l. . em Zubeh rt. 61450 1 lt. pue mieten. 46, II. hnung, be unld bez ehbar, . 61514 Zimmer⸗ b. Bade⸗ 5 ꝛc. per 22816 7 F mer ſoß, auch eln, . 257l9 13 nung, 3 arden e. v. 61180 — ugarteg, Zümmet rmieten 22760 ——— Zimſſeg 1. Jul marckpl 1 Bad u. . Licht. 61491 e 2 ranche nung 40 qm 6140 zitekt on 849 ing im Ainler fläche —— ſchone alkon 23724 9— Zim. 3691 rüche Jult 51459 6. gehabt hälte, wenn ſie durch die gewünſchte Beſchlußfaſſung und das damit umweigerlich verbundene Scheitern der Beamtenauf⸗ Abonnemente 70 Pfenuig monattich. Bringerlohn 28 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal, Einzel⸗Nummer 8 Pfg. Badiſche Volkszeitung.) che Neueſte Nad der Stadt Mannheim und umgebung. Anabhängige Tageszeitung. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Apreſſet „Journal Mannheim““ Telefon⸗Nummerm Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 In ſe ra te: Dte Golortl-Zelle... 25 Pfg. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Taglich 2 Husgaben Eigene Kedaktionsbureaus Nedaktloen 377 Auswürtige Inſerate. 80. in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Aarlsruhe. Verlags⸗ 115 eeeeeeee der Juſeratenunuahme für das Mittagsblatt Morzens 26 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. eee Nr. 266. Lehrerſchaft und Gehaltstarif. In der„Bad. Landesztg.“ wird verſucht, den Beſchluß der Beamtengeſetzkommiſſieon in Sachen Einreihung der Volksſchullehrer in den Gehaltstarif zu rechtfertigen, da dieſer bekanntlich in der Lehrerſchaft ſehr viel böſes Blut gemacht hat. Der dilatoriſche Beſchluß ſei allein auf die beſtimmte Erklärung des Herrn von Duſch zurückzuführen, daß die Re⸗ gierung den Gehaltstarif zurückziehen werde, wenn die Kom⸗ miſſion einen Antrag auf die Einreihung der Lehrer annehme. „Daß dies nicht eine leere Drohung bleiben werde, das anzu⸗ zehmen war auch ſonſt noch Grund vorhanden“. Dieſer Standpunkt wird dann wörtlich wie folgt begründet: Damach konmte die Kommiſſion unmöglich vor der geſamten Beamtenſchaft des Landes die Verantwortung übernehmen, daß die ſo ſehnlich erwartete und durchaus notwendige Aufbeſſerung ihrer Gehälter abermals verzögert werde, um einer an ſich freilich be⸗ vechtigten Forderung des Lehrerſtandes willen, des Lehrerſtandes, der zudem marteriell doch erſt vor gwei Jahren beſſer geſtellt worden war. Es war zrpeifellos dringlicher, vernünftiger und auch ge⸗ rechter, nun zuerſt auch einmal dem geſamten Beamtenheer eine Aufbefferung ſeiner Bezüge zu ſichern, wenn man vor der Wahl ſtamd, entweder allen Beamten tatfächlich zu helfen oder zu Gunſten der Vehrer einen vecht billigen, aber durchaus nutzloſen Beſchluß zu faſſen. Die Kommiſſion konnte aber auch den Lehrern gegenüber nicht die Verantwortung übernehmen, die ſie vor ihnen zu tragen rung die Ertrüſtung und geradezu den Haß aller Beamten auf die Lehrerſchaft gelenkt hätte. Die Lehrer ſind aber bei der ſpäteren Mrfolgung ühres Zieles durchaus auch auf die Mitarbeit der Be⸗ anugewieſen, denn die Landbevölkerung iſt ihren Wünſchen aah ſonderlich hold. Mit der materiellen Beſſerſtellung der Lehrer vor zwei Jahren wäre man wohl beſſer nicht nicht gekommen, ſie iſt geſtern in unſerem Blatte aus ſachkundiger Feder auf das Maß ihrer wirtſchaftlichen Bedeutung zurückgeführt worden. Es wurde 1906 eben nur„einigermaßen nachgeholt“. Ganz ſelbſtwerſtändlich durfte die Kommiſſion nicht eine weitere Verzögerung der Gehaltsaufbeſſerung der Beamten geſchehen laſſen. Die Beweisführung der„Bad. Landesztg.“ wäre richtig, wenn ſie von richtigen Vorausſetzungen ausginge, die Nachſätze wären richtig, wenn der Vorderſatz ſtimmte. Aus inneren Gründen, die nahe genug liegen, bezweifeln wir, daß die Regierung ihre Drohung wahr gemacht haben würde, wenn die Kommiſſion feſt blieb. Je weniger ſachlich begründet der Standpunkt der Regierung in der Frage war, um ſo weniger konnte ſie auf die Länge hartnäckig bleiben, wo auf dem Spiel ſtand, die politiſche Stimmung der geſamten badiſchen Be⸗ amtenſchaft zu verderben. War die Frage der Einreihung der Lehrer in den Gehaltstarif die Erbitterung der Beamten zegen die Regierung im Angeſicht der Landtagswahlen von 1909 wert? Die Frage ſtellen heißt ſie beantworten. Die Erbitterung der Beamten hätte ſich, das iſt doch klar, weit weniger gegen die Lehrer und die deren auch in Beamtenkreiſen als berechtigt geltenden Forderungen vertretenden Parteien gerichtet, als gegen die Regierung, die aus wenig zwingenden Gründen eine notwendige Vorlage zurückzog. Darüber war Die neuen Heidelberger Sammlungen. Vom Hauptbahnhofe gelangen wir durch die Hauptſtraße zu dem neuen ſtädtichen Sammlungsgebäude, dem ehemals von Chelius'ſchen Hauſe, das aus dem Jahre 1709 ſtammend am 1. Juli 1906 zum Preiſe von 300 000 Mark von der Stadt Heidelberg er⸗ worben wurde und das ſchon von weitem durch ſeine leuchtend rote Faſſade ins Auge ſpringt. Durch das mächtige, im Stile der itlieniſchen Renaiſſanee gehaltene Portal treten wir in die Torfahrt ein, in deren Wände verſchiedene alte Steinwappen ein⸗ gelaſſen ſind, darunter auch das Freiherrlich Bettendorfſche Wap⸗ pen, das im roten Felde einen ſilbernen Ring zeigt. Wir ſteigen hinauf durch das breite, von wuchtigen Säulen getragene Treppenhaus, deſſen Wände mit zahlreichen großen Delgemälden geſchmückt ſind, die dem ganzen einen warmen, feier⸗ lichen Charakter verleihen. Es ſind vorherrſchend Portrait⸗ bilder der Kurfürſten und ihrer Gemahlinnen, von denen natür⸗ lich Karl Theodor und Eliſabeth Auguſte im Vordergrund ſtehen. Hier finden wir auch das Bildnis des bekannten Obſthändlers gus Mundenheim,„des alten Hans“ und ſeiner biederen Ehe⸗ gattin, ferner ein Bild des Schloßverwalters Joſef Zeller aus Mannheim und ſeiner Frau. Letzteres zeigt außer den feinen, edel⸗ geformten Geſichtszügen eine wundervolle Behandlung des um den Kopf herabfallenden Schleiers. Durch ſeine leuchtenden Far⸗ ben fällt die Darſtellung einer„Hirſchtreibjagd des Kurfürſten Carl Theodor auf dem Neckar“ mit dem Dilsberg im Hintergrunde ins Auge und gibt Kunde von einem grauſamen Jagdſpiele, das heutzutage glücklicher Weiſe der Geſchichte angehört. Auf dem Vorplatze des erſten Obergeſchoſſes ſteht ein ſteinerner Renaiſſance⸗Kamin mit reicher, überaus feiner Arbeit. An den Wänden hängen Bildniſſe einzelner Kurfürſten und Kurfürſtinnen bis auf Ludwig V. und ſolche geiſtlicher Herren. Darunter ſind in Glaskäſten kirchliche Siegel und Stempel, ſowie alte Urkunden pfälziſcher Kurfürſten und klöſterlicher Herkuuft ausgeftellt. Mittwoch, 10. Juni 1908. lange uns die Kommiſſion nicht genauer über die Gründe ihrer Annahme aufklärt, die Regierung werde ernſt machen mit der Zurückziehung der Vorlage, ſo lange dürſen wir annehmen, die Kommiſſion habe die Drohungen der Re⸗ gierung nicht richtig zu taxieren verſtanden und der Regie⸗ rung ſei ein äußerlich wenigſtens geſchickt erſcheinendes Spiel, das faſt an Bülow⸗Rheinbabenſche Schule erinnert, allzu leicht gemacht worden. War„man“ wieder einmal zu gouvernemental? Man denke ſich, die Kommiſſion hätte ſich wie ein Mann erhoben und erklärt, nun gut, wir beharren auf unſerer gerechten Forderung der Einreihung der Lehrer in den Gehaltstarif, verehrte Regierung, ziehe die Beamten⸗ vorlagen ſamt Gehaltstarif zurück und trage das Odium wie die Verantwortung für dieſen ebenſo unbegründeten wie folgenſchweren Schritt; die Großh. Regierung in Karlsruhe hätte es ſich ſehr wohl überlegt, ob ſie dieſen äußerſten Schritt tun ſolle. Im Augenblick freilich, wo die Regierung wirklich ernſt machte mit ihrer Drohung, mußte ſich, die Kommiſſion entſchließen, nachzugeben. Denn es iſt klar, daß die Intereſſen der Mehrheit der badiſchen Beamten Reſpekt fordern, das werden auch die Lehrer anerkennen, ohne freilich zu begreifen, warum, wenn man das eine tun wolle, man das andere laſſen ſolle. Dann aber durfte und mußte die Kommiſſion viel nach⸗ drücklicher, als es in dem Artikel der„Bad. Landesztg.“ go⸗ ſchehen iſt, der Regierung die Verantwortung für ihre ſach⸗ lich unbegründete, politiſch unzweckmäßige Haltung in der Frage der Einreihung der Lehrerſchaft in den Gehaltstarif zu⸗ ſchieben. Aber wie geſagt, wir glauben, daß die Regierung ihre Drohungen weniger ernſt genommen hat, als die Kom⸗ miſſion. Was die nationalliberale Partei anbetrifft, ſo wird uns in der„Bad. Landesztg.“ verſichert, ſie werde weiter im Sinne der Lehrerwünſche arbeiten: In dieſer Richtung hat ſie ſchon gleichzeitig mit dem jetzt an⸗ gefeindeten Beſchluß die weitere Behandlung der Frage in dem nächſten Landtag geſichert, indem ſie in der Kommiſſion erfolgreich für einen Reſolutionsantrag wirkte, der die Einreihung der Lehrer in eine beſtimmten Klaſſe(G 2) bei Gelegenheit der im Landtag 1909/10 in Angriff zu nehmenden Reviſion des Elementar⸗Unter⸗ richtsgeſetzes ins Auge faßt. Von einer Enttäuſchung kann nicht die Rede ſein; denn wer ruhigen Blutes den Zuſammenhang der Dinge überblickt, muß und müßte einſehen, wenn er nur einſichtig ſein will, daß unter den gegebenen Umſtänden nicht mehr für die Lehrer zu erreichen war, als ein Wechſel auf den nächſten Landtag. An der Einlöſung dieſes Wechſels aber mitzuarbeiten, muß und wird das Beſtreben der nationalliberalen Partei ſein. Politische Aebersicht. * Mannheim, 10. Juni 1908. Der Verband Baheriſcher Metallinduſtrieller gegen die Organiſationen der Privatangeſtellten. Zu dem von uns gebührend gewürdigten Rundſchreiben des Verbandes baperiſcher Metallinduſtrieller erhalten wir aus den Kreiſen der Privatangeſtellten folgende Zuſchrift: Dem Treppenaufgang gegenüber betreten wir das ausge⸗ zeichnet renovierte„Stuckzimmer“, das mit Möbeln im Stile Lud⸗ wigs XVI. ausgeſtattet iſt und eine kunſtpolle Uhr von Jean Henkels in Amſterdam mit beweglichem Schiffsſpiele enthält. In einem Kaften am Fenſter find die erſten Erzeugniſſe der Buch⸗ druckerkunſt in Heidelberg aufbewahrt. Außerdem finden wir hier Holzſchnitte und Stiche der Kurfürſten von Ott Heinrich bis Friedrich V. In dem ſog.„getäfelten Zimmer“ nebenan lernen wir die Kurfürſten Friedrich., Karl Ludwig und Karl, ſowie Liſelotte und deren engliſche und franzöſiſche Anverwandten kennen. Ein großer, zweitüriger Prunkſchrank birgt alte Meßgewänder aus der St. Annakapelle in Neuenheim. Das weitere Mobiliar be⸗ ſteht aus einigen antiken Holzſtühlen mit prächtig geſchnitzten Rückenlehnen, ſog. Apoſtelſtühlen. Ein ſchmaler Uebergang, der zeitgenöſſiſche Spottgedichte (Einblattdrucke) auf Friedrich V. ſowie Proben det Kupferſtecher⸗ kunſt in Heidelberg zeigt, führt zum weſtlichen Seitenflügel des Hauſes. Kirchliche Altertümer(Gemälde und plaſtiſche Werke, meiſt Holzſtulpturen] beherbergt der erſte Raum. Aus der St. Annakirche ſtammt der prachtvolle Elfenbein⸗Altar mit der Kreuz⸗ abnahme Chriſti. Der große Flügelaltar gehört der Schule des Tillmann⸗Riemenſchneider an. Erwähnenswert iſt ferner die „Latevan, 28. Februar 1255“ datierte Bulle des Papſtes Alexander IV. das Kloſter Oſtenberg betreffend. Wundervoll ge⸗ ſchnitztes Chorgeſtühl und Proben der den Bodenbelag bildenden Steinplättchen entſtammen dem Kloſter Schönau bei Heidelberg und ein ſchönes Kruzifix aus Holz der Schulkirche in der Graben⸗ gaſſe. Das nächſte Kabinett hat die große Sammlung wertvoller Tafelgemälde aufgenommen, darunter Gemälde und Holzſchnitte von Lukas Cranach dem Aelteren und Jüngeren. Hier wird auch der Trauring Luthers aufbewahrt, der die Inſchrift trägt: „Catharina a Bora D. Martino Luthero 13. Juni 1525.“ Er wohl die Regierung ſelbſt am allerwenigſten im Zweifel. So (Abendblatt.) Ein Rundſchreiben, das nicht verfehlen wird, in den wei⸗ teſten Kreiſen unliebſames Aufſehen zu erregen, hat der Ver⸗ band Bayeriſcher Metallinduſtrieller(V. B..) unter dem 3. Juni d. Is.„ſtreng vertraulich“ an ſeine Mitglieder ge⸗ richtet. Darin wird empfohlen, nach Möglichkeit auf Redu⸗ zierung der in den einzelnen Werken beſchäftigten Mitglieder des Bundes der techniſch⸗induſtriellen Beamten hinzuwirken. Ebenſo ſollen die Mitglieder einiger Handlungsgehilfen⸗Ver⸗ bände— und zwar möglichſt ſchon jetzt— aus den einzelnen Betrieben ausgemerzt werden. Es ſind dies: der Deutſch⸗ nationale Handlungsgehilfenverband, der Verein der deut⸗ ſchen Kaufleute und der Verband Deutſcher Handlungsgehil⸗ fen. Man ſieht an dieſer bevorſtehenden Maßregelung wieder einmal recht deutlich, daß das Koalitionsrecht bei uns in Deutſchland noch nicht frei von Anfechtungen iſt. Ueber die Urſachen des Vorgehens des V. B. M. iſt man ſich in einge⸗ weihten Kreiſen nicht im Unklaren. Wünſche der Angeſtellten nach Verbeſſerung der Arbeitszeiten und nach einer Regelung der Gehälter ſpielen auch in Bayern eine Rolle. Und weil einzelne der genannten Organiſationen auf das Mißliche der vorhandenen Zuſtände hingewieſen haben, ſollen jetzt ihre Mit⸗ glieder büßen; ob die Mißſtände aber nun beſeitigt werden? Man wird auch nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß der gegen die Arbeitsverhältniſſe der im V. B. M. führenden Firma Bing⸗Nürnberg vor einem Jahre ausgefochtene öffent⸗ liche Kampf des dortigen deutſchnationalen Geſchäftsführers eine der Veranlaſſungen geweſen iſt, die zu dem jetzigen Boy⸗ kottheſchluß geführt haben. Im übrigen ſpielen partikulare Intereſſen mit und auch die fortgeſetzte Mitgliederabnahme der beiden„altbayeriſchen“ kaufmänniſchen Vereine„Mer⸗ kur“⸗Nürnberg und„1873er“⸗München, die unter der Kon⸗ kurrenz der boykottierten vier norddeutſchen Verbände ſchwer zu leiden haben, dürfte eine nicht unweſentliche Rolle in den Angelegenheit ſpielen. Beide Vereine ſind reine Wohlfahrts⸗ vereine und werden ſehr ſtark von Prinzipalen ſubventioniert. Sſcher iſt jedenfalls das Eine, daß die Verhältniſſe im Hand⸗ lungsgehilfenſtande derartige Maßnahmen ſehr erleichterg, Organiſierten Arbeitern dürfte man das nicht zu bieten wagen und an den wohldisziplinierten Mitgliedern des Bun⸗ des der techniſch⸗induſtriellen Beamten(die ſogar einen Jahresbeitrag von 24 Mark an ihre Organiſation zahlen) dürften die bayeriſchen Unternehmer auch noch einige Enk⸗ täuſchungen erleben. Vom politiſchen Standpunkt aus be⸗ trachtet iſt die ganze Angelegenheit zu bedauern. Man ſollte die berechtigten Klagen der Verbände ohne Voreingenommen⸗ heit prüfen, die Mängel und Mißſtände— wo ſie vorhanden ſind— beſeitigen und damit eine Politik der Klugheit petrei⸗ ben, die ſicher reiche Zinſen trägt. Die preußiſchen Landtags⸗ wahlen haben ja erſt wieder gezeigt, welch große Anziehungs⸗ kraft die Sozialdemokratie als Proteſtmittel hat, und es ſollte von allen denen, die mit den großen Angeſtellten⸗Organiſa⸗ tionen zu rechnen haben, wohl bedacht werden, daß dieſe doch eine verhältnismäßig bedeutende Macht hinter ſich haben. Das Wahlergebnis und die Blockpolitik. Der„Bayer. Kur.“ hat ein eigenartiges Ergebnis der preußiſchen Landtagswahlen entdeckt, nämlich die„Verurteſ⸗ 222CCff Aw AA wurde der Sammlung aus dem Nachlaſſe des 1851 in Heidelberg verſtorbenen Kirchenrats und Profeſſors Paulus überwieſen. Die Sammlung beſitzt ferner Handſchriften Melanchthons, die im gleichen Raume verwahrt ſind. In den beiden nächſten Sälen iſt die Poſſeltſche Gemälde⸗ ſammlung untergebracht, über die wir bexreits bei ihrer erſten Eröffnung im vorigen Jahre berichtet haben. Für dieſe Ab⸗ teilung liegt auch bereits ein ſehr überſichtlicher Katalog vor, der über das Wiſſenswerte Auskunft erteilt. Wir wollen hier nur kurz erwähnen, daß vor allem die holländiſche und vlämiſche Schule hervorragend vertreten ſind. Von Namen bekannter Meiſter nennen wir nur van Goyen, Ruisdael, van de Velde und Teniers. Das Bild„Knabe mit Vogelneſt“ rührt wahrſchein⸗ lich von der Hand Murillos her,„Jupiter und Antiope“ wird van DTyck zugeſchrieben. Beſonders möchten wir unſere Leſer auf Aert de Gelders„Jyſef, den gefundenen Becher in der Hand, ſpricht mit Juda“ und auf No. 54„Kanallandſchaft“ pon Meindert Hobbema aufmerkſam machen. Letzteres zeigt eine ganz vorzüg⸗ liche Technik. In den großen Saal der Poſſelt⸗Galerie eingebaut iſt ein ſelten ſchönes, kleines Kupferſtichkabinett mit Stichen bon Wille und deſſen Schule, das ſich ehedem in dem Mez'ſchen Hauſe in der Grabengaſſe befand und das ſeit zwei Jahren im Beſitz der Stadt Heidelberg iſt. Bemerkenswert iſt ferner eine überaus wertvolle japaniſche Möbelgarnitur aus reich geſchnitztem Paliſſanderholz, die aus dem Nachlaß des Herrn Direktors Groß hier der Stabt Heidelberg zufiel. Wir kehren nun zurück und gelangen vom„getäfelten Zimmer“ aus in das„pompejaniſche Zimmer“, das ſeinen Namen den darin befindlichen pompejaniſchen Wandgemälden verdankt. Vor allem lenken zwei große Vitrinen hier unſere Aufmerkſamkeit auf das aus 172 Stücken beſtehende große Frankenthaler Porzellanſerviee mit Früchte⸗ und Blumenmuſter. Zwei allerliebſte Porträthüſten machen uns mit den beiden lieblichen Zwillingstöchtern des Kur⸗ Rneter. 2. Seit General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannkeim, 10. Junz. lung der Blockpolitik“, die durch den Wahlausfall„erwieſen“ ſein ſoll: Der Reichskanzler kann keinen Augenblick darüber im Zweifel ſein, daß ſeine Blockmehrheit kein Echo im Volke gefunden hat; denn ſonſt wären Nationalliberale und Freiſinnige vorwärts marſchiert; aber ſie gehen den Krebsgang. Wenn heute das Volk vor Neu⸗ wahlen für den Reichstag ſtände, ſo wäre die Blockmehrheit in alle Winde zerſtreut; aber dieſe ſoll erſt 400 Millionen Mark neuer Steuern machen, dann kann die Abrechnung um ſo gründlicher er⸗ folgen. Wir ſchauen vergnügt und zuverſichtlich in die Zukunft; wir marſchieren! Das Zentrum iſt auf der Höhe! Bei jemand, der auf der Höhe ſteht, iſt Schwindel keine Seltenheit. Auch der„Bayer. Kur.