—— Badiſche Volkszeltung.) Abonnement: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 20 Pig. monatlich, durch die Poſi bez tnel Voßt⸗ aufſchlag M..48 pro Quartal. Einzel⸗Nummer Wig. E 6. 2. In ſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Auswärtige Inſerate„ 28„ Die Reklame⸗Zetle 0 der Stadt Rannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wochentlich zwolf Mal. Schluß der Anſeraten⸗Annahms ſiu das Mittagsblaut Morgens 9 hr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. SBerliner Redaktions⸗Bureau: Berlin W 50. Redakteut: Dr. Paul Harms, Würzburgerſtraße 15. (Maunheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Apreſſe: „Journal Mannheim““ Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahmev. Druckarbeiten 841 Redalgonn 3 377 Expedition E 6, 2. Nr. 135. Die heutige Abendausgabe umfaßt im ganzen 12 Seiten. delnceeee. Die preußiſche Regierung und die Dreiklaſſenwahl. (Von unſerm Verliner Bureau.) Hs. Berlin, 20. März. Herr v. Rheinbaben, der ſchneidige Liebling aller Scharfmacher und Rückwärtſer, ſoll in der Finanzkommiſſion des Herrenhauſes geſagt haben: niemals würde die preußiſche Regierung einer prinzipiellen Aenderung des Wahlrechts zum Landtage zuſtimmen. Nun ſind zwar Leute, die auch etwas von der Sache verſtanden, der Anſicht geweſen, ein wirklicher Staatsmann dürfe niemals niemals ſagen. Auch kann unter ernſthaften Politikern ja kein Zweiſel darüber ſein, daß dies „Niemalk“ in der Hauptſache nur dazu dienen wird, der Sozial⸗ demokratie einen prachtvollen Agitationsſtoff zu liefern. Wenn man aber das Niemals des ſterblichen Herrn von Rheinbaben nicht gerade sub speeie geternitatis betrachtet, ſo bleibt es durchaus bezeichnend für die dermalige Geiſtesverfaſſung der preußiſchen Regierung und ſtimmt vorzüglich zu den Aenderungen des Wahlrechts, die die Regierung eben jetzt ſelbſt vorgeſchlagen hät. Die haben nämlich weiter keinen Zweck, als das Prinzip des„elendeſten aller Wahlſyſteme“ neu zu befeſtigen und es in einigen Rieſenwahlkreiſen, wo es ſich das letzte Mal ſelbſt ad absurdum geführt hatte, wiedev lebensfähig zu machen. Die Regierung des Herrn von Bülow muß von allen guten Geiſtern verlaſſen geweſen ſein, daß ſie eine ſolche Vorlage gerave im gegenwärtigen Augenblick einzubringen ſich nicht berſagen konnte. Man kann es verſtehn, wenn gewiſſe Kreiſe behaupten: zu einer Zeit, wo die Sozialdemokratie eine Erweiterung des Wahlrechts herriſch fordere, dürfe dieſer Forderung unter keinen Umſtänden nachgegeben werden, weil das als Schwäche er⸗ ſcheinen müßte. Man kann dieſen Standpunkt begreifen, ohne ihn zu billigen; denn man kann eine Schwäche wohl met mehr Recht darin erblicken, daß eine Regierung es ängſtlich vermeiden ſoll, das Notwendige und Vernünftige zu tun, nur weil es die Sozjaldemokratie unter andern auch fordert. Nicht be⸗ greifen aber kann man es, daß die Regierung gerade den Zeit⸗ punkt, wo mit der Sozialdemokratie der geſamte bürgerlich. Lberalismus und das Zentrum die Notwendigkeit einer Reform anerkennen, daß ſie gerade dieſen Zeitpunkt für geeignet hält, ein motiviertes„Niemals“ ins Land hinauszuſenden. Die Re⸗ gierung begeht da den ſchweren Fehler, ihr Tun und Laſſen ein⸗ zurichten nach dem Gebahren der 6½ Dutzend Mittelmäßigkeiten IBebel ausgenommen, der wirklich keine Mittelmäßigkeit iſt— die die Sozialdemokratie im Reichstage vertreten, ſowie nach dem entſprechenden Gebahren des Beamtenapparates, der von Parteivorſtande kommandiert wird. Zur Sozialdemokratie ge⸗ hört aber doch mehr; dazu gehören große Maſſen von Arbeitern und Kleinbürgern, denen in der Tat eine Beteiligung an der breußiſchen Geſetzgebung zu Unrecht vorenthalten wird. Und was das Schlimmſte iſt⸗ zahlloſe nichtſozialdemokratiſche Arbei⸗ let und Kleinbürger befinden ſich in ganz derſelben Lage, und gelegt wird; Mittwoch, 21. März 1906. werden durch das„Niemals reformen“ in eine Intereſſengemeinſchaft mit der Sozialdemokratie geradezuhineingetrie⸗ ben! Da muß man wohl abermals gegen die Regierung des Fürſten Bülow den Vorwurf erheben, daß ſie zwar keine Ge⸗ legenheit vorübergehen laſſe, das Bürgertum zum gemeinſamen Kampfe gegen die Sozialdemokratie aufzurufen; aber auch keine, dem Bürgertum ſeine beſten Hilfstruppen für ſolchen Kampf abſpenſtig zu machen und der Sozialdemokratie zuzutreiben. Wil! die Regierung von einer zeitgemäßen Reform des Dreiklaſſenwahlrechts nichts wiſſen, gut, dann hätte ſie die Frage wenigſtens ruhen laſſen ſollen. Aber in einem Augen⸗ blicke, wo das Land von einer planmäßigen Agitation zu Gunſten der Wahlreform erregt wird, urbi et orbi verkünden: nein, wir wollen keine Reform, wir wollen vielmehr die alten un⸗ erträglichen Zuſtände neu befeſtigen, und zwar in einer Form, die eine allgemeine Debatte in Preſſe und Parlament herauf⸗ beſchwören muß— das iſt fürwahr der Gipfel der Unbegreif⸗ lichkeit! Und das wird womöglich noch unbegreiflicher, wenn man ſich vorhält, daß auch die Konſervativen, die einzigen Stützen der Regierung in dieſer Sache, an der Vermehrung der Mandate um 10 eine ungemiſchte Freude nicht haben werden. Die Mehrheitsverhältniſſe im Abgeordnetenhauſe ſtehen oft auf des Meſſers Schneide und die 3 neuen Berliner Mandate dürf⸗ ten der Oppoſttion ſicher ſein. Drei oppoſitionelle Abgeordnete, die ihren Wohnſitz am Tagungsorte des Landtags haben, ſind den Agrariern gewiß keine erfreuliche Erſcheinung! Wichtiger als das aber wird es zu beobachten ſein, wie die nationalliberale Landtagsfraktion ſich zu dem Vorgehen der preußiſchen Re⸗ gierung ſtellt; ob hier der Zug nach rechts fortzeugend Böſes wird gebären, oder ob man den Mut zur Volkstümlichkeit wiederfindet. der Regierung und Der Heimarbeiterſchutzantrag, der, wie ſchon drahtlich mitgeteilt, von Mitgliedern aller Par⸗ teien mit Ausnahme der Sozialdemokratie vorbereitet wurde, iſt dem Reichstage jetzt zugegangen; er hat folgenden Wortlaut: Der Reichstag wolle beſchließen, die verbündeten Regierungen gu erſuchen, I. möglichſt bald dem Reichstage einen Geſetzentwurf zur Regelung der Arbeitsverhältniſſe in der Hausinduſtrie(Heim⸗ arbeit) vorzulegen, und zwar unter tunlichſter Berückſichtigung fol⸗ gender Geſichtspunkte: Daß 5 1. auf Anordnung des Bundesrates oder, ſoweit dieſer von ſeiner Vollmacht keinen Gebrauch macht, der Landeszentralbehörden oder der zuſtändigen Polizeibehörden die Gewerbetreibenden lein⸗ ſchließlich Zwiſchenmeiſtern, Faktoren uſw.), welche außerhalb ihrer Arbeitsſtätten Perſonen mit der Anfertigung gewerblicher Erzeug⸗ niſſe beſchäftigen, verpflichtet ſind, ein Vergzeichnis dieſer Perſonen(Name, Geſchlecht, Wohnort, Wohnung, Arbeitsſtätte, falls es jugendliche Perſonen unter 16 Jahren ſind, Angabe des Lebensalters) zu führen und regelmäßig der Ortspolizeibehörde oder einer von dieſer bezeichneten Meldeſtelle mitzuteilen; 2. ſoweit Lohnbücher für die Heimarbeit eingeführt werden (Gewerbeordnung§ 114a), entſprechend den Rubriken der Lohn⸗ bücher über die gegebenen Arbeitsaufträge Buch ihre Wahl⸗ (1. Abendblatt.) 3. die Gewerbeaufſicht(Gewerbeordnung§ 139 5% auf die in der Heimarbeit beſchäftigten Perſonen ausgedehnt und möglichſt durch beſondere Beamte, auch weibliche, ausgeübt wird; 4. auf Antrag der Gewerbeaufſichtsbeamten die Polizeibehör⸗ den befugt ſind, zum Schutze der Geſundheit der Beſchäftigten oder der Konſumenten oder der Sittlichkeit im Wege der Verfügung füz einzelne Arbeitsſtätten Vorſchriften zu erlaſſen oder die Beſchäftigung von beſonderen Bedingungen abhängig zu machen oder auch zeitweiſe zu unterſagenz; 5. der Bundesrat oder, falls dieſer von ſeiner Berechtigung keinen Gebrauch macht, die Landeszentralbehörden oder die zuſtän⸗ digen Polizeibehörden befugt ſind, im Wege der Verordnung ſolchs Vorſchriften(Ziffer), ſei es allgemein, ſei es für beſtimmte ge⸗ werbliche Zweige oder Bezirke, zu treffen; 6. den jugendlichen Perſonen und Arbeitern, ſolveit ihnen nicht ſchon durch das Kinderſchutzgeſetz von 1903 oder durch die Gewerbeordnung(§ 135—139a, 154) ein weitgehender Schutz geſichert iſt, die Sonntags⸗ und Nachtarbeit(von abends 10 bis morgens 6 Uhr) verboten iſt; 7. dem Bundesrat das Recht gegeben twird, für ſolche Gewerbe. in welchen durch übermäßige Dauer der täglichen Arbeitszeit die Geſundheit gefährdet wird, die Dauer, Beginn und Ende der zuläſſigen täglichen Arbeitszeit auch für die Erwach⸗ ſenen vorzuſchreiben, ſowie ſolche Arbeiten, welche mit beſonderen Gefahren für Geſundheit und Sittließkeit berbunden ſind, gänzlich zu unterſagen oder von beſonderen Bedingungen ab⸗ hängig zu machen; 8. den Arbeitgebern es unterſagt iſt, die für Fabriken und Werkſtätten feſtgeſetzte Arbeitszeit(Gewerbeordnung§§ 135 bis 139a, 154) dadurch zu umgehen, daß den Arbeitern Arbeit nach Hauſe mitgegeben wird; 9. für ſolche Bezirke, in denen die Hausinduſtrie ſtark der⸗ treted iſt, Schutzkomitees als Hilfsorgane der Gewerbeauf⸗ ſicht gevildet werden; guſtändig erklärt werden, wenn die Hausgewerbetreibenden die Roh⸗ ſtoffe ſelbſt liefern(Gewerbegerichtsgeſetz§8); 11. für den Fall der Errichtung von Arbeitskammern geſonderte Abteilungen für die Hausinduſtrie(Heimarbeit), ins⸗ beſondere auch zur Förderung von Tarifverträgen gebildet werden; 12. die Kranken⸗, Invaliden⸗ und Unfallver⸗ berſicherung tunlichſt ausgedehnt wird. Il. Auf Grund des§ 154 Abſatz 3 und 4 der Gewerbeordnung die Arbeiterſchutzbeſtimmungen(Gewerbeordnung § 135a bis 139b) tunlichſt auf alle Werkſtätten der Hausinduſtrie auszudehnen. Berkin, den 16. März 1906. Dr. Hitze, Irhr. Heyl zu Herrnsheim, Graf v. Arnim, Baſſermann, Dr. Burckhardt, Prinz Heinrich zu Schönaich⸗Carolath, Delſor, Dietrich, Gamp, Giesberts, Gröber, Henning, Dr. Frhr. v. Hertling, Malkewitz, v. Oertzen, Graf Oriola, Dr. Pachnicke, Pauli(Ober⸗ barnüim), Dr. Porzig, Fürſt Radziwill, Frhr. v. Richthofen⸗Dams⸗ dorf, Schack, Dr. Stöcker, Stichel, Trimborn, Dr. Vonderſcheer, Dr. Wolff. Politische Ilebersſcht. Maunheim, 21. März 1906. Aus dem Reichstage gefüßrt und dieſes den Aufſichtsbeamten auf Verlangen vor⸗ Tagesneufgkeſten. — Die Zunahme der Verbrechen in Amerika. Die Newhorker Public Opinion“ äußert ſich in einer ihrer letzten Nummern höchſt beunruhigt über die Ziffern der Kriminaliſtik vom Jahre 1905, die im Vergleich zu der anderer Jahre außerordentlich hoch ſind. Die Zunahme der Verbrechen iſt wirklich erſchreckend. Ver⸗ untreuungen, Wechſelfälſchungen, Unterſchlagungen und betrüge⸗ tiſcher Bankrott ſind ſo häufig vorkommende Verbrechen, daß ſie die ähnlichen Delikte in früheren Jahren faſt um das Doppelte überſteigen. 69 13172 Pfund Sterling alſo über 200 Millionen Mark ſind auf dieſe Weiſe im Jahre 1905 in den Vereinigten Staaten geſtohlen und unterſchlagen worden. Die Zahl der Morde und Raubmorde, die der Kriminalpolizei bekannt geworden ſind, betrug im Jahre 1905 9212 gegen 8482 im Jahre 1904. Dabei dommen etwa zwei Selbſtmorde von Männern, auf einen Selbſtmord, den eine Frau begeht. Unter den verſchiedenen Be⸗ Zufsſtänden liefert der der Aerzte den größten Prozentſatz zu der Zahl der Selbſtmörder. Eine einzige Form des Verbrechens be⸗ ſindet ſich im Jahre 1905 im Abnehmen es iſt das ynchen. Man zählt nur 66 Fälle, in denen Lynchjuſtiz ausgeübt wurde, eine ſo giedrige Zahl, wie ſie ſeit dem Jahre 1885 nicht mehr in den Ver⸗ einigten Staaten vorgekommen iſt. Von den 66 Opfern dieſer Lhnchjuſtiz waren 61 Neger und 5 Weiße. Dafür iſt die Zahl der bollſtreckten Todesurteile von 116 im Jahre 1904 auf 133 im Jahre 1905 geſtiegen. Die Vereinigten Staaten ſtellen neben Italien unter allen kultivierten Ländern das größte Kontingent zu der Armee der Verbrecher. Im letzten Jahre aber ſcheinen ſie auch Ialien gegenüber einen traurigen Rekord in dieſer Hinſicht auf⸗ geſtellt zu haben. Man zählt in den Vereinigten Staaten auf eine Million Einwohner 115 Verbrecher, während Italien 105, Eng⸗ land 27, Frankreich 19, Deutſchland 13 verzeichnet. Es gibt alſo 5 jenſeits des Ozeans viermal ſobiel Verbrecher als in England und Hgeunmal fopiel als bei uns in Deutſchland. Solchen troſtloſen wird uns von unſerem Berliner Bureau unterm 20. ge⸗ ſchrieben: Es iſt natürlich das gute Recht jeder Partei, den Ziffern gegenüber gewährt es nur eine geringe Befriedigung, daß auch die Summe der für Wohlfahrtseinrichtungen in den Ver⸗ einigten Staaten verausgabten Beträge im Jahre 1905 ſehr ge⸗ ſtiegen iſt. Sie betrug 104 586 422 Pfund Sterling. Von dieſen Millionen ſind 50 für Erziehungsanſtalten, 39 für wohltätige Stif⸗ tungen, 9 für Muſen, 6 zur Gründung von Kirchen und 1 zur Gründung von öffentlichen Bibliotheken ausgegeben worden. — Die ſerbiſche Nationalhymne. Die letzte Tat des ſerbiſchen Miniſteriums vor ſeinem Rücktritt beſtand darin, daß ein Gedicht ausgewählt wurde, das die neue ſerbiſche Nationalhymne werden ſoll. Bald nach der Thronbeſteigung des Königs Peter wurde ein Wettbewerb ausgeſchrieben, aber alle die Poeme, die eingingen, waren ſo mittelmäßig, daß man ſich für keines entſcheiden konnte. Jetzt endlich iſt nun ein Gedicht gefunden, das der hohen Ehre teilhaftig werden ſoll. Der Text iſt nun in dem ſerbiſchen Staats⸗ anzeiger veröffentlicht worden, und an alle ſerbiſchen Muſiker iſt die Aufforderung ergangen, ſich an dem Wettbewerb für die beſte Kompoſition zu beteiligen. Der glückliche Gewinner wird einen Preis von 1000 Mark erhalten. — Flucht einer Theaterprinzeſſin. Marie Ziegler, der Stern einer iſchechiſchen Vorſtadtbühne, iſt ſeit Donnerstag aus Prag berſchwunden. Ihr Name ruft die Erinnerung an einen Roman zurück, den ſie mit dem Fürſten Otto Windiſchgrätz gehabt und dem durch die Fürſtin Eliſabeth, die Tochter des ver⸗ ſtorbenen Kronprinzen Rudolf, gewaltſam ein Ende gemacht worden ſein ſoll. Bald nachdem ſie ſich vom Krankenbette erhoben, zog ſie in ihre Netze einen Ingenieur. Der hatte ſie in die Lage ver⸗ ſetzt, ein Haus um mehr als 100 000 Kronen zu kaufen. Der Gatte der Künſtlerin, der Schneidermeiſter Krizſch, verlangte von ihr die Rückkehr in den gemeinſamen Haushalt, und als ſie ſich weigerte, heſchimpfte er ſie öffentlich. Sie brachte die Ehrenbeleidigungs⸗ klage ein, die Verhandlung wurde zidar vertagt, der Name des In⸗ genieurs aber in den Zeitungen genannt, wodurch ſeine Gattin don dem Verhältnis erfuhr. Es ſtellte ſich heraus, daß der Verliebte die ſchöne Marie mit der Mitgift ſeiner Gattin in die Lage verſetzt chat, Hausbeſitzerin zu werden. Die Geſchädigte will auf Heraus⸗ gabe des Hauſes klagen und hat außerdem die Antzeige wegen Ehe⸗ bruch erſtattet. Die Sängerin aber hat ſich, wie jetzt feſtgeſtelle wurde, am Samstag in Hamburg nach Chicago eingeſchifft, um dorr ihre„künſtleriſche“ Tätigkeit fortzuſetzen. So entgeht ſie allen Schikanen des Gerichts, da ſie das Haus inzwiſchen wieder ver⸗ äußert hat. — Die Liebeslegende von Antonius und Kleopatra ſucht der italieniſche Gelehrte Guglielmo Ferrero in einem intereſſanten Artikel der„Revue de Paris“ gänzlich zu zerſtören. Er weiſt an Dokumenten und früheren Forſchungen nach, daß zwiſchen der Köni⸗ gin von Aegypten und dem römiſchen Feldherrn eine Vernunftehe zu Anfang des Jahres 36 v. Chr. geſchloſſen wurde. Antonius habe ſich dazu verſtanden, weil Kleopatra ſehr reich war, und dieſe habe in dem römiſchen Krieger den rechten Mann geſehen, um den Hof⸗ intriganten die Spitze zu bieten und ihre aufrühreriſchen Gelüſte zu vbertreiben. Den Titel„König von Aegypten“ habe Antonius nie annehmen wollen und auch ſeine erſte Ghe mit Octapig nicht gelöſt, was als Beweis für ſeine Auffaſſung der Verbindung mit Kleopatra angeſehen werden kann. Daß er in dieſe nicht ſterplich verliebt war, wie in dem Shakeſpeareſchen Drama ſo hinreißend dargeſtellt wird, gehe ſchon aus der Tatſache hervor, daß er gleich nach der Hochzeit Aegypten verließ und ſich nach Perſten begab. Schade, aus Antonius einen modernen Mitgiftjäger zu machen! Die Legende war jedenfalls ſchöner. — Der bewachte Milliardär. John Rockefeller, der reichſta Mann der Erde, iſt in ſeinem Hauſe in Lakewood, New⸗Jerſey, ein⸗ geſchloſſen und traut ſich wie ein Gefangener nicht heraus. Die Gerichtsbeamten, die ihm eine Vorladung vor Gericht in einem Prozeß gegen die Standard Oil Company zuſtellen ſollten, um⸗ lagern ſeine Wohnung, aber ſie können nicht ſelbſt in das Haus einkreten und ihm die Vorladung zuſtellen, weil er auf ſeinem Be⸗ ſitztum außerhalb der Jurisdiktion ſteht. Rockefeller erträgt dieſe Freiheitsberaubung, weil er in dem Prozeß nicht vor Gericht er⸗ ſcheinen will und weil er überhaupt fürchtet, angefallen und be⸗ raubt zu werden. Die mannigfachen Gerüchte, die über Amſchläge Mannhen, 21. März. General⸗Anzeiger. Seite. Fall Puktkamer ſo breit zu kreten, wie es ihr dienlich ſcheint. Daß aber die ſozialdemokratiſche Partei dieſelbe Rede zweimal nten läßt, wirft ein eigentümliches Licht auf ihre innete Ve. ſung. Auch die Wirkung einer Bebel'ſchen Rede muß be stlich darunter leiden, wenn Ledebour über ganz dieſelber Punkte vorher ſchon ausführlich geſprochen hat. Der Reichstag läßt denn auch mit merklicher Apathie über ſich et⸗ gehen, was er nicht ändern kann. Nachdem alle dieſe Dinge nun ſchon wiederholt abgehandelt ſind, verfehlt Bebels Leiden⸗ ſchaftlichkeit diesmal ihren aufregenden Zweck ganz gründlich, ſelbſt die Linke bleibt bei ſeinen heftigſten Ausfällen keilnahms⸗ loes. Von den großen Kolonialſpezialiſten muß dann auch noch Herr Erzberger den Beweis erbringen, daß er ſich aus dem Nüffel der„Köln. Volksztg.