Lrrrrrr *. 5err e S (Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 0 Wfeunta monatlich. Btingerlohn 25 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..43 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. E 6, 2. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitetſtr Zeitung in Raunheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Anuahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. (Nannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim“, Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ E 6, 2. In ſerate: 3 5 nahmev. Druckarbeiten 341 daasneele.. vß Eigene Redaltions-Bureaus: meatten 67, Die 5 Berlin: Dr. Paul Harms, W. 50, Würzburgerſtraße 15. Telefon: Berlin⸗Charlottenburg Nr. 3987. Expedition“ 3 218 Karlsruhe: Georg Chriſtmann, Helmholtzſtraße 13. Telefon: Nr. 1907. Nr. 280. Mittwoch, 20. Juni 1906. Kanalbetrachtungen. Kaum iſt die Ausführung des Rhein⸗Elbe⸗Kanals voll⸗ ſtändig geſichert, gehen die Kanalſorgen mit dem Kaiſer Wilhelm⸗Kanal wieder an. Es iſt nützlich, bei aller Not⸗ wendigkeit der Ausgeſtaltung der Waſſerwege für den modernen Verkehr, darauf hinzuweiſen, wie verſchiedene und wandelbare Schickſale im letzten Menſchenalter Kanäle und Kanalpläne ge⸗ habt haben. Der 1869 eröffnete Su ezkanal, der die höchſt bedeutende Abkürzung des Weges um ganz Afrika nach Indien, Oſtaſien und Auſtralien brachte, vegetierte etwa ein Jahrfünft unter wenig Erfolg und viel Anzweifelung dahin. Dann nahm in kurzer Zeit der Verkehr durch ihn einen großartigen Auf⸗ ſchwung, ſchon anfangs der achtziger Jahre wurden die Aktien don 500 Fr. nominell im Kurſe auf mehr als 3000 getrieben. Die Suezkanalgeſellſchaft zahlt nun ſeit einer Reihe von Jahren gegen 20 Prozent Dividende; das Unternehmen proſperiert, ſo kann man ſagen, großartig. Indes iſt der Suezkanal— wir in Deutſchland ſtehen jetzt vor einer Verbreiterung und Ver⸗ tiefung des Nord⸗Oſtſee⸗Kanals— erſt im Laufe der Zeit weſentlich verkehrstüchtiger über ſeine erſte Anlage hinaus her⸗ geſtellt worden. Der Erfolg des Suez⸗Kanals gab den Anlaß zum Plan des Panamakanals. Beide rühren vom Franzoſen de Leſſeps her. Ehre und Vermögen, alles was er mit dem Suezkanal gewonnen, verlor er beim Panamakanal, der 1879 begonnen ward. Ende der achtziger Jahre machte die Panama⸗ geſellſchaft nach ungeheurer Mißwirtſchaft einen Bankerott, in dem etwa eine Milliarde des franzöſiſchen Nationalvermögens begraben ward. Erſt als nach dem Krieg mit Spanien und der Annexion der Philippinen die Vereinigten Staaten von Nord⸗ amerfka in die Weltpolitik eintraten, iſt von ihnen hauptſächlich aus politiſch⸗ſtrategiſchen Gründen das Panamaprojekt wieder aufgenommen worden. Auch jetzt noch bietet es in mehrfachem Sinne ſehr große Schwierigkeiten. In England waren die beſtehenden Kanäle von den Eiſenbahngeſellſchaften zu überhohen Preiſen aufgekauft und eine wirtſchaftliche Monſtroſität, deren Spuren ſich bis heute geltend machen, um ihre Konkurrenz zu beſeitigen, mehr oder weniger brachgelegt worden. Wie enorme Mühe es in Preußen gekoſtet hat, den ver⸗ ſtümmelten Mittellandkanal nach zweimaligem Schei⸗ kern durchzubringen, iſt noch in friſcher Erinnerung. Ebenſo alt And ebenſo eifrig geführt ſind in Bayern die Beſtrebungen auf Ausbau eines leiſtungsfähigen Waſſerweges von der Don au zum Rhein. Der ſchon 60 Jahre heſtehende kleine Ludwigs⸗ Kanal Donau—Main hat für den großen Verkehr gar keine Be⸗ deutung und als Schmerzenskind der bayeriſchen Verkehrs⸗ anſtalten mit ſtarkem Defizit hat er ſchon ſeit Jahrzehnten beim Budget im Landtag zu München Klagen und Spott aushalten müſſen: ſo der Vorſchlag, man ſollte Bretter darüber legen und eine Efſenbahn daraufbauen, oder die Behauptung, die Bezirks⸗ amtmänner der umliegenden Kreiſe hätten verboten, Gänſe und Enten frei herumlaufen zu laſſen, damit ſie den Kanal nicht ausſöffen. Bis heute hat das Projekt eines wirklichen Donau⸗ Main⸗Kanals trotz eifriger Betreibung durch den bayeriſchen Thronfolger keine greifbare Ausſicht auf Verwirklichung. —————— 5 Aus dem Jahre 1806. Blüchers Originalbericht über den Rückzug von Auerſtedt bis zur Elbe. Hundert Jahre ſind ſeit der großen Kataſtrophe des preußiſchen Staates verfloſſen. Das heutige Preußen und Deutſchland hat keine Urſache, ſich dieſes ernſten Gedenktages zu ſchämen, und in dieſem Sinne hat auch die kriegsgeſchichtliche Abtei⸗ lung des Großen Generalſtabes zu dieſer Säkular⸗ feier eine wertvolle Gabe veröffentlicht. Es iſt dies das demnächſt im Verlage von Ernſt Siegfried Mittler und Sohn in Berlin er⸗ ſcheinende Werk„1906. Das preußiſche Offizierkorps und die Unterſuchung der Kriegsereigniſſe“. Es iſt nicht allgemein bekannt, daß unmittelbar nach dem Frieden von 1807 eine Immediatkommiſſion zur Unterſuchung der Ereigniſſe des Krieges eingeſetzt wurde, die den Anteil und die Verantwortung eines jeden Offiziers der Armee, vom Höchſtkommandierenden bis zum füngſten Fähurich, zu unterſuchen hatte. Es war ein groß⸗ artiges Gericht, das die Armee über ſich ſelbſt hielt, ein Gericht von außerordentlicher Gewiſſenhaftigkeit, deſſen Ergebniſſe in über 600 Aktenbänden des Kriegsarchivs niedergelegt ſind. Die Haupt⸗ momente dieſer Unterſuchung ſind es, die in dem Werke des Generalſtabs veröffentlicht werden,— eine Fülle unſchätzbarer Aktenſtücke, die ſowohl die Mängel des Heeres und der Heeres⸗ leitung im Jahre 1806, als auch die Tapferkeit, Ehrenhaftigkeit und Tüchtigkeit vieler Offiziere und Heeresteile in das rechte Licht krücken. Dank der Freundlichkeit der Verlaasbuchhandlung ſind wir in der Lage, einen der wertvollſten Abſchnitte des Buches bereits heute mitzuteilen. Es iſt der Originalbericht Blüchers, deſſen Rück⸗ zug nach der Schlacht von Jeng⸗Auerſtädt ja zu den für Preußen ehrenvollſten Epiſoden jenes Krieges zähll. Reich an intereſſanten Einzelzügen gibt dieſer Bericht von den Zuſtänden im Heere nach der Unglücksſchlacht ein anſchauliches Bild und läßt zugleich die HGeſalt des ſpäteren„Marſchalls Vorwärts in ihrer ganzen Alttioität und Friſche vor unſeren Augen erſtehen. (Abendblatt.) 1895 eröffneten Nordoſtſeekanals, der ſpäter in Kaiſer Wilhelm⸗ Kanal umgetauft wurde, in der Luft ſchwebt und verſchiedene Nachrichten darüber verbreitet werden, ſo iſt die Sache mit ge⸗ bührendem Ernſt, aber ebenſo mit Vorſicht aufzunehmen. Dieſer Kanal iſt ganz vorwiegend aus marine⸗ſtrategiſchen Intereſſen gebaut worden und würde ohne dieſe heute noch nicht exiſtieren und nicht gebaut werden. Wenn alſo dermalen in asſcheinend offizibſen Korreſpondenzen verlautbart wird, die Vergrößerungs⸗ pläne gingen von Rückſichten der Handelsmarine aus, ſo dürfte das mehr Vorwand els Tatſache ſein. Der Kaiſer Wilhelm⸗ Kanal hat 150 Millionen Mark gekoſtet, die Preußen und das Reich aufbrachten, und er hat bis in die letzten Jahre nicht ein⸗ mal die Betriebskoſten gedeckt, viel weniger eine Verzinſung des Anlagekapitals. Ob alſo den 150 Millionen noch weitere 200 Millionen oder eine annähernde Summe, von der die Rede, ſei es aus handels⸗, ſei es aus ſtrategiſchen Gründen, nachzu⸗ tragen ſind, das bedarf ſehr reiflicher Ueberlegung. Richtig iſt, daß allein der beſſere Ausbau der Schleuſen, bon dem man als kleineres Projekt ſpricht, wenig helfen würde. Will man ordent⸗ liche Arbeit machen, dann müßte der ganze Kanal verbreitert und vertieft werden. eeeeee Poliifsche ebersicht. »Maunheim, 20. Juni 1906. Von der deutſchen Seewarte. Durch die Geburtstagsfeier des früheren Direktors der deutſchen Seewarte zu Hamburg, Wirklichen Geheimen Nats Dr. Neumayer, wird die Erinnerung wach gerufen an die Er⸗ richtung der Seewarte ſelbſt. Im November 1867 begründete Wilhelm v. Freeden, bis dahin Rektor der großherzog⸗ lich oldenburgiſchen Navigationsſchule zu Elsfleth a. d. Weſer, die„Norddeutſche Seewarte“ im Seemannshauſe zu Hamburg nach dem Vorbilde ähnlicher Anſtalten in London, Royal Meteorological Office, Utrecht und Waſhington. Er be⸗ arbeitete in der Hauptſache Segelanweiſungen für die Schiffe, gab Sturmwarnungen heraus und baute ſein Werk mit Unterſtatzung der Handelskammer zu Hamburg und ſpäter auch Bremens weiter aus. Nach dem Kriege in„Deutſche Seewarte umgenannt, erhielt das Inſtitut auch Unterſtützung ſeitens des deutſchen Reiches. Im Jahre 1875 überließ v. Freeden, da ihm die Leitung des von ihm ſelbſt geſchaffenen Werkes verſagt wurde, dem Reiche die Fortführung der Anſtalt; er zog ſich nach Bonn zurück und widmete ſich noch lange Jahre der von ihm 1872 ins Leben gerufenen„Hanſa, Zeitſchrift für Seeweſen“, bis er im Jahre 1894 dort ſtarb. Etwas vom ſozialdemokratiſchen Zukunftsſtaat Seitdem in Frankreich die radikale Partei ans Ruder gelangt iſt, drängen die Sozialdemokraten darauf hin, die bürger⸗ liche Demokratie vor die Frage zu ſtellen, ob ſie die große Um⸗ wälzung des Beſitzes und Kapitals als Vorbedingung für den ſozialiſtiſchen Zukunftsſtaat in Angriff zu nehmen ge⸗ Wenn nun die Vergrößerung des 1887 begonnenen und denkt. Der bekannte Führer der ſozialiſtiſchen Partei Jaurss entwickelte in voriger Woche in der Deputiertenkammer an⸗ nähernd das werdende Bild des ſozialiſtiſchen Zukunfts⸗ ſtaates. Ohne ſich weiter in den Ausbau und die Organiſation desſelben einzulaſſen, bezeichnete er als erſten und unumgänglich notwendigen Schritt zur Erreichung dieſes Zieles die Ex pro⸗ priation des Eigentums und Kapitals! Jaurss beſaß, als er dieſen— allerdings ja nicht neuen— Plan enthüllte, für die in Zukunft zu Exkropriierenden ſo viel Milde, um ſie noch im Unklaren darüber zu laſſen, ob die allgemeine Expropriation des bürgerlichen und kapitaliſtiſchen Eigentums mit einer Ent⸗ ſchädigung verbunden ſein werde oder nicht. Zudem will er die Sozialdemokratie in keiner Weiſe hinſichtlich dieſer Frage binden; er erklärte pathetiſch, der Arbeiterklaſſe in ihren Forde⸗ rungen nicht von vornherein Bedingungen ſtellen zu wollen; das Recht der Arbeit ſei ſouverän. Jaures beteuerte ſchließlich, mit ſeinem ganzen Geiſt u. Herzen an dieſer beborſtehenden Um⸗ wandlung des Beſitzes und Kapitals mitwirken zu wollen.— Trotz dieſer großſprecheriſchen Worte wird die„Expropriation“ in Frankreich nicht minder lange auf ſich warten laſſen, als Bebels großer„Kladderadatſch“, der ſeine Zukunft ſchon ſeit dem Jahre 1898 hinter ſich hat. Deutsehes Reich. *Frankfurt a.., 19. Juni.(Eine Erhöhung des Preiſes für Schweinefleiſch) um 10. Pf. pro Pfund beſchloß eine Verſammlung der Fleiſchermeiſter von Frankfurt a. M. und Umgebung. Weitere Preiserhöhungen wurden für die allernächſte Zeit angekündigt. * Krefeld, 19. Juni.(Der Generalſekretär des Oſtmarkendereins Scholtz) der nach einem Berichte der„Niederrheiniſchen Volkszeitung“ in einem am 2. Nobember v. Is. hier abgehaltenen Vortrage von Erzbiſchof bon Stablewski geſagt haben ſollte, er ſei der größte polniſche Hetzer, hatte ſich heute vor der hieſigen Strafkammer in einer wegen dieſer Aeußerung gegen ihn erhobenen Beleidigungs⸗ klage zu verantworten. Es erfolgte Freiſprechun g, da von mehreren Teilnehmern an der Verſammlung bekundet wurde, daß eine Aeußerung in dieſem Sinne nicht gefallen ſei, und da auch der Berichterſtatter des genannten Blattes ſchließlich zu⸗ gab, daß die zur Klage ſtehende Aeußerung auch in anderer Form getan worden ſein könne. 0 *Dresden, 18. Juni.(Die neue Submiſſions⸗ ordnung der Stadt Dresden) hat auch ein ſozial⸗ politiſches Intereſſe. Bei Streiks und Ausſperrungen will⸗ ſich der Rat die Entſchließung über etwaige Verlängerung der Lieferzeit vorbehalten. Ausgeſchloſſen von allen Arbeiten und Lie⸗ ferungen ſollen ſolche Perſonen und Firmen ſein, die vorwiegend gusländiſche Arbeiter beſchäftigen, wenn befähigte deutſche Arbeiter vorhanden und bereit ſind, gegen einen der Lebenshaltung der hieſigen Arbeiter angemeſſenen Lohn die Be⸗ ſchäftigung zu übernehmen. Ein Antrag des Stadtverordneten Dr. med. Hopf, die Stadtverordneten von allen Arbeiten und Liefe⸗ rungen auszuſchließen, wurde abgelehnt. Nach der Schlacht von Auerſtedt ſtieß ich auf dem Wege von Weimar, als es ſchon dunkel geworden war, begleitet von einem einzigen Unter⸗Officier, in einem Dorf gerade auf die Franzoſen, der Unterofficier wurde gefangen, ich aber entkam. Kurz darauf marſchirte ein Trupp von 2 bis 300 Mann Cavallerie bey mir vor⸗ über; auf die Frage, wer ihn commandire, erfuhr ich, daß der König voran ſey. Dieß riß mich aus meinem kummervollen Nachdenken und ich ritt zum Monarchen. Er war ſehr gnädig und ſagte mit großer Ruhe: wir ſind in einer üblen Lage, es kann davon herkommen, daß wir uns durch⸗ ſchlagen müſſen. Dies war allerdings möglich, es gieng ſoweit, daß Chaſſeurs neben dem Könige gefangen genommen worden, um ſo mehr war es nöthig, alle Engagements zu vermeiden; wir ſtießen häufig auf Jeuer, die wir bey der Unterſuchung für feindliche Bibouacqs erkannten und bey denen wir in möglichſter Stille vor⸗ bey zu kommen ſuchten. Die Majors v. Kneſebeck und Gr. v. Chaſot leiſteten hierbey ſehr rühmliche Dienſte. Der erſtere dirigirte unſren Zug, der letztere war immer voraus und beſorgte uns die nöthigen Bothen. Ich ritt bald voran und bald beim Könige und hatte die Officiere ſeines Gefolges aufgefordert, ſich bey dem erſten Schuß, der vorne fiel, mit mir in den Feind zu ſtürtzen, um die geheiligte Perſon des Königs zu ſichern. Hätte der König die Schbacht gewonnen gehabt, ſo wäre Er mir wahrlich nicht ehr⸗ würdiger geweſen als in dieſer Nacht. Der ganze Zug war un⸗ beſchreiblich mühſam, da wir alle Augenblicke halten mußten, um zu unterſuchen, wo und unter was für Truppen wir waren. Endlich erreichten wir die Höhe rechts von Weimar, von der wir die Stadt überſahen, die in Flammen ſtand. Wir entdeckten viele Feuer, und dicht bei uns einige Häuſer, aus denen Major Graf Chaſot einen Bokhen holte, während ich am nächſten Feuer auf eins unſerer pol⸗ niſchen Füfilier⸗Bataillons ſtieß. Von hier gieng unſer Zug gerade auf Groß⸗Sömmerda, wo Se. Majeſtät die Nacht blieben. Am andern Morgen ſagte mir der Königt Blücher, wir wollen uns gegenſeitig Glück wünſchen, daß wir ſo durchgekommen ſind. Der General Gr. v. Kalckreuth, und ich glaube ein Prinz von Koburg waren nebſt mehreren Offizieren *** Armee zu verlaſſen und zurück zu gehen, um im innern des Landes die jetzt nöthigen Vorkehrungen zu treffen. Er verwarf dieſen An⸗ trag mit Unwillen und ſagte, Er würde die Armee nicht verlaſſen. Ich verhielt mich dabey ganz ruhig, ohne meine Meinung zu äußern. Endlich kam der Obriſt Lieutn. v. Jagow zu mir und bat mich, auch ich möchte Sr. Majeſtät vorſtellen, daß Seine Gegen⸗ warth jetzt im innern des Landes weit nöthiger als bei der Armee ſey, um dort die nothwendige Vertheidigungsmaßregeln anzuordnen. Ich konnte mich ſchwer dazu entſchließen, weil ich wohl einſah, daß mit dieſem Schritt ein großer Teil unſeres eignen Vertrauens ver⸗ lohren gehen würde. Endlich willigte der König darein, nach Sondershauſen zu gehen, und machte mich mit ſeinem Entſchluß be⸗ kannt, dieſen Weg zu Pferde zu machen. Der Obriſt Lieuten. v. Jagow ſchickte einige Feldjäger dahin voraus und ich erbat mir die Erlaubniß, die Sicherheitsmaßregeln für des Königs Perſon treffen zu dürfen. Zu dem Ende gab ich dem Fürſten von Pleß, Commandeur des Huſaren Regiments v. Schimmelpfennig, und dem Oberſten v. Heiſter, Commandeur des Dragoner Regts. von Krafft, den Befehl, mit ihren Regimentern zu beiden Seiten des Weges nach Sondershauſen zu marſchiven, daß ſie die Chauſſee in der Mitte behielten, und zeigte ihnen mit dem Major v. Kneſebeck auf der Charte genau die Richtung dieſes Marſches. Den Rittmeiſter v. Wolky und Lieuten. v. Blücher mit 50 Pferden meines Regi⸗ ment gab ich dem König zum Escorte mit; ich inſtruierte ſie ſämt⸗ lich dahin, des Königs Perſon, es koſte, was es wolle, in Sicherheit zu bringen, wenn auch das letzte Pferd ihrer Cavallerie darüber zu grunde ginge. Beſonders dem Rittmeiſter v. Wolky empfahl ich die möglichſte Eyle. Als uns der König verließ, ſagte Er dem Grafen v. Kalckreuth und mir, wir ſollten, wenn wir auf dem Feind ſtießen, keine Feindſeligkeiten unternehmen, ſondern dem ſeindlichen commandirenden General ſagen laſſen, der Kayſer Napolcon habe an den König vor der Schlacht geſchriben und ihm einen Waffenſtillſtand angetragen, der König habe dieſen Brief unglücklicherweiſe erſt nach der Schlacht erhalten, jetzt aber beant⸗ wortet und hoffe, daß der Erfolg die gänzliche Einſtellung der Feindſeligkeiten ſeyn werde. Am Morgen nach der Abreiſe des beim Könige, und es wurde ihm darauf der Antrag gemacht, die Königs brachen die in Sömmerda verſammelten Truppen nach 2. Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, 20. Juni. * Oldenbung, 19. Juni.(Im Intereſſe des Zuſtandekommens der Eiſenbahn⸗Perſonen⸗ tarifreforu hat die oldenburgiſche Staats⸗Eiſen⸗ bahnberwaltung nicht nur auf ihre Landeskarten verzichtet, ſon⸗ dern auch die Einführung der vierten Wagenklaſſe auf den oldenburgiſchen Eiſenbahnen zum 1. April oder 1. Mai n. J. in Ausſicht genommen. * Hamburg, 19. Juni.(Der Trauerfeier für Dden in Südweſtafrika ermordeten Bezirks⸗ hauptmann b. Burgsdorff,) die heute Vormittag am Peterſenquai ſtattfand, wohnten die Witwe des Verſtorbenen und ſein Bruder bei, ferner in Vertretung des kommandierenden Generals der Stadtkommandant, Generalleutnant v. Verſen, außerdem Generalleutnant a. D. Graf v. d. Goltz und zahlreiche Offiziere. Das Oberkommando der Schutztruppe vertrat Oberſt⸗ leutnant Quade, den Hamburger Senat Senatsſekretär Dr. Hagedorn. Die Leichenrede hielt Militäroberpfarrer Zierach. Das Regiment Hamburg hatte eine Ehrenkompagnie mit der Regimentsmuſtk zu der Trauerparade geſtellt. Als der Sarg in den Bahnwagen gebracht wurde, feuerte die Ehrenkompagnie drei Salven ab. Die Leiche wird heute nach Brieſen in der Provinz Brandenburg übergeführt. * Berlin, 19. Juni.(Dem Kriegsminiſter v. Einemz) iſt das Kreuz und der Stern der Komture des Hausordens von Hohenzollern verliehen worden. —(Der„Vorwärts“) bringt, wie uns von unſerem Berliner Bureau gemeldet wird, einen ſcharfen Ausfall gegen Lilly Braun, die mit ihrem Mann„Die neue Geſellſchaft“ herausgibt, weil ſie die Fahrt bürgerlicher Journaliſten nach England mitmache. —(Der elſäſſiſche Reichstagsabg. Mérot,) Vertreter des Wahlkreiſes Diedenhofen⸗Bolchen, beabſichtigt, wie die„Lothr. Volksſt.“ mit ziemlicher Beſtimmt⸗ heit zu melden weiß, ſeinen Wohnſitz demnächſt nach Nancy (Frankreich) zu verlegen. Die„Germ.“ fügt dieſer Nach⸗ richt hinzu: Herr Meérot, iſt, wie ziffernmäßig feſtſteht, einer der größten Schwänzer des deutſchen Reichstages. Derſelbe ſcheint durch ſeinen Wegzug nach Frankreich ſchon jetzt freiwillig auf eine künftige Wiederwahl verzichten zu wollen. —(Wegen Beleidigung) eines Gutsbeſitzers wurde der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Redakteur Molkenbuhr von der Strafkammer zu Halle a. S. mit 4 Wochen Gefängnis beſtraft. —(Behufs Abwälzung der Banderolen⸗ ſteuer) auf die Raucher haben nach dem„Berl. Lok.⸗Anz.“ 142 deutſche Zigarettenfirmen in einer Verſammlung zu Dresden eine Knonvention beſchloſſen. Sechs Firmen ſchloſſen ſich aus. —(Eine Erhöhung des Bierpreiſes) um 2 M. pro Hektoliter haben die nordweſtdeutſchen Brauereien in Braunſchweig, Hannover, Detmold uſw. be⸗ ſchloſſen. —(Der bekannte Führer der deutſch⸗ſüd⸗ weſtafrikaniſch. Farmerabordnung Frz. Erd⸗ mam n,) längere Zeit Farmer in Haris, der bereſts früher die Rechtsanwaltspraxis ausgeübt hat, iſt nach der ſoeben ein⸗ getroffenen„Deutſch⸗Südweſtafrik. Zig.“ beim kaiſerlichen Bezirksgericht Keetmanshoop als Rechtsanwalt zugslaſſen worden, (eber eine auffällige Perſonalver⸗ änderunc) in der deutſch⸗ſüdweſtafrikaniſchen Schutztruppe berichtet die„Nationalzig.“: Der Kommandeur der erſten(Fuhr⸗ park⸗) Kolonnen⸗Abteflung in Deutſch⸗Südweſtafrika Major Nordſjeck, iſt von der Stellung als Kommandeur enthoben und an ſeine Stelle iſt der Nordſieck bisher untergeſtellte Ko⸗ lonnenführer Major v. Fritſche zum Kommandeur der Ko⸗ Lonnenabfeilung ernannt worden. Das iſt immerhin ein bemer⸗ kenswerter Wechſel, zumal da über eine neue Stellung des Mafors Nordſteck nichts bekannt gegeben wird. Der neue Kom⸗ mandeur Major von Fritſche iſt ein gewandter Refterführer; er iſt gus dem 1. Ulanen⸗Regiment in Militſch⸗Oſtrowo hervor⸗ gegangen, Major Nordſieck war Feldartilleriſt(30. Feldartillerie⸗ Regiment in Raſtatt). Die Abteilung des Majors Nordſieck hat bekanntlich in der letzten Zeit wieder einen Zuſammenſtoß mkt den Hoktentotten gehabt, bei der Leutnant v. Abendroth fiel; vorher hatte ſie die Leutnants v. Verſen, v. Schweinichen, v. Vollard⸗Bockelsberg verloren. v. Fritſche hat ſeinerzeit in Oſt⸗ aſten in dem Feldzug gegen China mit dem Grafen Walter v. Königsmarck, der jetzt noch in Südweſtafrika weilt, das Pferde⸗ depot organiſiert. Ausland. * Oeſterreich⸗Ungarn.(Der gemeinſame Landesverteidigungsminiſter) hat angeordnet, daß von nun an in militäriſchen Schriftſtücken in den ungariſchen Gemeinden die bisher in Klammern beigefügten deutſchen Benennungen weg zu laſſen und an allen militäriſchen Gebäuden in Ungarn ſofort die Aufſchrif⸗ ten in ungariſcher Sprache anzubringen ſind. * Frankreich.(Die Memoiren des früheren Kriegsminiſters Andree.) Die„Frangaiſe Militaire“ will wiſſen, daß die Veröffentlichung der Memoiren Andrees dem gegenwärtigen Kabinett ſehr peinlich ſei, und daß dasſelbe, falls eine fremde Regierung ſich veranlaßt ſehen ſollte, Vor⸗ ſtellungen zu erheben, gegen General Andree ſehr energiſche Maßnahmen ergreifen werde. Von anderer Seite wird behaup⸗ ſtet, daß mehrere aktive Generäle, von denen General Andree in feindlicher Weiſe in ſeinen Memoiren ſpricht, gegen den früheren Miniſter vorgehen werden. * Großbritannien.(Der Beſuch deutſcher Redakteure in England.) Der Berliner Korreſpondent des„Daily Telegraph“ bezeichnet es als bemerkenswert, daß ein großer Teil der deutſchen Journaliſten, die nach Londen zu kommen zugeſagt haben, Zeitungen repräſentiere, die für gewöhnlich als englandfeindlich betrachtet würden.— „Daily Chronicle“ berichtet, daß den deutſchen Zeitungsmännern, größere Ehrungen zugedacht ſind, als jüngſt den deutſchen Stadt⸗ verordneten. Durch amtliche Verfügung werden ſie wie Fürſt⸗ lichkeiten und Geſandte von der Zollunterſuchung befreit. Der König ſtellt ihnen königliche Wagen zur Fahrt nach Schloß Windſor zur Verfügung. —(Der Aufſtand in Natal.) Die Unterhäuptlinge Siganandas ergaben ſich ebenfalls, nachdem ihr Ober⸗ häuptling ihnen mit dem Beiſpiel vorangegangen war. Nach dem Tode Bambatas teilte Oberſt Mackenzie den eingeborenen Hilfstruppen mit, daß er ſie jetzt entlaſſen könne. * Spanien.(Der Finanzminiſter Salva⸗ dor) erklärte, der Zolltarff werde am 1. Juli beſtimmt in Kraft treten. Die intereſſierten Mächte zeigten keinen derart energiſchen Widerſtand, daß ein Zollkrieg zu befürchten wäre. Der Miniſterpräſident Moret, der urſprünglich mit fremden Staaten für einige Monate ein Proviſorium vereinbaren wollte, um inzwiſchen eine günſtigere Vertragsbaſis zu erlangen, hat ſich in letzter Stunde zur Auffaſſung Salvadors bekehrt und verſucht, die diplomatiſchen Vertretungen zum Nachgeben zu veranlaſſen, indem er die angebliche Geneigtheit der einen Macht gegen die andere ausſpielt. Der Erfolg dieſer Taktik der ſpani⸗ ſchen Regierung hängt lt.„Frkf. Ztg.“ zweifellos in erſter Linie von der Haltung Deutſchlands ab. Badiſche Politik. * Karlsruhe, 19. Juni.(Zigarettenſteuergeſetz) Dem Vernehmen nach iſt beabſichtigt, vom Zigarettenſteuergeſetz und den Ausführungsbeſtimmungen Sonderabdrücke herſtellen zu laſſen, die an Herſteller, Händler uſw. gegen Erſatz der Druckkoſten abgegeben werden können. Die Großh. Bezirksſteuerſtellen(Haupt⸗ ſteuerämter und Finanzämter] ſind daher lt.„Bad Landesztg.“ an⸗ gewieſen, Umfrage zu halten, wie viele ſolcher Abdrücke ge⸗ wünſcht werden und die beſtellten Abdrücke ſofort nach Erſcheinen an die Beſteller abzugeben. Bei der Wichtigkeit und Dringlichkeit der Sache ſollten die Beſtellungen bei den genannten Behörden längſtens bis 23. Juni eingereicht werden, ſpäter eingehende Be⸗ ſtellungen können unter Umſtänden erſt bei einer Ende des Monats zu veranſtaltenden zweiten Ausgabe berückſichtigt werden. Es wird ſich im Intereſſe der betr. Gewerbetreibenden empfehlen, von dieſer Gelegenheit Gebrauch zu machen und Beſtellungen auf den frag⸗ lichen Sonderabdruck baldmöglichſt entweder bei dem zuſtändigen Hauptſteueramt oder Finanzamt aufzugeben. Zur Erleichterung der Beſtellungen ſind die Steueraufſeher angewieſen, ſolche entgegenzu⸗ nehmen. Die beſtellten Sonderabdrücke können nach Erſcheinen in Karlsruhe beim Hauptſteueramt, ſonſt bei der Steuereinnehmerei des Wohnortes in Empfang genommen werden. * Rarlsruhe, 19. Juni.(Die Petitionskom⸗ miſſion der erſten Kammer) beantragt, die Petition höherer Poſtbeamten, in der wegen Beſetzung der Stellen durch Nichtbadener Beſchwerde geführt wird, der Großh. Regjerung zur Kenntnisnahme zu überweiſen. Heſſiſche Politik. * Darmſtadt, 19. Juni.(Steuerweſen.) Es gibt in Heſſen z. Zt. neun Gemeinden, die keine Kommu⸗ nalſteuern erheben; ſechs derſelben liegen im Kreiſe Gießen und alle in Oberheſſen. Von den 82 im Großherzogtum Heſſen liegenden Gemeinden, die keine Schulde u haben, liegen 41 in Oberheſſen, 37 in Starkenburg und 4 in Rheinheſſen. Vadiſcher Laudtag. 2, Kammer.— 101. Sitzung. (Von unſerem Karlsruher Bureau.) Karlsruhe, 20. Juni. Vizepräſident Zehnter eröffnet 9 Uhr 25 Min. die Sitzung. Am Regierungstiſch Eiſenbahnminiſter Freiherr v. Mar⸗ ſchall. Generaldirektor Roth, Miniſterialdirektor Schulz und Regierungskommiſſare. Eingelaufen: Beitritt des Gemeinderats Kirchzarten zur Petition der Stadtgemeinde Neuſtadt um Aufhebung des Ent⸗ fernungszuſchlags für die Zahnradſtrecke auf der Höllentalbahn; Petition der Abteilungen Karlsruhe, Mannheim, Baden, Freiburg, Heidelberg des Vereins Frauenbildung-Frauenſtudium, ſowie der Rechtsauskunftsſtellen für Frauen in Karlsruhe, Mannheim, Frei⸗ burg und Heidelberg,(den Entwurf eines Geſetzes) die Abänderung der Gemeinde⸗ und Städteordnung und die Einführung des Ver⸗ mögensſteuergeſetzes betr.; Petition der ſüddeutſchen Gruppe des Verbandes deutſcher Aerztevereine für Naturheillehre, den Ent⸗ wurf eines Geſetzes, die Aerzteordnung betr. Auf der Tagesordnung ſteht die Fortſetzung der allgemeinen Debatte über das Eiſenbahnbetriebsbudget. Das Wort erhält zunächſt Miniſterialdirektor Schulz: Die großh. Regierung hat die bayriſche Denkſchrift über die Einführung des Motorwagenbetriebs eingehend ſtudiert; ſie wird in Ausführlichkeit hierauf beim Baubudget zurückkommen. Vor einigen Tagen hat Oldenburg offiziell erklärt, daß ſie im In⸗ tereſſe des Zuſtandekommens der Tarifreform auf die Beibehaltung der Landeskarten verzichte. Der Abg. Frühauf iſt der Meinung, daß mit der Tarifreform das Ende der Selbſtändigkeit der badiſchen Eiſenbahnen gekommen ſei; demgegenüber muß aber darauf hin⸗ gewieſen werden, daß ſämtliche Eiſenbahnverwaltungen der Tarif⸗ reform zugeſtimmt haben. Durch die Tarifreform ſoll eine mög⸗ lichſte Vereinheitlichung der Tarife erzielt werden. Daß eine ſolche erwünſcht iſt, iſt von allen Eiſenbahnräten anerkgunt worden wie auch vom deutſchen Handelstage. Auch der Verband reiſender Kaufleute hat die Vereinheitlichung als dringend wün⸗ ſchenswert erklärt. Würden wir der Tarifreform nicht beitreten, ſo wäre die Folge eine völlige Iſolierung Badens ge⸗ weſen. Wenn wir den 2½ Pfg.⸗Tarif beibehalten würden, ſo würde infolge der Fahrkartenſteuer das Publikum dringend den 2 Pfg.⸗Tarif wünſchen. Die Einführung des 2 Pfg.⸗Tarifs ſchon am 1. Auguſt iſt einfach unmöglich. Den 2 Pfg.⸗Tarif all⸗ gemein einzuführen, iſt die Regierung nicht in der Lage im Hin⸗ blick auf den großen finanziellen Ausfall. Wenig angezeigt iſt es, hier den ungariſchen Zonentarif zum Vergleich heranzuzichen; mußte doch Ungarn ſeine Tarife 1903 allgemein erhöhen. Auch erhebt Ungarn Schnellzugszuſchläge, wie alle Karten nur 24 Stunden gelten und nur bis Peſt führen. Die Zahlen der Denk⸗ ſchrift ſind in den Verſammlungen als Spielerei bezeichnet worden; mit der Vernichtung der Denkſchrift begann Profeſſor Boehtlingf. Auch bei anderen Vergleichsmethoden hat ſich dasſelbe Bild er⸗ geben wie bei der in der Denkſchrift angewandten Vergleichs⸗ methode. Die Abgg. Kolb und Frühauf erklären, der Schnell⸗ zugszuſchlag ſei nicht berechtigt inbezug auf die Selbſtkoſten der Schnellzüge, und haben verwieſen auf die Unterſuchungen dez Betriebsaſſiſtenten Schneider. Allein dieſe Unterſuchungen ſind zurückgeführt auf eine beſtimmte Verſuchsſtrecke, ſodaß die Ergeb⸗ niſſe allgemein wohl recht zweifelhaften Wert haben. Die Schnell⸗ züge geben wertvollere Leiſtungen, ſodaß höhere Preiſe für dieſe nur zu rechtfertigen ſind. Der Abg. Frühauf hat Bezug auf das Rabattlilometerheft genommen. Ueber dieſe Frage iſt nicht ein Wort gewechſelt worden zwiſchen Berlin und Karlsruhe, Die Aufhbebung des Rabattkilometerhefts war auf die techniſchen Schwierigkeiten wie auch guf die ſoziglen Ungerechtigkeiten zurück⸗ zuführen, wie aus der Sitzung des Eiſenbahnrats vom 6, Sept, 1905 hervorgeht. Auch die 1. Kammer hat ſich für die Aufhebung des Rabattkilometerhefts ausgeſprochen. Für die Einführung vog Sonntagsfahrkarten war gerade die Umgebung der Städte maßgebend. Der Abg. Kolb hat dann die Schale ſeines Zornes über den Eiſenbahnrat ausgegoſſen; ich glaube aber ſehr wohl, daß die Leute wußten, was ſie im Eiſenbahnrat taten. Daß die Vertreter der Handelskammern die richtigen Vertreter von Handel und Induſtrie, wird wohl auch der Abg. Frühauf nicht beſtreiten.(Abg. Frühauf: Doch!— Heiterkeit.) Zum Zwecke der Arbeitsvermittelung iſt ein Tarif in Ausarbeitung auf der Grundlage von 1,5 Pfg. per Kilometer.