ul un Müimn ut ittag noch — a* Verzspreis: Nark.— menafſich, Beingerlohn 30 Pfe., urch die Poſt einſchließlich Poſtauſſchlag Mu..32 im Biertelfahr. Einzel⸗Ur. 5 Pfg. Anzeigen: Nolonel⸗Zeile 30 Pfg. Reklame⸗Seile.20 mk. Schluß der Anzeigen⸗Annahme fr das Mittagblatt morgens ½9 Uhr, für das Abendblatt nachm. 8 Uhr. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Zweigſchriftleitung in Berlin, u W. 3o, In den Zelten J7, Jernſprech⸗RKummer Celephon ⸗Amt Hanſa 407. Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft, Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Beilagen: ee Mannbeim und Amgebung Anzel Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung in Mannheim und Umgebung Telegramm⸗Aldreſſe: „Heneralanzeiger maungelm“ Fernſprech⸗Rummern: Gberleitung, Buchhaltung und Zeitſchriften ⸗ARbteilung..... 1449 Schriftieitung. 77 und 1449 Verſandleitung und Verlags⸗ huchhandlung. 218 und 7769 Buchdruck⸗EAbteilung„341 Tiefdruck⸗ibteilnng 7086 Täglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Nr. 38. Der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptquartier, 24. Jan. (Grch. Amtlich) Weſtlicher Kriegsſchauplatz. Rege Artillerie⸗ und Flieger⸗ tätigkeit auf beiden Seiten. Ein feindliches Geſchwader be⸗ warf Metz mit Vomben, von deuen je eine auf das biſchöfliche Wohngebäude und in einem Lazaretthof niederfiel. 2 Zivpilperſonen wurden getötet und 8 verwundet. Ein Flugzeug des Geſchwaders wurde im Luftkampf abgeſchoſſenz; die Inſaſſen ſind gefangen. Unſere Flieger bewarfen Bahnhof und mili⸗ täriſche Anlagen hinter der feindlichen Front; ſie behielten dabei in einer Reihe von Luft⸗ kämpfen die Oberhand. Geſtlieher Kriegsſchauplatz. Nördlich von Dünaburg wurde von un⸗ ſerer Artillerie ein ruſſiſcher Eiſenbahnzug in Brand geſchoſſen. Balkan⸗UKriegsſchauplatz. Ein pon griechiſchem Boden aufgeſtiegenes Flugzeugeſchwader belegte Bitoli (Monaſtir) mit Bomben. Mehrere Ein⸗ wohner wurden getötet oder verletzt. Oberſte Heeresleitung. Ber franzsſiſche Cagesbericht. Paris, 24. Jan.(WiB. Nichtamtlich) Aintlicher Bericht von Sonntag Abend: In Belgien feuerte unſere Artillerie auf die feind⸗ lichen Werke in der Gegend von Nieuport. Vormittags unternahmen die Deutſchen im Vnſchluß an Minenexploſionen und heftige Be⸗ ſchießung einen Angriff auf Teile der Front weſtlich Arras⸗Lens.(In der Gegend von Nieuport⸗Saint Vaaſt.) Der Feind konnte auf einer Front von mehreren hundert Metern in unſere Schützengräben erſter Jinie eindringen. Unſere ſofort unter⸗ nommenen Gegenangrifſe brachen die Be⸗ niithungen des Feindes und warfen ihn aus dem beſetzten Gebiet hinaus, von dem er nach⸗ mittags nur noch 200 Meter bei einem vor⸗ geſchobenen Schützengraben, der einen Vor⸗ ſprung vor unſerer Linie bildete, beſetzt hält. Unſer Sporrfeuer und das Feuer unſerer Ma⸗ ſchinengewehre fügten den Deutſchen beträcht ⸗ liche Verluſte zu. Zwiſchen Soiſſons und Reims beſchädigte unſere Schützengraben ⸗ kanonade ſtarke feindliche Anlagen der Cho⸗ lera⸗Farm und auf der Hochfläche von Vau⸗ elere und ſprengten ein Munitionslager öſtlich Reints in die Luft. In der Champagne beſchädigte unſere Axtillerie ernſtlich die feindlichen Schützen⸗ gräben in der Gegend von Maiſon de Cham⸗ pagne. Im Laufe des 28. Januar bombar⸗ dierten 2 Grupper lieger insgeſamt 24 Flugzeuge Bahnhof und Kaſerne von Metz, die 130 Granaten auf die bezeichneten Ziele geworfen haben. Die Ge⸗ ſchwader wurden von 2 Schutzgeſchwabern be · gleitet, deren Piloten den feindlichen Flug · zeugen zähe Kämpfe lieferten. Die Flugzeuge wurden auf dem ganzen Wege heftic beſchoſ · dun ehrten uubeſchädigt gurück, aus=18 genonmmen eines, das ſüdöſtlichvon Metz zur Landung gezwungen wurde. Belgiſcher Bericht. Es iſt nicht zu melden, abgeſehen von reger Artillerietätigeit beiderſeits. Dentſcher Fliegerbeſuch an der engliſchen Küſte. Berlin, 24. Jan.(WTB. Amtlich.) In der Nacht vom 22. zum 23. Januar belegte eines unſerer Waſſerflugzeuge den Bahn hof, die Kaſernen und die Docks⸗Aulagen von Dover mit Bomben. Außerdem haben am 23. Januar nachmit⸗ tags 2 unſerer Waſſerflugzeuge die Luft⸗ ſchiffhalle in Hougham(weſtlich Dover) mit Bomben belegt. Starke Brandwirkung wurde einwaudfrei feſtgeſtellt. Der Chef des Admiralſtabs der Marine. Berlin, 24. Jan.(Von unſ. Berl. Bur.) Eine Reutermeldung hatte heute früh berichtet, an der Oſtküſte von England ſeien von einem feindlichen Flugzeug Bomben geworfen wor⸗ den, wobei dann die üblichen Frauen und Kin⸗ der getötet wurden. Es handelt ſich hierbei, wie wir erfahren, um ein deutſches Marine⸗ flugzeug, das in der Nacht vom 22. zum 23. Januar Kaſernen, Bahnhofsanlagen und Docks in Dover mit Bomben beworfen hat. *** Mit großer Freude wird man in Deu ſch⸗ land die Nachricht vernehmen, daß ſeit endlos langer Zeit wieder einmal die engleſche Kütte deutſchen Beſuch bekommen hat. Die erſte Mel⸗ dung, die wir im heutigen Mittagsblatt ver⸗ öffentlichten, kam von Reuter und ſprach nur von einem Beſuch an der Oſtkitſte; es war ihm peinlich Dover zu nennen Aus hinreichend einleuchtenden Gründen, nicht einmal dieſen ſo ungemein wichtigen Hafen vermögen die Eng⸗ länder genügend vor Luftangriffen zu ſchützen. Drei deutſche Waſſerflugzeuge konnten ſich un⸗ gehindert ausgiebig über Dover und Umgegend betätigen! dan ſagt alſo ſchon beſſet: ein feindliches Flugzeug kam an unſere Oſtküſte, warf Bomben ab, aber richtete natürlich keinen Schaden an. Gerade jetzt, da Englaud die letzten verzweifeltſten Anſtrengungen macht, ſei⸗ nen Aushungerungsplan doch durchzuführen und ſich zu dem Ende nicht ſcheut, die g zunten Neutralen in der ſchroffſten Weiſe herauszufor⸗ dern, da immer klarer und klarer England als die Macht erſcheint, die das ungeheure Ver⸗ derben dieſes Krieges ſchon ſeit Jaheen plan⸗ mäßig geſchürt hat und planmäßig verlängert, fragt man ſich wohl im deutſchen Volle, warum wendet Deutſchland gerade die Waſſen, in denen es England überlegen iſt und mit denen es furchtbare Stöße n die Inſel führen könnte, ſo Witr 11 dieſe beſorgte Frage ſeit langem aus vieſen miindlichen Untervedungen und ſchriftlichen An⸗ fragen und haben immer nur antworten lönne es müſſen wohlerwogene politiſche und melitä⸗ riſche Gründe dieſes Verhallen bedingen. Aber ſicher iſt, daß jeder unmittelbare Soß gegen England im deutſchen Volke beſondere Genug⸗ tuung auslöſt und daß man weithin im deutſchen Volle das Empfinden hat, es müſſe„der Politik der Daumſchrauben“, mit der England neuer⸗ dings droht, in ſchärfſter Weiſe geantwortet 5 60 und man verweiſt in ſolchen Gedankengängen dann wohl auf die noch nicht voll ausgenutzte Kroft unſerer U ⸗ Boote und eppeline. Mannheim, Montag, 24. Jannar 1916. Skutari beſet (Abendblatt). Der Eiumarſch der Deſterreicher in Alhanen. Raſche Antwort an Hönig Nilita. Wien, 24. Jan.(WTB. Nichtamtl.) Nach amtlicher Meldung haben die öſterreichiſch⸗ ungariſchen Truppen geſtern Abend Skutari beſetzt. Die ſerbiſche Beſatzung von Skutari hat ſich ohne Kampf zurückge⸗ zogen. Die öſterreichiſch⸗ungariſchen Trup⸗ pen rückten geſtern auch in Nikſic, Dan i⸗ lopgrad und Podgoritza ein. Die Ent⸗ éwaffuung des Landes vollzog ſich bis zur Stunde ohne Reibungen. ** In Abweſenheit König Nikitas vollzieht ſich das Geſchick Menzenegtis unaufhaltſam und ſchnel. Man erkennt ſetzt erſt recht, wie plump die Verſion war, die der mostenegriniſche Miniſterpräftdent von den Vorgängen der letzten Tage zu geben ſuchte. Der angeblich erſtrebte Zeitgewinn hat den geſchlagenen montenegrini⸗ ſchen Heerhaufen verzweifelt wenig genützt. Podgoritza liegt öſtlich von Cetinje. Ein Blick auf die Karte zeigt, daß die Oeſterreicher nun⸗ mehr auch Herren von ganz Süd⸗Montenegro ſind— trotz des angeblich ſo ſchlauen Planes mit den Friedensangeboten, die wieder zurück ⸗ gezogen wurden, als die montenegriniſchen Trußpen den Rückzug auf Podgoritza und Skutari bewerkſtelligt hatten Es hat nichts gefruchtet. Podgoritza und Skutari ſind in den Händen der Oeſtetreicher; noch geſtern hieß es, die Montenegriner wollten die Zugänge zu Skutari gufs äußerſte perteidigen. Unſere tapferen Waffenbrüder ſind nicht nur Herven Montenegros, auch Nordalbanien wird bald bis an die Küſte in ihrem Beſitz ſein. Die Entfernung von Skutari bis Durazzo beträgt nur 80 Kilometer und die Italiener werden ſich mit ihrer neuen Expedition äußerſt beeiſen mitſſen; vielleicht aber geben ſie ſie unter dieſen Umſtänden ganz auf und erklären ihren Bundes⸗ genoſſen es ſei doch nichts mehr zu machen geweſen? Vor der obigen erfreulichen Nachricht waren uns über die Lage in Montenegro noch folgende Depeſchen zugegangen: Berlin, 24. Jan.(Von unſ. Berl. Bur.) Ueber die militäriſche Lage am Balkan hören wir, daß die öſterreichiſchen Kolonnen in Mon⸗ tenegro friedlich durchmarſchierten und die Waffenabgabe keinen Widerſtand erfuhr. Skutari wird vermutlich ſehr bald er⸗ reicht ſein. Poſitive Nachrichten über den Aufenthalt König Nikitas liegen nicht vor. An dem Spiel und Gegenſpiel der verſchiedenen einander widerſprechenden Meldungen ſich zu heteiligen, hat im übrigen keinen Zweck, Die Aufklärung wird wohl demnächſt von Wien aus erfolgen. Berlin, 24. Jan.(Von unſ. Berl. Bur.) Alus Wien wird gemeldet: General Koeveß, deſſen Armee den entſcheidenden Sieg über die Montenegriner errungen hat, äußerte ſich laut „Neichspoſt“ zu einem Kriegsberichterſtatter: Die Kapitulgtion wird ſich hinausziehen. Es iſt zu bemerken, daß die Papiere der Parlamentäre, die das Friedens⸗ angebot überbrachten, von König Ni⸗ kita und den Miniſtern eigenhän⸗ dig unterſchrieben waren. 2 RMönig Nikitas Abzug⸗ Rom, 24. Jan.(WIg Nichtan „Tribung“ zufolge mangelt es in Monteneg bo an Lebensmitteln und Waffen, Der Künig verließ die Soldaten tem Kummer und entſchloß ſick erſt, als ſeine Söhne und die Minif lebhaft ermahnten, über das Adriat zu fahren, Die Reiſe von Skute Giovanni di Medua legte größter Müßhſeligkeit zurück, teils 31 teils auf kleinen unbequemen W Fuß, Bei der Ueberfahrt von di Medua nach Brindiſi auf einem kle kteniſchen Fahrzeug fehlten nicht feindliche Nachſtellungen, Serbiſche Deputierte in RNom. e Von der ſchweizeriſchen Grenze, 24. Jan.(Pr.⸗Tel.,.) Schweizer Blätter mel⸗ den aus Rom: Von Brindiſt kommend, find in Ram 70 ſerbiſche Deputierte eingetroffen, die in der Hauptſtadt einige Tage bleibhen werden. 5 f 33 Der Zaut unter den Afſiierten. Seitdem die Weſtmüchte und Rußland ſich erdreiſten, Italien einen Teil der g Laſten am Balkan zuſchieben zu wol Begeiſterung der Itgliener für ihre neuen Jreunde merklich abgekühlt und ſte ſehen die Verhältniſſe im alten Preiverband mit en, die Liebe nicht eben blind gemacht hat. Es iſt die bitterſte Enttäuſchung, die uns aus ſo manchen Aeußerungen der italieniſchen Ppeſſe entgegenblickt, und ſie gefallen ſich in ſchonungs⸗ loſeſter Kritik an der Leitung und den Taſen der Entente. Man leſe nur, um ein beſonders kennzeichnendes Beiſpiel anzuführen, was Nar⸗ dini am 18. Januar im„Popolo'Jtalia“ ſchreibt:„Bis heute ſind die Türken, Bulgaren, Oeſterreicher und Deutſchen die Sieger, Während Deutſchland die Türbei und Bulgarien auf fei⸗ ner Seite in den Krieg gezogen hat, erſitten wir eine Reihe diplomatiſcher Nieder⸗ lagen in Rumänien, Bulgarien und Griechenland. Drel Staaten hben wir verloren: Belgien, Serbien, Montenegro, Pro⸗ vinzen Frankreiſchs und Rußlands ſind vom Feinde beſetzt. Wir fühlen die Pflicht, offen zu reden. Allzu Tahlreich ſind ſchon die Nie⸗ derlagen und Fehler, Not tut eine Aen⸗ derung der Methode, eine Erneuerung Bisher fehlte dem Verband ein ſolcher einheitlicher Ak⸗ kionsplan, wie er auf der Gegenſette zu erlennen iſt. Die verbündeten Völker erwarten, daß vor dem Frühiahr ein ſolcher Aktlonsplan ver⸗ einbart wird!