— — was ich Dir immer geſagt 0 e ſechs Jahre lang auf die Lateinſchul nach Duörpen geſchickt haſt. (Badiſche Valkszeitung.) Abounement: 70 Wreunig monatlich. Bkingerlohn s Pig. dronatlſch, Durch die Poßt bez tnel. Voßt⸗ Wiffchlag M..4 pra Cmartal. 2 2 5 Druckerei⸗Bureau(An⸗ E 6, 2. Geleſeuſte und verbreilelſte Zeilung in zlauuhtim und Amgebung. E 6, 2. nubmien. Drucürbelen Oie Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Schluß der Juſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr⸗ Redaktionn 377 Auswärtige Inſerate. 28„ 2 833 75 Expedition und Verlags⸗ dis heelanegell. Eigene Redaktions⸗Bureaus in Berlin und Karlsruhe. bacbens 18 der Stadt Rannheim und Amgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. — (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe⸗ „Jourual Maunheim“ — Talefon⸗Nummern: Direktion u. Buchbaltung 1449 Nr. 532. Donnerstag, 15. November 1906. Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 16 Seiten. gab es geſtern einen ſogenannten großen Tag. Baſſermanns Interpellation wegen der auswärtigen Politik Deutſchlands ſtand auf der Tagesordnung, eine Angelegenheit, die das deutſche Volk ſeit langer Zeit auf das Lebhafteſte bewegt und die vielſach zu trüben Stimmungen und Schlüſſen Anlaß ge⸗ geben hat. Herr Baſſermann verlieh in ſeiner geſtern im Reichstag gehaltenen großzügigen, von echtem Patriotismus getragenen Rede dieſen Empfindungen und Gefühlen der weiteſten Kreiſe des deutſchen Volkes treffenden Ausdruck und jand mit ſeinen Ausführungen oft den Widerhall des ganzen Hauſes. Der Berliner Berichterſtatter der„Fraukf. Ztg.“ telegraphiert ſeinem Blatt über den Eindruck und die Wirtung der Baſſermannſchen Rede: Herr Paſſer zand, als er von der Rederbühne herab die Interpellztion über unſere auswärtige Politik, die durch ſie ber⸗ vorgerufene Beſorgniſſe begründete, ſehr aufmerkſame Zuhörer. Man konnte ſich ungefähr denken, was Herr Baſſermann ſagen würde, denn er hatte über dasſelbe Thema ja vor kurzem erſt in Parteiverſammlungen in einer für einen Nationalliberalen ſehr kritiſchen Weiſe geſprochen. Man war geſpannt, ob dieſer natinal⸗ liherale Führer auch im Reichstage dieſen Ton, der zu ſeiner und ſeiner Partei bisherigen Haltung nicht vecht ſtimmte, anſchlagen würde. Man ſpricht in Verſammlungen vor Parteifreunden anders, als von der Parlamentstribüne zur Regierung und Volks⸗ pertretung. Das ergibt ſich von ſelbſt. Davon a bgeſe hen aber mußman Herru Baſſermann zugeſtehen, daß er den Grundton ſeiner Kritik auch heute beibe⸗ halten hat. Er hat dem Gefühl ſtarker Beunruhigung und Un⸗ zufriedenheit über die Art, wie wir regiert werden und über die Reſultate dieſer Regierung unter bald glücklicher, bald weniger glücklicher Berufung auf die Preſſe, auf Broſchüren, auf die Hohen⸗ lohe'ſchen Memoiren, kräſtigen Ausdruck gegeben, hat über die Be⸗ ſetzung der diplomatiſchen Poſten und anderer Staatsämter, über ſonſtige Ausflüſſe eines perſönlichen Regiments, über Kamarilla und Byzantinismus direkt teils in verſtändlichen Anſpielungen manch treffendes t geſagt und dann die Beſorgnis, daß Deutſch⸗ land allmählich rt werde, in einer Betrachtung über unſere Beziehungen zu den verſchiedenen Großmächten geſchildert. Wir ſind ärmer geworden ſeit Bismarcks Zeit. Das war ein Haupt⸗ thema ſeiner Rede und dabei ſprach er namentlich auch ſehr ſteptiſch über den realen Wert des Dreibundes. Die anderen ſchließen neue Freundſchaften, von denen wir ausgeſchloſſen ſind. Das er als guter Patriot verſicherte, nicht Schwarzſeherei, wird auch nicht von Angſt diktiert, deun ſchließlich ſind wir auch allein noch ſtark genug und ſind ein großes, tüchtiges, arbeitsfrohes Volk. Aber wiſſen, wie es in Wahrheit ſteht. 921 75 1 1N teils Ein Noman von der toten Erde von Walther Schulte vom Brühl. (Nachdruck berboten.) J. is toam bölken!“ ſchrie der Erb⸗ alte vom Haidhofe, ordentlich blan im Angeſicht, und ließ ſeine runde fettige Fauſt dröhnend auf den Eichentiſch fallen.„Man gut, Junge, daß ſo was die Knechte nicht gehört haben. Sie werfen ja ſchon den Kopf ordentlich in den Nacken, und der Reſpekt vor die Herrſchaft geht in die Wicken, geht in die Wicken!“ „Auch die Bäuerin zeigte ſich ſtark exregt von der Meinung ihres Aelteſten, der trotzig hinter einem Schemel ſtand und deſſen Rücklehne gepackt hielt wie ein Paſtor die Kanzelbrüſtung. Ihr hartes Geſicht blickte noch ſtvenger drein als gewöhnlich ſchon, und die ſcharfe Naſe wurde noch ſpitzer, als ſie ſagte:„Siehſte, Schulte, hab: es taugt nix, daß Du den Jungen „Dat is jo toam piepen, et Da ſind ihm ſolche dumme Raupens in den dummen Kopf reinge⸗ krochen, und nun ſitzen ſie da feſt. Was braucht der Hoferbe ſolche Bilbung! Das haft Du nun von Deiner Dicktuerek. iſt der Henrich klüger wie Vatter und Mutter zuſammen, und wie der ganze Schultenhof mit allem, was drauf lebt.“ „Sie iſt es doch ſelber, Mutter, die den Wilm Doktor ſtudieren laſſen will. Glaubt Sie, da würden zeitgemäße Sachen glatt an ihm vorbeiflitzen?“ entgegnete der junge Mann. „Reut Dich das Geld, das die Stubenterei von Deinem Stief⸗ bruder koſtet?“ ziſchte die Frau, ſich für ihren Aelteſten, den ſie wegen eines berkrüppelten Fußes noch beſonders ins Herz geſchloſſen hatte ins Zeug werfend.„Das könnte Dir gerade paſſen, alles zu ſchlucken und Deine Stiefgeſchwiſter nicht anders als Knechte und weit, von einem Zuſammenbruch unſerer aus Das iſt, wie Haha, nun zu reden. Sodann redeten noch der Konſervative Graf Lim⸗ burg⸗Stirum, der Zentrumsmann Spahn, der Frei⸗ ſinnige Dr. Wiemer und der Freikonſervative Dr. Tiede⸗ mamn, die ſämtlich in mehr oder minder ſcharfen Worten der Unzufriedenheit mit den heutigen Zuſtänden Ausdruck gaben. Dieſe Angrifſe rieſen nochmals den Reichskanzler Bülow auf den Plan, der das perſönliche Regiment, wenn auch nicht zu entſchuldigen, ſol doch zu erklären ſuchte. Wir verweiſen im übrigen auf den in der heutigen Nummer enthaltenen ans⸗ füthrlichen Reichstagsboricht. Deutsches Reich. * Berlin, 14. Nov.(Die Kriegs kaſſe der Sozial⸗ demokratie] hat ſich im Monat Oktober wiederum um rund 62000 M. gefüllt, dat haben die geſchäftlichen Unternehmungen der Partei jhrer Kaſſe über 51000 M. zugeführt; der„Vorwärts“ weiſt einen Ueberſchuß don 26 300., der„Wahre Jakob“ und die„Gleichheit“ einen Reingewinn bon 15000 M. auf. Die Organiſation von Groß⸗Berlin brachte im Monat Oktober 10000 M. auf. Aus den kleineren Beiträgen von unter 100 M. iſt überall erſichtlich, daß die Mitglieder der ſozialdemokratiſchen Partei bei ihren geſelligen und feſtlichen Veranſtaltungen ſtets der Parteikaſſe gedenken. —([(In parlamentariſchen Kreiſen) ſieht man den Wirklichen Geheimen Rat und Regierungspräſidenten a. D. Di Wilhelm von Heydebrand und der Laſa als die⸗ jenige Perſönlichkeit an, die zur Stunde die meiſte Ausſicht har, zur Nachfolge des Miniſters von Podbielski berufen zu werden. — ÜUeber den neuen Reichsetat) wird von unter⸗ richteter Seite aus Berlin gemeldet, daß doch weik größere Neuf forderungen beſonders auf koloniglem und militäriſchem Gebiet darin enthalten ſind, als nach den offiziöſen Auslaſſungen der letzten Monate anzunehmen war. Es wird verſichert, daß ohne den vollen Betrag der neuen Reichsſteuern von 180 Millionen Mark eine Balanzierung des Etats unmöglich geweſen wäre. Dieſer Umſtand iſt auch allein daran ſchuld, daß der Etat ſo ſpät fertig geſtellt wird. In Bundesratskreiſen will man allerdings verſuchen, die Etats⸗ beratungen in 3 Wochen zum Abſchluß zu bringen, ſo daß der Etat in ſeiner Geſamtheit in der zweiten Woche des Dezember dem Reichstage zugehen könnte. * Gelſenkirchen, 14. Nov.(Für die Stadt⸗ verordnetenwahlen) iſt am Dienstag zwiſchen den Nationalliberalen und der Zentrumspartei in Alt⸗Gelſenkirchen für ſämtliche drei Wählerabteilungen ein den gegenwärtigen Beſitzſtand beider Parteien gewährleiſtender Kompromiß abgeſchloſſen worden. * Poſen, 14. Nov.(Polenpetition.) Der „Dziennik Poznanski“ teilt mit, daß die Polenpetition an den Kaiſer wegen des Religionsunterrichts nicht von den geiſtlichen Behörden abgegangen iſt, ſondern von Privatperſonen. (Die Domkapitel von Poſen und Gneſenu) ſandten ein Memorial an den Kaiſer mit der Bitte um Wiedereinführung des polniſchen zärtigen Politik N (1. Mittagblatt.) 1 2 eligionsunterrichts. Das Memorial iſt vom Erz⸗ biſchof, beiden Weihbiſchöfen und ſämtlichen deutſchen Artd polniſchen Domherren unterzeichnet. Nusland. * Italien.(Bombenanſchlag.) Am Eingang eines Café's in Rom legte heute Abend ein bisher un⸗ ermittelter Mann eine Bombe nieder. Dieſe explodierte einige Minuten ſpäter, wodurch zwei Perſonen keicht ver⸗ letzt wurden. ̃ * Großbritannien. Der König und die Königin von Norwegenz) ſind geſtern Vormittag, von Windſor kommend, auf der Station Paddington angekommen, wo ſie vom Mayor begrüßt wurden, der eine Adreſſe über⸗ reichte. Von dort fuhr das Königspaar durch die Eity nach der Guildhall. Hier hatten ſich außer dem Lordmayor zum Empfang eingefunden: Der Prinz und die Prinzeſſin von Wales, der Herzog und die Herzogin von Connaught uſwe⸗ Der Lordmayor überreichte eine Adreſſe, in welcher er namens der Stadt London das Königspaar willkommen heißt. * Marokko.(Ein hinterliſtiger Ueber⸗ fall,) der gegen den in der Begleitung des franzöſiſchen Ingenieurs Pephau aus Marrakeſch zurückkehrenden Kanzler des franzöſiſchen Konſulats in Mogador geplant waär, mißglückte. —(Die Lage im Lande.) Die in letzter Zeit von der offiziöſen Agence Havas verbreitete Nachricht, Raiſfuli ſei als Paſcha von Arzila vom Maghſen beſtätigt worden, trifft nicht zu. Er hat bislang nur einen Brief des Sultans erhalten, worin ihm der Dank für die ſchnelle Wiederherſtel⸗ lung der Ruhe ausgedrückt wird. Im Gegenſatz zu den zahl⸗ reichen Alarimnachrichten der letzten Zeit, nach denen der Haß gegen die CEhriſten immer weiter um ſich greift, muß hervor⸗ gehoben werden, daß der ſoeben aus Fez nach Tanger zurück⸗ gekehrte kaiſerliche Geſandte Dr. Roſen auf ſeiner ganzen Reiſe von einer fremdenfeindlichen Bewegung nichts bemerkt hat. Die Miſſion iſt ſowohl auf der Reiſe wie in Fez von der Bevölkerung ſtets auf das freund⸗ lichſte begrüßt worden. Wenngleich dem Geſandten ſeine per⸗ ſönliche Kenntnis der arabiſchen Sprache und der Landes⸗ ſitten ſowie das allgemeine Anſehen, das das Deutſchtum im Lande genießt, zuſtatten gekommen iſt, ſo iſt doch die Maſſe des Volkes zu wenig politiſch geſchult, als daß es einen großen Unterſchied zwiſchen Deutſchen und andern Ausländern ge⸗ macht hätte. Das von der Geſandtſchaft durchzogene Land iſt als durchaus ruhig anzuſehen. Badiſche Politik. Aus der nationalliberalen Partei 70 5 Heddesbach, 14. Nov. Letzten Sonntag ſtattete Land⸗ tagsabgeordneter Prof. Quenzer in einer gut beſuchten von Bür germeiſter Scheuermann geleiteten Verſammlung Bericht über den letzten Landtag ab. f Weinheim, 14. Nov. Nächſten Sonntag nachmittag findel eine vom nationalliberalen Bezirksverein einberufene öffentlich 12 5 auf dem Hof zu halten, während Du ſelber den Herrn ſpielſt. „So weit ſind wir noch nich, ſind wir noch lange nich!“ ſchrie der Bauer.„So'n Jährchen oder zehn halten wir noch das Zepter in der Hand, bis ſie alle aus dem Dreck ſind, alle ſechſe.“ „Was ereifert Ihr Euch denn nur ſo,“ beruhigte jetzt der Hof⸗ erbe.„Ueberlegt doch! Ihr glaubt es ja doch ſelber nicht, daß ich den Vatter verdrängen will und die Brüder und Schweſtern ver⸗ kürzen möcht. Man iſt doch nicht gleich ein Lump und Erbſchleicher, wenn man ſeine eigenen Anſichten über Zeit und Zuſtände hat. Ich mach Dir doch auch keinen Vorwurf daraus, Vatter, daß Du unſerm frühern Landesherrn, daß Du dem Preußenkönig noch die Stange hältſt, obgleich Dir das andere unter den jetzigen Verhält⸗ niſſen als Staatsverbrechen auslegen könnten.“ „Preußenkönig hin, Preußenkönig her!“ knurrte der Alte.„Ich bin dafür, daß es gut ſo war und recht, wie es geweſen iſt, und daß ich der Herr bin auf meinem Hof, und daß mir nicht jeden Tag ein anderer was hineinzubefehlen u. zu reglementieren hat, und daß uns die Franzoſenpferde nicht den beſten Hafer wegfreſſen und das Franzoſenvolk die beſten Schinken aus dem Rauch holt. Himmel, Himmel, was Zeiten, was gottwerfluchte Zeiten!“ ſtöhnte er und fuhr ſich mit der Hund verzweifelt durch das kurzgeſchorene, wie Igelſtacheln aufſtehende graue Haar. „Das geht iz alles mal vorüber, Vatter. Das beruhigt ſich mal, das ſetzt ſich. Das geht hin wie ein Wetter mit Blitzen und Krachen. Und ob's auch manchen Schaden tut, im Grunde ge⸗ nommen bleibt es doch ein Segen. Daß die Revoſution damals reinigend gewirkt hat, das leugnet doch kein Einſichtiger mehr. Und krotz allem und allem, ihr größter Sohn, der Kalſer, hat ihre Erbſchaft richtig angetreten und ſetzt in ſeinen Geſetzen ihr Be⸗ freiungswerk ſort. Wir Menſchen ſind doch nun mal alle gleich, ſind alle Adamskinder, und ſo war es nur ein Akt der Gexrechtig⸗ keit und war etwas recht Chriſtliches, daß die Hörigkeit fiel, Wir wollen es doch den armen Teufeln vergönnen, das bißchen Freiheit Bleibl doch für uns, ür uns Hofbauern, auch der Vorteil nicht zus. Die Ablöſung der Bauerngüter iſt ja dekretiert. Nun erſt kann uns unſer ſchöner und ſtolzer Hof ſo recht zum eigen werden, und wir ſitzen nicht anders, wie der Freiherr vom Bloſewinkel ſelber“ „Haha, pfeift's daher!“ ſchrie der Bauer.„Hochmut, Hochmut! Ich hab's nie anders gewollt, und unſere Vorväter habens mie anders gewollt, jahrhundertelang, als daß unſer Erbhof den Bolſe⸗ winkels unterſtändig iſt. Daß man nicht frei vertun kann an Haus und Land, das iſt uns ein Segen, und das bißchen Gefälle an den Baron, das hat noch keinem Schulten Zahnweh gemacht. An⸗ geſehen und reich ſitzen wir da, angeſehen am ganzen Weſtenhellweg, An die dreihundert preuß'ſche Morgen in der Kornkammer Weſt⸗ ſalens! Und zweiundzwanzig Höfe und Kotten, Höfe adliger Herren darunter, unter unſerm Oberhof! Haha, mein Stolz iſt das, Junge, mein verfluchter, rechtſchaffener Stolz, wie es der Stolz von einem Dutzend von Deiner Voreltern war. Ablöſen, ablöſen! Hat ſich was abzulöſen! Der Schultenhof bleibt mir, bleibt meiner Famiſie, ſo gut wie er Bolſewinkelſches Lehn bleiben ſoll. Haha, könnt mir grad paſſen, Schulte zu heißen und kein Schulte mehr zu ſein, könnt mir grad paſſen. Ablöſen, ablöſen! Werd ich doch kein Baron dadurch und bleib Bauer! Und weſtfäl'ſcher Bur will ich bleiben, will ich bleiben, und Herr auf meinem Hofe, und von franzö'ſchen Flauſen will ich nix mehr hören in meinem Reich, will ich nixr mehr hören, Junge, das merk Dir!“ 5 Wieder ſchlug er dröhnend mit der Fauſt auf den Tiſch, ſpvang empor und blickte grimmig in das Geſicht ſeines Aelteſten empor, der ihn faſt um Kopfeslänge überragte. „Mit Ihm iſt nicht zu ſtreiten, Vatter,“ ſagte Henrich trutzig, Da keifte ihn der Alte an:„Aber mit dem neuen Herrn Paſtor in Lüttgenſchiedeck, da kann er reden, der Herr Sohn. Mit dem ku er den Kopf zuſammenſtecken. Das iſt auch ſo'n Neuerer, ſo'n Fran⸗ zos. Haha das Geſangbuch will er umſchmeißen. Solche Sache hat er im Plan. Neue Lieder ſollen wir ſingen. Aber man wird ihm wos huſten, ihm und allem andern Neumod ſchenn „Das ſind Dinge, über die Sie nicht reden ſollte, Mutter« verwies, ſie der junge Bauer.„Ihr Eußme, der Doktor Kortiem 8 2. Sen. GSeneral⸗Anzeiger.