nateriel der Ver⸗ mit 1ung 342⁰⁰ er AI ssenhaf Bezugspreis: 80 pfg. monatlich. Bringerlohn 30 Pfg., durck die Poſt einſchl. Poſtaufſchlag M..72 im Vierteljahr. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile..20 Nck. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: der St 0 55 2 25 mgebung 7 Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Anzeiger adt annbeim und 2l Celegramm⸗Adreſſe: „Generalanzeiger Mannheim“ Hernſprech⸗Nummern: Oberleitung, Buchhaltung und Seitſchriften⸗Abtellung 14³9 Schriftleitung. 77 und 1449 Verſandleitung und Verlags⸗ buchhandlung 218 und 7569 Buchdruck⸗Abteilung 34¹ Tiefdruck⸗Abteilung. 086 Sweigſcheiftleitung in Berlin Amtliches Verkündigungssblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 612. Mannheim, Montag, 20. Dezember 1915. 0 Abendblatt). Lebhafte Artillerietätigkeit an der 6 eſfront. Günſtige Kämpfe für die öſterreichiſch⸗-ungariſchen Truppen bei Mojkovac. der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptquartier, 20. Dezhr. (WTB. Amtlich). wWeſtlicher Kriegsſchauplatz. Das Feuer unſerer Küſtenbatterien vertrieb feindliche Monitore, die geſtern nachmittag Weſtende beſchoſſen. An der Front neben lebhafter Ar⸗ tillerietätigkeit mehrere erfolg⸗ reiche Spreugungen unſerer Truppen. Eines unſerer Flugzeuggeſchwader griff den Ort Poperinghe an, in dem zahlreiche Verbindungen des Feindes zuſammenlaufen. Ein engliſcher Doppeldecker wurde im Luftkampfe bei Brügge abgeſchoſſen. Die Inſaſſen ſind tot. OGeſtlicher Ariegsſchauplatz. Die Lage iſt unverändert. Balkan⸗Ariegsſchauplatz. Bei den Kämpfen nordöſtlich der Tara ſind, wie nachträglich gemeldet wird, 3 Ge⸗ birgs⸗ und 2 Feldgeſchütze erbeutet wurden. Geſtern fanden bei Mojkovac weitere für die öſterreich⸗ungariſchen Truppen günſtige Kämpfe ſtatt. Mehrere Hundert Gefangene wurden einge⸗ bracht. Von den deutſchen und bulgartſchen Heeres⸗ teilen nichts Neues. Oberſte Heeresleitung. Der Vierverband. KRuſſiſche Sehnſucht nach Son⸗ derfrieden mit Deutſchland. m. Köln, 20. Dez.(Priv.⸗Telegr.) der„Köln. Ztg.“ veröffentlichen die Pelecs⸗ burger Blätter„Djen“ und„Rietſch“ be⸗ merkenswerte Aeußerungen des chemaligen Juſtizminiſters Schtſcheglowitow und des vor⸗ letzten Miniſters des Innern Maklakow, welche während ihrer erſt kurze Zeit zurückliegenden Amtsdauer geäußert haben ſollen, es ſei ihnen unbegreiflich warum Rußland mit Deutſchland Krieg führe. Beide Reiche ſeien auf einander angewieſen und durch ihre geſchichtliche Entwicklung dazu beſtimmt, mit einander Frieden zu halten. Beide Blätter weiſen darauf hin, daß dieſe Anſchauung ſeit⸗ her in reaktionären und verant⸗ wortlichen Kreiſen zahlreiche An⸗ hänger gewonnen haben. Sie winden gegebenenfalls auch vor dem Gedanken eines Sonderfriedens micht zurück⸗ ſchrecken, da ein unglücklicher Kricg unfehlbar die Rebolution bringe. Großes Aufräumen in der engliſchen Generalität. o Von der ſchweiz. Grenze, 20. Dez. (Priv.⸗Tel..) Die Schweiger Blätter melden aus London den bevorſtehenden Rücktritt des Generals Monroe ſowie mehrere engliſcher Dipiſionskommandeure. e Vonderſchweiz. Grenze, 20. Dez. (Priv.⸗Tel..) Wie die Schweizer Blätter aus Paris melden, iſt die Enthebung von reuch vom engliſchen Laut. die entſchiedene Weigerung Frenuchs zurückzuführen, die engliſchen Ope⸗ rationen in Nordfpankreich der Oberlei⸗ tung des franzöſiſchen Oberkom⸗ mandanten zu unterſtellen. In⸗ folge der anhaltenden Mißſtimmigkeiten zwi⸗ ſchen den Kommandos der Alliierten in Nord⸗ frankreich würden weitere Veränderungen im engliſchen Heeresſtab bevorſtehen. Giolitti erſcheint auf dem Plan. e Von der ſchweizeriſchen Grenze, 20. Dez.(Priv.⸗Tel..) Nach Schweizer Blät⸗ termeldungen aus Mailand, berichtet der„Po⸗ polo'Italia“, Giolitti habe ſich dieſer Tage in Turin befunden. Er ſei inmitten einer Gruppe giolittiſcher Deputierter geſehen wor⸗ den. Man ſpreche allgemein von einer Ver⸗ ſammlung, die ſtattgefunden habe, um die Richtlinien der Oppoſition gegen das Miniſterium Salandras feſtzulegen. Mitteleuropa. Eine Bündnisfeier in Wien. Wien, 20. Dez.(WWB. Nichtamtlich). Den„Deutſchen Nachrichten“ zufolge hat bie deutſch⸗nationale Vereinigung Niederöſterreichs unter zahlreicher Be⸗ teiligung auch der Wiener Deutſch⸗nationalen eine Bündnisfeier im Feſtſaal der Han⸗ delskammer und eine Huldigung für die Armee und ihre Führer vor dem Radetzkidenkmal ver⸗ anſtaltet. Zur Bündnisfeier in der Handels⸗ kammer hatten ſich eingefunden u..: Die Ver⸗ treter des Kriegsminiſteriums und des Lan⸗ desverteidigungs⸗Miniſteriums, der deutſche Botſchafter von Tſchirſchky, der bayeriſche Ge⸗ ſandte Freiherr von Tucher und der ſächſiſche Geſandte Graf Rez. Abgeordneter Wedra hielt eine Feſtrede und betonte, daß der engere Zuſammenſchluß beider Kaiſer⸗ reiche ein Lehensbedürfuis ſei. Red⸗ ner gab der unwandelbaren Treue der deut⸗ ſchen Nation zum Herrſcherhauſe Ausdruck und ſchloß mit ſtürmiſch aufgenommenen Heilrufen auf die verbündeten Völker und die verbünde⸗ ten Herrſcher. In einer Entſchließung huldigt die Verſammlung den verbündeten Monarchen Kaiſer Franz Joſef und Kaiſer Wilhelm. Nach der Feſtverſammlung begaben ſich die Teil⸗ nehmer zum Radetzkidenkmal vor dem Kriegs⸗ miniſterium, wo eine Huldigung für die Armeen veranſtaltet wurde. Das Warten auf Griechen⸗ lands Entſcheidung. m. Köln, 20. Dez.(Priv.⸗Tel.) Laut der „Köln. Ztg.“ erklären nach der Agence Havas die Athener Blätter, der Beſuch, den der deutſche Geſandte bei Skuludis ab⸗ geſtatte habe, ſei erfelgt wegen der von den Alliierten in der Umgebung von Sa⸗ loniki ausgeführten Befeſti⸗ gungsarbeiten. Ueber die Antwort Griechenlands werde Stillſchweigen bewahrt. Man glaube jedoch, behauptet die Meldung der Havas⸗Agentur, Griechenland werde gegenüber den Mittel mächten eine feſte Hal⸗ auf[tung einnehmen, aber auch darauf beſtehen, duß die Alliierten ihre durch Abkommen eingegangenen Verpflichtungenſtreng einhalten. Der Dierverband ſchikaniert weiter. Wien, 20. Dez.(Priv.⸗Tel..) Unſer Berichterſtatter meldet: Aus Lugano wird hie⸗ ſigen Blättern berichtet, daß dort Nachrichten aus Mailand vorliegen, denen zufolge die Vierverbandsmächte von Griechenland auch die Preisgabe von Kawalla verlangen ſollen. Aus Saloniki ſeien bisher über 45 000 Einwohnerabgereiſt. Engliſche Truppenlandungen in Kavalla? Wien, 20. Dez.(Priv.⸗Tel..) Aus Lugano läßt ſich das„Neue Wiener Journal“ berichten, daß einer Nachricht aus Athen zu⸗ folge eine engliſche Flotte, in den Küſtengewäſ⸗ ſern von Kavalla kreuzte. Man hält es für wahrſcheinlich, daß der Vierverband dort Trup⸗ pen zu landen beabſichtigt. 30 Kriegsſchiffe des Vierver⸗ bandes im Piräus. * Wien, 20. Dez.(Prip.⸗Tel..) Das „Neue Wiener Journal“ läßt ſich aus Athen drahten, daß im Piräus etwa 30 Kriegs⸗ ſchiffe des Vierverbandes zuſammengezogen wurden, um bezüglich der Erfüllung der For⸗ derungen des Vierverbandes einen Druck auf Griechenland auszuüben. Neue Beſchwerden der griechiſchen Regierung gegen die Entente. Amſterdam, 20. Dez.(WTB. Nichtamt⸗ lich) Handelsbladet berichtet aus Athen: Die griechiſche Regierung habe aufs Neue Urſache, ſich über das Auftreten der Ententemächte ubeklagen. Die griechiſchen Schiffe„Dirfia“,„Pandiabelli“ von der Compagnie panhellenique, die von der griechiſchen Regierung zur Verfrachtung ameri⸗ kaniſchen Getreides requriert worden waren, haben zwar nachdem ſie in Algier feſtgehalten worden waren, die Erlaubnis erhalten, Kohlen einzunehmen und ihre Reiſe fortzuſetzen, ſind aber am folgenden Tage neuerlich aufgehalten worden. Gegen dieſe Verletzung des Völker⸗ rechts und der Handelsfreiheit eines neutralen Staates hat die griechiſche Regierung energiſch proteſtiert. Die Regierung frage ſich mit welchem Recht die Großmächte den Handel eines kleinen Staates behindern, der bisher nichts anderes als wohlwollende Neutralität gegenüber der Entente an den Tag gelegt hat. 10 000 ſerbiſche Soldaten in Saloniki. Von der ſchweiz. Grenze, 20. Dez. (Priv.⸗Tel..) Schweizer Blätter zufolge be⸗ trägt nach einer Havasmeldung die Zahl der in Saloniki befindlichen Serben, denen es ge⸗ lungen iſt, ſich mit den Verbündeten zu ver⸗ einigen, 10 000. Was iſt eine„neutrale Jone Zu der Schaffung einer„neutralen Zone“ zwiſchen Bulgarien und Griechenland an der ſerbiſch⸗griechiſchen Grenze zwiſchen Monaſtir und Resna ſchreibt unſer militäriſcher Mitarbei⸗ ter: Es iſt in der Preſſe mehrfach der Irrtum aufgetaucht, daß die durch die Vereinbarung der griechiſchen mit der bulgariſchen Regierung ge⸗ ſchaffene„neutrale Zone“ einen Kampfraum darſtellt, der den Bulgaren überlaſſen wird. Tat⸗ ſächlich handelt es ſich aber um etwas anderes. Schon an der griechiſch⸗ bulgariſchen Grenze wurde vorher eine„neutrale Zone⸗ geſchaffen, die ausſchließlich dem Zwecke dient, Reibungen zwiſchen bulgariſchen und griechiſchen Poſten zu bermeiden. Im völkerrechtlichen Sinn iſt eine „neutrale Zone“ eine Grenze in Gieſtalt eines mehr oder weniger breiten Landſteifens, der der Verwaltung der beiden beteiligten Grenz ⸗ ſtaaten entzogen wird. Eine derartige neutrale Zone wird zum Beiſpiel in dem Vertrag vom 4. März 1854 zwiſchen Spanien und Maroklo durch das 555 von Mellida feſtgeſetzt. Um etwas Aehnliches handelt es ſich hier auch. Es iſt ein Grenzſtreiſen, der beide aneinander ſtoßende Länder umfaßt, und der in dieſem Falle der Benutzung durch Wachtpoſten entzogen iſt. Die neutrale Zone an der ehemals ſerbiſch⸗ griechiſchen Grenze ſtellt einen Gürtel von 4 Km. Breite dar, von dem 2 Km. auf griechi⸗ ſches und 2 Km. auf ſerbiſches Gebiet ent⸗ fallen. Dieſer neutrale Gürtel darf weder von griechiſchem noch von bulgariſchem Militär betreten werden, ſodaß alle Reibungen zwiſchen dieſen beiden Mächten, die etwa durch Unvor⸗ ſichtigkeit der Vorpoſten entſtehen könnten, ver⸗ mieden werden. Man erſieht daraus den guten Willen, den Bulgarien für Aufrechterhaltung des Friedens mit Griechenland hat. Fraglich iſt nun, wie ſich die Dinge entwickeln, wenn vielleicht engliſche oder franzöſiſche Truppen den Verſuch machen wollten, dieſen neutralen Gürtel zum Nachteil des bulgariſchen Heeres militäriſch auszunutzen. Aber auch dikſe Frage iſt bereits durch die Ahmachung zwiſchen Bul⸗ garien und Griechenland einer Löſung ent⸗ gegengeführt. Es iſt leicht verſtändlich, daß die Vierverbandstruppen zu dem Verſuch hin⸗ neigen können, grade auf dieſem Gebiete mili⸗ täriſche Unternehmungen ins Werk zu ſetzen, um dadurch bulgariſche Gegenmaßnahmen hor⸗ vorzurufen, durch die ſie hoffen könnten, Miß⸗ trauen zwiſchen Bulgarien und Griechenland zu ſäen. Da ſich der Vierverband bisher nicht geſcheut hat, die Neutralität Griechenlands ſtändig aufs ſchwerſte zu verletzen, ſo dürfte er auch keinerlei Neigung beſitzen, die„neutrale Zone“ zu ackkten. In den Abmachungen zwiſchen Griechenland und Bulgarien iſt aber ausdrück⸗ lich die Beſtimmung vorgeſehen, daß in der „neutralen Zone“ ſich keinerlei bewaffwete Per⸗ ſönlichkeiten zeigen dürfen. Jeder, der hier bewaffnet angetroffen wird, hat die Beſchie⸗ Fung zu gewärtigen. Inſofern iſt etwange böswillige Ahſicht der Vierverbandstruppen ein Riegel vorgeſchoben. Zu bemerken iſt noch, daß nach dem Völkerrecht Bulgarien durchaus die Befugnis hat, den fliehenden Feind auf neutrales Gebiet zu verfolgen, da der newfrale Staat verpflichtet iſt, ſein Heer zu dem Zwecke zu mobiliſteren, um die flüchtenden Truppen entwaffnen zu können. Wenn Bulgarien trotz⸗ dem ſelbſt die Errichtung einer„neutralen Zone“ befürwortet hat, ſo kann man daraus Bulgariens gegen Griechenland ſchließen. * Anuagrißf einer öſterreichiſchen Flotte auf den Bafen von Durazzo. Wien, 20. Dez.