er, Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 20 Pig. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..4 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Plg. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate.. 25„ Die Reklame⸗Zeile„„ 60„ E 6, 2. der Stadt a und m Unabhängige Tageszeitung. Erfcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und berbreitelſte Zeifung in Mannzeim und Amgebunz. Schluß der Jnſeraten⸗Aunahme ſüs das Weittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. WBerliner Redaktions⸗Bureau: Berlin W 50. Redakteur! Dr. Waul Harms, Würzburgerſtraße 18. (Maunheimer Volksblattg Telegramm⸗Abreſſes „Journal Manuheim““ Telephon⸗Nummern: Direktton u. Buchhaltung 1449 Druckeret⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Redaktioon Expedition E 6, 2. Nr. 130. ee Montag, 19. E 85 Wittaablatt. Die hentige Mittagsausgabe umfaßt 12 Seiten. Politische Uleberslehl. Mannheim, 19. März 1906. Die Bevölkerung des Deutſchen Reichs. Die Volkszählung vom 1. Dezember 1905 ergab(Heft 1 2906 der Vierteljahrshefte zur Statiſtik des Deutſchen Reichs) für das geſamte Reich eine ſonen, davon ſind 29 868 096 männlich, 30 737 087 weiblich. An der Reichszahl iſt Preußen mit 37,3 Millionen, Bayern mit 6,5, Sachſen mit 4,5, Württemberg it 2,3 Millionen be⸗ leiligt, ſo daß auf die vier Königreiche 83,48 vH. der Reichs⸗ bebölterung treffen. In Großſtädten, d. h. Städten mit 100 000 und mehr Einwohnern, deren es jetzt 41 im Reiche gibt— die größte davon Berlin(2 040 222), die kleinſte Wiesbaden(100 955)— wohnen 11 498 049 Perſonen oder 18,97 vH. der Reichs⸗ bivölkerung. Mit ſeinen Vororten zuſammen umfaßt Berlin faſt 3 Mill., nämlich 2 989 726 Einwohner. Gemeinden von 20 000 Ein⸗ wohnern und mehr ſind 249 vorhanden; 27 hiervon(in Preußen) N ſind nicht ſtädtiſchen Charakters. Da bei der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 die Reichs⸗ bepölkerung auf 56 367 178, nämlich 27 737 247 männliche und 28629 931 weibliche Perſonen fef tgeſt ellt war, ſo iſt vie Ein⸗ 155 Rerzahl in den letzten fünf um 4238 005 oder .52 5H. gewachſen. Deutſchlands Bebölkerung wird nur von Rußland(˖125, 6 Millionen) und von den Vexeinigten Staaten von Amerika 66.2 Millionen) übertroffen. Der Wahlkreis Richters. Eugen Richter hatte bekanntlich mit Rückſicht auf feinen Zuſtand ſchon vor ſeinem Tode das Mandat zum Ab⸗ geördnetenhauſe niedergelegt, während er das Reichstagsmandat beibehilt. Mit dem Namen Richters iſt der Name ſeines Wahl⸗ für Richter die Behauptung des Wahlkreiſes namentlich in der lehten Zeit nicht ganz leicht war. Bei der letzten Reichstagswahl uim Jahre 1903 war das Stimmenverhältnis folgendes: Der gkationalliberale Kandidat erhielt 5786 Stimmen, der freiſinnige 10.572, der Zentrumskandidat 4526, der polniſche 101, der chriſtlich⸗ ſoziale 1855, der ſozialdemokratiſche 13 870. In der Stichwahl ſiegte Eugen Richter mit 20 988 Stimmen über den Sozialdemokraten, der 15 018 erhielt. Es liegt, ſchreibt die dem ſtets größer werdenden Induſtriebezirk gleich im erſten den Eugen Richter auf viele Leute ausübte, fortfällt. Sollte da⸗ daß alle bürgerlichen Parkeſen Nen Bevölkerung von 60 605 183 Per⸗ Aenes Hagen faſt zu einem Ganzen verſchmolzen, obwohl auch „Str..“ zunächſt die Gefahr vor, daß die Sozialdemokratie in Wahlgang ſtegen könnte, namentlich, da der perſönliche Zauber, 2 eine Stichwahl notwendig werden, J ilt 8 wahr e U Sözfeldemorkaſen zu⸗ ſammenſtehen werden. Möglich iſt es aber auch, daß gar kein freiſinniger, ſondern ein nationalliberaler Kandidat mit dem Sozialdemokraten in die Stichwahl kommt, denn ſchon einmal erhielt der Nationalliberale im erſten Wahlgang 500 Stimmen mehr als Richter. Es wird gerade in Hagen ſehr viel darauf ankommen, welche Perſönlichkeiten aufgeſtellt werden. Jeden⸗ falls aber wird der Wahlkampf ſehr heiß werden. Frauzöſiſch⸗deutſche Kolonfalpolitik. Am Dienstag ſoll in Algeciras wieder eine„entſcheidende“ Sitzung ſtattfinden. Die franzöf ſiſchen Unterhändler, Repoil an ihrer Spitze, haben ſich in formelle Fragen verbiſſen, die man vielleicht als quantitative Differenzen, einen Streit um ein prozentuales Mehr oder Weniger an Frankreichs Anteil an einer internationalen Regelung bezeichnen könnte, wenn eben nicht Herr Revoil als männliche und politiſche Penelope alles das wieder in ſeinen neuen Forderungen aufgetrennt oder ge⸗ fliſſentlich ignoriert hätte, was die voraufgegangenen Beratungen mühſam zu einem vielverſprechenden, einigenden Gewebe zu⸗ ſammenfügten. Eine offene Verteidigung dieſes Vorgehens wagt man augenſcheinlich ſelbſt in England nicht mehr, ſondern ſucht den leitenden Männern in Frankreich gut dde Aber die treibenden Kräfte, die Herrn Revoil in Bewegung ſetzen, ſind— nach eigenen franzöſiſchen Quellen— finanzielle franzöſiſche Kapitalmächte, wie das Syndicat du Maroe und die Compagnie Moracaine, deren Aktien eine chauvi⸗ niſtiſche Diktatur führen. Das wird auch von beſonnenen Elementen in Frankreich empfunden. baterländiſche Ehre Frankreichs nicht mit dem Intereſſe einiger Geſellſchaften und Syndikate oder einiger Einzelperſonen ver⸗ wechſeln dürfte, und ſtellte dann als weitſchauende Perſpektive ein Zuſammengehen Frankreichs und Deutſchlands in der Kolonialpolitik hin. zuſchließen. Zuſammengehen Deutſchlands mit Frankreich in kolonialen Fragen für Aſien, Afrika und im Orient die Gewähr eines Weltfriedens. Man könnte vielleicht dieſ e Stimme als die eines Predigers in der Wüſte halten, wenn nich von ganz anderer, von extrem⸗ politiſcher fanzöſiſcher Seite, von dem Nationaliſten Lucien Millevohe in ſeiner„Patrie“ eine ähnliche Sprache geführt und die franzöſiſche Politik in der Marokko⸗Frage als eine für Frankreich und den Frieden verhängnisvolle olitft verurteilt und die Möglichkeit eines Zuſammengehens mit Deutſchland auf kolonialem Gebiete als im Intereſſe beider Staaten liegend betont wird. Gänzlich eindruckslos können dieſe Stimmen auch in Frank⸗ teich nicht verhallen. Vielleicht läßt ſich in den nächſten Algeciras⸗ Beratungen eine Reſonanz derſelben durch die der franzöſiſchen Unterhändler herausfühlen. gegen dem Beſchluſſe in Kommiſſion Die„Europe Coloniale“ ſpricht freimütig. und un⸗ erſchrocken ihre Anſicht dahin aus, daß Revoil in Algecfras die nach Ein ſolches Zuſammengehen brauche nicht Bedenken ni notwendigerweiſe eine Verſtändigung mit anderen Nationen aus⸗ Aber doch ſieht die„Europe Coloniale“ in einem Bedienung deutſchen Trl ſchwarzen Truppen dem Gouverneur nicht verſagen. ge eſehen notwendige Ausgaben. Sesche W. Berlin, 17. März. (Schluß.) Schrader(foſ. Vgg.) würde es für ein Unglück Nah wenn man die Schule in den Kolonien der Kirche ausliefere Erbprinz Zu Hohenlohe⸗Langenburg ſbützt die Forderung unter Hinweis auf die Tatſache, daß die el geliſche Miſſion in Dar⸗es⸗Salam beim Gouverneur ausdrüc wünſchte, eine Regierungsſchule dortſelbſt zu begründen. 885 An der weiteren Debatte beteiligen ſich Ledebour und berger; ſodann erklärt Graf Schwerin⸗Loewitz(Konſ.): Da der Sache eine prinzipielle Bedeutung beigelegt werde, werde ſeine Parteß ent⸗ gegen die Poſition ſtim⸗ men.(Vewegung) b. Kardorff(WReichspartei) tritt für Zurückberweiſung an die Kommiſſion ein. Dove(frſ. Bgg.) ſpricht ſich dagegen aus. Singer(Soz.) ſtellt unter großer Heiterkeit 89 g Verweiſung an die Schulkommiſſion des Abgeordnetenhaufes anhei und bezweifelt die Beſchlußfähigkeit des Hauſes. Vigepräſident Graf Stolkberg ſchließt ſich demm an und raumt die nächſte Sitzung auf heute nachmittag 4½% Uhr an m derſelben Tagesordnung unter Ausſchluß der angefochken⸗ Poſition. In der neu anberaumten Sitzung wird das„ö“ rita debattelos bewilligt. Im Extraordinarium hat die Nonei on 249 960 M. für die weiße Kompagnie geſtrichen Graf Arnim(Reichsp.) tritt für die Wiederherſtellung dieſer Forderung ein. Erbprinz zu Hohe 1 5 he befürwortet ebenfalls rung des eeee auf Entſendung einer weißen Der Goubderneur wünſche am Sitze der ˖ in Da lam unbedingt eine zuberläſſige Truppe zu dabe Im Hinblick auf die geſunden klimatiſchen Verhältniſſe⸗ Salam träfen die 55 dieſe Poſition angeführten geſun Zu, zu komme, daß der Gouverneur tele⸗ Habe, daß er bei Aehnu der weißen Kompagnie e workung nicht übernehme, wenn nicht eine Verm ſchwarzen Kompagnien ſtattfände. Zum mindeſten mü Maſchinengetwehre weiße Mannſchaften den der Eingeborenen eine furchtbare Waffe ippen werden könnten. vBoehlendorf⸗Koelpin(Konſ)] lehnt die Ford vung n. aus hygieniſchen Gründen ab, will aber eine Verſtärkung d in den Hä M üller⸗Sagan(frſ. Vp. meint, von der Verwe deutſcher Truppen in Oſtafrika könne doch nur an 1 1 mite Orten zu beſtimmten Zeiten die Rede ſein. Erzberger(Zentrum] befürwortet den Konmiſſion beſchluß. Nachdem Erbprinz Hohenlohe nochmals die für die