GBadiſche Volkszeitung.) Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 28 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. E 6G, 2. Jnſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 28„ Die Reklame⸗Zeile 60„ Ei der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitetſte Jeilung in Raunheim und Amgebung. Schluß der Jnſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. gene Reödaktions⸗ Berlin: Dr. Paul Harms, W. 50, Würzburgerſtraße 15. Telefon: Berlin⸗Charlottenburg Nr. 398k. Karlsruhe: Georg Chriſtmann, Helmholtzſtraße 18. Telefon: Nr. 1907. Bureaus: (Mannheimer Vollablatt) Telegramm⸗ Abreſſe: „Journal Maunheim“. Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckeret⸗Bureau(An⸗ nahme n. Druckarbeiten 844 Redakrito2nn: 897 Exvpedition und Verlags⸗ buchhantlung. 28 E 6, 2. Nr. 448. Mittwoch, 26. September 1906. (Abendblatt.) 22 Poliusche lebersſeht. Manuheim, 26. September 1906. Zum Goslarer Vertretertag der nationalliberalen Partei. Wir machen wiederholt darauf aufmerkſam, daß die an der Goslarer Tagung teilnehmenden Parteifreunde ſich bei dem Orts⸗ ausſchuſſe in Goslar, an die Adreſſe des Reichstagsabgeordneten Horn⸗Goslar unter Benutzung des ihnen mit der Eintrittskarte zugeſandten Poſtanweiſungsformulars Wohnung ſichern und un⸗ geſäumt darüber erklären müſſen, ob ſie an dem Feſteſſen und dem Ausfluge ins Okertal teilnehmen. Von den über 500 bis jetzt beim Zentralbureau gemeldeten Vertretern haben erſt etwa 200 Herren ſich in Goslar angeſagt und Wohnung uſw. beſtellt. Da⸗ mit die notwendigen, nicht leichten Vorbereitungen der Tagung nicht verzögert oder gar erſchwert werden, ergeht an alle die Herren Vertreter, die mit ihren Erklärungen über Wohnung, Feſteſſen und Ausflug noch im Rückſtande ſind, die dringende Aufforderung, dieſe nunmehr ungeſäumt zu bewirken. Der neue Reichsmilitärgerichtspräſident⸗ Wie bereits belegraphiſch aus Kaſſel gemeldet, wurde der bisherige Kommandeur des XI. Korps, Gen. Linde, an deſſen Stelle, wie mitgeteilt, Herzog Albrecht von Würktemberg tritt, zum Präſidenten des Reichsmilitärgerichts ernannt. Linde wurde 1867 Leutnant. Im deutſch⸗franzöſiſchen Kriege erwarb er ſich das eiſerne Kreuz 2. Klaſſe. 1874 erfolgte ſeine Beförderung zum Oberleutnant und 1878 zum Hauptmann unter gleichzeitiger Siellung àA la suite des Generalſtabes der Armee in den Neben⸗ etat des Großen Generalſtabes, bei dem er vorher zwei Jahre Dienſt getan hatte. Nach mehrjähriger Dienſtleiſtung bei ver⸗ ſchiedenen Generalſtäben rückte er 1886 zum Major auf. 1889 wurde er zum Bataillonskommandeur ernannt, 1891 zum Oberſt⸗ leutnant befördert und 1892 zum Chef des Generalſtabes des Gouvernements von Metz ernannt. 1894 erfolgte ſeine Be⸗ Ierne Rgis. Nr. 36(Halle) und 1897 unter Beförderung zum General⸗ 1900 wurde er unter Ernennung zum Kommandeur der 4. Div. (Bromberg) zum Generalleutnant befördert und im April 1904 zum kommandierenden General des 11. Armeekorps(Kaſſel) er⸗ nannt. General Linde entſtammt einer Pfarrerfamilie Schles⸗ wig⸗Holſteins. Im Kirchdorf Barby wurde der jetzige Reichs⸗ militärgerichts⸗Präſident am 7. März 1848 geboren. Paſtor Linde ſtarb dort faſt hunderkjährig als älteſter der ſchleswig⸗ ũhiolſteiniſchen Geiſtlichen 1903. Der alte Pfarrer Linde war ein warmer Patriot, den der Sieg der deutſchen Sache und die Be⸗ freiung der Heimat von der däniſchen Fremdherrſchaft mit Freude erfüllte. Er blieb an der ſtillen Stätte ſeiner langen Wirkſamkeit, AUnd wiederholt beſuchte der General den greiſen Vater. Die niederländiſche Expedition gegen Bali hat ein raſches Ende gefunden, allerdings ein ſolches, bei dem man ſich eines Gefühls des Entſetzens nicht erwehren kann. Nachdem die Truppen ausgeſchifft waren und ein Biwak bezogen hatten, wurde dieſes von mit Lanzen bewaffneten Baliern an⸗ förderung zum Oberſt, 1896 wurde er Kommandeur des Füſ.⸗ major Kommandeur der 14. Inf⸗Brig.(Halberſtadt). Im Dez. gegriffen, die natürlich dem Schnellfeuer der holländiſchen Re⸗ petiergewehre gegenüber den kürzeren zogen. Das Geſchütz der an der Küſte liegenden Schiffe verwandelte den Palaſt des Radjah in einen Trümmerhaufen und auch der Hauptplatz Denpaſar ſtand bald in Flammen. Da entſchloß ſich der Radjah, Guſti Ngurah, zum Poputan, einer Art Todesritt gegen den Feind. Nach balineſiſchem Gebrauch kleidet ſich alles in weiße Gewänder, der Schaft der Lanzen wird um die Hälfte verkürzt, zum Zeichen, daß man den Einzelkampf Mann gegen Mann ſucht, Frauen und Kinder werden erdolcht und dann geht es den feindlichen Kugeln entgegen. So auch hier, nur daß jetzt noch zahlreiche Frauen und Kinder, die, ſtatt ſich erdolchen zu laſſen, lieber den Poputan mitmachten, ſich ebenfalls unter den Angreifenden be⸗ fanden. Der Radjah fiel mit ſeinen Pungawas(Reichsgroßen) und anderen Untertanen und unter den 400 Leichen, die die Erde bedeckten, befanden ſich viele Frauen und Kinder. Einen Vor⸗ wurf wird man der holländiſchen Regierung nicht machen können, denn ſie hat alles getan, um einen feindlichen Zuſammenſtoß zu vermeiden, aber der Radjah wies alle Vorſtellungen mit barſchem Uebermut ab, ja ſelbſt, als die Truppen bereits ausgeſchifft ſügen, aber wieder vergebens. Holländiſcherſeits ſind 4 euro⸗ päiſche Soldaten gefallen und 1 Offizier und 9 Soldaten ver⸗ wundet worden; über die Verluſte an inländiſchen Truppen ſind noch keine Berichte eingelaufen. Heulsehes Reich. Berlän, 25. Sept.(Der preußiſche land⸗ wirtſcchaftliche Miniſter v. Piodbiels ki) wie verlautet, nächſte Woche, aus dem Urlaub zurück, um ſeine Amtsgeſchäfte wieder zu übernehmn ð 5 —(In der Strafſache gegen Götz, Schnei⸗ der und Genoſſen,) die Veröffentlichungen über Vorgänge in der Kolonialverwaltung betreffend, iſt auch der verantwork⸗ liche Redakteur der„Germania“ vor dem Unterſuchungs⸗ richter als Zeuge vernommen worden. Seine kurze Erklärung beſchränkte ſich, wie das genannte Blatt mitteilt, darauf, daß er die Herren Götz und Schneider nicht kenne, ſie nie geſprochen und auch keinerlei Mitteilungen von ihnen er⸗ halten habe, und daß er weitere Ausſagen aufgrund des§ 54 der Strafprozeßordnung verweigern müſſe. 5 —(Die Zentralſtelle des Städtetages,) dis von der Stadt Berlin infolge eines Beſchluſſes des deutſchen Städtetages am Kölniſchen Park 8 eingerichtet wurde, hat jetzt ihre Tätigkeit begonnen. Sie ſteht unter der Leitung des Direk⸗ tors, Magiſtratsrats Dr. Schalhorn. Die mit einer Bücherei verbundene Zentralſtelle erteilt Auskünfte über alle ſtädtiſchen Einrichtungen. Von ihr werden auch Studien über deutſches Skadtverwaltungs⸗ und Stadtverfaſſungsrecht, ferner über Städteweſen, Städteentwicklung und Stadtgeſchäfte an der Hand eines vollſtändig geſichteten Stoffes betrieben. Die 152 deutſchen Städte(über 25 000 Einwohner) mit zuſammen 14 Millionen Einwohnern, die Mitglieder des Deutſchen Städtetages ſind, haben ſich berpflichtet, ſämtliche in ihrem Verwaltungsberei Der Veteran des Wiener Burgtheaters. Am 28. September wird Bernhard Baumeiſter achtzig Jahre alt, und der Ruhm dieſes großen, ſo ſtill wirkenden Menſchen⸗ darſtellers geht wieder von Land zu Land. Sein Name iſt nie bon der rauſchenden Begeiſterung und dem wilden Jubel um⸗ lungen worden, die Virtuoſen der Mache ſo oft eingeheimſt haben. Wer nicht nach Wien ging, konnte ihn ſelten ſehen, denn der einfach ſchlichte, knorrige Mann, der, in der Zeit wüſteſten Virtuoſentums aKufgewachſen, den echten Sinn und die reine Seele ſich treu be⸗ wahrte, ging ſelten auf Gaſtſpielreiſen. Wie der Glauz eines bwundervollen ſpäten Herbſttages, in dem Reife und Klarheit, Milde und Schönheit ſich vereinen, ſo ging das Weſen ſeiner Kunſt in einem letzten ſcheidenden Grüßen beſ den Meiſterſpielen in Prag und Berlin an dem nicht wieneriſchen Publikum vorüber. Auf dem Boden des Burgtheaters und in der Berührung mit inem ihm durch ein halbes Jahrhundert vertrauten Zuhörerkreis hat ſich ſeine ſtolze und tiefinnerliche Art langſam und nach manchen Irrwegen zu jener edlen Größe ausgebildet, die hoch erhaben über em bloßen Schauſpielertum, über alle Welt des Scheins und der Kuliſſe ſteht und wie alle vollendete Kunſt wieder zur ewigen Natur wird. 5—5 Baumeiſter iſt ſeit 65 Jahren Schauſpieler; am 3. Januar 1844 waren, wurde der Radjah noch einmal aufgefordert, ſich zu kehrt, 0 hergeſtellten und mit dem ſtädtiſchen Leben zuſammenhängenden wichtigeren Druckſachen uſw. koſtenfrei der Zentralſtelle zu liefern. Hannober, 25. Sept.(Der Bierkrieg in Hannovetr) iſt beigelegt: die Ringbrauereien haben nach⸗ gegeben und den Bierpreis für das Hektoliter von 20 M. auf 18 M. ermäßigt. Der ſozialdemokratiſche Wirteverein und die Gewerkſchaften haben heute die Aufhebung des Boykotts der Brauereien beſchloſſen. 8 Nisland. * Frankreich.(Ein Führer der Orlea⸗ niſten.) Im Alter von 78 Jahren iſt auf Schloß Mont! Juſtin bei Veſoul der Herzog Fitz James geſtorben. Er war das Haupt:der orleaniſtiſchen Ariſtokratie in Frankreich und ein direkter Abkömmling des Marſchalls Berwick, eines Sohnes Jacobs II. aus dem Hauſe Stuart und der Arabella Churchill. Seine Enkelin iſt mit Herrn Artur Meyer, dem Be⸗ ſitzer des„Gaulois“, verheiratet. F *Auſtralien. Das Bundesrepräſentanten⸗ haus) beſchloß mit 17 gegen 16 Stimmen eine Vor zugs⸗ behandlung nur ſolchen engliſchen Waren zuteil werden zu laſſen, die auf engliſchen Schiffen mit weißer Be⸗ mannung nach Auſtralien gebracht werden. Die Regierung hatte dieſen Beſchluß bekämpft. Eine Landrätin des Gattenmordes augeklagt. 255 5 S. u. H. Innsbruck, 24. Sept. Vor dem hieſigen Schwurgericht begann heute die nicht nur in Tirol, ſondern auch weit darüber hinaus mit Spannung er⸗ wartete Verhandlung gegen die Landratswitwe Luiſe Rutt⸗ bhofer, die ſich wegen%%%CCCCCG 15 Gattenmordess Die Angeklagte iſt eine ſtattliche Erſcheinung, etwas Mittelgröße, von ſtarkem, jedoch nicht plumpen Körperbau, ſte hat reiches, ſchwarzes Haar und große dunkle Augen mit feurigem Vlick. Das volle Geſicht mit den roten Wangen läßt die Angeklagte jünger erſcheinen, als ſie wirklich iſt. Sie erſcheint in eleganter Toilette, ſchwarzer Seidenblouſe, enganſchließendem ſchwarzen Tuchrock, um den Hals eine große ſchwarze Federbo Den Vorſitz führt Landgerichtsrat Tarter, die Anklag tritt Erſter Staatsanwalt Tſchurtſchenthaler, die Ver⸗ teidigung führt Advokat Dr. Ritter. mißverſtanden, drang er allmählich ſelbſtändig zu der Höhe ſeiner Kunſt durch und wußte einige wenige Rollen, die ſeiner gewaltigen entgegen kamen, ſo ganz mit ſeinem Geiſte zu durchdringen, daß man Geſtalten einer derben Kraft wie den Götz und Falſtaff, lebend auferſtanden aus des Dichters Geiſte, von neuem wandeln ſah. Der warme Ton herzlicher Biederkeit, der aus dem Munde von tauſend Schauſpielern ſo ſchal und trocken klingt, ihm quoll er aus den Tiefen der Seele herauf und erfüllte jede ſeiner Bewegungen, ſein ganzes Sein. Major Tellheims ehrlicher Wachtmeiſter Wer⸗ ner, der Gottſchalk des„Käthchen“ purden ſo faſt zu Zentren der Dramen, ſodaß von dieſen Nebengeſtalten alle Innigkeit der ganzen Stimmung auszugehen ſchien, und m„Muſikus Miller“, im„Erb⸗ förſter“, in ſeinem grandioſen„Richter von Zalameg“ bereitete ſich eine aus dem Innerſten aufſteigende, den ganzen Menſchen auf⸗ wühlende Tragik um ihn, und eine Leidenſchaft des Leidens ward laut, die man in dem behaglich runden Falſtaff nie geahnt hätte. Wilbrandt, der als Direktor des Burgtheaters die eigentliche Spätblüte der Baumeiſterſchen Kunſt erlebt hat, ſchildert uns, wie er allmählich in die Geſtalten hineinwuchs, ſie mit Blut erfflllte und in die Urkraft ſeiner eigenen Natur ganz aufnahm. Als er bei der erſten Aufführung des„Richters von Zalameg“ den Haupt⸗ mann Don Alparo, den Verführer ſernes Kindes, in qualvollen Herzenstönen angefleht hat, hm„die Ehre wieder zu geben“, und dann ſeine demütig gebückte Geſtalt bei den ſtolzen Worten:„So ſchwör ich bei Gott im Himmel Euch, Ihr ſollt mir's büßen“ zu imponierender Majeſtät aufrichtete, da brach ein ſolcher Sturm des Beifalls los, daß Baumeiſter minutenlang nicht weiter reden konnte. Baumeiſter hat immer den Mut beſeſſen, ganz oder ſelbſt zu ſein und ſeine eigene unverfälſchte Perſönlichkeit guf die Bühne zu ſtellen, daher kommt die außerordenliche Natürlichkeit und Wahr⸗ haftigkeit ſeines Spiels, die ſtets vor allem an ihm geprieſen worden iſt. Aber in ſeiner liebenswürdigen Gelaſſenheit und ſeinem glück⸗ lich vertrauenden Leichtſinn überließ er ſich bisweilen gern den Wogen des Spiels, ohne ſich mit dem Wortlaut ſeiner Rolle ganz f Schlachtbild auf der Bühne ſeine ganze Aufmerkfemkeit gefangen Endlich wirft Dingelſtedt ein Wort nach hinten hin:„Die H. der Führung wohl oder übel tragen laſſen und ſich der Unterſtützung des Souffleurs anbertrauen, 195 16 1 Bühnenſprache bekanntlich„Schwimmer“. Baumeiſter iſt de feiertſte Schwimmer“ des Burgtheaters geweſen. Aun Abenden, an denen eine ſchlecht gelernte Rolle drohte, trat er mit einem herzhaften, ermutigend vor ſich hingemurmelten„Stoß a auf die Bühne. Seine Kollegen beiderlei Geſchlechts ſchenkte bikäum eine von deshalb auch zu ſeinem 25 jährigen Burgtheaterjn den Damen reich verzierte— Schwimmhoſe. 95 Leben und Schaffen waren in dieſem Künſtler ſo unauflösli verbunden, ſo völlig eine, daß der ſchlagfertige Humor ſeiner Rolle auch alle Aeußerungen ſeines Lebens belebte. Gar viele wi Geſchichten ſind von ihm im Umlauf. Dingelſtedt, der ſo großen Wert auf das Aeußere der Szene legte, tiebte es während de Proben, ſich in langen Reden über die Dekoration zu ergehen m vergaß über dieſem Lieblingsthema dann bisweilen die Scha ſpieler und den Fortgang des Stückes. Eines Tages nimmt ein während ein Häuflein Gefallener noch im Hintergrund ſiegt, ver tieft er ſich in eine Unterredung mit Maler, Regiſſeur und Theate meiſter. Die Schauſpieler warten, die Gefallenen bleiben lieg ſchaften langweilen ſich wohl ſchon.“ Da ruft Toten, zurück:„Wir ſtinken ſchon!“ Baumeiſter, einer de Tagesneuianeſten. — Ein beſonderes Spiel. Folgende amüſan zählt man ſich in Paris: Schlendern da eines T miens, die einft Schauſpieler in Petersburg 9 vertraut gemacht zu haben. Solche Künſtler. die ſich von dem Strom! f. 1 2. Seite— FFPP—— 2 Geueral⸗Anzeiger.(Abenbblatt.) Mannheim, 26. September. Die Angeklagte ſpricht bei Angabe ihrer Perſonalien ſehr leiſe, ſo daß ſie vom Vorſitzenden ermahnt werden muß, lauter zu ſprechen. Sie iſt ein uneheliches Kind einer Dienſtmagd und hat ſelbſt einen unehelichen Sohn, namens Otto Weiß. Mit ihrem 14. Lebensjahre trat ſie als Lehrmädchen in einen Putz⸗ laden und war dann bis zu ihrer Verehelichung in verſchiedenen Geſchäften angeſtellt. Nach Verleſung der umfangreichen Anklageſchrift äußerte ſich die Angeklagte über die Umſtände der Tat ſelbſt. Sie habe ihren Mann geſtochen, aber nicht gemordet. Sie habe bereits im Bett gelegen, als ſie plötzlich ihren Gatten im Nebenzimmer laut ſprechen und ſchimpfen hörte. Die Tür war geſchloſſen, ihr Mann drohte aber, ſie aufzubrechen. Sie habe in der Angſt kraſch einen Hausrock umgeworfen und zu ihrem Schutze das Meſſer ergriffen, das ſie im Aermel hielt. Ihr Mann ſei mit wildrollenden Augen zur Tür hereingeſtürzt und habe ihr in höchſter Wut zugerufen: ‚ Jetzt wollen wir abrechnen! Sie habe gerufen, rühre mich nicht an. Ihr Mann faßte ſie aber an der Schulter und drückte ſie nieder. In dieſem Augenblick Hbabe ſie unbewußt das Meſſer vorgehalten und geſpürt, wie das Meſſer weich in den Leib eingedrungen ſei.— Präſ.: In der Votunterſuchung haben Sie geſagt: Weich wie Butter.