Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 25 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. der Stadt Rannheim und umgebung. deueſte Nad 2 (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim“, Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ 2 65 27— ced 2 In ſerate: Anab hangige Cageszeitung. nahme v. Druckarbeiten 341 Gelef eitetſte Zei 5 Colonelegeile 25 Pfg. 12 Zeitung Tãglich 2 Husgaben Eigene Nedaktionsbureaus Redaktion 877 1 8 182 13 8 aunheim un mgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin Aund Narlsruhe. Expedition und Verlags⸗ ie Reklame⸗Zeile dar S 5 1 75;—5 91 9 5 Schluß der Jnſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens% 0 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Füicde en 150 Nr. 17. Samstag, 11. Januar 1908.(Mittagblatt.) ieeeeeee b 2 bſ———35ꝛ eee F Weee:rrrerrereeereee A0ee eee eracecas— 5 Auf dieſe Sti nmun hat tr Hh in den NVoreinigt 1 zniſche Re Jlife 9 Aicht* 75 cK Die heutige Mittagsausgabe umſaßt 5 Auf dieſe Stimmungen hat man auch in den Vereinigten romaniſchen Republiken gedroht hat, nicht angewendet zu wer⸗ 12 Seit Staaten gelernt, Rückſicht zu nehmen. Das iſt einer der den braucht. *Seiten. Gründe, weshalb Kuba nicht annektiert worden iſt. Und Die Republiken im Gebiete des Karaibiſchen Meeres ſind 11————˖——— aauch der jüngſte Vorſtoß der panamerikaniſchen Politik 19 ſeit langer Zeit der Wetterwinkel Amerikas geweſen. Die Süd⸗ 6170 8 223 Mittelamerika iſt mit bemerkenswert viel Vorſicht und Takt ſtaaten Südamerikas: Chile, Argentinien und Braſili b jöne 21 Meiktelamerita i! E Voklicht ſtadten Südamerikas: Chile, Argentinien un raſilien haben ug, Das ſpaniſche Amerika und der ausgeführt worden. Der Panamerikanismus iſt in den letztenin der letzten Zeit wirtſchaftlich ſich glänzend entwickelt, und 5 Panamerikanismus. Jahren in eine neue Phaſe eingetreten. Den Anlaß gab der parallel damit haben ſich auch die politiſchen Verhältniſſe weſenk⸗ f. 85 5 Streit Venezuelas mit Deutſchland, England und Italien im lich gebeſſert. Die Regierungen haben größere Stetigkeit ge⸗ Sondaou, 9. Jan. Jahre 1908. Der Konflikt hatte einen typiſchen Charakter,] wonnen, Bürgerkriege und Revolutionen haben zwar nicht ganz Der Panamerikanismus hat mancherlei Wandlungen und er drohte ſich zu wiederholen, wenn ſüd⸗ oder mittel⸗ aufgehört, ſind aber ſeltener und harmloſer geworden. Auch die durchgemacht. Das Ideal des Staatsſekretärs Blaine war, amerikaniſche Staaten ihren Vertragsverpflichtungen gegen pazifiſchen Staaten Südamerikas haben an dieſer ſegensreichen 1185 die Republiken des romaniſchen Amerikas in den Zollverband Europa nicht nachkamen oder wenn ſie Fälle flagranter[Entwicklung Teil genommen. Im Norden hat Mexiko unker 10 der Vereinigten Staaten hereinzuziehen, und ſo den ganzen Rechtsbeugungen oder Rechtsverweigerungen gegenüber Euro⸗ der vortrefflichen Regierung des autokratiſchen Präſidenten 471 5 0 Kontinent zu einem einheitlichen Wirtſchaftsgebiet zuſammen⸗ zufaſſen, in dem natürlich den Vereinigten Staaten die führende Rolle zukäme. Aber weder der erſte panamerikaniſche Kongreß, der auf Blaine's Betreiben 1888 in Waſhington tagte, noch die beiden folgenden von 1902 und 1906 haben dieſen Plan der Verwirklichung näher gerückt; vielmehr ſind die größeren ſüdamerikaniſchen Staaten zu einer ſelbſtändigen Schutzzollpolitik übergegangen, die ſich ebenſo gegen Nord⸗ amerika richtet wie gegen das übrige Ausland. Auch von einer ſonſtigen politiſchen Annäherung zwiſchen Süd⸗, Mittel⸗ und Nordamerika war wenig zu ſpüren. Die Monroe⸗Doktrin wird von den romaniſchen Republiken zwar als ſchützender Schild betrachtet, wenn es einmal zu unangenehmen Konflik⸗ ten mit Europa kommt; andrerſeits aber ſehen ſie in der Monroe⸗Doktrin die gefährlichſte Bedrohung ihrer eigenen ſtaatlichen Selbſtändigkeit. Ihre Gefühle für die„Vereinig⸗ ten Staaten des Nordens“ ſchwanken, je nach den Umſtänden, zwiſchen Freundſchaft und Furcht. Je mehr die Monroe⸗ Doktrin durch neue Interpretationen der Waſhingtoner Regie⸗ rung erweitert wird, deſto mehr wird ſich das romaniſche Amerika der Beziehungen bewußt, die es mit den europäiſchen Mutterländern verbinden. Die Gemeinſamkeit der Raſſe und Sprache, der Kirche, des nationalen Temperaments und Tharakters hat ſich als ſtärker erwieſen als die Intereſſen⸗ gemeinſchaft mit dem republikaniſchen Schutzſtaat auf dem eigenen Kontinentk. Der Krieg von 1898 fand die romaniſchen Amerikaner voller Sympathien für Spanien, obwohl die Amerikaner Kuba von der ſpaniſchen Herrſchaft befreiten. Im Jahre 1900 tagte in Madrid ein ſpaniſch⸗amerikaniſcher Kongreß, der eine Art von Proteſt gegen die Idee war, daß ſes nur ein einziges, unteilbares Amerika gäbe, und daß es durch das Sternenbanner vertreten würde. Auf der ſozial⸗ wiſſenſchaftlichen Konferenz, die 1901 in Montevideo tagte, wurde dieſe Note noch ſtärker angeſchlagen, und ſie fand im folgenden Jahre ein deutliches Echo auf dem zweiten pan⸗ amerikaniſchen Kongreß in Mexiko. Beſonders bezeichnend iſt es, daß die Antipathien des romaniſchen Amerikas gegen das monarchiſche Prinzip Europas geſchwunden ſind. König Carlos von Portugal hat kürzlich eine Einladung nach Braſilien angenommen; in Südamerika hatte man den freilich ganz unausführbaren Wunſch gehabt, daß König Alfons von Spanien ſeine Hochzeitsreiſe über den Ozean machen würde, Und jetzt iſt wieder die Rede davon, daß er einen Beſuch in Mexiko abſtatten wird. päern geſchehen ließen. Wenn die Vereinigten Staaten, nach der neueſten Auslegung der Monroec⸗Doktrin, verhindern wollten, daß in ſolchen Fällen Europa zur Selbſthilfe ſchritt, ſo mußten ſie ſelbſt die Sorge für gute Juſtiz und Polizei in dem romaniſchen Amerika übernehmen. Zu einer ſolchen Verpflichtung hat ſich die Regierung von Waſhington zwar bisher prinzipiell nicht bekannt. Aber ſie hat ſich in einem einzelnen Falle dazu entſchloſſen, das Finanzdepartement von San Domingo unter ihre vormundſchaftliche Verwaltung zu ſtellen. Einen neuen Schritt hat ſie ſoeben in Mittelamerika getan. Im letzten Auguſt erließ Staatsſekretär Root eine Einladung an die Regierungen der mittelamerikaniſchen Republiken zu einer Konferenz nach Waſhington, um ihre gegenſeitigen Zwiſtigkeiten beizulegen. Die Konferenz fand in Nodember und Dezember ſtatt; und ihr Ergebnis iſt ein über⸗ raſchender Erfolg für den Vermittler. Die fünf Republiken ſind übereingekommen, einen gemeinſamen oberſten Gerichtshof in Honduras einzuſetzen, der alle Streitfälle der Republiken unter⸗ einander und mit dem Auslande aburteilen ſoll. Alle ſolche Fälle müſſen vor dieſem Gerichtshof ausgetragen werden. Läßt ſich eine der Republiken eine Rechtsverweigerung oder Rechtsbeu⸗ gung gegenüber dem Auslande oder gegenüber Ausländern zu⸗ ſchulden kommen, ſo entſcheidet dieſes Gericht als Appelations⸗ hof. Es liegt auf der Hand, daß die fünf Republiken damit einen Teil ihrer Souveränitätsrechte aufgehoben, und die Er⸗ richtung des gemeinſamen Gerichtshofes iſt offenbar als der erſte Schritt zu einer bundesſtaatlichen Verfaſſung gedacht, der ganz Mittelamerika vereinigen ſoll. Die Exiſtenz dieſes Gerichts⸗ hofs,— hinter dem die Autorität der Vereinigten Staaten ſteht — wird eine gewiſſe Gewähr dafür bieten, daß die Kriege zwi⸗ ſchen den Republiken aufhören werden. Zugleich aber haben die Republiken Verträge miteinander geſchloſſen, daß ſie keine Regierung anerkennen werden, die nicht auf berfaſſungs⸗ mäßigem Wege entſtanden iſt. Auch über dieſe Rechtsfragen wird augenſcheinlich der oberſte Gerichtshof zu entſcheiden haben. Das Ziel dieſer Verträge— und der Politik von Waſhington— iſt, den Bürgerkriegen und Revolutionen ein Ende zu machen und Mittelamerika dauernd zu pazifizieren. Die Vereinigten Staaten und Mexiko, deſſen Regierung zu dem Plane ihre Zu⸗ ſtimmung gegeben hat, haben nicht nur ein dringendes Intereſſe an der Befriedung dieſer Gebiete, ſondern ſie werden aus dieſen Verträgen, die zunächſt auf 10 Jahre laufen, das Recht her⸗ leiten können, nötigenfalls einzuſchreiten. Fürs erſte aber hofft man, daß der„dicke Stock“, mit dem Präſident Rooſevelt den Verſunſene Wellen. Ein Roman von der Inſel Sylt. Von Anuy Wothe. (Nachdruck verboten.] 1 (Fortſetzung.) Jens Jürgens hielt oft lange Geſpräche mit der Alten und jedesmal war er mürriſcher und unleidiger, wenn er Merret be⸗ gegnete. Acht Tage waren ſeit dem Begräbniſſe des kleinen Olf ver⸗ ſtrichen. Der Herbſt kam mit Macht ins Land. Die blauen Tzionen auf der Inſel waren verblüht und die Heide war braun, Ueberall ein goldenes Entfärben, überall ein Zeichen des Ver⸗ gehens. Herbſtfäden in der Luft und ein ſtahlblauer Himmel. Tiefviolett ſchimmerte das Meer. Ein kalter, harter Glanz lag über den Wellen. Merret ſtand am Fenſter ihrer iſtel in die weite Ferne. Heute Abend, das wußte ſie, wollte Ditlef Stöven Keitum verlaſſen, damit ſie frei werde von der Laſt ſei⸗ ner Gegenwart. Sie hatte geglaubt, aufjubeln zu können, daß er wirklich ging und nun da es ſo weit gekommen, wollte wieder eine wahnſinnige Angſt in ihrer Bruſt Platz greifen, vor etwas Unfaßborem, Unerträglichem. Waßs konnte ſie überhaupt noch kreffen, nachdem man ihr das Kind genommen, das auellende Le⸗ ben, an dem ſie ſich allein aufrecht hielt? Ihr Kopf war wüſt und wirr. Verſchiedene Male hatte ſie ſchon verſuchen wollen, mit Jens Jürgens zu reden. Es mußte klar werden zwiſchen ihnen, aber Jens Jürgens wich ihr aus und ſie hatte bisher nicht die Kraft gehabt, ihn zu einer Unterredung zu zwingen. Merret preßte ihr ſchmal gewordenes Autlitz, deſſen durch⸗ ſichtige Bläſſe ſich von der düſteren Trauerkleidung geiſterhaft abbob. feſt gegen die Scheiben. Die goldenen Flechten über der 57) Wohnſtube und blickte düſter weißen Stirn ſchimmerten wie eine Strahlenkrone, Merrets Blick glitt über die Bucht fern ab vom Düfhoog, nach Arſum zu, lag ein Kutter vor Anker. Merret kannte das Schiff. Es gehörte Ditlef Stövens— es ſollte ihn wohl hinaustragen zu der Fahr: dürch weite unbekannte Welten. Wie raſend plötzlich ihr Herz hämmerte! Wie ihre Pulſe flogen! Sie hörte es garnicht, daß die Stubentür geöffnet wurde und Jens Jürgens eintrat. Eine Weile ſtand er wartend, dann räuſperte er ſich und ſagte laut: „Das muß jetzt anders werden, Merret, daß Du es veißr. Der ewige Jammer kann nichts nützen. Ich will meine Ruhe hoben, ein freundliches Geſicht und ein ordentliches Eſſen, ohne Tränen und ohne Seufzen. Verſtanden?“ „Du ſprichſt ſehr deutlich, Jens, und ſehr hartk. mir nicht auch noch meine Gedanken verbieten?“ „Ja, wenn ſie ungeſund und unnatürlich find, ja wohl, dazu habe ich ein Recht. Tu lieber Gott, ich habe den Jungen gewiß lieb gehabt, war er doch unſer Einziger, aber das ewige Geflenne macht Geſchehenes nicht ungeſchehen. Mit Tatſachen muß man ſich abfinden, das merke Dir! So lange habe. ich Geduld mit Dir gehabt, jetzt hört es auf! Wärſt Du nicht leichtſinnig wie ein Dieb in der Nacht auf und davongegangen, um— das pl ich Dir wohl glauben— Deiner ſauberen Schweſter nachzulaufen, ſo wäre das Unglück mit dem Jungen nicht geſchehen.“ Merret ſah ihren Mann mit großen entrüſteten Augen gn. „Und das wagſt Du mir zu ſagen, Du, der Du das wehrloſe Kind mit hinaus genommen haſt in unverantwortlichem Leichtſinn, Du wagſt, mir die Schuld aufzubürden. Schäme Dich, Jens Jür⸗ gens. Der Schiffer lachte hart auf.„Weißt Du denn, warum ich den Jungen fortnahm?“ höhnte er,„nein, das weißt Tu natſtr⸗ lich nicht. Wie ſollteſt Du auch! Du hatteſt ja keine Zeit! Du mußteſt zu Ditlef Stöven, ihn auf Liſt zu treffen, während Du Dein Kind allein ohne Aufſicht zurückließet. Du denkſt wohl, ich kenne Deine Schliche nicht? Nein, mein Feinsliebchen, da irrſt Willſt Du 1 Porhirio Diaz einen Aufſchwung genommen, der an den Argen⸗ tiniens und Kanada heranreicht. Dagegen ſind die Nordſtaaten Südamerikas, Mittelamerika und die Negerrepubliken auf Haiti wirtſchaftlich nicht vorwärts gekommen und politiſch ii dem Zuſtand der alten Verwilderung geblieben. Gerade das Gebiet des Karaibiſchen Meeres aber hat für die Vereinigten Staaten ein beſonderes Intereſſe, ſeitdem der Bau des Pang⸗ matanals ernſtlich in Angriff genommen wird. Die nächſte Umgebung der Kanalzone, die Republik Panama, ſteht unter ziemlich direkter Aufſicht der Vereinigten Staaten; und erft kürzlich wurde den Panamanern ſehr deutlich gemacht, daß ihre Schutzherren dort keine Revolution erlauben. Jetzt hat man nun die Befriedung Mittelamerikas in Angriff genommei, Zu⸗ gleich ſoll die wirtſchaftliche Entwicklung des außerordenklich zurückgebliebenen Landes gefördert werden, als beſtes Mittel zur Herſtellung geordneter politiſcher Zuſtände. Eiſenbahnen und Straßen ſollen gebaut und der natürliche Reichtum des Landes entfaltet werden. Andererſeits ſind aber die klimatiſchen Ver⸗ hältniſſe ſo ungünſtig, und der gefamte Charakter des wirt⸗ ſchaftlichen und geſellſchaftlichen Lebens den Pankees ſo wenig kongenial, daß eine beträchtliche dauernde Einwanderung aus den Vereinigten Staaten und damit eine wirkliche Amerkkani⸗ ſierung kaum zu erwarten ſteht. Und wenn dank nordameri⸗ kaniſchen Einfluſſes die politiſchen Zuſtände Mittelamerikas eine größere Stabilität erreicht haben, ſo wird das, ebenſo wie in Südamerika, belebend auf das ſpaniſche Raſſen⸗ und Nationalbewußtſein einwirken und damit ein neues Gegen⸗ gewicht gegen den Panamerikanismus ſchaffen. 8 ————— Poliſische(Clebersicht. * Mannheim, 11. Januar 1908, Der Reichsverband und die badiſchen Jungl beralen. Aus badiſchen jungliberalen Kreiſen wird uns geſchrieben; Der Reichsverband erkennt den beſondern Entwicklungs gang den die badiſchen Vereine genommen haben und der zur Freiheit der Entſchließung der einzelnen Vereine in Bezug auf die Altersgrenze geführt hat, durchaus an. Dieſe Ent⸗ wicklung ſoll in keiner Weiſe angetaſtet werden Der Reichs⸗ verband verlangt lediglich, daß bei Beſchickung ſeiner Tagungen zum Ausdruck kommt, daß er eine Sammlung der Du Dich gewaltig. Als ich am Morgen von meiner Fahrt da⸗ mals ſo unerwartet früh heimkehrte und hier das Neſt leer fand, da fiel mir ein, daß ich im Dunkel der Nacht drüben auf dem Waſſer das Boot Ditlef Stövens geſehen, das auf Liſt zu⸗ ſteuerte. Zuerſt zerſchlug ich die Kammertür bor Wut, denn ich dachte mir ſchon, daß ich nicht umſouſt das Neſt leer gefunden. Dann wollte ich mich aufmachen und Euch da drüben ſuchen und an Ort und Stelle gleich mit Euch Gericht halten, aber plöß⸗ lich war es mir, als wäre die Geſchichte zu unſauber, als müßte ich Dich anders ſtrafen für Deinen gemeinen und ruchloſen Be⸗ trug. Da rich ich den Jungen aus dem Bett. Du ſollſt Dich ängſtigen, Dich ſorgen, wenn Du von Deiner luſtigen Fahrt mit Deinem Galan heimkämſt. Du ſollteſt das Kind nichk finden, da Du es ſo leichtſinnig verlaſſen. Jens Jürgens ſtockte. Eine tiefe Antlitz. Verfluchtes Ungeſchick, das ihn lich verſchweigen wollte. Mit erſchreckten Augen hatte ihm Merret entgegen geblickk Jetzt lachte ſie wahnſinnig auf.„So hat Karlinken Recht ge⸗ habt,“ ſchrie ſie wild,„der eigene Vater hat ſein Kind gemordel Geh ſort, rühr mich nicht an, ſonſt vergeß ich, daß Du der Vater meines Kindes biſt, deſſen Leben Du leichtfertig aufs Spiel fetzteſt, um Deiner lächerlichen Eiferſucht Genüge zu tun.“ Jens Jürgens war bis in die Lippen erblaßt. Es war ihm, als finke ihm der Boden unter den FJüßen.„Willſt Du pielleicht leugnen, daß Du Ditlef Stöven auf Liſt getroffen, fragte ex höhniſch.„Willſt Du leugnen, daß es nicht nur Inken war, die Dich zu dem heimlichen nächtlichen Ausflug tried, Geſtehe, brüllte er Merret plötzlich au,„geſtehe Deine Schuld oder ich zeige Dir, daß ich Macht über Dich habe⸗ Merret lächelte verächtlich.„Macht?“ entgegenet ſie und ſchob den näher tretenden Jens weit von ſich,„Du irrſt, Dei Macht über mich iſt gebrochen. Sie zerbrach in Stüc Röte flammte über ſein ſagen ließ, was er eigenk⸗ General⸗Anzeiger.(Mittagblan.) Mannheim. 11. Januar. 2. Seite. — jülgeren Elemente der Partei iſt und deren Anſichten vertreten will. Da der badiſche, jungliberale Landesverband nkach ſeinen Satzungen die Vereine jüngerer Männer umff ſſen will, beſteht in der grundſätzlichen Auffaſſung kein Unteeſchied. Der badiſche Landesverband konnte aber bisher ſchär ſer und nach Lage der badiſchen Verhältniſſe mit mehr Erfolg als die norddeutſchen Vereine des Reichsverbands dahin wirken, daß der liberale Charakter der Partei mehr betoltt wurde. Durch den Anſchluß an den Reichsverband ſoll er hierin keineswegs gehindert werden, ſondern er ſoll im Gegenteil den Bemühungen der norddeutſchen Vereine in dieſir Hinſicht mehr Rückhalt verleihen. Die Vertreter aller in Frankfurt vertretenen, badiſchen Vereine haben übrigens übereinſtimmend und mit aller Beſtimmtheit erklärt, daß das Weiterbeſtehen der Freiheit der einzelnen Vereine in Bezug auf die Altersgrenze unbedingte Vorausſetzung des Anſchluſſes des badiſchen Landesverbandes ſe.. 1 Deutsches Relch. —[DDie Kriſis im Flottenverein.) Entgegen wiederholten anderslautenden Preßmeldungen iſt die„Noxdd. Allg. Ztg.“ zu der Mitteilung ermächtigt, daß im Falle des Verbleibens des Generals Keim in der Stellung als geſchäftsführender Vor⸗ ſitzender des Deutſchen Flottenvereins Prinz Heinrich von Preußen im Einbernehmen mit Sr. Majeſtät dem Kaiſer das Pir o⸗ keitorat über den Verein niederlegen wird. 5 —(Dem Reichstage) ging ein Geſetzentwurf betreffend die Abänderung des Geſetzes über das Tele⸗ graphenweſen vom 6. April 1892 zu, demzufolge elek⸗ tkriſche Telegraphenanlagen, welche mietalliſche „Verbindungsleitungen Nachrichten vermitteln, nur mit Genehmigung des Reichs errichtet und belrieben twerd Dem Reichs⸗ lagge iſt ferner der Entwurf des Schechgeſetzens zugegantzen. ohne 92 15 G ——— Rundschau im J. Die zelgiſche Regierung * „ Ade. Antivorten anderem ant üthermittelte der Kolonialkommiſſiioin die die in der letzten Sitzung geſtellten Fragen. Unter die Regierung daß im Bereic K. Kupfermine: rungen die 2 bon 3 Mil bomäne ane Sondie⸗ im Werte Kvon⸗ deren fenbein erungsver⸗ liig, als die zuſstzen, ohne daß ſei ein Irrtum, 1 in der Arbeit, lichkeit gäde es ige, die ſich aus der det Felder der Kron⸗ Gewinn von 6½ Millionen terßache erhöhen kännte, weun gusgebentet werden könnten, was wahr⸗ Jahren der Fall ſoin werde. Der König äne keine verſönlichen Vorteile ziehen; die zn öffeutlichen Arbeſten, von Eingeborenen⸗ kung von Schulkolo⸗ nien, Ha Krankenhäuſern verwendet werden. Unter Umſtänden ſollen bedeutende Summen zur Bekänpfung der Schlafkrankheit und zur Unt MNiſfjonswerkes in Belgiſe zlärt die Regierung, daß der Gründ 5 der Krondomäne ſeit Unterzeichnung des ttages nicht mehr abändern könne, es ſei denn Nextragsſtaaten ein neues Abkommen getroffen würde. Das Kommunalwahlrecht in Dänemark. Zwiſchen den Freikonſewativen der linten Reformpartei, der Regierungspartei und der gemäßigten Linken iſt ein Ueberein⸗ ktommen inbetreff des Geſetzentwurfs des allgemeinen und gleichen Kommunalwahlrechts erzielt worden. Der zwiſchen den Freikonſervativen und den beiden Parteien der Linken, die zuſammen die Mehrheit in den beiden Kammern bes Reichstags haben, nach langjährigen Verhandlungen erzielte Vergleich befürwortet die Einführung des allgeme inen gleichen Kommunalwahlrechts für Männer und Frauen über 25 Jahre. Die Wahlen ſollen nach der proportio⸗ nRalen Wahlmethode vorgenommen werden. Nur bei Wahlen zuhöheren Kommunalämtern auf dem Lande ſoll den größten Steuerzahlern ein privileg. direkte SWahlre cht verliehen werden, jedoch ſollen die direkten Wähler nur ein Drittel der Vahlmänner bilden, während ſie bisher die Hälfte den Plätze Iinnehatten. ů mir klar wurde, daß Du aus niedrigſter Rachſucht mir das Lind genommen.