(Writtagblatt.) Mannheim, 15. November Verſammlung hier ſtatt, in der u. a. Hauptlehrer Merkel⸗Wein⸗ heim über den Goslarer Parteitag berichten wird. Bürgeransſchußwahl. * Bruchſal, 14. Rov. Bei den heutigen Stadtverord⸗ neten wahlen in der Klaſſe der Mittelbeſteuerten ſiegten di: dereinigten Liberalen. PDamit iſt der Anſturm des Zen⸗ crums zur Erlongung der WPathaus⸗Mehrhelt endgültig abge⸗ ſchlagen. Pfälziſche Politik. Lundtogswahl. [NReuſtadt a.., 14. Nob. Für die Wahl ahne Ende, dir Landtagswahl im Bezirk Neuſtadt⸗Dürkheim, iſt Termin auüf Montag den mber anberaumt. Es iſt der 24. Wahlgang, mit dem die bis jetzt reſultatlos verlaufene Wahl⸗ handlung ihre Fortſetzung finden ſoll. Man iſt alſo nahe darxan, das filberne Jubiläum einer nicht zu Stande gekommenen Wahl feiern zu können. Man hört übrigens, daß diesmal die Sozialdemokra⸗ ten nicht mehr mittun wollen. Die Parteileitung ſoll nicht geneigt ſein, für noch weitere unnütze Wahlgänge an ihre Wahlmänner Tagesdiäten zu zahlen. Heſſiſche Politik. Zuſammentritt der Zweiten Kammer. Darmſtadt, 14. Nov. Der Zuſammentriti der Zweiten Kammer wird aus Anlaß der vom Großherzag an die beiden Häuſer des Landtags gerichteten Botſchaft über die Ge⸗ burt eines Prinzen zum Zweck der Beantwortung dieſer Bot⸗ ſchaft durch eine Adreſſe am Donnerstag den 29. November ein⸗ berufen werden. In der hierfür in Ausſicht genommenen kurzen Tagung ſollen auch einige andere ſpruchreife Angelegenheiten zur Erledigung kommen. Abg. Köhler⸗Langsdarf. Harmſtadt, 14. Nov. Die ſ. Z. viel beſprochene Beſtrafung es Landtagsabgeordneten und früheren Bürgermeiſters Köhler⸗ Langsdorf, die er wegen ſeiner Beleidigungen verſchiedener Be⸗ amten etc, in Overheſſen erhielt, ſollte durch einen Gnadenakt in eine Geldſtrafe umgewandelt werden und es iſt auf Veraulaſſung ein diesbezügliches Geſuch ſchon vor einiger Zeit an den Großherzog gegangen, das von der Mutter Kühlers unferſchrieben war. Durch die Amneſtie bes Großherzogs iſt nun die ganze Strefe ge⸗ falle u. Köhler hat nun nach den Varteil, daß er infolge des harten Urteiſs zum WVigepräſtdenten der Zweiten Kammer ge⸗ wählt wurde. ——— ANus Stadt und Land. Mauuheim, 15. November. * Frrnſprechnotiz. Nach Mitteilung der Kuiſerl. Oberpoſt⸗ birektion an die Handelskammex würden Mannheim n. Sand⸗ hefen(Amt Mauunßeim) zum Fernſprechperkehr mit ſofgenden Or⸗ zen zugelaſſen: a beſchränkt: Guben(O. P. D. Bezirk Frank⸗ furt, Oder), Sprechgebühr M..50; b. unbeſchränkt: Cuift, Gennep, Qudkarſpel, Sveſt, Ten⸗Poſt, Wieringerwaard, Winſum, Zevengar, Amſtenrade, Vaals(fämtlich in den Niederlonden) Sprechgebühr M..50; Roclenge⸗ſur⸗Geer, Gruppe Lüttich(Bel⸗ gien] Sprechgebühr M. 280; Gummersbach nebſt Umgebung(O. P. D. Bezirk Köln! Sprechgebhühr M. 1; Ellerſtadt löffentliche 1 chſtelle! Rheinpfalz, Sprechgebühr 20 Pfg. Ferner wurde Feuchtwangen b. Nütruberg zum beſchränkten Berkehr mit Maun⸗ heim bei einer Sprechgebſhr von M. 1 zugelaſſen. *Eiu kaiſerliches Vermüchtnis. Ant 17. Nopember 1906 jährt ſich zum fünfundzwanzigſten Male der Tag, an dem der unvergeß⸗ liche erſte Kaiſer des Deutſchen Reiches ſeine hochherzige Botſchaft an das deutſche Volt richtete, worin er den Arbeitern den Anſpruch auf eine höhere ſtaakliche Fürſorge in den Fällen der Krankheit, des Alters und der Inpalidität, ſowie bei Unfällen im Gewerbe⸗ Hetrieb zubilligte. Das Gedächinis ener kaiſerlichen Botſchaft vom 17. November 1881 wird der Deutſchnationale Hondlungsgehilfen⸗ Verband in Hamburg in den Tagen vom 18. bis 18. November Hurch Gedenkfeiern begehen. Sie ſollen dagu dienen, Klarheit über das Geſchaffene zu verbreiten und Anſporn zu weiterer ernſter Arbeit zu ſein, um auf dem Gebiete der ſozialen Reformen im Deutſchen Reiche weitere Fortſchritte zu erzielen. Angeſichts der bielfachen Verſuche, unſere ſoziale Schutzgeſetzgebung herabzuwür⸗ bigen, iſt das Vorgehen des Verbandes nur zu begrüßen, denn es wird ſicher zur Stärkung des Naticnalbewußtſeins in weiteſten Kreiſen beitragen. Die Gedenkfeier der hieſigen Ortsgruppe findet, wie angeſagt, am 17. November im„Wilhelmsk ſtatt, bei der auch Gäſte herzlich willkommen ſind. * Zwangsverſteigerung. Das Hausgrundſtück der Flaſcheu⸗ bierhändler Friedrich Steinbach Cheleute, N 4, 6, wurde den Biehhändler Wilhelm Diemer Eheleuten hier um den Preis von M. 1400 zugeſchlagen. Außerdem find Hypotheken zu über⸗ nehmen in Höhe von M. 23 000. Geſamtkaufpreis des Grund⸗ ſtücks einſchließlich der vom Erſteher nicht ausgebotenen eigenen Pypother M. 36 900. Schätzungswert des Grundſtücks M. 33 000, Konzert des Kaimorcheſters im Nibelungenſaal.(Unſere deutſchen Meiſter.) Für das heutige Abendkonzert des Kaim⸗ orcheſters(Unſere deutſchen Meiſter von Bach bis Wagner) ſind die Herren Hofopernſänger Joſef. Baier und Pianiſt Hans in Baukum, für den Sie doch ſonſt ſo viel übrig hat, denkt auch an⸗ ders über all dieſe Dinge als Sie. Da müſſen die doch nich ſo ganz dumm ſein.“ „Der Olle wird nach und nach kindſch; der doktorfert ſich noch lelber um ſeinen Verſtand. Wird ja alles närrſch, alles närrſch!“ bief der Schulte.„Kein Wort mehr davon, kein Wort mehr!“ Und mit einer herriſchen Gebärde gegen die Tür hin ſchrie er ſeinen Sohn an:„Hinaus mit Dir aufs Feld, Junge. Diskurier mit meinen Gäulen, aber diskurier ſo, daß dem Schultenhof kein Schade Rühr die Arme, Junge, die Arme und nicht das 1 77 „Ich bin ſchon unterwegs, Vatter. Da brauchte Er nicht ſo zu brüllen,“ ſagte Henrich und ging mit derben Schritten zur Tüir binaus. II. Es war dem Erbſohne des Haidhofs nicht leicht geworden, ich ſo zu überwinden, daß er dem zornigen Befehle des Alten ſolgte. Er wax heftig und ſtarrköpfig, wie ſein Vater, und herriſch, wie keine Mutter; aber da er wegen des jahrelangen Beſuchs der La⸗ teinſchule glaubte, ſich unter die gebildeten Menſchen rechnen zu bürfen, 1 bezwang er ſich im gegebenen Augenblicke meiſt, um feinen„höberen Staudpunkt“ zu wahren. Weil er aus ſolchen Hründen nun nicht fluchen und auf den Tiſch ſchlagen konnte, mußte lich ſeſn Grimm einen andern Ausweg ſuchen. Henrich führte ihn zn der friſchen Luft ſpagzſexen, wie er ſich das ſo augewöhnt hatte. Und ſo 4 0 er denn auch jetzt förmlich in das weite Feld hinaus zhne Zlel und Zweck, bis ſich das wilde Blut ein wenig abgekühlt hatte. So war er bis zum väterlichen Eichenkamp gelaufen, der die Fuppe eines Hügels deckte. Dort, unter einem gewaltigen, knorrigen Baum, der ſeine Jünglingszeit durchlebte, als man Amerika eckte blieb er ſtehen, fehnte ſich gegen den Stamm und Iliche ius Geltnde hinaus. Tortſetzung folgt.) Hautz als Soliſten gewonnen. Herr Baier wird 2 Arien(Mit Würd' und Hoheit angetan a. d. Schöpfung von Haydn und die Arie des Tamino a. d.„Jauberflöte“ von Mozart) zum Vortrag bringen; Herr Hautz übermmmt den Klavierpart im Forellen⸗ Quintett von Schubert. Mit Rückſicht auf den Geſangsſoliſten bittet man, in der erſten Abteilung das Rauchen zu unterlaſſen. WVerband Deutſcher Handlungsgehilfen zu Leipzig. Am 17. November d. J. ſind 25 Jahre vergangen. ſelldem Kaiſer Wilhelm J. die denkwürdige Kaiſerliche Botſchaft an den Reichstag ergehen ließ, durch die die deutſche Arbeiterverſtcherung eingeleitet wurbe. Im Andenken an den erſten Kaiſer, als Kundgebung der Freude an dem auf dem Gebiete der Sazialreform Errungenen und als Gelsbnis treuer Mitarbeit wird der hieſige Kreisverein des Verbandes Deutſcher Handlu hilfen zu Leipzig am 17. ds. Mis., abends 8½ Uhr, eine Feier im Vereinslokal „Stadt Athen“, D 4 Nr. 11, veranſtalten, bei der in einer Anſprache guf die Bedeutung des Tages hingewieſen wird.— Wir wollen bei dieſer Gelegenheit nicht verfehlen, auf den am Sonntag, 18.., ſtattfindenden Tanzausflug nach Neckarau(Badiſcher Hof) hinzuweiſen. Ein„Verband ſüddentſcher Zeichenlehrervereine“ wurde in Karlsruhe gegründet. *Luther⸗Feſtſpiel. Am heutigen und morgigen Abend finden die letzten Aufführungen des Herrig ſchen Luther⸗ F e ſt⸗ ſpieles ſtatt. Speziell die heutige Aufführt iſt für den Leiter dex Feſtſpiele, Herrn Oberregiſſeur Frey'li ſof ein Ghrentag, als er heute zum 300. Male Darſtellung bringt. Unſeren herzlichen Glückwunſch auch Au Wege!— Bei dieſer Gelegenk t erwähnt, daß die äußer lungenen Charaktermasken Herrn Damen⸗ und Theatere frlſeur H. C. Sckmit ti. hier hergeſtellt werden. * Kranzniederlegung. Bei der igen Beſtattung des Herrn Miniſterialdirektors Braun ließ auch de Stadigemeinde Mann⸗ Heim einen Kranz niederlegen. * Die Arbeiten an der zweiten Neckarbrücke ſind wieder in vollem Gauge. Die Verhandlungen zwiſchen der Firma Lucan und den Streikenden haben zu einer Einigung geführt. Den Arbeitern wurde eine 10proz. Lohnerhöhung bewilligt. Heute morgen wurde daraufhin die Arbeit wieder aufgenommen. *Gzeneraldirektur Wenk⸗Wolff gegen„Volksſtimme“. Im geſtrigen Mittagsblatt haben wir über eine Schöffengerichtsſitzung gegen den Redakteur Oskar Geſck berichtet, in welcher Herr Gene⸗ raldipektor Wenk⸗Wolff als Privatkläger aufgetreten war. Zu unſerem Bedauern ſind durch die knappe Berichterſtattung eine Reihe von Unvollſtändigteiten entſtanden die uns veranlaſſen, auf den Talbeſtand hier näher einzugehen.„Anläßlich des vorjährigen Streiks im hieſigen Hafen hat Herr Direktor Wenk⸗Wolff an den Stadt⸗ und Landlagsabgeordneten Vogel einen Bericht erſtattet, in melchem er für die hieſige Zolldireltiun eintral. Dieſer Brief iſt auf eine, bis heute nioch nicht aufgeklärte Weiſe in die Hände des Abg. Süßkind gelangt und hat Herr Süßkind in der Kammer von dieſem Briefe anlüßkich der Beratung dieſes Gegenſtandes Gebrauch ge⸗ macht. Dieſe Tatſache war für die Volksſtimme“ Veranlaſſung, einen gegen Herrn Direktor Wenk⸗Wolff gerichteten Artikel zu bringen, welcher neben formellen Beleidigungen u. a. auf einen Vorgang zurückgriff, welcher ſich im Jahre 1896 ereignete. Damals hatte Herr Fabrikinſpektor Wörrishofer in ſeinem Jahresbericht die Behauptung aufgeſtellt, daß in der Fabrik Mißhandlungen ver⸗ übt würden und daß die Direktion es abgelehnt habe, den Be⸗ amten, der dieſer Mißhandlungen ſich ſchuldig gemacht hat, zu entlaſſen, mit der Motjvierung, daß er ein pflichttreuer Auf⸗ ſeher ſei. Herr Direttor Wenk⸗Wolff hat daraufhin gegen Herrn Wörrishofer Privatklage angeſtrengt. Die Regierung erhob aber gegen dieſe Privatklage den Kompetenzkonflikt und ſo wurde durch Entſcheidung des Verwaltungsgerichtshofes das Vorgehen des Herrn Generaldirektors Wenk⸗Wolff gegen Herrn Fabrikinſpektor Wörrishofer für unzuläſſig erklärt. Dieſen im Jahre 1896 ſich abſpielenden Vorgang hat die„Volksſtimme“ in dem oben er⸗ wähnten Artikel dazu benützt, um über Herrn Generaldirektor Wenk⸗Wolff herzufallen, indem ſie behauptete,„daß jener Herr Wenk⸗Wolff derſelbe FJabrikpaſcha ſt, der vor einigen Jahren eine ſchwere, für ihn allerdings unglücklich verlaufene Attacke mit dem verſtorbenen erſten Leiter unſerer Fabrik⸗ iuſpektion, Herra Wörrishofer, hatte, weil dieſer ihn wegen einer ſchweren tätlich en Mißhandlung einer Arbeiterin in einem ſei⸗ ner Jahresberichte gehörig an den Pranger ſtelite.“ Nachdem die Privatklage erhoben war, hat die„Volks⸗ ſtimme“ erklärt, daß ſie Herrn Generaldirektor Wenk⸗Wolff nicht beſchuldige, daß er ſelbft prügele, wohl aber, daß er die Grundſätze der Prügelſtrafe in ſeinem Etabliſſement großziehe, bezw. dulde. Tatſache iſt, daß Spinnmeiſter Ruhbach allerdings bei kraſſen Vor⸗ gängen mehrfach Arbeiterinnen geſchlagen hat; Herr General⸗ direktor Wenk⸗Wolff hat aber dieſes Vorgehen auf das ſtrengſte verboten, und mit Gegenmaßregeln gedroht, ſofern ſich dieſe Vor⸗ gänge wiederholen, außerdem wurde Ruhbach auf Veranlaſſung des Herrn Generaldirektors Wenk⸗Wolff vor das Großh. Bezirksamt vorgeladen und dort ebenfalls auf das ſtrengſte verwarnt. Dieſe Tatſache hat Ruhbach in der Verhandlung auf ſeinen Eid hingn beſtütigt. Auch iſt Tatſache, daß Herr Generaldirektor Wenk⸗ Wolff den Spinnmeiſter Rubach nicht entließ, weil dieſer bereits 17 Jahre im Geſchäft tätig war und ſich ſtets als ein fleißiger und zuverläſſiger Arbeiter, der ſich ſonſt nicht etwas zu Schulden kommen ließ, erwies. Die Beſchuldigung, daß Herr.⸗Direktor Wenk⸗Wolff ſelbſt die Züchtigung ausgeübt hätte, ſowie der Ausdruck„Fabrik⸗ paſcha“ war für denſelben Veranlaffung, die Klage zu erheden. Das Großh. Amtsgericht hat in dem Ausdruck„Fabrikpaſcha“ eine Beleidigung gefunden, dagegen hat dasſelbe in der oden wörttich zitierten Stelle eine Beleidigung des Herrn Generaldireklors Wenk⸗ Wolff nicht zut erblicken vermocht. Redakteur Geck wurde azu 20 Mark Geldſtrafe mit dem Recht des Klägers zur Publikations⸗ befugnis des Urteils verurteilt. * Die Nadreunen im Saalbautheater durften geſtern Abend umſo größeres Intereſſe beanſpruchen, als der beſte Flieger Deutſch⸗ lands, Meyer⸗Ludwigshafen, trat. Als er mit den übrigen Rennfahrern zur Vorſtellung auf der Bühne erſchien, empfing ihn raufchender Beifall. Der Ausgang des Rennens zwiſchen Meyer und Weber⸗Berlin war vorauszu⸗ ſehen. Wenn man ſich nur die Hünengeſtalt Meyers betrachtete, mußte man ſich ſagen, daß Weber gegen einen ſolchen Gegner nicht auftommen könne. Die Niederlage Webers wurbe denn auch in 146 Minuten beſiegelt. Bei den letzten 500 Metern fuhr ihm Meyer geradezu davon. Ein Beifallsſturm durchbrauſte das Haus, als Meyet mit etwa 100 Meter Vorſprung burchs Ziel ging. Julius Bettinger machte die am Montag erlittene Schlappe wieder wett. Es gelang ihm, in dem Revanchematch über 4000 Meter Willi Porte nach brillantem Endkampf in 4,08 Minuten zu ſchlagen. Im erſten Lauf ſiegte Reimer⸗Ludwigshaſen über Mlle. Claire in 2,38 Minuten. Auch die beutigen Rennen, die infolge der Teil⸗ naßme Meyers wieder äußerſt ſpannend verlaufen dürften, ſei auch an dieſer Stelle hingewieſen. Die Große Karnevatgeſellſchaft Neckarvorſtadt hielt am 11. Nobember ihre Karneval⸗Eröffnungsfeier bet ihrem Mitgliede Guſtav Scherer, in dem früheren Stammlokale der jetzt vereinigten Geſellſchaft„Butze⸗Babbe“, ab. Der Beſuch durch die Närrinnen und Narren war ein ganz enormer und die Stimmung wie nie zuvor; kein Wunder, ſtritten doch die Redner⸗ innen und Redner, ſowie die Coupletſängerinnen und Sänger um zum erſten Male in Konkurrenz die Palme des Abends. Wem der Preis gebührt, iſt ſchwer zu ſagen, da das Gebotene faft ohne Ausnahme ausgezeichnet wat, ſo daß fortſpährend zwerchfellerſchütterndes Lachen ertönte. Oßne die Leiſtung der anderen 5 ſetzen zu ſbien doch die Büttenreden des Narren Gichole:„Do hoſe echt!“, Müller: „Was ich aus Berlin mitgebracht hade“, ſowle die Duetie der Ge⸗ ſchwiſter Schwarz und die Couplets des N L6ffler ganz beſonders hervorgehoben; auch das Lied des ratsmitgliedes Wekkum„Der Hauptmaum“ war Karnepal⸗ 11 threr& k rnt und nichts verl Verſchmelzung der beiden Geſellſchaften üderm wonnen hatl. Finigkeit macht johrsiog! geſellſchaft hat mit dief ſie nicht nur nichts ver die Neckar vſel ge⸗ Auf Wiederſehen am Neu⸗ en der Zeit. Hefdelberg des dee u legraphen, Ortsverein k auf die fene Not⸗ en Jahr ab Vergn ügungszwech ür Vergn mehr erhoben.“ Vergiftung. Der in der Fabrik von C. Wehyl u. Co. anf dem Lindenhofe beſchäftigte 40 Jahre alte verheiratete Taglöhner Adam Senft erlitt geſtern vormittag während der Arbeit eine Gasvergiftung. Im rankenhauſe, wohin der Bewußtloſe berbracht wurde, wurden Wiederbelebungsverſuche an ihm mittels Sauerſtoff vorgenommen, die ſchließlich von Erfolg begleitet waren. Aus dem Schöffengericht. Zirka 2 Monate hatte ſich der Schiffer Joh. Schleicher in der Kunſt der N chvantſcherer ge⸗ übt, dann waren die 470., für die er das Milchgeſchäftchen von dem Milchhändler Meher gekauft hatte, futſch. Er arbeitet jetzt als Taglöhner. Die kurze Zeit, in der er Eigentümer des Geſchäftez war, genügte ihm aber, ſich mit den Geheimniſſen der Milchprodut⸗ tion mit möglichſt wenig Zuſatz von Milch vertraut zu machen. Geſtern ſtand er wegen Milchfälſchung vor dem Schöffen⸗ gerſcht.„Ich verſtand ſo viel vom Milchgeſchäft, wie dieſer Katheder da,“ bemerkt er, auf das Anwaltspult deutend. Die Scharniere am Eisſchrank ſeien los geweſen, am Ende habe ihm ein anderer das Waſſer in die Milch geſchüttet. Von ſeinem Vorgänger hat er er⸗ fahren, daß man von der Milch ſeines Lieferanten Heilig auch Rahm nehmen kann, aber nicht allguviel. Zeuge Meyer muß dieſe Belehrung auch zugeben. Der Angeklagte ſagte eines Tages ſelbſt zu Heilig, er ſei wegen Milchfälſchung angezeigt, er habe der Milch ein bißchen Waſſer beigemengt, auch ein bißchen Rahm abgef Höpft, „ob das was mache.“ Was ſagen Sie jetzt? bemerkt der Vorſitzende zu dem Angeklagten nach der Vernehmung dieſes Zeugen.„Da kann ich nichts mehr ſagen,“ bemerkt er krocken. Die Milch vom 28, April war um 8 Prog. verwäſſert, die vom 2. Mali um 25 Proz. entrahmt. Das Urteil lautet auf 30 Mark Geldſtrafe. Mutmaßliches Wetter am 16. und 17. Sept. Für Freitag und Samstag iſt bei vorherrſchend nördlichen Winden und kühlee Temperatur heiteres Wetter in Ausſicht zu gehmen. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station morgens mehrfach nebliges, tagsüber trockenes und Mannheim. % Datum Zeit 8 8 8 5 8 8 383 33 2 Bemert⸗ 82— 21 82 SS SASn ungen S— mm.— 14. Nov. Morg.%764 6,4 ſtill 1 Mittg.