— Angekl.: Es iſt möglich, daß ich ſo geſagt habe. Sie fährt dann fort: Ich weiß beſtimmt, daß mein Mann einen Revolper in der Hand batte. Ich bin in meiner Angſt vor meinem Manne zweimal um den Tiſch herum gelaufen. Dabei bin ich zu Fall gekommen und auf das Sopha geglitten. Mein Mann ſtürzte ſich nun auf mich und würgte mich. Dann habe ich gegen ihn geſtochen. Das iſt aber nur drei Mal geſchehen, wo die übrigen 14 Stiche her⸗ gekommen ſind, weiß ich nicht.— Präf.: Da muß wohl jemand, während Sie zum Arzt gingen, in die Wohnung gekomemn ſein, zum Ihren Mann noch toter zu machen.(Heiterkeit.) Die Ange⸗ Hagte zeigt dann auf Wunſch des Vorſitzenden, wie ſie zugeſtochen paet. Sie ergreift einen Bleiſtift und demonſtriert die Stiche höchſt dramatiſch durch ſehr energiſche Bewegungen. Als im Zu⸗ ſſchauerraum eine Dame mit einem Opernglas den Bewegungen der Angeklagten folgt, rügt das der Vorſitzende ſcharf, es ſei hier kein Theater, daß ſich die Damen bier ihrer Operngläſer bedienen, Im weiteren Verlauf der Verhandlung, die zum Teil unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfindet, wird das Vorleben der Angeklagten krörtert. Sie habe im Jahre 1891 in Wien das Zuſchneiden erlernt. Schon damals hatte ſie verſchiedene galante Abenteuer. Im Jahre 1892 habe ſie in Innsbruck ein gutgehendes Kleider⸗ geſchäft errichtet. Ihren Gatten hatte ſie bereits im Jahre 1890 kennen gelernt. Rutthofer ſei ihr nicht beſonders ſympathiſch geweſen, deswegen habe ſie im Jahre 1891 die Beziehungen zu ihm aufgegeben. Im Jahre 1893 habe ſie das Verhältnis wieder angefangen und ſich nun weniger um das Geſchäft gekümmert, 4o daß dieſes langſam zu Grunde ging. Im Jebruar 1895 habe Rutthofer das Verhältnis mit ihr auflöſen und ihr eine Ab⸗ findung von 200 Gulden geben wollen, was ihr zu wenig war. Darauf habe er ihr einen Heiratsantrag gemacht, den ſie an⸗ genommen habe, weil ſie Rutthofer für eine gute Partie hielt. Vor der Hochzeit habe ſie auf Verlangen der Mutter Rutthofers eine Erklärung unterzeichnen müſſen, in der es im weſentlichen beißt, daß er infolge von Jugendſünden es mit den ehelichen Pflichten nicht genau nehmen könne, daß ſie ihm aber deshalb keine Vorwürfe machen und die eheliche Treue nicht brechen werde. Sie habe dieſe Erklärung nur ungern unterſchrieben, aber ſſie dachte ſich: Friß Vogel oder ſtirb!“ Im April 1895 habe ſie den Rutthofer geheiratet.— Präſ.: Sind Sie freudig in die Kirche gegangen?— Angekl.(wehmütig): Ich wäre am liebſten Davongelaufen.— Präſ.: Warum ſind Sie nicht davongelaufen? Es wäre ein Glück für beide geweſen.— Angekl.: Als ich in der KLirche ſtand, hatte ich Luſt, davonzulaufen, aber mein Mann bat mich ſo feſt angeſchaut. Ueber ihr eheliches Zuſammenleben Kagt die Angeklagte aus: Sie lebten ſehr zurückgezogen, weil ihr Mann glaubte, daß ihm jederman ſeine Jugendſünden anſehen müßte. Infolge dieſer Jugendſünden war er ſehr nervös, weinte oft über ſich und wurde bald rot vor Zorn; bald melancholiſch. Einmal habe er ſich zum Fenſter hinabſtürzen, ein anderes Mal im Bodenſee ertränken wollen und überhaupt oft geäußert, daß zer das Leben nicht länger ertragen könne. Ihr ſelbſt ſei das Ehe⸗ eben ganz unleidlich vorgekommen.— Präf.: Ihr Mann war kGußerſt gutmütig. Er hat Ihnen ſogar Geld gegeben, damit Sie allein Vergnügungsreiſen nach Wien, Graz und Verlin unter⸗ nehmen können. Sie haben dieſe Reiſen benützt, um ihrem Mann Hörner aufzuſetzen.— Angekl.: Nur ein einziges Mal habe ich mich in Berlin mit einem jungen blonden Manne vergeſſen.— Präſ.: Laſſen wir das dahingeſtellt. Ihr Mann war die Güte ſelbſt und hat auch Ihre Verwandten unterſtützt und Sie zur Univerſalerbin eingeſetzt. daß ſie ihr Mann oft mißhandelt hätte. Seit 1902 habe ſte nicht mehr in dem gemeinſchaftlichen Schlafzimmer geſchlafen, da ſie ſich vor ihm fürchtete und weil er wie eine Sägemühle ſchnarchte. Als ſie von Berlin zurückgekommen ſei, habe ſie ihr Mann ſehr Aungnädig aufgenommen und ein großes Feuer angezündet und es mit einem großen Paket Schriften angeſchürt.— Präſ.: Darunter haben ſich auch Ihre ſchriftſtelleriſchen Arbeiten gefunden. Sie Haben ſich auch als Schriftſtellerin verſucht und insbeſondere Ge⸗ dichte gemacht, die allerdings Ihren Freunden, welche Sie die⸗ ſelben leſen ließen, 9 ſehr gepfeffert vorkamen. Die Angeklagte gibt das zu. ſagte der eine Diner ausſpielen.“„Mit Vergnügen. „Gleich oder Ihnen recht iſt.“ veht liebenswürdig darauf ein. zwach einigen Sekunden:„Nun wohl, mein Fürſt, 2“„Gleich“, ſagt der große Herr aufs Sie berloren.“ Der Fürſt, ohne von der Sache viel gu be⸗ 0„bezahlt das Di und man geht dann noch zum Sekt „von dem eine erkleckliche Anzahl Flaſchen geleert werden. die neue Zeche wird ausgeſpielt. Der Schauſpieler nimmt wieder ſeine nachſinnende Stellung an und tut die ſchickſalsvolle für ein Spiel?“ und Sie brauchen dann nur zu raten, ob es gleich oder In der Tat. Sehr einſach „Aber es ſcheint, das iſt ein — Aus der Geſchichte der Mitteilungen über die iſer Oper der Rokokogeit finden Die Angeklagte gibt dann weiter an, „O bas iſt ſehr einfach: Ich denke mir Mann einmal an einer abſchüſſigen Stelle einer Berglehne an der Bruſt gepackt und geſchüttelt, als ob er ſie hinunter werfen wollte. Nur durch die Dazwiſchenkunft eines Bauern ſei dieſe Abſicht vereitelt worden. Präſ.: Ihr Mann war doch ſo gutmütig, daß er ſtets ſelbſt den Kaffee gekocht hat. Nur die letzten 4 Tage vor ſeinem Tode mußten Sie den Kaffee kochen. Das war ſo eine Art Disziplinarſtrafe für Sie. Warum fürchteten Sie ſich vor einem ſo ſeelenguten Manne!— Angekl.: Wenn er ſeine Anfälle hatte, war er ſchrecklich. Die Angeklagte erzählt dann ferner, daß ihr Mann ſich in ſittlicher Beziehung grobe Aus⸗ ſchreitungen zu ſchulden kommen ließ.— Präſ.: Ihr eigner Lieb⸗ haber Baron Coreth erklärt das für Verleumdung.— Angekl. So etwas kann ich mir doch nicht erfinden.— Der Präſident hebt hervor, daß die Angeklagte eine nachläſſige Hauswirtin geweſen. ſei, nicht ſelbſt kochte, nicht die Wäſche beſorgte, ſondern lieber derweil Gedichte machte(Heiterkeit im Zuſchauerraum.) Der Präſident beſpricht ausführlich die Beziehungen der An⸗ geklagten zu Baron Coreth, den ſie als 15jährigen jungen Menſchen verführt und mit dem ſie ſeitdem, trotz ihrer Verehe⸗ lichung, in faſt ununterbrochenem ehebrecheriſchem Verkehr ge⸗ ſtonden haben ſoll.— Der Präſident ſtellt dann weiter feſt, daß die Angeklagte, nachdem ihr Mann aus einer Nervenheilanſtalt zurückgekommen war, zu einer Frau Maler geſagt haben ſoll: Es geht mir ein Ekel vor ihm an und ich wäre im Stande, ihn kaltblütig nieder zu ſtechen.— Angekl.: Was das Frauenzimmer alles ſagt, iſt ſchon ſchauderhaft.— Präſ.: Sie ſollen auch den Baron Coreth mit Erſtechen bedroht haben— Angekl.: Ich habe nur geſagt, daß ich ihn umbringen würde, wenn er unſeren Verkehr verraten ſollte.— Präſ.: Baron Coreth ſchildert Sie auch als ſehr jähzornig, als eine Perſon, die zu jeder Gewalttat fähig iſt. Um 7 Uhr wurde die Verhandlung abgebrochen. Bom ſozialdemokratiſchen Parteitag. OCh. Mannheim, 26. Sept. Bebels Rede vom heutigen Vormittag über den„politiſchen Maſſenſtreik“ hat bei allen Delegierten ſehr enttäuſcht; man gewann während der Bebelſchen Ausführungen immer mehr den Eindruck, wie unangenehm es dem Parteiführer war, eine verlorene Poſition zu behaupten. Die ganze Jenger Haupt⸗ und Staatsaktion iſt durch die heftige Gegnerſchaft der Gewerkſchaften und durch den Vertrauensbruch der„Einigkeit“, des anarcho⸗ſozialiſtiſchen Organs, welches die Doppelzüngigkeit des roten Parteidiktators in bengaliſcher Beleuchtung zeigte, ihrer agitatoriſchen Wirkſamkeit auf die Maſſen entkleidet worden. Von allen Seiten, von den Gewerk⸗ ſchaftlern und Reviſioniſten wurde mit ernſten aber auch boshaft⸗ jroniſchen Worten der Maſſenſtreik⸗Popanz als ſolcher trefflich charakteriſtert; ja der Kölner Gewerkſchaftskongreß warnte ſogar in eindringlicher Weiſe die Arbeiterſchaft, ſich durch die Phraſen der Revolutionsromantiker blenden zu laſſen. Heute ſollte nun Bebel die Einigkeit zwiſchen Partei und Gewerk⸗ ſchaften wiederherſtellen, ſollte an die Maſſen Konzeſſionen machen aber auch an die Gewerkſchaften, ſollte den Anarchiſten und Revpiſioniſten zum Rechte helfen, und ſollte ſich endlich ſelbſt, den Bebel von Jena und den Bebel vom 16. Februar zu einem einheitlichen Bebel zuſammenſchweißen. Das war denn eine Aufgabe, der ſelbſt ein ſo befähigter Parteiführer, wie es der rote Diktakor eben iſt, ſich nicht gewachſen zeigt. Und in der Defenſive hat er noch ſelten ſeinen Mann geſtellt; ſeine Siege rühren doch alle aus der Offenſtve her. So war ja ſchon die heutige Verurteilung der„Einigkeit“ wegen ihres Vertrauens⸗ bruches jämmerlich ſchwach; was er der„Einigkeit“ als Treu⸗ bruch ſchlimmſter Art auslegte, das hat der Partei⸗ vorſtand kurze Zeit nachher ſelbſt begangen, als er dem anarchi⸗ ſtiſchen Terrorismus des Vorwärts nachgebend gegen den Willen der Gewerkſchaften das vertrauliche Gewerkſchaftsprotokoll im Zentralorgan veröffentlichte. Wir haben ja einen großen Teil der Bebel'ſchen Ausführungen ſchon im Morgenblatt in kritiſcher Weiſe kurz wiedergegeben; auf einzelne Epiſoden ſoll hier noch zurückgegrfffen werden. Bebel wies im Fortgang ſeiner Rede darauf hin, wie gewiſſe Genoſſen oft Harmloſigkeiten zum Gegen⸗ ſtand von Vorwürfen gegen die Parteileitung machen. So hat einmal der ſozlaldemokratiſche Parteivorſtand eine Petition an das ſozialdemokratiſche Herrenhaus mit „hochachtungsvollſt und ergebenſt“ unterzeichnet. Daraus haben eine Reihe Genoſſen gleich ein Kapitalverbrechen des Parteivorſtandes konſtruiert. Wahr⸗ ſcheinlich hätte dieſer mit„in tiefſter Verachtung“ unterzeichnen ſollen. Bebel erweckte mit dieſer Mitteilung große Heiterkeit und er fragte wohl mit noch größerem Rechke, als er dielleicht meinte, wie oft ſich nicht die Genoſſen im Verkehre mit Behörden und ſelbſt untereinander ähnlicher„Floskeln“ bedienten. Hier⸗ auf kommt der Genoſſe Maurenbrecher an die Reihe! Dieſer Mann hat es auch gewagt, eine andere Meinung zu haben als die um Bebel. Er hat in einem längeren Aufſatze draſtiſch die Arbeit der ſozialdemokratiſchen Partei beleuchtet und ihre Erfolge; und das Fazit für die Partei war vernichtend. Die Unluſt über unſere Arbeit iſt da, ſchrieb Maurenbrecher und wies nach, wie ſchwankend die ſoztal⸗ demokratiſche Politik ſei, wie phraſenhaft und ungeſchickt, und wie die Dreimillionenpartei brotz alles Stimmenzuwachſes doch —— ͤ————— Man wird über die außerordentliche Einfachheit, ja Aermlichkeit in den Einrichtungen dieſes ſchon damals berühmten Inſtituts er⸗ ſtaunt ſein.„Die Sünger und Schauſpieler bezogen durchſchnitt⸗ lich nicht mehr als 400 Fres. Honorar im Jahre, und auch die Muſtk des Orcheſters waren nicht beſſer geſtellt. Die großen Balletts wurden von höchſtens 16 Tänzerinnen und 16 Tänzern ausgeführt, doch wirkten bei den Tänzen gewöhnlich mur acht bis gwölf Perſonen mit und auch der Chor war nicht zahlreicher. Dieſes geringe Perſonal ſtand im Einklang mit der Kleinheit des Thea⸗ ters und den geringen Einnahmen, die nur am Freitag eine ge⸗ wiſſe Höhe erreichten. Man war auch mit dem Repertotte ziemlich eintönig und gab nicht mehr als zwei Opern im Jahre. Im Sommer wurden überhaupt nur Bruchſtücke von Opern oder ein⸗ zelne Akte aufgeführt. Ausſtattung und Koſtüm waren höchſt ein⸗ ſach und bielſach mit billigem Flitter geſchmacklos aufgeputzt. Man beklagte 15 daher auch allgemein über die damalige Oper.“ Als im 255 1747 der bisherige Direktor der Oper ſtarb, hatte das kttut 400 000 Frs. Schulden. Sein Nachfolger kämpfte noch 1% JFahr gegen den Bankerott, ſchließlich aber ließ der Vorſteher der Pariſer Kaufmannſchaft die Tür der Oper gerichtlich ver⸗ ſiegeln und belegte alles mit Beſchlag. Der König Ludtwig XV. hielt jedoch den brohenden Bankerott auf, er regelte die Angelegen⸗ heiten der Oper und legte ihre Verwaltung in die Hände der Stadt Paris, doch ſollte ſie von d Arganſon, dem Miniſter des ſich im dem ſoeben erſchienenen Werke von G. Capon u. Hves Pleſſis, an die Theater unter Ludewig XV. und Ludtig XVI. elt. der Braßen ey. ichen Hauſes, beaufſichtigt werden. Damit war dieſe ſchwere er“ übermurden. politiſchvölligbedeutungslos iſt. Das haben vor Maurenbrecher viele andere geſagt, das hat auch Bernhard Shaw geſagt, der noch vor wenigen Wochen vom Vorwärts in den Himmel gehoben, nach ſeiner herben Kritik an der deut⸗ ſchen Sozialdemokratie aber gemäß der ſozialiſtiſchen Freiheits⸗ methode als„Ueberbrettldramatiker“ beſchimpft und in den Kot herabgezerrt wurde. So ergeht es auch heute Maurenbrecher und ſo wird es noch Vielen ergehen, welche glauben, daß die Sozial⸗ demokratie„Freiheit in Wort und Schrift“ gewährt. Ein wefteres Kapitel bildet in der Bebelſchen Rede die Stellung der Gewerkſchaften zur Maſſenſtreik⸗ Taktik. Selbſtredend klaubt hier der Parteidiktator nur die padikalen Roſinen aus dem reviſtoniſtiſchen Gewerkſchaftskuchen heraus, um zu beweiſen, daß auch die Gewerkſchaften ſich„all⸗ mählich“ an die öde Maſſenſtreiktheorie gewöhnen. An dem wahnwitzigen Antrag Nieder⸗Barnim übt Bebel ſcharfe Kritik— natürlich nur aus parteitaktiſchen Gründen. Wollte man dieſem Antrage Folge geben durch die Tat, ſo müßte man, meint Bebel, auf die Straße gehen und ein Blutbad aurichten. Allein ſteht man nicht an dem Ankrage Nieder⸗Barnim, wohin die Revolutionsphraſen bereits geführt haben? Daß es im Deutſchen Reiche Tauſende von Genoſſen gibt, die lieber heute als morgen die„Revolution im Heugabelſinne“ beginnen möchten, das iſt doch ein recht bedenkliches Symptom für die grenzenloſe Verhetzung und Verblendung der ſozialdemokratiſchen Maſſen. Bebel warnt vor dem Maſſenſtreik für den Fall des Ausbruches eines Krieges. Das iſt kein Schergz, das iſt Wahrheit! Er erinnert an den Krieg von 1870, wo das Volk einfach über die Sozialdemokratie zur Tagesordnung übergegangen ſei. Und wenn man meine, daß die Sozialdemo⸗ kratie heute viel mächtiger ſei als 1870, ſo müſſe aber auch darauf hingewieſen werden, daß die Waffen unſerer Gegner ganz andere geworden ſind. Mit erhobener Stimme ruft Bebel in den Saal:„Wer glaubt denn, daß es möglich ſei, wenn beim Ausbruche eines Krieges ein all⸗ gemeines Fieber die Maſſen in ihren tiefſten Tiefen aufrüttelt, den Maſſenſtreik zu propagieren?“ Und begrün⸗ dend fügt Bebel hinzu:„Wir haben in Deutſchland ein Staats⸗ weſen ſo feſt wie in keinem anderen Lande der Welt, das mögen die oben als ein Kompliment betrachten, es iſt aber ſo.“ Schließ⸗ lich ſtellt es Bebel als Pflicht der Führer hin, hieraus die Lehren zu ziehen, damit keine Torheiten gemacht würden. Als zweiter Referent zu dem Kapitel„politiſcher Maſſen⸗ ſtreik“ erhält das Wort der Gewerkſchaftsführer Legien, ein Mann der praktiſchen Arbeit und ein gefürchteter Feind der ſozialiſtiſchen Phraſe. Er beginnt auch allſogleich dem Parkei⸗ vorſtand den Kopf zu waſchen, der die unangenehme Lage, in die er hineingeraten ſei, ſich ſelbſt zuzuſchreiben habe. Dem Ver⸗ frauensbruch der„Einigkeit“ habe der Parteivorſtand eine neue Indiskretion hinzugefügt, gedrängt durch den Vorwärts, den⸗ ſelben Vorwärts, der den Vertrauensbruch der„Einigkeit“ eine Infamie nannte. Der Parteivorſtand ein willenloſes Werkzeng. In ſcharfen Worken charakteriſtert Legien das Treiben der lokaliſtiſchen Abſplitterungen und wirft dem Parteivorſtand vor, daß er ſich von dieſen Vereinigungen wie dem Vorwärts kerro⸗ riſteren laſſe, anſtatt daß er über dem Vorwärts und über den Lokalorgantſationen ſtände. Legien geht ſodann auf die Gewerkſchaftskonferenz vom 16. Februar ein, worüber der Genoſſe Silberſchmidt das Proto⸗ koll führte. Darin heißt es u..: „Der Partefvorſtand hat nicht die Abſicht, den politi⸗ ſchen Maſſenſtreik zu propagieren, ſondern wird, ſoweit es ihm möglich iſt, einen folchen zu verhindern ſuchen.