unſere Abwehrgeſchütze dicht hinter der bel⸗ Amtlich wird verlautbart: FJeldwachen einen ruſſiſchen Bueſtofß a b. Sonſt nichts Neues. Dier Stellvertreter des Cheſs des Generalſtabs: die franzsſiſchen Berichte. Amtllicher Bericht von geſtern Nachmittag: mont. lichen Geſchüzſeher nichts Weſentliches. Bezugspreis: Mart.10 monatli Bringerlohn 30 Pfg., durch die 93 55 e Mr..52 iertelſahr. Einzel⸗Nummer in Mannheim und Umgebung 5 Pfg. Anzeigen: Nolonel⸗Seile 7 1 5. Reklame⸗Seile Schluß der far das Itittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachm. 3 Uhr. Täglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung Zweigſchriftleitung in Berlin, N W. 30, In den Zelten J7, Jernſprech⸗Aummer Celephon⸗Amt Hanſa 497.— Poſtſcheck⸗Konto Ur. 2917 Tuòwigshafen a. Ah. Amtliches verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſen wöchentl. Tiefdruckbeilage:„Ddas Weltgeſchehen im Bilde“; Wbee0 Rundſchau; Sport⸗Rundſchau; Mannheim, 17. April 1916. England entſchleiert ſein letztes Siel in Griechenland. der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptqauartier, 17. April. (W7B. Amtlich.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz. An der Front keine Ereigniſſe von beſonderer Bedeutung. In der Gegend von Pervyſe(Flandern) wurde ein feindliches Flugzeug durch giſchen Linie zum Abſturz gebracht und durch Artilleriefeuer zerſtört. Oberleutnant Berthold ſchoß nordweſt⸗ lich von Peronne ſein 5. feindliches Flug⸗ zeug, einen engliſchen Doppeldecker, ab. Der Führer desſelben iſt tot, der Beobachter ſchwer verwundet. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Die Rüſſen zeigen im Brückenkopf von Dünaburg lebhaftere ee Valkan⸗ztriegsſchauplatz. Nichts Neues. Oberſte Der wemeigng mnunhe Tagesbericht. Wien, 17. April.(WTsB. Nichtamtlich.) Nuſſtiſcher Kriegsſchauplatz. Am oberen Sereth ſchlugen unſere Italieniſcher und ſüssſtlicher Ariegsſchauplatz. Nichts von Bebeutung. von Höfer, Feldmarſchalleutuant. Paris, 17. April.(WTB. Nichtamtlich.) Nachts dauberte auf dem linken Maasufer im Abſchnitt von Avocourt und im Cau⸗ rettewald der Artilleriekampf fort. Auf dem Uſer machten wir geſtern abend einen lebhaften Angriff auf die deutſchen Stellungen ſüdlich Douau⸗ Das Unternehmen gelang vollſtändig indliche Grabenabſenitte baleeg ſowie 200 Gefangene machen, darunter ztwei In 5 Mbede Beſchießung unſerer erſten m erbrechu a der n Funt außer dem gewöhn⸗ und ließ uns einige Paris, 17. April.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht vom Sonntag Abend: Auf demlinken Maasufer beſchoß der Feind heftig unſere Stellungen im Wald von Avocourt und auf der Höhe 304. Auf dem rechten Ufer Tätigkeit der bei⸗ den Artillerien in der Gegend von Douau⸗ mont und im Woevreabſchnitt, in der Gegend von Moulainville, Haudiomont und Eparges. Auf der übrigen Front verlief der Tag ver⸗ hältnismäßig ruhig. 5 Belgiſcher Baricht. 2 eeeee b ber Olpta wir an einzelnen Stellen vor. von Ramskapelle. Wir zerſtörten einen feind⸗ lichen Beobachtungspoſten und betonierte Un⸗ terſtände. Der engliſche Bericht. London, 17. April.(WTB. Nichtamtlich) Amtlicher Bericht vom Sonntag: Geſtern Abend machten wir nach der Sprengung zweier Minen einen kleinen Angriff auf die feindlichen Gräben ſüdlich der Straße Bethin⸗ La Baſſse mit befriedigendem Ergebnis. Heute herrſchte Artillerietätigkeit in der Nähe von Arras, Neuwille⸗Grenag und Loos. Der ruſſiſche Bericht. Petersburg, 17. April.(WTB. Nicht⸗ amtlich) Amtlicher Bericht vom Sonntag: Weſtfront: Die feindliche Artillerie beſchoß den Brückenkopf von Uexküll. In der Gegend nördlich von Smorgon griffen die Deutſchen am 15. April bei Tagesanbruch an. Alle Verſuche vorzugehen, wurden durch unſer konzentriſches Feuer aae und waren er⸗ W Währ 10 5 155 745 f Kaukaſusfront. In der Küſtengegend und weiter ſüdlich vertrieben unſere Truppen nach einem heißen ſehr heftigen Kampf un⸗ terſtützt durch Artillerie von Land und See her die Türken aus einer mächtigen befeſtig⸗ ten Stellung auf dem linken Karadereufer, 25 Werſt öſtlich von Trapezunt. Wir ver⸗ folgten energiſch den Jeind. Der wiederholte Angriff des Feindes in Richtung Baiburt wurde mit großen Verluſten für den Gegner abgewieſen. Der italieniſche Bericht. Rom, 17. April.(WTB. Nichtamkl.) Amt⸗ licher Bericht: Tätigkeit der beiderſeitigen Artillerie und feindliche Truppenbewegungen im Gebiet zwiſchen Lagaring und dem Suga⸗ natal. Kleine feindliche Angriffe gegen unſere Stellungen bei Soglio,'Aſpie und Milea⸗ robe(oberhalb Aſtico) wurden abgeſchlagen. Im Suganatal haben wir den Gegner ge⸗ zwungen, die Stellungen im Mont Corbonile, ſüdöſtlich Levico, zu räumen, welche wir, dank dem Sperrfeuer unſerer Batterien halten. In Kärnten Artilleriekampf längs dem Frontab⸗ ſchnitt vom oberen Deganataf bis zum oberen Buttel. Auf dem Mrzli⸗Vrh in der Nacht zum 15. April unſchädliche Jeuerſtürme des Geo⸗ ners mit Maſchinengewehren und Infanterie⸗ gewehren gegen unſere Stellungen, welche er am 12. April vergeblich angegriffen hatte. Auf dem Karſt ſetzten kühne Vorſtöße unſerer Infanterie öſtlich Selz und Montfalcone uns in den Beſitz weiterer Stellungen. Wir nah⸗ men dem Feind ungefähr 20 Gefangene, einige Kiſten Muntion und Bomben abz. Gez. a d orna. Die Untei nett dernglůnder eVon der ſchweiz. Grenze, 17. Apr. (Priv.⸗Tel. z..) Den Bafler Nachrichten zu⸗ folge ſagt das Bukareſter Blatt„Indepen⸗ dance Roumaine“ in einer Vetrachtung Über die militäriſche Lage in Frankreich, ſie werde charakteriftert durch die Untätigkeit der Engländer, die unter der Zerſplitte⸗ rung ihrer Streitkräfte ſchwer lei⸗ den, zweifellos aber das Maximum an Hilfe⸗ enen zur 155 ſe 410 bie Enoländer ſich zu und der Sudabai machen würden, bedarf keiner“ und damit endlich Durchkreuzung des Berlin⸗ Bogdadgedankens. Um Saloniki wird noch Miniſterpräſident Samstag in der Kammer die Angelegenheit der angeblichen Unterſchlagung ruſſiſcher Säcke von Bulgarien nach Griechenland überlaſſen iſt eine franzöſiſche Marineabteilung gewalt⸗ ſam in Katakola eingebrungen, um nach Benzin zu ſuchen. Dem Gendarmeriechef, der liefen ergebnislos. Der Vorfall machte ſicher guf die Franzoſen einen höchſt ungünſtigen Cngland beſetzt die Sudabai. Athen, 17. April.(W7B. Nichtamtlich.) Aus guter Quelle verlautet, die Schiffe der Alliierten hätten in der Sudabai Anker geworfen. Truppen wurden nicht ge⸗ landet. 1* Die Sudabat liegt an der Nordküſte Kretas, ſie gilt als einer der beſten Häfen der Welt. Die Engländer hatten ſchon lange begehrliche Blicke auf ſie geworfen. Wenn zu Gibraltar, Malta und Cypern noch Saloniki und die Sudabai hinzukommen würden, ſo würde die Beherrſchung des Mittelmeeres durch Gngland abgeſchloſſen ſein. An dem neueſten Anſchlag gegen die Souveränität Griechenlands dürfte der Kreter Veniſelos nicht unbeteiligt ſein, der ſchon einmal auf der Inſel eine Agitation zwecks Losreißung von Griechenland entfaltet hatte. Daß Griechenland auch den iner nationalen und wirtſchaf ingsfreiheit verlieren wülrde, Worte; daß aber auch die Mittelmächte dieſe vollkommene Abſperrung des Agäiſchen Mee⸗ ves durch zwei engliſche Riegel unter beinen Umſtänden dulden, und die ſtändige Flanken⸗ bedrohung Konſtantinopels nicht geſtatten können, liegt klar auf der Hand. Wir wiſſen jetzt ganz genau, worauf England zielt in Sa⸗ lonikt und der Sudabai, Abſperrung der Mittelmächte von der Straße, die über Salo⸗ nikt, durch das Aegäiſche Meer und an Kreta vorbei zum nahen Oſten führt, Ausſchließung von einem der zukunftsreichſten Handelswege einmal ein ſcharfer Kampf geführt werden müſſen und wir erwarten, daß die Beſetzung der Sudabai, die ſich ja mit den Operationen gegen die Deutſchen und Bulgaren von Salo⸗ nikt aus kaum rechtfertigen läßt, ſondern ein⸗ fach ein neues Attentat auf Griechenlands Selbſtändigkeit darſtellt und zwar das ſchlimmſte, die Griechen trotz Veniſelos ünmer enger und inniger um den König ſcharen wird. An England untergehen oder mit den Mittelmächten weiterleben— SGriechenland dat keine andere Wahl mehr. Drehung mit Schiffskanonen. Athen, 17. April.(W7B. Nichtamtlich.) Skuludis legte am dar. Es handelt ſich nicht um ruſſiſches, ſon⸗ dern griechiſches Eigentum, das Bulgarien zur Erleichterung der Mehlzufuhr werden ſollte. Wie aus Pyrges gemeldet wird, dagegen Einſpruch erhob, antwortete der fran⸗ zöſiſche Befehlshaber, daß, er unter Um⸗ ſtänden von den Schiffskanonen Gebrauch mache. Die Nachforſchungen ver⸗ Eindruck. ur der Beſonnenheit des grie⸗ ſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Wandern und Reiſen ſowie eee Mode⸗Beilage; Herren Salonikis E und ſo zu demütigen, daß das Anſeher Dulderrolle kein Intereſſe mehr 9 Telegramm⸗Adreſſe: „Beneralanzeiger Raunheim“ Fernſprech⸗Nummern: berleitung, Buchhaltung und Seitſchriften⸗Abteilung. 1449 Schriftleitung. 377 und 144 Verfandleitung und Verlags⸗ buchhandlung 218 und 7580 Buchdruckt⸗Hbteilungg Tiefdruck⸗Abteilung Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) 0 eeeeeeee ben, daß ein blutiger Zuſemmenfuß vermieden wurde. weitere Truppenlandungen auf Norfu. c. Von der e Grenze, 17. April.(Priv.⸗Tel. z..) Die Baſler Nach'⸗ richten melden aus Athen: Aus Korfu wird dem„Neon Aſty“ berichtet, daß nun außer den Serben auch engliſche Offiziere und techniſche Truppen Englands in beträchtlicher Zahl auf der Inſel gelaudet ſeien und auf Abtransporte warten. In der Adria ſel eine ſtarke Flotte der Allijerten verfammelt. Ankunft ſerbiſcher Truppen in Salonikqi. e. Von der ſchweiz. Greuze, 17. Apr. (Priv.⸗Tel. 3..) Die Bafler Blätter melden aus Mailand: Dem„Secolo“ wird aus Sa⸗ lonikt berichtet: Das erſte reorganiſierte Kon⸗ tingent des ſerbiſchen Heeres in Korfu iſt am Freitag an Bord von 5 in Saloniki A. K. beſpricht im„Baſler 755 177 vom 13. April die zahlreichen Demütigun⸗ gen, die Griechenland vom über ſich hat müſſen ergehen laſſen. der Be ſetzung Korfus heißt es Man wird nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß der Beweggrund, die ſerbiſchen Truppen dort zu reorganiſieren, weniger ausſchlaggebend war als der, daß die Inſel am Eingang der Adria in ſtrategiſch unvergleichlich günſtiger Lage ſich be⸗ findet. Nebenbei konnte man noch wenigſtens auf etwas deutſches Gebiet, noch dazu auf ſolches, dem Deutſcher Kaiſer privat gehörte, den Fuß ſetzen, was bei der Gemütsverfaſſung vieler Leute 11 eine beſondere Freude bereitet Vabeſ wir en der Vorlängiſce 2 8587 1 einen enpſindlichen verſetzen und ſcheint nun doch wiede m Eal. kan die Gelogenheit dazu zu find Plötzlich ſind die Geſandten des in Athen erſchienen, um der griechiſe zut erklären, daß in den griechif Joniſchen, Kretiſchen und Aegäif beerez Flottenſtützbunkte eingerichtet 17 5 ſollen mi dem angeblichen Zweck, eine ſyſtematiſc gung deutſcher Unterſeeboote und ſiche ſchlupf für die eigenen Transport ſieren zu können. Der Zweck kann wohl ein anderer ſein als der angeg der, Griechenland völlig in die Hände zu gterung völlig in die Binſen geht, damit eine innere Umwälgung dann die Wage wieber auf die Seite des Verbandes drücke. Ob dieſe Rechnung ſtimmt, iſt allerdings eine andere gra Tatſache iſt nur, daß der erſte dieſer beſetzenden Hafen Argoſtolion auf der Inſel lonia ſein ſoll. Gin Blick auf die Kar daß dieſe Inſel die Bucht von Korinth herrſcht, die Bucht von Korinth, die di Hauptſchlagaber Griechenlands bildet. Griechenland hat alle dieſe Demüti ngen 7 her ruhig über ſich ergehen laſſen, und es iſt n abzuſehen, wie lange dieſes Spiel noch gehen wird, es iſt aber anzunehmen, die Athener Regierung ſchließlich ei erreicht wird, wo ein weiteres Verh wird erreicht ſein, wenn es ſich das Schickſal dex Perlen in ſeiner Krone, der reichen Inſelwelk, 0 nihn, 77 ſorgen braucht 6 —— en il— 88 2. Seite. Seneral⸗Anzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichten. (Abendblatth Montag, den 17. April 1916. Staatskörper und weitere Verluſte nach ſich würde. Eine Depeſche der ſchweizer grapheninformation will denn auch daß man in Athen entſchloſſen ſei, dieſem neuen Vor⸗ gehen der Verbandsmächte energiſchen Widerſtand zu leiſten. Es iſt nicht unmöglich, daß man an dem Beiſpiel Hollands ſich etwas aufgerichtet hat, und der Vorfall von Patras, wo aus dem Hafen ein Schiff gekapert und wegge t werden ſollte, hat ja gezeigt, daß auch griechiſche Kanonen es vermögen, den Willen Griechenlands durchzuſetzen, wenn es ſein muß. Aber ſoweit wird es kaum kommen, der Verband kann es auf einen Bruch mit einem weitern auch nur kleinen Staat über⸗ haupt nicht mehr ankommen laſſen. Im„Globe“ vom 3. wurde übrigens aus⸗ geführt, daß das Verlangen Griechenlands Saloniki zu räumen mit Verachtung zurück⸗ gewieſen werden müſſe. Es verdiene in dieſem Zuſammenhang übrigens erwähnt zu werden, daß, wie wir der„Südflawiſchen Korreſpon⸗ denz“ vom 8. entnehmen, die Engländer ümmer unverhüllter eine Agitation betreiben, die auf eine Losreiß ung Salonikis aus dem griechiſchen Staatsverband hinausläuft. Engliſche Agenten bearbeiten die Bewohner von Saloniki in dieſem Sinne und wollen ſcheinbar eine Art Volksabſtimmung gegen das Verbleiben unter der griechiſchen Souveränität herbeiführen. Deutlicher können die eigentlichen Abſichten Englands in Saloniki nicht zum Ausdruck kommen als in dieſer Agitation. Wir ſagten ſchon neulich, daß im Kampfe gegen dieſes letzte Ziel Englands die Intereſſen Griechenlands durchaus mit denen der Mittelmächte zuſammenfallen. * Das gewarnte Bolland. Der ehemalige niederländiſche Miniſter⸗ Präſident Dr. Kuyper äußert ſich am Schluß eines längeren Leitartikels im Amſterdamer „Standaard“ vom 12. April zu den Plänen des Verbandes über wirtſchaftliche Be⸗ Fämpfung der Mittemächte auch nach dem Frieden dahin, daß den gerade in der Mitte zwiſchen den zwei wirtſchaftlichen Gruppen liegenden Niederlanden dieſer Plan Unbeha⸗ gen erwecke, insbeſondere jetzt, wo der Ver⸗ band wieder einen Druck auf Niederland aus⸗ üben wolle.