Entſendung einer weißen Abnid aunie A g. die Poſition geſtrichen. Der Reſt der Ausgaben wird dem Kommif gemäßt bewilligt. Beim Reſervefonds beantragt Dr. Bachem(Ztr.] ein Dispoſitiv zu ae für 1 Zolanda und Halomeg. Roman don Erich Frieſen. (Nachdruck verboten.) Fortſetzung.) für die Familie zu bereiten. Als bald nach Heimgang der Sonne Carlo Belloni aus ſeinem Atelier nach Hauſe zurückkehrb, findet er alles wie ſonſt; den ein⸗ Tiſch gedeckt, die Kinder friſch gewaſchen und gekämmt, die er mit einer ſauberen Schürze über dem blauen daen ihres Amtes als Hausfrau waltend. Und doch erſcheint ihm ſeine Frau heute verändert. Immer wieder kehrt ſein forſchender Blick zurück zu dem Kerboſtät gewichen iſt. um die ſtolzen Lippen. eſſens. Endlich iſt Gbheräuent Die Kinder 1 5 zu Bett gebracht. Mit einem großen Korb zerriſſener Wäſche, welche des Flickens harrt, ſetzt Salomea ſich in die Nähe der ſchlechtbrennenden Lampe. Schweigend fädelt ſie die Nadel ein; beginnt ſie ihre geiſttötende Arbeit. De nimmt Carl ſauft zwiſchen 1¹ RNaſch ſteht Salomea auf, legt Klein⸗Marietta zurück in ihr Vellchen und begibt ſich in die Küche, um das karge Abendeſſen bleichen Geſicht, deſſen klaſſiſche Ruhe heute einer gewiſſen Wiederholt ſchon zuckte es verräteriſch Und einmal ſogar wandte der dunkle Frauen kopf ſich ab, als wolle er aufſteigende Tränen verbergen. WMik Angeduld erwartet Carlo Vellond das Ende des Belont den herabgebeugten Kopf ſeines beiden Hände, hebt das erregte Geſicht in die großen, Sie ider⸗ „Ich ſehe es Dir ja an! Noch immer ſchweigt ſie. Dann— einem plötzlichen Impulſe— ſchlngt ſie leiſe aufſchluchzend die Arme um den Hals ihres Mannes Ard Dief e auffallende Er⸗ Dich einas 8 birgt den Kopf an ſeiner Bruſt. Carlo Belloni wird immer unruhiger. regung bei ſeinem ſo willensſtarken Weibe, dieſe ihr ſonſt fremde Hingebung und Weichheit— was hat das alles zu bedeuten? Dann nimmt er die beiden ſchöngeformten Hände, denen die tägliche harte Arbeit nichts anhaben konnte, zwiſchen die ſeinen und ſagt ernſt, liebevoll: „Salomea— Du verbirgſt mir etwas!“ Noch kurze Zeit ſchwankt ſie. Wiederholt fährt ſie mib dem Taſchentuch über die tränenfeuchten Augen. Und plötzlich: „Jet, Carlo— Du haſt rechb. Ich habe 8 etwas gelan, was vielleicht entſcheidend für unſer e e für die Wohlfahrt unſerer Kinder iſt.“ Das ſchmale, offene Geſicht des jungen Künſtlers, das jede Seelenregung, jeden Wechſel der Stimmung e ſpiegele verfärbt ſich. „Salomea Du erſchveckſt mich!“ 5 8 5 bitteres Lächeln zuckt um ihre Lippen. „Ja, Carlo. e eine für unſere bechetaſe namha 0 1 15 baf als Dienerin, nahen zann.“ Summe zweihundert Lire— e „Salomeaga! Wies „Hör gul wie ſie ſchon ſeit langem nachgedacht, ob ihre dürftige Lage nicht etwas aufzubeſſern ſei; wie ſie vor einiger Zeit in der„Tribuna“ unter einer Chiffre ein einverſtanden erklärte; wie daraufhin ein A beſtimmte, die für ſie ſo verlockende Beſchäftigung Sanft, wie einem kranken Kinde, ſtreichelt er das dunkle und wie ſie heute gegangen ſei, um die Abſage Haar. Erſtgeborenen, an welchem ſie während ihrer Ertzäh ung herunmſtichelte, in den Schoß ſinken laſſen. euch ſelkſam bark klingt ihre Stimme, als ſie langſem, Nachpruck, ſagt: Schaudel“ ruft Carlo Belloni. zeichnungen für Taßeten, wenn ſich keinen Porträt⸗Auftrag Und in knappen Worten, hie 1 1155 50 38780 um Wa Au Oder ich ſtreiche Zimmerdecken an, damit wir was zu eſſen Alebhafter, leidenſchaftlicher fortzufahren, erzählt ſie dem verwun⸗ dert aufhorchenden Gatten, darüber am Tage als Vorleſerin 155 Sekretäri⸗ Herrn geſucht wurde; wie ſie ſich daraufhin gemelde man, immer noch unter derſelben Chiffre die Vedingt teilte; wie ſie dieſe Zeilen, glücklich in der zu berdienen, ſofort beantwortete und ſich mib mit voller Namensunterſchrift einlief; wie dieſer Na⸗ Uberbringen Mit immer ſteigendem Befremden hörb Car ganze Handlungsweiſe ſieht ſeiner praktiſchen, denkenden Frau ſo unähnlich! 5 Jetzt, da ſie geendet und mit erwartungs ollen denen es noch feucht erſchimmert, wie von verhaltene⸗ ihm aufblickt— jetzt ſchüttelt er mißbilligend 8 „Liebe Salomec, ich begreife Dich nicht. W. Geld verdienen wollteſt, warum wieſeſt Du günſtige Anerbieten zurück?“ Salomea hat die Hand mit dem zerriſſenen Jetk blickt ſte ihrem Mann voll ins Geſicht. Jeſt, „Weil ich dem Marcheſe als Alge telke, bew am „Aber weshalb nicht? Weshalb nichte Arbeiten iſt dei „Ich ſelber entwerfe oft Mu Dabei bleibe ich doch ſtets Carlo Belloni, der Kü ſtler, Aen lächelten.. Und wenn Du ſchon aus Laune jene günſtige Gelegenheit nicht beim Schopf Getleral⸗Anzeiger Mannßeim, 19. März. Nunmehr vertagt das Haus die Weiterberatung auf Schluß 6 Uhr 30 Min. Deutsches Reſch. * Berlin, 18. März.(Zur Frage eines nakio⸗ nalliberalen Delegiertentages) in der Oſtmark nahm der Königsberger nationalliberale Verein nach einem Vor⸗ trag des Generalſekretärs Kipper eine Reſolution dahin an, nach beſten Kräften dafür zu wirken, daß der nächſte Delegiertentag zm Jahre 1907 in Marienburg abgehalten werve. —(Die Ausſchüſſe des Beirats zur Arbei⸗ terſtatiſtik) werden Ende dieſes Monats wieder zur Be⸗ ratung über die Lohnbücher zuſammentreten. —(Choleraſorgen.) Da es im Zuſammenhang mit der in der letzten Zeit vorherrſchenden Witterung nicht nur nicht aus⸗ geſchloſſen, ſondern in hohem Grade wahrſcheinlich iſt, daß die im vorigen Jahre hervorgetretenen Erſcheinungen eines Auftretens der Cholera namentlich in den öſtlichen Gebieten ſich wieder⸗ holen, wird demnächſt der Cholergausſchuß des Reichsgeſundheitsrats guſammentreten, um über Vorbeugungs⸗ und Verhütungsmaßregeln wegen geboten erſcheinender Anregungen ſich zu berſtändigen. —(Der Kaiſer) iſt geſtern Abend von Bremen hier wieder eingetroffen. —(Der Direktor des Bureaus des Reichs⸗ tages, Geh. Regierungsrat Knachk), iſt heute Abend ge⸗ ſtorben. 5 —(Der Aufſtand in Deutſch⸗Südweſt⸗Afritka.) Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Reiter Gwald Rötſchke am 18. März im Lazarett Karibib an der Ruhr geſtorben.— Reiter Heinrich Johann Trommer am 11. März bei Pelladrift ſchwer verwundet, Streifſchuß an der Schläfe, Steinſplitter beide Augen. — Gefreiter Ernſt Jakobi am 14. Märg im Lazarett Windhuk am Typhus geſtorben. Breslau, 18. März.(Aus weiſungen.) Die„Bresl. Zeitung“ meldet: Die Polizei wies zahlreiche Familien, auch Familien der ſogen. beſſeren Stände, die wegen der politiſchen Wirren Rußland verlaſſen und in Breslau zum großen Teil eigene Wohnungen für längere Dauer gemietet hatten, zum 1. Juni aus, und zwar ohne Angabe von Gründen. * Königsbergi. Pr., 17. März.(Die Kaiſerin) hat dem Oberpräſidenten v. Moltke telegraphiſch 1000 M. für die von der Ueberſchwemmung in den Kreiſen Niederung und Heydekrug Betroffenen überwieſen. Ausland. * Schweiz.(Der Verein für Schiffahrt auf dem Oberrhein) nahm den Antrag an, auf die Schweiz wegen einer Vertretung in der Rheinſchiffahrts⸗Kommiſ⸗ ſion hinzuwirken. *Oeſtertreich⸗Ungarn.(Das Exekutivkomitee der ungariſchen Koalition) veröffentlichte eine Er⸗ klärung, in der die Auflöſung als ein geſetzwidriger Gewaltakt be⸗ zeichnet und betont wird, daß der Ausſchuß den mit Unwahrheiten motivierten rechtswidrigen Befehl der Regierung nicht berückfichtigen wird. Der Ausſchuß werde ſich durch Vexationen und Drohungen micht irre machen laſſen und ſeine Beratungen auch fernerhin fort⸗ ſetzen. Die Oppoſitionsblätter drücken ihre Entrüſtung über die Auflöſung aus. Frankreich.(Die Deputiertemkammer) beriet Samstag das Budget der Poſten und Telegraphen, wobei eine weſentliche Vermehrung der Telephonbeamten beſchloſſen wurde. Wie der Berichterſtatter Sembat mitteilt, iſt die Zahl der zwiſchen Frankreich und Deutſchland ausgetauſchten Geſpräche von 26 104 im Jahre 1901 auf 58 826 im Jahre 1904 geſtiegen. Italien.(In Gegenwart des Königs) des Fuſtigmimiſters, der Vertreter des Parlamentes und der Behörden am Samstag in Verona das Denkmal für König Humbert enthüllt. Spanien.(Die republikaniſche Minderheit) hat beſchloſſen, von den Parlamentsſitzungen fern zu bleiben, bis die für das Land notwendigen Geſetzentwürfe zur Beratung ſtehen. — Dem„Imparcial“ zufolge beabſichtigt Miniſterpräſident Moret beim Könige vor deſſen Abreiſe nach den canariſchen Inſeln die Vertrauensfrage zu ſtellen und wenn dieſe zu ſeinen Gun⸗ ſten ausfalle, das Kabinett umgugeſtalten. Portugal.(Der Kronprinz) reiſt demnächſt zum Beſuch des Königs von England nach Biarritz. Es verlautet, daß die Verlobung des Kronprinzen mit der Tochter des Herzogs von Connaught bevorſteht. Großbritannien.