%7630 8,6 SScF 2 14„ Abds. 9˙63.0 5,8 ſtill 15, Nov. Morg. 7761.0—%2 SSG Höchſte Temperatur den 14 November 9,0% Tjefſte vom 14./15, November 0,2— Aus dem Grossherzogtum. Ladenburg, 15. Nov. Bei der geſttigen Bürget⸗ ausſchußwahl für die Klaſſe der Niederſtbeſteuerten ſtegte die Liſte der vereinigt en bürgerlichen Parteſen mit 150— 153 Stimmen über die ſozialdemokratiſche Liſte, für welche nur 141— 147 Stimmen abgegeben wurden. Abgeſtimmt haben 83 pEt, der Wahlberechtigten. Bei der erſten Wahl am 21. Mai, welche durch Erkenntnis des Bezirksrats ſowie durch Urteil des Verwaltungsgerichtshofs für ungültig erklärt worden iſt, trug die ſozialdemokratiſche Liſte mit einer Mehrheit von 1I1 Stimmen den Sieg davon. Die dritte Wählerklaſſe war ſeit mehreren Wahlperioden ausſchließlich durch ſozialdemokratiſche Bürgerausſchußmitglieder vertreten. Baden⸗Baden, 15. Nov. Die Kaiſerin trof mittels Sonderzuges von Achern geſtern abend halb 7 Uhr hier ein und ſtieg im Gr. Schloſſe ab. Heute früh fuhr ſie nochmals nach Hochfelden mit Automobil und wird von dort mittags nach Schloß Baden zurückkehren. Um 1 Uhr wird Frühſtückstafel ſtatt⸗ finden, wozu auch Prinzeſſin Wilhelm, ſowie der Prinz und die Prinzeſſin Max eingeladen ſind. Die Kaiſerin beabſichtigt nach⸗ mittags 3 Uhr mit Sonderzug die Reiſe fortzuſetzen. Prinz Max kam ſchon geſtern Abend nach Schloß Baden, um die Kaiſerin bei der Ankunft im Namen des Großherzogs zu empfangen, da dieſer das Schloß noch nicht verlaſſen kann. Theater, Runſt und(Uinenſchalt. Großh. Hof⸗ und Nationaltheater. Die Intendanz teilt mlt: Im„Neuen Theater“ im Roſengarten findet heute die Erſt⸗Auf⸗ führung der Tragikomödie„Das umpengeſindel“ von Ernſt von Wolzogen ſtatt. Die Hauptrollen ſind mit den Damen Hedwig Stienen, Julie Sanden und Ella Eckelmann, ſowie den Herren Franz Ludwig, Alexander Kökert, Emil Hecht, Alfted Möller, Hermann Röbbeling, Guſtap Trautſchold und Kurl Neu⸗ mann⸗Hoditz beſetzt. Die Vorſtellung beginnt abends 8 Uhr. Im 3. Kaim⸗Konzert am nächſten Freitag gelangen unter Peter Raabes Leitung an Orcheſterwerken Weders Duyerture zum„Freiſchütz“ und Hektor Berlioz'„Fantoſtiſche Sompbonie“ zur Aufführung, zwei Werke, von denen jedes auf ſeinem Gebiete als ein Markſtein in der Entwickelung der modernen Orcheſter⸗ mufik zu bezeſchnen iſt. Wie die Freiſchützonverture vorbilblich wurde für alle Komponiſten der romantiſchen und nochklaſſiſchen Schule, ſo iſt Berlioz“ überaus glänzendes und farbenprächkiges Seelengemälde die Grundlage für alle auf etuem Programm baſierenden Kunſtwerke der neuen und neueſten Zeit geworden. Soliſt des Abends iſt Bernhard Stavenhagen, der, wie bereits berichtet Liſzt's Es⸗dur⸗Klovlerkonzert ſpielen wird. Rudolf Herzogs Schauſpiel„Die Condottieri“, das im Neuen Theater in Berlin fortdauernd volle Häuſer erzielt, wurde u. a. vom Deutſchen Theater in London zur Aufführung ange⸗ nommen. Auch dürfte das Werk in nächſter Zeſt auf itali eni⸗ chen Bühnen erſcheiner 5 * die Not⸗ aug. dech auf hner eine tloſe ktels eitet der ges von als iftez duk⸗ chen, fen⸗ eder um Mannheim, 15. Novemper. General⸗Anzeiger.(Mittagblarr) Dr. Muck in Amerika. Hoftapellmeiſter Dr. Muck trat am letzten Freitag, wie aus Newhyork gemeldet wird, zum erſten Male hor das Newyorker Publikum. Er di te i 8 Hall“ 4 auf n großen Dr. Muck wurde ſehr gefeiert. Arbeiterbewegungen. Eſſen, 14. Nov. Der Gewerkverein chriſtlicher Berg⸗ Abeiter beruft für den nächſten Sonntag im Ruhrbezirk zur Beſpreching der Lohnfrage abermals vierzig Ver⸗ ſammlungen ein. * Bochum, 14. Nov. Die Revierkonferenz für den Ruhrbezirk iſt von der gemeinſamen Leitung der an den Berg⸗ arbeiterforderungen beteiligten Organiſationen auf den 21. November, vormittags 11 Uhr, im van de Looſchen Saale in Eſſen anbergumt worden. Wilhelmshaven, 14. Nob. Die Ausſperrung von über 1000 Arbeitern des Baugewerbes wurde aufgehoben. Die Arbeitnehmer ſind unterlegen. ö Berlin, 14. Nov. Die Morgenblätter melden aus Emden: Die hieſigen Gewerkſchaften bohkottierten die Ring⸗ brauereien, um die in Norden ſtreikenden Brauereiarbeiter zu unterſtützen. Der Gaſtwirteverein beſchloß demgegenüber, alle bingfreien Biere abzuſchaffen. Tetzte Hachrichten und Telegramie. Dyonaueſchingen, 14. Nov. Der Kaiſer reiſt Samstag nachmittag nach Potsdam zurück, wo er Sonntag früh eintrifft. Mainz, 14. Nop. Die Bürgermeiſterei hat beſchloſſen, ungeſichts der Preisſteigerung aller Lebensmittel ſämtlichen ſtäd⸗ kiſchen Arbeitern eine Teuerungszulage zu bewilligen. Köln, 14. Nov. Ein Telegramm der„Köln. Ztg.“ aus Berlin beſagt: Nach unſerer Erkundigung erſtrecken ſich die Beſchwerden Kameruner Jirmen wegen der Er⸗ ſchwerung des Haudels und des Trägerverkehrs durch das Gouvernement auf den Bezirk Ebo wowrod, der nach einem bierher gelangten Privattelegramm jetzt teilweiſe ganz är den Handel und die Trägeranwerbung geſperrt iſt. Amtliche acrichten liegen darüber noch nicht vor. In dieſem Bezirk haben die Konzeſſionen der Geſellſchaften keine Rechte. Es kann daher von einer Beſchränkung kleiner Firmen zu Gunſten großer nicht die Rede ſein. Aachen, 15. Nov. Die Polizeibehörde kam einer Di ebes⸗ dande auf die Spur, die ſeit längerer Zeit in Aachener Tuch⸗ ſabriken Garn geſtohlen und zum Hehler gebracht hat. Als die Polizeibehörde beim Hehler erſchien, fand ſie eine große Anzahl Säcke, die mit Garn gefüllt zum Verſand nach Belgien bereit Unter den Dieben befinden ſich Perſonen, die in den beſtohlenen Fabriken Vertranensſtellungen hatten. *Mänſter i. Weſtf., 14. Nov. Die Stadtverordneten den Ankauf des Lortzing⸗Theaters für 528 000 Mark. *Breslau, 14. Novb. Das neue Breslauer Schau⸗ Ipielhaus wurde heute in Anmeſenheit der Spitzen der Behörden und zahlreich geladener Gäſte feierlich eröffnet. Zur Aufführung gelangte ein Feſtſpiel von Karl Bieberfeld, das Breslau als Kunſtſtadt vor 100 Jahren ſchildert. * Kiel, 14. Nov. Heute vormittag wurde an der Hamburger Cbauſſee die Leiche eines Mannes gefunden, welche ermordet und allem Anſchein nach beraubt worden iſt. Ein der Tat bringend Verdächtiger, bei dem ſich ein blutbeflecktes Meſſer befand, und deſſen Hände Blutſpuren aufwieſen, wurde in Haft genommen. Findlay(Ohio), 14. Nov. Auf deutſch⸗atlantiſchem Kabel.) Der Staatsanwalt David gab heute bekannt, daß die Anklagejury gegen den Leiter der Standard Oil Company Rockefeller die Knklage wegen Verletzung des Antitruſtgeſetzes erhoben hat. San Franzisco, 14. Nov. Die„San Francisco⸗Dailg die Unterſtützung für durch das Erdbeben Geſchädigten. Es ſoll 1 Million Dollars fehlen. Präſident Rooſevelt intereſ⸗ fiert ſich für die Unterſuchung und der Fall werde vor das Ober⸗ dundesgericht kommen, da die Beförderung durch die Poſt dabei in Frage kommt. Der Hamburger Eiſenbahumord. »Blankeneſe, 14. Nov. Heute Nachmittag fand hier die Trauerfeier für den ermordeten Zahnarzt Clauſſen ſtatt. Die Trauerrede hielt der Bruder des Ermordeten, Paſtor Clauſſen in Wilſter. Der Feier wohnten Vertreter der Behörde und der deutſchen Zahnarztvereinigung bei. Der Trauerzug be⸗ wegte ſich durch eine zu Tauſenden zählende, Spalier bildende Bevölkerungsmenge nach dem Nienſtädter Friedhofe, wo die Be⸗ erdigung ſtattfand.— Der Adoptivvater des Mörders Rücker traf in Hamburg ein und ſuchte die Polizeibehörde und die Logis⸗ wirtin ſeines mißratenen Sohnes auf. Er erklärte, der Junge dabe nicht nur Clauſſen ermordet, ſondern er werde noch weitere „Opfer nach ſich ziehen, die die Schandtat nicht überleben könnten; er ſelbſt wolle nach Amerika auswandern. Der Mörder gab im Gegenſatze zu ſeiner geſtrigen Ausſage an, er hätte allerdings Aur einen Ra ub geplant gehabt, er wäre aber mit dem feſten Vorſatze von Hauſe weggegangen, den zu Beraubenden eventuell zutöten, um ganz ſicher zu gehen. Er hätte den Bericht über un in der Nähe von Berlin in einem Eiſenbahnzuge verübten aubanfall geleſen. Dieſe Schilderung hätte einen ge⸗ waltigen Eindruck auf ihn gemacht, und ſofort habe ſich bei ihm der Gedanke feſtgeſetzt, einen ähnlichen Raub auszuführen. Blätterſtimmen zur geſtrigen Bülowrede. Paris, 15. Nov. Die meiſten Blätter beſprechen ein⸗ gehend die geſtrige Rede Bülows. Der„Figaro“ ſchreibt: Bülow hat dem Reichstage gezeigt, daß er ſein geiſtiges, reiches Redner⸗ talent wiedergefunden hat. Er hat lange über die Beziehungen Azwiſchen Deutſchland und Frankreich geſprochen und hat dieſen Gegenſtand mit viel Takt und Courtoiſie behandelt. Jeder fran⸗ Fſiſche Patriot müßte mit den von Bülow aufgeſtellten Grund⸗ ſäzen übereinſtimmen. Der Reichskanzler habe in ſeiner Rede bden Franzoſen auch einige friſche Blumen und ſelbſt einen Imor⸗ tellenkranz dargeboten, ein Lob des franzöſiſchen Nationalgeiſtes und eine Huldigung für die Vaterlandsliebe Gambettas. Noch Rehr als für dieſe Liebenswürdigkeit müßte man Bülow für ſeine febr aufrichtige Erklärung Dank wiſſen. Er habe ohne ver⸗ letende Abſicht, aber offen von 1870 geſprochen und dadurch, daß er ſich erinnerte, verkündete er, das Recht der Franzoſen nicht zu vergeſſen. Volle Zuſtimmung müßte man der Erklärung Bü⸗ botps ſpenden, daß die beiden Völker, welche ſich auf induſtriellem 155 finanziellem Gebiete begegnen, ſich vielleicht eines Tages über dieſe oder jene Kolonialfrage verſtändigen könnten. Es bandle ſich da nicht mehr um Intimität oder allgemeines Einver⸗ ebmen über außereuropäiſche Fragen. Aber es ſei ſicher, daß Prankreich in Betreff dieſer oder jener Kolonialfrage, welche könnte, einem Meinungsaustauſch nicht aus dem Wege E.—— o Chronicle“ behauptet das Verſehwinden von Beiträgen für 3. Seite Der„Matin“ ſchreibt: Vielleicht zum erſten male ſeit 88 Jahren habe ein deutſcher Staatsmann verſucht, deutſchen Köpfen die Gründe beizubringen, welche die kühle und unerſchütterliche Haltung Frankreichs rechtfertkigen und er habe dieſen Gründen beinahe ſeine Huldigung dargebracht. Das Geſchick habe be⸗ ſtimmt, daß Deutſchland und Frankreich in dieſem alten wurm⸗ ſtichigen Europa nebeneinander leben müßten. Jeder Franzoſe wünſche aufrichtig, daß dieſes Nebeneinanderleben korrekt und höflich ſei. Die„Petite Pariſienne“ meint, wenn man die Rede des Reichskanzlers mit der jüngſten Ausſprache der engliſchen Miniſter und der Erklärung des Miniſters Clemenceau zu⸗ ſammenhalte, ſo müſſe man daraus ſchließen, daß der euro⸗ pväiſche Frieden gefeſtigt ſei. In ähnlicher Weiſe hebt der„Gaulois“ die Friedensbedeutung der Rede des Reichskanzlers hervor. Das„Journal“ ſagt: Noch niemals habe in deutſcher Staatsmann ſo deutlich den Wunſch nach Beſſerungen der Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich kundgegeben. Noch niemals ſei mit ſolcher Ge⸗ nauigkeit das Gebiet der Annäherung beſtimmt worden, ſo⸗ weit dies möglich und mit der Würde der Vergangenheit ver⸗ einbar ſei. Dieſe Worte hätten in Frankreich einen ſympathi⸗ ſchen, wenn auch etwas zurückhaltenden Widerhall gefunden. Wenn dieſen Worten die Tat folge, dann werde die Hoffnung des Reichskanzlers nicht getäuſcht werden. Der„Gil Blas“ ſchreibt: Die Worte des Reichskanzlers würden in Frankreich mit Genugtuung vernommen werden. Fürſt Bülow verkündige, daß zwiſchen Frankreich und Deutſchland nur gute Be⸗ ziehungen ſein könnten. Nehmen wir dieſe Erklärung mit Befriedig⸗ auf und erblicken wir in derſelben das Unterpfand dafür, daß ſich nunmehr in die friedlichen Beziehungen beider Länder keines jener Mißverſtändniſſe einſchleichen werde, die die Völker manchmal mit ihrem Gut und Blut bezahlen müſſen. Japaniſcher Schlachtſchiffſlaam. * London, 15. Nov. Der„Daily Telegraph“ meldet vom 14. Nov. aus Toki o: Der Stapellauf des neuen Schlacht⸗ ſchiffes„Satſuma“ findet morgen in Pokuſuka ſtatt. Der Kaiſer und der Kronprinz werden anweſend ſein. Das Schiff iſt mit vier 12zölligen, zehn 10zölligen und zwölf Schnellfeuer⸗ geſchützen ausgeſtattet und ſtellt eine Verkörperung aller Lehren des Krieges dar. Nach den neueſten Informationen folgt„Sat⸗ ſuma“ im großen Ganzen in den Einzelheiten dem Vorbilde des engliſchen Schlachtſchiffes„Dreadnought“. Es liegt Grund zu dem Glauben vor, daß die britiſche und japaniſche Admiralität ihre Plänſe und Ideen ausgetauſcht haben. Der Burenraiv. * Kapſtadt, 14. Nov.(Reuter.) Der Befehlshaber der erſten gegen Ferreira entſandten Truppe, Inſpektor White, iſt wegen der Art und Weiſe, wie er die Operation leitete, ſeines Poſtens entſetzt worden. Ferreira hat heute Groot Drink am Oranjefluß erreicht und von dort in öſtlicher Richtung ſeinen Marſch fortgeſetzt, noch immer von der Polizeitruppe ver⸗ folgt.— Bei dem Gefecht am Montag wurde ein Rebell getötet und einer verwundet. * Pretovia, 14. Nov. Der frühere Burengeneral Botha hat der Transvaalregierung ſeine Dienſte gegen Ferreira angeboten. Die Regierung hat Botha ihren Dank aus⸗ geſprochen und ihm mitgeteilt, daß ſie ſein Schreiben der Regierung in London übermittelt habe. 1 51 Aus Rußland. * Pelersburg, 14. Nov. In dieſer Woche wird das hieſige Komitee der Kadettenpartei eine Sitzung ab⸗ halten, in der die Kandidaten für die Reichsdumawahlen in Petersburg aufgeſtellt werden ſollen. * Petersburg, 14. Nov.(Petersburger Telegr.⸗Ag.) Während es nur geſtattet iſt, ruſſiſchen Zucker über Deutſchland nach Finnland zu ermäßigten Zollſätzen mit Ausfuhrbeſcheinigung der ruſſiſchen Zollbehörden einzuführen, hat ſich herausgeſtellt, daß ſtatt ruſſiſchen Zuckers auch⸗ ſolcher deutſchen Urſprungs zur Einführung gelangt iſt. Infolgedeſſen hat eine wegen dieſer Angelegenheit im Handels⸗ miniſterium zuſammengetretene Sonderkonferenz die Ent⸗ ſcheidung getroffen, ruſſiſchen Zucker im Tranſitverkehr vom 14. September 1907 ab nur in Säcken, die mit Plomben der Steuerverwaltung verſchloſſen ſind, nach Finnland zu⸗ zulaſſen. *Petersburg, 14. Nov. Das Zentralkomitee der „Partei der friedlichen Erneuerung“ faßte in ſeiner heutigen Sitzung den Beſchluß, daß die Mitglieder der Partei nicht anderen politiſchen Parteien angehören dürfen. Nach Mitteilungen aus dem Reiche beſitzt die Partei an 25 ver⸗ ſchiedenen Orten, darunter in Riga und Odeſſa, zwei Organiſationn. * Moskau, 14. Nob. Das Kriegsfeldgericht verurteilte den unbekannten Verbrecher, der das Attentat auf den Stadthauptmann Generalmajor Reinbot verübte, zur Todesſtrafe durch den Strang. Kiew, 14. Nov. Hier wurde das Beſtehen einer revolutionären Kampforganiſation unter dem Militär entdeckt. Zehn Perſonen wurden verhaftet. * Warſchau, 15. Nov. Das Feldgericht verurteilte drei Arbeiter wegen Agitation zum Ausſtand in der Zuckerfabrik Germannow zum Tode durch Erſchießen. Die Soldaten wei⸗ gerten ſich anfangs, das Urteil zu vollſtrecken, mußten aber ſchließlich den Befehl doch ausführen. Heute ſind 5 Perſonen wegen verübter Raubanfälle vom Feldgericht zum Tode verurteilt worden. Verliner Drahtbericht. (Von unſerm Verliner Bureau.) Berlin, 15. Nov. Reichstagsabgeordneter Dr. Sember wird ſeine Erfahrungen auf ſeinen ſüdweſtafrika⸗ niſchen Reiſen dem Reichstage in einer Broſchüre„Meine Beobachtungen in Afrika, Tagebuchblätter und Schlußfolge⸗ rungen“ vorlegen. Der Broſchüre iſt eine von Rechtsanwalt Dr. Morenski Detmanshof verfaßte Denkſchrift über den„Wirtſchaftlichen Wert des Südens des Schutz⸗ gebietes“ beigelegt. Berlin, 14. Nov. Die Ehe des Grafen Beni del Caſtellane mit ſeiner Gattin, einer Tochter eines ameri⸗ kaniſchen Millionärs, iſt geſtern vom Pariſer Zivilgericht ge⸗ löſt worden. Die drei vorhandenen Kinder wurden der Gräfin zugeſprochen Berlin, 15. Nov. Der Entwurf haushaltsetats für 1907 wird den Bundesrat recht bald beſchäftigen können. Er wird dem Reichstage ſo zeitig zugehen, daß die erſte Leſung des Etats noch vor Weihnachten ſtattfinden kann. J Berlin, 15. Nov. Zum Empfang des Königs von Dänemark werden die Gemeindebehörden von Berlin am näch⸗ ſten Montag offiziell durch 10 Magiſtratsmitglieder und 10 Stadt⸗ berordnete vertreten ſein. Oberbürgermeiſter Kirſchner wird den Monarchen begrüßen. J Perlin, 15. Nov. Beim Reichskanzler fand geſtern zu Ehren des öſterreich⸗ungariſchen Miniſters des Aeußern, Freiherrn b. Aehrenthal, ein Diner ſtatt. EJBerlin, 15. Nov. Die Blätter melden aus Rom: In dem ſehr belebten„Cafe Aragno“ am Korſo, in dem alle Journa⸗ liſten und auch alle Deutſchen verkehren, fand geſtern abend um 47 Uhr eine Eyploſion ſtatt. Ein Unbekannter hatte einen Reiſekoffer in die Ecke geſtellt und ſich dann entfernt. Unmittel⸗ bar darauf fand die Exploſion ſtatt. Da die Bombe ungenügend zubereitet war, wurde nur ein einziger Gaſt, ein Zeichner des „Newgork Herald“, am Kopfe verwundet. Die Gäſte ergriff eine große Panik. Vom Täter hat man noch keine Spur. Es boitd angenommen, daß dieſes die Antwort der Anarchiſten auf die Verhaftung einiger Parteigenoſſen ſei.(Siehe Ausland! D. Red.) Geſchäftliches. Heute Donnerstag nachmittag von—5 Uhr findet in den Räumen der Firma Herm. Bazlen vorm, A. Heberer, O 2, 2 ein öffentliches Probeko chen und ⸗backen im Sparkocher ſtatt, worauf die Hausfrauen aufmerkſam gemacht erden. des Reichs⸗ 1. 7 Volks wirtſchaft. Zucker raffinerie Mannheim. In der geſtrigen Ge⸗ neralverſammlung wurden die Anträge der Verwaltung einſtimmig genehmigt und Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung erteilt. Eine Dividende kommt, wie bereits mitgeteilt, nicht zur Verteilung, da das Geſchäftsjahr mit einem Verluſtſaldo abſchließt. Br. General Verſammlungen: 25. Nob.: Schrödl'ſche Brauerei⸗Geſellſchaft, Heidelberg. 16. Nov.: Papier⸗ u. Tapeten⸗ fabrik, Bammental. 17. Nov.: Bad..⸗G. für Zucker⸗Fabri⸗ kation, Waghäuſel. Brauereigeſellſchaft zum Engel, Heidelberg, 20. Nov.: Löwenbrauerei Waldshut. 21. Nov.: Bayr. Brauhaus, Pforzheim. Bierbrauerei Durlacher Hof, Brauerei zur Sonne (Weltz, Speyer. Heidelberger Akt.⸗Brauerei vorm. Kleinlein, Heidelberg. 