(Prip.⸗Tel. z) Aus Lugano wird berichtet: Der„Secolo“ p öffentlicht Einzelheiten über den Angriff einer öſterreichiſch⸗ ungariſchen Flotte auf die italtieniſchen Tran; portſchiffe im Hafen von Durazzo 2. Seite. und ſagt, daß ſechs Torpedoboote und zwei Kreuzer vor Durazzo erſchienen und ſämtliche italieniſchen kleine öſterreichiſch ⸗ungariſche Transportſchiffe und Segelſchiffe verſenkten. Die Nachricht, daß der italieniſche Dampfer „Re Umberto“ auf eine Mine geſtoßen und des⸗ halb geſunken ſei, ſei falſch. Er wurde vielmehr von einem öſterreichiſch ungariſchen Unter⸗ ſeeboot angegriffen und verſenkt, trotz⸗ dem er von italieniſchen Wachſchiffen umgeben war. Die 600 Tonnen Kohlen, die ſich an Bord befanden, flogen in die Luft. Der Dampfer ſank nach 12 Minuten. Von den 1200 Mann, die nach Durazzo gebracht werden ſollten, fehlen 2 Offiziere, 40 Soldaten und 7 Matroſen. Die geflüchteten Skuptſchina⸗ Mitglieder. * Wien, 20. Dez.(Priv.⸗Tel..) Einer Drahtung des„Neuen Wiener Journals“ aus Lugano zufolge geht aus Mailänder Blätter⸗ meldungen hervor, daß die aus Serbien ge⸗ flüchteten Skuptſchina⸗Mitglieder teils in Sa⸗ loniki und teils in Skutari eintrafen. In Skutari wollten nun die dort angekommenen Skuptſchina⸗Mitglieder ein Rumpfparalent in einem Gaſthauſe eröffnen. Die ſerbiſche Re⸗ gierung verſtändigte infolgedeſſen die Abge⸗ ordneten in Skutari wie in Saloniki, ſie möch⸗ ten ſich nach Italien begeben, wo ſie im Schutze einer gaſtfreundſchaftlichen Exterri⸗ torialität ſich als ſerbiſche Volksvertretung zu⸗ ſammenfinden und ihre Sitzungen abhalten können. Die italieniſche Candung in Valona. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 20. Dez.(Priv.⸗Tel..) Wie die Schweizer Blätter aus Mailand melden, wird die Zahl der bisher in Albanien gelandeten italieniſchen Truppen auf 150 000 Mann geſchätzt. Der Hampf um Aegypten. Eine neue Verſchwörung auf⸗ gedeckt. Wien, 20. Dez.(Priv.⸗Tel..) Das „Neue Wiener Journal“ läßt ſich aus Kon⸗ ſtantinopel drahten: Aus Aegypten in Malta eingetroffene Reiſende erzählen, daß die eng⸗ liſchen Behörden einer neuen Verſchwörung in Aegypten auf die Spur gekommen ſeien, die ſich gegen den Khediven und gegen hohe Regie⸗ rungsbeamte richtete. Mehrere won den Ver⸗ ſchwörern ſeien bereits verhaftet worden. Die Stärke der engliſchen Truppen in Aegypten. 6. Von der ſchweiz. Grenze, 20. Dez. (Priv.⸗Tel.) Wie die Schweizer Blätter aus Athen berichten, berichten die zum Heeresdienſte eingezogenen Griechen, die in Aegypten Handel treiben, daß der engliſche General Maxwell über 300000 Mann verfügt. Es kämen neue Truppenſendungen an, doch handle es ſich hier um Auſtralier und Süd⸗ afrikaner, die in Aegypten ſelber noch aus⸗ gebildet werden. * Die türkiſchen Gperationen gegen Aden. * Konſtantinopel, 20. Dez.(Priv.⸗ Ptl..)„Ikdam“ zufolge gefährden die Ope⸗ rationen der türkiſchen Truppen um Aden .Sigvangi — N ———— 2 — — — RDALESANIENMNN habe die Zahl der Araberſtämme, die ſich gegen die Engländer wenden, er⸗ heblich bermehrt. Die Lage der Eng⸗ länder geſtalte ſich immer ſchwieriger, da ſie nicht im Stande ſeien, Verſtärkun⸗ gen nach Aden heranzuziehen, weil alle ver⸗ fügbaren Soldaten in Meſopotamien notwen⸗ dig ſeien. Ausweiſung indiſcher Ver⸗ ſchwörer aus Japan. c, Von der ſchweiz. Grenze, 20. Dez. (Priv.⸗Tel..) Laut Schweizer Blätter meldet die Petersburger Telegr.⸗Agentur aus Tokio, mehrere indiſche Revolutionäre ſeien aus Japan ausgewieſen worden, weil ſie eine Verſchwörung angezettelt hatten. Die gleiche Agentur meldet, der japani⸗ ſche Kreuzer„Akaſi“ ſei plötzlich nach Penang in Hinterindien beordert worden. Ruſſiſche Truppenverſchie⸗ bungen nach perſien. m. Köln, 20. Dez.(Priv.⸗Tel.) Laut der „Köln. Ztg.“ melden ſchweizeriſche Blätter aus Budapeſt: Wie die„Independance Roumaine“ erfährt, ſind die von der rumäniſchen Grenze nach Odeſſa geſchafften ruſſiſchen Truppen Niederlage der Engländer in Meſopotamien Perſien, wo ein geplanter türkiſcher Handſtreich abzuwehren iſt, der KMrieg mit Itallen. Der italieniſche Bericht. Rom, 20. Dez.(WTB. Nichtamtlich.) Kriegsbericht vom Sonntag: Schneeſturm in den Bergen, ſowie Regen und Nebel in der Ebene ſtörten die Operationen, ohne jedoch die Tätigkeit unſerer Truppen zu ver⸗ langſamen. Auf den nördlichen Abhängen des Monte San Michele nahm unſere Infanterie einen feindlichen Graben, der einen Vorſprung in unſere Linie bildet. Sie drang dort über⸗ raſchend ein und bemächtigte ſich der Stellung. Wir nahmen dem Feind 115 Gefangene ab, darunter 2 Offtiziere. Vertagung des italieniſchen Senats. Rom, 20. Dez.(WTB. Nichtamtlich.) Der Senat hat ſich geſtern nach einer patrio⸗ tiſchen Schlußanſprache des Präſidenten Man⸗ fredi aurf unbeſtimmte Zeitvertagt. Die Kriegslage im Weſten. 800 Peers gefallen. e Von der ſchweiz. Grenze, 20. Dez. (Priv.⸗Tel..) Die Schweizer Blätter melden regiſter 800 Peers gefallen ſind. In mehr als 100 Fällen wurde dadurch die Erbfolge geän⸗ dert. Mehrere Titel ſind ganz erloſchen. Im ganzen waren 10 Proz. der Gefallenen Offi⸗ ziere aus dem Adelsſtande. Unzufriedenheit unter den Kohlenarbeitern in Südwales. m. Köln, 20. Dez.(Priv.⸗Tel.) Die „Köln. Volksztg.“ meldet aus London: Die „Morning⸗Poſt“ berichtet aus Südwales, in den dortigen Kohlengruben herrſche umter der Arbeiterſchaft Unzufriedenheit, weil Entlaſ⸗ ſungen angekündigt worden ſeien. Sie hänge damit zuſammen, daß mangels Frachtſchiffe die geförderten Kohlen nicht abtransportiert werden können. Kücktritt des Kriegsminiſters OGka. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 20. Dez.(Priv.⸗Tel..) Laut Baſler Nach⸗ richten iſt der japaniſche Kriegsminiſter Gene⸗ ral Oka zurückgetreten, angeblich wegen des re⸗ duzierten Heeresbudgets. Zu ſeinem Nach⸗ folger wurde General Oſima ernannt, ein ernſtlich dieſe Hafenſtadt. Die entſcheidendel nicht für Bulgarien beſtimmt ſondern für!l aus Mailand, daß nach dem engliſchen Adels⸗! Offizier, der in Deutſchland gedient hat. eeeeeeeeeeeeeee eeeeeee eeeeeeee eeeeeeeeeeeeree. 2 5 jungen Freundinnen verbunden und erzählte] mals ſchon an den Augen litt, indem ſie für michſ um der Gotthelt willen, die unſere Seelen ein⸗ Wie ein Blinder ſein Leiò ſelber ebenſo wohllautend wie ſeelenvoll. las oder nach meinen Diktaten ſchrieb. So ge⸗ ander ähnlich ſchuf, höre nicht auf, meine Freun⸗ verklärte.„Gemeiniglich“, ſprach er,„empfinden es dieſ wöhnten wir uns aneinander. Aber wie ſollte din zu bleiben“.. So diftierte ich.“ Aus: Oberlin. Roman aus der Revo⸗ lutionsgeit im Elſaß. Von Friedrich Lienhard. Stuttgart, Greiner u. Pfeif⸗ fer. Der Hinweis auf die tatſächlichen Geſtalten und Geſchehniſſe, die hier in Lienhards Roman verwoben ſind, dürften manchen Erblindeten ſtärken und ermutigen. Die Schriftleitung. Inzwiſchen erzählte Pfeffel ſeinen liebens⸗ würdigen Freundinnen Einzelheiten aus ſeinem Leben. Der durchſtrahlte Hain, über den ſich die Glut der Abendröte ausgoß, war kaum merk⸗ lich vom ſpielenden Windhauch bewegt. In der Jerne jagten ſich Kinder und Hunde; die Gruppe der Damen ſaß unter hohen alten Bäu⸗ men; in ihrer Nähe wanderten. Birkheim und ſein Freund Türckheim in politiſchen Geſprächen auf und ab; die Marquiſe ſuchte mit ihrem jungen Begleiter entfernte Pfade auf. Und im Tempel der Freundſchaft unterhielt der ſeelen⸗ voll erzählende Dichter ſeine aufmerkſamen Zu⸗ Hörerinnen. Der blinde Sänger und Erzieher ſog die Welt durch das Gehör ein. Ihn konnte eine melodiſche Stimme zu Tränen rühren. Einmal, in einer großen Geſellſchaft, hatte ihm eine Dame im Vorübergehen nur etliche Worte zugerufen und war wieder entſchwunden. Er geſtand nachher, daß er dieſe Dame um ihrer lieben Stimme willen den ganzen Abend geſucht habe. So war Menſchenkinder als eine 5 und mich in jungen Jahren viel in ihrem Hauſe aufgehalten habe. Das war ſo um die Zeit, als der geniale Preußenkönig die erſten Schlachten des Sſeben⸗ jährigen Krieges ſchlug. Ganz Europa ſtand in Waffen. Da gründeten Doris und ich drü⸗ ben in Kolmar unſeren friedlichen Bund Lange ſchon war mir die feine, häusliche Jung⸗ frau lieb geworden. Wir verſtanden uns in er auch ſetzt durch die Stimmen mit ſeinen ein Kandidat, dem immer mehr Erblindung drohte, wagen dürfen, um dieſe anmutige Mar⸗ garethe Cleophe Divoux anzuhalten? Es waren heiße ſtille Kämpfe. Ich ging mit der Vernunft und ging mit Gott zu Rat. Und eines Abends, als mein Herz übervoll war, beſchloß ich die Werbung.„Würden Sie mir noch einen Brief ſchreiben?“ fragte ich die Freundin.—„Gewiß, gern.“— So gehen wir denn auf mein Studier⸗ zimmer; ſie ſetzt ſich, nimmt Papier und Feder und ſchreibt, was ich ihr diktiere. Es war ein Brief, meine verehrungswürdigen Freundinnen, wie ihn die Seele ſchreibt, wenn ſie übervoll iſt von einer reinſten Liebe und Verehrung. Ich beſitze das Schreiben als ein teures Andenken noch heute; es ſoll nicht untergehen, denn es war eine der heiligſten Stunden meines Lebens. Wenn ich Ihnen einige Sätze ſage, ſo werden Sie ſich einen Begriff vom übrigen machen.