„Neben Griechenland ſtehen wir als„Numero Zwei“ auf der ſchwarzen Liſte. Nur hierdurch kann uns immer wieder Gefahr drohen, eine Gefahr, der wir jedesmal, wenn ſie ſich wieder zeigt, begegnen müſſen. Auch hier gilt das Sprichwort:„Ce'eſt que le pre⸗ mier pas.“ Wer auch nur wenig nachgibt, zahlt die Rechnung. Daß Griechenland bei Saloniki nicht ſofort ſich zur Wehr ſetzte, war ſein größter Fehler. Glücklicherweiſe war dieſer Fehler für unſere Regierung ein Warnungszeichen.“ Sonnino ver der Kammer. Vertrauensvotum trotz oder wegen der ausgebliebenen Ariegserklärung anddeutſchland? (Schluß.) Rom, 16. April.(WTB. Nichtamtlich) In ſeiner Rede vor der Kanmꝛeer führte Sommino weiter aus: In meinen Mitteilungen an die Kammer am 1. Dezemher ſpielte ich auf die Beſorgnis an, die uns die Haſt ung Griechenlands den Alliterten gegenüber verurſachte. Dieſe Beſorg⸗ ltis, die zuerſt beſchwichtigt wurde, lebte dann Anglücklicherweiſe infolge neuer Meinungsver⸗ ſchiedenheiten wieder auf, doch zeigt die grie⸗ chiſche Regierung gegenwärtig, daß ſie ſich von den höhern Intereſſen ihres Landes Rechen⸗ ſchaft ablegt und daß ſie der Politiſchen und militäriſchen Notwendigkeiten bewußt iſt, die das — PFP 85— in Saloniki und en wünſcht auf dönigreich freundſcha yſt zu erhalten und wir Vorgehen der Alliierten Korfu veranlaßt h tig, u elleniſchet liche Bezi gen aufrech haben das Vertauen, daß alle Fragen, die zwi⸗ ſchen den beiden, durch ſo ſchöne und ſo alte Ueberlieferungen verbundenen Völkern auftau⸗ chen könnten, gelöſt werden können in dem ge⸗ meinſamen Intere r guten und Beziehungen der Nachbarſchaft. Unf ungen zu Rumänien werden geleitet traditivnllen Freund i denen Schätzung der gemeinſan und dem volkstümlichen und innige 0 N her itereſſen Bewußt⸗ ſein des Urſprungs beider entſpricht. Die ita⸗ lieniſche Regierung vernachläſſigt nichts, umn ihre Beziehungen zu Rumänien immer herzliche 3¹ geſtalten, und ich bin glücklich, feſtzuſtellen, daß ſich die Bukareſter Regierung die Aufrechberhal⸗ tung dieſer guten Beziehungen mit gleichem Eifer angelegen ſein läßt. Am 14. Februar haben die Regierungen Frankveichs, Großbritanniens und Rußlands die Signaturen der die Unab⸗ hängigkeit und Neutralität Belgiens gewährlei⸗ ſtenden Verträge gegeben und erklärt, daß ſie keine Friedensverhandlung beginnen und die Feindſeligleiten nicht beendigen würden, ehe Belgien in ſeiner politiſchen und wirtſchaftlichen Unabhängigkeit wieder hergeſtellt und für die er⸗ littenen Verluſte reichlich entſchädigt ſein würde. Obwohl Italien nicht zu den Garantiemächten der Unabhängigkeit und Neutralität gehört, hat es doch als Signatarmacht der Londoner Kon⸗ vention vom 30. November ſeine Zuſtimmung zu dieſer Erklärung gegeben und ſich ſo praktiſch Und vollſtändig den Friedensbedingungen ange⸗ ſchloſſen, welche die vollſtändige Wiederherſtel⸗ lung des heldenhaften Belgien fordern. Mit leb⸗ hafter Genugtuung haben wir den Eintritt Por⸗ tugals in unſere Reihen begrüßt. Die portu⸗ gieſiſche Regierung hat durch ihren klugen und edlen Entſchluß bewieſen, daß ſie die höheren Intereſſen des Landes tapfer zu ſchützen wußte. Die öffentliche Meinung Italiens hat die Nach⸗ richt von dem glänzenden Sieg des ruſſiſchen Heeres bei der furchtbaren Eroberung der Feſte Erzerum einſtimmig mit Freude aufgenommen, ebenſo den Vormarſch der Ruſſen gegen Trape⸗ zunt und Muſch, der die Folge war und ahnen läßt, welch ſchweren Schlag das ottomaniſche Kaiſerreich, das in ſo unkluger Weiſe ſich in die⸗ ſen Krieg gegen ſeine Lebensintereſſen hat hin⸗ einziehen laſſen, von dieſer Seite erhalten muß. Zwiſchen den verbündeten Regierungen von Rußland und Italien beſtehen die freundſchaft⸗ lichſten und vertrauensvollſten Beziehungen und die Gefühle der immer größer werdenden Herz⸗ lichkeit wachſen zwiſchen den beiden Nationen, wie es der Gruß der ruſſiſchen Duma an das italieniſche Parlament und die angekündigte Reiſe einer Abordnung der Duma nach Italien beweiſen. Sonnino erinnerte an den Beſuch, den Briand in Begleitung ſeiner glänzenden Mitarbeiter im Februar Rom abgeſtattet hat. Ganz Italien hat dieſe erwünſchte Gelegenheit benutzt, um der alliierten Nation, die durch einen ſo hervor⸗ ragenden Mann vertreten wurde, ihre herzlichen Freundſchaftsgefühle auszudrücken. In den Be⸗ ſprechungen, die in Rom ſtattgefunden haben, wurde die Notwendigkeit erkannt, die Bemühun⸗ gen der Alliierten zu einem feſteren Zuſammen⸗ wirken 195 bringen, um zu einer wirkſamen und vollſtändigen Einheit des Vorgehens zu gelangen. Deshalb beſchloß man in Rom eine vorbereitende Zuſammenkunft der Vertreter der Generalſtäbe in Chantilly und eine politiſche und militäriſche Beſprechung der Alliierten in Paris. Als die Vertreter der italteniſchen Regie⸗ rung den Beſuch erwiderten, fanden ſie in Paris ſeitens der Regierung der Republit den herz⸗ lichſten Empfang, eingegeben von der ausge⸗ ſuchteſten Höflichbeit, während der Name Ita⸗ liens von der edlen Pariſer Bevölkerung mit den Ausdrücken der herzlichſten Brüderlichkeit begrüßt wurde. Das Echo des Empfangs, den gang Italien Asguith bereitet hat, iſt noch nicht verklungen. Wir waren glücklich, in Rom das hervorragende Haupt der alliierten Regierung zut begrüßen und die ftalieniſche Nation beſtä⸗ tigte von neuem mit Vergnügen aus eigenem Antriebe die alten herzlichen Freundſchaftsge⸗ fühle die Italien mit England verbinden und die ihre feſte Grunlage in den Ueberlieferungen und Erinnerungen der Vergangenheit, ſowie „und 28. M 42 öffentlichen Meinung der Welt einen Beweis haben. Die Pariſer Konferenz vom 27. . März l vor allem das Ergebnis, der 111 Arz halte eſſen intimeren Zuſammenarbeitens in dem Bünd⸗ 8 zu geben. Dieſes moraliſche Ergebnis war u beſtimmt, unter den gege tigen Um⸗ e Wirkung zu erzielen und bildet ein bem swertes Ele⸗ r Sicherheit und des 5 Während die bündeten Regierungen eine vollkommene Uebereinſtimmung der Anſichten und Ziele be t, haben die Bevölkerungen einen neuen Antrieb daraus gezogen, ihre An⸗ ngen und Opfer mit einer unerſchütter⸗ Hartnäckigkeit fortzuſetzen Inzwiſchen der Welt auf die daß die Erfolg für Schlacht einen bemerkenswerten 9Ig Frankreich bedeutet, weil der Feind das Haupt⸗ ziel bei ſeinem überraſchenden Angriff verfehlt nämlich in den alliierten und neutralen Ländern eine Bewegung der Herabſtimmung und Entmutigung hervorzurufen. Dieſes Ziel wird nicht erreicht werden dank dem glänzenden Widerſtande der franzöſiſchen Truppen. Der Geiſt in den alliierten Ländern zeigt ſtarkes Vertrauen in den Sieg. Die Lage der franzöſi⸗ ſchen Front und die ruſſiſchen Erfolge in Ar⸗ menien und an der Hauptfront vervollſtändi⸗ gen und bekräftigen die moraliſche Wirkung der Pariſer Konferenz.„„ Auf die Einzelabkommen werde ich nicht ein⸗ gehen, weil die Gegner Nutzen daraus ziehen würden. Es genügt, daß die Konferenz feierlich die volle Solidarität der Alliierten beſtätigt hat, die ſchon bei der Londoner Konvention im November verkündet worden war. Die Beratungen haben mehrere weſentliche Fragen gelöſt, deren Inhalt der Oeffentlichkeit bereits mitgeteilt worden iſt. Die Beratung hat, Die ſtellte dank dem Einverſtändnis, das zwiſchen den Generalſtäben zuſtandegekommen iſt, die Einheit eines militäriſchen Vor⸗ gehens auf einer einzigen Front, ebenſo die Einheit eines diplomati⸗ ſchen Vorgehens ſicher, um auf dem wirt⸗ ſchaftlichen Gebiet die Gemeinſamkeit der Ziele und Intereſſen zu verwirklichen, betrauten die Alliierten den wirtſchaftlichen Beratungs⸗ körper, der nächſtens in Paris zuſammentreten wird, mit der Aufgabe, die geeigneten Maß⸗ nahmen für dieſen Zweck vorzuſchlagen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß jeder Vorſchlag, der ſich möglicherweiſe auf die Zeit nach dem gegen⸗ wärtigen Kriege erſtreckt, erſt praktiſch angewendet werden würde, wenn die Beratung jeder einzelnen Regierung und jedem einzelnen Parlament unterbreitet iſt. Die Beratung wird ferner, die Zuſannmenſetzung des in Paris tagen⸗ den ſtändigen Ausſchuſſes erwägen, in dem alle verbündeten Stgaten vertreten ſind und der den Zweck haben ſoll, das wirtſchaftliche Vor⸗ gehen kräftiger, einmütiger und ein⸗ heitlicher zu machen und die Verpfle⸗ gung des Feindes zu verhindern. In dieſem Sinne find bereits wirkſame Maßregeln von der italieniſchen Regierung getroffen wor⸗ den. Der Erlaß vom 4. Februar verbietet die Einfuhr und Durchfuhr von Waren öſterreichi⸗ ſcher oder deutſcher Erzeugung oder Herkunft. In Paris iſt außerdem beſchloſſen worden, die bereits in London begonnene Einrichtung eines Zentralamtes für Seefrachten zu vervollſtändigen, um in kürzeſter Friſt wirkſame Mittel zu ſuchen, die zu einer billigen Austei⸗ lung der aus überſeeiſchen Frachten entſtehenden Laſten und zur Herabminderung der hohen Frachtkoſten angewendet werden könnten. Wir erwarten die Ergebniſſe all dieſer An⸗ regungen, die bezwecken, die bisher zu ſehr ver⸗ einzelten und ungeordneten Anſtrengungen der verſchiedenen Staaten in beſſeren Einklang mit⸗ einander zu bringen. Mit Fraukreich iſt ein Abkommen getroffen worden, nach welchem wir im Sinne des franzöſch⸗italieniſchen Ver⸗ trages von 1902 und als Gegengabe für die franzöſiſche Anerkennung unſerer vollen Ober⸗ herrſchaft über Tripolis von 1912 auf unſere Vorrechte aus den marokkaniſchen Kapi⸗ tulationen verzichtet haben und die Verträge und Abmachungen zwiſchen Italien und Marokko durch die Verträge und Abmachungen zwiſchen Italien und Frankreich erzielten. Bei dieſen in der tatſächlichen Gemeinſamkeit Inte Verhandlungen verſchafften wir den in Marokko und den zugehörigen Gebieten wohnenden italie⸗ niſchen Arbeitern Sicherheit, daß die marokka⸗ niſche Regierung ſich bereit erklärt hat, zum Schutz dieſer Arbeiter für jeden Zwiſchenfall Maßregeln zu treffen. Um die Bedeutung des Abkommens und ſeiner Vorteile für Uns zu wür⸗ digen, möge man ſich erinnern, daß die italie⸗ ſche Kolonie in Marokko hauptſächlich aus Ar⸗ itern beſteht und in der letzten Zeit 12 000 Köpfe erreicht hat. Wir haben mit Frankreich Wir für die Dauer des gegenwärtigen Krieges ein Abkommen über die gegenſeitige Auslieferung von Fahnenflüchtigen und Deſerteuren getroffen und mit England ein Uebereinkommen, das un⸗ ſeren Staatsangehörigen und Bürgern unſerer Kolonien künftighin in Aegypren eine gleiche Behandlung wie den anderen Fremden zuſichert. Auf dieſe Zuſicherung haben wir uns bereit er⸗ klärt, von jetzt ab grundſätzlich die Auf⸗ hebung der Kapitulatianen für Aegypten anzuerkennen, wozu wir uns ſchon im Oktober 1912 bei der Anerkennung der italieniſchen Oberhoheit über Lybien durch Eng⸗ land verpflichtet hatten. gemiſchten Gerichtshöfe zu, deren Fort⸗ beſtehen in der gegenwärtigen Form bis Ende