Abonnement: 70 Pfennig womatlich. Bringerlohn 28 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ auſſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. In ſerate: Die Colonel⸗Zeile. 28 Pfg,. Auswärtige Inſerate„ 80„ Die Reklame⸗Zeile.1 Mark GBadiſche Volkszeitung.) Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. Schluf der Juſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 3% 0 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. N der Stadt Mannheim und Amgebung⸗ Anabtzängige Tageszeitung. Taglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) Eigene Kedaktionsbureaus in Berlin und Aarlsruhe. (Mannheimer Volksblatt.) Neueſte Nachrichten Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim“ Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckeret⸗Bureau(An⸗ nahmen. Druckarbeiten 341 Redaktionn 377 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung⸗ 2¹ Nr. 298. — Dienstag, 30. Juni 1908. (Abendblatt.) einladung zun Wonnenenl. Heute ſchließt das zweite Quartal. Wir bitten diejenigen Poſtabounenten des„Mannheimer Geueral⸗Anzeigers, Badiſche 1 Neueſte Nachrichten“, welche aus irgend einem Grunde die Er⸗ kenerung der Beſtellung der Zeitung unterlaſſen haben, dies un⸗ dbverzüglich zu tun, damit in der Zuſendung des„Mannheimer Ge⸗ veral-⸗Anzeigers, Badiſche Neueſte Nachrichten“ keine Unterbrech⸗ ung eintritt.— Auch in den Sommermonaten wird der„Mannheimer Ge⸗ ral⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“ beſtrebt ſein, ſeinen Leſern eine reichhaltige, intereſſante Zeitung zu bieten, in der über alle politiſchen und wirtſchaftlichen Tagesfragen ausführlich berichtet wird. Ebenſo werden wir dem lokalen, unterhaltenden und Handelsteil im neuen Quartal unſere größte Aufmerkſamkeit zuwenden. Wer deshalb über alle Vorgänge des öffentlichen Lebeus raſch, zuverläſſig und eingehend informiert werden will, der abonniere auf den„Maunheimer General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“ berlag des„Mannheimer General. Anzeiger⸗ „Badiſche Neueſte Nachrichten“. er F ikfurter Heimarbeitausſtellung. Von Ausſtellungen, die ideellen Zwecken in der Haupt⸗ ache oder lediglich dienen, muß man eine doppelte Bilanz ufmachen, eine nach der finanziellen Seite und eine nach der Ethiſchen Seite hin. Beide Bilanzen der Frankfurter Ver⸗ anſtaltung zeigen ein günſtiges Bild. Damit ſoll allerdings Richt geſagt ſein, daß die finanzielle Bilanz etwa aktiv päre, das iſt bei einer derartigen wiſſenſchaftlichen Aus⸗ fellung weder möglich, noch nötig. Wohl aber hat ſich die exwartete Einnahmeziffer in Wirklichkeit mehr als verdoppelt. So ſind z. B. 38 835 Einlaßkarten zu 25 Pfg., etwa 15 000 Karten zu 15 Pfg. für Gewerkſchaftsmitglieder, 3593 Karten zum gleichen Preis an Schüler und Schülerinnen höherer Schulen, ſowie ca. 300 Dauerkarten zu 1 Mark verausgabt worden. Da Volksſchüler in Begleitung ihrer Lehrer freien Eintritt hatten, darf man die Geſamtzahl der Ausſtellungs⸗ beſucher auf 70 bis 75 000 veranſchlagen, für eine nüchterne wiſſenſchaftliche Veranſtaltung ohne Clou und Vergnügungs⸗ park gewiß ein gutes und erfreuliches Ergebnis. Die Ein⸗ nahmen(Erlös aus verkauften Eintrittskarten, Poſtkarten, Ausſtellungsführern und der Sammelbändchen, enthaltend orientierende Skizzen, verfaßt von den Vorſitzenden der rund 50 Fachausſchüſſe) betrugen ca: 12 000 Mark, während nach den vorläufigen Ermittelungen die Geſamtausgaben nahezu 70 000 Mark betragen werden. Dies iſt deshalb ein relativ e andere Bilanz heute ſ günſtiges Ergebnis, weil man ſ. Zt. den Garantiezeichnern andeutete, daß vermutlich der geſamte Zeichnungsbetrag ein⸗ gefordert würde, während tatſächlich nur 50—60 pCt. er⸗ forderlich ſein werden. Hinſichtlich dieſes finanziellen Teiles iſt ein Vergleich mit der Berliner Heimarbeit⸗Ausſtellung, deren Geſamtbudget nur 12000 Mark betrug, ſchlechterdings unmöglich, denn abgeſehen von dem ſachlich und territorial viel verzweigteren und größeren Unterſuchungsgebiet, ſowie der ſo bedeutend umfangreicheren Darbietung der Frankfurter Ausſtellung liegt eben hier der Schwerpunkt des Unter⸗ nehmens gar nicht in der Schauſtellung, ſondern in den bis ins Einzelne gehenden und in einer dreibändigen Mono⸗ graphie niederzulegenden Untekſuchungen. Hier werden zu berückſichtigen ſein: die Technik der betr. Heimarbeitsbranche, die ſoziale Stellung und Gliederung der in ihr beſchäftigten Arbeiter, ihre wirtſchaftliche Lage und die geſundheitlichen Verhältniſſe nebſt den auf ſie beſonders einwirkenden Faktoren: Ernährung, Beſchäftigungsart, Wohn⸗ und Arbeitslokal u. ſ. f. Die Fragen der Kinder⸗ und Frauen⸗ arbeit, des Lehrlingsweſens und der fachlichen Ausbildung ſind natürlich beſonders zu berückſichtigen und die Ergebniſſe hierüber werden ſicherlich für die ſich gerade damit beſchäf⸗ tigenden Mitglieder der neu eingeſetzten Reichstagskommiſſion im Herbſt wertvolles Material ſein.— In der vorhin ge⸗ nannten Ausgabeziffer ſind die bedeutenden Koſten, die mit Herausgabe der etwa 50 Monographien in 3 Sammel⸗ bändchen verknüpft ſind, mit enthalten, ſodaß man gerade im Vergleich zu den Koſten der Berliner Ausſtellung ruhig ſagen kann: ſoweit hier überhaupt ſparſam gewirtſchaftet werden 0)VVFVFCFFFCòVVTTVTCTTVCCCCTTTTTTTTTT(TTTT n abzuſchließen, dürfte ver⸗ früht ſein, der erſte Band der Monographien wird erſt knapp vor Jahresſchluß im Buchhandel(Verlag Fiſcher, Jena) vor⸗ liegen und ehe ihm nicht die beiden anderen Bände gefolgt ſind, wird man mit dem definitiven Urteil zurückhalten müſſen. Eine„Probebilanz“, die man heute immerhin ſchon auf⸗ ſtellen kann, zeigt ein erfreuliches Bild. Zunächſt iſt es in Fortſetzung des in Berlin begonnenen durchaus gelungen, weite Kreiſe für ſozialpolitiſche Dinge im allgemeinen und die Heimarbeit im beſonderen mehr zu intereſſieren, als ſie es bislang trotz unſeres ſozialpolitiſchen Zeitalters leider waren. Recht wertvoll war hierbei der Verſuch, den Schulkindern einen Einblick in ſoziale Dinge zu geben und zwar nicht nur den Schülern und Schülerinnen der oberen Volksſchulklaſſen (dieſe bekommen meiſt ſolche Einblicke ſehr früh und unfrei⸗ willig zu Hauſe), ſondern beſonders den Schülern und Schülerinnen der höheren Schulen. Der Schreiber dieſer Zeilen übernahm keinen ſeiner zahl ⸗ reichen populären Vorträge über die Frankfurter Heim⸗ arbeitausſtellung ſo gern, als gerade denjenigen, welchen er auf Wunſch des Direktors einer höheren Töchterſchule für die Oberklaſſen hielt. Bei der ſtädtiſchen Sozialpolitik bleibt ein ſo großes Arbeitsgebiet, das weder ſtaatliche noch kom⸗ munale Fürſorge erledigen kann, übrig, auf dem eine individuelle Tätigkeit allein etwas ausrichten kann. Die FTrauen und Töchter der wohlhabenden Klalſen können hier mehr noch als bisher ſich betätigen, ihr Wirken wird anderen unſäglich viel Gutes bringen können und ihnen ſelbſt reichen Gewinn bringen dadurch, daß ihrem Leben häufig erſt ein Inhalt gegeben wird. Freilich darf— wie dies bisweilen vorkommt— die ſoziale Betätigung für Fremde nicht dazu führen, Familie, Kindererziehung zu vernachläſſigen. Hat ſo die Frankfurter Veranſtaltung anregend auf Tauſende gewirkt, während ſie den berufenen Männern, die ſich mit der Sozialpolitik eingehender zu befaſſen haben, ſchon heute wertvolle Winke gab(beſuchten doch außer Bethmann⸗ Hollweg zahlreiche einzelſtaatliche Miniſter und Beamte der ſozialpolitiſchen Behörden die Ausſtellung), ſo hat ſie damit allein ſchon ihr Daſeinsrecht erkämpft. Die Männer aber, die an der Spitze des Unternehmens ſtanden, werden in dieſer Tatſache Genugtuung für reichliche Mühen und Arbeiten finden. M. Fl. Polftische Aebersſcht. * Maunheim, 30. Juni 1908. Der Prozeß wider Eulenburg. Vor den Berliner Geſchworenen hat am Montag der Meineidsprozeß wider den Fürſten Eulenburg begonnen. Aber die Oeffentlichkeit wird von ihm kaum viel mehr erfahren als jetzt die einleitenden Formalien und hinterher das Urteil: denn ehe man noch in die materielle Verhandlung eintrat, iſt auf Antrag des Staatsanwalts, dem die Verteidigung ſich beigeſellte, die Oeffentlichkeit in weiteſtem Umfang aus⸗ geſchloſſen worden. Der Beſchluß des Gerichts hat wie jedes Ding auf Erden ſeine zwei Seiten. Vielleicht wäre es, nach⸗ dem dieſer Unrat nun genau ein Jahr durch alle Blätter ge⸗ zerrt wird, ganz nützlich geweſen, vor aller Welt die Wahrheit einmal unzweideutig und lückenlos feſtzuſtellen. Schließlich gab es ſo gar viel mehr in dieſen Dingen wirklich nicht zu enthüllen und bei allzu peinlichen Details