Beingerlohn 28 Pfg. monatlich, Abonnement:(Badiſche Volkszeitung.) 0 Mennig monatlich. durch die Voſt dez. inel. Poſt⸗ der Stadt Mannheim und Amgebung. Unabhängige Tageszeitung. — (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſer „Journal Maunheim“. — Telefon⸗Nummern: Der Kolonialdebatten letzter Tag. Aus der Zentrumspreſſe vom Dienstag früh ſprach über die Vorgänge vom Montag peinlichſte Verlegenheit. Bis geſtern Mittag ſchien jedoch die Zentrumsfraktion Stellung zur vorgeſtrigen Rede Roerens genommen zu haben. Und Abg. Roeren verlas nun geſtern eine Erklärung; er habe nur für ſeine eigene Perſon in der Angelegenheit Wiſtuba und die Miſſionen— letztere bilden doch das Alpha und Omega der ganzen Zentrums⸗Kolonialpolitik geſprochen. Durch dieſe Erklärung wird vorläufig der vorgeſtrige Zu⸗ ſammenſtoß zwiſchen Abg. Roeren und dem Kolonialdirektor Dernburg ſeiner politiſchen Wichtigkeit entkleidet. Aus dem einmütigen Beifall, den das Zentrum der vorgeſtrigen Rede Roerens ſpendete, ließ ſich aber doch wohl ſchließen, daß Abg. Roeren in dieſem Falle nicht als ein einfacher Privat⸗Zen⸗ trumsmann auftrat, ſondern ſich von der geſamten Partei ge⸗ tragen fühlte. Vor der Erklärung Roerens holte Präſident Balleſtrem die Erfüllung einer Präſidialpflicht nach und erteilte nach⸗ Graf Balleſtrem) habe die den Kolonialdirektor beleidigenden Worte nicht gehört, ſondern erſt Kenntnis aus den Zeitungen davon erhalten! Kurz vor Beginn der geſtrigen Sitzung erſchien der Reichskanzler Fürſt Bülow; ſeine Anweſenheit ſpannte die Erwartung wiederum aufs höchſte. Die Ungeduld des Hauſes brauchte keine allzu harte Probe auszuhalten. Das Weſent⸗ lichſte in den Ausführungden des Reichskanzlers lag in der Ebklärung, daß er die Haltung des Kolonialdirektors durch⸗ gus und nachdrücklichſt billige, damit nirgends in der Kolonialverwaltung etwas vertuſcht werde. Das Er⸗ ſuchen des Reichskanzlers, nicht immer wieder alte bedauer⸗ liche Fälle von neuem auszugraben, findet wohl ſchwerlich ein geneigtes Gehör auf ſeiten der radikalen Linken und des Zentrums. Nach ſeiner Erklärung verweilte der Reichskanzler nur noch kurze Zeit im Geſpräch mit Direktor Dernburg am Regierungstiſch und verabſchiedete ſich dann. Das Haus gab ſich dem Eindruck der veränderten Situation infolge der Privatpolitik Roerens durch lebhaften und laut geführten Meinungsaustauſch hin. Intereſſante Gruppen bildeten ſich; Abg. Roeren fühlte das Bedürfnis, ſich mit den ſozial⸗ demokratiſchen Führern von Vollmar und Bebel gründlich auszuſprechen. Bei der nervöſen Unruhe des Hauſes ver⸗ mochten ſich die beiden offiziellen Redner, die Abgg. Werner (Antiſ.) und Dr. Müller⸗Meiningen kaum Gehör zu ver⸗ ſchaffen. Erſt Abg. Bebel beſaß das„Ohr des Hauſes“ wieder; aber auch nur zum Teil. Seine Polemik richtete ſich bei nochmaliger Erörterung des Falles Peters perſönlich gegen den Abg. Dr Arendt. Mehrfaches Eingreifen des Vizepräſtdenten Graf Stolberg, um den Strom der Bered⸗ ſamkeit Bebels in ein engeres Bett einzudämmen, fruchteten Richts und rieſen nur Heiterkeit hervor. Die Beſchuldigungen Bebels gegen Scheunemann und Oberſtleutnant v. Kranz widerlegte der Oberſtleutnant Quade in knapper, militäriſcher Form. träglich dem Abg. Roeren einen Ordnungsruf: er(Präſident den Oberleutnant v. Dominik, Hauptmann iſt man eine ſolche energ Zum Nikolaustag. (6. Dezember). Von Otto von Eſchbach. Es ſchneit, es ſchneit, Aß 3 Fetza geit, Der Santisklaus Iſcht nimma weit. So ſangen wir Kinder in halbſchwäbiſcher Mundart vor einem halben Jahrhundert im Linzgau und in der Gegend des badiſchen Heuberges, wenn in den letzten Novembertagen Frau Holle die erſten Schneeflocken auf die Mutter Erde herabſchüttelte. Es war damals nicht Sitte, die Kinder an Weihnachten zu beſchenken; Klauſen“, ein Geſchenk, das am 6. Dezember, dem Feſttage des kinderfreundlichen Biſchofs Nikolaus gegeben wurde. Nur im Schulhauſe zu Göggingen, 2 Stunden von Sigmar⸗ inden entfernt, brannte am Weihnachtsabende der Chriſtbaum; swenige Familien begöterter Bauern ahmten die neue Sitte nach. St. Nikolaus iſt der Schutzheilige der Kirche zu Göggingen, das Patroeinium wurde immer als großer Feiertag begangen. Alle Arbeit ruhte; feierlicher Gottesdienſt mit Hochamt und Feſtpredigt derſammelte die fromme Gemeinde, Glockengeläute und Böller⸗ ſchießen verkündeten auch den nahen badiſchen und hohen⸗ zolleriſchen Dörfern, was im guten Göggingen geſchah. Damals war mit dem Schuldienſt in der Gemeinde auch noch der Meßner⸗ und Glöcknerdienſt verbunden; allerdings wurde mit Ausnahme der Kaſualien der Meßnergehalt nicht dem Dienſtein⸗ kommen des Lehrers zugerechnet, ſondern mit eingerechnet. Es war für den damaligen Lehrer ein Glück, daß ihn z kräftige Söhne in den Funktionen des kirchlichen Dienſtes unterſtützen bonnten; der älteſte dieſer drei Jungen war ich, der Erzähler dieſer kleinen Geſchichte Weil man zum Böllerſchießen bekanntlich das dunkle Produkt ſrfindungsgabe eines Berthold Schwarz braucht, ſo wurde ich von meinem Vater am 5. Dezember vor nun bald 45 Jahren nach dagegen erfreuten Eltern und Pathen die Kleinen durch den Um 345 Uhr betrat der Abg. Erzberger die Redner⸗ tribüne als geſchickter und gewandter Rechtsanwalt des Abg. Roeren und verſuchte das ganze vom Kolonialdirektor vor⸗ gebrachte Material auf ein anderes Gleis zu ſchieben. Wenn eine ſogenannte Kolonjal⸗Nebénregierung ent⸗ ſtanden ſei, ſo beruhe doch dies darauf, daß der frühere Kolonialdirektor Stuebel den Abg. Roeren wegen der Verhält⸗ niſſe in Togo um ſeinen Rat und ſeine Hilfe gebeten habe. Nicht Abg. Roeren, ſondern der jetzige Geſandte Stuebel ſei durch die Rede Dernburgs bloßgeſtellt. Kolonialdirektor Dernburg habe jedenfalls mit ſeinem Ausdruck der„Eiter⸗ beule“ die Verhältniſſe in Togo gemeint(Dernburg verneint dies durch energiſche Kopfbewegungen). Eine einwandsfreie Verwaltung in den Kolonien mache naturgemäß auch eine Einmiſchung von ſeiten der Abgeordneten überflüſſig.— Mit einer überraſchenden Redewendung verſuchte zuletzt Abg. Erzberger darzulegen, daß vorgeſtern der Abg. Roeren eigentlich gar kein Mißtrauen gegen den Kolonialdirektor Dernburg ausgeſprochen habe.(Allgemeines Staunen). Letzterer beſchritt zwar unter Aufrechterhaltung alles vor⸗ geſtrigen Beweismaterials dieſe über Nacht gebaute Friedensbrücke mit der Verſicherung, nicht politiſche ſondern lediglich wirtſchaftliche Ziele zu verfolgen; die Politik werfe er aus ſejner Verwaltung hinaus. Als letzter und eindrucksvoller Redner der ſechstägigen Kolonialdebatte ſprach der jetzt faſt 78jährige Abg. p. Kardorff in tapferer, warmer Verteidigung für Dr. Peters. Die ſcharfen Waffen in dieſer ſechstägigen Kolonial⸗ ſchlacht haben ſich geſenkt. Es ſoll jetzt die wirkliche, erſprieß⸗ liche Friedensarbeit in der Kommiſſion beginnen. Noch vor Weihnachten wird man einigermaßen klar ſehen können, ob bei allen bürgerlichen Parteien Objektivität genug vor⸗ herrſcht, um ein gemeinſchäftliches Wirken aller dieſer Par⸗ teien zur Ausgeſtaltung unſerer deutſchen Kolonialpolitifk zu ermöglichen. *** Von den Blättern werden die vorgeſtrigen Vorkommniſſe im Reichstag als klärendes Ereignis betrachtet. Man findet Ueberſchriften wie: Die Eiterbeule iſt aufgeſtochen, Die Bombe iſt geplatzt, Der Schiffbruch Roerens. Die Tägl. Rundſchau ſagt:„Kolonialdirektor Dernburg traut ſich tatſächlich Herkuleskräfte zu. Die größte und ſchſoerſte Aufgabe in ſeinem Reinigungswerk hat er mit unerſchrockenem Mut angepackt. Das hinterliſtige Spionage⸗ und Angebeſyſtem einiger katholiſcher Miſſionare und Zentrumsabgeordneter, das ſich ſo herrlich mit der Vertuſchung der Vergehen der katholiſchen Beamten vereinigen ließ, hat er vor aller Welt aufgedeckt. Er nicht für die gute, Rören für die ſchlechte Sache. Ein Gefühl der Befreiung, das ſich über das ganze deutſche Volk ausbreitet, wird alle die erleichtert aufatmen laſſen, denen noch die politiſche Moral in unſerm Vaterlande am Herzen liegt.“ Die Nationalzeitung ſagt:„Eine ungeheure Spannung lag während der Rede Dernburgs über dem ganzen Hauſe, eine ſchwüle Gewitterſtimmung, als ſtehe man vor einer Wendung, deren Konſequenzen im Augenblick noch unüberſehbar waren. Ueberall erſtaunte, ungläubige Geſichter. Seit undenklichen Jeiten iſche und ſcharfe Sprache gegen eine zu tragen entſchloſſen ſei— und er wird jedenfalls die Behandlung auſſchlag M. 8. Qua ö erſeheint wöchentlich zwölf mal. Se E 6, 2. Seleſenſte und verbreitelſtr Zeitung in Mannheim und Amgebung. E 6, 2. rabmev. Druckarbetten gal Die Solonel⸗Zeile 20 Pfg⸗ Schluß der Jnſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. Redakttoͤn 9577 Auswärtige Inſerate 28„ 2 50 2 Expedition und Verlags⸗ die Ritlanegele.. Eigene Redaktions⸗Bureaus in Berlin und Karlsruhe. dabenng 2 Nr. 567. Mittwoch, 5. Dezember 1906.(Abendblatt.) rende Größe der Zentrumsfraktion nicht mehr gewohnt geweſen. dem Zentrum kommt, mit Handſchuhen anfaßt; hier trat ein offener, energiſcher Wille zutage, der entſchloſſen iſt, ſeinen Weg zu gehen ohne Rückſichtnahme allein auf die Mehrheitsverhältniſſe des Reichstags. Nur die Herren vom Zentrum ſaßen ſtumm ußd betrübt in der Mitte, die unglaubliche Blamage, die ſie heute er⸗ lebt haben, werden ſie ſobald nicht überwinden. Der eiſerne Beſen, nach dem ſie ſo oft gerufen haben, hat ſich nun plötzlich gegen ſie ſelbſt gewendet, und daß der neue Kolonialdirektor mit dieſem Syſtem der Leiſetreterei und der Angſtmeierei vor dem allmäch⸗ tigen Zentrum einmal gebrochen hat, das iſt ein Verdienſt, das ihm ſchon um des erfriſchenden Beiſpiels willen nicht hoch genng angerechnet werden kann. Es ſcheint, daß der Herr Politif auß eigene Fauſt treibe, oder aber im Einvernehmen mit dem leitenden Staatsmann handle.“ Die Voſſiſche Zeitung ſchreibt unter anderem„Man fragt ſich kopfſchüttelnd, welche Zuſtände in der Kolonialperwal⸗ tung geherrſcht haben. Nur in der Kolonialverwaltung? Oder regierte das Zentrum auch in den anderen Reſſorts hinter den Kuliſſen? Die Reden des Herrn Dernburg ſind klipp und klar eine Kriegserklärung an die größte und mächtigſte Partei des Hauſes. Sie enthalten einen offenen Bruch mit dem Zentrusg. Aber treibt der„neue Herr“ Politik auf eigene Fauſt oder handelt er im Einvernehmen mit dem leitenden Staagtsmann? Herr Roeren wird von ſeiner Fraktion nicht im Stich gelaſſen werden. Kommt es zum nachhaltigen Kampf auf dem einen Gebiet, ſo muß er auf alle andere Gebiete der Geſetzgebung und Verwaltung hin⸗ übergreifen.“ Die Deutſche Tageszeitung ſchreibt:„Herr Derg⸗ burg kann inſofern bon ſich ſagen, daß er das in ihn lauch bom Zentrum] geſetzte Vertrauen völlig gerechtfertigt habe, als er gründlich mit dem üblichen„Syſtem“ gebrochen hat. Denn dieſe Art, dem mächtigen Zentrum entgegenzutreten, hätte niemand vorher für möglich gehalten⸗ Anfangs glaubte man, Herr Dern⸗ burg habe in ſeiner parlamentariſchen Unbefangenheit einen kaux pas mit ſeiner ſcharfen Tonart begangen. Aber er erklärte, daß er ſich vorher alles genau überlegt habe. darf geſpannt ſein, wie der Zweikampf, der ſich jetzt zweifellos weiter fortſetzt, enden wird. Herr Dernburg ſcheint ſich aber auf den Standpunkt zu ſtellen:„Nun gut, ich tue was ich für richtig halte; dringe ich damit nicht durch, ſo brauche ich es nicht als ein großes Unglück zu betrachten, wenn ich mich wieder ins Pvivat⸗ leben zurückziehen muß.“ Die Germania enthält folgende Drohung:„Was den „neuen Herrn“ dazu eigentlich veranlaßte, einen ſo ſcharfen per⸗ ſönlichen und ſachlich ungerechten Zuſammenſtoß herbeizuführen, iſt uns eigentlich ein Rätſel. Im Reichstag ſprach man davon, Herr Dernburg habe einmal zeigen wollen, daß das beim Ankritt ſeines Amtes ihm nachgerühmte Kompliment der abſoluten„Rück⸗ ſichtsloſigkeit“, das er als Bankdirektor gezeigt habe, auch für ſein neues Reichsamt gelten ſolle; und wenn das die Abſicht geweſen iſt, ſo hat er allerdings ſeinen Zweck erreicht. Freilich kann ein Bankdirektor unter Umſtänden ſich als abſoluter Herrſcher auf⸗ ſpielen; ein Reichsbeamter, und wenn er ſelbſt Reichskanzler wäre, iſt immer an konſtitutionelle Grundſätze und parlamentariſche Gepflogenheiten gebunden. Herr Dernburg iſt freilich noch nicht ſolange im Amte, daß er das praktiſch erfahren haben könnte ſprach am Schluſſe ſchon davon, daß er auch die„Konſequenzen“ dem nur eine ſchwache Stunde entfernten Krauchenwies geſchickt, um von dort 10 Pfund krobkörniges Böllerpulver und zwei Palete Beröhrpulver zu holen. Fürſorglichenweiſe erhielt ich als Zehr⸗ geld einen Groſchen mit, um davon im Schwarzen Adler einen Schoppen Bier für 2 Kreuzer und ein Brod kaufen zu können. Friſch und munter wanderte ich durch das Ablachtal nach Oſten. Der Boden war ſchon überall gefroren, die Straße feſt, im nahen Buchenwald fielen die letzten gelbroten Mätter zu Boden und unwillkürlich ſprach ich die erſte Strophe des reizenden Herbſt⸗ liedes von Salis für mich hin: „Bunt ſind ſchon die Wälder, Gelb die Stoppelfelder, Und der Herbſt beginnt. Rote Blätter fallen, Graue Nebel wallen, Kühler weht der Wind.“ 5 Fürbaß einherſchreitend ſah ich bald das auf einem Hügel lie⸗ gende und von häufigem Hagelſchlag heimgeſuchte hohenzolleriſche Dorf Ablach, bald erblickte ich auch Krauchenwies mit dem Som⸗ merſchloſſe der Fürſten von Sigmaringen und raſch erreichte ich das Städchen und den Kaufladen, in welchem ich das gewünſchte Pulver im großen Pakete wohl verſchnürt erhielt. Nun ich das Pulver batte, wandte ich mich dem Schwarzen Adler zu, um meinen Groſchen an den Mann zu bringen. Die Wirtsſtube befand ſich, wie dies jetzt noch mancherorts Sitte iſt, im 2. Stock des Hauſes. Die Stube war von Gäſten völlig leer, nur die Wirtin befand ſich bei meinem Eintritte darin. In einer Ecke des Zimmers ſtand ein eiſerner Ofen, in welchem ein mäch⸗ tiges Feuer lohte. Sorglos ſtellte ich mein Pulverpaket in eine Ecke dicht neben dem Oſen und beſtellte nir ein Glas Bier und ein Kreuzerbrot. Als die freundliche Wirtin mir den Imbiß ge⸗ bracht hatte und ich mir Brot und Gerſtenſaft prächtig ſchmecken ließ, fragte ſie mich nach weinem Woher und Wohin Ich erzählte ihr treuherzig vom bevorſtehenden Kirchenfeſte und daß ich Pulver Pulpver habe, laſſen:„Dort.“ Die gute Wirtin wurde por Schrecken ganz blaß und rief:„Um 1000 Gotteswillen, Büebli, tu das Pulver weg!“ und ſtürzte zur Türe hinaus. Ich nahm das nur ungefährlich ſcheinende Paket aus der Ofenecke weg und ſtellte es an das kalte Fenſter. Daß der„Schwarze Adler in Krauchenwies“ heute noch ſteht und daß die Wirtin nicht mit mir zuſammen in die Luft ge⸗ flogen iſt, iſt wohl mehr als ein glücklicher Zufall. Im folgenden Jahre durfte ich wieder, das Santisklauspulver holen und erhielt wieder einen Zehrgroſchen; aber ich ſtellte das ge⸗ So oft aber auch jetzt noch der Nikolaustag kommt, denke ich an das Kirchenpatrocinſum zu Göggingen und an die Wirtin im Schwarzen Adler zu Krau⸗ fährliche Paket nicht mehr in die Ofenecke. chenwies. Dptimiſtiſche Schweizerprojekte. (Von unſerm Konſtanzer Korreſpondenten.) Konſtanz, Anfang Dezember, In Konſtanz intereſſiert man ſich lebhaft für die optimiſtiſchen Waſſerprojekte, die in der benachbarten Schweiz die Köpfe und Gemüter vieler Denker, Forſcher und Spekulanten beſchäf⸗ tigen. 