ſchuf (Badiſche Volkszeitung.) Aonmement: 70 Pieunig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſl bez. encl. Poſt⸗ aufſchlag M..4 pro Quartal Emzel⸗Nummer s Pfg. —5 E 6, 2. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 28„ Die Reklame⸗Zeile 5 20 60 0 Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreilelle Jeitung in Maunheim und Amhebung. Schtuß der Jnſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr⸗ VBerliner Redaltions⸗-Bureau: Berlin W 50. Redakteur: Dr. Paul Harms, Würzburgerſtraße 15. —8 (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗ Abreſſet „Journal Maunheim“ E 6, 2. Redaktton 3 Expedttion — Nr. 23. Montag, 15. Januar 1906 E. Mittagblatt.) Aus Stadt und Land. Maunheim, 15. Januar 1905. *Verſetzt wurde Regierungsbaumeiſter Arthur Lenz in Neu⸗ ſtadt ſtatt nach Waldshut zum Bahnbauinſpektor in Singen u Regie⸗ rungsbaumeiſter Max Pahl in Achern zur Waſſer⸗ und Straßen⸗ bauinſpektion Waldshut. * Der badiſche Landſtraßenwärterverein hielt am Sonntag in Offenburg ſeine Jahresverſammlung ab. Unter anderem wurde der Beſchluß gefaßt, dem Landtag eine Petition auf Beſſerſtellung der Straßenwärter vorzulegen. Die anweſenden Abgeordneten Belzer, Morgenthaler und Muſer unterſtützten die Ausführungen des Vorſitzenden des Straßenwärtervereins und ver⸗ 8 die berechtigten Wünſche im Landtag energiſch zu ber⸗ reten. * Die badiſche Weinkontrolle. Im Staatsvboranſchlag iſt eine Forderung enthalten für einen Weinkontrolleur zur Durch⸗ führung der im Reichsgeſetz vom 24. Mai 1905 vorgeſchrebenen Kontrollmaßregeln für den Verkehr mit Wein und weinhaltigen ſowie weinähnlichen Getränken. Die Anſtellung eines ſolchen Weinſachverſtändigen erfolgte vertragsgemäß im April 1905. Gs iſt zu hoffen, daß der neue Weinſachverſtändige eine ebenſo energiſche Täligkeit entfaltet, wie ſein Kollege in der Pfalz, damit den Wein⸗ 5 die in Baden ihr Unweſen treiben, das Handwerk gelegt wird. * Die 7. ordentliche Generalverſammlung des Vereins von Holzintereſſenten Südweſtdeutſchlands wird am 5. Februar d. J. im Hotel Pfeiffer in Straßburg ſtattfinden. Der General⸗ ſekretär des Zentralverbandes von Vereinen deutſcher Holzinteref⸗ fenten, Reichstags⸗ und Landtagsabgeordneter Dr. W. Beumer⸗ Düſſeldorf, wird bei dieſer Gelegenheit über das jetzt beſonders aktüelle Thema„Syndikate, Kartelle und Genoffenſchaftsweſen“ ſprechen. Urlaubsfahrten auf pee Bisher wurde die Be⸗ nutzung der Schnellgüge durch beurlaubte Soldaten auf Militär⸗ fahrkarten nur geſtattet, wenn ſie einen nur kurzen Urlaub(weniger als 8 Tage) und mehr als 300 Kilometer bis zu ihrem Ziele zurück⸗ zulegen hatten, ſowie ferner, wenn die Reiſe nicht an dem Tage vor oder nach dem Weihnachtsfeſte oder an dem Feſte ſelbſt ange⸗ treten wurde. Dieſe Beſtimmung iſt nun dahin abgeändert worden, daß den Unteroffizieren bei Urlaubsreiſen auf Entfernungen über 300 Kilometer außerhalb der Feſtzeiten die Benutzung der dritten