“ Bebel hat dieſes Protokoll als durch Unrichtigkeiten enk⸗ ſtellt dezeichnet.„Ja, fragt Legien, wie kommt Bebel dazu hier in der Oeffentlichkeit zu erklären, ſeine Rede im Protokoll Silber⸗ ſchmidt ſei entſtellt geweſen. Er hat ja dem Protokol! ausdrücklich zugeſtimmt. Wird ſich den Bebel nicht bewußt, daß er hier mit ſeinen Ausführungen der Konfetenz geſagt hat: „Entweder ihr ſeid Schafsköpfe, oder ihr ſeid Ganner!“ Schafsköpfe deswegen entweder, weil wir nicht imſtande waren die Bebelſche Rede richtig wieder zu geben, oder Gauner, weil wir abſichtlich etwas Falſches protokolliert haben. Der Partei⸗ vorſtand möge hier erklären, daß die Veröffenklichung des Pro⸗ tokolls ein Fehler geweſen iſt. Dann werden die Differenzen bald ſchwinden.“— Zum Maſſenſtreik ſelbſt führt Legien aus, daß die Enkwickelung ſeit Jena gezeigt hat, wie unpraktiſch es iſt, ein wichtiges Kampfesmittel im vornherein zu beſtimmen und der Oeffentlichkeit preiszugeben. Bebels heutige Rede ſei des⸗ wegen faſt ausſchließlich eine Verteidigungsrede geweſen gegen die Vorwürfe aus dem eigenen Lager. Mit der Tradition, Kampfesmittel nicht zu verraten, mit dieſer rühmlichen Tra⸗ dition habe der Jenenſer Parteitag gebrochen.„Iſt denn, Legten, der Generalſtreik, der nur auf den internationalen Kon⸗ greſſen gepredigt worden iſt und als Generalunſinn bezeichnet wurde, etwas anderes als ver politiſche Maſſenſtreit, der heute bei uns empfohlen wird? Der Generalunſinn wird heute von uns in anderer Form als politiſches Kampfesmittel ausgerufen. Hier hat ſich wohl ein Stimmungswechſel im ſozialdemokratiſchen Lager vollzogen, allein ich gehöre nicht zu denen, die ihre Meinungen ſo ſchnell ändern.“ Legien meint, daß der Maſſenſtreik nur ein Kampfesmittel für den aller⸗ äußerſten Fall ſein könne, für den Fall, daß man gar nicht anders könnte. Zur Erreichung politiſcher Forderungen vei vollkommen ein internatlonaler Bergarbeiter⸗ ſtreil aus; aber ſelbſt dieſen könnte man heute nicht propa⸗ gieren, denn dazu ſei die Organiſation noch viel zu ungenügend. Es ſei die verdammte Pflicht und Schuldigkeit des Kölnet Gewerkſchaftskongreſſes geweſen, die Arbeiter vor der Propa⸗ gierung des anarchfſtiſchen Maſſenſtreikes zu warnen. Dafür ſollten die politiſchen Organiſationen den Gewerkſchaften dankbar ſein. In ſeinem Schlußwort erklärt Legien nochmals, daß der Kölner Gewerkſchaftskongreß ſi en den anarchiſttſ Maſſenſtreik habe wenden mi 15 1 durch ihn die Moſſen interparlamentariſch gemacht würden. In der prinzipiellen Auf⸗ Plae des Nae icen de 05 155 Legien 5 rücke zum Au zwiſchen Gewer ſen und Paxtei, ſe beinerlei Unterſchied⸗ eeaen ee 95 4 9e / e — —— ee KR gegeben worden. A AAedeeeee AS Mannheim, 26. September. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Hiermit ſchloß die heutige Vormittagsſitzung. *** Sozialdemokratiſcher Parteitag. S. u. H. Mannheim, 26. Sept. ſteht das wichtige Thema des Maſſenſtreiks zur Verhandlung, zu dem Auguſt Bebel Referent iſt. Saal und die Tribünen ſind überfüllt. folgende Reſolution Bebels vor: „1. Der Parteitag beſtätigt die Beſchlüſſe des Jenger Partei⸗ tags den politiſchen Maſſenſtreik betreffend. Der Parteitag emp⸗ fiehlt nochmals beſonders nachdrücklich die Beſchlüſſe zur Nach⸗ achtung, die die Slärkung und Ausbreitung der Parteiorganiſation, die Verbreitung der Parteipreſſe und den Beitritt der Partei⸗ genoſſen zu den Gewerkſchaften und der Gewerkſchaftsmitglieder gur Parteiorganiſation fordern. Sobald der Parteivorſtand die Notwendigkeit eines politiſchen Maſſenſtreiks für gegeben erachtet, hat derſelbe ſich mit der Generalkommiſſion der Gewerkſchaften in Verbindung zu ſetzen und alle Maßnahmen zu ergreifen, die er⸗ Fforderlich ſind, um die Aktion erfolgreich durchzuführen. 2) Die Gewerkſchaften ſind unumgänglich notwendige Orgavi⸗ ſationen für die Hebung der Klaſſenlage der Arbeiter innerhalb der Hürgerlichen Geſellſchaft. Dieſelben ſtehen an Wichtigkeit hinter der ſozialdemokratiſchen Partei nicht zurück, die den Kampf für die Hebung der Arbeiterklaſſe und ihre Gleichberechtigung mit den anderen Klaſſen der Geſellſchaft auf politiſchem Gebiet zu führen hat, im weiteren aber über dieſe ihre nächſte Aufgabe hinaus die Befreiung der Arbeiterklaſſe von jeder Unterdrückung und Ausbeu⸗ tung durch Aufhebung des Lohnſyſtems und die Organiſation einer Auf der ſozialen Gleichheit aellr beruhenden Erzeugungs⸗ und Aus⸗ tauſchweiſe, alſo der ſozialiſtiſchen Geſellſchaft, erſtrebt. Ein Ziel, das auch der llaſſenbewußte Arbeiter der Gewerkſchaft notwendig erſtreben muß. Beide Organiſationen ſind alſo öfters in ihren Kämpfen auf gegenſeitige Verſtändigung und Zuſammenwirken an⸗ gewieſen. Um bei Aktionen, die die Intereſſen der Gewerkſchaften und der Partei gleichmäßig berühren, ein einheitliches Vorgehen brbeizuführen, ſollen die Zentralleitungen der beiden Organiſatio⸗ Ren ſich zu verſtändigen ſuchen. Die Einlabung zu einer ſolchen Be⸗ Eatung hat diejenige Zentralleitung ergehen zu laſſen, von der die Anregung zu der Beratung ausgeht.“ Ferner liegt die bekannte Kölner Gewerkſchafts⸗ reſolution und eine Reihe von weitergehenden Anträgen vor, die als Amendement zur Reſolution Bebel betrachtet werden. Die zahlreich zu dem Thema geſtellten Anträge werden als Amendement zur Reſolution Bebel betrachtet. Diann ergreift Auguſt Bebel das Wort: Er gibt zunächſt einige redaktionelle Aenderungen an der Reſolution bekannt und führte dann aus: Es hat wohl in Jena niemand geahnt, daß wir bente wieder über den Maſſenſtreik uns unterhalten würden. Wie es kam, wiſſen Sie. Es hatten vertrauliche Beſprechungen zwi⸗ ſchen Parteivorſtand und Generalkommiſſion ſtattgefunden. Durch die Indiskrektion der ſogenannten„Einigkeit“, eines angeblichen Parteiblattes, wurde dieſes Protokoll veröffentlicht und in tenden⸗ ziöſer Weiſe entſtellt. Das war ein 50 Treubruch ſchlimmſter Art. Der Name„Einigkeit“ war hier der bitterſte Hohn. Aber es galt wieder das Wort von der böſen Gewalt, die das Böſe will und das Gute ſchafft. Die ſchlimmen Pläne fielen in jeder Hinſicht ins Waſſer. Wären dieſe tendenziöſen Entſtellungen wahr ge⸗ weſen, dann wäre unſere Handlungsweiſe und beſonders die meinige nichts weniger als ein Paarteiverrat geweſen.(Hört! Hört!) Leider haben viele Genoſſen gleich eine ſcharfe Kritik gegen uns geübt. Ich kann mir kein größeres Ver⸗ brechen denken, als wenn eine Parteileitung, der man einen Be⸗ ſchluß des Parteitages zur Beachtung übergeben hat, hinter dem Rücken der Partei mit einer anderen Organiſation Verhandlungen begweckt, die dem Parteitagsbeſchluß zuwiederlaufen. Und ſogar derſelbe Mann, der dieſe Reſolution empfohlen hatte, ſoll dabef mitgewirkt haben. Daß man mir nach 46jähriger Tätigkeit für die Partei ſo etwas vorwirft, eine ſolche Felonie und Niedertracht, das hätte ich nicht für möglich gehalten.(Hört! Hörtl) Miß⸗ trauen iſt ſtets von Nutzen, es iſt eine demokratiſche Tugend. Ich billige auch das Mißtrauen, damals aber war es ein ſo ſtarkes Stück, wie ich es noch nicht kennen gelernt habe. Solange wir die Partei haben, iſt die Partei noch nicht in eine ſo unangenehme Lage gekommen.(Sehr richtig!) Wir durften auf den Inhalt des Protokolls nicht öffentlich keingehen, weil es als geheim galt. Wir ſuchten daher das Ein⸗ berſtändnis der Gewerkſchaften zur Veröffentlichung zu erlangen. Wir ſtellten das Erſuchen an die Gewerkſchaften. Dieſe lehnten kes ab. Um der herrſchenden Unzufriedenheit endlich ein Ende zu machen, um weit größeren Schaden zu vermeiden, aus höheren Igntereſſen heraus, haben wir endlich aus eigener Macht das Protokoll veröffentlicht. Wir wollten keine Ver⸗ pfuſchungsverſuche machen. Mein Referat in dieſer unverbindlichen Zuſammenkunft FZwiſchen Parteivorſtand und Gewerkſchaft iſt unrichtig wieder⸗ Heute Der Zu dem Thema liegt Ich habe darauf hingewieſen, daß ein Streik in Deutſch⸗ land und Preußen etwas ganz anderes iſt als ein Streik in einem anderen Lande.(Zuſtimmung.) Das preußiſche König⸗ tum, die Junker, die Induſtriebarone würden jeden derartigen Verſuch mit brutalen und rückſichtsloſen Mitteln niederwerfen, wir müßten, um den Kampf aufzunehmen, in weit höherem Maße organiſtert und vorbereitet ſein. Unter den beſtehenden Umſtänden iſt ein Maſſenſtreik ein Ding der Unmöglichtkeit. Er wäre zweifellos fehlgeſchlagen. Die Scharfmacher hätten eine Hetze gegen uns begonnen und Ausnahmegeſetze hätten die Partei zu Grunde gerichtet. Hätten wir das verurſacht, ſo wären wir gewiſſenlos geweſen. Ein General, der in den Kampf Dieht und ſicher weiß, daß er anterliegen muß, iſt ſicherlich wahn⸗ ſinnig und muß vor ein Kriegsgericht und erſchoſſen werden. Dasſelbe gilt auch für den Parteivorſtand. Es war keine Stim⸗ mung, keine Vorbereitung für einen Streik. Man hätte ihn uls eine Kopfloſigkeit brandmarken müſſen. Und die, die uns kritiſiert haben, wären dei einem Fehlſchlage als erſte über uns hergefallen.(Lebhafte tſtimmung.) Die Art der Kritik in einem Teil der Parteipreſſe iſt leider derartig ſcharf, daß ſie jede Objektivität vermiſſen läßt. Ich ſtehe neuen Rechtes, z. B. des Wahlrechts für den preußiſchen ag. Es iſt keine Stimmung preußiſchen Wahlrechts, klaſſenwahlrecht lebten und 50 Jahre davon waren wir ihm gleich⸗ gültig gegenüber. Liebknecht 0 ßiſche Landtag an, eine donnernde Philippica in Köln, als Bernſtein für eine Landtagswahlbeteiligung eintrat. gern zu. am Bein, iſt keine Zwecke vorhanden. (Lebhafte Zuſtimmung.) müſſen daher ſtreik für das Landtagswahlrecht ganz ausſichtslos. burg. Auch hier war von einem Maſſenſtreik keine Rede. Nirgends in Preußen iſt dieſe Frage erörtert worden. Kein einziger Partei⸗ führer iſt ernſtlich für den Maſſenſtreik eingetreten. Bedenken Sie, daß Sie eine demokratiſche 11 Schachfiguren. In der Maſſe muß wirklich Stimmung ein, Exiſtenz der Partei aufs Spiel zu ſetzen. Einer Niederlage würde weiter Schlag auf Schlag bis zu unſerer Kampfunfähigkeit folgen. Man hat ein großes Hallo erhoben, weil wir an das Herrenhaus eine Petition wegen des Wahlrechts zeichneten Stampfer an und erteilt M aurenbrecher eine gründliche Abſage. Dieſer ſei durch ihn zwar zum hiſtoriſchen Lehrer der Parteiſchule empfohlen worden. Hätte Bebel aber, ſo erklärt er, den letzten Artikel Maurenbrechers in der„Neuen Geſellſchaft“ geleſen, ſo hätte er anders gehandelt. Mag Maurenbrecher Oppo⸗ ſition treiben, es wäre wahnſinnig, wollte man glauben, wir wären deswegen gegen ihn jetzt eingenommen. Er glaubt ſich aber mit Wiſſen bis zur Kehle gefüllt und zeigt eine hiſtoriſche Auffaſſung wie ein Quartaner. Seine Worte ſind die vollendeteſte Ab⸗ ſurdität, das wird der letzte Proletarier ſagen. Es iſt unſere Tugend, daß wir unzufrieden ſind. Maurenbrecher ſollte uns dieſe Tugend nicht zum Vorwurf machen. Die Jenaer Beſchlüſſe geben wir keineswegs auf. 1 Man hat uns daher auch ſchon den Vorwurf gemacht, wir eien der 5 weil wir immer nachhinken. Arbeitet agitiert, organiſiert und klärt Auf, Dummheiten und Torheiten machen.(Lebhafte Zuſtimmung.) Und ich kann im Namen des Vorſtandes erklären: Wir ſtehen auf dem Boden, daß der Maſſenſtreik gegebenenfalls eine Notwendigkeit iſt, aber wir laſſen uns nicht in den Maſſenſtreik hineintreiben, einer⸗ (Lebhafter Beifall.) Es iſt unſer letztes 11218 und bem bolttiſchen f lung nicht änder Forkſchritt?) Rufen S lei von welcher Seite. Werk, das 5 unſerer Partei. Wir können ihn jeßz! noch nicht riskieren, müſſen aber darauf hinarbeiten, im gegebenen Falle kampfber J Nun zu dem Verhalten de 8. Seite. jeden Augenblick die Maſſen in einen Streik ziehen kann, iſt ganz falſch. Die Verhältniſſe bei uns ſind anders als in Rußland. Wir haben vieles, woran man in Raßland noch ringt. So viel wir auch an unſeren Zuſtänden auszuſetzen haben, bei uns können wir den Kampf nicht mit ſolchen Mitteln führen, wie in Rußland. (Sehr richtig!) Der Vergleich mit öſterreichiſchen Verhältniſſen; den Genoſſe Maurenbrecher, der tiefe hiſtoriſche Studien gemacht haben will, der ſich als großer Hiſtoriker aufſpielt, gemacht hat, iſt ganz unangebracht. Wir haben das allgemeine Wahlrecht, die Oeſterreicher kämpfen noch daran. Maſſenſtreiks haben wir vor Rußland ſchon in Belgien, Holland, Dänemark, Italien uſw. ge⸗ habt, aber ſie hatten doch alle ganz andere Ziele als der in Ruß⸗ land, wo man um die niedrigſten Exiſtenzbedingungen kämpft. Die Frage des Maſſenſtreiks in Deutſchland tit eine ganz andere. Soweit es ſich bei dieſem Kampfe z. B. als Mittel für die Eroberung des Wahlrechts für den preußiſchen Landtag handelt, würde ſich ein ſolcher Streik lediglich auf Nord⸗ deutſchland beſchränken. Ich kenne den Süddeutſchen Charakter und weiß, daß ſie nicht mittun würden.(Hört! Hört!) Das wäre ein Nonſens. Sie beſitzen das Recht bereits. Sie werden uns moraliſch und finanziell unterſtützen, aber nichts anderes. Andere Hoffnungen wären auf Sand gebaut.(Hört! Hört!) Gerade auf dieſem Gebiet müſſen wir uns vor Illuſionen ſchützen. Ich bin nicht der Anſicht, daß wenn ein Maſſenſtreik ſtattfindet, blut⸗ vergießen eintreten muß. Er braucht durchaus nicht der Anfang der Revolution zu ſein. Man braucht nicht auf Rußland exemplifizieren. Wir in Deutſchland werden nicht die Revolution mit einem Maſſenſtreikeinleiten. Die Mainzer Genoſſen haben das bereits ausgeſprochen. Wir haben niemals erklärt, das wir eine Revolution machen werden. Von Laſſalle, vom Leipziger Hochverratsprozeß an, haben Dutzende von Parteiführern dokumentiert: Revolutionen können nicht gemacht werden, am wenigſten von unten. Revpolutionen lommen von oben, von den herrſchenden Klaſſen, den Regie⸗ rungen, wenn man die geringſten Wünſche des Volkes mißachtet. Revolutionen ſind ein Produkt der Unterdrückung gegen ein Volk, Die Maſſe drängt nicht zur Revolution aus Freude an der Revolution. Aber in gewiſſen Momenten, wenn die Wogen der Unzufriedenheit hoch gehen, können revolutionäre Exploſionen eintreten. Wir ſind in Deutſchland nicht gefeit gegen eine Revolution.(Sehr richtig.) Ich ſage nicht, daß ſie eintreten muß, denn ich kann es nicht beweiſen, da die Stimmung dazu vor⸗ läufig noch nicht da iſt. Man kann auch nicht ſagen, es wird unter keinen Umſtänden dazu kommen. Aber ſo etwas philo⸗ ſophiert man nicht. Ich ſage aber: Wenn ein Attentat ouf das allgemeine Wahlrecht erfolgt, wenn man uns das Koalitionsrecht gänzlich nehmen wollte, das wäre ein Moment, wo gar nicht die Frage an uns herantritt, ob wir wollen oder nicht. Dann müſſen wir.(Lebhafter Beifall.) Rechte, die wir haben, die Freiheit laſſen wir uns nicht nehmen. Da wären wir ja ganz erbärmliche Kerle. (Stürmiſcher Beifall.) Da gibt es kein Feilſchen. Dann müſſen wir ins Feuer gehen und wenn wir auch auf der Strecke liegen bleiben. (Stürmiſcher Beifall.] Unſere Gegner müſſen dann die Kon⸗ ſequenzen ziehen. Wir werden alles tun, um dieſes Attentat ab⸗ zuwehren. Dann wird die ganze deutſche Arbeiterſchaft, Partei und Gewerkſchaft einmütig ſein.(Lebhafte Zuſtimmung.) Eine ondere Frage iſt die, wie wir uns ſtellen bei Eroberung eines für einen Maſſenſtreik zu Gunſten des weil wir 56 Jahre unter dieſem Drei⸗ techt ſegte, was geht uns der preu⸗ laſſen wir ihn verſaulen. Und ich hielt einſt itr Ich gebe meine Jugendſünde Nach ſolcher Tradition, mit ſolch einer hiſtoriſchen Kugel Begeiſterung für einen Maſſenſtreik zu dieſem Das wäre eine pſychologiſche Ungehenerlichkeit Wir treiben keine Zukunftsmuftk, und ſagen: Im gegenwärtigen Augenblick iſi ein Maſſen⸗ Bebel beſpricht dann die Wahlkämpfe in Sachſen und Ham⸗ (Sehr wahrl) Partei ſind. Sie ſind wenn ſie etwas vollbringen ſoll. Leichtfertig wäre es, die richteten und ſie unter⸗ „hochachtungsvoll und ergebenſt“ (Große Heiterkeit). Das iſt doch nur eine übliche Floskel, eine konventionelle Lüge. Bebel ſchließt ſich dann der allgemeinen Hetze gegen Wir tun aber leinen Schritt ohne Ueber⸗ öſterreichiſche Landſturm, damit wir im gegebenen Falle bereit ſind und keine ultima ratio eit zu ſein. Gewerkſchaften zu dem Thema. Die Verhandlungen, die zwiſchen Partei und Ge⸗ werkſchaft gepflogen ſind, haben gezeigt, daß wir uns gegenüber Jena bedeutend näher gekommen ſind.