“ iſt von dieſem Uebel befallen. Denn er tut nicht nur ſo, als ſei es bereits eine ausgemachte Sache, daß Nationalliberale und Freiſinn hren Mandatsbeſitzſtand nicht behaupten, ſondern er erweckt euch den Anſchein, als ob die Blockmehrheit des Reichstags lediglich aus Nationalliberalen und aus Freiſinnigen zu⸗ ſammengeſetzt ſei. Da aber die Konſervativen und die Frei⸗ lonſervativen gleichfalls zur Blockmehrheit gehören, haben die Blockparteien bisher bereits 292 Mandate zum Abgeordneten⸗ hauſe erlangt, d. h. faſt genau die Zweidrittelmehrheit. Die Blockmehrheit des Reichstages hat alſo im Volke ein ſehr kräftiges Echo gefunden. Süddeutſche Kanalprojekte. Der vor kurzem in München abgehaltenen 18. Hauptver⸗ ſammlung des„Vereins zur Hebung der Fluß⸗ und Kanalſchiff⸗ fahrt in Bayern“ iſt von Oberbaurat Henſel ein neues Kanal⸗ projekt Donau⸗Rhein unterbreitet worden, das das leb⸗ hafteſte Intereſſe verdient. Das neue Projekt iſt aus einem älteren herausgewachſen, das urſprünglich nur eine Großſchiffahrtsſtraße zwichen Main und Donau, ſei es auf dem Wege über Neumakkt(„berpfalz! mit der Einmündung bei Kelheim, ſei es auf dem Wege über die Foſſa Carolina bei Weißenburg mit der Einmündung bei Steppberg vorſah. Es war die Kanaliſation des Mains bis Bamberg hinauf, der Um⸗ und Ausbau des alten Ludwig-⸗Donau⸗ Main⸗Kanals bis Nürnberg und die Anlage eines neuen Kanals von Nürnberg über Weißenburg bis Steppberg gepiaut. Von dort ſollte der Abſtieg zur Donau erfolgen, und zwar in einen Seitenkanal, der aufwärts bis Ulm, ſtromabwärts dis Kelheim führen ſollte. Die Donau ſelbſt ſollte von Kelheim bis Paſſau für die Großſchiffahrt hergerichtet und über Stepoberg ſollten auch München und Augsburg an dieſen auf zirka 300 bis 400 veranſchlagten Großſchiffahrtsweg angeſchloſſen werden. Eein neues Projekt führte dann den Kanal von Steppberg bis Uffenheim(mit Seitenkanal nach Nürnherg), ließ ihn bei Marktbreit in den Main münden, ſchnitt die großen Kehren des Mains durch einen Verbindungskanal Marktbreit⸗Wertheim ab und benutzte von da bis zur Mündung in den Rhein das Mainbett. Der jetzige Vorſchlag des Prinzen Ludwig endlich benutzt überhaupt nicht den Main, ſondern ſetzt dieſen lediglich durch Stichkanäle mit dem neuen Großſchiffahrtsweg in Ver⸗ bindung. Der von dem Prinzen angeregte Kanal geht von Uffenheim direkt weſtlich bis Eberbach, ſteigt dort mit einer etwa 210 Meter hohen Schleuſentreppe ins Neckartal hinab und führt dann auf dem kanaliſierten Neckar direkt bis Mannheim. So verkürzt er beiſpielsweiſe den Weg von Nürnberg bis zum Rhein gegenüber dem früheren Projekt von 444 auf 248 Kilo⸗ Inzwiſchen ſind aber auch die tapferen Schwaben im König⸗ reich Württemberg nicht faul geweſen. Auch ſie rücken mit Groß⸗ ſchiffahrtsprojekten an, gleich dreien an der Zahl, von denen das eine, der Donau⸗Neckar⸗Kanal, ein direktes Konkurrenzprojekt gegen die Bahern darſtellt, während das zweite Donau und Bodenſee verbinden und das dritte den Neckar in ſeinem ganzen 0 bis Eßlingen für Schiffe bis zu 600 Tons ſchiffbar machen will. Die Neckar⸗Donau⸗Verbindung ſoll durch die Tälen der Rems, des oberen Kocher und der Brenz gehen, bei Neckarrems vom kanaliſierten Neckar abzweigen, über Weiblingen und Schorndorf bald auf dem rechten, bald auf dem linken Ufer der Rems bis Gmünd ziehen, beim Bahnhof Eſſingen in das Aal⸗ tal übergehen, an Aalen vorbei das Kochertal erreichen, Heiden⸗ heim berühren und endlich in der Gegend von Lauingen in den doxt geplanten Donau⸗Seitenkanal münden. Der neue Kanal ſoll von Lauingen bis Neckerrems 112 Kilometer lang werden und 112 Millionen koſten. Der erwähnte Donau⸗Seifenkanal iſt identiſch mit dem von den Bayern geplanten Kanal Kelheim⸗Ulm. Die Verbindung Donau⸗Bodenſee ſchließlich iſt bei 103 Kilo⸗ meter Länge auf nur 80 Millionen veranſchlagt. Sie will die Täler der Riß und Schuſſen benutzen, unterhalb Ulm beginnen, die Riß bis Biberach verfolgen und bei Langenargen in den Bodenſee münden. Einſchließlich der Neckarkanaliſation dürften die würftem⸗ bergiſchen Projekte insgeſamt 330 bis 350 Millionen bean⸗ ſpruchen. Ihre Haupttendenz iſt, neue und billigere Verkehrs⸗ der Schulaufſichtsfrage, geſchloſfen vorzugehen. Kakholfſchen“) ſchreibt Ulrich b. Haſſelk in der Reſorma⸗ leineswegs den Anforderungen der deutſchen Aerzteſchaft ent⸗ verbot beharrt, daß aber doch der Entwurf mit Zuſtimmung be⸗ wege nach Bayern, der Schweiz und dem Rhein und damit zur See zu erſchließen, während Bayern vor allem neue Verkehrs⸗ anſchlüſſe an das rheiniſch⸗weſtfäliſche Kohlen⸗ und Induſtrie⸗ gebiet ſucht und als letztes Ziel die Induſtrialiſierung des Landes— das wäre für Bahyern gleichbedeutend mit der poli⸗ tiſchen Liberaliſierung— im Auge hat. Deutſche Arbeiter in London. Nach den Bürgermeiſtern, Geiſtlichen, Sängern, Profeſ⸗ ſoren und Studenten ſind jetzt 120 deutſche Arbeiter aus Duisburg und Düſſeldorf in London eingetroffen. Sie ſind Vertreter der verſchiedenſten Berufe, und ihr Beſuch iſt die Folge von Beſuchen des engliſch. Reiſeklubs nach Deutſchland. Dieſer„Travel⸗Klub“ ſteht mit dem Browning Settlement in Walworth in Verbindung, das jährlich eine Anzahl von Arbei⸗ tern nach dem Kontinent entſendet. Unſere Landsleute wohn⸗ ten einer internationalen Verſammlung in der Browning⸗ Hall bei, an der in großer Anzahl Franzoſen und Engländer teilnahmen. Eine franzöſiſche Philanthropin Fräulein de Montmort, die der Verſammlung präſidierte, begrüßte die Gäſte in engliſcher und franzöſiſcher Sprache. Sie ſei ſicher, ſagte ſie, daß der Beſuch zur Herſtellung internationaler Freundſchaft beitragen werde, die glücklicherweiſe jedes unter den Völkern Europas dringend zu begründen wünſche. Danach wurde ein Vers der„Marſeillaiſe“ geſungen, und Lile, Mit⸗ glied der City⸗Stadtverordneten, lud nach warmen Will⸗ lommensworten die deutſchen Gäſte für Freitag zu einem Lunch nach der Guildhall ein. Das Programm für den Be⸗ ſuch der deutſchen Gäſte iſt ein ſehr großes. Unter anderem iſt ein Beſuch im Manſion⸗Houſe und ein Tee auf der Terraſſe des Parlaments vorgeſehen. Deutsches Reich. —(Wie vom Verbande deutſcher Hand⸗ lungsgehilfen) mitgeteilt wird, iſt beabſichtigt, bei Ge⸗ legenheit des von dieſem Verbande im Herbſt einzuberufen⸗ den Kongreſſes über das kaufmänniſche Lehrlingsweſen auch eine Ausſprache mit den Prinzipalen(Handelskammern) über die beſtehenden Meinungsverſchiedenheiten in ſozialpolitiſchen Standesfragen der Handlungsgehilfen herbeizuführen, um den Frieden im Berufe zu erhalten. — Inderpreußiſchen Lehrerſchaft) har ſich ein bemerkenswerter Vorgang abgeſpielt, indem ſich zwei kon⸗ feſſionell getrennte größere Verbände zu gemein⸗ ſamen Schritten in der Wahrung ihrer Standesintereſſen zu⸗ ſammengeſchloſſen haben. Der Vorſtand des zum Preußi⸗ ſchen Lehrerverein gehörigen Gauverbandes der Lehrer des weſtfäliſchen Induſtriebezirks hatte den Vorſtand des Gauverbandes katholiſcher Lehrer zu einer ge⸗ meinſchaftlichen Sitzung eingeladen. Der Einladung war Folge geleiſtet worden. Die Zuſammenkunft fand in Witten ſtatt, und Gegenſtand der Beratungen war die Beſol⸗ dungsfrage, zu der einſtimmig eine Reſolution angenommen wurde. Die Vorſtände beider Verbände beſchloſſen ferner, auch in Zukunft alle Schritte in der Gehaltsfrage gemeinſam zu tun und in anderen Angelegenheiten, wie beiſpielsweiſe in —(Ueber Inferiorität der Römiſch⸗ tion im Anſchluß an das viel beſprochene Roſtſche Buch. Zum Schluß heißt es: Das Thema der Inferiorität der Katholiken wird, wenn Roſts Vorſchläge Anklang finden, im nächſten Winter in allen katholiſchen Vereinen und Organiſationen be⸗ ſprochen werden— für uns Evangeliſche eine Aufforderung, auch unſerſeits dafür zu ſorgen, daß die Evangeliſchen den Lorſprung behalten, der ihnen ſelbſt von römiſch⸗katholiſcher —————. Seite zugeſtanden wird.“ Badiſche Politik. Von der badiſchen Aerztekammer. * Karlsruhe, 9. Juni. Die Aerztekammer für das Groß⸗ herzogtum Baden, die in ihrer letzten Sitzung den Geſetzentwurf über die Ausübung der Heilkunde durch nichtapprobierte Per⸗ ſonen und den Geheimmittelverkehr beriet, war der Anſicht, daß der im Kaiſerlichen Geſundheitsamt ausgearbeitete Enktwurf ſpricht, welche nach wie vor auf einem bölligen Kurpfuſcherei⸗ grüßt werden muß, weil er die ſchlimmſten Auswüchſe der Kur⸗ pfuſcherei und des Geheimmittelſchwindels beſeitigt. Die Forde⸗ rung des deutſchen Dentiſtenverbandes, von den Beſtimmungen des Kurpfuſchereigeſetzes ausgenommen zu werden, wurde von verſchaffen. 8 richts der Erwachſenen, der Kammer und dem anweſenden Regierungsvertreler als be⸗ rechtigt anerkannt im Hinblick darauf, daß beſonders für die kleinen Städte und das flache Land die Dentiſten noch nichz ent⸗ behrlich ſeien und letztere ſchon mit Rückſicht auf ihre gute Fach⸗ ausbildung unter keinen Umſtänden als Kurpfuſcher angeſehen werden können. Die Einführung einer amtlichen Prüfung für die Dentiſten dürfte übrigens bald inbetracht gezogen werden. Hauptverſammlung des Deutſchen Lehrervereins, Erb 1 JDortmund, 9. Juni. Der heutigen erſten Hauptverſammlung Deutſchen Lehrervereins ging ſchon geſtern eine Vertreterverſammlung und ein Begrüßungsabend voran. Dabei rief zunächſt der zweite Vorſitzende des Dortmunder Lehrervereins, Herr Lehrer Weſtey mann, den Gäſten ein herzliches Willkommen zu. Die Hauptverſammlung ſelbſt wurde vormittags 9 Uhr durch den 1. Vorſitzenden des Deutſchen Lehrervereins, Lehrer Röhl⸗ Berlin, eröffnet und durch einen Feſtgeſang des Dortmunder Lehrergeſangvereins eingeleitet. Es begrüßte zuerſt als Vertreker der Staatsbehörden Herr Ober⸗Regierungsrat Spickenberg⸗ Arnsberg die Verſammlung und wünſchte, daß die Tagung des Deutſchen Lehrervereins zu der Entwicklung der deutſchen Volks⸗ ſchule beitrage. Darauf hieß der Oberbürgermeiſter, Herr Geh. Regierungsrat Dr. Schmieding⸗Dortmund, als Vertreter der Stadt, die Verſammlung herzlich willkommen. Lehrer Ell⸗ ringmann⸗Dortmund wies in ſeiner Begrüßung darauf hin, daß Dortmund eine bildungs⸗ und ſchulfreundliche Stadt ſei, die die allgemeine Volksſchule beſitze(lebh. Beifall) und große Sum⸗ men für ſie aufwende. Darauf nahm Profeſſor Dr. Paul Nator p⸗Marburg das Wort zu ſeinem Feſtvortrage: Volk und Schule Preußenz vor hundert Jahren und heute. Er führte aus: Na⸗ tionalerziehung“ beſagt nicht nur, daß ein Volk ſich ſeine Schule ſchafft, ſondern daß die Schule dazu mithilft, eine Nation zu ſchaffen. Die deutſche Schule hat die Einheit der deutſchen Nation mit erſchaffen helfen, Preußens Beruf war, ein Deutſchland zu ſchaffen. Mit der Wiedergeburt Preußens iſt eng verbunden die eigentliche Begründung der Schule Preußens, die den Keim der deutſchen Nationalſchule enthält. Redner führt uns in das vom Feinde beſetzte Berlin im Jahre 1808. Wir hören Schleier⸗ machers tief patriotiſche Reden über Friedrich den Großen und die ſechſte der Fichteſchen Reden an die deutſche Nation. Beide fielen auf denſelben Tag, beide bezeichnen die ganze Sti jener Tage. Alle waren einig in jener großen Auffaſſung des Ver⸗ hältniſſes zwiſchen Nation und Erziehung, die in Fichte beſonders ſtarken Ausdruck fand. Und alle erkannten in Peſtalozzi den FJührer zu der Erziehung, die die Nation wieder aufrichten ſollte. Mit dem Kerngedanken der Peſtalozziſchen Erziehungslehre, dem der ſelbſttätigen Entfaltung aller menſchlichen Kräfte ſtimmte der Leitgedanke der Steinſchen Verwaltungsreſorm innerlichſt über⸗ ein: der Gedanke, daß die Eigenkvaft in jeder Schicht des Volkes und zuletzt in den Individuen zu ſozialer Betätigung aufzu⸗ rufen ſei. Die Ereigniſſe des Jahres 1806 riefen Stein auf einen größeren Poſten. Süwerns Schulgeſetzentwurf, beſſen auf die Volksſchule bezüglichen Teil Natorp, ein Ahne des heutigen Feſt⸗ redners, bearbeitet hat, bezeichnet am deutlichſten die allgemeine Richtung der damals beabſichtigten Erziehungsreſorm. Die Einheit der nationalen Schule auf der Grundlage der allgemeinen Volksſchule war die leitende Idee. Leider zeigt die heutige preu⸗ siſche Schule in ihrer Geſamtorganiſation einen dem gerade enk⸗ gegengeſetzten unſozialen Geiſt. Die Schulen ſind warh geſell⸗ ſchaftlichen Klaſſen geſchleden. E Es liegt eine ernſte Gefahr darin, daß durch die Aufwend der Nation für Volkswirtſchaft und Volkswehr für unfere Schule nicht mehr ſo viel geſchieht wie damals. Denn gerade der Drang nach äußerer Machterweiterung ſtellt gewaltige und immer wachſende Anforderungen auch an die geiſtige und ſittliche Bildung der ganzen Nation, Anforderungen, denen unſer heutiges Unter⸗ richts⸗ und Erziehungsweſen kaum mehr gewachſen iſt. Ueber der Sorge für die internationale wärtſchaftliche und militäriſche Behauptung darf die audere nicht vergeſſen werden: JedemGliede der Nation die Möglichkeit eines menſchenwürdigen Daſeins zu 91 N i e Fe eeee deicnel uun in grußen Strichen das Sbentbi des Der Redner der zu fordernden Nationakerziehung. Den Grund bildet die all⸗ gemeine Volksſchule, d. h. nicht nur der Beſeitigung der Vor⸗ ſchulen, ſondern die Gemeinſamkeit der erſten ſechs Schuljahre und ſeine Fortſetzung ohne Rückſicht auf den Stand und die finanzielle Leiſtungsfähigkeit der Eltern. Die Erfüllung dieſer⸗ Forderung ſetzt aber vor allem eine freiere und weitere Vor⸗ bildung der Lehrer und eine ſtarke Verkleinerung der Schulklafſen boraus. Eine große Schwierigkeit liegt ferner in der unterricht⸗ lichen und erziehlichen Behandlung der Jugend zmiſchen Volks⸗ ſchule und Militärdienſt. Zu fordern iſt die Vollſchule bis zum 18. Lebensjahre. Endlich iſt noch ins Auge zu faſſen eine ganz freie, aber auch ganz umfaſſende Organiſation des Volksunter⸗ für die der Lehrerſtand aller Kategorien fürſten Max Joſef und ſeiner 2. Gemahlin Karoline bekannt. In einer dritten großen Vitrine hat eine Anzahl wertvoller Gläſer Platz gefunden, von denen beſonders das„Schaperglas“ mit dem Porträt des Kurfürſten Karl Ludwig— ein Geſchenk des Herrn Rates Mays— erwähnenswert iſt. Bekannt ſind die wunder⸗ vollen Siegburger und Creuſſener Krüge, von denen unſere Sammlung eine reiche Auswahl birgt. Außerordentlich fein ſind zwei Kinderköpfchen in Frankenthaler Fayence, während die Mos⸗ bacher Fayencen mehr den derb⸗urwüchſigen Charakter tragen. Von den auf verſchiedenen Tellern in Mosbacher Fayenne an⸗ gebrachten Sprüchen ſeien der Originalität halber einige hier wiedergageben: 1)„Der Teller iſt rund, die Wurſt iſt geſund“; 2)„Liebe mich allein, oder laß gaar ſein“;),, Halte deine Frau dulte deine Leiden“; 4)„Dein anmutsvolles Weſen, hab ich mir auserleſen“; 5)„Mit dem Franz, geh ich zum Tanz“. Zwei kleine Käunchen tragen folgende Inſchriften: 1) Zuckerſieß bin ich, wer zweifelt, koſte mich“; 2)„Dein ſießer Mund, macht mich geſund“. Unter allerlei ſonſtigen Alterkümern, die hier aufgeſtellt ſind, finden wir die Werkzeuge und Ornamente, die Kurfürſt Carl Theodor beim Schluſſe des Rheinbaues bei Germersheim ge⸗ brauchte und den ſilbernen Hammer und die Kelle, mit denen Carl Theodor 1775 die Grundſteinlegung zum Karlstor vollzog, ferner mehrere alte und neuere Zunftbecher. Im lichten Mittelſaal des erſten Obergeſchoſſes, deſfen Wände mit Wandſchmuck in Stuck und Genreſzenen im Stile Louis XVI. und des Empire geziert ſind, iſt der größte Teil der Franken⸗ thaler Porzellane in mehreren großen Vitrinen in brillanter Heberſichtlichkeit angeordnet. Jetzt erſt kann man unſere pracht⸗ vollen Schätze in vollem Umfange ermeſſen und iſt über die enorme Reichhaltigkeit überraſcht. Wir wollen in kurzen Stichworten die Hauptſtücke aufzählen: Ein Kaffeeſervice in Watteaugeſchmack, ein anderes mit chineſiſchen Figuren, ein drittes in holländiſchem Geſchmack und endlich ein viertes mit Szenen aus den Türken⸗ vertieft, immer neue Schönheiten auffindet. kriegen; vollſtändige Service mit entzückenden Blumenmuſtern und figürlichen Darſtellungen; ein Dutzend Meſſer und Gabeln mit Vogelmotiven auf dem Griff; Doſen und Medaillons mit ver⸗ ſchiedenen zierlichen Muſtern. Koſtbare und köſtliche Stücke be⸗ finden ſich unter den figürlichen Gruppen. Das berühmteſte iſt der„Jäger aus Kurpfalz“, dem eine andere Jagdgruppe(das Aufbrechen eines Hirſches) gleichwertig an die Seite geſtellt wer⸗ den kann. Von Bildhauer Link beſitzt unſere Sammlung die Gruppen„die 4 Elemente unter der ſie beherrſchenden Sonne“, „Reichtum und Ehre“,„das höhere Schauſpiel“ und„das gemeine Schauſpiel“. Alles in allem muß man ſagen, daß gerade an Frankenthaler Porzellan unſere Sammlung einen großen Reich⸗ tum beſitzt, bei deſſen Betrachtung man, je mehr man ſich hinein⸗ Im„Seidentapetenzimmer“, das vollkommen in ſeiner alten Geſtalt erhalten wurde, iſt die früher des Raummangels wegen nicht gezeigte Münzſammlung untergebracht, die ſich in mehreren Schränken und Käſten ſtattlich präſentiert. Sie beſteht vornehm⸗ lich aus kurpfälziſchen Medaillen, pfälziſchen, badiſchen und bay⸗ riſchen Münzen. Anexkennend hervorzuheben iſt die geſchickte Art der Einrahmung der Medaillen, die die Beſichtigung beider Seiten bequem geſtattet. An den Wänden des„Seidentapetenzimmers“ hängen Oelgemälde von Carl Theodor und ſeiner erſten Ge⸗ mahlin Eliſabeth Auguſte im Krönungsornat, von Friedrich V. und der Kurfürſten der Linien Pfalz⸗Neuburg, Pfalz⸗Sulzbach, Pfalz⸗Birkenfeld. An der Mormorbüſte des ehemaligen Beſitzers des Hauſes Geh. Rat M. J. v. Chelius hat die Großherzogin⸗ Witwe Luiſe bei der Eröffnungsfeier einen Lorbeerkranz mit weißer, ſchwarzumränderter Schleife niederlegen laſſen. Das„Waffenzimmer“ mit Waffen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, unter denen die Ausrüſtungsgegenſtände der ehe⸗ maligen Heidelberger Bürgerwehr von lokalhiſtoriſchem Intereſſe ſind, bildet den Uebergang zur prähiſtoriſchen Sammlung im öſtlichen Flügelbau. Hier hat Prof Dr. Karl Pfaff, deſſen Name chronologiſcher Reihenfolge die Ergebniſſe ſeiner ſyſtematiſchen Ausgrabungen in und um Heidelberg, ſowie gelegentliche Funde aus der jüngeren Steinzeit, der Bronze⸗, Hallſtatt⸗ und Ja⸗Tene⸗ zeit, der römiſchen und frühgermaniſchen Zeit angeordnet, die uns Kunde geben von jenen längſt vergangenen Geſchichtsperioden unſerer Vorfahren.