1 188 28 2 — Abonnement: GBadiſche Volkszeitung.) 20 Pfennig monatlich. 8 9 725 der Stadt Mannheim und umgebung⸗ (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim“, 92 2 S 4 Bringerlohn 28 Pfg. monatlich, 5 5 64 durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ 4 5 8 1 Telefon⸗Nummern: aufſchlag 15.42 15 0 Direktion u. Buchhaltung 1449 8 Druckerei⸗Bureau(An⸗ Anabhängige Tageszeitung. nahmev. Drucarbelten 84l Oy blonelgelle.. 28 Pfg. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Taglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Nedan.. 7 Auswärtige Inſerate. 30 in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Karlsruhe. Expedition und Verlags⸗ Die Reklame⸗Zeile..1 Mark Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. eeee, Nr. 214.(Abendblatt.) Ein warnendes Eremplum. Man ſchreibt uns aus jungliberalen Kreiſen: Den Beifall des„Vorwärts“ hat der geſtern auch in Ihrem Blatte kritiſierte Aufruf des Freiſinns Barth⸗ ſcher Obſervanz gefunden. Unter der Ueberſchrift: Freiſinnige gegen den Schein⸗Freiſinn gibt er ihn in Fett⸗ und Sperrdruck wieder und bemerkt zum Schluß:„Bei der beporſtehenden Landtagswahl wird ſich ja zeigen, wie zahl⸗ feich die„Freunde der bürgerlichen Demokratie“, die wahr⸗ en Liberalen noch ſind!“ Nach dem„Vorwärts“ ſind ſelbſtverſtändlich, ſo weit es den Wahlrechtskampf in Preußen gügeht, wahrhafte Liberale nur die, die nach ſozialdemokra⸗ liſcen Methoden den Kampf zu führen bereit ſind. Herr Preitſcheid hat ja auch ſchon einmal in Frankfurk für Straßen⸗ demonſtrationen geſchwärmt. Vom Freiſinn ſind die Sezeſſio⸗ uiſten reinlich geſchieden, ſie ſind entlaſſen worden mit dem Ausdruck des Bedauerns und dem Gefühl der Erleichterung. Der Sozialdemokratie werden ſie nur etwas gelten, wenn ſie ſch nicht nur ihre Kritik am Liberalismus zu eigen machen, ſondern auch im Kampfe Gleichſchritt mit der ſozialiſtiſchen Demokratie halten, als„wahrhaft“ Liberale. Irgend welche Geltung im politiſchen Leben können ſie alſo nur noch ge⸗ winnen, wenn ſie untertauchen im Meere des proletariſchen Klaſſenkampfes, ihr politiſches Gewiſſen verleugnen, das Inen gebjetet, ſich ſcharf und grundſätzlich vom Sozialismus zu ſcheiden. Tun ſie es nicht— und ſie können es nicht—, ſo ſtehen ſie gedrückt, macht⸗ und einflußlos zwiſchen Liberalis⸗ mus und Sogialismus. Von ihrem liberalen Geiſt, der viel überaler und demokratiſcher ſein mag, oder ſein ſoll, als der ſhrer bisherigen Freunde, geht keine Wirküng mehr aus auf das politiſche Leben. Politik treiben und ſchreiben und ſich gleichzeitig der Möglichkeit der Wirkung berauben, einen bareren Unfinn können wir uns nicht denken. Denn Politik i Handeln, Wirken, Fördern im Sinne großer Kulturziele, gicht nur Gedanken, nicht nur Begeiſterung, nicht nur Grundſatzfeſtigkeit oder Prinzipienſklaverei. Der ruhm⸗ und glückloſe Ausgang dieſer Freiſinnigen iſt bitter, das tönende liberal⸗demokrabiſche Wort iſt gerettet und der wirkungsfähige liberale Geiſt iſt ihnen wenigſtens erſtorben. Wir zeigten, wenn die Sezeſſio⸗ uſſten politiſch überhaupt noch wirken wollen, können ſie es nur noch als Nachtrotter der Sozialdemokratie, von denen ſie der Gedanke des Klaſſenkampfes im Gewiſſen ſcheidet. Der Vorgang enthält eine ſehr ernſte Mahnung und Warnung. Die Herren, die ſich von dem großen Verbande abſchieden, dem ſie ihren Grundſätzen hach angehörten, können wohl noch liberale Gedanken aus⸗ ſprechen, jeden Tag zehn und mehr, liberale Politik kteiben können ſie nicht mehr, liberale Pirkungen tun können ſie ebenfalls nicht mehr. Sie glauben am Liberalismus zu bauen und tragen doch nur Steine vom Bau ab, der auch nur auf feſtem und hreitem Grunde ſtehen und beſtehen kann. Die heutige große Aufgabe des Liberalismus iſt, ſich fähig zu machen für Kompromiſſe, neben den ſelbſtverſtänd⸗ — ·¹·1AAAA w Allerlei vom Kaiſer Franz Joſef. Wie Kaiſer Franz Joſeph in Schönbrunn lebt. Augenblicklich, da Schönbrunn durch den Fürſtenbeſuch im Mittelpunkte des allgemeinen Intereſſes ſteht, dürften einige Mitteilungen über die Lebensgewohnheiten des greiſen Monarchen in ſeinem Lieblingsſchloſſe Schönbrunn recht be⸗ Merkenswert ſein. Aus Wien wird der„Inf.“ darüber fol⸗ gendes mitgeteilt: Der Kaiſer verläßt im Sommer um 4½ Uhr, während der Wintermonate um 5½ Uhr morgens das Bett. Der Kammerdiener iſt ihm bei der Toilette behilflich, doch läßt ſich der Kaiſer von ihm nur wenig Dienſte verrichten. Der Kaiſer benützt zum Waſchen ſtets das eiskalte Schönbrunner Hochquellenwaſſer und geht von dieſer Gewohnheit auch bei einem ev. Unwohlſein nicht ab. Der Friſeur iſt ſchon am ſrühen Morgen im Schloſſe, doch hat er nicht viel zu tun, da der Kaiſer ſich ſelbſt raſiert. Der erſte Beſuch, den der Monarch empfängt, iſt ſein Leibarzt, bei dem er ſich nach den Witte⸗ tungsverhältniſſen erkundigt. Hierauf begibt er ſich in ſein Arbeitszimmer, in dem ſich der Flügeladjutant vom Dienſte meldet. Dieſer überreicht dem Kaiſer, falls offizielle Aus⸗ fahrten vorgeſehen ſind, das ſchon früher beſtimmte Tages⸗ beogramm und erbittet ſich hierauf die weiteren Befehle. Der Kaſſer ſelbſt ändert niemals etwas an dieſem Programm, außer wenn ſein Leibarzt es zu lang und ermüdend findet 1 ein energiſches Veto einlegt. Nachdem der Kaiſer ſeine Aufträge erteilt hat, tritt er ſeinen gewohnten Spaziergane au. Mag das Wetter noch ſo ſchlechk ſein, mag es draußen ffürmen oder ſchneien, von ſeinem Morgenſpaziergang läßt er ſich niemals abhalten. Eine der wichtigſten Sorgen des Leibarztes iſt es, daß Freitag, 8. Mai 1908. lichen materiellen Opfern für eine Sache, der die gerne zitierten Väter des Liberalismus weit mehr ge⸗ opfert haben als bagatellöſe Verbandsbeiträge, Opfer nicht der perſönlichen Ueberzeugung, aber des perſön⸗ lichen Egoismus, zu bringen, die Aufgabe iſt, große, um⸗ ſpannende, feſt geeinte Organiſationen zu ſchaffen, die natür⸗ lich von jedem Einzelnen gewiſſe Entſagungen fordern. Auf anderen Wegen iſt der Liberalismus einer Zukunft nicht entgegenzuführen, in der er wahrhaft wirken kann, geredet hat er in einflußloſen Konventikeln und Vereinen wahrhaft lange genug. Wer in dieſe Entwicklung aus Eigen⸗ ſinn oder Unbelehrbarkeit oder Rückſtändigkeit hemmend eingreift, hält nicht nur den Vormarſch des Liberalis⸗ mus auf, er verfällt für ſeinen Teil dem politiſchen Tode, den die leider auch in jüngeren nationalliberalen Kreiſe einſt 755 bewunderten Sezeſſtoniſten langſam, aber ſicher dahin⸗ ſterben. — England in Marokko. Zur Klärung der internationalen Politik in Marokko iſt der kürzlich durch die Preſſe gegangene Erlaß des engli⸗ ſchen Vizekonſuls in Mogador über die Weigerung der eng⸗ liſchen Regierung, ihre Untertanen in kritiſchen Fällen künftig⸗ hin zu unterſtützen, von bezeichnender Bedeutung. Geht doch aus ihm hervor, daß England all ſeinen Rechten in Marokko zugunſten Frankreichs entſagt hat. Es dürfte von Intereſſe ſein, die Antwort der engliſchen Kaufmannſchaft an Mogador auf dieſen Erlaß kennen zu lernen Das Schreiben iſt an den britiſchen Geſandten in Tanger gerichtet und lautet im Auszuge: „Wir ſind vom Herrn Vizekonſul Wilkinſon davon in Kenntnis geſetzt worden, daß die britiſche Regierung in Zu⸗ kunft nichts mehr unternehmen könne, um britiſche Unter⸗ danen aus Räuberhänden oder ſonſtigen Gefahren, die ihnen auf marokkaniſchem Gebiet begegnen könnten, zu be⸗ freien. Seit mehr als einem Jahrhundert haben britiſche Untertanen in dieſem Lande gelebt und unter dem Schutze der heimatlichen Regierung auf Grundlage der verſchiedenen Verträge mit Marokko Handel getrieben. Wir brauchen Euere Exzellenz kaum daran erinnern, daß von einigen kleinen Ausnahmen abgeſehen, dieſe Verträge zwiſchen Großbritannien und Marokko von ſeiner ſcherifiſchen Majeſtät beachtet worden ſind. Innerhalb der vertraglich geſicherten Grenzen ſind britiſche Untertanen nie daran gehindert worden, im Lande zu leben und ungeſtört Handel zu treiben. Kraft der Verträge und des guten Willens der marokkani⸗ ſchen Regierung haben britiſche Untertanen und ihre Handelsfreunde in England ſehr beträchtliche Kapitalien in dieſem Lande feſtgelegt. Sie haben dabei ſogar den Erfolg gehabt, Großbritannien an die Spitze des Einfuhrhandels zu ſtellen. Folgende Punkte ſind es nun, worüber wir von Seiner Majeſtät Regierung Auskunft erbitten möchten: Iſt es der Wunſch Seiner Majeſtät Regierung, daß wir Marokko verlaſſen und notgedrungen unſere Handels⸗ beziehungen mit dieſem Lande abbrechen ſollen? Bejahendenfalls, welchen Rat ſollen wir den Geſchäfts⸗ häuſern in London, Mancheſter, Birmingham uſw. geben? Sollen ſie ihre Verfrachtungen von britiſchen Handelsartikeln nach Marokko fortſetzen und welche Schritte ſollen unter⸗ nommen werden, die äußerſt wichtigen und anvertrauten Handelsintereſſen zu ſchützen? Sollte ein britiſcher Untertan aus irgend einem Grunde nicht in der Lage ſein, Marokko zu verlaſſen, an wen ſoll er ſich auf Grund der beſtehenden Verträge zwiſchen Groß⸗ britannien und dieſem Reich um Schutz wenden? Die Wichtigkeit dieſer Probleme, nicht nur für uns und unſere Familien, ſondern für den geſamten britiſchen Handel mit Marokko und unſere Beſtürzung über eine ſo alarmierende Nachricht Seiner Majeſtät Regierung wird vielleicht als Ent⸗ ſchuldigung dafür dienen, Euere Exzellenz mit dieſem Schreiben in Anſpruch genommen zu haben. (Es folgen die Unterſchriften der engliſchen Kaufmann⸗ ſchaft in Mogador.) Mutatis mutandis wird auch die deutſche Kaufmann⸗ ſchaft vielleicht demnächſt in der Lage ſein, ähnliche Schreiben an die Regierung zu richten. polftische Aebersicht. „ Maunheim, 8. Mai 1908. Zum Reichstagsabſchied ſchreibt die„Nat. Lib. Korreſp.“ u..: Derweil nahmen die Dinge im Reichstag ſelbſt keinen ſonderlich günſtigen Verlauf. Die Vereinsgeſetzlommiſſion kam beim§ 7 bald auf den toten Punkt; die andere Kommiſſiou, der die Reviſion des Börſengeſetzes anvertraut war, arbeitete ſo langſam, daß die Tem⸗ peramentvolleren bereits unwillig bon abſichtlicher Verſchleppung zu veden begannen. Hand in Hand damit wuchs eine ſtarke Mutloſigkeit auf. Die Parlamente haben ihre eigene Pſyche. Wenn die„Mieß⸗ macher erſt Oberhand gewinnen, wenn der Peſſimismus durch Wandelhallen und Sitzungsſäle ſtreicht, das dumpfe Gefühl: es kommt doch nichts zuſtande, wozu mühen wir uns noch weiter?, danm pflegt häufig jede Rettungsarbeit, jeder Sanierungsverſuch vergeblich zu ſein. Diesmal ſind ſie doch gelungen. Das wird immer das dauernde Verdienſt der Seſſion(genauer des Tagungsabſchnitts von 1908) bleiben. Als die Gefahr am höchſten ſtand, haben beherzte Männer die Dinge in die Hand genommen und durch kluges Einbiegen, Ein⸗ lenken, Abſchleifen und Einanderentgegenkommen ſie doch noch zum guten Ende geführt. So ſind, nachdem man ſchon vor Weihnachten die mildere Beſtrafung der Majeſtätsbeleidigungen durch eſetzt hatte, Vereinsgeſetz und Vörſenreform zuſtande gekommen: in ihrer Ge⸗ ſamtheit die drei Morgengaben des neuen Kurſes, der neuen poli⸗ tiſchen Situation, in der der Liberalismus zum Mithandanlegem be⸗ riefen iſt und darum auch ſtärker als bisher Berückſichtigung ſeiner Forderungen erwarten darf, An allen drei Geſetzen hat die natio⸗ nalliberale Fraktion bedeutſamen Anteil genom⸗ men; zumal die beiden letzten wären ohne die aufopferungsvolle Ar⸗ beit unſerer Leute nie zuſtande gekommen. So wird die natio⸗ nalliberale Parkei ſich denn wohl auch ein gut Stück an den Erfolgen dieſer Seſſion zuſchreiben dürfen. Sie hat —————————— ſteks alle Räume des Schloſſes gleichmäßig kemperſert ſind, was bei der komplizierten Bauart des Schönbrunner Palais mit ſeinen vielen Gängen und Treppen nicht ſo leicht zu erzielen iſt. Vom Schlafzimmer des Kaiſers führen zwei Gemächer zu einem Korridor und über dieſen auf die Terraſſe, bei dem der Kammergarten beginnt. Zumeiſt macht der Kaiſer ſeinen Morgenſpaziergang ohne Begleitung. Den Säbel läßt er zu Hauſe und nimmt dafür einen Spazierſtock zur Hand. Häufig dehnt er ſeine Spaziergänge auch auf des öffentlichen, zur frühen Morgenſtunde noch geſchloſſenen, Park aus. Von der Schloßwache ehrfurchtsvoll begrüßt, lenkt er dann wohl auch ſeine Schritte in den Tiergarten, wo er zahl⸗ reiche Lieblinge beſitzt, die er meiſt beim Namen kennt. Bei ſchönem Wetter währt der Spaziergang eine Stunde, bei ſchlechtem wird er bis auf 10 Minuten verkürzt. Durch die Bewegung in der freien Luft erfriſcht, kehrt der Kaiſer dann ins Schloß zurück. Das aus Milchkaffee und einem Milchbrot beſtehende Frühſtück nimmt er im Arbeitszimmer ein und widmet dann etwa 30 Minuten der Zeitungslektüre. Dabei werden ihm alle öſterreichiſchen und die führenden ausländiſchen Blätter vorgelegt, von denen er manche durchlieſt, manche nur durch⸗ blättert. Außer dieſer Lektüre der unzerſchnittenen Zei⸗ tungen, werden ihm noch zahlreiche Ausſchnitte vorgelegt, die er manchmal mit Randanmerkungen verſieht. Nach einer kurzen Pauſe beginnt die eigentliche Arbeit. Zuerſt lieſt er die perſönlichen Briefe und Depeſchen, die von Mitgliedern ſeiner Familie oder von fremden Potentaten an ihn gerichtet ſind. Mittlerweile iſt aus der Hofburg die Ordonnanz, ein Wachtmeiſter der Leibgardeeskadron, in Schönbrunn eingetroffen. Er bringt eine große verſperrte Aklentaſche mit, deren Inhalt ſofort auf den Schreibtiſch des Kaiſers gebracht wird. An Wochentagen fährt dann der Monarch gewöhnlich gegen 9 Uhr in Begleitung ſeines Flügel⸗ adjutanten in die Hofburg. Die Fahrt geht durch die, um dieſe Zeit ſehr belebte, Mariahilferſtraße, wo der Kaiſer ſtels mit brauſenden Hochrufen begrüßt wird. Meiſt kommt der Monarch während der ganzen Fahrt durch die Stadt garnicht dazu, die zum Gruße erhobene Hand zu ſenken, doch ſcheint ihm die herzliche Begrüßung durch ſeine Wiener nicht unaugenehm zu ſein, denn er hat noch niemals davon Abſtand genommen, wenn es das Wetter nur irgend erlaubt, einen offenen Wagen zu benutzen. In der Hofburg wird die Arbeit fortgeſetzt. Es werden die Generaladjutanten, die Kabinettsdirektoren, die zur Audienz befohlenen Generäle empfangen und mit kurzer Unterbrechung bis 35 gearbeitet, um welche Zeit der Kaiſer nach Schönbrunn züͤrückkehrt. An Sonntagen bleibt Kaiſer Franz Joſef meiſt in Schönbrunn und wohnt in der Schloß⸗ kapelle dem Gottesdienſt bei. Das Dejeuner wird um 31 ein⸗ genommen. Es beſteht aus einem nicht beſonders opulenten Mahl, zu dem er ein Glas leichten Weines trinkt. Abends promeniert er kürzere Zeit auf dem Balkon und empfängt Beſuche. Eine alte Gewohnheit des Kaiſers, von der er auch in den Tagen ſeiner Erkrankung nicht gelaſſen hat, iſt es, gegen 7 Uhr abends den Flügeladjutanten ſelbſt zu verab⸗ ſchieden, was er ſtets mit den Worten tut:„Ich danke, ich brauche heut nichts mehr.“ Gegen 8 Uhr abends zieht ſich der Kaiſer in ſein Schlafzimmer zurück. Kaiſer Franz Joſeph als Jubilar. Der greiſe öſterreichiſche Kaiſer, dem jetzt als Vorfeier zu ſeinem ſee gen Regierungsjubiläum durch die Huldigung ürſten ein einzigartige Ehrung dargebracht 16 —— General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 8. Maꝛ. gewaltet, wie ſie ſich das vorgenommen Mutloſigkeit und Mißverſtändniſſe emporwucherten, en bei der Hand genommen und ſie die banale von neuem erkennen laſſen, daß Vertragen beſſer iſt als t daß auch das vie hmähte Kompromiß immer noch wert 8 um geringſten ihren Bemü n, wenn nach Monaten der Befangenheit, der leiſen offenen Mißtrauens der Block ſeine Leiſtungs⸗ iſen konnte. Wünſchen wir ihr und uns, daß ſie ſolche ch in dem kommenden Tagungsabſchnitt zu erfüllen ver⸗ enn erſt die glückliche und reinliche Löſung des Finanz⸗ wird die Blockarbeit krönen. Die Kaiſerrede des Pfarrers Manſuy von Ars ließ nebenbei an den Tag kommen, daß in Elſaß⸗Lothringen am Karfreitag in den katholiſchen Kirchen das Gebet für den Kaiſer nicht geſungen wurde, das im Miſſale Romanum, dem römiſchen Meßbuch, vorgeſchrieben iſt. Ein katholiſcher Lehrer ſchreibt dazu noch der„Straß⸗ burger Zeitung“, daß er, ſolange er Organiſt ſei, jedes Jahr den Geiſtlichen frage, welches Amt er an Kaiſers Geburtstag ſingen laſſen wolle, und dann die Antwort erhalte:„Nehme das vum Daa!