(Zuſtimmung.) Darüber iſt kein Zweifel. Und Bömelburg ſagte: Wenn das Koalitionsrecht angegriffen werden ſollte, würden die Gewerkſchaf⸗ ten ſofort in den Maſſenſtreik eintreten, ohne erſt die Initiativen der Partei abzuwarten.(Beifall.) Dieſer Entſchluß freut mich ſehr. Wir wiſſen genau, daß wir die Gewerkſchaften für die Ge⸗ winnung dieſer Idee gewinnen müſſen. Wir wiſſen aber auch, daß wir ohne die Gewerkſchaften nichts machen können.(Sehr richtig.] Das beweiſen uns die ruſſiſchen Verhältniſſe. Es liegt eine Reihe von Reſolutionen vor, die ſcharfe Demonſtrationen u. ſ. w. fordern, ich bitte Sie, dieſe alle abzulehnen und nur meinen Antrag anzunehmen. Wir ſind uns in der Frage des Maſſenſtreiks in der Fraktion und im Vorſtande völlig einig. Es waren beine Differen⸗ zen vorhanden. Ich bin kein Dränger und Schieber geweſen, ja, ich bin ſogar einigen Genoſſen viel zu konſervativ ge⸗ weſen. Einige Genoſſen aus Mühlhauſen haben die Befürchtung ausgeſprochen, daß Rußland mit Hilfe deutſchen Blutes die Revo⸗ lution niederſchlagen werde. Das iſt ginz undenkb ir, daß Deutſch⸗ land ſich in die inneren Verhältniſſe Rußlands miſcht. Mag man von dem Leiter der auswärtigen Politik denken, was man will, ich ſchätze ihn nicht hoch. Aber er wird nicht einen ſolchen unmöglichen Schritt tun. Alle ſolche Gerüchte ſind falſch. Gewiß das Herz des deutſchen Kaiſers, der Reaktionäre, der Bourgebiſie ſchlagen für den Zaren. Man wünſcht, daß es ihm gelingen möge, die Revolution niederzuwerfen und würde gern deutſche Truppen zu Hilfe geben, wenn man nicht die Folgen fürchten würde. Man exemplifiziert auf 1792 und die franzöſiſche Revolution. Die Dinge lagen damals anders. Heute iſt keine Koalition für oder gegen Deutſchland zuſammenzubringen. Deutſchland iſt leider völlig iſoliert. Selbſt Oeſterreich ſteht ihm in der Freundſchaft für Ruß⸗ land nicht bei. Ein Einmiſchen Deutſchlands in die ruſſiſchen Ver⸗ hältniſſe hätte den enropäiſchen Krieg zur Folge. Man wird ſich verflucht hüten, eine derartige Gefahr heraufzubeſchwören. Der Anarchiſt Niewenhuis iſt für einen allgemienen Streik bei Ausbruch eines Krieges, um den Frieden zu erzwingen, eingetreten. Das iſt ein ganz kindlicher Gedanke, der die Situation in einem ſolchen Falle gar nicht berückſichtigt. Die Maſſen ſind voll zitternder Erregung, in fieberhafter Aufregung und denken gar nicht an einen Maſſen⸗ ſtreik in einem ſolchen Momente. Eine Parteileitung, die ſo kopflos wäre, einen ſolchen zu entrieren, würde ganz unverant⸗ wortlich handeln. Ich habe läuten hören, da ßman glaubt, wir könnten wirklich ſo töricht ſein, daß man ſchon heute ſich mit dem Gedanken vertraut macht, daß man bei Ausbruch eines Krieges dem Parteivorſtande dasſelbe Schickſal bereiten würde, wie 1870 dem Parteiausſchuß.(Hört! Hört!] Ich würde es unbegreiflich finden, wenn man gegen uns Nachſicht üben würde.(Hört! Hörtl) Unſer Stoatsweſen iſt ja, mag das als Schmeichelei aufgefagt werden, ſo hochſtehend wie kein zweites.(Hört! Hörtl) Sich das klar zu machen, iſt Pflicht der Führer, damit keine Torheiten gemacht werden. Ich bitte Sie aus allen dieſen Gründen, meine Reſolution anzunehmen.(Schwacher Beifall.) Der zweite Referent zu dieſer Frage iſt der Gewerkſchafts ⸗ führer Legien, der ſolgende Reſolution dem Parteitage vor⸗ legt?„Der Parteitag beſtätigt den Jenager Parteitagsbeſchluß zum politiſchen Maſſenſtreik, der mit der Reſolution des Kölner Gewerkſchaftskongreſſes nicht im Widerſpruch ſteht.“ Der Redner macht dem Parteivorſtande wegen der Veröffentlichung des Protokolls maßvolle Vorwürfe. Er habe unrichtig gehandelt. Ihm werde die ganze Sache noch einmal unangenehm in Er⸗ innerung kommen. Die ganze Art des Parteivorſtandes w folſch. Es iſt gedrängt worden zu dieſem Schritt durch die Redaktion des„Vorwärts“ und die Berliner Organiſationen. Die erſte Indiskretion durch die Lokaliſten war eine Infamie. Dieſe Anarchoſozialen 55 gehören nicht zu unſerer Partei.(Lebhafte Zuſtimmung.) Sie ſtehen zu uns ſo, wie die Konſervativen zum Zentrum. Sie haben ſogar das Wort ſozialdemokratiſch in ihrem Programm ausgemerzt um den anarchiſtiſchen Elementen Eingang zu ver⸗ ſchaffen.(Hört! Hört!) Wir ſtehen ihnen gegenüber wie jedem anderen Gegner. Sie ſind aber noch gefährlicher für uns, weil ſie nicht offen mit uns kämpfen. Der Parteivorſtand hatte in der Frage des Protokolls keine beruhigende Erklärung abgegeben. Das liegt daran, weil die Einmütigkeit im Vorſtande fehlt. Das liegt an dem übermächtigen Einfluß der Berliner Gruppen und der Vorwärts⸗Redaktion. Bebel hat geſagt, das Protokoll, das Silberſchmidt über die Sitzung der Generalkommiſſion und des Parteivorſtandes verfaßt hat, ſei unrichtig, ſeine Theſen ſeien entſtellt. Wir haben aber die Niederſchrift Silberſchmidt's kontrolliert und ſie für richtig befunden. Bebel hat ihr ſelbſt zu⸗ geſtimmt.(Bebel ruft: Das iſt nicht wahr!) Es iſt doch wahr, (Bebel: Da hört doch alles aufl) Da hört gar nichts auf, Wir werden ja durch die Worte Bebels entweder als Schafsköpfe oder Gauner hingeſtellt. Schafsköpfe wären wir, wenn wir nicht hätten ent⸗ ſcheiden können, ob das Silberſchmidts Protokoll richtig oder falſch war. Und Gauner wären wir, wenn wir bewußt das falſche Protokoll angenommen hätten. N 8%4 mit dem Vorſtande. Wir wiſſen ja nicht, ob wir nicht bald wieder in eine ſolche Situation kommen. Man muß daher den ernſtlichen Wunſch haben, daß der Parteivorſtand ſtrikte erklärt „Wir ſehen ein, daß die Publikation ein Fehler war.“ Erſt dann wird wieder volles Vertrauen ſein. Damit werden die Differenzen aus Anlaß dieſer Maßnahme beſeitigt werden.„„„ Nun zum politiſchen Maſſenſtreik. Bebel iſt in Jena ſcharf für ihn eingetreten. Der Parteitag ſtimmte ihm be⸗ geiſtert zu. Heute hat er nur eine halbe Rede gegen die Angri gehalten, die man gegen ihn gerichtet hat. Man legte in J das Kampfmiktel feſt, ohne die Ueberzeugung zu haben, es gebrau⸗ chen zu könmen. Man hat nur den Anarchoſozialen Konzeſſionen gemacht. Und dieſe ſagten: Wir nehmen dieſe Abſchlagszahl 1 auf den Generalſtreik an. Wir freuen uns, daß er jetzt auf dem rechten Wege iſt. Sonſt gingen ſie gegen uns vor. Fetzt grei ſie Bebel und ſagen zu ſeiner Stellung: Entweder hat er in die Arbeiter ſchon getäuſcht, oder die Macht der Generalkommiſſt die auf den Kölner Beſchlüſſen fußt, iſt ſo groß, daß ſie Parteitags⸗ beſchlüſſe illuſoriſch machen kann. Jahrzehnte haben wir eine und dieſelbe Meinung über den Streik. Jetzt ſollen wir den politiſchen Maſſenſtreik auf einmal akzeptieren. Was iſt denn für ein Unter⸗ ſchied zwiſchen dem Generalſtreik, den man auch Generalunſinn Wir können nur a deihen und ro 4. Seite. GSeneral⸗Anzeiger.(Abenbplatt.) —* Manuheim, 26. September. Sogialdemokratie nicht gering. Nur der Einfluß auf die unmitktel⸗ e Man ſuchte daher, beſon⸗ bare Geſtaltung der Geſetze iſt gering. ders auch aus Anlaß der ruſſiſchen Revolution, von ſeiten vieler Genoſſen nach neuen Kampfmitteln und kam ſo zu dem politiſchen Maſſenſtreik. Legien bringt dann eine Reihe von Beweiſen dafür, daß überall die Maſſenſtreiks ohne Erfolg endeten. In Oeſterreich ſtehen die Arbeiter nicht ſo im Gegen⸗ ſat zur Regierung, wie bei uns. Die Bourgeviſie ſteht in ihnen ja ſogar Retter des Staates. Trotzdem rechnete man dort, wo man bereits das Recht auf die Straße beſitzt, mit Blutpergießen. Wie wäre es da bei uns geworden. Mit Rußkand ſoll man uns ſchon gar nicht kommen. Das waren dort nur ganz ge⸗ wöhnliche Lohnkämpfe und ſpäter waren es revolutionäre Aus⸗ brüche Wie kann man denn da Vergleiche ziehen. Ich bin wie Bebel überzeugt, es wird die Stunde kommen, wo alles auf dem Spiel ſteht. Aber man ſoll nicht ſagen, wann wird das und das geſchehen. Kommt die Stunde, dann entſcheiden die Maſſer ſelbſt, eventuell über die Köpfe konſerpativer Führer hinweg. Dann iſt der Maſſenſtreik da. Dann wird der Arbeiter nicht müſſig in der Fabrik bleiben. Bebel hat ungeſchickt gehandelt, als er mehreren Gegnern das Kampfesmittel für die letzte Stunde verrät. Darüber ſollte nicht diskutiert werden, beſonders da nicht Einmütigkeit darüber in der Partei herrſcht. Wir wollen einen politiſchen Maſſenſtreik ohne revolutionären Charakter. Zwei Wege gibt es da. Entweder wir legen den Staatsbetrieb lahm, oder wir demonſtrieren nach außen, wie durch die Zahl unſerer Maſſen einzuſchichtern. Das erſte kommt nicht in Betracht, ſehlen uns doch z. B. alle die Transportarbeiter, die Eiſenbahner, die uns noch fern ſtehen. Bebel meint, Demonſtra⸗ tionen haben wenig Sinn bei einem ſo hochſtehenden Staat. Ja was ſoll denn da eigentlich der Maſſenſtreik? Die Unternehmer tragen doch heute ſchon Bedenken, ihre Betriebe monatelang ruhen zu laſſen. Nur Demonſtrationen können Wirkung haben. Der Parteitag kann in dieſer Frage nicht viel tun. Als letztes Mittel wird er für uns in Betracht kommen, wenn das Objekt des Ein⸗ ſetzens des Blutes der Arbeiter wert iſt. Schon mit den Bergarbei⸗ tern können wir die Regierung zu Konzeſſionen zwingen, da brauchen wir den Maſſenſtreik gar nicht, denn ſie können ſchon einen Teil des Staatsbetriebes lahmlegen. Kommt einſt die Spannung, die zu ſolchem Kampfe nötig iſt, dann werden wir uns über die Frage des Maſſenſtreikes klar ſein. Ich halte die Diskuſſion aber für gefährlich, weil die Maſſen denken konnten, der Maſſenſtreik komme in abſehbarer Zett zur Anwen⸗ dung und dann enttäuſcht werden könnten. Inzwiſchen war folgende, von Karl Kautskh und 32 Ge⸗ noſſen unterzeichnete Reſolution eingelaufen: Die Unterzeich⸗ neten beantragen: 1. In der Reſolution Bebel in Bezug auf die Gewerkſchaften anſtelle des Satzes:„Dieſelben ſtehen an Wichtig⸗ keit hinter der ſozialdemokratiſchen Pareti nicht zurück“ zu ſagen Sie ſind nicht minder notwendig boie die ſozialdemokratiſche Partei. 2. An den Schluß der Reſolution folgenden Paſſus anzuſchließen: Um aber jene Einheitlichkeit des Denkens und Handelns von Partei und Gewerkſchaft zu ſichern, die ein unentbehrliches Erfor⸗ dernis für den ſiegreichen Fortgang des proletariſchen Klaſſen⸗ karmpfes bildet, iſt es unbedingt notwendig, daß die Gewerkſchaften von dem Geiſte der Sozialdemokratie be errſcht werden. Es iſt daher Pflicht eines jeden Parteigenoſſen, in dieſem Sinne in den Gewerkchſchaften zu wirlen und ſich bei der gewerkſchaftlichen Tätig⸗ keit wie bei ſeder anderen öffenklichen Betätigung an die Beſchlüſſe der Parteitage gebunden zu fühlen. Dies iſt geboten im Intereſſe der gewerkſchaftlichen Bewegung ſelbſt, denn die Sozialdemokratie iſt die höchſte und umfaſſendſte Form des proletariſchen Klaſſen⸗ kampfes, und keine proletariſche Organiſation, keine proletariſche Beivegung kann ihrer Aufgabe vollſtändig gerecht werden, die nicht vom Geiſt der Sozialdemokrdatie erfüllt iſt.“ 3 In ſeinem Schlußworte erklärt Legien: Sie ſollten uns dankbar ſein, daß wir uns in Köln gegen die Idee des anarchiſti⸗ ſchen Maſſenſtreiks gewendet haben, denn durch ihn werden die Maſſen antiparlamentariſch. Unſere Gegner kennen juſt unſere Schwächen, ſie wiſſen, daß ſie uns nicht zu fürchten brauchen. Das ſind die Reſultate unſerer Diskuſſion. Zwiſchen der Jenger und Kölner Reſolution iſt kein Unterſchied. In der prinzi⸗ piellen Auffaſſung herrſcht zwiſchen Partei und Gewerkſchaft eine völlige Uebereinſtimmung. Legien fand beinahe ſtärkeren Beifall als Bebel. Wäh⸗ rend ſeiner Rede hatte ſich auch der Berliner„Anarchoſozialiſt“ Dr. med. Friedeberg und Roſa Luxemburg im Saale ein⸗ gefunden. Noſa meldete ſich alsbald zur Diskuſſton, die Nachmit⸗ zags beginnen wird.(Fortſetzung folgt.) Aus Stadt und Pand. WMannbeim, 28. September. * Die Prinzen Guſtay Adolf und Wilhelm von Schweden, Sühne des Kronprinzen von Schweden, ſind heute zur Beſichtigung der Bemzſchen Fabrik hier eingetroffen und im Parkhotel ab⸗ geſtiegen. Die beiden Prinzen ſind von ihren berſönlichen Adjutan⸗ den begleitet. Jeder Prinz beſtellte ein 40pferdiges Automobil. „Militäriſches. Seit einigen Tagen wird von den Kehler Pionieren ein neues Seitengewehr getragen. Wie die„Kehl,.“ erfährt, wird auf 1. Oktober das ganze 14. und 15. Armeekorps mit neuem Seitengewehr und dem neuen Gewehr⸗Modell 98 aus⸗ gerüſtet. „ Erhebungen über die gewerblichen Betriebe. Die Bezirks⸗ äntter beranſtalten auch in dieſem Jahre über die ge wie r b⸗ lichen Betriebe im Amtsbezirk Erhebungen nach dem Stande vom 1. Oktober d.., welche demnächſt vom Statiſtiſchen Landesamt bearbeitet werden. Wir machen auf die heutige Ver⸗ öffentlichung des Bezirksamts unter den amtlichen Bekanntmach⸗ ungen aufmerkſam. 5 * Feldbergturm⸗Konkurrenz. Das Preisgericht hat nach ein⸗ gehender Prüfung der rechtzeitig eingegangenen 111 Entwürſe die Preiſe einſtimmig wie folgt zuerkannt: Den erſten Preis mit 500 M. dem Entwurf mit dem Kennzeichen„Goldener Lorbeer“, Verfaſſer: Architekten Müller und Fiſcher⸗Karlsruhe. Den zweiten Preis mit 300 M. dem Entwurfe mit dem Kennwort „Welterfeſt“, Verfaſſer: Profeſſor Beck⸗Karlsruhe. Den dritten Preis mit 200 M. dem Entwurfe mit dem Kennwort„Zur gol⸗ denen Hochzeit“, Verfaſſer: Architekt Landauer⸗Freiburg. Nußerdem hat das Preisgericht folgende 2 Entwürfe zum Ankauf um den Betrag von je 200 M. empfohlen: Den Entwurf mit dem Keunwort„Dengelegeiſt“, Verfaſſer Architekt Seemann⸗Karls⸗ ruhe. Den Entwurf mit dem Kennwort„Wirkung“, Verfaſſer Architekt Fr. Plech⸗Freiburg. * Landesverband der Schreinermeiſter Badens. Am Sonn⸗ tag hielten die Heidelberger Schreinermeiſter eine Verſammlung ab behufs Gründung eines allgemeinen Landes⸗ verbandes zur Wahrung der Inkereſſen der Arbeitgeber mit ſpäterer Angliederung an den allgemeinen Arbeitgeberſchutzverband Deutſchlands. In der Verſammlung, in welcher aus faſt allen Städten Badens Vertreter des Handwerks erſchienen waren, wurde die Gründung des Landesverbandes beſchloſſen. * Körperliche Erziehung der Jugend. In Wiesbaden hat die Schuldeputation die Einführung des obligatoriſchen Splelnachmittags für die dortigen Schulen beſchloſſen und die Stadtperordneten⸗Verſammlung hat bereits die Summe von 65000 Mark für den Ankauf und die Herrichtung eines großen Spielplatzes bewilligt. Wie lange läßt Mannheim noch auf ſich warten, bis es ſich zu gleichem Vorgehen entſchließt? * Evangeliſch⸗proteſtantiſche Vereinigung, e. V. Die Näh⸗ ſchile dieſes Vereins ſteht unter Leitung von 14 Frauen der hie⸗ ſigen evangeliſchen Gemeinde; ſie befindet ſich in dem großen, luf⸗ tigen und freundlichen Konfirmandenſaal G 4, 17½ Es iſt von der größten Wichtigkeit, daß den Mädchen, welche die Schule verlaſſen haben, Gelegenheit geboten wird, unter guter Aufſicht und ktlich⸗ tiger Anleitung ſich im Hand⸗ und Maſchinennähen, Kleidermachen, Muſterzeichnen, Flicken, Stopfen, Stricken, Häkeln und einfachem Sticken auszubilden, um entweder einen lohnenden Veruf zu er⸗ greifen oder die Stellung einer tüchtigen Hausfrau ausfüllen zu können. Wir hoffen, daß die Nähſchule unter der trefflichen Lei⸗ tung von Frau Marie Keppel aus obigen Gründen ſich auch dieſen Winter eines ebenſo ſtarken Beſuches wie im Sommer, in welchem zirka 70 Schülerinnen teilnahmen, erfreuen wird. Der Unterricht koſtet 4,50 M. für den ganzen und 3 M. für den halben Tag per Monat. Es wird Rückſicht auf die beſonderen Wünſche der Schü⸗ lerinnen genommen. * Aus dem Schöffengericht. Aufs Schwindeln verlegte ſich der Fabrikarbeiter Julius Fahrenberg von Neckarau, um einige Zeit auf Koſten anderer zu leben. Dem Fabrikarbenier Kattermann log er vor, er beſttze in Karlsruhe ein Haus im Worte von 40 000 Mark, er habe ein Vermögen von 18 000 Mark und ſei Werkmeiſter in der Deutſchen Waffen⸗ und Munitionsfabrit Karlsruhe, wodurch ihm dieſer Koſt und Flaſchenbier im Werte von 62 Mark gewährte. Der Fabrikarbeiter Hafner kreditierte ihm auf Grund ähnlicher Angaben ein Faß Wein im Betrage von 30 Mark. Der Angeklagte, der außer einem Monatseinkommen bon 100 Mark keinen Heller beſitzt, wurde zu 20 Mark Geldſtrafe verurteilt. Nus dem Hrossberzoqtum. * Kleine Mitteſlun gen aus Baden. Der vor einigen Tagen zum Bürgermeiſter von Lörrach gewählte Referendar Dr. Gugelmeier in Pforzheim iſt der jüngſte Bürger⸗ meiſter Badens, er zählt erſt 27 Jahre. Der Bürgermeiſter bezieht 6000 M. Anfangsgehalt und 1000 M. Wohnungsgeld. Nach 3 Jahren erhält er 7000 M. und nach weiteren 2 Jahren 8000 M.