Wagenklaſſe der Schnellzüge auf Militärfahrkarten auch dann er⸗ laubt iſt, wenn die Dauer ihres Urlaubs bis zu 14 Tagen beträgt. Die bisherigen Vorſchriften bleiben daher bezüglich der Urlaubs⸗ grenze nur für die Mannſchaften beſtehen. Bei Benutzung bon D⸗Zügen ſind Platzgebühren zu entrichten. Tbheater. Funſt und Wiffenſchaft. Neue Anſchaffungen der Oeffentlichen Bibliothek im Großh. Schloſſe: Aubin, Das heutige Marokko— Br ückner, Geſchichte der ruſſiſchen und polniſchen Literatur— Ber drow, Rahel VBarnhagen— Baumgarten, Die helleniſche Kultur— L. Geiger, Aus Chamiſſos Frühzeit— Chelius, Geologiſcher Führer durch den Odenwald— Chambe rlain, Imanuel Kant N —DThereſe ebrient, Jugenderinne gen— Ed. v. Hartmanns philoſophiſches Syſtem— Drygalski, Zum Kontinent des eiſigen Südens— Genée, Shakeſpeare— Glock⸗ ner, Badiſches Verfaſſungsrecht— Grieſebach, Schopenhauer — Goethes Unterhaltungen mit Friedrich Soret— Hooßps, Waldbäume und Kulturpflanzen im germaniſchen Altertum— Wilhelig u. Caroline b. Humboldt in chren Briefen— Jaffé, Joſeph, Anton Koch— Jorga, Geſchichte des Ruma⸗ niſchen Volkes— Klarmann, C ichte der Familie v. Kalb (Charlotte v. Kalb)— Koch, Peter Cornelius— Möbius, Franz Joſef Gall— Litzmann, Klara Schumann— Lüger, Lexikon der geſamten Technik— Maeterlinck, Das Leben der Bienen— Moſapp, Charlotte v. Schiller— Mackenz i e⸗ Wallace, Rußland(Neueſt. Aufl.)— Mayher, Die bauliche Entwickelung der Stadt Mannheim— Oechelhäuſer, Aus Anſelm Feuerbachs Jugendjahren— Herbert Spencer, Auto⸗ biographie— Schul g, Schiller und der Herzog von Auguſtenburg — Stölzel, Verhandlungen über Schillers Berufung nach Ber⸗ lin— Thode, Böcklin und Thoma— Rich. Wagner, Gedichte — Wimmer, Geſchichte des deutſchen Bodens mit ſeinem Pflan⸗ zen⸗ und Tierleben— Wörmann, Geſchichte der Kunſt II.— Noch ſei darauf hingewieſen, daß der kürzlich erſchienene neue Katalog der Oeffentlichen Bibliothek mit dem Sonderberzeichnis der Sammlung Mannheimer Drucke nunmehr auch durch die hieſigen Buchhandlungen bezogen werden kann. Mona Liſa. Die franzöſiſche Gräfin de Béarn hat bemerkt, daß Lionardos berühmtes Bildnis der Mona Liſg einen Rahmen hat, der nicht recht zu ihm paßt und ſeine Wirkung de⸗ einträchtigt, und ſie hat ſich von der Direktion des Loudre die Er⸗ laubnis erbeten, dieſem koſtbaren Edelſtein der Malerei eine wür⸗ digere Faſſung zuteil werden zu laſſen, ſo daß jetzt ein ſchönerer Rahmen das Bild ſchmückt. Es iſt bezeichnend, daß eine Frau dieſen Mangel des Bildes zuerſt bemerkt hat, während die Tauſende von bepundernden Männeraugen, die darauf gerüht, an eine ſolche Nebenſache auch nicht einmal gedacht hahen. Büchertiſch. Kurze Anzeigen eingegangener Bücher. Ausführlichere Beſprechungen nach Auswahl vorbehalten. * Die ſoeben erſchienene Nr. 40 des Simplieiſſimus, welche zugleich eine Spezialnummer, betitelt„Prophezeiungen“, iſt, enthält folgende Zeichnungen:„Der deutſche Bürger“ und 10 klei⸗ nere