EER 1 8. ö 5 Die gleichgülbigen drei Worte ſchrocken aus. Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 70 Pfeunig monatlich. Btingerlohn 20 Pfg. monatlich, burch die Poſt bez inel Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pig. E 6. 2. Inſerate: der Stadt Mannheim und Amgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſtt und verbreiletar Zeitung in Maunheim und Amgebung. Schluß der Juſeraten⸗Annahme ſiu das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. (Nannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim“ Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 841 E G6, 2. n 25 Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate. 28„ 2 342 5*1„ Redaktion 377 ee Berliner Redaktions-⸗Bureau: Berlin W 50. casen: 58 Redakteur: Dr. Paul Harms, Würzburgerſtraße 15. Rr⸗ 75 Montag 5. 8(1. Mittagblatt.) Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 12 Seiten. * Mannheim, 5 Febraar 9,6 Algeceir as. Nach dem amtlichen Bexicht über die ſamſtägige Sitzung der Marokko⸗Konferenz prüfte dieſe den Entwurf der marokkaniſchen Delegierten betreffend Erhöhung der Zölle auf die Waren⸗ einfuhr im allgemeinen. Die Konferenz beſchloß, einen Redaktionsausſchuß mit der Unterſuchung zu betrauen, unter welchen Bedingungen ein leichter Zuſchlag in der Form von Zuſchlagshundertſteln zu einzelnen Zöllen eingeführt werden könnte. Dieſe Zölle, deren Ertrag einer noch zu beſtimmenden Kontrolle zu unterwerfen wäre, würden ausſchließlich zur Ver⸗ heſſerung der Hafeneinrichtungen zu dienen haben. Der Redaktionsausſchuß wurde außerdem beauftragt, einen Plan auszuarbeiten, erſtens betreffend die Herabſetzung der Ausfuhr⸗ zölle auf gewiſſe Waren, zweitens betreffend den Handel mit Tabak aller Sorten, wofür Marokko ein Monopol einzuführen wünſcht, drittens betreffend die Ausdehnung der Zollerhebung bei der Viehausfuhr, welche gegenwärtig auf eine beſtimmte Stückzahl beſchränkt und nur vom Hafen von Tanger aus ge⸗ ſtätfet iſt. Die Konferenz begann ſodann die Beratung der Frey welche Verbeſſerung an der Wahrnehmung des Zoll⸗ Näenſtes ſelbſt eingeführt werden könnte und namentlich an der heute von den Zollbeamten geübten Art, die Höhe der zu erhebenden Zollſätze bei verſchiedenen Warengattungen zu be⸗ ſtimmen. Darüber ſoll ein Entwurf ausgearbeitet und in einer der nächſten Sitzungen der Konferenz unterbreitet werden. Am Mittwoch tritt die Konferenz wieder zuſammen. Nach der endgiltigen Regelung der Zollfrage rückt das drohende Fragezeichen der Polizeifrage in greifbare Nähe. Nach wie vor ſieht man aber auch dieſer Frage mit Ruhe entgegen, AUnd es iſt kein Anzeichen dafür vorhanden, daß das bisherige aus⸗ gezeichnete Zuſammenwirken der maßgebenden Faktoren der Konferenz nicht hierbei weiterbeſtehen wird. Japau und England. 885 Auf eine Anfrage in Tokio hat die Londoner japaniſche VBotſchaft folgende Antwortdepeſche erhalten:„Nach dem amt⸗ lichen Bericht beſagte die Antwort, die der Kriegsminiſter Terauchi am 31. Januar im Parlament auf eine Anfrage Oiſchis, des Führers der Fortſchrittspartei erteilte, im weſent⸗ lichen folgendes: „Ich bin mir des von Oiſchz angeführten Artikels des japaniſch⸗ kungliſchen Allianzvertrages wohl bewußt, in dem beſtimmt wird, daß die Heeres und Marineberwaltungen der beiden Mächte freimütig mit einander in Beſprechung eintreten ſollen Aber den Stand der Mittel, mit denen ein etwaiger bewaffneter zu leiſten wäre. Die Regierungen haben alſo dieſer Be⸗ zmmung gemäß zu handeln, aber ſie ſind bis jetzt noch nicht in eine Erörterung des Gegenſtandes eingetreten. Oiſcht hat den Berichterſtatter des Reuterſchen Bureaus in Tokio ermächtigt zu 8 2 eeeeeeeer dungen die erklären, daß er den Inhalt von richtig wiedergegeben habe. dafür, daß er die Aufmerkſamkeit a ſation lenkte, ſei der Wunſch geweſen, Japans edlen Verbündeten zur Herbeiführung einer ſehr ſchwierigen, aber unumgänglichen Reform zu unterſtützen. Es habe ihm legliche Abſicht fern gelegen, die nationale Empfindlichkeit der Engländer zu verletzen. Er ſei der Anſicht, daß ein Anſtoß von außen her oft dazu beitrage, die Durchführung einer ſchwierigen Aufgabe zu erleichtern.“ Deutſcher Reichstag. W. Verlin, 8 Februar. (Schluß.) Mugdan(Freiſ. Vpt.) polemiſiert in längeren Ausführungen gegen die Angriffe der Sozialdemokvaten und beſonders Stadt⸗ hagens, gegen ihn wegen ſeiner Kritiken an der Geſchäftsführung ſozialdemokratiſchen Kaſſe Redner wünſcht dann die Ein⸗ führung einer fünften Lo e bei den Krankenkaſſen und die ziehung von Frauen und Kindern. Die kleinen Zwergkaſſen müßten aufhören. te für jeden Stadt⸗ und Land⸗ utr aber mü kreis eine große Ortskrankenkaſſe geſchaffen werden der alle kleinen Kaſſen angegliedert werden. Dann müßten allerdings auch die Beiträge der Arbeitgeber von ½ auf ½ erhöhd werden, damit künftig nicht wie jetzt im Vorſtande der Krankenkaſſen 7 Arbeſt⸗ geber und 23 Arbeitnehmer, ſondern beide zur Hälfte ſitzen. Den Vorſitz müßte dann allerdings eine beamdbete Perſon aus der Gemeindeverwaltung führen. Darunter leidet die Selbſtverwal⸗ tung der Kaſſe keineswegs.(Widerſpvuch bei den Sozialdemokraten.) Oder iſt es deng eine Selbſtverwaltung, wenn die beitrag⸗ zahlend Arbeitgeber gar nichts in der Verwaltung zu ſagen haben? Für die Handwerker wäre viel beſſer als alle kleinen zünftleriſchen Mittelchen die radikale Beſeitigung des Borg⸗ ſüſtems, die Gründung von Einkaufsgenoſſenſchaften uſw. Redner wendet ſich dann gegen die ſozialdemokratiſchen Beſtrebungen im allgemeinen und gegen das Verhalten der ſozialdemokratiſchen Par⸗ tei gegenüber der ruſſiſchen Revolution. Daß am 21. Januar nichts paſſiert iſt, ſei wahrlich nicht das Verdienſt der offiziellen Sozial⸗ demokratie. Die ſozialdemokratiſche Agitation, bewirke das Gegen⸗ teil aller liberalen und ſozialen Wünſche. Daher ſei es die Pflicht der Regierung und der die Sozialdemokratie bekämpfenden Par⸗ teien, diejenigen deutſchen Arbeiter, die ſich von der Spzialdemokratie losgeſagt haben, in ihren Beſtrebungen zu unterſtützen, damit die Arkeitgeber mit ihnen verhandeln können. Andepe als mit Hilfe der deutſchen Arbeiter können wir die Sozialdemokratie nicht wirkſam hekämpfen. Dove(Freif. Vergg.) tritt für die Beſchränkung der Arbeits⸗ zeit der Frauen ein und wünſcht, daß man es dem Handelsſtande ſelbſt überlaſſe für Fortbildungsunterricht und Ausbildung der Lehrlinge zu ſorgen, ohne, daß der Staat mit Zwangmaßregeln da⸗ zlviſchentritt. Hierauf wird die Weiterberatung auf Montag 1 Uhr vertagt. Schluß.45 Uhr. Deutsches Reich. * Berlin, 4. Febr.(In Bundesratskreiſen) wird es für ausführbar gehalten, die Reform der Stra f⸗ prozeßordnung im Reichstag in der nächſten Tagun⸗ vorzulegen. —(Der Kaiſei) ſoll nach unbeſtätigten Blättermel⸗ Abſicht haben im nächſten Herbſt mit einer Be⸗ 0 Der Weg zum Ruhme. Roman von Georges Ohnet. Deutſch von Ludwig Wechsler. (Nachdruck verboten.) 58) Fortſetzung.) Er kam immer mehr in Schwung, ſang und ſpiebte die ver⸗ ſchiedenen Teile des Auftrittes, und der Lärm, das Tembo, wie nicht anünder die unleugbaren Schönheiten des Melodie und des Geſanges machten untvillkürlich ſolchen Eindvuck auf die junge Frau, daß ſie ganz vergaß, weshalb ſie eigentlich hierher gekommen; ſie dergaß die Eile, mit der ſie fortkommen wollte, vergaß die Mutter und den Bruder, die auf ſie warteten. Jetzt hieltt er inne⸗ Er hattte den bisher vollendeten Teil zu Ende geſpielt, wendete ſich ſeiner in zu, begierig, ein Wort der Anerkenmung aus ihrem Munde eu dernehmen, fragte er: „Nun, wie gefällt Dir das? „Sehr hübſch, ſehr niedlich, ſehr nett“ der Anerkenmung berührter Derſtal förmlich peinlſch. Er fühlte ſich unverſtanden. Ein ampfer Groll regte ſich in ähm, als er mit bebender Hand wieder noch dem Muſikhefte griff. „Und wie lange haſt Du daran gecrbeitet?“ fragte Suzyh un⸗ cuhig. „Was hat das zu bedeuten? Die Haupiſache iſt, daß man ſich ſt befriedigt fühlt. Ob ein Tag oder eine Woche, kommt nicht Betracht, einzig und allein nur das erzielte Reſultat.“ „Und wie lange wird dieſe Zurückgezogenheit währen, in der u Dich gegenwärtig zu gefallem ſcheinſt? „Sechs Monate wenigſtens.“ „Sechs Monate! Das heißt die letzten Winterwochen, das ganze eeinen Teil des Sommers?“ rief die junge Frau er⸗ „Das bedeutet jch ein verlorenes Jahr!“ „Gin verlorenes Jahr?“ fragte Derſtal lebhaft.„Und füv wen denn?“ „Für uns! Eine ſo lange Zeit hindurch ſoll ich es ruhig mit⸗ anſehen, daß Du abſeits von uns lebſt und mit mir wirgends er⸗ ſcheinſt? Ja, was werden denn die Leute dazu ſagen?“ „Sie werden ſagen, daß Du das Glück haſt, die Frau eines ſehr beſchäftigten Mannes zu ſein.. Dein Valer weilt gegen⸗ wärtig in Amerika, nicht wahr, und Deine Mutker iſt allein in Paris. Wem kommt es in den Sinn, ſich darüder zu wundern?“ „Mein Vater mußte in Geſchäften fort. Seine Unternehm⸗ ungen koanten ſeiner Leiſtung nicht länger entraten Du „Ich aber bin ein Künſtler, nicht wahr? Das heißt, ein Menſch, deſſen Beſchäftigung ebenſo nichtig, als nicht irzter zu berückſich⸗ Ugen iſt? So laß Dir denn ſagen, daß Du Dich in einem argen Irrtum befindeſt, daß zwiſchen einem Künſtler und einem Tiſchler keinerlei Unterſchied beſteht. Der eine bearbeitet das Holz, der andere die Muſik, und beide benötigen die gleiche Mühe, den glei⸗ chen Fleiß, die gleiche Ausdauer. Und wenn ich nicht Tag für Tag ohne Unterlaß von früh bis abends an meiner Partitur arbeite, renn ich nicht gewiſſenhaft alle muſikaliſchen Späne entferne, bis das Werk ſpiegelglatt, glänzend, in tadelloſer Faſſung vor mir liegt, ſo kommt ein Schund ans Tageslicht, und das will ich nicht! Du willſt es übrigens auch nicht, denn erinnere Dich nur, Du ſelbſt trugſt mir auf, dieſer„Leonora“ zum höheren Ruhme Ame⸗ rilas Luft und Leben einzublaſen!