Januar 1917 vorgeſehen iſt. Englands Schritt zur Ernennung von neuen italieniſchen Beamten bei den gemiſchten Gerichtshöfen, deſſen Stellung derjenigen des franzöſiſchen Beamten gleich iſt, der im letzten Jahr nach der Abreiſe des deutſchen und 5ſterreichiſch⸗ungariſchen Beamten bei Kriegsausbruch ernannt worden iſt. Verſchiedene Redner haben die grauſame und harte Behandlung erwähnt, der die italieniſchen Staatsbürger in Oe⸗ ſterreich⸗Ungarn ausgeſetzt ſeien; es wurde geſagt, daß ihre Güter und Unterneh⸗ mungen beſchlagnahmt worden ſeien und daß ihnen verboten worden iſt, Einkünfte daraus in Empfang zu nehmen und ähnliches. Wir haben keine Kenntnis von derartigen Anordnungen und erwarten die Antwort auf unſeren in dieſer Sache durch Vermittlung der Vereinigten Stag⸗ ten gemachten Schritt. Da aber die Klagen über ſolche ſchmerzliche Fälle ſich mehren, woll⸗ ten wir der Regierung durch den bereits unter⸗ zeichneten Erlaß die Möglichkeit geben, ent⸗ ſprechende Gegenmaßregeln gegen die feind⸗ lichen Intereſſen anzuwenden. Seit unſerem Eintreten in den Krieg haben wir die Regel befolgt, nichts zum Schaden der feindlichen Untertanen zu unternehmen, was nicht unbe⸗ dingt in den Erforderniſſen der militäriſchen Verteidiger liegt, ſowie alle auf internationalen Abmachungen beruhenden Maßregeln zu achten. Ich habe Ihnen in großen Zügen vorgeführt, was wir geſchaffen haben, ſeitdem ich zum letzten Male über die internationale Lage geſprochen hatte. Wir hatten vor allem im Auge, die Bande der Ein heit und Gemeinſchaft zu den Alliierten feſter zu knüpfen, indem das diplomatiſche, wirtſchaftliche und militäriſche Vorgehen in immer engere Kebereinſti g gebracht wird. Unſer Ziel iſt einfach: Wir wollen mit allen unſeren Kräften für die ge⸗ meinſame Sache kämpfen und gleichzeitig die höchſten und dringendſten Intereſſen der Nation ſicherſtellen. Der Krieg bezeichnet zweifellos einen neuen Abſchnitt in der Geſchichte der Zivi⸗ liſation der Menſchheit. Unſeres Rechtes gewiß, um den König geſchart und voller Uebereinſtim⸗ mung mit den Waffengenoſſen kämpfen wir un⸗ erſchrocken und mit größter Kraftanſpannung, um den Sieg zu erlangen, der nicht, wie der Feind will, ein Zeitalter des Haſſes und einſei⸗ liger Oberherrſchaft, ſondern der Gerechtigkeit und Freiheit aller Völker begründen wird. Wir haben zweifellos noch die härteſten Proben zu beſtehen, aber geſtützt auf das gegenwärtige herzliche Zuſammenwirken der Alliterten und dank den Heldentaten des tapferen Heeres zu Waſſer und zu Land und in vollkom⸗ mener Einheit der durch glühenden Patriotis⸗ mus aller Parteien und Bürgerklaſſen gefeſtigten Geiſter gehen wir der Zukunft entgegen, im Ver⸗ trauen auf das glanzvolle Schickſal Italiens. Jeder, wie auch ſeine perſönlichen Lebensum⸗ ſtände ſeien, wird ſich glücklich ſchätzen, zu dem Heile beizutragen, indem er an die Vervollſtän⸗ digung und Befeſtigung des mit ſoviel vaterlän⸗ diſcher Treue und vielen Opfern erreichten vuhm⸗ vollen Baues beiträgt. Die heutigen Aufgaben des altfranzsſiſchen Geiſtes. Dumas der Aeltere— Balzae— Daundet. Die franzöſiſche Revolution endigte mit einer großen Enttäuſchung: die Standesprivilegien hatte man aufgehoben, die Zünfte beſeitigt, Gewerbefreiheit eingeführt, und nun glaubte man den Menſchen aus der Knechtſchaft des Menſchen erlöſt zu haben. Man hatte aber iat⸗ ſächlich dieſe Knechtſchaft bloß entgeiſtigt: die weſentliche, die wirtſchaftliche Abhängigkeit blieb unberührt, ſie geſchah jetzt nur nicht mehr im Namen eines außerperſönlichen Prinzips(der Feudalherr war ja vor allem Staatsdiener und Kirchenpatron geweſen, der Gehorſam ihm gegenüber demnach Bürger⸗ und Chriſten⸗ pf icht!), ſie hatte vielmehr lediglich den mate⸗ riellen Vorteil deſſen zur Rechtfertigung, von dem ſie ausging. Da indes dieſer Zuſammen⸗ hanng dem menſchlichen Bewußtſein einſach uner⸗ träglich iſt, ſo ſuchte man natürlich ſogleich mit allen Mitteln die tatſächliche Herrſchaft der wirtſchaftlich Mächtigen auch geiſtig zu recht⸗ en. So bekamen an ſich rein zuſcalge Dinge, die eigentli nur biographiſches Inte⸗ 0 beanſpruchen dürften, wie Geiſtesbildung ud Kunſtintereſſe, lebiglich deshalb, weil ihr Er⸗ 88 5 Raiw. ihre Pflege an einen geppiſſen Wohl⸗ ſtand gekrüpft iſt, den Charakter des Klaſſen⸗ Die tatſächliche Kluft zwiſchen den treuuenden. Hlaſſen ward ttefer wie je. Der fortſchreitende ſammenſchluß der Mitglieder jeder einzelnen Kkaftes 2 Zwecke der ſamen Intereſſen im Wirtſchafts ampf vergiftete Wahrzuug ihrer gemein⸗ die Atmosphäre noch völlig. Und damit verlor die immer mehr in den Vordergrund tretende Vorſtellung von der Gleichberechtigung aller Menſchen in demſelben Maße an Inhalt, als die Forderung nach ihr in immer weeiteren Kreiſen erhoben, und ſie auf formal rechtlichem Wege auch immer mehr verwirklicht ward. So kommt es denn, daß ſelbſt aufrichtigſtes menſch⸗ liches Wohlwollen heute mehr und mehr blind wird, ſobald es ſich um Mitglieder anderer Klaſſen handelt. Rein menſchliches Verſtehen iſt heute ſchwerer gehemmt wie je: denn es bricht ſich ringsherum an immer ſteileren und immer „tauberen“ Schranken der Klaſſen. Hier hat nun der franzöſiſche Geiſt, der ja grundſätzlich vor keiner von Menſchen errichteten Schranke haltmachen will, noch gehörige Räu⸗ mungsarbeit vorzunehmen. Freitich begegnet es hier ſchweren Hemmniſſen, die in ſeinem eigenen Weſen verankert liegen: Ebenſo reſpektlos, wie er ſich ja dem geſchriebenen Geſetz gegenüber erweiſt, ebenſolche Scheu hegt er— das ſei immer und immer wieder betont— vor dem ungeſchriebenen Geſetz, der Konvention, und des⸗ halb treibt eigentlich in kaum einem andern Lande der Klaſſengeiſt verderblichere Blüten als gerabe in dem freien Frankreich. So 55 denn auch alles in allem genommen das franzbſſſche Kunſtwerk: der große franzöſiſche Roman des 19. Jahrhunderts in ſozialer Hin⸗ ſicht eine einzige Enttäuſchung. Soweit er ſich indes von rein artiſtiſchen Geſichtspunkten ſeiten ließ— ſie herrſchten in ihm vor, und guch der Geiſt gar nicht in ihm offenbart. Wir finden den nur bei vereinzelten Geiſtern— und durch⸗ aus nicht durchweg erſtklaſſigen. Viel davon hatte z. B. der ältere Dumas er läßt ihm aber, ähnlich wie Balzac, nur da freien Lauf, wo er ſeine Erzählungen in das alte Frankreich ver⸗ legt: z. B. in den„Drei Musketieren“ Es ent⸗ ſpricht dabei Dumas Anſpruchsloſigkeit, daß er mehr die heitere, kecke Seite des altfranzöſtſchen Geiſtes bervorhebt. Es kommt indes auch ſo bei ihm jene ſchöne menſchliche Vorurteilsloſigkeit zur Geltung, die nun einmal nicht zu trennen iſt von dem Geiſte des alten Frankreichs. Noch msehr iſt letzteres der Fall in Balzacs „Tollen Erzählungen“, wo das gütige Verſtehen von Dingen, die ſonſt nur Verurteilung finden, bisweilen ſchon an das ganze Große, Pathetiſche, und Ergreifende ſtreift(bei vielen für unſer Empfinden überflüſſigen Roheiten und Schmutzereien). Alles in allem genommen iſt aber ſelbſt die klaſſiſche franzöſiſche Romanlite⸗ ratur wenigſtens der ernſten zwei Drittel des verfloſſenen Jahrhunderts viel zu Ausſchließlich damit beſchäftigt, die inneren Umwälzungen in Charakter und Geſinnung der franzöſiſchen Bütrgerſchaft ihrer eit zu ergründen und in kleibenden Typen ſeſtzulegen, als daß ihr der Sinn geſtanden hätte 1 den heiteren, über⸗ seltlichen Beſtrebungen des altfranzöftſchen Beiſtes. Erſt im letzten Drittel des verfloſſenen Jahrhunderts gerode in der Blütezeit des arti⸗ ſtiſchen franzöfiſchen Romans der ſich übrigens faſt ausſchließlich im K tauſond bewegt und ſchon dadurch ein freies 1 555 iſt ſo zu ver⸗ lach der allfransdtiche awei Menſchenum eigentlich ausſchließll, inden Kreiſe der oberen Zehn⸗ fälſchten altfranzöſiſchen Geiſt neu aufblühen loſſen. So verſchieden ſie in faſt allem andern ſind, fie ergänzen einander in den Richtungen: Ich meine Daudet und Anatole Franee. In Daudet kommt— in den wenfgen Werken, wo er den großen Sittenroman verläßt, der ihm eigentlich gar nicht liegt— jenes Tiefmenſchliche zum ergreifenden Ausdruck, das dem altfranzö⸗ ſiſchen Geiſte innewohnt, dem er zum mindeſten die Hemmniſſe in der Menſchenſeele wegräumt und ihm dazu auch noch reichſtes Betätigungs⸗ feld aufweiſt. So kenne ich wenigſtens kaunt etwas menſchlich Wahreres, als die wenigen Seiten, auf denen jeder alte Mann in der „Kleinen Gemeinde“ ſeinem jüngeren Freunde⸗ die Geſchichte ſeines ehelichen Unglücks erzählt und ihn überredet, gleich ihm der Gattin, die ihn betrog, von Herzen zu verzeihen. Das iſt frei von aller Sentimentalität und dabei doch wie echt franzöfiſch! Der alte Mann wird ja durch⸗ aus mit leiſer Ironie geſchildert, mit kleinen Schwächen und Eitelkeiten. Aber gerade dadurch wirkt er ſo ergreifend überzeugend, wenn er das kundgibt, was nun doch einmal das Wahrſte für den Menſchen iſt: daß wir nur dann dem Irr⸗ tum entgehen, wenn unſere Nebe zu unſeres⸗ geben e Widerſtände mehr findet in unferer eele! „Der Vergleich liegt nahe mit einer Ahnkichen Szene bei Tolſtai(und meines Grachtens der ergretfendſton, die ihur jemals gelang): ich meine, wie Kaxenin am Lager ſeiner todkranken Gattin ihrem Verführer die Hand reicht. Der gruße ruſſiſche Realiſt iſt hier wie Überall uner⸗ bittlich:„So iſt nun einmal das Leben ſcheim Wir ſtimmen auch der Umwandlung der vyon Montag, den 17. April 1916. Seneral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblath 8. Seite. In Beantwortung verſchiedener An⸗ fragen erklärte Sonnino, daß Italien, einem bei einer anderen Gelegenheit vom Parlament unzweideutig geäußerten Wunſch entſprechend, den Vertrag mit Deutſchland über das litera⸗ riſche Eigentum durch Vermittlung der Schwei⸗ zer Regierung gekündigt habe, ſodaß in einem Jahr die Beſtimmungen des Berner Vertrages in Kraft treten würden. Was die rechtmäßige Lage in Nord⸗Epi⸗ rus im Zuſammenhang mit den letzten Ereig⸗ niſſen betrifft, ſo wird verſichert, daß die grie⸗ chiſche Regierung formell zugeſtanden hat, daß die Beſetzung dieſer Gegend nur eine vorüber⸗ gehende Maßregel der Ordnung und nicht der Eroberung darſtellt. Griechenland erkennt aauch heute noch die Beſchlüſſe der Botſchafter⸗ konferenz über Albanien an. Die griechiſche Regierung erklärte, daß die Zu⸗ laſſung der Abgeordneten aus Nordepirus im griechiſchen Parlament denſelben Bedingungen unterliegt, wie die Beſetzung ſelbſt, der dieſe Abgeordneten ihre Berufung verdanken. Was eine unmittelbare Teilnahme und wirkſamere Aufſicht des Parla⸗ ments über die auswärtige Politik be⸗ trifft, hat das der Kammer zuſtehende Recht der Aufſicht und des Urteils keine anderen Schran⸗ ken als die Vaterlandsliebe der Verſammlung. Jedoch erklärte ſich Sonnino entſchieden gegen jede Maßregel, die auf eine Beeinträchtigung des diplomatiſchen Geheimniſſes apziele, denn dies würde die italieniſche Regierung in ihren Ver⸗ Handlungen mit den anderen Nationen offenbar ſchwächen.(Lebhafter Beifall.) Die Rede Sonninos rief in allen auf die Tüchtigkeit Italiens und ſeiner Alliierten bezüg⸗ lichen Stellen ſtürmiſche Begeiſterungs⸗ kundgebungen hervor. Abgeordneter Cappa, der nach Sonnino ſprach, brachte dem Miniſter die aufrichtigſten Glückwünſche zur Anſtändigbeit ſeines Charak⸗ ters und der Untadelhaftigkeit ſeiner Lebens⸗ füchrung dar, was einen neuen Begeiſte⸗ rungsſturm entfachte. Nach dieſer Rede wurde Cappa von Salandra umarmt. Es folgte wiederum eine große Freudenkundgebung. Unter den von den Abgeordneten eingebrach⸗ ten Tagesordnungen iſt die des Katholiken Soderini bemerkenswert, in der von der Regie⸗ g Maßregeln zur Minderung der durch die übermäßig hohen Schiffsfrachten entſtandenen Schwierigbeiten verlangt werden. *** Die Abſtimmung. Rom, 17. April.(WTB Nichtamtlich) (Vorbericht.) Vor der Abſtimmung erklärte Sonnino, die Regierung wünſche ein aus⸗ drückliches Vertrauensvotu m, das die Einmütigleit über die während der Beratung dargelegten Ziele erkennen laſſe. Allaſſio, Scalea, Biſſolati und anderen eingebrachte Tagesordnung be⸗ ſagt: Nachdem die Kammer die Erklärungen Ader Regierung angehört hat, geht ſie zur Be⸗ ratung der Kapitel der auswärtigen Angelegen⸗ heiten über. Sonnino erſuchte Alaſſio und die anderen Abgeordneten, die Vertrauens Tagesordnungen eingebracht haben, ſich auf folgende Formel zu einigen: „Die Kammer bewilligt die Erklärungen der Regierung und geht zur Budgetberatung über.