„Du bift die Auserwählte meines Herzens. Schon lange biſt Du es. Ich ſegne die himmliſche Stunde, da mir zum erſten Male vergöunt war, Dich meine Freundin zu⸗heißen; doch nun wagt es mein Herz zu wünſchen, laut zu wünſchen, was es in unzählbaren feierlichen Augenblicken leiſe gewünſcht hat. O könnteſt Du Dich ent⸗ ſchließen, mehr als meine Freundin zu werden! Ich kann Dir nicht anbieten, das Deiner würdig wäre, als mein Herz. Nur eines bitte ich Dich, verehrungswürdige Freundin, und Tränen der Redlichkeit unterſtützen meine Bitte: wenn meine Wünſche die Deinigen nicht ſind, ſo be⸗ unſeren Anſchauungen; ſie half mir, da ich da⸗ denke, daß ich einſt Dein Freund geweſen; und Pfeffels Stimme war ſehr leiſe geworden. Man vernahm daraus die nachzitternde Bewe⸗ gung. Die jungen Mädchen ſaßen lautlos. „Ich brauche Ihnen nicht zu ſagen, meine Freundinnen, fuhr der Dichter fort„daß meine Stimme bebte, als ich dieſen Werbebrief diktierte. Auch ſie, die neben mir ſaß, atmete ſchwer. Und als ſie zu Ende war, fragte meine Margarete Cleophe mit ebenſo bebender Stimme ganz leiſe:„Und an wen ſoll ich dieſen Brief adreſſieren?“—„An Margarethe Cleophe Divoux.“ 8 Es ging ein, Aufatmen der freudig gelöſten Spannung durch die 12198„O wie ſchön, wie ſchön!“ Immortelle, ters Füßen ſaß, hatte Tränen in den Augen. „Und was hat ſie da geantwortet?“ rief Lonn) etwas unbedacht. Pfeffel lächelte. „Mein gutes Kind, das weiß ich wirklich nicht mehr. Ich weiß nur, daß es der fell ſte Augen⸗ blick meines Lebens wurde! Und ſolche Augen⸗ blicke pflegen jenſeits der Worte zu liegen. Daß ſie aber nicht nein ſagte, beweiſt ja mein Dutzend Kinder, wovon eine neben mir ſteht und auf ihre Mutter ſtolz iſt. Gel', Rikes“ Man lachte herzlich. Friederike Pfeffel beugle ſich zu ihrem Vater nieder und küßte ſeine Wange. 155 „O möchte doch Beliſar weiter erzählen!“ rief „Wie gern hör ich zu!“ nicht noch manche Schwierigkeiten ie zu des Dich⸗ — 5 7. 12 2 S d5 0 91 9 15 AB. San A 34 HSS SS X8 28 IEA N NiN —.* + e. erweitert werden, Nontag, ben 20. Dezember 1915. Geueral⸗Ameiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 8. Seit Deutſcher Reichstag. Die Ariegsgewinnvorlage. Berlin, 20. Dez. (Von unſerm Berliner Bureau.) Nach viertägiger Pauſe hat das Plenum des Reichstags ſich heute wieder ver⸗ fammelt, um die Kriegsgewiunvor⸗ lage zu beraten. Die Sozialdemokraten haben aus dieſem Anlaß bekanntlich einen Antrag einge⸗ bracht, der eine neue außerordeuntliche Erhöhung des Wehrbeitrages for⸗ dert. Der Antrag wird von errn Dr. David begründet, der die Frage doch etwas oberfläch⸗ licher behandelt, als das ſonſt ſeine Gewohn⸗ heit iſt. Gegen Dr. David wandte ſich zunächſt der Schatzſekretär Dr. Helfferich, der mit Nach⸗ druck herborhob, was meiſtens überſehen zu werden pflege, daß es ſich hier ja nur um ein vorbereitendes Sperrgeſetz handle, in dem das Verhöltnis des künftigen wirklichen Kriegs⸗ gewinnſteuergeſetzes zum Reichsbeſitzſteuergeſetz noch garnicht berührt wird. Von dieſem künf⸗ igen Kriegsgewinnſteuergeſetz verhieß Herr Helfferich ſchon heute, daß ſeine Sätze ſehr viel höher ſein werden, als die des Beſitz⸗ ſteuergeſetzes. Nur die Rückſicht auf die Er⸗ haltung der volkswirtſchaftlichen Leiſtungs⸗ fähigkeit die Wünſche des Abgeordneten Dr David vorläufig zurückzuſtellen. Er erklärte aber ſchon jetzt, daß wir auf eineſ erhebliche Erhöhung der Steuern infolge des großen Krieges uns würden gefaßt machen müſſen. Aehnliche Gedamden führte hintevher damn noch der Abgeordnete Streſemann aus. Auch er betonte, daß Beſitzſteuern in großer Zahl dem Reiche zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden müßten, daß aber die Zeit für die große Steuerreform erſt nach dem Kriege an⸗ brechen könnte. Im Verlaufe der Erörterung meldete ſich dann auch noch Freiherr Heyl zu Herrus⸗ hei m, der lange Jahre geichwiegen hatte, zum Wort. * Sitzungsbericht. WTB. Berlin, 20. Desbr. Ant Tiſche des Bundesrates Dr. Del⸗ brück, Dr. Helfferich. Präſident Dr. Kämpff eröffnet die Sitzung um 11½ Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht die zweite Beratung der Kriegs⸗ gewinnſtener. Der Berichterſtatter Dr. Südekum ver⸗ weiſt auf den ſchriftlichen Bericht. Ein Antrag Albrecht wünſcht die Erhebung des erneu⸗ ten Wehrbeitrages für 1916/17. Abgeordneter Dr. David(Sos.) bemerkt. daß ſich das Geſetz anlehnen ſolle an die Reichs⸗ vermögens⸗ und Reichsbeſitzſteuer. Dieſe ſoll nach den Worten des Staatsſekretärs auch auf die juriſtiſchen Geſellſchaften ausgedehnt wer⸗ den, was einem alten ſozialdemokratiſchen Wunſche entſpricht. Es ſei erfreulich, daß die Beſteuerung der fürſtlichen Ver⸗ mögen in das Geſetz hineingekommen ſei. Die Beſteuerung der Erbſchaften muß inſoweit als das Kindeserbe be⸗ ſteuert werden ſoll. Redner beſchäftigt ſich dann eingehend mit der Finanzlage und weiſt auf die außer⸗ ordentliche Steigerung der Zinſenlaſt d Reiches hin, die nicht etwa durch neue An⸗ leihen gedeckt werden darf, ſondern für die neue Einnahmen geſucht werden müſſen, für welche nach dem Beiſpiel Englands nur direkte Steuern in Frage kommen. Staatsſekretär Dr. Helfferich: Das Geſetz, das hier vorliegt, iſt lediglich ein vorbereitendes Geſetz. Das Verhältnis des Kriegsgewinnſteuergeſetzes zum Vermögens⸗ ſteuergeſetz wird geregelt werden, ebenſo die Beziehung zur Erbſchaftsſteuer. Ich kann nicht anerkennen, daß das engliſche Steuerſyſtem ſozialer und praktiſcher iſt. Me. Kenna hat meine Aeußerungen ſehr mißdeutet, wenn er ſagte, das Deutſche Reich könne ſeinen Kriegs⸗ bedarf nur durch Anleihen aufbringen. Wir wollen nur nicht während des Krieges dauernd direkte S teuern einführen, weil wir die wirtſchaft⸗ liche Leiſtungsfähigkeit des deutſchen Volkes möglichſt erhalten wollen. Rückſichten auf die kapitaliſtiſchen Kreiſe liegen uns fern. Es darf auch nicht vergeſſen werden, daß die Staatsſteuern nicht die Hauptſteuern bei uns ſind, ſondern die Gemeinde⸗, Kreis⸗ und Kir⸗ chenſteuern ſie meiſt überragen. Wir müſſen uns natürlich auf eine erhebliche Er⸗ höhung der Steuern infolge dieſes großen Krieges gefaßt machen. Ich bitte, die Wünſche des Herrn Abgeordneten Dr. David vorläufig zurückzuſtellen. Bei den Kriegsan⸗ leihen muß auch der Patriotismus und der Opferwille der kleinen Zeichner anerkannt werden. Es haben dieſe durchaus nicht nur die 5 Prozent gelockt. Jedermann ſagt ſich, der Krieg muß durchgehalten werden, es koſte, was es koſte(Lebhafter Beifall.) Abgeordneter Dr. Streſemann(Natl.) Das Geſetz, das wir hier beraten, iſt eigent⸗ lich nur die Einleitung zu den großen Finanz⸗ operabionen, die uns dieſer Krieg bringen wird. Natürlich wird er große Verſchiebungen in dom Vermögen zur Folge haben. Aber ſo liogt es nicht, daß durch den Krieg die Reichen noch reicher, die Armen noch ärmer werden. (Rufe bei den Sotzialdemokraten: Doch) Durch die Kriegslieferungen iſt nicht nur das Verdienſt der Unternehmer geſtiegen, ſondern gauch ſehr ſtark die Löhne der Arbeiter. Der Redner ſpricht ſich gegen die nochmalige Er⸗ höhung des Wehrbeitrages aus. Die Zeit iſt jetzt nicht zu geeignet. Beſitzſteuern müſſen in größerer Anzahl dem Reiche zur Verfügung geſtellt wer⸗ den. Wir können ſpäter nochmals die Frage des Wehrbeitrages prüſen. Man darf dann ſeſöſt por Härten nicht zurückſchrek⸗ ken. Aber alle dieſe Dinge ſind noch nicht zu überſehen. Die großen Steuererſolge werden erſt nach dem Kriege kommen. Das deutſche Volk wendet ſich nur gegen die Leute, die vor dem Kriege nicht die Ehre hatten, zur deutſchen Kaufmannſchaft zu gehören, die nur die Kon⸗ junktur ausnutzen.(Betfall.) Der Redner ver⸗ langt eine Liſte der Heereslieferan⸗ ten, um eine Kontrolle ausüben zu können. Abg. Gothein(Fortſchr. Vp.): Meine Freunde werden dem Geſetzentwurf zu⸗ ſtimmen. Auch mit der Erhebung eines neuen Wehrbeitrags ſind wir grundſätzlich einverſtan⸗ den, aber wir müſſen damit warten. Wir ſtim⸗ men der Vorlage zu, auch wenn gewiſſe Härten nicht vermieden werden können. Die Rüclagen der juriſtiſchen Geſellſchaften ſind tatfächlich eine Steuer ſchon während des Krieges, wenn die Abrechnung auch erſt ſpäter erfolgte. Eine Differenzierung der Stenerpflicht iſt nicht mög⸗ lich. Wir müſſen das geſamte Vermögen und das geſamte Einkommen erfaſſen. Bundes⸗ ſtaaten und Gemeinden müſſen erheblich zu⸗ ſchlagen können. Wir müſſen aber gleichzeitig in ganz anderem Sinne Steuer zahlen, als bis⸗ her. Eine einheitliche Steuerorganiſation iſt notwendig für das ganze Reich, da vielfach indu⸗ ſtrielle Unternehmungen nach anderen Bundes⸗ ſtaaten abwandern. Wir alle haben das Ver⸗ trauen zu dem deutſchen Volke, daß, wie es durchgehalten hat in dieſem Kriege, es im Frie⸗ den die Fähigkeit haben wird, durch intenſiveres Arbeiten, die es in Jahrzehnten erlangt hat (Bravol), ſodaß der Krieg ſich nicht als end⸗ gültiger Schaden erweiſen wird, ſondern daß das deutſche Volk auch die Kraft haben wird, durchzuhalten zu einem glücklichen wirtſchaft⸗ lichen und kulturellen Faktor.(Lebh. Beifall.) Abg. Brockhauſen(konſ.): Die ganze Frage der Kriegsgewinnſteuer darf nicht agitatoriſch behandelt werden. Wir kön⸗ nieit heute nur ein großzügiges Programm auf⸗ ſtellen. Die Steuer darf dann auch keinen ver⸗ mögenskonfiskatoriſchen Charakter haben. In der Faſſung der Kommiſſion können wir der Vorlage zuſtimmen. Es handelt ſich beſonders darum, unreelle Gewinne zu treffen. Angenehm wäre(s, eine Definition des Betreffs der Steuerpflicht für Einkaufsgenoſſenſchaften zu erhalten. Wir ſtimmen der Vorlage zu, lehnen aber die ſozialdemokratiſche Reſolution(der Beitrag) aus prinzipiellen und allgemeinen Gründen ab.(Beifall.) Im weiteren Verlauf der Debatte wendet ſich der Abgeordnete Freiherr Heyl zu Herrnsheim (Konſ.) gegen die Ausführungen des Abgeord⸗ neten Dr. David und deſſen Steuerpläne und empfiehlt ihm das Studium der Sdeuergeſetz⸗ gebung der Schweiz, wo einzelne Kantone durch Ueberſpannung der direkten Steuern geradezu notleidend geworden ſind. (Schluß folgt.) * Der Seniorenkonvent. Sozialdemokratie und die Kriegskreditvorlage. Berlin, 20. Dez.