3 5 Für viele iſt die Herſtellung eines Großſchiffahrtsweges von Baſel bis an den Fuß der Alpenpäſſe und die Anlage eines Boden⸗ ſeeſtauwerkes nur ein Zukunftstraum; aber in der Schweiz gibt es ſpekulative Köpfe, die allen Ernſtes an die Verwirklichung dieſer Ideen denken. Die Projekte des Baſeler Ingenieurs R. Gelpke ſind ſchon ziemlich bekannt; jetzt hat ein anderer Schweizer, Rudolf Hoß⸗Linder, in Hettners Geographiſcher Zeitſchrift, 12. Jabr⸗ gang, 10. Heft, in einem kurzen Auſſatz die Schiffahrt auf dem Oberrhein behandelt.„„„ Es ſei hier geſtattet, nur auf die letzten Endziele hinzuweiſen, die zwar fern, aber nicht in unerreichbare Ferne geſteckt ſind. Der Das war nicht mehr die alte Zuckerbrottaktik, die alles, was ays⸗ Sicherlich hat er ſig das Zentrum durch ſein Vorgehen zum Feinde gemacht, und manm zum Böllerſchießen geholt hätt:. Auf ihre Frage, wo ich denn das deutete ich harmlos in die Ofenecke und ſagte ge⸗ 2. Seite General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Manmheim, 5. Dezember. die man der„Exzellenz der Rückſichtsloſigkeit“ in Zukunft zuteil werden läßt— von allen Parteien— die Konſequenzen auf fich mehmen müſſen.“ Politische Uebersicht. Mannheim, 5. Dezember 190t. Teuerungszulagen. Bei der diesmaligen Etatsberatung im Reichstage wird die Frage der Teuerungszulagen einen breiten Naum in der Debatte einnehmen. In verſchiedenen Einzel⸗ ſtaaten iſt man mit der Gewährung ſolcher an Beamte und Arbeiter vorgegangen. Es iſt dadurch ein Präjudiz geſchaffen, und es wird ſich fragen, wieweit die Reichsverwaltung geneigt iſt, einem Drängen aus dem Reichstage gegenüber, auf der hier beſchrittenen Bahn nicht zurückzubleiben, vielmehr ſich von keiner Seite überbieten zu laſſen. Zu den Städten, welche ſich veranlaßt ſahen, auf Teuerungs⸗Zulagen an Beamte, Lehrer, Angeſtellte und Arbeiter bedacht zu ſein, ge⸗ Hört auch Charlottenburg, die größte Vorſtadt von Berlin. Der Magiſtrat dieſer Stadt iſt an die Stadtverordneten⸗Ver⸗ ſammlung mit dem Antrage herangetreten, für die Zeit vom 1. Oktober dieſes Jahres bis zum 30. Juni nächſten Jahres Teuerungszulagen in Form von Zuſchlägen zu den jedes⸗ maligen Gehalts⸗ oder Lohnbezügen zu gewähren bei einem Jahreseinkommen bis 2000 Mark in Höhe von 5 Prozent, bis 2500 Mark in Höhe von 4 Prozent, bis 3000 Mark in Höhe von 3 Prozent, bis zu 4000 Mark— ſofern in der Familie wenigſtens drei Kinder in einem Lebensalter von tdeniger als 14 Jahren vorhanden ſind— in Höhe von 3 Prozent. Nach denſelben Grundſätzen werden Teuerungszulagen auch an ſtädtiſche Ruhegehaltsempfänger, ſowie an die Hinterbliebenen ſtädtiſcher Beamten, Angeſtellter, Lehrer und Arbeiter gezahlt. Von ſeiten der Sozialdemokratie wird im Reichstage begehrt werden, daß Reich und Einzelſtaaten über die von der reichſten Nommune der preußiſchen Monarchie ihrer Teuerungszulagen⸗ Politik zugrunde gelegte Norm weit hinausgehen. Es iſt Kötig, hierauf beizeiten aufmerkſam zu machen und auf die Nonſeqnenzen ſolchen Vorgehens hinzuweiſen. Genoſſe Davfd und der Vorwärts. Wie zu erwarten war, hat ſich der„Vorwärts“ ſehr un⸗ wirſch darüber geäußert, daß die heſſiſchen Sozialdemokraten im Dandtage ihre Zuſtimmung zur Grückwunſch⸗ adreſſe an den Großherzog anläßlich der Geburt des Thronfolgers gegeben haben. Er ſchreibt, man hätte dem Monarchismus keine Konzeſſionen machen ſollen. Dr. David ſchreibt nun im Zentralorgan zur Verteidigung ſeines Ver⸗ haltens: „Wir haben unter ausdrücklicher Wahrung unſeres prin⸗ zipiell ablehnenden Standpunkts allen derartigen Kundgebungen gegenüber erklärt, daß wir uns in dieſem Fall„aus rein menſchlichen“ Gründen dem Glückwunſch anſchließen, um da⸗ mit unſere Teilnahme zu bekunden, daß dem Großherzog nach den ſchweren Schickſalsſchlägen der letzten Jahre wieder ein Famitten⸗ gHück erblüht iſt. Nur„in dieſem Sinn“ ſoll unſere Zuſtimmung gemeint ſein. Wir haben übrigens ſchon einmal die gleiche Haltung bekundet, als es ſich vor einigen Jahren darum handelte, dem Großherzog das Beileid auszuſprechen über den unter ſo gräßlichen Vunſtänden erfolgten Verluft ſeines einzigen Kindes. Der Groß⸗ herzog von Heſſen hat ſich als Menſch unſere Achtung erworven derch die vorurteilsfreie gerechte Haltung uns gegen⸗ Aber. Ich glaube, daß auch die Parteigenoſſen außerhalb Heſſens durin mit uns einer Meinung find. Dieſe Haltung hat er auch im Fall Eißnert, einer ſtarken Strömung in ſeinem eigenen Mini⸗ ſterium und der Entrüſtung der Scharfmacher innerhalb und außer⸗ Halb Heſſens zum Trotz, dokumentiert. Einem ſolchen Mann in einer bewegten Stunde feines Lebens ein Zeichen perſönlichen Mit⸗ empfindens zu geben, hielten wir ebenſowohl mit unſerem prin⸗ dipiellen Staudpunkt vereinbar, wie aus menſchlichen Gründen für geboten Darüber waren die Mitglieder unſerer Landtagsfraktion einer Meinung, und ich glaube, auch die Parteigenoſſen außerhalb nach dieſer Darlegung der näheren Umſtände den unſeres Mückwunſches nicht verkennen.“ Der„Vorwärts“ erklärt aber trotzdem:„Wir! ſind auch nuch dieſer Begründung des Verhaltens unſerer Genoſſen in der zweiten hefftſchen Kammer der von uns ausgeſprochenen Auſicht. Deutsches Reich. Berlin, 4. Dez.(Ausſchuß des Deutſchen Handelstages.) der Ausſchuß des Deutſchen Handelstages Am 3. und 4. Dezember hielt hier Sitzung ab.— Zur Frage der Fleiſchteuerung (Berichterſtatter: Syndikus Dove⸗Berlin) wurde folgender Beſchluß gefaßt:„Der Ausſchuß des Deutſchen Handelstags ſpricht ſein lebhaftes Bedauern darüber aus, daß die in ſeiner Sitzung vom 30. November 1905 aufgeſtellten Forderungen Viehgattungen, welche bei Fortdauer der künſtlichen Ab⸗ ſperrungsmittel unter dem Einfluß der wechſelnden Futter⸗ mittelernten ſtets wieder von Perioden bedrohlicher Preis⸗ ſteigerung abgelöſt werden, erklärt der Ausſchuß ſich nach wie vor dafür, daß die Einfuhr von Vieh und Fleiſch erleichtert werde und iſt der Anſicht, daß zu dieſem Zwecke auch die Herabſetzung der übermäßig geſteigerten Zölle auf Vieh und Fleiſch zu fordern iſt.“ — Nachdem das preußiſche Staatsmini⸗ ſterium) am letzten Samstag zu der Fleiſchnot und den Mitteln, ihr abzuhelfen, Stellung genommen hat, wird nun⸗ mehr, da es ſich hier im weſentlichen um Maßnahmen handelt, die Reichsſache ſind, der Bundesrat im Laufe dieſer Woche über dieſe Frage beraten. In der nächſten Woche wird als⸗ dann im Reichstage die Beantwortung der Fleiſchnot⸗ Interpellationen erfolgen. —(Die Wahl des Stadtverordneten Dr. Penzig) zum Mitglied der Charlottenburger Schuldepu⸗ tation iſt den Berliner Blättern zufolge abermals nicht beſtätigt worden. Penzig iſt bekanntlich wegen ſeiner freireligiöſen Geſinnung vom Kultusminiſterium als ungeeig⸗ net für den Poſten bezeichnet worden. In der Verfügung heißt es:„Da nach dem neuen Schulunterhaltungsgeſetz ſpäteſtens bis zum 1. April 1908 eine Neubildung der Schul⸗ deputation ſtattzufinden haben wird, würden unſerſeits Be⸗ denken nicht zu erheben ſein, wenn die Stelle einſtweilen un⸗ beſetzt bleibt.“ —(Der„Korreſpondent für Deutſchlands Buchdrucker“) ſetzt ſeinen Kampf gegen die„Leipz. Volks⸗ zeitung“ und gegen den„Vorwärts“ mit Schärfe fort. In ſeiner letzten Nummer veröffentlicht er wiederum drei Artikel gegen die genannten ſozialdemokratiſchen Blätter. Im erſten Artikel werden die beiden genannten Blätter als„Peſt⸗ beulen der Arbeiterpreſſe“ bezeichnet. Im zweiten wird die„Leipziger Volkszeitung“ als ein„edles“ Blatt be⸗ zeichnet, das die Verhetzung der Arbeiter untereinander in ſchamloſer Weiſe betreibe, als ein profeſſionelles Hetzblatt, in dem die Ehrabſchneiderei gewerbsmäßig be⸗ trieben werde. Der dritte Artikel endlich nennt die edle Leipzigerin„blödſinnig“„unwahrhaftig“ und„feig“ und ihre Redakteure Uebermenſchen, die ſich mit dem Nimbus der Un⸗ fehlbarkeit umgeben und knüppeldicke Unwahrheiten ver⸗ künden,— Leute, deren Ausführungen ſo viel Unrichtigkeiten als Sätze enthalten,— unerhörte Stänker, die die Partei diskreditieren und auch den Beſten die Partei ver⸗ ekeln. Am Schluſſe gibt der Artikelſchreiber der Hoffnung Ausdruck, daß die Leipziger Arbeiterſchaft ſich endlich auf⸗ raffen und dieſem unhaltbaren Zuſtande, der die ganze Arbeiterbewegung ſchände, ein Ende mache. Dresden, 4. Dez.(Die Europäiſche Fahr⸗ plankonferenz) tagt hier unter dem Vorſitz des Generaldirektors der ſächſiſchen Staatsbahnen, v. Kirchbach. Etwa 160 Eiſenbahn⸗ und Schiffahrtsverwaltungen ſind ver⸗ treten. Geſtern und heute fanden Vorbeſprechungen der deut⸗ ſchen Vertreter ſtatt. Die Verhandlungen ſind nicht öffentlich. * Schwerin, 4. Dez.(Die Polizei und der Hauptmann von Köpenik.) Die mecklenburgiſchen Morgenblätter melden übereinſtimmend: In Sachen des ſeinerzeit aus Wismar ausgewieſenen Schuhmachers und Zuchthäuslers Voigt hat das großherzogliche Staatsmini⸗ ſterium die Polizeibehörde in Wismar zur Vorlegung der Ausweisakten aufgefordert. Mit der Einleitung einer ein⸗ gehenden Unterſuchung wurde ein Miniſterialkommiſſar be⸗ auftragt, da für die Ueberwachung der unter Polizeiaufſicht ſtehenden Perſonen beſtimmte miniſterielle Vorſchriften beſtehen, die im Falle Voigt— bei Vorliegen einer Bürg⸗ ſchaftserklärung des Arbeitgebers— unbeachtet ge⸗ blieben ſind. Badiſche Politik. Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaues. * Karlsruhe, 4. Dez. Wie man hört, kommt für den Poſten des Direktors der Oberdirektion des Waſſer⸗ und Bodenſee iſt durch ein Stauwerk bei Konſtanz oder, was ffür Konſtanz kein Vorteil wäre, bei Stein in ein rieſiges Waſſer⸗ reſervoir zu verwandeln, aus dem in Zeiten niederen Waſſer⸗ ftandes dem Rhein ſo viel Waſſer zugeführt werden kann, daß die Schiffahrt zwiſchen Baſel und Straßburg nicht nur 200, ſondern 300 Tage im Jahr möglich iſt. Das Stauwerk liefert zugleich Waſſerkräfte zur Betreibung mächtiger elektriſcher Werke. Der Waſſerweg wird von Baſel bis Konſtanz ſchiffbar gemacht durch Anlage von Schleuſenwerken bei den Stromſchnellen und dem Nheinfall. So wird der Endpunkt der Rheinſchiffahrt nach Bregenz verlegt. In ähnlicher Weiſe werden die Seen der Schweiz der Walen⸗ und Züricher See, der Vierwaldftädter See, der Neuenburger See, der Brienzer⸗ und Thunerſee durch Star⸗ anlagen für die Erhaltung der Schiffbarkeit der Limmat bis in den Walenſee, der Reuß bis Füelen, der Aare bis nach Brienz und der Zihl bis nach Pperdon nutzbar gemacht, ſo daß die Nord⸗ feehäfen durch ein gewaltiges Netz von Waſſerſtraßen mit den Bugängen zu den Alpenpäſſen verbunden ſind. Wenn dann auf der Südſeite der Alpen nach den gleichen rundſätzen der Waſſerweg von der Pomündung bis nach Locarno bder Magadino am Nordende des Langenſees verlängert wird. ſo Heibt nur noch die kurze Strecke Flüelen⸗Locarno der Schiffahrt verſchloſſen, und im Herzen Europas werden in den Alpentälern die Waren des Mittelmeeres und der Nordſee ausgetauſcht. Die Alpenfirne, der Ueberſchuß der Alpen an Niederſchlägen, die Gletſcher und Gießbäche des Hochgebirges bilden das unerſchöpf⸗ liche Reſervoir, aus dem der Rhein und der Po mit ihren Neben⸗ flüſſen bis in die Quellſeen hinein auch in den Perioden niederer Waſſerſtände ſchiffbar erhalten werden. Iſt dieſes Ziel nicht des Schweißes der Edeln wert? Gewiß; und darum hat ſich ein Verein für die Schiffahrt auf dem Oberrhein mit dem Sitze in Baſel gebildet. Bedenken wir dazu noch, daß in Württemberg und Bayern der kinſtliche Waſſerweg vom Neckar zur Douau und von der Don au eine Verkehrszukunft, die den ſterbenden Fauſt noch zu dem Wunſche begeiſtern könnte die Spaten anſetzen zu laſſen. Für die Mannheimer aber wird es Pflicht, dieſe Projekte aufmerkſam zu ſtudieren, um dereinſt nicht hemmend und ſtörend, ſondern mit⸗ beſtimmend und mitgewinnend eingreifen zu können. Tagesnenigkeiten. — Hochzeiten im Automobil. Man berichtet aus Newhork: In Amerika, wo alle Senſationen und Seltſamkeiten ſo vielen will⸗ kommen ſind, iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß die Hochzeit im Au⸗ tomobil nächſtens modern wird. Schließlich wäre eineſCheſchließung in einem dahinfauſenden Auto in ſeiner Art auch nicht wunder⸗ licher, als das Hochzeits rühſtück zu Pferde oder das Ponpdiner eines Sportsmannes, die dieſe Saſſon bereits verſchönt haben. Sy ſollen in den letzten drei Wochen nicht weniger als 24 Automo⸗ bilhochzeiten im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten ſtattge⸗ funden haben. Manchmal vollzog ſich die Zeremonie in all der Weihe, die die holperige amerikaniſche Landſtraße mit ſich bringt, in einem beſcheidenen elektriſchen Wagen, der nur drei Perſonen beherbergen konnte; meiſtens aber benutzt man einen großen Tourenwagen, um die erſten Stadien des Honigmondes zu durch⸗ In einem Falle beſchied man ſich nicht mit einem geräu⸗ migen Wagen, der den Brautleuten, Zeugen und dem Geiſtlichen Raum bot, ſondern es folgte eine klange Reihe von Autos, in denen die Brautjungfern und Gäſte waren und Speiſen und allerlei Hoch⸗ zeitsvorräte mitgeführt wurden. In der Nähe don Atlantz er⸗ eignete ſich bei ſolcher Gelegenheit ein nicht gerade angenehmer Zwiſchenfall. Der Chauffeur brachte den Feierlichkeiten ſo große Aufmerkſamkeiten entgegen, daß er ſein Auto vernachläſſigte. Juſt als der biedere Geiſtliche die Arme breitete und ergriffen ſagte: „Der Herr ſegne Euch, meine Kinder,“ da kam jähliags ein furcht⸗ barer Stoß, ein Krachen, und die Brautleute flogen in einem ele⸗ ganten Bogen in einem ſumpfigen Graben. Der Chauffeur hatte zur Abhilfe der Fleiſchteuerung nicht erfüllt worden ſind. Un⸗ beirrt durch vorübergehende Preisermäßigungen für einzelne unter dem Vorfitz des Präſidenten Kaempf(Berlin) eine; Straßenbaues, der durch die Ernennung Honſells zum Finanzminiſter frei geworden iſt, in erſter Linie der Landes⸗ kommiſſar in Konſtanz, Geheimrat Krems, in Betracht⸗ Krems war früher Amtsvorſtand in Donaueſchingen, dann Kollegialmitglied des Miniſteriums des Innern, in welcher Stellung er das Reſpiziat für Landwirtſchaft inne hatte, Krems iſt bekannt wegen ſeiner Tüchtigkeit als Beamter, wegen ſeiner künſtleriſchen Leiſtungen auf dem Gebiete der Muſik ſowie wegen ſeiner guten Beziehungen zum Hof, Heſſiſche Pokitik. Zum Fall Eißnert. * Darmſtadt, 4. Dez. Der Erſten Heſſiſchen Stände. kammer iſt nunmehr der Antrag auf Abgabe einer Erklärung über die Beſtätigung des ſozialdemokratiſchen Stadtverord⸗ neten Eißnert zum Beigeordneten der Stadt Offenbach e Kammer wolle beſchließen: Das Be⸗ sinne der Städteordnung faſſen wir dahin auf, dasſelbe der Staatsraiſon und den idealen Geſichts. punkten Geltung verſchafft werden ſoll, welchen der Staat zu dienen berufen iſt. Wir ſind der Ueberzeugung, daß grundſätzlich obrigkeit⸗ liche Funktionen Perſonen nicht übertragen werden dürfen, die als Angehörige der Sozialdemokratie programmatiſch die monarch⸗ iſche Staatsform und die beſtehende Geſellſchaftsform zu beſeitigen und in dieſem Sinne zu wirken für ihre politiſche Aufgabe halten. Die Zulaſſung des Stadtverordneten Eißnert zur obrigkeitlichen Stellung eines Beigeordneten widerſpricht dieſer Auffaſſung. Wir geben daher der Hoffnung Ausdruck, daß die Politik der Großh, Staatsregierung in Zukunft im Sinne dieſer Erklärung Richtung nehmen wird. Unterzeichnet iſt dieſer Antrag von achtzehn Mit⸗ gliedern der Erſten Kammer. Aus Stadt undd Land. Mannheim, 5. Dezember. Schwerer Unglücksfall an der neuen Neckarbrücke. Der Bau der zweiten Neckarbrücke