Abonnement: 70 Wfennig monatlich. Bringerlohn 25 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ 7 aufſchlag WMi..42 prp Quartal. 4 Einzel⸗Nummer 5 Pig⸗ (Badiſche Volkszeitung.) Beeeeeeee der Stadt Mannheim und umgebung⸗ Anabhängige Tageszeitung. Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim“ Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckeret⸗Bureau(An⸗ nahmev. Druckarbeiten 341 2 In ſerate: Die Golonel, gele... 25 Ug. Geleſenſte und verbreſtetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Adanon*⁷ Auswärtige Inſerate. 30& äiin Manunheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Narlsruhe. Erpedition und Verlags⸗ Zeile... 1 Mar Dir Reklame⸗Zele e1 Mark Schluß der Juferaten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 7% 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. 185 Nr. 36. 1908.(Abendblatt.) Mittwoch, 22. Jauuar Die Bayern und die Kriſis im Floitenverein. Zu unſerem Artikel in Nr. 31(Mittagsblatt)„Die Schlacht in Kaſſel“ erhalten wir von einem bayer iſchen Teilnehmer der Kaſſeler Tagung eine Zuſchrift, die wir gerne wiedergeben. Die Frage war eine überaus verwickelte, ſo daß es recht ſchwer iſt, Recht und Unrecht genau zu vertei⸗ len. Wir haben, ehe wir mit unſerem eigenen Urteil hervor⸗ kraten, ſtets beide Parteien zu Worte kommen laſſen und ſie abgehört. Wenn wir es auch ferner tun, ſo glauben wir da⸗ mit am beſten der Verſöhnung der Gegenſätze, dem dringend a wünſchenden Frieden im Flottenverein zu dienen. Unſeren Standpunkt kennen die Leſer. Der Herr Einſender ſchreibt: Ihre Auffaſſung, die Bayern hätten ſich in Kaſſel nicht gut aufgeführt; ſie hätten ihren Skandal haben wollen und die vornehme Art, in der das Präſidium den Streit zu be⸗ endigen geſucht, habe ihnen nicht gefallen, iſt eine vollſtändig irrige und den wahren Tatſachen widerſprechende. Es war den Bayern durchaus nicht darum zu tun, den Riß, welcher durch die Wahl Keims zum geſchäftsführenden Vorſitzenden im Präſidium, in den Flottenverein gekommen, zu erweitern, ſondern auf einen ehrlichen dauernden Frieden hinzuwirken. Dazu mußte man ihnen aber Gelegenheit geben, ſich auszu⸗ ſprechen und ihren Standpunkt der Hauptverſammlung dar⸗ zulegen. Gerade auf eine öffentliche Ausſprache dort, wo die ſtreitenden Parteien Auge in Auge einander gegenüberſtanden, mußte von bayeriſcher Seite das größte Gewicht gelegt werden. Nun kann man es aber doch nicht als eine„vornehme Art“ des Präſidiums bezeichnen, wenn Fürſt Salm bei Beginn der Sitzung ausführte:„Wir ſind zu ſchweren Beratungen hier zuſammengekommen; die Lage iſt ernſt; der 19. Januar 1908 iſt ein Wendepunkt in der Geſchichte des deutſchen Flotten⸗ vereins; ſo wie bisher, kann es nicht weiter gehen.... Heute erſt iſt es dem Präſidium möglich geworden, die Beweiſe zu verlangen für die ſchweren Beſchuldigungen, denen es in letzter Zeit ausgeſetzt war; von dieſem Re chte werden wir Gebrauch machen und dann weiter fuhr: Ich werde nicht zugeben, daß auf Vorgänge zu⸗ rückgegriffen wird, die in Köln materiell erledigt worden ſind. Konnte man es bei dieſer Stellungnahme den Bahern verargen, wenn ſie die Anſicht ausſprachen, man wolle ſie mundtot machen? Das Präſidium wollte von ſeinen Rechten ausgiebigen Gebrauch machen, den Bayern ſollte es aber ver⸗ boten werden, auf die Vorgänge vor Köln zurückzugreifen. Dem Präſidium war es ſo klar, wie den Bayern ſelbſt, daß letztere ihren Standpunkt nur dann genau klar legen konnten, wenn ſie auf die Entwicklung des Flottenvereins zurückgreifen konnten, wenn es ihnen geſtattet war, auszuführen, welche Vorgänge zur Kölner Tagung geführt hatten, wie und auf welche Weiſe der Kölner Frieden zu Stande gekommen war und daß dieſer Frieden durch die Wahl Keims zum geſchäfts⸗ führenden Vorſitzenden und durch andere Vorkommniſſe ver⸗ letzt worden war. Das alles hatte der Prä ſident, Fürſt Salm, zuerſt verboten und die Majorität der Verſammlung hatte ihm jubelnd zugeſtimmt. Erſt hintennach hat ſich letztere doch eines beſſeren beſonnen und entgegen dem bereits gefaßten Beſchluſſe eingewilligt, daß der Führer der Bayern, Reichsrat Freiherr v. Würtzburg in ſeinen Ausführungen die Vorgänge dor der Kölner Tagung beſprechen durfte. Dieſe einfache For⸗ derung der Gerechtigkeit mußte nach langer, heftiger Debatte dem Präfidium abgerungen werden. Dem Präſidium iſt weiter der Vorwurf zu machen, daß es wußte, daß der Verſammlungsſaal nur bis nachmittags 5 Uhr zur Verfügung ſtand, daß er aber hiervon der Verſamm⸗ lung nicht ſchon vormittags Kenntnis gab und daß er endloſe Geſchäftsordnungsdebatten zuließ, ſodaß für den Haupt⸗ gegenſtand der Tagesordnung viel zu wenig Zeit übrig blieb. Es mag dahin geſtellt bleiben, ob es abſichtlich oder unabſicht⸗ lich geſchah, daß nach Beendigung der Rede Keims ſofort Schluß der Debatte beantragt und von der Majorität be⸗ ſchloſſen wurde. Auf dieſe Weiſe kamen etwa 20 Redner, die noch vorgemerkt waren nicht mehr zum Wort; hierunter die⸗ jenigen Nichtbayern, insbeſondere die Brandenburger, welche pvoll und ganz auf der bayeriſchen Seite ſtanden. Sie machen den Bayern weiter den Vorwurf, dieſelben hätten verlangt, das Präſidium ſolle nicht nur ſein Amt niederlegen, ſondern es ſolle auch erklären, daß es eine Wieder⸗ wahl nicht annehmen werde; das ſei Terrorismus und Revol⸗ verpolitik. Hierauf iſt zunächſt zu entgegnen, daß die Bayern den Kücktritt des ganzen Präſidiums gar nicht verlangt hatten. Der Angriff der Bayern hat ſich lediglich gegen die Perſon des Generals Keim gerichtet; von dieſem wurde allerdings nicht nur der Rücktritt, ſondern auch der Verzicht auf Wieder⸗ wahl verlangt. Wäre eine Erklärung in dieſem Sinne ſchon bald nach Beginn der Sitzung abgegeben worden, dann hätte ohne weitere Streitigkeiten und unerfreuliche Debatten, ein ehrlicher Frieden geſchloſſen werden können. Hätten ſich die Bayern aber mit der einfachen Erklärung Keims, er trete zurück, zufrieden gegeben, ſo hätte die Verſammlung den Zu⸗ tlickgetretenen ſofort durch Akklamation wieder auf den Schild gehoben. Man darf die Bayern doch nicht für ſo naiv halten, daß ſie auf eine ſolche Komödie hereinfallen könnten. Auf dieſer Baſis wäre ein dauernder Frieden unter keinen Um⸗ ſtänden möglich geweſen. Hätte das Präſidium die Verſammlung anders geleitet, als es geſchehen, dann wäre es möglich geweſen, über die einge⸗ brachten Reſolutionen noch zu debattieren und eine Einigung wäre auf Grundlage der von Erzellenz Hamm vorgeſchlagenen Reſolution ſehr wahrſcheinlich zu Stande gekommen. Bei der Kürze der Zeit, bei dem furchtbaren Lärm, der gegen Schluß der Sitzung ausgebrochen war, wo man kaum ſein eigenes Wort noch verſtehen konnte und bei der Erklärung des Präſi⸗ diums, die Reſolution Hamm ſet wertlos, mußten alle weiteren Friedensverhandlungen ſcheitern und hierfür hat das Präſi⸗ dium die Verantwortung zu tragen. in Landangelege Ter angebliche Rücktritt des Gouver⸗ neurs Solf und die Entwicklung von Samoa. W. kK. Apia, 26. Nov. In dieſen Tagen iſt hier der New Zealand Serald vom 7. d M. eingetroffen, der zu berichten weiß, unſer langjähriger, hochverdienter Gouverneur Dr. Solf habe ſein Abſchiedsgeſuch eingereicht, weil einer ſeiner Gegner in den Gouvernements⸗ rat gewählt worden ſei. Tatſächlich handelt es ſich nicht um den Rücktritt des Gouverneurs, ſondern nur um einen kurzen Urlaub, den Gouverneur Solf aus geſundheitlichen Rückſichten nehmem mußte. Was die Wahl des Gegners des Gouverneurs in den Gouvernementsrat anlangt, ſo handelt es ſich um den be⸗ kannten Herrn Deeken, der allerdings viele Stimmen erhielt, weil Freunde von ihm zu verbreiten wußten, der Gouverneur wünſche ſeine Wahl. Als es herauskam, daß dem nicht ſo ſei⸗ zogen über dreiviertel ſeiner Stimmengeber ihre Stimꝶm wieder zurück. Iſt alſo die Meldung des Neu⸗Seeländer Blattes von dem Rücktritte des Gouverneurs und ebenſo von dem Grunde dazu auch unrichtig, ſo iſt der Artikel darum nicht minder intereſſant, weil nämlich hier ein Nichtdeutſcher die bisherige Tätigkeit des Gouverneurs würdigt. Das Blatt rühmt die ganz außerordentlichen Leiſtungen Solfs. Seine Unpartei⸗ lichkeit und Höflichkeit hätte den Frieden zwiſchen dem deut⸗ ſchen und dem engliſchen Elemente hergeſtellt, ebenſo wie den Frieden zwiſchen den miteinander hadernden Parteien der Eingeborenen und endlich auch den Frieden zwiſchen den Weißen und den Eingeborenen. All dies habe Solf ohne Kriegsſchiffe und ohne Blutbergießen erreicht, er habe in der 8 Jahren ſeiner bisherigen Tätigkeit nur etwa ein Dutzend wohlverdienter Deportationen verhängen Auch dieſe Verbannten ſeien inzwiſchen zurückgekehrt und gi und zuberläſſige Untertanen geworden. Das Blatt ſchließt:„So hat Gouverneur Solf das ſeutſche Anſehen gehoben und zugleich bewieſen, daß die Deutſe koloniſieren können. Der deutſche Handel iſt hier im blühen begriffen, und auch die engliſche Schiffahrt hat Vorteil von dieſem Aufſchwung. Wir hegen die Hoffnung, daß Rücktrittsgeſuch zurückgezogen werde, da andernfalls S ſtürmiſchen Zeiten entgegenſehen könnte.“ 58 Das engliſche Blatt hat zweifellos darin Recht, daß hieſigen Verhältniſſe ſich zur Zeit in beſter Ordnung befinde Die Eingeborenen ſind vollſtändig friedlich, weil ſie zufried ſind. Zu dieſer Zufriedenheit trägt beſonders die neue Land⸗ Geſetzgebung bei. Dieſe Geſetzgebung bezweckt vor a en Dingen, die ſamoaniſchen Bauern auf ihrer Scholle feſtzu⸗ halten. Deshalb iſt in dem Geſetze beſtimmt, daß Wei im ſogenannten Pflanzungsbezirke, der um Apia herur Landbeſitz erwerben dürfen. Im übrigen Gebiete aber dat nur das Gouvernement Land kaufen oder pachten. Ueb dieſes Geſetz freuen ſich die Eingeborenen ſehr, denn ſie wa 2 nheiten bereits ſehr mißtrauiſch gew Aus der Geſchichte der Städte. 5 III. Großbritannien, das am Ende des 17. Jahrhunderts außer dem damals eine halbe Million Einwohner zählenden London bloß zwei Städte über 30 000 und vier mit mehr als 10 000 Ein⸗ wohnern beſaß, hatte 1870: 18, 1901: 39 Großſtädte und dürfte deren gegenwärtig 45 beſitzen, ſo daß es das großſtadtreichſt⸗ Land der Welt iſt. Die Union, zu deren bezeichnendſten wirt⸗ ſchaftlichen Merkmalen das pilzartige Heranwachſen der Städte 1 gehört, hat es binnen 90 Jahren von einer Großſtadt auf 39 (1908) und ſeit 1880 von einer Millionenſtadt auf drei gebracht. Deutſchland beſaß am Ende des 18. Jahrhunderts als einzige Großſtadt Berlin, und Hamburg erreichte knapp 100 000 Ein⸗ wohner. 1850 gab es erſt 5, 1871: 8 reichsbeutſche Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern. Im neuen Reich aber ging das Stöädtewachstum mit Rieſenſchritten vorwärts, ſo daß 1880 die Zahl der Großſtädte auf 15, 1890 auf 26, 1900 auf 33 und 1905 auf 41(davon 14 über 200 000, 4 über 500 000 und eine über 1 Million Einwohner] geſtiegen war. Als Kind des modernen Verkehrs und Fabrikbetriebes iſt 4 die Großſtadt, insbeſondere die Millionenſtadt— von den 15 wenigen Ausnahmen des Altertums abgeſehen— eine durchaus 10 neuzeitliche Erſcheinung. Denn nie zuvor ſand ein ähnlicher en Grad innerer Wanderungen innerhalb der Kulturſtaaten ſtatt 1 und niemals iſt das Wachstum der Städte ſo machtvoll hervor⸗ le. getreten wie in unſerer Zeit. Es wäre aber auch die Ernährung en ſo ungeheurer, auf engen Raum zuſammengedränater Menſchen⸗ 5 maſſen früher nicht denkbar geweſen, weil ſie die vollkommenſten 10 und beſtorganiſterten Verkehrseinrichtungen vorausſetzt, die ſie 5 mit dem Geäder des Weltverkehrs in allerſeits offene Verbindung n⸗ bringen. Wurden doch im Jahre 1900 in Paris, deſſen 5 Nahrungsbedarf E. Zola in ſeinem bekannten Romau„Der . Bauch don Paris ſo draſtiſch ſchildert. 208 Millionen Kg. Sleis, 32 Millianen Sa Geflüdel und Wild. 40, Millionen Kg. Fiſch, 30,7 Millivnen Kg. Eier, eingeführt und verſteuert. Wenn daher Adam Smith behauptet, daß die Ueberſchußprodukte des Landes allein die Unterhalts⸗ mittel für die Stadt liefern, die ſomit nur wachſen kann im Ver⸗ hältnis zum Wachſen dieſer Ueberſchußprodukte, ſo hat dieſer Leitſatz gewiß noch heute ſeine Geltung. Nur haben die modernen Verkehrsmittel die engen Grenzen der Nahrungsmittelberſorgung ganz gewaltig erweitert und damit auch die wirtſchaftliche Ab⸗ hängigkeit einer Stadt von ihrer unmittelbaren Umgebung be⸗ ſeitigt. Die mittelalterliche Stadt ſicherte ſich ihren Lebensmittel⸗ bedarf dadurch, daß ſie zahlreiche von der Landwirtſchaft lebende Familien aufnahm und ſich die Nachbarſchaft politiſch und wirtſchaftlich untertan machte. Noch bis tief hinein ins 19. Jahr⸗ hundert mußten die Städte ihre Nahrungsmittel hauptſächlich aus der Nähe beziehen, weshalb enge Beziehungen zwiſchen Stadt und Land beſtanden. Für die Großſtäbte des Altertums galt dasſelbe. Manche von ihnen umſchloſſen ſogar innerhalb ihrer Mauern das zur Ernährung der Bewohnerſchaft notwendige Acker⸗ und Viehweideland. Ausnahmen machten nur die Korn⸗ zufuhren aus dem Gebiete des Schwarzen Meeres nach den alt⸗ griechiſchen Städten, die Einfuhren aus allen Teilen des PRö⸗ miſchen Weltreiches nach Rom und die durch den Kaiſerkanal vermittelten Reistransporte aus Südchina nach der entlegenen nördlichen Hauptſtadt Peking. Bei der heutigen Großſtadt laſſen ſchon die ungeheuren Mengen des Bedarfs und die geſteigerten Anſprüche des modernen Kulturmenſchen eine ausſchließliche wirt⸗ ſchaftliche Verbindung mit der Nachbarſchaft unmöglich er⸗ ſcheinen, ganz abgeſehen davon, daß heute der Handel mit Nahrungsmitteln ſo gut organiſtert und ihre Herbeiſchaffung ſo billig iſt, daß ſich Städte auch in nahrungsmittelarmer Umgehung entwickeln können. So liefert Algerien drei Viertel der in Paris verzehrten Schaſe, und ganz Frankreich, ganz Europa, la die ganze Welt wird Ebenſo muß die gande an der Seine in Anſpruch genommen. Welt aufgeboten werden, um den 7 2².8 Millionen eg. Butter uſw. für die Verproviantierung der Rieſenſtadt würdigſten Entwicklungen der Kultur, von denen Karl einem ſeiner Brieſe aus Paris mit Recht geſagt hat: künſtliche Produkt der Geſchichte, es iſt liſation eines Volkes. 2 E —— Buntes Feuilleton. K. Die Wahrheit über das Bagno. Ein franzöſiſcher Beamte Jean Galmot, der ſoeben von einer längeren Miſſion aus den Str ingskolonſen von Guahana zurückgekehrt iſt, entwirft in Pakiſer Blatt eine Schilderung ſeiner Eindrücke. Sie ſchei eignet, die Legende zu zerſtören von den Sträflingen, die nach Deit zu Grundbeſitz und Vermögen gelangen und ſo, als Strafe f ihre Verbrechen, ein angenehmeres Leben führen, als in den dun Kelterwohnungen von Paxis.„Unter einer brennenden So einer Glut, die faſt den Atem raubt, ſieht man lange Reih⸗ beugter Rücken. Die Sträflinge ziehen an langen Seilen, u waltige angeſägte Bäume zu Falt zu bringen. Ein übelrie⸗ Dunſt liegt üper dieſen Arbeitsſiätten. Rings treiben die de geten Aufſeher die Sträflinge zur Arbeit an, und ſie kennen Nachſicht. Faulheit hat ſofort Kerker zur Folge.! Lebensmittelbedarf Londons 1 des Gefängniſſes zu entgehen, fügen die G ingenen ſich 2. Sefte. * 8 General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannfeim, 22. Jannar fürchteten, allmählich ganz von weißen Spekulanten ausge⸗ kauft zu werden. Auch unter den weißen Pflanzern ſind die Verhältniſſe Harer geworden, weil die Elemente allmählich verſchwinden, die aus Untüchtigkeit, vor allem aber wegen zu geringer Mittel nicht vorwärts kommen konnten. Für den ſogenannten „kleinen Mann“ iſt nun einmal in Samoa kein Platz, denn Lohnarbeiter will und ſoll der Weiße nicht ſein, als Pflanzer aber kann nur der vorwärtskommen, der aushalten und ab⸗ warten kann. Die das konnten, ſind in dieſem Jahre ſehr gut daran. Der Kakao ſteht prachtvoll, und die Kopra wird in der Qualität zuſehends beſſer. Traurig liegen nun die Verhältniſſe auf der Nachbar⸗ inſel Savaii. Der Vulkan ſetzt ſein Zerſtörungswerk fort, und man muß ernſte Sorge um die Zukunft der Inſel hegen. Die auf Sapait lebenden Eingeborenen freilich machen ſich dieſe Sorge nicht, ſie benehmen ſich vielmehr als Leute, die grund⸗ ſätzlich nicht an den nächſten Tag denken, mit abſolutem Stoizismus. Politische Uebersicht. * Maunheim, 22. Januar 1908, Eine Indistretion. Die„Nat. Lib. Korreſp.