“ Ach, Slivier, an jenem Tage ſein, das ſehe ich jetzt ſelbſt ein. 1 Slolze zum Opfer und das bereue ich hellie bitter? „Nein, Suſi, Du warſt nicht von Sinnen, ſondern kießeſt mir die Behandlung angedeihen, die ich verdiente Du erinnerteſt Dich daß es mein Beruf ſei, zu ſchaffen, nicht ber einem Groom gleich hinter Dir einherzutraben, wenn Du Deie beßſchisdenem Beſtehe machteſt. Dein Stolz beranlaßte mich, mich Veit den ein wenig Ich brachte meine Ruhe meimem muß ich von Sinnen geweſen ſichtigung des Truppenübungsplatzes Senne einen Beſuch beim Detmolder Fürſtenhaus zu verbinden. —(Abg. Baſſermann) erſtattete am Freitag in gut beſuchter Verſammlung in Letſchin, dem Hauptorte des Oderbruchs, den zahlreich erſchienenen Wählern Bericht über die wichtigſten Tagesfragen und über ſeine Tätigkeit im Reichs⸗ tag. Die Ausführungen fanden den lebhaften Beifall der Verſammlung, aus deren Mitte heraus ſich eine längere Debatte entſpann, die zu einer weiteren Ausſprache über den Toleranz⸗ antrag, die Duellerklärung des Reichskanzlers und Handwerker⸗ fragen führte. Abg. Baſſermann gedenkt in den nächſten Wochen noch in verſchiedenen Orten ſeines Wahlkreiſes in Fühlung mit ſeinen Wählern zu treten. —(Die Reichsverwaltung) hat den dringenden Wunſch, den Etat rechtzeitig fertiggeſtellt zu ſehen. Die Kon⸗ ſequenzen, die daraus entſtehen, wenn der Etat nicht zum 1. April von beiden geſetzgebenden Faktoren des Reiches verabſchiedet iſt, geſtalten ſich umſo peinlicher, je umfangreicher und verzweigter der Etat ſich entwickelt. Alle Anweiſungen, Zahlungen können dann nicht anders als mit Vorbehalt ausgeſtellt und verabfolgt werden. Das iſt namentlich im Zuſammenhang mit den in Ausführung begriffenen Arbeiten für das Reich ſowie Liefe⸗ rungen für dasſelbe außerordentlich unbequem und verurſacht eine Menge Schreibereien, Scherereien, Aufenthalt und— was bei einem ſo umfangreichen Etat, wie dem für den Reichskanzler ſelbſtverſtändlich auch mit in betracht kommt— Mehrko ſt e n. —((Deutſcher Landwirtſchaftsrat)) Auf der Tagesordnung der 34. Vollverſammlung des Deutſchen Landwirk⸗ ſchaftsrats vom 6. bis 9. Februar ſtehen einige Gegenſtände von allgemeinem Intereſſe: Die Zuſammenſchmelzung der Arbeiter⸗Ver⸗ ſicherungsgeſetzgebung(Kranken⸗, Unfall⸗ und Invalidenverſiche⸗ rung).— Geſetzliche MWaßnahmen gegen den Grusidſtückswucher.— Die Erhaltung der deutſchen Kalilager für die inländiſche Produk⸗ tion.— Entwurf eines Geſetzes über den Verſichepungsveptrag,— Herbeiführung günſtigerer Bedingungen für die Telephonbenutzung auf dem Lande.— Berichkerſtattung über die landwirtſchaftlichen Verhälmiſſe im Auslande.— Regelung des Verkehrs mit Kraft⸗ fahrzeugen auf dem plattem Lande.— Entwicklung der Preisbe vicht⸗ ſtelle des Deutſchen Landwirbſchaftsrats. Bekämpfung der Tuber⸗ kuloſe beim Rindvieh und hygiewiſche Milcherzeugung.— Enttpurf eines Erbſchaftsſteuergeſetzes. Begriff, das Grundkapital der Geſellſchaft bis zut Höhe⸗ von 1 Mill. Mark, d. h. um einen Betrag bis zu 250 000 Mk., der raſchen Ausdehnung der Baumwollvolkskultur entſprechende Ausbreitung des Betriebes, insbeſondere für Uebernahme bezw. Errichtung von Ginanlagen in Ho, Atakpame und Sokode, zu beſchaffen. —(Die 1. Abteilung des Marine⸗Expe⸗ ditions⸗Korps) verläßt Dar⸗es Salaam am 6. Februar mit dem Dampfer„Gouverneur“. (Der Aufſtand in Deutſch⸗Südweſt⸗ Afrika.) An Typhus geſtorben: Reiter Karl Klump p, am 27. Januar in der Krankenſammelſtelle Koes; Gefreiter Ernſt Völkner, am 29. Januar in Otjoſondu. folge richteten die preußiſchen Mitglieder des ſozialdemokratiſchen bſt, befinde mich auf dem erreichen, heben. Jetzt bin ich Herr meiner ſ richtigen Wege und werde das ausgeſteckte Ziel auch twenn Du mich nicht quälſt.“ „Aber was ſoll ich denn tun oder laſſen, Du lieber Gott? „Zerſtreue Dich, unterhalte Dich und kehre hefter und guter Dinge zu mir zurück. Du wirſt dann finden, daß ich noch um ein paar Blätter mehr beſchrieben habee Es ärgerte die ſtolze Frau ungemein, daß man ihr nicht grö⸗ ßeten Gehorſam leiſtete, und in einer Aufwallung des Zorttes ſchlug ſie mit der behandſchuhten kleinen Fauſt auf den Deckel des Klaviers, indem ſie ausrief: „Dies iſt alſo mein begünſtigter Nebenbuhler! Konnte ich vorausſetzen, daß ich ihm jemals zu fürchten haben würde? Du ſagteſt, daß Du mich liebſt und jetzt verläſſeſt Du miche Fürchteſt Du denn nicht, daß man mir den Hof macht? Biſt Du gar nicht eiferfüchtig?“ „Ich habe volles Vertrauen zu Dir.“ „Nimm Dich in acht. Nicht jedermann und daß man Dich nirgends ſieht, könnte noch die Leute auf allerlei Vermutungen bringen. Sei doch lieb, Olivier, und komm nur noch heute mit mir, ich bitte Dich darum Damit legte ſie die Arme um den Hals des Gatten und mäherte das ſchöne friſche Geſicht ſeinen Lippen. Und Derſtal war ſckwach und gab nach. 1 ehe ſthon, man muß Dir in allen Dingen den Willen Ich bin aber noch nicht angekleidet 5 Sie ſtieß einen Freudenſchrei aus und legte haſtig die Hand⸗ chuhe ab, indem ſie ſagte: )Dir helfen. Und ſckon war ſie in Derſtals Ankleidezimmer hinübergeeilt, e ſie in den Schränken zu kramen begann. Sie ſuchte die er⸗ fetdetlichen Wäſche⸗ und Kleidungsſtücke hervor und breitete ſie demütigenden Obliegenheiten, die mir aufetlegt waren, zu enk⸗ auf dem Sofg aus. Er konnte angeſichts ihres Eifers ein Lächeln —(Die Deutſche Togogeſellſchafth ſteht im zu erhöhen. Die Erhöhung hat den Zweck, die Mittel für eine —(Wahlrechtspetition.) Dem„Vorwärts“ zu⸗ Konnte ich ahnen, daß es ſo weit mit mir kommen werde? läßt mich unbeachtet. 4 2. Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, 5. Februar. Parteivorſtandes eine Petition an die beiden Häuſer des preußiſchen Landtages, in der es heißt, der Landtag wolle be⸗ ſchließen, die Regierung aufzufordern, ſo ſchleunig wie möglich den beiden Häuſern des Landtages einen Geſetentwürf borzulegen, durch den alle Staatsbürger ohne Unterſchied des Geſchlechts, die das zwanzigſte Lebensjahr zurückgelegt haben, das Algemeine, gleiche, direlte und geheime Wahlrecht für die Wahlen zum Landtage erhalten, und daß dieſe Wahlen aufgrund der Verhältniſſe des Wahl⸗ ſyſtems ſtattfanden. —(Gandelspolitiſches.) Die Schtwierigkeiten, einen neuen handelspolitiſchen Zuſtand zwiſchen dem Deutſchen Reich und den Vereinigten Staaten von Nordamerika herbejf⸗ zuführen, ſind in den maßgebenden deutſchen Regierungs⸗ und Parlamentskreiſen niemals derkannt worden. Wenn neuerdings in amerikaniſchen Depeſchen die Rede davon iſt, Deutſchland werde ſich auf ein Handelsproviſorium von 6 Monaten einlaſſen, ſo können wir, ſo ſchreiht die„Nat.⸗lib. Korr.“, demgegenüber poſitiv berſichern, daß im Bundesrat die Meinung ſtark überwiegt, eß ſei beſſer, es auf einen Zollkrieg mit den Vereinigten Staaten ankommen zu laſſen, als auf Abſchlagszahlungen von einer Minder⸗ wertigkeit einzugehen, die nicht vohl unterboten werden tönne. —(Der ſozialdemokratiſche Reichstagsabge⸗ ordnete Cramer) wird vom„Vorwärts“ aufs neue als „Sozialdemokrat auf Hintertreppen“ angegrlffen. Das Zentral⸗ organ der ſogialdemokratiſchen Partei ſchreibt:„Cramen hat tat⸗ ſächlich bei ſeinem Beſuch beim Großherzog von Heſſen nicht nur alle Parteitraditionen, ſondern auch die Partei pringipien röblich berletzt. Die Fraktion, der er angehört, hat es im ichstage ausdrücklich ausgeſchlagen, einen wichtigen Poſten im väſidium damit zu erkaufen, daß ſie den dafür vorgeſchlagenen ſſen verpflichte, zu Hofe zu gehen. Cramer als Mitglied dieſer Fraktion ſetzt ſich über ſolche Kleinigkeiten hinweg. Aber noch mehr: er geht zu Hof und erſucht den Großherzog um ein Stück Gin⸗ ſchränkung der ſtädtiſchen Selbſtverwaltung. Das iſt ſeit den Zeiten Stegmüllers in der Partei nicht bdageweſen. Cramer hat den Großherzog für das Projekt einer Ga vbenſtadt bei Darmſtabt zu intereſſieren geſucht.“ —(GEine gutbeſuchte Proteſtverſammlung) gegen die Billetſteuer nahm einſtimmig eine Reſolution an, in der gegen dieſe Maßnahme, die geeignet ſei, einerſeits die glück⸗ liche Fortentwicklung des blühenden Theater⸗ und Muſik⸗ lebens ernſtlich zu ſchädigen, anderſeits Tauſenden den Beſuch der Kunſtſtätten weſentlich zu erſchweren, Einſpruch erhoben wird und der Magiſtrat und die Stadtverordneben erſucht werden, eimen ſolchen kulturfeindlichen Gedanken aufzugeben. Stuttgart, 4. Febr.(Die württemhergiſche Regierung) hat den Ständen eine Novelle zum Berg⸗ geſetß vorgelegt, welche die ſeit 1874 beſtehende Be rgba u⸗ freihelt aufhebt und das Schürfen nach Salz und Sol⸗ ſuellen ausſchließlich dem Staate vorbehält. Halke a.., 4. Febr.(Aus den Kreiſen der an⸗ haltiſchen Regierung) berlautet, die Reform des Land⸗ tagswahlrechks ſolle ſo beſchleunigt werden, daß die nächften Waßlen ſchon nach dem neuen Verfahren ſtallfinden. Köln, 4. Febr.(Die Nachricht von einerſchweren Etktankung des Wirkl. Geh. Legatlonsrates Helltwig) beſtstigt ſich nach der„Köln. Ztg.“ nicht. Wenn man ſeinen Urlaub mit den bevorſtehenden Perſonalveränderungen in der Kolonialabteflung in Verbindung bringt, wird man allerdings nicht fehlgehen. Hamburg4. Febr.(Die Sozialdemokratſe) be⸗ abſichtigt, am Montag acht Prote ſtverſammlungen gegen das Wahlgeſetz abzuhalten. ANusland. Schweiz.(Entgegen den amtlichen Dar⸗ ſtellungen des Falles Stephany) bringt das ſozial⸗ demokratiſche Züricher Volksrecht eine lange Ausführung, worin die Auslieferung Stephanys als ein Juſtizmord bezeichnet wird. Gegen die Straßburger Behörden wird von der Sozialdemokratie ach Angaben Stephanys die Beſchulvigung erhoben, daß das Delikt ver Unterſchlagung nachträglich konſtrutert worden ſei, um Stephanys habhaft zu werden. Der Fall wird damit erklärt, daß es ſich bei der Briefangelegenheit nicht um eine arntliche Handlung, ſo um keine Unterſchlagung im Amte gehandelt habe. Die Affäre wird ſehr viel beachtet. Beim Bundesgericht iſt Stephanys Beſchwerde gegen das Auslieferungsbegehren ein⸗ getroffen. Frankreich.(Kontreabmiral Fougques de Jonquierez) iſt anſtelle des Kapitäns zur See Grafen Sugny zum Marine⸗Attachee bei der franzöſiſchen Botſchaft in Berlin ernannt worden. Italien.(Der König) empfing Sonnino in Audienz. In Kammerkreiſen verſichert man, der König erteilte Sonnino den Auftrag zur Kabinettsbildung. Großbritannien.