iſt ſoweit gefördert, daß in den letzten Tagen der eiſerne Bogen, der den Neckar in einer Länge von 110 Metern überſpannt, in ſeine Gelenke herabgelaſſen werden konnte. Gegenwärtig iſt man mit dem Abbruch des Gerüſtes beſchäftigt. Hierbei ereignete ſchwerer Unglücksfall, der Menſchenlebens im Gefolge hatte. plötzlich vier mit dem Abtragen des Gerüſtes beſchäftigte Arbeiter der Brückenbaufirma Lucan, der 30 Jahre alte verheiratete Mon⸗ teur Heinrich Jaqué, der 34 Jahre alte verheivatete Vorarbeiter Albert Viehmann, der 24 Jahre alte ledige Taglöhner Karl den Verlu ſt ſich leider heute vormittag ein eines Gegen ½11 Uhr ſtürzten Auguſt Seuß und der ungefähr gleichaltrige ledige Taglöhner Weber, durch eine Oeffnung des Mittelbogens in die Tiefe. Jaqu é, der zuerſt herunterſtürzte, ſchlug auf die Kante einer unweit vom ſtadtſeitigen Ufer liegenden Schiffsramme, welche das Herausreißen der in den Neckargrund gerammten Pfähle, die das Gerüſt trugen, beſorgt, auf und fiel dann in den Neckar. und Weber fielen direkt in den Neckar, während Viehmann an dem Anker der Schiffsraueme hängen blieb und ſo über Waſſer gehalten wurde. Von ällen Seiten eilten Retter herbei. Seuß Man machte zwei ſtets bereitliegende Rettungsnachen los und warf den Verunglückten ein Langes Tau zu, an das ſie ſich anklammern konnten. Auf dieſe Weiſe gelang es, alle vier ans Land zu bringen. Leider konnte Jaqué nicht mehr zum Leben zurückgebracht wer⸗ daen. Der Lit. II 7, 23 wohnende praktiſche Arzt Dr. Schröder, welcher herbeigerufen wurde, ſtellte ettoa eine Stunde kang Wieder⸗ belebungsverſuche an. Aber 403. Als Todesurſache wird ein Herzchoc angegeben, der vor⸗ nehmlich durch den Fall in das um dieſe Zeit ſchon ſehr kalte Waßper hervorgerufen worden ſein dürfte. Außerdem muß in Betracht gezogen werden, daß Jaqué aus einer Höhe von etwa 17 Metern auf das Schiff gefallen iſt. Zudem iſt der nachſtürzende Viehmann noch auf ihn gefallen. Der Vorarbeiter Viehmann hateinem vechts⸗ ſeitigen Oberſchenkelbruch und einen links⸗ ſeitigen Unterſchenkelbruch erlitten und mußte, machdem Herr Dr. Schröder die Notverbände angelegt hatte, ins Allgemeine Krankenhaus verbracht werden. Der Tod Jaquss iſt unter geradezu tragiſchen Umſtänden erfolgt. Es jährt ſich in eee eeee eeee zum Bodenſee ernſtlich ſtudierk wird, ſo eröffnet ſich der Blick in f nicht aufgepaßt und war gegen einen Baum geſahren. Aber zum alle ärztliche Kunſt war erfolg⸗ Glück kamen die neugebackenen Gatten mit dem Schreck und den hoffnungslos ruinierten Kleidern davon. Das letzte Experiment auf dem Gebiete der Automobilhochzeiten wird jetzt aus Cleveland berichtet, wo Miß Irene Dennart und Mr. Lawrence bei einer Geſchwindigkeit von 40 Meilen getraut wurden. Die Braut meinte ſpäter, daß die Zeremonie irgendwo zwiſchen der neunten und neun⸗ zehnten Straße vollzogen ward; aber wo, iſt nicht mit Gewißheit feſtzuſtellen. Während der wilden Fahrt wurde der Hochzeitswagen von einem radfahrenden Poliziſten verfolgt, aber ſchließlich gelang es der Gewandtheit des Chauffeurs, dem Wachmann zu ent⸗ kommen. —„Der Loupre eine Schreckenskammer!“ Seine Eindrücke von Frankreichs herrlichſter Bildergallerie und von europäiſcher Kunſt überhaupt hat der amerikaniſche Male Federick M. Church in dieſen Ruf gleichſam zuſammengefaßt. Dieſer Künſtler, der in ſeinem Vaterlande einen bekannten aNmen hat, fühlt ſich von den„alten Meiſtern“ direkt angewidert und iſt der Anſicht, daß es ein mäßiger Anſtreicher unter den Pankees mit Rubens aufnehmen könne; dem „Pariſer Herald“ zufolge verdammt er die ganze europäiſche Kunſt: „Der Loupre kam mir wie eine Schreckenskammer vor. Ich ſah in dieſer franzöſiſchen Nationalgallerie einen Rubens, den ich nicht einmal geſchenkt haben möchte. Wenn einer darauf ſagt, ich ſei ver⸗ rückt, ſo antworte ich:„Ich mag ein Verrückter ſein, aber kein Dummkopf.“ Man much durch eine ungeheure Gallerie von S waten, um ein paar gute Sachen zu ſehen. Ich habe ganz feine Bilder in Holland, auch in Deutſchland und in den großen Gallerien Italiens geſehen, aber ich bin nirgends überwältigt worden, gußes in England. Die„alten Meiſter“ haben viel zu viel gemalt; die Wände des Louvre ſind mit Bildern von Rubens taßeziert, die ganz mittelmäßig ſind. Tauſende ſolcher Bilder hängen in den Muſeen Europas ohne jeden erſichtlichen Grund. Ich verſtehe nicht, warum unſere Landsleute ſie kaufen. Ich habe in ganz Europa kein ſo ſchönes Landſchaftsbild geſehen wie Homer Martins„Sanddünen am Ontarioſee“ im Metropolitan⸗Muſeum.“ 88 N en nne r an D ee Crpccßßßß — —* eſe KAFene Mannheim, 8. Dezember. General⸗Anzeiger.(Abendblake) 8. Seiſe bieſen Tagen, daß Jaqus bei der Montierung einer Brücke in Eber⸗“ hofſtraße 20, ſtatt, wozu die Mitglieder ſowie Freunde und Gönner bach ſo ſchwer verunglückte, daß man für ſein Leben fürchtete. Der Unglücksfall, bei dem er ſchwere Quetſchungen erlitt, hatte damals ein halbjähriges Krankenlager im Gefolge. Jaqué, der Alpdorn⸗ ſtraße 17 wohnte, hinterläßt eine Witwe und drei Reine Kinder. Der aus Offenbach ſtammende ſchwer verletzte Vorarbeiter Vieh⸗ mamn, Riedfeldſtraße 78 wohnhaft, hat ein Kind Die Frau, die ſich in geſegneten Umſtänden befindet, ſieht jeden Tag ihrer Niederkunft entgegen. Die Familienverhältniſſe ſind alſo bei Beiden beſonders traurig gelagert. Die Taglöhner Seuß und Weber ſind ſehr gut davongekommen. Sie haben nur tüchtig Waſſer ſchlucken müſſen, im übrigen aber geringfügige Verletzungen davongetragen, ſo Weber eine leichte Schulterquetſchung. Die Urſache des bedauerlichen Unglücksfalles bedarf noch der genauen Feſtſtellung. Wie es heißt, iſt von den Arbeitern ein T⸗Träger, der ein Gangbrett hielt, weggenommen worden. Als ſie es dann wieder betraten, kippte es um und die Vier ſtürzten durch die Oeffnung in die Tiefe. Die Unglücksſtelle befindet ſich nur einige Meter vom ſtadtſeitigen Ufer entfernt. Der Unglücks⸗ fall iſt umſo bedauerlicher, als ſich während der ganzen bisherigen Bauzeit kein ſchwerer Unfall ereignet hat. Allerdings muß man in Betracht ziehen, daß das Abrüſten beſonders gefährlich iſt. Zudem werden die Arbeiten durch das gegenwärtige Sudelwetter noch mehr erſchwert, weil durch die Näſſe alles ſchlüpfrig wird. * Von Grüfin Rhena in Karlsruhe iſt auf das bon der Stadt Mannheim anläßlich des Ablebens des Prinzen Karl ab⸗ geſandte Beileidstelegramm folgende Drahtantwort ein⸗ gelaufen: Karlsruhe(Baden), den 4. Dezember 1906. An Herrn Oberbürgermeiſter Beck in Mannheim. Ihnen und der Stadt Mannheim ſage ich für die rührenden liebebollen Worte der Teilnahme an meinem namenloſen Schmerze innigſten Dank. Gräfin Rhena. * Auf das Glückwunſchtelegramm, welches das Wöchner⸗ innen⸗Aſyl Luiſenheim an die Großherzogin am 8. Dez. abſandte, ging folgende telegraphiſche Dankſagung ein:„Frau Oberbürgermeiſter Beck, Mannheim. Für die freundlichen Gliick⸗ wünſche, welche Sie mir im Namen des Wöchnerinnen⸗Aſyls Luiſenheim zum Geburtstage darbringen, ſage ich Ihnen meinen allerherzlichſten Dank. Möge das Aſyl auch fernerhin unter Gottes Schutz eine reichgeſegnete Tätigkeit entfalten. Ich denke mit beſonderer Freude und Dankbarkeit an den ſchönen, unver⸗ geßlichen Tag zurück, den wir in Mannheim zum Abſchluß der Jubiläumfeier verleben durften. Großherzogin.“ * Der Vorſtand des Wöchnerinnen⸗Aſyls Luiſenheim hatte aus Anlaß des Ablebens des Prinzen Karl von Baden an die Groß⸗ herzogin ein Beileidstelegramm geſandt, das nachſtebende telegraphiſche Beantwortung fand:„Frau Oberbürgermeiſter Beck, Mannheim. Dem Wöchnerinnen⸗Aſyl Luiſenheim ſpreche ich für den Ausdruck der treuen Teilnahme bei dem Heimgange unſeres teuren Anverwandten Sr. Großh. Hohe des Prinzen Karl unſeren herzlichſten Dank aus. Die warme Mitempfindung bei dem ſchmerzlichen Verluſte, der uns betroffen hat, gewähr! einen beſonderen Troſt. Großherzogin.“ 8 erein Geneſungsfürſorge(Großherzog Friedrich⸗Jubiläums⸗ ſpende), Der Großherzog hat, wie bereits mitgeteilt, im Einver⸗ ſtändnis mit dem Gr. Miniſterium des Innern beſtimmt, daß von der ihm anläßlich des goldenen Ehejubiläums zur Verfügung ge⸗ ſtellten Sammlung der Betrag von 100 000 M. dem Verein Geneſungsfürſorge zugewendet werde. Dieſe hochherzige Spende wird den Verein in den Stand ſetzen, in noch höherem Maße wie bisher ſeine ſegensreiche Wirkſamkeit zu entfalten und durch den anſpruchnahme zu genügen. Der Verein gibt ſich der Hoffnung hin, daß dies nun ſchon wiederholt betätigte große Intereſſe des Groß⸗ herzogs auch weitere Kreiſe anregen möge, zugunſten des Vereins die mildtätige Hand aufzutun, da deſſen Beſtrebungen die denkbar beſte und edelſte Verwendung ſolcher Gaben gewährlerden. Peerſonalnachrichten aus dem Ober⸗Poſtdkrektionsbezirk Karlsruhe. Angenommen: zum Poſtanwärter: Joſeph Kaiſer zin Mannheim; zum Poſtagenten: Karl Stark in Eutingen. Ve r⸗ ſetßt: die Poſtaſſiſtenten: Heinrich Auchter von Flehingen nach Karlsxuhe, Otto Dörr von Pforgheim nach Eutingen, Leo Fiſcher von Oſterburken nach Weinheim(Bergſtraße), Max Grabinger von Heidelberg nach Pforzheim. Freiwillig ausgeſchieden: der Telegraphengehilfe Chriſtian Kuch in Mannheim, der Poſtagent Karl Rapp in Eutingen. 0 Gemiſchte Fahrkarten für Eil⸗ und Perſonenzüge in Baden. Um auch nach der Perſonentarifreform, die für die 3. Klaſſe Eilzug und die 3. Klaſſe Perſonenzug verſchiedene Preiſe bringen wird, für Reiſen, bei denen nur auf einer Teilſtrecke ein Eilzug, im übrigen aber ein Perſonenzug benutzt wird, die Löſung direkter Fahrkarten zu ermöglichen, beabſichtigt die badiſche Staatsbahn⸗ berwaltung, für ſolche Fälle in dem durch das Verkehrsbedürfnis gebotenen Umfang ſogen. gemiſchte Fahrkarten auszugeben, wo⸗ durch die Löſung von Zuſatzkarten vermieden wird, die abgeſehen von den für den Dienſt wie für das Publikum entſtehenden Un⸗ zuträglichkeiten, nach den neuen Tarifbeſtimmungen den Fahr⸗ bpreis empfindlich verteuern würden. Es kommen hierfür Verbin⸗ dungen wie Muggenſturm.—Heidelberg in Betracht, wenn von Muggenſturm bis Karlsruhe ein Perſonenzug— Schnellzüge und Eilzüge halten z. Zt. in Muggenſturm nicht an— ab Karlsruhe aber ein anſchließender Eilzug benützt wird. Kommen zwei Teil⸗ ſtrecken, die nicht mit Eilzügen ausgeſtattet ſind in Frage, ſo ſind die Entfernungen nach dem Kilometerzeiger zuſammenzuſtoßen; bon der Geſamtentfernung wird dann der Fahrpreis berechnet. Taſchenfernſprecher. Von dem Warſchauer Ingenieur Wein⸗ gott iſt ein Fernſprechapparat erfunden worden, der die Größe einer Taſchenuhr hat und bequem in der Weſtentaſche getragen wer⸗ den kann. Der Gebrauch dieſes Taſchenfernſprechers iſt in folgen⸗ der Weiſe gedacht: Gegen Zahlung eines beſtimmten Abonnements⸗ betrages erhält jede Perſon von der Telegraphenverwaltung einen Apparat und einen Schlüſſel, der zum Oeffnen der an allen Stra⸗ ßenecken, in öffentlichen Lokalen uſw. angebrachten Kontaktkäſtchen dient. Jeder Inhaber eines Taſchenfernſprechers kann durch Ver⸗ bindung mit dem Kontaktkäſtchen mit Aber dieſes mit jedem Fernſprechteilnehmer in Verkehr treten. Schneebebbachtungen. Das milde Wetter, das zu Beginn der verfloſſenen Woche herrſchte, hat die auf den Bergen beſtehende Schneedecke zum Verſchwinden gebracht. In der Nacht auf den 1. Dezember hat es in den höheren Lagen neuerdings geſchneit, ſo daß am Morgen des 2. Dezember(Sonntag) gemeſſen werden konnten: in Furtwangen 12, in Dürrheim 1, in Sketten a. k. M. 8, in Zollhaus 5, beim Feldbergerhof 10, in Titiſee 10, in Bernau s. in Gersbach 1, in Todtnauberg 9, in Heubronn 9, in St. Märgen 13, in Kniebis 7, in Herrenwies 11 und in Kaltenbronn 10 Zenti⸗ meter. Zur Organiſation des Handwerks. Die Wagnermeiſter des Dezires Offenburg gründeten eine Zwangsinnung. Liberaler Arbeiterverein Mannheim. Am ommenden Frei⸗ — 2 2 8 1 3. dag, den 7. cr., findet wiederum ein Disktu) ans Abend Ausbau der Geneſungsheime einer noch weiter gehenden In⸗ dem Vermittlungsamt und im Rebengimmer der Reſtauration„Zum deutſchen Reich“, Linden⸗ des Vereins höfl. eingeladen werden. * Mannheimer Liedertafel. Die ordentliche Haupt⸗ verſammlung, die am Montag Abend im Geſellſchaftshauſe abgehalten wurde, war von über 100 aktiven und einigen paſſiven Mitgliedern beſucht und nahm einen äußerſt anregenden Verlauf. Vor Eintritt in die Tagesordnung ergriff der zweite Vorſitzende Herr Direktor Heinrich Irſchlingeer das Wort, um der Verſammlung bekannt zu geben, daß der erſte Vorſitzende, Herr Heinrich Küllmer am 30. September 1906 30 Jahre lang Vorſtandsmitglied der Liedertafel geweſen ſei. Er gedachte mit dankerfüllten Worten der großen Verdienſte, die ſich der In⸗ bilar während dieſer langen Zeit um die Liedertafel erworben habe und überreichte demſelben Namens des Vorſtandes und der Aktivität als ein ſichtbares Zeichen der Anerkennung ein pracht⸗ volles Blumenarrangement in Geſtalt einer Lyra. Sichtlich über⸗ raſcht dankte Herr Küllmer für die ihm gewordene Ehrung und verſprach unter dem jubelnden Beifall aller Anweſenden, daß er auch fernerhin ſeine Kraft der Liedertafel weihen würde. Hierauf erſtattete der Vorſitzende in kurzen Zügen den Jahresbericht, wobei er darauf hinwies, daß derſelbe von dem verdienſtvollen 1. Schriftführer Herrn Hechler in ausführlicher Weiſe verfaßt, demnächſt den Mitgliedern wieder gedruckt zugehen würde. Sodann gedachte Redner der ſchweren Verluſte, die die Liedertafel in letzter Zeit erlitten hat und von denen namentlich der Tod Rudolf Werlin's eine überaus ſchmerzliche Lücke hervorgerufen habe. Die Liedertafel verlor im vergangenen Jahre von der Aktioität: Kaufmann Andreas Meisner und Bankdirektor Rudolf Werlin; von der Paſſivität: Jakob Kröll, Spediteur, Jak. Zilles, Agent, Konr. Eimer, Kaufmann, Max Schultze, Direktor, Louis Back, Kaufmann und Hans Schmitt, Kaufmann. Die Verſammlung ehrte das Gedächtnis der Ver⸗ ſtorbenen durch Erheben von den Sitzen. Nach dem von Herrn Schwenzke hierauf erſtatteten Kaſſenbericht betrugen die Ein⸗ nahmen des verfloſſenen Jahres inkl. Kaſſenbeſtand Mk. 19 443.26, denen an Ausgaben M. 19 372.78 gegenüberſtanden, ſo daß am Schluſſe des Geſchäftsjahres ein Kaſſenvorrat von M. 70.48 vor⸗ handen war. Das Vermögen betrug am 1. Oktober 1906 Mark 16 211.48 und hat gegen das Vorjahr eine Vermehrung von Mark 877.91 erfahren. Der Reiſekaſſenbericht, erſtattet von Herrn Direk⸗ tor Carl Mayer, ergab einen Vermögensbeſtand von Mark 3086; beiden Rechnern wurde unter allſeitigem Dank Decharge erteilt. Die Vorſtandswahl ergab die einſtimmige Wiederwahl der ſtatutengemäß ausſcheidenden Herren Heinrich Küllmer, Karl Hechler, Rudolf Kramer und Wilhelm Stachel. haus, während für den verſtorbenen Herrn Werlin Herr Bank⸗ prokuriſt Jakob Bäuerle neu in den Vorſtand berufen wurde. Nach Wahl der verſchiedenen Kommiſſionen wurden noch die neuen Satzungen der Liedertafel, deren Aufſtellung durch den Eintrag in das Vereinsregiſter nötig war, vorgeleſen und einſtimmig geneh⸗ migt. Wir ſchließen unſeren Bericht noch mit der Mittetlung, daß bei der am Sonntag ſtattgehabten 1. Bierprobe die Lieder⸗ tafel in der glücklichen Lage war, wiederum zwei treubewährke aktive Mitglieder für 25jährige Mitgliedſchaft mit dem Sänger⸗ ring und Ehrendiplom auszuzeichnen. Es waren dies Herr Haupt⸗ lehrer Karl Hechler und Herr Waiſenrat Jakob Dann, deren Verdienſte und treues Wirken Herr Irſchlinger in ſchwung⸗ vollen Worten feierte. Herr Hechler dankte im Namen der beiden Jubilare und verſprach auch fernerhin treues Aushalteg. Mögen die Wünſche beider Redner in glückliche Erfüllung gehen! * Der Miſſivns⸗Frauenverein Maunheim(Allgem. ev.