gezugspreis: Mark 4 de lohn 30 Pfg., dur e Poſt aaſel poſgutekangegebnhr M..82 im Vierteljahr. Einzel⸗Nummer in annheim und Umgebung 5 Pfg. igen: Kolonel⸗Seile 40 Pfg. 1 55 e⸗Seile.20 N. Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Itittagblatt morgens 559 Uhr, für das kbendblatt nachm. 3 Uhr. käglich 2 Ausgaben(außer Sonutag) Beilagen: Anzeiger —— und Amgebung Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung Telegramm⸗Adreſſe: „Generalanzeiger Mannheim“ Sernſprech⸗Nummern: Oberleitung, Buchhaltung und Zeitſchriften⸗Abteilung Schriftleitung 377 und 1449 Verſandleitung und Verlags⸗ buchhandlung 2¹8 und 7869 Buchdruck⸗Abteilung 34 Tiefdruck⸗Abteitung. 709 Täglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Zweigſchriftleitung in Berlin, N W. a0, In den Zelten 17, Fernſprech⸗Nummer Celephon⸗Amt Hanſa 497.— Poſtſcheck⸗Konto Ur. 2917 Sudwigshafen a. Ah. Amtliches verkündigungsblatt für den Kmtsbezirk Nrannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; wöchentl. Tiefdruckbeilage:„das Weltgeſchehen im Bilde“; Cechniſche Rundſchau; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. —— Nr. 406. . Mannheim, Donnerstag, 31. Auguſt 1916. — Ab en dblatt). TLebhaſte Artilleriekampfe im ſten. Bulgariſche Kräſte frei zu anderweiter Verwendung. Ne Lage. Es liegen heute ein weiterer bulgariſcher Bericht und ein intereſſauter Rückblick eines bulgariſchen Blattes auf die erſten 10 Tage der Offenſive vor. Sie beſtli⸗ ligen die Auffaſfung der Balkanlage, die wir im heutigen Mittagsblatt vorgetragen haben. Die Bulgaven haben Stellungen erreicht, in denen ſie bor Ueberraſchungen geſichert ſind, ihre Front iſt weſentlich verkürzt, ſie belommen, wie aus⸗ drlcklich betont wird, große Truppenteile ſtei, deren Abmarſch an andere Fronten um ſo ſicherer erfolgen kann, als Sarrails Offenſive ja gänzlich gelähmt iſt, er macht zwar einige Anſtrengungen, ſich aus der Klomme zu befreien, aber die Berichte aus Saloniki wiſſen von keinem Erfolge dieſer Bemühungen zu melden. Ein ſchwediſcher Berichterſtatter nennt ſein Heer eine zuſammengewürfelte Schar Soldaten, aus denen es klärlich nicht leicht ſei eine Einheit zu ſchaffen. So wird der Ring geſchloſſen bleiben. Die Verbündeten haben vor allem einen ſicheren Flanbenſchutz auf beiden Flügeln geſchaffen und ſo im ganzen eine Frontverbeſſerung erreicht, die ihmen geſtattet aus beſſeren Stellungen das glamte Salonili⸗Korps der Entente im Schach zu halten. Erſt wenn die ſo frei gewordenen Kräfte ihre neuen Beſtimmungsorte erreicht haben, wird Bulgarien in neue Aklionen treten können. Die griechiſchen Dinge bleiben dunkel und verworren. Soviel ſteht feſt, daß der König und ſeine Berater noch immer kräftig ſich wehren auch noch zu Heloten des Vierverbandes zu werden. Veniſelos ſucht eine Revolution zu entflammen durch Abhaltung großer Verſanmm⸗ lungen. Die Liberalen, alſo ſeine Anhänger, ſallen alle bewaffnet ſein. In den antiveniſe⸗ litiſchen Kreiſen betrachtet man dieſe Kund⸗ gebungen als durchaus revolutionäre Akte. Die Anhänger des Königs leiſten kräftige Gegen ⸗ aubeit; das Land ſcheint tatſächlich anarchi⸗ ſchen Zuſtänden entgegenzutreiben und erſt durch eine lution hinburchzumüſſen, ehe es zum Werkzeug der Entente reif wird. Ob es darnach noch ein nennenswertes Gewicht in die Wag⸗ ſchale des Vierverbandes legen kann, iſt mehr als zweifelhaft. Warnung vor Ueberſchwang. Bern, 31. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Der radikale Senator Humbert ſchreibt zu der durch die neuen diplomatiſchen Ereigniſſe geſchaffene Lage u..: Mit Recht würden die lezten Vorgänge von der Bevölkerung der Alltierten freudig begrüßt; allein die noch zu löſende Aufgabe ſei furchtbar groß. Deutſch⸗ land ſei noch lange nicht niedergerungen. In⸗ ſolgen ſeiner bieſpielloſen kriegriſchen Organi⸗ ſation könne es noch lange durchhalten. Seine ſtraffe politiſche und militäriſche Disziplin halte es wie ein Stahlpanzer umſchloſſen. Außerdem ſei es fraglich, ob man die Stärke der deutſchen Reſerven genau kenne; auch habe man keinerlei Gewißheit darüber, ob die Deut⸗ ſchen nicht doch die Initiative wieder an ſich keußen und unerwartet einen neuen großen Schlag führen würde. Man müſſe im Ge⸗ genteil damit rechnen, daß ſie eine neue Ueber⸗ raſchung im Schilde führen. Man dürſe ſich alſo durch die neue Ereigniſſe nicht betören laſfen. Der Feind ſtehe nach wie vor im Lalnlde und könne nur durch die ſtärſten Mittel daraus vertrieben werden. Geſteigerte Siegeszuverſicht in Wien. m. Möln, 31. Aug.(Priv.⸗Tel) Die Kölniſche Zeitung mde as Wien: Auch in der hieſigen Oeffentlichteit wird Hindenburgs Ernennung zum Generalſtabschef mit allgemei⸗ ney Zuſtimmung und Ausdrücken geſteigerter Siegeszuverſicht begrüßt. Die Ernennung werde dazu beitragen die vollſte Einheitlich⸗ keit und braftvolle Wucht des Auf⸗ tretens nicht nur Deutſchlands, ſondern auch ſeiner Verbündeten in noch höherem Grvade, als bisher zu ſichern, da durch die vollzogene Ver⸗ ſtärkung der zentralen Kommandogewalten die ſtrategiſche Ausnutzung der inne⸗ ren Linien noch weſentlich geſtei⸗ gert werde. Die Neue Freie Preſſe weiſt darauf hin, daß Hindenburg immer die Oſtfront als die ſtrategiſch wich⸗ tigſte bezeichnet habe, was ja nunmehr im Laufe des Krieges auch beſtätigt worden ſei. Der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptgquartier, 31. Aug. (WTB. Amtlich.) Weſtlichet Kriegsſchauplatz. Im Frontabſchnitt beiderſeits von Ar⸗ mentidòres entwickelte der Gegner rege Tätigkeit. Seine im Anſchluß an ſtarke Feuerüberfälle vorgehende Erkundungsabtei⸗ lungen ſind abgewieſen. Bei Roclincoburt(nördlich von Arras) machte eine deutſche Patrouille im engliſchen Graben eine Anzahl Gefangene. Beiderſeits der Maas hielten ſich die Feuerkämpfe auf großer Stärke. Wie nachträglich gemeldet iſt, ging geſtern früh ſüdlich von Martinpuich ein gegen die feindliche Stellungen vorgeſchobener Graben verloren. Im Maasgebiet herrſchte, abgeſehen von kleinen Handgrangtenkämpfen bei Fleury, Ruhe. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Weſtlich von Rig a, am Brückenkopf von Dünaburg, am Stochodbogen, ſüdöſt⸗ lich von Kowel, ſüdweſtlich von Luck und in einzelnen Abſchnitten der Armee des Gene⸗ rals Grafen v. Bothmer fanden lebhafte Artilleriekämpfe ſtatt. In den Karpathen haben wir bei der Erſtürmung des Kukul 1 Offizier 199 Mann gefangen genommen. Feindliche Gegenſtöße ſind hier abgewieſen. Bei Durchführung von Angriffen auf mili⸗ täriſche Anlagen von Luck und Torczyn ſchoſſen unſere Flieger feindliche Flugzeuge ab. Ein weiteres wurde am 29. Auguſt bei Liſtopady (an der Bereſina) außer Gefecht geſetzt. Balkankriegsſchauplatz. Kein Ereignis von Bedeutung. Der erſte Quartiermeiſter v. Ludendorff. Der bulgariſche Bericht. Sofia, 31. Aug.(W2B. Nichtamtlich.) Bulgariſcher Heeresbericht vom 30. Auguſt. Keine weſentliche Aenderung an der maze⸗ doniſchen Front. Unſere Truppen haben die befohlenen Stellungen erreicht und beſetzt. Sie befoſtigen ſich dar⸗ in. Der Feind beſchränkt ſich nach den Nieder⸗ lagen, die wir ihm beigebracht und nachdem ſeine Offenſive dadurch geſchei⸗ tert iſt, darauf, auf der ganzen Front ein wirkungsloſes Artilleriefeuer zu unterhalten. Nur nördlich des Oſtrovoſees und im Tale von Matnitza bemüht ſich der Gegner durch vor⸗ gebliche Gegenangriffe ſich wieder in den Beſitz der verlorenen Stellungen zu ſetzen und ſeine unhaltbar gewordene Lage zu verbeſſern. Aber alle Verſuche wur⸗ den zurückgewieſen. Im Tahino⸗See verſenkten wir durch Artilleriefeuer zwei Dampfboote. Die feindliche Flotte beſchoß wirkungslos die Mündung des Meſta. Ein Luftgeſchwader griff eine Brücke nahe bei dem Bahnhof Buk an. Schaden wurde nicht verurſacht; es ſind auch keine Menſchenopfer zu beklagen. Das Ergebnis der bulgariſchen Offenſive. Sofia, 381. Aug.(WTB. Nichtaantlich.) In einer Ueberſicht über die erſten 10 Tage der bulgariſchen Gegenoffenſive führt der„Voenni Spetia“ aus: Sarrail hat den ſtärkſten Druck auf die Wardarebene ausgeübt. Im Laufe von einigen Tagen hat die feindliche Artillerie gegen die vorderſten bulgariſchen Stellungen ſüdlich Doiran auf einer Strecke von—33 Kilometer 150 000 Geſchoſſe, eins auf 2 Zen⸗ timeter, abgefeuert. Das feindliche Vor⸗ gehen iſt aufgehalten. Seine Er⸗ neuerung iſt auf lange unm öglich, da faſt alle feindlichen Bataillone, weſche erſt Anteil an den Kämpfen genommen haben, ſich in traurigem Zuſtande befinden. Die bulga⸗ riſche Armee des rechten und linken Flügels hat günſtige Stellungen eingenommen, wolche künftig die Offenſive wie die Defenſive er⸗ leichtern und gegen Ueberraſchungen ſichern. Die ganze Front iſt erheblich gekürzt worden, wodurch große Truppen⸗ teile frei wurden. Berichte aus Saloniki. Paris, 31. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht vom 30. Auguſt. An der Strumafront in der Gegend des Doiranſees beſchoſſen die Alliierten feindliche Einrichtun⸗ gen. Weſtlich des Wardar machten ſie einige Fortſchritte in Richtung Jumnica. Die hef⸗ tigen Artilleriekämpfe dauern im Abſchnitt Vedrenik und Oſtrovo an. Die Bulgaren, die weſtlich des Oſtrovoſees angriffen, wurden unter das Feuer der ſerbiſchen Batterien ge⸗ nommen un mußten ſich nach ernſten Vor⸗ luſten zurückziehen. London, 31. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht aus Salonikt. Die feindliche Artillerie beſchoß Kopriva an der Strumafront. Wir brachten die feindlichen Kanonen zum Schweigen. Unſere Flugzeuge bombardierten Darna(2) und Turppentrans⸗ porte bei Borna. Drohender Auſruhr in Griechenland. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 31. Aug.(Priv.⸗Tel. z..) Züricher Blätter melden aus Mailand: Dem„Secolo“ zuſolge herrſcht in ganz Griechenland Auf⸗ ruhr.(?) Es treffen nur ſpärlich Nachrich⸗ teu ein. Eine Vertrauenskundgebung für den König. Athen, 25. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der Agene Havas: Ungefähr 20 000 Perſonen nahmen an Gegenkundgebungen teil, die organtſiert waren, um dem König und der Regierung das Vertrauen auszudrücken. Guinaris griff die Politik Veniſelos an und klagte ihn an, die gegenwärtige Lage Griechen⸗ lands verſchuldet zu haben. Guinaris erklärte, das Volk und die Integrität der vaterländiſchen Erde lieſe keine Gefahr angeſichts der be⸗ ſtehenden Garantien. Der Wechſel im griechiſchen Generalſtab m Köln, 31. Aug.(Priv.⸗Tel.) Die Köln. Zeitung meldet aus Athen: Die Entfernung des Chefs des Generalſtabs Dusmanis und des Unterchefs Metaxas aus dem Amt ſtellt einen neuen Gewaltſtreich des Vierverbandes und eine neue Einmiſchung in die inneren Verhältniſſe Griechenlands dar. Offenbar entſpricht der Vierverband mit die⸗ ſem Vorgehen dem Wunſche Veniſelos, der ſeit ſeiner Abdankung im vorigen Jahre einen un⸗ unterbrochenen Preſſefeldzug gegen den Gene⸗ ralſtab führt und ihn für die Neutralitätspoli⸗ tik des Königs verantwortlich macht. Viel⸗ leicht ofll dieſe Veränderung im Generalſtab auch im Ausland, beſonders in Rumänien den Eindruck erwecken, als ob eine Aenderung in der Politik Griechenlands und eine Schwen⸗ kung im Sinne Veniſelos bevorſtehe. Der Verrat Rumäniens. Der Einmarſch der ruſſiſchen Truppen. e Von der ſchweizeriſchen Grenze, 31. Aug.(Priv.⸗Tel. z..) Der Zürcher Poſt wird aus Paris berichtet: Pariſer Blätter melden, daß auf den ruſſiſchen Bahnlinien Lippany-WMamlica und Novoſtelica—Perno⸗ witſch fortwährend große Truppen⸗ transporte ſtattfinden. Alle 20 Minuten gehen Militärzüge nach der Bukowina ab. Im Süden von Beſſarabien treffen die Ruſſen große Vorbereitungen, um die Verbin⸗ dung der rufſiſchen mit der rumä⸗ niſchen Armee überall herzuſtellen. In Tulcea wurden 4 Pontonsbrücken geſchlagen. Türkiſche Stimmen zur Kriegserklärung Rumäniens. Konſtantinopel, 30. Aug,(WTB. Nichbamtlich.) Die Blätter nehmen eimmnütig die Kriegserklärung Runtänjens an Oeſter⸗ reich⸗Ungarn, die ſie mit der italieniſchen an das Deutſche Reich in Zuſanmmenhang bringen, mit Ruhe und als ein ſeit langer Zeit erwar⸗ tetes Ereignis auf, mit dem der Vierbund ge⸗ rechnet, gegen das er bereits die nötigen Maß⸗ nahmen getroffen habe. Sie hoben hervor, daß der Eintritt Rumändens in den Krieg, das mach 25 Monaten Zögerns dem Beiſpiel Italiens gefolgt ſei, nicht imſtande ſei, den Vierbund zu epſchüttern, noch ihm ſchließlich den Sieg zu entreißen. Er wird höchſtens eine Verlänge⸗ rung des Krieges um einige Monate und über⸗ fliſſiges Blutvergießen bewirken. Der halbamtliche„Tanin“ ſchreiht! Mit der Kriegserklärung an Oeſterreich⸗Ungarn hak Rumänien natürlich auch ſeine Feindſeligkei⸗ ten gegen den ganzen Vierbund erklärt, der, nachdem er ſeit 25 Monaten in Europa und Aſien ungeheures Siege davongetragen hat, ſtark und tapfer wie immer, den Krieg ge⸗ winnen wird. Wie Italien, hat Rumänien eine falſche Rechnung aufgeſtellt. Gewiß, der Ein⸗ tritt Rumäniens wird neue Opfer verurſachen, aber wir ſind feſt davon überzeugt, das erſte Opfer des Eintritts wird Rumänien ſelbſt ſein, „Taſpir“⸗i⸗Efktiar“ ſchließt ſeinen Arktikel mit den Worten: Noch ein kleines Land wird ein Opfer des Vierverbandes ne Badiſche Donnerstag, den 31. Auguſt 1916. Verſorgung Konſtantinopels geſichert. 30.