(Balfour und Chamber⸗ lain Der„Obſerver“ erfährt, daß Balfour und Chamberlain im Verlaufe eines intimen Diners, welches zur Beſprechung der gegenwärtigen Lage der unioniſtiſchen Partei am Freitag Abend veranſtaltet worden war, nicht zu einem Einverſtändnis gelangen konnten und daß infolgedeſſen die Oppoſition endgültig in zwei oder gar drei Gruppen geteilt ſein werde. Wie das Blatt ferner berichtet, wird der ehemalige Miniſter Long wahrſcheinlich Balfour in der unioniſtiſchen Parteileitung erſetzen. * Spanien.(Die Prinzeſſin Ena von Baktenberch und ihre Mutter haben Biarritz verlaſſen und die Heimreiſe nach England angetreten. Der Uebertritt der Prinzeſſin zum katholiſchen Glauben wird ſich in London ohne viel Aufſehen und vorausſichtlich ſo vollziehen, daß das Publikum erſt die vollendete Tatſache erfahren dürfte. Durch ihren Ueber⸗ trktt verliert, wie erwähnt ſein mag, die Prinzeſſin Ena zugleich die Fähigkeit, daß je ſie ſelbſt oder ein Nachkomme von ihr den engliſchen Thron beſteigen könnte. Dieſes Thronrecht ſteht frei⸗ lich im Grunde nur auf dem Papier, inſofern, als von den gegenwärtig lebenden erbfolgeberechtigten Deſzendenten Georgs III. die Braut Alfons“ XIII. die neunundſechzigſte der Reihe nach iſt, während z. B. Kaiſer Wilhelm II. an ſiebzehnter Stelle ſteht. * Schweden.(Die ſchwediſchen Handels⸗ vertrags⸗Delegierten),) die am 5. Februar zur Weiter⸗ führung der Verhandlungen nach Berlin abreiſen, ſollen, laut „Frkf. Ztg.“, ſicherer Quelle zufolge jetzt ſämtlich von dem Nutzen eines Vertrages überzeugt ſein. Zwei derſelben waren bisher Gegner des Vertrages. * Dänemark.(Die Königin von England) iſt in Kopenhagen eingetroffen. Kanada.(Das Parlament) wurde auf den 8. März einberufen. * Japan.(In einer Sitzung des Budget⸗ ausſchuſſes) erklärte geſtern der Vertreter der Regierung auf eine Anfrage, es werde erwartet, daß der Tonnengehalt der Flotte in dem Finanzjahre 1907/08 auf 400 000 Tons erhöht werde. VBadiſche WPolitik. Ch. Karlsruhe, 4. Febr.(Landtagsneuwahl.) Bei der Landtagsneuwahl im Wahltreiſe Bruchfal⸗Stadt krurde ſeitens der Liberalen der Malermeiſter Hofmann(Dem.) gegen den Zentrumskandidaten Wiedemann aufgeſtellt. Die Sozialdemokraten haben laut„Volksfreund“ auf die Auffſtellung eines eigenen Kandidaten verzichtet. —(Verſammlung der badiſchen Giſenbahnet) Wie wir bereits berichteten, findet am nächſten Sonntag, 11. Febr., dahler im Eintrachtsſaal eine Verſammlung der badiſchen Giſen⸗ bahner ſtatt, bei der ſämtliche Eiſenbahn⸗Arbeitervereine bertreten ſein werden. Die Verſammlung beginnt 2 Uhr nachmittags. Die Tagsordnung umfaßt folgende Punkte: 1. die wirtſchaftliche Lage des Eiſenbahnerſtandes,(Referent Betriebsaſſiſtent Raupp, Mannheim), 2. Referat des Vorſitzenden des badiſchen Eiſenbahner⸗ verbandes über die Lage der badiſchen Giſenbahnarbeiter,(Referent Wilhelm Müller, Karlsruhe, 3. die Dienſt⸗ und Ruhezeitverhältniſſe des Eiſenbahnperfſonals(Referent Betriebsſekretär Himmele, Mannheim), 4. Vorträge und Referate der Vertreter der obenge⸗ nannten 15 Kategorien; die Feſtſetzung der Reihenfolge erfolgt durch Los, 5. Aeußerungen und Ausflhrungen der Abgeordneten und ge⸗ gebenenfalls der Vertreter der Behörden, 6. Diskuſſion, 7. Abſtim⸗ mung über eine vorzuſchlagende Reſolution. Karlsruhe, 4. Febr.(Eine Verſammlung der Blockparteſen) wird hier mitte des Monats im Eintrachtſaal ſtattfinden, in der der Führer der elſäſſiſchen Liberalen, Notar A. Götz von Weißenburg, über Verfaſſungsfragen und polftiſche Parteien in Elſaß⸗Lothringen ſprechen wird. Dieſe gemienſchaft⸗ liche Verſammlung der liheralen Parteien iſt wieder ein Beweis dafür, wie die Vereinigung der Liberalen ſich immer mehr feſtigt. Baden⸗Baden, 4. Febr.(Oberbürgermeiſter Dir. Gönner.) Wie die„Karlsruher Zeitung“ berſchtet, beab⸗ ſichtigt Dr. Gönner nach ſeiner Rückkehr aus Berlin ſeine parla⸗ mentariſche Arbeit in der Zweiten Kammer wieder aufzunehmen. Aus Stadt und Land. Manunheim 5. Februar. Der gelbe Domino oder ein böſer Reinfall. Mannheim, 4. Febr. 06. Lieber Freund! Das war geſtern ein furchtbarer Reinfall! Ich bin blamoren, für alle Zeiten lächerlich gemacht. Laß Dir erzählen, wie das kam. Bekomme ich da vor einigen Tagen ein Billettchen modernſten Formats. Parfüm: Heliotrop. Schriftzüge der Adreſſe: zierlich, graziös. Hm! Was kann das ſein? Alle Wetter! Eine Einladung zum Rendezvous! Was? Und noch dazu zum„Großen“ im el bid& faal! Gelber Domino, grüner Hut mit gelben Roſen!— M..! Schrecken ein, daß ich Dir ja verſprochen hatte, Dein liebes Frauchen unter die ſchützenden Fittiche meines Ehegeſpons und meiner Wenigkeit zu nehmen. Ach was, denke ich, die Sache läßt ſich ſchon deichſeln! Ich ſetze meiner Frau auseinander, daß ich— ber⸗ dammte Geſchichte— leider gerade an dieſem Samstag infolge einer geſchäftlichen Obliegenheit, die ſich natürlich unmöglich auf⸗ ſchieben läßt, die Damen nur bis zum Roſengarten begleiten kann und erſt gegen Mitternacht erſcheinen werde. Meine Frau iſt damit merkwürdigerweiſe ſofort einverſtanden. Wir begeben uns alſo auf den Bahnhof zum Heidelberger Zug, der hier um 8,08 Uhr ankommt und dann direkt zum„Roſengarken“. Ich muß Dir das Kompliment machen, Dein Frauchen hat in ihrem ſchwarzen Domino mit der ungemein geſchmackvoll angeordneten Jett⸗ und Chiffongar⸗ nierung wieder entzückend ausgeſehen. Was Wunder, daß die beiden Masken— meine Frau trug ja das gleiche Koſtüm— von den vielen Neugierigen, die die Eingänge zur Jeſthalle belagerten, mit einem ſehr beifälligen Gemurmel begrüßt wurden. Ich ſah nur noch, daß die Beiden ſofort von einer Gruppe Herren umringt wurden, dann machte ich Kehrt, um meine„geſchäftlichen“ Obliegenheiten zu erledigen. Alter Schwerenöter! wirſt Du ſagen. Der Domino, der mich unkenntlich machen ſollte, war zu Hauſe ſchnell angelegt. Unſer dienſtbarer Geiſt erhielt etwas Hartes in die Hand gedrückt und gelobte dafür, verſchwiegen zu ſein wie das Grab und nun gings unternehmungsluſtig zurück zu des Roſen⸗ garten glänzenden Hallen. Du kannſt Dir keinen Begriff von dem Trubel machen, der bereits um dieſe Zeit— es war halb 10 Uhr— in allen Sälen herrſchte. Die Garderobe war ſchon ausverkauft, ſodaß man die Ständer aus dem Verſammlungsſaal herbeiſchleppen mußte. Noch eine halbe Stunde Zeit! Benutzen wir die kurze Friſt zunächſt einmal zur Beſichtigung der Dekoration. Auf dem Wege zum Nibelungenſaal eilte mir freudeſtrahlend ein Vergnüg⸗ ungskomiteeterich, einer, der ſozuſagen auch zur„Zunft“ gehört und wieder in vortrefflicher Weiſe die Reklametrommel geſchlagen hatte, entgegen.„Es wird Zeit, lieber Freund, daß Sie kommen! Denken Sie ſich, mit Ag io ſind die letzten Karten verkauft wor⸗ den, mit Agio!“ Nach dieſen Worten war der Unermüdliche, eheich ihm anerkennend die Hand drücken konnte, auch ſchon in der Menge untergetaucht. Ja ſo, die Dekoration wollte ich Dir ja ein wenig ſchildern. Wieder äußerſt geſchmackvoll. Die Vornotizen in der Preſſe hatten ja ſchon verraten, daß diesmal, pielleicht mit Rückſicht auf die Marokkokonferenz, die Ausſchmückung in mauriſchem Stile gehalten ſein ſollte. Und man muß ſagen, ſie war ſehr geſchickt und wirkungs⸗ voll durchgeführt. Zwei mächtige Minarets flankierten das Podium, während vom oberſten Podeſt aus glutäugige Haremsſchönen hinter goldenem Gitterwerk hervorlugten und mit neidiſchen Blicken das ausgelaſſene Treiben zu ihren Füßen beobachteten. Sehr ſchön nahm ſich das zierlich gegliederte Holzwerk, mit den lebhaften Farben be⸗ malt, die der Orient liebt, aus, das in Form von Brüſtungen die Stufen des Podiums abteilte. Palmen und mächtige Bouquets vervollſtändigten das farbenſprühende lebensfrohe Bild, das der Katarakt des Rieſenſaales bot. Die Brüſtungen der Empore waren mit Perſern und Palmblätterarrangements, von denen ſich Glüh⸗ birnen in allen möglichen Farbennuancen abhoben, dekoriert. Ent⸗ zlickende Blumenarrangements, die in halber Höhe über der Empore zwiſchen den ſchlanken Säulen ſchwebten, wurden durch breite gelbe Bänder gehalten. Eine mächtige Pyramide nahm die Mitte der gegenüberliegenden Schmalſeite des Saales ein. Die Gemächer, die vielleicht die Mumie eines Pharao der ſoundſovielten Dynaſtie he⸗ lauben“ umgewandelt. Ja, die Roſenlauben. Du kennſt ſie ja noch vom vorigen Jahr her. Geſtern hießen ſie„Pachtgärten“. Der Quadratmeter dürfte aber wohl etwas mehr wie 15 Pfg. gekoſtet haben. Wo ſie ſich befanden, brauche ich Dir wohl nicht erſt des Näheren zu erläutern Jedes disponibleplätzchen iſt für ſie ausgenützt worden, im Nibelungenſaal, im Verſammlungsſaal und wie die Säle ſonſt noch heißen. Ueberall, wohin man ſeine Schritte lenkte, derſelbe Trubel, im Muſenſaal, wo bereits Kapellmeiſter Becker wacker aufſpielte, ebenſo wie im Nibelungenſaal, wo Kapellmeiſter Vollmer mit Verve den Taktſtock ſchwang. Die Polonaiſe im Nibelungenſaale wurde von ſage und ſchreibe 800 Paaren aus⸗ geführt; ein prächtiger Anblick, Bedauerlicherweiſe waren die Preismasken ziemlich ſpärlich vertreten. Man konnte deshalb auch nur einen Damenpreis verteilen. An Gruppen war ſchon weniger Mangel. Aber auch bei dieſer Gattung machte ſich die Konkurrenz des Karlsruher Feſthalleballes empfindlich bemerkbar. Hoffentlich ſtatten uns die Künſtler aus der Reſidenz beim zweiten„ſtädtiſchen“ ihre Viſite ab. Sehr originell war das komplett ausgeſtattete Wüſtenſchiff, bei dem ſogar der Reltungsgürtel nicht fehlte, die Blitz⸗ Bligel⸗ und Flickwerkſtatt und das Affentheater. Auch manche ge⸗ lungene Einzelfigur war zu ſehen, 3. B. ein Nußknacker, ein Holz⸗ ſäger, ein polniſcher Jude, der Dorfbader Zangerl, ein Bergführer ete. Beim ſchöneren Geſchlecht überwog der Domino in allen Farben und Ausführungen. Man bekam in dieſem Genre wieder ußerſt chice Koſtüme zu ſehen. Was, ſchon 5 Minuten über 10 Uhr? Jetzt heißt es aber eilen. Wirklich, es war keine Täuſchung. Schon von Ferne leuchtete mir der gelbe Domino entgegen. Donnerwetter! Und wie chice. Sie nicht unterdrücken, wollte aber weber nachdenken, noch die Trag⸗ weite ſeiner Kapitulation erwägen, ſondern begnügte ſich damit, Zuſte eine augenblickliche kleine Freude bereitet zu haben. Die eiſen Reformen, zu denen er ſich entſchloſſen hatte, würde er am gächſten Tage fortſetzen. 