(Wir haben über dieſen Teil der Samm⸗ lungen in No. 439 des letzten Jahrganges unſeres Blattes ein⸗ gehend berichtet und verweiſen auf das Geſagte]. Im zweiten Obergeſchoß befindet ſich das„badiſche Zimmer“, das eine Fürſtengalerie von Großherzog Karl Friedrich bis auf Friedrich II. darſtellt. Im gleichen Zimmer rufen Bildniſſe des Grafen Karl von Graimberg und Albert Mays die Erinnerung an die Gründer und Förderer unſerer Sammkungen wach. Da⸗ hinter liegt beſcheiden das„Studentenzimmer“, das die weit über die Grenzen unſerer Stadt hinaus bekannte Studentenmutter Tante Felix“ in Handſchuhsheim der Stadt geſchenkt hat. Sie hat ſich dadurch ſelbſt ein ſchönes Denkmal geſetzt. Ueber und über füllen unzählige Silhouetten, Photographien und Bilder die Wände bis zur Decke hinauf, worunter auch eine Photographie von Taute Felix nicht fehlt. Gar mancher Beſucher wird unter den vielen Studenten, die hier verewigt ſind, einen oder auch mehrere Bekannte und Verwandte finden! In einem beſonderen Rahmen hat Tante Felix alle die Stundenten, die bei ihr wohnten, vereinigt, die„im heiligen Krieg fürs Vaterland 1870—71 ge⸗ fallen“ ſind und hat ein umflortes Band in den deutſchen Farben darumgeſchlungen. Viele Heidelberger Originale ſind gleichfalls hier im Bilde für unſere Nachfahren erhalten geblieben— ſo der „rote Schiffer“, die„Binſenbuben“, das„Blumenhannele“ und der S. C. Diener Ackermann. Dieſes Kabinett wird bei dem Rufe Heidelbergs als Studentenſtadt für die Fremden ſicher ein ſtarker Anziehungspunkt ſein. Das daranſtoßende Zimmer iſt dem Gedächtnis berühmter Profeſſoren unſerer Univerſität geweiht, deren Bilder hier vereinigt wurden. Hervorzuheben ſind davon mit der Geſchichtsforſchung unſerer Stadt innig verknüpft iſt, in Kuno Fiſcher, Bunſen, ein Porträt Franz Anton Mais von Tiſch⸗ ſtrenge FE AWng ne 2. err, — SSKCSS eeb e W. 58 A 2 . S eSSS — ſchen und ſeite tev urch hl⸗ nder deter 75 15 9 des Aks⸗ Geh. der Ll⸗ hin, die um⸗ das n9 Na⸗ hule — al kion zir die der noch ꝛier⸗ und eide obachtungsſtätte. Mannheim, 10. Juni. Geueral⸗Anzeiger.(Abendblatt). in Anſpruch zu nehmen iſt. Der Volksſchullehrer muß darum, nach Schleiermacher, der gebildetſte Mann des Volkes ſein, dem Offizierſtande gleichgeſtellt. Das erfordert natürlich eine erhöhte Lehrerbildung, die auf den Grund eines freien umfaſſenden wiſſen⸗ ſchaftlichen Studiums geſtellt, alſo an die Univerſität angeſchloſſen werden muß. Neben der ſozialen aber iſt es die konfeſſionelle Zerklüftung der Nation, die uns Sorge machen muß. Hier ſind gegen den Zuſtand vor hundert Jahren nur Rückſchritte zu ver⸗ zeichnen. Zuletzt muß doch die Sache der Freiheit ſiegen, dafür bürgt die Logik der Weltgeſchichte. Die ernſte Tiefe deutſcher Religioſität hat einſt den Proteſtantismus geboren und ſie wird auch aus dem Katholizismus einen neuen, wenn auch anders ge⸗ arteten Proteſtantismus gebären, und dann werden ſich die alten und die neuen Proteſtanten als Kinder eines Geiſtes erkennen. Dann erſt werden wir alle ein Vaterland haben.(Bräuſender Beifall.)] Während des Vortrages lief eine größere Zahl von Begrüß⸗ ungstelegrammen ein, unter denen das vom Herrn Oberſten von Falk⸗Königsberg mit lebhaftem Beifall begrüßt wurde. Nach einer halbſtündigen Pauſe ſprach dann Reichstagsabgeordneter Rektor Sommer⸗Burg über: Notwendigkeit und Wir⸗ kungskreis einer Reichsbehörde für Volksbil⸗ dung und Volksſch ule. Die Notwendigkeit einer Reichs⸗ ſchulbehörde ergibt ſich aus der Verwirklichung des Reichsge⸗ dankens. Deutſchland iſt ein nationaler und wirtſchaftlicher Ein⸗ heitsſtaat. Als einheitlicher Induſtrieſtaat wird ſeine Beteiligung am Welthandel immer größer. In dem hier entſtehenden Wett⸗ bewerb entſcheidet aber ſchließlich die ſtärkere Individualität, darum muß das ſpezifiſch Deutſche auch in unſerm Erziehungs⸗ weſen immer mehr zur Geltung kommen. Dazu bedürfen wir zu⸗ erſt einer deutſchen Pädagogik. Unſere Volksſchulen und unſere Volksbildung beſitzen nicht die Bedentung und die Einheitlichkeit, deren ſie unbedingt benötigen. Wir müſſen unſerer nationalen Einheit mehr denn bisher von Jugend auf inne werden. Darum muß der Ausbau unſerer Schulen ſo geſtaltet werden, daß ſie von der Volks⸗ bis zur Hochſchule ein geſchloſſenes organiſches Ganze darſtellen. Im Intereſſe der Kon⸗ zentration iſt eine mit beſonderen Funktionen ausgeſtattete Reichs⸗ ſchulbehörde notwendig. Einer ſolchen Reichsbehörde ſtehen kei⸗ nerlei Verfaſſungsbedenken entgegen. Das Reich iſt auch kom⸗ petent auf dem Gebiete der Schule. Doch iſt die Frage ihrer Or⸗ ganiſation ſehr vorſichtig und beſonnen zu behandeln. Viele fürchten eine„Preußifizierung“. Ihr wird begegnet, wenn man der Reichsſchulbehörde keine Aufſichtsbefugniſſe zuweiſt, ſondern nur die Aufgabe einer Vermittelungs⸗ und Be⸗ Um öden Bureaukratismus zu ver⸗ meiden, berufe dieſe Behörde alljährlich freie Schulkon⸗ greſſe, denen nicht nur Schulmänner aller Grade, ſondern auch Politiker, Vertreterinnen der Frauenbewegung, ſowie Eltern jeder Religionsgemeinſchaft angehören ſollen. Ihre beobachtende Tätig⸗ keit ſoll gleich aufmerkſam auf das In⸗ und Ausland gerichtet ſein und dabei auch die Schule in unſeren Schutzgebieten und die deutſchen Auslandſchulen fördern. End⸗ lich ſoll mit der Reichsſchulbehörde noch ein Reichsſchul⸗ muſeum verbunden werden, das in überſichtlich geordneten »Sammlungen die Geſamtentwickelung und den gegenwärtigen Stand des in⸗ und ausländiſchen Schulweſens veranſchaulicht und dadurch die pädagogiſche Forſchung befruchtet und belebt.(Lebh. Beifall.) In der Debatte wünſcht zuerſt Scheel⸗Hamburg, daß der Chorakter und die Wirkung eine Reichsſchulbehörde nicht be⸗ ſchränkt werde auf eine Vermittlungs⸗, Beobachtungs⸗ und Be⸗ ratungsſtelle. Darüber hinaus drängt die Entwicklung zu einem Reichsſchulgeſetz mit ſtrafferer Einwirkung auf den Ausbau des Volksſchulweſens und die Gründung eines Reichsſchulamtes. End⸗ lich ſoll der Wirkungskreis dieſer Reichsbehörde ſich auf das ge⸗ ſamte deutſche Schulweſen erſtrecken. Hiem ann⸗Leipzig findet, daß in den Leitſätzen zu wenig das Vorwärtstreibende, das wir von der Reichsbehörde erwarten, zum Ausdruck kommt. Er wünſcht, daß durch ſie die Leiſtungen der Volksſchule geſteigert werden. Lechner⸗Heilbronn fürchtet, daß den Einzelſtaaten ihre Rechte auf dieſem Gebiete zu ſehr beſchnitten werden. Kopſch⸗Berlin(Mitgl. d. Reichstags) ſagt: Dieſe Reichsbehörde wird bei einer rechten Miſchung aller deutſchen Stammeseigen⸗ tümlichkeiten, des Südens und des Nordens, das deutſche Volks⸗ ſchulweſen einheitlich fördern und dadurch helfen, den Partiku⸗ larismus zu beſiegen.(Lebh. Beifall.) Nach einem kurzen Schluß⸗ wort des! Herrn Referenten werden folgende Leitſätze ange⸗ nommen: —————————————— bein,„die Vorleſung des Prof. F. A. Mai im Mannheimer Schloß“ und Prof. Franz Nägele. Auch das erſte Univerſitäte ſiegel und eine allegoriſche Holzſkulptur auf das 400jährige Jubi⸗ läum der Ruperto Carola von Bildhauer J. M. Dückert befinder ſich hier. 9 Die vier nächſten Zimmer ſind dem Heidelberger Schloß ge⸗ widmet und enthalten zahlreiche Bilder und Skizzen vom Schlof aus den verſchiedenſten Zeiten, ſo u. a. das Gemälde„Schloß und Stadt Heidelberg“ von Berck⸗Heyde, eine Federzeichnung von Pete: von Walperger(1763), die Originalzeichnung des Grafen Charlez de Graimberg lein Geſchenk ſeiner Gattin), gezeichnet: Vue du Portal du Palais'Othon Henri. Mehrere große Zeichnungen von Verhas, der„Perkeo“ von Adrian v. d. Werff und der„Per⸗ kes“ von Sadeler. Skulpturteile aus der alten Heiliggeiſtkirche ſind in einem großen Glaskaſten geſammelt. Das hinterſte Zimmer, das„Zimmer der Heidelbergenſta“ birgk allerlei Bilder charakteriſtiſcher Gebäude Heidelbergs, die der Zeit zum Opfer gefallen ſind. Wir nennen hier den„Mönchhof“, die„Bergheimer Mühle“ und die„Münchmühle“. Die bekannten Bilder van der Schlacht bei Handſchuhsheim(24. Sept. 1795) und don der Beſtürmung der alten Brücke(16. Okt. 1799) ſind natür⸗ lich auch vorhanden. Zu Ruhm und Ehr des Feuerwehrkom⸗ mandanten Karl Metz(1818—1877] iſt hier ſein Bild von Guido Schmitt gemalt und ſeine Ehrengeräte(Helm, Sprachrohr und Beil) aufgehängt. Erwähnenswerk iſt auch die Gedenktafel aus Zinn, die im Grundſtein des 1752 erbauten und 1856 abgeriſſenen „Maunheimer Tores“ enthalten war. Wir treten nun wieder auf den Flur, wo wir noch ver⸗ ſchiedene weniger intereſſante Altertümer und eine hübſche Samm⸗ lung von Miniaturen beſichtigen und ſteigen hinab ins Erd⸗ geſchoß, um dem„Lapidarium“ einer kurzen Beſuch abzuſtatten. Es enthält eine Anzahl alter Grabſteine, die vorzügliche Nachbil⸗ dung des von dem kürzlich verſtorbenen Prof. Albrecht Dieterich beſchriebenen Mizswarrums, das zu Anfang des 19. Jahrhunderts an der Neuenbeimer Landſtraße gefunden wurde, und vielerlei Ueberreſte aus der Römerzeit. Nachdem wir vom Hoſe aus noch einen Blick in den von hohen anmutigen Bäumen beſchatteten Garten und auf den vom andern Neckarufer herüber grüßenden Heiligenberg geworfen haben, ſind wir mit unſerem Rundgang au Ende. 8 ([Die Sammlungen ſind töglich von 9 Uhr vormittags bis Lubr mittags und von 3 bis 6 Uhr nachmittags geöffnet. Der ittspreis beträgt pro Perſon 50 Pfg., in größerer Geſell⸗ ſhaft 38 reſp. 25 Pfg.) an. 1. Das Deutſche Reich iſt als nationaler und wirtſchaftlicher Einheitsſtaat in hervorragender und ſtetig wachſender Weiſe an der Weltwirtſchaft beteiligt. Die Wahrung, Sicherung und För⸗ derung dieſer bevorzugten Stellung läßt eine gleichmäßigere Re⸗ gelung und innere organiſche Verbindung des geſamten Bildungs⸗ weſens dringend notwendig erſcheinen. Als nächſte Maßnahme hierfür iſt die Errichtung einer Reichsſchulhehörde für Volks⸗ bildung und Volksſchulweſen zu fördern. 2. a] Als Vermittlungsſtelle zwiſchen den einzelnen Bundes⸗ ſtaaten ſoll das Reichsſchulamt einen möglichſt gleichmäßigen Stand der Volksbildung anſtreben. Das ſoll geſchehen durch Ver⸗ einheitlichung der Beſtimmungen über Schulpflicht, Schulorga⸗ niſation und Schulrecht für das Volks⸗ und Fortbildungsſchul⸗ weſen ſowie über die Bildung der Lehrer und deren amtliche und ſtaatsbürgerliche Stellung, bſ Als Beobachtungs⸗ und Beratungs⸗ ſtelle ſoll das Reichsſchulamt die Zentrale für ſchulſtatiſtiſche Unterſuchungen bilden; es ſoll die Erfahrungen des Auslandes für die heimiſchen Verhältniſſe nutzbar machen; es ſoll die deutſchen Schulen im Auslande und in den Schutzgebieten fördern und end⸗ lich die wiſſenſchaftlich⸗pädagogiſche Arbeit und Forſchung durch die Einrichtung eines Reichsſchulmuſeums beleben. Zum Schluſſe ſei noch bemerkt, daß an den Verhandlungen Vertreter der engliſchen, ſchwediſchen, däniſchen, belgiſchen, ſchweizer und deutſch⸗öſterreichiſchen Lehrerſchaft teilnahmen. Außerdem gingen Grüße ein von franzöſiſchen, norwegiſchen und holländiſchen Lehrern. 9. Jahresverſammlung des Deutſchen Berelns für die Schulgeſundheitspflege. * Darmſtadt, 10. Juni. Der Deutſche Verein für Schulgeſundheits⸗ pflege hält gegenwärtig hier ſeine äußerſt zahlreich beſuchte 9. Jahresverſammlung ab. In der geſtrigen Eröff⸗ nungsſitzung ſprach Herr Dr. Wehrmann, Direktor der ſtädtiſchen höheren Mädchenſchule und der Lehrerinnen⸗Bildungs⸗ anſtalten in Krefeld, über: „Die Hygiene der höheren Mädchenſchulen, einſchließlich der privaten“. Mediziniſche Referenten zu dem Thema waren Dr. med. Alice Profé, Anſtaltsärztin am Kgl. Lehrerinnenſeminar zu Berlin⸗Charlottenburg und Sanjitätsrat Profeſſor Dr. F. A. Schmidt⸗Bonn. Dr. Wehrmann ſtellte folgende Leitſätze auf: Die Mäd⸗ chenſchulen ſind in allem, was zur Förderung der Geſundheits⸗ pflege gehört wenigſtens ſo gut und ſorgfältig einzurichten wie die Knabenſchulen. Dies gilt ebenſowohl für die Anſtellung böllig geeigneter Lehrkräfte wie für die Beſchaffung angemeſſener Schulräume, Höfe, Turnhallen und Spielplätze und die Einrich⸗ tung der Klaſſenräume mit geſundheitlich einwandfreien Sitzen. Der Unterricht muß, wenigſtens durchaus in den großen Städten, für die wiſſenſchaftlichen Lehrfächer auf den Vormit⸗ tag beſchränkt bleiben. Er darf im Sommer früheſtens um 8 Uhr, im Winter früheſtens um halb 9 Uhr beginnen und iſt durch Pauſen von durchſchnittlich 15 Minuten zu unter⸗ brechen. Die Dauer der Einzelſtunde für die unteren und mitt⸗ leren Klaſſen darf nicht über 45 Minuten ausgedehnt werden, und aus Rückſicht auf die Einheitlichkeit des Betriebes iſt daher die Lehrſtunde auch für die Oberklaſſen auf 45 Minuten feſtzu⸗ ſetzen. Im Mittelpunkte des Unterrichts ſtehe das Deutſche. Der Beginn des Franzöſiſchen wird zweckmäßig um wenigſtens ein Jahr hinausgeſchoben. Mathematik und Naturbviſſenſchaften ſind zu verſtärken, was auch unbedenklich geſchehen kann, wenn durch den Wegfall der Nadelarbeiten und Beſchränkung anderer Fächer in der Stundenzahl der nötige Ausgleich geſchaffen wird. Der Unterricht werde häufiger auch außerhalb der Klaſſe be⸗ trieben. Dies gilt beſonders vom Zeichnen und von den Na⸗ turwiſſenſchaften. Außer den Turn⸗, geographiſchen und botäni⸗ ſchen Ausflügen mögen bisweilen Beſuche in induſtriellen An⸗ lagen, im Gas⸗ und Elektrizitätswerke der Stadk, in Muſeen und Sammlungen unternommen werden. Biologiſche Erkennt⸗ nis werde am lebenden Objekt— im Schulgarten, in Aquarien, Terrarien und anderen Sammlungen lebender Tiere, die die Schule ſelbſt hegt, gewonnen. Im Turnen werden deutſche und ſchwediſche Art nebeneinander getrieben. Im Sommer trele bei günſtigem Wetter das Spiel im Freien an die Stelle des Tur⸗ nens in der Halle. Seyuelle Belehrungen finden auf direktem Wege zunächſt und gewöhnlich in der Schule nicht ſtatt, werden aher durch das im naturwiſſenſchaftlichen Unter⸗ richt erreichte anatomiſche und biologiſche Verſtändnis zum größ⸗ ten Teil erſetzt. Die geſundheitliche Fürſorge für die Schülerinnen im allgemeinen liegt am beſten in der Hand eines Schularztes; es iſt aber zu fordern, daß Leitung wie Lehr⸗ körper der höheren Mädchenſchule auf dieſem Gebiete gut vor⸗ gebildet ſind. So voll die Notwendigkeit erkannt werden muß, den Mädchen vorläufig jeden gangbaren Weg auch zum Univer⸗ ſitätsſtudium zu eröffnen, um aus den ſo zu ſammelnden Erfah⸗ rungen ſpäter den beſten dieſer Wege zu erkennen, ſo iſt doch die Gründung voller Gymnaſien für ſie aus geſund⸗ heitlichen Gründen bedenklich. Die Ausbildungszeft für Lehrerinnenbildungsanſtalten muß auf vier Jahre verlän⸗ gert werden, um der tatſächlich vorhandenen Ueherbürdung ab⸗ zuhelfen und durch Vermehrung der arbeitsfreien Tage und Halbtage und der körperlichen Uebungen die Geſundbeitsverhält⸗ niſſe zu verbeſſern. In den Lehrplan gehört auch der Unten richt in der Geſundheitspflege, und hier ſind auch ſexuelle Aufklör⸗ ungen angemeſſen, wenn dafür durchaus geeigente Perſönlich⸗ keiten,— Aerztinnen oder Lehrerinnen— vorhanden ſind. Prof. Dr. med. F. A. Schmidt⸗Bonn vertrat ſolgende Leitſätze: 1. Die hygieniſchen Einrichtungen an un⸗ ſeren höheren Mädchenſchulen ſind vielfach noch rückſtändig. Der Grund liegt darin, daß mehr als zwei Drittel dieſer Shulen Privatanſtalten und auf den Erwerb angewieſen ſind 2. Die Unterſtellung auch der privaten höheren Mädchenſchulen unter die ſtädtiſchen Schuldeputationen iſt anzuſtreben. 3. In den⸗ jenigen Städten, in welchen ſchulärztlicher Dienſt beſteht, iſt dieſer auch auf die höheren Mädchenſchulen auszudehnen. 4. Private Mädchenſchulen, ſofern ſie keine Halb⸗Interngte ſind, große Schulſyſteme bilden, ſollten allmählich in öffent⸗ hulen umgewandelt werden. 5. Solange dies nicht er⸗ iſt, erſcheint es als Pflicht der Gemeinden, die pripaten gen, weun dief ſich nicht in der Lage ſind, ihre hügieniſchen Einrichtungen beſriedigend zu ge⸗ ſtalten. 6. Die körperliche Erziehung an den höheren Mädchen⸗ ſchulen bedarf genügender Einrichtungen und geregelter Ueber⸗ wachung. 7. Zu fordern ſind hier als Mindeſtmaß: a] Vier halbe Turnſtunden in der Woche. Bei diefen ſind die Uehungen zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur, verbunden mit Uebungen des Tiefatmens beſonders zu berückſichtigen. b) Tählich—10 Minuten Freiübungen, welche ſich insbeſondere gule Körperhal⸗ tung zum Ziele nehmen. e] Einmal wöchentlich ein für alle Mädchen verbindlicher ar beitsfreier Spielnachmiftag. — ſonder 122 Nus Stadt und Land. * Maunheim, 10. Juni 1908. * Der Großherzog als Automobilfahrer. Während der ver⸗ blichene Großherzog nur einmal in ſeinem Leben und zwar in ſeinem letzten Lebensjahr von St. Blaſten nach Waldshut eine Automobil⸗ fahrt unternommen hat, iſt ſein Sohn, unſer jetziger Großherzog, dem/ Beiſpiele des Kaiſers und des Prinzen Heinrich folgend, unter die Automobilfahrer gegangen. Die erſte Fahrt mit ſeinem kürglich von der Firma Benz erworbenen Automobil führte der Großherzog in letzter Woche von Bruchſal nach Karlsruhe aus, nachdem er das Bruchſaler Dragoner⸗Regiment beſichtigt hatte. Prinz Max, der ſchon ſeit längerer Zeit ein eifriger Automobilfahrer iſt, hat als Brigadekommandeur der Beſichtigung angewohnt und zur Hin⸗ und Rückfahrt ſein Automobil benützt. Ernannt wurde Betriebsſekretär Ludwig Göppear Steinbach zum Stationsberwalter. In den Ruheſtand verſetzt wurde Regiſtraturaſſiſtent Adolf Henninger beim Landgericht Offenburg. »Eine Verſuchs⸗Schnellfahrt mit der Heißdampflokomotive ſoll am 16. ds. Mts. auf der Strecke Karlsruhe—Offenburg der Schwarzwaldbahn ſtattfinden. Es geſchieht dies mit Rückſicht auf die 52. Sitzung des Lokomotiv⸗Ausſchuſſes der preußiſch⸗heſſiſchem Staatsbahngemeinſchaft, deren Beratungen diesmal in Freiburg und zwar am 17. und 18. ds. Mts. ſtattfinden. Bei der Verfuchs⸗ fahrt kommt eine 3/6 gekuppelte Heißdampf⸗Verbands⸗Schnellzugs⸗ maſchine zur Verwendung. »Domkapitular Dr. Sigmund Joſeph Zimmern, der hei dem letzten Ausflug der Armenpfleger nach Speher zur Begrüßung an⸗ weſend war und dann bei der Beſichtigung des Domes die Führung übernahm, feiert morgen ſeinen 70. Geburtstag. Dr. Zim⸗ mern wurde am 11. Juni 1838 zu Mannheim geboren. Die Prie⸗ ſberfpeihe empfing er am 24. Auguſt 1862. Am 10. Dezember 18638 erhielt er ſeine Ernennung zum Profeſſor der Religionslehre, Ge⸗ ſchichte und hebräiſchen Sprache am Gymnaſium zu Speyer und am 1. Nov. 1865 ſeine Berufung als Profeſſor der Homiletik und kirchlichen Kunſtgeſchichte am Speherer Prieſterſeminar. Zum Dom⸗ vikar ernannt wurde er am 21. Januar 1865, vom Dombapitel als Domlapitular gewählt am 13. Januar 1891 und kanoniſch inſti⸗ tuiert am 15. Februar 1891. Sein Leben als Prieſter hat er dem⸗ nach ſtets in Speher verbracht. Herr Dr. Zimmern hat ſich auch in der Schriftſtellerwelt einen Namen gemacht; von 1900— 1904 gehörte er der haheriſchen Abgeordnetenkammer als Mitglied an. * Für die Internationale Gartenbauausſtellung im April 1909 in Berlin hat der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den preußiſchen Staaten ein Preisausſchreiben für den beſten Plan zum Geſamtaufbau erlaſſen. Es waren 6 Entwürfe einge⸗ gangen, die zum Teil durch perſpektiviſche Anſichten und Skiggew vortrefflich erläutert waren. Das Preisgericht ſprach dem erſlten Preis von 500 Mark dem Entwurf„Mailuft“ zu, als deſſen Ber⸗ faſſer zur Ueberraſchung des Kollegiums ſich zwei Hörer der Kgl. Gärtnerlehranſtalt in Dahlem, die Herven Gierth und Küllen⸗ berg, entpuppten. Der zweite Preis von 300 M. eutfiel auf den Entwurf mit dem Kennwort„Achilleion“, der Herrn Kgl. Ober⸗ gärtner Potente in Potsdam⸗Sansſouei zum Verfaſſer hatte. Dem dritten Entwurf„Hortus“ wurde der letzte Preis von 200 M. uerteilt. Sein Verfaſſer iſt Herr Architekt Schellenberg, Berlin. Weitere Auskunft über die Internationgle Gartenbauaus⸗ ſtellung erteilt das Generalſekretariat Berlin, Invalidenſtr. 