(WTB. Die Aug. 1“ meldet: Trotz ensmittelverſo Ho n ſt an Nichbamtli der ung geſichert, da die Regierung 9 ahmen troffen he An⸗ geſichts der ähriger eichen Ernte in Kleinaſien wird dank der guten Verbeilung jede Schwierigkeit beſeitigt werden können. Die ungarländiſchen Kumänen. Mam ſchreibt uns aus Budapeſt: In der öſterreich⸗ungariſchen Monarchie leben be⸗ kamitlich etwa 4 Millionen Untertanen rumä⸗ niſcher Abſtammung, die während des Krieges nie einen Zweifel darüber gelaſſen haben, daß ſie als treue Bürger ihrer neuen Heimat auf den Anſchluß Rumäniens an die Zentralmächte zunmt Kampfe gegen den gemeinſamen Feind Rußland gerechnet hatten. Wie wenig man unter den umgarländiſchen Rumänen für die frühere Neutralitätspolitik des Kabinetts Bra⸗ tianu Verſtändnis hatte, zeigt eine Kund⸗ gebung eines großen in Kronſtadt erſcheinen⸗ den rumäniſchen Blattes, die eine Antwort auf eine der vielen Erklärungen der runnäni⸗ ſchen Regierung über ihre Nautralitätspolitik tt ſchrieb: öffentliche Meinung nahm ſeiner⸗ und Vertrauen jene Erklärung der rumün Regierung zür Kenntnis, daß Rumänien gegenüber den im Kampfe ſtehenden Parteien wohlwollende Neutralität bewahren will. Wir wären nicht aufrichtig, wenn wir es nicht eingeſtehen würden, daß wir bei Ausbruch des Krieges mit mathematiſcher Sicherheit da⸗ rauf gerechnet hatten, daß Rumänien ohne Verzug an Seite der Zentralmächte und ſomit au der Seite der in der öſter⸗ reichiſch⸗-unggariſchen Monarchie le⸗ benden vier Millionen Rumänen in Aktiontreten wir d. Dies haben wir um⸗ ſomehr erwartet, weil wir wußten, daß endlich auch für Rumänien die ſeit lange her erſehnte Gelegenheit gegeben wurde, daß es ſeinen von jeher genährten Revanchegedanken, auf den es ſich vi Jahre hindurch militäriſch vowbereitet Hat, verwirklichen könne. So iſt jene außerordentliche Begeiſterung er⸗ klärlich, mit welcher unſre rumäniſchen Soldaten int den Krieg gezogen ſind, wo ſie ein Zuſam⸗ mentreffen mit ur n rumäniſchen Brüdern erhofften, um mit ihnen den gemeinſamen, jahrhundertelangen FJeind der rumäniſchen Nation und des rumäniſchen Kö⸗ Aigreiches zu bekämpfen. Wir mü 8 erkennen, daß keine geringe Enttäuſchung unſere Soldaten traf, als ſie er⸗ fahren hatt daß Rumänien ſich für die Neu⸗ tralität entſchied, und müſſen es mit Stolz feſt⸗ ſtellen, daß ſich trotzdem die Begeiſterung unfe⸗ rer Soldaten noch ſteigerte, was ſie bei Krasnik und Iwangorod auch bewieſen, obwohl ſie auf die Unterſtützung unſerer Brüder gerechnet hat⸗ teu. Wenn wir uns nun aus gewiſſen Gründen der Einmengung in die offizielle Politik des ru⸗ mäniſchen Staates enthielten, ſo hätten wir um⸗ ſomehr Grund gehabt, das Verhalten jener un⸗ ſerer Brüder im Königreiche zu mißbilligen, die in ihrer wilden Leidenſchaft ihre Ruhe und nüchterne Beurteilungsfähigkeit verloren, und ſeit ſo langer Zeit die öffentliche Meinung Ru⸗ mäniens gegen die Monarchie aufzuhetzen und die Lage des offiziellen Rum! niens zu erſchwe⸗ ren trachten. ö Wenn wir gewünſcht haben, daß Rumämien ſich uns anſchließe, ſo taten wir dies nicht nur darum, weil wir hierin einen brüderlichen Akt geſehen hätten, ſondern auch darum, weil wir gMaubten und glauben, daß hierdurch die ſpeziel⸗ len Intereſſen Rumäniens beſſer geſichert ſeien. .(B..) Stutkgart, 31. Ang.(Priv.⸗Tel.) In Hechingen, der Geburtsſtadt des Königs Ferdinand von Rimänien, iſt die Nachricht von der Kriegserklärung mit be⸗ ſonderem Intereſſe aufgenommen worden. Noch am Sonntag traf der rumäniſche Ge⸗ ſandte, der aus Berlin gekommen war, mit dem Vermögensverwalter des rumämiſchen Königs, einem Schweizer, hier ein und gab beruhigende Erklärungen über die Haltung Rumänjens ab. Man erfährt auch, daß im fürſtlich Hohenzol⸗ lernſchen Schloß die Nachricht von der Kriegs⸗ enklärung bezweifelt, ja geradezu als ummög⸗ lich bezeichnet wurde. Der Vermögensverwalter König Ferdinands hat ſich nach der Schweiz begeben, um wie man anniſumt, das Barver⸗ mögen des Königs in Sicherheit zu bringen. Die Beſreiung Perſiens don ruffiſchen Joch. Von W. Salzmann. ernab von den Rieſenſchlachten, die ſeit Wen auf Europgs blutgedüngtem Boden 1oben, vollziehen ſich in Perſien Taten, die als der Beginn der Befreiung und Wiedergeburt des ſonnigen Landes bezeichmet werden müſſen. Mit knappen Worten meldete der türkiſche drohend ſich er an Schulter in kurgen Abftänden die Vertrcl e, * oHaumnbdog 7* VIſe 1 0 ecmsnnstadf e 2 2 , dee 7 bene 14 areee de. Naall 15 N 8. V. 1 8. l. e eeee de, d Aelebeun een 71 5 Seaben, + uet 6 Zaafo 1 — 1 7 2 J„V + e, 7 2 8 e ade,, * 1 20 eeeee, 2 8 42 8 55 7 ee Sg 4 8 U N den Grenzſtadt Kaſr⸗i⸗Schirin fing es im Juni au, ging über Kerind, Kermanſchah, Kengawer, und am 10. Auguſt mußten die Ruſſen die Fahnen vom„Muſſalläh“, dem ehrwürdigen Stadthügel von Hamadan, herunterholen und unter Zurücklaſſung von annähernd zweitauſend Toten und Gefangenen ſchleunigſt nach Nord⸗ oſten flüchten. Als England im Sommer vorigen Jahres von der vuſſiſchen Heeresleitung verlangte, daß dieſe zwei Diviſionen für Perſien mobiliſiere, um die zehrenden perſiſchen Freiſchärler, die aus allen Winkeln des Landes herbeieilten, zu vertreiben und alsdann auf der oben ver⸗ zeichneten Heerſtraße nach Bagdad ziehen ſollben zur Erlöſung der arg bedrängten Engländey aus der türkiſchen Umklammerung in Meſopotamien, wo ihnen das Klima ſo gav nicht bekommt, glaubte General Baraboff, ermutigt durch einige billige Erſolge, die er gegen dieſe Frei⸗ + ſchärler erzielte, ſeine Aufgabe ſchon bald gelöſt Doch ſeine in Erpreſſungsverfuchen übte Regierung in Petersburg wollte den perſiſchen Angelegenheiten ſtets tüchtig eI 4 7 4 en 0 Apelben engliſchen Freunde —5 ulenr Anſcheine nach erſt einen größeren Vor⸗ ſchuß in Form von allerlei Inteveſſenerweiterun⸗ gen gegen den Golf auszahlen, bevor er den „Siegeszug“ durch die heißen Ebenen jenſeits des Zagvos ſoriſetzen ſollte; ſchon munkelte man von Unſtimmigkeiten zwiſchen London und Petersburg, und die Engländer hatten wohl ſchon Beklemmungen, wie ſie die Gerufenen wieder loswerden ſollten. Seit dem bekannten engliſch⸗ruſſiſchen Ab⸗ kommen von 1907, das Perſien in Intereſſen⸗ ſphären aufteilte, wobei Rußland den Löwen⸗ anteil einheimſte, hat Perſien in Wirklichkeit das Mitbeſtimmungsvecht in ſeinen eigenen Schickfalsfragen verloven. Die ſogenannte Revo⸗ lution im Jahre 1909, die faſt ſchmerzlos lief, obwohl ſie Muhanted Ali Schah den om koſtete und dem Volle die Wied⸗ dereinſetzung des Medjles, brachte zwei Jahre ſpäter die gründ⸗ liche Heilung des abgeſetzten Muhamed Ali von ſeinem Heimweh und die ebenfalls 1911 erfolgte Kaltſtellung ſeines Bruders Salar ed Dowleh, alles Taten, die das konſtitutionelle Perſien als unzweifelhafte Erfolge gegenüber dem von Ruß⸗ land begünſtigten Deſpotismus aufweiſen kann, hielten leider den Auflöſungsprozeß, in den Perſien getrꝛeben wurde, kaum auf. Jede ehr⸗ liche Anſtrengung der Perſer, das Land aus ſeiner drohenden Verarmung, in die es durch die Aumglaubliche Mißwirtſchaft der letzten Kadjaren⸗ könige und deren gewiſſenloſe Höflinge geraten War, zu retten, ſcheiterbde am Widerſtande Ruß⸗ lands. Was dieſe chriſtliche Macht zum „Schutze ihrer ſpeziellen Intereſſen in Perſien“ ſich leiſtete, überſteigt an zyniſcher Frechheit und Erbärmlichkeit alles, was man ſonſt von den berufenen Beſchützern der kleinen Nationen zu erwarten bereits gewohnt war. Zwiſchenfälle wurden mit Gewalt herbeigefühot, einſichtige Miniſter und bekannte Patrioten wurden beſei⸗ tigt und zum Danke für alle Demütigungen, denen ſich das Land unterwerfen unißte, wurden ruſſiſche Horden auf die wehrloſe Bevölkerung losgelaſſen, die in Täbris, Reſcht und Pleſched die abſcheulichſten Metzeleien verttbten. Die Koſten der wiſſiſchen Militärexpeditionen wur⸗ Geld durfte es nur den dem Volke aufgehalſt. von Rußland und Eng rührender Freundſchaftlich abnahmen und ſich für die finanzielle Hilſe, die zuy Beruhigung der ahnungsloſen Welt ſtets ausdrücklich für die Beſtreitung der nötigen Mit⸗ tel zur inneren Reform und Ordnung gegeben wurde, ausreichend mit Konzeſſionen und Zoll⸗ pfändung belohnen und gavantieren ließen. In 2 1 cht mehr mit feinen Mitteln ge⸗ * iſchen Diplomaten hatten dies glaubten, das Gelernte ebenfalls in Belgvad und Bukareſt verwenden zu düpfen. So iſt es Ruß⸗ land gelungen, aus Perſien ein abhängiges, an ſeiner eigenen Kraft verzweifelndes Volßh zu machen, dem keine Rettung mehr winken ſchien. 5 Heute nun eröffnet ſich dem perſiſchen Volke ein froher Ausblick. In ſchneidigem, zielbewuß⸗ tem Vorwärtsdrängen haben türkiſche Regimen⸗ ter den Feind verfolgt, ihn aus ſchwierigen Paß⸗ ſtellungen, die ſich bei Peitak, Kengawer und Eſſedabad dem von Weſten kommenden Angrei⸗ fer in mächtiger Höhe entgegenſtemmen, gewor⸗ fen und ihn zu einer vernichtenden Schlacht bei Hamadan geſtellt. Dieſe Kunde wird vom perſi⸗ ſchen Volke nicht ohme freudig erwartende Blicke nach Teheran zu werfen vernommen ſein, wo ſert Monaten nur noch Reuter und die Petersburger Agentur auf bekannte Weiſe vom Kriege berich⸗ 241 au en8. icht einmal ten und die Ententediplomaten mit Hochdvuck, dieſen Gefallen gratis beſorgen und ließ ſich wenn auch vergebens, die perſiſche Regierung bearbeiten, um von ihr die Kriegserklärung an die Türkei zu erzwingen. Jetzt ſprechen kürki⸗ ſche Kanonen ein vernehmbares Lied, und auf der ruſſiſchen Chauſſee drängen die rede⸗ gewandten Vertreter der„Schutzmächte“ im Eil⸗ lauf dem rettenden Ufer des Kaſpiſchen Meeres zu. Schah und Regierung ſind vom ruſſiſchen Alp befreit. Die Türkei hat einen mächtigen Schritt zur Befreiung Perſiens getan und dem von neuem hoffenden Volke den Rückhaſt ge⸗ geben, um den es ſich ſcharen kann. Die welt⸗ fremden Bergvölker und die Gendarmerie, die auf ſich ſelbſt angewieſen gegen reguläre Trup⸗ pen wenig ausvichten konnte, werden jetzt ein brauchbares Glied im türkiſchen Heere. Jetzt iſt es an den Regierenden in Teheran, zu zeigen, ob ſie würdig ſind, dem Volbe, das einen Kyros und Darius kannte, beſungen von einem Firduſt, anzugehören. * Petersburg, 30. Aug.(WTB. Nicht⸗ amtlich.) Meldung der Petersburger Tele⸗ graphen⸗Agentur. Wie aus Teheran gemeldet wird, wurde ein neues Kabinett von Voſſough ed Dauleh gebildet, der den Vorſitz und das Miniſterium des Aeußern übernimmt. Alle anderen Mitglieder des neuen Kabinetts gehören gemäßigten, Rußland und England freundſchaftlich geſinnten Kreiſen an. Aus Riga. Es ſind ſchwere Zeiten, die wir hier leben, doch danken wir Gott, daß es nicht noch ſchlimmer iſt. Von drei Seiten umſchließt uns die Front, die nächſte auf eine Entfernung von 12 Werſt bei Kekkau, dann Plakanen bei Olai(15 Werſt) und ſchließlich am Babbitſee zwiſchen Pupe und Aa. Um Kekkau und etwas weiter bei Uexküll geht der ewige Kampf. Mit⸗ unter ohrenzerreißend iſt das Geknall, beſonders ſtark am erſten Pfingſttag und vergangenen Sonntag, den 16. Juli. Meiſt geht ein beider⸗ ſeitiger Artilleriekampf vor ſich, oder wenn die Ruſſen die Offenſive ergreiſen, verteidigen ſich die Deutſchen. Daraus ſchließen wir, daß die Deutſchen ihre gut beſeſtigten Stellungen gar⸗ nicht aufzugeben gedenken St. O. 2* Wenn es uns auch bisher an nichts fehlt, werden doch die Kräfte aufgerieben und die Nerven bis auf das Aeußerſte angeſpannt. Tag und Nacht Kanonendonner, meiſt nachts Bomben der Aeroplane, die einen aus dem Schlaf wecken, und ſchließlich die Berwundeten! An ſchweren Artillertetagen werden ſie abends zahllos herein⸗ gefahren und irgendwo untergebracht. Daß es bei dieſen Mengen an manchem ſehlt, was zu ſanitärer Behandlung nötig iſt, verſteht ſich von ſelbſt und oft muß man Ohrenzeuge der Qualen ſein, die die Verwundeben auszuſtehen haben. Rings um uns herum ſind ſämtliche Schul⸗ gebäude und das Polytechnilum in Lazarette um⸗ gewandelt; ich führe dies nur an, da ſie in unſerer nächſten Nähe ſind, doch gibt es ſonſt noch ſolcher Lazarette ungeheuer viele.(B. z) Die Beſchlagnahme der öſterreichiſchen Botſchaſt in Rom. Wien, 30. Aug.(WTB. Nichtamtlich Das öſterreichiſch⸗ungariſche Miniſteriun des Aeußern hat unter dem 30. Auguſt die königlich ſpaniſche Botſchaft am Quirinal bitten laſſen, namens der öſterreichiſch⸗ ungariſchen Regierung beim Kabinett in Rom wegen der Konfiskation des Palaſtes der öſterreichiſch⸗ungariſchen Bot⸗ ſchaft beim Heiligen Stuhl einen Proteſt zu überreichen, der in deutſcher Ueberſetzung ſolgen⸗ dermaßen lautet: Mit dem italieniſchen Dekret vom 25. Auguſt wurde der unter dem Namen„Palazzo di Ve⸗ nezia“ bekannte Palaſt der öſterreichiſch⸗unga⸗ riſchen Botſchaft beim heiligen Stuhl für italie⸗ niſches Eigentum erklärt und die öſterreichiſch⸗ ungariſche Regierung unter Feſtſetzung einer Friſt aufgefordert, den Palaſt zu räumen. Ob⸗ wohl Italien ſchon hinlänglich Beweiſe gegeben hat, daß es vor keinem noch ſo ſchweren Rechts⸗ bruch zurückſchreckt, wenn es gilt, ſeine Begehr⸗ lichkeit zu befriedigen, ſo kann die öſterreichiſch⸗ ungariſche Regierung doch nicht umhin, gegen den neuerlichen Gewaltakt, deſſen ſich die italie⸗ niſche Regierung ſchuldig gemacht hat, aufs ent⸗ ſchiedenſte Verwahrung einzulegen. Die öſter⸗ reichiſch⸗ungariſche Regierung hält es unter ihrer Würde, auf die teils lügenhaften, teils lächerlichen Vorwände einzugehen, mit denen Italien jene Freveltat zu bemänteln ſucht, und beſchränkt ſich darauf, feſtzuſtellen, daß die ita⸗ lieniſche Regierung vor den demagogiſchen Um⸗ trieben auch dann zurückweicht, wenn ſie damit feierlich verbrieften Verpflichtungen ins Geſicht ſchlägt. Im Friedensvertrag vom 30. Oktober 1866 hat Italien dasEigentumsrecht Oeſterreichs an dem„Palazzo di Venezia“ ausdrücklich an⸗ erkannt, nachdem ſchon in der Konvention mit Frankreich am 24. Auguſt 1866 die Unantaſtbar⸗ keit dieſes Rechtes ausgeſprochen worden war. Das italieniſche Dekret vom 25. Auguſt wider⸗ ſpricht aber nicht weniger den italieniſchen Ge⸗ ſetzen ſelbſt, die den zum heiligen Stuhl entſen⸗ deten Vertretern der Mächte alle Privilegien zuerkennen, wie ſie den bei dem italieniſchen Hofe beglaubigten Diplomaten zuſtehen. Die Vertreibung der öſterreichiſch⸗ungariſchen Bot⸗ ſchaft beim heiligen Stuhl aus dem Palaſt, wo ſie ihren Sitz hatte, verletzt in gleicher Weiſe die Prärogativen Seiner Heiligkeit des Papſtes, wie das Recht Oeſterreich⸗Ungarns. Indem die öſterreichiſch⸗ ungariſche Regierung erklärt, daß ſie das Dekret vom 25. Auguſt als null und nich⸗ tig betrachtet, behält ſie ſich vor, alle ihr in die⸗ ſer Angelegenheit als geeignet erſcheinenden Maßnahmen zu treffen. 