Jeitung die rung— elwas dzu ſchicken. Abonnement; Wfennig monatlich. Beingerlohn 25 Pig. monatlich, durch die Wot bez. incl. Poſt⸗ gulſchlag M..43 pro Quartal, (Badiſche Volkszeitung.) bung. Jachrichten (Naunheimer Volksblatt⸗) Telegramm⸗Meſle. Journal Maunbeim““ anteea. Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Einzel⸗Nummer 6 Pfg, ga ſeca te: Anabhängige Tageszeitung. nabmev. Druckarbeiten 641 Die Colonel⸗Zeile.. 28 Pfg. Zeitung Taglich 2 Husgaben Eigene Nedaktionsbureaus Redakton 8 Unzwörtige Inſerdt.. 50 uꝗn Maunheim und Umgebung.(ausgenommen Sonutag) in Berlin und Karlsruhe. Erpedttton und Berlags⸗ Die Rellame-Zeile. 1 Mart Schlut der Zuſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgeus 7 9 tuhr, für das Abendblatt Nuchmittaas 8 Uhe. ieeeee Freitag, 24. April 1908.(Abendblatt.) Der Block des Obwohl auch das Berliner Tageblattes. „Berliner Tageblatt“ trotz ſeiner ſozialiſtenfreundlichen Haltung ſcharf von der Sozialdemo⸗ kratie angefaßt wird, läßt es Block nach wie vor nicht Block kein gutes Haar doch von Angriffen gegen den Dieſes Blatt aber, das an dem at ſeinen eigenen Block, der ab. läßt, h ſicherlich viel anfechtbarer iſt, als der vom Tageblatt ſo an⸗ gefeindete Block. Dieſer Block, der keiner iſt, offenbar den größten Wert darauf, Block nicht verwechſelt zu des„Berliner Tageblatt aufgabe, der Schwierigkeiten als nur deutſchen ſondern nur ſo heißt, legt mit dem nationalen werden. Als Pariſer Korreſpondent es“ betrachtet er es als ſeine Haupt⸗ Marokkopolitik ſoviel möglich zu bereiten. Das glänzendſte Stücklein hat er letzter Tage geleiſtet. Er telegraphierte ſeiner Aeußerungen Pariſer Blätter, die franzöſiſche Kamerunabkommen als für Deutſchland beſonders das deutſch⸗ vorteilhaft hinſtellten und andeuteten, Deutſchland müßte da⸗ für in der Marokkofrage den Block fährt darauf wörtlich fort: tommen. Herr „Dieſe Worte beweiſen, teres Eutgegenkommen in der Angelegenheit von D Wünſchen Frankreichs entgegen⸗ daß Frankreich in naher Zukunft wei⸗ marokkaniſchen eutſchland erwartet. Als ähnliche Andeutungen vor einiger Zeit in franzöſiſchen Blätlern und auch an dieſer übereilt— Jenderung des Stelle laut wurden, wies die franzöſiſche Regie⸗ ſie mit dem Bemerken zurück, daß ſie eine Algeciras⸗Vertrages nicht beabſichtige, und daß ſie peiter in den Grengen dieſes Abkommens bleiben wolle. Falls ſie inzwiſchen ihre Anſicht geändert Acgige Wünſche wollke.“ hat, wäre es gut, wenn ſie möglichſt klar kormulieren Die Naivität, mit der hier der Korreſpondent eines deut⸗ geniertheit des in der den Blattes übertroffen, wiedergibt, ſtatt ſeinem Auch bei einem beſcheidenen ſicht müßte ſich ein deutſches Blatt darüber klar deutſcherſeits keinesfalls zugegeben werden darf, bei Kamerunabkommen beſo abgeſehen davon, daß dies auch ſchen Blattes ſich mit den Anſchauungen franzöſiſcher Blätter in der Marokkofrage identifiziert, und die Ungeniertheit, mit der er als politiſche Animiermamſell die franzöſiſche Regierung auffordert, mit neuen zutreten, werden höchſtens noch von der Deutſchland heran⸗ Naivität und Un⸗ deutſchen Reichshauptſtadt erſcheinen⸗ das dieſes haarſträubende Zeug Korreſpondenten den„blauen Brief“ Maße politiſcher Ein⸗ ſein, daß dem Vorteile erlangt zu haben, ganz ſachlich nicht zutreffend iſt. Wünſchen an ndere Die Kamerungrenze iſt nach langwierigen Vorarbeiten an Ort hat keiner der beiden ve fett franzöſiſche Blätter ſich ſo anſtellen, ein Gott weiß wie glänzendes und Stelle ausſchließlich nach geographiſch⸗ſachlichen Geſichts⸗ punkten geregelt worden; an einen politiſchen Tauſchhandel rtragſchließenden Teile gedacht. Wenn als ob Deutſchland Geſchäft dabei gemacht habe, ſo iſt das von ihrem Standpunkte aus ganz begreiflich und wir nehmen es ihnen Vertreter deutſcher In chlechthin unerfindlich. durchaus nicht übel. Wie aber ein tereſſen darauf hereinfallen kann, iſt Ob Deutſchland jemals daran denken wird, ſeine durch die Algerirasakte verbürgten Rechte in Marokko gegen Vorteile anderer Art einzutauſchen, ſteht dahin. Es wäre aber von der deutſchen Regierung und der deutſchen Preſſe grenzenlos dumm, anzudeuten, daß man darauf warte, um der franzöſi⸗ ſchen Regierung und der öffentlichen Meinung Frankreichs nahe zu legen, daß uns Vorſchläge erwünſcht wären. Das wäre weder geſchäftlich klug, noch ſachlich richtig. Marokko bietet, wenn erſt die Ruhe wieder hergeſtellt iſt— wozu freilich die Franzoſen mit ihrem gegenwärtigen Syſtem der „Beruhigung“ nicht gerade beitragen—, ſoviele Möglich⸗ keiten wirtſchaftlicher Erfolge und politiſchen Einfluſſes, daß Deutſchland gar keine Eile damit zu haben braucht, mit dieſen Ausſichten Handelsgeſchäfte abzuſchließen. Sich nach der Art gewiſſer anreißeriſcher Handelsleute an die Kunden zu Kauf und Verkauf heranzudrängen, entſpricht weder der Klugheit, noch der Würde des mächtigen deutſchen Reichs. Iſt das Augenmaß für Deutſchlands Stellung dem Pariſer Korreſpon⸗ denten eines Blattes abhanden gekommen, ſo ſollte doch das Blatt ſelbſt es nicht verloren haben. Sonſt ſetzt es ſich der Gefahr aus, daß es zwar noch durch Störung unſerer inneren Politik eine gewiſſe Rolle ſpielen kann, daß es 851 1 der äußeren Politik jeden Anſpruch auf Beachtung verliert. Srer Polftische Uebersieht. Mannheim, 24. April 1908. Der Bund der Juduſtriellen und die preußiſchen Landtagswahlen. Wie wir mitteilten, hat der Bund der In duſtriel⸗ len in Ausführung der Beſchlüſſe ſeiner letzten Geſamt⸗ vorſtandsſitzung einen Aufruf an die ihm angeſchloſſenen Ver⸗ eine und Verbände gerichtet. Der Bund der Induſtriellen lenkt in dieſem Aufruf die Aufmerkſamkeit der ihm an⸗ geſchloſſenen induſtriellen Körperſchaften auf die bevorſtehen⸗ den preußiſchen Landtagswahlen, er fordert insbeſondere auf, in den Wahlverſammlungen für eine neue Wahlkreiseinteilung bezw. für eine Vermehrung der Sitze derjenigen Wahlkreiſe einzutreten, in denen Gewerbe, Handel und Induſtrie ver⸗ treten ſind. Am eheſten hofft er jedoch dieſes Ziel dadurch zu erreichen, daß mehr Induſtrielle und Induſtriefreunde in den preußiſchen Landtag gewählt werden, und er regt aus dieſem Grunde an, daß die Vorſtände der angeſchloſſenen Vereine und Verbände nach geeigneten induſtriellen Landtagskandi⸗ daten Umſchau halten. In einer Begründung ſeiner Stellung⸗ nahme ſagt der Bund der Induſtriellen u..: „Was nützt die ſchönſte, beſtbegründete Eingabe, wenn die Indu⸗ ſtrie an denjenigen Stellen, wo die Geſetze gemacht werden, gar leine oder nur eine einſeitige Vertretung hat. Deshalb müſſen un⸗ bedingt Induſtrielle ſelbſt in den Landtag. Die politiſchen Parteien ſind auch gern bereit, Induſtrielle in ihren Kreis aufzunehmen, beſchweren ſich aber mit Recht über die Zurückhaltung dieſer Kreiſe.“ Der Bund der Induſtriellen teilt weiterhin mit, daß ſein Generalſekretär die ihm von der nationalliberalen Partei angebotene Landtagskandidatur im Kreiſe Schmalkalden⸗Eſch⸗ wege angenommen habe. Ruſſiſche Kloſterkerker Ju der Stadt Susdalj des am Ufer des Flüßchens dungen den freundlichen Ort durchſtrömt, Jefim; hohe ſteinerne Mauern mit breiten, umſchließen es von alle Türmen, die eiſenbeſchlagenen dicken Gouvernements Wladimir liegt Kamenka, welches in zahlreichen Win⸗ das Kloſter des heiligen trotzigen Türmen Die Schießſcharten in den orflügel mit den ſchweren n Seiten. T — Riegeln und Vorlegeſchlöſſern machen dieſe Stätte des Friedens, wo weltmüdde Menſchen ähnlich. Eine ſolche iſt Geiſt geworden; hierher ihre Zuflucht ſuchen, einer Zwingburg das Kloſter für ſo manchen unruhigen wurden die„geiſtlichen Verbrecher“ ver⸗ bannt. So hat das Kloſter Susdalj im geiſtigen Leben Rußlands etwa dieſelbe Rolle geſpielt, wie die burg im politiſchen Leben. auch hier ſo manche Zell Gegenüber dieſem Kloſter liegt ein zweites, welches nur Peter Paulsfeſtung in Peters⸗ Seit dem 17. Oktober 1905 hat aber e ihren Inhaber entlaſſen. am audern Ufer des Flüßchens weibliche Inſaſſen beherbergt— Pokrow. Auch dieſes hat ſeine hiſtoriſche Vergangenheit und ſo manche hochgeborene Frau aus fürſtlichem Geblüte Hierher ſandte der Großfürſt von Moskovien, einſamen Tage. Waſſili Iwanowitſch, de erſte Frau Salomone, die ihm keinen wurde eine der ſieben Anna Waſſiltſchikoff eingekerkert. Große 1699 ſeine erſte Gemahlin Eudoxia Lopuchin; ganz Jahre ſchmachtete ſie in „Das tiefe Geheimnis, welches Klöſtern umgab, begünſtigte die beſchloß hier ihre r Vater Iwans des Schrecklichen, ſeine Leibeserben ſchenkte. Hier Gemahlinnen Iwans des Schrecklichen Hierher verbannte Peter der e 18 ihrer Zelle. das Leben in den beiden Bildung ſchauerlicher Legenden im Volke, von unterirdiſchen Zellen und finſtern Verließen, in bdenen die Eingekerkerten mit ſchweren Ketten an die Wand ge⸗ Aſchloſſen, oder lebendig Vieles davon als Fabel eingemauert waren. Später hat ſich erwieſen. Ju der Gründungsurkunde des Susdalſchen niſſes, welche unter der Regierung Katharinas der Zweiten, im Jahre 1766 erfolgte, iſt eine beſondere Verfügung ausgeſprochen, daß die Eingekerkerten nicht in Ketten gehalten werden dürfen. Später iſt dem Vorſteher des Kloſters, dem Archimandrit, geſtattet worden, in einzelnen Fällen das Inkettenſchließen anzuwenden. Noch jetzt ſind in einzelnen Zellen die zwei Pud ſchweren, an der Wand befeſtigten Ketten zu ſehen, welche den armen damit Ge⸗ feſſelten kaum einen Schritt freier Bewegung geſtatten. Sonſt aber iſt als Beſänftigungsmittel der aus Verzweiflung Tobenden meiſt nur der Hunger angewandt worden. In den letzten Jahrzehnten iſt das Kloſter übrigens lange nicht mehr ſo ſtrenge geſchloſſen und vielen Beſuchern zugänglich gemacht worden. Die findigen Mönche haben ſich aus dieſen weltlichen Beſuchen ſogar eine reichliche Einnahmequelle zu ſchaf⸗ fen gewußt. Innerhalb der Kloſtermauer iſt für fromme Be⸗ ſucher ſogar ein zweiſtöckiges Gaſthaus entſtanden, deſſen obere Hälfte für das ſogenannte„reine Publikum“— die zebildeten Stände beſtimmt iſt, während das Erdgeſchoß die Räume zur Auf⸗ nahme des„ſchwarzen Volkes“ enthält.— Die Einwohner der Stadt erzählen, daß der jetzige Säckelmeiſter der Mönche arm wie eine Kirchenmaus ins Kloſter getreten ſei, jetzt aber ein ſtattliches Vermögen beſitze. Er hat alle Ausgaben des Kloſters, Bauten, Remonten, Einkäufe ete. zu beſorgen und perdient manchen Rubel von den Beſuchern. Hierher werden hauptſächlich Sektierer verbannt, Leute, die ſich in ihrer Heimat durch geiſt⸗ liche Lehre und ihr Leben Anhang erworben. Die tief religiöſe Notur des ruſſiſchen einfachen Mannes iſt nun leicht bereit, in jeder neuen, wenn auch unverſtandenen, oft widerſinnigen Lehre eine prophetiſche Offenbarung zu ſehen; ſo kam mancher der hier im Klofter feſtgehaltenen Irrlehrer in den Ruf eines Propheten oder Heiligen und lockte Scharen von Wallfahrern, meiſt Hei⸗ matsgenoſſen, an. Eine Zuſammenkunft mit einem ſolchen Ver⸗ baunten iſt nur mit Genehmigung des Archimandriten— nach Kloſtergefäng⸗ Wie man hieraus erſieht, ſtellt ſich der Bund der In⸗ duſtriellen auf einen anderen Standpunkt, als er von den Herren Menck und Genoſſen eingenommen wird, die bekannt⸗ lich einen Bund gewerblicher Arbeitgeber gründen wollen, um vor allen Dingen ein Fortſchreiten auf dem Gebiet der Sozial⸗ politik zu verhindern. Der Bund der Induſtriellen betont dem⸗ gegenüber vor allen Dingen die Bedeutung der wirtſchaftlichen Fragen und ſtrebt aus dieſem Grunde eine größere Ver⸗ tretung der gewerblich entwickelten Kreiſe und der Induſtrie ſelbſt an. Auf dem gleichen Standpunkt wie der Bund der Induſtriellen in Berlin dürfte, ſoweit wir unterrichtet ſind, auch der Verband Sächſiſcher Induſtrieller ſtehen, wenigſtens verlautet, daß der Verband den Eintritt in den Bund der ge⸗ werblichen Arbeitgeber ſeinerſeits abgelehnt habe. Fürſt Bülow über die ſtädtiſche Bodenfrage ⸗ Der Vorſtand des Deutſchen Vereins für Wohnungs⸗ reform hatte vor einiger Zeit das von dem Generalſekretär des Vereins, Dr. v. Mangold verfaßte umfangreiche Werk „Die ſtädtiſche Bodenfrage“, das, wie mitgeteilt, Ende vorigen Jahres erſchienen iſt, dem Reichskanzler und dem Staats⸗ ſekretär des Innern, Herrn v. Bethmann⸗Hollweg überreicht. Darauf ſind jetzt von beiden Stellen Dankſchreiben eingelaufen, die erkennen laſſen, eine wie große Bedeutung beide Staats⸗ männer der ſtädtiſchen Bodenfrage beilegen. In dem Schrei⸗ ben des Reichskanzlers heißt es unter anderem: „Die kraftvolle Entwickelung des deutſchen Städtelebens und die mit ihr in engem Zuſammenhang ſtehenden wachſenden Schwie⸗ rigkeiten, die ſich der Schaffung von geſunden und preiswerten Woh⸗ nungen in genügender Zahl entgegenſtellen, machen die Wſung der mit der ſtädtiſchen Bodenfrage im Zuſammenhange ſtehenden zahl⸗ reichen und ſchwierigen Aufgaben zur ünabweisbaren Notwendigkeit Mit lebhaftem Intereſſe 111575 ich von den Vorſchlägen des Herrn Dr. b. Mangoldt für die Reform Kenntnis genommen. Ich habe den Wunſch und die Hoffnung, daß der verdienſtvollen Arbeit von den in erſter Linie intereſſierten Kreiſen der kommunalen Verwaltung die ihr gebührende Beachtung geſchenkt werden möge.“ Das Schreiben des Staatsſekretärs v. Bethmann⸗Hollweg enthält folgende Stellen: „Von der zuſammenhängenden Darſtellung der durch die ſtäd⸗ tiſche Bodenfrage geſchaffenen ſchwierigen Probleme, die ich als eine ſehr verdienſtvolle Arbeit bezeichnen möchte, beſonders aber von den beachtenswerten Reformvorſchlägen habe ich mit Intereſſe Kenntnis genommen. Wenn auch die pralktiſche Bodenpolitik in erſter Linie zu den Aufgaben der Gemeinden gehört, ſo widme ich doch den auf die Beſeitigung der Mißſtände im Städtebau und Wohnungsweſen abzielenden Beſtrebungen dauernd beſondere Aufmerkſamkeit, um, ſoweit die MWitwirkung des Reiches in Frage kommen 1 5 auch meinerſeits zur Löſung der ſchwierigen Aufgaben beizu⸗ kragen.“ „ Die Parteien im Wahlkampf. Für die Landtagswahlen in der Provinz Weſt⸗ falen wurde nach langwierigen und zum Teil außerordent⸗ lich ſchwierigen Verhandlungen zwiſchen der Freiſinni⸗ gen Volkspartei und der nationalliberalen Partei ein Kompromiß auf der Grundlage der Wahrung des Beſätzſtandes abgeſchloſſen. Die Nationalliberalen ziehen dementſprechend ihre ſchon prokla⸗ Erhalt ſeines Segens möglich; dieſer aber überließ im letzten Jahrzehnt allen Verkehr mit weltlichen Perſonen dem Söckel⸗ meiſter und Bruder Jeſaias wurde dabei ein wohlhabender Mann.— Ey lebte hier lange Jahre ein Bauer des Charkow⸗ ſchen Gouvernements namens Podgorny der eine Lehre ähnlich der„Chlyſtowzy“ ldie Abtötung des Fleiſches anſtrebend) ver⸗ breitet hatte. Es war ein recht roher, gewalttätiger Menſch, aber ſeine Heimatgenoſſen hielten ihn für einen gottbegnadeten Mann und wallfahrten zu ihm. Doch auch andere Gefangene hat die„Feſte Susdal“, wie das Kloſter im Volksmunde heißt, beherbergt: davon gibt der Friedhof des Kloſters Kunde.— Unter den vielen einfachen Grabſteinen und den eingeſunlenen grasbewachſenen Hügeln fallen zwei prächtige Denkmäler aus glänzendem ſchwarzem Marmor auf. Ich ſah ſie im Frühjahr, 8 blühende Apfelbäume ihre Zweige darüber neigten. Das cine trug an der Vorderſeite die Inſchrift:„Kollegienrat und Rilſer Bantüſch⸗Kamensky, geſtorben am 22. Januar 1829“— auf der Rückſeite die Worte:„dem brüderlichen Freunde.“ Auf dem andern Monument las ich folgendes:„Hier rubt die Aſche des Gottesknechtes Fedor Petrowitſch Schachowskoy, der aus dem irdiſchen Jammertal zur ewigen Seligkeit einging am 24. Mai. 1829.— Offenbar hatte eine liebende Geſinnung die beiden Denkmäler errichtete. Beide Männer hatten einſt im politiſchen Feben eine Rolle geſpielt: ſie waren an der Verſchwörung der Dekabriſten beteiligt. Für ſie hatte doch noch lebende Liebe ſorgen können— wieviel einſame, von der Welt vergeſſene müde Seelen aber ſchlummerten unter den andern Hügeln? Mit einem Gefühl der Erleichterung verließ ich das Kloſter. Dr. P. — Buntes Feuflleton. Ein„Hofprediger“ mit dem Leierkaſten, ſo wird geſchrieben, iſt ſeit mehreren Wochen ein: neue Erſcheinung im Berlines Straßen⸗ 2. Seit, General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannßbeim, 24. Aprl. mierten Sonderkandidaturen im Wahlkreiſe Hagen⸗ Schwehm zurück und unterſtützen die beiden freiſinnigen Kandidaten. Als Gegenleiſtung gewähren die freiſinnigen den Nationalliberalen Wahlhilfe in den beiden Kreiſen Altena⸗ JIſerlohn und Hamm⸗Soeſt. Ju Halle⸗Her⸗ ford⸗Bielefeld werden zwei Nationalliberale und ein Freiſinniger aufgeſtellt. In Minden⸗Lübbecke werben gleichfalls ein Freiſinniger und ein Nationalliberaler um die Mandate. Es muß anerkannt werden, ſchreibt die„Voſſ. Ztg.