42, * Spielkarten. In dem Reichsrechnungsjahr 1907 wurden an in Vaden hergeſtellten Spielkarten in den Werkehr gebracht zung berſtenert 6831 Spiele von 36 oder weniger B 9579 im Vorfahre) und 108 Spiele vom mehr als ö (gZegen 352 im Vörjahre). Vomn Ausland wurden eingeführt im Großherzogtum verſteuert 1185 Spiele von 36 oder weni Blättern(gegen 1194 im Vorjahre) und 70 Spiele von mehr 36 Blättern(gegen 100 im Vorfahre). Vermißt. Seit 2. Majf iſt der techniſche Gehilfe der Brand⸗ verſicherungsinſpektion in Zudwigshafen, Johann Jeſſer, geb. 11. Februar 1879 zu Stadtamhof, ohne Angabe eines Grundes aus ſeiner Stellung und ſeinem Logis dort verſchwunden und hat bis jetzt michts mehr von ſich hören laſſen. Seine ſämtlichen Effekten ige ge als hat Jeſſer in ſeinem Logis in Ludwigshafen zurückgelaſſen. Es beſteht die Vermutung, daß er ſich ein Leid angetan hat. Der Vermißte iſt 1,05 Meter groß, blond mit rötlichem Schnurrhart, vort magerer Geſtalt, ſieht blaß und nervös aus und trug bei ſeinenn Weggang bräunlichen Ueberzieher, ſchwarzen ſteifen Hut und Schnürſtiefel. Um Benachrichtigung der Poligei im Ermittelungs⸗ falle wird geheten. C˙F Aus dem Großherzogtum. 8 m. Singen am Hohentwiel, 9. Juni. Wie ſchon kurz ge⸗ meldet, ereignete ſich heute mitlag im hieſigen Bahnhof ſchon wieder ein GEiſenbahnunfakl, indem der um%2 Uhr fällige G gug aus Konſtantz bei der Einfahrt in den Bahnhof entgleiſte. Beid Lokomotivbeamte, Führer Heizmann und Heiger Wagner, waren ſofort tot. Beide Beamte waren in Villingen ſbationierbt und ſtanden im beſten Alter von 34 und 26 Jahren; der Führer hinterläßt eine Witwe mit 4 unmündigen Kindern. Neben dem Schaden am Gleiſe iſt ziemlich erheblicher Schaden an Wagen⸗ material zu verzeichnen; an 10 Wagen ſind, zum Teil gänzlich, zer⸗ ſtört. Die Unfallſtelle bot bei der Vorbeifahrt Ihres Bericht⸗ erſtatters um 3 Uhr einen grauenerregenden Anblick: der vordere Teil der Lokomotive ſchief über dem Gleiſe tief eingegraben, in ihr noch eingeklemmt hängend der tote Heiger, dahinter auf den gänzlich verkrümmten Schienen ein Chaos von Wagentrümmern. Der Zug⸗ führer konnte ſich auf wunderbare Weiſe retten, indem er durch Einſchlagen eines Fenſters aus dem umgeſtürzten Wagen heraus⸗ kroch. Seine Nerben erlaubten ihm, mit dem unverſehrten Reſt des Zuges nach nicht zu großer Pauſe weiterzufahren und ſeinen Dienſt bis in die ſpäte Nacht fortzuſetzen. Der geſamte Verkehr ſtockte mehrere Stunden, konnte aber gegen Abend wieder voll durchgeführt werden, da es ſich in der Hauptſache um Gütergleiſe handelte. Ueber die Urſache der Entgleiſung läßt ſich völlig Zuverläffiges noch nicht feſiſtellen; doch ſcheint einen überlobenden Beamten kein Verſchulden zu kreffen. Ziemlich wahrſcheinlieh klingt die Angahe, daß der Führer Unglück mit raſchem Bremſen hatte; der Zug war mit eiwer 100 Achſen ziemlich ſchwer, die nächſten Wagen hinter der Loko⸗ motive waren unbeladen, daher auch ihre völlige Vernichtung. Die auf dieſem f nkten An⸗ kage des Bahnhofs, bei dem enormen Verlehr an Perſonen⸗ und Güterzügen von vier zuſammentreſfenden Haupklinien, noch e ſchwert durch die verzögernden Zollformalitäten, muß man ſi wahrhaft wundern, daß an dieſer Stelle nicht noch mehr Unglück paſſiert. Der Kenner des hieſigen Bahnhofs kann oft genug beob⸗ achten, welchs Schwierigkeiten es auch dem gewandleſten und ver⸗ äArguteſten Veamten bereiket, einen Zug in den Ja oder horauszubvingen, wenn bald kein Meler Gleiſe e 1 Nur der gaug außerordentlichen Tüchtigkeit aller hie⸗ lionierten Beamten iſt es zu verdanken, wenn die badiſche Staalsbahn hi, Iſt. noch nicht ihren Geſchäftsbankerott anſagen mußte. Hoffen wir darum, daß dieſer ſchwere Unglücksfall endlich auch in Karlsruhe 4. Sette. Srnkral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 10. Junz Eindruck machen und für baldige gründliche Erweiterung der ungenügenden Anlagen ſorgen wird. Wie man an hieſige Gerichtsſtelle über derartige Vorgänge denkt, kann man daraus erſehen, daß kürzlich ein Bahnbeamter, der am ſelben Bahnhof einen Unfall mit über M. 2000 Schaden verſchuldet hatte, mit 15 Mark Geldſtrafe davonkam; auch der Staatsanwalt hatte nicht mehr beantragt.— Unangenehm fiel die Haltung eines Teiles des Publikums auf: ein Sportperein ließ ſich in ausgelaſſener Stim⸗ vrung wicht ſtören, während die Mehrzahl der auf dem Bahnhof ſich anſammelnden Reiſenden eine dem Ernſt der Sache angemeſſene Haltung bewahrte. Natürlich gibt es auch hier Damen der Geſell⸗ ſchaft, welche ihre Emanzipation durch perſönliche Beſichtigung ſolch grauftger Ereigniſſe beweiſen zu müſſen glauben. ——— Sport. * Trainer H. Brown ſen. iſt am Pfingſtſonntag in Lichter⸗ felde bei Berlin an Arterienverkalkung geſtorben H Brown, von Geburt Engländer, war früher einer der angeſehenſter Trainer im deutſchen Rennbetriebe geweſen. Bereits Ende der ſechziger Jahre arbeitete er die Pferde des Grafen Goltſtein und ſtand dann, nachdem er eine Zeit lang öffentlicher Trainer ge⸗ weſen war, dem umfangreichen Stalle von O. Oehlſchläger vor. Später übernahm er das große Lot des Fürſten Hohenlohe⸗Oehr⸗ ingen mit gleichfalls beſtem Erfolge und zog ſich dann vor meh⸗ reren Jahren ins Privatleben zurück. * Vom Wiener Derby. Der Totaliſator zählte für den Sieg von Intrygant 143:10 für die Rieſenüberraſchung. Fürſt Lu bo⸗ mirski gewinntüber das Derby 800000 Kronen. Der Geſamtumſatz am Totaliſator betrug am Derbytage 631 980 Kronen. Im Derby allein wurden 102 445 Kronen auf Sieg und 57000 Kronen auf Platz geſetzt. Die Eventualquote für Horizont betrug 28:10. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Zum Kaiſer⸗Jubiläumsbundesſchießen in Wien(Ende Juni) haben die Könige von England, Württemberg und Rumänien, der Herzog von Sachſen⸗Meiningen und der Furſt von Bul⸗ garien koſtbare Ehrengaben geſpendet. Von deutſchen Städien werden Berlin, München und Hannover durch Abordnungen ver⸗ treten ſein. Bei dem Bundesſchießen werden Oeſterxeich⸗Ungarn, Deutſchland, Frankreich, Belgien, Holland, Dänemark und Italien in Konkurrenz treten. G t b Pfalz, Heſſen und umgebung. UNeuſtadt a.., 6. Juni. Seit dem Ueberfall, der am Himmelfahrtstag im benachbarten Maikammer auf vier Neuſtadter junge Damen verübt wurde, iſt die Neuſtadter weibliche Welt völlig von der Angſt gepackt worden. Spricht ein Handwerks⸗ burſche auf der Landſtraße oder gar auf einem Feldwege eine Frau oder ein Mädchen an, ſei es, um nach dem Weg zu fragen, ſei es um eine Unterſtützung zu erhalten, gleich ruft das betr. weibliche Weſen um Hilfe, ſpringt davon und erzählt dann in der Stadt von einem Sittlichkeit s⸗Attentat, das auf ſie ver⸗ übt worden ſei. So ſind in den letzen Tagen hier Anzeigen bei der Polizei erſtattet worden, in deren Verfolgung es ſich heraus⸗ ſtellte, daß die jungen Damen nur durch ein harmloſes Scherz⸗ wort eines vorübergehenden Mannes ſchon zu der Annahme ver⸗ leitet wurden, es ſei ein Verbrechen beabſichtigt worden. Das Tollſte aber iſt heute paſſiert: ein 14jähriges Mädchen(!) hat ein ſchweres Sittlichkeitsverbrechen, das gegen ſie verübt worden ſein ſollte, frei erfunden. Die Kleine, die im Schneider'ſchen Warenhaus als Ladenmädchen Peſchne war, hat ganz genau den Mann beſchrieben, der ſie vergewaltigt haben ſollte und als die Polizei nun ernſtlich hinter die Sache ging und der Bezirks⸗ arzt eine Unterſuchung vornahm, ſtellte es ſich heraus, daß die „Unſchuld“ bereits im dritten Monat ſich Mutter fühlt, und zwar von einem verbeirateten Mann. p. Winnweiler, 10. Juni. Die 18jährige Dienſtmagd Eliſe Schneider wurde geſtern auf dem Felde von einem un⸗ bekannten Mann gebunden, geknebelt und ihr die Haare abgeſchnitten. Ob ein Sittlichkeitsattentat vorliegt, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Landau, 2. Juni. Eine für Wirte ſehr beachtliche Entſchei⸗ dung färlke die hieſige Strafkammer. Im Februar d. J. revi⸗ dierte Weinkontrolleur Weißer die Wirtſchaften zu Godramſtein und branſtandete bei Balthaſar Müller, Wirt„zum Adler“, etrg 1500 Liter Wein als ſtark gewäſſert. Der Kontrolleur be⸗ fundete, daß Müller tvohl die umfangreichſte Wirtſchaft im Ort Habe, dabei cher den ſchlechteſten Wein verzapfe, namentlich werde kber ſchlechten Wein bei Tanzmuſik geklagt. Der Vater führte ſchon den Spitztamen„Treſterwäſſerer“. Die Sachverſtändigen bezeugten übereinftimmend ſtarke Ueberſtreckung, obgleich der Wein„zahlen⸗ mäßig“ noch die Analyſe hielt. Die Strafkammer ging wweit über den Antrag des Staatsanwalts auf 200 M. Geldſtrafe hinaus und ver⸗ urteite Müller zu 14 Tagen Gefängnis, 500 M. Geldſtrafe und Einziehung des Weines. Kaiſerslautern, 9. Junj. Der in der Falken⸗ ſteiner Mordſache verhaftete Fabrikarbeiter Andreas Schlicher war ſchon vor dem Morde bei der Bürgerſchaft ge⸗ fürchtet, weil er ſeine eigene Familie ſchon mit Halsabſchneiden bedroht und dahingehende Aeußerungen des öfteren gemacht haben ſoll. Aus Furcht vor ihm wagte jedoch die Nachbarſchaft nicht, dem Verdacht gegen ihn Ausdruck zu geben. Schlicher, der verheiratet und Vater mehrerer Kinder iſt, ſtand bis vergangenen Freitag bei dem Gienandſchen Werke in Arbeit. Vom Freitag ab blieb er dann plötzlich unter dem Vorwande, er ſei krank, zu Hauſe, wo er jedoch krotzdem arbeitete. Eines Tages ſah man ihn ſeine Kleider waſchen. Da dies nach der Mordtat war, erregte es natürlich Verdacht gegen ihn. Man machte die Polizei aufmerkſam, die Hausſuchung bei ihm hielt und an den gewaſchenen Kleidern Blutſpuren entdeckte. Schlicher wurde daraufhin verhaftet. Als er an der Seite des Poli⸗ siſten durch Winnweiler geführt wurde, trug er ein völlig gleich⸗ gültiges, zyniſch⸗kaltes Weſen zur Schau. Der 1. Staatsanwalt erläßt ein Ausſchreiben, wonach er erſucht, trotz der gegen Schlicher vorliegenden Verdachtsmomente die zu pflegenden Erhebungen mit aller Energie fortzuſetzen. Nicht ausgeſchloſſen ſei auch, daß an dem Morde mehrere Perſonen beteiligt ſeien. Wie es heißt, ſtützt ſich der Verdacht gegen Schlicher vor allem darauf, daß dieſer ſich um die fragliche Stunde, in der der Mord vorgekommen ſein muß, er⸗ wieſenermaßen unter ſehr verdächtigen Umſtänden in dem betreffen⸗ den Wald herumtrieb. Nach dem bisherigen Ergebnis der Unter⸗ fuchung liegt unzweifelhaft Raubmord vor. ——— Geſchäftliches. *Fahrläſſige Hausfrauen! Alltäglich ſind die klei⸗ Ken Unfälle, die ſich Hausfrauen zuziehen. Riſſe und Stiche gehören zu ührer Kochkunſt⸗ etc. Tätigkeit. Natürlich zählen auch Blutver⸗ i micht zu den ſeltenen Erſcheinungen. Um ſich ein für alle Mal gegen ſolche Eventualitäten zu ſchützen, wird ärztlicherſeits enpfohlen, ſtets die bekannte„Zucker s Patent⸗Medi⸗ gzinal⸗Seife“ im Verein mit„Zuckooh⸗Creme“ im Hauſe zu halten. Kraft ihres hohen Gehaltes an Bitumen und Moor⸗ eytvakt vernichtet die erſtere die Krankheitserreger, die Bakterien und bietet dadurch nicht nur Schutz vor Anſteckung, ſondern desinfi⸗ Siert die Haut bezw. die Wunde und verhütet Blutvergiftung. See ebdene Füniedeuem beckeiht und erbent der Haut aler Frauen und Mädchen, die viel in der Küche hantieren, die Weich⸗ heit, Glätte und Friſche, ohne die eine geſunde Haut und ein ſchöner lieblicher Teint nicht denkbar iſt. Beide ſind durch alle Apotheken, Drogerieen, Parfümerieen etc. zu beziehen, wo nicht, wende man ſich direkt an die Fabrikanten L. Zucker u. Co., Berlin. Von Tag zu Tag. — Zum Bahnunglück auf der Bregenzerwald⸗ bahn. Rorſchach, 10. Juni. Die beim Unglück auf der Bre⸗ genzerwaldbahn Verwundeten ſtammen aus Lindau u. St. Gallen. Die Bergung der Verwundeten zur Nachtzeit war ſehr ſchwierig; ihr Befinden iſt den Verhältniſſen nach befriedigend. — Rabiater Meſſerheld. St. Gallen, 10. Juni. In St. Fiden wurden in einer italieniſchen Familie, Vater, Sohn und Tochter von einem Landsmann mit Meſſerſtichen teilweiſe ſchwer verletzt. Alle drei Verletzten mußten nach dem Kantons⸗ ſpital gebracht werden. Der Täter iſt flüchtig. — Ermordung eines öſterreichiſchen Arztes in Newyork. London, 10. Juni. Der öſterreichiſche Arzt Dr. Martin Auſpiz wurde Sonntag nachts von einer jungen Ruſſin, Sarah Koten, die er verführt hatte, erſchoſſen. — Tod durch einen Muskelſtärker. Paris, 10. Juni. Als der Direktor des Langham⸗Hotels, Rue Boccador 23, am Montag Abend in ſeinem Zimmer gymnaſtiſche Uebungen in einem Muskelſtärker machte, glitt er aus, wobei er mit dem Kopf in einer Schnur des Apparates hängen blieb und erdroſſelt wurde. — Aus der Gelehrtenwelt. Paris, 10. Juni. Der Geſchichtsforſcher Gaſton Boiſſier iſt, lt.„Irkf. Ztg.“, heute früh geſtorben. — Im Mädchenpenſijonat verbrannt. Wies⸗ baden, 10. Juni. Wie das„Wiesbadener Tagblatt“ berichtet, iſt die noch nicht 19jqährige Marie Frings aus Düſſeldorf, Tochter eines verſtorbenen Baurates, welche ſich hier in Wiesbaden in einem Mädchenpenſionate befand, dadurch verunglückt, daß beim Anzünden eines Lichtes oder beim Verſiegeln eines Briefes ihr Mullkleid in Brand geriet. Das junge Mädchen zog ſich dabei ſo ſchwere Brandwunden zu, daß es im hieſigen Krankenhaus bald darauf geſtorben iſt. Ein Unfall der Kaiſerin. *Neues Palais, 10. Juni.(.30 Uhr nachm.) Die Kaiſerin zog ſich heute durch Sturz mit dem Pferde einen Bluterguß auf dem rechten Handrücken zu. Anderweitige Verletzungen, ſpeziell des Knochens, liegen nicht vor. Die Kaiſerin blieb nach dem Sturz bei vollem Bewußtſein. Ueber den bedauernswerten Unfall der Kaiſerin, der zum Glück keine ernſten Folgen hatte, wird noch folgendes ärzt⸗ liches Bulletin durch das Wolff. Telegr. Bureau verbreitek: Die Kaiſerin hat ſich heute morgen durch Sturz mit dem Pferde, wie von Oberſtabsarzt Dr. Wiemuth und Pro⸗ feſſor Dr. Wolff ſofort feſtgeſtellt werden konnte, einen Bluterguß auf der rechten Hand zugezogen; andere Ver⸗ letzungen, namentlich Knochenbrüche liegen nicht vor, Ihre Majeſtät blieb bei vollem Bewußtſein. der Zünker Die Prinz Heinrich⸗Fahrt. Die Teilnehmer an der Prinz Heinrich⸗Fahrt ſetzten, wie uns ein Telegramm aus Stettin meldet, heute früh um 5 Uhr von dort die Fahrt nach Kiel fort. Nach einem leichten Regen neigte das Wetter zur Aufklärung. In Waren(Meckl.) durchfuhr das erſte Automobil um 7 Uhr 29 Minuten die Stadt. Bis 7 Uhr 40 Min. paſſierten 14 Wagen. In Penzlin iſt der erſte Wagen um.55 Uhr, der letzte um.02 Uhr eingetroffen, in Waren(Meckl.) der erſte um.29 Uhr, der letzte um.32 Uhr. Von Waren werden Pneumatikdefekte Axenbruch gemeldet. Goldberg(Meckl.) durchfuhren die erſten ſechs Wagen um.28 Uhr, der letzte um 11 Uhr. Im ganzen paſſierten 133 Wagen Goldberg einſchließlich des Preſſewagens und des Wagens der Oberleitung. Un⸗ fälle ſind aus der Gegend von Goldberg nicht zu ver⸗ zeichnen geweſen. In Schwerin(Meckl.) langten die erſten 3 Wagen auf Paulshöhe unter ſtrömendem Regen an und fuhren um .25 Uhr in Schwerin ein. Auf Paulshöhe findet eine Früh⸗ ſtückspauſe ſtatt. Die Fahrer hatten zuletzt unter ſtarkem Regen zu leiden und klagten teilweiſe über ſchlechte Straßen in Mecklenburg. Bis 10.30 Uhr ſind 42 Wagen in Schwerin angekommen, die von Paulshöhe aus am Schloſſe vorüberfuhren, wo auf dem Balkon der Großherzog und die Großherzogin zuſchauten. Bis 11.30 Uhr ſind 75 Wagen eingetroffen. So⸗ weit zu überſehen iſt, kamen keine Defekte vor. Die Abfahrt wird von 12 Uhr ab bis 2 Uhr erfolgen, in der Reihenfolge, wie die Wagen angekommen ſind, durch die Stadt über Gadebuſch nach Kiel. *** Weitere Meldungen lauten: * Schwerin, 10. Juni. Zwiſchen 11½ und 12 Uhr traf der letzte Wagen No. 110 ein. Nachdem die Inſaſſen gefrühſtückt und Benzin nachgefüllt hatten, das nur un⸗ genügend vorhanden war, wurde die Fahrt Schwerin⸗Plankow nach Gadebuſch fortgeſetzt. Unfälle ſind nicht vorgekommen. Der Großherzog ſah der Fahrt eine Weile zu. Am Ziel der erſten Etappe. * Stektin, 9. Juni. Die erſte Etappe der Prinz Heinrich⸗ Fahrt wurde heute bei anfangs kühlem aber klarem Wetter zu⸗ rückgelegt. Später wurde es etwas wärmer, aber auch ſtaubiger. Die ſeltenen kleinen Regenhuſchen wurden als Labſal gerne hin⸗ genommen. Die Landſchaften, die an den Fahrern auf dem großen Umwege über den Spreewald und Küſtrin hinzogen, waren nicht gerade reizvoll, aber die ſchnurgeraden Straßen waren wie ge⸗ und ſchaffen, um den Motoren freien Lauf zu laſſen. Dennoch wurde meiſt nur ein Tempo von höchſtens 40 Kilometern gefahren, well es nicht erlaubt war, den an der Spitze fahrenden Oberleitungs⸗ wagen zu paſſieren. Auf dieſe Weiſe kamen die ſtärkſten Wagen gar nicht vom Fleck, und ſtellenweiſe wurde im Tempo einer Auto⸗ mobildroſchke gefahren. Es war eine richtige Spazierfahrt. Un⸗ fälle haben ſich nicht ereignet. Letzte Hachrichten und Telegramme. * Darmſtadt, 10. Juni. Der Deutſche Verein für Schulgeſundheitspflege hat in ſeiner heutigen Sitzung als Ort ſeiner nächſtjährigen Hauptverſammlung Deſſau be⸗ ſtimmt. * Potsda m, 10. Juni. Die Kronprinzeſſin hat die Reiſe nach Oels aufgegeben. 5 Wien, 10. Juni. Im Abgeordnetenhaus beantwortete Handelsminiſter Fiedler ſozialdemokratiſche und chriſtlich⸗ſo⸗ ziale Interpellationen wegen der Celluloidexploſion in der Fabrik von Gebr. Seiler. Er erklärte, die Regierung werde eine ſtrenge Unterſuchung einleiten und für die Hinter⸗ bliebenen ſorgen. 