hätten ja noch immer von Fall zu Fall Publikum und Preſſe hinausgeleitet werden können. Die Gefahr des Schmutzes alſo, von der Staatsanwalt und Gerichtsvorſitzender ſprachen, möchten wir nicht überſchätzen. Weit größer ſchiene uns die Gefahr der fortgeſetzten Beeinfluſſung der Geſchworenen durch Stim⸗ mungsbilder und Artikel, wie ſie neuerdings leider auch ſchon während des Prozeſſes üblich geworden ſind Die Geſchworenen haben ihr Urteil allein aus dem Material zu ſchöpfen, das während der Verhandlungen ihnen bekannt wird. Das wird ihnen um ſo beſſer und leichter gelingen, je mehr man ſie iſoliert und die ſtörenden Nebengeräuſche fernzuhalten weiß. Denn es wird Zeit, daß wir in dieſen häßlichen und traurigen Dingen endlich einmal zu einer res judicata kommen, und, daß dann ein dicker, ſchwerer Strich gezogen und Schluß gemacht wird. Die Deutſche Landwirtſchafts⸗Geſellſchaft. In der Hauptverſammlung, in der Herzog Albrecht den Vorſitz führte, lag der Geſchäftsbericht der Geſellſchaft gedruckt vor. Wir entnehmen ihm die folgenden Tatſachen. Der Pariſer Grand⸗Prix. 7 R. K. Paris, 25. Juni. Dreimalhunderttauſend Franken! Ein Rennpreis, wie ihn bisher kein Turf der Welt aufzuweiſen hatte, iſt dieſer Tage von Mr. Vanderbilts Hengſtfüllen Northeaſt auf dem Rennplatz von Longchamp gewonnen worden. Der diesjährige„Grand⸗Prix“ bedeutet ein Merkmal in der Entwicklungsgeſchichte der Pariſer Rennen. Im Jahre 1868 ge⸗ gründet und mit der damals enorm erſcheinenden Gewinnſumme von einmalhünderttauſend Franken bedacht, hatte der Grand⸗Priz im Laufe der Jahre immer mehr an Anziehungskraft gewonnen, ſo daß das Rennkomitee ſich veranlaßt ſah, den Großen Preis im Jahre 1892 zu verdoppeln. Sechzehn Jahre lang iſt dieſer ſehr anſehnliche Gewinnpreis feſtgebalten worden— der geſtrige Grand⸗Prix weiſt zum erſten Male die ernorme Ziffer: 800 000 Franken auf und rechnet man zu dieſer noch den Anteil des Gewinners am Eintrittsgeld hinzu ſo xepräſentiert die von Mr. Vanderbilt gewonnene Summe rund 363 000 Fres.! Man ſieht: die amerikaniſchen Milliardäre ſind gewöhnt, im großen Stil zu arbeiten. Leicht iſt der Sieg Northeaſt allerdings nicht geworden, denn er hatte mit achtzehn gleichwertigen Konkurrenten zu rechnen. Die Engländer hatten diesmal drei Pferde herübergeſchickt: Mon⸗ tain Apple galt noch am Tage vor dem Rennen als präſumptiver Stieger. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag iſt jedoch Montain Apple von einer Halsbräune befallen worden, ſo daß ſeine Konkurrenz entfiel. Northeaſt hatte ſo ſeinen gefürchtetſten Gegner verloren. Von den übrigen Rennern: Grill⸗Room(ger bon P. Wordland), Conxluiſtador(Beaumé), Lieutel(Horau), Guintette(M. Henry), Coutras(A. Carter), Gambaiſenil(N. Turner], Weber 2(Parfremont), Gigalo 2(Spears), Holbein (Hobbe, Sinar(M. Childs), Soupiguy(J. Reiff), Friaud(A. Mac Intyreſ, SirArchibald(.Thursby), SaintMagnus(H. Jones) (Ranſch), denen allen, wie bereits geſagt, der beſte Ruf voraus⸗ ging, ſchien Medsah, Mr. Ed. Blancs Stutenfüllen die größten Chancen zu haben; ſchon darum, weil ſie von G. Stern, dem „Unbeſiegbaren“ geriten wurde. Sie hat jedoch den großen Er⸗ wartungen, die man in ſie geſetzt, nicht entſprochen; noch weniger als Quinteite. Auf Sauge Pourprée und Soupigny wurde viel geſetzt. Auch die Vertreter des Vanderbiltſchen Rennſtalles, Northeaſt und Gambaiſeuil, fanden ihre Amateure, ſtanden jedoch keineswegs im Vordergrund des Intereſſes. Das Rennen vollzog ſich ganz regelrecht; die Diſtanz betrug dreitauſend Meter. Velda Weber 2, Conquiſtador, Friand, Sir Archibald, Ms⸗ déah und die zwei Vanderbiltſchen Pferde waren eine zeitlang an der Téte. Valdi und Friand nahmen dann einen kleinen Vorſprung. Dann verloren die erſten Reiter einigermaßen an Verve, während Quintette, Sauge Pourprse, Grill⸗Room und Mödeah ihnen immer näher kamen. Mödsah fand ſich eingeengt im Knäuel der Konkurrenten und konnte ſich nicht freien We bahnen; vielleicht auch fehlte ihr ſchon die Kraft hierzu. Na der letzten Wendung ſah man die beiden Vanderbiltſchen Hengſt⸗ füllen an der Spitze der Kapalkade. Northeaſts Reiter, J. Childs riß jedoch mit energiſcher Bewegung ſein Pferd von dem Kame⸗ raden Gambaiſeuil los und ſicherte es vor deſſen gefährlicher Nähe. Indeſſen waren die anderen Reiter näher gekommen und Sauge Pourprée und Souvigny ſuchten Northeaſt den Rang ſtreitig zu machen. Doch trotz ihrer gewaltigen Anſtrengung ge⸗ lang es ihnen nicht, ihn zu erreichen. Der Sieg gehörte Northeaſt Sauge Pourprée gelangte als Zweite und Souvigny als Driter am Pfoſten an. Gambaiſeuil war, knapp vor Sinal Vierter; ihnen folgten Quintette, Conquiſtadore und der Reſt. Wie alljährlich, gab auch heuer die Anweſenheit des Präſi⸗ denten der Republik dieſer ſportlichen Veranſtaltung einen er⸗ höhten Glanz. Der Zudrang des Publikums zum Rennplatz war 1 Medeah( Stern), Sauge Pourprée('Connor]), Valda ein ſehr bedeutender, ſtand jedoch, wohl infolge des unſichern Wetters, gegen das Vorjahr ein wenig zurück. Dennoch betrug die Summe der erhobenen Eintrittsgelder nicht weniger als 887915 Fres. Die gegenſeitigen Wetten repräſentierten einen Betrag von 4 415 840 Fres., wovon auf das Hauptrennen allein 1696 285 Fres. entfiel. In Anbetracht des enormen Aufſchwunges, den der Renn⸗ ſport genommen, dürfte ein diesbezüglicher hiſtoriſcher Rückblick von allgemeinem Intereſſe ſein. Es wird gemeinhin angenommen, daß es die Engländer waren, welche die erſte Anregung zum Pferdeſport gegeben. Das iſt durchaus unrichtig. Die erſten wirklichen Rennen wurden im 17. Jahrhundert in Frankreich eingeführt. Es galt die Herausfordexung des Her⸗ zogs von Jopenſe durch den Prinzen d Harcourt. Dieſe beiden Edelleute brachten ihre Pferde nach dem Bois de Boulogue, wo ſie pierzehn Tage lang mit Anis und Bohnen gefüttert wurden, ehe das Wettrennen ſtattfand. Am 16. Mai 1657, dem Tage des Rennens, mußten die Tiere—300 friſche Eier abſorbieren. Von dieſem Zeitpunkt ab fing man in Paris an, ſich für die“ Pferderennen zu intereſſieren und der Zudrang zum Rennplat nahm ſtetig zu. Im darauffolgenden Jahrhundert artete dieſe Llebhaberei 7 Manie aus. Marie Antoinette mußte auf ihren ſehnſüchtig Wunſch: Rennpferde zu beſitzen, verzichten, weil ihr zücht Gemahl dieſer Marotte der Königin den heftigſten Widerf entgegenſetzte. Im Jahre 1777 fanden in Fontainebleau Pferde⸗ und rennen ſtatt und damals wurden zum erſten Male Wet Geld eingegangen. Mme. de Genlis verlor hierbei 7000 Pfund und der beſcheidenerweiſe— einen Taler! In unſeren Tagen— welch unbeſtreitbarer Fo⸗ verliert man bei den Rennen viel mehr als einen gar häufig guch vielmehr als 7000 Pfund! 1 4 00 223 2. Seit. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannhbeim, 30“ Junk⸗ Die Geſellſchaft zählte am Schluß des Jahres 1907 16 410 Mitglieder und hat um 301 Mitglieder zugenommen. Die Einnahmen betrugen insgeſamt 1 526 957 M. und die Ausgaben 1 345 114 M. Die Rücklage der Geſellſchaft iſt dadurch auf 23 Millionen Mark angewachſen. Dieſer günſtige Erfolg iſt veranlaßt durch den guten Abſchluß der Düſſeldorfer Ausſtellung, die einen Ueberſchuß von 14 231 M. brachte, ſowie auch dadurch, daß verſchiedene Geſchäftsſtellen, die ſonſt erheblicher Zuſchüſſe bedurften, im abgelaufenen Jahre kleinere Ueberſchüſſe gebracht haben. Die Geſellſchaft hielt im Laufe des Jahres ihren 6. Lehrgang für landwirtſchaftliche Wanderlehrer in Eiſenach mit 308 Hörern ab. Dieſe Veranſtaltung erfordert durchſchnittlich rund 30 000 Mark. An Veröffentlichungen wurden heraus⸗ gegeben: das Jahrbuch, 9 Hefte der Arbeiten, 3 Hefte der Berichte der landwirtſchaftlichen Sachverſtändigen im Aus⸗ land und 2 Flugblätter, abgeſehen von den„Mitteilungen“ und Korreſpondenzen. An Verſammlungen hielt die Geſell⸗ ſchaft 102 ab. Die Zahl der Beamten und Hilfsarbeiter der Geſellſchaft betrug 195, von denen 116 in die Verſorgungs⸗ einrichtungen(Penſions⸗ u. Witwen⸗ und Waiſenverſorgung) aufgenommen waren. Die Arbeiten auf den verſchiedenen Gebieten gliedern ſich nach den für die Pflege der einzelnen Arbeiten beſtellten Ausſchüſſen und Sonderausſchüſſen. Gegenwärtig iſt die Geſellſchaft gegliedert in ſieben Abtei⸗ lungen: Düngerabteilung, Ackerbauabteilung, Saatzucht⸗ abteilung, Betriebsabteilung, Geräteabteilung, Obſt⸗ und Weinbauabteilung, Tierzuchtabteilung mit insgeſamt 33 Sonderausſchüſſen. Es würde zu weit führen, über die Arbeiten dieſer einzelnen Körperſchaften zu berichten. Hervorgehoben mag unter anderem nur werden, daß die