“, daß die Nationalliberalen unter Verzicht auf zwei ſichere Mandate, die ihnen von den Konſervativen in den beiden letzt⸗ genannten Wahlkreiſen angetragen waren, ein Wahlabkommen mit dem Linksliberalismus vorzogen. Der Kampf der ver⸗ bündeten Liberalen wird im Oſten der Provinz gegen die ge⸗ meinſam vorgehenden Konſervativen und Chriſtlichſozialen geführt, im Weſten haben die Liberalen ihre ganze Stoßkraft gegen Zentrum und Sozialdemokratie zu richten. Der Vorſtand der Zenbrumsfraktion des Abgeordnetenhauſes veröffentlicht in der„Germania“ einen elwas langgeratenen Wahlaufruf. An die Spitze geſtellt wird die Frage der Wahlreform. In Bezug darauf heißt es wörtlich: „Wir ſind bereit, an der ſchweren Aufgabe einer Wahlreform nit voller Hingabe für die Intereſſen unſeres Volkes und Staates und unter voller Wahrung der verfaſſungsmäßigen Rechte der preußiſchen Staatsbürger mitzuarbeiten. In welcher Richtung ſich für dieſe Reform unſere Wünſche und Forderungen bewegen, ergibt unſere Stellungnahme von altersher; wir haben dieſelbe auch in neuleſter Zeit im Parlament wiederholt ausgeſprochen. Deshalb be⸗ dauern wir lebhaft, daß die königliche Staatsregierung nicht einmal die Erſetzung der öffentlichen Stimmabgabe durch die geheime für dieſe Reform in Ausſicht he der Wähler wird es geſtellt hak. Sache der ſein, in vollzähliger Anteilnahme an der bevorſtehenden Wahl ihre Meinung zu entſchiedenem Ausdruck zu bringen.“ Es erhellt nicht aus dieſen vorſichtigen Wendungen, wie das Zentrum zur Einführung des Reichstagswahlrechts in Preußen ſteht. Das Zentrum iſt in dieſer Frage geſpalten, der größere Teil der Zentrumsfraktion des Abgeordneten⸗ hauſes hat ſich für Einführung, des Reichstagswahlrechts in Preußen ausgeſprochen. Gefordert wird natürlich im Zentrumsaufruf die Auf⸗ rechterhaltung der innigen Verbindung zwiſchen Kirche und Schule und der„berechtigten“ Einwirkung der Kirche auf hriſtliche Erziehung der Jugend, ferner die volle Frei⸗ heit der Kirche, die noch unter den Ueberreſten der ſo⸗ genannten Kulturkampfgeſetzgebung zu leiden habe. Man weiß, was das Zentrum unter voller Freiheit der Kirche ver⸗ ſteht: die freie Kirche im unfreien Staate. 1 Die Jeuerbeſtattung in Preußen. Zu der Frage der fakultativen Feuerbeſtattung in Preu⸗ ßen erfährt der„Lok.⸗Anz.“ in Ergänzung bisheriger Mit⸗ teilungen, daß das Miniſterium des Innern in der Tat einen Geſetzentwurf bereits vollſtändig ausgearbeitet hatte. Die Regierung trug jedoch alsdann Bedenken, den Entwurf im Landtage einzubringen, und es wurde für günſtiger erachtet, erſt den Spruch des Oberverwaltungsgerichts in der Haager Streitfrage abzuwarten. Zu dieſer Haltung der Regierung dürfte, wie ſchon früher angedeutet, die Stellung der Kon⸗ ſervativen und des Zentrums zu der Angelegenheit mit bei⸗ getragen haben. Was die Entſcheidung des Oberverwaltungs⸗ gerichts betrifft, ſo wird daran erinnert, daß das entſprechende Gericht des Königreichs Sachſen in der gleichen Frage eine Entſcheidung zugunſten der Feuerbeſtattung getroffen hat, indem es erklärte, es ſei dieſe Art der Beiſetzung im Landes⸗ geſetz nicht verboten. Die Stadt Chemnitz hatte das Gericht angerufen. Dennoch bedurfte es erſt eines beſonderen Geſetzes, bebor Chemnitz die Schlußfolgerung aus der ihm günſtigen Entſcheidung ziehen durfte, da die Benutzung des Krema⸗ koriums im landespolizeilichen Intereſſe verboten worden war. Bei den Beratungen über den preußiſchen Entwurf ſind ſolcher Fälle mehrere an das Licht gezogen oder aufs neue in Erinne⸗ rung gebracht worden. So hatte das Krematorium zu Woking bei London vom Jahre 1879 bis 1885 nicht benutzt werden dürfen, bis ein allgemeines Geſetz die Feuerbeſtattung in England für zuläſſig erklärte. Ebenſo in Kopenhagen, wo die Verbrennungsſtätte von 1888 bis 1893 ihrer Beſtimmung S————Z2.—8 bilbe. Der etva 40 Jahre alte Mann hat langwallendes, weit über die Schultern fallendes Lockenhaar, einen richtigen Chriſtuskopf. Seine zlemlich altertümliche Orgel ſpielt nur geiſtliche Lieder. Nach jedem Liede hält der Mann eine Anſprache, die in Ermahnungen, daß die Menſchen ſich beſſern mögen, und ſchließlich in ein Gebet aus⸗ klingt. Namentlich in der erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts hat Berlin eine ganze Anzahl ſolcher ſonderbarer Heiligen, die als Originale galten und dementſprechend behandelt wurden, ge⸗ kaunk. Man nahm ſie damals ſchon nicht allzuernſt und behauptete, daß derartige Leutchen im ſtillen Kämmerlein gerade das Gegenteil täten von dem, was ſie öffentlich auf der Straße und auf den Höfen iſtiſc 9 Zeichen unſerer — Ein Telephon auf dem Monte Roſa. Es iſt bekannt, daß das Telephon in der Schweig eine Verbreitung erlangt hat, wie in keinem anderen Teile der Alpen. Auch an der italieniſchen Grenze ahmt man dieſes Beiſpiel wacker nach. Nun ſoll der zweithöchſte Berg der Alpen, der Monle Roſa, ſein Telephon erhalten. Es han⸗ delt ſich um die Verbindung des neuen Obſervatoriums auf dem Colle'Olen(2871 Meter) mit der Capanna Gnifetti(3647 Meter) und der Capanng Margherita(4501 Meter) auf der Signalkuppe, einem der Hauptgipfel des Monte Roſa⸗Maſſivs. Dieſe Telephon⸗ leltung wird teils über italieniſches, teils über ſchweizeriſches Ge⸗ biet führen. — Einen hübſchen Scherz erzählt der„Berl. Börſen⸗Cour.“ aus Nowaſpes. Anläßlich der 50. Aufführung der„Räuber“ im Deut⸗ ſchen Thegter ging dem Berliner Verlage Entſch aus Nowawes fol⸗ gendes Schreihen zu:„Wolte mahl höflichſt anfragen ob vielleicht dei Ihnen das Thegterſtück die Räuber zu haben iſt ſollte das der fall ſein ſo bitte ich ſie mir umgehent beſcheit zu ſchreiben wen möglich auch den Preiß damit ich meinen Verein benachrichtigen lann Hochachtent Paul. ſch Nowawes K.. ſtraße.“ — Denkmal für einen Helden von Düppel. Das Denkmal für den Pionier Klinke, eine Schöpfung des Bildhauers Profeſſor Wilh. Wandſchneider zu Charlottenburg, wird, wie die„Freiſ. Ztg.“ ber⸗ nimmt, am 31. Mai mit beſonderer Feierlichkeit enthüllt werden. Die Stadt Spandau hat für das Werk einen Platz in der Nähe der Pionierkaſerne hergegeben Klinke iſt ein Held von Düppel, der bei dem Sturm ſein Leben geopfert hal, Es waren neun Pioniere freiwillig vorgegangen, um Breſche zu legen, und fünf von ihnen waren ſchon gefallen, als die Watkeren an eine von Dänen beſetzte entzogen blieb. Das Krematorium in Offenbach endlich ſtand vom Jahre 1889 bis 1899 zwecklos da. Und in England wie in Dänemark und in Deutſchland war das betreffende Verbot im landespolizeilichen Intereſſe ergangen. Von den deut⸗ ſchen Bundesſtaaten haben jetzt zwölf ihren Widerſtand gegen dieſe Beſtattungsform aufgegeben. Es ſind dies in chrono⸗ logiſcher Folge: Sachſen⸗Koburg⸗Gotha, Baden, Hamburg, Sachſen⸗Weimar, Heſſen, Württemberg, Bremen, Anhalt, Lübeck, Sachſen⸗Meiningen, Königreich Sachſen und Reuß j. L. Deutsches Reich. (Prinz Rupprecht und der Flokten⸗ berein.) Die Meldung aus München, wonach Prinz Rupprecht von Bayern dem bayeriſchen Flottenverein angezeigt haben ſollte, er ſei bei etwaiger Nichtwiederwahl des alten Präfidiums in Danzig bereit, das Protektorat wieder zu über⸗ nehmen, wird von der Adjutantur des Prinzen Rupprecht als unrichtig bezeichnet. (Eine Romreiſe des Weihbiſchofs Likowski.) Wie die polniſchen Blätter übereinſtimmend melden, iſt Weihbiſchof Dr. Likowski, der derzeitige Verweſer der verwaiſten Erzdiözeſe Poſen⸗Gneſen, am Dienstag nach Rom abgereiſt. Ueber den Zweck dieſer nach dem unmittel⸗ baren Beſuch des Reichskanzlers Fürſten Bülow beſonders auffälligen Reiſe iſt nichts bekannt geworden. —(Polniſche Drohbriefe.) Der Oberpräſident der Provinz Poſen, der Regierungspräſident und der Vor⸗ ſitzende der Anſiedlungskommiſſion ſollen eine Reihe Droh⸗ briefe in polniſcher Sprache erhalten haben, in denen ihnen d Schickſal des Statthalters von Galizien das wegen brutaler Unterdrückung der polniſchen Nation an⸗ gedroht wurde. Die bedrohten Beamten ſollen unter polizei⸗ lichen Schutz geſtellt worden ſein. Die Drohbriefe wurden in Poſen und Gneſen zur Poſt gegeben. —(Deutſch⸗Marokkaniſche Geſellſchaft.) Die öffentliche allgemeine Verſammlung der Marokko⸗ intereſſenten findet am Samstag, den 25. ds. Mts., abends 8 Uhr, zu Berlin, im Architektenhauſe ſtatt. Die Tagesord⸗ nung lautet: 1. Die Notwendigkeit energiſcher Maßnahmen zur Wahrung deutſcher Intereſſen in Marokko gegenüber Frankreich, mit Bezug auf die Erklärungen des Herrn Reichs⸗ kanzlers und des Herrn Staatsſekretärs des Aeußern im Reichstag zur Marbkko⸗Frage. Redner: Graf Ernſt zu JJ 1232323333 Runäschau im Huslande. Die Eugländer und ihr König. Die Zeitungen können ſich noch immer nicht darüber be⸗ ruhigen, daß König Eduard ſeinen neuen Premierminiſter nicht in England, ſondern von Biarritz aus ernannte. Be⸗ kanntlich fing die„Times“ damit an, allerhand Bedenken auszuſprechen und darauf hinzuweiſen, daß der König kein Recht habe, ſeiner perſönlichen Bequemlichkeit wegen während eines ſolchen Moments im Ausland zu bleiben, und nachher folgten eine Menge Blätter nach und ſprachen ſich in rückſichts⸗ loſeſter Weiſe über das Vorgehen des Monarchen in dieſer Angelegenheit aus. Jetzt geht ein Blatt ſogar ſo weit, die Zuſchrift eines Juriſten zu veröffentlichen, der kühn behauptet, daß die Ernennung Mr. Asquiths zum Premier überhaupt ungültig ſei, weil ſie auf ausländiſchem Grund und Boden ſtattgefunden habe, Es wird ausgeführt, daß der König der Verfaſſung gemäß nur in ſeinem eigenen Lande Souverän ſei, im Aus⸗ lande aber nur als Privatmann angeſehen werden könne, ein von ihm im Auslande vollzogener Staatsakt ſei daher einfach ungültig. Der Sozialiſtenbund der Loire erließ zu den Gemeindewahlen einen Aufruf, in dem das Gütergemeinſchafts⸗Programm und die Um⸗ wandlung der Privatbetriebe in Staats⸗ regien des Sozialismus wiederholt wurde und der auch die Unterſchrift des Abgeordneten von Saint Etienne und des Juſtizminiſters Briand trug. Daraufhin kündigt der ———— Klinke, der den Pulverſack trug, 14 Frau und meine Kinder! ſpäter bis zum General gebracht. ehemaligen Kameraden des 3. Brandenburgiſchen Pionierbataillons von Rauch; es zeigt die Bronzeſtatue Klinkes, wie er ſchwer ver⸗ wundet über einer zerriſſenen Palliſadenwand zuſammenbricht, und wird allen in den Kriegen ſeit 1864 gefallenen Pionjeren des 3, Bataillons gewidmet. — Eine neue Barttracht des Kaiſers. Es iſt bis jetzt in der Oeffentlichkeit noch nicht bemerkt worden, daß der Kaiſer ſeinem Schnurrbart vor einiger Zeit eine andere Form gegeben hat. Er hat die ſtarr aufwärts gerichteten Schnurrbartſpitzen aufgegeben und trägt jetzt den Bart lang ausgezogen. Die Spitzen ſind nur noch in einem mäßig ſtumpfen Winkel in die Höhe gerichtet. Ueber den An⸗ laß zu dieſer Neuerung erzählt die„Information“: Beim Anzünden einer Zigarette wurde die linke Bartſpitze bis über die Hälfte ver⸗ ſengt, was zur Folge hatte, daß auch die rechte entſprechend geſtutzt wurde. Die neue Barttracht fand den Beifall der Kaiſerin, worauf ſich der Kaiſer entſchloß, ſie beizubehalten. Uebrigens zeigt bereits das Bild des Kaiſers als Doktor von Orford die neue Tracht. — Ein Muſterwohnhaus für Arbeiter, das aus den Mitteln einer wohltätigen Stiftung errichtet wurde, iſt dieſer Tage in Paris an der Ecke der Rue'Allemagne und der Paſſage de Me⸗ lun der Benutzung übergeben worden. Man hat beim Bau des Hauſes an ſolche Arbeiter und Handwerker als Einwohner ge⸗ dacht, die zu Hauſe in ihrer Werkſtätte arbeiten. Infolgedeſſen gehört zu jeder Wohnung ein beſonderer Arbeitsraum, ein Atelier, das mit einer elektriſchen Anlage zum Antriebe und zur Bewegung der Arbeitsmittel verſehen iſt. Das Haus hat zwei Flügel und ſechs Etagen. Der Zugang zur Werkſtätte befindet ſich unmittelbar vom Treppenflur, ſo daß die Kunden und Auf⸗ traggeber nicht erſt die Wohnräume der Arbeiter zu betreten brauchen. Die einzelnen Wohnungen beſtehen aus zwei und drei Zimmern und koſten jährlich je nach Lage 300 bis 500 Mark Miete. In beſonderer Weiſe iſt bei der Anlage auf die Kinder Rückſicht genommen worden. Im Erdgeſchoß befindet ſich eine geräumige und luftige Halle, in der die Kinder bei Regen und ſchlechtem Wetter ſpielen können. Außerdem hat man auf dem Dache eine Terraſſe angelegt, auf der ſich an heißen Sommer⸗ abenden die Eltern mit den Kindern zur Erholung aufhalten ſol⸗ 41 klerikale Nationaliſt Gautier aus Clagny an, er werde von Juſtizminiſter Rechenſchaft darüber verlangen, ob er Mitglie) es Sozialiſtenbundes der Loire ſei und die Abſicht habe, zi⸗ kapitaliſtiſche in eine kollektiviſtiſche Geſellſchaft umzuwandeh Briand wartet die Frage nicht ab, ſondern erklärt, ſeine Untes⸗ ſchrift ſei ohne ſeine Zuſtimmung unter den Aufruf de⸗ Sozialiſtenbundes der Loire geſetzt worden. Muley Hafids neue Europa⸗Miſſion. Ueber die neue Geſandtſchaft, die Muley Hafid naß Europa ſchickt, teilt der„Petit Pariſien“ folgendes mit: Jie Geſandtſchaft wird von zwanzig marokkaniſchen Würden⸗ trägern gebildet, von denen die vornehmſten Sithami, der Gouverneur von Marrakeſch und der Bruder des hafidiſchen Kriegsminiſter Glaſi ſind. Sie wird von einem Europäer au Tanger begleitet. Die Herren ſollen ſich nach London und Berlin begeben und dort die Anerkennung Muley Hafids alz Sultan von Marokko zu erlangen ſuchen. Außerdem ſoll die Geſandtſchaft die Mächte bitten, durch freundſchaftliche Ver⸗ wendung bei Frankreich dafür zu ſorgen, daß die Feindſelig, keiten eingeſtellt werden. Die Geſandtſchaft wird auß Madrid und Paris beſuchen, um direkte Verhandlungen ale zuknüpfen. Die Marokkaner haben ſich auf dem engliſcher Dampfer„Penhurt“ eingeſchifft und dürften inzwiſchen i Gibraltar eingetroffen ſein. 5 +* 7 Badiſche Politik. Zur Frage der Arbeitskammern. Man ſchreibt uns: Durch mehrere Blätter geht die Nachricht, zur Frage de⸗ Arbeitskammern habe der Allgemeine Fabrikanten⸗Verein auß Anfordern in einem Schreiben an das Miniſterium des Innery Stellung genommen. Es wäre intereſſant zu erfahren, auß weſſen Anfordern. Ueber das Schreiben wird berichtet: Darin wird das Verlangen der Arbeiter nach einer Vertretur ihrer Intereſſen durch eine ſeitens des Staates geſchaffene Körber⸗ ſchafk(Arbeiterkammern) grundſätzlich als berechtigt anerkannt jedoch ſolle an die Errichtung von Arbeiterkammern erſt dam herau getreten werden, wenn die Verufsorganiſationen der Arbeiter, wie auch die Organiſationen der Arbeitgeber, weiter erſtarkt ſind, un wenn erſtere ſich von der ſozialdemokratiſchen Bewegung unh hängiger gemachk haben. Bis dahin ſolle auch auf alle Fälle 9e allgemeinen direkten Wahlen abgeſehen werden, da ſonſt die Wa zum Tummelplatz parteipolitiſcher Leidenſchaften gemacht und Arbeilerkammern ſelbſt wieder ganz der politiſchen Agitation ben ſallen würden. Bei dem derzeitigen Stand der Dinge hält es daß Fabrikantenverein für das Beſte, wenn man die Löſung dieſer Frag ſolange verſchieben würde, bis die Verhältniſſe dazu reiſe geworden ſind. Sollte aber ſchon heute etwas geſchehen, ſo ſei de Zweck einer Milderung und Ausgleichung der ſozialen Gegenſaz eher durch paritätiſche Arbeitskammern zu erreichen, obwohl dig Hoffnungen des Fabrikantenvereins nach dieſer Richtung recht ge ringe ſind. Der Aufbau ſolle auf der Grundlage von Berufsorgame ſationen(Berufsgenoſſenſchaften) erfolgen, und die Koſten ſollten zum Teil von den Arbeitgebern, zum Teil von den Arbeitern ui zum Teil von dem Reich oder dem Eingelſtaat gerragen werden. Bekanntlich ſteht die deutſche Induſtrie der Errichtung von Arbeitskammern ablehnend gegenüber. 8 — — Koloniales. Der Deutſchkoloniale Frauenbund plant iun Keetmanshooßp die Errichtung einer Anſtalt ſü zeihn tüchtige Dienſtmädchen. Ehe ſie die freie Reife antreteg haben ſie ſich in einer anerkannten Haushaltungsſchul in einer Stadt prüfen zu laſſen, ob ſie den wirtſchaftlichen Anſprücheg für die Kolonie genügen. Sie haben vorher einen Lebenslauf, ei Geſundheits⸗ und ein polizeiliches Führungszeugnis an den Deulſch kolonialen Frauenbund einzuſenden, welcher daraufhin die Prüfung beantragt. Um dief⸗ erſte Anſtalt für die arbeitenden Frauen in den Kolonien zu errichten, aus der ſich die Far mer ihre häuslichen Hilfen holen ſollen, iſt vor allem ein Kapital en forderlich. Der Frauenbund bittet um Beitritt von Mitglieder, welche für den großen Zweck— Deutſchlands Frauen in den Kolt miem anzufiedeln— werben wollen. Dazu braucht er reges Intereſe⸗ und Geld. Iſt Keetmanshoop geſichert, dann ſoll in der Näße von Win dhuk eine ſchöne Heimſtätte auch für die gebildete Frn entſtehen. Geldſendungen werden erbeten an die Bankſtelle de Deutſchkolbnialen Frauenbundes, Kommerg⸗ un len. Am Treppengeländer iſt eine ſinnreiche Vorrichtung ange⸗ bracht worden, die es verhindert, daß die Kinder auf dem Treß⸗ pengeländer hinunterrutſchen und durch Abſturz verunglücken Alle Räume und Wohnungen des Gebäudes ſind mit elektriſche Beleuchtung verſehen. Beiträge zur Frauenfrage. Auskunftſtelle für Frauenberufe L 12, 18 3. Stock. Sprechſtunde: Mittwochs von 10—11. Der Elſaß⸗Lothringiſche Lehrerinnenverein wird nächſten Samstag, 25. Abpril, in Straßburg ſeine die jährige Hauptberſammlung abhalten. Die Verhandlungen, zu denen auch Gäſte Zutritt haben, beginnen morgens 10 Uhr. Auf der Tages ordnung ſtehen Fragen, die für die Mädchenbildung, wie für die be⸗ rufliche Förderung der Lehrerinnen von großer Bedeutung ſind. 00 ſoll verhandelt werden über die Mädchenfortbildungsſchule, über de Lehrerin im Ortsſchulvorſtand, über Lehrerinnenbildung und Wei⸗ terbildung. Die Reſultate des Frauenſtimmrechts in Auſtralien. Nach der internationalen Zeitſchrift„Les documents du Prb⸗ gres“ hat die Zulaſſung der Frauen zur Wahlurne in Auſtralte keine fühlbare Veränderung in der Lage der Parteien gebracht. Die Stimmen der Frauen verteilen ſich unter die verſchiedenen Parkeien 1 in demſelben Verhältnis wie die der Männer. Dagegen hat das? Frauenwahlrecht in einer anderen Richtung Neues geſchaffen. Es ga die antialkoholiſche Geſetzgebung hervorgerufen und in moraliſcher Hinſicht die Zuſammenſetzung der verſchiedenen repräſentativen Kör⸗ perſchaften gehoben. Die Frauen halten in der Tat viel mehr als die Männer auf moraliſche Eigenſchaften der Kandidaten, ſowohl mit Bezug auf ihr Verhalten im öffentlichen Leben wie auf gute Sitlen im Privatleben. In Neuſeeland gab das Geſetz„Local Option ack den Frauen Gelegenheit, ihre Energie zu zeigen. Kraft dieſes Ge⸗ ſetzes kann in jedem Diſtrikt und in jeder Stadt eine Majorität von drei Fünftel der ganzen Bebölkerung, Männer und Frauen, die Schließung aller Alkoholſchenken für eine Dauer von fünf Jahren durchführen. In ganz Neuſeeland haben ſich die Frauen nun dieſer Waffe gegen den Alkoholismus bedient, deſſen verhängnisvolle Jol⸗ gen für das Familionleben ſie nur zu gut kannten. Sie ſchloſſen f überall zuſammen, un den öffentlichen Verkauf von Alkohol gu bel⸗ 4 bieten. — Mannheim, 24. April. General⸗Anzeiger.