bahnten die Mitteilungen über die 0 der Stadt MRannheim und Umgebung. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſer 1. N 9 8 1„Journal Maunheim“ e 0 Dlrektton u. Buchhaltung 1449 55 2 5 Druckerei⸗Bureau(An⸗ de dcrage Anabthängige Tageszeitung. nahnev. Deudasbeen 841 Die Gatbnel-gee... 2s Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Medaton.37 Auswärtige Inferate. 80„ in Maunheim und Umgebung.(ausgenommen Sonutag) in Berlin und Varlsruhe. Expedttion und Verlags⸗ Schkuß der Juferaten-Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 3 9 tthr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uyr. eee Nr. 288. Mittwoch, 24. Juui 1908.(Abendblatt.) Die Aerzte und die Politik. Aus ärztlichen Kreiſen erhalten wir eine längere, recht intereſſante Zuſchrift, die ſich mit der Frage befaßt, an welche der beſtehenden politiſchen Parteien ſich der Leipziger wirt⸗ ſchaftliche Verband der Aerzte anſchließen ſoll. Abgelehnt wird der von Dr. Roſenberg in den„Aerztlichen Mitteilungen“ empfohlene Anſchluß an die Deutſche Mittelſtandsvereinigung. Kann es unwiderſprochen bleiben, wenn man es unternimmt, einem Verband von etwa 20 000 Aerzten, unter denen ſicher⸗ lich eine ſehr große Zahl, vielleicht die Mehrzahl liberale Grundanſchauungen hegt, die Unterſtützung einer Wirtſchafts⸗ partei mit konſervativ⸗reaktionärem Grundzug zuzumuten? Wenn ſchon einmal ein Anſchluß des Leipziger Verbandes an eine politiſche Partei erfolgen ſollte oder müßte, ſo könnte es ſich nur um die liberalen Parteien handeln, nicht aber utt die reaktionären Parteien. Dieſer Standpunkt wird dann näher wie folgt begründet: Richtig iſt, daß der Aerzteſtand heute mitten in die— wir⸗ wollen zunächſt wicht ſeggen: politiſchen, aber ſicherlich mitten in die fozjialen Kämpfe gerückt iſt. Den Sieg der ſozialdemokra⸗ tiſchen Partei können die Aergzte nicht herbeiſehnen. Im ſoz.⸗dem. Stant würde der freie Arzt“ ſicherlich keine wi dige Stelle finden. Er würde vermutlich mit der Rolle eines ſchlecht bezahlten und äußerſt abhängigen Beamten vorlieb nehmen müſſen. Aber auch die komſervatide Politik ſteht dem Arzte nicht gut an. Wenm die von dem„Leipziger wirtſchaftlichen Verbande“ vertretenen Ideen eine Verwirklichung mit Hibfe einer politiſchen Partei finden ſollten, ſo iſt die konſervative Partei ſehr wenig dazu geeignet, ſchon weil ihr die Verbreitung über das ganze Reich fehlt. Seit Jahr⸗ geht ihre Wirtſchaftspolitik einſeitig auf dem Schutz der dtwirtſchaft aus, was ja in gewiſſer Beziehung eine Berechtigung bat, aber dann berämpft werden muß, wenn ein ſolches Streben im eine direlt gegen die Weiterentwicklung der Induſtrie gerichtete Tendeng umſchlägt. Außerdem muß es der Wunſch des Argtes ſein, daß die Gefahr ſchwerer inmerer Kämpfe vermieden wird. Die konſervatwe Beharrungspolttik ſteigert aber dieſe Gefahr, weil ſie den notwendigen Fortſchritt auf ſozialem Gebiete nach Kräften Es kommt ganz darauf an, worin wir heutzutage die größte Aufgabe unſerer Zeit zu ſuchen haben. Sie beſteht nach unſerer Ueberzeugung ohne Zweifel darin, die gefährlichſte Vewegung: die Arbeiterbewegung, in friedliche Bahnen zu lenken. In Wirklichkeit iſt die Löfung einer derartigen Aufgabe nur durch einen gemäßigten Kiberalismus möglich, wie ihn die nationalliberale Partei vertritt, denn dieſe iſt die Partei der poſitiven Arbeit, und ſie iſt es, die den ſozialen Fortſchritt nach dem Grundſatz vertritt:„Salus populi suprema lex estol!“ Daher iſt es wohl zu begreifen, daß die mationalliberale Partei ſeit ihrem Beſtehen hervorragende Aerzte in ührer Mitte zählte, die an vielen Orten an der Führung beteiligt waren und ſind. Wo ſierd Verdienſte der Mittelſtandsvereinigung, die vergeſſen machen könnten, was die nationalliberale Partei auf den Gebieten geleiſtet hat, die die Aerzte direkt angehen? Bereits im Jahre 1872 hatte die nationalliberale Partei des Reichsbages und des preußiſchen Landtages Anträge geſtellt, die eine Neuregelung der geſundheitspolizeilichen Geſetze zum Zwecke hatte, darumter in erſter Linie die Einführung der Impfung der Kinder eim erſten Lebensjahr und der Schulkinder im zwölften Lebensjahr. Das Reichsimpfgeſetz kam dieſer Anregung nach. Bei den Be⸗ ratungen des Reichsimpfgeſetzes beamtragte Dr. Döwe-Calbe auch nutze: nicht nur erlauben ſie ſich gegen die deutſchen Dvambos die Errichtung eines Geſundheitsamtes, das am Ende des Jahres 1876 ins Leben trat. Ferner wurde von liberaler Seite im Reichs⸗ tage ſehr dringend die Regelung des Apothekerweſens gefordert, die aber heute noch nicht zuſtande gekommen iſt, obgleich die national⸗ liberale Partei des Hauſes der Abgeordneten dieſe Angelogenheit immer und immer wieder angeregt hat. Die Hauptſache aber, die der Aerzteſtand volfbiegend der nationalliberalen Partei verdankt, iſt die Regelung der ärztlichen Standesverhält⸗ niſſe geweſen. Der Abgeordnete Dr. Eduard Graf hatte um die Einrichtung einer ärztlichen Standesvertretung in Preußen (1887) anerkanntermaßen das größte Verdienſt. Durch dieſe Ein⸗ richtung empfingen die Aerzte das Recht, Aerztekammern zu bilden. Ihre Tätigkeit und ihr Anſehen iſt durch das Geſetz betreffend die ärztlichen Ehrengerichte, das Umlagerecht und die Kaſſen der Aerzte⸗ kammern vom 25. Dezember 1889 gehoben worden. Auch auf dem Erlaß einer neuen Gebührenordnung der Aerzte bom 25. Mai 1896 hat das wiederholte Drängen der nationalliberalen Partei hin⸗ gewirkt. Ferner hat die nationallibevale Partei auf eine Reform der Mediginalberwaltung hingedrängt, und es iſt nach jahrzehnte⸗ langem Drängen wenigſtens eine weſentliche Verbeſſerung der Kreismedizinalbeamten durch den Erlaß des Geſetzes betreffend die Dienſtſtellung des Kreisarztes und die Bildung von Geſundheits⸗ kommiſſionen vom 16. April 1899 erreicht worden. Dadurch haben die Kreismedizinalbeamten, die in der Mehrzahl noch nicht voll beſoldet ſind, ein beſſeres Gehalt und Penſionsfähigkeit erlangt. Ferner iſt ihre Stellung den anderen Behörden gegenüber, die vorher durch allgemeine Verfügungen feſtgelegt waren, nunmehr geſetzlich geregelt, denn der Kreisarzt ſteht in Preußen unmittelbar unter dem Regierungspräſidenten und iſt dem Landrat des Kreiſes koordi⸗ niert. Das Geſetz ſelbſt iſt durch allerhöchſte Order vom 4. März 1901 mit dem 1. April 1901 in Kraft getreten. Aehnlich wie für Preußen, war es die nationalliberale Frak⸗ tion des ſächſiſchen Landtages, die die behannte Aerzteordnung vom 12. November 1895 befürwortete. So ließe ſich noch manches an⸗ fihven, Diamit hat, ſo ſchließt der Verfaſſer der Zuſchrift, bat ſächlich die nationalliberale Partei, und mit Ir die ihr nahe⸗ ſtehende Richtung der liberalen Fraktionen, für die Aerzte und ihre Standesintereſſen im weiteſten Sinne eine verſtän⸗ dige und regſame politiſche Arbeit geleiſtet. Die national⸗ liberale Partei hat die Pflicht, wenn einmal das Verhältnis der Aerzteſchaft zur Politik zur Sprache gekommen iſt, auch ihr Licht nicht unter den Scheffel zu ſtellen, und das Rechl, auch von der Aerzteſchaft die Anerkennung zu fordern, die ſie verdient. ——— Die Ovambofrage. Aus Windhuk, 21. Mai, wird uns geſchrieben: Mit Spannung ſieht man hier der Löſung der Ovambo⸗ Frage entgegen. Bekanntlich iſt das Ovamboland d. h. ſeine ſüdliche deutſche Hälfte, überhaupt noch gar nicht in Verwal ⸗ tung genommen; es befindet ſich weder ein Reſident, noch ein Polizei⸗ oder Militärpoſten oder ſonſt irgend etwas dort, was die deutſche Oberhoheit auch nur andeuten köpnte. Die Nord⸗ grenze iſt eine beliebig angenommene, das Ovamboland mitten durchſchneidende Linie ohne jede praktiſche Bedeutung, wird auch tatſächlich von niemandem reſpektiert. Dies machen ſich ſeit einiger Zeit die Portugieſen in ſehr dreiſter Weiſe zu allerlei Uebergriffe, ſondern, was das ſchlimmſte iſt, ſie fiſchen jene, welche ſehr brauchbare Arbeiter ſind, für ihren eigenen Bedarf weg, was ſich bereits ſehr unangenehm fühl⸗ bar macht. Infolge deſſen hatten vor wenigen Monaten die Ovambo⸗Häuptlinge, mit Ausnahme des Deutſchenhaſſers Nechale, das Gouvernement um Schutz gegen die Portugieſen gebeten, und dieſes hat den althewährten Hauptmann Franke in friedlicher Miſſion mit nur wenigen Begleitern, um die Ovambos nicht mißtrauiſch zu machen, hinaufgeſandt. Welchen Erfolg Hauptmann Franke haben wird, läßt ſich bis jetzt kaum ſagen, doch ſind die Ausſichten auf gutes Gelingen ſehr durch die ſoeben eingetroffene Nachricht gewachſen, daß der bereits ſchon einmal totgeſagte Nechale am 28. April tatſächlich an Delirium geſtorben iſt. Durch den Tod dieſes zwar gelähmten, aber ſehr mäch⸗ tigen deutſchfeindlichen Häuptlings iſt jedenfalls das Haupthindernis zu einer befriedigenden Löſung der Ovambo⸗Frage weggeräumt. Wich⸗ tig hierbei iſt auch die hingebende Mitwirkung der finniſchen und rheiniſchen Miſſionen, deren Enfluß auf die Ovambos ein recht erheblicher iſt. Daß ein Krieg mit den Ovambos, wenn irgend möglich, vermieden werden muß, ſieht hier jedermann ein; denn abgeſehen von den ungeheuren Koſten und Opfern an Menſchenleben, würde er, wenn glücklich durch⸗ geführt, uns keinen Nutzen, ja vielmehr nur Schaden bringen. Das Ovamboland iſt zum größten Teil zur Beſiedlung nicht geeignet, brächte uns alſo keinen Gewinn, und die Ovambos würden einfach über die Grenze in ihre auf portugieſiſchem Gebiet gelegenen Stammlande überſiedeln, gingen alſo damit als brauchbares Arbeitsvolk uns verloren. Es wäre dies ein Verluſt, welcher bei dem großen Arbeiter⸗ mangel in Südweſtafrika nicht zu erſetzen wäre. Daher iſt die ſehr entſchiedene Erklärung des Gouverneurs v. Schuck⸗ mann im Gouvernementsrat gegen einen Ovambokrieg all⸗ gemein mit Befriedigung aufgenommen worden. Polltische Alebersſcht. Mannheim, 24. Juni 1908. Der Terrorismus der So zialdemokratie. Alles an Terrorismus gegen Wahlmänner, welche den gewerbetreibenden Ständen angehören und ſich nicht zur Sozialdemokratie rechnen, haben die Sozialdemo⸗ kraten im 12. Berliner Landtagswahlkreis vor der Stichwahl übertroffen. In einem famoſen Aufruf im „Vorwärts“ wurden die ſozialdemokratiſchen Frauen aufge⸗ fordert, ihre geſchäftlichen Beziehungen zu Gewerbe⸗ treibenden in genügend gekennzeichneter Weiſe für die Sozial⸗ demokratie auszunutzen. Das ärgſte leiſteten aber die Sozial⸗ demokraten in der Nacht vom Sonntag zum Montag. Um eine Anzahl Wahlmänner, welche in der Hauptwahl für einen der bürgerlichen Kandidaten geſtimmt hatten, den am Montag früh zur Arbeit gehenden Sozialdemokraten zum Zweck der Racheübung zu denunzieren, andererſeits um die betreffenden Gewerbtreibenden ſelbſt einzuſchüchtern und von der Stichwahl Sängerfahrt der Maunhe mer Liederkafel nach Oberitalien. IV. Der dritte Reiſetag— ein Samstag— war für den Ausfaug nach Mailand vorgeſehen. Es mußte noch früher als wie am vorher gegangenen Tag aufgeſtanden werden, da der Zug ſchon um halb 7 Uhr von Lugano abging und vom Grund⸗Hotel bis zum Bahnhof noch ein nahezu halbſtündiger Weg zurückzulegen, war Manchem kam allerdings dieſes Frühaufſtehen etwas ſchwer an, namentlich Denjenigen, welche die Mahnung, ſich rechtzeitig zu Bette zu legen, nicht in ausreichendem Maße be⸗ herzigt, ſondern die Ausprobierung der vorzüglichen italieniſchen Wein⸗ etwas gar zu tief in die Nacht hinein ausgedehnt hatten. Es ſollen deren nicht wenige geweſen ſein. Der Hausmeiſter des Grand⸗Hotels, der mit dem Wecken beauftragt worden; harte deshalb auch ein recht ſchwieriges Amt. Trogdem hatte ſich. als der Zug nach Mailand abfuhr, Alles verſammelt; ſelbſi die ausdauerndſten Nachtſchwärmer waren pünktlich zur Stelle. Wie geſtern ſo regnete es auch in den heutigen Morgenſtunden ſtart. Die Wolken hingen tief herab und verhüllten die Spitzen der Berge; aber man fuhr frohen Muts ab, in der feſten Uederzeu⸗ gung, daß der Himmel ſchon rechtzeitig das Liedectafelwetter ſchicken werde. Und richtig: als nach zirka 2½ſtünd'ger Fahrt durch die fruchtbare lombardiſche Tiefebene von ferne die him⸗ melanſtrebenden Türme des Mailänder Domes herüber grüßten. waren ſie in goldenen Sonnenſchein getaucht. In Mailand angekommen, ging es zunächſt zum Theater⸗ gebäude Scala, das einer eingehenden Beſichtigung unterzogen wurde. Das mächtige, prunkvoll ausgeſtattete Bauwerk, von dem ſo viel geſchrieben wird, erregte bei allen Teilnehmern großes Intereſſe. Ein Führer gab in italieniſcher Sproche die nötigen Erklärungen,—5—— wurden. Bemerkenswert ware r Eintrittspreiſe der„Scala“, die ſich auf einer enormen Höhe bewegen. Sie betragen— doch wir woller lieber nicht weiter davon reden, um nicht in Manuheim den Appetit zu reizen; nur ſo viel ſei geſagt, daß die Eintritts⸗ preiſe am hieſigen Hoftheater in keinem Verhältnis ſtehen zu den gewaltigen Summen, welche dort verausgabt werden müſſen, wenn man ſich einen dauernden Platz in der Scala ſichern will. Es wurden uns noch Wunderdinge erzählt von glänzenden Auf⸗ führungen, die in dieſem weltberühmten Mailände Theater⸗ gebäude ſtattgefunden haben, ſo u. a. von einer grandioſen Dar⸗ ſtellung des„Julius Cäſar“. Um die Akuſtik zu erproßen, wurde von den Liedertäflern der Chor„Das iſt der Tag des Herrn“ geſungen. Die Wirkung war eine ganz gewaltige und die feinſten Nuancierungen, das abgetönteſte Piano kamen zur ollſten Gel⸗ tung Die Behauptung, daß die Mailänder Scala ein Meiſter⸗ werk der Akuſtik bildet, dürfte wohl richtig ſein. Von der Scala begab man ſich nach dem Dome. Hier vurde auf der großen, in das mächtige Gotteshaus führenden Frei⸗ treppe zunächſt ein Gruppenbild der ganzen Reiſegeſellſchaft auf⸗ genowmen. Als der übliche Ruf des Photographen— Jetzt bitte kecht ruhig zu ſein und ein freundliches Geſicht zu machen“ — erkolgte, merkte man, daß ſich einige halbwüchſige Itaſianos unter die zu photographierende Geſellſchaft gemiſcht hatten. Nur unter Anwendung ziemlicher Gewalt gelang es, dieſe unſere heranwachſenden Verbündeten zu überzeugen, daß die photogra⸗ phiſche Aufnahme nicht ihretwegen erfolge. Im Nu hatten ſich auch eine Unzahl Straßenhändler aller Art eingeſtellt, welche die unglaublichſten Sachen mit einer bewundernswerten Hart⸗ näckigkeit und Zungenfertigkeit anprieſen Verblüffend waren ihre Preisrariationen. In den erſten Minuten herrſchte in allen Geger ſtänden große Hanſſe. Jedenfalls glaubten die Handler, daß ſie hier die Richtigen gefunden hätten, um kbren alten Schwindel gegen teueres Geld los zu werden. Abe! bald merk⸗ ten ſie ihren Irrtum und raſch ſanken die Preiſe; vas im Mo⸗ ment vorher 5 Lire gekoſtet hatte, wurde für 1 Lrce angeboten die Käufer, wie ſie fpäter merkten, meiſt reingelegt worden und ungeachtet aller Vorſicht ein Opfer der berühmten Schlauheit der Italianos geworden. Schlafen können die Herren Italiener merkwürdigerweiſe nicht nur zu allen Tageszeiren, ſondern auch an allen paſſenden und unpaſſenden Orten: auf der Dom⸗ tkreppe an der Mauer des Domes, am Viktor Emanuel⸗Denkmal, unter vorſpringenden Torbogen, ja ſelbſt unter aukgeſpannten Regenſchirmen. Als man in den Dom eintrat, rauſchten Orgelklänge durch die gigantiſchen Räume. Es fand ein Hochamt ſtatt, bei dem auch ein aus 8 Sängern, die über vorzügliche Stimmen verfug⸗ ten, beſtehender Kirchenchor mitwirkte. Durch das Hochamt war man allerdings verhindert, den beabſichtigten Rundgang durch den Dom unternehmen, jedoch wurde man durch ben Eindruck und die Eigenartigkeit dieſer gottesdienſtlichen Handlung reich entſche digt. Der Zufall war hier wieder den Liedertäflern günſtig. Die Beſichtigung des Domes ſelbſt wurde auf die Nach⸗ mittagsſtunden verſchoben. Vom Dome aus ging man nach dem Riſtorante Orologio zur Einnahme des Lunchs. In dem am Domplatz gelegenen großen italieniſchen Reſtaurant herrſchte buntes Leben und Treiben, in echt italieniſchem Charakter. Cs war ein ſtändiges Gehen und Kommen der Gäſte, unter denen ſich viele bemerkenswerte Typen befanden. Die Liedertäfle wurden in den oberen Räumen des groß angelegten Reſtaurants plaziert Das Menü war italieniſch und in Oel zubereitet. Es mundete deshalb nicht allen und mancher Liedertäfler hatte ſich hier den Grund zu einer kleinen Verſtimmung ſeines Magens geholt Während des Eſſens brachte der Reiſearzt, Her: Dr. Ramsperger, einen Toaſt aus, in dem er für die ihm am Aben vorher bei dem im Grand Hotel in Lugano ſtattgeſun⸗ denen Diner zuteil gewordene Ehrung dankte. Er dankte erner für das Vertrauen, das ihm durch ſeine Wahl zum Reiſearzt der Liedertafel' bekundet worden ſei. Er freue ſich, an der Reife teilnehmen zu können und werde die ſchönen Stunden, und ſchließlich für 50 Centeſſimi abgegeben. Trotzdem waren die ei in der Reiſegeſellſchaft der Liederäfler gerbracht, nie 27 Seit. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannhbeim, 24, Juni. fernzuhalten, waren an den Häuſern und dden einer Anzahl große Plakate angebracht folgenden Wort⸗ auts: Nachſtehende Wahlmänner haben am 16. Juni ihre Stimme für die konſervative, reſp. freiſinnige Partei abgegeben: , ſtwirt, 2. KX.., Bäckermeiſter 33. Die Sozialdemokratie hat bei dieſer Wahl ein Spiel ge⸗ trieben, das zu guter Letzt zum höchſten Schaden der Arbeiker ſelbſt ausfallen kann. Wer will es in Zukunft noch den bürgerlichen Parteien verargen, wenn ſie nach dem Grund⸗ ſatz handeln: Wie du mir, ſo ich dir! Sehr zutreffend ſchreibt die„Voſſ. Ztg.“: Die Sozialdemokratie hat bei den jüngſten Landtags⸗ wahlen den Bohkott als Mittel angeſehen und angewandt, die Freiheit der politiſchen Ueberzeugung zu vergewaltigen, die Betätigung dieſer Ueberzeugung mit wirtſchaftlicher Strafe zu bedrohen, hier die Stimmenthaltung, dort die Stimm⸗ abgabe zu erzwingen. Sie hat zahlreiche Perſonen genötigt, entweder auf die Ausübung ihres höchſten zolitiſchen Rechts zu verzichten oder aber„Sozialismus zu heucheln“. Dieſe veränderte Taktik iſt den Reaktionären und Scharfmachern durchaus willkommen, umſo mehr, als ſie ſich unter den Augen des Parteivorſtandes entwickeln konnte, ohne deſſen öffentliche Mißbilligung zu erfahren. Die Folge wird ſelbſtverſtändlich ſein, daß auf dieſen ſozialdemokratiſchen Terrorismus überall als Rechtfertigung hingewieſen werden wird, wo die Sozial⸗ demokratie ſelbſt über bürgerlichen oder ſtaatlichen Terroris⸗ mus klagt und eifert, wenn die Eiſenbahnverwaltung Arbeiter entläßt, weil ſie ſozialdemokratiſch geſtimmt haben, wenn durch ſchwarze Liſten Sozialdemokraten von zahlreichen Fäbriken ausgeſchloſſen, wenn Beamte, die ſich den Genoſſen dienſtbar gemacht haben, ſchonungslos diszipliniert werden — immer wird der Sozialdemokratie auf ihre Beſchwerden erwidert werden:„Ja, macht Ihrs denn anders? Soll nur die Sozialdemokratie das Recht haben, politiſchen Gegnern. den Brotkorb höher zu hängen, ſie auszuhungern?“ Auer hatte Recht.„Was du nicht willſt, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu!“ Wir haben die wirtſchaftliche Schädigung und Verfolgung politiſcher Gegner ſtets verurteilt. Die Sozialdemokratie hat bei den Landtagswahlen die entgegen⸗ geſetzte Haltung eingenommen. Sie wird bald genug er⸗ fahren, daß ſie eine zweiſchneidige Waffe geführt hat, eine Waffe, die ſich gegen die Sozialdemokratie ſelbſt richten wird. Und alſo zog der Zehngebote⸗Hoffmann als ſiebenter Straße Nr. Straße r Hozialdemokrat in den preußiſchen Landtag ein. Jeſtlegung des Oſterfeſtes. Die Handelskammer Ulm hatte ſeinerzeit beim Deutſchen Handelstage angeregt, geeignete Schritte zu unternehmen, die zur Feſtlegung oder doch zu Beſchränkung der Beweglichkeit des Oſterfeſtes dienen können. Zurzeit fällt Oſtern in den Zeitraum zwiſchen dem 21. März(ausſchließlich) und 26. April(ausſchließlich), hat alſo einen Spielraum von 35 Tagen. Da ſich nach Oſtern eine Reihe von Einrichtungen im Leben richtet, zum Beiſpiel das Schulquartal und die Ent⸗ laſſung der Schüler, die Beweglichkeit des Feſtes insbeſondere für Handel und Gewerbe große Unzuträglichkeiten mit ſich bringt, zum Beiſpiel bei Einſtellung von Lehrlingen, beim Geſchäftsbetriebe der Mode und Manufakturbranchen, bei Be⸗ ſtimmung der Meßzeiten, ſo hat ſich eine große Anzahl von Handelskammern den Beſtrebungen auf Feſtlegung des Feſtes angeſchloſſen. Ein eifriger Förderer dieſer Wünſche iſt der Geheimrat Profeſſor Dr. Förſter zu Berlin, früher Direktor der Stern⸗ warte, der für das Oſterfeſt aus Gründen geſchichtlicher Pietät und mit Rückſicht auf die kirchliche Feſtrechnung den dritten Sonntag nach dem Tage der Frühlingsäquinoktien auf dem Meridian von Jeruſalem vorſchlug. Hiernach würde die Schwankung des Oſterfeſtes auf die Zeit vom 4. bis 11. April eingeſchränkt. Dieſe Vorſchläge fanden überall bei allen kirchlichen und weltlichen Inſtanzen Anerkennung mit Aus⸗ nahme der entſcheidenden Behörden— in Rußland; nur machte der Römiſche Stuhl die Bedingung, daß ſich Rußland zur Annahme des Gregorianiſchen Kalenders bereit erkläre. Neuerdings hat Geheimrat Förſter, nachdem in Rußland ſich ein Wechſel in den maßgebenden Perſönlichkeiten vollzogen hat, ſeine Bemühungen wieder aufgenommen, er hat auch die Beratungen der letzten Vollverſammlung des Deutſchen Han⸗ delstages durch einen vortrefflichen Vortrag unterſtützt und ergänzt, indem er den von dem Ausſchuſſe vorgeſchlagenen und botene Unterſtützung wiederholt zuteil werden zu laſſen.“ Dr. Protaſio Alves in einer Rede aus, die er gelegentlich des nachträglich einſtimmig angenommenen Beſchluß nach Lage der Sache als zutreffend anerkannte. Danach wird es unter Berückſichtigung der vielfach durch die großen zeitlichen Schwankungen des Feſtes für weite Kreiſe, insbeſondere für viele Zweige von Induſtrie, Handel und Gewerbe, hervorgetretenen großen Mißſtände auch von der der Bewegung angeſchloſſenen Handelskammer zu Lüne⸗ burg in ihrem ſoeben ausgegebenen Jahresbericht für 1907 für angezeigt und durchführbar erachtet, das Oſterfeſt auf den erſten Sonntag nach dem 4. April feſtzulegen; die Kammer tritt für eine dahin gehende internationale Vereinbarung ein, die auch für den Fall zu treffen wäre, daß Rußland ſich nicht entſchlöſſe, den Gregorianiſchen Kalender anzunehmen. Graf Zeppelin und die Reichsregierung. Im„Lokalanzeiger“ war kürzlich die Behauptung auf⸗ geſtellt worden, daß von„maßgebender militäriſcher Seite“ die Uebernahme des Zeppelinſchen Luftſchiffes bekämpft worden wäre, und die Reichsbehörden einen harten Stand ge⸗ habt hätten, die Gründe zu widerlegen und die Bewilligung durchzuſetzen. Jetzt ſieht ſich das Blatt genötigt, folgender Zuſchrift von zuſtändiger Stelle Raum zu geben:„In der Frage der Förderung des Zeppelinſchen Unternehmens hat ſeit den erfolgreichen Fahrten des Grafen Zeppelin im Oktober 1906 zwiſchen der Militärverwaltung und allen übrigen be⸗ teiligten Dienſtſtellen im Reiche wie in Preußen die vollſte Uebereinſtimmung geherrſcht. Die Gewährung einer Lotterie für das Zeppelinſche Unternehmen iſt von dem Kriegsminiſte⸗ rium auf das wärmſte befürwortet worden. Ebenſo iſt der Anſtoß zur Bewilligung von Reichsmitteln im Herbſt 1906 vom Kriegsminiſterium ausgegangen; auch bei den weiteren Verhandlungen hat weder hinſichtlich der Art noch der Höhe der Bereitſtellung von Reichsmitteln jemals eine Meinungs⸗ verſchiedenheit zwiſchen der inneren Reichsverwaltung und dem Kriegsminiſterium beſtanden. Des weiteren kann von einem Gegenſatz zwiſchen den Auffaſſungen des Großen Generalſtabs und des Kriegsminiſteriums keine Rede ſein. Auch dieſe haben ſowohl in ihrem Vorgehen wie in ihren Zie⸗ len durchaus Hand in Hand gearbeitet. Die Bedenken, die über die weitere militäriſche Ausgeſtaltung und kriegsgemäße Verwendbarkeit von ſtarren Luftſchiffen wie im Ausland ſo auch beim Luftſchifferbataillon beſtanden haben und von dieſem pflichtgemäß zur Sprache gebracht worden ſind, haben das Kriegsminiſterium niemals abgehalten, vollſte Objektivität walten und dem Unternehmen des Grafen Zeppelin die ge⸗ Braſilianiſche Staatsmänner über die deutſche Sprache. Im Auftrage der Regierung des braſilianiſchen Staates Minas wird Dr. Auguſto Franco, der Chefredakteur des Staatsanzeigers von Bello Horizonte, Deutſchland beſuchen, um hier das Gewerbeſchul⸗Unterrichtsweſen zu ſtudieren. Die Halbmonatsſchrift„Süd⸗ und Mittel⸗Amerika“ veröffentlicht mit dieſer Nachricht zugleich einen intereſſanten Brief, den Dr. Franco vor einiger Zeit einem deutſch⸗braſi⸗ lianiſchen Blatte ſchrieb. Dieſes hatte einen Artikel gebracht über„Die deutſche Sprache als internationa⸗ les Verſtändigungs⸗Mittel“ und Dr. Franco äußerte ſich dazu wie folgt:„Als Braſilianer, aber auch haupt⸗ ſächlich als ein warmer Freund Deutſchlands, ein herzlicher Bewunderer deutſcher Wiſſenſchaft und der großen Denker und hervorragenden Gelehrten dieſes lichten Landes, ein un⸗ ermüdlicher Vorkämpfer des Deutſchtums in Braſtlien, ein zäher Verfechter der Kultur und des wiſſenſchaftlichen germa⸗ niſchen Geiſtes, ein orthodoxer Förderer deutſchen Anſehens, ein täglicher Studioſus der deutſchen Sprache, mit einem Worte ein fanatiſcher Vertreter Deutſchlands, dieſes unver⸗ gleichlichen Landes des Lichts, der Kraft, der Energie und des Lebens, leſe ich immer mit einer religibſen Aufmerkſamkeit alles, was das Vaterland Kants und Goetheß betrifft. Das Studium und die Kenntnis der deutſchen Sprache betrachte ich gegenwärtig als ein großes Bedürfnis für Brafilien. Sie iſt weſentlich die Sprache der Wiſſenſchaft und der Philoſophie. Der Schriftſteller, der ſie nicht kann, bleibt ſicherlich in einer niedrigen Stellung auf dem Gebiete des menſchlichen Wiſſens. Die deutſche Sprache zwingt den Menſchen zu denken. Ihr Satzbau iſt gründlich, ein philoſophiſcher. Sie iſt die Zunge der Zukunft! Ich liebe ſie von Herzen“.— Nicht ganz ſo überſchwänglich, aber in gleichem Sinne ſprach ſich auch der Staatsſekretär des Innern des Staates Rio Grande do Sul, fünfzigjährigen Jubiläums des„Deutſchen Hilfsvereins“ in Porto Alegre hielt: Er habe am Morgen des Feſttages di⸗ beiden Schulen des Hilfsvereins beſucht und einen Eindrud gewonnen, der ihn bedauern laſſe, daß die Pforten der An⸗ ſtalten nicht weit genug ſeien, um die geſamte Schuljugend des Staates Rio Grande do Sul zu faſſen. Die Bürger deut. ſchen Stammes täten ſehr wohl daran, ihre Sprache auf ihre Nachkommen zu vererben, denn dieſe Sprache ſei ein Ku l. turgut von unſchätzbarem Werte, eine ſtarke Waffe im Lebenskampfe. Er möchte nur wünſchen, daß alle Braſilianer Gelegenheit hätten und nähmen, ſich mit dem Rüſtzeug der deutſchen Sprache zu verſehen. Deutsches Reich. — Gu den Mißſtänden in den ſozialdemo⸗ kratiſchen Krankenkaſſen), die kürzlich in einer öffentlichen Verſammlung des Verbandes der Verwaltungs⸗ beamten in Berlin beſprochen wurden, die darin gipfelten, daß namentlich dem Vorſtand der Ortskrankenkaſſe der Maurer und Gürtler Kliquenwirtſchaft und rigoroſe Behand⸗ lung ihrer Angeſtellten zur Laſt gelegt wird, nehmen einzelne Vorſtandsmitglieder jetzt energiſch Stellung und erklären die Vorwürfe für perſönliche Verleumdung und gröbſte Unwahr⸗ heit. Man darf geſpannt ſein, welchen Ausgang der Konflikt zwiſchen den Genoſſen nehmen wird. (Zur Frage des Patentausübungs⸗ zwanges) hat der Zentralausſchuß Berliner kaufmänni⸗ ſcher, gewerblicher und induſtrieller Vereine in ſeiner letzten Sitzung folgende Reſolution gefaßt: Der Zentralausſchuß hält es angeſichts des immer mehr in die internationale Patentgeſetzgebung Eingang findenden Prinzips des Aus⸗ übungszwanges für dringend wünſchenswert, daß durch internationale Vereinbarungen und durch Abſchluß von Gegenſeitigkeitsverträgen, namentlich mit Groß⸗Britannien und den Vereinigten Staaten von Amerika, den ſich aus jenem Prinzip für die heimiſche Induſtrie ergsbenden Härten und Gefahren begegnet werde. Der Zentralausſchuß bittet die Reichsregierung, eventuell auf dem Wege einer inter⸗ nationalen Konferenz eine ſolche Regelung herbei⸗ zuführen und in jedem Falle den Abſchluß von Gegen⸗ ſeitigkeitsverträgen anzuſtreben. Der Zentral⸗ ausſchuß ſtellt ſich ſomit in bewußten Gegenſatz zu dem Verein Deutſcher Chemiker, der der engliſchen Patentgeſetzgebung durch Ausübung von Repreſſalien und durch rigoroſe An⸗ wendung des deutſchen Ausübungszwanges begegnen will. Es iſt zweifellos im Intereſſe aller nationalen Induſtrien, wenn anſtelle des Kampfes eine friedliche Verſtändigung rückt, die gemäß obiger Reſolution durch eine Konferenz zu er⸗ reichen ware. 5—T Badiſche Politik. Lörrach, 23. Juni. Hier hat ſich eine alt⸗katho⸗ liſche Filialgeme inde neu gebildet; es wird künftig regelmäßiger altkatholiſcher Gottesdienft hier ſtattfinden. Die Tätigkeit der Invalidenverſicherungsanſtalt Baden iſt bezüglich der Renkenbewilligung und der Kapitalanſammlung in der zweiten Kammer der badiſchen Landſtände in der 39. und 56. Sitzung(24. Februar und 30. März 1908) beſprochen worden. Im Anſchluß an den ſoeben gefertigten Geſchäftsbericht für 1907 dürfte die Bekanntgabe einiger Ergebniſſe nicht unerwünſcht ſein, — I. 3 l 25 10 Zunächſt iſt die Annahme, als ob das Auwachſen des Ka⸗ pitales auf das Zurückbleiben der Renten hinter den bei der Geſetzberatung gehegten Erwartungen zurückzuführen ſei, durch die ſtatiſtiſchen Zahlen nicht zu erweiſen. Bei den folgenden Aus⸗ führungen beſchränken wir uns auf die Invaliden⸗ und Kran⸗ keurenten und laſſen die Altersrenten außer Betracht, um Weite⸗ rung der Darſtellung zu vermeiden. Bei der Aenderung des Invalidenverſicherungsgeſezes voy 1899 wurde berechnet, daß jährlich 60 705 Verfſicherte unter Jahren invalide würden. Dieſe Rechnung hat ſich nicht beſtätigt, denn es wurde nach den Bekanntmachungen des Kaiſerlichen Reichsverſicherungsamtes(Amtl. Nachr. 1908 Seite 219—220) im Jahr 1903 an nicht 70 Jahre alte Verſicherte 137183 Invaliden⸗ und 8986 Kranken⸗, zuſammen 146 169 Renten gewährt. Seit 1903 hat ſich zwar eine Verminderung des jährlichen Zuganges eingeſtellt, aber es ſind für 1906 immer noch 100 208 Invaliden⸗ und 12557 Kranken⸗, ſomit 112756 Renten gegeben worden. Der jährliche Rentenzugang hat ſomit im Vergleich zu den gehegten Erwartungen im Jahr 1903 ſich mehr als verdoppelt und iſt auch 1906 nur wenig unter dem doppelten Betrag geblieben. Im * VTToTTobThTTTbTTTTT——.,,x̃ä̃̃———— e derrarer. vergeſſen, habe er doch wiederum die Wahrheit des alten Campo Santo wurden noch einige abgelegene Stadtteile durch⸗ ein deutſch⸗itkalieniſches Sprachwörterbuch mit ſich und glaubten Satzes kennen gelernt:„Wo man ſingt, da laß' dich nieder, böſe Menſchen haben keine Lieder.“ Redner feierte dann die Frauen und Angehörigen der Liedertäfler und widmete ihnen ſein Hoch, in das die Feſtgeſellſchaft ſtürmiſch einſtimmte. In einem Nebenſaal, der, da der Hauptſaal nicht ausreichte, mit zur Bewirtung der Liedertafel benutzt werden mußte, feierte ein Liedertäfler in launigen Worten der Sänger italieniſcher Sprachkenntniſſe, die ſich in den letzten 24 Stunden ſo gewaltig entwickelt hätten, daß ſie zu den beſten Hoffnungen berechtigten. Nach dem Eſſen wurde eine dreiſtündige Wagenfahrt durch Mailand angetreten. Ca. 50 zweiſpännige Chaiſen fuhren heran und nahmen am Domplaß Aufſtellung. Punkt ½2 Uhr begann die Fahrt. Sie bot einen impoſanten Anblick. Der Zug wollte faſt kein Ende nehmen und erregte allſeitige Aufmerkſamkeit. Zu⸗ nächſt ging es nach der Lorenzokirche, dem älteſten Gotteshauſe der lombardiſchen Hauptſtadt, wo die Gebeine verſchiedener. Heiliger vuhen, die vor vielen Jahrhunderten in Italien gelebt und gewirkt haben. Ein reicher Reliquienſchatz iſt in der im vierten Jahrhundert n. Chr. erbauten Lorenzokirche aufgeſtapelt. U. a. wurde der Krönungsſeſſel gezeigt, auf dem verſchiedene deutſche Kaiſer gekrönt worden ſind. Leider war die Zeit zu kurz, um all' dieſe hiſtoriſch denkwürdigen Dinge und Gegen⸗ ſtände in Augenſchein nehmen zu können. Vor der Lorenzokirche ging es nach dem Durchfahren vee⸗ ſchiedener Stadtteile nach dem berühmten Campo Santo, dem Mailänder Friedhof, der einer eingehenden Beſichtigung unter⸗ zogen wurde. Ueber eine Stunde verblieb man an dieſer gs⸗ weihten Stätte, um unter kundiger Führung die herrlichen Kunſt⸗ und Grabdenkmäler in Augenſchein zu nehmen, die dort reiche Mailänder Familien ihren verſtorbenen Angehörigen haben er⸗ richten laſſen. Wunderbare Bildwerke konnte man ſchauen, die ſich auszeichnen ſowohl durch die ſinnige, ihnen zu Grunde liegende ee wie durch ihre künſtleriſch vollendete Durchführung. Dieſe lichen Erzeugniſſe einer hochſtehenden Kunſt machten apf Beſucher einen tiefen Eindruck. Nach dem Verlaſſen des Reſtaurant vorüber, ohne daß man nicht den Liedertafel⸗Wahl⸗ fahren, die aber nichts Beſonderes boten. Ueberhaupt beſchränkt ſich das Mailänder Leben faſt ausſchließlich auf die Dom⸗ gegend und den Vittorio Emanuele, einen mächtigen, mit zahl⸗ reichen großſtädtiſchen Läden und feinen Reſtaurants verſehenen Kaufhauſe. Hier iſt in den Nachmittags⸗ und Abendſtunden faſt das ganze Mailand verſammelt, ſei es, um zu promenieren und zu flanieren, ſei es, um die dort befindlichen Reſtaurationen und Cafes aufzuſuchen. Nach der Wagenfahrt, die um ½5 Uhr ihr Ende erreicht hatte, wurden die Liedertäfler von der Reiſeleitung für die Dauer von 2 Stunden freigegeben, d. h. ſie konnten nach Gut⸗ dünken in der Stadt herumſchweifen und hiervon wurde ein ausgiebiger Gebrauch gemacht. In größeren und kleineren Trupps durchzog man die Stadt, um die Sehenswürdigkeiten zu beſichtigen und Eindrücke zu ſammeln. Bald war man ſich jedoch einig in dem Urteil, daß man Mai⸗ land überſchätzt habe. Man hatte ſich von dieſer Stadt mehr vorgeſtellt. Im großen Ganzen bieten die Straßen Mailands nichts Bemerkenswertes u. auch die meiſten Bauten ſind von ein⸗ facher Art ohne beſonders in die Augen fallenden Merkmale. Wenn man nicht hinter, neben und vor ſich ſoviel„welſchen“ hören würde, könnte man glauben, in einer beliebigen deutſchen Großſtadt zu ſein, ja wir behaupten, daß manche deutſche Groß⸗ ſtadt über viel intereſſantere, wirkungsvollere, feſſelndere Straßenbilder verfügt als wie dies die lombardiſche Hauptſtadt Mailand vermag. Mehr Anregung bieten die neueren Stadb⸗ leile, welche ganz modernen Charakter tragen und weit angelegte Anlagen beſitzen. Die meiſten Trupps ſtellten deshalb auch hald die Informationsreiſe durch die Straßen der Stadt Mailacd ein und beſchränkten ihr Ziel auf das Auffindigmachen guter Wein⸗ und Bierreſtaurants. Man ging faſt an keinem beſſeren E* ſpruch oder den badiſchen oder deutſchen Sängerſpruch hörte. Sehr drollig war oft die Verſtändigung zwiſchen daß ſie, ausgerüſtet mit dieſem Sprachſchatz, alle Schwierigketten ſpielend überwinden könnten. Es zeigte ſich aber bald, daß dieſe Bücher in der Theorie ſehr gut ſein mögen, daß ſie aber in der Praxis faſt immer verſagen. Am beſten waren Diejenigen daran, welche ſich der Zeichenſprache bedienten, d. h. mit den gewagteſten Handbewegungen anzudeuten ſuchten, was ſie wollten. Sehr of⸗ kamen beluſtigende Mißverſtändniſſe vor. Uebrigens konnte man die erfreuliche Wahrnehmung machen, daß ſich faſt in allen beſſeren Reſtaurants Jemand befindet, der deutſch ſpricht, Abends um ½7 Uhr verſammelte man ſich wieder im Ri⸗ ſtorante Orologio, um das Diner einzunehmen, das gewürzt wurde durch das Erzählen der gegenſeitigen Erfahrungen und verſchiedenen]Erlebniſſe. Um ½9 Uhr erfolgte die Rückfahrt ie ee *. 