Düngerabteilung einen Umſatz von rund 3 855 000., die Saatſtelle einen Umſatz von 1477 000., die Futterſtelle einen Umſatz von rund 2 326 000 M. hatten. In der Buchſtelle wurden die Bücher von 217 Gütern geführt, außerdem wurden eine größere An⸗ zahl Abſchlüſſe und Reviſionen vorgenommen, eine ſehr große Anzahl von Zuchtbuchformularen, Rechnungsbüchern, Zucht⸗ büchern und Vertragsformularen abgegeben. Die Bauſtelle hatte die allgemeine Bauaufſicht über Bauausführungen im Werte von 428 000 M. Vorentwürfe wurden von ihr an⸗ gefertigt im Bauwerte von 2 400 000 M. Die Arbeiten der Sonderausſchüſſe ſind großenteils wiſſenſchaftlicher Natur und entziehen ſich der kurzen Darſtellung. Koſtenfreie Auskünfte wurden erteilt insgeſamt 4032. Der Umſatz des Schriftwechſels kennzeichnet ſich durch die Ausſendung von 186 201 Handſchriften und rund 553 000 Druckſachen und Paketen(außer den„Mitteilungen“). Hervorzuheben wäre noch, daß die Anerkennung von Saaten einen außerordentlich ſtarken Aufſchwung genommen hat. Anerkannt wurden insgeſamt 385 Sorten. Zu er⸗ wähnen iſt auch, daß im abgelaufenen Jahre die Anerkennung von Schaf⸗ und Schweine⸗Stammzuchten eingerichtet wurde und für Schaf⸗Stammzuchten bereits mit Erfolg in Anwen⸗ dung gekommen iſt. eeee Zur mazedoniſchen Frage. Ein Oeſterreicher ſchreibt uns: Während die ſeitherige Auffaſſung der ruſſiſchen Diplo⸗ maten über die Balkanverhältniſſe ſich dahin konzentriert, daß die flaviſchen Untertanen des Sultans in Rußland ihren gottgeſandten Retter erblicken und aus Dankhbarkeitsgefühl dem ruſſiſchen Einfluſſe in politiſcher und wirtſchaftlicher Be⸗ ziehung ſich gefügig zeigen ſollen, hat ſich aus dieſer väter⸗ lichen Fürſorge Rußlands eine ſolche Erbitterung gegen die türkiſche Herrſchaft unter den Balkanvölkern ausgebildet, daß die Waffen nimmer ruhen. Den um ihre Ruhe gebrachten Stämmen iſt es jetzt weniger um die Einführung beſſerer Verwaltungseinrich⸗ tungen unter türkiſcher Herrſchaft zu tun, wohl aber um die möglichſt raſche Befreiung von dem türkiſchen Joche. Dem⸗ nach finden auch alle gutgemeinten Reformvorſchläge, zumal die engliſchen, wenig Verſtändnis bei der aufgehetzten Be⸗ völkerung. Es iſt eine zwar traurige aber hiſtoriſch be⸗ gründete Tatſache, daß bei jedem neuen Reformprojekte, bei welchem der türkiſchen Verwaltung die Durchführung über⸗ tragen bleibt, die Flamme des Aufruhrs höher emporlodert. Die Hauptſchuld liegt natürlich in der Unluſt und dem Mißtrauen der Türken gegen derartige Ratſchläge. 5 Die türkiſche Regierung betrachtet jede fremde Anteil⸗ nahme an den unhaltbaren Zuſtänden in Mazedonien als eine unliebſame Einmiſchung in ihre Staatsangelegenheiten und ſucht die aufgenötigte Einführung ſolcher Reformen durch 12 alle möglichen Ränke und Winkelzüge zu verzögern, während es doch in ihrem eigenen Intereſſe wäre, durch tatkräftiges Mittun die Sympathie der europäiſchen Großmächte für ſich zu gewinnen. „Die Pforte verharrt auf ihrem Standpunkt, daß jede Ver⸗ günſtigung die Völker noch anmaßender macht und den Abfall der Provinz beſchleunigt. Die ethnologiſchen und kulturellen Unterſchiede zwiſchen den herrſchenden Osmanen und den chriſtlichen Untertanen ſind eben ſo gewaltig, daß alle Refor⸗ men in Händen der türkiſchen Beamten Flickwerk bleiben und die Bevölkerung nicht zufrieden machen können. Rußland ſieht ſich zur Zeit nicht in der Lage, einen kriegeriſchen Druck auszuüben, nachdem die Schläge des letzten Krieges noch nicht verſchmerzt und die Wunden der Revo⸗ lution auch nicht vernarbt ſind. 5 Auch entſpricht ein eigenmächtiges ſtärkeres Auftreten nicht den Friedensſchalmeien ſeiner jetzigen Regierung und könnte auf engliſcher Seite eine unliebſame Verſtimmung verurſachen, welche zu vermeiden Rußland zur Zeit alle Ur⸗ ſache hat. Eine Garantie zur bleibenden Wiederkehr geordneter Zu⸗ ſtände in Mazedonien kann nur durch eine Aktion von öſter⸗ reichiſcher Seite mit Zuſtimmung der intereſſierten Mächte erreicht werden, indem der genannten Macht die Ernennung eines höheren Offiziers und die Schaffung eines genügend ſtarken Sicherheitskorps aus bosniſchen Truppen zum Schutze der Einwohner und zur ſchnelleren Durchführung beſſerer Verwaltungsreformen mit Hilfe eines aus den verſchiedenen Stämmen gewähltenLandesausſchuſſes zu übertragen iſt, wäh⸗ rend die türkiſchen Truppen auf den Garniſonſtädten plaziert bleiben. Dadurch bleibt die türkiſche Souvernität gewahrt. Im Intereſſe des allgemeinen Friedens wäre die baldige Löſung der mazedoniſchen Frage in angeregter Weiſe zu wünſchen. 5 Deutsches Reich. —(Gegen den Zölibat). Die bayeriſchen Biſchöfe haben den Gläubigen ihrer Diözeſen den Beitritt zu dem jüngſt gebildeten Antizölibat⸗Bund fortſchrittlicher Katholiken unter Androhung ſchärfſter Kirchenſtrafen ver⸗ boten. Dem Bund, der Milderung des Zölibats anſtrebt, ſind bereits 13 000 Katholiken durch Anmeldung beigetreten. —(Bülow und Hill). Ueber das Mahl, das der Reichskanzler am Samstag zu Ehren des neuernannten Bot⸗ ſchafters der Vereinigten Staaten von Amerika, David J. Hill, gegeben hat, erfährt die„Berl. Univ,⸗Korr.“ folgende Einzelheiten: In überaus herzlicher Art behandelte der Reichskanzler den neuen Botſchafter Amerikas. Lange unter⸗ hielt ſich Mr. Hill mit dem Staatsſekretär v. Schön. Der neue Botſchafter hat durch ſein gewinnendes Weſen allgemein Sympathien erweckt; ſeine Unterhaltungsweiſe iſt die eines Gelehrten. Er liebt es, ſich in philoſophiſche Diskuſſionen ein⸗ zulaſſen. Bis nach Mitternacht blieben die Gäſte beiſammen. Dann verabſchiedete ſich Fürſt Bülow von ihnen, die ihm einen angenehmen Aufenthalt in Norderney wünſchtenn. —(Die Arbeitsnachweiskonferenz) der Hauptſtelle der Arbeitgeberver bände dagte am Samstag in Berlin. Wir heben aus ihr die Mitteilung des Syndikus Dr. Tänz ler⸗Berlin hervor, daß die Arbeits⸗ nachweiſe, die von den Arbeitgebern eingerichtet und verwal⸗ tet werden, gerade in den letzten Jahren hervorragend an Be⸗ deutung gewonnen haben. So haben die Arbeitsnachweiſe in Hamburg⸗Altona im Jahre 1907 mit 407 000 Einſtellungen das Doppelte des Vorjahres erreicht. Die Stellung der Arbeiterorganiſationen zu den Arbeitsnachweiſen kennzeich⸗ nete der Berichterſtatter E. Roitzſch⸗Chemnitz dahin, daß die Gewerkſchaften einſeitige Arbeitnehmer⸗Arbeitsnachweiſe er⸗ ſtreben und mit den paritätiſchen nur als Abſchlagszahlung auf dieſes Ziel vorlieb nehmen. Hierzu wurde von einem anderen Berichterſtatter, Generalſekretär Dr. Wagner⸗Berlin, dargelegt, daß im Buchdruckergewerbe die Gehilfen bereits auf dieſem Wege des Ueberganges zu einſeitigen Nachweiſen ſtänden. Betreffs der Arbeitsnachweifſe im allgemeinen wurde in der Verſammlung betont, daß der Arbeitsnachweis dem Arbeitgeber gehört, und daß deswegen die Regelung der Arbeitsnachfrage durch Reichsgeſetz abzulehnen ſei. Badiſche Politik. * Pforzheim, 29. Juni. In 14 Tagen findet in hieſiger Stadt die Landesverſammlung der badiſchen Gewerbe⸗ und ZJandwerkerver einigungen ſtatt. Die Tages⸗ orduung iſt iz digdem Jahr beſonders intereſſant. Der Direitor des Großh. Landesgewerbeamts, Geheimrat Dr. Cron, hat zuge⸗ ſagt, den erſten Vortrag zu halten über die Förderung des Handwerks durch den Staat. kenverſicherungsgeſetz ſolle in der Weiſe abgeändert werden, daß die Verſicherung der Arbeitnehmer gegen Krankheitsfälle alleinige Sache der Arbeiter ſei; die Arbeitgeber ſollten alſo von den Bei⸗ trägen befreit werden. Der Gewerbeverein Tiengen verlangt in ſeinem Antrag die Einführung eines einheitlichen Wanderbuchs zur genauen Kennzeichnung des Inhabers eines ſolchen, die Er⸗ ſetzung des Submiſſionsweſens durch eine Arbeitsvergebung an die bewährten Meiſter zu ortsüblichen Preiſen, ſowie größt⸗ mögliche Einſchränkung des Hauſierhandels und des Wander⸗ lagerweſens. Schließlich ſoll noch die Landesverſammlung über die geplante Landesgewerbeausſtellung im Jahre 1910 gehört Wie werden, die vorausſichtlich in Karlsruhe ſtattfinden ſoll. man hört, haben ſich aber auch Freiburg und andere Städte bereit erklärt, die Ausſtellung zu übernehmen. Aus der Partei. Vom Jungliberalen Verein Neckarau wird uns geſchrieben: Die am vergangenen Dienstag, den 25. Junjf, abgehaltene Monatsverſammlung des hieſigen Jungliberalen Vereins mit einem Vortrage des Herrn Fritz Müller, Kaufmann aus Heidelberg, über das Thema:„Organiſationen in Handel, Indu⸗ ſtrie und Gewerbe“ gehört zweifellos zu den intereſſanteſten Haben wir doch in Herrn Müller einen ausgezeichneten, hervorragenden Kenner der betr. Organiſationen gefunden, der es verſtanden hat, im ſeinem und anregendſten Zuſammenkünften des Vereins. 