0(FJortſetzung folgt.) Zuntes Feuflleton. Ueber die Journaliſten in Algeciras und ihre Vielgeſchaf⸗ tigkeit plaudert, laut„M. N..“, der zur Marokkokonferenz ent⸗ ſandte Verireter einer franzöſiſchen Wochenſchrift auf ſehr amü⸗ ſante und ziemlich boshafte Weiſe, die aber wohl einen kleinen Teil Selbſtironie in ich ſchließt. Er macht ſich vor allem über die Inter⸗ iews luftig, die in alle Welt telegraphiert werden, und hinter denen zumeiſt wenig oder gar nichts Ernſthaftes ſteckt. Es ſind in Algectras 21 Delegierte fremder Staaten, zu denen noch ungefähr 40 Sekre⸗ käre oder Attachees getzören, und 162 Journaliſten dereinigt. Und da über die Verhandlungen im großen Sagle des Rathauſes des ſpaniſchen Städtchens der Preſſe ſonſt nichts mitgeteilt wird, ſo kwälre es eigentlich die Pflicht eines gewiſſenhaften Reporters, falls et ſein Blatt ordentlich bedienen will, täglich jeden einzelnen Dip⸗ lomaten zu befragen. Das gäbe 9882 Interbiews pro Tag, und wenn man die Dauer der Konferenz auf fünf Wochen anſchlägt, im ganzen 345 870 Interviews. Keines davon dürfte allerdings känger als 3 Minuten dauern. Das iſt in Wirklichkeit aber auch Zeit genug, wenn man ſein Handwerk richtig verſteht. Da iſt der rührige Korreſpondent einer vielgenannten Pariſer Zei⸗ er ſich gleich am erſten Tage ſehr angelegentlich dei Herrn doil erkundigte, ob er etwa— Ungeziefer in ſei n er vor⸗ 1 habe. Die Bedeutung dieſer Frage darf dr 9000 t unterſchätzt werden. Denn wenn Herr Revoil in ei auf ſolche läſtige Art behindert worden wäre, ſo lich während der Sitzung müde und zerſtreut ſein, B. nicht den Grafen Taltenba m Auge b eee und es würde ihm vielleicht entgehen, wie der Graf dem Abge⸗ ſandten Rußlands, dem Grafen Caſſini, ein Zettelchen zuſchöbe, auf dem er irgend einen wichtigen Vorſchlag aufgeſchrieben hätte, durch deſſen Annahme das ganze Gleichgewicht der Staatengruppie⸗ rung ins Wanken geraten könnte. Aber, Gott ſei Dank, Herr Revoil hat gut und ungeſtört geſchlafen und Frankreich braucht ſich nicht zu ſorgen. Noch leichter macht ſich's ein anderer flinker Mann der FJeder. Er legt dem weißbärtigen, greiſen Vertreter Italiens, Visconti Venoſta, die Frage bor:„Haben Euer Exzellenz die feſte Hoffnung, daß die Konferenz einen guten Verlauf nehmen wird?“ Und der würdige Marcheſe erwidert bedächtig:„Ich hoffe es.“— Daraus macht der Reporter, nachdem er zuvor in Gemütsruhe ge⸗ rühſtückt hat, ein dringendes und umfangreiches Telegramm an ſeine Redaktion zurecht, indem er mit Pathos erklärt, Europa könne demt Ausgange der Verhandlungen in Algeciras mit größtem Ver⸗ träuen entgegenſehen, da der Senfor der hier verſammelten Diplo⸗ maten offen ſeiner Zuverſicht Ausdruck verliehen habe, daß die Tätigkeit der Konferenz ohne Schwierigkeiten zu einem glücklichen Reſultate gelangen werde. Sinige Schlagworte, die man ſich am beſten von vornherein in einem handlichen Heftchen zuſammenſtellt, werden über den Text hingeſtreut und berleihen der Depeſche dann das Ausſehen einer hochwichtigen Kundgebung, wie z..: Wilhelm⸗ ſtraße, Disraeli, Bismarck, Berliner Vertrag, ruſſiſche Anleihe, Delbaſſe, Imperialismus, offene Tür, Garantiegeſetz, Gladſtone, Bollplatz, Montecitorio uſw. Und ſechs Stunden ſpäter rufen die Camelots auf den Pariſer Boulevards mit rieſigem Geſchrei das Abendblatt aus, das ein ſpaltenlanges Interview des„Spezial⸗ berichterſtatters“ mit dem italieniſchen Staatsmanne enthält. All⸗ mählich ſind die Diplomaten freilich etwas müde geworden, ſich Tag für Tag von ihren journaliſtiſchen Leidensgefährten auspreſſen zu ſſen. Sie beneiden ihre marokkaniſchen Kollegen, die es in dieſer in beſſer haben, teil man ſie in Ruhe läßt, da man ihrer Spr Ae— Während die Diplomaten auch außer⸗ K herzlich miteinander verkehren, haben die beginn an nach Nati Sprache zu anzoſen haben natürlich ein Café zu ihrem Hauptquartier erwählt, die Engländer und Amerikaner verſchwinden nach Tiſch in einer Bar, um möglichſt viel Whisky und Soda zu bertilgen,— und von den Deutſchen weſß unſer Gewährsmann nicht mehr zu melden, als daß ſie graugrüne Lodenanzüge tragen und mit den Hühnern ins Bett gehen. Denn abends, wenn die hohe Politik ausruht, ſenkt ſich bleierne Langeweile auf Algeciras herab,— eine Langeweile, die vielleicht inſofern ganz nützlich iſt, als ſte auch die Herren Diplo⸗ maten anſpornen wird, aus eigenem Triebe ihr Werk, auf das die ganige Welt mit Spannung blickt, tunlichſt zu beſchleunigen — Vielweiberei in England. weiberei zu beſchäftigen. Ein Metall⸗Politurfabrikant namens Peace heiratete im Jahre 1898 die Witwe ſeines Onkels. Die Dame ſcheint etwas beſchränkt zu ſein, denn ſie ließ ſich einige Jahre ſpäter von ihrem Manne ejinreden, daß die Ehe ungiltig ſei, wenn er nicht gleichzeitig ihre Tochter heirate. Sie gab ihre Einwilligung hierzu, und die beiden Frauen lebten als ſeine Gemahlinnen mit ihm in demſelben Hauſe. Im November vorigen Jahres heiratete Pegce eine ſeiner Angeſtellten, ſo daß'r nunmehr drei Frauen beſitzt. Die Bedenken der Frauen über die Giltigleit der Ehen wußte er dadurch zum Schweigen zu bringen, daß er erklärte, ſein Rechts⸗ anwalt habe ihm geſagt, die Geſetze über die Ehe ſeien nicht mehr in Giltigkeit. der Meinung vieler tüchtiger Sachverſtändiger das berühmte Raſſe⸗ pferd„Ormonde“ gewefen. Da das Britiſche Muſeum in London jetzt eine Sammlung und Ausſtellung von Skeletten hervorragender Pferde unternommen hat, ſind auch der Schädel und die Glie⸗ derknochen jenes vielgenannten Pferdes dieſem Muſeum über⸗ wieſen worden. Der bisherige Beſttzer dieſer Religuien war ein Anterikaner namens Macdonough in San Franecisco. Die Knochen ſind berreits glücklich in London angelangt und befinden ſich jetzt unter den Händen des Präparators, um für die Ausſtellung zu⸗ bereitet zu werden, In der großen Halle für Haustiere, die eine der irößten und neueſten Sehenswürdigkeiten des Muſeums iſt, ſtehen arößten Roſengarten? Punkt 10 Uhr am linken Eingang zum Nibelungen⸗ In dem Augenblicke, in dem ich den Entſchluß faſſe, auf die geheim⸗ nisvolle Einladung zu reagieren, fällt mir aber auch zu meinem herbergt hatten, waren— welch' eine Pietätloſigkeit zu„Roſen⸗ Das Polizeigericht in Sheffield hatte ſich am Donnerstag mit einem merkwürdigen Falle von Viel⸗ — Das ſchönſte Pferd des neunzehnten Jahrhunderts iſt nach enneeeeeee F rrrrrreeee 0 abzubringen. annheim, S. Februar. Geueral⸗Anzeiger. 8. Seite. Aber als den ich te erſt ein wenig, daß ich ſie hatte warten laffen. r dann ganz allein zu Zweien im„Pachtgarten“ ſaßen, noch in letzten Augenblick mit ſchwerem Aufgeld hatte erwerben körmen, als der Pfropfen knallte und das köſtliche Naß in den Gläſern perlte, da war die kleine Mißſtimmung bald verflogen. Lieber Freund! So köſtlich habe ich mich ſchon lange nicht mehr unterhalten. Wie entzückend die reizende Kleine zu plaudern ver⸗ ſtand, wie unheimlich genau ſie über meine Verhältniſſe unterrichtet war. Kurz und gut, ich ſchwamm im 7. Himmel. Die Batterie von „Henzel trocken“ ſchwoll bedenklich an. Trinken konnte die Kleine, ſage ich Dir, trinken! Wenn ich das Glas einmal leerte, hatte ſie ſchon das dritte. Wieviel mal ſie gegeſſen hat, ich weiß es nicht niehr. Ich glaube, ſechs mal langt nicht. Und tanzen konmte ſie!— Tip⸗top! Sinige Male wurden wir ziemlich unangenehm in unſerem Tete⸗a⸗Tete geſtört. Weißt Du durch wen? Durch Deine und meine Fraul, die ganz ungeniert den Vorhang beiſeite riſſen, ſodaß ich kaum Zeit hatte, die Larve vorzunehmen. Und dann das ſpitz⸗ bübiſche Lachen. Na, mir ſollte ja ſpäter auch darüber Aufklärung werden!— Kurz vor der Preisverteilung wurde dem verfammelten Narren⸗ bolk noch eine beſondere Augenweide geboten. Das Ballet unſeres Hoftheaters zeigte wieder einmal, wie famos es zu banzen verſteht. Donnernder Applaus war der Lohn. Die Damen krugen ein äußerſt geſchmackvoll ausgeführtes Phantaſiekoſtüm mit Rieſenbuchſtaben, die zuſammengeſtellt den Namen„Sunlightfeifenfabrik“ ergaben. Eine ſehr wirkungsvolle und originelle Rellame, die allgemeine An⸗ rkennung fand. Punkt 12 Uhr fand die Preisverteilung ſtatt. In prunlvollem Aufzuge wurden die für die Preismasken beſtimmten Geſchenke aus der Wüſte Sahara herbeigebracht. Vor⸗ nuß der Beduinenſcheik mit ſeinen Frauen auf Kamelen und in Sänften und ſonſtigem Gefolge zu Fuß, dahinker die Kulis mit den Geſchenken. Viel närriſches Volk bildete den Schluß des märchen⸗ paften Bildes. Herr Bürgermeiſter Martin, der die Preis⸗ berteilung vornahm, trug diesmal mauriſche Tracht. Das Reſultat der kritiſchen Abſchätzung des Preisrichter⸗Kol⸗ legiums ſei in nachſtehendem mitgeteilt: Gruppen⸗ preiſe: 1) Wüſtenſchiff und Beduinen(250.), 2) Chineſen⸗ paar(200.), 3) Zwei Moosweibchen(150.), 4) Affentheater 6100.), 5) Chineſenpaar(80.); Damenpretis: 8 ((50.); Herrenpreiſe: 1) Nußknacker(80.), 2) Prima Callering Herzeloide Hupfindihöh(60.). 3) Aaraber(60.), 4) Dorfbader Zangerl(40.), 5) Polniſcher Jude(80.) Die Stunden verflogen im Nu. Sonderbar, ſo lieb die Kleine war, ſo wenig vermochte mein inſtändiges Bikten, ſie zur Lüftung der Larve zu bewegen. Na, Du weißt ja, wie wir Männer ſind, gerade der Widerſtand reizt uns am Meiſten. Des Weines Geiſter, 8 faſchingsfrohe Leben und Treiben, das, je näher der Kehräng dam, immer boller, ausgelaſſener wurde, das Beiſammenſein mit dem berführeriſchen Weibe— all das trug eben dazu bei, daß ich nuf einmal— ich weiß heute noch nicht, wie es gekommen iſt— nuf den Knieen lag und der Schönen eine Liebeserklärung machte, die nicht von Pappe war. In dieſem Augenblick teilt ſich der Vor⸗ hang, Deine und meine Frau erſcheinen in der Oeffnung, hinter ihnen ein ganzer Schwarm von bekannten Damen und Herren, mein holdes Vis⸗a⸗vis die Larve herunter und was ſehe ich? 4 Deinen—— Schwager Emil, den zu allen tollen Streichen aufgelegten Heidelkenger Muſenſohn, der, wie Du weißt, als Damenimitator jeder Varieteebühne zur Zierde gereichen würde. Erſpare mir die Schilderung deſſen, was die nächſten Augenblicke brachten. Ich war plötzlich ganz nüchtern. Anfangs wollte ich den Entrüſteten ſpielen, aber ſchließlich ſtimmte ich in das Gelächter ein, das die Geſellſchaft zu„Tränen rührte“. Deine Frau hat lange darauf 8 Seitenſtechen gehabt.