25 850 man um 11 Uhr eintraf. * N 493 14 ü— Buntes Feullleton. — Ein kuſſiſcher Skandalprozeß. Ant 17. Juni endele nach hachttägiger Verhandlung der große Senſationsprozeß, deſſen Held der franzöſiſche Sprachlehrer du Loup iſt. Du Loup war durch Empfehlung des Großfürſten Konſtantin, in deſſen Familie vor Jahren er als Hauslehrer tätig war, in einem angeſehenen Mädcheninſtitut in der ruſſiſchen Reſidenz angeſtellt. Er miß⸗ brauchte ſein Amt, um minderjährige Perſonen zu verführen. Der Verbrecher wurde zum Verluſt aller Ehrenrechte und zu ſechs Jahren ſchwerer Zwchngsaupet verurteilt. Zwei Mütter, die an du Loup ihre Kinder verkauft und verkuppelt 95 wurden gleichfalls zu ſchweren Freiheitsſtrafen a ber⸗ urteilt. — Nach einem Lotteriegewinn wahnſinnig geworden. Das Füllhorn der Glücksgöttin kann auch Unheil ſtiften. Infolge eines Lotteriegewinns iſt der Hauſierer Tarnowski aus der Dragoner⸗ ſtraße in Berlin geiſteskrank geworden. Der Mann, der ſich mit dem bedienenden Perſonal und den Lirdertäflern. Viele führten Frau und 3 Kindern kümmerlich ernäßrt, gewann auf ein Zehn⸗ Wunnheim, 24. Juni. General⸗Anzeiger.(Abendblatt). 8 Semm. Jahr 1907 iſt im Reich wieder eine unbedeutende Erhöhung der Reuten gegenüber dem Vorfahr eingetreten. Für die Landes⸗ verſicherungsanſtalt Baden geſtaltet ſich der jährliche Rentenzu⸗ ut⸗ gang in folgender Weiſe: hre Bewilligungs⸗ Invaliden⸗ Kranken⸗ Zuſammen 1l⸗ Ja renten renten Renten ke 1897 2173 2178 en 3 1899 3046— 3046 ni. 1901 4185 198 4388 1903 4927 281 5208 1 1905 4087 264 4351 1907 3841¹ 5 320 4161 Es iſt ſomit ſeit 1897 die Zahl der bewilligten Invaliden⸗ nund Krankenrenten beinahe verdoppelt. Die Zahl iſt allerdings o. ſeit 1903 etwas zurückgegangen, allein es war offenbar in dem zer genannten Jahr 1903 die Ziffer zu hoch angewachſen, wie ein 18• Vergleich mit den benachbarten Verſicherungsanſtalten dartut: en Im Jahre 1903 bewilligte Verſicherungs⸗ Verſicherungs⸗ 555 Saidb er anſtalt pflichtige renten renten Renten d⸗ Heſſen⸗Naſſan 355 110 330 371 3701 ne Württemberg 886 531 4496 548 5044 9ie Elſaß⸗Lothringen 326.861 2771 151¹ 2922 r. daden 662 858 4927 281 5208 ikt Hiernach wurden in Baden im Jahr 1903 erheblich viel mehr Invaliden⸗ und Krankenrenten bewilligt, als in den Nachbar⸗ 8. anſtalten, und es iſt erklärlich, daß eine Verminderung in den ni⸗ ßolgenden Jahren eintrat, welche aber für 1908 augenſcheinlich en wieder einer Vermehrung Platz macht. Die Verminderung der uß genannten Renten ergibt ſich aus der Verminderung der von lle den Verſicherten geſtellten neuen Anträge: 1903: 5754, 1905: . 40979, 1906: 5025 und 1907: 5289. rch II. o Was ſodann das Anwachſen des Vermögens betrifft, ſo war en man 1889 und 1899 bei der Geſetzesberatung völlig klar, daß in die Deckung des Aufwandes für Renten, Beitragserſtattungen, 1d Heilbehandlung und ſonſtige Aufwendungen erhebliche Kapital⸗ ie anfammlung verurſachen werde. Schon 1889 wurde von der 1* Reichsregierung das jetzt gültige Prämiendeckungsſyſtem vorge⸗ 2ei- ſchlagen, und damals die Kapitalanſammlung für das Ende des 1 0 17. Verſicherungsjahres, ſomit für Ende 1907 auf 1000 und für 155 das 80. Verſicherungsjahr auf 2313 Millionen Mark veranſchlagt. in Der Reichstag hat zur Vermeidung ſo großer Kapitalanſammlung 15 im Jahre 1889 das Kapitaldeckungsſyſtem eingeführt, kehrte 10 aber 1899 zu dem von der Regierung vorgeſchlagenen Prämien⸗ 15 deckungsberfahren zurück. Weitere Berechnungen, wie hoch die 1. Kapitalanſammlung nach dieſem Verfahren anſteigen werde, ſind n, nicht mehr gegeben worden und können auch mit genügender Zu⸗ kt,„ verläſſigkeit nicht gegeben werden, da zu viel lediglich geſchätzte . Werte(Wahrſcheinlichkeiten) in die Rechnung einzuſtellen ſind. Für Baden gibt der Abſchluß des Jahres 1907(ogl. unter III) ein Geſamtvermögen von ca. 46 Millionen. Seit 1891 ſind in Baden 1 198 074 Quittungskarten N. 1 ausgeſtellt worden, es haben ſomit ſo viele Perſonen die Eigenſchaft als Verſicherte o⸗ erworben. Davon haben 59 864 bis Ende 1907 Renten erhalten, ig und es iſt für die 1907 laufenden 80 631 Renten(Gemein⸗ und Sonderlaſt zuſammen) ein Deckungskapital von 25 Millionen Mark, ſomit für eine Rente ca. 840 Mark berechnet worden. lt Zieht man nun von der Geſamtzahl der Perſonen, für welche Karten Nr. 1 ausgeſtellt worden ſind, diejenigen ab, welche Ren⸗ ten(59 864) und Beitragserſtattungen(51 705) erhalten haben, 5 ſowie die welche inzwiſchen geſtorben oder ſonſt ohne Ausſicht „ ef Rücßer zur Veiſcheruane(perare er Aoelenweiche⸗ rungsgeſetzes) ausgeſchieden ſind, ſo bleiben doch immer noch ea. 07 1 Million Verſicherte, welche mehr oder weniger wirkſame An⸗ wartſchaften auf die geſetzlichen Renten erworben haben; rechnet 3 man durchſchnittlich für einen Verſicherten zur Deckung ſeiner a⸗„ Rentenanwartſchaft auch nur 20 Mark, ſo iſt das Vermögen von 46 Millionen beinahe erſchöpft. Es iſt aber dabei zu bedenken, daß nicht nur Anwartſchaften auf Renten, ſondern auch auf Bei⸗ 8 tragserſtattungen, Heilbehandlungen und ſonſtige Leiſtungen von n⸗ den Verſicherten erworben ſind, und daß Verwaltungskoſten ent⸗ — ſtehen, d. h. Aufwendungen, deren Zahlung auch durch Kapital⸗ anſammlung geſichert bezw. gedeckt werden muß. vW Im Jahr 1899(Kommiſſionsbericht Seite 76) wurde ange⸗ 0 geben, daß für die Gemeinlaſtdeckung im Jahre 1908: 150,95 Mill. t, Mark erforderlich ſein würden. Ende 1907 betrug das Gemein⸗ n vermögen 113,49 Millionen Mark, wovon für 2907: 69,95 Mill. m Mark zu bezahlen waren. n. Bei einer Berechnung von November 1900 ſind die Mathe⸗ it matiker des Kaiſerlichen Reichsverſicherungsamtes zu dem Reſule 8. kat gekommen, daß das Sondervermögen der Verſicherungsan⸗ n⸗ ſtalt Baden einen Fehlbetrag von 38 935000 M. ergebe. er Aus den Reichstbagsverhandlungen und aus den Geſchäfts⸗ n berichten des Reichsverſicherungsamtes linsbeſondere von 1903) ch weiß man, daß die Kaiſerliche Reichsregierung infolge der uner⸗ 1W warteten Steigerung des Rentenaufwandes die Notwendigkeit der 1 Beitragserhöhung nicht ausgeſchloſſen erachtet. 3 Man mag über all dieſe Berechnungen denken, wie man wa, 85 jedenfalls kann in keiner Weiſe nachgewieſen erachet werden, daß r die angeſammelten Kapitalien das Bedürfnis zur Deckung der 1 BVerpflichtungen überſteigen; es iſt nirgends erſichtlich, daß die 15 Anſammlung im Gegenſatz zu den früheren Berechnungen zu . Kkaſch oder zu hoch erfolgt wäre, und jedenfalls iſt ſopiel ſicher, ndaß ein Zurückbleiben der Renten hinter den Erwartungen die 1 Kapitalanſammlung nicht beeinflußt hat. kellos in der preußiſchen Klaſſenlotterie 300 Mark. Die Freude 5 über dieſen Gewinn äußerte ſich bei dem Händler in einer merk⸗ 4 würdigen Weiſe, er kaufte Tag für Tag billige Schmuckſachen d ein und brachte ſie nach Hauſe. Seine Frau dachte, er wolle 9 einen kleinen Juwelenhandel anfangen und ließ ihn gewähren. 5 Erſt als ſie ihn fragte, ob er für die Schmuckſachen noch keine Kaäufer gefunden habe, erklärte Tarnowski, er habe ſie für ſich ge⸗ -kauft Inzwiſchen war der Gewinn infolge der ſeltſamen Lieb⸗ 4 haberei ausgegeben und der Hauſterer ſaß ſtundenlang vor den 0 KAingekauften Schmuckſachen, ohne ein Wort zu ſprechen. Als ſeine Frau verlangte, er ſolle wieder hauſieren gehen oder den 5 Tand verkaufen, bekam er einen Tobſuchtsanfall. Es gelang 15 zwar, ihn wieder zu beruhigen, doch wurde feſtgeſtellt, daß Tar⸗ nowski völlig in Geiſtesumnachtung verfallen war. 5 e Der Brandſtifter von Berlin. Unter dem dringenden BVerdocht, wiederholt Brandſtiftungen begangen zu haben, iſt der Wächter Joſef Sytkowsky der Wirtſchaftsgenoſſenſchaft Ber⸗ lliner Grundbeſitzer⸗Vereine verhaftet worden. Die Beobachtungen der Kriminalpolizei hatetn ergeben, daß im Wachbezirk Syt⸗ 5 kowsky in den letzten Monaten die meiſten(26) Brände in be⸗ ſtimmten Nachtſtunden auskamen und faſt ſtets von Sytkowsky 3 zuerſt entdeckt und gemeldet wurden, ſo daß er in den Beſitz der ö Feuerprämie gelangte. Da Sytkowsky anfangs dieſes Monats 1 mehrfach unter verdächtigen Umſtänden vor oder nach Aus⸗ 75 kommen des Brandes geſehen wurde und das poſitive Verdachts⸗ material ſich ſehr verdichtet hatte, wurde zu ſeiner Verhaftung geſchritteen. Auffällig iſt nun, daß ſeit ſeiner Verhaftung die Brände im dortigen Bezirk ganz aufhörten. begrüßte die Verſammlung audung r e d Ger die Regierung bringe dem Verband das größte Intereſſe en niſſes der Genoſſenſchaften zur Dresdner Bank, dem Zentral⸗ III. Was ſodann die Anlage des Vermögens der Anſtalt Baden betrifft, ſo iſt in dem Geſchäftsbericht für 1907 folgendes nach⸗ gewieſen: Das Vermögen beſteht in: 1. in Badiſchen Eiſenbahnanlehen 170 200 M. 2. in Pfandbriefen der Rhein. Hypothekenbank 973 780 M. 3. Darlehen an badiſche politiſche Gemeinden 13 088 886 M. 4. Darlehen an badiſche Kirchengemeinden 2410 402 M. 5. Darlehen an Private ce 14 055 347 M. 6. in Arbeiterwohnungsdarlehen a, an Gemeinden 880 187 M. b. an Bauvpereine 2 185 062 M. c. an Verſicherte 9 818 891 M. 7. in Grundſtücken(Dienſtgebäude, Heilſtätten! 2 941 890 M. 8. in Inventarien und Naturalien 232 699 M. 9. in Barbeſtand der Kaſſe 862 956 M. zuſammen 46 620 300 M. Die Anlagen unter Ziffer 3, 4 und 6 können wohl, wenn man den Begriff nicht zu eng faßt, durchweg als für gemein⸗ nützige Unternehmungen gegeben erachtet werden. Die Anlage Ziffer 2 geſchah gezwungenermaßen infolge rückſichtsloſer Heim⸗ zahlung eines Stadtdarlehens. Unter den Anlagen Ziffer 5 ſind 2 833 927 Mark eingeſchloſſen, welche für eigentlich gemeinnützige Unternehmungen, insbeſondere für Vereine, Krankenanſtalten und dergleichen zu 3½ bis 4 Prozent ausgeliehen ſind. Ebenſo be⸗ finden ſich darunter die zur Befriedigung landwirtſchaftlichen Kreditbedürfniſſes gegebenen 193 715 Mark. Die weiteren An. lagen unter Ziffer 5 betreffen beinahe ausnahmslos ſtädtiſche Wohngebäude, zurzeit 4½ Prozent Zins. Die Vergebung dieſer letztgenannten Darlehen iſt zurzeit mangels verfügbarer Mittel beinahe ganz ausgeſchloſſen; bei paſſender Gelegenheit werden dieſe Anlagen zurückgezogen. Zurzeit beträgt der Zinsfuß für gemeinnützige Darlehen 384 Prozent, und für Arbeiterwohnungs⸗ darlehen 3½ Prozent, im übrigen 4 bis 4½ Prozent, je nach Lage des Falles. Für die nächſte Zeit erſchöpfen die gemeinnützigen und Arbeiterwohnungsdarlehen, ſowie die eigenen Bauten(Heil⸗ ſtätten] alle verfügbaren Gelder. Die Darlehen an Gemeinden werden unbeſchränkt, an Bauvereine bis zu 75 Proz., an Ver⸗ ſicherte zu Wohnungsbau bis zu 70 Proz., auf ſtädt. Wohngebäude bis zu 60 Proz., im übrigen bis zu 50 Proz. des Schätzungs⸗ wertes der verpfändeten Grundſtücke bezw. Gebäude gegeben. Ende 1907 betrug der über 50 Prozent des Schätzungswertes an⸗ geliehene Geſamtbetrag 2 715655 Mark. 40. Verbandstag des Verbandes der unter⸗ badiſchen Kreditgenoſſenſchaften. (Von unſerem Karlsruher Bureau.) 2Gernsbach, 23. Juni. In dem freundlichen Städtchen des Murgtals, in Gernsbach fand geſtern und heute der 40. Verbandstag der unterbadiſchen Kreditgenoſſenſchaften ſtatt. Die Stadt hatte ein Feſtgewand angelegt und unter den Klängen einer. Kapelle zogen die mit dem Frühzug angekommenen Gäſte nach der Turnhalle, in der die Ver⸗ handlungen ſtattfinden. Verbandsdirektor Wielſer⸗Karlsruhe begrüßte die Genoſſenſchafter, die ſehr zahlreich— etwa 180 an der Zahl— erſchienen waren und die Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden. Namens des Miniſtexiums des Innern und nehme den lebhafteſten Anteil an der Entwicklung desſelben und ſo wünſche er auch den heutigen Verhandlungen den beſten Erfolg im Intereſſe des Mittelſtandes. Bürgermeiſter Jung hieß die Verſammlung namens der Stadt und Direktor Greeven namens des Gernsbacher Vorſchußvereins willkommen. Ver⸗ bandsdivektor Wilſer erſtattete ſodann den Bericht der Ver⸗ bandsleitung über die Entwicklung des Verbandes, dem wir ent⸗ nehmen, daß dem Verband am 1. Januar 1908 51 Gnoſſenſchaften angehörten mit einer Mitgliederzahl von 48 035. Die 1907 ge⸗ währten Kredite beliefen ſich auf 244514779 Mark, was ein Mehr von etwas über 11 Millionen gegen das Vorjahr bedeutet, ein ſchönes Zeichen fortſchreitender Entwicklung. Die erhöhte An⸗ ſpruchnahme des Kredits ſei allerdings auch auf die dauernde Geldknappheit des letzten Jahres zurückzuführen. Der Reinge⸗ winn betrug am 1. Januar 1908 1 699 003 Mark, 158 613 Mark mehr als im Vorjahr. Dividenden wurden verteilt von 13 Ge⸗ noſſenſchaften bis zu 5 Prozent, von 20 bis 6 Prozent, von 12 bis 7 Prozent, von 5 bis 8 Prozent und der Geſamtbetrag der ver⸗ teilten Dividenden betrug 891023 Mark gegen 856 402 Mark im Vorjahr. Trotz der erfreulichen Höhe der Dividende, ſei und bleibe es die erſte Pflicht der Genoſſenſchaft, den Mitgliedern billiges Geld zu verſchaffen und die Reſerven zu ſtärken. Der Geſamt⸗ reſervefond im Verband beträgt 6 908 047 Mark, die Geſchäfts⸗ guthaben 14 862 210., ſodaß ſich die eigenen Mittel auf 21 770 227 Mark belaufen, d. h. 21/89 Prozent des Geſamtbetriebskapitals und 28,17 Prozent der ausgeliehenen Gelder. Der Beſitzſtand der Genoſſenſchaften war am 1. Januar 1908 99 045 175., die Paſſiva beliefen ſich auf 77 274921., ſodaß ſich das Genoſſen⸗ ſchaftsvermögen auf 21 770 257 M. beläuft, was eine Vermehrung von 896 989 Mark bedeutet. Die Bankguthaben betragen 545 748 Mark weniger als im Vorjahre. Eine wichtige Arbeit bätten die Reviſionen geleiſtet, wobei nur zu bemängeln ſef, daß nur wenige Genoſſenſchaften Mitteilungen gemacht, inwieweit die Repiſionen erfolgreich geweſen ſeien, denn nur in Befolgung der Mahnungen erfüllten dieſelben ihren Zweck. Daß die Grundſätze des Ver⸗ bandes, Selbſthilfe und Selbſtverantwortlichkeit immer mehr an⸗ erkannt würden, dürfe gerade jetzt Genugtuung hervorrufen, da es 100 Jahre ſind, daß der Altmeiſter Schultze⸗Delitzſch, der geiſtige Führer des Genoſſenſchaftsweſens, das Licht der Welt er⸗ blickt hat. Er werde am beſten geehrt, wenn man ſein leuchtendes Beiſpiel ſich vor Augen halte. An den Bericht knüpfte ſich eine lebhafte und äußerſt anregende Debatte, in der beſonders Juſtiz⸗ rat Alberti⸗Wiesbaden auf einige Fragen näher einging und beſonders betonte, daß die Kreditgenoſſenſchaften nicht die Aufgab⸗ hätten, die Großbanken zu erſetzen. Auch die Frage der Kredit⸗ gewährung an Aufſichtsräte wurde erörtert und dieſelbe bei der Intakthaltung des Aufſichtsrats nicht für ausgeſchloſſen erklärt, dagegen wendet ſich Redner entſchieden gegen Blankokredite. Dr. med. Ullrich⸗Heidelberg möchte eine Klarſtellung des Verhält⸗ inſtitut und ob eine Genoſſenſchaft verpflichtet ſei, mit dieſer Bank zu arbeiten. In der Frage der Kreditgewährung an Auf⸗ ſichtsräte ſollte man nicht ſo engherzig ſein, wie hier vorgetragen, denn es gäbe auch Fälle, wo man herzlich froh ſei, wenn die Auf⸗ ſichtsratsmitglieder mit der Genoſſenſchaft arbeiteten. Unter ge⸗ wiſſenhafter Prüfung ſei unter Umſtänden auch ein Blankokredit nicht von der Hand zu weiſen, denn man vertreibe einen Kunden unter Umſtänden aus dem Kreditverhältnis überhaupt. Juſtiz⸗ rat Alberti⸗Wiesbaden verweiſt dieſen Ausführungen gegen⸗ über auf die geſetzlichen Beſtimmungen, denen man mit der ſchönſten Praxis nicht aus dem Wege gehen könne. Direktor 5 von der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion ausgearbeiteten lebhaft für dieſe Reſolution einn. 5 en Blu-Berlin wies darauf hin, daß eine im vorigen Jahre ver⸗ Malz⸗Frankfurt erörtert das Verhältnis zur Dredner Bank, das in ſeinen guten Beziehungen in der Hauptſache auf Gegen⸗ ſeitigkeit beruhe. An der weiteren Debatte beteiligen ſich Zink⸗ gräf⸗Weinheim, Roth⸗Karlsruhe, der mit großer Energie das Einhalten der Kreditgrenze verteidigt, deren Ueberſchreitung alle möglichen Unannehmlichkeiten im Gefolge habe. Juſtizrat Alberti tritt dieſen Ausführungen mit großer Wärme bei. Batzer⸗Baden erörtert die Frage der Kapitalanlage durch Ver⸗ einigungen, wie Ortskrankenkaſſen, die oft durch die Regierung erſchwert würden. Auch aus anderen Genoſſenſchaften wurden ähnliche Klagen laut, ſo von Grieſer⸗Kirchheim. Ueber die weiteren intereſſanten Punkte der Tagesordnung werden wir in einem folgenden Artikel berichten. ‚ä 6. Deutſcher Gewerkſchafts⸗Kongreß. 