“ wird um Veröffentlichung fol⸗ gellder Erklärung erſucht: Die„National⸗Zeitung“ bringk in ihrer geſtrigen Abend⸗ ausgabe einen Bericht über die Sitzung des Zentralvorſtandes der Nationalliberalen Partei, der Interna der Verhand⸗ lungen, wenn auch im einzelnen ungenau und tendenziös zu⸗ geſpitzt, wiedergibt. Gegenüber der Tatſache, daß der Vor⸗ ſitzende die Verhandlungen als ſtreng vertraulich bezeichnete und nur die Veröffentlichung des parteiamtlichen Berichts in der Preſſe als zuläſſig erklärte, ſehe ich mich genötigt, die der „National⸗Zeitung“ übermittelte Mitteilung als einen Ver⸗ trauensbruch zu kennzeichnen. Ich glaube dieſe Erklärung auch der nationalliberalen Preſſe ſchuldig zu ſein, die der Aufforderung des Vorſitzenden, die Verhandlungen als ver⸗ ktrauliche zu betrachten, ſoweit ich ſehe, ausnahmslos nachge⸗ kommen iſt. Dr. Friedberg, Vorſitzender des Geſchäftsführenden Ausſchuſſes. Aus dem Lager der Anarch ſten. Beranntlich wurde vor einiger Zeit die in Leipzig be⸗ ſtehende anarchiſtiſche Vereinigung„Freie Sozialiſten, Rede⸗ und Disputierklub“ aufgelöſt, wobei die Vor⸗ ſtandsmitglieder— übrigegs noch recht junge Bürſchchen— Poligeilich gemeſſen und photographiert wurden. Hierübey gerieten ſie in große Emporung und erhoben, wahr⸗ ſcheinlich aus„gekränktem Ehrgefſfthl“, Beſchwerde bei der Leipziger Kreishauptmannſchaft. Dieſe, als vorgeſetzte Be⸗ hörde der Leipziger Polizei, hat jetzt die Beſchwerde verwor⸗ ſen und der Polizei die Befugnis zugeſprochen, im Intereſſe der Erhaltung der öffentlichen Sicherheit anarchiſtiſche Per⸗ ſonſen zu meſſen und zu photographieren.— Im Anarchiſten⸗ lager ſcheint übrigens manches faul zu ſein. So wird gemel⸗ det, daß die in Berlin erſcheinende anarchiſtiſche Halbmonats⸗ ſchrift„Der Anarchiſt“ und die anarchiſtiſche Wochen⸗ ſchrift Die Erkenntnis“ aus Geldmangel ihr Er⸗ ſcheinen eingeſtellt haben. Ferner wird bekannt, daß die „auarchiſtiſche Föderation Deutſchlands“, Sitz Berlin, die im porigen Jahre ihre 5. Konferenz in Mannheim abhielt, eine Reorganiſation ihrer Geſchäfktskommiſſion beſchloſſen und an ihre Spitze den bekannten Berliner Anarchiſten Rudolf Lange geſetzt hat. Zu einer Demonſtration am kaiſerlichen Geburtstage fordern einige polniſche Blätter auf. So ſchreibt der in Gneſen erſcheinende„Lech“: Wer in den heutigen Zeitläuften zögert und nicht weiß, wie er Porzugehen hat, hat ſich ſelbſt gerichtet. Die preußiſche Regierung hat in dieſem Augenblick die Axt an die Wurzel unſerer nationalen Exiſtenz gelegt, mer trotzdem Beweiſe ſeiner preußiſchen Loyalität geben will, der hat vollends das Gefühl für nationale Würde eimw⸗ gehüßt. Selbſt der Hund knurrt oder läuft davon, wenn er ge⸗ ſchlagen wird. Mögen unſere unbeleuchteten dunkeln Seit vier Stunden zerren ſie mit gebeugtem Rücken an dem Seile. Zwei kurze Ruheſtunden, um die Mittagskoſt, eine Ration Reis üder Speck, haſtig hinunterzuſchlingen. Dann beginnt das gleiche Schauſpiel. Unter einem Baume ſieht man einen Körper liegen, er windet ſich in zuckenden Konvulſionen. Ein Fieberanfall. Man iſtes gewöhnt. Kein Vorwand zur Ruhe. Wenn der Vorfall vor⸗ AUber, wird er das Seil wieder aufnehmen müſſen. In den Stein⸗ Hhrüchen das gleiche Bild harten Zwanges; überall dasſelbe. Auf dem Weg nach Marcuria, wo im vergangenen Jahr die meiſten Sträflinge arbeiteten, erreichte die Sterbeziffer 46 von Hundert! Und an den Arbeitsſtätten von Saint Jean ſieht es nicht tröſtlicher Auts. Von 10 000, die ſeit 1881 von Guyana dorthin geſandt wur⸗ den, ſind kaum 2500 am Leben geblieben. Nur wenige ſind es bie ihr Los beſſern und in den Hoſpitälern verwandt werden. „Sagt den Genoſſen,“ ſo ließ Manda, der berüchtigte Apachen⸗ Häuptling, der jetzt als Sträfling ſeine Verbrechen büßt, ſeinen ein⸗ ſtigen Kameraden in Paris ſagen,„ſagt ihnen, ſie ſollten ſich vor m Bagno hüten. Wenn die Apachen wüßten, was ſie hier erwartet, es gäbe keine Mörder mehr.“ Eine unblutige Guillotine. Und mit der Verbüßung der Strafe endet nicht das Leiden. Die Wenigen, bie ihre Strafzeit überdauern, müſſen ſoviele Jahre in der Kolonie Bleiben, als ſie Zwangsarbeit verrichtet haben. Es ſind die„freien Koloniſten: Körperlich ruiniert, kraftlos von der ſchlechten Nah⸗ kung, bom Klima geſchwächt, ſo kommt ein ſolcher auf das Fleckchen Jaud, auf dem die Behörde ihn„anſiedelt“. Da es keinen kohn gibt, iſt er ohne Geld. Vom Tage der Freilaſſung an beginnt ein Hilfloſes, hoffnungsloſes Vagabundendaſein. Auf dem ihm Lu⸗ geieſenen Gebiete gibt es keine Kaufleute, keine Handwerker, keine Landwirtſchaft, keine Erwerbsmöglichkeit und nirgends iſt Nahrung aufzutreiben. Man ſieht die armſeligen Kerle, mit Sumpen aum bekleidet, und Hunger gepeinigt, um die Sträflings⸗ käuſer ſchleichen. Nur etwas zu eſſen, irgend etwas. Ihr Glück iſt, ins Bagno zurückzukehren. Nach Tauſenden zählen dieſe Un⸗ glücklichen. Auf 10 000„Freigelaſſene“ zählt man 85 Nieder⸗ Jafſungskonzeſſionen. Einige armſelige Hütten ſind das, in Saint⸗ Saurent⸗du⸗Maroni und in Saint⸗Louis inmitten Brachlandes. Die„Sigentümer“ ernäßren ſich kümmerlich von Fiſchfang. Ein Dichterſchickſal. In London iſt in einer Irrenanſtalt Francis Thompfon geſtorben, der zu den begabteſten unter den jüngeren engliſchen Dichtern gehörte und um einiger wunbervoller Verſe wie um feines leidvollen Lebens willen ein Jenſter ein Smbol der Trauer ſein, die im Herzen des bolniſchen Volkes herrſcht. Möge die Einmütigkert der Demonſtratton, die aus Anlaß von Kaiſers Geburtsteg gegen die preußiſche Regierung von uns gerichtet wird, beweiſen, daß wir alle ausnahmslos das um Rache gum Himmel ſchreiende Unrecht tief empfinden, das man uns durch die neuen Ausnahme⸗ geſetze angetan bat. Unſere Polen haben von ihren ruſſiſchen Brüdern gelernt. Am Geburtstage des Zaren brennen in den Rinnſteinen zu Warſchau wohl die kleinen von der Polizei geforderten Lämp⸗ chen, die Stadt aber liegt in nächtlichem Dunkel. Die Polizei ficht dieſe Demonſtration nicht an; ſie findet, die Sache geht auch ſo. Deutsches Reich. —(Dasneue Weingeſetz). Der„Deutſchen Wein⸗ zeitung“ zufolge empfing der vortragende Rat im Reichsamt des Innern, Freiherr v. Stein, der Verfaſſer des neuen Wein⸗ geſetzes, die Delegierten des Bundes der Süddeutſchen Wein⸗ händlerverbände. Freiherr v. Stein nahm in vierſtündiger Audienz die Beſchwerden der Delegierten gegen das neue Weingeſetz entgegen, gab jedoch keinerlei Erklärung ab. —(Gegen die Erhöhung der Telephon⸗ gebühren) haben der Zentralausſchuß Berliner kaufmänniſcher, gewerblichor und induſtrieller Vereine und der Verein Berliner Kaufleute und Induſtriel⸗ ler Stellung genommen. Mit überwältigender Mehrheit hat ſich die genannte Korporation mit aller Entſchiedenheit gegen die Aufhebung der Pauſchalgebühr ausgeſprochen. Es heißt in dem Beſchluß:„Die in Vorſchlag gebrachten Ge⸗ bührenſätze ſind zudem derartig hoch, daß ſie eine außerordent⸗ liche Belaſtung nicht nur der relativ beſchränkten Zahl von großen Firmen, ſondern auch und vor allem der breiten Schich⸗ ten der mittleren und kleinen Gewerbetreibenden bedeuten würden. Der Zenkralausſchuß legt auf das nachdrücklichſte Verwahrung ein gegen dey Verſuch, die Benutzung der dem öffentlichen Verkehr dienenden Anſtalten und Unternehm⸗ ungen durch hohe Tarifſätze auf das Maß des unumgänglich Notwendigen zu beſchränken, um ſo mehr, als die auf dem Gebiete der Eiſenbahntarifpolitik in der jüngſten Zeit ver⸗ ſuchten Reformen ſich als verkehrshemmend, beläſtigend und finanziell wirkungslos erwieſen haben.“ Eventuell wird unter prinzipieller Beibehaltung des jetzt beſtehenden Syſtems eine Staffelung der Pauſchalgebühren empfoblen. —(Eine franzöſiſche Aufmerkſamkeit für Kaiſer Wilhelm). Hauptmann Moll, der Leiter der franzöſiſchen Expedition zur Regelung der Grenze zwiſchen Franzöſiſch⸗Kongo und Kamerun, hat geſtern dem Präſidenten Fallières ein Album mit Photographien aus den Tagen der Expedition überreicht. Ein gleiches Album in ebenſo koſt⸗ barer Ausſtattung ſoll nach dem„Journal“ mit Genehmigung der franzöſiſchen Regierung dem Deutſchen Kaiſer angeboten worden ſein. Der Kaiſer hat die Gabe angenommen. Die deutſche Expedition unter Hauptmann v. Seefried und die franzöſiſche unter Moll haben in Afrika lange Monate hin⸗ durch friedlich zuſammengearbeitet und werden demnächſt zum diplomatiſchen Abſchluß ihrer Arbeit wieder in Berlin zu⸗ ſammentreffen. Die Aufmerkſamkeit, die man dem Kaiſer erweiſen will, zeigt, daß man auf franzöſiſcher Seite eine raſche und befriedigende Löſung der Grenzfrage zwiſchen Kongo und Kamerun erwartet. —(Der ſächſiſche Abg. Goldſtein) galt bisher unter den Genoffen als ein kerufeſter Sozialdema⸗ krat. Nun aber hat er in Leipzig eine Rede gehalten, welche dies Sozialdemokratie nicht wenig verwundern wird. Er warnte nämlich davor, Demonſtrationen zu Gun⸗ ſten der ſächſiſchen Wahlrechtsreform zu organiſieren. Vom„Recht der Straße“ hält er nichts; er rät, ruhig abzu⸗ warten, wie ſich die ſächſiſche Wahlreform geſtalten werde. Ob Herr Goldſtein nun fliegen muße r- Aus Stadt und Land. * Mannheim, 22. Jauuar 1908. * Ordeunsverleihungen. Gelegentlich des preußiſchen Orders⸗ feſtes wurde noch verliehen: der Rote Adler⸗Orden 4. Klaſſe: Haupt⸗ mann v. Radecke im 2. Bad. Gren.⸗Regt. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110 und Dr. Mantel, Regts.⸗Arzt des 2. Bad. Gren.⸗Regts. Wort des Andenkens verdient. Thompſon ſtudierte zunächſt auf Wunſch ſeines Vaters, eines Arztes, Medizin; da er aber ſeinen Widerwillen gegen Sezieren und Operieren nicht überwinden konnte, gab er das Studium auf, und der erzürnte Vater zog ſich von ihm zurück. Der junge Mann kam nun pöllig mittel⸗ los nach London und friſtete hier mehrere Jahre ein jämmer⸗ liches Daſein in den Tiefen der Millionenſtadt. Schwächlich und kränklich, ohne Freunde und Bekannte, ohne eine Stellung zu finden, durchirrte er obdachlos die Straßen der Stadt, ſchlief auf Kehrichthaufen, verkaufte Streichhölzer, verxrichtete die niedrigſten Handlangerdienſte und ſtand abends an den Theater⸗ ausgängen unter dem zerlumpten Geſindel, das die Türen der Droſchken öffnet, um dabei ein Almoſen zu erhaſchen. Und in all dieſem Elend dichtete er. Auf Papierfetzen, die er von der Straße auflas, ſo leſen wir in einem engliſchen Brief des „Literariſchen Echo“, ſchrieb er ſeine Verſe nieder und ſandte ſie an Herausgeber von Zeitungen und an Verleger. Unter anderem kam ſolch ein merkwürdiges Manufkript auch an den Leiter der Zeitſchrift„Merry England“. Dieſer legte das ſchmutzige, wenig einladende Bündel von Blättern achtlos bei⸗ ſeite, bis ihn einmal zufällig der Mangel an Beiträgen für ſein Blatt veranlaßte, hineinzuſchauen. Er war über die Driginali⸗ tät der Gedichte und Aufſätze aufs höchſte erſtaunt und druckte ſofort eine Auswahl in ſeinem Blatte. Aber alle Verſuche, den Verfaſſer aufzufinden, der nur erne poſtlagernde Adreſſe ange⸗ geben hatte, waren erfolglos. Der unglückliche Dichter war unterdeſſen an den Rand der Verzweiflung getrieben worden und hatte beſchloſſen, ſeinem Leben ein Ende zu machen, wie es einſt der unglückliche junge Poet der engliſchen Frühromantik, Chatter⸗ ton, getan. Er verſchaffte ſich Gift, aber als er etwas davon genommen hatte, da erinnerte er ſich daran, daß am Tage nach Chattertons Selbſtmord ein Brief in ſeine Wohnung gebracht wurde, ber ihn von aller Not erlöſt haben würde. Tieſe Hoff⸗ rung erhielt ihn noch dem Leben und ſie ſollte ihn nicht ent⸗ täuſchen. Wirklich wurde er wenige Stunden darauf in ſeinem elenden Zuſtande von dem Herausgeber des„Merry England“ aufgefunden und in ein Hoſpital gebracht. Nun brach eine beſſere Zeit an, ſein Talent war entdeckt, vermögende Freunde nahmen lich ſeiner an, ſeine Gedichtbücher hatten einen glänzenden Er⸗ Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110; der Königl. Kronen⸗Orden 3. Klaſſe: Ober⸗Zahlmeiſter Nordmann beim 2. Bad. Gren.⸗Regt. Kaiſer Wilhelm J. Nr. 110, das Allgemeine Ehrenzeichen: Büchſenmacher Bahreuther beim 2. Bad. Gren.⸗Regt. Nr. 110. Ernannt wurde Betriebsaſſiſtent Karl Heckmann in Fleiburng zum Betriebsſekretär, Betriebsaſſiſtenr Ernſt Strobel in Durlach zum Betriebsſekretär und Betriebsſekre⸗ tär Auguſt Buttmi in Appenweier zum Güterexpeditor da⸗ ſelbſt. *Verſetzt wurde Steuerkontrolleur Adolf Dusberger in Donaueſchingen in gleicher Eigenſchaft zum Finanzamte Villingen. * Die Dienſt⸗ und Gehaltsverhältniſſe der Haudarbeits⸗ und Haushaltungslehrerinnen ſollen ebenfalls neu geregelt werden. Nach dem dem Bürgerausſchuß zur Genehmigung vorliegenden Vorſchlage des Stadtrats. Die Angelegenheit beſchäftigte be⸗ reits ſchon einmal den Bürgerausſchuß in ſeiner Sitzung vom 23. Juli 1907. Der Stadtrat hatte ſich damals unter Feſthalten an dem Grundſatz, daß für die Anſtellungsverhältniſſe der etat⸗ mäßigen Handarbeits⸗ und Haushaltungs⸗Lehrerinnen in der Hauptſache die geſetzlichen Beſtimmungen maßgebend ſein ſollen, bereit finden laſſen, in der Weiſe eine Verbeſſerung der Go⸗ haltsverhältniſſe eintreten zu laſſen, daß jeder etatmäßigen Hand⸗ arbeits⸗ und Haushaltungslehrerin an der Volks⸗ und Bürger⸗ ſchule mit Wirkung vom 1. April 1907 an zu ihren Bezügen nach dem ſtaatlichen Gehaltstarif eine Ortszulage von je 200 Mark pro Jahr bewilligt wird. Weiter hatte der Stadtrat ſich damit einverſtanden erklärt, daß die Wartezeit der vertragsmäßig angeſtellten Lehrerinnen zur Erlangung der Licht etatmäßigen Beamteneigenſchaft von 9 auf 5 Jahre herabgeſetzt wird und daß die Hälfte(ſtatt bisher ein Fünftel) der Handarbeits⸗ und Haus⸗ haltungslehrerinnen etatmäßig angeſtellt werden kann. Die Ab⸗ ſetzung von der Vorlage erfolgte, weil der Stadtverordnetenpor⸗ ſtand einen Wunſch der Lehrerinnen daſngehend vorbrachte, die Wartezeit für die Verleihung der Beamteneigenſchaft auf nur 2 Jahre feſtzuſetzen. Jnzwiſchen wurden die Lehrerinnen in einer weiteren Eingabe mit neuen Wünſchen porſtellig. Sie bean⸗ tragten unter Wiederholung der früheren Anträge: 1) Herab⸗ ſetzung der Wartezeit zur Erlangung der nichtetatmäßigen Be⸗ amteneigenſchaft von 9 auf 2 Jahre. 2) Aenderung des Orts⸗ ſtatuts dahin, daß die Hälfte(ſtatt bisher ein Fünftel) der Hand⸗ arbeits⸗ und Haushaltungslehrerinnen etatmäßig angeſtellt wer⸗ den kann. J) Aufſtellung eines Gehaltstarifs für die etat⸗ mäßigen Lehrerinnen ähnlich demjenigen der Elementar⸗Haupt⸗ lehrerinnen. 