(Abendblatt). 5 8. Seite. 5'oſitenkaſſe—— Berlin W. d, Pots damerſtraße 12 verſetzt glauben. Eine Richtigſtellung Bühlers, Huber habe in ſchon jetzt feſt, damit Herr Georg Chriſtmann nicht hinterher, die 85 Dürkheim 2⁵ Minuten geſprochen, wurde niedergebrüllt, wenn wir den Wahrheitsbeweis für unſere Behauptungen er⸗ elh ge werden in„Kolonie und Heimat! quittier ſchließlich ſtürmten die Genoſſen, der Stehkragen⸗Prolctarier bracht haben, mit der Ausflucht kommt, eigen tlich ſei daß ſter⸗ Dr. Koelitz voran, das Podium, riſſen die Liberalen was wir ihm vorwarfen, ia garnicht ſo ſchlimm und deß und benahmen ſich ſo exzeſſiv, daß jeden Augenblick der Beginn werfe auf ſeine politiſche Tätigkeit keinen Schatten 8 Au It ait 0 I. 0 einer großen Schlägerei erwartet werden konnte. Unter dieſen Am 28. November 1907 erſchien in der Volksſtimme der 8 a un an* Umſtänden konnten die Liberalen natürlich nichts kun, als den]vierte und letzte Artikel mit der Spitzmarke„Preßſtimmen zu * Manuheim, 24. April 1908. Saal zu verlaſſen— die„Genoſſen“ hatten ihre Abſicht erreicht] den Kammervorſtandswahlen“, der u. a. folgende Ausführungen nach 5 5— die Verſammlung war geſprengt. Dann begann eine ſo⸗enthielt: Die Beleidigungspbrozeß Chriſtmann contra Geck. zialdemokratiſche Verſammlung. Der„Bourgebois“ Huber Es iſt eine geradezu unerhörte Erſcheinung, daß im gegen⸗ den⸗ Vor dem hieſigen Schöffengericht wurde heute eine Privat⸗ nannte Bahnaſſiſten. Reichold ein„Vloomark, einen Heilen⸗ wärligen wichtigen und entſcheidungs weren Mönene das 5 beleidigungsklage des Karlsruher Vertreters des„Mannheimer ſchinder, der für 4 Pfg. die Zeile für die Pfäls. Pr.“ Feiße gen der nationalliberalen der größten Set des ſche Generalanzeigers“, Redalteur Ehriſtmann gegen den poli⸗ ein Zeichen, wie ſchlecht er an der Pfalbahn bezablt ſei.„Ge⸗ Landes, der Mannheimer„General⸗Anzeiger„einem Menſchen 00 Uiſchen Redakteur der„Volksſtimme“, Oskar Geck verhandelt. noſſe Regener ſpottete, die Verſammlung habe nun geſehen, die Führung überläßt, Ner ſich heute, nach bald einem Jahr, und Den Vorſitz führle Amtsrichter Dr. Junker. Als Vertreter„wie ein Schulmeiſter ausſehe, 8 er iſt 5 von dem öffentlichen Vorwurf alz des Klägers fungierte.⸗A. Dr. Dadid⸗Frankenthal, als Ver⸗ über die gelben Gewe iſchaften, die„Soldknechte des Kapika⸗ Tre ibens noch nicht gereinigt hat. Im ſelben Augenblick, 91 treter des Beklagten.⸗A. Dr. Frank Als Zeuge iſt u. a lismus“,„Eſel, die nichts verſtehen“ oder„gemeine Intrigan⸗ wwo in der nationalliberalensandtagsfraktion die älteſten und er⸗ 99 1 Dr. Aii gdruhe dun Kläger Feliden. ten“ wären. Wer einem liberalen Referenten alaube, ſei Lin fahrenſten Politiker ſich in den ſchärfſten Ausdrücken gegen die Der Vörſitz ende macht vor Eintritt in die Verhandlun„armſeliger Tropf“. Nur der Klaſſenkampf könne helfen! Die Quertreibereien dieſes jungen Herrn ergehen, greift dieſer zur elig⸗ 1 5 35 10 Liberalen bezeichnete er als„ſaubere Sippſchaft“.(Mit Leuten Feder, um der Parteileitung neue ſchwere Verlegenheiten zu aub!—einen Bergleichsvorſchlag, der von dem Beklagten nach ernte e dee pfaleſhen ene ane u ie Au 1 Rückſprache mit ſeinem Verteidiger abgelehnt wird. ſolchen Schlages, wie dieſe pfälziſchen„Reoonuſen e ch e aufs ſchmählichſte Ah⸗ Es wird infolgedeſſen in die Verhandlung eingekreten und man aber über dem Rhein auf badiſcher Seite politiſche Ge⸗ bloßzuſtellen. ſchez 5 üchſt die Perſonglien des Beklagten feſtgeſkellt Nach 115 ſchäfte. Das muß ja den Uebermut der roten Terroriſten ins Etwas Tolleres an verantworkungsloſer Frivolität, ge⸗ u iß eonf verleſenen Eröffnungsbeſchlu 5* 15 5 Beklagte Ungemeſſene ſteigern. D..) 90 Hnart mit widerſpruchsvollſter Unklarheit, iſt im politiſchen 9 85 3 je 1 Jarlsru erſchei de Badiſch ndeszeitung“ Meinunagskampf 0l 8 das 508 beſchuldigt, 5 11 eee 1 ee Kläger in vier ſelbſtändigen eeene e rere Bemerkungen, die ſich gegen die Auffaſſung wenden, daß der Perſon des Herrn Georg Chriſtmann, geſtern abend über Verleſung der inkriminierten Artikel. durch die Vorgänge in Ludwigshafen die badiſche Stichwahl⸗ die Kammervorſtandswahlen' verzapfte. Derſelbe Herr, der Die Veranlaſſung zu der Erhebung der Beleidigungsklage taktik irgendwie tangiert werden könnte. Kim Okttober 1905 dem Zuſammengehen der Liberalen mit der gab eine Preßfehde, die durch folgenden Artikel des„Mannhei⸗ In der„Volksſtimme“ erſchien auf die oben wie⸗ Sozialdemokratie am lauteſten das Wort redete und nach ſeinem mer Generalanzeigers“ im Abendblatt vom 24. Juni 1907 unter dergegebenen beiden Artikel in der Nummer vom 27. Juni v..] eigenen Ausſpruch nur deshalb in der nationalliberalen Partei e der der Rubrik„Pfälziſche Politik“ mit der Spitzmarke„Rote Ra⸗ folgende Antwort: verblieb, um ihre linksſtehenden Elemente zu den t dlf daubrüder“ eingeleitet wurde: Liberaler Preßverleumder. Demokraten hinüberzuziehen,— dieſer ſelbe Herr mert* Ludwigshafen, 24. Juni. Man ſchreibt uns: Der Mannheimer General⸗Anzeiger“ fährt ſort, die empfiehlt jetzt ſeiner Partei, aber auch jede Beziehung zur So⸗ „ a Mit beiſpielloſen Radauſzenen und unerhörter frechen Verleumdungen“unſerer Ludwigshafener Parteigenoſ⸗ zialdemokratie abzubrechen“. Und er iſt der Anſicht, daß nicht Bergewaltigung haben die bieſigen Sozialdemokraten ſen durch die vom Wahldurchfalldelirium beſeſſene Gollwitzer⸗ nur die Sozialdemokraten— dieſelben Sozialdemokraten, mit unter dem bewährten Befehle der Herren Reichstags⸗ und] garde gegen die Sozialdemokralie auszuſchlachten. Geſtern denen er nicht das geringſte zu tun haben will!— ſich tief Landtagsabgenrdneten Ehrhart, Körner, der Sozialiſtenführer] knüpfte er an einen bodenlos gemeinen und⸗ von ügenhaften] unter das nationalliberale Joch hätten beugen und ſich die Per⸗ Huber, Kleefoot, Kölitz und Profit die Verſammlungs⸗ Entſtellungen geradezu ſtrotzenden Bericht über die Samsbags⸗ ſon ihres Vizepräſidentſchaftskandidaten von ihnen hätten vor⸗ freiheit geſchändet. Beweis: Der liberale Arbeiter⸗ 5 5 Hemshof die Bemerkung: ſchreiben laſſen ſollen, ſondern daß auch die donſervativen die pverein hatte auf letzten Samstag eine öffentliche Volksver⸗ Mit Leuten pelcen Schlages, wie dieſe ziſchen Re⸗ Pflicht hatten, ſich„ihrer Verantwortung voll bewußt zu ſein“ ſammlung zur Landtagswahl in den Haßlerſchen Saal einbe⸗ viſtoniſten macht n e Rheine auf badiſcher Seite und dem Liberalen ihre Stimme zu geben. Im ſelben Atem⸗ zug brüskiert das Herrchen aber die konſervative Partei aufs (zäh⸗ oniß acht em ufen. 2— Sozialde kraten 2 frühzeitig und bab politiſche Geſchäfte. Das muß ja den Uebermut der roten 1 J Dt n38 des 705 8 lig erſchienen. Der Vorſtand Steinbach eröffnete namens des 5 erroriſten ins Ungemeſſene ſteigern.“ liberalen Arbeitervereins die Verſammlung. Die Sozialde⸗ Die Karlsruher Landeszeitung weiſt dieſe nichts⸗ und die„politiſche Vorausſicht“ abſpricht, hochnäſig eine durch⸗ mokraten Kleefoot, Körner, Kölitz verlangten, unterſtützt von nußige Teudenz dieſer liberalen Preßdenun⸗ greifende Reſorm“ ihrer Partei verlangt und ſie als„ZJen⸗ dem tobenden Geſchrei ihrer Genoffen, die bekannte Bureau⸗] ziation, durch Verleumdung der Sozialdemo⸗ trumstrabanten“ beſchimpft. Wir wiſſen nicht, inwie⸗ wahl— das ebenſo beliebte als brutale Mittel der Sozial⸗ für den Anſchluß der Nationalliberale weit in ernſt zu nehmenden nationalliberalen Kreiſen ein kratie Stimmung für den Auſchluß der Nationalliberalen an 0 50 805 n Zuſammenwirken mit der konſervativen Partei in Betrachl demokraten, um jede ihnen geſährliche Verſammlung mie Ge-] die Konſervativen zu machen, ſchan von ſich aus zurück, und walt zu ſprengen. Der liberale Vorſtand lehnte, das Haus⸗ wir hahen nach dieſer Richtung hin ihren Worten nichts hin⸗ recht ſeines Vereins wahrend, eine fremde Bureauwahl ſtrikte zuzufügen. Was uns zu einem näheren Eingehen auf die ab, ſicherte aber nach Erſtattung des Referates volle Rede⸗] neueſte Schandleiſtung des Herrn Georg Ehriſtmann zwingt, freiheit zu. Den Sozialdemokraten genügte dies nicht, das iſt die Tatſache, daß dieſer antiſozigliſtiſche Verleumdungs⸗ ſie wollten unumſchränkte Herrſcher des Abends ſein. Die]feldzug zu Nutz und Frommen der konſervativen Reaktion von feierliche Zuſage des Referenten, Landtagsabgeordneten Büh⸗] einem Herrn unternommen wird, der noch vor 17 Jahren als f 1750 ler, jedermann das freie Wort zn ſichern, ben ißte Abgeord⸗ ſchärfſter Gegner der Ammon ſchen Rechtsſchwenkung galt und die nach allen Seiten hin verletzen müſſen. neter Ehrhart, um ſich in perſönlichen Spöttereien und geiſt.] dem ſelbſt der am weiteſten linksſtehenden Liberale noch nicht In dieſelbe Kategorie jugendhafter Stilübungen gehören⸗ reichen Mätzchen gegen Bühler zu ergehen. Auf die Auffor⸗ radikal genug war die Schulmeiſtereien, die Herr Ch. an den Demokraten derung Büßlers, Beweiſe für ſeine Behauptungen zu bringen, Die von Herrn Chriſtmann ſo ſchmählich von oben herab verübt. Sie hätten ſich, meint er, ſelbſt widerſprochen, da ſie, wußte Ehrhart nichts zu erwidern! Da der liberale Vorſtand] behandelten Vertreter, der Karlsruher liberalen Preſſe würden] entgegen dem Wunſche des Herrn Ch., bei der Wahl des zweiten zmmer wieder die Bureauwahl ablehnt, erhebt ſich ein to⸗] ſich über manchen Streich Chriſtmauns weniger wundern, Vize dem Abg. Geck ihre Stimmen gaben; und die Liberale ſendes Gebrüll, in welchem alle gangbaren Modu'] ivenn ſie die Auffaſſung lennen würden, die dieſer Herr vor Bereinigung beſtehe deshalb nicht mehr. Dabei unterſchlägt lationen der menſchlichen Stimme in reichſte Entfaltung traken. noch nicht allzu langer Zeit einigen politiſchen Gegnern gegen⸗] der Herr die Takſache, daß die Demokraten ſowohl in der Ehrharts Eingreifen hat die Genoſſen in Siedehitze verſetzt über gelegentlich einmal über ſeine parteipolitiſchen Pläne] Frankf Ztg. wie in der„Neuen Bad. Landesztg“ von vorn⸗ der Zweck iſt erreicht. Niemand vermochte ſich mehr verſtänd-] äußerte. Wer es ſo wenig ehrlich und ernſt mit ſeiner eigenen] berein kundgaben, daß die nationalliberalerſeits vorgeſchobenen lich zu machen. Bis der Lärm ſich gelegt, will der lüberale Partei meint wie es jene Aeußerung verriet, und wer der⸗ Gründe für die Nichtwiederwahl Gecks ihnen nicht genügend Vorſtand eine Pauſe eintreten laſſen. Der Sozialdemokrat] geſtalt von einem parteitaktiſchen Extrem ins andere fallen] erſchienen und ſie nach wie vor bei der Anerkennung des Profit greift mit einer nenen Vergewaltigung ein, er eröffnet zann, der darf ſich nicht wundern, wenn man ſeiner Perſön⸗ ſozialiſtiſchen Anſpruchs beharren würden. Man ſieht daraus, unter Maſſengeſchrei eine eigene Verſammlung und[lichkeit kein Gewicht beimißt und wenn man ihm das Recht] mit welch maßloſer Selbſtüberhebung und rückſichtsloſer Un⸗ bemächtigt ſich des Rednerpultes, von welchem ihn der liberale] abſpricht, über das Gebaren anders Denkender ſich zum Rich⸗] beſcheidenheit Herr Georg Chriſtmann die Unterardnung aber Vorſtand umſonſt zu entfernen ſucht. Hundert Fäuſte] ter aufzuwerfen. Nach unſerem Dafürbalten bätte Herr Chriſt⸗] auch aller Parteien unter ſeine eigenen Wünſche verlangt⸗ ballen ſich gegen das Pod inm, wo die liberale Vore manm allen Anlaß, ſeinen liberalen Preßkollegen, wie auch dem Und das alles, obwohl er, wie erwähnt, den Nachweis der ſtandſchaft und die Referenten ſitzen. Eine Anzahl Genoſſen] pplitiſchen Gegner gegenüber recht beſcheiden aufzutreten, de-] eigenen politiſchen Ehrlichkeit und Zuverläſſig⸗ mit Ehrhart dringen binauf: andere Genoſſen, die ſich zu Ge⸗] mit nicht einmal einer in die Notwendigkeit verſetzt wird, von] keit erſt noch zu erbringen hat. gezogen wird; Jüngelchen⸗Leiſtungen von der des Herrn On. aber ſind ſicher dazt angetan, alle derartigen Pläne der Par⸗ teileitung von vornherein zu durchkreuzen und die Konſer⸗ vativen immer mehr dem Zentrum zuzutreiben. Man ver⸗ langt von einer Partei, die ernſt genommen werden will, daß ſie ihre Preſſe in Zucht hält und darin nicht Bübereien duldet, walttäkigbeiten anſchicken wollen, werden nur mit Mühe zurück-⸗] den angedeuteten Dingen den Schleier des Gheimniſſes zu Was der junge Herr über die Sozialdemokratie gehalten. Die Sozialdemokraten bilden ihr Wahlburcau, Land⸗] heben. Herr Chriſtmann wird uns ſicher verſtehen und ſich auch] zuſammenſudelt, und wie er ihre Unterwerfung unker den kagsabgeordneter Bühler und Mitreferent Dr. König⸗Zwei⸗ darnach richten. Willen der Nationalliberalen und die Hergabe ihrer Stimmen brücken lehnen ab zu ſprechen; die Liberalen verkaſſen zum Als der Kläger noch am gleichen Tage die„Volksſtimme“ für dieſe im ſelben Atemzug fordert, indem er erklärt, ſeine größten Teil das Lokal; Kandidat Huber beſteigt das Redner- aufforderte, mit der Sbrache herauszurücken, antwortete die Partei müſſe„aber auch jede Beziehung zu ihr abbrechen“, das dult und zieht ſeine präparierte Rede 11 Der Gewaltakt iſt gelungen. Durch dieſe Schändung des Verſam⸗ lungs- und Gaſtrechts haben ſich die Volksvertreter Ehrhart, Herr Georg Ebriſtmann „Volksſtimme“ in der Nummer vom 28. Juni wie folgt: kann lediglich noch den Pathologen intereſſieren, Rer aber nicht den Anſpruch auf ernſte Beachtung erhehen. So viel Körner und Huber jedes Rechtes auf politiſche Achtung ſeitens der derzeitige J. V. Politiſche des Mannheimer General⸗An⸗ ar 95 8 115 5 G 1 5 ihrer nichtſozialdemokratiſchen Mitbürger verwirkt. Herr zeigers richtet an das Anſtandsgefühl des Volksſtimme den] in ihr eine führende Rolle ſpielen können Ehrhart hatte ſogar die Unverfrorenheit, ſeinen nun⸗ Appell, ſie möge der Oeffentlichkeit die Kenntnis von ſeinen un⸗ Meuſchen 5 185 politiſche Ber mehrigen Landtagslollegen zu interpellieren: Wie können Sie ehrlichen parteipolitiſchen Plänen nicht vorenthalten. Dem] einigunglängſt den Stuhl var die Tür geſett überhaupt nach Ludwigshafen kommen!! Wer darum Manne kann geholfen Wir hätt Wie der Herr, ſo das Giſcherr— wie die Preſſe ſo nicht will, daß der Einfluß dieſer terroriſti⸗] als unumſtößliche, durch mehrere Zeugen beweis die Parteil Und wenn die derzeitige Leitung der badiſchen ſchen Partei noch mehr geſtärkt wird der das folgende feſt: Seſtz 8 Nationalliberalen, anſtatt nach einem gangbaren Ausweg aus wöhlt morgen den Poſtadjunkten G. Goll⸗ Wäßrend der lebten danpteeiun 1905—06 wurde den] ißrer bedrängten Lage zu ſuchen, junge Leute das große Wort Nationalliberalen der Binzſchen Richtung wegen ihrer Haltung 55 1 5 witz e r. in der Tarifreſormfrage von den Karlsruher Jungen bekannt⸗ führen läßt, die in ihrer maßloſen Selbſtüberhebung das Dieſem Artikel folgten im Mittagsblatt des„Mannheimer lich 5 5 und beſondee Georg Fhriſtmann war Kunſtſtück fertig bringen, es mit allen zu verderben,— Generalanzeigers“ vom 25. Juni 1907 folgende ergänzende 375 Scheinkiberalins bekzmpfte. wohlan, uns ſolls recht ſein. Wen die Götter verderben wol⸗ dies⸗ Aeußerunzen unter der gleichen Rubrik mit der Spizmarkee In öſentlichen Wirtslokal Karlsruhes äußerte er ſich len, den ſchlagen ſie mit Blindheit. 2 5 7— 5 8 8 r f denen„Vom kleineren Uebel 5 80 i damals in Gegenwart Dritter einem demokratiſchen Abge⸗ Der Begabenltte e ag, X* Ludwigshafen, 24. Juni. Ueber die unwür 1 ordneten gegenüber dahin, er wolle die jungliberalen Heißſporne machte hierauf zur Anklage folgende Ausführungen: ie be⸗ Szenen, zu denen es am Samstag im Haßlerſchen Saale ins demokratiſche Lager hinüberziehen und hoffe von dieſer Bei der ganzen Polemik gegen Herrn. EChriſtmann. lag mir jedes d. S5 des ſchmäblichen Verhaltens„der Sozialdemokraten unker Seite auf Entgegenkommen. Eine Antwort wurde Herrn perſönliche Momen⸗ ſern. Die Situation war folgende: In Vaden 825 Leitung ihres„reviſioniſtiſchen“ Oberbonzen Ehrbart aien] Georg Chriſtmann van dem demokratiſchen Abgeordneten auf] hatten wir im Jahre 1005 eine taktiſche Abmachung mit den Libe⸗ Wen men iſt, wird in Ludwigshafener Blättern noch ausführlicher dieſe ſeltſame Propoſition begreiflicherweiſe nicht zuteil; der ralen und auch im Laufe der folgenden Jahre wuürde beiderſeite berichtet. Nach dieſen tragen wir folgendes nach.