(Von u. Berl. Bur.) Der Seniorenkonvent des Reichstages trat heute vor Beginn der Plenarſitzung zuſammen und beſchloß, daß morgen Dienstag um 11 Uhr vormittags eine Plenarſitzung deren Tagesordnung die 2. und 8. Leſung des Nachtragetats von 10 Milliar⸗ den Mark geſtellt wird. Es kann als feſt⸗ ſtehend betrachtet werden, daß der Reichstag im Januar nach der Weihnachtspauſe wieder zuſammentreten wird. Wie verlautet, ſollen die Sozialdemo⸗ kraten ſich über ihre Stellung zur haben. ſie zu bewegen, von etwaigen Extratourplänen abzuſtehen. Die Sozialdemokraten werden heute Abend noch eine Fraktionsſitzung abhal⸗ ten, in der ſie ſich endgültig ſchlüſſig werden. Mannheim. Das zweite Weihnachtsfeſt in Außland. Nun naht das traute Weſhnachtsfeſt, Es ſchweift der Blick nach Oſt und Weſt. Hier kämpft der Sohn, der Vater dort, Doch beider Herz iſt an dem Ort, An dem Du, liebes Mütterlein, Die Weihnacht feierſt ſtill allein. Der großheilige Weltenfrieden, Den ſonſt die Weihnachtsglocken künden, Hat uns das Schickſal nicht beſchieden. Doch laß Du nicht die Hoffnung ſchwinden, Der Krieg, der unſer Glück zerriſſen, Er wird ein Ende finden müſſen. Wenn wieder Feſttagsglocken klingen, Zur Oſterzeit uns jubelnd ſingen, Dann ſei gewiß, lieb's Mütterlein, des Reichstages abgehalten werden wird, auf Kreditvorlage noch nicht geeinigt Das iſt natürlich nur ſo zu verſtehen, daß man noch mit der ſozialdemokra⸗ tiſchen Minderheit verhandelt, um Der Sohn, der Gatte ſtellt ſich ein, Um nun und nimmer von Dir zu ſcheiden, Dann iſt's vorbei mit Angſt und Leiden. Drum hoffe Du und laß Dich grüßen Zum Weihnachtsfeſt, dem trauten, ſüßen. Musketier Kurt Sattler, Rußland. Aus Stadt und Land. * Mannheim, den 20. Dezember 1915. dem weeresseοοοοοοτ Eſſernen Kreiz ausgezeichet: Apotheker A. Charrois, Inhaber der Storchen⸗Drogerie, Marktplatz, der ſeit Novem⸗ ber 1914 im Ober⸗Elſaß ſteht. Bitte um Liebesgaben. Es liegen uns verſchiedene Bitten um Liebes⸗ gaben von Kriegern, die ohne Angehörigen ſind und zu Weihnachten nicht vergeſſen ſein möch⸗ ten, vor. Näheres auf unſerer Schriftleitung. 2 Statiſtiſches vom Monat Oktober. Nach dem ſtatiſtiſchen Monatsbericht für den Monat Ok⸗ tober zeigt die Bevölkerungsbeweg⸗ ung immer deutlicher den Einfluß des Krie⸗ ges. Die Zahl der Eheſchließungen war mit 116(1410 zwar wiederum faſt genau ſo hoch, wie im September mit 113, bat aber die vor⸗ herige Zahl doch nicht mehr erreicht, dagegen iſt die Zahl der Lebendgeborenen abermals, und zwar auf 311(434) zurückgegangen. Die Zahl der Todesfälle von Zivil⸗ perſonen betrug 195(210), wobei allerdings die Verſchiebungen im Beſtand der Zivilperſo⸗ nen nicht überſehen werden dürfen; von Mili⸗ tärperſonen wurden 132 gegenüber 22 männ⸗ lichen Zivilperſonen gleichen Alters für ge⸗ fallen oder geſtorben gemeldet. Der Frem⸗ denverkehr in den Gaſthöfen war mit 31711 (3548) wieder ſehr viel ſtärker als im Oktober 1914, während der Herbergs⸗Verkehr mit 1841 (2807) weit hinter jenem zurückblieb; beides ſteht durchaus im Einklang mit den ſchon wäh⸗ rend der voraufgegangenen Monate gemachten Beobachtungen. Die Wanderungsbilanz der im Familienverband lebenden Perſonen hat mit einem Verluft von 101(156) Familien und 322 (504) Köpfen abgeſchloſſen; der Wanderverluſt hat zwar den letztjährigen nicht erreicht, iſt aber immerhin noch ziemlich ſtark geweſen. An den Krankenkaſſen ſteigt der Anteil der weiblichen Mitglieder von Monat zu Monat, im Berichtsmonat iſt aber eine beſonders ſtarke Verſchiebung eingetreten, da die Zahl der männlichen Mitglieder um 1404 abgenommen, dagegen jene der weiblichen ſich um 1249 ge⸗ hoben hal. Der Perſonenverkehr der Staats⸗ eiſenbahnen lätzt ſich mit dem vorfährigen Ok⸗ toberverkehr, der noch unter ſtarken Beſchrän⸗ kungen litt, nicht vergleichen, indeſſen iſt die wichtigſte Gattung von Fahrtausweiſen, die einfache Fahrkarte für Erwachſene, mit 169 200 (121 600) auch gegenüber dem Oktober 1913 in erhöhter Zahl ausgegeben worden. Noch weit bemerkenswerter iſt aber die Zunahme des Straßenbahnverkehrs, der eine Geſamteinnahme von 350 500(272 300) Mark erbrachte und da⸗ ̃ 85 „%%%%%%ee mit auch die Ortobereinnahme des Jahres 1913 von 331 100 Mark noch namhaft übertrof. Die wagenkilometriſche Einnahme belief ſich auf das ganze Straßenbahnnetz auf 40,4(36,1) Pfg. Armenunterſtützung erhielten 5699(ge⸗ gen 6042 Perſonen im gleichen Monat des Vor⸗ jahres) im Ganzen 40 888.87 Mark(gegen 57 788.88 Mark). Der Geldverkehr bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe beziffert ſich mit rund 2401048 Mark Einlagen(im Vor⸗ jahre 2296 018 Mark) und 2090 945 Mark Rück⸗ zahlungen(i. V. 4 436 020 Mark), das find um 310 103 Mark mehr Einlagen und um 2140 002 Mark weniger Rückzahlungen. Die höchſte Beſucherzahl des Hoftheaters hatte M. Halbes„Strom“ als Einheitsvorſtellung mit 1263 Perſonen aufzuweiſen, dann folgt „Carmen“ mit 880 Perſonen. Das Luſtſpiel tapfer aus dem Wege zu räumens mortelle. „Die Tapferkeit war mehr auf ſeiten meines Reben Weibes,“ fuhr der Erzähler fort.„Un⸗ abwendbar nahte meine Blindheit! Wie bang, wie bang war dem Verlobten zumute! Endlich eniſchloß ich mich zu einer letzten Operation; gelang ſie, ſo war eh auf beiden Augen ſehend, mißland ſie, ſo war ich auf beiden Augen blind. Wie nun aber? Sollte und durfte ich in ſolche Gefahr meine geliebte Doris mitnehmen? Nein. Ich ſchrieb ihr alles; ich teilte ihr mit, daß es nun auf Tod und Leben gehe und, meine zeundinnen, ich löſte ſchweren Herzens meine Verlobung wieder auf. Aber meine Doris ſtammt von wackeren Hugenotten ab; kaum hat ſie den Brief und Ring erhalten, ſo nimmt ſie Extrapoſt, kommt mit ihren Eltern von Straß⸗ burg nach Kolmar gefahren und bringt mir den Ning perſönlich zurück. Noch konnk ich mit dem einen Auge ihr liebes, tapferes Beſicht ein wenig ſehen; ich habe mir's damals tief eingeprägt, hab's eingetrunken für alle Zeit; noch heute ſteht ſie vor meinem inneren Auge ſo jung und friſch wie damals. In jenen bräutlichen Tagen hat ſie recht eigentlich durch ihr großherziges Aushalten mich erobert und bezwungen. Dann ſchritt ich zur Operation. Die Operation miß⸗ lang— und der junge Ehemann war fortan Aunheilbar blind.“ Wieder eine Pauſe. Der Dichter ſuhr mit leiſem Seufzen von der Stirn her über die er⸗ loſchenen Augen herab. Dann ſprach er mit einem gewinnenden Lächeln weiter, die Hand er⸗ hebend und Daumen nebſt Zeigefinger zuſam⸗ menlegend⸗ „Aber ſehen Sie wie das eigen iſt: kann ich nicht frei hinauslaufen in alle Welt, ſo kommt nun die Welt zu mir herein und ich zünde für ſie und mich ein inneres Licht an. Wieviele gute und berühmte Menſchen waren ſchon bei mir zu Gaſte! Beſonders ſeit ich im Jahre 1773 meine Militärſchule gegründet habe!“ „Wie ſind Sie auf den Gedanken gekommen, ein ſo anſtrengendes Erziehungswerk zu über⸗ nehmen?“ fragte Ida. „Um das zu erzählen,“ ſprac Pfeffel beſinn⸗ lich,„muß ich von meinem verſtorbenen Knaben Sunim ſprechen.“ „Papa, und das greift dich immer ein wenig an,“ bemerkte Rike beſorgt. „Laß nur, Kind,“ erwiderte der Blinde.„Ihr hören. Und dieſe Landſchaft, deren Abendrot ich in meinem Geſichte fühle, iſt ungemein male⸗ riſch... Alſo um das Jahr 1770 war es. Da tollte in Straßburg ein ſtürmiſches Literaten⸗ volk, worunter auch mein jetziger Freund Lerſe. Ich aber erlebte mein bitterſtes Schmerzensjahr. Blindheit iſt nicht ſchlimm wenn ein ſo engel⸗ gutes Geſchöpf, wie die Mutter meiner Kinder, dem Erblindeten zwei geſunde Augen leiht. Auch meine vielen Kopf⸗ und Augenſchmerzen— Gott ſei Dank— die zerbrachen meinen Frohſinn nicht! Aber meinen zehnjährigen Sunim ver⸗ lieren— das ging faſt über Menſchenkraft.“ Der Dichter ſtreichelte die Hand ſeiner Toch⸗ ter, die neben ihm ſaß, und fuhr mit gedämpfter Stimme fort: „Er wurde mir in ſeinem zehnten Lebensjahr enkriſſen. Man hoffte, ihn im allerletzten Augen⸗ habt alle ſo ein wohltuendes Talent zum Zu⸗ blick durch einen ſtreckte er willig die fiebernden Händchen aus. Und bald darauf war er unter ſchweren Krämp⸗ ſen hinüber. D Gott, wie hab' ich ihn mit bei⸗ den Händen feſtgehalten, mein Geſicht an das ſeine gedrückt und mit Tränen den Tod ange⸗ fleht, ihn nicht zu nehmen! Sie mußten mich faſt mit Gewalt von der kleinen Leiche hinweg⸗ mut zu kämpfen gehabt. gie Nachts im Traum Sunims verklärte Geſtalt. Und er ſprach zu mir: „Zu lange haſt du bittre Zähren Um einen Seligen geweint; Willſt du mein Angedenken ehren, So nütze! Werd' ein Kinderfreund! Und bilde durch der Weisheit Lehren Mir Brüder, bis uns Gott vereint!“ Sehen Sie, meine gütigen Freundinnen, durch dieſes Traumbild iſt mir der Gedanke zu meinem Militärinſtitut in die Seele geſenkt worden. Und daß es kein Phantom war, das hat ſich in dieſen ſechzehn erfolgreichen Jahren bewieſen. Meine Schule hat mir Dank, Liebe, Troſt, Beſchäftigung die Hülle und Fülle ge⸗ bracht. Es iſt Sunims Eingebung.“ „Welch ein Troſt, zu wiſſen, daß unſere Toten leben!“ flüſterte Immortelle. „Sie leben, mein Kind!“ ſiel Sunims Vater ein.„Wir ſollten ſie die wahrhaft Lebendigen neninen.“ Aderlaß zu retten; er ſträubte ſich; nur weil ich, ſein Vater, ihn dringend bat, tragen. Jahrelang habe ich dann mit Schwer⸗ Da erſchien mir eines Neue Literatur. Zu den deutſchen Kulturwerken hinter der Frunt, welche in der Reichskanzlerrede vom 9. Dezember rühmlichſt erwähnt ſind, darf auch eine neue Arbeitsſtätte deutſchen Geiſtes gezählt werden, die hinter dem Schilde der Truppen des Gencrals v. Stein gegründet wurde: die Korps ⸗ Verlagsbuchhandlung in Bapaume. In dieſem Verlag iſt foeben aus der Feder eines Kriegsfreiwilligen des in jener Gegend ſtehenden Reſervekorps, Dr. H. Er⸗ har d, ein dem General von Stein gewidmetes Buch erſchienen:„Aus Städten und Schlöſſern Nordfrankrveichs“, Das Buch enthält außer einem Bilde des ſchlichten, ernſten Denkmals für die Toten des Reſerve⸗ korps in Bapaume nichts vom gegenwärtigen Kriege. Aus Archiven, aus Ahnengalerien, aus architektoniſchen und plaſtiſchen Denkmälern der Vergangenheit läßt der Verfaſſer mit feinem Verſtändnis und ſcharfem Blick für das Typiſche alte Zeiten wieder lebendig werden. Mitten im toſenden Kriegsgewirr läßt er uns die traum⸗ haſte Stille alter Herrenſchlöſſer, ſchlafender Städte erleben. Aus alten vergilbten Blättern erzählt er die Geſchichte Manancourts, eines alten Herrenſitzes aus dem 12. Jahrhundert. Wir ſehen die Geſchichte Frankreichs in ihrer Projektion auf Einzelſchickſale franzöfiſche⸗ Adelsfamilien; beſonders lebhaft ſpiegeln ſich die blutigen Greuel der franzöſiſchen Revolution in der Chronik der Herrenſchlöſſer. Die Ge⸗ ſchichte Bapaumes entrollt ſich uns von der vor⸗ römiſchen Zeit der Belgier bis zum Einzug der Deutſchen am 26. Dezember 1870. Die Archſve 8 5 8 9 do S 1 zember 1915. wächſten Beſi die Veförderun ldſeginſeln, * 172 8 1808 85 e baen e weer zug führte nach der deiner münder und die abtransportie rt. haben Engländer und in aend. a ameru getzeuſ, wo 15 ſelbſt 9 757 von 90155 me en und 185 behan⸗ Unter Mufſicht von Schwarzen mußten an Weghauten arbeiten, oft nur noch wie 5 Neger mit dem Lenden⸗ Wa hrlich, was meißen Raſſe deſündigt worden iſt, iſt nie mehr in De we viel zu 1 deutſche Männer ſchurz gekleidet hier an der gutzumachen. wenig bekannt geworden, 7 80 ge egen Kriegsgefangen, bet rug. Schrif Fähringer ſollte weite Sie würde unſer J und Schmeſtern, erduldeten und unſern dauernden + erwecken. Noch ſteht die d eimach mit kren nen beee Herbretung finde n. ſür 97 deutſchen Brüder in auere dend U ſo ber Kernen nkt anſerer anfen 7 5 9 die esgraphiſche und wirtſchaftliche 2 in Wort und Bild all der dankbaren 0 efühlen herzlichen Dankes u iehen. * Petroleumverſorgung. telle f vom heutige gabe trole den be 26 Pfg. für den L prüfung isſte ſämtlich ege gegen 1. 