— und Arbeitsbedingungen. (Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pig. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pig. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile.. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate. 28 E 6, 2. der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölſ Mal. Geleſenſte und verbreilelſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. Die Reklame⸗Zeile 60 Werliner RNedalitions-⸗Bureau: Berlin W 50. Redakteur: Dr. Paul Harms, Würzburgerſtraße 15. (Mannbeimer Volksblatt. Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim“, e Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten Nedaktton Expeditionnn ꝑñpñ 5 E 6, 2. Nr. 104. Sau— stag, 3. März 1906. Nus Stadt und Cand. Mannheim, 3. März 1906. *Im Verein für jüdiſche Geſchichte und Literatur entwarf Herr Prof. A. Koch⸗Heidelberg am Dienstag und Donnerstag abend in zwei hochintereſſanten Vorträgen ein feſſelndes Lebensbild von Benjamin Disraeli, dem großen engliſchen Staatsmanne. Wenn man, führte der Redner aus, in der modernen Zeit unter dem Einfluß des Erfolgs der Naturwiſſenſchaften die dort übliche Methode auch auf die hiſtoriſchen Disziplinen anzuwenden ſuchte und die Perſönlichkeiten als nebenſächlich gegenüber den Entwick⸗ lungsgeſetzen erklärte, ſo zeigen Erſcheinungen, wie die Disraelis die Unrichtigkeit dieſer Betrachtungsweiſe. Ohne Vermögen, ohne geſellſchaftliche Verbindungen hat ſich dieſer Mann zum Führer der älteſten und reichſten Ariſtokratie, zum Premierminiſter eines großen Weltreiches emporgeſchwungen und ſich dabei auch noch als Romanſchriftſteller einen Namen gemacht. Benjamin Disraeli ent⸗ ſtammte einer ſpaniſch⸗jüdiſchen Familie, die aus der Levante nach Ferrara und von dort nach England ausgewandert war. Er wurde am 21. Dezember 1804 in London geboren. Nach dem Tode ſeines Großbaters, im Jahre 1817, trat ſein Vater Iſaak mit ſeiner ganzen Familie zum Chriſtentum über. Benjamin, der äußerlich ſehr ſchon, von glühendem Ehrgeiz erfüllt war, wurde auf Privatſchulen er⸗ zogen und im Jahre 1821 zwecks juriſtiſcher Ausbildung auf dem Buüreau der Rechtsanwälte untergebracht, wo er es aber nicht lange aushielt. 21 Jahre alt ſchrieb er ſeinen erſten Roman„Vivfian⸗ Grey“, der ungeheures Aufſehen erregte. Wegen ſeiner ſchwanken⸗ den Geſundheit machte er im Jahre 1826 eine große Reiſe fach Frankreich, Deutſchland, der Schweiz und Italien und im Jahre 1830 einie zweite nach dem Morgenlande, nach welchem er als der Wiege ſeiner Ahnen beſondere Sehnſucht hatte. Nach ſeiner Rück⸗ kehr ſchrieb er wieder zwei Romane, deren letzterer,„David Alrohy“, Line begeiſterte Verherrlichung des Judentums bildet. Er wurde bald der Löwe der engliſchen Geſellſchaft. Im Jahre 1834 bewarb er ſich um ein Mandat zum Parlament, aber erſt nach fünfmaligem Mißerfolg wurde er im Jahre 1837 gewählt. Bei ſeiner erſten Rede wurde er unter Hohngelächter von ſeinen Gegnern niedergeſchrien; aber bald erzwang er ſich die allgemeine Achtung und ſprach nun ſehr häufig, u. a. auch