4) Anrechnung der Dienſtzeit mit rückwirkender Kraft bei Bemeſſung des Ruhegehalts. Dieſen Wünſchen der Lehrerinnen hat die Schulkommiſſion und der Stadtrat geglaubt entſprechen zu ſollen, um damit eine allmähliche Befriedigung herbeizuführen. Der Stadtrat hat dabei ſeinen Standpunkt, daß für die Anſtellungsverhältniſſe der etatmäßigen Lehrerinnen lediglich die geſetzlichen Beſtimmungen anzuwenden ſeien, ver⸗ laſſen und iſt damit einverſtanden, daß die Wartezeit für die vertragsmäßig angeſtellten Leyrerinnen zur Erlangung der nichtetatmäßigen Beamteneigenſchaft von 9 auf 2 Jahre herabgeſetzt wird, wodurch für die einzelnen Lehrerinnen ſieben bei der Penſionsberechnung anrechenbare Dienſtjahre gewonnen werden. Durch die Herabſetzung der Wartezeit auf zwei Jahre könnte künftig die etatmäßige Anſtellung ſchon mit 7 Dienſtjahren erfolgen. Der Stadtrat iſt jedoch nicht geſonnen, der etatmäßigen Anſtellung vor Zurücklegung einer wenigſtens 12jährigen Dienſt⸗ zeit zuzuſtimmen, will vielmher auch in Zukunft daran feſthalten, daß etatmäßige Anſtellung erſt höchſtens nach lejähriger Geſamt⸗ dienſtzeit erfolgen ſoll. Den bereits im Juli 1907 geſtellten An⸗ trag, das Ortsſtatut dahin zu ändern, daß künftig die Hälfte aller techniſchen Lehrerinnen etatmäßig angeſtellt werden kann, hält der Stadtrat auch jetzt noch aufrecht. Dem Wunſche nach Aufſtellung eines Gehaltstarifs für die etatmäßigen Handarbeits⸗ und Haushaltungslehrerinnen will der Stadtrat in der Weiſe entſprechen, daß der Anfangsgehalt auf M. 1900, der Höchſtgehalt auf 2500 und die alle drei Jahre zu gewährenden Zulagen auf je 100 M. feſigeſetzt werden. Mit Inkrafttreten des neuen Tarifs ſoll jedoch die ab 1. April 1907 gewährte Ortszulage von 200 M. jährlich in Wegfall kommen, da dieſe Zulage in den obigen Ge⸗ haltsfätzen enthalten iſt. Dadurch iſt auch dem Wunſche der Lehrerinnen, die Ortszulage für penſionsfähiges Einkommen zu⸗ erklären, Rechnung getragen worden. Den letzten Wunſch, den neu zu erlaſſenden Beſtimmungen über die Anrechnung der Dienſtzeit bei Bemeſſung der Penſiem rückwirkende Kraft zu verleihen, hielt der Stadtrat für unausführbar. Gegenwärtig ſind 10 Handarbeitslehrerinnen etatmäßig angeſtellt. Deren Ein⸗ reihung in den neuen Gehaltstarif ab 1. April 1907 wird im — AAZßꝓꝓßßßꝓßßßpßßPPßPßPßPcc folg und ſeine Ode an die untergehende Sonne wurde von maß⸗ gebenden Kritikern für das ſchönkte Gedicht ſeit Shelly erklärt Aber das Glück und der Ruhm kamen zu ſpät. Die langen Ent⸗ behrungen, der Opiumgenuß, in dem er Vergeſſen von ſeinen Qualen geſucht, ſie hatten ſeine geiſtigen und körperlichen Kräfte zerrüttet. So ging er in die Nacht des Wahnſinns und dann in die des Todes ein. Unter den Blumen, die ſeinen Sarg ſchmück⸗ ten, war ein Kranz des Dichters George Meredith mit den Worten: Einem wahren Dichter, einem aus kleiner Schar.“ — Björn Björnſon und Haus v. Bülow. Von Björn Björn⸗ ſon, dem Sohne Björnſtjerne Björnſons, der kürzlich zum Be⸗ dauern der intelligenteren Kreiſe Chriſtianias von der Leitung des dortigen Nationaltheaters zurücktrat, erzählt Clara Miven im Berliner Tagblatt eine hübſche Epiſode aus der Zeit ſeiner Lehr⸗ und Wanderjahre bei dem kunſtfinnigen Herzog von Mei⸗ ningen. Die Meininger gaben ein Gaſtſpiel in Berlin. Bei der Probe zu einem Teekonzert, das Hans von Bülow dirigiecte, ſaßen im Parkett einige junge Damen. Die eine klappte bei einer ungeſchickten Bewegung mit ihrem Seſſel. Worauf ſich der Al⸗ gefürchtete umdreht, abklopft und in das dunkle Halbrund hin⸗ einſchreit:„Ich ſipele nicht weiter, bis die Dame dort des Theater verlaſſen hat.“ Weinend und außer ſich vor Scham läuft die Kleine hinaus und gerade dem jungen Björn in die Arme. Noch am fſelben Tage erhielt Hans von Bülow, fein eingepackt einen Knigge,„Umgang mit Menſchen“, und auf dem Titelblatt ſtand zu leſen: „Es ſagen dir Thalias Söhne, Was dir ſagten viele ſchon, Lerne, Meiſter du der Töne, Was dir fehlt, den guten Ton.“ Am Tage darauf begegnen Bülow und Björn ſich vorm Theater. Björn will mit dem böſeſten Schulbubengewiſſen ſich vorbeiluchſen. Aber nein, ſchon hat der Geſtrenge ihn am Kragen. Sie, heißen Björnſon?“ „Ia. „Iſt der Dichter des„Falliſſements“ ein Verwandter bon Ihnen?“ „Mein Vater.“ 5 eEſſen Sie morgen um drei bei mir zu Mittag!“ Kaiſer Wilhelm. Maunheim, 22. Januar. General⸗Anzeiger.(Atendblalh. 3. Seile. Jahre 1908 einen Mehraufwand für Julagen der Jahre 1907/08 von M. 2238 verurſachen. Der Bürgerausſchuß wird um Ge⸗ nehmigung des neuen Ortsſtatuts und Gehaltstarifs erſucht. ——mö—ä— 1 85 Badiſcher Landtag. .(Von unſerem Karlsruher Bureau.) 2. Kammer.— 16. Sitzung. Karlsruhe, 22. Jan. Präſident Fehrenbach eröffnet 9 Uhr 45 Min. die 1 Sitzung. Am Regierungstiſch Staatsminiſter Freiherr von Du ſch, R Finanzminiſter Geh. Rat Honſell, Miniſter des Großh. SOauſes Freiherr von Marſchall, Miniſter des Innern FIrhr. von und zu Bodman, Domänendirektor Geh. Rat 5 Reinhard. 5 Auf der Tagesordnung ſteht die 1 allgemeine Finanzdebatte 5 jin Verbindung mit der Beantwortung der Interpellation Schäufele. 5 i ngelaufen: Petitionen. 1. Der Vertreter der 5 kirchlichen und politiſchen Gemeindeverbände Blaſiwald, Häuſern, Schwarzhalden, und St. Blaſien den Ausbau der katholiſchen Kirche in St. Blaſien betr.; übergeben von dem Abg. Blümmel. 2. Des Vereins der der Großh. Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaues unterſtellten techniſchen und Verwaltungs⸗Beamten, die Vergütungen der Bureauaſſiſten⸗ ten der Waſſer⸗ und Straßenbau⸗Inſpektionen und der Straßenmeiſter für ihre Tätigkeit auf dem Gebiete des Kreis⸗ wegeweſens, betr. Präſident Fehrenbach teilt mit, daß auf Beſchluß des Seniorenkonvents die Beantwortung und Beratung der Interpellation Schäufele zu einem ſpäteren Zeitpunkt der all⸗ gemeinen politiſchen Debatte ſtattfinden ſoll. Abg. Dr. Wilckens(natl.) ethält das Wort als Vorſitzender der Budgetkommiſſion: Ein Hauptgrund der früheren Beratung des Budgets liegt darin, daß Wahlprüfungen diesmal nicht ſtattfinden brauchten, und daß ſich auch die Budgetkommiſſion entſchloß, nur auf die wichtigften Punkte bei der Kommiſſionsberatung einzugehen. Das bisherige Ergebnis der Budgetkommiſſion geht dahin, daß die allermeiſten Poſitionen genehmigt wurden; die Zeiten, wo größere Abſtriche ſtattfinden mußten, ſcheinen auf längere Zeit hinaus vorüber zu ſein. Die Bevölkerung wünſcht heute geradezu, daß die Verwaltung des Staates und der Gemeinden nicht hinter den Anforderungen der Neuzeit zurückbleibt. Man kann im großen und ganzen nicht ſagen, daß durch den Wottlauf der Pa rteien allzuviel be⸗ willigt würde, und daß nur die Regierung der feſte Pol ſei. Gewiſſenhafte politiſche Parteien werden ſich ihrer Verant⸗ wortlichkeit gegenüber dem allgemeinen Volkswohl ſtets be⸗ wußt bleiben. Man wird ſagen, es befände ſich das, was im Anfange dieſes Landtages in der Budgetkommiſſion geſchehen iſt, mit meinen Aeußerungen im Widerſpruch. Jedoch die Feſtſetzung des Steuerfußes der Vermögensſteuer auf 4 Pfg. geſchah keineswegs aus Furcht vor der Wählerſchaft. Ein ſolcher Vorwurf müßte mit aller Entſchiedenheit zurück⸗ gewieſen werden. Die Metzger ſcheinen freilich da und dort zu glauben, daß wir durch unſer Vorgehen die Aufhebung der Fleiſchakziſe hätten gefährdet oder gefährden wollen. Dend iſt nicht ſo; die Parteien ſtehen noch immer auf dem 0 er Freilich eine große Begeiſterung hat dieſe Aufhebung im Lande nicht hervorgerufen. Große Freude hat die Vorlage des Beamtengehaltstarifs, ſoweit er erſt am 1, Juli in Kraft kreten ſoll, bei den Beamten nicht hervor⸗ gerufen. Der Mehraufwand für die Reviſion der Beamten⸗ gehälter für die Budgetperiode 1908/09 wird 33 Millionen Mark ſchätzungsweiſe betragen. Dieſe Summen werden uns nicht abhalten, dem Geſetz zuzuſtimmen. Die Arbeiter der Eiſenbahnverwaltung ſind vom 1. Juli 1907 an in ihren Bezügen aufgebeſſert worden, was wir ihnen von Herzen gönnen; die Beamten verſtehen nicht, warum nun ſie erſt am 1. Juli 1908 in ihren Gehältern aufgebeſſert werden ſollen. Vom Standpunkt des Budgets aus ſtehen wir mit der Reviſion des Gehaltstarifs vor einer Aufgabe, die umſo weniger leicht iſt, als das Geſetz aus der Beratung in einer Form hervor⸗ t, welche den von der Regierung vorgeſehenen finanziellen Effekt hie und da übertreffen wird. Berichterſtatter geht als⸗ dann auf die Finanzlage des Roiches näher ein. Der Einführung ſelbſtändiger direkter Steuern im Reiche ſtehen große Bedenken vonſeiten der Einzelſtaaten gegenüber. Wenn unſere Mittel⸗ und Kleinſtaaten ihrer kulturellen Auf⸗ gabe auch weiterhin gerecht werden ſollen, ſo müſſen ihnen die direkten Steuern verbleiben. Andernfalls würden die unita⸗ riſtiſchen Beſtrebungen immer mehr Nahrung erhalten; ich bin aber der Meinung, daß nur die föderative Geſtaltung F n unſeres Reiches die Kulturaufgaben in dem Maße weiter fordern wird als dies ſeither der Fall geweſen iſt. Betrachten wir die finanzielle Lage des Reiches in ihren Rückwirkungen auf Baden, bedenken wir weiterhin die Wirkung der Aufhebung der Fleiſchſteuer und die Mehrforderungen, die nötig ſind infolge der Reviſion unſeres Beamten⸗ karifs, ſo iſt allerdings die Mahnung zur Vorſicht gerechtfertigt. Und man kann ſich wohl Finanzminiſter denken, welche die Finanzlage ſchwärzer der jethige Präſident des Miniſterjums der Finanzen getan hat Die Zahlen des Abſchluſſes pon 1907 liegen noch nicht vor. Gegenüber dem Voranſchlag hat das Jahr 1906 mit einem Mehrerfordernis von 73 Millionen Mark geſchloſſen, allerdings waren auch die Einnahmen 1, Mill. Mark höher als der Voranſchlag. Uuter den E in na hmen des neuen Voranſchlags erſcheinen zum erſten Male die der Vermögensſteuer. Wir haben allen Anlaß, auf das Zu⸗ ſtandekommen dieſer Steuer mit Genugtuung zurückzublicken, denn es kann nicht geleugnet werden, daß eine gerechtere Ver⸗ teilung der Steuerlaſten durch dieſe Steuerreſorm erreicht worden ausgemalt haben als das iſt. Freilich in den Städten begegnet ſie leiner großen Sym⸗ päthie, aber auch dieſe werden ſich daran gewöhnen, ſchon weil ſie infolge ihrer größeren Leiſtungsfähigkeit leicht die Mehr⸗ laſten tragen können. Ueber einen Steuerfuß von 11 und 12 Pfennig wird man bei der Vermögensſtenuer nicht hinauskommen. Wenn alſo es nötig ſein wird, neue Steuerguellen zu erſchließen, wird man zu einer Erhöhung der Einkommenſtener greifen müſſen. 17 855 abuten. Standpunkt der Notwendigkeit der Aufhebung dieſer Steuer. beſſer, dieſen Zuſtand zu nahmen(10,4 Prozent) geſtiegen. Trotzdem ſind die Einſtellungen ins Budget nicht zu knapp bemeſſen. Die Zahl der etatmäßigen Beamten iſt von 18 186 auf 19 484, alſo um rund 1300, geſtiegen. Auch der ſachliche Aufwand und der Aufwand des außerordent⸗ lichen Etats ſind geſtiegen. Erfreulich iſt es, daß das dies⸗ malige Budget nicht mit einem Fehlbetrag, ſondern mit einer Mehreinnahme von rund 2 Millionen Mark abſchließt, von der etwa 28 des außerordentlichen Etats gedeckt werden können. Das Baubudget der Eiſenbahnen wird uns erſt im Laufe des März zugehen; die Regierung erhofft dann eine größere Genauigkeit des Ausgabenbedarfs dieſes Budget, als das bisher der Fall war. Unſererſeits wird gegen einen ſolchen Verſuch nichts ein⸗ zuwenden ſein, wenn dadurch die umfangreichen Planänderungen u. Budgetnachträge, wie die größeren Differenzen zwiſchen An⸗ forderungen u. wirklichemBedarf vermieden werden können. Wir erwarten, daß diesmal ein größerer Betrag, im letzten Land⸗ tage wurde von uns 5 Millionen Mark gefordert, für Her⸗ ſtellung neuer Bahnanſchlüſſe eingeſtellt wird.(Präſident des Eiſenbahnminiſteriums Marſchall nickt zuſtimmend). Red⸗ ner geht ſodann auf das Budget der Eiſenbah nbetriebs⸗ verwaltung näher ein. Die Verhältniſſe in unſerem Eiſen⸗ bahnweſen ſcheinen nicht ſo unzünſtige zu ſein als es hier und dort geſchildert wird.(Abg. Frühauf: Sehr gut! Heiterkeit). Wir brauchen uns um die Selbſtändigkeit unſerer Bahnen nicht ſo zu ſorgen, wie das immer wieder hier und dort geſchieht; auch die Wirkungen der Tarifreform und der Fahrkartenſtener ſcheinen mir nicht ſo ſchlimme zu ſein. Vor neuen Experimenten iſt zu warnen, es müßte denn ſein, daß man die Fahrkarten⸗ ſteuer reformieren würde, die die Eiſenbahneinnahmen un⸗ günſtig beeinflußt haben.(Miniſter Marſchall nickt zu⸗ ſtimmend. Der Zuſchuß zur Eiſenbahnſchuldentilgungskaſſe kann diesmal entbehrt werden, und ich glaube, wir können uns von dieſem Bekannten jetzt auf immer trennen. Solange man die Eiſenbahnſchuldentilgungskaſſe aus Staatsmitteln dotiert und ſolange man die Erforderniſſe des außerordentlichen Etats aus keberſchüſſen deckt, ſolange wird es freilich bei dem heutigen Zu⸗ ſtand bleiben, daß wichtige Staatsaufgaben notleiden.(Beifall links). Ein großer Teil des wirtſchaftlichen Aufſchwungs der Städte iſt gerade darauf zurückzuführen, daß man zur An⸗ lehenspolitik griff. Daß der Staat zur gleichen Politik bei wichtigen Aufgaben greifen werden muß, iſt eine Frage, die ich durchaus für diskutabel halte. Ich hoffe, daß auch die Be⸗ ratung im Plenum zeigen wird, daß wir alle das gleiche Ziel verfolgen: die geiſtige, ethiſche u. ſoziale Hebung unſerer uadiſchen Heimat.(Beifall]. 2 Abg. Zehnter(Ztr.): Ich beſtätige, daß das Verſtändnis für erweiterte Ausgaben auch in den breiten Schichten vorhanden iſt, und daß ſie auch die Mehrausgaben für nötig halten, welche zur Aufbeſſerung der Beamtengehälter nötig ſind. Was die Beurteilung unſerer Finanzlage in Baden anlangt, beurteilen wir dieſe ebenſo wie der Berichterſtatten der Budgetkommiſſion. Unſere Finanz⸗ lage iſt zwar keine glänzende, aber doch eine befriedigende. Die Einnahmen in der Staatsverwaltung haben ſich ſeit 1904 ſtetig vorwärts entwickelt, und dieſe günſtige Entwicklung der Ein⸗ nahmen hat uns in den Stand geſeßt, nicht nur die ordent⸗ lichen, ſondern auch die außerordentlichen Ausgaben aus den Meberſchüſſen zu decken, ja wir haben ſogar Erſparniſſe gemacht. Der Staatsvoranſchlag für 1908/09 ſchließt zwar mit einem nominellen Defizit ab, jedoch ich hoffe, daß ſich die Ein⸗ nahmen ſo entwickeln werden, daß wir in der Lage ſind, auch die Ausgaben fämtlich zu decken. Wir ſollten dahin kommen, die ten. Straßnubauten, Waſſerleitungen, Schulhausbauten und Rathaus⸗ Die Lage unſerer Finanzen macht die überaus ſchwierige Lage der Reichsfinanzen beſonders un⸗ erquicklich. Ich bin der Meinung, daß es unzuläſſig iſt, daß das Reich den Einzelſtaaten die direkten Steuern in irgend⸗ welcher nennenswerten Weiſe wegnimmt. Die Wegnahme dieſer direkten Steuern würde zu einer Erſchütterung der Fundamente unſerer Verfaſſung führen, denn die Einzelſtaaten wären kraft⸗ 4os gemacht oder zu einer bedenklichen Schuldenwirtſchaft genö⸗ tigt. Die Einzelſtaaten müſſen darauf ſehen, daß das Reich ſeine Einnahmen aus eigenen Quellen aufbringt, und daß auch nicht auf Matrikularbeiträge zurückgegriffen wird, wie das vom Standpunkt der Einzelſtaaten unerträglich wäre. Wir haben ja im Reiche den Block, und wir werden ja ſehen, was er bezüglich der Aufbringung neuer Steuern zu leiſten imſtande iſt oder viel⸗ mehr was er nicht imſtande iſt(Lachen bei den Sozialdemokraten und beim Zentrum.) Die Frage der A nlehenspoltik iſt keine prinzipielle Frage, ſie richtet ſich nach der Lage der Dinge. Die Errichtung neuer Dienſtgebäude darf keinesfalls auf Anlehen hin ſtattfinden. Aber auch die Oberrheinregulierung, die zur —6 Millionen Mark beträgt, ſollte nicht auf Anlehen übernom⸗ men werden. Meine Fraktion iſt der Meinung, daß die badiſche Finanzverwaltung bei dem bleiben ſollte, was bisher in Uebung war. Aus der Anlehenspolitik ſind den Städten ſchon große Be⸗ drückungen erwachſen; wenn einmal eine dauernde rückläufige Bewegung einträte, würden dieſe Bedrückungen der Städte auch viel ſchlimmer werden. Wir ſollten nicht dazu beitragen, daß die Anforderungen an den Geldmarkt noch größer werden, indem wir auch Ausgaben der allgemeinen Staatsverwaltung auf An⸗ lehen übernehmen. Intereſſent iſt, daß ſich die Meinungen bez. der Aufhebung der Fleiſchakziſe ſo gewandelt haben, und daß ſogar„Bad. Landesb.