22. Nov.: Ortenauer Malzfabrik, Offenburg. f bs. Der rheiniſch⸗weſtfäliſche Eiſenmarkt ſteht nach wie vor unter dem Zeichen der Hochkonjunktur. Was das Roß⸗ eiſen betrifft, ſo haben die Siegerländer Eiſenſteingruben Geſchäfte ſchon für das zweite Semeſter nächſten Jahres abgeſchloſſen. Im Halbzeug hat ſich zum Nutzen der Halbzeugverbraucher der Verſand gehoben. Dem Eiſenbahnmaterialmarkt bringen inländiſche wie ausländiſche Eiſenbahnen Aufträge entgegen; die Lokomotiv. und Waggonfabrikation iſt auf geraume Zeit mit Aufträgen verſehen; dasſelbe Bild gewährt der Walzdraht⸗, der Träger⸗ und Formeiſen⸗ markt, die Maſchinenfabrikation und die Eiſengießereien, und ſo wird man wohl bald wieder von Preiserhöhungen hören. Von Wichtigkeit wird ſein, ob ſich der Düſſeldorfer Stahlwerksverband erneuern bezw. verlängern läßt. Maunnßeimer Markkpericht vom 15. Novbr, Stroh per Ztte, M..50 bis M.%0, Hen M..25 bis M..00. Kartoffeln M..5, beſſere Di..50 bis M..—, Bohnen per Pfd. 00—00 Pfg., Blumen⸗ kobl per Stück 00.5 Pfa., Spinat per Portion 15-00 Pfg., Wirſing per Stücd 8 10 Pfa., Rotkohl per Stück 15.25 Pfg., Weißkohl per Stück 00.00 Pfg., Weißkraut 100 Stück 12.15., Kohlrabi, 8 Knollen 10.0 Pfg., Kopffalat per Stück 00.00 Pfg., Endivienfalat p. Stück .10 Pfg., Feldſalat ver Portion 00 Pfg., Sellerte v. St..10 Pfg. Zwiebeln per Pfd. 6⸗8 Pfg., rote Nüben p. Pfd.-00 Pfg., welße Rüben per.00 Pfg., gelbe Rüben per Pfd. 5 6 Pfg., Karotten per Büſchel-00 Pfg., Pflückerbſen p. Pid 00⸗00 Pfg., Meerettig p. Stange 15.25 Pfg., Gurken ver Stück 00.00 Pfg., zum Einmachen per 100 Stück 09.00., Aepfel per Pfd. 12.20 Pfg., Birnen her Pfd 14 26 Pfg., Kirſchen ver Pfd. 00⸗00 Pfg., Trauben per Pfb! 90.00 Pfg., Pfrrſiſche p. Pfd..00 Pfg., Aprikoſen v. Pfd. 00 Pfg., Nüſſe per 25 Stück 18 Pfg., Haſelnüſſe per Pfd. 340 Pfg., Eier ver 5 Stück 40-50 Pfg., Butter per Pfd. M..00⸗1.30, Handkäſe 10 Stück 40—50 Pfg., Breſem per Pfd. 00.50 Pfa., Hecht ver Pfb. M..20, Barſch p. Pfd. 00.80 Pfg., Weißfiſche p. Pfö. 49.00 Pfa, Laberdan per Pfb. 50 Pfg., Stockſiſche ver Pfd. 25 Pfg., Haſe per Stück..00., Reh per Pfd. 70-80 Pfg., Hahn(jg.) per Stick .50-.50., Huhn(ig.) p. Stück.80.2,40 Mk., Feldhuhn p. Stück .80..20., Ente p. St..50-.50 WM., Tauben p. Paar.20., Gans lebend per Stück-.50., geſchlachtet p. Pfd. 88.00 Pfg. Aal..00., Spargel 00—00 Pfg. 5 Waſſerſtaudsnachrichten im Monat November. Pegelſtationen Datum: Nüe vom Rhein: 10. 11. 12. 13. 14. 18.Semerkungen Konſtan; 2,80 2,78 2,80 8,78 Waldshut.55 1,58 Hüningen 90,95 1,02%6.08.05.00 Abds. 6 Uhr Kehl„ II,45.42 155 1,59 1,48 1,46] N. 6 Uhr Lauterburg 2,78.74 2,81 2,81 Abds. 6 Uhr Maxau. 22,75 2,74 2,76 2,80.81 2,79 2 Uhr Germersheim 2,31 2,80 2,88 2 42.-P. 12 Uhr Mannheimm.76 1,80 1,76.84 187 1,87 Morg. 7 Uhr Mainz 88) 888)7 0.-P. 12 Uhr Bingen 0,74 0,76 0,75 0,80 10 Uhr HKaub. I0,85 088 0,90 0,88 0,90 0,98 2 Uhr Koblenz/ 1,14 1,16.16 10 Uhr Koin 0,0 0,71 0,74 0,74 2 Uhr Ruhrort 5—9 6 Uhr rom Neckar: Mannheim.88 1,90 188 1,95 196 1,96] V. 7 Uhr Heilbronn 0,30 0,34 0,41 0,30 0,29 0,281 V. 7 Uhr 888) 0,15 unter 0. 0) 0,1 unter 0. ) 0,06 unter 0. ).02 unter 0,. ———————— ů ů 88) 0,18 unter 0. 0,15 unter 0. Verantwortlich: für Politik, Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: Fritz Kayſer für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder für Volkswirtſchaft u. den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel? für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Frauz Kirchen. Druck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buchbruckere! G. m. b..: Direktor: Exuſt Mülle. „Frauz Joſef“ Bitterquelle, vollkommen ——TTTTT 67505 fes Abführunttel. — Parlamentariſche Verhandlungen. ohne Vereinbarung nicht geſtattek. 8 8 8 1 2 5 Deutſcher Reichstag. 4 147, Sitzung bam Doß Hans iſt gut heſetzt. Am Bundesratstiſch: Fürſt Bülew, Deruburg, Frhr. Fon Steungel, von Tirpitz, ůon Ginem u, K. Auf der Tageserdnung ſteht die Juterßellgtion der Abgg. Waſfſermann und Gen.(ul.): . ſt der Reichskanzler bereit Auskunkt zu geßan jlber unſere zu Dden jik Rächten und ſich Bher die Beforg⸗ niſſe zu äußern, welche in pielen Kreiſen iunſſexes Volles megen der internaftanglen Loge beſtehen? Auf die Frage des Präfidenten erklärt Reichskanzler Fürſt Bälom: 5 Ich bin hehbit, die Anterpel 41 nF 2 ſe 1 ch zektit, die Interpellntion ſofort zu beautworten. Nopenher. 1 UÜhr. J „ Zur Begründung der Interpellar ion erhält das Wori der 155 Abg. Baſſermann(.): Weun man die Norgäntze der letzten Wochen in Deutſchlaud aaut, wird man nicht leugnet fönnen, daß ſich eine Fülſe Rurker)Verſtimmung und Unzufriedenheit heute in unſerm Vaterland deltend macht. Eine lebhafte abfällige Kritik der Preſſe, aller Varkeien kaun man woßl ſagen, verfolgt die politiſche Emtwickfung der Dinge, und ſeltene Eiumütigkeit herrſcht in der Kritik jüber die itung der Geſchicke unſexes Valexlandes, ſowohl die pffizielle als auch die tatfächliche Feitung. Neuer Stoff für die Krftik bpten derch die Peröffentlichung der Memoiren des Fürſten Hohenlohe. ine Freunde Bedcguern bei bieſer Leltüre aufs 8 Aſcheiden des Altreſchskanzlers gus ſeinen (Lehh. Zuſtimmung bei den Natjonalliberalen und ſrechts. Alle, auch bisſengen, die der iuneren Politik nicht vberall Pud allen ihren Phaſen freundlich gegennterſtanden, fragen ſich eine, wie es müöglich war, daß Fürſt Huhenloße, zurzeit der 78 Bebernaßme des Kanzlarguntes ein verbrauchten MRaun, in dieſes Autt berufen wurde uld welcher Prußeß damals eigenflich in die Erſcheinung trat.(Unuze rechts; ſehr wahr! bei den Nalfl.) Daß iſt aufs geue in die Erſcheinung gekreten durch den Blick 9 Kuliſſen, den zuns die Leltüpe dieſer beiden Bände er⸗ Böglicht zat. In den Raßmen der Kritik der legzten Wochen und Monate iſt auch bie austgärtige Polkkik des Deutſchen Reiches ſeit Asss getzogen porden. Es böſchleicht alle Gutgeſirinten im Laude die Sorge um die Entipickkung dex auswärtigen Politik, um den umer geringer werderden Einfluß Deutſchlands auf die inter⸗ atſenalen Angelegenheiten, uut die Gefahren antidentſcher Koali⸗ u und der dadurch bewinklen„ Iſulierung Deutſchlands. Der Raichskauzler hat in ſeiner Rede vom 5. April d. F. Fauf bie Gefahr der Lage hingewfeſen. Seitdent iſt in Deuiſchland zin den Kreiſen des Valles und der Politiker die Aufmerſſamnkeit nuf die auswärtige Pulilit Deutſchlands gewachſen, und lutt werden kaum in der Loge ſoin, dem in ſener Sitzung au Prochenen Ratſchlag zu falgen, uns in der Kritik der auslvärt Poltiir kunkichſt zu beſchränfen, da uns die Kenntis der Afien ſehle. Dieſer Geſichtspunft, der ja für manche Zeiten ſeine Pe⸗ echtigung hakte, ſann heute nicht wohr im Vardargrund ſtehen, inmal angeſichts der Tatſache, haß der Eruſt der Lege nicht ver⸗ Faunt werden kaun, zwoftens augeſichts der Natſache, daß das un⸗ bedingtt Vertrauen, melches zur Zeit des Fürſten Bismarck vor⸗ Panden tvar, gerade fitr die Leitn Ficht niehr, jebenfalls nicht mehr in dieſem Umfange vorhanden fiſt, And weil wir guch pielfach der Meinung find, daß nicht alle Pofteß in erponlerten Stellungen guch in der Diplomatie durchtteg gdem Grundſaß der herboßragendſten Sochlemunis beſetzt ſind gr richtig! links), ſonderm daß ſich bielfach andere Geſichts⸗ geltend machen, insbeſondele der der persang grata und Petsous gratissjima.(Sehr gut! links] Wir miſſen auerkennen, Faß die Stellunng des leſtenden Stagtsmannes, die Stellung der 7 4— heute viel ſchwieriger iſt als früher, angeſichts der Tat⸗ 5 K 5 Menge unkontrollierbaxer Einflüſſe, ich geltend machen und ſich in die Jührung dex Geſchäfte ein⸗ iſchen.[Sehr wahr! künkz Wir haben in dieſen letzten Tagen Enthüllungen zu leſen un, die an Hintertreppengeſchichten, an Spiritiſtenromane erhmern. Es ſind wachgerufen worden Grinnerungen an die eiten von Byganz und ſeiner Schmeichler(Sehr gut! links), an e Kabihettsregierung Friedrich Wilhelms III. Und es iſt ein ichen der Zeit, daß dieſe Lektüre, die dem deutſchen Volk in breiter usführlichteit geboten wird, begierig verſchlungenm wird. Das Zeichen der Zeit, die hervorgehoben werden müſſen. Die Grörterungen über die auswärtige Polititk knüpfen an jene Beratung der zipeiten Leſung des Etats, an jene Aus⸗ ingnderſetzung über Algeeiras, die durch das Unpohlſein des lers ünterbrochen wurde.— Ich ſehr ihn hente zu meiner eude ſpiederhergeſtellt auf ſeinem Platz. Bei der Betrachtung er auswärtigen Politik finden wir heute überall, in der Preſſe ſſter Parteien, das Wort Iſolierxung ausgeſprochen. Das iſt in aller Mund, und es wird vor allem zu pellſen ſein, auch an der der Darlegungen des Kanzlers, die wir miumehr höden en, inwieweit dieſe Iſolierinng zur Tatſache geſvorden iſt. Fürſt Vismarck ſtützte ſich hei dieſer auswärkigen Politik ein⸗ maf guf den Dreibund und zivollens auf den, augeſichts der Me⸗ moiren des Fürſten Hohenlohe ſoviel Rückverſichrrungsvertrag mit Rußland. FTechtig 7 81 Bei dieſe Nettk. Und twir Zeit beltebt b Ab 3 der austtärtigen Politik heutie Jitereſſe daran, ſe Wix ſind nach Bismarck in eine Periode dey Reiſen, Neden, bermanentex Liebenspürdigteiten, auch gelegentlich von Hand⸗ lungen, die ſtark verſchnupft haben, geraſen, kurz in eine Periode der Unſtetigkeit, die im Auslande und im Inlände vielfach Be⸗ frenden hekporgerufen hal. Die Kritik am Dreihunde kamut oft zu dem Reſultat, daß er braltiſchen Nutzen für Deutſch⸗ kauß nicht mehr beſitze, daß jedenfalls ſein Einfluß ganz erheblich rebngiert ſei, Das tritt zunüchſt herbor in unſexem Verhältnis 455 Italien. Laugſam haben ſich die Beßzitehungen Deutſchlands zu Italten berſchlechtert, und ſeit der erwäßnten Rede des Reichs⸗ die Beziehungen Italiens zu Fraukreich und Eng⸗ land intimer und intimer geworden und die unſerigen langſam epkaltei. Die Frage ſoird heute tzerſchteden beantrortet werden, 950 die Haltung bon Ftaſtien in Algecixas den bundesfreundlichen Efwartungen Deutſchtands tatſächlich entſo rach; ſedenfalls können twir aber das eint feſtſteuen, daß die Preſſe und Bevölkerung Italiens von Jahr zu gahr mehr nach der franzöſſſchen Seite zu⸗ neigte und es wird ja auch mancher Abgeordnete hier aue Briefen, die er von Deutſchen aus Italien bekommen hat, den Sindruck empfangen haben, daß die deutſch⸗italieniſche Freundſchaft nach und nach erkalte. Für uns iſt die Frage: Wird Italten iim Falle eines Kriegs mit England und Franfreich ſeſner Bundespflicht genügen? Wenn dieſe Frage nicht mit ja beantwortet werden kann, daun kohnen ſüit uns der Tätſache nicht verſchließen, daß das Bündnis Zwar für Italien nch Bebeutung haßen mmag, daß es aber für Deutſchlanß ßebeutungslos geworden iſt.(Sehr richtig!) Es kom⸗ men bazu die Beziehungen zwiſchen Fialien und Oeſterreich. Jialien richtet nſcht mehr ſeing Bliche auf Nizza und Sghohen, ſondern auf die ſtalieniſchen Feile Hoſterreichs, und wer im Lande hetumteiſt, wird üpergll auf Befeſtigungen ſtoßen, die hbeide Tefle exkichſen, welteren Grunde, daß ein Deutſchland und Oeſterreich verbündetes Italien vielleicht für die Umwerbung bon Fronkreich wertvoller er⸗ ſcheinen könnte, als ein Italien bollſtändig iſolſert und dadurch dem franzsſiſchen Einffuß unbedingt ausliefer..ſ Was num 50 Deſterreich eee antangl, ſo haven wir auch in dieſem Hauſe die koxrekte, zum Teil freundſchaftliche Haltung auierkannt, die Oeſterreich auf der Hon⸗ fereng zu Algeeiras uns gegenüber eingenomnien hat. Es iſt ja dafür überſchwänglich beloht worden. Die Reſonanz aus Oeſter⸗ keich⸗Ungarn par aber nicht ſehr freundlich.(Sehr richtig!) Man war in Oeſterreich ängſtlich bemüßt, darzutun, daß Oeſterkeich in der Konferenz nicht die Rolle des brillanten Sekundanten, ſondern des Unbarteiiſchen geſpielt habe. Das iſt in den Ausführungen des dortigen Miniſterpräſidenten klar hervorgetreten, indem er be⸗ konte?„In Algeriras hat unſere Diplsmatie nicht im Intereſſe sines Staates, ſondern aller Staaten gehandelt. Auch der Miniſter Golucholpski hat ſcharf hervorgehoben, daß jede Partei⸗ lichkeit und Parteinahme dem öſterreichiſchen Bevollmächtigten voll⸗ ſtändig ferngelegen habe. Auch im übrigen iſt ja das Verhältnis zu Oeſterreich⸗Ungarn kein böllig ungetrübtes. Es iſt ſo dargeſtellt worden, als oh Deulſchlaud ſich in die inneren Verhältniſſe des Kaiſerſtaates gemiſcht habe. Nur iſt ja allerdings authentiſch feſt⸗ geſtellt worden, daß das nicht der Fall war, aber der Verdacht fand in Oeſterreich⸗Ungarn und gab zu unfreundlichen Aeuße⸗ kungen der Preſſe dort Anlaß. Es gab Zeiten, wo die Söhne Ar⸗ bads ſehr wenig freundlich gegen uns geſtimmt waren, es gab Zeiſen, in denen unſerem Kaiſer gegenüber kaum noch die Pflichten internationaler Höflichkeit erfüllt wurden. Die Begiehungen zu Oeſterreich⸗Ungarn ſind alſo zwar noch korrekt, aber nicht mehr ſo freundlich wie früher. Jch ſvill nicht darauf eingehen, welche Beſorgniſſe ſich ergehen werden, wenn einmal ein Regierungs⸗ ſwechfel in Oeſterreich erfolgt, uamentlich angeſichts der Verhältniſſe, die ſich auf die Ungarn und Tſchechen beziehen— wer da die Ober⸗ haud bekommt, Ich möchte nur ſagen, daß vielen von uns der Drribund als ein wirkſames Machtmittel der deutſchen Politik der Vergangenheit anzugehören ſcheint. Nachdem der Rückverſicherungsverirag mit Rußland gelöſt war, warx die Folge davon wohl die Annäherung Frankreichs an Rußland. Und Frankreich iſt dieſemt Bunde kreu geblieden. Rußland Bat ſchon aus finanziellen Gründen ein erhebliches Intereſſe an der Aufrechterbaltung des Bundes. Die Frutge nach unſeren Beziehungen zu Frankreich ſeit der Konferenz zu Algeciras iſt vielleicht müßig. Es dürfte kaum ſehr viel Neues geſagt twerden können. Jetzt iſt in Frankreich ein neues Miniſterium am Ruder, das vielleicht um eine Nüance weniger deutſchfreundlich iſt als das frichere. Im groößen und ganzen iſt's aber der alle Zug wie dorher. Die Politik wird eben dcchin gehen: Der Angelpunkt England, das Ziel Deutſchland, der Lohn Elſaß⸗Lothringen. Es iſt in der ſozinkdemokratiſchen Preſſe die Befürchtung ausgeſprochen worden, als wenn Deutſchland beab⸗ ſichtige, ſich mehr und mehr Rußlaud anzuſchließen. halte das für gusgeſchloſſen und würde wünſchen, daß der Rei 8 darüber ausſpricht, Auch hier köunen ſwir die Tatſache f daß wir für eine Reihe don Liebe igkeiten unſererſe land gegenüber wenig Dank geerntet h Der Angelpunkt der Politik iſt pielleicht heute ſchilderungen, von Lande und zu Weiſſer abſ Angebahnt iſt, ſo! rebert können. inn London.(Zur Ereignis iſt der Be das war geeignet, per der Meinung, auch d Alt uten Ge jen der Bür ſettigen ändernu an Hundenr ſich Peripde der Zünd Es iſt üns wiederhakt and kein Heſchg; 8 Bündniſſe Unfroandlichkeit zu zeneralanzeige * grüßen. Aber daß wir Veranlaſſung haben, ſolche Bündniſſe, daß vir die Ausgleichung folcher Gegenſätze mit Freuden zu begrüßen haben, das möchte ich nun auch beſtreiten. Wir ſehen, wie die Gegenfätze zwiſchen England und Frankreich ſich ausgleichen. Vor einigen Jahren noch Faſchoda, heute die entente cordiale, und man ſpricht bereits Mutmaßungen aus über weitergehende Bündniſſe, über eine geplante Militärkonvention u. dgl. Das bedingt für Deutſchland die Gefahr, daß gelegentlich die engliſche Politif ver⸗ ſucht, Frankreich zu mißbrauchen, ein Verſuch, den swir ja in den marokkäniſchen Angelegenheiten ſahen. Wir ſehen fernet, wie Oeſterreich⸗Ungarn und Rußland ihre alten Gegenſätze auf der Balkan⸗Halbinſel zum friedlichen Ausgleich bringen. Und dann das letzte Glied in der Kette kluger engliſcher Politik: es ſtellt ſeine Streitigkeiten mit Rußland in Aſien ein, und wir ſtehen bald vielleicht bor der Tatſache einer vollſtändigen Ver⸗ ſtändigung der beiden Mächte. Dazu tragen auch noch andere Um⸗ ſtände betl: namentlich der, daß England als zweite Finangmacht dem ruſſiſchen Reiche bei der letzten Anleihe zu Hilfe gekommen iſt. Durch all dies gewinnt die Befürchtung der Iſolierung Deutſch⸗ lands allerdings feſtere Geſtalt. Ich kann mich auf den Ausſpruch eines großen Staatsmannes berufen, Fürſt Bismarck hat auch dieſe „cauchemar de coalition“ gehabt. Es iſt verſtändlich, daß man auch in speiten Kreiſen des deutſchen Volkes dieſe Beſorgnis hegt. (Abg. Hyffmann ruft:„Schwarzſeher!