Zeichnungen von Th. Th. Heine, 16 Skiggen mit Text von O. Gulbranſſon, 6 farbige Bilder mit Text von W. Schulz, 14 Bilder (worunter 4 farbige) mit Text von Brund Paul, 7 farbige Zeich⸗ nungen mit Text von F. v. Reznicek,„Vom Unteroffiziersball“ und „Nach dem Begräbnis“ von J. B. Engl. ſowie„Modernes Kunſt⸗ gewerbe“ von H. Bing. Der Simplieiſſimus, welcher jetzt geheftet, beſchnitten und auf einem bedeutend ſtärkeven und beſſeren Papier gedruckt wird, koſtet pro Nummer 30 Pfg. Außerdem erſcheint noch eine feinere, eine ſogenannte Liebhaber⸗Ausgabe, welche auf einem qualitativ ganz hervorragend ſchönen Papier hergeſtellt wird. Dieſe Ausgabe wird jedoch nur im Halbjahres⸗Abonnement abgegeben und koſtet für dieſe Zeit 15 Mark. Man kann ihn beziehen durch alle Poſtämter und Buchhandlungen oder direkt vom Verlag Albert Langen in München. Drews, * Ringels Blitzrechner.(Verlag von Gerhart Küht⸗ mann, Dresden). Das Buch iſt ein unentbehrliches Hilfsmittel für jeden Geſchäftsmann und Beamten; es umfaßt nicht nur das Rechnen mit Zahlen von 1 bis 100, ſondern auch die am meiſten vorkom⸗ menden Bruchrechnungen. Durch Zuſammenſtellen der Hunderter und Tauſender erhält man die Reſultate für Berechnungen mit größeren Zahlen. Die weſentlichen Vorteile, welche dieſes Werkchen infolge der ſchnellen Ueberſicht bietet, werden jedem auf den erſten Blick einleuchten und dadurch wird es dem Geſchäftsmann und Be⸗ amten ein nutzbringendes und unentbehrliches Hilfsmittel ſein. * Der Türmer. Monatsſchrift für Gemüt und Geiſt. Heraus⸗ geber J. E. Freiherr v. Grotthuß. Vierteljährlich(8 Hefte) 4., Probehefte franko(Stuttgart, Greiner u. Pfeiffer), Aus dem Inhalt des Januarheftes: Eine Neujahrsbetrachtung. Von Erwin Gros.— Doktor Germaine. Von Noölle Roger.(Fortſetzung.)— Der Deutſche und ſeine Schule. Von J. G. Frhr. v. G.— Das Kind. Novelle von Otto Frommel.(Schluß.)— Vom Kampfe um Luther. Von Chriſt. Rogge.— Marie Antoinette. Von v. Metzen. — Deutſche Geſchichte. Von Herman v. Petersdorff.— Die ruffiſche Baſtille.— Dynaſtie Wagner.— Ethik und Kapitalismus.— Gefängnisgeburten.— Das Für und Wider in der Fleiſchnotfrage. Von Th. K. und H. v. Gerlach.—Türmers Tagebuch: Die ſtillen Sieger. Das neue Rußland und das alte Europa. Mitſchuld. Der Fall Poetter und die Volksſchullehrer. Recht und Rechtſprechung. Vom grünen Tiſch und grüner Weide.— Etwas über das Leſen. Von Fr. Bell.— Hilligenlei. Von J. Höffner.— Zwiſchenſpiel. Von Felix Poppenberg.— Baukünſtleriſche Zeitfragen. Von H. Walling.— Neue Bücher und Bilder. Von K. St.— Mozart. Von Dr. Karl Storck.— Richard Wagners Briefe an Otto Weſendonk.— Kunſtbeilagen: J. F. Millet: Der Winter. Rembrandt: Simeon im Tempel. Joſephs Traum. Ruhe auf der Flucht nach Aegypten. Carmontelle: Leopold Mozart mit ſeinen Kindern Marianne und Wolfgang.