“— nämlich vom Tage des Nalenderheiligen des 27. Januar, alſo des heiligen Johannes Chryſoſtomus! Dagegen erinnert er ſich, daß vor 1870 das Domine salvum fac imperatorem nostrum Napoleonem geſungen wurde. Freilich gibts unter den Orationes (Gebeten) im Meßbuch eine: pro Imperatore(für den Kaiſer), aber ſie wird nie an Kaiſers Geburtstag eingefügt! In Landgemeinden wird am Schluß des Gottesdienſtes an Kaiſers Geburtstag ſtatt des Te Deum das Lied:„Großer Gott, wir loben dich“ geſungen, aber— ſo ſagt der Gewährs⸗ mann der„Straßburger Zeitung“— ſtatt daß der Prieſter nach dem zweiten Evangelium am Altar wartet, bis das Lied zu Ende iſt, geht er mancherorts noch während des Geſanges in die Sakriſtei und bezeugt ſo wenig Anteilnahme. Die reichsländiſche Regierung holt ſich offenbar an Kaiſers Geburtstag dergeſtalt ihre Quittung für das ſo große Entgegenkommen, das ſie den reichländiſchen Klerikalen Deutsches Reſch. —(Ein Bürgermeiſter als Protektor der Maifeier.) Der Bürgermeiſter der Stadt Offenbach, Dr. Dullo, hat den ſtädtiſchen Arbeitern den 1. Mai frei⸗ gegeben. Die„Offenbacher Zeitung“ bemerkt dazu:„Die Aufregung in bürgerlichen Kreiſen über die Unterſtützung ſozialdemokratiſch⸗parteipolitiſcher Beſtrebungen auf Koſten der Stadt durch Herrn Dr. Dullo iſt allgemein. Und mehr, als einmal begegnete man geſtern der Frage: Wie lange wird man noch einen Mann an der Spitze der ſtädtiſchen Verwal⸗ tung dulden, dem zum Bürgermeiſter von Offenbach nicht mehr als alles fehlt!“ 7 1el Badiſcher Landtag. [Von unſerem Karlsruher Bureau.) 1. Kammer.— 14. Sitzung. Karlsruhe, 8. Mai. Präſident Prünz Max eröffnet 9 Uhr 30 Minuten vorm. Sitzung. Am Regierungstiſch Miniſterialpräfident Freiherr v. Bod⸗ man und Regierungskommiſſare. Außf der Tagesordnung ſteht das Budget des Großh. Miniſte⸗ kiums des Innern für 1908—09. Titel 13, 16, 20 und 21 der Ausgaben und Titel 4 und 7 der Einnahmen. Zunächſt wird das Budget der Ch — nach jenem denkwürdigen 18. Auguſt 1863, an dem ſich die deuk⸗ ſchen Fürſten zu Frankfurt unter ſo ganz anderen Verhältniſſen und ſo ganz anderen Zielen als heute um ihn verſammelt hatten, feierte er in Innsbruck ein echtes Volks⸗ und Schützenfeſt unter ſeinen Tiroler Landeskindern zur Feier der 500jährigen Ver⸗ einigung Tirols mit dem Habsburgiſchen Herrſcherhauſe. Die eigentliche Reihe der Jubiläen aber, in deren Mittelpunkt die Geſtalt des Kaiſers ſtand, ward eröffnet durch das Jubeljahr 1873, in dem ſich der Tag ſeiner Thronbeſteigung zum 25. Male jährte. Wie ein Vorklang der eigentlichen Feier hatte die groß⸗ artige Wiener Welt⸗Ausſtellung ſchon im Frühjahr eine Schar fürſtlicher Gäſte nach Wien geführt. Zar Alexander II. kam und Naiſer Wilhelm I. erwiderte den Beſuch, den Franz Joſeph ihm im Vorjahre mit dem Kaiſer von Rußland zuſammen abgeſtattet hatte. Auch König Victor Emanuel und der Schah von Perſien weilten längere Zeit in der Kaiſerſtadt an der Donau. Als mit dem Beginn des Dezember der eigentliche Feſttag heranrrückte, da hatte das ganze weite öſterreichiſche Reich ein feiertäglich Ge⸗ wand angelegt. Die Ungarn hatten ſchon in den letzten Tagen des November dem Herrſcher in Peſt gehuldigt; in impoſanteſter Form geſtaltete ſich dann die Huldigung der Armee, die der Erz⸗ herzog Albrecht in ergreifenden Worten dem Kaiſer übermittelte und auf die Franz Joſeph mit einem tiefempfundenen Bekenntnis ſeiner Heimatsliebe antwortete. Die Stadt Wien rief zur dau⸗ ernden Erinnerung an dieſe Feſte den„Franz Joſeph⸗Fonds“ ins Leben, der Notleidenden Hilfe bringen ſollte, und in ſeinem Dank für dieſe Gründung ſprach es der Monarch aus, daß dieſer Wohl⸗ tätigkeitsakt ihm als die würdigſte Begehung eines ſolchen Feſtes⸗ tages erſcheine:„Es iſt dies die Art, ihn zu feiern, welche Mir wenigſtens die erwünſchteſte iſt.“ Auch ſpäter iſt der Kaiſer immer bemüht geweſen, dem Prunk rauſchender Feſtlichkeiten ſoviel wie möglich zu entgehen;„er wollte nicht vorübergehende glanzvolle Feſte, nicht demutsvolle Adreſſen, nicht ſchwungvolle Worte der Unterwürfigkeit, ſondern die Ausführung nützlicher bleibender Werke.“ Eine ſtrahlende Illumination, die ganz Wien in ein FJeuermeer tauchte und zu der„der ſchlichteſte Handwerker nach ſeiner Weiſe ebenſo beitrug wie der Kröſus in ſeinem Ring⸗ ſtraßenpalaſte“, ſchloß dieſes erſte Regierungsjubiläum ab. Von tinem Kranz reicher Feſtlichkeiten war dann wieder das Jahr 1879 umſchlungen, in dem das ſilberne Hochzeitsfeſt des Herrſchers ge⸗ feiert wurde. Um das Kaiſerpaar zu beglückwünſchen, hatten ſich die Edelſten des Landes, die Großen der Nation verſammelt, „alles, was Oeſterreich an glänzenden hiſtoriſchen Namen auf⸗ weiſt, war vertreten.“ In einem Zug von lebenden Bildern, die von Künſtlern geſtellt worden waren, traten dem Kaiſerpaare be⸗ deutungsvolle Szenen aus der Geſchichte des Habsburgiſchen Hauſes entgegen und in dem vielbeſprochenen Feſtzug der Stadt bei dem Hans Makart alle Farbenwunder und Koſtüm⸗ eiten ſeiner Kunſt ins Leben übertragen hatte, war aller 2 51 Jubel und alle Freude zu einent einzinen Bilde zufammen⸗ Beſſerungs⸗ und Erziehungsanſtalten erörtert. Prinz Alfred Löwenſtein erſtattet den Bericht der Bud⸗ getkommiſſion. Nach kurzen Ausführungen des Prälaten D, Oehler, des Freiherrn vb. Goeler und des Miniſters Freih. v. Bodman, welcher erklärt, daß für die Erweiterung der⸗ Anſtalt in Flehingen im Nachtragsbudget eine Summe angefordert werden ſoll, wird das Budget genehmigt. Förderung der Landwirtſchaft, pPrinz Alfred Löwenſtein berichtet über das Budget für rderung der Landwirtſchaft. Die Landwirtſchaft iſt noch lange 1 155„Verhältniſſen angelangt; im Gegenteil ſind ie er 5 5 ht bedenkliche Symptome aufgetreten. Die Ge⸗ treide⸗ And Viehpreiſe ſind beträchtlich zurückgegangen; hoffen wir, daß dieſe Symptome recht bald wieder ſchwinden. Die Er⸗ höhungen im ordentlichen Etat ſind außerordentlich beträchtliche, während die Ausgaben im außerordentlichen Etat ſich verringert ſaßene Im Voran ag der Landwirtſchaftskammer 85 ſich herausge ellt, daß die für dieſe Kammer angeforderte Summe zu gering iſt; der Miniſter hat bereits eine Nachtrags⸗ forderung von M. 5000 zugeſagt. Dabei möchte ich zugleich auch wünſchen, daß die Regierung noch weitere 500 Mark für die Be⸗ ſchaffung einer kleinen Bibliothek für die Landwirtſchaftskammer gewährt. Für das landwirtſchaftliche Ausſtellungsweſen iſt eine ſtarke Minderung eingetreten; hier ſind nur M. 30000 angefordert. Ich weiß nicht ob dieſer Poſten ausreichen wird, wo die Ausſtellung in Stuttgart bevorſteht. Sehr dankenswert iſt, daß der Saatzucht einige Aufmerkſamkeit endlich geſchenkt wird. Es wundert mich aber, daß gerade jetzt die Regierung mit der Errichtung einer Saatzuchtſtation auftritt, wo die Landwirtſchafts⸗ kammer an die Errichtung von Saatzuchtſtellen herangeht. Ge⸗ eigneter als die Hochburg wäre Auguſtenberg zu einer Saatzucht⸗ ſtelle; allein auch Auguſtenberg iſt zu klein. Zu konſtatieren iſt die fortdauernde Zunahme des Beſuches der landwirtſchaft⸗ lichen Winterſchulen. Zur Förderung der Schweine⸗ zucht ſind 14000 Mark angefordert. Da dieſer Betrag zu niedrig erſcheint, ſtellt die Kommiſſion den Antrag, es möchte bei der Wichtigkeit der Schweinezucht, die dieſe für die Volksernährung hat, der Betrag erhöht werden. Der ſtaatlichen Hengſtzucht möchte ich wenigſtens für das Unterland nicht beiſtimmen. Die Kommiſſion wünſcht, daß die Verſuche mit amerikaner Reben, die noch keineswegs als abgeſchloſſen zu betrachten ſeien, fortgeſetzt und daß eine Weinſämlingsſchule unter Leitung der Landwirtſchaftskammer eingerichtet werde, da dieſe Arbeiten von Privaten kaum durchgeführt werden könnten. Das neue Weingeſetz ſcheint den billigen Anforderungen der Weinpro⸗ duzenten und Weinhändler zu entſprechen. Der von der Land⸗ wirtſchaftskammer eingeſetzte Weinausſchuß wird demnächſt den Entwurf prüfen und die Ergebniſſe dieſer Prüfung der Regierung mitteilen. Bei der Viehzucht ſollte der Weidegang immer mehr eingeführt werden. Eine gute Weidewirtſchaft iſt übrigens weſentlich rentabler als die Ackerwirtſchaft. Sie allein wird es ermöglichen, das nötige Fleiſch zu produzieren. Das Jahr 1887 brachte dem Brennereigewerbe die Beſteuerung, die es im großen und ganzen noch heute hat. Novellenzuſätze und Einſchränkungen wurden noch hinzugegeben, die zwar das Geſetz der Branntweinbeſteuerung vom 24. Juni 1887 komplizierten, aber nicht verbeſſerten. Das Geſetz brachte dem Brennereigewerbe die Kontingentierung verbunden mit der Verbrauchsabgabe. Die Kontingentierung war eine ganz außergewöhnliche Maßnahme, die im Reich einzig daſteht und nicht zu vergleichen iſt mit den Kontingentierungen, die ſich das Kohlenkontor, das Kaliſyndikat oder die Eiſeninduſtrie freiwillig auferlegt hat, um die Preiſe hoch zu halten. Dieſe Kontingentierung beſchränkt das Brennerei⸗ gewerbe auf eine ganz beſtimmte Menge zu zengenden Alkohols und was darüber hinausgeht, muß eine ganz weſentlich erhöhte Verbrauchsabgabe entrichten; ſie beſchränkt den Brenner aber auch auf eine ganz beſtimmte Zeit, in der er das ihm zugewieſene Kon⸗ tingent aufarbeiten muß. N gedrängt. Der Tag der Silberhochzeit erhielt dann durch die feſt⸗ liche Einweihung der Votiv⸗Kirche ſeinen erſten bewegten Cha⸗ rakter. Am 18. Auguſt 1880 ließ ein großartiges Volksfeſt im Prater den alten Jubel, die alte Liebe für den Kaiſer wieder aufleben, denn man feierte das fünfzigjährige Geburtsfeſt Franz Joſephs im ganzen Lande. Neue Huldigungen und Feierlichkeiten ſchloſſen ſich während der Reiſen an, die der Monarch bald darauf nach Peſt und Prag, nach Steiermark und Krain unternahm. Auch die 600⸗Jahrfeier der Vereinigung der ßöſterreichiſchen Stammländer mit dem Hauſe Habsburg am 27. Dezember 1882 ging nicht ohne würdige Zeremonien und neue Kundgebungen treueſter Anhänglichkeit vorüber. Großartige Vorbereitungen wurden für das Jahr 1888 getroffen, um das 40jähige Re⸗ gierungsjubiläum zu feiern. Bedeutende Ausſtellungen, wie die Wiener Jubiläums⸗Ausſtellung, die Ausſtellung des niederöſter⸗ reichiſchen Gewerbe⸗Vereins und die Maria Thereſia⸗Ausſtellung, wurden veranſtaltet. Von einer allgemeinen Volksfeier aber bat eine kaiſerliche Verfügung abzuſehen:„Den Gedenktag ſelbſt aber wünſchen Allerhöchſtdieſelben, da auch kein überlieferter, bekräf⸗ tigender Brauch dafür ſpricht, nicht zum Anlaſſe einer feier⸗ lichen Begehung zu nehmen, denn auch ohne ſolennes Gepränge, ohne offizielle Lopalitätskundgebungen, ohne Entſendung von De⸗ putationen und Huldigungsadreſſen ſind Se. Majeſtät von der ſtets bewährten Anhänglichkeit Ihrer treuen Völker, von der Feſtigkeit des Bandes überzeugt, welches zum Segen des gemein⸗ ſamen Vaterlandes Fürſt und Volk ſo innig verbindet.“ So wurde denn das Feſt in aller Stille begangen, aber zur Vorfeier kam am 3. Oktober 1888 der junge deutſche Kaiſer Wilhelm TI. nach Wien und wurde von der Bevölkerung enthuſiaſtiſch empfangen. 1892 konnte Franz Joſeph das 25jährige Jubiläum ſeiner Krönung zum König von Ungarn begehen u. 1896 ſtand er im Mittelpunkt der Feſte, die zur Feier des kauſendjährigen Be⸗ ſtandes Ungarns gefeiert wurden. In friſcher Erinnerung ſind noch die unzähligen feſtlichen Veranſtaltungen, mit denen 1898 das fünfzigjährige Regierungsjubiläum gefeiert wurde, und dieſe Feſtſtimmung, dieſe freudige Verehrung, die in allen Herzen für den greiſen Monarchen lebt, wird nun im Jahre 1908 eine ſchöne Wiederauferſtehung feiern. Die Präludien dazu werden in der deutſchen Fürſtenhuldigung in mächtigen Akkorden angeſchlagen. Beiträge zur Frauenfrage. Auskunftſtelle für Frauenberufe L 12, 18 3. Stock. Sprechſtunde: Mittwochs von 10—11. Eine verdienſtvolle Philanthropin. „Miß Florence Nightingale in London fetert in den nächſten Tagen ihren 88. Geburtstag. Die Engländerin hat. wie, günſtigungen geſchaffen, die dem rbe ein beſ beſtehen ſicherten. Wäre die Vergi iſtigung wirf erfolgt, ſo hätte der Reichstag in 21 Jahren 115 und Wege gefunden, dieſe zu aber auch nicht ſo ohne weiteres gegebe 8 Iſt die einzuhalten 5 88 wie Ackerfläche; es iſt unterſagt, Schler unn Grö Auch muß ein großer Prozentſatz der in den Brenn n de arbeitenden Produkte in der eigenen Wirtſchaft Norddeutſchland arbeitet unter weſentlich 768 5 ungen; es hat den hohen Bodenzins nicht in Anſchlag wie in Süddentſchland. Es hat günſtigere, ſichere zuu für den Kartoffelbau und weſentlich geringere Löhne baher⸗ Erträge. Dem norddeutſchen Brenner iſt es dahet, über das Kontingent zum Abgabeſatz von 70 Mark f brennen, was ſich der deutſche verſa Er men des ihm zugewieſenen Konting verb dem Norddeutſchen gegenüber ein großes Iin haltung des Kontingents. Die Budg ommiſſion war der ſicht, daß, ſollte die Wagſchale zu Gunſten des zu Monopols fallen, ein Ausgleich für das 1 11 do Gewerbe geſchaffen werden muß, der es ſchützt vor 925 8 8 chen Produktion in demſelben Umfang, als durch di 11 tBeſtimmungen eine Konkurrenz und Exiſtenzu 5 üdens gewährleiſtet war. Es werden fälſchlich, und das iſt täglich zu leſen und zu hör die hohen agrariſchen Anſprüch die 1 1 0 Lebensteue rung dargeſtellt und bedacht, daß den Zwiſchenhandel ſchulden trifft. Der d iſt. tie Er muß im;! des S e angeſtellt, z. B. in England, von dem uns bekannt iſt, daß die Ib. ißB die Großhandelspreiſe erheblich niederer ſind, als in Deutſchland und da hat ſich herausgeſtellt, daß die Kleinhandelspreiſe in 900 don nicht weſentlich verſchieden ſind von denen Berlins 5 dürften dieſe Tatſachen auf alle unſere Zentren Anwendung finden und ſie laſſen ſich nur damit erklären, daß das konſumierende Publikum keinerlei Kenntniſſe von den Großhandelspreiſen b0t und zu indolent iſt. Die Spannung zwiſchen den Großhandels⸗ preiſen und den Detailpreiſen in England macht es erklärlich daß die Ausbreitung der Konſumvereine dort eine ſehr große Ausdehnung erfahren hat und daß ihnen allein über 2 Millionen Arbeiter angehören. Wir ſind in Deutſchland noch nicht ſo weit Aber wir regen uns und der Deutſche Zentralperband der Kon⸗ ſumvereine, der ſeinen Sitz in Hamburg hat, ſteht ſeit längerer Zeit mit den deutſchen Produzentengenoſſenſchaften in Verhand⸗ lungen, um durch direkten Bezug den Zwiſchenhandel mehr und mehr auszuſchalten. „ Arbeitsloſenverſicherung führte richerſtatter aus: Es wird in letzter Zeit ble 75 Arbeitslofigkeit durch eine Arbeitsloſenverſicherung vielfach beſprochen und den Regierungen nahe gelegt, dieſe Art von ſozialer Fürſorge in die Hand zu nehmen und womöglich mith Staatsmitteln einzugreifen. Die Stellung, die die deulſche Landwirtſchaft zu dieſer Frage einnimmt, muß eine verneinende ſein, ſoweit ſie ſich daraufhin ausdehnen ſollte, daß Staatsmittel zur Verwendung kommen. Die Landwirtſchaft leidet dauernd unter dem Mangel an Arbeitskräften und ſieht ſich gezwungen, auf ausländiſche Arbeiter zu greifen, die teuer und ſchlecht ſind. Die kleinen Betriebe ſind beſonders übel daran, da keine Knechte und Mägde mehr zu haben, und ſie auch nicht in der Lage ſind, ſich mit auswärtigen Arbeitern zu verſorgen. Die deutſche Land⸗ wirtſchaft würde es nicht verſtehen, daß Arbeitsloſe in den Städten erhalten werden ſollten, während ſie Arbeitsgelegenheit dauernd ohne Erfolg anbietet. Es wird ſo konſtruiert, daß wenn der Staat zu den Koſten der Kranken⸗ und Unfallverſicherung beitrage, er für den Fall des Nichtverdienenkönnens umſomehr verpflichtel ſei, weil hieraus eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit zu ihr Vorname andeutet, in Florenz das Licht der Welt erblict, ſie war eine Schülerin von Elizabeth Fry und erlernte den Dienſt einer Krankenpflegerin im Diakoniſſenhauſe zu Kaiſerswerth am Rhein. An der Spitze von 38 Krankenpflegerinnen eilte ſie auf die Schlachtfelder der Krim, wo Flecktyphus, Blattern und Wund⸗ fieber mehr Menſchen hinrafften als die Waffen. Sie ſuchte die Fehler einer ſchlechten Verwaltung gut zu machen; in Wort und Schrift kämpfte ſie für eine entſprechende Ernährung der Sol⸗ daten, für die Evakuation der überfüllten Spitäler. Unter ihrem Regime nahm die Zahl der Todesfälle ab, und ihr Name wird unſterblich bleiben, während die Generale des Krimkrieges der Vergeſſenheit anheimfallen. Die arme, ſchlichte Krankenpflegerin hat auch nach dem Feldzuge das Krankenpflegeweſen fortgebildet; die intelligenten engliſchen„Nurſes“ ſind aus ihrer Schule her⸗ vorgegangen. Die gebildete Krankenpflegerin, welche mit auf⸗ opfernder Liebe den Kranken dient, in dienſtfreien Stunden jedoch an den Freuden des Lebens, an muſikaliſchen Genüſſen teilnimm und ſchöne Literatur pflegt, hat von England aus die Welt er⸗ obert. Miß Florence Nightingale, die am 16. März dieſes Jahres von der City of London zur Ehrenbürgerin ernannt und vom Kaiſer Wilhelm II. ausgezeichnet wurde, iſt heute das geiſtige Oberhaupt aller barmherzigen Schweſtern der Erde. Das Faeit des Frauenkongreſſes in Rom erfährt durch den römiſchen Korreſpondenten der„Frlf. Zig⸗ folgende Würdigung: Vorgeſtern ſchloß hier nach achttägiger Dauer der erſte Frauenkongreß Italiens. Leider hat ſein Ver⸗ lauf gezeigt, daß man dieſen erſten Verſuch des Antifeminismus nicht ernſt nehmen darf. Alle Stände, alle Parteien waren ver⸗ treten. An der Spitze ſtanden zwei Königinnen, die Königin⸗ Mutter und ihre Schwiegertochter, ſowie die Prinzeſſin Laetikig⸗ die Bonapartetochter. Außerdem betrachtete eine große Schar von Damen der Welt das Theater der akademiſchen Diskuſſionen als Schaufenſter, um ihre Namen, ihre mehr oder minder große Schönheit und ihre Toiletten einem verehrlichen Publikum be, ſcheidenklich vorzuführen, ſo daß die proletariſchen„ſuffragiſtes gefoppt vorkamen und erklärten, daß man ihnen die Arbeit, jenen den Ruhm laſſe. Man ſprach in unzähligen Reden de omnibus et quibusdam aliis rebus, ütber politiſches Stimmrecht, Literatur, Preſſe, Abſchaffung der Vormundſchaft des Eheherrn in Fragen des Wechſelrechts, Geſchlechtskrankheiten, weiße Sklavinnen, Nacht⸗ arbeit uſw. Aber von Kindererziehung ward nicht geredet, au — und das war auffallend— nicht von der Eheſcheidung, die 11 Programm als verbotenes Thema galt.