“ und„Volksfreund“ Artikel auf⸗ nehmen, die ſich gegen eine ſolche Aufhebung ausſprechen. Der Erwägung wert wäre es, ob man nicht vielleicht mit der Auf⸗ hebung der Fleiſchakziſe bis zum 1. Januar 1910 zuwartet; als Freund der Landwirtſchaft bin ich aber ein Anhänger der Auf⸗ hebung der Fleiſchakziſe. Die Frage, ob nicht die Regierung den Verſuch machen ſollte, ob ſie Anteil an der preußiſchen Klaſſenlotterie belommen könnte, möchte ich doch nochmals hier aufwerfen. Man wir'.d nie die Leute abhalten können in der Loterie zu ſpielen trotz aller Verbote; und es iſt immerhin einem legalen zu machen, und aus ihm einen Vorteil zu ziehen.(Abg. Fr ühauf: Da könnte man auch eine Bordellſteuer einführen.) Ich überlaſſe es dem Abg, Früh⸗ auf entſprechende Anträge zu ſtellen.(Heiterkeit.) Es iſt auch die Tatſache erwähnt worden, daß der Zuſchuß von 2 Millionen Mark zur Eiſenbahnſchuldentilgungskaſſe in Wegfall gekommen iſt; ich bin der Meinung, daß dieſer Zuſchuß dauernd wegfallen ſollte, und man ſollte erwägen, ob nicht aus den Ueberſchüſſen der Eiſenbahnverwaltung Ausgaben der allge⸗ meinen Staatsverwaltung gedeckt werden könnten. Ein dunkler Punkt iſt das Anwachſen der Eiſenbahnſchuld;: es beßeht die begründete Ausſicht dabei, daß wir dieſe Schuld in der näch⸗ ſten Zeit um weitere 150—200 Mk. hinaufſetzen müſſen, und das iſt die Schuld der großen Bahnhofsumbauten in den Städten. Unerfreulich iſt noch immer Was den neuen Staatsvo ranſchlag anlangt, ſo ſind e Ansgaben in gexinserem Maoße(8,1 Prozent) als die Ein⸗ ſteuer geſagt hat, entſpricht durchaus unſeren Anſichten. Wir Poſten für kulturelle Aufgaben immer mehr zu entwickeln, damit wir die kleineren Gemeinden mehr als bisher unterſtützen könn⸗ 5 un⸗ reitet. Es wird kein Zweifel darüber obwalten, daß dieſe Wahler Es ſollten größere Geldmittel aufgewendet werden für 1.eler eine hochoffiziöſe Wahlmache iſt; nur die Blockwähler wurden da die Höhe des Betriebskoeffizients. Was der Abg. Wilckens über die Folgen der Jahr karten⸗ halten es auch für zweckmäßig, daß der Eiſen bahnbauetatk ſpäter vorgelegt wird, wenn ſich tatſächlich die günſtigen Folgen ergehen, die man erwartet. Es müſſen dann aber auch die Ad⸗ miniſtrativkredite eine ſtarke Reduzierung erfahren. Die Ein⸗ ſchränkung der Eiſenbahnſchuld und die Herabſetzung des Be⸗ triebskoeffizients kann erreicht werden, indem man eine gewiſſe Erſparnis walten ließe bei dem Ankauf geeigneten Terrains für neue Bahnhofsbauten. Man muß ſolches Terrain zur rechten Zeit ſichern, nicht erſt bis es in der 2. oder 3. Spekulationshand untergegangen iſt. I chbin dann weiter der Meinung, daß man viele Güterbahnhöfe im Lande viel zu weitläufig und umfang⸗ reich erſtellt hat. Inbezug auf das Hochbauweſen im Eiſenbahn⸗ 5 bahnbetrieb könnte man gleichfalls mit größerer Sparſamkeit vor⸗ gehen; die Bauten ſollten ſchlicht und einfach hergeſtellt werden. Wenn die großen Städte das Bedürfnis haben, Aufnahme⸗ gebäude luxuriös zu erſtellen, ſo ſollten ſie ſelbſt an den Koſten partizipieren.(Beifall rechts.] Redner wendet ſich ſodann politiſchen Fragen zut Nicht ſehr lange nach dem letzten Landtag iſt Finanzminiſter Dr. Becker abgegangen, der zweifellos durch Geſundheitsrück⸗ ſichten begründet war. Politiſche Bedeutung hat dieſer Rücktritt nicht. Das Reformwerk der Vernih: ſteuer iſt dieſem Finanz⸗ miniſter gelungen, der damit eine gute Erinnerung in ſeinen Ruheſtand mitgenommen hat. Anſtelle dieſes Herrn iſt Dr. Hon⸗ ſell getreten, der in den Zeitungen der liberalen und ſozial⸗ demokratiſchen Preſſe recht unfreundlich empfangen worden iſt, Die Zentrumspreſſe hat das nicht getan, und wir bringen ihm unſer Vertrauen entgegen. Wir hoffen, daß es ihm gelingen möge, die Gehaltsreviſton zu einem befriedigenden Reſultat zu führen. Dabei möchte ich den Wunſch ausdrücken, daß auch die Geiſtlichen jetzt aufgebeſſert werden. Außer dem Wechſel im 5 Finanzminiſterium iſt auch Wechſel im Miniſterium des Innernn erfolgt. Ich glaube, daß das Ausſcheiden Dr Schenkels entſchieden eine politiſche Bedeutung hat, und daß Schenkel ſeine Stellung verließ, weil er nicht mehr das Vertrauen des Regenten beſaß, ich glaube, daß vor allem die Großblockpolitik, die Schenkel protegierte, der Anſtoß des Rücktritts war. Dieſe Großblock⸗ politik war gegen Zentrum und Konſerpative gerichtet, ſodaß wir keine Veranlaſſung haben, den Rücktritt Schen⸗ kels zu bedauern. An deſſen Stelle iſt Freſherr b. B odman getreten. Man wird annehmen müſſen, daß er keine Luſt hat, die Großhlockpolitik ſeines Vorgängers fortzuſetzen; wie ſich Bodman zu den Paxteien ſtellen wird, iſt heute noch nicht abe zuſehen. Eine Zeitung hat geſchrieben, Bodman's Ernennung ſei gleichbedeutend mit der Errichtung eines nationalliberalen Regi⸗ ments nach Eiſenlohr' ſchem Muſter. Ich vermag bas nicht zu glau⸗ aber die Tatſache beſteht, daß der Miniſter ſich an die Paxtei⸗ leitung der Konſervativen gewandt hat, um dieſe zu veranlaſſen, für den nationalliberalen Präſidenten zu ſtimmen und nicht für den des Zentrums. Dieſer Schritt des Miniſters wäre beſſer unterblieben, ſchon deshalb, weil den Konſervativen zugemutet wurde, einen Wandel in ihren Anſchauungen vorzunehmen. Wir ſind ngtürlich durch dieſen Akt ſtutzig gemacht und zur äußerſten Vorſichk goͤgenüber dem neuen Miniſter gemahnt worden. Nicht neu iſt auf ſeinem Poſten der Staatsminiſter v. Duſch; ich muß mich aber gleichfalls mit ihm auseinanderſetzen.(Heilerkeit.) Wir ſind durch die Haltung des Herrn Duſch inſoferne überraſcht worden, als unter ſeinen Auſpizien die Begünſtigung der Blockpolitit vor⸗ gekommen iſt, daß unter ſeinen Auſpizien es vorgekomnten iſt, daß Regierungsleute mit ſozialdemokratiſchen Agitatoren zuſammen auf Wahlreiſen gingen, daß unter ſeiney Auſpizien die Verfolgung den Geiſtlichkeit vorgekommen iſt. Eine neue Ueberraſchung hat ults Herr v. Duſch durch den Wahlerlaß bei den letzten Reichstagswahlen unter die vaterländiſchen Wähler gerechnet. Ich bedauere, daß der Staatsminiſter zu dieſem Erlaß verſtanden hat, und vor a dedauere ich, daß der Staatsminiſter auch als Juſtizmin dieſem Wahlerlaß an die Gerichte hexangetreten iſt.(Zurufe richtig!) Nach dieſen Vorgängen beurteilen wir das Miniſte natürlich weſentlich anders als das Miniſterium Brauer; wi urteilen auch die Amtsführung des Staatsminiſters v. Du ſch ralen hat ſich nicht geändert. Eine Annäherung an dieſe P iſt von uns öfters verſucht worben, wie das die Rede Wackers Stuttgart vor den Reichstagswahlen 1903 beweiſt. Ohne uns iſt es⸗ den Nationalliberalen doch nicht möglich, große Geſetzeswerke durch zubringen. Intereſſant iſt es, daß die Nationalliberalen ih Stellung bezüglich der Frage der Beſetzung des 2. Vizepräſiden gegenüber ihrer Stellung im letzten Landtage geändert haben. eine Rechtsſchwenkung der natl. Partei habe ich nie g glaubt; dem ſtehen ja auch die offizibſen Auslaſſungen der Part degenüber. Im Gegenteil werden wohl auch bei den nächſten Land⸗ tagswahlen die Nationalliberalen die Großdlockpolitik fortſetzen. werden den Weg nack Offenburg in die Wohnung des Herrn G ebenſo finden wie den Weg nach Mannheim in die Wohnung des Herrn Dreesbach. Die Linksliberalen befinden ſich in ei* uͤblen Lage; ſie ſind reine Liebediener des Blocks, und reine Lie diener des Tages geworden. Sie ſind ja auch durch die Erklärn Vükows im Abgeordnetenhaus arg enttäuſcht worden, aber ſie ha doch wenigſtens eine Reihe roter Adlerorden 4. Klaſſe erhal Jutereſſant iſt es, daß die rabiateſten Kulturkämpfer gegentwä in den Reihen der Linksliberalen ſitzen. Es hat ſich hier gu Spezialiſtentum der Gebetbuchſtudenten herausgebildet. Heiter Auch ſtehen Schriftſteller auf, die durch falſche Zitate die Wa arg mißhandeln. Zu den Sogialde mokraten bewahr die alte Stellung, vor allem wegen der Methode ihrer politiſch Agitation. Anläßlich der Tatſache, daß der 1. Präſident ein trumsmann iſt, hat man leſen können, daß dem Zentrum je recht der Kamm ſchwellen würde. Nun, wir werden ſie mit Dumm heiten nicht beläſtigen; unſeve Politik wird keine ultramontan Politik ſein, ſondern eine gulbürgerliche; unſere Politik wird konſervative ſein im wahrſten Sinne des Wortes; unſere Poli wird auch eine freiheitliche ſein im beſten Sinne des Worte Unſere Politik wird ſein eine echte Mitbelſtandspolitik; und mit dieſer Politik hofſen wir, einen gewiſſen Eindruck im Lanbe 31 machen, und mit ihr auch dem Lande zu nützen.(Beifall beim Dentrum) 72 8 5 Staatsminiſter Freiherr v. Duſch: Die Regierung kann ſich mit den Ausführungen der beide Redner zur Finanzpolitik einberſtanden erklären. Der einz weſentliche Unterſchied zwiſchen den beiden Herren, der gefunde werden könnte, iſt der, daß der Abg. Zehnter die Anlehen politik direkt ablehnt, während Abg. Wilckens 1 gaben aus Anlehensmitteln bewilligt ſehen möchte. uf Einzelheiten des Gehaltstarifs will ich hier nicht eingehen; nicht auf die Frage des Inkrafttretens des Tarifs jedoch erwartet, daß die nationalliberale Partei nicht die Frage anregt, daß die Volksſchullehrer i haltstarif aufgenommen werden. Nach den der Partei auf dem letzten Landtage glaubte ich, daß frage auf längere Zeit hinaus erledigt 0 4. Seite. 8 22 5 General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) dieſe Frage hier nicht weiter erörtert werden. Die Abgg. Wilckens dun Zehnter haben die Frage der Reichsfinanzreform in Bereich ihrer Erörterungen gezogen und ich habe hier auch Unſere Uebereinſtimmung mit dieſer Anſicht dokumentiert. Es iſt auch die Anſicht der Regierung, daß die direkten Steuern für das Reich nicht einführbar ſind. Auf das Gebiet des Eiſen⸗ Hbaähnbudgets will ich nicht übergehen, nur teile ich den Optimis⸗ mus bezügl. der Eiſenbahnüberſchüſſe nicht; die Frage betreffs des dauernden Wegfalls der Zuſchüſſe zur Eiſenbahn⸗ ſchuldentilgungskaſſe kann ich nicht ſchon für gelöſt halten. In dem Budget wird jedenfalls aus dringenden Grün⸗ den eine Beſchränkung der Dodation eintreten können und ntüſſen. Auf die Frage der Anlehenspolitik habe ich nicht näher einzugehen; hier kann ich mich nur dem anſchließen, was der Abgeordnete Wilckens und dem, was mit noch größerer Be⸗ rechtigung der Abgeordnete Zehnter ausgeführt haben. Als prinzipielle Frage betrachtet die Regierung die Frage der An⸗ lehenspolitik nicht, ſie betrachtet die ganze Frage als eine Frage der Notwendigleit. Den Zeitpunkt, zu einer Anlehenspolitik überzugehen, halte ich noch nicht für gekommen. Zur Frage der Anlehenspolitik iſt nur noch zu bemerken, daß wir in Baden nicht nur die Eiſenbahnſchuld zu tragen haben, ſondern auch an der Ankeiheſchuld des Reiches. (Schluß folgt.) 175 Von Taag zu Taa. —Waldbrände. Melbourne, 21. Jan. In ver⸗ ſchiedenen Teilen der Stadtbezirke von Viktoria ſind heftige Wald⸗ brände ausgebrochen. Eine Menge von Pflanzerwohnungen ſind Riedergebrannt. Der Schaden iſt beträchtlich. — Die neue Oper bon Wagner. Berlin, 22. Jan. Im Hamburger Stadttheater hatte Siegfried Wagners Oper„Sternengobot“ bei der geſtrigen Erſtauf⸗ ührung einen äußerlichen Premierenerfolg. Der drftte Akt iſt muſikaliſch am beſten gelungen. 5— Mordtat. Bochum, 22. Jau. In der Beethoven⸗ ſtraße wurde auf der Straße ein Holländer von einem Lands⸗ tanne geſtochen. Deß tödlich Verletzte wurde ins Krankes⸗ haus verbracht. Stiegfried b Verband Süddeutſcher Induſt ieller. Die Direktoriums⸗Sitzung des Verbandes Süddeutſcher Induſtrieller, über deren erſten Teil wir bereits berichteten, ſtahm folgenden weiteren Verlauf: Zunächſt fanden Anſchluß⸗ berhandlungen mit den der Sitzung anwohnenden Delegierten ines württembergiſchen Induſtrie⸗Verbandes ſtatt, ſodaun erfolgte ein Referat des Verbandsſyndikus Dr. Mieck über die interne Tätigkeit des Verbandes in den letzten Monaten. Dieſes Referat gab einen Ueberblick über die weitausgedehnte Wirkſamkeit des Verbandes und lieferte erneut den Beweis von welch' großer Bedeutung die zunehmende Organiſation der badiſchen und ſüddeutſchen Induſtrie im Verbande Süd⸗ deutſcher Induſtrieller iſt. Im Anſchluß an das Referat ge⸗ langte eine Eingabe zur Verleſung, in welcher Stellung gegen den Verſuch einer Einſchränkung der die Konkurreng⸗ lauſel betreffenden heute gültigen geſetzlichen Beſtim⸗ mungen genommen wird. Sowohl dieſe Eingabe wie eine Eingabe betreffend Abzugsrecht von Geld⸗ ſtrafen am Arbeitslohn ſoll den ſüddeutſchen undesſtaatlichen Regierungen, dem Bundesrat und Reichstag ünterbreitet werden. Ferner erörterte das Direktorium die rigoroſen Beſtimmungen des am erſten Januar ds. Js. in Kraft getretenen neuen engliſchen 15 ae ut⸗ geſetzes, durch welches nunmehr auch in die engliſche Geſetz⸗ gebung das Prinzip des Ausübungszwanges hineingetragen mwüurde, das eine ſchwere Schädigung der fremden und ins⸗ hbeſondere deutſchen Induſtrie bedeutet. Das Direktorium beſchloß in dieſer Angelegenheit bei der Reichsregierung vor⸗ ſtellig zu werden und dieſelbe um ihre Unterſtützung zu bitten. Nach kürzeren Verhandlungen über willkürliche Zollerhöh⸗ ungen des Auslandes wurde die Sitzung vom erſten Vor⸗ ſitzenden mit herzlichen Worten des Dankes an die Er⸗ ſchienenen geſchloſſen. 55 Am Dienstag Nachmittag fand ein Empfang von Dele⸗ gierten des Direktoriums bei dem Herrn Miniſter des Innern, Erzellenz Freiherrn von Bodman, in Karlsruhe ſtatt. Loetzie hachrichten und Teleqramme. * Darmſtadt, 22. Jau. Die kl. Kammer beendete heute die Beratungen der Anträge betreffend das Reichsvermeſſungs⸗ weſen und nahm die Anträge des Ausſchuſſes an. Sodann nahme die Kammer den Geſetzentwurf über die Erhöhung der Gehöälter der Volksſchullehrerinnen einſtimmig an, demzufolge die einzel⸗ nen Gehaltsſtufen um je 100 Mark erhöht werden ſollen. 55 Stuttgart, 22. Jan. Wie der„Schwäbiſche Mer⸗ kur“ berichtet, fand geſtern Vormittag hier eine zahlreich be⸗ ſuchte Verſammlung von Induſtriellen Süddeutſchlands ſtatt, die über den Zuſammenſchluß der Fabrikkrankenkaſſen von Bayern, Baden und Württemberg berieten. Die Verſammlung ſtimmte der Vereinigung zu und nahm die vorgelegten Satzun⸗ gen an. *Erfurt, 22. Jan. Vor dem hieſigen Schwurgerich fand geſtern die Verhandlung gegen neun an Maurer⸗ ſtreik beteiligte Arbeiter ſtatt, welche wegen Landfriedens⸗ bruches, Beteiligung an Aufruhr, Widerſtand gegen die Staats⸗ gewalt, Beleidigung und Uebertretung der Gewerbeordnung angeklagt waren. Es handelte ſich um tumultuariſche Vor⸗ gänge auf dem hieſigen Perſonenbahnhof gelegentlich der An⸗ kunft italieniſcher Arbeiter. In der Nacht gegen 12½ Uhr wurde das Urteil verkündet. Es lautete gegen einen Arbeiter auf 7 Monate und 2 Wochen Gefängnis, gegen zwei je 7 Mo⸗ Nale Gefängnis, zwei je 3 Monate und gegen einen 2 Wochen Gefängnis. Drei Angeklagte wurden freigeſprochen. Berlin, 22. Jan. In dem Prozeß gegen die Grafen bon Hohenau und v. Lynar beantragte der Vertreter der An⸗ Hage, Kriegsgerichtsrat Dr. Grünwald, während der ganzen Dauer der Verhandlung die Oeffentlichkeit auszuſchließen. Nach einer kurzen Beratung verkündete der Vorſitzende: Wäh⸗ rend der ganzen Dauer der Verhandlung wird die Oeffent⸗ lichkeit ausgeſchloſſen, da durch die Oeffentlichkeit der Ver⸗ handlung eine Gefährdung der militäriſchen Disziplin und det Iffentlichen Sitten zu befürchten ſei. Wien, 22 Jan. Prinz Friedrich Leopold von Preußen iſt heute mit Gefolge hier eingetroffen und am Bahnbof empfan⸗ gen worden. Der Prinz degab ſich in die Hofburg, wo er vom Kaiſer empfangen wurde. Wien, 22 Jan. Prinz Wilhelm von Hohenzoſlern iſt dentern Abend aus Berſin hier eingetroffen. Petersburg, 22. Jan. Das vbom Miniſterium des Aeußern ausgegebene Orangebuch enthält die Dokumente betref⸗ fend den Abſchluß eines allgemeinen politiſchen Ab⸗ kommens zwiſchen Rußland und Japan vom 30. JInli 1907. Johannesburg, 21. Jan. Die Premier Diamond Minig Company beabſichtigt, den Betrieb eines Teiles ihrer Werke einzuſtellen. Die daraus eventuell ſich ergebende Ber⸗ minderung der Ausbeute wird auf 30 000 Karat monatlich geſchäßt. Das Urteil im Kölner Peters⸗Prozeß. K5ln, 22. J Heute nachmittag um 4 Uhr 15 Min. wurde vom Schöffengericht das Urteil in der Privatklage des Dr. Peters geagen die„Kölniſche Zeitung.