⸗prot.) hält, wie man uns ſchreibt, Sonntag den 9. Dezember, abends 8 Uhr, im oberen Konfirmandenſaal, G 4, 17½, einen Familien⸗ abend ab, der ein reichhaltiges Programm aufweiſt. Im Mittel⸗ punkt desſelben ſteht ein Vortrag unſeres neugewählten„Luther⸗ pfarrers“, Herrn Weißheimer, der aus eigener Anſchauung geſammelte„Bilder aus der Gemeindediakonie in der Diaſpora gibt, welchen eine Serie vorzüglicher von Richter ausge⸗ führter kolorierter Lichtbilder aus dem Gebiet der Heidenmiſſion folgt. Verſchiedene muſikaliſche und deklama⸗ toriſche Vorträge vervollſtändigen das Programm, deſſen Abwick⸗ lung man bei gutem Tee und Zubehör in aller Ruhe abwarten kann. Für alle dieſe geiſtigen und leiblichen Genüſſe wird an der Saaltür zur Beſtreitung der Koſten ein Beitrag von 50 Pfennig erhoben. Die Mitglieder des Miſſions⸗ und Guſtav Adolf⸗Frauen⸗ pereins werden zu dieſem Familienabend freundlichſt eingeladen. „ Woßhltütigkeitsvorſtellung im Kinematographentheater. Am kommenden Donnerstag, den 6. d. Mts., veranſtaltet die Allgem. Kinematographen⸗Theater⸗Geſellſchaft in ihrem Kinematographen⸗ Theater, P 6, 20, eine Wohltätigkeits⸗Vorſtellung zu Gunſten der Hinterbliebenen der Verunglückten der Ruborit⸗ Fabrik in Annen i. Weſtfalen. Die Einnahme an dieſem Tage ab⸗ züglich der Speſen wird dem Hilfskomitee üborwieſen. Wir hoffen, daß ſich dieſe Vorſtellung eines recht zahlreichen Beſuches erfreut. Die Preiſe der Plätze ſind an dieſem Tage dieſelben wie an jedem anderen; außerdem hat jedes Erwachſene das Recht, bis Abends 8 Uhr ein Kind unter 10 Jahren gratis einzuführen. Gleichzeitig wollen wir auf das Glanzſtück des gegenwärtigen Programms „Aladin und die Wunderlampe“ hinweiſen, welches bei Jedermann, ob jung oder alt, die größte Bewunderung hervorruft. Allein ſchon dieſes eine Stück, ohne das anderweitige großartige Programm, garantiert einen zufriedenſtellenden Beſuch. * Ein weltſtädtiſches Vergnügungsetabliſſement beſitzt Frank⸗ furt a. M. im Albert Schumann⸗Theater, das heute den Jahrestag ſeiner Eröffnung begeht. Da im Publikum noch viel⸗ ſach falſche Vorſtellungen darüber beſtehen, mit welchen Ausgaben ein erſtklaſſiges Varieteunternehmen zu rechnen hat laſſen wir nach dem„Frankf..⸗A.“ einige Zahlen reden. Der Bau ſelbſt, der inkl. Platz ein Viermillionen⸗Objekt darſtellt, hatte in ſeiner erſten Variete⸗Saiſon 1905/06 191 Vorſtellungen. Es folgte das Zirkus⸗ gaſtſpiel von Albert Schumann mit 64 Vorſtellungen. Die Operet⸗ tenfeſtſpiele erſtreckten ſich auf 40 Abende. Die diesjährige Variete⸗ Saiſon 1906/07 brachte bis jetzt 105 Vorſtellungen, insgeſamt al ſo hat das Albert Schumann⸗ Theater bis zu ſeinem Ehrentage genau 400 Vorſtellungen inner 7o Jahresfriſt gegeben Die erfolgreichſten Tage brachte das Zirkusgaſtſpiel, da bewegte ſich die tägliche Be⸗ ſucherzahl zwiſchen 3500—4000 Perſonen, die tägliche Kaſſenein⸗ nahme ſchwankte zwiſchen 6200—7000 M. Die täglichen Ein⸗ nahmen bei Variete⸗Vorſtellungen ſchwanken wochentags zwiſchen 3500—5000., es waren aber bereits Sonntage zu verzeichnen, an denen die Kaſſeneinnahme allein für die Abendvorſtellung 8200 bis 8900 M. betrug, fodaß die monatlichen Einnahmen während der Variete⸗Saiſon mit der Durchſchnittsziffer von rund 120 000 Mark zu Buch ſtehen. Daß dieſe Zahlen richtig ſind, das bewveiſt die bisher an die Stadt abgelieferte Billettſteuer. Der Stadtſäckel hat bisher rund 60 000 M. aus dem Albert Schumann⸗Theater be⸗ zogen. Daß bei ſolchen Einnahmen die Programme durchweg das Beſte bieten müſſen, um die Gunſt des Publikums nicht abſiauen zu laſſen, iſt ſelbſtverſtändlich. Allein der tägliche Gagenetat be⸗ wegt ſich zwiſchen 1000 bis 1200 M. An der Hand der Billett⸗ ſteuer, wie der Kaſſeneinnahmen iſt nachzuweiſen, daß bis heute, 1466 784 Perſonen das Albert Schumann⸗Theater beſucht haben. * Eine verſpätete Schwalbe. Trotz des Regenwetters, ſo ſchrelbt uns ein Leſer unſeres Blattes vom Lindenhof, fliegt hier, Steſa⸗ nienpromenade, ſchon ſeit Stunden ein(wahrſcheinlich von ſeinen Schweſtern abgekommenes) verſpätetes Schwälbchen umher⸗ Ver⸗ mutlich iſt es die bekannte ein e, welche den Sommer nichtt bringt. * Verhaftung von Fahrradmardern. Die Gendarmerie ver⸗ haftete die beiden 17 Jahre alten Burſchen Auguſt Wolf und Kapl Oehler aus Straßburg i. E. auf der Herberge in Germersheim, weil ſie gemeinſchaftlich vor dem hieſigen Poſtgebäude ein Jahe⸗ rad entwendet hatten. Täter wurden hierher verbracht. * Aus Ludwigshafen. Vermißſt wird ſeit Montag früh der in der Anilinfabrik beſchäftigte 15 Jahre alte Hausburſche Gg. DNie Die Klein, wohnhaft Goetheſtraße 28. Da ſein Hut und Blouſe an der Mündung des Kanals in den Rhein gefunden wurden, ſo iſt anzunehmen, daß er den Tod im Rheine geſucht hat. Das Motiv iſt Furcht vor Strafe. In hinterlaſſenen Abſchiedsworten an ſeine Eltern ſchreibt der Junge:„Ich habe Unheil angerichtet, Ich weile nimmer unter den Lebenden. Sonſt nichts mehr. Auf Nimmer⸗ wiederſeh'n. Lebt wohl!“— Auf eine ſchreckliche Weiſe mußte das 8 Jahre alte Töchterchen Hedwig des Kutſchers Hch. Käſſtel, wohn⸗ haft Marienſtraße 23, ſein Leben laſſen. Es ſchüttete am 1. d. M. eine Kanne voll glühenden Kakao über ſich und verbrannie ſich ſo ſchwer, daß es geſtern ſeinen Verletzungen er lag. Pfalz, heſſen und Umgebung. P. Kaiſerslautern, 5. Dez. Der 50 Jahre alte Lokomo⸗ tipführer Schlegel trennte ſich am Sonntag abend nach einer Abendunterhaltung von ſeinen 2 Töchtern, um noch ein Glas Bier zu trinken, kehrte aber nicht mehr nach Hauſe zurück. Am Dienstag früh fand man ſeine Leiche an einer entlegenen Stelle in der Nähs des Hauptbahnhofs. Die gerichtliche Sektion ſtellte einen Schlaganfall feſt. Mainz, 4. Dez. Sonntag Nacht ſtand am Pulvermagazin Nr. 14 vor dem Gautor ein Soldat des 117. Inf.⸗Regts. Poſten. Nach Mitternacht ſah er, wie mehrere Leute ſich ihm näherten und ihm dann aus kurzer Entfernung die Worte zurjefen;: „Bleib' ſtehen, ſonſt biſt Du eine Leiche!“ Der Poſten legte ſofort auf ſie an, indem er ihnen das übliche„Halt!“ zurief. Hierauf zogen ſie ſich einige Meter zurück und einer drohte dem Soldaten mit Erſtechen. Der Poſten gab daraufhin einen Schuß auf ihn ab, worauf einer eine kleinen Schreckensſchrei ausſtieß und jammerte. Der Soldat hörte dann, wie ſich die Geſellſchaft entfernte. wache, die herbeieilte und das ganze Gelände ableuchtete und ab⸗ ſuchte, ohne jemand zu finden auch Blutſpuren wurden nicht ent⸗ deckt. Im Jahre 1901 wurde an derſelben Stelle ein Poſten erſchoſſen, ohne daß die Täter ermittelt werden konnten. * Frankfurt, 4. Dez. Der Erſte Staatsanwalt zu Stade Durch das Läuteſignal erſtändigte der Poſten die Tor⸗ erſuchte in einem Schreiben um die Ermächtigung der Stadtver⸗ ordnetenverſammlung zur Strafverfolgung gegen den ver⸗ Antwortlichen Redakteur des ſozialdemokratiſchen„Volksblattes für Harburg,“ das in einem Artikel„Erbauliches aus einem Stadt⸗ parlament“ die Affäre Zielowski behandelt hatte. Die Stadtverordnetenverſammlung beauftragte den Vorſitzenden, zu er⸗ widern, man habe keine Veranlaſſung zur Straſverfolgung. * Frankfurt, 4. Dez. Zu einer höchſt peinlichen Szene kam es, ſo berichtet der„Frkf..⸗A.“, heute vormittag während einer Schöffengerichtsverhandlung. Privatklage eines Fräulein Rapp gegen den Redakteur Müller⸗ Czerny. Während der Vorſitzende, Amtsgerichtsrat Rü ckert, Zur Beſprechung ſtand eine mehrere vergebliche Verſuche machte die Parteien zu einer Eini⸗ gung zu bewegen, beſtand Rechtsanwalt Kaß aus Offenbach, der neben ſeinem Frankfurter Bruder und Amtsgenoſſen für die Kla⸗ genden, Fräulein Rapp und Herrn Dambitſch, eintrat, feſt darauf, wies nochmals auf die wenn die baß verhandelt werde. Der Vorſitzende große Erleichterung hin, die das Verfahren erführe, Sache beigelegt würde. Dann könnte unbehindert ſofort an die Verhandlung des nächſten, umfangreicheren Beleidigungsprozeſſes in derſelben Sache geſchritten werden. Herr Rechtsanwalt Katz lehnte jede Einigung ab und forderte Verhandlung. Amtsgerichts⸗ rat Rü ckert:„Dann ſchlage ich vor, die Sache zuſammen mit den folgenden zu verhandeln, da beide Prozeſſe im weiteſten Maße auf demſelben Boden ſtehen.“ daure, daß auf dieſe Weiſe ein Zwang vom Gericht ausgeübt wird“. Vorſitzender:„Es fällt mir nicht ein, in ir⸗ gend welcher Beziehung auf die Parteien einen Zwang auszu⸗ üben. Ich muß mir eine derartige Zumutung aufs Strengſte ver⸗ bitten.“— Verteidiger:„Dann wende ich mich mit meinem Erſuchen nicht mehr an den Richter, ſondern an die Schöffen Denn nicht der Vorſitzende hat zu beſchließen, ob getrennt zu ver⸗ handeln iſt oder nicht, ſondern die Schöffen.“ Der Redner wendet ſich in längeren, in lautem Tone geſprochenen Ausführ⸗ ungen zu den Schöffen und ſchließt mit einem Appell an dieſe. Vorſi tzender:„Herr Verteidiger, ich mache Sie darauf auf⸗ merkſam, daß wir in Frankfurt nicht gewöhnt ſind, in derartigem Tone miteinander zu verkehren.(Mit erhobener Stimme): Einen ſolchen Ton dulde ich hier auf keinen Jall. Wenn Sie jetzt hier weiter auftreten, dann nehme ich Sie in Strafe!“— Rechtsanwalt Dr. Stulz, der Verteidiger des Beklagtene„Wenn alle An⸗ wälte hier ſo wären, würde ich mich ſchämen, Rechtsan⸗ walt in Frankfurt zu ſein.“ ſchauerraum).— Darauf wird die Verhandlung fortgeſetzt, die damit ſchließt, daß das Gericht beſchließt, die Sache bereint mit dex folgenden zu verhandeln. Sport. 25 D. Sp. Die Schlußkämpfe um die Meiſterſchaft der Welt im Folies Bergere zu Paris ergaben, wie zu erwarten war, einen Sieg des Ruſſen Padoubny, der ſeinen größten Gegner, den Rechtsanwalt Katz:„Ich be.⸗ (Bravorufe aus dem Zu⸗ Deutſchen Heinrich Eberle, in 52 Min. 44 Sek, durch Unter⸗ griff auf beide Schultern legte. Ringer ſchon einmal 35 Minuten lang unentſchieden gekämpft. Das genaue Reſultat iſt folgendes: 1. Padoubny, 2. Eb Irfe, 3. Aimable dela Calmette, 4. Petroff, ö. Cadeauy, 6. Antonitch. Am Sonntag abend hatten beide Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Großh. Hof⸗ und National⸗Theater. Die Intendanz teilt mit⸗ Freitag, den 7. Dezember, am Tage der Beiſetzung des Prinzen Karl von Baden findet im Hoftheater keine Vorſtellung ſtatt.— Die Uraufführung der Oper„Il Viandante“(Der Wanderer! von Enrico Boſſi wurde deshalb auf Samstag, den 8. Dezembee verſchoben und es behalten alle vorbeſtellten Billets für dieſen Tagen ihre Gültigkeit. Die für dieſen Tag angekündigte Vor⸗ ſtellung„König Lear“ fällt aus. Vom Theater. Der Kadelburg'ſche Schwank„Huſarenfieber“ iſt zur Aufführung angenommen und ſoll ſchon in allerrächſter Zeit im Hoftheater in Szene gehen. In der demnächſtigen Wieder⸗ holung von Leoncavpallo's Oper„Paggliacci“ ſoll, wie wir hören, — Fräulein Tuſchkau— erſtmals die Partie der Nedda ſingen. Die Dezember⸗Ausſtellung im Kunſtſalon Herms, Frankfuxt am Main, Roßmarkt 15, bringt Kollektionen von Hugo von Haber⸗ mann⸗München, R. B. Willmann, S. Glücklich»München(28 Portraits), Heinrich Leſſing(20 Gemälde), Burkhardt Flury⸗ Zürich(10 Studien aus dem Katzenleben]. Mit mehreren Werken ſind vertreten H. Kauffmann, F. von Lenbach, Joſ. Wenglein,. von Zumbuſch, Fr. Thaulow; daneben hervorragende Einzelwerke von P. Andorff, H. Thoma, Stadler u. a. m. V. Gilſoul, C. Seiler, Tont Ordnung im Hauſe, eine neue ſteifleinene engliſche Geſell⸗ ſchaftskomödie mit zahmen Ausfällen auf die korrekte britiſche 4. Seite General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannhe m, 5. Dezember. Moral von Arthur Pinero, hatte im Hamburger Thalia⸗ theater freundlichen Erfolg. Aus dem Grossherzogtum. „Lahr, 3. Dez. In ein hieſiges Hotel kam kürzlich ein Fremder, ließ ſich ein Zimmer anweiſen und aß und trank nach Herzensluſt. Vom Bezahlen anſcheinend kein Freund, machte er ſich bald ſtill aus dem Staube, ohne daß der Hotelier oder das Perſonal ſeinen Abgang rechtzeitig bemerkten. Die ziemlich hohe Zeche wäre natürlich für den Hotelbeſitzer verloren geweſen— wenn man nicht einen Pikkolo gehabt hätte, der die Spuren des Zechprellers fand. Und das kam nach der„L. Ztg.“ ſo: der Pikkolp beſuchte ſeine Eltern in Freiburg, und als er durch die Kaiſerſtraße ſchlenderte, ſtutzte er beim Anblick eines ihm belannt vorkommenden Mannes. War das nicht der verſchwundene Gaſt? Flugs folgte er ihm Schritt und Tritt und ließ ihn ein Hotel be⸗ treten. Dann aber holte er die Polizei. Dieſe ver haftete den aus allen Himmeln geſtürzten Zechpreller. * Kleine Mitteilungen aus Baden. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag um 3 Uhr wurden die Be⸗ wohner der Oſtſtadt in Kgarlsruhe durch Sturmläuten außs dem Schlafe geweckt. Die neuen Glocken der noch nicht volleudeten Melanchtonkirche waren geläutet worden, von wem iſt noch unbekannt. Wahrſcheinlich handelt es ſich um einen Alk, der von Nachtſchwärmern inſzeniert wurde.— Ein von Eiferſucht geplagter Ehemann machte in Oftersheim ſeiner Frau mit allerlei Drohungen Angſt, bis dieſe ſchließlich durch das Fenſter auf die Straße flüchtete, wobei ſie einen komplizierten Unter⸗ ſchenkelbruch erlitt.— In Wiesloch brach Montag Nacht in der Schuhfabrik des Herrn Rudolf Steingötter G roßfeuer aus. Zum Opfer fiel die ſogen. alte Fabrik, die gegenwärtig als Schreibſtube, Fagerraum und Keſſelhaus dient.— Sonntag Nacht wurde der verheiratete Landwirt Wilhelm Kary von Durmers⸗ heim auf dem Nachhauſewege überfallen und erhielt dabei meh⸗ rere Meſſerſtiche, Einige Stiche ſollen gefährlicher Art ſein, ſodaß Beſorgnis für Erhaltung ſeines Lebens beſteht. Als Täter werden Johannes Manz und deſſen Schtviegerſohn angegeben. Die Urſache des Streites und der rohen Tat ſoll ein Racheakt ſein.— Der Bahn⸗ arbeiter Joſeph Bähr von Wehr, der am letzten Mittwoch ia Waldshut vom Zug angefahren wurde, befindet ſich auf dem Weg zur Beſſerung. Der linke Arm wurde amputiert. Ueber der Bähr'ſchen Familie ſcheint ein Unglücksſtern zu walten. Vor einiger Zeit mußte einem Schwager des Verunglückten ein Arm amputiert werden, ein Bruder des Bähr wurde beim Baumholzfällen im Walde von einer Buche erſchlagen.— Montag Morgen wollte auf dem Bahnhof Riehen der Wieſentalbahn ein junger Mann der mit dem Basler Zuge angekommen war, um ſich den Umweg zu erſparen, über den Perron eines Wagens des gerade von Stetten kommenden Perſonenzuges ſteigen. In dieſem Augenblick ſetzte ſich der Wieſentäler Zug in der Richtung gegen Baſel zu in Bewegung und der Mann ftürzte von dem Trittbrett ab. Er hielt ſich an der Aufgangsleitſtange feſt und wurde eine große Strecke geſchleift, wobei er ſo unglücklich unter die Räder geriet, daß ihm beide Füße abgefahren wurden. Auf dem Transporte nach dem Riehener Spital erlag der Verunglückte ſeinen ſchrecklichen Verletzungen.— Im Schwarzwald ſind die Preiſe fübr Breunholz ſeit längerer Zeit im Sinken begriffen. Die Ge⸗ meinden erhalten gegen früther nur noch Untergebote. Sehr teuer iſt dagegen buchenes Nutzteilholz, bis zu 60 M. per 4 Ster, bei einem Anſchlag von 40—46 M.— Der Gemeinderat der Stadt Vil⸗ läingen beſchloß, billiges Baugelände zur Errichtung kleinerer Wohnhäuſer für Arbeiter abzugeben.