“ Das ſind bittere Wahrheiten gegen die guten Freunde, denen man ſich einſt ſo jubelnd an den Hals warf. Aber dieſe ſind keineswegs getwillt, die böſen Vorwürfe auf ſich ſizen zu laſſen und haben mindeſtens genan ſo⸗ piel an den Italienern auszuſezen, ſuſe dieſe an ihnen Vor allem iſt man in Peters hburg erbittert, daß Italien die Serben und Mon⸗ tenegriner, die beſonderen Sh linge Rußlands, ſo ſchnöde im Stich gelaſſen und da⸗ mit der ruſſiſchen Balkanpolitik einen ganz em⸗ findlichen Schlag verſetzt hat Die ruſfſche Blätter ſcholten, das Schichſal Serbiens und Montenegros ſei nur Italiens Teilnahmsloſig⸗ keit zuzuſchreiben. Beſonders die Rietſch geißelt die Artifel in den italieniſchen Blätlerſ, die den Fehlſchlag der Balkanunternehmungen aus ſchließlich den Irrtümern der„Alliierlen z ſchieben; Italien gehbre doch ſelbſt zu den A⸗ terten: Es ſei von geringem Nutzen, jetzt Be⸗ vechnungen darüber atgutelen, wie die Ercigniſſe General⸗Anzeig gekonunen wären, wenn Italien die der Entente im Herzen getra Expeditionsheer nach dem an 6 Mam hört den beißenden Sarkasmus, wenn die Rietſch ihre Ausführungen mit den Worten ſchließt:„Es würe allerdings möglich geweſen, daß Serbien trotz der italieniſchen Hilfe unter⸗ legen wãre Dieſe beißenden Bemerkungen haben nun wieder die italieniſche Preſſe in Harniſch ge⸗ bvacht und der Corriere gibt ſcharfe Antwort. Er erklärt, daß ſich auch die Ruſſen den Eng⸗ ländern und Franzoſen anſchlöſſen und die Mei⸗ mung verbreiteten, Italien habe Armeekorps in Dittzenden zur Verfügung, um ſie nach Mazedo⸗ nien zu ſenden. In den ruſſiſchen Aeußerungen ſpiegelte ſich ein eigentümlicher Selbſt⸗ betrug wider, der die tiefe Unkenntnis zeige, welche außerhalb Italiens über die italieniſchen Verhältniſſe herrſche: neſe Ungewißheit allein kann die ungerech⸗ teſten Urteile über unſere Handlungen erklären. Italien hat den Feind an ſeiner Grenze und hat nur für ſeine Verteidigung ge⸗ mügend Truppen, für andere Kriegsſchau⸗ plätze hat es keine Soldaten übrig, Frankreich empfing von England weit mehr Diviſionen, als es ſelbſt über das Meer ſchickte. England wird in ſeiner Grenze von keinem Feind bedroht, Rußland hat keine Truppen außer Landes ge⸗ ſandt. Italien leiſtete nicht weniger als die Ver⸗ bandsmächte, und die Fehler des Verbandes auf dem Balkan fallen nicht auf das Schuldkonto Itali li hat in dem Balkanwirrwarr „aber ſeine Verbündeten be⸗ 2 * 1 folf ieniſchn Ratſchläge nicht. Dieſe Bekenntniſſe werfen ein eigentümliches Licht auf die neueſten Meldungen von den fieber⸗ haften Vorbereitungen der Italiener zur Ver⸗ ſtärkung der albaniſchen Expedition. Wir kön⸗ nen den Nachrichten wohl mit vieler Skepſis genübertreten. Es war ſchon die kühle Rede bezeichnend, die Barzilai am 19. Januar in Ancona hielt und die alles andere verriet, als Luſt und unbedingte Fähigkeit der italieniſchen Regierung den Balkankrieg für den Vierverband zu vetten: Auch die Balfanſtagten ſelbſt ſind mitſchuldig an dem Schickſal, das ſie trifft. Serbien, deſſen Drang zur Adria wir niemals hinderten, ſühnt jetzt ſeine Lerirrung und wird wieder⸗ erſtehen. Bezüglich Montenegros wird man fragen dürfen, ob ein Mißtrauen Italiens nicht berechtigt war, ſeitdem gegen unſeren offe⸗ nen Einſpruch und unter Zuſtimmung Oeſter. reichs Skutari beſetzt wurde: ſchwere italieniſche Artillerie, die im letzten Augenblick auf den Lov⸗ cen gebracht worden wäre, würde nur in die Hände des Feindes gefallen ſein! Die italieniſche Expedition nach Valona wurde unternommen, als die Rettung Serbiens von Salonikt aus als un⸗ möglich erkannt wurde. Sie erfolgte aus⸗ ſch zlich zur Rettung Serbiens, nicht aus egoiſtiſchem Intereſſe. Nachdem ſie keilweiſe ihren Zweck erfüllt hat, wird ſie auch weiter gemäß dem gemeinſamen Intereſſe und nur ſoweit es für dieſes bon Nutzen iſt, durchgeführt werden. Für das gemeinſame Ziel kämpft Italien in freige⸗ wählter Stellung an der Seite der Verbündeten. Alles gegenſeitige Mißtrauen möge ſchwinden. Der Corriere lobt matürlich dieſe Worte der Abwehr gegen zu weitgehende Zumutungen ſei⸗ tens der Alliierten ſehr; es ſei gut, daß Barzilai den eigentlichen Zweck der albaniſchen Expedi⸗ tion betont habe:„Bei der Regierung liegt die Entſcheidung, ob der Zweck jetzt erweitert wird. Aber es iſt gut, daß dieſe Entſcheidung nicht von den Zufällen der loßalen Weiterentwicklung der Dinge, ſondern vom Hauptziel und den we⸗ ſentlichen Intereſſen Italiens abhängig gemacht wird. Salonili iſt geſichert als Ausgangspunkt fü eine künftige Wieder⸗ gufnahme des Balkankrieges. Serbien, Mon⸗ tenegro, Albanien ſind nicht die Wege, auf denen der Feind zum Siege gelangen kann, und wichtiger als der ganze Balkan blei⸗ ten die it land und am Karſt.“ Al r hütte. ben die alten Kampffronten in Flandern, Ruß⸗ den Sieg bringen, Englant 1ß ſich eiwas krä 2 alten Schlachtfeldern, auf denen ſie bisher nur Niederlagen erlitten haben und auf denen doch allein Deutſchland bezwungen werden kann. Nun haben wieder die ruſfiſchen Blätter das Wort gen auf 8 1 e Von der ſchweizeriſchen Grenze, 24. Jan. beig ätter melden aus Mailand: Der„Corriere“ erklärt gegenüber weiteren ruſſiſchen Preßſtimmen, welche von Italien die Entſendung von zehn Armeekorps nach Albanien erwarten, neuer⸗ dings, das ſei eine Illuſion. Italien habe für das albaniſche Unternehmen keine Truppen zur Verfügung und brauche alle ſeine Trup⸗ pen an der italieniſchen Front. Aufklärung der Engländer und Franzoſen über Italiens Opfer. Bern, 24. Jan.(WTB. Nichtamtlich.) Der Redakteur der„Gazette del Populo“ in Turin hatte mit dem aus England zurückgekehrten Marconi eine Unterredung, in der Marconi äußerte, man müſſe in Italien mehr Mühe verwenden, um die öffentliche Mei⸗ nung in Framkreich und England über die Opfer der italieniſchen Nation aufzuklären und beſonders bei den eng⸗ liſchen Volksmaſſen die falſchen Anſichten ü Ibalien zu berichtigen. Marconi gab; amtlichem Auftrage wegen der Kohlen und Frachten in London geweſen zu ſein, er glaubt, man werde eine befriedigende Form dieſer Fragen erreichen. Griechenland und der Vierverband. c Von der ſchweizeriſchen Grenze, 24. Jan.(Pr.⸗Tel.,.) Die Schweizer Blätter melden aus Mailand: Das„Giornale'Ita⸗ lia“ vernimmt aus Athen, die Geſandten Eng⸗ lands und Frankreichs hätten dem Miniſter⸗ präſidenten Skuludis mitgeteilt, ihre Regie⸗ rungen ſeien bereit, Griechenland auf wirt⸗ ſchaftlichem Gebiet entgegenzukommen. Griechenland mit der Beſetzung von Korfu einverſtanden? Athen, 24. Jan.(WTB. Nichtamtl.) Mel⸗ dung des Reuterbureaus. Es wird berichtet, daß die griechiſche Regierung nichts gegen die Niederlaſſung der ſerbiſchen Regierung in Korfu einzuwenden hat und auch bereit iſt, die Sorge für die im mazedoniſchen Feldzug ge⸗ machten Kriegsgefangenen zu übernehmen. Sie verweiſt aber darauf, daß bereits zahlreiche ſerbiſche und griechiſche Flüchtlinge ſich im Lande befinden. Die Torpedierung eines eng⸗ liſchen Frachtdampfers bei Saloniki. Mailand, 24. Jan.(WTB. Nichtamtlich.) Zur Torpedierung eines engliſchen Transport⸗ ſchiffes durch ein deutſches Unterſeeboot bei Sa⸗ loniki erfährt der„Corriere della Sera“ fol⸗ gende Einzelheiten: Die Torpedierung des Transportſchiffes, das von England kam, er⸗ folgte geſtern früh außerhalb des Hafens von Saloniki. Das Schiff hatte 100 Soldaten, 150 Mann Beſatzung an Bord, ſowie 200 Mauleſel und Munition. Menſchenverluſte find keine zu beklagen. Man ſucht einen Teil der Munition ſowie das Schiff zu bergen. 1* ** Paris, 24. Januar.(WTB. Nichtamtlich.) Petit Pariſien meldet aus Saloniki vom 23. Januar: Da infolge Mehlmangels ein bendblatt Bäckerſtr 1 9ie Saldaten bere Ddie Soldaten berei 23. Januar für ein Kilogramm Brot 3 Drachmen. Di chärfte Blockad 95 4 5 Die verſchärfte Blockade. 34* Werden die Neutralen 2. 4 ſtillhalten? Ehriſtiania, 24. Jan.(WTB. Nicht⸗ amtlich.) Zu Wiener Be⸗ richterſtatters Berliner Tageblattes, nach der die drei ſkandinaviſchen Miniſter des Außern im hruar in Stockholm zuſammen⸗ kommen würden, unn Gegenmaßnahmen an⸗ läßlich der Verſchärfung der engliſchen Blockade zu beſprechen, erklärt das norwegiſche Tele⸗ graphenbureau, daß der norwegiſchen Regie⸗ rung von einer ſolchen Zuſammenkunft nichts bekannt iſt. Die Kriegslage im Weſten. An teldung Die Niederlage der Engländer im Tuftkrieg. m. Köln, 24. Jan.(Priv.⸗Telegr.) Die Kölniſche Zeitung meldet aus London: Seit den Beſuchen, die unſere Luftſchiffe an engliſchen Geſtaden und namentlich der engli⸗ ſchen Hauptſtadt abgeſtattet haben, iſt man in England in den Angelegenheiten des Luftkrieges leicht reizbar und nervös geworden, zuntal bei jenen Beſuchen die Verteidigung gänz⸗ lich verſagte und die nachfolgenden Erörterungen ergaben, daß man die Abwehr nicht einmal ein⸗ heitlich und ſyſtematiſch einzuleiten verſtanden hatte. Die Auseinanderſetzungen am Freitag im Unterhaus, beis denen die Regierung vergeblich verſuchte die Niederlage fortzuerklären, die ſich die Engländer im Luftkrieg an der Weſtfront geholt haben, ſind naturgemäß nur neuer Zündſtoff für die Unzufriedenheit geweſen, und es iſt ſehr bemerkenswert, daß nicht nur die Blät⸗ ter, die ſtändig mit der Regierung hadern, ſon⸗ dern auch der liberale und gemäßigbte„Man⸗ cheſter Guardian“ jetzt bitter darüber klagen, daß man ſich von den Deutſchen im Luft⸗ kriege hat überflügeln laſſen. Die Admiralität ſoll nun die Hilſe bringen, auf ſie ſetzt das Blatt das größte Vertrauen und ſie iſt auch nach ſeiner Meinung in erſter Linie zuſtändig. Er ſetzt das in folgender intereſſie⸗ render Weiſe auseinander: Zweifellos muß die Verantworbung für die Verteidigung unſeres Landes gegen Luft⸗ angriffe der Admiralität übertragen werden; das Erſcheinen eines Luftſchiffes oder eines Flug⸗ zeuges über unſeren Küſten muß als eine In⸗ vaſion betrachtet werden und als eine Ver⸗ letzung jener Sicherheit, welche uns unſere See⸗ macht gewährleiſtet. Wollten wir uns da auf beſtinunbe örtliche Verteidigungsmaßregeln ver⸗ laſſen, ſo wäre das gerade ſo, als wenn wir London und Mancheſter mit Forts umgeben wollten um ſie gegen eine eindringende Armee zu ſchitzen. Es werde bedeuten, daß wir auf⸗ gehört hätten auf einer Inſel zu wohnen, und tatſächlich würde in mancher Hinſicht unſere Lage ſchlinnner ſein als die einer feſtländiſchen Macht. Der Hauptſchutz für Paris gegen Luft⸗ angriffe beſteht in dem Heer, das zwiſchen der Stadt und dem Feinde liegt, aber zwiſcheon unſerer Inſel und dem Feinde liegt kein Heer. Können wir doch von unſeren Truppen in Frankreich nicht behaupten, daß ſie zwiſchen Brüſſel und London liegen und noch viel weniger zwiſchen Wilhelmshaven und London. Daher hat die Flotte die Aufgabe uns gegen Angriffe ſowohl aus der Luft wie von der See her zu ſchützen und wenn ſie das nicht 279520 Montag, d tut, dann iſt es ftäb wahr, daß nichts zwiſchen uns und einem feir en Angriff aus der Luft liegt; denn wenn die feindliche Flug⸗ flotte erſt einmal unſere Küſte erveicht hat, dann iſt es ſo gut, als wäre der Feind ſchon in Eng⸗ land eingedrungen.“ Nach dieſen Ausführungen möge mam ep⸗ meſſen, in welcher Stimmung das engliſche Volk die neueſten Nachrichten ſeines Preſſeamtes auf⸗ zehmen wird, wonach am Sonntag abend um 1 Uhr wieder ein deutſches Flugzeug an der engliſchen Küſte erſchienen iſt und Bomben ab⸗ geworfen hat. Spricht nicht Herr Tennant von dem nur defenſiven Charakter der deutſchen Methode in der Luft? Prahlt er nicht, wenn die Deutſchen die Offenſive ergriffen, würden die Engländer ihnen mit ebenſo guten Ma⸗ ſchinen zu begegnen wiſſen? Nun mag er fich eine neue Antwort an die unzufriedenen Frager zurechtlegen. Der Wandertrieb franzöſiſcher Soldaten in die Schweis. e. Von der ſchweiz. Greuse, 24. Jan. Priv.⸗Tel. 3z.) Italieniſchen Zeitungen zufolge haben die franzöſiſchen Militärbehörden energi⸗ ſche Maßregeln ergriffen, um auf Urlaub in den Grenzdepartements weilende franzöſiſche Solda⸗ ten zu verhindern, in die Schweiz hinüberzu⸗ gehen. Seit einigen Tagen muß jeder Soldat, der die Bewilligung zu einem Urlaubsaufenthalt im Iſere⸗Departement, in Savoven und Hoch⸗ ſavohen erhält, einen Eid leiſten, daß er die Schweiz nicht betreten werde. Ein Feldzug gegen das engliſch⸗ japaniſche Bündnis in Tokio. Newyork, 21. Jan.