„Natürlich,“ ſagt deshal der berühmte Raſtignac in der„Tribuna“,„wir Italiener ſind Fortſchrittler nur auf der Haut, innerlich ſind wir ſtockkonſerban wie alle Völker, die durch ihre alte Geſchichte ermüdet ſind. Nun ja, wir Italiener nebmen ja nie etwas ernſt!“ — dein Ar zehen. zugewe! bin ich in der Kaltblu noch 90 Graf pribate G7 Baden komme ſtaatli . dort, Unter dankbe ſtatter mit d Schwe zucht. richtu man werde weni Mannheim, 8. Mai. General⸗Anzeiger.(Abendblatt). 3. Seite! An eine weiter eine we r zu erwarte gefliſſen Der Redner äußert ſich bernichtungsanſtalten und zur Mi gonmiſſion den Antrag ſtellt, das gaon zu genehmigen. frage, Budget in in beſſerem Zuſtand pricht ausführlich über das Autrag der Kommiſſion, für die Schwe Eumme einzuſtellen, bin ich durchaus eint linder Bezirke, die weniger Viehzu 10 dem Auslande, als vielmehr aus dem badiſck zehen. Der Hinterwälder Viehraſſe ſollte zugewendet werden. Mit der Aufhebung der hin ich durchaus einverſtanden. Die in der Abnahme begriffen. noch gezüchtet werden. Mit dem Referen Gruf Bismarck, bin ich durchaus pribaten Graf gandwirte ſich gebeſſert haben ſollte. Das nicht auf den Entwurf bringe allerdings manche e nur die Trockenzuckerung zugelaſſen w Ueberſtreckung unmöglich Auch die ſollte bermehrt werden. Für Baden wären ſwlleure nötig. In der Rheinregulie übers Ziel geſchoſſen. geraden Linien des heutigen Rheins zu r Aheinſpiegel hat ſich um 2½ Meter geſenkt Senkung des Grundwaſſers und die Veröd Altwäſer mit Waſſer zu füllen. Es wür perke zu ermöglichen ſein; drei ſolche Hreiſach würden genügen. Taſchen der Fabrikanten und Schiffsreeder bommen können. Man ſollte wenigſtens die ſtaaflichen, aber auch Unterſtüzung der Fohlenweiden kann man dankbar ſein. Oekonomierat mit der Forderung, eine höhere Summe Schweinezucht einzuſtellen. Redner äußert zucht. richtung einer Saatzuchtſtation. Mit dem man nicht ſo unzufrieden zu ſein als wie werde. Die Bauern ſeien größtenteil weniger auf Milchkühe ang die Simmenthaler Raſſe mit ihrem ſtarke ſe auch weniger Milch gäbe. icht ſo piel, da die meiſten niötigten. Sollte das Br anntwein⸗ Bauern ihr die badiſchen Kleinbrenner denken. Hierauf wird 5 — 2. Kammer⸗— 70. Sitzu SAKar Schreiben des Vereins der Stenographie welchem die Führer der verſchiedenen Sy Einigung auf ein Syſtem zugezogen werd die Norm:1 beibehalten als das im Intereſſe der Schule. bikten betreffe, ſo ſei es Unrecht, dieſelbe bezeichnen, die Regierung habe lediglich hervorrufe, doch müſſe demgegenüber werden, daß dieſe Haftpflicht nicht ſo we genommen. Im übrigen könne die Fra berficherung geprüft werden. dieſelben doch nicht viel mehr als und er dürfe wohl ſagen, Lhrers heute viel mehr zu ſeinem Was die Extemporalien betreffe, ſo wü dieſer Frage herausgegebene Erlaß, d Erinnerung gebracht werde, denn es ſei beſtreiten, daß die Extemporalien die hängig ſei. Aus dieſen Gründen ſollte die Lo Nachprüfung durch den Anſtaltsvorſtand arricht ſei auch geboten, damit horauf er namens der Frivatier Kirsner: Unſere landlichen Verl ſſch durch die Fürſorge außerordentlich gebeſſert; ſte befinden ſich Zuſtand als in vielen anderen Le 0 Prämiierungsverfahren. tals eiben, ſollten angehalten werden, nicht ſo ſehr ihr Vieh aus Pferdezucht iſt ir Man ſollte nicht überall im Lande gultblatpferde züchten, ſondern begrüßen, daß auch Halbblutpferde einverſtanden, daß von der zur ſtaatlichen Hengſtzucht übergegangen werden ſollte. Andlaw widerſpricht der Meinung, daß die Lage der iten mit Rückſicht auf die Lage der Rebbauern. Die bis⸗ Weingeſetzgebu ug ſei nur auf den Weinhandel Weinproduzenten zugeſchnitten geweſen. 9 Zahl der Weinkontrolleure Der Abfluß des Waſſers iſt durch die Man ßollte verſuchen, den Rheinſpiegel wieder zu heben und die Werke von Baſel bis nach Der Rhein iſt nicht dazu da, Freiherr b. Gailingen ſpricht über die Pferdezucht in Hoden. Das Warmblutpferd werde in Baden nicht mehr hoch die Kaltbluthengſte ſollſe man verſtaatlichen dort, wo die Hengſthaltung nicht mehr ausreichend iſt. Für Frank: Mit den Anxregungen des Berichter⸗ ſtatters kann man im allgemeinen wohl einverſtanden ſein. So ſich dann zur Pferde⸗ Er begrüßt die Einſtellung von 20 000 auf Arbeitskühe und eſen, da eigne ſich aber am beſten Vom Weidegang verſpreche er ſich Zwiſchenhandelsmonopol zur Einführung gelangen, dann ſollte die Regierung vor 2 Uhr die Sitzung abgebrochen. Sizung: Heute nachmittag 4 Uhr: Fortſetzung. Präſtdent Jehrenbach eröffnet 9 Budget der Mittel⸗ und Volksſchulen. Abg. Obkircher(natl.) macht Mitteilung über ein zu der Konferenz der Verwaltungsbeamten über die Frage. Was die Anſtellungsverhältniſſe betrifft, ſo ſollte man Mindeſtverhältnis auch Was die Erhebungen der Regie⸗ tung über die Zahl der Theologie⸗Studierenden in den Kon⸗ wieweit gegen das Geſetz verſtoßen werde. Die Spielnachmit⸗ lage für die Schüler zum Turnen ſeien nur zu begrüßen. Der Redner verbreitet ſich hierbei über die Frage der Lehrer, die in dieſen Kreiſen eine gewiſſe Beängſtigung 0 Die öffentlichen prüfungen hätten ſich keines großen Zulaufs zu erfreuen, ſeien 5 öffentliche Paradeſtücke. Die Fühlung zwiſchen Schule und Haus ſei von hoher Bedeutung daß der pädagogiſche Teil des Recht komme wie früher. Uebertreibung auf dieſem Gebiete wende, Schüler vielfach nervös machten. Ein nicht minderer Gegenſtand des Schreckens bilde die iateiniſche Grammatik, die gegenwärtig viel zu ſchwer ge⸗ ſaßt ſei. Dies Urteil ſei weit verbreitet, den Lehrern. Redner verbreitet ſich ſodann über die Schwierig⸗ keit des Notengebens, das oft von bedauerlichen Zufällen ab⸗ ſei und die Lernfreudigkeit oft herabzudrücken geneigt bekanntlich von den Noten vielfach abhängig ſei. Frage der Promotion ſei von Bedeutung, Richtige. Für Abſchaffung des Abiturientenexamens möchte er ſich nicht ausſprechen, doch dürfe auf das Ergebnis desſelben ein ausſchlaggebendes Gewicht nicht gelegt werden. ſchieden ſei in dieſem Hauſe die Meinung über den Religions⸗ uterricht in den Mittelſchulen; er wünſche denſelben nicht beſeitigt, doch müze er verſtändig gegeben werden. Der Reli⸗ Wansumterricht Steuer⸗ und eine ite wird über die Kadaver⸗ der vorliegenden Po⸗ zältniſſe haben Redner Mit dem zucht eine höhere nden. Die Unter⸗ Milchwirtſchaft be⸗ adern. hen Oberlande zu be⸗ mehr Aufmerkſamkett Stammzuchtſtationen Baden ten für Pferdezucht, müſſe er vor allem Der Verbeſſerungen. Es erden, dann wird die wenigſtens vier Kon⸗ rung hat man weit aſch geworden. Der „daraus entſtand die ung unſerer Wälder. de das durch Stau⸗ die zu füllen. Halbbluthengſte ver⸗ die der Regierung nur ins Budget für die Mark für die Er⸗ Körnerertrag brauche das immer hingeſtellt n Knochenbau, wenn Vieh zur Arbeit be⸗ gllexv un — Nächſte ng. lsruhe, 8. Mai. Uhr die Sitzung. Stolze⸗Schrey, nach ſteme zur Frage der en ſollten, nicht aber gleiche n als Schnüffelei zu erfahren wollen, in⸗ der Haftbarkeit doch hervorgehoben itgehend ſei, wie an⸗ ge einer Haftpflicht⸗ Schluß⸗ uſche er, daß der in er ſich gegen eine wieder einmal in in der Tat nicht zu nicht zuletzt unter kation wegfallen, die Auch die doch halte er die nicht immer für das Ver⸗ e Weltanſchauun zum Nachdenke der Schule ke ge ſe gt und die 8 onsverächter he Abg. Rebmann(n terung des naturwiſſenf yrgingen. atl.) verbreitet ſich über die Erwei⸗ tlichen Unterrichts in den Mittel⸗ ſſenſche ſchulen. Die Hauptſchwierigkeit liege hier in der Teilung des ſprachlichen und mathematiſch⸗naturwiſſenſchaftlichen errichts, denn eine Einſchränkung des ſprachlichen Unter⸗ richts ſolle nicht vorgenommen werden. Mit den Prüfungen ſei es nicht ſo ſchlimm, wie angedeutet und er müſſe doch feſt⸗ ſtellen, daß Deutſchland gerade das Land ſei, in dem am wenigſten geprüft werde, von einem Mandarinentum, wie Frank meine, könne nicht geſprochen werden. Es ſei ein Recht der Eltern, einen Einblick zu bekommen in das Wiſſen ihrer Kinder. Eine Ueberanſtrengung und Ueb rbürdung der Schüler vor dem Abiturientenexamen ſollte dabei nicht vor⸗ kommen. Die Bildung der klaſſiſchen Sprache ſei doch nicht ſo gering einzuſchätzen, wie dies von dem gleichen Redner ge⸗ ſchehen. Man müſſe doch einen Unterſchied machen zwiſchen den Arbeitsmitteln und den Zielen, die damit erreicht werden ſollen. Einer Verlegung des Schuljahrſchluſſes möchte er das Wort nicht reden. Endlich befürwortet Redner eine Förde⸗ rung der Realſchulen, die für die Ausbildung in fremden Sprachen von hoher Bedeutung ſeien und die berufen, die Bildung in die mittleren Volks chten hineinzutragen; das Einjährig⸗Freiwillige Syſtem ſpiele dabei nicht die Rolle, die man ihm zuſchreiben möchte. Mit einer gewiſſen Beſorgnis ſehe er aber der Erweiterung der ſechsklaſſigen in ſieben⸗ klaſſige Realſchulen entgegen. Abg. Dr. Schofer(Ztr.) möchte den ruhigen Gang der Beratung nicht unterbrechen.(Heiterkeit): es ſeien mehr lokale Fragen, die ihn zum Reden veranlaſſen. Mit Gönner möchte er die alsbaldige Aufhebung der Beiträge zu den humaniſtiſchen Gymnaſien befürworten. Sehr zu bedauern ſei die Ueberfüllung der Klaſſen im Gymnaſium zu Tauber⸗ biſchofsheim. Ein buntes Durcheinander von Schulen beſtehe und beſondere Bedenken habe er gegen die Reformſchulen. Redner polemiſiert gegen Quenzer und deſſen Anſchauung über den Religionsunterricht, der auch in die Mittelſchule gehöre. Redner tritt für die Jugendſpiele ein und wendet ſich im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen gegen die Unter⸗ ſtellung, als ob durch den antiken Unterricht oder durch den naturwiſſenſchaftlichen zur materialiſtiſchen Weltanſchauung geführt werde. Die Kritik der Schmalzſchen Grammatik ſei doch wohl etwas zu hart ausgefallen. Die Ueberfüllung der Mittelſchulen ſei nicht zu beſtreiten, eine Abhilfe wohl nur möglich durch ſtrenge Ausſcheidung der Mittelmäßigkeit in der unteren Klaſſe. Gegen die ſtaatlichen Internate herrſch⸗ ten bedeutende Bedenken, hier müſſe die private Tätigkeit ein⸗ treten. Er hoffe, daß mit den Erhebungen in den Konvikten endlich aufgehört werde. Geheimrat Becherer dem Gymnaſium zu Tauberbiſchofsheim, Unt . N bemerkt zu der Ueberfüllung in daß dieſe durch Ver⸗ werde. den Städten ſo wenig entgegen⸗ Frage der Mittelſchulen ein zweites Gym⸗ komme. So bedürfe Karlsruhe notwendig naſium und er finde nichts im Budget.(Zuruf: Im Nach⸗ tragsbudget wird eine Summe dafür erſcheinen). Dann nehme ich Alles zurück!(Heiterkeit). Redner tritt ſodann für die volle Simultanität der Lehrerſeminare ein und be⸗ fürwortet von Neuem die engere Verbindung der Mittel⸗ ſchulen mit den Lehrerſeminaren. Befürworten möchte er den Wunſch der Lehrer der Mittelſchulen in den kleinen Städten Zu beklagen ſei, daß in der den Mittelſchulen von der um ſtandesgemäße Wohnungen. Frage des Beſuchs der Mädchen in Schulbehörde zum Rückzug geblaſen werde. Der Prüfungs⸗ kommiſſär ſei für die Schüler weit weniger gefährlich, als für die Lehrer, wobei eine Reform des Abiturientenexamens aller⸗ dings geboten erſcheine. In der Lokation möchte er eine ſolche nach dem Alphabet befürworten. Der Abgeordnete Quenzer ſtehe mit ſeinen Ausführungen mit beiden Füßen auf dem Boden der Erlebniſſe. Das gegenwärtige Ferien⸗ ſyſtem ſei ein vollſtändig veraltetes und erſchwere vor Allem ein kurzes Verweilen in Auslandsſtaaten zur Erlernung der Sprachen und zur beſſeren Erholung in freier Natur Unter ſachverſtändiger Führung. Endlich begründet Redner da An⸗ trag auf Einführung ſtaatlicher Internate und kritt für ſexuelle Aufklärung in den Mittelſchulen ein. Ein gewiſſes Mindeſtmaß von Aufklärung ſei in gemeſſener Form dringend geboten. Was keine Zwangsanſtalten, ſondern ſter Was den Koſtenpunkt betreffe, ſo ſei ein finanzielles Riſiko nicht zu befürchten. Die Konviktsfreiheit könne man in dem⸗ ſelben Augenblick zugeſtehen, in dem die Trennung von Staat und Kirche durchgeführt ſei. Die Regierung möchte er um Auskunft darüber bitten, ob es richtig ſei, daß im Raſtatter Gymnaſium gewiſſermaßen eine Ueberwachung der ſtaatlichen Lehrer durch die Konviktoren ſtattgefunden; es ſei überhaupt zu verwundern, daß der Staat dieſem Gymnaſium ſo mit ge⸗ bundenen Händen gegenüberſtehe. Es ſei unerhört, daß in Baden ein Gymnaſium beſtehe, das ſich unverträglich zeige in den allerelementarſten Anforderungen des Schulweſens. Weder ein Vater noch ein Vormund dürfe das Kind in Kon⸗ vikte bringen mit der Forderung, Theologie zu ſtudieren bei Vermeidung der Rückzahlung der erhaltenen Stipendien. Ein kraſſes Beiſpiel hierfür ſeien die Angriffe des„Bad. Beob. auf den Prof. Fiſcher am hieſigen Gymnaſium, der übrigens die Stipendien bis auf Heller und Pfennig zurückbezahlt habe. Einen ſolchen Terrorismus werde hoffentlich das Zentrum nicht billigen. Aus dieſen Gründen ſei es auch geboten, der Frage der ſtaatlichen Internate näher zu treten, um ſolche Vorgänge unmöglich zu machen. Fortſetzung der Beratung Dienstag 9 Uhr. *** Schluß der Sitzung folgendes aus: Der Telegraph hat uns heute durch die Nachricht er⸗ ſchreckt, daß unſer Landesfürſt S. K. Hoheit der Großherzog Friedrich geſtern in Wien einer ernſtlichen Lebensgefahr aus⸗ geſetzt war. Nähere Mitteilungen fehlen noch, aber die be⸗ glückende Tatſache ſteht feſt, daß S. K. Hoheit keinen Schaden hweizer Muſter. ſolche nach S Der Präſident führt vor der knge Mann Ge⸗ genommen hat. Ich weiß mich der Zuſtimmung dieſes Hauſes wendung der Direktorswahnung zu Klaſſenzunmern, beboben. Abg. Frühauf(freiſ.) bedauert, daß der Staab in der die Internate betreffe, ſo wolle er natürlich. +—5 roßen Freude Errettun und des ganzen Landes ſicher, wenn ich hier der und innigen Dankes gegen Gott über die inſeres geliebten Landesfürſten aus Lebensgefahr Ausdrus gebe. Zugleich bitte ich das Haus um die Ermächtigung S. K. H. von dieſer Kundgebung ehrerbietige Mitteilung zu machen. ee eeeeee ee * 4 8 98 Beleidigungsprozeß ga Molitor— Albert Herzog. (Von unſerem Korreſpondenten. III. su. Karlsruhe, 8. Mai. Auch am heutigen zweiten Verhandlungstage drängde das Publikum in großer Zahl zum Gerichtsgebäude. Die Abſperrungs⸗ mannſchaften halten jedoch mit großer Strenge darauf, daß eine Ueberfüllung des Sitzungsſaales vermieden würd, und ſo müſſen viele wieder umkehren. Der Zeugenaufruf mimmt geraume Zeit in Anſpruch. Da zunächſt die einzelnen Mitglieder der Familie Molitor vernommen werden ſollen, ſo werden alle übrigen Zeu⸗ gen vorläufig entlaſſen, weil vorausſichtlich mit dieſen Vernehmungen der ganze Vormittag ausgefüllt werden wird. Als erſte Zeugin wird die Lehrerin Fräulein Fanuy Molitor aus Freiburg ſ. Br. aufgerufen. Sie iſt 31 Jahre alt un reſolut auf. Vorſ.: Am 6. Nobember 1906, als Ihre Mutter erſchoſſen „waren Sie im Laufe des Tages noch in Baden⸗Baden.