“. „Noch ein Wort, Weib, und ich vergeſſe mich.⸗ 15 4„Schlage doch! Was ſind die körperlichen Mißbandlungen gegen die jahrelangen, die Du meinem Herzen zugefügt. Sie könnten kaum das Bild der Erbärmlichkeit, das Du Dir bei mir geſchaffen, noch etwas Schlimmes hinzufügen.“ 8 „Du ſchweigſt,“ ſchrie Jens Jürgens jetzt wild.„Willſt Du leugnen, Du Pflichtvergeſſene, Ditlef Stöven getroffen zu haben?“ „Nein, ich leugne nichts. Ich habe ihn auf Liſt geſehen und geſprochen, ich habe ihm ſogar geſagt, daß ich nie aufgehört habe, ihn zu lieben, und daß ich ihn bitte, mir meinen Treubruch zu verzeihen.“ 8 Jens, Jürgens knirſchte vor Zoru.„Erbärmliche Kreatur,“ keuchte er, die Hand vor Zorn ballend und Merret dicht wieder gegenübertretend,„ich könnte Dich auf der Stelle niederſchlagen.“ Gortſetung ſolat.) 1 Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Großh. Bad. Hof⸗ und Nationaltheater Mannheim.(Spiel⸗ lan.) Sonntag, 12. Jan.(aufg. Ab.): 7. Nachmittagsvorſtellung: „Die Wunderfeder.“ Abends():„Lohengrin.“ Ortrud: Brandes. — Montag, 13.: Volksvorſtellung Nr. 6:„Die Räuber.— Diens⸗ tag, 14.():„Das Glück im Winkel.“— Mittwoch, 15.(): Neu einſtudiert:„Der Waffenſchmied.“(R. Gebrath..: Welker.) — Donnerstag, 16.(): Zum erſten Male:„Helden.“(.: Reiter.) Freitag, 17.(aufgeh. Ab., Vorr..)„Walküre.“ Wotan: Fein⸗ hals.— Samstag, 18.():„Don Carlos.“— Sonntag, 19.(aufg. Ab., Vorr. DD):„Meiſterſinger.“ Sachs: Feinhals. Neues Theater.(Spielplan.) Sonntag, 12. Jan.:„Fräulein Joſette— meine Frau.— Donnerstag, 16.:„Mamzelle Nitouche.“ derkauft wi jirage habe der belgiſche Staut f gegenwärtige Ausbeute de er an ein beſtimmtes wenn man glaube, de ſowie Zwang keine unfre Verpflicht domäne Francs, d Die Faz ſcheinlich 20 kwoölle aus der Einkünfte de; wohltätig ſchulen in Anglieder 7 Die Kämpfe in Marokko. Der in Caſablanca eingetroffene Gouverneur bon RNabat, Mulay el Amid, ein Onkel des Sultans, ſprach General d Amade den Dank des Sultans an die franzöſiſche Regierung aus für die Intervention der franzöſiſchen Truppen und zugleich die Glück⸗ wünſche zur Einnahme der Kasbah der Mediunas, Mulah el Amid fügte hinzu, Frankreich müſſe in Vollendung des begonnenen Werkes die Aufſtändiſchen bekämpfen, bis deren letzter Widerſtand ge⸗ brochen ſei. Der italieniſch⸗abeſſiniſche Zwiſcheufall, Die römiſchen Blätter beſchäftigen ſich eingehend mit dem Zwiſchenfall bei Lugh. Sie heben faſt alle die bisherigen guten Beziehungen der italieniſchen Reſidenten mit den benach⸗ barten Stämmen und befonders mit dem Negus hervor und ſt men darin überein, daß die Angelegenheit mit dem größten Takt Im⸗ zu behandeln ſei. Die Deputierten Lucivere und Artom haben dem Burenn der Deputiertenkammer eine Interpellation an den Miniſter des Aeußern über den Vorgang bei Lugh zugehen laſſen. 5 5 Badiſcher Landtag. oe. Karlsruhe, 10. Jau. In der heutigen Sitzung der Budgetkommiſſion wurde der Beratung des Budgets des Finanzminiſteriums begonnen. Im Titel 3, Hochbauweſen ſind 15000 Mk. für Vergütung von Beamten der Bezirksbauinſpek⸗ tionen für ihrg,Inanſpruchnahme beim Bauweſen der Gemein⸗ den, Stiftungen ete. vorgeſehen. Aus der Mitte der Kommiſſion werden gegen dieſe Nebenbezüge insbeſondere in Hinſicht auf die bevorſtehende Reviſion des Gehaltstarifs, Bedenken vorgebracht. Die Regierung erklärt, daß ſie den techniſchen Beamten, namenk⸗ lich den Architekten Gelegenheit zu ſolchen Nebenbezügen nicht entziehen könne, ohne ſich der Geſahr auszuſetzen, daß der Ge⸗ it mitt winnung und Erhaltung tüchtiger techniſcher Kräfte für den Staatsdienſt große Schwierigkeiten ſich entgegenſtellen. In der Kommiſſion machen ſich gegen dieſe Poſition etatsgeſetzliche Be⸗ denken geltend und es wird deshalb beſchloſſen, die Abſtimmung auszuſetzen; die Regicrung ſoll erſucht werden, ſich ihrerſeits zu den vocgetragenen Bedenken und einer etwa ſich daraus erge⸗ benden Notwendigkeit der Aenderung des Etatsgeſetzes zu äußern. Die ührigen Poſitionen dieſes Titels, ſowie die der Beam⸗ tenwitwenkaſſe werden genehmigt. Das Mehr des Staatszu⸗ ſchuſſes dieſer Kaſſe beträgt gegenüber dem letzten Budget 310 000 Mark pro Jahr. Die übrigen Titel Ruhegehalte, Gnaden⸗ und Belohnungsſond und zufällige Ausgaben, finden debattelos Zu⸗ ſtimmung. .e. Karlsruhe, 10. Jan. Die Budgetkommiſ⸗ ſion hegt gegen die Aufhebung der militäriſchen Bewachung der Gefängniſſe uſw. kein Bedenken, ver⸗ tritt aber im Gegenſatz zur Meinung der Regierung die Anſicht, daß dies eine von der Zuſtimmung des Landtags abhängige Aenderung der Militärkonvention ſei. Die Kommiſſion beruft ſich dabei auf das Schlußprotokoll der Konvention. .e. Karlsruhe, 10. Jan. Die Budgetkommiſ⸗ ſion hatte heute Nachmittag eine zweite Sitzung, in welcher des Budget der Forſt⸗ und Domänenverwaltung beraten wurde. Das Budget 1908/09 weiſt an Einnahmen die Summe von 22 723000 M. auf, 468 000 M. mehr gegen⸗ über dem Budget 1906/07. Die Ausgaben ſind gegenüber den in der berfloſſenen Budgetperiode um 474512 M. geſtiegen und für das jetzige Budget auf 13 622 000 M. berechnet, ſodaß ſich ein Reinerträgnis von 9 151000 M. ergibt. Auf eine An⸗ frage, ob eine Aenderung des Forſtgeſetzes geplant ſei, wird regierungsſeitig erklärt, daß der Entwurf eines neuen Forſt⸗ geſetzes der Domänendirektion vorliege, daß dieſe ſich jedoch z. Zt. nur ſchwer entſchließen könne, eine Aenderung zu bean⸗ tragen, da das gegenwärtige Geſetz den praktiſchen Bedürfniſſen genüge. Die Staatsbrauerei Rothaus hat ihren Bierabſatz von 17 500 Hktl. auf 20 000 Hktl. geſteigert. Auf eine Anfrage, warum das Bier der Staatsbrauerei Rothaus nicht in den Bahnhofwirtſchaften zum Ausſchank gelange, erwidert die Do⸗ mänendirektion, daß dieſen Bemühungen gegenüber ſich die Eiſenbahnverwaltung leider ablehnend verhalte. Für das Hei⸗ delberger Schloß ſind 23 354 M. in das Budget eingeſetzt. Eine Anfrage, aus welchem Grunde das Preisausſchreiben für die Reſtaurierung des Heidelberger Schloſſes unterblieben iſt und wie die Regierung dem weiteren Verfall des Schloſſes vorzu⸗ beugen gedenkt, ſoll ſchriftlich beantwortet werden. Die Kom⸗ miſſion erledigte ſodann das Budget der Salinenverwaltung. .o. Karlsruhe, 10. Jan. Wie dem„Bad. Beob.“ zufolge verlautet, iſt von ſeiten des Zentrums beabſtchtigt, wegen der Einführungeines Reichsbranntwein⸗ monopols demnächſt eine Anfrage an die Regierung in der zweiten Kammer zu ſtellen. Theater⸗Notiz. Die Intendanz teilt mit: Die nächſte Dichter⸗ und Tondichter⸗Matinee wird Hugo Wolf gewidmet ſein und am Sonntag, den 2. Februar, ſtattfinden. Die muſikaliſche Leitung hat Herr Kutzſchbach, die einleitenden Worte ſpricht wie⸗ der der Intendant. Im Hebbelverein in Heidelberg las geſtern Abend Fräulein Maärie Baſſermann verſchiedene Werke Adolf Schmitthen⸗ ners. Es war ein hoher Genuß, der reifen Vortragskunſt des Fräulein Baſſermann zuzuhören und man konnte ſeine Freude haben, die trefflichen Dichtungen Schmitthenners von ſolch berufe⸗ nem Munde interpretieren zu hören. Als erſtes trug Frl. Baſſer⸗ mann das Märchen„Frau Holle“ vor, das bereits früher ver⸗ öffentlicht wurde. Es zeigt, wie faſt alle Schöpfungen Schmitthen⸗ ners, dasſelbe Erfindungs⸗ und Kompoſitionstalent, ſowie die ein⸗ fache, wohlklingende Sprache des Verfaſſers. Die Exzählung„Feuer“ ließ in noch höherem Grade erkennen, wie Schmitthenner durch ein paar kurze Worte die Situation zu zeichnen verſteht, ſodaß man gleichſam berauſcht von der Realiſtik überraſcht iſt und gegwungen wird, die Entwicklung der Handlung innerlich mitzuerleben. Es folgten ſodann eine Reihe noch nicht veröffentlichter Gedichte Schmitthenners, die übereich ſind an poetiſcher Schönheit und herr⸗ nche Gefühlsſtemmungen ſchildern. Mit der Erzählung„Friede auf Erden“ ſchloß der Abend in würdiger Weiſe Eine anſehnliche Ge⸗ meinde hatte ſich dazu eingefunden, ſodaß ſich der Verſammlungs⸗ ſaal der Stadthalle als zu klein erwies. Das Publikum lauſe andächtig der Vortragenden und folgte ihren Worten mit lebhafter Spannung. un. In der Kaimorcheſteraffire ergreift nun auch der Ausſchuß des Orcheſterverbandes im Namen des Geſamtorcheſters das Wort. Es geſchieht dies in einer Zuſchrift(„Entgegnung und Widerklage des Kaimorcheſters“), welche die„Münchener Zig.“ nach dem Worte„audiatur et altern pars“ lopal genug iſt, der Hauptſache nach zu veröffentlichen. Sie tut es außerdem, wie e einleitend bemerkt,„weil das Publikum ein Recht darauf hat, die Gründe zu erfahren, wenn ſich in der muſikaliſchen Leitung 0 8 Badiſche Po itik. Beamtengeſetz und Gehaltstarif. 4 7 7———5 7—* oe. Karlsruhe, ie demnächſt dem Land⸗ 0 58 10. Jan. D ſtimmungen des rt, und es wird )jährige Dienſtzeit lages erhöht. 2 bringt eine Verbeſſerung verſchi Beamtengeſetzes, die Penſionen werden 1 d. der niederſte Ruheg für ei von 30 auf 35 pCt. des Eink die Witwengehalte erfahren eine ſſerung. Der zweite Tei“ betrifft den Gehaltstarif, der vollſtändig umgearbeitet worden iſt. Die Einteilung in die zehn Abteilungen.—K. iſt beibehalten worden. Innerhalb der einzelnen Abteilungen wurden aber weſentliche Vereinfachkungen vorgenommen. Die Anfangs⸗ und Höchſt⸗Gehalte wurden für alle Beamten erhöht. Außerdem wurden für eine Reihe von Beamten, wie z. B. Profeſſoren, Richter ete. mehrere Gehaltsklaſſen eingeführt⸗ Mit dem Inkrafttreten des neuen Tarifs, dem 1. Juli, werden alle Beamten eine Gehaltszulage erhalten, die ſich zuſammen⸗ ſetzt aus dem bis dahin nach dem jetzigen Gehaltstarif ver⸗ dienten Zulagebetrag und einem Teil des neuen Zulage⸗ betrags. Außerdem erhalten die Beamten die Hälfte de letzteren als einmalige Gratifikation. Am Woehnungsgel ſind Aenderungen nicht vorgenommen worden. 01 1 d Bayeriſche und Pfälziſche Politik. Die„Pfälz. Poſt“ ver⸗ der ſozialdemo⸗ — * Ludwigshafen, 10. Janu. öffentlicht heute den Kon ferenzbeſchluß kratiſchen Partei für die Landtagswahl im Wehl⸗ kreis Germersheim⸗Bergzabern. Nach dieſem Be⸗ ſchluß treten die Sozialdemokraten in den Wahlkampf nicht ein und nehmen deshalb von der Aufſtellung eines Kandidaten Ab⸗ ſtand. In der Reſolution wird die Erwartung ausgeſprochen, daß die ſozialdemokratiſchen Wähler ſich am Wahltag der Ab⸗ ſtimmung enthalten. Wo aber die Wähler durch wirtſchaftliche Abhängigkeit zur Wahl ge igen werden ſollen, empfiehlt die Konferenz, einen weißen Zettel abzugeben, oder den Namen des gegneriſchen Kandidaten durchzuſtreichen. Die Reſolution ſchließt mit der Erklärung, es dürfe auf keinen Fall einem gegneriſchen Kandidaten eine ſozialdemokratiſche Stimme zufallen. Der Kölner Peters⸗Prozeß. w. Keöln, 10. Jan.(Fortſetzung.] Dr. Peters betonk, daß bei ſeiner Ankunft am Kilimandſcharo die deutſchen Chefs gewiſſermaßen dort nur Geſandte geweien ſeien. Er fährt fort, er habe den Befehl erhalten, dort eine wirkliche Verwaltung ein⸗ zurichten und das ſei mit Gefahr verbunden geweſen. N Der Sachverſtändige ſtimmt dem zu. Hierauf wird der Zeuge Kuhnert vernommen, der bekun⸗ det, er habe mit der Jagodja nicht verkehrt. Die Jagodja ſei ins Herrenhaus gegangen und immer mit anderen Mädchen zu⸗ ſammengeweſen. Er habe nicht den Eindruck gehabt, daß dit Jagodja ſich von den anderen Weibern unterſchieden habe. v. Elpons bleibt bei ſeinem Urteil. Sello fragt v. Pechmann nach der Zahl der ſtreitbar Männer des Malaniaſtammes. 5 v. Pechmaunn gibt dieſe auf mindeſtens 200 an. v. Elpons gibk zu, daß, wenn Peters die Ueberzeugung gehabt habe, die Jagodja konſpieriere mit einem feindſelig ge⸗ ſinnten Häuptling, er ſtrenge Maßnahmen für angebracht halten konnte. b. Pechmann bekundet, daß die Jagodja auf der Station ſogenannte Daua, Kriegszauber, ausgeführt habe. Der Sach⸗ verſtändige hält dies für ein bedenkliches Zeichen. v. Pechmann kann nicht angeben, wie viele Gewehre die Malanialeute gehabt hätten. Zeuge Wilhelm gibt die Zahl der Krieger Malanſas auf ebenfalls mindeſtens 200 an. Die Station beſaß damals 40 Soldaten mit Gewehren und zwei Geſchützen. Elpons hält es für möglich daß die Malania im offenen Felde einen kleinen Erfolg hätten erzielen können. Dem Schreibſachverſtändigen Hartmann werden alsdann mehrere Schr cke zur Uebertragung gegeben. Es handelt ſich um vier Brief im April 1892, die zwiſchen Peters und dem Bi⸗ ſchof Smiethies gewechſelt worden ſind. Vom Kolonialamt ſinz 3 Verfahren gegen Peters eingegangen. Hierauf werden die einzelnen Protokolle über die Ausſage 72 des Zeugen Jahnke im Disziplinarverfahren gegen Peters ver⸗ 8 9 778 leſen. Bei dieſer Vernehmung ſch Jahnke die Lage am Kie⸗ limandſcharo, die Flucht der drei Mädchen und deren Wieder⸗ bringung, ihre Beſtrafung und die zweite Flucht des einen Mäd⸗ chens aus der Kettenhaft, das ſchließlich nach ſchwierigen Ver⸗ ———————— dem geſpannten Verhältnis des Orcheſters zu dem erſten Diri⸗ genten immerhin möglich iſt.“ Da das Kaimorcheſter auch für Ma unhei m einen bedeutſamen Faktor im künſtleriſchen und geſellſchaftlichen Leben dieſer Stadt bedeutet, ſcheint es uns an⸗ gebracht, wenigſtens einige Punkte dieſer Erklärung von ſeiter des Kaimorcheſters hier zur Kenntnis zu bringen. Denn nicht ſt ſehr kommt für die Mannheimer Mujilfreunde die Per, ſönlichteit des Münchner Kritikers Dr. Louis, als vielmehr die des erſten Dirigenten des Orcheſterkörpers in Betracht, einen 5 2 7——— 0 N Pe nlichkeit, die bei der ganzen unerquicklichen Angelegenhei ſelbſtverſtändlich von vornherein ſo wenig ausgeſchaltet werden konnte, als die des verdienſtvollen Hofrats Dr. Kaim. Die Mit⸗ Zlieder des cheſterverbandaus 8 laſſen ſich in ihrer Kund⸗ endermaßen verne Jedem Kenner des von — gebung u. a. 15 Herrn Dr. Kaim ins Leben gerufenen und unter den ſchwierig⸗ ſten Umſtänden am Leben erhaltenen Orcheſterverbandes, das dem Namen ſeines Gründers und bisherigen Erhalters weit über Deutſchlands Gauen hinaus unverwelkliche Lorbeeren er⸗ worben hat, dürfte die glänzende Aera Zu m peLö wen Weingartner zur Genüge bekannt ſein. Dieſe Aera wurde men⸗ ner, hauptſächlich aufgrund der kritiſchen Nörgeleien des Herrn Dr. Louis hin, den Staub Müuchens von den Füßen ſchüttelte, um im Weggehen, jedenfalls nicht ohne einige Hintergedanken, den jetzigen erſten Dirigenten, Schnsepoigt, dem Herrn Hofrat Kaim als„würdigen“ Nachfolger zu empfehlen, auf welche„Em⸗ pfehlung“ hin unſer hochverehrter Chef„den Fremden an ver⸗ waiſter Stätte liebeleer ſchalten ließ“, von welchem ahnungs⸗ loſen Vertrauen dieſer auch ausgiebigſten Gebrauch machte. Ein Beiſpiel, wie Herr Schneevoigt mit dem in ganz Europa rühm⸗ lichſt bekannten Muſikkörper umging, mag zugleich auch den Menſchen Schnsevoigt etwas näher beleuchten. Schnéevoigt deh eine ehrenwörtliche Verſicherung ab, an der vor geraumer Zeit erfolgten, plötzlichen Entlaſſung von 20 Orcheſtermitgliedern— Ritouche: Tuſchkau.(.: Huth.)— Sonntag, 19.:„Fräulein Jojette— meine Frau.“ 85 des Kaimorcheſters vielleicht ein Wechſel begeben ſollte, was bei 7 Abſchriften der Akten über die eidliche Vernehmung Jahnke's in dadurch unterbrochen, daß der geniale Dirigent Felix Weingar⸗ zum Teil verheirateten Leuten— unbeteiligt geweſen zu ſein, 85* Maunheim, 11. Januar. General⸗Auzeiger.(Mittaablatt.) 8. Seite. Handlungen wieder zurückgebracht, zum Tode verurteilt und ge⸗ Hängt wurde. Der Boy ſei wegen Diebſtahls und Vertrauens⸗ Pruchs zum Tode verurteilt und gehängt worden. Jahnke will mach den erſten Protokollen nur nach Diktat Peters das Todes⸗ Arteil niedergeſchrieben haben, aber an der Gerichtsſitzung nicht ieilgenommen haben;: er gibt aber bei ſpäteren Vernehmungen zu, daß er ſich infolge längerer Krankheit nicht mehr auf ſein Gedächtnis verlaſſen könne. Hierauf tritt eine Pauſe von 20 Minuten ein. 55 Sello befragt den Sachverſtändigen von Elpons über die Bedeutung der Daua. v. Elpons bekundet, daß dieſe, wenn es ſich um eine Kriegsdaug handle, bedenklich ſei. Es gebe aber auch noch an⸗ dere Dauas für Diebſtahl, Krankheit uſw. Sachverſtändiger Volkens⸗Dahlem, der im Jahre 1893 von der Akademie der Wiſſenſchaften zu botaniſchen Studien nach Oſtafrika abgeſchickt worden war, legt dar, daß die Häuptlinge anter ſich immer Kriege führten, die aber auf nichts weiteres hinausliefen, als auf Vieh⸗ und Frauenraub. Im höchſten Falle ſeien zwei bis drei Mann gefallen. Die Warengos eien nicht gefährlich geweſen, weil ſie den Gebrauch von Feuerwaffen derſchmähten. Eine unmittelbare Gefahr für die Europäer könne zicht beſtanden haben. Beſonders hätten die Warengos nicht über zen oberen Weg in die Station einfallen können. Sachverſtän⸗ giger v. Tiedemann⸗Lübeck kennt die Gegend vom Kilimandſcharo licht, glaubt aber ſagen zu können, daß er unter gleichen Um⸗ tänden Mabruk und die Jagodja ebenfalls hingerichtet hätte. Die Hinrichtung aus ſexuellen Gründen ſei allerdings zu ver⸗ verfen aber er ſei nicht der Meinung des Paier Acker, daß es nur eine Moral gebe, es gebe verſchiedene Moralen, im Kriege ei alles anders. In China z. B. habe er geſehen, daß die mo⸗ ralüſchen Begriffe bei ſonſt ganz intakten Leuten in Verwirrung zerieten. Die Vernehmung weiterer Sachverſtändiger wird ab⸗ zelehnt und die Sitzung auf morgen 8 Uhr vertagt. Aus Stadt und Land. »Mauunheim, 11. Januar 1908. Ein Sänger⸗Jubiläum. Die Mitglieder der„Mannheimer Liedertafel“ derxſammelten ſich geſtern Abend in ihrem Geſellſchaftshaus zu ei⸗ ner ſeltenen Feier Es galt, die 40jährige Zugehörigkeit ihres ver⸗ dienſtvollen Präſidenten, des Herrn Privatmannes Heinrich Küllmer, feſtlich zu begehen. 40 Jahre! Eine große Spanne Zeit, ein Menſchenalter! Wohl dem, wer wie der Jubilar auf den zurückgelegten Weg mit frohen Gefühlen zurückblicken kann. Wer mit den Sängerkreiſen Fühlung hat, der weiß zur Genüge, daß ſich der Jubilar um die Pflege des deutſchen Liedes im All⸗ gemeinen und um ſeine„Liedertafel“ im Beſonderen ganz außer⸗ gewöhnliche Verdienſte erworben hat. Wenn ſich heute nament⸗ lich die„Liedertafel“ auf einer ſo achtunggebietenden Höhe be⸗ findet, ſo hat ſie dies nicht zum wenigſten ihrem allverehrten Präſidenten zu verdanken, der unermüdlich beſtrebt iſt, den Ruhm des älteſten hieſigen Geſangvereins zu mehren. Es iſt daher nur zu begreiflich, daß ſich der Jubilar bei den Lieder⸗ käflern einer ganz beſonderen Verehrung und Wertſchätzung er⸗ freut, die beſonders eklakant bei dem Bankett zum Ausdruck kam, das geſtern Abend zur Feier der 40jährigen Zugehörigkeit Küllmers zur„Liedertafel“ veranſtaltet wurde. Schon in dem Beſuche der Feſtivität drückten ſich die Sympathien aus, die man dem Jubilar entgegenbringt. War doch der geräumige Saal des Geſellſchaftshauſes bis auf den letzten Platz beſetzt. Unter den Gäſten bemerkten wir neben den Vorſtänden zahlreicher hieſiger und auswärtiger Geſangvereine die Herren Oberamtmann Le⸗ binger, Stadträte Dr. Alt und Duttenhöfer, Stadt⸗ ſchulrat Dr. Sickinger, den Präſidenten des Badiſchen Sän⸗ gerbundes, Herrn Direktor Sauerbeck, und den Bundes⸗ ſchreiber, Herrn Buchdruckereibeſitzer Fr ug⸗Ludwigshafen. Als der Jubilar um 9 Uhr in Begleitung des 2. Präſiden⸗ ten, Herrn Direktor Irſchlinger, den Saal betrat, ſtimmte der mächtige Chor, der kaum auf dem Podium Platz hatte, den deutſchen Bundesſängerſpruch an, an welchen ſich der Vortrag des herrlichen Chores„Das iſt der Tag des Herrn“ ſchloß. Nach dieſer überaus eindrucksvollen Begrüßung des Jubilars, der die vollendete Wiedergabe des Chores zu beſonders tiefer Wirkung verhalf, erhob ſich der 2. Präſident, Herr Direktor Irſchlin⸗ ger zu einer warmempfundenen, herzlichen Anſprache. Nach manchen bangen Tagen ſchwerer Trauer, ſo führte der Redner aus, dürfe die„Liedertafel“ ein Freudenfeſt begehen. 