— Der Miniſterial⸗ direktor geht dann auf eine Reihe vorgebrachter Wünſche ein: der Schnellzugshalt in Wiesloch ſei nicht möglich. Was die Be⸗ triebsmittelgemeinſchaft angeht, ſo hätte zur Erreichung dieſer die Regierung wohl auch die 4. Klaſſe in Kauf genommen. Die Betriebsmittelgemeinſchaft ſoll nach dem Abg. Kolb im preu⸗ ßiſchen Intereſſe gelegen ſein; warum hat denn gerade Preußen e* zwei Bataillons beſetzt ſeyn, der General war auch dort angekom⸗ men, die Bataillons aber irre geführt worden und erreichten Wei⸗ penſee nicht. Eine Stunde nachher, als der König dieſen Ort paſſiert hatte, lam der franzöſiſche General Klein mit 1200 Pferden dort an. Der General b. Erneſt mit ſeinem Adjutanten, dem Lieuten, v. Cardell, mußten ſich in der Stadt verbergen. Ehe wir noch die Höhe von Weißenſee erreichten, wurde uns gemeldet, daß der Feind in Weißenſee ſey. Hier muß ich noch be⸗ merken, wie ich im Marſch den General Gr. v. Kalckreuth in einer lebhaften Unterredung mit dem Prinzen Auguſt Ferdinand antraf. Der Prinz wendete ſich zu mir mit der Frage: was meinen Sie, Blücher, ich denke, wenn man 12 000 Preußen bey ſich hat, ſo kann man ja wohl noch ſchlagen, ich antwortete, wir dürfſen keine Feindſeligkeiten anfangen, wenn man uns aber angreifet, ſo bedarf das wohl keiner Frage. Die beiden Herren wechſelten noch einige Worte, während ich vorritt, um den Feind zu überſehen. Er hatte eine Cavallerie⸗Feldwacht vor der Stadt und im Thore ſtand 1 Kanone. Jetzt kam der General Gr. v. Tauentzien und Obriſt v. Maſſenbach. Der erſtere ſagte mir, er ſolle zum franzöſiſchen Ge⸗ neral reiten, um ihm das, was der König befohlen hatte, zu ſagen. General Klein antwortete, wenn wir nach Weißenſee kommen wollten, ſo würde er ſich mit uns beſprechen; ich entſchloß mich mit zu reiten. Der General empfing uns ſehr artig und der Ge⸗ neral pe Tauentzien eröffnete ihn, was uns befohlen, er antwortete, daß ihn von einem Waffenſtillſtand noch nichts bekannt wäre, wenn ich ihm aber mein Wort gebe, und er abgeſchloſſen ſey, ſo wolle er alle Feindſeligkeiten einſtellen. Es ſchien mir, da ich der fran⸗ zöſiſchen Sprache nicht bin, als ob der Obriſt v. Maſſen⸗ bach dies bejahete, meine Erklärung hingegen war, daß ich nicht heſtimmen könne, ob ein Waffenſtillſtand bereits ſey, wohl aber ich wüßte, daß mein König mit dem Kayſer deshalb in Unterhandlung wäre und es uns verboten ſey, anzufangen. Wir kamen endlich dahin überein, daß wir unſeren Marſch auf Sondersbauſen, jedoch Weißenſee rechts laſſend, ruhig im Rücken des Feindes zeigten. ihnen und ließ ſie um die Stadt zu mir rücken. Erneſt, der ſich in Weißenſee unbemerkt an mich herangeſchloſſen hatte, verließ auf dieſe Weiſe mit mir die Stadt. Wir marſchierten darauf nach Greußen, wo der General v. Kalckreuth mit den Gar⸗ den einrückte. Ich blieb mit der Cavallerie vor der Stadt und dem dortigen Defilee ſtehen. Es war ſchon Nachmittag, als mfr gemeldet wurde, es käme eine ſtarke Colonne von Weißenſee. Sie erſchien auch gleich drauf und formirte ihre Capallerie und rei⸗ tende Artillerie auf den Höhen vor Greußen. Der General von Dauentzien wurde hinübergeſchickt, um nach der Urſache dieſer Er⸗ ſcheinung zu fragen. Er kam mit der Anzeige zurück, der Mar⸗ ſchall Soult, der ſich dabei befinde, wolle von keinem Waffenſtill⸗ ſtand wiſſen, weil er keinen Befehl hierüber habe. Ich ließ daher die Capallerie aufſitzen, ſormirte zwei Treffen und ſtellte mich dem Feinde entgegen. Er verhielt ſich einige Zeit ruhig, darauf kam ein franzöſiſcher General, der mir ſagte, der Marſchall Soult wünſchte den commandierenden General zu ſprechen; ich ließ den Gr. v. Kalckreuth ſogleich davon unterrichten, es dauerte aber lange, bis er kam und der franzöſiſche General, der dies nicht ab⸗ warten wollte, ritt unterdeſſen zurück. Unſere Flankeurs waren mit den ſeindlichen nahe zuſammen, aber keiner feuerte. Endlich kam der General v. Kalckreuth, ich ſchickte einen Adjutanten zum Marſchall voraus und wir beide folgten. Als wir nahe bey ihm waren, kam uns der Marſchall mit mehreren Generalen entgegen. Er tadelte den General Klein und ſagte, daß er ſich ohne beſtimten Befehl vom Kayſer, auf keinen Waffenſtillſtand einlaſſen werde; wenn auch der Kayſer dem Könige ſolchen vor der Schlacht an⸗ getragen habe, ſo hätte nach dem Gewinn der Schlacht die Sache eine andere Geſtalt gewonnen. Wenn wir uns nicht ergeben wolllen, ſo würde er uns augenblicklich angreifen. Der General Graf Kalckreuth antwortete darauf; die Unterredung wurde ſehr weitläufig; ich habe nicht alles verſtanden, was verhandelt wurde, der General Graf v. Kalckreuth ſagte mir aber, er hätte viel zu verantworten, da unſere Truppen in ſchlechtem Zuſtande wären, da er einen Prinzen vom Hauſe und alle Garden bey ſich habe. Ich erwiederte: der Prinz verlangt gewiß keine Rückſicht dieſer Art und der Kopf eines Gardiſten gilt hier nicht mehr als der jedes andern Soldaten, von Kapitulation könne hier nicht die Rede ſeyn und ich würde mich auf keinen Fall darauf einlaſſen. Die Unterredung dauerte gegen 1½ Stunden und der Abend rückte unterdeß heran. Viel konnte nun aus der Sache nicht mehr wer⸗ den; indeſſen blieb es immer eine ſchwierige Aufgabe, im Angeſicht des Feindes das Defilee hinter mir mit der ganzen Cavallerie zu paſſiwen. Da der Marſchall einigemal das Wort ergeben wieder⸗ holte, verlohr ich die Geduld und weil ich bemerkte, daß einige Generale, die um ihn waren, deutſch verſtanden, ſo ſagte ich laut: ich hoffe nicht, daß man etwas anders von uns verlangte, als ſich mit unſerer Ehre verträgt, ich bin unter Waffen grau ge⸗ worden, habe 60 Jahre gelebt, aber ich verſtehe auch in einer viertel Stunde zu ſterben, wenn es die Pflicht erfordert; vom Capi⸗ tuliren muß nicht die Rede ſeyn. Den Marſchall ſchien es zu wun⸗ dern, daß ich mitſpvach, der General Graf Kalckveuth ſtellte mich vor und ſagte ihm, daß ich ſeine Cavallerie commandire. Endlich ſchlug der Marſchall vor, beide Generals ſollten ſich auf ihr Ehren⸗ wort verbinden, mit ihren Corps in ihren Stellungen zu verbleiben; er wolle einen Courier zum Kayſer ſchicken, Morgen früh um 9 Uhr könnte dieſer zurück ſeyn und dann würde ſich entſcheiden, wie wir uns zu betrachten hätten. Der General Graf Kalckreuth ſchien dieſen Vorſchlag annehmbar zu finden, ich erinnerte ihn den Mar⸗ ſchall zu fragen, ob er dafür einſtehe, daß die ganze franzöſiſche Armee ſtehen bliebe, während wir hier ſtille ſtänden; im entgegen⸗ geſetzten Fall rieth ich, die Unterhandlung augenblicklich abzubrechen und uns nicht eine Stunde länger aufhalten zu laſſen. Der Mar⸗ A. Mannheim, 20. Juni. Geueral⸗Anzeiger. 8. Seite. die Verhandlungen abgebrochen. Bezüglich dieſer Gemeinſchaft übrigens die Sozialdemokraten geteilter Meinung, denn im ge hat ſich der Abg. Stolle unter Zuſtimmung ſeiner Fraktion für die Betriebsmittelgemeinſchaft ausgeſprochen. Von einer Verſchweigung der Tatſache, daß Verhandlungen wegen der Tarifreform geführt werden, kann keine Rede ſein. Die Betriebs⸗ Mittelgemeinſchaft iſt kein Köder geweſen, vielmehr ſind die Ver⸗ handlungen vollſten Ernſtes geführt worden; ſie wurden abge⸗ brochen wegen Bedenken der bayeriſchen Verwaltung. 8 brauchen die Hoffnung nicht aufzugeben, daß die Verhandlungen 5 wegen der Betriebsmittelgemeinſchaft wieder aufgenommen werden, wenn auch im beſchränkten Umfange. Generaldirektor Roth: Der Abg. Kolb hat ſich gegen die Diätenmacherei ge⸗ wandt; gerade die letzte Verfügung ſoll einzelne Mißbräuche, die gewiß nicht abgeleugnet werden ſollen, unmöglich machen. Jeden⸗ falls muß ich mich dagegen verwahren, daß einzelne Fälle generali⸗ ſtert werden. Wenn der Abg. Kolb dann behauptete, daß bei vielen Gebäuden ungemeſſene Summen hinausgeworfen würden, indem gewiſſe Anlagen vergeſſen wurden, ſo muß dem entſchieden wider⸗ ſprochen werden. i Wir In Bruchſal wurde die Abortanlage keineswegs bergeſſen; die Mißſtände ſeien durch die Bahnſteigſperre entſtanden. Gleiche Verhältniſſe ſind aber auch in Karlsruhe vorhanden. Daß bei Bauanlagen ſchließlich auch Mißgriffe vorkommen, iſt bei der Fülle von Arbeiten, welche den Technikern obliegen, wohl kaum ver⸗ wunderlich. Eine kaufmänniſche Rechnung führt die Eiſenbahnver⸗ waltung nicht; allein ein geordneteres Rechnungsweſen hat die Giſenbahnverwaltung wohl als ſo manche kaufmänniſche Geſchäfte. Große Abſchreibungen werden beſonders am Kapital der Eiſenbahn⸗ berwaltung vorgenommen, die Amortiſation beträgt 1,87 Prozent. Bei der Eiſenbahnverwaltung rücken die Beamten im allgemeinen nach dem Dienſtalter vor; bei oberen Stellen können natürlich manche Beamte nicht in Betracht kommen, ſodaß auf dienſtjüngere Beamte zurückgegriffen werden muß. Vaudirektor Waßmer weiſt eine Reihe von Beſchwerden des Abg. von Meutzingen als Aunberechtigt zurück. Was den Wunſch anlangt, ein neues Aufnahme⸗ gebäude für Wiesloch zu erſtellen, ſo wird dieſe Frage geprüft. Ein dringendes Bedürfnis liegt allerdings nicht vor. 5 Abg. Dr. Binz(natl.): Für den Fall, daß die Vereinbarungen wegen der Pecſonen⸗ karifreform zuſtande kommen, ſo wäre es freilich wünſchenswert, Baden recht bald in den Genuß des 2 Pfennig⸗Tar ifs zu ſetzen. Ich möchte der Regierung nahelegen, auf einen tunlichſt mahen Zeitpunkt die Wirkung des 2 Pfg.⸗Tarifs eintreten zu laſſen. Uns allen war im vornherein klar, daß die Perſonentarif⸗ reform in den Mittelpunkt der Diskuſſion treten werde. Die Meinungen über die Frage ſind ja geteilte; die Abgg. F rühauf und Kolb nehmen einen ſtrikt ablehnenden Standpunkt ein. So⸗ poueit dieſe Ausführungen polemiſche ſind, muß ich ſie zurückweiſen. Es kann doch nicht beſtritten werden, daß auch wir uns von ſach⸗ lichen Motiven bei unſerer Entſcheidung leiten laſſen. Nicht von nebenſächlichen Momenten, die das Licht ſcheuen müſſen, haben wwir und leiten laſſen. Es wird keinerlei Verrat am Volke geübt, wenn wir der Tarifreform zuſtimmen. Wir wollen die Freiheit der Ueberzeugung gelten laſſen und ſie nicht dadurch beeinträchtigen, daß wir in berletzender Form gegen die Haltung Anderer Stellung mehmen. Wir alle haben das Intereſſe des Landes im Auge; die Frage iſt eine rein wirtſchaftspolitiſche Frage, bei der rein politiſche Geſichtspunkte nicht in Betracht kommen ſollen. Zu dieſen rechne ich die fortgeſetzte Preußenfurcht und Preußenfreſ⸗ ſerei. Wir finden wohl bieles nicht ſhmpathiſch, was Preußen KAuf politiſchem Gebiete tut und läßt, aber ich meine, gewiſſe Grenzen muß man ſich auch in dieſer Beziehung auferlegen. Denn was die Geſchichte Preußens anlangt, ſo haben die Preußen keine Urſache, ſich ihres Preußentums zu ſchämen, und wir keine Urſache, mit einer gekwiſſen Hochnäſigkeit auf Preußen herabzublicken. Wir wollen aus gutbadiſchem Empfinden heraus an die Löſung der uns geſteckten Aufgabe gehen. Wenn man immer wieder den Popanz des drohenden Unterganges der Selbſtändigkeit unſerer Bahnen dem Volke vor Augen ſtellt, ſo glaube ich, daß die Württem⸗ berger und Bayern auch ein ſehr großes Empfinden haben für die Selbſtändigkeit ihrer Staaten. Wenn dieſe ihre Selbſtändigkeit nicht bedroht ſehen, da fällt es ſchwer, die Behauptung ernſt zu nehmen, daß wir berufen ſind, auch noch die Selbſtändigkeit Würt⸗ tteembergs und Bayerns zu wahren. Daß wir in Baden den Par⸗ tikularismus kat exochen inaugurieren ſollen, ſo glaube iich, ſollen wir uns den Schritt überlegen und bedenken, was wir für eine Figur dabei machen würden. Wenn man dazu übergeht, baß man die Ausſprache unſerer Intereſſeunvertretungen ins Lächer⸗ liche zu ziehen ſucht, ſo ſtimmt das wenig überein mit der Emphaſe, mit welcher der Abg. Kolb ſonſt für die Intereſſenvertretungen ein⸗ tritt. Es hieße doch, ſich ins Unvernünftige verlieren, wenn man bieſe Ausſprachen als Bagatellen zu behandeln ſucht. Daß wir mit unſeren Wählern in Widerſpruch ſtehen, iſt auch eine unrichtige Behauptung des Abg. Kol b. Auf der einen Seite anerkennt der Abg. Kolb die Tätigkeit des Miniſters von Brauer, im gleichen Atemzuge behauptet er, das 12 Jahre lang von dieſem Miniſter „„ FFrr r — n eer knöcherten Bureaukratismus. Im ſelben Augenblicke, wo der Abg. Keolb über die Juriſten hergefallen iſt und die Techniker empfohlen hat, iſt er auch über die Techniker hergefallen und hat behauptet, ſie verſtünden nichts. Der Abg. Kolb, behauptet immer, wir folgten r ———ä— 5———2—— ſchall erklärte, daß er ſich nur für ſein Corps verbindlich machen könnte. 12 Als wir uns auf dieſe Antwort trennten, drohte der Marſchall, uns noch in der Minute anzugreifen. Ich ankwortete ihm, das e eeeerre dann würden wir ihn erwarten; er ſolle nur einen Adjutanten mit⸗ geben, der uns begleite und einen der unſrigen dagegen behalten. Erſt nach der Auswechſelung derſelben könnten die Jeindſeligkeiten anfangen, dies geſchah. Der General v. Kalckreuth ritt nach Greußen, wo die Truppen ſchon ausgerückt waren, und ich erſuchte ihn, abzumarſchiren. Ich übernahm die Arxieregarde und gab ſo⸗ gleich dem zweiten Treffen der Cavallerie den Befehl, ſich von beiden Flügeln rückwärts abzuziehen, die Brücke in der Stadt zu paſſieren und hinter der Stadt wieder aufzumarſchieren. Dem Gereral v. Oſtwald 1 Brücke in einem trockenen Graben zu placiren und den Rückzug der Cavallerie zu decken. Der Feind ſetzte ſich ſogleich in Bewegung gieng wie auf dem Exerzierplatz, das erſte Treſſen folgte dem zweiten, und wie die feindliche Capallerie unſere Arrieregarde in das Defilee drücken wollte, wurde ſie vom Bataillon Oswald ſo mpfangen, daß ſie zurückkehrte. Der General Oswald ließ die Brücke abwerfen, und ich ſagte dieſem braven General, er müſſe mit ndreenner eeeee ee eeeeree eeee eere: damit das—00 55 15 bis aufs äußerſte vertheidigen. 5 Maun 5 empfing dieſen verſicherte, er werde alles erfüllen. ich meine Capallerie aufmarſchiren ließ, ſtieß der r geleitete Eiſenbahnweſen trage ganz und gar den Charakter ver⸗ dürfe er nicht eher, als bis wir bey unſern Truppen wären und ſchickte ich den Befehl, ſein Bataillon neben der und warf viele Granaten in unſere Cavallerie, allein die Retraite inem Bataillon ſich gleichſam als ein Opfer fürs Ganze anſehen, Corps ſeinen Marſch ruhig und ſicher fortſetzen! Befehl mit der ihm ſtets“ Vor swald mit dem Reſt ſeines Bataillons, welches dieerre⸗ Fallen, Meineids, 1 Vankerott Tarifreform nicht; eine ſolche Gefahr würde erſt dann beſtehen, Eiſenbahnverwaltung ſolle dafür Sorge tragen, daß innerhalb der der Regierung; allein ob es rühmlicher iſt, mit der Regierung ſich im Einklang zu befinden oder gewiſſen Tagesſtrömungen zu folgen, das möchte ich der Erwägung des Abg. Kolb anheimgeben. Es iſt eine leere Redensart, zu behaupten, wir fügten uns nur der Regie⸗ rung, auf welche nur die hereinfallen können, die nicht ſo intelligent ſind wie der Abg. Kolb. Wir ſind doch alle überzeugt, daß die Eiſenbahnverwaltung ganz ihren Aufgaben gewachſen iſt. Es iſt ganz richtig, daß wir auch in unſeren Reihen Widerſpruch gefunden haben, aber mancher hat es zugeben müſſen, daß wir be⸗ rechtigte Gründe für unſer Vorgehen hatten. Ich beſtreite, daß aus den Kreiſen der Wähler uns irgendwelches Mißtrauens⸗ votum entgegengebracht worden iſt. Es ſtimmt durchaus nicht, daß wir unſere Verſprechungen nicht gehalten haben. Der Abg. Kolb liebt es, mit ſolchen Sätzen zu operieren, ohne zu bedenken, welche Figur er dabei macht. Wir treiben eine Politik, wie ſie unſerer Verantwortlichkeit und der Erkenntnis des Richtigen ent⸗ ſpricht. Eine Reihe von Fragen müſſen erwogen werden bei der Löſung ſolcher Fragen, und da ergibt ſich die Rolle des Volksver⸗ treters von ſelbſt, daß er nämlich die Rolle des Führenden über⸗ nimmt und nicht die Rolle des Geführten. Man verſchone uns mit ſo unhaltbaren Vergleichen wie mit dem Poſtportoſyſtem, das doch nimmermehr für die Eiſenbahnen Geltung erlangen kann. Die ländliche Bevölkerung wie die Mehrheit des Volkes hat ein Intereſſe daran, daß die Beſchlüſſe der Budgetkommiſſion Annahme finden. Der Abg. Kolb beklagt die Sinnahmeausfälle bei der An⸗ nahme der Tarifreform; er will aber ſtatt 2 Millionen 4 Millionen zum Fenſter hinauswerfen. Wir hoffen aber, daß wir durch den 2 Pfg.⸗Tarif geſteigerten Einnahmen entgegengehen. Der Abg. Kolb hat alsdann auf den Artikel 45,2 der Reichsverfaſſung hingewieſen. Es hat mich gefreut, daß er gerade dieſen Artikel ſtudiert hat. Von Reichseiſenbahnen kann leider heute keine Rede ſein, denn Preußen würde ſeine ganze Finanzgebarung gefährden, wenn es ſeine Eiſenbahnen an das Reich abtreten würde. Es iſt für uns eine traurige Tatſache, daß noch heute der bunte Wirrwarr an Tarifen der deutſchen Eiſenbahnverwaltungen beſteht. Wenn wir hier eine Vereinheitlichung ſchaffen, ſo handeln wir allerdings im nationalen Intereſſe. Wir ſtehen durchaus auf dem Boden des Artikels 45 der Reichsverfaſſung. In dieſer iſt die Verbilligung der Tarife den Eiſenbahnverwaltungen zur Pflicht gemacht. Dieſe Verbilligung tritt auch für den größten Teil des Reiches ein. Für Preußen bedeutet der Tarif eine durchgehende Verbilligung, auch für viele andere Staaten. Für uns in Baden bedeutet die Reform wohl auf der einen Seite eine namhafte Ver⸗ billigung, auf der anderen Seite aber eine Verteuerung. Vor⸗ teile und Nachteile müſſen hier gegeneinander abge⸗ wogen werden. Wenn wir hier der Meinung wären, daß die Reform die Aufgabe der Selbſtändigkeit unſerer Bahnen mit ſich brächte, ſo würden wir der Reform niemals zuſtimmen. Es iſt authentiſch feſtgelegt, daß es ſich um eine Vereinbarung handelt, deren Beſtand jederzeit aufgehoben werden kann, wenn eine einzelne Eiſenbahnverwaltung glaubt, die Aufrechterhaltung der Reform mit den Intereſſen des Landes nicht länger vereinbaren zu können. Es kann niemand beſtreiten, daß dieſe Vereinbarung einen hoff⸗ nungsvollen Anfang enthält für eine weitergehende Ver⸗ billigung, wie wir ſie in dieſem Hauſe ſchon ſeit einer Reihe von Jahren angeſtrebt haben. Ich hätte die Reform nicht ange⸗ nommen, wenn ſie zur Bedingung die Einführung der 4. Wagenklaſſe gehabt hätte. Der Grundgedanke der Reform iſt der, die Erhöhung der Grundtarife trifft die großen Schnellzüge, der innere Verkehr lukriert die Vorteile des 2 Pfg.