“ nichts macht. Er redet genau ſe froh und munter wie ſtets, und veranlaßt durch ſein der parxlamentariſchen Studienreiſen den Prinzen Hohenlohe zu dem intereſſanten Geſtändnis, daß er ſich auch ſchon mit dem Gedanker trägt, die Kolonien aus eigener Anſchauung kennen zu lernen. Das iſt aber wirklich auch das einzige Neue, was die heutige Debatte gebvacht hat. Wenigſtens kommt man mit der zweckloſen Redeſchlacht, die ſich in ſteten Wiederholungen Erſchöpft, heute zu Ende. Dann beſchäftigt man ſich noch 3¼ Stunden lang nit Abſtimmungen. Weißenfelder und Bieſterfelder. Im Jahre 1762 iſt zwiſchen dem Ahnherrn der Weißen⸗ felder Linie und dem Bieſterfelder Grafen Friedrich Carl Auguſt ein Vertrog abgeſchloſſen, welcher beſtimmte, daß die Bieſter⸗ felper Anie, falls ſie dereinſt den lippiſchen Thron beſteigen ſollte, an die Weißenfelder Linie jährlich 17000 Reichstaler zu zahlen habe. Der Fall iſt jetzt eingetreten und die Weißen⸗ felder, zunächſt vertreten durch die Grafen Clemens und Erich, erheben Anſpruch auf eine Jahresrente von 51000 Mk. Auch die Grafen zu Bieſterfeld⸗Falkenflucht erheben An⸗ ſprüche an den Fürſten. Der Fürſt zur Lippe würde, wenn dieſe Anſprüche gerichtlich anerkannt werden, genötigt ſein, das Geld aus den Ueberſchüſſen des ſogenannten Domaniums zu entnehmen. Das Domanium kann aber ohne Zuſtimmung des Jandtages nicht belaſtet werden und der Landtag, in dem kürzlich die Sache verhandelt wurde, ſcheint nach der„Weſerztg.“ Aicht geneigt zu ſein, dieſe Zuſtimmung zu erteilen. Es wurde darauf hingewieſen, daß jener Vertrag lediglich zwiſchen den beiden Nebenlinien geſchloſſen worden iſt, ohne Zuſtimmung des damaligen Chefs der Hauptlinie und ohne Mitwirkung des Landtages Das Domanium iſt nachgerade mit Renten an alle die berſchiedenen näheren und entfernteren Verwandten des neuen Fürſtenhauſes ſo belaſtet, daß der Fürſt ſeine Not haben wird, die noch hinzukommenden neuen Laſten zu tragen. Im Lande hatte man überdies noch gehofft, daß Fürſt Leopold ſich bereit finden würde, den Zuſchuß, den das Domanium zu den Einnahmen des Staatshaushalts leiſtet, noch erheblich zu er⸗ höhen. Daraus wird nun wohl vorläufig kaum etwas werden, ebenſo wenig aus dem Projekt, wonach das Domanium in Landesverwaltung übergehen und der Fürſt eine beſtimmte Zibilliſte erhalten ſollte. Das deuiſche und das frau öſtiſche Infanteriegeſchoß. * Hinzielen, die balliſtiſche Leiſtung des Lebelgewehres durch Art⸗ tähre einer andeten Patrone weſentlich zu ſtelgern. Was in Deutſehland das S⸗Geſchoß, das iſt in Frankreich die„balle“. Das neue Geſchoß iſt ein aus Kupferlegierung hergeſtelltes Voll⸗ geſchoß von großer Länge— um ein Drittel länger als das deutſche S⸗Geſchoß. Wie dieſes hat auch das franzöſiſche Geſchoß eine ſehr ſchlanſe Spitze; aber während das deutſche Geſchoß einen kurzerz hlindriſchen Führungsteil hat, verjüngt ſich das franzöſtſche Geſchoß nach hinten. Das Z⸗Geſchoß wiegt 10, das fruntzöſiſche 1255 Gramm. Beide Geſchoſſe haben eine größere Anfangsgeſchwindig⸗ keit als die älteren; aber während das S⸗Geſchoß eine ſolche von 360 Mebter— um 240 Meter höher als beim Gewehr 88 hat, iſt die ber„balle D“ erheblich niedriger. Nach einzelnen Nachrichten ſell ſtie nur 700 Meter betragen, eine Angabe, die nicht recht in Ginklang ſteht mit der erheblich ſtärkten Ladung und ebenſo⸗ wenig mit dem über die balliſtiſche Leiſtung angegebenen Größen. Wahrſcheinlich iſt ſie 750 Met Sind die übrigen über die Geſchoßbahn berbreiteten Nachrichten richtig, ſo darf man anneh⸗ wen, daß bis etwa 850 Meter das S⸗Geſchoß, darüber hinaus die „balle D“ die geſtrecktere Flugbahn hat, und daß auf etwa 2000 Meter der beſtrichene Raum der„balle D“ etwa doppelt ſo groß iſt, wie beim Gewehr 88. Die Franzoſen ſollen deshalb auch die Viſierung für das neue Geſchoß bis auf 2800 Meter ausgebehnt aben. Einen großen Vorteil hat das S⸗Geſchoß zweifellos vor der balle D“ voraus; nach Aenderung der Viſterteilung iſt es ohre kweiteres beim Gewehr 98 zu verwenden; während die„balle D“ wegen der ſcharfen Spitze ſchwerlich in das unter dem Lauf findliche Röhrenmagazin einladen läßt, weil die Gefahr beſteht, daß durch den Druck der Spitze auf das Zündhütchen der davor ein⸗ geladenen Patrone dieſe entzündet wird. Die Frantzoſen werden gegen ſeine Perſon umlaufen, haben ihn ängſtlich gemacht. Während man ihn bald in Italien, bald auf fernen Meeren ſuchte, weilt er in in Lakewood und Bebienſtete ſowie Arbelter ſehen ihm bisweilen von ferne, wie er in ſeinem großen Gewächshauſe, das voll ölühen⸗ ber und grünender Pflanzen ſteht, ſtundenlang auf⸗ und abwandelt. Die Perſon des Milliardärs wäre natürlich für Verbrecher außer⸗ +4 ordentlich wertvoll, denn auf ein paar Millionen Löſegeld dürfte es ihm dann nicht ankommen. Der Oelkönig, der ſo alle die Leiden und Sorgen der Großen auf Erden reichlich durchlebt, ſucht ſich n geheime Angriffe zu ſichern. Er hat nämlich Schemvorfer Beſitztum aufſtellen laſſen, die nachts die ganze Um⸗ ung ſeines Hauſes erhellen, und den bewaffneten Mannſchaften, ſein Haus umgeben, Befehl erteilt, auf jeden ſich in der Dunkel⸗ heit Nähernden zu ſchießen. Niemand wird vor ihn gelaſſen und ſeder Fremdling argwöhniſch beobachtet und unterſucht, democh iſt es der Methodiſtengemeinde von Lakewood gelungen, in der vorigen Woche eine Deputatſon an Rockefeller zu ſenden und ihn um Geld u ditten, damit ihre Kirche zweimal geſtrichen werden könnte. ſcefeller hat hier eine Ausnahme gemacht und ühnen eine ſchrift⸗ liche Anweifung gegeben, durch die ihre Bitte erfüllt werden wird. — Vornehme Schmuggler. Die Newyorker Zollbehörden haben Frenge Anweiſungen gegeben, Damen oder andere Fremde, die ber⸗ ſdeuerbare Bachen nicht angegeben haben, ohne Rückſicht guf ihre Stellung feſtzunehmen. Natürlich trifft dieſe Verordnung nicht Beute, denen es ſelbſt nicht bewußt war, daß ſie irgend etwasSteuer⸗ Hflichtiges bei ſich hatten, aber in Fällen, wo der dringende Verdacht eines beabſichtigten Schmuggelns vorliegt, ſoll unverzüglich die Feſt⸗ nahme und Gefangenſetzung veranlaßt werden. Die neuen Maß⸗ vegelm der Regierung ſind durch die dielen Fälle deranlaßt worden, 150 Reiſende aus den beſten Geſellſchaftskreiſen derartige Manipu⸗ großen freien Rußlands ſein zu wollen.“ 50 elm⸗Kan ddaher eine ber unſerigen ähnliche Mehrladevorrichtung annehmen Arüſſen. Zur Hinrichtung des Leuinanis Schmidt. Dem ruſſiſchen Marineleutnant Schmidt, der dieſer Tage in Otſchakow ſtandrechtlich erſchoſſen wurde, gebührt ein Nach⸗ tuf. In der Rede, die ev kurz vor ſeiner berühmt gewordenen Revolutionstat am Grabe gefallener Freiheitskämpfer in Sewa⸗ ſtopol hielt, offenbarte ſich ſeine Art und Gedankenrichtung. „Wir ſchwören, unſere ganze Arbeit, unſere ganze Seele, ja das ganze Leben der Erhaltung unſerer Freiheit darzubringen. Wir ſchwören, fortan keinen Juden, keinen Armenier, keinen Polen, teinen Tataren zu kennen, ſondern gleiche freie Brüder des Hinreißende Worte! Aber die Klimax des Leutnants Schmidt war damit noch nicht abgeſchloſſen. Er glaubte, ſeiner Rede nach ſolcher Lräftigen und überzeugungstreuen Betonung der Menſchenrechte und Menſchen⸗ liebe eine noch größere S rung geben zu können, und ſo fuhr er denn fort:„Wir ſchwören den Toten, das Werk bis ans Ende zu führen und das neine gleiche Wahlrecht zu er⸗ langen.“ Leutnant Schmidt bezeichnete ſich ſelbſt als„Sozialiſten außerhalb der Partei“. Die Ziele, die er ſich geſtellt hatte, waren ihm nicht durch das lebendige Wort im Verkehr mit Gleichgeſinnten übermittelt worden, er hatte ſie ſich durch Lek⸗ türe angeeignet. In ſeinem Kopfe hatte ſich der Gedanke feſt⸗ geſetzt, daß das allgemeine gleiche Wahlrecht unter allen Um⸗ ſtänden das Allheilmittel für alle ſtaatlichen Schäden ſei. Dieſes Dogma führte ihn zu der großen Meuterertat vom 28. November, als er in Sewaſtopol auf dem Panzerkreuzer„Otſchakow“ das Signal hiſſen ließ:„Leutnant Schmidt befehligt die Flotte“ und daun den Kampf gegen die treugebliebenen Schiffe und Truppen aufzunehmen begann. Da zeigte ſich jedoch ſofort die hauptſächliche Charaktereigenſchaft dieſes Träumers und Schwärmers. Er beſaß wohl die Energie flammender Worte, nicht aber die Energie der Tat. Als Schmidt ſah, daß das Gros der Flotte dem Signal des„Otſchakow“ nicht folgte, wech⸗ ſelte er nur einige Kugeln mit den Strandbatterien und dem Geſchwader und ließ dann die weiße Flagge hiſſen. Sein eigenes Feuer hatte faſt gar keinen Schaden angerichtet. Die rote Farbe der Entſchließung war bei ihm ſehr bald von des Gedankens Bläſſe angekränkelt worden. Lieber ſtreckte er die Waffen, als daß er Blutvergießen hervorrief. Statt an jenem Tage im Kampfe zu ſterben, fand er jetzt den Tod auf dem Richtplatze. Und bis zum letzten Atemzuge hielt er an der Idee feſt, daß das allgemeine gleiche Wahlrecht das Erſtrebenswerteſte aller idealen Güter der Menſchheit ſei. Seinem 18jährigen Sohne, von dem er rührenden Abſchied nahm, prägte er noch, ſo ſchreibt man der„Voſf. Zig.“, in der letzten Unterredung ein, daß er vor allem an das allgemeine gleiche Wahlrecht denken ſolle; er übertrug ihm dieſe Idee als Vermächtnis des ſterbenden Vaters. Dann ging er mutig in den Tod, mit dem ihn beglückenden Bewußtſein, als Märtyrer eines großen Gedankens für ſein Volk zu ſterben. Zu der Hinrichtung des Leutnants Schmidt wird noch gemeldet: Der Berteidiger Winterberg hatte mit Schmidt eine vierſtündige Unterredung. Als die aufgeſtellt war, wollte ein Offizier Schmidt die Augen ver⸗ binden, was ſich dieſer jedoch verbat. Seine letzten Worte waren:„Ich habe keinen Menſchen getötet, vergeſſet mich nicht.“ Erſt nach der vierten Salbve fiel Schmidt von mehreren Kugeln getroffen um und war tot. Heutsches Peieh. * Kaiſerslautern, 20. März.(Reichstags⸗ erſatzwahl.) Mittwoch den 21. März findet die Reichs⸗ tägserſatzwahl in Kaiſerslautern für den freiſ. Abg. Sartorius ſtatt, der ſein Mandat wegen des bekannten Weinprozeſſes niederlegen mußte. Dieſer Prozeß ſcheint nicht ohne politiſche Folgen bleiben zu ſollen. Der aufgeſtellte gemeinſame liberale Kandidat wird darunter zu leiden haben, während die Wahl⸗ aktien des Bündlers(Dr. Röſicke) und der Sozialdemokratie (des bayeriſchen Landtagsabgeordneten Klement) erheblich ge⸗ ſtiegen ſind. Die Sozialdemokraten haben noch in den letzten Tagen eine fieberhafte Tätigkeit entwickelt und allein vorigen Sonntag im Wahlkreiſe 22 Verfammlungen abgehalten. * Dresden, 20. März.(Der Verband ſächſi⸗ ſcher Induſtrieller) beſchloß, eine Geſellſchaft für Streikentſchädigung zu gründen ſobald der Ver⸗ ein deutſcher Arbeitgeberverbände eine zentrale Rückverſicherungs⸗ geſellſchaft gebildet hat. * Hamburg, 20. März.(Kreuzer⸗Taufe.) Mit dem Vollzug des Taufaktes des großen Kreuzers., der am 22. März d. J. auf der Hamburger Werft von Stapel laufen wird, beauftragte der Kafſer den Generalfeldmarſchall Grafen 9. Häſeler. * Lübeck, 20. März.(Die Synode) verwies den Geſetzentwurf des Kirchenrates, der ein Abweichen der Geiſt⸗ lichen von der poſitiven Lehre als Amtsdergehen bezw. Amtsverbrechen beſtraft, nach lebhafter Debatte an eine Kommifſion. * Berlin, 20. März.(Die Diätenvorlage,) oder wie man ſie ſonſt nennen will, iſt in den Miniſterial⸗ inſtanzen ſo weit gefördert, um ihre Erledigung im Reichstage zeitig genug zu ermöglichen, daß die ſüddeutſchen Zenttums⸗ und Volksparteimitglieder keinen Anlaß und keine Entſchul⸗ digung mehr finden dürften, bei entſchefdungsvollen Sitzungen des Reichsparlaments nach Oſtern die Politik einer greulichen „Abſtinenz“ zu kreiben. —(Die Reichstagskommiſſion für den Verſicherungsvertrag) verhandelte heute über die Frage der Einbeziehung der Feuerſozietäten in das Geſetz. Die Ausſprache hierüber wird morgen fortgeſetzt werden. Auch die Wortführer der Sozietäten erkannten ihre Reformbedürftigkeit an; die Vertreter der Regierung wider⸗ ſprachen eindringlich ihrer Einbeziehung in das Geſetz, wogegen ein Teil der Kommiſſtonsmitglieder erklärte, daß das Geſetz ohne Gewährleiſtung der geſetzlichen Regelung der Sozietäten nicht verabſchiedet werden könne. —(Der Hauptvorſtand des polniſchen Ver⸗ eins Straz) teilt mit, daß von den zehn Geiſtlichen, die das Amt eines Staroſten des Vedeins Straz inne hatten, einige ihre Aemter bereits niedergelegt hätten. Im übrigen habe der Vorſtand, um ſie vor Schlimmerem zu bewahren, erſucht, das Gleiche zu tun. —(Die Reichstagsreiſe zum Kaiſer⸗Wil⸗ Exekutions⸗Mannſchaft Reichstagsabgeordneten nach Kiel unternehmen werden, um ſich über die Notwendigkeit der Verbreiterung des Kafſer⸗Wilhelin⸗ Kanals an Ort und Stelle zu überzeugen, melden die„Kieler N..“, daß bei dieſer Fahrt ein größeres Programm zur Aus⸗ führung kommen ſoll. So wird auch unter anderem eine Be⸗ ſichtigung der Flotte, der Werftanlagen und der Marine⸗Etab⸗ liſſements ſtattfinden. —(b. Podbielski.) In den Kreiſen der Hof⸗ und diplomatiſchen Geſellſchaft wird dem Umſtand beſondere Be⸗ deutung beigelegt, daß der Landwirtſchaftsminiſter v. Pod⸗ bielski letzthin als einziger„Politiker“ bei feſtlichem Anlaß zum Kronprinzenpaar eingeladen war; ebenſo noch zu einem anderen Mitglied des Königlichen Hauſes. Wir unſererſeits möchten in keiner Weiſe hierin irgendwie ein„Symptom“ erkennen. Nur weil man in den genannten Kreiſen ein ſolches darin zu erkennen glaubte, nehmen wir Akt davon. —(Eine Kanzler⸗Kriſek) Die„Schleſtſche Volks⸗ zeitung“ erfährt aus angeblich beſter Quelle, der Kaiſer habe dem Nlichskanzler Fürſten Bülow ein Ultimatum geſtellt, falls er die Schaffung des Reichs⸗Kolonial⸗ amtes nicht durchzuſetzen wiſſe. Die Gründe ſeien lediglich in der Perſon des künftigen Staatsſekretärs des Reichs⸗Ko⸗ lonialamts zu ſuchen, der eventuell ſogar Reichskanzler werden ſolle. Die„Deutſche Tageszeitung“ bezeichnet dieſe Meldung als eine Ente. Auch die„Germania“ ſchenkt derartigen Gerüch⸗ ten keinen Glauben. —(Heren Knacks Nachfolger.) Die„Morgenpoſt“ meldet: Wie wir hören, iſt für das Amt des Direktors im Reichstags anſtelle des verſtorbenen Geh. Rat Knack der Geh. Rechnungsrat Jungheim in Ausſicht genommen. Herr Jungheim führte in der letzten Zeit bereits die Geſchäfte des Direktors ſtellvertretend. Ausland. * Oeſterreich⸗Ungarn.(Der Landesver⸗ teidigungsminiſter Schönaich) wird die Inter⸗ pellation wegen der Degradierung des bereits verſtorbenen Leutnants Erhardt dahin beantworten, daß gewiß, aber ohne böſe Abſicht, ein Verſehen geſchehen ſei, deſſen Konſequenzen eine Verletzung der Pietät hervorzurufen geeignet waren. Es werde daher die Erxhumierung der Leiche und deren Beerdigung auf der Offiziersabteilung angeordnet werden. * Frankreich.