„Kaum batte] Herr ſchwieg vielmehr und mochte ſich über Herrn Georg eine Rückſicht inſofern genommen, daß man es 58 der Borſitzende des liberalen Arbeitervereins Steinbach, das Chriſtmann ſeinen Teil gedacht haben. Heute bekämpft der gegen einander zu dolemiſteren. Herr gebör 155 Podium betreten und einige Worte der Begrüßung an die Ver⸗ Herr Georg Chriſtmann den liheral⸗ſozialiſtiſchen Großblock(1905) zu den Auhängern der Stichwahlpalitit, er gebn 0 Pra 1 ichtet, als Redakteur Kleefobt von der Pfälz. ö 1 755 Li ch linken Flügel der liberalen Partei und entfaltzte ſeine Tätigkeit ſammlung gerichtet, a ſtedarteur K 25 und befürwortet mit Ammon den Anſchluß der Liberalen nach 10 8 15 ch links zu ziehe⸗ Plötzlich trat eine aliel Poſt“ das Wort zur Geſchäftsordnung verlangte und den An⸗ 5 N dahin, die Jungliberalen nach links zu ziehen. Plötzlich trat ein 15 8 5 125 rechts 0 g ei Serr Chrii in ging in ſt Weiſe geger ere 05 dag auf Barecuoßt lelte, Nach Res un weeeeden, In mannbenner chenerrkonzeere wende Hee een de e e des Siallkeneriizree 9055 125 Brüllen Privakkläger, der während dieſer Polemik den politiſchen Wede Nun kam Unſer Parteitag in Mannheim. Da brachte der„General⸗ 8 bat e Klerſbot teur vertrat, geautwortet, daß es ſich um ein Schauermärchen angeiger“ verſchiedene Artikel, die von Gehäſſigteilen gegen uns ſſche unt Heulen ſeiner Parteifreunde 1 ſſer 5 ubandle und daß er der„Volksſtimme“ vor Gericht Gelegenheit ſtrotzten. Nach Verleſung einiger ſolcher Artikel fuhr der Beklagte Hör⸗ wollte kurzerhand die Verſammlung abſtimmen 8 5 geben werde, den Wahrheitsbeweis ſchuldig zu bleiben. fort: Wir behandeln in unſerer Partei die Alkoholfrage ſehr ſtreng Is die Abg. Lehrer Bühler zu Worte, der an die hen 011 Am 29. Juni erſchien dann in der„Volksſtimme“ der dritte] und laſſen uns nicht unterſtellen, wir würden uns mit diefer Frage mit Grundſätze der Sozialdemokratie appellierte, 5 S inkriminierte Artikel, in dem es heißt: 5 nicht beſchäftigen. Herr Ehriſtmann hat unſeren Parteiverhand⸗ ee ae ſe e eee a e ce 1 wenhe mel eenee Peeeneee actk 5 8 f 520 röblichſter Weiſe 0 elk. 1 ſprachen uns, ob wir ihn noch Ge⸗ brauchend, wie eine Horde wilder Tiere. Dann trat Ehrhart Ich leugne alles und erwarte den 5 7225 deiter bei uns dulden wollten, aber der Parteitag ſetzle ſich über 4 bon auf. Es gibt in Ludwigshafen immer noch Leute, die dem Ehriſtmann und erklärt den von un genannten die Sun Hudeg⸗ „ die„guten, gemäßigten Ehrhart“ ihre Sympathien widmen. Hät⸗ ſeiner„unehrlichen parteipolitiſchen Pläne für eine plumte Mitte des vorigen Jahres wurde Herr Chriſtmann als Ver⸗ ahren len ſie ihn geſtern geſehen, ſie würden ihre Anſicht ſicher revi⸗] Erfindung, gegen die er ſich vor Gericht ſchützen werde. 15 treter des Herrn Dr. Goldenbaum nach Mämnbeim geruſen. Da⸗ dieſer dieren. Ein ächter Demagoge, verſtand er es mit zwei, bezw.] man ſieht, macht die Keckheit des Hängebeters Schule. mals hat er wieder ſolche Artikel geſchrieben. Inzwiſchen hatte ich Fol⸗ eindentigen Redewendungen die Genoſſen“ weiter aufzureizen, Durch die Beleidigungsklage, die Herr Georg Ehriſtmann die Mitteilung erhalten, daß Herr Chriſtmann in Karlsruhe einen n ſich ohne etwas Poſitives geſagt zu haben Von Minute zu Mi⸗ gegen uns anzuſtrengen zu wollen vorgeht, geſteht er zu, daß Demokraten gegenüber geäußert, er gehöre innerlich nicht zu den ber⸗ nute ſteigerte ſich das wohalwibige Gebrülle. Fratzenſchneidende] die von uns wider ihn erhobenen Bezichtigungen geeignet ſind.] Nationalliberalen, er bleibe nur deshalb bei ihnen, um die Juna⸗ 4 der in der öffentlichen Meinung liberalen zu den Demokraten hinüberzuleiten. Nach der Ludwias⸗ 5„ fi 3 Freude am Radan wie beſeſſen auf ihn verdächtig zu machen o 11 8 enee Gen und— 55 in ein Irrenhaus] herabzuwürdigen.(Paraar. 186 R. St...] Wir ſtellen dies J hafener Anpöbelung war der Zeitgunkt zum Angriff gekommen. War Geueral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 24. April. 1 Chriſtnrann vorgingen. Jch en Landeszeitung“, wo j ſche Blockpo efert, damit dieſer rtei unter Verwendung Verrat am einer Partei iſtmann hat aber u 1 Vorwurf von Hurger Pofß 12 tik er Schofe ſeiner ſebrtes Vor, der zu den den geringſten Verſuch gema Abzuſchſttteln. ihm b In beiden Bleé wurde ihm das Zeugnis aus⸗ geſtellt, daß er ein unzuverläſſiger Kunde iſt. Man hat dem Herrn den Nachweis gebracht, daß ſeiner Partei geworden iſt nur ein jen a Keiter geſchrieben, als o außerdem noch 6 hat dann eine Ver dann hat er in geſchehen wäre. ter der Verräter digung gebracht, Zeitung ruhig Auf Grund all deſſen habe ich meine Polemik begonne Geſpräch mit dem Abgeordneten Vogel beruht auf Tatſach Herr Ehriſtmann ſoll mir nachweiſen, daß die Behauptung ült Aeußerung eine„plumpe Erfindung“ ſei. Wenn ich in m Ausführungen etwas zu weit gegangen„ſo iſt das auf Erxregung zurückzuführen, die jedem Politiker in ſolchem Falle vor⸗ lommt, wenn jemand ſeine eigene Parlei ſo behandelt. Herr Chriſt⸗ maum hätte in ſeiner Haltung vorſichtiger ſein ſollen. mit Tatſachen ſo umſpringt, hat keinen Anſpruch darauf, anſtändig be⸗ handelt zu werden. 5 8 Kläger Redakteuv Chriſtmann führk folgendes aus: Ich habe die Klage gegen den Kollegen Geck ſchweren Herzens Srhoben, weil ich es nicht für gut halte, Kollegen zu verklagen. Ich habe immer auf dem Standpunkt geſtanden, daß derartige 1 —f Wer 1 Dinge eigentlich nicht vor das Forum des Richters werden ſollten. Jedoch die Kollegialität, die ſich in die halten ausſpricht, darf keine einſeitige ſein. Sie muß auch den Gegenſeite hochgehalten werden und ich kann leider dem Kollegen Geck den Vorwurf nicht erſparen, daß er gegen die Kol⸗ legialität hier in gerodezu unqualifizierbarer Weiſe gefehlt ha.. Es iſt nicht richtig, wenn der Kollege Geck aus 5 getreten bin, iſt die„Volksſtimme“ in einer geradezu unqualift Das iſt vor dem Parteitag in Dresden geweſen und auch in den„Jungliberalen Blättern“ im März 1907 dargelegt worden. Darüber laſſe ich keinen Zweifel auf, daß ich dieſe falſche Beurteilung früher von der Sozialdemokratie guch gehabt habe. Schon im Jahre 1903 hat die„Volksſtimme“ mich anläßlich der Gründung des Schwetzinger Jungliberalen Wereins arg dazwiſchen gehabt. Auch im Jahre 1905 iſt während meiner Tätigkeit in der Pfalz die„Pfälz. Poſt“ wegen meiner Stellung zur Sozialdemokratie äußerſt ſcharf gegen mich vorge⸗ gangen. Ich bedauere heute noch, in ſo ſcharfer Weiſe gegen die Syzialdemokratie vorgegangen zu ſein, wie das ſeinerzeit in Neu⸗ ſtadt a. d. H. der Fall geweſen iſt. Aber wenn ich mich zu dieſem Bedauern durchgerungen habe, dann ſyllte auch die So⸗ Kaldemokratie ſagen, daß ich durchaus lohaf gehandelt habe. Ich weiß nicht, warum ſich Herr Kollege Geck über meine Stint⸗ mungsbilder über den ſozialdemokratiſchen Parteitag ſo aufge⸗ vegt hat. Es iſt doch eigentlich eine gerichtskundige Tatſache, zaß die Spzialdemokratie ſtets über die bürgerlichen Parteien hergefallen iſt. Ich will nur daran erinnern, daß 1903 die„Volks⸗ ſtimme“ wegen der Zolltarifdebatte gegen den Partetführer Baſſermann in einer— ich kann nicht anders ſagen— in einer geradezu hundsgemeinen Weiſe vorgegangen iſt.(Vorſ.: Ich bitte dieſen Ausdruck nicht zu gebrauchen. Wir wollen die Sache ettwas rubiger behandeln.) Die Ausdrücke, die ich in den Stim⸗ mungsbildern über den ſozialdemokratiſchen Parteitag gebraucht jabe, ſtammen nicht von mir, ſondern ſind vorher in ſozialdemo⸗ ratiſchen Schriften gedruckt worden. Ich glaube, darüber braucht man ſich nicht mehr aufzuregen, vor allem deswegen nicht, weil die Sache hinreichend gefühnt iſt. Der Herr Kollege Geck hat es gerſtanden, dieſe Stimmungsbilder in überaus ſcharfer Weiſe zurückzuweiſen. Er ſchrieb damals: Ein Preßbandit der ſchlimmſten Sorte ladet im„Mannheimer Generalanzeiger“ ſeinen Schmutz ab.(Beklagter: Das habe ich nicht geſchrie⸗ ben.] Verzeihung, die„Volksſtimme“ hat das geſchrieben. Ich zätte damals ſchon gegen die„Volksſtimme“ geklagt, wenn ich zewußt hätte, ich würde den Richtigen treffen. Der Kollege Geck zat die Behauptung vertkreten, ich ſei noch im Oktober 1905 ein Rähender Auhänger des Stichwahlabkommens geweſen. Ich zedauere, daß der Herr Kollege keine Beweiſe dafür beigebracht Jat. Solange er dieſe Beweiſe nicht beibringen kann, muß ich agen, daß dieſe Behauptung unwahr iſt. Ich bin bereit, en Beweis dafür anzutreten, daß ich ſchon 1905 Kuf einem anderen Standpunkt geſtanden habe, aAls die Partei. Es liegen in dieſer Beziehung eine ganze eihe von Aeußerungen der„Volksſtimme“ vor. Nebenbei be⸗ merke ich, daß ich 1905 überhaupt nicht politiſch tätig geweſen bin. Nun wird von der Gegenſeite weiter ein Vorkommnis zur Sprache gebracht, von welchem in Nr. 305 der„Badiſchen Lan⸗ deszeitung“, welche eigentlich die Veranlaſſung geweſen iſt, daß die Parteileitung gegen mich in ſo ſcharfer Weiſe vorgegangen iiſt, die Rede iſt. Es wurde geſagt, ich hätte dem Abg. Schofer Material geliefert. Ich weiß nicht. ob der Kollege Geck den„Mannheimer Generalanzeiger“ lieſt. Wenn er ihn nicht lieſt, dann würde ich ihn erſuchen, ſolche Behauptungen nicht Vorzubringen. Wenn er ihn lieſt, halte ich es für ſehr leichtfertig, enn er mir vorwirft, daß ich mich nicht gegen die„Badiſche andesztg.“ gewandt hätte. Das Gegenteil iſt der Fall. Ich 9 885 die fortwährenden unrichtigen Behauptungen der„Bad. Landeszig“ gründlich ſatt und wandte mich deshalb wegen Ein⸗ ug der Privatklage gegen den Parteiſekretär Heinz, verantwortlich zeichnete, am 1. Oktober 1907 an Regericht. Daraufhin gab Parteiſekretär Heinz in Nr. 479 „Maunbeimer Generalanzeiger“ vom 14. Oktober 1907 fol⸗ gende Erklärung ab: 95 Die in einem gegen die„Deutſche Zeitung“ polemiſieren⸗ den Artikel der„Bad. Landeszeitung“ Nr. 905 an Herrn Redakteur Gg. Ehriſtmann geübte Kritik beruht, wie bereits in Nr. 323 desſelben Blaftes ſeſtgeſtellt wurde, auf unrichtiger Borgusſetzung. Wir nehmen deshalb die in erſtgenannter Nr. ausgeſprochenen Unterſtellungen it dem Ausdruck lebhafteſten Bedauerns zurück. Karlsruhe, im Oktober 1907. Generalſekretär H. Hein 8. Der Artikel, der in der„Deutſchen Zeitung“ erſchienen iſt, ſtammt öberhaupt nicht von mir. Er iſt vom Kollegen Ammon in Karlsruhe geſchrieben worden. Was das Vorkommnis im Reſtaurant Knapp in Karlsruhe am 11. Juni 1907 betriffk, ſo müß ich ofſen geſtehen, daß ich mich daran krotz meines guten fausſagen beſtreite ich garnicht, daß ich in dieſer Richtung irgend' welche Bemerkungen gemacht habe. Es wird der Vorfall wohl ſo liegen, daß in den Landtagsverhandlungen an dem betr. einem Montage, wenig wichtige Dinge vorgekommen ſind. ſolchen Fällen kommt es oft vor, daß die Journaliſten die üne verlaſſen, um ſich in einem Reſtaurant zu ſtärken. Bei ſolchen Gelegenheit werde ich jedenfalls mit dem Abg. einer Vogel zuſammengeſeſſen und mit ihm über die Tarifreform ge⸗ ſprochen haben. Am 8. Juni hatte ich ja noch im Auftrage der Jungliberalen gegen die von der Partei eingenommene Haltung geſprochen, Ich gebe offen zu, daß ich ſ. Zt. mich gegen die Partei geſtellt habe und erkläre offen, daß mich dieſe Stellungnahme heute noch nicht gereut, denn wenn heute dieſe Frage wieder akut wäre, würde ich mich ebenſo gegen die Partei ſtellen. Ich bin Mitglied der Nationalliberalen und Jungliberalen Partei und glaube deswegen das Recht zu haben, in ſachlicher Weiſe den gegenteiligen Standpunkt zu vertreten. In der verärgerten Stimmung nach jener Verſammlung vom 8. Juni mag ich tat⸗ ſächlich wohl im Reſtaurant Knapp eine Aeußerung gebraucht haben, die ähnlich geweſen iſt, wie ſie der Abg. Vogel deponjert hat. Ich werde alſo wohl geſagt haben: Wenn Ihr Demolraten geſcheiter wäret, dann müßte es Euch gelingen, die Junglibe⸗ ralen, welche heute gegen die Tarifreform ſich ausſprechen, zu Euch herüberzuziehen. Ich kann auch geſagt haben: Bei der Haltung der Partei wäre es leicht möglich, daß ſo und ſopiele Jungliberale hinübergingen in das andere Lager. Es iſt das eine Aeußerung, welche eigentlich ganz harmlos iſt und ſchon oft getan wurde. Ich erinnere nur an die preußiſche Schulfrage und die Finanzreform. ärgert geweſen find, daß vorhanden war, von der Partei abzurücken, iſt erw „Badiſche Landeszeitung“ hat am 29. Juni eine Notiz in welcher geſagt wurde, daß Gerüchte in nationalli Parteikreiſen gingen, daß Parteiangehörige wegen der Halt der Partei in der Tarifreformfrage der Partei au würden. Nun ſteht die Ausſage des Abg. Vogel in Widerſpruch Abg. Süßkind. Der Abg. Süßkind faßt ſeine er Vorſitzende macht den Kläger darauf ſam, daß die Ausſagen des Abg. Süßkind noch zu ver⸗ leſen ſind.] Zu dex Zeit, als noch die Tarifreform im Vorder⸗ grund des Intereſſes ſtand, habe ich mich ſchon in einer pri⸗ gaten Unterredung mit dem damals noch in Köln wohnenden un gegen ein Zuſammengehen mit Generalſekretär Zimmern der Sozialdemokratie ausgeſprochen. Daß die damals ſchon für die„Jungliberalen Blätter“ in Ausſicht geſtellten Artikel, die ſich ebenfalls gegen das Stichwahlabkommen ausſprechen ſollten, erſt im März 1907 erſchienen ſind, hing von einer Reihe von Gründen ab. VVVVVVV 5 4 34 Verleſung der Ausſagen der prokokollariſch veruommenen Zeugen. Am 13. Februar d. J. wurden die Landtagsabgg. Vogel, Heimburger, Süßkind und Dr. Binz kommiſſariſch vernommen. Der Vorſitzende läßt die Ausſagen durch den Gerichtsſchreiber verleſen. Landtagsabg. Vogel mittags, ob an einem Montag, weiß ich jetzt nicht mehr, in die Reſtaurgtion Knapp kam und mich an einen Tiſch ſetzte; ſeswar unt die Veſperzeit. In den Kammern wurde damals gerade ſüber die Tarifreform verhandelt. Herr Süßkind ſaß ebenfalls an meinem Tiſch und wir ſprachen über die damali⸗ gell Debatten. Nachher kam der Privatkläger und nahm eben⸗ falls Platz, aber an einem anderen Tiſch ziemlich unmittelbar neben uns. Er beteiligte ſich an unſerem Geſpräch, er äußerte ſich in dem Sinne, daß er die Stellungnahme der natl. Führer in dieſer Frage nicht teile, und daß dieſe Stellungnahme auch ſonſt im Kreiſe der Jungliberalen Unzufriedenheit erregt habe. Im Verlaufe dieſes Geſprächs äußerte er ſich dem Sinne nach:„Wenn die demokratiſche Partei es verſtünde, die Situa⸗ tion auszunützen, ſo könnte ſie einen Teil der Jungliberalen zu ſich hinüberziehen“. Aus der Art wie die Aeußerung fiel, faßte ich ſie als Aufforderung auf und entgegnete, es wäre nicht fait von uns, wenn wir es täten, da wir mit jener Partei verbündet ſeien. Dagegen hielte ich für angebracht, wenn er ſelbſt dieſe Gelegenheit benütze, dahin zu wirken, daß die ganze Partet in ihrer Stellungnahme nach links komme. Er erklärte, er hielte das auch für am beſten. Den Wortlaut des Geſprächs habe ich bei der Länge der Zeit nicht mehr im Gedächtnis, wohl aber den Sinn. Ich fuhr am gleichen Abend noch mit Süßkind nach Hauſe und hierbei kamen wir auf den Vorfall zurück, einer von uns Beiden äußerte ſich in dem Sinne, daß der Privat⸗ kläger doch recht unvorſichtig geweſen ſei. Ich bemerkte dazu aber, daß man auf derartige Geſpräche nicht viel geben könne, man ſolle die Sache beruhen laſſen. Es fällt mir nun klarer ein, daß ich es ſelbſt war, welcher die Aeußerung des Privai⸗ klägers als unvorſichtig hingeſtellt hat. Ich nahm an, daß der Privatkläger die Aeußerung in verärgerter Stimmung über die Stellungnahme ſeiner Fraktionsgenoſſen tat, wie damals überhaupt unter den Jungliberalen eine ſolche Stimmung ge⸗ herrſcht hat. Sonſt könnte ich mir nicht erklären, wie er in Anweſenheit des Herrn Süßkind, alſo eines pol. Gegners, ſich ſo geäußert haben ſoll. Als ich nun im letzten Sommer in dem„M..⸗A.“ anläßlich der hier fraglichen Preßfehde las, daß der Privatkläger gegen die„Volksſt.“ klagen werde, kam mir jener Vorfall wieder ins Gedächtnis, und ich habe einige Tage darauf dem Abg. Obkircher mitgeteilt, er möge den Privatkläger wiſſen laſſen, daß ich etwas von ihm wiſſe, was ihm ſchaden könne, wenn ich es als Zeuge ausſagen müſſe und daß, wenn ich über den Vorgang als Zeuge gehört werden würde, ihn belaſten müſſe. Ich habe dem Abg. Obkircher den Vorfall knapp angedeutet und wollte erreichen, daß der Prival⸗ kläger gelwarnt werde, damit er keine Klage erhebe. Ich kaun mich nicht erinnern, daß ich damals jemand anders von dieſem Vorfall Mitteilung gemacht habe. Ich hielt ihn für erledigt und für unbedeutend. Nachträglich erklärte der Zeuge Vogel! noch Folgendes: Ich erinnere mich nach den Ausſagen des Herrn Süßkind, daß der Privatkläger den Ausdruck gebraucht hat, er erwarte Enk⸗ gegenkommen. Auch ich ſaßte die Bedeutung des Entgegen⸗ kommens nur in dem Sinne auf, daß ſeine Bemühungen ſeitens der demokratiſchen Partei unterſtützt werden. Sonſt könnte ich auch jetzt nichts genaueres angeben, als ich es geſagt habe. Landtagsabg. Heimburger; bemerkte: Es iſt gelegentlich einmal anläßlich eines Arlikels im„M..