2 Neue engliſche Schutzmaßregeln gegen die Unterſeebootgefahr. m. Köln, 31. Aug.(Priv.⸗Tel.) Die„Köln. Ztg.“ meldet aus Chriſtiania: Eine heute ver⸗ öffentlichte Mitteilung der engliſchen Admirali⸗ tät beſagt, daß die engliſche Flotte neue Vor⸗ kehrungen getroffen habe, der Unterſeebootge⸗ fahr zu begegnen, und zwar mit zahlreichen Fiſchdampfern, zwiſchen denen bis zu 100 engliſche Meilen lange Stahlnetze ausge⸗ ſpannt ſeien, die ſich raſch anderweitig anbrin⸗ gen ließen, ſodaß die Unterſeeboote nicht ent⸗ ſchlüpfen könnten, ſobald ſie von den Fiſchdam⸗ pfern geſichtet ſeien, und ſomit weder der eng⸗ liſchen noch der neutralen Schiffahrt mehr ernft⸗ ſekret Frein graph Luiſe Poſtſe reibu Kart In Zent 9 9 29. 6. „ Seneral⸗Anzeiger VBadiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 8. Seite. Aus Staodͤt und Land. οοοοοοοοοο%%ꝙꝙꝙ,ẽf 812 ausgezeichnet Seheeheehοο⁰οο eçe? ebeeeeeeeeseee%eeee Mit dem beeeeeeeeeeese Robert Vogelgeſang von hier, Fähnrich der 2 Kompagnie des Inf.⸗Regts. Nr. 111. Gefr. Ph. Kempf bei einer baher. Maſchinen⸗ gewehr⸗Abteilung, Sohn des Werkmeiſters A. gempf auf dem Waldhof. Füſtlier Jak. K reutzer, Buchhalter der Firma Samsreither, Lack⸗ und Farbenfabril, Mann⸗ wegen Tapferkeit vor dem Feinde. 44„ĩ„ 0 9* * Perſonalnachrichten aus dem Oberpoſtdirek⸗ tionsbezirk Karlsruhe. Verſetzt: die Poſt⸗ aſſiſtenten: Heinrich Filſinger von Büchl nach Ap⸗ pentveier, Wilhelm Steiglehner von Gränsfeld nach Raſtatt, Karl Sutter von Kehl nach Hockenheim.— In den Ruheſtand tritt: der Telegraphen⸗ ſeretär: Johann Clauſing in Mannheim.— Freiwillig ausgeſchieden(auß Anſuchen): die Tele⸗ graphengehilfinnen: Lina Bender in Karlsruhe, Luiſe Graf in Mannheim.— Geſtorbent der Foſtſekretär: Vitus Seitz in Buchen; der Tele⸗ graphenſekretär: Adam Rombach in Mannheim; die Poſtgehilfin: Eliſabeth Kühne in Karlsruhe. 4 Porſicht bei Bienenſtichen! Aus Friedin⸗ gen wird der„Konſtanzer Zig.“ geſchrieben: Ein hichtimker wurde dieſer Tage von einem harm⸗ loſen Bienlein auf die rechte Schläfe geſtochen. Nach eiwa 4 Stunde traten heftige Schmerzen auf, gach elwa einer Stunde trat wieder Beſſerung ein. Offenbar wurde eine Ader getroffen, eine An⸗ ſchwellung blieb aus, das Bienengift ging raſch ins klut über. Man beachte in ähnlichen Fällen: Ziehe den Binenſtachel ſofort heraus, denn ſeine zitternde Bewegung ſenkt ihn immer tiefer in die Punde und entleert die Giftblaſe. Salmiakein⸗ zeibung, angefeuchtete Zigarre eben Gegengift; alte Umſchläge mindern die Schmerzen. Ein rumäniſcher Königsbeſitz im Großherzog⸗ tum Baden. In einem weiten, wohlgepflegten Park bei Umkirch in der Nähe von Freiburg in Haden ſteht ein zweigeſchoſſiges Schlößchen, das durch die neue Kriegserklärung Deutſchlands an Humänien in den Vordergrund des Intereſſes tritt. Das Schloß iſt, wie der„Badiſche Preſſe“ feſt⸗ ſtellt, ein Privatbeſitz des Königs von Ru⸗ mänten. Es wurde zu Ende des acht⸗ zehnten Jahrhunderts von der Gräfin Wrbna, einer geborenen Gräfin von Kageneck, erbaut und wurde darnach von der Großherzogin Stephanie pon Baden, welche dasſelbe im Jahre 1827 mit der Herrſchaft um 345 000 fl. erwarb, in den heutigen Stand verſetzt. Von der Großherzogin Stephanie ging der Beſitz ſodann auf deren Tochter, die Für⸗ ſtin Joſephine von Hohenzollern und von dieſer an den König von Rumänien über⸗ 2 2 Stimmen aus dem Publikum. Kartoffelzuteilung zur Deckung des Winterbedarfs. In Mannheim erhält man für den Winter 2 Zentner, in Darmſtadt nach Ihrem Abendblatt vom 20. Auguſt ds. Is. 4/½ Zentner Kartoffeln für den Winter. Warum beſtehen ſo große Unterſchiede? Könnte nicht auch Mannheim für eine reich⸗ lichere Zuwendung ſorgen? Gerade der Min⸗ derbemittelte iſt in dieſer Zeit auf dieſes Nah⸗ rungsmittel beſonders angewieſen. Wenn man auch mehr Brot erhält, vermißt man doch ungern manche Kartoffelgerichte, die etwas Abwvechſekung in den Kriegsküchenzettel brachten und die bei der Mannheimer Kartoffelzuteilung für den Winter gom Tiſche verſchwinden müſſen. Was für Darm⸗ ſtadt recht iſt, ſollte für Mannheim billig ſein. Jedenfalls ſcheint ein ſo großer Unterſchied(in Darmſtadt das Zweiundeinviertelfache von Mann⸗ beiml) auffällig und man fragt nach der Urſache. Die Höhe der Zuteilung ſollte doch im ganzen Neiche gleich ſein. Vielleicht wäre es auh hier an⸗ gebracht, den Inhabern von gelben Lebensmittel⸗ karten mehr zu bewilligen, obwohl ſicherlich allen eine Erhöhung der Winterkartoffelmenge nicht un⸗ lieb wäre. Die Kartoffel wurde eben — das Kriegs⸗ nahrungsmittel aller Ständ 8 rungsmit Stände, das etwaige Lücke ausfüllen mußte. ae Nus dem Großherzogtum. We 4 heim a.., 30. Auguſt. In Bechſteins Buchdruckerei und Zeitungsverlag ertheimer Zeitung) kann Herr Max M ann auf eine 403 ährige Tätigkeit als Schriftſetzer zurückblicken. Als junger Gehilfe trat der Jubilar bei ſeinem damaligen Prinzipale Em. Bechſtein ein und war ſtets ein treuer Mitarbeiter. Der jetzige Inhaber, Herr Wilh. Bechſtein, ehrte ihn auch auf entſprechende Weiſe. 1 1 8. 8 9 8 ſta kt, 30. Auguſt. Geſtern nachmittag 55 05 der elnkerbrücke ein 4 Jahre alter Knabe in rg. Auf die Hilferufe anderer Kinder wurde weitzer in Fa. Hofbuchdruckerei K. u. H. Preiſer(Raſtatter Tageblatt) auf den Vor⸗ gang aufmerkſam, ſprang ſofort in das Waſſer und konnke den ſchon unterſinkenden und wegtreibenden Knaben vom Tode des Ertrinken noch retten. Karlsruhe, 30. Auguſt. In der Eggen⸗ ſteinerſtraße wurde geſtern der 12—14jährige Adolf Langenecker von hier im Spiel von einem Neu⸗ reuter Knaben in die Bruſt geſchoſſen. sbach a.., 30. Auguſt. ſechs Söhne des Schreinermeiſters Aſchenbrenn Er hier, die ſeit Kriegsausbruch im Felde ſtehen haben das Eiſerne Kreuz erhalten. Drei davon ſind außerdem mit der Badiſchen ſilbernen Verdienſt⸗ medaille geſchmückt. Oberſchwörſtadt, 30. Auguſt. Der Sohn unſeres Mitbürgers Birſner, Feldwebel und Offi⸗ zierſtellbertreter Fritz Birſner, hat vor einigen Firma Die das Eiſerne Kreuz 1. und 2. Klaſſe, die Badiſche, Sächſiſche und Bayeriſche Verdienſtmedaille beſitzt er bereits. Pfalz, heſſen und Umgebung. * Offenbach a.., 30. Auguſt. Die Ehefrau des Peter Hardt hatte ſich während der Abweſenheit ihres Mannes wieder dem Fabrikarbeiter Alois Strott, ihrem erſten Mann aus geſchiedener Ehe, zugewandt. Die beiden Wiedervereinten mieteten ſich im Hauſe Ziegelſtraße 27 ein. Am Samstag nachmittag kehrte der Ghemann Hardt überraſchend zutrück, und gab auf ſeinen ihm entgegentretenden Nebenbuhler einen Schuß ab, der dieſen an der Bruſt traf. Der nur Leichtverletzte warf ſich nun, unterſtützt von ſeiner Geliebten, auf den Revolver⸗ ſchützen, worauf alsbald eine wütende Schlägerei begann, in deren Verlauf dem Hardt die Naſen⸗ ſpitze abgebiſſen wurde. Die Polizei mußte eingreifen und Ruhe ſtiften. Gerichtszeitung. „ Karlsruhe, 30. Auguſt. Der Lackierer Friedrich Eduard Bauer aus Zeitz war in der Zeit von 1905 bis 1914 als Lackiermeiſter in der Fabrik Haid u. Neu tätig. Die Firma Thurm u. Beſchke in Magdeburg, die zeitweiſe der Firma Haid u. Neu den zum Lackteren der Eiſenteile benötigte Lack lieferte, wollte ſich die großen Bezüge von Haid u. Neu dauernd ſichern und ließ deshalb dem Lackiermeiſter Bauer in der Zeit von 1909 bis 1913 Schmiergelder in der Höhe bis zu 2320 Mark zukommen. Dieſelbe Magdeburger Lackfabrik ließ ferner allweihnachtlich dem Materialverwalter Karl Beter aus Katſcher, der ebenfalls bei Haid u. Neu arbeitete, ein Paket mit Konfekt zukommen, das außerdem einen Hundertmarkſchein zu enthalten pflegte. Im ganzen ſoll Beier von der Magdeburger Firma etwa 300 Mark erhalten haben. Wegen unlaukeren Wettbewerbs wurde von der Ferienſtrafkammer Bauer gu 500 Mark Geldſtrafe oder 50 Tagen Gefängnis, Beier zu 200 Mark Geldſtrafe oder zu 20 Tagen Gefängnis verurteilt. Die als Schmiergelder er⸗ haltenen Beträge berfallen dem badiſchen Staate. Das Urteil ſoll in einem hieſigen Blatte veröffent⸗ licht werden.— Der Lackiermeiſter Albin Unger — aus Soſa war früher in Durlach in der Maſchinen⸗ fabrik von Gritzner beſchäftigt. Dieſe gehörte zu den Kundenkreiſen der Lackfabrik Thurm u. Beſchke in Magdeburg, die den Lackiermeiſtern der von ihnen Ware beziehenden Fabriken Geldgeſchenke zukommen zu laſſen pflegte. Wie der Gerichtsvor⸗ ſitzende feſtſtellte, hat die Firma in ganz Deutſch⸗ land etwa 160 000 Mark für derartige Schmier⸗ gelder ausgegeben. Sie iſt deshalb auch bereits wegen unlauteren Wettbewerks verurteilt worden. Während Unger bei Gritzner in Stellung war, er⸗ hielt er nachgewieſenermaßen 1750 Mk. von Thurm u. Beſchkte. Die Ferienſtrafkammer ver⸗ urteilte ihn wegen unlautern Wettbewerbs zu 500 Mark Geldſtrafe oder 50 Tagen Gefängnis. Das Beſtechungsgeld, das Unger er⸗ halten hatte, fällt dem badiſchen Staat zu. Das Urteil ſoll auf Koſten des Angeklagten in der „Karlsruher Zeitung“, in dem Durlacher Wochen⸗ blatt“ und in der„Deutſchen Werkmeiſterzeitung“, Düſſeldorf, veröffentlicht werden. In der Verhand⸗ lung teilte der Rechtsanwalt eines Schutzverbandes gegen unlautern Wettbewerb mit, daß die Firma [Thurm u. Beſchke die von ihr an die Fabriken zur Probe eingeſandten Lacke parfümiert hatte, damit die beſtochenen Fabrikbeamten die Herkunft an dem Geruche erkannten, wenn die Etiketten von den Flaſchen entfernt worden waren. § Zweibrücken, 30. Aug. Wegen umfang⸗ reicher Rilchfälſchungen ſtanden die Ehe⸗ frauen Bertha Schmidt geb. Schunck, Karoline M üller geb. Weigand ſowie die gewerbloſe Sofie Schunck, alle aus Webenheim, vor Gericht. Die erſtgenannte, eine gewohnheitsmäßige Fälſcherin, iſt ſchon dreimal wegen gleicher Verfehlungen vor⸗ beſtraft, darunter auch bereits mit Gefängnis. Tagen den Militäriſchen Karl⸗Friedrichs⸗Orden Durch Klagen veranlaßt, unternahm die K. Gen⸗ erhalten. Es iſt dies ſeine ſechſte Auszeichnung: darmerie Blieskaſtel im Juni ds. Js. eine Nach⸗ ſchau, wobei ſich Beanſtandungen der Milch er⸗ gaben. Die Kreisverſuchsſtation Speyer ftellte an Hand der eingeſandten Proben feſt, daß auf 100 Teile reiner Milch 67 und 49 Teile Waſſer, ebenſo 8 und 9 Teile Waſſer kamen. Die in guten Ver⸗ hältniſſen lebenden Angeklagten handelten aus reiner Gewinnſucht, ſie ſuchen ſich mit den üblichen Ausreden herauszuhelfen. Während der Amts⸗ anwalt Gefängnisſtrafen von 8 Monaten bis 1 Woche und Geldſtrafen beantragte, kamen die Be⸗ ſchuldigten gelinde davon, indem die Schmidt zu einem Monat Gefängnis, die Müller zu 200 Mark und die Schunck zu 50 Mark Geldſtrafe verurteilt wurden; außerdem wurden ihnen ſämt⸗ liche Koſten auferlegt und Veröffentlichung des Urteils im„Pälz. Merkur“ auf ihre Koſten aus⸗ geſprochen.— Neun weitere Einwohner von We⸗ benheim ſtanden unter Anklage, weil ſie entgegen dem Schlachtverbot am 21. und 22. März ds. Is. ihre in vielen Fällen erſt 60—70 Pfund ſchweren Schweine abgeſchlachtet hatten. Die ein⸗ ſchlägigen Beſtimmungen waren am 17. Märg in der„Baheriſchen Staatszeitung“ veröffentlicht, in Webenheim aber erſt am 24. März bekannt ge⸗ macht worden. Trotzdem das Verbot in der Blies⸗ kaſteler Gegend ſchon am 19. März ganz gut be⸗ kannt war unter der Bevölkerung, gelangte das Gericht mangels Vorhandenſeins des„inneren Tatbeſtandes“ zur Freiſprechung ſämtlicher Beſchuldigten. „Straßburg, 30. Auguſt. Erhehliche Ueber⸗ ſchreitungen der Metallhöchſtpreiſe führtem kt. „Straßb. Poſt“ den Großkaufmann Maxy Schnur⸗ mann von hier vor die Ferienſtrafkaan⸗ mer. Die Hauptverhandlung, zu der eine Reihe bekannter Großkaufleute von auswärks als Sach⸗ berſtändige geladen waren, gab einen Ginblick in das Geſchäftsgebaren der Firma und erbrachte den Beweis, daß die Höchſtpreisüberſchreitungen größ⸗ tenteils mit beiderſeitigem Ginverſtändnis erfolgten. Verſchiedentlich hat Sch. das Doppelte und Drei⸗ fache vom Höchſtpreis für Metalle bezahlt. Nach kängerer Berakung verurkeilte das Gericht den Angeklagten wegen Ueberſchreitung der Höchſtpreiſe für Metalle in 18 Fällen zu einer Geldſtrafe von insgeſamt 26000 Mk. und zur Zahlung der Koſten. In der Urteilsbegründung führte der Vorſitzende aus, daß dieſes Urteil mild ſei, und nur der gute Ruf und das bisherige reelle Geſchäfts⸗ gebaren des Angeklagten das Gericht deranlaßt habe, von einer ſchwereren, insbeſondere von einer Befüngnisſtrafe abzuſehen. Rommunales. * Säckingen, 30. Auguſt. Die Stadt hat das von Ingenieur Gruner ausgearbeitete Gutachten über die Ausnützung der Waſſerkräfte und Schiffbarmachung des Rheins bei Säckingen der Gr. Regierung vorgelegt mit dem Antrag auf Einräumung eines Vorrechts.