(Die Arſenalarbeiter in Toulon) faßten einen Beſchlußantrag, in dem ſie gegen die Behandlungsweiſe ſeitens der Vorgeſetzten Einſpruch erhoben und in ſcharfer Weiſe ihren antimilitariſtiſchen Anſchau⸗ ungen Ausdruck gaben. —(Der Miniſter des Innern, Clémenceauz läßt mitteilen, daß er tatſächlich beabſichtige, einen zweiten Veſuchim Ausſtandsgebiet zu machen, indes hängt dies noch von der Entwickelung der Ereigniſſe ab. * Spanien.(Der Senaß) nahm endgültig den von einer gemiſchten Kommiſſion aus Senatoren und Deputierten erſtatteten Bericht über den Geſetzentwurf betreffend die Zu⸗ ſtändigkeit der Gerichte zur Aburteilung bon Vergehen gegen das Vaterland an. — Die Diplomaten in Algeciras) hatten am 18. März die ſeltene Gelegenheit, einer ſpaniſchen Rekruten⸗ vereidigung beizuwohnen, die als außerordenktlich feierlich und maleriſch geſchildert wird. An einem im Freien aufgeſtell⸗ ten Altar, der mit Fahnen, Blumen und militäriſchen Emblemen geſchmückt war, wurde Meſſe geleſen; im Anſchluß daran wurden die Rekruten vereidigt und zogen nachher zweimal vor den Fahnen vorüber. Bei dem erſtenmal küßte jeder Mann das Kreuz, das dadurch gebildet wurde, daß ein Offizier ſeinen Säbel mit der Fahnenſtange kreuzte. Während der ganzen Zeremonie ſpielte eine Militärkapelle. Bei der Wandlung donnerten ide Geſchütze und die verſammelten Soldaten fielen auf die Knie. Nach Schluß der VBereidigung waren die Bevollmächtigten Gäſte der ſpaniſchen Offiziere bei einem Frühſtück. * Großbritannien.(Unterhaus.) Im Laufe der Beratung über den Geſetzentwurf bett. die Handels⸗ ſchiffahrt erklärte der Präſtdent des Handelsamtes, daß er der Frage nähet kreten würde, ein Amendeyient einzubringen, das die Verleihung von Lotſenzertifikaten an Ausländer verbietet. —(Die Kommiſſion für das Erziehungs⸗ weſender Grafſchaft Glamorganz) hat eine Untet⸗ kummiſſion gebildet, die über die Anregung beraten ſoll, ein Spezialkorps mit denſelben Rettungs⸗Apparaten auszurüſten, die von den Deutſchen in Courrietres gebraucht wor⸗ den ſind. * Vereinigte Staaten.(Bebel in Amerikaß) Die Lokalorganiſation in Chicago beantragte kt.„Volksfr.“ bei dem Exekutiv⸗Komitee der ſoztaldemokratiſchen Partei Nord⸗ amerikas, Genoſſen Bebel einzuladen, noch in dieſem Jahre eine Vortragsrundreiſe durch die Vereinigten Stagten zu unternehmen. Aus Stadt und Land. geaunheint, 21. März. * Zur Einweihung der Lutherkirche in der Neckarvorſtadt, die kommenden Sonntag ſtattfindet, iſt folgendes Programm aufgeſtell⸗ worden:: Am Vorabend des Feſttages Leſtgeläute. Am Morgen des 25. März von—7½ Uhr Feſtgeläute und Choralblaſen vom Turm durch den Poſaunenchor des Evang. Männer⸗ und Jünglingsvereins, Um 9½ Uhr Abſchiedsfeier in der alten Lutherkirche und Zug in die neue Kirche. Von 9½ Uhr an Eintritt der Kirchgänger durch die Seitentüren der Kirche(Dammſtraße und Lutherſtraße Um 93½ Uhr Verſammlung des Kirchengemeinderats und der Kirchen⸗ gemeindeverſammlung am Hauptportal und Uebergabe des Schlüſſels Jurch den Baumeiſter. Beim Feſtgottesdienſt, der um 10 Uhr be⸗ ginnt, wird Herr Dekan D. Hönig aus Heidelberg die Weihe der Gotteshauſes vornehmen. Die Feſtpredigt hält Herr Stadtpfarrer Simon. Außerdem wird der Vertreter der Oberkirchenbehörde, Hert Prälat D. Oehler⸗Karlsruhe, eine Anſprache halten. Um 1½ Uhr findet ein Feſteſſen im Parkhotel ſtatt. Von—475 Uhr iſt Gelegenheit zur Beſichtigung der Kirche gegeben. Ein bem Kirchengemeinderat veranſtalteter Gemeindeabend, der um 8 Uhr im Friedrichsparklſaal unter Mitwirlung des Lutherkirchenchors ſtattfindet, wird den Feſttag beſchließen. * Die Große Karneval⸗Geſellſchaft Neckarvorſtadt veranſtaltet ihren diesjährigen Sommertagszug am Sonntag, 25. d. Mts., Utags 3 Uhr. Die Aufſtellung des Zuges findet im Garten des Geſellſchaftshauſes(Coloſſeum) ſtatt. Vom Verkauf offtzieller Sommertagsſtecken wird abgeſehen und an deren Stelle zur Deckung der Mufik etc. Original⸗Sommertags⸗Lieder verkauft, um deren — 4 4 — — 2 — Wr A — — 2 8 S e — — 22 —‚ Knee ———— — General⸗Anzeiger. Maumheim, 21. März degen Ankauf gebeten wird. Alles Nähere beſagen die diesbezüg⸗ ſichen Annoncen. *„Friſche Landeier“. Die Händlerin Marg. Bugert von Viernheim hatte das Pech, von dem Bäckermeiſter Hofmann in der Amerikanerſtraße vor das Schöffengesicht ſiſtiert zu werden, weil ſie ihm Händlereier für friſche Landeier geliefert hatte. Der ganze Fewinn, den ſie dei dem Geſchäft machte, betrug 65 Pfg. Wie die Angeklagte angab, hatte ſie die 90 Eier als friſche Eier an den Häckermeiſter im Januar d. J. für 6 M. 74 Pfg. verkauft. Sier⸗ händler Garbin, von dem die Angeklagte die Eier kaufte und welcher als Zeuge erſchien, meinte, wenn man gegen die Eierhändlerinnen horgehen wolle, die Kalteier als friſche Eier anpreiſen, müſſe man wohl mindeſtens die Hälfte der Marktweiber unter Anklage ſtellen. Friſche Eier, die trotz ihrer Bezeichnung ſchon einige Monate lagern, werden zu einem viel höheren Preiſe als der angegebene bezahlt und friſche Landeier im Januar mit 14—15 Pfg. Das Gericht iſt der Anſicht, daß der Bäckermeiſter als Kenner wiſſen mußte, daß er keine friſche Eier erhielt und ſprach die Angeklagte frei. Cheater, Runſt und Wiſſenſchaft. Der Lehrergeſangverein veranſtaltet, wie bereits mitgeteilt, kommenden Samstag, abends 8 Uhr, im Nibelungenſaale ſein zweites Konzert. Brachte derſelbe in ſeinem Herbſtkonzert größ⸗ tenteils Chöre ſchwerer, ernſter Natur, ſo iſt das Frühjahrs⸗ programm mit ſolchen leichterer, duftiger Art ausgeſtattet. In herrlichen Kompoſitionen— zum Teil mit Klavierbegleitung— beſingen Schubert, Thuille, Sitt, Glüddemann, Silcher, Jüngſt und Effer die Natur, den Frühling, die Liebe in ſo feiner, poeſie⸗ durchhauchter Weiſe, daß es dem Hörer ordentlich warm ums Herz wird, wenn er ſolche Perlen von dem gewaltigen, auf den Stufen höchſter Leiſtungsfähigkeit wandelnden Chore des Lehrergeſang⸗ bereins in die Seele geſungen erhält. Um einem größeren, muſtk⸗ liebenden Publikum den Beſuch des Konzertes zu ermöglichen, ſind Sißplätze im Saale und auf der Empore zu niederem Preiſe in den Muſfikalienhandlungen von Heckel und Schiele, ſowie an der Abend⸗ kaſſe zum Verkaufe aufgelegt. 8 Kunſtgewerbe⸗Verein„Pfalzgau“(Verein für angewandte Kunſt und künſtleriſche Kultur). Der bereits angekündigte Vortrag des Herrn Dr. Wilhelm Köhler über die Errichtung eines Hein eDenkmals in Mannheim wird Mittwoch, 28. März, im Kaſinoſaale ſtattfinden. Es handelt ſich hier nicht um die Bevorzugung unſerer Stadt, ſondern um die Berechtigung der⸗ ſelben als Rheinſtadt und als ehemalige Hauptſtadt des Heimatlandes Heinrich Heines zu einer Ehrung des Dichters. Die Denkmäler, die Mannheim bisher errichtet hat, können neben denen anderer gleich großer Städte ſicherlich beſtehen. Zunächſt föll überhaupt dahin gewirkt werden, daß Mannheim für das große Denkmal in Frage kommt, die Zeiten, da man Mannheim als kümmerliche Kleinſtadt behandelte, ſind längſt vorbei. Herrn Dr. Höhlers glänzender Beweisführung, ſo wird uns ge⸗ ſchrieben, wird es gelingen, das Augenmerk in dieſer Frage ernſt⸗ lich guf Mannheim zu lenken und zu dokumentieren, daß Mann⸗ heim in die Reihe für ideale Intereſſen wirkender Kunſtſtätten wieder einzutreten beginnt. Dem Vortrag darf man mit größter Spannung entgegenſehen. Hochſchulnachrichten. Der o. Profeſſor Dr. Ernſt Koken⸗ Tübingen, Vorſtand des geologiſch⸗mineralogiſchen Inſtituts, ſoll von der Univerſität Halle für die daſelbſt erledigte o. Pro⸗ feſſur für Paläontologie und Geologie an erſter Stelle in Vor⸗ ſchlog gebracht werden.— Dr. Albert Jeſionek(aus Lindau) ſeit März 1901 Privatdozent für Dermatologie und Syphilodologte an der Uniberſität München, iſt zum außerordentlichen Profeſſor für Haut⸗ und Geſchlechtskrankheiten in der Gießener Uni⸗ berſität ernannt worden. Er wird ſein neues Lehramt bereits am J. April J. J. antreten.— Dem bisherigen Mitarbeiter am Grimm⸗ ſchen Wörterbuche Dr. phil. Henry Seedorf in Göttingen, der erſt vor kurzem als Nachfolger Bulhaupts zum Stadtbibliothekar in Bremen berufen wurde, iſt vom preußiſchen Kultusminiſter der Profeſſortitel verliehen worden. Prof. Seedorf iſt am 11. Nob. 1868 zu Bremen geboren.— Wie berichtet wird, hat Prof. Dr. J. Schaer von der handelswiſſenſchaftlichen Abteilung der ſtaats⸗ wiſſenſchaftlichen Fakultät der Univerſität Zürich nach neuen Unterhandlungen die Berufung an die zu gründende Handelshoch⸗ ſchule in Berlin angenommen.— Sein 25jähriges Profeſſoren⸗ Jubiläum begeht im Laufe dieſer Woche der ordentliche Profeſſor in der philofophiſchen Fakultät der Univerſität Breslau und Direktor des Univerſitätsinſtituts für Tierproduktionslehre Dr. phil. Friedrich Holdefleiß, welcher am 21. März 1881 hier⸗ ſeibſt zum Extraordinarius für Landtvirtſchaftskunde und Agrikul⸗ kurchemie ernannt worden iſt. Stuttgarter Reſidenztheater.„Doppelehe“, der neue Schwank von Kurt Kraatz, hatte ſtürmiſchen Lacherfolg. Im Befinden von Joſef Kainz, der nach ärztlichem Ausſpruch infolge einer ſtarken Erkältung an einem Lungenkatarrh er⸗ krankt iſt, iſt heute eine leichte Beſſerung eingetreten. Die Ausſtellung der Berliner Sezeſſion. Die Sezeſſion eröffnet re Ausſtellung ſchon am 21. April. Es iſt die zehnte Ausſtellung und die erſte Ausſtellung der Segzeſſion in ihrem neuen Gebäude am Kurfürſtendamm. Die vorfährige Ausſtellung, die das Haus er⸗ öffnete, ging vom Deutſchen Künſtlerbunde aus. Karoline Tellheim, eine der bekannteſten Wiener Operetten⸗ ſängerinnen der Offenbach⸗Zeit, iſt im Alter von 64 Jahren ge⸗ ſtorden. Ihr eigentlicher Name war Bettelheim; zu dem abgekürz⸗ zen Pſeudonym hat offenbar der Umſtand beigetragen, daß ihre Tante, die berühmte Altiſtin Karoline Gonperz⸗Bettelheim, den gleichen Vor⸗ und Zunamen trug. 5 Badiſche Politik. * Heivelberg, 20. März.(In der letzten Ple⸗ natrberſammlung der Handelskammer) wurde die Einberufung eines badiſchen Handelstages an⸗ Wae um gegen den Vermögensſteuergeſetzentwurf Stellung zu nehmen. 85 1 Badiſcher Landtag. 2, Kammer.— 48. Sitzung. Ch. Karlsruhe, 21. März. Präſident Dr. Wilckens eröffnet die Sitzung. Am Regie⸗ rungstiſch Miniſter des Innern Dr. Schenkel und Regierungs⸗ kommiſſare. Auf der Tagesordnung ſteht die Weiterberatung des Budgets des Miniſteriums des Innern bei Poſition „Bezirksverwaltung und Polizei“ Abg. Frühauf lfreiſ.] wünſcht daß zu Nachtzeiten die Schntzleute nicht allein, ſondern zu zweit patroullieren können. An Sonntagen ſollte etwas mehr Rückſicht genommen werden auf die Schutzmannſchaft. Was die Streitfrage angehe, 0b ein Beamter mit ſeinen Beſchwerden ſich an die Sozialdemokratie wenden dürfe oder nicht, ſo werde ſich wohl der Miniſter inzwiſchen überzeugt haben, daß die Frage nicht im Sinne des Miniſters weder von einer Partei des Hauſes noch von der Preſſe beantwortet werde. Die Meinung des Miniſters werde ja geſtützt durch das Beamten⸗ geſeßz, über dieſem aber ſtehe die Verfaſſung. Es ſei eine Geſpenſterfurcht, wenn man glaube, daß ein Beamter, der ſich an die Sozialdemokratie mit ſeinen Beſchwerden wendet, von der Marxiſtiſchen Lehre überzeugt ſei. Nicht begreiflich ſei ihm, wie der Abg. Geck mit ſolcher Nervoſität dem Satze des Miniſters gegenübertreten konnte. Damit habe der Abg. Geck der Sache keineswegs gedient. Der Miniſter habe ſtets auf liberalem Boden geſtanden und ſozialpolitiſch ſich nie auf reaktionärem Stand⸗ punkt befunden: nicht nach ſeinen Worten, ſondern nach ſeinen Taten ſollte man den Miniſter beurteilen.(Beifall links.) Abg. Dr. Heimburger bringt verſchiedene kleinere Be⸗ ſchwerden vor. Was die Revolution von 1848⸗49 an⸗ lange, ſo ſtimme er den Ausführungen Venedey's bei. Man ſollte die Ereigniſſe vom hiſtoriſchen Standpunkt betrachten und nicht immer wieder vom politiſchen Parteiſtandpunkt. Man wird dann auch nicht mehr das böſe Wort vom Kartätſchenprinzen gebrauchen. Dem Abg. Fehrenbach erwidere er auf ſeine Ausführungen zu den Beamtenpetitionen, daß man über den heutigen unerquick⸗ lichen Zuſtand nur durch nachhaltige Beſſerung der Verhältniſſe der Beamten hinwegkommen könne. Abg. Lehmann(Soz.): Die Stellung, die der Miniſter eingenommen hat in der Frage, ob Beamte auch bei den Sozial⸗ demokraten mit Beſchwerden vorſtellig werden dürften, iſt zweifel⸗ los verfaſſungswidrig. Niemand hat den Mut gehabt, ſelbſt der Miniſter nicht(12), den Satz zu verteidigen. In der Bruſt des Miniſters wohnen zwei Seelen, eine bureaukratiſch⸗ kapitaliſtiſche und eine ein klein wenig liberale. Ich verſtehe auch, daß es dem Abg. Dr. Binz ſehr ſchwer geworden iſt, in dieſer Frage Stellung zu nehmen, und er hätte wohl viel lieber zur Bitte der Bäckergeſellen um Tanzerlaubnis geſprochen. Wenn der Abg. Fehrenbach haben will, daß wir eine Erklärung abgeben über unſere Stellung zu den Erhebungen über die politiſche Tätigkeit 515 katholiſchen Geiſtlichkeit, ſo erkläre ich in drei Teufels Namen, aß wir Präſident Dr. Wilckens: Ich muß beanſtanden, daß Sie eine Erklärung in drei Teufels Namen abgeben.(Heiterkeit.) Abg. Lehmann lfortfahrend): Nun, ich hatte mich geirrt, es gibt nur einen Teufel. Abg. Frühauf(dazwiſchenrufend): Fünfmalhunderttauſend Teufel.(Große Heiterkeit.) Abg. Lehmann lfortfahrend): Ich kann hier erklären, daß wir jedes Unrecht, welches den Geiſtlichen zugefügt wird, ebenſo verurteilen wie jedes andere Unrecht. Wenn ſich die Beamten an Sozialdemokraten wenden, ſo könnte man ihnen nicht ver⸗ wehren, daß ſie ſich an die Abgeordneter wenden, zu denen ſie das größte Vertrauen haben. Die Schutzleute ſeien Proletarier, der Miniſter unterſchiebe dem Wort„Proletarier“ einen ganz falſchen Sinn. Der Miniſter habe den Beamten das Recht be⸗ ſtritten, ſich an die Sozialdemokratie zu wenden und durch ein Taſchenſpielerkunſtſtückchen(Ordnungsruf des Präſidenten!] den Abgeordneten verſchwinden laſſen und von Beſchwerdebureaus der Sozialdemokratie geſprochen, die garnicht beſtehen. Abg. Kräuter(Soz.): Wir laſſen uns das Recht nicht nehmen, daß Beamte ſich bei uns beſchweren. Solange der Miniſter ſolche Reden wie am Samstag führe, ſchüre er die Gegen⸗ ſätze zwiſchen den Parteien. Man dürfe es doch den Beamten nicht übel nehmen, wenn ſie ſich an den Abg. Kräuter wendeten, den am Stichwahltage ſelbſt Univerſitätsprofeſſoren, Reſerveoffiziere und Regierungsbeamte wählten. Wenn er geſagt habe, daß einmal die Beamten ihre Spitze gegen die Regierung wenden möchten, ſo habe er die papierne Spitze gemeint(Lachen), nämlich den ſozial⸗ demokratiſchen Stimmzettel. Abg. Schmidt⸗Bretten(k..) kritiſtert das Verhalten der Militärvereine bei den letzten Wahlen.(Der Präſident erſucht hiervon Abſtand zu nehmen.] Er ſei der Meinung, daß jeder Beamte das Recht habe, ſich an einen Abgeordneten zu wenden, welcher Parteiſchattierung er immer angehören möge. Man habe ſich im Lande gewundert, daß Miniſter Schenkel ſich am Samstag in ſolch ſcharfer Weiſe gegen die Sozialdemokratie wendete, obwohl er ſonſt mit dieſer ſympathiſtert habe.(Lachen.) Abg. Wittum(natl.): Mit der geſtrigen Rede des Miniſters bin ich im großen und ganzen einberſtanden; ſie hat mir überhaupt ſehr imponiert. Die Rede hat ſcheinbar auch den Sozialdemokraten imponiert.(Zuruf Eichhorn: Durchaus nicht.) Die beiden ſozialdemokratiſchen Redner haben ſich auch heute viel ruhiger vec⸗ halten. Nach meinen Anſchauungen hat ſich bei einem großen Teil unſerer Beamtenſchaft eine ſtarke Disgiplinloſigkeit eingebürgert; und wenn die geſtrige Debatte dazu beigetragen hat, die Disziplin der Beamten wieder zu feſtigen, ſo wäre das ſehr zu begrüßen. Ich kann nicht glauben, daß die Schutzleute ſich in großer Zahl an die Sozialdemokraten wendeten, das wäre eine direkte Brüskierung der bürgerlichen Abgeordneten. Der Herr Miniſter möge dafür ſorgen, daß die jungen Amtleute ihre untergebenen Schutzleute gerecht be⸗ handeln; dann würde ſich kein Schutzmann mehr an die Sogialdemo⸗ kraten wenden. Am Samstag hat der Abg. Frank eine ſehr auf⸗ reigende Rede gehalten und eine großartige Demonſtration in Mannheim in Ausſicht geſtellt. Nun hat aber der kreiſende Berg ein kleines Mäuslein geboren. Es war vom Mannheimer Polizei⸗ direktor klug den Sozialdemokraten mitzuteilen, was erlaubt und verboten ſei, und klug von den Mannheimer Genoſſen, ſich dieſen Weiſungen zu fügen. Der Abg. Eichhorn hat geſtern die badiſche Soldatenrevolution von 1848 in einer Weiſe verherrlicht, die in den weiteſten Kreiſen Entrüſtung hervorrufen wird. Dem Abg. Eichhorn war es vorbehalten, mit einem Schimpfwort das Andenken eines Fürſten zu beſchimpfen, bei deſſen Hinſcheiden der ganze Erdball trauerte.