— Sonntag Nacht kam in St. Georgen der ver⸗ helratete 29 Jahre alte Fabrikarbeiter Wilhelm Maier auf eigen⸗ artige Weiſe ums Leben. Zu bis jetzt unbekanntem Zwecke wollte er über ein eiſernes Geländer ſteigen und blieb an einer ſpitzen Stakete hängen, welche ihm am Oberſchenkel die Schlag⸗ ader durchſchnitt. Er bewegte ſich noch wenige Meter weit fort, berbluteſe ſtehend, an ein Haus gelehnt, und wurde um ½1 Uhr von der Polizei tot aufgefunden. Pfalz, Heſſen und Umgebung. Maikammer, 25. Sept.„Soen Bitzler hot die Krenk, do kann mer ſich verſohle“ ſagt ein Pfälzer Dichter. Der Bitzler oder Federweiße ſcheint auch jenem Mann auf die Nerven geſchlagen zu haben, der ſich geſtern Nachmittag in den Keller des Winzers Schädler eingeſchlichen hat, um den Neuen zu verſuchen, denn es iſt ihm in ſeinem Rauſch das Reiberle aus der Hand gefallen und er konnte es nicht mehr finden, ſodaß das Faß zum großen Teil ausgeldufen iſt. Als Schädler von der Weinleſe nach Hauſe kam, fand er dieſe Tatſache vor, der Wein⸗ dieb aber war ausgeflogen,— ein Glück für ihn, Herr Schädler hätte ihm ſonſt, wie er ſich ausdrückte, den Weinzahn gezogen. W. St. Ingbert, 26. Sept. Geſtern Vormittag wurde auf dem Wege von hier nach Ommersheim zwiſchen dieſem Ort und Aſchtpeiler ein Mann tot aufgefunden. 2 Meter von der Leiche entfernt lag ein Fahrrad. Man vermutet, daß der Verungkückte in der Nacht dadurch, daß er ohne Belsuchtung fuhr, von dem Rade geſtürzt iſt und ſich ſchwere innere Verletzungen hierbei zugezogen hat, denen er alsdann erlag. Der Verunglückte iſt der 31jährige Galm aus Bechhofen bei Homburg in der Pfalz. Berichtszeſnga. yVFrankenthal, 25. Sept. Mit welcher Brutalität häufig von Arbeitern gegen andersgeſinnte Mitarbeiter vorge⸗ gangen wird, zeigte die heute vor der hieſigen Strafkammer tgehabte Berufsverhandlung gegen den erſt 22 Jahre alten Tagner Adam Lang von Speyer. Lang, der mit dem 20 Jahre alten Guſtav Schmitt in Speyer auf einer Bauſtelle zu⸗ arbeitete, hat dieſen lediglich aus dem Grunde fortge⸗ ſetzt beläſtigt und ſchließlich mißhandelt, weil et ſich nicht bereit finden ließ, die Mitgliedſchaft bei einet chtiſtlichen Gewerk⸗ ſchaft aufzugeben und einer ſogenannten freien Gewerkſchaft bei⸗ zutreten. Die Strafkammer beſtäfigte das wegen Körperber⸗ letzung und Waffentragens auf 20 bezw. 10 Tage Haft lautende ſchöffengerichtliche Urteil. Sport. D. Sp. Der bekannte deutſche Ruderer Adolf Möller⸗Berlin gewann in Holland die Meiſterſchaft von Holland im Skiff⸗Rudern bor Janſſen⸗Amſterdam und einer Anzahl guter fronzöſiſcher, engliſcher und holländiſcher Ruderer. Möller, der Schlagmann des Kaiſer⸗Vierers der Ruder⸗Geſellſchaft„Hellas“ iſt, gewann die Meiſterſchaft von Holland damit zum zweiten Male. D. Sp Der Stall Weinberg hat mit den letzten Leipziger Siegen die diesjährige Gewinnſumme auf ca. 675 000 Mark erhöht. Damit hat der Stall die vorjährige Gewinnſumme bereits um elwa 100 000 Mark übertroffen, und es iſt wahrſcheinlich, daß die Weinberg'ſchen Pferde bei den werſvollen Engagemenls, die ſie noch in Wien, München, Frankfurt, Hoppegarten und Köln haden, mit ihren diesjährigen Gewinnen ziemlich nah an die Million herankommen. P. Sp. Eine hervorragende Leiſtung, die für Deutſchland einen Rekord bedeutet, vollbrachte der bekimnte Herrenreiter Herr W. Schulz, indem er am Sonntag ſowohl bei den Leipziger Rennen als auch bei denen in Berlin⸗Karlshorſt im Sattel kätig war. Herr Schulz ritt in Leipzig in dem einleitenden„Ehrenpreis⸗Flach⸗ rennen“ und vermochte mit„Catv“ den zweiten Platz zu belegen. Sofort nach Schluß des Rennens etwa um einhalb 3 Uhr verſſe Herr Sch. die Rennbahn und brachte es bei der beguemen und zugleich paſſenden Eiſenbahn⸗Verbindung zwiſchen Leipzig und Ber⸗ lin fertig, noch vechtzeitig genng in Karlshorſt einzutreffen, um an dem gegen 6 Uhr beginnenden Rennen um den„Preis von Cbpenick“ teilnehmen zu können. Der ausgezeichnete Herrenreiter ritt in dieſem Reunen Dr. Lemcke's„Amrum'“ und vermochte nach äußerſt ſcharfen Endgefecht gegen Leutn. von Schmidt⸗Vauli auf Tobias als Sieger durchs Ziel zu gehen. Die Radrennen in Karlöruhe konnten am Sonntag wegen Regens nicht ſtattfinden und gelangten am Montag zum Austrag. Den Großen Jubiläumspreis gewann der Neger Vendredi, der in der Stunde 64 400 Kilometer zurücklegte, gegen Bodewig, Eckhard und Mauß, die kämtlich unter Motordefekten zu leiden hatten. Das Hauptfahren gewann Otto Meyer⸗Ludwigshafen gegen Konrad Reimer und Römer, desgleichen das Nalfahren, während er im Vorgabefahren infolge Kettenſchadens letzter wurde. * Mitglieder des erſten Mannheimer Zwergſpitzerklubs er⸗ hielten folgende Preiſe auf Ausſtellungen: Schoßhunde⸗Ausſlellung Elberfeld, 28. d.., offene Klaſſe: Rüde 1. und Ehrenpreis; be⸗ grenzte Klaſſe: Rüde 1. Preis; Hundeausſtellung Heilbronn, 28. d.., offene Klaſſe: Rüde 1. Preis, Hündin 1. und Ehrenpreis. Cheater, Kunſt und iſenſchant. Hochſchulnachrichten. Geh. Hofrat Vierordt hat der Hei⸗ delberger Luiſenbeilanſtalt ein Vermächtnis zur Errichtung von Freiſtellen und den größten Teil ſeiner fachwiſſenſchaftlichen Bibliothek hinterlaſſen.— Auf eine 25jährige Tätigkeit als o. Pro⸗ feſſor an der Univerſttät Leipzig kann am 29. d. der Profeſſor der Aſtronomie und Direktor der Sternwarte, Geh. Hofrat Dr. Heinrich Bruns zurückblicken.— Das neugeſchaffene dritte Ordi⸗ nariat für Staatswiſſenſchaften an der Berliner Univerfität iſt dem Profeſſor Dr. Max Sering übertragen worden, der bisher an der Univerfität ein perſönliches Ordinariat bekleidete. Er tritt am 1. Ottober dieſes Jahres von ſeiner Profeſſur an der Land⸗ wirtſchaftlichen Hochſchule zurück. Dort iſt als ſein Nachfolger Prof, Dr. Otto Anhagen in Ausſicht genommen.— Der a. o. Profeſſor für Landwirtſchaft an der Univerſität Königsberg, Dr. A. Backhaus iſt auf vier Jahre beurlaubt worden, um die Stellung eines Direktors der Landwirtſchaftlichen Hochſchule zu Montedideo(Urugay) zu übernehmen. Großh. Hoftheater in Neuſtrelitz. Die Neuſtrelitzer„Landes⸗ zeitung“ ſchreibt unter dem 25. ds. über das Debut des neuen Hof⸗ theaterdirektors der Neuſtrelitzer Hofbühne, des Herrn Hugo Walter, früheren Regiſſeurs am Mannheimer Hoftheater, folgendes: Zur Leitung des hieſigen Hoftheaters wurde im Früh⸗ juhr ds. Is., nachdem Kammerherr von Baerenfels⸗Warnow aus Geſundheitsrückſichten von ſeinem Poſten als Intendant zurück⸗ getreten war, Hoftheaterdirektor Hugo Walter berufen. Wir haben ſchon ſeinerzeit ausgeführt, daß Direktor Hugo Walter keine leichte Aufgabe zu löſen haben wird: aber nach dem, was er geſtern in der Eröffnungsvorſtellung zeigte, ſcheint er ganz der Mann danach zu ſein, der weiß, was er will und der auch zuſtande bringt, was er für richtig erkannt, wenn man ihm nur den Ein⸗ fluß und die Unabhängigkeit läßt, die ſeine Stellung and Abſichten unumgänglich erfordern.... Einen brillanten Verlauf nahm die Eröffnungsvorſtellung, die eine ſehr gut gelungene„Egmont“. Aufführung brachte. Was eine feinſinnige und geſchmackvolle Regie vermag, um ein Dichterwerk zur Geltung zu bringen, das war für dieſe Vorſtellung geſchehen. Schon die erſten Szenen be⸗ wieſen, daß eine kundige Hand alle Einzelheiten geleitet hatte, und die echte, ſtimmungsvolle Weihe, die über dem Ganzen lag, wurde bis zum Schluß durch nichts geſtört. Allen Darſtellern läßt ſich nur gutes nachſagen, wenn auch nicht alle auf der gleichen Höhe ſtanden. Die Volksſzenen waren recht gelungen; es war Bewegung in der Maſſe und eifrige Teilnahme an den Vorgängen auf der Bühne. Das Publikum zollte der Vorſtellung bom Anfang bis zum Schluß reichen Beifall. Arbeiterbewegungen. * Hanau, 25. Sept. Der Arbeitgeberverband der Edel⸗ metallinduſtrie hat ſich bereit erklärt, mit der Arbeitnehmer⸗ organiſation zur Regelung der Streitpunkte zu verhandeln. * Halle a. d.., 25. Sept. Der Ausſtand auf der Blan⸗ kenburger Hütte der Harzer Werke iſt jetzt nachdem der Betrieb acht Tage ſtill lag, durch Zugeſtändniſſe an die Arbeiter beendet. Der Betrieb iſt in bollem Umfange aufgenommen worden. * Hamburg, 26. Sept. In der Schadenerſaßklage der Hamburg Amerikalinie gegen 142 Schauerleute, die am 1. Mai kontraktbrüchig geworden waren, erging heute das Urteil dahin, daß die Beklagten zu je 18 M. Schaden⸗ erſatz und zur Tragung der Prozeßkoſten verurteilt wurden. * Mailand, 25. Sept. Die Lage in Intra am Lag Maggiore verſchlimmert ſich. Eine wütende Menge zertrüm⸗ merte geſtern in mehreren Fabriken alle Fenſterſcheiben und verletzte durch Steinwürfe 12 Poliziſten und Soldaten. Man fürchtet einen erneuten Ausbruch des allgemeinen Ausſtandes. Lelzte Hachrchten und Telegramme. * Frankfurk a.., 26. Sept Die internatlonale Konferenz für Krebsforſchung wurde heute im Sitzungs⸗ ſaale des Senckenbergiſchen Inſtituts durch Geh. Rat v. Leyden⸗ Berlin eröffnet. Im Namen des Kultusminiſters wünſchte Geh⸗ Rat Prof. Kirchner den Verhandlungen beſten Erfolg. Bürger⸗ meiſter Barrentrapp begrüßte die Verſammlung im Namen der Stadt Frankſurt. Nachdem Jeh Rat Leyden für die Be⸗ grüßungen gedankt hatte, erſtattete Prof. Ehrli ch⸗Franffurt a. M. einen eingehenden Bericht über die Tätigleit des Inſtituts für ex⸗ Therapie. Sodann begannen die wiſſenſchaftlichen Ver⸗ andlungen. 5 Bertin, 25. Sept., abends. Reichskanzler Fürſt Bülom wird, der„D. Tasgtg.“ zufolge, vorausſichtlich bis Ende Olkober in Homburg bleiben 5 Zum 400jährigen Jubiläum der Aberdeen, 28. Sept. hieſiigen Univerſität ſind Vertreter aller Länder hier einge⸗ troffen. Bei der geſtrigen Eröffnungsfeier hielt Prof. Deiß⸗ ma n n⸗Heidelberg die Begrüßungsauſprche. 8 * Ro m, 25. Sept. In der Preſſe iſt die Rede von einer be⸗ vorſtehenden Verſchiebung diplomatiſcher treter. Danach verläßt der Herzog Avarna Wien, und Marcheſe Imperiali kommt an ſeine Stelle. Nahfolger Lanzas würde der ſchon früher für Berlin genannte Pinſa. Ueber die Nachfolg Imperialis in Konſtantinopel und die Beſetzung des neuen Boiſchaf⸗ terpoſtens in Tokio ſagen die Blätter noch nichts. *„ Madtid, 26. Sept. Nachts brannte ein Teil der hieſigen ſtaatlichen Tabakfabrik a b. Bei den Lßſcharbeiten er⸗ eigneten ſich lt.„Frkf. Zig.“ mehrere Unglücksfälle. Die Braunſchweiger Netzentſchaftsfrage. ondon, 28. Sept.„Truth“ ſchreibt: Daß der Herzog von Cuberland durch ſeine Verſprechungen an den König Georg von Hannover gewungen ſei, nicht auf Hannover zu verzichten, ſei eine alte Friktion. Der Herzog habe nur den Verkehr mit dem Berliner Hofe ſorgfältig vermieden mit Rückſicht duf die Empfindungen ſeiner Mutter, der Königin Maria und es ſei darum unwahrſcheinlich, daß zu Lebzeiten der jetzt gojährigen Königin ein Abkommen zwiſchen dem Herzog und der beutſchen Regierung getroffn werde. Die Revolnkion auf Kuba. * Havanna, 28. Sept In der Umgebung Palma's wird zugegeben, daß eine Intervention der Vereinigten Staaten bevorſtehe. Tapote habe Anweiſung erhalten, dem Kriegsſekretär Taft offiziell mitzuteilen, daß die Gemäßigten die angebotenen Bebingungen zurückweilen. 85 er„ — — —— SSS 20 Los W aeene ee Mannheim, 26. September. General-Anzeiger.(Abendblatr) . Sekte. TRewport, 26. Sept. Präfident Palma will ab danken und hat eine Extvaſeſſion des Kongreſſes für Freitag einberufen. Er wird indeſſen lt.„Frkf. Ztg.“ ſeine Anhänger anweiſen, fern zu bleiben, ſodaß der Kongreß b eſchlaßunfähig iſt, weswegen die Abdankung nicht angenommen werden kann. Dadurch beab⸗ ſichtigt Palma der Kommiſſion Hinderniſſe zu bereiten, indem B Vorbedingungen für Neuwahlen nicht vorhanden ind. Ans NRußland. Frankfurt a.., 28. Sept. Der in Homburg v. d. H. zur Kur weilende ehemalige Präſident des ruſſiſchen Miniſterrats Graf Witte ſtattete heute der hieſigen Börſe einen Beſuch ab. * Jekaterinoslaw, 26. Sept. Der Direktor der Vrjansker Werke Jwan o w wurde geſtern in der Nähe der Werke ermordet. Sein Gehilfe wurde verwundet. * Helſingfors, 26. Seßt.(Swenska Telegramm Byran.) Kurz nach Mitternacht explodierte vor dem Hauſe des Generlſtaatsanwalts Albrecht in der Cirkusſtraße eine Bombe. Der Generalſtaatsanwalt war gerade abweſend; überhaupt wurde niemand verletzt. Das Haus iſt ſtark beſchädigt worden. Die Täter entkamen. * Jekaterinoslaw, 24. Sept.(Petersb. Tel.⸗Ag.) Auf den Bryansker Werken hatte ſich nach der Schließung zweiet Abteilungen der Werke eine lebhafte Propaganda für ein ter⸗ rotiſtiſches Vorgehen entwickelt, die jedoch ſelbſt bei den der extremſten Partei angehörigen Arbeitern keinen Anklang fand. Geſter wurden 660 Arbeiker entlaſſen. Wie man annimmt, ſoll es ſich bei der Ermordung des Direktors Iwan ow um den Rache a kt eines Arbeiters handeln. * Odeſſa, 26. Sept. Der Profeſſorenrat hat, angeſichts der vielen Etmordungen durch die Mitglieder des teaktionären Bundes des ruſſiſchen Volkes nach Petersburg telegtaphiert, daß, flalls den Studenten nicht das Leben geſichert werde, der An⸗ fang der Studien unmöglich ſei. Vom ſozialdemokratiſchen Parteitag. In der Nachmittagsſitzung des ſozialdemokratiſchen Parteitages hebt die Debatte über den Maſſenſtreik an. Als Erſter rennt der Parteibudiker Zubeil im Volksverſammlungstone gegen die Gewerkſchaften an, ver⸗ fehlt aber grünblichſt ſein Ziel wie das Lachen der Delegierten !eigt. Mit 32 Genoſſen hat der Hofjournaliſt Kautsky IAZauſatzanträge zur Reſolution Bebel eingebracht, die er mit Peſuitiſcher Logik begtündet. Er meint, daß die Zuſätze Selbſt⸗ verſtändlichkeiten ſeien und ſie deswegen ein jeder Genoſſe ohne weileres akzeptieren müſſe. Als ob es nicht vernunftgemäßer wäte, Selbſtverſtändlichkeiten als ſelbſtverſtändlich nicht noch beſonders auszuſprechen! Mit der gleichen Logik ſucht der „Parteigendarm“ zu beweiſen, daß der Sozialdemokratie die Gewerkſchaften ihren Aufſchwung zu verdanken hätten. Der Rebiſioniſt David⸗Mainz bezeichnet die Jenenſer Ausſprache als eine Fanfare, die Ausſprache dom 16. Febtuat jedoch als Ehemade. Man habe den Eindruck gewonnen, daß hier zurück⸗ geblaſen werden ſollte. Nun kommt wieder eine Zugnummer des Maſſenſtreik⸗Variétes, Rofa Luxemburg, die mit uns bedauert, aus Rußland wieder nach Deutſchland ab⸗ geſchoben worden zu ſein. Sie trägt heute die Farbe der Un⸗ n ſchuld, um ihre Rede umſo blutiget erſcheinen zu laſſen. Den 2 Genoſſen ruft ſie zu:„Sie verſtehen nichts aus der ruſſiſchen Revolution zu lernen und zu vergeſſen!