0 ris, 10. Juni. Der internationale Bergarbeiter⸗ kongreß nahm in ſeiner heutigen Sitzung einſtimmig die von den franzöſiſchen und deutſchen Delegierten eingebrachten Anträge an, durch welche den Bergarbeitern ein beſtimmtes Mindeſteinkommen geſichert werden ſoll. Weiter wurde über die Reglementierung der Kohlenproduktion verhandelt. Ueberwachung elektriſcher Anlagen. — tu ttgart, 9. Juni. Der Württembergiſche elektro⸗ techniſche Verein erſucht in einer Eingabe die Regierung, der Ausdehnung des preußiſchen Entwurfs einer Polizeiverord⸗ nung über die Ueberwachung elektriſcher Starkſtromanlagen auf das Reichsgebiet die Zuſtimmung zu verſagen, da der Entwurf eine ſchwere Beeinträchtigung der Elektrotechnik be⸗ deute. Der Verein bittet um die Anſtellung eines ſtaatlichen Elektroingenieurs zur Ueberwachung elektriſcher Anlagen. Maſſnahmen gegen die Maul⸗ und Klauenſeuche in den Schlacht⸗ höfen München und Nürnberg. Mün ch en, 10. Juni. In der Abgeordneten⸗KHammer kam heute die Interpellation Weilnboeck zur Verhandlung betreffend Maßnahmen zur Verminderung der durch die Schweineausfuhr aus Norddeutſchland verurſachten der Maul⸗ und Klauenſeuche München und Nürnberg. In der Begründung werden für Schweine aus Norddeutſchland die gleichen Maßnahmen verlangt wie ſie für öſterreichiſches Vieh beſtehen. Miniſter von Brett⸗ reich erklärte, es ſei geſtzlich unmöglich, die norddeutſchen Schweine denſelben Beſtimmungen wie öſterreichiſches Vieh zu unterwerfen; man werde dafür ſorgen, daß die norddeutſchen Schweine in geſonderten Stallungen untergebracht werden. Errichtung eines Reichsſchiffsamts. * Berlin, 10. Juni. In verſchiedenan Blättern ver⸗ lautete, daß das Reichsmarineamt ein Reichs⸗Schiffsamt zu ſchaffen beabſichtige. An zuſtändiger Stelle iſt jedoch der „Frkf. Ztg.“ zufolge davon nichts bekannt. Tatſächlich könnte eine ſ olche Reichsſtelle für die Intereſſen der deutſchen Handels⸗ marine in ihrer Ausführung nicht vom Reichsmarineamt, ſendern vom Reichsamte des Innern geſchaffen werden. Dort Ausbrüche an den Schlachthöfen in 7 5 hat man ſich vor einigen Jahren mit eſnem ſolchen Plane be⸗ Es iſt nicht an⸗ faßt, hat aber davon Abſtand genommen. zunehmen, daß der Nachfolger des damaligen Staatsſekretärs darin einen anderen Standpunkt einnehmen wird als ſein Vorgänger. Das Rundſchreiben des Verbandes bayeriſcher Metallinduſtrieller. 5 Leipgig, 10. Juni. Der Verbanddeutſcher Hand⸗ Tungsgehilfen zu Leipzig nimmt zu der Angelegenheit in folgendem Schreiben an die Preſſe Stellung:„Wir bezweifeln, vorläufig, daß dieſer Standpunkt bei den deutſchen Kaufleuten und den deutſchen Induſtriellen allgemein Anklang finden wird, und obgleich die Zunahme heimlicher Konkurrenzklauſeln feſtzuſtellen iſt, ſo gibt es noch eine große, ſa überwiegende Menge von Prinzipalen, die in den Gehilfen ihre Mitarbeiter ſieht, und die ihnen die Er⸗ füllung der Wünſche gönnt, die dem Arbeiter längſt erfüllt ſind. Wenn aber irgend etwas dazu angetan iſt, die denkenden Mitglieder feſter an die Verbände zu knüpfen und die Einmütigkeit der Verbände und die Hinanſetzung jeglicher Sonderinntereſſen, die der Gemein⸗ ſchaftlichkeit entgegenſtehen, zu fördern, ſo iſt es dieſer Beſchluß des Vorſtandes baueriſcher Metallinduſtrieller, der die Boykottte⸗ rung der freien Meinung des kaufmänniſchen Nachwuchſes allen Prinzipalen empfiehlt.“ Die Wiener Ermittelungen gegen Eulenburg. *Wien, 10. Juni. Die Zeugenvernehmungen in Wien in der Affäre Eulenburg ſind lt.„Frkf. Ztg.“ abgeſchloſſen. Die Akten ſind bereits an das Berliner Gericht abgeſchickt worden. Im ganzen ſind 15 Zeugen vernommen worden, darunter Graf Ilczek, Baron Albert Rothſchild und der Direktor des römiſchen Bades. Zuſtändigkeit des Bundesrats zur Getreideeinfuhr in der Schweiz. 5 Bern, 10. Juni. Im Nationalrat wurde der Antrag geſtellt, nach welchem der Bundesrat prüfen ſoll, ob nicht dem Bundes⸗ rat das ausſchließliche Recht zu übertragen ſei, zur Brotverſorgung des Landes dienendes Getreide und Mehl einzu⸗ führen. — * Ne Botſchafter Hill in Berlin. Luxemburg, 10. Juni. Der neue Botſchafter der Ver⸗ einigten Staaten in Berlin, Dr. Ludwig Hill, bisher in Luxem⸗ burg beglaubigt, iſt zur Ueberreichung ſeines Abberufungs⸗ ſchreibens hier eingetroffen. Stellung der Pforte zur Ermordung des Franziskanerpaters Juſtino. * Ro m, 10. Juni. Der italieniſche Geſchäftsträger in Konſtantinopel telegraphierte an den Miniſter Tittoni, daß der ottomaniſche Miniſter des Auswärtigen ihm formell erklärt habe, daß die Pforte wegen der Ermordung des italieniſchen Franziskanerpaters Juſtino die Abſetzung des Kaimakams in Dera und die Rückberufung des Gouverneurs von Bengati beſchloſſen habe. Das republikaniſche Parteiprogramm in Amerika. *London, 10. Juni. Einer halbamtlichen Zeitungs⸗ nachricht aus Waſhington zufolge ſind die Hauptpunkte der republikaniſchen Platform, die am nächſten Dienstag in Chicago angenommen werden ſoll, folgende: Tarifrebiſton, Währungsreform, Vermehrung der Flotte, Erhaltung der Landmacht, Förderung des Handels, Unterſtützung der Poſt⸗ dampferlinien, Regelung des Korporationsweſens. CCC 8 General⸗Anzeiger(Abendblatt.) 5. Seite weil—— ungs⸗ 55 5 5 2 24 1 agen Theater, Kunſt und Wiſſen Auto⸗ Gebei Volkswir schaft. Banken. Brief Geld 5 85 1 55 Brief Geld F eheimer Rat Exzell. Bek⸗ Am ſmd die Siie für Pribandt 9555— 139.— Br. Werger, Worms—.— 90.— Un, eer tritt nach 34jähriger Lehrtätigkeit als Pandektiſt an der„„᷑!!!ß! Genubt. Speversg/ k———.—[Bbenſ, Ir.v. Derge—.— 68.— Heidelberger Univerſität zurück; ſein Nachfolger iſt der Romaniſt Benger aus Gras. Die 17. Berſammlung der Deutſchen otologiſchen Geſellſchaft In Heidelberg wurde vom Bürgermeiſter Dr. Walz namens der für Stadt herzlich begrüßt. Herr Holler führte die Zöglinge der Taub⸗ Bzung fummenanſtalt, bei welchen noch Hörreſte vorhanden ſind, vor, und be s zeigte ſich, daß der Sprachunterricht durch das Gehör von ſehr I deſentlichem Einfluß auf das Erlernen der Sprache getveſen iſt; dee Kinder ſprachen alle viel melodiöſer als die vollſtändig ertaub⸗ die een. Es folgte die Diskuſſion über das Referat von Körner betr. die konſervative Behandlung chroniſcher Mittelohreiterungen. Die rtete Diskuſſion von faſt zweiſtündiger Dauer ergab, daß die überwiegende h⸗ſo⸗ Maiorität der Ohrenärzte lange nicht mehr ſo fix mit der Radikal⸗ brik cheration bei der Hand iſt, als in der erſten Zeit nach der Ent⸗ Wniß beckung, und das iſt ſehr erfreulich. Es folgte dann eine große 8 zahl von Vorträgen über Akuſtik und pathologiſche Präparake, ere deelche mit dem Projektionsapparat vorgezeigt wurden. Es waren 1460 Mitglieder erſchienen, darunter viele aus Oeſterreich, ſowie iter⸗ drei Japaner und ein Engländer. Die nächſte Verſammkung findet den zum erſten Male in der Schweiz und zwar am Freitag und Sams⸗ an, aag vor Pfingſten mächſten Jahres in Baſel ſtatt. anen Die Deutſche Zvologiſche Geſellſchaft hak geſtern in Stukk⸗ der zgart ihre 18. Jahresverſammlung begonnen. Es ſind ungewöhn⸗ ſich viele namhafte Gelehrte erſchienen. Im Namon des Kultus⸗ umiſters und des Senats der Techniſchen Hochſchule begrüßte Pro⸗ ktro⸗ feſſor Fünfſtücck, im Namen der Tierärztlichen Hochſchule Profeſſor det Süßdorf, im Namen der Stadt Gemeinderat Mattes, im Namen orde der Stuttgarter Zoologen Profeſſor Häcker. Das erſte Hauptreferat Fgielt Profeſſor Zſchokke⸗Baſel über die Beziehungen der mittel⸗ 995 europäiſchen Fauna zur Eiszeit. 05 Der vierte muſikpädagogiſche Kongreß(Berlin) iſt geſtern im Plenarſitzungsſaal des Reichstagsgebäudes eröffnet worden. Als ichen eſſter Vorſitzender begrüßte Kaver Scharwenka die Vertveter und N. Delegierten. In der erſten Hauptfitzung wurde die Frage der cht⸗ geſanglichen Ausbildung auf den Lehrerbildungsanſtalten und die der Fortbildung der Geſanglehrer an Volksſchulen behandelt. Feſtſpiele in Köln. Die Proben zu den Feſtſpielen ſind in bollem Gang. Seit Wochen ſchon werden die Vorbereitungen für die„Falſtaff⸗Aufführungen, die bei völlig neuer Ausſtattung nach Entwürfen des Malers Ferdinand Götz⸗München ſtattfinden, mit regem Eifer betrieben. Auch hat Kapellmeiſter Dupuis von der Brüſſeler Monnaie in den erſten Tagen der vorigen Woche bereits Orcheſterproben zu„Pelleas und Meliſande“ abgehallen und ſich dabei entzückt über das Kölner Orcheſter geäußert, daß es ſo über⸗ raſchend ſchnell dieſe wegen ihrer reichen Chromatik ſo ſchwierige Muſik ſich zu eigen zu machen verſtanden habe. 2 icklich ſteht ders aur Zeichen des„Triſtan“, der am Donnersbag unter Npkäſſch den Reigen der Feſiſpiele eröffnen wird. Dier Arm der Thusnelda. Der Tod der Schauſpielerin Anna Haverland erinnert an eine intereſſante Tarſache. Wie wenig wiſſen heute noch, daß der Arm der Germania droben auf dem Niederwald, jemer ſtolge Arm, deſſen Hand die Kaiſerkrone trägt, dem Arme nachgebildet iſt, der der nunmehr derſtorbenen Arma Havperland gehörte. Die Künſtlerin hatte nicht nur eine wunder⸗ bolle, impoſante Geſtalt, ein herrliches Organ und ſchöne ſprechende Agen, ſie hatte vor allem vollendet ſchͤne Arme. Als Profeſſor Shilling, der Erbauer des Niederwald⸗Denkmals, jenen hoch⸗ ethebenen Arm für ſeine Germania ſuchte, war ihm lange Zeit das Gbholrd. Da ſah Schilling im Hofthegater Anng Haverland als 1 Relde in Kleiſts„Hermaunsſchlacht“. In einer wundorvollen Poſe hob ſie jnſt ihren herrlichen rechten Arm empor,— wenige een ſtand der Meiſter auf der Bühne: er hatte dden Arm gefunden, den er ſo lange geſucht, und nun bat er Anna Haverland, ob er dieſen als Modell für den Arm der Germania des Niederwald⸗Denkmals benützen dürfe. Die Künſtlerin ſagte zu, der Meiſter vollendete ſein Werk, und ſo kommt es, daß, wer immer hoch oben am Rhein die Geſtalt der Germania bewundert, auch einler Bühnenkünſtlerin gedenken müßte, die einſt zu den erſten an Kunſt und Schönheit gehörte. 7. Preußiſcher Lehrerinnentag. Während die deutſchen Lehrer ſich in Dortmund zuſammengefunden haben, ſind die preußiſchen Lehrerinnen zu ährer 7. ordentlichen Hauptverſammlung in Breslau guſammdengetveten. Nachdem verſchiedene Ausſchüſſe des Landes⸗ vereins preußiſcher Volksſchullehrerinnen ihre Beratungen abge⸗ halten hatten, eröffnete geſtern die erſte Vorſitzende, Fräulein Schneider(Berlim), die erſte Hauptverhandlung in der Aula des Eltſabeth⸗Gymnaſiums. 49 Ortsgrupepn, die etwa 4000 Lehrer⸗ imnen zuſammenſchließen, hatten etwa 100 Vertreterinnen entſendet. Die Regierung wurde durch Geh. Rat Protzen verkreten. Nach den üblichen Begrüßungen und nach der Erſtattung des Geſchäftsberichts nahm Fräulein Anna Blum(Spandau) das Wort zu ihrem Vor⸗ trage über„Staatsſchule und Kommunalſchule“. Die Rednerin klegte die Anſicht dar, daß nach dem Beſitzrocht an der Schule dieſe für den Staat und die Kommune gemeinſam ſein müſſe. Die Rechtsanſprüche der katholiſchen wie der evangeliſchen Kirche ſcien abzulehnen, auch die Forderung der reinen Staatsſchule ſei abzu⸗ weiſen. Den bürgerlichen Gemeinden als den Trägern der Schul⸗ Llaſten ſeien aus Gründen der Billigkeit Anſprüche zuzugeſtehen, naber mehr noch, weil ihre Mivwirkung an der Verwalkung im Intereſſe der Volksſchule ſelbſt liegt. Die materiellen Intereſſen der Lehrerſchaft mütſſen hinter den ideellen Intereſſen der Volts⸗ erziehung zurückſtehen. Die Rednerin behandelte kweiter die Frage der Schulaufſich t. Die beteiligten Kreiſe, Geiſtliche und Lehrerſchaft ſtehen miteinander im Streit, unterſtützt von den politiſchen Kreiſen, die ſich als Verteidiger des Hergebrachten auf die Seite der Geiſtlichen ſtellen. Während die Geiſtlichkeit an der geiſtlichen Lokalſchulaufſicht als dem letzten Reſte der Herrſchaft der Kirche im der Volksſchule feſthält, ſieht die Lehrerſchaft in derſelben Einrichtung eine das Standesgefühl verletzende Bevormundung. Sie fordert daher die reine Fachſchulaufſicht in allen Juſtanzen. Von der durch das neue Volksſchulunterhaltungsgeſetz in die Wege geleiteten Dezentraliſation der Schulverwaltung und Schulaufſicht ſei eine Förderung der Volksſchule zu erwarten, beſonders wenn nebem den ſtaatliehen Aufſichtsorganen das bürgerliche Laienelement und die Lehrerſchaft in der neuen Grganiſation zur Vertretung I gelangt. Den erweiterten Zielen, welche der Volksſchule geſteckt I werden und der größeren Selbſtſtändigkeit, welche die Lehrerſchaft ni, fordert, müſſen eine weitere FJach⸗ und Allgemeinbildung ent⸗ gell ßprechen, für die der Staat in entſprechender Weiſe zu ſorgen hat. Lehrerinnen muß des Solchen aufs beſte vorgebildeten Lehrern und den eß des eine Laufbahn innerhalb der Volksſchule eröffnet werden, damit ihr die tüchtigſten Kräfte erhalten bleiben. Um eine von der Gunſt 91 oder Ungunſt der politiſchen Strömungen unabhängige Entwicklung der Volksſchule zu gewährleiſten, iſt der Erlaß eines Unterrichts⸗ geſetzes für Preußen zu fordern. Ferner iſt anzuſtreben eine Reichs⸗ gs“ſchulgeſetzgebung, welche, ohne in die Rechte der Einzelſtaaten ein⸗ kte zugreifen, eine Vereinheitlichung der Bildung des deutſchen Volkes i bewirkt und die damit ſeine wirtſchaftliche Tüchtigkeit und Wehr⸗ haftigkeit erhöhen würde. An den Vorkrag ſchloß ſich eine Aus⸗ ſprache au, in der die Ausführungen der Referentin im allgemeinen Zuſtimmung fanden. An die Hauptverhandlung ſchloß ſich eine interne Mitgliederverſammlung an.— Auch die zweite Generalver⸗ bamm des Vereins abſtinenter Lehrerinnen fand ſtatt, die ſich mt der Alhehalbekämpfung im Arbeiterſtande beſchäftigte. 130 Millionen⸗Marz für tägliches Geld 3½ Proz. Das Angebot von Diskonten iſt nur gering. Reichsbank. Trotz der in der erſten Ausweiswoche dieſes Monats erfolgten Diskontermäßigung auf 4½ pCt., wodurch ſich der Bankſatz jetzt um ein volles Prozent niedriger als zu der⸗ ſelben Zeit des Vorjahrs ſtellt, ſind die Rückflüſſe auf den An⸗ lagerechnungen in Wechſeln und Beleihungen größer als int Vor⸗ jahr geweſen, ſo daß der Stand der Bank jetzt ein günſtigeres Bild als im Vorjahr bietet. Der Wechſelbeſtand perminderte ſich um 43 610 000 M.(57 700 000.) und enthält mit 949 383 000 Mark(1002 751000.) etwa 53 Mill. Mark weniger als im Vorjahr. Die Anlage in Beleihungen, die um 28 268 000 Mark (11 825000.) zurückging, hält ſich mit 68 439 000 M.(69 134.000 Mark) ungefähr auf der vorjährigen Höhe, während der Wert⸗ papierbeſtand ſich um 10 202 000 M.(20 861000.) verringerte und mit 36 061 000 M.(47 802 000.) etwas kleiner als im Vor⸗ jahr iſt. Die fremden Gelder, deren Beſtand um 33 902 000 M. (62 381000.) abnahm, bewegen ſich mit 621981000 Marl (592 043 000.) auf einem Stande, der größer als gewöhnlich um dieſe Jahreszeit iſt. Während der Notenumlauf noch um etwa 40 Mill. Mark größer als im Vorjahr iſit, verleiht der Metallbeſtand, der einen: Zugang von 11 22000 M. li. V. 6 428000.) Abnahme erhielt, mit 1 016 900 000 Mark 946 713 000.) dem Ausweis ein vorteilhaftes Ausſehen. Da die Bardeckung um 21 005 000 M. zunahm und der Notenumlauf um 25 050 000 M.(27 669 000.) zurückging, iſt der Vorrat ſteuerfreier Noten, der ſich Ende Mai auf 98 602 000 M. belief und deſſen Höhe als Hauptanlaß für die Diskontherabſetzung der vorigen Woche anzuſehen iſt, um 46 055 000 M. auf 144657 000 Mark geſtiegen. Im Vorjahr verfügte die Bank nur über 132 145000., im Jahre 1906 dagegen über 235 897 000 M. ſteuerfreie Noten. Neue Aktiengeſellſchaft. Mit einer Million Aktienkapital wurde neu gegründet die Goringer Mineral⸗ und Moorbäder in Rippoldsau,.⸗G. Gegenſtand des Unternehmens iſt der Betrieb von Bädern und von Hotels. Die Maſchinen⸗Fabrik Bruchſal Akt.⸗Geſ. vorm. Schnabel und Henning weiſt für 1907 nach M. 164 766 li. V. M. 69 913) Abſchreibungen einen Reingewinn von M. 1 363 661(1 494 014) aus, wovon wieder 25 pCt.(wie i..) Dividende auf M..40 Millionen Aktienkapital verteilt und u. a. M. 350 000 dem Neubaufonds(i. V. M. 450 000 der Reſerve 2) überwieſen, ſowie M. 98 661(M. 76 014) vorgetragen werden. f Die Frankfurter Aktiengeſellſchaft für Rhein⸗ und Main⸗ ſchiffahrt berteilt 6 pCEt. Dividende li. V. 4 PCt.). Bei der Deutſchen Militairdienſt⸗ u. Lebens⸗Verſicherungs⸗ Auſtalt a. G. in Hannover waren im Monat Mai 1908 in den beiden von der Anſtalt betriebenen Geſchäftszweigen, der Militairdienſt⸗Verſicherung und Lebens⸗Verſicherung lauch Töchterverſorgung), zu erledigen: 931 Anträge über 2104 500 M. Verſicherungs⸗Kapital. Von Errichtung der Anſtalt(1878) bis Ende Mai 1908 gingen ein 422.118 Anträge über 614 515 080 M. Verſicherung⸗Kapital; im Jahre 1907 allein rund 25 Millionen Markl Die Auszahlungen an Verſicherungsſumme, Prämien⸗ rückgewähr ete, im Laufe des Jahres 1907 betrugen etwa 11½ Millionen Mark; die Geſamtauszahlungen ſeit Beſtehen der Anſtalt belaufen ſich auf über 91000 000 M. Vermögensbeſtand Zur Truſtbildung in der Tapeten⸗Jaduſtrie. Aus Chem⸗ nitz wird berichtet, daß dort 32 von den außerhalb der Tiag gebliebenen Tapetenfabriken zu einem neuen„Verein deutſcher Tapetenfabrikanten“ zuſammengetreten ſind. Aufſichtsratstantiemen. Die Frage, ob Aufſichtsräte einer Aktiengeſellſchaft im Falle des Widerrufs ihrer Beſtellung einen Anſpruch auf Fortbezug der vertragsmäßigen Bezüge für den Reſt ihrer Amtszeit haben, iſt kürzlich Gegenſtand einer gericht⸗ lichen Entſcheidung geweſen, die in verneinendem Sinne ausfiel. Wie wir der„D. Juriſt. Ztg.“ entnehmen, ſtützte ſich das Reichs⸗ gericht darauf, daߧ 243 Abſ. 4..., welcher hier in Betracht kommt, nicht den Zuſat enthält,„unbeſchadet des Anſpruchs auf die vertragsmäßige Vergütung“, im Gegenſatz zu§ 231 Abſ. 3, der dieſen Zuſatz in Bezug auf die Vergütung des Vorſtandes ausdrücklich enthält. Das Reichsgericht hat deshalb angenom⸗ men, daß es Wille des Geſetzgebers ſei, eine Vergütung bei Widerruf der Beſtellung eines Aufſichtsrats für den Reſt ſeiner Amtszeit nicht zu gewähren, ſofern nicht etwa durch beſonderen Vertrag im Einzelfall etwas anderes vereinbartk ſei. Auch ſpreche dafür die Verſchiedenheit der Stellung eines Vorſtands⸗ mitgliedes und eines Aufſichtsratsmitgliedes. Letztere ſei regel⸗ mäßig nur eine Nebenbeſchäftigung, die im Intereſſe der Geſell⸗ ſchaft übernommen werde. Verband deutſcher Detailgeſchäfte der Textilbranche. Der Große Ausſchuß des Verbandes tritt am 21. ds. Mts. zu einer Sitzung in Berlin zuſammen. Zur Beratung gelangen u. a.