(Beifall.) Abg. Dr. Frank(ſoz.): Der Abg. Eichhorn habe, als die Rebolution von 1848/49 angeſchnitten wurde, mit ſeiner Aeußerung nur dartun wollen, daß ein ſpäterer deutſcher Kaiſer gegen die Auf⸗ ſtändiſchen in Baden zu Hilfe gerufen wurde. Ich habe immer mit großen Zweifeln den Aeußerungen gelauſcht, der Miniſter ſei ein liberaler Miniſter; der Miniſter wiſſe dann ſeinen Liberalismus wenigſtens ſehr gut zu verbergen. Beim Miniſter vermiſſe ich vor allem eine gefunde ſozialpolitiſche Anſchauung. Ganz unhaltbar ſei es, wenn der Miniſter unter Proletarier den Auswurf der Menſch⸗ heit verſtehe; Miniſter bedeute urſprünglich auch Knecht, was würde der Miniſter ſagen, wenn wir ihn nicht als oberſten Beamten ſon⸗ dern als Knecht anſprechen würden. Von großer praktiſcher Be⸗ deutung iſt für uns die am Samstag vom Miniſter aufgeworfene Frage, wenn wir uns hier dagegen verwahren, ſo geſchieht das ledig⸗ lich aus prinzipiellen Gründen. Die Auffaſſung, die der Miniſter hier bekundet hat, iſt nicht geeignet, dem Staatsintereſſe oder der Staatsautorität zu dienen; ſie würde lediglich blinden Kadaver⸗ gehorſam erzeugen. Die Früchte würde nicht die Regierung ſondern die Sozialdemokratie ernten. Es wird ſicher für das Land von großem Intereſſe ſein, wie ſich die beiden großen Partejen zur Ausnahmebehandlung der Sozialdemokratie ſtellten; beſonders in⸗ tereſſant war es auch, wie der Fraktionschef des Zentrums mit dem Verſammlungs⸗ und Petitionsrecht umſprang. Da dürfte wohl auch das Zentrum einmal vor dem Verſammlungsrecht der Arbeiter nicht Halt machen. Die Szene am Samstag ſei der laute Aufſchrei eines tiefgekränkten Abgeordneten geweſen. Abg. Rebmann(gnatl.): Was geſtern und heute auf die Szene vom Samstag von ſeiten der Sozialdemokratie folgte, war nichts anderes als ein Rückzugsgefecht. Wenn über die Ereigniſſe bon 1848/49 geſprochen wurde, ſo liegen die Dinge ſoweit zurück, ſodaß man ſie wohl mit Ruhe beurteilen kann. Wenn der Groß⸗ herzog, der dieſe Jahre zu den ſchmerzlichſten ſeines Lebens rechnet, die Ereigniſſe mit Ruhe bei der Centenarfeier der Heidelberger Unpverſität beurteilte, ſo ſollten wir das gleiche tun. Die Kämpfer bon 1848/49 würden ſich im Grabe umdrehen, wenn ſie ſähen, welche Partei ſich heute ihrer annimmt. Der Kollege Fehrenbach hal die Mi die Wahl in Freiburg zu einer Anklage gegen geſchmiedet; er hat ſich da aber an eine fal Wenn der Abg. Fehrenbach alle die aufzähl kraten wählte,„alle von Bildung und B Männer wohl ihren Schritt reiflich überlegt. Wenn profeſſoren den Sozialdemokraten wählten, ſo hätte der Abg, Jeh⸗ renbach daraus entnehmen ſollen, welch große Vorſtimmung gegent die Politik des Zentrums Platz gegriffen hat. Daß wir durch dis ganze Debatte an unſerem Urteil über den Miniſter nicht ure ge⸗ worden find, hat heute ſchon der Abg. Frühauf ausgeführt, dem ich mich ruhig anſchließen kann.(Beifall bei den Liheralen.) Abg. Duffner(3tr.) ſpricht zur Frage der Grrichtung von Fiſchereigenoſſenſchaften und bitte der Verſeuchung onzuwirken. zur Reinhal⸗ niſterbank um⸗ Abg. Meyr⸗Lahr(natl.) ſpricht gleichfalls tung der Fiſchwäſſer. Abg. Müller(natl.) wünſcht, daß auch den Tierärzten ge⸗ 1 ſein ſollte, in der Ausübung ihrer Praxis Güterzüge zu be⸗ nutzen. Geh. Ober⸗Reg.⸗Rat Glockner: Der Mannheimer Demon⸗ ſtration vom 18. März iſt hier wieder gedacht worden; der Abg. Leh⸗ mann hat hier geſagt, daß die Polizei nur für Aufrechterhaltung der Ruhe zu ſorgen habe. Allein das Verſammlungsrecht mache zur Pflicht, daß Verſammlungen unter freiem Himmel 48 Stunden vor⸗ her angemeldet ſein müſſen. Da dies nicht geſchah, ſei der Erlaß des Mannheimer Polizeidirektors ergangen. Das Niederlegen don Kränzen auch mit roten Schleifen auf den Gräbern der 1849 ſtand⸗ rechtlich Erſchoſſenen ſollte nicht beanſtandet werden. Den Beſchwer⸗ veiche Wirkungen gehabt. Durch die chemiſch⸗techniſche Verſuchs⸗ anſtalt ſei ein Verfahren ermittelt worden, welches die Ver⸗ ſeuchung der Waſſerläufe hintanzuhalten als geeignet erſcheine. Die Unterſtützung des Wunſches, Tierärzten auch die Fahrt auf Güter⸗ zügen zu gewähren, könne das Miniſterium gerne zuſagen. Int⸗ ſchieden zurückweiſen muß ich, daß, wie der Abg. Lehmann ausführte, die Schutzleute geſchuhriegelt würden. Beſchwerden von Schutz⸗ leuten werde ſtets nachgegangen werden. Wenn der Abg. Kräuter ge⸗ ſagt habe, daß Schutzleute keine Anzeigen über Studenten ſondern nur über Arbeiter bringen dürften, ſo ſei das eine Uebertreibung, Abg. Süßkind(Soz.): In Mannheim ſei ein Schutzmann mit Arreſt beſtraft worden, weil er ohne weiße Handſchuhe an⸗ getroffen wurde. Abg. Eichhorn(Soz.]: In Mannheim ſei ein Schutzmann mit 3 Tagen Arreſt beſtraft worden, weil er, um ſich zu erwärmen, einen Schnaps getrunken habe. Redner ſpricht alsdann zur Frage der Erwerbung der Staatsangehörigkeir: die Behörden ſollten den Geſuchſtellern bei der Beſchaffung der erforderlichen Papiere be⸗ hilflich ſein. Etwas toleranter ſollte man auch ſein bei der Naturaliſation von Ausländern. Auf dem Gebiete der Zwangs⸗ erziehung ſollte man mit der größten Vorſicht zu Werke gehen. Es ſcheine notwendig zu ſein, die Zwangserziehung nur dann aus⸗ zuſprechen, wenn ein kontradiktoriſches Verfahren vorhergegangen iſt; auch müßte es möglich ſein, eine ſolche Zwangserziehung wieder aufzuheben. Die Ausführung der Zwangserziehung müßte gleich⸗ falls größere Garantien bieten. Abg. Dieterle(Ztr.) ſpricht zur Zwangserziehung. 5 Abg. Dr. Binz(natl.): Das gerichtliche Verfahren bei der Zwangserziehung biete alle Garantien für eine ſorgfältige und gerechte Behandlung; ein kontradiktoriſches Verfahren ſcheine nicht angezeigt. Ob Anſtalts⸗ oder Familienerziehung vorzuziehen ſei, iſt eine große Streitfrage; er ſei der Meinung, daß die FJamilienerziehung der Anſtaltserziehung im ganzen vorzu⸗ ziehen iſt. Nach weiteren Ausführungen der Abgg. Lehmann(Soz.), Eichhorn(Soz.) und Birkenmagyer(Ztr.) zur Zwangs⸗ erziehung erhält noch das Wort Geh. Ober⸗Reg.⸗Rat Glockner: Es würde nichts in den Weg geſtellt werden, die Hilfe der Bezirksämter zur Beſchaffung der für die Erwerbung der Staatsangehörigkeit erforderlichen Papiere in Anſpruch zu nehmen; eine generelle Anweiſung könnte nicht erfolgen. Auch ſei es nicht richtig daß eine beſondere Strenge bei der Naturaliſierung bon Ausländern obwalte. Das Geſetz über die Zwangserziehung zu reformieren, ſcheine nicht notwendig, da es alle Handhaben, die der Abg. Eichhorn verlange, biete. Hierauf wird die Debatte über die Poſition„Bezirksverwal⸗ tung und Polizei“ geſchloſſen. Zur perſönlichen Bemerkung erhalten das Wort die Abgg. Fehrenbach(Ztr.) und Eichhorn(ſoz.) Schluß der Sitzung: 342 Uhr.— Nächſte Sitzung: Freitag vormittag 9 Uhr: Fortſetzung der heutigen Beratung. — Teixte Hachrichten und Telegramme. * Darmſtadt, 21. März. Die zweite heſſiſche Kammer mahm den Geſetzentwurf betr. die Verlängerung der Geltungsdauer des Geſetzes über die Gemeindeumlagen vom 30. März 1901 und einen Ausſchußantrag an, der die Regierung erſucht, daß ſie nuit Beſchleunigung eine Ausgeſtaltung der ſteuerlichen Auto⸗ nomie der Gemeinden in Bezug auf Gemeindeumlagen und Ab⸗ gaben, insbeſondere hinſichtlich der Abgaben bei Mobilienveräuße⸗ rung in die Wege leite. Hierauf wählte die Kammer den vor 3 Monaten gewählten Präſidenten wieder und vertagte ſich bis zur, nächſten Woche, in der gleichzeitig mit der 1. Kammer eine Sitzung ſtattfinden wird. * Stuttgart, 21. März. Wie der„Schwäbiſche Merkur meldet, entgleiſte geſtern Abend der von Bruchſal kommende Schnell⸗ zug bei der Durchfahrt durch den Bahnhof Bietigheim. Der letzte Wagen, der direkte Wagen Amſterdam⸗Ulm, der jedoch nur ſchwach beſetzt war, wur de vollſtän dig umgeworfen, ſodaß die Inſaſſen durch die Wagenfenſter ſteigen mußten. Meh⸗ rere Reiſende und der Wagenwärter wurden leicht verletzt; die übrigen kamen mit dem Schrecken davon. Von Stuttgart und Cannſtatt wurden alsbald Werkſtättenarbeiter mit einem Hilfszuge entſendet, die die Strecke freimachben. * Berlin, 21. März. Heute vormittag 10 Uhr 20 Min. ſckoß der arbeitsloſe Klempnergeſelle Otto Schuſter in der Siegesallee auf den Major im großen Generalſtabe Groener aus einem 6läufigen Revolver 3 Schüſſe ab, ohne zu treffen. Der Grund zur Tat iſt angeblich ſchlechte Behandlung beim Militär und Arbeitsloſigkeit. *Madrid, 21. März. Demiſſion des Kabinetts anzunehmen. Botſchafter wurde heute vom König empfangen. * Hapſtadt, 20. März. Mit Bezug auf die Aeußerungen des deutſchen Oberſten von Deimling im Reichstage betreffend die Verpflegung der deutſchen Truppen in Südweſtafrika von der britiſchen Greuze her teilt das Blatt„Cape Argus“ mit; Es ſind glei chzu Anfang Schritte getan worden, um die erforderlichen Mengen an Vorräten feſtzuſtellen und die Hinüberſchaffung zu er⸗ leichtern. Der Betrag, für den monatlich Erlaubnisſcheine gegeben werden ſollen und der in einer Beſprechung mit dem deutſchen Generalkonſul ſeſtgeſtellt wurde, iſt bisher noch miemals erreich⸗ worden. Der König weigerte ſich die Der franzöſiſche F T Selte. Mannheim, 21 März. ufieg(Nalien), 21. März. Die Schiffe„Bareſeß und „Euridiee“ ſind hier eingetroffen, um erforderlichenfalls die Einwohner und die Strafgefangenen an Bord zu nehmen. Faſt die gange Bevölkerung kampiert auf freiem Felde. Es erfolgen immer noch Er d ſtköße, bie mehr oder minder heftig ſind. Die Straf⸗ gefangenen verhalten ſich ruhig. * New⸗Hork, 21. März. Der Senat lehnte die Küſtenbe feſtigung der Philippinen ab. Admiral Dewey erklärte lt.„Frif. Ztig.“ vor dem Marinekomftee des Repräſententenhauſes. Zwei Kriegsſchiffe von 18 000 Tonnen ſeien nolwendig und wies auf Deutſchland und Japan hin, deten Flottenſtärke Amerika bedrohe. WZ3Zweibrücken, 21. März. Der frühere Stabteu⸗ nehmer Lieb von Zudwigshafen wurde heitte borm Achwurgericht wegen fortgeſetzter Vergehen im Amte, Unterſchlag⸗ ungen von rund 61000 Mark, zu 4 Jahren Zuchthaus abzüglich 8Monate Unterſuchungshaft berurteilt ie bürgerlichen Mren⸗ vechte nutrden nicht aberlaunt KNNerr Reſchstagsabgeordneter Lenzmann f. *Berlin, 21. März. Juſtizrat Leuzmann, Reichstags⸗ abgeordneter für den 3. Wahlkreis des Regierungsbezirks Arns⸗ berg, der während der geſtrigen Reichstagsſitzung einen Schlag⸗ anfalt erlitten batte, iſt heute früh 7 Uhr in ſeiner hieſigen Woh⸗ nun geſtorben. Er war als Angehbriger der freiſ. Vp. von 1881 bis 1887 und ſeit 1893 Mitglied des Reichstags. Reichstagserſatzwahl. „Hechingen, 2l. März. Bei der geſtrigen Reichstagserſatz⸗ wahl erhielten nach vorläufiger Feſtſtellung: Dr. Belzer(3tr.) 7091, Reck(liberah 1908, Nil!(Soz. 822 Stimmen. Zerſplit⸗ tert ſind 183. Belzer(Zentr.) gewählt.(Die Erſatzwahl war durch den Tod des Abg. Bumiller Zentr.) nötig geworden. Das Grubenunglück in Contribres und der Bergarbeiter⸗Ausſtand in Pas⸗de⸗Calais. Lons, 21. März. Seite heute morgen ſind 8 0,000 Berg⸗ leute im Ausſtande. Die Juventuraufnahme in bden franzöſiſchen Kirchen. * Saugues(Departement Haute⸗Loire), 21. März. Eine Kompagnie Infanterie iſt hier eingetroffen, um bei der Inven⸗ taraufnahme in verſchiedenen Gebirgsdörfern mitzuwirken. Man befürchtet ernſte Unruhen. Erdbeben auf Formoſa. * London, 21. März.„Daily Telegraph“ meldet aus Tokio: Infolge teilweiſer Wiederherſtellung ber Verbindungen gelangen jetzt Einzelheiten über große Erdbeben auf der Inſel Formoſa hierher. Danach wird gegenwärtig die Zahl der Umgekommenen auf mehrere Tauſend geſchätzt. Die ganze Inſel wurde durch Erdſtöße erſchüttert, die vom frühen Morgen des 17. März bis ſpät in die Nacht hinein fortdauerten.— Leichte Erſchütterungen wurden auch in Japan verſpürt, ſo wurden in Kumamſto während der Nacht und am folgenden Morgen fünf deutliche Erdſtöße wahrgenommen.— Telegramme aus For⸗ moſa melden, daß die blühenden Orte Dabrijo, Raisbiko und Slainko vollſtändig zerſtört worden ſind. In Kagi ſind 200 Eingeborene und 7 Japaner ums Leben gekommen. Die Be⸗ hörden verrichten die Geſchäfte entweder unter offenem Himmel oder in ſchnell zuſammengezimmerten Hütten. In Dabrijo wurden etwa 600 Tote gezählt. Der Sachſchaden iſt ungeheuer. Die Nevolntion in Ruſ land. * Petersburg, 21. März. Ueber die Beraubung der Bank„Kreditgeſellſchaft auf Gegen⸗ ſeitigkeft“ in Moskau meldet die„Nowofe Wremja“: Die Räuber, junge Leute von intelligentem Ausſehen, hatten den Bankbeamten erklärt, ſie kämen im Auftrage des Revolutions⸗ komitees und würden bei dem geringſten Wiverſtand von den mitgebrachten Bomben Gebrauch machen. Die Beraubung des Geldſchrankes wurde mit überraſchender Kaltblütigkeit aus⸗ geführt. Drei Bomben, die von den Räubern zurückgelaſſen wurden wurden von einem Artillerieoffizier entladen, der er⸗ klärte, eine derſelben, die von beſonders ſtarker Wirkung ſei, könne nur im Auslande hergeſtellt ſein. * Petersburg, 21. März. Der„Nowofe Wremfa“ zufolge iſt in Moskau die Meldung eingegangen, daß in den Juſowka⸗Werken etwa 16000 Arbeiter in den Aus⸗ tand getreten ſind und die Moskauer Fabrikanten auch einen Ausſtand in Moskau befürchten, wo ſich unter den Arbeitern beteits eine unruhige Stimmung bemerkbar mache. *Petersburg, 21. März. Der„Regierungsbote“ ver⸗ öffentlicht ein an den Kriegsminiſter gerichtetes Reſeript ves Kaiſers, das die Dauer des aktivben Milftör⸗ dienſtes im Landheer für die Infanterie und Artillerie auf Jahre, für die anderen Truppen auf 4 Jahre feſtſetzt und die Reſerve in zwei Klaſſen teilt, deren eine zur Komplettierung der Fronttruppen und deren andere zur Komplettierung der zwelten Linfe dienen ſoll. — Die Marokkokonferenz. Paris, 21. März. Der von einem Franzoſen in Otan den Konferenzdelegierten in Algeciras überreichte Brief, in dem angeblich eine Anzahl Saids zugunſten des Prätendenten Bn Hamara eintraten, wird vom Berichterſtatter des„Matin“ als unrichtig angeſehen. Man glaubt, daß dieſes Schriftſtück in Oran worden iſt. Algeeiras, 20. März. In der heutigen Kommiſ⸗ ſionsſitzung wurden die in den Briefen des Sultans ge⸗ äußerten Bedenken beſprochen, ſo die Bedenken gegen die Ueber⸗ laſſung der Regelung mancher Punkte an das diplomatiſche Korps; dabei wurde feſtgeſtellt, daß man in vierzehn Fällen dem diploma⸗ üiſchen Korps die endgültigt Regelung überlaſſen habe. Weiter er⸗ klärte der Zweite franzöfiſche Delegierte Regnault, daß er in der Kommiffionsfizung vom 14. ds. uich ein neues Projekt habe vor⸗ bringen, ſondern lediglich dasjenige Revoils dem Welſersheimbs abe nähern wollen. Von dem Genetalinſpektor habe er dabei nicht geſprochen, weil er in dieſer Froge die Weiſungen ſeiner Regierung noch nicht erhalten habe. Es wurde von bleſer Er⸗ klärung Notiz genommen. Weiter wurde heute von dem deutſchen erten ausgeſprochen, daß ein Mandat an Frankreich und nicht beabſichtigt ſei, ſondern daß es ſich nur um die von Inſtruktoren für die Volizei⸗Organiſation anz Franzoſen und Spaniern haudeln könne. Regnault wollte eine genaue Definition der Befugniſſe des Generalinſpektors, den Frankreich im Grundſatz annimmt. Es iſt, wie die„Köln. Zig.