— Notenbeilage: Lieder von W. Mozart: Die Zufrieden⸗ heit. Das Veilchen. Abendempfindung. Briefkaſten. (Alle Anfragen, jedoch nur von Abonnenten unſeres Blattes, müſſen ſchriftlich eingereicht werden; mündliche oder tele⸗ bhoniſche Auskunft wird nicht erteilt. Die Auskünfte erfolgen ohne jede Rechtsverbindlichkeit.) Abonnent J. N. 100. 1. Der 1500 M. überſteigende Betrag kann von dem Gehalte eines Privatangeſtellten gepfändet werden. 2.§ 1366..B. hat mit einem Einſpruchsrecht der Ehefrau in einem Zwangsvollſtreckungsverfahren, wie es eine Pfändung iſt, nichts zu tun. Abonnent H. W. Adreſſen vermitteln wir im Briefkaſten nicht Wollen Sie gefl. in unſerer Expedition den Faszikel des Blattes ſelbſt nachſehen. Stammtiſch Schwarzer Adler, Weinheim. Darüber ſind wir ſelbſt nicht unterrichtet, Tiſchgeſellſchaft„Hungerkünſtler“. Der Abgeordnete Sing beſaß in früheren Zeiten ein Mäntel⸗Konfektionsgeſchäft.— Er iſt mit Singer's Nähmaſchinen nicht identiſch, Abonnent E. B.. Die Adveſſe wird geſchrieben:„An den Großherzoglichen Landeskommiſſär“ Herrn N. N. 2. Der Ausdruck „Sie hat ſich„gegen“ Herrn K. K. verlobt“, iſt ein Provinzialis⸗ mus, es heißt richtig,„Sie hat ſichmit Herrn K. X. verlobt. rcgenee Bunles Feullleton. — Perfönliches von Albert Niemann. Am 15. Januar 1906 feiert Albert Niemann ſeinen 76. Geburtstag. Der Gegenwart er⸗ ſcheint die Heldengeſtalt dieſes großen Sängers, der wie kein an⸗ derer die Urweltsrecken des Wagnerſchen Mythos in höchſter Schöne auferſtehen ließ, wer noch als der Repräſentant einer vergangenen großen Zeit. Denn es ſind ſchon faſt 18 Jahre dahingegangen, ſeit er zum letzten Mal als Triſtan die Wunder ſeines Spiels und ſeines Geſanges entfaltete. Heute lebt er, ein ſtiller Mann, ferwab der breiten Heerſtraße des Ruhmes und vermeidet es, die Er⸗ innerungen heraufzubeſchwören, die ihn einſt zum vergötterten Herrſcher der Bühne machten. Der magiſche Zauber ſeines Weſens ging im letzten Grunde nicht von ſeiner Stimme, ſondern von der Gewalt eines ſinnlich kraftvollen, ungebrochenen, ſchöpferiſch genialen Temperaments aus. An die wilde Wucht dieſer Perſön⸗ lichkeit, die ſtets ihr Innerſtes enthüllte, mußte man ſich erſt ge⸗ wöhnen. Darum geht anfangs die Laufbahn des jungen Statiſten, der ſeine Tätigkeit in einer Maſchinenfabrik bald aufgegeben hatte, zuerſt durch ein Gewirr von Enttäuſchungen, Reibungen und Miß⸗ erfolgen. Als er in Deſſau, ſo erzählt Richard Sternfeld in ſeiner dem Meiſter gewidmeten Monographie, im„Propheten“ als Haupt⸗ mann auftrat und nur wenige Worte vorzubringen hatte, riß ſein Erſcheinen das Publikum zu einem ſtürmiſchen Applauz hin. Aber als er dann in Berlin ein Engagement ſuchte, da ſchettelten die Kapellmeiſter die Köpfe und verſicherten, daß aus ihm nie etwas werden würde, und nachdem er 1858 in Bellinis„Norma“ aufge⸗ treten war, meinten die Berliner Kritiker, er ſpiele ſteif und ſinge ſchlecht, und ſtellten ihm ein ähnliches Prognoſtikon. In Hannover errang er ſeine erſten Erfolge. Aber auch hier ließ es ſein unbän⸗ diges Natupell zu manchen Konflikten kommen. Den