(Durch Funkſpruch von dem Privatkorreſpondenten des WB.) Der Hearſtſche Internationale Nachrichtendienſt meldet aus Tokio: Mit großer Erbitterung wird in einem Teil der Tokioter Preſſe ein Feldzug gegen das engliſch⸗japaniſche Bündnts geführt. Wenn dieſe Angriffe auch einen gewiſſen Grad von deutſchfreundlichen Sympathien, die in ge⸗ wiſſen japaniſchen Kreiſen herrſchen, wiederſpie⸗ geln, ſind ſie doch hauptſächlich durch das Emp⸗ finden inſpiriert, daß England einer voll⸗ ſtändigen Durchführung der japa⸗ niſchen Politil China gegenüber im Wegeſteht. Keine amtliche Stimme hat ſich erhoben, um diefe Angriffe gegen England, nicht einmal die erbittertſten unter ihnen, zu beantworten. Das Blatt Pamato Shimbun er⸗ klärt in einer Reihe von Artikeln, betitelt: Eine Botſchaft an England“, daß der Verlauf des Krieges das japaniſche Volk vollſtän⸗ dig enttäuſcht hat, welches erwartete, daß der Kampf innerhalb einigen Monaten vorüber ſein würde. Obgleich Japan Mitglied des großen Bündniſſes iſt, erklärt der Ehefvedakteur des Yamato offen, daß die Entente⸗ mächte dieſen Krieg verlieren, und ſagt, daß ſelbſt wenn der Konflikt unent⸗ ſchieden enden ſollte, Japan und England nicht imſtande ſein werden, in freundſchafflichen Be⸗ ziehungen zu verbleiben. Japan wie Deutſch⸗ land(2) befinden ſich in der Zwangslage nach Expanſion zu ſtreben. Deshalb iſt Englands taditionelle Politik, die gegenwärkigen Verhält⸗ niſſe aufvecht zu erhalten, für Japan mworteil⸗ haft. Das engliſch⸗japaniſche Bündnis hat Japan zum Verteidiger von Englands Intereſſen in Indien gemacht. Als der Vertrag erneuert wurde, ſagte ſich England von jeder Verantwortung los, im Falle Japan und die Vereinigten Staaten zum Kriege kom⸗ men würden. Yamato führt weiter aus, daß die Deutſchen ſtärker geworden waren als es England lieb war, und daß England begonnen hat, die japaniſche Expanſion in Indien, China und der Südſer zu befürchten. Die Schluß⸗ folgerung des Chefredakteurs des Pamato iſt, daß der Krieg enden wird, indem einer der ver⸗ bündeten Nationen ſich vom Londoner Abkom⸗ s Was lehrt uns die Geſchichte 2* der Keichsgründung: Von Geh. Rat Prof. Dr. E Brandenburg“) Die brauſende Begeiſterung der erſten Wochen nach Ausbruch des uns aufgezwungenen Rieſen⸗ kampfes hat einem ruhigen und entſchloſſenen Ernſte Platz gemacht; er durchdringt heute unſer geſamtes Volk und gibt ihm die Kraft, durchzu⸗ halten bis das Ziel unſerer danernden Sicherung Erreicht iſt. Dieſe Stimmung iſt wohl dazu angetan, un⸗ ſeren Blick von den unaufhaltſam dahinſtürmen⸗ den Ereigniſſen der Gegenwart zurückzulenken anf unſere nationale Vergangenheit. Die Ge⸗ ſchichte unſeres Volkes ſagt uns, was wir bisher fütr die Welt geleiſtet haben, und lehrt uns ſtolz Uird mitleidig lächeln zu den Zornesausbrüchen Unſerer Feinde, die uns als Barbaren verſchreien. Sie zeigt uns aber auch die Geſechwen der geo⸗ graphiſchen Lage und des Volkscharakters, mit denen wir von Anfang an zu ringen gehabt haben, denen wir ſo oft erlegen, und, auch wo wir ſie ſchließlich überwanden, nur mühſam ent⸗ gantgen ſind. Gerade jetzt ſollten wir uns ganz beſpnders erinnern, unter welchen Mühen und Schwierigleiten unſer Reich vor einem Men⸗ ſchenalter gegründet worden iſt. Denn um ſeine Erbeltung kämpfen wir, und nichts iſt gewiſſer, ) Dieſe Worte bilden die Einleitung zu deſſen ien Werke„Die Reichsgründung“, + WN ſpeben erſch deis die deutſche Geſchichte der letzten 80 Jahre erzähkt.(Verlag von Quelle u. Meyer in Leip⸗ dinde wun dee Sele, Geb. et. 10. ſals daß unſere Feinde, wenn ſie uns zu beſiegen vermocht hätten, die Schöpfung unſerer Väter zertrümmert haben würden. Die Gründung unſeres Reiches, die uns erſt die Stellung einer Weltmacht gab und den Rückgewinn verlorener deutſcher Landesteile einſchloß, bildet den Aus⸗ gangspunkt für den jetzigen Weltkamyf. Wären wir in unſerer Zerriſſenheit geblieben, hätten wir uns begnügt, das Volk der Denker und Dichter zu ſein, unſere Nachbarn würden uns mit herablaſſender Anerkennung geduldet und weiter ausgenutzt und bevormundet, aber nicht bekriegt haben. Weil wir uns aber zu einer politiſch geeinten, wirtſchaftlich und militäriſch kräftig organiſierten Nation zuſammengeſchloſſen haben, ſind wir ihnen unbequem und bedrohlich geworden; den einen als Konkurrenten auf den Meeren und Märkten der Welt, den anderen als Verteidiger der Mitte Europas gegen orienta⸗ liſch⸗flawiſche Ausdehnungsgelüſte. Seit unſer Reich beſteht, iſt es unſeren Nachbarn ein Gegen⸗ ſtand ſtillen Neides und Haſſes geweſen: um ſo mehr haben wir Urſache, uns ſeines Wertes be⸗ wußt zu ſein und es als die feſte Schutzwehr dentſcher Geſittung und Geltung zu verteidigen und zu verſtärken. Um dieſe Aufgabe löſen zu köunen, bedürfen wir, gerade wenn unſere Waffen den Feind endgültig niedergezwungen baben werden, der Kenntnis jener Kräfte, die unſeren Geſamtſtaa erbant und ihm ſeine Eigenart gegeben haben. Wir dürfen aber auch die Gegenkräfte nicht außer acht laſſen, die der Vollendung unſerer Einheit im Wege ſtanden und zum Teil heute noch nach⸗ wirken oder doch zu neuer Kraft und Wirkſam⸗ Reich geſchaffen haben, erſt wahrhaftig würdi⸗ gen; ſie gibt uns aber auch den richtigen Maßſtab für die Beurteilung der Mittel zu ſeiner Erhal⸗ tung und Weiterführung. Jeder von uns weiß, daß der Sieg in dieſem Rieſenkampfe unſer Volk und unſere Regierung vor neue, gewaltige Aufgaben ſtellen wird. Die Frage wird ſich erheben, ob wir uns mit den alten Grenzen im Weſten und Oſten begnügen können, oder ob wir danach ſtreben ſollen, weite Strecken des früher vom alten deutſchen Reiche beherrſchten und von deutſchen Koloniſten be⸗ ſtedelten Gebietes wieder mit unſerem Staate zu verbinden. Es iſt eine Schickſalsfrage, wie ſie den Nationen nur alle paar Jahrhunderte einmal geſtellt wird und von ihrer Beantwortung wird auf lange Zeiträume hinaus das Geſchick Deutſch⸗ lands und ſeiner Nachbarländer beſtimmt ſein. Und wie ſoll ſich in Zukunft das Verhältnis zu unſerem treuen Verbündeten Oeſterreich⸗Ungarn geſtalten? Können wir eine engere wirtſchaftliche oder politiſche Verbindung mit ihm eingeben als vorher? Laſſen ſich doch vielleicht die ſehnſüchtigen Wünſche der Großdeutſchen von 1848, die ſeit 1866 für immer begraben ſchienen jetzt in dieſer oder jener Form erfüllen? Gewiß ein Problem ebenſo voll von Zukunftsmöglichkeiten und Schwierig⸗ keiten, wie das erſte. Man kann ſich über dieſe Frage kein Urteil bil⸗ den, ohne die Entſtehungsgeſchichte unſeres Rei⸗ ches zu Rate zu ziehen. Sie aber warnt uns mit eindringlicher Stimme vor der Wiederhoſung jener unglücklichen Experimente, an denen unſer Staatsleben vor einem halben Jahrhundert faſt zugrunde gegangen wärc. Sie ruft uns zu: Wie keit wieder erwachen können. Ihre Betrachtung immer Ihr dieſe Fragen auch löſen mögt, denkt Perk Eures größten Staatsmannes, das alle die großen Erfolge erſt ermöglicht hat, in ſeinem Weſen und ſeiner Eigenart unangetaſtet bleiben muß, wenn ihr dauernd weiter beſtehen wollt! Mögen unſere Grenzen ſo weit hinausgeſchoben werden, wie unſere künftige Sicherheit es erfor⸗ dert und unſere Macht ſie zu behaupten ge⸗ ſtattet: aber auf das innere Gefüge unſeres Staates dürfen dieſe Außengebiete keinen Ein⸗ fluß erhalten, bis ſie etwa ſelbſt in die deutſche Art hineingewachſen und damit fähig geworden fſind, Glieder eines deutſchen Nationalſtaates zu ſein. Und mag unſer Verhältnis zum Kaiſer⸗ ſtaat an der Donau ſo eng geſtaltet werden, wie es geht: aber die volle Selbſtändigkeit unſerer Politik nach innen und außen dürfen wir auch dieſer Vereinigung nicht opfern! Das Kleinere Deutſchland muß bleiben, was es 1871 geworden iſt, weun wir nicht alle die Kämpfe und Irrungen noch einmal heraufbeſchwören wollen, die unzere Väter durchgemacht haben. Kunſt und Wiſſenſchaft. Dem Kammerſünger Fritz Vogelſtrom wurde, wie man uns aus Dresden ſchweibt, vom Fürſten von Reuß die Goldene Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft am ande ver⸗ liehen. Mannheimer Künſtler auswärts. Unſer rr.⸗Korreſpondent in Baden Baden ſchreibt uns: Im letzten Symphonie⸗Konzert de⸗ Städtiſchen Orcheſters, welches im Kurhauſe ſtatt⸗ fand, trat als Soliſt ein Gaſt aus Manuheim 2222 2 aui. und zwar Herr Waul Schmit. we ————— eee — nrrr ßeß. ———— 2 —2— — — Nontag, den 24. Jannar 1916. SHeneral⸗Anzeiger„ Badische Neueſte eee. 8. Sekte. men zurückziehen wird. es nach dem Kriege zu einer Mamato deutet an, daß Annäherung zwi⸗ ſchen Deutſchland und Rußland kommen wird und befürwortet ein Bündnis zwiſchen Ruß⸗ land, Deutſchland und lage, daß Deutſchland und Ri⸗ ßland freie Hand tdaſten und Indien bekonnmen und J p n in in China. e, an der viele keiten ſich beteiligt haben. der Prüſident des Abgeor rbnetenh, mſes Shim ada in einem vorſichtigen Auſſatz, deſſen Harpt⸗ punkt iſt, daß der Krieg enden wird, weil er die Ete Damato veröff herr 8 eiſter ſchöͤpfen wird. Engliſche Wühlarbe it ge Juanſchikai. Japan, auf der Grund⸗ Amſterdam, 24. Jan.(WTB. Nickſtamtl.) Ein hieſiges Blatt meldet aus London: „Times“ aus Peking erfährt, monarchiſche Bewegung lächerliche Mittel wendet. um den Eindruck hervorzurufen, daß es würden Wie die wirklich eine Aenderung des Volkswillens ſei. Nur einige amtliche P heimen dagegen arbeiten. Einige che Perſonen, die darag intereſ⸗ ſiert ſind, unterſtützen ſie, während viele im Ge⸗ G von Juan⸗ ſchikais beſten Freunden ließen ihn im Stich, da ſie mit dem Vorgehen nicht einverſtande weſen wären. Alle gutgeſinnten Chineſen ſ mit ſeiner Haltung unzufrieden. n ge⸗ eien Es werde all⸗ gemein verurteilt, daß der Präſident ſeine per⸗ ſönliche Macht ausbreiten wolle, während in der Reichsregierung ſehr viele Korxuptſon herrſche, was ſeine ganze Sorgſalt in Anſpruch nehmen ſollte. Gedanken zur denf bahuberkinzeitic Von Regierungsrat a. D. Profeſſ 1. Pr 4+. 1 Bahnen Mannheim. (Nachdr wird fü zu Reic eußen weder — abſehbare Zeit ſeii zeiſenbahnen tioch ſonſt in eine deutſche Finanz⸗ kriebsgemeinſchaft eingliedern. ſeinem gewaltigen Bahnſyſ zielle urdd politiſche Macht unvert Auch ei Ungekeilt ſich ſelbſt erhalten. ruck geſtaktet.) Nmiachen und Be⸗ Es will die im tein liegende finan⸗ Und 5 1 Erwei⸗ 1 1 berung der Machtbefugniſſe des Reichseiſenbahn⸗ amts würde es aus gleichem Grunde ebenſo die e eine + mit Exe geſtatketen Ne 6 lichung des geſa (Eiſenbahnen 15 N ablel Nur Einer Erweiterung der Aufgaben und Kibdigen or⸗ gemiſatoriſchen Ausg geſtaltung ten Regierun der Sint konferenzen imt nennten Vereinheitlichung würde mett. Auch die Preußen in ſeiner ablehnenden Steuern noch aun eh erkragen, gerade wegen der in ſeinen B lisgenden finanziellen Kraft; Foltbiſchen Machtſtellung wird es beirren. ſtaltung Eilfluß 2. 55 Süddeut Tatſachen es läßt, wie bie Dauf und führt neuen Verkehrs 8 Es kann dieſe E der Verkehrsſteuern gewinnen. ſchland die enden ſtarken finanz wie ſo t infolge caf ntſcheidenden Schlußfolgerung ziehen. her, den Dingen ihren die Eiſenbahn⸗ und darmit die Staaksfinnanzen einer unſicheren und i komm ungünſtigen Zukunft entgegen, oder ſäumt diesmal nicht, die Gelegenheit und in den 70er i ſich recht 28 genann⸗ ne det ge⸗ zuſtim⸗ Sſteuern werden tung nicht eſten ſeiner dbe Ge⸗ muß aus dieſen Ent⸗ ſche Einler meinſchaft zuſammen. 3. Aber nicht eine ſüd d deukf ebahng emeinſcha Eine ſolche wäre aus nattonglen 15 5 ſie ell und 1155 1 1 Ei⸗ inn Frage. ünden ab⸗ r⸗ für die ange⸗ laſſen. Da den neuen Reichseiſenbahnen Bayern Bahnnetz als größtes und wichtigſtes Glied zuführen würde, ſo ſollte es erträglicher geſtalten und wür⸗ den der cherheit der ſinanzjellen und wirtſchaftlichen Wirkungen der Ver kehrsſteuer die preußiſch⸗heſſiſche Gomeinſchaft im weſent⸗ lichen unberührt bleiben, und darauf kommt es Preußen an. Allerdings müßte der preußiſche Miniſter der öffentlichen Arbeiten datauf ber⸗ zugleich die preußiſchen und die don üddeutſchen Stenten und Sachſen nicht zunnuten, ihre Eiſenbahnen mittelbar durch Preußen berwaltet zu ſehen, ſolange dieſes ſeine Bahnen für ſich behält untd rricht einem gemeinſamen deutſchen Bahnſyſtem zuführt. 