“ Alaſſio nahm dieſe Formel an. Die anderen Tagesordnungen wurden zurückgezogen. Die von Sonnino vorgeſchlagene Vertrauen⸗Tages⸗ ordnung wurde in namentlicher Abſtimmung mit 352:36 Stimmen angenommen. Die Abſtimmung rief lang anhaltenden Beifall hervor. Die Kammer hat das Budget des Auswärti⸗ gen in geheimer Abſtimmung mit 307 40 * Stimmen angenommen und ſich bis zum 6. Juni vertagt. ** Bern, 17. April.(WTB. Nichtamtlich.) Laut dem Corriere della Sera ſtreikten in Genua die Straßenbahner, da ihnen die wegen der Lebensmittelteuerung geforderte Lohnerhöhung nicht bewilligt wurde Bern, 17. April.(WTB. Nichtamtlich) * Nachricht nicht, daß die Senuf Unterhändler zu den itali Militärbehörden von geſchickt haben. der U⸗Bootkrieg. e Von der ſchweiz. Grenze, 17. Apr. (Peiv.⸗Tel. z..) Die Vaſler Nachrichten melden aus Genug: Den Blättern in Genua wird von den Schiffahrsgeſellſchaften mitge⸗ teilt, daß außer den bereits als verſenkt ge⸗ meldeten Dampfern innerhalb der letzten 14 Tagen aus dem Hafen in Genua 5 Schiffe und aus den übrigen italieniſchen Häfen 7 Schiffe überfällig ſeien. 8 0 2 Deutſchland und Amerika. JBerlin, 17. April.(Von u. Berl. Büro.) Am Samstag hatte eine Reutermeldung, wonach Wilſon und Lanſing binnen 48 Stunden von der deutſchen Regierung neue Auskünfte ver⸗ ſen einen eniſchen Tripolis hervorgerufen. und Empörung wären ohne Frage angebracht, wenn die Dinge ſich wirklich ſo verhielten Einſtweilen aber haben wir es nur mit einer Reutermeldung zu tun und was von denen zu halten iſt, ſollte man nach⸗ gerade bei uns wiſſen. So weit wir die Situation zu beurteilen vermögen, liegt ſie im Augenblick ſo: Wir haben in unſerer Note in ſehr nachdrücklicher und beſtimmter Weiſe unſern Standpunkt feſtgehalten. Ueber die Aufnahme dieſer Note liegen irgendwelche offizielle Nach⸗ richten zurzeit noch nicht vor und können auch noch nicht vorliegen, Erfahrene Beurteiler ſind indes überzeugt, daß die amerikaniſche Regie⸗ rung ſich unſerer ſehr klaren und logiſchen Dar⸗ ſtellung nicht verſagen wird. Tatſäch⸗ lich lauten die weiteren Blättermeldungen, die inzwiſchen hierher übermittelt worden ſind, auch erheblich anders als die erſte Reuternachricht. Anerika und Mexilo. reaus. Der Kommandant des 10. Kavallerie⸗ regiments, das nördlich Paral abgeſchnitten iſt, hat das Hauptquartier erſucht, ſofort ein Flugzeug zu ſchicken, da er eine wichtige Mel⸗ dung über die Ereigniſſe nach der Ueberrum⸗ pelung in Paral zu machen habe. General Perſhing teilt mit, daß am Frei⸗ tag 40 Banditen bei Satero eine Automobil⸗ kolonne angegriffen habe, aber vertrieben wurde. Nee gegenmirtſige Kregzlage II.(Schluß.) Berlin, 15. April 1916. Wenn wir nun den Blick auf die entfern⸗ teren, Kriegsſchauplätze werfen, ſo ſehen wir, daß nach dem Scheitern der großen Januar⸗ Offenſive der Ruſſen gegen die beſſara⸗ biſche und oſtgaliziſche Front zwiſchen den ſich dort gegenüberſtehenden Streitkräften nur noch Zuſammenſtöße von untergeordneter Bedeutung ſtattgefunden haben. Die Hoffnung, e Nach einem Bericht des Secolo beſtätigt ſich die ben ſind, beſchränkn ſie, deren Regierungen langt hier und da Enipörung und Unwillen St. Antonia(Texus), 17. April.(WIB. Nichtamtl.) Meldung des Reuterſchen Bu⸗ ſengliſchen Entſatzkorps, als deſſen Führer kurzem die Kapitulation von Kut el Amara, nielleicht guch die gänzliche Vertreibung der Rumänien für die Entente zu gewinnen, ſcheint mit jener Offenſive geſcheitert zu ſein. Auf dem Balkan befindet ſich ſeit Anfang März, außer Serbien und Montenegro auch Albanien, mit Ausnahme von Valona ſo⸗ wie öſtlich und ſüdlich dieſer Hafenſtadt liegen⸗ den Gebietsteiles, im unbeſtrittenen Beſitz der Vierbundtruppen. Zu ernſteren Zuſammen⸗ ſtößen iſt es gelegentlich der Eroberung von Albanien nur noch bei Durazzo gekommen, und zwar zwiſchen öſter reichiſch⸗ungariſchen und italieniſchen Truppen. Durazzo wurde am 27. Februar eingenommen, die Italiener retteten ſich dort auf die Schiffe. Valona iſt von Italienern, anſcheinend etwa 50 000 Mann, beſetzt und befeſtigt. Sie haben ſich bisher dort rubig verhalten. Anderſeits iſt auch von den Vierbundstruppen gegen Valona und den ſüdlichſten Teil von Albanien noch nichts unternommen worden. In Griechenland halten nach wie vor franzöſiſche und engliſche Truppen von be⸗ trächtlicher Stärke völkerrechtswidrig Saloniki und das Wardargebiet bis zur mazedoniſchen Grenze, über die ſie nach dem kläglich geſchei ⸗ terten Verſuch, den Serben in Mazedonien Hilfe zu bringen, zurückgeflohen find, beſetzt. Dort in Schach gehalten durch die Vierbunds⸗ truppen, die die Verfolgung an der Grenze eingeſtellt haben und an dieſer ſtehen geblie⸗ vorgeben, den Krieg zum Schutz der Schwa⸗ chen und als Hüter des Rechts zu füßren, ſich darauf, den neutralen ſchwächeren Staat m umerhörter Weiſe zu vergewaltigen. Inzwiſchen iſt die militäriſch und wirtſchaft⸗ lich wichtige Verbindung der Zentralmächte mit dem nahen Orient hergeſtellt und in vollen Betrieb geſetzt. In Armenien iſt, wie vorauszuſehen war, die ruſſiſche Offenſive nach der Einnahme von Erzerum alsbald ins Stocken geraten. Sie hat weder Trapezunt mit dem rechten Flügel, noch Erſingjan mit der Mitte erreicht, noch iſt ihr linker Flügel erheblich über Muſch und Bitlis hinausgekommen, und ſchon macht ſich die Annäherung beträchtlicher neuer türkiſcher Stveitkräfte auf dem Landwege, anſcheinend auch das Eintreffen von Verſtärkungen auf dem Seewege bei Trapezunt bemerkbar, ſo daß binnen kurzem mit einer kräftigen türkiſchen Gegenoffenſive auf dieſem Kriegsſchauplatz gerechnet werden kann. Große Beſorgniſſe verurſachen den Englän⸗ dern ſeit einiger Zeit die Nachrichten aus Me⸗ ſopotamien, von der Irakfront. Zwar ſoll der mit etwa 10 000 Mann in Kut el Amara von den Türken eingeſchloſſene General Tonwshend vor kurzem gemeldet haben, daß ſeine Vorräte noch für einige Wochen aus⸗ reichen. Auch ſcheint es gelungen zu ſein, dem neuerdings der General Gorringe genannt wird, nicht unbeträchtliche Verſtärkungen zu⸗ zuführen, vor denen ſich die Vortruppen des türkiſchen Deckungskorps am 5. und 6. d. M. auf ihre Hauptſtellung bei Felahie zurückge ⸗ zogen haben. Beim Angriff auf letztere haben jedoch die Engländer am 9. d. M. eine ſchwere Niederlage erlitten, der vermutlich binnen Engländer aus Meſopotamien nachfolgen wird. ſchmettern— wenn es euch an Kraft gebricht!“ Sicherlich, auch das wirkt reinigend; es bleibt aber immer ein peinlicher Eindruck zurück: Denn wer iſt denn eigentlich zum Richter berufen? Ganz anders der Franzoſe. Sein Held verzeiht ganz die gleiche Beleidigung, Aber es koſtet ihm gar keine Mühe. Er fühlt ſich ja weder er⸗ niedrigt wie Karenin, noch iſt er ſich wieder be⸗ wußt, etwas Außergewöhnliches zu tun, was er eigentlich nicht tun ſollte, und was ihm als Schmach ausgelegt werden wird von einer Ge⸗ ſellſchaft, von der er ſich noch nicht völlig inner⸗ lich trennte, Mit einem Worte: Daudets Held fühlt ſich gar nicht als Held, im Gegenteil, er denkt gerade an ſeine eigenen Schwächen, an die Schwächen des Menſchen— und fühlt, daß er richten kann, und daß er recht hat, wenn die liebt, die ihn betrog—, weil ſie eben idet, und der Liebende letzten Endes immer unſchuldig iſt! In dem allen iſt keine Spur von Gleichgültigkeit oder Ehrfurchtsloſigkeit zum Menſchenſchickſal als ſolchem, noch vor dem Menſchen, dem man gerade verzeiht, dem man nicht verzeihen kann. Man fühlt ſich ihm eben einfach gleichen Weſens: in ſeinen Schwä⸗ chen, die ſo vor aller Augen liegen, und in ſei⸗ nen Stärken, die er ſelber kaum jemals auch ir ahnt. Alles andere findet ſich dann ganz u ſelber. Hier haben wir echteſten altfranzö⸗ chen Geiſt Nur ofſenbart er bei Daudet eine neue, ganz der Jetztz 92 aungepaßle Forde Menſch ſei dem Menſchen unausweichlicher egenſtand der Liebe— ungeachtet aller Kon; n, aller von Menſchen, ſei es auch im n Gottes, geſchaffener Einrichtungen und Mit einem Worte: Was hier ver⸗ eeeee kündigt wird, das iſt das ewige, durch keine Menſchenſatzung je zu beſeitigende Anrecht des Menſchen auf den Menſchen durch die Liebe zu ihm. Zugegeben, es iſt auch etwas durchaus Daudetſches in dieſer Offenbarung des altfran⸗ zöſiſchen Geiſtes: das liegt dann aber durchaus in deſſen urſprünglicher Richtung. Es iſt ohne weiteres klar, daß dieſer Geiſt gerade in unſern Tagen eine ganz gewaltige Aufgabe zu erfüllen hätte: heute, wo die zuneb⸗ mende ſoziale Zerſpaltung der Menſchheit tau⸗ ſend eingebildete Scheidewände aufrichtete zwi⸗ ſchen Menſch und Menſch, und es dabei, bei dem immer engeren Angewieſenſein der Menſchen aufeinander, notwendiger als je erſcheint, daß der Menſch im Menſchen nur den Menſchen erblicke! Wiederholung der 8. Muſikaliſehen Akademie, (Zum Beſten der Zeutrale für Kriegsfürſorge.) Es iſt in untrüglicher Prüfſtein für die Tief⸗ gründigkeit und Erfindungsſtärke guter Muſtk, daß ſie ſtets gufs neue feſſelt und der aufmerk⸗ Retze abgewinnt. Man denke an Beethovens Wagne Muftidramen „ine 2 Gir Straußens 1, aber auch Nichard Neun⸗ geſtern zum dritten Male hörten, hält dieſe 2232333 unter dem Eindruck der Siege über die Franzoſen und paßte daher vortefflich in die Stimmung ſame Hörer ihr bei öfterem Hören immer neue 6 18 echter Beg Sympßonſen oder die Werke der anderen FKlafſt⸗ zu neuer Gr 1„Volle Wiedergab finfonie“, die wir, incl. der Generalprobe, Probe nicht aus. Man bewunderte auch geſtern die Meiſterſchaft der Kunſttechnik, die Klarheit edle Zweck und der Kunzeption, die Eindringlichkeit mancher dient bätten ſtärkere Wirkung blieb auch geſtern Straußens fünfter ſinfonſſcher Dichtung,„Tod und Verklärung“, vorbehalten. 5 Beide Werke fanden in Hofkapellmeiſtor Wil⸗ helm Furtwängler einen geiſt⸗ und tempe⸗ ramentvollen Interpreten, der ſowohl das Pſychologiſch fein durchdachte ältere als das jüngſte ſinfoniſche Werk Meiſter Richard II. reſt⸗ los zu erſchöpfen wußte. Das veyſtärkte Orcheſter, einſchließlich der Orgel(Herr Dappeir) ſpielte unter ſeiner Leitung rhythmiſch präzis und äußerſt tonſchön. Beiden Werken ging R. Wagners„Kai⸗ ſermarſch“ als ſtimmungerweckender In⸗ tuvitus voran. Er entſtand im Winter 1870—71 unſerer Tage und in den Rahmen des Pro⸗ gramms. In kunſtvoller Weiſe perknüpft Wagner den Huldigungsgeſang„Heil, Kaifer Wilbelm“ der in der am Schluſſe gedachte Unifono⸗Chor(Volksgeſang) Worte unterlegt. mit den Motiven des Lutberchorals. Das Ganze iſt ungemein ſchwungvoll gehalten und von eiſterung für Deulſchlands Erhebung röße get„ und die ge 1 Törper brachte Wirkung,⸗ Der Beſuch des Konzertes war, namentlich auf den beſſeren Plätzen, nicht ſo aut wie es der alle Schönheiten zu voller Ispahan, der früheren Hauptſtadt des Per⸗ ſiſchen Reiches, ausgedehnt, was bei ihren heu· tigen Bundesgenoſſen, den Engländern, er⸗ hebliche Bedenken erregen dürfte. Auch im Jemen, dem am Eing des Roten Meeres liegenden, unter türkiſcher Ober⸗ herrſchaft ſtehenden arabiſchen Gebiete, ſind die Engländer, die dort ſchon Fuß gefaßt hatten, von der einheimiſchen Bevölkerung in ͤ licher Weiſe zurückgedrängt worden. Aegypten iſt mit engliſchen, aus allen Erdteilen zuſammengerafften Truppen über⸗ ſchwemmt, obgleich man nur noch wenig von drohenden Angriffen auf dieſes Land die von Weſten her im Anmarſch ſchwachen Kräfte d. Senuſſen zurückgewieſen Den Suezkanal haben di⸗ Engländer für de Verkehr geſperrt. Die in laſſung zu den Vorſichtsmaßregeln in Aegypten geben. Wir ſelbſt werden gut tun, auf jene Gärung nicht allzu große Hoffmungen gründen. von Oſtafrika, wo noch gekämpft wird, der anderen, nach 12 9 2 Widerſtande unſeren Feinden, zu denen neuerdings noch der engliſche Vaſ daat Portugal geſellt hat, in die Hände geſel eine nach hört, ſeit enen ſind. der mohanmmedaniſchen Welt allerdings beſtehende Gärung mag Veran⸗. „M„ Unſere Kolonien ſind, mit Ausnahme heldenmütigem h en. Darauf mußten wir gefaßt ſein und waven wir gefaßt, weil wir unſere Kolonien nach Lage der Verhältniſſe ſich ſelbſt überlaſſen mußten, ob⸗ gleich ſte noch nicht genügend entwickelt ſein um ſich gegen die große Uebermacht konnten, unſerer Feinde ſelbſt zu behaupten. In unſerer berechtigben Trauer hierüber haben wir doch den Troſt, daß die Entſcheidung über das klurftige Schickſal der Kolonien auf dem Hauptkriegs. ſchauplatz fänt, von dem das Schlußergebns des Krieges abhängt. Daß wir dieſem Ergebnis mit voller Ruhe entgegenſehen können, lehrt uns, wie der ganze bisherige Verlauf des Krieges, ſo auch der Ueberblick über die gegenwärtige Kriegslage Wir werden, was auch die Feinde in ſhver Geiſtesverwirrung veden mögen, aus dem Land⸗ kriege ſiegreich hervorgehen und, unter der Mit⸗ wirkung unſerer heldenmütigen Marine, auch wirtſchaftlich die Oberhand behalten, bis unſere Feinde den Frieden annehmen, der ihnen diktiert wird. v. Blume, General d. Inf. z. D. Aus Stadt und Land. * Mannheim, den 17. April 1916. — Eiſernen Krenz ausgezeichn 5 Direktor Hammes Letter der Liſelotteſchule. Hauptmann im Landſturmbataillon Bruchſal. Ernſt Lehmann, Leutnant im 9. Bad. Inf.