— Vorſ.: Wie lange waren Sie damals im ganzen damals durch ein Tele⸗ Baden gerufen Von dort kam — worden i Zeugin: Ja. in Baden⸗Baden?— Zeugin: Ich war gramm kurz vorher von meiner Mutter nach Bader worden und bin daum mit ihr nach Paris gereiſt. ich mit der Mutter und der Schweſter zurück und blieb am Mordtage bis 5 Uhr nachmittags bei. meiner Mutter in Baden⸗B„ bis dieſe das Haus verließ.— Vorſ.: Alſo Ihre Mutter hatte Sie direkt beſtellt, damit Sie die Reiſe nach Paris mitmachten?— Zgeugin: Ja.— Vorſ.: Sie haben dann damals von Ihrer Mutter erfahren, daß ſie zu dieſer Reiſe nach Paris durch ein — 1 1. 1* 5 Es lautele: Telegramm beranlaßt worden ſei?— Zeugin: Ja. Welchen Inhalt hatte dieſes Telegramm?— Zeugin: „Olga krank, komme ſofort!“— Vorſ.: War das unterſchrieben?— Zeugin: Ja,„Lina“.— Vorſ.: D nach Paris wurde abends angetreten. Wann ſind Sie in Par gekommen?— Zeugin: Morgens gegen 7 Uhr. Wir ſind dann ſofort ins Hotel„Regina“ gefahren, wo Hau mit meinen eſtern Ling und Olga logierte. Ich darf hinzufügen, daß wir ſehr erſtaunt twaren, niemanden am Bahnhof zu unſevem Empfange anzutreffen und ſo führen wir direkt ins Holel.— Vorſ.: Uand im Hotel haben Sie wen zuerſt getroffen und geſprochen?— Zeu⸗ „Fent gin: Im Hotel hörten wwir, daß unſere Verwandten noch ſchlief Mama drängte ſofort hinauf, weil ſie in großer Unruhe war und wir traten in ein Nebenzimmer ein, wo ums Lina entge trart fragte eiwas beſtürzt: Iſt etwas mit Baby paſſiert?— 2 Kind war in Deutſchland zurückgeblieben? 0 Vorſ.: Ihre Ankunft hat alſo, wie es ſcheint, Ihre Schiveſter frappiert?— Zeugin: Ja, ſehr. Mama f d 155 Was Meine Schweſter erwiderte: Paris. Hau ſagte darauf, das werde ſehr zu viele Telegraphenämter in der Stadt gebe.— Vorſ.: nicht auch zur Sprache, könnte?— Zeugin: Ja, es gibt noch eine Baronin tor. Hau äußerte wiederholt, daß es keine Möglichkeit e Paris erfolgreich Recherchen anzuſtellen.— Vorſ.: 0 nun weiter?— Zeugin: Wir blieben dann bon Mon Mittwoch abend in Paris und ſind die Nacht hindurch nach B Baden zurückgereiſt. Während unſeres Aufenthalts in Paris ten wir Spaztergänge und Beſorgungen. Wir waren auch f und Mama war ſo erfreut, daß der Schweſter nichts paft daß bei uns allen gute Laune herrſchte und Mama ſogar ſie werde doch mal länger nach Paris kommen.— Vor.: Ihrer Abreiſe nicht noch die Bonne mit dem Kind nach kommen?— Zeugin: Ja, an dem letzten Tage um 7 Uhr abends. — Vorſ.: Iſt Ihnen nun während Ihrer Anmveſenheit in Pa irgend etwas aufgefallen?— Zeug im: Ja, ei 31 B wir ankamen und ſahen, daß der Schweſter nichts p ich möglichſt ſchnell wieder zurück. Darauf ging Hau willig ein, indem er ein Kursbuch zur Hand nahm u könne gleich abreiſen, es gehe gerade ein guter Zug. denn doch unerhört, nachdem ich doch die ganze Nach auf der Bahn gelegen hatte. So ſagte ich mir: Nein und b erſt recht da. Etwas anderes iſt mir ebenfalls aufgefallen. Gegen Abend iſt nämbich die Schweſter Li na mer kwürdig krank geworden, Sie mußte ſchließlich zu Bett. Hau ſagte darauf: Mama kann doch nicht abreiſen, wenn Lina ſo krank iſt!— Am Abend ſagte Hau gu meiner Mutter, er ſäße ſo ungern allein, Mama möge doch mit ihm allein oben im Zimmer eſſen und uns ins Holelreſtaurant hinunter⸗ ſchicken, o Zigeunermuſik ſei uſw. Wir ſagten alſo, wir wollten alle zuſammer eſſen und nahmen Mama mit. Hau blieb oben.— Vo r.: Iſt irgend ein Streit vorgefallen während dieſer Zeit? Zeugin: Nein. daß eine Adreſſenverwechſelung vorlieges o Ui⸗ in M Loubre Die Eiferſucht Fran Hau's. Vorſ.: War Ihnen infolge frütherer Beobachtungen oder Er⸗ zählungen etwas bekannt, daß Ihre Schweſter Lin a eiferv⸗ füchtig war?— Zeugin: Ja, ſie ſagte mehrfach zu mir ſelbſt: Ich kann mir nicht helfen, ich bin eiferſüchtig, aber ohne jeden Grund. Sie hatte auch früher ſchon alsbald nach ihrer Hetrat ſolche An⸗ wandlungen, weil ſie ſich ſagte, daß ſie fünf Jahre älker ſei als ihr Mann. Sie ſagte auch, ſie wolle alles tun um ihren Mann, an dem ſie hänge, zu feſſeln und ſie iſt deshalb immer beſtrebt geweſen, hübſch zu ſein und ſich elegant zu kleiden. Ich verſtand das ſehr gut, denn es gibt ja viele Frauen, die ſo ſind.— Vorſ.: Auf wen war Ihre Schweſter eiferſüchtig?— Zeugi'n: Auf Olgg. Aber kann mir micht helfen, ich bin es ohme jeden Hau mich gern hat, daß er mich noch lieber Ihre Eiferſucht ſchien alſo ein⸗ weil ſie älter ſei, gin: Ja., einem Manne zu gefallen. Merkwürdig war mir bei ihr, da die vorher ſo ſelbſtbewußt aufgetreten war, nach ih Hei ſo gering einſchätzte, was offenbar dem Einfluß zuſchreiben war.(Mit entſchiedener Geſte): Ick die Schweſter jedesmal hinzugefügt hat: Ich bin Grund.— Vorſ.: Abgeſehen von dieſer Zuſammenku und in Baden⸗Baden ſind Sie mehr in Freiburg als in geweſem?— Zeugin: Ja, ich war früher in Altenburg Erzieherin und überhaupk mehrere Jahre von zu Hauſe fort. Vo 1.: Aber Sie haben doch Wahrnehmungen in Bade d 912 Ze u⸗ gän?: Ja, und ich kann nur ſagen, ß zwiſch nrei ner Schweſter Olga und meiner Mutkter das liebevollſte und kimdlichſte Verhältnis geherrſcht hat. Ich kamn ſogar ſagen, daß es wohl wenige junge Mädchen gibt, die ihre Mutter da ſo Liebevoll pflegten, wie meine Schweſter Olga. Andernfalls hätte i chauch wohl einmal die Aufforderung bekommen, nuch Hauſe au +. Selte. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) „Mannheim, 8 Mil So oft Mutter auch von Baden⸗Baden er wieder geäußert, in Baden⸗Baden ſei es doch am ſchön⸗ i Ich nlich wußte, daß ich nte, was Olg Vio r.: fort kam, hat ſie tter nicht gelegen 5:— Zeugin Schweſter— ſo energiſch ſie ſonſt Revolver geradezu kindiſch. ig auf ei 15 hingegangen. Ach, 2 an ührt, wäre habt davor, ein eſchloſſen?— Zeugin(mit erhe hloſſen.— Vor.: Die Rede iſt wohl auch* Zeugin: Nein. Außerdem: Ich war am Mordt ihr zuſammen, bis ſie zur Villa Engell i das merken müſſen.— Vorſ. iſſ 8 Schweſter geäußert hat: Ich bin alt anderen liebe ich nicht!— Zeugin: Nein, zu mir hat f geſ— Staatsanwalt Bleicher: Es wird w noch zur Sprache kommen, ob und was Ihre verſtorbene F ſter dem Verteidiger Hau's geſagt hat über ihr Verhäl Ich frage: Hat ſie en darüber etwas geſagt 0 Zeugin: Ja, am r darüber geſprochen. S t..: Ich glaube, daß toch nicht vorbeſtraft und d E 69 899 tfach ¹ men? ig m davon, d nicht 17. 7 Nlich ich mit ih borigen Jahres hab davon angefangen und ſagte 1 Aber er iſ nlich zu lebe⸗ glichem Zuchthaus b r Audienz beim Miniſter, weil f Zutrauen hatte. Sie äu bverurteilt wird. ihn wahrſchei ſprach dann von teidiger Hau's kein JeE wird man nadigen. zu dem V e wörtlich: Der Ver⸗ Dr. Dietz iſt ein Filon, der möchte mich hineinlegen. Das iſt mir ganz beſtimmt im Gedächtnis geblieben.— Vorſ.: Hat Ihre Schweſter den Ausdruck näher begründet? Zeugin: Nein, ich fragte nicht weiter.— Staatsan⸗ walt: Wann war das?— Zeugin: Am 21. Mai 1907.— .⸗A. v. Pannwitz: Wer hat die Pariſer Reiſe veranlaß:? — Zeugin: Meine Mutter, Olga wollte gar nicht hin.— .⸗A. b. Pannwitz: Trieb Fräulein Olga perverſe Lektüre? — Zeugin: Durchaus nicht, ſie las Bölſche, Häckel und die Klaſfiker.—.⸗A. v. Pannwitz: Hat Frau Hau nicht in einem Briefe geſchrieben: Wenn die Familie fortwährend an die Un⸗ haltbarkeit der Geiſteskrankheit glaubt, ſo verzweifle ich an ihm, dann iſt ihm nicht mehr zu helfen.— Zeugin: Jawohl.— .⸗A. v. Pannwitz: Ich habe die Zeugin veranlaßt, die Briefe noch einmal durchzuleſen. Nannte ihn Frau Hau darin nicht einmal einen Mörder?— Zeugin: Ja.—.⸗A. Vö⸗ geble: Ich bitte, den ganzen Brief zu verleſen.—.⸗A. von Pannwitz: Ich werde mich hüten, einen Revpiſionsgrund zu 83 ſchaffen.—.⸗A. Oppenheimer: Ihnen iſt in Paris auf⸗ gefallen, daß Hau oben im Hotel allein ſpeiſen wollte. War das nicht im Zimmer ſeiner kranken Frau?— Zeugin: Ja.— .⸗A. Oppenheimer: Frau Hau ſcheint in Amerika keine Beſchwerden über ihren Gatten gehabt zu haben, da ſie von fünf glücklichen Jahren ſpricht.— Zeugin: Wenn Sie auch Be⸗ ſchwerden hatte, ſo wird ſie wohl nichts geſagt haben.—.⸗A. Oppenheimer: Hat Frau Hau jemals geſagt, daß ihr Mann ihr untreu geweſen ſei und daß er ihr Geld mit anderen Weibern durchgebracht habe— Zeugint: Sie ſchrieb einmal, ſie würde Hau nicht verlaſſen, auch wenn er ihr Geld mit Wei⸗ bern durchbringen würde. In Linas Tagebuch fand ſich auch eine Stelle, daß Hau ein tolles Leben führe, daß er ihr Geld berpraßt habe. Sie habe einen Brief an ihn geöffnet, aus dem hervorging, daß er ſich für eine andere Frau intereſſierte.—.⸗A. Oppenheimer: Haben Sie das Tagebuch geleſen?— Zeugin: Ja.—.⸗A. Oppenhei⸗ mer: Enthält es auch Aeußerungen über die Familie, über das Verhältnis Olga Molitors zur Mutter uſw.?— Die Zeugin ſchweigt lange und erklärt dann: Ich kann mich nicht erinnern. Meine Schweſter mag ihrem Mann und uns was anderes berichtet haben. Sie wollte nur ihren Mann halten und mag ihm zuliebe manches gefärbt haben.—.⸗A. Oppen⸗ heimer: Hat Frau Hau die Aeußerung über Dr. Dietz viel⸗ leicht deswegen getan, weil nach ihrer Meinung zu wenig ge⸗ ſchah.— Zeugin: Sie war unzufrieden.—.⸗A. Oppen⸗ heimer: Wiſſen Sie, daß Frau Hau den Dr. Dietz zum Vor⸗ mund ihres Kindes beſtimmt hat?— Zeugin: Ja.—.⸗A. Oppenheimer: Das genügt mir.— Juſtizrat Bernſtein: Wie ſind Sie zur Kenntnis dieſes Tagebuchs gekommen?— Zeugin: Wir erhielten es von Fräulein Bultmann, bei der Lina in Oldenburg gewohnt hatte. Frl. Bultmann räumte òach der Abreiſe meiner Schweſter das Zimmer auf, fand das Buch und las darin. Sie fand es ſehr intereſſant, da darin für den ganzen Prozeß und die Verurteilung ſehr wichtige Dinge vorkommen, die bisher noch gar nicht bekannt ſind.— Juſtizrat Bernſtein: War nicht ſchon auf der erſten und zweiten Seite des Tagebuches erkennbar, daß es nicht für jedermann beſtimmt war oder ſind Sie der Meinung geweſen, daß es vom ſittlichen Standpunkt aus begründet iſt, derartige Bekenntniſſe einer Tyoten weiterzugeben?— Zeugin: Ich finde das für Recht. — Juſtißrat Bernſtein: Nun, das iſt Anſichtsſache. Die Briefe Ihrer Schweſter an ihren Mann ſind von einer Gefühls⸗ innigkeit, ſo daß niemand ungerührt bleiben kann. Glauben Sie, daß Lina Hau anders an ihren Mann geſchrieben hätte, als ſie wirklich gefühlt hat. Glauben Sie das wirklich von Ihrer toten Schweſter? Wenn man edle Gefühle einer Menſchenſeele nieder⸗ ſchreibt, dann kann man nicht eine Minute haben, in der man lügt.— Zeugin: Meine Schweſter iſt wohl durch ihre große Phantaſie zu einer verſchiedenen Berichterſtattung gekommen. — Juſtizrat Bernſtein: Was iſt nun mit dem Tagebuch ge⸗ ſchehen? Welches iſt das Schickſal dieſes wichtigen Dokumentes? — Zeugin: Frl. Bultmann ſchickte es an uns.— Juſtizrat Bernſtein: An wen?— Zeugin(zögernd): Das weiß ich nicht. Ich habe nicht das Original geſehen, nur Abſchriften, aber die waren ganz genau.(Heiterkeit.]— Juſtiz⸗ rat Bernſtein: Woher wiſſen Sie das denn? Das kzunen Sie doch nicht auf Ihren Eid nehmen? Ich möchte das Tage⸗ buch doch lieber in den Händen des Gerichts ſehen, als daß Zeugen hier unkontrollierbare Ausſagen darüber machen.— Zeugin: Ich habe die Abſchriften von meiner Schweſter Olga bekommen.— Vorſ.: Ich für meine Perſon lege für den jetzigen Prozeß gar keinen Wert auf das Tagebuch, weder auf die Ab⸗ ſchrift, noch auf das Original.—.⸗A. Oppenheimer: Wir können das Tagebuch jetzt verlaſſen. In dem Augenblick aber, wo es ins Feld geführt wird, gehört es hierher.— Vorſ.(zur Zeugin): War denn die Abſchrift beglaubigt?— Zeugin: Ich weiß es nicht.— Staatsanwalt: Das Original iſt im Hauſe.—.⸗A. Oppenheimer: Wiſſen Sie, wie das Tage⸗ Puch entſtanden iſt?— Zeugin: Ich denke mir, daß Lina Hau es während ihres Aufenthalts in Oldenburg geſchrieben hat.— Juſtizrat Bernſtein: Iſt Ihnen bekannt, daß dieſes Tagebuch im Hauprozeß verleſen wurde? Zeugin: Das glaube ich nicht[Unruhe), darüber kann ich nichts ſagen. Vorſ.: Aus eigener Wiſſenſchaft weiß ich darüber nichts. sanwalt v. Pannwitz: Ich beantrage, daß itlang Fräulein Olga Molitor ausgehändi Ich will ſie dann eidlich darüber befragen. Rechtsanwalt Oppenheimer: Das iſt nicht zuläſſig. Rechtsanwalt v. Pannwitz: Ich verzic f Juſtizrat Bernſtein: Die Verleſung iſt zuläſſig. Gericht kann ſich eines ſo wertvollen Beweismittels nicht be⸗ rauben. Ich erkläre aber, daß, wenn mit einer Silbe auf das Tagebuch Bezug genommen wird, ich dann die ganze Verleſung beantragen werde. Rechtsanwalt Vögele: Hat Ihre Schweſter Lina nicht die Hoffnung gehabt, daß ſich die Verhältniſſe zwiſchen ihr, der Mutter und der anderen Verwandten beſſern würden? Zeugin: Sie hoffte auf beſſere Verhältniſſe. Reechtsanwalt Vögele: Haben Sie eine Abneigung gegen Hau gehabt? Die Zeugin gibt das zu. Zeugen vom Tage der Mordtat. Es werden unmehr eine Reihe von Zeugen vernommen, die darüber ausſagen ſollen, was ſie zurzeit der Ermordung de Frau Molitor in Baden⸗Baden in der Nähe des Tatortes wahr⸗ genommen haben. Es kommt bei der Vernehmung der Zeugen zu einer Auseinanderſetzung zwiſchen dem Staats⸗ anwalt Dr. Bleicher und der Verteidigung des Angeklagten. Es handelt ſich- um den 14jährigen Reith⸗Baden⸗Baden, der der Verteidigung als Zeuge benannt worden iſt. Staatsanwalt Dr. Bleicher: Nach meinen Akten handelt es ſich nicht um den Reith, ſondern um einen anderen. Rechtsanwalt Vögele: Nach welchen Akten? Sind dieſe dem Landgericht bekannt? Staatsanwalt Dr. Bleicher: Nein, es ſind Privatakten. Juſtizrat Bernſtein: Woher ſtammen denn die Akten der Staatsanwaltſchaft? Staatsanwalt Dr. Bleicher: Es ſind Handakten der Staatsanwaltſchaft, in denen das Ergebnis der von der Staats⸗ anwaltſchaft angeordneten Verhandlung mit den direkt geladenen Zeugen der Vereidigung enthalten iſt. Juſtizrat Bernſtein: Es gibt keine geſetzliche Beſtim⸗ mung, welche der Staatsanwaltſchaft geſtattet, neben der gericht⸗ lichen Unterſuchung noch eine zweite ſtaatsanwalſchafliche zu etablieren. Staatsanwalt Dr. Bleicher: Das Geſetz geſtattet der Staatsanwaltſchaft ausdrücklich über die ihr unbekannten Zeugen Erkundigungen einzuziehen. Juſtizrat Bernſtein: Das bon Jawohl, Erkundigungen einzu⸗ ziehen, ber keine Unterſuchungen und Verhandlungen mit ihnen anzuſtellen.(Mit erhobener Stimme) das iſt ungeſetzlich. Wenn ſolche Akten auch im Hauprozeſſe geführt wurden, dann iſt es kein Wunder, daß dieſer einen ſolchen Berlauf genommen hat.(Bewegung im Publikum.) Es werden nun weitere Zeugen vernommen, welche für die Mordtat inbetracht kommen. Es ſind das Chauffeure, Bahn⸗ beamte, Kutſcher uſw. Bei dieſer weiteren Vernehmung erklärle Juſtizrat Beynſtein: Ich will beweiſen, daß die Anſchauung, der Hauprozeß ſei nicht ſo geführt worden, wie er hätte geführt werden ſollen, richtig iſt. Wenn es richtig iſt, daß bei der Wich⸗ tigkeit des Umſtandes, wer es geweſen iſt, der auf die Bahn gefahren iſt, der Zeuge Kutſcher Braun⸗Baden⸗Baden, niemals von einem Richter vernommen worden iſt, auch vom Unterſuch⸗ ungsrichter nicht, ſo iſt dies wieder einer der Fehler, die beim Hauprozeß zutage getreten ſind. Juſtizrat Bernſtein richtet an den Kutſcher Braun die Frage, ob er jemals von einer richterlichen Perſon an den Tak⸗ ort geführt worden iſt. Zeuge: Nein. 7* N 8 N *E39871 4 9 Staatsanwalt Dr. Bleicher: Ich weiſe die unberechtigten Vorwürfe zurück. Hau hat geſagt, er habe überhaupt keinen Wagen benützt; es lag alſo kein Anlaß vor, den Zeugen an die Stelle zu führen. Juſtizrat Bernſtein: Wenn die Frage unterſucht wird, dann muß ſie mit den geſetzlichen Mitteln unter⸗ ſucht werden. Entweder die Frage iſt überflüſſig, dann braucht es kein Wachtmeiſter oder ſie gehört zu einem Mord, dann muß die Sache unterſucht werden. Nunmehr wird Frau Brugger⸗Cannſtatt vernommen. Die Zeugin war bei Frau Molitor vom 1. September bis 1. Okt. 1906, ſie kündigte ſelbſt, da ihr das Eſſen nicht paßte. Vorſ.: Hatten Sie ſonſt etwas auszuſetzen? Zeugin: Alles. Die Be⸗ handlung paßte mir nicht. Ich fürchtete mich vor Frau Molitor. Ich zitterte vor ihr, wenn ich ihr begegnete. Gleich am erſten Tage ſagte ſie mir ordentlich die Meinung.