— Zur Sicherung des Bezuges von Schweizer⸗ mälch wurde mit der Aarg. Kreditanſtalt Laufen⸗ burg ein Kreditvertrag über 100 000 Franks ein⸗ gegangen, um die Lieferanten in Franken monaltlich auszahlen zu können, was eine erhebliche Erſparnis bedeutet. Stuttgart, 30. Auguſt. Die Landeskartoffel⸗ ſtelle für Württemberg hat ſich redlich Mühe ge⸗ geben, ein Syſtem ausfindig zu machen, das eine reichliche Eindeckung mit Kartoffelm ermöglicht und dabei den beſonderen Wünſchen unſerer Bevölkerung entgegenkommt. Ein ſolches Syſtem iſt die altbewährte Sitte, daß der Kartoffel⸗ verbraucher ſeinen Bedarf unmittelbar beim Gr⸗ geuger deckt. Es ſteht jedermann frei, in ganz Würktemberg ſich einen beliebigen Kartoffellieferer auszuſuchen. Um mit dem Kartoffellieferanten unmittelbar in Verbindung treten zu können, iſt lediglich die Ausſtellung eines Kartoffelbezugsſcheins über die gewünſchte Menge erforderlich. Die Vor⸗ teile die mit dieſer Art der Kartoffeleindeckung verbunden ſind, liegen auf der Hand, und es iſt ſo bemerkt das„Neue Tgbl.“, nur zu wünſchen, daß unſere Bevölkerung, insbeſondeve die ſtädtiſche Be⸗ völkerung, von dieſer behördlichen Auffor de⸗ rung zum Kartoffel⸗Hamſtern! mög⸗ lächſt ausgiebig Gebrauch macht. Was die auf den einzelnen Kopf entfallende Höchſtmenge betrifft, ſo iſt für die Berechnung der Bedarfsmenge der vom Kriegsernährungsamt angenommeme Ein⸗ heitsſatz von 1½ Pfund für jede Perſon im Tage zugrunde gelegt worden. Es kommt daher für eine Zeit vom 15. Auguſt 1916 bis 15. April 1917 für jede Perſon, gleichgültig ob Kind oder Erwachſenes, eine Kartoffelmenge von 337% Pfund in Frage, die von der württ. Landeskartoffelſtelle auf 3½ Zentner aufgerundet wurde. Eine fünfköpfige Familie darf alſo 17% Zentner einlegen. Württemberg iſt in bezug auf die Kartoffelverſorgung als Bedarfsland anzufehen und hat auf Grund der im Juli ds. Is. vorgenommenen Schätzung der Kartoffelernte einer⸗ ſeits und des Kartoffelverbrauchs ſeiner Bevölke⸗ rung andererſeits bis zum 15. April 1917 eine Bedarfsmenge von 2872 000 Zentnern bei der Reichsbartoffelſtelle angemeldet. Hiervon hat Würt⸗ temberg ſelbſt aufzubringen 1 184 000 Zentner. Für Stultgart ſind bis 15. April 1917 1100 000 Zentner zu beſchaffen, und zwar werden hiervon 900 000 Zentner aus außerwürttembergiſchen Ueber⸗ ſchußgebdeten, nämlich Bayern und Heſſen, einge⸗ führt, während die übrigen 200 000 Zentner von Stuttgart ſelbſt aufzubringen ſind. Was die Preisgeſtaltung für die Kartoffeln betrifft, ſo iſt für die Zeit vom Oktober an ein Ergeuger⸗ 32 höchſtpreis von 4 Mk. vorgeſehen, und das Kriegs ernährungsamt glaubte auf dieſer Grundlage ei Zentnerpreis von 4,75 Mk. für den Verbraucher an⸗ nehmen zu dürfen. Es iſt aber ziemlich ſicher zu erwarten, daß ſich der Preis eiwas höher geſtalten wird, da andernfalls den Kommunalberbänden zu große Einbußen entſtehen würden. Man wird viel⸗ leicht mit einem Preis zwiſchen 5 und 5½% Mk. rechnen dürfen. Für Kriegerfrauen wird ſich der Preis ganz erheblich ermäßigen, auch für die minderbemittelten Kreiſe wird ein etwas niedrigerer Satz angenommen werden, wohet der Begriff„minderbemittelt“ im Gegenſatz zu der bisherigen Uebung beträchtlich weiter ge⸗ faßt ſein wird. Als Kleinverkaufspreis wird bei einer Mindeſtmenge von 10 Pfund ein Preis von 55 Pfg. anzunehmen ſein. Dieſenigen, die von dem Recht, die Kartoffeln unmittelbar vom Erzeuger ſelbſt zu beziehen, Gebrauch machen wollen, genießen den Vorteil, daß ihnen als Fracht für den Zentner nur ein Einheitsſatz bon 25 Pfg. angerechnet wird, wobei die Entfernung ganz außer Bekracht bleibt. Es wird unter dieſen. Umſtänden der unmittelbare Kartoffelbezug für den Verbrau⸗ cher nicht teurer lommen, als wenn er ſeinen Bedarf beim Kommunalverband deckt. Auf der anderer AL e Ne e A An der rumäniſchen Grenze. Unſere Leſer werden ſich entſinnen, daß wir vor einigen Monaten aus der Feder des Ferrn Dr. Mittelmann eine Aufſatzreihe „Zur Kriegszeit durch Bulgarien“ brachten. Aus begreiflichen Gründen bat damals die Zenſurbehörde, von einer Veröffentlichung über die Zuſtände in Rumänien Abſtand zu nehmen. Heute entfällt dieſer Grund, und wir beginnen daher im folgenden mit Geneh⸗ migung der Zenſur eine kurze Schilderung der Reiſeeindrücke, die Herr Dr. Mittelmann in Rumänien empfangen hat. Die Schriftleitung. 1. Rumänjens Kriegserklärung.— Der Empfang in Siebenbürgen. Bei Prebeal über die Grenze.— Verhängte Jenſter.— Rumäniens Vorbereitungen für den Krieg. Die Stim⸗ mung im Lande.—„Dause des boches“, Unter den vielen Kriegserklärungen. die wir in den zwei Jahren nun ſchon empfangen haben, hat das deutſche Volk über keine eine größere Genugtuung empfunden als über die des falſchen Dreibundfreundes Italien und kei⸗ ner von uns ergangenen Erklärung iſt wohl freudiger zugeſtimmt worden, als derienigen an Rumänien. In alter Nibelungentreue ſteht das deutſche Volk treu zu ſeinem öſterreichiſch⸗unga⸗ riſchen Verbündeten: deſſen Freunde ſind un⸗ ſere Freunde, deſſen Feinde aber trifft unſer ganzer Haß und mit gleichem Grimm kehren wir gegen ſie unſere Waffen. Und mit umſo größerer Genugtuung begrüßen wir dieſen Hampf gegen Rumänien, als er unſeren bul⸗ gariſchen Freunden Gelegenheit gibt, eine alte Rechnung in Ehren zu begleichen. Die Sieger don Plewna werden die Beſiegten von morgen ein ſtolz werden in der Dobrudſcha forkan König Ferdinands Banner flattern. In eingeweihten Kreiſen wurde der Krieg mit Rumänfen längſt erwartet. Als ich mich im November vorigen Jahres über Rumänien nach Bulgarien begab, konnte ich überall die die Truppenzuſammen⸗ zlamaen n. die aanz Rumänien in großes Heerlager verwandelten und auf ein baldiges Eingreifen dieſes Donauſtaates in den Weltkrieg hindeuteten. Damals durfte aus begreiflichen Dingen über dieſe Dinge nicht geſchrieben werden, heute aber, da wir uns im Kriege mit Rumänien befinden, kann jede Rück⸗ ſicht ſchweigen und da iſt es vielleicht intereſſant, einiges über jene Dinge zu hören, die bisher mit dem Schleier eines zarten Geheimniſſes um⸗ geben waren. Was für ein ſchöner Abend damals in Kron⸗ ſtadt inmitten der biederen Siebenbürger⸗ Sachſen! Wie freuten ſie ſich, ein paar Reichs⸗ deutſche in ihrer Mitte zu ſehen, zumal meine drei Begleiter, von denen ich in meinen bul⸗ gariſchen Briefen erzühlte, drei deutſche Offt⸗ ziere waren, die ſich zum Dienſtantritt in die uns verbündete Türkei begaben. Wie haben wir da geſchwelgt und immer wieder von dem köſt⸗ lichen Siebenbürger Wein getrunken! Die Nacht wuürde uns zum Tage und als wir am nächſten Morgen unſern Zug nach Predeal beſtiegen, ſtreckte ſich uns manche Hand entgegen und mancher gute Wunſch wurde uns in das Abteil nachgerufen. 25 Auch an Warnungen vor den falſchen Ru⸗ mänen fehlte es nicht, denen man niemals in Siebenbürgen recht traute, und die vielen Ver⸗ haftungen, die gerade damals wieder vorgenom⸗ men waren, hatten mit erſchreckender Deutlich⸗ keit von neuem bewieſen, wie die rumäniſche Geiſtlichkeit in Siebenbürgen wühlte, um alles für den längſt vorbereiteten Angriff auf Oeſter⸗ reich⸗Ungarm vorzubereiten. In jenem koſt⸗ baren, durch deutſchen Fleiß in die Höhe ge⸗ brachten Sachſenlande wußte man nur zu genau, daß den Rumänen der Beſitz Siebenhürgens wichtiger und wertvoller erſcheint als die Wie⸗ derbeſetzung Beſſarabiens und ſo hat man dort unten bon Anfang an mit einem Krieg gegen Rumänien gerechnet. Die Vorbereitungen aul öſterreichiſch⸗ungariſcher Seite an dieſem Teile der Front waren denn auch lückenlo⸗ getrofſen, und während der kurzen, landſchaftlich herr⸗ lichen Fahrt von Kronſtadt bis Predeal hatte ich hinreichend Gelegenheit, die vielfachen Vertei⸗ digungsanlagen vom Zuge aus in Augenſchein ein einziges zu nehmen. das fruchtbare Burzenland am Fuße der Kar⸗ pathen aus, deren mächtige Berge mit ihren ſchnee⸗ und eisbedeckten Gipfeln an die bay⸗ riſchen Alpen erinnern. Die Grenze zwiſchen Rumänien und Siebenbürgen läuft auf dem Kamm dieſes Gebirges entlang; da die Berge nach Ungarn zu aber ſchroffer abfallen als nach der rumäniſchen Seite und das Gebirge nach der letzteren hin eine bedeutendere Breite auf⸗ weiſt, ſo iſt es an dieſer Stelle für die Rumänen jedenfalls einfacher, ſich den Eingang nach Sie⸗ benbürgen zu erzwingen als umgelehrt. Aber wir brauchen deshalb für unſere Freunde nicht zu bangen, die Siebenbürger Sachſen haben durch lange Jahrhunderte hindurch ihr ſchönes Land gegen jeglichen Jeind mit Erfolg vertei⸗ digt und ſo werden ſie auch den Rumänen, gegen die ein alter Nationalhaß hier unten beſteht, mit Erfolg zu begegnen wiſſen. An dem Aus⸗ gang dieſes Ringens zweifelt dort unten jeden⸗ ſalls niemand. Glückauf zum Kampf, ihr braven Sachſen, wehrt, wie ſo oft ſchon, tüctiſchen Fein⸗ den! Die Herzen Oeſterreich⸗Ungarns und Deutſchlands ſchlagen für euch und jeder deutſche Soldat, dem es etwa vergönnt ſein ſollte mit für euer ſchönes Land zu kämpfen, wird ſtolze Freude empfinden, in der Stunde der Not euch zu helfen. Wer euer Land nur einmal geſehen, iſt euer Freund, auch wenn er nicht wiſſen ſollte, wie deutſche Sitte und deutſche Treue dort unten nach acht langen Jahrhunderten noch die gleichen ſind wie einſt, als eure Vorfahren noch an den Ufern der Moſel ſaßen! In Predeal überzog es uns mit Eiſeskälte, als wir in die ſtarren Geſichter der rumäniſchen Soldaten blickten, die überall den Bahnhof und die Reviſionsräume erfüllten, und deren Augen. Blitze des Haſſes und der Wut auf uns ſchleu⸗ derten. Zwar waren unſere Päſſe in Ordnung, ſo daß man uns eigentlich kaum etwas hätte an⸗ haben können, aber das Sattelzeug im Gepäck meiner Begleiter war für gewöhnliche„Tech⸗ niker“ doch etwas auffällig und an dem ſchwarz⸗ weißen Band, das der eine von ihnen vergeſſen hatte, rechtzeitig an der Grenze aus dem Knopf⸗ loch zu entfernen, blieb mehr als ein prüfender und fragender Blick des rumäniſchen Militärs Wie ein rieſiger grüner Teppich breitet ſich Aber endlich ließ man uns doch durch, hängen. s doch Bukareſt beſtimmten und wir durften den nach Zug beſteigen. Wie Strafgefangene kamen wir uns vor, denn überall entlang des Zuges ſtanden Soldaten mit aufgepflanztem Bajonett. Kaum waren wir eingeſtiegen, als die Türen hinter uns zugeſchla⸗ gen wurden und in jedem Durchgangswagen zwei Soldaten an den Türen Poſten faßten. Wir ſuchten ein Abteil für uns allein zu bekom⸗ men, und da wir reichlich Gepäck mit uns führ⸗ ten, füllten wir ein ſolches auch recht gut aus. Noch einige bange Minuten des Wartens, dann ſetzte ſich endlich der Zug langſam in Betwegung. Obwohl draußen die herrlichſte Sonne ſchien, war unſer Abteil dunkel, die Fenſter waren dicht verhängt, ſo daß kaum ein Lichtſtrahl das Wageninnere treffen konnte. Wehe dem, der aber gewagt hätte, an dieſen Gardinen zu rüt⸗ teln oder ſie gar beiſeite zu ſchieben! Er wäre ſofort von den Poſten auf dem Gang verhaftet und auf der nächſten Station an die Militär⸗ behörde abgeltefert worden. Zwar ein Ziviliſt war in unferem Wagen, der auf dem Gauge langſam auf und ab ging und ſich hin und wie⸗ der an den Gardinen zu ſchaffen machte. Aber der Mann durfte das auch, denn er war ein Spitzel, ein rumäniſcher Detektiv, der dieſes Manöver zu dem ausgeſprochenen Zwecke aus⸗ führte, nichts ahnende Reiſende zu gleichem Tun aufzureizen. Aber unſere Freunde in Kronſtadt hatten uns gewarnt, und ſo fielen wir auf dieſe Lockung nicht herein, ganz abgeſehen davon, daß wir das, was wir gern ſehen wollten, auch ſo zit Geſicht bekamen. Ich konnte nämlich von meinem Platz aus durch das unverhängte Tür⸗ fenſter auf dem Gang, durch das der Soldat ſich die Gegend betrachtete, ſobald dieſer ſich nur ein wenig zur Seite neigte, in das Freie hinaus⸗ lugen und ſah dort all das, was die Rumänen ſo gern vor unſeren Augen verborgen wiſſen wollten: all die Schützengräben und Unterſtände, die in fieberhafter Haſt überall entlang der Grenze bis weit in das Land hinein angelegt wurden, als hätte es ſchon damals gegolten, Seneral⸗Auzeiger VBadiſche Nenueſte Nachrichten.(Abendblatt) Donnerstag, den 31. Auguſt 1916. n zuſag Briefkaſten. Braut eines Kriegsleilnehmers, kannben badiſchen die Miniſterialver⸗ tliennamen des Bräutigams und die Bezeichnung als Frau annimmt, erwirbt damit K. F. Die aufgrund der be ordnung den Fa Erbrecht am Nachlaſſe ihres Sie kann nur dann einen ft machen, wenn der Bräu⸗ hillige Verfügung etwas zu⸗ kein geſetzliches gefalleuen Bir 8 Anſpruch ar 0 ihr kommen läßt Di Erört f d Krie iel Me Erbrierung der Kriegsziele. Den Kriegszielen des Reichskanzlers hat der Polizeipräſident von Magde⸗ burg in einem Schreiben an die Magdeburger ſozialdemokratiſche Organſſation eine bemer⸗ Auslegung gegeben. In dem Schrei⸗ Der Vortrag des Chefredakteurs Paul Bader er das Thema„Das Volk und der Friel nur unter der Bedingung zugelaſ Ausführungen über die in d kanzlerreden hervorgehobenen gllgemeinen C ſichtspünkte nicht hinausgehen. Der Vortrag darf nicht den Burgfrieden verletzen und nichts enthalten, was beim Feinde Hoffnungen er⸗ gecken könnte auf Nachlaſſen unſerer Kraft oder zächung des Willens zum gemeinſamen, entſchloſſenen Durchhalten. Bezüglich der Be⸗ trachtungen des Herrn Reichskanzlers weiſe ich darguf hin, daß dieſer durchaus nicht alle Annexionspläne abge⸗ lehnt hat. Der Herr Reichskanzler hat in ſeiner Rede am 5. April dieſes Jahres ſich viel⸗ mehr ausdrücklich nicht mehr mit demprogramm des Verteidigungskrieges begnügt, er prokla⸗ miert andererſeits auch nicht einen Eroberungs⸗ krieg, ſondern er erſtrebt durch eine dauernde Schwächung der jetzigen Gegner einen Macht⸗ zuwachs für das deutſche Volf und Reich in militäriſcher, politiſcher, wirt⸗ ſchaftlicher und kultureller Bezie⸗ Hhung. Der Preis des Gefrierfleiſches, Die Reichsfleiſchſtelle ſchreibt uns: Von der Reichsfleiſchſtelle konnte einzelnen Kommunal⸗ verhänden vor einiger Zeit Gefrierfleiſch über⸗ wieſen werden. Dasſelbe gelangt zur Vertei⸗ lung an die Verbraucher durch die Kommunal⸗ verwaltungen. In Konſumentenkreiſen fragt man ſich mituntier, warum das Gefrierfleiſch nicht billiger abgegeben wird, als z. B. friſches Rindfleiſch. Hierbei wird angenommen, daß das kürzlich zur Verteilung gelangte Gefrier⸗ fleiſch zu einem früheren, was die Preiſe anbe⸗ langt günſtigeren Zeitpunkt eingelkauft worden ſei. Die Annahme, daß Gefrierfleiſch ein⸗ für wllema! verhältnismäßig billig an den Ver⸗ braucher gelangen könne, iſt jedoch irrig. Das in Frage kommende Fleiſch ſtammt allerdings aus früheren Einkäufen, wurde aber vom Aus⸗ land bezogen, wo bexeits hohe Preiſe angelegt werden mußten. Des weiteren laſten auf dem Gefrierfleiſch beträchtliche Unkoſten durch Zins⸗ verluſt, Aufbewahrung, Behandlung uſw. Die Reichsfleiſchſtelle iſt nur für die Verteilung zu⸗ ſtändig, nicht für die Preisfeſtſetzung. Der von den Kommunalverbänden gezahlte Uebernahme⸗ Preis iſt Gegenſtand freier Vereinbarung mit der Zentral⸗Einkaufsgeſellſchaft. Der Verkaufs⸗ preis wird von den Gemeinden beſtimmt. — n 9 Bulgarien. Ein angebliches Ultimatum Numäniens an Bulgarien. ORotterdam, 31. Aug.