⸗A.“, der beſonders rechtsſtehend war, geſagt worden, das ſei der Mann, der einmal die Jungliberalen habe nach links führen wollen. Wann dieſe Aeußerung gefallen iſt, könnte ich nicht ſagen, auch iſt der Privatkläger niemals mit Gedächtniſſes nicht mehr erinnern kann. Aber nach den Zeugen⸗ Vorſchlägen in dieſem Sinne an mich herangetreten. deponierle: Es war im Hochſommer 1906, als ich einmal nach⸗ Landtagsabg. Süßkind deponierte: In der Landtagsperiode 1905—06 und zwar im Frühjahr, ging ich einmal an einem Sitzungstage in der Veſper⸗ zeit in die Reſtauration Knapp. Es entwickelte ſich dort ein Geſpräch, deſſen Gegenſtand ausging von einer liberalen Ver⸗ ſammlung, welche am Freitag zuvor wohl über die Tarif⸗ reform ſtattgefunden hatte und in welcher der Privatkläger und Herr Binz aneinandergeraten waren. An dem Geſpräch nahm Herr Vogel und der Privatkläger Teil. Hierbei ſagte der Privatkläger, er ſei mit der Haltung der Nationalliberalen nicht utehr einverſtanden, er gehöre nicht mehr zu ihnen, ſondern fühle ſich mehr zu den Demokraten hingezogen, eigentlich bleibe er nur noch in der Partei, um ſeine Geſinnungsgenoſſen dort zu ſammeln und ſie dann den Demokraten zuzuführen und er hoffe daß die Demokraten ihm etwas Entgegenkommen zeigen werden. Unter Entgegenkommen verſtand ich nur ſolches im politiſchen Sinn, nicht im Sinne eines perſönlichen Vorteils. Herr Vogel hat einen derartigen Vorſchlag als nicht fair im Sinne der demo⸗ kratiſchen Partei hingeſtellt. Ich habe bisher immer geglaubt, er habe dies erſt nachher zu mir allein geſagt und habe dem Pribat⸗ kläger überhaupt nichts erwidert. Wenn aber Herr Vogel ſagt, er habe dies dem Privatkläger direkb erwidert, ſo wird das wohl ſtimmen. großes Gewicht gelegt und habe ſie auch nachher ſofort meinen Fraktionskollegen mitgeteilt. Ebenſo habe ich den Vorfall bei nächſter Gelegenheit dem Beklagten in Mannheim erzählt und betont, das muß man ſich merken, da eine derartige Aeußerung eines Berichterſtatters einer größeren gegneriſchen Zeitung für von Wichtigkeit werden könne. Ich habe aus dieſem Grunde is behalten. Ob ſie der 9 die Aeußerung genau im Gedächtni⸗ ieben hat, weiß ich nicht genau. Ich habe in der Folgezeit auch öfters mit dem Angeklagten über den Vor⸗ „Volksſt.“ erſchienen ſind, habe ich nochmals mit dem Angeklagten über den Vorfall geſprochen. Nach der Verleſung dieſer lommiſſariſch vernommenen Zeugen wird 7 Zeuge Ernſt Müller, Direktor der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, Kläger: Es iſt von der Gegenſeite die Behauptung aufgeſtellt worden, daß ich in der Zeit vom Oktober 1905 bis März 1907 meine Haltung gegenüber der Sozialdemokratie geändert hätte. Es iſt vielleicht bei dieſer Gelegenheit angängig, feſtzuſtellen, wann ich wieder ins Geſchäft eingetreten. Zeuge: Meines Wiſſens iſt der Wiedereintritt nach den Landtagswahlen erfolgt, Wenn wir miteinander über politiſche Fragen geſprochen haben, war der Kläger immer gegen die Großblockpolitik. .⸗A. Dr. Frank: Der„Generalanzeiger“ iſt doch im Jahre 1905 für die Großblockpolitik eingetreten. Zenge: Wir haben mit Rückſicht auf die Parteiverhält⸗ niſſe nicht dagegen geſchrieben. Wir haben auch den Aufruf der Parteileitung und das ſonſtige uns zugegangene Material zwiſchen Haupt⸗ und Stichwahl veröffentlicht. Einige Wochen nachher haben wir allerdings unſere eigene Auffaffung kundgegeben. Auf Befragen des Vorſitzenden gibt der Zeuge weiter an, daß der Kläger immer politiſch tätig war und beim „Mannheimer Generalanzeiger“ zum zweitenmal eingetreten iſt, als das Karlsruher Bureau errichtet wurde. Verteidiger Dr. Frank: Wenn wir bewieſen haben, daß Herr Chriſtmann im Jahre 1906 verſucht hat, einen Teil ſeiner Freunde herüberzuziehen zu den Demokraten, ſo hat er gewußt und mußte wiſſen, daß einer der wichtigſten Programmpunkte damals geweſen iſt der Zuſammenſchluß mit den Sozialdemo⸗ kraten. Wenn er das gewußt hat, ſo muß er die Feindſchaft gegen 55 Großblocktaktik in jenem Angenblick geändert oder aufgegeden haben. .⸗A. Dr. David: Der Schluß iſt unrichtig. Die Möglich⸗ keit, mit den Demokraten gemeinſame Sache zu machen und ſich trotzdem gegen die Sozialdemokratie zu wenden, lag nicht ſo ſern, als daß ſie nicht ſchon damals ins Auge gefaßt werden konnte. Deshalb iſt die ganze Schlußfolgerung durchaus unlogiſch, daß eine Annäherung an die Demokraten unanſtändig ſei. .⸗A. Dr. Frankt: Die badiſche Demokratie hat konſeguent immer den Standpunkt vertreten, daß ein Zuſammenarbeiten mit der Sozialdemokratie das taktiſch richtigſte für die badiſchen politiſchen Verhältniſſe ſei. Das hat der Kläger gewußt. Kläger Chriſtmann ſtellt an den Zeugen die Frage, ob 2s nicht richtig ſei, daß er in allen Geſprächen während der Tarif⸗ und Finanzreform immer den Standpunkt vertreten habe, daß eine Abſplitterung der Jungliberalen von der natl. Partei unter allen Umſtänden zu vermeiden ſei aus gewiſſen Gründen. Zeuge Müller beſtätigt, daß ſein Eindruck bei allen Ge⸗ ſprächen mit dem Kläger Chriſtmann geweſen ſei, daß dieſer davon überzeugt war, daß es eine politiſche Notwendigkeit ſei, daß die Jungliberalen bei der natl. Partei bleiben und daß die jungliberale Bewegung geeignet ſei, die liberalen Elemente in der Partei feſtzuhaltien. Er hat deshalb auch die Aeußerung, die er gegenüber den Landtagsabgg. Vogel und Süßkind getan haben ſollte, für einen ſchlechten Scherz gehalten. Nach weiteren Bemerkunen des.⸗A. Fr. Frank, des .⸗A. Dr. David und des Beklagten Geck, die ſich auf die Richtigkeit der Berichte der„Pfälz. Poſt“ und der„Pfälz. Rund⸗ ſchau“ über die Ludwigshafener Verſammlung beziehen, wird Landtagsabg..⸗A. Dr. Binz als Zeuge aufgerufen, der ſich ausführlich über den Kläger äußert. Wir werden dieſe Ausführungen und die Entgegnung des Klägers morgen nachtragen. Auf den klägeriſchen Autrag, über die Ludwigshafener Vor⸗ gänge Zeugenbeweis zu erheben, erging Gerichtsbeſchluß, daß bon der Vernehmung weiterer Zeugen Umgang genommen werde. Es folgten die Plädoyers. Rechtsanvalt Dr. David fübrte aus: Ein Bericht des„Generalanzeigers“ über die VBerſammlung Ludwigshafener Arbeitervereins war der Anlaß. Hierüber wurde eine Darſtellung gegeben, die in jedem Teil der Wahrheit enkſprach und überall in den Blättern in gleicher Weiſe wieder⸗ gegeben war. Demzufolge haben die Mitglieder der ſozialdemokra⸗ ziſchen Partei Ludwigshafens unler Führung des Landtagsabgeord⸗ neten Ehrhard verſucht, die Verſammlung des liberalen Arbeiter⸗ berein szu ſprengen. Die Führer mußten fluchtartig die Verſamm⸗ lung derlaſſen. Dieſes Vorgehen wurde gebührend beleuchbet. Die „Volksſtimme“ hat gegenüber dem Bericht einen Artikel geſchrieben über„lberale Preßverleumdung“. Dieſe Ausdrucksweiſe wird da⸗ durch noch verſtärkt, daß im Artikel behauptet wird, es läge„boden⸗ los gemeine und lügenhafte Entſtellung“ vor. Dieſe Vorwürfe 2 deß ſind in den nachfolgenden Artikeln wiederholt worden, was nicht als Nehenſache zu betrachten iſt. Im Zuſammenhang hiermit iſt ſelbſt⸗ berſte N1 lich, daß ſchon in dieſer durch nichts beranlaßten Weiſe der küf gegen Herrn Ehriſtmann eingekeitet worden iſt. Da aber ſachliche Gründe gegenüber Vericht und Charakteriſierung des Ver⸗ haltens der Herren in Ludwigshafen nicht gegeben waren, wendete ſich die„Volksſtimme“ gegen Chriſtmann, um ihrem alten Ich ſelbſt habe auf die Aeußerung des Privatklägers aufgerufen. —— Maunheim, 24. April. 5555 General⸗Auzeiger.(Abendblatt.) 5. Seite ——— 825 iſt 275 2 5 205 25 25 5 7 Jaul einmal Luft zu machen. Es iſt verfehlt, hier auf frühere][ VBing gehört haben, von dem größten Teil der nationalliberalen Die Verſicherung der Privatbeamten. Artilel des Herrn Chriſtmann Bezug zu nehmen. Die Volksſtimme hat ſich aber bezüglich dieſer Redeweiſe ales Rechts begeben. Was Herr Chriſtmann ſchrieb, war Re⸗ panche, Es iſt perſönliche Gehäſſigkeit, daß man dieſe ſachlichen Auseinanderſetzungen zum Anlaß nahm, gegen Chriſtmann einen Feldang zu machen.„Die fragliche Unterlage zum Feldzug hat Herrn Geck eine Aeußerung gegeben, die früher in einem Wirts⸗ 3 gefallen iſt. Nach Vogels Ausſage, die ich für die nichtigere halte, iſt damals zufälligerweiſe Chriſtmann bei der Kammerverhandlung herzugekommen. Es handelte ſich um den dompf über die Tarifreform. Der Kläger hat ſich mit Herrn Vogel im Wirtshaus geſprochen und geſagt:„Wenn die demo⸗ kratiſche Partei es verſtünde, die Situation aussunützen, ſo könnten ſie einen Teil der Jungliberalen zu ſich herüberziehen.“ Was dieſe Aeußerung anbetrifft, ſo iſt hier der Abg. Vogel zer geeignete Richter, und dieſer erklärte, daß dieſe Aeuße⸗ tung im Zorne gemacht wurde. Es war eine Aeußerung, die emand macht, wenn er im Zorne iſt. Daß dies Herr Süßkind begierig auflauſchte, was hier für politiſche Dinge von ſich gehen und ſich vornahm, dieſe Aeußerung bei der erſten beſten Gelegen⸗ eit zu einer politiſchen Aktion zu verwenden, iſt bedenklich. Er hat ſich die Aeußerung gemerkt, um im kritiſchen Moment die Volksſtimme damit zu bedienen. Herr Vogel erklärt ja, er habe die Aeußerung nicht weitergetragen, alſo kann nur Süßkind ſie peitergetragen haben. Dies geht auch aus der Ausſage Süß⸗ kinds hervor, er habe ihr Wichtigkeit beigemeſſen und ſich vor⸗ genommen, ſie bei Gelegenheit zu verwenden. Wer dies für wichtig hält, ſolches politiſch zu verwenden, und die Situation ſo berlennt, daß er derartiges für politiſch wichtig und ſpäter zu berwendendes Material erachtet, deſſen Wiedergabe muß un⸗ bedingt gegenüber den anderen Zeugenausſagen in den Hinter⸗ grund treten. Jemand der von vornherein die Abſicht hat, eine ſolche Wendung zu gebrauchen, kann als objektiv nicht betrachtet werden. Es wird niemand beſtreiten wollen, daß die Aeußerung Ehriſtmanns keine ſolche war, die als Grundlage eines perſön⸗ lichen Feldzuges dienen könnte. Wenn Herr Chriſtmann damals die Abſicht gehabt hatte, dieſe Pläne zu verwirklichen, dann hätte er nicht im Wirtshaus in Anweſenheit Süßkinds dieſe Meinung zum beſten gegeben. Die Auffaſſung Vogels, daß man derartiges nicht verwenden dürfe, iſt die richtige und dürfte wohl von dem Gericht akzeptiert werden. Herr Geck hat die Behaupkung aufgeſtellt, daß in der Tat Ehriſtmann nicht bloß eine ſolche gelegentliche Aeußerung gemacht habe, ſondern daß ſein politiſches Vorgehen auch in der Tat einer derartigen Abſicht entſprochen habe, daß er ſcharf für einen Pakt mit der Demokratie eingetreten ſei, während er nun plötzlich eine durchaus ſeinem früheren Standpunkt entgegengeſetzte Richtung ein⸗ genommen habe. Dieſe Behauptung iſt durchaus unrichtig. Herr Ehriſtmann hat ſeinen Standpunkt nicht verändert, ſeine politiſche Auffaſſung iſt immer dieſelbe geblieben. Man kann mit Herrn Binz ſagen, daß Herr Chriſtmann in manchen Fragen zu weit nach rechts und in manchen zu weit nach links geneigt habe. Daß er cher ſeine Stellung gewechſelt habe, iſt nicht zu rechtfertigen. Herr Ehriſtmann iſt in der Tarifreformfrage weiter nach links gegangen als die Natfonallibercllen, und davon ſprach Herr Binz. Aber in der Frage, um die es ſich in den Axtikeln handelt, in der Frage des Verhältniſſes zur Sogialdemokratie hat er von jeher den Standpunkt eingenommen, daß ein Bündnis mit dieſer nicht einzugehen ſei. Hatte Herr Geck ſachlich über dieſe Artikel geſprochen, ſo würde die Nokvendigkeit zur Klage nicht eingetreten ſein. Aber die Form war doch derart, daß ſchlechterdings ſich niemand dies gefallen Iaſſen Schwierigkeiten zu bereiten, daß Herr Geck in einen verletzenden Ton berfällt, wenn er von Jüngelchenleiſtung und ähnlichen Dingen ſpricht. Solche Polemik war hier durch nichts veranlaßt. Die alten Sachen waren akgetan. Wenn hier von ſolchen Dingen geredet wird, ſo muß der Kläger entſchieden ſich verwahren. Es iſt nicht zweifel⸗ hafk, daß die Privatklage nötig war. Ich überlaſſe es dem Gericht, ob es fortgeſetzte Handlungen annehmen will und beantrage eine entſprechende Strafe. Rechtsauwalt Dr. Frank führte aus: Sie mögen die Artikel des Angeklagten als weit über die Grenzen hinausgehend erachten und den Angeklagten dem⸗ gemäß ſtrafen. Aber wie man in den Wald hineinſchimpft, ſo hallt es heraus. Der Grund zur Privatklage war: Der Privpatkläger ſelbſt ſagte, er ſei gezwungen geweſen, weil ſeine journaliſtiſche Ehre in Frage ſtehe. Er meint damit die ſchweren Vorwürfe gegen Inhalt und Form ſeines journali⸗ ſtiſchen Auftretens. Es iſt ihm vorgeworfen, daß er politiſch ein zweifelhafter Charakter ſei, daß ſein Handeln, Denken und Fühlen nicht immer im Einklang ſtehe. Wenn Herr Chriſtmann 1905 anders gedacht hat, ſo iſt dies gleichgültig. Es wird ihm auch nicht vorgeworfen. Vielmehr wird ihm vorgeworfen, daß er ſeit Jahren nicht immer die Meinung vertritt, die er innerlich hat, daß ſein Auftreten den Eindruck erweckt, er wolle ſeine Partei zerſplittern und auf deren Koſten eine andere Partei ſtärken. Dies iſt der Vorwurf. In Ludwigshafen hat eine Verſammlung ſtallgefunden. Es kann nun ſein, daß die Information des Klägers falſch war. Daraus macht man ihm keinen Vorwurf. Wir werfen vor, daß er anknüpfend an den Bericht politiſche Konſequenzen mit perſönlicher gehäſſiger Spitze gezogen hat. Er hat geſagt, man ßboll doch nicht mit Leuten vorgehen, die derart terroriſtiſch ſind. Der Kernpunkt war aber, daß er ſich bekannt hat, zu dem Ver⸗ ſuch, Teile der Jungliberalen zu den Demokraten herüberzu⸗ ziehen. Dieſer Vorwurf iſt charakteriſiert worden als plumpe Erfindung und Schauermäre. Herr Chriſtmann hat ſtets den Verſuch gemacht, gegen die Darſtellung der Zeugen aufzutreten. So war es ſchon in Karlsruhe Herrn Vogel gegenüber. Nach unſerer Meinung iſt durch die Beweisaufnahme das bewieſen, was der Angeklagte behauptet hat. Ich will nur betonen, daß die Ausſagen Süßkind's mit denen des Vogel übereinſtimmen, daß die Angaben des Süßkind genauer waren; denn nach deſſen Ausſagen hat Herr Vogel vieles noch ergänzt. Wenn wir die Darſtellung des Herrn Vogel zugrunde legen, jo war der Sach⸗ Verhalt folgender: Vogel wurde von Herrn Chriſtmann ange⸗ prochen mit den Worten, es ſei doch Zeit, einen Teil der Jung⸗ fberalen herüberzuziehen, er erwarte Entgegenkommen. Vogel erwiderte, er würde ſolches für unfair halten. Er hat das An⸗ finnen Chriſtmanns als Aufforderung gehalten. Herr Vogel hat die Auffaſſung gehabt, es haudle ſich um keine chrenvolle Sache. Ein Parteiführer der nabionalliberalen Abge⸗ ordneten, Herr Obkircher, hat Herrn Chriſtmann vor Klage warnen haſſen, da Herr Vogel vor Gericht unangenehme Dinge ſagen müſſe. Die Geſchichte des Artikels iſt nebenſächlich. Süßkind gab an, daß er der Fraktion und der„Volksſtimme“ ſofort N f eilung gemacht habe. Ich möchte den Verſuch zurückweiſen, den Sachverhalt ſo dar⸗ zuſtellen, als ob in dem Weitertragen des Geſprächs etwas Ehren⸗ zähriges zu finden wäre. Das Geſpräch wurde nicht vertraulich ge⸗ führt, und nicht einmal mit Süßkind, ſelbſt wenn es aber verkrau⸗ lich geſweſen wäre, ſo müßte es überraſchen, wollte man aus dem Weitertragen einen Vorwurf machen, und Herr Chriſtmann hätte dazu am allerwenigſten Grund. Auf Grund des Auftretens des Privatklägers hatte der Beklagte das Recht, das Verhalten des Klä⸗ gers zu kritiſteren. Dieſe Auffaſſung wird geteilt, wie wir von kann. Ich brauche nur darauf aufmerkſam zu machen, daß be⸗ hauptet iſt, der Kläger habe geſchrieben, um der Parteileitung Parteileitung. Wenn er den gleichen. Eindruck gewonnen hat, wie die Freunde Chriſtmanns, ſe iſt das nichts Perſönliches. Chriſt⸗ mann iſt ein politiſch zwieſpältiger und rätſelhafter Eharakter, das iſt durch Binz erwieſen. Die Form, die der Beklagte anwandte, war vielleicht zu ſchroff. Chriſtmann mußte ſich aber von allen Seiten ſagen laſſen, daß er Dinge begangen habe, die mit der journaliſtiſchen Tätigkeit nicht vereinbar ſind. Es iſt nachgewieſen, daß ſein politiſcher und journaliſtiſcher Charakter nicht der⸗ wie er von einem Mann erwartet werden ſoll, der in politiſcher Beziehung Einfluß haben will. Er arbeitet in einer Richtung, die die eigene Partei nur ſchädigen kann. Wer mit der Partei zer⸗ fallen iſt, der hat entweder auszuſcheiden oder zu ſchweigen. Wer aber kritiſteren will, der muß ſich gefallen laſſen, daß man ihm nachweiſt, daß ſeine Taten nicht übereinſtimmen mit ſeiner Ge⸗ ſinnung und dies haben wir von Herrn Chriſtmann bewieſen. Wenn wegen der Form eine Strafe ausgeſprochen wird, ſo hat der Angeklagte doch das gehalten, was er verſprochen hat. Nach kurzen Repliken der Verteidiger und noch Ausführungen des Klägers und Beklagten, die wir morgen gleichfalls nachtragen werden, zieht ſich das Gericht zur Urteilsberatung zurück. Das Urteil. Nach etwa einſtündiger Beratung verkündet der Vor ⸗ ſitzen de folgendes Urteil: Der Angeklagte Oskar Geck wird wegen öffenklicher Beleidigung in zwei Fällen zu 50 M. Geld⸗ ſtrafe eventl. 