„Un⸗ fallverſicherung im Handelsgewerbe“, die Frage des Ausbaues der Verbandsorgauiſation(Berichterſtatter Kommerzienrat Hirſch⸗ berg⸗München), ſowie eine größere Anzahl von Konventionsfragen. Der Sitzung gehen voraus am 20. d. Mts. Verhandlungen der Verbandsdelegierten der Putzbranche über die Geſchäfts⸗ bedingungen der für dieſen Geſchäftszweig beſtehenden Lieferungs⸗ konventionen, ſowie am 19. ds. Mts. eine Sitzung des mit den Seidengroſſiſten vereinbarten gemeinſamen Arbeitsausſchuſſes zwecks Erörterung der Seidenbeſchwerungs⸗ oder Garantie⸗ frage⸗ Keine Herabſetzung der Zwiſchendeckspreiſe. Die Meldung des„Berl. Börſ.⸗Cour.“, neuerdings ſeien die Zwiſchendeckpreiſe ab Amerika allgemein ermäßigt worden, iſt irrig. Schon Ende April ſetzten die Pool⸗Linien, wie damals auch gemeldet worden iſt, den Preis von 142 M. auf 126 M. oſtwärts herab als Kampfmaßnahme gegen die unterbietenden italieniſchen Geſell⸗ ſchaften. Eine neuere Ermäßigung iſt nicht erfolgt. Sod ann ſetzte dieſer Tage der Dampfer Deutſchland der Hamburg⸗ Amerika⸗Linje bei ſeiner Neuindienſtſtellung nach der Winter⸗ ruhe den Zwiſchendeckpreis weſtwärts um 20 M. bervab, lediglich zum Ausgleich innerer Preisverhältniſſe. Dies iſt daher ohne Bedeutung. Die Weſtdeutſche Eiſenbahngeſellſchaft kann diesmal eine Dividende nicht verteilen(i. V. 3 Proz.). Spaniſche Anleihe. Die Kammer genehmigte einen Geſetz⸗ entwurf über eine innere mit 4 pCt. zu amortiſterende Anleihe in Höhe von 160 Millionen Peſetas. (Telegraphiſche Handelsberichte ſiehe 6. Seite). *** Mannheimer Eſſeitenborſe vom 10. Juni.(O fizieller Bericht.) Börſe äußerſt ſtill. Von Banken waren Spar⸗ und Kredit⸗ bank Landau, Aktien zu 140,50 Prozent am Markte. Auch Anilin⸗ Aktien zu 350 Prozent erhältlich. Pfälz. Bant— 109.20 Pf. Preßh.⸗u. Sptfabr. 158.——.— Pfälz. Hyp.⸗Bank—.— 190.25] Trausport Pf.Sp⸗ u. Cdb. Landau 140.50—. u. Verſicherung. Ahein. Kredithank—.— 134.500B..⸗G. Rhſch. Seetr. 91.——.— Rhein. Hyp.⸗Bank—.— 194 Dampfſchl 2 Südd. Bank—— 108 40 A Eiſenbahnen. Francona, Rück⸗ und Pfälz. Ludwigshahn—.— 218.— Mitverſ..⸗G. vm. „ Marbahn—.— 137.“] Bad. Rück⸗ u. Mitv.—.— 670.— „ Nordbahn—. 131.80Bad. Aſſecurranz 1 Heilbr. Straßenbahn Chem. Induſirie. .⸗A. f. chem. Induſtr.—— Bad. Anil.⸗u. Sodafbr. 350.——.— Chem. Fab. Goldenbg.—— 187.50 Verein chem. Fabriken 295.50 Verein D. Oelfabriken—.— 13“.— Weſt..⸗W. Stamm 180.——. „ Vorzug 105.50—.— Brauereien. Bad. Brauerei Binger Aktienbierbr. Durl. Hof vm. Hagen—.— 261.— Eichbaum⸗Brauerei 126.——.— Elefbr. Rühl, Worms 90.— Ganters Br. Freibg. 106.—— Continental. Verſich. 425.— 420.— Mannh. Verſicherung 440.——.— Oberrh. Verſich.⸗Geſ. 450.— 445.— Württ. Tranp.⸗Verſ. 590.——.— JInduſtrie. .⸗G. f. Seilinduſtrie—.— 185.—. Dinaler'ſche Mſchfbr. 119——.— Emaillirfbr. Kirrweil.—.——.— Emaillw. Maikammer—.— 91.50 Ettlinger Spinnerei 105.— 100.——.— Hüttenh. Spinnerei 95. —.— Karlsr. Maſchinenbau—.— 210.— Nähmfbr. Haid u. Neu 261.50—.— Koſth. Cell. u. Papierf.—— 213— Mannh. Gum. u. Asb. 140.— 9 198.— 8 N 2 989 ——— —.— Maſchinenf. Badenig 8 Kleinlein Heidelberg 195.——.—Oberrh. Elektrizitäyt 25.ł——.— Homb. Meſſerſchmitt 50——.— Ff. Nährn u. Fahrradf.— 12.— Portl.⸗Zement Holbg.—.— 152.— Südd. Draht⸗Induſt.—.— 117.50 Pfalzbr. Geiſel, Mohr—.——.— Südd. Kabelwerke—.— 122.50 Brauerei Sinner—. 250 Berein Freib. Ziegelw. 140.——. Br. Schrödl, Heidlbg. 201.50—.].„ Speyr.„ 40.— Schwartz, Speyer 124.——.— Würzmühle Neuſtadt—— Ritter, Schwez.—.— Zellſtoffabr. Waldhof 323.— S. Weltz, Speyer 72.50]Zuckerfbör. Waghäuſel 148.—— .Storch., Speyer—.——.— Zuckerraff. Mannh. 68.— Frankfurter Effektenboͤrſe. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) Frankfurk a. M. 10. Juni. „Beginn der heutigen Börſe zeigte ſich auf dem Gebiete des Mon⸗ tanmarktes zunächſt befeſtigte Tendenz, ſchwächte ſich jedoch kurz nach Eröffnung ab auf die Nachricht, daß der Präſident des Stahltruſts in Newyork eine allgemeine Preisherabſetzung fertiger Stahlprodukte eintreten laſſe. Die Spekulation war hierauf verſtimmt und wenn die Kurſe keine größere Verluſte zu verzeichnen hatten, ſo war es der Unluſt des Geſchäftes zu verdanken. Eine gute Stütze fand die Börſe in den günſtigen In der erſten Ludwigsh. Brauerei 227.— Mannh. Aktienbr.—— 137.— — — ————. &** kaniſche ſchwächer auf Newyork, Lombarden lebhaft ur Staatsbahn auf die Ausſichten der Verſtaatlichung ſpäter auf Realiſationen ſchwächer. Schiffahrtsaktien weiter vernachläſſigt. Auf den Markt der Induſtriepap hatte die Spekulation durch allgemeine Geſchäftsunluſt Geleg heit gefunden, einen Druck auszuüben, chemiſche W̃ ſchwächer, Siemens u. Halske ſchwach. Der Fondsmarkt lag feſt mit Ausnahme von Ruſſen und Zproz. Reichsanleihe. A der Nachbörſe trat weitere ſchwache Tendenz ein und die freund⸗ liche Tendenz ging verloren. Staatsbahn war auf Wien ſtär⸗ ten nachbörslich Kreditaktien 197.20, Diskonto 178 4à 172.90, Dresdner Bank 137.10, Staatsbahn 149.20 à 148.60, Lom⸗ barden 25.70, Baltimore 87.40, Bochumer 93, Phönix Berg⸗ bau 163.25 à 50. 15 Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Diskont 4½. Wechſel. 0 9 10. 9 5 Amſterdam kurz 168 56 108.56 Paris kur; 81.166 81. Belgien„ 80 95 80.95 Schweiß. Plätze„ 81.10 81 10 Ftalien„ 681.175 81.175 Wien 84983 4983 London„ 20.38 20.38 Napoleonsd'or 16 24 10.25 4 lang———.—[Privatdiskonto 3% 5% Staatspaviere. A. Deutſche. 5 9 10. 9. 10% 40 deutſch. Reichsanl. 99.50 99.60 Mexikaner äuß. 88/90 98.40 58 8 37½ 5 5 92.2) 2 053 Mexikaner innere 66.75 66.9 8 5 15 13 0 88.15 Taumalipas 98 35 98.60 4% pr. konſ. St.⸗Anl. 99. 0 99.6[Bulgaren 10%¼/0 100.10 3½%„ 5 92.20(.—1% Griechen 1890 49.30 49.— 3„ 83.40 28 305 italten. Rente——. 4 badiſche Sk.⸗A. 99.30 99 804%½ Oeſt. Silberrente 99,15 99,10 1„ neue 100.— 100.4¼„ Papierrent.— 3½ bad.St.⸗Oabg)fl—.——— Oeſterr. Goldrente 99.10 99. 3½%„„ M. 92.50 92.703 Portug. Serie! 61.— 64.10 37„„ 1900—— 91.408„ III 66 60 64.50 4bgyr..⸗B.⸗A..1915 100.20 100 304½ neue Ruſſen 1905 9565 95.— 3½ do. u. Allg.Anl. 01.95 92.054 Ruſſen von 1880 460 84.40 3 do..⸗B.⸗Obl. 83 83.294 ſpan. ausl. Rente—. 95.50 4 Heſſen von 18999 99.20 99.104 Türklen von 190? 89.50 89 40 3 Heſſen 8120 81 4„ Unif, 95.90 90.80 3 Sachſen 58 0 13 504 Ungar. Goldrente—— 98 5 5 Stadt⸗A. 1905 5 4„ Kronenrente 93 25 93.20 25— 9 80Nα: ee,,, 5 Arg. t. Gold⸗A. 1887 160. 10½2013 Oeſterreichiſche1880 152.80 152.80 4% Chineſen 1898 971 96.90Türkiſche 149.50 148.80 4 Egypier unificierie—— 1 195 5 Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. Badiſche Bank 139.— 39. ſeſterr.⸗Ung. 125 20 125.10 Gerg u. Metallb. 1750 75 Oeſt, Länderbant 110 50 110 50 Berl. andels⸗Heſ. 159 70 159.—„Kredit⸗An all 197 50 197 20 Lomerſ. u. Disk.⸗B. 107.70 675% fälziſche Bant 100.— 100. Daziunädter Bant 123 70 123 50 Hfälz. Oyp.⸗ ant 190 50 190 Deutſche Bmtk 250 310 breuß. ypothend.—— Deulſchaſtat. Bant 137. 186. Leutſche Reichsbt. 153 80 54 D. Effekten⸗Jank 100.30 0 0](hein. Kreditbant 5 134 Visconto⸗Comm. 1738 30 73[ thein. Hyp. B. N. Dresdener Bank 137 70 1372 Schaafſh. Bankver. Frankf. H9p.⸗Bant 201 2½, Südd. Bant Nhm. rkf, Hyp.⸗Ereditv. 153 50 153.2 Wiener Bankver. ationalbant 114.80 11850[ Jant ttoman: — —.— (Fondsbörſe.) Bei ker angeboten, auch Lombarden verloren im Kurſe.(s notier⸗ 6. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt. Mannheim, 10. Juni. Aktien induſtriefler Unternehmungen. Bad. Zuckerfabrit 147.30 147.85 Kunſtſeidenfabr. Frkf. 228. 228.— Südd. Immobil.⸗Geſ. 9— 93. Lederwerk. St.Ingbert 60.—. 60 Eichbaum Mannheim 125.— 125.— Spicharz Lederwerke 118.— 118.— Mh. Aktien⸗Brauerei 37.— 187.—[Ludwigsh. Walzmühle 170. 170.— Parkakt. Zweibrücken 96.— 96. Adlerfahrradw Kleyer 78.— 277.70 Weltzz. Sonne, Speyer—.— Maſchinenfbr. Hilpert 75.50 75, Cementwerk Heidelbg. 151.90 150.—Maſchinenfb. Badeniga 198.— 198.— Cementfabr. Karlſtadt 131.50 131 50 Dürrkopp—.— 325.— Badiſche Anilinfabrik 35.— 319[Naſchinenf. Gritzner 213.— 213.— Ch. Fabrit Griesheim 238 238. Maſch.„Armatf. Klein 122.— 122.50 Farbwerke Höchſt 456 50 54 Pf. Nähm. ⸗u. Fahrradf Ver. chem. Fabril Mh. 291. 291. Gebr. Kayſer 124.20 124.— Chem. Werke Albert 402 50 402.50 Südd. Drahtind. Pih. 117.— 117.— Akkumul.⸗Fab. Hagen 197— 197 Acc. Böſe, Bexlin 6280 62.50 Elektr.⸗Geſ. Allgem. 213 50 213. Südd. Kabelw. Nhm. 122 70 122.70 Lohmeyer 118.— 118. Elektr.⸗Geſ. Schuckert 107.75 107.[Kammgarn Kaiſersl. 158— 188. Siemens& Halske 176.50 178.50 Zellſtoffabr. Waldho 321 40 325.5 Bergwerts⸗Aktien. Bochumer Bergbau 207.20 206.80] Harpener Bergbau 19s 10 19850 Buderus 11 20 110 2Kaliw. Weſterregeln 179.— 179 Concordia Bergb.⸗H.—.——— Oberſchl.Eiſeninduſtr. 98— 96 50 Deulſch. Luxemburg 146— 147—Vr.Königs⸗ u. Laurah. 2.50 203.50 Friedrichshütte Bergb. 140 20 139.50 Gewerkſch. Roßleben 8980 8990 Gelſenkirchner 185.50 184 90 Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. Röhrenkeſſelfabrik vorm. Dürr& Co. Schnellpreſſenf. Frkth. 181.— 182.— Ver.deutſcher Oelfabr. 181.— 131.50 Schuhrabr. Herz, Frkf. 126.— 126 Seilinduſtrie Wolff 135.— 135.— 'wollſp. Lampertsm. 72.— 72 Ludwigsh.⸗Bexbacher 215.80 215.80Oeſt. Südbahn Lomb. 25.30 25.7 Pfälziſche Maxbahn 135 50 735,.50] do. Nordweſtb.———.— do. Nordbahn 129 50 129 5% do. do. Lit,.—— Südd. Eiſenb.⸗G. 113.50 113 50[Gotthardbahn——.— 108.10 108.— Hamburger Packet neue———.— 5 Ital. Mittelmeerbahn 0. Norddeutſcher Lloyd 93 50 93.10 do. Meridionalbahn 186 40 196 40 Baltimore und Ohio 83.10 87.40 Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 148 70 140.2, Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. %% Frk. Hyv.⸗Pfdb. 97.50 87.5040% Pr. Pfdb. unt. 15 97.30 97 30 40ſ F. R. V. Pfdbr.oß 5750 97.5% 98— 98.— 4%„„ 1810 9780 97 80%½%„„ 14 9225 92.25 4% Pf. Hyp B. Pfdb. 8 115„„„ 90.60 080 Slzeſe„„„. 1, Pr.gfdbr.⸗Bk.⸗ %0 Pr. Vod.⸗Fr..40 89 4 Aalei 04 98.— 93.50 4% Etr, Bd.Pfd.voo 97.— 97.—½ Pr. Pfdbr.⸗Bk. 39 99 Hyp.⸗Pfd.⸗Nom.⸗ 5 unt. 09 97.20 97.2 Obl. untündb 12 91.30 91.30 4%„ Pfdbr..01 4% Pr. Pfdbrf.⸗B. unk. 10 97 20 9,20] Hyp.⸗Pfd. unk. 1917—.——.— 4%„ Pfdbr..Og 4% Rh. O. B. Pfb. 02 97.— 97.— unk. 12 97.40 97.40 4%„„„ 1907 97.— 97.— 3½„ Pfpbr..86 4%„„„ 1912 97 80 97.50 89 u, 34 89.50 89.50 4%„„„ 1917 8870 98.50 9% Pfd. 96/ 89.50 89.50 8½„„ verſchied. 89 75 89.75 4%„ Com.⸗Obl. ½„„„ 1914 89.⸗0 89.90 v. unk 10 99.— 99.—31½ Ztih..⸗B..O 91.50 91.50 %½„ Com.⸗Obl. 10% R. W. B. C..10 96 70 9 70 v. 1891(0 50 80 50 4% Pf. B. Pr.⸗Obl. 99.80 99.— 5%„Com.⸗Obl. ½0 Pf. B. Pr.⸗O. ,— 91 20 v. 96/6 90.50 90.50 ½1 Ftal. ſttl.g. G. B. 71.——. 4e% Pr. Pfdb. unk. 09 97.25 97.25— 4%„„„ 12 97.25 97.35 Mannh. Berſ.⸗G.⸗A. 480.« 460.— V Fraukfuet a.., 10. Juni. Kreditaktien 197.20, Staats⸗ bahn 149.10, Lombarden 26.— Egypter—, 4% ung. GWoldrente 93.70, Gotthardbahn—.—, Disconto⸗Commandit 173.40 Laura Gelſenkirchen 185.40, Darmſtädter 124—, Handelsgeſellſchaſt 159.50, Dresdener Ban137.50, Deutſchedant 229 50, Bochumer 207.— Northern—.—. Lendenz: ruhig. Nachbörſe. Kreditaktien 197.59, Staatsbahn 149.20, Lombarden 25.70, Visconto⸗Commandit 173.—. Berliner Effeltenbörſe. [Privattelegramm des General⸗Anzeigers) Berlin, 10. Juni.(Fondsbörſe.) Auf die geſtrige ſchwache Tendenz Newyorks und die Meldung von der allge⸗ meinen Preisherabſetzung für fertige Stahlprodukte ſeitens der amerikaniſchen Stahlwerke, herrſchte hier durchweg Luſtloſtgkeit bei äußerſt eingeſchränkter Geſchäftstätigteit. Die Kurſe gaben zum größten Teil, allerdings nicht bedeutend, nach. Von Renten deutſche Zproz. Reichsanleihe um 0,70 pCt. niedriger. Banken 4½—½ pCt. weichend. Von Hültenwerken hatten be⸗ ſonders wieder Phönix unter Abgaben zu leiden und verloren im Verlaufe 2½ pCt. Von Bahnen amerikaniſche Werte durch Newyork ungnüſtig beeinflußt. Oeſterreichiſche hatten durch beſſeres Wien eine Stütze. Im weiteren Verlaufe ſchwankten die Kurſe bei belangloſem Geſchäft nur wenig. Bankaktien weiterhin ſtark nachgebend. Handelsgeſellſchaft ſtellten ſich etwa 1 pEt. und Deutſche Bank 0,85 unter geſtrigen Kurs, auch Dresdner Bank, die anfangs feſt waren, gaben ſpäterhin nach. Tägliches Geld 3 pCt. Die Schwankungen der zweiten Bör⸗ ſenſtunde waren unbedeutend. Die Schwäche des Rentenmark⸗ tes erklärte man mit politiſcher Verſtimmung, zu der Zeitungs⸗ betrachtungen den Anlaß gaben. Berlin, 10. Juni.(Schlußkurſe.) Ruſſennoten 213˙95 214,10 Lombarden 25.30 25.70 40% Ruſſ. Anl. 1902 84.10 83.90 Canada Paeifie 156 50 155 60 37% Reichsanl. 92.— 91.90] Hamburg Packet 108.— 107 60 30%0 Neichsanleihe 46.30 83.— Hambg. Paket neue——. 40% Bad. Sl.⸗Anl. 99.50 99.40 Nordd. Lloyd 93.10 9270 40% B. St.⸗B. neue 99 90 99.90 Dynamit Truſt 153.— 133 25 37% B. St. Obl. 1900———.Licht⸗ u. Kraftanl. 114.20 114 20 37% dſ% Bayern 91.90 91.75 Bochumer 207— 207. 4% Heſſen—.——.—Konſolidation——.— 40% Heſſen—— 81.20] Dortmunder 56,30 E6 10 30¼0 Sachſen 83.25 83.30] Gelſenkirchner 18520 184.50 80% Pfbr. Rh. W. B. 96.30 96 80 Harpener 193 29 198.10 50% Chineſen 101.50 10139] Laurahütte 203 20 24. 40% Italiener—.——— Phönix 16420 108.90 8% Japaner(neu) 89.75 89.40 Ribeck⸗Montan 191.20 192.20 1860er Loſe 152.60 15250 Wurm⸗Revier 4% Bagdad⸗Anl. 87.40 87.30 Anilin Treptow 876.— 378.— Kreditaktien—.——.— Braunk.⸗Briketts 180.59 180.50 Berg.⸗Märk. Bank 152.50 152.50] D. Steinzeugwerke 216.50 21650 Berl. Handels⸗Geſ. 159.70 158.60 Düſſeldorfer Wag. 300.50 800— Darmſtädter Bank 128.80 158 60 Elberf. Farben(alt) 613— 713.— Deutſch⸗Aſſat. Bank 135,70 134.70] Weſtereg Alkalfw. 17870 178.20 Deuiſche Bantk 229.90 228.70 Wollkämmerei⸗Akt. 131.— 180,00 Dite ⸗Kommandit 173.20 172.80] Chem. Charlottenb. 165.— 195.— Dresdner Bank 137.70 137.10 Tonwaren Wiesloch 99 50 99.50 Rhein. Kredubant 138.— 184.— Feuudf Waldhof 321.— 320— Schaaffh. Bankv. 131.90 131.20 Celluloſe Koſtheim 212 50 212.— Lübeck⸗Büchener——— Rüttgerswerken 15 Staalsbahn 149— 149.20 Privatdiskon! 8¼5%½ 10, Junt.(Telegr.) Nachbörſe, 197.40 196.90 Staatsbahn 173.20 172,60 Lombarden W. Berplin, Kredit⸗Aktien 149.50 148.70 Diskonſo Komm. 25.70 25 70 des Präſidenten des Stahltr Parifer Börſe. Paris, 10. Juni. Anfangskurſe. 3% Rente 95.42 9502] TCürk. Looſe 180.50—.— Ralſener————Banque Ottomane 726.— 725.— Spanter 56.70 96 70] Nio Tinto 1627 1623 Türken unif. 96.60 96.30 Londoner Effeftenbörſe. London, 10. Juni.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 4% Reichsanleihe 82¾ 829% JSouthern Paeific 89% 88— 5% Chineſen 108 103—[Chicago Milwaukee 188— 137% 4½% Chineſen 99— 89 Denver Pr. 67— 67— %% Conſols 881% 88—Atchiſon Pr. 95/ 95 ½ 3 9% Iſꝗaliener 104— 104—Louisv. u. Naſhv. 112— 111½ 3% Griechen 51½ 51% Union Paeifie 151½ 150½ 3% Portugieſen 661/ 66˙¼] Unit. St. Steel com. 38d% 38 Spanier 95½ 95˙%%„„„ pref. 104— 103½¼ D Türten 958% 95„Eriebahn 23½ 22% 4% Argentinier 88— 88 Tend.: träge. 3% Mexitaner 84%½ 34½ Debeers 11% 11½ 4 9% Japaner 84% 84% Chartered 167 16,/%9 Tend.; ſtill. Boldfields 4% 4% Ottomanbank 19— 19—gtandmines Atio Tinto 64% 64 Laſtrand Braſilianer 84% 84/] Tend.: ſtill. Berliner Produktenbörſe. Berlin, 10. Juni.(Telegramm.) Produktenbörſe.) Preiſe in Mart pro 100 kg. frei Berlin netto Kaſſe. 10. Weizen per Juli 212.50 211.—] Mais per Julfi 144 50 144.— 8 193.75 193.50„Sept. 143.50 142.— Okt.——— 5 e Roggen per Juli 191,50 191. Rüböl per Junt „Sept. 178.25 178.25„Okt. 69.10 68.90 3————„ Dezbr.—.— Hafer per Jult 163.50 168 30 Spiritus 70er loeo—. „Sept. 157.75 157 50 Weizenmehl 28.75 28 75 ———— ioggenmehl 26.50 26.50 Bud gpeſt, 10. Junk.(Telegramm.) Getreidemarkt. 9. 10. per 50 kg. per 50 kg Welzen per Mai——— ſtetig——fe „„„„o 10 67 10 68 Roggen per Mai——— ſtetig——— ſtetig RETTCCCCCC 902 903 Haßer per Okt. 736 787 ſtetig 744 745 feſt Mats peꝛ Juli 667 668 658 659 „„ Auguſt——— ſtetig—- ſtetig 8„ Mat 644 645 632 633 Kohlraps p. Aug. 17 60 17 70 ruhig 17 55 1765 ruhig Wetter: Kühl, Bewölkt. Liverpool, 10. Juni.(Anfangskurſe.) 5. 10. Weizen pn Juli.06 träge.02½ ruhig 15 8 pt..11 Mais per Juli nom. träge.11¼ ruhig 3„ Sept. nom. nom. * Telegraphiſche Handelsberichte. Perſonalien. Der bisherige ſtellvertretende Direktor der Karlsruher Lebensverſicherungs⸗Aktiengeſell⸗ ſchaft, Herr Franz Breuming, wurde zum Direktor und das bisherige Vorſtandsmitglied, Herr Rechtsanwalt Richard Schnei⸗ der, ſowie die Herren Dr. Bernhard Ghrhard und Rechtsanwalt Hermann Loes, die letzten beiden unter Berufung in den Vor⸗ ſtand, wurden zu ſtellvertretenden Direktoren ernannt. Vom internationalen Röhrenkartell. Die für Anfang Juni in Ausſicht genommene Beſprechung konnte nicht ſtattfinden, weil nicht alle Mitglieder für einen beſtimmten Ter⸗ min geladen werden konnden. Es ſoll nunmehr verſucht werden, die Konferenz etwa Mitte des Monats ſtattfinden zu laſſen. Aus⸗ ſichten auf Beilegung der Differenzpunkte haben ſich weder ver⸗ beſſert, noch verſchlechtert. Zahlungseinſtellung. Ueber das Vermögen der Lohrhauptner Mäſterei und Bauanſtalt für Geflügelgerätſchaften G. m. b. H. in Lohrhaupt⸗Gelnhauſen iſt, nach der„Fr..“, das Konkursverfahren eröffnet. * Berlin, 10. Juni. Die Wollwarenfirmen M. Lu⸗ binski in Lodz und Fiſcher u. Lücker in Lodz ſind nach dem B. B. C. infolge ſchlechten Geſchäftsganges nach der F. 3. in Zahlungsſtockungen geraten. * Hannover, 10. Juni. Der Aufſichtsrat der Ver⸗ einigten Schmirgel⸗ u. Maſchinenfabrik in Han⸗ nover ſchlägt auf das erhöhten Aktienkapital die Verteilung vom 9 pEt.(im Vorjahre 10 pCt.) Dividende vor. * Newyork, 10. Juni. Die Pianofortefabriken Chick⸗ wig, Knabe und Armſtrong beſchloſſen die Fuſton. Das Ge⸗ ſamtaktienkapital beträgt 12 Mill. Dollar. * Newyork, 10. Juni. Im Anſchluſſe an die Erklärung betreffend eine allgemeine Preisherabſetzung für fertige Stahlprodukte wird noch fol⸗ gendes gemeldet: Von der Preisermäßigung bleiben Stahl⸗ ſchienen unberührt. Die hauptſächlichſten Herabſetzungen be⸗ treffen Stahlknüppel um drei Dollars und Platinen um zwer Dollars per Tonne, Platten und Baueiſen um zehn Cents per hundert Pfund und Drahtſtifte um 15 Cents per hundert Pfund. Ferner wurde beſchloſſen, den Preis für Eiſenerz um 50 Cents per Tonne herabzuſetzen. **** Getreide⸗ und Waaren⸗Vorräthe in Maunheim. Der Ge⸗ treidelagerbeſtand am 1. Junt 1908 auf den Privattranſitlägern in Mannheim betrug, verglichen mit dem Beſtand in den gleichen Monaten der vorausgegangenen zwei Jahre, in Doppelzentner: Getreide: 1908 1907 1906 Wezen 127 708 14 186 PDgen— 5 688 3— s 1191992 23 422 5 879 Pfffflnl( 13 969 6588 Mais„«o˙ 19 613 11648 Hülſenfrüchte 119 2661 378 427— VTFTTTFF 14⁵8 2167 Paffeeeee 88de 9874 12 202 Peirolem 188 112 950 122 446 Ueberſeeiſche Schiffahrts⸗Telegramme. Laut telegrephiſcher Nachricht iſt der Dampfer„Kronprinz Wilhelm“ am 2. Juni von Bremerhaven ab am 9. Junf, abends 7 Uhr wohlbehalten in New⸗York angekommen. Mitgeteilt durch Ph. Ja. Sglinger m Mannhein, alleiniger fürs Großherzogtum Baden konzeſſionierter Generalagen des Norddeutſchen Lloyd in Bremen. *** Marx& Goldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold, Fernſprecher: Nr. 56 und 1637 10. Juni 1908. Proviſionsfreil 5 4 BVer⸗ 7 Wir ſind als Selbſtkontrahenten käufer äufer unter Vorbehalt:„ 10 95 „)JJJdCCCſ ˙ Aſ .