g. Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 28 Pfg. monatlich⸗ bdurch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..4 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate. 25„ Die Reklame⸗Zeile„„ 80„ E G, 2. Gig der Stadt Mannheim and Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſeuſte und verbreiletſte Jeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Juſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Ureadus: Berlin: Dr. Paul Harms, W. 50, Würzburgerſtraße 15. Telefon: Berlin⸗Charlottenburg Nr. 3987. Karlsruhe: Georg Chriſtmann, Helmholtzſtraße 13. Telefon: Nr. 1907. ene Redalitions-⸗ heimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſez „Journal Mauuheim Telefon⸗Nummern: Oirektlon u. Buchhaltung 144 Druckeref⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 841 E 6, 2. Redaktiton 877 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung.. 18 —— Nr. 441. Zehn Tage im Schwarzwald. II. Zwei Tage ſpäter war ich ſchon wieder in Oppenau, um von hier nach B ad Petersthal zu wandern. Hier gefiel mir vor allem die ſchöne Tracht der Frauen; die Männer trugen den langen Rock mit roten Aufſchlägen. Reizend ſah ein kleines Bauernmädel in der Tracht aus. Am gleichen Tage marſchierte ich noch über Freiersbach in die Höhe und talwärts ins Wildſchapbachtal, eine Tour von zirka drei Stunden. Die Gegend verdient ihre Bezeich⸗ nung„wild“ mit Recht; weit und breit niemand zu ſehen. Wild⸗ ſchapbach beſteht aus einigen Häuſern. Mein Nachtauartier ſchlug ich indes in Schapbach auf, das eine halbe Stunde entfernt liegt, und zwar im Gaſthaus„zur Sonne“. Früh morgens zog ich weiter, jetzt auf der Landſtraße an der Schapbach entlang wandernd. Durch Walk und Oberwolfach mar⸗ ſchierend, gelangte ich nach einigen Stunden, die Ruhepauſen ein⸗ gerechnet, gegen 11 Uhr in Wolfah an das ſchon durch ſeine Lage allein ſich zum Erholen eignet. Das Städtchen liegt an der Kinzig und Schapbach, welch' letztere mit der Kinzig ſich hier vereinigt. Man hat zu hübſchen Ausflügen gute Gelegenheit; die Bahn kommt vom Württembergiſchen heraus und führt nach Hauſach. Mächtig brannte die Sonne in der Mittagszeit; doch das hielt mich nicht ab, nach kräftiger Stärkung meine Wanderung fortzuſetzen, ſodaß ich nach 1 Uhr in Hauſach eintraf. Mit dem 2 Uhr⸗Schnellzug fuhr ich dann nach Einnahme des Mittageſſens nach Vornberg, um ſofort nach Ankunft, der blauen Markierung(Zugangsweg IV) folgend, in die Höhe zu ſteigen. Ich wollte heute noch auf den Karlſtein(Felſengruppe) mit ſehr lohnender Ausſicht auf die umliegenden Berge. Unterwegs machte ich die Bekanntſchaft eines 80fährigen(), der mit großer Friſche einen ziemlich ſteilen Seiten⸗ weg mit mir emporſtieg. Auf der Höhe angelangt, wurde eine Heine Raſt gehalten und die mitgenommenen Kirſchen einträchtig geteilt. Nach einem weiteren Ab⸗ und Aufſtiege erxreichten wir den Karlſtein⸗Felſen, den ich ſelbſtverſtändlich gleich mit in den Kauf nahm. Dann aber hinab in das vom Felſen ungefähr 15 Minuten entfernt liegende Wirtshaus, woſelbſt bereits ein Touriſt aus Lud⸗ wigshafen und ein junger katholiſcher Pfarrer hinter Bier und Speck ſaßen. Um 6 Uhr nahm ich Abſchied, um nach zweiſtündigem Wandern und teilweiſe Rutſchen über kleine Abhänge in Hinter⸗ Prechtahl und weiter in Ober⸗Prechthal anzukommen. Schon längſt