40 Jahre ſeien es her, daß der allbeliebte Präſident, Herr Küllmer, in den Verband der„Liedertafel“ eingetreten ſei, damals noch ein Jüng⸗ ling von kaum 19 Jahren. Bald zeigte es ſich, was man an Küll⸗ mer, der manchem Alten wegen ſeiner großen Jugend ein ———— Kobfſchütteln abgenötigt hatte, gewonnen hatte. Man ſah, daß Küllmer ein Sänger war, der mit ſeiner herrlichen Bariton⸗ ſtimme Begeiſterung für das deutſche Lied zu erwecken wußte. Dann ſah man Küllmer im Vorſtand tätig. Seit 1884, alſo ſeit 24 Jahren, leitet er die Geſchäfte des Vereins als erſter Prä⸗ ſident. Was man an ihm habe, brauche er nicht zu ſagen. Alle wüßten, wie er für die„Liedertafel“ wirke und ſtrebe, wie er ſtets das Größte für ſie zu erreichen ſuche. Man ſei ihm dankbar für das, was er für die„Liedertafel“ getan hat und hege den drin⸗ genden Wunſch, daß es ihm noch recht lange vergönnt ſein möge, mit ſeinen Liedertaflern zu wirken.(Lebhafter Beifall.) Wenn er es ſich auch verſage, auf alle Vorkommniſſe aus dem Sänger⸗ leben Küllmers zurückzugreifen, ſo müſſe er doch auf die eine Tatſache hinweiſen, daß Küllmer es war, der es im Jahre 1877, als der Ruhm Richard Wagners zu leuchten begann, im Verein mit dem Dirigenten Langer unternahm, mit der„Liedertafel“ Bruchſtücke aus den Nibelungen aufzuführen, wie dieſe Vorfüh⸗ rungen damals einſchlugen und wie ſie dazu beitrugen, den Namen Wagners immer höher zu tragen. In Erinnerung an dieſen Tag habe man beſchloſſen, dem Jubilar die Büſte Wagners zu überreichen. Bei dieſen Worten teilte ſich der Bühnenvor⸗ hang und zeigte das koſtbare Geſchenk der dankbaren Liedertäf⸗ ler, die Büſte Wagners in weißem Marmor auf hohem grünem Marmorſockel, umrahmt von grünem Pflanzenſchmuck. Möge, ſo ſchloß der Redner, die Büſte dem Jubilar immer Anlaß geben, an ſeine liebe„Liedertafel“ zu denken und vor Allem ſtets einge⸗ denk zu ſein, daß er von uns Allen hochgeſchätzt, geehrt und ge⸗ liebt wird.(Lebhafter Beifall.) Sein Hoch galt dem Jublſlar, in das die Verſammelten freudig einſtimmten. Mächtig durch⸗ brauſte im Anſchluß daran der Wahlſpruch der„Liedertafel“ den Saal. Herr Direktor Sauerbeck, der Präſident des Badiſchen Sängerbundes, der alsdann das Wort ergriff, führte aus, als man ſich vor 15 Jahren in dieſem Saale zuſammengefunden habe, um die 25jährige Zugehörigkeit Küllmers zur„Mannheimer Liedertafel“ feſtlich zu begehen, habe es ihm eine beſondere Freude bereitet, einen Rückblick auf Küllmers Sängerleben zu werfen. Als vielleicht einziger Zeuge der erſten Flügelſchläge des der Sangeskunſt geſreihzen Genius Küllmers hätte er darauf hinweiſen dürfen, wie er als Jüngr Merkurs ſeine damals noch etwas ungefüge Stimme im Hoftheaterkeller erſchallen ließ. Daß er gerade dieſen Schauplatz für ſeine erſten Verſuche wählte, dürfte dem Umſtand zuzuſchreiben ſein, daß er, gewiſſenhaft wie er war, die Kunſt vom Fundament aus pflegte.(Heiterkeit.] In⸗ zwiſchen habe der Jubilar den 25 Jahren aufopfernder Treue und Hingebung an den Stern ſeines Lebens weitere 15 Jahre zugelegt. Manches habe ſich in dieſer Zeit geändert. Aber der Jubilar blicke noch mit der gleichen Friſche, ebenſo ſangesfroh und tatkräftig im Kreiſe ſeiner Sangesbrüder umher, ein un⸗ kiderlegliches Beiſpiel von der Richtigkeit des ſchon ſo oft ge⸗ brauchten Wortes von der verjüngenden Macht des Liedes. Der Redner kam dann auf die gegenwärtigen Verhältniſſe in der Sängerwelt im Allgemeinen zu ſprechen. Zwar fehle es den Geſangvereinen nicht an Zuzug an jungen Sangeskräften, wie ja das jugendfriſche Stimmaterial der„Liedertafel“ beweiſe, aber vielen fehle die Begeiſterung für das ideale Wirken und Stre⸗ 3 ſei. Das Singen ſei eben immer noch eine Kunſt und wolle iin heißen Bemühen errungen ſei. Mit dem Zugang von jungen Kräften halte die Anhänglichkeit an die Sache, die Ausdauer nicht gleichen Schritt. Es gebe zuviel⸗ Ablenkung⸗ Umſo ſtrah⸗ lender krete die Perſönlichkeit des Gefeierten in den Vorder⸗ grund. Es gewähre ihm eine wahre Herzensfreude, ſeinem lie⸗ ben Kollegen in der Geſchäftsführung des Badiſchen Sänger⸗ bundes tiefempfundenen Dank und warme Anerkennung auszu⸗ ſprechen für ſein 40jähriges glänzendes Wirken als Muſterſän⸗ ger(Lebhafter Beifall), als welcher er ſich nicht nur in Mann⸗ heim, ſondern im ganzen badiſchen Lande und weit darüber hin⸗ aus bekannt zu machen gewußt hat. Möge ſein Wirken Nach⸗ ahmung, er ſelbſt höchſte Befriedigung in der Erinnerung an die zurückliegende köſtliche Zeit finden. Möge er aber auch in Zu⸗ kunft viele Freude an der„Liedertafel“ erleben, der er Sohn und Vater zugleich ſei. Redner ſchloß mit einem jubelnd auf⸗ genommenen Hoch auf das deutſche Lied, während die Aktivitakt den badiſchen Sängerſpruch ertönen ließ. Herr Heinrich Wein reich, der Präſident der„Lieder⸗ halle“, gratulierte im Namen der vereinigten Mannheimer Ge⸗ ſangvereine und überreichte als äußeres Zeichen der Anerken⸗ nung einen mächtigen Lorbeerkranz mit Schleife. Die ver⸗ einigten Mannheimer Geſangvereine verehrten in Herrn Küllmer ihren verdienſtvollen Vorſitzenden, der ſich durch ſein Wirken die vollſte Sympathie aller Sangesfreunde erworben habe, ſodaß man den innigen Wunſch hege, eine gütige Vorſehung möge ihn ſeinen Freunden noch recht lange erhalten. Mit den gleichen herz⸗ lichen Worten gratulierte Herr Kaufſmann Bauß im Namen der Neuſtadter Liedertafel, Herr Spohn im Namen de ben, der rechte Ernſt, der zur Erreichung der:geſteckteun Ziele nötig auf,einmütige Billigung nur im konſervativen Lager, auf Das iſt dietternfraze Aber ſie zu beantworten vermag man z ruher Liederkranzes unter Ueberreichung einer Blumenharfe, Herr Fehmel im Namen der Liedertafel Ludwigshafen und Herr Dehlinger namens des Geſangvereins Frohſinn. Herr Irſchlinger gab im Anſchluß daran bekannt, daß auch eine große Anzahl telegraphiſcher und ſchriftlicher Glückwünſche ein⸗ gelaufen ſei. Das in ſehr herzlichen Wendungen gehaltene Schreiben des Herrn Oberbürgermeiſters Dr. Beck wuürde zuß Verleſung gebracht und rief großen Beifall hervor. 1 Herr Küllmer dankte mit einfachen, ſchlichten Worten für die ihm erwieſenen Ehrungen, Er könne wöhl ſagen, daß er es ernſt genommen habe mit dem Wirken für das deutſche Lied und für die Liedertafel. Aber er müſſe die Ehrungen auf ſeine Mit⸗ ſtreiter, in erſter Linie auf die Herren Direktor Irſchlingeyv und Muſikdirektor Bieling übertragen, welch letzterer im näch⸗ ſten Jahre auf eine 20jährige Tätigkeit in der„Liedertafel zurückblicken könne. Der Jubilar gab dann das Verſprechen, daß er für das deutſche Lied und die Liedertafel mit der alten Treus weiter wirken werde und ſchloß mit einem Hoch auf die Lieder⸗ tafel. 5 In ſchöner Abwechslung folgten dann ausgezeichnete Chorvorträge unter der anfeuernden, feinfühligen Leitung des Herrn Muſikdirektors Bieling und ebenſo vorzügliche ſoliſtiſche Darbietungen der Herren Jakob Groß, Steiner Oberlinger und Schulz. Auch das Duett Groß Dann und das Quartett Steiner⸗Mayer⸗Müller⸗ Hauck erfreute mit einigen Gaben. Alle Mitwirkenden, der Chor ſowohl wie die Soliſten, entwickelten einen wahren Feue eifer, um den Abend zu einem recht genuß⸗ und erinnerungs⸗ reichen zu geſtalten, ſodaß man durchweg wahre Glanzleiſtungen zu hören bekam. Den Höhepunkt erreichte der Jupel, als deg Jubilar das Podium beſtieg und ein Solo aus„Tann⸗ häuſer“ ſang. Nach Abwicklung des Programms trat bei den flottenn Weſſen der Grenadierkapelle die Fidelitas in ihre Rechte, ſodaß die Mitternachtsſtunde ſchon lange vorſber war, als ſich die Reiten merklich zu lichten begannen. Vom Verband der Metallinduſtriellen Badens, der Pfaf und angrenzender Induſtriebezirke, E.., wird uns geſchrieben: Bei der Firma M. J. Cappallo, Mannheim⸗Waldhof, ſind am g, de Mts. ſämtliche Arbeiter ohne Angabe von Gründen in den Stueit getreten. Irgend welche Forderungen ſind bis heute bon dey Arbeiterſchaft nicht geſtellt worden. Dagegen iſt ſofort die A ſtellung von Streikpoſten erfolgt, um jeden Zuzug bon Arbei ligen bei der genannten Firma zu verhindern. Polizeibericht vom 11. Jannar. Selbſtmordperſuch: In ſelbſtmörderiſcher Abſit ſprang heute früh kurz nach 5 Uhr infolge ehelicher Zwiſti keiten eine Frau aus ihrer im 3. Stock in einem Hauſe d Schwetzingerſtadt gelegenen Wohnung durch ein Fenſter auf d Straße; ſte mußte in ſchwerverletztem Zuſtande ins Allgemeine Krankenhaus verbracht werden. 9 (Schluß folgt.) Der 10. Januar. Welche Wirkung wird die Erklärung Bülows, die wohl einmütige Mißbilligung im liberalen Lager ſtoßen wird die Fortführung der Blockpolitik haben? den Beſtand des Blockes, auf das Verhältnis zwiſchen K bativen und Liberalen, zwiſchen Regierung und Liberal „ auf Stunde noch nicht. Wir müſſen erſt die weiteren Erklärunge der Parteien und ihrer Organe abwarten, die zur Stunde noch nicht vorliegen. Aber der Befürchtung darf man woh Ausdruck geben, daß die Lage wieder einmal ein recht ernſte⸗ Geſicht trägt, und zwar allein durch die Schuld der Regierm und der Konſervativen. Sehr mit Recht konnte der nationg liberale Redner ſeinem Erſtaunen über die Ausführungen d konſervativen Vertreters Ausdrack geben.—„Zu behaupte daß das preußiſche Wahlrecht ein vollkommen intakter m unerſchütterlicher Pfeiler ſei, heißt doch die Augen gegenſtb den Tatſachen verſchließen.“ Die ganze. Rede Krauſes ſog eine wirkſame Abwehr der konſervativen Behauptungent. W ſind geſpannt, wie ſich das Verhältnis zwiſchen konſervati und liberal weiter geſtalten wird. Auf der einen Seite ſte die liberale Forderung nach einer fundamentalen Aender un des preußiſchen Dreiklaſſenwahlrechts, auf der andern Seſtte vermögen die Konſervativen, um mit Herrn von Malkemz zu reden, ein„praktiſches Bedürfnis für eine Ahänderuß dieſes Wahlrechts nicht anzuerkennen“, ſie lehnen eine Aend rung des Wahlrechts in Preußen als dem preußiſchen Staats wohle widerſprechend ab. Das ſind Gegenſätze, zwiſchen de keine Verſtändigung gibt, ſo konſervativ iſt ſa nicht Linnt um ſich darnach in Bad Majorenhof zu brüſten, daß es nur auf ihn ankomme, noch 20 Mitgliedern den Laufpaß zu geben; für dieſe ſprechende Tat kann jederzeit der Wahrheitsbeweis von Seiten der Mitglieder des Orcheſters angetreten werden. Ueber das intime Freundſchaftsverhältnis des Herrn Schnsevoigt mit dem Kritiker der„Münchener Neueſte Nachrichten“, deſſen mu⸗ ſikaliſches Schmerzenskind„Protheus“ von Herrn Schnsevoſgt aus der Taufe gehoben wurde lweſſen der geniale Weingartner ſich jedenfalls aus guten Gründen geweigert hätte), über dieſes eigentümliche Bündnis zwiſchen Dirigent und Kritiker ſoll vor⸗ derhand geſchwiegen werden, da das dafür vorhandene reiche Ma⸗ terial aus Platzmangel nicht verwertet werden kann. Taß der beſte Orcheſterverband von einem willkürlichen Dirigenten im Laufe der Jahre ruiniert werden kann, ſowie ſich das reiaſte Raſſepferd durch einen ſchlechten Reiter zu Schanden reiten läßt, dürfte auf der Hand liegen, und iſt unſer um das Muſikleben Münchens ſo verdienter Chef durch die Ereigniſſe der letzten Zeit hoffentlich zur Einſicht gekommen, die Urſache der gerügten „Zügelloſigkeit“ des Orcheſterverbandes in der unſachgemäßen Leitung ſeines erſten Dirigenten zu ſuchen, um ſeine ihm im übrigen treu ergebenen Pflegebefohlenen künftighin bewährteren Händen anzuvertrauen.“ Wie man ſieht, iſt das Kaimorcheſter zur Zeit gründlich verſtimm. Möchte es Heern Hofrat Dr. Kaim recht bald gelingen, die verſchiedenen böſen Geiſter zu ban⸗ nen, die ſich ſeines Sorgen⸗ und Schmerzenskindes, des ausge⸗ zeichneten Kaimorcheſters bemächtigt haben. Möchten die ſchrillen Diſſonanzen nach dem Worte eines Großen(Freunde,— nicht dieſe Töne!“—) ſich bald in ungetrübte Konſonnanzen auflöſen zur Freude von Münchens und Mannheims Kunſtfreunden und der geſamten muſikaliſchen Welt! * Beethoven⸗Abend don Frebsrie Lamond. Soy ziemlich das ganze klavierſpielende Mannheim war geſtern uim Kafinoſgal verſammelt, um einem der bedeutendſten Pianiſten der Gegenwart, den von der Großſtadtkritik einſtimmig als berufenſten Beethoveninterpreten gefeierten Frͤderic Lamond zu hören. In Wien, Berlin, Dresden, München iſt Lamond ſeit Jahren ein ſtets willkommener, enthuſiaſtiſch aufgenommener Gaſt. Da gibt der gottbegnadete Künſtler gewöhnlich nicht bloß einen, ſondern gleich drei Beethoven⸗Abende, jeder mit einem anderen Programm. Seine geſtrige Auswahl war ſichtlich in populärem Rahmen gehalten. Die jedem vorgeſchrittenen Klapier⸗ ſpieler vertrauten und von ihm— aber fragt mich nur nicht wie!— geſpielte„Pathétique“, die nicht minder volkstümliche Mondſcheinſonate und die titaniſche Appaſſionata bildeten den gewaltigen Dreiklang des unvergeßlichen Abends. Unter Lamonds Händen, in ſeiner congenialen Auffaſſung wuchs die Sonate Pathétique zu einem Gegenſtück von Goethes Trilogie der Leidenſchaft heran. Was Lamond über Risler und Anſorge uſw. ſtellt, iſt ſein tief verinnerlichtes, durchaus un⸗ virtuoſenhaftes Spiel. Der über ein koloſſales Gedächtnis ver⸗ fügende Künſtler gibt uns Beethoven, wie er leibt und lebt. Da iſt nichts hineingeheimnis't, nichts konzertſaalmäßig aufge⸗ putzt; ſchlicht und einfach, wie der Künſtler am Flügel, deſſen eigener Schattenriß wohl etwas an Beethoven's Züge erinnern mußte, ſetzte der Abend präludierend mit den 32 C⸗moll Variationen ein. 5 Schon daraus, wie der Künſtler dann in wundervollen, geiſterhaften Zwiſchenſpiel⸗Akkordent in die Tonart der nun ol⸗ genden Es⸗dur⸗Sonate op. 31 Nr. 3 hinübermodulterte, ließ ſich erkennen, weſſen Geiſtes dieſer Beethoveninterpret iſt. Mit un⸗ gemein geſangvollem Ton— der Bechſteinflügel ſchien in ein Wunderinſtrument verwandelt zu ſein— brachte Lamond den rhythmiſch ſo intereſſanten Allegroſatz. Bei Lamonds ſeelen⸗ und doch ſo kraftvollen, mit einem Wort geſundem Spiel dominiert weder die linke, noch die rechte Hand auf Koſten der andern. Stets klingen die Akkordfolgen als untrennbares harmoniſches Ganzes in wunderbarer Tonfülle an unſer Ohr. Wie entzückend ſchlicht, mit welch prächtigem Legato ſpielte der Gaſt nicht das reizende Menuuett, nachdem er kurz vorher im borausgehendz Vivace⸗Satz den dahinhuſchenden Stakkato⸗Bäſſen keine ſchuldig geblieben war. Welche Leuchtkraft ging nicht von ſeinem Ton aus, aß den erſten Satz der Mondſcheinſonate pietät⸗, geiſt⸗ und ge voll geſtaltete. Als wahre Wohltat wurde es empfunden, daß de⸗ Künſtler ſtets gleich ohne lange, den Beifall erſt abwart Kunſtpauſen einen Satz dem anderen folgen ließ. Im vaſtl dahinjagenden Preſtoſatz nun kam das Dämoniſche in Lamond⸗ Künſtlernatur in prachtvoller Weiſe zum Durchbruch, Ma wurde ordentlich an den geſpenſtiſchen Bilder⸗Zyklus vof Gabriel Max erinnert, den der das Myſtiſche liebende Münchner Maler zu klaſſiſchen Meiſterwerken Beethovens Mozarts und Mendelsſohns uſw. entworfen hat! In fahlem, dämoniſchem Zwielicht ſprengten die an di Apokalypſe erinnernden Rieſengeſtalten der Appaſſionata vor über, deren ergreifendes Andante⸗Motiv gleich einem fe Geiſterchor ertönte.— Wer ſolche Klänge aus den tiefſten der Beethoven'ſchen Gefühlswelt herauszuholen verſteht, der⸗ maßen nachſchafft und mitempfindet, von dem begreift man, d er ernſt und finſter blickt und ſich aus allem, was um ihn vor⸗ geht, nichts zu machen ſcheint. Nur einmal, als nach der B thétique ein Lorbeer aufs Podium gereicht wurde, überflog flüchtiges Lächeln die ausdrucksvollen, ernſten Züge des 9 ehrten Gaſtes. Anderswo wäre Lamond am Schluſſe immer und im wieder hervorgefubelt worden. Bei uns beſchränkte ſich Enthuſiasmus auf einen einzigen Hervorruf. Herr Lamon wird ſich deſſen zu getröſten wiſſen und die großen, ausverkanf⸗ en Konzertſäle Berlins und Wiens werden ihn für dieſen A. fall an Ovationen entſchädigen. Er konnte ja auch nicht w daß wir ſchon einen Beethoven⸗Abend hinter uns haben. war freilich geſtern nicht der er ſte, aber nichtsdeſtowenig „einziger“ Beethoven⸗Abend in dieſer Saiſon! . Seite. e eeee—5—8 — —— General⸗Anzeiger.(Mittagvlatt die Regierung. Da wird eben der Verſuch gemacht werden müſſen, die Reform ohne die Konſervativen zu machen, über ſie hinweg. Die Regierung geht ja nur zögernd, unentſchloſſen, halb widerwillig und ohne rechte Initiative ans Werk, aber ſie wird ſchon mitmachen müſſen, wenn eine ſtarke, nachhaltige Bewegung zur Reform des Dreiklaſſenwahlrechts einſetzt. Eine ſtarke, aber von klugen, ruhigen und beſonnenen Taktikern geführte. Von leeren Demonſtrationen verſprechen wir uns hichts, wie ſie jetzt wieder die Sozialdemokratie und die Frei⸗ finnige Vereinigung planen. Nachdem die Regierung, die Konſervativen und die Nationalliberalen ſich gegen die Ein⸗ z führung des Reichstagswahlrechts in Preußen erklärt haben, iſft es wirklich eine zweckloſe politiſche Komödie, einen frei⸗ mſimnnigen Agitationsmittelpunkt für die Uebertragung des LRgNReichstagswahlrechts auf Preußen zu ſchaffen. Er würde keine Wirkung haben. Alle leeren Demonſtrationen würden die Regierung nur ins konſervative Lager zurückdrängen, während eine geſunde, durchführende Forderungen mit Nach⸗ druck und Entſchiedenheit ſtellende Volksbewegung unter Führung der liberalen Parteien des Abgeordnetenhauſes die Regierung mit ſich fortziehen würde über die dunklen Ziele hinaus, die ihr bisher noch vorſchweben. Es iſt ganz ſicher, daß die toſenden und wüſten Demonſtrationen der radikalen Lliinken die Regierung konſervativer in der Frage der Wahl⸗ reform gemacht haben, als ſie im Serzen iſt. Das iſt pfycho⸗ logiſch begreiflich. Fürſt Bülow führte geſtern aus:„Ich brauche wohl kaum zu ſagen, daß die Regierung durch Demon⸗ ſtrationen jedweder Art ſich nicht um Haaresbreite von dem Wege abbringen laſſen wird, den ihr das Stgatsintereſſe vor⸗ ſchreibt.(Beifall.) Und ich bin überzeugt, dasſelbe gilt für dies Haus ohne jeden Unterſchied der Parteien.“ Die Regie⸗ tung kann in der Tat nicht die Zügel vertrauensvoll in die Hand von Straßendemonſtranten legen und ſich ihren Weg von erhitzten Volksverſammlungen vorſchreiben laſſen, in denen nicht die Vernunft, ſondern die Phraſe das Wort führt. Wohl aber wird ſie ſich beeinfluſſen und beſtimmen laſſen von einer großen Volksbewegung, die alle verſtändigen Elemente des Bürger⸗ und Arbeiterſtandes umfaßt. Die Führung dieſer Bewegung ſollten die Kreiſe der Bildu ng über⸗ nehmen, an ſie richtet ſich der Appell, aufzuſtehen. Was Preußen braucht, ſind große Kundgebungen liberalen Willens inm Sinne der realpolitiſchen Möglichkeiten, aus ihnen wird dann, ſo hoffen wir, jener Reformlandtag liberaler Prägung als Wahlergebnis hervorgehen, der einfach unter Ausſchaltung oder unfreiwilliger Bekehrung der Konſervativen das Maß liberaler Forderungen von der Regierung durch⸗ ſetzt, das Gemingut der liberalen Parteien iſt. Das iſt die Linzige Erfolg verſprechende Methode, die Konſervativen an die Wand zu drücken und die Regierung vorwärtszutreiben. Der Druck ſinnloſer Alles⸗ oder Nichts⸗Demonſtrationen würde Kuf konſervativer Seiten Gegendruck erzeugen, und auch auf Seite der Regierung, die einheitliche Aktion des liberalen Mittelſtandes und der Gebildeten aber gefährden, da weder Nationalliberale noch Freiſinnige Volkspartei für ſozialdemo⸗ kratiſche Ziele und Methoden zu haben ſein würden. Am meiſten hat in allen liberalen Kreiſen die Ab⸗ lehnung der geheimen Wahl verſtimmt, darin wird eine der ſchlimmſten Konzeſſionen an die Konſervativen erblickt. So ſchreibt die„Körn Ztg!- 5 Wenn die Erklärung der Regierung betont, daß ſie auch nicht auf eine geheime Stimmabgabe eingehen werde, ſo darf man freilich Innehmen, daß die liberalen Parteien ſich einer ſolchen Ve⸗ ſchränkung der Reform aufs entſchiedenſte entgegenſtellen werden. Wenn das Wahlrecht gegeben wird, ſo muß es ganz gegeben werden, Und es erſcheint geradezu unmoraliſch, mit ihm durch die öffentliche Stimmabgabe eine Kontrolle über die Wähler zu berknüpfen, die das ihm gegebene Recht wieder einengt. 