1914, 5 ſtärkſten Monate bis 2 Jahr zent gegen 1. (Abnahme 37 Schweinen bis zu! zu verzeichnen gegenüber 37 Prozent, bei üb nen eine bei den ntinder eung ziegen om⸗ ſtöcke 51¹ Abnahme nahme gegen die Petro Lein m⸗ Händler mmengen en ſhler gweiſe 1 eben. usweiskatten Nr.! 11 und 525 badenber, mimen aus dem Publißum. Dieſem 1 en, we n Mangel an 1 ranlaßt, Aus Sem Gredbersestan. Weinheim, ieſig meinderat ſetzte Söchle preis für ziter feſt.— Die ſtädt. lle erde bſt ordnete E ein Sachver aſd ßte berufen werder zugeſtand, daß ſie den e 5 1 0 habe und die beiden ank Briefen zu wiſſe Nichipreiſe 19 — Der nabattpee nicht als Bri iefſchre gi Familie Röſch habe ihr heit Entgegenkom men vorfch 1 7 ihr verpfli ichtet geweſen 15 7 5 a d Wie der hie⸗ ergab die am 1. De⸗ unſerer Stadt vorgenome n⸗Baden, 19. Dez. ſige Stadtrat bel annt gibt, zember ds. biebzähkung den ſind und ei derung gegenüber d 1915 in Prozenten iſt geen Pfer 55 e 217 1 iuber 1914 Zunahme 2 9 1915 Abnahme 4 Prozent); Rin doteh 965(Abnal hme 10 Prozent Bermehr 195 51 870 Karten ſchlagen laſſen be i ihr auch Liebesgebeke 1 eiges n dezte Meldungen. Wien, 20. Dezbr.(WTB. Nichtamtlich). Amtlich wird verlautbart: Au ſi cher Arlegsſchauplatz. Keine beſonderen Ereigniſſe. Italieniſchet, Ariegsſchauplatz. An der ganzen Front mäßige Ar⸗ tillerietätigkeit, die ſich nur im ſoabſchnitt und im Gebiet des Lana zu größerer Heftig. keit ſteigerte. Südsftlicher Kriegsſchauplatz. Die Truppen des Generals v. K veveß f mien die ſtark ausgebanten feind⸗ stellungen am Kara⸗Kuie ſüdweſt⸗ lich von Bielopolje und bei Pgedufa 1* * dlich von Beraue. Kämpfen an der Tara wurden 3 vertreter des Chefs des Generalſtabs vöfer, Feldmarſchalleutnant. Grenze, 20. Dez. hweizer Blätter aus die Aeltun g„Neon Afth' Handelsminiſterium, daß 30 ſen und En gländer für Benützung der Bahnlinien nach Gewgeli 5 Doiran eine Tagesmiete von 200 Franken zahlen. c. Von der ſchweis. Grenze, 20. Dez. l..) Die Schweizer Blätter melden Mailand, daß alle italieniſchen Soldaten die ſeit mindeſtens 100 Tagen Aedee an der Front ſtehen, einen Heimaturlaub von 14 Tagen lten. Det„Avanti⸗ rügt da⸗ bei, daß dieſen Soldaten die Bezahlung der 9 eimreiſe„Izugemutet wird. Budapeſt, 19. Dez.(Priv.⸗Tel.) Der un⸗ gariſche Großinduſtrielle, Begründer und Eigen⸗ ner der großen Munitionsfabrik in Eſepel, err Manfred v. Weiß, wurde vom Monar⸗ zum lebenslänglichen Mitglied d ungariſchen Magnatenhauſes ernannt, 4 4 * 4 1 22 18732758787 Brieflkeaften. 42422275722 22222 Frankfurt a. M. Die„ bei einer Verlobung ſind keinem Geſetz unterworfen; 7705 richten ſich gang nach den Wlnſchen und Verhält⸗ 1. Oktober 191¹ pr ogennal 1 15 das Jung v mit *22 Prpzent bezw. 15 Prozent). Jahr iſt eine Vermel 9 Oktober 85 un elnen eine Ver⸗ wfeſtzuſtellen iſt. 0 jetzt ſeldg Him melbetten 2 7 golk denen dad men auf ſie herab⸗ rungsblättern. Wir ſcauen 0 in das Le⸗ ben der 5 M ultd gottwol llgefälligen nfälſcher Lanquet, den deſpotiſchen Marquis von Carde⸗ — Den Vertrieb des Buches in tſchland hat Carl Winters Univer⸗ 9 S Abbildungen⸗ 4 Der Kindes ageslen Die Ver „Des Aindes 1 er aebeesterer dem Vorrat icherlich jedes Kinderherz erfreuen wird 5. das a8 Kind durch dieſe mehr ſpielen g. die für die 15 85 Fähi nlen N0 armeln n lend und rechnend beſche Aſtigen. Das Keind 285 winnt eine Menge von Anſchauungen und Kennt⸗ niſſen, die ihm den Unterricht in der Schule er⸗ leichtern und ihm das Rechnen zu einer und anziehenden Tätigkett Unterſcheit 25 haften Aus und dü ſeiner E Lel hrmittel 1 Schwert Nation 1818. deutſchen Geiſt, der aus dieſen ſtand geſchrieb und Darſt eauch den erſten erſtützen richt ka ann en unte 8 5 5 ſich die een 8 8 großen en ſo ſchön darſtellen als 11 die kleinen bunten Kügelchen. 5 Darft tellung wird dem Kinde die Auffaſſung 50̃ ung gewiß weſentlich i Preis von 5 55705 5 erſcheint i ſte Ahe reichen Inh beung r desſelben als wer den, wo es ſich d darum zu ſchenken, das mit ft 15 Spiel ſo viele Vorzüge als 8 fte! handelt, de der geringen 28 5 privaten Haus⸗ ilen Zeige dür 55 der „Nan 17 81 uns: 5 lae He deutz an 70 — näm ich der Spargel, als vöhnlich reichem aie vo rhar iden 5 Die Bparge ſt i ſabten 0 vor uerware in Bule züglich gewe ſen, jedem Jahre Milltone i erntet daden, 1 eien der größte Lei! ubergefübrt Dea dieſes Ekrge 1 e des Kriegs⸗ in Vergleig 2 85 wie Fich tes Red dan 0 iſt ein e den e ſcharfem Ver⸗ n Blättern ſprich — 8 dieſer Ge iſt! de braucht werden muß, werhe alln imäß rten Nahrungs e 1 5 leltnf ſeren Hausfrauen kann daher nur empfohlen werden, die günſtige Marktlage aus⸗ zunutzen und damit für den nehme eeee zu Pring das ſcafft da aeN uch ön koſtet ſendung ins Feld iſt auch eine boſtausgabe ut ge aheftete Feld⸗ Ti eine ange⸗ oſtet und für iſch 25 zu haben, die M..60 ke 1 Pfg. verſchickt werden Lann. — niſſen jedes Einzelnen. Es iſt ja auch nicht unbe⸗ t notwendig, daß die offizielle Verlobung einer ratung vorausgeht; man darf erſtere wohl Kronprinzeſſin veröffentlichten Aufrufs zur Kriegs⸗ derſpende deut ſches Frauen hat dieſe Spende den eck, unbemittelte Frauen, die währnd des Krie⸗ s einem Kinde das Leben ſchenkten, deren Männer Heeresdienſt ſtehen, zu helfen und zur Linderung Not beizutragen. 2. Unterſtützungsgeſuche ſind der Bezeichnung„Kriegskinderſpende an die itkanzlei der Frau Kronprinzeſſin, Potsdam, Garten, zu richten. 3. Die genaueren Be⸗ en ſind uns nicht bekannt; es wird aber eine eingehende Darlegung der finan⸗ iltniſſe erf forderlich ſein. Wir würden Ihnen empfehlen, Ihre An⸗ direkt bei der Straßenbahnverwaltung bor⸗ sbeſchädigte. Auf mehrere Anfragen diene ort, daß den beſten Aufſchluß über die Fragen das folgende Büchlein gibt, deſſen fung wir allen Intereſſenten wärmſtens len: Wie werde ich bei einer aus Anlaß des erlittenen Beſchädigung verſorgt? Ein Merkbuch für jeden Krieger bis zum Feldweben rls. Mit amtlicher Genehmigung verfaßt von emmig, Rechnungsrat, Geheimer expedierender 6 in der Rentenabteilung des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums.(Druck und Ver⸗ lag von Gerhard Stalling, Oldenburg i. Gr. Preis 40 Pfg.) M. K. Wenn die Farbe echt iſt, genügt zur Gat⸗ fernung der Flecke die Behandlung mit einer Auf⸗ löſung von Weinſäure und nachheriges Ausſpülen. Andernfalls reibt man den Fleck mit Talg ein und wäſcht dann in einer warmen ganz geſättigten Auf⸗ löſung von phosphorſaurem Natron anhaltend aus. Danach iſt in lauwarmem Waſſer gut auszuſpülen. Nr. 13 A. M. Den Terrazoboden können Sie mit verdünnter Salzſäure reinigen. H. N. 1. Ein Zoll iſt der 12. Nreil von 0,31388 Meter. 2. Wir nennen Ihnen Migula, Krypto⸗ 9 lora von Deutſchland und Oeſterreich. Rabenhorſt, Kryptogamen⸗Flora von Deutſchland. Oeſterreich und der Schweiz. 5 Bände, jeder Band 32 50—55 Mark. Zwei Wettende. 1. An der Spielbank in Monte ſind azimalſätze feſtgeſetzt, die nach der Kom⸗ bination variieren. 2. Die Maximum gilt beſon⸗ ders für 15 einfachen Chancen(rouge et noir). H. P. Wie uns auf unſere Erkundigung mit⸗ geteilt— iſt Henny Porten nicht nur Film⸗ darftellerin, ſondern auch Schauſpielerin. 2 Sie iſt verheiratet und zwar an einen Regiſſeur⸗ ——-— — —— 10. + Monkag, den 20. Dezember 1915. General⸗Amzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) B. Seite. —— Ddie Börse im Kriegslahr 1915. Trotz der Ausschaltung des amtllichen Verkehrs hat die Börse auch im Jahre 1915 ein zutreffendes Bid der wirtschaftlichen Verhältnisse geboten. Der breiten Oeſfentlichteit gegenüber ist aller⸗ dinge die kursmäßßige Bewertung der Effekten nur ein einziges Mal zum Ausdruck gelangt, und zwar bei Bekanntgabe der Abrechnungskurse für die Novemberliquidation, in welcher der Rest der seit Nriegsausbruch durchgeschleppten Zeitgeschäfte abgewickelt wurde. Im imneren Verlehr kamen aber Tag für Tag die Einflüsse des Krieges, der Politik, der heimischen und fremden Finanzen, des Geld- und Wechsehmarktes, des Handels und der Industrie zur Gelting. Weit mehm als in norma- len Zeiten war die flaltung des Effektenverkehrs Staren äußeren Einwirkun ausgesetzt, und deshalb verdient die Tatsache betonf zu werden, daß es im ganzen Jahre nicht einen eizigen Tag gegeben hat, an dem die Börse eine irgendwie be- merkenswrerte Erschlitterung erfanren hätte. Eine ruhi feste Hallung, eine unwandelbare Zuver- sicht ständig den Grundton gebildlet, und das Endergebnis ist 80 befriedigend ausgefallen, wie es die Wertpapierbesieer innerhalb und außerhalb der Börse wünschen können. Nur Leer- vertufer dürften selten auf ihre Rechnung ge⸗ kommen sein. Der Zwang, sämtliche Geschäfte gegen Barzahlung und gegen sofortige Lieferung abzuwickeln, hat zwyar gelegentliche Ausschrei- tungen in einzenen Industrieafctien nicht verhindern können, aber doch ungesunde Kreditverhältnisse nicht aufkommen khassen. Manche, ehedem schwache Elemente haben sogar Gelegenheit ge- Funden, sich zu bessern und zu ersfarken. 