“ meint, kaum anzunehmen, daß dieſe Beſugniſſe im jezigen Augen⸗ blicke, wo Verhandlungen zwiſchen der Kabinetten von Berlin, Wien und Paris über eine Abänderung des öſterreichiſchen Pro⸗ jekts ſchweben, definiert werden können. da es ſich bei etwaigen abgeänderten Vorſchlägen des Grafen Weſſersheimb hauptſächlich um den Generalinſpektor drehen würde; es iſt alſo nicht zu er⸗ warten, daß in der auf morgen feſtgeſetzten Kommiſſionsſitzung hierüber etwas entſchieden wird. Die nächſte Plenarſitzun 9 wird ſtattfinden, ſobald die Verhandlungen zwiſchen den Kabinetten zum Abſchluß gebracht ſind, auf keinen Fall vor Don⸗ Rerstag. Deutſcher Reichstag. W. Berlin, 21. März. Am Bundesratstiſche niemand. Zu Beginn der Sitzung widmet Präſtdent Graf Balleſtrem dem heute vormittag verſtorbenen Abgeordneten Lenzmann (freiſ. Bp.) einen Nachruf. Das Haus erhebt ſich zu Ehren des Verſtorbenen. Es folgt die Beratung des Inftiativantrages Liebermann von Sonnenberg(wirtſch. Bergg.), welcher die Herbeiführung von Maß⸗ vahmen der Bundesregierungen verlangt, daß beſonders die Ver⸗ ſammlungsfreiheit wirkſam vor gewaltſamen Störungen geſchützt werde. Liebermann begründet ſeinen Antrag und weiſt beſonders auf die Praxis der Sozialdemokraten hin, die ihre nun⸗ mehrige Ueberlegenheit dazu benutzen, die Rechbe der Gegwer ge⸗ waltſam zu vernichten und deren Verſammlungen gu ſprengen. Baudert(Soz.) ſtimmt dem Antrage zu und ſagt weiter: Jür die Begründung des Antrages gelte jedoch das Sprichwort: Wer im Glashauſe ſttzt, ſoll nicht mit Steinen werfen. Füngſt ſprengten die Antiſemiten eine Verſammlung, in der Prof. Neißer einen Vor⸗ trag hielt. Die antifemitiſchen Handlungsgehilfen zeichnen ſich da⸗ durch aus, daß ſie die Verſammlungen anders geſinnter Handlungs⸗ oehilfen ſprengen. Die anderen bürgerlichen Parteien nützen, wo ſte die Mehrheit haben, die Sache geradeſo aus. Im Eiſenacher Wahlkreiſe rief die antiſemitiſche Agitation eine Erregung hervor, wie ſte dort nie zuvor beſtand. Bürgerliche Organe beſtätig⸗ ten dies. Giesberts(Zentr.): Wir ſind gegen die Tendeng des An⸗ trages und die vorgeſchlagenen Abhilfemittel. Die Konſequenzen daraus ſind unüberſehbar. Die Polizeigewalt wird in unrühm⸗ lichem Maße erweitert. Es wird immer Draufgänger gebart, die über Strenge Hagen. Wenn im Eſſener Wahlkreiſe Gegner unſere Verſammlungen ſprengten, ſo ſprengten wir ſtets das nächſte Mal die ihrige.(Heiterkeit.) Unhaltbar und überlebt iſt die Auflöſungsbefugnis der Beamten. Nbtig iſt vor allem ein Reichsvereins⸗ und Verſammlungs⸗ recht und ein Schutz gegen die Beſtrebungen, das Koalitions⸗ rechtilluforiſch zu machen. Wir brauchen ein Geſetz, das berhindert, daß die Großinduſtriellen ihre Arbeiter zu Heloten herabdrücken. 2****. * Berlin, 21. März. Die Budgetkommmiſſion des Reichstages lehnte den Staatsſekretär für das neugeplarte Kolonialamt mit 17 gegen 11 Stimmen ab und erklärte ſich damit auch gegen ein ſelbſtändiges Reichskolonjalamt. Dagegen wurde der Unterſtaats⸗ ſekretär bewilligt und ihm ſtatt 20 000 gegen 25 000 Mk. zu⸗ geſprochen. Gleichzeitig ſoll er die Befugnis haben, den Staats⸗ ſekretär des auswärtigen Amtes zu vertreten. *Berlin, 21. März. Die Steuerkommiſſion nahm den Frachturkundenſtempel in einer gegen die Beſchlüſſe der erſten Leſung erweiterten Faſſung an. Beratung des ſtädtiſchen Voranſchlags für 1906 am Mittwoch, den 21. März. 2. Tag. Oberbürgermeiſter Beck eröffnet um 3,25 Uhr die Sitzung in Anweſenheit von 79 Mitgliedern. Die Galerie iſt ſchwach beſetzt. Es wird ſofort in die Spezialberatung des Voranſchlags eingetreten. Stv. Levi beantragt namens der ſozialdemokratiſchen Fraktion, den Kaſſenvorrat von 278 095 M. zu ſtreichen und für einen Volks⸗ ſchulhausfond zu verwenden. Oberbürgermeiſter Beck bittet, den Antrag abzulehnen, da er eine Erhöhung der Umlage um 2 Pfg. bedeuten würde. Stv. König bemerkt hiezu, daß geſtern ſchon von berſchiedenen Seiten darauf dingewieſen werde, daß die Ausgaben für die Schui ⸗ hausbauten nicht immer aus Anlehensmitteln beſteitten werden kön⸗ nen, ſondern nach und nach aus laufenden Mitteln degahlt werden müſſen. Auf dieſem Gedanken beruhe auch der ſozialdemokratiſche Antrag. Seine Fraktion ſtehe dieſem Antrage nicht unſympathiſch gegenüber, aber ohne jede könne man nicht zuſtimmen unnd wir behalten uns deswegen vor, dieſen Gedanken weiter zu ver⸗ olgen. Sto. Lepi erwidert dem Vorredner, daß er ſeinen Außfüh⸗ rungen eine gewiſſe Berechtigung agicht abſprechen könne. Wenn ernſtlicher Wille vorhanden ſei, könne man die 175 000 M. ſehr gut dem Schulhausfonds überweiſen. Jetzt ſei die beſte Gelegenheit dazu da. Die Ginſetzung dieſes Fonds ſoll kein ſcharlonenhafter ſein, ſon⸗ dern er ſolle ſich ſeweils nach dem günſtiger Stande des Budgels richten. Dieſes Jahr weiſe es ja ein gutes finanzielles Ergebnis auf, ſo man dieſe Summe ſchon leiſten könne. Er glaude, daß auch der Herr ereee WF— könnte, wenn er dem UAbausfonds ein geneigtes Wollse. S Selb weiſt datrauf hin, daß die 157 000 M. Reſerven auſbewahrt werden müßten, weil das Jaßhr 190 7 darauf ein Recht habe. Im übrigen ſei die Frage, wer die Schulhauslaſten tragen ſolle, eine Frage von höchſter Bedeutung. Es wäve eigentlich richtig, daß der Staat die Schullaſten bezahlen würde, well ſie der All⸗ gemeinheit zugute kommen. Trotzdem möchde er die Linke dwingend bitten, den Gedanken mit ſich für ſpäter herumzutragen. Stb. Bensheimer richtet an den Stadtrat das Erfuchen, die Gründung eines Schulhausbaufonds in Erwägung zu giehen. Für diesmal könnte er ſich dem Antrag der Sozialdemokraten nicht anſchlie Beck bemerkt, an ſich ſei ihm der Gedanke, einen Schulhausbaufonds zu gründen, durchaus ſympathiſch. Die Schuldenpolitik der Städte ſtehe mit der Frage der ſebaraten Fondsgründung im allerengſten Zuſammenhang. Die Schulden⸗ politit der Städte verſchwinde ſofort, wenn man für eine Reihe don großen Unternehmungen Separatfonds anlege. Er habe. 3. in der 1. Kammer eine Anzahl von Sätzen aufgeſtellt, die eine Aus⸗ legung erfahren haben, die ihm nicht vollſtändig paſſe. Er habe da⸗ mals geſagt, der Stadtrat könne einmal in die Lage kommen, be⸗ mnte Bedürfaiſſe. die er bisher aus Eebe eas alihesee 5 aun in müfen. Er habe geſagt, daß heute eine gewiſſe Differenz im Schoße der Regierung ir dieſer Frage beſtehe. Redner begründet eingehend ſeinen in der 1. Kammer entwvickelten Standp und ſtellt an Hand der Akten ſeine früheren Aeußerungen über die S 0 5 k im Bürger⸗ cusſchuß feſt. Die Schuldenpolitik habe einen guten Einfluß ge⸗ babt auf unfere Städte. Die Schuldenpolitik habe er durchaus nicht ohne Einſchränkung verteidigt, da ſie ein nottvendiges Uebel ſei. Sein Standpunkt ſei vollſtändig der der Großh. Regierung. Aber es beſtehe doch ein koloſſaler Unterſchied. halte es für ausgeſchloſſen, daß wir für Separatfonds die nots wendigen neuen Anlehen aufnehmen. Einmal ſei es notwendig, ditz Verzinſung und Amortiſation für die ſchon gemachten Anlehen zu beſtreiten und zwar für Schulhäuſer, die ſchon vor 10 und 15 Jahren gebaut wurden. Zweitens müſſen wir jedes Jahr für neue Schul⸗ häuſer ſorgen. Drittens wären wir nach dem Vorſchlag des Sty, Natz noch genötigt, noch außerordentliche Mittel aus der laufenden Wiet⸗ ſchaft zu einem neuen Separatfonds herausnehmen zu müſſen Mit anderen Worten: Wir müßten dann für dieſe Laſten dreimal aufkommen. Wir müßten jedes Jahr die eminenten Bedürfniſſe für die Schulhäuſer ſofort aufbringen und außerdem für den Zukunfts⸗ fonds eine beſondere Summie aus Wirtſchaftsmitteln herausbringen, um aus dieſem Fonds dann die Schulhäuſer zu bauen. Gr müſſe ſagen, das würde die Rechte unſerer Steuerzahler nach ſeinem Gr⸗ achten überſchreiten. Falls ein Schulhaus dann aus dieſem 5jährigen Fonds gebaut werde, müſſe man an die Pforten desfelben Fonds⸗ ſchulhaus ſchreiben.(Heiterkeit.) Aber in den 5 Jahren müſſe nicht nur ein ſondern noch mehrere Schulhäuſer gebaut werden. Alſo mit dieſer angeregten Finanzpolitik kann ich mich abfolut nicht ein⸗ verſtanden erklären, denn es iſt nicht unmöglich, daß wir aus den Grund⸗ und Hausbeſitzern, aus den Kapitaliſten und aus den ge⸗ werbetreibenden noch mehr herausquetſchen, da der Staat ſchon ohnehm genug bedarf. Sie fragen vielleicht: Warum hat man in an⸗ dern Städten dieſen Fonds? In Frantfurt iſt dieſer vorhanden, weil man dort eine großzügige Kommunalpolitik geſchaffen hat, Das iſt in Preußen der Vorzug, daß ein Mann, Miquel, an der Spitze der Finanzen ſtand, der das Leben der Kommune aus eigener Er⸗ fahrung kannte. Dieſer hat den Satz aufgeſtellt: Wir müſſen die Kommune ſelbſtändig machen. Der Staat darf nicht der Gemeinde nehmen, was dieſer gehört, und die realen Steuern ſollen den Ge⸗ meinden überlaſſen bleiben. Dazu kam noch, daß der preußiſche Staat noch folgenden Satz aufſtellte: Die Verkehrsſteuer, die Umſatz⸗ ſatzſteuer, alſo die Gebühren, die erhoben werden aus Liegenſchaften, die in andere Hände übergehen, wie Grund und Boden, dieſe Steuern müſſen der Gemeinde erhalten bleißen. Wenn uns die Verkehrsſteuer überlaſſen würde, ſo würde ich von vornherein ſagen, daß der Ertrag aus derſelben unter keinen Umſtänden verwendet werden darf zur Entlaſtung der Umlage, ſondern nur zur Bildung von Separatfonds, um damit die zukünftige Generation zu ſtärken, Redner verweiſt alsdann auf die gewaltigen Einnahmen, die dem Staate aus der Grundbuchführung zufließen. Sie belaufen ſich auf 150 000 M. Von dieſer Summe berbleiben uns 8000 M. Der Staat hat uns für dieſe Einnahmequelle eine Schenkung gemacht, die aber aus anderen Taſchen herauskommt. Die Separationsfonds billige er durchaus; er glaube aber, daß die Bildung derſelben bei den gegenwärtigen Grundſätzen nicht möglich ſei, ſondern nur dann, wenn uns außerordentliche Einnahmequellen eröffnet werden. Redner glaubt nicht, daß die Mittelſchichten unſerer Bürgerſchaft mit den geſtrigen Ausführungen des Stb. Anſelm einverſtanden ſeien, daß man mit einer Umlage von 80, 82 Pfg. zufrieden ſei. Herr Stv. Anſelm habe auch nicht an den Vermögensſteuerentwurf gedacht, durch den der Grund⸗ und Hausbeſitzer weiter belaſtet werde, Das wichtigſte Intereſſe der Grund⸗ und Hausbeſitzer beſtehe darin, die Umlage mögkichſt niedrig zu halten, mit Rückſicht auf die enorme Erhöhung der Steuer bezw. Umlage, die ißnen künftig durch die Vermögensſteuer erwachſen werde. Redner verbreitet ſich des längeren über die Kanalſteuer. Er wolle gleich von vornherein das Syſtem der Erhebung der Kanal⸗ ſteuer und die Grundlage, auf der ſie aufgebaut ſei, preisgeben. Ueber eine entſprechende Aenderung laſſe ſich reden und er ſei dankbar, daß geſtern eine Reihe von wertbollen Anregungen ge⸗ geben worden ſeien, die jedenfalls die ſtädtiſche Behörde benutzen werde. Es werde empfehlenswert ſein, den Bürgerausſchuß zu einer Kommiſſion beizuziehen, in der alle Beſchwerden über die Kanalſteuer genau zu prüfen ſeien. Die 250 000 Mark könne man nicht miſſen, aber einen anderen Erhebungsmodus müſſe man finden. Man werde den Beſchluß, den man nicht aus der Welt ſchaffen könne und wolle, weil er durchaus zweckmäßig ſei, zur Aus⸗ führung bringen, aber ſo, wie er am bequemſten für die Bepöl⸗ kerung ſei. Er räume auch ohne weiteres ein, daß Reſerven im Budget vorhanden ſeien.(Heiterkei⸗ links.) Es müßten Reſerven drin ſein, da die boloſſalen Wenigereinnahmen und Mehrausgaben durch die teilweiſe unhbewußten(Heiterkeit) Reſerven gedeckt werden müßten. Redner gibt zu, daß das hieſige Budget nicht ſo überſichtlich wie andere aufgeſtellt iſt. Er glaube aber nicht, daß das Miniſterium eine andere Aufſtellung zulaſſe, Aber deſſen unbeſchadet könne man vielleicht durch eine Aufſtellung die nebenbei gegeben werde, dem Wunſche nachkommen, daß die Reſerpen überſichtlicher hervortreten. Rebner regt weiter an, aus jeder Fraktion einige Mitglieder zu delegieren, die den Voranſchlag einer Prüfung zu unterziehen hätten. Redner wendet ſich ſodann gegen berſchiedene geſtrige Aeußerungen des Stp. Levi. Es ſei nicht richtig, daß der Zentralperwaltungsaufwand dazu da ſei, den außerordentlich hohen Aufwand der Zentralverwaltung zu ver⸗ decken. Der Zentralaufwand ſei ein durchaus beſcheidener für unſere Verhältniſſe. Er betrage 1,25 Pfg. pro Kopf der Bepöl⸗ kerung, während die prozentuale Vermehrung 2,41 Pfg. geweſen wäre. Redner erkennt den Wunſch des Stv. Anſelm als berech⸗ tigt an, die ſtädtiſchen Gefälle monatlich zu erheben. Der Um⸗ lagezahler werde durch das Zuſammenbrängen der Termine ſehr gedrückt. Was die angeregte frühere Beratung des Voranſchlags anbelange, ſo ſei in der Finanzkommiſſſon der Vorſchlag gemacht worden, man ſolle den Voranſchlag ſo aufſtellen, daß er ſchon in den erſten Tagen des Jannar beraten werde. Dann könnten die Steuerzettel im Februar ausgegeben werben und dann hätte man 9 Monate zur Verteilung der Termine. Es würde dies aller⸗ dings einen Verzicht bedeuten auf den Einblick in die Rech⸗ nung des verfloſſenen Jahres. Redner verbreitet ſich dann über die Rheinau⸗Angelegenheit und bemerkt, ſolange er in der 1. Kammer zu tun habe, könne er die Rheinau⸗ geſchäfte nicht führen. Die ſchriftlichen Antworten der Intereſſen⸗ ten, die auf die Anfragen der Kommjſſion einliefen, ſeien faſt fämtlich ablehnend ausgefallen. Es ſei deshalb nicht einladend, in weitere Verhandlungen darüber einzutreten. Was die Markthalle und die elektriſche Straßenbeleuchrung betreffe, ſo werde det Stadtrat dieſe Fragen in Erwägung ziehen. Was den elekkriſchen Tarif betreffe, ſo möchte er bemerken, daß die Wünſche bereits er⸗ füllt ſeien. Bereits in den nüchſten Tagen werde eine Aenderung des Tarifs in Kraft treten. Sehr gefreut habe er ſich über die Aus⸗ führungen des Sto. Levi üer den„Roſengarten.“ Deswegen—0 ten auch die abfälligen Kritiken, die hie und da noch in Eing ſandts zum Ausdruck kämen, verſtummen. Richtig ſet, daß daß Bürgerausſchußkollegium zu wenig aktit in der Verwalturg del Stadt beteiligt ſei. Eine lebhaftere Beteiligung wäre dringend erwünſcht. (Redner ſpricht weiter.) 15 64 1 er..— rte S n Rrrren„0eerrrseeer eoa eeeeeee NN. DNeere De ‚aa r— ne—n 7FFFCCPCCC0 o0 ĩ ⁊ ß rrrr wrunmeim, 21. wrrerß. Seneralemzeiger. 5. Seite. Volkswirtschaft. Manuheimer Eſſektenbörſe vom 21. März.(Offizieller Vericht) In Aktien der Zurraffinerie Mannheim kam heute ein größerer Abſchluß zum Kurſe von 110 pCt. zuſtande. Sonſtige Hetänderungen: Anilin 447., Verein chem. Fabriken 327,50 ., Verein Deutſcher Oelfabriken 185,50., Gutjahr⸗Aktien 88 G. 90., Oberrhein. Verſicherungs⸗Aktien 525., Email⸗ lierwerke Maikammer 102,50 B. und Porkland⸗Zemenkwerke Felbelberg 142.50 B.— Nachbörslich waren Zuckerraffinerie Mannheim zu 111 pCt. gefragt. Pfandbrieke. 4½% Ned..⸗. f. Röſchiff. 4% Nh. Hyp.⸗B. unk. 1902 100.0 u. Seetranevork 101.— 9½„„„ alte M. 95.80 41%0 Bad. Anifinen. Sebaf. 104.50 8 ½%„„„ unk. 1904 95.80 1% Br. Kleinlefn, Sdſög. 101.80 G 9%„„ Fommunal 97.90 63% Gſiro. Mransaug. Bonn 102.78( Städte⸗Anlehen.% Herrenmfile Gen: 100.— G 98.0 b 97.80 1½% Manns. Pampf⸗ ſchlevyſchiffapris⸗Meſ. 87.40 b½% qannh. Lagerhaus⸗ 97.— heſ Geſellſchaft 100.50 Cft% Oberrßesfektrizitäts⸗ I0.— werfe, Karksruße 3½ Frefhura i. 3½% Heidelbg. v. J. 1903 300% Karisruhe v. J. 1896 3½% Labr v. 1902 %% Ludwigshafen 109.10 8 172.— G 98.— b3 40150 85 v. 1900 100.— C½% Rfäft Chamoſte u. 9½0% 0 98.20 Tonwerk.⸗A.(Eſſenß. 102.— 4% Mannh. Oblig. 1901 101.— P4½% Nuſſ..(J. Zellſtofff. 314½% 1885 98.—( Maldfof bei Pernau in 5 1888 9g.— Pvland 101.— 31½% 5 5 1895 98. 6½/ Speyrer Brauhaus 15 1898 97.80 F.⸗G. in Speyer 101.50 G 8ů 7„ 1904 97.75 8½ Sneyrer Jlegelwerke 109 10 K 3½%% Mirmaſens unk. 1905 98.— 64½% Süidd. Draßefnduſtr. 101.75 G Inbuſtrie⸗Obligation. 4½% Tonw. Offſtein.⸗G. Dr. H. Loſſen, Worms 101.— G 104.25 G14½ Zellſtofffabrir Waldhof 104.30 G Akfien. 4½% Akt.⸗Geſ.. Seilindu⸗ firſe rückz. 105% Banken. Brief Geld Brief Geld Badiſche Bank 132.——. hr. Schwark, Spever—.— 180.— Gewbk. peyer 50% B—.— 128-— Nilter, Schwez. 28——-. Wfälz. Bank. 102.87/ S. Meltz, Spener 95 0—— Pfälz. Hyp.⸗Bank— 199.2] Storch. S.„ 104— 106— 188— Merger, Morms 103.—— . 141.60 Rormſ. Br. v. Oerige—.— 89 201.— 200.“7 Pflz. Preff. n. Sptfbr.—.— 189.— —.— 115,500 Transvort t. Verſicherung. N..⸗ Röſch. Seetr. Nannh. Damofſchl. „ FVagerfaus Had. Riick⸗u. Mitverſ. „ Aſſecurran; Fontinental. Verf. Mannh. Verftherung Iberrh. Nerſ.⸗Geſ. Pürkt. Transp.⸗Verf. —.— 135 50 Induſtrie. —— 248 C. f. Seilndnarle.