⸗ 25 Regt. 170, Sohn des Zollbeamten Wilhelm Leh⸗ mann, Parkring 6. Musketier Friedrich Günther, vom Reſ.⸗ Sohn des Schneider⸗ Inf.⸗Regt. 250, Meßplatz 1, z. Zt. eben⸗ meiſters Ernſt Hellmuth, falls im Felde. Karl Uebler, Sohn von Frau Friedrich beſonders Uebler Wwe., N 5, 7 hier, für eine hervorragende Waffentgt im Weſten. ** . Sonſtige Auszeichnungen Folgende Angehörige des Landw.⸗Juf.⸗Regts. Nr. 71 erhielten die badiſche ſilberne Verdienſt⸗ medaille: Unteroffizier Blumenſtein, Gefr. Schenk, Wehrmann Albert Becker, Kriegs⸗ freiwilliger Lauffenberg, Wehrmann Karl Schäfer. Sämtliche Ausgezeichnete ſind bereits im Beſitze des Eiſernen Kreuzes 2. Klaſſe. Wehr⸗ mann Albert Becker gehört als Anzeigenſetzer zu den Mitarbeitern der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei. N. Mitoliederverſammlung des 5 Berkehrsvereins Mannheim. (Schluß.) Seit Errichtung der Nachweisſtelle ne Verwundete iſt eine Verwundeten⸗Kartother angelegt worden, in der für jeden einzelnen Ver⸗ wundeten ein beſonderes Kartanblatt die zur Aus⸗ kunft erforderlichen Angaben über Truppenange hörigkeit, Lagarett, Zu⸗ und Abgang bez. Entlaſ ſung enthält. Nux durch die dankenswerte Mi wirkung gahlreicher freippilliger Mitarbeiterinnen war es möglich, die mit der Anlage und Weiter⸗ führung dieſer bis jetzt mindeſtens 24 000 zäßlen⸗ den und ſich ſtändig vergrößernden Kartothek ver⸗ kundene Arbeit zu leiſten. Seit Errichtung der Nachweiſeſtelle iſt mit ihr eine im Auftrag des Kal⸗ ſerlichen Poſtamts 1 übernommene Poſtvertei lungsſtelle verbunden, welche an Hand de Verteundeten⸗Kartothek die ungenau abreſſierten und in den Lazaretten unbeſtellbar geweſenen Pa ſtücke bearbeitet und Sendungen an entl wundete nach Beifügung der neuen Adreſſe befördert. Die Betriebsſtatiſtit der„Nach ſtelle“ hat bis jetzt als höchſte Monatstätigkeit Nachſchlagungen in den amtlichen Verkuſtli jen nach hier liegende; ſt argebene orgetätigkei die krefflichen Leiſtungen ver⸗ 8 e e eeee 5 1 1755 1 3 I A H T. Seite. General⸗Anzeiger Badiſche Neneſte Nachrichten.(Abendblatt) Montag, den 17. April 1916. ſtelle exſtreckt ſich insbeſondere auf: 1. die Nachfor⸗ ſchung nach Vermißten, 2. Auskünfte über den Ver⸗ kehr mit Kriegs⸗ und Zivilgefangenen, ſowie über die Gefangenenlager der verſchiedenen Länder, 3. die Beſchaffung von Todesbeſcheinigungen und Nachforſchung nach den Grabſtätten von Gefallenen oder im Feindesland verſtorbener Kriegsteilneh⸗ mer, 4. die Vermittlung von Anträgen auf Rück⸗ gabe der Nachlaßſachen von Gefallenen. Welchen Umfang die Kriegsgefangenenfürſorge angenom⸗ men hat, geht aus nachſtehender Statiſtik hervor: Vom Zeitpunkt der Einrichtung, Anfang Juli bis Ende Dezember 1915, wurden mündliche Auskünfte in 3699 Fällen erteilt. Angemeldet wurden 1109 Fälle von Vermißten und Kriegsgefangenen. Der ſchriftliche Verkehr bezifferte ſich auf 5286 abge⸗ ſandte Schriftſtücke und Kartothekkarten. Ueber das Arbeitsprogram m neue Vereinsjahr kann naturgemäß nicht viel be⸗ richtet werden. Mit der Verkehrswerbung im In⸗ lande ſoll langſam wieder durch Inſerieren ein⸗ geſetzt werden. Jedenfalls wird in dieſem Jahre noch ein kleiner Führer herausgegeben. Hoffentlich werde man im nächſten Jahre ein Friedensprogramm vorlegen können, in dem die inländiſche Werbetätigkeit einen breiten Raum einnehmen ſollte. In der Ausſprache, die den ſehr intereſſanten Ausführungen des Vorſitzenden folgte, wurden ver⸗ ſchiedene dankenswerte Anregungen gegeben. Herr Bürgermeiſter von Hollander wies auf die ſegensreiche Arbeit hin, die der Verkehrsverein auf dem Gebiete der Kriegsfürſorge im ver⸗ floſſenen Jahre geleiſtet hat und ſprach allen den⸗ jenigen, die ſich hierbei nützlich gemacht haben, den Dank gus. Der Kaſſenbericht, der in Abbweſenheit des durch ein Unwohlſein am Erſcheinen verhinderten ſtellvertretenden Schatzmeiſters, Herrn Poſtdirektor Weiland, ebenfalls durch den Vorſitzenden erſtattet wurde, ſchließt mit 17594 M. Einnahmen und 13726 Mk. Ausgaben ab. Die volle Aus⸗ nützung der dem Verein zur Verfügung ſtehenden Mittel behinderte die Kriegszeit. Dem Schatz⸗ meiſter wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt. Der Voranſchlag für 1916/17, der ebenfalls ein⸗ ſtinmig gut geheißen wurde, ſieht Einnahmen und Ausgaben im Betrage von 19000 Mk. bei einem Reſervefonds von 2200 Mark vor. Dadurch, daß der Verein gerichtlich eingetragen wurde, war hinſichtlich der Zuſammenſetzung der leitenden und geſchäftsführenden Organe eine Statutenänderung notwendig, die in der vorgeſchlagenen Weiſe genehmigt wurde. Die ſtatutengemäß ausſcheidenden Ausſchuß⸗ mitglieder wurden einſtimmig wiederge⸗ wählt. Die erforderlichen Neu⸗ und Zu⸗ wahlen für Verwaltungsrat und Ausſchuß ſollen nach dem Krieg vorgenommen wer⸗ den. Der Verwaltungsrat wurde mit dem Vorſtand, Herrn Stadtrat Darmſtädter, an der Spitze gleichfalls einſtimmig in ſeiner jetzi⸗ gen Zuſammenſetzung wiedergewählt. Herr Direk⸗ tor Hetſchel wies mit warmen Worten auf die hervorragenden Verdienſte hin, die ſich die Seele des Vereins“, Herr Stadtrat Darmſtädter, in ſeiner weitausſchauenden, unermüdlichen und zielbewußten Tätigkeit erworben hat und widmete unſerer heimiſchen Verkehrsautorität ein herzlich aufgenommenes Hoch. Herr Stadtrat Darm⸗ ſtädter gab das ihm gewidmete Hoch an unſer Heer weiter und ſchloß alsdann mit der Hoffnung, daß uns recht bald ein ſegensreicher Friede beſchie⸗ den ſein möge, die Verſammlung. für das * Bum Hofe. Prinzeſſin Max von Baden mit Kindern und die Großherzogin von Mecklenburg⸗Schwerin ſind Samstag abend in Gmunden eingetroffen. Am Bahnhof hatten ſich zur Begrüßung der Herzog von Cumberland und Prineſſin Olga eingefunden. Verfetzt wurden Finanzſekretär Hmann Seiler in Tiengen zum Steuerkommiſſär für den Bezirk Konſtanz, Steuerkontrolleur Friedr. Götzmann in Ueberlingen nach Karlsruhe und Finanzſekretär Alfred Hall in Donaueſchingen zum Finanzamt Ueberlingen. *Militäriſche Beförderung. Vom Unteroffi⸗ zier zum Offizierſtellvertreter befördert wurde Guſtav Schmieg, Beamter der Anilin⸗ und Sodafabrik, Sohn der Frau Johann Schmieg Witwe hier. Rückſicht auf den vor Poſtaliſches. Mit Oſtern ſich vorausſichtlich ſteigernden Ver ſand von Eiern ins Feld wird dringend em⸗ pfohlen, möglichſt nur hartgekochte Eier zu verſchicken, von der Verſendung roher oder weſch gekochter Eier aber abzuſehen. In jedem Fall muß die Verpackung der Eier beſonders haltbar und widerſtandsfähig ſein, damit bei ihrem et⸗ waigen Zerbrechen Nachteile für andere Sendun⸗ gen vermieden werden. Gleichzeitig wird wieder⸗ um an die ordnungsmäßige Verpackung uon Flüſſigkeiten(Einlage von Baum⸗ niolle, Sögeſpänen uſw.) und von Feuchtig⸗ keit abſetzenden Lebensmitteln, wie Butter, Marmelade uſw.(feſtſchließende Behölt⸗ niſſe) exinnert. Die Poſtanſtalten ſind angewie⸗ ſeit, Feldpoſtſendungen in unzureichender Ver⸗ packung zurückzuweiſen. * Im Apollotheater gab geſtern die Kölner Truppe mit hervorragendem Erfolg das Volksſtück „Lolos Vater“ von'Arronge. Wir hatten nicht geglaubt, daß ſich die Künſtlerſchaar, deren Gaben ſonſt auf den heiteren Ton geſtimmt ſind, ſo ausgezeichnet in den Zwang der tiefernſten Charwoche finden würde. Denjenigen, die das gute alte Stück noch nicht kennen, ſei geſagt, daß es ſo recht aus dem Leben gegriffen ift. Wer hat nicht ſchon erlebt, daß in einer Familie die Kinder in ihrer Eharakterveranlagung ſo verſchieden find, daß man ſich keinen größeren Gegenſatz denken kann. In der Familie des penſionierten Briefträgers Klemm ſteigert ſich dieſer Gegenſatz zu ſchweren Konflikten, die von der Tochter Charlotte herauf⸗ beſchworen werden, in der ſich alle ſchlechten Cha⸗ egoiſtiſche, verſtandeskühle Mädchen gibt ihrem Verlobten, dem Kaufmann Emil Neumann, ohne weiteres den Laufpaß, als es hört, daß der Vater Neumanns bankerott iſt. Dafür fängt ſich Char⸗ lotte den körperlich ſchon ſehr ramponierten, aber dafür deſto mehr an materiellen Gütern reichen angejahrten Baron von Boyatzki ein. Dem in ſeine Lieblingstochter vernarrten Vater täuſcht die Ueberſchlaue vor, daß ſie ſich für die Familie opfert, bis dem alten Mann, den der adlige Schwiegerſohn mit der Schwiegermutter zu ſich genommen hat, die Augen aufgehen. Als die Eltern die Tochter mit gutem Grunde bitten, ihrem vertrauenden Manne die Treue zu halten, wird ihnen die Tür gewieſen. Die andere Tochter Hedwig, die mit ihren guten Eigenſchaften dazu beiträgt, daß die Handlung einen verſöhnenden Abſchluß findet, nimmt mit ihrem ebenſo braven Mann, dem Buchbindermeiſter Hilgers, die Eltern liebevoll auf. Die vorzügliche Wiedergabe des Stückes zeigte die Vielſeitigkeit der Truppe. Zu einer Glanzleiſtung geſtaltet Fritz Kleinke die Rolle des alten penſionierten Brief⸗ trägers. Hier kann der Künſtler zeigen, daß ſein Geſtaltungsvermögen nicht nur große Lacherfolge zu erzielen weiß, ſondern daß er auch in ernſten Stücken zu packen und zu erſchüttern vermag. Seine aufs feinſte abgeſtimmte Charakteriſierungs⸗ kunſt trug auch in der Hauptſache zu dem geſtrigen ſtarken Erfolg der Handlung bei. Eine gute Un⸗ terſtützung findet er durch die Herren Weſt⸗ phal(von Boyatzki), Seiffert(Hilgers) und Berck(Neumann), ſowie durch Frau Rets⸗ lag[Frau Klemm), Frl. Noelſch(Hedwig) und Frl. Thalhammer(Charlotte). *Einführung der Sommerzeit in Frankreich. Die franzöſiſche Budgetkommiſſion hat ſich mit 7 gegen 6 Stimmen für die Einführung der Sommerzeit nach den Vorſchlägen des Herrn Honnorat ausgeſprochen. Admiral Bienaimé wurde mit der Durchführung der Angelegenheit betraut. * Todesfall. Kurz vor Vollendung ſeines 66. Lebensjahres iſt in Heidelberg Buchhändler Otto Petters geſtorben. Die vor 37 Jahren im Beſitz bon Karl Schmitt befindliche Buchhandlung Bangel u. Schmitt, die er als 29 Jähriger über⸗ nahm, wußte er in raſtloſer Arbeit ſo auszudeh⸗ nen, daß er ihr ſchließlich eis eigenes und dauern⸗ des Heim in der Anlage gründete. Im Jubeljahr der Univerſität(1886) gab er mehrere bedeutſame Veröffentlichungen, hauptſächlich die„Feſtchronik“, heraus. Otto Petters gehörte viele Jahre u. a. dem Bürgerausſchuß, dem Kaufmannsgericht, als Ausſchußmitglied dem Gemeinnützigen Verein, ſo⸗ wie demMuſeum an, als zweiter Vorſitzender des Kaufmänniſchen Vereins ſeit dem Jahre 1891. Der Verein jüngerer Buchhändler„Perkeo“ ehrte ihn durch Verleihung ſeiner Ehrenmitgliedſchaft. Sein Name iſt mit der Otto Petters⸗Stiftung, aus deren Zinſen die buchhändleriſchen Unterſtützungskaſſen ſchon manche Not linderten, unzerkrennlich ver⸗ knüpft. Polizeibericht vom 17. April(Schluß.) Unfälle: Am 13. ds. Mts. vormittags erhielt ein verheiraketer Monteur von Waldhof in einem Fabrikanweſen dortſelbſt von einem Propeller einen Schlag auf den linken Arm, wodurch dieſer ge⸗ brochen wurde.— Am gleichen Tage, abends 6 Uhr, wurde ein 54 Jahre alter verwitweter Thea⸗ terarbeiter beim Einfahren eines Wagens in das Theatermagazin K 3, 1 von dem Wagen gegen das Eingangstor gedrückt und erlitt dabei einen Becken⸗ bruch. Beide Verletzte wurden mit dem Sanitäts⸗ wagen ins Allgemeine Krankenhaus überführt.— Vor dem Hauſe D 5, 6 ſtürzte am 14. ds. Mts. ein 24 Jahre altes Dienſtmädchen etwa 3 Meter hoch von einer Leiter auf den Gehweg herunter und zog ſich einen Bruch des linken Unter⸗ armes zu.— Beim Tapezieren eines Zimmers im Hauſe R 4, 11 fiel am 15. ds. Mts., nachmittags ein verheirateter Tapezier von hier von der Leiter herunter und erlitt dabei an der linken Hand er⸗ hebliche Verletzungen. Beide Verletzte konnten ſich ſelbſt nach dem Krankenhaus begeben.