⸗Tarifs. Der Zeit⸗ unterſchied zwiſchen der Fahrzeit der beſchleunigten Perſonenzüge und der Schnellzüge auf der Strecke zwiſchen Mannheim und Baſek beträgt nur ½ Stunde. Für kleinlich und unſchön habe ich den Hinweis auf die Freikarten der Eiſenbahnbeamten gefunden. Die Familien dieſer Beamten haben ja auch keine Freifahrt. Mit ſolchen Bemerkungen kann man keine Stimmung machen. Ich glaube wir können ruhigen Gewiſſens der Reform zuſtimmen. Unrichtig iſt, daß ſich in unſeren Verſammlungen Majoritäten gegen uns ergeben haben. Zumal im engeren Ausſchuß wurde uns das Vextrauen ausgeſprochen, daß wir die Entſcheidung in beſter Weiſe treffen würden.— Dem Danke an den Berichterſtatter kann ich mich nur anſchließen; der Berichterſtatter hat ein großes Teil des Verdienſtes, daß hier etwas zuſtande kommt, was dem deutſchen Volke zum Nutzen ge⸗ reicht. Anerkennung muß ich auch der Führung der Verwal⸗ tung der Eiſenbahnverwaltung ausſprechen, wie ich mich auch dem Lobe des Abg⸗ Gießler anſchließen muß, das er unſerem geſamten Eiſenbahnperſonal geſpendet hat. Daß man die Buchführung der Eiſenbahnverwaltung angegriffen hat, iſt mir völlig unverſtändlich. Ich glaube kaum, daß ſich das Haus in der kaufmänniſchen Buch⸗ führung zurechtfinden würde. Auch nach der Richtung hin verdient unſere Eiſenbahnverwaltung nur Lob. Ich begrüße, daß die Zahl der etatmäßigen Stellen erheblich vermehrt worden iſt. So zu⸗ frieden wir immer mit der Sicherheit unſeres Eiſenbahnbetriebes ſind, ſo hoffe ich doch, daß auch die Betriebsſicherheit er⸗ höht und verſtärkt wird. Ich bikte, dem Antrage der Budgetkom⸗ miſſion in der Hauptſache wie dem Antrage wegen der Perſonen⸗ tarifreform zuzuſtimmen.(Beifall bei den Nationalliberalen.) Abg. Schmidt(Ztr.] bringt alsdann eine Reihe Lokal⸗ wünſche vor hinſichtlich Berbeſſerung von Bahnverbindungen. Auf die allgemeinen Fragen wolle er nicht näher eingehen; er erkläre hier ſein Einverſtändnis mit der Rede des Abg. Gießler. Eine Ge⸗ fahr für die Selbſtändigkeit unſerer Bahnen erblicke er in der wenn die Herren Kolb und Frühauf am Regierungstiſche ſäßen. Abg. Wiedemann(3tr.) beſpricht Mißſtände beim Bruch⸗ ſaler Bahnhof. Redner fragt die Eiſenbahnverwaltung, welche Er⸗ fahrungen mit der Rauchverbrennung gemacht worden ſind. Die Bahnhöfe keine Kohlen aufgelegt werden, um die Rauchbeläſtigung zu vermeiden. Die Empfangs⸗ und Verſandthalle des Bruchſaler Bahnhofes ſeien viel zu klein und genügten den Anforderungen des Verkehrs keineswegs. 35 Dr. Gönner(natl.) beanſtandet, daß die Bahnſtrecke Baden⸗Oos als eine Nebenſtrecke behandelt wird. Auch das rollende Material auf dr Strecke entſpreche den Anforderungen nicht, zumal im Winter nicht. Ein weiterer Mißſtand ſei es, daß auf dieſer Strecke noch immer das zweite Gleis fehlt. Die ſo ent⸗ ſtehenden Verzögerungen würden vom reiſenden Publikum recht unangenehm empfunden. Die Eiſenbahnverwaltung ſollte die Her⸗ ſtellung des zweiten Geleiſes nun endlich in Angriff nehmen. Die heutigen Verhältniſſe ließen ſich nicht länger aufrecht erhalten. Weiterhin wünſcht die Stadt Baden, daß der Sonntag abends 11.05 Uhr von Karlsruhe nach Straßburg abgehende Zug im Som⸗ mer täglich abgefertigt wird, um den Beſuch der Abendskonzerte und Theatervorſtellungen zu ermöglichen. Hierauf wird die Sitzung abgebrochen.— Nächſte Mittwoch nachm. 4 Uhr: Fortſetzung der Debatte. 1 Sitzung: 9 Der Majoratsherr. 93 5 55 »Breslau, 19. Juni. geſte den an einen hervorragenden Schriftſteller empfohlen worden ſich gegen ein ſehr hohes Honorar bereit erklärte, die Erledigun Ets. der Reſ. die Vizefeldwebel bezw. Vizewachtmeiſter: Nr. 22, Darmſtaedter(Mannheim] des ſartillerie⸗Regts. Nr. 15. treue beſchuldigt. Weit über 200 Zeugen, zumeiſt Kaufleute und Großinduſtrielle, ſind geladen. Major v. Zander war Bataillonskom⸗ mandeur des 6. pommerſchen Infanterie⸗Regiments„Graf Dön⸗ hoff“ in Gneſen und zuletzt Bezirkskommandeur in Wohlau. Das Zanderſche Ehepaar ſoll weit über ſeine Verhältniſſe gelebt und, da die Mittel nicht ausreichten, Waren aller Art in großen Mengen in den verſchiedenſten Städten Deutſchlands unter falſchen Vor⸗ ſpiegelungen auf Borg entnommen, außerdem ſich gegen Wechſel große Summen geliehen haben. Für Beſchaffung des er b⸗ lichen Adelstiters an einen Amtsrat erhielt v. Zander 300 000 M. und kaufte ſich dafür das Rittergut Schmoegerle, um ein Majorat für ſeinen Sohn zu errichten. Da die Gläubiger dräng⸗ ten und Pfändung beantragten, ſoll er das Rittergut zum Schein an den Rittergutsbeſitzer Luettig mit dem Recht des Vorzugs⸗Rück⸗ kaufs verkauft haben. In dieſem Verkauf erblickt die Staatsanwalt⸗ ſchaft den betrügeriſchen Bankerott. v. Zander hat beſchworen, daß der Kaufvertrag kein Scheinvertrag war; dadurch und bei Leiſtung mehrerer Offenbarungseide ſoll er und ſeine Gattin ſich des wiſſent⸗ lichen Meineids ſchuldig gemacht haben. Nachdem er ſeinen Abſchied genommen, war er Aufſichtsratsmitglied mehrerer Induſtrie⸗ Geſellſchaften. In dieſer Eigenſchaft ſoll er ſich der Untreue und der Unterſchlagung ſchuldig gemacht haben. Außerdem ſollen beide Eheleute mehrfach falſche eidesſtattliche Verſicherungen abgegeben haben. v. Zander iſt 1858 als Sohn eines Regierungsaſſeſſors ge⸗ boren. Er hat Jura ſtudiert und iſt Ritter zahlreicher hoher Orden. Frau v. Zander iſt als Tochter eines Pfarrers 1872 zu Peeſe, Kreis Gifhorn, geboren. Luettig iſt 1851 geboren, Hauptmann der Land⸗ wehr a. D. und Inhaber mehrerer Orden. v. Zander und Frau befinden ſich ſeit Mai 1905 in Haft. v. Zander, der einen etwas krankhaften Eindruck macht, bemerkt auf Befragen des Vorſitzenden mit ſehr leiſer Stimme, er habe durch die dreizehnmonatliche Unterſuchungshaft körperlich und geiſtig ſehr gelitten. Wenn er nicht ſo ſehr blind geweſen wäre, dann hätte er ſchon in den erſten Jahren ſeiner Ghe ſehen müſſen, daß ſeine Frau nicht geiſtig normal war. Mit gehobener Stimme fährt v. Zander fort:„Ich muß von vornherein bemerken, daß ich vom Herrn Unterſuchungsrichter in einer ganz furchtbaren Weiſe behandelt worden bin. Ich wurde vom Unterſuchungsrichter nicht wie ein anſtändiger Mann behandelt, dem erſt die Schuld bewieſen wer⸗ den muß, ſondern wie jemand, der eines Mordes verdächtig iſt. Ich habe 30 Jahre in vollen Ehren den Rock meines Königs getragen, ich hätte es aber niemals für möglich gehalten, daß ein Unter⸗ ſuchungsgefangener in Preußen ſo behandelt werden könnte. Alle der: Ich habe als Leutnant zehn Jahre ohne jeden Zuſchuß geleb und keinerlei Schulden gemacht. Ich habe abſolut keine Bedürfniſſe ich bin an ſpartaniſche Lebensweiſe gewöhnt; ich habe aber ſchließlich entdeckt, daß meine Frau„„ geradezu unſinnige Schulden gemacht hat. Nach der Geburt meines erſten Kindes machte ich die Entdeckung, daß meine Frau für 3200 M. Erſtlingskleider gekauft hatte. Als ich dies dem Unterſuchungsrichter ſagte mit dem Be⸗ merken, daß ich an der geiſtigen Zurechnungsfähigkeit meiner Frau zweifeln müſſe, verſetzte der Unterſuchungsrichter: Ich halte das für die Folge falſcher Erziehung oder moraliſcher Minderwertigkeit. Herr Vorſitzender, Sie können ſich denken, daß mich eine ſolche Be⸗ merkung meiner Frau gegenüber, die ich über alles liebe, ungemein verletzen mußte. Vorfitzender: Herr v. Zander, in di Weiſe kommen wir nicht weiter. Die geiſtige Zurechnungsfähig! Ihrer Frau wird auch Gegenſtand der Verhandlung ſein. Ich mu Sie aber bitten, mir jetzt Rede und Antwort zu ſtehen. Zand Herr Vorſitzender, ich muß zunächſt die Behandlung ſchilderr mir vom Herrn Unterſuchungsrichter zu teil wurde. Dies iſt de klärungsgrund, daß ich bisher keine Entlaſtungsanträge geſtellt und kaum noch in der Lage bin, meine Verteidigung zu füh⸗ ich bin vollſtändig fertig. Vorſitzender: Wü Sie, daß deshalb die Verhandlung vertagt werden ſoll? A! klagter: Das wünſche ich nicht. Ich habe an der dreizehnmong⸗ tigen Unterſuchungshaft vollauf genug. Der Vorſitzende hält dem Angeklagten vor, daß er ſich im Jahre 1897 von einem Freunde 6000 M. geliehen habe, die bishe noch nicht zurückgezahlt ſeien. v. Zander: Ich muß zunächſt bemerken, daß ich mich tatſächlich von meiner Frau getrennt hatt meine Frau war ein halbes Jahr in England. Ich habe ernſtlich e wogen, ob ich mich von meiner Frau ſcheiden laſſen ſoll. Die 600 Mark, die ich von meinem Freunde Bandel für eine dieſem erwie⸗ ſene Gefälligkeit erhalten hatte, habe ich zur Bezahlung der Schulden meiner Frau verwandt. Ich habe, während meine Frau in Eng⸗ land war, ſo ſparſam gelebt, daß ich nicht einmal im Kaſino g geſſen und mir keinen Dienſtboten gehalten habe. Ich habe mir lediglich von meinem Burſchen 05 ein paar Kartoffeln kochen laſſen. Der Angeklagte erzählt im weiteren ſehr umſtändlich: Sein Bandel habe durch ihn Unſummen an Kali verdient, dafür habe ih letzterer die 6000 M. und ſchließlich auch noch mehr geliehe Vorſitzende hält dem Angeklagten ferner vor, daß er Tagebuch im Jahre 1897 10 000 M. Schuldenlaſt hatte; er habe auch vielfach ſeinen Feldwebel angeborgt. Auf Auffordern des Vo ſitzenden erzählt der Angeklagte v. ZJander: Er ſei eines Tages ſeinem Freunde Bandel nach Wilhelmshöhe eingeladen rde Bandel habe ihm geſagt, er möchte gern im Intereſſe ſei Söhne den erblichen Adel haben. Er ſei daraufhin nach Berlin gereiſt und habe auf d Heroldsamt erfahren, daß jährlich mindeſtens 100 ſolcher eingehen, von denen im Höchſtfalle ſechs berückſichtigt werden. irgend einer Beeinfluſſung könne keine Rede ſein, denn die ſcheidung hänge ausſchließlich vom Kaiſer ab. Er ſei aber von Frei n erforderlichen Formalien zu übernehmen. Darauf wird handlung auf Dienstag vormittag 9 Uhr vertagt. die Ve NAus Stadt und Land. 25 Manuheim, 20. Jun * Militärdienſtnachrichten. Befördert: Blu m, B 15 (Mannheim), Ets. der Landw.⸗Inf. 1. Aufgebots, zu Oberlts (Mannheim) des Inf.⸗Regts. Markgraf Ludwig Wilhelt Nr. 111, Schwöbel(Mannheim) des 2. Ober⸗Elſäſſ.“ Nr. 171, Erb(Heidelberg) des 3. Bad. Drag.⸗Regts. Pri arl im) des 1. Ober⸗Elſäſſ. Feld⸗ Wurſtbereitung für das M Rittergutsbeſitzer rott. v. 4. Seite. General⸗Auzeiger. Mannheim, 20. Junt. Heinen Ausflug nach dem Stengelhof bei Rheinau. Kurg vor 1 Uhr nachmittags verſammelten ſich ca. 400 Kinder der Sonntags⸗ ſchule am hieſigen Hauptbahnhof und auch eine größere Anzahl Er⸗ wachſener hatte ſich eingefunden. 1 Uhr 8 Min. gings per Extra⸗ zug nach dem Stengelhof, von wo aus gleich nach dem nahe gelegenen Walde marſchiert wurde. Hier konnten nun die Kinder den ganzen Nachmittag nach Herzensluſt ſpielen und ſingen und wurde ihnen dork auch eine kleine Erfriſchung gereicht. Die Kinder waren nach dem Alter in einzelne Gruppen eingeteilt— wie dies auch jeden Sonntag bei dem Unterricht der Fall iſt— und war es wirklich herrlich mit anzuſehen, wie gut es die einzelnen Gruppen⸗Leiter und ⸗Leiterinnen berſtanden, den Kindern einen ſchönen Nachmittag zu bereiten. Nur zu raſch war der ſchöne Nachmittag verſtrichen, der durch eine kleine Waldandacht ſeinen Abſchluß fand und frohen Mutes gings mit dem Zuge 6 Uhr 59 Min. wieder Mannheim zu. Wer von den Eltern der Kinder an dieſem herrlichen Jugendfeſte keilgenommen hat, iſt gewiß zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Kinder in der Sonntagsſchule wirklich gut aufgehoben ſind, wes⸗ halb auch an dieſer Stelle alle Eltern, deren Kinder noch nicht eine der hieſigen Sonntagsſchulen, die in K 2 Nr. 10, in der Traitteur⸗ ſtraße und auf der Neckarſpitze, ſowie über dem Neckar in der 12. Querſtraße abgehalten werden, beſuchen, darauf aufmerkſam gemacht ſeien. * Evangel. Männervereine und Hausväter⸗Verbände. Der geſchäftsführende Ausſchuß des Evangel. Bundes hat in den letzten Tagen eine herzliche Einladung an alle Mitglieder unſerer hieſigen evangel. Männervereine und Hauspäter⸗ Verbände, ſowie an deren Familienangehörigen, zu ſeiner auf Sonntag, 1. Juli ds. Is. anberaumten Dampferfahrt nach Speyer, ergehen laſſen. Indem wir dies hiermit zur allgemeinen Kenntnis bringen und zu recht reger Beteiligung auffordern, be⸗ merken wir gleichzeitig, daß die vorherige Löſung von Fahrkarten in den bereits bekannt gegebenen Vorverkaufsſtellen dringend er⸗ wünſcht iſt. Nur wenn den Arrangeuren der Dampffahrt die Teil⸗ nehmerzahl zum Voraus bekannt iſt, läßt ſich eine unliebſame Ueberfüllung vermeiden und ein gemütlicher Aufenthalt, auf dem Schiffe gewährleiſten. Wir bitten unſere Mitglieder in Berück⸗ ſichtigung dieſes berechtigten Wunſches ihre Beteiligung durch Er⸗ werbung einer Fahrkarte umgehend betätigen zu wollen. * Die hieſigen Banſchloſſer ſind nach dem„N. M. Volksbl.“ in eine Lohnbewegung eingetreten. In einer am Montag abend in der Zentralhalle abgehaltenen Verſammlung wurden folgende Forberungen aufgeſtellt: gſtündige Arbeitszeit(zwiſchen 7 Uhr morgens und 6 Uhr abends gelegen). Ueberſtunden ſollen mit 25 Prozent, Nacht⸗ und Sonntagsarbeit mit 50 Prozent Aufſchlag entlohnt werden. Folgende Lohnſkala wurde aufgeſtellt: Für aus der Lehre entlaſſene 37 Pfennig Stundenlohn, für 18 bis 20 Jahre ulte Gehilfen einen ſolchen von 40 Pfg., für ſolche bis 23 Jahre 45 Pfg., über 28 Jahre alte 50 Pfennig. Für ſelbſtändig arbeitende Leute 58 Pfg. Stundenlohn. Für Hilfsarbeiter wird ein Stunden⸗ lohn von 87 Pfg. gefordert. Die Löhne derjenigen, die jetzt ſchon die vorgenanmten Lohnſätze erhalten, ſollen eine Aufbeſſerung von 10 Prozent erfahren. Für auswärts Beſchäftigte in Orten von 8 bis 5 Kilometer Entfernung von Mannheim ſoll außerdem 1 Mark käglich als Speſen gewährt werden. Für an Orten Beſchäftigte, die weiter als 5 Kilometer von Mannheim abliegen, erhöhen ſich die Speſen auf M..50 pro Tag und für Uebernachten 3 Mark. „ Seinen Verletzungen erlegen iſt heute nachmittag der Fabrik⸗ arbeiter Malſch, der geſtern in einer Gießerei im Induſtriehafen lebensgefährliche Brandvunden erlitt. Sport. * Die Preiſe der Herkomer⸗Konkurrenz, wie ſolche von den hieſigen Fahrern gewonnen wurden, ſind im Schaufenſter der Heckel ſchen Kunſthandlung ausgeſtellt; es ſind dies der 2. und 5. Herkomer⸗Preis, der 2. und 3. Semmering⸗Preis und der Ehren⸗ preis der Erbprinzeſſin von Meininge. Aus dem Grossberzoglum. C. Heibelberg, 10. Junl. Bei der Station Königſtuhl der neuen Bergbahn Molkenkur⸗Königſtuhl ſtürzte geſtern das Baugerüſt ein, wodurch 4 Arbeiter etwa 7 Meter tief ab⸗ ſtürzten und unter den Trümmern begraben wurden. Wunder⸗ barerweiſe kamen ſie mit gang unbedeutenden Verletzungen dabon. — Der 8 Jahre alte Guſtav Vogel iſt im Neckar unterhalb der meuen Brücke ertrunken.— Im Stadtbezirk Heidelberg ſind insgeſamt 1539 Hunde verſteuert und hierfür 17 914 M. Steuerertrag an die Stadtlaſſe abgeliefert worden. * Hleine Mitteilungen aus Baden. Der Bür⸗ gerausſchuß von Pforzheim genehmigte zum Neubau einer Höheren Mädchenſchule 353 200 M. Mit dieſer Summe ſoll vorerſt der freie Teil des Glöckler'ſchen Anweſens in der Luiſenſtraße, das für den Platz der neuen Mädchenſchule im Dezember 1904 um 250 000 M. gekauft wurde, überbaut werden. Das neue Gebäude kommt an die Ecke der Kienle⸗ und Muſeums⸗ ſtraße, während das alte Wohngebäude in der Luiſenſtraße ſtehen bleibt, Später ſoll dann auch, wenn ſich das Bedürfnis herausſtellt, das alte Gebäude abgeriſſen und an ſeine Stelle ein Erweiterungs⸗ bau erſtellt werden.