5 Tagen Gefängnis verurteilt. Dem Privatkläger wird die Befugnis zugeſprochen, das Urteil im„Mannh. Ge⸗ neralanzeiger“ auf Koſten des Beklagten veröffentlichen zu dürfen. Von der Anklage der Beleidigung in zwei weiteren Fällen wird der Angeklagte freigeſprochen. Partei die Hälfte zu tragen. Die Urteilsbegründung wird ebenfalls morgen nachgetragen. Der Verteidiger des Privatklägers hat gegen dieſes Urteil Be⸗ rufung eingelegt. 4 4 55 eee, eeeeeeeeeeeee.. Amtsgericht Freiburg. *Uebertragen wurde dem Poſtinſpektor Friedrich Koch aus Baſel die Stelle eines Poſtinſpektors bei dem Poſtamt in Freiburg, dent Oberpoſtpraktikanten Wilhelm Kraus aus Unteröwisheim unter Ernennung zum Poſtinſpektor eine Poſtinſpektorſtelle bei dem Poſtamt in Froiburg und dem Poſtmeiſter Hermann Lauer aus Wagenſtadt die Vorſteherſtelle bei dem Poſtamt in Schopfheim. * Angeſtellt wurde Oderpsſtpraktikant Carl Chriſtoph Schäfer aus Werkheim in einer Oberpoſtpraktikantenſtelle beim Poſtamt in Waldshut. * Zur Wahl des neuen Oberbürgermeiſters. Bei einer Aus⸗ ſprache, welche in einer Kommiſſion der vereinigten liberalen Par⸗ teien geſtern über das Ergebnis der vorgeſtrigen Fraktionsfitzungen erfolgte, wurde von einer endgültigen Entſcheidung für irgendtwelche Perſönlichkeit vorläufig noch Abſtand genommen, um in dieſer die Zutkkunft unſerer ſtädtiſchen Entwicklung ſo tief beeinfluſſende Wahl noch weiterhin mit aller Ruhe und unboeinflußter Sorgfalt ſich die Enkſchließung vorzubehalten. Dabei ſollen auch die Fraktionen der Sozialdemokratie und des Zentrums um ihre Mitwirkung bei der Wahl erſucht werden, um eine möglichſt einſtimmige Wahl zu er⸗ gielen, die den Wünſchen unſerer geſamten Bevölkerung am beſten entſpricht. * Bei den Frühjahrskontrollverſammlungen, die 3. Zk. landauf, landab ſtattfinden, werden die Mannſchaften der Landwehr, ſoweit ſie geborene Badener ſind, auf Großherzog Friedrich II. vereidigk. Die Mannſchaften der Reſerve wurden ſchon bei den Herbſtkontroll⸗ verſammlungen neu vereidigt. * Ertrunken. Heute vormittag fiel am Neckarvorland das Jjährige Kind des Kapitäns Bre cht vom Bord des Bootes„Neder⸗ land“, Gebrüder Paaſche gehörig, in den Neckar und ertrank. Die zur Rettung des Kindes herbeigerufene Hilfe fand das Kleine zwar bereits aus dem Waſſer gesogen, aber tot vor. *Schwerer Unglücksfall. Beim Bau eines Kranens auf der Rheinau durch die Firma Heinrich Lehmann u. Co. ſtürzte heute vormittag 10 Uhr ein Balken herab auf zwei dort beſchäftigte Ar⸗ beiter. Einer derſelben, der Schloſſer Reinhard, wohnhafk in Mannheim, ſtarb auf dem Transport nach dem Krankenhaus, der andere Arbeiter liegt lebensgefährlich verletzt im Krankenbauſe. J 5 Von Tag zu Tag. — Sittlichkeitsverbrechen. Düſſeldorf, 24. April. In einem Buſch an der Goldheimer Haide auf dem Düſſeldorfer Truppenübungsplatze verübte ein unbelannter Mann an einem fünfjährigen Mädchen ein ſchweres Sittlichkeits⸗ verbrechen. Der Täter verletzte ſein Opfer durch Meſſerſtiche an der Bruſt lebensgefährlich. Obwohl eine Kompagnie Infanterie zur Suche des Verbrechers ſoſort ausſchwärmte, konnte dieſer nicht entdeckt werden. — Neuſchnee in Italien. Rom, 24. April. Aus verſchiedenen Gegenden melden die Zeitungen a b⸗ norme Temperaturverhältniſſe. Die Avenniner ſind mit Schnee bedeckt. Auch in Piacenza, Siena und Bo⸗ logna iſt Schnee gefallen. In Rom iſt die Temperatur im Verhältuis zur Jahreszeit ſehr niedrig. — Vermißte Bergſteiger. Wien, Wiener, die am Oſtermontag eine Beſteigung unternahmen, werden ſeither vermißt. — Selbſtmord eines VBankiers. Paris, 23. April. Wie die„Liberte“ meldet, beging ein aus Trieſt ſtammen⸗ der Finanzmann namens Peruggia im Grand Hotel Selbſtmord. Letzte Bachrichten und Telegramme. * München, 24. April. Die bayeriſche Biſchofs⸗ konferenz hat geſtern in Freyſing unter Teilnahme ſämtlicher Erzbiſchöfe und Biſchöfe Bayerns begonnen. Seitens der Stadtbehörde fand eine Begrüßung ſtatt. Die Beratung dauerte zwei Stunden. * Metz, 24. April. Der„Lorrain“ meldet, daß die 6 Infanteriſten der Metzer Garniſon, welche an Oſtern die franzöſiſche Grenze überſchritten haben, mit 16 Tagen Arreſt beſtraft wurden, weil ſie aus Abſicht und bei Kenntnis des Verlaufs der Grenze gohandelt hätten⸗ 24. April. Vier des Schneebergs Von den Koſten hat jede ſchloſſen ſind, die zur * München⸗Gladbach, 24. April. In einer Ver⸗ ſammlung teilte lt.„Frkf. Ztg“ der Reichstagsabgeordnete Sittark mit, bei einer in den letzten Tagen im Reichsamte des Innern erfolgten Beſprechung wurde erklärt, die Regie⸗ rung werde dieſes Jahrzehnt nicht vorübergehen laſſen, ohne dem Reichstage einen Geſetzentwurf über die Reichsverſiche⸗ rung der Privatbeamten zu unterbreiten. „ iDer 1. Maf. Hallea Saale, 24. April. Der Verband der Metall⸗ induſtriellen von Halle und Umgebung beſchloß, die Mai⸗ feiernden zu entlaſſen. Die Einigungsverhandlungen im Baugewerbe. * Berlin, 24. April. Die Einigungsverhandlungen im Baugewerbe, die heute früh im Rathaus fortgeſetzt wurden, hatten den Erfolg, daß zwiſchen den Arbeitgebern und Arbeit⸗ nehmern des Berliner Baugewerbes eine Verſtändigung dahin erzielt wurde, daß ein neuer Vertrag auf der Grund⸗ lage des im vorigen Jahre abgelaufenen Vertrages abgeſchloſ⸗ ſen werden ſoll. Durch dieſe Einigung im Berliner Bau⸗ gewerbe erſcheint die Gefahr einer Generalaus⸗ ſperrung im deutſchen Baugewerbe beſeitigt, da die Einigung im Berliner Baugewerbe die Vorbedingung für die Einigung im geſamten deutſchen Baugewerbe iſt. 1501 Das Nordſee⸗ und Oſtſeeabkommen. Petersburg, 24. April. Alle hieſigen Blätter be⸗ grüßen die geſtern unterzeichneten Verträge über die Oſtſee und Nordſee in ſympathiſcher Weiſe.„Nowoje Wremja“ meint, indem Rußland den Wünſchen Schwedens und Nor⸗ wegens entgegenkam, nahm es Veranlaſſung, ſeine Nachbarn zu beruhigen, und von ſeinen freundnachbarlichen Gefühlen zu überzeugen. Das Syſtem der abgeſchloſſenen Verträge habe mehr eine moraliſche als eine politiſche Bedeutung. Rußland habe ſeinen Nachbarſtaaten eine feierliche Beſtätigung ſeiner friedlichen Abſichten gegeben. Der„Ruß“ ſchreibt, jetzt könne man mit Recht ſagen, daß dieſe heikle Frage zu beiderſeitiger Zufriedenheit gelöſt worden ſei.„Riedſch“ iſt der Anſicht, das mit Schweden erzielte Abkommen würde die öffentliche Mein⸗ ung Schwedens beruhigen. Die„Börſen⸗Zeitung“ ſagt, das geſtern unterzeichnete Abkommen bedeute eine ſichere Bürg⸗ ſchaft für den Frieden im Norden, für Ruhe und Sicherheit und Schweden könne daher nun nicht mehr von einer ruſſiſchen Gefahr ſprechen. * Berlin, 24. April. Das geſtern hier unkerzeichnete Nordſeeabkommen(Deklaration nebſt Memorandum) lautet in deutſcher Ueberſetzung wie folgt: Deklaration. Die Regierungen von Deutſchland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Schweden ſind von dem Wunſche geleitet, die zwiſchen ihren Staaten beſtehenden Bande nachbarſchaftlicher Freundſchaft zu ſtärken und dadurch zur Erhaltung des allgemeinen Friedens beizutragen und ſtimmen in der Ueberzeugung überein, daß ihre Politik mit Bezug auf die an die Nordſee grenzenden Ge⸗ biete die Aufrechterhaltung des jetzigen territorialen ſtatus qus zunt Gegenſtandhat. Sie erklären deshalb, daß ſie feſt ent⸗ t beſtehenden Hoheitsrechte ihrer Staaten an ihren Gebieten in jenen Gegenden unverletzt zu erhalten und zu achten. Sollten irgend welche Umſtände ein⸗ treten, welche nach Anſicht einer der vorgenannten Regierungen den gegenwärtigen territorialen ſtatus quo in den an die Nordſee grenzenden Gebieten bedrohen, ſo werden die Signa⸗ tarmächte der gegenwärtigen Deklaration mit einander in Ver⸗ bindung treten, um ſich im Wege der Vereinbarung unter ein⸗ ander über Maßnahmen zu verſtändigen, die ſie im Intereſſe der Aufrechterhaltung des ſtatus quo ihrer Beſitzungen für nützlich halten möchten. Die gegenwärtige Erklärung wird mit tunlichſter Beſchleunigung ratifiziert werden. Die Ratifi⸗ kationen werden möglichſt bald, ſpäteſtens am 31. Dezember, in Berlin niedergelegt. Ueber die Niederlegung jeder Ratifi⸗ kation wird ein Protokoll aufgenommen, von dem eine beglau⸗ bigte Abſchrift auf diplomatiſchem Wege den Signatarmächten übermittelt wird. Zu Urkund deſſen u. ſ. w. 2. Memorandum. Bei der Unterzeichnung der Dekla⸗ ration vom heutigen Tage ſtellen die Unterzeichneten im Namen ihrer Regierungen Folgendes feſt: 1. daß der durch dieſe Deklaration anerkannte Grundſatz der Aufrechterhaltung des ſtatus quo nur die territoriale Integrität aller gegen⸗ wärtigen Beſitzungen der hohen vertragſchließenden Teile in den an die Nordſee grenzenden Gegenden ins Auge faßt, und daß daher die Deklaration in leiner Weiſe angerufen werden kann, ſobald es ſich um die freie Ausübung von Hoheitsrechten der hohen vertragſchließenden Teile über ihre obenerwähnten Beſitzungen handelt; 2. daß im Sinne der Deklaration die Nordſee ſich nach Oſten bis zu ihrer Vereinigung mit den Ge⸗ wäſſern der Oſtſee erſtreckt. Die Unruhen in Indien. * Halkutta, 24. April. Eine beſchleuigze Mobilmachung von drei Brigaden für die Nordweft⸗ grenze wurde befohlen. Lord Kätſchener iſt eiligſt von Quetta nach Simla abgereiſt. Ein engliſches Kriegsſchiff hat im Omangolf für Mohmands beſtimmte Waffen und Munz⸗ tion erbeutet. — Volkswirtſchaft. Von der Reichsbank. In den letzten Tagen waren die Rück⸗ flüſſe bei der Reichsbank etwas beſſer, ſo daß der nächſte Status des Inſtituts gegen das Vorjahr wieder eine Beſſerung bringen wird. Wenn die geringe Inanſpruchnahme der Reichsbank an⸗ hält, wird beabſichtigt, noch vor Ultimo eine Diskonter⸗ utäßigung vorzunehmen und vielleicht auf Dienstag dder Mittwoch nächſter Woche den Zentralausſchuß zu berufen. Es dürfte ſich vorerſt lt. Frkf. Zig. nur um eine Ermäßigung von einem halben Prozenut handeln, da die Bank erſt die wei⸗ tere Entwicklung ibwarten vill. Chemiſche Werke vorm. H. u. E. Albert, Amöneburg⸗Biebrich. Nach dem Geſchäftsbericht für 1907 geſtaltet ſich der Ertrag aus den zahlreichen Kapitalsbeteiligungen ebenſo befriedigend wie das Ergebuis der eigenen Fabrikate befriedigte. Derx Reingewinn be⸗ trägt M. 4907 873(i. V. M. 4451.667), die Dibidende Mark 3 200 000(i. V. M. 2 250 000). Die Kusſichten für das laufende Geſchäftsjahr werden kt.„Irkf. Ztg.“ als befriebigend bezeichnet. 6. Seitz. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Maunheim, 24. April. Jolkswirtschaft. „Vita“, Verſicherungs⸗Aktiengeſellſchaft, Mannheim. In der heute vormittag unter Vorſitz des Herrn Reichs⸗ tagsabgeordneten Baſſermann im Geſellſchaftsgebäude ab⸗ gehaltenen ordenllichen Generalverſammlung wurden von 38 Aktionären insgeſamt 2299 Stimmen vertreten. Der Be⸗ richt des Vorſtandes und des Aufſichtsrats, die Bilanz und Ge⸗ winnverteilung wurde einſtimmig und ohne Debatte genehmigt und Aufſichtsrat und Vorſtand Decharge erteilt. Den bei der Geſellſchaft beſtehenden ſtändigen zwei Kommiſſionen, von denen einer die Ueberwachung der Geſchäftsorganiſation und der an⸗ deren, der Hypothekenkommiſſion, die Prüfung der Hypotheken⸗ geſuche, die den Aufſichtsrat zur. Beſchlußfaſſung vorgelegt wer⸗ den, obliegt, wurden für 1908 bezw. 1909 eine Vergütung von je 500 Mark bewilligt. Ferner beſchloß die Generalverſammlung, dem Vorſchlage des Aufſichtsrates und der Direktion entſprechend, die Verkeilung einer Dividende von 7 Prozent(im Vorjahre 6 Prozent) auf das eingezahlte Aktienkapital, die Dotierung der Kapitalreſerve mit M. 7600.07(M. 7500) und der Gewinnreſerve der Verſicher⸗ ten mit M. 76 081.25(M. 67 764.88), während M. 11780(Mark 8200) auf neue Rechnung vorgetragen werden ſollen. Die Kapital⸗ reſerbe ſteigt damit auf M. 25 100.07(M. 17 500), die Geivinn⸗ keſerbe der Verſicherten auf M. 195 467.75(M. 133 502.88). Wie ſich aus dem vorliegenden ausführlichen Jahresbericht er⸗ gibt, war die geſchäftliche Entwickelung der Geſellſchafk im Jahre 1907 eine ſehr befriedigende. Am deutlichſten gelangt dies in der Vexmehrung des Verſicherungsbeſtandes zum Ausdruck, die ſich— nach Abzug aller durch Tod oder andere Urſachen erloſchene Ver⸗ ſicherungen— auf M. 3 879 135(gegen M. 2 808 281 in 1906 und M. 2 252 841 in 1905) belief. Für die Erfüllung der Ver⸗ pflichtungen aus dem geſamten unter Riſiko ſtehenden Verſicherungs⸗ beſtande mit M. 21781959(M. 17 902 824) iſt eine durch aus⸗ ſchließlich mündelſichere Hypotheken bedeckte Prämienreſerve von M. 3 717 711.09(M. 2 914 522.41) zurückgeſtellt. Außer dieſer rechnungsmäßigen Reſerve ſowie den erwähnten Kapital⸗ und Ge⸗ winnreſerven verfügt die Geſellſchaft über eine Schadenreſerve von M. 50 779.84(M. 43 202.58) und über Extrareſerven in Höhe von M. 108 374.10(M. 101 876.81). Die Prämieneinnahme ſtieg in: Berichtsfahre um M. 210 660.87(M. 165 740.19) auf Mark 1375 947.96(M. 1 165 287.09), die Zahlungen für Sterbefälle dank der wiederum ſehr günſtigen Sterblichkeit um nur M. 24 833.21 auf M. 80 660.38(M. 55 827.17). Die durchſchnittliche Ver⸗ zinſung der feſten Kapitalanlagen(Hypotheken, Kommunaldarlehen, Wertpapiere) ſtieg von 4,08 Prozent auf 4,10 Prozent, wobei zu bemerken iſt, daß die im Jahre 1907 eingetretene Anſpannung des Hypothekenzinsfußes in den folgenden Jahren eine verſtärkte Wir⸗ kung ausüben wird. Trotz des erheblich geſteigerten akquiſttoriſchen Ergebniſſes und der dadurch bedingten größeren Verwaltungsaus⸗ gaben und trotz der erhöhten Abſchreibungen ſowie vorſichtiger Reſerbeſtellung geht der Ueberſchuß(einſchließlich des Getwinnvor⸗ mit M. 160 201.38 über den des Vorjahres(M. 142 357.76) Ueber die Verteilung des Ueberſchuſſes iſt bereits oben hinaus. berichtet. Nach der Mitteilung der Direktion übertrafen die geſchäfklichen Ergebniſſe in den erſten 4 Monaten des laufenden Jahres die des Vorjahres wiederum in jeder Beziehung. Die aus dem Aufſichtsrat turnusgemäß ausſcheidenden Herren Reichstabg. Baſſermann, Louis Hürſch und Kom⸗ merzienrat Dr. C. Weyl wurden per Akklamation wieder⸗ und anſtelle des ebenfalls aus dem Aufſichtsrat ausſcheidenden und aus Geſundheitsrückſichten eine Wiederwahl ablehnenden Herrn Geh. Kommerzienrat Ladenburg Herr Direktor Benno Weil von der Süddeutſchen Diskonto⸗Geſellſchaft neu in den Aufſichts⸗ rat gewählt. Wie von Seiten der Direktion noch mitgeteilt wurde, gelangt die Dividende im Betrage von 7 Prozent bei der Süd⸗ deutſchen Diskonto⸗Geſellſchaft und bei dem Bank⸗ ſauſe H. L. Hohenemſer u. Söhne vom morgigen Tage ab zur Auszahlung. *** Zellſtoff⸗FJabrik Waldhof⸗Mannheim. In der heute vormittag abgehaltenen ordentlichen Ge⸗ neralverſammlung waren 33 Aktionäre mit 6852 Aktien bertreten. Den Vorſitz führte in Vertretung des am Erſcheinen verhinderten 1. Vorſitzenden der 2. Vorſitzende des Aufſichtsrats, Herr Dr. Clem m. Die Regularien wurden glatt erledigt. Zur Bilanzaufſtellung regte ein Aktionär an, den Tantiemen⸗ poſten zu differenzieren, wie es die Frankfurter Ztg. mehrfach empfohlen habe, welche Anregung vom Vorſtand in Er⸗ wägung gezogen werden ſoll. Der Titel Penſionsſonds ſoll künf⸗ lig„Unterſtützungsfonds zur Verfügung des Aufſichtsrates“ heißen. Die beiden ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder, Herren Dr. Clemm und Ernſt Lämmert, ſowie die Re⸗ viſtonskommiſſion wurden durch Akklamation einſtimmig wieder⸗ gewählt. Auf Anfrage eines Aktionärs teilt Herr Geheimer Kom⸗ merzienrat Haas mit, daß⸗ die Fabriken in Tilſit, Pernau und Waldhof bisher noch beſſere Ergebniſſe als im Vorjahre erzielt haben. Auf eine weitere Anfrage bezüglich des Gerüchtes von einer beabfichtigten Kapitalserhöhung erwiderte der Vorſitzende, daß man hierauf gegenwärtig nichts genaues antworten könne und den Gang der Entwicklung abwarten müſſe. *** Chemiſche Jabriken Gerusheim⸗Heubruch,.