154ſtündigen Referat alle Anweſenden durch ſeine Haren, leichtver⸗ ſtändlichen Ausführungen über dieſe ſchwebenden Fragen zu unter⸗ richten und aufzuklären. Der Vortrag bildete einen Abſchnitt aus dem weiten Gebiete der kaufmänniſchen Zeitfragen und ſtreifte in der Einleitung kurz alle übrigen z. Zt. aktuellen kaufmänniſchen Fragen, wie Scheckver⸗ kehr, neues Scheckgeſetz, Ausverkaufsgeſetz, neue Kreditſyſteme, Handelspolitik und internationale Handelsbeziehungen, Verkehrs⸗ Ausbau der Waſſerſtraßen ete.), Steuer⸗, Bank⸗ und Börſenweſen. Sodann ging Redner zu ſeinem eigentlichen Referat über und wies zunächſt darauf hin, wie Handel und Gewerbe in den letzten Jahrzehnten einen ungeheuren Auf⸗ ſchtwwung genommen haben, wie dadurch bedingt an Stelle der Einzel⸗ nur im Warenhandel— ausgenommen die großen Warenhäuſer— ſei das weſen(Eiſenbahntarifpolitik, unternehmungen die Aktiengeſellſchaften getreten ſind; Einzelunternehmen noch vorherrſchend, hier habe die Aktiengeſell⸗ ſchaft im allgemeinen noch nicht ihren Einzug gehalten Sodann führte der Referent aus, wie ſich als eine weitere Folge dieſes un⸗ geheuren Aufſchwungs auf dem Gebiete des Handels, der Induſtrie und des Gewerbes die weiteren verſchiedenartigſten Organiſation gebildet haben, ſo z. B. die Konventionen, die Intereſſengemein⸗ ſchaften, die Truſts oder Konzerne, die Gewerkſchaften, die Syndt⸗ beute oder Kartelle, die Handelskammern(mit dem Deutſchen Ham⸗ delstag an der Spitze). Alle dieſe Organiſationen beleuchtete der Redner eingehend, indem er in ausfüührlicher, klarer und ſachver⸗ ſländiger Weiſe darüber berichtete, auf welchen Grundlagen die⸗ ſelben aufgebaut, bezw. welches die offiziellen und inoffftziellen Zwecke diefer vberſchiedenen Organiſationen ſind, ſowie welche Indu⸗ CCCCFCCCCTCC Ferner führte der Redner aus, daß wir neben den me rere hundert Syndikaten, Konventionen und Intereſſengemeinſchaften Der Sekretär der Freiburger Handwerkskammer, Eckert, berichtet über die gewerbliche Förde⸗ rung durch die Handwerkskammern; Gewerbelehrer Krum in Raſtatt über die gewerbliche Förderung durch den Landes⸗ und Gewerbeverband. Zu einer lebhaften Diskuſſion fordert der vom Karlsruher Gewerbeverein geſtellte Antrag heraus, das Kran⸗ E r innerhalb der deutſchen Induſtrie eine Anzahl zentralern Intereſſenvertretungen beſitzen, von denen die ſächlich in Betracht kommenden ſind: deutſcher Induſtrieller“(Generalſekretär Dr. Bueck), dann der„Bund der Induſtriellen“(Generalſekretär Dr. Wendland), der die Wahrung der gemeinſamen Intereſſen der deutſchen Induſtrie, ſowie ein Zuſammenwirken in allem die deutſche Induſtrie betreffenden Fragen bezweckt, und ferner„Der Hawdelsvertragsverein“, deſſen Vorſitzender der be⸗ kannte freifinnige Parlamentarier Bergrat Gothein und deſſen Generalſekretär Dr. R. Breitſcheid iſt. Gerade der Bund der Indu⸗ ſtriellen habe, ſo erwähnte der Referent, infolge ſeiner Rüßrigkeit und der zielbewußten Ausdehnung ſeiner Organiſation die Organi⸗ ſation des Zentralverbandes deutſcher Induſtrieller bei weitem über⸗ flügelt, beſitzt ferner heute ſchon 5600 direkte Mitglieder und ver⸗ tritt durch die große Zahl der ihm angeſchloſſenen Vereine heute bereits die Intereſſen von 30 000 induſtriellen Betrieben. Als letzter Punkt des Referates wurden die beſtehenden Org ſationen der Handelsgehilfen aufgezählt und eingehend beſprochen. Am Schluß ſeines Referates forderte der Redner die Anweſenden auf, den liberalen Organiſationen— ſoweit dies noch wicht geſchehen — als Mitglieder beizutreten und mitzuarbeiten, jeder auf ſeinem Poſten, zur Erhaltung eines ſtarken, einflußreichen, geſchloſſenen Liberalismus. Insbeſondere iſt es unerläßliche Pflicht aller Jung überalen, in der nationalliberalen Partei dahin zu wirken, daß di Buntes Feuilleton. — Künſtler in der Sommerfriſche. In kurzer Zeit werden alle großen Theater und Opernhäuſer ihre Pforten für wenige Wochen geſchloſſen haben, um den Künſtlern Gelegenheit zu geben ihre Stimmen zu erholen, um für die Winterſaiſon neue Kräfte zu ſammeln. Natürlich handelt es ſich hierbei nur um die„großen“ im Reiche Thaliens, die kleineren Götter ſind in ihren Gagen nicht ſo geſtellt, daß ſie einen oder zwei Monate ganz der Erholung leben könnten, zumal auch die klei⸗ neren Theater für die Zeit, in der nicht geſpielt wird, Gehälter nicht bezahlen. Die ſind dann froh, wenn ſie in irgend einem Sommertheater unterkommen; am liebſten gehen ſie in das Theater eines Kurortes und verbinden ſo das Angenehme mit dem Nützlichen. Anders aber die großen„Stars“. Sie gehen, wenn das Theater geſchloſſen wird auf Urlaub; und es gibt wohl keines der großen Modebäder, wo man neben den Millionären, Miniſtern und anderen Gewaltigen nicht auch die Namen berühmter Schauſpieler und Opernhelden finden önnte. Nach Ems geht meiſt der Heldentenor der Berliner öniglichen Oper Herr Krau ß. In den franzöſiſchen Mode⸗ dern wie Aix⸗lex⸗Bains kann man des öfteren den berühmten Lor Enrice Caruſe antreffen, wenn er nicht gerade ein lukratives Gaſtſpiel in Amerika zu abſolvieren hat, wo er das berühmte Bad der Millionäre in der Nähe von New⸗ ufſucht. Er kann ſich das allerdings leiſten. Hat er doch inen eigenen Angaben einen Kontrakt mit ſeinem Im⸗ der ihm eine Mindeſteinnahme von 800 000 Mark V Bei dieſer Einnahme kann man auch die Koſten es beſtreiten, in deſſen Hotels ein Zimmer pro Tag ſtet. Unſere deutſchen Tenöre, Schauſpieler und Sängerinnen ſind allerdings nicht ſo mit Glücksgütern ge⸗ ſegnet, wenn ſie auch recht bedeutende Einnahmen erzielen. Burrian z.., der Dresdner, der auch über ca. 80 000 M. Einnahme verfügt, ſucht am liebſten das Geſtade der Nordſee auf, an deren würziger, ſalziger Luft er ſeine Stimme kräftigt. Hier iſt es wiederum Norderney, das ihn neben Helgoland und Schweningen am meiſten anzieht. Auch das Salzkammergut wird von ihm bevorzugt. Auch Jörn und Knüpfer lieben die See und fühlen ſich in Borkum am wohlſten, wenn ſie nicht gelegentlich zur Abwechslung die Gebirgslandſchaft der Alpen feſſeln. Emmy Deſtinn, die bekannte Diva, fühlt ſich von Italien am meiſten angezogen, wo ſie den Spuren Goethes folgt und Kunſtſchätze ſammelt, während die Goetze in Kiſ⸗ ſingen am liebſten den Sommer verbringt, wo ja bekanntlich auch der alte Menzel ſtändig Aufenthalt zu nehmen gewohnt war. Von bedeutenden Schauſpielerinnen hält ſich die„gött⸗ liche Sarah“ den Sommer über auf ihrem Landgute bei Verſailles auf oder in einer Villa in Italien. Eleonore Du ſe beſchäftigt ſich im Sommer auf ihrem Landgute mit dem Studium einer neuen Rolle, mit der ſie dann im Winter auf ihren Gaſtſpielreiſen ihre Zuhörer fasziniert. Auch die großen Schauſpieler gönnen ſich während der kurzen Zeit, da die„Heiligen Hallen“ geſchloſſen ſind, ein wenig Ruhe. Mat⸗ kowski z. B. verbringt für gewöhnlich ſeinen Sommerurlaub an dem Meeresgeſtade Englands, wo er eine Villa als Eigen⸗ tum beſitzt, in die er ſich zurückzieht, wenn ihn ſeine Kunſt zu ſtark ermattet hat. Gegenwärtig weilt er bekanntlich im „Weißen Hirſch“ bei Dresden. Baſſermann fühlt ſich in Tirol am wohlſten, während Joſef Kainz mit Vor⸗ liebe den Bodenſee aufſucht. Der Generalintendant der König⸗ lichen Schauſpiele v. Hülſen, der ja gewiſſermaßen auch unter die Künſtler zu rechnen iſt, verbringt meiſt ſeinen Som⸗ wurde. Sommermonate in ſeinem Schloß Blankenſee in der Mark, das er ſich als Tuskulum erworben hat. Ein anderer beliebter Sommeraufenthalt für alle diejenigen, die auf irgend eine Weiſe mit der Kunſt verbunden ſind, iſt die Inſel Bornholm In Bornholm ſieht man neben den bartloſen Geſichtern der Mimen zahllloſe Maljünglinge und Malweibchen ihr Weſen treiben. Ueberhaupt kann man jetzt mehr und mehr in d Sommerreiſen der Künſtler einen„Zug nach dem Norde verfolgen. Die meiſten, die früher in den ebenangeführten Badeorten ſtändige Gäſte waren, ſind jetzt in Schweden oder Norwegen anzutreffen. So ſoll es ſchon vorgekommen ſein, daß in irgend einem kleinen Städtchen, wie z. B. Bergen, in einem Sommer mehr Künſtler geweſen ſind, als z. B. in Berlin. Die Sommerfriſchen der Künſtler ſind eben auch wie alle Dinge dieſer Welt der Mode unterworfen. 3 — Wettlauf zwiſchen einem Beofſtenk⸗ und einem Bananen⸗ Aus Kopenhagen wird dem„Berl. Tagebl.“ geſchrieben: Eim intereſſanter Wettlauf findet zurzeit zwiſchen einem begeiſterten eſſer. Vegetarianer und einem ebenſo überzeugten Fleiſcheſſer in Seeland „Zentrabberband 9 1 f Maunheim, 30. Juni. General⸗nzeiger.