— 121— —.— 105.50 Dingler'ſche Michfbr. 104.— Fmaillirfbr. Kirrweſl.. „„ Emaillw. Maſkammer 102 50 124 50 123.50/Fttlinger Spinneref 103.——.— Hüttenh. Soinnerel 95— Mf. Sp.- u. Kdb. Land. Rhein. Kreditbank Rhein. Zup.⸗Bank Südd. Bank Giſenbahnen⸗ Pfälz. gudwiasbahn „Maxbahn Nordbahn Hellbr. Straßenbahn Ghem. Juduſtrie. .(G. f. chem. Induſtr Bad. Anil. u. Sodafbr. Chem. Nab. Goldenbg. Vereln chem. Nabriken Verein D. Oelfabriken Wſt..⸗W. Stamm „ Vorzug Brauereien. Bad. Brauerei Binger Aktienbierbr. 90.— 88.— 87.— 96.——.— —.— 460— aee, —.— 233.5% —.— 1409— — 141— 80.— 79.— .50 —.— 447.— — 170— —.— 327 50 —— —.— —.— ——— —— 1 ½ Oſch. Reichsanl 100.15 100 70 3 Durl. Hof om. Hagen 268.50—.— Eichbaum⸗Brauerei—— 152 50 Eleſbr. Rühl, Woems 102.——. Ganters Br., Freibg.—.— 109.50 Karls“.Maſchinendan—— 280.— Näbmfbr. Haſd u. Nen 275.——. Foſth. Fellzu. Paplerf 940—.— Mannk. Gum. u. A8b. 122.— 121.— Staatsvapiere. K. Deutſche⸗ 20. 2¹ „„„ 31½ pr.konſ. St.⸗Anl 100.60 100 65 „ ů„ 4 bad. St.⸗A.„ 102 40 102 50 1½ bad. St.⸗Obl. fl 98 80 98 80 515„ M. 89 25 99.40 „ 00,—— 99.50 4 bayer..⸗B.⸗A. 101 40 101 50 31 do. u. Allg.⸗A. 99 65 99 b5 3 88.10 88 30 103— 103.30 86 25 86 20 87•70 87.90 —— — EI* 4 Heſſen Heſſen Sachſen 3½% Mh. Stadt⸗A.05 „ Ausländiſche. 4Ag. i. Gold⸗A. 1887 4½% Chineſen 1998 97 60 9770 5 Egypter uniſtzirte—— 106 45 Mopitaner duß. 103— 108 10 4 4 inn 68.50 68.60 Akrien induſtrieller Bad. Zuckerfabrit 110.50 110 50 Eichbaum Mannh. 152.50 152.80 Mh. Akt.⸗Brauere! 144.— 144 Narkakt. Zweibr. 111.50 111.50 Weltz z. S. Speiye'r 95.— 95 Cementw. Heidelb. 142.70 142 30 Cementf. Karlſtadt 122.75 129.85 Bad. Anilinfabrik 448— 448— Eh.Fbr. Grlesheim 255.20 255.80 Höchſter Farbwerk 384.— 392— Verein chem. Kabrik 827 50 327.75 Fhem. Werke Albert 347.— 347 Accumul.⸗F. Hagen 218.— 218.— Aec. Böſe, Berlin 86.— 86 80 Allg. Glk⸗Geſellſch. 220.— 290.80 Lahmeyer 141.50 14175 ——.— 99. 2 Jamaulipaß 100 40 100 45 Bulgaren 99 05 99 10 %½ Gtiechen 1890 52 90 52 80 3italten. Rente 166 20 11½% Oeſt, Silberr. 100 65 1½%„ Papierr.—— Oeſterr. Goldr. 100 855 3 Portg. Serlek 396 dto. III 70 50 LzneueRuſſen 190ß 82,1% 1 Ruſſen von 1980 83.90 t ſpan. ausl. Rente— 4 Ffrken v. 1903 83 20 Türk en unif. 94— Ungar. Goldrente 95 10 4„Kronenrente 94.40 Verzinsl. Loſe, Oeſt. Loſe v. 1880 159 30 189.58 Türkiſche Loſe 148.80 148.80 Unternehmungen Ektr.⸗Gef. Schuckert 129.28 129.50 Allg..⸗G. Sſemens 185 50 le5.60 Ver. Kunſtſeide 488 50 482.— Lederw. St. Ingdert 82— 58.— Spichar; 111— 11 Walzmühle Ludw 181.— 181 Tabrradw. Kleyer 941 90 340 50 Maſch. Arm. Klein 103.— 100.50 Maſchinenf. Baden. 206 80 08— Dürrkopp 41050 411— Maſchinf. Gritzner 220.— 820 40 Schnellprf, Frkthl. 186 25 186.40 Delfabrik⸗Aktien 184.80 165.50 Deilinduſtrie Wolff 122— 122. Zellſtoff Waldhof 279.— 280 Sſidd. Immob. 124.90 124.70 Berawerks-Aflien. 288 20 239.— 127— 197.50 Bochumer Buderus Concordia Deutſch. Luxembg. Eiſenwerle Lollar Friedrichsh. Bergb. 226.— 224 70 ———.— 145.50 145.50 Jelſenkirchner 923.40 224 60 Harpener 214.— 218.— tbernig—— Weſterr. Alkali⸗A. 249.50 247.80 Oberſchl. Eiſenakt 127.10 128.70 Ver. Königs⸗Laura 246.— 247. Aktien drutſcher und austöudiſcher Transvort-⸗Anſtalten. Ludwh.⸗Berbacher 284 10 234.30 Pfälz. Marbahn 148.— 148. do. Nordbahn 140— 140— 186 95 186 95 568 30 168.50 131 10 181.— Südd. Eiſenb.⸗Geſ. Hamburger Packet Nordd. Llond Oeſterr. Süd⸗Lomb. Deſterr. Nordweſtb 5 Lit. B. Gotthardbahn Ital. Mittelmeerb. „Meridionalbahn 23.90 —.— 25 90 —— 8 —— ee. —.— 182— 153— Oeſt.⸗Ung. Staatsb 144 30 144 30 Baltim. Ohio 110.50 110.40 Pfandbrieſe, Prisritats⸗Obligatisnen. 4e rk. Hun.fdb. 100.80 100.80 40% F. K. V. Pfobr.o 101.20 101 2% 4%„„ 1910 10130 101 80 deſzchf.Bup B. Pfdb. 101.20 100 20 Nos 98.40 98.4% 32½0% Pr. Bod.Fr. 94.80 94 80 4% Ctr. Bd. Pfd. vgo 101— 100 9 40 5 Unk. 00 101.80 101 70 br..01 10 102 50 102.80 „ Pfdbr..0g 8 18 5 12 102.80 102.80 „Pfdbör..86 89 f. 84 96.10 95.90 „ fd. 930f 96 10 95˙9 „ Com.⸗Ibl. 40% 4% 37 345 40% 4e% Pr. Pfdb. unk. 14 102.20 102.10 12 108.— 102.75 * E ſ„„„ 14 100.—- 100.— ½„„„ 0 94.90 94 90 Jſ, 12 66.75 96.75 %½ Pr. Pfbbr.⸗Bk., Kleinb. b 04 34½% Pr.Pfbpr.⸗Bk.⸗ Hyp.⸗Pfd.⸗Nom. Obl. unkündb. 13 99,60 99 50 100 50 100.7 96.— 36.— 4 4⸗ 7 100.70 10070 102.90 102 90 95.80 55.80 99.80 91.00 97.60 95 80 .60 97.60 Kleinlein, Heidelberg—— 198—Nichfbr. Badena 205.——— Homb. Meſſerſchmit! 83.——.— Pfälz. Nät⸗ u. Fahrrf 140—.— Nadwigsh. Brauerei 245.——.— Portl.⸗Cement Hdlbg. 14250—.— Mannß. Akttenhr. 144.——. Bereinffreib. Zienelw.—.— 188— Pfalzbr. Geiſel, Mohn!.„ Speyr.„„„„ 70.— Brauerei Sinner— 2438. Zellſtofffabr. Waldhof 282.——.— Zuckerfhr. Maghäufel—.— 111.— Zuckerraff. Mannb. Frankfurter Effettenboͤrſe. (Bribattelegramm des General⸗Anzeigers.) * Frankfurt, 21. März. Fondsbörſe. Die ent⸗ gegenkommende Haltung Deutſchlands in der Marokko⸗Ange⸗ legenheit machte guten Eindruck, doch war der Geſchäftsverkehr ſtil. Die Zuverſicht, in welche die Spekulation ſchon ſo oft die Hoffnung geſetzt hatte, machte heute im Verhältnis zu der geſtrigen Schlußbörſe wenig Eindruck. Wenn ſich auch keilweiſe lebhafte Stimmung bemerkbar machte, ſo war es nur auf einzel⸗ nen Gebieten. Induſtriewerte waren feſt, beſonders lebhaft chemiſche Werte. Anilin und Höchſter Farbwerke 5 bezw. 7 bis 10 pCt. höher. Ruhiger lagen Banken bei gut behaupteter Ten⸗ denz. Bahnen und Schiffahrtsaktien wenig berändert. Montan⸗ wette feſt. Der Fondsmarkt war vernachläſſigt. Von aus⸗ ländiſchen Fonds Ruſſenwerte feſt. Reichsanleihe behauptet. Im weiteren Verlaufe war das Geſchäft ſtill ohne beſondere Ver⸗ änderung. Die Stimmung war zuperſichklicher, doch hielt ſich die Spekulation vor weiteren Unternehmungen zurück. Die Börſe ſchloß bei ſtillem Geſchäft. Nachbörslich Oeſterr. Kredit⸗ aktien 210,90, Diskonto 190,30 à 190,10. Er, Schroedl, Hdlbg. 222.——— Telegramme ber Continentai⸗Telegraphen⸗Compagnle. Schiuß⸗Kurſe, Reichsbank⸗Distont 5 Progzent. W Sfel. 1 8166 81.45 unerdaenm knz 168 67 168 65 aris kurz.45 Belgten„ 8120.18f Scweiz. Pläze„ 31.88 81. 88 Zlalten„.35 81 33 mien 8505 85.04 Londor„ 20.468 20.465 Napoleonsdior 18.86 16.86 * lana-—. Privat⸗Diskont 4˙%/ Bank- und Verſicherungs⸗Aktten. 782.— 139.[eſterr.⸗Nna. Bank 1730117 50 174.25 740 Oeſt. Länderbank 112 50 112 50 124 30 124 50]„Kredit⸗Anſtalt 210 90 10.90 147.93 47 90 Bfälziſche Bank 102 5002 5 244 70 245 10 Ffälz. Hyp.⸗Bauk 199— 99 20 182.80 182 50 Preuß. Fypothenb. 120.052075 128— 118—Deutſche Reichsbe 165.50 155,50 190— 190 20 tbein, Areditbank 14180 41.70 16 10 15-Rgein. Oyp. B. M. 200 40 200.25 207.50 2 Schaafſh. Bankver. 164.50—.— 158— 158 90—. 0 ener Bankver. Bank ttomant 127 50 128.10 Badiſche Bank Berl. Fandels⸗ geſ. domerſ. u. Disk.⸗B. armſtädter Bank Deutſche Buutk Deutſchaſtat. Vank . Effeiten⸗Bant iscento⸗Somm. Dresdener Bank Frankf. Hyp.⸗Bant Frkf. itv. Neatte v. 1,unk 10 108.50 108.50 1% Rhein. Weſtf. 8%„ Com.⸗Obl,.⸗C.⸗B. 1910 101.70 101.70 .87.unk.g1 98.90 88 70 44½, Pf. B. Pr.⸗Obl. 101 10 101 10 6%„Com.⸗Obl. 32½% Pf. B. Pr.⸗O. 98.30 98 30 v. 90106 99.10 88.70 ½ tal.ſttl.g. E. B..— 72.60 4% Pr. Pfdb. unk. 09 100.80 100.80 4%„„ 12 101.70 101.70 Monnh. Berf.⸗G.⸗A. 538.— 858.— Fraukfurt a.., 21 März. Kreditaktien 311.0, Staats⸗ bahn 144 40. Lombarden 23.40 Egypter—.—, 4% ung, Woldrente 95 20, Motthardbahn 197.— Diseonto⸗Commandit 190.40, Haura 247.—, Gelſenkirchen 224 50, Darmſtädter 148—, Handelsgeſellſchat! 174.75, Dresdener Bank 168 20. Deutſche Bank 245—, VBochumer 240. Northern—.—. Tondenz: feſt. Nachbsrſe, Kreditaktien 210 90, Staatsdahn 144.30, Lombarden 28.90, Dieeonto⸗Commandit 190.10 Berliner Effeltenbörſe. Berlin, 21. März(Schlußkurſe.) Ruſſennoten 218 70 313 4˙JFLombarden 23 70 23 70 Nuſf. Anl. 1902 83 90 88.90 Fanada Paeiſte 178 90 174 80 31½% Reichsanl. 100.80 100.80 Hamburg. Packet 168.10 168 5% geſh Reichszanteihe 88.75 88.80 Nordd. Lloyd 180.50 180 90 40% Bad. St.⸗Anl. 102.40 103 20 Dynamit Fruſt 180 25 180 50 3½ B. St. Obl. 1900 99 50—.— Licht⸗ u. Kraſtaul. 189.50 141. 8½% Rayern 99.70 99 60 Bochumer 289 80 9 10 4% Heſſen——.— Fonſolidation—— 422.— 30% Heſſen 80.20 86.40] Dortmunder 8130 82— 3e% Sachſen 87.70 87.80 Helſenkirchner 224 10 223 70 40% Pfhr. Rh. W. B. 101— 101.— Harpener 214.90 215 20 5%(htneſen 102— 102.—Hibernig 40% Italtener———Förder Bergwerke 193 60 194— 4½ Japaner(neu) 84.70 94.70 Laurabütte 245 90 247.— 1860er Loſe 160— 159.70 Bößnir 205— 207.— 4% Baat ad⸗Anl. 89 20 89 20 Utbeck⸗Montan 422— 222 80 Kredit ztien— 211.10] Furm Revier 148 50 149 20 Berk.⸗Märk. Banf 168 50 68.70 Anflin Treptow 375,.— 379 Berl. Handels⸗Gleſ. 174 20 174.50 Brannk.⸗Brik. 215 70 216.— Darmſtädter Bank 147.90 14780 D. Steinzeugwerke 240 50 240.— Deutſch⸗Aſtat. Bank 18= 20 182.50 Duſseldorſer Wag. 288 20 288 40 Deutſche Bank(alt) 244 90 244 90 Elberf. Farben(alt) 528.— 529.— 4„(ig.)—.——— Heſtereg. Alkallw. 249.— 248 70 Dise.⸗Kommandit 190. 190 10 Follkämmerei⸗Akt. 152.50 152 50 Presdner Bank 164.60 16460 Chemiſche Cbartot. 211.90 212.— Rhein. Kreditbank 141.50 141.50 Tomwaren Wiesloch 194— 192 Schaaffh. Bankv. 164.— 164.20 Zellſtoff Waldhof 280— 279.75 Aſtbeck⸗Büchener—.——Celluloſe Koſtheim 235 50 236— Staatsbahn—. 144—1 Rüttgerswerken 151.50 151,7. Privat⸗Discont 4½% W. Berlin, 21 Mäcz.(Telegr.) Nachbör ſe. kredit⸗Aktten 211.— 210 90 Staatsbahn—.— 144 Diskontt Komm 19020 190.10 Lombarden 28 80.70 (Privattelegramm des General⸗Anzelgers.) * Berlin, 21. März. Fondsbörſe. Die entſcheidende Plenarſißung in Algeciras iſt noch immer hinausgeſchoben. Allein die Börſe nimmt in Uebereinſtimmung mit den inter⸗ nationalen Hauptbörſen an, daß eine Verſtändigung über die ſchwebenden zu gewärtigen ſei. Das Geſchäft war ſehr feſt. Fonds feſt, ebenſo Banken, während im Montan⸗ Dividende von 6% pt. beſchloſſen. aktienmarkte Realiſierungen der Spekulation auf Hütten⸗ und Bergwerksaktien drückten. Bahnen gut gehalten, Amerikanet auf Ned⸗Hork höher. Schiffahrtsaktien preishaltend. Späker Montanwerte weiter ſchwach. Tägliches Geld 3½ pCt. In zweiter Börſenſtunde brachte man die ſchwächere Haltung in Zuſammenhang mit der Note Lamsdorffs an Caſſini bezüglich der Stellungnahme Rußlands gegen den öſterreichiſchen Kompto⸗ miß⸗Vorſchlag; ferner darauf, daß nach einer Blättermeldung die Reiſe des Kaiſers nach dem Mittelmeer aufgegeben worden ſei. Im übrigen krägt die Nähe der Quartalswende zum An⸗ ziehen des Ulkimogeldes bei. Weſterhin Lokomarkt behauptet, Kohlenaktien ſteigend. In dritter Börſenſtunde unregelmäßig. Induſtriewerte deg Kaſſamarktes ziemlich feſt. Höchſter Farbwerke ca. 12 pct. höher. Pariſer Börſe. Paris, 21. März. Aufanagskurſe. 3% Remte 99 80 99.80 Fürk. Looſe 136— 146. NMaliener————] Banque Ottomane 646— 848 Spanier 95 20 95.10] Rio Tinto 1893 1704 Türken unif. 98 85 98.88 Condoner Effektenbörſe. Lond on, 21. März.(Telegr.) Anfangskurſe der Effekzenbärfe. 3% Reſchsanleihe 88.— 881˙/[ Southern Vaciſte g7% 68. 5% Chineſen 104½ 104¾ J Cbicago Milwaukes 178%½ 179¼ 4½%% Ehineſen 976% 97%J Lenver Pr. 90— 90— 2% ½% Conſols 90½% 90/8 Aichſſon Pr. 106— 108 4% Itaſtener 104%½ 104,vouisv. u. Naſhv. 188 J/ 88 4% Griechen 58½% 537½ Unjon Paeifie 175¼ 1667% 3% Portugleſen 70 70%½ Untt. St. Steel com 40½ 41% Spanier 9 /% 94¼ 1„ bref. 107½/, 109 b Türken 92% 925%Friebahn 42˙0, 43— 4 e% Atgentinler 92½% 92% Tend.: ſtill 3% Mexikaner 33½ 5½[ Debeers 18˙/ 18% 4% Fapatter 30% 90¼ Fbartered E Tend.: ftill. Foldftelds 4 44 Ottomanbank 15%/ 15% Randmines 6— 3˙ NRio Tinto G7%, 67% Faſtrand 4½% 5* Braſllianer 91½⁹ 91½ Tend.: fill. Berliner Produftenbörſe. * Berlin, 21. März.(Tel.) Produktenbörſe. Ohne auswärtige Anregung war der Verkehr wieder ſchwach; aber bei zurückhaltendem Angebot waren die Preiſe von Wei⸗ zen, Roggen und Hafer mäßig niedriger. In greif⸗ barem Getreide war eine Belebung und Nachfrage wahrnehmbar. Rüböl ziemlich feſt gehalten, doch wenig beachtet. Wetter kalk. Berlin, 21. März.(Telegramm.)(PBroduktendörle) Preiſe in Mart pro 100 kg. frei Berlin netto Kaſſe. .. Weizen per Mal 182.75 182.—[Mais per Mai 129.78 129,28 8 35 186.75 186.—„ Juli—— „Seypt.—- 5—— Roggen per Mai 160 50 188—Rüböl per Mai 49.90 48.80 „ Juli 72.50 171„Oklkibr. 52.— 61.0 „ Sept. 162 75162—-——— Hafer per Mai 1861.— 160 75 Spiritus 70er loeSn „Juli 161.25 161.— Weizenmehl 84.25 84.25 „Septbr.—.——.— Roggenmehl 22.50 28.30 Budapeſt, 21. März.(Telegramm.) Getlreidemarkl. 20. 21. Weſzen per April 16 36 16 ö8 ſtetig 16 54 16 86 ſtetig „„ Mai 16 42 16 44 16 44 16 46 „„ Okt. 18 4 164 16 40 16 42 Roggen per April 18 64 18 60 kuhig 13 62 16 64 ſtetig „5 14 88 13 40 19 86 Hafer per April 15 70 15 72 ſtetig 1564 15 66 ſtetig 5„120 1 1246 12 48 Mais per Mai 138 44 13 46 ruhig 13 36 18 88 malt „„ Jult 18 64 13 66 13 56 138 58 Kohlraps p. Aug. 27 70 27 80 kräge 27 70 27 90 trüge Wetter: Kalt. Liverpool, 21. März.(Anfangskurſe.) 5 20.„„ Weizen per Mai.06½ ruhig.05½% ſteti Ro⸗ 2 7 405 9 409. De 02%% tuhig.08. 1 402½ 40% *** Telegramme. Frankfurt g.., 21. März. In der heutigen Generul⸗ verſammlung der Mitteldeutſchen Kreditbank wurden die Anträge der Verwaltung genehmigt und die Verteilung einer In den Aufſichtsrat wurden die ausſcheidenden Mitglieder wiedergewählt und an Stelle des Herrn Geheimen Kommerzienrat Dr. Guſtav Strupp, welcher ſein Mandat niedergelegt hat, Herr Dr. Guſtav don Brüning, Direktor der Farbwerke borm, Meiſter, Lucius u. Brüning in Hüchſt a. M. neu gewählt. **** Auß der Handelskammer. Die Gerichtsorganiſation von Groß⸗Berlin und die Einleilung ber Bezirke der Berliner Land⸗ und Amtsgerichte erleidet mit dem 1. Juli 1906 erhebliche Veränderungen. Um das Zurecht⸗ finden zu erleichtern und gtückfragen ſowie die mit dem Angehen eines örtlich nicht zuſtändigen Gerichts verbundenen Nachteile zu vermeiden, hat der Verlag von Alfred Mende einen großen Gerichtsplan für Berlin undſeine Vororte heraus⸗ gegeben; mit Hilfe dieſes Plans und des zugehörigen alphabetiſchen Verzeichniſſes ſämtlicher Straßen, Plätze uff, ift es ein Leichtes, für eine beſtimmte Adreſſe das zuſtändige Gericht zu ermitteln. Der Plan kann auf dem Bureau der Handelskammer eingeſehen werben. Seine Anſchaffung dürfte ſich für alle diejenigen empfehlen, die regelmäßig mit Berlin und den Vororten geſchäftlich zu tun haben. Spinnerei und Weberei Hhttenheim⸗Benfeld. In der am 20. Märg d. c. ſtattgefundenen Aufſichtsratsſitzung gelangte die Bilang pro 1905 zur Vorlage. Dieſelbe ſchließt mit einem Gewinn ven M. 430 442 inkl. Vodtrag bon M. 2207. Nach Abzug der Oßli⸗ gationen⸗Zinſen in Höhe don M. 38 540 verbleiben M. 391 9902. Es ſoll der auf den 19. April einzuberufenden Generalverſammlugg vorgeſchlagen werden, M. 98 479 zu ordentlichen Abſchreibungen zu verwenden, M. 100 000 auf Gebäude⸗Conto abzuſchreiben und nach Dotierung der Reſerve mit M. 14921 und Abzug der Tan⸗ tiemen für Vorſtand und Aufſichtsrat 6 Proz. Dividende zur Ver⸗ teilung zu bringen, ſodaß alsdann ein Saldo von M. 22 056 zum Vortrage auf neue Rechnung verbleibt. Die beſondere Abſchreibung von M. 100 000 auf Gebäude⸗Conto agſcen im Hinblick auf un⸗ bebingt golwendige größere bauliche Reränderungen, Sette. — autern, G m. b. L dende 9 haftsanteile 568 500 Lark. Württembergiſche Pripatfeuerverſicherung,.⸗G. gart. Die Generalverſammlung von Genehmigung der ür 14 zu erteilen 17. März beſchloß Mern. 14 Verwaltung iß von 2238 Dividende an die Mitglieber von 60 Proz der Jahresprän zuſchittten, Zahlungseinſtellnngen. Ueber gen des Architekten und Bauunternehmers Chriſtia! elin Franfſurt g. M. wurde der urs ia Adolph Zirker lun befindet ſich nach Jwierigkeit Den tarf 70 Inſoli haaffhauſenſche Bankverein mit etwa M. 000 ſei indes durch Hypotheken und Bürgſchaften gedeckt. Agrippina, S ind Laudtransport⸗Verſicherungs⸗Ge⸗ ſellſchaft, Köln. rat beſchloß, für 1905 eine Divi⸗ dende von 11 im Vorjahr) vorzuſchlagen. Der Aufſichtsrat d reins der Agrippi 11 Proz.