— Ein 8 Jahre alter Knabe hängte ſich am 15. ds. Mts. nachmittags am Meßplatz hier, ohne daß der Fuhr⸗ mann etwas bemerkte, an die Deichſel eines An. hängewagens. Er fiel herunter und geriet unter das rechte Vorderrad des Wagens, welches ihm über den Unterleib lief. Von Vorübergehenden wurde er in ſeine elterliche Wohnung verbracht, wo ärgzt⸗ licherſeits glücklicherweiſe nur leichte Ver⸗ letzungen feſtgeſtellt wurden.— Aus Unacht⸗ ſamkeit übergoß ſich am 18. ds. Mts., vormittags eine 34 Jahre alte ledige Dienſtmagd im Hauſe A 4, 4 mit kochendem Waſſer den linken Fuß. Sie erlitt dadurch ſtarke Verbrühungen und wurde ins Krankenhaus Käfertal verbracht. 5 Körperverletzungen wurden verübt und kamen zur Anzeige. Aus dem Großzerzogtum. K. Weinheim, 17. April. Priv.⸗Tel.) Die beiden engliſchen Offiziere, die aus Weilburg an der Lahn aus dem dortigen Offi⸗ ziersgefangenenlager entſprungen ſind, wurden heute Nacht durch die hieſige Polizei verhaftet. Die beiden Fremden, die auf der Landſtraße nach Heidelberg weitermarſchieren wollten, hatten ſich durch eine kautgeführte eng⸗ liſche Unterhaltung verdächtig gemacht. Sie wur⸗ den in das hieſige Amtsgefängnis eingeliefert. Pfalz, Beſſen und umgebung. Darmſtadt, 16. April. Mit 15 geſtern ahre altes, in N be⸗ dienſtetes Müdchen aus Meanhenm f. Es atte ſich in ſeiner Kammer mit einem geſcht Küchenmeſſer den Hals faſt bis zur Hälfte infolge von Meinungsverſchiedenheiten mit ihver Herrſchaft und dadurch zu befürchbender Stellen⸗ loſigkeit begangen hat. Letzle Meidungen. Ne Panſer Wirsſhafte Honferenz. m. Köln, 17. April.(Priv.⸗Tel.) Die „Kölniſche Zeitung“ meldet von der hollän⸗ diſchen Grenze: Es lohnt ſich auf die Verhand⸗ lung zurückzukommen, die der greiſe Lord Courtney of Penwith vorige Woche im Ober⸗ haus über die Ziele der Pariſer Wirtſchafts⸗ konferenz hervorgerufen hat. Zuerſt hielt er dem erſten Miniſter eine Stelle aus einer Rede war, die dieſer im Dezember 1914 in Dublin gehalten hatte. Dieſe Stelle lautet wie folgt: Die Herrſchaft der Idee von dem offiziellen Recht in der europäiſchen Politik bedeutet ſchließlich, oder ſollte doch bedeuten, daß durch ein völlig langſamer und ſtetiger Vorgang an der Stelle der Gewalt des Zu⸗ ſammenprallens der Gruppen und Bündniſſe eines innerlichen Gleichgewichts einmal eine wirkliche europäiſche Teilhaberſchaft tritt, be⸗ gründet auf die eine Erklärung gleicher Rechte und errichtet und befeſtigt durch einen gemein⸗ ſamen Willen. Vor einem Jahr noch hätte das wie eine utopiſche Idee geklungen. Sie iſt wohl von der Art, daß ſie ſich nicht von heute auf morgen erhalten kann und wird. Wenn jedoch der Krieg zu Ende und zugunſten der Verbündeten ent⸗ ſchieden iſt, ſo wird ſie endlich erreichbar; in kurzer Zeit wird ſie in den Bereich des euro⸗ päiſchen Staatshauſes kommen. Cburtney fand dieſe Aeußerung weiſe, weit⸗ ſichtig und weitherzig. Der Widerſpruch zwiſchen der Dubliner Rede des erſten Miniſters und deſſen jüngſten Aeußerungen erforderte eine Er⸗ klärung. Auch habe der Handelsminiſter ſo geredet, als wolle man dem deutſchen Mit⸗ bewerb derart entgegentreten, daß er nie mehr das Haupt erheben könne. Obwohl dann dieſer Miniſter verſucht habe, ſeine Worte wegzudeuten, müſſe man ſie im Auge behalten, da ſie in Verbindung mit der Pariſer Konferenz Beſorgnis im Lande erregt. Deshalb hätte die Einladung zu der Konferenz nicht von der britiſchen Regierung ausgehen dürfen, ſondern dieſe hätte ſie abwarten müſ⸗ ſen. Vorher hätte ſie ſich indes über ihr eigenes Ziel klar werden ſollen. Der erſte Miniſter hat mehrfach erklärt, Belgien müſſe ſeine frühere Unabhängigkeit zurückerhalten. Das ſei der allgemeine Wunſch, allein das frühere Belgien laſſe ſich nicht herſtellen, ohne daß eim Gedeihen Deutſchlands daneben beſtehe. Gppoſition gegen Asquiths Kriegszielrede. ORotterdam, 17. April.(Priv.⸗Tel..) Wie aus London gemeldet wird, opponiert der Labour Leader heftig gegen die Aus⸗ laſſungen Asquiths, bezüglich der Zer⸗ ſchmetterung des preußiſchen Mili⸗ tarismus als erſte Friedensbedingung. Das Blatt meint, das Ziel aller Engländer ſei ihre Freiheit. Andere Ziele würden die Eng⸗ länder von ihrer Regierung nur entfremden. Dann weiſt das Blatt hin auf die unlogiſch⸗ Erklärung gegenüber dem franzöſiſchen Parla⸗ ment, worin Asquith den Wirtſchaftskrieg nach dem Waffenkrieg ankündigte, obgleich er früher ausdrücklich betont habe, daß nach dem Kriege allen Völkern gleiche Rechte zuſtehen würden, alſo wohl auch wivtſchaftliche. die Haltung Rumäniens. Rußland beſtreitet das Aus⸗ fuhrverbot. * Budapeſt, 17. April.(Priv.⸗Tel..) Aus Petersburg melden hieſige Blätter indi⸗ rekt, die Petersburger Telegraphenagentur habe erklärt, die durch die deutſche Preſſe ge⸗ henden Nachrichten, Rußland habe alle Aus⸗ fuhr nach Rumänien verboten, ſeien alle er⸗ funden, um in Rumänien Stimmung gegen Rußland zu machen. An den Meldungen ſei kein wahres Wort. agentur ſei ermächtigt, die Richtigkeit aller die⸗ ſer Meldungen in Abrede zu ſtellen. Bukareſt, 17. April.(WTB. Nichtamtlich.) Die Tagung des Parlaments i e⸗ ſchloſſen worden. 3 Der Fliegerangriff auf Non⸗ ſtantinopel. London, 17. April.(WTB. Nichtamtlich.) Die Admiralität teilt mit: Am 14. April abends unternahmen drei Marineflug⸗ zeuge einen Streifzug nach Konſtan⸗ tinopel, die auf die Pulverfabrſk und die Flugzeugſchuppen Bomben abwarfen, Ein an⸗ deres Flugzeug beſuchte Adrianopel und warf Bomben auf die Eiſenbahnſtation. Alle Flugzeuge ſind unbeſchädigt zurückgekehrt. durchſchmitten. Aus einem angenen Bri iust ſch klehen, deß Ee Seben de e e Der Flus noch Konſtanktnopel imid zurlück maß Die ruſſiſche Telegraphen⸗ 30 Meilen. Das Wetter war zuerſt ſchaud ſchlug aber ſpäter in Wind, Regen und Ge⸗n witter um. Ein erlogener ruſſiſcher Sieg. ABerlin, 17. April.(Von u. Berl. Bur.) Ein ruſſiſcher Funkſpruch vom 17., den ein gün⸗ ſtiger Zufall aufzufangen erlaubte, berichtet von einem ruſſiſchen Angriff bei Gar bun owka in der Nähe von Dünaburg. Dort wären die Ruſſen durch vier Reihen deutſcher Drahthinder⸗ niſſe durchgedrungen, hätten zu beiden Seiten des Dorfes zwei Höhen genommen, und das Er⸗ gebnis wäre, daß das Kampffeld mit deutſchen Leichen überſät ſei. Südlich vom Naroczſee hät⸗ ten es dann die Deutſchen mit einem Angriff verſucht, wären aber von den Ruſſen glänzend z zurückgeſchlagen worden. darf man, wie uns von kundiger Seite mitgeteilt wird, kurz und bündig ſagen: ſie iſt von oben bis unten erlogen. Deutſche Truppen jedenfalls ſind an dieſen Kämpfen nicht betei⸗ ligt geweſen. Vermutlich haben die Ruſſen dieſe wunderſchöne Kriegsſchilderung auch nur erſon⸗ nen, um ihren Verbündeten, die ja das ruſſiſche Heldentum im einzelnen nicht kontrollieren kön⸗ nen, kund und zu wiſſen zu tun: Auch von ſhrer, der Ruſſenſeite, würde das Menſchenmögliche geleiſtet, um den Weſten zu entlaſten. In Wahrheit ſind größere Operationen im Oſten zur Zeit ja auch ſchon aus klimatiſchen Gründen ausgeſchloſſen. Der ruſſiſche Winter geht zur Neige. Es iſt Taupwetter eingetreten und in dieſem Tauwetter ſind die ohnehin nur mit Vorſicht zu genießenden ruſſiſchen Wege in grundloſe Sümpfe verwandelt worden, in denen Roß und Reiſige, wenn ſie ſich ihnen anvertrau⸗ ten, rettungslos verſänken. Was von dieſer ruſſiſchen Schilderung gilt, gilt auch von einer anderen, wonach öſterreichiſche Truppen an der rumäniſchen Grenze den Ruſſen ſich genähert und langſam, um ſich zu ergeben, ihre Gewehre weggeworfen. hätten. Hernach wären ſie dann mit gezücktem Dolche über die ſolcher Tücke gar nicht gewärtigen Ruſſen hergefallen. Auch hier iſt jedes Wort erlogen. Enge Vereinigung der ruſſiſchen und engl. Streitkräfte im Grient. e, Von der ſchweizer. Greunze 17. April.(Priv,⸗Tel. z..) Die Schwoeizer Blätter melden aus Petersburg: Die„Nowoſe Wremja“ berichtet, in Perſien habe ſich die Lage in der letzten Zeit im allgemeinen nicht viel verändert. Aus politiſchen Gründen i die Expedition Baratow über Ispahan Hinau⸗ noch nicht vorgedrungen und die Lage der Zweigarmee, die über Kermandſchah gegen Bagdad vorſtoßen ſoll, wird durch das ſehr ungünſtige Gelände und die ſchwierigen Gbappenverhältniſſe erſchwert. Die militä⸗ riſche Lage in Perſien wird demnächſt eine wichtige Klärung erfahren. Aus dem Großeg Hauptquartier iſt die dort befindliche engliſch Militärmiſſion nach Tiflis abgeveiſt, wo im Lager des Oberkommandierenden der Kaulao⸗ ſuts⸗Armee wichtige Beſprechungen eine neue Grundlage ſtellen werden. Vor allem ſollen die im Orient kämpfenden engliſchen und ruſſiſchen Streitkräfte enger als bishen“ zuſammengeſchloſſen werden. Mangel an Maſchinen in Rußland c. Von der ſchweizer. Grenze 17. April.(Priv.⸗Tel. z..) Die Schweiger Blätter melden aus Petersburg: Das Organ der ruſſiſchen Großinduſtriellen„Utro Roſſi!“ berichtet, daß die Kammer für Ausfuhr den Miniſterpräſidenten Stürmer eine Denkſchrift überreichte, in der ausgeführt wird, daß in ganz Rußland ſich ein großer Mangel an Ma⸗ ſchinen und techniſchen Erzeugniſſen geltend mache, die früher ſämtlich aus Deutſch⸗ land eingeführt wurden. Die Kammer bittet den Miniſterpräſidenten, dafür Sorge zu tra⸗ gen, daß die Schutzzölle für Ma ſchi⸗ nen und techniſche Erzeugniſſe aufgehoben werden. Die Vertreter der Regierung ſprechen ſich ebenfalls in dieſenm Sinne aus, doch wollen ſie die Aufhebung der Einiuhrzölle auf Maſchinen nur als proviſo⸗ riſche Maßnahme amſehen. **. „ Wien, 17. April,(Priv.⸗Tel.) Die „Zeit“ berichtet aus Stockholm, das erſte ruſ⸗ ſiſche Staatsdepartement habe beſchloſſen, ge⸗ gen den ehemaligen Miniſter Adrianol eine Unterſuchung einzuleiten. Adria⸗ now gelte als einer der Hauptanſtifter den Mafpogrome. Briefkaſten. E. H. 21. Soweit die Beſtrafung vor 1906 ftalte fand, iſt die Strafe erloſchen und im Regiſter zu ſtreichen. A. V. Bl. 16 Nr. 48. Fliegerſchädenverſicherungen werden zu billigſten Prämien und günſtigſten Bedingungen vermittelt durch 45169 Andreas Gutjahr Büro für Verſicherungsweſen, G. u. b. O Manuheim B 6, 25: Feruſprecher 1385 Zu dieſer Darſtellungg erfolgen ſollen, welche die Kriegführung im Orient auf Genauen Anhaltspunkt gibt Ihnen daß 4 8 b. 4 2 tretenn n nüß e iRR denen rtrau⸗ dieſer einer in der nähert 2 batterie in das Eigentum des Staates bezw,, des von 4109 088 erfahren. Da sich hiernach eine Differenz Samte Betrag ist auf dem Aulagewert der beiden Wasserkraftwerke in Rheinfelden und Wyhlen in Abꝛug gebracht worden. Auch diese Anlagewerte der Lentralen sollen alljährlich durch angemessene vernundert Weontog, den 17. Apeil 1916 Krattübertragungswerke Rheinfeiden. Der uns erst heute zugegangene Geschäfts⸗ bpericht 1915 hebt zunächst hervor, daß der Betrieb der beiden Elektrizitätswerke in Badisch- Iheinfelden und in Wyhlen in normaler Weise ver- laufen sei. Es kamen weder außerordeutliche FHlochwasser, noch außergewöhnlich niedrige Was- Serstände des Nheines, noch soustige Betriebsun⸗ terbrechungen vor. Die Gesellschaft brauchte da- her nicht ihre Dampfanlagen in Rheinſelden und Wyklen zur Ergänzung der Stromerzeugung her- anzuziehen. Seitens des Kleingewerbes sei ein Rückgaug des Strombezuges eingetreten, der aber durch das größere Kraftbedürinis der von der Gesellschaft versorgten elektrotechnischen Industrie ausge- glichen wurde. Auf Schweizerseite wurden an die Teitungsnetze der Gesellschaſt drei kleinere Ge- meinden auf badischer Seite drei Großbetriebe sowie eine große Anzahl von Lichtabonnenten neu geschlossen. Das wichtigste Ereignis des Geschläſtsjahres wWwar der Verkauf der auf Schweizergebiet liegeuden elektrischen Anlagen an den Staat Aargau. Zu- ſolge besonderen Gesetes hat vom 1. Januar 1916 an die Versorgung der Kantonseinwohner mit elektrischer Energie durch staatfiche Organe und als ein besonderes staatliches Unternehmen zu er- kolgen. Nach dem mit der Kanfonsregierung ab- geschlossenen Vertrag ist der Staat in alle Strom⸗ Lieferungs- und Konzessionsvertiäge der Gesell⸗ schaft, die ihren Stromabsatz auf Schlweizergebiet Detrafel, nut gleichen Rechten und Pflichten einge⸗ treten. Er betreibt die von der Gesellschaft erwor- beuen Leitungsanlagen und diese liefert ium die zur Bedienung seiner Strombeziſger erforderliche elektrische Energie nachi einem Stromlicferungs- vertrag, welcher billige Engrospteise Vorsieht, der Gesellschaft aber die Stromlieferung an den Staat auf die Dauer von 20 Jahren