“ Heiterkeit.] Jech habe verſucht, hier in wenigen Worten die Lage zu ſchil⸗ dern, wie ſie ſich in den Köpfen vieler gutgeſinnten Patrioten darſtellt. Ich hoffe, daß es dem Reichskanzler gelingen wird, manuche dieſer Befürchtungen zu heben. Alle Bedenken wird er freilich nicht zerſtreuen können. Wir müſſen uns vorbehalten, in eine weitere Betrachtung der Dinge einzutreten, wenn wir ſeine Erwiderung gehört haben. Es iſt die Meinung heute in Deutſch⸗ land weit belbreitet, daß unſere Politik der Konſequenz entbehrt, daß oft in ſchwebende Verhandlungen mit rauher Hand einge⸗ griffen wird, in einer Weiſe, die vielleicht nicht förderlich iſt. Die Verſtimmung, die im Auslande durch Reden und Depeſchen hervor⸗ gerufen wird, kaunn durch Liebenswürdigkeiten nicht wieder aus⸗ geglichen werden. Dazu kommt die Takſache, daß unſere Diplo⸗ matie nicht an allen Stellen der Erde der ausländiſchen Diplomatie gewachſen iſt. Das Ausland verfolgt alle dieſe Dinge mit Auf⸗ merkſamkeit, und unſere Plötzlichkeiten rufen im Auslande ein Gefſhl des Mißtrauens und Mißbehagens hervor, das eine Min⸗ belge Reſpekts, eine Minderung der Furcht vor uns im Ge⸗ folge hat. Wenn ich dieſe Ausführungen mache, ſo iue ich dies nicht aus dem Gefühle heraus, als ob wir vor einer unmitielbaren Gefahr ſtänden. Ich ſehe noch keine Kriegsgefahr, auch nicht unter dem Miniſterium Clemeneeau, das bon dem„Vorwärts“ in ſeiner aus⸗ wärtigen Politik mit gewiſſen Bedenken empfangen worden iſt. Aber wir ſehen durch Pie Einkeſſelung der deutſchen Politik die Gefahr der Brüskierung in einem Moment der Spannung ge⸗ ſtiegen, wie dies in der Samoa⸗Angelegenheit und auch in der Maxokko⸗Affäre ſich zeigte. Meine Ausführungen ſind bpeder diktiert durch Schwarzſeherei, noch durch Angſt. Wir vertrauen, auch wenn wir allein ſtehen, auf unſer ſtarkes deutſches Heer. Und wir ſtellen auch die Momente in Rechnung, die Herr Bebel auf dem ſozialdemokratiſchen Parteitag in Mannheim hervorgehoben hat. Er ſagte dort:„Deutſchland iſt ein Staatsweſen, wie es zum zweiten Male nicht exiſtiert; [Hört! Hört); im Moment einer Kriegserklärung ſtehen 8 Mil⸗ lionen Mann bereit; in ſolch einem Augenblick kann man keine inneren Wirren hervorrufen.“ Und nicht zum letzten bertrauen wir auf 5 Auſer tüchtiges, arbeitsfreudiges Volk, 55 in Induſtrie, Handel und Landwirtſchaft ſo Hervorragendes Eiſtet. Vedenfalls: eine offene Ausſprache über die allgemeine poli⸗ tiſche Lage kann uns nicht zum Schaden gereichen. Der Geſichts⸗ punkt, der oft betont iſt, daß wir dadurch im Ausland die deutſchen Intereſſen ſchädigen, iſt unrichtig. Man weiß im Ausland gengu, was man will, und woran man iſt. Ein franzöſiſcher Miniſter hat geſagt:„Deutſchland iſt heute mächtiger, als 1870, aber das heutige Europg iſt nicht mehr das Europa von 1870. Wy ſind Wilhelm des Zweiten aufrichtißſe Bundesgenoſſen und Freunde? Die Stunde der glänzenden Vereinſamung iſt da. Alſo nicht aus dem Gefühle der Angſt, nicht aus dem Gefühle der Schwarg⸗ ſeherei wünſchen wir dieſe offene Beſprechung über die aus⸗ wärtige Lage, ſondern es iſt die ernſte patriotiſche Sorge vieler gutgeſinnter Elemente im Reich, die uns dazu verankaßt. Eins tut uns da vor allem not: das iſt die Wahrheit![Lebh. Beifall) Reichskanzler Fürſt von Bülow: Meine Herten, bevor ich mich ſachlichen Ausführungen zu⸗ wende, möchte ich auch von dieſer Stelle meinem Dank Ausdruck geben für die vielen freundlichen Beweiſe von perſönlichem Wohl⸗ wollen und perſönlicher Sympathie, die mir während meiner Er⸗ krankung von Mitgliedern dieſes hohen Hauſes zuteil geworden ſind. Auch dieſem hohen Hauſe, dem verehrten Herrn Präfidenten möchte ich danken von dieſem meinem Platze aus. Ich tue das in dem Gefühl und in der Ueberzeugung, die mich geleſtet haben, ſeit dem Tage meines Amtsantritts, nämlich daß Bundesrat, Reichs⸗ tag und Reichskanzler zuſammengehören durch die Verfaſſung und auf dem Boden der Verfaſſung zum Wohle des Vaterlandes. Sie bilden das Obergeſchoß des Reichsbaues, deſſen Fundament vor einem Menſchenalter gelegt wurde, geheiligt durch das Vertrauen, das Regierungen und Völker vereint. In dieſem Bau verkörpert ſich der deutſche Einheitsgedanke. Was den Einen trifft, das krifft auch die Andern. .„In Beantwortung der an mich gerichteten Interpellation will ich jetzt auf unſere internationalen Beziehungen eingehen und auf die Stellung des Reiches in der Welt. Ich be halte mir dabei vor, auf manche Punkte, die der Herr Anzragſteller bei der Begründung ſeiner Interpellation berührt hat, im weiteren Verlaufe der Debatte zurückzukommen. 5 Was zunächſt unſer Verhältnis zu Frankreich mung in F Grund hierfür liegt in von uns und unſeren frar beurxteilt wer Vigenliebe oder nachahmungswürdigen Nat Ich habe vor vielen en in Paris die e 50 8— denn er war gegen mich, der ſekretär war, menſchlich gut Gambettg, Und ich srinnere in kurzen markigen Worten ſein Vergehen Mitglied der Regierung der na Seren Seele er war. Frankxeich, ſag geſunken. Ich habe ihm geſagt; marſch! Wer in ſolchem Augenblick betig hinzu, der dat das Gefühl, e haltent Ein Pruc der Hand läßt das Oueckf omenten kann man alles mit keich machen. Als mie ambetta dies ſe Menſch mir innerlich: Möchte, wenn ſe ein ſolches Geſchic hereinbricht, wie allen. In ſolchen großen Kaiſerreich, die Nation doch zenden Patriotismus weſterfechten, bis bemerke dabei, daß es gerade dieſe Leb Patriotismus, der ſtarke und h Voltes, alſo traditionelle und glänzende Sigenſcha lichen Nachbarn ſind, die uns nötigen, ſein, nicht nur um das verlorene Land, der Vogeſen, zu wa 888 mit Strömen deutſchen Blutes wieder gewonnen guch die endlich, ſo ſpät und ſo mühſam errungene na heit und unſere endlich wiedererworbene Machtſtellung un ſtellunng. Ich vergeſſe niemals das Wort, Gaiehen de Diplomat und Hiſtorik en, der Frankreich gebar und Ich überlaſſe es unſeren iſtorikern, ſchen, jedem Denkenden, hieraus die nstige Franfreich war ein in ſich gefeſtigtes und ge Deutſchland und Italien noch geographiſche feſtes Stück Marmor zwiſchen zwei feſtgefügte bei jedem oder faſt bei jedem Zuſammenſt Nachbarn, fofern dieſer nicht vor reich ſich als der Stärkere er Frie und die Einheit nach außen. Dieſe letztere Exrungenſchaft wird noch wirkf Geſitz von Metz und Straßburg verhindern, daß je w Grenggebiete zum Tummelplatz fremder Kriegsgeln Aber auch Italien, Frankreichs wirt gefügtes Moſaſt. Im Innern an den Dreibund gelehnt, kann es Beſorgnis, von ſeinem mächtigen Es iſt begreiflich, wenn es dem ſto ſchwer fällt, ſich in dieſe Tatſachen der Gegenw in das Erwachen und Erſtarken des deutſchen Volksbewußtſeins zu finden, das volſe Gleichberechtigung mit berlangt. Daran hat auch der Maxokko⸗Zwiſchenfar hierbei auch erfreulicherweſſe von Völker in Frieden mit ein⸗ chmal Franzoſen, die ir auch dieſer oder ns wohl gemeinſam Deputierter und demokraten.] Noch keiner! Jaures!] Jaurés? Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer: (Heiterkeit.) Aber was in Frankreich Druckes Druck erzeugt Gegendruck. und Gegendruck können Exploſionen hervorgshen. Deshalb iſt es beſonders erf den Gedanken ausgeſprachen haben, ein gutes Verhältnis zwiſchen D zei notwendig für die Erhaltung des eur entſpreche desbalb auch den franzöſiſchen Deutſchland und England ſteht kein mind 8 and und England beſtehen a ze. Es hat Verſtimmm braktiſche und unperſtändige lich im Leben, beide Teile Deu d demahrt. er Botſcha* Das wogr Leon mich, wie erx mir eineß Abends urd ſeine Haltun Verteidigung ſchilderte, e er mir, war in und nun vorwärits, N ich damals ein f und freundlich. (Seht wahr inen Thermometer in R deutſche Von über das fran finden, die mit ſolchem m bitterſten Ende. Ich ſpannte Ehrgeig des ften unſerer weſt⸗ militäriſch immer en vedette das mir einmal ein „Der weſtfäliſche land aufgelöſt hat⸗ ich überlaſſe es jedem Deut⸗ n Schlüſſe zu ziehen. ſchloſſenes Reich, als riffe waren. Ein oſaikplatten. Daß it einem dieſer deiden ite Hilfe erhielt, Frank⸗ weiſen mußte, war eine Art Naturnotwendigkeit. Die Lenker der frangzöſiſchen Kuch nie im Zweifel geweſen, der zwiſchen dieſem politiſchen Uebergewicht Fr Zerriſſenheit ſeiner Nachbarn beſtand. kalieniſchen Einigungsprozeß nicht gufgu der ſchrere Vorwuürf, der Napoleot gerade dieſe Seite der Politik des g gereichte Gambetta zum Ruhme. Die Arbeit in Deutſchland kamen 1870 zum Deuiſchland nicht nur die Einigke Grenzen wieder, ſondern es erlangte g ufammenhang, ankreichs und der den deutſchen und alten vermochte, war wurde; daß er ches bekämpfte, über den kauſalen 1 11I. gemacht weiten Kaiferrei b ſe Produkte franzöſiſcher Mit⸗ Abſchluß. Damals erlangte it innerhalb ſeiner geographiſchen leichzeitig die innere Einheit amer als der ieder deutſche ſchaftlicher Nachbar. einheitlicher Nakionalſtaat und ſich heute Frankreich nähern, ohne Nachbarn abhängig zu werden. lzen franzöſiſchen Patriotismus art und namentlich allen anderen Völlern Wir hoffen alle, Riſiko und das gange und daß man n im Intereſſe eitigen Frieden nicht zu ſtören i itere glich erſcheint, Und was weiler mö n wirtſchafflichem Gebiet, dem Gebiet nn Unternehmungen begegnen, ſich über eine koloniale Frage Sdrücklich, daß wir nicht daran and oder zwiſchen Fr ſondete denken wir nicht iang keinen Ein⸗ land und England eines getpiſſen entſchland und England opäſchen Friedens und koine tieferen politiſchen iden Ländern ge⸗ Verſtinſmungen, an denen, efähr gleich die n Rofſchen pe bon elner gei! Eeee e ee dee e een Rune nd gefunden haben(Hravol] und üder die Worte, die bei dieſer Gelsgenheit in London gefallen ſind. Bravol] Ich glaube, daß ein ſolches Sichnähertreten pon Volk zu Volk, von Menſch zu Menſch nützlich und notwendig iſt, wahr!) Jch glaubs, daß ehrtk Hert Abgeordnete Paſſermann hierüber etwas au der eptiſch ſich ausgelaſſen 5(Sehr Fichnng! halte ein ſolches ninüpfen Ftunz, eztehungen für nützlich ünd nstwenzig, Auch von dem Beſuche unſerer Journaliſten in Englund —der geehrde Antragſteller es Rrir erlauben, dies zu ſagen Länder ſich nicht aut als Mefiſchen, ſondern un als Wentlemen kennen gefeent daben IZuruf. und daß ſie dei allet e 8. treue ulld bei allem Patriotsmuß in ihrer Polemik 15 ünftighin Gehäſſigkeiten und mals ſides vermeiden werden hoffe, ſie werden ſich vor Augen halten, daß, wenn man auch niemanden zur . e erwarte ſeh 3 5 olgen. hoffe, daß die Pußkigiſten beider Liebe zwingen kann, doch jedes der beiden Völfer vollen Anſpruch auf die Achtung des anderen hat(Sehr richtigl), und wenn gerade guf publiziſtiſchem Gebiet in der Vergangenheit hübden und drüben gefundigt und viel geſündigt worden iſt, ſo möge von jetzt an die deutſche wie die engliſche Preſſe zeigen, daß ſie der Lanze des Achillon gleicht, welche die Wunden zu heilen verſtand die ſie ge⸗ ſchlagen datte. Es gibt ja kleinen vernünftigen Menſchen in Deutſchland, der nicht aufrichtig gute Beziehungen zu England wünſchte auf der Baſis beiderſeitiger Lohalität.(Sehr richtig! In einem Artikel, den in einem deutſch⸗engliſchen Blatte ein deut⸗ ſcher Publiziſt veröffentlicht hat, der vor einigen Jahten in der vörderen Reihe unſerer Burenfreunde ſtand, habe ich die utreffende Bemerkung gefunden, daß es nicht Haß geßen England geweſen, was ſeinerzeit bei uns die Liebe und Begeiſterung für das Buren⸗ volk entfacht habe, denn von einem 7 775 9 ſei ſelbſt damals nicht die Rede geweſen. Die deutſche ürenbegeiſte⸗ rung jener Tage ſei zurückzuführen auf germaniſchen Ideglismus und deutſche Romantik. Das iſt vollkommen richtig. Das ſage ich, der ich damals dieſe Romantik und dieſen Idealistmas, dieſe tief⸗ gewurzelte Neigung unſeres Volkes, politiſche Angelegenheiten als Gemüts⸗ und zu behandeln, dekämpft habe und be⸗ kämpfen mußte. Zu meinem Bedauern leſe ich immer wieder in der Preſſe, daß unſere Verteidigungsmaßnahmen gzur See die Schuld trügen an dem gegen uns in England be⸗ ſtezenden Mißtrauen. Ich habe oft dargelegt, daß der Gedanke, als 65 der Ausbau der deutſchen Flotte ſich gegen Eng and richte, einfach töricht iſt. Ich finde jeinen anderen Ausdruck, um den Gebanken u kenngeichnen, als ob wir uns England gegenüber mit offenſiven bſichten trügen— und daß auch die Beſorgnis mancher engliſchen Kreiſe von einer gar nicht vorhandenen großen deutſchen Flotte ein⸗ ſach unfaßbar iſt. Hat doch gerade bei dem Bankett unſerer ſtädti⸗ ſchen Verkreter oder wenigſtens in jener Zeit ein engliſcher Miniſter mit Recht hervorgehoben: England beſitzt zurzeit die ſchlagfertigſte und ſtreitbarſte Flotte, welche es je gehabt habe, und es ſei 15 gewillt, dieſe Flotte auf ihrer jetzigen Höße zu halten, und n bor wenigen Wochen verſicherte der Erſte Lord der engliſchen Admi⸗ ralität öffenklich, England ſei nie ſo ſtark geweſen. wie gegenwärtig, wo es jeder möglichen Kombination gewachſen ſei, die andere Mächte gegen England aufbieten könnten Alſo ich frage: 75 Wozu der Lürm? 985 Mjr denken gar nicht daran, eine Flotte zu bauen. die ſo ſtar! wie die engliſche wäxe; aber wir haben das Recht und die Pflicht, uns — 8 Das deutſche Volk und der deütſche Kaiſer haben keine kriegeriſchen Gellſte. Friedensſtörungen und Angriffe werden nicht von uns ausgehen. Das Deutſche Reich iſt ſeit ſeiner Errichtung in ununterbrochenem Frieden mit allen anderen Län⸗ dern geblieben; das gleiche läßt ſich wohl nur von wenigen anderen Staaten ſagen. Durch dieſe unſere Haltung während nun 30 Jahren iſt der unofberlegliche Beweis erbracht worben, daß Deuütſchland eine eminent friebliche Politik verfolgt. Wir erlennen auch ohne Hintergedanſen die Stellung an, die ſich England feit langem und in weitem Umfange in der Welt gemacht hat. Daß das keine Redensart iſt, beweiſt auch manches, was der Abgeordnete Baſſermann ſoeben geſtreift hat. Jürſt Bismarck pflegte zu ſagen: Wir ſind in Serbien öſterreichtſch, in Bulgarien ruſſiſch, in Aegyp⸗ ten engliſch. Wir habenengland in Aeghplen keine Steine in den Weg gelegt, ſelbſt wenn wir ein formales Anrecht dagn gehabt hätten. Damft meine ſch die Vorgänge don 1904 Nichtsdeſtoweniger find uns in engliſchen und franzöſiſchen Blättern anläßlich des Akaba⸗ falles Machenſchaften untergeſchoben worden, trotzdeim es klar war, daß wir eine ruhige Entwickeklung und eine friedliche Beileung des Streitfalles wünſchten. Von dem Verhälinis zwiſchen Deutſch⸗ land und England gilt das, was Fürſt Bismarck einmal, wenn ich mich nicht irre, im Jahre 1860 über die Annüherung von Norde⸗ deutſchland und Süddeutſchland ſagte, nämlich daß die Früchte nicht raſcher reifen, wenn man eine Lambpe unter ſie häft. Wenn die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und England freunbſchaftlich und bertrauensvoll werden ſollen, ſo iſt vor aſtem Zeit und Geduld notwendig, denn eine lauge Perivde der Mißverſtändniſſe und Verſtimmungen liegt hinter uns. Der Stand des politiſchen Baro⸗ meters iſt jetzt glüchlich von Regen und Wind auf beränderlich ge⸗ gangen. Forcieren läßt ſich nichts. Wenn es beſſer werden ſoll, müſſen bon beiden Seiten Reibungen und Trübungen vermieden ſwerden. Vor allem müſſen die lebenden Intereſſen großer Völker hoch über perſönkichen Verſtimmungen und Empfindlichkeiten ſtehen.(Lebhafte Zuſtimmung.] Das gilt natürlich für beide Länder und gilt für jede Rangſtufe.[Lebhafte Zuſtimmung.) Man hat bon gangeblichen Verſtimmungen zwiſchen den beiden Souveränen geſprochen, die an der Spitze des deutſchen und eng⸗ liſchen Volles ſtehen, und ihnen eine groaße Bedeutung beigelegt. Ich ſage demgegenüber, weder König Eduard noch Kaiſer Wifhelm Serden perſönlichenempfindlichkeiten Einfluß auf die ſachliche Wahr⸗ nehmung der politiſchen Verhältniſſe ihrer Lünder einräumen. König Eduard iſt bei uns mit der Achtung und Ehrerbietung aufgenommen worden, die ihm gebüchrt. Und ſo hat die Begegnung in Cronsberg die guten Beziehungen ſchen beiden Monarchen gekräftigt und die Hoffuung befeſtigt, daß ſich das Wort des Königs erfüllen wird, daß die Fahnen beider Länder niemals feindlich gegeneingnder wehen ſollen. Der Abgeordnele Baſſermamm hat gemeint, daß Preſſe Hal⸗ 2 Wu 15 os ge im Wider⸗ un die Art und derlotzt Dotiſereng intion. Parrgals dieſer Gre uns 0 kretenen Grund 1 und Jiefe ngach Möglichteit förderte. Als Be⸗ weis hierfür möchte ſch ein Telegramm verleſen, das ich geradn in einem frieblichen Augenblick der Konferenz von unſerein erſten Delegierlen, derrn von Stradowitz, erhielt Maxquis Piskont Venoſta, telegraphierte ex mir am 1. Mäirg, hat ſich in der lebten ein beſendeis bemüßt, außerhald der Konferenzſizungen auf dis enge en einguwirken, in der Poltzelfrage im Einne unſeres Ver⸗ ngens eingußehen, was ſicher von Nutzen geweſen iſt und weiter ein kenn. ir können daraus mehr Vorten zieden, als aus einem birekten Eingrelfen in die Konferensderhandlungen. das. möglichſt vermmsidet. dieſem Anlaß will ich üdrigens gleid agen, daß alles, was behaupret wird don Umtriebeß beutſcher enten in Tripolis ddet von einet pon deutſcher Seite nach dem don Tripolis dorbereiteten Ezpebition, Erxfindungen nd, dſe lediglich dezwecken, Jtalien gegen uns mißtrauiſch zu machen. Um dann auch in Wien gegen uns Stimmung zu machen al man weiter ſogar behauptet, wir beabſichtigten eine direktz erbindung don Kamerun über Tripolis nach Trieſt herzuſtellen, Riieent Helterkeit.] So ſuchte man mit dieſer Behauptung ztwei liegen mit einer Klappe zu treffen, indem man ſowohl Italien wie Oeſterreich mißtrauiſch machen wollte. Natürlich haben wir weder eine Veranlaſſung noch irgend ein Intereſſe daran, uns im Hinterlande von Tripolis oder auch von Tunjis irgendwie politiſch zu begegnen. Das, was dieſer ober jener underantwort⸗ liche Politiker gegen den Dreibund ſagt, möchte ich doch nicht über⸗ ſchätzen. Wie anderswo, ſo ſagt auch dort mancher ſo manches, was ſich nicht gleich in Taten 1(Heiterkeit, ſehr richtig!) Mährend der ſechs Jahre, als ich die Ehre hatte, das Reich als Ge⸗ ſandtet in Rumänien zu vertreten, einem Lande und Volke, die mit lebhafte und aufrichtige Sympathien eingeflößt haben, unter der exleuchteten Leitung Köuig Caxole, eines der küchtigſten Für⸗ ſten, der mir vorgekommen iſt,— ich ſage, während meiner Tätig⸗ keit in Bukareſt pflog ich freundſchaftlichen Verkehr mit einem Mitgliede der dortigen Kammer, der mir für die Zeit, wenn er Miniſter ſein würde, allerlei ſchöne Verſprechungen machte. Als er nun endlich Miniſter wurde und gar keine Anſtalten machte⸗ ſeine Zuſagen einzulöſen(finks: Wie bei uns!