(Heiterkeit.] Gleich wie ich kam, fagte der Diener Martin, ich ſollte am beſten ſofort wieder umkehren! Vorſ.: Wie war es mit Fräulein Olga? Zeugin: Die habe ich bedient. Sie ließ uns immer links liegen. Rechtsanwalt Vögele: Was haben Sie ſonſt für Wahrnehmungen gemacht? Zeugin: So gegen 10 Uhr abends ging jemand, es war wohl Fräulein Olga, im Hauſe herum, als wollte ſie etwas nachſehen. Rechtsanwalt Vögele: Woraus ſchließen Sie, daß es Fräulein Olga war? Zeugin: Es konnte niemand anders in Betracht kommen. Darauf wurde um ½2 Uhr die Weiterverhandlung auf nach⸗ mittags 4 Uhr vertagt. 8225 8 e eeeeeeee Aus Stadt und Land. * Mannheim, 8. Mai 1908. * Handelshochſchule. Morgen Samstag, den 9. Mai beginnt Herr Geh. Hofrat Dr. Gothein mit den im Unterrichts⸗ programm für das Sommerſemeſter angekündigten„Volkswirt⸗ ſchaftlichen Ausflügen“. Es findet unter Leitung des Herrn Dr. Gothein ein volkswirtſchaftlicher Tagesaus⸗ flug nach Frankfurt a. M. ſtatt zum Beſuche der dortigen Heimarbeitsausſtellung und des Kunſtgewerbemuſeums. Zur Teilnahme ſind außer den Studierenden(Vollhörer) auch die Hoſpitanten aller allgemeinen Vorleſungen und Fachkurſe berech⸗ tigt. Die Teilnehmer verſammeln ſich 7 Uhr 50 Minuten in der Schalterhalle des Hauptbahnhofes; die Abfahrt erfolgt 7 Uhr 59 Minuten. * Eröffnung der Walderholungsſtätte. Die der Orts⸗ krankenkaſſe Mannheim I gehörige, im Käfertaler Wald ge⸗ legene Walderholungsſtätte wird mit Beginn der nächſten Woche wieder dem Betrieb übergeben. Die Erholungsſtätte, in der in vorigen Sommer 166 Kranke mit durchweg gutem Erfolge ver⸗ pflegt wurden, iſt inzwiſchen durch Ausſtattung der oberen Räume zum ſtationären Aufenthalt erweitert worden. Währenddem im Vorjahre nur vier Perſonen ſtationär verpflegt werden konn⸗ ten, iſt nunmehr Einrichtung vorhanden, um 16 Perſonen ſtän⸗ dig ſtationären Aufenthalt gewähren zu können. Die Auf⸗ nahmebedingungen ſind die gleichen wie im Vorjahre. Auch können außer den Mitgliedern der Ortskrankenkaſſe 1J Mitglieder anderer Krankenkaſſen, ſowie minderbemittelte Private gegen Zahlung mäßiger Verpflegungskoſten Aufnahme finden. Auf⸗ nahmeformulgre, die von dem behandelnden Arzte auszufüllen Ich will gar nicht die Frage anſchneiden, ob es hätte wirklich berieten werden können 5 e galter 14— zur Ver ung, wo auch überhaupt dbe Auskunft über die Wal olungsſtätte gerne ertelk hnreikere * Die Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten in L 0 2 0 gsar t Tudwigshafen sams 9 9 bis 6 ung d 9 hr, am Sonntag von de gemeſfnen Beſuc t. Wäh n Tagen der Ei (Jägerſtraße 9) e g durch die 0 6 g der Zugang von der Schillerſtraße aus gehffnet Die Differenzen zwiſchen den Neckarſchiffern und 25 Geſellſchaft wurden nach der„Volksſt.“ geſtern e ägigem Streit durch ein Schiedsgericht beigelegt. An denn 13 nahmen die drei beteiligten Intereſſenten ſowie der Oberbſet ſelben Rheinbau⸗Inſpektion Mannheim, Herr Kupferſchmid rmeiſter Dr. Weiß von Eberbach teil. Der S 1950 5 5t für geladene wie für leer eppzüge derſelbe 15 Heute nahmen die Neckarſchiffer die Arbeit wieder auf. 325 Verhaftungen wegen Hausfriedensbruch. Der vegen Hausfriedensbruch verhaftele d nachtragen, Gauleiter d erverbandes. * 112er Tag. Eine am letzten Sonntag von etwa 250 eh maligen 112ern in Offenburg abgehaltene Delegierte 155 ſammlung beſchloß, den diesjährigen 112er Tag in Offenbr abzuhalten. Zum Feſtpräſident wurde der von allen alten 112275 hochverehrte Oberſtleutnant Heuſch⸗Karlsruhe einſtimmia n wählt. * Der diesjährige 114er Tag wird in Donaue — Schleyp⸗ der mit fiurf Seidelſt, es Hafen⸗ wWie —— ſchin eh abgehalten. Das Arrangement des Feſtes hat der Militärweren Donaueſchingen übernommen, der es als eine Ehrenpflicht b. trachtet, daß die Feſtgäſte in jeder Weiſe zufriedengeſtellt werge Darum, Ihr 114er von nah und fern, eilt herbei am 25, 98 und 27. Juli zur frohen Zuſammenkunft in der gaſtlichen Reſt denz des Fürſten zu Fürſtenberg. Sienn Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Vom Karlsruher Hoftheater. Ernſt Mewes, ein Schüler bon Frau Margarete Pix, iſt als erſter jugendlicher Held und Liebhaber für das Hoftheater in Karlsruhe verpflichtet worden.— Ein intereſſantes Richard Wagner⸗Konzert zu Ehren des Ge⸗ burtstags des Meiſters findet heute unter Felix Mottls Leitung im Kgl. Odeon zu Münmchen ſtatt. Im erſten Teil 05. langen zur Aufführung Werke von Beethoven, J. S. Bach(Konzert für Klavier und Streichorcheſter D⸗moll), Spohr und um 1. Mal eine Legende für Orcheſter von dem füngſt verſtorbenen Aug. Wil⸗ helmf. Im zweiten Teil gelangen von Wagner folgende ſelten gehörte Werke zum Vortrag: Chorgeſang nach der Beſtattung Weberz geſungen vom Münchner Lehrergeſangverein, Trauermuſik nach Motiven der Euryanthe(zum erſten Mal), ausgeführt 14. Dezember 144 aus Anlaß der Ueberführung von Webers Sarg aus Londog nach Dresden, ſowie die Polonia⸗Ouverküre(1888). 3* Von Tag zu Tag. — Pockenfallin Berlin. Berlin, 7. Mai. Am Mon⸗ tag wurden in einer Privatklinik an einem 4½jährigen Mädchen, Erna Fritz, echte Pocken feſtgeſtellt. Das Kind war vor einigen Tagen mit ſeinem Vater aus Galizien zurückgekehrt und bale bereits unterwegs über ſchlechtes Befinden geklagt. In einem Ver⸗ liner Hotel, wo beide Logis nahmen, verſchlimmerte ſich der Zu⸗ ſtand des Kindes derart, daß der Hotelarzt die Ueberführung des Kindes nach einer Klinik anordnete. Hier ließ man das Kind in die Charité ſchaffen. Außerdem nahm man an allen mit der Kranken in Berührung gekommenen Perſonen ſofort Schutzimpfungen vor und ließ die Klinik gründlich desinfizieren.(Frkf. Ztg.); Letzle Dachrichten und Celegramme. * Donaueſchingen, 8. Mai. Die Kaiſerin it nach kurzem Aufenthalt in Donaueſchingen mit dem Prinzen Auguſt Wilhelm nach Straßburg weitergereiſt. * Donaueſchingen, 8. Mai. Der kaiſerliche Sonder⸗ zug traf um 2 Uhr hier ein. Der Kaiſer, die Kaiſerin und Prinz Auguſt Wilhelm wurden am Bahnhof vom Fürſten der Fürſtin Fürſtenberg und dem Erbprinzen von Fürſten⸗ berg empfangen. Nach herzlicher Begrüßung fuhren die Herr⸗ ſchaften im Wagen nach dem Jagdbrunnen, den ſie beſichtigten, Die fürſtlichen Beamten waren in Gala dort aufgeſtellt. Ein Sängerchor trug einige Lieder vor. »Dresden, 8. Mai. Die Meldung von der Verleihung des ſächſiſchen Ordens der Rautenkrone an den Wienet Bürgermeiſter Dr. Lueger beruht auf einem Miß⸗ verſtändnis. Dr. Lueger erhielt vom König Friedrich Auguſt von Sachſen zur Erinnerung an die Jubiläumsfeiet⸗ einige Gruppen Meiſener Porzellan zum Ge⸗ ſchenk. *Berlin, 7. Mai. Die von der Bankenquetk⸗ Kommiſſion zur Erörterung der Fragen über das Grundkapital und den Reſervefonds ſowie das ſteuerfreie Notenkontingent der Reichsbank eingeſetzte Unterkommiſſion war, wie die„Neue Politiſche Korreſpondenz“ mitteilt, am 6. Mai im Reichsbankgebäude zu ihrer erſten Sitzung zu⸗ ſammengetreten. Beide Fragen wurden in neunſtündiger Er⸗ örterung mit den Sachverſtändigen, die in größerer Zahl er⸗ ſchienen waren, eingehend beraten, wobei die Mitglieder der Kommiſſion öfters Gelegenheit zur Frageſtellung und Klä⸗ rung der einzelnen Punkte genommen haben. Die Beratungen wurden vertraulich geführt, um die Sachverſtändigen in der Ausſprache ihrer Meinung in keiner Weiſe zu behindern. Sie werden am 8. Mai mit weiteren Sachverſtändigen fortgeſetzlt werden. Gleichzeitig tritt an dieſem Tage die für die Be⸗ ratung der Fragen des Depoſttenweſens gebildete Unter⸗ kommiſſion zuſammen, wozu gleichfalls Sachverſtändige in größerer Zahl geladen ſind. 1 8 * Wien, 8. Mai. Im Laufe des heutigen Vormittagz traten die letzten Gäſte, die an der Huldigung teilgenommen hatten, die Heimreiſe an. Es ſind: der Großherzog von Baden, der Fürſt zu Schaumburg⸗Lippe, der Großherzog von Oldenburg, der Herzog von Anhalt und der Vertreter der Hanſaſtädte, Bürgermeiſter Dr. Burghadt. Verhaftung des Fürſten Enlenburg. * Berlin, 8. Mai. Geſtern abend wurde über den Fürſten Eulenburg die gerichtliche Unterſuchungshaft ber⸗ hängt. Es heißt, Eulenburg werde heute nach Verlin in die Charits gebracht. Berlin, 8. Maf,.20 Uhr. Fürſt Enlenburg wurde geſtern nachmittag im Krankenautomobil als gerichtlicher Unter⸗ ſuchungsgefangener der Charits zugeführt. Marokko. * Hamburg, 8. Mai. Die Abgeſandten Mula! CCCC Fiade ſiehen im Burkan der Ortskrunfenfoſſe Waaunheim I Aroffer 5 betrach Maleſt *0 fall liebter ſich he wurde allgem — — ge⸗ Mannheim, 8. Mai. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) — dem Reichstagspräſidium und dem Kaiſer. Mai. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ meldet: Reichstag erteilten Ermächtigung richtete zu Stolberg an den Kaiſer das folgende Schönbrunn: Die Vertretung des deutſchen Volkes, das ohne Unter⸗ 0 freundſchaftlichen und vertrauens⸗ hen dem Reiche und der öſterreichiſch⸗ ropäiſche Bündnis zaerammwechſel zwiſchen * Berlin, 8. Grund der vom Präſident Graf gelegramm nach Schloß 1 lu I hettachtet, inig Naieſtät dem Katſe 1br Geſtern nachmittag ging folgendes des Kaiſers ein: „Ew. Exzellenz danke ich für Ihre Mitteilung über die gundgebung des Reichstages. Sie bezeugt, daß der Reichs⸗ jng und das deutſche Volk mit ihren Wünſchen für Se. Maje⸗ 111 ſer und König Franz Joſef hinter den Fürſten ſät den Kai ſtehen.“ —— Der Unfall des Großherzogs von (Von unſerem Karlsruher Bureau.) 1 Karlsruhe, 8. Mai. Die Nachricht von dem Wagen⸗ ufalle des Großherzogs von Baden, bei welchem unſer ge⸗ lebter Landesfürſt in großer Lebensgefahr ſchwebte, verbreitete ſich heute morgen raſch in der Hauptſtadt. In allen Kreiſen uunde dieſe überraſchende Nachricht lebhaft beſprochen und ganz algemein war die Freude darüber, daß ein gütiges Schickſal nnſseren Großherzog vor einer ernſten Gefahr beſchützt hat. die Meldungen über den Unfall, die bisher hier eingetroffen ſnd, widerſprechen ſich zwar teilweiſe, aus allen geht jedoch ſoviel deutlich hervor— und wurde auch an zuſtändiger Stelle beſtätigt—, daß Großherzog Friedrich bei dem Unfalle bälig unverſehrt geblieben iſt. Auch wir geben unſerer herzlichen Freude über dieſen gläcklichen Verlauf des bedauerlichen Unfalls warm empfundenen Ausdruck, indem wir zugleich auch dem Gefühle der ganzen Bebbölkerung des Badiſchen Laudes, ja des ganzen deutſchen Bolkes überhaupt, Ausdruck verleihen. Möge das Geſchick uuſeren Großherzog vor jeder weiteren Gefahr bewahren. Die Nachricht von dem Unfall des Großherzog wurde auch in beiden Häuſern des Landtages ſofort bekannt. Die Präſidenten der beiden Kammern machten Mitteilung von dem Unfalle und gaben zugleich ihrer Freude über die glückliche Zügung des Schickſals Ansdruck. Während der Mitteilung des Präſidenten der Erſten Kammer erhoben ſich die Mitglieder von ihren Sitzen. In der Zweiten Kammer ſchloſſen ſich auch die Soziuldemokraten der Kundgebung des Präſtdenten Fehren⸗ bach au. In der Erſten Kammer macht der Präſident Prinz Max von dem Unfall mit folgenden Worten Mitteilung: Aus Wien iſt die Nachricht gekommen, daß Se. Königl. Hoheit uuſer durchlauchtigſter Großherzog in Lebensgefahr geweſen iſt.(Die Mitglieder erheben ſich von ihren Sitzen.) Die Tatſache ſcheint nach den kurzen Berichten, die ich durch das Wolffſche Bureau heute früh bekommen habe, feſtgeſtellt zu ſein. Se. Köngl. Hoheit fuhr durch die Stadt und es ſcheint, daß die Pferde unruhig geworden ſind, und der Kutſcher die Herrſchaft über ſie verloren hat, ſodaß die Pferde eine ab⸗ ſchüſſige Straße— ich glaube ſie heißt Poſtſtraße— hinab lieſen, wobei ein Mann überfahren und der Leibjäger vom Bock geworfen wurde. Se. Königl. Hoheit iſt nicht verletzt worden. Aus den Tatſachen kann man aber erſehen, daß er dabei in Lebensgefahr geſchwebt hat, oder hätte kommen können. Ich glaube mich einig zu wiſſen, mit Ihnen, wenn ich annehme, daß wir alle einer gütigen Vorſehung Dank wiſſen müſſen, daß die Großherzogin bewahrt worden iſt vor: anem großen Leid und wir vor einem großen Unheil. 5 Ich möchte um die Ermächtigung eines hohen Hauſes bitten, dieſe Empfindung Se. Königl. Hoheit auf geeignete Weiſe zukommen zu laſſen. Ich ſehe, daß das hohe Haus damit einverſtanden iſt und werde dem Folge geben.“ In der Zweiten Kammer führte Präſident Fehren⸗ bach zum Schluſſe der heutigen Sitzung folgendes aus: Meine Herren, der Telegraph hat uns heute durch die Nachricht erſchreckt, daß unſer Landesvater Se. Königl. Hoheit Großherzog Friedrich geſtern in Wien einer ernſtlichen Lebens⸗ gefahr ausgeſetzt war. Nähere Mitteilungen fehlen noch, aber die beglückende Tatſache ſteht feſt, daß Se. Königl. Hoheit leinen Schaden dabei genommen hat. Ich weiß mich der Zuſtimmung des hohen Hauſes und des ganzen Landes ſicher, wenn ich hier der großen Freude und des innigen Dankes gezen Gott über die Errettung des geliebten Landesfürſten Ausdruck gebe. Zugleich bitte ich um die Ermächtigung Se. Königl. Hoheit von dieſer Kundgebung ehrerbietigſt Mit⸗ tkeilung zu machen.(Beifall bei allen Parteien des Hauſes.) Karlsruhe, 8. Mai. Der Großherzog wird heute Abend mit dem Orientexpreßzug von Wien über Stuttgart um 11 Uhr 15 Min. hier eintreffen. Baden in Wien. Von Tag zu Tag. — Automobilunglück. Mailand, 7. Mai. Der Marquis Alfonſo Ferrero, Präſident des Automobilklubs von Turin, iſt geſtern mit ſeinem Automobil bei Reggio d Emilia ver⸗ unglückt. Ferrero wurde leicht, der Chauffeur tödlich verletzt, das Automobil kotal zerſtört. —Brand. Nürnberg, 8. Mai. In letzter Nacht iſt niedergebrannk. Man vermutet, daß das Feuer durch Selbſt⸗ entzündung von Kohlenſtaub entſtanden iſt. — Henury Dünants 80. Geburtstag. Heiden (Schweig), 8. Mai. Der Gründer der Genf Konvention des Roten Heurh Dünant, war anläßlich ſeines 80. Geburtstages der Gegenſtand zahlreicher Sympathiekundgebungen und Spenden. — Begnadigung. Hirſchberg, 8. Mai. Die wegen Mordes auf dem Staudenhofe bei Schmiedefeld zum Tode verurteil⸗ ten Gutsbeſitzer Kkein und Landwirt Berger wurden zu lebens⸗ länglichem Zuchthauſe begnadigt. 0 ——— Aus dem Grossberzogtum. * Heidelberg, 7. Mai Wir berichteten vor einiger Zeit, daß in der Nähe der„Roſenbuſch“⸗Wirtſchaft bei Schlier⸗ bach mehrere auswärtige arbeitswillige Gipſer von einer Rokte Streikender überfallen und verprügelt wurden. Damals gelang es wohl, einige der Schuldigen feſtzunehmen, der Haupt⸗ rädelsführer und Anſtifter konnte jedoch nicht ermittelt werden. Jetzt iſt dieſer, lt.„Heidelb. Tabl.“, von der Kriminalpolizei in der Perſon des Gipſers Ad. Glöckner aus Kaiſerslautern feſt⸗ geſtellt und verhafbet worden. * St. Leon(A. Wiesloch), 6. Mai. Der Landwirt Leopold Martin feierte geſtern mit ſeiner Ehefrau Franziska, geb. Knopf, das Feſt der goldenen Hochzeit. Von dem Großherzog wurde das Paar mit einem Gnadengeſchenk und von Herrn Erzbiſchof Nörber mit einem Erbauungsbuch erfreut. * Mosbach, 7. Mai. Die Unterſuchung des aus dem Bohrloche entnommenen Waſſers ergab einen—Sprozentigen Salzgehalt. Das Ergebnis wird hier viel beſprochen und überall mit Freuden aufgenommen. Die Bohrungen haben jetzt eine Tiefe von 84 Meter erreicht. .e. Ettenheim, 6. Mai. In He rbolzheim ſtürzte der verheiratete Zimmermeiſter Haag, Vater von fünf noch kleinen Kindern, von einem Gerüſt und war ſofort Fot. .c. Karlsruhe, 6. Mai. Der Handwerkerverein regt die Gründung eines wirt ſchaftlichen Verban⸗ des zum Zweck der Hebung des Mittelſtandes hieſiger Stadt an. .0. Baden⸗Baden, 6. Mai. Kri egsminiſter von Einem iſt mit Gemahlin aus Aegypten hier ein⸗ getroffen und hat im Hotel„Meſſmer“ Wohnung genommen. .0. Waldshut, 6. Mai. Die Gegend von Grießen wurde Dienstag nacht von einem ſchweren Hagel⸗ wetter heimgeſucht. Die Kirſchbäume ſind kahl, auf den Feldern ſieht es troſtlos aus. Auch in und bei Lörrach gingen ſchwere Gewitter nieder, die beträchtlichen Schaden an Gärten und Flur anrichteten. * Singen, 7. Mai. Ein fürchterliches Hagelwetter ging Dienstag abend um 11 Uhr über unſere Stadt und Umgebung nieder. Unter heftigem Blitzen und Donnern ſetzte ein Wolkenbruch ein und die Schloſſen fielen in der Größe von Taubeneiern in ſolcher Menge, daß die Straßen eine Zeit lang weiß bedeckt waren. Das Umvetter hat an den blühenden Bäumen und jung ſprießenden Gartengewächſen bedeutenden Schaden angerichtet und den Ziegel⸗ dächern und Glasſcheiben mitgeſpielt. * Meßkirch, 7. Mai. Ein ſchweves Unwetter ging Dienstag abend über Stadt und Bezirk nieder. Mit ſeltener Heftig⸗ keit tobte ein Gewitterſturm und dabei fielen Hagelſchloſſen in Wallnußgröße nieder. Das Geſvicht dieſer großen Körner betrug 10—15 Gramm. Eine Anzahl Fenſter fiel dem Hagel zum Opfer und auch der jungen Saat ſchadete mancherorts das Wekter. 