5 *** Ne ene Ueber den Fortgang der Wahlrechts⸗Aktion unterrichten folgende Telegramme unſeres Berliner Bureaus: EBerlin, 11. Jan. Der gemeinſame Ausſchuß der linksliberalen Parteien hat in ſeiner letzten itzung über Maßnahmen zur Bekämpfung des Dreiklaſſenwahlrechts in Preußen verhandelt. Es lag ein Antrag des Wahlvereins der Liberalen vor:„Einen gemeinſamen freiſinnigen Agitationsmittelpunkt zu ſchaffen, der den Kampf gegen das Dreiklaſſenwahlrecht und für die Uebertragung des Reichstagswahlrechts auf Preußen ſyſtema⸗ tiſch mit gemeinſamen Mitteln eigzuleiten, und es als ſeine eigentliche Aufgabe anzufehen hat.“ Auf Antrag der Frei⸗ fſinnigen Volkspartei wurde einſtimmig beſchloſſen, an die freiſinnigen Fraktionen des preußiſchen Abgeordnetenhauſes as Erſuchen zu richten, einen Ausſchuß einzuſetzen, der eine zege Agitation zur Bekämpfung des Heſtehenden preußiſchen Wahlrechts und der Wahlkreiseinteilung einzuleiten und plan⸗ JJJYTTTTTTTTTCrccpcoooooPPTPPTeßb SGroßg. Bad. Bof⸗ und Nattonaltheater in Mannheim. Margarethe. K * In der geſtrigen Aufführung der Gounod'ſchen Oper„Marga⸗ ihe) ſang Fräulein Paula Wizemann vom Hoftheater in Henburg die Titelrolle. Da es ſich bei dieſem Gaſtſpiel offen⸗ chklich um Engagementsabſichten handelt, ſah man ihm mit großer Spannung und lebhaftem Intereſſe entgegen. Das Auftreten der me erweckte ſofort einen recht günſtigen Eindruck. Ihre Stimme gut geſchult, hat in allen Lagen eine ausgiebige Stärke und eſitzt einen edlen, weichen Timbre. Die Geſangskunſt der Dame bekundete die denkende und gebildete Künſtlerin. Auch das Spiel igte Getvandtheit und Intelligenz. Das Publikum war ſichtlich er⸗ ſreut, wieder einmal eine geſanglich und darſtelleriſch befriedigende endlich⸗dramatiſche Sängerin zu hören und ſpendete dem Gaſte on nach der Schmuckarie auf offener Szene lebhaften Beifall, * ſich dann nach jedem Aktſchluß wiederholte. Ein endgültiges Ur⸗ keil über die Befähigung der Dame kann natürlich nach dem eſtrigen erſten Auftreten nicht gefällt werden, ſondern man muß erſt noch weitere Gaſtſpiele abwarten. Sehr wünſchenswert wäre es namentlich, wenn man die Dame in einer Wagneroper auftreten laſſen würde, um ihr Gelegenheit zu geben, auch ihre Befähigung m der Darſtellung mehr dramatiſcher Partien zu erweiſen. Geſtern hatte ſie dazu noch nicht genügend Gelegenheit. Im letzten Akte wurde das Spiel der Künftlerin etwas beeinträchtigt durch die Folgen eines Unfalls, den ſie auf der Bühne erlitt, indem ſie in e Verſenkung fiel. Sie trug erhebliche Verletzungen am Juße d an der Bruſt dadon. Die Dame führte ihre Rolle aber krotz er Schmergen dis zu Ende durch, was anerkennend vermerkt wer⸗ den ſoll. Infolge plötzlicher Erkrankung des Herrn Fenten ſang Herr Loreng Corvinus vom Straßburger Stadttheater den Mevhiſto⸗ Pheles. Der Künſtler bot eine recht befriedigende und anerkennens⸗ erte Leiſtung. Nach unſerer Auffaſſung brachte der Gaſt das jetzt nach Beſeitigung der Schneeverwehungen wieder in vollem mäßig durchzuführen hat. Dieſer Ausſchuß ſoll in ſteter Fühlung mit der Partei bleiben und auf ein einheitliches Vorgehen bedacht ſein. Berlin, 11. Jan. Gegen die geſtrige Erklärung des Fürſten Bülow zur preußiſchen Landtagswahlrechtsreform veranſtalten die Sozialdemokraten von Groß⸗Berlin am kommenden Sonntag, mittags 12 Uhr, große Volks⸗ verſammlungen mit der Tagesordnung: Der Wahl⸗ rechtskampf in Preußen und die Antwort der Regierung. Berlin, 11. Jan. Die Berliner Preſſe äußert ſich zu der geſtrigen Erklärung des Fürſten Bülow faſt durchweg ablehnend. Die„National⸗Ztg.“ ſchreibt:„Die Erklärung des Fürſten Bülow bedeutet zwar einen gewiſſen Erfolg der Blockpolitik, inſofern als die Regie⸗ rung ihren bisherigen abſoluten Widerſtand gegen jede weitere Aenderung des Wahlrechts aufgegeben und die Notwendigkeit einer Reform anerkannt hat. Aber das iſt ſchließlich auch alles und wer des Flickwerks gedenkt, das uns vor zwei Jahren unter der Etikette„Wahlrechtsreform“ aufgetiſcht wurde, der wird auch der kommenden Vorlage mit einem gut Teil Skepſis eutgegenſehen und ſich nicht durch noch ſo ſchöne Worte über die Weiterentwicklung in großen Hoffnungen wiegen laſſen.“ Das„Berliner Tagebl.“ nennt den Eindruck der geſtrigen Wahlrechtsdebatte unerfreulich und tief verſtimmend. Zufriedener iſt die blockbegeiſterte„Voſſ. Ztg.“. Aber auch ſie meint, der Eindruck laſſe ſich nicht verwiſchen, daß die geſtrige Erklärung des Fürſten Bülow hinter der Erwartung ſelbſt desjenigen weit zurückbleibe, welcher die Wahlrechtsfrage ohne jede Vorliebe für deren demagogiſche Ausbeutung behandle und betrachte. Der„Vorwärts“ ſchreibt:„Das Volk iſt um ſeine Meinung nicht gefragt worden. Es iſt von der Vertretung ausgeſchloſſen worden. Aber auch ungefragt wird es dem Drei⸗ klaſſenparlament die Antwort erteilen. Die Arbeiterklaſſe wird aus der Debatte des 10. Januar Kapital ſchlagen; ſie wird erbitterter als je kämpfen und zu neuen wuch⸗ tigen Schlägen ausholen. Nicht eher darf der Kampf enden, als bis das Dreiklaſſenwahlrecht und mit ihm das Par⸗ lament des Wahlunrechts und die Regierung des Für⸗ ſten Bülow zerſchmettert am Boden liegt.“ Tiefe Zufriedenheit äußert allein die„Tägliche Rund⸗ ſchau“ und die„Deutſche Tagesztg.“ Letztere ſieht in der geſtrigen Erklärung des Kanzlers die tröſtliche Hoffnung, daß Fürſt Bülow ſich die Sache noch einmal gründlicher über⸗ legen und vielleicht auch auf jede Reform ver⸗ zichten wird. Letzte Vachrichten und Telearamme. *»Berlin, 10. Jan. Die Budgetkommiſſion des Reichstages ſetzte heute de Beratungen über den Marine⸗Etat bei Ar⸗ tikel 4 des außerordentlichen Etats fort. Genehmigt wurden u. a. die Titel 10 bis 41, Bedürfniſſe der Artillerieverwaltung, Torpe⸗ doweſen, Minenweſen und Garniſonvderwaltung wurden ge⸗ nehmigtt. Berlin, 10. Jan. Die„Norddeutſche Allg. Itg.“ ſchreibt:„Der ehemalige franzöſiſche Deputierte Francis Ccur ſtät dem Kaiſer während ſeines Aufenthaltes in Higheliffe ein Memorandum zur Löfung der elſaß⸗lothringiſchen Frage vor⸗ gelegt“. In dieſer Form iſt die Behauptung falſch. Wahrheits⸗ gemäß müßte es heißen, daß Herr Francis Laur ſelbſt eine um⸗ fangreiche Ausarbeitung über Elſaß⸗Lothringen an die Adreſſe Sr. Majeſtät nach Higheliffe geſchickt hal. Der Sendung des Herrn Laur konnte aber keine Beachtung geſchenkt werden. Die Kriſts im Flottenverein. Bonn, 10. Jan. In der Angelegenheit der Vorgänge im deutſchen Flottenverein nahm die hieſige Ortsgruppe fol⸗ gende Entſchließung an: Nach ausführlicher Beſprechung der Vorgänge im Geſamtvorſtande des deuiſchen Flottenvereins in Berlin, bittet der Vorſtand der Ortsgruppe Bonn die an⸗ weſenden Mitglieder des Geſamtvorſtandes, die Herren Ober⸗ landesgerichtspräſident a. D. Dr. Hamm und Landgerichts⸗ präſtdent Dr. Klein, in der Hauptverſammlung in Kaſſel am 18. Januar d. Is. auf eine Einigung innerhalb des Flotten⸗ dereins mit allen Mitteln hinzuwirken. Vom Wetter. * Hirſchberg i. Schl., 10. Jan. Seit geſtern abend herrſcht im Rieſengebirge ſtarkes Schneetreiben. *Roſtock, 10. Jan. Bei dem Schneeſturm in der letzten Nacht brach in Warnemünde die Oſtmole. Der Fähren⸗ verkehr mit Dänemark iſt eingeſtellt. * Flensburg, 10. Jan. Amtlich. Der Perſonen⸗ verkehr auf allen deutſchen Strecken nördlich Flensburg iſt 5— 22———— 2— Fenten, es vorzüglich verſteht, hier das richtige Maß einzuhalten. Die Stimme des Herrn Corvinus erwies ſich als kräftig und wohl⸗ klingend, wenn ſie auch hie und da einen etwas ſpröden Charakter zeigte. Jedenfalls hat das geſtrige Auftreten es Herrn Corvinus bewieſen, daß das Straßburger Stadttheater in dieſem Herrn einen tüchtigen, denkenden und ſtimmbegabten Künſtler beſitzt. Den Fauſt ſang Herr Coponhy, der vorzüglich disponiert war und ſowohl ſanglich wie darſtelleriſch ſich des lebhaften Beifalls, der ihm wurde, würdig erwies. Eine hervorragende Leiſtung bot Herr Kromer als Valentin, der mit'ſeiner prachtvollen Stimme geſtern wieder alle Zuhörer entzückte. Auch ſonſt war die Aufführung eine recht gute und die herrliche Gounod'ſche Muſit wurde von dem Orcheſter unter Herrn Kutzſchbachs Leitung in ihrer ganzen Schönheit zur Wirkung gebracht. M. **** Ueber den Unfall der Opernſüngerin Wizemaun, von dem wir in unſerem Referat über die geſtrige Opernaufführnug im hie⸗ ſigen Hoftheater bereits Erwähnung getan, erfahren wir noch fol⸗ gendes: Kurz vor Beginn der Kerkerſzene, als bereits das erſte Zeichen zum Anfang gegeben worden war, kippte das Brett des Strohlagers des Kerkers um und Fräulein Wizemann ſtürzte in die Verſenkung hinab. Glücklicherweiſe konnie ſie von zwei Män⸗ nern während des Hinunterfallens aufgefangen werden, krotzdem zog ſich die Dame Verletzungen am Fuße und der Bruſt zu. Die Künſtlerin führte ihre Rolle bis zum Schluß durch, mußte dann aber in ſehr erſchöpftem Zuſtande in das Park otel, wo ſie mit ihrem Vater Wohnung genommen hatte, verbracht werden. Nach den don uns heute früh eingegogenen Erkundigungen hat die Dame eine unruhige Nacht gebracht und hat man ſich deshalb veranlaßt geſehen, einen Arzt herbeizurufen. An eine Fortſetzung des Gaſt⸗ ſpiels der Dame iſt borerſt nicht zu denken, vielmehr wird dieſelbe Amoniſche ſeiner Partie etwas allzu grell zur Geltung, was umſo⸗ euffzel, als unſer heimiſcher Vertreter dieſer Rolle, Herr hat der„Frankfurter Zeitg.“ mitgeteilt,„man hahe Sr. Maje⸗ Umfange aufgenommen. Däniſche Bahnen von Vandrup bie Fredericia ebenfalls frei. Inſterburg, 10. Jar. Amtlich. Der Perſonen⸗ verkehr auf der Strecke Inſterburg⸗Tilſit iſt heute nachmittag in beſchränktem Umfange wieder aufgenommen worden. Verliner Drahtvericht. (Von unſerem Berliner Bureau.) Berlin 11. Jan. Kardinal Kopp begibt ſich in nächſter Zeit nach Rom zur Audienz beim Papſte. Der Kardinal hat bekanntlich in Köln in der Konferenz der deut⸗ ſchen Biſchöfe in ſtarker Oppoſition geſtanden, gegen die von der Gruppe um den Kardinal Fiſcher verteidigten Enchklika pas⸗ cendi gregis. Berlin, 11. Jan. Aus Breslau wird gemeldet: In der Bürknerſchen Buchhandlung ſind geſtern Moritz von Schwindts klaſſiſches Gemälde„Amor und Pſyche“ in guter Reproduktion, ſowie Anſichtskarten von Recnizecks„Badeſzene“ beſchlagnahmt worden. Zum Tode von Wilhelm Buſch. JBerlin, 11. Jan. Wie aus Seeſen gemeldet wird, findet die Beiſetzung von Wilhelm Buſch am Montag vormit⸗ tag 11 Uhr in Mechtshauſen ſtatt. Bei den noch lebenden Verwandten Buſchs laufen zahlreiche⸗ Beileidskundgebungen aus aller Welt ein, darunter auch ein im Auftrag des Kaiſers geſandtes Telegramm, das folgenden Wortlaut hat: „Se. Maj. der Kaiſer und König hat die Meldung von dem Heimgang des Dichters Wilhelm Buſch mit ſchmerz⸗ licher Teilnahme entgegengenommen und beklagt mit dem deutſchen Volke den Tod des trefflichen Meiſters, des geiſtreichen Humoriſten und charakteri⸗ ſtiſchen Zeichners, der ſeltene Schätze ge⸗ ſchaffen und der großen und kleinen Welt zu blei bendem Eigentum geſchenkt hat. Se. Maf. laſſei den Hinterbliebenen des Entſchlafenen die wärmſte Teil⸗ nahme ausſprechen. Auf allerhöchſten Befehl: Der Geheimt Kabinettsſekretär von Lucanus. Drahtnachrichten unſeres Londoner Burcaus. + London, 11. Jan.„Daily Chronicle“ erfährt, daf der Streitfall zwiſchen der deutſchen und engliſchen Regierung wegen den Marſchallinſeln in eine neue Phaſe eingetreten iſt. Die deutſche Regierung hat den Vorſchlag Englands an⸗ genommen, daß die Frage durch ein Schiedsgericht auszutragen ſei. Es handelte ſich in der Frage um die Anſprüche einer engliſchen Firma Beras Philipp u. Co., die bereits in geſchäft⸗ lichen Beziehungen mit den Marſchallinſeln ſteht und die dort durch die monopoliſtiſchen Beſtrebungen der deutſchen Kolonial⸗ verwaltung empfindlich geſchädigt wird. . London, 11. Jan.„Daily Graphic“ erfährt, daß über den internationalen Status der Oſtſee Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und Rußland im Gangt ſind. Dieſe Verhandlungen ſollen bei der Begegnung des Kai⸗ Deutſchland und Rußland hätten ſich auch an die Regierungen von Schweden und Dänemark gewandt, ohne jedoch vorläufi poſitive Reſultate erreicht zu haben. + London, 11. Jan. Der guk unterrichtete Korte ſpondent des„Mancheſter Guardian“ hört, daß das engliſch Kabinett ſehr geteilter Meinung über die beträchtliche Erhöhun des Heeres⸗ und Flottenetats iſt. Der Etat würde die geplan⸗ machen. Der radikale Flügel der Partei wird aus dieſen Grunde kräftige Abſtriche des vorliegenden Etats machen. E⸗ ſcheint, daß die Flottenagitation, die jetzt Miſter Stead ent⸗ faltet hat, Erfolg hat und den Unſchlüſſigkeiten im Kabinet ein Ende macht und die öffentliche Meinung vor einer erheb lichen Erhöhung des Etats warnt. Marokko. 5 London, 11. Jan. Die„Tribune“ meldet aus Tanger: Ernſte Nachrichten kommen aus Tetuan. Naiſuli häl ſich eine Stunde von der Stadt entfernt auf und richtete di! Aufforderung an die Mauren, die Etablierung der inter⸗ nationalen Polizei zu verhindern. Die Stimmung der Bepöl⸗ kerung in Tetuan iſt derart erregt, daß die ſpaniſchen Offiziere es nicht wagen, ſich öffentlich in Uniform zu zeige Srort. un. Heidelberg, 10. Jan. Infolge des geſtrigen Schnee⸗ falles ſind die Rodelbahnen auf dem Königſtuhl wieder gut fahrbar. Heute tummelten ſich wieder eine große Zahl Rodler und Rodlerinnen auf der glatten Bahn. Die Einrichtung der Halbtagskarten auf der Königſtuhlbahn findet eifrige Benützung Doltswirtſchaft. Neue badiſche Staatsauleihe. Wie wir hören, hat das be⸗ kannte Konſortium, dem von badiſchen Firmen die Badiſche Bank, die Rheiniſche Kreditbank, die Süddeutſche Diskontogeſellſchaft in Mannheim, ſowie die Bankhäuſer Veit L. Homburger und Straus u. Co. in Karls⸗ ruhe angehören, von der Staatsſchuldenverwaltung eine neue vierprozentige bis 1918 unkündbare badiſche Staatsanlei)e i Betrage von 34 Millionen Mark übernommen, die am 16. Jan. eu 98½ zur Subſkription aufgelegt werden jull. Die Firma Kauffmann n. Bensheim, Rohtabake, Mann⸗ heim, teilt uns mit, daß ſie ihren ſeitherigen Prekuciſten Paul Kauffmann als Teilhaber aufgerommen und dem Herrn Ernſt Kauffmann Prokura erteilt hat. Hamburg, 10. Jan. In der heutigen Aurſichtsrats⸗ ſitzung der Hypothekenbank wurde beſchloſſen, in der am 8. Februar ſtattfindenden Generalverſammlung 9 Prozent Divi⸗ dende vorzuſchlagen, gegen 8 Prozent im Vorjahre. Schwarzwald-Hotel Bärenstein Telephen amt Bünl Nr. 30. Wintersport Pension Prächtig angelegte Rodelbahn dlirekt am Hotel.„ Rodel leihwelise. Kleine und ganze Diners.— Restauratlon. Qut durchwärmtes Haus. 176880 ſe ſchnell wie möglich mit ihrem Vater nach Hauſe fahren. Der Besſtzer: Chr. Wenk. ſers im letzten Auguſt in Swinemünde eingeleitet worden ſein. ten ſozialen Reformen, beſonders die Altersrente, unmöglick ereeeeeee 1 posten Summi- und Sammt-Gürtel Janucer. Mannſfeim, 11. Weueral⸗Auseiger. Mittag“ latt.) B. Seife. Warenhaus .. N. H. Verkaulshäuser: Prelse zind netto! bosten Leder- und Gummi-Gürtel früherer Preis bis ca. 95 Pfg · trüherer Preis bis.35 Mk. Posten Taffetgürtel mit dummi-Einlage früherer Preis bis.75 Mk. 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Konſul Sulpiana, ſeine Frau 5 Kromow. pontevedriniſcher Geſandt⸗ ſchaitsrat 5 5 5 5 Olga, ſeine Frau Pritſchinch. Wntededr niſcher Sberß in Penſion u. Mitlitärattache Prastowta, ſeine Rrau Niegne Kanzlis bei der vontevedriz niſchen 5 Guſtav 2 Trautſchold. Herm nn Trembich. Thereſe Weidmann Suſtav fallenberger. niſe Wagner. Kort Loderg. Eliſe de Lank. Karl Neumann⸗Hode. Zols, Franziska Schuh. Tobs, VPaula Schultze. Jou⸗dvn, Elja Wiesden. Fron-Fron, Mathilde Seitz. Elo-Clo, Luije Striebe. Margot, 85 Bertha Lunvold. Ein Tiener 1 11» Hans Wambach. Ein Kellner 12 3 Heinrich Jüukrag. Pariſer und pontenvedriniſche Meſellſchaft. Buslaren. Muſilanten. Dienerſchaft. Spielt in Paris heutzutage, und zwar: der erſte Akt im Salon deg vontevedriniſchen Geſandtſchaftsvalais; der zweite und dritte Akt einen Tag ſpäter im Palais der Frau Hanne Plawari. Elulage 3. Ak“: Cake-walk, ausgeführt von Marietta Verenz⸗Gobini und Claire Gobini. Saffencröffug.*7 1 ubr. Anfang 7 Uhr. Ende 9% Nach dem 1. 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FFF Friedrichspark Sonntag, 12. Januar, nachmittags—6 uhr: ECC S Konzert der Grenadier⸗Kapelle. —TLeitung: Muſikdirigent M. Bollmer Reit. Friedrichsbau Frledrichepl. 12 unter den Arhaden 30142 ügertehen Mtsprtach 258 a Ibeſhenen T- AbenerStinn 15 S5. öh. If fig kf. Blere. Hngenenmer Hufenthalt. Haturreine Weine. 2586 Hur s ecnerile Sanger-pastillen letagetratzen 6 Waerenjeich u ustes Nr. 50 67 fud die allein echten. Aus feinſtem Wummi arabieum. Ladritzen⸗ und Vellche ngeſchmas dergeſtelli, werden ſie nich atein von Sängern and Rednern, fondern auch i Theuter u. Ronjerten ſehr degehrt. Als Mund⸗ boſtillen vertreten Weckerlels Sänger⸗Maſtillen einen angenehmen Weruch; bel Halsentpfindlichkeit ſeyr detsmmtich. Jede Pasille trägt den Suchſiaben 8. Nur echt in unſeten Schachtela 8 25 Pfge,, oder im Offeu⸗ Ferkauf in 2280 unſerer Firma zerſehenen dekörierten Doſeu. „ Weckorle Bonhonsfabrik, Feuerbach-Stuligari. * 6812 eeeeeeeeeeeeee e Uhr. Heneral⸗Anzeiger. Mittag“latt. Grosse Rarueval-Gesellschaft Nanu Sonntag, den 12. Jäuner im Nibelungen aale Urosses Karnev. Bättg Braut“; Smetans.— 2. Humoreske.— 8. Lied No..— Mozurt. NHörnern. Joseph, Musik von's Böttge's Adolf.— 6. Lied No. 2. mei F reud' Finerpiebesebes aft„Mirzl“, — 10. Ooup et, Her. Fritz Hirseh. de, J. Serenaden.— 2. Ca-ruso als Maccnroni-Saänge. Eintritt Mk..— 2. 10⁴ „eim E. V Protsktor: Herr Oberbücgermelster Or. Otto Beck. 1908, abeuds.11 Uhr der gesamten Karlsruher Leib-Grenadier-Kapelle. Direktion: Adolf Böttge. Mannheimer Jubiläums-Ausstellungs-Nachklänge. Vortw-wass-Ordaung: 1. Feierlicher Ein-, Auf- u. Umzug der Komödianten a. d. Oper„Die verkaufte „Die Meister läser von Nürnbeſg“, Fests ielerei über das Leitmotiv, Wagner. Rhytmisen durchdachte, seslisch emptundene. geistig ge Uulte 4. Bauern-Sintonie(Ein musikalischer Spass), Ausgeführt vom ganzen vielharmonischen Streichorchester und 2 obligaten Ein ergötzliches Erze gnis seiner lebensfrohen Laune, offenbar für eine bestimmte Ver nlassung, den 11. Juni 1787, in Wien komponiert. In diesem vier- aützigen Stück sind ebensowohl die ungeschickten.. mponisten, alsdie ungeschickten Spieler verspottet.— 5. Schicksalsschlage. Lustige, bumoristisch-satyrische Reci- tation von de Jubiläams-Ausstellung 1907, vertasst u. vorgetragen von's Bieber's Strauss-Koschat. Auftreten der wWaschechten, elnigermassen bekannten mit ihren National-Instrumenten, Saene„Die Aftenthale:“, a) Walzer. Traum.— b) Männerchor, ochalmer Diandl.— c) ie- bolo! Fieclo! Fsi—trin—trin! 11 Minuten Pause.— 8. Lied No. 3.— 9. Mu-⸗ sterung auskalischer Rekruten in einer kleinen Garnistoen Burleske. Ungenannt. — 11. Herzzerreissendes Absch edskonzert Rönbschen Mandoliner- und Blssorchesters des Prinzen von Arkadien, uster persönlicher Leitung des Maestro Luigo delles Guor ians. — 3. Bersaglier-Märsche.— 12. Lied No, 4.— 13.„oderne Operetten- Festspiele“ i im mu ikaliscb.(ewächs · huns, gen nnt„Rosengarten“, Böttge. Orpheus in der Unterwelt.— Tip-Top.— Nengierige Frauen— Mamsell Angot.— Ein Welzertraum.— Bettelstudent.— Neiermaus.—Dar Modell.— Der Rastelbinder.— Fideler Bauer.— Die lustige Witwe „sbends an der Kasse.50.— Saslöffnung.11 Uhr. Narren-Kopfputz auch für Damen am Saaleingang. Billetrorkauf in den hieslgen Zigarrenhandlungen und Verkehrsvereins-Buresu. u dieser ersten grossen Karnevslveransteltung ladet när-ischst ein Der Iler Rat. -Konzert „Zillerthal. du bist 1. Mandolinen- 78548 Tortajada ist die berühmteste Spanissut änzerin und Schänheit. 