— Ueber den Automobilunfall bei Hardheim wird noch berichtet: Das Automobil der Amerikaner Pierce und Euſterh, das ſich an der Herkomerfahrt beteiligt hatte, ſtieß auf der Landſtraße mit dem Fuhrwerk des Sattlers Walter aus Hardheim zuſammen. Walter wurde herabgeſchleudert und ödtlich verletzt. Ein auf ſeinem Fuhrwerk mitfahrender Gaftvirt aus Walldürn erlitt ebenfalls erhebliche Verletz⸗ ungen. Die Polizei hat die Amerikaner bis zur Hinterlegung einer Kaution in Haft genommen, ſpäter aber wieder freigelaſſen. Das Automobil, das einen Wert von 70 000 M. hat, wurde völlig zertrümmert.— Von dem Perſonenzug Schramberg⸗Schiltach ent⸗ gleiſte Sonntag nachmittag in Hornberg der letzte Wagen. Der Wagen fuhr guf das Abortgebäude; ein Bureaudiener wurde ſchwer derletzt. FF 58 gerichtszellung. yVFranlenthal, 19. Junj. Heute gelangten vor der hieſigen Strafkammer gleich zwei Weinprozeſſe zur Verhandlung. Es hatten ſich wegen Vergehen gegen das Weingeſetz zu verantworten: im erſten Falle der 72 Jahre alte Weinhändler und Straußwirt Johannes Körner von Duttweiler, im zweiten Falle der 57 Jahre alte Winzer und Straußwirt Heinrich Mel⸗ bert von Neuſtadt a. H. Körner wird beſchuldigt, Treſterweine hergeſtellt und mit Zuckerwaſſer vermiſcht und überſtreckt zu haben. Auch wird ihm beigemeſſen, aus einem in ſeinem Keller vom Gericht beſchlagnahmten Faß Wein nach vorübergehender Entfernung des Gerichtsſtegels 300 Liter Wein abgefüllt und verkauft zu haben. Dem Angeklagten Melbert liegt zur Laſt, Wein überſtreckt und mit Treſterwein verſchnitten zu haben. Die Strafſache gegen Melbert hat, wie der in der Verhandlung befragte königl. Weinkontrolleur Weißer⸗Kirchheimbolanden bekundet, ihren Urſprung in einem Vor⸗ gehen gegen Ferdinand Kern in Neuſtadt, der, nachdem von Weißer feſtgeſtellt worden war, daß er von Mannheim Wein⸗Chemikalien bezog, als einen ſeiner Abnehmer Melbert angegeben hat. Das Urfeil gegen Körner lautet Vergehen gegen das Weingeſetz aufe! Woche und wegen Pfandbruchs auf 4 Wochen Gefängnis, wobel guf eine Geſamkſtrafe von 1 Monat erkannt wird. Melbert konumt ult 30 M. Geldſtrafe oder 5 Tagen Gefängnis davon. In beiden Bällen wurde die Pingishung des beſchlagnaomten Weimes verlagt.. + *„ Kaiſerslautern, 19,. Junj. Die Strafkammer verurteilte heute nach längerer Verhandlung den Fuhrmann Joh. Baumgärtner, der gelegentlich des Spediteurſtreiks dem Fuhrunternehmer Kettenbaum in der Steinſtraße drei Chaiſen durch Zerſchneiden der Verdecke ete. ſtark beſchädigte, zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis. Arbeiterbewegungen. * Barmen, 19. Juni. Die hieſigen Färbereibeſitzer haben ihren Arbeitern mitgeteilt, daß ſie vom 29. Juni ab aus⸗ geſperrt werden, wenn bis dahin nicht der Ausſtand der Färber⸗ gehülfen in Elberfeld beendet iſt. * Hamburg, 19. Juni. Die Lohnbewegung im Bau⸗ gewerbe iſt friedlich beigelegt, nachdem die Innung den Maurern und Zimmerern den geforderten Stundenlohn von 80 Pfg. bewilligt hat.— Die Kohlenarbeiter der Ham⸗ burg⸗Amerika⸗Linie haben die Aufforderung zum Eintritt in die Unterſtützungskaſſe der Kohlenarbeiter rund abgelehnt, weil ſie ſich in ihrer Bewegungsfreiheit nicht beſchränken laſſen wollen. * Leipzig, 20. Juni. Die hieſigen Textilarbeiter ſind wegen des Zehnſtundentages in eine neuerliche Bewegung eingetreten. Leixte Nachrichten und Celegramme. * Hof, 20. Juni. Beim Baden in einer mit Waſſer ge⸗ füllten Lehmgrube ſind geſtern drei Knaben im Alter von 9 bis 2 Jahren ertrunken. * Dortmund, 19. Juni. In Caſtroperſchoß der Berg⸗ mann Nahemann infolge eines häuslichen Zwiſtes ſeine Frau. Nahemann flüchtete dann, wurde aber eingefangen. * Krefeld, 20. Juni. Auf eine Immediateingabe des Oberbürgermeiſters Dr. Oehler iſt geſtern Abend die Mit⸗ teilung eingelaufen, daß der Kaiſer zur Einweihung des Krefelder Rheinhafens am 6. Juli die Entſendung eines größeren und zweier kleinerer Torpedoboote an⸗ geordnet habe. * Leipzig, 20. Juni. Der Senatspräſident am Reichs⸗ gericht Neiſſe iſt nach kurzem Krankenlager geſtorben. * Berlin, 19. Juni. Der Berliner Touriſt Hermann Felke hat ſich in den Tauern verirrt und iſt abgeſtürzt. Er wurde mit mehreren Verletzungen aufgefunden. * Wien, 20. Juni. Der Kaiſer empfing heute das neugewählte Präſidium des ungariſchen Abgeordnetenhauſes in beſonderer Audienz. * Wien, 20. Juni. Der Budgetausſchuß der öſterreichi⸗ ſchen Delegation nahm das Heeresordingrium und den Okkupationskredit an. * Paris, 19. Juni. Die franzöſiſche Kammer dürfte in ihrer morgigen Sitzung die Interpellgtionsdebatte beenden. Die von der Delegation der Linken beſchloſſene Vertrauenstagesord⸗ nung, welche morgen eingebracht werden wird, beſagt, daß die Kammer den Erklärungen des Miniſteriums zuſtimme und darauf rechne, daß dasſelbe im weiteſten demokratiſchen Sinne die vom ganzen Lande erwarteten Reformen verwirklichen werde. * Paris, 20. Juni. In Oran ſtürzte ein im Bau be⸗ findliches Haus ein; 35 Arbeiter wurden verſchüttet. Bisher ſind drei Tote und 14 Verletzte zu Tage gefördert worden. * Paris, 20. Juni. Wie aus Tunis berichtet wird, teilte der Kapitän des in Sfax eingetroffenen deutſchen Dampfers„Deutſcher Kaiſer“ der ſpaniſchen Polizei mit, daß in Barcelona ein verdächtiger Mann ſich in dem Kielraum des Schiffes verſteckt habe und erſt auf hoher See auf das Verdeck gekommen ſei. Der Mann weigerte ſich bisher, ſeinen Namen zu nennen. Man hält es für möglich, daß derſelbe in ein anarchiſtiſches Attentat verwickelt iſt. * Aberdenn, 20. Juni. Der deutſche Fiſchereidampfer „Hanſeg“ von Bremerhaven iſt geſtern mit drei Mann von der Beſatzung des beutſchen Fiſchereidampfers„Nordſtern“, der am letzten Freitag bei Island auf Grund geriet, hier eingetroffen. Der Kapitän der„Hanſea“ war, als er die gefährliche Lage des„Nord⸗ ſtern“ bemerkte, mit ſeinem Schiffe herangefahren und hatte ein Boot mit vier Mann zur Hilfeleiſtung entſandt. Das Boot iſt aber umgeſchlagen und die Beſatzung ertrunken. Dasſelbe Schickſal dürften die acht Mann erfahren haben, die an Bord des „Nordſtern“ zurückgeblieben ſind. *Chriſtiania, 20. Juni. Die norwegiſche Regierung ver⸗ öffentlicht einen von ſämtlichen Mitgliedern des Kabinetts unter⸗ zeichneten Wahlaufruf an das norwegiſche Volk, der das Pro⸗ gramm der Regierung enthält. Aus dieſem ſind folgende Sätze hervorzuheben: In den Beziehungen zum Auslande ſoll an ſtrenger Neutralität und an der Schiedsgerichtspolitik feſtgehalten und auf der Grundlage der Unabhängigkeitserklärung und des Carlſtab. r Abkommens ſoll ein friedliches, vertrauensölles Verhältnis zu Schweden bewahrt und weiter entwickelt werden. Der Wahl⸗ aufruf ſchließt: In der Ueberzeugung, daß wir auch fernerhin das Vertrauen des Landes genießen, fordern wir die Wähler auf, ohne Rückſicht darauf, welcher Parteiorganiſation ſie früher angehört haben, Vertreter zu wählen, die ſich im weſentlichen dieſem Pro⸗ gramm anſchließen. *„Madrid, 19. Juni. Der König beauftragte den Miniſterpräſidenten Moret, bis zur völligen Geneſung des Her⸗ zogs von Almodovar das Portefeuille des Auswärtigen interimiſtiſch zu übernehmen. *Belgrad, 19. Juni. Die Zeitung„Politika“ bezeichnet die gegenwärtige Spannung zwiſchen der öſterreichiſchen und der ungariſchen Hälfte des Nachbarſtaats als geeignet, die politiſche Notwendigkeit hervorzurufen, Bosnien entſprechend den Wünſchen des ſerbiſchen Volkes Autonomie zu gewähren. * Konſtantinopel, 20. Juni. Der Metropolit von Tripolis in Syrjen, Gregorius, wurde zum orthodoren Patriarchen von Antiochig ernannt.— Türkiſche Blätter melden, daß in Behpoplitſch(Kaza Kotſchang, Vilajet Koſowo) eine 138köpfige Bulgarenbande vernichtet wurde. e Unwetternachrichten. * Schönward, 19. Juni. Geſtern nachmittag zogen gleich⸗ zeitig zwei ſchwere Gewitter über unſeren Ort. Der Blitz ſchlug in das Haus des Uhrmachers Julius Faller, zertrümmerte das Dach am Giebel, riß ein Stück Anſchlag weg, tötete die unter der Haustüre ſtehende 17 Jahre alte Tochter, zerſchlug in der Küche Gläſer und Geſchirr und riß den Boden auf, zündete aber nicht. Ferner ſchlug der Blitz in die elektriſche Leitung. Eine Stunde lang fiel wolkenbruchartiger Regen. * Straßburg, 20. Juni. Aus mehreren Teilen der Reichslande werden ſchwere Wolkenbrüche gemeldet, die größeren Schaden anrichteten. Das Dorf Hattmatt 1 ſowie — das in der Nähe befindliche Wieſental ſtehen lt.„Frkf. Ztg.“ völlig Die Kieler Woche⸗ * Brunsbüttelkoog, 20. Juni. Der Kaiſer traf heute morgen um 9 Uhr an Bord des Kreuzers„Leipzig“ hier ein und fuhr ſofort durch den Kanal nach Kiel weiter. * Hiel, 20. Juni. Der deutſche Kronprinz iſt heute ſrüh hier eingetroffen. Am Vormittag begab ſich der Kronprinz an Bord ſeiner Jacht„Angela“, um an der erſten Wettfahrt im Rieler Hafen teilzunehmen. Koreaniſche Machenſchaften. London, 20. Juni. Wie der„Dailh Telegraph“ aus Tokio meldet, hat ein einflußreicher Koreaner den Kaiſer von Korea zu beſtimmen verſucht, die Grenzprovinz Hando an Rußlamd abzutreten. Die japaniſchen Beamten haben aber Wind von dieſem Plane bekommen und es ſind infolge deſſen verſchiedene Verhaftungen vorgenommen worden. Unter den Ver⸗ hafteten befinden ſich der Vizeminiſter des Innern, ein Mitglied des geheimen Rats und ein General. Aus imn Soeul beſchlag⸗ nahmten Papieren geht hervor, daß Rußland nicht in die An⸗ gelegenheit verwickelt iſt. 5 Beſuch deutſcher Redakteure in Eugland. (Siehe Ausland! D. Red.) * Southampton, 20. Juni. Der deutſche Dampfer „Kronprinz Wilhelm“ mit den Vertretern der deutſchen Preſſe an Bord, lief kurz vor 11 Uhr in der mit Blumen geſchmückten Bai ein. Eine große Menſchenmenge, darunter der Bürger⸗ meiſter, die Stadtvertretung in Amtstracht, der deutſche Konſul, die Vertreter der Komitees und die Herren vom Norddeutſchen Llohd hatten ſich zum Empfange eingefunden. Der Bürger⸗ meiſter und der Präſident der Handelskammer begrüßten die deutſchen Gäſte, worauf Dr. Barth und Fitger erwiderten. Die deutſchen Redakteure nahmen ſodann die Sehenswürdig⸗ keiten von Southampton in Augenſchein. Marokkaniſches. * Tanger, 19. Juni. Si Taieb, der vor längerer Zeit in Üdſchda gefangen genommene und ſeitdem in Fez gewiſſermaßen als Geiſel für das Wohlverhalten ſeines Vaters in Haft gehaltene Sohn des bekannten Rebellen Bua ma ma, der auf Grund ſeiner algeriſchen Abſtammung franzöſiſchen Schutz angerufen hatte, iſt ſoeben von Fez kommend hier eingetroffen und von den Marok⸗ kanern der franzöſiſchen Geſandtſchaft deren dringenden Forde⸗ rungen gemäß übergeben worden. Aus Rußland. * Petersburg, 19. Juni.(Petersb. Tel.⸗Ag.) In dem im Zentrum des Kohlenreviers gelegenen Orte Juſopka im Gouvernement Schaterinoſtaw, deſſen Gruben ſich im Beſitze von engliſchen und belgiſchen Geſellſchaften befinden, zogen heute etwa über 800 Bergleute mit Geſang und Fahnen nach der dortigen Bahnſtation, um dort eine Verſammlung abzu⸗ halten. Das Militär, das dorthin beordert war, wurde mit Hurrarufen empfangen, die von den Truppen erwidert wurden. Die Verſammlung nahm einen ruhigen Verlauf. Der Truppen⸗ befehlshaber hat durch Anſchlag bekannt gegeben, daß Ver⸗ ſammlungen in Räumen und unter freiem Himmel verboten ſind und mit bewaffneter Hand zerſtreut werden. Die Lage iſt beruhigend. * Petersburg, 20. Juni. Im Laufe des geſtrigen und vorgeſtrigen Tages wurden 107 Erſchlagene auf dem jüdiſchen Friedhofe beerdigt. Viele Verwundete ſind nach War⸗ ſchau gebracht worden, um dort operiert zu werden. Der Gou⸗ berneur erklärte ſich bereit, das Militär aus Bjeloſtok zurückzuziehen und eine Bürgerwehr einrichten zu laſſen. Die Notlage der Bevölkerung iſt groß. Seit Sonntag ſind[t.„Frkf. Ztg.“ weitere Gewalttätigkeiten nicht vorgekommen. * Petersburg, 20. Juni. Der„Regierungsbote“ ver⸗ öfſentlicht ein Telegramm des Prokurators von Wilna an den Inſtizminiſter, wonach der Prokurator von Grodno meldet, daß während der Unruhen in Bjeloſtok das Militär aus den Häuſern von Revolutionären beſchoſſen wurde. In einem Kranken⸗ haus fand der Prokurator 4 Tote und 7 Verwundete, die mitten in der orthodoxen Prozeſſion von Bomben und Schüſſen ge⸗ troffen worden waren. Beim Eindringen in zwei Häuſer, aus denen auf die Feuerwehrleute geſchoſſen worden war und worin Patronen explodierten fanden die Truppen 9 getötete Juden. Die Meldung der Petersb. Tel.⸗Ag., daß in Bjeloſtok Bomben ge⸗ worfen wurden, findet durch vorſtehende amtliche Meldung des Prokurators ihre Beſtätigung. Petersburg, 20. Juni. Die Zahl der ausſtändigen Bäcker in Petersburg beträgt etwa 4000. Der Ausſtand hat ſich auf alle bei Petersburg und an der Warſchauer Bahn gelegenen Sommerfriſchen ausgedehnt.— Aus Kaluga meldet„Rußkoje Slowo“, daß wegen des dort ausgebrochenen Ausſtandes das Bahnhofgebäude, das Telegraphenamt, die Filiale der Reichsbank und das Poſtamt militäriſch bewacht werden. Das Haus des Gouverneurs iſt von Truppen umgeben. * Petersburg, 20. Juni.(Petersb. Tel.⸗Ag.) Die Direktion der chineſiſchen Oſtbahn gibt bekannt, daß bei der am 16. Juni gemeldeten Zugentgleiſung bei der Station Pogranitſchnaja die Zahl der Opfer nicht, wie es zuerſt hieß, etwa 100 betrug, ſondern daß nur 6 Perſonen getötet und 10 verletzt wurden. * Kattowitz, 19. Juni. Flüchtlinge aus Bjeloſtok treffen dem„Lok.⸗Anz.“ zufolge fortwährend in Kattowitz ein und ſammeln Unterſtützungen. Ein deutſcher Generaldkrektor, Preiß, von den Huldſchinski⸗Walzwerken an der ruſſiſchen Grenze, iſt mit Familie nach Kattowitz geflüchtet, weil er von den Sozialiſten ein Todesurteil zugeſtellt erhalten hat. Das Huldſchinskiſche Bureau wurde am Dienstag von Sosnowice nach Kattowitz ver⸗ legt. Die Werke werden von 800 Koſaken bewacht. Sämtliche Sbsnowieer Arbeiter führen ein Sechſtel ihres Lohnes an die Streikkaſſe für die Ausſtändigen der Huldſchinski⸗Werke ab. * Dwinsk, 19. Juni. In Staloselzi wurden, wie jetzt feſt⸗ ſteht, 50 Perſonen getötet. Die Stimmung der jüdiſchen Be⸗ völkerung iſt troſtlos. Die radikalſten Parteien ſuchen die Lage für ſich auszunutzen. London, 20. Juni. Wie der„Standard“ erfährt, hat die engliſche Regierung zwar nicht die Abſicht, wegen der Vorgänge in Bijeloſtok Vorſtellungen bei der ruſſiſchen Regierung zu er⸗ heben, Sir Gdward Grey hat aber den engliſchen Botſchafter in Petersburg zur eingehenden Berichterſtattung aufgefordert. In Kreiſen die weit über London hinausreichen, wird der Meinung offen Ausdruck gegeben, daß der Beſuch der engliſchen Flatte in Rußland tatſächlich unmöglich ſei, falls nicht Ruß⸗ land ſchleunigſt Schritte tut, um ſich in den Augen Europas zu rehabilitieren. * Breslau, 20. Juni. Aus Sosnovice wird ge⸗ meldet: Die hieſigen Sozialiſten erſchoſſen ihren früheren Führer Krudſchowsky, der nach Unterſchlagung von Partei⸗ geldern in Warſchau Poltzeiſpitzel geworden war. 4.⸗G..chem. Induſtr—.— Bad. Anil. u. Sodafbr⸗ 455.— Chem. Fab. Goldenbg. 188.20—.— Maunbein 20, Surl. Geueral⸗unzeiger 5. Selte. Golkswirtschalt. Maſchinen⸗ und Amaturenfabrik vorm. Klein, Schanzlin u. Becker in Frankenthal. Ueber das Ergebnis des am 30. Juni zu Ende gehenden Geſchäftsjahres hört die„Frankf. Ztg.“, daß der Verlauf bis jetzt ein befriedigender war und eine entſprechende Dividende(i. V. 0) zur Verteilung gelangen dürfte; die Höhe der⸗ ſelben werde von der Inventuraufnahme und dem Umfang der Abſchreibungen abhängig ſein. Celektrizitäts⸗A.⸗G. vorm. Lahmeher u. Co., Frankfurt a. M. Der Bruttogewinn im Jahre 1905⸗06 bezifferte ſich auf 3 064 077 Mark(i. V. 4765 571.). Der Rückgang erklärt ſich daraus, eaß ein großer Teil der allgemeinen Unkoſten diesmal bereits in Ab⸗ rechnung gebracht wurde, ſo daß allgemeine Unkoſten noch 66 535 Mark erforderten gegen 1856040 M. im Vorjahre. Weiter er⸗ forderten die Abſchreibungen auf eigene Werke 282 580 M.(i. B. 233 552 M. außerdem noch 299 216 M. auf Fabriken), Obligations⸗ zinſen 725313 M.(635835.) und Bankzinſen 448 979 M. (450 175.). Es verbleibt ſonach, wie ſchon gemeldet, ein Rein⸗ gewinn von 1 602 999., für den folgende Verwendung in Vor⸗ ſchlag gebracht wird: 77535 M.