zum erſten Male für die Emanzipation der Juden. Als im Jahre 1839 die Arbeiter durch eine Maſſen⸗ petition das Wahlrecht zum Parlament, das lediglich eine Klaſſen⸗ vertretung hauptſächlich der Großgrundbeſitzer bildete, verlangten, Anterſtützt: nur Disraeli, im Gegenſatz zu ſeiner eigenen Partet, dieſe Forderung. Kurz darauf verheiratete er ſich mit der Witwe ſeines verſtorbenen Freundes Lewis, die zwar 15 Jahre älter war als er, mit der er aber bis zu ihrem Tode in glücklichſter Ehe lebte, und die ihm eine verſtändnisvolle und aufopfernde Freundin und Beraterin war. In dem ſogenannten„jungen England“ fand er bald auch eine ihm unbedingt ergebene Partet. Als im Jahre 1846 Peel geſtürzt wurde und Lord Ruſſel die Regierung übernahm, trat Disraeli als Führer an die Spitze der Konſervativen und bekämpfte die herrſchenden Freihändler. Nach Ruſſels Rücktritt wurde Dis⸗ raeli Schatzkanzler, wurde aber bald durch Gladſtone, ſeinen nun⸗ mehrigen Hauptgegner, geſtürzt. 1858 erwirkte er die Zulaſſung der Juden zum Parlament. 1868 war er kurze Zeit Premier⸗ miniſter, wurde dann durch Gladſtone abgelöſt, und nachdem er noch⸗ mals 1874 an der Spitze der Regierung geſtanden hatte, wurde er 1876 als Carl of Beaconsfield ins Oberhaus berufen. Er ſuchte beſonders Englands Stellung nach außen hin zu feſtigen und vertrat auf dem Berliner Kongreß 1878 ſein Land mit großem Erfolg. Am 19. April 1881 ſtarb Disraeli. Außerordentliche Begabung, her⸗ vorragende Energie, glühende Phantaſie, die ſogar zur Verachtung der Wiſſenſchaft führte, und ein unbegrenzter Stolz auf ſeine ſemi⸗ tiſche Abſtammung bilden die markanteſten Eigenſchaften dieſes ſeltenen und durch menſchlich⸗edle Züge ausgezeichneten Mannes deſſen Ideen namentlich in der imperialiſtiſchen Strömung heute noch in England fortwirken. Das Publikum folgte den Ausführungen des Redners bis zum Schluſſe mit geſpannter Aufmerkſamkeit und ſpendete reichen Beifall. * Paſtor S. Keller⸗Freiburg i. Br., der von ſeinen Vorträgen in früheren Jahren hier noch in beſtem Andemken ſteht, wird, wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich iſt, in den TDagen vom 12.—19. März im Friedrichspark bezw. Ballhausſaal wieder eine Reihe von Vorträgen halten, auf die wir auch an dieſer Stelle beſonders aufmerkſam machen wollen. Behandelt werden u. a. die gowiß eilgemäßen Themata„Naturwiſſenſchaft und Bibel“,„Heimat für Heimatloſe“ und in beſonderer Frauen⸗ und Männerverſammlung „Das geſchlechtliche Problem in der Erziehung“, worüber in letzter Zeit gerade in hieſiger Stadt ſchon viel geſprochen wurde. Außer dieſen Vorträgen finden jeweils nachmittags 5 Uhr in der Kapelle des Diakoniſſenhauſes Bibelſtunden ſtatt. Der Zutritt iſt für Jeder⸗ mann frei. Zu den öffentlichen Vorträgen ſind für reſerbvierte Plätze in beſchränkter Anzahl Korten zu haben in der Buchhandlung Chr. Sillib Nachf., R 3, Ja, und jeweils am Eingang zum Saal. * Die Landesvereinigung Südbaden⸗Elſaß⸗Lothringen der All⸗ gemeinen Vereinigung Deutſcher Buchhandlungsgehilfen hält ihre diesjährige 