“ Und als der ganze Parteitag zum Schmerze von Stadſhagen in laute Ohorufe aus⸗ bricht, rufk ſie mit erhobener Stimme:„Jawohl, Genoſſen, Sie verſtehen nichks aus der tuſſiſchen Revo⸗ lution zu lernen. Heiterkeik erweckt Roſa aber wieder, als ſie ausführt, ſie wiſſe nicht ob ſie Bebel's Rede recht erfaßt habe, denn ſie habe auf der linken Seite geſeſſen, Bebel aber ſprach ſtets nach rechts. Bezeichnend iſt det große Beifall der Delegferten mit Ausnahme der Neviſtoniſten und Gewerkſchaftler natürlich— als Roſa ihre ganze echt weiblich⸗unlogiſche Revolutlonsromantik auspackt und ſich mit unendlicher Grazle breitbeinig auf die knatternden Maſchinengewehre ſetzt. Nicht eben glimpflich ſpringt det badiſche Reviſtoniſt Kolb mit dem Vorwärts und der Primadonna Koſa Luxemburg um. Als Kolb ausführt, daß der Parteitag, wenn er die Meinung habe, daß es zum Maſſenſtreik komme; er auch die Konſequenzen ziehen und zur Propagierung des Maſſenſtreiks auffordern ſolle, anſtakt in den Parlamenten die Zeit zu vertrödeln, ruft ihm Le debourski voller Wut zu: Das iſt ja Onatſch. Wahrſcheinlich um wieder einen Beweis von der ſozialiſtiſchen „Freiheit in Wort und Schrift“ zu geben. Das Amendement Kauteky bittet Kolb abzulehnen, da es nur zu neuen Diffe⸗ renzen in der Partei führen würde. Abg. Molkenbuhr meint, ob man nun vom Maſſenſtreik rede oder nicht, man komme doch einmal in den Maſſenſtreik hinein. Gegen die Reſolution Kautsky ſpricht ſich weiterhin auch der Gewerkſchaftsführer Sachſe aus, da die Annahme die Vernichtung des Kvalitions⸗ rechtes der Arbeiterinnen in Preußen bedenten würde. Als ſich lautes Lachen auf vielen Seiten der Delegierten erhebt, ruft Sachſe vem Parteitage zu:„Lachen Sie nur ſbater lachen Sie vielleicht nicht. Jeder Staatsanwalt wird das Amendement Kautsky zum Anloß nehmen, die Arbeiterinnen aus den Organiſationen heraus⸗ eudrängen!“ In der weiteren Debatte tobt der Kampf für und gegen den Maſſenſtreik weiter. *** Sozialdemokratiſcher Parteſtag. Zu Beginn der Nachmittagsſitzung lag dem Parteitage folgende von dem Gewerkſchaftsführer von Elm u. 23 Genoſſen unterzeich⸗ nete abgeänderte Reſolution gegen die freien Gewerkſchaften „Weil die unter gewerkſchaftlicher Firma auftretenden poli⸗ „T N * 2 A e * n Aur. n tiſchen Zwitterorganiſationen, genannt„Freie Vereinigung deutſcher ae Gemwerkſchaften“, ſich immer bewußter in den Dienſt znarcho⸗ſozi⸗ er aliſtiſcher Propaganda und Ziele geſtellt haben, weil ſerner die Or⸗ r ganiſationen entgegen den Beſchlüſſen der Parteitage der ſozial⸗ 5 demokratiſchen Partei Deutſchlands, welche der Arbeiterſchaft die ge⸗ n werkſchaftliche Organiſation in Zentralverbänden empfehlen, die ge⸗ werkſchaftlichen Zentralverbände fortgeſetzt in der gehäſſigſten Weiſe bekämpfen, weil ferner dieſe Organiſationen im offenen Gegenſatz 3 zu den Beſchlüſſen ſozialdemokratiſcher Kongreſſe den anarchiſtiſchen Generalſtrefk propagieren und überdies durch eine beſondere Aen⸗ derung ihres Organiſationsprogramms die anarchiſtiſche Agitation drrekt gefördert haben, und weil die Vorſtände dieſer„Freien Ver⸗ ten kereits mitgeteilten Antrag. — die ſchon ang Gründen der Parteiſtrategie geheim bleiben mußten — in der„Einigkeit“ veröffentlicht und dadurch die Partet zum Gegenſtand allgemeiner Angriffe zemacht haben, wiederholt der Parteitag die Reſolution des Lübecker Parteitages: Der Kampf der Arbeiterklaſſe auf politiſchem und wirtſchaſtlichem Gebiete erfordert einheitliche Zuſammenfaſſung aler Kräfte in den betreffenden Or⸗ ganiſationen. Er hat zur Grundbedingung die Ausübung ſtrenger Disziplin in der Aktion, die Reſpektierung der Beſchlüſſe der Mehr⸗ heit durch die Minderheit gemäß den Grundſätzen der Demokratie. Wer der Partei oder ſeiner Berufsorg inſſation m einem von ihnen geführten Kampf durch Taten entgegenwerkt oder Sonderbündelei zur Führung ſolcher Gegenagitation beteeibt, perſtözt wider das vorentwickelte Lebensprinzip der Arbeiterdewegung. Es find daher die örtlichen Organtſationen der Partei be echtigt, ſolche Mitglieder ſolange aus ihrer Mitte auszuſchließen, als ſie in dieſem Verhalten verharren und erklärt, daß dieſe anorch⸗Jozialiſtiſchen Vereinig⸗ ungen keinerlei Gemeinſchaft mit der mobernen Arbeiterbewegung haben und daß jede Mitarbeſt von Parteigenoſſen in dieſen Ver⸗ einen, Verſammlungen und Preßorganen unvereinbar mit der Förderung der Partei iſt. Den anarcho-ſozialiſtiſchen„Freien Ver⸗ einigungen“ iſt die Parteipreſſe zu verſchließen und ſind die Redak⸗ tionen verpflichtet, der anarcho⸗-ſozialiſtiſchen Propaganda und Or⸗ ganiſation mit aller Entſchiedenheit eutgegen zu treten.“ Es wurde dann in die Diskuſſion über den Maſſenſtreik eingetreten. Reichstagsabg. Zubeil-Berlin begrüßt die Veröffent⸗ lichung des Protokolls, die dazu gedient habe, der Hetze, die ſich in der Partei aus Anlaß der Indiskretionen erhob, ein Ende zu machen. Zubeil bringt wieder heftige Vorwürfe gegen Bömelburg und andere Gewerkſchaftsführer zu Tage. Zurufe ſeiner inti⸗ meren Parteifreunde zügeln ein wenig ſeine viel zu weitgehende Angriffe. Er wirft den Gewerkſchaften vor, ſie wollten die Par⸗ tei lertoriſieren und ſie unter die Beſchlüſſe des Kölner Gewerk⸗ ſchuftskongreſſes zwingen.(ẽUnruhe und vereinzelter Beifall). „ Kautsky⸗Berlin verteidigt ſeinen zu dem Thema geſtell⸗ Es ſolle nicht in der Bebelſchen Reſolution von der Wichtigkelt der Partei und der Gewerk⸗ ſchaften die Rede ſein, ſondern von der Notwendigkeit. Par⸗ lamentarismus und Gewerkſchaft ſeien nur Mitiel zum Zweck. Eine Verſtändigung zwiſchen Partei und Gewerkſchaften ſei ab⸗ ſolut notwendig. Erfolgt dieſe Verſtändigung nicht, dann iſt auch die geplante Aktion hinfällig. Werden die Gewerkſchaften konſervativ, ſo werden ſie zu einer Bremſe für die Partei. Darum muß die Partei dahin ſtreben, die Gewerkſchaften, ſo auszubilden, daß ſie dem Vorwärts⸗ ſtreben der Partei kein Hindernis ſind. Die Gewerkſchaften können nur gewinnen, wenn ſie mehr vom ſozialdemokratiſchen Geiſte erfüllt werden. Singer ſpricht ſich dagegen aus, daß dem Genoſſen Kautsky längere Redezeit als 10 Minuten gegeben werde. Wels⸗Berlin bittet, Kautsky wegen der fundamentalen Wichtigkeit des Antrages längere Redezeit zu geben. Der Parteitag beſchließt demgemäß. Kautsky: Das Unterſtützungsweſen und der Kampf⸗ charafter ſind die weſentlichſten Momente für die Gewerkſchaften Anders iſt es in England. Dort ſind die Gewerkſchaften ver⸗ ſumpft, weil ihnen die Sozialdemokratie, die ſie belebt, fehlt. Die engliſchen Gewerkſchaften ſind neutraler wie unſere. Sie ſind ſtehen geblieben. Bei uns bat die Sozialdemokratie die Ge⸗ werkſchaften begründet, ſie hat ſie gelettet und belebt. Die Werbe⸗ kraft der Sozialdemokratie kommt den Gewerkſchaften zu gute. (Sehr gut!) Auf die Parteidisziplin müſſen wir unter allen Um⸗ ſtänden halten. Und die Gewerkſchaften fahren gut dabei. Durch keinen Beſchluß der Partei iſt ihr die Arbeit erſchwert worden. Techniſch miſcht ſich die Partei überhaupt nicht in ihre Angelegen⸗ heiten. Sie darf aber die Intereſſen ber eigenen Mitglieder nicht höher ſtellen, als die des geſamten Proletaxiats.(Lebhafte Zu⸗ ſtimmung.] Partei und Gewerkſchaft müſſen einig ſein; und wenn das ſo iſt, und Legien hat es zugegeben, dann brauchen wir nicht zu fürchten, daß durch die Parteidisziplin die Gewerkſchafts⸗ führer in einen Gewiſſenskonflikt kommen. Gemeinſam werden wir unſeren großen Feind beſiegen, den wir getrennt nicht ſchlagen können.(Lebhafter Beifall.) Volkswirtschaält. Neue Reichsbanknebenſtelle. Am 186. Oktober ds. Is. wird in Cham(Oberpfalz) eine von der Reichsbankſtelle in Nürnberg ab⸗ hängige Reichsbanfknebenſtelle mit Kaſſeneinrichtung und beſchränk⸗ em Giroverkehr eröffnet werden. 888 Die Preßheſeuſabrik Ablitz in Lubwigshafen a. Rh.(Inhaberin Frau Karoline Köblitz, beziehungsweiſe auch deren Siquidatſonsfirma Kölitz u. Co. in Ludwigshafen hat ihre Zahlungen eingeſtellt. Bie Paſſiven betragen 374 893., denen 146 101 M. Aktſven gegenüber⸗ eine Quote von 40 pebt. ergeben würde. Für den treten Verwandte mit ihren 100 000 Mark zurlck, ſobaß ſtehen, ſobaß ſich 0 50 Fall einer aüßergerſchtlichen Ligquidatton Forderungen, darunter eine ſolche von 50 pEt. verteilt werden könnten. Die bilien im Werte von 405 000., worauf 890 000 M. Hypotheken ruhen, darunter eine ſolche der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Bodenkredit⸗ bänk in Köln mit 180 000., der Pfälziſchen Bank mit 100 000 ., der Säddeutſchen Bodenkrebitbank in München mit 40 900 M In Einrichtungen ſind 75 000., in Warenvorräten 20 500 M. und 35 600 M. in Außenſtänden vorhanden. Die Paſſiven beſtehen nach den„M. N..“ in einer Bankforderung von 70 000., wofür ausreſchende Deckung vorhanden ſein ſoll, in 101 379 M. laufenden Akzepten und 204 483 M. ſonſtige Kredſtoren. Eine geſtern ſtatt⸗ gehabte informatoriſche Gläubigerverſammlung beſchloß die Schaf⸗ fung von Garantien für die Zahlung der in Ausſicht geſtellten 50 pEt. zu verlangen, ehe irgendwie bindende Zuſggen gemacht werden. Vor einiger Zeit war verſucht worden, Intereſſenten zu finden, die die Firma in eine Aktiengeſellſchaft umzuwandeln bereit wären. Durch die aufgeſtellten Gewinnnberechnungen ging jeboch bdieſer Verſuch vollftändig ſehl. Die Pfälziſche Fulverfabrik.G8. in St. Jugbert verteilt eine Dividende von 9 Proz.(i. V. 8 Proz.). Die Ausſichten fürr das laufende Geſchäftsjahr wurden von der Verwaltung als gute be⸗ et. Zweibrücker Exportbrauerei.⸗G. vorm. Jakob Nohl. In der Generalverſammlung vom 17. September wurde die Herabſezung des Aktienkapitals von 800 000 M. auf 4000 M. beſchloſſen durch Zuſammenlegung von je 200 Aktien zu einer Aktie. Die Dividende der Wiesbadener Kronenbrauerei wird wieder auf 5 Prozent geſchätzt. Biktoriabranerei,.⸗G. in Bochum. Der Aufſichtsrat hat be⸗ ſchloſſen, der am 27. Oktober ſtattfindenden Hauptverſammlung, wie im Vorjahre, die Verteilung einer Dividende von 8 Prozent bei reichlichen Abſchreibungen vorzuſchlagen. Der Fuſionsvertrag zwiſchen der Magdeburger Privatbank und dem Sängerhäuſer Bankverein, nach welchem der Sänger⸗ häuſer Bankverein in die Magdeburger Privatbank aufgeht, wurde von der Generalverſammlung des Sängerhäuſer Banbvereins an⸗ genommen. Damit iſt der Vertrag perfekt geworden. Gelſenkirchener Gußſtahl⸗ und Eiſenwerke vorm. Munſcheid u. Co. in Gelſenkirchen. Der Aufſichtsrat beſchloß, der auf den 5. November einzuberufenden Hauptberſammling die Verteilung don 5 Prozent(i VB. 0) Dividende vorzuſchlagen. 5 Die Schweizeriſche Gasgläblicht⸗Aktiengeſenſchaft in Zurich einigungen“ interne Beratungen zwiſhen Parteivorſtand und Wbeneraltommiſſion über das Verhalten bei politiſch. Maſſeuſtreits ausg beſchloß, für 1905/06 eine Dividende von 6 Proßz.(i. V. 1 Proz.) ugahlen. und über 88 Millionen Aktiven beſtehen in Immo⸗ Verſchmelzung im Bankgewerbe. Die Osnabrücker Bank übernimmt am 1. Oktober die Harlingerländiſche Bank, Eyben, Bode und Janßen in Eſens lin Iſt⸗ friesland) Das Eiſenwerk„Rothe Erde“ in Dortmund beruft auf den 18. Oktober die Generalverſammlung, die u. a. über Herabſetzung des Grundkapitals um M. 400 800 durch Zuſammenlegungen im Verhältnis von 3 zu 2 und über Begebung von M. 802 800 neuen⸗ den zuſammengelegten gleichberechtigten Aktien an ein Konſortium stwecks Angebots an die Aktionäre beſchließen ſoll. Zugleich wird eine Statutenänderung vorgeſchlagen, wonach die Geſellſchaft auch andere Anlagen erwerben oder ſich an ihnen beteiligen können ſoll. Die Kunſtanſtalt V. Groß, Aktiengeſellſchaft in Leipzig, der⸗ teilt 9 Prozent(1. B. 8 Prog) Dividende. Die Lotheinger Walzengießerei⸗Aktiengeſellſchaft Buſenvorf d⸗ Lothr. beabfichtigt die Stammaktien den Vorzugsaktien gleichzu⸗ ſteden durch Zuzahlung oder Zuſammenlegung. Das Aktienkapital e ee 5 M. Vorzugsaktien und 850 000 M. ſaktien. ie Hauptverſammlung, die darüber beſchlie ſoll, findet am 20. Oktober ſtatl 5 Zahlungseinſtellung. Der Konkursverwalber im Konkurs der Sächſiſchen Bankgeſellſchaft Juellmalz u. Co. in Dresden teilte der Gläubigerverſammlung mit, daß ohne Be⸗ rückſichtigung der Patente und des Vergwerksbeſitzes mindeſtens 40 Prozent in der Maſſe lägen. Die Berner Schokoladenfabrik Tohler u. Cu. giht ei pros Anleihe von 2 000 000 Fr. aus. Die Schweizeriſche Induſtriegeſellſchaft Neuhauſen beantragt für das Betriebsjahr 1905/06 10 Prozent(i. B. 9 Prozent) Dividende. Vom Tabakmarkt. Im Ried twurde Meißenheim mit dirda 8500 Zentner zu 36 Mark ausverkauft, ebenſo Ottenheim iit einem ähnlichen Quantum zu 35—36 Mark. Mit dem Verkauf in Heſſelhurſt wurde zu 40 M. angefangen. Der weitere Verkauf aber ſtockt infolge der Forderungen der Pflanzer von 42 Mark. Weiter wurde verkauft Oensbach und Mönsbach zu 30 M. Appen⸗ weier wurde ausberkauft zu 32—83 M. In Schuttern wurden 150 Zentner zu 28 M. begeben In Kippenheim und Kippen⸗ beimpeier wurde zu 30 M. verkauft, in Kürzell wurde zu 34 M. mit dem Kauf begonnen. Umſchlagsverkehr in Kuhlen an den oberrheintſchen Hafen⸗ plätzen. Derſelbe harte auch im Monat Auguſt erhebliche Zunayme zu verzeichnen. Im ganzen ſind 990 500 Tounen Ruhrkohlen, Steinkohlenbtiketts und Koks in Handel und Verbrauch überge⸗ gangen, alſo 81000 Tonnen mehr, als im Monat Juli 1906, und 109 500 Tormen mehr, als im Auguſt 1905. Die Geſamtzufuhr engliſcher Kohlen nach Mannheim⸗Rheinau⸗Ludwigshafen betrug im gleichen Monat rund 83 600 Tonnen, gegen 31 900 Tonnen im Juli 1906 und 20 000 Tonnen im Auguſt 1905. Preiserhohungen der Leinenwebereien. Die Bielefelder Leinen⸗ webereien haben ihre Preiſe neuerdings wieder erhöht. Es wird darauf hingewieſen, daß Preiſe, wie ſie heute von den Spinnern für Flachsgarne in⸗ und ausländiſchen Urſprungs, verlangt wersen, feit den 60er Jahren nicht in Geltung geweſen ſind. Verein Deutſcher Läuferſtoff⸗Fabrikanten. Der Verein be⸗ ſchloß in ſeiner am 22. d. Mts. in Gera i. R. abgehaltenen Sitzung eine ſofort in Kraft tretende Preiserhöhung von 8 Prozent unter Hinweis darauf, daß ſeit der letzten Verſammlung Jute⸗ garne um bolle 20 Prozent geſtiegen ſind. Telegraphiſche Handelsberichte. *SPresdeu, 26. Sept. In der heutigen außerordentlichen Generalverſammlung der Dresdener Bonk, in der 48 Aktio⸗ gäre mit 450 599 Stimmen anweſend waren, wurde die Er⸗ höhung des Grundkapitals um 20 Millionen auf 180 Millionen und die dadurch bedingte Statutenänderung debattelos genehmigt. Die neuen Aktien, die ab 1. Januar 1907 dividenden⸗ berechtigt, ſind zum Courſe von 186% Prag. von einem Konſor⸗ ktunm übernommen worden und werden nach Eintragung des Er⸗ höhungsbeſchluſſes den alten Aktionären zu 142 Proz. im Ber⸗ hältnis von 9600 M. zu 1200 M. zum Bezug angeboten werden. Die von Herrn Konſul Guttmann vorgetragene Begrün⸗ dung lautete folgendermaßen: Die vorgeſchlagene Erhöhung un⸗ ſeres Aktienkapitals um 20 Millionen auf 180 Millionen iſt durch die ſtetige Ausdehnung unſeres Geſchäftsumfange⸗ erforderlich ge⸗ worden. Die letzte im Jahre 1904 ſtattgehabte Ausgabe von 30 Millionen junger Aktien hat eine Vermehrung unſerer flüſſigen Betriebsmittel kaum herbeigeführt, da zunächſt 20 Millionen zum Umtauſch gegen die Aktien det Deutſchen Genoſſenſchaftsbank in Wiesbaden und die reſtlichen 10 Millionen in Verbindung mit der Uebernahme des Geſchäfts der Herren von Erlanger und Söhne und eines Teiles der Aktiengeſellſchaft Speter u. Co. hauptſächlich zum Erwerb dauernder Beteiligung verwendet worden ſind. Seit der vorletzten Kapitalserhöhung im April 1899, bei welcher die Ausgabe von 4% Millionen Mark Aktien für die Fuſion mit der Niederſüchftſchen Bank 15½ Mill. von einzelnen Aktionären 5 bezogen wurden, hat alſo eine Stärkung der eigenen Betriebs⸗ mittel nicht ſtattgefunden. In wie großem Umfange aber ſeit Ende 1899 unſere Geſchäftstätigkeit geſtiegen iſt, ergibt folgende Zu⸗ ſammenſtellung: Es betrugen die Debitoren Ende 1899 Mark 202 380 000, Ende 1905 M. 348 048 000, die Kreditoren inkluſive Depoſiten Ende 1899 M. 265 099 000, Ende 1905 M. 535 073 000, die Akzepte Ende 1899 M. 122 210 000, Ende 1905 M. 170 684 000. In derſelben Zeit erhöhten ſich unſere Umſätze um 28 Steigerung iſt am geringſten bei den im während die unſerer überſeeiſchen der deutſch⸗ſüdamerlkaniſchen Bank und der deutſchen Orientbank höhung auf das Diwidendenerträgnis eine entſprechende Rückwir⸗ kung lönnte, hegzt die Direktion nicht. Die bisherigen Er⸗ gebniſſe des laufenden Jahres ſind durchaus zufriedenſtellend, waltung des A. Schaaffhauſenſchen Bankvereins der General⸗ verſammlung unterbreitenden Vorſchläge Annahme finden, ſo werden die durch die Intereſſengemeinſ Inſtitute über ein Rapikal im Geſamtbetr 6. Seite. —————— ‚——————ů— General⸗Anzeiger.