(61 638.) der Reſerve, 67318 Mark(137912.) zu Tantiemen, 1 400 000 M. zur Zahlung von 7 pEt. Dividende li. V. 1000 000 M. gleich 5 pEt.) und 58 145 M. (52 281.] zum Vortrag. Münchener Anleihe. Von den M. 13½ Mill. Aproz. Mün⸗ chener Stadtanleihe von 1906 hatte die Dresdner Bank vom bayer. Konſortium eine Teilſumme zur Begebung erhalten. Dieſer Be⸗ trag iſt jetzt nach dem„B..⸗C.“ per Erſcheinen vollſtändig ver⸗ kauft. Die Lieferung der Stücke dürfte in 8 bis 14 Tagen er⸗ ſolgen. Die Einführung der Anleihe an der hieſigen Börſe er⸗ wariet man für Juli. Süddeutſche Speditions⸗ und Schiffahrtsgeſellſchaft, G. m. b.., in Würzburg. Die Hamburg⸗Amerikaniſche Paketfohrt⸗A.⸗G. traf ein Abkommen für ihren Kleindienſt mit dem Unternehmen bezüglich Einführung eines Durchgangsverkehrs von Hamburg mit den Stationen am Main in Hinſicht auf die Mainkanaliſation. Düſſeldorfer Stabtanleihe. Die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung Düſſeldorf beſchloß die ſofortige Begebung von M. 12 Mill. Aproz. Anleihe zu 101 pCt. an ein Konſortium unter Führung der Seshandlung. Sächſiſch⸗Thüringiſche Kleiderſtoff⸗Fabrikanten⸗Konvention. Die bisherigen Verhandlungen über den Anſchluß der Elberfelder und Zittauer Fabrikanten an dieſe Konvention haben kein Er⸗ gebnis gehabt. Auf den beutſchen Eiſenbahnen wurden im Mai aus dem Perſonenverkehr M. 55 680 254 od. M. 5 212 680 mehr u. pro Kilo⸗ meter M. 1174 oder M. g4 gleich 8,70 pEt. mehr, aus dem Güter⸗ berkehr M. 122 966 776 oder M. 10 145 664 mehr und pro Kilo⸗ meter M. 2533 oder M. 173 gleich 7,33 pt. mehr vereinnahmk. Steigerung der Koksproduktion. Die„K..“ meldet eine ge⸗ waltige Steigerung der Produktion an Ruhrkoks. Allein auf der Zeche„Rheinpreußen“ werden 163 neue Koksöfen gebaut, wovon bs im Auguſt, der Reſt im Jannar betriebsfähig ſind. Kartellbeſtrebungen der ungariſchen Lederinduſtrie. In einer in Peſt abgehaltenen Verſammlung der ungariſchen Geſchirr⸗ und Zeuglederfabrikanten kam es zur Gründung eines Kartells, deſſen Aufgabe zunächſt in der Schaffung einheitlicher Verkaufsbeding⸗ ungen und der Feſtſetzung von gemeinſamen Preiſen beſteht. Helios, Elektrizitäts⸗Aktiengeſellſchaft in Lig. Am 1. Juli findet auf die Schuldverſchreibungen eine Kapitalrückzahlung in Höhe von 7½ pet. ihres Nennwertes ſtatt. Die Zahlung wird geleiſtet gegen Einreichung der Schuldverſchreibungen, welche mit einem die Höhe der Rückzahlung angebenden Stempelvermerk ver⸗ ſehen werden. Ferner werden die am 1. Juli 1906 fällig werden⸗ den Zinsſcheine der Schuldverſchreibungen eingelöſt, und zwar nach Maßgabe der in den Verſammlungen vom 26. Januar 1905 gefaßten Beſchlüſſe mit der Hälfte ihres Nennbetrages. Auch wird jetzt die zweite Reihe der Zinsſcheine der Aproz. Schuldverſchreib⸗ ungen gegen Einreichung des Erneuerungsſcheines ausgehändigt. Erhöhung des Bierpreiſes. Die norddeutſchen Brauereien von Braunſchweig, Hannover ete. beſchloſſen eine Erhöhung von 2 M. pro Hektoliter. Telegramme. Petersburg, 20. Juni. Gegenüber den von der ruſ⸗ ſiſchen und ausländiſchen Preſſe verbreiteten Gerüchten, daß das Bankkonſortium, das die 5proz. ruſſiſche April⸗Anleih e über⸗ mommen hat, ſich weigern würde, die feſtgeſetzten Einzahlungen zu leiſten, und daß die ruſſiſche Regierung über eine neue An⸗ leihe verhandele, erklärt der„Regierungsbote“ dieſe Gerüchte für abſolut falſch und erfunden, um mit allen Mitteln den ruſſiſchen Kredit zu erſchüttern. Der Geſamtbetrag der Anleihe iſt vollſtändig durch die April⸗Subſkription untergebracht worden. Die Regierung erklärt kategoriſch, daß ſie keine neue An⸗ leihe plant. Mannheimer Effektenboͤrſe vom 20. Juni.(Offktzieller Bericht.) Aklfen. Banken. Brief Geld Badiſche Bank—.— 133— Gewbk. Speyer 50% E—.— 128 25 Brief Geld Br. Nitter, Schwetz. 28.——.— „S. Weltz, Speyer 95.50 Pfälz. Bank—. 101.56%, Storch. S.„ 104— 103.— 1 Vial Hyp.⸗Bank—.— 197.— Werger, Worms 108.——.— Ff. Sp.-u. Kdb. Land. 141— 140—(fermſ. Br. v. Oertae—.— 90.— Nzbein. Kreditbank—.— 143.“] Pflz. Preßh. u. Sptfbr. 188.——.— NRhein. Hyy.⸗Bank—.— 198.— Trausport Suüdd. Bank 118.75 118.50 u. Verſicherung⸗ 85 Giſenbahnen...⸗G. Röſch. Seetr.—— 89.— Pfälz. Ludwiasbahn—.— 234.50 Mannh. Damofſchl..— 2 Maxbahn 149.—* zagerhaus—— „ö Nordbahn 141.——. 460.— 7120 2J% ĩ Chem. Induſtrie. Mannh. Verficherung 578— 565.— .500Oberrh. Verſ.⸗Geſ.—.— 510.— .—ürtt. Transp.⸗Verſ.—.— 728.— nchem. Fabriken—.— 322.— Induſtrie. Verein D. Oelfabriken—— 188.— Wſt..⸗W. Stamm 240.——.— „„Vorgg— 06. Brauereien- Bad. Brauerei url. Hof vm. Ha Gichbeum Brauere Dingler'ſche Mſchſbr.—.— 123.— Emaillirfbr. Kirrweil. Emaillm. Maikammer 102.50 Ettlinger Spinnerei 103ͤ— 126.— Hüttenh. Spinnerei 98 50 ———-Harlsr Maſchinenbau 280.——. —. 263.50Nähmfbr. Haid u. Neu—.— 282. 155— Foſth. Cell ⸗u. Papierf. 246——.— —. 102 Mannh. Gum u. Asb.—.— 120.50 110— Maſchinenf. Badenia—— 205.— —.— 198— —— —— 245— 144——.— markt in weiterer Aufwärtsbewegung. .⸗G. f. Seilinduſtrie 134.——. Obligattonen 4½ Bad..⸗G. f. Röſchiff. u. Seetransport 101.— 4½0% Bad. Anflin⸗t. Sodaf. 104.25 B 4% Br. Klefnlein, Heſdlbg. 101.50 G 5% Bürg. Brauhaus, Bonn 102.75 G 4% Herremnühle Genz 100.— G 4½% Mannß. Dampf⸗ ſchleppſchtffabrts⸗Geſ. 108.10 G 102.— G Pfandbriefe. 4% Rh. Hyp.⸗B. unk. 1902 100.60 b: 30„„G alte M. 95.80 b 3½„„„ ünk. 1904 95/70 bz 3½„„ Lommunal 97.50 bz Städte⸗Anlehen. 3½ Freiburg. B. 84½% Heidelbg. v. J. 1903 80% Karlsrube v. J. 1896 3½% Labr v. N. 1902 97.— bf 4½% Ludwigshafen 100.80 G 4506 100.— G v. 1900 100.— G 98.50 b, 97.80 b: 87.40;4½% Mannh. Lagerhaus⸗ Geſellſchaft 46% Oberrh. Elektrizitäts⸗ werke, Karlsruhe 4¼% Pfälz. Chamotte u. * 4000* 3½0½% N 97.50 B Tonwerk.⸗G. Eſfenb. 102.— G 4% Mannh. Oblig. 1901 100.80 G4½% Ruſſ..⸗G. Zellſtofff. 9„ 1885 97.60 B] Waldhof bei Pernau in N„ 1888 98.— C Liwland 101.50 G 3˙½ 5„ 1895 98.— 64½% Speyrer Brauhaus „ 1898 97.50 B].⸗G. in Speyer 101.— G 3¹„ 1904 97.30 54½ Speyrer Ztegelwerke 102 10 G 3½% Pfrmaſens unk. 1908 98.— G64½% Südd. Drahtinduſtr. 101.25 G 35% Wiesloch v. J. 4½0% Akt.⸗Geſ. f. Seilindu⸗ ſtrie rückz. 105% 104.25 C Bei ziemlich ſtillem Verkehr notierten heute: Pfälz. Spar⸗ und Kreditbank Landau 140 G. 141., Bad. Rück⸗ und Mit⸗ verſicherungs⸗Aktien 460., Bad. Aſſecuranz⸗Aktien 1450., Pfälz. Nähmaſchinen⸗ und Fahrräderfabrik⸗Aktien 138,50., Ver. Freiburger Ziegelwerke Aktien 178 G. und Zellſtofffabrit Waldhof 295 G. Berliner Effeltenbörſe. [(Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) * Berlin, 20. Juni.(Fondsbörſe.) Die Geſamt⸗ haltung der Börſe war im allgemeinen behauptet. Hier ſetzten 1902er Ruſſen ½ pCt. niedriger ein, 75,75, doch war die Hal⸗ tung gut; ſpäter ſtellten ſich die Kurſe auf 75,90. Das Haupt⸗ geſchäft konzentrierte ſich auf Baltimor⸗ an Ohio⸗Aktien, welche anzogen, angeblich darauf, daß heute auf die Commonſhares der Bahn eine Dividende von 6 pCt. gegen 5 pCt. i. V. erklärt werden ſollte. Kanada gleichfalls höher. Auch Schiffahrts⸗ aktien begegneten beſſerer Nachfrage bei erhöhten Kurſen auf Rückkäufe. Hanſa ſchwächer auf Meldungen, daß die Verhand⸗ lungen mit der Oriental⸗ und Penninſular⸗Linie geſcheitert ſeien. Bankenmarkt unweſentlich verändert. Montanaktien⸗ markt im ganzen gut behauptet. Beſſer gefragt waren Bochumer bei einer Steigerung von 1 pCt., 252,40, Deutſch⸗Luxemburger behauptet, 201,25. Kohlenaktien ſtetig. Nur Laurahütte ab⸗ geſchwächt, 240,50 gegen 241. Heimiſche Fonds ruhig 87,40. Japaner preishaltend, 94,75. Sonſtige Fonds umſatzlos. Täg⸗ liches Geld 3½, Ultimogeld 5½ pCt. Zu Beginn der zweiten Börſenſtunde war nahezu völliger Stillſtand in allen Märkten, die weſentlichen Börſen waren abwartend. Weiter gebeſſert Deutſch⸗Luxemburger, 203. Auch Kohlenaktien etwas anziehend. Alles ſonſtige kaum Herändert. Bei Berichtsabgang nur Monkan⸗ Alles ſonſtige unverän⸗ dert. Ruſſenbank feſter 186,25. 1902er Ruſſen beſſer, Hanſa ſchwach, 138,10. In dritter Börſenſtunde feſter, angeblich dar⸗ auf, daß man für Morgen die Herabſetzung des Bankdiskonts in London auf 3½ pCk. erwartet. Ruſſen feſter. Induſtrie⸗ werte des Kaſſamarktes im ganzen ſich befeſtigend. 4½% Tonw. Offſtein.⸗G. Dr. H. Loſſen, Worms 101.— G 4½ Zellſtofffabrik Waldhof 104.80 G 98.35 G Berlin, 20. Junf.(Schkußkurſe.) Ruſſennoten 215.— 214 75 Lombarden 33 20 33 50 Ruſſ. Anl. 19o2 7630 76.10] Fanada Paeifte 288 80 160 20 31½% Reichsanl. 99.60 99.60] Hamburg. Packet 150 90 162.— 30% Reichsanleihe 87.40 87.80] Nordd. Lloyd 127.10 127.30 40% Bad. St.⸗Anl. 102.50 102.20] Dynamit Fruſt 173 90 173.60 3½ B. St. Obl. 1900 98.30 98.40 Licht⸗ u. Kraftanl. 136.— 136.10 9½0% Bayern 98.20 98.40] Bochumer 251.50 255 90 40% Heſſen—.——.—Konſolidation 443.20 445.— 30%% Heſſen 85.10 85.40 Dortmunder 84.20 84 20 30% Sachſen 86.0 87.— Gelſenkirchner 219.10 220— 4% Pfbr. Rh. W. B. 101 40 100.75] Harpener 215.50 216.— 5% Ehineſen 101 10 101.10 Hibernig %% Italiener 104.80 105. Hörder Bergwerke 209.— 211.20 4½ Japaner(neu) 94.80 94.75 Laurapbütte 241 10 241— 1860er Loſe 160— 160.— Phönir 214 60 216.80 4% Bagdad⸗Anl. 89 25 89.40 Nibeck⸗Montan 210.— 210 70 Kreditaktten 209.90 209 50] Murm Revier 146.80 146.50 Berk.⸗Märk. Bank 164 70 164.90 Anilin Treptow 370.50 370.10 Berl. Handels⸗Geſ. 171.40 171.50 Braunk.⸗Brik. 229.— 229.70 Darmſtädter Bank 139 50 189.10 D. Steinzeugwerke 242.— 242.— Deutſch⸗Aſtat. Bank 186.30 186.10 Duſseborfer Wag. 318 10 317.— Deutſche Bank 115 285 50 235.10 Elberf. Farben(lh 542.50 540.60 1 1—.—Geſtereg. Alkaliw. 236.50 236.— Disc.⸗Kommandit 183.20 183.40] Wollkämmerei⸗Akt. 160.10 160 80 Dresdner Bank 158 40 158.20 Chemiſche Charlot. 217.70 217.70 Rhein. Kreditbank 142.70 142 20 Tonwaren Wiesloch 157.— 160.40 Schaaffh. Bankv. 158.20 157.60 Zellſtoff Waldhof 295 20 297— Lübeck⸗Büchener—.——— Celluloſe Koſtheim 241.70 241 20 Staatsbahn 145.20 145.40 Rüttgerswerken 146.— 145.50 Privat⸗Discont 3¾ 90 W. Berlin, 20 Juni.(Telegr.) Nachbörſe. Kredit⸗Aktten 209.60 209.70 Staatsbahn 145 20 145.50 Diskonto Komm. 183.— 183 40 Lombarden 53.— 33.70 Pariſer Boͤrſe. Paris, 20. Juni. Anfangskurſe. % Rente 97.27 97/80 Türk, Looſe—.— 145.— Aalienen————[Banque Ottomane 675— 676 Spanier 96.80 96.70RNio Tinto 1666 1673 Türken unif. 96.60 96.45 Londoner Effektenbörſe. London, 20. Junl.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſfe. Südd. Immob. 120.10 120 25 Ver. Kunſtfeide 402.— 40¹ 3 0% Reichsanleihe 86— 86— Southern Paeifte 66/ 67¼[Eichbaum Mannh. 156.— 154.— Lederw. St. Ingbert——— 5% Chineſen 102½ 102½¼ Chicago Milwaukee 182 183½ Mh. Akt.⸗Brauere! 143.— 143.— Spichar 5 112.50 112 5ʃ 4½% Chineſen 98˙% 99/J Denver Pr. 90˙% 90¾ J Parkakt. Zweibr. 118.— 118.—-Walzmühle Ludw. 198.50 198,50 %½ 4. Conſels 889ſf 88¾1, Atchiſon Pr. 106½% 106½ Weltz z. S. Speyer 93.— 93.—Fahrradw. Kleyer 332.50 884. 4 0% Italiener 104/% 104% J Loutsv. u. Naſhy. 150— 151¾ Cementw. Heidelb. 145.40 148.30 Maſch. Arm. Klein 111.25—. 4% Gri 53% 53%¾ Unjon Pacifie 151½ 153¾ Cementf. Karlſtadt 123.— 121.50 Maſchinenf. Baden 206.— 206 3 0% Portugieſen 72— 71ʃ½% Unit. St. Steel com. 39½ 40 Bad. Anilinſabrik 453.25 451.— Dürrkopßp 417.— 417.— Spanier Eh.Fbr. Griesheim 258.— 260.— Maſchinf. Gritzner 219.— 2 D Türken Höchſter Farbwerk 396.— 396.— Pfälz. Nähmaſch. 140.— 1 4 0% Argentinfer Vereinchem. Fabrik 322.— 322.50 Schnellprf. Irtth!, 189.— 3 c% Merikaner Chem. Werke Albert 371.— 371.— Delfabrik⸗Aktten 1 4 e% Japaner%] Accumul.⸗F. Hagen 218.— 218.— Seilinduſtrie Wolff 132. Tend.: beh. 13 Aün e 35 1 39 Otte Allg. Elk⸗Geſellſch. 223.40 223.— Jelluof waldhof e ahmener.„48 50 J47 75 Kammg. Kaiſ. ſilianer Ektr. Geſ. Schuckert 130.50 180.30 Bad. Zuckerfabrit Berliner Produktenbörſe. * Berlin, 20. Juni.(Tel.)(Produktenbericht.) Weizen lag feſt wegen der Zurückhaltung der Verkäufer. Auch für Roggen waren Abgaben ſpärlich, trotzdem nach den Nach⸗ richten aus Rußland die Streiks wieder erledigt ſind. Die Preiſe konnten ſich gut behaupten. Hafer faſt ohne Umſatz aber nominell behauptet. Rüböl hatte ſchwankende Haltung, jedoch gewannen ſchließlich die Käufer wieder die Oberhand, ſo daß die geſtrigen Preiſe ſich behaupteten. Berlin, 20. Juni.(Telegramm.)(Produktenbörſe.) Preiſe in Mark pro 100 Eg. frei Berlin netto Kaſſe. 05 44⸗ 9 AeNNus Krankfurter Effektenbörſe. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) * Frankfurt, 20. Juni.(Fondsbörſe.) Die Böe zeigte ein ziemlich unluſtiges Ausſehen. Zu den Sorgen, de⸗ zur ſchwachen Haltung der Ruſſenwerte wiederum ſührte, kam noch die ſchwache Haltung der Pariſer und Londoner Börſe von Lebhaftes Intereſſe zeigte ſich für Baltimore and Ohio bei wei⸗ terer Steigerung. Da die Dividende von 6 pt. immer beſtimm⸗ ter auftritt, ſchritt die Spekulation zu Käufen, welche größeren Umfang annahmen. Auch Lombarden nach ruhiger Eröffnung weſentlich feſter und belebt. zur Steigerung. der Anleihe in Paris 2 pCt. geſteigert. Uebrige Bahnen behaup⸗ tet. Banken bei ſtillem Verkehr wenig verändert. Montanwerte Werte ſehr ruhig. Der Induſtriemarkt zeigte wenig Verän⸗ derung, die Haltung war eher ſchwächer. Schiffahrtsaktien ohne prozentige Reichsanleihe mäßig beſſer. Oeſterreichſſche und un⸗ gationsperhandlungen, ſowie beſſere Ausſichten auf die Aus⸗ gleichsverhandlungen. Ruſſen heute beſſer, da die Gerüchte, die weigert werden, unrichtig ſind, ebenſo die Erklärung der Re⸗ und Baltimore and Ohio zeigten weiter feſte Haltung bei leb⸗ haftem Geſchäft. 183,40, Lombarden 38, 60. Aktien indnſtrieller 106.50 106.90 Unternehmungen. Allg..⸗G. Siemens 193.40 19 19. 20 19. 20. Weizen per Juli 182 26 183.— Mais per Juli 131.50 181,28 5 Sept. 177.75 178.75„ Septbr. „ Dezbr. 180.— 180.5ö0„5 Roggen per Juli 158.25 158 75 Rüböl per Oktbr. 54.40 54 70 10 Sept. 155.— 155 50„Dezbr. 55.— 55. „Dezbr. 156 25 1567„ Junt 53.60 58 90 Hafer per Juli 164.50 165 25 Spiritus Toer loeoo— „ Septbr. 158.— 158.— Weizenmehl 24.75 24.75 70—.——.— IAoggenmehl 21.60 21.60 Budapeſt, 20. Junt.(Telegramm.) Getreidemarkt. 19. 20. Weizen per Okt. 15 70 15 72 matt 18 60 15 82 flau 1„ April 16 24 16 26 1614 16 16 Roggen per Mai———— matt——flau „„. 1824 18 26 1308 13 10 Hafer per Maii——— matt wan „„ ieln ee 1332 1634 Mais per Jult 1280 12 82 ruhig 12 80 1282 ſtetig „ Sept. 18 C0 13 02 13 00 13 02 „ Mat 1128 11 30 1134 11 86 Kohlraps p. Aug. 29 30 29 50 feſt 29 20 29 40 ſletig Wetler: Schön, Warm. Liverpool, 20. Juni.(Anfangsturſe.) 19. 20. Weizen per Jult.07% ruhig.0 ½% tuhig „„ Sept..08 ½.077%½5 Mais per Juli.09— ruhig.08 ½% ruhig 2„ Sept..08—.07½ geſtern. Auch Newyork entſprach nicht den gehegten Exwartungen. Die befriedigenden Saatenſtands⸗ berichte und Käufe auf Wiener Rechnung gaben Veranlaffung Pennſylvania⸗Bahn auf den günſtigen Erfolg konnten den Kursſtand behaupten. Das Geſchäft war für dieſe Anregung. Fonds feſter, heimiſche Fonds abgeſchwächt. Drei⸗ gariſche Renten beſſer auf den ungeſtörten Verlauf der Delk⸗ feſtgeſetzte Einzahlung würde von dem Bankkonſortium ver⸗ gierung, daß ſie keine neue Anleihe plant. Der weitere Verlauf, ſowie auch der Schluß brachte wenig Veränderung. Lombarden Es noktierten Kreditaktien 209,40, Diskonto Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Diskont%½ Prozent. Wechſel. 19. 20 1171ͤ Amſterdam kurz 168.70 168.70 Barts kurz 81.30 81.316 Belgten„ 81.088 81.10[ Schweiz. Pläge„ 81.366 81383 Italien„ 81.35 81.383 Wien 85.10 85.10 London 20.383 20.457 Napoleonsd'or 1. 28 1 lang 20.455—.— Privat⸗Diskont 3% Staatspapiere. A. Deutſche. 5 19. 20 19 1½ Dſch. Reichsanl 99.60 99.70 Tamaulipaß 100.70 100.75 87.55 87.45 Bulgaren 99.70 99.70 34½pr. konf. St.⸗Anl 99.60 99.65 1% Griechen 1890ͤ—— „ 67.90 87.705 italien. Rente 104.70 105.— 4 bad. St⸗A.„ 102.70 102.40 4½, Oeſt. Silberr. 100.55 100.60 31/ bad. St.⸗Obl. fl 97.75 97.80 4½„ Papierr.——— 5½%„„ M. 98.35 98.05 Oeſtert. Goldr. 100.30 100.80 50½b„ 00,——. 56 Portg. Serie 69.8) 68.80 4 bayer..⸗B.⸗A. 102.— 10. bto. III 70.30 31½ do, u. Allg.⸗A. 93.50 98.3) 4% neueRuſſen 1905 88 30 88, 3 1 86.60 86.50 4 Ruſſen von 1880 75 65 4 Heſſen 103.