80 kounte es geschehen, daß das Hilfssyndikat, das im November bei Beendigung des„Börsen- moratoriums“ ins Leben gerufen wWurde, in keinem einzigen Falle in Iätigkeit zu treten brauchte. Kommen wir im nächsten Jahre dahin, daß Krieg unck Poktik die Wiederaufnahme des anmtlichen Börsenverkehrs gestatten, dann ist zu erwarten, daß die inneren Verhältnisse der Börse gesund und kräftig 8. sind, um sich den neuen großen Aufgaben der Zukunft gewachsen zu zeigen. Von größter Bedeutung für die Entwicklung des Börsengeschäfts war die Beteiligung der lange Zeit dem„freien Verkehr“ fernstehenden Banken und großen Banlcfirmen. Das Geschäft erhielt damit eine breitere Grundlage, die Kursgestaltung Wwar Zufa ligkeiten weniger ausgesetzt, umd das Publikum fand vor gewissenloser Ausbeutumg einigermaßen Schutz. Allerdings sollten sich für die Dauer des Krieges alle Börsengeschäfte des Publikums auf persönlich notwendige oder im öflentlichen Inferesse zweckmäßige Abwickelun⸗ gen beschränken. Zzu Wertpapierspekulationen des Publikums ist die Zeit noch lange nicht da; Selbst der Börsenfachnnann wird seine Unter- nehmungen in den engsten Grenzen halten. Nach zwei Richtungem War die Mitwirkung des Publi- kums angebracht. Aus Priyatbesitz sind große Posten aus ländischer Wertpapfere nach den Heimatläncdtern zurüchverka worden. Fast durchweg gescha dies zu vorteihaften Be- dingungen für die deiitschen Besitzer, und gleich- Zeillg wurde dem Allgemeinwohl geclient, weil der Erlös solcher Papiere zur Dechung notwen- diger Wareneinfuhr aus dem Auskhand verwendet werden konmnte. Ferner trug die Marhifähigkeit, welche die deutschen Kriegsanleihen sofort bei der Ausgabe erreichten, viel zu ihrer gerade- zu erstaumlichen Volkstfümlichkeit bei. An der Börse konnte das Publihum täglich jeden beliebi- gen Betrag der Kriegsanleihen veräußern. Nie Simd die unter den Ausgabepreis gesunken, vielmehr bot die Steigerung der ersten Emissionen ing zu neuen Fäuſen und zu einer schnel, ljen mustergültigen Klassierung. Auch mit der Kursentwickhmg der Divide n- denpapiere bönnen die Privatapitalisten Zu, frieclen Sein. Bei den Bankaktien entspricht den im November bekanntgegebenen Abrech- nungspreisen im noch der gegenwär⸗ tige d. B. es gibt nur in wenigen Fallen nennenswerte Unterschiedle 880 die Be- wertung vor Kriegsausbruch. Die Banken haben Hicht nur durch eine kraftvolle Unterstützung von Hauctel und Gewerbe sich glanzend bewährt, son- dern sie haben im Jahr 115 auch für sich selbst gut beitet. Die Abschlüsse werden besser ausfallen as im Vorjahre, obwohl die erste Hälfte 1914 Friedenszeit war. Einige sonst wichtige Ge- Winubringer— Emissionen, Börsengeschäfte, Uebersee Vermittlungen, Grundstücksgewime— fehlten zwar ganz. de es wurde das laufende Geschäft, der Grunds des ganzen Bankweseng, gut ausgebaut und ausgenutzt. Aus der jeher ge- pflegten engen Verbindung mit der Industrie er. ab sich die finanzielle Mitwirkung der Banken der Umstellung des Großgewerbes sowie der Kleinindustrie auf die Erzeugung von Kriegsbe- darfl. Dabei erstarkte gerade der Teil der Banken- Eundschaft, der bei Kriegsausbruch dem Ruin nahe zu kommen schien. soichen Fällen wur- den aus Schuldnern Gläubiger der Banken. Die Zunahne der Depositengelder unch damit die Fliissigkeit der Banken selbst bilcdet eins der bemerkenswertesten Erschemungen der Kriegszeit. Die Industrie verdiente viel, und che Bauleen leonnten große Provisionen und hohe iu- gen verrechnen, während sie für fäglich fällige Gelder selt wielen Monaten nicht mehr als 1% V. H. vergiülten. Die Aktionäre der Banlen düir- den somit für 1915 befriedigende Dividenden er- Wäarten. Aus der großen Zahl der Industrie- papiere scheidet nur eine kleine Gruppe aus, der es nicht möglich war, sich über Wasser 2zu Halten. Es sind dies einerseits Unternehmungen, che nur àuf Herstekung von Luxusartikeln einge- richtet sind, und anderseits Bau- und Grund⸗ Stüclesgesellschaften, die nebst einigen verwandlten igen zur Untätigleit verdammt waren, und ich Schiffahrtsgesellschaften, deren Uebersee- dienst durch den Krieg gelähmt wurde. Sonst kandden die Gesellschaften Gelegenheit zur Arbeit u. zum Verdienen, beineswegs immer leichte Ge- heit, denn Arbeitsmangel und Rohstofflnapp- heit erschwerten häufig den Betrieb. An die Ein- Sicht und Unsicht den Verwaltungen wurden Indlustrie in den Seltensten Fällen Zufallsgewinne Sind, die von der künftigen Kriegsgewinnsteuer betroffen werden. Verwältungen und Aktionäre werden aber diese Steuer willig tragen, denn es werden ihnen immerhin noch reichlichere Ueber- schüsse verbleiben, als sie in mittleren Friedens- jaliren erzielen konnten. Im Vordergrunde stehen alte Unternehmungen der Schwerindustrie, die Er- zeuger und Verarbeiter von Kohle und Eisen. Sie Waren an erster Stelle beruſen, für die Wehrkraft des Neiches zu schaffen. Den Walzwerken, Gi-Be- reien, Maschinenfabriken, Lokomotiv- und Wagen⸗ bau-Anstalten, den Metalliabriken bot sich ein un- ermegliches Feld der Iätigkeit. Die chemische Indlustrie, die Lederindustrie, das Webstoff- und Bekleidungsgewerbe, die Nahrungsmittelfabriken sahen sich Vor große Auigaben gestellt, Sie alle fanden reichen Absatz ihrer Erzeugnisse und— mit Ausnahme der Kaliwerke— voflen Ersatz für den Ausfall im Ausfuhrgeschäft. Soweit die Aus- fuhp nach neutralen Ländern möglich blieb, ge- schast sie meist zu Preisen, die über die Inland- preise noch hinausgehen. Somit schließt nicht nur das Jahr 1915 für die meisten Industrieunternehmungen gut ab, sondern es bleiben auch die Aussichten für das nächste Jahr befriedigend. Viellach sind die Fabriken be- xeits bis in das zweite Viertel 1016 mit lohnenden Aufträgen versehen. Auch die notwendigsten Rolstoffe sind gesichert oder es st durch ge⸗ eignete Ersatzmittel vorgesorgt. Schwerer als die Fortsetzung der Kriegsarbeit wird der Industrie ckie spatere Wiedereinstellung auf Friedenserzeug- nisse fallen. Aber auch daun werden Intelligenz und Willensicraft des Kaufmanns und des Iech- nikers gemeinsam alle Schwierigkeiten überwin⸗ deni, und das deutsche Gewerbe, dem Wetibewerb unserer Feinde überlegen, wird in enger wirt⸗ Schaftlicher Vereinigung mit unseren treuen Kampfgenossem in Oestereich-Ungarn, Bulgarien und der Türkei zu neuer Blüte kommen. FVor dem März keihe neue Kriegsanleihe. Der Neichsschatzsekretär hat bekanntlich beim Feichstage die Bewilligung eines weiteren Kre- dits von 10 Milliarden Mark beantragt. Im An- schluß hieran ist welfach im Publikum die Mei- nung verbreitet, daß der Genehmigung des Kre- dits durch den Reichstag alsbald die Ausgabe einer neuen Kriegsanleſhe ſolgen werde. In der Presse ist zwar diese Auffassung bereits wider- legt worden. Es erscheint indes angezeigt, nocli- mals darauf hinzuweisen, daß der Reichsschatz- Selcretär im Reichstage mit voller Deutlichkeit er- klärt hat, vor dem NMärz nächsten Jahres sei keinesfalls die Ausgabe einer weiteren Kriegsan- leinhe zu erwarten. uf Orund der für die bis- herigen Kriegsanleihen festgesetzten Emissionsbe- dingungen äßt sich aus dieser Erklarung folgern, daßgz, wenn im neuen Jahre eine weitere Anleihe an den Markt kommt, Einzahlungen auf diese nicht vor dem April nächsten Jahres zu leisten sein wercken. Warum England seine Kriegsanleihe Hinansschiebt. Wir haben heute Mictag berichtet, daß die eng- schen Bältter recht sbeptische Betrachtungen zur neuen Schatzscheinausgabe anstellen. Diese Spro- zentigen 1920 zum Nennwert rückzahlbaren Schatzscheine sollten ursprünglich nur zum An- kauf der in englischen Besitz befindlichen ameri- kanischen Wertpapiere dienen, mit denen man sich dann neue Kredite in Amerika zu verschaffen hoffte. Dann wurden aber aurch direkte Zichnun- gen auf die Schatzscheme angenommen, und jetzt gesteht der„Manchester Guarfdian“ offen ein, daß die fegierung einen großen Betrag zu erzielen hofft, um dis neue Kriegsanleihe mög- lichst lange hinaus zuschieben. Die„Iimes“ hat wohl fnit Recht gerweifelt, daß auf diese Weise größere Summen einſcosnmen werden. Es ist auch ein offenes Geheinnis, warum die englische Re- gierung die schon Anzst angekündigte Anleihe hinausschiebt. Me. Kenna hat sich eben mit den Bedingungen der zweiten Anleihe den Weg ver⸗ baut. Er hat bei deren Einbringung feierhch ver- sprochen: sollte im Verlaufe dieses Krieges eine neue Anleihe zu noch Röherem Zinsfuß notwendig werden, so dürfen die inhaber der jetzigen(zwei⸗ ten) Anleihe sie wiederum zum Nennwert ein⸗ tauschen. Die Notwendigkeit eines höheren(fünf- promitigen) Zinsfusses ist über ſeden Zweiſel er- halten. Man schiebt die Anleihe aber hinaus, weil man daas Versprechen des Umtausches nicht ein- zsen Will. Von der zweiten A½%prozentigen Au- leihe sollen einschließliich aller Konversionen 900 Millionen begeben worden sein. Diese ganzen 9000 Mifl. Aprozeniger Anleihe würden sich bei der Begebung der dritten Kriegsamleihe fast automatisch in eine fünfprozentige Anleihe ver- wandeln. Das jährliche Mehrerfordernis an Zin- sen würde 4,5 Mill. E gleich 90 Millionen Mark betragen. Die möchte Me. Kenna sparen. Aber John Bull riecht den Rraten und wWird die Schatz- scheine nicht zeichnen. Das künden schon die Betrachtungen der„Times“ an. Wochenanswels der Vereinigten Newy-Vorker Banken vom 18, Dez. 1915. Dollar gegen dle Vorw. Darichen.178.820.000— 28 410.000 Barvorrat, eigener 5504.950 000— 14.70.000 12 Bundes-Heservebank 184.090.000.789.000 anderer Banken 54.490.000 50.000 728.J30.000— 11.800.000 .238.910.000 12.840.000 Zusammen Barbestände Depositen, kurzfristige 17 ſangfristige 143970.000— 2450.000 zusammen..387.880.000 15.990.000 Notenumlaulufkfk 35.050.000— 0⁰⁰ SüiiFDT 163.770.000— 14.250.000 Frankturter Efflektenbörse. Frankfurt a. M. 20. Dez.(Priv.-Telegr.) Iil geschäfthcher Beziehung hat sich auch bei Be⸗ giun der neuen Woche nur wenig verändert. Die Zurückhallung hält aun. Die Ermäßigung der Valuta machte keinen Eindruck. Devise Holland auch Newyork schwach. Kriegsmaterialwerte konnten sich behaupten. In chemischen Aktien Sind die Kursveranderungen sehr bescheiden. große Anforderungen gestellt, so daß es bei der Hendels- und Indusirie-Zehmng Aektrizitätswerte unverändert. Montanpapiere zeigten nur näßige Aufwärtsbewegung. Kuf den übrigen Märkten wurden ganz geringe Umsätze gezeitigt. Die Tendenz für Schiffahrtsaktien war ruhig. Am Rentenmarkt lag Kriegsanleihe fester. In ausländischen Fonds war das Geschäft im allgemeinen geringfügig. Berliner Effektenbörse. WIB. Berlin, 20. Dez. Im Hinblick auf die bevorstehenden Feiertage bewegten sich die Um- Saätze im Börsenverkehr im nocli engeren Grenzen, als an den Vortagen. Die Tendemz erwies sich im allgemeinen als stetig. Rüstungspapiere ver- kehrten auf dem vorgestrigen Kursniveau. Von schweren Montanwerten, Königsbergbau, Bis- marckhütte gefragt und leicht gehessert. Deutsche Anleihe unverändert. Devisen etwas matt. Maschinenfabrik Wery.