— Heiterkeith, da erinnerte ich ihn in zartfühlender Weiſe— Sie kennen ja meine Art ſgroße lierteiß— an ſeine Verfprechungen, und da ant⸗ wortete mir der treffliche Mann mit dem Bruſttene wahrer Ueher⸗ geugung: Sie glauben gar nicht, werter Herr, wie man ſeine An⸗ ſichten ändert, ſobald man Miniſter wirb.(Große Heiterkeit.) Sie glauben gar nicht, wie daß Regieren die Atſichten eines Menſcher bon Tag zu Tag umkrempelt.[Erneute Heiterkeit]] Das machte damals auf mich einen gewiſſen Eindruck. Ich war ſelbſt noch nicht Miniſter geweſen. Das kommt auch andersſpo vor. Jch habe mir das gemerkt.[Stiürmiſche Heiterfeit] Alle ernſten italieniſchen Politiker ſind aber zu einſichtig und zu patriotſſch, als daß ſie Luſz haben ſollten, den italieniſchen Staat gus dem rußhigen Hafen des Dreibundes hinaus gu führen in die ſtürmiſche See geuer Grnppierungen und adenteuerlicher Kombingtionen. Die jtalieni⸗ ſchen Politiker wünſchen die Erhaltung des Friedens. So fange Italten feſt und lohal zum Dreibunde ſteht, trägt es ſchon dadurch zur Aufrechterhaltung des Friedens bei. Der Dreibund bat noch nicht ſich praktiſch betätigen können. Dieſe Gelegenheit iſt ihm aber Herupkfächlich deshalb erſpart geblieben, weil er eben beſtand. weil das Blündnis der mitteleuropäiſchen Reiche vorhanden war⸗ Das hat weſentlich dagn beigekragen, Gefahren ſör die Sicherheit und die Unashängigkeit der verbündeten Reiche und damit eine Haußtgefahr für den eutropäiſchen Frieden fernzuhalten. Wenee es gelungen iſt, dieſe Gefahren ohne blutige Zuſammenſtöße und ohne beſtändige, für Handel und Wandel berderbliche Kriegs⸗ drohungen und Kriegsbefürchtungen fernzuhalten, ſo beweiſt deis allein die Rützlichkeit dieſes Bündniſſes, das noch heute bor ntaft⸗ chen anderen denkbaren Kombingtionen gewichtige Vorzüge beſicht Der Dreibund hat auch den Nutzen, daß er Konflikte zlwiſchen deſ Verbündeten aufſchließt. Wenn Italien und Oeſterreich⸗Ungarn nicht Verbündete wären, ſo köunten die Beziehungen zwiſchen beiden leicht geſbannte werden. So bedeutet der Dreibund für keinen weniger oder mehr als für den anderen, und wefter nichk nur eine politiſche Entlaſtung Europas, ſondern auch eine Haupt⸗ quelle der gegenwärtigen allgemeinen koirtſchaftlichen Proſperitäk⸗ die eng mik der Aufrechterhaltuntz deß Friedens perknüpft iſt⸗ Und ſo können wir ſatzen, ohne Ueberhebung und Uebertreibung, daß die Fortdauer des Dreibundes auch dem europäiſchen Inlereſſe entſpricht. 5 Es ift auch mir ein Bedürfnis, hier auszuſprechen, wie ver⸗ läßlich die Unterſtützung warx, die uns Oeſterreich⸗ Ungarn in Algeriras gewährt hat, und ich brauche nichs hinzuzufügen, daß ir eintretenden Falles Oeſterreich⸗Ungarn die⸗ ſelbe Treue halten würden, getragen von der Zuſtimmung dieſks hohen Haufes und der ganzen Nation,[Lebhafter Beifall]] E mir unberſtändlich, wie man namentlich anläßlich des Beſuch unſeres Kalſers in Wien hat annehmen können, wir wollten uns in innere Verhältgiſſe der habsburtziſchen Monarchie einmiſchen. Wir⸗ miſchen uns nicht in fremde Verhältniſſe ein, und der Kaiſer erteit keinen Rat, wem er nicht erbeten iſt. So etwas zu tun, iſt kakk⸗ los, wie jede Aufdringlickzeit.(Sehr waähr! links.) Im ſbrigen bedarf der öſterreichiſche Monarch keines Rates, der ſchon ſeit Jahr⸗ zehfiten in ſchweren Prüfungen, aber immer pflichtgetren und ge⸗ recht die Völker und Länder an der Donau regierk. Auch in Neß Konflikt zwiſchen Eisleithanien und Fransleithanien haßen Wir uns nicht eingemiſcht. Das wäre eine Torheit geweſen; eß wäre ungefähr ebenſo iöricht getweſen, als wenn man ſich in einen Kon⸗ fliit zwiſchen Shelenten einmiſchen wollte, was belauntlich das ſicherſte Miftel iſt, um beide gu verderben.(Heiterkeit) Jch kan aber nicht den Ausdruck meines Erſtaunens gurückhalten, daß einne politiſch geſchulte und politiſch intelligente Nation wie die uen riſche, uns ſo eiwas hat zutrguen können. Wie war das möglich Nuch allem, was mal in Budapeſt weiß über Charafter, Tendenz und Ausgangspunte des Dreißundes, durfte man nie daß wir uns in gegebene Konfli war Reſerbe nötig und wi E Denz Aufrechterhaltung der deutſchen Macheſtelln Ungarn, für Oeſtecreich und für Ungarn Ungartum. 5 Hlnſichtlich Rußlands Ans die Abſtcht unterzuſchie niſſe einmiſchen. Davon Ruſſiſch⸗Polen gicht. Soll ihn wir 1 Nede. Wir r unſere Grenger Eilſehnvbeit f 1 5 Deutſchland an dez Enttpickelu Die Behguß wäre, dure ich erwartes 1 u ſolf, Hiſchung guch in derz d tendenzidſe nis, irgendes n ein folget⸗ anſchen, daß es iugen möge, eine iten zu iß⸗ heit on RE⸗ 8 —* Land k⸗ erdon als Farder zur Erhaltung des Gleichgetdichts in Euroßa ich keine Memoſren ſchreiben(Große Helberkeit) bwird dieſe ferkige Unkerſten 8 8 en ſchreiben(Große Heiterkeit)— ſo wird dieſe 185 ſtellung Nafürlich ſehrt auch wleder nicht der ema⸗ And der Welt. Ider dagu müſſen Pir in keiner Weiſe in die ae aen, bei den Hiſtorikern große Seibere Aen 855 280 Tat⸗ AEmeren Verhältniſſe Rußlands eingreifen. Dadurch unterſcheidet 8 ie die Di eit ich? nulle Kußlands ein D rſcheidet wußte ganz genau, wie die Dinge ſagen. Ich habe. 5 5 8 ch gerade unſere Politik von der uns von manchen artderen diß Amatiſch Mitelungen Paglt 5 der 170 115 5„ Eeiten emitfohlenen Politik, daß wir bei inneren Streitigkeiten Frieden geraten, ich habe der kaiſerlichen Regierung keinen ſezendes Urteil irgendwwie rechtfe aund Schwierigkeiten anderer Länder nicht Partef ergreifen(Sehr Iweifel gelaſſen, daß die japaniſche Regierung unter gewiſſen wohl, daß hier und da geklagt wi. 150, ſond Jes. gelaf 5 japaniſch gierung unter gewiſſen Derten 515781 Aper 5 250 ſ. 885 urtſere Politik nur zuſchneiden im Hinblick auf die Vorausfetzungen, wenn ihr nicht beſtimmte Zuſagen gemacht würden Deutſcher im Auslande. Aber bei n N. 6 aulgemeige Weltlage und auf die Sicherheit des eigenen Landes. in wirtſchaftlicher Beziehung, zum Kriege enkſchloſſen und daß das es niemals haben fehlen laſſen, hat ſich immer 5 Eine nähere Parteinahme erſcheint uns landesverderblich. So ein⸗ japaniſche Volk für den Krieg hervorragend vorbereitet und gerüſtet Tatſachen falſch wiedergegeben waren, oder daß es ſich um frühere 1515 iſt unſere Stellung in Europa denn doch nicht, daß wir uns den war. Weiter gehen konnte ſch als unparteiiſcher Veobachter nicht, Deutſche handelte, die ihre Staatsangehörigkeit längſt aufgegeben⸗ Bukus geſtatten dürfen, uns unpolitiſchen Gefühlswallungen hin⸗ und das, was ich erfahren hatte, hätte ich jeden Augenblick jedem hatten.(Sehr richtig!) Der Schutz des Reiches wird auch heute geben. Die Art— das darf ich hinzufügen—, wie die Fozial⸗ Herrn von der Börſe, jedem Herrn von der Preſſe ſagen können. allen Deutſchen ohne Unterſchied des Standes, der Konfeſſion und okratie Partei ergreift, iſt vom nationalen Standpunkt gerade Meine Herren, ich tue der Preſſe gern einmal einen Gefallen, aber der Paxtei zuteil. Auch deutſchen Sozialdemokraten iſt ſelbſt in Laenig and gerate ſo kalſes wie es beiſpielewelſe am Ausgang das konnte ich ihr wirllich nicht mitteilen.(Heiterkeitl) zweifelhaften Fällen nach Recht und Geſet Beiſtand geworden. In des i8. Jahrhunderts das Verhalten der franzöſiſchen Emigres Da ich nun einmal auf einen mir gemachten Vorwurf ein⸗ ſolchen ſummariſchen wegwerfenden Urteilen vermag ich keine För⸗ Han 5285 9 das Verßalten der heiligen Allianz und ihrer An⸗ gegergen bin, ſo möchte ich zu meiner Verleidigung etwas anderes derung unſerer nationalen Intereſſen zu erblicken, ſondern nur Hnger auf dem Pariſer Kongreß, oder, wenn ich an unſere deutſche fagen. Es heißt oft genug, ich ſet dem Auslande gegenüber eine dieſe Intereſſen ſchädigende Glinde Kritikſucht. Auch S 95 58 55 wiſehen zu liebenswürdig. in anderen Ländern kommen Fehler vor, auch da gibt es Mißſtände ih de n. Dieſelbe 8 5 27 i i i icht i Ver⸗ ſelben Leibenſchaften und menſchlichen Schwächen dieſelbe Alrt, die Von der anderen Selte zeißt es freilich gegen meine Politik, und Unebenheiten, die werden allerdings nicht in ſolcher Ver unmöglich macht, das et Sch. daß ich wieder einmal zu viel die mittlere Linie halte. We größerung vorgeführt und nicht ſo unermüdlich breitzutreten ge⸗ glich macht. das eigene Partelintereſſe dem Wohle des mir dem Ausland über übertri jebesscdrdiaten nian ſucht.(Seyr wahrl] Ich denke oft an das Wort: Der Deutſche 5 0 bringen immer wieder dieſelben Erſchei⸗ wirft ſo ſcheint Nern eee e ee 00 möge für die inländiſchen Verhältniſſe und Zuſtände nur einen „ 90 1 Ittoe 1 7 5 7 2 2 8 5 2 De 2 altens oder einen b mich als Menſch und im perſönlichen Verkehr allerdings gern be⸗ lleinen Teil des Wohlwollens und Verſtändniſſes zeigen, das er ja bekanntlich nicht vorhanden iſt.(Große Heiterkeit. ſeeßige meiner politiſchen Tätigkeit als das einzig richtige unter⸗ ausländiſchen Vorgängen und Inſtitutionen ſo gern entgegen⸗ Tch freue mich, daß unſere Beziehungen zu Rußland gute 8 Halden 5 richtig, und man ſcheint ſich ferner nicht gegenwärtig bringt.(Sehr richtig!) Glaubt denn irgend jemand im Ernſt, und freundliche ſind. Ich muß weit zur ickgehen in meinen diplo⸗ 55 5 n, da gerade auf dem Gebiete der auswärtigen Politi daß es im Ausland ſo viel beſſer ausſchaut als bei uns? In einem matiſchen Erinnerungen, um eine Periode zu finden wo die Be⸗ 0 5 eit und Feſtigkeit ſich gar nicht ausſchließen. Es kommt großen engliſchen Blatte las ich kürzlich, dem engliſchen Volke wäre feunen zwiſchen Rußland und Deutſchland 10 ſo blick 58 im rechten Augen⸗ der deutſche Peſſimismus Featied unberſtändlich, denn niemand 5 10 e waren, wie heute; und dabei betone ich auf eine Bemerkung ein ausgegeichneter ruſſiche 1 0 und Heiterkeit!) Als hätte weniger Anlaß zum Peſſinme mus, als der Deutſche. Und 15 ausdrücklich, daß die Begegnungen geſchickt wurde und 915 Kührt nach Paris 1 5 denn 1 5 auch andere b 8 über⸗ Nu5 unſerqm Kaiſer und dem Kafſer don Pariſer Kongreß führten Aophr 9 ührte, die ſpäter zum winden gehabt, die härter waren, als ſie uns bisher vom Schickſal Fulend weſentlich dazu beitrugen, ztoiſchen beiden Reſchen Wort: Die ga SPhierte er Napoleon III. mit dem auferlegt waren? Ich erinnere an England, das mit dem füd⸗ 5 bolle Vertrauen aufrechtzuerhalten, das eine Vorausſetzung ſteht darin in Lecht ſagte er zu ihm, be⸗ afrikaniſchen Kriege fertig geworden iſt, an Frankreich, an Italien, deid ropäiſchen Friedens iſt, und das hoffentlich immer zwiſchen blick einen Fußtritt zn zu ſchmeicheln, im rechten Augen⸗ Amerika mit den großen kolonialpolitiſchen Verwickelungen, an Volker Lände rn Aufrechterhalten werden wird zum Wohle beider eine wie die ndere Gibee ablic r A. Mußland! Wir haben keinen% 55 er und zum Beſten des europäiſchen Friedens. Bei dieſen Be⸗ wendung zu See del rechten Augenblick zur An⸗ andere. den beiden Monarchen iſt von inneren ruſſiſchen ja ein konſequenter und übe Beden nun dee Aurkandes. Nun iſt Ich wiederhole: Ich halte eine poſitive und ſachliche, von Sinne 9 95 nicht die Rede geweſen und namentlich nicht im manchmal in der Preſſe ſceddeh 10. ſchd 958 ache geiee iebe zum Laterlande VVUCCCCCCCCCCWÜ Kußland ſie haben aber dazu beigetragen, zwiſchen ſich einbilden.(Mit dun 95. Sczialdentencter. Pönlich bin ic der rin zusnau ich eenn mir ein Defein one n un utſchland früger vorhandene Mißtrauen und Ver⸗ Heiterkeit!) Ab„gegen die Sozialdemokraten. Kritik gar nicht vorſtellen[Heiterkeit), ich weiß nicht, b ich das fümmungen abeuſchleifen. Die deiden Kaiſer haben heute einer bwenn ich in meiner boserehenbare Korſeſuenzen würde es haben, aushalten würde[Erneute Heiterkeit), ich glaube, es würde mir 5 volle Ueberzeugung friedlicher und ließe berantwortlichen Stellung mich dazu hinreißen 29 91 wie dem Müller, der nicht nrehr ſchlafen Zonnte, als die Olitkk. ußland braucht gegenwärtig alle ſeine guten We 11 le aufhörte zu kla ern. Große Heiterkeit.] Aber vor Ueber⸗ 1111(%%% ̃̃̃(((%%/// Heriff 55 tey Fürſt Gortſchakoff in einer dieſes unvergleichlichen Siagne 8 8 ſich hüten, das ſchädigt nur unſer Anſehen. Deutſchland berühmten Depeſche: Rußland fällt im J Abergleichlichen Staatsmannes jeden davon überzeugen, daß man ſich hüten, das ſchädigt nun.Deutf ee eg Halk die rusdſche Negiten n 1 5 zuſammen! deſſen Größe nicht im Klirren wit Khraſſierſtiefeln und fiicht in braucht ſich gar nicht ſo ſehr zu fürchten. Wären wir iſoliert, wie Bege— 0 15 8 b gt im 25 ade ſich in der auswärtigen Polftit aicht de ar für nützlich, Raſſeln mit dem Pallaſch beſtand ſemdern i t wir es nicht ſind, ſo brauchten wir auch noch keine Furcht zu haden. erſchauende Unter⸗ für Menf j 5 zen im rechten Augenmaß G illi it ei deutf nehmungen einzulaſſen. Jwiſchen Rußland und England ſchweben 5 naen henaend Binge⸗ Das übermätzige Zitieren des Fürſten 55 118 5 1 eit einiger Zeit Verhandl ö n ismarck übrigens— das möchte ich doch einmal fe 77. iſt niemals iſoliert, ſolange es ſich ſelbſt treu bleibt und ſich ſelbf aß üd Le erhandlungen, welche den Erfolg verſprechen, bei uns nicht nur zu einer Mani?ßn nicht aufgibt.(Sehr richtig!) Wir haben es nicht nötig, irgend ib Uber gewiſſe zentralaſiatiſche Gebiete, wo alte engliſch⸗ruſſiſche tät 05 au emer Manie, ſondern beinahe zu einer Kalami⸗ 18 5 575 Fant nder Ribalitäten beſtehen, namentlich üher Tibet geworden.(Hört, hört! und Heiterkeit!) Um die Mitte des jemandem nachzulaufen(Beifalh, oder ſonſt anderen gegenüber Afghaniſtan, eine Verſtändi zuder, Tibet. Perſien und vorigen Jahrhunderts und namentlich in der Konfliktszeit der entgegenkommender zu ſein, als dieſe uns gegenüber. Das wäre ändigung erzielt wird. Wir haben, meine Gelehrte, d 5 ee ürdi äre nicht ei t.(Sehr wahr! Herren, in Tibet und in Afghaniſtan gar kenie, in Perſt De er Profeſſor das Ideal der politiſierenden Deutſchen. unſerer nicht würdig, das wäre nicht einmal gut.(Sehr hr!) wirtſchaftliche Intereſſen. Wi ga ee Ferlen nur Der ſchwebte damals dem politiſierenden Deutſchen als Lichtbild Ich warne davor, nervös zu werden. Wir ſind in Deutſchland nen 1 55 855 haben kein Intereſſe daran, dieſe bor. Das Burſchikoſe des Fürſten Bismarck. eneih 5 8 ſelben mit ſtbren oder das mutmaßliche Ergebnis der⸗ Militärſſche in ſeinem Weſen erregte ja 5 8 nach Junkerlich⸗ alle zu nervös 8 zeetem guge anzuſehen. Sollten im Laufe der Ver⸗ Entrüſtung. Man kann das aus 5 aufeſchlie e geworden, rechts und links, oben und unten.(Lebhafte Zurufe bei heig geſchriebenen den Soz.: Oben, obenl) Das ſage ich ja eden: oben und Handlungen deutſche Rechte und wohlerw bene J ſen in; iie and woblerworbene Intereſſen in Frage Memoiren jederzeit nachleſen, f 5 daß 175 Seiten lohale Erklärungen vor, uns das ſelber erlebt 85 e Eralhen 995 unten!(Große Heiterkeit.] Wir haben uns mehr als einmal weine Herren kann ich nicht werde. Lefder, Fürſten Bismarck hieß es: Ein großer Staatsmann 2 7 5 ein Situationen befunden, wo die Gefahr einer allgemeinen Koali⸗ faſſung der ruffiſch⸗engliſchen Anterheandunen ae 11 55 anſee auftreten, immer in Körafſterſtiefeln Wuerte tion gegen uns größer war als der ſtimmung zu finden. In einem mir vorgel il eie din, der and unausgeſetzt kalte Waſſerſtrahlen ausfend it einen, Redner teilweiſe wieder unverſtändlich.) Trotz der Vemühungen ten Artikel las ich erſt Wort: Jetzt wird Fürſt Bi dlen ausſenden, mit einem Fürtt en ſi 79 bis 1889 unſere B bor kurzem, wie falſch es ſei, die Beſefti 0 der Rei etzt wird Fürſt Bismarck zum Syſtem erhob des Fürſten Bismarck haben ſich von 1879 bis 9unſere Be⸗ 5 f 5 Reibungsflächen bergeſſen, daß ſede Zei 51 oben, aber dabei 5 ſei 1 f it in Zentralaſie 3 eſſen, daß jede Zeit andere Mitt eß ziehungen zu Rußland verſchlechtert und trotz ſeines oft ſehr weiten 8 Aien nicht mit der größten Unzufriedenheit zu verfolgen, berſbulich kennen, wiſſen 5 eallerfordert. Alle die mich Entgegenkommens gegenüber Rußland hat ſich) die Situation be⸗ da Deutſchland ei 5 ich meine d ein Intereſſe daran habe, daß Rußland und Eng⸗ und Bewunderung für den 5 en Ween ue ſtändig verſchärft. Auch mit England haben damals Verſtimmun⸗ land wie Hund und Katze gegenüberſtehen; und i 1 0 el hen; und in demſelben Ar⸗ mandem gegenüber je f ie teillweiſe ei 5 ereizten Charakter an⸗ Fendien welchem der Reichskanzler aufgefordert wurde, diſe Ver⸗ nach 11 Suge die ee heitendas ich dem Kanzler auch nar 16 Bch die G ſahr eines Keis 5 1887 noch Fändigung mit allen Kräften zu vereiteln, faſt in de Nf 885 e Treue bewahrte.