3 f. Famenn f. E. Hofmann -h empfechle nachstehende Tafelbiere: Ans'tstin rbhrüän,„ürstenbergbrän(Tafelgetränk S. M. des Kaisers). 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Dandkutsche 1 54 Heute Samstag, zum letzten Mals: 1 5 Großes Bockhier fefl mit Frei-Konzert E ausgeführt von der Kapeale Petermann 2 Sπe Freis-ufschlas. Ausſchauk aus der Union⸗Brantrei Karlsruht. Empfehle meinen gut bürgerlichen Mittagstiſch in und außer Abonnement, ſowie jeden Jamsiag großes Ochſenſchlachtfe ſt wozu freundlichſt einladet 76589 Nick. Götz. Athetr und Wirt. 0 NDNCNDNN DDDeNCDNCNNN * iisner-Haiser quell, 74670 ſund Tanzkurs⸗Ere nung. Hiermit zur gefl. Nachricht, daß ich am Montag, den 20. Jauuar im Saale zur„ Bäcker⸗ Inuung“ 8 6. 40 am Dieunag, den 4. Februar im Saaſe zun „Waldhorn“ Waldhofſtr. 1 einen neuen Tauzkurs „ el 2,3. vVVV gchühwarenhaus bietet reichhaltige Auswahl in Herren-, Damen- und Kinderstiefel zu den billigsten Tagespreisen. : Moderne Facons Erstklassige Fabr.kate P2, 3½ 67195 Neueste Mode! in Ball- u, Gesellschafts- * Frisuren empfiehit in gedisgenster Ans⸗ lührung. 5358 uig enem Sümtl. Haar- 51.4. 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SpEZislistin fr Laarestferzuss N err 578 NINNN Manwseim, den 11. Janttar Eueralsinsejaer.(M ettaghlatt.“ J. Seife. Stenographiſcher Parlamentsbericht Mannl Preußiſcher Landtag. Abgeordnetenhaus. 8. Sitzung. Freitag. den 10. Jeuuar. 8 Am Miniſtertiſche: Miniſterpräſident F rſt Bülow, E. Moltke, Staatsſekretär von Bethmaan⸗Hollweg, Unterſtaatsſekretär von Loebell und Komwäſſare. Das Haus iſt ſehr ſtark beſetzt. Die Heibünen ſind über⸗ füllt. Schon zwei Stunden vor der Sitzung verriet das Straßen⸗ bild in der Nähe des Abgeordnetenhauſes, daß ein großer Tag zu erwarten war. In hellen Haufen hyerte ſich die Arbeiter⸗ bevölkerung Berlins vor dem Abgeordnet yihauſe eingefunden und ein ſtarkes Schutzmannsaufgebot ſorgte HAr Aufrechterhaltung der Ordnung. Als der Wagen des Miniſſerpräſidenten erſchien, gab es eine kleine Kundgebung, taktmäßic, rief die Menge: Hoch das allgemeine Wahlrecht!; und währe ad Fürſt Bülow das Haus betrat, begann die Menge den Geſ ung der Arbeitermarſeillaiſe. Präſident v. Kröcher eröffnet die Sitzung pünktlich um 12 Uhr 15 Minuten. Das Haus ehrt das Nmdenken des verſtorbenen Abg. Schmidt⸗Rawitſch(freikon) durch Erhebung von den Plätzen. * Der freiſiunge Wahlrechtsantrag. 85 Beratung ſteht der Antrag Aronſohn(freif. Vp.) en. Das Haus der Abwordneten wolle beſchließen: die Königliche Sagatsregierung zu erſuchen, noch in dieſer Seſſion einen Geſetyntwurf vorzulegen, durch welchen 1. unter Ab underung der Artikel 70, 71, 72 und 115 der Preußiſchen Kerfaſſungsurkunde für die Wahlen zum Ab⸗ geordnetenßaufe dos allgemeine, gleiche unddirekte Waßhlrecht aitgeheimer Stimmabgabe zur Sin⸗ führung gelan zt; 2. gugle ich auf grund der vorläufigen Ergebniſſe der Bolk ählunſ, vom 1. Dezember 1905 und entſprechend den Grundſätze( des Geſetzes vom 27. Juni 1860 eine anderweitige Seſtſtellun g der Wahlbezirke für die Wahlen zum Abge⸗ vrdneten Jauſe herbeigeführk und die Geſamtzahl der Abge⸗ — —— ordnete neu beſtimmt wird. Dee Antrag wird begründet vom g. Trüger(Freif. Vy.): Vor zwei Jahren habe ich am 7. Frbruar im Reichstag und am 2. Aprit in dieſem Haufe unſere urit dem vorliegenden gleichlautenden Auträge vertreten. Seit Liſer Zeit hat ſich nichts geändert, als daß das Begehren des Veolkes nach einer Wahlrechtsreform immer dringender und das Schweigen der Staatsregierung immer be⸗ 1* mdender geworden iſt. Wir haben in der vorigen Seſſion en Antrag wiederholt; die Ungunſt der parlamenkariſchen Lage eſtattete ſeine Beratung nicht, und ſo ſind wir denn mit dieſem ntrage bei Beginn der gegenwärtigen Seſſion wieder hervorge⸗ kreten. Im Seniorenkonpent war man der Meinung, daß er noch vor Weihnachten erledigt werden ſollte. Die Erklärung des Herrn Präſidenten vom 3. Dezember hat uns veranlaßt, den Antrag bis gach Weihnachten zurückzuſtellen. Denn wie damals mein Freund Fiſchbeck erklärte, kommt es uns nicht ſowohl darauf an, zu reden, ſondern es lommt uns auf eine politiſche Aktion unter Beteiligung der Regierung an. Was nun das preußiſche Wahlſyſtem anbe⸗ trifft, ſo will ich das zu Tode gehetzte Urteik des Fürſten Bismarck nicht wiederholen. Ich möchte aber ein anderes Wort des Fürſten Vismarck zitieren, das eine ebenſo vernichtende Kritik unſeres Wahljyſtems enthält, und welches lautet: Wenn der Erfinder dieſes Wahlgeſetzes ſich die praktiſche Wirkung desſelben dergegen⸗ wärtigt hätte, ſo hätte er das nicht gemacht. Der Erfinder dieſes Geſetzes war das Miniſterium Brandenburg. Am 20. Mai 1849 wurde das Wahlgeſetz oktroyiert, auf Grund deſſen die Kammer ge⸗ wählt wurde, die nachher die Verordnungen zu genehmigen hatte. Daß die Genehmigung erfolgte, kam daßer, weil die Abacorducten ſich ſagten: Ein Wahlgeſetz, auf Grund deſſon ſie gewählt ſeien, zönne von ihnen nicht desavouiert werden. Was das Drei⸗ klaſſenwahlſyſtem betrifft, ſo baßt die Donkſchrift, mit welcker das Miniſterium Brandenburg es begründete, nicht mehr auf die heutigen Zuſtände. Man muß doch bedenken, daß in fener idylliſchen Zeit, als die Denkſchrift verfaßt wurde. ein Mann, der 100 000 Tater beſaß, als ein ſchwerreicher Mann galt. Was ſind dagegen heute 300 000 Mark? Der plutokratiſche Charakter unſerer Zeit iſt ganz Aunberkennßar, und dieſem plutokratiſchen Zug ſchenkt die Regie⸗ Serg zu trenig Aufmerkſamkeit. Wollen Sie bei unſeren heutigen Verhbältniſſen behaupten, daß die erſte Wahlklaſſe die Blüte der In⸗ zelligenz repräſentiert? Ich bin der Anſicht, daß in den beiden folgenden Klaſſen viel mehr Intelligens eitzt als in der erſten. Klaſſe.(Sehr richtig! links.) Der Redner verweiſt auf eine Aeußerung des früberen Miniſters Herrfurth, der ſpäter als Ahee⸗ ordneter ßier geſaat hat: Wenn unſer Landtagswahlrecht an ſich auch kein plutokratiſches iſt. ſo zeigt es doch die Neigung, ſich fort⸗ dauernd zu verſchieben nach der plutokratiſchen Seite hin zu un⸗ gunſten des Mittelſtandes und der minder wohlhabenden Klaſſen. Dieſes Wort des Miniſters vaßt erſt recht auf die heutigen Ver⸗ Hältnfſſe, desßalb müſſen alle dieſenigen, welche ſich um die Hebung des Mittelſtandes und um Zuerteiſung der ihm gebührenden Rechte bemühen, auf eine Aenderung des Wahlaeſetzes dringen, weil Das gegenwärtige Wahlſyſtem eine eklatante Benackteiligung des Mittelſtandes bedeutet.(Sehr richtig! bei den Freiſinnigen.) Ob⸗ woßhl Herrfurth in ſeiner damaligen Rede die Erwartung ansſprach Haß dem Dreiklaſſenwahlrecht bald das Grab gegrafen werden würde, ſo ſehen wir heute nach 15 Jahren das Dreiklafſen⸗ ahlſyſtemnochin voller Kraftund Herrlichket Blüten treiben. Zu dieſer Verſchiebung nach der einen Sekte zommt die Verſchiebung der einzelnen Klaſſen nach der anderen Seite hin. Ferner kommen dazu die verſchiedenen Zufälliakeften. Dyn denen das Wahlrecht abhängt. Heute wählt jemand auf ſtolzen Roſſen in der erſten Klaſſe, das nächſte Mal iſt er vielleicht in einen anderen Wahlbezirk gezogen, und auf einmal ſinkt er durch die Bruſt geſchoſſen in die dritte Wählerklaſſe hinab. Das deralteke Wahlgeſetz hat eine vollſtändig ungerechtfertigte Verſchiebung zu. gunſten des platten Landes gegenſiber den Städten ßervorgebracht. (Sebr richtigl bei den Freiſinnigen) Seit Erlaß diefes Geſetzes dat ſich unſere Bevölkerung um 30—40 Prozent vermehrt und awar weſenteich nach der Seite der Städte hin. Damals war Preußen zu gut Drewierteln ein agrariſcher Staat. während er ſetzt mit einer gewiſſen Unaufhaltſamkeit in den Induſtrieſtaat hinüber⸗ leitet. Sie werben mir alſo zugeben, daß hier eine kraſſe Unge⸗ rechtigleit, ſa, ein haarſtränbender Unfug durch dieſes Mahlgeſetz geſchaffen wird.(Sehr richtig! dek den Freiſinnigen) ein derartiges Wahlſyſtem keine Wahlbegeiſterur Ber vor⸗ Kufen Jer egt guf der Hand. Durch die Wahlen will die Re⸗ debaltierer zu It des Amer Geucrala gierung über die Stimmung im Lande genaue Kennknis erhalten. Ich glaube, daß in der heutigen Zeit wohl keine Regierung gegen den ausgeſprochenen Mehrheitswillen regieren will. Aber diefer Mehrheitswille der Bevölkerung zeigt ſich doch wahrhaftig bei den Landtagswahlen nicht, die in Wirklichkeit eine Wahlkari⸗ katur, das Zerrbild einer Wahl ſind.(Sehr richtig bei den Freiſinnigen.) Ich für mein Teil habe nicht den Mut, mich auf Grund meiner Wahlen zum preußiſchen Landtag als Volksvertreter zu begeichnen.(Heiterkeit.) Das hat ſich ſeit dem Wahlgeſetz von 1867 noch verſchlimmert. Wenn im Deutſchen Reiche ein anderes Wahlrecht herrſcht als in Preußen, ſo iſt es doch ganz un⸗ möglich, daß da irgend eine Harmonie hergeſtellt werden kann. Das hat ſchon Windthorſt geäußert, als er 1878 den Antrag auf Aenderung des Wahlrechts einbrachte. Selbſt der Miniſter von Puttkamer hat 1883 im Abgeordnetenhauſe erklärt, daß die Diffe⸗ renz zwiſchen dem Reichstagswahlrecht und dem Landtagswahlrecht nicht kange aufrecht erbalten werden könne. In einem Staats⸗ weſen, wie es das Deutſche Reich iſt. muß doch zwiſchen dem Ganzen und den einzelnen Teilen eine Gleichheitder Fun⸗ damente hergeſtellt werden, und eins der weſentlichſten Funda⸗ mente eines Verfaſſungsſtaates iſt das Wahlrecht. Ich glaube nicht zu übertreiben, wenn ich behaupte, daß das allgemeine gleiche Wahl⸗ recht ſich fetzt auf einem Triumphaug durch die Einzelſtaaten be⸗ findet. Ich erinnere daran, daß der akte, ehrwürdige Kaiſer von DOeſterreich das allgemeine gleiche Wablrecht für unvermeidlich und unauffchiebbar erklärt hat, und ſchließlich iſt dieſes Wahlrecht auch in Oeſterreich eingeführt worden. Fürſt Bismarck hat in ſeinen Gedanken und Erinnerungen erllärt, im großen und ganzen halte ex das allgemeine Wahlrecht praktiſch und theoretiſch für ein ge⸗ rechtes Pringzip. Die breußiſche Staatsregierung hat ſich im allge⸗ meinen allen dieſen Anträgen gegenüber ſtillſchweigend verhalten. Ueber die Wahlrechtsnovelle von 1906 hat der Abg. Dr. Krauſe damals erklärt, daß ſeine Freunde darin ke'nerlei Wahlreform er⸗ blicken könnten, während Dr. Lucius im Herrenhauſe das Geſetz als eine Befeſtigung des beſtehenden Waßlſoſtems begrüßte. Wenn wir einen Zuſtand erreichen lönnen, daß fedem einzefnen bei der Mahl jede Geltendmachung eines Abhängigkeitsverhältniſſes als ſchimpflich gebrandmarkt würde, wenn dies die Ueberzeugung aller im ganzen Volke wäre, daun könnten blwir ohne jedes Bedenken die'fentliche Stimmabgabe einfüßren. Aber ſo iſt es leider nicht. Ein hervorragender Führer der Rechten, der leider nicht mehr am Leden iſt. Herr von Rauchhaupt, hat einmal in dieſem Hauſe geäußert, er halte es geradezu für einen Treubruch, wenn der Arbeitnehmer entgegengeſetzkt den Intentionen ſeines Arbeitgebers ſtimme. Gegen ſolche Ueberzeugungen muß man eine Schutzwehr durch die geheime Stimmabgabe aufrichten. Leider Gottes wird immer noch bei allen Wahklen der Regierungs. apparat aufgeboten(Sehr richtig! links), aber auch bon unten her droht fetzt Terrois nus und Boykott. Wer es alſo ernſt damit moint, daß jeder ohvne Gefahr frei nach ſeines Herzens Meinung und U ber⸗ zeugung ſoll ſtimmen können, der muß für die geheime Stimm⸗ abgabe eintreten.(Lebhafte Zuſtimmung links.) Ein AUrgument der Denkſchrift, das jetzt allerdings nur noch ein Lächeln her⸗ vorruft, iſt, daß ſo dieſe Leute nicht imftande feien, zu ſchreiben, und um dieſen die Beſchämung zu erſvaren, daß ſie ſich an den Wahlvorſteher wenden müßten, ſollten lieber alle öffentlich wählen. (Heiterkeit.) Man ſollte doch nicht eine Maßregel, die im Inter⸗ eſſe von Analphabeten getroſſen worden iſt, einer Bevölkerung gegenüber aufrecht erhalten, die des Schreibens und Leſens kundig iſt.(Sehr gutt und Heiterkeit links.) Auf die indirekte Wahl wird wohl von keiner Seite, ich alaube auch nickt von der Re⸗ gierung irgend ein entſcheidender Wert gelegt. Ob die Annahme der Denkſchreft, daß da einige Wähler, gute Leute mit engem Ge⸗ ſichtskreis zufammenkommen und ſich einen Vertkrauensmann wählen, der ſich dann wieder mit anderen zuſammen den Abge⸗ ordneten ausſucht. ſemals richtig geweſen iſt, weiß ich nicht. fetzt ſind die Wahlmänner ſedenfalls bloß Zettelträger, und die in⸗ direkte Wahl eine Formalität, deren Eigenart das Reſultat der 85 Ger Wahl iſt alſo unn eine „leidigende Norma⸗ t eigentlich nur eine For⸗ wit dem beſtehenden Waßlrecht würde allerdi ine vollkommen ungenlügende Sehr virl inks), denn der ipringende Punkt and direkter Wahl das oagemeine In der Reichstagsfizuncg, in der Fürſt Bismarck das Reichstagswahlrecht verteidigte, warf Herr Wagner, der damalige Redakteur der„Kreugzeitung“, die Frage auf, ob denn ein Grenadier von Königgrätz weuiger wiege, als ein Spezereſhändler, der zufällig reich geworden ſei. Das iſt das Endſcheidende. Auch ich frage, oß in einem Verfafſungsſtaate das wichtigſte Rechk. das er ſeinen Bürgern verleiht, nunch verſchiedenem Maßſtab derteilt werden darf. sder oh nicht vie mehr die Gleich⸗ it vor dem Geſetz auch vor dem Maßlgeſetz eten ſoll?(Sehr gut! kinks) Gleiches Recht für alle, alſo gleiches Wahlrecht. (Sehr rießtigl kinks.) Man ſagt, daß das Wethlrecht im Reiche auf der allgemeinen Wehrpflicht beruhe, ja macht es denn einen Unterſchied, ob man als Deu oder als peuße die Wehrpflicht erfüllt? Dann habe ſch rid gehört: Ja, Reich haſiert hauptſächlie en KHeuern. Dieſes Ar ment derſteße ich nicht. Die ärmeren Klaſſen zahlen ja die mei indirekten Steuern, und danach müßte für den Reſchstag ein 2 laſſenmabkfuſtem heſtehen, in dem die emeren Klaſſen die Stelle der preußiſchen erſten Klaſſe einnehwem. Vor allem iſt es ein Widerſinn, einem Manne, der im Reielstag eine volle Stimme hat, im Landtage nur ein Tauſendſie! Sti ame zu geben: er iſt doch dort nicht törichter oder nicht unvatrdotif cer als hier. Man hat immer erempliffaſert auf den Miniſter, dat mit ſeinem Portier zuſammen in der dritten Klaſſe wählen mß. Da kann ſich nicht nur der Miniſter bekſagen, ſondern auch bder Portier, der ein Iſt unvoll⸗ kemmenes Waßkrecht bhai. Zum Erſak des Dreiklaſſen hat man ein Pluralwaßlkrecht, vorgeſcklagen. Aber das iſt doch auch nur ein Palliativmittel. Sobald in einem Staate ein Bürger mehr Waßhkrecht bat als eiſe anderer, iſt die Gerechtigke't nicht durchgeführt.(Sebr wahr e s ein Hauptgrund gegen die Ein⸗ führung des Reichstagswe Kreihſs in Preußen wird berſchieden die Befürchkung angef Ahrt, daßz die Sosialdemokrgtie allzu ſtark eindringen nne. eſer Grund ke h kalt, die Frage, die wir bier Körtern, iſt keinne Nätzlichke eine Frage des Rechtes und der Gexrechtiakeit, eine kulinrolle. e ſoziale Frage. Darf denm eine Paxtei, die eine ſo große Ar von Wählern ſteilld, don vornherein aus dem Parlament ausg Bo. iſtändliche und für Aber auch das malität, denn es berbind iſt der, daß wir bei 9— bl Er ſchloſſen merden, one daß das Bild gefälſcht wird.(Sehr ricktig! links.) Sie unferlaſſen dadurch auch die Er jehung der Paxtei felbſt durch dir draktiſche Marbeit und verſchärfen nur Agitationsſtoff. Wie dielfach, tdird die Sozfal hier ihre Erfenge den Feiſtern verdanken, die be Aemacht werden. Es iſt außrtordeutlich gefährkich, Parder bom, Parlemente auszuſchtießen und ſie auf er Bel 1 wahlrechts bertreten Achen Staates(lebhafter Beifall rechis), das meine boli einer Aenderung des Waßlreckts iſt, um mik dem Kalſer von Oeſterreich zu reden, unvermeidlich und unaufſchiebbar. Je länger wir warten, deſto ſchwerer w n die Folgen dieſer Unterlaſſung. Nationalliberale und Zentri haben ſich ſchon längſt für eine gründliche Reform des Dreiklaſſenwahlrechts ausgeſprochen. Nur die Rechte denkt ſich:„Sei im Beſitze, und Du wohnſt im Recht“ und hat ſich dieſe Wohnung außerordentlich behaglich und kom⸗ fortabel eingerichtet.(Sehr wahr! links.) Aber wenn der Dichter fortfährt:„Und heilig wird die Menge dir bewahren dieſes Recht“, ſo trifft das hier nicht zu, die überwiegende Mehrzahl des deutſcher Volkes ſieht das preußiſche Wahlrecht nur noch als Petrefakt an. Verſchließen Sie ſich den Anforderungen der Zeit nicht. Ich er⸗ innere Sie noch einmal an das Wort des Grafen Poſadowsiyt „konſervativ iſt nicht die unbedingte Verneinung der Forderungen einer fortſchreitenden Zeit: das iſt reaktionär.“ Alſo ſeien Sie nicht reaktionär, ſondern helfen Sie uns, dieſes Wahlrecht zu reformieren, deſſen Mangelhaftigkeit Sie ſelbſt recht gut aner⸗ kennen, weil Sie es anerkennen müſſen.(Sehr wahr! kinks.) Das allgemeine Wahlrecht iſt vielleicht viel konſervativer als das preußiſche Dreiklaſſenwahlſyſtem. Auf die Dauer wird ſa die Re⸗ gierung dem Drängen nach einer Reform doch nicht Widerſtand leiſten können. Der Miniſterpräſident iſt ein moderner Staats⸗ mann, der ſich rühmt, für die Forderungen der Zeit ein offenes Auge und ein offenes Ohr zu haben. In manchen Momenten möchte ich ſogar glauben, daß der Miniſterpräfident mit einem, wenn auch beſcheidenen Trovpfen des bekannten Uhlandſchen Hgar⸗ öles geſalbt wäre.(Heiterkeit.) Der Miniſterpräſident Hhat im Reichstage die Linke zur Mitarbeit herangezogen und ihr diefenige Berückſichtigung verſprochen, welche ſie verdient. Er muß aber ſeine Zuſagen nicht nur auf das Reich beziehen, ſondern auch auf Preußen erſtrecken, ſonſt wird er das Mißtrauen der Süddeutſchen nie überwinden, denen Preußen vielfach für rückſtändig und reak⸗ tionär gilt. Das Hervortreten des Liberalismus hal im Volte freudige Hoffnungen erweckt. Nichts iſt im politiſchen Leben ge⸗ fährlicher, als getäuſchte Hoffnungen, getäuſchte Erwartungen. (Sehr richtig! links.) Wenn die Regierung ihren Beiſtand ber⸗ ſagen, wenn ſie eine Wahlreform hartnäckig verweigern ſoßkte, ode auch nur eine mangelhafte oder oberflächliche Wahlreform be⸗ willigen, ſo würde der Rückſchlaa auf die Bepölkerung ſehr uner⸗ freulich ſein. Ich babe»u der Regierung das Vertrauen, daß ſie die Forderungen der Zeit erkennt, und hoffe, daß eine Wahlreforn zuſtande kommt, an der wir ehrlich mitarbeften können, weil is den Forderungen der Gerechtigleit entſpricht.(Lebhafter Beifall links, Widerſpruch rechts.) Miniſterpräſident Fürſt von Bülow: Meine Herren, die lönigliche Staatsregierung hat ſich bisher ſchon bemübt, die Vor⸗ ſchriften des preußiſchen Wahlrechts zu verbeſſern, ſeitdem des Bedürfnis hierzu beſonders dringend hervortrat. Die königliche Staatsregierung erkennt an, daß das geltende Wahlſyſtem auch jetzt noch Mängel aufweiſt und hat ſeit längerer Zeit in eingehen⸗ der Arbeit erwogen, wie auch dieſen Mängeln aßgeholfen werden kann. Ob dies im Rahmen des beſtehenden Wahlrechts oder wir durch ſeine grundſätzliche Aenderung möglich ſein wird, läßt ſich noch nicht überſehen. Wie indes ſchon fetzt erklärt werden muß, ſteht es für dis königliche Staatsregierung nach wie vor feſt, daß die lebertragung des Reichstagswahlrechts aß; Preußen dem Staatswohl nicht enkſprechen würde(Lebhafter Beifall rechts. Hört! hört! kinks.) und deshalh abzulehnen iſt.(Erneuter Beifall rechts.) Stimmabgabe durch die geheime nicht in Ausſich Unrußhe links.) Jede g⸗ ſunde Reforn iſchen Wahlrechts wird den Einfluß d breiten Schicht des Mittelſtandes auf das Wahlergebnuis aufter erhalten und ſichern, ſowie auf eine gerechte A bſtufung des Gewichts der Wahlſtimmen Bedacht nehmen muüſſen, Deshalb wird geprüft ſwerden müſſen, ob dieſes Ziel erreicht wer⸗ den kann lediglich unter Zugrundelegung von Steuerleiſtung, oder ob und iumiemeit das Stimmrecht auch nach anderen Merkmalen. Alter, Beſitz, Bildung und dergleichen, zweckmäßig abgeſtuft werden kann.