-., Eweibrücken. Das Ergebnis der Aufsichtsratssitzung(wie⸗ derum Acht Prozent Dividende) haben Wir schon in Nr. 590 mitgeteilt. Nach dem jetzt vorliegenden Bericht fur das am 30. Septem. ber abgeschlossene 11. Geschäftsjahr 1914/15 ist ein Fabrikationsüberschuß von Mk. 462 403 (572 483) erzielt worden. Dazu kommen noch Mk. 240(140) Erträge aus Ländereien, während für allgemeine Unkosten Mi. 232 743(303 798) abgelen. Die Abschreibungen werden diesmal auf Mk. 47 237(83 923) bemessen. Es verbleibt demnach ein Reingewinn von Mk. 182 662 (181 901), der sich einschließlich Mk. 60 000 1105 850) Vortrag auf Mk. 242 662(219 751) er⸗ löht. Daraus sollen als Sprozentige Dividende auf das voll eingezahlte Aktienkapital von Mk. 1,3 Millionen wiederum 104 000.—, als Gewinnan- teile an Aufsichtsrat und Vorstand sowie Beloh- nungen an die Beamten Mk. 31 306(31 656) ver- teilt und der gesetzlichen Rücklage Mk. 9133 (9095) zugeführt werden. Ferner schlägt die Verwaltung mit Rücksicht auf die bevorstehende augenblicklich noch nicht geklärte Kriegsgewinn- steuer sowie für Kriegsunterstützungszwecke eine Sonderrücklage von Mk. 40 000(i. V. Zuweisung zum Unterstützungskonto allein Mk. 15 000 vor. Der Rest von Mk. 58 223(60 000) soll auf neue Rechnung vorgetragen werden. Wie der Vorstand ausführt, waren die Verhält⸗ nisse im abgelaufenen Geschäftsjahr für die Ge- sellschaft in mehrfacher Hinsicht besonders schwierige. Die ersten Monate hätten keinerlei Ueberblick über die zu erwartenden Absatzmög- lichkeiten gestattet, weshalb der Betrieb mit etwas verkürzter Arbeitszeit aufrechterhalten wurde. Späterhin habe eine außergewöhnlich lebhafte Nachfrage nach den Fabrikaten der Ge- sellschaft eingesetzt, die bei der teilweise schwierigen Beschaffung von Rohmaterialien und dem Mangel an tüchtigen Facharbeitern nicht vollstaudig befriedigt werden konnte. Durch An⸗ spannung aller Kräfte sei es der Gesellschaft je- doch gelungen, ihre alte Rundschaft zufrieden zu stellen und außerdem manchen seitherigen Ver. treter ausländischer Fabrikate mit Maschinen zu versehen. Die Ernte 1015 habe nicht nur den Be- weis geliefert, wie sehr Deutschland eine leis- tungskähige Landwirtschaft benötigs, sondern sie hat auch Klar gezeigt, wie sehr die deutsche Land- wirtschaft auf eine leistungsfähige deutsche Erntemaschinenindustrie angewiesen ist. Es sei nur bedauerlich, daß infolge einer durch nichts begründeten Vorliebe für ausländische Fabrikate seltens einer großen Anzahl deutscher Landwärte bisher alljährlich viele Millionen Mark ins Aus- land gewäandert sind, die heute dazu beitrügen, unseren Feinden die Waffen zu schmieden. Wenn sich unsere Landwirte in Zulunft mehr den deut- schen Fabrikaten zuwenden, die den ausländischen nicht nur gleichwertig, sondern in mancher Be⸗ ziehung überlegen sind, so dürkte durch Exstar- kung unserer Erntemaschinenindustrie dlie deufsche Landwirtschaft vom Bezuge auslän⸗ discher Maschinen bald unabhängig sein. Den Angehörigen ihrer im Felde sfehenden An- gestellten und Arbeiter, gewähre die Gesellschalt seit Kriegsausbruch eine angemessene Unter⸗ Stützung, welche sie auch für dlie Folge beizube· halten gedenlt. Eine Anzahl ihrer Beamten und Arbeiter labe im Kampte furs Vaterland den Heldentod erlitten. Sbenso verlor sje im Laufe dieses Jahres ihren langjährigen Mitarbeiter und Prokuristen, Herrn Anton Biringer. Die Bewertung der Inventarbestande sowie die Abschreibungen auf Immobilien, Masclunen und Einriciitungen seien in der beher üblichen vor- sichtigen Weise erfolgt. Erstere haben sich in- folge eines Zugangs von M. 50 945 aul Neubau- Fonto EisengieBerei nach fast gleicher Abschrei- bung von M. 12 884(12 800) aut M. 528 820 (488 447) erhöht. Maschinen und Einrichtung sind dagegen auf M. 85 860(102 133) abgeschrie- ben. Das Fabrikationskonto weist an Rohmate- rlalien, Holzvorräten, halbfertigen und fertigen Mascliinen einen Bestand von M. 534 322(538 000) aufl. Alle sonstigen Anlagen sind wiederum auf M..— abgeschrieben. ln bar Waren M. 4009 (15887/) und in Wechseln M. 48 255(144 370) vor. Rancen. Die Ausstände haben sich auf M. 986 393 (1070 O43) und die laufenden Verpflichtungen auf M. 104017(208 71%) vermindert. Bei einem un- veränderten Aktienkapital von M. 1,3 Millionen und einer Anmleiheschuld von M. 300 000(We im Voxj.) sind die Rücklagen auf M. 100 488(181 392) gestiegen. Daneben besteht in gleicher Höhe von M. 40 000 eine Rüchlage für Ausstände. Für das kommeude Jahr ist die Gesell- schafb mit Aufträgen reichlich versehen. Sie glaubf Wiederum ein zufriedenstellendes Ergebnis in Aussicht stellem zu können, so- ſern sich bei Angerer Fortdauer des Krieges niclit besondere Schwierigkeiten einstellen. Warenmärkte. Fürnberger Hopftenmarkt. In der letzten Woclie wurde der schon seid Monaten an und für sick schwache Markt noch Aurch die Nahe der Feiertage in zurüclchaltencler Iätigkeit gehallen. Der tägliche Durchschmitts- umeatz bewegte sich im Rahmen von etwas über 100 Ballen und nielt sich damit auf fast gleicher Höhe wie die Marktzufuhren, die von einigen 100 Ballen Lancdzufuhren hauptsächlich mit der Babn erfolgten. Zum Verkauf langten in der Be- richtswoche hauptsächlich et- und Hallertauer- Hopfen. Abgesetzt wurden in der Hauptsache geringe und mittlere Sorten, wobei Preise von 23—45 Mark angelegt wurden. Den Markt ver⸗ lieben außerdem Württemberger⸗ und Elsäeser- Hopfen, zum Teil in besseren und guten Quali⸗ tüten, die mit 30—60 Mark bezahlt wurden. An den lleimischen Produktionsorten sind noch immer teilweise beträchifliche Posten unverkaufter Hop- feri 1915er Ernte. Die Eigner würden dieselben gerne unter weichenden Preisen abgeben. Die besten und sogar schon die gutmittleren Hopfen Sind bereits sehr gelichtet und werden in feiner Qualität andauernd noch mit sehr guten Preisen bezahlt. Die geri und mittleren Hopfen wer⸗ den aber jetzt in der nachsten Zeit bei größe- ren Käufen mehr als bislier zur Beachtung kom- men, da die Qualitätenebenfalls bereits Ziemlich merklich vorrüchen. Am Nürnberger Markt haben sich in den letzten Tagen fast nur die Kundschafts- haändler mit der UDebernahme kleiner Posten am Einkaufsgeschäft beteiligt. Die Spekulation trat nach wie vor fast gar nicht als Käufer in die Erx scheinung. Auch der Export hält sich andauernd außerordentlich zurlick. An den batischen und elsässischen Märkten haben in den letzten Tagen verschiedentlich bayerische Kundschaftshändler und zum Teil auch die Spekulation etwas ziem- liche Posten billige Hopfen gekauft. Die Eigner Ssinct mit den Preisen dadurch im Gegensatz zu denen an den bayerischen Produktionsplätzen etwas fester geworden. Am Saazer Markt ist neuerdings die Kauftätigkeit auch wieder eth lebhafter geworden. An den Einkäufen beteilig sich aber hauptsächlich Käufer für inländischs Rechnung. Die deutschen Brauer und Hffndler haben sich zu Beginn der Saison bereits ziemlich stark dort an Einkäufen beteiligt. Die Preise füt Hopfen sind am Saazer Markt allerdings auch etwas zurlickgegangen, halten sich aber immer-⸗ hin gegenüber unseren bayerischen Hopfen aul einer ganz ansehnlichen Höhe. Die Preise be⸗ wegen sich zwischen 70 und 115 Kronen. Die vergangene Woche schloß am Nürnberger Markt in sehr ruhiger Stimmung. An einzelnen Tagen Waren die Räufe etwas stärker und erreichten teiweise 200 Ballen Tagesumsatz. Bemerkens- wert ist, daß auch unsere einheimischen Braue: reien angesichts der teuren Produktionspreise, hohen Betriebsspesen und nach ihrer Ausicht nicht entsprechend gestiegenen Bierpreisem neuer- dieigs ebenfalls mehr nach den billigeren Hopfen-⸗ sorten greiſen, die unter normalen Verhältnissen ſast nur für Exporzwecke gekauft wWorden Im allgemeinen sind aber die Brauereien infolge der seit Monaten andauernd recht billigen Hopfen⸗ preisen mit Hopien auf lamge Zeit hinaus gut ver- Ssorgt, auch die Spekulation und der Kunckschafts- handel haben volle Lager, die unter Fortdauetr der obwaltenden Verhältnisse noch keine Aussicht auf durchgreifſende Lichtung haben. Die Verhäl⸗ ü Hopfenmarkt werden sich tisse am Nür also auch in der nächsten Zeit gegenüber bisker Wenig verändert weiter gestalten. Mannbheimer Preduktenbörse. Mannheim, 20. Dez.(Amtliche Notierungen) Die Notierungen sind in Reichsmark, gegen Bar- zahlung per 100 kg bahnfrei Mannheim. 20. Rumänische Futtergerstße—.— 7 Mals mit Sack aſter Ernte—.—.— * 1, 2„eder W——— Botklee: Deutscher Neue Ernte 295.—333 Luzerne itallener Ernte 19144— Esparsette——— Weixen-Auszugsmebl(00) 58.— 58.— Reines Welzenmehl 780% g 30⁰.30 40.3⁰ 75% Welzen-Brotmenl)—.——.— Roggenmehl miabeslens 78% g) 37.80 37.80 JCJe naoh dualltät. Blokerpreis frel Haus für Hannheim Stadt, festgesetzt ommunalvorband. Tendenz: Rotklee fest und welterstelgend. Rerliner Vrodaktenmarkt. WTB. Berlin, 20. Dez. Frühmarkt(Nickt amtlich ermittelte Preise) Maismehl M. 86—91 Reismelll M. 114—120, Strohmehl M. 24—25, Pferdemöhren M. 3,20—3,30, Fusterkartoffel M. 3, ausländische Hirse M. 650—665, Saatlupinen M. 400, Seracdkella M. 57.— B. Berlin, 20. Dez.(Getreidemarkt ohne Notiz.) Augesichts der bevorstehenden Feiertage War das Geschäft am Produktenmarkt noch stier als gewöhnlch. Der noch im freien Verkehr be- kindliche Mais wird äußerst knapp. Futter- und unsortierte Kartoffehi werden nur in kleinen Posten Sonstige Futtermittel behaup- tet. Re ſachfrage herrschte für Samereien, von denen Seradene und Lupinen stärker stiegen. Letzte Mandelsnachriechan. IBerlin, 20. Dez.(Von unserm Berl. Bur“) Aus Hamburg wird berichtet Der Hamburger Börsenvorstand beschloß, die Fälligkeit des Restes der auf Ultimo Dezember geschobe- nnen Geschäfte in Wertpapieren sowie den Zahltag für gegebene und genommeue Ulämogelder auf Ultimo Januar hinauszuschieben. Bei allen Geschaften Ziussatz Januar v. II. Uebersselsche Schlffs-Telegramme Holland-Amerika- Linle Rotterdam. Dampfier Noordamé, am 4. Dezember vou Rotterdam, am 18. in Newyork angekommen. Mitgeteilt durch die Generalagentur Gundlach & Büärenklau Nachf., Maunbeim. Tel. No. 7215. eeete vom ——— Verantwortlich: Für Politik: Dr. Frits Goldenbaum; für Kunst und Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung; I..: Dr. Fritz Goldenbaum; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil und Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: I..: julius Weber. 6. Seite. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Montag, den 20. Dezember 191g. 5* Bekanntmachung. Die für den Monat Dezember in den Verkaufs⸗ geſchüäften noch verfügbaren Petroleummengen müſſen ab 21. Dezember 1915 ohne Petroleumkarte, aber nur halbliterweiſe, abgegeben werden. Die Marken—10 der Petroleumausweiskarte haben mit dem 21. Dezember ihre Gültigkeit verloren. Bis zum 1. Jauuar 1916 darf gegen Petroleummarken kein Pe⸗ troleum mehr abgegeben werden. 