8. Landesverſammlung an Sonntag, Den 18. März, vormittags halb 11 Uhr in Karls ruhe, Reſtaurant zum„Landsknecht“, Zirkel, ab. Die Tagesordnung beſchäftigt ſich A, g. mit den Satzungsänderungen der Stellenloſenkaſſe, Handlungs⸗ Kehilfenfammern und Handelsinſpektoren, und Arbeitsgeit der Kontorangeſtellten. Die Allgemeine Veveinigung Deutſcher Buch⸗ handlungsgehilfen vereinigt in 11 Landesvereinigungen mit etwa 70 Ortsgruppen über 2200 Mitglieder in ihrer Organiſation. Frei bon jeder Parteipolitiſchen und religiöſen Stellungnahme erſtrebt die Gehilfenvereinſgung in erſter Linie günſtigere Lohnverhältniſſe In der Organiſation findet jeder unbe⸗ ſcholtene, männliche Angeſtellte des Buch⸗, Kunſt⸗ und Muſikalien⸗ Fandels Aufnahme, der eine ordnungsmäßige Lehrzeit beſtanden T — keit in hat oder eine mindeſtens einj kaufmänn abigem Berufe nachweiſt. Auch Angeſtellbte verwand Berufe (Zeitungs⸗ und Druckereiweſen) können neuerdings Aufnahme finden. Alle Berufsgenoſſen, die noch nicht organiſiert ſind, werden zu recht zahlreichem Erſcheinen in Karlsruhe eingeladen. Pro⸗ gramme ſind bei dem 1. Vorſitzenden, W. Kirchberg in Waldshut, erhältlich. Gelbgefürbtes Pflanzenfett vor dem Reichsgericht. Die Firma Rocca, Taſſy u. de Roux in Hamburg brachte ein Speiſefett in gelber Farbe unter der Marke„Vegetaline“ ſowohl in Blech⸗ doſen wie in Kartons in ſtreichbarer Konſiſtenz in den Handel ohne den Zuſatz von Seſamoel, ohne die Bezeichnung„Margarine“ und ohne den geſetzlich vorgeſchriebenen roten Streifen; feruer unter gleicher Marke weißes, ſtreichfähiges Pflanzenfett, ebenfalls in Blechbüchſen und Kartons ohne die geſetzliche Aufſchrift„Kunſt⸗ ſpeiſefett“ und den roten Streifen. Dieſerhalb wurde gegen den Geſchäftsführer genannter Firma ein Verfahren eingeleitet. Das Urteil lautet wegen Vergehens gegen Paragr. 14 und 18 des Mar⸗ garinegeſetzes auf M. 50 Geldſtrafe. Die beim Reichsgericht ein⸗ gelegte Berufung wurde als unbegründet zurückgewieſen. Es iſt alſo feſtgeſtellt, daß gelb gefärbtes und ſtreichbares Pflanzen⸗ fett nicht mehr als ſolches unter einer beſtimmten Marke verkauft werden darf, ohne den geſetzlichen Vorſchriften alſo mit rotem Streifen und der Bezeichnung„Kunſtſpeifefett“ reſp.„Margarine“ verſehen— zu genügen. Da nach dem Geſetz der Verkäufer der⸗ artiger Produkte ſich ebenſo ſtrafbar macht, wie der Fabrikant und Händler, ſo dürfte vorſtehendes Urteil für alle beteiligten Kreiſe von beſonderem Intereſſe ſein. * Garantiert 100 Meter lang! Beim Raſieren hatte Herr von ., Bürgermeiſter und Kirchenmeiſter zu., einem Orte des Kin⸗ zigtals, ſich in der Aufregung in die Naſe geſchnitten. Er rief ſeiner Frau zu:„Schnell, Trine, ein Heftpflaſter!“—„Da liegt eines in meinem Nähkörbchen,“ antwortete die beſorgte Frau,„aber beeile dich ein wenig, denn es iſt die höchſte Zeit zur Kirche.“ Glück⸗ licherweiſe fand von B. das Heftpflaſter. Er klebte das Ding auf ſeine Naſe ünd eilte zur Kirche. Da verwunderte er ſich nicht wenig, daß, als er mit dem Klingelbeutel von Bank zu Bank ging, die meiſten Leute ein Lächeln nicht unterdrücken konnten. Nachdem der Goitesdienſt beendet war, fragte er einen Freund:„Habe ich etwas beſonderes an mir, daß alle ſo lachen?