7 4. Ein ggwiſſes nationales Zuſam⸗ menwir ken der preußiſchen und der hwen wäre durch den Reichskanz⸗ zugleich preußiſcher Mimiſterpräſident t, ge hrleif ſtet. Die eigentliche Ver⸗ waltun g der Sbahnen würde er durch einen beſondere eichsſtaats dſekretär ausüben 9 Reich 7 — mN 9u as Vorſchlagsrecht ür die Beſetzung 9 55 Samts bekor nmen. Bahren nicht als Hen, ſensern fütr pachten, etwa 9 det durchſchnittlichen Rente Jahre vor dem Kriege. Der Ge⸗ Roich beſtände in dem heraus⸗ den höheren Reinüberſchuſſe und MNo gagen ergt der letzten winn für zuwirtſchaftend in der lichkeit zweckmäßigorer und wirt⸗ Hädlicher der aaten könnten ſteinnehme ihre Fi⸗ ſicheren Park entgehen. er Preußen s nicht be⸗ affung eines Umfange hinſichtlich ich gemitde rt werden, gellen Sonderintet eſſen dor ynſtaag ten ſo zmen Maſſerſtt eſtimmun ſwürde 81 0 Vei Sel iddeutſchen Eiſo ſie beim B 75 zU⸗ den Verbi ndung von Rheln untd Donau abzuſtehen und Bayern den Vorrang für diefe Verbindung zu überlaſſen. Es würde ſo der Peichsunterſtützung des Main⸗Donaukartals, öhns die der Bau kaum zuftandekommen dürfte, der Weg geebnet werden, ja Bayern könnte dieſe geradezu zur Bedingung für die Verpachtung ſeiner Bahnen ans Reich machen. Eingehendere Begründung und Ginsel⸗ erörterung obiger Vorſck, wird öffent⸗ lichen Vorträgen erfolgen können. Zur RNriegsgewinnſteuer. * Berlin, 22. Jan Der Krieg saus⸗ ſchuß der deutſchen Induſtrie hat bei Gelegenhei der heutigen Sitzung ſeiner Steuerkommiſſion an den Herrn Staats⸗ ſekretär Neic azamtes folgendes Tele⸗ gramm geſandt: „Im Hinblick auf die von den Regierungen der Einzelſtaaten geplante Erhöhung der direk⸗ — 1. ge in des ten Steuern bittet Euer Erzellenz die heute tagende Steuerkon iſſion des Kriegsausſchuſſes der deutſchen Induſtrie din um tunlichf baldige Bekanntgabe des G 5 8, betref⸗ fend die Erhebung de 138gewinn⸗ ſteuer. herſehen laſſen, oß nicht der direkten Steu⸗ ern zu 0 wirt Weiterentwicklung Aklichen Lebens Deckung de⸗ N ſollte ſich bielmehr it 5 Bahnen von Elſaß ahnme der 5 ihrt 1 11 E 2 Lokhringen zu einem Reichseiſenbah n. 5 ft a 825 2 dſchen 105 fſchwer chä⸗ hſtem zuſam ſchließe digen würde. Die Nachahmung des Beſſpieles Löſung der deutſchen E früherer Zeiten, in denen die eeere——————— ſich am Klavier hören ließ. Der noch ſehr verzeigt ſehr vieles, bei der barmlofen Anti⸗ lugendliche ſeinen Studien obliegt, ſpielte das ſehr geſchma gutem muſikaliſchem Verfſe kändnis Und ſel 5 kennenswerter ſeinem erſten Auftreten beurteilen lä konzert Pianiſt, der noch von Besthoven Technik. 1 So weit ſich d 5 Bk, in Mannheim erſte Klavier⸗ vo U, mit anler⸗ dach t man es hier mit einem ſtarken Talent zu tun, deſſen Fähigkeiten unverkennbar ſind, gatte Zukunft haben dürfte. dete dem Pianiſten reichen durch Hervorruf. Neues Theater im Asſengarten. [Brocken und ma Gaſtſpiel Konrud Dreher. Im Roſengarten hat ſich Konrad mit einer eigenen Truppe zu kurz eingefunden. Mit ein paar Kriegs mir entgehen laſſen mußte)— K akter haben indes von vornherei 1 und das eine Das Publikum ſpen⸗ Beifall und ehrte ihn Dreher denkliches, Mißtrauen regendes— leitete er es am Samstag ein, um Heſtern nachmittag vor ſehr abends einem beifallsfreudigen und leeren Reihen mit dem mit den 11 Jagerblut“ „beiden Reichenmüllern“ vor reich vertretenen blikum zu lang Bekanntem, Ungeführlichem zurückzulenken, das man Konrad Dreher auf der Bühne ſteht verzeiht ſolange Und man 2 n(die 1 1e08ein in etwas Be⸗ qquiertheit der Stücke angefangen, mit den Reichenmüllern am übelſten aus, bis 3 dem bunt ziemlich Unglücklich zuſammen⸗ gebrachten Euſemhle, aus dem nicht viel heraus⸗ geholt wurde. Aber dann ſteht Könrabd Dreher wieder da, kommt mit ſeinen gemächlich kigen Schritten daher, ae ein pfiffi ſicht, und dann kann die Saäche kosgehen: Vor⸗ ſtellung von Konrad Dreher, und das übrige iſt ziemlich bergeſſen. Da iſt er wiede 8 Zangerl, der üßerall iſt, wo e et und nöch mehr zu wie dieſer an da ſieht es 1 der krankende alte Ba 6 zumorigbedä chti 1 ſoſopben, Eele. ind der Welt n und böſt⸗ liche, mild Micleld ge Ueberlegenheſt mit allen durch das bringt eine ganz wurde. Kriegsvereinigung im 8 geſtand der ete Krei ſe zur Stellung örwerbsleben der Nati vn 17 Die Nriegsgt Satell Karlsruhe. (Prwatbericht.) R. Karlseuhe, 24 Jan. Die Eröffnun der Karlsruher Kriegsausſtellung wird am Don⸗ nerstag, den N. Januar in der Städtiſch halle erfolgen. Sie bürfte, nach allen bisher getroffenen Vorberei Reichshauptſtadt eingetre ſtänden zu ſchließen, überaus intereſſant und reichhaltig werden. In der Geſchützabteilung Geſchütze aller Kaliber, beſchädigte, ge⸗ te und gerſchoſſene deren Zu⸗ rteile Geſchof ge. ferner Munitionswagen Protzen Flugzeugabteilung jener im Juni Ders Uungsgegen⸗ de ſtellt, und birgt eines Die franzöſiſchen Fluggeuge, 1915 Karlsruhe bombardiert Flugzeug wurde auf ſeinem Rück⸗ geſen abgeſchoſſen und ſetzt vom aus denen flug in den Kriegsminiſterium der Karksruher Ausſtellung überlaſſen. Die Ausſtellung umfaßt ferner Flug⸗ zeugmotore, Maſchinengewehre, Feldküchen, zer⸗ ſchoſſene Automobile, verbrannte Wagen, zahlloſe Feuerwaffen, darunter auch ſolche, die Frank⸗ kireurs angenommen wurden. Reichhaltig wird auch die Uniformabteilung werden, welche fämt⸗ liche unteren Galerien des großen Feſthalleſaales einnehmen wird. Hier ſind auch die verſchieden⸗ artigſten Ausrüſtungsgegenſtände, wie ſie bei unſeren Feinden gefunden wurden, zu fehen, eben⸗ ſo Mufſtkinſtrumente, die wir erbeuteten. Die 125 feſſelnde Abteilung Marine enthält u. a. eine Reihe von Schiffsmodellen. Die fschtei⸗ lung gibt Ausbläſer und Sprer igftücke ab; jeder Käufer erhält eine beſondere B ſcheinigung, daß das erworbene Stück rechtmäßig zuſteht. Ausſtellung wird auch Gelegenheit elung gegeben ſein. Profeſſor Hoffacker einen Opferſtock entworfen, der mit sſtellung durchs ganze Grof tum wandern ſoll. . Die Sicherf ſtellung der Volksernährung. Neue Wege zur Permehrung Hureh geſteigerte zaltung. Der günſtigen Entwick⸗ ihm der Nag 15 zherzog Man ſchreibt uns: lung, die die Ziegenhaltung in Preußen in den letzten Jahren vor dem Kriege zeigte, hat auch ber Krieg keinen Abbruch kun können. Die große Nachfrage nach Milchziegen zeigt bielmehr, daß die Bedeutung der Ziegenmilch immer mehr gewürdigt wird. Gerade jetzt, wo es bei den großen Menſchenverluſten durch den Krieg beſonders wichtig iſt, jedes junge Menſchenleben zu erhalten, iſt die Ziegenmilch für die Kleinkinderernährung von größtem Werte. Es werden leider noch nicht 40 v. H. der Säuglinge in Deutf chland von der Mut⸗ ker genährt, und nächſt Rußland und Oeſter⸗ reich haben wir von den Großſtaaten Europas die größte Kinderſterblichkeit. Die Ziegenmilch iſt für die kleinſten Kinder leichter verdaulich und gefünder als die Kuhmilch und beſonders wichtig bei Magenſchwäche und Darm⸗ katarrhen. Da die Ziege naturgemäß viel weniger Jutter braucht als die Kuh und i weſentlichen durch Haus⸗, Küchen⸗ und Gar⸗ tenabfälle, durch Unkräuter, Wege⸗ und Wald⸗ gras durchgefüttert werden kann, iſt ſie das Rützlichſte Tier für den Haushalt des kleinen Mannes(„Kuh des kleinen Mannes“), der ſich dieſe Futtermittel unſchwer beſchaffen kann und durch die Ziegenmilch die Kinderernäh⸗ kung weſentlich erleichtern kann. Es iſt deshalb hocherfreulich, daß zwei der hedeutendſten Vereinigungen Deutſchlands, das Rote Kreuz durch die ihm angegliederte „Ziegenmilch als Volks⸗ ernührung“ und der Vaterländiſche Frauen⸗ verein, ſich der Einführung der Ziegenmiſch in Berlin neuerdings beſonders angenommen haben und der minderbemittelten Bevölkerung Berlins in gemeinnütziger Weiſe und unter Zuſammenwirken mit der Landwirtſchafts⸗ kammer und mit der Molkereigroßfirma Bolle Ziegenmilch zuzuführen. Dabei wird die Kam⸗ mer mit ſtaatlicher Unterſtützung für die Be⸗ ſchaffung von Ziegen und Ziegenmilch und entſprechende Pertragsabſchlüſſe ſorgen, Bolle übernimmt den techniſchen Teil(Abholung, Reitigung, Paſteuriſierung uſw. der Milch), und die Ausgabe der Milch erfolgt durch die Zweigſtellen des Frauenvereins. Das Rote Kreuz will dagegen dahin wirken, daß Waiſenhäuſern, Kin 05 imen, K ſern uſw. Ziegen gehalten werden der vielen Abfälle bieſer Anf 9 2 andern Kreaturen in die von lächerlicher Un⸗ gewinnt. Endlich will man durch Wort und wahrheit ſtrotzende Poſſe von den„beiden Schrift die Bevölkerung über die Vorteile. der Reich jenmi iHern“. Und ntan verzeiht bhen dem enelten und 5 aufk Aen Direktor Dreher dieſen ſeinen Spielplan und vieles andere dazu um Konrad Drehers willen. 8 regen, ſelhſt dungen 1* balten. Der erte 2 wird gelegt worden ſind, iſt im vorliegenden Falle um nottwendiger. als es ſich bier um das geſamte rung ſoll, bi iete, auch auf dem der Ziegenhaltung Ver⸗ beſſerungen bringen und dadurch hoffentlich einen dauernden Nutzen für die Volksernäh⸗ und in erſter Linie für die Ernährung der kleinen Kinder ſtiſten. Der Alte⸗ bielt heute inne aus allen Tei⸗ e Mitglieder⸗ ö Pu n 9 kae h zweijähriger, durch den 8 e ue Pauſe ab. Der Vorſitzende, or Eid⸗Speyer, begrüßte herz⸗ er nenen, 9 dachte der verſtorbenen 13 28 aef dem Felde der Ehre 10 mna ſſot Reifinger — Namens des dlerverbandes über⸗ 25 dte Pfalz Buch⸗ he ndler Peth icl zen, die beſten Wünſche des erſten Vorſitzenden, Univerſttätsbuchhändler Echardt⸗Heidefl 1 1 1 [Der Vorſitzende, Seminardirektor Eib, er⸗ ſtattete nun den Jahresbericht aus dem bervorg ht, daß 1914 nach Kriegsbeginn zunächſt die T Tätigkeit ruhte, dann aber die Zahl der Ortsgrußpen ſich vermehrte. Neu wurden ſolche gebildet in St. Ingbert, Frankenthal, Landau, Otterberg. Vorbereitet wurde eine ſolche in Pirmaſens. Beigetreten fſind dem Vetein als Mitglieder Rs. Kreishauptſtad: Speyer und die Literariſche Vereinigung Zweibriücken. Der wegen Krankheit zurückgetretene, ſeit 31 Jahren das Amt des Kaſſiers verſehende Hauftmann Vollmer wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Beſondere Tätigkeit entwiclelte die Ortsgruppe Ludwigshafen. Erwähnt ſei noch, daß das Rote Kreuz der Pfalz M. 2000 dafür auf fwandte, unt Pfälziſche Literatur ins Feld zu ſenden. 115 Vorf 55 tete dann noch e über 5 11%10 Krieg E Aufgabe Voll erfüilt, alb er bithe die Preſſe nicht nur durch das Abonfemtent, ſondern auch durch Inſerate und Druckaufträge zu unterſtützen.— Der Rechner Eiſele⸗Speyer erſtattete den Rechenſchafts bericht, wonach die ahmen M. 456.36 betrugen, die Au.30. Die Mit⸗ gliederzah des Ver 70. Es folgte nun ein inhaltsvoller, formvollendeter V ortrag von Profeſſor Max Deſer, Großh. Bibliothe⸗ kar in Mannheim, über Max Müllet, ein Pfälzer D Nach dem mit ſtürmiſchem Bel⸗ fall aufg enen Vortra e„ zu deſſen Ergän⸗ urdentſchen Dichters und zune auch Werke des ger 5 Schriftſtellers ausgeſtellt waren, wurden einftim⸗ Ire niig beſchloſſen, die von Profeffor Deſer beab⸗ ſichtigte Attsgabe der Werke Müllers durch Weitergabe der Subſkription und Empfehlung an die Mitglieder nachhaltig zu unterſtützen. Es wurde noch mitgeteilt, daß die„Vereinsgabe für 1914½%15 eine Biographie des Dichters Schau⸗ fert mit Auszügen aus ſeinen Werken bringen ſowie ſolche des Dichters Reiſelt und Kriegsgeßichte von Lina Sommer. Ferner ſoll zur Propaganda der Pfälzer Literatur eine Jiterariſche Korreſponbenz hetraus⸗ gegeben werden, welche den Zeitungen der Pfalz und der Nachbarländee zugehen ſoll. Außerdem iſt die Herausgabe eines Pfälzer Almanachs durch die Ortsgruppe Ludwigshafen geplant. Bauptverſammlung des Pfälzerwald⸗Herein. Neuſtadt a. d. H. 28. Jan. 35 Ortsgrup⸗ pen mit zirka 150 Perſonen waren auf der heu⸗ tigen Hauptverſammlung des Geſamtvereins im Saale des bayr. Hieſel erſchienen. Der Vorſitzende Regierungsdirektor Waßppes begrüßte zu⸗ nüchſt die Ehrengüf Regierungsrat Bezirks⸗ amtmann Junker und Forſtmeiſter Mappes aus Neuſtadt und Regierungsrat Bachmann bon der Pfalgbahadirelt onn Ludwigshafen. Grüße aus dem Schüßengraben haben entſandt der zweite Vorſtaud Regierungsaſſeſſor Dr. Poe⸗ berlein u. der Schriftführer Sekretär Graß. Sefegrenene ſind eingelaufen vom Odenwald⸗ Elub und bom Verband deutſcher Gebirgsvereine. 2 11 Juſtizrat Gril! begrüßle die Verſammlung namens der Ortsgruppe Neuftadbt und namen; der Stadtberw altung Neuſtadt. Der Vorſitzende brachte ſodann bie Hauptaufgaben des Pfälger Waldvereins in Grinnerung: 1. Organiſation der Touriſtiſchen Wanderung, Grziehung zum Er⸗ faſſen ländſchaftlichen Schönheit und zur gegenſeitig en Rückſichtnahme. 