(Pr.⸗Tel. z..) Wie der Daily Telegraph aus Salonili berich tet, vernimmt die Zeitung Opinione angeblich aus befugter Quelle, daß Rumänien an Bul⸗ garien ein Ultimatum des Inhaltes richtele, daß Serbien vollkommen geräumt werde und die Herſtellung des durch den Bukareſter Vevytrag geſchaffenen territorialen Status verlangt wird. Abberufung des rumäniſchen Geſandten in Sofia. Wien, 30. Aug. Wie aus informierten Kreiſen verlautet, wurde der rumäniſche Geſandte in Sofia abbe⸗ rufen. Hei Derelts Enutſchiedene Sprache der bulgariſchen Preſſe gegen Rumänien. Sofia, 31. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Dnepnik bemerkt zu der Kriegserklärung Rumäniens, ſie habe niemanden überraſcht. Voenni Spvetia ſchreibt: Die Kriegs⸗ erklärung Italiens iſt eine leere Demonſtra⸗ tion, welche die Erfolge auf dem Kriegsſchau⸗ platz erſetzen ſoll. Die Kriegserklärung Ru⸗ mäniens iſt ebenſo ein Ereignis ohne große militäriſche Bedeutung, da die rumäniſche Armee nicht groß genug iſt, um den Ausſchlag zu geben. Echo de Bulgarie führt aus: Die Hal⸗ tung Rumäniens ſeit Ausbruch des Welt⸗ krieges war nicht angetan, insbeſondere die ungariſche öffentliche Meinung zu beruhigen. Bei jeder für die Monarchie ungünſtigen Wen⸗ dung der militäriſchen Ereigniſſe, nahm die rumäniſche Gefahr feſtere Umriſſe an, um wieder zu erblaſſen, wenn die Mittelmächte den Gegnern Niederlagen beibrachten. Die⸗ ſes Verhalten mußte die berechtigte Entrüſtung Oeſterreich⸗Ungarns hervorrufen. Erſtaunlich iſt nur, daß die K. u. K. Regierung ſoyiel Kaltblütigkeit gegen die Gefahr und ſoviel Nachſicht gegen ein Land zeigte, deſſen Gefühle ſich ſo lärmend kundgaben und deſſen Politik offenbar zu dem entgegengeſetzten Lager hin⸗ neigte. Oeſterreich⸗Ungarn war vollkommen imſtande nach Gorlice oder dem ſerbiſchen Feldzug die peinliche Lage ſeiner Grenze zu beſeitigen. Daß es dies nicht tat, tut dar, wie ſehr die Mittelmächte ihr Wohlwollen gegenüber dem ehemgligen Verbündeten be⸗ wieſen, wie ſicher ſie ſind, neuen Feinden ſtandzuhalten, die die Reihen ihrer Feinde verſtärken. Das Vorgehen Rumäniens bringt der En⸗ tente die letzte Unterſtützung, auf die ſie rechnen konnte. Es kann gerade dadurch das Kriegsende beſchleunigt werden. Die Hriegs⸗ handlungen werden zeigen, was die rumäniſche NDD r binnen wenigen Tagen Oeſterreich⸗Ungarn den Krieg zu erklären. Auf den Stationen unterwegs ſahen wir über⸗ all viel Militär. Es war ein ſtändiges Hin und Her, das Ganze machte den Eindruch, als ob das Land ſich in einem großen Manuöver befände. Auch der Bahnhof in Bukareſt ſtarrte von Mili⸗ tär und es war ordentlich mühevoll, ſich durch die Soldateska hindurchzuzwängen: Aber unſer kreuer Ali, jener famoſe und bildſchöne deutſche Schäferhund, deſſen ich in meinen bulgariſchen n gedacht habe, flößte auch hier eine ge⸗ Ehrfurcht ein und ſcheu bog man zur Seite, als wir unter der ſtolzen Führung unſeres vierbeinigen Freundes dem Bähnhofs⸗ ausgange zuſtrebten. Und nun ſtanden wir auf dem Pflaſter dieſer berühmten und berüchtigten Stadt dieſes Seine⸗ babels an der unteren Donau. Aber was für ein ſchmutziges Reſt iſt doch dieſes Bukareſt Ligentlich! Unſaubere ungepflegte Straßen, krumm und winkelig angelegt, zumeiſt niedrige Häuſer, überall viel Geräuſch und Schreien und dazwiſchen ein buntgewürfeltes Volk in dem die ruſſiſchen Typen ein bemerkenswert ſtarkes Kon⸗ tingent ſtellen. Aber mit ſo einem echten Ruſſenfuhrwerk durch die Straßen zu jagen, hin⸗ aus nach der berühmten Chauſſee Kiſſelem iſt doch eine Freude. Da draußen ſieht man auch Reichtum und Pracht, da begreift man, daß die Bukareſter ein Recht darauf haben, ſich die Pariſer des Orients zu nennen. Stolze Bauten, Prachtvolle Villen, aber wenn man näher hin⸗ blickt: viel Kitſch, alles mehr für die Augenblicks⸗ wirkung berechnet als für die Dauer. Von freundſchaftlichen Gefühlen für Deutſchland oder gar für Oeſterreich⸗Ungarn war auch damals nur wenig zu merken: überall eine gereizte Stimmung, ein Vorgeſchmack des Krieges von heute: Dieſe Mißſtimmung gegen Ungarn kann mam verſtehen, denn der Beſitz Tranſilvaniens iſt nun einmal das erſehnte Ideal jedes Ru⸗ mänen, mit dem er morgens aufſteht, das ſeine Träume erfüllt und mit dem er ſich niederlegt, aber was haben die Deutſchen verbrochen, was kann man gegen unſer Land haben, dem man ſo vieles in ſeiner Bildung, vor allem aber auch den glänzenden Aufſchwung des Wirtſchafts⸗ lebens verdankt, das in Rumänien in beiſpiel⸗ ſoſer Blüte ſteht? Es ließen ſich Bände über dieſes intereſſante Thema ſchreiben, mit kine⸗ wiſſe matographiſchen Aufnahmen des rollenden Rubels, aber der Urgrund dieſer uns ſo ſchwer verſtändlichen Haltung dürfte doch die tief wur⸗ zelnde Abneigung gegenüber der Sittlichkeit im deutſchen Charakter ſein, die die leichtlebigen Leutchen im Paris des Orients veranlaßt, lieber den Franzoſen und Engländern, ſelbſt den Far⸗ bigen zuzuneigen, als den Mächten der Mitte, trotzdem ſie an dieſe ſeit Jahrzehnten ein Mili⸗ tärabkommen band. Sehr lehrreich war in dieſer Hinſicht der Schluß einer Varieteaufführung in der Femina, als zwei Nigger, deren einen ich nach ſeinem Ausſehen an die engliſche Goldküſte verſetzte, während der andere das Licht der Welt auf der Inſel Martinique erblickt haben mochte, einen Bauchtanz vorführten, und bei der Ankündigung ihres Vorhabens das Wort Bauch ſo ungeſchickt franzöſiſch ausſprachen, daß ein„Danſe des boches“ dabei herauskam. Wie hallte dabei das ganze Theater vor Begeiſterung wieder! Wenig⸗ ſtens doch auf der Bühne ein Augenblickserfolg der geliebten Franzoſen, wenn auch nur eines farbigen Mitglieder der großen Nation, denn es war ausgerechnet der Neger von Martinique, der dieſes Bonmot in die jubelnde Maſſe hinein⸗ ſchleuderte. Ja, ja, die Stimmung des Volkes war während des ganzen Krieges und auch ſchon vorher in Rumänien gegen uns, und ſo hatte dasGGeld der Entente es nicht allzuſchwer, um die Armee des Königs gegen uns marſchieren zu laſſen. — Nus dem Manntzeimer Kusſtleben. Thegter nachricht. In der Neueinübung von Hauptmanns„Bi⸗ berpelz“, die Emil Reiter leitet und die Sams⸗ tag, den 2. September zur Aufführung kommt, ſind in den Hauptrollen beſchäftigt die Damen: Roſg Klaus, Helene Leydenius, Alice Liſſo, Julie Sanden und die Herren: Robert Garxi⸗ ſon, Haus Godeck, Max Grünberg, Alexander Kökert, Wilhelm Kolmar, Meinhart Maur, Karl Neumann⸗Hoditz, Ludwig Schmitz. Am Sonntag kommt Bizet's„Carmen“ zur Aufführung. Die Oper wurde vom Inten⸗ danten neu eingeübt. Die muſikaliſche Leitung hat Wilhelm Furtwängler. Die Eintrittskarten für die abonnierten Plätze können an der Hofthegterkaſſe in Empfaug ge⸗ Armee wert iſt, gegenüber den in zwei har⸗ n. Kriegsjahren gefeſtigten, mit allem ausgerüſteten, unverzagt um den Beſtand ihres Vaterlandes kämpfenden Truppen. Nicht nur in militärtſcher, ſondern auch in politiſcher Be⸗ ziehung ſei der in Bukareſt gefaßte Beſchluß berhängnisvoll, denn der Siege der Entente bedeute, daß Konſtantinopel ruſſiſch und das Schwarze Meer ein ruſſiſcher See werde, oder hoffe man in 0 — im Weſten oder Süden? Ein ſolcher Plan iſt zu fantaſtiſch. Als Rumänien ſich der Entente anſchloß, hat es einen Fehler begangen., Es hat ſeinen Schlag zu gut vorbereitet. Der Kampf wird hart, er wird die letzte Etappe der internationalen Kriſe ſein. Das iſt gut. Wien, 81. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Die Blätter beſprechen die Note, mit der Ru⸗ mänien Oeſterreich⸗Ungarn den Krieg er⸗ klärte, als eine ſchamloſe Dreiſtigkeit und freche Verhöhnung jedes, auch des primitiv⸗ ſten Begriffes von Anſtändigkeit. Die Ver⸗ logenheit, mit der die rumäniſche Regie⸗ rung einen Treubruch zu rechtfertigen ſucht, beweiſe, wie wenig die rumäniſchen Politiker ſelbſt an die Komödie glaubten, die ſie der Form halber noch ſpielen müſſen. Immerhin hätte man erwarten dürfen, daß die Niedrig⸗ keit der Geſinnung und der hinterhaltige Ver⸗ rat etwas anſtändiger und geſcheiter begründet würden. Die Neue Freie Preſſe ſagt: Der Haß gegen Bulgarien ſchlägt aus jeder Zeile der rumä⸗ niſchen Note empor. Die einzige Gemeinſchaft, die die leitenden rumäniſchen Politiker mit dem Zar haben, iſt der Wunſch, daß Bul⸗ garien zerriſſen und zerſtampft werde. Dieſer neue Krieg iſt eine Verſchwörung gegen die Unabhängigkeit des Balkans, ein Plan dem bulgariſchen Volke die Zukunft abzu⸗ ſchneiden und die Türkei zu erdroſſeln. Der Wiener Bericht. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Auf den Höhen öſtlich von Herkules Juerdö wurden rumäniſche Angriffe abge⸗ ſchlagen. Die im Cſik⸗Gebirge kämpfenden K. u. K. Truppen bezogen auf den Höhen weſtlich von Cſik⸗Szereda neue Stellungen. Sonſt an der ungariſchen Front keine weſent⸗ liche Aenderung der Lage. An der ruſſiſchen Front eutfaltete der Gegner an zahlreichen Stellen erhebliche Artillerietätigkeit. Italieniſcher und de Kriegsſchau · platz: Keine beſonderen Ereigniſſe. Der Stellpvertreter des Chefs des Generalſtabs von Höfer, Feldmarſchalleutnaut, Re feindlichen Heeresberichte. Die engliſchen Berichte. London, 31. Aug.(WTB. Nichtamtl.) Amt⸗ licher Bericht vom 30. Auguſt. Südlich von Martieruich dehnten wir unſere Linie über einen kleinen Vorſprung aus und brachten Ge⸗ fangene, deren Zahl noch nicht feſtgeſtellt iſt, ein. 30 andere wurden bei kleinen Unternehmungen eingebracht. Beiderſeits beträchtliches Geſchütz⸗ feuer zwiſchen Anere und Somme trotz wibrigen Wetters. London, 31. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung des Reuterſchen Büros. Die Armee des Generals Haig meldet die Forfdauer des ſchlechten Wetters und ſchildert Unternehmungen untergeordneten Cha⸗ Takters. Die franzöſiſchen Berichte. Paris, 31. Aug,(WgB. Nichtamtl.) Amt⸗ licher Bericht vom 30. Auguſt nachmittags: Auf der geſamten Front die übliche Beſchießung. Es iſt nichts zu melden vom Verlauf der Nacht, mit Ausnahme einer einzigen Kampfhandlun die einen JFortſchritt öſtlich Fleury zur Folge hatte. Ein deutſches Flugzeug wurde im Laufe eines Kampfes bei Fresnes en Woevre abge⸗ ſchoſſen. Paris, 31. Aug.(WTB. Nichtamtl.) Amt⸗ licher Bericht vom 30. Auguſt abends: An der Sommefront mittlere Tätigkeit der Artil⸗ lerie. Die ſchlechte Witterung dauert an. In Lothringen verſuchten feindliche Ab⸗ teilungen im Abſchnitt von Reillon zweimal ſich unſeren Linien zu nähern. Unſer Sperrfeuer ſchlug ſie zurück. Von der übrigen Front iſt nichts zu melden. Belgiſcher Bericht. gulche! Von der belgiſchen Front iſt nichts zu melden. Die ruſſiſchen Berichte. Petersburg, 31. Aug.(WTcg. Nicht⸗ amtlich.) Amtlicher Heeresbericht vom 80. Auguſt abends. An der Weſtfront und im Kaukaſus keine Veränderung. Petersburg, 31. Aug.(WTB. Nichtamilich.) Amtlicher Bericht vom 30. Auguſt nachmiktags. Weſtfront. In der Gegend von Dünaburg brachte im Laufe eines Luftkampfes eines unſerer nommen werden. Flugzeuge einen deutſchen Fogger zum Abſturg, der! pig nach Amſterdam. Rumänien auf einen Ausgang nach dem Meere ECVCVCCCCC— in die feindlichen Linjen niederfiel. Am oberen Sereth wurden Verſuche des Feindes, die O, fenſive zu ergreifen, durch unſer Feuer zurück⸗ geſchlagen. Wir ſchlugen auch eine feindliche Offenſive an der Biſtritza ab. In den Karpathen weſtlich Nadworna bemächtigten ſich unſere Truppen des Dorfes Rafatlowa ſowie des Panyr⸗Gebirges, das die Grenze von Ungarn bſf⸗ det, wo unſere vorgeſchobenen Abteilungen die un⸗ gariſche Grenze auf einer Front von 28—80 Werſt erreichten. Kaukaſusfront: Im Laufe der Kämpfe in der Gegend von Ognot machten wir 7 Offiziere darunter einen Bataillons⸗ ndeur und 333 Soldaten zu Gefangenen und iteten zwei Maſchinengewehre. Südlich dez Sees Nimrud Goel ſchlugen wir die Türken unter unſerem Druck auf die Stellung der Höhen nahe dem Eingang zum Liplei Biths zurück. In der Richtung auf Moſchul in der Gegend von Neril wurde der Feind von uns verfolgt und zerſtteuß wobei er Waffen und Munition wegwarf und Ge⸗ fangene in unſeren Händen ließ. Anerhörte Schandtaten franzöſiſcher Soldaten. Berlin, 31. Aug.