5463 Die Abgabe auch der Halblitermengen darf nicht vom Bezug anderer Wagre abhängig gemacht werden. Mannheim, den 18. Dezember 1915, Städtiſche Petroleum⸗Verteilungsſtelle. Blrektion der ſtädt. Waſſer⸗ Gas⸗ u. Glektrizitätswerke Pichker. Bekanntmachung. Nr. 488291. Am Dienstag, den 38. d. Mts., vormittags 3½ uhr werden im hleſigen alten Rat⸗ gauſe die Fleiſchveskaufsplätze für den Haupt⸗ und Kuiſenmarkt, dann die Wildpretſtände und die Eck⸗ Hlätze des dritten Teils am Hauptmarkte— Reihen 24 bis 35— am gleichen Tage, nach Mittags 2½ Uhr beginnend, die Ccplätze des I. und I4. Teils— Rethe 1 bis mit 2— und anſchließend die Gapeatze für den Lindenhofmarkt; ſerner am Mittwoch, den 29. d. Mis., vormittaas 3½ ubr beginnend, die Gckplätze des Reckar⸗ und Lulſenmarttes, den Meiſt⸗ btetenden öffentlich verßſeigert. Die Aunſchlagspreiſe ſind um ein Viertel gegenüber den bisherigen er⸗ mäßigt. Die Verſteigerung wird aber euf die Dauer des Krieges beſchränkt. Daßs Steigerungsbetveffuis pre Januer muß un⸗ mittelbar nach dem Zuſchlage begahlt werden. Wettere Auskunft gibt des arktperſonal. Mannheim, den 17. Dezember 19185. Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. Bekanntmachung. Den Vertehr auf den Gehwegen bei Glatteis betr. Es iſt unterſagt, auf Straßen und Plätzen mit Schieß. FRaſche Hilfe 1 11 — 2 777Cõõ 8 cnneennineseeealnninsadidnnnnlnnannneanmtmttantnnnenentaneenenzamntesegpanaatuunadsuubnanumdeunmnu Fehlende oder nicht ausreicherde Betriebskraft behebt man am schnellsten und zweckmäßigsten durch NWLOKOMOBILEN Heißdampf mit Ventilsteuerung„System Lentz“ HEINRICL pelfe Hilfe! LANZ- Wa En FEEC7CCCCC0C0C000. Steinen oder Schneeballen zu werfen, mit Schleudern zu ſchlendern und Feuerwerk abzubrennen. Es iſt verboten, Kinder in verkehrsreichen Straßen und auf der Fahrbahn ſolcher Straßen, die von der elektriſchen Straßenbahn benützt werden, ſplelen gu laſſen. Das Schleifen zur Froſtzeit auf den Straßen iſt verboten. Spiele, die Vorübergehende zu beläſtigen oder den Verkehr zu ſtören geeignet ſind, dürſen nur auf den von dem Bezirksamt und Stadtrat hierfür freigegebenen Paätzen ſtattfinden. Zuwiderhandelnde haben Beſtrafung mit Geld bis zu 60 Mk. oder Haft bis 14 Tagen zu gewärtigen Wirx erwarten, daß die Beſtimmungen im Jntereſſe der Sicherheit des Publikums genau beachtet werden und weiſen hierbei ganz beſonders daraufhin, daß eine große Anzayl der verwundeten Krieger durch die Zuwiderhanzlungen gegen dieſe Vorſchriften hetroſſen werden kann und neuen Verletzungen aus⸗ geſetzt iſt. Maunheim, den 3. Dezember 1915. Großh, Bad. Bezirksamt Mannheim Poltzeidirektion Abt. VIa. gez. Stehle Nr. 43277 J. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur gllgemeinen öffentlichen Kenntnis. 5462 Mannheim, den 15. Dezember 19185. Bürgermei eramt: Dr. Kutzer. Katholiſche Gemeinde. Montag, den 20. Dezember 1915. Jeſuitenkieche. Abends ½8 Uhr Andacht für Heer und Vaterland mit Segen, ebenſo jeden Abend während der Woche. Dienstag. 7 Uhr Seelenamt für Ernſt Roſenfeld. Telephon NMr. 1281. * Die Stadt-Annahmestelle der Manmheimer Kohlenhandelsgesellschaft belindet sioh P 4, 16 Telephon Nr. 1281. 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Die Mutter hatte geklaͤgt: es würde ihr ein ewiger Gram ſein, wenn ihre einzige Tochter einem der deutſchen Barbaren die Hand reichte, von deren Kultur ſie eine ſo geringe Meinung beſaß. Sie hatte ſich fortſchicken laſſen, weil ſie in ihrer jungen Neigung zu dem deutſchen Manne innerlich noch nicht feſt geworden war. Jetzt aber wußte Dorekte, daß dieſer deutſche Mann ſchützend und ritterlich neben ihr geſtanden hätte, um ſie unter dieſen Angriffen von den Vertretern dieſer„Kulturnation“ zu bewahren.—— Und ſie ſehnte ſich nach ihm— ſie ſehnte ſich mit leidenſchaftlichem Schmerze nach ihm! Doch man ließ Dorette nicht frei, trotzdem der alte Herr jetzt immerfort verſicherte, ſie ſei nicht ſeine Tochter. Umſonſt wies er darauf hin, die junge Dame ſei wirklich vollkommen Uunſchuldig, man möge ſie in Ruhe laſſen, denn ſie ſei eine junge Penſionärin aus dem Pen⸗ ſionat oben in der Bel⸗Gtage des Hauſes. Doch ein junger Mann, der auf einem Bureau viel mit Deutſchen zuſammen arbeitete und den deutſchen Akzent kannte, erklärte ohne Wei⸗ beres: die junge Dame ſei ihrem Akzent nach unverkennbar eine Deutſche. Da ging ein Murmeln durch alle Umſtehenden. Die Sen⸗ ſation, ein wehrloſes Opfer gefunden zu haben, war doch eine gar zu angenehme! Plötzlich drängte ſich eine gewöhnliche Frau vor. Sie ſchrie über die Köpfe der andern hinweg: ſie wiſſe ganz genau, daß das junge Mädchen eine Deutſche ſei. Denn ſie habe heute nachmittag gehört, wie vom erſten Stock⸗ werk aus auf dem Klavier die„Wacht am Rhein“ geſpielt worden ſei. Und nur dieſe junge Mademoiſelle könne ſo herausfordernd dieſe Melodie geſpielt haben, denn die Pen⸗ ſionsinhaberin ſei mit ſämtlichen andern jun⸗ gen Damen am Vormittag nach Verſailles ge⸗ fahren. Dorette ſtarrte die Frau ganz faſſungslos Erſt nach einigem Beſinnen erkannte Dorette in ihr die Concierge von nebenan. Das war allerdings ein böſes Weib. Von einer unerſättlichen Neugier! Wie eine Spinne vor ihrem Netz ſaß dieſes Weib vor der Haustür und beobachtete auch ſämtliche Angelegenheiten des Nebenhauſes. Auf dieſe Denunziation hin fand Dorette im erſten Augenblick gar keine Worte. Dann wies ſie dieſe Behauptung mit Entrüſtung zurück. Das ſei vollſtändig aus der Luft gegriffen. Sie habe das Klavier den ganzen Nachmittag nicht angerührt, denn es ſei ihr nicht ums Muſizieren noch Singen zu Mute geweſen. Aber das glaubte man ihr nicht. Im Gegen⸗ teil, die Concierge des Nebenhauſes ſchwelgte in dem Gedanken, eine Senſation gefunden zu haben, und machte ſich jetzt daran, dieſe Be⸗ ſchuldigung als Vorgang in allen Einzelheiten auszumalen, Es wurde binnen weniger Se⸗ kunden einfach zur unumſtößlichen Tatſache, daß dieſe Demoiſelle zur Provokation der Nachbarſchaft fortwährend die„Wacht am Rhein“ geſpielt und geſungen hatte! Da wuchs der Unwille gegen das ſchutzloſe junge Mädchen immer mehr. Die Weiber begannen, ſie hin⸗ und herzuſtoßen und ihr die Kleider zu zerreißen. Da ſchaffte ſich plötzlich einer der beiden Po⸗ liziſten, welche bisher an der anderen Seite des Boulepards den Vorgängen untätig zuge⸗ ſehen, durch einige kräftige Püffe Bahn. Der alte Kutſcher war von Mitleid getrieben über die Straße gelaufen und hatte ſie dewogen, Ai. jetzt bei den Roheiten gegen das junge Mäd⸗ chen einzuſchreiten. Als er nach der Urſache fragte, ſchrie Alles durcheinander, ſodaß er plötzlich Ruhe gebot und ſich ſchließlich von der Concierge von nebenan berichten ließ. Da war er an die Richtige gekommen! Daß die junge Mademoiſelle zur Provokation heute die „Wacht am Rhein“— geſpielt und geſungen, war jetzt einfach eine feſtſtehende Tatſache, an der Dorettes Widerſpruch nicht das Geringſte zu rütteln vermochte. Der Poliziſt begann ein ſehr ernſtes Geſicht zu machen. Aber er will⸗ fahrte doch ſchließlich, als Dorette ſtürmiſch verlangte, doch nach oben gebracht zu werden, damit man Madame Pelletier befragen könne. So wurde Dorette, während der Poliziſt ſie am Arm hielt, über den Hausgang die Treppe hinaufgeführt. Er machte auch gar keine Ein⸗ wendung, als er ſah, daß ein großer Teil der anwachſenden Menge die Treppe hinter ihnen herdrängte um nun zu ſehen, was werden ſolle. Einige dieſer gewöhnlichen Weiber konnten es nicht unterlaſſen, auf der Treppe unmittelbar hinter Dorette herzudrängen und ſie unausgeſetzt von hinten zu ſtoßen und zu puffen. Sie wurden immer frecher und zu⸗ dringlicher und fanden ein immer größeres Vergnügen darin, da Dorette es nicht der Mühe wert hielt, ſich auch nur ein einziges Mal umzudrehen oder zu klagen. Sie wußte, es gab bei dieſen Weibern kein Mitleid. Aber ſie biß die Zähne zuſammen. Und ſie ſchämte ſich, ſie ſchämte ſich dieſer Frauen!—— Während ſie mühſam unter dem Gedränge die Treppe oben erklommen, wollte ihr von neuem der Mut entſinken. Madame Pelle⸗ kter war noch immer nicht zurück! Ganz augen⸗ ſcheinlich war ſie von Paris abgeſchnitten wor⸗ den und hatte keinen Weg zur Rückkehr ge⸗ funden. Dem Poliziſten aber kam das junge Mädchen unter der erregten Schilderung der Nachbar⸗Concierge nicht unperdächtig vor. Er öffnete das Fenſter und pfiff ſeinem Kollegen, der noch immer an der anderen Seite des Boulevard ſtand und wartete. Als dieſer kam, ö beratſchlagten ſie einige Augenblicke. Der zweite Poliziſt verſchwand gleich darauf. Nach einer bangen Viertelſtunde erſchien ein Soldat, welcher mit aufgepflanztem Bajonett ſich vor die Wohnungstür zu poſtieren und die junge Mademoiſelle unter keinen Umſtän⸗ den herauszulaſſen hatte. Der Soldat, ein Sohn der Normandie, hochgewachſen, blau⸗ augig, breitſchulterig und blond, ſodaß man ihn gerade ſo gut für einen Sehleswig⸗Hol⸗ ſteiner hätte halten können, gehörte nicht zu den wütenden Chauviniſten. Er warf einen kurzen prüfenden Blick auf Dorette und ge⸗ wann nicht den Eindruck, daß das junge Mäd⸗ chen dem Heile der franzöſiſchen Republik ver⸗ dächtig werden könne. Aber Dienſt war Dienſt. Er ſtellte ſich breitſpurig vor die Wohnungs⸗ tür, nicht ohne, daß er vorher das neugierige Geſindel auf der Treppe mit einem kräftigen Fluch hinabgejagt hätte, und der ekelhaft kei ſenden Concierge⸗Frau von nebenan mit einem ſanften Bajonettſtich in den Rücken nachgeholfen. Die beiden Poliziſten warteten unten vor dem Hauſe. Doch die Menge zerſtreute ſich nicht, ſondern hielt das ganze Trottoir dicht be⸗ lagert. Zu ihnen geſellten ſich die Paſſanten, welche erſtaunt den ausgeplünderten Schuh⸗ laden hinter den großen zertrümmerten Spie⸗ gelſcheiben muſterten und ſich von der Menge orzählen ließen: dort oben im Hauſe ſei eine deutſche Spionin. Man habe ſie gerade ent⸗ deckt. Sie habe unaufhörlich vor offenem Fen⸗ ſter die„Wacht am Rhein“ geſpielt und geſun⸗ gen. Was denn nun würde? fragten die Neu⸗ hinzukommenden. Die Andern zuckten die Achſeln. Das warte man eben ab! Oben ſei vorläufig ein Poſten mit aufgepflanztem Ba⸗ jonett aufgeſtellt:“ Aber wenn die beiden Po⸗ liziſten dort nicht bald voran machten und nach dieſer Provokation der Menge Genugtuung ſchaffe, ſo würde man den Poſten einfach üher⸗ rennen und dieſe deutſche Spionin ſich zur eigenen Züchtigang herausholen. Jortſetzung falgt.) —.