2. Hebung des Tou⸗ n⸗ und Jremdenberkehrs eine Aufgabe, die in Zukunft eine ändere Grundlage erhälten wird, weil nach dem Krieg ſich der ausländiſche Zuzug erheblich bermindern, dafür aber die Abwande⸗ vung des deutſchen Reiſepublikums eingeſchränkt ird. Drittens Heimathpflege, Wahrung der Schönheit Landes durch Abhal⸗ 5 brung der wiſſen⸗ von Land und Leuten, die und Volkskunde. Der⸗ Ludwigshafen erſtattele 75 män dort die Ziegenmilch im eigenen Betriebe de Wolf aus bericht, laut welchem etwa 6600 40 den aus dem Felb wür⸗ en, weſch großen Nutzen die Mitglis⸗ N1 im Pfülzerwald⸗Verein erwor⸗ h⸗Tüchtigkeit und Orientierungsfähig. iehen konnten. Der Bericht erwähnt ferner naturwiſſenſchaftlich⸗ Beſchreibung dee 8 die Pfälzer⸗Waldes durch Dr. Häber le in Heidel⸗ berg, bie akabemiſchen Unterrichtsreifen nach der alſo, wie ſchon auf ſo manchem anderen Ge⸗] Pfalz, die Errichtung einer graßen Terraſſe a 4 den 24. Januar 1916. er rt⸗ t in längerem vährend der Krie igshafen da tzt und doch wäre gerade je vielfach der nötigen Aufſicht e veiſe dern der Jugend 3 dern fort⸗ tzt wo die Jugend 5 ntbehrt, das grup am Platze. Begeiſterung zeugenden Worte fanden Anerkennung der Verſe ende Vorſitzende des 0 etär Wünſchel, teilt mit, ß durch Propaganda die Tag ſtrierten Zeitſchriften zur Hebung des rs beigetragen haben. r Rechner des Geſamtvereins, Herr Kohl aus Neuſtadt, teilt mit, daß die Rechnung pro 1915 noch nicht fertig geſtellt iſt, weil viele Mitgliederbeiträge fehlen. Die vorliegende Rechnung pro 1914 iſt geprüft und wurde gut geheißen. Im weiteren Verlauf der Verſammlung erinnerte Herr Kohl daran, daß im heutigen Verſammlungslokal vor 13 Jahren der Hauptverein gegründet wurde sausſ wie dieſer zitungen unter dem Vorfitz des Herrn Regierungsdirektors Ritter. Dr. Häberle⸗Heidelberg erklärt ſein Intereſſe für den Wälzer Wald damit, daß er elbft Pfälzer ſei und vom Dauborner Hof tme. Er rühmt die Schönheiten des Pfälzer Ides, deſſen wiſſenſchaftlicher Bearbeitung er ſich gerne widmet. Die Neuwahl des Vorſtandes hatte zum Ergebnis, daß auf Vorſchlag des Herrn Direktor Kederer der alte Ausſchuß durch Zu⸗ ruf wiedergewählt wurde. Ein Vorſchlag der Ortsgruppe Kaiſerslautern, der Pfälzerwaldver⸗ ein möge ſich auch an der Errichtung eines pfälziſchen Kriegererholungsheims beteiligen, wurde an den Hauptausſchuß verwie⸗ ſen. Mit dem Wunſche, daß die durch den Krieg unterbrochene Vereinstätigkeit nunmehr wieder lebhafter aufgenommen werde, ſchloß der Vor⸗ ſitzende die Verſammlung, an die ſich ein Aus⸗ flug nach dem Weinbiet zur Beſichtigung der neuen Terraſſe anſchloß. Wa Aus Stadt und Land. * Mannheim, den 24. Januar 1916. W Elſernen Krenz ausgezeichnet 2 Direktor Dr. Richard Grün, Leutn. d. L. im Feld⸗Art.⸗Reg. Nr. 29, Sohn von Frau Carl Grün, P 5. 13a. neee Sammlung für das Rote Kreuz au Kaiſers Geburtstag. Dem Wunſch des Kaiſers ent⸗ ſprechend, ſollen an ſeinem diesjährigen Ge⸗ burtstage keinerlei feſtliche Veranſtaltungen ſtattfinden, dagegen ſind Spenden für die fvei⸗ willige Hilfstätigkeit im Kriege dringend er⸗ beten. Wir verweiſen auf den Aufruf des Roben Kreuzes in der heutigen Nummer un⸗ ſeres Blattes und hoffen, daß demſelben von allen Seiten entſprochen wird. Die„Vaterländiſche Feier“, die der Männer⸗ verein Zentrum auf geſtern Abend in den Bern⸗ hardushof einberufen hatte, erfreute ſich überaus zahlreichen Beſuches. Nach kurzen Begrüßungs⸗ worten des Vorſitzenden, Herrn Helfrich, er⸗ griff, ſtürmiſch begrüßt, der Führer der badi⸗ ſchen Zentrumspartei, Herr Geiſtlicher Rat Wacker, das Wort zu ſeinem Vortrage „Reichsgründung und Kaiſertag im Lichte des großen Völkerringens“. In ruhiger, ſachlicher Form ging er auf die Urſachen des Weltkrieges „auf die Leiſtungen unſeres Heeres und un⸗ ſeres Voleks, auf die Aufgaben, die es noch zu erfüllen gilt, und ſandte zum Schluſſe einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Mit ein⸗ dringlichen Worten mahnte er an die Bedeutung des Kampfes der Daheimgebliebenen gegen den engliſchen Aushungerungsplan. Dieſen Kampf gelte es mit der gleichen feſten Entſchloſſenheit, unbegrenzten Opferwilligkeit, im gleichen Geiſte zu führen, wie ihn unſere Tapferen draußen mit den Waffen führen, getragen von gläubigem Gottvertrauen. Außer den Kämpfen an der Front und gegen den Aushungerungsplan hätten wir Krieg zu führen gegen die organiſierte Lüge und Heuchelei, mit denen unſere Feinde in aller Welt gegen uns arbeiten. Im weiteren ging der Redner ein auf die Schmähſchrift der Elite des framzöſiſchen Kathokizismus(der 2 Kardinäle und 99 Biſchöfe angehören), die unſere Nation als einen Ausbund aller Schlechtigkeit und Gpeuel der Menſchheit hinzuſtellen verſuche und in verſchiedenen Sprachen gedruckt und in neu⸗ tralen Ländern verbreitet worden ſei. Es ſei bitter, ſich fragen zu müſſen, wo ſoll denn Wahr⸗ heit ſein, wenn nicht in den Reihen des Klerus. Wir können ſagen, daß unſere Nation im Kriege hervorragendes geleiſtet hat. Mili⸗ täriſch iſt Deutſchlaid unüberwindlich, es wurden Großtaten erzielt und am Ausgange des Krieges iſt nicht zu zweifeln. Die Vorſehung ſchenkte uns große Mänmner, deren Namen in aller Munde liegen, und einer dieſer Münner der Vorſehung iſt unſer Kaiſer, der einſt von der Geſchichte in die Reihe der größten Herrſcher⸗ geſtalten eingereiht werden wird. Von ielen Ehrentiteln, die man in kommender Frie⸗ eit unſerm Reichsoberhaupte wird geben, der an erſter Stelle ſtehen„Gründer der und wenn wirkliche Fr oft 2 1 55 Dr. Moeckel feierte in einer kurzen An. ſprache die deutſe rTat geworden ſei, und deren T ft ſein woll⸗ ten. In Dankbarkeit Herr⸗ ſchers, unſeres Heeres olkes und bes und unſeres aßte die feierliche erſammlung tkunft ſei Stimmung der zuſammen in dem Liede: Deutſchland, Deutſch⸗ land über alles. p. Nachruf. Herr des 1. mob. Land met dem verſtorbei folgenden Nachruf: 7 erſt Strauß, Kommandeur Monaten ſtarb plö 3 vorher begeben hatte, der älteſte Kompagnie⸗ führer der Bataillons uptmann d. L. a. D. Karl Cl zes und des Ritterkreuz Klaſſe vom Zäh Löwen mit Eichenlaub und Schwertern, kämpfer in den Gefechten des Bataillons Sauſſonroupt, Schloß Chatillon und Cirey am 17.—19. Novbember 1914, ein echter Soldat, von uns tief betrauert. Ein treues Andenken wird demſelben im Bataillon ſtets bewahrt bleiben. * Autogenſchweißkurs für Kriegs⸗Invaliden. Das Badiſche Landesgewerbeamt iſt fortgeſetzt be⸗ müht, durch die Veranſtaltung unentgeltlicher Lehrkurſe den Kriegsinvaliden Gelegenheit zu bieten, ſich wieder eine Exiſtenz zu gründen. Erſt vor kurzem war ein Kurs für Glasmalen aus geſchrieben. Jetzt ladet das Großh. Landes⸗ gewerbeamt wieder zum Beſuch eines Kurſes im autogenen Schweißen ein, der Ende Februar be⸗ ginnen ſoll. Wir möchten nicht verſäumen, die Aufmerkſamkeit der Invaliden, die nach dem Aus ſcheiden aus dem Militärverhältnis vor die wich⸗ tige Frage der Erlangung einer Erwerbstätigkeit geſtellt ſind, auf dieſe Einrichtung zu lenken. Dieſem Kurs können nicht nur berufsmäßig an metallverarbeitenden Gewerben beteiligte Inva⸗ lide zu ihrer Weiterbildung beſuchen, ſondern auch ſolche, die ſich erſt einer derartigen Tätigkeit zuwenden wollen. Das eine Veſchäftigungsart, die keine großen Forderun⸗ gen an Körperkräfte ſtellt und der ſich Invaliden unterziehen können, die in der freien Bewegung der Arme und Hände und im Sehvermögen nicht beeinträchtigt wurden. Dieſes neuzeitliche Ver⸗ fahren hat ſich als außerordentlich wichtiges ja ſogar unentbehrliches Mittel für eine Reihe von Arbeiten in der Metalltechnik erwieſen und da⸗ her ſeine Stellung geſichert; eine Stellung, die nun ausgedehnt iſt von der kleinſten gewerb⸗ lichen Werkſtätte an bis zu den Arbeitsräumen der größten induſtriellen Betriebe privater und ſtaatlicher Unternehmungen. Der Kurs wird in Karlsruhe abgehalten werden und iſt auf 3 Wochen bemeſſen. Der Unterricht iſt unentgelt⸗ lich. Zur Beſtreitung der Aufenthaltskoſten hat der Badiſche Landesausſchuß für Kriegsinvallden⸗ fürſorge Beihülfen in Ausſicht geſtellt. Geſuche um Zulaſſung zu den Kurſen ſind ſpäteſtens bis zum 14. Februar 1916, an das Großh. Landes⸗ gewerbeamt Karlsruhe zu richten. u⸗ 70. Geburtstag. Nächſten Donnerstag feiert Herr Joh. Sahner ein rüſtiger Alt⸗Mann⸗ heimer ſeinen 70jährigen Geburtstag. Möge dem noch körperlich rüſtigen Mann ein ſchöner Lebens⸗ abend beſchieden ſein. Polizeibericht vom 24. Januar 1916.(Schluß.) Unfälle. In einem Fabrikanweſen auf dem Waldhof ſtürzte am 21. d. Mts. vormittags ein 17 Jahre alter Fabrikarbeiter von Lampert⸗ heim infolge Ausrutſchens in einen mit flüſſi⸗ gen Zinm gefüllten Keſſel Er verbrannte ſich dabei den linken Fuß ſo erheblich, daß er mittelſt Droſchke ins Allgemeine Krankenhaus hierher überführt werden mußte. In der Nacht vom 17. zum 18. ds. Mts. etwa um 11 Uhr fiel im Hauſe Alphonſtwaße Nr. 6 hier ein 48 Jahre alter Fabrikarbeiter von hier etwa 10 Treppenſtufen hinunter und zog ſich erhebliche Hautabſchürfungen und innere Verletzungen zu. Da ſich ſein Zuſtand ver⸗ ſchlimmerte, wurde er am 22. ds. Mts. mittelſt Sanitätswagens ins Allgemeine Krankenhaus verbracht. Vor der Güterhalle Werfthallenſtraße 15/17 hier fiel am 22. ds. Mts. ein 23 Jahre alter Fuhrmann von hier beim Aufſteigen auf ſeinen Wagen rückwärts herunter auf den Boden und zog ſich dabei am Kopfe eine Verletzung zu, die er ſich im Allgemeinen Krankenhaus verbinden laſſen mußte. Ein 1% Jahre altes Kind geriet am 22. ds. Mts. nachmittags in einer Küche des Hauſes Gontardſtraße 32 hier unter einen umfallenden Seſſel und erlitt dadurch einen Oberſchenkel⸗ bruch. Das Kind wurde ins Allgemeine Kranken⸗ haus aufgenommen. Geiſteskranke. Geſtern Vormittag mußte eine 61 Jahre alte Schmiedsehefrau von hier, welche in geiſtiger Umnachtung nur halb be⸗ kleidet ſich auf der Lortzingſtraße umhertrieb, mit dem Sanitätsauto ins Allgemeine Kranken⸗ autog ene n iſt den haus verbracht werden. Verhaftet wurden 33 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein deutſchen Seemacht. Die Bedeutung der See⸗ mach uben wir in dieſem Kriege ſchun erfahrrn Königsk dem 0 land“ gelangt am Sonntag, den 30. Januar, nachmittags 3½ Uhr zum erſten Male zur Auf⸗ führung. Zur Orientierung verweiſen wir auf das Feuilleton in voriger Woche in unſerer Zei⸗ tung von W̃ rgholt tſche Mär⸗ chen“— wo es im Kinder kennen lernen „Es war einmal.“ zei⸗ 1 72 laßt Eure 51 trauliche Dieſe Jugendauf gen haben für unſere Jugend einen großen Wert und der gut uch dieſer Aufführungen iſt ein Beweis der ung. hrun⸗ ög KRutari und fnung der Mon⸗ tenegriner. Wien, 24. Jan.(WTB. Nichtamtl.) Amt⸗ lich wird verlautbart: Südsſtlicher Kriegsſchauplatz. Geſtern abend haben wir Skutar! beſetzt. Einige Tauſend Serben, die die Beſatz⸗ ung des Platzes gebildet hatten, zogen ſich, ohne es auf einen Kampf aukommen zu laſſen, gegen Süden zurück. Ueberdies ſind unſere Truppen im Laufe des geſtrigen Tags in Nikſic, Danillov⸗ grad und Podgoritza eingerückt. Die Entwaffnung des Landes vollzog ſich is zur Stunde ohne Reibungen. An einzelnen * Punkten haben die monteuegriniſchen Abtei⸗ lungen das Erſcheinen unſerer Streitkräfte erſt gar nicht abgewartet, ſondern die Waffen ſchon wieder niedergelegt, um heim⸗ kehren zu können. Andernorts zog der weitaus größte Teil der Entwaffneten die Kriegs⸗Ge⸗ fangenſchaft der ihnen fpeigeſtellten Heimkehr vor. Die Bevölkerung empfing unſere Truppen überall freundlich, nicht ſelten mit Feier⸗ lichkeit. Ausſchreitungen, wie ſie beiſpielsweiſe in Podgoritza vorgekommen waren, hörten auf, ſobald die erſte öſterreichiſche Abteilung er⸗ ſchien. Auſſtſcher Kriegsſchauplatz. Nichts Neues. Italieniſcher Kriegsſchauplatz. Annäherungsverſuche des Feindes im Ab⸗ ſchnitt von Lafrann und ein neuerlicher An⸗ griff einer italieniſchen Abteilung am Rom⸗ bonhange wurden abgewieſen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtads von Höfer, Feldmarſchalleutnant. Polen. Berlin, 24. Jan.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Wien wird der„B..“ gemeldet: Die Deutſch⸗nationale Korreſpondenz meldet aus Lodz: Die Deutſchen in Lodz baben beſchloſſen, einen Bund der Deutſchen in Polen zu gründen, der die Aufgabe hat, ſich inmitten der Anders⸗ ſprachigen den gemeinſchaftlichen Aufgaben der vereinzelt angeſiedelten Deutſchen und der Wahrnehmung ihrer Intereſſen zu widmen. Der Bund will in ganz Polen die Intereſſen der Handwerker, Arbeiter, Jandwirte und der anderen Berufsklaſſen in die Hand nehmen und ſie in jeder Beziehung fördern. Der Bund hat ſeinen Sitz in Lodz, wo bereits ein vorbereiten⸗ der Ausſchuß ſeine Organiſation begonnen hat. Die U⸗Boste im Mittelmeer. c, Von der ſchweiz. Grenze, 24. Jan. (Priv.⸗Tel..) Die Baſeler Nachrichten znelden: Das neue Auftreten von Unterſeebooten im Mittelmeer hat zum Aufſchub der Abreiſe ſehr vieler Dampfer der Suezlinie geſührt. Neuer⸗ dings wurde ein Unterſeeboot an der Weſtküſte von Sardinien gefehen. Da zahlreiche Kohlen⸗ dampfer erwartet werden, herrſcht in italieni⸗ Die Erdrutſche am Panamakanal. Amſterdam, 24. Jan.(WTB. Nichtamtl.) Der Korreſpondent der„Times“ erfährt aus Panamg, daß General Goetthals noch nicht ſagen könne, wann der Kanal wieder oröffnet werde, da es noch nicht ſicher ſei, ob nicht neue Erdrutſche ſtattfinden könnten. Die Schiffahrts⸗ Melker von Hergiswil und ein Taglöhner von geſellſchaften werden benachrichtigt, ſobald es möglich im die Kanalfahrt danernd frei zu geben. 