— 103.304 ſpan. ausl. Rente 97.20 3 Heſſen 85.10 85.25 4 Türken v. 1903 88.60 88.60 3 Sachſen 86.90 86.90 4 Türken unif. 95.70 95.80 3½ Mh. Stadt⸗A.o5—.———4 Ungar. Goldrente 95.40 95.95 . Aus ländiſche. 4„ Kronenrente 95.40 95.55 40g.l. Gold⸗A. 1887—.— 15 4½, Ehtneſen 1898 97.95 96.40 Verfinsl. Loſe. 5 Egypter uniftzirte—.— 106.5,] Oeſt. Loſe v. 1860 160.10 160.1 Mexikaner äuß. 102.25 102.50 Türkiſche Loſe 144.20 140.20 4 2 inn 70.60 70.50 waee enn 6br 8. Seite. General⸗Anzerger Mannheim, 20. Juni. i i erſu t. Es iſt ein Fabrik⸗— Feuersbrunſt in Me n a. Im Theater Manzini Bergwerks.Aktien. Arb e CC 5 brach Feter aus, 1 das 5 vollſtändig zerſtört Bochumer 252 75 252 50 Harpener 216. 45 215.70* Stutktgart, 19. Juni. Der Heslacher Rau b⸗ Das Feuer ſprang auch auf die anſtoßende St. Jo hanne 5 185 e Agi 2. 285 237.50 287 560[ mörder iſt nun endl ich lt.„Schwäb. Merkur“ entdeckt. 95 1115 5 5 e 1 Fe Deutſch. Luxembg.—— 202 50 Oberſchl. Eiſenakt. 128.50 128.50 Am 29. Dezember v. Js. wurde der 62 Jahre alte Tag löhner 9 9 97 6 nr nd 55 1 Friedrichsh. Bergd. 15630 1558 Ver. Königs⸗Laura 241.50 240.50] Gottlieb Aberle in ſeinem Zimmer in der Haſenſtraße in Heslach fale n no 1 31 5 Woche 1 8 Gelſenkirchner 219.8) 218.60 Roßleben 110.— 109.50] mit einem 1 Steinhammer ermordet. Der Täter raubte N Ae a ſ dee 5 ae 1155 115 de Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. 11 mit 19 0 11 dwal ſin n fälle an Genickſtarre zu verzeichnen, ſo daß im ganzen ſeit de em 18. Ludwh.⸗Berbacher 234.70 24.70] Oeßterr. Süd-vomb 38.40 33 60 f. e ihiel Der ſandte am gleſchen Tag Faruar im Krontenbnnſe zu Sschmidthorſt 128 Todesfälle und 149 Pfälz. Maxbahn 147.75 147 50] Oeſterr. Nordweſtb—.——.—er oſ. 1 5 enthie 1 r 95 100 Erkrankungen feſtgeſtellt wurden. do. Nordbahn 139.40 139.40 Lit. B.—— die genannten Papiere durch die Poſt dem Polizeiamt zu nebſt— Brennende Naphthafelder. In Borysla w Südd. Eiſenb.⸗Geſ. 139.60 189.50 Gotthardbahn——— einem anonymen Zettel des Inhalts, er ſei dazu beſtimmt ſchlug in einem Naphthafelde der Blitz ein. Drei Gruben brannten 127000 397 20 5 17 95 18550 worden, den Aberle, den enener, der im 117 0 vollſtändig nieder; das von Petroleum durchtränkte Feld brennt 50lich bei Ravensburg, ſo viele Betrügereien begangen habe, zuweiter. Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 145.30 145.20 Baltim. Ohio 114.70 116 10 ee Trotz der eifrigſten Nachforſchungen 151555 555— Selb ſt m ord dur ch Er f chie 5 en verühte in O 0 lau Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. Naubmörder nicht entdeckt. Durch die forigeſetzten Nach⸗ein als Freiwilliger dienender Huſar. Der junge Mann war ge⸗ 40% Frk. Hyp.⸗Pfdb. 100 80 100 80 4e% Pr. Pſdb. unt. 14 10180 101.20 forſchungen der Kriminalpolizei wurde jedoch vor einiger Zeit der 1 5 zwanzig Jahren. Die Pfobr.05 10080 100 90 3%„„„ 15 102.50 102 50 Verdacht auf den 30 Jahre alten ledigen Kutſcher Johann Haaf 1 955 1 5 1910 101.10 101 10 ½%„„„ 14 100.— 1., von Herlebach,.⸗A. Gaildorf, gelenkt. Die Verdachtsgründe M 0. 1 5 1509 ſche rg ei 5 bvb.d 10J.50 101 50 u„„„ 08 94.60 94.70gegen Haaf, der gegenwärtig in Rottenzurg eine ihm vom junger Mann auf ein mit ihm gehendes Mädchen, anſcheinend ſeine 32% 97.40 97.40 31½ 12 96.50 96.50 Geliebte, zwei Schüſſe abgegeben, die das Mädchen in den Hinter⸗ 81% 0% Pr. Bod.⸗Fr. 94.50 94 50 34 Pr. P Adbr.„Bk.⸗ 40% Etr. d. Pfd. 100.50 100.50 Kleinb. b 04 96.— 96— 4%„ 31½% Pr. Pfdbr.⸗Bk. Unk. 99 101.30 101.30] Hyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ 4%„ Pfdbr. v. ol Sbl. unkündb. 12 99— 99— unk. 10 102 15 102.15 4% Rh. H. B. Pfb. 09 100.60 100 50 4% 5 Pfdbr..03 4%„„„ 1907 100.50 1050 9·0 fdbr 30 102 60 102 60 15 1 15 980 55 10 Pfdöbr. v. alte 95. 95. 39 li. 94 95.— 94 803%½%„„ 1904 95.70 98.70 3½%„ Pfd. 96/06 95.— 94 80 ½„„„ 1914 97.— 97.— 4%„ Com.⸗bl. 31½ Rh..⸗B. C. O 97.50 97.80 1.0 1, unz 10—.—10% 1 5 Weſ; 10 0 8„ Com.⸗Obl..⸗C.B. 1910 01 40 95.87,unk.v1 98— 98—%½ Pf. B. Pr.⸗Obl. 100 19 100.70 %„„ Com.⸗Obl. 31½0% Pf..Pr.⸗O. 97 97 60 v. 96006 98.— 98— 24½ St ll ſttl.g. E. B. 72 40 72 45 4% Pr. Pfbb. unk. 09 100— 100.60 12 101.50 101.50 1 Mannh. Verſ.⸗G.⸗A. 580.— 580.— Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. 40%„* Badiſche Bank 133— 133.— Oeſterr.⸗Ung. Bank 120— 121 30 Berl. Handels⸗Geſ. 171.50 171.20 Oeſt. Länderbank 110 40 111— Comerſ. u. Disk.⸗B. 121.— 120.60]„ KKredit⸗Anſtalt 210 10 209 40 Darmſtädter Bank 139 50 138.50 Pfälziſche Bank 101— 101 20 Deutſche Bank 235.20 285.20] Pfälz. Oyp.⸗Bant 196 80 196 80 Deutſchaſiat. Bank 186 50 186.20 Preuß. Hypothenb. 118 10 115.50 D. Effetten⸗Bank 111 80 111.80 Deutſche gieichsbt. 155 50 155.50 Disconto⸗Comm. 183 40 183.40] Rhein. Kreditbank 143.50 148.50 Dresdener Bank 158.20 158 50 thein. Hyp. B. M. 198.— 197.— Frankf. Oyp.⸗Bank 206 50 206.50 Schaafftz. Bankver. 158.— 158.— Frkf. Hyp.⸗Creditv. 157 10 157.10 Südd. Bank Mhm. 118— 118— Nalionalbant 126.30 125.70 Wiener Bankver. 139.50 139.20 [Bank Ottomane 133.70 133.— Frankfurt a.., 20 Juni. Kreditaklien 209.40 Staats⸗ bahn 145 20 Lombarden 33.30, Egypter—.—., 4% ung. Goldrente 95.50, Gotthardbahn 197.50, Disconto⸗Commandit 188 20 Laura —.—. Gelſenkirchen 218.50. Darmſtädter 138.60 Handelsgeſellſchaft 171 25 Dresdener Bank 158.20 Deutſche Bank 285.20, Bochumer 252 50 Northern—.—. Tendenz: ſehr ſtill. Nachbörſe. Kreditaktien 209.40, Staatsbahn 145.80, 33.70 Disconto⸗Commandit 183.40, Pfalz, Heſſen und Umgebung. *. Mainz, 19. Juni. Ein furchtbarer Racheakt ſcheint einem Dienſtmädchen in Biebrich zugedacht geweſen zu ſein. Als das in einem Hauſe der verlängerten Mainzerſtraße be⸗ dienſtete Mädchen am Donnerstag Abend gegen 11 Uhr ſchlafen gehen wollte, bemerkte es in einer neben ihrem Schlafzimmer be⸗ findlichen Manſarde Licht. Es rief, wer da ſei, getraute ſich aber nicht heraus. Erſt als ein anderes, ebenfalls dort ſchlafendes Dienſtmädchen heraufkam, teilte es ihm ſeine Wahrnehmung mit. Beide ſahen durch das Schlüſſelloch das Licht brennen und alar⸗ mierten in ihrer Beſtürzung die Hausbewohner. Sie vermuteten, daß ſich Jemand in der Manſarde aufhalte. Als die Bewohner heraufkamen, entdeckten ſie, daß hier ein mit teufliſcher Liſt borbereitetes Attentat geplant war. In ein faſt bis zum Rande mit Spiritus gefülltes Bierfläſchchen war eine Stea⸗ rinkerze geſtellt, die ſchon etwa bis zur Hälfte abgebrannt war. An dem unteren Ende der Kerze war ein Stück des Dochtes bloß⸗ gelegt und mit der Flüſſigkeit in Verbindung gebracht. dieſem Fläſchchen ſtanden noch zwei weitere Behälter, ähnlich den Einmachgläſern, mit fewergefährlichem Inhalt; und zwar befand ſich in dem einen Benzin, in dem anderen Petroleum. Es war ganz augenſcheinlich, daß das mit Spiritus gefüllte Fläſchchen nach dem Abbrennen des Lichtes mitten in der Nacht explodieren und die beiden weiteren Behälter in Brand ſetzen ſollte. Da die be⸗ treffende Manſarde mit Kleidungsſtücken, Wäſche und dergleichen angefüllt war, eine Anzahl Kleider ſogar direkt über den Gefäßen hing, ſo hätte ſicher der ganze Raum im Nu in hellen Flammen geſtanden. Der Tat verdächtig iſt ein früherer Bräutigam des Mädchens, dem es, weil ſie nichts gutes über ihn gehört hatte, vor einiger Zeit den Laufpaß gab. Der Verdächtige wurde feſtgenom⸗ 2 Mannheim, P4, 2 und Latein). — Stenographie— Maschinenschreiben u. a. Tages- und Abendkurse. Für Schülerinnen wird auf Wunsch der Unterricht von einer Dame erteilt. Ausführliche Auskunft und Prospekte bereitwilligst durch die Direktion der Suüddeutschen 3 und Töchterhandelsschule Merkur 9 8* 2 1. Schöffengericht Stuttgart wegen Sachbeſchädigung und Haus⸗ friedensbruch zuerkannte Gefängnisſtrafe von zwei Monaten ver⸗ büßt, verdichteten ſich immer mehr. Auf Anordnung der Staats⸗ anwaltſchaft wurde nun Haaf am letzten Freitag in das hieſige Unterſuchungsgefängnis eingeliefert. Am Samstag Nachmittag hat nun Haaf dem Umterſuchungsrichter ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt und auch zugegeben, daß er den Zettel an die Polizei geſchrieben hat. Sport. * Schwimmſport. Am Sonntag den 1. Juli findet das 3. Kreis⸗ ſchwimmfeſt des Kreiſes y des..V. in München ſtatt, wozu der Schwimmklub Salamander im Einzel⸗ und Vereins⸗ mehrkampf, Juniorbruſt⸗, Seite⸗ und Rückenſchwimmen, Junioren⸗ und Herrenſchwimmen und Seniorkürſpringen gemeldet hat. Dieſes Feſt gewinnt inſofern an Bedeutung, als hierbei die Ausſcheidungs⸗ ſchwimmen für das im Auguſt in Hamburg ſtattfindende Verbands⸗ ſchwimmfeſt geſchwommen werden. Hierzu wurde Herr Max Weck⸗ eſſer gemeldet. Durch dieſe Meldungen iſt gleichzeitig der Start Münchens beim hieſigen Schwimmfeſt am 15. Juli geſichert. * Hundeausſtellung. Der„Verein der Hundefreunde zu Frankfurt a..“ veranſtaltet am 15. und 16. Juli d. J. eine Internationale Jubiläums⸗Ausſtellung von Hunden aller Raſſen in der Landwirtſchaftlichen Halle. Jeder Hund, auch wenn ſeine Ab⸗ ſtammung nicht bekannt iſt, kann ausgeſtellt werden und Preiſe erhalten. Das Programm wird durck den Dirigenten, Herrn Ferd. Wirth, Bibergaſſe 11, Frankfurt a.., auf Wunſch an jedermann gratis verſandt. Die Anmeldung muß vor dem 2. Juli geſchehen. Theater, Runſt und Wiſſenſchan. Der däniſche Komponiſt Chriſtian Hornemann iſt im Alter von 64 Jahren gach einem ſorgenvollen Muſikerleben in Kopen⸗ hagen geſtorben. Sein Lebenswerk war die Mufik zum Aladin, an der er faſt ein Vierteljahrhundert gearbeitet hat. In der Hofoper hält man doch ſonſt auf— guten Ton! nun wird dem„Börſ.⸗Cour.“ aus Wien telegraphiert: Eine Ehrenbeleidigungsklage des Hofopernſängers Slezak gegen Schmedes, der ihm in der Hofoper zurief, er werde„nächftens die Hundepeitſche amwenden“, weil Slezak angeblich falſche Gerüchte ausſtreue, wurde, da Schmedes vor Gericht ſein Bedauern erklärte, zurückgezogen. Klingers Beethoven. Im ſtädtiſchen Muſeum zu Leipzig iſt nunmehr der Anbau vollendet, der für Klingers Beethoben und die anderen Werke des Meiſters auf ſeine Koſten errichtet worden iſt. Auch die ſehr harmoniſche innere Ausſtattung des Rundbaues iſt von Klinger entworfen. Eine Geſellſchaft für vergleichende Mythenforſchung iſt am 6. ds. in Berlin gegründet worden. Dieſelbe wird zur Errei⸗ chung ihres Zweckes jährlich ungefähr 20 Bogen umfaſſende, zwang⸗ loſe Hefte erſcheinen laſſen. Hochſchulnachrichten. Wie in Tübingen verlautet, iſt an den Direktor der dortigen pſychiatriſchen Klinik, o. Profeſſor Dr. Robert Bollenberg der Ruf zur Uebernahme des Küſtner⸗ ſchen Ordinariats in Straßburg ergangen.— Vom 12. bis 14. September findet in Bern der 9. Kongreß der Deutſchen Dermatologiſchen Geſelktſchaſſt ſtatt. Ein Vortrag von Geh. Rat Prof. Dr. A. Neißer:„Ueber den derzeitigen Stand der experimentellen Syphilisforſchung“ und einer von E. Hoffmann„Von dem gegenwärtigen Stand unferer Kennt⸗ niſſe von der Aetiologie der Syphilis“ werden die wichtigſten zur Zeit ſchwebenden Fragen der Syphilisforſchung behandeln.— Wie die St. Petersburger Zeitung mitteilt, ſtarb in St. Peters⸗ burg Dr. F. W. Owſſjannikow, ehemals Profeſſor an der Univerſität Kaſan, einer der bedeutendſten ruſſiſchen Ichthyologen, Hiſtologen und Embryologen. Oſſjannikaw war 1821 geboren. Und Vermiſchtes. — Die Opfer Courrieres. Aus Lens wird gemeldet: Aus den Gruben Nr. 2 und 4 in Courrieres ſind neuerdings noch 23 Leichen zutage gefördert worden. Bis jetzt ſind im ganzen 890 Leichen geborgen, während ſich noch 197 in den befinden. Mannheim, P4, 2 Brosse Preis-Ermässigung auf Phantasiestoffe in Wolle und Seile, Wasclstoffe, Mollmousselines e ete. gcssssesSSSSSSSSSSeee 88 888N Süddeutsche ee u. Töchterhandelsschule Nerlur“ Wir beginnen heute wieder mit unseren regelmässigen Unterrichtskursen in Schönschreiben(Deutsch Buchführung(einfach, doppeſt und amerikanisch).— Wechsellehre— Rechnen kopf trafen und ſchwer verletzten. Hierauf richtete er die Waffe gegen ſich ſelbſt und tötete ſich.— In Effenberg (Rheinprov.) machte der Bergmann Bauſcheidt einen Mordver⸗ ſuch gegen ſeine Ehefrau. Er brachte ähr mit einem Raſiermeſſer eine klaffende Wunde am Halſe bei. Die Frau floh zu Nachbarn. Als Polizei kam, wurde der Chemen mit durchſchnittener in ſeiner Wohnung tot Geſchäftliehes In der heute früh veröffentlichten Ankündigung des Waren⸗ hauſes Kander muß es heißen: Cognac 33 Literflaſche 68 Pfg nicht Liter. — Heberſeetſche Schiffahrie⸗Machriemten. 5 New⸗Nork, 19. Juni. Drahtberich der Red⸗Star⸗Line, Ant werpen. Der Dampfer„Zeeland“, am 9. Juni von Antwerpen ab. iſt heute hier angekommen. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Bureau Gun d⸗ dach& Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplaßz Nr. J, direkt am Hauptbahnhof. Waſſerſtandsnachrichten im Monat Juni. Pegelſtationen Datum⸗ vom Rhein: 15. 16. 17. 18. 19. 20, Bemerkungen ſtonſtanz Waldshut 3,50 Hüningen 3,21 3,17 3,10 3,02 8,05.15 Abds. 6 Uhr Keh!„ 652.48 3,44 3,38 3,38 3,39] N. 6 Uhr Lauterburg?⸗„ J5,15 Abds. 6 Uhr Maxan..„ 5,86 5,25 5,18 5,11 5,04 5,05] 2 Uhr Germersheim. J5,28.-P. 12 Uhr Mannheim J5,18 507 4,95 4,84 4,78 4,78 Morg. 7 Uhr Mainz J2,26 2,20 2,11 2,04 2,05.-P, 12 Uhr Bingen.„5 2,86 10 Uhr Kaulb J3,36 3,30 3,21 8,10 3,02 2 Uhr Kobleunzßzßz 322 10 Uhr Köln 652 3,43 3,34 8,28 8,22 2 Uhr Nühtot 8,00 6 Uhr vom Neckar Mannheim 65,15 5,04 4,93 4,838 1005 4,78] V. 7 Uh Heilbronn 1507.05 0,95 0,99 1,0 B. 7 Uyꝛ e Verantwortlich: für Politik, Kunſt, Feuilleten und Vermiſchtes: Fritz Kayſer, für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Richard Schönfelder, für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher, Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei. G. n. b..: Direktor Eruft Müller. Zwecks, auch vorzüglich zum Sticken f. aff⸗ geeignet. Alleinrerkauf bei Martin Decker, A 3, 4. Telephon 1298. Eigene Reparaturwerkstatt. 58965 „Nähmaſchine , Famillengebrauch und gewerbliche) Aicberalrte N für Gncler⸗ Kranke, Genesende. ente .beseikigk: Diarrhoe, Brechdurchfall, Darmlabarrfl. 61470 926f59 Ppaktisch! Reinlich! Sparsam! Spiritus-Kocher aller Art wie 51 Hand-, Herd- u. Reise- EKocher, Kochherde, Kochplatften, Rechauds Garantie für gewissenhafte Ausbildung— Eintritt zu Einzelfächern jederzeit. Prima Referenzen zu Diensten. FPreislage von 50 Pfg- an. In Mannheim zu beziehen durch die einschiägigen Geschäfte oder direkt durch die Gesellschaft für Brauerei, Spiritus- und Presshefen-Fabrikation vorm. G. Sinner General-Vertrieb der Centrale für Spiritus-Verwerthung Ausstellungs- und Verkaufslokal: 64031 Leonhards-Platz 1 Stuttgart Leonhards-Bau Han verlange unsere Illustrierte Preisliste,. 5 Bauszinsbi cli er in bellebiger Stück⸗ 15 * zahl zu haben in der br. 5. Sdusen Buchdruckerel G. m. b. 5. 7 0 0 Sbonnssment: 50 Pfennig monatlich. Trägerlohn 10 Pfennig. Durch die Poſt bezogen inel. Poſt⸗ aufſchlag M..91 pro Quartal. Telephon: Redaktion Nr. 377. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt. Die Reklame⸗Zeile Inſerats: Die Kolonel⸗Zeſle.. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 25„ 6 b Expedition Nr. 218. Nr. 99. ————b̃ä—————ää————ů— Bekanntmachung. Nr. 2580. Die Aushebung der Militär⸗ pflichtigen betr. I. Zur öffentlichen Kenntnis: Die diesjährige ushebung der Militärpflichtigen des Aushebungsbezirks Mannheim ſindet vom 13. bis 27. Juni d. Is., jeweils vormittags ½8 Uhr begiunend, im Saale der R eſtauration„Zur Kaiſer⸗ hätte“, Seckenheimerſtr. 