7 Volkstwirtsthart. Die Lage des rheiniſch⸗weſtfäliſchen Eiſenmarktes wird in dem Monatsbericht der Rhein.⸗Weſtf. Ztg. wie folgt geſchildert: Weſentliche Aenderungen ſind nicht zu verzeichnen, mit Aus⸗ nahme vielleicht des einen Umſtandes, daß der Abruf in Stan⸗ dardfabrikaten, wie Stabeiſen, etwas lebhafter geworden iſt, da der Frühjahrsverbrauch ſtets etwas ſtärker iſt. Sonſt beſteht unverändert allgemeine Zurückhaltung und Unluſt für neue Käufe, ebenſo aber auch ein ſtarkes Arbeitsbedürfnis bei den Werken. Ausſichten auf Beſſerung ſind nicht vorhanden, ſo lange immer noch der hohe Bankdiskont und die hohen Rohſtoff⸗ preiſe fortbeſtehen. Den Grundſtock der Beſchäftigung bei den Stahlwerken bilden Stabeiſen und Blechaufträge, die mehr als die Hälfte des Auftragsbeſtandes ausmachen. Die Aufträge in den ſyndizierten Erzeugniſſen des Stahlwerksverbandes, beſon⸗ ders in Schienen, ſind ſtärker zuſammengeſchrumpft. Die Preiſe der nichtſyndizierten Fabrikate dürften den Tiefſtand er⸗ reicht haben; ihre weitere Entwicklung wird ganz von der Hal⸗ tung der Rohſtoffpreiſe abhängen, wobei in Frage kommt, ob die Rohſtoffverbände imſtande ſein werden, hohe Rohſtoffpreiſe ſo lange durchzuhalten, bis die Fabrikatpreiſe ſich wieder erholt haben, was nach Lage der Dinge zu bezweifeln iſt. Eine Ermäßi⸗ gung der Rohſtoffpreiſe liegt deshalb heute im Intereſſe des ganzen Marktes. 5 Die Dividende der Kollmar u. Jourdan, Uhrkettenfabrik.⸗G. in Pforzheim, dürfſe nach der Voſſ. Ztg. mit 15 Proz.(w. i..) vorgeſchlagen werdeg. Frankfurter Lebensverſicherungsgeſellſchaft zu Frankfurt a. M. Das Geſchäftsjahr 1907 iſt günſtig verlaufen. An Prämien wurden 6 170 456 M. und an Mietserträgen und Zinſen Mark 1476 592, zuſammen alſo M. 7647 048, vereinnahmt. Die Prä⸗ mienxücklage erhöhte ſich um 2685 233 M. auf 38 329 762 M. Der Reinüberſchuß belief ſich auf 990 887., wovon den Ver⸗ ſicherungsverbänden mit Gewinnbeteiligung der Verſicherten 863 137 M. überwieſen, 90 000 M. gleich 17,5 rozent Dividende auf das eingezahlte Aktienkapital verteilt, 18 528 M. an den Aufſichtsrat vergütet, 12 000 M. an den Ruhegehaltsbeſtand und für Vergütung an Beamten überwieſen und 12 221 M. lt. Frkf. Ztg. auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die Bayeriſche Bodenkreditanſtalt in Würzburg veröffentlicht folgendes Kommunique: Ge⸗ legentlich einer Geſchäftsreviſion des Aufſichtsrates iſt feſt⸗ geſtellt worden, daß ſeitens des früheren Direktionsmitglieds Sauer ohne Anwerſung des Aufſichtsrates am 7. April 1908 aus der Bankkaſſe Tantiemen ab⸗ 'ehoben worden waren. Im Hinblick darauf, daß die Generalverſammlung vom 8. April er. durch die Kenntnis dieſer Tatſache möglicherweiſe in ihren Beſchlüſſen zu Punkt 3 und 4 der Tagesordnung beeinflußt worden wäre, und um den Aktionären die Möglichkeit offen zu halten, ihre Be⸗ ſchlüſſe in voller Kenntnis des nunmehr aufgeklärten Sach⸗ verhaltes zu faſſen, f und die Dividendenſchätzung. ſehen ſich der Aufſichtsrat Direktion nach der Vorſchrift des einſchlägigen Geſetzes ver⸗ Die Frankfurter Eierteigwaren⸗ Zahlungsſchwierigkeiten. in Neu⸗Iſenburg, die vor und Maccaronifabrik Georg Debus etwa drei Jahren gegründet wurde, iſt laut Frkf. Ztg.“ in Zahlungsſchwierigkeiten geraten und ſtrebt ein Arrangement an. Die Paſſiven ſind bedeutend. Die Zwickauer Elektrizitätswerk. und Straßenbahn⸗Aktien⸗ Geſellſchaft, die zum Konzern der Kontinentalen Geſellſchaft für elektriſche Unternehmungen in Nürnberg und der Elektra.⸗G. in Dresden gehört, ſchlägt für 1907 wieder 6 Prozent Divi⸗ dende vor. Im Konkurſe der Baufirma Schuoor u. Co. in Leipzig ſteht die Schlußverteilung von 33½4 bis 4 Prozent auf 1 065 643 M. bevor. Auf Abſchlag ſind bisher 15 Prozenk erfolgt. Die Zahlungsſchwierigkeiten der Bettfedernfirma Edmund Großkopf in Osnabrück haben den Zuſammenbruch weiterer Fir⸗ men in Osnabrück nach ſich gezogen. Außer dem Konkurs der Firma Ph. Philipp hat nun auch, wie„Der Konfektionär“ mit⸗ teilt, die dortige Manufakturenfirma Adolf Wittler den Konkurs anmelden müſſen. Es werden noch Schwierigkeiten verſchiedener anderer Firmen, welche mit Großkopf in Wechſelverkehr ſtanden, befürchtet. Tapeteninduſtrie⸗A.⸗G. Unter der Firma Tapeten⸗In⸗ duſtrie⸗A.⸗G. iſt mit dem Sitz in Altona eine Geſellſchaft eingetragen worden mit einem Grundkapital von M. 8 800 000, eingeteilt in 2800 Vorzugsaktien, auf den Inhaber lautend und 6000 Stammaktien auf den Namen lautend. Der Zweck der Ge⸗ ſellſchaft iſt der Betrieb von Tapetenfabriken und ſonſtigen in⸗ duſtriellen Anlagen. Gegründet iſt die Geſellſchaft von folgen⸗ den fünf Fabriken: Tapetenfabrik Hanſa, Iven u. Co., Altona, Heederer n. Co. in Krefeld, Vereinigte Tapetenfabrik Heederer, Thomas u. Co. in Krefeld, Auguſt Schütz in Wurzen i. S. und R. Langhammer Nachf. in Leipzig⸗Lindenau. Der Beitritt wei⸗ terer 18 Fabriken iſt vorgeſehen. Den erſten Aufſichtsrat bilden die Herren Emil Engelhardt⸗Mannheim, Rechtsanwalt Dr. Strack⸗Hamburg und Dapid de Vrieß⸗Krefeld. Vom Zuſammenbruch des Bankhauſes Sigmund Friedberg, Berlin. In dem geſtrigen Prüfungstermin in Sachen Sieg⸗ mund Friedberg erklärte der Konkursverwalter, daß zu den bevorrechtigten Forderungen 71 Anmeldungen ergangen ſeien, es handelte ſich hier vorwiegend um Gehaltsforderungen bon M. 300—1000. Unter den nicht bevorrechtigten Forderungen wurden von größeren Summen die. Forderungen von Karl Rich⸗ ter mit M. 419 256, Eugen Großkopf mit M. 69 619, Eugen Zobel mit M. 78 500 anerkannt, beſtritten aber M. 412 34⸗ Forderungen der Berliner Verlagsbuchdruckerei und M. 500 00) der Berliner Automobilzentrale. Die vorrechtloſen Forderungen beziffern ſich lt. Frk. Ztg. auf rund M. 3,5 Mill. Die ihnen gegenüberſtehenden Aktiven geſtatten nur eine Verteilung von noch nicht ½ Prozent. „Nordſtern“, Lebensverſicherungsaktiengeſellſchaft zu Berlin In der am 30. April er. abgehaltenen Generalverſammlung wurde die vorgelegte Bilanz und die vorgeſchlagene Gewinnver⸗ teilung genehmigt, wonach an die am Gewinn beteiligten Ver⸗ ſicherten M. 2413 221.84(gegen M. 2 036 888.48 i..) und an die Aktionäre des Nordſtern M. 434 340 oder M. 180 für dic Aktie zu überweiſen ſind. Der Verwaltung wurde Decharge er⸗ teilt. Die im regelmäßigen Turnus aus dem Aufſichtsrate aus⸗ ſcheidenden Mitglieder die Herren Generalkonſul Dr. phil. Paul von Schwabach, Geh. Kommerzienrat und Generaldirektor Emil Kirdorf und Bankdirektor a. D. Brund von Roy wurden wieder gewählt und außerdem Herr Oslar Schlitter, Direktor der Ber⸗ giſch⸗Märkiſchen Bank in Elberfeld, neu gewählt. Alle Beſchlüſſe erfolgten einſtimmig. In der Generalverſammlung des„Nordſtern, Unfall⸗ und Verſicherungs⸗Aktien⸗Geſellſchaft“ wurde ebenfalls die vorge⸗ ſchlagene Dividende von 12 Prozent der Einzahlung gleich M. 108 pro Aktie an die Aktionäre, die Ueberweiſung von Mark 49 115.40 an die am Gewinn beteiligten Verſicherten, von Mark 51 186.83 zur Riſikoreſerve, M. 30 956.66 zur Haftpflicht⸗Sonder⸗ reſerve, ſowie der Gewinnvortrag von M. 36 282.90 genehmigt; Die Neuwahlen für Aufſichtsrat und Reviſionskommiſſion waren die gleichen wie bei der Lebensverſicherungsgeſellſchaft. Aus der Holzinduſtrie Ungarns.(Privat.) Der Biſchof und die Gemeinde von Nagyvarad in Ungarn beabſichtigten den Ver⸗ kauf ihrer etwa 15 000 Joch großen Waldungen bei der Stabdt Reneleczi(Ungarn) zum Zwecke der Abholzung, ſie traten mik der Biharer Waldinduſtrie⸗ und Kalkbrennereiaktiengeſellſchaft in Verbindung und verkauften die Waldungen für den Preis von etwa 1 300 000 Kronen. Das Miniſterium, dem der Verkauf zur Genehmigung unterbreitet wurde, verſagte dieſelbe und ord⸗ nete eine öffentliche Ausſchreibung an. Im Wege des Meiſt⸗ gebots offerierte nun die gleiche Geſellſchaft für den Wald den Preis von 3 200 000 Kronen und erhielt auch den Zuſchlag. Das Geſchäft erregte wegen der eigentümlichen oben geſchilderten Um⸗ ſtände großes Intereſſe im Bereiche des Holzhandels. Es wer⸗ den nunmehr umfangreiche Sägewerkanlagen errichtet. Die erzeugten Waren ſollen nach Oeſterreich, Deutſchland und nach dem Auslande exportiert werden. (Telegraphiſche Handelsberichte ſiehe 6. Seile). *„„ Srankfurter Effsteubörſe. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. Schluß⸗Kurſe. Reſchsbank⸗Diskont 5 Prozent. Wechſel. 7 8 7. 8 7. Amſterdam kurz 168.72 168.77 Paris i5 Pldte kur) 81.266 84.25 Belgien„81.(75 81.025 Schwei. Plätze„ 81.9 81.15 Italien„81.233.25 Wien„ 84938 8490 ondon„ 20.405 20.41 Napoleonsd'or 16,26 16 26 8 lang 20.44—-.— Privatdiskontd 4½16 4¼10 Aktien induſtrieller Unteruehmungen⸗ Bad. Zuckerfabrik 144.95 144.75 Kunſtſeidenfabr. Frkf. 229.— 229.— Südd. Immobil.⸗Geſ. 93.— 93.— Lederwerk. St.Ingbert 60— 60.— Eichbaum Mannheim 125.—185.— Spicharz Lederwerke 117—117.— Mh. Aktien⸗Brauerei 137.— 137% Ludwigsh. Walzmühle 170.— 170.— Parkakt. Zweibrücken 92.— 92.— Adlerfahrradw.Kleyer 289.50 2870 Weltz z. Sonne, Speyer Maſchinenfbr. Hilpert 76 50 76.— Cementwerk Heidelbg. 152.89 152.80 Maſchinenfb. Badenia 198.— 198.—. Cementfabr. Karlſtadt 134 134. Dürrkopp 844— 344.— Badiſche Anilinfabrik 509 50 505. Maſchinenf. Gritzner 216.70 216 70 Ch. Fabrik Griesheim 241 5% 241 25 Maſch.„Armatf.Klein 122.80 123.50 Farbwerke Höchſt 459 50 458.5% Pf. Nähm.⸗u. Fahrradf Ver. chem. Fabrik Mh. 296.— 296.—-][ Gebr. Kayſer Chem. Werke Albert 398.75 409.10 Röhrenkeſſelfabrik Südd. Drahtind. Peh. 117.— 117.—] vorm. Dürr& Co. Akkumul.⸗Fab. Hagen 201 201 Schnellpreſſenf. Frkth. 183.50 183.20 Acc. Böſe, Berlin 67.80 67.— Ver.deutſcher Oelfabr. 129.50 129.50 Elektr.⸗Geſ. Allgem. 214.4) 215.— Schuhfabr. Herz, Frkf. 114.— 124.50 Südd. Kabelw. Nhm. 121.40 121 40 Seilinduſtrie Wolff 133.— 135.— 123.— 123. ———.— anlaßt und verpflichtet, beim Landgericht Würz burg die Anfechtungsklage bezüglich der vorſtehend an⸗ die Rennmühle bei Schwabach bis auf die Amfaſſungsmauern geführten Beſchlüſſe einzureichen. 122.— 121.—'wollſp. Lampertsm. 75— 75.— Gektr.⸗Geſ. Schuckert 110.70 110.10 Kammgarn Kaiſersl. 157.—158 Stemens.Halske 180.— 180.Zellſtoffabr. Waldhof 821.— 822.20 „ neue St.⸗O(abg)fl M Yt. 1905 B. Ausländiſche. f. Gold⸗A. 1887 99.20 %½ Chineſen 1898 95.20 4 Egypter unificierte—1 Bergwer Bochumer Bergbau 215 60 216.60 Buderus 111 90 11 Concordia Bergb.⸗G. 321. Deutſch. Luxembur gudwigsh.⸗Bexbacher 215.50 214. Pfälziſche Maxbahn 134.10 13410 do. Nordbahn 128 50 1 Südd. Eiſenb.⸗G. 11180 Hamburger Packet 107.2 106.90 do., neue—— Norddeutſcher Lloyd 93.10 92.80 DOeſt.⸗Ung. Staatsb. 148.80 148 70 Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. 4% Frk. Hyp.⸗Pfdb. 97.50 97.80 4%.K. B. Pfobr.os 97.50 81„ 1910 97.80 40% Pf. OypB. Pfdb. 99 50 3 140 5885 90 10 4½% Pr. Bod.⸗Fr. 89.40 4% Etr. Bd. Pfp.vgo 97.— 97.— 1 99 unk. 09 4%„ Pfdbr..o1 97.— 97.— unk. 10 97— 97.— 4%„ Pfpbbr..0g unk. 12 97.30 97.8 5½%„ Pfdbr..86 89 lt. 94 89.50 89.50 530%5 Pfd. 96/03 89.50 89.5 %„ Com.⸗Obl. .0 1,unk 10 99.— 99.— 3%„ Com.⸗Obl. v. 1891 90.50 20.50 8%„ Com.⸗Obl. 96%00 90.50 9 97.25 Bauf⸗ und Verſicherungs⸗Aktien, 189.— 139.— 118 30 118.80 161.50 161.40 ſadiſche Bank gerg u. Metallb. Berl. Handels⸗Geſ. Comerſ, u. Disk.⸗B. 108 20 108.20 Darmſtädter Bank 12420 124.— Deutſche Bank 231.30 231 20 Deutſchaſtat. Vank 186.— 136.— D. Effekten⸗Bank 100.10 100.10 Disconto⸗Gomm. 174 10 174 20 Dresdener Bank 138.30 138 20 herrente terrent. pan. ausl. Rente zürken von 190 „ fif⸗ ngar. Goldrente „ Kronenrente 3 69 Verzinsliche Loſe. s⸗Altien. 108 50 19840 179 75 1 ſtr. 100.— 99 70 9200 9025⁵ 149.60 149.60 17950 ah. 207.50 208.50 K 1 Lomb. 23.70 —.—— do. do. Gotthardbahn Ital. Mittelmeerbahn—.—— do. Meridionalbahn 135.— 185.— Baltimore und Ohio 4% Pr. Pfdb. unk. 15 40 17 98— 98— 5 5„ 14 92.50 92 141 L* 28 31½ 12 80.80 90.80 51% Pr.gefdbr.⸗Bk. Kleinb. b. 04 93.50 93.50 Pr. Pfbbr.⸗Bk.⸗ Hyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ Obl, unkündb. 12 4% Pr. Pfdbrf.⸗B. Hyp.⸗Pfd. unk. 1917 %% Rh. H. B. Pfb. 02 97.— 97. 40% 1907 97.— 97.— %,„1912 97.30 9780 4%„„„ 1917 98.25 98.75 ee 8 1 90 89.9 315 Ith..⸗B. C. O 91.50 91.50 4% R. W. B. G..10 96 90 90 20. 44% Pz D. Preel. 90 55 90.10 % f 155 4 70.45 70.50 7 0 4 9 +* Mannh. Verſ.⸗G.⸗A, 455.— 455. Oeſterr.⸗Ung. Bank 124.10 124.1 8 Oeſt. Länderbank 108 50 108.7 2, Kredtt⸗Anſtalt 197.30 1970 Pfälziſche Bank 100.10 100.1 Pfälz. Hyp.⸗Bank 189.— 189.— Preuß, Hypothenb. 111.60 111.50 Deutſche Reichsbk. 153.80 153— Rhein. Kreditbank 133.50 183.90 Rhein. Hyp. B. M. 192.— 192.— Schaaffh. Bankver. 134.— 13320 Südd. Bank Mhm. 107.80 108.— Frkf, Hyp.⸗Creditv. 153.20 158,20 a Hyp.⸗Bank 201.— 201 115.— 115. Fattonalbank Frankfurt a.., 8. Mai. bahn 148.60, Lombarden 23.50 E 93.20, Gotthardbahn—.—, DD ——, Gelſenkirchen 192.—, Dari 161.40, Dresdener Bank 188.25, Deutſche Bank 231 10, Bochumer 216.— ziemlich feſt, Nachbörſe, Kreditaktien 197.10, Staatsbahn 148.70, Lombarden Northern—.—. Tendenz: 283.50, Disconto⸗Commandit 1743 * Mannheimer vom 8. Mai.(Offi An der heutigen Börſe waren die Aktien der Maſchinen⸗ 9 ſch fabrik Badenia zu 198 Proz. und Sodafabrik⸗Aktien zu 507 ſtiges ziemlich unverändert. Oblig a Pfandbriefe, 4% Rh. Hyp.⸗B. unk. 1902 verſchied. 3½%„„ Kommunal Städte⸗Anlehen. 97.—b: 89.90 bz 91.50 b5 31½ Freiburg l. B. 90. 3½ 9% Heidelbg. v. J. 1903 91.—6 30½%0 Karlsruhe v. J. 1907 99.250 30% Karlsruhe v. J. 1896 87.—2 4½10% Lahr v. J. 1909 90.—0 %% Ludwigshafen 99. G 400 7 v. 1906 99.—6 9 720%„ 90.—— 4% Mannh. Oblig. 1901 97.70 G 3 1„ 1885 90.— G 27 5„ 1888 90.— G 5%*„ 1895 90.— 6 %„ 1898 90.— G 8 1 1004 90. G 81 5„ 1905 90.— G 4%0„ 1906 98.50 G 4000„ 1907 98.50 G 82½%% Pirmaſens unk. 1905 91.—6 8˙9N⁰ Wiesloch V. 2 1905ͤ-— 4½% Bad. Anilin⸗t. Sodaf. 102.10G Wiener Bankver. 130.60 13120 1Bank Ottomane 143,.— 143.50 Kreditaktien 197 10, Staats⸗ gypter—.—, 4% ung. Goldrente isconto⸗Commandit 17390 Laura uſtädter 124—, Handelsgeſellſchaft 0 Eſſektenbörſe zieller Bericht.) geſucht, während Bad. Anilin⸗ Proz. erhältlich blieben. Son⸗ tioenen⸗ Induſtrie⸗Obligation⸗ 44½%0% Akk.⸗Geſ. f. Sellindn⸗ ſtrie rück:, 105 0% 102. 4% Bad..⸗G. f. Rhſchiff. 8 u. Seetransvort 100. G 4% Br. Kleinlein, Heidlbg. 97.— 5 50% Bürg. Braußaus, Bonn 101.25 G 4% Herrenmühle Genz 98.— % Mannb. Dampf⸗ chleppſchiffahrts⸗Geſ. 4½% Mannh. Lagerhaus⸗ Geſellſchaft 1½9% Oberrh. Elektrizitäts⸗ 97.—G 100.—5 4½0% Pf amotte u. Tonwer ⸗G. Eiſenb. 102.75 B 4½ 9% Ruſſ..⸗G. Zellſtofff. Waldhof bei Pernau in Kipland 100 4½%% Speyrer Brauhaus .⸗G. in Speyer 97. %½% Speyrer Ziegelwerke 99.— B 4½%% Südd. Drahtinduſtr. 100.— G oſſen, Worms N — DD 4½% Tonw. Offſtein.⸗G. 9 2 e erns 90 80 0 18885 Waoldhof 108, B Braſil Heilbr. Chem. ſchwächung erfuhren. kirchener gewannen 0,30 Proz wiederum ſtill bei kaum verändertem Kursſtande. tenwerte nur uRſſen von 1902 um 0,40 Proz. höher unter Einwirkung der beſſeren Auslandskurſe. Ruſſennoten 40% Ruſſ. Anl. 1902 80% Pfbr. Rh. W. B. 96.30 96 30 isc.⸗Kommandit Dresdner Bank Rhein. Kredilbank Schaaffh. Bankv. 183.90 Lübeck⸗Büchener Staatsbahn 9 3 Brauereien, 2 innerei ei Ziegelw. 145.— „ 40.——.— ühle Neuſte—.— br. Waldh Vaghe 145.10 — [Privattelegramm de RAoporf7 577 Man zue Berkin, 8. N on einer ikaniſche Journal of Com⸗ behaupten. Gußſtahl weſentlich durchweg eine Ab⸗ beſſer behauptet. Gelſen⸗ Der Bankenmarkt war Auch Ren⸗ Gleichwohl waren en Kurſe naktien ihrend die i orpe Errt vereinzelt umgeſetzt. Auch die übrigen ruſſiſchen Werte zogen etwas an, ſo Warſchau⸗Wiener um 0,75, Ruſſenbank um 0,25 Proz., Schiffahrtsaktien gaben weiter im Kurſe nach. Von Einzelheiten ſind ferner noch zu erwähnen der Rück⸗ gang der Großen aßenbaß —— Berlifter Straßenb ktten um 1,10 Proz., der Berliner 2 es Groß⸗ og. er Verkehr trug aber zepräge großer Luſtloſtgkeit. Schiffahrtsaktien auf Deckungen. blieb d räge. Lombarden ſchwach auf Wien. In dritter Börſenſtunde ſtill aber wenig verändert. Induſtriewerte des Kaſſamirktes etwas gebeſſert aber ſtill. Berlin 8. Maf.(Schlußkurſe.) 214 10 214.05 Lombarden 81.60 82.—Canada Pacifte 23.70 23.40 152.10 153.10 373% Reichsanl. 91.— 90.90 Hamburg Packet 107.