zusichert. Mit den primären und sekundären Leitungsanlagen sind auch die zugehörigen 26 Transformatorenstationen Samt Trausformatoren und Maginstrumerten, so- Wie dlie große für die Stadt Rlięinfelden erstellte Gleichstrom-Umformstation mit, Akumulatoren- diesen gegründeten staatlichen Elektrizitätsunter- nehmens übergegangen. Der Kaufpreis ist der Gesellschaft in der Hauptsache schon am 1. Aug. 1015 bezahlt worden. Der Rest ist antangs 1916 nach Abschluß der Inventarien und der Abrech- nungen über die im Laufe des Jahres 1915 noch neu hinzugekommenen elektrischen Anlagen fällig. Die vom Staat Aargau nicht gekauften elektrischen Leitungen besonders nach Baselland und nach Laufeuburg konnte vou der Gesellschaft zu günsti- gen Bedingungen anderweitig veräußert werden. Der Ueberschuß des allgemeinen Betriebskontos weist zufolge möglichsten Einschränkung der Be- triebsausgaben und dan einzelner außerordent- licher Einnahmen einen Betrag von M. 2198 885 (2128 621 auf. Sonstige Einnahmen brachten M. 81 286(53 182). Andererseits erforderten Hand- lungsungosten M. 358 600(330 208), Obligations- Zinsen M. 462 842(468 418). Einlagen in den Be- Stanc für Wohlfahrtseinrichtungen M. 20 000(wie I..) und für Betriebsausgleichung M. 10 000(0) und schlieglich Abschreibunger Mark 400 000 (225 142 Einschließlich M. 31 91(38 130) Vor- trag verbleiht demnach ein Reingewinn von M. 1040 545(i. V. M. 1087 066), aus demn uiie- derum 8 v. H. gleich M. 960 000 Dividende auf das Aktientapital von 12 Mill M. verteilt und M. 38 805(38 130) auf neue Fechnung vorgetragen wWerden. Die BIIlan2 zeigt inſolge des Verkaufs der Unksrheinischen elektrischen Aulagen wWesentliche Veränderungen. Das vom Vorjahre nüt Mark 5183 373 übernommene Leitungsnetzkonto hat zu- chst einen Abgang von M. 1 074 5 auf Mark zwischen den Erstellungskosten und dem aus dem Verkaufe erzielten ErI6s ergab, 30 Wurden die im Erneuerungsbestand I(i. V. 1 000 000)0 im Laufe der Jahre angesammelten Abschreibungen auf die nun in Abgang kommenden schweigzerischen Lei- tungsanlagen zum Ausgleich herangezogen. Der ganze verbleibende Rest des Erneuerungskontos I, Welcher im wesentlichen die naturgemäße Wertwer⸗ minderung der Leitungsnetze darstelle, wurde mit M. 689 385 ebemalls auf Leitungsnetzkonto abge- bucht. Es verblieb demmach ein Bestand von M. 3419 653, der sich um die ordentliche Abschrei- bung des Geschäftsjahres oden M. 66 000 auf M. 3353 653 Küirzt. In älinlicher Weise ist auch der vom Voriahre mit M. 257 503 übernommene Tilgungsbestand für Wasserkraftanlagen aufgelöst worden. Der ge⸗ Abschreibung weiter buchmäßig Werden. Für das abgelaufene Geschäftsjahr beträgt diese Abschreibung M. 135 000, sodaß der Buchwert der Wasserwerk⸗Anlagen nur noch M. 13 840 608 221 873) ausmacht. 5 Die auf M. 400 000 bemiessenen e Sind dann noch auf den weiteren Bilanzposten Dampfanlagen, Gebäude, Industriegebaude, Trans. rmatoren, Inventar, Flektrizititsmesser umnd Waren) in Abzug gerbacht worden, Der Erneue- Tuligsbestand II(I. V. M. 168020) wWird künftig azn denen, die Kosten außergew-ònlicher bei Sserkraftanlagen schwer Vorauszüschender rößerer Ausbesserungen und Erneuerungen zu Dieses Konto wird von nuh an„Betriebs. aus dem Gwinn M. 10 000 zugefhrt , M. Lece 20¹ Buck Stehit.“ Bankguthaben erhöhten sich auf M. 2076183 (1879 623). Sonstige Schuldner werden mit M. 824 648(821 665) aufgeführt. Als neuer Aktiv- Posten erscheinen Wertpapiere mit M. 786 400. Sie enthlalten die von der Finma übernommene Summe von nom. M. 800 000 Sprozentiger 2. Deut⸗ scher Kriegsanleihe von 1915. Niederrheinische.G. tür Lederfabrt Kation vorm. Z, Spler. Wiekrath. Der Aufsichtsrat schlägt der auf den 10. 1155 einzuberufenden Hauptversammlung nach 5 reichlich bezeichneten Abschreibungen und Rücke⸗ lagen 28 Prozent(i. V. 15 Prozent) Dividende vox. Chemische Werke vorm. H.& E. Albem im Amöneburg bei Biebriech. Der Aufsichtsrat schlägt der für den 15. Mal einzuberufenden Hauptversammlung 28 Prozent (i. V. I5 Prozent) Dividende vor. Ausnitzung der serbischen Bodenschätze Die Deutsch Bulgarische Vereiui⸗ gung in Dresden schreibt uns: Die Bulgaren haben im alten sorgfältige Untersuchungen nach Mineralien vorgenommen. So fanden sie große Kohlenlager zwischen der Mlawa und dem Pel, also südöstlich von Porarewa. Am Berian liegt das Dortf Dobra, bei deni sich eine Mine befindet, die jährlich etwa 25 bis 30 Tausend Tonnen Kohle lielert. Eine wei⸗ tere am Berg Mirotsch südlich von Lekia gelegene Mine besitzt, wie schon serbische Ingieure fest⸗ Stellten, ein Kohlenfelc von etwa 30 Kilometer Länge. Bei Zaitschar wird seit 25 jlahren eine Kohlenmine betrieben. Sie ist durch Bahn mit der an der Donau gelegenen Stadt Radujevac verbun⸗ den, in der eine Brikettlabrik arbeitet. Die Mine lieferte jährlich 30—40 Tausend Tonnen Kohlen. Weiter finden sich solche in Rtani bei Kiajevetz, die durch eine Förderbahn mit Zaitschar verbun- den ist. Im Moravatale hat man in Tzidilie Koh- jen Zzutage gefördert, freilich nur in geringem Maße. Dagegen schätzt man das Kohlenfeld von Mala Raon Reka auf 3 km Ausdehnung unck auf 5 Mill. Tonnen. Die Mine zu Sonieu, 22 Kilo- meter von der Balinlinie Belgrad-Sofia fördert zur Zeit jährlich 120 Tausend Tonnen Kohle. Das Kohlenfeld von Alexinetz, südlich von der Mareva, Wird auf 6 Kilometer Ausdehnung geschätzt. Eine Bahn von 6 Kilometer Länge vereint es müt der Hauptflinie. Aber Kohle ist nicht das einzige Bodenprodulct. Besonders reich ist Serbien an Kupfer. Die Grube zu Bor hat sich bereits einen Namen ge⸗ macht. Unter bulgarischer Leitung stehend, gibt sie von jeder Lonne Kupier außer Kupferkies 20 bis 22 Gramm reines Gold, Die Grube Nuka Dulkan untaßt etwa 1,6 Mill. Tonnen mit 7 Proz. serbischen Gebiet verwendbaren 15 000 Tonmen, aus denen 4350 Tonnen reines Kupfer und 270 Gramm reines Silber genommen wWurden. Weiter befindet sich in Studina, Stidlich von Nisch Kupfer. Eisen wird im Gebirge von Kapaonik gefunden und ist auch soust in Altser-⸗ bien nicht selten. Während im 16. Jahrhundert die Gruben von Vrania und Vlassina bekannt wWaren, ist ſetzt der Betrieb überall eingestellt. Während bisher nur die„Socisté Anonyme de Dobra“ und die Socisté industrielle serbe du Timob den Kohlenbau in rationeller Weise be⸗ trieb, wWird nun wohl bald von bulgarischer Seite eine stärkere Ausnützung der serbi- schen Bodenschätze iu Angriff genommen Werden, namentlich aber dann, wenn erst durch den Friedensschluß die Rechtsverhältnisse sich ge⸗ klärt haben werden. Die Augaben die dem offl. ziösen Blatt„Echo de Bulgarie“ entnommen siud, bezielen sich fast ausschlieglich auf den&stlichen Teil Altserbiens. Es ist nicht ausgeschlossen, daß auch der Westen noch allerlei Fundgruben beher- bergt, die der Entschließung noch Warten. Finanzen. Die Wiener Banken im Kriege. Die nunmehr vorliegenden Versicherungsab-⸗ schlüsse sämtlicher Wiener Großbanken zeigen ausnahmsweise eine Steigerung der Ertragnisse, Im Vergleiche zu den beiden Vorfahren betragen: Neingewinn Dividende in% des Aktienkapitales 1915 1914 1913 1915 1914 1913 Oesterreichische Kredit- 0 5 anstalt 13.3 5,6 13.8 10 6˙5 105/8 Oesterreichische Boden⸗ kreditanstalt 27.4 224 27.4 9 Länderbanek 11 0 8 7¹ Unlonbankk.16 69 10.3 70 8 8705 Bankberein.9 6 10.2 + 8 8 Niederösterreichische Es- 8 komptegesellschaft 13.5 12.4 14.2 11 10%% 10˙½ Anglobanrkr 138 177 12.5 8⁹ 65,ëC⁹Y 858ꝰ Depositenbalk 14.4.3 12.0 81— 3 850 Verkehrsbannk.7 79 108 6% 5 0 Merkunmn 99 406 11•8 7 Von den zehn genannten Wiener Bauken laben Sämtliche ihre Dividende erhöht, wWobei neun die Dividende von 1913 erreicht, Wei andere aber die Dividende von 1913 sogar überschritten haben. Der außerordentliche Mehrgewinn ergab sich vor- nehmlich aus der Steigerung der Provisionen, ist also Kriegsgewinn. BDie deutschen Sparkassen im Februar 19.6. Die Kapitalzunahme der gesamten deutschen Sparkassen im Februar wird Von dem Sparkassen- Statistiker Reusch-Wiesbaden aufi 240 Milionen Mark geschätzt. 5 Auf je 100 Mark Einzahlungen entfielen an Rückzaflumgen: dis l9ls 1914 Mark Markx Mark Jangg 5„ „% 54 Fbüuarr 85 Indu Strie w reinen Kupfer die zu Maidau Pek geb. 1870—1908, tra erbrachte Pleise, auf gleicher Hölle, Käuſer iu Pflückblatt⸗Tabaken. Deutschland sehr begehrter 72 1 Woche auf den mei Im allge emerkenswerte u in einzelnen 2 Kauflust bei steigender Motoren Oberursel, ven gehaeidelt Wurden. Elaltung eind ern Unternel Hend. Sich Bei is Aktien und Harpener hervor. Rüs angsu'erle 1⁴ heute wenig Beachtung, doch ist die für diese Papiere etwas besser, Hir; schwäcllten sich weiter ab. Elektrizit Chemische Aktien ruhig aber fest. Von Leden Waren Spier auf den Abscliluß gefragt. nehmender ieh 8 Werten fest. Schwächer. Berliner Effektenbörse. Berlin, 17* April.(WIB. versichtlich, wenn auch zeitweise Real gung, namentlich in eini igen Bergwerksaktien, bemerken wWar. Recht guter I Ktien der Prinz über fahrtswerte, Sücdamerikaner waren Montanwerten Waren Gelsenkirchen gehandelt. gefragt und höher. Phönix, An Waremmariste. Fannhelmer produktenbörse. Mannheim, 71. April(Amtliche Notierungen.) Die Notierungen sind in Reichsmark, gegen Bar- zahlung Der 100 Kg bahnfrei Mannbeim. 17. 13. Welzen-Auszugsmehf(00) 58.— 58.— Welzenbrotmehl 809/g 40.30 40.80 Roggenmehl mindestens 82%19) 37.89 37.89 Rotklee: beutsocher Neue Ernte 0 le nach Aualſtät. J Bäckerpreis frel Haus für Mannheim Stadt, festgosetz vom Kommunalverband. Hannheimer Viehmarktk. mti. Berſont der reklen des stüdt, Sohlaght- ung Methotes. Mammhelm, den 17. April W 1. Rincler. Fmheu Färsen 48 St. d Gering Jungwieh(Fresser]—- K. stalihson stprelse: für volifleischl 5 bis zu 6 Jahren alte Mastochsen, Farren und Rinder 63—1. tr. Lobendgewioht, für Kuhe und Über 6 lIahre alte Ochsen, 76.—50 p. Ztr. Lebend- gewꝛoht. Hlerzu kommen nooh dſe Frachtkosten und 5% für Handlungsgewinn. Auberdem wurden vorige Woche von den Retzgern direkt 205 Kune und Färsen elngeführt. 1u. Kslger 88 8t. Stallhöcohstpreis: 120 Mk. für 1 Ztr. Lebbndgewent, kommt nooh 8 00 Handlungsgewinn. II. Sehafe. A) Stallmastschaſe St. ¹ Weidemastschafe Ded gt. Stallköohstprols⸗* 199„ tur 1 zegtn, vebenogeoht * zuzüglſoh 5% Handlungsgewinn. IV. Schweime Sb. Von den Metzgern wurden eingeführt 86, an die Milltärver⸗ wWaltung 55 Stlok«k 118.8., 200.——. Pſd. 130.6 NM„ 220.— 240—280 Pfund 142.6 Mark. Auberdem zugeführt und gozanlt ur das ilok: 05 35.—50 buxusprerde 00 Stok. 000—0000[Ferkel 202 Stüuckk Arboſtspfu. 8„ 400.— 1800 zſegen/ J0—70 Slerde 7 St& Sefl. 400—800 Liokle ½ Aohkuhe 000 Stüuok 00—00 Lämmer 2 40 45 Zusammen 384 Szückk. Hande! lebhaft, mit Arbeftspforden Ruttelmäßlg. Der Markt nüchster Woohe ist verlegt auf itteooh, gen 28. Apeſt 1878. * Tmbalr. Ne e 15½% April. ganze Aumerksamkeit der Flänchler und Fabri⸗ anten auf den Verlauf der Sumatra- unck Java-: Einschreibungen in Hlolland. Die dieswöchentliche Finschreibi ngen in Sumts Wie dlie Insbesondere ist Amerikka starker Dagegen ist dlie Nachfrage nach Sandblatt-Tabaken, sonst eln für Artikel, abgellaut, Wenn auch vorerst ein Preisdruek dadurch noch nicht bewirkt wurde. Es ist jedgch AuUtelirten, daß diese Sandblatt⸗Tabake, deren fast ausschlleß- liche Abnehmer der deutsche Markgt ist, die honen Preisgrenzen nicht zu lalten vermögen. Gegens tand sehr großer Nachtrage bilden Decle. Tabake in billiger und mittlerer 5 von 1 bis 2 Gufden Pro Piund. Füir nächste Wochs sind wieder große Quanti⸗ ten, etwa 24 000 Pacſten Java, 11 000 Ballen BTA311 10 000 Ballen Domingo, 2800 Sero⸗ nel Havan, zur Einschreibung abisiert. In NippPenH ist der Martat ankaltend ein ſester und werclen seitens der Rallcht⸗ Balk-Hler er, le isherigen Pr 18en Berliner Prod B. Beylin,. Ap. del ermitlellt bis 12,0, Spelzspre M che vorhergehenden. 1. ten Märkten ein ſestes vemeinen blieb der Verkehr aber Tonne. Saathafer ſeiner M. 450 Per Tonne. lust machte Große Az2eig für Weleclle in erheblichen Beträ. ausgesprochen ſester lamburg⸗ Taln N5 Am Seclie Stfiahr Wüllnnei Auf dem f 5 Amerikauischen Pak urt zu erwähnen. Auf dem lässigt, ausgenommen ſeiner Saatftafer, d Montanmarkte trat Nach für Luxemburger kragt ist. nden auch Bei Zu- Neckarsulmer und en. Am Nentenmarkt War t gering, die Haltung inn hei- Russen lagen auch heüite Die Saimang im freien Börsenverkehr war heute wieder recht zu- isationsnei- 2U¹ Meinung erkreuten sich Heinrich-Bahn allf Mitteilungen günstige Verkehrsverhältnisse. Auch Schiff⸗ in erster Linie Hansa und Hamburg⸗ Von Luxemburger und Anleillemarkte fan- 1 3 1 8 2 1 5— 22 5 9 Reichsanleihe und Zproz.] Betriebswerkstätte eine Aufnahme mangels aus. reichen rbeitskräfte nicht erfolgen. Mit Rück. hender Arbeitskräft ht erfolgen. Mit Rück Berlin, 17. Aprll.