2 90 5 sh. Hamburg, 23. Juni. Die heutigen Verhandlungen wurden vom Reichstagsabg. geleitet. Es wurde in die Diskuſſion über das ma 5 Agitation unter den Dienſtbot eln eingetreten. Frau Grünberg⸗Nürnberg legte folgende Re⸗ ſolution vor: In Anbetracht der hohen Zahl Erwerbstätiger, die als Dienende der Geſindeordnung unterſtellt ſind und ſich ihren Lebensunterhalt liei unbegrenzter Arbeitszeit, ſchlechter Entlohnung und unter den mißlichſten Verhältniſſen erwerben müſſen, erachtet es der Kongreß als ſeine Pflicht, die General⸗ kommiſſion zu beauftragen, der jungen Dienſtbotenbewegung auch fernerhin ihre volle Aufmerkſamkeit zu widmen. Die General⸗ kommiſſion wird beauftragt, eine Dienſtbotenkonferenz einzube⸗ rufen, um über einheitliche Agitation zur Hebung der ſozialen Lage dieſer Arbeiterkategorie zu beraten. Sie wird ferner beauf⸗ tragt, die einzelnen Kartelle auf die Notwendigkeit der Or⸗ ganiſierung der Dienſtmädchen aufmerkſam zu machen und dort wo noch keine Dienſtbotenvereine beſtehen, die Hartelle zu veran⸗ laſſen, ſolche zu gründen. Der Kongreß erachtet es als eine dringende Notwendigkeit, daß die Geſindeordnung und Dienſt⸗ bücher beſeitigt werden und volle Koalitionsfreiheit für die Dienſt⸗ boten und ländliche Arbeiter eingeführt wird. Auch ſollen die Dienenden der Gewerbeordnung unterſtellt, und die Verſiche⸗ rungsgeſetze auf ſie ausgedehnt werden. Die vorliegende Reſo⸗ lution wurde einſtimmig angenommen. Der Kongreß beſchäftigte ſich dann mit dem wichtigen Thema 25 Heimarbeiterſchutz. Dazu lag folgende Reſolution vor: Die in den Gewerk⸗ ſchaftsorganiſationen organiſierten Mitglieder ſind zu verpflichten, ihre Frauen und Töchter, welche in gewerblichen Betrieben oder Heimarbeit beſchäftigt ſind und durch ihre Nichtorganiſation den Fortſchritt in den in Frage kommenden Gewerben(Konfektion, Tabakinduſtrie uſw.hemmen, den in dieſenGewerben exiſtierenden Gewerkſchaftsorganiſationen zuzuführen. Die Generalkommiſſion wird beauftragt, ſämtliche Kartelle, Gewerkſchaftskommiſſionen uſw. aufzufordern, dafür einzutreten, daß dieſer Beſchluß auch voll und ganz zur Geltung gelange.— Eine weitere Reſolution Sa⸗ bath-Berlin erklärt, daß ein wirkſamer Heimarbeiterſchutz nur durch Reichsgeſetz geſchaffen werden könne. Ein ſolcher Heim⸗ arbeiterſchutz werde erreicht, wenn Reichstag und Bundesrat den Entwurf annehme.— Sabath⸗Berlin und Börner⸗Berlin treten Darauf wurde die Frage der Beſeitigung des K Logiszwanges beim Arbeitgeber behandelt. Der Ref anſtaltete Enquete über das Logisweſen ergeben hat, daß über vier Fünftel ſämtlicher in Frage kommenden Wohn⸗ und Schlaf⸗ räume der beim Arbeitgeber wohnenden Arbeiter auch den aller⸗ beſcheidenſten Anforderungen nicht genüge. Eine reichsgeſetzliche dieſer Materie muß unverzüglich in die Wege geleitet werden. 1 Schließlich wurde eine Reſolution angenommen im Sinne des Referenten, die eine reichsgeſetzliche Regelung der Materie fordert. Insbeſondere ſollen die Gemeideberwaltungen ange⸗ wieſen werden, durch eine geſunde Wohnungsreform und die Einführung einer geregelten Kontrolle der Schlafräume den Ge⸗ fahren vorzubeugen, denen die betreffenden Arbeiter und zum großen Teil auch das konſumierende Publikum ausgeſetzt ſin Die ſofortige Ausdehnung der jetzt ſchon beſtehenden behördlichen Vorſchriften für die Wohnungsreform auf die Schlafräume der beim Arbeitgeber wohnenden Arbeiter erklärt der Kongreß für eine dringende Notwendigkeit.— Dieſe Reſolution wurde an⸗ genommen. 8 4 +„ Es folgte dann die Behandlung der Frage: Gewerkſchaften und Maifeier. Der Beſprechung zugrunde gelegt wurde das Abkommen zwiſchen dem ſozialdemokratiſchen Parteivorſtande und den Ge⸗ werkſchaften, wonach es heißt, zur Vorbereitung der Maifejer iſt an allen Orten eine Kommiſſion einzuſetzen, die zu gleichen Teilen aus Mitgliedern des Gewerkſchaftskartells und der Partei⸗ organſationen beſteht. Dieſe Kommiſſion hat für eine würdige Feier Sorge zu tragen Die Feier darf nur am 1. Mai ſtattfin⸗ den, an keinem anderen Tage. Bei Ausſperrungen infolge der Maffeier kann, eine Unterſtützung vom Beginn der zweiten Woche gewährt werden. Zu Unterſtützungen ſoll durch Sammlungen und freie Beträge ein Fonds gebildet werden. Reichen Mittel nicht aus, ſo ſollen die Gewerkſchaften und Organiſatio am Orte die Unkoſten decken.— Ferner liegen zu dieſem Th mehrere Reſolutionen vor. Ein Antrag Frankfurt verlan eine neue Regelung der Unterſtützungsfrage der bei der Maifei Gemaßregelten.— Auch ein Antrag Nürnberg hält die Verei barung zwiſchen Partei und Gewerkſchaften für unpraktiſch. Di einzelen Orte können nicht das Riſiko tragen, das ihnen durch dieſen Beſchluß auferlegt wird. Praktiſch bedeute er die ſeitigung der Arbeitsruhe am 1. Mai. Ein Antrag Ki empfiehlt, daß die Zentralverbände die Hälfte der Unterſtützun zahlen u. daß die andere Hälfte von den gewerkſchaftlich und po⸗ litiſch organiſierten Genoſſen am Orte getragen wird, Die Unterſtützung ſoll vom vierten Tage an gezahlt werden.— Antrag Fürth ſpricht ſich gegen jede Maifeier aus. In der Ausſprache trat zunächſt Dießman n⸗Frankfurt für die Frankfurter Reſolution ein. 75 Reichstagsabgeordneter Legien: Bisher war es meiſt f daß die Parteiorganiſationen die Maifeier in Sezene ſetzten un daß dann die Gewerkſchaften die Koſten zu tragen hatten. Dahe iſt die Beſtimmung getroffen worden, daß eine Kommiſſion g. bildet wird, die aus Mitgliedern der Gewerkſchaften und de Partei beſteht, und die entſcheiden ſoll, ob der 1. Maj gefe werden ſoll. Wenn die Zentralkaſſen herangezogen werden ſolle dann muß doch zuerſt die Partei den Grundſatz der allgemei Maifeier proklamieren, was bekanntlich aber nicht der Fall Wir wollen das Verantwortlichkeitsgefühl der Leit ganiſationen an den einzelnen Orten ſtärken, daher ſ fü. das Aufbringen der nötigen Mittel ſorgen. Wie die Gewer NA 4. Seite. Geueral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 24. Junk. ſchaftsbewegung heute daſteht, darf man ſie nicht allzuſehr mit Koſten für die Maifeier belaſten. Hoffentlich erſtarkt ſie einſt ſo ſehr, daß wir die Arbeitsruhe am 1. Mai für ganz Deutſchland als obligatoriſch proklamieren können. Cohen⸗Berlin: Wir ſtimmen der Vereinbarung zu, hoffen aber, daß bezüglich der Aufbringung der Mittel noch einzelne Abänderungen getroffen werden. Die Mittel der Zentralkaſſe der Gewerkſchaften dürfen aber für die Maifeier nicht in An⸗ ſpruch genommen werden. Manche Leute wünſchen freilich, daß alles, was die Gewerkſchaften aufgebracht haben, am 1. Mat ge⸗ opfert werden ſoll. Soweit darf es nicht gehen. Bei der Ein⸗ ſtellung der Arbeit am 1. Mai iſt große Vorſicht geboten, weil nicht nur die Finanzen, ſondern auch die Organiſationen ſelbſt geſchwächt werden. Die Ausſperrung im Jahre 1906 in verſchie⸗ denen Betrieben hat eine 10jährige Organiſations⸗ und Agi⸗ tationsarbeit zerſtört, Das läßt ſich mit Geld nicht wieder gut⸗ machen, daher doppelte Vorſicht.(Beifall.) In der Nachmittagsſitzung wurde in der Diskuſſion über die Maifeier fortgefahren. Es kam zu ſehr heftigen Auseinanderſetzungen. 47 Anträge auf Schluß der Debatte wurden mehrfach abgelehnt. Maſſariſch(Stuttgart): Nicht der Kaſſengeiſt iſt es, der die großen Verbände veranlaßt hat, mit der Maifeier vorſichtig zu ſein, ſondern die Rückſicht auf die Gefahren, die ſie für den Beſtand der Organiſationen mit ſich bringt. Immer wieder werden durch die Maifeier Vertrauensmänner aus ihren Stel⸗ lungen gebracht, ſodaß ſie auch noch die nächſte Maifeier mit⸗ machen können, weil ſie bis dahin noch keine Stellung gefunden haben. Es wäre angebracht, daß mit der Maifeier end⸗ lich Schluß gemacht wird.(Lebhafte Unruhe.).— Körſte⸗ Berlin bringt folgende Reſolution ein:„Der Kongreß ſtimmt den getroffenen Vereinbarungen zwiſchen Generalkommiſſion und Parteivorſtand mit dem Erſuchen zu, noch einmal in die Prüfung der Frage einzutreten, ob es möglich iſt, eine andere Regelung der örtlichen Unterſtützungsfrage zu finden.“ Vorhölzer⸗Stuttgart erklärt, man müſſe der Katze die Schelle umhängen und ſolle ſich nicht ſcheuen, der Wahrheit die Ehre zu geben, daß man den 1. Mai nicht mehr feiern wolle. Die Arbeiter ſagen ſchon: Es iſt zu dumm, Wochen hinausgeworfen zu werden, es iſt zu dumm, unſere Familien wochenlang dem Hunger auszuſetzen. Eine Demonſtration iſt es nicht mehr. Der Idealismus iſt auch nicht weit her, er exiſtiert nur dort, wo die notwendige finanzielle Unterſtützung vorhanden iſt. Reichstagsabgeordneter Legien gibt ſeiner Verwunderung Ausdruck, daß überhaupt eine Diskuſſion über die Frage entſtehen könne, ob der 1. Mai gefeiert werden ſoll oder nicht, nachdem auf dem letzten Gewerkſchaftskongreß dem Beſchluß des Amſterdamer Internationalen Sozialiſten⸗Kongreſſes zugeſtimmt worden ſei. Wolle man eine Aenderung, ſo müſſe man bis zum nächſten In⸗ kernationalen Kongreß warten und dann einen entſprechenden Antrag ſtellen.— Es ſei aber endlich einmal Zeit, daß man über die Maifeier zur Ruhe komme.(Beifall.) Nun wird ein Antrag auf Schluß der Debatte angenommen. Die Vereinbarung zwiſchen Parteivorſtand und Generalkom⸗ miſſion wird mit allen gegen 22 Stimmen gutgeheißen. Die Reſolution, die eine Regelung der Unterſtützungsfrage nach noch· maliger Prüfung zwiſchen Parteivorſtand und Generalkom⸗ miſſion verlangt, wird mit 178 gegen 111 Stimmen angenommen. Die übrigen Anträge werden der Generalkommiſſion für die Ver⸗ zuſchaffen. VFFFVTC Darauf berichtete Reichstagsabgeordneter Robert Schmidt⸗ Berlin über die„/Tätigkeit des Zentralarbeiter⸗ ſekretariats“. Das Sekretariat war erheblich in Anſpruch genommen. Es waren 1352 Streitſachen eingegangen, 698 ſchriftliche Auskünfte wurden erteilt. Der Verkehr mit den Schiedsgerichten war zufriedenſtellend. Das Reichsverſicherungs⸗ amt zeigte gleichmäßiges Wohlwollen. Die Wahlen der Arbeiter⸗ vertreter zum Reichsverſicherungsamt verlangten eine umfang⸗ reiche Tätigkeit. Der Bericht ſchließt mit der Aufforderung, mehr als bisher dafür zu ſorgen, daß bei den Wahlen die Liſte der freien Gewerkſchaften den Erfolg davon trägt. Darauf wurden die Verhandlungen auf Mittwoch vertagt. 75 — 1 Bürgerausſchußſitzung in Seckenheim. § Seckenheim, 23. Juni. Herr Bürgermeiſter Volz eröffnete halb 6 Uhr die auf 5 Uhr anberaumte Sitzung. Zu Urkundsperſonen werden die Derren Lier-Rheinau und Arnold-Seckenheim ernanrt. Die Verbeſcheidung der Rechnungen vom Jaghr 19906 (Punkt—3 der Tagesordnung) erfolgt ohne Debafte, nachdem der Vorſitzende der Rechnungskommiſſion, Herr Direftor S51l⸗ ner⸗Rheinau, die Entwürfe bekannt gegeben hatte. Auch die be⸗ ſchloſſene Freigabe von Grundſtücken finbct ſofortige Zuſtimmung. Bei der Einführung des Haushaltungsunterrichts in Rheinau, die auf 1. September d. J. in Ausſicht genommen iſt, hätte Herr Brüſtle⸗Rheinau einen früheren Unterrichtsbeginn gewänſcht. Der Vorſitzende erklärt, wegen der noch erforderlichen An. ſchaffungen ſei dies nicht möglich. Die Einführung des Unter⸗ richts ſelbſt wird einſtimmig beſchloſſen. Der Veräußerung des Schulhauſes bei der katholiſchen Kirche an die katholiſche Kirchengemeinde Seckenheim wird zugeſtimmt, nachdem der Vorſitzende den Antrag begründet hatte. Der Erwerb von Gelände zu Straßenzweſken gibt Gelegenheit zu längeren Erörterungen. Herr Ketiner frägt an, ob die übrigen Eigentümer in der Verlängerung der anzukaufenden Straßen auch das Gelände vergütet erhalten, das an die Straße falle. Der Vorſitzende verneint dies und erklärt, daß Herr Volz dieſe Straßenflächen, die ihm zum Er⸗ werbspreis abgenommen würden, nicht benütze. Bezüglich der erpflichtung zur Uebernahme des Geländes verlieſt der Vor⸗ zende das Gutachten eines Rechtsanwalts. Herr Herdt trägt edenken gegen eine verſchiedene Behandlung. Nach dem bis⸗ herigen Uſus ſei das ins Baugebiet fallende Straßengelände ände auf eine fertige Straße ſtoße. Herr Georg Joſ. Volz erwidert, daß der Eigentümer zur Hergabe nicht verspflichtet ſei, wenn er die neue Straße nicht benütze, ſondern mit ſeinem Ge⸗ Lände auf ſeine fertige Straße ſtoße. Herr Georg Joſ. Volz ſtimmt den Ausführungen Herdt's bei. Wer bezahle ſpäter die Kanoliſationskoſten? Einer Anzahl Eigentümer, unter denen er ſich befinde, habe man die Auflage gemacht, bei Erſchließung einer neuen Straße ſämtliche Koſten zu tragen. Der Vor⸗ fitzende begründet dieſe Forderungen mit der Wertſteigerung des Geländes von 90 auf 300 bis 400 Mark per Ar. Herr Schröder⸗Rheinau frägt nach dem Bedürfnis zur Herſtellung der Straße, und möchte Aufſchluß darüber haben, weshalb die Kanaliſation unentgeltlich erfolge. Es ſei doch Herr Röſer kann den Antrag nur unterſtützen. krüher anders entſchieden worden. Der Vorſitzende weiſt darauf hin, daß Kanaliſationskoſten in Seckenheim überhaupt noch nicht erhoben worden ſeien, da es ſich bis jetzt ſtets um Straßen gehandelt habe, für welche der Ortsbauplan feſtgelegt ſei. Herr Ruf ſchlägt zur Beſeitigung der Meinungsverſchieden⸗ heiten vor, das geſamte Gelände als Spielplatz zu erwerben. Der Vorſißende verlangt Formulierung des Antrages. Herr Brüſtle empfiehlt den Punkt zurückzuziehen, bis die Un⸗ klarheiten beſeitigt ſeien. Man ſei in anderen Fällen(Scherer u. Genoſſen) nicht vor einem Prozeß zurückgeſchreckt, den die Ge⸗ meinde verloren habe. Der Vorſitzende erwidert, die Meinungsverſchiedenheiten entſpringen Verwechſelungen. An dem zu erwerbenden Gelände ſei die Bauflucht genehmigt Herr Söllner⸗Rheinau weiſt darauf hin, daß der Fall Scherer an⸗ ders liege, der Prozeß ſchwebe noch. Herr Georg Joſef Volz wird auf Anfrage verſtändigt, daß die Weggelände der Gemeinde wird auf Anfrage verſtändigt, daß das Weggelände der Gemeinde ſei zu dem Erwerb gezwungen, um eine Verbauung zu verhin⸗ dern. Es müßten ſonſt ſpäter Häuſer niedergeriſſen werden. Der Antrag wird ſodann mit 55 gegen 14 Stimmen ange⸗ nommen. Desgleichen nach kurzer Debatte der Antrag auf An⸗ kauf eines kleinen Grundſtüss von Herr Georg Wilhelm Büh⸗ ler mit 60 gegen 9 Stimmen. Leiſtung eines Beitrags an die Gemeinde Friedrichsfeld. Der bezügliche Beſchluß wird aufgehoben und Verhandlungen wegen anderweiter Regelung gepflogen. An der Diskuſſion betei⸗ ligen ſich die Herren Söllner, Stein, Phil. Volz und Brüſt e, der darauf hinweiſt, daß Friedrichsfeld eine arme Ge⸗ meinde ſei und Loyalität empfiehlt. Herr Bürgermeiſter Vol z verweiſt auf die Umlageermäßigung in Friedrichsfeld, nach welcher ſich die Verhältniſſe gebeſſert haben müßten. Erhöhung der Gehalte verſchiedener Gemeindebeamten, ſowie die Abänderung des Gehaltstarifs. Herr Bürgermeiſter Volz verzichtet auf die für ihn be⸗ antragte Erhöhung, nachdem er von der Aeußerung gehört habe, die Herren würden zuerſt für ſich ſorgen. Der Antrag auf Erhöhung ſei auch nicht von ihm ausgegangen. Der Gemeinderat habe viel⸗ mehr bei der allgemeinen Prüfung auch dieſe Verhältniſſe in Ve⸗ rückſichtigung gezogen. Herr Söllner erklärt, der Tarif habe ihn bitter enttäuſcht. Der Straßenwart beziehe weniger als ſein Ar⸗ beiter u..f. Er ſtellt den Antrag auf Kommiſſionsüberweiſung. Herr Reviſions⸗ inſpektor Zöbeleyh⸗Rheinau erklärt es als einen Fehler, die Sache dem Gemeinderat überlaſſen und nicht früher ſchon einer Kommiſſion übertragen zu haben. Mit einem Gehalt von unter 1000 M. könne man nicht auskommen. Auch müſſe er die Anfrage ſtellen, welche Gründe der Kündigung des Herm Rat⸗ ſchreibers Ritter zu Grunde gelegen ſeien, da es den An⸗ ſchein habe, als ob die Kündigung des ſehr tüchtigen Veamten, der der Gemeinde ſchon viel geleiſtet habe, ohne weiteres erfolgt ſei. Herr Ritter habe wohl manches getan, womit er nicht einperſtanden ſei, dies begründe jedoch keinenfalls die Kündigung eines ſo tüch⸗ tigen Beamten, der ſeine Karriere im Staatsdienſte aufgegeben habe, um ſich dem Gemeindedienſte zu widmen. Auf Herrn Ritter treffe der Ausſpruch des Herrn Oberbürgermeiſters Dr. Beck zu: „Wer der Gemeinde dient, dient einem ſchlimmen Herrn.