“ Das Urteil lautete gegen den Redakteur Brüggemann auf Grund des§ 21 Abſ. 2 des Preßgeſetzes auf Freiſpruch. Der Angeklagte v. Bennig⸗ ſen wurde wegen öffentlicher Beleidigung zu 100 M. Geld⸗ ſtrafe oder 20 Tagen Gefängnis verurteilt. Die Koſten trägt der Angeklagte von Bennigſen mit Aus⸗ nahme der durch das Verfahren gegen den Redakteur entſtande⸗ nen Mehrkoſten, die dem Privatkläger zur Laſt fallen. Alle Exemplare der betr. Nummer der„Köln. Zeitung“ und die Platten ſind zu vernichten. Der Privatkläger erhält die Be⸗ fugnis, binnen 4 Wochen auf Koſten des Angeklagten von Bennigſen das Urteil in der„Köln. Zig.“ zu veröffentlichen. Miniſterkriſis in Bulgarien. Sofia, 22. Jan. Der Miniſter⸗Präſident Gudew über⸗ reichte geſtern Abend dem Fürſten die Demiſſion des Kabinetts. Der Fürſt betraute bis zur Löſung der Kriſe das gegenwärtige Kabinett mit der Fortführung der Geſchäfte. 5 Deutſcher Reichstag. eeee e en Am Bundesratstiſch Reichskanzler Fürſt von Bülow, Staatsſekretäre v. Bethmann⸗Hollweg, v. Schön, v. Loebell und viele Kommiſſare. In der Hofloge wohnte Generalfeldmarſchall v. Hahnke Verhandlungen bei. Das Haus iſt ſehr gut beſucht, die Tribünen überfüllt. Der Präſident eröffnet 1 Uhr 20 Min. die Sitzung. Auf der Tagesordnung ſteht zunächſt Die Interpellation der Sozialdemokraten über die Einführung des Reichstagswahlrechts in den Bundesſtaaten. Auf Befragen des Präſidenten, ob dio Regierung zur Be⸗ den antwortung der ſozialdemokratiſchen Interpellation bereit iſt, erklärt der Reichskanzler Fürſt Bülow unter lautloſer Stille des Hauſes: „Ich lehne es ab, auf die Verhandlung über die Geſtaltung des Landtagswahlrechts in Preußen einzugehen. (lebhafter Beifall rechts), da dieſer Gegenſtand allein zur Zuſtändigkeft der geſetzgebenden Organe Preußens gehört und eine Angelegenheit des preußiſchen Staates darſtellt.“ (Wiederholter Beifall, Widerſpruch bei den Sozialdemokraten.) Zum zweiten Teil der Interpellation: Ob der Reichs⸗ kanzler es billige, daß am 12. Januar zum Zwecke eines etwaigen Angriffes das Militär in den Kaſernen konſigniert war, um Ausſchreitungen auf der Straße abzuwehren, erklärte der Reichskanzler weiter:„Aufgund der landesrechtlichen Be⸗ fugniſſe ſind von der Berliner Polizei am 12. Januar diejenigen Maßregeln ergriffen worden, welche erforderlich waren, um Aus⸗ ſchreitungen auf der Straße abzuwehren. Inſoweit Truppen⸗ teile in den Kaſernen zuſammengehalten wurden, iſt dies in Aus⸗ übung der militäriſchen Kommandogewalt geſchehen, um jeder Aufforderung zum Schutze der geſetzlichen Ordnung ohne Verzug genügen zu können.(Lebhafter Beifall, Widerſpruch bei den Sozialdemokrotenl. Ich muß hiernach die Beant war⸗ tung der Interpellation ablehnen. Es iſt geſtern neuerdings zu Zuſammenſtößen zwiſchen einer Demonſtrationsmenge und der Polizei gekommen. Dabei mußte wieder von der Waffe Gebrauch gemacht werden(Pfui⸗Rufe). Gegenüber dieſen Vorgängen habe ich das Bedürfnis, von dieſer Stelle aus unabhängig von der Interpellation als Reichskanzler das Wort zu einer ernſten Mahnung in das Land hinauszu⸗ ſenden.(Beifall rechts, fortdauernder Lärm bei den Sozialdemo⸗ kraten). Es iſt nicht deutſche Art(Lärm bei den So'rialdemo⸗ kratenl die Politik auf die Straße zu rragen. (Beifall rechts, fortdauernder Lärm bei den Sozialdemokraten.) Die Parteien bedürfen nicht der Straßentumulte, um ihre Stimme vernehmen zu laſſen.(Lebh. Zuſtimmung, Widerſpruch bei den Sozialdemokraten.) Die Straße gehört dem freien Ver⸗ kehr. Dem Geſetz Achtung zu verſchaffen und wenn es ſein muß, zu erzwingen, iſt Befugnis wie auch Pflicht der Behörden.(Bei⸗ fall rechts] Wir werden nicht dulden, daß Agita⸗ toren einen Anſpruch auf die Herrſchaft über die Straße erheben. Es wäre ein verhängnisvoller Irrtum, zu glauben, daß Demonſtrationen einer irregeleiteten Maſſe (Widerſpruch bei den Sozialdemokraten) von einer pflichterfüll⸗ ten Regierung etwas abtrotzen könnten.(Lebh. Beifall rechts.) Das wird in Deutſchland nie und niemals der Fall ſein. (Wiederholter Berfall rechts.) Ich habe die Zuſicherung, daß alle bürgerlichen Parteien einmütig ſein werden in der Verurteilung und Zurückweiſung dleſer gefährlichen Aufzüge. Die ſozialdemokra⸗ tiſche Partei hat mit den Demonſtrationen am 12. Januar eine abſchüſſige Bahn betreten. Ich warne Sie, dieſe Bahn zu verfolgen und richte namentlich an die arbeitende Bevölkerung die ernſte, aus wohlmeinendem He kommende Maß Geſetzes und der Ordnung aböringen zu laſſen und nicht für Par⸗ teifanatiker un Hetzer die eigene Haut zu Markt zu tragen. Die Verantwortung für die Folgen würden nicht die Behörden tragen, fundern die Anſtifter und Führer.(Stürm. Beffall.) Singer(Soz.) beantragt Beſprechung der Interpellation, worauf Fürſt Bülow und die fämtlichen Regierungsvertreter den Saal verlaſſen. Für den Antrag auf Beſprechung der Interpellation ſtimmen die Sozialdemokraten, die Freiſinnigen und ein Teil des Zen⸗ trums Die Beſprechung findet alſo ſtatt. Fiſcher⸗Berlin(Sog.) beginnt in ſehr erregter Weiſe unter fortdauerndem Lärm des Hauſes und ſoährend viele Mitglieder den Saal verlaſſen, zu ſpechen, ſodaß die erſten Sätze vollſtändig verloren gehen. Er fährt ſodann fort, von einer formellen Berechtigung, das Militär in den Kaſernen zu konſignieren, ſpreche die Interpellation mit keinem Worte. Er frage nur, ob der Reichskanzler die Konſig⸗ nierung billige. Es mag ſein, daß bei dem geſteigen Zuſammenſtoß nach Anſicht des Reichstanzlers die Polizei die Waffe geörauchen MRußte. Die Sozialdemokraten hätten nicht eine Tatſache erfahren, die dieſes Vorgehen rechtfertige. Am 25 Januar und am d. Februar 1906 ſeien es gerade Anhänger der Rechten geweſen, welche die Politik auf die Straße trugen.(Großer Lärm rechts. Lelchafte Zwi⸗ 29* 30 5 — beiter weiter nich Der Kaiſer babe wohl den Wunſch ge kſehen und der Reichskanzler ſaß ſelbſt int Glashauſe, denn er habe freiem Himmel in der Nacht eine Verſammlung abgehalten, alſo das( die Worte des Reichskanz anee 6 n müßten die Ar⸗ beiter lach ieſen Leim kriechen d r n Präſident Graf Stolberg ruft den Redner wegen dez Ausdruckes„Heuchelei“ zur Ordnung. Fiſcher(fortfahrend) weiſt ſodann darauf hin, daß von ſchenrufe und Widerſpruch.) habt, er wolle mehr Vol 10 verſchiedenen Seiten, ſo auch von Bismarck und Migquel daran gedacht worden ſei, das Reichstagswahlrecht zu ändern. Frei⸗ lich ein heroiſcher Entſchluß gehöre bazu, jetzt den kühnen Streich einer Aenderung des Reichstagswahlrechts zu wagen. Daß die Nationalliberalen keine Freunde des allgemeinen Wahlrechts ſind, wiſſe man, ſie werden ſich eher mit einem Staatsſtreich befreunden als mit dem gleichen Wahlrecht für die Arbeiter, wie es in den Verſammlungen der nationalliberalen Jugendvereing ausgeführt worden ſei. Im preußiſchen Landtage ſitze eine Vertretung, die nach Bismarck'ſchen Worten dem elendeſten und widerſinnigſten Wahlſyſtem ihre Entſtehung verdanke un dieſes Wahlſyſtem entſpreche nach Bülows Meinung dem preu⸗ ßiſchen Staatswohl. Redner verbittet ſich dann den von der Rechten gemachten Vorwurf des Terrorismus und ſtellt das 55 s bon Bahern, Prinz Ludwig, über das Wahlre den Anſichten des ernen Reichskanzlers Fürſt Wae er Am ſchwächlichſten habe hauſe gezeigt. Wenn das Zentrun ßiſchen Landtaße das Re ſe, dann hätte es auch die Pflicht, öf ren. Es handle fich nicht um eine Par ſe der gan⸗ 1 1 preu ſentlich dafür zu agitie⸗ derung, ſondern um arbeitenden Klaſſen. Es bleibe dem Ar⸗ it e übrig, als zu demonſtrieren. Die Straße gehöre Allen, auch den Arbeitern. Wo aber ſei die Ruhe und Ordnung am 10. Jan. geſtört worden Hätten die Berliner Ar⸗ beiter weniger Rechte als die nationalen Handlungsgehilfen, dig im Vorjahre patriotiſche Kundgebungen vor dem Kaiſer orgu⸗ niſierten. 1 Fiſcher ſchließt: Dem Königlichen Dank für das ruhige Ver⸗ halten der Schutzmannſchaft ſchließe ſich ſeine Partei an, nicht aber für deren energiſches Vorgehen. Die Majorität des Land⸗ tages habe ſes in der Hand, die Demonſtrakipnen zu beſeitigen durch Gewährung des gleichen Wahlrechts. Der Reichskanzler bezeichnete das deutſche als das intelligenteſte. Weshalb werde dann nicht unſere Forderung erfüllt?(Beifall bei den Soziab⸗ demokraten, Ziſchen rechts). Der Redyer wird nachträglich wegen des Au⸗Hrucks Polizei⸗ infamie“ zur Ordnung gerufen. Kreth(Konſ.) erklärt, die Interpellation ſei nichts weiter als eine Umrahmung der kläglich in Waſſer gefallenen Demon⸗ 55 4.— + 7 2— ruhig und impoſant ſeien die Demonſtratipnen 5 Die Volksſeele ſei ſehr umſichtig von der Soz ialdemokratie unt Kochen gebracht vorden. Dem Antiſemitismus im Geſchmad ſicher entſpreche es wahl, wenn er die ſozialiſtiſchen Verſammlungs⸗ redner nenne: Herz, Hirfch, Waldeck, Manaſſe und Roſenfeld.(Hei⸗ terkeit.) Der frühere Reichstagsabgeordnete Sabor würde ſagen; „Das läßt tief blicken.“(Sehr gutk) Ein Zuſammenhang mit den Fübrern der ruſſiſchen Revolution ſei leicht durch dieſe Namen 80 (Zuruf: Kreth iſt doch guch jüdiſch!l. Große Heiter⸗ 27 45 2 das Intereſf Kreth(konf.) erwidert: Nein, Herr Singer; dieſen ehrenden Zuruf muß ich in Beſcheidenheit ablehnen. Geſtern jeien es nicht bloß Arbeitsloſe geweſen. Ein Schwert des Geiſtes ſei in der Rüſtkammer der Sozialdemokratie nicht zu finden. *** Berlin, 22. Jau. Die Kommiſſion des Reichstags fük den Geſetzentwurf betreffend die Erleichterung des Wechſel⸗ proteſtes nahm den Geſetzentwurf in 2. Leſung an, Berliner Drahtbericht. (Von unſerem Herliner Bureau.) Die ſozialdemokratiſche Wahlrechtsinterpellation im Reichstage. 1 855 Berlin, 22. Jan. Bei der Beſprechung der heutigen ſozialdemokratiſchen Interpellation nahm nach den Er⸗ klärungen des Reichskanzlers zuerſt der Abgord. Fiſcher (Soz.) das Wort; dann Greth(konſ.), Graf Hompeſch (Ztr.) und dann Baſſermann. Baſſermann(natl.) erklärte: Im Reiche halte ſeine Partei an dem beſtehenden Wahlrecht feſt. Was die vor⸗ liegende Interpellation anbelange, ſo ſei ſeine Fraktion der Meinung, daß der Gegenſtand derſelben, das preußiſche Wahl⸗ recht, Landesſache ſei. Deshalb lehne ſie es ab, in die ein⸗ ſchlägigen Erwägungen ihrer Freunde im preußiſchen Land⸗ tage hineinzureden. Baſſermann geht dann zum Punkt 2 der Interpellation über. Die Leipziger Volkszeitung ſagte neu⸗ lich und mit Recht, die Demonſtration ſei ein muſtergiltiges Bei⸗ ſpiel dafür, vie Revolutionen entſtehen können. Nun damit hat das Leipziger Blatt richtig anerkannt, wohin ſolche Demon⸗ ſtrationen führen können. Auf dem ſozialdemokratiſchen Preußen⸗ tag iſt ja auch von dem Genoſſen Adler und auch von anderen ganz feſſelnd dargelegt worden, welchen Gefahren man ſich durch Hinausgehen auf die Straße ausſetzt. Und trotz ſolcher Erkennt⸗ nis zieht man jetzt auf die Straße. Wenn das geſchieht, ſo tragen offenbar diejenigen dafür die Verantwortung, die zu ſolchen De⸗ monſtrationen raken und die als Führer durch ihre Hetzereien die Leute zu ſo etwas verleiten. Daß ſolche Demonſtratiouen die Reſorm des preußiſchen Wahlrechts fördern, das können ſie doch wohl auch nicht glauben Daß in dieſem Falle die Demonſtration planmäßig organiſtert wurde, iſt zweifelles. Die Polizei hätte unverantwortlich ge⸗ handelt, wenn ſie nicht ebenfalls planmäßig vorgegangen wäre⸗ um ein Eindringen ſo großer Maſſen in die innere Stadt zu perhüten. Wir empfehlen, daß auch in Zukunft bei uns alles geſchehe, um die Ordnung aufrecht zu erhalten.(Lebhafter Bei⸗ fall.) Nachtrag zum lokalen Teil. * Oeffentliche Verſammlung. Wir machen alle Mitbürger heute ſchon darauf aufmerkſam, daß kommen⸗ den Dienstag, den 28. Januar, abends 39 Uhr, in den Sälen des Ballhauſes eine von den Blockparteien einberufene öffentliche Verſammlung ſtattfindet, in welcher die Landtagsabgeordneten Landgerichtsdirektor Obkirche und Stadtrat Karl Vogel über„die Aenderung des Beamtengeſetzes und der Gehaltsordnung ſprechen werden und bitten um recht zahlreichen Beſuch. 4 Man hem 22. Januar. 5. Seite. Hus Stadt und Land. 22. Maunheim, Januar 1908. 3 85 Die Sektiun Mannheim⸗Heidelberg⸗Ludwigshafen des Sber⸗ rheiniſchen Vereins für Luftſchiffahrt bielt geſtern ihre Haupt⸗ verſammlung. di ſte ſeit Gründung des Vereins, ab. Nach Genehmigung de g und Wiederwahl des V ſywie des th loichtigf digenen Ballons. 9 der junge Verein eine dann entfalten kö jeder Zeit zur Beꝛ nen. Umſomehr, Aeronauten befi Ballou am Ple fleiß ſind, appellier lberden 0 s ſollen nun n racht werden, zu we bedarf wohl nur 8 zungen des Vereins, um ihn bei ſeinen auch wiſſenſchaftlichen Zwecken dienenden Plänen die Sympathien aller Vaterlandsfreunde zuzufüthren. * Rechtsanwalt Dr. Mürb und die Anwaltskammer. In Bezug auf unſere Notiz im heutigen Mittagblatte iſt berichtigend nachzutragen, daß Rechtsanwalt Dr. Mürb in der Be⸗ ſchwerdeſchrift an die Anwaltskammer beſchuldigt wird, die Anklageſchrift dem Agenten Reichard zur VBeröffentlichung überlaſſen zu haben. Ob die sſeine Richtigkeit hat, ſind wir natürlich nicht in der Lage, zu prüfen. In der nachſtehenden Berichtigung des Herrn Reichard wird nur geſagt, daß er keine Broſchüre über Bruckner verfaßt hal. s Bekichtigung. Herr H ich 3 Unter Be⸗ f unt Aufnahme folgender 5 in der Anklageſache gegen Liſten wweiſes auf den k Bruckner eine Broſchüre fa Koloſſeum ⸗Theater. Die Sherlock Holms Komödie„Nick Karter“ wird die nächſten Tage auf dem Repertoire bleiben. FJür nächſten Sonntag iſt in Vorbereitung„Fauſt“. Lebensrettung. mint wird, rettele der Sohn Joſef des Ratſchreiber Ippingen, we der Firma Hirſchland u. Co. bedienſtet iſt, am Sonntag auf dem Neckar Urit eigener Lebensgefahr einen 1ofährigen Jungen vom Tode des Ertrinkens. Der Knabe hatte ſiech beim Schlittſchuhfahren ait eind ſeichte Stelle gewagt und brach derart ein, daß nur noch ide und Kopf über dꝛe Eisdecke emporragten. Raſch eilte der 21jährig Wenzler herbei und ſeinen Bemühungen gelang es, den halberſtarr⸗ zen Jungen denr kalten Elemente zu entreißen. Ehre dem wackeren Lebensretter. N Sport. .. Fußball. Die Meiſterſchaft von Bahern wurde am Sonntag in München entſchieden. Um den Titel eines baheriſchen Meiſters ſtritten wie im Vorjahre in der Entſchei⸗ drng der Nürnberger Fußballklub und der Mün⸗ chener Fußballklub Bayern. Nach hübſchem Kampfe giegten die Nürnberger mit:1 Toren und eroberten ſich damit zum zweiten Male die Meiſterſchaft von Bayern— Au bemer⸗ lenswerten Reſultaten von deutſchen Wettſpielen verzeichnen wir frrner noch: Berlin: Viktoria gegen Germanig 771, Union gegen Preußen:2.— Leipzig: Verein für Bewegungsſpiele gegen Dresdenſia:0.— Frankfurt a..: Kickers gegen Sportperein 311.— Duisburg: Spielverein gegen Ruhrorter .⸗Cl. 12:1, Preußen gegen Rhenania:.— Magdeburg: Cricket gegen Weitſtoß:0.— Caſſeſ: Göttinger.⸗Cl. gegen Teutonia 721.