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. Atlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshafen Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank Baumwollſpinnerei Speyer Stamm⸗Aktien 60 — 8 82 2 S=* 7 Vorzugs⸗Aklien 100—— Benz& Co., Rheiniſche Gasmotoren, Mannheim 150 2— Brauerei⸗Geſellſchaft vorm. Karcher, Emmendingen 233fr.— Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft 78— Bürgerbräu, Ludwigshafen 27⁰0 Chemiſche Fabriken Gernsheim⸗Heubruch— 3 zr Daimler Motoren⸗Geſellſchaft, Untertürkheim—— Fahr Gebr.,.⸗Geſ., Pirmaſens„ Filterfabrik Enzinger, Worms 223— Flink, Eiſen⸗ und Broncegießerei, Mannheim 84— Frankenthaler Keſſelſchmiede 90— FJuchs, Waggonfabrik, Heidelberg—5 155 Herrenmühle vorm. Genz, Heidelberg 98—5 indes Eismaſchinen 147 Linoleumfabrik, Maximiltansau 112—5 Lothringer Baugeſellſchaft, Metz 68—5 Lux'ſche Induſtriewerke,.⸗G. Ludwigshafen 100— Maſchinenfabrik Bruchſal, Schnabel& Henning 380—— Mosbacher Aktienbrauerei vorm. Hübnei 95 Neckarſulmer Fahrrad 161 Pfälziſche Mühlenwerke, Schifferſtadt 122 5 Nheinau, Terrain⸗Geſellſchaft 108 zfr—— Rheiniſche Automobil⸗Geſellſchaft.⸗G., Mannheim 108 5 Rheiniſche Metallwarenfabrik, Genußſcheine— M. 200 Rheiniſche Schuckert⸗Geſellſchaſt, Mannheim 109 Rheinmühlenwerke, Mannheim—— 142 Rheinſchiff.⸗A.⸗G. vorm. Fendel, Mannheim— 109 Rombacher Portland⸗Cementwerke 128 2 Stahlwerk Mannheim 113— Süddeutſche Jute⸗Induſtrie, Mannheim 83—5 Süddeutſche Kabel, Nannheim, Genußſcheine Unionwerle,.⸗G., Fabrikenf. Brauerei⸗Einrichtungen Unionbrauerei Karlsruhe Vita Lebensperſicherungs⸗Geſellſchaft, Mannheim Waggonfabrik Raſtatt Waldhof, Bahngeſellſchaft Immobiliengeſellſchaft Weſlendbau⸗Geſellſchaft in Karlsruhe Zuckerfabrik Frankenthal Verantwortlich: 1 5 . Für Politik: Dr. Fritz Volbdenbaum: für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: Alfreb Beetſchen; für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelber; für Volkswirtſchaft u. den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel⸗ für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher⸗ Druck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buchdruckerei, G. m. b..: Direktor: Eruſt Müller. Nordemey ⸗ Julat Borkum Langeoog Heigoland„ Amrum Wik ⸗ Sylt Lakolk 4 Fekz 4. Nöm zowie von Bremen undg — 3„Wähelmshaven asch Wangerooge. Veltere Auskunft erteiſt? Norddeutscher Lloyd SREMEN, Europkische Fahr, Fahrplane ſemer æu uabem 8 In Mannheim: Ph. Jac. Eglinger, Generalagentur des Norddeutschen Lloyd, gegenüber dem Saalbau. Fahrpläne und 'rospekte der einzelnen Bäder beim Ver⸗ kehrsverein, Städt. Kaufhaus, Bogen 57. 79889 NANANETSEEZAEEEES Das Fleine AHSbe ist exschienen und kann von allen Buchhandlungen sowie von der Dr. H. Haas'schen Suchdruckerei zum Preise von 20 Pfg. bezegen werden. 22 ne 5 Ander e bram. Mathoda Auzzelchaungen. Herren aaa Damen erhalten in kurzer Zeit eine ſchoͤne 2„„, ee,. all. 13) oder Ausbilbung in der — 0— 0 une, 2 m. 12m. Abſchl.) Scenograſie, Maschinenschr. je M. 10.— Cages⸗ u. Abd.⸗KTurſe. Proſp. grat Einzel⸗Unterr⸗. Aufnahhme käglich debruden Ganden P. 3. Breitestr. 1. 8. 57900 ANAMHAHHAABAESAA ——— e 121eeler S* 1Iiit! — — * Abonnement: 50 Pfennig monatlich. Trägerlohn 10 Pfennig. Nurch die Boſt bezogen inkl. Poſt⸗ aufſchlag M..91 pro Quartal. Telephon: Redaktion Nr. 377. nheimer Jotl Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt. Inſerate; Die Kolonel⸗Zeile 25 Pfg. Auswärtige Inſerate„ 80„ Die Reklame⸗Zeile„1 Mark Expedition Nr. 218. Nr. 102. Mittwoch, den 10. Juni 1908. 118. Jahrgang. Bekanntmachung. Den Vollzug des Reichsvereinsgeſetzes betr. Nr. 6781 IV. Am 15. Mai ds. Js. iſt das Reichsvereinsgeſet vom 19. April 1908(R..⸗Bl. S. 151) ſowie die zu ſernent Volaug erlaſſene Verordnung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 11. Mai 1906(G. u..⸗Bl. Seite 108) in Kraſt getreten. Damit hat das bisherige badiſche Landesgeſetz vom 21. November 1867, das Vereins⸗ und Verſammlungsrecht betr.(G. u..⸗Bl. S. 540) ſeine Geltung verloren. Wir bringen die neuen Beſtimmungen nachſtehend nen Kenntnis. Den Bürgermeiſterämtern des Landbezirks wird zum Vol des Geſetzes alsbald nähere Weiſung zugehen. 5 555 Wir Wilhelm, von Gottes Guaden Deutſcher Kaiſer, König von Preußen etc. verordnen im Namen des Reichs nach erfolgter Zuſtimmung des Bundesrat und des Reichstags, was folgt: 8 1. Alle Reichs angehörigen hiben das Recht, zu Zwecken, die den Strafgeſetzen nicht zuwiderlaufen, Vereine zu bilden und ſich zu ver⸗ ſammeln. Dieſes Recht unterliegt polizeilich nur den in dieſem Gefetz und anderen Reichsgeſetzen enthaltenen Beſchränkungen. Die allgemeinen ſicherheitspolizeilichen Beſtimmungen des Landesrechts finden Anwendung, ſoweit es ſich um die Verhütung unmittelbarer Gefahr für Leben und Geſundheit der Teilnehmer an einer Verſammlung handelt. zur allgemei⸗ 8 2. Ein Verein, deſſen Zweck den Strafgeſetzen zuwiderläuft, kaun aufgelöft werden. Die Auflöſungsverfügung kann im Wege des Verwaltungs⸗ ſtreitverfahrens und wo ein ſolches nicht beſteht, im Wege des Re⸗ kurſes nach Maßgabe der Vorſchriſten der§88 20, 21 der Gewerbe⸗ ordnung angefochten werden. Die endgültige Auflöſung eines Vereins iſt öffentlich bekaunt zu machen. 8 8. Jeder Verein, der eine Einwirkung auf politiſche Angelegen⸗ heiten beweckt(politiſcher Verein) muß einen Vorſtand und eine Satzung haben. Der Vorſtand iſt verpflichtet, binnen einer Friſt von 2 Wochen nach Gründung des Vereins die Satzung ſowie das Verzeichnis der Mülglieder des Vorſtandes der für den Sitz des Vereins zuſtändigen Poltzeibehörde einzureichen. Ueber die erfolgte Einreichung iſt eine koſtenfreie Beſcheinigung zu erteilen. Ebenſo iſt jede Aenderung der Satzung ſowie jede Aenderung in der Zuſammenſetzung des Vorſtandes binnen einer Friſt von 2 Wochen nach dem Eintritte der Aenderung anzuzeigen. Die Satzung ſowie die Aenderungen ſind in deutſcher Faſſung einzureichen. Ausnahmen von dieſer Vorſchrift können von der höheren Verwaltungsbehörde werden. 8 Perſonenmehrheiten, die vorübergehend zuſammentreten, um im Auftrage von Wahlberechtigten Vorbereitungen für beſtimmte Wah⸗ len zu den auf Gefetz oder Anordnung von Behörden beruhenden Iffentlichen Körperſchaften zu treffen gelten vom Tage der amtlichen Bekaunkmachung des Wahltags bis zu Beendigung der Wahlhand⸗ lung nicht als politiſche Vereine. Wer eine öffentliche Verſammlung zur Erörterung politiſcher Angelegenheiten(politiſche Verſammlung) veranſtalten will, hat hier⸗ von mindeſtens 24 Stunden vor dem Beginne der Verſammlung unter Angabe des Ortes und der Zeit bei der Polizeibehörde An⸗ zeige zu erſtatten. Ueber die Anzeige iſt von der Polizeibehörde ſofort eine koſteufreie Beſcheinigung zu erteilen. 8 6 Einer Anzeige bedarf es nicht für Verſammlungen, die öffentlich bekannt gemacht worden ſind; die Erforderniſſe der Bekanutmachung beſtimmt die Landeszentralbehörde. Einer Anzeige bedarf es ferner nicht für Verſammlungen der Wahlberechtigten zum Betriebe der Wahlen zu den auf Geſetz oder Anordnung von Behörden beruhenden öffentlichen Körperſchaften vom Tage der amtlichen Bekanntmachung des Wahltags bis ur Beendi⸗ gung der Wahlhandlung. Das Gleiche gilt für Verſammlungen der Gewerbetreibenden, gewerblichen Gehilfen, Geſellen, Fabrikarbeiter, Beſitzer und Ar⸗ beiter von Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanſtalten und unter⸗ irdiſch betriebenen Brüchen und Gruben zur Erörterung von Ver⸗ abredungen und Vereinigungen zum Behufe der Erlangung gün⸗ ſtiger Lohn⸗ und Arbeiksbedingungen, insbeſondere mittelſt Ein⸗ ſtellung der Arbeit oder Entlaſſung der Arbeiter. 8 7 DOieffentliche Verſammlungen unter freiem Himmel und Aufzüge auf öfſentlichen Straßen oder Plätzen bedürfen der Genehmigung der Polizeibehörde. Die Genehmigung iſt von dem Veranſtalter mindeſtens vier⸗ undzwanzig Stunden vor dem Beginne der Verſammlung oder des Aufeugs unter Angabe des Ortes und der Zeit nachzuſuchen. Sie iſt ſchriftlich zu erteilen und darf nur verſagt werden, weun aus der Abhaltung der Verſammlung oder der Veranſtaltung des Aufzugs Gefahr für die öffentliche Sicherheit zu befürchten iſt. Im Falle der Verweigerung iſt dem Veranſtalter ſofort ein koſtenfreier Beſcheid mit Angabe der Gründe zu erteilen. 8 Eine Verſammlung, die in einem geſchloſſenen Raume ver⸗ auſtaltet wird, iſt nicht ſchon deshalb als Verſammlung unter freiem Himmel anzuſehen, weil außerhalb des Verſammlungsraumes be⸗ findliche Perſonen an der Erörterung teilnehmen, oder weil die Ver⸗ ſammlung in einem mit dem Verſammlungsraume zuſammen⸗ hängenden umfriedeten Hof oder Garten verlegt wird. 8 — Der Landeszentralbehörde bleibt es überlaſſen zu beſtimmen, daß und unter welchen Vorausſetzungen für Verſammlungen unter freiem Himmel und Aufzüge die Genehmigung durch Anzeige oder öffentliche Bekanntmachung erſetzt wird. 5 15 55 Gewöhnliche Leichenbegängniſſe ſowie Züge der Hochzeitsgeſell⸗ ſchaften, wo ſie hergebracht ſind, bedürfen der Anzeige oder Genehmi⸗ gung nicht. Der Landeszentralbehörde bleibt es überlaſſen zu be⸗ ſtimmen, daß auch der Anzeige und Genehmigung nicht bedürfen, und daß Aufzüge, andere Aufzüge, die durch mehrere Ortſchaſten führen, nur einer Polizeibehörde angezeigt und von ihr genehmigt zu werden braucht. 5 ede öffentliche politiſche Verſammlung muß einen Leiter haben. iſt berechtigt, die Leitung ſelbſt zu übernehmen, ſie einem andern zu übertragen oder die Wahl des Leiters durch die Verſammlung zu veranlaſſen. Der Leiter oder, ſolange dieſer nicht beſtellt iſt, der Beranſtalter hat für Ruhe und Ordnung in der Ver⸗ ſammlung zu ſorgen. Er iſt befugt, die Verſammlung für aufgelöſt zu erklären. § 11. Niemand darf in einer öffentlichen Verſammlung dder einem Aufzuge, oder auf öffentlichen Straßen oder Plätzen ſtattfinden ſoll, bewaffnet erſcheinen, es ſei denn, daß er vermöge öffentlichen Berufs zum Waffentragen berechtigt oder zum Erſcheinen mit Waffen be⸗ hördlich ermächtigt iſt. 814 Die Verhandlungen in öffentlichen Verſammlungen ſind in deutſcher Sprache zu führen, 5 Vorſchriſt findet auf internationale Kongreſſe ſowie auf Verſammlungen der Wahlberechtigten zum Betriebe der Wahlen für den Reichstag und für die geſetzgebenden Verſammlungen der Bun⸗ desſtaaten und Elſaß⸗Lothringen vom Tage der amtlichen Bekannt⸗ Arwend des Wahltags bis zur Brendigung der Wahlhandlung keine Die Zuläſſigkeit weiterer Ausnahmen regelt die Landesgeſetz⸗ gebung. Jedoch iſt in Landesteilen, in denen zur Zeit des Inkraft⸗ tretens dieſes Geſetzes alteingeſeſſene Bevölkerungsteile nichtdeutſcher Mutterſprache vorhanden ſind, ſofern dieſe Bevölkerungsteile nach dem Ergebniſſe der jeweilig letzten Volkszählung ſechzig vom Hun⸗ dert der Geſamtbevölkerung überſteigen, während der erſten zwanzig Jahre nach dem Inkrafttreten dieſes Geſetzes der Mitgebrauch der nichtdeutſcher Sprache geſtattet, wenn der Veranſtalter der öffent⸗ lichen Verſammlung mindeſtens dreimal vierundzwanzig Stunden vor ihrem Beginne der Polizeibehörde erſtattet hat, daß und in welcher nichtdeutſchen Sprache die Verhandlungen geführt werden ſollen. Ueber die Anzeige iſt von der Polizeibehörde ſofort eine koſtenfreie Beſcheinigung zu erteilen. Als Landesteile gelten die Bezirke der untern Verwaltungsbehörden. Ferner ſind, ſoweit die Landesgeſetzgebung abweichendes nicht beſtimmt, Ausnahmen auch mit Genehmigung der Laudeszentral⸗ behörde zuläſſig. § 13. Beauftragte, welche die Polizeibehörde in eine öffentliche Ver⸗ ſammlung(§§S 5, 6, 7, 8, 9, 12) entſendet, haben ſich unter Kund⸗ gebung ihrer Eigenſchaft dem Leiter oder, ſolange dieſer nicht beſtent iſt, dem Veranſtalter der Verſammlung zu erkennen zu geben. Den Beauftragten muß ein angemeſſener Platz eingeräumt wer⸗ den. Die Polizeibehörde darf nicht mehr als zwei Beauftragte ent⸗ ſenden. 5 S 14. Die Beauftragten der Polizeibehörde ſind befugt, unter Angabe des Grundes die Verſammlung für aufgelöſt zu erklären, 1. wenn in den Fällen des§ 12 Abſatz 3 die Beſcheinigung über die ordnungsmäßige Anzeige nicht vorgelegt werden kann; 2. wenn die Genehmigung nicht erteilt iſt(F); 8. wenn die Zulaſſung der Beauftragten der Polizeibehörde(§ 18 Abſatz 1) verweigert wird; 4. wenn Bewaffnete, die unbefugt in der Verſammlung an⸗ weſend ſind, nicht entfernt werden(§ 11). 5. wenn in der Verſammlung Anträge oder Vorſchläge erörtert werden, die eine Aufforderung oder Anreizung zu Verbrechen oder nicht nur auf Antrag zu verfolgenden Vergehen enthalten; 6. wenn Rednern, die ſich verbotswidrig einer nichtdeutſchen Sprache bedienen(§ 12), auf Aufforderung der Beauftragten der Polizeibehörde von dem Leiter oder Veranſtalter der Ver⸗ ſammlung das Wort nicht entzogen wird. Iſt eine Verſammlung für aufgelöſt erklärt worden, ſo hat die Polizeibehörde dem Leiter der Verſammlung, die mit Tatſachen zu belegenden Gründe der Auflöfung ſchriftlich mitzuteilen, falls er dies binnen drei Tagen beantragt. S 15. Auf die Anfechtung der Auflöſung einer Verſammlung finden die Vorſchriften des§ 2 Abſatz 2 Anwendung. § 16. Sobald eine Verſammlung für aufgelöſt erklärt iſt, ſind alle An⸗ weſenden verpflichtet, ſich ſofort 815 entfernen. L 17. Perſonen, die das achtzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet haben, dürfen nicht Mitglieder von politiſchen Vereinen ſein und weder in den Verſammlungen ſolcher Vereine, ſofern es ſich nicht um Veranſtaltungen zu geſelligen Zwecken handelt, noch in öffentlichen politiſchen Verſammlungen anweſend ſein. Zwecken handelt, noch iu öffentlichen politiſchen Verſammlungen an⸗ weſend ſein. § 18. Mit Geldſtrafe bis zu einhundertfünfzig Mark, an deren Stelle Unvermögensfalle Haft tritt, wird beſtraft: 1. wer als Vorſtand oder als Mitglied des Vorſtandes eines Vereins den Vorſchriften über die Einreichung von Satzun⸗ gen und Verzeichniſſen(§ 3 Abſatz—4) zuwiderhandelt, 2. wer eine Verſammlung ohne die durch§s 5, 6, 7, 8, g, dieſes Geſetzes vorgeſchriebene Anzeige oder Bekanntmachung ver⸗ anſtaltet oder leitet; 3. wer als Verauſtalter oder Leiter einer Verſammlung den Beauftragten der Polizeibehörde die Einräumung eines an⸗ gemeſſenen Platzes verweigert(§ 13 Abſatz); 4. wer ſich nach Erklärung der Auflöſung einer Verſammlung nicht ſofort entfernt(§ 16); 5. wer als Vorſtand oder als Mitglied des Vorſtandes eines Vereins entgegen den Vorſchriften des§ 17 dieſes Geſetzes Perſonen, die das achtzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet det haben, in dem Vereine duldet; 6. wer entgegen den Vorſchriften des 8 einer Verſammlung anweſend iſt. § 19. im 17 dieſes Geſetzes in Mit Geldſtrafe bis zu dreihundert Mark, an deren Stelle im Unvermögensfalle Haft tritt, oder mit Haft beſtraſt: 1. wer eine Verſammlung unter freiem Himmel oder einen Auf⸗ zug ohne die vorgeſchriebene Anzeige oder Genehmigung (§ 7 u. 9) veranſtaltet oder leitet; 2. wer unbefugt in einer Verſammlung oder in einem Aufzuge bewaffnet erſcheint(§ 11); 3. wer entgegen den Vorſchriften des§ 12 dieſes Geſetzes eine öffentliche Verſammlung veranſtaltet, leitet oder in ihr als Redner auftritt. Die Vorſchriften dieſes Geſetzes finden keine Anwendung auf die durch das Geſetz oder die zuſtändigen Behörden angeordneten Verſammlungen. 8§ 2ʃ. Welche Behörden unter der Bezeichnung„Polizeibehörde“, „untere Verwaltungsbehörde und höhere Verwaltungsbehörde zu verſtehen ſind, beſtimmt die Landeszentralbehörde. 8 22 An die Stelle des§8 72 des Bürgerlichen Geſetzbuches trtt fol⸗ gende Vorſchrift: Der Vorſtand hat dem Amtsgericht auf deſſen Verlangen jeder⸗ zeit eine von ihm vollzogene Beſcheinigung über die Zahl der Ver⸗ einsmitglieder einzureichen. Aufgehoben werden: § 17 Abſatz 2 des Wahlgeſetzes für den deutſchen Reichstag vom 31. Mai 1869(Bundes Geſ. Bl. S. 145, Reichs Geſ. Bl. 1873 S. 163). der 8 2 Abſatz 2 des Einführungsgeſetzes zum Strafgeſetzbuche für das deutſche Reich vom 31. Mai 1870,(Bundes Geſ. Bl. S. 195, Reichs Geſ. Bl. 1871 S. 127 ſoweit er ſich auf die beſonderen Vorſchriften des Landesſtraftrechts über Mißbrauch des Vereins⸗ und Verſammlungsrechtes bezieht, der§ 6 Abſatz 2 Nr. 2 des Eiuführungsgeſetzes zur Strafprozeß⸗ ordnung vom 1. Februar 1877(Reichs Geſ. Bl. S. 346). Die ſonſtigen reichsgeſetzlichen Vorſchriften über Vereine und Verſammlungen bleiben in Wa 2 der 24. Unberührt bleiben: die Vorſchriften des Landesrechts über kirchliche und religiöſe Bereine und Verſammlungen, über kirchliche Prozeſſionen, Wall⸗ fahrten und Bittgänge ſowie über geiſtliche Orden und Kongre⸗ ationen; die Vorſchriften des Landesrechts inbezug auf Vereine und Ver⸗ ſammlungen für die Zeiten der Kriegsgefahr, des Krieges, des erklärten Kriegs⸗(Belagerungs⸗) Zuſtandes oder inerer Unruhen (Artfruhrs): die Brigen des Landesrechts inbezug auf Verabredungen ländlicher Arbeiter und Dienſtboten zur Einſtellung oder Ver⸗ hinderung der Arbeit; die Vorſchriften des Landesrechts zum Schutze der Feier der Souu⸗ und Feſttage; jedoch ſind für Sonntage, die nicht zugleich Feſttage ſind, Beſchränkungen des Verſammlungsrechts nur bis zur Beendigung des vornmittägigen Haupigsttesdienſtes zuläſſig. S 25. Dieſes Geſetz tritt am 15. Mai 1908 in Kraft. Urkundlich unter Unſerer Höchſteigenhändigen Unterſchrift und beigedruckten Kaiſerlichen Inſiegel. e auf Corfu, den 19. April 1908. gez., Wilbelm. von Bethmann⸗Hollweg. 