gräflichen In⸗ tendanten ſchnauzte er fupchtbar an, ſchrieb den Kritikern grobe Briefe und mußte den lätlichen Angriff auf einen mißliebigen Kapellmeiſter ſogar mit vier Wochen Haft büßen, die ihm aber ſehr luſtig verſtrichen. Als 186⸗ während des Konfliktes mit Dänemark England in einer drohenden Note intervenierte, impro⸗ viſterte Niemann, der die Hauptrolle in Marſchners„Templer“ ſang, voll Kühnheit und Feuer die Variation„Du ſtolzes England, ſchäme Dich!“, und wurde dafür begeiſtert umzjubelt. Die Bekannt⸗ ſchaft mit Wagner, den Niemann 1858 zum erſten Mal beſuchte, Aufgabe, in der er ſich ausleben konnte. Freilich prallten die beiden harten Köpfe zunächſt gegeneinander, und als Niemann in der berunglückten erſten Pariſer Aufführung des„Tannhäuſer“ die Hauptrolle ſang, kam es zu einer iefgehenden Verſtimmung. Nie⸗ mann riß bei der Auffüßhrung, als ſich im dritten Akt höhnende Rufe hören ließen, ſeinen Pilgerhut vom Kopf und ſchleuderte ihn wütend ins Publikum. Erſt nach zehn Jahren traten ſich Wagner und ſein größter Interpret wieder näher, und bei der Grundſtein⸗ legung des Bayreuther Feſtſpielhauſes weihte Niemann gleichſam ſymboliſch ſeine Kräfte dem Werke, als er bei der Weihe mit dem Hammer zum gewaltigen Schlage ausholte und dann bei der Auuf⸗ führung der neunten Simfonie mit ſeinem Tenor die Maſſen des Orcheſters jubelnd übertönte. Er wurde Wagners erſter Siegmund, und die beiden, die nun wußten, wie eng ſie zu einander gehörten, vertrugen ſich gut. Als Wagner dem Sänger einmal eine Szene plaſtiſch vorſpielte, da rief Niemann:„Ja, lieber Meiſter, das paßt ſehr gut für Ihre Figur, aber nicht für mich. Ich muß bei meiner Größe Bewegungen machen, die mir gemäß ſind,“ worauf Wagner ertoiderte:„Ich ſehe, Sie haben mich richtig verſtanden, darum allein handelt es ſich; ſpielen Sie jetzt nur, wie es Ihnen gut dünkt. Auch bei der Ausgeſtaltung de⸗ Parſtfal ſoll Wagner an Niemann gedacht haben, und der Künſtler äußerte ſeine Bereit⸗ willigkeit, da er für dieſe Rolle ſich ſeinen ſchönen Bart hätte ab⸗ nehmen laſſen müſſen, in folgenden Worten:„Für den Meiſter laſſe ich mir nicht nur den Bart, ſondern auch die Naſe abſchneiden.“ Während ſeiner reifen Schaffensjahre an der Berliner Hofbühne konzentrierte ſich auf ihn der Enthuſiasmus der Theaterliebhaber. Auch außerhalb der Bühne imponierte ſeine Erſcheinung, in der ſich eine ungeheure Körperkraft mit einer großen Güte und Herz⸗ lichkeit paarte. Wie wenn das Blut der urgermaniſchen Altvorderen noch in ihm pochte, drieb es ihn zum Jagen und Fiſchen, zum Spielen und Zechen. Sein Wille war von eiſerner Konſequeng, unbezähmbar ſeine Leidenſchaft. Stundenlang konnte er mit ſeinen Kanonenſtiefeln im Waſſer ſtehen und Forellen fiſchen; eine Pflege und Schonung ſeiner Stimme kannte er nicht und ſang in manchen Jahren mindeſtens jeden drikten Tag eine große Rolle. Von ſeinem derben Witz, dem er am Stammtiſch bei Siechen freien Lauf ließ, wurde viel erzählt, und man wußte, daß er unter Um⸗ ftänden auch mit Dreinſchlagen ſeinen Willen durchzuſetzen wußte. Der allgemeine Eindruck aber, den jeder von ihm empfing, war die ſtrahlende Sieghaftigkeit einer wahrhaft großen, imponierenden dann dem jungen Feuergeiſt erſt die Möglichkeft einer großen Perſönlichkeit. alle ihre Gebäude in die Luft zu ſprengen.