— Bonn: Aachener Allemanja gegen Bonner Fußballverein:1. * * Winterſport. * Ein bedeutendes Eislaufmeeting gelangte am Sonntag in Wien zur Entſcheidung. Die Hauptkonkurrenz des Tages bildete das Kunſtlaufen um den Dr. von Korper⸗Freis, den der Ber⸗ liner Kunſtläufer Rendſchmidt als vorjähriger Gewinner zu berteidigen hatte. Rendſchmidt ſiegte auch diesmal und ſchlug die öſterreichiſche Konkurrenz, beſtehend aus den Kunſtläufern Stei⸗ ner, Beck und Richard, überlegen. In den Schneelaufkon⸗ urrenzen dominierte der junge Steyermärker Thomas Bohrer, der gegenwärtig an der hieſigen Ingenieurſchule udiert. Er ſiegte in den Rennen über 500, 1500 und 5000 m, wobei er ſo erprobte Läufer, wie Europameiſter Schilling, Pich⸗ ler, Weiß und Sattler, ſchlug. Unfälle beim Rodeln. Letzte Woche vergnügten ſich junge Leute auf der alten Bockenroter Steige bei Wertheim mit Schlittenfahren. Der Hilfspolizeidiener von Hundheim, der auf dieſer Straße nach Hauſe wollte, äußerte, er weiche nicht aus, wenn ein Schlitten berunterfahre und wirklich blieb der Mann trotz der Warnungsrufe ſtehen, als ein Schlitten Leranſauſte. Der Eigenſinnige wurde umgerannt und derart zu Boden ge⸗ er einen rechts⸗ und linksſeitigen Schädelbruch litt 2 2 Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Franz Lehars neue Operette„Der Mann mit den drei Frauen“(Text von Julius Bauer] hat bei ihrer Uraufführung im Theater an der Wien im erſten Akt enttäuſcht, vermochte es in der Folge aber doch zu einem freundlichen Erfolg zu bringen. In der Titelrolle verſuchte ſich der bekannte Schauſpieler Nud. Ehriſtians(früher in Berlin) als Operettenſänger⸗ Eugen d Alberts Muſikdrame„Tieflaud“ gelaugte geſtern im Berliner kgl. Opernhauſe zum 50. mal zur Aufführung. Der Komponiſt, welcher die Jubiläumsvorſtellung dirigierte, war Gegenſtand lebhafter Ovationen. Der Dresdner Kammerſänger Burriau iſt vom Grazer Lon⸗ desgericht wegen Schädigung der Grazer Sängerfeſtes durch un⸗ begründete Abſage zu 3600 Kronen Schadenerſatz und zur Tragung der Gerichtskoſten verurteilt worden. Den ſeinerzeit vam deutſchen Bühnenverein für kontraktbrüchig erklärten Herrn Burrian wird dieſe Bagatelle wenig anfechten, da er eben mit Conried einei glänzenden Vertrag für ein längeres Gaftſpiel in Newyork abgeſchloſſen hat. Der Wiener Konzertverein begeht die Wiederkehr des 28. Todestages Richard Wagners durch eine Jeier großen Stiles. Profeſſor Dr. Max Koch, der Verfaſſer der neuen Wagner⸗ AViographie, wied eine Vortrag halten, hervoragende Wagner⸗ Interpreten, Kammerſänger Feinhals(München), Elſe itwirkung zugeſagt. bach. wurde beſchloſſen, aus dem Reingewinn von 317 566 Abſchreibungen von 76948., eine Dividende von 8 Proz. Franks im Vorjahre. Kammerſängerin Fleiſcher⸗Edel General⸗Anzeiger. Glbendblatt) Uolkswirtschalt. Neue Städteanleihen. Zu der im geſtrigen Abendblatt ent⸗ haltenen Mitteilung einer neuen Anleihe der Städte München, Nürnberg und Freiburg wird uns aus München mitgeteilt, daß München jetzt eine neue Anleihe nicht aufzunehmen beabſichtige, daß es jedoch nicht ausgeſchloſſen ſei, daß in einigen Monaten ein Reſtbetrag, der im Vorjahre bewilligten Anleihe von den ſtädtiſchen Kollegien begeben werde. Neue Kaſſeler Stadtauleihe. Auf einen Teilbetrag von Mark 00 Aproz. Kaſſeler Stadtanleihe gaben vier Banken in das Höchſtgebot mit 98,04 Prozent ab, während das nie⸗ drigſte Gebot 97,65 Prozent betrug. Nürnberger Auleihe. Wie wir erfahren, hat die Stadt Nürn⸗ berg noch keine Verhandlungen wegen Begebung einer neuen An⸗ leihe eingeleitet hat. Sie wird ſich aber im Laufe der nächſten Monate an den Geldmarkt wenden müſſen. Der Geldbedarf wird für dieſes Jahr auf(Millionen M. veranſchlagt. Von der Reichsbank. Wie verlautet, ſind die R ückflüſſe bei der Reichsbank befriedigend, ſo daß man hofft, daß das Inſtitut Ende der Woche aus der Steuerpflicht herauskommen werde. Die auf 7 däniſche Nationalbank ſetzte den Diskonk von 8 2 855 .5 Prozent herab. Auſturm auf den Geldmarkt. Rund 380 Millionen Mark beträgt die Summe, für die, in den 21 Tagen des Jahres 8, der Geldmarkt bereits in Anſpruch genommen worden iſi. Ein Teil dieſes Betrages wird allerdings erſt ſpäter realiſiert werden; aber für die 980 Millionen iſt der Platz jedenfalls velegt. Preußen hat 181 Millionen, Württemberg 30 Mill., Baden 35 Millionen, Hamburg 65 Millionen, die Preußiſche Zen⸗ tralbodenkreditaktiengeſellſchaft 20 Millionen, der Lloyd 25 Mill. und die Deutſch⸗Ueberſeeiſche Elektrizitätsgeſellſchaft ſteht mit einer Anleihe von 25 Millionen auf der Schwelle. Das iſt der elſte Anſturm auf den Geldmarkt. Der zweite wird unmittelbar folgen, da die Städte ſich auf neue Emiſſionen bvor⸗ bereiten. Die Stadt Wilmersdorf hat bereits zwei Anleihen im Geſamtbetrage von 27 Millionen angekündigt; Berlin fſoll 100 Millionen in petto haben; Leipzig braucht 60 Millionen; Dresden 40 Millionen, Köhn 36 Millionen uſw. Die meiſten Kommunen werden in der nächſten Zeit verſuchen, von der ſchein⸗ bar größeren Aufnahmefähigkeit des Geldmarktes zu profitieren: denn die Kapitalanſprüche der Städte ſind in ſtändigem Wachſen begriffen. Im Jahre 1907 ſind 425 Millionen Mark Stadk⸗ anleihe emittiert worden(gegen 347 Millionen i. VB.). Nur bei den Städten war ein Plus an Emiſſionen zu verzeichnen. Größte Sparſamkeit und Zurückhaltung ſcheint deshalb zwingendes Ge⸗ bot. Das vorhandene Anlagebedürfnis iſt kein ſo großes, daß alle die neuen Papiere verdaut werden können: und gerade in dieſem Jahre iſt nicht zu vergeſſen, daß das Reich mit ſeinem Bedarf noch fehlt. Wird der Geldmarkt die Belaſtungsprobe gushalten? Die Preußiſch⸗Heſſiſche Eiſenbahngemeinſchaft vereinnahmte im Dezember aus dem Perſonenverkehr M. 38 900 000 oder M. 458 000 mehr, aus dem Güterverkehr M. 100 055 000 pder Mark 2583 000 mehr und einſchließlich der Nebeneingänge insgeſamt M. 149 345 000 oder M. 3607 000 mehr und pro Kilometer Mark 1 4226 oder M. 56 mehr im gleichen Vorjahrsmonat. Damit Rud ſeit 1. April vereinnahmt M. 1 468 331 000 oder M. 71 574 000 mehr, d. i. pro Kilometer M. 42 289 oder M. 4512 nehr. Spiunerei.⸗G. vorit. Friedrich lauſer in Mürgenalad, ſchaft In der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung der f M. nach (O i..) zur Verteilung vorzuſchlagen. In der Verſammlung wurde mikgeteilt, daß die Spinnerei den größten Teil ihrer Produktion für 1908 zu lohnenden Preiſen bereits verkauft und die dazu notwendige Baumwolle eingedeckt bat, ſo daß, wenn keine beſonderen Zwiſchenfälle eintreten, auch das neue Ge⸗ ſchäftsjahr recht gut ausfallen wird. Die Lederfabrik Robert Kempf in Altenſteig dietet auf Mark 330 000 Paſſiva 20 Prozent. Aus Breslau. Amtliche deutſche Erhebungen haben die über⸗ raſchende Feſtſtellung ergeben, daß nach der polniſchen Bopkott⸗ erklärung eine weſentliche Steigerung der deutſchen Warenausfuhr nach Rußland eingetreten iſt. Aus Eſſen. Nachdem die Stadt Eſſen kürzlich M. 284 Mill. Aktien des Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Elektrizitätswerkes erworben hat, ſind ihr nach dem„B. B..“ neuerdings wieder mehrere hunderttauſend Mark von privater Seite angeboten worden. Lübecker Commerzbank. Der Auffichtsrat beantragt die Ver⸗ teilung einer Dipidende für 1907 von 6 Prozent gegen 75 Prozent im Vorjahre nach erheblichen Abſchreibungen für not⸗ leidende Forderungen, die veranlaßt wurden durch das Fallif⸗ ſement der Bankfirma Haller, Söhle u. Co. in Hamburg. Der ordentliche und der Spezialreſervefonds bleiben in poller Höhe Leſtehen. Die Sächſiſche Kammgarnſpinnerei in Harthau erzielte einen —* Rohgewinn von 533 930 M.(i. V. 389 757.. Nach 2ld 583 Mark(197387.] Abſchreibungen ſollen 15633 M.(9338.) der Rücklage überwieſen, 28331 M.(14413.) als Gewinn⸗ anteile ausgezahlt, 8000 M.(6000.] der Unterſtützungs⸗ und Verſorgungskaſſe gutgebracht, 8 Proz.(6 Prozent) Diösdende gezahlt und 59 285 M.(6617.) werden. 5 ö Gründungen von Aktiengeſellſchaften in Deutſchland im Jahr 1907. Der„Deutſche Oekonomiſt“ teilt nach ſeiner Statiſtik fol⸗ gendes mit: Im Jahre 1907 wurden 212 neue Aktien⸗ geſellſchaften mit 253.79 Mill. M. Kapital in das Zentral⸗ bandelsregiſter eingetragen gegen 212 Geſellſchaften mit 474.51 auf neue Rechnung vorgetragen Millionen M. Kapital in 1906 und 192 Geſellſchaften mit 386 Millionen M. im Jahre 1905. Das durchſchnittlich auf eine Ge⸗ ſellſchaft entfallende Kapital beträgt für 1907.24 Mill.., für 1906.22 Mill. M. Was die einzelnen Kategorien betrifft, ſo war die Gründungstätigkeit am lebhafteſten in der Kategorie Metall⸗ verarbeitung und Maſchinenbau. Recht groß gegenüber 1906 iſt der Rückgang der Neugründungen in der Kategorie Bergbau, Seit Mitte Hütten, Salinen und Bau⸗ und Terraingeſellſchaften. 1906 ſind die Neugründungen von Terraingeſell⸗ ſchaften faſt vollſtändig zum Stillſtand gekommen. Es iſt dies die notwendige Folge der vorangegangenen, ſehr lebhaften Gründungstätigkeit auf dieſem Gebiet und der durch die zuneh⸗ mende Geldknapphelt hervorgerufenen Einſchränkung der Bau⸗ tätigkeit. Frankreichs Außenhandel. Nach dem ſtatiſtiſchen Ausweiſe ter Zollämter betrug im Jahre 1907 der Wert der Einfuhr 6047 648 000 Franks gegen 5 627 151 000 Franks im Jahre 1908, der Wert der Ansfuhr 5542030 000 Irks, gegen 5 266 707 000 hem. Werke Albert Aecumul.⸗F. Hagen llee. Böſe, 49⁹ 0 D. Efſelten⸗Bant die vorausſichtlich erſt im April ſtattfindet, warten. Die Wiener Kohlengroßhändler beſchloſſen, auf die Kontin gentierung des oberſchleſiſchen Kohlenverkehrs einzugehen, jedoch nur auf 14 Tage. Jeder Wiener Firma wird die Quote zu gewieſen werden, welche ſie im Dezember des Vorzahres hatt Rußlands Außenhandel. Im ganzen Jahre 1907 betrug nach vorläufiger Feſtſtellung die Ausfuhr Rußlands 950 61400 Rubel, die Sinfuhr 644 405000 Rubel; der Ausfuhrüberſcht beträgt ſomit 316 209 000 Rubel. Die rumäniſche Regierung ſoll mit der Friedrich Krup .⸗G. in Eſſen wegen Errichtung einer Niederlaſſung in Ru mänien unterhandeln, die die rumänniſchen Geſchüßfabriken bezw Artilleriewerkſtätten übernehmen ſoll. Telegraphiſche Handelsberichte ſiehe 6. Seite), ***— Frankfurter Effektenbörſe. Telegrämme der Continental⸗Telegraphen⸗Compaguſe. 8 Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Diskont 6½ Prozent. Wechſel. 22 1 aris kurz 81.888 81˙5 Ichweiz. Plätze„ nien kapoleonsdor Priwat⸗Diskont . Deutſche⸗ 7 NN 21. 169.32 169. 7 81.283 81.26˙ 81.383.35 20.47 20.467 ———— Amſterdar: lurz Belgien 5 Italien 0 London 5 0 lang Staatspapiere. 21. 225 98.055 82.10 93.65 81.90 99. — 92 95 3% Mexikaner inn. 5 damanlwpas 08 20 Uulgaren 99.10 1eſ Griechen 1890 47.— italien. Rente 103.98 10 ½ Oeſt. Silberr. 1½%„ Papferr. 93— Oeſterr. Goldr. 101 10 101.10, Portg. Serie 1 92.50 dto. III 81.75(neueRauſſen 1905 99.20 1 Ruſſen von 1880 80 75 ſpan. ausl. Rente 82 585 4. Türken v. 1908 40% Mh. Stadt⸗A.07 99..— 1 Türken unif. „05 90.70 4Ungar. Goldrente 857 ̃ 1„ Kronenrents 4Ag..Gold⸗A. 1887 100.—; „½ Chineſen 1898 93.10 Berzinsl. Loſe. Egypter uniſtzirte 103.— 103.— Oeſt. Loſe v. 1860 152.4 Mexikaner äuß. 97.90 98.30 Türkiſche Loſe 135 Unternehmungen. Aktien induſtrieller Rer. Kunſtſeide Bad. Zuckerfabrit 126.— 126.— Südd. Immob. 93.— 06.- ederw. St. Ingbert Eichbaum Mannb. 129.— 129.—picharz Mi. Akt.⸗Brauere! 137.— 137.— Walzmüßle Ludw Rarkakt. Zweibr. 39.75 94.50 abrradw. Kleuer Weltz z. S. Speyer 890.50 80 Maſchinenf. Hilbert Cementw. Heidelb. 145.— 146 Maſch. Arm. Kein Tementf. Karlſtadt 125.0 1257Paſchinenf. Baden. ngd. Anilinfabrik 526.80 527—Dürrkopy 8 Ch.fybr. Griesheim 283.90 234. Maſchinf. Gritzner Höchſter Farbwerk 440.80 442 Efälz. Näbmaſch. Verein chem. Fabrit 608.— 368.— köhrenkeſſelfabrik vorm. Dürr& 409½ 400.— chnellprf. Frkth! 188.— 196.— elfabrik⸗Aktie 75,8ʃ1.J Schuhfab. Herz Frf. 200.75 Seilinduftrie Wo Lampertsmühl 31½,Sſch. hteichsanl 82 pr.konſ. St.⸗Aul 3 7.** Abad, St.⸗A.„ 3½ bad. St.⸗Obl. fl 35 3105 c 2 00, 4 bayer..⸗B.⸗A. 8½ do. u. Allg.⸗A. 1 Heſſen 3 Heſſen Sachſen Drahtinduſtrie— Berlin 74.80 Allg. Elk.⸗Geſellſch. 199 50 Südd. Kabelwerke 126.25 16 5 vahmeyer 123.— 123.— fLammg. Kaiſersl. Elktr. Geſ. Schuckert 106.— 10.2“ Zellſtoff Waldhof Allg..⸗G. Stemens 174.50 174.60 ö 6 Bergwerte⸗Aktien. 198— 198.7 11170112.7. Concordig—— Deutſch, Luxembg. 152 152.— Friedrichsh. Vergb. 1497 470 Gelſenkirchner 187.00 1872 3 Jarpener ibernia Weſterr. Alkali⸗A. 2 Oberſchl. Eiſenalt Ver. Königs⸗Laura Noßleben 5 Bochümer Buderus Oeſterr. Süd⸗Lomb. 2 Deſterr. Nordweſtb. 5 Sit Votthardbahn Ludwh.⸗Berbacher Pfälz. Marbahn 13420 184.3 do. Nordbahn 130 60 130.60 Südd. Eiſenb.⸗Geſ. 116.50 116.5 5 wamburger Nacket 117.— 117.1 ztal. Mittelmeerb, ordd. Lloyd 105.40 105 50 1 Oeft.⸗Ung. Staatsb 145.— 143.60 Zaltim. Obiv laudbriefe, Prioritäts. Vbligatienen- (e% Frt. Hyv.⸗Bſdb. 97.0 97.5,(% Pr. Pfdb. unk. 15 40%.K. B. Pfdbr.03 7 50 97.%40 17 V 97.70 9770 1% Pf. FypB, Pfdb. 99.80 99.80„ 92.— 92.— 17 1410 Pr. Bod.⸗Cr. 90.— 90. Kleinb. 4% Etr. Bd. Pfd. vgo 97.— 97.—½ Franfdhr.⸗Bk. 90 Hyp.⸗Pfd.⸗ Kom.⸗ 97.10 97.10] Obl. unkündb 4% Pr. ufdbrf. Hyy.⸗Pfd. unt. 19 Pfb 97.30 07.80 40% 218.— 218.— unk. 00 „Pfdbr..0! unk. 10 „Pfdbr..0g unk. 12 „ Pfbdbr..38 89 it. 84 Pfo. 96/06 „ Com.⸗L bl. u..unt 10 „ Com.⸗Obl. v. 1891 6½%„ Com.⸗Obl. 96 v. 96/06 4% Pr. Pfdb. unt. 09— %% 14 9780 67.8 4 Dank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. 136.28 186.25 120.50 129.50 156.50 156.f. 107 90 107.00 97.10 97.10 90.20 90.— 90.20 60.— 99,10 9910% 91.— 91.— 97.— 87.— Mannb. Verſ.⸗G, N. Babiſche Bank Lerg u. Metallb. Zerl. andels⸗Gel⸗ Lomerſ. u. Disk.⸗B. Larmſtädter Bant 126 60 1266 Leutſche Bint 2512 281 2 Doutſchaſtat, Bant 137.50 137 „8e 1.80 172 30 17430 138.50 138 Schaaffh. B 194.— 194—-—Sſdd. B 153.80 1½3.80 Wi 117.— 7— Heft. Länderbant „ Kredit⸗An alt 2 Efälziſche Bank fälz. Hyp.⸗ ant reuß. ypotheab. seutſche Meichsbt hein. Kreditbau hein. Hyp. B RR N 1——— nnn..,v.“Bẽ 6. Seſite. 2 General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mamheim, 32. Jannar. FKrankfurt a.., 22. Januar. Kreditatuien 200 50, Staats⸗ dzabn 144.60, Lombarden 27.70 Ggypter——, 4% ung. Goldrente 98.65, Gottvardbahn—.—, Disconto⸗Jommaudit 172— Laura —.—,mGeiſenkirchen 187.50, Darmſtädter 12630, Handelsgeſellſchal 4857.—, Dresdener Bank 188.10, Deutſche Bant 231.,70, Bochumer 198.50 Northern—.—, Lendenz: ruhig. „Nachbörſe. Kreditaktien 200 50, Staatsbahn 144.50, Lombarden 27,70, Disconto⸗Commandit 172.50. Berliner Effektenbörſe. Berlin, 22. Januar.(Schlusturſe.) Ruſſennoten 214.30 214 10 Lombarden 27.60 24.6% 40% Ruſſ. Anl. 1902 8180 88.. Canada Pacifie 156 90 156 20 35% Reichsanl. 93.20 93.2 Hamburg Packet 110 50 117 40 39%0 Reichsanleihe 82.10 82.20] Nordd. Lloyd 104.70 105.4 %% Bad. S⸗Anl. 99.— 99.10 Dynamit Truſt 37½% B. St. Obl. 190—.— 98.—Licht⸗ u. Kraftanl. 118.60 113.20 % Bayern 92.40 92.50 Bochumer 199 70 108 50 o Heſſen———— Konſolidation Heſſen 80 60 80.50] Dortmunder 59 70 60 50 Sachſen 82.70 82.80 Gelſenkirchner 183.20 187 60 400 Pfbr. Rh. W. B. 96 50 96.50 Harpener 204.— 203 70 50 Chineſen 100.90 100.70 Laurahütte 219.— 218.10 4% Iſtaliener 108900—.— Phönir 178.50 177 70 1 Japaner(neu) 87.25 87.90 Ribeck⸗Montan 200.50 200.80 1880er Loſe 1519 152 25 Wurm⸗Revier 3% Bagdad⸗Anl. 85.25 85.— Anilin Treptow 372— 372.— Kreditaktien— 200.60 Braunk.⸗Briketts 165.50 165.— d⸗ Bank 151.— 150.—D. Steinzeugwerke—— 229 Berl. Handels⸗Geſ. 157.20 157.60 Düſſeldorfer Weg. 323 40 328.50 Darmſtädter Lank 126.——.— Elberf. Farben(alt) 325.— 625— Deutſch⸗Aſſat Bank 139.— 188.50 Weſtedeg. Alkallw. 200.— 20— Deutſche Bant 251.90 282.60 Wollkämmerei⸗Akt. 133.— 133.— Disc.⸗Kommandit 172.— 172,50 Chem. Charlottenb. 196 70 196 50 Diesdner Bank 138— 188.20 Tonwaren Wiesloch 101 70 101.— Phein Kred bant 184.— 133.70] Zellſtoff Waldhof 31820 319— 7 Bankv. 135.50 185.70 Gelluloſe Koſtheim 218.70 2 870 KAbeck Büchenen—.——— Rüttgerswerken 14450 140.20 Staaisbahn 144.60 144 60 Privatdiskont 4¼% W. Berlin, 22. Januar.