(Devisenmarkt.) 855 die A h Anee ian 5 Telegr. Auszahlungen für: 17. 15. Kellt au 0 12 usnahmezustände ha dle 15 Hgeld Brlef seld rief Waltung die Aufstellung in der Weise vorgenom. g0 e8 5 0 5 men, daß die Buchwerte neben Zu- und Abgang Dänemarg.. 50.— 1800 ſeoios 80.53 zugrunde gelegt Wurden. Die auf einem ausländi- 8 25 75 6 Aee 10555 1 102 55 11 schen Kohlenfelde vorgenommene Bohrung ergab Sohsse 105.5 20— 62⁰⁰- ½ ei ünsti 8 1 1 n- e ee günstiges Kesultat. Daraufhin haben Ge Ban- Rumänſen 88.87 8737½% 67.— 65750— kengruppen die Kouzession übernommen in An⸗ Bulgarlen 76.75 79.75 78.75.75 —8 ochsen G St. h) Bullen(Farrem) 8 8e. Helne Sonieie, 120—140 Pfd. 14460 ffd. 86.0., 169.160 Pfd. 107.8 N 180—200 Pfd. %0 Pfd. 1354 M. und. (Figenbericht“ Wine 111 im letzten Berichte be ereits erwälnt, lenket Sich die 50 per Lonne, Saatpeluschken M. 1100 per Berlin, 17. April. Getreidemarkt ohne Notiz. Die Kauflust am Produktenmarkt bew Sienk auch heute in engen Grenzen. Nunkelrüben und Sae waren reichlich angebotfen, jedocli 5 Käufer und daher billiger. Spelzspreumen! vurde in einzelnen kleinen Posten zu unverän- Forderungen gelliandelt. Saatartikel vernach- Letzte Mendlelsnachrichten. r. Düsseldorß 17. April.(Pr.-Tel.) In der heutigen Generalversammlung der Allgemeinen 1 Tieibohr- und Schachtbau-.-G. in Düsseldorf, in der ein Aktienkapital von M. 1 140 000 vertreten war, wurde einstimmig die Auflösung der Gesel. schaft beschlossen. Zur Begründung bemerkt die Verwaltung, daß sie für die Zukunft keine Mög⸗ lichkeit flir ein gewinnbringendes Arbeiten der Gesellschaft sehe und auch die zur Hereinnahme von Aufträgen erforderlichen neuen Mittel nicht zu beschaſfen wären. Im abgelaufenen Geschäfts. jahr arbeitet der Bohrbetrieb mit weiteren Ver: lusten. Die Ausftihrung eines Schachtes, bei dem ein neues Verfahren in Anwendung kommen sollte, stieß auf Schwierigkeiten; man sei deshalbd von dem Vertrag zurückgetreten. Eine genaue Be⸗ 5 wertung der ausländischen Besfinde sei nicht möglich gewesen, ebenso konnte für stillgelegte Außerdem wurde rechnung ihrer Forderungen. den Banken ein Teil der Eſlekten mit Gewinn verkauft. Einschließlich M. 410 672 regulare Ab⸗ schreibungen und M. 70 000 Sonderabschreibun- gen für etwaige Abweichungen bei der Inventur⸗ aufnalmme ergab sich ein Gesamtverlust von Mark 1141 039. Die Bankschuld betrug nach der Bilanz M. 2955 422. Daneben sind noch M. 140 814 an- dere Kreditoren vorhanden. Das ganze Aktien⸗ kapital, das M. 1 200 000 betrug, ist sonut ver- logen. Zu Liquidatoren sind die bisherigen Vor- Motkes und ernann Die der Vega, Rumäni jeum-Raffinerie-., zu der nach B. Meldungen auch der der Verwaltung angehörende krülere rumäniselle Minister Take Jonesku Kont⸗ men wollte, findet am konmenden Donnerstag i Verwaltungsgeba ude der Deutschten Erdöl-Altti gesellschaft statt. Es erscheint den bereits hier anwesenden rumànischen Verwaltungsmitgliecde jedoch nach Informationen den B. Z. sehr unwah scheinlich, daß Tate Jonesku der Bilanesitzuung in diesem Jahre teilnehmen wird. 15 Berlin, 17. April. Von uns. Berl. Büro) Am 10. April hat der Reichstcanzler über die Ve sorgung der Kaffee- und Gasthaäus mit Zucker verfügt, daß sie aus dem den Kommunalverbänden uberwiesenen standen zu erſolgen habe. Anddere gewerbliche triebe dagegen erhalten Bez ugsscheines der FM% und belkomme behenen 14 5 15 Wien, 4. bibele), werb. 17. 5 Arntiich) Das Amtsblatt veröffentlicht ein betreſſend Einführüng eines Z 0 kielerkkn Gewi ehts den Te Dx. erie Goldlenbau 155 del Handel Ist teil: Yr. für den utei! Und G de 1 f Preiswerte NMoc 5 Srne lieber, guter Sohn Paul in allen Preislanenl Ofole Auswahl 10 14 17 20 24 b 32. 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Doch Madame Pvette hatte ſich zu belſen ge⸗ G indem ſie einen köſtlichen vol⸗au⸗vent von GeE ilgeln backen ließ, in denen mit Champig⸗ nons und Trüffeln nicht geſpart war. Und das Filet mit ſeinen flageolets war ſchließlich auch von einer ſo berückenden Zartheit, wie man es in den Schützengräben auch nicht ohne weiteres vorgeſetzt erhielt.— 5 uſteur Langeiſen war guter Dinge. Er ließ ſeinen Blick, der durch die bogenförmig hochgewachſenen dunklen Augenbrauen ohnehin immer etwas Prüfendes und Horchendes hatte, über ſeine Gäſte ſchweifen. So liebte er es: einen kleinen intimen Kreis, deſſen Geſinnungen man als zuverläſſig und durchaus übereinſtim⸗ mend bannte. Einen guten Tropfen im Glaſe, einen delikaten Biſſen an der Gabel. Ab und zu ein Witzchen, und ab und zu ein feierliches An⸗ ſtoßen in der Tafelrunde: daß man das ſeufzende Elſaß bald vom letzten deutſchen Barbaren geſäubert haben möge.— Die Unterhaltung wurde immer lebhafter und immer fröhlicher. So man nicht, wie Dr. Goettel immer ſchweigſamer wurde. Oder wem es wielleicht auffiel, der mochte denken, daß der ohnehin ſchweigſame Mann mit ſeinen Gedanken noch immer in ſeiner ärztlichen Tätig⸗ keit weile, welche durch die tägliche Behandlung der vielen Schwerverwundeten Düſteres genug zu cquillen, und jeder Tropfen brannte ihn die Hetzreden auf Deutſchland voll tiefſter Ver⸗ achtung zunahmen. Er dachte an ſeinen greiſen Vater, der um ſeines Deutſchrums willen die ſchweren Mühſale in Frankreich erduldet. Er wußte ihn jetzt in Straßburg, unermüdlich für die Freilaſſung eines deutſchen Beamten wir⸗ kend, mit dem Dorette ihr Schickſal vereinigen wollte. Und Reinhold, ſein jüngſter Sohn, kämpfte drüben im deutſchen Heer, deſſen Ver⸗ nichtung dieſe Menſchen um ihn herum jetzt wünſchten. War Reinhold noch am Leben? Nicht die geringſte Mittellung von ihm war zu ihnen gedrungen, ſeit Ottweiler im Auguſt durch die Franzoſen abgeſchnitten worden war. War Reinhold noch am Leben?— Lag er nicht viel⸗ leicht ſchon draußen irgendwo unter den hohen Wipfeln der Vogeſentannen, als junger Held verblutet für Deutſchland, das dieſe hier um ihn verlachten, in Selbſtüberhebung verſpotteten, in blindem Haß niederringen und zerſtückeln woll⸗ ten?— Ohne ſich dieſer ganzen Situation be⸗ wußt zu werden, hatte er am Morgen, noch ganz in ſeiner beruflichen Tätigkeit mit ſeinen Inter⸗ eſſen weilend, auf die dringenden Bitten ſeiner Gattin der Einladung zu einem zwangloſen Souper bei Langeiſen zugeſtimmt. Doch fſetzt fühlte er innerlich wie wenig er in dieſen Kreis paßte, wie abſtoßend ihm dieſe phraſenhafte Selbſtüberhebung, dieſes Maulheldentum dieſer blinde Haß erſchien. Es empörte, es ſchmerzte ihn wie ſeine Frau ſich gerade in dieſen Aeuße⸗ rungen des Haſſes und blinder Verachtung mit⸗ boeteiligte. Auch Claude ſchien von dem ganzen Ton der Unterhaltung wenig erhaut zu ſein. Dr. Goettel bemerkte wie Claude ſich immer weniger an der Unterhaltung beteiligte, kaum von den Speiſen anrührte, ſondern halb zurückgelehnt, die eine b nerpös auf dem weißen Damaſttuch zu⸗ mmengekrampft, zuhörte. Dr. Goettel über⸗ 195 im Stillen nach aufgehobener Tafel nachher Plötzlich unterbrach ſich Langeiſen und begann einem der anweſenden Offiziere Vorwürfe zu machen. Er, der ſich ganz in den Dienſt Frank⸗ reichs ſtelle und auch jetzt von Neuem für Frank⸗ reich als Privatmann wirken wolle, könne nicht begreifen, wie die Militärbehörde die Rückkehr von dieſer Madame Irmgard Beck dulden und geſtatten könne. Sie ſei doch eine notoriſche Spionin.— Da die Unterhaltung plötzlich einen perſönlicheren Charakter annahm, merkte Nie⸗ mand, wie Claude erblaßte. Seine Hände ball⸗ ten ſich Wer ihn in dieſen Augen⸗ Hlicken achtet hätte, mochte glauben, er würde ſich jetzt auf Langeiſen ſtürzen, um ihn niederzuſchlagen. Doch er bezwang ſich, er preßte die Appen zuſammen. Nicht ein einziger Laut ſollte ihm entfahren. Denn er ahnte: hier war irgend etwas im Gange, das er um Irmgards willen verfolgen und heranreifen laſſen mußte, um erſt im richtigen Augenblick zuzugreifen. Nicht das Mindeſte würde er Irmgard nützen, wenn er jetzt dazwiſchen fuhr und für ſte Partei Nein, vorläufig ſollte ſich Langeiſen ergriff. nur noch in Sicherheit wiegen!— Der angegriffene Offizier proteſtierte gegen Langeiſens Vorwurf. Der kürzlich verſtorbene mit ſeinem ganzen wichtigen Einfluß und ſeinem Anſehen bei der Regierung in Bordeaux für die Frei⸗ laſſung und Rückkehr dieſer Madame Beck ein⸗ geſetzt. Jetzt miſchte ſich auch Madame Claudine Sie müſſe Monſieur Langeiſen zuſtimmen. Dieſe Madame Beck ſei eine notoriſche Spionin, die bis zum letzten Atemzuge für Deutſchlands Sache wirken würde. Es ſei ein großer Fiher geweſen ſie nach hier zurückkehren zu laſſen. In ihrem Ton lag Verachtung und Haß. Da brach ſie in ihrer Auseinanderſetzung plötzlich 10 aude In dieſem Augenblick riß das letzte Band was Regimentskommandeur habe ſich ein. ihr Blick zufällig ihren Sohn ſtreifte. war aſchfahl geworden. Da hörte er wie L glichſt bald dieſen Kreis verlaſſen zu können. angeiſen von ſeiner Abſicht ſprach, nach dem Eſſen nachher ſeinen Gäſten ihn noch unwillkürlich an ſeine Mutter gefeſſelt. Sie hatte keinen Grund Irmgard zu haſſen oder zu verfolgen, die⸗ ihr ſtets freundſchaftlich hot. Doch der Biſſen begann ihm im Munde al etwas Intereſſantes zu wollen. Und der Hausherr ſetzte lächelnd hinzu: auch er ſei ſetzt für die große Offenſiwe gerüſtet und er wolle die Haffnungen nicht täuſchen welche man auf ihn 8 guten Patriot ſetze. Denn es ſei eine wie Feuer in der Kehle, wã um ihn herum! ene doch romantiſche Sache, weil jeder Spionage gewiſſe Romantik anhafte. gegenübergetreten war. Wenn ſeine Mutter für unwürdigen, durch Nichts gerechtfertigten Be⸗ handlung zu ſprechen, denen Irmgard in Denon ausgeſetzt geweſen war. ſchienen etwas befremdet wie Claude ſich ſo ab⸗ fällig über die Haltung gegenüber den Geſange⸗ nen ausſprach. Und Madame Claudine, di ſeinen Widerſpruch gereizt, ſchämte ſich ſeiner Anklagen und des Erſtaunens, mit welchem ſeine Kameraden ringsum ſeinen Schilderungen zu⸗ hörten. Beſonders als ſie meinte, bei dem ihr gegenüberſitzenden Hauptmann Desmenil ein faſt ſpöttiſches Lächeln über Claudes Ausführungen zu ſehen, unterbrach ſie ihren Sohn lebhaft. Nein, das glaube ſie nicht, nie und nimmer⸗ mehr würde ein Volk, das auf der erſten Kultur⸗ ſtufe ſtand wie das franzöſiſche, dergleichen in ſeinen Grenzen dulden! Jedem Franzoſen, mochte er ſein wer es wolle, war die Ritterlich⸗ keit gegen die Frau viel zu ſehr in Fleiſch und Blut übergegangen, als daß ſich ſolche Sachen ereignen könnten! Dieſe Madame Beck verſtünde nur ſehr gut, aus Allem für ſich Kapital zu ſchlagen. Sie habe Claude jedenfalls das Alles in glühenden Farben geſchildert, um ſein Mit⸗ leid und den tz des Oberſten zu finden. Claude hörte ihr anfangs ſtarr zu. Wo er die Leiden von Irmgard geſehen, wo er ihr ſterben⸗ des Kind auf ſeinen Armen aus dem Gefängnis zu Denon getragen, empörte ihn die leidenſchaft⸗ liche und blinde Parteinahme ſeꝛner Mutter für nur aus eigener Anſchauung fühlte. Er ſprach von dem Tod des Kindes, das nur dem Hunger und den Entbehrungen zum Opfer gefallen war⸗ Mon Dieu, das Kind wäre vielleicht auch hier in Ottweiler geſtorben, entgegnete Madame Claudine achſelzuckend. Jetzt in dieſer entſetz⸗ lichen Zeit gab es noch viel tragiſchere Fälle, in denen blühende hoffnungsvolle Leben ver⸗ nichtet wurden, als das eines zweifährigen Kindes. Der Ton ihrer Antwort klang ſpitz und erregt. Denn ſte ſchämte ſich ihres Sohnes, de: part. für Büro mit Ifrael. Peuf. empf. ihren Peuſton. N 2, 8, 1. 5104 Mit heiſerer Stimme begann er von den Qualen und Entbehrungen und der durchaus Die andern Gäſte durch Irmgard kein Mitleid beſaß, die ſeeliſch und körperlich gebrochen von den Juaſen in Frank⸗ reich, von dem kaum ſich ſchließenden Grabe e 3 r ſie eine herzloſe Frau, und en t 12 achten lounte. 2 es wagte: Frankreich einer ſolchen Schmach zu bezichtigen. Sie empörte ſich über Claude, daß aden ringsum nicht achtete Frankreich. Er erwiderte ihr, wie er ſein Urteil er die befremdeten und erſtaunten Blicke ſeinen Kamer