(WTB. Nichtamtlich) Die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ ver⸗ öffentlicht eine Reihe von Protokollen ühber eidliche Zeugenausſagen, aus denen hervor⸗ geht, daß franzöſiſche Soldaten größtenteils auf Geheiß ihrer Offiziere deutſche Sol⸗ daten, die ſich ergeben hatten oder verwun⸗ det wurden, kaltherzig ermordeten. Das Blatt bemerkt hierzu einleitend: Umfang⸗ reiche Aktenbände bezeugen Gewaltakte und unerhörte Schandtaten an wehr⸗ loſen, teilweiſe an ſchwer verwundeten deut⸗ ſchen Heeresangehörigen. Die meuchleriſche Tötung von Gefangenen, die planmäßige Er⸗ mordung wehrloſer Menſchen, grauſame Ver⸗ ſtümmelungen unglücklicher Opfer, rohe Miß⸗ handlungen, gehäſſige Beleidigungen und ſchamloſe Plünderung bezeichnen die Spuren des franzöſiſchen Heeres ſo oft ſein Weg den deutſchen kreuzt. Nachdem die franzöſtſche Preſſe durch maßloſe Verleumdungen gegen Deutſche immer deutlicher die Abſicht erkennen ließ, die deutſchen Namen im Ausland ſpyſte⸗ matiſch zu erniedrigen, ja zu entwürdigen, ſoll aller Welt gezeigt werden, daß die fran⸗ zöſiſche Kultur und Menſchlichkeit nichts wei⸗ ter iſt als Prahlerei und Eigenlob und daß die wahre Menſchlichkeit nicht zu finden iſt in einem Volke, das in verblendetem Haſſe ſich ſelbſt aller Menſchenwürde entäußert. Beſprechung des Reichskanzlers mit den Fraktionsführern. m. Köln, 31. Aug.(Priv.⸗Tel.) Die „Kölniſche Volkszeitung“ ſchreibt: Ueber eine in dieſen Tagen beabſichtigte Beſprechung der Fraktionsführer mit dem Reichskanzler können wir nichts in Erfahrung bringen. Wir zwei⸗ feln auch deshalb an der Richligkeit der Mit⸗ keilung, da der Reichskanzler noch nicht nach Berlin zurückgekehrt iſt. Dabei iſt natürlich nicht ausgeſchloſſen, daß eine ſolche Beſprech⸗ ung, die ja uberhaupt von Zeit zu Zeit ſtattzu⸗ finden pflegt, in nächſter Zeit erfolgen wird. Berlin, 31. Aug.(Von u. Berl. Büro) Wie wir hören hat ſich der Staatsſekretär des Innern Dr. Helfferich ins Große Haupt⸗ quartier begeben. Der Reichskanzler it, wie wir meldeten, ſchon vor einigen Tagen dort hingefahren. Beide dürften nun nach Berlin zurückkehren. In politiſchen Kreiſen wird die Anweſenheit des Kanzlers und Dr. Helfferichs unter anderem auch mit der Frage in Verbindung gebracht, ob der Reichstag früher als urſprünglich beabſichtigt war, zu⸗ ſammentreten ſoll. Der oͤrohende Eiſenbahnerſtreik in Amerika. Waſhington, 30. Aug.(WTB. Nicht⸗ amtlich.) Es liegen Anzeichen vor, daß Wilſon die Eiſenbahnangeſtellten öffentlich auffordern wird, die Abſicht eines Streiks aufzugeben, ſo lange die auf ſein Anraten unternommene Aktion des Kongreſſes ſchwebt. Inzwiſchen haben die Eiſenbahnverwaltungen Weiſungen erteilt, keine Frachten nach dem 4. September anzunehmes § Saarbrücken, 81. Aug. Reichstagsabgeord⸗ neker Ernſt Baſſermann, der Vertreter des Wahlkreiſes Saarbrücken im Deutſchen Reichstag, wird in einer öffentlichen Verſammlung des natio⸗ nalliberalen Wahlvereins hier am Sonntag, den 17. September, nachmittags 4 Uhr, ſprechen. An⸗ weſend werden ferner ſein die preußiſchen Land⸗ tagsabgeordneten Geheimrat Dr. Röchling, Exz. b. Schubert und Mafor der Reſerbe Profeſſor Herwig. Wien, 30. Aug. Der hieſige däniſchs ſchäftsträger Minſſterkinn des Aeußern die Erklävung abge ⸗ geben, daß Dänemapk gegenüber dem Krieg zwiſchen Oeſterreich⸗Ungarn und Rumä⸗ nien Neutralität bewahren wolle. Amſterdam, 31. Aug.[WTB. Nichtamtl.) Folgende holländiſche Dampfer mußten ihre Poſt in England zurücklaſſen:„Boe⸗ rbe“, von Amſterdam nach Batavig,„Rindfani“, von Rotterdam nach Batavia,„Poeldifk“, von Rotterdam nach Newyork,„Noprdam“, von Newyork nach Rotterdam,„Timor“ von Bala⸗ 4 2W».3 f Ler 11 — 1 ch cb E AA UA er lich) Ver⸗ über rvor⸗; iteils ol⸗ wun⸗ ten. fang kte vehr⸗ deut⸗ riſche Er⸗ Ver⸗ Miß · und uren den ſiſche ſegen nnen ſyſte⸗ igen, Fran⸗ wei⸗ die t in ſich * ‚ Handel und Industrie nnerstag, den 31. Auguſt 1916. Seneral⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatf Stahhwerksuerband.-G. Düssel- dorf. WIB. Düsseldorß A. Aug.(Nichtamtlich.) I1 der heutigen Hauptversammlung wurde über die Geschäftslage mitgeteilt: Halbzeug: Der Bedarf der inlapdischen Ab- nehmer bleibt andauernd sehr umfangreich, beson- ders vom Seiten der Kriegsmaterial herstellenden Belriebe, sodaß trote vollständiger Einstellung der Austuhr die Beiriedigung der überaus starlcen Nachfrage auf Schwierigkeiten stößt. Der Ver- kauf für das letzte Jahresviertel wurde ziemlich zu den seitherigen Preisen und Bedingungen freigegeben. Fisenbahnbaubedarf: Die preußischen Staatsbahnen gaben eine Weitere Nachbestellung in Kleinem Eisenzeug auf. Von den württembergi- gchen Staatsbahten Wurde der für das Rechmungs- jahr 1916 benötigte Bedarf bestellt, der sich im Umang des Vorfahres hält. Der Abruf von Gru- benschienen war auch in der Berichtszeit sehr rege und dürfte sich ebenfalls in der seitherigen Höhe halten. In Rillenschienen hielt sich der Ab- rut weiter im Umfang der letzten Monate. Aus dem neutralen Ausland gingen Während der Be- chtszeit erwähnenwerte Aufträge nicht ein. Formeisen: Die Geschäftslage im Inland hat sich seit dem letzten Bericht Hinsichtlich der Ab- Salzmöglichkeit nicht geändert. Andauernd gute Nachfrage seitens der Konstruktionswerlesfätten und Wegbauanstalten, dagegen ruhige Lage des Paumarktes. Nur in Ostpreußen hat die Bau- titigkeit erhebliche Auscdlelmung erfahren. Für das Etzte Viertel des Jalfrres wrurde mtit Rücksicht auf die starken Anforderungen der Heeresverwal- tung die Freigabe des Verkhaufs zu den bisherigen Preisen, aber mir Für ein be⸗ schränktes Quantum beschlossen.— Vom neutra- jen Ausland war die Nachfrage nach wWie vor sehr ebhalt. Doch wurddle infolge des Starken inläamcli- schen Bedaris der Absatz dorthin sehr erheblich eingeschrnalct und von dem Abschluß neuer Ge- Schafte fast ganz abgesehen. Die nächste Hauptversammlung wurdke auf den 26. Olctober ſestgesetzt. EinüssischeKrattwerkea.-., schleitstadt Die heute vormittag in Maneneim stattigefun- dene ordentliche Generalversammlung, in der ein Alctienlapital von M. 1218 000 vertreten War, ge⸗ nehmigte einstinunig und ohne Erörterung die Vorschläge der Verwaltung und wählte cliie sat- zungsgeräß ausscheidenden Mitglieder des Auf⸗ sichtsrats, die Herren Kommerzlenrat Paul La- cour-Markirch und Dr. ing. Fr. Marguerne- Mauneim wWieder. Eine Dividende kommt wieder nicht zur Verteilung. Der.agewinn dies am 30, April abgelaufenen Geschäftsjahres 1915-16 ist auf M. 548 353(473 733) gestiegen. Betriebs- uncd Verwaltungskosten erfofderten M. 297 0³⁵ (207 996), Zinsen M. 166382 6450 883) Abschrei- dungen M. 20 600(11538) und Einlage in den Tügungsbestand M. 50 000(60 0000. Aus dem hiernach verbleibenden Reingewinn von M. 14330(13 34%) werden der ordentlichen Rücklage M. 1500(wrie i..) überwiesen, wällrend der Nest von M. 12 836(11 844) auf neue Rechnung Vorgetragen wird. Nach dem Bericht stand das abgelaufene Ge- Schältsſahr vollständig unter dem Einfluß des Krieges. Die Lage der Textilindustrie, welche das Hauptabsatzield der Gesellschaft bildet und durch die ummittelbare Nähe der Front besonders beeinſtußt wurde, hat einen nicht unerheblichen Auslall au Stromabsatz gebracht. Infolge Mangels au andlerer Industrie konnte dieser nicht ausge- gichen werden. Dagegen habe die Petroleum- appheit die Auschlußbewegumg flür Beleuch- tungsewecke auhßerordentlich rege gestaltet. Es wurden einschl. des Pachtwerles Schlettstadt 1733 Abeehmer wrck 1747 Zühler neu angeschlossen. Hierdurcht habe sich der Absatz flir Liclit beträcirt- lich gesteigert. Auch die Durchscimittseinnahnie pro Nilowatistunde habe sich verbessert, sockaß das Endergebnis Hinter dem des Vorjahres nicht Zurücksteht. Insgesamt waren bis Ende des Geschäftsjahres im Fernnetz 62f Abnehmer und 6805 Flelctrizi- kitszühler angeschlossen, wWas einer Zumahme von 292 bezw. 20,2 v. H. entspricht. Neu angeschlos- sen wurden zwei Gemeinden muit zusammen 760 Einyohrerm. Die Gesamtziffer der angeschlos- Senen Orisclaften undt Stäcſte beträgt jetzt 60. Die bei Kriegsausbruch begonneren Erweiterungs- bauten würden zum Teil fortgesetzt, konnten aber nicht beendigt werden. Die Installationstätiglceit war sehr rege. Der größte Teil der neu änge- schlossenen Anlagen Wurde von der Gesellschaft eingerichtet. Für die Unterstützung der Familien rer im Feilde stehendem Beamten und Arbeiter SoWie at sonstigen Beisteuern für die Kriegsfür- sorge hat die CGesellschaft M. 15 277 verausgabt. Nach dem Vermögensabschluß haben Gubiger M. 3 696 803(3 424 281) zu fondern, wäbrend Schuldner eime Steigerung auf M. 912487 (594 507) aufweisen. Installations- umd Betriebs- materialien sind nit M. 105 288(102 720) etwas erhöht. Infolge der Ausceimung des Veberlanck⸗ netzes Sind die Hochispannungs- und Trausforma- torenati auk M. 1 700 485(1 689 9500, die Ortsnetze auf M. 812 406(770 087) und die Zähler auf M. 125 780(109 20% gestiegen. Das Aktien. Lapital wird unverändert mit M. 1 500 000 und der Niicklagebestand mit M. 7500 aufgeführt. Der Tilgungsbestand hat sich iniolge der Neueinlage auf M. 200 000(150 000) erhöht. Deutsche Oxhydrle.Gl., Mamnheim, Auf der Tagesorduung der diesjährigen ordent- nchel steht neben der schon erwähnten Verlegung des Sitzes der Gesellschaft nach Berlin ud der Aenderung des 8 2 der Sat. des Gesellschaftszweckes) Ti Deutsche Eisenbahn-Betriebs-Ges..-Gin Berlin. Der Aufsichtsrat beschloß der Generawersamm- lung die Verteilung einer Dividende von wieder- um 4 Prozent für das am 31. März d. Is. beendete Geschäftsjahr vorzuschlagen. Eine Einkanfszentrale für RBohtabak. Man schreibt uns: Die außerordentlichen Preis- treibereien im holländischen Tabachandel haben bekanntlich zu einem Einfuhrverbot für ausländi- schen Jabak geführt. Diese Maßregel war mög⸗ Hch, weil Deutschland über sehr reichliche Vor- räte von überseeischem Rohtabak verfügt, und sie war nötig, um einen wilden Kettenhandel auszu- Schalten, der dem Fabrikanten den Rohtabak und dem Verbraucher die Zigarre zwecklos verfeuerte. In den Kreisen der Tabakindustrie erwägt man, nun zur Zeit, welche Maßgregeln geeignet sind, um bei einer späteren Aufhebung des Einfuhrver- bots, für die sich allerdings ein Zeitpunkt noch nicht ins Auge fassen laßt, die Einfuhr von Roh- tabak dauernd in normale Bahnen zu leiten. Das nicht einfach eine Aufhebung des Einfuhrverbots in Frage kommen kann, darüber sind sich din N- teiilgten Kreise einig. Denm bei einer erneuten Zulassung des ausländischen Iabaks würden sich naturgemäß die deutschen Händler wiederum auf die hoffändischen Vorräte stürzen, wodurch von neuem dieselbe ungesunde Preistreiberei ent- stehlen würde, die zum Erxlaß des Einfuhrverbots geführt hat. Es wird deshalb in der Tabak⸗ industrie die Errichtung einer Ein- kaufsz entrale befürwortet, die den gesamten Einkauf des überseeischen Tabaks in die Hand nimmt unck seine Verteilung an die einzelnen Fabriken mit Hlilfe der neu errichteten Vertei- lungsstelle durchführt. Nach den mit der Ein- fuhr von Nalirungsmitteln und Peohstoffen aus dem Ausland genachten Erfahrungen erscheint allerdings bei der gegenwärtigen Lage eine der- artige Zusanmenfassung der gesantten Labalcein- fuhr durch eine Kriegsgesellschaft als das ge- eignetste Mittel, unsere Versorgung mit Tabak in normale Bahnen zu leiten. Im hollfändischen Tabakhandel rechnet man bereits, wie aus einem Fachblatt hervorgeht, damit, daß eine derartige Zentraleinkaufsstelle in Deutschland errxichtet Wird. Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß sich infolgedessen auch der holländische Tabalchaudel zu einer Verkaufs-Gesellschaft zusammenschlieſßen wWird. Zwei solche großen Organisationen wären dann zweifellos aàn besten in der Lage, in ihren Abschlüssen den Bedlirfnissen der deut- schen Tabakindustrie unt denen des holländischen Handlels Rechnung zu tragen. Im Ausland befindliche oder im Ausland Ausgestellte Wertpuplere. Berlin, 30. Aug. Nach der Bundesratsver- orduung über die Ammeldung von Wertpapieren vom 23. Aug. 1916 und der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom gleichen Tage sind anzu- melden: Wertpapiere, die sich im Ausland befin- den, und Wertpapfiere, aus denen ein im Ausland ansässiger Schuldner haftet oder durch die eine Beteiligung an auslänclischen Unternehmungen verbrieft wird. Es sind dem Vernehmen nach Zweifel aufgetaucht über den Begriff: „im Ausland' und„Auslänckäsch', insbe- Sondere wurde, da an einer Stelle der auf dem Anmeldebogen aufgedruckten„Anleitung zur An- meldung' sich der erblarende Zusatz findet„im (Finnctlichen Oder neutralen) Ausland“, die Frage aufgeworfen, ob etwa das uns verbiünddete Aus- land und ferner die von uus besetzten Gebiete im Sinne der Ammeldevorschriften anders behandelt Werdlen sollten, wie das fibrige Ausland. Diese Frage ist zu verneinen. In der Verordnung und der Peichskanzlerbekanmmachung ist vom„Aus- land“ Schlechttin die Rede. Für diesen Begrifi Pedart es hier beiner besonderen Auslegung, die Reichsgrenzen sind maßgebend. Es Sollte mit der oben erwähnten Bemerkurg bei der„Anlei- tung zur Ausfiillung des Anmeldebogens“ ledig- lich ausdrüchlich hervorgehoben werden, daß niclit etwa eine Beschränſamg auf Papiere des feinrcllichen Auslands in Frage konunt. Fraukfurter Eflektenbörse, Frankfürt, 31. Aug.(Priv.-Tel.) Auch im heutigen freien Verkehr der Börse War die Ten- denz im Zusammenhang mit den Erörterungen über die schwebenden politischen Fragen schwach. Die Umsätze blieben auf den meisten Gebieten auf schr geringe Beträge beschränkt. Im weiteren Verlauf des Geschäftes nahm die Unternehmungs- Urst noch mehr ab, da die Kurse der Rüstungs- Werte erneut Abschwächungen erfuhren. Montan⸗ werte litten teilweise unter Nealisierungen. Seftiffahrtsaktien wurden gedrückt. Chemische Werte konuten sich beliaupten; dagegen schwäch⸗ ten sich vereinzelte Elektroaktien ab. Bankaktien lagen still, Am Rentenmarkt zeigten heimische Staatsanleillen ein unverändertes Kussehen. Ru⸗ mänier standen im Angebot, Ruszen lagen schwä⸗ cher. Japaner fester. Der Privatdiskont stellte sich auf 4% Proz. und darunter, Vereinzelt trat gegen Schluß mäßige Befestigung ein, doch blieb das Geschäft allgemein still. Werlimer Eflektenbörze. Berlin, 31. Aug. Devisenmarkt.) Auszahlungen für: 31 Geld Brief Geld Brief Newyork.87.30.37.39 Holland. 