1 don er Banditen. mexikaniſch .— N e. ſch y Grenze, 24. Jan. 15 S Blätter melden [Ei New-Pork zufolge, ſind nach einer Depeſche aus El Paſo die mexi⸗ kaniſchen Banditen, welche an der Niedermetze⸗ lung von Engländern und Amerikanern betei⸗ ligt waren, hingerichtet worden. Neuer engliſcher Druck auf Portugal. [Berlin, 24. Jan.(Von u. Berl. Bur.) Amſterdam wird der„B..“ gemeldet: Jondon erfährt der Berichterſtatter der .“, daß die engliſche Regierung in Por⸗ tugal neue Verſuche unternimmt, dieſes Land uin den Krieg hineinzuziehen. England will ſiſchen Kriegsſchiffe aufkaufen und die portus deren B ſatzung in die engliſche Marine auf⸗ nehmen. Die portugieſiſche Regierung hat noch keine endgiltige Antwort auf dieſen [Wunſch erteilt. ** 1. Fernbeben von kataſtrophaler Wirkung. e. Karlsruhe, 24. Jan.(Pr.⸗Tel.) Heute (vormittag verzeichnete der Seismograph des geodätiſchen Inſtituts der Techniſchen Hoch⸗ ſchule in Karlsruhe und die Inſtrumente der Durlacher Erdbebenwarte ein Fernbeben von kataſtrophaler Wirkung. Der erſte Einſatz erfolgte 8 Uhr 14 Sek. mitteleuropäiſcher Zeit. Die zweite Vorläufer⸗ welle traf 8,04 Min. 18 Sek. ein, die Be⸗ wegung erloſch gegen 9 Uhr. Der Herd des Erdbebens liegt in einer Entfernung von etwa 2500 Kilometer und iſt wahrſcheinlich in Klein⸗ aſien oder auf Island zu ſuchen. Mord. [Dresden⸗Radebenl, 21. Jan.(Priv.⸗ Telegr.) Am Sonntag abend fand ein Rad⸗ fahrer an einer Straßenkreuzung die Leiche einer jungen Frau, die 2 tieſe Schnittwunden am Halſe aufwies. Alles deutet darauf hin, daß zwiſchen dem Mörder und der Frau ein heftiger Kampf ſtattgefunden hat. Die Perſönlichkeit der Frau iſt noch nicht feſtgeſtellt. 11** N Berlin, 24. Jan.(Von u. Berl. Büro.) Die„B..“ meldet: In Jena ſtarb der einzige Enkel Auguſt Bebels, der Medizinſtudent Werner Simon aus Zürich. Simon war 1892 in Veltheim geboren und ſeit Oktober in Jena immatrikuliert. Die Todesurſache iſt Herz⸗ ſchwäche. c. Von der ſchweizer. Grenze, 24. Jan.(Priv.⸗Tel..) Der Pariſer Korreſpon⸗ dent der„Neuen Zürcher Zeitung“ meldet: Die Konfiskation einiger fran⸗ zöſiſcher Blätter, die einen Bericht der montenegriniſchen Geſandtſchaft veröffent⸗ lichen wollten, beſchäftigt immer noch dießreſſe Paul Meumier will die Frage vor die Kammer bringen. Das Parlament dürfte ſich auf die Seite der Preſſe ſtellen, weil der maberielle Verluſt, den die Zeitungen erlitten, die Be⸗ deutung des unterdrückten Textes bei weitem überſteige. Giſors, 24. Jan.(WTB. Nichtamtlich) Meldung der Agence Havas: Graf Preller de la Niepe, ein belgiſcher Untertan, iſt aurf Anordnung der belgiſchen Militärbehörde in Calais verhaftet worden. Er wird be⸗ ſchuldigt, Betrügereien im Vetrage von mehreren Millionen begangen zu haben. Mailand, 24. Jan.(WTB. Nichtamtlich.) Der„Secolo“ meldet aus Florenz: Auf der Linie Florenz—Bologna ereignete ſich geſtern Abend ein ſchweres Eiſenbahnunglück Der Schnellzug, der.30 Uhr von Florenz ab⸗ fuhr, ſtieß auf dem Bahnhof Pioppe Salvare mit einem dort ankommenden Güterzug zuſam⸗ men. Genaue Nachrichten über die Ausdehnung des Unglücks liegen noch nicht vor. Man ſpricht von vielen Verwundeten und ſehr großem Ma⸗ tevialſchaden. Briefkaſten. M. Ty. Der Geruch wird ſich verlieren, wenn Sie die Handſchuhe einige Zeit an die friſche Luft hängen. Andernfalls packen Sie dieſelben mit einem Riechkiſſen in eine Schachtel. S. Sch. in B. Sofern Sie altes Zeitungspapier meinen, ſo wurde das Pfund 1911, 1912 mit 5 Pfennig bewertet, während der Preis jetzt 7 Pfg. beträgt. „Ein paar Streitende, Waldhof“. Die Beant⸗ wortung Ihrer Frage eignet ſich nicht für den Briefkaſten. Geben Sie uns Ihre nähere Wreſſe auf. 1 mitt Ele — 1 Seneral⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 2 2 471 5 Tar 1 Die industriellen Lieferanten Bulgariens. Von Arthur Dix) Ueber die bisherige Bedeutung Deutschlands füür den bulgarischen Nfanet scheinem in Deutschland Ziennlich irrige Auffassungen verbreitet 2 enso wie über den Grund der Bedeubung, die der bulgarische Maret für Deutschland erhalten Faun. Die neufch im allgemeiten Rahmen der nütteleuropaischen Wirtschaftsdebatte aufgetre- tenen Bestrebungen zur Förderung der deutsch- bulgarischen Wirtschaftsbeziehungen seten aber einige Klarheit Uber diese Punkte voraus, und die nachstehenden Mitteihungen solben versuchen, zur Schaffung dieser schr Wünscienswerten Nlarpeit beizusteuern. Häalt man sich an die nacitten Zahlen der bul- garischen Statistik, S0 erscheint Deutschland im ſahre 1042 soo as Abnehmer wie als Lieferant an weiter Stelle. Und zurar war die Nihenfolge der am bulgarischen Handel nichstbeterkgten IAnder nach mrem progentuaen Anbeil a) an der bulgarischen Einfuhr: Sein, 1. Oesterreich-Ungern 24.,12 Proz. 2 Deutschland 20,3„ 3. FEngnd 1401„ 4. Frankreich 7,04„ 5. Türkei 68„ b) an der bulgarischen Ausfkuhr: 1. Belgien 25,75 Prog. 2. Deutschlaad 3. Türteei 1089„ 4. England 10%„ 5. Oesterreich-Ungarn 9,92„ Diese Zalilen geben indessem roch kein rechtes Bild von der tätsächlichen Bedeutung Deutsch⸗ lands füir das Wirtschaftsleben Bulgariens. Be- rücksichtigt man, daß die statistisch als nach Bel- gien gehend bezeichnete Ausfulr Bulgariens ber- wWiegend aus Getreide bestand, von dem ein grober Teil seinen Weg weiter dach dem Dort- mumder Bezirtt nahm, 50 würd klar, daß Deutsch- And tatsachlich der größte und wichtigste Käufer für den biilgarischen Martet bereits vor dem Kriege gewesen ist. Auch im bulgarischen Ge- SaumHranddel nahm Deutschland hiernach die erste Stelle ein, nnd nicht, vrie man dort irriſmnich an- nimumt, die zweite oder dritte. Die Bedeutung Deutschlands für Bulgarien als Abnehmer bulgarischer Erreugmisse ist naturge- nig auch von beträchflicher Bedeutung für die Rolte, die Deutschland als Lieferant Bulgariens zu spielen vermag. Mit dem besten Kuunden wird man gern seine Geschältsbezienungen erweitern. Es ist also von vornherein im Auge zu Halten, daß Deitschlamd in Wahrheit Abnehrner von wenig⸗ stens einem Viertel der gammen bulgarischen Aus- fubr war(mit Belgien zusammen 42, Prog.), wWo⸗ gegen Oesterreich-Ungarn und FEngland nur je rund ein Zeimtel der bulgarischen Ausfuhr be- zogen. Was die oben angegebene Remenfolge der Lieie- ranten Bulgarien anbelangt, so näherte sich Deutschland— wie gesagt, Bulgariens bester Kumde— immer mehr dem Hlauptlieseranten Oesterreich-Ungarn umi ließ den Dritten— Eng- land— immer weiter hinten sich. Im Durch- schnitt der Jahre 1906—1910 waren die prozen- talen Anteile dieser drei Hauptlieferanten an der Einfuhr Bulgariens noch folgende: 1. Oesterreich-Ungarn 25,31 Proz. 2 Deutschland 17,13„ 3. Engl. 1625„ . Daß diese Entwicklung foridauern wird, dafür bürgt u. a. wohl der Umstand, daß Deutschland als Hauptabnehmer bulgarischer Erzeugnisse naclhi dem Kriege weit stärker und sichtbaer in den Wordergrumd treten wWird als vor dem Kriege. Bei einem Agrarlande wie Bulgarien verstelit es Sich von selbst, daß seine Finfuhr überwiegend aus industrienen Erzeuguissen bestehi. Die Wicltigsten Eimuhrartikel Bulgariens waren 1912 in Hundertteilen der Gesamteinfuhr: 1. Textilwaren 32,1 Prog. 2. Maschinen 1223 3. Metall u. Metallwaren 116 4. HoEwaren G- 5. Leder und Lederwaren 6˙ In absolltten Zalllen bezillerte sich die Einiuhr aus den Ländern der Hauptlieferanten Bulgariens au folgende Beträge(in 1000 Framiren): I. Ossterreich-Ungarn 48216 2 Deutschland 39 837 3. England 300³⁴ 4. Frankreich 24 927 Auf weiten Gebieten ist schon heute Deutsch- laudd der industrielle Haupilieferant Bulgariens. Das gilt von Farbstoffen(1912: 525 000 Franken), Medi Drogen(dto.: 385 000 Fr.), Eisen- lundd Eisenwarem(dto.: 4 662 000 Er.), Maschinen dto.: 10 326 000 Franten), Eisenbahnwagen(dto.: 651 000 Frandden), Zuveiräder 1swi.(dto: 136 000 Er), En allgenteinen ist sein größter Wettbewer⸗ ber auf diesem Marict das Billgarien naher gele- gene Oesterreich-Ungarn. In der Textih und Metallindustrie steht Deutschland ferner mit Eng- land, in der Textilindustrie auchi nut Italien, in der Lederindustrie mit Frankreici und in der Maschinenindustrie mit den Vereinigten Staaten uucl Eugland in Wetibewerb. Was nun die Zunkuuft des bulgarischen Marktes und die deutschien Aussichten auf im Andelangt, 80 ist zunächst in Betracht zu ziehen, Welene Industrie Bulgarien selhst zu entwickeln Wünscht und vermag. Weitaus seine wichtügste Iudustrie ist Pislier die Mühlenindustrie, also eine Wim agrärische Industrie. Ferner sucht Bulgarien ) Vel. Nr. S der Mitterigen des Kriegsaus- eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee — nicht, wie die Mühlenindustrie, für ich für Dechung des ei Zwecke, sondern ledigli Bedarfs— Seie Z und Spiritusinctustrie 20 LI * entwickeln. Weiterhin wäre in der Verarbeitu der bulgarischen Agrarprodukte wohl ads Sichtsreich anzusprechen die noch nicht enſwicke Nonservenindustrie, die gegebenenfalls an d deutschen Markt mit Nachfrage nach Hiltsmittel für Herstellung und Verpackung herauntret ntte. Neben den agraischen Industrien suchte garien vor allen Dingen die Textilindustrie pflegen. Einst beherrschte das bulgarische Hame Werk den Bekleidungsmittelmarkt in der g. Türkei. Die Konkurrengm billiger Massenartikel der österreichischen Textilindustrie hant diesem biühenden bulgarischen Handwerk das Grab ge. 1 graben. Umgel ird die staatlich geförderte bulgarische Textilindustrie im erster Linie wieder diese&sterreichische Konkurrenz eimdam. die erst neuerdimgs lebhaft gewordene i 80 daß der Wettbewerb auf diesem ach namenffich zwischen England imd Deutschland 1 1 Zzuspitzen dürfte. Auf den Gebieten, in denen Deutschland Bulgariens industrieller Haupiliefe- rant ist, kaum Bulgarien seinen eigenen Flilis- quellen und seiner technischen Leistungsfälligkeit nach gar nicht das Bestreben irgend vwrelcher Ab⸗ Schtie B̃ungstendenzen haben. Um die wichtigsten Punltte nochmals kurz her- vorzuheben: Bulgarien braucht und wird schaffen: Eisenbahmen, Kleinbahnen, Hafenanlagen(See- und Donauhäſen), handwirtschaffliche Maschinen und Geräte, Transporimiſtel, Stauwerke, Stromtegulie- rungen, elektrische Anlagen— und schlieglich in- dustrieſte Erzeugnisse aſer àrt für Wohnung, NKleidung und àußere Lebenshialtung, für die in dem bisher schr anspruchslosen Lande das Be- dürinis sich mit der Steigerung der aus dem 80 vielseitig fruchtbaren Boden gezogenen Reich⸗ tümer rasch entwickem wird. Deutschland, dasjenige Land, das mit Bulgarien den ersten modernen Handelsvertrag auf der Grundiage eines autonomen bulgarischen Zoll⸗ tarifs abgeschlossen liat; das schon vor dem Kriege Bulgariens bester Abnehmer war und es nach cem Kriege in noch weit höherem Magße zu wer⸗ den verspricirt; das Bulgarien die besten fechni- schen und organisatorischen Hiffsnüttel für die Enbwickhmmg seiner Wirtschaft und seines Ver- kehrs zur Verfügung zu Stellen Deutschland hat auch begründete A größte Lieierant für einen weesntlic bulgarischen Martet zu wrerden. So weit vermag ge Verein- barungen zu verhindern haben, daß etwa der heute an dritter Stelle umter den industriellen Lieſeramten Bulgariens stehende, England, der„lachende“ Dritte Werde. Der Warenaustausch zwischen Deutschland und Bulgarien, der sich(unter gebührender Beriick- sichtigung des belgischen w²ischenhandels) im Jahire 1912 in Ein- und Ausfuhr um je 40 Millio- nen herum bewegte, wird in beiden Richtungen sehr schmell die ersten 100 Mithonen erklimmen rmen und danit noch lamge nicht das Ende Seimer Steigerungsfahigkeit erreicht haben, wenn an der Entwicklurg von Wirtschaft und Verkehr Oroß-Bulgariens s0 gearbeitet wird, wie d Land es gemäß seiner natürlichen Fruchfbarteeit verdient und wie seine staatsklugen Leiter, ge- stützt auf das arbeitsame Volk und auf technische Mitarbeit Deutschlands, zu arbeiten gewillt sind. Ober-Oesterreich für ein inniges Wirtschaftsverhäenis zu Deutschland. Man schreibt der„Deutschen Orient⸗-Korrespon- denz“ aus Wien: In Li n 2 faud vor einigen Tagen eine Versammilung von Vertretern der Landwirt⸗ Schalt, der Industrie, des Handels, des Gewerbes, der Verbraucher und der Arbeiterschaft aus allen politischen Parteien und allen Berufsklassen statt, um zur Frage eines Wirtschaftsbundes mit dem Deutschen Reich Stellung zu nehmen. Die aus allen Leilen des Landes überaus zahlreich besuchfe Versammlung faßte einstimmig Folgende Entschließung: „Die heute aus allen Jeilen Ober-Oesterreichs