— 107.60 30ſo Reichsanleihe 81.40 81.30 Hambg. Paket neune 40% Bad. St.⸗Anl.—.——.—Nordd. Lloyd 98.— 93.60 40% B. neue 99.40 99.40 Dynamit Truſt 161 50 162.30 3% B. St. Obl. 1900—.——.— Licht⸗ u. Kraftanl. 114.90 115.— 3% eſ0 Bayern 90.30 90.40 Bochumer 215 80 216.70 40 Heſſen——— Konſolidation— 40% Heſſen 79.40 79 30] Dortmunder 59.80 5910 30% Sachſen 81.— 80.90 Gelſenkirchner 191.50 192 Harpener 198.10 100.60 100.40 %0 Chineſen 207.40 2 4% Italiener—5 182.60 f 3% Japaner(neuſ 86.80 86.90 194.40 1860er Loſe 152.70 152 70 115 4% Bagdad⸗Anl. 87.75 87.40 Anilin Treptow 366— 365.20 Kreditaktien 197.— 197.10 Braunk.⸗Briketts 173.50 171.— Berg.⸗Märk. Bank 152.70 152.90 D. Steinzeugwerke 21770 217.50 Berl. Handels⸗Geſ. 161.20 161.10 Darmſtädter Bank—— Deutſch⸗Aſtat. Bank 135.— 185.70 Deutſche Bank Düſſeldorfer Wag. Elberf. Farben(alt) Weſtereg. Alkaltw. 178 20 181.— Wollkämmerei⸗Akt. 127.70 127.50 m. Charlottenb. 202.— 202.— aren Wiesloch 99.— 99.— Zellſtoff Waldhof 320 50 321.50 Celluloſe Koſtheim 212 50 212.90 Rüttgerswerken 147.60 148.50 299.— 299.20 5 281.— 280.90 174.— 174.— 138.10 188..— 133.40 1838.40 148 60 148.60 Privatdiskont 4½¼% W. Berlin, 8 Maf.(Telegr Ilt⸗Aktten 197.— 197 148 60 148.60 Diskonto Komm. 174.— 174.— Lon 23 70 23.40 Londoner Effeftenboͤrſe. London, 8. Mai.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe, 4% Reichsanleige 80½ 80¼ JSouthern Paeiſie 86% 8575 5, e% Chineſen 101½ 101%½[Chicago Milwaukee 135— 134— 47 96˙% 96“/ Denver Pr 59— 59½% 28%%% Conſols 851,¼½3 85[Atchiſon Pr. 92— 92½ 3% Italiener 103 103—Louisv. u. Nafhv. 109, 110— 3 9% Griechen 40— 49— Union Paceiſie 142% 142½ 3 eſ Portugieſen Unit. St. Steel com. 37½ 37½½ Spanier— pref. 104½ 104½ D Türten Eriebahn 19/% 19¾ 4 9% Argentinier Tend.: beh. 3 eſ% Mexitaner Debeers 9N 9% 4 9% Japaner Chartered 139 13/5 Tend.; ſtill. Holdſields 83— 3— Oltomanbank 181½% 18˙%/ Randmines 5% 5½ Rio Tinto 60% 59½ Gaſtrand%/% 38˙%/ janer 82% 82 Tend.: ſtil. keine zzgrien Neft 2 keine jährigen Beſtehens der Handelskammer war der Börſenberleht zu di 5 weſentlich bei iftslo Preiſe in Mark 8 Weizen per Mai 218.— 221.25 Mais per Mai 189 50 f 220.25 0 f 257 220.25 0„Juli—148 5 196 25 198.50 5—..— Roggen per Matl 198.50 200.— Räböl per Mai 74.0 74— „Juli 188.50 200.50„Ott. 6940 630 5„ Sept. 182.25 188.75 7 Hafer per Mai 166.— 166.— Spiritus her ſo „Juli 171.50 171.25 Weizenmehl 29.25 2055 5——.— IMoggenmehl 27,.80 2200 Liverpool, 8. Maf,(Anfangskurſe,) 41 5 7 80 Weizen por Juli.07, ruhig.08 ½ ſtelg 5„ Sept..02%/.08˙% Mats per Mat.10 k. ſtetig.10 ruß 2 Juli nom. nom. 99 * Telegraphiſche Haudelsberichte. *Frankfurt, 8. Mai. Anläßlich der Feier des 100, en Räumen der Effekten⸗Societée. Der Beſuch war ſchwach 75** errer 8 Immerhin entwickelte ſich ein lebhaftes Geſchäft. Die Et⸗ mäßigung des Bankdiskonts gab Anregung zu feſter Tendenz Die Beſſerung der Schiffahrtsaktien wurde mit Befriedigung aufgenommen. Auf dem Bahnenmarkt war die Haltung un⸗ näßig. Bankaktien unterlagen Schwankungen, die Jcdoch iner beſſeren Tendenz verhalfen. Am Montanmarft hiel die freundliche Stimmung an. Am Induſtriemarkt war die Tendenz uneinheitlich. Chemiſche Aktien ſchwächer, beſonderz Badiſche Anilin. Maſchinenfabrik⸗ und Glektrizitäts⸗Aktien waren behauptet. Fonds wenig verändert. Heimiſche Anleihe wieſen reiche Befeſtigung auf. Im weiteren Verlauf wurden Schiffahrtsaktien auf günſtige Nachrichten lebhaft umgeſezt Lloyd und Paketfahrt ca. 1 Proz. höher. Auf den übrigen Gebieten war das Geſchäft ruhig und die Tendenz behauplet Die Nachbörſe war geſchäftslos. * Frankfurt a. Main, 8. Mai. Aus Anlaß der Hundertjahrfeier hat die Handelskammer be⸗ ſchloſſen von ihrem Reſervefonds als unſelbſtändige Stiſtun 0 ein Kapital von 100 000 Mark abzuzweigen, deſſen Erträg⸗ niſſe unter dem Namen„Jubiläumsſtiftung der Handels⸗ kammer zu Frankfurt a..“ für die Unkerſtützung hilfs⸗ bedürftiger Angehöriger von Frankfurter Kaufleuten vertwen⸗ det werden ſollen. rung von Beiträgen zur Vollendung der Bildung von Söhnen und Töchtern Frankfurter Kaufleute dienen, welche ſich dem kaufmänniſchen Berufe widmen wollen, vor allem zum Stu⸗ dium an der hieſigen Akademie. B. Frankfurt a.., 8. Maf. Ein Konſortium, be⸗ ſtehend aus der Kgl. Hauptbank in Nürnberg, der Filiale der Dresdner Bank in München, der Nürnberger Vereinsbank, den Bankhäuſern Anton Kohn in Nürnberg und L. und E. Werk⸗ heimber in Frankfurt erhielt den Zuſchlag auf die àprozentige Paſſauiſche Stadtanleihe unkündbar bis 1913 zum Kurſe voß 96,5 Proz. im Betrage von 2 Mill. M. Hanau, 8. Mai. In einer geheimen Sitzung der Stodi⸗ berordneten wurde beſchloſſen, die neue Hanauer Stabk⸗ anleihe im Betrage von 1 Million Mark lt.„Frkf. Zig“ an die Preußiſche Pfandbriefbank in Berlin zu begeben *.⸗Gladbach, 8. Mai. Der„Frkf. Ztg.“ wird ge⸗ ſchrieben: Ich höre zu dem Gerücht über ein bevorſtehendes un⸗ günſtiges Ergebnis bei der Gladbacher Wollinduſtrie vorm. L. Joſten in.⸗Gladbach, daß das Reſultat des erſten Semeſters befriedigend war. Das zweite Halbjahr leide dagegen unter der allgemeinen ſchlechten Lage der Textilinduſtrie, ie ſich in geringen Beſtellungen und rückgängigen Preiſen aus⸗ drückt. Dieſen ſtehen andererſeits namentlich, ſoweit die M⸗ beitslöhne in ge kommen, verringerte Selbſtkoſten gegen⸗ über, ſo daß das zweite Semeſter ſtark geſchmälert erſcheine Oh eine pöllige Dividen ſigkeit eintritt, läßt ſich jetzt noch nicht ſagen. Eine ſtärkere Kürzung der vorjährigen 14proz. Dividend⸗ werde nicht zu umgehen ſein. *Berlin, 8. Mai. Die M. Ullrich Kommandit⸗ geſellſchaftauf Aktien in Berlin wird der„Morgen⸗ poſt“ zufolge für das abgelaufene Jahr einen kleinen Gewinn aufweiſen und keine Dividende(i. V. 10 pCt.) verteilen. * London, 8. Mai. Nach dem Bericht des„Ironge Monger“ aus Philadelphia über den amerikaniſchen Eiſen⸗ und Stahlmarkt iſt die Situation für Roheiſen weiter un⸗ ſicher. Die Käufer ſind zurückhaltend. Einige Walzwerke reduzierten die Ausbeute weiter. *Newyork, 8. Mai. In Pittsburg verübte lt. Frkf. Ztg. bei der Allegheny Nationalbank der Kaſſierer Montgomerg Unterſchlagungen, wahrſcheinlich in Höhe von 1 Mill. Dollars⸗ Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Boldenbaum: für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes Alfreb Beetſchen; für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfebber: für Volkswirtſchaft u. den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel; für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher · Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, gleick 11e S 8 1 0 G. m. b..: Dinektor: Ernſt Müller. Beſonders ſoll die Stiftung zur Gewäh⸗ — gurr ein berhüten ſlets ver brecher werden immer von den auß(e werden, Verbred urſacht. ſtändig ſorgun ſch ein C 8 ü Perein Vei di baß de Irdnett Gründ folge d wenn Rahme auch g zahlur Arbeit müßte des 2 5 1 91¹ Eit 11 ind — ſus Stadt und Tand. * hugenenfürſorge. Die Aufgaben des Vereins bewegen ſich in dop⸗ alter Richtung, haben aber ein gemeinſames Endziel: die Ver⸗ zung von Geſetzesverletzungen. Sie beſtehen einer⸗ its in der Sorge, von der heranwachſenden Jugend alle ſchädlichen einflüſſe fernzuhalten und deren Umgebung möglichſt günſtig zu ge⸗ ſellen, anderſeits im dem Bemühen, Ertvachſenen, die das Geſetz ver⸗ a und dieſen Uebergriff durch die Strafe geſühnt hal ein, damit fie ihr weiteres Leben ehrlich friſten können. Beides Ziele, die im ureigenſten Intereſſe des Staates geſen und des einzelnen Bürgers liegen, denn jedes fittlich gefähr⸗ te und berwahrloſte Kind wandelt unrettbar die große Heerſtraße, deren Etappen Sittenloſigkeit, Roheit, Autoritätsmißachtung und gerbrechen heißen Desgleichen gibt es für den infolge eines Fehl⸗ geits Ausgeſtoßenen, wenn ihm nach der Sühne, als einem dauernd Ebrandmarkten, inmerhalb der Geſellſchaft kein Platz gegönnt wird, aur einen Weg, die Rückkehr zum Verbrechen. Jedes Verbrechen zu berhüten, iſt aber unſer aller Pflicht, nicht nur wegen der dadurch ſets berurſachten Schädigungen des Gemeinweſens und der einzelnen Fürzer, ſondern auch im Hinblick auf die Tatſache, daß jeder Ver⸗ krecher einen Anſteckungsherd für andere bedeutet. Dieſe Tatſachen perden auch im Jahresbericht für 1907 wieder betont, weil man iumer noch die Wahrnehmung macht, daß viele Krei uon den Endzielen des Vereins und ſeiner Wichtig guß Hand in Hand mit der Vereinsfürſorge ſtändig daran gearbeitet werden, weitere Kreiſe von der ungeheuren ſozialen Wichtigkeit der Ferbrechen vorbeugenden Tätigkeit des Vereins zu überzeugen. Es gilt immer lauter darauf hinzuweiſen, daß man nicht früh genug Frühjahrs„Generalverſammlung Abend im Nebenzimmer der Zentralhalle ſtatt und war ſehr ſtark heſucht Die Tagesordnung wurde unter Leitung des Vorſitzen⸗ den, Herrn Kaufmann Kern, ordnungsgemäß ohne weitere De⸗ batte vaſch erledigt. Zunächſt erfolgte die Vorlage der Jahres⸗ rechnung pro 1907 üeenen, wogegen von keiner Seite Einſpruch erfolgte. Entwurf der Satzungen der Penſionskaſſe war den Mitgliedern bereits mit der Einladung gedruckt zugegangen. duch der dritte und wichtigſte Punkt Ruhegehalts⸗ und Hinterbliebenen ⸗ Fürſorge für die Kaſſenbeamten, werden, nachedm die Hauptarbeit, der Entwurf, unter Mitwirkung des Beamtenausſchuſſes erfolgt war. zlemlich umfangreichen Statuts ſei folgendes angeführt: bung Gefahr läuft, ungehorſam, roh und ſittenlos zu werden, ſaallichen Zwanges entbehrende Hilfe zur Verfügung ſtellt. Es gilt ferner immer wieder zu betonen, daß es ſich bei den entlaſſenen Hefangewen, um die ſich der Verein bemüht, nicht um döllig ge⸗ unkene und verkommene Exiſtenzen, ſondern um Leute handelt, deren Emporarbeiten mit genügender Sicherheit anzunehmen iſt. leber die im Jahre 1907 entfaltete Tätigkeit iſt folgendes zu be⸗ nichten: A. Allgemeines. Die Zahl der Vereinsmitglieder be⸗ trägt 616. Gnnahmen beliefen ſich auf M. 4628.90, die Ausgaben auf Mark 5058,04, ſodaß M. 429.14 aus dem Vermögen entnommen werden mußt 251 Jugendliche(191 männliche und 60 tveibliche) in Fürſorge geben 256 im Vorjahr. Die notwendigen Fürſorgemaßnahmen ver⸗ krachten einen Aufwand von 2482.60 M. ſlndigen Unterſtützungen an Anſtalten, die dem Verein in der Ver⸗ ſorgung von Jugendlichen an die Hand gehen, mit 550., ſo ergibt ſch ein Geſamtauftwand für Jugendliche in Höhe von 3032.60 M. Fürſorge für entlaſſene Strafgefangene. Ferein hatte ſich mit 244 Fällen gegen 281 im Vorjahr zu befaſſen. Vei dieſer Fürſorgetätigkeit wurde namentlich darauf abgehoben, daß der Gefangene bei der Entlaſſung ſeine Familie in einem ge⸗ ordneten Zuſtande vorfindet und in der erſten ſchweren Zeit der Gründung einer neuen Exiſtenz an ihr einen Halt haben kann. In⸗ folge deſſen wurde, ſo oft nökig, neben der Armenbehörde eingegriffen, wwenn es ſich um Unterſtützungen handelte, die einerſeits über den Rahmen der Armenunterſtützung hinausgingen, die andererſeits aber auch nötig ſchienen. zahlung gelaufter Arbeitsgeräte des Mannes, die müßte, Prolongierung von Le Mannheim, den 8. Mai 1908. 7. Seite. Maunheim, 8. Mai 1908. Jähresbericht des Bezirksvereins für Jugendſchutz und Ge⸗ 1 n, behilflich De der Gemein⸗ ſe keine Ahnung igkeit haben. Es reiten kann, wenn ein Kind durch ſeine Veranlagung oder aß der Verein in all derartigen Fällen den Eltern ſeine, jedes Die Mitgliederbeiträge betrugen M. 2330.80. Die en. B. JFugendſchutz. Im Jahre 1907 naßm der Verein Rechnet man hiezu die Der Es gehören hierher die Erhaltung auf Ab⸗ Möbel, gepfändeter a 6 ngen etc. * Srtskrankenkaſſe für Handelsbetriebe. Die ordentliche fand geſtern und die Berichterſtattung der Rech⸗ Der ausführliche Geſchäftsbericht für 1907 ſowie der Daher konnte der Tagesordnung, die ohne weiteres leicht erledigt in der vorjährigen uhjahrs-Generalberſamzilung die Schaffung einer eigenen Penſionskaſſe im Sinne des Regulativs der Orts⸗ krankenkaſſe Mannheim I beſchloſſen worden iſt, hat ſich der Vor⸗ ſtand in ſeiner Mehrheit entſchloſſen, ſich die Penſionsſatzungen der ſtaatlichen Fürſorgekaſſe mit wenigen Aenderungen zu eigen zu machen. Seit einer längeren Reihe von Jahren kämpfen die bei Krankenkaſſen tätigen Beamten darum, Beſorgniſſe für die Zukunft bei Dienſtunfähigkeit zu beſeitigen, um den verwandten Berufen der Staats⸗, Kommunal⸗ und anderen Körperſchafts⸗ beamten in Bezug auf Ruhegehalts⸗ und Reliktenfürſorge in an⸗ gemeſſener Weiſe gleichzuſtehen. Schon eine ſtattliche Anzahl von Ortskrankenkaſſen im deutſchen Reiche hat die Notwendigkeit der Einführung der eigenen Penſionskaſſen längſt anerkannt und nachahmenswerte Beſtimmungen beſchloſſen. Nicht zuletzt haben es ſich die Berufsverbände, namentlich die freie Vereinigung badiſcher Orts⸗, Betriebs⸗ und Innungskrankenkaſſen, recht an⸗ gelegen ſein laſſen, gelegentlich der Verbandsverſammlungen die ſoziale Pflicht der Kaſſe nachdrücklich hervorzuheben, daß die Zu⸗ kunft der Beamten geſichert werden müſſe. Eine dahingehende Petition an das Großh. Miniſterium des Innern war mit Er⸗ folg begleitet. Mit Fug und Recht hat die Schweſterkaſſe hier ſ. Zt. in der gleichen Vorlage angeführt, daß auf alle Fälle be⸗ rückſichtigt werden müſſe, daß der Krankenkaſſenbeamte durch den fortgeſetzten Verkehr mit erkrankten Perſonen mehr wie jeder andere öffentliche Beamte der Gefahr der Anſteckung und Erkrankung anusgeſetzt ſei. Um etwaigen Bedenken zu be⸗ gegnen, hat man eine gleichmäßige Belaſtung der Kaſſe dadurch herbeigeführt, daß man alljährlich eine Summe von 10 Prozent der Beamtengehälter zur Bildung eines Fonds in Ausgabe ſtellt. Dieſer anwachſende Jond bildet gleichzeitig die Gewähr für die Erfüllbarkeit der eingegangenen Verpflichtungen für ſpäter hin⸗ aus. Das Statut ſoll mit dem 1. Januar 1908 in Kraft treten. Der Vorſitzende empfahl diſe Satzungen warm zur Annahme und ſprach den Wunſch aus, daß dies gerne geſchehen möge. Herr Stadtrat Duttenhöfer beantragte Annahme en bloc, was ohne Debatte geſchah. Zu Punkt 4„Verſchiedenes“ hatte niemand etwas vorzubringen, worauf der Vorſitzende bald nach 9 Uhr die Generalverſammlung ſchloß. Sport. „ In der Badenia, die von dem Außenſeiter Sad Affair (367: 10) gewonnen wurde, waren die Gventualquoten fol⸗ gende: Eceington 29, Stall Maher(Intermsde und Onkel Fritz) 42, Pont d' Eragny 70, Kilgobbin 78, Le Caire 88, Aslaug 96, Fidelio 144, Souci 283, Kukuricza Jancſi 299, Wäſchermädel 310, Sees⸗ haußt 442, Uſeful Member 702, Marauder 1042, Paoli 1114 und Palermo 2485: 10. * 10. Internationale Regatta in Luzern. Die Luzerner Ruderregatta⸗Kommiſſion veröffentlicht die Ausſchreibungen für die am Sonntag, den 28. Juni auf dem Vierwaldtſtätterſee ſtatt⸗ findende Jubiläumsregatta(10. Internationale Ama⸗ teur⸗Ruder⸗Regatta). Das Programm ſieht folgende Rennen vor: vormittags 11 Uhr: 1. Vierer, Poles de mer(Dollen⸗ Gigs). Ehrenpreis und ſilberne Medaillen. 2. Achter. Offen für Rudervereine und Ruderverbände. Leishman⸗Preis Heraus⸗ forderungspreis im Werte von 1000 Fr. Sieger 1905: Maun⸗ heimer Ruderklub E.., Mannheim. Sieger 1907: Nordiſcher Ruderklub Zürich. Nachmittags 2½ Uhr: 3. Vierer. Preis der Stadt Luzern. Herausforderungspreis im Werte von 1000 Francs. Die Sieger erhalten außerdem ſilberne Gobelets. 4. Einer(Skiff). Preis des Regatta⸗Vereins. Herausfor⸗ derungspreis im Werte von 800 Fr. Der Sieger erhält als Nebenpreis eine goldene Uhr im Werte von 300 Fr. 2. Preis: Silberner Becher u. ſilberne Medaille. 5. Junior⸗Vierer. Ehrenpreis und ſilberne Medaillen. Offen für Junioren, die bor dem 1. Januar 1908 noch nicht drei offene Rennen im Riemenboot gewonnen haben. 6. Zweier. Eßrenpreis und ſilberne Medaillen. 7. Vierer. Allenwindenpreis. Ehren⸗ preis und ſilberne Medaillen. Die Gewinner des 1. Preiſes in Nr. 3(Preis der Stadt Luzern) ſind ausgeſchloſſen und er⸗ halten den Einſatz zurück. 8. Doppelzweier ohne Steuer⸗ mann(Double ſcull). Preis der Kurhausgeſellſchaft. Heraus⸗ forderungspreis im Werte von 1000 Fr. 9. Einer(Skiff). Ehrenpreis und ſilberne Medaille. Der Sieger in Nr. 4(Preis des Regattavereins) iſt vom Start ausgeſchloſſen und erhält den Einſatz zurück. 