11a dahier, ſtatt. Es haben zu erſcheinen, die beim diesjährigen Muſterungsgeſchäfte; u, für untauglich Erklärten, D. zum Landſturm Vorgeſchlagenen, e, zur Erſatzreſerve Vorgeſchlagenen, el, für tanglich Befundenen, e, Die von den Truppenteilen abgewieſenen Ginjährig⸗Freiwilligen, ferner f. diejenigen Militärpflichtigen, welche ſich zur diesjährigen ſtellt haben. Vormuſterung nicht ge⸗ Der Tag, an welchem die einzelnen Militärpflichtigen zu erſcheinen haben, wird denſelben durch Ladung perfön⸗ lich bekaunt gegeben werden. Die Verbeſcheidung der Reklamationsgeſuche durch die verſtärkte Obererſatzkommiſſion findet jeweils an dem Tage ſtatt, an welchem über die körperliche Brauchbarkeit des in Frage ſtehenden Militärpflichtigen entſchieden wird. Es haben daher an dieſem Tage die Eltern des Neklamierten ſpäteſtens vormittags 10 Uhr im Aushebungslokal zu erſcheinen. In denjenigen Fällen, in welchen zufolge der Aushebung mehrere Brüder gleichzeitig in bezw. im Militärdienſt ſtehen w den Militärdienſt gelangen, ürden, kann die Zurückſtellung des züngeren ſpäteſtens 3 Tage vor dem Aushebungstermin beantragt werden. Die Militärpflichtigen haben pünktlich jeweils 7% Uhr vormittags in reinem und nüchternem Zu⸗ ſtande im Aushebungslokale zu erſcheinen und ihre Militär⸗ papiere(Loſungs⸗ bezw. Berechtigungsſcheine) mitzubringen. Die ohne genügende Entſchuldigung Ausbleibenden werden gemäߧ 26 Z. 7.⸗O. an Geld bis zu 30 Mark oder Haft bis zu 3 Tagen beſtraft, auch können ihnen die Vorteile der Loſung entzogen und ſie als handelt werden. „vorweg Einzuſtellende“ be⸗ Wer ſich der Geſtellung böslich entzieht, wird als un⸗ ſicherer Dienſtpflichtiger behandelt, er kann außerterminlich gemuſtert und ſofort bei einem Die durch Krankheit am Truppenteil eingeſtellt werden. Erſcheinen Verhinderten haben ein ärztliches Zeugnis einzureichen;z dasſelbe iſt, ſofern der ausſtellende Arzt nicht Staatsarzt iſt, bürgermeiſteramt⸗ lich beglaubigen zu laſſen. Mannheim, den 29. Mai 19086. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſien des Aushebungsbezirks Mannheim: gez.:: Eppelsheimer. 8208 Hekauntmachung. Die Auflöſung der Orts⸗Krankenkaſſe Neckarau betr. Nr. 5204. Wir bringen hier⸗ mit zur Kenntnis der Kaſſen⸗ mitglieder und der Arbeitgeber der Ortskrankenkaſſe Neckaxrau, daß der Bezirksrat Mannheim in ſeiner Sitzung vom 31. Mai 1906 auf Grund der 88 48, 84 K. V. G. und der§8 5 Ziffer 4 und 40 ff. B. V. O. hiezu nachſtehenden Beſcheid erlaſſen hat: 30000/513 1. Die Orts⸗Krankenkaſſe Neckarau wird auf 1. Juli 1906 aufgelöſt. 2. Die der Ortskrankenkaſſe Neckarau angehörigen Kaſſen⸗ mitglieder werden, ſoweit ſie am 1. Juli 1906 in Handels⸗ betrieben beſchäftigt ſind, der Ortskrankenkaſſe für Handels⸗ betriebe in Mannheim, ſoweit ſie an dieſem Tage in Bäckerei⸗ betrieben beſchäftigt ſind, der Ortskrankenkaſſe der Bäcker in Mannheim, ſoweit ſie an dieſem Tage in Metzgereibe⸗ trieben beſchäftigt ſind, der Ortskrankenkaſſe der Metzger in Mannheim, alle übrigen Kaſſenmitglieder der Orts⸗ krankenkaſſe Mannheim I in Mannheim überwieſen. 3. Der Beſchluß über die Verwendung und Verteilung des Reſtvermögens wird bis zur Abwicklung der Kaſſen⸗ verhältniſſe ausgeſetzt. Mannheim, 13. Juni 1906. Arbeiter⸗Verſicherungs⸗ Kommiſſion: V. Landmann. erdux- u. a. Erstelassige Fabrikate ABilligsze Preise. Günstige Zahlungsbedingungen! Just dchilee Klavier-Magazin O 2, 9. Telephon 1863. 6054211 Seluuntmachung. Den Rotlauf unter den Schweinen betr. Nr. 88577 1J. Iu der Gemeinde Hockenheim iſt die Rollaufkrank⸗ heit unſer den Schweinen aus⸗ gebrochen. 8334 Mauuheſm, 16. Juni 190g. Großh. Bezixkbamt II: F. B. Pfaff. Vereins⸗Regiſter. Zum Vereinsregiſter Band III, O3. 4 wurde heute der Verein „Katholſſcher Kirchenbau⸗ verein Waldhof“ in Mann⸗ heim⸗Waldhof eingetragen, 8833 Mannheiin, 18. Juni 1906. Gr. Amtsgericht J. Bekauntmachung. Während des Sommerdienſtes werden mit ſofortiger Wirkſam⸗ keit die Oeffuungszeiten der Kam⸗ mer- und Floßſchleuſe und die Drehzeiten der Eiſenbahnbrücken im Induftriehaſen wie folgt feſ geſetzi: 64950 n. Kammerſchleuſe und Drehbrücke: vorm.—7 und—12 Ubr. nachm.%—5 ul. 64.—7 Uhr. b. Floßſchleuſe: vorm. 7. 80 Uhr. nachm. 50—625 Uhr. o. Diffensbrücke: vorm.—740,—84 und 980 bis 12 Uhr. nachm.—588 und—7 Uhr. Zu andern als den vorgenann⸗ ten Zeiten dürfen die Kammer⸗ ſchleuſe und Brücken nur mit be⸗ ſonderer Genehmigung der Ha⸗ ſenverwaltung en Mannheint, 19. Juni 1906. Hafenverwaltung. Zwangsverſteigerung. Donnersag, 21. Juni 1906 nachmittags 12¾ Uhr, werde ich in Waldhof vor dem Schulhaus gegen bare Zahlung im Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: Möbel verſchiedener Art. Mannheim, 19. Juni 1906. Haag, 37552 Gerichtsvollzieher. Geld! sof. Geld! Gebe Vorſchuß bis zu Tax⸗ preiſen auf Möbel und Waren, welche mir zum Verſteigern übergeben werden. Auch kaufe jeden Poſten Möbel, Pfandſcheine und Ware gegen 3220 Dπ. M. Arnold, Auftionator, 2 Televbon 2285. Mittwoch, den 20. Juni 1906. Jadung. Chriſtian Heinrich Trumpp, eboren am 13. Mai 1874 zu zeibenſtadt, Bäcker, zuletzt wohn⸗ haft in Mannheim, z. Zt. unde⸗ kanut wo, wird beſchuldigt, daß er als beurlaubter Reſerviſt ohne Erlaubnis ausgewandert iſt. Uebertretung gegen§ 360 Zlff. 2 .⸗Str..B. Derſelbe wird auf Anordnung des Großh. Amtsgerichts, Abt. 9, hierſelbſt auf: Mittwoch, den 1. Aug. 1906, vormittags 8 Uhr, vor das Gr. Schöffengericht hier, zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentſchuldigtem Aus⸗ bleiben wird derſelbe auf Grund der nach 8 472, Abſ. 2 und 3 e von dem Bezirks⸗ klommando Mannheim ausge⸗ ſtellten Erklärung vom 28. Mai 1906, verurteilt werden. Manuheim, den 12. Junt 1906. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts 9. Grabenſlein. 8810 Jadung. Nr II. 29688. Der am 18. Jan. nar 1878 zu Gölzhauſen(Baden) geborene ledige Schloſſer Karl Bippes zuletzt wohnhat in Mannheim, z. Zt. unbekannt wo, wird beſchuldigt, daß er als beurlaubter Reſerviſt ohne Er⸗ laubnis ausgewandert iſt. Uebertretuüng gegen 8 360 Ziff. 3.⸗Str.⸗G.B. Derſelbe wird auf Anordnung des Großh. Amtsgerichts Abt. 15 hierſelbſt auf: Montag, den 30. Juli 1906, vormittags 8½ Uhr vor das Gr. Schöfſengericht 2. St. hier zur Hauptverhandlung ge⸗ laden. Bei unentſchuldigtem Aus⸗ bleiben wird derſelbe auf Grund der nach 8 472 Abſ. 2 u. 3 Str.⸗P.- Ord. von dem Bezirkskommando Mannheim ausgeellten Er⸗ klärungen vom 26. März 1906 verurteilt werden. 831¹ Maunheim, 11. Juli 1908. Der Gerichtsſchreiber Großh. Autsgerichts 15. Grabenſtern. Konkurs⸗Jerfahren. No. 5049. In dem Kon⸗ kursverfahren über den Nach⸗ laß des Kaufmanns Karl Bechtold in Ladenburg iſt zur Beſchlußfaſſung üher den freihändigen Verkauf des zur Konkursmaſſe gehörigen Grundſtücks Lage zuch Nr. 14 in Ladenburg, Ortsetter, an der Kirchgaſſe, die Gläubiger⸗ verſammlung einberuſen auf: Donnerstag, 28. Juni 1906 vormittags 10 Uhr vor das Großh, Amtsgericht, Abt. 8, 2. Stock, Zimmer No. 98. 8334 Mannheim, 16. Juni 1006. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts 8. Rock. Gioßh. Badiſche Staats⸗ Eiſenhahnen. Ab 1. September 190s ſind die im Gütertarif Teil II. Heit 7 des ſüddeutſch⸗öſterreſchiſch⸗ungariſch. Verbandes enthaltenen Frachtſätze des Ausnahmetariſes Nr. 34, Abteilung II(Schamotteziegel uſw.) im Verkehr mit den Sta⸗ tionen Dobrzan, Nürſchan, Ober⸗ Bris und Tremoſchua der K, K. Oeſterr. Staatsbahnen nur noch in der Richtung aus Oeſterreich anwendbar. 64954 Karlsruhe, 19. Junt 1908. Großh. Generaldirektion. Zwangs⸗Verſteigerung. Donnerstag, 21. nachmittags 2 Uhr werde ich im hieſigen Pfand⸗ lokale Q 4, 5, gegen bare Zahlung im Vollſtreckungs⸗ wege 5 37551 berſchiedene Mäbel öffentlich verſteigern. Mannheim, 20. Juni 1906. Glliſſen, Gerichtsvollzieher. Zwangs⸗Berſteigerung. ee 21. Juni 1906 nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal hier 4, 5, gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffent⸗ lich verſteigern: 37355⁵5 1 Pferd, 5 Bilder, ferner be⸗ ſtimmt: 200 St. verſchiedene Bürſtenhölzer, ſowie Kleider⸗, Wichs⸗, Lamperie⸗ u. Pferde⸗ bürſten, Piaſava⸗ und Reis⸗ beſen, Staub⸗ u. Handbeſen, 7Schrubber, Pinſel u. Sonſtiges Mannheim, 20. Junti 19086. Armbruſter, Gerichts vollzieher. Bekanntmachung. Lieferung von Bade⸗ wäſche betr. Nr. 21379 1. Die Lieferung von 2100 Badehandrüchern, 2364 Stück Badeſchürzen und 3240 Stück Waſchlappen ſoll im Submiſſionswege vergeben werden. Intereſſenten werden einge⸗ laden, ihre Angebote auf Liefe⸗ rung dieſer Ware mit genauer Angabe von Preis und Liefe⸗ rungsfriſt und unter Anſchluß von hochftens zwei Muſtern jeder Sorte verſchloſſen und mit der Aufſchrift„Bäde⸗ wäſchelieferung“ verſehen bis längſtens Samstag, den 23. Juni 1906, Rmach⸗ mittags 4 Uhr beim Rech⸗ nungskontrollbureau, Kaufhaus — Zwiſchenbau— 3. Stock, einzureichen. Daſelbſt liegen Sloffmuſter zur Einſicht offen und können die Angebolsformulare in Empfang genommen werden. Mannheim, 12. Juni 1906. Bürgermeiſteramt: von Hollander. 30000/503 Hartmann. 1 5 8 Breuumaterial⸗Lieferung. Das katholiſche Bürger⸗ hoſpital bedarf für das Jahr 1906%7 260 Zentner Grubenkoaks, 2²⁵„Feettſchrot, 80„ Nußkohlen beſter Qualität, deren Lieferung im Submiſſtonswege vergeben wird. 30000/507 Schriftliche Angebote wollen verſchloſſen, mit der Aufſchrift „Brennmaterfallieferung“ ver⸗ ſehen, bis ſpäteſtens vorm. 11 Uhr auf der Hoſpitalverwaltung ab⸗ gegeben werden, woſelbſt auch die Lieferungsbedingungen ein⸗ geſehen werden können. Mannheim, 12. Juni 1906. Stiftungsrat des kathol. Bürgerhoſpital: Hollander. Bekauntmachung. Den Neuvau eines weiten evangeliſchen farrhauſes i. Neckaran betr. Nr. 214331. Die evang. Kirchen⸗ gemeindevertretung Mauuheim⸗ Neckarau hat unterm 5. April ds. Is. beſchloſſen, den Aufwand für die Erſtellung eines zweſten Pfarrhauſes muf 41511,36 Mk. auf die Ortskirchenſtener zu über⸗ nehmen. Dieſem Beſchluß hat das Großherzogliche Bezirksamt hier unterm 5. Juni d.., No. 814121 die Staatsgeneh migung gem. Art. 33 des Ortskirchenſteuerge⸗ geſetzes erteilt. Dies bringen wir hiermit zur Keuutuis der evangel. Kirchen⸗ ſteuerpflichtigen in Maunhein⸗ Neckarau. 30000/512 Mannheim, 16. Juni 1906. Bürgermeiſteramt: MNitter. Staib. Bekanntmachung. Das Löſen der Monats⸗ karten u. Monatsſtrecken⸗ karten wird von den Intereſ⸗ ſenten in der Regel am nach⸗ mittag des letzten Tages eines abgelaufenen oder am vor⸗ miktag des erſten Tages des darauffolgenden Monats be⸗ ſorgt. Es werden hierdurch während dieſer Zeit unſere Kaſſenſchalter überlaſtet und das Publikum iſt genötigt, oft längere Zeit in dem engen Kaſſenraum auf die Ausſtel⸗ lung der Karten warten zu müfſen. 9999N— Wir machen nun darau aufmerkſam, daß die Karten ſchon vom 25. jeden Monats ab bei unſerer Kaſſe gelöſt werden können. Mannheim, 20. Dez. 1905. Stadt. eeee wWwitt. Zwangsverſteigerung. Donnerstag, 21. Juni 1906, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Piandlokale G 4,5 bier gegen bare Zahlung iz Vollſtreckungswege öſſentlich ver⸗ ſteigern: 1 Buffet, aufg. Betien, ſowie Möbel verſchiedener Art und Sonſtiges. 37558 Maunnheint, 20. Junt 1906. ahnert, Gerichtsvollzieher. Kragen, Manſchetten auch vollſtändige Herrenwäſche wird angenom 2, 16,1 Tr 36423 Bekauntmachung. Nr. 693. Wegen Umzugs der Städt. Sparkaſſe in die für ſie neuerſtellten Dienſt⸗ lokale werden die ſeither von ihr benützten Räume im Ge⸗ bäude der Lemle⸗Moſes⸗ Claus⸗Stiftung, Litera F 1, 11 hier, 30000/139 auf 1. Auguſt 1906 für anderweite Benützung frei. Die Räume, beſtehend aus einem großen Kaſſen⸗ zimmer mit abgeſchloſſenem Vorraum für das Publikum, einem Vorſtandszimmer, einem feuer⸗ und einbruch⸗ ſicheren Treſor und einem Regiſtraturzimmer, ſind zen⸗ tral gelegen und wären für größeres Bank⸗, Kaſſen⸗, Ver⸗ ſicherungs⸗ oder ähnliches Geſchäft mit regem Verkehr des Publikums beſonders geeignet. Auf Wunſch könnte auch die vorhandene ganze Schalter und Bureau⸗Ein⸗ richtung oder einzelne Teile derſelbe kaufsweiſe mitab⸗ gegeben werden. Die Beſichtigung der Räume kann jederzeit erfolgen. Näh. Auskunflerteilt die Direltion der Städt. Sparkaſſe, an welche auch etwaige Miets⸗ anträge mit Preisangeboten zu richten wären. Mannheim, 14. Febr. 1906. Städtiſche Sparkaſſe: Schmelcher. Bekanntmachung. Nr. 20409 1. Wir machen darauf aufmerkſam, daß nach § 40 der Feldpolizei⸗Ordnung für den Amtsbezirk Mannheim vom 15. Mai 1895 mit Geld bis zu 60 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen beſtraft wild, wer das Einſperren der Tauben während der Reps⸗ und Ge⸗ reideernte— 1. Juli bis 1. Auguſt— unterläßt. Mannheim, 5. Juni 1906. Bürgermeiſteramt: Ritter. 30000%%80 Sauer. Seſam dmacht 1g. Aufgebot von Pfandſcheinen. Ueber den Pfaudſchein des Städt. Leihamts Mannbeim: Lit. A Nr. 87720 vom 1. Juni 1996, welcher angeblich abhanden ge⸗ komien iſt, wurde das Auz⸗ gebotsverſahren nach 8 28 der Leihamtsſatzungen beantragt. Der Inhaber dieſes Mand⸗ ſcheines wird hiermit aufge⸗ ſordert, ſeine Anſprüche unter Vor⸗ lage des Pfandſcheines inner⸗ halb 4 Wochen vom Tage des Erſcheinens der Bekanntmachung an gerechnet beim Stäpt. Leih⸗ amt, Lit. O5 No. geltend zu machen, widrigenſalls die Kraft⸗ loserklärung oben genannten Pfandſcheins erfolgen wird. Mannheim, den 19. Juni 1906. Städt. Leihamt: Hofmaun. 000 Große Möbel⸗Verſteigerung 0 4, 17. 0 4, 17. Am Donnerstag, 21. Juni verſteigere ich in meinem Lokal nachmittags 2% Uhr: 2 ſchöne Büffetts, 1 Bücherſchrank, ein. Ausziehtiſch, 3 Diwane, zwei Kanapees, ſchöüne Betten, 1 voll⸗ ſtändige Küchen⸗Einrichtung, drei Trumkaus, Chiffonn., Schränke, Kommode, Vertiko, 2 Salongar⸗ nituren, Waſch⸗ und Nachttiſche, Salon⸗ und andere Tiſche und Stühle, Lüſter, Teppich, Negula⸗ tor, Bilder, Spiegel, Fahrräder, Federbettung. Bureaumöbel, ein großes Firmenſchild, ein prima Kaffenſchrank, ein Goerz⸗Binocle, 6, Operngläſer, 2 ſehr ſchöne Nähmaſchinen, feines Porzellau, Kaffeeſervice und Weingläſer, beſ⸗ ſeres Emailgeſchirr, Herren⸗ und Damen⸗ſeleider, Weißzeug und an⸗ deres. Ferner verkauſe beſſ. Kog⸗ nak Zigarren, Zigaretten. Auktionator, N 3, 11 M. Arnold,“ Taiephon 2285. Beſichtigung von morgens 9 Uhr ab Uebernehme jeden Poſten Möbel und Waren zum Ver⸗ ſteigern und gegen bar. 5 gelundlen. 1 Portemonnaie mit Inhalt GEcke der 14. Querſtraßſe. Ab⸗ zuholen gegen Einrückungs⸗ gebühr, 15. Ouerſtr. 62, p. Zwangs⸗Herſteigerung. Nr. 3790. Im Wege der Zwangsvollſtrecküng foll das in Maunheim belegene, im Grund⸗ huche von Maunbeim zur Zeit der Eintragung des Verſteiger⸗ ungsvermerkes auf die landrecht⸗ liche eheliche Gütergemeinſchaft zwiſchen Philipp Gänger, Wirt, und deſſen Evefrau Helene geb. Laible, beide dahter, eingetragene, nachſtehend beſchriebene Grund ſtück aun Samstag, 23. Juni 1906, vormittags 9½ Uhr, durch das unterzeichnete Notariat in deſſen Dienſträumen in Mann⸗ heim B 4, 3 verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 15. März 1906 in das Grund⸗ buch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilunge: des Grundbuchamts, ſowie dez übrigen das Grundſtück betreſſend. Nachweiſungen, insbeſondere dei Schätzungsürkunde iſt jedermann geſlattet. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit de: Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerkes aus dem Grundbüch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigen⸗ ſalls ſie bei der Feſtſtellung des geringſten Gebots nicht berück⸗ ſichtigt und bet der Vertellung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Juſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahreus her⸗ beizuführeſt, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungs⸗ erlös an die Stelle des verſtei⸗ gerten Gegenſtandes tritt. Beſchreißung des zu verſteigernden Grundſtückes: Grundbuch von Mannheim, Baud 198, Heft 24, Beſtands⸗ verzeichnis. Lagerb.⸗Nr 3580a, Flächenimhalt 3 a 81 qm Hofrarte mit Gebäu⸗ lichkeiten, Böckſtraße Nr. 11. Hierauf ſteht: a. ein vierſtöckiges Wohnhaus niit Seitenban und Keller, b. ein zweiſtockiger Querdau, Wohnung mit Werkſtatt und Keller nebſt Abort geſchätzt zu 76000 M. Hierzu Zuübehörſtücke im Werte von 679 M. Maunbeim, 27. April 1906. Großh. Notarviat II. als Vollſtreckungsgericht. Dr. Elſaſſer. 64137 Ein Schatz iſt ein zartes, reines Geſicht, o⸗ ſiges, ſugendſriſches Aus ſehen, weiße, ſammetweiche Haut und blendend ſchöner Teint. 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