“„Das will ich auch glauben,“ antwortete der andere,„du haſt eine Etikette von einem Fadenröllchen sef deiner Naſe, auf der die Worte ſtehen:„Gea⸗ Tantiert 100 Meter lang.“ Auf eine bedenkliche Erſcheinung im Geſchäftsleben wird in einer Eingabe hingewieſen, die der Verband der Vereine Eredit⸗ reform e. V. in Leipzig, dem auch der hieſige Verein Creditreform angehört, neuerdings an den Reichstag gerichtet hat, um eine Aende⸗ rung der Konkursordnung in dem Sinue zu erreichen, daß auch in Fällen, wo eine zur Durchführung des Konkursverfahrens genügende Maſſe nicht vorliegt, der Ablehnungsbeſchluß auf Staatskoſten öffentlich bekanntzugeben iſt. Danach iſt die Zahl der wegen mangelnder Maſſe abgelehnten Konkurſe bon 1150 im Jahre 1901 auf 1575 im Jahre 1904, alſo um ca. 50 pCt. geſtiegen. Das muß um ſo auffälliger erſcheinen, als die Zahl der Konkurſe, bei denen eine zur Eröffnung des Verfahrens ausreichende Maſſe vorhanden war, in demſelben Zeitraum um ca. 16 pCt. abgenommen hat. Nach Anſicht des Verbandes dürfte die erwähnte Erſcheinung wohl weſent⸗ lich darauf zurückzuführen ſein, daß die Schuldner, über deren Ver⸗ mögen mangels Maſſe das Konkursverfahren nicht eröffnet wird, in der Weiſe einſeitig begünſtigt werden, daß die Abweiſung des Kon⸗ kürsantrages nicht öffentlich bekanntgegeben wird. Dieſer Zuſtand bildet gewiſſermaßen einen Anreiz für diejenigen Schuldner, deren Maſſe zwar nur gering, aber doch immerhin noch ſo groß iſt, daß ſie zur Eröffnung des Konkursverfahrens ausreichen würde, alles aufzubieten, um ihre Aktiven ſo zu vermindern, daß der etwaige Antrag auf Konkurseröffnung wegen mangelnder Maſſe abgewieſen werden muß. Dieſem ebenſo lukrativen, wie beqguemen Mittel, ſich die läſtige Veröffentlichung der Konkurseröffnung zu erſparen, ſollbe ein wirkſamer Riegel borgeſchoben werden. Das läßt ſich durch die von dem Verband der Vereine Treditreform beantragte Abänderung des§ 107 der Konkursordnung erreichen. Mumm⸗Sekt. Gewöhnlichen Sterblichen iſt der Mumm⸗Sekt, deſſen heute in Frankreich wohnende Fabrikanten aus Frankfurt ſtammen, zu teuer. Er koſtet 10 bis 12 Mark die Flaſche. Dieſem Uebelſtand ſuchten zwei Berliner Kaufleute auf eigentümliche Weiſe abzuhelfen. Sie mieteten ſich ein Dienſtmädchen mit Namen Mumm und gründeten die Firma Mumm u. Cie. Dann brachten ſie Sekt in großen Mengen auf den Markt,„Mumm⸗Sekt“, die Flaſche zu 38.50 M. Aber die Sache blieb nicht lange im Verborgenen und der Staatsanwalt miſchte ſich in die Angelegenheit ein. Auch eine Klage wegen unlauteren Wettbewerbs ſchwebl: Mumm gegen Mumm! Das Schlimmſte bei der Sache iſt, daß eine ganze Anzahl Reſtaurateure und Weinhändler den Berliner Mumm⸗Sekt führen und gegenwärtig iſt man behördlicherſeits im Begriff, zu unter⸗ ſuchen, ob nicht hier und da der deutſche Mumm als franzöſiſcher verkauft wird. pfalz. Heſſen ung Umgebung. Wiesbaden, 28. Febr. Einen kraſſen