— Seinen ſchweren Ver⸗ letzungen erlegen iſt der hnarbeiter Felix Benzenhöfer, welchem letzte Woche auf dem Güterbahnhof in Konſtanz ein Duß aßgefahren worden. Gerichtszeitung. 5 Mannheim, 4. Dez. Strafkammer II. Vorſitz.: Herr Landgerichtsdirektor Waltz. Vertreter der Großh. Staats⸗ behörde: Herr Referendär Heins he im er. Auf Hochſtaplerpfaden bewegte ſich der 34 Jahre alte Bereiter Roman Moderegger aus Mittenwald, als er vor einigen Mo⸗ naten in Dalles geriet. Den Kutſcher Kilian in Käferthal, in deſſen Dienſten er damals ſtand, beſtimmte er durch die Angabe, er habe ein Vermögen von 45000 Mark zu erwarten, ſein Vater ſei Förſter, ihm ein Darlehen von 40 Mark zu geben. Bei dem Wirt Jakob Georgi machte er eine Zeche von 25 Mark auf und lieh ſich noch 5 Mark bar. Von dem Jagdaufſeher Peter Zimmer⸗ mann, der ihm glaubte, daß er eine veiche Heirat in Ausſicht habe, bekam er 15 Mark. In ſeinen Angaben über die Verhältniſſe ſeiner Familie ließ er es an Abwechslung nicht fehlen. So erwähnte er manchmal nebenbei ſeinen Schwager, der ein Hotel in Frank⸗ furt betreibe, und ein anderes Mal ließ er ein Wort von den 135 Stück Vieh fallen, die ſein Vater, welcher in dieſem Falle Groß⸗ bauer war, auf die Alm treiben laſſe. Moderegger hat ſchon in früheren Jahren ſich als Hochſtapler verſucht u. einmal 2½ Jahre an einem Stück verbüßt. Das heutige Urteil geht auf 10 Monate Gefängnis und 3 Jahre Ehrverluſt. Noch viel zu gut iſt vor dem Schöffengericht der 47 Jahre alte Taglöhner Friedrich Hoffmann weggekommen, als er am 16. Oktober zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Trotzdem hat Hoffmann Berufung eingelegt. Am 3. September uzte Hoff⸗ mann in der Wirtſchaft U 5, 6, den Wirt Hans Schaal wegen einer alten Zechſchuld, welche er bei dieſem hatte. Schaal erwiderte darauf, er ſchenke ſie ihm. Darüber kam es zu einer erregten Aus⸗ einaußerſetzung und ſchließlich zu Tätlichkeiten, und plötzlich ſpürte Schaal, während er ſich über den Tiſch beugte, an dem Hoffmann ſaß, einen Stich in der Bruſt. Nur ſeiner Korpulenz hatte der Geſtochene es zu verdanken, daß er mit dem Leben davonkam Bei dem Sitz und der Richtung des Stiches wäre die Wunde ſonſt unter allen Umſtänden todbringend geweſen. Hoffmanns Be⸗ kufung wurde als unbegründet verworfen. Verteidiger: Rechts⸗ anwalt Dr. Frank. Unter dem Einfluß des Alkohols drängte ſich kürzlich die vom Ludwigshafener Jahrmarkt heimkehrende Kellnerin Anna Pfeil⸗ ſtöcker auf Marburg auf der Rheinbrücke und im Schloßgarten verſchiedenen Herren auf, welche um die genannte Zeit— 1 bis 2 nachts— gleichfalls auf dem Heimwege begriffen waren. Da nahte ſich ein Mann, der behauptete, Kriminalpoliziſt zu ſein, mahm die Kellnerin mit und brachte ſie auf die Wache. Es war aber lein wirklicher Schutzmann, ſondern ein Kranenführer, wel⸗ cher wegen dieſer Verhaftung ſpäter zu einer Woche Gefängnis verurteilt wurde während die Kellnerin wegen groben Unfugs 3 Tage Haft erhielt. Fräulein Pfeilſtöeckr legte Berufung ein, und ihr Berteidiger(Rechtsanwalt Dr. Köhler) hielt eine lange und witzige Rede, um ſie freizubringen oder wenigſtens Geldſtrafe zu erreſchen. Er beſtritt, daß an dem unbewohnten Schauplatz der Vorgänge, welche der Anklage zu Grunde liegen, ein grober Un⸗ ſug verübt ſein könne. Man lebe nicht mehr in der Zeit, wo man nach dem Spruche:„Was man nicht ſubſumieren kaiſn, ſieht man als groben Unfug an,“ als groben Unfug alles beſtrafte, was von keinem anderen Strafparagraphen gedeckt wurde. Der Kranen⸗ führer, welcher die Pfeilſtöcker verhaftete, habe ein bißchen„Haupt⸗ mann von Köpenick“ geſpielt. Er habe ofſenbar die Angeklagte ſelbſt für ſich auf die Seite bringen wollen, und das ſei ihm nicht gelungen weil auch die anderen Zeugen mitgingen. Das Gericht verwarf die Berufung. Der Tatbeſtand des groben Unfugs ſei ge⸗ geben. Das Publikum ſei durch die Zudringlichkeit der Angeklag⸗ ten in erheblichem Maße beläſtigt worden. 5 * Pforzheim, 4. Dez. Zu 100 Mark Geleſtrafe wurde Redakteur Weißmann vom Karlsruher„Volksfreund“ am Samstag vom Schölfengericht verurteilt. Der Fabrikant Jäger hatte ſich durch eine Notiz des„Volksfreund“ beleidigt ge⸗ fühlt, in welcher beklagt wurde, daß die Lehrlinge des Herrn Jäger die fälligen Zulagen nicht rechtzeitig erhielten. Erinnerten ſie daran, liefen ſie Gefahr, mit Ohrfeigen traktiert zu werden. In der Verhandlung konnte der Wahrheitsbeweis für dieſe Behaup⸗ tung nicht erbracht werden. oc. Lörrach, 4. Dez. Das hieſige Schöffeng ericht perurteilte den Hauſierer und Weber Franz Kuck aus Böhmen megen Saccharinſchmuggels zu 5 Monaten Gefängnis. * Zweibrücken, 4. Dez. Das Schwurgericht verurteilte geſtern den Maurer Johann Zotz von Schwan⸗ heim zu einer Zuchthausſtrafe von vier Jahren, weil er am 18. Auguſt zu Ludwigshafen die ledige Dienſtmagd Eliſabeth Miener von Frankenthal durch mehrere Revolverſchüſſe zu töten verſucht hat. Zotz hatte mit der Miener ein Ver⸗ hältnis und dieſe wollte das Verhältnis löſen, weil ſie er⸗ fahren hatte, daß Zotz Witwer iſt und vier Kinder hat. —— Leizte Hachrichten und Telegramme. * Karlsruhe, 5. Dezbr. Der Großherzog und di⸗ Großherzogin von Baden ſind heute nachmittag 2 Uhr von Schloß Baden zum Winteraufenthalt hier eingetroffen. Donaueſchingen, 4. Dez. Oberamtsrichter Witte⸗ mann war nach einer Mitteilung der„Fr. St.“ am 1. Dezember vor das Disziplinargericht in Karlsruhe geladen. Freiburg i. Br., 5. Dez. Die Schweſter der Kaiſerin, Prinzeſſin Feodora von Schleswig⸗Holſtein weilt gegenwärtig im Feldberghotel auf dem Feldberg. * Geiſingen, 4. Dez. Bei der Bürgerausſchuß⸗ wahl ging in allen drei Klaſſen der liberale Vorſchlag mit erheblicher Stimmenmehrheit durch. Salzwedel, 5. Dez. Im hieſigen Ulanen⸗Regiment Nr. 16 ſind ſeit Jahren betriebene große Unterſchlagungen von Uniformſtücken und Proviant amtlich aufgedeckt worden. Eine An⸗ zahl Verhaftungen iſt in Salzwedel bereits erfolgt. Des⸗ gleichen erfolgten mehrfache Beurlaubungen von Offi⸗ zieren. Ein Kriegsgerichtsrat iſt zur weiteren Unterſuchung in Salzwedel eingetroffen. Auch gegen die in Gardelegen liegende 2. und 5. Schwadron des Regiments iſt die gleiche Unterſuchung ein⸗ geleitet. Die Unterſchlagungen wurden durch anonyme Briefe an das zuſtändige General⸗Kommando aufgedeckt. Düſſeldorf, 4. Dez. Die Stadtverordneten bewiigten in ihrer heutigen Abendſitzung dem Semperbunde 10000 M. zwecks einer würdigen Beteiligung an der nächſtjährigen Kunſtaus⸗ ſtellung in Düſſeldorf. Halle a.., 4. Dez. Bei Pieſteritz hat ein entgleiſter Güterwagen an einem vorbeifahrenden Güterzuge die Seitenwände von vier Perſonenwagen vierter Klaſſe eingedrückt. Acht Perſonen ſind verletzt, zum Teil ernſt. * Berlin, 4. Dez. Bei der heute erfolgten Schlußziehung der preußiſchen Klaſſenlotterie fiel die Prämie im Betrage von 300 000 Mark auf die Nummer 14169, die mit einem Gewinn von 3000 Mark gezogen wurde. Zum Tode des Prinzen Karl von Baden. * Karlsruhe, 5. Dez. Die Leiche des Prinzen iſt in dem großen Saale des rechten Flügels des Palais inmitten grüner Pflanzen aufgebahrt. Angetan mit der Uniform ſeiner ſchwarzen Dragoner, deren Chef er war, liegt der Tote auf der Bahre. Da die Geſichtszüge vollſtändig unverändert geblieben ſind, gleicht der Tote einem friedlich Schlummernden, Zu Füßen des Toten und reings um den Sarg ſind Kranz⸗ und Blumenſpenden gruppiert, ſo u. a. von dem Großherzog und der Großherzogin und den übrigen Mitgliedern des Großherzoglichen Hauſes, der Kron⸗ prinzeſſin von Schweden, von den Beamten und Offizieren des Generalkommandos, den Offizierkorps des Leibdragonerregiments und des Trainbataillons in Durlach, der Geſamtdienerſchaft und den Beamten des Prinzen. Weiter bemerkt man Kranzſpenden zahlreicher Korporationen, Vereine, Inſtitute und Pripatſeute von hier und auswärts.— Heute abend 6 Uhr findet für die An⸗ gehörigen, Beamte und Dienerſchaft und einen kleinen Kreis Ge⸗ labener eine Trauerfeier im Palcais ſtatt. Hennig hiungerichtet. *Berlin, 5. Dezember. Heute früh um halb 8 Uhr wurde der Raubmörder Heunig in Plötzenſee hingerichtet. Ein Dammbruch. „ Newyork, 8. Dezember. Ein Telegramm aus Clif. ton(Arkzona) meldet, daß durch Da m mb ruch etwa die Hälfte der Stadt zerſtört wurde. 18 Perſonen ſind dabei ums Leben nekommen. Aus Rußland. * Petersburg, 5. Dez. Die„Strana“ meldet, daß die Unterſuchungskommiſſion in der Angelegenheit Gur ko⸗ Lydwall bereits feſtſtellte, daß der Gehilfe des Miniſters des Innern Gurko weit früher, als die Preſſe meldete, gewußt habe, daß Lydwall den von ihm eingegangenen Verpflichtungen nicht nachkomme. Er habe aber ſowohl ſeinen Mitarbeitern als auch dem Miniſterpräſidenten Stolypin den wahren Sachverhalt ver⸗ hehlt. Die Kommiſſion verlangt, wie die„Strana“ ebenfalls meldet, von Gurko auch Erklärungen über die Verausgabung des für öffentliche Arbeiten angewieſenen Betrages von 1 600 000 Rubeln. * Petersburg, 5. Dez. Vor einem beſonderen Mili⸗ tärgericht begann heute vormittag die Verhandlung in dem Prozeſſe wegen der Uebergabe des Geſchwaders des Admi⸗ rals Nebogatow an die Japaner. Das Gericht teilte die Angeklagten, deren Zahl 78 beträgt, in drei Gruppen, die erſte umfaßt die Hauptſchuldigen, nämlich Adminal Nebogatow und die Kommandeure der Panzerſchiffe, die zweite diejenigen An⸗ geklagten, die der Uebergabe Vorſchub geleiſtet, und die dritte diejenigen Angeklagten, welche die Uebergabe nicht Iu verhin⸗ dern geſucht haben. Der Prozeß wird etwa drei Tage dauern. Petersburg, 5. Dez. Der Gehilfe des Stadmuf⸗ ſehers, Scheremekew, welcher nach dem Pogrom in Bjalp⸗ ſtock von dort nach hier verſetzt wurde, wurde heute vormittag in der Vontank von einem Arbeiter tötlich verwundet. Der Täter erſchoß ſich hierauf ſelbſt. * Tambo m, 5. Dez. Der Polizei gelang es, durch Ver⸗ haftung von 19 Revolutionären und durch Beſchlagnahme ihres Schriftwechſels und ihrer Waffen die hieſige Kampforga⸗ niſation aufzuheben. * Odeſſa, 5. Dez. Das hieſige Börſenkomitee ſtimmte einem von ſeinem Vorſitzenden erſtatteten Bericht zu über den Bau eines autonomen Hafens in Odeſſa. Nach dem Entwurf ſoll ein Getreidehafen mit einem Koſtenaufwand von 10 Millionen Rubel gebaut und autonom dem Hafenbetrieb er⸗ * Charko w, 5. Dez. Sozialdemokraten gehörende Druckerei mit einer ſoeben gedruck⸗ ten Proklamation entdeckt. Deutſcher Reichstag. Vv. Verlin, 5. Dez. Am Bundesratstiſch Staatsſekretär Dr. v Nieberding. Auf der Tagesordnung ſteht die Interpellation der Abgg. Dr. b. Jazdzewski(Pole) und Genoſſen und Graf dom⸗ peſch(Ztr.) und Genoſſen betr. den Religtonsunterricht in den preußiſchen Schulen polniſcher Landesteile und die Fürſorge⸗ Erziehung von Kindern, die im Religionsunterricht nicht in der deutſchen Sprache geantwortet haben. Staatsſekretär v. Nieberding erklärt ſich zur ſofortigen Beantwortung beider bereit. Jazdzewski begründet die erſte Interpellation, die von den Mitgliedern der Polen⸗ und der freiſinnigen Fraktion unter⸗ ſchrieben iſt. Er weiſt darauf hin, daß vielfach verſucht worden iſt, den polniſchen Eltern das ihnen nach dem Bürgerlichen Geſetzbuch zukommende Recht zu entziehen, ihre Kinder zu erziehen, ſie zu beaufſichtigen und ihren Aufenthalt zu beſtimmen. Die preußiſche Regierung erzielte bereits in einzelnen Fällen gerichtliche Be⸗ ſchlüſſe, wonach Kinder wegen der Befolgung der Anordnungen ihrer Eltern der elterlichen Erziehungsgewalt gewaltſam entriſſen und der Fürſorgeerziehung überwieſen werden ſollen. Das Recht, die Kinder in der Mutterſprache zu erziehen und in der Nationg⸗ lität zu pflegen, iſt das vornehmſte Naturgeſetz. In dieſes greift die preußiſche Behörde ein, indem ſie die Nationalität mißachtet, Dieſe Mißachtung führt zu ſchweren Konflikten. Wir müſſen ver⸗ langen, daß der Religionsunterricht in Zukunft in polniſcher Sprache erteilt wird, da in der Schule der Religionsunterricht bon den Volksſchullehrern nicht im Auftrag des Staates, ſondern auf Grund einer Missio canonica, im Auftrag der Kirche erteilt wird. Dieſes Recht iſt uns durch die Kirche gewährleiſtet; nun wird dieſes Recht den Eltern genommen. Der Konflikt zwiſchen Eltern und Lehrern hat oft Widerſtand hervorgerufen. Wenn dabei Ungeſetz⸗ lichkeiten und Ausſchreitungen vorkommen, die in einer Verfolgung von Lehrern gipfelten, ſo nehmen wir dies in keiner Weiſe in Schutz. Ungeſetzlich iſt es aber auch, wenn Kinder ohne Anhörung des Vormundſchaftsgerichts in Fürſorgeerziehung genommen wer⸗ den. Biete die preußiſche Regierung nicht die Hand, dieſen Kon⸗ flikt zu beſeitigen, ſo werde der Schulſtreik noch lange dauern. Um aber den Konflikt zu beſeitigen, gebe es nur zwei Wege: Entweder kehre die Schulbehörde zu dem pädagogiſchen Grundſatz zurück, die Kinder in der Mutterſprache zu unterrichten und nebenbei Unter⸗ richt in deutſcher Sprache zu erteilen, ober aber ſie entſchließe ſich, den Religionsunterricht in die Hände der Kirche zurückzulegen. Glowatzki(3Ztr.) begründet die Interpellation des Zen⸗ trum über den gleichen Gegenſtand. Die Beibeyaltung der Mutter⸗ ſprache ſei dringend notwendig. Die fremde Sprache könne wohl auf den Verſtand einwirken, nicht aber auf das Herz. Auch den Hereros ſei die Beibehaltung der Eingeborenenſprache geſichert worden. Weshalb würden die Polen noch hinter die Hereros ge⸗ ſtellt? Auch in Oberſchleſien beſtehe eine Verordnung, daß in rein deutſchen Schulen der Religionsunterricht auch in der Unterſtufe in deutſcher Sprache erfolgen müſſe. Aber um die Schule als reine deutſche gelten zu laſſen, genüge ſchon ein Satz von 25 Prozent an deutſchen Kindern.(Hört! Hört! Heiterkeit.) Glowatzki(fortfahrend): Der Klerus mißbillige den Schulſtreik, weil er die Jugend verderbe, und verurteile die groß⸗ polniſche Bewegung.(Zuruf Korfanty: Das iſt gicht wahr!) Redne⸗ fährt fort: Der Klerus mißbillige die großpolniſche Bewegung, weil ſie die ſtaatliche und religiöſe Autorität untergrabe. Aber der Klerus verlange einmütig, daß den Kindern in Oberſchleſien der Religionsunterricht in ihrer Mutterſprache erteilt werde, wie es der Verfaſſung entſpreche. Staatsſekretär Dr. Nieberding führt aus: Beide Inter⸗ pellationen beſchweren ſich über die Reichsgeſetzgebung. Speziell iſt die Frage des Religionsunterrichts in deutſcher Sprache ange⸗ ſchnitten worden. Ich habe diesbezüglich zu erklären, daß der Reichskanzler nicht befugt iſt, nach dem Wunſche der Interpellanten bei der preußiſchen Regierung Schritte zu tun. Artfkel 3 der Reichsverfaſſung, auf welchem die polniſche Interpellation fußt, iſt hier nicht maßgebend. Danach wird den Angehörigen eines Staates, beim Uebergehen in einen anderen Staat die gleiche Be⸗ handlung garantiert, wie ſie den eigenen Staatsangehdrigen zu⸗ ſteht. Mehr iſt, wie in der Zentrumsinterpellation geſchehen iſt, der Paragraph 1681 des bürgerlichen Geſetzbuches heranzuziehen. Zweifellos ſteht den Eltern auf Grund dieſes Paragraphen die Erziehung der Kinder zu. Aber dieſes Recht iſt kein unbe⸗ grenztes. Dieſe Grenzen wurden überſchritten und der Reichs⸗ kanzler wie ſein Vertreter müſſen ſich verſagen, ſich auf weitere Diskuſſionen einzulaſſen. Nach dem bürgerlichen Geſeßzbuch iſt den Behörden das Recht gegeben, die Fürſorgeerziehung eintreten zu laſſen. Die meiſten Fälle, in denen gerichtliche Entſcheidungen notwendig ſind, ſoweit ſie nicht ſchon im Sinne der Inter⸗ pellation entſchieden ſind, in der Schwebe und eine Einmiſchung des Reichskanzlers in ſchwebende Gerichtsverhandlungen iſt nicht angängig. Eine Kabinetsjuſtiz wird bei uns nicht getrieben. (Heiterkeit.] Sie werden nicht verlangen, daß wir ungeſetzlich borgehen.