(10 Proz Kö Der Auf⸗ ſichtsrat hat beſchloſſen, der am 24. April ſtattfindenden Haupt 0 ende von 430 Mark für die Aktie(i. V. 410.) vorzuſchlagen. Rückverſicherungs⸗Aktiengeſellſchaft Colonia. Der Auffichtsrat wird der am 24. April ſtattfindenden Hauptverſammlung für 1905 eine Dividende von 60 M. für die Aktie(i. V. 45.)] vor⸗ ſchlagen. Die Rombacher Hüttenwerke beabſichtigen nach der„Köln. Ztg.“ eine erhebliche Erweiterung ihrer Aulagen, darunter ein ineiſenwalzwerk für Stabeiſen und Bandeiſen, das auch für die. erſtellung von Drähten eingerichtet werden ſoll. Die Schleſiſche Feuerverſicherungs⸗Geſellſchaft verteilt für 1905 eine Dividende von 230 M. gleich Proz.(1904 210 M. gleich 35 Proz.) auf die Aktien über 3000., und von 115 M. 105) auf die Aktien, die über 1500 M. lauten. Kapitalerhöhung. Der Verwaltungsrat der G eſellſchaßt für Nordamerikaniſche Werteſin Baſel wird der Haupt⸗ verſammlung am 29. März die Erhöhung des Grundkapitals von fünf auf zehn Millionen Franken vorſchlagen. Die Vereinigten Fabriken landwirtſchaftlicher Maſchinen vorm. Epple und Buxbaum in Augsburg erzielten in 1905 einen Rein⸗ gewinn von M. 788 326, wozu M. 57 292 Vortrag kommen(i. V. M. 787232 Reingewinn). Die Dividende beträgt 22½ Proz.(wie i..), die Dividendenreſerve erhält M. 50 000(wie i..), die Wohlfahrtskonten M. 50 000(wie i..), zu außerordentlichen Ab⸗ ſchreibungen werden M. 180 000(wie i..]) verwandt, als Neu⸗ vorkrag bleiben M. 65 538 Truſtbildung in der chemiſchen Induſtrie. Die Aktien der Akt.⸗Geſ. für Anilinfabrikation in Treptow und der Elberfelder Farbenfabrik erfuhren an der geſtrigen Berliner Börſe größere Kursſteigerungen, die damit in Zuſam⸗ menhang gebracht wurden, daß, wie das„B..“ meldet, eine Aus⸗ geſtaltung der zwiſchen beiden Unternehmungen und der Bad. Anilinfabrik beſtehenden Intereſſengemeinſchafts⸗Verhält⸗ niſſes zu einem Truſt bevorſtehen ſoll. Die Roheiſenerzeugung Deutſchlands und Luxemburgs betrug nach den Ermittelungen des Vereins deutſcher Eiſen⸗ und Stahl⸗ induſtrieller während des Februar 1906 insgeſamt 935 994 Tonnen gegen 1018 461 Tonnen im Januar 1906 und 672 473 Tonnen im Februar 1905.— Die Verminderung gegen den Vormonat iſt nur ſcheinbar, die durchſchnittliche Tageserzeugung iſt um 575 To. ge⸗ ſtiegen. Auf die einzelnen Sorten verteilt, ſtellt ſich die Februar⸗ erzeugung ſolgendermaßen dar: Gießereiroheiſen 164 204 Tonnen [Februar 1905: 120 058 Tonnen), Beſſemerroheiſen 31 788 Tonnen 18383 Tonnen), Thomasroheiſen 605 830 Tonnen(437050 To.), Stahl⸗ und Spiegeleiſen 72 248 Tonnen(44 801 Tonnen) und Puddelroheiſen 61924 Tonnen(52181 Tonnen.) Neue Aktien⸗Geſellſchaft. Unter der Firma Deutſche Photogravur Akt.⸗Geſ. in Siegburg, wurde ein neues Unternehmen zur Herſtellung und zum Vertrieb graphiſcher Er⸗ zeugniſſe gegründet. Das Grundkapital beträgt M. 1 300 000. Japaniſche Anleihe.„Daily Telegraph“ meldet aus Tokio: Während die im Laufe des letzten Krieges aufgelegten japaniſchen Anleihen überzeichnet ſind, iſt die letzte innere Anleihe keineswegs ein glänzender Erfolg. Sie gleicht vielmehr einem teilweiſen Miß⸗ erfolg. Auf den Betrag von 20 Millionen Pfund Sterling ſind jetzt, wo nur noch die Zeichnungen aus wenigen ländlichen Be⸗ zirken ausſtehen, Zeichnungen im Geſamtbetrage von 19 299 800 Pfund Sterling eingegangen, die mit einer einzigen Ausnahme ſämtlich auf geringe Beträge lauten. Da der Zweck der Anleihe die Einlöſung von Schatzbonds ſt, deren Inhaber zu zwei Drittel im Auslande ſind, bedeutet dies die Ausfuhr von barer Münze. Vom Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kuxenmarkt. (Bericht von Gebrüder Stern, Bankgeſchäft.) Nach anfänglicher Zurückhaltung zeigte der Fohlenk uxen⸗ markt in der abgelaufenen Berichtswoche für ſchwere Werte rege Kaufluſt, und die Kurſe konnten auf nennenswerte Käufe des Privatpublikums anziehen. Neben Königin Eliſabeth, die bis M. 22 000 bezahlt wurden, waren insbeſondere Lothringen be⸗ achtet, die mehrfach bis M. 27 200 aus dem Markte genommen und weiter gefragt wurden. Friedrich der Große, Dorſtfeld, König Ludwig und Mont Cenis ſtellten ſich um mehrere hundert Mark höher, ohne daß infolge mangelnden Angebotes Umſätze zuſtande kamen. Konſtantin der Große waren vernachläſſigt, dagegen fand Stueral⸗Angelger. d Herki Auf dem geringen Un raunkohlenmarkte war die Tenudenz ätzen ruhig. Kalimarkte hat das ange über die Antr larheit geſchaf Publikum bei sbeutewerten Zurückhaltung. In der vergangenen blich abge n0 endgültige K Aulage in lerne Woche wu dieſem Ge nur vereinzelte Umſätze ge lätigt. Da indes der fehlender tmnens kachfrage kein n ˖Kursſtand von leichten in der ver⸗ n Kuxe von Großherzog von Sachſen und Johannashall ließ die Kaufluſt etwas nach, worauf die höchſten Kurſe beider Papiere eine Einbuße von M. 100 erlitten. Ungleich lebhafter war das Gebiet der ſchachtbauenden Werte, von 5 ſowohl Kuxe als auch Aktien in großen Mengen zu ſteigen⸗ den Preiſen aus dem Markte genommen wurden. Von Aktien waren namentlich Bismarckshall und Neu⸗Bleicherode beachtet, die die Woche mit einer Steigerung von 3 bezw. 5 Proz. vexplaſſen. Auch für Nordhäuſer Kaliwerke und Teutonia beſtand wieder Meinung. Der Verkehr in Bohranteilen geſtaltete ſich nach läugerer Unterbrechung etwas lebhafter. 187168 15 530 wertes Angebot gege ch floſſen Der Erzkuxenmarkt lag bei vereinzelten Umſätzen ruhig. as höhere Preiſe wurden für Apfelbaumerzug und Henriette igt, während Wildberg zu ermäßigten Preiſen angeboten ** Vom Londoner Metallmarkt. (Bericht bon Brandeis, Gold ſchmidt u. Co.) Den 20. März. Kupfer: er Standard⸗Markt hat ſeine Feſtigkeit im vollen Umfange aufrecht erhalten. Für prompte Lieferung wurde bis zu Pfd. Sterl. 80..6 willig bezahlt und Pfd. Sterl. 78..6 für drei Monate. Eine weitere Steigerung in der Newyorker Notie⸗ rung auf 18.50/78.75 veranlaßte die Konſumenten eiwas liberaler zu kaufen. Die Tatſache, daß jede angebotene Partie von Fein⸗ kupfer für prompte Lieferung ſofort aufgekauft wird, zeigt, daß die meiſten Werke nur mit ſehr geringen Vorräten verſehen ſind. Wir notieren heute: Standard⸗Kupfer prompt Pfd. Sterl. 80..6 bis 80.12.6, Standard⸗Kupfer per 3 Monate Pfd. Sterl. 78..6 bis 78.12.6, Engliſch Tough je nach Marke Pfd. Sterl. 85 bis.10, Engliſch Beſt Selected Pfd. Sterl. 85.0 bis 86, Amer. und Engl. Elektro Pfd. Sterl. 85.10 bis 86.10. Kupferſulphat: Der erwartete Bedarf hat nun in ſtarkem Maße eingeſetzt und große Verkäufe wurden bei ſteigenden Preiſen abgeſchloſſen. Wir notieren beute Pfd. Sterl. 25.10. Zinn: Hatte wieder einen ſehr feſten Markt. Von ein⸗ flußreicher Seite wurde ſtetig bis zu Pfd. Sterl. 167 für Kaſſe und Pfd. Sterl. 165.10 für ſpätere Lieferung gekauft. Die Notierung im Oſten iſt höher als in unſerm Markte, doch gab gegen Ende der Woche auf größeres Angebot von Lieferungsware die Notie⸗ rung für drei Monate nach. Wir ſchließen heute: Straits⸗Zinn brompt Pfd. Sterl. 166.15 bis 167, Straits⸗Zinn per 3 Monate Pfd. Sterl. 164.10 bis 164.15, Auſtral⸗Zinn Pfd. Sterl. 167.5 bis 167.10, Engliſch Lamm⸗ und Flag⸗Zinn Pfd. Sterl. 167.10 bis 168. Antimon: Sehr feſt Pfd. Sterl. 70 wurde bezahlt, wäh⸗ rend die erſte Hand jetzt Pfd. Sterl. 72 bis 75 fordert. Zink: Feſt Pfd. Sterl. 25..6. Blei: Das in den Brokenhill⸗Minen ausgebrochene Feuer hat ernſtliche Proportionen angenommen und iſt zu erwarten, daß auſtraliſche Abladungen für einige Zeit bedeutend kleiner ſein werden. Wir notieren Pfd. Sterl. 16 bis 16.5, je nach Lieferung. Silber: 2994 prompt, 295/16 zwei Monate. Queckſilber: Pfd. Sterl..5. Eiſen: Cleveland 48/3, Standard 48/1. Gerichtszellung. Mannheim, 20. März.(Stra fkammer IIB) Vor⸗ ſitzender: Herr Landgerichtsdirektor Waltz. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr erſter Staatsanwalt Dr. Mu hling. Das Dienſtmädchen Eliſe Schmiti entwendete im April v. J. einer Frau Neuber aus einem Schließkorb verſchiedene Kleidungs⸗ ſtücke. Zu einer Strafe von 5 Monaten, die ſie gegenwärtig in Bruchſal verbüßt, erhält die Angeklagte 3 Wochen Zuſatz. Der Hausburſche Joſef Thalheimer aus Bühlertann unterſchlug im Dienſte des Reſtaurateurs Melchior 35 M. und be⸗ ging verſchiedene kleinere Schwindeleien. Einſchließlich einer andern Strafe lautet das Urteil auf 4 Monate 5 Wochen 4 Tage Ge⸗ fängnis. „Scharf ſchneiden“ nennen die Metzger die Manipulation, beim Ausnehmen eines auf Schlachtgewicht gekauften Stückes Vieh mit dem Meſſer auszurutſchen und ein paar Pfund Fleiſch zu esbamo⸗ bieren. Das iſt auf vielen Schlachthöfen üblich und auch hier bdehte die Spitzbüberei bis das Oberlandesgericht ein Urteil erließ, daß das„Scharfſchneiden“ ein Betrug ſei und nicht mehr wvie bisher nur mit bezirksamtlichen Strafen geahndet werden könne. Der Metzger Gottfried Schwing aus Rabun ließ ſich aber kürzlich dennoch erwiſchen und wurde vom Schöffengericht wegen Betrugs zu 5 M. Geldſtrafe verurteilt. Schwing ging davauf eine Stiege höher. Er behauptet, er habe nicht zu viel abgeſchnitten. Wenn die beiden hweine, die er für ſeinen Bruder geſchlachtet habe, ſo ausgeſehen hätten, als ob zu viel weggeſchnitten worden ſei, ſo komme das daher, daß er an der rechten Hand nur vier Finger beſitze und des⸗ halb ungeſchickt geſchnitten haben könne. Hallenmeiſter Zimmer⸗ S in Gra Schwerin von M. 10 700 bis M. 11 2⁰⁰ ein reger Beſitz⸗ mann, der die von Schweinehändler Wollenberger erkauften Wömen, H. N rgen herum⸗ Jahre alte Hauf Ludw. Hortel mamn. Hils fünften Stoches Maxy Blum ge im Hauſe Okto Kaiſer eine Juppe und eine Hoſe te bon 40 M' geſtohlen. Ferner hat er gemeinſam mit den beiden Mitangeklagten in einer Nacht im Oktober in der Kunſtſtraße einen Schmuckkaſten des Wäſchehändlers Weidner u. Weiß mit einem Nachſchlüſſel geöffnet. Zum Ausplündern iſt es aber nicht ge⸗ kammen, da die Diebe ſich geſtört glaubtem Hils erzählt heute eine„Räubergeſchichte“ von zwei Unbekannten, für die er die ge⸗ ſtohlenen Kleider verſetzt he as Kleid habe er für ein Mädchen namens Eliſ. Keim, die Juppe und Hoſe fü ſe für einen gewiſſen Wie⸗ land verſetzt. Beide konn nicht gefunden werden, aber Hils ſagt wenn er herauskomme, le er ſie ſof haben. Hertel, welcher der Polizei und da Vigilantendienſte tut, behauptet, auch bet der Affäre mit dem Schaukaſten habe er nur ſehen wollen, was ſeing Kameraden machten. Dagegen behauptet Fackelmann, der ganze Plan ſei von Hertel ausgegangen. Hils Kird einſchließlich einet Strafe von 5 Monaten, die er aus Frankfurt mitbrachte zu 2 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverluſt, Hertel zu 2 Monaten, Fackelz Manm zu 2 Wochen Gefängnis verurteilt Der Fabrikarbeiter Johann Harwack aus Vöglau wird wegen eines Fahrraddiebſtahls zu 9 Monaten Gefängmis verurteil und der Ehrenrechte auf 4 Jahre verluſtig erklärt. Thorn, 20. März. Das Krie gsgericht der 4. Divi⸗ ſion in Bromberg verurteilte den Reſerviſten Müller vom 58. Feldartillerieregiment, der im Auguſt 1905 auf dem Hammerfdeſtler Schießplatz angetrunken einen Unteroffizier eines anderen Regi⸗ Mients mit der Säbelſcheide ſchlug, wegen Achtungsverletzung, Ge⸗ Horſamsberweigerung, Beleidigung und tätlichen Angriffes auf einen Vorgeſetzten zu 5 Jahren 7 Monaten Ge fängnis Ite Hausburſche ner Manf Frau des Kaufman 100 M. und am gleichen arde de⸗ im We —— Stimmen aus dem Publikum. Es äſt an dieſer Stelle ſchon öfter Klage geführt worden übel „kühl bis ans Herz hinan“! Dort pflegt man viel lieber das Schoß⸗ zwiſchen Neckarau und Manm⸗ heim iſt, auf der täglich eine Unzahl ſchwerer Laſt⸗ und ſonſtiger Juhrwerke verkehren. Es iſt für jeden Laien, deſſen geſunder Sinn von Sachkenntnz nicht getrübt iſt, klar und erſichtlich, daß die Straße nur mit gewöhnlichem(weichem Porphyr) Chauſſeebelag berſehen, dieſen Verkehr nicht tragen kann, und daß, wenn man heute an dem einen Ende anfängt, den Belag zu erneuern und mit der Dampfwalze zu feſtigen, am anderen Ende angekommen man wieder von vorne beginnen kann. Das ſcheint man nun endlich auch an zuſtändigel Stelle in Mannheim eingeſehen zu haben, denn man hatte von einiger Zeit am Neckarauer Ende mit Erneuerung des Belägs begonnen, ſie aber, nachdem nur erſt ein Stück fertig war, wiedev eingeſtellt. Und nun kommt das Beſte: Statt ſich zu ſagen: Wi kommen ſo nicht weiter, die Straße muß gepflaſtert wepden, geht man hin und wirft einfach an den ſchadhaften Stellen der Straße Schotter ein und überläßt es ruhig den Fuhrwerken, den Schotter feſtzufahren. Man ſcheint alſo Neckarau gerade noch für gut genug zu halten, um ſeine Straßen zu behandeln, als ſei man im tiefen Odenwald! Dieſe Art der Behandlung dauert aber nun ſchon Wochen an, ſodaß es manchmal für beſſere Wagen und Automobile ohne beſondere Beſchädigung des Räderbelags nicht möglich ist durchzukommen. Außerdem leiden aber auch die Straßenbahnwagen gußerordentlich durch die ſtets ſich wiederholenden Stöße beim Ueberfahren der Schotterſteine. Die Reparaturwerbſtätte der Straßenbahn würde ſchon allein zur Genüge beweiſen, daß dieſer Zuſtand unhaltbar iſt, und daß man ſich hier durch Sparſamkeit am falſchen Platze ins eigene Fleiſch ſchneidetl Quousque tandem Civis. Verantwortlich: für Politik, Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: Fritz Kapſer, für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Richard Schönfelder, für Volkswirtſchaft und den übrigen redattionellen Tetl: Karl Apfel, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei⸗ G. m. b..: Divektor Eruſt Müner. 781 d e Muer der Cinsicht und die Cochter der Ertahnung. gewährleistel. VWer zu der Wäsche Sunlieht Seife verwendlet, wird sich überzeugen, dass Geze Kraft besftzt, songern vor allem das Gewebe uuc die Stofffasern schont und desbalb En vollkommenes Herstellungsbertahren und die etelsten Nohwakertaken zind e as achte dawer ar die Ortgigaipackung, da sieh ziee windermertige 8 Seiſe nicht uur höchste Relulgungs⸗ lange Haltbarkeit der Uläschestücke Garautzes ſür stets gleichblelbende Dachabmangen im Handel befinden: „ RRrrre — — r - * * * rr———— ²˙ö..——kü1üAü̃—ñü—. Seeeene 8 Pfenteig mogafſich. Trägerſohn 10 Pfennig. Durch die Poſt bezogen inel. Poſt⸗ aufſchlag M..91 pro Quartal. Telephon: Redaktion Nr. 377. Amts⸗ und Kreisverkün jer digungsblatt. Jwferatss Die Kvfonel⸗Zekle. 20 Pfßz Auswörtige Inſecate. 28 Die Keklame⸗Zeile 60„ Expedition Nr. 218. Nr. 43. Fund betr Es wurden geiunden und auf dem Fundbuteau— Zimmer 11 der Polizeidirektion— zur Auf⸗ bewahrung abgegeben: Ein braunes Damen⸗Porte⸗ monnaie mit Juball Wurſtwaren ein Meter ſa warze Seide, ein lehbentel mit Inhall, Papiere, Hachpappe, 1 Gürte, 1 Peitſche, ein Paar Damenhandſchuhe, ein Zwicker, eine Sturmlaterne, ein Handtäſchchen mit Inhalt, enn Zuantum Därme, ein Ring. Ge d, ein Pakei mit Zeitſchriften, 4 goldene und 1 ſilberner Ring, ein elektriſcher Gürtel. Falls uch ein Emofangsberech⸗ ligter nicht rechtzeitig meldet geht daͤs Eigentum an der gefundenen Sache binnen Jahresfriſt auf den Finder oder eötl. die Gemeinde Uber. 78086 Mannheim, den 20. März 19086. Großh. Bezirksamt. Polizeidirektion. 55 gekannkmachung. Den Verkehr mit Milch betr. Nr. 365071. Wir bringen hiemit zur Kenntnis des Milch konſumfrenden Publikums, daß Miichhändler und Milchprodu⸗ zent Albert Wohlgemuth hier 4,16, der auch unter der Firma „& A. Wohlgeſuth vorm. hektweller inſerirt, nicht beingt ilt, ſein Milchgeſchäft als„Milch⸗ kuranſtalt“ zu bezeichnen. Mannheim, 13. März 1906. Großh. Bezirksamt III. Zolter. adung. Nr. 12647. Der am 28. Sept. 1878 zu Welzheim geb. Bäcker Kari Ehriſtian Pflüger, zu⸗ lez wohnhaft in MPeannheim 4, 8, z. Zkt. undekannt wo, i beſchuldigt, daß er als beurlaubter Reſerviſt ohne Erlaubnis aus; e 9560 gif ebertretung gegen 8 880 Ziff.3 NeStt..-B. Detſelbe wird auf Anorbnung des Großh. Amtsgerichts, Abt. IX, hierfelbſt auf: Mittwoch, 30. Mai 1906, vormittags 8½ Uhr, dor das Gr. Schöffengericht hier zur Hauptverhandlung geladen. Bel unentſchuldigtem Aus⸗ bleiben wird berſelbe guf Grund ber nach 8 472, Abf. 2 fl. 3 Stt.⸗P.