wollte ich einmal die Prechthaler ſehen und heute war mein Wunſch— nach öſtündigem Marſch— erfüllt. Gute Verpfleg⸗ ung und anregende Unterhaltung ließen keine Langeweile auf⸗ kommen. Klavierſpiel und Lieder wechſelten, bis die Mitternachts⸗ Die Wirtsleute waren ſehr nett und die Unterkunft nicht teuer, Samstag, 22. September 1906. (2. Mittagblatt.) dabei alles zufriedenſtellend. Um 9 Uhr brach ich auf, marſchierte durch eine Reihe Ork⸗ ſchaften, Elzach ete. um gegen 1 Uhr in Waldkirch einzutreffen. Wohl war ich müde, aber der Kandel tat mirs an und nach zwei⸗ ſtündiger Mittagspauſe begann der Aufſtieg; genau zwei Stunden hatte ich nötig, um auf dem Gipfel zu ſein; ein ziemlicher Regen ſetzte ein und machte jede Ausſicht vom Turme unmöglich. Das war eine nette Beſcheerung; ſtundenlang freut man ſich auf die Aus⸗ ſicht und wenn man oben iſt, dann breitet ſich ein wogendes Nebel⸗ meer vor einem aus. Ich tröſtete mich, und ſchlug die Zeit tot, ſo gut ich konnte. Selbſtverſtändlich unterließ ich nichl, die unvermeid⸗ lichen Anſichtskarten zu ſchreiben. Punkt 10 Uhr gings ins Bett; doch heute wollte kein rechter Schlaf kommen. Schon um 3 Uhr wach, lag ich trotz heftigen Sturms am Fenſter und beobachtete den Sonnenaufgang: ein ſchönes Bild und dabei alles io ruhig weit und breit. Bei meiner Ankunft auf dem Kandel wurde mir ſchon die Kunde, daß heute auf dem Plattenhof Scharfſchießen der 113er ſtattfinde. Das gab eine willkommene Gelegenheit, ein militäri⸗ ſches Bild zu ſehen. Alſo Ruckſack über und gewandert. Unter⸗ wegs traf ich auf Abſperrungspoſten, von denen ich erfuhr, daß das Schießen um 10 Uhr anfing. Ich war aber bereits nach 9 Uhr auf dem Plattenhof und konnte zunächſt noch gemütlich ein kleines Pick⸗nick machen. Die nötige Flüſſigkeit lieferte ein Bierhändler, der mit einigen Jäßchen ſich den durſtigen Soldaten empfahl. Der Schlaumeier muß einen küchtigen Profit machen dachte ich, denn das Glas war für 15 Pfg. zur Hälfte mit Schaum gefüllt. Da kamen auch ſchon die erſten Kompagnien angerückt. Früher mag ein ſolches Gefechtsſchießen intereſſanter geweſen ſein. Durch das rauchloſe Pulver wird das kriegeriſche Bild einfacher. In einigen Minuten iſt die Gefechtslinie entwickelt, es folgt das „Nieder“ oder„Hinlegen“, die Ziele erſcheinen in der Ferne und dann geht das Geknatter los. Als ehemaliger Infanteriſt hat man aber doch Intereſſe an dem Ganzen. Nach 11 Uhr zog ich weiter durch ſchönen ſchatngen Wald und hatte bald St. Märgen erreicht. Eine drückende Schwüle überall, bald kamen drohende Wolken herbei und ein nettes Ge⸗ witter entlud ſich; es war nicht das letzte, das ich an dem Tage erlebte, denn als ich aufbrach und auf dem halben Weg nach dem Turner war, gings wieder los, ſo daß ein kleiner Laufſchritt nötig war, um dem Regen zu entrinnen. Im Gaſthaus zum „Turner“ angelangt, hatte ich bald Gelegenheik, nicht weniger als fünf Gewitter mitzumachen. Zwei davon hingen am Kandel⸗ gebirg, zwei zogen auf den Feldberg und das letzte war geradezu unheimlich; zum Schluß ein mächtiger Nebel, ſo daß nichts andres ſtrengte ſich an, ihre Gewandtheit auf einer„amerikaniſchen“ Zither zu zeigen, dazu die entſprechende Begleitung einiger Stammgäſte vom Baß bis Tenor. Ich ſank faſt ins Bett, als es 11 Uhr ſchlug. bfalz, heſſen und Umgebung. * Darmſtadt, 20. Sept. Der