und ernüchternden Gegenſatz zu dem luſtigen Karnevalsgetriebe, welches ungeachtet des ſchlechten Wetters die Straßen beherrſchte bildete eine Tragödie, weſche ſich Montag abend gegen 10 Uhr in dem Hausflur des Hauſes Rheinſtraße 45 abſpielte. Hausbewohner und Straßenpaſſanten hörten um dieſe Zeit kurz hintereinander mehrere Schüſſe im Hauſe fallen und als ſie herzueilten, fanden ſie im Hausgang das 32 Jahre alte Dienſtmädchen Lina Hütten, weſches in dem Hauſe Sot — dem„Rhein. Kur.“ bis jetzt feſtgeſtellt werden konnte, iſt die Ver⸗ (2. Mittagblatt.) letzung d ngen Mantes die bei f Hrlſchere, ſodaß bei ihm eine Lebensgeſahr nicht a ſchloſſen erſcheint, während die Verletzung der Hütten leichterer Natur ſein ſoll. Ueber den Her⸗ gang und die Urſache des Dramas konnte bis jetzt noch nichts feſt⸗ geſtellt werden. Allem Anſchein nach handelt es ſich jedoch um ein Eiferſuchtsdrama. * Bregenz, 1. März. Die Bregenzerwaldbahn iſt infolge eines großen Bergſturzes auf der Streike Langenegg⸗Lingenau, der ſich Dienstag abend kurz nach dem Paf ſieren des letzten Zuges nach Pregene ereignete, für mehrere Wochen betriebsunfähig. Die Menge der abgeſtürzten Erd⸗ ung Felsmaſſen wird auf mindeſtens 12 000 Kubikmeter geſchätzt; ein⸗ zelne der Felsblöcke ſind 10—20 Kubikmeter groß. Der Berg iſt noch immer in Bewegung, fortwährend ſtürzen Schlamm⸗ und Schuttmaſſen herunter, wodurch die Aufräumungsarbeiten ſehr be⸗ hindert ſind; man befürchtet zudem eine größere Terrain⸗ Verſchiebung überhaupt, weil der ganze Boden wie die an grenzenden ſteilen Halden aus bröckligem, verwittertem Melaſſe⸗ geſtein beſtehen, deſſen Fugen und Riſſe vom Schneewaſſer aus⸗ gefüllt ſind, ſo daß das ganze Gebiet wie ein Schwamm voll Waſſeß iſt und durch ſeine eigene Schwere den Boden weiterſchiebt. Dis Abſturzſtelle iſt die gefährlichſte der ganzen Strecke; ſie hat bereits über 40 000 Kronen an wiederholten Aufräumungs⸗ und Verbau⸗ ungsarbeiten gekoſtet. Die Dauer der diesmaligen Betriebsunter⸗ brechung wird auf mindeſtens 3 Wochen geſchätzt. Der Verkehr auf der Strecke Bregenz⸗Langenegg⸗Krumbach leinſchließlich) wird fahrplanmäßig aufrechterhalten. Ein Umſteigverkehr kann nich eröffnet werden, da über der Unterbrechungsſtelle(gegen Bezau zu) keine Lokomotibe vorhanden iſt. Gerichtszeſlung. * Frankenthal, 27. Febr. Ein Prozeß, der gewiſſe Verhältuiſſe im Baugewerbe beleuchtet, beſchäftigt zur Zeit die 3. Zivilkammer des Landgerichts dahier. Der Kläger Bäckermeiſter Karl Stoffel hier, hat von dem Beklagten, de Baumeiſter Dominikus Krautſchneider hier im Jahre 100 ein von demſelben neu erbautes, in Frankenthal gelegenes Wohn haus mit Bäckereieinrichtung um den Preis bon 42 000 M. gekauff, Sofort nach dem Beſitzantritt bemerkte der Kläger St. daß ber de Bau des Hauſes zur Herſtellung der Keller⸗, Erdgeſchoß⸗ und Um⸗ faſſungsmauern größtenteils alte, von einem Abbruche herrüthrends Steine verwendet worden waren, ferner, daß faſt ſämtliches Gebälk teilweiſe bis zum Kern, wurmſtichig war, außerdem, daß faſt ſänit liche Zimmertüren, Fenſter, Rahmen