(Abendblatt. Mannheim, 25. September. Münmgchen, 26. Sept. Export Malzfabrik, A. G. M Vorſchläge des Aufſichtsrats. Als neues wurde gewählt Prinz“ bei Pilſen. die Lobkowitzer Mälzerei in Ber lin, 26. Sept. Hieſige und Hamburger Banken er⸗ bieten ſich, die Paketfahrt⸗Emiſſion gegen eine Pro⸗ viſton von knapp 2 pCt. zu garantieren. Ein etwaiger weiteren, aus nicht bezogenen Stücken ſich ergebender Gewinn ſoll lt.„Irkf. Zeitung“ mit der Paketfahrt⸗Geſellſchaft geteilt werden. Süddeutſche Lederwerke St. Ingbert. In der geſtrigen Ge⸗ neralverſammlung. in der 610 Aktien mit ebenſoviel Stimmen vertreten waren, wurden die Vorſchläge des Kufſichtsrats genehmigt. Der Verluſtſaldo von 3575 M. wird vorgetragen. Das ſtatutariſch ausſcheidende Aufſichtsratsmtglied Kommerzienrat Eswein⸗ Zudwigshafen wurde wiedergewählt. Die Leipsiger Pianpfortefabrit Gehr. Zimmermann,.G. in Leipzig⸗Mäölkau, erzielte in dem am 30. Juni abgelaufenen Ge⸗ ſchäftsjahre nach Abſchreibungen von 38 434 M.(i. V. 20 088.) einen Reingewinn von 157 722 M.(62 035.) Das Aktien⸗ kapital beträgt 1 100 000 M. Marx& Qoldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe. Margold. Fernſprecher: Nr. 56 und 1637. 26. September 1906. Proviſionsfrei! 1eErworben. Pilf 2 5 Wir ſind als Selbſtkontrahenten Käufer käufer unter Vorbehalt:% 0 .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. 1 104 Atlas, Lebensverſ.⸗Geſ., Ludwigshafen.830— Ben⸗& Co., Rhein Gasmotoren, Mannheim 190 188 Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft— 95 Bürgerbräu, Ludwigshafen— 235 Chemiſche Fabrik Heubruch 56 54 öfr. Daimler Motoren⸗Geſ. Untertürkheim, Lit. A— 280 1 17 Lit. B 85 Ifr. Deutſch⸗Oeſterr. Mannesmannröhren⸗Werke 180 178 Fahr Gebr., Akt.⸗Geſ. Pirmaſens 170— Filterfabrik Enzinger, Worms— 25⁵5 Flink, Eiſen⸗ und Broncegießerei, Mannheim 93— Frankenthaler Keſſelſchmiede 84— Fuchs, Waggonfabrik, Heidelberg— erb.Off eſellſchaft für Ande's Etsmaſchinen— 174 vorm. Genz, Heidelberg— 96 zuxiſche Induſtriewerke,.⸗G. Ludwigshafen 112— Maſchinenfabrik Bruchſal, Schnabel& Henning— 328 Mosbacher Aktienbrauerei vorm. Hübner 97— Pfälziſche Mühlenwerke, Schifferſtadt— 128 Rheiniſche Metallwarenfabrik, Genußſcheine— M. 270 Rheiniſche Schuckert Geſellſchaft 107 105 e Mannbeim 162 8 einſchifff.⸗A.⸗G. vorm. Fendel, Mannheim 12⁵ 122 Slahlwerk Mannhern 123— Süddeutſche Jute⸗Induſtrie, Mannheim 102— Süpdeutſche Kabel, Mannheim, Genußſcheine— M. 130 Vita Lebensverſicherungs⸗Geſ., Mannheim M. 340— Waggonfabrik Raſtatt— 121 Weſtendbau⸗Geſellſchaft in Karlsruhe— 76 Zuckerfabrik Frankenthal— 4¹⁵5 Mannheimer Effektenbörſe vom 26. September.(Offizieller Bericht) Obligationen 4½ Bad..⸗G. f. Röſchiff. u. Seetransvort 101.25 4½½% Bad. Anklin⸗t. Sodaf. 104.25 B 4% Br. Kleinlein, Heſdlhg. 101.50 G 50% Bifra. Brauhaus, Bonn 102.75 G 4% Herrenmithle Genz 100.— G 4½% Mannd. Dampf⸗ ſchleppſchiffahrts⸗Geſ. 101.50 B 101.60& fandbriefe. 1% Rh. Hyp.⸗B. unk. 1902 100.20 b; „„ alte M. 95.80 bz „ unk. 1904 95.30 b⸗ 2„„ LKommunal 97.— bz Städte⸗Anlehen. 3½ Freiburg i. B. 3½% Heldelbg. v. J. 1903 30% Karlsruhe v. J. 1896 3¼% Lahr v. J. 1902 96.20 G Geſellſchaft 4½% Ludwigshafen 100.50 G4½%⁰ Oberrh. Elektrizitäts⸗ 4⁰% 100.— G werke, Karlsruhe 95.— 4%„ v. 1900 100.— 64¼½% Pfälz. Chamote u. 37a0 Tonwerk.⸗G. Eiſenb. 102.— G 4% Mannh. Oblig, 1901 100.80 G4½% Ruſſ..⸗G. Zellſtofff. 31 1885 96.20] Waldhof bei Pernau in 96.20 Gl Livland 100.— Pz 96.20 G4½% Speyrer Brauhaus 96.20&.⸗G. in Speyer 100.— G 96.20 Gf4½ Speyrer Ziegelwerke 101.50 bz 96.20[4¼% Südd. Drahtinduſtr. 102.— bz 98.25 G4½% Tonw. Offſtein.⸗G. Dr. H. Loſſen, Worms 101.— G 4½ Zellſtofffabrik Waldhof 104.80 G 3½„ 7 96.20 K 96.20 G 87.40 b4½% Mannh. Vagerhaus⸗ 1888 1895 1898 3755 4* 1904 3¼½% Pfrmaſens unk. 1905 31½% ½ Wlesloch v. J. Induſtrie⸗Obligation. 4½% Akt.⸗Geſ.f. Seilindu⸗ — 2* 2 * 2* ſtrie rückz. 105% 104.25 G Aktien. Banken. Brief Geld Brief Geld 183 25[Br. 3. Storch. Speyer—— 101.— Werger, Worms 102.— Wormſ. Br. v. Oertge—.— 90— Badiſche Bank Gewbk. Speyer 50%—UwH—.— 129 50 Iz. k—.— 103.80 Piaßz 5 ⸗Dank. 197.— Pf. Preßh. u. Sptfabr..— 136.— Pf. Sp⸗u. Kdb. Land.—.— 139.50] Transport ein. Krediſbank 143.50 148.4, u. Verſicherung. Nbein. Hup.⸗Bank 199.——.— B. A⸗G.Rhſch. Seetr. 90.——.— Südd. ank— 118.— Mannh. Dampfſchl.—.— 74.— Eiſenbahnen.„ Lagerhaus 96. Pfälz. Ludwigsbahn—.— 234.5 Bad. Rück⸗ u. Mitverſ. 440—-—— „ Maxbahn 149.——.„ Aſſecurranz 1470 1460 „ Nordbahn 141.——— Continental. Verſ. 460.——.— Heilbr. Straßenbahn 80.— 79,50 Nannh. Verſicherung 545.——.— 8. trie. Oberr. Verſich.⸗Geſ.—.— 500.— a bu——.50Württ. Transp.⸗Verſ.—.— 725.— —.— 12— Induſirie. em. Fab. Goldenba.— 182.—.⸗G. f. Seilinduſtrie 136.50—— Verein chem. Fabriken 327:— Oinalerſce Mſchfbr. 135.——.— Verein D. Delfabriken 183.— 131.50Cmaillirfbr. Kirrweil.—.——.— Wſt..⸗W. Stamm 230.— de maillw. Mafkammer—— VvVorng 106.— Ettlinger Spinnerei 103.ä— Brauereien. Hüttenh. Spinnerei 98 50— Bad. Brauerei 126——.— Karlsr. Maſchinenbau—— 220.— Binger Aktienbierbr.—.——.—Nähmfbr. Haid u. Neu—— 275.— Durl. Hof vum Hagen—. 264.— Koſth. Cell. u. Papierf. 275—— Eichbaum⸗Brauerei—. 156—Mannh. Gum u. Asb. 125.— 124.— Elefbr. Rihl, Worms—— 102 Maſchinenf. Badenta—— 205.— Ganters Br., Freibg.—.— 110.—Oberrh. Elektrizitt—.— 30— Kleinlein, Heidelberg—.— 168.50Pf. Nähm.u. Fahrradf.— 144 omb. Mefſerſchmitt 79 75 Portl.⸗Zement Hdlbg.—.— 169.50 —— Judwigsh. Brauerei—— 250 Süidd. Draht⸗Ind. 145 50 Mannh. Aktienbr.—.— 142 75[Südd. Kabelwerke 148.— 147.— Pfalzbr. Geiſel, Mohr———. Perein Freib. Ziegelw.—— 192.— Pranterei Sinner 242—- Speyr. 64—— Br. Schroedl, Holbg. 215——.Würzmühle Neuſtadt 188——.— „Schwörtz, Speyer 129.— 128.— Jellſtofffabr Waldhof 305— 308 50 tter, Schwetz. 32— S. Weltz, Speyer 95.50—. ———— — Zuckerraff. Manng. Zucke ſbr. Waghäuſel—.— 113 75 hauptete dagegen ſeinen erſten Kurs. Ruſſiſche Anleihe litten unter Im Verkehr ſtanden heute: Pfälz. Nähmaſchinen⸗ und Fahr⸗ räderfabrik Aktien zu 144 Proz. und Aktien der Portland Zement⸗ werke Heidelberg zu 169.50 Proz. Von Brauereien erwähnen: Bad. Brauerei 126., Ludwigshafener Aktienbrauerei 250 G. und Brauerei Schrödl Heidelberg 215 B. Uebriges ohne weſentliche Veränderung. Frantfurter Effettenbörſe. [Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) * Frankfurt, 26. Sept.(Fondsbörſe.) Die heutige Börſe bekundete die überwiegende ſchwächere Haltung. Der Grund lag auch heute wieder in der ſchwachen Haltung Newyorks. Im Anſchluß an den geſtrigen Bankausweis, über welchen ſich die Börſe geſtern hinwegſetzte, war heute die Befürchtung erneut auf⸗ getreten, ob nicht in Bälde infolge des ungünſtigen Geldmarktes in England eine Diskont⸗Erhöhung nötig wäre. Das Geſchäft war auch heute auf allen Gebieten geringfügig. Amerikaniſche Bahnenſ chwach. Baltimore and Ohio gedrückt. Lombarden ſchwächer, während Staatsbahn feſtere Tendenz zeigte. Für Schiffahrtsaktien trat nach leichter Abſchwächung für Hamburger Paketfahrt lebhaftes Intereſſe vor. Die großen amerikaniſchen Getreideverſchiffungen machten für dieſe Werte guten Eindruck. Am Bankenmarkt war teilweiſe feſtere Haltung erkennbar. Han⸗ delsgeſ ellſchaft, auch Deutſche Bant bevorzugt. Kreditaktien auf Wiener Anregung höher bezahlt. Der Verkehr auf dem Mon⸗ tanmarkte lag ruhig und der Kurs ſtand größtenteils behauptet. Harpener und Bochumer belebter, Fonds wenig verändert. Ruſſenwerte ungleichmäßig. Ruſſen von 1903 ſchwächer. Ku⸗ baner niedriger. Inländiſche Fonds ungleichmäßig. Auch In⸗ duſtriewerte zeigten ungleichmäßige Haltung. Der Kursſtand konnte ſich auf dieſem Gebiete behaupten. Elektriſche Werte leicht gebeſſert. Chemiſche Werte feſt. Höchſter Farbwerk bevorzugt. Das Geſchäft erfuhr auch im weiteren Verlaufe wenig Vek⸗ änderung. Nach vorübergehender Abſchwächung trat Erholung ein, doch war das Geſchäft minimal. An der Nachbörſe war die Tendenz ſtill, die Kurſe behauptet. Es notierten Kredit⸗ aktien 211,20, Diskonto 183,40, Lombarden 36,40 à 36,60. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Diskont 5 Prozent. Wechſel. 25 8 Aniſterdam kurz 168.90 168.83 Belgten„ 80.95 80.933 Italſen„ 81.15 81.20 London„20.430 20.48 lang 20.390 20.890 Staatspapiere. 25. 26. 3½ Dſch. Reichsanl 98.70 98.55 6Ffßßß!!!!;!!! 32½ pr.konſ.St.⸗Anl 98.70 98.80 3 5 5 86.40 86.40 4 bad. St.⸗A. 25. 26. 81.15 81.15 81.125 81.183 85.033 85.075 Napoleonsd'or 16.20 16.22 Privat⸗Diskont 49è16 A. Deutſche, Baris turz Schweiz. Plätze„ Wien 25. Tamaulipaß 100.35 Bulgaren 97 25 %1% Grtechen 1890 51.90 5 italien. Rente 108.— —.—ii Oeſt. Silberr. 99.90 J.* Paplerr. 97.50 Oeſterr. Goldr. 97.4 101.903 97.45%½ neuetuſſen 1905 85.25 86.05 4 Ruffen von 1880 69.50 102.404 ſpan. ausl. Rente 96.— 84.55 84.55 4 Türken v. 1903 87.70 Sachſen 86.45 86.25 4 Türken unif. 95.50 3½ Mh. Stadt⸗A.05 96.30—.—4 Ungar. Goldrente—.— 3. Ausländiſche. 4„ Kronenrente 94.60 7749. Gold-A. 1887 Verzinsl. Loſe %½ Chineſen 1898 4 Egypter uniftzirte 3 Oeſt. Loſe v. 1860 158.40 158.— äuß. 100.30 Türkiſche Loſe 146.20 145.60 „„„ zin 80 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerfabrit 113.60 114.— Allg..⸗G. Siemens 185.50 Südd. Immob. 116— 116.—[Ver. Kunſtſeide 484 10 Eichbaum Mannb. 156.— 156.— Lederw. St. Ingbert 83 7 Mh. Akt.⸗Brauere. 143.20 143.20 Spicharz 125.— Parkakt. Zweibr. 111.20 111.50 Walzmühle Ludw 189.— Weltz z. S. Speyer 93.— 93.— Fahrradw. Kleyer 339.50 Cementw. Heidelb. 168. 169.— Maſch. Arm. Klein 228.— Cementf. Karlſtadt 180.50 131.— MNaſchinenf. Baden. 205.70 Bad. Anilinfabrik 462.80 462.80] Dürrkopp 405.30 Ch. Fbr,. Griesheim 260.— 260.— Vaſchinf. Gritzner 219.50 Höchſter Farbwerk 418.50 420 20 Pfälz. Nähmaſch. 144.— Verein chem. Fabrik—.— 325. Schnellprf. Frkthl. 187.80 CThem. Werke Albert 388.50 388.20 Oelfabrik⸗Aktien 132.— Aceumul.⸗F. Hagen 219.50 219.50 Seilinduſtrie Wolff 135.— Aec. Böſe, Berlin 84.50 84.25 Lampertsmühl 84.50 Allg. Elk.⸗Geſellſch. 213.20 213.50 Zellſtoff Waldhof 302.75 Südd. Kabelwerke 140.50 147.70 Kammg. Kaiſersl. 173.— Labmeyer 141.10 141—[Drahtinduſtrie 145.— Ektr. Geſ. Schuckert 128.25 129.— Schuhfab. Herz Frkf. 127.50 Bank- und Verſicherungs⸗Aktien. 138.25 133.30 Oeſterr.⸗Ung. Bank 127.80 127.80 172.80 173.90 Oeſt. Länderbant 111—111 85 121.— 121.—]„ Kredit⸗Anſtalt 210.20 210.20 139.25 139.25 Pfälziſche Bank 108.80 103 90 238 80 239.40 Pfälz. Oyp.⸗Bank 195.50 195.— 174— 178 70 111 40 111.30 182.90 188.40 158 50 159 80 207 50 207.20 156— 156— 128 90 129 10 26 100.25 97.— 52.— 31½ bad. St.⸗Obl. 97.50 8¹ M. 97.45 90.—— .⸗B.⸗A. 102.— 97.80 86.40 102.40 99.90 99.40 69.70 70.60 85.50 69.50 96.— 87.70 94.90 94.75 94.75 2* 7 4 bah qyer. 81½% do. u. Allg.⸗A. 8* 4 Heſſen 6 Heſſen —.— 95.70 —— 95.70 97.45 100.30 68.40 —.— 185 75 432— 83 75 124 80 186— 339.80 128— 205 70 400.— 219 50 144.40 187.80 132.— 136 50 84.50 803.— 171.— 145.60 127.50 Badiſche Bank Berl. Handels⸗Geſ. Comerſ. u. Disk.⸗B. Darmſtädter Bank Deutſche Bank Deutſchaſiat. Bank D. Effelten⸗Bank Disconto⸗Comm. Dresdener Bank Frankf. Hyp.⸗Bank Frkf, Hyp.⸗Creditv. ſtationalbant Deutſche Reichsbt. 157.25 157 40 Rhein. Kreditbank 148 50 143 50 Rhein. Hyp. B. M. 197 75 197— Schaaffh. Bankver. 159.20 159 30 Südd. Bank Mhm. 117 80 117 80 Wiener Bankver. 140.40 140.60 [Bant Dttomane 138— 133.— Frankfurt a.., 26 Sept. Kreditaktien 211 20, Staats⸗ bahn 143 60. Lombarden 36.50 Egypter—.—, 4% ung. Goldrente 94.80, Gotthardbahn 199.—, Disconto⸗Commandit 183.50 Laura —.—, Gelſenkirchen 224.—, Darmſtädter 139.10 Handelsgeſellſchaft 178—, Dresdener Bank 169.30 Deutſche Bank 239.50, Bochumer 244— Northern—.—. Tendenz: ruhig. Nachbörſe. Kreditaktien 209.20, Staatsbahn 145.40, Lombarden 36.30, Disconto⸗Commandit 188.40 Berliner Effektenbörſe. [Privattelegramm des General⸗Anzelgers.) * Berlin, 26. Sept. Fondsbörſe. Heute griff wieder eine entſchiedene Abſchwächung Platz infolge des andauernden ameri⸗ daniſchen Geldbedarfs. Die Tendenz war ſehr luſtlos. Harpener um ½ Prozent, Laurahütte um 1 Proz., Deutſch⸗Luxemburger um 3 Prozent niedriger. Auch amer. Bahnen niedriger. Kanada be⸗ Preuß. Hypothenb. 114.80 14 90 Pariſer Abgaben. Banken verloren meiſt etwas im Kurſe. Nur Schaaffhauſener Bankverein um /½ Prozent und Kanada um Prozent höh Sonſtige Bahnen auf Wiener An Geld auf einige Tage über Ultimo 6½7 Prozent nicht mehr geſucht. In Zweiter Börſenſtunde 9e öſterreichiſchen Werte auf Wien ab. Auch ſonſt gaben vereinzelie Kurſe nach. In dritter Börſenſtunde ruhig, doch Tendenz leicht befeſtige. Induſtriewerte des Kaſſamarktes vorwiegend ſchwächer. Berlin, 28. September.(Schlußkurſe.) Ruſſennoten 215.45 215.20 Lombarden 3690 36.40 Ruſſ. Anl. 1902 70.40 7010 Fanada Pacifte 179.70 178.— 31½% Reichsanl. 98.40 98.50] Samburg. Packe! 159— 159.70 30% Reichsanleihe 86.60 86.60 Pordd. Llond 127.10 127.10 4% Bad. St.⸗Anl. 102.70 102.60 Nynamtt Truſt 17360 173.60 31½% B. St. Obl. 1900 97.50 9740 pſcht⸗ u. Kraftanl. 186.20 136.90 3¼%% Bayern 97.75 97.60 Rochumer 244 50 243.60 30% Heſſen 98.———Konſolidation 458.——.— 30% Heſſen 84.30 84.40Dortmunder 84 50 84 40 30% Sachſen 86.40 86.40 Gelſenkirchner 224 20 224.— 4% Pfbr. Rh. W. B. 100.20 100 20 Harvener 214.90 214 40 59% Ehineſen 101.40 101.80 Stbernia 4% Italtener.——, Hörder Bergwerle 208.70 209 70 4½ Japaner(neu) 93.50 93.40 Laurabütte 249 70 247 50 1860er Loſe 158.10 158 10 Phznix 215.60 215 60 4% Bagtad⸗Anl. 88.70 89 65 Ribeck⸗Montan 208 10 208— Kreditaktien 210 20 211.— Mnrm Revier 142.70 142.70 Berk.⸗Märk. Ban! 168.90 163 90 Anflen Treptow 379.50 879.90 Berl. Handels⸗Geſ. 173.— 73.— Braunk.⸗Bril. 217.60 217.60 Darmſtädter Bank 189.50 139,50] D. Steinzeugwerle 241.70 241 70 Deutſch⸗Aſiat. Bank 178 20 178. Düſſeldorfer Wag. 297.50 296.10 Deutſche Bank(alt) 239.— 238.— Elberf. Farben(all) 545.— 550— 5„(Ig.)———. Weſtereg. Alkalilw.—.— 227.50 Disc.⸗Kommandit 183.20 183.10 Wollkämmerei⸗Akt. 155 10 155.60 Dresdner Bank 158.90 159.40 Chemiſche Charlon. 210.— 210.80 Rhein. Kreditbank 143.60 143.20 Tonwaren Wiesloch 148 50 148.50 Ichaaffh. Banko. 159.— 159.20 Zellſtoff Waldhof 302.50 304.20 Lübeck⸗Büchener 192 20—.—Celluloſe Koſtheim 278 50 278.50 Staatsbahn 144.40 145,20 Rüttgerswerken 147.50 146.50 Privat⸗Discont 4½ 90 W. Berlin, 26. September.(Telegr.) Nachbörſe. Kredit⸗Aktien 211,10 211.10 Staatsbahn 145.— 143.40 Diskonto Komm. 183.90 183.10 Lombarden 36.60 36.50 Berliner Produktenbörſe. Berlin, 26. Sept.(Tel.) Produktenbörſe. Die geringe Ermattung Nordamerikas genügte, um der Kaufluſt heute eine grö⸗ ßere Zurückhaltung aufzuerlegen, ſo daß die Notierungen von Weigen und Roggen nichtb ohne einige Preisverſchlechterungen un⸗ terkamen. Hafer war widerſtandsfähiger. Greifbares Getreide wurde feſt gehalten. Rüböl auf nahe Lieferung neuerdings beſſer bezahlt. Mais wurde hingegen ſtark und billiger angeboten. Wetter: veränderlich. 9 Berlin, 26. Septbr.