(Beifall rechts und bei den Nationalliberalen.) **** * Berlin, 4. Dez. Die Behauptung, daß die Verzögerung des Abſchluſfes des Reichsetats dadurch hervorgerufen ſei, daß das preußiſche Kriegminiſterium für techniſch⸗militäriſche Zwecke ſo hohe Forderungen geſtellt habe, daß das Gleichgewicht in den Einnahmen und Ausgaben des Etäts bisher nicht erreicht wer⸗ den konnte, iſt vollſtändig aus der Luft gegriffen. Der Etat liegt bereits ſeit einiger Zeit dem Bundesrat vor und wird dort natur⸗ gemäß eingehend geprüft. Die Abſicht, eine ſogenannte Zu⸗ ſchußoanleihe vorzuſchlogen, iſt an keiner Stelle vorhanden.— Mit den Vorlagen über eine Verbreiterung des Nord⸗ Oſtſeekanals wird ſich, wie eine hieſige Korreſpondenz be⸗ richtet, das Parlament vorausſichtlich noch in dieſer Seſſion zu beſchäftigen haben. Derliner Drahtbericht. (Von unſerm Berliner Bureau.) JBerlin, 5. Dezember. Die Verteilung des Neichs⸗ haushaltsetats für 1907 im Reichstage iſt für Ende näch⸗ ſter Woche in Ausſicht genommen. Der Bundesrat iſt zwar noch mit Beratungen über einen Teil der Spezialetats beſchäftigt, doch hofft man beſtimmt, ſie bis Anfang nächſter Woche zu Ende. führen, ſo daß ſich die Verteilung etwa am 13. ds. ermöglichen laſſen dürfte. J Berlin, 5. Dez. Das kürzlich von der„Dortmunder Zeitung“ wieder in die Welt geſetzte Gerücht von dem bevorſtehen⸗ den Ausſcheiden des Reichsbankpräſidenten Koch wird der„Deutſchen Tageszeitung“ zufolge als unbegründet bezeichnet. JBerlin, 5. Dez. In Hannover iſt die angekün⸗ digten Konſtituierung des Vereins der Freunde evange⸗ liſcher Freiheit in der Hannoverſchen Landeskirche erfolgt. Die Geiſtlichkeit der Provinz iſt durch mehrere Hundert her⸗ vorragende Poſtoren, das Laienelement durch zahlreiche ange⸗ In Mariupol wurde die den ee r e Lre eer cc r e Ne e *** Dienstag ein Vertrag zuſtande, „Fortführung von M Peterſeims Oolkswirtschaft. Allgemeine Electrizitäts⸗Geſellſchaft, Berlin. „Dr. Br. Etwas„post festum“ kommt die von der Verwaltung der„Allgemeinen Electrizitäts⸗Geſellſchaft“ in Berlin auf ver⸗ ſchiedene Erörterungen über die Quellen des in 1905⸗06 erzielten Gewinnes abgegebene Erklärung, daß von dem Bruttogewinn allein 70 pCt. aus der Fabrikation ſtammten, 14 pCt. aus der Bete gung an der Union⸗Electrizitäts⸗Geſellſchaft i.., 13 pCt. aus Effektenzinſen u. 8 Proz. aus den Zinſen der bei verſchiedenen Banlen vorhandenen Guthaben. Damit, daß die Geſellſchaft ihr Gewinn⸗ und Verluſtkonto nicht ſpezialiſierte, war natürlich allen möglichen Kombinationen Tür und Tor geöffnet. So war z. B. die„Frkf. Ztg.“ auf Grund der Vebauptung des Berichts, daß das„Effektenkonto“ ſich mit 896 pCt. verzinſt habe, zu dem Schluß gelangt, daß mindeſters M..17 des Gewinnes hieraus ſtammten. Weiter ſchrieb der Bericht, daß u. a. Fres. 1 Million Aktien der„Bank für elektriſche Unternehmungen“ in Zürich und Fres 3½ Million Aktien der Brown, Boveri u. Cie.⸗Geſ. in Baden gegeben worden ſeien. Da zun ſowohl die Aktien der„Bank für elektriſche Unternehmungen“, als auch die der anderen Geſellſchaft erheblich unter ihrem wirklichen Werte zu Buch ſtanden, ſo nahm die„Frkf. Ztg.“ an, daß allein hieraus M. 0,96 Mill., reſp. M..8 Mill. in Summa gleich M..76 Mill. verdient worden ſeien. Nun maß man aber berückſichtigen, daß die Aktien der Bank für elekrriſche Unternehmungen“ auch Zinſen lieferten, und zwar 9 pCt. Auf Fres. 18.81 Mill. macht dies aber allein M..35 Mill. aus, während die Dividende auf Fres..28 Mill.(Fres..78—.50 Mill. in 1906 incl. Dividendenſchein 200 pCt. emittierte Aktien] der „Brown, Boveri u. Cie.⸗Geſ. M..47 Mill. beträgt. Das wären an Zinſen allein von dieſen beiden Beteiligungen insgeſamt Mk. 423 Mill. Wenn man nun weiter bedenkt, daß auch M..18 Mill. Aktien der„Deutſch⸗Ueberſeeiſchen Elektrizitäts⸗Geſellſchaft“ be⸗ geben wurden, außerdem M. 339 000 Aktien der Planja⸗Werke. An dieſen beiden Poſten iſt jedenfalls auch erheblich verdient wor⸗ den. Das genante Blatt kam deshalb nicht mit Unrecht zu dein Schluß, daß von dem mit M. 14.06 Mill. gusgewieſenen Geſchäfts⸗ gewinn M..20 Mill. auf Zinſen und M..40 Mill. Gewinn aus den diverſen Effekten⸗Verkäufen entfielen, insgeſamt M..60 Mill., ſo daß auf den Gewinn aus der eigentlichen Tätigkeit der Firma(Fabrikation elektriſcher Maſchinen und Apparate] nar M..46 Mill. entfallen konnten. Das genannte Blatt hat dabei noch nicht einmal berückſichtigt, daß die Geſellſchaft auch ein Bankguthaben, und zwar in Höhe von M. 13 Mill. per 30. 6. 05 beſeſſen hat. Im Laufe des Geſchäkts⸗ jahres iſt dasſelbe auf M. 34.3 Mill. geſtiegen! Wenn wir als zinstragend nur das per 30. 6. 05 ausgewieſene Guthaben an⸗ ſehen wollen, ſo ergibt das allein(mit 4 pCt. gerechnet) einen Ertrag von M..52 Mill. ca. Es würde ſich demgemäß der Fabrikationsgewinn auf unter M. 5 Mill, erm äßigen. Nachdem nun die Geſellſchaft obige, in ziemlich kraſſem Widee⸗ ſpruch mit dieſen Berechnungen ſtehende Zahlen angegeben hat, ſd wäre es, um künftighin allen unliebſamen Erörterungen von vornherein jedwede Schärfe zu nehmen, das angebrachteſte wenn die Geſellſchaft ihr Gewinn⸗Konto mehr ſpezialiſierte, d. h. klipp und klar angäbe, was die Fabrikation erbracht hat, was an Effek⸗ zentransaktionen verdient worden iſt uſw. 10 aber Brauereien⸗Fuſion in München. Zwiſchen den Aktiengeſell. ſchaften„Iöwenbräu“ und„Mathäſer bräu“ kam am nach welchem vorbehaltlich der Zuſtimmung der Generalverſammlung der Aktionäre beide Geſe ſchaften vereinigt werden ſollen. Den Aktionären der ſpäteren Brauerei ſollen je 8000 Mark Mathäſeraktien und je 3600 Mark Oöwenbräuaktien gegeben werden. Straßburger Münſterbrauerei Akt.⸗Geſ. In 1905⸗06 erzielte das Unternehmen nach M. 200 528 ordentlichen und außerordeut⸗ lichen Abſchreibungen einen Reingewinn von M. 266 094 i. B. M. 227 122), woraus eine Dividende von 8 pCt.(7 pCt.) vorgs⸗ ſchlagen wird. Dem ordentlichen Reſervefonds werden M. 1843 (M. 8748), der Spezialreſerve M. 9916(M. 9110) und dem Del⸗ krederefonds M. 13 141(M. 25 619) zugewieſen, M. 37 176(Mark 27 567) als Tantiemen etc. verteilt und M. 34015(M. 16 075) vorgetragen. M. Peterſeims Blumengärtnereien, Erfurt. Die Firmen die am 29. v. M. zuſammengetreten ſind und eine Geſellſchaft zwecks Blumengärtnereien gegründ⸗! haben, ſind holländiſche, franzöſiſche und deutſche Gärtnereien deutſche Baumſchulen, Samenhandlungen, Buchdruckereien und Fabrikanten. Die Geſamtzahl der Teilnehmer beträgt 18. Di⸗ Höhe des Stammkapitals iſt deswegen. noch nicht feſtzuſtellen, weil die gerichtliche Eintragung erſt Ende dieſer Woche in Ausſicht ge⸗ nommen iſt. Gegenſtand es Unternehmens iſt, Verſand von Samen, Pflanzen und Gärtnerei⸗Artikeln an Private. Berliner Weißbier⸗Brauerei Akt.⸗Geſ. vorm. Carl Landre in Berlin. In der Generalverſammlung betonte die Verwaltung das Weißbiergeſchäft gehe einer kritiſchen Zeit entgegen; der Konſum an obergärigem Bier habe nicht im Verhältnis zur Be⸗ dölkerung zugenommen. Durch die Bemühungen des Vereins der Berliner Weißbierbrauereien ſei es bis jetzt gelungen, einige Miß⸗ ſtände in der Branche zu beſeitigen. Das Geſchäft habe ig den erſten beiden Monaten des neuen Geſchäftsjahres ein nicht ſehꝛ erhebliches Minus gebracht. Verband Deutſcher Leineninduſtrieller. In der abgehaltenen Hauptverſammlung in Berlin erklärte der Berichterſtatter Generaldirektor Tiemann, Bielefeld, zur Lage der Flachsſpianerei in Deutſchland, daß die augenblicklichen außerordentlich hohen Preiſe für Flachsgarne ſicherlich noch weiter beſtehen, wenn nickt gar noch Steigerungen erfahren würden. Die Preiſe würden wohl kaum auf den niedrigen Stand des Jahres 1905, geſchweige denn auf den Stand früherer Jahre zurückgehen. Dividendenſchätzungen. Anhalt, Deſſauiſche Landesbank nicht unter vorjährigen 6 pt., Internationale Bank in Luxenburg wieder 9½ pEt., Glückauf.⸗G. für Braunkohlenverwertung in Berlin wieder 3 pt., Vereinigte Hanſſchlauch⸗ und Gummi⸗ 10 pCi.(8 pCt.), Bernburger Maſchinefabrik wieder pCt. Ständige Ansſtellungskommiſſion für die Deutſche Induſtrie. Die von der Intereſſengemeinſchaft des Zentralverbandes deutſcher Induſtrieller, der Zentralſtelle für Vorbereitung von Handelsver⸗ trägen und dem Bunde der Induſtriellen begründete ſtändige Ausſtellungskommiffion für die deutſche Induſtrie hat ſich in ihrer am 3. Dezember abgehaltenen erſten Sitzung nunmehr konſtitufert, ein vorläufiges Arbeitsprogramm aufgeſtellt und beſchloſſen, ihre Tätigkeit mit dem 1. Januar 1907 zu eröffnen. Induſtrielles Unternehmen. Wie von gut unterrichteter Seite mitgeteilt wird, beabſichtigen die Weſtdeutſchen Thomas⸗ phosphatwerke die Stromſchnellen des Oberrheins mit ca. 200 000 HP zur Gewinnung elektriſcher Kraft auszubauen. Für die in Projektierung befindlichen Kraft⸗ und Waſſeranlagen er⸗ fordert der Ausbau einen Koſtenaufwand von ca. 60 Millionen Mark, Die elektriſche Kraft ſoll zur Gewinnung bon Stickſtoff eecruneneierr eat aus der Luft dienen zur Herſtellung von Stickſtoffkalk, welcher als künſtliches Düngemittel den bisher in großen Mengen bei naſerer Landwirtſchaft verwendeten Chiliſalpeter erſetzen ſoll. Mit den Vorarbeiten ſoll bereits begonnen ſein. *** Telegraphiſche Handelsberichte. 3½% prozentige Reichsauleihe und preuß. Konſols. Wie bereits gemeldet, find geſtern wieder einige Millionen)prozenkiger Reichsanleihe und preußiſche Konſols aus dem Konſortienbestaud perkauft worden. Der Geſamtbetrag der in den letzten Tagen rerkauften Anleihen deziffert ſich auf 42 Millionen. Die„Frkf. gtg.“ erfährt hierzu noch, daß der Geſamtbeſtond der im Beſepe des Konſortiums befindlichen 3,5 prozentigen Reichsanleihe und Konſols auf 183 Millionen Mark ſich reduziert habe. Da bei dieſen Ankäufen auch weiterhin den preußiſchen Konſols der Vor⸗ rang vor der Reichsanleihe gegeben wurde, hat ſich der Beſtand der erſteren weſentlich mehr als der der letzteren vermindert. Nach der„Frkf. Ztg.“ ſetzt ſich der Beſtand jetzt aus 50 Milliouen Konſols und 83 Millionen Reichsanleihe zuſammen. Deutſch⸗überſeeiſche Elektrizitätsgeſellſchaft Berlin. Wie die „Voſſ. Ztg.“ mitteilt, hat ſich das Konſortium für die jungen Aktien der Geſellſchaft nach Verkauf ſeiner Beſtände aufgelöſt. „Concordia“ Bergbaugeſellſchaft. Das laufende Geſchäfts⸗ jahr wird nach dem„B..⸗C.“ von der Verwaltung näher ſtehender Seite auf 20, gegen 12 Prozent im Vorjahre, geſchetzt. Die Aktiengeſellſchaft für Maſchinenpapierfabrikation in Aſchaffenburg dürfte die gleiche Höhe ihrer Dividende, 9 Prozent, wie im Vorjahre, erreichen. B. Dividendenſchätzungen. Die Preußiſche Boden⸗ Credit⸗Aktienbank in Berlin wird vorausſichtlich wieder 7 Prozent Dividende, wie im Vorjahre, verteilen.— Die Ber⸗ giſch⸗Märkiſche Bank wird wieder auf 8 Prozent, wie im Vorjahre, geſchätzt.— Die Dividende des Barmer Bankver⸗ eins iſt wieder mit 7,5 Prozent, wie im Vorjahre, zu ſchätzen. * Kehn, 5. Dez. Die Generalverſammlung des Rhei⸗ niſchen Aktienbereins für Zuckerfabrikation in Köln ſetzt die Dividende auf 7 Prozent(1 V. 5 Prozentj! feſt. * Emden, 5. Dez. Unter Anweſenheit einer Miniſterial⸗ kommiſſion hierfelbſt wurden nach der Frankf. Zig. Abmachungen betr. Gründung einer großen Eiſengießerei und Stahl⸗ undWalzwerke in Verbindung mit dem hieſigen im Entſtehen begriffenen Hochofenwerk„Hohenzollernhütte“ perfekt. * Berlin, ß. Dez. Die Metallgeſellſchaft in Frankfurt hat in Verbindung mit Paris und der hieſigen Commerz⸗ und Dis⸗ konto⸗Bank den Beſtand des urſprünglichen San Miquel Kopper Eompagnie⸗Conſortiums, Führungsgruppe Eberbach, übernommen Hiedurch iſt der Metallgeſellſchaft ein maßgebender Einfluß und die abſalute Majorität bei der San Miquel Geſellſchaft geſichert. Der Gewinn des Gründerkonſortiums, das ſich auflöſt, beträgt etwa 3 Millionen. Buenos Aires, 5. Dez. Wie die„Nacion“ meldet, zeigte es ſich, daß, nachdem die November⸗Börſenliquidationen an der Börſe durchgeführt ſind die Wirkung der Kriſe nur auf die Gruppe der Spelulanten ſich beſchränkt, während es der Mehrheit der Makler gelang, durch Vereinbarung mit ihren Gläubigern die Schwieriakeiten zu überminden und dadurch die Wirkung der allge⸗ meinen Kriſe einzuſchränken. * Rio de Janeiro, 5. Dez. Die Stadt Rio de Faneiro plant nach der Frankf. Ota. eine auswärtige Anleihe von 10 Mill. zur Conſolidterung der ſchwebenden Schuld und Vollendung der Sanierungsarbeiten. Maunhefmer Eſfeftenbörſe vom 5. Dezember.(Offizſeller Bericht.) Obliao ſonen Maudbriee. ½% Bop. R. ⸗. f. Röſchiff. 4% Nh. Hup.⸗B. unk. 1902 100.- n. Seetransnort 191.95 B 3½%„„„ aſte M. gabo e Mad.alnilin. Bodaf. 108.— N „ unk, 1904 94.50 ſeh By. Fleinlein, Gelpſhg. 101.80 8 Fomminal 96.%½% Nfirg. Mraubgaus, Bonn 102.— Städte⸗Anleßen. 4% Serrenmüßle Gen:; 100— G 3½ Freinurg J. B. 989%%% Manns. DNampf⸗ 3½% Heidelba. v. 1903 94.(f ſchlevyſchitegrs⸗Gef. 101.— 30% Kartsruße u. K. ſge d%% Waunß. Lagerhaus⸗ %½% Laßr v. J. 1902 94 eGeſenſhaft 101.75 4½% Ludwigshafen 100.80 feft%% Oberrh. Flektrizitäts⸗ 1%„—emwerke, Harlsruge 95.— N 1950 75 v. 1906 10%.%% Mfälz, Cgamote u. 300 g4„Tonmerk.I fiſend, 102.75 B 4% Mannh. Oßlig. 1901 10% e Nußt..⸗G. Jellſtofff. 355 1 5 1885 qß 40%] Wald'of bei Pernau in 31⁰3 5 5 1888 gs Aeſe biytand 100.— bz 310 5 1 1895 gß.o K½% Spenrer Braußaus 3 5 5 8 18ag g5. 40.(G. in pener 99.— bꝛ 5 5 19% g5. 40π%,½ Sneyrer Niegelmerke 101 50 b. 3½% Nirmatens unt 1905 98.— ½% Südd. Draßtinduſr. 102.—. b 31,% Miesſoch v N. 98.95%% Tonw. Offſſein.(. Indiflrie⸗Obligatſon. Dr f. Loſſen, Vorems 101.— 6 4½% Akt.⸗Geßet, eflindu⸗ 1½ Zellſtofffabek Walphof 104.80 G ſtrie rückz. 105% 108. G Aktien. Banken. Brief Geld Brief Geld Nadiſche Bank— 1384 ofEfBr.. Storch. Speer—— 106.— Gembk. Svener 50˙ H 129 0—z. erger, Moerms 100— Pfälz. Benf—.— 103.5, ormi Br. y Oertae 86.—— Mfälz Hpp.⸗Bank 196 50 195.50Uf. Preß u Sytfabr.—.— 162.— cf..⸗u. Kdb. Land. 139 50- Tvansvort Rhein.—.— 16„u. Verſicherung. Rbein. Hpv.⸗Bank—.— 196 5 u Rpſch Seetr.—— 22.— Südd. Ban⸗ eee ee Eſfenbaunen. 15 Vagerhaus— 85. Pfälz. Ludwiasbahn—.— 284 Bad. Piick⸗ u. Mitverſ. 4495 Maxbabn Aſſecurran: 1475 1460 „ Nordbabn—.— 138 Pontinental. Verſ. 450.— 440.— Heflbr. Straßenbahn—.— 78 50 Wannh. Pereicherung 520— 555 8 duſtrie. Iberr. Verſich.⸗Feſ.—.—.— 8 8 1—.—[württ. Transv.⸗Verſ.—.— 725.— Bad. Anil.⸗u. Sodafbr.—.— 494 Induſirie. (hem. Nab. Goldenba.—.— 191.⸗G.f. Seilinduſtrie—— 144.— Verein chem. Nabriken—— 335 Dinaler'ſche Michfbr.—.— 160.— Nerein D. Oelfabriken—— 131 10Fmafllirfbr. Kürrweil.———. Wſt..⸗W. Stamm 2683.—— Fmaillw. Matkammer—-— „„ Vorzug—.— 105.50tflinger Spinnerei 103———.— Brauereien. Hüttenh. Spinnerei—— 94— Bad. Brauerei 16——.— Karlsr. Maſchinenbau—— 220 Binger Aktſenbierbr.———.—Nähmfbr. Hald u. Neu—.— 283— Durl. Hof vm Hagen 260.——.—(Koſth. Cell. u. Papierf.—— 32⁵5 25 Eichbaum⸗Braneref 150.— 149 Mannb. Gum u. Asb.—.— 185.— Eleſbr. Nühl, Worms—.— 99 Maſchinenf. Badenia 219 80—.— Ganters Br., Freibg.—. 108.—Oberrh. Elekirtzität—.— 30 50 Kleinlein, Heidelberg—.— 191. Bf. Nähm. u. Fabrradf..— 133.50 Homb. Meſſerſchmitt 80.——— Portl.⸗Zement Hdlbg. 173— 172. Ludwigsh. Brauerei—. 