(Lebhafter Beifall.) Sobald die königliche Stags regierung für eine Entſchließung eine feſte Unkerlage gewonnen haben wird, was indeſſen für die klaufende Taguüng nicht in Ausficht geſtellt werden kann,(hörtl hört! kints, Beifall rechts), wird ſie mit einer entſprechenden Vorlage an deg Landtag herantreten.(Lebhafter Beifall rechts. Lautes Ziſchen und Lachen links.) Inzwiſchen hät ſich die Volksmenge auf der Prinz; Albrecht, ie Herren von der Linken teform in dieſen rechts.) Dieſe tiſterpräftbent it ey Verhand mehr ko ſung iſt irrt r abgegebenen Erklärune 0 wahlrechts auf Preußen abgelehnt hat, wartet. Wir haben von vornherein nicht angenommen, daß dis Stellung der preußiſchen Regierung eine ſo grundlegend anders werden würde, als vor 2 Jahren, wo der jetzige Vizepräſtdent des Staatsminiſteriums rücklich ers für die Re Rühren an den wohlgefug rechts(lautes Lachen und Zi Redner wiederholt dieſe Wo eifellos ſeh ars, der Uuns — hafteſten Nie! jol be grundt: gegen ein unnötiges Rüß Gpundgeda Mahlrechts(Zuruf linfs: Unnötigl), ſo glaube ich, wird das 1 Ihre Ueberraſchung erregen können, da meine dolitiſchen Freund? die Wlinſche der einen oder. anderen Partei dieſes mehr oder minder laute De ſtration in der r ſammungen öder auf der E gebend iſt einzig und allein das FIntereſſe des preuß Freunde über das Intereſſe des einzelnen Staatsbürgers nach möglichſt weitgehenden politiſchen Anſchauungen ſtellen.(Lachen Iinks.) Daß aber das preußiſche Staatsintereſſe durch das Be⸗ ſtehen des Landtagswahlrechts gelitten haben ſoll, dieſen Nachweis ſind Sie(nach links) uns ſchuldig geblieben, und Sie werden ihn nicht führen können angeſichts der geradezu glänzenden Stellung des preußiſchen Staates als erſter Bundesſtaat Deutſchlands und in bezug auf ſeine Verwaltung und ſeine finanziellen Verhältniſſe. (Lebhafter Beifall und Sehr gut! rechts.) Der preußiſche Staat erfreut ſich dank ſeiner trefflichen Inſtitutionen einer ganz geord⸗ neten Verwaltung, wie ſie in keinem Bundesſtaat in Deutſchland Heſſer iſt. Und wenn wir auch im gegenwärtigen Augenblick be⸗ treffs der finanziellen Lage des preußiſchen Staates vielleicht vor mageren Jahren ſtehen, ſo iſt es kein Zweifel, daß wir vermöge der guten finanzpolitiſchen Prinzipien auch über dieſe mageren Jahre ſehr gut hinwegkommen werden. Wir haben aber auch in Preußen, was meiſt zu unrecht beſtritten wird, für die Aufgaben der Kultur ſtets die größten Mittel bereit geſtellt.(Zuruf links: Sie?) Das Abgeordnetenhaus hat mit der Regierung gewetteifert, Alle die Aufgaben, die die neuere Zeit und die Kultur an uns ge⸗ ſtellt hat, zu erfüllen. Wir haben für Schulen, für Kunſt und Wiſſenſchaft, für gewerbliches Leben nach Möglichkeit alles getan. Wir haben in dieſer Frage das suum cuique, dieſen preußiſchen Grundſatz, immer walten laſſen. An dieſem Grundſatz werden wmeine politiſchen Freunde auch in dieſer Frage unter allen Um⸗ ſtänden feſthalten. Wenn mancher Wählerkreiſe ſich eine ſo lebhafte Erregung bemächtigt hat, ſo iſt dies weniger auf das angeblich ſchlechte preußiſche Wahlrecht zurückzuführen, als auf die ganze Art und Weiſe, in welcher die Bevölkerung diesmal zu Gunſten einer preußiſchen Wahlrechtsreform in Bewegung geſetzt worden iſt. (Sehr richtig! rechts.) Die veränderte politiſche Lage hat ja auch an ihrem Teil gu dieſem äußeren Drum und Dran dieſer Bewegung mitgewirkt. Der Abg. Träger hat auch darauf hingewieſen. Freilich, die politiſche Lage hat ſich im Reich verändert. Aber nicht richtig iſt es, daß Run, wie es in der Preſſe und in Verſammlungen dargeſtellt wird, die Geſtaltung des inneren politiſchen Leben im Reich abhängt von Erfüllungen gewiſſer Wünſche hier im Hauſe. Das„Berliner Tageblatt hat erſt noch vor ganz wenigen Tagen dieſen Stand. punkt vertreten. Wenn auch das„Berliner Tageblatt“ nicht der Ausdruck desjenigen iſt, was die freiſinnige Partei hier im Hauſe zu tun beabſichtigt(Sehr richtig! links), ſo darf ich doch dieſes Blatt, an deſſen Spitze ſich immer noch Artikel von hervorragen⸗ den Mitgliedern der freiſinnigen Volkspartei befinden, immerhin als ein freiſinniges Blatt bezeichnen. Das„Berliner Tageblatt“ ſchre ibt noch vor einigen Tagen in bezug auf die heutigen Verhand⸗ lungen;„Dieſer Tag darf nicht vorübergehen ohne eine beſtimmte Entſcheidung. Mag ſich Fürſt Bülowklar werden, was auf dem Spiele ſteht. Mögen ſich auch die Konſervativen dem⸗ entſprechend entſcheiden. Hier heißt es: biegen oder brechen. Der Block wird den Preußen die Wahlreform bringen, oder er wird in Stücke gehen.“(Hört! hört! rechts.) Auch der füddeutſche Demo⸗ krat v. Payer hat in ähnlicher Weiſe mit der Sprengung des Blocks gedroht, wenn in Preußen nicht die Wahlreform im Sinne der Frei⸗ ſinnigen zuſtande kommt. Das ifſt überhaupt das charakteriſtiſche Merkmal an dieſer ganzen Wahlrechtsbewegung, daß es in der Hauptſache außerpreußiſche Politiker ſind(Sehr richtig! rechts), die uns hier in Preußen mit einem neuen Wahlrecht beglücken wollen. Wir ſind es ja hier in Preußen gewohnt, daß man recht piel an uns auszuſetzen hat, daß Preußen in der Regel der Prügelknabe iſt für all das Uebel und für alle die Fehler, die der eine oder andere unſerer Bundesſtaaten ader reichsgeſetz⸗ lichen Inſtitutionen begehen. Wir haben uns bisher nicht in die inneren Verhältniſſe der anderen Einzelſtaaten eingemiſcht und wünſchen, daß auch die anderen Bundesſtagten uns möglichſt mit ihrem Rate verſchonen.(Stürmiſcher Beifall rechts.) zzwei Jahren dei Abgeordnete v. Oldenburg im Reichstage darauf hinwies, daß die Wahlrechtsänderung in anderen Staaten nicht uhne Einfluß auf Preußen bleiben könne, und daß man deshalb eine gewiſſe Einigung finden müſſe, wurde er gleich von ſämtlichen Parteien eines ſchweren Verbrechens gegen den Reichsgedanken geziehen. Ja, wenn die Liberalen ſich ſelbſt über die Vorzüge des Reſchstagzwahlrechts einig wären.(Sehr gut! rechts) Da muß es auffallen, daß gerade aus dem Staate Bremen ein mir ſonſt ſehr ſympathiſcher Politiker, der freiſinnige Abg. Hermann, nicht laut genug nach einer Wahlrechtsänderung in Preußen rufen kann, während er bei der Verfaſſungsänderung im Bremiſchen Staate gang ftill geweſen iſt.(Sehr richtig! rechts.) Der Redakteur der „Weſerzeitung“, Herr Fitger, ſprach ſich ſo energiſch gegen die Ausdehnung des Reichstagswahlrechts auf Bremen aus, wie es lein Konſervatwer je getan hat. Er ſagte: Wenn es gar keine Sozialdemokraten gäbe, könnte man der Sache vielleicht näher treten(Stürmiſche Heiterkeit rechts.) Für Bremen iſt nach ihm das Reichstagswahlrecht gefährlich, uns wwill er es gern gönnen. (Schallende Heiterkeit rechts.) Dieſer Politik kann ſch mich nicht in Demut beugen, obwohl ich ſonſt vor dem Freiſinn der Bremer Bürger einen außerordentlichen Reſpekt habe. Mir kommt es ſo vor, als ob das Stoßgebet des Herrn Fitger lautet: O du heiliger Florfan, verſchon' mein Haus, zünd' and're an! Stürmiſche Heſterkeit rechts.) Es ſind verhältnismäßig nur wenig Leute in der freiſinnigen Partei, die eine gang reine Freude am Reichstagswahlrecht haben.(Sehr richtig! rechts. Hei⸗ kerkeit.) Ich will gar nicht auf Virchow, Lasker und Stern hin⸗ weiſen. Das Recht, daß ich mich mit ſeiner Aeußerung zuerſt be⸗ faſſe, hat zweifellos Herr Pachnicke.(Heiterkeit rechts.) In der Helannten Schrift:„Libe⸗alismus und Kulturpolitik“ kommt er genau zu denfelben Schlüſſen über das Wahlrecht wie wir, und duch hat er noch gar nicht das ganze Maß ſeiner Kritik dort aus⸗ geſprochen. Ich wäre ihm ſehr dankbar, wenn er uns noch über mehr Punkte, die ihm unangenehm ſind, Aufſchluß gäbe, damit wir mittels ſeiner wertvollen Unterſtützung das rechte Licht in das deutſche Volk hineintragen!(Schallende Heiterkeit rechts.) In Hamburg haben nicht weniger als ½ von den freiſinnigen Bürger⸗ ſchaftsbertretern für die bekannte Verfaſſungsänderung geſtimmt. (Hört! hört! rechts.) Ja, ich muß ſagen, wenn die Freiſinnigen weiter in dieſer Art uns mit Material verſehen, ſo haben ſie unſe⸗ ren Dank im voraus. Wir bitten ſie dringend: Fahren Sie darin kräftig fort und ſparen Sie uns die Arbeiten und die Mühe, das Materiai uns ſelbſt zu ſuchen.(Lebhafte Bravo⸗Rufe rechts, ſchallende Heiterkeit.) Rein ſachlich ſtehen wir dieſer Frage noch genau ſo gegen⸗ über wie vor 2 Jahren. Es handelt ſich bei dem Antrag ja mehr darxum, den, wie ich zugeben will, ſtarken Einfluß der konſer⸗ dativen Partei zu beſeitigen, als wirklich dem freiſinnigen Prinzip entgegenzufommen.(Sehr richtig! rechts. Unruhe bei den Freifinnigenſ. Waren die Konſervakiven denn in dieſem Haufe immer ſo ſtark?(Sehr richtig! rechts.) Es gab Zeiten, ip die Etberalen die weit überwiegende Stellung eingenommen haben. Der nationalliberale Abg. v. Campe hat ſelbſt ausge⸗ prochen, daß wir unſere Hexrſchaft im Abgeordnetenhaus nicht em Dreiklaſſenwahlrecht verdanken. Am 3. Juli 1866 unter dem Donner der Kanonen von Königgrätz änderke ſich die Volks⸗ ſtimmung Wir dürfen unſere jetzige Macht darauf zurückführen, duß wir ſtets bereit geweſen ſind, in allen großen Fragen mit der Regierung Hand in Hand zu gehen und dabei die Intereſſen Preußens nach innen und außen hin kräftig zu wahren.(Stür⸗ miſcher Beifall rechts, Zurufe don den Freiſ.: Auch in den 70er Jahren! Zurufe rechts! Immer, erſt recht!) Die Bedeutung der eheimen Stimmabgabe hat fa erſt noch kürzlich der Sozialdemo⸗ rat Bernſtein als gering hingeſtellt. Da begreife ich nicht, daß die Sozialdemokraten nun mit einem derartigen Aufgebot von Kraft und Hetzetei dafür eintreten. Daß der Wittelſtand beim jetzigen Wahlſyſtem zu ſeinem Rechte kommt, gebt aus der Statiſtik hervor, nach der hei 72 Proz der Wahlen der Mittelſtand ausſchlaggebend iſt. Daß in der dritten ÜUbteilung der Einfluß der Ar⸗ iterſchaft in einem für Preußzen genügenden Maße zum Ausdruck zommt, iſt doch nicht zu beſtreiten.(Sehr richtig! rechts, Lachen bei den Freifinnigen.), Der Abg. Träger hal auf das zu Tode Als vor gehetzte Wort Bismarcks des elendeſten aller Wahlſyſteme hinge⸗ wieſen. Es iſt doch längſt bekannt, daß Bismarck es nur deswegen gebraucht hat, weil er ein ſtändiſches Wahlrecht wünſchte.(Sehr richtig! rechts. Unruhe links.) Auch der Antrag auf Aenderung der Wahlkreiseinteilung wird wieder von uns abgelehnt werden. Gewiß hat ſich die Bevölkerungszahl der Städte vergrößert, aber dieſe Entvölkerung des Landes haben wir immer beklagt. Jetzt wollen Sie uns zu der einen Ohrfeige noch eine zweite verſetzen. (Sehr gut! rechts. Gelächter bei den Freiſ.) Preußen hat in der letzten Zeit viele Angriffe aushalten müſſen, weil es eine ſtärkere Demokratiſierung verweigert hat. Was Preußen groß 1275 macht hat, iſt neben den Verdienſten des Hohenzollernhauſes de fleißige Arbeit ſeiner Bevölkerung und die Unterordunung der einzelnen Bürger unter das Staatsintereſſe.(Lebhafter Beifall rechts.) In der letzten Zeit hat jſemand das Wort geprägt: Preußentum heißt: Steuern zahlen, Soldat ſein, Maul halten! uns niemals geweigert haben, dem Staatswohl das nötige Geld zu opfern, Soldat ſpielen iſt der große Zuſammenſchluß unſeres Volkes, wenn das Vaterland in Gefahr iſt. Und was das Maul⸗ halten anbetrifft, ſo hat der Betreffende, als er gefragt wurde, ob er denn das Maul hielte, geantwortet: Niemals!(Schallende Heiterkeit.) Der Redner geht dann auf die Agitation der Sozgzialdemokraten ein. Uns wurde heute mittag eine Extraausgabe des„Vorwärts“ überreicht mit dem Artikel: Lernet, Ihr ſeid gewarnt! Dieſe Worte ſind auf die Antragſteller ge⸗ münzt. Sie(zu den Freiſinnigen) ſehen alſo, mögen Sie auch die beſten Abſichten haben, und bei dem Abg. Träger haben wir daran nie gezweifelt, die Angriffe von ſozialdemokratiſcher Seite auf Sie werden immer ſchlimmer werden, je mehr Sie dem König Demos entgegenzukommen glauben.(Lebhafte Zuſtimmung rechts. Lachen links. Zuruf Wiemers: Wir wollen nur Gerech⸗ tigkeitl!) Auch wir wollen Gerechtigkeit, es kommt nur darauf an, was man unter Gerechtigkeit verſteht. Die Drohungen des„Vorwärts“ machen auf uns nicht den geringſten Eindruck.(Zuruf links: Auf uns auch nicht!) Das glaube ich auch. Wir werden uns von den Pfaden der Pflicht auf keinen Fall aßbringen laſſen.(Lebhafter Beifall rechts.) Wenn im„Vorſvärts“ von Bafonetten und revolutionärem Umſchwung die Rede iſt, ſo haben wir auch in dieſer Beziehung ein außerordentlich ruhiges Gewiſſen und ſehen in Ruhe den Din⸗ gen entgegen, die da kommen ſollen.(Bravo! rechts.) Meine poli⸗ tiſchen Freunde erklären ſich dahin: Wir halten an den bewährten Grundlagen ſowie insbeſondere an der durch die Klaſſeneinteilung gewährleiſteten ausſchlaggebenden Bedeutung des Mittelſtandes in Stadt und Land, ſowie an der unſerem Volkscharakter angemeſſenen öffentlichen Stimmabgabe durchaus feſt. Wir bermögen in dem preußiſchen Wahlrecht eine Beein⸗ krächtigung der breiten Volksmaſſen nicht zu erkennen.(Oho! und Lachen links.) Eine Uebertragung des Reichs⸗ tagswahlrechts auf Preußen lehnen wir ab. Wir können gegenwärtig auch dem Pluralwahlrecht, deſſen praktiſche Ausgeſtaltung ſich zurzeit in keiner Weiſe überſeſſen läßt, nicht zu⸗ ſtimmen. Wir erachten endlich auch eine Abänderung unſerer Mablbezirkseinteiſung, nachdem erſt eine Beſeitigung weſenklicher Härten in dieſer Beziehung durch die Novelle vor einigen Jahren borgenommen worden iſt(Lachen links), nicht für erforderlich. In dieſen Säken haben vir unſere Stellunanahme niedergeleat und merden dieſe vor unſeren Mählern im Lande vertreten. Unſere Mäßler werden an eniſcheiden baben, ob wir mit unſerer Steſlung⸗ nahme zum Nachteil oder zum Vorteil des deutſchen Volkes arbeiten. Wir ſind davon üßer⸗euat, daß das letztere der Fall iſt.(Lebpafter Beifall rechts, lautes Ziſchen links.) Abg. Dr. Porſch(Zentr.): Schon im Jahre 1873 hat die Jentrumsfraftion die Uebertragima des Reichstagsfpahlrechtes auf Preußen berlangt. An dieſem Standvunkte bat die Zentrums⸗ fraktion unentſpegt feſtaehalten. Den erſten Teil des Antrages können wir daßer annoßmen, nicht aber den zweften. Die Erklä⸗ rung des Minfſterbräſfdenten bedauern fnir auf das klebhaffeſte. Drotz der lärmenden Szenen. die ſich bedanerlicherweiſe vor dem Hauſe abgeſpielt haßen, und die durchaus nicht geeianet ſind. die Stellunonahme in dieſer Nraae au erleichtern, ſondern ſie erſchwe⸗ von(Sehr richttial), ſpreche ich dies Bedauern aus. Glanz beſon⸗ ders lebhaft ßedauern wir, daß nicht einmal die Einfüßrung der gaehoimen Abſtimmuna in Ausſicht geſteſſf ſnorden iſt.(Soßr rich⸗ tial im Zentrum und links.) Von Tag au Tag wird es not⸗ meandiger werden. eine Sicherung der frejen Stimmabgabe herbei⸗ zufüßren.(Boffall im Jentrum und finks.) Aßg. Dr. Krauſe knl.): Im Namen meiner bofitiſchen Freunde habe ich zu erklären, daß die Aeußerungen des Miniſter⸗ präßſdenten im großen und ganzen in khrem poſitiven Teile die Zuſtimmung meiner bolitiſchen Freunde finden werden. Was uns nicht gefäfft iſt das, was der Miniſterpräſident nicht geſaat dat. Es ße⸗feht ſich das auf eine Aenderung der MWaßſhesirke. Jch bätte gehofft, daß die Reoierung auch zu dieſem Antrage betreffs Aonderung der Wahlßesirke Steſfung genommen bälfe. Dieſem Fofl des Antraas werden wir zuſtimmen, ſnenn auch der Antraa ſich nicht mit unſerem früßeren Antrage deckt, den wir fütr boſſer halten. Ganz fern liegt uns dabef die Abſicht, die der Aba. Malke⸗ witz den Antraaſtellern unterſteſft hat, den fändlichen Beairken dey politiſchen Einffuß au entsfehen. Zweck einer veränderten Einterlung der MWahſßezirke jſt ledialich, auf die Noränderungen in ein⸗ und Großſtädten und auf dem Lande Rückſicht zu nehmen. Die Veränderungen ſind ſo ungehener, daß es unmsßalich iſt, guf dem alten Siandpunkt ſteßen zu bleiben. Bei der Schaffung des Maßlaeſetzes hat man ſich auch von einer möalichſt alelchen Re⸗ rückſichtigung der Bevölkerung leiten laſſen, und dieſe möglickſf aleiche Berückſichtſaung der Bevölkerung wollen wir guch jetzt. Ich alaube auch, daß damals die ganzen geſetzgehenden Körverſchaften in Ausſicht genommen batten, menn ſoſche unvorhergeſebenen Ent⸗ wicklungen eintreten, dann auch die Einteſſung der Wahlbegirke zn rehidieren. Wir ſteßen durchaus auf dem Standpunkt, daß der Stagt nicht allein aus Leuten beſteht, ſondern aus Land und Lauten. Nur nach der Zaßl der Leute die Wahl ſtattfinden an laſſen wollen auch wir nicht, ſondern nur die mit der Zeit ſich entmickelnden Ungerechtiakeiten degen die Kreiſe, die einen großen Vopöſkerungszuwachs erhalten baßen, ausaleichen. Ueßer die Stellungnaßme der konſervativen Narkei bin ich ſehr erſtaunt ge⸗ weſen. Die Erkfärung das Abg. Malkewik wird der Bedeufung des hier Verhandelten nicht voll gerecht. Zi bebaupten, daß das Wahlrecht vollkommen intaft und unerſchülterlich iſt, das heiß denn doch, die Augen vor ben Tatſachen berſchließen.(Sehr rich⸗ tig! links.) Die Aaitationen im Lande und die Demonſtrationen können wir doch hier im Hauſe gang außer acht faſſen. Wir brau⸗ chen bloß auf die reichen Erfahrungen und die Wirfungen des be⸗ ſſehenden Maßblrechts zu blicken, und man wird da nicht bebaupten ſännen, daß das Waßlrecht noch ganz feſte, intafte Pfeiler hat. Wir haben gerade im Stgatsintereſſe alle Veranfaſſung, einmal nachzuſehen, ob dieſe Pfeiler nicht einer gründlichen Repa⸗ ratur zu unterziehen ſind.(Sehr richtia! links.) Ich habe wirklich nicht geglaußt, daß man beute noch über die Mängel des heſtehenden Wahlrechts im Zweifel ſein könnte. Wenn man die Zahl der Wähler der erſten Klaſſe der Zahl der Wähler der dritken Klaſſe gegenüherſtellt, ſo wird man doch nicht behaupten wollen, daß auf Grund dieſes Wahlrechts, das mit der Zeit immer ſchlech⸗ tere Wirkungen gehabt hat und noch ſchlimmer werden wird, ſich ein getreues Spiegelbild des Landes eraibt.(Sehr richkial kinks.) Das Wahlrecht entſpeicht nicht mehr den Inter⸗ eſſen des Landes. Wenn man die koloſſale Betefliaung bei der Reſchstaoswahl mit der jämmerlich geringen Beteiligung bei den Landtaaswahlen deraleickt, kann doch niemand meßr behaupten, daß dieſes Maßk⸗ recht der großen Menge des Volkes geyſtgend erſcheint.(Sehr richtig! links.) Klſo die Dörftjakeit dieſes Waßlrechts wird man nicht don der Hand weiſen können. Es iſt dies auch ganz natur⸗ aemäß, denn ſeit ber Schaffung des Wahlrecktc ſind ganz koloſſale Entwicklungen vor ſich gegangen, die ſoziale Glisderung der Klaſſen zu einander iſt eine bollkommen andere geworden. Wenn der Abg. Wir legen dieſes Wort anders aus. Steuern zahlen heißt, daß wir intereſſe dienen wolle, ſo will ich dagegen nicht polemiſteren, weil es mir nicht anſteht, nach dieſer Richtung hin die Gegenbehauptung von einer Partei aufzuſtellen. Die außerpreußiſchen Politiker wolle man doch außer acht laſſen. Unſere ſüddeutſchen Freunde nehmen auch eine andere Stellung ein zu dem Wahlrecht als wir. Aber trotzdem tun wir das, was wir im Intereſſe Preußens zu tun für richtig halten. Freilich hat der preußiſche Staat, wie der Abg. Malkewitz hervorhob, bisher vollkommen ſeine Pflicht erfüllt. Aber dieſer Teil der Ausführungen des Abgeordneten Malkewitz erinnert mich an den Ausſpruch eines früheren Kollegen, des Abg. Meher⸗Arnswalde: Es geht auch ſo!(Sehr richtig! links.) Eine Weile geht es auch ſo. Ob es aber für einen guten, vorausſchauen⸗ den Politiker nicht richtig iſt, vorzubeugen und die Zeichen der Zeit zu verſtehen, will ich dahingeſtellt ſein laſſen. Genau ſo kann man den Konſervativen, die immer über das Reichstagswahlrecht klagen, auch entgegenhalten: Es geht auch ſo!(Zuruf bei den Kon⸗ ſerbativen: Aber wie!) Wir ſind auch ganz ſo energiſch und ein⸗ mütig gegen eine Uebertragung des Reichstagswahlrechts auf Preußen wie die Konſervativen, aber wenn unter dem Reichstags. wahlrecht die Wehrkraft des Landes zu Waſſer und zu Lande ge⸗ ſtärkk worden iſt, wenn das Reich auf ſogialpolitiſchem Gehiet Koloſſales geleiſtet hat, dann kann man ein ſolches Wahlrecht nicht mit ſpöttiſchen Bemerkungen abtun.