(Kaufm änniſche Entente cordigale mit Deutſchland). Die ſeit langer Zeit ange⸗ ſtrebte Entente cordiale zwiſchen reiſenden Kaufleuten Englands und Deutſchlands iſt zuſtaude gekommen. Auf dem von den Ver⸗ tretern beider Länder beſchickten Kongreß wurde die Bildung einer indernationglen Liga zur Wahrung der Intereſſen der reiſenden Kaufleute Deutſchlands und Englands beſchloſſen. bewilligt. Montag 1 Uhr. geeigneten Tondichtung eine günſtige Totalwirkung. Als zweite Vadiſche Politik. oc. Karlsruhe, 18. März.(Viehſeuchenabkom⸗ men.) Das Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt enthält eine Bekannt⸗ machung des Miniſteriums bdes Innern betr. das Viehſeuchenabkom⸗ men zwiſchen dem Deutſchen Reich und Beſterreich⸗ Ungarn. Zum Vollzug desſelben wird beſtimmt: Die Einfuhren von Tieren, einſchließlich des Geflügels, von tieriſchen Rohſtoffen und von Gegenſtänden, die Träger des Anſteckungsſtoffes von Tier⸗ ſeuchen ſein können, aus Oeſterreich⸗Ungarn über die badiſche Grenze, wird auf Konſtanz beſchränkt. Die zur Einfuhr beſtimmten Tiere unterliegen der Kontrolle des Bezirkstierarztes in Konſtanz. Rind⸗ vieh und Schafe aus Oeſterreich⸗Ungarn dürfen bis auf weiteres nur zur alsbaldigen Schlachtung in die Schlachthäuſer in Konſtanz, Freiburg, Baden, Karlsruhe, Pforzheim, Heidelberg und Mann⸗ heim eingeführt werden. Die Sendungen dürfen nur über den Hafen oder den Bahnhof in Konſtanz geleitet werden. Die Weiter⸗ beförderung wird davon abhängig gemacht, daß die beſtimmten Nach⸗ weiſe erbracht, die Tiere vom Grenztierarzt in Konſtanz unterſucht und ſeuchen⸗ und ſeuchenverdachtfrei befunden werden. Sendungen, die dieſen Bedingungen nicht entſprechen, ſind zurückzuweiſen. Die Einfuhr und Durchfuhr von Schweinen und Ziegen aus Oeſterreich⸗ Ungarn bleibt bis auf weiteres verboten. e— Aus Stadt und Land. Maunheim, 19. März. Die 50jährige Jubiläum des Liederkranzes. Der verfloſſene Samstag und Sonntag brachte die beiden Hauptperanſtaltungen des Liederkranzes anläßlich ſeines 50jähr Jubiläums. Am Samstag abend fand im Nibelungenſaal unſeres Roſengartens das Hanptjnbiläumskonzert ſtatt, das ſich zu einem muſikaliſchen Ereignis erſten Ranges für Mannheim geſtaltete. Unſer ck ⸗Muſikreferent berichtet über die Veranſtaltung wie folgt: Eine außerordentlich zahlreiche Gemeinde hatte ſich zum zweiten Konzerte eingefunden, das der Mannheimer„Liederkranz“ am Samßtag Abend ver⸗ aus Anlaß ſeines goldenen Jubiläums anſtaltet hatte. Der weite Raum des großen Nibelungenſaales war bis auf das letzte Plätzchen gefüllt Auch flir dieſes Konzert hatte der nunmehrige Leiter des Vereins, Herr Hofkapellmeiſter Camillo Hildebrand ein ebenſo intereſſantes, als gehalt⸗ volles Programm zuſammengeſtellt. Der Männerchor war mit drei Nummern bedacht, die ſämtliche bier Nopitäten, hinſichtlich der Auswahl einen guten muſikaliſchen Geſchmack bekundeten. Die Beiziehung des Hoftheaterorcheſters mag die Urſache geweſen ſein, warum man ausſchließlich Chöre mit Inſtrumentälbegleitung zur Wiedergabe gewählt hatte Wir könnten ſonſt keinen Grund finden, die den numeriſch kräftigen Verein veranlaſſen könnten nicht auch im Raume des Nibelungenſaals ſich an a capella⸗Chöre zu wagen. Die hehren Klänge des„Meiſterſingervorſpiels“ leiteten den Abend würdig ein und ſchufen eine frohe Stimmung, wie ſie für eine Feſtfeier wünſchenswert iſt. Die Wiedergabe durch das ver⸗ ſtärkte Hoftheaterorcheſter war unter Herrn Hildebrands temperamentvoller Leitung eine vollendet ſchöne und wirkungsvolle Nach dieſer orcheſtralen Einkeitung betrat Fräulein Toni Wittels das Podium, um einen von Hermann Waldeck gedichteten Prolog vorzutragen, der das deutſche Lied und ſeine Pflege durch den jubilierenden Verein zum Vorwurf hat. Fräulein Wittels erntete für ihren ausdrucksvoll und ſchön geſprochenen Vortrag lebhaften Beifall, und mit ihr durfte auch der Dichter des Prologs den Dank des Vereins enfgegennehmen. Der Chor brachte hierauf die„Feſthymne“ für Männerchor, Sopranſolo, Orcheſter und Orgel von Julius Lorenz nach dem Gedicht von George von Skal, zur Ausführung. Der Chor iſt feierlich gehalten, vornehmen Charakters und von guter Wirkung. Die thematiſch geführte Begleitung, zu welcher auch an geeigneter ſanten Tonwerkes etwas beeinträchtigt wurde Der Chor des geſpielt wurde, weiſt hübſche, tonmaleriſche Effekte auf, Sehr wirkſam iſt die Unterbrechung des Männerchorſatzes durch das Sopranſolo Dasſelbe wird anfangs durch die Solovioline und den Violinchor umrankt, ſpäter durch die Harfe begleitet und iſt in den zwei erſten Straphen von ſchönſter Wirkung, in der letzten Strophe dagegen und im Schlußſatze, wo es ſich mit den Stimmen des Männerchors vereinigt, in ſo hoher Lage gehalten, daß es nur einer Sängerin von einer geſangstechniſchen Schulung wie Fräulein Schoene zu danken war, daß dasſelbe ohne Gefahr für das Geſamtenſemble durchgeführt wurde Schade, daß durch dieſen tonſetzeriſchen Mangel die Geſamt⸗ und Schlußwirkung des intereſ⸗ ſanten Tonwerkes etwas beeinträchtigt wurde Der Chor des Liederkranzes ſang die Kompoſition ſehr ſicher und in guter dynamiſcher Abtönung. Herr Hildebrand hielt Chor und Orcheſter mit feſter Hand zuſammen und verſchaffte der für die Feſtfeier ſehr Chornummer hörten wir eine noch ungedruckte Novität des Züricher Komponiſten Lothar Kem pter, unter deſſen eigener Leitung Lothar Kempter iſt in den letzten Jahren als Männerchorkomponfft bedeutſam hervorgetreten Sein Mahomets Geſang“ wurde auch in Mannheim im Laufe der Jahre von allen größeren Vereinen zum Vortrag gebracht. Die neue Kompoſition hat in der Dichtung don Maurice Reinholdvon Stern„Der Tod des Sardama⸗ pal“ eine allerdings nicht glückliche textliche Grundlage gefunden Das Gedicht knüpft an die Sage an, wonach der durch ſeine Heppigkeit, Schwelgerei und Weichlichkeit ſprichwörtlich gewordene 9e aſſyriſche König Sardanapal, als 883 vor Chriſtus der eK 42++* 7. N mediſche Statthalter Arbakes ſeine Hauptſtadt Ninive angriff, ſich mit ſeinen Weibern und Schätzen auf einem hohen Scheiterhaufen verbrannte. Der Tonſatz zeigt den auf dem Gebiete des Männergeſanges erfahrenen Komponiſten. Die Stim⸗ mung der Dichtung iſtglücklich getroffen. Die Kompoſition erhebt ſich namentlich vom Eintreten des Baritonſolos an zu bedeutender Wirkung und iſt boll wirkſamer Höhepunkte. Die Inſtrumentation iſt effektvoll behandelt und die Tonmalereien ſind ſehr glückliche Jedenfalls hat der Komponiſt eine Arbeit von ſchönſter Formvoll⸗ endung geſchaffen, deren charakteriſtiſche Stimmführung und groß angelegte Grundſtimmung zu machtvoller Wirkung ſich aufſchwingt Der Liederkranz brachte den Chor zu ſchönſter Geltung. Herr Hof⸗ oßernſänger Kromer ſang das Baritonſolo mit beſtem Ausdruck. Den Beſchluß der choriſchen Darbietungen, wie des Konzerts über⸗ haupt, bildete Max Gulbius'„An das Vaterland“. Das iſt denn doch wieder einmal eine Kompoſition, die auch eine gehaltpolle poetiſche Textunterlage hat. Die Vertonung iſt ſehr charakberiſtiſch ſchmiegt ſich enge an das Gedicht an und erſchöpft die Stimmung derſelben völlig. Der Liederkranz fang den Chor ſehr rein und ton⸗ ſchön, brachte die Schlußſteigerung beſtens zur Geltung und hätte ohne Zweifel einen noch begeiſterteren Beifall geerntet, wenn nicht bei einem Teil der Hörer die letzten Akzorde unter dem Banne der Garderobe⸗Sorge geſtanden wären. Als Soliſten hatte die Vereinsleitung keine Geringeren als die Primadonna der großen Oper in Paris, Fräulein Sucjenne Breval und den Violinvirtuoſen Gugen Yſaye aus Brüſſel gewonnen. Fräulein Brsval vereinigt in ihren Geſangsvorträgen eine ausgegeichnet gebildete Stimme mit einem lebhaft empfundenen, temberamentvollen, intelligenten Vortrag. Sie geigte dies nament⸗ lich in der Arie aus Glucks„Armida“, die vorzüglich wieder⸗ gegeben wurde. Noch beſſer gefiel uns der Vortrag ihrer Lieder mit Klapierbegleitung„La Chevelure“ hon Debuſſy und Maſſenets„Noel Paien“, zwei Kompoſitionen, die aller⸗ Die bis ins dings unſerem deutſchen Empfinden ferner liegen. Wiedergabe, die in der Arie vom Detgil ausgearbeitete feinſinnige Hoftheaterorcheſter, in den Liedern von Herrn Hildebrand am Flügel mit Dezenz begleitet wurden, fand lebhafteſten Beifall. Die ſpendete als Zugabe Schuberts„Gretchen am Spinn⸗ verde. Herr Eugen Zſahe ſpielte das Violinkonzert in Gedur von Mozart und das als ſtändiges Repertoirſtück aller Geiger berühmt gewordene G⸗moll Konzert von Max Bruch mit einem entzückend weichen, in allen Nuancen gleich vornehmen Ton, mit virtudſer Brabour, Temperament und impulſivem Vor⸗ trag. Wenn an dem berblüffenden Spiel an der grandioſen Wieder⸗ gabe etwas auszuſetzen iſt, ſo wäre es der oft eigenmächtige Tompo⸗ wechſel, der namentlich im Mozartſchen Werke zutage tvat. Um ſo höher iſt die anſchmiegende Begleitung unſeres Orcheſters und die Feinfühligkeit ſeines Dirigenten zu werten, die den ausgezeichneten Leiſtungen der Soliſten zu vollem Erfolg ver⸗ halfen. Der Liederkranz darf mit Stolz und Befriedigung auf ſein Jubiläumskonzert