10. Jubiläums⸗Achter. Offen für Ruder⸗ vereine u. Ruderverbände. Preis vom Schloß Trsvano. Heraus⸗ Aus der Begründung des Nachdem forderungspreis im Werte von 1200 Frr. Die Gewinner des 11. Preiſes in Nr. 2(Leishman⸗Preis) ſind ausgeſchloſſen und 4 erhalten den Einſaß zurück. Die Rennen Nr. 2, 3, 7 8 und 10 ſind dreimal ohne Reihenfolge zu gewinnen. Die Sieger erhalten außerdem in den Rennen Nr. 2, 8 und 10 ſilberne Me⸗ daillen. Die 2. Preiſc beſtehen in ſämtlichen Rennen, außer dem 4. aus ſilbernem Becher und bronzenen Medaillen. In den Rennen 2, 3, 8 und 10 erhält der Sieger bei Zurückgabe des Preiſes eine ſilberne Plakette. Sämtliche Rennen ſind offen für Rudervereine aller Länder, deren Amateurbeſtimmungen denjenigen des Schweizeriſchen Ruder⸗Verbandes(S. R..) ent⸗ ſprechen, und werden nach den Vorſchriften des letzteren ge⸗ fahren. Die Länge der Bahn beträgt für alle Rennen 2000 Meter in gerader Bahn ſtehendes Waſſer. Meldungen und Nennungen ſind mit Bezeichnung eines Obmannes zu richten an den Präſidenten der Ruder⸗Regatta⸗Kommiſſion, Herrn Dr. Bucher⸗Heller in Luzern. Melde⸗ und Nennungsſchluß Samstag, den 13. Juni 1908, abends 8 Uhr. Hus dem Grossherrogtum. § Ilvesheim, 6. Mai. Letzten Sonntag beging der Männergeſangverein„Aurelia“ die Feier ſeines 25⸗ zäbri gen Beſtehens. Am Vorabende verſammelten ſich die Mitglieder und Freunde des Vereins im Gaſthaus„zum Hirſch“, wo alsbald nach Beendigung des Lampionzuges durch die ſchön ge⸗ ſchmückten Straßen des Ortes das Feſtbankett begann, das in allen Teilen einen ſehr guten Verlauf nahm. Von den muſikaliſchen Darbietungen des Abends ſeien beſonders die Vorträge der Her. ren Muſiklehrer Pracht und Zureich aus Karlsruhe, die mit Herrn K. Kern aus Fpankfurt das Preisrichterkollegium bildeten, hervorgehoben. Der Verein ſelbſt zeigte durch ſeine Ge⸗ ſangsvorträge, daß er unter der Leitung von Herrn Buf le⸗ meier(Mannheim) auf der Höhe ſeiner früheren Leiſtungen ſteht. In ſinniger Weiſe wurden 8 Sänger, die dem Verein feit ſeiner Gründung angehören, durch Ueberreichung von Ehren⸗ diplomen geehrt; ebenſo wurden 3 hieſige Herren für ihre freund⸗ lichen Bemühungen um den Verein zu Ehrenmitgliedern ernannt. Am Sonntag Morgen um 9 Uhr begann in der von der Staats⸗ behörde bereitwilligſt zur Verfügung geſtellten Turnhalle der Gr. Blindenanſtalt das allgeweine Wettſingen, zu dem ſich 23 Männergeſangvereine gemeldet hatbten. Das Ergebnis war folgendes: In der Klaſſe&(Landvereine bis einſchl. 25 Sänger): Liedertafel Seckenheim Ia mit Ehrenpreis; Germania Feuden⸗ heim Ub, Deutſche Einheit Ilvesheim Le, Konkordia Frieſenheim Td: Eintracht Mittelſchefflenz Le; Liederkranz Wallſtadt ILa: Sängereinheit Ketſch IIb. In der Klaſſe B(Landvereine bis einſchließlich 40 Sänger): Männergeſangverein Viernheim La mit Ehrenpreis; Sängerbund Oetisheim b; Männergeſangverein Heddesheim Ie; Eintracht Untergrombach 1Id: Sängerbund Worms⸗Neuhauſen IIa; Liederkranz Hemsbach II b; Liederkranz Friedrichsfeld IIe. In der Klaſſe C(Landvereine über 40 Sänger): Teutonia Feudenheim Ta mit Ehrenpreis: Männer⸗ geſangverein Kirchheim b. In der Klaſſe D(Stadtpereine bis einſchließlich 40 Sänger): Aurelia Mannheim La mit Ehren⸗ preis; Lyrg Bruchſal Ib; Lanz'ſcher Fabrik⸗FJeuerwehr⸗Singchor Mannheim Le; Jubiläums⸗Männergeſangverein Mannheimia Mannheim 1 d. In der Klaſſe E(Stadtvereine mit 40 Sänger): Liederkranz Langen a mit Großherzogspreis: Sängerbund Mannheim⸗Käfertal Ia; Frohſinn Mannheim⸗Käfertal 1 b. Die Leiſtungen im Wettſingen waren durchweg ſehr gute und dem⸗ entſprechend waren auch die Preiſe: Es kamen im ganzen 1350 Merk und 12 Silberpreiſe zur Verteilung. Den würdigen Ab⸗ ſchluß dieſes ſchönen Feſttages bildete ein wohlgelungener Ball. Dem Mennergeſangverein Aurelia aber gratulieren wir herzlich zu ſeinem b und wünſchen ihm ein fröhliches Blühen, W̃ und Gedeihen. ertheim, 7. Mai. Unter Vorſitz des Herrn Prof. Dr. Hugo Stark⸗Karlsruhe fand heute hier die Lan de stuber⸗ kuloſeverſammlung ſtatt. Großherzogin ölda traf mit dem fahrplanmäßigen Zuge 1 Uhr 538 hier ein und wurde am Bahnhof von dem Fürſten Ern ſt gzu L5 ib n ſtein, Landes⸗ zommiſſar Geh. Oberregierungsrat Pfiſte rers Mannheim, dem Bürgermeiſter und Gemeinderat von Wertheim ete. begrüißt. Die Verhandlungen des Kongreſſes fanden in der ſtädt. Turnhalle ſtatt, wohin ſich die Großherzogin bald nach ihrer Ankunft begab. Dis Stadt war feſtlich geſchmückt. Im Laufe des Nachmitbags befich⸗ tigte die Großherzogin verſchiedene Anſtalten, darunker das Krankenhaus, die beiden Kirchen und die Kinderſchule. Die Landes⸗ tuberkuloſeverſammlung war von ca. 800 Perſonen beſucht. —— Das Handliches Format 244 Feiten umfassend, mit 4iarbiger Touristenkarte von Füdwestdleutschland und Plan von Mannheim, für jeden Touristen unentbehrlieh. aͤnnheimer Jerkehrs- und Fremdenbuch enkhält. 1. Führer durch Mannheim mit allen sonstigen Wissenwerten Mitteilungen. 2, Verzeichnis der Mannheimer Hotels, Restaurants und Ladengeschäfte, wo man gut wohnt, speist u. Einkauft. J. Touristenführer duroh die Pfalz(55 Selten umfassenc). J. Toutistenführer d. die Bergstr.(28 Seſten umfass.) 5. Ausflüge durch den Odenwald u. d. Bergstrasse, J. Verzeichnis empfehlenswerter Hotels und Gasthaussf dor Pfalz, der Bergskrasse, des Odenwaldes, des sowie Heimreisctouren dee setten untassend. Schwarzwaldes und der Vogesen eil seiten umfassend) 6. Führer duroh den Schwarzwald(20 Seiten umfass“) 7. Führer dureh die Vogesen(38 Seſten umfassench. Zablr, Ilustrationen. Mannheim, ger Pfalz, der Berg- Strass9. d. Odenwaldes, Schwarzwaldes u. d. Vogesen Fr PFPerienreiSen 11nentbehrliehn! Das Mannheimer Verkehrs- und Fremdenbuch ist für 30 Pfg. in der Expedition, sowie bei den Zeitungs-Trägerinnen des Mannheimer General-Anzeigers käuflich zu erhalten s Aeusserst praktischer und willkommener Führer. eeee 175 Wvonnement; 50 Pfennig monatlich. Trägerlohn 10 Pfennig. ——— Durch die Poſt bezogen inkl. Poſt⸗ aufſchlag M..91 pro Quartal. Telephon: Redaktion Nr. 377. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt. Inſerate; Die Kolonel⸗Zeile 3 85 Auswärtige Inſerate, 80 Die Nellane- gelf. 1fl e Nr. 81. Freitag, den 8. Mai 1908. Befauntmachung. Die Sonntagsruhe in der Induſtrie hler die Betriehsruhe im Bäckereigewerbe an den hohen Feſitagen betr. Nr. 4765 IV. Der Bezirksrat kat in ſeiner Sitzung vom 30. April 1908 ſolgenden Beſcheid erlaſſen: Auf Grund des 8 41b der Ge⸗ und Artikel I, Ziſſer 4 der Vollzugsverordnung hierzu vom 29. September 1900 wird hiermit angeordnet: Am Weihnachts- Oſter⸗ und Pfingſtfeſt darf ein Betrieb im Bäckereihandwerk in der Stadl Mannhelm einſchlleßlich der Vor⸗ brte Käferthal, Waldhof und Neckarau vom erſten Feiertag morgens 8 Uhr bis zun zweilen ſfeiettag abends 7 Uhr nicht ſtattfinden. 12912 Wir bringen dies hiermit zur öffentlichen Keuntuls. Die Bürgermeiſterämter des Landbezirks haben vorſtehende Auordnung in ortsüblicher Weiſe bekannt zu machen und den Voll⸗ zug auher anzuzeigen. Mannheim, den 1. Mal 1908 Großh. Bezirksamt: Abtellung I: Eppelsheimer. Hekannlmachung. Die Kauahſſalion in ein belr. 1 Ausfüh⸗ 1 Nr. 5105 IV. tung von wird de L le haben ihren den Ort Schriesheim Die Bürger meiſterämter haben dies ſoort in der ortsüblichen Weiſe bekaunt zu geben. Maunhelm, den 7. Mal 1908. Großh. Bezirksamt Abteilung IV. Eppelsheimer. —— Befanmtmachung. Straßenſperre betr. Nr. 13629. Wegen Ein⸗ lage eines Rohrſtranges für die Waſſerverſorgung Wieb⸗ lingen⸗ Edingen— Fried⸗ richsfeld wird die Straße Gdingen— Friedrichsfeld für den Wagenverkehr vom Freitag, den 8. Mai bis Samstag, den 60. Mai 1903 geſperrt. Der Wagen⸗ verkehr zwiſchen genannten Orten kann über Neckarhauſen erfolgen. Zuwiderhandlungen werden gemäß 8 121.⸗Str.⸗ .⸗B beſtraft. Die Bürgermeiſterämter haben dies in der ortsüblichen Weiſe bekannt zu geben. Schwetzingen, 2. Mai 1908. Großh, Bezirksamt: gez.: Dr. Baur. Nr. 5042 IV. Vorſlehende Belanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ nis. 129131 Mannheim, 6. Mai 1908. Gr. Bezirksamt Abt.: IV. Eppelsheimer. Vergebung. Die Ausführung der Speng⸗ kerarbeiten für den Neubau des II. Waſſerturms am In⸗ duſtriehafen ſoll im Wege der Submiſſion vergeben werden. Die Unterlagen zur Ver⸗ gebung können in unſerem Bureau K 7, Zimmer Nr. 11 während der Dienſtſtunden von .—12 und—6 Uhr einge⸗ ſehen reſp. bezogen werden. Leiſtungsfähige Unternehmer, welche ähnliche Arbeiten ſchon wiederholt ausgeführt haben und hierüber Nachweiſe er⸗ bringen können, wollen ihre Angebote bis ſpäteſtens Dounerstag, 14. Mai 08 vormittags 11 uhr verſchloſſen mit entſprechender Aufſchrift bei uns Zim. Nr. 4 einreichen. 31431 Mannheim, 30. April 1908. Die Dirertion der ſtädtiſchen Waſſer⸗, Gas⸗ und Flektri⸗ zitätswerke: Pichler. Zur Gründn einer G. m. b. H. ſuchen Teilhaber mit—5 Mille. 20% Verzinſung gar. Off. 1 Aufforderung. Diejenigen Militärpflicht⸗ igen der Stadt Mannheim nebſt Vororten, welche an der diesjährigen Loſung teilgenommen haben, werden hiermit aufgefordert, ihren Loſungsſchein in der Zeit vom 8. bis 20. Mai ö. Is. auf der Revierpolizei⸗ wache abzuholen. 12899 Mannheim, 4. Mai 1908. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion des Aushebungsbezirks Maunheim. Dürr. kkauntmachung. Auſgebot von Pfandſcheinen. Es wurde der Antrag geſtellt den Pfandſchein des Städliſchen Leihamts Maunheim: Lit. A Nr. 36801, vom 28. Oktober 1907, welcher angeblich abhanden ge⸗ lommen iſt, nach 8 28 der Leih⸗ amtsſatzungen ungiltig zu er⸗ klären. Der Inhaber dleſes Pfandſcheins wlrd hiermit auftzeſordert, ſeine Auſprüche unter Vorlage des Pfandſcheines innerhalb vier hen vom Tage des Erſcheinens dieſer Bekannt⸗ machung an Donnerstag, 14. Mai 1908 vormittags 10%% Uhr, im Rathaus dahier öffentlich zu Eigenlum verſteigert. Die Be⸗ dingungen können diesſeits ein⸗ geſehen werden. Beſchreibung descrundſtücks Lgb. No. 5: 65 qm Hofralte Orts⸗ elter am Marktplatz. Hierauf ſteht: ein dreiſtöckiges Wohnhaus mit gewölbten Keller. Anſchlag 4000 Mr. In dem Hauſe, in beſter Ge⸗ ſchäftslage, wurde bisher ein Schubhgeſchäft betrleben, deſſen Warenlager erſt nach dem Wohn⸗ hauſe verſteigert wird. Ladenburg, 5. Mat 190g. Hroſſ. Notariat: Mitter. 79253 Dung⸗Verſteigerung. Das Düngerergebnis in der Farrenhaltung Neckarau für die Zeit vom 12. Januar 1903 bis mit 11. Mai 1908 ver⸗ ſteigern wir im Hofe der Farrenhaltung Neckarau am Monitag, 11. Mai 1908, nachmittags 3 uhr. Mannheim, 7. Mai 1908. Städt, Gutsverwaltung: Krebs. 31483 9 pſſpf Zwangöuerſteigerung. Samstag, den 9. Mai 1908, nachmittags 2 Uhr werde ich in Rheinan vor dem alten Gemeindehauſe gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffeutlich verſteigern: 60682 Möbel verſchiedener Arl. Maunnheim, den 8. Mat 1908. Günther, Gerichtsvollzieher. ermischtes Träulein empfiehlt ſich im Klei⸗ dermachen in und außer dem Hauſe. 22409 Näheres C 1, 1, 2. Stock. e Hartleibigkeit, Magen⸗ n. Harmka⸗ fkarrh, Flntſtörungen u. Franenleiden iſt Vinceo 0 einunübertreſfltches Miktel. 2 WPak. 50 Pfg.⸗ Zu haben: 58990 Markt⸗Drogerie Doppelmayr, A2, 9. unter Nr. 80633 an die Exp. 2 Bekanntmachung. Die Hundetaxe betr. No. 46142P. Gemäߧ 3 des Geſetzes vom 4. Mai 1896, die Hundetaxe betr.§ 2 der Vollzugs⸗Verordnungen hierzu vom 5. Maf 1896(Geſ. und.⸗O.⸗Bl. Selte 74 ff) bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß in der Zeit vom 1. bis 15. Juni ds. Is., die Anmeldung der Hunde und die Entrichtung der Hundetaxe für das Taxjahr 1. Juni 1908 bis 31. Mai 1909 zu erfolgen hat. Anzumelden iſt jeder bis zu dieſem Zeitpunlt über 6 Wochen alte Hund. Ueber 6 Wochen alte Hunde, welche nach dieſem Termine bis zum 31. Mai des nächſten Jahres in Beſitz genommen oder in die Gemeinde eingebracht werden, ſind innerhalb 4 Wochen nach der Beſitzerlangung beziehungsweiſe der Ein⸗ bringung, Hunde, welche erſt nach dem Anmeldetermin das Alter von 6 Wochen erreichen, innerhalb 4 Wochen nach dieſem Zeitpunkt anzumelden. Eine Anmeldung iſt jedoch nicht erforderlich, wenn der Beſitz des Hundes in der erſten Hälfte des Monats Juni, beziehungsweiſe vor Ablauf der vierwöchigen Frift des zweiten Abſatzes wieder aufgegeben wurde. Das Gleiche gilt, wenn der Hund an die Skelle eines anderen von dem⸗ lelben Beſitzer in der gleichen Gemelnde im laufenden Taxjahr ſchon vertaxten Hundes tritt Bet der Anmeldung iſt zugleich die Taxe zu entrichten. Das Mitbringen der Hunde hierzu iſt nicht erforderlich. Die Taxe, welche von dem Beſitzer zu bezahlen iſt, beträgt für das vom 1. Juni bis 31. Mai laufende Jahr (Taxfahr),. a) In den Gemeinden Feudenheim, Mannheim, Sand⸗ hofen und Seckenheim 16 Mark. b) In den übrigen Gemeinden des Amtsbezirks 8 Mark. Hat der Beſttzer in keiner Gemeinde des Großherzog⸗ tums einen dauernden Aufenthalt, ſo beträgt die Taxe 8 Mark. Für Hunde, die im Beſitze des deutſchen Reiches oder eines Bundesſtaates ſtehen, iſt eine Taxe nicht zu entrichten. den Eigentümer. Die Anmeldung des Hundes und die Bezahlung der Taxe hat durch den Beſitzer ſelbſt oder einen Stellver⸗ treter desſelben perſönlich und mündlich bei der Steuer⸗ einnehmerei am Orte des Wohnſitzes oder des dauernden Aufenthalts des Beſitzers, durch die Hundebeſitzer, ohne dauernden Aufenthaltsort am Ort des vorübergehenden Auf⸗ enthalts zu erfolgen. Hunde, die auf abgeſonderten Gemarkungen gehalten werden, ſind in derjenigen Gemeinde an umelden, zu welcher geteilt iſt. Die Steuereinnehmerei erteilt für— 85 vertaxten Hund eine beſondere Qufttung und führt u ein Verzeichnis, welches am 16. Juni abgeſchloſſen wird. Wer die rechtzeitige Anmeldung eines Hundes unterläßt hat neben der Taxe den doppelten Betrag derſelben als Strafe zu entrichten. Vermag der Angezeigte jedoch nachzuweiſen, daß die echtzeitige Aumeldung nur aus Verſehen und nicht in der Strafe bis zum einfachen Betrag der Taxe erkannt werden. Hunde, für welche die Taxe nicht rechtzeilig bezahlt wird, können eingezogen werden. Die Bürgermeiſterämter und Stabhaltereien werden beauftragt, dieſe Verfügung am Rathauſe anzu⸗ und in ortsüblicher Weiſe wiederholt bekannt machen zu laſſen. Auf Grund der gemäß 8 1 der Vollzugsverordnung vom 4. Mai 1896 aufzuſtellenden Liſte und des von der Steuer⸗ einnehmerei über die Anmeldung und Taxbezahlung zu führenden Verzeichuiſſes, ſowie ihrer etwaigen ſonſtigen Kenntnis haben die Bürgermeiſterämter ſpäteſtens bis zum 1. Juli ds. Is. hierher anzuzeigen, welche Hunde nicht angemeldet wurden. Mannheim, den 1. Mai 1908. Großherzogl. Bezirksamt. Polizeidirektion. Dr. Korn. 12900 Nur Ein Preis. Wrran N LI 7 + I. ö. J 17 8 * d A 8 d 8 e N edes Paar, Damen« Herrenstiefef Jia gaten ledersorten besterHusföhrungf 0 Versand ger Nachnahme Umtausch geskeltet- Sehenfaeit renon 8 0 79261 aller Hrt, Itets vorrdlig in der Der Beſitzer hat hinſichtlich der Taxe den Rückgriff auf die abgeſonderte Gemarkung in ſteuer icher Beziehung zu.“ er die Anmeldungen Abſicht einer Taxhinterziehung unterblieb, ſo kann auf eine 5 8 Gtoßherzogl. Fabrikinſpektion Am Dienstag, 12. Mai wird ein Beamter der Großh. Fabrikinſpektion von 7 Uhr abends an im Sitzungsſaale des Gewerbe⸗ u. Kaufmanns⸗ gerichts in Mannheim eine Sprechſtunde abhalten. Es iſt jedermann Gelegenheit geboten in gewerblichen Angelegen⸗ heiten Wünſche und Anliegen verzubringen und Rat einzu⸗ holen. 12904 In Vertretung des Vorſtandes: Dr. Föhliſch. ein ſilb. 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Das Zentralbureau für jüd ſche Auswanderungsangelegenhelle Abtellung Hamburg, teilt uns mit, daß eine große Anzahl i Hamburg auswandernder ruſſiſcher und rumäniſcher Emigranleg in der denkbar ſchlechteſten Bekleidung daſelbſt eintreffen ud ö wäre es dringend geboten, die bedauernswerten Emigranten witz anſtändigen Kleidern zu verſehen, weun man die Leute nicht der! Gefahr ausſetzen will, daß ſolche am Einwanderungshafen inolge des ſchlechten Ausſehens an der Landung gehinderk werden. Die Vorräte an Wäſche, Kleidungsſtücken und Stieſeln gehen bei dem Hilfs⸗Romitee in Hamburg zur Neige, Wir bitten daher um gütige Zuweiſung von gut er⸗ haltenen Betleidungsgegenſtänden jeder Art ſowohl ſhr Männer, Frauen als auch Kinder au Herrn 78057 Marcus Wohlgemuth, hier, 64 5, 6. Tel. 1450. Auf gefl. Wunſch werden die Gegenſtände im Hauſe abgeholt, Maunheim, im April 1908 Hilfskomitee der Deutſchen Juden Abteilung Maunheln, 5 8— 855 lleien geſchmack⸗ Viliten⸗Karten se, u, Dr. F. 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