(Erneuter Beifall.) nahmen. it Frankreich lag die Gefa ges n duge wurde der deutſchen Politir d elaß in demſelhen Atem, enber gerade deshalb will ich es offen ausſprechen: Auch d ögte näher, als in ben letzten Jahren. Ich brauche nur an die Verſtim⸗ gegen die andere auszuſpi le d1 Vorwurf gemacht, eine Macht Mann bleibt ein Sohn ſeiner Zeit, die u9 579 Geſe beß mung und Spannung nach dem Berliner Kongreß, an die Samoa⸗ tiſch zu 85 95 der„dabdurch alle Mächte gegen uns lönnen ſich nicht darauf beſchränken ſein Urleif 10 1 Konferenz zu erinnern, um klar zu machen, daß es auch damals 15 Verſtändigung er Machte in Fentraleſten ei e ſondern ſie müſſen 8 e nicht an Ereigniſſen fehlte, die geeignet waren, die öffentliche Mei⸗ Sai„ S f 4 1 N 2 enst zuruf ßfd/ßnnnfnnndd Meine Herren, wenn 19 ma Neſen e 10 e 5 0 Staatsmann ſeiner Hend wenn 982 Bistarck Unſere Situation würde heute leichter ſein, wenn wir nicht Mpeumen wir aferdings das Mißtrauen bergſenern dag eene ſche Voſſeſ 10 Renen de 5 r d. h. ſpezifiſch preußi⸗ die überſeeiſche Polttik 11 0 15 ig der Welt gegen uns beſteht. Das degründet haben. Nicht, daß 5 115 8 0 Deutſchlands nicht inauguriert hätten. Die Verhältniſſe in Europa haben ſich gegen⸗ flandigen 5 Perkennung der Grenzen efner ber⸗ Großen abwich, hat Pleußen vor 15 8 15 nen Friedrichs des über den achtziger Jahren verſchohen. In Rußland iſt nach menſch⸗ noch pihnen 89 er Urteilsloſigkeit, auf das ich nachher Tilſit geführt, ſondern daß es in falſchem Sinne 8 Jena und licher Vorausſicht heute weniger Neigung zu einem Angriffe gegen —Meine Herren e Weiſe in dieſen Bahnen kleben blieb(Seh ne und in enger uns borhanden als je; in Oeſterreich⸗Ungarn und Italten wurds 5 Entwicklung der Dinge es verlangt, 35 9 die damals öffentlich bielleicht weniger gegen den Dreibund geredet unſere Beziehungen zu J Ziele hinausgehen, ſo müſſen wir es tun ſelbſt 175 ie aib dene ee d don ee 3u apat ſeiner Zeit unter ſcheinbar ähnlichen Verhältuiſsen a118 als heute. Hätten wir uns nicht ſo auf Beſtrebungen Ich möchte aber t Hent neten Baſſermann nicht berührt worden. dat. Als praktiſche Männer, als Politiker, die die A II777.. iem 905 rotzdem doch betonen, daß ich dieſe Beziehungen zu Tages zu löſen haben, miüſſen wir uns mit d ie Aufgaben des fürchten haben.(Hört! Hört! links.) Dann wäre es auch leichter 5 auch weiter auf das ſorgſamſte pflege. Japan at ſich durch daß wir keinen Fürſten Bismarck mit der Tatſache abfinden, als heute, alle Reibungen und Frittionen mit England zu ver⸗ ſe hervorragenden Leiſtungen ſeiner brillanten Armee und ſeiner i„„ meiden. Wir wiſſen ja, welch elementaren Kräfte da mitſprechen, tüchtigen Flotte einen Platz unter den Großmächten e 9445 Die Erinnerung an Bismarkk. der gewaltige Aufſchwung unſerer Induftvie, die Unternehmungs⸗ 80 5 1 nur dem Beiſpiel anderer Völker gefolgt, namentlich 15 das, was er uns war, wird für alle Zeiten als Feuer⸗ luſt unſerer Kaufleute, die wirtſchaftliche Tüchtigkeit des deutſchen en 81 Beiſpiele. Mit Eroberungs⸗ oder Vergrößerungs⸗ 85 uchte herziehen vor dem deutſchen Volke, wie ich das vor de Volkes. Die Aufgabe unſerer Generation iſt es, einerſeits unſere 5 11.8 en wir uns in Oftaſien niemals getragen. Ich habe ſchon Denmar des Fürſten Bismarck geſagt habe. Aber die Nation m 1Kontinental⸗Stellung, die die Grundlage unſerer Weltſtellung iſt, Hiekuldrr 1909 als Staatsſekretär des Aeußeren in meinem die Kraft in ſich fühlen, auch ohne einen Titanen auszuk 40 zu ewahren andererſeits naſere nderſeeiſchen Futeſſen e 2 Außt 5 e an die deutſchen Bundesregierungen geſagt, daß wir die die Götter ihnen ſelten einmal, nur alle hundert Jahre na betätigen, eine vernünftige Weltpolitik zu führen, daß die Sicher⸗ e bef 15 ung chineſiſchen Reiches ünſchen und in Oſtaſien einem Volke ſchenken. Beifall.) Als Patrioten müſſe ſüeber heit des deutſchen Volkes nicht gefährdet, ſeine Zukunft ſichergeſtellt „Oſtaſten reſc anſtreben. Wir hatten und wir haben in 1 ſeinem Teil darauf hinwirken, daß das Werk des 79 0 erwird. Daß dieſe Aufgabe nicht leicht iſt, weiß keiner beſſer als abhängig iſt vo 5 9 che Ziele, deren Erxeichung im weſentlichen] lers erhalten bleibe.(Beifall.) 8 ange ich. Wir können uns mehreren Staaten gegenüber befinden. Das in—5 er lẽäfrechterhaltung des Friedens, der Integrität Es iſt namentlich der Alld eutſche Verd 5.iſt aber noch kein Grund zum Verzagen. Bismarck und Moltke ileen wir es Prinzips der offenen Tür. Dieſe Ziele, die zu] kiederholt die Küraſſierſtiefel und den Pallaſch vor 55„der mir haben ſelbſt ausgeſprochen:„Ein tapferer Stagt ruht ſicher auf 1 5 eeee berechtigt ſind, wie alle übrigen in Oſt⸗ geworfen hat. Ich bedaure, daß der Vorſitend 0 Bismarck bor. ſich ſelbſt“ und„Ein großes Volk muß auf jede Lage gefaßt ſein, halten Ich f̃ n Völker, werden wir auch weiter im Auge be⸗ nicht wiedergewählt iſt.(Lachen bei den G 10 ieſes Verbandes ſodaß es jeder Situation gut und entſchloſſen entgegenſehen kann.“ chineſiſchen R tene mich, ſagen zu können, daß die Haltung der Verbande gehören auch andere warmher e e e een e eee ee wein eee China ſeine Seellung gegenwärtig keinenAnlaß zutlagen gibt, daß(Der Reichskanzler ſpricht an dieſer und e e aber vor dieſem Hauſe erinnert. Damals ſagte ich in bezug auf die ane und daz 5 neben den anderen Völkern in Oſtaſten be⸗ ſeiner Rede mit ſo leiſer Stimme, daß e eeee Stellen Kouferenz von Algeeiras, die zwei Tage ſpäter nach feiche Aen ir 8 eine ruhige Entwicklung im chineſiſchen ſammenhange unverſtändlich bleiben.)] Wir usführungen im Zu⸗ mancherlei Wechſelfällen zu einem befriedigenden Abſchluß gelangen Anterngtfonalen Handel eſten von China ſelbſt, zum Beſten des fertigten Angriffe abwehren um die Weltſtelluen die ungerecht⸗ ſollte, daß manche Uebergänge nicht ohne Geſahr geweſen wären, daß lreibenden Völtern und guter Beziehungen zlwiſchen allen wahren, wir müſſen korrekt ſen in aeer Poſe Nation zu eine Zeit der Unruhen und Mühen hinter uns läge, und daß wir jetzt Was ee überſchwänglich höflich, aber wir dürfen ung ichß ikik, aber nich⸗ mit mehr Ruhe ins Weite blicken könnten. Dieſe Hoffnung hat ſich 5 oder gar uns wegwerfen(Sehr richtig! smicht zu klein machen erfüllt. Die Situation in der Welt iſt ruhiger ge⸗ unſer Verhältnis zu Amerika angeht, den freſſen die Ziegen(Große Heit Wer ſich grün macht, worden. Gewiß iſt noch hier und da Unruhe vorhanden. Vſwird zir die Mehrheit des Hauſes darin recht geben, wenn ich demokraten, ſondern auch Nicht⸗ S9 nur Soztal⸗ Diefenigen, weſche über See gefahren ſind, wiſſen, Deutſchland und Amerika zu den Völkern gehören die unſere Zuſtände ſchwarz in ſchwar 1 1585 1 15 15 die krftard fe dee bih dee e en wie aus hiſtoriſchen Gründen auf ein gutes gegen⸗ Wenn ich ſolchem Peſſimismus e 3 8 alen. Geiterkeit links.] bald die Oberfläche ſich geglättet hat, doch unter ihr eine gewiſſe hältnis angewieſen ſind. Die Grenzen beider Länder ſelbſtverſtändlich nicht eitler Selbſtgefgllnlereie, ſo will ich damit Unruhe fortbeſteht, die das Schiff ins Rollen und Schwanken bringt, ch nicht, die Intereſſen weiſen aufeinander, die wirt⸗ mismus das Wort 18 8 oder blindem Opti⸗ 1 zittert auch in der politiſchen Welt eine gewiſſe Unruhe nach, die zur reſſen machen zugleich beiderfeitiges Entgegen⸗ 115 nenſoeli will ich Vorſicht mahnt. Sorgen wir dafür, daß unſere Machtmittel zu Waſſer bee 5 3 0 en d 15 der öffentlichen Kritik uugſe 0 zwir über zungen eintreffen, ſo erſchei ier en be„die in allen Zeiten nützlich üu ndi 8 irtſchaftlichen, konfeſſionellen und politiſchen Streitigkeiten 5 fen, ſo erſcheint auch hier einAusgleich für unſere geit nötiger 85 je 1 e ee de uicht das Intereſſe und die Wohlfahrt des Ganed, 110 das Grund, Amerifa dankbar zu ſein für ſeine Haltun Klagen dürfen aber nicht in einer Weiſe erhoben werden di deutſche Volk wird ſeine Stellung in der Welt zu behaupten wiſſen. fereng von Algeciras. Amerika hat dem über der wirklichen Sachlage nicht Stand halten 1 Lebhafler Beifall.) ſeiner Intereſſen entſprechend ſich mehr zurückgehalten, es wahr!) Solche Urteile würden jede berechtigte Kritik ahſt[Sehr Auf Antrag des Grafen Oriola(nl.) findet eine Be⸗ eine durchaus unparteiſſche Haltung beobachtet, aber ſein aus⸗ Wir ſollen auch nicht Kleinliches und Nebenſächliches en, VVVV en, Abg, von Vollmar(Soz.): einen für alle Beteifigten 01 e ee 915 feibent, Es wäre nicht zu verwundern, wenn Früher ſagten die Nationalliberalen immer: über austpärtige n. Das war ein großer ee Ausgleich herbeizu⸗ e wie ſie bielfach geübt wird, den führenden Dinge darf öffentlich nicht geſprochen werden; und jetzt iſt auf Sedern 5 Amerika dem Weltfrieden n 1 55 5 ießlich zu Mute würde, wie dem Bauer be⸗ einmal das Bedürfnis nach einer ſolchen Ausſprache ſo dringend licht nur in die Beziehungen wiſche 570 Algectras hätte lich dare der mit ſeinem Sohn auf dem Eſel ritt und ſchließ⸗ geworden, daß ſie nicht einmal bis zur Etatsberatung warten Alch in die 1 de und Fraukreich, 8.a 575 biele Krilik das Klügſte tat, was er überhaupt tun konnten. Nunm, uns kann das recht ſein. Uns verſchlägt es auch beunruhigendes Elene 1 197(Große Hert be die Schulter nahm und ſelbſt trug. 15 daß die Interpellation den Reichskauzler weder unvor⸗ te große Dienſt, den Amerika 25. Das war der 1855 ze Hefter eit.) Welcher Nutzen für unſere auswärtige Politik getroffen, noch ihm unervünſcht kam.(Heiterkeit.) Herr ü der die Wiederherſtellung 5 8 Anſere Intereſſen im Auslande iſt zum Beiſpiel davon gu bezog ſich auf die Enthüllungen des FJürſten Hohenlohe. an und Rußland. Meine Herren, bei dieſe Ant 5 1 1059 0 ſich 9 Sch der Deuſide Verliner Hlatt ſchreibt:„Wa es üb 5 7 ieſeen 110 7 ſehr Rurge h 55 15 n a5 möch 8 988 5 abrN der Deutſchen im Auslande ban delt, wirtde ſind 1255 9 merken.(Große Heiterkeit.) Jetzt eſe ſo oft, ich ſel A 7 0 00 gef atten. 5 5 heinlich erſt fragen, was iſt der M. welcher Kon⸗ ſoacht ie aus ihrem Siebenſchläferſchlaf aufge⸗ e einmal die Archive unſerer Zeit öffnen werder— natürlich werde] der Patſche ſitzen.“ Sehe e 2 dan ihn in Finger ſehr viel zu kun. ee e ee ne leicht⸗ Uheute auch nicht ſo friſch⸗kröblich geifraen ie tan, en ee n —— Mißtrauen. merkten nichts fanden alles wunderſchön. Zuletzt die zwiſchen Frankreich und England. Freilich, gerade die National⸗ denn die Nationalliberalen haben ſich jahrelang an allen Hetzereſen Das geſchehen würde und ſie mit uns Schulter au Schulter die 2 gut, Anlaß zur Beſorgnis iſt nicht ie alles ſieht ſo roſig e aus, wie wir dies von je gewohnt ſind. Wir ſind freilich von ihm nicht überzeugt 9 0 wir glauben im Gegenteil, daß die Geſamtlage des Reiches gar nicht Eheſſte gedacht werden kann, als jetzt.(Sehr richtig! dei den Sog.) Bei der Gründung des Deutſch ches haben unſere kriegeriſchen Erfolge auf andere Nationen eine große Anziehungskraft ausgeübt. Beliebt waren kir freilich nicht, woßl aber gefürchtet. Man glaubte, das neue Reich würbe die einer neuen Polklik werden, Aber kerge hielt dieſe Füuſion nicht vor. Der erſte ſchwere Fehler war unſere Stellung zu Rußland. Das offizielle Peutſchland wußte nichts Beſſeres, als mit Frankreich um dit Wette dor dem Zaris⸗ muns gu kriechen. Ver Reichskantzler wiederholte heute die Legende, daß die Sozialdemokratie verlangt hätte, Deutſchland ſolle ſich in die inneren Angelegenheiten Rußlands zugunſten der gievolution and ſulfe Das iſt nie geſchehen. Wir verlangten nur, Deutſch⸗ land ſolle ſich nicht in die ruſſiſchen Wirren zugunſten des Zaren⸗ lums einmiſchen.(Sehr richtig!l) Und das hat das offizielle Deutſchland getan! Denken Sie nur an den Königsberger Prozeß ſchmachvollen Angedenkens]! Vor zwei Jahrzehnten iſt in die deutſche Politik jene nervöſe Unruhe gefahren, die überall dabei ſein, über⸗ all mitreden wollte, auch in Dingen, die Deutſchland gar nichts angingen. In kurzen Zwiſchenräumen immer wieder ein Brillant⸗ ſeuerwerk praſſelnder Reden, um nicht zu ſagen: Schwätzereien! (Sehr gut!) Dadurch entſtand überall erſt Verwunderung, dann Um uns her vollzogen ſich Aenderungen, nur wir Entente liberalen haben kein Recht, darum die Regierung zu beſchuldigen; gegen England beteiligt. Hat man dem Ausbau unſerer Flotte nicht direkt eine Spitze gegen England gegeben? Hat man nicht von dem kriegeriſchen Zuſammenſtoß mit England geſprochen? Ja, glaubt man denn, England ſitzt auf den Ohren, hört nichts, ſieht nichts? Wenn Sie wirklich in Zukunft öffentlich auswärtige Politik treiben wollen, dann müſſen Sie(zu den Nationalliberalen) vor allem mit dieſen verderhlichen Gewohnheiten brechen!(Sehr richtig!) Unſere auswärtige Palitik hat vollſtändig Schiffbruch er⸗ litten. Wir ſtehen jetzt eigentlich wieder dor dem Anfang. Und was beginnen wir jetzt? Wieder zunächſt die alten Fehler, das Werben um Rußland! Fſt nicht nach der Zuſammenkunft in Björki das innige Einberſtändnis Deutſchlands mit Rußland betont worden, das ſchon in die Erſcheinung treten werde?, und das gerade jetzt, wo ein würdiger Schüler Ignatiews an der Spitze der ruſſiſchen Politik ſteht! Iſt es da ein Wunder, wenn das antideutſche pfinben im Ausland einen nie gekannt hohen Grad erreicht hat? Die Stimmungen der Völker ſind aber heute ein wichtjger Faktor in der Politik. Eine Nation kann nur dann erfolgreich wirken, wenn ſie ſich der Achtung der Sympathie erfreut. Unſere inneren Zuſtände ſind aber dazu angetan, uns dieſe Achtung zu verſcherzen. Reden Sie mit einem Engländer, einem Franzoſen, einem Italiener über die Verhältniſſe im Deut⸗ ſchen Reich; Er wird in erſter Linie ſein Erſtannen darüber aus⸗ drücken, wie ein kulturell in erſter Reihe ſtebendes Volk politiſch in ſolch unglaublicher Zurückgebliebenheit verharren kann, daß es duldet, daß eine kleine, aber einflußreiche, urreaktionäre Kaſte alle Macht an ſich reißt, ſeine Geſchicke lenkt! Da muß man im Auslande auf den Gedanken kommen, daß die Leiter Deutſchlands in bonapartiſtiſcher Weiſe ſchließlich einmal darauf verfallen werden, die innere Unzufrieden⸗ heit durch auswärtige Abenteuer abzulenken! Das iſt der Grund, weshalb das Deutſche Reich keinen internationalen Kredit enießen kann! Das deutſche Volk hat allen Grund, mit eir inneren Zuſtänden aufzuräumen, ſchon ſeiner äußeren Sicherheit wegen! Wir müſſen freiheitliche Verhältniſſe be⸗ kommen, wir müſſen die Politik den perſönlichen Launen entrücken! Zu dieen Verhältniſſen es zu bringen, muß das B ſtreben jedes Politikers ſein, der ein Freund des deutſchen Vo iſt; das iſt vor allem das Beſireben der Sozialdemokr„denen nur Bosheit und Niedertracht deshalb antinationale Geſinnung vorwerfen lonnte! Fürſt Bülow ſagte, in Fran Menſch es gewagt, gegen die Revanche⸗Idee aufzutreten. Das iſt zicht wahr! Das hat unſer Freund Jaures ſeit Jahren getän, as tut die fran⸗öſiſche Sozialdemokratie überhaupt, die unter den ſchwierigſten Verhältniſſen für eine Annäherung au Deulſchland nntritt! Freilich, als Jaures nach Berlin kommen wollte. im das perſönlich zu de monſtrieren, da hat man das nicht Pe(Sehr wahr!) Leider haben wir deutſchen Ozialdemokraten nicht denſelben Einfluß auf die aus⸗ wärtige Politik, wie unſere franzöſiſchen Parteifreunde. Wir verden gleichwohl alles tun, was überhaupt in unſeren Kräften keht, um die Kulturgefahr eines Krieges, deſſen Ausgang unabſehbar väre, zu bannen.