und ſämtliche Eiſenteile des Backofens alt und durchaus unbrauchbar waren. Beim Kialt abſchluß gab dagegen K. die Verſicherung ab, daß durchweg neues und gutes Material verwendet worden ſei. St. erhob nun im Maf 1904 Klage auf Wandlung des Kaufvertrages. Im Verlaufe des Prozeſſes wurde durch zahlreiche Zeugen und Sachverſtändige die Richtigkeit der Behauptung des Klägers Stoffel durchaus beſtätigt. Insbeſondere wurde durch zwei Architekten, die als Sachverſtändige vernommen wurden, in zweifelsfreier Weiſe feſtgeſtellt, daß das zu dem Neubau verwendete Gebälk über 100 Jahre alt iſt, von unzäh⸗ ligen Wurmlöchern durchzogen und ſo zerfreſſen iſt, daß man ſelbſt große, abgeſchlagene Splitter leichthin mit den Fingern zerbrechen kann. Auch hat nach der„Pf. Pr.“ die Unterſuchung ergeben, daß das ganze Gebälk ſtark mit Brettern und Dielſtücken aufgefütterz war, daß auch in den Balken große, alte Zapfenlöcher waren die mit Mörtel angefüllt oder auf die ein Brettſtückchen genagelt war, um ſie zu berdecken. Das alles bewirkt natürlich, daß die Tragkraft der Balken erheblich gemindert iſt. Unter dieſen Umſtänden kan der Ausgang des Prozeſſes nicht zweifelhaft ſein. Aus der Schweiz, 28. Febr. In Lauſanne erhielt im Frühjahr v. Is. ein Herr einen von ſpaniſchen Schatz⸗ ſchwindlern herrührenden Brief, in dem das alte Manöver von der gegen Zahlung einer gewiſſen Summe zu erhebenden Erbſcha verſucht war. Zum Schein ging das auserſehene Opfer, unter gleich⸗ zeitiger Benachrichtigung der Polizei, auf die Sache ein, und eß wurde ſchließlich ausgemacht, daß in Genf eine Zuſammenkunft mit dem ſpaniſchen„Vertrauensmann“ ſtattfinden ſolle, wabei dieſem die voraus zu bezahlende Summe eingehändigt werden ſolle. A dem berabredeten Tage begaben ſich zwei Detektivs mit dem zu rupfenden Lauſanner Herrn in das Hotel de la Paix in Genf. Hit wurden ſie in das Zimmer einer jungen Spanierin geführt, die dort des Stelldicheins harrte. Es wurde ihr ein fingierter Scheck auf die berlangte Summe übergeben und ſie alsdann berhaftet. Ditz Spanierin war eine gewiſſe Rafaela Rodriguez. Zugleich wurd in der Nähe des Hotels ein verdächtiges Individuum feſtgenomme das ſich dort herumgetrieben hatte. Es wurde ein gewiſſer Biſtagne und es wurde feſtgeſtellt, daß er kurz zuvor aus Barcelona zugereiſt war. Die Verhafteten hatten ſich am 23. ds. Mis vor dem Lau ſanner Gericht wegen Betrugs zu verantworten. Ss wurde erpieſen, daß Biſtagne die Schwindelbriefe an den Lauſanner Herrn geſchrieben hatte. Er wurde zu zehn Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt berurteilt. Was die ebenfalls nachge⸗ wieſene Beihilfe betrifft, die von der übrigens analphabetiſchen, ein willenloſes Werkzeug in der Hand des Biſtagne bildenden Rodrigu⸗ geleiſtet wurde, ſo erklärte ſich das Gericht hinſichtlich ihres Falles für unzuſtändig, da ihr Delikt in Genf begangen worden iſt. Wie die über die Affäre berichtenden Blätter konſtatieren, haben ſeit der Verhaftung des Biſtagne— ſie erfolgte am 7. Mai v. J.— die ſpaniſchen Schwindelbriefe plötzlich zu erſcheinen aufgehört. Man ſchließt nach der„Frkft. Ztg.“ daraus, daß es gelungen iſt, in de Perſon des Biſtagne, der übrigens franzöſiſcher Abkunft iſt, ein her⸗ vorragendes Mitglied der edlen Schatzſchwindlerzunft unſchädli zu machen,