(Abendblatt). afercle Parder auch auherhel her Wablgeit mehr Fubln umit den Wählern nehme, damit die Wähler auch zu 925 Wahlen 1 1 und Stimmen für liberale Kandidaten en. müſſe aufgeboten werden zur Erreichung ei e Wirtſchaftspolitirſ⸗ n eferat knüpfte ſich eine längere, lebhafte Diskuſſio en der ſich haupkſächlich die Vereinsmitglieder„ GBentzinger und der Referent beteiligten. Reicher Veifall lohnte den Redeter, dem der Vorſitzende am Schluß für ſein ausgezeichnetes, pvon großer Sachkenntnis Zeugnis ablegendes Referat den wärmſten Dank der Verſammlung ausſprach. G. B. 1 2 4 . W. ** Vus Stadt und Tand. 95* Mannheim, 30. Juni 1908. Zur Bürgermeiſterwahl. Zum britten Bürgermeiſter unſerer Stadt wird von den ſämtlichen Fraktionen des Bürgerausſchuſſes Herr Landgerichts⸗ rat Dr. Finter in Vorſchlag gebracht und ſeine Wahl dürfte in dem nächſten Samstag ſtattfindenden zweiten Wahlgang mit iemlicher Einſtimmigkeit erfolgen. Wir hatten es bisher ſo⸗ wohl im Intereſſe der Wahl wie des Kandidaten für opportun gehalten, von der Aufſtellung des Herrn Dr. Finter als Be⸗ werber für den dritten Bürgermeiſterpoſten vorerſt keine Mit⸗ teilung zu machen. Nachdem aber ſein Name in der Preſſe be⸗ kannt gegeben worden iſt, nehmen wir auch keinen Anſtand, die Kandidatur Dr. Finters zu nennen. U Herr Dr. Finter genießt den Ruf eines 2 ausgezeichneten, dußerſt tüchtigen und kenntnisreichen Beamten von konziliantem Weſen, der die Gewähr bietet, daß unſere Stadt in ihm eine hervorragende Kraft erhält. Die Löſung der Bürgermeiſterfrage urch die Wahl des Herrn Dr. Finter dürfte ſomit als eine äußerſt glückliche anzuſehen ſein und wäre es im Intereſſe unſerer Stadt zu begrüßen, wenn auch Herr Dr. Finter durch eine an Einſtimmigkeit grenzende Wahl ein ſtarkes Vertrauensvotum des Mürgerausſchuſſes erhalten würde. Herr Dr. Finter wurde im Jahre 1872 in Feuerbach, Amt Müllheim i. Baden, geboren. Nach Zurücklegung ſeiner juriſtiſchen Studien wurde er 1896 Rechtspraktikant, 1899 Referendar und 900 als Amtsrichter in Mannheim angeſtellt. 5 Jahre ſpäter erfolgte ſeine Ernennung zum Oberamtsrichter und im Jahre 906 wurde er Landgerichtsrat in Mannheim. Herr Dr. Finter at ſomit durch ſeine jahrlange Wirkſamkeit in unſerer Stadt Gelegenheit gehabt, ſich mit den hikſigen Verhältniſſen vertraut u machen und die Eigenart der Bürgerſchaft zu ſtudieren, ſodaß Grundlagen für ein erſprießliches Wirken als Bürgermeiſter orhanden ſind. eeee * Ernannt wurde Telegraphenkontrolleur Heinrich Wer⸗ r in Karlsruhe zum Reviſor, Stationskontrolleur Julius chupp in Larlszuhe zun Oberbuchhalter und Stationsser“ alter Frido — er ahr, Auguſt Rumpf in Villingen nach Freiburg⸗Stadt, Leop. Brehm in Mosbach nach Villingen und Joſef Gerlin in Bahr nach Bruchſal. Bürgermeiſterwahl. Als nunmehriger Kandidat für den itten Bürgermeiſterpoſten iſt Herr Landgerichts⸗ Dr. Finter, derzeit beim hieſigen Landgericht tätig, in rſchlag gebracht. Dr. Finter iſt geboren im Jahre 1872 in bach lAmt Müllheim, Baden). Nach beendeten juriſtiſchen wien wurde er 1896 Rechtspraktikant, 1899 Referendär, 1900 tsrichter in Mannheim. 1905 rückte er zum Oberamtsrichter im Jahre 18906 zum Landgerichtsrat in Mannheim auf. * Zu Mitgliedern des Stiftungsrates des Iſraelitiſchen italfomds wurden heute vom Bürgerausſchuß gewählt: Privat⸗ Israel Aberle, Kaufmann Max Gieſer und Stadtrat Stockheim mit je 61 Stimmen. 25jähriges Geſchäftsjubiläum. Wie wir hören, feiert die e Hofdrogerie Ludwig u. Schütthelm am 1. Juli ihr ähriges Geſchäftsjubiläum. Gegründet wurde die a im Jahre 1883 durch die Herren Karl Ludwig und C. chütthelm im gleichen Hauſe, wo ſich auch heute noch das Ge⸗ jäft befindet. Sowohl im Detail⸗ als auch im Engros⸗Verkehr ſich die Firma bald überall einen guten Namen erworben icherte ſich durch reelle und gewiſſenhafte Bedienung auch erhalb Badens einen großen Stamm angeſehener Kunden. ch dem Tode des Herrn Schütthelm wurde im Jahre 1894 als er des Detailgeſchäftes Herr Alfred Stoll gewonnen, der n auch nach dem ſo frühen Hinſcheiden des Herrn Ludwig eſſen Witwe im Jahre 1899 das Geſchäft übernahm und ſeit⸗ r energiſch und mit großer Unermüdlichkeit und Umſicht führte, aß ſich in der verhältnismäßig kurzen Zeit das Geſchäft er mehr ausdehnte und im Jahre 1906 zur Vergrößerung Geſchäftslokales geſchritten werden mußte. Von urſprünglich jungen Leuten im Detail, iſt nun das Perſonal auf 14 Ange⸗ (12 männliche und 2 weibliche) angewachſen und zählt heut⸗ den erſten Firmen der Drogenbranche. Auch mit äußeren n der Anerkennung wurde die Firma bedacht. Außer ſchiedenen goldenen und ſilbernen Ausſtellungs⸗Medaillen Herrn Stoll die Ehre zuteil, vor einigen Jahren von un⸗ derſtorbenen Großherzog zum„Hoflieferanten“ ernannt den. okomotivführer⸗Jubilaum. Am Samstag abend fand in lich dekorierten Räumlichkeiten des Friedrichsparks die läumsfeier der Herren Lokomotivführer K. Burk, K. kle und E. Salzmann ſtatt, wozu nicht allein die egen der hieſigen Station, ſondern auch von Karlsruhe, He⸗ und Lauda, ſowie von Kaiſerslautern, Worms und Lud⸗ ——— Der Vegetarianer, der ſich ſchon ſeit Jahren faſt ausſchließlich n Bananen ernährt, will den Beweis erbringen, daß ſein Körper ür die Ertragung von Strapazen weit fähiger geworden ſei es Fleiſcheſſers, der freilich ebenſo ſehr von ſeinem Siege Siege des Beefſteaks über die Bananen— überzeugt iſt. usgang des Wettlaufes wird im Lager der Anhänger beider ährungsmethoden mit großer Spannung erwartet. Der Start ſtern abend ſtatt. Der Lauf geht über Köge—Naeshed—Kal⸗ org—Roskilde—Helſingör—Kopenhagen; dieſe Entfernung, 0 Kilometer beträgt, ſoll zweimal hintereinander zurückgelegt Am erſten Tage langten die beiden Läufer um Mitternacht an; während aber der Vegetarianer ſich hier zur Ruhe begab, am anderen Morgen den Lauf fortzuſetzen, lief der Fleiſch⸗ behauptete, noch beſonders„aufgelegt“ zu ſein, die ganze er und hat dadurch einen bedeutenden Vorſprung be⸗ in prächtigen eingerahmten Strohdach hat. wigshaſen recht zahlreich eingetroffen waren. Die Feier verlief in gehobener Stimmung, wozu nicht wenig die Darbietungen der Flügelradgeſellſchaft Mannheim beitrugen, die in Vorträgen von Cbören und Sologeſängen, einem Duett und einer Original⸗Poſſe in einem Akte beſtanden und reichen Beifall fanden. Nachdem der erſte Vorſtand, Herr Lokomotivführer Herr, die Anweſen⸗ den mit einer Anſprache begrüßte und dabei der Jubilare gedacht hatte, folgte die Ueberreichung der üblichen Geſchenke, beſtehend Diplomen. Herr Kollege Fr. Kramer, Lokomotivführer a.., hielt die Feſtrede. Söhne und Töchter von Lokomotipführern ſtellten die verſchiedenen Lebens⸗ abſchnitte der Jubilare von der Schule bis zu ihrem Lebens⸗ abend dar. Ferner ſei noch erwähnt, daß es einen beſonderen Eindruck auf Feſtgeber wie Teilnehmer machte, daß von der Be⸗ triebs⸗ wie Bahnverwaltung ſich die Herren Vorgeſetzten recht zahlreich eingefunden hatten. Verſchiedene Toaſte wurden aus⸗ gebracht. Herr Jubilar H. Burk dankte im Namen der Jubi⸗ kare den Veranſtaltern der ſchönen Feier, ſowie ſämtlichen Teil⸗ nehmern für ihr Mitwirken und Erſcheinen. Ein fröhliches Tänzchen beſchloß die Feier. Küche und Keller des Herrn Oef⸗ ner ſeien beſonders lobend erwähnt. * Ein Kaminbrand entſtand heute nachmittag kurz vor 3 Uhr in dem Anweſen C 3, 12/14, wo ſich die Metzgerei Hafner befindet, der jedoch trotz eines anfangs bedrohlichen Ausſehens raſch von der Feuerwehr gelöſcht wurde. Ir 75 Ffs Sitzung des Bürgerausſ 15 am Dienstag den 30. Juni 55 DOberbürgermeiſter Martin eröffnete die Sitzung kurz vor ½% Uhr in Anweſenheit von 75 Mitgliedern und widmet vor Eintritt in die Tagesordnung dem ſeit der letzten Sitzung ver⸗ ſtorbenen Stadtverordneten Kern, der dem Kollegium ſeit 1893 angehörte, einen tiefempfundenen Nachruf. Auch im Bürger⸗ ausſchuß habe Kern eink autorative Stellung in den Fragen ein⸗ genommen, die den Gewerbe⸗ und Kaufmannsſtand berührten. Man werde ihm ſtets ein ehrendes Andenken bewahren. Die Verſammlung erhebt ſich zum ehrenden Gedenken von den Sitzen. Es wird alsdann in die Tagesordnung eingetreten. Dienſtverhältniſſe der Herron Bürgermeiſter Ritter und von Hollander. Nach einigen empfehlenden Worten des Stv.⸗V. Selb wird die Vorlage einſtimmig angenommen. Dienſtverhältniſſe des Vorſtandes des ſtädt. Unterſuchungsamtes. Oberbürgermeiſter Martin gibt bekannt, daß ſich der Stadtrat entſchloſſen habe, dieſe Vorlage auf Grund von Mit⸗ teilungen, die ihm kurz vor der Sitzung zugingen, zurückzuziehen und auf die Tagesordnung der nächſten Bürgerausſchußſitzung zu ſetzen.