vom allen politischen Parteien und den Vertre- tern aller Wirtschaftsgruppen, Lanqv Haft, Industrie, Hardel und Gewerbe, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, überaus zahlreich besuchte Versammlung spricht die unerschütterliche Ueberzeugung aus, daß das in treuer Waffenbrii. derschaft bewährte politische und militärische Bündnis zwischen Oesterreich- Ungarn und dem Deutschen Reiche eine unerläßliche Notwendigkeit für das staatliche Leben und kräftige Wäirtschaffliche Gedeihen Oesterreich- Ungarus und seiner dass Wwohnenden Völker als auch des Deutschen fReiches und aller seiner Stimme ist. Die Ver- Sarmmung fordert daher, daß bei voller Wali- rung der Selbständigteit der beteiligten Staaten gemeinsame Organe und Einrich- tungen zur Pflege, Erhaltung und Ausge⸗ 82 gemeinsamer Verwa werden und daßg ganz be allein sichere Gewähr des dauern bietende Stütze des Bündnisses au Wirtschaftsbumd zvrischen den verbündeten NReichen geschlossen werde, durch welche auch in Wirtschaftlichen Dingen yvolle Iuteressengemeinschaf gesbellt und ein gemeinsames, teressen aller Bevölkerungsschuichten gleichmäßig wah⸗ Teudes Atftreten in allen handelspolitischen Be- nach außen Wird. eine Ler chesses der deubschen Indtstrie, wWo an einrehren vertragficht fstgelegt Die Versummeng ferzergt, daß ein soches e 777222ãß— 18- Uund Indust˖I Ie-Eellulig —— Wenn es, Selb g der verkehr zwischen der österrei haumgarischem Momarchie und dem Deutschen Reiche ermög- licht, für beide feiche eine der segens- reichsten Errungenschaften des ge- insam durchgekänpften Wellkrieges Deni einerseits wWird lnerdurch unseren ürtscherftlichen, industriellen und gewierb en ein ausgedehntes Absatzgebiet zu- nächst in den von mehr als 120 Mällionen Men⸗ Schen bewohnten beiden Reichen selbst geboten und in weiterer Folge durch die nur einem großen Wirtschaftskörper innewohnende Diehungslcraft auch in anderen verbündeten unc neutralen Ländern ersch n, amderseits wird dadurch für die breite Masse des Volkes durch tikk eine billigere ltung und reichliche Arbeitsgelegenheit Die Versarmnlung erwartet von der Regierung, daß sie amter Zuziehung der berufe. nen Vertreter der daran beteiligten Wirtschafts- gruppen alsbaldigst die nötigen Vor- bereitungen zum Abschluß dieses Wirtschaftsbündnisses treffſe, um — nachi siegreich beendetem Kriege in die seiner- zeitigen Frieclensverhandlungen auch in Wirt⸗ Schaftlicher Hinsicht mit vollkommen klaren Zielen eintreten zu önnen. Die Entschließung ist zu veröſfemlichen und es sind davon sämt- liche gemeinsame und&sterreichische Ministe- rien in geeigneter Weise durchi das Prasictium zu verständigen.“ Finanzen. Amte Aeldanlage. Für den Hamdelsstand wie für den Kapftalisten dürfte es von Interesse sein, darauf hinzuweisen, daß für verfügbares Geſd, das erst in eimiger Zeit, 2. B. flir die zu erwartende Kriegsanleihe, ange- legt werden soll, durch Kauf unverzinshcher Reichsschatzauweisungen sich Zurzeit eine Verzinsung von 4% Prozent bietet. Diese Schatzanweisungen sind in Stücken von 1000, 0 000, 100 000 und größer ausgelertigt und on FEnde Februar bis Mitie April fälligg Den Verkauf vermttteln die Neichsbankanstaſten. Frankfurter Effektenbörse. * Frankfurt a.., 24. Jan.(Prix.-Telegr.) Die Neuregelung des Devisenhandels, welche am 28. Januar in Kraft tritt, war zumäckst der Gegenstand allgemei Besprechung. Die Neuorduung desVerhehrs der fremdenValuten fand geteilte Aufnahme. Die Valutenpreise waren nur wWenig beachtet und die Kurse nahezu unverändert, da neue Abschliisse nicht gemacht Wurden, umso- mehr as sicli die Spekulation vor weiteren Geschäften zurückzog. Der Wochenbeginn brachtte aber auch auf den übrigen Gebieten keinen regsameren Zug. Die Aletiem der Riistungs-In- dustrie kormten den Preisstand gut behaupten. Nlieinmetall sind gefragter, Daimler Motoren un- verändert. Pokorny und Wittekind ſester, Elelctri- Zitätswerte, Schiffsaktien preishaltend, Anilinwrerte rullig, aber durchweg ſest. Der Montanaletien- markt lag ruhig. Bismarckhütte ſest. Einhei- mische Staatsſonds wenig verändert. Lederaktien Waren gefragt. Werliner Effektenbörse. WIB. Berli n, 24. Jau. Nach dem stillen Schluß am Samstag war heute die Stimmung im Börsenverkehr allgemein fes ter. Die jeschältstätigkeit war nicht besonders lebhaft. Für die Aktien der Pittler Werkzeugmaschinen- fabrik herrschiae lebhlaftere Nachfrage. Rüstungs⸗ und Montanwerte verkehrten zu den gestrigen Schlußkursen. Schiffsaktien hatten unter leiclitem Angebot zu leiden. Deutsche Anleihlen stetig. Am Devisenmarkt herrschte Zurückhaltung, cka man erst die Wirkung der Neuregelungzabwarten Will. Russische Noten etwas höber. Oester⸗ reichische, holländische Valuten unverändert. IHimo-Geld war reichlich vorhanden und Zu etwa 5 Prozent zu haben. New- Lorker Effektenbörse. New-Vork, 21. Januar.(Bondsmarkt). Atoh, Top. Santa F& 4% gonv. Bonds Balt. Ohlo 4½% Bds. 9 Ches. Ohio 4½ Bs. 9685 Horth. Fao. 3 3d8. 55˙ H. Pab.Fr. Llen 48ds. 9 St. Louls and St. Union Stat, 93% Nt.1925 o0onv. Bonds 110— 110— United States Stee! 659⁶+ 0% Franxo. pr. 4 8d8. 75.— 75— Corp. 5% Bonds 104½% 104½¼ Waremmärkte. Mammheimer Drodluktenbörse. Mannkeim, 24. Jan.(Amtliche Notierungen.) Die Notierungen sind in Reichsmark, gegen Bar- zahlung per 100 Eg bahnfrei Mannheim. 24. WMolzen-Auszugsmehl(00)) 58.— 58.—— Reines Weirenmenl 759019 40.30 40.30 76% Weizen-Erotmen!) 57 8.— Roggenmehl mindestens 750%19) 37.80 37.80 Rotklee: beutscher Neue Ernie Luzerne Itallener Eente 1914. Espäarsette Rumänfsohe Futtertzersss 1 Mals mit Sack alter Ernte 85 5„„ nöler 25 Cle nach Aualität. ) Sbekerpreis frel Haus für Mannbefm Slagt, fegtgesotzt om Ko malverband. Tendenz: Rotkles fester, Höchstpreise für Kleesamen in Sicht. upt. Mau schreibt uns: sen War eine jahr in stä ckeren i den Martet tritt. Da die hohen Preise eine große Gefaht fuir der kleine Landwrirt vielfach nicht in der Lage sein Wirdl, derartige Aufwenddungen für Nleesämereien zu machen, erscheint ein Eingreiſen der Negie- rung zur Verhinderung eines Nücheganges im An⸗ bau von Kkee erforcerlich Dem Vemehmen nach ist dliese Notwencligleeit an maßgebender Stelle an- erkaumt worden, und es steht der Erlaß eier Bundesratsverorduung, die Höchstpreise für Nhee, satmen festsetzt, bevox. Berliner Prodaktsenmarks. WITB. Berlin, 24. Jan Frühmarkt. im Warenhandel ermittelte Preise. Maismelil Mk. 87 bis 92, Reismehl MIe. 115—120, Strohmehlt Mk. 20 bis 30, Pfercemöhren Mk. 3,40 nominel, Futter- kartoffeln Mäk. 3,30 nominefl, auslandische Hren Mlc. 650 680 nominell, Mohrrüben M. 442. WITB. Berlin 24. Jan. Getreidemarkt Ohne Notiz. Der Verkehr am Produfctenmarket zeigte keine Belebung, während Futterkartoffein, Pferdemöhren umd Mohrrüben gesucht waren und etwas höher blieben. Anctere Artikel besomcers Neistehl, Maismehl und Strohmehl sand vernach- lässigt. Die Preise sind mverfuclert. Leizte Nandelsnachrfehten. r. Düsseldorß, 24. jan. riv.-Telegr.) Wie bereits gemeldet, ist für den Monat Febmar eine außerordenſiche Genereralversammbmg der Westfälischen Stahlwerke in Bochum einberufen; Welche Neuwahlen zum Aulsichtsrat vornehmen SOH. Dagu hören wir, daß beabsichtigt ist, von dem Banken, die der Gesellschaft nahestehen, je einen Vertreter in den Aufsichtsrat zu wänen und zwar von der Essener Kreditanstalt in Essen and von der Nationalbank für Deutschland in Berlin. Durch den Iod des Generaldirektors HolzE und durch den freiwilligen Nicictritt des Generaldirek- tors Dowerg aus dem Auusichtsrat der Oesell schaft war der Aufsichtsrat bös auf 3 Mitglieder Zlisammmengeschmoken, sodaß sich eine Neurege- lung als notwendig erwies. Die Zahl der Mit- glieder soll auf 5 erhöht werden, durch die Neu- Wanlen der Vertreter der Banſcen. r. Düsseldorſ, 24. Jan.(Pr.-Tel) In dem Auszug für das abgelaufene Geschäftsjahr des Kreditvereins Neviges in Neviges beträgt der Reingewinn M. 234 172(231 426), woraus 30 000 Mark wie im Vorjahre der Rücklage II überwiesen werden. Der auf den 28. März einzuberufenden Generalversammlung wird vorgeschlagen,„5 Pro- zent Diyidende wie im Vorjahre zu verteilen gleich 165 000 M. Zur Zahlung der vertragsmäßi- gen Gewinnanteile dienen M. 17 976. Der Ruhe⸗ gehaltsklasse werden M. 5100(J00) überwiesen und M. 16 093(17 747) aut neue Rechnung vorge- tragen. c. Von der Schweizer Grenze, 24. Jan. (Pr.-Tel.,.) Die Schweizer Blätter melden: Das Kartell österreichischer Banken und der Verband schweizerischer Kantonalbanken haben die vierte Mobilisationsanleihe des Bundes zum Kurse von 96,25 Prozent fest übernommen. Der Zeichnungs⸗ kurs beträgt, wie gemeldet, 97,5. JBerlin, 24. Jan.(Von uns. Berl. Büro) Als ein Beweis dafür, wWie sehr die holländische Wirtschaft durch die Kriegsve begünstigt wird, ist anzusellen, daß die Niederländische Staatseisenbahnbetriebsgesellschaft, vyiie der B. Z. aus Amsterdam gemeldet wird, im adgeläufenen Jahre eine Einnahme von 45 050 000 Gulcken er⸗ zielte gegen 30 630 000 Gulden im vorigen Jahire. Parsenafien. H. Schlinck 8. Co..-G. Hamburg. Dr. Julius Schlinck, zurzeit als Hauptmann der Landwelrn im Feldde, ist mit Wirkung vom 1. Januar aus dem Vorstand der Gesellschaft ausgetreten. ES ist beabsichtigt, der nächsten Hauptwersammlung seine Wabhl als Mitglied des Aufsichtsrats der Ge- Sellschaft vorzuschlagen. Der bechnisclie Direlctor Dr. Otto Dopfer, Wihelmsburg, ist in den Vor⸗ stand der Gesellschaft eingetreten. Faenliteratur. Die Deutsche Bank veröſfentlicht wieder„GrA= phische Tabellen über die Preisbe⸗ Wegungeiner Reihe von Waren in den ahtren 1913 1915% für chie regelmäßige Preis- notierungen vorlagen, nämlich für Baummvolte, Blei, Kupfer, Mais, Petroleum, Robeisen, Scimmairz, Silber, Weizen, Zink, Zirm, unter Angabe ches Höchsten, niedrigsten un letzten Preises eines jecden Monats und des ganzen Jahres. Dieser Ausarbeitung ist beigefügt eine Ueber- siCht einiger Frachtsätze für Ses dampfer in den Jahren 1912—1915. Beacirens- Vrert in dieser Iabelle ist die progentuale Berech- nung der Steigerung der Frachtsätze zwischen der Zeit vor Kriegsantsbruch und dem Schhiß des Jahres 1915. ebee Nlsse Rrl Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für KRunst und Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: .: Dr. Fritz Goldenbaum; kür den Hanclelsteil:- Dr. Adoff Aglue; für den Insefateutekund Geschäitliches: Fritz ſogs. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buelidruckerei, G. in. b. HI. die Mcistiährige Furtbererzeugumg bedeuten, weil Direklor: L..: Juhus Weber. 6. Seite. ˖ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Montag, den 24. Jamar 1916. ——— , Aufruf! Zum zweiten Male in ſchwerer eruſter Zeit begehen wir unſeres Katſers GBeburtstag. Die Herzen des Deutſchen Volkes, die er ſich im Lauſe ber Jabre durch ſeine mie kuhende Sorge für die Wohlfahrt und die friedliche Entwlckelung unſeres Baterlandes, ſein tren ausharrendes Pllichtgefähl, durch die klare Wahrheit, durch feinen edlen gerechten Sinn erobert hat, ſchlagen ihm zu dieſem ſeinem Ehreutag in freubiger Diebe unb mit zuverſichtlichem Bertrauen entgegen. Wir alle lehen zu Gott, daß es ſeinem ehrlichen Wollen beſchieden ſein möge, einen echten Sleg und einen ehrenvollen dauernden Frieden zu gewinnen, deſſen Güter m bereichern und zu mehren er gelobt hatte. Noch aber iſt der eiſerne Ring der Feinde nicht ganz zerriſſen, der uns derbrücken ſollte. Noch beute gilt es feſt zu ſtehen und durchzuhalten. In dieſem Sele flub wir ein einig Bolk, alle bie braußen im Felde kämpfen und für bie Sicheruntz des Heimatlandes todesmutig Blut und Leben hinzugeben bereit ſich zeigen und alle bie im IJnnern des Reiches vaterlänbiſche Pflicht erfüllen. Darmstadt Friedrichstr.. Statt Karten. 77FCC Janni Marx Adolf Schwartze Verlobte. Gelk. Kleider Schuhe, Möbel kauft. Goldberg, R!. 8. Zahle ebrgucte Mosel, Kleider u. Schuhe. 