-⸗G. W. Das Reſultat für das Berichtsjahr iſt ein befriedigendes zu nennen. Sowohl für das Inland als für Export war die Nachfrage nach den Fabrikaten anhaltend eine rege, und durch verbeſſerte Ausnützung der Betriebe konnten die Umſfätze gegen das Vorjahr erheblich geſteigert werden. Dem durch die vermehrte Produktion ſtanden aber auch erhöhte Ausgaben für und Rohmaterialien gegenüber. erzielten Ueberſchuß Arbeitslöhne, Kohlen Jerner ungünſtig machte ſich wie im Vorjahr der außerordentlich niedrige Rheinwaſſerſtand während des ganzen Herbſtes geltend, wodurch erhöhte Unkoſten, hauptſächlich für Zufuhr des Kohlenbedarfs, entſtanden ſind. Die übrigen Rohmaterialien für die Wintermonate werden bei Zeiten hereingebracht, wodurch das General⸗Waren⸗Konto eine Er⸗ höhung erfahren hat. Der Kontokorrentverluſt iſt in der Hauptſache durch die In⸗ ſolvenz eines langjährigen amerikaniſchen Abnehmers entſtanden. Der Geſchäftsgang im laufenden Jahre kann bis heute als befriedigend bezeichnet werden, obwohl in den letzten Monaten infolge der allgemeinen Depreſſion die Abrufungen der Kund⸗ ſchaft ſpärlicher eingehen, die Abflauung iſt aber nicht von ſolchem Umfang, daß zu einer Einſchränkung der Produktion Veran⸗ laſſung wäre. Scharfer Wettbewerb bedingt vielfach die Reduk⸗ tion der Verkaufspreiſe. Einen Ausgleich hiefür wird durch Verbeſſerung und weiteren Ausbau der Fabrikationen gehofft. Die Bilanz per 31. Dezember 1907 verzeichnet an A Fabrik⸗Anlage⸗Konto: Fabrik Gernsheim M. 804 068.75, Jabrik Rheinau M. 76000 zuſ. M. 880 068.75, Materialbeſtand Mark 21.084.09, Fabrikate, Halbfabrikate, Handelswaren, Roh e, Kohlen, Emballagen leinſchließlich auswärtiger Lager! Mark 301516.28, Kaſſe M. 4 660.78, Wechſel M. 29 994.33, Debitoren M. 127257.52, Effel Unter der Paſſiva befinden ſich: Waren⸗Kreditoren Mark 44 329.70, Bank⸗Konti M. 524 248.95 zuſ. M. 568 578.65, Akzepte M. 16941.45 Dividende M. 270, Hypotheken M. 50 000, Aktien⸗ Kapital M. 600 000, Reſervefonds M. 52 190.50, Spezial⸗Re⸗ ſervefoands M. 12000, Unterſtützungsfonds M. 527.98. Das Gewinn⸗ und Verluſt⸗Konto zeigt folgende Aufwendun⸗ gen: An General⸗Unkoßſen leinſchließlich M. 40 606.41 Zinſen) M. 82952.07, Abſchreibung zweifelhafter Forderungen Mark 2459.93, Abſchreibungen auf Fabrik⸗Anlagen M. 39 266.78 Ab⸗ ſchreihungen auf Effekten M. 198 zuſ. M. 39 464.78. Den ausweislich der Bilanz ſich ergebenden Reingewenn von M. 66 848 ſoll wie folgt verwendet werden: von Mark 66 848 17, abzüglich Vortrag aus 1906 M. 6 838.35, bleibt Mark 60 009.82, 5 Prozent an den geſetzlichen Reſervefonds Marsz 3000.59), Zuweiſung an den Spezialreſervefonds M. 20 000, 4% Dividende aus M. 600 000 Aktien⸗Kapital M. 24000, Tantiemen M. 1626.25, 1 Prozent Superdividende M. 6000, Zuweiſung an den Unterſtützungsfonds M. 221.42 und die hiernach verbleiben⸗ den M. 12000 auf neue Rechnung vorzutragen. Im Falle der Annahme dieſer Vorſchlags wird die Dividende für 1907 5 Proz. gleich M. 50 per Aktien betragen. ekten 2775. Süddeutſche Immobiliengeſellſchaft, Mainz. Der lang⸗ jährige erſte Direktor der Geſellſchaft, Herr Brand, hat aus Geſundheitsrückſichten ſein Amt niedergelegt. Die Vogtländiſche Baumwollſpinnerei in Hof erzielte im abgelaufenen Geſchäftsjahr einen Rohgewinn von 5,34 Mill. Mark li. V. 4,94 Mill. Mk.). Dagegen erforderten die Aufwen⸗ dungen für Baumwolle 3,31(3,29) Mill. Mark und Betriebs⸗ unkoſten 1 210000 M.(i. V. 1 030 000.). Der Reinge⸗ winn beträgt 815173 M.(659 552.), woraus eine Divi⸗ dende von 15 Prozent auf das erhöhte Aktienkapital von 2,5 Mill. Mark li. V. 25 Prozent auf 1,2 Mill. Mark Kapital) be⸗ zahlt wird. Wailandtſche Druckerei,.⸗G., Aſchaffenburg. Das Ge⸗ ſchäftsjahr 1907 war nach dem Bericht außerordentlich günſtig beſonders infolge der erzielten Mehreinnahmen der im Ver⸗ lage der Geſellſchaft erſcheinenden„Aſchaffenburger Zeitung.“ Nach 19,632 Mark(i. V. 14057.) Abſchreibungen verbleihen 10.889 M.(8893.) Reingewinn, woraus 6 Prozent(i. V. 5 Prozent) Dividende verteilt und 3119 M.(2143.) vorge⸗ tragen werden. Zucker u. Co.,.⸗G., Schreibwarenfabrik in Erlangen. Der Aufſichtsrat ſchlägt 9 Prozent Dividende lim Vorjahre 8 Prbzent) vor. Eſſener Bergwerksverein König Wilhelm in Borbeck. Das erſte Viertelſahr 1908 ergab infolge von Vergrößerungen und Verbeſſerungen der Anlagen einen Betriebsgewinn von 758 994 11 76 gegen 679 263 Mark in demſelben Zeitraum des Jahres Rheiniſch⸗Weſtfäliſches Elektrizitätswerk. In der Sitzung des Kreistages des Landkreiſes Eſſen wurde beſchloſſen, durch den Ankauf von nom. 750 000 Mark Aktien des Rheiniſch⸗Weſt⸗ fäliſchen Elektrizitätswerkes.⸗G. ſich an dieſem Unternehmen zu beteiligen. Außer dem Landkreiſe Eſſen ſind nunmehr die Städte Eſſen, Mülheim⸗Ruhr und Gelſenkirchen erheblich an dem Unternehmen beteiligt. Eine weitere Anzahl von Kreiſen und Gemeinden zieht die Frage des Aktienerwerbes bom R. W. E. ebenfalls noch ernſtlich in Erwägung. Intereſſant iſt, daß in Kreiſen der rheiniſch⸗weſtfäliſchen Elektrizitätsinduſtrie der Wunſch rege wird, daß auch der Staat neben den Kommunen ſich einen Einfluß auf die Produktion elektriſcher Kraft ſichere. Aplerbecker Aktien⸗Verein für Bergbau(Zeche ver. Mar⸗ garethe), Sölde i. W. Der Rohüberſchuß für das erſte Viertel⸗ jahr 1908 beträgt 149 874 M. gegen 145 676 M. in der gleichen Zeit des Vorjahres. Deutſche Trausport⸗Verſicherungsgeſellſchaft in Berlin. Die ordentliche Hauptverſammlung der Deutſchen Transport⸗Ber⸗ ſicherungs⸗Geſellſchaft in Berlin beſchloß, von dem 165000 M. (wie i..) betragenden Reingewinn 1623 Prozent(wie im Vorj.) Dividende gleich 100 000 M. zu verteilen, 23444 M.(wie im Vorj.) als Gewinnanteile zu zahlen, 38 556 M.(wie im Vori. dem Verfügungsbeſtänd und 3000 M.(wie i..) der Unter⸗ ſtützungskaſſe zuzuführen Spratt,.⸗G., Berlin. Die Spratts Patent⸗Aktie ig⸗ſell. ſchaft verteilt eine Dividende von 6 Prozent(9 Pehzent). Die Dividende ſei wegen der Baupläne der Geſellſchaft niedriger bemeſſen worden. Auf neue Rechnung werden M. 43 000(Mark 22 983) vorgetragen. Verband ſüddeutſcher Bleicherei⸗ und Färbereibeſitzer. Die Mitgliederverſammlung des vor einem Jahr zur Förderung ge⸗ meinſamer Intereſſen gegründeten Verbandes beſchloß ein⸗ ſtimmig ſeine Verlängerung bis 1. April 1911 und wählte den Ausſchuß wieder. Konſtatiert wurde, daß ſich der Verband bis⸗ her gut bewährt hat. Deutſche Kaliwerke. Wie die Verwaltung mititeilt, dürfte der Abſchluß für das erſte Quartal 1908 nach Abzug aller Un⸗ uſw. einen Ueberſchuß von ungefähr 260000 Mark er⸗ geben. Das Schraubſtock⸗Syndikat beſchloß, die für das erſte Quar⸗ tal giltigen Verkaufspreiſe auch für das zweite Quartal beizu⸗ behalten, da angeſichts der gleichgebliebenen Herſtellungskoſten an eine Herabſetzung der Preiſe nicht gedacht werden könne. Kontrollſtempel auf ausländiſchen Lospapieren. Wie kürz⸗ lich gemeldet, werden die an deutſchen Börſen zugelaſſenen aus⸗ ländiſchen Lospapiere mit einem Kontrollſtempel verſehen. Der Börſenvorſtand teilt jetzt mit, daß die ſo abgeſtemperten Loſe an der hieſigen Börſe lieferbar ſind, und daß ſpäter ein Termin be⸗ kanntgemacht werden wird, von dem ab nur noch die mit Kon⸗ trollſtempel verſehenen ausländiſchen Loſe lieferbar ſind, Frkf. Hyp.⸗Creditv. Mallongtzaat Die Neapolitaniſche Soei Hermes hat ihre Zahlungen eingeſtellt und nächſt ihre Gläubiger zuſammenberufen, um ihnen ein A vorzuſchlagen. Die Geſellſchaft mit einem Kapital von 2000 000 Lire in 80 000 Aktien 25 Lire gegründet. Neue Inſolvenzen. lin, Unter den erf Die Jut 7 eta Italiana per Autengli wird 900 5 bkom wurde im Jahre 1906 in gon bon ze welierfirma Georg Aron, Ber⸗ Linden 20, deren Inhaber ſich vor einigen Tagen choß, hat ihre Zahlungen eingeſtellt. Die Paſſiben dürften, wie die„Deutſche Konfektion“ mitteilt, über M. 1 betragen, denen nur geringfü beteiligt ſind der Juwelier Mill gige Aktiven gegenüberſtehen. Haupl Meſchelſohn mit ca. 300 000 Mart der füdafrikaniſche Minenmagnat Hanau, ein Verwandter 120 Frau Aron mit M. ½ Million tionsfirma Max Müller jun ſchwierigkeiten. Die Ver „Conf.“ mitteilt, 180 000 Mark. St. Gallener Fabrikanten. Es gleich angeſtrebt werden. — Die Berliner Bluſenkonfel. befindet ſich in Zahlungz, cbindlichkeiten betragen, wie der Hauptbeteiligt ſind Berliner und ſoll ein außergerichtlicher Ver⸗ [Telegraphiſche Haudelsberichte ſiehe 6. Seite). *** * Frankfurter Effektenbörſe. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Diskont 5½ Prozent. Wechſel. 22. 24. 23. 24 Amſterdam zurz 168.89 168.75Paris kurz 81313 8ʃ.30 Belgien„ 81.016 81.—Schweitz. Plätze„ 81 13 51 125 Italien„ 81.225 81.2 Wien 84.95 84 95 London„ 20.48 20.4 Napoleonsd'or—.— 10.31 5 lang—.— 20 41[Privatdiskonto 4% 4½% Staatspapiere. A. Deutſche⸗ 23 24. 28. 24 8% deutſch. Reichsanl. 9125 91.;JMexikaner äuß. 88/90 98.10 6841 8 5 1 81.70 81.553 Mexikaner innere 66 50 66.60 3% pr. konf. St.⸗Anl. 91.20 91.10 Taumalipas 98 55 98.,0 55„ 5 81.60 81.5 Bulgaren 99.35 99.85 4 badiſche St.⸗A. 99.50 99.401% Griechen 1890 46.70 46.70 „ neue 99.70 99.755 italien. Rente—. 103.90 3% bad.St.⸗O(abg)fl 95.— 5 41 Oeſt. Silberrente 99.15 99.0) 3%„ M. 92.— 91.804½„ Papierrent. 99.10 99.— 35„„ 1900—.——.— Oeſterr. Goldrente 98.75 98.75 Abayr..⸗B.⸗A..1915—.———8 Portug. Serie! 6090—. 3½ do. u. Allg. Anl. 90.65 90.553 III 62.10 62.— 8 do..⸗B.⸗Obl. 80 50 80.604½ neue Ruſſen 1905 94 80 9480 4 Heſſen von 1999 99.30 99.2004 Ruſſen von 1880 81.95 81.70 3 Heſſen 79 85 79 954 ſpan. ausl. Rente 95.—. 95.— 3 Sachſen 81.20 8120/4 Türken von 1903 89.50 89 60 4 Mh. Stadt⸗A. 1907—.—.— 4„ unif. 95.40 95.50 3½„„ 1905—.— 89.8504 Ungar. Goldrente.50 98.0 B. Ausländiſche. 4„ Kronenrente 93.30 93.10 5 Arg. i. Gold⸗A.1887 99.20 99.20 Verzinsliche Loſe. 4½ Chineſen 1898 95.10 93.203 Oeſterreichiſche860 152.80 158.30 4 Egypter unificierte——— Aktien induſtrieller Bad. Zuckerfabrik 145.10 144.90 Südd. Immobil.⸗Geſ. 92.— 92.— ichbaum Mannheim 125.— 125.— Mh. Aktien⸗Brauerei 137.— 187.— Parkakt. Zweibrücken———.— Weltzz. Sonne, Speyer 79.80 79.80 Cementwerk Heidelbg. 152.50 152 5ʃ Cementfabr. Karlſtadt 136.50 136.90 Badiſche Anilinfabrik 517 50 515.— Ch. Fabrik Griesheim— 245.— Farbwerke Höchſt 470.— 465 25 Ver. chem. Fabrik Mh. 298.10 298.50 Chem. Werke Albert 415 50 419.— Südd. Drahtind. Mh. 117.50 117.50 Akkumul.⸗Fab. Hagen 194— 195.— Acc. Böſe, Berlin 75.— 75.50 Clektr.⸗Geſ. Allgem. 211.50 213.— Südd. Kabelw. Nhm. 121— 121.— Lahmeyer 122.— 122.50 Elektr.⸗Geſ. Schuckert 108.80 109. Siemens& Halske 178.15 180.60 Türkiſche Unternehmungen, Kunſtſeidenfabr. Frkf. 280.60 280.8 Sahewerk Habert 60.— 60.— Ludwigsh. Walzmühle 171.50 17150 Adlerfahrradw.Kleyer 288.50 289.80 Maſchinenf. Gritzner 314.— 814.— Maſch.„Armatf. Klein 116.— 116.50 e r. Kayſer Röhrenkeſſelfabrik vorm. Dürr& Ca.—— Schnellpreſſenf. Frkth. 183.95 188.95 Seilinduſtrie Wolff 130.— 130.—. 'wollſp. Lampertsm. 79.50 79.80 Kammgarn Kaiſersl.—.— 156.— Zellſtoffabr. Waldhof 398.— 821. Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Auſtalten. Ludwigsh.⸗Bexbacher— fälziſche Maxbahn 134 20 134.20 do. Nordbahn 128 60 128 60 Südd. Eiſenb.⸗G. 112.75 1119 Hamburger Packet 112.70 112.5 do. neue———.— Norddeutſcher Lloyd 97.50 97.70 Oeſt. Südbahn Lomb 24.70 24.6ʃ do. Norbdweſtb. 108. 109. do. do. Lit. B. 109.— 110 50 Gotthardbahn———e— Ital. Merteienba—.— 79.— do. Meridionalbahn 34 28 135.— Baltimore und Ohio 88.— 84.10 Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 147 40 43.10 Pfandbriefe, Priori 4% Frk. Hyy.⸗Pfdb. 97.50 97.50 40%.K. V. Pfdbr.o5 9750 97.50 ee eJoPf.HypB. Pfdb. 99.50 90 5 9 90.70 90 60 440 Pr. Bod.⸗Fr. 89.30 89.30 4% Etr. Bd. Pfd.vao 97.— 97.— 30% 98989 unk. 090 97.—2 07.— 4% fobr..01 8 8 9 unk. 10 97.— 97— 4%„ Pfdbr..0s 822 12 97.30 97.30 3/„ Pfdbr..88 89 K. 94 89.50 89.50 6½ Pfd. 96/06 89.50 89.50 4%„ Com.⸗Obl. v. 01,unk. 10 99.— 99.— 3/%„ Com.⸗Obl. v. 1891 90 50 90 50 3½%„Com.⸗Obl. v. 96/06 ⸗90.50 90.5ʃ 4% Pr. Pfdb. unk, 00 97.25 97.25 „„„ F%» täts⸗Obligationen⸗ 40h Pr.Pfob. unk. 13 97.50 4⁰0 7 98— 14 93 90 1 80 12 90.50 31/ Pr. Pfobr.⸗Bk.⸗ Kleinb. b. 04 93.50 3½ Pr. Nfdbr.⸗Bk.⸗ Hyp.⸗Pfd.»Kom.⸗ Obl. unkündb. 12 4% Pr. Pfdbrf.⸗ZB. Hyp.⸗Pfd. unk. 1917-— 4eſshth. H. B. Pfb. 09 37.— 40 07 97.— 97 30 98.75 89.90 4 89.90 91.50 96 90 99.20 90— 70.40 97.50 98. .90 90.50 98.50 91.30 91.30 97.— 97.— 97.30 98.75 89.00 89.90 91.50 96 90 99 20⁰ 3% Pf. 2½10 Ital. ſttl.g. E. B. Mannh. Verſ.⸗G.⸗A, 455. 70.40 455⁵.— Bank⸗ und Berſicherungs⸗Artien⸗ Badiſche Bant 139.— 139.— Berg u. Metallb. 119.50 119 75 Berl. Handels⸗Geſ. 164.60 162.20 Comerf. u. Disk.⸗B. 109.50 Darmſtädter Bank 125 40 Deutſche Bank 232 40 Deutſchaſtat. Bank 136.80 109 50 125 50 232 60 186.50 D. Effelten⸗Bant 100.20 100 2 Diseonto⸗Comm. 175 20 175 80 Dresdener Bank 138 90 139.55 Frankf. Hyp.⸗Bank 202— 20.50 153.40 158.20 DOeſterr.⸗Ung. Bank 124.05 124.05 Oeſt. Länderbank 109 50 Kredit⸗Anſtalt 199 50 198.70 . Ban—— Preuß. Hypothenb. 111.50 111.70 Deutſche Neichsbk. 154 50 154.50 Ahein. Kreditbank 133.75 136.80 Rhein. Hyp. B. M. 193.— 192.50 Schaa ankver, 134.— 135 35 Südd. Bant Mhm. 109.— 109.— —. „ Ue= 115.25 J Bant Wiener Bankver, 132 75 131.80 it Ottomane 143.50 148.50 8S89 149.05 14040 Spicharz Lederwerke 118.50 118 0 Maſchinenfbr. Hilpert 75.— 75. Maſchinenfb. Badenia 198.— 198.— Dürrkopp 354.— 848.— 120.—121 Ver.deutſcher Oelfabr. 128.80 129.— 5 Schuhfabr. Hewl 128.— 128.— — 90.20 — 3998888 s Mannheim, 24. April. General⸗Anzeiger.(Mittaablatt.) 7. Seite. Bergwerks⸗Aktien. Hochumer Bergbau 215.20 217 10]Harpener Bergbau Buderns 5 112.20 112.20 en ia Bergb.⸗G. 319.——. Concordia Berg 1 Deutſch. Luxemburg 153 50 154.— 1. Friedrichshütte Bergb. 145— 144.75 Gelſenkirchner 193.— 193.— 1 Frankfurt a.., 24 April. Kreditaktien 198 70, Staats⸗ en bahn 148.20, Lombarden 24.60 Egypter—.—, 4% ung. Goldrente en 93.50, Gotthardbahn—.—, Disconto⸗Commandit 17575 Laura ill.—.—, Gelſenkirchen 193.—, Darmſtädter 126 50 Handelsgeſellſchaft plbe 161.80, Dresdener Bank 139 50. Deutſche Bant 232.60, Bochumer 217.40 5 Northern—.—. Tendenz: feſt. er Nachbörſe. Kreditaktien 195 70, Staatsbahn 148.10, Lombarden el 24.60, Disconto⸗Commandit 175 75, 1 Berliner Effektenbörſee er⸗ Berlin, 24. April.(Schlußkurſe.) Ruſſertoten 213.95 213 90 Lombarden 24.90 40% Raiſſ. Anl. 1902 82.— 81.90 Canada Pacifie 150.70 3700% Reichsanl. 91.30 91.20] Hamburg Packet 112 40 30% Reichsanleihe 81.70 81.60 Hambg. Paket neue— 40% Bad. Sl.⸗Anl. 99.25—.— Nordd. Lloyd 97.50 40% B. St.⸗B. neue 99.70 99 70 Dynamit Truſt 163.— 1683 60 97½% B. St. Obl. 1900 91.— 90.60 Licht⸗ u. Kraftanl. 114.40 35½ 0½% Banern 90.70 90.50 Bochumer 215 70 2 40% Heſſen 90.60—.—] Konſolidation—.— 40/ Heſſen 79.90 79.70 Dortmunder 61.70 30% Sachſen 81.10 81.25 Gelſenkirchner 192 10 300 Pfbr. Rh. W. B. 9630 96.30 Harpener 196 90 197.70 50% Chineſen 100.50 100.40 Laurahütte 207.20 40½% Italiener— 104.10 Phönir 188— 1 3½ Japaner(neu) 86.70 86.20 Ribeck⸗Montan 192.70 153.20 Wurm⸗Revier—— 25 1860er Loſe 152 75 15. 5 5 4% Bagdad⸗Anl. 8790 88 20 Anilin Treptow 346.70 198.70 Braunk.⸗Briketts Keditaktten 198.30.7 1 Berg.⸗Märk. Bank 153.— 153.— D. Steinzeugwerke 210 5 Berl. Handels⸗Gef. 161.70 162 60] Düſſeldorfer Wag. 297.20 Darmſtädter Bank—.— 125.50 Elberf. Farben(alt) 603— 608.— Deutſch⸗Aſtat. Bank 136.— 137.10] Weſtereg. Alkaliw. 180.— 179.50 Dieutſche Ban. 232.60 252 90] Wollkämmerei⸗Adt. 12720 128 20 Disc⸗Kommandit 175 20 175.50 Chem. Charlottenb. 202— 202 50 Diesdner Bank 138.80 139.50 Tonwaren Wiesloch 99.— 99— Rhein. Kredubank 133.50 133.40 Fenſtoff Waldhof 321.— 823 50 Schaaffh. Bankv. 124 20 134.20 Celluloſe Koſtheim 218.— 218 20 Lübeck⸗Büchener—— 180—Rüttgerswerken 146.— 146.— Staasbahn 147.90 147,10 196 60 197.15 Kaliw. Weſterregeln 179 50 179 50 Oberſchl. Eiſeninduſtr. 99 75 99.95 Vr.Königs⸗ u. Laurah. 2.— 207.50 Gewerkſch. Roßleben 9200 9200 24.50 151.70 112.70 868 10 167.50 218.— 299 20 Privatdiskont 4½¼% W. Berlin, 24. April.(Telegr.) Nachbörſe. Kredit⸗Aktien 18 40 198.50 Staatsbahn 148.— 147.70 Diskonto Komm,. 175,20 175.50 Vombarden 24.70 24.10 Pariſer Boͤrſe. Paris, 24. April. Anfangskurſe. 2 3 d0 Rente 96.45 96 47 Türk. Looſe 176 50 179.70 Italtener 103.60—.— Banque Ottomane 726.——.— Spanter 93.70 93 70 Rio Tinto 1609 1615 Türken unif.—— 04.77 Londoner Effektenboͤrſe. „London, 24. April.(Telegr.) Aufangskurſe der Effektenbörſe. 4%e Reichsanleihe 801ß, 801/yJ Southern Pacifie 760. 77% 5 eſo Chineſen 101t0% 101¼ Chicago Milwaukee 122— 123— 4½% Chineſen 961ſ, 964½ Denver Pr. 55— 55— 22½% Conſols 87¼16 861/ö88 Atchiſon Pr. 90— 90— 3 0% Ftaliener 102% 102%½] Louisv. u. Nafhv. 102— 103— 3 9% Griechen 49— 402½% Union Paeiſie 132/8 134½% 3 oß Portugieſen 61%/ 612/] Unit. St. Steel com. 360, 365f. Spanter 92½ Hau.„„„ pref. 101/ 102/ Türken 94— 93˙/% Eriebahn 18% 19 ½ 4 0% Argentinier 84½ 84] Tend.: feſt. 3 dſ Mexitaner 34%,, 34.Debeers 10% 10% 4% Japaner 81— 807/s Chartered 13/9 1309 Tend.: ſtib. Boldfields 3— 3— Ottomanbank 187/% 185J/. Randmines 55/% 59%è Rio Tinto 688/ 64½% Caſtrand 8½ 37¼ Braſtlianer 82% 82½ Tend:.: ſtill. Berliner produktenbörſe. Berlin, 24 April.(Telegramm.) Produktenbörſe; Preiſe in Mart pro 100 kg. frei Berlin netto Kaſſe. und Bad. Brauerei⸗Aktien zu 100, „„ 28 Weizen per Mai 218 25 217.75 Mais per Mai 150— 151. „Juli 214 75 218.—„Juli 142.— 145.— „ Sept. 194 75 196 75 25 Roggen per Mar 196 50 197.75 Rüböl per April—.—— „Juli 193 25145ʃ„ Ma 72.10 72 50 „ Sept.—— 180—„ Okt.—.——— Hafer per Mal 158.50 159.75 Spiritus 70er loeo—.— „Juli 162 75 165.2. Weizenmehl 28.25 28 75 — 5 5—.—— Aioggenmehl 26.60 26.80 90 4 Budapeſt, 24 April.(Telegramm.) Getreidemarkt. 28. 24. 5⁰0 per 50 kg. per 50 keg Wetzen per April——— ſſetig feet 30 s 0s 1120 1121 940 941 — Roggen per Apri!———— ſtetig n —%% 2 — 8 812 818 30 Hafer per April——— ſtetig———ſtetig 75„„ Mat 20 706 707 0 651 652 99 Mais per Meai 634 635 ſtetig 6 36 637 ruhig 50„„ Juli⸗ 645 646 647 48 90 Kohlraps p. Aug. 10 55 15865 ſeſt 1055 16 65 feſt 20 Wetter: Schön. 20 — Liverpool, 24. April.(Anfangskurſe.) 28 24. — 5 Weizen per Mai.020 ſtetig.05 ¼ ſeſt * 9 Jult.04 5.06% 5 Mais per Mat.08¾ ruhig.08½ ruhig 0⁰ 5„ Juli nom. nom. 5⁰0 5 7⁰ N.* 1⁰ 0 Mannheimer Eſſektenbörſe 5 vom 24. April.