(Telegr.) Nachborſe. Kredit⸗Aktien 200.60 200.60 J Staatsbahn Distonio Komm. 172.20 172.20 Vombarden Pariſer Börſe. Paris, 22. Januar. Anfanaskurſe. 145.50 144 50 27.70 27 60 % Rente 95.60 95 70 Fürk. Looſe 175.,50 175 50 Italtener———- Banque Ottomane 707.— 708.— Spanier 93 70 93 80 kio Tinto 1728 1720 Türken unif. 96.25 96.15 Londoner Effektenbörſe. London, 22. Jan,(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 5 9% Reichsanleihe 81— 81.— Southern Paeifte 78 771 en 96 955 Cbieago 85 116— 1 4—Denver Pr. 60— 60— 25%% Conſols 84% 84½ Atchiſon Pr. 75½% 69½% % Iſtaliener 101% 101„ voutsv. u. Naſho. 108 101½ % Griechen 40%% 49 ½% Union Paeiſie 130— 127 9275 15 Unit. St. Steel 750 31½ 305 amer 2ſ% 923 preſ. 961/ 95 Türken 954% 95 9 Sriebahn 5 16* 16— e Argentinier 84/ 85¾ Tend.: ſtill. % Mepikaner 2% 327% Debeers 14— 14— 4% Japaner 80— 80˙,Chartered 10 N 18—. 18 99 0 8 51 575 ——Mandmin 5˙5 575 Mio Tinto 68¼% 68 aſtrand 39½5 3˙5 aſillaner 85— 83/ Tend. beh. Berliner produktenbötſe. Berlin, 22. Januar.(Telegramm.)(Produktenbör* Hreiſe in Mart pro 100 kg. ſrei Berlin nokto Kaſſe. ——3855 23 28 Weizen per Mai 221 75 221. Mais per Mai 151.50 151 80 8 9 219.70 219.5 Juli——.— —„ Seplt.————.——.— Moggen per Mai 212— 21150 Rüböl per Jan.——— „ Juli 200 50 2098.75„ Mai 6963—.— „ Sept.——„ Okt, 69.— 68.60 per Mar 174.25 174.25 Spiritus 70er losdJ Juli— 174.28 Veizenmehl 3125 3125 4—.——— AKoggenmehl 28.60 28 50 Bud apeſt, 22 Januar.(Telegramm.) Getreidemarkt. 21. 22. ver 50 kg. per 50 ke eizen per April 12 79 12 80 ſtelig 1264 1265 willig „Ot. 10 64 10 64 1059 10 6% Roggen per April 1110 11 11 ſtetiz 1190 1191 willig 24 915 916 Hafer per April 8830 831 ſtetiz 825 5 26 ruhig 2 8———————— Mats per Ma! 701 602 ſietig 704 705 ruhig lrapß p. Aug. 16 10 13 20 rubi 16 12 16 20 ruhig Wetter. Bewölkt. Siverpool, 22. Jauuar.(Anfangskurſe.) 21. 92. Weizen per März.09 ½ k. ſtelig.08¼ ruhig „ Mai 70%.03 Mais pei Jan. 5 03% ruhig.08½% ruhig 8„Febd..0⁴.04% 8**„M Telegraphiſche Handelsberichte. Köln, Jan. Das Luxemburger Roheiſenſyndikat beſchloß, „Frkf. Zig.“, die für das erſte Quartal angeordnete 40pro⸗ utige Einſchränkung auch auf das 2. Quartal aus⸗ udehnen und die Er mäßigung der Preiſe für Quali⸗ tsroheiſen No, 3 um 250 Mk. per Tonne. ** Heherſeeiſche Schiffahrts⸗Felegromme. Southampton, 21. Jan.(Drahtbericht der hite Star Line onthampton.) Der Schnelldampfer Oceanic“ am 15. Januar von Soutbampton ab, iſt heute vormatag bier angekommen. Weitgeteilt durch das wuſſage⸗ und pteiſe Burean Gun lach& Bäcenklau Nachf. in Wannbeim, Bahnhofplaß Nr. n am Hauptbahnhof. —— Marx& Goldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold. Fernſprecher: Nr. 56 und 1637. 22. Januar 1908. Proviſionsfreil! e- Wir ſind als Selbſttentrahenten taufe, äufer unter Vorbehalt:%%8c 11 11 .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt u. d. H. Atlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshaſen M. 280 Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank M. 230 Baumwollſpinneret Speyer Stamm ⸗Aktien 68— 5 0 Vorzugs⸗Aktien 100— Benz& Co., Rheiniſche Gasmotoren, Peannheim 168— Brauerei⸗Geſellſchaft vorm. Karcher, Emmendingen 293rxßß̃— Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft 3 Bürgerbräu, Ludwigshafen 33 280 Chemiſche Fabrik Heubruch— 62 gfr Daimler Motoren⸗Geſellſchaft, Untertürkheim, Lit. A.— 200 + 8. 25 Lit. B. 603zfr Fahr Gebr.,.⸗Geſ., Pirmaſens 140— Filterfabrik Enzinger, Worms 245— Flink, Eiſen⸗ und Hroncegießerei, Mannheim 87— Frankenthaler Keſſelſchmiede 93zfr— Fuchs, Waggonfabrik, Heidelberg 155— derrenmühle vorm. Genz, Heidelberg äindes Eismaſchinen 175⁵— Linoleumfabrik, Maximiliansau 115— Lorhringer Baugeſellſchaft, Metz 85— Lux'ſche Induſtriewerke,.⸗G. Ludwigshafen 99— Maſchinenfabrik Bruchſal, Schnabel K Henning 332— Mosbacher Aktienbrauerei vorm. Hübner 95— Neckarſulmer Fahrrad 185 Pfälziſche Mühlenwerke, Schifferſtadt 55 Nheinau, Terrain⸗Geſellſchaft— 1083fr Rheiniſche Automobil⸗Geſeliſchaft.⸗G., Mannheim 120— Rheiniſche Metallwarenfabrik, Genußſcheine M. 210 M. 195 Rheiniſche Schuckert⸗Geſellſchaſt, Mannheim 10— Rheinmühlenwerke, Mannheim 14⁵ Nheinſchiff.⸗A.⸗G. vorm. Fendel, Mannheim 115— Rombacher Portland⸗Cementwerke— 127 Stahlwerk Mannheim— 106 Süddeutſche Juie⸗Induſtrie, Maunheim 3— 67 Süddeutſche Kabel, Kannzeim, Genußſcheine— M. 90 Unionwerke,.⸗G., Fabrikenf. Brauerei⸗Einrichtungen— 14⁰ Unionbrauerei Karlsruhe 66— Vita Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Mannheim— M. 300 Waggonfabrik Raſtatt 104— Waldhof, Bahugeſellſchaft— 7ozfr Immobiliengeſellſchaſt— 65 fr Weſtendbau⸗Geſellſchaft in Karlsruße 87 zfr— Zuckerfabrik Frankenthal 310— Aus dem Grossherzogium. Schwetzingen, 21. Jan. Sämtliche auswärtigen Milchhändler haben beſchloſſen infolge der allgemeinen Teue⸗ rung und der hohen Futterpreiſe den Milchpreis von 20 auf 22 Pfg. zuerhöhen. Die hieſigen Milchhändler haben ſich dieſem Vorgehen bis jetzt noch nicht angeſchloſſen, doch dürf⸗ ten auch ſie aus dem gleichen Anlaß ſich in Bälde zu einer Preiserhöhung veranlaßt ſehen. * Walldorf, 21. Jan. Samstag natt haben, wie be⸗ reits gemeldet, Einbrecher unſerem Rathauſe einen unlieb⸗ ſamen Beſuch abgeſtattel. Ihre Abſicht war, die im Rathauſe befindlichen Geldſchränke der Stadtkaſſe und der Sparkaſſe auf⸗ zubrechen und zu berauben. Doch gelang es ihnen nicht. Die Einbrecher— es handelt ſich offenbar um mehrere— drangen von der Straße aus durch ein Fenſter in das Rathaus und dann in das Amtszimmer des Bürgermeiſters, nachdem ſie die Glas⸗ füllung der Tür eingedrückt hatten. Hier ſtahlen ſie die Amts⸗ kette des Bürgermeiſters mit Medaille, eine beim Bürgermeiſter⸗ amt hinterlegte ſilberne Taſchenuhr, Fabriknummer 73 061 mit dem Namen Louis Odenwald⸗Bretten und 1 Mark 96 Pfg. in barem Gelde. Bei dem Beſuch in der Stadtkaſſe fielen den Die⸗ ben 4 Mark in Silber⸗, Nickel⸗ und Kupfergeld in die Hände und in der Sparkaſſe einge baheriſche Briefmarken. In der Sparkaſſe arbeiteten ſie mit Hammer, Meißel, Feile und einem aus einer alten Pechpfanne hergeſtellten Brecheiſen an dem Geld⸗ ſchrank, in dem 6000 Mark bares Geld lag. Sie demolierten das Schloß, konnten den Geldſchrank aber nicht öffnen. Die Diebeswerkzeuge ließen ſie am Tatorte liegen. Weiter durch⸗ ſuchten ſie das Zimmer des Grundbuchbeamten Föll, wo ſie das Pult erbrachen, in dem ſie einige Schweizer Geldmünzen und einige öſterreichiſche Kreuzer⸗ und Hellerſtücke im Geſamtwerte von 3 Mark vorfanden und mitnahmen. Ferner fielen ihnen noch in die Hände der alte eiſerne Gemeindeſtempel der Stadtgemeinde Walldorf und ein Petſchaft mit den Buchſtaben L. R. Das iſt die ganze Beute der Verbrecher. Die feſten Geldſchränke wider⸗ ſtanden ihrer Kunſt. Der Einbruch geſchah zwiſchen 2 und 4 Uhr nachts. Man verhaftete laut„Wiesl. Ztg.“ einen württem⸗ bergiſchen Handwerksburſchen, mußte ihn aber wieder freilaſſen, da er ſein Alibi beweiſen konnte. Auch einige weitere hier vor⸗ genommene Verhaftungen ergaben kein Reſultat für die Täter⸗ ſchaft. Offenburg, 21. Jan. An Genickſtarre iſt geſtern im hieſigen Garniſonlazarett der in Annen(Hannover] geborene und im 2. Dienſtjahr ſtehende Musketier Heinrich Dußmann von der 3. Kompagnie geſtorben. Dußmann war nur wenige Tage krank; er wurde ſofort nach Feſtſtellung der Krankheit iſo⸗ liert. Weitere Erkrankungen ſind nicht vorgekommen. oe. Konſtanz, 21. Jan. Der Neubau der Heil⸗ und Pflegeanſtalt bei Konſtanz erforderk nach dem letzten Projekt einen Geſamtaufwand von 5 299 308 M. U. A. enk⸗ fallen auf 14 Krankenhäuſer 2066 023., auf Verwaltung und Wirtſchaft 1321 337., auf Beamtenwohnhäuſer Mark 209 948, auf Fernheizung 348 000., auf Allgemeines Mark 150 000. Für Geländeerwerbung ſind 370 000 M. vorge⸗ ſchen, für Straßenherſtellung 146000., für Kanaliſation 271000., für Waſſerverſorgung 337000., für Bau⸗ leitung und Verrechnung 80000 M. Da die Anſtalt im Ganzen 910 Krankenbetten erhalten foll, entfällt ſomit auf ein Bett 5883 M. oe. Donaueſchingen, 21. Jan. Das Betriebs⸗ ergebnis der Motorwagengeſellſchaft Donau⸗ eſchingen war günſtiger als das der beiden Vorjahre. Immerhin aber mußte der Zuſchuß der Stadigemeinde i. H. von 2000 M. aufgebracht werden, ſo daß als Einnahmeüber⸗ ſchuß nur die Extrabeiträge des letzten Jahres i. H. von ca. 2000 M. zur Rücklage pro 1907 übrig bleiben. Von einer Verzinſung der Stammanteile kann alſo kaum die Rede ſein. Auch im laufenden Jahre dürften daher mindeſtens dieſelben Extrabeiträge wie 1907 erforderlich ſein. oe. Waldkir c9 21. Jan. Zu bern bereits gemeldeten Leichenfund wird noch berichtet, daß der Kopf durch Spaziergänger ebenfalls gefunden wurde. Er ſoll Spuren eines Revolverſchuſſes aufweiſen. Ueber die Perſfönlichkeit konnte nichts feſtgeſtellt werden, da das gefundene Notizbuch in völlig vernichtetem Zuſtande ſich befindet. Pfalz. Reſſen und Umgebung. Ludwigshafen, 21. Jan. Im großen Saal des Geſellſchaftshauſes fand heute nachmittag eine vom Gaſtwirte⸗ verein Ludwigshafen und Umgebung einberufene allge⸗ meine Wirteverſammlung ſtatt, in welcher Herr Gruber⸗Nürnberg über die Gründung von Genoſſen⸗ ſchaftsbrauereien referierte. Zu der Verſammlung hatten ſich die Wirte, allerdings weniger von hier, ſondern aus der Umgebung, aus Mannheim und zumteil aus der weiteren Pfals ziemlich zahlreich eingefunden, ſodaß die Teil⸗ nehmerzahl ſich auf etwa 200 belaufen haben dürfte. Zum Schluß wurde folgende Reſolution einſtimmig an⸗ genommen:„Die am 20. Januar 1908 im Saal des Geſell⸗ ſchaftshauſes tagende große allgemeine Wirte⸗Verſammlung, die aus der Pfalz und Baden ſehr zahlreich beſucht iſt, erklärt ſich mit den Ausführungen des Referenten über die Gründung von Genoſſenſchaftsbrauereien und Genoſſenſchaften, voll und ganz einverſtanden. Sie erblickt in dem von dem Brauer⸗ verband Pfalzgau in letzter Zeit durchgeführten Kundenſchutz und den anderen harten Beſtimmungen eine Rechtlosmachung der Wirte, die geeignet iſt, auch die noch ſelbſtändigen Kollegen rechtlos zu machen. Das einzig richtige Mittel, die Selbſtändigkeit im Wirtsgewerbe wieder zu erlangen, iſt die Selbſthilfe durch Errichtung von Genoſſenſchaftsbrauereien, wie ſie vom Referenten empfohlen und ſchon in vielen Orten Deutſchlands von Wirte⸗Organiſationen durchgeführt worden ſind zum Wohle der Kollegen. Die Verſammlung beauftragt die gewählte Kommiſſion, Mittel und Wege zu finden, um dieſes Projekt umgehend in die richtigen Bahnen zu lenken und zur Durchführung zu bringen.“ y Frankenthal, 20. Jan. Eine lebensgefährliche Kopf⸗ verletzung wurde heute nachmittag einem ſeit einer langen Reihe von Jahren in hieſiger Stadt wohnhaften, etwa 50 Jahre alten verheirateten Tagner zugefügt. Der Betreffende hatte im einer Reſtauration über einen hieſigen Geſchäftsinhaber in deſſen Gegenwart eine beleidigende Aeußerung getan. Als er kurze Zeit ſpäter den Nachhauſeweg antrat, wurde er von einem ihm auflauernden Arbeiter des Beleidigten mit einem großen Prüger derartig auf den Kopf geſchlagen, daß er auf der Stelle bewußt⸗ los zuſammenbrach. Der lebensgefährlich Verletzte mußte mittels eines Wagens in das Spital verbracht werden, wo er hoffnungs⸗ los darniederliegt.— Wegen fahrläſſiger Tötung war⸗ auf Veranlaſfung der hieſigen Staatsanwaltſchaft gegen einen Schuhmachermeiſter aus der Gegend von Neuſtadt eine Unter⸗ ſuchung eingeleitet worden. Er hatte einer Ehefrau, der von einem Schulknaben durch Werfen eines mit einem Eisſtück be⸗ ſchwerten Schneeballens eine große Beule am Hinterkopf zuge⸗ fügt worden war, auf ihr Erſuchen zum Auflegen auf die ver⸗ letzte Stelle Schuhpech überlaſſen. Jedenfalls war das Pech mit Schmutz verunreinigt, denn bald nach deſſen Auflegen ſtellte ſich bei der Frau eine Entzündung und Blutvergiftung ein, an deren Folgen ſie nach kurzer Zeit verſtarb. Das eingeleitete Strafper⸗ fahren iſt jetzt vom Gericht auf Grund der Ergebniſſe der Unter⸗ ſuchung eingeſtellt worden, da den Beſchuldigten eine Schuld au dem Tode der Frau nicht trifft. Darmſtadt, 21. Jan. Die Eltern der im vorigen Jahre durch den Landwirt Gölz ermordeten Eliſabete Dörſam hatten bekanntlich gegen den ſeit der Mordtat ſpurlos verſchwun⸗ denen Gölz reſp. gegen die Verwaltung ſeines Vermögens Klage auf Schadenerſatz für Verluſt der Arbeitskraft ſowie bder Beerdigungskoſten eingereicht. Nach verſchiedenen Verhandlungen iſt nunmehr von der Zivilſtrafkammer 11 des Landgerichtes dieſer Anſpruch anerkannt und den Klägern der Betrag von M. 1200 zugeſprochen worden. — Stimmen aus dem Publikum. Zwei Wünſche. ee 1. Wir„Lindenhöfer“ habens herrlich weit gebracht. Bald müßte man jenem Schaffner unſerer neuen„Linie 1“ recht geben, der meinte:„Ich will nur ſehen, was„ſie“ jetzt noch wollen!“ Nun, ſo ganz wunfchlos iſt auch der Frömmſte nicht. Alſo wir haben eine neue„Linie“, mit der ſichs präch⸗ tig fahren ließe, wenn man nicht—10 Minuten bis zur Abfahrt warten müßte, oder wenn man nicht manchmal(dem Einſender dreimal paſſiert!) zuſehen müßte, wie der Wagen —2 Minuten vor der feſtgeſetzten Zeit am Gontardplatz ab⸗ fährt. Vielleicht begreift nun der Schaffner oder das Straßen⸗ bahnamt, was„ſie“ jetzt noch wollen! 2. Wir haben auch eine Eisbahn unten am Rhein. Die ſcheint aber nur für ſolche da zu ſein, die ſich durch keinerlei Berufstätigkeit den Nachmittag ſchmälern laſſen. Wen aber ſein Beruf Tag für Tag bis mindeſtens 3 Uhr feſthält, wie den Einſender und ſicher noch viele andere, die auch gern ein⸗ mal dem Eislauf huldigen möchten, dem iſt es unmöglich, vor 36 Uhr auf dem Eiſe zu ſein. Hat man dann glücklich an⸗ geſchnallt, ſo kann man von Glück ſagen, wenn nicht ſchon nach der zweiten oder dritten Runde der Ruf ertönt:„Abſchnallen, meine Herrſchaften, Feierabend!“ Warum das? Offenbar wegen der Beleuchtungsfrage. Die hat aber in den letzten Tagen unſer lieber Mond in geradezu wundervoller Weiſe gelöſt. Wem ginge bei einer ſo herrlichen Schlittſchuhfahrt in ſchönſtem Mondenſchein angeſichts des winterlichen Waldes das Herz nicht auf? Will man den Mondſchein nicht gelten laſſen, ſo meine ich doch: wenn ſich das kleine Heidelberg für ſeine Eisbahn den Lurus einer künſtlichen Beleuchtung leiſten kann, dann ſollte ſich doch die reiche Großſtadt Mannheim nicht gar ſo ſehr in den Schatten ſtellen. Alſo bitte, Herr Obereisbefehlshaber, verlängern Sie die Eispolizeiſtunde bis mindeſtens 8 Uhr und beleuchten Sie die Eisbahn. Fritz. — QA——A— ̃ ⏑———— 5 Verantwortlich: Für Polttik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: Alfred Beetſchen; für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelber: für Volkswirtſchaft u. den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel; für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buchdruckerei, G. m⸗ b.. Direktor; Eruſt Müller. — eneee Mannßeim, 22. Januar 1958 General⸗Unzeiger. Arbeitsve rgebung. Für den der Schillerſchule ſoll die Lieferung des Mobiliars Wege des öffentlichen Angebots ver⸗ zeben werden. Angebote bierauf ſind verſchloſſen und mit Aufſchrift verſehen bis ſpäteſtens Mittwoch, den 29. Januar l.., vorm. 11 Uhr die Kanzlei des unterzeichneten Amts(Ecke Breite⸗ und Marienſtraße) ei inztüsichen, woſelbſt auch die Angebotsformu⸗ lare gegen Erſatz der Umdruckkoſten abgegeben werden und die Eröffnung der Angebote in Gegenward etwa erſchienener Bieter erfolgt. Nannheim, den 17. Januar 1908. Städt. Hochbauamt: Perr ey. Neubau im entſprechender Bekanntmachung. Die Aus ührung der period ſch wiederkehrenden Reini⸗ gun der Keſſel in unſerem Elektrizt tswerk(J d ſteiehafen ſon für das lauſende Betriebsjaer ver eben we den. Bedingun en hierfür konnen in unſerem Hureau K 7, Zimmer Nr. 4, wä rend er Dienſt unden von—1, Uhr und 2 6 Ur bezo en werden. 