50 —— Verordnung. Den Vollzug des Reichsvereinsgeſetzes betr. Zum Vollzug des Reichsvereinsgeſetzes vom 19. April 1908(Reichs⸗ geſetzblatt Seite 151) wird, ſoweit erforderlich auf Grund Aller⸗ höchſter Ermächtigung aus Großherzoglichem Staatsminiſterium vom 11. Mai 1908 Nr. 353, verordnet, was folgt: 81 1 Die nach dem Reichsvereinsgeſetz den Behörden zugewieſenen Verrichtungen ſind folgendermaßen wahrzunehmen: 1. diejenigen der Polizeibehörde in den Fällen der§s 3, 7, 9, 18 und 14 des Geſetzes durch das Bezirksamt, im Falle des 8 durch die Ortspolizeibehörde, 2. diejeuigen der höheren Verwaltungsbehörde und der Landes⸗ zentralbehörde durch das Miniſterium des Innern. Die behördliche Ermächtigung zum Erſcheinen mit Waffen nach § 11 des Geſetzes erteilt das Bezirksamt. Zur Auflöſung eines Vereins, deſſen Zweck den Strafgeſetzen zuwiderläuft, auf Grund des§ 2 des Geſetzes iſt dasjenige Bezirks⸗ amt zuſtändig, in deſſen Bezirk der Verein ſeinen Sitz hat. Die Auflöfung iſt nach Eintritt der Rechtskraft im Amtsverkündigungs⸗ blatt bekannt zu machen. Zur Entſcheidung über die Klage gegen dieſe Entſchließung des Bezirksamts iſt der Verwaltungsgerichtshof in erſter und letzter In⸗ ſtanz nach Maßgabe der ss Allk des Verwaltungsrechtspflegegeſetzes zuſtändig. Das gleiche(Abſatz) gilt für die Eutſcheidung über die Klage gegen die Auflöſung einer Verſammlung gemäߧ 15 des Geſetzes. Als Auflöſungsverfügung im Sinne der§ 2 Abſatz 2 des Geſetzes, gegen welche die Klage zu richten iſt, gilt in dieſen Fällen die Erklä⸗ rung des Beauftragten der Polizeibehörde. Z. Die zur Zeit des Inkrafttretens des Geſetzes ſchon beſtehenden politiſchen Vereine(8 38 des Geſetzes) haben bei der nächſten Aen⸗ derung der Satzung oder der Zuſammenſetzung des Vorſtandes die Satzung und ein vollſtändiges Verzeichnis der Vorſtandsmitglieder einzureichen, ſoweit dies noch geſchehen iſt. 8 Die in 8 5 des Geſetzes vorgeſchriebene Beſcheinigung der Polizei⸗ behörde über die erfolgte Anzeige einer öffentlichen politiſchen Ver⸗ ſammlung hat zu enthalten: 1. Ort und Zeit der Verſammlung ſowie Name des Veranſtalters, 2. Tag und Stunde der Anzeige, 8. Unterſchrift des Beamten unter Beifügung des Datums. Die Beſcheinigung iſt, ſofern darum unter Bezahlung der Koſten nachgeſucht wird, telegraphiſch zu 8 8 5. Einer Anzeige nach§ 5 des Geſetzes bedarf es nicht, wenn die Abhaltung der Verſammlung mindeſtens 24 Stunden vor dem Ver⸗ ſammlungsbeginn unter Angabe von Ort und Zeit der Verſamm⸗ lung ſowie unter Benennung des Veranſtalters öffentlich bekannt gegeben worden iſt, entweder 7 a) in einer im Amtsbezirk erſcheinenden Zeitung oder 5 p) durch öffentliche, in die Augen fallende Auſchläge im Ver⸗ ammlungsort. 8 6. Oeffentliche Verſammlungen auf öffentlichen Straßen und Plätzen und Aufzüge auf öffentlichen Straßen und Plätzen bedürfen der Ge⸗ nehmigung des Bezirksamts. Wird die Genehmigung verweigert, oder von der Einhaltung beſtimmter Bedingungen abhängig gemacht, ſo iſt dem Veranſtalter ſofort ein koſtenfreier Beſcheid mit Augabe der Gründe zu erteilen. Die Genehmigung iſt, ſofern darum unter Bezahlung der Koſten nachgeſucht wird, telegraphiſch zu erteilen. 10 8 85 Oeffentliche Verſammlungen unter freiem Himmel, die nicht auf öffentlichen Straßen und Plätzen ſtattfinden, bedürfen einer Geneh⸗ migung nicht, wenn ſie wenigſtens 24 Stunden vor Beginn der Verſammlung dem Bezirksamt unter Angabe von Ort und Zeit der Verſammlung ſowie unter Benennung des Veranſtalters angezeigt werden. Ueber die Anzeige iſt von dem Bezirksamt ſofort eine den Borſchriften des§ 4 Abſatz 1 der Verordnung entſprechende Beſchei⸗ nigung koſtenfrei auszuſtellen. Die Beſtimmung des§ 4 Abſatz 2 findet hier ebenfalls Anwendung. 8 Keiner Genehmigung oder Anzeige bedürfen gewöhnliche Leichen⸗ begängniſſe ſowie Züge der Hochzeitsgeſellſchaften, wo ſie hergebracht ſind, ferner Aufzüge und Aufmärſche der Feuerwehren, Sanitäts⸗ kolonnen, Kriegervereine, Innungen, Schulen ſowie die Aufzüge der Vereine zu geſelligen und ſportlichen Zwecken. S 9. Aufzüge, die durch mehrere Ortſchaften führen, bedürfen, ſofern ſie überhaupt genehmigungspflichtig ſind, nur der Genehmigung des⸗ jenigen Bezirksamts, in deſſen Bezirk der Aufzug ſeinen Anfang nimmt. Von der erteilten Genehmigung ſind die Bezirksämter und Ortspolizeibehörden, deren Bezirk der Aufzug berührt, ſofort zu ver⸗ ſtändigen. § 10. Die zur Verhütung von Gefahren für die öffentliche Sicherheit erforderlichen polizeilichen Anordnungen bleiben bei allen Berſamm⸗ lungen unter freiem Himmel Aufzügen vorbehalten. 8 Der Gebrauch einer nichtdeutſchen Sprache iſt in den in§ 8 Abſatz 3 des Geſetzes bezeichneten öffentlichen Verſammlungen zu⸗ läſſig. In anderen öffentlichen Verſammlungen iſt neben den in§ 12 Abſatz 2 des Geſetzes bezeichneten Fällen einzelnen Rednern der Gebrauch einer nichtdeutſchen Sprache geſtattet. Weitere Ausnahmen kann das Bezirksamt zulaſſen. S 12. 5 Verordnung tritt gleichzeitg mit dem Reichsvereinsgeſetz n Kraft. Karlsruhe, den 11. Mai 1908. Großherzogliches Miniſterium des Innern. gez. von Bodmann. gez. von Gemmingen. Mannheim, den 27. Mai 1908. Großh. Bezirksamt, Abt. IV. 5 Dr. Bech to ld. VBekanntmachung. Nr. 1166 Im Stiftungsgebäude F 1, II ſind die früher an die ſtädtiſche Sparkaſſe vermi-teten Räume, geeignet für Engros⸗Geſchäft, Banken, Berſtcherungsgefell⸗ ſchaften u. ſ.., anderweit zu vermieten. 79625 Die Räume ſind ſofort heziehbar. Näh. zu erfragen bei unſerem Sekretariate F 1, 2. Mannheim, den 26. Mai 1908. Der Synagogenrat: Stockheim. Schorſch. Hartes, weisses Alpakka-Metall (la. Ia. Neusilber) als Unterlage, Oarantie für die eingestempelte Grammzahl der Silberauflage, Verstärkung derVersilberung an Spitzen u. Aufliegestellen nach for Württember gischen Mefallwarenfabrik, abschleifende Maschinenpolitur. NMederlage im Mannkheim bei: Carl Zieglwalner, 0 3, 4a, Plamkemn, nebem der FHauptpost. eignem Verfahren(a bo). Dauer- hafte, unũbertroffene Befestig- ung der Messerklingen, Locker- bie um ertrastarten Angeln versehenen Kingel werden nicht eingekittet, eingelötet oder vernietet, 2 sondern mit einer Metallkomposition nach eignem politur mitStahlu. Blutstein; keine Vertahren eingegossen. Das Auswechseln von schag. haften Klingen macht keine Schwierigkelten. . vwerden ausgeschlossen. Hand- SHtSeęeke 74101 22 + 2 Selanntmachung. Nr. 9334 M. Die Aushebung der Militärpflichtigen betr. Jur öffentlichen Kenntnis! Die diesjährige Aushebung der Militär⸗ pflichtigen des mushebungsbezieks Mann⸗ heim findet vom 50. Juni bis 14. Juli d. Is., jeweils vormittags 7 Uhr beginnend, im Saale der Reſtauration„Jur Naiſerhütte“, Seckenheimerſtr. Ils dahier, ſtatt. Es haben zu erſcheinen, die beim dies⸗ jährigen Muſterungsgeſchäfte: a) für untauglich Erklärten; b) zum Landſturm vorgeſchlagenen; e) zur Erſatzreſerve Vorgeſchlagenen; d) für tauglich Befundenen; e) die von den Truppenteiſen abgewie⸗ ſenen Einjährig⸗Freiwilligen, ferner 1) diejenigen Militärpflichtigen, welche ſich zur diesjährigen Vormuſterung nicht geſtellt haben. Der Tag, an welchem die einzelnen Militär⸗ pflichtigen zu erſcheinen haben, wird denſelben durch Vorladung bekannt gegeben werden. Die Verbeſcheidung der Beklamationsgeſuche durch die verſtärkte Obererſatzkommiſſion findet am 11., 13. und 14. Juli ſtatt. Fum Reklamatlonstermin, welcher durch Vorladung noch beſonders bekannt gegeben wird, haben die Reklamierten ſowie deren Eltern ſpäteſtens vormittags 10 Uhr im Aushebungslokal zu erſcheinen. In denſenigen Fällen, in welchen zufolge der Aushebung mehrere Brüder gleichzeitig in den Mili⸗ tärdienſt gelangen, bezw. im Militärdienſt ſte hen würden, kaun die Zurückſtellung des jüngeren pä⸗ teſtens 3 Tage vor dem Aushebungstermin bean⸗ tragt werden. Die Militärpflichtigen haben pünktlich jeweils 7 Uhr vormittags in reinem und nüchternem Zuſtande im Aushebungslokale zu er⸗ ſcheinen und ihre Militärpapiere mitzubringen. Die ohne genügende Entſchuldigung Ausbleibenden werden gemäߧ 26 Z. 7.⸗O. an Geld bis zu 30 Mark oder Haft bis zu 3 Tagen beſtraft, auch können ihnen die Vorteile der Loſung entzogen und ſie als„vorweg Einzuſtellende“ behandelt werden. Wer ſich der Geſtellung böslich entzieht, wird als unſicherer Dienſtpflichtiger behandelt, er kann außer⸗ terminlich gemuſtert und ſofort bei einem Truppenteil eingeſtellt werden. Die durch Krankheit am Erſcheinen Verhinderten haben ein ärztliches Feugnis einzureichen, dasſelbe iſt, ſofern der ausſtellende Arzt nicht Staats⸗ arzt iſt, bürgermeiſteramtlich beglaubigen zu laſſen. Mannheim, den 19. Mai 1908. Ner Zivilvarſtzende der Erſatzkommiſſton des Aaszebunsbenrbs Maunheim: Üürr. 13011 Beachten Sie unser grosses Lager in Dampfmaschinen, Gas-, Benzin- und Sauggas-⸗ KHotoren, Dampfkessel u. Werkzeugmaschinen Nueeme Transmissionen Steh-, Häng- und Wandlager in Fing- schmierung u. Sellers System Manerkastan, Kuppelungen, Stellringe, Sohlplatten Neue blanke komp. Wellen 30-100 mm Hötrerne, schmiedeeiserne u. gusselserne Rlemenscheiben, ein- und zweiteilig Stufen- und Seilschelben. ſebrauehte Transmissionen aller Art stets vorrätig. 77935⁵ Putzwolle und Ledertreibrlemen Leopold Schneider& Sohn F 7, 32 Telephon 90. F 7, 32. TTTT—TTVTVTVVVG000C00 E24 Carl Brenner E2.45 Herren- und Damen-Friseur Anfertigung sämtlicher Haararbeiten. f Shesinl. 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Georg Hertel in Rheinau hat um die Ge⸗ nehimigung zur Errichtung eines Schlachthauſes aut ſeinem Grund⸗ ſtücke Friedrichſtraße Nr. 5 dort⸗ ſelbſt nachgeſücht. Wir bringen dies zur öffenk⸗ lichen Keuninis mit' der Auffor⸗ derung, etwaige Einwendungen bei dein Bezirksamte oder den Ge weinderat Seckenheim binnen 14 Tagen voen Ablauf des Tages au vorzubringen, an welchem das dieſe Bekanutmachung ent⸗ haltende Aintsverkündigungs⸗ blatt ausgegeben wurde, widrigen⸗ falls alle nicht auf privatrecht⸗ lichen Titeln beruhenden Ein⸗ wendungen als verſäumt ge.eten. Die Pläne liegen während der Einſprachsfriſt auf der Kanzlei des Bezirksamts auf dem Rat⸗ haus in Seckenheim zur Einſicht offen. 13119 Mannheim, 5. Juni 108. Großh. Bezirksamt Abt. IVv. Dr. Bechtold. Bekauntmachung. Die Kanaliſation der Neugaſſe des Ortes Neckarhauſen betr. Nr. 14164 II. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ nis, das mit volltugsreifer Entſchließung des Bezirksrats Mannheim der Gemeinde Neckarhauſen die waſſerpoli⸗ zeiliche Genehmigung zur Ein⸗ leitung des Abwaſſers der ben Ne in Neckarhauſen in den Neckar erteilt wurde. Mannheim, 7. Juni 1908. Großh. Bezirksamt Abt. 2: Dürr. 13108 Konkurs⸗Nerfahren. Nr. 6186. In dem Konkurs⸗ verfahren über das Vermogen der Firma Dampffägewerk Seckenheim Gebrüder Heene in Seckenheim iſt in Folge eines von der Gemeinſchuldnerin ge⸗ machten Vorſchlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichs⸗ termin anberaumt auf Donnerstag, 2. Juli 1908, vormittags 11 uhr vor dem Amtsgerichte hier, Abt. 8, II. Stock, Zimmer Nr. 98. Der Vergleichsvorſchlag— und die Erklärung des Gläubigeraus⸗ ſchuſſes— ſtad— auf der Ge⸗ richtsſchreiberei— Zimmer Nr. 88— zur Einſicht der Beteiligten nledergelegt. 18125 Maunheim, 9. Juni 1908. deder, Gerichtsſchreiber des Großherzogl. Aumtsgerichts 8. Dung⸗Perſteigerung. Das Dungergebnis der hie⸗ ſigen Fohlenweide für die Zeit⸗ dauer vom 15. Mai 1908 bis 30. September 1908 wird Samstag, den 13, Juni mittags 12 uhr auf der Fohlenweide an den Meiſtbielenden öffentlich ver⸗ ſteigert. 79897 Mannheim, 10. Juni 1908. Landw. Bezirksverein Mannheim. Steinkohlenlieferung. Das Evangeliſche Bürgerſpital dahter bedarf für den Winler 1908½%9 ca. 300 Zentner Ruhrer Steinkohlen beſter Qualität, deren Neſerung im Submiſſionsweg vergeben werden oll. 31514 Angebote hierauf wollen mit der Aufſchrift„Steinkohlenliefer⸗ ung“ verſehen, bis zum ontag, 22. Juni d. Js., vormittags 11 Uhr, dei der Hoſpitalverwaltung, Fs, 4½5, eingereicht werden, bei welcher auch die Lieferungsbedingungen eingeſehen werden können. Die Angebote bleiben uns ge⸗ genüber 4 Wochen in Kraft. Mannheim, den 30. Mai 1908. Der des Evang. Hoſpitalfonds. u. Höllander. Köbele. Ein ꝛentables Haus mit Tor⸗ zeinfahrt u. kleinein Stallgebaude ſowle Remniſe gegen eine Billa in Heidelberg in Tauſch geſucht. Offerten Heidelber ergſtr. 28 Aite*. 28486 Handelsregiſter. Zum Handelsregiſter Kwurde heute eingetragen: 1. Band FI,.⸗Z. 63, Firma„K. Ferd. Heckel“ in Mannheim, Emil Heckel ſenior iſt durch Tod aus der Geſell⸗ ſchaft ausgeſchieden; die Ge⸗ ſellſchaft wird pon den beiden Geſellſchaftern Karl Ferdinand Heckel und Emil Heckel jr unter Uebernahme der Aktiven und Paſſiven unter der bisherigen Firma weitergeführt. 2. Band VII,.⸗Z. 215, Firma„Rheiniſche Schuh⸗ fabrik J. Heinsheimer & Co.“ in Mannheim; Wil⸗ helm Helnsheimer, Mannheim, iſt als Prokuriſt beſtellt. 8. Band XIII,.⸗Z. 147, Firma„Gauda& Kaul“, Mannheim⸗Neckarau, Abler⸗ ſtraße 57. Offene Handelsgeſellſchaft. Perſönlich haftende Geſellſchaf⸗ ter ſind: Johann Gauda Kauf⸗ mann, Mannheim⸗Neckarau, und Heinrich Kaul, Kaufmann, Mannheim⸗Neckarau. Die Geſellſchaft hat am 1. Juni 1908 begonnen. Geſchäfts⸗ zweig: Roghaarſpinnerei. 4. Ban) XIII,.⸗Z. 148, Firma„Schmidt& Co.“, Mannheim N 6, 62 Offene Handelsgeſellſchaft. Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind: Peter Schmidt, Kaufmann, Hettenleidelheim, und Peter Schmidt Ehefrau Katharina geb. Schwalb, Hettenleidelheim. Die Geſellſchaft hat am 1. Mai 1908 begonnen. Geſchäfts⸗ zweig: Agenturen. 1312124 Mannheim, 6. Juni 1908. Gr. Amtsgericht J. Handelsregiſter. Zum Handelsregiſter B, Band J,.⸗Z. 39, Firma „Süddeutſche Metall⸗ werke Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Der Sitz der Ge⸗ ſellſchaft iſt nach Walldorf verlegt. Nach dem Beſchluſſe der Geſellſchafterverſammlung vom 22. Mai 1908 ſoll das Stammkapital um 125000 M. erhöht werden; dieſe Erhöhung hat ſtattgefunden; das Stamm⸗ kapital beträgt jetzt 260 000 M. Durch den Beſchluß der Ge⸗ ſellſchafterverſaminlung vom 22. Mai 1908 wurden die 88 1 und 3 des Geſellſchaftsver⸗ trags entſprechend der Ver⸗ legung des Sitzes der Geſell⸗ ſchaft und der Erhöhung des Stammkapitals geändert. 161r0 Mannheim, 4 Juni 1908. Großh. Amtsgericht I. Vergebung von Sttßenhau⸗ Abeiien. Nr. 7788 J. Die Bauar⸗ beiten für die in dieſem Jahr zum Umbau vorgeſehenen Straßen im Stadtteil Neckarau ſollen öffentlich vergeben werden. 31522 Die Zeichnungen und Be⸗ dingungen liegen auf dem Tiefbauamt, Litra L. 2, 9 zur Einſicht auf und können An⸗ gebotsformulare und Maſſen⸗ verzeichniſſe gegen Erſtattung der Vervielfältigungskoſten von dort bezogen werden. Angebote ſind verſiegelt und mit entſprechender Aufſchrift verſehen dem Tiefbauamt bis zum Montag, 15. Juni 1908, vormittags 11 Uhr, einzuliefern, woſelbſt die Er⸗ öffnung der eingelaufenen An⸗ gebote in Gegenwart der etwa erſchienenen Bieter ſtattfinden wird. Nach Erd der Ver⸗ ach Erbffnung 325 dingungsverhandlung gehende Angebote werden nicht mehr angenommn. Zuſchlagsfriſt 8 Wochen. Mannheim, 5. Juni 1908. Städt. Tiefbauamt. ſenlohr. al 25 gel Gebe Vorſchuß big z, Taxpreiſen auf Möbel u. Waren, welche mit zum Übergeb. werden. Auch kaufe ſed. Poſten Möbel, Plandſcheine u. Ware gegen e bar. M. Arnold, Auktionator K 3, 11. Telerbon 2288 findet gebildete Dame gemift⸗ liches Hein bei ruhiger Familie. — geſündeſter Lage Heldelbergs Güterrechtaregiſter. Zum Guüterrechtsregiſter Band VIII wurde heute ein⸗ getragen: 13126/38 1. Seite 482: Ilg, Ernſt, Kaufmann inMannheim, Wind⸗ eckſtr. 12, und Margaretha Luiſe geb. Schmidt. Durch Vertrag vom 30. April 1908 iſt Er⸗ rungenſchaftsgemeinſchalt ver⸗ einbart. Vorbehaltsgut der Frau iſt das im Vertrage näher be⸗ zeichnete Vermögen. 2. Seite 483: Zeh, Chri⸗ ſtian Otto Eugen, Schiefer⸗ decker inMannheim, und Amalje geb. Monert. Durch Vertrag vom 2. Mai 1908 iſt Güter⸗ trennung vereinbart. 3. Seite 484: Eckert, Adam, Fabrikarbeiter in Seckenheim, und Margareta geb. Fleck. Durch Vertrag vom 19. Mai 1908 iſt Gütertrennung ver⸗ einbart, 4. Seite 485: Herrmann, Georg, Zimmermieiſter in Mannheim, und El'ſabetha geb. Helfrich. Durch Vertrag vom 22. Mai 1908 iſt allgemeine Gütergemeinſchaft vereinbart. 5. Seite 486: Kaufmann, Dr. med. Friedrich, in Mann⸗ heim, L 14, 15, und Erna geb. Wolff. Durch Vertrag vom 26. Mai 1908 iſt Errungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft vereinbart. Vorbehaltsgut der Frau iſt das im Vertrage näher bezeichnete Vermögen. 6. Seite 487: Packlin, Ernſt, Schloſſer in Mann⸗ heim⸗Wuldhof, und Eliſabetha geb. Eſchelbach. Durch Vertrag vom 26. Mai 1908 iſt Güter⸗ trennung vereinbart. 5 7. Seite 488: Arnold, Al⸗ bert, Bäckermeiſter in Mann⸗ heim, Rheinhäuſerſtraße 41, und Eliſabetha geb. Zink, Witwe des Bäckermeiſters Karl Fritz. Durch Vertrag vom 27. Mat 1908 iſt Errungenſchaftsge⸗ meinſchaft vereinbart. Vor⸗ behaltsgut der Frau iſt das im Vertrage näher bezeichnete Vermögen. 8. Seite 489: Laier, Karl, Diener in Mannheim, 8 3, 6a, und Sofia Babetta geb. Er⸗ dinger. Durch Vertrag vom 29. Mai 1908 iſtGütertrennung vereinbart. 9. Seite 490: Scipio, Karl, Schutzmann in Mannheim, UA4, 29, und Luiſe geb. Gobel⸗ mann. Durch Vertrag vom 29. Mai 1908 iſt Gütertrennung vereinbart. 10. Seite 491: Hahn, Max Eduard, Kaufmann in Mann⸗ beim. Wespinſtraße No. 8, und Marie geb. Hecht. Durch Ver⸗ trag vom 29. Mai 190s8 iſt Er⸗ rungenſchaftsgemeinſchaft ver⸗ einbart. Vorbehaltsgut der iſt das im Vertrage näher ezeichnete Vermögen. 11. Seite 492: Zimmer⸗ mann, Heinrich, Monteur in Mannheim, Seckenheimer⸗ ſtraße 44, und Emilie Eliſa⸗ betha geb. Brehm. Durch Ver⸗ trag vom 30. Mai 1908 iſt Er⸗ rungenſchaftsgemeinſchaft ver⸗ einbart. Vorbehaltszut der Frau 10— 19 Vertrage näher be⸗ nete Vermögen. 12. Seite 493: Bleicher, Guſtav Georg, Kutſcher in Mannheim, Q 3, 7, und Jenny geb. Grünebaum. Durch Ver⸗ trag vom 1. Juni 1908 iſt Gütertrennung vereinbart. 13. Seite 494: Schlöſſer, Levi, Reiſender in Schries⸗ heim, und Jette geb. Marx. Durch Vertrag vom 2. Juni 1908 iſt Gütertrennung ver⸗ einbart. Mannhelm, 6. Juni 1908. — emschtes. Dame, Ww., guter Familie, alleinſtehend, mit Vermögen, ſucht mit gutſit. Herrn anfangs 50 Correſpdz. zwecks Heirat. 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