(Telegramm.)(Produktenbörſe.) Preiſe in Mark pro 100 kg. frei Berlin netto Kaſſe. 25. 26. 25,. 28. Weizen per Sept. 176.50 176 75 Hafer per Mai 160.50 161.50 „Oktbr. 178.— 177.50 Nais per Septbr. 126. 126.— „ Dezbr. 179.50 178 75„Dezbr. 128.— 128.— „ Mat 184 75 183.75Rüböl per Sept. 65— 65 10 Roggen per Sept. 162—. 160.50„ Oktober 64 80 64.90 „ Oktbr. 162— 161.50„ Dezbr. 64.80 64 90 „ Dezbr. 164 25 168 50„ Mai 62.20 61.80 „ Mai 167.50 167.— Spiritus 70er looo— Hafer per Septbr. 155. 155.25 Weizenmehl 24.75 24.75 „Dezbr. 156.— 157.—[Roggenmehl 22.60 22.60 Geſchäftliches Die Herzen der ganzen Damenwelt erobert Amor“ heute mehr als je; denn alle Hausfrauen, welche einen Verſuch mit dem Metall⸗Putz⸗Glanz„Amor“ machten, ſind erfreut über die Schnelligkeit, mit welches dieſes Putzmittel allen Metall⸗ ſachen ſchönſten Glanz verleiht, und ſorgen dafür, daß ſie„Amor“ ſtets im Hauſe haben. Dieſer vorzügliche Metall⸗Putz⸗Glanz iſt in allen einſchlägigen Geſchäften in Doſen von 10 Pfg. an zu haben. 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Schönfelder; für Volkswirtſchaft u. den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel; für den Inſeratenteil und Geſchäftliches Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buchdruckerei G. m. b..: Direktor: Ernſt Müller. Depesche der Frankfurter Zeitung bom 19. Sept. Abenablatt. Z2. Konſtantincpel, 18. Septbr. Der Sul⸗ tan begann heute mit der nach der Anterſuchung ihm vom Geheimrat Bergmann verordneten Aur. Er trank heute die erſten Gläſer Offen⸗ bacher Naiſer Friedrichquelle. Das Waſſer war vls Eilgut von Offenbach mit beſonderen Vor⸗ fichtsmaßregeln nach Jildiskiosk befördert worden. Der Sultan befolgt von heute ab auch die durch Trinken des Waſſers bedingte Diät. Bergmann kehrt übermorgen nach Berlin zurück, ſein Aſſi⸗ ſtent verbleibt aber auf Wunſch des Sultans bis zur Beendigung der Nur hier. 5538 — J6600.. er o — —nsieiee ee eere e, Mem nheim, 28, September 18085 Seleeeikes eeee Von der Reise zurũck Dr. von Hollander Spewalarzt für Frauenkrankheiten und Geburtshilfe. 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Sparkaſſe in die für ſie neuerfiellten Dienſt⸗ okale werden die ſeither von ihr benützten Räume im Ge⸗ häude der Lemle⸗Mofes⸗ Claus⸗Stiftung, Literg 1, 11 gier, 30000/139 auf 1, Oktober 1906 für anderweite Benützung Ifrer Die Räume, beſtehend zus einem grogen Kaſſen⸗ zimmer mit apgeſchloſſenem Vorraum für das Publikum, einem Vorſtandszimmer, einem feuer⸗ und einbruch⸗ Reg Treſor und einem „ ſind zen⸗ tral gelegen und wären für arößeres Bank⸗, Kaſſen⸗, Ver⸗ ſicherungs⸗ oder ähnliches Geſchäft mit regem Verkehr des Publikums beſonders geeignet. Auf Wunſch könnte auch die vorhandene ganze Schalter und Bureau⸗Ein⸗ richtung oder einzelne Teile derſelbe kaufsweiſe mitab⸗ gegeben werden. Die Beſichtigung der Räume kann jederzeit eifolgen. Näh. der Städt. Sparkaſſe, an welche auch etwaige Miets⸗ anträge mit Preisangeboten zu richten wären. 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Poſt⸗ gufſchlag M..91 pro Quartal. — Telephon: Redaktion Nr. 377. und Kreisverkündigungsblatt. Inſerate? Die Kolonel⸗Zeile. Pfg. Auswärtige Inſerate 25„ Die Reklame⸗Zeile. 60„ Expedition Nr. 218. Nr. 160. Bekanntmachung. Die Spätjahrsmeſſe 1906 betr. Nr. 114296 II. Die dies⸗ jährige Spätjahrsmeſſe be⸗ innt am Samstag, den 29. ptember ds. Js. und endet am FFreitag, den 13. Oktober 25. Js., was mit dem An⸗ fügen bekannt gemacht wird, daß an den Sonntagen die Verkaufsbuden erſt um 11 Uhr vormittags, die Schau⸗ buden erſt um 3 Uhr nach⸗ ntittags geöffnet werden dürfen. 5 8980 Orgelſpieler u. Perſonen, Vorſtellungen u. öffentlichen Plätzen eben wollen, erhalten hierzu eine Erlaubnis mehr. Muſikgeſellſchaften erhalten Rur Erlaubnis für Sonntag, den 30. September, Montag, den 1. und Dienstag, den 2. Oktober, jedoch nur für Wirt⸗ ſchaften mit Ausnahme der⸗ jenigen an der breiten Straße und am Marktplatz. Anatomiſche Muſeen, Rieſen⸗ (Schlag⸗ maſchinen), Illuſionen, Preis⸗ damen, Kraſtmeſſer, ſchießen, Glückſpiele jeder Art, wie Würfel⸗, Kugel⸗, Ning⸗ und Plattenwurſſpiele unb dergl., ſowie die ſogen. Nebenkabinetts werden über⸗ haupt nicht zugelaſſen. Mannheim, 22. Sept. 1906. Großh. Bezirtsamt. Polizeidirektion. Sch ä f Die Errettung eines 4 Jahre alten Knaben durch Zimmermann Hermann Kleinhaus von Worms vom Tode des Ertrinkens betr. Nr. 145851 J. Wir bringen Mermit zur öffentlichen Kenntnis, daß durch Erlaß Gr. Herrn Laudeskommiſ⸗ färs vom 15. ds. Mts. Nr. 9556 dem am 6. Juni 1886 zu Worms geborenen, dahier beſchäftigten und in Worms wohnhaften Zimmermann Hermaun Kleinhans, welcher am 2. Auguſt ds. Is., nach⸗ mittags%½4 Uhr durch mut⸗ volles, entſchloſſenes Han⸗ deln einen etwa 4 Jahre alten Knaben oberhalb der Floß⸗ hafenſchleuſe hier vom Tode des Ertrinkens im Neckar ge⸗ rettet hat, 8979 eine öffentliche Velobung aus⸗ geſprochen und eine Geldbelohuung von zwanzig Mark zuerkannt wurde. Mannheim, 28. Sept. 1906. Großh. Bezirksamt I: Lang. Bgekaunkmachung. Fund betr. Nr. 115062 II. Auf dem Fundbureau— Zimmer 11 der Poltzeidirektion— wur⸗ den folgende Gegenſtände zur Aufbewahrung abgegeben: Ein Schraubenſchlüſſel, ſechs Portemonnaies mit Inhalt, 1 goldener Zwicker, zwei fil⸗ berne Uhren, eine goldene Broche, 2 Handkarren, Geld⸗ ſtück, 1 Herrenregenſchirm, 1 Kindermüte, ein goldenes mband, 1 goldener Damen⸗ Ting, zwei Handtäſchchen, ein Ueberzieher, ein Schlüſſel. Falls ſich ein Empfangs⸗Be⸗ rechtigter nicht rechtzeitig mel⸗ det, geht das Eigentum an der gefundenen Sache binnen Jahresfriſt auf den Finder oder eventl. die Gemeinde annhim, 26. Sept. 1906 Großh. Bezirksamt: Poligzeidirektion. Asbach-Cognae die Flaſche ſiatt M. 3,60 M. 2,60, die ½ Flaſche ſtatt M. 4,10 M. 3,10. Heinrich Nöl, Friedrich Karlſtraße 2. Tel. 1844. 40798 Kragen, Manſchetten, Leib⸗, Haus· 5 5 Angen. onendſter kung. Bill. Preiſe. 1 5 2, 14, parterre. Schnellſte Lieferung. Lerieren] Berloren wurde Montag abend von der Biunenhafen⸗ ſtraße 9 durch die Jungbuſch⸗ ſtraße nach I 1 eine ſilberne — r mit Nickelkette. er redliche Finder wird ge⸗ Beten, ſolche gegen gute Be⸗ köhnung in I 1, 10 III ab⸗ zugeben. 631¹1 auf der Nr. 48077. gegen den Weinhändler Eduard Weikum von Mannheim eben⸗ da wohnhaft, wegen Belei⸗ digung, hat das Gr. Schöffen⸗ gericht in Mannheim am 10. September 1906 für Recht erkannt. 66543 Der Angeklagte, Wein⸗ händler Eduard Weikum von Maunheim, ebenda wohnhaft, wird wegen öffentlicher Be⸗ leidigung des Weinhändlers Guſtav Roth in Mannheim zu einer Geldſtrafe von zwanzig Mark, an deren Stelle im Falle der Unbei⸗ bringlichkeit fünf Tage Ge⸗ fängnis treten, verurteilt und hat die Koſten zu tragen. Zugleich wird dem Belei⸗ digten die Befugnis zuge⸗ ſprochen, den verfügenden Teil des Urteils binnen einer Friſt von zwei Wochen nach Eintritt der Rechtskraft durch einmaliges Einrücken in den Mannheimer General⸗ An⸗ zeiger auf Koſten des Schul⸗ digen öffentlich bekannt zu machen. BV. R. W. Die Richtigkeit der Ab⸗ ſchriſt der Urteisformel wird beglaubigt und die Voll⸗ ſtreckbarkeit des Urteils be⸗ ſcheinigt. Mannheim, 19. Sept. 1906. Grabenſtein, Gerichtsſchreiber des Großh. Amtsgrichts 15. Ladung. No. 47849 II. Auguſt Adolf Leſch, geboren am 7 April 1877 zu Nortmedien, Kreis Wehlau, zuletzt wohnhaft in Manuheim, 3. Zt. unbekannt wo, iſt be⸗ ſchüldigt, daß er als beurloubler eſerviſt ohne Erlaubnis gusge⸗ Iſt. ebertretung gegen 8 360 Ziff. e Derſelbe wird auf Anordnung des Gioßh. Aumtsgerichts Abt. 9— hierſelbſt aur: Mittwoch, 7. Novbr. 1908, vormittags 9 uhr vor das Gr Schoffengericht hier zue Hauptverhandlung geladen. 5 In der Alraſſache Mittwoch, den 26. September 1906. Bekanntmachung. Die Steuerbefreiung des als Haus⸗ trunk bereiteten Weines betr. Wer aus Obſt(auch Beeren), Treſtern oder Hefe, welche uon dritter Hand erworben wurden, mit oder ohne Zuſätze, ferner wer aus Roſinen oder ſonftigen zur Kunſtweim⸗ bereitung tauglichen Stoffen Wein ſteuerfrei ſelbſt darſtellen oder einlegen will, muß dies vorher ſchriſtlich in doppelter Fertigung der Steuereinnehmerei, von der die hiezu nötigen Formulare unentgeltlich abgegeben werden, anmelden und ſich dazu Genehmigung erteilen laſſen. Dieſe Genehmigung kann nicht erteilt werden: 1. bei Darſtellung von Wein aus friſchen Trauben, 2. wenn die Einlage des Haustrunkes erfolgen ſoll in einem Hauſe, in dem eine Wirtſchaft oder Weinklein⸗ verkauf betrieben wird, und 3. an Beſitzer von Weinhandlungs⸗ patenten. Den zur ſteuerfreien Haustrunkbereitung Berechtigten iſt unterſagt, Wein an andere Perſonen als an ihre eigenen Hausgenoſſen oder an ihre ſtändigen und unſtändigen land⸗ wiriſchaſtlichen Hilfsarbeiter gegen Entgelt abzugeben. Die etwa erteilte Bewilligung erliſcht, wenn der Inhaber ein Weinkleinverkaufs⸗, Weinhandlungs⸗ oder Weinlager⸗ patent erwirkt, den Betrieb einer Gaſt⸗ oder Schankwirtſchaft eröffnet oder, wenn deſſen Weinlagerſtätte die Eigenſchaft eines Wirtſchaftskellers annimmt. In dieſen Fällen iſt der Steuereinnehmerei alsbald Anzeige zu erſtatten. Sowohl beim Erlöſchen der Bewilligung, als auch beim Verzicht darauf ſind gleichzeitig mit der Anzeige die vor⸗ handenen Weinvorräte anzumelden, und es iſt der ganze vorhandene Weinvorrat mit Ausnahme der nachweislich be⸗ reits verſteuerten oder nach Artikel 28 des Weinſteuergeſetzes ſteuerfrei eingelegten Weinmengen nachträglich ſteuern. 66451 Zuwiderhandlungen ſind gemäß Artikel 39a Ziffer 8 des Weinſteuergeſetzes mit Ordnungsſtrafen bis zu 300 Mark zu ahnden. Mannheim, den 15. September 1906. Groß h. Fin anzamt: Dr. Bernauer. Bekanntmachung. Den Weinverkauf im Kleinen betr. Es wurde in letzter Zeit wiederholt die Wahrnehmung Aee daß die Erwirkung eines Patentes für den Wein⸗ leinverkguf nicht in allen Fällen ſtattfindet, für welche dies nach Artikel 9, Abſatz 2 des Weinſteuergeſetzes vorgeſchrieben iſt. Zur Strafvermeidung wird deshalb darauf aufmerkſam gemacht, daß nach der erwähunten geſetzlichen Beſtimmung leder, der ohne die gewerbepolizeiliche Erlaubnis zum Wirt⸗ ſchaftsbetrieb zu beſitzen, Wein im Kleinen, d. h. in Mengen unter 20 Liter abgeben will, zur Erwirkung eines Wein⸗ kleinverkaufspatents verpflichtet iſt. Dieſe Verpflichtung beſteht insbeſondere auch für ge⸗ ſchloſſene Geſellſchaften, welche auf eigene Rechnung Wirt⸗ ſchaft für ihre Mitglieder führen; für öffentliche Koſttiſche, für Fabrikbeſitzer oder Gewerbsunternehmer, welche ohne daß hierbei ein öffentlicher Koſttiſch in Frage ſteht— an Arbeiter Wein im Kleinen gegen Vergütung verabreichen; für Offiziersmenagen, Militärkantinen und dergleichen. Bei Erwirkung des Patentes ſind ſämtliche vorhandenen Weinvorräte anzumelden. Die Beſitzer von Weinkleinverkaufspatenten haben ge⸗ mäß Artikel 10 des Weinſteuergeſetzes neben der Weinſteuer und der ſtädtiſchen Verbrauchsabgabe noch Weinohmgeld zu entrichten. Zur Entrichtung des Ohmgeldes ſind ferner gemäß Ar⸗ tikel 11 Abſatz 2b des genannten Geſetzes auch diejenigen Perſonen verpflichtet, welche Wein in einem Hauſe einlegen, in dem eine Wirtſchaft oder ein Weinkleinverkauf betrieben wird. Jedoch kann im letzteren Falle auf Anſuchen ohm⸗ geldfreie Einlage gewährt werden. Sofern hiernach bisher die Löſung eines Weinkleinver⸗ kaufspatents unterblieben iſt, iſt das Verſäumte umgehend nachzuholen. Zuwiderhandlungen ſind gemäß Artikel 39a Ziffer 2 u. 3 des Weinſteuergeſetzes mit Orduungsſtrafen bis zu 300 Mark zu ahnden. 66450 Mannheim, den 15. September 1908. Großh. Fin anzamt: r. Bernauer. gekauſten und Weinlager⸗ Fachleute. Erste Chauffeur-Scb Beginn des Herbstkursus 3. Oxkteber. Kursus 6 Wochen⸗ Vollständige Ausbildung zum Ohauffeur durch bewährte Sründlicher Unterricht Gesetzeskunde, Kartenlesen— Samariterdienst. Zur Ausbildung stehen 5 viersitzige moderne Wagen verschiedener Systeme zur Verfügung. Die Prüfung wird von gerichtlich vereideten Sachver- ständigen abgenommen. Anmeldungen bis spätestens 6. Oktober nimmt entgegen: lngenieur I. H. Bahlsen, München 20, Slemensstrasse 27. 116. Jahrgang. in 528 Konter: Lulsenring ulen Nuöcn. Anf 1. Oktober ein ſauberes Mädchen f. Hausarb. geſucht. 5657 Luiſenring 36, 3. St. Mädchen f. Hausarb. beiboh.vohn geſucht. D 3, 2, 2 Treppen. 6071 Monatsfrau geſucht. 6294/Rennershofſtr. 25, 2, St. VSfellen Sucbel Fräulein, engliſch u. fran⸗ zöſiſch ſprechend, perfekt in Stenographie und Maſchinen⸗ ſchreiben, ſucht Stellung. Offerten unter Nr. 6803 an die Exped. ds. Bl. Ein Mädchen, ev, welches lochen kannu Zimmerarbeit ver⸗ richtet, ſucht Monatsſtelle, ſieht mehr auf gute Bebandlung als auf hohen Lohn. 6061 Zu erſragen in d. Exp. d. Bl. Bekanntmachung Den Vollzug des Weinſteuergeſetzes ier den Betrieb von Gaſt⸗ oder Schank⸗ wirtſchaften betr. Wir machen darauf aufmerkſam, daß derjenige, welcher die gewerbepoltzeiliche Erlaubnis zum Betriebe einer Gaſt⸗ oder Schankwirtſchaft erhalten hat, gemäß Artikel 9 Abſatz 1 des Weinſtenergeſetzes verpflichtet iſt, dies der Steuerein⸗ nehmerei anzuzeigen, bevor er mit dem Ausſchauk beginnt. Gleichzeitig müſſen ſämtliche Weinvorräte angemeldet werden. 66452 Zuwiderhandlungen ſind gemäß Artikel 39a Ziffer 3 des Weinſteuergeſetzes mit Ordnungsſtrafen bis zu 300 M. zu ahnden. Mannheim, den 15. September 1906. Groß h. Finanzamt: Dr. Bernauer. Bel unentſchulvigtem Ausbvlei⸗ Ord. von dem Königl. Bezirks⸗ 1906.⸗Nr. 1771e verurteilt Der Gerichtsſchreiber Latemtenr Gefl. Offerten unter Nr. erteilt gegen mänig. Lamscnte Ausnützung ihrer Betriebs⸗ billigſter Berechnung. Hüte werden billig u. ge⸗ Ein gutheizender, ſchöner 5, A IV. 1Metzgerwage, 20 ſtilo Tragkr., 1 Papierabreißgeſtell. ben wird derſelbe auf Grund der Uach§ 472, Abſ. 2 u. 3 Str.⸗P., kommaudo Maunhen ausge⸗ hellten Erklärung vom 28. 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Die Reviſion des Kataſters der land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Unfall Ver⸗ ſicherung für das Jahr 1906 betr. Wir bringen hiermit zur Kenntnis der Be⸗ teiligten, daß wir nunmehr mit der Reviſion des Kataſters der land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Unfallverſtcherung be⸗ ginnen und fordern alle diejenigen, deren landwirtſchaft⸗ licher Betrieb im Laufe dieſes Jahres eine ſolche Aenderung erfahren hat, welche eine Verſetzung in eine höhere oder niedere Beitragsklaſſe bedingt, ſowie diejenigen, welche einen Betrieb neu eröffnet oder eingeſtellt haben, hiermit auf, dieſe Beränderungen bei dem ſtädt. Sekretariat für Ar⸗ beiterverſicherung dahier— Großh. Bezirksamt, I. 6, 1— Allgemeine Meldeſtelle— Schalter 2— bezw. beim Ge⸗ meindeſekretariat Käferthal oder Neckgrau anzuzeigen. Das Kataſter für Mannheim⸗Altſtadt liegt beim ſtädt. Sekretariat für Arbeiterverſicherung hier, Käferthal und Waldhof auf dem Gemeindeſekretartat Käfer⸗ thal und dasjenige für Neckarau auf dem Gemeindeſekre⸗ tariat Neckarau zur Einſicht der Beteiligten während acht Tagen offen. No. 8198. ̃ 90000/807 Manuheim, den 17. September 1906. Abſchätzungs⸗Kommiſſion. v. Hollander. Link. in bellebiger Stüd zanl zu haben in der Bauszinsbücher Laesacd Zum 1. April n. Is. wird in der Nähe des Waſſerturms (Kaiſerring) eine herrſchaftl. Wohuung von—9 geränmigen Zim⸗ mern mit Zubehör geſucht. Offerten mit Preisang. u. W. 6306 an die Exp. d. Bl. Zwei möbl. Zimmer von 2 Lehrerinnen der Höh. Mädchenſchule geſucht, eptl. m. Penſion. Offert. u. Nr. 6315 an die Exped. d. Bl. 2 Zimmer und Küche im 2. oder 3. Stock zu mieten geſucht. Offerten mit Preisangabe unt. Nr. 5720 a. d Exp. d. Bl. Möbl. Zimmer mit ſepar. Eing. ſofort geſucht. Offert. mit Preisaug. unter R. 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