“ Die Gehalte der Polizeidiener, die oft ihr Leben aufs Spiel ſetzen, ſeien viel zu nieder. Auch empfehle er ihve Verſicherung, etwa durch Aufmahme im die Fürſorgekaſſe. Herr Bürgermeiſter Volz er⸗ widert, der Gemeinderat habe den Tarif durchgegangen. Gegenüber anderen Gemeinden ſeien die Gehälter noch hohe. Herr Ruf ſchließt ſich dem Antrag Söllner und den Ausführunden bezüglich des Herrn Ritter an und frägt, weshalb die Kündigung eines Feldhitters ſowie Einhaltung einſer Kün⸗ die Entlaſſung von 4 Wegarbertern ohne digungszeit erfolgte, trotzdem Arbeit da ſet. Herr Bürgermeiſter Bilzzerwidert, man habe ſtets Rückſicht genommen, im Sommmner ſei eben keine Arbeit da. Die Wegarbeiter hätten bisher ſtets ſonſtige Beſchäftigung erhalten. Herr Treiber bemerkt, der Bürgerausſchuß habe nicht das Recht, über die Anſtellung des Ratſchreibers zu verfügen. Herr Ritter müſſe ſich an eine andere Inſtanz wenden. Herr Brüſtle hält dies für eine eigentümliche Begründung. Der Bürgerausſchuß ſei demnach lediglich eine Geldbetvilligungsmaſchine. Er unterſtütze den Antrag Söllner. Es ſei ihm aufgefallen, daß die Herren Lehrer micht zur Schulhaus-Uebergabe eingeladen worden ſeien. Ein Aus⸗ ſpruch habe gelautet: Die ſollen Schule halten. Er erſuche, das Verſäumte nachzuholen. Der Vorſitzende betont, daß es ſich nicht um eine Feier, ſondern um eine einfache Uebergabe handle. Herr Kohl bedauert ebenfalls die Zurückſetzung ſeiner Kollegen. Es ſcheine mehr die materielle als die ideelle Seite gewürdigt worden zu ſein. Der Vorſitzende ſagt im Benehmen mit dem Ge⸗ meinderat nachträgliche Einladung zu. Die Kündigung habe ſtatt⸗ gefunden, weil ſeitens des Gemeinderats das Vertrauen verloren gegangen ſei infolge verſchiedener Ereigniſſe. Der Dienſtwertrag be⸗ rechtige jederzeit zur Kündigung. Da dem Ratſchreiber wichtige Funktionen(Beizug zur Beratung und Beſchlußfaſſung des Ge⸗ meinderats, Führung des Protokolls) zuſtänden, ſei das Zutrauen erforderlich. Herr Ritter habe verſchiedene Handlungen gegen Wiſſen und Willen des Gemeinderats vorgenommen. Herr Ritter erklärt dies für unzutreffend. Herr Stein findet, die Auskunft ſei ſo ausgefallen, daß man ſoviel wiſſe wie vorher. Er glaube, die Schuld an der Kündigung ſei bei dem Bürgermeiſter ſelbſt zu ſuchen. Herr Bürgermeiſter Volz verwahrt ſich hiergegen und bemerkt, der Gemeinderat habe nur von ſeinem Rechte Gebrauch gemacht. Herr Zöbeley⸗Rheinau gibt zu, daß dem Gemeinderat wohl das Recht zur Kündigung zuſtehe. Der Bürgerausſchuß habe aber auch das Recht, zu fragen. Aus ſeiner Tätigkeit als Vorſitzender der Ab⸗ hörkommiſſion und der Kontrollbehörde in früheren Jahren könne er nur feſtſtellen, daß Herr Ritter ein ausgezeichneter Arbeiter ſei, der in ſeinen Augen derfelbe wie vorher iſt. Der Gemeinde werde es ſchwer fallen, wieder einen Ritter zu bekommen. Es bange ihm nicht davor, daß Herr Ritter nicht auch anderpärts ſein Fortkommen finde. Herr Treiber glaubt, daß dem Vürgerausſchuß ſelbſt die Kündigungsgründe bekannt ſeien. Von wem habe Herr Ruf ſeine Informationen? Herr Ruf ſtellt demgegenüber feſt, daß er ſich an die Asbeſtfabrik gewendet habe, die ihm die Einſicht der Akten em⸗ pfohlen habe. Herr Hörner verwahrt ſich, hier weitere Auskunft zu geben. Herr Frey⸗Aheinau ſtellt feſt, daß keine triftigen Gründe vorgebracht werden konnten. Herr Zimmermann frägt an, ob nicht andere Mittel, wie Verwarnung etc. am Platze geweſen ſeien; mam kündige doch nicht gleich. Herr Brüſtle glaubt, daß die Gründe ein Jahr zurückliegen und auf die Bürgermeiſterwahl gurückzuführen ſeien. Herr Philipp Volz erklärt, daß ſchon die vor Jahren gewünſchte feſte Anſtellung gegen Ritter eingenommen habe. Der gemeinderätliche Antrag auf Erhöhung der Gehalte ver⸗ ſchiedener Gemeindebeamter wird ſodann in namentlicher Abſtim⸗ mung mit 37 gegen 30 Stimmen bei einer Enthaltung abge⸗ lehnt. Ein Antrag Brüſtle, die Kündigung des Herrn Ritter von einer Abſtimmung des Bürgerausſchuſſes abhängig zu machen, wird abgelehnt. Der Antrag des Herrn Söllner auf Kom⸗ miſſionsüberweiſung wird ſodann angenommen In die Kom⸗ miſſton werden gewählt: Herr Direktor Söllner, Herr Rev. Inſpektor Zöbelehy, Herr Brüſtle, Herr Albert Tre i be r, Herr Anton Ruf und Herr Joh. Gg. Volz. Sodann wird die Sitzung um 8 Uhr geſchloſſen. Nus Stadt und Land. Maunheim, 24. Juni 1908. Die Wahl des dritten Bürgermeiſters, die hente mittag zwiſchen J21 und 2 Uhr auf dem Rathauſe durc den Bürgerausſchuß vollzogen wurde, iſt, wie zu erwarten war, ergebn'slos verlaufen. Von 121 Wahlberechtigten ſtimmten 86 Mitglieder des Kollegiums ab. 35 haben ſich alſo der Ab⸗ ſtimmung enthalten. Von den 86 abgegebenen Zetteln lauteten 50 auſ den ſtädtiſchen Syndikus Landmann, 25 Zettel waren weiß und auf 6 Zetteln war der Name Landmann geſtrichen. Herr Stadtbaurat Eiſenlohr, der Vorſtand des ſtädtiſchen Tiefbauamtes, erhielt 4 und ein Herr Müller⸗Freiburg Stimme. Da Herrn Landmann zur erforderlichen Majorität 11 Stimmen fehlten, ſo iſt die Wahl ergebnislos verlaufen und es hat eine nochmalige Wahl ſtattzufinden. 8 Herr Dr. Landmann hätte ſich dieſen Ausgang der Wahl er⸗ ſparen können, wenn er auf die unter der Stodtperordneten herrſchende Stimmung Rückſicht genommen haben würde. Die nationalliberale Fraktion hatte ſich von vornherein entſchieden gegen eine Wahl des Herrn Dr. Landmann ausgeſprochen und für den heutigen Wahltag Stimmenthaltung oder die Abgabe weißer Zettel proklamiert. Dieſer Parteiparole iſt, wie der Aus⸗ fall der Wahl gezeigt hat, ſtrikte Folge geleiſtet worden. Unter den 50 auf Herrn Dr. Landmann entfallenen Stimmen ſollen 35 von ſozialdemokratiſchen Stadtverordneten und Stadträten herrühren, während die übrigen 15 Stimmen ſich auf demo⸗ kratiſche und freiſinnige Bürgerausſchußmitglieedr verteilen. Anfänglich hieß es, daß Herr Dr. Landmann ſich nur dann als Kandidat aufſtellen laſſen werde, wenn er die Gewißheit einer möglichſt einſtimmigen Wahl habe. Dieſe Gewißheit hat er zu keiner Zeit haben können und deshalb iſt es verwunderlich, daß er mit der Aufſtellung ſeiner Kandidatur ſich überhaupt einver⸗ ſtanden erklärt oder dieſelbe wenigſtens nicht in letzter Stunde zurückgezogen hat. Die Gründe der geringen Sympathie, die die Wahl des Herrn Landmann gefunden hat, hier anzuführen, wollen wir unterlaſſen. Nur ſoviel ſei konſtatiert, daß ein großer Teil der Schuld an dem Ausfall der Wahl der etwas voreiligen und taktiſch unklugen Stimmungsmacherei zuzuſchreiben iſt, die bald nach dem Ableben unſeres Herrn Oberbürgermeiſter Beck von den Freunden des Herrn Dr. Landmann für dieſen getrieben worden iſt. Etwas Weniger wäre hier mehr geweſen. Es wird nunmehr ein zweiter Wahlgang ſtattfinden und ſteht zu hoffen, daß ſich auf den jetzt in Frage kommenden Kandidaten die große Mehr⸗ heit des Bürgerausſchuſſes vereinigen wird. Vorausſichtlich dürfte der zweite Wahlakt ſchon nächſten Dienstag erfolgen. —*+* * Großkaufmann Nathan f. Im Alte: von 54 Jahren iſt heute früh der langjährige Teilhaber der Weltfirma Jakob Hirſch u. Söhne, Herr Nathan, nach längerem ſchweren Leiden in Badenweiler verſchieden. Für die Firma be⸗ deutet das Ableben Nathans einen ſehr ſchweren Verluſt, da er ihr feine ganze Arbeitskraft und ſeine reiche Erfahrung gewidmet hat. Nathan kannte nur ſein Geſchäft, für das er unermüdlich und mit eiſernem Fleiß tätig war. Der Verblichene, der früher die Firma in Stuttgart vertrat, wurde vor etwa 10 Jahren hier⸗ her als Prokuriſt berufen und wurde dann Teilhaber. Die jetzige Blüte der Firma iſt zu einem beträchtlichen Teil dem Verblichenen zu verdanken, auf deſſen Schultern ein großer Teil der Arbeit lag, der ſich ſeiner ſchweren und verantwortungsvollen Aufgabe aber ſtets gewachſen zeigte, deſſen eiſerner Fleiß vorbildlich für jeden Untergebenen war. Verſchiedene hervorragende Etabliſſe⸗ ments verlieren in Nathan, der u. a. dem Aufſichtsrat der Lud⸗ wigshafener Walzmühle und der Mannheimer Aktienbrauerei angehörte, einen bewährten Mitarbeiter, auf deſſen erfahrenen Rat ſtets großes Gewicht gelegt wurde. Durch ſein liebens⸗ würdiges, ſchlichtes Weſen erfreute ſich Nathan auch in der hie⸗ ſigen Geſellſchaft großer Beliebtheit. Die Kunde von ſeinem Hin⸗ ſcheiden wird deshalb bei ſeinen zahlreichen Freunden und Be⸗ kannten mit großer Trauer und aufrichtigem Mitgefühl auf⸗ genommen werden. An der Bahre des Dahingeſchiedenen trauern außer der Witwe eine verheiratete und eine ledige Tochter und ein Sohn, der gegenwärtig bei den Stuttgarter Dragonern als Einjähriger dient. Spezielle in den Kreiſen des Mannheimer Handelsſtandes, der Nathan zu ſeinen erſten Vertretern zählte, wird ſein Andenken ſtets in Ehren gehalten werden. *Coloſſeumtheater. Donnerstag, den 25. Juni, bietet das Enſemble des Coloſſeumtheaters den Beſuchern einen ſpeziellen Kumſtgenuß durch das Gaſtſpiel der Herren Hammel, Gebrüder Schmitt, H. Sarno und des Baritoniſten Alexander Eber le. Dieſen Herren iſt Gelegenheit geboten, ihre Kunſt zum erſten Male öffentlich zu dokumentieren. Ferner gelangt der vorzügliche Einakter „Der Kampf um dem Hausſchlüſſel“ zur Aufführung, mit den Damen Mandl und Frl. Sarno und den Herren Kerſebaum und Mandl in den Hauptpartien. Den Beſuch dieſer intereſſanten Vorſtellung empfehlen wir beſtens. *Der Militär⸗Verein Mannheim hielt am letzten Samstag Abend in ſeinem Lokale„Karl Theodor“ ſeine regelmäßige Manatsverſammlung ab, welche ſehr gut beſucht war. Der 2. Vorſitzende, Herr Bezirkstierarzt Ulm, eröffnete dieſe und hieß alle anweſenden Kameraden herzlich willkommen. Hierauf widmete er dem ſo raſch aus dieſem Leben geſchiedenen verdienſtvollen Grün⸗ dungsmitglied des Vereins, Herrn Redakdeur Karl Apfel, einen tiefempfundenen Nachruf, betonend, daß der Verſtorbene nicht allein die hohen idealen Ziele des Militärvereins ſeit Beſtehen mit ſicht⸗ lichem Intereſſe verfolgte, ſondern ſie auch in der Preſſe nieder⸗ ſchrieb. Er forderte die Anweſenden auf, zum ehrenden Andenken an den Verblichenen ſich von ihren Sitzen zu erheben. Alsdann erſtattete Herr Urm Bericht über den am 14. Juni abgehaltenen 23. Abgeordnetentag, aus welchem zu entnehmen war, daß Herr Direktor Dr. Blum zum 1. Vorſitzenden des Rhein⸗Neckar⸗Militär⸗ Gauberbandes gewählt wurde. Hierauf ergriff Herr Direktor Dr. Vlum das Wort, um in gedankenreichen Worten des Todestages Kaiſer Friedrichs III.(15. Juni 1888) zu gedenken. Was das deutſche Volk an Kaiſer Friedrich verloren, das kann das jetzige Ge⸗ ſchlecht, das ihn nicht perſönlich kannte, ſchwerlich nachfühlen. So⸗ dann ließ er die hohen Eigenſchaften des jetzigen Kaiſers Wilhelm im hellen Lichte erſcheinen. Unaufhörlich ſet er beſorgt für die — SGSSF GSDSSSeNea!r ſig SS FS General⸗Anzeiger. GAbendblatt.) 5³⁵ Seitez 5 garkbildung und Vervollkommnung unſeres Heeres, eingedenk deſſen, daß ein ſtarkes Heer die beſte Bürgſchaft ſei für den Nden. 1 ſeiner 20jährigen Regierung ſeien ſo biele Punkte zum Wohle des deutſchen Vaterlandes zu verzeichnen, ſo die Durchſetzung des Marinegeſetzes im Jahre 1890, die Nutzbarmachung unſerer Kolo⸗ nien und nicht zuletzt der Erwerb der Inſel Helgoland durch ein Abkommen mit England. Der Redner ließ ſeine durch lebhaften Applaus ausgegeichneten Ausführungen in einem dreifachen Hoch auf Kaiſer Wilhelm und Großherzog Friedrich II. ausklingen. Im Laufe der Verſammlung machte Herr Begirkstierarzt Ulm die Ka⸗ mwmraden auf das reichhaltige Programm des diesjährigen Sommerf eſtes, verbunden mit Großherzogs Geburtstagsfeier, welches am 5. Juli d. J. in den Räumen des Vallhauſes ſtattfindet, aufmerkſam. Im Schlußworte ließ Herr Direktor Blümke eine kleine Epiſode von den Schlachtfeldern und Gräbern der um die FEhre Deutſchlands gefallenen Kriegskameraden bei Metz Revue paſ⸗ ſieren, die er gelegentlich der Pfingſtfeiertage beſuchte. Die An⸗ dweſenden lauſchten mit großem Intereſſe ſeinen lebendigen Schil⸗ derungen.— Der weitere Verlauf des Abends brachte vorzügliche Lieder der Geſangsabteilung des Militärvereins unter der bewähr⸗ ten Leitung ihres Dirigenten Herrn Peter Lenz. Under lebhaftem HBeifall ſang Herr Thiele mit ſeiner wohlgeſchulten, herrlichen HBaritonſtimme einige Lieder. Die Regie des Abends hatte in liebenswürdiger Weiſe Herr Ernſt Mükler übernomemn, dem der Dank aller gebührt für den guten Verlauf der Verſammlung. * Der Streik in der Syndikatfreien Kohlenvereinigung iſt beendet. Von den Fuhrleuten kommen 6 Mang wieder in das Geſchäft. Das Ergebnis des Streiks iſt, wie die„Voltsſt.“ ziugibt, für die Arbeiter kein zufriedenſtellendes. *Aus dem Schöffengericht. Mit Bezug auf unſeren am 22 ds. Mts. gebrachten Artikel über die Schöffengerichtsver⸗ handlung gegen das Detektivinſtitut, Argus, Inhaber Adolf Maier hier, ſtellen wir hiermit auf Wunſch der Privatklägerin feſt, daß ſie gegen das Urteil des Schöffengerichts Berufung eingelegt hat. 1 Aus dem Großherzogtum. * Schwetzingen, 33. Juni. In dem Prozeß des Banf⸗ lommiſſionärs Hermann Horch gegen die Stadtgemeinde [Schwetzingen auf Zahlung einer Vermittlungsproviſion in Höhe von 2500 Mark hat das Großh. Landgericht Mannheim heute vormittag folgendes Urteil geſprochen:„Die Klage wird * Die Koſten des Rechtsſtreits fallen dem Kläger zur Laſt.“ 1* Mingolsheim, 23. Juni. In der Nacht vom Freitag auf Samstag hat Kaufmann Alex. Stein ſeinem Leben durch Er⸗ ſchießen ein Ende gemacht. § Großſachſen, 23. Juni. Mit einem ſchönen Erfolge zog am Sonntag der Turnverein„Germania“ vom 8. Gauturnfeſt des Bergſtraße⸗Weſchnitz⸗Turngaues, welches in Ladenburg ſtattfand, nach Hauſe. Der Verein errang ſich in der -⸗Abteilung einen Ia⸗Preis. An dem Einzelwett⸗Turnen be⸗ teiligten ſich 7 Mann, von denen 5 und zwar Peter Eich, Adam Doörſam, Heinrich Schuhmann, Johann Fath und Friedrich Hil⸗ denbeutel breisgekrönt nach Hauſe ziehen konnten. § Großſachſen, 23. Juni. Bei dem am Sonntag, den 21. Juni in Sandhofen ſtattgehabten Geſangswettſtreit errang ſich der Sängerbund Großſachen unter der tüchtigen Direktion des Herrn Joſef Menz von Mannheim in der oberen Landklaſſe bei ſehr ſtarker Konkurrenz den Ib⸗Preis nebſt Ehren⸗ preis u WM 5 Kallurch imnerkich ſein twird, auf oſfen, den 70jährigen— inzwiſchen an den Folgen ebenfalls rbenem — Rebmann Flamm von Herdern ſchwer und einen Soldaten des Infanterie-Regiments erheblich verletzt hat. Die 6wöchige Beob⸗ achtung desſelben in der pfhchiatriſchen Klinik hat ergeben, daß Morh an akuter Gehirnerweichung leidet. Mory wurde wieder in die pſychiatriſche Klinik verbracht, wo er vorerſt bleibt. * Hüfingen, 23. Juni. Geſtern mittag ereignete ſich hier ein ſchrecklicher Unglücksfall. Der Gipſermeiſter Johann Gläſer war mit dem Verputzen eines Hauſes beſchäftigt, als er Pkbstzlich einen ſchrecklichen Schrei ausſtieß und wie leblos von dem b5 Meter hohen Gerüſt auf die Straße Herunterfiel. Durch den Sturz erlitt er einen ſtarken Schädelbruch. Gläſer iſt Epikeptiker, er wurde auf dem Gerüſt von einem Anferll überraſcht. Nach wenigen Stunden erhag er den ſchweren Verletzungen. oc. Oberſasbach, 28. Junji. Der Automobilbver⸗ kehr zwiſchen hier und Achern mußte wegen Unrentabilität ein⸗ geſtellt werden. ahr, Am Samstag abend wurden auf der hie⸗ ſigen Polizeiwachtſtube drei franzöſiſche Deſertenre, Soldaten des 8. Artillerieregiments in Nanch, bei der Kontrolle der Handwerksburſchen feſtgenommen und dem Großh. Begirksamt bvorgeführt. Die Deſerteure trugen Zivilkleider bis auf die Fuß⸗ belleidung, die diejenige des franzöſiſchen Militärs war. „Waldshut, 23. Juni. Wie der„Albb.“ mitteilt, wird Rechtsanwalt Wielandt dahier wegen eines im„Säckinger Volksblatt“ enthaltenen Artikels, in welchem er wegen Nicht⸗ ſchmückung ſeiner Wohnung am Fronleichnams⸗ tag in unqualifizierbarer Weiſe angegriffen wurde, gegen die Redaktion des Blattes Klage wegen Beleidigung erheben „ Singen, 23. Juni. Sonntag nachmittag ereignete ſich auf dem hieſigen Bahnhof innerhalb 12 Tagen der dritte Eiſen⸗ behnunfall. Beim Rangieren fuhr bei einer Kreuzung der Gleiſe eine Perſonenzugslokomotive einer ebenfalls leerfahrenden Perſonenzugslokomotive in die Flanke, wobei beide Maſchinen er⸗ heblichen Maſchinendefekt erlitten. Auch die Gleiſe wurden arg be⸗ ſchädigt. Der Materialſchaden iſt groß. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. 0 9 Sport. 