(Lebh. Beifall bei den Soz.) Abg. Graf Limburg(Stirum, konſe) bleibt völlig unverſtändlich Abg. Dr. Spahn(Zentr.): Der Abg. v. Vollmar tut Unrecht, wenn er ſagt, die Soziak⸗ zemokratie allein ſei ſtets gegen die Kriegsgefahr und für die Deffentlichkeit unſerer auswärtigen Politik eingetreten. Gerade Ritglieder unſerer Partei waren es, die eine Mitwirkung des Jeichstags in der auswärligen Polſtik in der Verfaſſung üchern wollten. Die Natjonalliberalen haben das damals zu Fall gebracht. Daß man der Schaffung unſerer Flotte eine Spitze gegen England giht, iſt ganz und gar unangebracht, und wir waren auch ſtets dagegen. Wir werden im Verhälinis zu England ſtets nur eine Flotte zweiten Grades haben, und wir wollen auch gar nicht mehr. Wir wollen eine Flotte zu unſerer eigenen Sicherung und denzen zu werden. Kverſicherungsvertrags mit Rußland iung beizulegen, denn Rußland babe nach der Alufk jebung dieſes Vertrages es wiederholt bekundet, daß ſeine Alliauz mit Fraakreich lediglich defenſive Zwecke verfolge. Abg. Dr. Wiemer(fr. Bpt.): Ich kann nieiner Freude darüber Ausdruck geben, daß der Abg. Baſſermann an einzelnen Vorkommniſſen Kritik geübt hat. Die Kritik hätte nur etwas ſchärfer ſein müſſen. Ich will au⸗ nehmen, daß die Aktion der Nationalliberalen nicht deshalb unternommen iſt, um durch dieſen Vorſtoß uf domt Gebiet der auswürtigen Politik die Aufnterkſamleit ab⸗ guenken von den Fehlern, welche bie Nationalliberalen guf dem Gebiet der inneren Politik in den letzten Jahren gemacht haben.(Lachen bei den Natl.) Den Anlaß zu dieſer Vermutung entnehme aus dem geſtrigen Artikel der„Nalional⸗Zeitung“, der die Mutmaßung aufkommen lüßt, daß den Herren ihre Haltung inn gewiſſem Umfang leid tut. Es wird dort ausgeführt, daß die Nationalliberalen die Regierung beim Schulgeſetz, bei den Steuervorlagen, beim Zolltarif unterſtützt hätten. Die Regierung habe das Vergnügen, ſich unpopulär zu machen, den National⸗ liberalen überlaſſen, ſo daß es niemand der Partei verdenken kann, wenn ſie ſich nunmehr aus der vorderſten Schußlinie der Regie⸗ rungstruppen zurückzieht. Wir würden uns nur freuen, wenn Jumscer beſten Willen nicht möglich, ſeit geſtern nachmittag aus München teiligen wir eich hätte kein f für meine Pflicht, der Ueberzeugung Ausdruck zu geben, baß dieſe bringt, er⸗ Wer den Stoff* Anzüne für 18 Mark., Ueberzieher für 16 Mark Aufgaben Berbrten, Die wir im Intereſſe des gefamten Stbergtg⸗ mus mit ihnen zu Wfen für nötig halten. N dei den Natl. Meine Freunde daben die auswärtige Politit des Fürſten Bisma meiſtens gebilligt. Daß jetzt über die auswärtige Politik große Mißſtimmung herrſcht, läßt ſich nicht beſtreiten, ich kann mit dem Abg. Baſſermann nur wünſchen, daß das Intereſſe für die gus⸗ wärtige Politik mehr geweckt wird. Die Memoiren Hohenlohes dienen der hiſtoriſchen Wahrheit, ſie ſind allerdings geeignet, das Preſtige gewiſſer Herren zu vermindern. Sehr zu wünſchen wärs es, wenn auch in auswärtigen Angelegenheiten die Re⸗ gierung tunlichſt alles Materjal dem Reichstage unterbreitete und fede Geheimniskrämerei vermiede. Unſere Stellung in der Welt iſt nicht frei von Beſörguis; Dieſer Gedanke trat auch in der Rede des Reichskanglers wiederholt in Erſcheinung. Der Dreibund wird ja vielleicht wieder er⸗ neuert werden, aber die frühere praktiſche Bedeutung befitze er nicht mehr. Die Grundſäule der auswärtigen Politik wird er wohl nicht mehr bleiben. Wir legen größten Wert auf die Aufrecht⸗ erhaltung guter Beziehungen zu England. Was eine freund⸗ ſchaftliche Annäherung an Frankreich anlangt, ſo wird der Reichskanzler, wenn er ſie verſucht, in uns ſtets eine Unterſtützung finden. Und wir glauben mit ihm, daß die Zahl der Franzoſen beſtändig zunimmt, die auf das gleiche Ziel hin⸗ arbeiten. Bedauerlich bleibt es, wenn neben oder gar gegen den Herrn Reichskanzler Krüfte am Werke ſind und Einfluß ausüden, die vielleicht weniger Geſchicz in der Behandlung guswürtiger Fragen haben. Wo bleibt überhaupt der Stagtsſekretär des Auswärtigen!? Ich ſehe Herrn von Tſchierſchty nicht hier an ſeinem Platz. Er ſcheint Gewicht guf ſeine Anweſen⸗ heit im Reichstag, als auf höfiſche Veranſtaltungen zu legen(Hört). Das iſt auch ein Zeichen der Zeit und charak⸗ teriſtert treffend das perſönliche Regiment. Unheilvoll wirkt es jin den inneren, noch bedenklicher in den äußeren Angelegenheiten. Wir werden es bekämpfen, wo, wann, wie und in welcher Form wir es auch antreffen. In dies Kapitel gehören auch die zählreichen Ordensverleihungen, mit denen Deutſchland die Welt beglückt. Mit dem Pour le mérite für Stoeſſel hätte man nicht ſo eilig ſein ſollen.(Sehr richtig!) Ueberhaupt ſollte man das Dekorieren wohl den Regierungen der Länder überlaſſen, denen die Vetreffenden angehören. Wir wollen keine Politik von Unverantwortlichen. Man denke an das Wort eines nationalliberalen Führers, daß Kaiſer und Reichstag an einem Tage geboren ſind! Freiheitliche Inſtitutionen müſſen mehr als bisher bei uns platz⸗ greiſen. Sehr intereſſant war mir das Eingeſtändnis des Fürſten Bülow, daß die überſeeiſche Politik unſere Situation erſchwert und kompliziert! Stetigkeit und Feſtigkeit, das iſt es, was uns not tut! Unbeſtändigkeit führt uns in den Sumpf!(Geifall links.) Abg. v. Tiedemann(Rp.) verlieſt eine kurze Erklärung, in der ſeine Fraktion dem Reichs⸗ kanzler das Vertrauen ausſpricht, daß er an den bewährten Tradi⸗ tionen Bismarckſcher Politit feſthalten werde. Mit dem Reichskanzler hoffen ſie, daß der Dreibund ſich als ein Bollwerk des Friedens nach wie vor bewähren wird, und daß zu den übrigen Mächten, ſowohl den europäiſchen wie den außereuroßäiſchen, gute Beziehungen aufrecht er halten werden. Reichskanzler Fürſt Bülow: Der Abg. Dr. Wiemer hat die Abweſenßeit des Stantsſekretärs des Auswürkigen moniert. Ich habe ſelbſt erſt geſtern nachmittag erfahren, daß die Interpellatſon Baſſermann beute auf der Tagesordnung ſteht. Es war dem Herrn Staatsſekretär des Ausſpärtigen auch beim hier wjeder einzutreffen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß, wenn wieder einmal auswärtige Fragen im Reichstag behondelt werden, der Herr Staatsſekretär des Auswärtigen ſich an der Debatte be⸗ Gegenüber den Ausfithrungen des Abg. Spahn möchte ich tellen, daß ich den Ausſchuß des Bundesrats ür auswärtige Angelegenheiten wiederholt be⸗ rufen habe, und gerade in ernſten und kritiſchen Mo⸗ menten. ch habe ihn z. B. einberufen, als es ſich um die chil e Expedition handelte, ich habe ihn ferner ein⸗ beruſen in einem entſcheidenden Augenblick der Marokkofrage; ich habe aber auch, abgeſehen hiervon, immer dafür Sorge getragen, daß die deutſchen Bundesregierungen, ſei es durch vertrauliche Mitteilungen der preußiſchen Vertreter bei den Bundesregierungen, ſei es durch Rückſprache zwiſchen mir und den einzelſtaatlichen Inſtanzen, über den Gang, die Ziele und die einzelnen Phaſen unſerer auswärtigen Politik anf dem Laufenden erhalten wurden. Ich bin mir bewußt, wie wichtig es iſt, daß unſere auswärtige Politik die vertrauens⸗ volle Zuſtimmung der Bundesregierungen findet(Zuruf links: Und des Volkes!)— und auch des Volkes, das verſteht ſich ganz von ſelbſt, daran brauchte mich der verehrte Herr nicht erſt zu erinnern. Perſchiedene Vorredner und auch Herr Baſſermann hahen ſich in nicht gerade wohlwollender Weiſe mit unſerer Diplomatie beſchäftigt. Ich halte es als Chef unſeres diplomatiſchen Dienſtes Krttik nicht in allen Punkten, aber doch ſehr überwiegend über das Hiel hinausſchießt. Unſere diplomatiſchen Vertreter find mir faſt alle perſönlich bekannt. Sie ſun im großen gangen ihre Schuldig⸗ keit. Glauben Sie das nur!(Heiterteit.!) Ein Diplomat ſoll nicht nur Arbeitskraft, Kenntniſſe und Charakter be⸗ ſitzen, ſondern es gehört noch anderes dazu. Denn was einen guten ausmacht, das macht noch lange leinen brauchbaren Dplomaten. Ich höre manchmaf, unſere Dipſomatie ſei antiquſert, ſie arbeite mit Perſonen ungeführ wie in den Seribeſchen Luſt⸗ ſpfelen, die nicht mehr in die Gegenwart paſſen. Daß unſere 15 icht mehr die des Frankfurter Vundestags iſt, iſt klar. ie höfiſchen Intereſſen ſind mehr und mehr in den Hintergrund getreten; wirtſchaftliche, ökonomiſche und finanzielle Fragen ſpielen jetzt eine ganz andere Rolle als früher; die Preſſe und das Parlament nehmen jetzt eine ganz andere Stellung ein. Ein Diplomat mit dem Geſichtskreiſe des alten Franffurter Bundestages würde heute keine Seide mehr ſpinnen. Ein Diplomat, der nur über bie Wädenkrämpfe einer Prinzeſſin zu berichten wüßte(große Heiterkeit), wäre beute eine ummögliche Figur. Der Diplomat, der mit Bank⸗ und Handelskreiſen Fühlung hat, die Preſſe zu behandeln verſteht, der einflußreiche Parlamen⸗ tartier zu ſeinen Freunden zählt, hat ſchon einen großen Vorſprung vor ſeinen Kollegen. Was man damit machen kann, das hat Graf Witte in Portsmouth gezeigt. Aber darüber wollen wir doch nicht vergeſſen, daß die menſchliche Natur immer dieſelbe bleibt, daß die Menſchen ſich im weſentlichen nicht ändern und daß auch die Mitktel, deren ſie ſich zur Erzielung ihrer Zwecke bedienen, ungefüähr die gleichen ſind, wie früher. Ich erinnere mich hier an ein franzöſiſches Buch, worin es heißt: Der Ambaſfadeur miiſſe ein Proteus und ein Chamälcon ſein. (Heiterkeit, Das heißt, er muß mit den gegebenen Faktoren zu rechnen und ſich in die von ihm erkannte Lage zu finden wiſſen. Im diplomatiſchen Wettkampf um den Einfluß in einem Orte oder Lande lieat nicht immer der moraliſch Höherſtehende, der Edlere, ſondern ge⸗ ————— lich derfenige, der am beſten in die Berhältniſfe zu ſinden weiß. Es gibt— bn bpienniche Mimierg. Die Diplomaten ſollten ſich den Alcibiades zum Vorbild nehmen; die Lieberlichken des Alcibiades brauchen ſie freilich nicht nachzuahmen.(Heiterkeit. Wenn ſich ein Diplomat nach den Umſtänden richtet, die ſich eben ändern, ſo iſt das noch lange kein Zickzacklurs. Ein ver⸗ ſtorbenes geiſtvolles Mitglied dieſes Hauſes, der Abg. Bam⸗ berger, ſagte mir ktinmal: das Geheimnis den Diplomatie peſtände vielleſcht in einer gewiſſen Intonſeguenz. Jedenfalls ſoll ein Diplomat keine vorgefaßten Meinungen haben und kein⸗ unabänderlichen Sympathien und Antipathien. Auch ſoll, und Dad gilt namentlich für den Deutſchen, der Diplomat nicht zu belehrend auftreten. Die Eucht, zu beſehren, iſt ja überheupt ein alter deutſcher Erbfehler. Ich weiß wohl? er hängt unt vorzüglichen Eigenſchaften des deutſchen Volkes zufartmen; aber beliebt macht das Belehrenwollen nicht. Ich eniſinne mich, daß Fürſt Bismar mir einmal vor zwei Unterſtaatsſekretären ſägte: „Der eine, A, weiß immer alles; und der andere, B, weiß es immer noch beſſer.“(Heiterkeil.) Beliebt waren die beiden gerade nicht. Der deutſche Diplomat ſoll ſeine Schulmeiſterei am beſten zu Hauſe laſſen. Seien Sie im übrigen verſichert, daß ich bei der Auswahl der diplomatiſchen Vertreter mit großer Sorgfalt derfahre, und jedenfalls ohne jegliches Vorurteil. Haben Sie denn bei mir ſchon überhaupt irgend ein Vorurteil bemerkt?(Große Heiterkeit.) Mir ſagte einmal ein bedeutender Publiziſt:„Sie ſind, mein lieber Bülow, von einer geradezu er⸗ ſchrecklichen Vorurteilsloſigkeit!“(Heiterkeit.) Als ich das nach Jahren einem liberalen Publiziſten wiedererzählt, meinte er: „Das iſt eben Ihr Unglück, und das wird Ihnen noch ſchlecht be⸗ kommen. In Deutſchland muß man Vorurteile haben.“(Ernente Heiterkeit.) RNun noch ein Wort über einen Gegenſtand, der don mehreren Herren hier geſtreift worden iſt, nämlich üher das perſönliche Regiment, Ich habe hier ſchon einmal geſagt: Ein ſeiner moraliſchen Verantwortlichkeit bewußter Reichskanzler wird nicht im Amte blei⸗ ben, wenn er Dinge nicht zu verhindern vertag, die nach ſeinem pflichtgemäßen Ermeſſen das Wohl des Reichs gefährden. Wären ſolche Dinge vorgefallen, ſo würden Sie mich auch hier nicht ſeben. Denn was Sie auch ſonſt von mir denken, das eine können Sie mir glauben: ein Kleber bin ich nicht. Ich ſagte damals weiter, ein Reichskanzler dürfe es auch nicht ablehnen, ſelbſt bei Kundgebungen des Monarchen, auf welche ſich ſeine formelle Verantwortung nicht erſtreckt, doch die moraliſche Verantwortung ſoweit zu übernehmen, als ſie auf den Gang der großen Politik einen Einfluß ausüben. Wie ſehr ich mir dieſer Verantwortung betvußt bin, das habe jch beveits in mehreren Angelegenheiten gezeigt. Ich erinnere nur an den Gang der Lippeſchen Frage. Der große Irrtum, den piele Herren bei der Beurteflunng dieſer Dinge begehen, liegt meines Erachtens darin, daß ſie die Zuſtäude, wie ſie bei uns Rechtens ſind— und wir ſtehen doch alle auf dem Boden des Rechts— berwechſeln mit den Zuſtänden in den Ländern, die das rein parkla⸗ mentariſche Regierungsſyſtem haben. In ſolchen Ländern iſt der Monarch nur der formelle Inhaber der Staatsgewalt, nach dem unter Ludwig Phflipp geprägten Sade: Le roi regne, mais ne gouverne pas. Die Staatsgewalt liegt dort in Wirklichkeit in den Händen der Miniſter, die von der Kammermehrheit abhängig iſt. Man kann Über die Vorzüge und Nachteile diefes parlamen⸗ tariſchen Syſtems nun ſehr verſchiedener Anſicht ſein. Es giht Länder, wo mehr die Vorzüge hervortreten, 3z. B. England, wo es jahrhundertelang geſchichtlich geworden iſt. Es gibt auch Länder, wo mehr die Schattenſeiten ſich zeigen. Denn ein Syſtem, das für alle Länder paßt, gibt es nicht, ſo wenig wie ein Rock, der allen ſitzt, wie eine Medizin für alle Leiden. Bei uns wäre das parlamen⸗ tariſche Syſtem ſchon deshalb nicht möglich, weil keine der großen Parteien die abſolute Mehrheit hat und bei der Struktur unſerer ganzen Verhältniſſe in abſehbarer Zeit auch nicht h d. Aber von dieſem rein faktiſchen Grunde ganz abgeſehe Aek⸗ mentariſche Syſtem bei uns eben nicht Bei uns ſind die Miniſter nicht die Organe des Parlaments, ſondern die Vertrauens⸗ männer der Krone. Die Regierungsanordnungen ſind dei uns nicht Anordnungen des Parlaments, ſondern des Monarchen. Die Korxektur dieſer Umſtände und die Gewähr für ein verfaſſungs⸗ mäßiges Regime liegt darin, daß die Regierungsorganſe nur ſolpeit wirkſam ſind, als der Monarch einen Miniſter findet, der dieſe Anordnungen ausführt.(Zuruf von den Soz.: Findet er immer l) Wie weit ein Miniſter nun die perſönlichen Meinungen und Ge⸗ fühlsäußerungen des Monarchen mit ſeiner Veruntwortung decken twill, das iſt Sache des politiſchen Augenmaßes, das gehört in das Gebtet der politiſchen Imponderabilien. Ich kann mir ſehr wohl denken, daß ein Miniſter finden kann, daß ein zu häufiges perſönliches Hervortreten des Regenten, daß ein zu weit getriebener monarchiſcher Subjektipismus, daß ein zu häufiges Erſcheinen des Monarchen in der Heffentlichkeit dem monarchiſchen Intereſſe nicht zuträglich iſt. (Lebhafte Zußimmung.] Aber die Auffaſſung, als od der Monarnch leine eigenen Gedanken über Staat und Regierung haben, als 9 er nur mit dem Kopf der Miniſter denken darf, das iſt grund⸗ falſch und widerſpricht dem deutſchen Staatsrecht. Es widerſpricht auch den Wünſchen und Neigungen des deutſch(Ge⸗ lächter dei den Sozialdemokraten.] Das deutf einen Kaiſer bon Fleiſch und Blut. Eine ſtarke Perſönlichkeit des Mon⸗ urchen, wie unſer Kaiſer es iſt, bedeutet aber darum noch lauge nicht eine Verletzung der Verfafſung. Neinen Sie doch einen einzigen Fall, wo der Kaiſer mit der Verfaſſung ſich in Wider⸗ ſpruch geſetzt hat! Sie können das nicht und werden niemals einen ſolchen Fall nennen können, weil der Kaiſer die Verfaſſung ſtets gewiſſenhaft beobachtet. Solauge ſich der Kaiſer in den Schranken der Verfaſſung Rilt, haben die Klagen über das perſönliche Regiment oder garx über Abſolutismus keine Berechtigung, und ſind nur auf die don mir ſchon erwähnte Neigung zu Uebertreibungen zuxjſckzuführen. n iſt auch von Camarilla ̃ geſprochen worden. Meine Herren, Camarilla iſt ein Fremdwork (Heiterkeit), es bezeichnet eine hätzliche, fremde Giftpflanze, und man hat nie verſucht, ſie in Deutſchland angupflanzen— ohne großen Schaden für das Volk und für die Fürſten. Unſer Kaiſev iſt aber ein viel zu gerader Charakter und ein viel zu klaret Koßf, als daß er ſich in polſtiſchen Dingen wo anders Rat holen könnte, als in ſeinem eigenen Pflichtgefüühl und bei ſeinen berufenen Rat⸗ gebern. Laſſen Sie alſo das unbegründete Mißtrauen fahren und vereinigen Sie ſich mit dem Bundesrat zu fruchtbringender und erſprießlicher Arbelt! Hierauf vertagt das Haus die weitere Beſprechung der Interpellation auf Donnerstag 1 lihr. Außer⸗ dem ſtehen noch auf der Tagesordnung: Wahlprüfungen, Novelle zum Dranntweinſtenergeſetz und Vogel⸗ ſchutz⸗Geſetz. Schluß 674 Stühnle werden gutu, billig geflochten 70 Ankauf. Gegen Baszahlung, wirklich billig werden folgende Billige Bilder! Dieſelben können gegen Poſttarte Gebrauchtes, gut erhaltenet 5 Verloren. — mit Smaragden beſetzt, 2 Photo⸗ graphien enihallenb, verſoren he enes L 88 Fbeg 1 Stack. Ateltelt Platmecketüng ſucht Maſchinenfabrik für erſtklaſſiges Fabrikat im Pumpen⸗Bergwerks maſchin. nd Aufzugsban. utſitzend augefertigt. nub Reparaturen billigſt. 9 5 ren, Schneidermeiſter, Eichelsheimerſtr. 48. Nebenzimmer ca. 40 Perſonen faſſend, zu vermieten. 8817 Morgenröte, 8 8, 26. 5—— . Dferten Deugpaſtag. Lud⸗ im Hauſe abgebolt werden. 8568 .. Sehmidt, 8 65, S Saldverkeht. Oa. 36, 000 Mx. als 1. Hypothek, für äußerſt rentables Objelt im Zentr. Ludwigshaſens gefucht. 8599 Anabenſahrrab zu kaufen geſ. Offerten unter Nr. die Exped. ds. 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