158 Gonsral⸗Anzeiger. 3. Maͤrz L Schloss-Hötel.4 ENuher Hotel Lamndsberg) Neues, mit allem Komfort ausgestattetes Hötel Lafé und Münchner Bler-Restaurant. 2 Eines der schönsten Lokale Mannheims- sschank des—— N e Mathäser-Bräu dunkel ½o Liter zu 5 Ig. heiles ½/10 6151ʃ8 Torzügl. Mittagstisch, reichhaltige e Naturreine Meine, schön mühl. Zimmer, elektr. Licht, Zentralhelzung. Wenig Anzahlg., Garantie, keine Spesen, unüber- Pianos. troffen. Teilzahl., keine 10,000 M. Ladenmiete Demmer, Ludwigshafen, Luisenstr. 6 N Großh. Hof⸗ u. Nationaltheater in Manuheim. Samstag, den 3. März 1906. 36. Vorſtellung im Abonnement C. Hrstes Gastspiel von Frau Rosa Bertens aus Berlin. Neu einſtuviert: Es lebe das Leben. Drama in 5 Akten von H. Sudermann. Regie: Rudolf Shane Perſonen: Graf Michael von Kellin dause ſen Hermann Röbbeling. Beate, ſeine Frau 5 5 5 ene Ellen, beider Tochter„ Eua Cckelmann. Baroen Richard von Völkerlingt Franz Ludwig. Leon, ſeine Frau„Hanna v. Rothenberg. Norbert, oand. jur., beider Sohn 8 Georg Möller. Baron Ludweg von Völterlingk, She ſekretär, Richards Stiefbruder Alexander Kölert. rinz 17 80 5 8 55 Hans Godeck. Baron von Brachtmann„Paul Tietſch. 757 von Berkekwitz-Grünhof.Emil Hecht. e Geh. Medizinalrat Emil Vanderſtelten. Holtz W Predigtamtskandidat, Privat⸗ ſelretär bei Acben en Hans Ausfelder. „Kail Neumann-Hoditz Hugo Voiſin. keixuer Kall Lorbertz. in Arzt Diener bei Graf Wughauen 109 55 „Richard Corvi org, Diener bei Baron eeen n zweiter Diener„Richard Eichrodt. „ Beate RNoſa Bertens. Ort das Handlung: Berlin. In den erſten drel und im fünften Akte bei raf Kelliuughauſen, im vierten Akte bet Baron Völkerlingk. Zeit: Ende der neunziger Jahre. maſfeneröſfn. 6½ uhr. Anf. 7 uhr. nde e er, Nach dem dritten Akt findet eine größere Pauſe ſtatt. Kleine Eintrittspreiſe. Im Großh. Boftheater. Sonntag, 4. März 1906. 36. Vorſt. im Abonn. A. Die luſtigen Weiher van Windſor. Komiſche Oper in 3 Atten, nach Shafkeſpeares gleichnamigen Juſtſpiel gedichtet von S. H. Moſenthal. Muſik von Otto Nicolai. Anfang halb 7 Uhr. NAeuss Uheater im Rofengavten. Sonntag, deu 4. März 1906. Der Hypochonder. Luſtſpiel in 5 Akten von G. von Moſer. Anfang ½8 Uhr. Sadlbau dannkein MHeute Samstag, 8 Uhr abends Grosse Variété-Vorstellung. Bacchus Jacoby Deutschlands bester Humorist Lifttlæe Pieh grosser amerlkanischer Komlker 2272 Thereses 22 grosser hypnotischer Akt 62709 Grissée Truppe „Auf den Dächern einer Grosstadtis Bedini u. Arthur grosser amerlk. engentr, Juggling Akt und das übrige glänsende Programm. Morgen Sonntag 2 grosse Vorstellungen. reinos Uass I. U. schmitt Inh.: August Schmitt, Schuhmachermeister- 1* — annneim 1902: Goldene Medalle.— I Spezlalltät: Erstklassige Massarbeit für Herren If und Damen— Jagd- und Sport-Schuhwerk Ff! in englischem Derbyschnitt, Offlziers- und Reiterstiefel— Ball- und Salonschuhwerk in Pariser Genre à la Louis XV. 