8 A..C. Der deutſche Protos⸗Wagen hat am Dienskag auf der Wettfahrt Newhork—Paris den Ort Kansk in Sibirien erreicht. Dier amerikaniſche Thomas⸗Wagen hat inzwiſchen Irkutsk berlaſſen uus befindet ſich auf dem Wege nach Kansk, das 860 Km. von Ire üuutsk entfernt liegt, während der italieniſche Züſt⸗Wagen noch weit dgdurück hinter Tſchita mit anſcheinend unüberwindlichen Schwierig⸗ leiten zu kämpfen hat. 5 Wiſſenſchaft. findet Freitag abend der Fantaſtiſcher Marſch“ für zur Wiedergabe gelangt. „Hexenlied“ mit erſchoffen, der Spree ertrank geſtern beim Baden der G halten über die Wohnung der Blinden, die techniſche Erziehung und Anſtellung von Blinden in den Vereinigten Slaaten, über die Er⸗ holungen der Blinden, über die Blinden in Japan, in Frankreich und in Irland und über die Muſik für die Blinden. Vom engliſchen Pompeji. Aus London wird berichtet: Das vor 18 Jahren begonnene große Werk der Ausgrabungen von Silcheſter, des alten Calleva Attrebatum der Römer, nähert ſich nunmehr ſeinem Ende. Nur die alten Begräbnisſtätten und eine kleine Stätte inner⸗ halb der Umwallungsmauer harrt noch der Grabſchaufel. Die unter der Leirung von Mill Stephenſon im Laufe der vergangenen Saiſon vorgenommenen Ausgrabungen erſtreckten ſich vorwiegend auf eine große Grasfläche in der Nähe des Zentrums der alten Stadt. Eine Artzahl alleinſtehender Gebäude, ein Moſaikboden und eine holz⸗ umfaſte Cyſterne wurden freigelegt. Auf der„Inſel“, der von den vier Hauptſtraßen der alten Stadt umrahmten Gegend, ſtieß man auf den viereckigen Grundriß eines alten Tempels. Wahrſcheinlich hatte man es mit einem regelrechten Schatzhauſe zu tun, das aber geplündert und zerſtört wurde, vermutlich als die Stadt chriſtiani⸗ ſtert wurde. Immerhin ergab die Freilegung außerordentlich intereſſante Reſultate; die Fläche des Unterbaus bewahrte noch die rote Moſaikarbeit, die Zella, die ihres Bodens offenbar beraubt wurde, enthielt noch den breiten Unterſatz, der der Statue der Gottheit, zu deren Ehren der Tempel errichtet wurde, als Baſis diente. Man fand dann auch noch eine Anzahl Fragmente von dem Götterbild, das lebensgroß geweſen iſt und aus Stein gefertigt war. Offenbar war die Geſtalt in ein langes Gewand gekleidet ge⸗ dacht, bärtig, die Knie mit Beinſchienen geſchützt, auf denen als Ornamentik ſchöngearbeitete Löwenköpfe auftauchen. Ein auf⸗ gefundenes Stück der rechten Hand umfaßt ein Gerät, das offenbar das untere Ende eines Füllhorns war. Auch drei Inſchriftenfrag⸗ mente, kunſtvoll in die dünnen Marmorplatten eingegraben, wurden gefunden. Da die Arbeiten an der Stätte noch nicht abgeſchloſſen ſind, ſo hoftf man noch weitere Fragmente der Gottesſtatue aufzu⸗ finden, die die Rekonſtruktion des Werkes ermöglichen dürften. VVVnn Stimmen aus dem Publikum. 5 Staubplage. Die diesjährige vielfach ſtürmiſche Witterung erzeugt wieder wahre Staubwirbel in den nicht aſphaltierten Straßen, worunter, wie z. B. in der Straße zwiſchen Friedrichspark und B 6 und B 7, die zahlreichen Paſſanten und Parkbeſucher und die Anwohner dieſer Straße zu leiden haben, obgleich gerne anerkannt ſein ſoll, daß zur möglichſten Abhilfe die Gießfäſſer nicht wenig in Tätigkeit geſetzt werden. Die wirbſamſte Abhilfe beſtünde aber immer, wie in dieſen Blättern ſchon früher gewünſcht, in der Fortſetzung der in der ſog. „kalten Gaſſe“ begonnenen Aſphaltierung der Straße bis zum Hummel'ſchen Hauſe reſp. Gartenecke. Obſerver. Von Tag zu Tag. Feuersbrunſt. Schönlanke, 24. Junji. Infolge Spielens von Kindern mit Zündhölzern brannten in Romanshof 30 Gebäude nieder. Der Schaden beträgt 160 000 Mark. Ertrunken. Duisburg, 24. Juni. Zwei 14jähr. Schüler ſtürzten bei einer Ruderpartie in den Rhein und er⸗ tranken. 5 — Opfer der Wiſſenſchaft. Wien, 24. Juni. Der Kanzliſt Lipetzty in Czernowitz iſt an den Folgen der Pferderotzinfektion geſtorben. Der Zuſtand des Laboranten Markos hat ſich verſchlimmert. Die Landesregierung ordnete die ſtrengſten ſanitätspolizeilichen Maßnahmen an. — Beim Badenertrunken. Berlin, 24. Juni. efreite von de Kompanie des Gärde⸗Pionier⸗Bataillons. — Typhus in Ehrenbreitſtein. Koblen 23. Juni. Die Ausbreitung der Typhuskrankheit unter der Zivilbevölkerung von Ehrenbreitſtein iſt nach einer heute er ⸗ folgten Mitteilung der Bürgermeiſterei Ehrenbreitſtein ſehr raſch erfolgt. Die Zahl der heute an Typhus und unter Typhusverdacht in den Krankenhäuſern und in den Woh⸗ nungen in ausreichendem Maße iſoliert liegenden Kranken beträgt heute nach dieſer Mitteilung 50, davon ſind 23 Er⸗ wachſene und 27 Kinder. Weitere Erkrankungen dürfen zwar noch zu erwarten ſein, doch darf angenommen werden, daß die epidemiſche Ausbreitung ihre Höhe bereits überſchritten hat. Die Wohnungsdesinfektion wurde in genügendem Maße vorgenommen und die Einleitung des Arzheimer Waſſers in die Ehrenbreitſteiner Waſſerleitung erfolgte heute, ſodaß zu Beunruhigungen der Bevölkerung kein Anlaß vorhanden iſt. Ein brennendes Automobil. Frank⸗ furt a. M. 24. Juni. Auf der Chauſſee zwiſchen Iſenburg und Sprendlingen geriet geſtern Nachmittag ein Automobil, in welchem ſich die Hofdame Freiin v. Rotsmann und Leut⸗ nant v. Schröder, Adjutant des Prinzen Alex, befanden und das den Großherzog von Heſſen auf der Heimfahrt von Lich begleitete, in Brand. Die Inſaſſen konnten ſich nur mit Mühe retten. Der Großherzog beteiligte ſich lebhaft an den Löſcharbeiten. — Dampfkeſſel⸗Exploſion. Borſigwerk (Schleſien), 24. Juni. Im Puddelwerk des Borſigwerkes explodierte heute früh ein Dampfkeſſel, wobei dieſer in zahl⸗ reiche Stücke zerſprang. Ein Obermeiſter und zwei Arbeiter wurden getötet, ſowie mehrere Perſonen verletzt. In der Um⸗ gebung des Werkes wurden viele Dächer beſchädigt und viele Fenſterſcheiben zertrümmert. — Letzte achrichten und Telegramme. „ Stuttgart, 24. Juni. Im Alter von 88 Jahren iſt in Horb der frühere Stadtſchultheiß von Horb, Erath, geſtorben, welcher 1862/77 dem Landtage als Vertreter der damaligen Linken angehörte. * Schwel m, 24. Juni. Geſtern abend ermordete der Fabrik⸗ arbeiter Heinrich Brinkmann ſeine Geliebte, die 15jährige Tochter eines Landwirts, indem er ihr mit einem Raſiermeſſer die Kehle durchſchnitt. Der Täter iſt flüchtig. * Dortmund, 24. Juni. Die Arnberger Regierung ver⸗ bot, wiedie„Frkf. Ztg.“ erfährt, den Polenvereinen in Dortmund und Herne in Gegenſatz zu früher die gemeinſame Wallfahrt nach Werl, einem rheiniſch⸗weſtfäliſchen Wall⸗ fahrtsort. * Poſen, 24. Juni. Veim Rangieren eines Güterzuges ge⸗ riet geſtern Abend auf dem hieſigen Zentralbahnhof ein Rangierer zwiſchen die Puffer zweier Wagen und wurde kotgedrückt. *Mailand, 24. Juni. Nachdem Giolitti den Präfekten von Parma angewieſen hatte, das Lokal der Arbeitskammer zurückzu⸗ geben, werden heute(t.„Frkf. Ztg.“ die Arbeiterverbände das Ende des Generalſtreiks beſchließen. Vielleicht verkün⸗ digen nun aber die Induſtriellen die allgemeine Sperre. Jedenfalls dauert der Agrarſtreik noch fort. *Newyork, 24. Juni. Nach Meldung aus Manila iſt im Lager von Gregg unter den amerikaniſchen Truppen die Cholera ausgebrochen. Es ſind ſchon vier Todesfälle vorgekammen. „ In Nobn * New⸗York, 24. Juni.„Aſſociated Preß“ meldet: Nach einer Nachricht aus Caracas beſtätigt ſich, daß die amerika⸗ niſchen Intereſſen der braſilianiſchen Geſandtſchaft anvertraut wurden und die von den übrigen europäiſchen Vertretern beim Präſidenten Caſtro erhobenen Vorſtellungen auf vielfache Wider⸗ ſtände ſtoßen. *Waſhington, 24. Juni. Das Staatsdepartement hat amtlich bekanntgegeben, daß der amerikaniſche Geſchäftsträger mik dem Dampfer„Marietta“ Venezuela verlaſſen hat und zur Zeit eine diplomatiſche Vertretung dort nicht vorhanden iſt. Die Ab⸗ reiſe des Geſchäftsträgers wird hier darauf zurückgeführt, daß die Vereinigten Staaten die ſeitens des Geſandten geforderte Genug⸗ tuung von Präſident Caſtro nicht erlangen konnten. 5. Verbandstag der deutſchen Konſumvereine. Eiſenach, 21. Juni. Unter dem Vorſitze ſeines Präſidenten Max Radeſtock⸗Dresden wurde heute der 5. Ver⸗ bandstag deutſcher Konfumvereine eröffnet. Es ſind zu den Beratungen 600 Teilnehmer aus allen Teilen Deutſchlands, ſowie Vertreter aus Belgien, Dänemark, Exgland, Holland, Finnland und der Schweiz erſchienen. Als Vertreter der weimariſchen Regierung wohnt Bezirksdirektor Trautwetter den Verhandlungen bei. Der Zentralverband deut(er Konſumvereine zählte im letzten Geſchäftsjahr 985 Verbands⸗ vereine, 964 berichtende Vereine, 885 074 Mitglieder, 2562 Verkaufsſtellen, 12 783 beſchäftigte Perſonen; er erzielte einen Umſatz on 303 794 452 M. Die ſelbſthergeſtellten Waren be⸗ liefen ſich auf 32 634 305., die Erübrigung betrug 20 995 226., die Warenbeſtände haben einen Wert von 32 207 990., das Inventar und die Maſchinen einen ſolchen von 6 612841., der Buchwert des Grundbeſitzes beträgt 42 079 847., das eigene Kapital 28 396 578., das fremde Kapital 43 160 709 M. Der Zentralverband deutſcher Konſumvereine iſt das mächtigſte Glied in der deutſchen Konſumvereinsbewegung. Er vereint die Mehrzahl aller be⸗ deutenderen Konſumvereine in ſeinen Reihen und entwickel! die größte genoſſenſchaftliche Energie. Der Verband legt Werf darauf, ſeine neutrale Stellungnahme zu allen politiſchen Parteien zu betonen. Aehnlich wie det Zentralverband habe ſich auch die Großeinkaufs⸗Ge⸗ ſellſchaft deutſcher Konſumvereine entwickelt. Sie ver⸗ mehrte im Berichtsjahre die Zahl ihrer Geſellſchafter von 448 auf 499, die Zahl der mit ihr in Geſchäftsverbindung ſtehenden Vereine von 1404 auf 1419. Der Umſatz erreichte die Höhe von 59,9 Millionen Mark gegenüber 46,5 Millionen im Vorjahr, und der Reinertrag bezifferte ſich auf 505 100 M. gegen 281000 M. im Jahre 1906. Neben der Erledigung geſchäftlicher Angelegenheiten erfuhren das Bank⸗ und Kaſſen⸗ weſen der Konſumvereine nach einem Vortrag von Ernſt Scher⸗ ling⸗Hamburg und die zunehmende Belaſtung der Konſum⸗ vereine durch Steuern aller Art nach einem Bericht von Dr. Reinhold Riehm⸗Wiesbaden eingehende Erörterung. Der Kaiſer über die Reichsfinanzreform. * Brunsbüttelkoog, 24. Juni. In der Erwiderung auf die Rede des Bürgermeiſters Dr. Burchard bei dem geſtrigen Diner an Bord des„Oceana“ erwähnte der Kaiſer die geplante Reichsfinanzreform und ſagte: Die Baſis iſt gelegt, die Pläne ſind aufgeſtellk. und das des Vaterlandes. Was geplant iſt, muß noch Gehei m⸗ nis bleiben und darf nicht geſagt werden. Vielleicht kann, wenn ich den Schleier etwas lüften ſoll, für diejenigen, die nicht ver⸗ heiratet ſind, eine Junggeſellenſteuer zum Vorſchein kommen. Be⸗ ſrimmt iſt es aber noch nicht.(Große Heiterkeit.)— Sodann gedachte der Kaiſer noch einmal der in Hamburg verlebten herrlichen Tage und fuhr dann fort: Ich möchte noch einmal hier, wo ſo viele Ham⸗ burger verſammelt ſind, auf einem Hamburger Schiffe, auch von meiner Seite aus verſichern, wie tief ergriffen ich geweſen bin von der Haltung der Bevölkerung und dem Abend auf der Alſter. Als ich mich fragte, wo der Grund für dieſe Begeiſterung liege, da er⸗ ſcholl, ſpontan, erſt allmählich, dann immer mächtiger anſchwellend, unſer altes deutſches Sturmlied. Nun wußte ich genug. Meine Her⸗ ren, ich danke Ihnen dafür. Ich habe Sie verſtanden. Es war der Druck der Freundeshand dem Manne, der entſchloſſen ſeinen Weg geht, und der weiß, daß er jemand hinter ſich hat, der ihn verſteht und der ihm helfen will. Die Hamburger und ich, wir verſtehen uns, 900 5 Die Reaktion in Perſien. 8 *London, 24. Juni. Blättermeldungen aus Teheran zufolge wurden die etwa 200 Verteidiger des Parlamentsgebäudes und der Moſcheen durch Artilleriefeuer vertrieben, nachdem ſie durch Bomben ein Geſchütz außer Gefecht geſetzt und den Koſaken ſchwere Verluſte zugefügt hatten. Das Bombardement dauerte bis 3 Uhr nachmittags. Im ganzen wurden etwa 70 Menſchen getötet oder ver⸗ wundet. Alle hervorragenden Mitglieder der Nationalpartei, ein⸗ ſchließlich der Parlamentsmitglieder, und hohe Geiſtliche ſollen ver⸗ haftet worden ſein. Es fand eine Plünderung der Stadt ſtatt, die ſich auch auf das europäiſche Viertel ausdehnte. Die Stadt iſt jetzt in Händen des ruſſiſchen Generals Liakhoff, der die Kavallerie befehligte. Die fremden Geſandtſchaften ſind nicht in Gefahr. Die Zerſtörung der großen Moſchee durch das Bombardement hat das Volk aufs tiefſte empört. Der Schah hat die größten Schwierig⸗ keiten, Herr der Situation zu werden. 5 * Teheran, 24. Juni.(Reuter.) Es beſtätigt ſich, daß bei der geſtrigen Beſchießung des Parlamentsgebäudes der erſte Schuf von den politiſchen Klubs abgegeben worden iſt. Die Nationaliſten zogen ſich zurück, als die Truppenverſtärkungen eintrafen und be⸗ ſetzten geſchützte Stellungen auf den Dächern; ſie hatten einige Verluſte, wieviel iſt unbekannt. Die Koſaken verloren 15 Mann und 18 Pferde, und hatten 3 Offiziere und 20 Mann Verwundete. Die Umgebung des Parlamentsgebäudes wurde von den Soldaten vollſtändig ausgeplündert, ſie raubten auch verſchiedene ſonſtige Häuſer ſowie Leute auf der Straße aus. Die Verſammlungsorte von zwei politiſchen Klubs wurden von der Artillerie zerſtört. Der Präſi⸗ dent des Parlaments, ſowie viele beliebte Parteiführer, Mitglieder der politiſchen Klubs und Redakteure ſind verhaftet, 30 wurden in Keiten gelegt. Der Führer der Oppoſition und 10 Redakteure ſind in die engliſche Geſandtſchaft geflohen. Der engliſche und der rufſ⸗ ſiſche Vertreter erſuchten den Schah, ſofort Schritte zur Wiederher⸗ ſtellung der Ordnung zu ergreifen und wieſen darauf hin, daß ihre Regierungen ihn für alle ihnen zugefügten Schädigungen verant⸗ wortlich machen. Der Schah gab weitgehende Zuſicherungen. 8 Japan und China. * Tokio, 24. Juni. Japan hat ſeinen Geſchäftsträge Peking angewieſen, der chineſiſchen Regierung mitzuteilen, Japan ſich der Entwickelung des chineſiſchen T der Mandſchurei nicht nur nicht entgegenſtellen, ſondern auch unterſtützen werde. Sie werde auch dem Bahnbau Mim⸗Zun kein Hiudernis in den Weg legen und die Bahn mit Punkten der ſitdmandſchuriſchen Eiſenhahn verbinden. 6. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 24. Junt. Jolkswirtschaft. Chemiſche Fabriken Gernsheim⸗Heubruch Aktiengeſellſchaft in Gernsheim. In der heutigen Generalverſammlung vurden ſämtliche Anträge der Verwaltung einſtimmig genehmigt und die ſofort zahlbare Dividende auf 5 Prozent feſtgeſetzt. In den Aufſichtsrat wurde Herr Bankdirektor W. Zendeck in Mannheim wiedergewählt. *** Telegraphiſche Hanbelsberichte. Schnellpreſſenfabrik Frankenthal Albert u. Co., Frankenthal. Der Geſchäftsbericht für 1907—08 führt aus, daß obwohl die Geſchäftslage im allgemeinen ungünſtig war, doch eine weitere Erhöhung der Produktion erreicht werden konnte. Der Reingewinn beträgt 609 297 Mk.(i. V. 538 422.), die Dividende 300000 Mi. oder 12 Prozent(wie im Vor⸗ jahre). Der flaue Geſchäftsgang beſteht noch fort, indeſſen rechnet das Unternehmen bei ſeinem großen Umfange des Abſatzgebietes für die Zukunft auf ein befriedigendes Ergebnis. Zahlungseinſtellungen. Bei den mehrfach erwähnten Schwierigkeiten einer Kuxenfirma in Düſſeldorf handelt es ſich um die Firma Steller u. Co., die dort ein Kuxengeſchäft lleineren Umfangs betreibt. B. Frankfurt a.., 24. Juni. Von der Diskontobant, der Dresdner Bank, der Frankfurter Filiale der Deutſchen Bank, ſowie der Pfälziſchen Bank iſt der Antrag auf Zulaſſaug der Aprozentigen Anleihe der Stadt München zur Notierung an der hieſigen Börſe geſtellt worden. * Hanau, 24. Juni. Der Magiſtrat von Honau hat be⸗ ſchloſſen, eine Anleihe von 5½ Millionen für Kaſernenbauten mit Beſchaffung von von Exerziergelände für das 3. Eiſenbahn⸗ regiment aufzunehmen und um Erxmächtigung hierfür nachza⸗ ſuchen Die Ausgabe erfolgt in Inhaberpapieren mit 4 Prozet Verzinſung, nd mit 0,82 Prozent Amortiſation am 1. April 19˙1 beginnend. 8 * Nürnberg, 24. Juni. Ueber das Vermögen des kürz⸗ lich geſtorbenen Charkutiers und Reſtaurateurs Paul Zettel des Beſitzers der bekannten Bratwurſtküche in Nürnberg„Zu den drei Röslein“, wurde der Konkurs eröffnet. Zettel hatte auf ſeinem Anweſen große bauliche Veränderungen vorgenommen, wodurch er in Zahlungsſchwierigkeiten geriet. Die Hypotheken⸗ ſchulden werden auf 500 000 M. beziffert, die kontokorrentſchulden auf 105 000 M. geſchätzt. * Berlin, 24. Juni. Auf das bis zur Hälfte ein⸗ gezahlte Kapital der Staatsbank von Marokko, welche noch kein volles Jahr arbeitet, ergab ſich im erſten Ge⸗ ſchäftsjahr ein Gewinn von ca. 4 pCt. Die Generalver⸗ ſammlung beſchloß, den Gewinn nicht zu verteilen, ſondern zur Tilgung der Koſten der erſten Einrichtungen zu ver⸗ wenden. [Weitere Handelsnachrichten ſiehe 7. Seite.) * Mannheimer Effektenboͤrſe vom 24 Juni.(Offizieller Bericht) An der heutigen Börſe notierten von Bankaktien: Bad. Bank 0 big. und Rhein. Creditbank 138.75 G. 134 B. Fer⸗ ner verzeichnen Kursveränderungen: Brauetei Speyer 123., Storchenbrauerei 71 bez. und., Mann⸗ heimer Dampfſchleppſchiffahrts Aktien 62 B. und Bad. Aſſe⸗ kuranz⸗Aktien 1160 G. 1180 B. Aktien. Banken. Brief Geld Brief Geld Badiſche Bank 180— Br. Werger, Worms—.— 90.— Gewrbk. Sveyerßo%n———.— Wormſ. Br. v. Oertge 555 68.— Pfälz. Bank 100.20 Pf. Preßh.⸗u. Sptfabr. 158.— Pfälz. Hyp.⸗Bank—.