zurückblicken, das eine Fülle künſtleriſcher Ge⸗ nüſſe bot. Auf geſtern nachmittag 2 Uhr war der Beginn des Feſteſſens feſtgeſetzt, das wiederum im Nibelungenſaal abgehalten wurde Es mögen etiwa 500 Damen und Herren getpeſen ſein, die ſich an den langen geſchmackvoll dekorierten Tafeln niederließen, die den ganzen Saal einnahmen. Da die Damen in hellen, duftigen Toiletten er⸗ ſchienen waren, ſo bot die ſtattliche Verſammlung ein glänzendes, ſoſtlich frohes Bild. Der unermüdliche 2. Vorſitzende des Vexeins, Herr Hermann Waldeck, der das Präſidium führte, eröffnete den ſchier unerſchöpflichen Reigen der Reden und Toaſte mit einer ſchwungvollen Begrüßungsanſprache, in welcher er darauf hinwies, daß der Verein den hellen Frühlin sſonnenſchein der durch die ge⸗ waltigen Fenſter des Saales leuchte, zu einem Teil für ſich in Au⸗ ſpruch nehmen dürfe, da der Liederkranz es jederzeit verſtanden habe, Zrühking in die Herzen zu tragen. Der Redner hieß ſodann Alle im Namen des Liederkranzes herzlich willkommen, den wunder⸗ baren Damenflor, den Vertreter des Stadtrats, Hrn. Dr. Stern, Und nicht zuletzt die Aktivität, die endlich nach monatelanger, fleißi⸗ ger Arbeit dazukomme, die wohlberdiente Ruhe zu genießen. Des Weiteren begrüßte der Redner die alten Mitglieder des Lieder⸗ kranzes. vor allen den Jubilar Max Hallenſtein, den einzigen, der 50 Jahre hindurch im Liederkranz gefungen hat, und ſchloß mit dem herzlich erwiderten Wunſche, daß es Allen gut ſchmecken möge. Dies dürfte denn auch der Fall geweſen ſein, da das Mahl vortreff⸗ lich zubereitet war. Die Hauptrede hielt der verdienſtvolle Vor⸗ ſi des Vereins, Herr Bankdirektor Haas, der in fein durch⸗ — warum mußteſt Du die Abfage perſönlich überbringen? Warum ſchriebſt Du nicht ein paar Zeilen?“ Wieder ſchweigt Salomea eine ſpiegelt ſich in ihren Zügen. Plötzlich mit einem Ruck rafft ſie ſich auf. „Ich wollte einmal jenen alten Palagzo auf dem Korſo Um⸗ kerto betreten— ein einzigesmal! Ich wollte die junge Marcheſina ſehen, von deren Schönheit und Herzensgüte die Zeitungen ſo viel ſprechen—“ „Aber warum, warum dies alles, Salomea?“ Belloni, ſeine Frau ungeſtüm bei der Hand faſſend. als zittere dieſe ſonſt ſo feſte, energiſche Hand. „Carlo— erwidert Salomea in erregtem Flüſterton—„Du haſt nie nach meiner Verwandtſchaft gefragt—“ (Fortſetzung folgt.) Buntes Feuflleton. — Ein Scheibenbild Adolf Menzels. Man follte es nicht für möglich halten, daß eines der Hauptwerke Menzels während 62 Fahren verſchollen bleiben kannte. Im Jahre 1843, als der Meiſter bei ſeinen Verwandten, der Familie Martini, in der kleinen Stadt Jauer, auf Beſuch weilte(alſo im 28. Lebensjahre), malte er als Geſchenk für den dortigen Schützenderein das große treffliche Oelbiſd:„Falke auf eine Taube ſtoßend.“ Er hat ſich ſpäter nie in der fabelhaft ſicheren Beobachtung ſo raſcher Beweg⸗ ungen und in ſo großzügigem Realismus übertroffen. Das Bild, Kuf eine maſſive Holztafel von 1,17 K 1,04 Meter gemalt, kam da⸗ mals nie nach Berlin, und geriet dann gänzlich in Vergeſſenheit. In keiner der Separatausſtellungen ſah man es, in keinem der illu⸗ ſtrierten Werke war es enthalten, ja, es lag ſogar zeitweilig ohne Rahmen auf Dachböden. Es iſt das Verdienſt des Leiters der Menzel⸗Ausſtellung von 1905, des Herrn Profeſſor von Tſchudi und Zeitlang. Ein mächtiger Kampf ruft Carlo Dabei iſt ihm, ſeiner Helfer, das Bild jetzt, 62 Jahre nach ſeiner Entſdehung, ans Licht gebracht zu haben. Gleich darauf war es nochmals im Ber⸗ liner Künſtlerhaus ausgeſtellt, und fand uneingeſchränktes Lob der Preſſe. Bei der Gelegenheit fand ſich auch ein Brief von der Hand Menzels vor, im Jahre 1887 an den damaligen Beſitzer des Bildes in Liegnitz gerichtet, welch letzterer alſo kaum mehr die Urheber⸗ ſchaft Menzels kannte. Der Brief, der bisher noch nirgends ab⸗ gedruckt wurde, wird von feinem Beſitzer zur Veröffentlichung zur Verfügung geſtellt. Er lautet: Berlin, 13. Mai 1887. „In der Tat habe ich damals, anfangs der vierziger Jahre, zu einem Feſtſchießen jenes Vereins, deſſen geladener Ehrengaſt ich wiederholt war, jenes von Ihnen geſchilderte Scheibenbild geſtiftet. Eine Sehnſucht, dasſelbe wieder zu ſehen, verſpüre ich nicht in mir, wünſche gegenteils, daß jener Vevein— was mir auch nicht mehr erinnerlich— recht viele guten Schützen unter den Seinen gezählt, die das Opus in Rede mit recht vielen Kugelſpuren geſchmückt haben mägen. gez. Menzel.“ Tatſächlich waren denn auch auf das Bild einige Schüſſe abgegeben worden, und dem beſten Schützen fiel es als Eigentum zu. Die Kugelſpuren, meiſt in der Luft ſitzend, richteten wenig Schaden an, ſie ſind neuerdings kunſtgerecht beſeitigt worden, und das Bild iſt ſonſt viel beſſer erhalten, als die meiſten der ſpäteren Zeit, die leider vielfach reißen, ſo namentlich die der 70er Jahre. Es wird als das größte der wenigen noch im Pridatbeſitz befindlichen Oelbilder Menzels, wohl demnächſt der in Vervollſtändigung begriffenen Menzelſammlung der Berliner Nationalgalerie dauernd einverleibt werden. — Der Raubmörder Hennig iſt, wie gemeldet, am Donners⸗ tag abend in das Gefängnis des Landgerichts Potsdam ein⸗ geltefert worden. In Stettin iſt man ſehr ſtolz darauf, daß dort die große Tat der Feſtnahme des gefährlichen Burſchen geglückt iſt. In allen Straßen und Lokalen wird die Verhaftung Hennigs eifrig beſprochen. Dem Mut des Kriminalſchutzmanns, der Hennig trotz der gefährlichen Situation feſthielt, wird allſeitig beſondere Anerkennung gezollt. Der Polizeipräſident von Stettin ſandte ſofort ein Telegramm an den Miniſter des Innern, Frei⸗ herrn v. Bethman llweg, der ſeinerſeits ſofort den Kaiſer von der Verhaftung Hennigs in Kenntmnis ſetzte. Wie erinnerlich, hatte ſich ſeinerzeit der Miniſter Vortrag über die Hennig⸗Affäre halten laſſen, und auch der Kaiſer hatte einen Bericht eingefordert. Die Stettiner Polizei hat natürlich Vorſorge getroffen, daß ihr der Verbrecher, wie nach ſeinem Berliner Debut ja befürchtet werden mußte, nicht entwiſcht. Hennig wurde an Händen und Füßen außerordentlich ſtark gefeſſelt und ſtändig von zwei bewaffneten Beamten bewacht. Hennig ernährte ſich während ſeines Aufent⸗ haltes in Stettin durch Schlafſtellendiebſtähle. Er ſtahl alles, was nicht niet⸗ und nagelfeſt war und berkaufte die geſtohlenen Sachen ſofort wieder. Bei Heunig fand man übrigens ein Exemplar eines Kolportageheftes„Wage und Schwert“, das in grotesler Art auf der erſten Seite eine Abbildung ſeiner Flucht über die Dächer und ſeines Todesſprungs brachte. Die Hauswärterin, bei der der Verbrecher mehrere Tage gewohnt hat, erzählt einem Be⸗ vichterſtatter des Berl. Tagebl., daß der Raubmörder vor ſteben Tagen bei ihr eine Schlafſtelle gemietet habe; er ſchlief mit drei Schlafburſchen in einem Zimmer. Hennig ſtellte ſich als Monteur vor; er ging morgens gegen 8 Uhr fort und kam abends gegen 7 Uhr wieder. Beim Abendeſſen war Hennig ſtets der luſtigſte Kamerad; er plauderte eifrig und erzählte heitere, unſchuldige Jugendſtreiche. Kein Menſch hat in dem ſo harmlos ausſehenden Schlafburſchen den gefürchteten Raubmörder vermutet. Eines Tages kam das Geſpräch auf den Berliner Mörder Hennig; bei dieſer Unterhaltung beteiligte ſich jedoch Hennig nicht, ſondern lenkte das Geſpräch auf ein anderes Thema. Bei dieſer Gelegenheit ſei auch kurz an das Verbrechen erinnert, deſſentwegen Hennig verfolgt wird. Am 4. Dezember v. J. war der Mord an dem Kellner Auguſt Gier⸗ noth von Hennig begangen worden. An dieſem Tag hatte ſich Gier⸗ noth aus ſeiner Wohnung in Begleitung eines Mannes, der ſich „Juſpektor Reimann“ nannte, entfernt, und am 9. Dez. wurde die Leiche Giernoths auf der Straße zwiſchen Wannſee und Klein⸗Glie⸗ nicke aufgefunden. Zwei Tage ſpäter wurde das Opfer des räube⸗ riſchen Ueberfalls beerdigt. Damals hatte die Polizei angenomnien, daß G. Selbſtmord begangen hat. Der Verdacht, daß ein Raubmord bo müſſe, wurde aber dadurch beſtärkt, daß man feſtſtellte, 2 eeeeeene ee en , die deutſche General⸗Anzeiger. Manngerm, 1. Wrurz. 