244 Slüdd. Draßt⸗Ind. 145— 144 Mannh. Aktienbr.— 140 Südd. Kabelmerke 139 20 188 20 Pfalzbr. Geiſel, Mohr.—— Verein Freib. Ziegelw.—— 188— Brauerei Sinner— 250 Speynr: 5— Br. Schroedl, Hdlbg.—— 210. Fürzmüble Neuſt dt 138.——. „Schwartz, Speyer 127.— 126.51Zellſtofffabr Waldhof 320— 319 50 „Ritter, chwetz. 32.— uickerfbr. Waghäuſel 114.— 113 75 Zuckerraff. S. Wels, Spever 97.——.— Manng. —8 . Seite; — Im Verkehr ſtanden heute: Mannhbeimer Lagerhaus⸗Aktien zu 85 Prozent, Koſtheimer Celluloſe-⸗Aktien zu 325.25 Prozent und Mannheimer Gummi- und Aſbeſtfabrikaktien zu 135 Prozent. Sonſtige Veränderungen: Bad. Brauerei 116., Bad. Rück⸗ und Mitverſicherungsaktien 440., Bad. Aſſekuranzaktien 1460., 1475., Seilinduſtrie 144 bez., Hüttenheimer Spinnereiaktien 94., Portland⸗Cementwerk, Heidelberg 172., 173., Süßd⸗ deutſche Drahtinduſtrie 144., 145 B. und Zellſtoffabrik Walo⸗ hof⸗Aktiez 840.50., 320 B. Berliner Effektenbörſe. [PNrivatlelſegramm des General⸗Anzeigers) Berlin, 5. Dez.(Fondsbßrſe.) Im Monkan⸗ aktienmarkte blieben die vorliegenden Berichte Über die günſtige Lage der Induſtrie in Rheinland und Weſtfalen einflußlos, da trotz der Feſtſtellung von Preisſteigerungen eine Abnahme der Nachfrage nicht zu ſpüren iſt. Montanwerte ſchwächer. Banken⸗ markt——2 und darüber abgeſchwächt. Fonds ſehr ſtill. Argentinier ſchwächer. Japaner behauptet. Ruſſen von 1902 0,35 Prozent ſchwächer auf Paris. Eiſenbahnaktien unein⸗ heitlich. Amerikaner ſchwankend. Kanada? Prozent niedriger. Die Botſchaft des Pröſidenten Rooſevelt blieb hier ganz einfluß⸗ los. Anatoliſche Bahnen 13 Prozent höher. Meridionalbahn gedrückt. Schiffahrtsaktien ſchwächer unter Realiſierungen. Desgleichen Truſt Dynamit und Allgemeine Elektrizitätsaktien. Tägliches Geld 43—5 Prozent. Bei Beginn der zweiten Bör⸗ ſenſtunde weiterhin äußerſt ſtill und in den meiſten Märkten umſatzlos. Bei Berichtsabgang Kreditaktien auf Wien feſt. Bochumer gebeſſert. In allen übrigen Märkten ſtill. Kurſe nominell. In dritter Börſenſtunde auf Geſchäftsſtille gedrückt. In⸗ duſtriewerte des Kaſſamarktes unter Realiſationen ſchwächer. Berlin, 5. Dezember.(Schſußkurſe.) Nuſſennoten 216— 215600 Lomparden 85 70 85 70 Ruſſ. Anl, 1902 79— 78 40 Fanada Pacifte 188 29 187 60 31½%% Neichsanl. 88 20 77 28 Hambura. Packet 159— 158 60 30½ Reichganleihe 86.90 87.—Pordp. Lloyd 139.80—-. 4% Bad. Sl.⸗Anl.—.——. Dnnamit Fruſt 172 30 171 31½% B. St. Obl. 1000 97 40—— hlicht⸗ it. ſtraftanl. 129.— 129.— 3½% Bauern 97 75 97.75 gochumer 243 20 242 10 15% Heſſen—.———Fouſolidatſon 470.— 469.— 3ee Heſſen 84.90 8499] Portmunder 84 40 83 60 3e% Sachſen— 86 60 Velſenkirchner 226 50 225 70 4% Pför. Nb. W. B. 100— 100 2 Sarpener 213.60 212 80 Boe Ehineſen 101.70 101 80] Sibernig—— 4e% AMaltener———]Hörder Bergwerke 209 10 208— 4½ Favaner(neu) 94.80 94.20 Pauxablütte 345 70 245 10 1860er Loe 158.90 158 90 pgnir 211— 209 80 4% Madt ad⸗Anl. 388. 0 87 90 Fibpeck⸗Montan 211— 211 20 Rredit kfien 21 90 2167] nyrm Revier 146.— 460 Berf.⸗Närk. Bontk— 162 70 ANutlin Treptow 396.— 891 70 Zerl. Handels⸗Gel. 173.20 173 10 Zraunk.⸗Brik. 214.— 218.— Darmſtädier Nan 14 80 140 1 P. Steinzeugmerke 258 50 258 50 Deutſch⸗Aſtat. Bank 171 80 171.70] Diſſeldorfer Wag. 361— 302 70 Deuſche Bant 169 241.20 241 Elberf. Farben(alf) 582.50 581— 5„ lig.)——.—]Veſtereg. Alkaltw. 229. 280 50 Dis-Komenandil 185 90 185 4 Kollkämmeret⸗Akt. 158 70 158.60 Dresdner Bank 158.50 158—(chemiſche Cbarlot. 212 50 318.— Ruein. Kreditbank 143.— 143. Tonwaren Miesloch 159— 159— chaaffa. Bankv. 158 70 157.70] Zellſtoff Waldyof 320 20 319.20 güheck⸗Rüchener 19 40 195—Celluloſe Koubeim—.— 32 20 Stdatsbahn 145.50 145.10 Rüttgerswerken 151.— 149.80 Privat⸗Discont 5¼ Pariſer Börſe. Paris, 5 Dezember. Anfangskurſe. 5 c Reute 96 02 95.90 Fürk. Looſe—.— 150— aliener——— Banque Ottomane 675.— 677.— panter 95 10 95.30 ttio Tinto 1797 1990 Türken unif. 9487 94.47 Lond ktenboͤ ondoner Effektenbörſe. London, 5. Dez.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe, 3% Reichsanleihe 851½ 85 Sautbern Paeifte 98%/ 975˙ 5 ee Chineſen 1025% 103—[Göteago Milwaulet 189.— 187%½ 4—% Gbineſen 97 97%/»enver Pr. 89— 89— 2% 9% Conſols 8711% 85/16] lſchiſon Pr. 166— 105% 4% Italtener 102 ½¼ 102 outsv. u. Naſhv. 151½ 151— 4% rtechen 52% 520% inion Paeifie 194½ 108¼ 3% Portugieſen 71 71—init. St. Steel com, 50%½ 497½ Spanier 94— 94„„pref. 108— 108½ 0 Türten 93½ 93% ebabn 1— 47 4% Atgentinier 87% 87„Fend. beh. 3% Mexitaner 34% 34% Oebeers 21/⁰. 21¼ 4% Japaner 89¼ 89˙%[hartered 17j. 1. Tend.: lräge. Volpfields 3 3596 Oitomanbant 17— 17— kandmines io into 795% 78¾][ Faftrand B 3% Braſilianer 85* 85 Tend.: träge. Berliner Produktenbörſe. * Berlin, 5. Dez.(Produktenbörſe). Eine aus Nordamerika gemeldete kräftige Preisbeſſerung hat hier im Verkehr mit Weizen bei ſchwächeren Umſätzen nur geringe Feſtigkeit erlangt. Roggen verdankt merkliche Fortſchritte einigen Dezember⸗Deckungen. Hafer wurde etwas höher gehandelt, doch wenig umgeſetzt. Das Geſchäft in greif⸗ barem Getreide blieb beſchränkt. Rüböl ſtellte ſich neuer⸗ dings etwas höher. Das Angebot iſt ſehr zurückhaltend. Wetter: Regen. Berlin, 5. Dezbr.(Felegramm.)(Produktenbörſe.) Preiſe in Mlark pro 100 kg. ſrei Berlin netto Kaſſe. 4 5 4. 5. Weizen per Dezbr. 179.25 179 50 Mais per Dezbr. 125 50 127 78 Mai 182.— 182.25„ Mai 124 124— „ Jul!„ Juli—.——.— Roggen per Dezbr. 16 75 162 7; Rübzl per Dezbr.———.— „Mat 165 50 168 75„ Mai 69 70 69 80 „ üt—„ Juli 35.50 65 70 Hafer per Dezbr. 159.75 161.25 Spiritus 70er loes „Mai 164.— 164 50] Vetzenmehl 24.50 24.50 „ Juli—.——IMoggenmehl.40 22.40 Ziverpool, 5. Dezember.(Anfangstur ſe.) 4. 5. Weizen per Merz.0510 ruhig.05 ½% ſtetig 1 2 Mai.04%.04% Mais per Jan..01%½ ruhig 401½% ruhig „%.001½.—1. Frankfurter Effektenboͤrſe. (Privattelegramm des General⸗ A nzeigerg.) * Frankfurt, 5. Dez.(Fondsbörſe.) Die Börſe ließ heute bei Eröffnung jede Belebung vermiſſen, obwohl ver⸗ hältnisläßig günſtige Nachrichten vorlagen. Die umfangreiche VBotſchaft des Präſidenten Rooſevelt machte keinen Eindruck, 8. Selfe. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) ſtrige Steigerung der Proz. bezahlt wurden, des Pripatdistontos zur zsbank doch noch den Newyorker Geldſätze welche bis zu 2 hatte am hieſigencplatze eine Verſteifung chtung, daß die Folge. Die Befü Bankdiskont vor S des Jahres erhöhen muß, macht ſich da⸗ duürch immer deutlicher bemerkbar. Finanz⸗E des ing ebenfalls einflußlos vorüber, e Ilußz an italieniſchen Werten in letzter Am Montanmarkte war die Kaufs⸗ Finanzminiſters von Italien g umſomehr als die hieſige Bör Zeit wenig Anteil nimmt. Unluſt vorherrſchend. Die Kursbewegung ließ teilweiſe auf Realiſationen ſchwache Haltung erkennen. Banken ebenfalls ſchwächer, beſonders Diskonto Kommandit gedrückt. Kredit⸗ aktien nach ſchwacher Eröffnung ſchließlich auf Wiener Anreg⸗ ung geſteigert. Der Bahnenmarkt lag ruhig und die Kurſe größtenteils behauptet, Lombarden trotz des Monatsminus wenig verändert, Prinz Heinrich feſt, amerikaniſche Bahnen rühig. Der Fondsmarkt wies wenig Veränderung auf, Ruſſen auf Paris ſchwächer. Induſtriewerte größtenteils ſchwächer ohne ſtärkeres Angebot. Der Markt ließ eher Nachfrage nach einzelnen Werten bemerken. Ein Tendenzumſchwung machte ſich gegen Schluß der Börſe bemerkbar. Oeſterreichiſche Werte nahmen ſteigende Richtung ein und übte einen günſtigen Einfluß guf den Geſamtmarkt aus. An der Nachbörſe war die Tendenz beſſer. Es notierten Kreditaktien 215.10 A 217 A 216.80, Dis⸗ lonto Kommandit 185 N 185.50 A 185.30, Lombarden 38.70 A 35.80, Wiener Bankverein 142.80 àA 143.80. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Co mpagnie. Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Diskont 6 Prozent. Wechſel. 4. 5. 4 5 Amſierdam kurz 169.10 169.02 garis kurz 81.20 81.15 Belgien„ 80.925 80.916 Schweiz. Plätze„ 81.15 81 188 Italien„ 81.25 81.225 Wien.— 84.95 London„ 20.472 20.470 Napoleonsd'or 16.26 16.21 lang——.— Privat⸗Diskont 5¼6 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerfabrik 112.50 112 50] Allg..⸗G. Siemens 181 50 181.50 Südd Immob. 109.60 109.70 Ver. Kunſtſeide 43850 438— Eichbaum Mannh. 149.50 149.50] ederw. St. Ingbert 87— 87.— Mh. Akt.⸗Brauere! 140.— 189.— spicharz 123— 123. Parkakt. Zweibr. 106.— 106.— Walzmühle Ludw 172— 174.— Weltz z. S. Speyer 94.50 94.50 ahrradw. Kleyer 3177) 313.80 Cementw. Heidelb. 174— 173.— Maſch. Arm. Klein 127.— 127.— Cementf. Karlſtadt 145 60 144.60 paſchinenf. Baden 219 80 219.40 Bad. Anilinfabrik 493..%2-[ Dürrkopp 375 420.— Ch.Fbr. Griesheim 259 70 256.80 Faſchinf. Gritzner 226.— 225.30 Höchſter Farbwerk 446 50 445.25 Pfälz. Nähmaſch. 139.— 138.— Verein chem. Fabril 36.— 337.— ſchnellprf. Frkthl. 18740 187.40 Chem. Werke Albert 400.50 400.56 delfabrik⸗Aktien 13140 132.— Accumul.⸗F. Hagen 223.50 223.50 Seilinduſtrie Wolff 145— 144. Aee. Böſe, Berlin 80.50 80.2. Lampertsmühl—.— 84.— Allg. Elk⸗Geſellſch. 217.— 216.— zellſtoff Waldhof 323— 320 50 Südd. Kabelwerke 139.20 139.20 Kammg. Kaiſersl. 172.75 172.76 Lahmeyer 142 0 142 80] Drahtinduſtrie 145.— 145.— Elktr. Geſ. Schuckert 21.80 121.30% Schuhfab. Herz Frkf. 127.— 127.— Staatspapiere. A. Deutſche. 4. 5 4. 5 98.25 98.15 99.— 99 10 86.90 86.80 98 98 8ü0bpr. konf. St.⸗Anl 93.30 98.2 8 5 4 bad. St.⸗A. 102.0—.— 9 85 100. 2 bad. St⸗l. 97.30 97.80 100.40 100 30 51%„ M. 97.20 97.20 100.20 100.0 69.60 69 60 4 bayer...⸗A. 101.9 6970 69.60 giſ do. u. Allg.⸗A. 97.75 90.95 90.50 4 95.70 95. 75 950 8 8 Sachſen 36.60 Türken unif. 94.10 94.10 i Mh. Stadt⸗A.05 94.90 94.90 4 Ungar. Goldrente 96.30 96 85 B. Aus ländiſche. 1„ Kronenrente 95.80 95.75 5Ag..Gold⸗A. 1887 Verzinsl. Loſe, 4½ Chineſen 1898 4 gypter uniſtzirte I Oeſt. Loſe v. 1860 158.30 158.20 Mexikaner äuß. 99.85 99.60 Türkiſche Loſe 144.80 144.40 0 . inn 67.20 67.20 Aktien deutſcher und ausländiſcher Transpork-Anſtalten. Ludwh.⸗Berbacher 235.— 235.40 Oeſterr. Süd⸗Lomb. Pfälz. Maxbahn 147— 14730 Oeſterr. Nordweſtb. o. Nordbahn 188 40 138.80„ Ai Südd. Eiſenb.⸗Geſ. 181.20 131.50 Gotthardbahn Hamburger Vacket 155.40 158 60 Ital. Mittelmeerb. Nordd. Lloyd 131.50 130.21[ Meridionalbahn Deſt.⸗Ung. Staatsb. 145.60 145.30 Baltim. Ohio Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. Aeſeeyrk. Hyv.⸗Pfdb. 100.20 100 10 f 4% Pr.Pfdb. unk. 14 40f..B. Pfdbro⸗————...„15 Se„ 1910 100 40 100.4„. 98 90 Aühf-Ovp B. Pfob 101 10 101. 10% u½%„„ 03 94.— deedes 2 98.60 84½% Pr. Bod.⸗CEr. 9790 97.90 Pr. Pfdbr.⸗Bl⸗ 4% Etr. Bd. Pfd.vgg 100.10 100 20 Kleinb. b 04 9085 4% Pr.fdbr.⸗Bk. Oyp.⸗Bid.⸗Kom⸗ Ohl, unkündb. 12 Zoh. H. B. Pſb. 02 5 1907 1912 alte 190⁴ Tamaulipaß Zulgaren %% Griechen 1890 italien. Rente 1½ Oeſt. Silberr. ſe„ Papierr. Oeſterr. Goldr. 3 Portg. Serie 1 102.— dlo. III. 97 75 4½% neieRuſſen 1905 .680 Ruſſen von 1880 103.30[ſpan. ausl. Rente 85.204 Türken v. 1908 bſ ſch. Reichsanl 3 96.90 96.90 35.70 113 40 0 157 20 121.10 100.50 100 50 100.50 170.50 98 90 94— 95.60 96.— 96.— „ 99 unk. 09 100 20 100 20 „ Pfdbr..9! unk, 10 100.60 100.60 15 Pfobr..Og unk. 12 101.10 10120 „ Pfdbr..g6 89 ft. 94 94 20 94.20 0 Pfd. 96/06 94.— 94— ½ 1914 5 510..B. C. O „Com.⸗Ibl. v. Lunk 10 102 60 102 60 e Rhein. Weſtf. .⸗C.⸗B. 1910 „ Com.⸗Obl. v. 1881 95 80 95 80/ ½ Pf. 3. Pr.⸗Obl. „Com.⸗Obl. 10% Pf. B. Pr.⸗O. v. 96/06 9580 95 80 ½ Ital'ſttl.g. C. B. 4% Pr. Pfdb. unt. 00 100.— 10-T— 4˙%0„ 12 100.30 100 30 Mannhy. Berſ.⸗G.⸗A. Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. diſche Ban! 134.30 134.30 Berl. Handels⸗Geſ. 174— 173 50 Comerſ. u. Disk.⸗B. 121— 121 Darmſtädter Bant 140 80 140.25 Deutſche Bank 241 90 230 80 Deutſchaſiat. Bant 171.50 171 50 D. Effekten⸗Bank 109 60 10% 90 Disconto⸗Comm. 186.20 158 Dresdener Band 158 50 15770 vankf. Hyp.⸗Bank 207 10 207— irkf. Hyp.⸗Ereditv. 155 40 155 80 onalbank 130 75 160.40 95 80 100.— 100.— 101.50 94 50 94.50 96.— 96.— 0 97 80 5 100.— 100.— 101 50 94.50 94 50 96. 96.— * 1* 2* *** * 100 80 100 70 9680 100 80 100 80 96 85 69 55 520.— 510— Deflerr.⸗Ung. Bank 127.99 Oeſt. Länderbant 114 50 „Kredit⸗Anſtalt 215 90 Pfälziſche Bank 108 30 bfälz. Hyp.⸗Bant 197— Preuß. Pypothenb. 15.50 Leutſche Reichsbt 15870 Athein. Kreditbant 143.— Rhein. Hyp. B. W. 195.— Schaaffh. Bankver. 159— Südd. Bant Whm. 117.40 Wiener Bankver, 142.90 Bank Ottomans 34.50 127 80 115.— 215.16 103.3 196.90 115.50 158.50 143 20 195 90 158.10 142 80 135.— 11740 Bergwerks.Aktien. Bochumer 244.— 2413[Harpener 214 10 213 Zuderus 131.20 128 60 Hiberniag———ↄ— G—.——[Weſterr. Alkali⸗A. 231.50 230— De⸗ 196.— 196— Oberſchl. Eiſenakt. 127.75 126.75 Friedrichsh, Bergb. 59.70 159 10 Ver. Königs⸗Laura 246— 244.30 Gelſenkirchner 227.20 225.50 Roßleben 10 100 10 200 Frankfurt a.., 5. Dezember. Kreditaklien 215 70, Staats bahn 145 10, Lombarden 35.80 Egypter—.—, 4% ung. Goldrente 96.25, Gortburdbahn—.—, Disdonto⸗Fommandit 185.60 Laura —.—, Gelſenkirchen 225.50, Darmſtädter 140.50 Handelsgeſellſchaft 73.25, Dresdener Bant 158.— Deutſche Bant 24.50, Bochumer 242 50 Northern—.—. Jendenz: ſchwach. Nachbörſe. Kreditaktien 216.70, Staatsbahn 143.30, Lombarden 35.80, Disconto⸗Commandit 185.30 * K** Vom Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kuxenmarkt. [Bericht von Gebrüder Stern, Bantgeſchäft.) Dortmund, 4. Dez. Am Kuxenmarkte herrſchte in der abgelaufenen Berichtswoche eine erfreulichere Stimmung. An die Geldmarktſorge hat man ſich allmählich gewöhnt und ſo konnte die günſtigere Auffaſſung, die die Berliner Börſe ſeit geraumer Zeit bekundet, auch endlich agn hieſigen Markte in die Erſcheinung treten. Für Kohlenkuxe regten überdies die fortgeſetzt befriedigenden Berichte aus der Induſtrie an, und es zeigte ſich für eine Anzahl ſchwerer Werte gute Nachfrage. Wenn die Umfätze gering blieben, ſo lag das au dem Mangel flottanter Ware. Bevorzugt ſind neben unſer Fritz, die einen Geldkurs von über M. 27 000 erreichten, vornebmlich Königin Eliſabeth bei M. 22 500 und König Ludwig bei M. 29 300. Ebenſo ſetzten Lothringen bis annähernd M. 37 000 ihre Auf⸗ wärtsbewegung fort, anſchließend daran ſtellten ſich auch Graf Schwerin um M. 300 höher. Die übrigen hierhergehörigen Werte behaupteten ihren Stand. Weſentlich feſter lagen wiederum eine Reihe von mittleren und leichten Papieren, wo der bevorſtehende Quartalsabſchluß, ſowie die dorausſichtlich nicht unbedeutenden Weihnachtsausbeuten zu Käufen anregen. Höher ſtellten ſich Johann Deimelsberg bei M. 5450, Heinrich bei M. 5150, Gottes⸗ ſegen bei M. 5100 und Trappe bei M. 3ʃ150, auf welche'ie be⸗ kannt gewordenen Mitteilungen über eine günſtige Entwickelung des Eiſenſteinvertrages mit der Dortmunder Union noch beſonders einwirkten. Gut gefragt waren ſchließlich Freie Vogel und Unver⸗ hofft, bei M. 3575 und Hermann—3 bei M. 3050, während Boruſſia bis M. 650 weiter nachgeben mußten. Der Braunkohlenmarkt liegt bei faſt unveränderten Preiſen luſtlos. Die geringe Nachfrage, die ſich für Humdboldt, Lucherberg und Schallmauer zeigte, ſcheint ſpekulativer Art zu ſein. Nur Clarenberg⸗Aktien waren bei 365 pCt. beſſer beachtet. Am Kalimarkte ſind die Erörterungen über die Zwei⸗ ſchachtanlage etwas in den Hintergrund getreten. Obwohl die Verordnung in Einzelheiten noch nicht bekannt iſt, erwartet man in ſonſt gut unterrichteten Kreiſen, daß ſie ſeitens der Bergbehörde leyal und ohne zu ſchwere finanzielle Belaſtung der beteiligten Werke durchgeführt wird. Die in der vergangenen Woche von uns bereits angedeutete Aufwärtsbewegung konnte deshalb weitere Fortſchritte machen, und, wie anzunehmen war, wurden auch dle Umſätze bei ſteigenden Preiſen größere. Alexandershall und Beienrode erreichten einen Preis von M. 8350 bezw. M. 75580, Wilhelmshall wurden bis M. 14000 bezahlt, während Burbach nach vorübergehender Steigerung bis M. 13 250 zu M. 13900 erhältlich bleiben. Hohenzollern und Kaiſeroda waren vernach⸗ läſſigt: für Großherzog von Sachſen traten bei M. 4500 wieder Käufer auf. In ſchachtbauenden Werten vollzieht ſich allmählich, eßenſo wie bei Ausbeutewerten ein Stimmungsumſchwung. Fier faſt ſämtliche Kuxe dieſes Gebietes zeigt ſich Nachfrage. Beſonders beachtet waren Deutſchland Juſtenberg bei M. 4950, erner Sachſen Weimar, die bis M. 1050, und Hermann II., die bis M. 250 lebhaft gehandelt wurden. Der Aktienmarkt lag dahin⸗ gegen ruhiger und ohne nennenswertes Intereſſe. Von Bohr⸗ anteilen wurden Emilienhall, Rothenfelde, Sachſen u. a. vielfach gekauft. Der Erzkuxenmarkt liegt ruhig, aber feſt. Die Umſätze beſchränkten ſich neben Luiſe Brauneiſenſtein, die bis M. 2250 bezablt wurden, vornehmlich auf Neue Hoffnung und Landes⸗ krone, die bei großen Umſätzen einen Preis von M. 1000 ec⸗ reichter. *** Marx& Goldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold. Fernſprecher: Nr. 36 und 1637. 