Kaiſerturm auf der Neunkircher Höhe ſteht nunmehr unter Fahnenſchmuck, zum Zeichen, daß das ſog. Richtfeſt gefeiert werden kann und demnächſtige Vollendung des Rohbaues erfolgt. Die Leiſtungen der Handwerker dürfen um ſo mehr Anerkennung finden, als die Höhenlage des Bauplatzes und ſehr ſchwierige Transporte größte Hingebung zur Sache verlangten und nur dadurch es möglich war, in kaum 5 Monaten den Turm bis zu einer Höhe bon 34 Metern fertig zu ſtellen. Nach der Aufſtellung der bauleiten⸗ den Architekten beſteht Sicherheit, daß eine Ueberſchreitung des Voranſchlages trotz der ſchwierigen Materialbeſchaffungen und Arbeitsgusfüüle don ausgeſchloſſen iſt. Vermiſchtes. — Die eigene Todesanzeige. An den„Pirnger An⸗ zeiger“ gelangte kürzlich das Inſerat einer Todesnachricht, die die eigenen Schriftzüge des Verſtorbenen trug. Den Tod vor Augen, hatte der Betreffende, der Kaufmann Lemberg, der ſich einer Ope⸗ ration unterzog, die Kunde von ſeinem Hinſcheiden ſelbſt zu Papier gebracht. — Einer der komiſchſten Druckfehler, die man ſich denken kann, findet ſich in der Nummer 213 der„Kob. Ztg.““ Im Romanfeuilleton ſteht folgender Satz:„Man war inzwiſchen auf dem Platz unter der Eiche angekommen. Unten im Tale ſtieg eine Leiche trillernd in die hellen Lüfte empor.“ 5 — Immer deutlich. Nummer 234 der„Aargauer Nach⸗ richten“ vom 29. Auguſt 1906 enthölt folgendes Inſerat:„Auf⸗ uns eine Hausſuchung vorzunehmen, nicht in den beiden Aargauer Tagesblättern erklärt, daß die Anklage auf Verleumdung beruhte, ſo wird ihm die Schnauze geputzt von Emil Hemmeler⸗Lange, Frau und Söhnen.“ —Der Jordanwaſſer⸗Truſt. Der amerißaniſche Oberſt Elifford Nadaud, Präſident der„Internationalen Jordanwaſſer⸗ Companie“, hat von der ottomaniſchen Regierung das Monopol zur Ausfuhr von Jordanwaſſer erworben. Der Transport des haupt⸗ ſächlich zu Taufzwecken verwendeten Waſſers wird von dem Patri⸗ archen von Jeruſalem überwacht und geſchieht in Behältern, die das forderung. Wenn der Arme Flegel, der die Polizei veranlaßte, bet ſtunde ſchlug. Dann aber wars genug; m Nu zus den Kleidernübrig blieb, als auf dem Turner zu übernachten. Der Abend ver⸗Siegel der türkiſchen Regierung tragen. Hauptabnehmer des und geſchlafen bis 8 Uhr, eine wahre Schande für einen Touriſten! lief ſehr unterhaltend. Die Wirtin ſpielte Klavier, die Köchin[ Jordanwaſſers iſt Nordamerika. —* 5 2——.— 5 Gr. Hof⸗ u. National⸗Theater Saalbau Mannheim Hochschule für Musik in Mannheim 8 zugleic eaterschule für er un chauspiel. MNannheim. Heute 8 Uhr Unter Ihrer Königlichen Hoheit 5 Grossherzogin e Baden. Samstag, den 22. September 1906. Grosse Variété-Vorstellung. Das 8. Unterriechtsjahr 5. Vorstellung im Abonnement C. 11 grosse Nummern 11 1 1 1 1906. 5 2 mmeldungen. Au-Prilfung i — Zum erſten Males Sisters Bellatzen, Luft-Akt vom Montag. ee Ae—6 ur durch aen Wire 5 0 d lü 1 5 Rakoeczi-Truppe, ung. Damen-Ensemble— auf Verlangen die Inspektion. 40 2* 4 2 2 E em, eET ug 0 Georg u. Gusti Edler Fig f Kranz Gri in ihrer Weltherühmten Alpenscene Meues Repertolr) 7 5 nſi Luſtſpiel in 5 Aufzügen von Franz Grillparzer. 5 **VVVVVV bie 1d oelrlaldepzner Tne Rioxola Dy ie dri ch S⸗P ark. Freiwiline Feuerwehr. The Brittons, Neger-Duett 66 55* 1. Kompagnie. Perſonen: Hermann Mestrum, Humorist Sonntag, 23. 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