8. Seite⸗ 5 dachten e Beß iee für deutſchen Männergeſang] Mädchenſchule als Unternehmen und auf Koſten der Stadt, ſowie Form und ellung eines zzveck⸗ getragenen Ausfüührungen den innigen Zuſammenhang zwiſchen dem in 55 u eFlaſſgen Reakf jenden Ner weni sbeigneten Grundſtückes die Mäunergeſang und der Vaterlandsliebe betonte und hervorhob, daß 8%%%))% dung einer ſo ßen Su nicht empfehlen und ſchlug in Männergeſangvereine auch ein gut Teil zur Einigung Deutſchlands durch die Pflege des deutſchen Liedes beigetragen hätten, Der Redner hob hervor, daß der Liederkranz in dieſen Be⸗ ſtisbungen ſtets in den vorderſten Reihen geſtanden habe, daß er aber andererſeits auch derjenige Verein geweſen ſed der manchem niuſikaliſchen Talent die Wege geebnet, überhaupt dem deutſchen Männergeſang wie dem Muſikleben Mannheims neue Wege gewie⸗ ſen habe. Redner ſchloß mit der zuperſichtlichen Hoffnung, daß der gute Geiſt, der dem Liederkranz bisher eigen war, ihm auch ferner⸗ hin erhalten bleiben werde und toaſtete auf den Jubelvevein. Herr Dr. Guſtav Hecht feierte die vaterländiſche Geſinnung des Lieder⸗ kranzes und toaſtebte auf Kaiſer und Großherzog. Im Anſchluß daran wurde die Kaiſerhymne geſungen. Herr Rechtsanwalt Kauffmann feierte in ſchwungvoller Rede die Führer des Liederkranzes, die zu jeder tüchtigen Armee gehörten und gab unter großem Beifall bekannt, daß man beſchloſſen habe, die Herren Direk⸗ tor Haas, Hermann Waldeck, Max Hallenſtein, Israel Aberle und den Präfidenten des Badiſchen Sängerbundes, Herrn Direktor Richard Sauer beck, zu Ehrenmitgliedern zu ernennen. Den 5 Herren wurde ein künſtleriſch ausgeführtes, von Herrn Prof. Fenker von der Karlsruher Kunſtgewerbeſchule ge⸗ maltes Diplom in Glas und Rahmen überreicht. Herr Direktor Frank ließ durch die Aktivität Herrn Kapellmeiſter Hildebrand hochleben, der ein würdiger Nachfolger Langers ſei. Jubelnd durch⸗ brauſte der Sängerſpruch des Vereins den Saal. Herrn Hildebrand ſrurde im Namen des Liederkranzes von Herrn Haas eine ſehr prak⸗ liſche Ehrengabe, in mehreren gewiſſen Scheinen beſtehend, über⸗ reicht. Herr Waldeck gab ſodann die hauptſächlichſten Glück⸗ wunſchſchreiben und Telegramme bekannt, von denen die Gratu⸗ lation des Präſidenten der Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnenange⸗ höriger beſonders bemerkenstvert iſt. Den Höhepunkt der Feſtivität bildete die feierliche Ueber⸗ reichung eines von den Damen des Vereins für die Fahne geſtifteten goldenen Kranzes. Es war ein ungemein maleriſches Bild, das der auf dem Podium verſammelte ſtattliche Chor mit der Fahne und den Feſtdamen im Vordergrunde bot und es war ein feierlicher und er⸗ hebender Moment, als Frl. Jſaak in wirklich küaſtleriſcher Weiſe mit ſchön gewählten poetiſchen Worten der Aktivität bekannt gab, daß die Damen des Vereins, einer alten deutſchen Sitte gemäß, beſchloſſen hätten, die Fahne der Aktivität mit dem goldenen Lor⸗ beer zu ſchmücken. Herr Hirſchland übernahm mit ſchwung⸗ vollen Worten namens der Aktivität das koſtbare Geſchenk. Herr Friedrich Wachenheim feierte namens der Paſſiven in längerer Rede die Verdienſte der Aktivität und gab den freudig überraſchten Sängern bekannt, daß die Paſſſvität dem Chor einen Salonflügel dediziere. Nedner ſchloß mit einem Hoch auf die Aktivität. Das prachtvolle Inſtrument ſtand bereits auf dem Podium und wurde im Laufe des Nachmittags und Abends noch oft in Benützung genom⸗ mnen. Herr Haas dankte für das ſchöne Geſchenk. Dann folgten die Gratulationen der anderen Vereine. Den Reigen eröffnete Herr Dr, Keller⸗Heidelberg namens des Bad. Sängerbundes. Herr Stadtrat Dr. Stern brachte die herzlichen Glückwünſche der Fahne des Liederkranzes halten werde. Reihe vorzüglicher geſanglicher Darbietungen von Vereinsmitglie⸗ dern und zum Schluß wurde ſogar noch bis Mitternacht flott getanzt. Aus der Stadtratsſitzung von 18. März 1906, (Mitgeteilt vom Hürgermeſſteramt.) Mit Rückſicht auf die nur knappe Friſt, welche zur Fertig⸗ ſtellung der Vorlagen für den Bürgerausſchuß zur Ver⸗ fügung ſtand, wurde im Einvernehmen mit dem Stadtverordneten⸗ borſtand beſchloſſen, gelegentlich der Verſammlung zur Vor⸗ anſchlagsberatung nur einzelne ganz unverſchiebliche Vorlagen der Erledigung zuzuführen, dagegen zur Beratung des Reſtes der Tagesordnung eine weitere Sißung anfangs April abzuhalten, Auf die an den Großh. Oberſchulrat gerichteten, die Er⸗ weikerung der Höheren Mädchenſchule betreffenden Vorſtellungen teilt derſelbe dem Stadtrate mit Erlaß vom 6, März ds. Is. mit, baß ihn das Gr. Miniſterium der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts beauftragte, dem Stadtrat zu er⸗ öffnen, daß es 1. zur einſtweiligen proviſoriſchen Augliederung eines ein⸗ jährigen Fortbildungskurſes an die dermalige Höhere daß ein Mann, auf den die Beſchreibung des„Inſpektors Reiman paßte, ein dem Giernoth gehöriges Sparkaſſenbuch bei dem Vankier Werner in der Friedrichſtraße verpfändet und darauf 550 M. er⸗ halten hatte. Von dieſem Zeitpunkt an war die Berliner Kriminal⸗ poligei an der Arbeit, die Spur des Mörders zu verfolgen. Faſt zwei Monate aber vergingen, ehe man wußte, wer der Mörder ſei. Alles wurde vorbereitet, um des Verbrechers habhaft zu werden, zen t 0 fte Aber was an der Fall ſein. Die Zoll mehr eine Prei 100 000 abteilung durch Angliederung zweier weiterer Klaſſen zu einer 9klaſſigen Auſtalt die Genehmigung erteile, 3. daß dem Antrag auf Angliederung eines Fortbildungs⸗ kurſes zur Heranbildung von Lehrerinnen zur Zeit nicht ent⸗ ſprochen werden könne, daß man denſelben aber einer eingehenden Prüfung unterziehen und vor Aufſtellung des Staatsvoranſchlages für die kommende Budgetperiode zur endgiltigen Verbeſcheidung bringen werde. Der Stadtrat beſchließt, Gr. Oberſchulrate unter Bezugnahme auf Ziffer 2 obigen Erlaſſes Aufklärung darüber zu erbitten, ob die Stadtgemeinde mit dem vollen perſönlichen Aufwande für die zwei neuen Klaſſen der Real⸗ ſchulabteilung oder nur mit dem ſatzungsgemäßigen Anteil hieran — nämlich mit 23— belaſtet werden ſoll. (Schluß folgt.) * Den Bericht über die ſamstägige Feſtſitzung des Mannheimer Altertumsvereins finden unſere Leſer im 2. Blakt. Auf die beiden Huldigungstelegrammee, die gelegentlich des Abendeſſens an Großherzog und Erbgroßherzog abgeſandt wurden, ſind geſtern bei den Herren Seubert und Baumann folgende Anbworten ein⸗ gelaufen: „Ich bedauere, erſt heute Ihnen danken zu köunen für das werte Telegvamm, das Sie im Namen des Altert vereins an mich gerichtet haben. Dieſe Kundgebung Ihrer a hänglichen Geſinnungen hat mich ſehr gefreut und ich erwidere dieſelbe mit den treueſten Wünſchen für Ihr Aller ferneres Wohlergehen und für ein erfolgreiches Gedeihen Ihrer Ver⸗ einstätigkeit. Friedrich, Großherzog. Den geſtern feſtlich verſammelten Mitgliedern und Freun⸗ den des Mannheimer Altertumsvereins herzlichen Dank und aufrichtige Erwiderung ihrer guten Wünſch Friedrich, Erbgroßherzog. * Aus der Handelskammer. Das Geſetz betr. die Stakiſtik des Warenberkehrs nebſt Ausf ſtimmungen und Dienſtvorſchriften und das neue Statiſtiſche Warenver⸗ zeichnis ſind der Handelskammer zugegangen und können alf dem Bureau eingeſehen werden. Vor dem Schwurgericht wird nächf Maier von der„Volksſtimme“ vegen ſeines Über die Vorgänge vom 21. Januar d. Is erſcheinen. Wie das Redakteur * Die Märzfeier der Sozialdemokratiſchen Partei, geſtrigen Sountagvormittage am Denkmal der gefallenen auf dem hieſigen Friedhofe ſtattfand, konnte nicht in der anfangs geplanten Weiſe vor ſich gehen, da die Polizeidirektion Aufzüge, Anſprachen und Lieder verboten hatte. Tauſende zogen deshalb ungegliedert nach dem Friedhoſe, wo ſie an dem mit Tannenreiſig und Kränzen mit roten Schleifen geſchmückten Denk⸗ mal vorübergingen; unter den letzteren bemerkten wir auch einen ſolchen vom Demokratiſchen Verein. Eine Deputation des Geſang⸗ vereins„Vorwärts“ war mit umflorter Jahne ausgerückt. Am Denkmal wurde letztere ſtumm geſchwenkt. Als dieſe Deputation, der ſich eine nach Hunderten zählende Menge angeſchloſſen hatte, zurückkam, wurde ſie am Feudenbeimer Bahnhof von einem Polizeikommiſſär protokolliert. Die große Maſſe ging nach der Stadt, wo ſie ſich allmählich verlief Die Demonſtration vor dem Hauſe des Herrn Polizeidirektors Schäfer, die darauf Anfang nahm, war unbedeutend. Es war nur eine verſchwindend kleine Maſſe, die der Aufforderung Bismarckſtraße Folge gegeben hatten, wozu auch jedenfalls das prächtige Wetter beitrug Die Polizei war recht vorſichtig und hatte nur auf dem Friedhoſe ganz abſeits einige Leute poſtiert. Wären Helme zu ſehen geweſen, hätte ein Zuſammenſtoß mit der etwas erregten Arbeiterſchaft leicht möglich ſein können So aber verlief die„ſtille“ Feier ohne jeden weiteren Zwiſchenfall. * Ein Abſchlag der Schweinefleiſchpreiſe dürfte, wie wir bon ſachverſtändiger Seite erfahren, für die mächſten Wochen zu erwarten ſein. Die Preiſe haben ihren Höhepunkt erreicht und macht ſich ſchon jetzt ein langſamer Rückgang bemerkbar. Der Schweinebeſtand in den Orten der Umgegend unſerer Stadt hat ganz bedeutend zugenommen und dasſelbe dürfte wohl auch in anderen Gegenden höhung iſt bis jetzt ohne Einfluß ches geblieben. Bezüglich der von einem efleiſch nun⸗ D auf die Preiſe des Fle hieſigen Blatt gebrachten Nachricht, daß das Schivei höhung auf M..10 pro halbes Kilo erfahren, iſt dahin zu verſtehen, daß die Erhöhung um 10 Pf. per Pfund in den letzten Wochen nur für ſogen. Dürrfleiſch ſtattgefunden, der Preis der übrigen Fleiſchſorten alſo nicht erhöht wurde. * Jut Bezirksverein Schwetzinger⸗Vorſtadt der National⸗ 10 liberalen Partei hielt am 8. ds. Mts Herr A. Lacher über das Thema„Soziale Geſetzgebung“ einen intereſſanten Vortrag. Der Redner, der den Werdegang unſerer ſozialen Geſetzgebung ſchilderte, fand mit ſeinen Ausführungen lebhaften Beifall. Im Anſchluß an dieſen Vortrag fand eine längere Diskuſſion ſtatt, nach deren Schluß noch die wichtigſten politiſchen Tagesereigniſſe beſprochen wurden Herr Lacher ſtellte eine Fortſetzung ſeines Vortrages in Ausſicht; wir haben alle Urſache, anzunehmen, daß dies eine weitere Belebung der Tätigkeit des Bezirksvereins zur Folge haben wird. * Ortsgruppe Manuheim der deutſchen Geſellſchaft zur Be⸗ kämpfung der Geſchlechtskrankheiten Auf die heute abend punkt 9 Uhr im Hotel National ſtattfindende alljährliche Milglie de r⸗ verſammlung der hieſigen Ortsgruppe ſei nochmals hinge⸗ wieſen. Zahlreiches Erſcheinen der Mitglieder iſt dringend er⸗ wünſcht. 