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Häusliche Dieuſtboten, als: ebinnen Zimmermädchen, Kindermädchen zc. erhalten jeden Tag unentgeltlich von der Orts⸗ krankenkaſſe der Dienſtboten 11/12, Stellen vermittell. Von den iar iberrſchaften wird als Erſatz für bare Aus⸗ lagen 1 Mk. pränumerando er⸗ hoben. 61081 Die Verwaltung: HKempf: Vorführung von Lichtbildern. Evangel. Bund. Sonntag, den 4. März, abends 3 Uhr im großen Saale der Kaiſershütte, Seckenhelmerſtraße 11 Familien⸗Abend Bortrag des Herrn Stadiprarrer Liz zentiat Kühner aus Waldkirch über das Thema: Ludwig Riohter, ein Künstler für das deutsche Volk. Eintritt frei Sonntag, den 11. März, abends 3 Uhr Großer Gemeindeabend im Aibelungenſaal. Die evangel Gemeinde wird herzlich eingeladen. 62685 Odeuwal ld⸗ Sekt. Mannhein⸗Ludwigshafen Sonntag, den 4. März 19068. „Dritte Programmtour. Ziel: Kleiner Odenwald. Neckarhauſen— Finſterbachtal— Haag— Schwauheim— Zwingenberg— Schlo Wolfsſchlucht— Zwingenberg. Marſozeit 5½¼ Stunden. 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März, nachmittags—6 Uhr Militär-Konzert der Grenadier⸗Kapelle. oooo1 Direktion: Herr Muſikdirigent M. Vollmer. Maunheimer Parkgeſellſchaft. (Friedrichspark). Einladung zum Abonnement. Das neue Abonnement beginnt mit dem 1. April 1906 und dauert bis 1. April 1907. Aumeldungen zum Jahres⸗Abonnement, welche an unſerer ſcaſſe entgegengenommen werden, berechtigen jetzt ſchon e eere der Konzerte und des Parkes. 14 92 Sg S, e, dg, de e 825 e de. Sdg Sg 240 84 20 88 85 20 808 20 J0 29 2 J 2 h Mannheimer Liedertaftl. FJonntag, den 11. März 1906, nachmittaqs 3 Unr 88 8 2 Folks-NTonzert 38 255 22 im Nibelungensaal des Rosengartens. 5 Der Reinertrag ist zu wohltätigen Zwecken bestimmt. 5 88 Solisten: S8 Herr Hofopernsünger Friedr. Carlén(Tenor) „ Pianist Paul Stove(Klavier). 215 Orchester: i Die vollständige Kapelle des II. Badischen Grenadler-% De Regiments Kaiser Wilhelm J. No. 110. 2 Musikalische Leitung: Herr Musikdirektor Hermann Bieling. sümtl Sitzplätze à 5 0 Pf.(numeriert) Stehplätze à 50Pf. 25 kinteittspreiss: 808 Von Samstag, den 3. März an in der 25 Kartenverkauf: Neeme V K. F. Heckel, 8 O 3, 10; Musikalienhandl. Just Schlele, O 2, 9; Buch-⸗ 5 inderei Karcher. O 4, 5; Papierhandlung 4. Noll Sohn, Tullastr. 10 und B Ligarrenhandlung Aug. Kremer, 8 D 1,5/6; Zigarrenhandlung Ruédin, J1, 4, Zebuhhandlung 0 Kessler, Schwetzingerstr. 143 Merkur-Dros zerie Merkle, 892 Gontardplatz 2; Zigarre onhandlung Aug. Dreesbach ge FNachf, K 1, 6; Buchhandlung Schenk, Mittelstr. 17; in Ludwigshafen! Konditorei Schulze, Ludwigstr. 35 3 Uhrmacher Hch. Roth, Ludwigstr. 69; sowie am Konzert- 8 tage an der Kasse des Rosengartens von nachmittags 225 2 Uhr an. 3000½, 228225 208 252 298208 5 8 25 528205 808* Alle, Sorte n Erfurter Gemüſe⸗ u. Blumenſamen in Paketen zu 5, 10 u. 25 Pfg. ſind eingetroffen · Johann Schreiber.

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