(Offizieller Bericht) 50 Im Verkehr ſtanden heute: Mannheimer Lagerhausaktien . zu 87 pet. Ferner blieben erhältlich: Anilin zu 516 PCt. 80 Obligattonen. JnductvieObtigae 10 5 97.—biio Akt.⸗Geſ. f. Seilindu⸗ 89.90 biſ üirie rück. 1055 102.—8 91.50 bz4½% Bad..⸗G. f. Rhſchiff. u. Seetransvort 100.—6 44½%% Bad. Anilin⸗u. Sodaf. 102.100 90.— 4% Br. Kleinlein, Heidlbg. 98.50 B Pfandbriefe, 40% Rh. Hyp.⸗B. unk. 1902 verſchied. 3%„„ Kommunal Städte⸗Aulehen. 31½% Freiburg i. B. 533 3½ 0% Heidelbg. v. J. 1903 91.— 6ũ Bürg. Braubaus, Bonn 101.25 G 30˙% Karlsruhe v. 825 1907 99.25 5 40% Herrenmühle Genz 98.—8 30% Karlsruhe v. J. 1896 87.— Uſtih o Mannd. Dampf⸗ 4½0ʃ% Lahr v. J. 1902 90.—G ſchleppſchiffahrts⸗Geſ. 97— %½ 0% Ludwigshafen 99.—(4½ e% Mannh. Lagerhaus⸗ 3½0„ v. 1906 90.— 8 Geſellſchaft 100.—5 9 90——9%e Oberrb. Glektrizitäts ⸗ 20 Neannk. Oulg. 1001.70 c0 derte Larierae—8 5„1885 90.— Cf4½% Pfälz. Chamotte u. 5 „1888 90.— 6] Tonwerk,.⸗Gl. Eiſenb. 102.75 B %j%„„ 1808 90.— Ce Nuff.Selſſofff. %;¶»180 90.— C Waldhof bei Pernau in 1„100, 90.6Noland 100.—6 1 1905 90.— 64½% Speyrer Brauhaus 4%„„ 1908 08.— 5. n Speher—0 „ 1907 98.— J½ Speyrer Ziegelwerke 99.— 81%½% Pirmaſens unk. 1905 91.— 1770%0 Südd. Drabtinduſtr. 100.— G ſiitzee Tonw. Offſtein.⸗G. 813% Wiesloch v. J. 1905 Dr. H. Loſſen, Worms 99.50 G 4½ Zellſtoffabrik Waldhof 108.— 5 Akt i een. Banken, Brief Geld Brief 5 Badiſche Bank 139.— Br. Werger, Worms—.— 88.— Gewrbk. Sveyers0/ M—.——.—Wormſ. Br. v. Oertge—.— 68.— Pfälz. Sanee 100.200Pf. Preßh.⸗u. Sptfabr. 159.— e Pfälz. Hyv.⸗Ban—.— 189.25 Transport 5 mee 141.— 19255 u. Verſicherung.— thein.—.— 134.—[n NG N 91 Rhein. Hyp.⸗Bank— 19956 Dünenh Duſe. 65.——.— Südd. Bank.— 109. Lagerhaus—. 87.— Eiſenbahnenn Francona, Rück⸗ und Pfälz. Ludwigsbahn—— 218.— Peitverſ..⸗G. vm. „ Marxbahn—. 187.60 Bad. Rück⸗ u. Mitv.—.— 648.— . Nordbahn—. 131.800Bad. Aſſecurranz 1210-— Heilbr. Straßenbahn 80.——.— Continental. Verſich.—.— 420.— Chem. Induſtrie. Mannh. Verſicherung—.— 455— .⸗A. f. chem. Induſtr.——. Oberrh. Verſich⸗Geſ. 450.——— Cbe du h 516.— 478 Württ. Tranp.⸗Verſ. 590.——. Chem. Fab. Goldenbg.—.— 178.— üduſtrie, Verein chem. Fabriken—.— 299.90% S— 0. Perein 5. delfabriten—.— 129.50 Dingler'ſche Uiſch.—— 119.— Weſt..⸗W. 195150—. Emwaillirfbr Kirrweil.—. F Emalllw.Maikammer—.— 91.50 Brauereien, 85 Ettlinger Spinnerei 105.— Bad. Brauerei 100.— Hüttenh. Spinnerei Binger Aktienbierbr.—.——.— Karlsr. Maſchinenbau.— 21¹0.— Durl. Hof vm. Hagen—.— 261.— Nähmfbr. Haid u. Neu 261.50 Eichbaum⸗Brauere:—.— 127.— Roſth. Cell. u. Papierf.—— 219. Elefbr. Rühl, worms— 90.— Mannh. Gum. u. Asb. 140.——.— Ganters Br. Freibg. 106.—.— Naſchinenf. Badenia—.— 200.— Kleinlein Heidelberg—.— 195.— Oberro. Elektrizität 25.——.— omb. Meſſerſchmitt 58.——.— Pf.Nähm u. Fahrradf.—.— 119.— Ludwigsh. Brauerei—.— 235.— Portl.⸗Zement Hdlbg. 152.50—.— Mannh. Aktienbr. 127.— Südd. Draht⸗Induſt.—.— 117.50 Pfalzbr. Geiſel, Mohr Südd. Kabelwerke—.— 121.— Brauerei Sinner—.— 250.— Verein Freib. Ziegelw. 150.——.— Br. Schrödl, Heidlbg. 201.50—.—„Speyr.„ Schwartz, Speyer—.— 126.— Würzmügle Neuſtadt———. Ritter, Schwetz. Zellſtoffabr. Waldhof 324— 322.. S. Weltz, Speyer— Buckerfbr. Waghäuſel 146.50 „.Storch., Speyer 70.— Zuckerraff. Mannh. 4 Telegraphiſche Handelsberichte. B. Von der Fraukfurter Börſe. Die Zulaſſung der nom. Kſtrl. 3 150 000 Sproz. Kaiſerlich Chineſiſche Tientſin⸗Pukow Skaats⸗ eiſenbahn⸗Anleihe von 1908, ſowie die Zulaſſung der M. 12 000 000 Aproz. Auleihe der Stadt Wiesbaden vom Jahre 1908 J. Serie zur Notierung im öffentlichen Börſenkursblatt wurden genehmigt. rr,, rñ;ĩxPE Gerichtszeitung. §S Mannheim, 23. April. Strafkammer III. Vorſ:: Landgerichtsdirektor Wenglor, Vertreter der Großh. Staats⸗ behörde: Aſſeſſor Geißler. Der 40 Jahre alte Metzger und Makler Georg Grave⸗ nauer aus Friedrichsfeld iſt Vater von acht lebendigen Kin⸗ dern, was ihn aber nicht abhält, noch galanten Abenbeuern nach⸗ zuſteigen. Er ſtand heute unter der Anklage, ein fünfzehnjähriges Mädchen verführt zu haben. Der von Rechtsanwalt Maiſch Ver⸗ teidigte wurde zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Eine ungeheuer leichtſinnige Handlungsweiſe lag dem 29 Jahre alten Landwirt Karl Six aus Hemsbach zur Laſt. Als ihn Kinder ärgerten, holte er ein Flobertgewehr und ſchoß in den Schwarm. Ein 12jähriger Junge bekam eine Kugel ins Bein. Vom Schöffengericht wurde der feuernde Schütze zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. f 95.— ——.— .——.— 77.— —.— 2* 72.— ——.— Dem Staatsanwalt war dieſe Ahndung zu niedrig und auf ſeine Berufung hin wurde heute die Strafe auf 4 Monate erhöht. Der 19 Jahre alte Fabrikarbeiter Adam Krob aus Plank⸗ ſtadt kaufte bei Fahrradhändler Schmeißer in Schwetzingen ein Rad auf Abzahlung. Die von ſeinem Vater verlangte Bürgſchaft fingierte er, indem er auf dem Abzahlungsvertrag die Unterſchrift ſeines Vaters nachahmte. Urteil: 2 Wochen Gefängnis. Das 19jährige Dienſtmädchen Marie Hoffmann aus Kreuznach hat am 6. April ds. Js. in Neckarau einem anderen Dienſtmädchen 15 Mark bar, Stoff für ein Kleid und ein Paar Pantoffeln entwendet. Es wird auf 3 Wochen Gefängnis er⸗ kannt. Der Taglöhner Ludwig Schr öder aus Weinheim iſt nicht zufrieden mit einem ſchöffengerichtlichen Urteile, das wegen Körperverletzung auf 2 Wochen Gefängnis lautete. Schröder hatte am zweiten Weihnachtsfeiertag einen gewiſſen Randoll mit dem Stocke traktiert. Seine Berufung blieb nicht ohne Erfolg. Die Strafe wurde in 40 Mark an Geld umgewandelt. Vert.: .⸗A. Weinberg. Weil ihnen angeblich zu viel Krankengeld abgezogen wurde, machten die Gipſer Georg Antes und Georg Sommer am 22. Oktober dem Gipſermeiſter Adam Boxheimer in Feuden⸗ heim eine böſe Szene, ſie ſollen den Meiſter ſogar mit einem Dolche bedroht haben. Das Schöffengericht hat beide als nicht überführt freigeſprochen. Auf die Berufung des Staatsanwalts wird heute jenes Urteil aufgehoben und Antes zu 2 Wochen, Sommer zu 1 Woche Gefängnis verurteilt. Häute⸗ und Felle⸗Auktion der Süddeutſchen Fettſchmelze. Bei der am 22. April ſtattgehabten Auktion wurden nachſtehende Preiſe erzielt: Kubhäute: bis 59 Pfd. 46 Pfg., 60 bis 69 Pfd. 46,5 47,5 Pfg., 70 bis 79 Pfd. 46,5 Pfg., 80 bis 89 Pfd. 44,5 Pfg., 90 bis 90 Pfd. 43 Pfg., 100 und mehr Pſd. 43,5 Pfg., Landhaute bis 69, 70 und mehr Pfd. 44,5 Pfg., beſchädigte bis 79 Pfd. 43 bis 4,5 Pfg., beſchädigte bis 80 und mehr Pfd. 42 Pfg., Norddeutſche 37 Pfg. Farrenhäute: unter 100 Pfd. 37,5 Pfg., über 100 Pfd. 315 bis 34,5 Pfg., unter 100 Pfd. ohne Kopf und teils ohne Füße 41, bis 42 Pfg., über 100 Pfd. ohne Kopf und teils ohne Füße 34,5 bis 36,5 Pfg., beſchädigte unter 100 Pfd 32,5 bis 33 Pfg., beſchädigte über 100 Pfd. 30 bis 30,5 Pfg., beſchädigte unter 100 Pfd. ohne Kopf und feils ohne Füße 36 Pfg., beſchädigte über 100 Pfſd. ohne Kopf und teils ohne Füße 32 Pfg. Rindshäute: bis 59 Pfd. 50,5 bis 52 Pfg., 60 bis 69 Pfd, 51 bis 52,5 Pfg., 70 bis 79 Pfd. 48,5 Pfg., 80 bis 89 Pfd. 48,5 Pfg., 90 bis 99, 100 und mehr Pfd. 46,5 Pfg., Landhäute bis 69 Pfd. 49 Pfg. Landhäute 70 und mehr Pfd. 47 Pfg., beſchädigle unter 60 Pfd. 50 Pfg., beſchädigte 60 bis 79 Pfd. 45 bis 48 Pfg. beſchävigte 80 und mehr Pfd. 4,5 bis 44,5 Pfg., Norddeutſche 48,5 Pfg. Ochſenhäute: bis 59 Pfd. 48,5 Pfg., 60 bis 69 Pfd. 45,5 Pfg,, 70 bis 790 Pfd. 45,5 Pfa., 80 bis 89 Pfd. 46 bis 7 Pfg. 90 bis 99 Pfd. 43 bis 43,5 Pfg., 100 bis 109 Pfd. 40,5 bis 41 Pfg., 110 bis 119 Pfd. 40 bis 40,5 Pfg., 120 und meer Pfd. 40 bis 40.5 Pfg⸗ Ländbäute 40,5'., beſchädigte unter 70 Pfd. 42,5 Pfg., beſchädigte von 70 bis 89 Pd. 42,5 bis 43 Pfg., beſchädigte von 90 bis 99 Pfd. 41 Pfg., beſchädegte 100 und mehr Pfd. 33 Pfg., Norddeuſſche 38,5 Pfg. Kalbfelle(ohne Kopf). I. Gewichtsklaſſe über 12 Pfd. Mk..60 per Stück, II. Gewichtsklaſſe von 10 bis 12 Pfd. Mk. 8, 0 per Slfck, III. Gewichtsklaſſe von 8 bis 10 Pfd. Mk..40 ver Stück, 1I Ge⸗ wichtsklaſſe von 6 bis 8 Pfd. Mk..25 per Stück, V. Gewichtsklaſſe unter 6 Pfd. Mk..75 per Stück. Landkalbfelle: J. Gewichtsklaſſe über 12 Pfd. Mk..— per Stück, II. Gewichtsklaſſe von 10 bis 12 Pfd. Mk..40 per Stück, III. Gewichtsklaſſe von 8 bis 10 Pfd. Mk..3) per Stück, IV. Ge⸗ wichtsklaſſe von 6 bis 8 Pfd. Mk..15 per Stück, V. Gewichtsklaſſe unter 6 Pfd. M 5 70 per Stück. Hammelfellen: Mk..— per Stück.— Hammelblöſen⸗ Mk..25 per Stück. 1 8 *„ b. oldschmidt, Mannheim Fernſprecher: Rr. 56 und 1637 * Marx& Telegramm⸗Adreſſe: Margold. 21. April 1908. Proviſionsfrei! Wir ſind als Selbſtrontrahenten„VBer. Käufer käufer unter Vorbehalt:%% .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. 116— Atlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshafen M. 280—. Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank— M. 280 Baumwollſpinnerei Speyer Stamm⸗Aktien 62— 0 Vorzugs⸗Aktien 100— Benz& Co., Rheiniſche Gasmotoren, Mannheim 162 1588 Brauerei⸗Geſellſchaft vorm. Karcher, Emmendingen 27 zir Lazfr Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft 92— Bürgerbräu, Ludwigshafen— 280 Chemiſche Fabrik Heubruch— 75 zür Daimler Motoren⸗Geſellſchaft, Untertürkheim, Lit. 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Man kann daher dieſes Lokal, das Ende der nächſten Woche eröffnet wird, allen Mannheimer nur beſtens empfehlen! Die Herzen der ganzen Damenwelt erobert „Amor“ heute mehr als je; denn alle Hausfrauen, welche einen Verſuch mit dem Metall⸗Putz⸗Glanz„Amor“ machten, ſind er⸗ freut über die Schnelligkeit, mit welcher dieſes Putzmittel allen Metallſachen ſchönſten Glanz verleiht und ſorgen dafür, daß ſie „Amor“ ſtets im Hauſe haben Dieſer vorzügliche Metall⸗Putz⸗ Glanz iſt in allen einſchlägigen Geſchäften in Doſen à 10 Pfg. zu haben. 5 CCCC0ſß˙Üwu ͤ Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: Alfred Beetſchen; für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder für Volkswirtſchaft u. den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Frauz Kircher, Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, G. m. b..: Direkwor: Ernſt Müller. 8. Seite. Hartes, wWeisses e Bekaunkmachung. Die Regelung des Fuhrwerksverkehrs während der Pferde⸗ Rennen betr No. 42105 P. Bezüglich des Fuhrwerksverkehrs bei den Pferde⸗Rennen am 26. April, 3. und 5. Mai 1908 wird gemäߧ8 59, 108 Ziffer 5 Poltzei Sir.⸗G.⸗B. Folgendes beſtimmt: + a) Herrſchaftswagen ſowie zwei⸗ und einſpännige Droſchken nehmen ihren Weg hin und zurück durch die Hilda⸗ ſtraße u. den Luiſenpark. b) Automobile, Fahrräder, Bre⸗ aks, Bernerwägelchen und dergl. Fahrzeuge, haben zur Hin⸗ und Rückfahrt die Seckenheimerſtraße zu benützen. Alleteeren Fuhrwerke fahren zum und vom Rennplatz die Seckenheimerſtraße. Die⸗ ſelben haben bei der Fahrt vom Rennplatz nach der Seckenheimerſtr. den direk⸗ ten, uen angelegten Weg zu fahren. 155 DasVorfahreniſt, inſofern hierdurch Verkehrsſtörungen oder Gefährdung der Fuß⸗ gänger zu befürchten ſind, ſtrengſtens unterſagt. 0 III. Sämtliche Fahrzeuge haben die rechte Seiſe der Fahrbahn und ein mäßiges Fahrtempo einzuhallen. Dieſen und den ſonſtigen zur Regelung des Verkehrs ergehenden Anordnungen der Schutzmannſchaft und Gen⸗ darmerie iſt Nolge zu leiſten. Ueberlretungen dieſer Vor⸗ ſchriſten werden mit Geld⸗ 12908 nicht unter 20 Mark geahndet. Mannheim, 22. April 1908 Großzh. Bezirksamt. Polizeidirektion. Dr. Korn. 12819 Belauntmachung. Die Belämpfung des Rotlaufs bei Schweinen betr. Nr. 5916 III. Der Rotlauf unter dem Schweinebeſtand des Kaufmanns Johann Wam⸗ ſer in Sandhofen iſt erloſchen. Die Sperre iſt aufgehoben. n Mannheim, 20. April 1908. Großh. Bezirksamt: Abteilung III: Dr. V. Pfaff. Sibwefbengſch Schweizeriſcher Güterverkeht. m 1. Mai l. Js. iritt zum Taßziſheft 1 ver III. Nachtrag und zum Tarlfbeft 2 der V. Nachtrag in Kraft. Die Nachträge ent⸗ halten verſchiedene Aenderungen und Ergänzungen, u. a. Fracht⸗ ſätze für die neu in den Verband gufgenommenen badiſchen Sta⸗ tionen, Bonndorf J/Schwarzwald. Frickingen, Iitlingen, Lenzkirch und Salem. Der Nachtrag 111 zum Heſt 1 kann unentgelllich, der Nächtrag J zum Heſt 2 für 30 Pfg. von unſerm Verkehrs⸗ buxeau bezogen werden. 78008 Karlsruhe. den 23. April 1008. Großh. Generaldirektion der Bad. Staatseiſenbahnen. Belauulmachung. Nr. 1447. Am Donuerstag, 30. ds. Mts. nachmittags 3 uUhr verſteigert die Gemeinde Friedrichsfeld im Rathauſe einen zur Zucht untauglichen fetten Rindsfaſſel, wozu Steig⸗ liebhaber eingeladen werden. Friedrichsfeld, 22. April 1908. Der Gemeinderat: De houſt. Wolle. 78970 200 Bettstellen 120 Kleiderschränke 75 Kagupteenrkuke ivaus 48 Schrelptische 85 Vertikows allen Preisla 1 stets am Tages Frledrich Rötter H 5,—4. Junger Dackel gelbbraun mit dunklem Rücken⸗ ſtreif. Abzugebeu gegen gute Belohnung 21657 dua la. Neusilber) als Unterlage, Garantie für die eingestempelte Grammzahl der Silberauflage, Verstärkung derVersilberung an Alpaſcſca. Metal Geueral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 2 1 hafte, unübertroffe t SeRe eignem Verfahren(a be). Dauer- ung der Messerklingen, Locker- werden ausgeschlossen. Hand- politur mit Stahlu. Blutstein: keine Spitzen u. Aufliegestellen nach dür Württembergischen Metallwarenfabrik, abschleifende Maschinenpolitur Niederlage i Mannheim bei Carl Zieglwalner, 0 3, 42, Planren., meben der Hæaupbpost. Mannheim, 24. April. —— ne Befestig· Die mlt extrastarken Angeln versehenen werden uicht eingekittet, eingelötet oder verni sondern mit einer Metallkomposition nach elguem Verkahren eingegossen. Das Auswechseln von schad⸗ haften ingen macht keine Schwierigkelten. 74101 „MTA“ Fersjeherungs-Aktlen-Eesellschaft, Maunkeim. Bilanz für den Schluss des Geschäftsjahres I907. A. Aktiva. Wechsel der Aktionäre, GArundbestt!?!ß Rpotheges Kündelsichere Wertpapiere Darleben aut Policen Gestundete Prämien 55 Rüekständige Zinsen Ausstände bei Agenten Barer Kassenbestand. edd Sonstige Aktiyxa Die Auszahlung de Githaben bei Banken und Ve denscheines für 1907 von Samstag, den 23 April Mannheim, und bei den Herren H L. Hohenemser& döhne, Mannheim. MANNHEIM, den 24. April 1908. Der Vorstamnd. Dr. Oster. 4 B. Passiva.„ „%„% 2250%0— Aktienkapitaldlll 3 000 000— 131 750— Reservetonds%/ cc 17 500— „562J3799 22025 Prämienreserv»en. 3717711ʃ09 5 468 0— Reserve für schwebende Versicherungställe 50 7794 501 148/58 Gewinnreserve der Versicherten 119 38650 e 152 14971 Sonstige Reserven 108 37410 33 154 20750 Gutbaben anderer Versich.-Gesellschaften 8810443 30 54505 Sonstige Passivsn„ 98 59437 105 82062 Veberschuss„ 160 201½88 135 5 4977 8 000.— VV 88 28925 desamtbetrag 7 278 42871 besamtbetrag 7 273 2871 7 r Dividende von 2% % Mk. 17,15 auf die Aktie, erfolgt gegen Einlieferung des Dividen- d. Js. an bei der Süddeutschen Disconto-desellschaft.-G. 79004 Culte Franpais. Der bisher im Vereinshaus in K 2 abgehaltene KFranzö- sische tsottesdienst wird in Zukunft in der Kapello des Heinrich Lanz Krankenhauses stattlinden. Der Gottesdienst wird jeweils unter den Kirchen- anzeigen bekannt gegeben wer⸗ den. 60228 Braten in allen Größen. Achuepfen Renntier, ftanz. Welſche Poularden, Capaunen junge Enten, Gänſe Hanmburget Kiten u. 8 Aeue Gurten, Jalal Retlige, Zpargel Brüßler Chicorbe Ohſt⸗ und Gemüſelonſernen Deutsche Lebensverslcherungs-Gesellschaft, Ludwigshafen am Rhein. ATLAS Barer Kaſſenbeſtand. Sonſtige Aktiva Aktiva. Bilanz per 31. Dezember 1907. Paſſiva. 20 2 Wechſel der Altionüre 7500 900— Aktien⸗Kapital 410 009 000— Grundbeſitz Geſchäftshaus), 348 983ſ60 Kapftal⸗Reſervefonds„„ 78 49253 Hppothekert 9 630 278002 Prämienreſerven ee 656 07790 a) Lebens⸗ und Renien⸗Verſicherung 7587 487 10 Darlehen auf Policen 535 4838 b) Unfall⸗ und Haftpflicht⸗Verſicherung 142 827 50 Guthaben bei Bankhäuſeern 421687832 Prämienüberträge (Rachdruck wird nicht honoriert.) a) Lebens⸗ und Renten⸗Verſicherung b) Unfall⸗ und 8042. Reſerven für ſchwe endeBerſicherungsfälle 79[Gewinnreſerven der Verſicherten Spezial⸗Reſerven 588 82963 4 2255 5 42489 13 884 80 „ Sonſtige Paſſiva. 88 „ 228 08492 Gewinn »2„„% DI 0 Der Jahrrabrricht Rann binige 100 Nabarber ꝛc. 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Anmeldungen neueintretender Schüler und Schülerinnen finden an dieſem Tage in unſerem Schullokale M 4, 7 von 9 Ur morgens an ſtatt oder jederzelt ſchriſtltch bei unſerem Kaſſier Gduard Bauer, Kaiſerring 48, Verein zur Förderung des israclitiſchen Religiousunterricht G. B. Maunheim. 78858 91,13 Gehrg Eichentler 91 Fernsprecher 2184.— Gegründet 1889. Wäsche- u. Ausstener-Geschält Spezialität: Herrenhemden. Mitglied des Allgem. Rabatt-Sparvereins. 74160 Konzer-Flatten zu brammopfag 3 25 om, doppelseitig Mk. Retouraahme gebr. Platten. J Elison-Soldguss-Walzen 2 Mr. 1 l. Spiegel& Sohn planten K2, Oesiehtshaare, 28 Worzjen, Leberfecken System nach Dr. Classen entfernt 7358ʃ1 vollständig mittels Elektrolyse unter Garautie des Niewiederkommens. Eloktrische Gesichts-Massgge Schmerzios! Keine Narben! Frau Louise Maier 1, 20(neben Landauer) Q 1, 20 Lalistin ſ Haarentfergung Datee Tadasat F. Vowinkel, Inn. d. Pz. 6. 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