5 Die Erſtellung einer trausportablen Baracke für die Obdach⸗ loſen und die Erweiterung des Lungenſpitals. Um weitere Räume für die Verpflegung Lungenkrauker zu gewinnen, hat der Bürger⸗ ausſchuß im Dezember 1904 die Vergrößerung und Hervichtung der Baracke L des ehemaligen Iſolterſpfbals genehmigt. Das Pro⸗ jekt wurde im Laufe des letzten Sommers ausgeführt, ſodaß die neuen Räume im Herbſt 1905 bezogen werden konnten. Der hin⸗ tere, bon der für die Lungenkranken beſtimmten Ablbeilung doll⸗ ſtändig abgeſchloſſene Teil der Baracke J blieb, wie projektiert, für die Unterbringung der Obdachloſen vorbehalten. Noch bevor das Projekt aber vollſtändig ausgeführt war, hat ſich infolge ſtetiger und ſtarker Zunahme der Fälle, in denen Lungenkranke der Kranken⸗ hauspflege zugeführt werden, die Notſvendigkeit der Beſchaffung weiterer Räume zur Verpflegung Lungenkranker ergeben. Die Krankenhauskommiſſion hat zunächſt beantragt, die Obdachloſen aus ihren derzeitigen Räumen zu entfernen und auch dieſe Räume für Spitalzwecke herrichten zu laſſen, gleichseilig aber auch einen auf nordweſtlicher Seite des Spitals zu erſtellenden Neubau in Angriff zu nehmen. Das Hochbauamt, das im Auftrage Projekt über einen Neubau von 40—50 Bekten für beide Geſchlech⸗ des Stadtrats ein ter ausgearbeitet hatte, der ſich Mark geſtellt hätte, Mobiliar auf rund jedoch lbegen des ohne konnte zunächſt mit Beſchleunigung beim Standrechts⸗ ihren zum Durchzuge durch die Mauerwerk heraus und verkaufte ſie. Der Angeklagte wurde in de⸗ Falkner von hier, wurden am Freitag aus dem Erziehungshal Tagen im Dezember vorigen Jahres in vier Fällen den einem Einkauf betraut worden waren und ihnen dann d eld eutriß. Beide ſind trotz ihrer Jugend nicht mehr Neulinge im je 2 Monate Gefängnis und ſofortige Inhaftierung, Motiv der Tat: körperliches Leiden vor, eine neue Baracke für Obdachloſe zu erſtellen und vorerſt nur die jetzigen Obdachloſenräume für Krankenzwecke herrichten zu laſſen. Krankenhausk ſion und Stadtrat ſind ebenfalls ein ſtimmig zu der t n Hinblick auf den doch nur probiſoriſchen Ch ein ſo loſtſpieliges, dom tech⸗ niſchen Stan mpfehlenswertes Projekt ſich nicht rechtfertigen la in Frage der endgültigen Verſorgung der Lungenkra im Zuſammenhang mit der Erſtellung eines 1 1 Krankenhaus⸗Neubaues gelöſt werden müſſe. Es wird daher vor, geſchlagen, für die Obdachloſen eine transportable Baracke hinter dem Spital für Lungenkranke zu errichten und die freiwerdenden Räume zur Aufnahme Lungenkranker einzurichten. Dadurch wird es möglich, b kranke ins Spital für Lungenkranke aufzu⸗ nehmen. Das in den nächſten Jahren hervortretende Bedürfnis nach weiteren Räumen zur Aufnahme Lungenkranker ſoll ebenfalls auf dem in ſanftäver Beziehung einwandfreien Wege der Aufſtellun transbortabler Baracken befriedigt werden und zwar iſt in Ausſicht genommen, je nach dem ſich geltend machenden Bedürfnis eingelne, ſpäterhin für andere Zwecke verwendba Kranke auzuſchaffen. Die Koſten für die ſich guf 38 200 M. belaufen, werden beim Bürgerau fordert. * Gelündeabtretung zur Erſtellung eines Gebäudes für eine Volksleſehalle in der Neckarvorſtabt. Für die Volksleſehalle, die Ecke der Mittel⸗ und Lortzingſtraße in der Neckarvorſtadt gum ehrenden Andenken an den vorſtorbenen Kaufmann Bernhard Kahn on deſſen Familie errichtet wird, ſol das nötige Baugelände im unentgeltlich an rlaſſen werden. Der 8 2 9 bbauver erſpborben. Der zur Erwerbur ſtocksmikteln behufs Zahlung der Kaufpreiſe und Kaufkoſten bis zur öhe von 65 000 M. erſucht. 5 * Die Gehaltsverhältniſſe der Arbeitslehrerinnen(Induſtrie⸗ und Haushaltungslehrerinnen) au der Volks⸗ und Bürgerſchule ſollen eine Neuregelung erfahren. Der Stadtrat hat beſchloſſen, end das Anfangsgehalt 775 illigen. Es kommen bei uns nur Lehrerinnen mit guter Qualifikation zur Anſtellung und es wird von ihnen eine intenſive Arbeitsleiſtung verlangt. Es liegt darum auch im Ju⸗ kereſſe der Schule, daß ihnen durch eine entſprechende Bezahlung eine ſelbſtändige Exiſtenz ermöglicht und die Arbeitsfreudigke erhalten wird. Zum Anfangsgehalt ſoll alle 3 Jahre eine Zu⸗ lage von je 100 Mark bewilligt werden. Der Mehraufwand be⸗ rechnet ſich für die z. Zt. angeſtellten Lehrkräfte pro Jahr au 13400 Mark, wobei angenommen wird, daß die Lehrerinnen ſo⸗ fort— ohne Uebergangsbeſtimmungen— in den ihnen nach dem neuen Tarif unter Berechnung ibrer bisherigen Dienſtzeik zu⸗ ſtehenden Gehaltsſoll einrücken ſollen Der Stadtrat ſtellt beim Bürgerausſchuß den Antrag, er wolle dem neuen Ortsſtatut ſamt Gehaltstarif zuſtimmen und den Mehraufwand pro 1906 für 3% Jahre mit 10050 Mark bewilligen. * Aus dem Schöffengericht. Auf Schiff„Mannheim Rheinhafen vor Anker lag, zu blutige 1 en dem Heiz Stark einerſeits Eichler und den Matroſen Emil Sch w ſeits. treit entſpann ſich in der Kabine Starks zunſe mit dem Steuermann, der damit endete, daß Stark dem Eichle einen Stich in den Rücken verſetzte und mit der brennenden Patroſeumlampe nach ihm warf. Als Schuvab ſpäter zu Stark kam, um ihn zur Ruhe zu bringen, erhielt dieſer einen Stich unter das linze Auge, das ſehr gefährdet war. In Anbetracht der Roheit d Tat verurteilte das Gericht den Augeklagten zu 4 Monaten Ge fängnis und 1 Woche Haft, abzüglich 1 Monat Unterſuchungsh — Die bekaunnten Lindenhofkratehler mißhandelten in der Nach vom 23./2. Dezember den Wirt Ehrmann in der Eichelsheim ſtraße, Als die Lampe in dem Lokal heruntergeſchlagen war, he die Rohlinge um ſo fre Hand. Schließlich flogen von drau die Scheiben ein. Es Schloſſer Albert Müller wege Körperverletzung und Bedrohung 5 Wochen, Dreher Hch. Baun 2 Wochen Gefängnis, Glaſer Robert Vettel wegen Sachb ung 20 M. Geldſtrafe.— Der Kutſcher Georg Wol lm häuſer aus Heimhauſen kam am 5. 88. Is. im ſch Trabe mit ſeinem mit 2 Pferden beſpannten Brotwagen aus el des Wagens geg einen gerade vorberfahrenden Wagen de ungbuſchlinje. G die Pferde zurück, aber es war zu ſpät, An dem zum( Untbeſetzten Wagen flogen durch das Eindringen der Deichſ Scheiben ein: Die Zeugenvernehmung ergab, daß der Kubſch nolwendige Sorgfalt bei der Kreuzung der Straße außer Acht laſſen halte. Das Geicht verurteilte ihn in Anbetragt des ilklage gegen ihn anhängig iſt, 9 eine jahre zu bew am 27. J 1* ſtandes, daß noch eine Zivi Geldſtrafe von 15 M.— Einen ſchiveren Verſtrickungsbruch ließ f der Maurermeiſter Karl Höfling von Feudenheim zu ſchuld kommen. Als ſein Neubau Käferthalerſtraße 8 der Zwaängsverſt gerung ausgeſetzt wurde, erwies er ſich ebenſo geſchickt im Abreißen wie vorher im Aufbauen. Er brach die Eiſenſchienen aus d geſtrigen Sitzung zu 2 Wochen Gefängnis berurteilt Zwei jugendliche Taugenichtſe, zu jener Bande von Junge⸗ gehörig, welche längere Zeit die Läden unſicher machten, dez Jahre alte Heinrich Schüler und der 12 Jahre alte Au Weinheim beztw. Riegel(am Kaiſerſtuhl) zur Verhandlung Schöffengerichte vorgefübrt. Mit einem gefundenen Schlüf öffnete exſterer am 5. September vorigen Jahres einen Au lagekaſten des Geſchäfts Schwehingerſtraße 50 und ſtahl ſchiedene Pakete Zigaretten, dann löſten die beiden jungen Herrch offenbar mit geſtohlenem Gelde, zwei Billette für den Saalb und dampften dort wie die Alten Falkner ſpielte an traße räuber, indem er unter den Worten:„Guck mal, da iſt ein Ha die Aufmerkſamkeit kleiner Mädchen ablenkte, welche mit irgen Diebesfache. Schüler hat ſchon ſeinen Strafaufſchub auf W berhallen verwirkt Es ergeht Urteil gegen beide Angeklagte au pPolizeibericht vom 19. März. Selbſemord. Am 17. dieſes Monats, abends 7 Uhr, e hängte ſich ein verheirgteter Oelhändler in ſeiner Wohnun Ein Brand entſtand am 17 dieſes Monats, nachts 11 Uhr auf dem Speicher des Hauſes Germaniaſtraße 30 in Neckarau an noch unbekannter Urſache Das Feuer konnte durch Hausbewohner wieder gelöſcht werden.