— 190.25 Transport Pf. Sp⸗ u. Cdb. Landau 140——. ſu. Verſicherung. Rhein. Kreditbank 1864.— 188.750B..⸗G. Rhſch. Seetr. 91.—2 Rhein. Hyp.⸗Bank—.— 192.50 Prannh. Dampfſchl. 62.——.— Südd. Bank— u08 4„ Lagerbaus—.— 80.— Eiſenbahnen. Franeona, Rück⸗ und Pfälz. Ludwigsbahn—.— 218.— Mitverſ..⸗G. um. „ Marbahn—+ 1876¼] Bad. Rück⸗ u. Mitv.—.— 670— „Nordbahn—.— 181.80Bad. Aſſecurranz 1180 1160 Hellbr. Straßenbahn 80.——. 5 85 420.— Chem. Induſtrie Mannh. Verſicherung 440.——.— 815 chem. Induſtr. 380.—Oberrh. Verſich.⸗Geſ. 450.— 445.— Bad. Anfl.⸗u. Sodafbr. 388.— Württ. Tranp.⸗Verſ. 585.——.— Chem. Fab. Goldenbg.—— 190— Juduſtrie. Verein chem Jabriten 290.-.⸗G. f. Seilinduſtrie Sen 0, Dmeierde Wchſer⸗ Weſt..⸗W. Ftamm 189.—.— Emaillirſbr. Kirrweil. „„Vorzug 105.50—— Emaillw. Maikammer—.— Brauereien, Ettlinger Spinnerei Bad. Brauerei Hüttenh. Spinnerei—— Binger Aktienbierbr.—Karlsr. Maſchinenbau— 210.— Durl. Hof vm. Hagen—.— 261.— Nähmſhr. Haid u. Neu 261.50—.— Eichbaum⸗Braueret 124.90——(Koſth. Cell. u. Papierf.—— 2183 Elefbr. Rühl, Worms 90. Mannh. Gum. u. Asb. 140.——.— Ganters Br. Freibg. 108.—— Maſchinenf. Badenſa—.— 198.— Kleinlein Heidelberg 195.— Oberrh. Elektrizitüät 22 50—.— 100.——.— —.—— —.— —.— omb. Meſſerſchmi 50——.—Pf.Nähm.u. Fahrradf.—. 124 50 igsb. Brauerei 2⸗7.——— Portl.⸗Zement Holbg. 150.——. 5 Mannh. Aktienlbkr.—— 187—[Südd. Draht⸗Induſt.—.— 11750 Pfalzbr. Geiſel, Mohr———. Südd. Kabelwerte—.— 122.50 Brauerei Sinner—— 25⁰0 Br. Schrödl, Heidlbg. 201.50—. „Schwartz, Speyer 128.—— „Ritter, Schwetz. „S. Weltz, Speyer—.— 72.50 „ Storch., Speyer—.— 71 Berliner Effektenborſe. [Privattelegramm des General⸗Anzeigers) * Berlin, 24. Juni.(Fondsbörſe.) Unter obwalten⸗ der Verſtimmung wirtſchaftlicher und politiſcher Natur kommt die Abneigung gegen eine Beteiligung am Geſchäft an der Börſe immer mehr zum Ausdruck. Die Umſätze werden immer geringer. Bei ſehr wenig hervortretenden und uneinheitlichen Kursänderungen war eine beſtimmte Tendenzrichtung zu er⸗ kennen. Später zeigte ſich im allgemeinen eine Widerſtands⸗ fähigkeit gegen weitere Rückgänge, wozu man eine Erklärung in dem ſich bemerkbar machenden Deckungsbedürfnis ſucht. Bankaktien behauptet; durch etwas höhere Kurſe zeichneten ſich Berliner Handelsgeſellſchaft und Diskonto⸗Kommandit aus. Der Montanmarkt lag ganz ſtill bei unbedeutenden Schwankungen. Gelſenkirchener gewannen ½ pCt. Erheb⸗ liche Kursänderungen erfolgten auf dem Bahnenmarkte. Hier 5 öſterreichiſche Werte ſchwach. Oeſterreichiſche Staats⸗ Verein Freib. Ziegelw. 140.——.— 40.——.— Würzmühle Neuſtadt—.— Zellſtoffabr. Waldhof—— 318 50 Zuckerfbr Waghäuſe! 48.— Zuckerraff. Maunng, 68--— — bahn 0,60 pCt. niedriger. Kanada⸗Aktien gewannen auf Saatenſtandsbericht 0,80 pEt. Warſchau⸗Wien weiter Schwartz, nachgebend. Von Schiffahrtsaktien lagen Hamburgg⸗Amerika⸗ Paketfahrt feſt. Norddeutſcher Lloyd etwas gedrückt. All⸗ gemeine Elektrizitäts⸗Geſell, haft waren unter Realiſierungen 1 pCt. ſchwächer. Tägliches Geld 2½ pCt. Ultimogeld 4½ pEt. Die zweite Börſen ſtunde brachte keine Anregung. Die Kursſchwankungen waren unerheblich. Berlin 24. Juni.(Schlußkurſe.) Ruſſennoten 214.20 214 10 Lombarden 25.— 25.— 4% Ruſſ. Anl. 1902 83 30 83 30 Canada Pacifte 155.— 155 60 3% Reichsanl. 91.75 91.70 Hamburg Packet 109.— 109— 30% Reichsanlethe 82.60 32.50 Hambg. Paket neue—-— 40% Bad. Sl.⸗Anl. 99 40 99.20 Nordd. Lloyo 93 60 93.70 4% B. St.⸗B. neue 400.— 99.70 Dynamit Truſt— 153.— 3% B. St. Obl. 19o0——. Licht⸗ u. ſtraftanl. 114.— 113.10 3%% Bayern 91.60 91.30 Bochumer 207 30 208 4% Heſſen————Konſolidation—— 30% Heſſen 81.— 80.90] Dortmunder 55 70 55 60 30% Sachſen 83.— 82.90] Gelſenkirchner 184 80 186 40 40% Pfbr. Rh. W. B. 98 40 96.50 Harpener 196.20 196— 5% Chineſen 101.25 101.40 Laurahütte 200 20 200.20 40% Italiener———[Phönix 164.60 165 2 %½ Japaner(neu) 89.— 88 80 Ribeck⸗Montan 190.— 189.10 1860er Loſe 151 60 151½60 Wurm⸗Revier 40% Bagdad⸗Anl. 86.25 865% Anilin Treptow 365 20 363.— Kreditaktien 194.50 9480] Braunk.⸗Briketts 179.50 179.20 Bank 151 20 1515 D. Steinzeugwerte 215— 21ʃ5— Berl. Handels⸗Geſ. 159.20 159.40] Düſſeldorſer Wag. 297— 297.— Darmſtädte! Bantk———.— Elberf. Farben(alt) 401.— 401 50 Deutſch⸗Aſiat. Bank 132 70 132.50[ Weſtereg. Alkaliw. 177 89 178.50 Deutſche Bank 228.90 228.50] Wollkämmerei⸗Akt. 129 50 129.— Disc⸗Kommandit 171.20 171.20 Chem. Charlottenb. 198.— 158.— Dresdner Bank 137.— 136.40] Tonwaren Wiesloch 99.70 99 70 Rhein. Kredirban! 134. 134.— Felaref Waldhof 315— 319 50 Schaaffh. Bankv. 130.40 130.50 elluloſe Koſtheim 210 50 210.— Lübeck⸗Büchener—.——.— Rüttgerswerken 152.— 151.70 Staatsbahn 149.— 148 80 Privatdiskont 3/% Londoner Effektenborſe. London, 24 Juni.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 4% Reichsanleihe 82— 813/ Southern Paolſte 85% 86% 15 1905 Chicago 134˙05 170 4½% Chineſen 4 Denver Pr. 1 22%% e% Conſols 87½8 87% Atchiſon Pr. 96— 96— 3% Italiener 104%½ 104 ½,Louisv. u. Naſhv. 104% 105.— 3% Griechen 52— 52— Union Paeifte 146½ 1463/ 3 e% Portugieſen 65˙0½ 65¼ Unit. St. Steel com. 375% 37% e e 4% Argentinier 87¹6 87˙% a beh, 3 eſ% Mexitaner 34% 34% Debeers 11 11. 4% Japaner 84½/ 84½/Chartered 16/0 15/7 Tend.: beh.„Goldſields 81%, 30. Ottomanbant 18% 185J.] Randmines 6% 61% Rio Tinto 65 /. 65—Caſtrand 4 4½ Braſilianer— 8837¼½ Tend.: beh. Frantffurter Effektenbörſe. [Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) * Frankfurt a.., 24. Juni.(Fondsbörſe.) Die Börſe zeigte wiederum ein ſchwächeres Ausſehen. Die rück⸗ läufige Bewegung an der Newyorker Börſe gab wieder Ver⸗ anlüffung zir ſchücheder Tendenz. Für amerikaniſche Bahnen, Baltimore zeigte Kursermäßigung, öſterreichiſche Bahnen tuhig, Staatsbahn im Anſchluß der Wiener Börſe ſchwächer. Von den übrigen Transportaktien iſt infolge der geringen Geſchäftsluſt wenig Veränderung zu melden. Der Montan⸗ aktienmarkt zeigte größere Widerſtandsfähigkeit, immerhin waren einige Kursabſchwächungen zu konſtatieren. Konkordia blieb auch heute infolge ſtärkeren Angebots notizlos. Am In⸗ duſtrieaktienmarkt waren die Kursveränderungen geringfügig, von chemiſchen Aktien ſind Höchſter 1% pCt. niedriger, Be⸗ zugsrecht notierte 62.50 bezahlt und Geld, Gold⸗ und Silber⸗ ſcheideanſtalt notierte 7 pCt. höher und konnte ſomit den geſtrigen Kursverluſt völlig einholen. Die Aktien der Elektri⸗ zitätsgeſellſchaften lagen durchweg ſchwächer auf die geplante Elektrizttätsſteuer. Maſchinenfabriken behaupteten ihren Kurs⸗ ſtand. Am Bankaktienmarkt vollzogen ſich Deckungen in Dis⸗ konto, welche bei ziemlich belebtem Geſchäft umgeſetzt wurden. Die übrigen Aktien dieſes Marktes behaupteten den Kurs⸗ ſtand. Schiffahrtsaktien ruhig. Ausländiſche Fonds beweg⸗ ten ſich auf dem geſtrigen Niveau, für Ruſſen beſtand gute Meinung, heimiſche Anleihen wenig beobachtet, aber ziemlich gut behauptet. Der weitere Verlauf brachte wenig Ver⸗ änderung, die Tendenz blieb infolge der weiteren Luſtloſigkeit mühſam behauptet. An der Nachbörſe zeigte ſich Staatsbahn befeſtigt, auch öſterreichiſche Kreditaktien auf Wiener Anregung höher bezahlt. Es notierten Kreditaktien 194.10 4 60, Dis⸗ konto 171.50, Dresdner Bank 136.75, Staatsbahn 148 à 148.30, Lombarden 24.90 à 25.10, Baltimore 83.50. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Gompaguie. Schluß⸗Kurſe. Reſchsbank⸗Diskont 4 Prozent. Wechſel. 235 24 23 24 Amſterdam kurz 168.50 168 500 Paxis kur 81.166 188 Belgien„.975 80,90 Schweitz. Plätze„ 81125 81 15 Italien„ 81.225.20[Wien 8495 49 3 London 20.895 20.387 Navoleonsd'or 1628 6 28 5 lang———[Privatdiskonto 8 3½¼ Stoatsvayiere. A. Deutſche⸗ 23 24 8 23 24 4% beutſch. Reichsanl. 99.40 99.40 Mexikaner äuß. 88/90 98 30 845 87˙ 05 4 70 31.803 Mierikaner innere 68 70 66 70 „ 55 8 50 Taumalipas 98.70 98 70 4% pr. konſ. St.⸗Anl. 99.50 99.50 Bulgaren 980 100.— 83%„ 8 91.80 91.81% Griechen 1890 49.10 49.20 8„ 5 62.55 2555 italien. Rente 102 70 102 70 4 badiſche St.⸗A.— 99.70u% Oeſt. Silberrente 99.15 99.10 1„ neue 99.85 99. 0 4%„Papierrent... 3% bad. St.⸗Olabg)fl 9530—. Oeſterr. Goldrente 98.00 93.80 87„ Ae. 92.40 92.053 Portug. Serie 62.90 6 80 %„„ I90o0— 91.50[s„„ I 63.75 68 5% Abayr..⸗B.⸗A..1915 100 15 10 104½% neue Ruſſen 1905 95.15 98 3 3½ do. u. Allg. Anl..50 91.5 4 Ruſſen von 1880 23.20 83.30 3 do..⸗B. Obl. 81.80 82(4 ſpan. ausl. Rente 95.50 95.50 4 Heſſen von 1899 99 40 99.3004 Türken von 1903 87 70 87 8 Heſſen 81— 80 90[4„ unif. 98.40 96 80 8 Sachſen 8— 8 4 Unger. Goldrente 98 25 93.25 4 Mh. Stadt⸗A. 1885 98.5 98 50][4„ Kronenrente 92.85 92 90 8 1905 89.7 59.7— f N Verzinsliche Loſe. 5 Arg i. Gold⸗A.1887 87.——. 3 Oeſterreichiſchel 850 151.75 152.10 4 ineſen 1898 96.55 96.50 Türkiſche 147.80 147.20 4 Egypter uniftcierte—. Bergwerks⸗Aktien. Bochumer Bergbau 208— 207.50 Buderus 110.60 110.60 Concordia Bergb.⸗G.—— Deutſch. Luxemburg 149.—149.— Friedrichshütte Bergb. 188— 137— Gelſenkirchner 186.185.8 Harpener Bergbau 198 80 196. Kaliw. Weſterregeln 177— 177. Oberſchl. Eiſeninduſtr. 97.— 97 Vr.Königs⸗u. Laurah. 20 50 20050 Gewerkſch. Roßleben 8950 8950 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerfabrik 146.50 148.50 Südd. Immobil.⸗Geſ. 91.70 91 70 Eichbaum Mannheim 124.90 124.90 My. Akrien⸗Brauerei 187.— 137.— Parkakt. Zweibrücken 96.— 96.— Weltz z. Sonne, Speyer 2 Cementwerk Heidelbg. 148 75 148.50 Cementfabr. Karlſtadt 129%0 120.95 Badiſche Anilinfabrik 331 330.— Ch. Fabrik Griesheim 236 80 236 50 Farbwerke Höchſt 481 50 430.— Ver. chem. Fabrik Mh. 290. 290.— Chem. Werke Albert 398.— 398 50 Südd. Drahtind. Mh. 117.— 117.— Akkumul.⸗Fab. Hagen———. Acc. Böſe, Berlin 62.— 62.50 Elektr.⸗Geſ. Allgem. 209. 207.75 Südd. Kabelw. Nhm. 122.40 122 4 Lahmeyer 117.— 116.50 Elektr.⸗Geſ. Schuckert 105.— 1040 Kunſtſeidenfabr. Frkf. 221.25 217.50 Lederwerk. St. Ingbert 58 57.91 Spicharz Lederwerke 117.— 117. Ludwigsh. Walzmühle 170.— 170. Adlerfahrradw. Kleyer 268— 268 50 Maſchinenfbr. Hilpert 75.— 75.— Maſchinenfb. Badenia 196.— 196.— Dürrkopp 312— 812. Maſchinenf. Gritzner 209 20 208. Maſch.„Armatf.Klein 122.50 128. Pf. Nähm.⸗u. Fahrradf Gebr. Kayſer Röhrenkeſſelfabrit vorm. Dürr& Co. Schnellpreſſenf. Frkth. 183.— 182.8 Ver.deutſcher Oelfabr. 13.50 132.50 Schuhfabr. Herz, Frkf. 126.— 126.— Seilinduſtrie Wolff 135.— 135.— 'wollſp. Lampertsm. 72— 72. Kammgarn Kaiſersl. 157.50 155 124.— 124.— ——— Siemens& Halske 174.50 173. Zellſtoffabr. Waldhof 320.— 319.— Pfaudbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. 4c% Frk. Hyp.⸗Pfdb. 97.50 97.50 4% Pr.Pfdb. unk. 15 97.30 97.40 4%.K. B. Pfdbr.05 97.50 97,50 400„ 17 98 25 9825 4%„„ 1910 97 80 97.80 3½„„„ 14 92.25 99428 4% Pf. HypB. Pfdb. 91— 1085%„„„ d deen en gißeſo„„ +.7 3½ Pr.pefdbr.⸗Bk.⸗ 4½% Pr. Bod.⸗FIr. 89 40 89.40 b. 04 83.50 93.50 4% Etr. Bd. Pfd. vgo 97.80 97.303½ Pr. Pfohr.⸗Bk. 3. 99 9 45 KN 1 t. 09 970 070 SBe. undr 9080 90 4%„ Pfdbr..o! 40% Pr. Ufdbrf.⸗B. unk. 10 97.20 97.30 Hyp.⸗Pfd. unk. 1917———. 4%„ Pfpbr..0g 4% Rh. H. B. Pfb. 02 97.— 97.— unk. 12 97.50 97.50 4%„„„ 1907 97.— 97.— 3½„ Pfdbr..86 4%„„„ 1912 97.50 9760 80 u. 94 90.— 90.20 4%„„ 1917 98.50 88.50 67 Ifd. 9/06 89.50 89.5 31½,„ verſchied. 89.75 89 70 4%„ Com.⸗Obl.„„ 1914 89.90 89.9) .0L,und 10 çs 80.80 34½ Hib..⸗B. C. O 91.50 91.50 3„ Com.⸗Obl. 4% R. M. B. C. B. 10 9670—.— v. 1891 90.80 80 80 4% Pf. B. Pr.⸗Obl. 99 19 99.10 3%„ Com.⸗Obl.%, Pr.⸗O. 91.10 91 10 v. 96/06 90.80 90.8) 9½%½ Iſtal. ſttl.g. G. B,. 70.65—.— 4% Pr. Pfdb. unk. O9 97.10 97.10—— 4%%„„ 12 97.25 97.25 Mannh. Verſ.⸗G.⸗A.—. 430. 4%„„„ 14 87.2 97.20 8 Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. Badiſche Bank 130.— 130.— Oeſterr.⸗Ung. Bank 125.40 125 40 Berg u. Metallb. 116 90 116.50 Oeſt. Länderbauk 109 80 109.80 Berl. Handels⸗Geſ. 159.75 159.—„Kredit⸗Anſtalt 194 20 194.10 Comerſ. u. Disk.⸗B. 106 80 107.— Pfälziſche Bank 100.10 100.10 Darmſtädter Bank 123 2) 123.—Pfälz. Hyp.⸗Bant 192.— 192.— Deutſche Bank 229 60 228 80 Preuß. Hypothenb. 110.70 110 40 Deulſchaſtat. Bank 188. 182.50] Deutſche Reichsbk. 158.45 152.80 D. Eſſekten⸗Bank 100 10 100.10 Rhein. Kreditbant 134.40 134.— Dlseonto⸗Comm. 171 60 171 50 Rheln. Hyp. B. M. 19250 192.— Dresdener Bank 137.05 136 90 Schaaffſh. 8 Frankf. Hyp.⸗Bank 201.— 201—-Südd. Bant Mhm. 108 30 108.80 Frkf. Hyp.⸗Creditv. 158.40 158 40] Wiener Bankver. 130.70 ationalbant 113.40 118.40 Bank Ottomane 148 50 143.50 Frankfurt a.., 24. Juni. Kreditaktien 194.10, Staats⸗ bahn 148.—, Lombarden 2490 Egypter——, 4% ung. Goldrente 93 20, Gotthardbahn—.—, Disconto⸗Commandit 171.25 Laura ——, Gelſenkirchen 185.25, Darmſtädter 123 20 Handelsgeſellſchaft 159.50, Dresdener Bant13670, Deutſche Bant 228 80, Bochumer 207.20 Northern——. Tendenz: beh. Rachbörſe. Kreditaktien 194 80, Staatsbahn 148.30, Lombarden 25.10, Disconto⸗Commandit 171 50. *** Marx& Goldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold, Fernſprecher: Nr. 56 und 1637 24 Juni 1908. Proviſionsfrei! Ver⸗ Wir ſind als Selbſtrontrahenten 7% Käufer ter Vorbehalt käufer unter Vorbehalt: 5 —tt... j̃j˖ĩV— .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. 115— Atlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshafen W. 290 M. 265 Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank M. 250 M. 220 Baumwollſpinnerei Speyer Stamm⸗Akkien 59— 8 4 Vorzugs⸗Aktien 100— Benz& Co., Rheiniſche Gasmotoren, Mannheim 150 2 Brauerei⸗Geſellſchaft vorm. Karcher, Emmendingen 21zfr.— Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft— 70 öfr Bürgerbräu, Ludwigshafen— 270 Chemiſche Fabriten Gernsheim⸗Heubruch 102— Daimler Motoren⸗Geſellſchen, Umerturtheim 120— Fahr Gebr.,.⸗Geſ., Pirmaſens—— Filterfabrik Enzinger, Worms 222 Flink, Eiſen⸗ und Broncegießerei, Mannheim 84— Frankenthaler Keſſelſchmiede 90—8 Fuchs, Waggonfabrit, Heidelberg— 155⁵ errenmühle vorm. Genz, Heidelberg 98— Lindes Eismaſchtnen—5 188 Linoleumfabrit, Maximiliansau 112— Lothringer Baugeſellſchaft. Metz 68 Lux'ſche Induſtriewerke,.⸗G. Ludwigshafen 100— Maſchinenfabrit Bruchſal, Schnabel& Henning 330— Mosbacher Aktienbrauerei vorm. Hübner 95— Neckarſulmer Fahrraoad 155 Pfälziſche Mühlenwerke, Schifferſtadt 122— Nheinau, Terrain⸗Geſellſchaft 108 zfr— Rheiniſche Automobil⸗Geſellſchaft.⸗G., Mannheim 108 Rheinſſche Metallwarenfabrik, Genußſcheine— M. 205⁵5 Rheiniſche Schuckert⸗Geſellſchaſt, Mannheim— 106 Rheinmühlenwerke, Mannheim— 142 Nheinſchiff.⸗A.⸗G. vorm. Fendel, Mannheim— 10⁰ Rombacher Portland⸗Cememwerke 128— Stahlwerk Mannheim 118— Süddeutſche Jute⸗Induſtrie, Maunheim 84— Süddeutſche Kabel,„eannheim, Genußſcheine— M. 90 Unionwerke,.⸗G., Fabrikenf. Brauerei⸗Einrichtungen 133— Unionbrauerei Karlsruge 6⁴— Vita Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaſt, Mannheim 360 M. 845 Waggonfabrik Naſtatt 9¹ 858 Waldhof, Bahngcſellſchaft— 70jft 8 Immobiliengeſellſchaft— 70 zft Weſtendbau⸗Geſellſchaft in Karlsruße 87 zfr 505 Zuckerfabrik Fr al— 2860 —.S SSS Seres ankver. 130 90 131.— fl :.. 1 * e 05⁵ —ͤ— , ,. Barenverſandes überſtieg 6½ Mill. M.(5 Mill. M. i. Bä. Mannheim, 24. Juni. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 7. Seite. Vereinigte Kunſtmühlen Landshut, vormals Krämer⸗Movs, AG. in München. Verarbeitet wurden im Berichtsjahre 488 000 gentner Weizen und Roggen(411 000 i..); der Wert des Der Warengewinn betrug 458 294(i. V. 401557.; davon erforderten Betriebsunkoſten 191 673(178 895)., Zinſen Mk. 83430(80 253.), Abſchreibungen 46 909(45 083) M. und au Debitoren 7520)8074) M. Aus dem zuzüglich 18 204(19 765) M. Vortrag verbleibenden Reingewinn von 146 964(109 010] M. werden 7848(5450) M. der Reſerve und 7624(7000) M. den Wohlfahrtsfonds zugewieſen; zur Erhöhung der Dividende von%½% Proz. auf 5 Proz. dienen 50 000(45 000)., zu Tan⸗ tiemen 2141(3355)., zu außerordentlichen Abſchreibungen auf Maſchinen 60 000(30 000 M. und zum Vortrag 19850., Neben 1 Mill. M. Aktienkapital und 538 982(546 694) M. Hypotheken werden 915 746(968 625) M. Kreditoren angeführt. Die Reſerve enthält 40 359(33 011)., die Spezialreſerve 10000 M.(w. i. 8. In der Generalverſammlung vom 23. Juni wurden ſämt⸗ liche Anträge der Verwaltung genehmigt. .⸗G. für Zirkus⸗ und Theaterbau, Frankfurt a. M. Das Unternehmen, das das Albert Schumann⸗Theater in Franlfurt g. M. betreibt, erzielte für das Geſchäftsjahr 1906⸗0% einen Be⸗ triebsüberſchuß von M. 236 139(i. V. M. 126 217). Dem grö⸗ ßeren Betriebsüberſchuß ſtehen jedoch höhere Zinsaufwendungen, die von M. 59 819 auf M. 125 983 angewachſen ſind, gegenüber, ſo daß nach M. 68 924 Abſchreibungen, davon M. 46 799 auf Gebäude und der Reſt auf Inventar, ein Reingewinn von Mk., 10889 bei einem Aktienkapital von M. 1 Mill. bleibt. Dazu kritt der aus dem Vorjahre übernommene Reingewinn von M. 27311. Ueber die Verwendung des Ueberſchuſſes gibt die Bilanz⸗ beröffentlichung keinen Aufſchluß. Seit der in 1904 erfolgten Gründung hat das Unternehmen noch keine Dividende berteilt. In der Bilanz werden die Grundſtücke mit M..07 Mill.