⸗ Ord. von dem Bezirks⸗ ellen Eet Maunheim ausge⸗ elllen Erklärung vom 6. März 1906 verurtellt werden. Manuheim, 14. März 190s. Der Gerichtsſchreiber Großth. Amtsgerichts LIX: Grabenneim 7195 Bekauntmachung. —— Rufgebot. Nr. 2554. Der Uhrmacher Adolf Hofmeker in Newpörf hal das Aufgebot des 3½% gen Rhein. Hypothekendank⸗Pfand⸗ briefes 7781 Serie 73 Lit. A Nr. 2590 über 2000 Mk. deantragt. Der Juhaber der Urkunde wird aulgefordert, ſpäteſtens in dem auf Mittwoch, 5. Dezember 1906, vormittags 9 uhr vor dem Amtsgerichte hierſelbſt Sgal B, Zimmer Nr. 112 anbe⸗ raumten Aufgebotstermine ſeine Rebte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen⸗ zalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Mannheim, 13. März 1808. Der Gerichtsſchreiber Hroßih. Amtsgerichts I. Mohr. Offene Stelle. Nr. 9046 1. Beim Volks⸗ ſchulrektorat dahier iſt die neu geſchaffene Stelle eines Kanzlei⸗ Alliſtenten mit einem Anfangsgehalt bis zu 1500 Mk. baldigſt zu be⸗ letzen. Bewerber um diefe Stelle wollen ſich binnen 1 Tagen beim Vürgermeiſteramt unter Schilderung ihres Lebenslaufs und ihrer Vorbildung, ſowie unter Anſchluß von Heugnis⸗ Abſchriften, die nicht zurück⸗ gegeben werden, melden. Den Vorzug erhalten Be⸗ werber aus der Zahl der Verwaltungsaktuare. Mannheim, 19. März 1906. Bürgermeiſteramt: v. Hollander. 000%33 Sauter. Dung⸗Verſteigerung. Am 30000/227 Montag, 26. März 1906, vormittags 10 Uhr verſteigern wir auf unſerem Bureau U 2, 5, das Dung⸗ ergebnis vom 99 Pferden vom 26. März bis mit 29. April 1906 in Wochenabteilungen gegen Barzahlung. Städt. Fuhrverwaltung, Krebs. Bekanntmachung. Das Erſatzgeſchäft pro 1906 betreffend. I. Zur öffentlichen Kenntnis: Die Muſterung der Militärpflichtigen des Aus⸗ hezungsbezires Mannheim findetl vom 9. März bis kinſchließlich 23. April 1906— jeweils vormittags 28 Uhr beginnend— im Saale der Reſtauration„Zur Kaiſerhütte“, Seckenheimerſtr. 11, dahier ſtatt. Es haben zu erſcheinen: Mittwoch, 21. März 1906. Alle Pflichtigen der Jahrgänge 1884, 1835 und 1836 aus der Gemeinde Sandhofen. „Dommerstag, 22. März 1906. Alle Pflichtigen der Jahrgänge 1884, 1885 und 1886 aus den Gemeinden Schriestzeim und Seckenheim, Freitag, 23. März 1906. Alle Pflichtigen der Jahrgänge 1384, 1885 und 1 gus der Gemeinde Wanſtadt, ſowie die 1 des Jahrgangs 1685 aus der Stadt Mannheim leinſchließ⸗ lich Vororte) deren Familienname mit den Buchſtaben A, C, D und E anfüngt. Samstag, 24. März 1906. Die Pftichtigen des Jahr angs 1885 aus der Stadt Maunheim(einſchließlich Vororte), deren Familien⸗ name mit dem Buchſtaben in anfängi. Moutag, 26. Mürz 1906. Die Pflichtigen des Jahrgangs 1888 aus der Stadt Mannheim leinſchließlich Vororte), deren Familien⸗ name mit den Buchſtaben F, und anfängt. Dienstag, 27. März 1906. Die Pflichtigen des Jahrgangs 1885 aus der Stadt Maunheim leinſchließlich Vororte), deren Famliten⸗ name mit dem Buchſtaben M anfängt. Mittwoch, 28. März 1906. 1 Die Pflichtigen des Jahrgangs 1388 aus Mannheim leinſchließlich Vororte), deien Familien⸗ name mit dem Buchſtaben K anfängt. Donnerstag, 29. März Die Pflichtigen des Jahrgangs 1835 aus der Sta Mannheim(einſchließlich Vororte), deren Familen⸗ game mit den Buchſtaben L, M und N anfängt. Freitag, 30,. März 1906, Die Pflichtigen des Jahrgangs 1385 aus der Stadt Mannheim(einſchließlich Vororte), deren Familien⸗ anſeng—05 den Buchſtaben O, P, G, R, T. U und V Montag, 2. April 1906. Der Reſt der Pflichtigen des Jahrgangs 1885 aus der Stadt Mannheim(einſchl. Vororte), des Buchſtabens 8, die Pflichtigen des 1885 mit den Buchſtaben Wund 2, ſowie des Jahrgangs 1886 mit den Buchſtaben A und C. Dienstag, 8. April 1906. Die Pflichtigen des Jahrgangs 1836 aus der Stadt Mannheim(einſchl. Vororte), deren Familienname mit dem Buchſtaben n anfängt. Mittwoch, 4. April 1906. Die Pflichtigen des Jahrgangs 1836 aus der Stadt Maunheim(einſchl. Vororte), deren Familienname mit den Buchſtaben W, E, J, O und& anufäugt. Dounerstag, 8. April 1906. Die Pflichtigen des Jahrgangs 1886 aus der Stads Mannheim(einſchl. Vororte), deren Familienname mit dem Buchſtaben M anfängt. Freitag, 6. April 19068. Die Pflichtigen des Jahrgangs 1886 ans der Stadt Maunheim(einſchl. Vororte), deren Familienname mit den Buchſtaben Fund anfängt. Samstag, 7. April 19086. Die Pflichtigen des Jahrgangs 1886 aus der Stad Maunheim(einſchl. Vororte), deren Familienname mit dem Buchſtaben K anfängt. Dienstag, 17. April 1906. Die Pflichtigen des Jahrgangs 1886 aus der Stad: Maunheim(einſchl. Vororte), deren Familjenname mü den Buchſtaben L, N, F und T anfängt. Mittwoch, 18. April 1906. Die Pflichtigen des Jahrgangs 1886 aus der Stadt Maunheim(einſchl. deren Familtenname mit den Buchſtaben M, und anfängt. Donnerstag, 19. April 1906. Die Pflichtigen des Jahrgangs 1886 aus der Stadt Mannheim(einſchl. Vororte), deren Familienname mit den Buchſtaden U und anfängt. Freitag, 20. April 1906. Der erſte Teil der Pflichtigen des Jahrgangs 1886 aus der Stadt Maunheim(einſchl. Vororte), deren Fammien⸗ name mit dem Buchſtaben& anfängt. Samstag, 21. April 1906. Der Reſt der Pflichtigen des Buchſtabens 8, ſowie dit Pflichtigen des Buchſtabens N des Jahrgangs 1836. Montag, 23. April 1906. Gefangene und Zugänge. Am Dienstag, 24. April 1906, vormittags 3½% Uhr beginnend, fiudet die Verbeſcheidung der Mittwoch, den 21. März 1906. Di ſchädigung hiefür im Emeignu Montag, 2. mit dem Anfügen angeordnet, Bekanntmachung. 116. Jahrgang. e Feſtſtellung der Entſchädigung für das zur Herſtellung der Gartenfeldſtraße in Mann eim erforderliche Gelände betr. Nr. 1805. Zur Herſtellung der Gartenfeldſtraße von der Alphorn⸗ bis zur Fröhlich⸗ ſtraße, enſchließlich des freien Platzes an der Ecke der Humboldtſtraße, nach Maßgabe dor Planlegung vom 27. Auguſt 1891 ſind von den unten verzeichneten Grundſtücken die bei ſetzten Geländeflächen erforderlich. Die Eigentümer dieſer Grundſtücke haben ſich zur A tretung des Eigentums an dem genannten Gelände— vorbehaltlich Feſtſtellung der Ent⸗ ugsverfahren— bereit erklärt. Tagfahrt zur Verhandlung und Feſtſtellung dieſer Enſchädigung durch die nach 8 36 Enteign.⸗Geſetzes derufene Kommiſſion wird auf April d. Js., vormittags 9 Uhr daß die Verhandlung auf dem Grundſtück Lagerbuch⸗Nr. 35 — Eigentum der Landwirt Jakob Langenbach Ehbefrau— beginnt. Es wird dieſes mit der Aufforderung an etwaige unbekannte Beteiligte bekannt ge⸗ macht, ihre auf die Entſchädigung bezüglichen Anträge ſpäteſtens in dieſer Tagfahrt zu ſtellen, widrigenfalls ihre Anſprüche in dem weiteren Verfahren keine Berüchſchttgung finden und der Uniernehmerin, Stadtgemeinde Mannheim, gegenüber ausgeſchloſſen werden. rechtzeitig eingekommenen Retlamationsgeſuche ſtatt und haben die Beteiligten(Eltern und Pflichtige) an bleſem Tage zu erſcheinen. Am Mittwoch, 25. Aprik 1906, vormittags 3½ Uhr beginnt die Loſung der Pflichtigen des Jahr⸗ gangs 1838, ſowie der Pflichtigen älterer Jahrgänge, ſo⸗ weit ſolche ohne ihr Verſchuden noch nicht geloſt haben. u dem vorſtehend angegebenen Termin haben die Militärpflichtigen— auch weun eine beſondere Vor⸗ ladung nicht erfolgt— pünktlich, ſowie in reinlichem und nüchternem Zuſtande zu erſcheinen. Wer durch Krankheit am Erſcheinen im Muſterungs⸗ termin verhindert iſt, hat ein ärztliches Zeugnis ſpäteſtens drei Tage vor dem Muſterungstermin unter Beifügung der Vor adung hierher einzureichen; das Zeugnis iſt durch die Polizeibehörde beglaubigen zu laſſen, ſofern der ausſtellende Arzt nicht amtlich angeſtellt iſt. Die Be⸗ alaubigung der Zeugniſſe erfolgt koſtenlos. Gemütsktranke, Blödſinnige, Krüppel, Epilep⸗ kiker u. ſ. w. können auf Grund der Vorlage eines der⸗ artigen ärztlichen Zeugniſſes von dem perſönlichen Ex⸗ ſcheinen im Muſterungstermin befreit werden. Militärpflichtige, welche in den Terminen vor den Erſatzbehörden nicht pünktlich oder überhaupt nicht erſcheinen, werden, ſofern ſie nicht dadurch zugleich eine härtere Strafe verwirkt haben, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mart oder wit Paft bis zu drei Tagen beſtraft werden.(8 26 Ziffer 7 Wehrordnung). Außerdem können ihnen die Vortcile der Lofung eutzogen werden. Wer in böslicher Abſicht oder wiederholt ſich der Geſtellung enizieht, wird als unſicherer Dienſtpflichtiger behandelt, außerterminljch gemuſtert und im Falle ſeiner Tauglichkeit ſofort zum Dienſt eingeſtellt werden. Die Pflichtigen der Jahrgänge 1884 und 1885 ſowie dieſenigen früherer Jahrgänge haben ihre Loſungs⸗ ſcheine mitzubringen. Jeder Militärpflichtige varf ſich im Muſterungstermin freiwillig zur Aushebung melden, ohne daß ihm hietaus ein beſonderes Recht auf die Auswahl der Waffengaktungen oder bes Truppen⸗(Marine⸗hteils erwächſt. Durch dieſe freuwillige ——— die 5 die Nortelle dar Loſung und gelangen in erſter dr Jedem Welärflichrigen in bess e ee E Lofungstermin überlaſſen Für die Michterſchienenen n duech ein Mitglſed dez Erſatkoenmilfies gelen werde⸗ II. An die Bürgermeiſterämter des Amtsbezirks: Die Bürgermeiſterämter werden beauftragt, vorſtehende Verfügung wiederholt in ihren Gemeinden orisüblich be⸗ kannt 1 geben. Die Kenntnisnahme und der Vollzug iſt ſofort hierher anzuzeigen. „Die Herren Bürgermeiſter des Landbezirks haben mit den Pflichtigen ihres Ortes im Muſterungstermine 12 erſcheinen, ebenſo im Reklamationstermin, falls eklamationen von Ortsangehörigen an dieſem Tage zur Ver⸗ beſcheidung kommen. Mannheim, den 1. März 1908. Der Civilvorſitzende der Erſatzkommiſſion des Aushebungsbezirks Mannheim. Eppelsbeimes. 7687 Zwaugs⸗Verſteigerung. eeeeeee Donnerstag, 22. März 1906] nachmfttags 2 Uheꝛ nachmittags 12½ Uhr werde ich in den Pfaudlokale werde ich in Waldhof vor 4, 5 hier gegen bare Zaulun dem Schulzaus gegen bare un Vollſtrecküngswege öffentt Zahlung im Vollſtreckungs⸗ verſeigern: 34580 1 gülg. Bett, 1 1 ſowie rk. Mannheim, den 19. März 1906. 7807 Der Großh. Bad. Candeskommiſſär für die Areiſe Mannheim, Beidelberg und Mosbach: Pfiſterer. Verzeichnis des zu enuteignenden Geländes: —*—————.—.—..— meeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee 2423 22 5 3 2 8 Der Grundſtücks⸗Eigentümer— NWV 58 2— 2 85 2 3 58 2 5 S Name und Stand Wohnort 2ar am ar aen 1. 350 22 86 Langenbach, Jakob, Landwirt Ehefrau geb. Lecomte Manitcheim 2 80 2. 34 24 35 Jfertgeſezte Gütergemeinſchaft zwiſchen 114405 3. 337 6 27 Privatmann Georg Kirchner Witwe 5— 02 4. 88s 4 71 geb. Schweitzer und Kinder 11360 5. 339 4 24 Reuer, Georg Wilhelm, Privatmann 85— 2⁵ .] 383b 1 58 Bretiner, Karl, Kaufmann Ehefran geb. Renſch 5 1 28 .] 332b 36— Hackmaun, Anna 3 62 .] 332« 44 20 Hackmann, Johann, Gärtner 1 8 44 .] 381 14 31 Sohez, Johann Jakob, Privatmann Witwe, geb. Schüitler 5 3 68 10.] 296 16 10 Reiß, Georg, Gärtner 3 68 11.] 2311 2 90 Eßlinger, Friedrich Wilh. Privatmann 5 2 90 12.] 281es 2 90 Geſamtgut der allgemeinen Güterge⸗ meinſchaft zwiſchen Kaufmann Georg Friedrich Hartmaun und deſſen Ehefrau, Magdalena geb. Becker 5 2 80 13.] 229 22 63] Engelhard,., Tapetenfabrik 588 14. 217 15 27 Illhardt, Johann, Gärtner 7 3 30 Volz, Franz, Wirt 15.] 2185 258 Schmitt, Ferdinand, Wirt 1 1 0 Ehrbrecht, Eduard. Marktmeiſter. 18. 218a 2 69Becker, Auguſt, Spezereihändl., minder⸗ jährige Kinder 5 1038 17.] 218 2 88Geſamtgut der Fahrnis⸗Gemeinſchaft zwiſchen Bäckermeiſter Karl Kober und deſſen Ehefrau geb. Haufler 5 1110 f 8 Sekanukmachung. Bekanntmachung. Nr. 34818 1. Der Verein Oeut⸗ ſcher Oelfabriken hier bat um Ge⸗ nehmigung zur Entnahme von Waſſet aus dem Induſtriehafen lachgeſucht. 151 Wir kringen dies zur öffent⸗ lichen Kenntnis mit der Auf⸗ forderung, etwarge Einwendungen bei dem Bezirlsamte oder deyn Stadtrate hier binnen 14 Tagen von Ablauf des Tages an vör⸗ zubringen, an welchem das dieſe Bekanutmachung enthaltende Alntsverkündigungsblatt ausge⸗ geben wurde, widtigertalls alle nich: auf privatrechtſichen Titeln beruhenden Einwendungen als verſckumk gelten. Die Beſchreibungen und Pläne liegen während der Einſprachs⸗ ſriſt auf den Kanzteien des Be⸗ zirksgnus und des Stadtrats hiet zur Einſicht offen. Manndeim, 12. Mätz 1906. Groſih. Bezlersamt: Eppelsheimer. Nr. 100101. Dies bringen wir mit dem Aufügen zur allgentelnen Kennt⸗ uis, daß die Rläne von 22. März loos ab während 14 Tagen im Kaufbaus dahier, 3. Stocf, Zimmet Nr. 110, zur Einficht öſjen liegen. Mannbeim, 19. März 1906. Bürgermeiſteramt: Martin. „5 81 Steinkshlen⸗Lieferung. Für die Zeit vom 1. Juli 1908 bis dahin 1907 vergeben wir die Ltefetung von 30000 Zentner Steinkohlen und zwar 415 Jeltſchrot und Nußkohlen. Angebote hierauf ſind ſpäteſteus bis 10 April d. J bei der Gr. Amtskaſſe Maunheinn Stadt ein⸗ zureicken Die Lieſerungs⸗Bedingungen können bei ber genaunten Kaſſe Verpachtung eines Teinkhauen⸗ platzes beir. Nr. 68701. Am Montag, den 26. d.., vormittags 10 Uhr, Jwird im alten Rathauſe 8 Saal— der Platz am Bahnbof eim, zur GErſtellung einer Trinkhalle, auf die Vauer von fünf Jahren ab J1. Apeil J. J3. an bden Meiſtbietenden öffe tiich verſteigert. Von dem Stelgpreiſe iſt die erſte Fahres⸗Hälſte beim Zuſchlage zu bezahlen. Nähere Auskunft wird auf Zimmer Nr. 6, altes Rat⸗ haus, in der Zeit von Vormittags—9 Uhr erteilt, Mannheim, den 19. März 1906. Bürgermeiſteramt: 30000%/64 Rikter. Schieß. Fergebung von Fielbauarbeiben. Nr. 9178. Die Ausführung der Sielt auten in den Straßen des Falitk- und Wohngebfetes Aatch der Nheintalbahn im Voet Neckärau beſſehend aus: „ed. 300 m Backſteinſiel von 0,80 4 ½0 m Lichtwelte 0 — 2.„ 46 m„„ 1 1,0 3.„ 194 m Steinzeugrohrſiel„ 0,4½ 0,60 1 4.„ 108 m 7„ 0,40 m Lichtwelte 5. 380„„„ 0,8 6,„ 386 m „ 0,30 mn einſchließlich der Spezialbauten, ſoll öffenilich vergeben Werden. Die Zeichnungen und Bedingungen liegen auf dem Diefdau⸗ aimt, Litera 1 2, 9 zur Einficht auf und können Angebotsformmlare und Maſſenuerzeichniſſe von dort bezogen werden. Augebote ſind verſiegelt und mit entſprechender Auſſchriſt ver⸗ ſehen, dem Tiefbanaunt bis zum Montag, 9. April 1906, vormittags 11 Uuh einzuliefern, woſelbſt die Eröffnung der eingelaufenen Angedote in Gegenwart der eiwa erſchteuenen Bieter faktfinden wird Nach Etöffnung der Verdingungsverhandlung eingehende An⸗ gebote werden nicht meyr augeſſommen. e en 8 Wochen., Maunheim, den 21. März 1906. Tiefbauamt: Eifentohr. 50 un wia aene, 10 Mu. Belohnung auszuſetzen für Denjenigen, der mir die Perſon namhaft macht, welche unter neinen Namen auf zu reparirende Stühle hauſiert, damit ich denſelden belangen kann.— Mache ausdritglich bekannt daß ich kein Hauſterperſonal halte. Aufträge werden nur volt 6. wege öffentlich verſteigern: Möbel verſchiedener und und bei unferer Regiſtratur ein.] mir ſelbſ beſorgt, ebenſo Beſtellungen per ftarte. Verwendun Eim Teil N 1885 aus der 185 e 94588 Souſtiges. 10 geſchen werden.1884 von nur ta. Material. Eigene Flechkerel; auch Eiſatztelle enzeine 885 er Pflich 1 d Fanen⸗ in 2l. Mür; 806. Muannhete, 21. Mürz 160s. Karlsruhe, 15. März 1308.] Patentſite, Stuhlfüße ie. 58692 8 aunheim(einſchl. B Mannheim, 21. März 908. Fahnert, Großh. Verwaltungshof. Speztal⸗Stuhl⸗ Gni 41 13 ame mit dem Buchſtaben s anfänat. Haag, Gerichtsvollzieher. Gerichisvollzieber. Wert. Reparaturwerkſtätte f A: 10. 8 Igentümer Katholiſches Bürgerhoſpital.— Verantworlicher Nedafteur: Franz Rircher.— Bruck und Vectrieb: Pr. B. Haasſche Buchdruckertr m. B. 5. 8. Seite 85 — Mannheim, Sfcurz unseres ganzen Warenlagers wegen Aufgabe des Detail-Geschäftes. Schürzen, Wäsche 0 4, 1 Kunststrasse Heſfentliche Verſteigerung. Donnerstag, den 22. d.., uachmittags 2 Uhr, werde ich in Mannheim, 1 6, 19⸗ im Auftrage des Konkursver⸗ walters Herrn Friedrich Bühler folgende zur Konkursmaſſe des H. W. Bechtel gehörende Gegen ſtände gegen bare Zahlung öſſen:⸗ lich verſteigern: 200 Gerüſtſtangen, 300 Knebel, 166 Geſimſe, 170 qm Bimſtein⸗Cementplatten, 2 Zugſeile, 24 Gips aufſätze, Deckenverzierungen, 2 Werke über Stubendecken, zirka 150 Dielen, 1 Partie Stricke und verſchiedene Modelle, Giys abgüſſe. 34559 Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt. Mannheim, 21. März1906. Schmitt, Gerichtsvollzieher, Rheinauſtr. 16. 0 4, 17 Sosse Möbel-Versteigerung. Am Dommerstag, den 22. 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