(Schluß f rmnegeannz 1 1 8 Roſtow, 19. März. In einem Markiflecken wurde in em Drnerus anzerger⸗ 2ů——— e We eee 85 85 Vermiſchtes. — Ein ungetreuer Bankier. Aus Hannober tbird der vergangenen Nacht eine Verſammlung von Revolutionären t: Der Bankier Palte wurde wegen Betrugs und Depot⸗ agung Mittiwoch abend vor der Flucht verhaftet. Geſchäftskaſſen waren geleert, Die Höhe der unterſchlagenen Depotgelder ißt amtlich noch nicht feſtgeſtellt, — Ungtfücksfälle und Verbrechen, Daß„Ber⸗ Aner Tageblatt“ meldet aus Götteingen: Im Dorf Gimte er⸗ krankte die Samil lie eincs Fubrikarbeiters nach dem Genuß von Ver güftungserſcheinungen Zwei Kinder . Tagk.“ meldet aus Glberfeld: Der iſchen aus Barmen Telle e ſich der Kri minarbolt⸗ er Se ſtbezicheigmene im Fahre 19083 ſeine Frau er⸗ ſſelt zu haben. t der Nähe von Ambach am Starnberger⸗ e erſtach der Kleinbauer Höfer den Frachtſchiffer Hirn im eeit. Als er ſah, was er anger hee batbe⸗ ſchnitt ſich Höfer den durch und war ſofort tot. L. Lelzie Hachrichten 1 und rne Luenen bei Dortmund, 18. März. Der von ſeiner Frau getrennt lebende Arbeiter Becker verletzte ſeine Schwiegermutter urch ewen Schuß in den Leib tötlich und brachte ſeiner Frau einen N affee uUnter cr⸗ Schuß in den Hals bei. Becker tötete ſich dann ſelbſt durch einen Schuß in den Peſt, 8. März. Inbezug auf den geſtrigen Beſchluß bes le itenden An Jch iſſes der Koalition erklärt ein Regie⸗ 11 Ag15 mmunique: Der Beſchluß enthalte die kühne Verleugnung Albeken nter Tatſachen.(S. Ausland! D. Red.) N orrient, 19. März. Bei einer Uebung ſtießen die Torpedoboote 231 und 251 zuſammen und erlitten ſchwere Havarien. Rio de Janeiro, 17. März. Ein heftiges Unwetter berurſachte geſtern in Rio und heute in Petropolis Bergſtürze und Ueberſchwemmungen, wobei viele Perſonen getötet und verwundet wurden. *Tokio, 18. März. In Kagi auf der Inſel Jormoſa wur⸗ den mehrere hundert Gebäude durch ein ſchweres Erdbeben zer⸗ ſtört, Viele hundert Menſchen wurden getötet und eine große Anzah 1 berw 8 Probinzialgefängnis ſind 75 burg, 19 Der Miniſt der des Auswärtigen hren des neuernann iten japaniſchen Geſandten M ͤo⸗ tUn Diner, an dem die Mitglieder des diplomatiſchen Korps, die Hofwürdenträger 1 25 75 ren Beamten der Miniſterien teil⸗ nahmen. en rgzem noch vor dem Eintreffen ſeines Beglaubigu: cbens von dem Kaiſer in Audieng empfan⸗ gen werden. Die Juventuraufnabme in den franzöfiſchen Kirchen. * Paris, 18. März. Bis zum 15. März ſind nach einer amtlichen Statiſtik 51490 Inventaraufnahmen be⸗ endet worden. Seitdem wurden 2366 neue Aufnahmen gemeldet, ſodaß die Geſamtz ahl 58 856 beträgt.— Gegen den Prieſter Guyomani, 22 el attet hatte, daß in der Kirche ein Plakat be⸗ feſtigt wurde mit der Aufſchrift: Dieben iſt es unterſagt, die Kirche zu Aeh iſt gerichtliche Verfolgung eingeleitet.— In Montegard begab ſich der Unterpräfekt, ein Gendarmerieoffizier And der Prokurator mit einer Abteilung Gendarmen und In⸗ fanterie nach der Ortſchaft, wo die Regiſtraturbeamten vor eini⸗ gen Tagen mit Gewehrſchüſſen empfangen wurden. Die An⸗ lunft der Beamten wurde durch Sturmläuten angekündigt. Schließlich ſtellte ſich der Gemeindevorſteher doch zur Verfügung. Das Grubenunglück in Courrisres und der Bergarbeiter⸗Ausſtaud in Paß⸗de⸗Calais. *Paris, 18. März. In der heutigen Beſprechung mit den Dele egierte n der Ausſtändigen in den Departements Nord und Pas⸗de⸗Calais erklärten die Vertreter der Bergtwerksgeſellſchaften: Nichts in der gegenwärtigen Lage der Kohleninduſtrie rechtfertige eine Grhöhung der Löhne. Jedoch, um den Frieden zu ſichern, hätten die Geſellſchaften zugeſtanden, die Löhne der Arbeiter unter Tage um 10 und die der Arbeiter über Tage um 5 Proz. zu erhöhen. Die Delegierten der Arbeiter erklärten, ſie hätten keinen Auftrag, über die von den Geſellſchaften zugebilligten Zugeſtändniſſe zu ver⸗ handeln und behielten ſich ihre Antwort bis nach einer neuerlichen Beſprechung mit den Bergarbeitern am Dienstag vor,. * Paris, 18. März. Dem„Figaro“ zufolge luüden Pariſer udenten die in Courrisres weilenden deutſchen Berg⸗ eute ein, nach Paris zu kommen. * Lens, 18. März. Etwa 1000 Ausſtändige, Fahnen voxangetr agen wurden, veranſtalteten heute nachmittag einen Umzug nach dem Kirchhof in Billy⸗Montigny zu den Gräbern der Opfer des Grubenunglücks. Auf dem Friedhofe wurden mehrere Anſprachen gehalten. Die Teilnehmer des Zuges verſammelten ſich dann in einem Lokal, wo viele und heftige Reden gehalten wurden. Von Ruheſtörungen iſt nichts gemledet. — In der vergangnen Nacht ſind Verſtörkungen der Truppen und der Gendarmerie hier eingetroffen.— Nach einer Mitteilung der Ingenieurkommiſſi ſion iſt der Brand in der Grube nahezu erſtickt. 9 5 hofft, die Bergung der Leichen bald wieder aufnehmen zu önnen *Leng, 18 März. In einer geſtern abend abgehaltenen Ver⸗ ſammlung beſchloſſen die Ausſtändigen die von den Bergwerks⸗ geſellſ chaften gemachten Vorſchläge abzulehnen und den Aus⸗ Nand bis aufs äußerſte ſortzuſetzen. St. Gtienne, 18 März. Die Bergarbeiter des Departe⸗ ments Loire hielte uheute vormittag eine Verſammlung ab, in welcher ſie beſchloſſen, mit allen Mitteln an der Erhöhung der Löhne feſtzuhalten und an verſchiedenen Orten ähnliche Ver⸗ ſammlungen zu veranſtalten. Ueber die Einzelheiten der Beratung wird Stillſchweigen beobachtet Es verlautet jedoch, daß über die Frage des Ausſtandes verhandelt wurde. Paris, 19. März. Der Papſt hat 20 000 Francs für bie Hinterbliebenen der Opfer von Courriéres geſandt. Paris, 19. Märg. Miniſter Clemenceau hat im Auf⸗ trag des Miniſterrats dem früheren Präſidenten Loubet den Vor⸗ ſis in dem Komitee angetragen, das die Aufgabe hat, die für die Opfer des Gru wenunglücks in Courrisres eingegangenen Gelder zu ſammeln und zu verteilen. Loubet hat den Vorſitz angenommen. Sämtliche Sammlungen aus dem Aus⸗ und Imlande ſollen im „Fournak officiel“ beröffentlicht werden. denen rote 34 Die Revolution in Ruſtland. * Pekersburg, 17. März. In einer Rede in Chat⸗ ham hatte Lord Rothſchild erklärt, Beweiſe dafür zu haben, daß in England nicht aufgenommene ruſſiſche Flüchtlinge ſofort nach ihrer Rückkehr nach Rußland an der Grenze erſchoſſen worden ſeien. Die„Petersburger Telegraphen⸗ agentut“ iſt amtlich ermächtigt, gegen die Behauptung in der Lategoriſchen Weiſe zu prpteſtieren und ſie für poſitib unwahr zu erklären. von Koſaken und Polizeimannſchaften aufge hoben, die von den Revolutionären beſchoſſen wurden und darauf zwei von dieſen töteten und 8 verwundeten, * Riga, 18. März. Der Werkmeiſter Harremann, ein deutſcher Untertan, wurde heute im Hofe der Fabrik„Aetns“ durch bier Revolverſchüſſe ſchwer verwundet.— Die Poli zei verhaftete 13 Mitglieder und den Anführer der Bande. die im Verdacht ſteht, im Dezember 1905 fünf Beamte getbtet zu haben. Die Poliz ei berhaftete außerdem drei Urheber des Anſchlages gegen den Fabrikdirektor Gutz eit. * Jekaterinoslaw, 19. März. Eine Bande von Räubern und Nevpolutionären, die als Poliziſten verkleidet, Hausſuchungen bveranſtaltet und die Bepölkerung in 8 W hatte, wurde verhaftet. * Bielſtok, 17. März. Heute früh wurde im Zentrum Ler Siaßt von der Volksmenge, die einige fünfzig Revolverſchüſſe abfeuerte, ein Polizeikommiſſar getötet und ein anderer ſchwer verletzt. * Moskau, 17. März. Seit geſtern Abend wird d Bahnhof der Eiſenbahnſtrecke nach Kaſan und ſeit heute früh die Fabrik von Abrikoſſow militäriſch bewachk. * Sewaſtopol, 18. März. Admiral Tſchucknin hat dem Kaſſationsgeſuch des Leutnants Schmid: keine Folge gegeben. Das 77 Tod durch den Strang lautende Urteil iſt in Tod durch Erſchießen umgewandelt worden. Dem Kommandanten des„Pruth“, an deſſen Bord ſich Schmidt und andere Verurteilte befinden, iſt entſprechende Weiſung zu⸗ gegangen. * Odeſſa, 17. März. Aus Anlaß der in den nahe⸗ gelegenen Gouvernements ausgebrochenen agrariſchen Unruhen iſt General Tomitſch aus Petersburg zur Unterſuchung her⸗ gekommen. Im Odeſſaer Bezirke wurden ungeachtet der Agi⸗ tation der reaktionären Parteien die Bevollmächtigten der konſtitutionellen Demokraten gewählt. Petersburg, 18. März. General Kuroßpatkin, der ſich auf dem Rückwege nach Rußland befindet, erhielt unter⸗ wegs ein Telegramm des Zaren, daß er vovläufig ſeine Reiſe nach Petersburg unterlaſſen möge. Moskau, 18. März. In Finland ſind neuerdings unter den Emigranten Hausſuchungen und Verhaftungen vor⸗ genommen worden. *Warſchau, 18. Märg. der Sozialiſtiſchen Organiſation drangen in—5 Pamcak ein, erſchoſſen 2 Aufſeher und befreiten einen Gefangenen.