5. Dezember 1906. Proviſionsfrei! 1 2 Ver⸗ 5 Wir ſind als Selbſtkontrahenten Käufer käufer unter Vorbehalt: 0% 00 .⸗G. für Mühblenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. 150 115⁵ Atlas, Lebensverſ⸗Ge'., Ludwigshafen M. 325— Badiſche Ziegelwerke,.⸗G., Brühl 48 Ben:& Co., lbein. Gasmotoren, Mannheim— 211 Brauereigeſellſchaft vorm. Karcher, Emmendingen 25 zfr.—— Bruchſaler Brauerei⸗ eſellſchaft— 96 Bürgerbräu, Ludwig bafen— 280 Cbemiſche Fabrik Heubruch 55 zfr. Daimler Motoren⸗Geſ. Unter ürkheim, Lit A— 280 5 1 Lit. B 83 öfr.— Deutſch⸗Oeſterr. Mannesmannröhren⸗Werke— 174 Fabr Gebr., Akt.⸗Geſ. Pirmaſens 165½% 164 Filterfahrik Enzinger, Worms— 261 Flink, Eiſen⸗ und Broncegießerei, Mannheim 91— Frankenthbaler Keſſelſchmiede— 883zfi Fuchs. Waggonfabrik, Heidelberg 158 157 Geſellſchaft für Linde's Eismaſchinen 189—— Herrenmühle vorm. Genz, Heidelberg— 107 Linoleumfabrik, Maximiliansau— 118 Lothringer Baugeſellſchaft, Metz 100— Lux ſche Induſtriewerke,.⸗G. Ludwiashafen 112— Maſchinenfabrik Brachſal, Schnabel&K Henning— 320 Mosvacher Aktienbranerei norm. Hübner Pfälzſche Mühlenwerke, Schifferſtadt— 127 Vermiſchtes. — Der Prinz Reg wird am 9. Dezember das Alt Sulzbach exreichen und von da ab hauſes Wittelsbach ſeit 1180, feit O l. 5o ſein. Als der Regent das 80. Lebensjahr vollendete, als S0er neun Vorgänger in ſeinem Geſamthau teſte Mitglied des Geſamthauſes wird er ab 9. Dezer nicht ſein. Denn die Wittelsbacherinnen ſeit 1180, die bis zur Stunde 14 Namen aufweifen, welche bas 80. Lebensjahr vollende⸗ ten, haben, wie die„M. N. N. hervorheben, zwei welcher noch älter als 856/ Jahre geworden ſind. Urſula, Ge⸗ mahlin des Pfalzgrafen Rupprecht I. von Veldenz, iſt die eine, allerdings nur bedingt mitzählende. Sie iſt nämlich eine geborene Rhein⸗ und Wildgräfin zu Stein, Daun und Koyburg, Gräfin zu Salm, und erreichte 86 Lebensjahre. Dagegen iſt die 1816 ver⸗ ſtorbene Fürſtin Chriſtine Henriette von Waldeck eine geborene Wittelsbacherin, die Tochter des Pfalzgrafen Chriſtian III. von Birkenfeld⸗Zweibrücken geweſen und dieſe, in Rappoltsweiler den 17. November 1725 geboren, wurde 91 Jahre alt. — Kein Platz für Köpenick. Der Ruhm des Haupt⸗ manus von Köpenick iſt natürlich auch über den Ozean gedrungen und ſcheint die biederen Hankees Vorſicht gemahnt zu haben, denn, wie aus Newyork ber t wird, wollte kürzlich ein Wächter des neuen Archivgebäudes dem Bürgermeiſter Me⸗ Clellan abſolut nicht glauben, daß er wirklich das ſtädtiſche Oberhaupt ſei, und ihn kurzerhand an die Luft ſetzen. Nur durch das Dazwiſchenkommen eines Bekannten wurde der Mayor dabor bewahrt, gewaltſam aus dem Gebäude hinausbefördert zu wer⸗ den. Der Mayor war in die Hall of Records gekommen, um die für das Nachlaßgericht beſtimmten Räume zu inſptzieren. Als er den großen Korridor betrat, fragte er den daſelbſt anweſenden Wächter, wo ſich das Nachlaßgericht befinde.„Beſucher können heute den Saal nicht betreten!“ erwider der Beamte.„Ich bin der Mahor!“ ſagte Me. Clellan.„Oho, das machen Sie mir nicht vor, Sie ſind der Mayor nicht,“ rief der Cerberus. Der Mayor wollte ſich jedoch nicht abweiſen laſſen und ſetzte ſeinen Weg fort. Der Wächter lief ihm nach und hielt ihn an.„Mächen Sie, daß Sie aus dem Gebäude kommen. Sie können mir nichts vormachen!“ ſagte der Wächter. Er wollte ihn ſchon packen und herauswerfen, als er hieran von Hilfs⸗Korporationsanwalt Hoyt, der zufällig hinzukam, verhindert wurde.„Wenn dieſer Mann Ihr Freund iſt, dann kann er das Gebäude beſichtigen. Aber der Mapyor iſt es nicht, das können Sie mir nicht weismachen!“ ſagte der Wäch⸗ ter. Der Mayor lachte und ſteuerte ſeinem Ziele zu. — Derewige Oberſt. Ueber die Irrfahrt eines Sarges ſchreibt die„St. Petersb. Ztg.“: Auf der Transbaikalbahn hat ſich etwas ſelbſt auf ruſſiſchen Bahnen Außergewöhnliches zuge⸗ tragen. Am 14. Oktober wurde ein Güterwagen, deſſen Ladung angeblich aus Aepfeln beſtand, an die Güterſtation in Tſchita her⸗ angeführt. Man löſte die Plomben und fand in dem Güterwagen — einen Sarg mit der Leiche eines Oberſten. Wie das Blatt „Tſchita“ bemerkt, kann man aus der Inſchrift auf einem Kranz den Schluß ziehen, daß der Sarg mit der Leiche ſeit dem Jahre 1905 unterwegs iſt. Wittelsbach, da hatte er Aber das äl⸗ moer 1906 noch Geſchäftliches. Man ſchreibt uns: Es dürfte intereſſieren, daß der neue Salon in den am Samstag im Hoftheater aufgeführten Stück „Ein idealer Gatte“, welcher durch ſein hochapartes und elegantes Arrangement allgemeine Bewunderung erregte, nach den Angaben des Herrn Intendanten Dr. Hagemann in dem Atelier der Hof⸗ möbelfabrik Gebr. Reis, hier, M 1, 4, gefertigt wurde. Verantwortlich: für Politik, Kunſt, Feuflleton und Vermiſchtes: Fritz Kayſer; für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder; für Volkswirtſchaft u. den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel; für den Inſeratenteil und Geſchäftliches Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei G. m. b..: Direktor: Ernſt Müller, — jmmer die Schönste roſige Teint? Durch Myrrholin⸗Seife. ſagen alle Leute und fragen woher der zarte Die neue elektrische Glühlampe, die Osram-Lampe für 100—130 Volt, 32 und 50 Kerzen kann in jede hängende Fassung direkt ein- geschraubt werden. 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Fendel, Mannheim— 119 Rombacher Porfland⸗Cementwerke 135— S ahwerk Plannbeiu: 118 115 Süddeutſche Jute⸗Induſtrie, Maunheim 98 96 Süddeutſche Kapel, Mannheim, Genußſcheine— M. 110 Untonwerke, A⸗(., Fabrikenf. Brauerei⸗Einrichtungen— 134 Unfonbraueret Karlsrube— 65 Vita Lebensverſicherungs⸗Geſi, Mannheim M. 340— Waggonfabrik Raſtatt 115— Weſtendbau⸗Geſellſchaft in Karlsruhe 85 zfr Zuckerfabrik Frankenthal 394— Fürſtinnen, — — 2 2 eeerteetes doe eeeeeeeeeeeeeeseeeeeetoes de te d d to do et d te do to do to do d te te do do de de— i do te d t e de d te o do o e do de e te None 7777SSSSFPFFC C —— xer Wofrsſabg.—— In unserem Verlage ist soeben erschienen: uiserring 26. nisenring 26. f„Der Aerztestreil(“ Gegenüber Wronker's Warenhaus ist Inh. Wilhelm Schäler. 941 Springmann's Bormanm aus Gernn TLebden von L. Luss. Preis broschiert MKk..50, elegant gebunden MK..50. Die Bestrebungen der deutschen Aerzte, mit Hilte des Leipziger Verbandes zur Hebung ihrer wirtschaftlichen Iateressen überall die treie Aerztewahl einzuführen und eine bessere Bezahlung ihrer Leistungen zu er- reichen, haben zu schweren Kämpfen geführt, die in manchen Städten das Bestehen der Kassen und die Freiheit ihrer Verwaltung in Frage stellten. Der Verfasser zeigt in dem Roman„Der Aerztestreik“ in knappen aber 0 Morgen Donmerswtbeæag Sehlachtfest. 1 weihnachts-Bäckerei nötige Waren beſter Qualität zu niedrigſten Preiſen empfiehlt 632 45 Drogerie Breitestrasse scharfen Umrissen, dass die Forderungen der Aerzte vollkommen berechtigt waren, indem er die ehrenrührige Behandlung sehildert, die an nanchen Orten den Aerzten durch die Kassen eitungen zutei! ward. Es werden aus dem Leben gegi iffene Intriguen enthüllt, die aus niedrigsten Beweggründen „nen eröffnet 8 den Aerzten die Freude am Berufe zu rauben geeignet sind. Bemerkenswert in 5 und vergrössert. Reelle Ware. J Acob H Arter N 4 2 ist es, dass der Verfasser auch die Aerzte, welche ihren Kollegen als Streik- de. 5 9 7 brecher in den Rücken fallen, mit einer einzigen Ausnahme als gewissenhafte he Sehr billige Freise!— ̃⁵⅛ Männer als edle Charaktere geschildert. Zeigt der Verfasser damit auf der 5 5 I] einen Seite eine strenge Unparteilichkeit, so gewinnt auf der anderen Seite 5 b— H 9 der Sieg, den die Aerzte erringen und den der Verfasser unter allen Um- 5 Ex 0 Ungs⸗ NZel En ständen ihnen für sicher hält, eine noch grössere Bedeutung. Der Roman er 8 55 lefert ſchnell und billig hält den Leser um so mehr in Spannung, als der Führer der Aerzte mit dem 1 Früner M. Kropp Nachf., D I, I. Dr. 5. Baasſſche Bucfidruckerei S. m. b. 5 Vater seiner Geliebten, dem Führer der Kassenverwaltungen, zu kämpfen n 1 hat, wodurch ein interessanter Konflikt zwischen Liebe und Stendesehre ent- in 3255 steht. Der Roman ist nicht nur für Kerzte, sondern für jeden Gebildeten, der die Fragen der Zeit mit Aufmerks: mkeit verfolgt, interessant und dürſte auch für die Kassenverwaltungen belehrend sein, da meistens wirkliche Begebnisse aus den Kämpfen der letzten Jahre verarbeftet worden sind.— Der aus dem Berufsleben des Arztes gegriffene Stoff des Romans dürfte sowohl bei den Herren Aerzten selbst wie auch bei deren Frauen, Söhnen auer dirt, uets vorratig ie Ser 4˙ Frachtbrleie Or. B. Bausle Buchdruckerel Auszug aus dem burgl. Standesregiſter für die eeee eeeeeee ig Iladt Mlannheim. und Töchtern reges Interesse finden und die Anschaffung des Buches auch d 8 55 8 zu Gelegenheitsgeschenken veranlassen. 6822² 50 5 e N 7 21. Kalſerl. Bankkaſ. Art. Hilm. Herm. Jedel, e. T. Ruthild 15 Desigen Pres Zu beziehen durch alle Buchhandlungen wie auch durch uns selbst. 7 Emma „Eiſendr. Ludw. Heinr. Rath, e. T. Katharina. Sämtliche 0 9 8 N0 1 8 S. Hans Zubehörteile ſ. 1 98 8⁰ 0 ⁰ Iuc ele! b. ffl. 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Aus den Erträgniſſen der David Oppenheim⸗ Stiftung ſollen an bedürſtige Perſonen des Handelsſtaudes, die kein eigenes Geſchäft betrieben und infolge von Alter, Krankheit oder ſonſtigen Unglücksfällen erwerbsunfähig ge worden ſind, Beihilfen geleiſtet werden. 30000/990 Außerdem kann die Beihilſe auch ſolchen Angehörigen den Handelsſtandes, die von demſelben ganz oder zum weſentlichen Teil unterhalten werden, gewährt werden. Vorausſetzung der Verleihung des Stiſtungsgenuſſes iſt, daß der Bewerber, oder, falls es ſich um Angehörige eines Berſtorbenen Mitglieds des Handelsſtandes handelt, dieſer letztere mindeſtens die drei letzten Jahre vor Eintritt der Erwerbsunfäbtakeit in Mannheim in Arbeit ſtand. Die nächſte Verteilung der Stiftungserträgniſſe im Jahresbetrag von 820 Mk. hat am 8. Januar 1907 zu Jeſchehen. Bewerbungen wollen bis zum 15. Dezember 1906 anher eingereicht werden. Mannheim, den 20. Nopember 1906. Der Stiſtungsrat David Oppenheim⸗Stiſtung: v. Hollander. 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Sureau: E I, 8 empfiehit sich zur Lieferung sümtlicher Brenmnmaterialien unter Lusicherung prompter und reelſer Bedienung sans Mannheim,— 35 Badlische Rück- und Mitversicherungs-Gesellschaft. Die General-Versammlung vom 27. November 1906 hat beschlossen, die Prioritäts-Aktien der Gesellschaft im Betrage von Mk. 400 000. in Stamm-Aktien durch Abstempelung umzuwandeln gegen Gewährung je eines Genuss-Scheines. Is wurde ferner beschlossen, das Grandkante der Gesellschaft von Mk. 2 000 000.— auf Mk. 4000 000.— zu erhöhen und zwar durch 1 von 2000 neuen Aktien à Mk. 1000.—, welche vom 1. Januar 1907 ab dividendenberechtigt sind. Die neuen Aktien werden mit 25%— Mk. 330.— pro Aktle einbezahlt. Für die vestlichen Mk. 750.— ist ein Solawechsel Zu binterlegen. Die neuen Aktien sind von der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft .-G. in Mannheim, und dem Baukhause H. L. Hohenemser& Söhne in Mannheim übernommen worden mit der Verpflichtung, sie den Be- sitzern alter Aktien zum Preise von Mk. 350.— pro Aktie zum Bezuge anzubieten. Nachdem der Beschluss der General Versammlung vom 27. November 1906 in das Handels-Register eingetragen worden ist, fordern wir unsere Aktionäre auf, das Bezugsrecht auf die neuen Aktien uuter folgenden Bedingungen auszuüben: „Die Anmeldungen zum Bezuge finden statt in der zeit vom 3. Dezember 1906 bis 17. Dezember 1906 inelusive bei der Süddentschen Disconto-Gesellschaft.-G. Mannheim und den Herren H. I. Hohenemser& Söhne, Mannheim während der bei diesen Stellen üblichen Geschäftsstunden. 2. Der Besitz einer alten Aktie— sei es eine Stamm-Aktie oder ab- gestempelte Prioritäts-Aktie— berechtigt zum Bezug einer neuen Aktie. 6814⁸ 3. Bei der Anmeldung sind die alten Aktien, für welche das Bezugs- recht geltend gemacht werden soll, der Aumeldestelle unter Beifüg. ung eines nach der Nummerpfolge geordnèeten Verzeichnisses vorzu- legen. Einreichungs-Formulare sind bei den Anmeldestellen erbältlich. Die Aktien wer den mit einem Stempelvermerk über den Bezug ver- sehen, die Prioritäts-Aktien erhalten ausserdem einen Stempelver merk über die Umwandlung in Stamm.-Aktien. Für jede zu beziehende neue Aktie sind Mk. 250 mit Mk. 100.— bei der Anmeldestelle bar Solawechsel von Mk. 750.— zu hinterlegen. teilt hierüber Quittung. Der Schlussnotenstempel ist von den Aktio- nären zu entrichten. Nach Erscheinen der neuen Stücke und dei Genussscheine werden dieselben gegen Rüekgabe der Guittung bei der betreflenden Anmeldestelle ausgehändigt. Badische Rück- und NMitversicherungs-Gesellschaft: Der Aulsiehtsrat: Der Forstand: C. Ladenburg, B. Liudner. Geh. Kommerzienrat. sowie das Agio einzubezahlen und ein Die Anmeldestelle er. II8 passende Weihnachts- deschenke empfiehlt: Musik- Instrumente N jeder Art, wie Violinen, Zithern, Mandolinen, Spieluhren, billige Zieh- u. Mund-Harmonikas, Kinder-Violinen v. M..50 un.— Reparaturen billigst. Heinrich Kessler P 6, 2 0 Hof⸗ Instrumenten- maächer 0 P 6, 20 Flaschen- und Syphon-Bier-Versand. Heinrich Hummel,„Weinberg“, D 5, 4, Tel. 18685. Sinner hell Tafelbie 1 Fl. 24 Pf. Fl. 18 Pf. Sinner dunkel Lagerbler 10 Fl. 18 Pf. ½ Fl. 9 Pf. Dortmunder Union Pilsner. 1 Fl. 30 Pf. ½ Fl. 15 Pf. 1544(Einziger Hrsatz für echtes 1 Münchener Löwenbräu ½ Fl. 30 Pf. ½ Fl. 15 Pf. Kulmbacher Mönchs Hofbräu.—1 El. 32 Pf. ½ Fl. 16 Pf. Sämtliche Biere sind in Syphons à 5 und 10 Liter Inhalt zu haben. Fürstenberg-Bräun Tafelgetränk Sr. Maj. des Kaisers, aus der Fürstiichen Brauerei in Donaueschingen, erhielt auf der dlesjährigen Weltausstellung in Mailand abermals die höchste Auszelchnung. rand Pri. Zu haben in Gebinden, Flaschen und Syphons durch das General-Depot 86.33. F. E. 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