—„ Dienſtverhältniſſe des Revifors Wilhelm Bruckert. Nach einigen empfehlenden Worten des Stv.⸗V. Selb ein⸗ ſtimmig angenommenn Die Verbeſcheidung der ſtädtiſchen Rechnungen für das Jähr 1905. Nach kurzer Empfehlung durch Stv.⸗V. Fulda wird der ſtadträtliche Antrag einſtimmig angenommen. Die Herſtellung der Meerlachſtraße. Nach kurzer Empfehlung durch Stv.⸗V. Magenau wird de ſtadträtliche Ankrag, der zur Herſtellung der Straße 159 188 M. CCCCCCC enee 7 Verſetzung von Granitrandſteinen an Gehwegen. Nach einigen empfehlenden Worten durch Stv.⸗vV. Mage⸗ nau einſtimmig angenommen. Die Verlegung der Stadtgärtnerei. Stb.⸗» Magenau meint, die Vorlage müſſe überraſchen und mißbilligt werden. Dem Stadtverordnetenvorſtand war etz bei der Kürze der Zeit nicht möglich, dazu Stellung zu nehmen. Man ſollte mit der Parkgeſellſchaft-wegen Uebernahme der Pal⸗ menhalle in Verbindung treten. Stv. Wiebemann ſpricht ſich für die Verlegung der Palmenhalle in den Friedrichspark aus. Die Halle werde dann beſſer als in der Stadtgärtnerei beſucht werden. Auch die Ren⸗ tabilität des Parkes dürfte dadurch verbeſſert werden. Oberbürgermeiſter Martin weiſt darauf hin, daß ſchwer⸗ wiegende Gründe gegen die Verlegung in den Friedrichspark ſprächen, weil der Friedrichspark dem Staate gehöre. Außer⸗ dem müßte die Halle ſo ſchnell als möglich errichtet werden, damit der Palmenbeſtand nicht zugrunde gehe. Stadtbaurat Eiſenlohr wendet ſich gegen die kritiſchen Bemerkungen des Stadtverordnetenvorſtandes. Er habe bis zur letzten Bürgerausſchußſitzung noch geglaubt, mit 42 000 M. für die Errichtung der Palmenhalle auszukommen. Spätere Berech⸗ nungen hätten aber ergeben, daß der bewilligte Betrag nicht ausreiche. Redner wendet ſich weiter gegen die Verlegung des Schwarzwaldhauſes in den Neckarauerwald, weil das Haus ein Auch die Verlegung der Palmenhalle in den Friedrichspark ſei nicht zu empfehlen, weil die Palmen großer Pflege bedürften. Uebrigens könne er mitteilen, daß ſich der von der Ausſtellung übernommene Palmenbeſtand ſehr gut ent⸗ wickelt habe und daß ſelbſt die vier großen Palmen erhalten bleiben, die der Frankfurter Gartendirektor noch vor einigen Monaten als verloren bezeichnet hätte. Stv. Um empfiehlt die Weiterverſchenkung des Schwarz⸗ waldhaues an die Lungenheilanſtalt Stammberg. Dort wäre das Geſchenk gut angebracht. 2 Stvb. Bensheimer wendet ſich gegen den Vorſchlag des Vorredners. Man ſollte die Vorlage bewilligen. Redner wendet ſich gegen die Ausführungen des Stadtbaurats Eiſenlohr. Maa ſollte dem Stadtrat 6000 M. mehr bewilligen, damit der ur⸗ prüngliche Plan ausgeführt werden könne. Stv. Geck wendet ſich gegen den Vorſchlag, das Palmen⸗ haus in den Friedrichspark zu verlegen, weil dann das Palmen⸗ haus nicht mehr der Geſamtbürgerſchaft gehöre. Stv. Zeiler ſagt den Herren namens der Parkgeſellſchaft für den Vorſchlag der Verlegung des Palmenhauſes in den Friedrichspark herzlichen Dank, aber er habe auch Bedenken dagegen, weil verſchiedene Gründe dagegen ſprächen. Die Koſten der Unterhaltung des Parkes würden größer und andererſeits würde kein Menſch mehr in den Park gehen. Man ſollte dem An⸗ trag des Stadtrats Folge geben und das Stadtgärtnerei verlegen. Str. Köchler tritt für die Transferierung des Schwarz⸗ waldhauſes in die Lungenheilſtätte Stammberg ein. Mehrkoſten würden nicht entſtehen.„ Stv.⸗V. Magenau hat bei der Verlegung ded Palmen⸗ hauſes in den Friedrichspark im Auge, daß die Geſamtbürger⸗ ſchaft das Haus wenigſtens an einigen Tagen der Woche un⸗ entgeltlich beſichtigen kann. Palmenhaus in die Stv. Ludwig ſtellt feſt, daß er eine direkte Zuſtimmung zur Verlegung des Schwarzwaldhauſes in die Lungenheilanſtalt nicht gegeben habe. Er habe das Haus der Stadt geſchenkt und dieſe habe darüber zu beſtimmen. Stv. Bub iſt für die ſtadträtliche Vorlage, damit das Pal⸗ menhaus endlich einmal von ſeinem jetzigen Standort verſchwin⸗ del. 75 hoffe aber, daß der bewilligte Betrag von 57 700 Marl ausreiche. Oberbürgermeiſter Martin ſtellt feſt, daß man mit den an⸗ geforderten 42000 M. auszukommen hoffe. Redner glaubt, daß es das Beſte wäre, wenn die Geſamtmittel zur Verlegung der Stadtgärtnerei heute bewilligt würden. 1 8 Der ſtadträtliche Antrag wird hierauf einſtimmig ange⸗ nommen.„ Neuban eines allgemeinen Krankenhauſes und bauliche Her, ſtellungen im alten Krankenhauſe. Der Vorſitzende ſtellt dem Kollegium den neuen Kran⸗ kenhausdirektor, Herrn Dr. Franz Volhhard, vor. 8 Stv.⸗V. Fulda begründet die Vorlage. Gegen die Anforde⸗ rungen an ſich habe er nichts einzuwenden. Nur gegen die Höhe der einzelnen Aufwendungen habe er Einwendungen zu machen. Die Anforderung von 30000 M. zur Gründung einer Bibliothet ſei nach ſeinen Informationen zu hoch gegriffen. 10000 M. würden genügen. Auch die Anforderung von 10000 M. zur Ein⸗ richtung eines Roentgenlaboratoriums für die mediziniſche Ab⸗ teilung ſei ſehr hoch. Er glaube, daß bis zur Fertigſtellung des Neubaues die Einrichtung des Laboratoriums veraltet ſei. Man ſollte bri allen Neuanſchaffungen möglichſte Sparſamzeit walten laſſen. Gegen die baulichen Veränderungen im alten Kranen⸗ haus ſei nichts einzuwenden. Aus der Begründung der Anforde⸗ rungen gehe hervor, daß ſie dringend notwendig ſeien. Krankenhausdirektor Dr. Franz Volhd bemerkt, man werde ſich bemühen, im alten Hauſe mit möglichſter Sparfamfetk zu arbeiten. Aber wo kein Grundſtock vorhanden ſei, würden ber⸗ artige Einrichtungen immer teurer. In der Bibliothek ſei fein vollſtändiges Wer! vorhanden. Die 30 000 M. für die Bibliolhel ſollten mehrere Jahre ausreichen. Die Roentgenanlage ſei ein tägliches Brot in der inneren Medizin geworden. Der Apparat würde ſicher nicht veralten, weil man in der Herſtellung dieſer Apparate zu einem gewiſſen Abſchluß gekommen ſei. Daß die Summe von 10 000 M. für das Inſtrumentarium für die innere Abteilung etwas hoch gegriffen ſei, gebe er zu. Aber die In. ſtrumente ſeien ſehr teuer. Trotzdem müßten ſie angeſchaff werden, damit das Krankenhaus auf der Höhe ſtehe. Stv. Wiedemann meint, für das Krankenhaus ſei das Beſte gut genug. Man ſollte deshalb an den Anforderungen nichts abſtreichen. Seine Fraktion ſtimme deshalb den Anforder⸗ ungen gern und freudig zu. 8 Stv. Ulm frägt Stadtbaurat Perrey, warum beim neuen Krankenhaus für Plananfertigung und Bauaufſicht 1654 M. eig⸗ geſetzt ſind. Das Hochbauamt habe doch die Pläne anzufertigen und werde dafür bezahlt. Oberbürgermeiſter Martin bemerkt, es handle ſich nur um eine verwaltungstechniſche Frage. Die Aufwendungen für die betr. Bauten erſchienen immer in den betr. Krediten. Stv. Dr. Heuck ſpricht ſich ebenfalls für die Vorlage aus. An den Einzelforderungen ſollte nicht gerüttelt werden. Von dern Vibliothek gohe icin Stück verloren. Das Roentgenlaboratorium ſei dringend notwendig. Notwendig ſei die Aufgabe ſchon heute. Er gebe zu, daß das Krankenhaus nicht in jeder Beziehung auf der Höhe der Zeit ſtehe. Dieſe Tatſache ſei nicht unbekannt. Wenn man ſich in den Anforderungen früher auf das Notwen⸗ digſte beſchränkt habe, ſo ſei dies geſchehen, weil man den Neubnn nicht noch länger hinausziehen wollte. An der maßgebenden Stelle habe ohnehin wenig Neigung zum Neubau beſtanden. Auf eine Bemerkung des Sto. Seiler, der von der Ant⸗ wort auf die Anfrage des Stv. Ulm nicht befriedigt iſt, bemerkt Stadtbaurat Perrey, daß es ſich um Beamte handelt, die im Gehaltsetat nicht aufgeführt ſind und Arbeiten erledigen, dis von den im Gehaltsekat enthaltenen Beamten nicht ausgeführer werden können. 7 Bau des neuen Kranken⸗ Stv. Bensheimer möchte den hauſes nach Möglichkeit gefördert wiſſen. 8 55 Stv. Mayer bemängelt das Fehlen von geeigneten Räumen zur dauernden Unterbringung von Geiſteskranken im Kranken? haus. Am ftandalöſeſten ſei die Tatſache, daß ſich in den Iſolier⸗ zellen Aborte befänden. Es ſollten Säle erſtellt werden, dann könne es nicht mehr vorkommen, daß man morgens in der Iſolierzelle den Kranken tot vorfinde, wie es kürzlich vorgekom⸗ men ſei. 75 Bürgermeiſter v. Hollander bemerkt, daß das Beſtreben ſein müſſe, die Geiſteskranken möglichſt ſchnell an die richtige Stelle, in die Irrenanſtalten, zu ſchaffen. Das Saalſyſtem werde ſich nicht einführen laſſen. 5 Stb.⸗V. Fulda meint, die Vorredner hätten offene Türen eingerannt. Der Stadtverordnetenvorſtand empfehle ja die An⸗ nahme der Vorlage. Nur zu möglichſter Sparſamkeit habe er anregen wollen. 