“ — Waffenſchmuggel im Kaukaſus. Die Armenier ſind Meiſter in der Kunſt, neue Verkleidungen und Tricks zu erſinnen, und ſich mit Waffen zu verſehen. Ein Mitglied des armeniſchen Komitees im Kallkaſus, das jetzt in London weitere Waffen für die im Auf ſtand befindlichen Bezirke Rußlands beſorgen will, keilte einem Be richterſtakter des„Evening Standard“ einige dieſer Tricks ur „Lange Zeit wurden die Waffen auf beſonderen Dampfern in der Kaukaſus und nach Südrußland eingeſchmuggelt. Jetzt ſind Behörden jedoch aufmerkſam geworden und laſſen dieſe Schiff genau bewachen. Wir mußten daher andere Mittel ausfindi machen. So wurden Revolber und Munition in waſſerdichte Zinp⸗ käſten gepackt, ſorgſam in Wachsleinwand eingewickelt und dann eine Holzkiſte gelegt. Im Einverſtändnis mik Kapitänen von Han⸗ delsſchiffen, die in die Häfen des Schrerzen Meeres fahren werden derartige Kiſten nun unter irgend einem Unſchuldiger Etikett verſchiffl. Einige Revolutionäre, als Matroſen verkleidet geleiten die Ladung, und an vorher genau beſtimmten Stellen nahe der ruſſiſchen Küſte werden die Kiſten über Bord geworfen. Natür lich müſſen die Kapitäne zu dieſem Zweck ihren Kurs etwas ander⸗ legen, aber da ſich die Sache gut bezahlt macht, leiſten ſie dieſen Dienſt ſehr gern. Von der Külſte werden nunmehr Boote ausge ſandt, denen es keine große Mühe machk, die ſchwimmenden Kiſte zu finden, da das Stück Kork, das daran befeſtigt iſt, oben auf de Waſſer ſchwimmt. Die Kiſten werden darauf ins Schlepptau ge ommen und ans Ufer gezogen. Bomben werden in der Rege von Griechenland und Italien aus in Apfelſinenkiſten geſchi Lange Zeit wurden ſie auch in Eierkiſten verſteckt, die aus dem bul gariſchen Hafen Varna kamen. Eines Tages führte jedoch ein un⸗ glücklicher Zufall zu der Entdeckung dieſes Tricks; in Batum ließ ein Dockarbeiter eine ſolche gefährliche Eierkiſte von der Schulter fallen und war im Augenblick durch den explodierenden Inhalt Stücke zerriſſen. Nun bewacht die Regierung auch alle Ladungen die in ſo verdächtiger Geſtalt aus Bulgarien kommen. Bis in di letzte Zeit hinein kamen große Mengen Dynamit in ſibiriſchen Butterfäſſern ans Land. Eine ſolche Sendung kam indeſſen an ei falſche Adreſſe, und der Empfänger fand beim Oeffnen zu ſeine⸗ Entſetzen mitten in der Butter 50 Pfund Dynamit. Die Folg des eifrigen Schmuggelns mit dieſen Dingen iſt, daß im Kaukaf jeder vierzehnjährige Junge heute ſeinen Revolver hat und daß i jeder Stadt Bomben und Exploſtvſtoffe genug vorhanden ſind, u⸗ EE ˖ ˙

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