54301 In bieſem Streben wiſſen wir uns eins mit nuſerem Kaiſer. Und wenn 0 mh in dieſem Jahre wiederum ihm unſere Huldigung darbringen wollen, ſo Dunes wir uufere Gefüble der Dankbarkeit, der Verehrung, Liebe und Treue wicht beſſer be weiſen, als indem wir den Wunſch erfsllen, den Seine Majeſtät in dem an den Herrn Reichskanzler gerichteten Erlaß vom 12. Januar 1916 ausgeſprochen hat, und Gaben ber Liebe zur Linderung der durch den Krieg geſchlagenen Wunben ſpeuben ober an der Krtegsfürſorge in erhöhtem Maße teilnehmen. Das ißt auch der Zweck, dem ber Badiſche Landesverein vom Roten Krenz iih wibmet. Umfangreich und vielartig ſind die Aufgaben, die aus geſtellt wurden durch Fürſorge für unſere Verwundeten, Verſorgung der Truppen mit Siebesgaben, Hilfe für die in Feindesland gefangen gehaltenen Landslente und Unterſtützung der Angehörigen unſerer tapferen Krieger. Für die vtelfachen Beweiſe berzlicher Teiluahme, welche mir auläßlich des A lebens meines teuren Gatten des Herrn Wilhelm Ehrlich! dargebracht wurden, ſatze ich innigen Dank. MNannheim, im Januar 1916. D 6, 19.) Für die trauernden Pinterbliebenen: Berta Ehrlich. im Igg vnd Frigde bezahle ich gute Preiſe für beſſere gelr. Damenkleider beſonders für ſchwarze, ſowie für Herrenkleider und Schuhe. Frmm Mantel, G 3, 2. Karte od. Telef. Nr. 3881. 52888 Mehrere 12 + 9 Tobhagasie-Palte vollſtändig nen, zu gauz bedeutend ermäßigten Preiſen abzugeben. 1605 Bemingtog- Sehreikmasehlnes 141492 5 ei 14 Zwangsperſteigerung. Dienstag, 25. Jan. 1916. nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal 26, 2 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege Nicht geringer werden mit der Dauer des Krieges die erforberlichen Auf⸗ ie nen 1 Schneidernähmaſchine wendungen. Sollen wir bieſen Anſorderungen, ſoweit wir aur irgend können, 1 Sofa, 1 ächenſchrank, genügen, ſo ſind wir auf die wettere gebefreudige Unterſtützung aller Kreiſe der1 Bett u. Sonſtiges.(41 Bevölkerung des Badiſchen Landes angewieſen, an die ſich bisher ſchon nicht Scheu er, vöne Erfolg zu wenden uns vergöunt war. Gerichtsvollz. Zwangs verſteigerung. Jebe, auch die kleluſte Pabe hilſt. Alerorts ersffne ſich eine Sammelſtelle, Dienstag, 25. Jan. 1916, die uns die gütigen Spenden zufährt. Nicht ungehört ſoll auch bei uns der Ruf nachmittags 2 uhr des Kalfers verhallen. Helzer Dank ſel allen, die auch auf folche Weiſe renbig Perde ſch in Mannhelig am Verſteigerungslokale Q9,2 ein Opfer auf dem Altar des Vaterlandes barbringen und es als einen weiteren gegen bare Zahlung im Grundſtein zu dem feſten Ban des Reiches und eine glückliche Zutunft des Vollſtreckungswege öffent⸗ Deutſchen Volkes weihen.“ Der Ehrenvorsſtzende des Badischen Candesvereins vom Roten Rreur: lich ver eigern: Möbel verſch. Art und ſonſtiges. 58945 5 eeeeeeee ſalkant Spaseammer eeee 80 dunkel Eiche in ganz reicher, erstklassig. Aus- 7 2 8 5 23 5 5 kührung zu M. 2300,—, s0- Kapitaliſt wie einige Speisezimmer an M. 509.— bis N. 1500.— geſucht zur Ausführung gegen Barzahlung sofert von Heeregaufträgen nach zu verkaufen. Anzusche eigenem Patent, evtl. als von—7 Uhr. r Teilhaber. Angeb. u. Nr. 1 14837 an die Geſchäftsſtelle H. Schwalbeeh SShne —TVV——V B 7, 4. Teleph. 6505. Schön poliertes Bett, 154. Waſchtiſch und guterhalt. Nähmaſchine bill. abzugb. Albers, A 3, 7n 1 AL — 25 22 Majertſchnk, EA 6. Brunner klein. Spiter in d. Stefanienpromenade kein Laden nur Lager. Maz Prinz voen Baden. Der Cerritorlaſdeſegierte der freſwill. Rrankenpfiege für das Hrossherzogtum Baden: Freihert von Bodman. Der Versitzende des Gesamtvorstandes des Bad. Tandesvereins vom Roten Rreuz: Gener al Limbergee. Der Generalsekretär des Baclschen Frauenvereins: Geheimerat Mülfer. Der Vorsſtzende der Depotabteilung des Badischen Candesveteins vom Roten Rreuz: Seh. Oberregierungsrat Beck. Maunheim, den 23. Januar 1918. Wir bringen vorſtehenden Aufruf zur allgemeinen Kenntnis mit der Ningel, Gerichtsvollzieher eee Uökenwassef gibt jedem Haar unver- wüstliche Locken und Wellenkräuss. in Fl. 1 Mk. Kurfürsten-Drogerie Tk. von Eichstedt Tunststrasse N 4, 18/14 (Kurfürstenhaus). herzlichen Bitte, die an Kaiſers Geburtstag, den 27. d. Mts., Ein Vereuch Uberzengt. von 11—5 Uhr in hieſiger Stadt ſlattfindende Geldſammlung nden aertanend⸗ freundlichſt unterſtützen zu wollen. Ortsausſchuß vom Noten Kreuz Maunheim. Zu erfr. Wöchnerinnen⸗ Afal, Ainmer 17 4815 Heirat 2 Geb. werr wünſcht baldige Heirat mit auſt., proteſt. Nr. 14612 an bie Geſchäftsſt. 7 2 ien Berſchw. Ehren⸗ E ²˙. 22 9627%% Aböug.„„„„ ged. Bel.. SH Nüh. zwiſchen 12 u. Uir in eeeeeee 17, pt. l. 14618 Sanz vorzügl, u. billi Ia, weiße Blochſeiſe wn beſter Erſas für gernſelfe Ladenthejʒte 5 8% 2½ mlans m. Schubkaſten. gebraucht, zu kaufen geſ. N Ans eſc i d, des and 8 4 a. d. Geſchäftsz. ds. Bl. ſehr ſchaue Beltlade mit Eine gebrauchte Roſt und Kachttiſch, ver⸗ Badewanne zu kauſen geſ.ſchiedene Rohrſtäßle, Lino⸗ G 8, 1, 1 Stock 14028 1 713 und Länſer. Zu erfr. in Ofſiziersſattel der Seleſele 38085 zu kaufen geſ. Ang. u. Nr.— 9 14009 22 die Seichsltet 95 ieeeeeeeeeeeeee Schanfeuſter⸗Abſchluß Stelten fngen zu kaufen geſucht eeee N. Stern, A 1.. 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BVoller Wehmut dachte ſie an Claude Die⸗ jenigen, vor denen ſie ſetzt ihr Haus zum Teil abſ* ließ als äußeres Zeichen der Grenze, wel le zwiſchen ihnen und ſich legte, waren doch Kameraden pon Claude. Waxren vielleicht ſeine Jreunde! Und wenn das Schickſal ihn ſetzt durch Zufall als Quartiergaſt ſelbſt in ihr Haus fübrte— Nicht wie andere Frauen jetzt, die den Geliebten zur Kriegszeit das Los zu er⸗ leichtern ſuchten, durfte ſie handeln. Nein, eine treunende Grenze mußte ſie äußerlich zwiſchen ihm und ſich aufrichten.— Aber ihr Hers zerrte an dieſer Mauer, die ſich Zwiſchen ihnen aufrichten ſollte— und ſie ſehnte ſich darnach, das Schickſal möge herantreten und alles niederreißen, was ſie krennen ſollte sblieb keine Zeit zum Nachdenken, keine dal, ſich zurückzuziehen, krotzdem ſie von all die⸗ ſeu Ereigniſſen bewegt und ermüdet war. Frau Degen würde ſetzt mit feſter Hand das Quartier heſorgen, wie ſie es angeordmet. Aber mit einem Jubelſchrei klam ihr Bübchen ihr ſetzt entgegen, Wie ſie die Treppe binaufſtieg. Er ktrug wieder N 5 + 1 90 Neaee verſprochene Fähnchen aus dem Orte mitgebracht 9 5 t zu ſehen⸗ erſtaunter aber war er, all ſie m fetzt langſam ſeine Solbatenuni den Lockenköpfchen, den winzigen Uniformrock ſtreifte ſie ihm ab. Auch den Säbel ſchnallte ſie herunter, ſeinen la Säbel, auf den er immer ſo ſtolz war,. Den nicht—! Doch er wagte nicht ſich zu wehren, denn er ſah in ihren Augen Tränen auſſteigen. Ganz ſtill und ſchweigſam war ſie. Aber in ihren Augen ſtanden wirklich Trünen! Es war ſelten, daß er ſeine tapfere junge Mutter traurig ſah. Ihr Kummer drückte ſein kleines Herz vielmehr als wenn es eigener ge⸗ weſen wäre. Aufſchluchzend ſchlang er plötzlich ſeine Aermchen um ihren Hals. Da drohte ſie für Momente ihre Faſſung zu verlieren. Aber ſie mußte ſich bezwingen, ſpie ſie ſich ſo oft be⸗ zwingen mußte, um ihren einſamen Weg allein weiter zu gehen. Jetzt gleich mufite ſie mit ihrem Geſchäftsfübhrer Rückſprache nehmen. Da macht es keinen guten Eindruck, wenn die Herrin mit verweinten Augen kam. Stark mußte man ſein, ſtark, wenn man imn Leben allein dahinging! Doppelt und dreifach ſtark in dieſer ereignisreichen ſchweren Zeit! Sie erzählte dem Kleinen was er zu faſſen ver⸗ mochte: viele viele Franzoſen ſeien im Orte ein⸗ gerückt. Auch drei franzöſiſche Herren würden fetzt ins Haus kommen. Die möchten die deutſche Uniform nicht leiden. Es wäre möglich, daß er ihnen in den Weg liefe. Und da ſei es beſſer, wenn er dieſe Uniform nicht anhabe, denn ſie möchten die Uniform nicht leiden und würden ſhn ſicher deswegen ausſchelten. Aber ſie würde dafür ſorgen, daß die Unfform gut aufgehoben würde. Hofſentlich käme eine Zeit, in der er ſie wieder anziehen dürfe. Vielleicht gar frank und frei auf der Straße, ohne daß die böſen Buben ihn wieder auslachen oder qußlen dürfen. Hof⸗ fentlich würde dieſer Tag kommen— ſa hoffent⸗ lich!— Dabei preßte ſie den Kleinen an ihr Herz und ließ ihn zu Boden gleiten. Andere Pflichten warteten ſhrer. Sie ſchritt aus Telephon, um ſich 12 erkundigen, ob ihr Geſchäftsführer in der Fa⸗ ik anweſend ſei. Doch ſie erhielt keinerlei Ant⸗ wort. Selbſt das Amt meldete ſich nicht. In dieſem Augenblick kam Frau Degen dazu. Sie wollte gerade um die Erlguabnis bitfen. die Tütren zum Wintergarten ebenfalls Aee zu bürfen. Es ſei doch wirklich nicht nötſg, daß dieſe franzöſiſchen Herren ſich in bieſem köſt⸗ lichen Raume bewegten, der aus dem gezaubert zu ſein ſchien, in dem kleine Fon⸗ känen zwiſchen üppigem Moos unter mannig⸗ ſachen Palmen plätſcherten, und an den Rändern rings der prächligſte bunte Flor von Topſpflan⸗ zen blühte! Ja, ſie möge nur abſchließen, entgegnete Irmgard ſaſt gequält über ie Aber die franzöſiſchen Herren würden ſicher nicht lange bleiben. Vielleicht nur einige Tage. Dann würde es weiter gehen. Und ſte dachte daran, was Claude vorhin von den Plänen ſeines Kommandeurs berichtet hatte. Weiter wandern würden ſie, vielleicht ſah ſie Claude jetzt gar⸗ nicht wieder—— Ob Frau Degen ebenfalls ſchon gemerkt habe, daß man im Telephon keine Antwort erhalte⸗ Da wurde die alte Frau ganz Feuer und Flamme. Gewiß, ſie habe vorhin bei Goettels antelephonieren wollen, um in ihrer Sorge zu fragen, ob die gnädige Frau noch dort ſei. Nicht einmal das Amt habe ſich gemeldet. Und eben, als ſie auf die gnädige Frau am Haustor ge⸗ wartet, habe eine vorübergehende Frau ihr empört erzählt, die Franzoſen hätten ſoeben das ganze Telephonnetz des Ortes durchgeſchnitten. Irmgardbd legte reſigniert den Hörer zur Seite. Ja, wenn die Franzoſen Herren im Ort waren? Die mochten allerdings Sorge tragen, den Ort von der Außenwelt abzuſchneiden, da⸗ mit die Kunde von der Beſitzergreifung Ott⸗ weilers nicht nach Straßburg drang! So begab ſie ſich fetzt in die Fabrik, deren äußere Einfriedigung an einen Teil ihres Par⸗ kes ſtieß. Es war noch nicht Feierabend und es wurde überall emſig gearbeitet. Aßſichtlich durchſchritt ſie eine Anzahl von Gebänden und Räumen, um ſich den Arbeitern zu zeigen und ſie zu rubiger Fortarbeit auch unter den fußer⸗ lich veränderten Verhäliniſſen anzuhalten. In den großen Sölen, in denen Dutzende von Frauen die Lumpen ſortierten, zeigte ſich das altgewohnte Bild. Auch dort, wo das fertige Papier in Bogen geſchnitten, gefalzt, ſortiert und verpackt wurde. Doch in den andern hohen unbd luftigen Räumen, in denen eine angenehme Küßle durch den wirbelnden Lauf der Turbinen und der großen Waſſerbehüälter brachte, war es vereinſamter. Ortent her⸗maſe In einer Halle, in welcher dee flüſſige Vapier⸗ derch grotze Bottiche wit Cblorwalfer glitt, begegnete ihr ſchon der Seſchäftsführer. Herr Thomſen war gerade im Begriff geweſen, ſie zur Rückſprache in ihrer Villa aufzuſuchen, um ſie über die Maßnahmen des franzöſiſchen Kommandanten zu ſprechen. Viele der Arbeſter waren bereits am erſten Mobilmachungstage zum Militär eingerückt. Wie ſollte es jetzt möglich ſein, den Betrieb noch aufrecht zu er⸗ halten, wenn jener Paragraph in den neuen Beſtimmungen des franzöſiſchen Kommandan⸗ ten alle arbeitsfähigen Männer zu den Schanz⸗ arbeiten hinausrief? Eine Anzahl von weiß⸗ bärtigen alten Arbeitern, die ſchon früher im Dienſte der Fabrik geſtanden, hatten ſich eben ſchon zum Ausbelfen gemeldet. Aber was be⸗ deutete das bei den Hunderten von Männer⸗ kräften, welche ſonſt in der Fabrik tätig waren? Herr Thomſen war nicht nur ratlos, ſondern erzürnt. Seinem einen Werkführer ſeien ſoeben zwei Arbeiter aus der Kattunſabrik des Mon⸗ ſieur Langeiſen begegnet. Die hätten lachend erzählt: ſie brauchten morgen nicht mit hinaus zu den Schanzarbeiten. Ihr Herr des Mon ſſeur Langeiſen, habe von dem franzöfiſchen Kommandanten die Erlaubnis bewirkt, baß ſeine Arbeiter ihrer Tätigkeit nachgehen könn⸗ ten, damit ſein Betrieb keine Einbuße erleide. Ja, der Monſieur Langeiſen— ber verſtand es, ſeine Chancen gleich überall auszunutzen. Kurz vor dem Einrücken der Franzoſen hatten ſich ſedoch noch etwa 200 Arbeiter der Beck'ſchen Papierfabrik nach dem Unterelſaß geflüchtet, um nicht von den Franzoſen zum Militärdienſt ge⸗ zwungen zu werden. Lauter ſtämmige geſund⸗ Burſchen und Männer in den beſten Jahren waren es, die bis ſetzt in dieſem Armeekorps noch nicht ausgehoben worden waren. Die würben nun ſtramme deutſche Soldaten werden, ſich bei den deutſchen Truppenteilen melden, und ſo ihre Fraft dem Vaterlande weihen! Irmgard, voll Freude über die von ſhren Arbßeitern hierdurch bewieſene deutſche Geſinnung, batte ſhre Flucht unterſtützt, indem ſie ihnen ſofort nicht nur den ganzen Monatslohn auszahlen 7„ſondern Jedem Summe gab. mit er ſich weiterhelf Fortſetung ſolgt; 4