(Sehr gut! links). Mit ſolchen Argumenten, wie ſie alſo der Abg. Malkewitz gebracht hat, kommt man nht weiter, ſondern man hat zu prüfen, ob die Grundlagen dieſes Mahlrechts noch den heutigen modernen Auffaſſungen und den Inteteſſen des Staates entſprechen. Gerade die Zurückhaltung der Wähler bei den Landtagswahlen ſollte doch zu Bedenken An⸗ laß geben. Vizeprändent bon Bethmann⸗Hollweg hat ſchon vor einigen Jahren ausgeßlührt, daß von unten herauf zum Teil ſehr gute Kräfte nach oben treiben, deren Mitwirkung man nicht gern ver⸗ miſſen möchte. Wenn wir das aber wollen, wenn wir die Leute. die abſeits ſtehen, weil ſie nicht zu ihrem Rechte kommen, weil ſie keinen Einfluß mehr ausüben können, heranziehen wollen, wenn Sie die lebendige Kraft im Volksleben für den Staatsorganismus berſwerten wollen, daunn müſſen wir die Fundamente des beſtehenden Waßhlrechts beſeitigen. Nun zur Frage des Reichstagswahlrechts. Meine politiſchen Freude können das Reiſchstagswahlrecht für Preußen nicht geceptieren. Ebenſo einmütig ſind wir aber auch in der Anſicht, daß das Reichskagswahlrecht nicht anzutaſten iſt. Ein Wahlrecht kann man nicht al's ein arithmetiſches Recheneremvel be⸗ trachten: es hängt mit dem Fanzen Organfsmus des Staates zu⸗ ſammen, und aus dem Wort„gleiches Recht für alle“ wird gerade in dieſer Beziehung oftmals eine falſche Folgerung gezogen. Das Meſen eines Wablrechts geht dalin, Leute zu wählen, die für den Staat arbeiten können. Von dieſem Geſichtsvunkte aus, daß dem Staate gedient werden ſoll, iſt es gicht gleich, zum Beiſpiel einem Manne wie dem Fürſten Bismarck dessſelbe Mahlrecht zu geben, wie irgend einem twenig gebildeten Mannic. Natürlich kann man nicht auf Herz und Nieren die Menſchen pyäfen, was ſie für den Staat leiſten können. Aber allgemein kann mam wohl auf die Bedeutung des Mannes für den Staat Rückſicht neßmen, und zu unſerer Freude iſt die Regierung geneigt, dem Geſichtsvunkte des Mehr⸗ ſtimmenrechtes Rechnung zu tragen. Auch Fſt ſeſbſtverſtändlich nicht immer zutreffend, daß derjenige, der das Sehwaßenalter erreicht hat, nun mehr Wert für den Staaf bat als ein 25jäßriger Wäh⸗ ler. Aber die allgemeine Maßrſcheinlichkeit fpricht dafür. Gerade menn im Reich die Zaßl herrſcht, wird es gus ſein in Nreußen dagegen ein Gegengewicht zu ßaben, indem mals auf andere ſehr mertvolle Kräfte außer der Zahl Riſckticht nimmt. Die Regierung hat ja nur eine ſehr aſſaemeine Erflärung in bezng auf dieſes Mehrſtimmenrecht abgegeben. Desßaſh fönnen wir darauf fetzt nicht näßer eingehen und miiſſen abwarten. bis die Noxvlage kommt. Ueber die Frage der Eintſihrung der gebeimen MWahl uder Beibe Faltuna der öffentlichen Stimmenaſgabe muß ich Hinwogeſehen, fnoil die Meinung meiner pofitiſchen Freunde in Fieſeuf Pünſe gekefft iſt. Das Mertvolle in der Erklärung das Miotttorurzridenten ſſt, daß nach jnie bor der Einfluß des breiten Mitefctandes gewaßrt werden ſoll. Aber auch der ſogenannte neiſe Millernland muß an ſeinem Rechte kommen. Man muß nicht immer mit einem gſuge auf die Sozjaldemofratie flikoan. Gorad⸗ in der aroßen Zahl der von unten aufſtrebanden Volfskloßen hefinden ſich hiele, die gern mit uns arbeiſen möchten gegen die So⸗faldemofratſe. Ich reſu⸗ miere mich daßin: Das Reſchsſaoswaßfrecht zunen wir nicht gerep⸗ tieren, es iſt auch ſanſt unerreichhar. und ſch nnchte daber unſere Freunde bon der Linken hitten, dem gurseft Unerreichbaren nicht nachzniagen, ſond n hrarlzſch mit uns an einem Dieſo zn arheften, doß auch ibren cdeen dach näser koumt ols pdas fehiae Wagrrocht. Wenn der pa. Malfefnis pan der Eniedyung ber daggrar thrach. ſo boffen mir. daß daxr Mahertrag IMnſatdee Magantghe ichfabrzg und Friedlich vor ſich geßt, das obar hor clan gen on der Jaeutral⸗ inſtans darauf geachiet wird daß zn Noud eh den cnte drda⸗ rat bei der Maßf für iroend eine Martef zu grigreit goſoht fufrd, ſondern daß Lichf und Shaftten Gei mMsßbia vera 19 wird.(Lebhafter Beifall bei den Nationalliberalen und inks. Abg. Fiſchßeck(freiſ. Nh.): Die Ausgſſhrungen des Iſbg. Fräaerſtellen die einſtimmige Meinung unſerer 2 +4 1 on 8** Deit Jrhbneebnteyn dad en wordchieod-»Nen Parteien dieſes Hauſes Münſche nach Wablrechts⸗ änderung zum Ausdruck gefommen. Besher batk ſich die Staatsregjerung enkmeder nicht heteiliat, oder einen ſchroff ab⸗ lehnenden Standpunkt eindenommen. Jent bat ſich des Bifd ge⸗ ändert. Jett ſind wir endlich ſo weit, daß Fay das Stagtsmjinj⸗ ſterjium arundſötzlich mit dieſoer Frage beſchäbtjat bat und daß dieſe ganse Frage aus der Aaitation der Wrteivolftſſchen Ber⸗ ſtrohungen herausgerückt und die Norderung auß ein heſſeres Wahl⸗ recht ſetzt durch eine Erkrärung der Stagtsrerferung leaitimferk iſt, die in Zukunft affiajelf zwiſchen der Reajerung und den Parteien ſteßt. Im Gegenſotz zum duha. Maffewin bafte ich für erfreulich, daß die Regferung in ibrem Vorgehen Riickſicht auf die Geſamtpolitif unſeres Naterlandes genammen hat. In der Blockpolitif ſehe ich nichts weiter als die Erwenntufs der Re⸗ giernna, daß ſie genßtiof iſt zur Wohlfahrt des Reſches lle Hräfte zu einer gewiſſen Verſößnung zu bringen, die gewillt ſind, an dieſer Moßlfahrt wiſsnorbeften und die Erkennteis der Reofe⸗ rung, daß ſie auf die Dauer der von der Soafaſdemokratie ber drobenden ſchmeren(äsfahren nicht Gerr morden funn, menn ſie nicht dem dentſchen Rürgertum das Recht zuteiſ werden käßt, das ihm nach ſeiner Bedenſung aukommt. Der Büraer draußen im Lande unterſcheidet nicht ſo ſtreng zwiſchen dem, mas er im Reſch und ſpas er in don Einaelſtaaten für verbeſſerungskälig hölt. Ge⸗ rade dfieſem Hauſe ſind boßſe Kulinronfaaßen und Franen der Ver⸗ waltung anvertraul. Deshalß handelt die Regjerung nur in iyrem eigenen Intereſſe, und es wäre köricht von ihr, wenn ſie ſich von dem eingeſchlagenen Wege durch derartſce Reden, wie die des Alicg. Malkewitz, abbringen laſſen wollte.(Sehr richtjal links.) Die kanſervatibe Vartei hondelt nicht flua, wenn ſſe ſich ſedem Fort⸗ ſchritt auf dieſem Geßiet in den Wea ſtellt.(Sehr richtta! links.) Frotz des Herrn v. Oldenburg bat nichtalleindas Schwein die letzte Wahl gemacht. Es gißt auch unter den Konſer⸗ baffven viele Aßgeordneie. die nicht gowäßft ſein würden, und monn ihnen auch alle Schweine der Welt zu Hiffe gekommen wären.(Heiterkeſt.) Sie ſind gewählt in der Erkenninis der Nofwendiafeit pon Tauſend und Aberkauſenden, die uſcht Ihre Tonſernatipen Gedanken borſreten.(Groger Lärm rechts. Ironi⸗ ſche Zurufe: Aher den Freifinn!) Laſſen Sie mich rußig aus⸗ reden. Vorfongen wir denn nun etwa, daß deswegen an einem Tage im Reich und Preußon alle die Geſetze üßer den Hauten deworfen werden. die wir für kalſch hakten? Nein, glaußen Sie nur, auf dem Gebiete der Geſetzaebung des Reiched wird uns manckes Opfer zugemntet.(Heiterkeit rechts.) Und Sie(zu den Konſerdativen! ſollten ſich dock gerechten Fordernngen nicht entgegenſtellen.(Beifall linfs.) In der ketzten Zeit hat man häufig, beſonders in der„Kreuz⸗Zeikung“, namens der Block⸗ Malkewiß davon ſpreck, daß die konſerbatibe Partei dem Stauts⸗ politif bon uns verlangt, daß wir unſere Forderungen hinſichtlich der Wahlrechtsänderung zurückſtellen ſollen. Nein, wenn das die Wirkung der Blockpolitik ſein ſoll und die Bedingung, unter der ir an ihr mitarbeiten, dann danken wir heute eher als morgen für eine ſolche Politik.(Stürmiſcher Beifall bei den Freiſ.) Dieſe Anträge haben wir geſtellt, als es noch keinen Block gab, und wir halten uns für verpflichtet, ſie jetzt mit der gleichen Energie aufrecht zu erhalten. Die Tatſache, daß die Einzelſtaaten zum Teil ſchon das allgemeine Wahlrecht haben, iſt für mich ein weiterer Anſporn, in Preußen dieſen Staaten nachzufommen. Und: weit waren dieſe Staaten uns ſchon voraus, als ſie da zwahlrecht einführten? Ihr damali⸗ ges Wahlrecht d ſchon turmhoch erhaben über dem unſeren. Wenn man eine Prämie für ein Wahlrecht, wie es nicht ſein ſoll, ausſetzen würde, dann würde das preußi⸗ ſche den Preis erhalten.(Oh! rechts. Sehr richtig! links.) Dieſes Wahlrecht gleicht jenem bekannten Bilde, das man vielfach in den Bauernſtuben findet, von dem Pferde, auf dem fämtliche Pferdekrankheiten eingetragen ſind.(Heiterkeit.) Was es an Verkehrtheiten und Ungerechtigkeiten in einem Wahlrecht geben kann, das iſt in dieſem reaktionären Wahlrecht zuſammengetragen. (Lebhafte Zuſtimmung links.) Wenn Sie den Mittelſtand ſtärken wollen, dann müſſen Sie ihm das geheime Wahlrecht geben.(Sehr richtig! links.) Schließlich muß die Staatsregierung doch in dieſe For⸗ derung einwilligen, denn es gibt keinen Stand, der bei der Stim⸗ menabgabe von rechts und links ſo bedrängt iſt, wie gerade der Hleine Handwerker. Lebhafte Zuſtimmung links.) Und daran ändern Sie auch nichts durch ein etwaiges Pluralwahlrecht. Wenn der kleine Bäcker und Fleiſcher gewärtigen muß, durch ſeine Stimmabgabe boykottiert zu werden, dann nützen ihm auch etwaige zehn Stimmen gar nichts. Ich ſtehe nicht an, zu erklären, daß mix eine ſoſche Boykottierung von ſozialdemokratiſcher Seite die widerlichſte iſt, weil ſie mit den ſchönſten Reden von Freiheit und Brüderlichkeit einhergeht.(Allſeitiges Sehr richtig!!) Und ſagen wir es ganz ehrlich: Wenn die Konſervativen ſich gegen die ge⸗ heime Stimmabgabe wehren, ſo iſt ein gewiſſer Hintergedanke da⸗ bei. Sie wollen ihre Kontrolle und ihren Einfluß auf die Wäh⸗ ler nicht verlieren. Wenn die Regierung uns noch nicht das ge⸗ heime Wahlrecht geben will, ſo muß ſie ihren Einfluß nach der Richtung aufbieten, daß ſeder ſeine Ueberzeugung bei der Wahl zum Ausdruck bringen kann.(Sehr richtig! links.) Man ſpricht ſo viel von dem Verantwortlichkeitsgefühl, das durch die öffentliche Wahl geboben würde. Es iſt ein eigen Ding um die Verantwor⸗ kung, wenn einer ſo ſtimmen muß, wie es ſein betreffender Vor⸗ geſetzter wünſcht.(Sehr richtig! links.) Durch ein ſolches Syſtem werden die Mähler geradezu von der Urne zurückgehalten. Bei der letzten Reichstagswahl war es gerade die Reichsregierung. die die Partei der Nichtwäbler aufgerufen hat. Es iſt nicht richtig, ſo große Strömungen von Politik fernzußalten. Ich ſpreche es ganz offen aus: Schon jetzt haben wir Berichte aus der Probing, daß hier und da politiſche Beamte als Agenten der konſervakiven Par⸗ zei fungieren.[Lebhaftes Hört! Hört! links. große Unruhe rechts. Zurufe: Wo denn?) Als der Gedanke von dem bekannten Beamtenerlaß des Kürſten Bismarck auftauchte, da haben wir einen folchen Gedanken mit der größten Entſchiedenheit von uns ewieſen. Was wir verlangen müſſen, iſt die aßfoſute Unpar⸗ eilichkert der Beamten, damit ein Bild von der Stim⸗ mung der Wäbler gegeben werden kann. Wir wollen nicht ein durch die Amtsvorſteber prävariertes Bild.([Lebhafte Zuſtim⸗ mung links.) Sonſt wird das Wahlrecht zu einer Farce. Ich gkaube ſicher, daß an die Stelle des jetzigen indirekten Syſtems das Syſtem der direkten Wahlen kommen wird. Vor allen Dingen müſſen wir aber fetzt mit den Natſonalliberalen auf eine neue Einteilung der Wahlkreiſe drängen. Auch ich habe vollen Re⸗ ſbeft vor der hiſtoriſchen Entwickelung und meine nicht. daß die Zahl der Abgegrdneten genau gifferumäig auf den Kopf der Be⸗ böfferung ausgerechnet werden ſollte. Aber Ausganas⸗ und Ziel⸗ punkt der ganzen Volkswirtſchaft bleiht am lekten Ende doch der Menſech, und wenn die Verhältniſſe ſich ſo ändern, daß einzelne Bezirke beröden und viele Menſchen in anderen Bezirken ein Unter⸗ kommen finden, dann müſſen wir dem Rechnung kragen. Wenn wir ſehen, daß in manchen Bezirken auf 8000 und 9000 Bewohner, in anderen Bezirken auf 300 000 ein Abgeordneter kommt, dann nützt uns auch die hiſtoriſche Entwickelung nichts. Was nun die von der Regierung angekündigten oder angedeuteten Reformen betrifft, ſo ſtehen wir grund⸗ ſätzlich auf einem andern Standpunkt, und wir werden ſehr zu prüfen haben, oß eine ſo ſtarke Berückſichtigung von Beſitz und Bildung nicht am letzten Ende doch darauf hinausgeht, das plutokrati⸗ che Syſtem noch zu vermehren. Das Wahlrecht muß o geſtaltet werden, daß allen Strömungen unſeres Volkes, die ſich politiſch betätigen wollen, dieſe Möglichkeit gegeben wird. Wir ſind alſo bereit, an einem Reformwerk mitzuarbeiten, von dem wir annehmen, daß es uns die unerträglichſten Härten dieſes Ge⸗ ſetzes mildert⸗ Wir hoffen, daß die Regierung hinſichtlich der ge⸗ Wabl noch mit ſich reden laſſen wird. Die Erklärung der taatsregierung beſagt: Unter keinen Umſtänden das Reichskags⸗ wahlrecht. Nun unſere Aufgabe wird es ſein, die Wählerſchaften draußen aufzuklären. Und wenn die Wählerſchaft unzweideutig ihre Meinung für das Reichstagswahlrecht zum Ausdruck bringt, dann wird hoffentlich auch die Staatsregierung ihren Widerſtand aufgeben. Dem Abg. Malkewitz kann ich nur erwidern, daß ſeine Stellungnahme von der Furcht beeinflußt wird, die konſervative Partei würde bei einer Wahlrechtsänderung den Einfluß ver⸗ lieren.(Widerſpruch rechts.) Dann ſehe ich nicht ein, weshalb Sie ſich mit ſo großem Aufwand und ſo programmatiſch gegen eine Aenderung des Wahlrechts ausſprechen. Wir verlangen von der Regierung eine Einwirkung darauf, daß die Wahlen un⸗ abhängeg vor ſich gehen und daß dies nicht nur in blatoniſchen Erlaſſen zum Ausdruck kommt, ſondern daß die Regierung den ernſten Willen zu ihrer Durchführung zeigt. Im übrigen gehen wir wieder in den Wahlkampf getreu einem Worte von Virchow: Ich verfolge die Tendenz, daß für das Volkirgend etwas gewonnen werden muß, um bloße Theſen auszuſprechen, gehe ich nicht in das Parlament. Wie kommt der Abg. Malkewitz dazu, uns die ſoizaldemokratiſche Demonſtration vorzuwerfen. In den letzten Wochen und Monaten iſt niemand mit größerem Haß und Eifer von der Sozialdemokratie verfolgt als wir, wegen unſeres durchaus ſachlichen Verhaltens in dieſer Frage. Die ſozialdemokratiſche Bewegung hat gang andere Ziel⸗ punkte bei dieſem Vorgehen, und ihr iſt die Agitation die Hauptſache, uns das Wohlergehen des Volkes und der Jortſchritt. Wir hoffen, daß wenn uns einmal das Reform⸗ geſetz vorgelegt wird, in ihm unſere elementarſten Forderungen enthalten ſind. Dazu iſt heute der erſte Anfang gemacht.(Leb⸗ hafter Beifall Unks⸗) Miniſterpräſident Fürſt v. Bülow. Meine Herren! Von berſchiedenen Seiten iſt auf die Demonſtrationen hingewieſen wWorden, die heute vor dieſem Hauſe ſtattgefunden haben. Ich brauche wohl kaum zu ſagen, daß die königgliche Staatsregierung durch Demonſtrationen jedweder Art ſich nicht um Haaresbreite von dem Wege abdrängen laſſen wird, den ihr das Staatsintereſſe vor⸗ ſchreibt(Lebhafter Beifall), und ich bin überzeugt, dasſelbe gilt für dieſes Haus ohne jeden Unterſchied der Partej.(Lebhafter Beifall auf allen Seiten des Hauſes.) Die Abgg. Fiſchbeck und Krauſe haben auch den Wunſch ausgeſprochen, daß die königliche Staatsregierung bei den Wahlen Licht und Schatten gleichmäßig derteilen und eine durchaus objektive Haltung einnehmen möge. Es bedarf wohl kaum der Verſicherung, ich will es aber trotzdem ausdrücklich erklären, daß ich es für dte Pflicht der Regierung halte, bei den Wahlen eine ganz unparteiiſche Haltung zu beobachten. (Lebhafter allſeitiger Beifall.) Ich habe meinerſeits in Ueberein⸗ ſtimmung mit allen meinen Kollegen von jeher dafür Sorge ge⸗ tragen, daß dieſer Pflicht auch tatfächlich genügt wird.(Lebhafter Beifall.) Abg. Irhr v. Zeblitz(freikonſ.): Ich glaube der Zuſtimmung des ganzen Hauſes ſicher zu ſein, wenn ich hier erkläre, daß ſich das Haus in allen ſeinen Teilen von Straßenkundgebungen irgendwelcher Art nicht beeinfluſſen läßt.(Leb⸗ hafter Beifall.) Die Erklärung der Freiſinnigen, an der Reform mitguarbeiten, iſt umſo anerkennenswerter, als gerade ſie des⸗ wegen Gegenſtand der ſchwerſten Angriffe der Sozialdemokratie bilden und Gefahr laufen milſſen, Art in den nächſten Jahren verſolgt zu werden. Trotzdem kann ich unſere Zuſtimmung zu keinem der freiſinnigen Anträge in Aus⸗ ſicht iſt ſchon formell kaum möglich. Außerdem müſſen erſt eingehende Ermittelungen ſtattfinden, ehe man einen ſolchen verantwortlichen Beſchluß faſſen kann. Mit aller Entſchiedenheit lehnen wir das Reichstagswahlrecht ab. Es iſt völlig unvereinbar mit der Eigen⸗ art des preußiſchen Staates. Die ſüddeutſchen Staaten können ſich ſchon eher den zweifelhaften Juxus der Einführung des Reichs⸗ tagswahlrechts geſtatten, aber wir Preußen ſind verpflichtet, immer dafür gzu ſorgen, daß das Reich erhalten bleibt, und dazu iſt vor allem ein feſtes preußiſches Staatsweſen notwendig, das mit einem ſo raditalen Wahl⸗ recht wie im Reichstage überhaupt undenkbar iſt. So ſchlecht, wie der Abg. Fiſchbeck das preußiſche Wahlrecht hingeſtellt hat, kann es denn doch nicht ſein, da es über 40 Jahre neben dem Reichs⸗ tagswahlrecht beſtanden hat. Wir dürfen jetzt nicht einen Sprung ins Dunkle machen, ſon⸗ dern müſſen ſorgſam prüfen, wie die etwa vorhandenen Mängel abgeſtellt werden, derart, daß dem Mittelſtand ein überwiegender Einfluß eingeräumt wird. Vielleicht ſind dabei Alter, Beſitz und Bildung mit in Betracht zu ziehen. Ich halte es für ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß die Regierung bei den nächſten N Wahlen völlige Neu⸗ tralität halten wird; die angeblichen amtlichen Wahlbeeinfluſſun⸗ gen, die hier vorgebracht ſind, werden wohl an einer ganz gewal⸗ kigen Uebertreibung kranken.(Sehr richtig! und Heiterkeit rechts.) Dagegen wird man den Landräten und Amtsvopſtehern nicht ver⸗ bieten dürfen, ihren Funktionen als Staatsbürger gerecht zu wer⸗ den.(Aha! links.) Wenn die Bevölkerung ſo viel Vertrauen zum Landrat hat, daß ſie ſeinen politiſchen Rat befolgt, ſo iſt das keine amtliche Beeinfluſſung, ſondern ein Zeichen, daß der Mann ſein Geſchäft verſteht.(öHeiterkeit und Beifall rechts.) Soll er, wenn er gefragt wird, ſeinen Rat verſagen? Nein, es iſt ſeine Bürgerpflicht, in ſolchen Fällen mit ſeinem Rat nicht gurück⸗ zuhalten.(Sehr gut! und Heiterkeit rechts.) Der Redner geht dann auf die Wahlkreiseinteilung über. Die Wahlkreiſe haben ſich ein hiſtoriſches Recht auf ihre Eriſtenz und auf ihre Vertretung im Landtage erworben. Eine neue Wahlkreiseinteilung würde mit den Beſtrebungen der Wieder⸗ bevüölkerung des flachen Landes im Widerſpruch ſtehen.(Zuſtim⸗ mung rechts.) Dann verbietet es ſich aber auch ſchon mit Rück⸗ ſicht auf das Reich, denn einem ſolchen Vorgange in Preußen würde das Reich ſofort folgen. Nun iſt aber das Reichstagswahl⸗ recht gerade nochdadurcherträg lich, daß es durch ſeine Wahlkreiseinteilung gemäßigt iſt. Nehmen wir dieſes Korrektib, dieſe Bremſe gegen eine allzu radikale Geſtaltung des Reichstages weg, dann treiben wir einer Kataſtropheim Reiche ent⸗ gegen. Wir lehnen alſo eine allgemeine Reviſion der Wahlkreis⸗ einteilung ab, erkennen aber an, daß einige größere Städte eine größere Zahl von Wahlkreiſen bekommen kann. Parteirückſichten treten für uns da zurück, wo es ſich darum handelt, eine Forderung der Gerechtigkeit zu erfüllen. Wenn bvir alſo den freiſinnigen An⸗ trag auf der ganzen Linie ablehnen, ſo werden wir doch an der von der Regierung geplanten Reform mitarbeiten.(Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Korfanty(Pole) erklärt, daß ſeine Freunde auf dem Boden des freiſinnigen Antrages ſtehen. 