8 Stv. Geck bemerkt, ſeine Fraktion werde die Vorlage be⸗ willigen und verbinde damit den Wunſch, daß der Bau des neuen Krankenhauſes möglichſt gefördert werde. Die unhaltbaren Zu⸗ ſtände bei der Unterbringung Tobſüchtiger im Krankenhaus könnten nur durch eine baldige Erſtellung des neuen Kranken⸗ hauſes beſeitigt werden. In der darauffolgenden Abſtimmung wird die Vorlage ein⸗ ſtimmig angenommen. „Schluß folgt.) 413 Von Tag zu Tag. Zum Automobilunglück im Taunus. Frankfurt a.., 30. Juni. Der Staatsanwalt voen Wiesbaden hat geſtern nachmittag an der Unfallſtelle den Chauffeur Echenbach und die Augenzeugen vernommen. Der Chauffeur wurde nach dem Verhör nach Königſtein gebracht und heute früh der Wiesbadener Staatsanwalt⸗ ſchaft überliefert. Das Befinden der im Höchſter Kranken⸗ haus untergebrachten Verletzten iſt bis auf das der gjährigen Sauer befriedigend. Die Verletzungen des kleinen Mädchens ſind ſo ſchlimm, daß wenig Hoffnung beſteht, es am Leben zu rhalten. e — Abſturz im Gebirge. Glarus, 30. Juni. Geſtern ſtürzte bei einer Tour auf die böſen Märtſchen, die ohne Führer unternommen wurde, der 30jährige Photograph Op⸗⸗ tanger aus Stuttgart ab. Seine Leiche wurde geborgen. — Schadenfeuer. Hamburg, 30. Juni. Eine gewal⸗ tige Feuersbrunſt äſcherte in Hammerbrook ein vierſtöckiges Ge⸗ bäude der Dachpappen⸗ und Teerproduktenfabrik von Schatz uy Hübner ein.„ Familiendrama. Deſſau, 30. Juni. Der Schlo! Gräfe verſuchte ſeine beiden Kinder und darauf ſich ſelbſt zy ſchießen. Alle drei wurden tötlich verletzt in ein Krankey geſchafft. Der Beweggrund zur Tat iſt in Nahrungsſorg ſuchen. 7 — Attentat einer Irrſinnigen. Par; Juni Ein geiſtesgeſtörter Arbefter feuerte geſtern af den Leiter der Männerabteilung des Irrenhauſes von bei Paris, Dr. Marie, 6 Revolverſchüſſe ab. 2 Kuge! —— dem Arzt in die Bruſt, doch iſt ſein Zuſtand nicht erregend. 4. Seite. General⸗Auzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 30. Jun Deutſcher Journaliſten⸗ und Schriftſtellertag. 15[Eigener Bericht.] Worms, 30. Junj. Die Verhandlungen des 15. Delegiertentages des Verbandes deutſcher Journaliſten⸗ und Schriftſtellervereine wurden heute vormittag fortgeſetzt und zu Ende geführt. Erledigt wurden die Vorſchläge des Vorſtandes in Sachen Honorarſtreitigkeiten, Wahl der Kommiſſion für die Verhand⸗ lungen mit dem Verein deutſcher Zeitungsverleger über Normal⸗ verträge für Redakteure und Stellenvermittlung für Redakteure und Journaliſten. Die vom öſterreichiſchen Fachſchriftſtellerverband eingebrachten Anträge zu den Saßungen des Verbandes, nach welchen u. a. nur alle 3 Jahre ein allgemeiner Journaliſten⸗ und Schrift⸗ ſtellertag ſtattfinden ſoll und dazu nur Delegierte zugelaſſen wer⸗ den ſollen, wurde von den Antragſtellern ſelbſt zurückgezogen. Die ſonſtigen Anträge der Vereine wurden im ganzen an⸗ tragsgemäß erledigt. Keine Zuſtimmung fand der Antrag des Vereins Berliner Journaliſten, eine ſtändige Geſchäftsſtelle des Verbandes zu ſchaf⸗ fen und einen beſoldeten Sekretär anzuſtellen, da dadurch die ganze Organiſation des Verbandes geändert werde, hingegen wurde der Vorſchlag des Vereins Berliner Journaliſten, die „Literariſche Praxis“ zum Publikationsorgan des Verbandes zu machen, nach längerer Debatte ange⸗ nommen. Zum Vorort des Verbandes wird München gewählt. Für den nächſten 16. Delegiertentag lagen Einladungen fol⸗ gender Städbe vor: Breslau, Wiesbaden, Danzig, Nürnberg Harlsbad und Wien. Mit 62 Stimmen beſchloß man, den Dele⸗ giertentag in Breslau abzuhalten. 5 Hierauf ſchloß der Vorſitzende Chefredakteur Vollrath⸗ Berlin unter Hinweis auf den erfreulichen und friedlichen Ver⸗ lauf der Tagung den Verbandstag, während Fränke⸗Berlin in Anerkennung der umſichtigen Leitung des Verbandstages durch Ehefredakteur Vollrath ein Hoch auf dieſen ausbrachte, in welches die Anweſenden freudig einſtimmten. Alsdann ſchloß die Tagung. Unter ſachkundiger Leitung erfolgte eine Beſichtigung des Domes und des Paulusmuſeums. Nachmittags 5 Uhr findet in der Feſthalle ein Feſtmahl ſtatt. Morgen folgt ein Ausflug nach Oppenheim a. Rh., am Donnerstag ein ſolcher nach Neu⸗ ſtadt a. H. Ve e 5 5 7 75 Letzte Nachrſchten und Celegramme. F Konſtanz, 30. Juni. Zwiſchen Luttingen und Laufenburg(Amt Waldshut) wurde an einem Hand⸗ werksburſchen ein Raubmord verübt. Auf die Er⸗ mittelung des Täters ſind 500 Mark Belohnung ausgeſetzt. *Stuttgart, 30. Juni. Der König hat den Ober⸗ Hofmarſchall Eugen von Wöllhard⸗Lauterberg mit einem ſehr gnädigen Handſchreiben wunſchgemäß unter Verleihung des Großkreuzes des Ordens der württembergiſchen Krone und unter Ernennung zum Ehrenvorſitzenden des Oberhofrates als Oberzeremonienmeiſter in bleibenden Ruheſtand verſetzt. An ſeine Stelle tritt der Hofmarſchall Schenk Graf von Staufenberg. Harbe a. kaſſiexte ſämtliche berordnetenmandake von Teuchern, wpeil durch die Bohkottandrohungen der Sozialdemokraten bürgerliche Wähler zur Wahlenthaltung gezwungen worden ſejen. Berlin, 30. Juni. In einer gemeinſamen Schluß⸗ ſätzung beider Häuſer des Landtages ſchloß um 12 Uhr Miniſterpräſident Fürſt v. Bülow die Tagung. Der Prä⸗ ſident des Herrenhauſes brachte das Hoch auf den Kaiſer aus. *Paris, 30. Juni. In parlamentariſchen Kreiſen ver⸗ lautet, daß der Juſtizminiſter Briand den Antrag der Kammerkommiſſion auf Aufrechterha ltung d er Todesſtrafe annehme, ſich jedoch gegen die Oeffentlichkeit der Hinrichtungen ausſprechen werde. Ueberdies werde der Miniſtr beantragen, daß, falls durch einen Gnadenakt des Präſidenten Todesſtrafe in Zuchthaus umgewandelt würde, letztere Strafe eine Verſchärfung erfahren ſolle. Brüfſſel, 30. Juni. Infolge der Schließung des Spiel⸗ klubs fanden geſtern in Oſtende große Kundgebungen ſtatt. Mit mehreren Muſikkapellen begaben ſich die Manifeſtanten in langem Zuge nach dem Kurſaal, wo ſie den Direktor Marquet, der wegen Spielkontraventionen zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden iſt, lärmende Huldigungen darbrachten. Hierauf zogen ſie nach dem Rathauſe, wo ſie Eingaben um Aufhebung des Spiel⸗ geſetzes für Oſtende zur Weitergabe an den König überbrachten. Der Kurſaal iſt beſtändig von Polizeibeamten beſetzt. 5* Konſtantinopel, 30. Juni. Die Ottomanbank gewährte dem Staatsſchatz heute einen Vorſchuß von 25 500 Pfund für Sold⸗ gahlungen an die Soldaten in Monaſtir, wo die verabſchiedeten Sol⸗ daten wegen Gehaltsrückſtänden in bedenklicher Form r evoltiert haben. Man erwartet, daß durch Befriedigung ihrer Anſprüche der dortigen Bewegung Einhalt geſchieht. . Der Kaiſer und die deutſche Landwirtſchaft. E* Stuttgart, 30. Juni. Auf ein von dem deutſchen Landwirtſchaftstage an den Kaiſer gerichtetes Huldigungs⸗ telegramm hat der Kaiſer an den Herzog Albrecht von Württemberg aus Kiel folgendes Antworttelegramm geſandt: Den Mitgliedern der in Cannſtatt tagenden 23. Wander-Ver⸗ fammlung dere deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft ſpreche ich meinen herzlichſten Dank aus für den mir ſoeben zugeſandten Huldigungsgruß. Mit großem Intereſſe und den beſten Münſ chen begleite ich die Beſtrebungen der Geſellſchaft, deren Arbeit zum Segen des Vaterlandes gedeihlichen Fortgang nhmen möge.„%%— 1 50 Die Landesverratsaffäre Schiwara. 175* Köln, 30. Juni. Heute vormittag 8 Uhr trat hier das Kriegsgericht imGarniſonsgerichtsgebäude zuſammen, um in der Landesverratsaffäre Schiwara gegen die militäriſchen Angeklagten zu verhandeln. Die Anklage pertritt Kriegs⸗ gerichtsrat Kloos, der zur Unterſuchung der Angelegenheit ein AUbes Jahr beurlaubt worden war und der auch an der ichsgerichtsverhandlung gegen Schiwara teilgenommen ſe. Verhandlungsführer iſt Kriegsgerichtsrat Dr. Mevyer, ädent Major Stenger. Wahlverteidiger ſind die Rechts⸗ ilte Kurt 1 und Kurt II und Schmitzer, alle drei in Köln. zara iſt ebenfalls bei der Verhandlung zugegen. Ange⸗ dind: Wachtmeiſter Fiſcher vom Feldartillerieregiment zewachtmeiſter Kirnſtein von demſelben Regiment, Uaſpirant Alecke in Jueterbog, Unteroffizier Sporke Fenfanterjeregiment, der frühere Wachtmeiſter Muhr Atillerieregiment 23 und Waffenmeiſter Fritzſch, der Gewehrfabrit Spandan fötig, ſowie Väcker — 8. 1 755 N. 21 18 7** 8 5 ., 30. Junj. Der Werſeburger Bezirksausſchuß fogziabdemokrätiſchen Sbcdt⸗ Wartling. Die dienſtliche Führung ſämtlicher Angeklagter wird als gut, teilweiſe als vorzüglich bezeichnet, mit Aus⸗ nahme der des Angeklagten Wartling, der mehrfach diszi⸗ plinariſch und kriegsgerichtlich vorbeſtraft iſt. Vor der Ver⸗ leſung der Anklageakten wurde Beſchluß gefaßt über den Aus⸗ ſchluß der Oeffentlichkeit. Die Oeffentlichkeit wurde wegen Gefährdung der Staatsſicherheit und insbeſondere der öffent⸗ lichen Ordnung, ſowie militärdienſtlicher Intereſſen einſchließ⸗ lich der Preſſe ausgeſchloſſen.