81172 Angeboſe mit entſprechender Aufſchrift ſind bis ſp.teſtensz Freitag, den 24. Januar 1908, vormittags 11 Uhr, verſchloſſen bei uns, Zimmer Nr. 4, einzureichen. Mannheim, den 17. Jan ar 1908. Die Direktion der ſtädt, Waſſer⸗, G 99 5 und Elektrizitätswerke. ich ler. Jerfleigerung ſtädliſcher Bauplätze des Baublocks XXXIV. öſt. Stadterweiterung Auf Antrag der Stadtgemeinde Mannheim werden am Mittwoch, den 29. Januar 1903, nachm. 3 Uhr im großen Rathausſaale dahier durch das unterfertigte Notariat nachbeſchriebene ſtädtiſche Bauplätze öffentlich zu Eigentum verſteigerk: 1. 9296„Mollſtraße No. 88 Sop ienſtraße Nr. 10 Anſchlag 65 Mk. pro qm. 9296 a Sophienſtraße Nr. 12 496,76 qin Anſchlag 50 M. pio qm. 3. Ogb.⸗Nr. 9296b Sophi enuraße Nr. 14 im Maßgehalte 685,72 d n Au ſchlag 50 Mk. pro qw. 4. L.⸗Nr. 9296g Mollſtraße Nr 36 im Maßgehalte 573,55 gin Auſ chlag 50 Mk. pro qm. 5. Lgb.⸗Nr. 9296h Mollſtraße Nr. 34 im Maßgehalte von 498,61 qm Anſchlag 50 Mk. pro qum. 6. ESgb.⸗Nr. 9297 Mollſtraße Nr. 30 im Maßgehalte von 612 qm Auſchlag 50 Mk pro qm. 7. Cgb.⸗Rr. 9297a Mollſtraße Nr. am Anſchlag 50 Mk. pro qm. Egb.⸗Nr. 9297h Karl Ludwiaſtraße Nr. 2 Ahelte von 425,34 qm Anſchlag 50 15 95 8 am. 9. Lab. Karl Ludwiaſtraße Nr. 25. Sophienſtraße Nr. 34 gehalte von 503,48 qm Anſchlag 65 Mt. pro qm. Die weiteren Steigerung äbedingungen können im Ge⸗ ſchäftszimmer des unterfer gten Notarjats oder beim Bürger⸗ 5 eingeſehen werden. Mannheim, den 14. Januar 1908. Großge 7 VI. tayer. im Maßgehalte von 486.25 qm 2. 995 Nr. im Maßgehalte von bon Don 28 im Maßgehalte 23 im Maß⸗ von im Maß⸗ 76766 Liederkranz E. V. Samstag, 25. Januar 1908, abends 8 Uhr ſm„Mibelungen-Saale“ dos Rosengartens Costüm-Fest. Ein Abend im Vergnügungspark der Mannheimer Juhlläums- Ausstellung. Kartenausgabe für Mitglieder und Einzu- kährendle, Dauerkarten und Tageskarten: Mittwoch, den 22. Januar 1908 Donnerstag, den 23. Januar 1908 abends von—8 Uhr im Vereinshause, eine Treppe hoch. Im Übrigen verweisen wir aut unser bereits ergangenes Rundschreiben. 76845 Der Vors and 100 Mx. Belohnung. demfenigen, der uns den Schreiber oder die Schreiberin des annonymen Briefes an das hieſige Bezirks⸗Amt ſo mitteilt, daß wir die betreffende Perſon gerichtlich belangen können. Exrmst Karg u. Frau F 4, 4 Pfälzer Vepslbe 1 4, 4 Haupläße auf dem Lindenhof (I. Zone, 5 ſtäckige geſchloſſene gebauung) hauptſächlich für Geſchäſtshäuſer geeignet, unter coulanten Bedingungen zu verkaufen durch 76880 Immobilien und Hypothekken-Verkenrsbank Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung Friedrichsplatz 11, Teleton Nr. 86. Sehr biliger Derkanf. Die Ausſtellungs⸗Halle der Spie sbraterei iſt ſofort ſehr billig abzugeben. Der Verkauf kann 7 Abreiſe uur vom 22. bis 4. Jauuar, im„Hotel Union“ ſtattfinden. 76879 Inh.: Rehnelt. Wechiel⸗ Formulare in ſedef beneuen Stde zanl zu habes in der Ar. B. Bads iue Buchdruckerei S. m. b. ö. Bekauntmachung. Schweineſeuche in Seckenheim betr. Nr. 43871. Unter dem Schweinebeſtande des Wirtes Pfiſterer, z.„Bad. Hof“ in Seckenheim iſt die Schweine⸗ ſeuche ausgebrochen. 12050 Mannheim, 13. Jan. 1908. Gr. Dezirtsamt ll. III. Ciſenkönſrutktonen. Die und Aufſtellung der e ſür den Unau der Dosbac Obrücks bel m 9,475 der Oo Badener Zahn werden nach e der Ver⸗ ordnung des G iniſterinus der Fiuanzen vom 3. Jaunar dos t n N aus⸗ geſchr eben. Die Ar! bettägt beiläuſig 5 800 eiſen(Diffe dinger Tr gemetete Träger und dungsteile). Pläue und Bedingnisheitliegen bel. 65 unterdei chn kten, Stelle— Verdin⸗ Fe in⸗ dlch erhäli⸗ chnh auf, Wo der Verdingungsanſe 1100 lich iſt. Plau, Gewichtsberechnung und Verdingungsanſchlag werden auch gegen vorherige vortofreie Gnerding von.60 Mark nach Aitswäl ts abn edeben Angehote ſind porloft ei uier 2 Dosbachbrücke⸗ bis ſpätenens ont den 3. Fe ruar 1908, ittags 10 Uhr bei der unter⸗ ze chneten Stelle einzuren en, zu welcher Zert die Oeffnung der Angebote im Beiſein etwa er⸗ ſchi enener Bewerber ſtaltfinder Die Zuſchlagsfriſt beträgt 14 Tage. 76808 Naſtatt, den 17. Jannar 1oos. Or. eeeeee Lrangalse 0 muie le eune deons de e onversation Padresser 17165 Jungbuschstr. J, II. 2 Plätze I. Parkett 2. Reihe links, Aponnement 5 ve verſchloſſen und der Aufſchrut bemsseftos, und D abzugebeu. 37019 fnd 39, 8. St. Kauf, Miete, Ab⸗ 8 5 Biean Nöhe! zahlung. Demmer, L. hafen, Luiſeuſir⸗ 16503 eim fache, bess. Aufuihrung H. Landes Sòôſiue D, 4.„nt Tel. 1763. 30 tote Ratten! Für den mir im vori Halre erbft geſandten„Mattentod“, wel⸗ Hen ich an einem Tage 30 tote Ratten tand und davon ing Tagen befreit wurde, ſpreche ch Innen das beſte Zeugnis gus. Söchachdend J. Kolb, Kunſtmühle. Solche Anerlennungen lauſen täglich ein! Zur gänzl. Aus⸗ rottung der Ratten und Mäuſe empf, meine ſtets friſchen, erlra präparierten„Meerzwiebeln“ mit unfehlbar ficher wirkender „Witterung“ Haustieren un⸗ ſchadlich! Wer kKg 1 K, 5 kg Pak. franko geg. Nachn. Verpackung frei. Nür echt durch: Chem. Laborator. N. Tſchernich, Dresden⸗A. 16. 559 1 1 Neue eleg Damenmaske zu verleihen oder zu verkauſen. 97020 Näg Volzſtr. 11 3. St.l eeidreten, ſzin Geſchäftsmann fucht 2 bis 300 kF. zu lee en, gegen o⸗ nat'iche ode viertelfährl. Zurück⸗ zahlung. Offert. un Beb, 17164 an die Erpedrlion dieſe Blattes. Ankauf 5 Ne zu kauren gehllcht, wenn Gelände in Zablung geltom nenwerd EintBete ligung zür ein Unternehmen geſund Sff. unt Ni. 17171 a. d. Eryed. ———— Verkauf. Friſeurgeſchäft ſofort zu verkaufen. 17163 M A. 1. Gut trhalteuer Stutzflügel von Kaps billig zu de lauen. 55 erfr. bei Scharf K Hank, C4, 4. 57018 (Abend“). FCCC pro Woche bostet unsere 1 pleh 8 5. Klasse frei ins Haus (welche je 12 erstklassige Zeitschriften enthalten). Woche Romanbibliothel Die Gartenlaube Fliegende Blätter Sonmags-Zeitung Die Modenwelt Zur guten Stunde Welt und Haus Mappe A enthält: Ueber Land und Meer Meggendorfer Blätter Das Buch für Alle Berliner ill. Zeitung 76857 Mappe B enthält: Fliegende Blätter Meggendorfer Blätter Lustige Blätler jugend Simplicissimus Land und Meer Garienlaube Buch für Alle Gute Siundle Woche Welt und Haus Berliner ill. Zeitung Journal-Lesezirkel Francken& C 4, 6. Telephon 1212. Arztlicher Vorschri Mannhbeim. pra Elektrischer Bet b1o Spezial-Werkstätte b kür Schleiterei. IugO Zippel. M 3, 5. her Bandagist und Orthopädist. Damen- und Herren-Bedienung. für feden Fall und jedes Leiden, genau der Form entsprechend passend, lie, lert unter Garantie nach Telephon No. 2468 Lors Lieferant des Allgemeinen deutschen Jagdschutzvereins, Nullen Sie Ged drdietene Jutell gente Herren u. Damen le dürch Fleiß und verſtän⸗ dige Täti keit dieſes Ztel erreichen mochten werden zurOffertſtellung unter„Gewiſſenhalt und ei rig NM. B. 7420 an die Erpedition ds Bl. eingeladen. Den Offeriſtei⸗ lern wird kareiche werden, duß Inſerent zaß Areichen Perſonen eiuträglichſte Arbeitsgelegenheit bietet, daß viele derſelben bereits ſeit 10 Jahren allmonatlie9 209.— bis 1000— Mk. verdienen. 7130 alg St Jung. Fräulein geſuchz Oiſerten poſtlagernd g 180 Mannheim.— 18. Zwel lüchtige Verkäuferinnen due der Schuhbrauche geſucht. Offert. mit Bild, Zeugnisabſchrift. und Gehaltsauſprüchen an Schuhhaus, S. Jakob, Mainz Gr. Bleiche 1l. 26875 egesche Schönes müöbliertes Zimmer zu mieten geſucht. O exten unt Nr. 17170 an de Erned d. B Igroßes Zimmer mit Küche von jungem Ehev ar per 1. April zu mieten ge 1991 Neckarvorſtadt bevorzugt. O mit Prei ang be u. Nr⸗ an die Erpedition ds. Bl. Bureaux Dalbergſtr.7 2 Parterrezim. als Bureau z um. Laäclen 6, Ga, Laden mit hell. Lager u Nevenräun. zu verm. 17142 Wonnanoen 1 7 36 ſchöne? Zimmer⸗ 3 Wohnung mit reichlichem Zubehör, Gas und Elektriz. per bald oder ſpäter zu vermieten. 56838 1 4 St., 5 Bimm et, K 15 9 Badenmmer 20. 15 0 zu vermieten. 56534 .Rahetes 1, Sa, 2. Stock. Kanzlei K I. I4 tbne 4 wohnung utit Zu chör bis 1. Avril zu vermieien Näheres 4 Stock. 16889 In Mannheim kaun ſich jeder gläu zend ernähren. Für die Kul ipierung einer Lebenev rſichernnasto binauon ohne ärztliche Unterſuchung, die gane ondele vo e e lebei werden von reno mie ster Geſell ſchan allenihalben gewinenpatis, fleißige und leiſtungsſähige Ver⸗ treterinnen geſucht. Lohnender Me enverdienſt für Lebrerinnen, Fabriksangegell eze Offerten unter„Anſehuliches Einkommen“ M. 0. 7421 eiör⸗ dert die Expedition ds. Bl. 7181 ſchöne Wohnung, K*— 9 184 Zi mer, Küche und Zubebör ver l. Noril zu uer iet. N h. Wirtſchaft. 171 8 K 5 Zimmer⸗Wohng.⸗ . 2per l. prii zu vei Näberes parterre. 1714¹1 L ee 5. Stock 3 Zimmer nd Küche ſofort oder 1. März zu vm. Näheres 3. Stock. 16799 ſchönes leeres Ran⸗ L 6, 4 fardenzimm er auch zun aufbewahren von Möbel ſof, z. verm. Näh. 8. St. deso: I i5, e =Bi e neoſt Zube⸗ jör per 1. April zu verm. Näh. . St. Uinks, od. nart. 56531¹ I. J5, 15, Käassefring 2. St. 8 Zeimmer mit allem Zubehör per J. April 1908 zu verm. Näh. Friedrich Stauch, Baugeſch üft, Lud⸗ wigshafen, Rotiſte. 55. 56487 Parkerre,„Uuf LI 5, 18 Mmmer⸗Wohn⸗ ung und Zubehör per 1. April zu vermieten. dblus M2, 125 St, 2 Ziymer, Küche, Kammer u. Keller per Febr. zu v. 56678 I 4, 4, Oberstadt ele aute Zimmer⸗Wohnung eine Treppe hoto, per ſofort od. ſpät. z. verm. Näb. M4 4. 56511 M5, +15 St. Zim. u. 5 an einzelne Leute dertnte n⸗ 17066 13, 1 Partertewo ſſu, —4 Zimmer, Bad, Auche preiswert aũ vernueten. Naheres 1 Treype hoch. 56915 1 Ty., leexes, ge 0 25 2 räum Zim ermit ſep. Eing,, auch für Burean ge⸗ e auet ver 1. Kebr. zu v. 16872 P 1 2 ſchöne abgeſchloſſene 9 4 Zimmer⸗Wuhnung (ohne Bad) an kleine ruh. Familie per April zu vermieten. 56995 Näheres im Schirmladen. P 8 3* ſchöner 4. Stock. 25 92 6 Zimmer, komp. eungel. Ba ez. iin Zubeh., nu. 1 Aprtl z. v. Näl 515 Eigentüm er L1 12. 6 569060 8 85. 9 7 4 Zim. Küche und Bdezim. an ruh. Leute per 1. April zu verm. 5 per 1. eine Wohnung, 4 Zimmer, Bad Magdlamnier zu vermieten. Ebemo eine 2 Zim.⸗Wohng⸗ per ſofort zu verm. 56848 Näh. ee..2. Stock, 4 Zra 115 el 8 6,2 6 Waap nach dem Ring gelegen, per 1. Apeil zu ver; teten. Näh vart 3538 86,28 luftig. auf 1 1 F 6. 7, zwei ſchöne Wohuungen, je 3 Ziiumer, Kil e, Badezimmer u. Zu ehör per 1. April zu ver⸗ teten. 36476 Näheres P 1 No. 6, 2. Stock Büreau. Pieſte. 1 Treupe U. 14 4 Sinmer und Küche zu ver eten. 5640, U6, 22 2 Blinm„Kulde. Zubey Seilh. pe 1. März ent g. 9 1 885 17031 Nah. 2. St 0 6. 20 3. St., 4 Zim., Bade:. Külche u. Zubeh, per 1. Apeilg v. Vh. 2 St. 17146 Colliniſtr. 8, 1 Tryp. ſchöne helle Balkon. Babdez, p. 1 b. Ir. 3. v. 16039 895— vepuc, 5 Zim. werwohnung, hell u. April zu vm. 08 4. Stock, 3 Zimmer, Nmehſraße 9. Augusta. Anlage 17 Sock, 5 Zimmer mit Bad u. Zude ör, ev. mit ſch. Co uutoir, Lager oder Zeichenraum im Sonterrain p. 1 A ril zu verm Nän Beethovenſtr. 10, he' C. O. Heß, Pliv. 56770 Bismarckſtraße Velle⸗Etage, 3 Zimmer, Bad und reichl. Zube! ör, per l. Apr l zu vermieten. äheies 54721 U., 1. 4 St. Schöne Iim, Dallnſttaße mer ⸗Wohnung Küche niir Zubehör freie Ausſich, auf 1. Aptil zu vermieten. Näheres 2. Querſtraße 1, 2. Sbock, rechis. Sg888 Fichelsheimerſt. J6 e 1. April nt verm. ricdrichsplah 3 3 u ſchönſte Lage Maunheims Belle⸗Etage, 8 Zimmer ꝛc. per 1. April zu verm. 55152 Näh. 4 Treppen daſelbſt. grabenstr. 3,IStock Zumer, Küche, Jad de. ver ſo ort zu vermieten. Näh. Büro Luiſenring 46, 2. St. baide Käfe kialerſtt. fr. 89 Neuban, ſchöne 8⸗ u.-Zimmer wohnungen mit Bad und Man⸗ ſarden per ſof. od. ſpüter zu verm. 55411 Näh. Angarienſtr. 64. 7 75 Prigz 5 2 Wohnung nut gultgeheiſden Col omal⸗ u. Oilicateſſengeſchäft, uch als Filiale für jede Vranche ſieeignek, eventl. mit Einrichtung zu vermieten. 17161 Näheres L. Köhler, G 5, 1. 2 Tr. 6 Jil 15 Reunershofſtr. Wahn. auf 1. Aprel zun. Näſeres 1 Tr. 5672 N 9ſchöne Rheinvilleuftr. Wohnung, 5 Zimmer, Bad und reichl. Zubehör wegzug h. per 1. April zu verm. 56579 Näheres im 3. Stock. Aheindammſkaße 2 Stod 4 Zim, Mauſarde, per 5 I. Aurtl zu verbieten. 17784 Wacdparkstr. 24 2 Zim⸗ 11 m. Küche, Bad u. J. Zubh., ſein eingeritatet, per 1. Februar o. ſpäter zu v. 16711 Auskf. daſ. 1. Stock, Iks. 33 U. 4⸗Zim.⸗Wohnungen nit Mädchenzimeer u. ſonſgent Zubehör, letz ere auch mit Bade⸗ Ammer, ſoſon oder ſväter zu vermieten.„Nöhere, Bellen⸗ ſtraße 69, 2. St Unreau 52 atenzer Haus, worin ſeit Ja ren Zi⸗ garrenfabrik bei nieden wil d.. chönen Bure aus u. e nig. Wo n⸗ ränmen auch f. anderen(e⸗ ſchäftsbetrieb geeignet, in ver⸗ ſteten. Even auch für größ. Bureaus FLagerraum. 6991 Zu ei raqen Lameyſte 2 chöne Manſardenwohnung O 4. St. von 3 Aimmern, Küche und Kammer in der Akademie⸗ ſtraße ver 1. April zu vermieten Näh. Kirchenſtraße 12. 16984. 7eZimmerwohnung u. Agr zu vermelen. Näh. 6 7, 20, Parterre. 5660 Luiſenreng 25 Küche, großer abgeichloſſener Vor⸗ platz, ſofort beziehbar, zu vermieten. Zu erfragen Lamepy⸗ ſt x aß e 2. 55401 Eleg. 7 Zimmer⸗ Wohnung müt allem 9 per 1. 1055 zu vermieten. Näßheres N 4. 17, 9 Anzuſehen zwiſchen—5 Uhr. d. Sfoct, 5 Itim Badezimmer, Nüche Spaſere mmer u. Zubeg an l. ruh. Familie v. 1. April z. v. Näh. Noſengarteuftr. 3, 5. 569 6 Jangſtraßze 26, 3 Zimmer u. Küche zu verm 16832 Max⸗Joſef⸗S ſuße? Neu au, 7⸗Zimmer⸗ und 3⸗ Zimmerwohnun; mit allem Zubehör auf 1. April oder früher zu vermieten. Näheres Bürgermeiſter⸗Fuchsſtraße 11, parterre. 16397 Meerfeldſtr. 23, ſcne Ba kon⸗Wo nung, 3 Zim. u. Küche 1. v9 Näb. im Laden. 16610 Aeerſeldüraße 985 3 Od. 4 Zem. u. Kſichs mit oder e Manſ. am 1. April zu vern.. Zu erfragen Wirtſ haft. 16777 berstadt— Neubau 2. Stock, el geinte Gckwognung 4 3 myter, Diele, Küche, Nad Sperſetam er ze. elektr. Lcht ver 1. April zu ner ieſen durch B. Tannenbaum. 5095 Tel.1770 Llegenſchaftsagent. P5, 12. anKring 33 gegenüber dem tidricepal, herrſchafeliche Wohnung von 6 17 5 Zimmeru, Hochparterre 1 hoch, mit allem Zubeh ver 15 elk ob. früßer zu v. 56251 4 Zimmer⸗Wohnung ſit Bad und allem Zubehör per 1. Aprel zu vermieten. 56410 Nas Seckenheimerſtr. 38, III. JZu vernieſen Fimier⸗ 555 mit Zubehör! St. ber Aprt!. 56486 Nb. Mheindammſtr⸗ 7. vart. Schöne große Z⸗Zimmer⸗ Wohnung mit u. ohne Bad per J. April zu veim. 58390 Näh Klos, Eliſabethſtr. g. 7 J. ni, Vadez U. reichl Zubech. 8 Tr. in d. Nähe d Parth Mk. 1980, 43. m. Bad u. Zoh Hochp. M. 900, 23 m. Bad n Zbh. Hochp. M. 440. 43 m. Bad 2 St ey p./2. od..4. Saenhef vorneh Lage Näh. bei A. Geiger, Agent, 7. 217 Möbl. Immer Stock, ſchön möhl. 8.2 12 g1 n. zu Unt. 1 1555 91 J. St. eleſant möbl⸗ Zim. mit Belkon p. I. oder 15. Febr. 3. v. 57028 Nahe aniſengin F, 8 been mit großes ſein möbl. Zimmer an ſol Herru in vm. reu +5 9 2 M 7. 22 FJ lis. Schön mübl. Zimmer zu ver⸗ mieten. 570156 N 33 71 Tr. groß., 591. 0% Zimmer m. 2 1 zu vernieten. 588356 7,19 Heidelbergerstrasse 4169 Telephon 4169 Beste Bezugsquelle für Tafelbestecke Dessertbsstecke Tranchierbestecke Salatbestecke Obstbestecke Konfektbestecke Butter- und Feine Modelle In allen Ausführungen und Preislagen Käsebestecke Fleischgabeln Bestecek-NTästen undl Etuis in jeder Zusammen- stellung u. Preis- lage * Gemuselöffel Saucelöffel Compotlöffel 7J Esslöffel Kinderlöffel Kaffeelöffel Eislöffel Limonadelöffel Vorlegelöffel Aodernste Tacons in echt Silber, schwer versilbert und sonstigen Metallen Beste Küchenmesser Jualitaten. Nähscheren Knopflochscheren Stiokscheeren Taschenmesser * Grosse Auswahl nützlicher und schöner deschenk-Artikel Geflügelscheren Billigste Zuckerscheren Taschenscheren Nagelscheren Papierscheren