„Das muß in Die Zeitung!“ ſchrie einer. Was meinſt Du, wie ich meine ganze Ueberredungskunſt habe aufwenden müſſen, um die Menſchen davon Das wäre ein gefundenes Freſſen für unſere Mann⸗ heimer geweſen, wenn ſie den Schwabenſtreich geleſen hätten. Vor dem Bloomaul bin ich ſowieſo nicht ſicher. Hoffentlich hältſt auch Du reinen Mund und bringſt mich nicht ns Gerede. Das aber ſage ich Dir, auf ſo gewiſſe parfümierte Billets falle ich nicht mehr herein. Ich habe die Naſe voll. Ja, wwas ich Dir noch ſchreiben wollbe, wir waren dann bis zum Kehraus noch ſehr vergnügt. Mit Deinem Schwager habe ich noch Bruder⸗ ſchaft getrunken. Das ging doch nach dem Vorgefallenen nicht anders. Wir hatten uns den ganzen Abend ja ſowieſo, gedutzt. Und dann gings bis gum 6 Uhr⸗Schnellzuge, der Deine Frau und den mit allen Waſſern gewaſchenen Bruder Studio wieder nach Heidel⸗ berg entführte, noch ins Cafe. Intereſſieren wird Dich's noch, daß bereits um 12 Uhr Flaſchen„Henkel trocken“ vertilgt waren und gegen 5000 Eintritts karten ausgegeben worden ſind. Der Brief iſt nach Berlin adreſſiert, weil ich erfahren habe, daß Du morgen dort auf Deiner Geſchäftstour eintriffſt. Auf Wiederſehen in 3 Wochen. Mit herzl. Gruß Dein heute etwas verkaterter 85 * Aus der Stadtratsſitzung vom 1. Februar 1906. (Mitaeteilt vom Biirgermeſſteramt.) Herr Stadtrat Barber wird zum ſtellvertretenden Vorſitzen⸗ den der Submiſſionskommiſſion zur Ueberwachung der freihändigen Vergebung von Lieferungen und Arbeitsleiſtungen bis zum Höchſt⸗ betrag von 6000 M. ernannt. Die Kommiſſion hat allmonatlich ſchriftlichen Bericht zu erſtatten. Mit Wirkung vom 1. Jan. 1906 werden die Müllabfuhr⸗ ßzebühren in einem um reduzierten Betrage erhoben wwerden. Sie belaufen ſich demgemäß für Wohnungen im Mietwert von 150—300 M. auf 75 Pfg. jährlich und im höheren buf ½ pCt. dieſes Wertes. Gegen die Errichtung einer 8wangsinnung für das Simmergewer be im Amtsbezirk Mannheim 25 der nickts einzuwenden. Die Mittel für Anſchaffung einer trans port 4b 1. en Paracke zur Unterbringung der Obdachloſen ſollen beim Würgerausſchuß angefordert werden. Für Errichtung einer 2. Wagenhalke an der Collini⸗ 115 im Anſchluß an das vorhandene Straßenbahndepot ſollen die littel beim Bürgerausſchuß angefordert werden. Dem Bürgerausſchuſſe iſt über die Erbauung und den Betrieb kiner Nebeneiſenbahn von Käferthal nach deim Vorlage zu erſtatten. Die Kun ſtſtraßk zwiſchen N 7 und O 7 ſoll in Stampf⸗ asphalt hergeſtellt und die erforderl. Mittel in Höhe von Mark 25 000 beim Bürgerausſchuß angefordert werden. (Sckhluf folat.) ——̃ñ̃—— Fele die Skelette verſchiedener engliſcher Vollblutpferde oder doch ile von ihnen, ſo der Schädel von„Bend Or“, dem Vater des monde“, und das ganze Skelett des„Stockwell“, von dem dieſe berühmten Pferde in gerader Linie abſtammen. Man er⸗ et, daß ſich durch die Sammlung der Skelette hochgezüchteter eſtummte wiſſenſchaftliche Anhaltspunkte für die Mertmale ränderungen ergeben die durch die Pferdezucht in bon den Geberinnen direkt abgeliefert würden der Süddeutſchen Diskonto⸗Geſellſchaft eingezahlt werden. noch einige Worte zu der Frage der Verwendung der ee it La ndes ſpende läßt ſich ſelbſtverſtändlich der Zweck der Gabe nur richts 2, der Finanzen 38 Fälle an. (keiten über Bürgergenuß und andere öffentlich⸗vechtliche Anſprüche Stand der Vorarbeiten des der Fedder, Vun dem demnoch gehört und des freit Uns, mich, die ganz Gemoan und alle Dreihundertjähriges Stadtjubiläum. Feier des 17. März 1906. Näher und näher rücken die feſtlichen Tage unſeres dreihundertk⸗ jährigen Stadtjubiläums, das für die geſamte Einwohnerſchaft eines ihrer dentwürdigſten Erlebniſſe bilden wird. Seitens der Stadt⸗ verwaltung ſind für das Jahr 1907 außer der großen Jubiläums⸗ ausſtellung zahlreiche glänzende Veranſtaltngen geplant, die einen gewaltigen Fremdenſtrom nach Mannheim lenken werden. Aber auch in den Kreiſen der Bürgerſchaft, insbeſondere der Vereine, werden mancherlei ſchöne Projekte vorbereitet, die eine wertvolle und würdige Bereicherung des Feſtprogramms erwarten laſſen. Für die Wahl des Jahres 1907 als Jahr unſerer dritten ſtädtiſchen Zen⸗ tenarfeier war bekanntlich beſtimmend, daß am 24. Januar 1607 die Verleihung der erſten Mannheimer Privilegien, d. h. des Stadtrechtes, durch den Landesherrn erfolgte, und daß die— infolge der Notlage der Zeit allerdings ſehr beſcheidenen— Feiern des erſten und zweiten Stadtjubiläums, an jenen Tag als den eigentlichen Anfang des neuen bürgerlichen Gemeinweſens an⸗ knüpfend, im Jahre 1707 und 1807 gefeiert Aber auch dem Jahre 1606 gebührt unſer feierliches Gedenken: Werden es doch jetzt am 17. März 19 0 6 dreihundert Jahre, daß Kurfürſt Friedrich IV von der Pfalz in eigener Perſon den Grundſtein zur Feſtung Mannheim legte. Jener Tag des Jahres 1606 iſt der Ausgangspunkt unſerer ſtädtiſchen Ge⸗ ſchichte, denn mit dem Plane, an der Neckarmündung ein ſtarkes militäriſches Bollwerk zu errichten, traf bei dem Kurfürſten und ſeinen Ratgebern der andere zuſammen, das alte Dorf Mannheim, das damals bereits auf ein tauſendjähriges Beſtehen zurückblickte, zu einer Stadt zu erheben, in der freier Handel und Wandel herr⸗ ſchen ſollte. Unſere Stadt darf daher den.7. Mä ſang⸗ und klanglos vorübergehen laſſen. Die Feier wird ſich in ganz beſcheidenen Grenzen halten dürfen, da ja im Jahre 1907 die großen Feſtlichkeiten nachfolgen. Aber ſie ſoll gleichſam den feſtlichen Pro⸗ log, die feierliche, würdige Ouvertüre bilden zu jenen großartigen Feſtſgenen, die uns das nächſte Jahr bringen wird. Mit dem kom⸗ menden 17. März treten wir gleichſam durch ein fef ſtlich geſchmücktes Portal ein in die Jubiläumsepoche unſerer Stadt. Nach einem kürzlich gefaßten Stadtratsbeſchluſſe iſt, wie wir vernehmen, für Samstag den 17. März: Glockengeläute von allen Türmen der Stadt, Böllerſchießen und allgemeine feſt⸗ liche Beflaggung der Häuſer geplant. Vormittags ſollen in den ſämtlichen Schulen einfache Feſtakte ſtattfinden, indem die Lehrer ihre Klaſſen auf die Bedeutung des Tages hinweiſen; ferner ſoll die Zuſtimmung des Oberſchulrats zur Freigabe des Unterrichts von 10 Uhr ab eingeholt werden. Ueberdies ſoll eine Straße der Stadt den Namen des pfälz. Rates und Geſchichtsſchreibers MWarguard Freher(4 1614) erhalten, da das bedeutende Geſchichtswerk dieſes überaus viel⸗ ſeitigen Gelehrten und verdienten Staatsbeamten Friedrichs IV. (Origines⸗Palatinae) die einzige zeitgenöſſiſche Nachricht über die Grundſteinlegung Mannheims und die erſten Anfänge unſerer Stadt enthält. Auck der Wortlaut der Grundſteins⸗Inſchrift, die wahr⸗ ſcheinlich von Freher ſelbſt verfaßt wurde, iſt nur aus dieſem Ge⸗ ſchichtswerk bekannt. *Jubiläumsſpende für die Großherzogin. Wie uns der Orts⸗ ausſchuß mitteilt, iſt die Sammlung in hieſiger Stadt in vollem Ginge und das Ergebnis dank der freundlichen Aufnahme, die der Aufruf in den weiteſten Kreiſen der Mannheimer Frauenwelt ge⸗ funden hat, bereits heute ein recht erfreuliches. Eine große dankenswerte Erleichterung der Arbeit des Ortsausſchuſſes wäre es, wenn alle Einzeichnungsliſten auf den erbetenen Termin (ſpäteſtens 12. Februar) zurückgeſandt und die Spenden Kleinere Beträge können ja der Zeichnungsliſte in Briefmarken angeſchloſſen werden. Größere Summen wollen bei der Rhein. Ereditbank oder Dann ſpende. Gs ganzen Großherzogtums beteiligt handelt ſich um eine Gabe, ſind. an der Frauen des Bei einer ſolchen ganz allgemein feſtlegen, da über detaillierte Vorſchläge, namentlich ſofern ſolche lokalen Zwecken dienlich wären, eine Uebereinſtimmung der vielen Tauſenden von Geberinnen nicht zu erzielen iſt. Die Spende wird daher zur Verwendung für„Wohlfahrtszwecke“ überreicht werden und es dürfen alle, die für den ſchönen Zweck ihr Scherflein beigeſteuert haben, ſicher ſein, daß die Jubiläumsſpende eine ſachgemäße, dem ganzen Lande nutzbringende Verwendung finden wird. *Bei dem Verwaltungsgerichtshof ſind im Jahre 1905 168 Fälle anhängig und gwar 34 Berufungen und Beſchwerden gegen Entſcheidungen der Bezirksräte und 134 Klagen in Sachen, in denen der Verwaltungsgerichtshof in erſter und letzter Inſtanz er⸗ kennt. Vom Jahre 1904 waren auf das vergangene Jahr 59 Fälle übergegangen. Von dieſen 227 Fällen wurden 182 erledigt, und zwa 129 durch Urteil, 12 durch ee und 41 durch Vergleich, Verzicht und Veruhenlaſſen. Unerledigt gingen 45 Fälle in das Jahr 1906 über. Im Jahre 1904 betrug die Zahl der vom Verwaltungsgerichtshof erledigten Fälle 161. Von den im Jahre 1905 erledigten Fällen gehören dem Geſchäftsbereich des Miniſteriums des Innern 147, der Juſtig, des Kultus und Unter⸗ Von den erledigten waren 44 Klagen gegen die Entſcheidung der Aufſichtsbehörde Krankenverſic cherungsſachen und 5 ſonſtige Krankenver e ſachen, 17 Streitigkeiten in Armenſachen, 33 Prozeſſe über Staats⸗ abgaben, 10 Klagen über angefochtene Gemeindewahlen, 2 Streitig⸗ einzelner an Gemeinden, 1 über Beiträge zu Gemeindezwecken und 11 über Beiträge zu Straßenkoſten. Gegen polizeiliche Verfügungen der Bezirksämter und Bezirksräte wurden 24 Klagen erhoben. Vor den Be 8 irksräten als Verwaltungsgerichten erſter Inſtanz wurden im abgelaufenen 90 Jälle erledigt— gegen 117 im Jahre 1904—, wovon auf den Amtsbezirl Mannheim 14, Karls⸗ ruhe g, Lörrach und Waldshut je 6, Heidelberg 5, Baden, Emmen⸗ dinge n, Sinsheim je 4, Bruchſal, Bühl, Freiburg, Konſtans, Ober⸗ kirch und Pforzheim 155 3, Kehl, Neuſtadt, Raſtatt, Stockach, Wald⸗ kirch und Wiesloch je 2, Durlach, Mosbach, Schönau, Schopfheim, Schwetzingen, Triberg, Ueberlingen und Villingen je 1 entfallen. * Aus Plundersweilern geht uns auf unſere Anfrage nach dem Jahrmarktfeſtes Ant⸗ wort zu: Geehrter Herr Redagdör! Unſer Herr Schludeß hat mir ihne ihr Schreiwes vorgeleſe und weil er jetzt grad Dung zu fahre hot, s' is ſo ſchee Wedder, ſoll ich Ihne ſchreiwe. Ich kann zwar beſſer mit eme Hewel umgehe als mit weil ich als ſtatt der Schul hab's und deſſentwege bin ich Gemonſchreiwer worre, awer des ſchad nix. Johrmark und der nei Eiſeboh, wo fahre ſoll, hawes ſe Verger. Bei der Vo mer ab e, awer der 0 Johrmark werd den Verluſch' ſchdeigt. Viel Li ebhaber ware do. : metze, D iſind all ver⸗ 800 hab e Deel uf die Schul⸗ —5 dieſes Jahres nicht Rindbpiech hiete mieſe über die landwirtſchaftliche und die Gartenbau⸗Ausſtellung wurd Die Gellert⸗ Eckelmannſche Operette 7725 ſaale einen Klavierabend. wo ſeller der a5 Gemeinrot is, hat mir wolle ſein Papfertegg lehne, awer weil er'n ſcho ſo lang hot is ihm doch ſchenant geweſe von wege dene viele feine Leid. Die Gäns werde jetzt immer uf de Marktplatz getriewe, for um daß doch beim Feſcht kei Gras druf kwachſe ſoll. Den Flottweg, der wo ſcho ſo lang uf dem Markplatz den Schdern nufhebt, hawe mer weiß angſchdriche, daß mer de Drech ni“ ſo ſieht, awer dadervor ſchdellt mer die Marktſchdänd enger, die dick Kathel hot gemeent, es ſei aach ſo jo wärmer. De neie Brich werre mer kaum begehe könne, e iſch erſchd kaum angfange und ob unſer Waſſerventiladionsſchächt gut funktioniere wees ich noch mit, bezahlt hawe awer die Berger noch nix. Vielleicht täts Geld dey Jahrmarkt bringe. Arg freie mer uns ſchon uff den Beſuch vun dene Herrſchafte, beſonderſch uff die fidele Radlerbrieder, des ſin Brieder! Tafle babbe ſe an de Häuſer, ſeggt der Schuldeß, bloß wege dem Rochus von dene annere und wolle ſogar noch alte Leut, die ſchun lang gſchdorwe ſind, aushaue. Awer ich verſchdeh dader⸗ von nix. Na jetzt werre Sie giedigſt entſchuldige, ich ſchreib halt wie mir der Schnawel gewachſe iſt. Kumme Sie nor aach. Am 2 und an der große Menaſcherie tue ſe ſchun baue. Des werd e Feſchd gewe. Hawe Sie ſich ſchun emol fotegraviere laſſe ich ach nit, awer mei Fraa meent e Bruſchdbild mit Been wärs Neuſchde und des mißt ſei uff dem Mark, mir tätes jetzt jo an dene Säu verdiene. Aſo kumme ſe nor e bißle riwer, 3' werd ſchee. En Grus an die Herre und an Ihne ihr Fra Schang Schtoffelholz Gemoanſchreiwer (Wir geben das Schreiben im Original wieder, da darin der klare Blick der Bürger von Plundersweiler ſo recht zum Ausdruck kommt. Empfang beim Jahrmarktsfeſt wird ſicher ein feſt⸗ licher. D..) 8 5 den Rheinmühlenwerken Arbeiter in den Ausſtand getreten. * Tuod durch Verbrennen. Die bei Gaſtwirt Weller aum Flie genden Holländer“ in Neckarau in Stellung geweſene Suſanna Nutz, welche ſich vor ca. 10 Tagen in der Küche der Wirtſchaft ſchwer ver iſt geſtern ihren ſchweren Leiden erlegen. *Ein drolliges Verſehen iſt einem pfälzi ſchen Tierarzle beiln Ausfüllen und Unterſchreiben von Hunde⸗E Gejumdheit⸗ sſcheinen unter⸗ laufen. Er verſah nämlich viele von den genannten Scheinen, di mit dem vorgedruckten Wortlaut:„Der unterze ichnete Hund wurde uſw. mit ſeiner Unterſchrift. Als man auf dieſen Druckfehler auf⸗ merkſam geworden war, wurden neue Geſundheitsſcheine mit dez vichtigen Wortlaut:„Der unten bezeichnete Hund“ uſw. angeferti Nus dem Grossherzogtum. 5 Karlksruhe, 3. Febr. Für die Koſten der im September d. J. anläßlich der goldenen Hochzeit des Großherzogsdaares zu veranſtaltenden Feſtlichkeiten(landwirtſchaftliche und Gar⸗ tenbau⸗Ausſtellung, Huldigungsakt in der Feſthalle u. a..) ſollet die erforderlichen Mittel im Entwurf des diesjährigen Gemeinde voranſchlags vorgeſehen werden. Der Entwurf von Beſtimmunger ſind heute morgen ſämtliche vom Stadtrat nach den Anträgen der Hauptkommiſſion für dief Veranſ ſtaltungen genehmigt. Außerdem plant der Badiſche Kunſt gewerbeverein die Veranſtaltung einer Kunſtgewerbe⸗Ausſtellu im ehemaligen Markgräflichen Palais hier. Der Stadtrat ſagte die Bewilligung eines Beitrags aus der Stadtkaſſe zu de Koſten dieſer Ausſtellung im Höe Hſtbetrage von 10 000 M. zu.— Die Entwürfe der nachbezeichneten Voranſchläge für das laufende Jahr wurden nach der„Bad. Landesztg.“ vom Stadtrat genehmigt: Volksſ chulenkaſſe ufſheß der Stadtkaſſe 977 440 M. gegen 908 359 M. im Vorjahr), Rheineiſenbahnkaſſe(Reinerträg⸗ nis 133 476 M. gegen 130 673 M. da der Stagt jedoch die borausſichtlich zum Kaufpreiſe von 3 065 320 M. mit Rückwirku vom 1. Juli 1905 an übernehmen wird, kann im Voranſchlag de⸗ Stadtkaſſe für 1906 nur die Zinseinnahme aus dieſer Summe Betrage von 109 125 M. vorgeſehen werden). Ferner wird de wurf des Voranſchlags für die Kaſſe der elektriſchen St ßen bahn genehmigt. Dieſe erfordert einen 3 u chuß Sledtee 97 515 M. 10 51 55 neben 15 und den Betriebsüberſchuß 5 Betracht, 10 ſtel t ſich der Worg der Straßenbahn um 22 905 M günſtiger als im Vorfahr. * Kleine Mitteilungen agus Baden. berg wurde eine Petition an Regierung und Landtag b worin ein Umbau des Bahnhofs als dringend notwer fordert wird. Die Möbelfabrik Ströbele⸗Osburg(I Reiner) in Emmis shofen iſt völlig ansgebran Sport. 5 Münner⸗ ⸗Radfahrer⸗Verein„Badenia“. Das aim Samst den 10. Februar, abends präzis von 8 Uhr ab im großen Saale Friedrichsparkes ſtattfindende Winterfeſt und zugleich 18.„St 8 feſt des hieſigen Männer⸗Radfahrer⸗Vereins„Badenja“ verf ein echt ſportliches zu werden. Was auf dem Zweirade im Kunf und Ringfahren und im Radballſpiel geleiſtet werden kann, von den 5 Mannſchafte 1 der 1 bei Rabſehrer⸗Vereingung Frankenthal, die leiſten wird. So werden ſich denn bei dieſem diendedene glieder des Nobdbezirkes des Gaus V des Deutſchen R. Bundes ſportliche Wettkämpfe erſten Ranges abwickeln. Theater, Runſt und Winſenſchaft. Großh. Hof⸗ und Nationaltheater. Die Intendanz tei Der K. K. Kammerſänger Herr Franz Naval von der K Hofoper in Berlin wird Dienstag 13. den Februar als„G Brown“ in der komiſchen Oper„Die weiße Dame“ und Donn tag den 15. Februar als„Chevalier des Grieur“ in de „Manon“ am hieſigen Hoftheater gaſtieren. Beide Vorſt finden außer Abonnement ſtatt. Zur Aufführung von„D Dame“ bleibt den Abonnenten der Abteilung A, zu jener „Manon“ den Abonnenten der Abteilung B das Vorkauf Donnerstag den 8. Februar nachmittags 5 Uhr gewahrt. S Beſtellungen von Billetts zu dieſ en Gaſtſpielen nimnt ktheaterkaſſe von Dienstag den 6 Februer ab entgegen. Hoftheaterneuigkeiten. In der geſtern Sonntag am S theater zu Heidelberg ſtattgehabten Aufführung det rette„Die Fledermaus“ haben Fräulein Aunie Parkie der Roſalinde, Herr Traun dieienige des 15 trage des Fräulein Blanke nfeld die ſogenannte Kündi ungs clauſel geſtrichen, ſo daß die Künſtlerin ab 1. September noch für zwei weitere Jahre definitiv 5 unſere Bühne ve⸗ tet ift. Die Inſelbraut“ f von der hieſigen Hoftheaterintendanz zur A ufführung genommen. Dieſe dürfte bald nach der Uraufführung im Frant⸗ fürter Schauſpielhaus erfolgen. Pianfſt Paul Stoye gi ibt em Mittwoch, 7. Febr., im Kaſint Der Künſtler, dem don ſeiner letztet Wirkungsſtätte in Krefeld in glänzender Ruf vorausgeht, hat ſie auch hier durch zwei Klavierabende in der hieſigen Hochſchul Muſik, deren Lehrerkollegium er ſeit Herbſt v. Is. angehört, beſte eingeführt. Das Programm enthält, wie man uns chrei Kompoſitionen von Schubert, Schumann, Beethoven, Chopf 1 dafel ſchreiwe mieſe, weil 3 Papier rar geweſt iſt. Der Schorſch, ſtein und Liſzt und verſpricht einen hohen künſtleriſchen G Seite. Senernl⸗unzeiger. Männheim,., Februar. Froßh. Bad. Bof⸗ und Nationaltheater in Mannheim. Der Troubadour. Gaſtſpiel von Fräulein Alſer. Verdis vopulärſte Oper„Der Troubadour“ ging geſtern erft⸗ uuis in dieſer Spieltzeit in Szene und gab Fräulein EIſa Alſen om Gtadtthenter in Heidelberg zugleich Gelegenheit ein Gaſtſpiel auf Engagement zu abſovieren. Was nun zunächſt die Stimme der Dame betrifft, ſ hat dieſelbe allerbings wenig Altcharakter. Sie it pielmehr ein ausgeſprochener Megzoſopran von durchgehends hellem Timbre. Weniger ſtörte uns, daß dies Organ des Gaſtes tuicht gerade ſehr voluminös iſt; denn was demſelben an Ton⸗ volumen abgeht, iſt andererſeits durch einen beträchtlichen Umfang, beſonders nach der Höhe, erſetzt. Die muſikaliſche Sicherheit, ein ſchöner Ausgleich der Regiſterübergänge, Deutlichkeit und Textbe⸗ handlung und ein packendes, von Lebhaftigkeit erfülltes Spiel waren durchweg zu konſtatieren und verſchafften der Geſamtdarbietung einen günſtigen Totaleindruck. Auch die ſchlanke Geſtalt gibt eine günſtig wirkende Bühnenfigur ab. Doch wurde der äußere Eindruck durch eine nicht ſehr glücklich gewählte Maske vermindert. Mit der -moll Kanzone im zweiten Akt führte ſich die Künſtlerin ſehr vor⸗ weilhaft ein und wußte auch im Verlaufe der Oper lebhaft zu intereſ⸗ ſteren. Im Schlummerlied war ihr mezzo voce von hoher Schönheit. Vei der großen Jugend der Sängerin, die, wenn wir recht unter⸗ richtet ſind, erſt 22 Jahre zählt, iſt die günſtige Geſamtleiſtung, die eine tüchtige geſangliche Schulung und eine ſorgfältige, gewiſſen⸗ hafte Durcharbeitung verriet, doppelt hoch zu werten. Wir können deshalb unſerer Theaterleitung ein Engagement der Künſtlerin nur empfehlen. Auch im Uebrigen nahm die geſtrige Aufführung unter Herrn Hildebrand's umſichtiger Leitung einen flotten Verlauf. Herr Carlen wußte den Manricio in ſeiner Doppelfigur als Zigeuner, Troubadour und Ritter ſo glaubhaft zu geſtalten als es einem Darſteller dieſer Partie überhaupt möglich iſt. Mit der darſtelleri⸗ ſchen ſtand die geſangliche Leiſtung, die ſtets Wärme und Verinner⸗ lichung erkennen ließ, in ſchönſtem Einklang. Die berühmte B⸗dur Stretta im dritten Akte verſchaffte dem Sänger mit Recht einen bvollen Erfolg. In der Rolle des Grafen Luna entfaltete Herr Kromer wieder aufs neue ſeine geſanglichen und darſtelleriſchen Vorzüge. Fräulein Brandes war als Leonore ſo ganz ein Weib von tiefer Empfindung in Liebe und Leidenſchaft, von Mut und Selbſtverleugnung. Auch geſanglich liegt ihr dieſe Partie recht gut. Den Recken Fernando zeichnete Herr Vanderſtetten lebens⸗ wahr und ſang die Davatine im erſten Akt mit gut verſtändlicher Deklamation. Herr Nieske und Fräulein Wagner ergänzten in den kleineren Rollen des Ruiz, bezichungsweiſe der Juez das Enſemble aufs befte. Die Chöre ließen nichts zu wünſchen Übrig. Das Orcheſter begleitete faſt durchgehends dezent. Nur im dritten Akte erſchien die Begleitung vorübergehend zu ſtark. Auch die Regie des Herrn Gebrath und die Leiſtungen des Ballets und iner Ballettmeiſterin, Fräulein Wratſchko ſeien mit An⸗ erkennung genannt. Das gut beſuchte Haus ſpendete lebhaften Beifall. ck. Nachtrag zum lokalen Teil. Ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl iſt verfloſſene Nacht in den Räumen des Altertumsvereins im Schloß verübt worden. Entwendet ſind etwa 800 Münzen, die wertvollſten Stücke der Prachtſammlung, die einen ſehr hohen Wert repräſentieren. Der Dieb hat, um in den Raum zu gelangen, die Türe eingedrückt. Letzte Hachrichten und Telegramme. Berlin, 5. Febr. Das„Berl. Tagebl.“ meldet: Mit dem Abg. Dr. Paaſche ſind Verhandlungen über ſeinen Eintritt in die Kolonjalverwaltung gepflogen worden. Dr. Paaſche hat ſich zur Uebernahme eines ſelbſtändigen Poſtens unter dem neuen Kolonialſtaatsſekretär Fürſten Hohenlohe⸗Langenburg bereit erklärt. Berlin, 4. Febr. Dem„Berl. Lokalang.“ zufolge wurde der Dragoner Peters bom 2. Garde⸗Dragonerregiment, als er auf dem Transporte nach der ſüdlichen Militärarreſtanſtalt einen Iluchtverſuch machte, von dem Poſten der Arreſthauswache angeſchoſſen und ſchwer berletzt. 1 Paris, 5, Febr. Aus Rennes wird gemeldet: Ma⸗ dame Humbert wurde wegen ihres ſchlechten Geſundheits⸗ zuſtandes bedingungsweiſe aus dem Gefängnis entlaſſen. Pontreſſing, 4. Febr. Vormittags war der Veſuv in lebhafter Tätigkleit. Der Lapaſtrom ergoß ſich auf die Süldweſt⸗ ſeite und bedroht die Eiſenbahnſtrecke, Hongkong, 4. Febr.(Reuter.) Eine bewaffnete Bande plünderte das Haus des Miſſionars Dr. Beattic in Tatti(Kan⸗ fton). Die Inſaſſen wurden gebunden. Kleider, Taſchenuhren und Gilber im Werte von mehreren Tauſend Dollars wurden geraubt. Nach dem Ueberfalle wurde die Hilfe des chineſiſchen Wachtſchiffes nachgeſucht. Das Geſuch wurde verweigert. Die Ausländer des Kantondiſtrikts ſind wegen unzureichender Polizei um ihre Sicher⸗ heit beſorgt. Sitzung des Zeutralvorſtandes der nationalliberalen Partei. Berlin, 4. Febr. Die heute in Berlin abgehaltene Sitzung des Zentralvorſtands der nationalliberalen Partei wies einen überaus zahlreichen Beſuch von etwa achtzig Mitgliedern auf. Ehe die Verſammlung in die Tagesordnung eintrat, wid⸗ mete der Vorſitzende, Abg. Baſſermann, den verſtorbenen Mitgliedern Abgg. Wallbrecht, Faller und Amtsrat Seer einen herzlichen Nachruf. Nach Erſtattung des Rechenſchaftsberichts durch Generalſekretär Breithaupt gab der Vorſitzende, Abg. Baſſermann ein auch in ihren Einzelzügen genau um⸗ ſchriebenes Bild über die gegenwärtig ſchwebenden Fragen der Reichspolitik. An der lebhaften Debatte beteiligten ſich die Zentral⸗ vorſtandsmitglieder: Dr. Jacohi, Abg. Dr. Friedberg, Dr. Vogel (Dresden), Reg.⸗Rat Dr. Leidig, Prof. Moldenhauer, Abg. Dt. Binz, Oberbürgermeiſtet Struckmann, Prof. Dr. War⸗ ſchauer, Abg. Graf von Oriola, Abg. Frhr. v. Heyl, Geheimrat Prof. Dr. Kahl, Oberamtsrichter Dr. Koch Mannheim, eneralſekretär Baiſt⸗Nürnberg, Abg. Dr. P. Krauſe, Abg. Dr. SBtantenhorn, Abg. Prof. Or. Hieber, Abg. v. Eynern, Dr. Gold⸗ ſchmit⸗München, Dr. Kauffmann⸗Wüſtegiersdorf, Dr. Fiſcher⸗ Kbln, Abg. Schiffer, Abg. Haarmann und Abg. Prinz Heinrick in Schönaich⸗Carolath, 5 Die gründliche, gegenſeitige Ausſprache gaß manche bedeu⸗ tungsvolle Anregung, ſowohl für die nationalliberale Fraktion des Neichstags, wie für diejenigen der Einzellandtage und lieferte das erfreuliche Ergebnis einer vollen Einmütigkeit der Partei in allen politiſchen Hauptfragen. Reſolutionen wurden nicht gefaßt. Zugewählt wurden, von Baden: Abg. Beck(Heidelberg); don Schleswig⸗Holſtein: Abg. Prof. Metger⸗Flensburg und Rechtsanwalt Schirren⸗Kiel; von Hannover: Abg. Senator Fink⸗ Hannover; von der Rheinprovinz: Fabrikbeſitzer Richard Curtius⸗ Duisburg; von Mürttemberg: Redakteur Hans Sachs⸗Berlin; von Oſt⸗ und Weſtpreußen: Generalkonſul Otto Meyer⸗Königs⸗ berg und Landgerichtsrat a. D. Biſchoff⸗Gelens. Nach der bis gegen fünf Uhr dauernden Beratung vereinigte die Mitglieder des Zentralvorſtandes ein gemeinſames Mahl im Kaiſerhof, an welchem zahlreiche Parteifreunde teilnahmen. Die ungariſche Kriſe. * Wien, 4. Febr. Der ungariſche Miniſterpräſtdent Baron Fejervary wurde heute Vormittag vom Kaiſer in ein⸗ ſtündiger Audienz empfangen und reiſte am Nachmittage nach Peſt zurück. Um 1 Uhr empfing der Kaiſer den Grafen An⸗ d ra ſſy in einer Audienz, die eine halbe Stunde dauerte. Nach der Audienz erklärte Andraſſy den Vertretern der Preſſe, der Kaiſer habe nicht den von ihm im Namen de koalierten Parteien vorgeſtern gemachten Vorſchlägen zugeſtimmt. An⸗ draſſy wird heute Nachmittag nach Budapeſt zurückkehren. Arbeiterbewegungen. *Trieſt, 4. Febr. Sämtliche Heizer und Matroſen der hier ankernden öſterreſchiſchen Lloyddampfer, ſowie der vom Lloyd gocharterten Dampfer ſind geſtern wegen Lohnſtreitigkeiten von Bord gegangen, ſodaß die einzelnen Dampfer nicht abgehen konnten. Der Ausſtand verläuft ruhig. Die Heizer, Matroſen und Steuer⸗ leute der Vereinigten Oeſterreichiſchen Schiffahrtsgeſellſchaft ſowie der Trieſter Reederfirmen beſchloſſen, dieſelben Lohnforderungen mie die Angeſtellten des Oeſterreichiſchen Lloyd aufzuſtellen und im Falle, daß ſie abgelehnt werden ſollten, in den Ausſtand zu treten. * Grenoble, 4. Febr. Der Ausſtand der Seidenweber in Veiron nimmt beunruhigenden Umfang an. Die Inventuraufnahme in den franzöſiſchen Kirchen. * Paris, 4. Febr. Der Pfarrer der Clothildenkirche richtete an den Kardinalerzbiſchof von Paris ein Schreiben, in dem er, ſowohl als Pfarrer dieſer Kirche wie als Generalvikar der Pariſer Diözeſe, ſeine Entlaſſung gibt, weil trotz ſeines ausdrücklichen Verbotes eine Anzahl ſeiner Pfarrangehörigen gewaltſamen Wider⸗ ſtand gegen die Inventuraufnahme geleiſtet und ſo das Anſehen und die Würde der Kirche und der Geiſtlichkeit auf das ſchwerſte verletzt hätten.— Die hervorragendſten katholiſchen Perſönlichkeiten der Sprengel von Saint Germain und Saint Sulpice richteten an die betreffenden Pfarrer Schreiben, in welchen ſie erklären, daß ſie jeden Heiteren Beitrag für dieſe Kirchen erweigern, weil die Pfarrer ſich bemüht hatten, gewaltſame Kundgebungen zu ver⸗ hindern. *Paris, 4. Febr. Das Zuchtpolizeigericht erkannte gegen die erſonen, die innerhalb und außerhalb der Kirchen Kundgebungen beranſtaltet hatten, auf leichte Haftſtrafen. Von den bei den Vor⸗ gängen in der Kirche St. Pierre du Gros Caillou verhafteten zwei Munizipalträten wurde einer, namens Merh, freigeſprochen; das Verfahren gegen den zweiten, Lambelin, wurde vertagt. Saint Brieuce, 4. Febr, Das Zuchtpolizeigericht ver⸗ ruteilte den Pfarrer von Dinan, Abbé Daniel, zu 48ſtün⸗ digem Arreſt mit Strafaufſchub, weil er ſich der Inventuraufnahme widerſetzt hatte. * Rouen, 4, Febr. In der Kathedrale kam es geſtern Abend anläßlich der Inventuraufnahme zu Ruheſtörungen. Auch gegen den Erzbiſchof Fucet, der der republikaniſchen Geſin⸗ nung verdächtig iſt, fanden feindſelige Kundgebungen ſtatt. Die Marokkokonferenz. * Algeciras, 4. Februar. Dem heutigen hier ver⸗ anſtalteten Stiergefecht, das bei herrlichem Wetter vor ſich ging, wohnte der Herzog von Almodovar, mehrere auswärtige Delegierte in den beſonderen Logen und die meiſten Fremden, die anläßlich der Konferenz hierher gekommen waren, bei. 6 Stiere wurden getötet.(Ein würdiges Sonntagsvergnügen für internationale Delegierte. D. Red.) Die Revolntion in Ru) laund. Petersburg, 4. Febr.(Petersb. Tel.⸗Ag.) Dre Stadt⸗ hauptmann von Petersburg hob das Verbot betreffend die poli⸗ tiſchen und wirkſchaftlichen Vereinigungen auf. Sie ſollen zukünftig unter den im Reglement vom 25. Oktober ange⸗ führten Bedingungen erlaubt ſein.— General Grodekow reiſte geſtern abend in Begleitung zweier Generalſtabsoberſten und eines Adjutanten nach Charbin ab. Die Blätter wollen zuverläſſig wiſſen, Grodekow ſei zum Stalthalter des fernen Oſtens ernannt und werde wahrſcheinlich auch den Oberkommandierenden General Linewitſch erſetzen.— Der Petersb. Tel.⸗Ag. gehen gaus Teheran Meldungen zu, nach denen die perſiſche Preſſe guf der Gröffnung einer ruſſiſchen Bank in Schiras und Buſchir mit Rückſicht guf die ſchweren Kreditbedingungen bei der engliſchen Bank beſteht, welche die einzige Bank in Südperſien iſt.— In Sielce, dicht an der preußiſchen Grenze, wurde ein Privathaus durch eine Bombenexploſion zerſtört. Unter den Trümmern ſind bisher 12 Tode feſtgeſtellt. Vermiſchtes. — Voneiner ½ Kilometer geflogenen Kugel verletzt. Aus Ortelsburg wird der„Danz. Ztg.