(i..9 M. 202 Mill.) und die Gebäude mit M..06 Mill.(M..22 Mill.) ausgewieſen, belaſtet mit M..21 Mill.(w. i..) Hypo⸗ chekenſchulden. Recht beträchtlich ſind die Kreditoren, die Mark 10 Mill., oder mehr als das Aktienkapital betragen. Chemiſche Werke(vorm. H. u. E. Albert) in Biebrich Auf eine Anfrage der„Köln. Zig.“ wegen des Kursrückganges der Aktien dieſer Geſellſchaft hat die Verwaltung erwidert, daß ein Erund zur Beunruhigung nicht vorliege und daß die Verwal⸗ zung keine Veranlaſſung habe, mit dem Geſchäftsgang unzu⸗ frieden zu ſein. Der Abſatz in den Haupterzeugniſſen ſei bis jetzt gut geweſen. In einem dieſer Erzeugniſſe ſei, wie ſchon der im Mai ausgegebene Geſchäftsbericht beſage, die Herſtellung infolge geringerer Rohſtoffzufuhr kleiner geworden. Der hieraus zu er⸗ wartende Ausfall dürfte aber durch die eingetretene Preisauf⸗ beſſerung zum größten Teile ausgeglichen werden. Aachener Stadtauleihe. Die Subſkription auf nom. 3 000 000 Mark 4proz. Aachener Stadtanleihe wurde wegen mehrfacher Ueberzeichnung ſogleich nach Eröffnung geſchloſſen. Chemiſche Werke vorm. P. Römer u. Co., Nienburg Saale. Das mit M. 1 200 000 Grundkapital arbeitende Unternehmen erzielte in 1907 nach M. 60 000(i. V. M. 40 000) Abſchreibungen einen Reingewinn von M. 131 323(M. 104 136), woraus wieder 8 Proz.(w. i..) Dividende verteilt werden. Kölniſche Unfallverſicherungsgeſellſchaft, Köln. Wie die Frkf, Ztg. erfährt, ſieht ſich das Inſtitut durch den ſeit Jahren ver⸗ luſtbringenden Verlauf ſeines öſterreichiſchen Geſchäfts beranlaßt, ſich aus dieſem völlig zurückzuziehen. Dieſe Maßregel wird auf zwei Wegen durchgeführt, durch Beſtandsübertragung pder durch Kündigung. Letztere kommt nur für die Verſicherung zubtracht, für deren Uebernahme kein öſterreichiſches Inſtitut gefunden werden konnte. Es handelt ſich dabei lediglich um einige Kautisnsverſicherungen, die bei Vertragsablauf ſeitens des In⸗ ſtituts nicht mehr erneuert werden. Dagegen werden übernom⸗ men der öſterreichiſche Unfall⸗, Haftpflicht⸗ und Valorenverſiche⸗ gungsbeſtand ber Kölniſchen Unfallverſicherungsgeſellſchaft durch die Providentia Allgemeine Verſicherungsgeſellſchaft in Wien der dortige Einbruchdiebſtahlverſicherungsbeſtand durch die Erſte Oeſterreichſche Verſicherungsgeſellſchaft gegen Einbruch in Wien. der ßbſterreichiſche Glasverſicherungsbeſtand durch die Erſte Wiener Spiegelglasverſicherungsgeſellſchaft in Wien. Die elektriſche Straßenbahn, Bamberg,.⸗G. erzielte im Jahre 1907 eine Fahreinnahme von 78 348 M.(d: 12 858.). Dieſer Zunahme ſteht eine Steigerung der Betriebskoſten um rund 4700 M. gegenüber. Die Verteilung des 10767 M.( 2168 Mark) betragenden Ueberſchuſſes wird wie folgt vorgeſchlagen: 7977 M. zum Tilgungsbeſtand, 2000 M. zum Erneuerungs⸗ beſtand, 500 M. für Hauftpflichtverſicherungen und 290 M. Vor⸗ trag. Die ordentliche Hauptverſammlung genehmigte dieſen Abſchluß. Die Eiſenbahnſignalbauanſtalt Max Juedel u..,.⸗G. in Braunſchweig beziffert für 1907 ihren Betriebsüberſchuß auf Mk. 4421759(i. V. M. 3 662 276), den Ertrag der Beteiligungen + Effekten beträgt der Reingewinn einſchließlich M. 148 879 Vor⸗ trag insgeſamt M. 2314 491 bei M. 4 Mill. Aktienkapital und M. 1 180 000 Rücklagen(i. V. M. 2193 144 Reingewinn, woraus 18 Prozent Dividende). Ruſſiſche Siemens u. Halske Akt.⸗Geſ. in St. Petersburg. Der Reingewinn dieſer Geſellſchaft, deren Aktienkapital im Vor⸗ fjahre von 7 000 000 auf 5 600 000 Rbl. herabgeſetzt worden iſt und deren Aktien, ſoweit ſie noch nicht im Beſitze der Siemens u. Halske Akt.⸗Geſ. ſind, demnächſt durch Austauſch mit Aktien des Berliner Unternehmens von dieſem erworben werden ſollen, beträgt für das abgelaufene Geſchäftsjahr(1907) 306 298 Rubel gegen 2799 Rbl. im Vorjahre. Aus dem Reingewinn wurden 4 Prozent ⸗ 224 000 Rubel(i. V. 0) als Dividende ausgeſchüktet und der Reſt von 10 474 Rbl. auf neue Rechnung vorgetragen. Betriebseinſchränkungen in der deutſchen Baumwollinduſtrie. Der von den vereinigten ſüddeutſchen Baumvollſpinnern gefaßte Beſchluß, ihre Betriebe für die Monate Juli, Auguſt, September, Oktober um 14 Prozent einzuſchränken, kommt nach der„C. T..“ nicht überraſchend. Bereits im der letzten Generalverſammlung. dieſes Vereins machte ſich angeſichts der Verſchlechterung der Lage der Baumwollinduſtrie die Neigung geltend, erhebliche Betriebs⸗ einſchränkungen einzuführen, um einem weiteren Zurückgehen der Baumwollgarnpreiſe vorzubeugen. Was die Betriebseinſchränkung der Baumwvollgarnſpinner in den andern deutſchen Staaten betrifft, ſo wird gemeldet, daß die elſäſſiſchen Etabliſſements bisher einen beſtimmten Beſchluß noch nicht gefaßt haben. Die rhei⸗ niſch-weſtfäliſchen Spimmer konnten ſich gleichfalls noch nicht einigen, da nach der Statiſtik bom 1. Juni die Lagerbeſtände in Baumwollgarnen nur einer 2,6fachen Wochenproduktion ent⸗ ſprachen, der noch Aufkräge für 20 Wochen gegenüberſtanden. Ein Beſchluß, die dortigen Betriebe zu reduzieren, dürfte deshalb frühe⸗ ſtens anfangs Auguſt dieſes Jahres zu erwarten ſein. Die fäch⸗ ſiſchen Spinmer haben im vorigen Monat beſchloſſen, eine Rund⸗ frage an ihre Mitglieder zu erlaſſen. Ueber das Ergebnis dieſer Rundfrage iſt bis jetzt noch nichts bekannt gawvorden. Weitere Syndikate im Holzhandel. Mit Rückſicht auf die ungünſtigen Verhältniſſe in den Abſatzgebieten machen ſich jetzt im Holzhandel verſchiedene Syndikatsbeſtrebungen bemerkbar. Von dem Zuſammenſchluß der Holzimporteure in Bremen be⸗ richteten wir bereits. Nunmehr haben ſich auch die bedeutend⸗ ſten Holzhäuſer Hamburgs zu einer Vereinigung zuſam⸗ mengeſchloſſen. Es handelt ſich namentlich um diejenigen Firmen, welche amerikaniſche Kiefernhölzer in Deutſchland verkaufen. Au der Spitze der Vereinigung ſtehen die Firmen Klinkrath u. Martens, Geßmann u. Jürgens, Alfred Neumann, F. A. Sohſt, ſämtlich in Hamburg. Die Vereinigung will dem Haudel mit amerikaniſchen Hölzern, welcher oft Unterbietungen und Miß⸗ ſtände ergab, eine einheitliche Geſtaltung geben, den Verkehr mit Abgebern und Abnehmern regeln, ſowie für eine Regelung des Preisſtandes Sorge tragen. Das Zuſtandekommen dieſer Vereinigung iſt in der Hauptſache auf die Syndikatsbeſtrebungen in der amerikaniſchen Holzinduſtrie zurückzuführen, aus deren Mitte ſich, wie kürzlich gemeldet, mehrere der bedeutendſten Fir⸗ men zu einem Truſt vereinigt haben. Allgemeine Elektrizitätsgeſellſchaft. In Ausführung der ſchon früher bekannt gegebenen Beſchlüſſe hat die Geſellſchaft eine Offerte ihrer Bankengemeinſchaft auf Uebernahme einer demnächſt zu emittierenden Anleihe von 15 000 000 M. akzeptiert. Dieſe ſoll zu 4,5 Prozent in halbjährlichen Terminen verzins⸗ lich und zum Nennwerte nach früheſtens 5 Jahren rückzahlbar ſein. Sie wird zur Uebernahme von Aktien der Berkiner Elek⸗ trizitötswerke und der Betriebsgeſellſchaft der Hamburger Stadt⸗ und Vororthahngeſellſchaft Verwendung finden, die van der Ge⸗ ſellſchaft im Verein mit der Firma Siemens u. Halske ins Leben zu ruſen iſt, ferner für den Bau des Märkiſchen Elektrizitäts⸗ werkes am Großſchiffahrtskanal und für etwaige Bedürniſſe der Tochtergeſellſchaften. Das Deutſche Druckpapierſyndikat beſchloß, angeſichts der ge⸗ ſteigerten Löhne und der Verteuerung der Holzſtofſpreiſe die Verkaufspreiſe um ½ Pfg. für das Kilogramm für neue Schlüſſe zu erböhen. Hohe Verluſte der Ruſſiſch⸗Chineſiſchen Bank. Die Verwaltung der Bank beruft auf den 30. Juni eine Generalverſammlung ein. Die Bank, die infolge der Zahlungsunfähigkeit verſchiedener ihrer Klienten in Oſtaſien ſowie durch Manipulationen einiger Kompra⸗ doren ihrer chineſiſchen Abteilung Verluſte erlitten hat, weiſt für das abgelaufene Geſchäftsjahr einen Verluſt von 4216 630 Rök. aus. Nach Vorſchlag der Verwaltung ſoll dieſer aus dem 4 426 298 Rbl. betragenden Spezialreſervefonds gedeckt werden. Im Vorjahre wurde nach Dotierung der Spezialreſerve mit 1 500 000 Rbl. ein Reingewinn von 3 066 057 Rhl. erzielt, aus dem eine Dividende von 17 Rbl. guf die Aktie von 187% Rbl. zur Verteilung gelangte. ** Biehmarkt in Mannheim vom 22. Juni. Amtlicher Be⸗ richt der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 Ko. Schlachtgewicht: 24 Ochſen a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwerthes auf M. 68 283(M. 364 261). Nach Abſchreibungen von Mark 224 148 li. V. M. 127540) und Abzug von M. 70 016 Verluſt an FFCCCCCCCCCCCCCCTCCTTCCTTTTbTT Mundwasser schützt nachweislich vor Nasen- u. Rachen-Katarrhen, ſ. Medico Nr. 33 v. 16. Auguſt 1905. Es werden da ärzt⸗ licherſeits Fälle berichtet, bei denen ſelbſt alte, eingewurzelte Pharynx⸗ — katarrhe in kurzer Gebrauch des Bombaſtus⸗Mundwaſſers aus⸗ Zu haben in Apotheken, Drogerien, Parfümerien, beſſeren Frkſeurgeſchäften. höchſtens 7 Jahre alt 84—00., d) junge fleiſchige, nicht ausge⸗ mäſtete, und ältere ausgemäſtete 80—00., c) mäßia genährte heilten. Für die Allgemeinheit diene] bei Zuckerkranken. zur Erläuterung, daß die genannte ärztl. Fachzeitung zu den angeſehenſten Organen d. med. Wiſſenſchaft gehört. Außerden wird uns ärztlicherſeits be⸗ richtet von erfolgreicher Anwendung des Bombaſtus⸗Mundwaſſers gegen die saure Reaktion des Speichels Wo nicht, liefern direkt die Bombaſtus⸗Werke, Potſchappel⸗Dresden, Professor a. 4 Kgl⸗ Ttechm. Erduerbriefe HEINRICH LAMNZ. MANHNEEINN versuch, n h E. 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Ganz ähnliche Vorteile bietet auch Man fordere nur Rombastus-Erzeugniſſe und weiſe alles andere entſchieden zurück. junge, gut genährte ältere 78—00., d) gering genährte jeden Alters 74—00 M. 36 Bullen(Farren): a) vollfleiſchige höchſten Schlachtwerthes 66—68.,)mäßig genährte jüngere u. gut genährte ältere 64—00., o) gering genährte 60—00 M. 928 Färſen: (Rinder) und Kübe: a) vollfleiſchige, ausgemäſtete Färſen, Rinder höchſten Schlachtwerthes 78—80., d) vollfleiſchige, ausgemäſtete Kühe höchſten Schlachtwerthes bis zu 7 Jahren 64—70., o) ältere ausgemäſtete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe, Färſen und Rinder 62—72., d) mäßig genährte Kühe, Färfen u. Rinder 58—70., e) gering genährte Kühe, Färſen und Rinder 50—54 M. 257 fälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Moſt) und beſte Saugkälber 9000., P) mittlere Maſt⸗ u. gute Saugkälber 85—00., c) ge⸗ einge Saugkälber 80—00., d) ältere gering genährte(Freſſer) 00—00 M. 4 Schafe: a) Maſtlämmer und jüngere Maſthammel 75—00., b) ältere Maſthammel 70—00., e) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 65—00 M. 1311 Schweine: a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1¼ Jahren 64—00., b) fleiſchige 63—00., o) gering entwickelte 66—00., d) Sauen und Gber 56—58 M. Es wurden bezahlt für das Stück: 000 Luxuspferde: 0000—0000 Me, 00 Arbeikspferde: 000—0000., 00 Pferde zum Schla cg⸗ ten: 00—-000., 000 Zucht⸗ und Nutzvieh: 000—-000 Me., 00 Stück Maſtvieh: 00—00 Mk., 00 Milchkühe: 000—000., 000 Ferkel: 00.00— 00.00., 2 Ziegen: 12—25 Mk., 8 lei n:—0., OLämmer: 00—00 M. Zuſammen 2562 Stück, Handel im allgemeinen mittelmäßig. Landesprodukten⸗Börſe Stuttgart. 22. Juni 1908. Unſere heimiſchen Fruchtmärkte verzeichnen unerhebliche Zufuhren. Die Tendenz von heutiger Börſe entſprach den obigen Darlegungen und die Umſätze waren beſchränkt. Die Preiſe der einzelnen Artikel ſind aus den nachfolgenden Notierungen zu entnehmen. Wir notiteren per 100 leg frachtfrei Stuttgart, je nach Qualität u. Lieferzeit: Weizen württembergerg. M. 22,50—22.75, fränkiſcher 00.00—00.00 bayeriſcher M. 22.50—23.00, Rumänier, M. 00.00 bis 00.00, Ulka M. 24.25—24.75, Saxonska M..00—00.000, Roſtoff Azima M. 00.00—00.00, Walla⸗Walla M. 00.0000.00, La Plata M. 23.00—23.50, Amerikaner M. 00.00—00.00, Kaltfornter M. 00.00-00.00. Kernen: Oberländer M. 22.50—22.75, Unterländer M. 00.00—00.00. Dinkel 15.50—16.00. Roggen: württemb. nom, M. 00.00 00.00, nordd. M. 00.00—00.00, ruſſiſcher M. 00.00—00.00. Gerſte: württmberg. M. 00.00—00.00, Pfälzer(nominell) M. 00.00 bis 00.00, bayeriſche M. 00.00—00.00, Tauber M. 00.00—00,00 ungartſche M. 00.00—00.00, kaliforn. prima M. 00.00—00.00, Hafer: Oberländer M. 00.00—00.00, Unterländer M. 00.0000.00, württembg. M. 17.75—18.25, ruſſiſcher M. 00.00—00.09. Mais Mixed M. 00.00—00.00, La Plata geſund 16.50—17.00, Yellow M.—00.00 Donau 16.50—17.00. Kohlreps 00.00—00.00. Mehl⸗ pretſe pro 100 lg inel. Sack: Mehl Nr. 0 M. 33.00—.00, Nr. 1 M. 32.00—88.00, Nr. 2 M. 31.00—32.09, Nr. 3 M. 30.00—81.00, Nr. 4 M. 28.50—29.50, Suppengries M. 00.0000.00, Sack Kleie Mk. 10.50— 11.00(ohne Sack). Börſenbericht vom ——————— Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: Alfred Beetſchen; für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder; für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: J..: Richard Schönfelder. 1* für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher; Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, G. m. b..: Direktor: Ernſt Müller. 9842 om Guten das Baste fur dedermannl! . Man achte auf die Schilder und Tüten. ord. Fuesers Kommandit-Geselischaft 5 Kaffee · Gross-Rõsterei, Malzkaffee- Fabrik, Tee-Grossumport, Dülken und Mann. 5 der Gebrauch von Jy/ D Bombastus-Lahnereme oder, Bombastus-Zahnpulver sow. Bombastus-Mundpilien. 5 19 tsgende Fachmänner haben geptüſt und empfehl. dſe an Wirkſamkeit und Reellität. unerreichten Bombaſtus⸗Präparate. 6484 PI, 4, gegenüber Wronkers Warenhaus empfiehlt sein 800322 grosses Lager aller phokographischer Bedarfsartikel. Photographische Apparate in reichster Auswahl und allen Preislagen. Anfertigung aller photographischen Arbeiten. amtschtes f beldverkeht.]“ 4,60 K. Vereins-Ahzeichen Fahnenschleifen, sowie sämtl. Vereinsartikel liefert schnell u. billig Caxl Hautle, Kunst- u. Fahnenstickerei, Tel. 2804. U 1, 4. rel. 2804 Dunkelkammer mit elektr. Licht. Geſucht per 1. Juli ſchön möbl. Zimmer 1 oder 2 Tr. m. od. oh. 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Mr. Die tauefnden finterbljebenen ſind und werden am Die Pestattung findet nach Wunsch des Verstor- tommenden Freitag, den 26. Wir verlieren in dem Dahingeschiedenen einen treuen Freund, der FF 2 u. Saustag, den 27. d.., 2 Von Blumenspenden und Kondolenzbesuchen bittet„ abends 9 uhr seine ganze Lebenskraft der Förderung und Entwickelung unseres Geschäftes man gefälligst Abstand nehmen zu wollen. 80147 in unſerer Turuhalle an die Be⸗ 5 ſteller gewidmet hat. Die nicht an der Kreisriege 8 8 teilnehmenden Turner haben 5an Wir werden ihm stets ein treues Andenken bewahren. Feſtbeltrag mit M..— ſofort —— l Mannheim, den 24. Juni 1908. 80112 Nac ru 70 1 2 1 f. mäkse Jacob H h& Söh Wmünnsg acob Hirsc öhne. 9 Werein Gestern verschied nach langem, U N 1 schwerem Leiden unser Chef 8012 Mannheim(E..) Wegen Reviſion der Bibliothek wetbet vom 15. Junt bis 11 Herr Weiteres keine Bücher mehr 2 8 8 ausgegeben. Wir bitten die ver⸗ e ä—— Heinrich Scharpinet 1 1 bi ſpäteſtens 24. Juni in den übli⸗ 5 ee Todes-Anzeige. zurückzu leſern. 30058 Ir verlleren an m Ahlnge- Der Borſtand. Heute verschied nach kurzem Leiden in Badenweiler, wo er sich gehisdenen sinen ur 8 0 5 23, 4 23, 4 zur Erholung aufhielt, unser en P p 5 besonderer 9 Hroße Verſteigerung. Herzensgüte und werden dessen An- Am Donnerstag, 25. Juni, 8 5 nachmittags 2½ Us ver⸗ Pr 1 denken stets in Ehren halten. ſteigere ich in meinem Lokal im e 1 ſchönes Pia Di B ch 8 ianin O, Sege ee, J Anszehliſc, Wir verlieren in dgem Dahingeschiedenen einen treuen Berater, einen 10 Beamten 1 Salontiſch, Waſch⸗ d 9 1 122 2 2 1 1ſ 4 Guſe, Fabchaber 95 eifrigen Mitarbeiter, der seine ganze Kraft jederzeit bereitwilligst in den der Möbeffabrik Heinr. Scharpinet. dbe Epene, Smender Dienst unseres Unternehmens stellte. 80114 ee 5 Wir werden dem Verstorbenen stets ein ehrendes Andenken bewahren. bel oder Waren zum verſteigern 5 und gegen bar. 191075 MANNHEIM, den 24. Juni 1908. Beschten die udser grosses Lager eee Auf Metefii Pengfrese 4. Men 20g0 0 eeee e Siehtsrat& Direktion e Die Geburt elner Tochter Laue adelnel Holernel Hansmissionen 5 beehren ſich auzuzeigen 1 f der Mannheimer Aktienbrauerei. Steh-, Hang- und Wandlager in Ring- Hellmuth Klein u. Frau 5 9 9 5 Lucie geb. Kühner, 8 1, 12. 24488 Lamsschts Seiſenfabrik ſucht Engros⸗Abnehmer, Nie⸗ htlage, Verlreler, Reiſende. Oflerten unter Nr. 24498 an die Expedition d. Bl. ſtyiche Oelfarbe qm 50, Anſtriche Lent. 12, Wodel J..: Kleider⸗ u. Küchenſchrank je 4., tapezieren Rolle 30 Küche tünchen.50. 24499 A. Liſt, 8 4, 16. 1 Verkauf. ine— N große Gezn Verkaufelbe Kiſlen Gerdreidebnrran Binnenzuſenſtr. 9 Unr samt Kette für nur Mk..—, Wegen Ankauf gross. Quan- titäten Uhren vers. schles. schmierung u. Sellers System Mauerkasten, Kunpelungen, Stellringe, Sohlplatten Neue blanke komp. 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