2 Ein Schlußantrag wird hierauf angenommen. Das Schlußtwort exbält der Abg. Dr. Pachnicke(freiſ. Väig.): Ich muß meinem Bedanern darüber Ausdruck geben, daß der Abg. Broemel durch eine ſchwere Indispoſition im letzten Augenbkick berhindert worden iſt, das Schlußwort zu halten, der dafür aus⸗ erſehen war. Dadurch bin ich nun an ſeine Stelle getreten. Große Ertwartungen haben wir an den heutigen Tag ſa von vornherein nicht geknüpft, da die Widerſtände, die der Wahlrechtsreform ent⸗ gegenſtehen, zu ſtark ſind, als daß ſie ſich leichter Hand überwinden laſſen. Da muß es ſchon als ein gewiſſer Fortſchritt gelten, daß der Miniſterpräſident zugeſtanden hat, daß das geltende Wahkrecht Mängel aufweiſe, deren Abſtellung erfolgen ſoll. Dies iſt beſonders als ein kleiner Fortſchritt zu bezeichnen, wenn man den früheren Standvunkt der Regierung in Betracht zieht. Jetzt ſind wenigſtens die Verhandlungen in Bewegung geraten, und wir knüpfen daran die Hoffnung, daß die Weiterentvicklung in unſerem Sinne ſich geſtalten wird. Wir müſſen verſuchen, die Reformaktion zu einem guten Ende zu führen. 1 Richtung, die vir dabei einzuſchlagen haben, wird durch unſer Zie beſtimmt, das klar vor uns ſteht: Die Uebertragung des Reichstagswahlrechts auf Preußen. Die letzte Reichstagswahl ſollte doch auch die Rechte einiger⸗ maßen mit dem Reichstagswahlrecht verſöhnt haben, denn dieſe hat das Reichstagswahlrecht recht gut beſtanden. Der Abg. Malke⸗ witz hat ſich auf meine Broſchüre berufen, er hätte aber richtig zitieren und nicht den Nachſatz weglaſſen ſollen. Es ſollte uns leid tun, wenn der Satz in der Erklärung des Reichskanzlers, er könne nicht in Ausſicht ſtellen, daß die geheime Stimmabgabe ein⸗ geführt werde, ſo gedeutet werden müſſe, daß er ſich damit die Bahn für alle Zukünft verlegt hätte. Das täte uns leid in ſeinem eigenſten Intereſſe, denn er würde damit in Widerſpruch geraten mit der populärſten Forderung, die es guf dieſem Gebiete gibt. Wie auch immer ein Wahlrecht geſtaltet ſein möge, eins ſetzt man dabei voraus: Daß man von dem Wahl⸗ recht auch einen Gebrauch machen kann. und zwar nach ſeiner Ueberzeugung. Eine öffentliche Stimmabgabe führt gar zu leicht zur Korruption. Die Wahlkreiseinteilung kann heute nicht mehr gerechtfertigt werden. Die Großſtädte zahlen an Steuern bedeu⸗ tend mehr als das flache Land. und trotzdem haben ſie eine ge⸗ ringere Vertretung. Man möchte faſt den Satz ſagen: Je mehr Steuern man zahlt, deſto weniger Wahlrecht hat man unter dem Geſichtspunkte der Wahlkreiseinteilung. Eine Wahlkreiseinteilung darf auch nicht zur Bertretung von ge⸗ wiſſen Intereſſen führen. Wir haben ſchon zu viel Intereſſen⸗ politik, unter der wir leiden. Wenn hier in dieſem Parla⸗ ment, trotzdem Millionen von einer Vertretung ausge⸗ ſchloſſen ſind, viel für kulturelle Zwecke getan iſt, ſo iſt doch dabei zu bedenken, daß Preußen nicht allein ſtebt, ſondern daß neben Preußen noch das Deutſche Reich mit dem anderen Wählrecht ſteht. Würde man bier in der Behandlung von Standesintereſſen zu weit gehen, ſo würde das, was hier gefündigt würde, beim allgemeinen Wahlrecht zu büßen ſein. Darin liegt ein gewiſſer Zügel. nicht zu weit zu gehen in der Berückſichtigung ſämtlicher Jutereſſen. Weite Kreiſe der Bevölkerung müſſen zur Mitarbeit auch in Preußen herangezogen werden, die Kräfte, die im Bolle ſchlummern, müſſen für die Allgemeinheit nutzbar gemacht und nicht künſtlich ausgeſchloſſen werden. So durchſchlagend die Gründe für eine Reform find — es wird nicht viel erreicht werden. Selbſt das, was die Be⸗ ſonnenſten für möglich gehalten haben, die geheime Stimmabgade noch vor der nächſten Wahl, wird nicht erreicht. Es iſt vorausgeſehen, daß unſer Antrag abgelehm wird. Aber einmal wird ſich auch die Mehrkeit dieſes Hauſes dazm entſchließen müſſen und dem Rechts⸗ bewußtſein Rechnung traben. Dabei denle ich allerdings nicht an die Straßendemonſtrationen. Ich hätte gewünſcht, daß. die Sozialdemokratie ihren Einfluß dagegen geltend gemacht hätte. Wer auf die Straße gerabſteigt, ſchädigt die Sache und erſchwert jedes Vorwärisſchreiten und gibt den Gegnern nur Gründe in die Hand, auf die ſie ſich dann nachher boziehen köunen,(Lebhafter Beifall liuks) In der nun folgenden Abſtimmung wird die Ziffer 1 des An⸗ truges gegen die Stimmen der Freiſinnigen, des Zentrums und der 4* unter Agitationen der ſchwerſten en. Die Aenderung des Wahlrechts in der jetzigen Tagung Linken ſteht ja das Alte Teſtament nahe—(Heiterleit rechts): euern Polen abgelehnt, ebenſo die Ziffer 2 gegen die Stimmen der Frei⸗ ſinnigen. Nationalliberalen und Polen. Nächſte Sitzung: Montag 11 Uhr. Schluß 45 Uhr. Deutſcher Reichstag. 76. Sitzung, Freitag, den 10. Januar. ſch Bundesrats: vbon Bethmann⸗ Hollweg. Haus iſt ganz ſchwach beſetzt. 5 zräſident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 1 Uhr Erſte Leſung des Etats. Der Vogelſchutz. Der erſte Beratungsgegenſtand iſt aus dem Tagungs⸗ abſchnitt bor der Sommerpauſe rückſtändig gebliebene Novelle zum Vogelſchutzgeſetz. Der Geſetzentwurf verfolgt in der Hauptſache den Zweck, die deutſche Geſetzgebung mit der Pariſer Ueber⸗ einkunft von 1902 zum Schutze der für die Lan d⸗ wirtſchaft nützlichen Vögel in Einklang zu bringen. Abſicht dieſer Uebereinkunft iſt die tunlichſte Einſchränkung des maſſenhaften Vernichtens der Zugvögel, aber ſie iſt nur ein erſter Schritt auf dieſem Wege, weil Italien und die afrikaniſchen Mittelmeerſtaaten ſich ihr nicht angeſchloſſen haben; auch Portugal und Griechenland haben ſich die Ratifigierung vorbehalten. Die Pariſer Uebereinkunft fußt im weſentlichen auf den Beſtimmungen des deutſchen Vogelſchutzgeſetzes von 1888, das ſogar noch einen weitergehenden Schutz gewährt; bei der Anpaſſung an die Ueber⸗ einkunft handelt es ſich nur um minderwicktige Punkte. In einem beſonderen Artikel kommt das deutſche Geſetz nunmehr auch für Helgoland zur Einführung. Nur in einem Punkte foll das deutſche Geſetz auch inhaltlich geändert werden, nämlich in bezug auf den Fang von Krammetsvögeln im Dohnen⸗ ſtie g. Dieſes iſt nach dem Reichsgeſetze in der Zeit vom 21. September bis zum Jahresſchluß geſtattet und den Berechligten, die dabei auch andere, nach dem Geſetz geſchützte Vögel unbeab⸗ ſichtigt mitfangen, Strafloſigkeit gewährleiſtet. Hiergegen haben ſich Jahr für Jabr die Beſtrebungen im Reichstage gerichtet und ihnen ſoll nunmehr wenigſtens inſoweit Rechnung getragen wer⸗ den, als es ohne Eingriff in die zur Zuſtändigkeit der Eingel⸗ ſtaaten gehörige Jagdgeſetzgebung geſchehen kann. Abg. v. Wolff⸗Metternich(Zentrum) erklärt im allgemeinen die Zuſtimmung ſeiner Freunde, aber für ſich und einige andere ſpricht er gegen das Verbot des Krammentsvogelfangs. Wer das für grauſam halte, der ſolle auch kein Schwein ſchlachten. Er beantragt Kommiſſionsberatung. 5 Abg. Feldmann(konſ.) würde mit ſeiner Partei das Geſetz ohne weiteres annehmen, widerſpricht aber der Kom⸗ miſſionsberatung nicht 85 Abg. Varenhorſt(Rp.) ſpricht heftig gegen Wolff⸗Metternich. Er zieht eine Krammetsvogelſchlinge aus der Taſche und erklärt drohend: Wer es fertig bringe, ſich für den Fang der Vögel imm Dohnenſtieg auszuſprechen, den ſalle man einmal eine Bier telſtunde lang in einer ſolchen Schlinge an den Beinen aufhängen und baumeln laſſen. 8 Abg. Fuhrmann(Natl.) ſchließt ſich der Genugtuung der Vorredner über das endliche internationale Vorgehen an, be⸗ dauert den Ausſchluß beſonders Italiens und empfiehlt der dor⸗ tigen Geiſtlichkeit und dem Vatikan, aufflärend auf das Volk zu wirken. Aber freilich, wie können wir den Italienern Vorwürfe mächen, jo lanige nioch bei uns der grauſame Drohnenſtieg gehand⸗ habt wird! Der Redner erkkärt die Vorlage für unaunehmbar, wenn das Verßot herausgeſtrichen wird. Abg. Geck(Soz.y ſpricht im gleichen Sinne. Das proißiſche Wildſchongeſetz hat dieſe Räuberei im Dohnenſtieg ausdrücklich ge⸗ ſtattet! Der Redner zitiert Sophokles:„Viel Gewaltiges lebt, doch nichts iſt gewaltiger als der Menſch!“ Er iſt der Vernichten der Natur, und bald werden nur noch Luftſchiffe den azurblauen Himmel bewölken. Geck hat ſich einmal ſelbſt auf dem Feldberg in den Dohnenſtiegen umgeſehen: die Krammetsvögel, das waren nur 40 Prog., aber 60 Proz. Amſeln und Rotkeblchen, Dompfaffen und Zaunkönige. Alſo ſogar Könige und Pfaffen fangen ſich in dieſen Schlingen. Geck hält ſchließlich eine Rede gegen den Klaſſen⸗ ſtaat, das ſeltene Fleiſch auf dem Büffet des Arbeiters, die kulti⸗ nariſchen Genüſſe der Herrſchenden und die Vogelbälge auf den Hüten ihrer Damen! Sein Kanarienvogel, der immer wieder in den Käfig zurückkehrt, erinnert ihn an die heutige Geſellſchaft, die Unglücklichen, die lieber ins Gefängnis gehen als in der kapita⸗ liſtiſchen Welt ein ſchweres Dafein führen. Mik Achtſtundenſag und Fahrtverbilligung will die Sosfaldemokratie die Arbeiter hin⸗ ausführen in die freie Natur, da ſoll man ihnen die Krammetsvögel nicht morden.(Bebel beglückwünſcht ſeinen Genoſſen.) 3 0 „Abg. Behrends(chriſtlich⸗ſozial) erklärt es für unerhört, daß in Elſaß⸗Lothringen ſogar die Lerche noch ein jegdbarer Vogel iſt. Aba Sommer(freiſ. Vpt.): Wer als Weidmann es wagt, den Dohnenſtieg als eine edle Art des Weidwerks zu bezeichnen, nun, der nehme getroſt auch die Kammerjäger darunter auf. Wenn wir nicht endlich die Fuſeftenſchützer freſſen, dann wird uns allen bald die ſchöne Heimat zur Fremde werden. Es gibt auch kein Recht auf Stubenvögel, älter iſt jedenfalls auch das Recht auf Naturgenuß. Abg. Pfeiffer(Ztr.) ſpricht im Namen des Zentrums gegen ſeinen Fraktionsgenoſſen v. Wolff⸗Metternich. Abg. u. Treuenfels(konſ.) bezeichnet die Vogelſtelleret als die Vorſtufe der Wilddieberei. 2 Das Vogelſchutzgefetzgeht an eine Kommiſſiogs von 21 Mitgliedern. Die Maß⸗ und Gewichtsordnung. Es folgt die erſte Leſung der neuen Maß⸗ und Gewichts⸗ ordnung. Der Entwurf deckt ſich wörtlich mit den Beſchlüſſen der Reichstagsfommiſſion, die vor zwei Jahren die damalige Vorlage beraten hatte. Abg. Engelen(Zir.), der damals aus den Verhältniſſen ſeiner Heimatgemeinde Osnahrück die ſchwerſten Bedenken gegen den Regierungsentwurf erhoben hatte, ſtimmt ſetzt zu und iſt insbeſondere mit der Löſung einverſtanden, die die Frage der Verſtaatlichung der gemeindlichen Eichämter gefunden hat. Abg. Neuner(natl. begrüßt gleichtalls den Entwurf, der einer nochmaligen Kommiſſionsberatung nicht bedürfe. Abg. v. Kaphengſt(konſ.) ſtimmt zu. Die Hauptſache iſt, daß das Wort des alten Sirach wahr wird— manchen Herren auf der die Die Maß und Gewicht ſei gerecht! Abg. Stolle(Soz.) iſt mit der Behandlung der Gemeinden nicht zufrieden, vermißt die Eichpflicht des Laudwirts und verlanggk deshalb Kommiſſionsberatung. 80 Abg. Dr. Doormann(fr. Bp.) beſpricht u. a. die Frage der Eichung der Fördergefäße, die die Vorlage nicht enthält, die exk aber für wiülnſchenswert erklärt. Abg Raab(Autiſ.): Sie haben ein dankenawertes Intereſſe für⸗ den Schutz der Vögel bekundet; ſchonen Sie auch die anderen zwei⸗ beinigen Tiere, uns Abgeordnete, die wir ſchon in 18 Kommiſſionen ſitzen, und ſchonen Sie auch das Federvieh dort oben, verzichten Sie auf's Wort. 5 Abg. Dr. Delbrück(freiſ. Va.) folgt dieſer Bitie, indem er ſich kurz ſaßt. Er wünſcht die vollſtändige Durchführung des Dezimal⸗ iſtems und größeren Schutz der Gewichte gegen Nachähmung. Der Antrag der Sozialdemokraten auf Kommiſſionsderatung wird abgelehnt. Sonnabend 11 Uhr: Tierhaſter, Krankenrente der Handlungs⸗ gehiljen, Viehſeuchengeſetz. in Eingegangen iſt eine Juterpellatſon der Polen äber die Enſe eignungsporlage. Schluß 6 Ühr. 10. Seite. Feneral⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Manußeim 11. Jannar. Buntes Feullleton. — Der Pelz des Theaterfreundes. Im„Stralſunder Anz.“ vom Jahre 1842 las man, wie man einem Berliner Blatt be⸗ kichtet, folgende Bitte an ehrliche Finder: Im Gaſthof zu Swine⸗ münde iſt mir mein Pelz abhanden gekommen. Er iſt wenig wert für den, ſo ihn geſtohlen, gefunden oder gekauft hat. Mir aber iſt er alles wert. In dieſem Pelz ſah ich in Riga, unter Kotzebues Augen zuerſt„Menſchenhaß und Reue“ aufführen. Als ich in Weimar war, trug ich ihn bei der Probe von Schillers „Jungfrau von Orleans“. Auch hatte ich mich in den Pelz ge⸗ „als ich Gvethen meine Aufwartung machte, und ſchickte dieſen Pelz ins Vorzimmer, als der große Dichter ſich über den Hund im„Aubry de Mont Didier“ dergeſtalt ärgerte, daß es zu Benjamin Swide aus Stolpe, ſm Gaſthof zum Roß Nr. in Swinemünde.“ 85 — Der Waffenhändler Hippolyt Mehles, einer der am meiſten genannten und originellſten Berliner Geſchäftsleute früherer Jahr⸗ gehnte, iſt dieſer Tage in Tempelhof geſtorben. Viele Jahre lang hatte er einen kleinen Laden in der Friedrichſtraße zwiſchen Behrenſtraße und Linden.„Kein Mann ohne Revolver“, das war ſeine Rellame⸗Loſung, und faſt jede Woche fand ſich an dem kleinen Schaufenſter eine neue Inſchrift unter der Angabe, daß jeder Preuße ohne Waffenſchein einen Revolver beſitzen dürfe. Von Hippolyt Mehles ſpurden auch die bekannten„Selbſtmörderpatronen“ ein⸗ gefülhrt, die ſo ſchwach geladen waren, daß der Todeskandidat mit einem blauen Fleck davonkam. Der erfahrene Geſchäftsmann ber⸗ ſtand ſeine Kunden zu beurteilen, und wo er eine ſelbſtmörderiſche Abſicht vermutete, griff er in die Blechſchachtel, auf deren Rückſeite, einem Gerücht zufolge, die Worte ſtanden:„Du ſollſt nicht töten. gab allerdings einen anderen Wortlautf feiner Aeußerung an und ſein Bruder Karl Altſchul beſtätigte dieſe Verantworkung ols Zeuge unter Eid, wenngleich er zwei verſchiedene Variationen der Worte angab. Die beleidigte Telephondame, Poſtoffiziantin Fräulein Berta Bardach, hielt indes unter Dienſteid aufxechf, daß ſie von dem Angeklagten in der erwähnten beleidigenden Weiſe angeredet worden ſei. Gerichtsſekretär Dr. Ehrenreich ſprach den Angeklagten ſchuldig und verurteilte ihn zu fünf Dagen Arreſts. Der Richter nahm an, daß der Bruder nicht bewußt falſch ausgeſagt, ſondern ſich geirrt habe. Der Verteidiger meldete gegen Schuld und Strafe die Berufung an und ſtellte ſelbſt den Antrag, den Akt bezüglich des Zeugen Altſchul der Staatsan⸗ waltſchaft abzutreten. Ein geheimnisvoller Maskenball hat in der Nähe von Bromley ſtattgefunden. Angeſehene Bewohner des Orres er. mir zu heiß ward. Als in Berlin„Wilhem Tell“ gegeben wurde, Lernte mich Iffland in dieſem Pelz kennen, er lobte ihn und ich 1 5 muüßte ihm meinen Pelz leihen, als er den Hettmann in„Ben⸗ 4 1 0 jowsky“ ſpielte. Iffland verdankte piel dieſem Pelz, er kam 1 dergeſtalt ins Feuer, daß er hervorgerufen wurde. Als ich in Hamburg bei Schröder war, ſchon hatte er für immer die Bühne 9 verlaſſen, klagte er über die Kälte des Publikums; ſogleich reichte 1 ich ihm meinen Pelz, und der alte Mann erwärmte ſich. Später ging ich nach Petersburg. Ein Wagen fährt raſch an mir bor⸗ 15 über. Eine Dame ſitzt darin, ich gucke und gucke, plötzlich bricht — Die Kanzel auf der Straße. In Brixton, einem ſüdlichen Vorort Londons, iſt ſeit einigen Wochen die erſte Kanzel 511 ſehen, die in der engliſchen Hauptſtadt unter freiem Himmel gebaut wurde. hielten in der letzten Woche Einladungen ohne Unterſchrift zu 1 einem Maskenball. Die Gäſte wurden aufgefordert, zu einert beſtimmten Zeit am Bahnhofe Shortlands zu ſein, wo Wagen Auf ihr ſteht zu leſen, daß ſie für diejenigen er⸗ zu ihrem Empfange bereitſtehen die Eirgeladenen richtet ſei, die nicht in die Kirche kommen wollen; zu ihnen komme nunmehr die Kirche. Zuerſt verſammelten ſich zu den Predigten, die dort nicht nur an Sonntagen, ſondern auch an Wochentagen wieder an, wo ſie zum Staunen eines ebenfalls eingeladenen abends gehalten werden, immer nur einige Neugierige; aber jetzt Ehepacres vor deſſen Landhaus hielten. Die überraſchten Haus⸗ iſt der Geiſtliche, der die Kanzel bauen ließ, mit ſeinen Erſoſgen bewobner ginnen auf den Scherz ein und richteten ſofort alles 8770 15 8„ rich! ſchon ſehr zufrieden, und er behauptet, dort auf der Straße eine zu einem Maskenball her. Dieſer ſchloß mit einem vorzüglichen 010 Wagen: di ame ltürzt ie ch eile hin— wen ſah ich?]Gemeinde von Leuten geſammelt zu haben, denen es ſonſt niemals Abendeſſen, das ebenfalls auf geheimnisrolle Weiſe in einem Es iſt Charlotte Hagen: ich laſſe ſie auf meinen Pelz nieder feingefallen ſein würde, in eine Kirche zu gehen. Der Verſuch großen Wagen vorfuhr. Auch Muſik ſtellte ſich ein, mit der Be⸗ 65 1 9855 8 durt einen ſoll nunmehr auch in anderen Stadtleilen verſucht werden. Man hauptung, bezahlt worden zu ſein. Keiner der Beteiligten weiß 1 Künſtlerin u e 399 170 i folgt darin bis zu einem gewiſſen Grade dem von der Heilsarmee bis wer ihm den Genuß bereitete. 5 17„Nach dem Theater pannen ihr die Gueß en, zuerſt gegebenen Beiſpiel.„ 8„T. Ein nener Franuenberuf. Enthuſiaſten— Bceleidigung eines Telephonfräuleins. Der Kaufmann jetzt den Frauen. 10 15 e Emil Altſchul in Wien wurde bereits wegen Beleidigung einer verſtanden erklärt, daß zu der königlichen Fomologiſchen Anſtalt zu al hüllt,— eile S ziel Wagen bis Haus*2 8 8 erden. Die Zulaff 9 der Taglioni. Als ſie Blumen bom Fenſter warf, blieben auf Telephondame 15 5 Geldbuße beſtraft. e vom nächſten Schuljahre an. 10 Schilerinnen keilung 51 90 meinem Pelze ſechs Kränze fiegen, und nun iſt der Pelz fert, nun hatte er wiederholt ein Kaffeehaus telephoniſch e eeee der Auſtalt als Foſitenne Pdach fih 1 enkwendet, geſtohlen, geraubt! Gleichviel! Ich muß ihn wieder die Nummer aber e e en wollte 55 hörerinnen beſuchen. Auch haben die Teilnehmerinnen keinen An⸗ haben. Gauner, laßt den Pelz ſchätzen, Ihr erhaltet nicht zwei daß die Nummer wirklich beſetzt ſei, und wünſchte mit dem Kon⸗ Anſpruch auf die Zulaſſung zur Abſchlußprüfung. Es werden des⸗ 1 5 Taler, die Motten haben ihn zerfreſſen, die Schauſpieler undtrollor verbunden zu werden. Statt deſſen kam neuerlich eine halb auch keine Prüfungszeugniſſe verteilt. Den Schülerinnen wer, Dichter maltraitiert, die Hagen hat mit den Füßen darauf ge. Dame zum Telephon und gagte:„Hier Aufſicht.“ Altſchul ant⸗ den aber Beſcheinigungen über den Beſuch der Anſtalt ausgefertigt ſtanden; o Charlotte!!!— an der Chaiſe der Taglioni iſt er von] wortete der gegen ihn erhobenen Anklage zufolge:„Die Aufſicht Die Zulaſſung von Frauen gilt vorläufig als ein Verſuch. Vor innen wagenſchmierig geworden. Deſſenungeachtet gebe ich zehn ſoll ſich aufhängen, ich will den Kontrollor.“ Dieſer Worte wegen dem Erfolge ſoll die endgültige Genehmigung abhängen. Taler Belohnung!— Cartouches, ſeid mitleidig. bringt den Pelz wurde er der Amtsehrenbeleidigung angeklagt. Der Beſchuldigte ——————————95——— würden. Die gingen auf den Scherz ein, beſtiegen die Wagen und kamen nach einer Fahrt von drei Meilen ungefähr an dem Ausgangspundte —— mit Rücksicht auf die kommende Frühjahrssaison entschlossen, mein Lager in Wintersachen abzusetzen. 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Dfuf aligemeinen Wunsch. — — 8 22 — * — — — e E — — — Unerwartete Beute, 50 6 Die Tochter des Lotsen, dramatisch Der letzte eines Junggesellen“ 21 — sehr. drastisch Plagen bei 50 Hitze, zum Totlachen g Ein kräftiger Mann, Die Versuchskarnikel ö Die gnädige Frau bei schlechter haune 2 — groger Tacher In den Zwischenpausen Originsl-Grammopnon⸗— des beliebten Hoforernsängers Herrn Fritz Vogelstrom in Mannkeim d..:„Am stillen Herd“ aus„Meistersinger“ und„Der Bagaceo“. 70639 Wir ſuchen auf unſer Kalkalaklonsbür⸗ au für die Werk⸗ ſtättenkaltulation und Lohnkontrolle zum Eintritt einen 76625 Halkulationsgehülfen welcher längere Zeit praktiſch in der Werkſtätte gearbeitet hal, und mit Lohn und Akordverhältniſſen vertraut iſt. Bewerber welche etwas Fachſchulbidung beſitzen, werden bevorzugt. Schriftliche Offerten mit Altersangaben und Gehalts⸗ anſprüchen erbeten an Mannheimer Maschinenfahrik Hohr& Federhaff. Zu ver mieie. 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