— In Lodz mußten bei einer Vorwahlderſammlung die! Nation aldemo⸗ kraten ſich im Saale verrammeln, da ſie von den Sozialif iſten an⸗ gegriffen wurden, die durch das Saalfenſter 60 Revolverſchüf feuerten. Herbeigekommene Koſaken gaben Gewehrſalven ab, wobel 2 Perſonen erſchoſſen und 8 ſchwer verletzt wurden. ——— Sechs bewaffnete junge Leute von Gefängnis Die Marolkokonferenz. (Siehe Ueberſicht! D. Red.) Algeciras, 18. März. Die hier anweſenden Diplo⸗ maten wohnten heute Vormittag der Vereidigung der Rekruten bei und nahmen dann an einem ihnen zu Ehren gegebenen Frühſtück teil. * Paris, 18. März. In dem heute Vormittag abge⸗ haltenen Miniſt errat erſtattete Bourgeois Bericht über den Stand der Arbeiten 1 der Konferenz von Algeciras. Mit Rückſicht auf die Fortſetzung der Verhandlungen zur Regelung der marokkaniſchen Angelegenhei ten wird Bourgeois eine Debatte über die auswärtige Poli 15 in der Kammer nicht annehmen können, die aus Anlaß der demnächſtigen Beratung über das Budget des Auswärtigen angekt ündigt war. * Wien, 18. März. Der Korreſpondent der Pr. in Algeciras meldet, Revoil habe zu einem anderen Diplo⸗ maten geſagt, Frankreich würde nicht einwilligen, daß irgend eine andere Macht außer Frankreich 5 anen die Polizei t⸗ organiſation durchführe. Was den Generalinſpektor betrifft, ſo ſei Frankreich Aueeare Vorſchlege Deutſch hands einzugehen. ———ð—— volks wirtichaft. Mannuheimer Induſtriebörſe Am Dienstag, den 3. April, nachmittags 3 Uhr, findet ein Spezialtag für die Bau⸗ und Bau⸗ materialien⸗Branche und der damit verbundenen Gewerbe mit Muſterauslage ſtatt Zur Beteiligung an der Muſterauslage werden auch Nichtmitglieder gegen Entrichtung einer kleinen Gebühr zugelaſſen. Nähere Auskunft erteilt das Sekretariat. Die ſtarke Beteiligung an den bisherigen Trefftagen vorgenannter Branchen, das allgemeine Intereſſe, welches ſich für dieſe Trefftage kundgibt und die günſtigen Reſultate derartiger Zuſammenkünfte überhaupt verbürgen den ſich beteiligenden Firmen auch diesmal Erfolg. Maunheimer Marktbericht vom 19 März. Stroh per Ztr. M..55 bis M..00, Heu M..00 bis M..00, Kartoffeln M..50, beſſere M..50 bis M..—, Bohnen ver Pfd. 00—00 Pfa., Blumen⸗ kohl ver Stück 30-40 Pfa., Spinat per Portion.80 Mlaz Wirſina per Stück 10⸗15 Pfa., Rotkoßl per Stück 15.25 Pfa., Weißkohl per Stück.00 Pfg., Weißkraut 100 Stück.0., Kohlrabi, 3 Knollen 900-10 Pfg., Kopfſalat ver Stück 0⸗15 Pfg., Endivienſalat v. Stück 15,.20 Pfg., Feldſalat ver Portion 20 Pig., Seſſerie p. St. 19.15 Pfa., Zwiebeln per Pfd. 10-0 Nfg., rote Nüben v. Pfo.,-06 Pfa., weiße Rüben per.04 Pfg., gelbe Rüben ver Pfd. 00 Pfa., Karotten ver Büſchel 0 Pfg., Pflückerbſen ver Pfd. 00.00 Pfg., Meerettig ver Stange 20.25 Pfg., Gurken ver Stück 00⸗00 Pfg., zum Einmachen per 100 Stück.00., Aepfel ver Pfd. 20.25 Pfa. Birnen ver Pfd. 25-30 Pfa., Kirſchen ver Pfd. 00-00 Pfa., Trauben per Pfd 00-00 Pfg., Pfirſiſche v. Pfd..00 Pfa., Aprikoſen v. Pfd. 00 Pfa Nüſſe per 25 Stück 20 Pfa. Haſelnüſſe per Pfd. 00-40 Pfg., Eier ver 5 Stück 30.30 Pfg., Butter per Pfd. M..00-.30, Handkäſe 10 Stück 40—50 Pfa. Breſem per Pfd. 00.50 Pfg.“ Hecht per Pfd. M..20, Barſch p. Pfd. 00-80 Pfa., Weißfiſche p. Pfd. 00.0 Pfg., Laberdan per Pfd. 50 Pfg., Stockfiſche per Pfd. 25 Pfg., Haſe per Stück.00-.0)., Reh per Pfd. 00⸗80 Pfa., Hahn(ig.) ver Stück -.50., Hußn(fung) ver Stück-.70 Mk., Feldhuhn per Stück .00-.00., Ente p. Stück.20-3., Tauben p. Paar 1⸗0.00., Gans lebend ver Stüch-0., geſchlachtet per Pfd. 00⸗00 Pfg., Aal 0⸗0.00., Zwetſchgen per Pfd.—0 Pfg. Viehmarkt in Maunheim vom 15. März. Amtlicher Be⸗ richt der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 Ko. Schlachtgewicht: 319 Kälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Maßt) und beſte Saugkälber 90-00., b) mittlere Maſt⸗ und gute Saugkälber 85—00., e) ge⸗ ringe See ber 80—00., d) ältere gering genährte(Freſſer 00—00 M. 36 Schafe: a) Maſtlämmer und jüngere Maſthammel 80—00.,) altere Mafthammel 75—00.,) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 70—00 M. 604 Schweine: a) vollfleiſchige der ſeineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1/ Jahren 80—00., b) fleiſchige 79—00., c) gering 9 geſchont bleiht. entwickelte 00—00 Nt., 8 Sauen und Gber—00 M. Es wurde bezahlt für das Stück Ar 1 00 00— 000 8 Rek Maſi pfel pferbe: 000. 660 Pferhen .00 1.— 1 lein:—5 N 85 ., niel Kälber⸗ und Fet * Arber Nelbenork, 18. M Aant werpen. Der Damp iſt heute bie Sauthaterd Soiamplön) Der von New⸗Nork ab, ift ek Rotterdam, 17. Mä(Drahtberich Rotterdam). Der Dau 1 5„Rotterdam“, ab, iſt heute hier angekammen. New⸗gork, 18. März. Drahtbericht der“ bampton. Der Schnell⸗ a1 mpſer„St. Sduthampton ab, iſt zbeute hier angekom Mitg zeteilt Durch das Paſſage⸗ AI Lach& 8 Nachf. in Mannheim, direlt am Hauptbahnhof, Waſſerſtandsnachrichten im Monat März. Pegelſtationen Datuem: merican 9 zul“ am 10. tarz von zureau Gund⸗ 1 hofplatz Kr. 7, vom Rhein: 124. 15. 16. 17. 18, 19. fBemerkungen JVVVVVVVVVVVVVVVTVVCTCT aldshut, 2,68 Olluingen.. 2,48.40 2,33.86 2,40 2,1Ubds. 6 fhr Keb!)287.75 2,64 2,60 2,63 2,65 N. 6 Uhr gantterburgg 478 457 Abds. 6 Uhr Maxau 44,88.78 4,65 4,62 4,61 600 2 Uer Germersheim.. 44,92 4,82 Maunheim, 4,94 4,87 4,72 4,88 Mainz 2 2,42.86 Vingen 3,20 8,18 Kaulb 38 378 3,.74 Koblen;;; 4,26 4, 9 Nuhrort 4,41 4,44 vom Neckar Naunhem 5,15 5,06 4,85 8 27 Heilbrounn 12.09 2,10 2,15.10 egne Ve rantwortlich: für Politik, Kunſt, Jeuilleton und Vermiſchtes: Fritz Kayſer, für Lokales, Provinzielles und Gerichtsgeitung: Richard Schönfelder, für und den e rede ne Karl Apfel Druck und der Dr. H. Haas' G. uM. b..: Direktor Eenſt Müller. ———————— Morgen geht's los! — ———————— auch bei Ihne en, in allen Ecken, vom Oller bis in den Keller: das Wiſch 95 Abſeifen, Fegen, Schrubben, Nußen, Waſchen, Scheuern, Reinmachen. Vor Oſtern ſoll alles plt lihſauber werden. Luhns Sal.⸗Terp.⸗Kernſeife und Luhns Waſch⸗Extrakt mit rotem Band haben ſich hierbei ſeit Jahren allerbeſtens be währt, weil der Auffpic nicht leidet, auch alles durch die milde, ſparſame Lauge von Luhns Ueberall kauſt man deshalb jetzt Luhns, Heilanstalt für Hantleiden Willa Rerglust. Prospe Kte durch die änztl, Leitung. Regenschinme 2. Neu aufgenommen nur prima, 2. 2. Qualitäten, chicke Stöckhe S2= 2 292* 87 extra billig. 58990 4065. 7e 28 Man mache einen Versuch 00 Empfehle fämtliche dem freien Verkehr überlaffene 8* ENmnemittel in beſten Qualitäten ganz beſonders preiswert. Prima Lebertran, Eitronenſaft zum Kurgebrauch als Vorbeugungsmittel gegen Gicht, Rheumgtismus, Fettſucht, Gallenſlein und mauche Magenleiden. 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Spiegeltoilettem., Schublade 1 geschn. Hausapoth. modern. Augf. 1 Dejeuner, dekoriert, Porzellan, 5 teilig 6 gravierte Weinkelche 6 vernickelte Eierbecher 38 Alpacea-Esslöffel 1 eleg. Wandbild mit schw. Gold- rahmen, Landsch. ete., 45058 1 vernickelter Brotkorb mit dekor. 1 vernick. Tischschaufel m. Besen 6 Alpacea-Kaffeelöffel 1 Waschgurnitur, rot verlaufend 1 echt kupferner Theeglashalter mit Glas 1 eiserner Waschstäünder m. Wasch- garnitur 1 Bücheretagere geschn. Jugendstil 1 grosser Wandspiegel mit breitem Rahmen, ca. 43481 em gross 2 grosse Wandbilder mit Gold- rahmen, ca. 4836 em gross Nickelrand, Kleeblattmuster Hajolika-Einlage 50 95 f 50 00 1 501 1 00 1 Tonnangarni- Mk. jedes Stück Mk. jedes Stück Ml. jedes Siulck k. jedes Stück 3 1 5 1 Waschtopf, verzinkt 1 Kückenwage, mit Tarirschraube 1 grosses Paneelbrett 6 fein dek. Porzellan- Speiseteller von Tafel-Servicen 10 1 Postkor Holzlels Rohrgefl. beschlag und eis, Verschluss 1 Landschaftsbild, br. Goldrahmen 1 Haussegen, br. Rahm, Goldeinlage, ea. 4835 em gross 1 Bügelbrett, beaegen 1 Fleischhackmaschine emaill. oder verz. 1 Küchenwage mit emaill. Schale und Ziffer bl. Tarirschrb. 1 Wohnzimmerstuhl mit Rohrsitz 1 Handtuchstund. gedr. 1 Banerntisch mit 2 1 lack. Putzschrank 1 Hüngelampe mit Zug 1 Brotschneidemasch. 1 Ablaufbrett mit Fuss und Galerie rot u. blau verlaul. 1 Waschgarnitur, Distel, hochfein (zurüe gesetzt) Platten u. Schublade 1 Holz-Schirmständer nussbaumartig 755 1 Kindersport- wagen, gross 1 fl. Metallstanduhr, gutes Gehwerk 6⁰ 1Putzschrank, 3 Fücher u. üre 1 echt kupf. Brotkorb moderne Ausführ. Lift nach allen Etagen Schluss des Serien-Verkaufs: Samstag, den 24. März 22—— 0 2 RNur 1 Vorrat- Beginn: Montag 8 19. März. nachm. 3 Uhr Sowelt —— 2 05 Aseres? 4, 16, Kunststrasse. Großh. Hof⸗ u. Nütlonaltheater in Mannheim. Montag, den 19. März 1906. 39. Vorſtellung im Abonnement B. Neit einſtudiert: 8 NORA oder: Ein uppenheim. in 3 Aufzügen von Heurik Ibſen. Deulſch von W. Lange. 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Die Beerdigung findet Dienstag, 20. März, nachmittags ½ 4 Uhr von der Leichenhalle aus statt. 1826 D statt besonderer Anzeige. gestern Abend in Heidelberg plötzlich verschieden jst. Wir bitten um stille Teilnahme. 66157 MANNHEIM, den 18. März 1906. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Feuerbestattung findet Dienstag, den 20. März, vormittags 11 Uhr, im hiesigen Crematorium statt.