225.75 226.25 225.75 226.25 Dänemark 157.— 157.50 157.— 157.50 Schweden 150.— 150.50 159.— 139.50 Norwegen 158.75 159.25 158.75 159.25 Schweiz 105.37½% 105.62½ 105.37%½ 105.52½ Oest.-Ungarn 69.45 609.55 69.45 690.55 Bulgarien 79.— 80.— 790.— 80.— Berlin, 31. Aug.(Drathb.) In den belcann- ten Werigattungen der Montan- Füstungs- und Petroleummäricte, welche die Börsenspelculation, man kann das ruhig aussprechen, bis jetzt ein- Seitig, wWie von Kennern immer Warnend betont Wurle, über Gebühr, denn wir haben ja Krieg, in die Höbe getrieben Hatten, hielt auch heute im ireien Börsenwerkehr die Neigung zu Glattstellur- gen an. Da natürlich die Gegenseite, die bei den Deschränkten Verkehrsverhältnissen nur aus at- deren Kreisen inerhalb der Börse Destehen kanm, wenig Arnahimelust zeigte, setzte sich die r ücE läufige Kutrsbewegung, heute allerdings bei Weitaus kleinerem Ausmaße als in den Vortagen fort. Im Gegensatz hierzu stellte sich die Ge- staltung des Banken-, Schiffahrts- und heimischen fentenmarktes, die sich daraus erkärt, daß die berufsnäßige Spelculation auf diesen Märkten sich nicht in dem Maß beteiligt, wie an den am Ein- gang erwähnten. Rumänische Renten wurcen bei mäßigem Angebot erneut niedriger umgesetzt. Der Geldstand blieb außerordentlich flüssig. Geld War zu 4½% Prozent auf einige Tage und auch täglich reichlich angeboten. Newyorker Effektenbörse. Newyork, 30. Aug. Da sich die Börse in ihrer Hoffnung, daß die Arbeiterschwierigkeiten beigelegt werden würden, getäuscht sah und aber im allgemeinen den Ausbruch eines Streikes be- jürchtefe, war die Tendenz bei ziemlich leb- haftem Geschäft alIgemein matt. In allen Marktigebieten kam großes Angebot heraus, so- daß die Kurse teils beträchtlich niedriger waren. Besser waren nur American Can und Stahltrust- aktien. Im weiteren Verlauf war die Stimmung etwas zuversichtlich, doch trat in letzter Stunde erneut eine Abschwächung ein, socdaß der Schluß in vorwiegend matter Haltung verkehrte. Es wechselten heute 700 000 Stück Aktien iltren. Besitzer. NREWVORR, 30. August.(Devlsenmarkt) 30. 20. Tendenz füur deleſdded 3—.— Geld auf 24 Stunden(Durohschnlttsrateo) 2 22⁵ geld letztes Darleben—2 25⁰ Slohtwoohsel Berlin„ 71.— Slohtwechsel Pariss 88.89.—.88.37 Woohsel auf London(80 Tage) 41.50 71.50 Weonsel auf London(Cable Transters)....78.45(.78.45 gülber Rullſon„ 57.285 656.87½ 2*„2 2„„„4 New-Vork, 30, August(Bondesmarkt). 30. 29. 30. 29. Atob. Tep. Santa F& St. Louls S. F. 5 8d. 72½ 72½ 4% oonv. Bonds 103— 103.— South. Paolflo oonv. Balt. Odle 4% Sds. 83/ 84¼ 41828 ½ Sonde. 8½ 88½ Obes. Ohlo 4% B6s. 84% 84¾ J UnlonpPao. 0. 4% Bde. Nortb. Pao., 3 Bds. 65% 65¼ 4% Unlon Stat. 93¾ 83½ N. Pab. Pr. Llen Inde. 91½ 915%/ At. 1928 o0nv. Bonds 110— 111—- St. Louls and St. Unſtes States Steel Franzo. pr.( Bde. 81½ 1/ Corp. 5% Bonds 105½% 105¾ NEWVORK, 30. August(Aktenmarkt). Northern Paolfio o. 109% 110% bennsylvanla 50 3 35% 550% Reading 50 8 103% 10¼ Ohloago fRock Is- kand Paolf. Rallw. 17½/. 17½ Southern Paolflo. n 88½ Jouth. Ballw. oom. 23— 28½ South. Rallw. pref. 67½ 68— Unlon paciſto o.„ 138¼ 140— Unlon Paolfio pref. 82—-—. 2Wabash pref. n. Akt. 43½ 49 Woest Maryland oom 27¼ 28— Amorlo. Gan dom. 58¼ 59%/ 20. 2. Atoh. Top. 81. F6 o. 102¼ 102½ do. pref. 38% ˖ Baliimore and OhIo 83½% 385.— Oanada FPaolfle, 176½ Ohes.& Ohleo e. Ohlo.AIIw.St. Paulo. Denver& Klo Gr. do. d0. pref. Erle oom. 361 Erlo 1st prol. Erlo 2nd pret. Arest Rorth. pref. 116% 117— Ar. Rortb. Ore Sert. 381 4 1 Illinols Gentr. oom. 100% 101— do. do. pret. 113½¼ 111— interborgh. Betrop.————Amerle. Locom.. 79½ 75.— do. Cons. 00 18½¼ 16¼ Aner-Smelt.KRef.o. 98%/ 98/ do. Hetrop. Fr. 73½ 73. do. Sußar Rof. o. 169— 108½½ Kansas Olty and Anao. Copp. Aln.. 84— 85— Hentbern 24¼ 24½% Bethlehem Steel. 499— 482.— 9 1 7 58—* 557/ ehigk Valley 8 76——[ensolldated das 133— Toriev. u. Raskv. 129½ 130.— Genera 1 18 18. Miss. Gans. Tex.. 3½% ½% Nexle. Fefroleum—— 80. do. pr. 8¼ 9% Katlenal Leacd.. 68.—.— Missourl Paolflo. 3½ 3¾ Undt.Stat. Steels e. 88½ 65.— Nat. Rallw. ot ex. 7— 7— Unlt-Stat. Steels pr. 117¼ 117/ 81—— Now Vork Centr.0. 102 103% Utah Sopper com. de, Ont à Westo. 25— 28½% Uirein, Har. Ohem. o, 39¼ 40 Rorfolk à West. o. 129— 129—Searsfloebsek eeo. 19.— 183½ Aktien Umsatz 700 000(520 600) Pnkrlser Hfektenbsrse, pAR18, 30, August 1916.(Tassa-Narkt.) 20. 29 30. 29. 3% Französ. Rente 83.70,68.60 Baku 16.40 18.50 5% Franz. Anlelhe 50.— 80.— Brlaneckkk 325— 4% Spanler Austere 100. 201 Llanosofft.. 390 388 8% Russen v. 1908 80.— 90.—. Naltzeft-Fabrlken. 78 75 3% Russen 1996 62.— 61.58 Le Naphts 408 468 4% unlf. Turken„ 66.— 65.50 Toulaa.50—.— Banque de Parls. 11.5 11.38 flo Tlnte. 17.52 17.78 Crödit yonnals. 13.51 13.0 Cape Copper 117 118 Unlon Farlslenae. 605 695 China Copper. 312— Metropolltaan Utha 8opper 400 497 Hord Espagne 431 1 Thareſs. 150 147 Saragosza 42 41 de Beers. 3449 24 Sudz-Kahal.. 48.30 40— Ksldfleles.— 48.— Thomson Rouston. 690 890 Le na gold.. 33.—52.— Raff. Fay 515 650 Jügersfentalnn„ Oaeutohouo.. 103 102 Randalnes 102. 101. Hafakka Rubber, 1838 Was Gold wührend des Krleges. Der Leitaufsatz von„Stockholms Dagblad“ vom 18. August beschäftigt sich mit dem Goldproblem und stellt ſest, daß das Gold bei weitem nicht die wichtige Rolle im Kriege spielt und gespielt hat, wWie man erwartete. Die Ausanmlung von Gold in den Banken der kriegfülrenden Staaten, beson- ders Deutschlands und dann Englands, ist bedeutend. Verringerung ist nur in Nußland, Oesterreich, Italien und Belgien festzustellen. Die Vermehrung des Goldvorrats um 6,3 Milliarden Seizt sich zusammen aus 3,8 Milliarden Procluk- tion in den letzten 2 Jaltrem und 25 aus dem Ver- kehr. Amerik4 zeigt eine Vermehrung von 355 Milliarden, die übrigen LAnder von 28 Milliarden. Von Deutschland nimmt man an, daß es den größten Teil seiner Goldvorräte mobilisiert hat. (5) Der Goldzufluß an die neutralen Länder ist erheblich und es steht zu befürchten, daß die- gelben Gold als Zahhmgsmittel nicht mehr ver- wenden wollen. Mopfenernte in Baden. Gestern wurde in Oftersheim mit dem Hopfen- pflücen begonnen. Die Ware ist dieses Jahr Sehr schön, jedoch ist der derzeitige Hopfenbau in un- serer Gegend sehr eingeschränkt. Dies ist die Folge der sich in den verflossenen Jahren er- gebenden sehr schlechten Rentabilität des Baues der Hopfen. Von Jahr auf Jahr verminderte sigh die Ziffer der Pilanzen der Hopſen. Hoffen Wir, daß der jetzt so beschrnäkte Anbau der Hopfen dieses Jahr sehr ausgiebig wercde, damt sich dze mühevolle Arbeit auch lohnt. Derliner Produktenmarkt. Ber lin, 31. Aug.(Oetreidemarkt ohne Notiz.) Aus versclliedenen Gegenden des Reiches lagen M²eldungen vor, wonach trockenes Wetter drin- gend erwünscht ist, um Schäden zu verhütten. Trotz diesen Nachrichten war von einer größeren Nachfrage für Ersatzstoffe nichts zu bemerken, nur Spelzspreumelil wurde in kleinen Posten ge- handelt. Rüben und Saatartilel fanden nur wenig Küufer. Qutes Heu und Stroh wWaren heute wie⸗ der knapp angeboten, sodaß; die Nachfrage kaum Rir alle Artikel nur wenig verändert. befriedigt werden komrte. Die Fonderumgen waren 5. Sette. Chiengoer Warenmin Oneasd, 30. Aug. 20. 29. 20.. Welzen Sept. 148.½ 144½ J Schwtslne: Der. 147./8 147.— aohrrere 100 185 nals Sept. 85,%½ 35.% Speok Tu.-N Dex. 72—5 78.% Sohmalz: Hafer Sopt. 44.— 44.¼ Sopt. 13.87 1a87 1 oE. 46./ 47./. Oxkt. 13.92 18 Schwelnezuf, Pork: Sept..4⁵.0 J. West. 85%% 72 000 Dex. 28.05 28.— dv. Okloago 32 000 12 800 Nippes: Sept. 14 14.27 Sobwelne: Oxt. 14.— 13.8⁰ lolokte 11.— 10.90 WIB. Chicago, 0. Aug. Der Weizen-⸗ marłt eröſmete in träger Haftung und die Preise waren gegen gestern 1% c. niedriger auf güinstige Wetterberichte, sowie auf große Zuluhren. Im sPäteren Verhauf konmten sich die Preise, auf Ge- rüchte, daß der Streik der Eisembahner vorläufig erschoben sei, Sowie in Zusammemhang mit Dek- kungen erholen. Der Nachmittagsvetehr war zunächist als matt zu bezeichnen im Einklang mit der Haltung der Lokomrkte und auf Angstver⸗ käufe. Gegen Schluß konnte sich der Markt er⸗ holen da Deckungen vorgenommen wurden. Schlußstetig. Bei ½ c. niedrigen Preisen war die Tendenz des Maismarktes anfangs als träge zu bezeich- nen, da große Zufuhren ankamen, günstige Ernte- berichte vorlagen und spelculative Angaben er- ſolgten. Ermutigende auskindische Berichte be- wirkten eine Erholung, während günstige Exnte- berichte und Liquidationen auf die Presgestaltung drückten. Am Nachmmittag trat infolge von speku-⸗ lativen Käufen eine Befestiguug ein und der Schluß war alsstetig zu bezeichnen. Newyorker Warenmurkt, EWVORK,. August. Welzen: 30. 29. Baumwolle: 30. 29. hard Wt. Nr. 2 152.¼ 188./ Nowyork loko 13.85 15.75 No. 1 Rortkern 168.¾ 168.¼ per August 15.68 15.68 per lul!—.——.— por Soptember 15.88 15.72 per Sopt.—.——.— per Oktober 15.66 15.79 Hals loko 98.½ 97.½ per November 15.74 15.88 ebl Spr. Wü. n. 650.880 650.680 per Dezomber 15.80 185.95 Getrelsefr. per Januar 15.87 16.07 Uverpool 168.— 16.— per Februar—— Londos 16.— 16.— Kaffe o. 7. K../.½ Baunwolle: Juhl 25.20 Ank. I. atl. l. 8 000 0 000 September.25.27 in Golfahkfen 3 000 0 000 Dderomber.22.3ʃ Auef. n. Enzgland 2 000 0 000 Januar.39.38 „. Ot. 9 000 10 900 KAüärz.43 947 WIB. Newyork, 30. Aug. Der Weizen- markt unterlag denselben Einflüssen wWẽie der Markt in Chicago. Am Baumwollmarkt waren die Preise anfangs—2 Punkte niedriger und die Tendenz war auf Befürchtung hinsichtlich des Eisenbahner- streikes als stetig zu bezeichnen; ſerner trug die matte Haltung des Marktes in Waldstreet und spekulative Abgaben zu der matten Haltung bei, da im späteren Verlauf ungünstige Erntenachrich- ten gemeldet wurden und spekulative Räufe vor- gerommmen wurden. Da man im Goldgebiet neue Stürme befürchtete, konnte der Markt sich vor- übergeennd erholen; dann trat aber erneut eine matte Haltung zu Tage da die südlichen Firmen zu Abgaben schritten. Schituß stetig. Der Kaffeemarkt eröffnete stetig, war daun aber matter auf die Befürchtung eines Streikes der Eisenbahnarbeiter sowie auf matte brasilianische Tendenzberichte und auf Liquidationen. Gegen Schluß konnte der Markt sich erholen auf lative Käufe. Schluß stetig. Rheinschiffahrt. k. Mannheim, 31. August.(Eigenbericht.) Der Wasserstand des Nlieines ist in der letzten Berichtswoche keinen besonderen Schwankungen unterworfen gewesen und hielt sich ungefahr auf den Notierungen der Vorwoche. Dagegen ist der Neckar bedeutend gestiegen und hatte am 29. ds. am Heibbronner Pegel einen Stand von 80 em er- reicht. In den letzten 2 Tagen ist derselbe wWieder auf 61 em am Heilbronner Pegelstand zurückge⸗ gangen, heute jedoch weder auf J14 cm gestiegen. 81 Im Befrachtungsgeschäft ist es in den letzten Tagen wieder bedeutend lebhafter geworden. Hauptsächhich wird größerer Schüffsraum für Ries und Erziransporten von dem Oberrnein undk Marneim Worms nach dem Mittelrhein gesucht. Die Schiffe werden meistens in Tagesmiete auf eine Daiter von 10—12 Tage angenommen und je mach Größe der Schiffe M. 35—45 Miete bezahlt. Es macht sich in den letzten Tagen ein ganz be- cdleutender Schleppmangel für die beladenen Kähne ab Mannheim und Worms nach den Ruhrhäfen bemerkbar. Tagelang schon liegen beladene Schiſie iahrklar. Dieser großen Nollage kbönnte einigermaßen Rechnung getragen werden, weun auch die Nderboote wenigstens einen beladenen Kahn in Anhang neimen würden. Leider neh⸗ men jedoch die meisten Needereien vom letterem Gebrauch Abstamd; viele mit dem Bemethen, daß der Kapitän dagegen Bedenlcen hätte. Allertlings ist die Beförderung der beladenen Schiffe mit größeren Gefahren und Vorsicht, als die der ſeeren Schiife verknüpft. Es lige jedoch im all- gemeinen Interesse, Wenn zur besseren Beförde- rung den beladenen Schiffe von maßgebender Stelle beigetragen würnde. Zumal die Befrachter auf eine sehr flotte Abladung der Schiffe in Bezug auf den heutigen Wasserstand Bedacht genommem haben. Die Schlepplöhne für die beladenen Schiffe werden mit 10—15 Prozent über Normal- tarif notiert.„ Die Kohlenfracht in Ruhrort wird nocht mit Mark.— pro Tonne nach Marheim-Rheinau notiert. Es mangelt hauptsachlich an Bergtrans- porten. Verantwortlich: Für den allgemeinen Teil: Chefredakteut Br. Frig Goldenbaum; für den Tiazdelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Anzeigenteil u. Geschäftlichen: Fritz Joos, säntlick in Mannheim. Druck u. Verlag der Dr. H. Haas'szchen Buchdruckerel. G. m. B. H. CCCCCbCbCbCCTPCPPTPTCCTCGTGGCTCTGTTGTGTGTGTGTGTGTPTGTGTTGTGTGTGGGTGGGGTGbbTVTVVVVVVCbVTT Elektrische Ventilatoren für Lüftung und Kühlung. BROWN, BOVERIACHA-G. Abieilung Installafionen 9088 0 4, 8/9. Fernspr. 662, 880, 2082, 7498. Haupinlederlage der Osramlamps, 7 e eennreeetess 6. Seite. Seneral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Donnerstag, den 31. Auguft 1916. Der Schatz im Voden. Roman von Agnes Harder. (Nachdruck verboten.) 