“ berichtet: In dieſen Tagen wurde ein Jäger des Ortelsburger Bataillons am hellen Tage vor der Stadt, in der Nähe des evangeliſchen Kirchhofs durch eine Gewehrkugel am linken Schenkel ſchwer verwundet, ohne daß man in der Nähe den Schuß eines Gewehrs vernahm. ähere Ermittelungen haben nun ergeben, daß um dieſelbe Zeit auf dem Scharf⸗Schützenplatze des Bataillons Schießübungen abge⸗ halten wurden, wobei ſich das Gewehr eines Einjährigen durch Un⸗ vorſichtigkeit entlud, worauf die Kugel das Unglück anrichtete. Das Geſchoß wär über einen Wald gegangen und hatteeinen Weg von 4½ Kilometer zurückgelegt. Ungariſche Spielleidenſchaft. Ungariſche Blätter wiſſen von einem großen Spielverluſt zu melden, den ein Magnat, Träger eines berühmten Namens, erlitten haben ſoll. Am vergangenen Mittwoch, abends 10 Uhr, ſetzten ſich zwei Mag⸗ nagten in einem Separsé des Café Newhork in Kolozsvar mit dem armeniſchen Kaufmann Gerhardus Azbej zu einer Färbl⸗ bartte nieder, die bis 4 Uhr früh währte. Abef gewann unaus⸗ geſetzt, ſo daß ſich um jeue Stunde einer der beiden Magnaten, ſeiner ganzen Barſchaft entblößt, entfernte. Der andere Ariſtokrat, der ſübere Reichstagsabgeordnet Graf Nitolgus Ba h. tentiſche aufſtand, hatte er 280000 Kronen verloren. Tags darauf vereinbarte die Familie des Grafen mit dem vom Glück begünſtigten Armenfer folgende Zahlungsbedingungen: 100 000 Kronen har, Ueberlaſſung eines Gutes im Werte 2 40 000 Kronen und Jahlung einer lebenslänglichen Monatsrenz von 1000 Kronen. Geſchäftlſches Das Lichtheilinſtitut Elektron(N 8,), Inß, Ofir. Hrch. Schäfe r, hat ſein Inſtitut durch ein allgemein beliebtes Hilfsmittel auf dem Gebiete der Elektro⸗Terapie bereichert. Das Vierzellen⸗Bad iſt wegen ſeiner vorzüglichen Wirkung ge⸗ eignet, den erſten Platz unter den terapeutiſchen Mitteln einzu⸗ nehmen. Dr. Wiedeburg ſchreibt im Jahresbericht des Thüringer Bäderverbands 1904 über das elektriſche Vierzellen⸗Bad: Die Wirkung war geradezu verblüffend. Der eine war ein koloſſal erregter Neuraſtheniker mit totaler Schlafloſigkeit, der vorher in einem offenen und in einem geſchloſſenen Sangtorium wochenlang erfolglos behandelt worden war. Ich ſelbſt behandelte ihn unter Zuhilfenahme des elektroſtatiſchen Luftbades zuerſt nur pſychiſch vermittels Wachſuggeſtion mit einigem Erfolge. Endlich wandte ich das Vierzellenbad an und hatte die Freude, daß binnen kürzeſter Friſt der Patient wie umgekrämpelt wurde. Das Hervor⸗ ſtechendſte war die enorme Beruhigung, vorzüglicher Schlaf, Wieder⸗ kehr der Lebensluſt und Arbeitsfreudigkeit. Ich möchte betonen, daß das Suggeſtive bei der Wirkung des Vierzellenbades ſo gut wie ausgeſchloſſen war. Bolkswirtſchaft. Maunheimer Marktbericht vom 5. Febr. Stroh per. M..55 bis M..00, Heu M. 400 bis M..00, Kartoffeln M 155 beſſere M..50 bis M..—, Bohnen per Pfd. 00—00 Pfg., Blumen⸗ kohl per Stück 30-40 Pfa., Spinat ver Portion 0⸗15 Pfg., Wirſing ver Stück.10 Pfa. Rotkobl ver Stück 15.25 Pfa., Weißkobl per Stück.10 Pfa., Weißkraut 100 Stück 68., Kohlvabi, 3 Knollen 00-10 Pfa., Kopſſalat per Stück.08 Pfg., Endivienſalat v. Stück 9⸗06 Pfg., Feldſalat ver Nortion 00 Pfg., Sellerie p. St..10 Pfg., Imebeln ver Pfd..7 Pfg., rote Rüben v. Pfd., 0⸗06 Pfg., weiße Rüben per.04 Pfg. gelbe Rüben ver Pfd. 00˙ Pfa., Karotten ner Büſchel 4 Pfg., Pflückerbſen per Pfd 00•00 Pfg., Meerettig ver Stange 20.25 Pfg., Gurken ver Stück 00.00 Pfg., zum Einmachen per 10⁰ Stück.00., Aepfel ver Pfd. 1518 Pfa. Birnen ver Pfd 25.80 Pfg., Kirſchen ver Pfd. 00⸗00 Pfa., Trauben per Pfb. 000 Pfg., Pfirſiſche v. Pfd..00 Pfa., Aprikoſen v. Pfd. 00 Pfg., Nuſſe per 25 Stück 20 Pfg., Haſelnüſſe per Pfd. 33⸗40 Pfg., Gier ver 5 Stück 60.30 Pfg., Butter per Pfd. M..601.30, Handkäſe 10 Stück 40—50 Pfa., Breſem per Pfd. 00.50 Pfa., Hecht per Pfb. M..20, Barſch p. Pfd. 00.-80 Pfa., Weißfiſche p. Pfd. 0040 Pfg,, Laberdan per Pfd. 0 Prg., Stockfiſche per Pfd. 25 Pfg., Haſe per Stiick.90-.0)., Reh ver Pfd. 00.80 Pfa., Hahn(ig.) per Stac ..50., Huhn(jung) ver Stück..70 Mk., Feldhuhn per Stück .00.-.00., Ente p. Stück.203., Tauben p. Paar 1⸗0.00., Gans lebend ver Stück 00., geſchlachtet ver Pfd. 90⸗00 Pfg. Aal..00., Zwetſchgen per Pfd.—0 Pfg. Waſſerſtandsnachrichten im Monat Jebruar. Pegelſtationen Datum; vom Rhein: 31¹. 1. 2. 3. 4. B. Bemerkungen ſeonſtann: J773 77 5 Galdshut 1,80 1,80 Hüningen.88.38 1,25 1,34 1,87 1,35 Ubds, 6 Uhr Kehl! 69 ,67.67 1,64 1,66 1,04] N. 6 Uhr Janterburgg 388 8,30 Abds, 6 Uhr Maxran. J3.87 3,81 8,89 3,30 3,35 8,40 2 Uhr Germersheim.. 202 2,09 3P. 12 Nhi Mannheim 284 2,84 2,80.76 2,30 2,90 Morg. 7 Uh Mainz:„J0,80.83 0,88 0,80 0,82 6-P. 12 Uh Bingen flie eenn 10 Uhr RKannbpb[. 0 1,88 1,87 1,88 1,92 2 Uhr Koblenz„ 2,42 47 10* Külnn f2,57 267 ,67 2,68 2,65 2 uhr Ruhrort J9,10 920 6 Uhr vom Neckar Nannheimm 43.01 3,01 298 2,93 2,98 2,99] V. 7 Uhr Heilbronn.12 1,11 1,05 1,00 1,00.19 V. 7 Uhr —— Verantwortlich für Politik: i..: Fritz Kayſer. für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: Fritz Kayſer, für Lokales, Propinziales u. Gerichtszeitung: Richard Schönfeldel für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher, Druck und Verlag der Dr. H. Hoas'ſchen Buchdruckerei, G. m. b..: Direktor Ernſt Müler. S2q„„—„—————————— ⁵˙——ũ1S1ꝛꝛ.——-—— Zahnschmerz beſeitigt in wenigen Minutes Kropp's Zahnwatte, nur riſch zu haben in Kropp's Drogerie, D J, 1. Eing. verl. Kunüſtr. 6155 eeee 5 9 5 38855 * 5 0 1 1 D 5 1 148 8 5 5 7 8 in Selben SShr lei Verdgulieh 25 87 5 W SUppen ud, Fu 5 Eür Magenleidende Vbeet Azflich eee 59829(7 CCCCFCC Oft hört man Klagen über das teure elektriſche Licht. Deſ Fehler liegt meiſtens an unſachgemäß angelegten Inſtallationen Vor allem ſollten ſich die Lichtkonſumenten Osmium⸗Glüh⸗ lampen einrichten, welche die Monatsrechnungen um die Hälfte reduzieren. Das Osmiumlicht brennt blendend weiß und die Lampz geichnet ſich durch lange Lebensdauer aus: Koſtenloſe, ſachgemäß! Auskunft gibt die Firma Stotz& Cfe., Elektrizitäts⸗Geſellſchaf m. b.., Mannheim, Generalbertretung der Osmiumlampe. 59782(2) e 77777CCCCCCCCCCcCcccc Aee 1: Neuheiten in: Marfer, Nerz, Skunks, Fer slaner, Bisam, Ssal u. s. W. oſferiert zu billigsten Preisen. L. R. Zeumer, 1 Pelzstolas H I1, 6. 58900 Breitestrasse 2 Schreibmaschine. Ier MHüssig im Preis.— Frstklasslg in jeder Bezlehung. Anuähernd 20 000 im Gebrauch. 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Mts. nachmittags 2 Uhr welde ich im Pfandlotal G 4,5 hier im Vollſtreckungswege gegen Varzahlung öffentlich verſteigern: 450 Flaſchen Weißwein, 1 Bade⸗Einrichtung, verſchied. Oelgemälde, 1 Kaſſenſchrank und Möbel verſchied. Art. Mannheim, 5. Febr. 1906. Lindenmeier, Gerichtsvollzieher. Jwangs⸗Verſteigerung. Dienstag, 6. Febr. 1906, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal A 4, 5 dahier gegen bare Zahlung im Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: kü. 4 Zeutuer 20 Pfd. Aepfel. Die Verſteigerung ſindet beſtimmt ſtatt. 329783 Mannheim, 4. Febr. 1906. Weber, Gerichtsvollzieher. ,. ———— Holzberſteigerung. Das in den Abteſlungen I, 8. bis 12, Gemarkung Sand ofen, Fieess Gehölze, beſtehend n 286 Ster forlene Prügelholz und 7564 Stück forlene Wellen wird ain 1684 morgens 0 Uhr beginnend zm Rathauſe zu Sandhofen egen Baarzahlung vor der Abv⸗ ſih losweiſe öffentlich verneigert. uskunft erteilt Walbhütei Herbel in Sandhoſen. Maunheim, 3. Februar 1908. Evangeliſche Kollektur. Jand⸗Verpachlun Mittwoch, 7. Februar 1906, nachmittags 2 Uhr, rd in Gem indehaufe dahier te hieſige Feldjagd auf weitere Jahre öffentlich an den Meiſt⸗ bietenden verpachtet.— Noch ſel demerkt, daß die Ougrenze der Matse Gemarkung nur wentle tete vom Bahnoje Dannſtadt entſernt iſt. 6201 Aſſenheim(Pfalz), 25. Jan. 1906. Das Bürgermeiſteramt: Be Verſtei trungslokal K 3, 17 Möbel und Waren jeder Art werden zum Verſteigern ange⸗ nommen und gewähren 32106 Barvorſchuß Th. Michel, K 3. 17, Tel. 3250. Jul. Knapp, U 3. 10, Tel. 3036. —— 255 Corsetten nach Maß, in Pariſer, Brüſ⸗ ſeler u Wiener Facon. Frack-Corsetts u. Geratenalter zowie nach ſeder gewünſchten Angabe von 6 Mk. an bis zu den feinſſen Genre unter⸗ Garantie für beque men, lade⸗ loſen Sitz u beſies Material. EigeneAnfertigung emHauſe, ſowte jäämtliche Reparaturen u. Abänderungen, auch von ir utet gefertigler Corſetts billigſt. Prima hieſtge und auswärtiege Referenzen. 37re Louise Rätz, FI, 2, 8. Etage Breiteſtraße. 11 rt 3, 4, IV. Lie derkranz. Heute Montag abend /9 Uhr desamtprobe. Der Vorstand. ulmännsahe JWerein Mannheim(E. Vv) Abtsituug: Stellenverwittlung. Eltern und Vormünder, welche gesonnen sind, ihre Söhne und Mündel kommende Ostern in eine kaufmännische Lehre zu geben, wollen sich zur unent- geltlichen Besorgung einer Lehrstelle unserer Vermittlung dedienen, da wir nur solche Firmen nachweisen, welche den Lehrlingen erfahrungsgemäss Ge- legenheit zu einer tüchtigen Aus- bildung als Kaufmann bieten, Der Vorstand. NB. Lehrvertrags-Formulare, wWelche in einem Anhange die Zusammenstellung der wesent- lichen, die Handlungslehrlinge betrefkenden Bestimmungen des Handelsgesetzbuches und der Reichs-Gewerbeordnung enthal- ten, sind zum Selbstkostenpreis (10 big. per Stück) bei uns er⸗ hältlich. 30004ſ/ 1 aunſta! Zwangs⸗Verſteigerung. Mittwoch, 7. Februar 1906 nachmittags 1 Uhr werde ich in Schwetzingen, Zuſammenkunft veim Schul⸗ haus, Heldaſtraße, gegen bare Zhlung im Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: 2 Bettſtatten mit Roſt und Ztei igen Kapokmatratzen u. Keil, 2 Waſchtiſche mit Marmorplatten u. Spiegel⸗ aufſatz,: Spiegelſchränke, 1 Schreibtiſch, 1 Buffet, 1 Vertikov, 1 Sofa, 2 Seſſel und 1 Beithimmel, 6 Stühle mit Lederpolſter, 1 Nähmaſchine, 1 Tſch m. Decke, 2 Sofa, 1 Spiegel 1 Serviertiſch, 19 ver⸗ ſchied ne Geweihe, 2 Tiſche, 1 Dameuſchreibtiſch 1 Panel, 1 Spiegel, Ochſen⸗ horn, 1 merikanerſtuhl, Jagdſtücke, 4 Gallerien mit Vorhänge, 1 Gaslüſtre mit Zubehör, I Lmoleum, goldner Ring, 1 Damen⸗ uhr, 1 Bild, Jagduück, 4 Nippfachen, 1 Tiſch, 2 Stügle, 1 Bild mit Gold⸗ rahme, 1 Marionetten⸗ ſtänder mit Gummibaum, 1 Vogelkäfig mit Ständer 2 Stoff ⸗Vorhänge mit Stangen, 1 Ständer mit Palme, Gallerien mit Vorhänge, 1 Paravent, 1 Bodenteppich, 7 verſchiedene Nippfachen, 1 Deckbett u. 2 Kopfkiſſen, 2 Nachttiſche mit Marmor⸗ platten, 1 Gallerie mit Vorhang, ein Handtuch⸗ ſtänder, 1 Lavor mit Krug, Seifen⸗ und Zahnbürſten⸗ ſchale, 2 Stoſſvorhänge mit Stangen, 1 eiſerne Belt⸗ ſtelle mit Patentroſt und Matratze, 1 Bücherſchrank, 1 Aurichte mit Aufſatz 1 Mehlkaſten, 1 Toiletten⸗ ſtänd r, 2 Ovalfäſſer, ein großes Buch(deutſch⸗fran⸗ zöſiſcher Krieg) 2 Bilder⸗ lafeln, 1 Pfeifenbrett mit 4 Tabakspfeifen, 1 Kopier⸗ preſſe 1 Küchenbrett, eine Hauswage mit Gewicht. 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