38)(Fortſetzung.) Nur zur Maiglockenzeit kam ſie noch hierher. Lange Jahre waren vergangen, ſeit ſie als Kind den Großvater hier ſuchte, wenn niemand wußte, wo er geblieben war. Sie wußte es. Dann ſaß er auf den verbrochenen Ziegeln, ſeine Augen jahen nach dem verfallenen Gemäuer, und ſeine Lipppen murmelten Zahlen. Hier hatte ſie zum erſtenmal von dem Schatz im Boden gehört. An einen wirklichen Schatz hatte ſie gedacht, an rotes Gold, das die Erde deckte. Das Grün hatte den Schutt überzogen. Wie ein Grab ſah der ſchmale Haufen aus. Frühlingsblumen wuchſen guf ihm. Fettglänzender Löwenzahn, von dem ein paar Blüten ſich ſchon in das federnde La⸗ ternchen verwandelt hatten. Lida pflückte eines und blies es ab. Der Wind nahm den hauch⸗ leichten Samen und trieb ihn vor ſich her. Ein Sternchen ſank auf das Bett des Kindes. Wie war alles ſo gekommen? Lida wußte es Uicht. Nur, daß es nicht gut war, das wußte ſie. Warum war ſſe Wagners Frau geworden? Ver⸗ ſtand er nicht, warum ſie nie mehr zu ihm konntes Zwar, ihr Kind würde geſund werden! Seit es im Wagen lag, verwiſchte ſich ihr der Unterſchied noch mehr. Nur durfte ſie es nie hinbringen, wo andere Kinder waren. Niel Sie allein mußte bei Peterchen ſein, dann war alles gut. Ob ſie das Wagner ſagen ſollte? Sie fürchtete ſich vor ihm, ſeit die Veilchen damals hatten ſterben müſſen. Er ſah ſo finſter aus. Es war gar kein Licht in ſeinen Augen. Er aß auch nichts. Heut hatte ſie ihm die Spargel noch einmal hingeſchoben. Es gab ſo ſelten welche. Sie wurden immer verkauft. Er hatte es gar nicht geſehen. Sie ſtand auf, und ihre müden Finger ſtrichen über ihr dunkles Kleid, an dem noch ein paar Sternchen ſaßen. Lang⸗ ſam ſchob ſie den Wagen zurück. Die Ebereſchen blühten wieder u. es duftete nach Mandelmilch. Als ſte ſich den Arbeitern näherten, die den Grund für den Ringofen ausſchachteten, ſah ſie Ganz deutlich erkannte ſie ihn. Sein dünnes, weißes Haar hob der Abendwind. Er ſtand ge⸗ bückt und ſtarrte in die Erde, die über die flinken Spaten der Arbeiter flogen. Er wartete auf das Gold. Die Sonne ſtand ſchon tief. Die Geſtalt des Greiſes zerfloß in dem fahlen Gelb des Himmels. 85 Plötzlich war er verſchwunden. Aber nun ſah ihn Lida unter den blühenden Ebereſchen dem letzten Karren nachgehen, der die ausgeſchaufelte Erde fortbrachte. Er ging gerade vor ihr her. Zuweilen wandte er ſich um und ſah ſie mit ſei⸗ nen hellen Augen an. Sie war nicht erſchrocken, und wunderte ſich kaum. Der Großvater gehörte doch hierher. Seine Augen hatte auch der Tod nicht ſchließen können, die mußten wachen. Sie war viel ruhiger, ſeit ſie wußte, daß er da ſei, und hätte gern zu Martin davon geſprochen. Der ſollte ſich nun nicht mehr ſorgen, Groß⸗ vater wachte. Aber ſie fühlte, daß das ein Un⸗ recht wäre. Er war zu ihr gekommen, weil ſie beide ſich immer ſo gut verſtanden hatten. Nun wollte auch ſie ihn nie wieder ſtören. i0 würde ſie einen anderen Weg nehmen, wenn ſie mit dem Wagen in Wald ging! Ein ſengender Frühſommer kam über das Land gezogen. In Berlin wich der Aſphalt ſchon im Mai unter den Schritten der Jufgän⸗ ger. Die Droſchkengäule trugen ihre ſchützenden Strohhüte ſchon zu Pfingſten. Die Zeitungen berichteten von den erſten Hitzſchlägen. Auch der Abend brachte keine Kühlung. Die Hitze lag wie bebender Dunſt über den Bäumen des Tier⸗ gartene, auf deſſen Bänke müde, erſchlaffte Men⸗ ſchen ſaßen, während die Blätter an den Bäu⸗ men noch maigrün waren. In der Drakeſtraße bei Steiners war man in der Familie zuſammen. Auch Alfred Eyſen⸗ blätter war zum Eſſen gekommen. Steiner hatte eine Erdbeerbowle angeſetzt. Man lehnte in bequemen Korbſtühlen auf dem großen Bal⸗ kon des Eckhauſes, von dem man in die Bäume des Tiergartens ſah. Die Hausfrau hatte ihre feinen Finger um den großen ſilbernen Bowlen⸗ becher geklammert. Er war feucht beſchlagen. Man hatte gut gekühlt. Sie litt beſonders unter der Hitze und beklagte ſich, daß ihr Mann gar Künftig Hee nur an den Vierwaldſtätterſee, bis es Zeit für Mürren oder Wengern war. „Ich ſehne mich nach der Terraſſe am See in Vitznau. Wenn wir Oſtern nicht an der Riviera waren— und Mieze hatte natürlich keine Luſt dazu— ſo nehmen wir doch immer die Vorſaiſon mit. Aber Du haſt Sitzungen über Sitzungen und arbeiteſt bis in die Nacht. Ich bin über⸗ zeugt, das hängt mit Ihrer abſcheulichen Aktien⸗ geſellſchaft zuſammen, Eyſenblätter. wird mich noch die Geſundheit meines Mannes koſten.“ Eyſenblätter lächelte. Er wußte am beſten, haß es nicht nur die Arbeit war, die die nervöſe Bläſſe auf dem Geſicht des Hausherrn verſchul⸗ Seine Verluſte waren ins Ungeheure ie Die · geſtiegen. Aber auch ſein anfängliches Glück war zwichen. Ein anderes Mitglied, das neu au men war, hatte ihm die Gunſt Fortunas gemacht. Rieſenſummen waren in den 1 gewechſelt. Das fiebernde, eilende Glück, Fuß die rollende Kugel kaum berührte, en* 14 8 Der 2 gann zu brennen. entwich ihm. Der 2 Gar 1 Auch das Zuſammenſein mit den Kameraden wurde immer peinlicher, der Gruß ſeiner Vor⸗ geſetzten immer kühler. Zwar verließ er ſich auf die Anſtändigkeit Sodens, dennoch vermied er das Steinerſche Haus, ſoviel er konnte. Zu heute hatte Frau von Steiner ihn ſelbſt geladen. Sie batte am Fernſprecher über ihren Mann geklagt. Eyſenblätter ſollte ihr beiſtehen, ihn zum Fort⸗ gehen überreden. In dem großen Salon, auf den ſich die Bal⸗ kontüren öffneten, brannte ein mattes, ver⸗ ſchleiertes Licht. Alfred ſaß ſo, daß ſeine Blicke das Bild Steiners trafen, das in dem gedämpf⸗ ten Schein etwas ſeltſam Lebendiges hatte. Un⸗ willkürlich verglich er. Wie hatte ſich der Mann verändert! Die Frau war trotz des leidenden Ausdrucks jung geblieben. Steiner fing ſeinen Blick auf. „Sie vergleichen, Evenblätter. Die heiße Ar⸗ beit eines Lebens liegt zwichen damals und jetzt.“ Und ſich zu ſeiner Frau wendend, fügte „Ich werde morgen Quartier für Dich beſtel⸗ len! Ich hätte es ſa längſt getan. Aber Mieze trennt ſich ungern von Berlin, nicht wahrs“ Er wandte ſeinen Blick der Tochter zu, die ihm dankbar zunickte. Ja, ſie ging ungern fort. Soden konnte ſie ja nicht begleiten. Aber man würde wiederkommen und im Herbſt zuſammen auf die Nehrung gehen. Die Hochzeit ſollte im Januar ſein, ge⸗ meinſam mit der ſilbernen Hochzeit der Eltern. Sie ſah mitleidig zu ihrer Mutter hinüber, die ch eben fröſtelnd nach einem Schal umſah. Sie litt unter der Hitze und ſchauerte doch vor dem gleichen. Das würde alles aus⸗ erſten Hauch de⸗ Nachtwindes. Mieze lief hinein und kam nach wenigen Augenblicken mit einem weißen, weichen Tuch wieder, das ſie um ihre Schultern legte. „Ende ter. Es zögert hat!“ der Woche ſind wir in Mürren, Mut⸗ iſt unrecht, daß Vater meinetwegen ge⸗ Aber der Blick, der über die Mutter den Va⸗ ter traf, ſprach davon, daß ſie es ihm dankte.— Ein paar Tage darauf beglich Steiner einige Wirtſchaftsrechnungen, die ſeine Frau ihm vor⸗ mert, Hermann. Delikateſſenrechnung. Iſt das nö⸗ Wirtſchaft doch auf dieſem Fuß. Du ißt Krebſe gern. Und Soden iſt faſt täglich zum Eſſen hier. Ich kann ihm doch nicht Bratkartoffeln geben! Ich ſcheue mich nun ſaſt, mit den Rechnungen für unſere Reiſetoiletten zu kommen. Ich glaube gar, Du biſt ſchlechter Laune!“ Sie hatte rote Flecken auf den Wangen und ihre Stimme zitterte. Der gequälte Ausdruck in Steiners Geſicht wich. Er umfing ſie warm. „Denke, daß ich ſchlechter Laune bin, Luiſe. Das iſt das Beſte. Vergib mir.“ Sie weinte an ſeinem Halſe. 5 „Wenn ich eine zu teure Frau geweſen wäre, Hermann! hätleſt! Wenn Du meinetwegen Sorgen Aber Du haſt mich ja ſo raſend ver⸗ böolich fei i iſ 6 äufi ürlich 9i öhnt!“ ortſetzung folgt.) plötzlich den Großvater auf einemErdwall ſtehn.!keine Reiſeanſtalten machte, vorläufig natürlichler hinzu: wöhnt(Foriſetzung folgt.) 5 7 66 17 Herrenalb Hotel& Penslon„ull Pferde 5 Wiele tritt iuit dem 1. September 1916 Ugli ichli Stellengesuche Bieſs Verordnuns eiit mit dem u Gepkendber tie mpftenlt ston bestens. Vereühiche retebhehe ellenges J. Schlachten Kuft Verpflegung. Zentralheizung. Das ganze Ahr 4 ſowie ver⸗ Aulche Detanntmacfungen— Mannheim, den 30. Auguſt 1916 geöffnet.— 1 222 Maunliche unglückte Mordnung über Süßſtoffverteilung. Zum Zwecke der Verſorgung der Mannheimer Bevölkerung, ſowie der Gaſthäuſer, Wirtſchaften, Kondltoreien, Backereten und Apotheken mit Süßſtoff wird gemäß der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 20. Juni 1916 über den Verkehr mit Sußſtoff folgendes beſtimmt: 1. Zur Durchführung der Verbrauchsregelung wird das ſtäbtiſche Lebensmittelamtals Süßſtoffvertellungs⸗ ſtelle beſtimmt. Die von ihm zum Vollzug und zur Ergänzung dieſer Beſtimmungen ergehenden Einzel⸗ anordnungen ſind zu befolgen. Der Verteilung unterltegen alle Süßſtoffmengen, die der Kommunalverband auf Grund von Bezugs⸗ ſcheinen der Reichszuckerſtelle oder der babiſchen Zuckerverſorgung bezioht ober durch den Handel be⸗ 3 ztiehen läßt. Der von dem Kommunalverband erworbene Slüßſtoff wird an die Bezugsberechtigten durch die Apotheken und Drogengeſchüfte verkauft, 4. Zum Bezuge von Süßſtoff ſind berechtigt: 1. Alle im Stadtbezirk wohnenden rechtmäßigen Juhaber einer Fleiſchauswelskarte für ihren Haushaltungsbedarf. Gaſthäuſer und Wirtſchaften zur Bereitung von Speiſen und Getränken für ihre Gäſte. Bäclereien, Konditorelen und Apothelen flür ihren gewerblichen Bedarf. Jede Haushaltung kann unter Vorzeigung des Fleiſchausweiſes monatlich eine Packung Sitßſtoff mit einer Süßkraft von rund einem pfund Zucker beziehen. e 6. Wlylſchaften und Gaſthäuſer erhalten künftig nur ein Priktel des ihnen nach g 9 der Anorbnung des Kommunalverbandes Mannheim⸗Stadt vom 28. Aprll 1916 zuſtehenden Zuckers, den Süßwert des Meſtes erhalten ſie in Süßſtoff; Bäckereien und Konditoreten Heztehen zwei Drittel des ihnen zuſtehenden Zuckers, den Süßwert des Reſtes in Süßſtoff. Die Apotheken haben ihren Bedarf an Süßſtoff zur Verarbeltung in ihrem Betrieh bei ber Vertei⸗ lungsſtelle anzumelden. 8. Die Apotheken und Drogengeſchäfte erhalten den an die Haushaltungen zu verkaufenben Suüßſtoff gegen Bezugsſcheine der Vertellungsſtelle bei der Zuückerverſorgung Mannheim. An gewerbliche Betriebe(Ziffer 4) und öffonkliche Auſtalten gibt die Vertotlungsſtelle ebenfalls Bezugs⸗ ſcheine aus, die in ber Regel auf eine Apotheke oder ein Drogengoſchäft kauten und von dieſen an die Verteilungsſtelle abzultefern ſind. Die Bezugsſcheine ſind nicht übertragbar. 0 Bei der Abgabe des Süßſtoffes an die Haus⸗ haltungen iſt vom Berkäufer nach den Vorſchriften der Borteitungsſteſle ein Feld auf der Rückſeite der Fleiſch⸗Ausweiskarte burch Stempelaufdruck zu ent⸗ wWerten. 10. Anträge auf Zuweiſung von Fleiſchausweiſen as Haushaltungen, die aus irgend einem Grunde 1 bisher keinen Fleiſchausweis erhalten haben, ſind bet der Markenverteilungsſtells des Lebensmittel⸗ ais(Aofengarten) vder deren Zweigſtellen anzu⸗ bwingen. Kommunalverband Mannheim⸗Stadt: Dr. Kutzer. Dieholb, Dankſagung. Sammlung des Deutſchen Vereins gegen den Mißbrauch geiſtiger Getränke für den Mineralwaſſerfonds vom Roten Kreuz. 4. ELiſte. Ph. Seyfried, G. m. b. H. 20.; Neue Sunlicht Geſ. von 1914 100.; L. Wertheimer u. S. 10.; Frau Fabrikant W. Vögele 50.; Stig. Lußheimer 20.; Südd. Düngergeſellſchaft m. b. H. 50.; Jof. Neuberger Söhne 10.; S. Schneider 10.; Daube u, Mayer 10.; Luſchka u. Wagenmaun 20.; H. Gerngroß 10 M. Rechtsanwalt L. Geißmar 20.; H. Jacobt 20.; W. Künſtler 10.; Altee Bens⸗ heimer 10.; Ungenannt 10.; H. Krauß 10.; Direktor L. Brunck 10.; L. Haas 10 M; Unge⸗ naunt 10., Kolb 1.; Rode u. Schwalenberg 10.; Marx Mater 10.; Brown, Bovert u. Co. 100.; Hommelwerke G. m. b. H. 25.; Winter⸗ werb, Streng u. Co. G. m. b. H. 10.; Loewe u. Eichelmann 10.; B. Beuſinger 40.; Dr. Carle⸗ bach 5.; Teſſeraux n. Stoffel G. m. H. 20 Me.; Regierungsrat Janzer 50.; Rheintſche Schuckert⸗ Geſollſchaft 20.; L. Adler 10.; Direktor Paul Jander 20.; Frau Hugo Marum 20.; Dr. Kahn 10 M. Ed. Kauffmann Söhne G. m. b. H. 25., W. Steigmeyer u. Co. 10.; Freifrau von Duſch 10.; Mannheim⸗Bremer Petroleum⸗Aktiengeſ. 60.; Frau C. Geber 10.; Sally Strauß 20.; Carl Schmitt 20., Rudolf Adler 10 M. Frau B. Morgenkoth 10.; Frau E. Wulff 10.) Andreae 10.; M. Maſtus G. m. b. H. 20.; Maunhetmer Bank.⸗G. 50.; Konſul Karl Bürck 20.7 Jrau Ad. Bürck 20.; Frau Sch. Hecht 5.; Frau Leo Maas 10.; Hornberger 10.; Kunkler u. Co. G. m. b. H. 50.; Rechtsanwalt Dr. Katz 10.; Lanbgerichtsrat Dr. Leſer 10.; Haußer 5 M. Emil Netter 40.; R. Röchling 10.; Kühner 2.; Ungenaunt 3.: Ctolina Kübler 2.; L. Bögel 10.; Kaulen 3.; Frau E. Schreiber 10.; Frau M. Rau 2 Pk.; Dr. Ebertheim 10.; L. Werle 5.) Oberſtabsarzt Dr. Röhring 5.; Stoll 2.; Helmreich u. Cte. 10.; Ungenaunt 40 M. Hofbuch⸗ druckerel Max Hahn& Cie. 20.; Joh. Gremm M. Geh. Hofrat Dr. Kutzer 5.; M. Slrohmeyer 50.; Frau E. Diffens 285.; Dr. Grohe 5.; Ungenannt 10., Dr. H. Haas'ſche Buchbruckerel 80 P. L. L. 3.; Deutſche Zündholzfabrik 100 M. Frau Dr. Rich. Ladenburg monatlich 5 M. Oskar Stern 3.; Jultus Hellmann 20.; Felig Wachen⸗ heim 20.; Mina Mayer 8.; Gebr, Sternheimer 50.; Dr. N. Stein 10.; N. Wetler., Fr. Paten 10.; M. Erlauger 9. Gabe 20.; Marum G. m. b. H. 2. Gabe 30.; D. D. 3.; Dippe Bettmar 1 M. 61177 Wir danken allen Gebern ſehr und bitten berz⸗ lich um weitere Spenden an: Südd. Diskonto⸗Geſ. .⸗G., D 3, 15/16: Dr. M. Friebmann, Rheinſtr. 1; Dr. F. Fulda, K 1, 8. Der Vorſtand des Bezirksvereins des Deutſchen Bereins gegen den Mißbrauch geiſtiger Getrünke. 8 23 Dresdner P 2, 12, Planken. Besorgung aller bankgeschäftlichen 5 775 E Filiale MANNHEIM Alcllenkapitaſ und Res erven Mark 285hοοοον 12 25 100 bis 150 Waggon der Deste u. Billigste Dünger der ſetzigen Zeit 40887 Offeriert ab Bayrisehen Stationen RICH. ERNST Futter· und Düngemittel· FHlandlung BERLIN W. 43 Bülowstrasse 43 Telephon-Amt: KURFURST 6524. 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