— Für die Verhandlungen ſind vier Tage angeſetzt. Vom Kölner Dom. * Köln, 30. Juni. Der„Köln. Ztg.“ zufolge befanden ſich bei einer Beſichtigung des Kölner Domes durch eine Miniſterialkommiſſion manche Teile des Baues in einer Ver⸗ faſſung, die die begründeten Befürchtungen überſteigt. In den Konſtruktionsteilen iſt nirgends die bauliche Sicherheit gefährdet, aberſ einzelne Gliederungen, vor allem der ornamentale Schmuck, ſind der Zerſtörung verfal⸗ len. Erſcheint bei vielen Zieraden und Gliederungen die Haut des Geſteins noch erhalten, ſo zerbröckelt das Geſtein doch ſchon bi der geringſten Berührung. Die Erneuerung der zerſtörten Steinhauerarbeiten erweiſt ſich als ſo umfang⸗ reich, daß ſie nicht eine ſchnell vorübergehende Erſcheinung in der Geſchichte des Dombaues ſein wird. Die Koſten werden den anfänglichen Voranſchlag weit überſchreiten. Ein Spionageprozeß. * Leipzig, 30. Juni. Vor dem Reichsgericht begann heute frül) die Verhandlung gegen den Taglöhner Joſef Thuet, zuletzt in Banzenheim(Elſaß) bei einem Infanteriewerk tätig, wegen voll⸗ endeten und verſuchten Verbrechens gegen den§ 1 des Spionagegeſetzes. Thuet machte zu Anfang Oktober 1907 in einer Kantine im Fort Eichwald einem Agenten eines franzöſi⸗ ſchen Nachrichtenbureaus Mitteilungen über die Lage einzelner Werke und tat dasſelbe auch zu Anfang 1908 zwei Polizeibeamten gegenüber, die ſich als Franzoſen ausgaben. * Leiptzig, 30. Juni. Das Reichsgericht verurteilte im Prozeß Thuet den Angeklagten wegen Vergehens gegen§ 1 des Spionagegeſetzes zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus. Der Angeklagte diente 2 Jahre in der Fremdenlegion und wurde ſeit Mai 1907 im Feſtungsbau zum Schutze der Rheinufer verwendet. Von Belfort aus knüpfte ein Agent des franzöſiſchen Spionagebureaus Verbin⸗ dung mit ihm an; der Angeklagte erbot ſich, Nachrichten über die Feſtungsanlagen zu liefern, doch iſt keine Schädigung des Reiches erfolgt, weil keine geheimen Nachrichten nach auswärts kamen. 17 Der Prozeß gegen den Mörder des Grafen Potocki. * Lemberg, 30. Juni. Vor dem hieſigen Schwurgericht begann der Prozeß gegen den Mörder des Statthalters Grafen Potocki, Siczynski. n. „„ eieDeutſche Schützen in e Wie Die 42118 4 7 Wien. werden. 5„ 321⁰ T e e Marokko. 15 885 * Oran, 30. Juni. Auf eine Meldung von einem An⸗ griff der Marokkaner am 26. Juni gegen einen Hauptmann, der bei Ain Regda in der Gegend von Uſchda topograhierte, wurden eine berittene Kompagnie und Gou⸗ miers am nächſten Tage dorthin geſchickt. Dieſe trieben die Marokkaner nach kurzem Feuergefecht mit erheblichen Ver⸗ luſten auseinander, während ſie ſelbſt keine Verluſte hatten. *Paris, 30. Juni. Aus Caſablanca wird dem „Matin“ gemeldet, daß General d' Amade an der Spitze einer 1800 Marn ſtarken Brigade die Küſte entlang in der Richtung auf Azemmur aufgebrochen ſei. Die engliſchen Flottenmanöver. * London, 30. Juni. Die heute beginnenden engliſchen Seemanösver ſind von ungewöhnlicher Ausdehnung. Ungefähr 300 Kriegsſchiffe, darunter 28 Schlachtſchiffe und 48 Kreuzer, ſind beteiligt. Das Manöver wird mit großer Heim⸗ lichkeit betrieben. Die Generalidee iſt eine, wenn auch nicht völlig kriegsmäßige Mobiliſierung der Flotte zur Verteidigung der Oſtküſte. Auf der Linie, die vom Ska⸗ gerag, von der Elbmündung und von Haag nach den britiſchen Häfen führte, findet eine Konzentrationsübung ſtatt. Die Kanar⸗ und Heimatflotte hat alle Schiffe, die atlantiſche Flotte 23 ihrer Stärke abgegeben. Zum Dienſte auf den Schiffen ſind 1000 Mann von der Küſtenbevölkerung ausgehoben. Eigentümlich iſt der völläge Ausſchluß der Pr eſſe. Vom Morgenblatt der Times, die dieſe Maßregel ſcharf kritiſiert, wird der Grund in der bekannten Disziplinberletzung einiger Unterfüthrer gegen Lord Admiral Beresford geſucht, in welche man der Oeffentlichkeit keinen Einblick gewähren will. 8 f. Die mazedoniſche Frage. * Konſtantinopel, 30. Juni. In dem Inſtruktions⸗ zirkular über die mazedoniſche Frage, das wie gemeldet, die Pforte ihren Botſchaftern im Auslande zugehen ließ, werden die Botſchafter angewieſen, den Kabinetten zu erklären, daß die Pforte mit der letzten Verlängerung der Mandate der mazedoniſchen Reformorgane genug getan zu haben glaube und weitergehende Vorſchläge nicht annehmen kann. Die Unruhen in Mexiko. ton, 30. Juni. Auf Anordnung des Prä⸗ r Kommandeur der in Texras ſung, ſo viele Truppen nach der als dort zur Aufrechterhal⸗ 5 * Nachtrag zum lokalen Teil. «Gartenkonzert des Lehrergeſangvereins. mste 4. Juli, abends 8 Uhr, veranſtaltet der Lehrergeſangverein im zurzeit ſehr ſchönen Friedrichspark ſein ſatzungsgemäßes Am Samstag, Gartenfeſt, zu welchem auch Nichtmitglieder gegen mäßiges Entgeld Zutritt haben. Der Verein wird in ſeiner vollen Stärke mit über 200 Sängern nicht weniger als 7 große Chöre zum Vor⸗ trag bringen. Zuerſt den von Dr. Hans Wagner, dem tüchtigen geſangverein und ſeinem Dirigenten gewidmeten ſtimmungsvollen Chor„Abendlied“; ferner„Die Tiroler Nachtwache“ von R. Heuberger, dem wackeren Chormeiſter des Wiener Männergefangvereins. Dann folgt von E. Kremſer, dem Ehren⸗ choriſten des Wiener Männergeſangvereins„Wennzwei fich gut ſind“ ebenſo„Elfenglocken“ von A. Kirchl, dem Ehrenchormeiſter des Wiener Schubertbundes und„Junker UHebermut“ von C. Weidt, als Erſtaufführung für Mann⸗ heim. Ihnen ſchließt ſich des unvergeßlichen Fr. Schuberts ewig ſchönes„Der Entfernten“ an und laſt not leaſt kommt des berühmten Schweizer Balladenkomponiſten F. Hegar ſchneidiger Chor„Jung Volker“. Wie erſichtlich ſind die öſterreichiſchen Komponiſten nicht weniger als 5ßmal vertreten. Die nahe bevor⸗ ſtehende Sängerreiſe des Lehrergeſangvereins nach Wien unn Graz erklärt die Bevorzugung der dortigen Tonmeiſter. Mit den Chören abwechſelnd bringt die hieſige Regimentskapelle unten Leitung von Muſikdirigent M. Vollmer beſonders ausgewählte konzert wie im Vorjahre und vor 2 Jahren ein recht genußreiches werden. Bei ſchlechter Witterung werden die Vorträge im Saale ſtattfinden. Aus dem Großherzogtum. Inn. Heidelberg, 29. Juni. Der Veranſtalter der heu⸗ tigen Schloßbeleuchtung waren die 50 1 ſtriellen Deutſchlands, die von ihrer Tagung in Karls⸗ ruhe hierhergekommen waren. Die Fremdenfrequenz war wieden außerordentlich ſtark. Aus der Nachbarſtadt Mannheim trafen alle Züge ſtark überfüllt hier ein. Die heutige Schloßbe⸗ leuchtung ſtellte inſofern ein Unikum dar, als diesmal die Brücken⸗ beleuchtung und das Feuerwerk fehlten. Meines Erachtens war aber die Wirkung der Schloßbeleuchtung bedeutend ſchöner, als ſonſt, da man ohne durch blitzende Leuchtkugeln geſtört zu werdeu, ſich dem vollen Genuß des herrlichen Schauſpiels hingeben konnte. Die Begeiſterung der Zuſchauer war allgemein ſehr ſtark. oc. Gernsbach, 29. Juni. 7 euerwehr beging geſtern unter Teilnahme der geſamten Be, völkerung das 5 0 jährige Stiftungsfeſt. Am Vorabend fand ein gut beſuchtes Bankett ſtatt. Am Sonntag morgens um ½8 Uhr die Feuerwehrleute. Die Ankunft des Großherzogs erfolgte um 8 Uhr. Der Landesherr wohnte dem Gottesdienſte an, ſowie dem machfolgenden Feſtakte im Rathausſaale. Nach Abnahme der Parade durch den Großherzog wurde auf dem Marktplatze von Herrn Prof. Funck die Feſtrede gehalten. Daran anſchließend fand die Hauptübung der Freiw. Feuerwehr ſtatt, woran ſich auch die Sanitätskolonne be⸗ teiligte. Der Großherzog unterhielt ſich mit den Anweſenden in leutſeligſter Weiſe und begab ſich bald darauf nach Schloß Eberſtein zurück. Nachmittags bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch die feſt⸗ (Von unſerem Korreſpondenten.) 3 tbb. Freiberg, 29. Junj, Vor dem hieſigen Schwurgericht begann heute die Verhand⸗ der Anklage ſteht, ihren Bräutigam, den Oberingenjeur Preß ler vorſätzlich erſchoſſen und ſich einer Urkundenfälſchung ſchuldig gemacht zu haben, indem ſie ein gefälſchtes Teſtament in die Hinterlaſſenſchaft Preßler's hineinpraktizierte. Den Vorſitz führt Landgerichtsdirektor Rudert, Verteidiger iſt Rechts⸗ anwalt Dr. Knoll. Kurze Zeit nach 9 Uhr wird die Angeklagte in den Saal geführt. Sie iſt wieder ſchwarz gekleidet. Nach der Anklageſchpift wird Grete Beier beſchuldigt, im Mai 1907 ihren Bräutigam, den Oberingenjeur Preßler, zunächſt Cyankali in 1* dn Kaffee geſchüttet und ihn dann erſchoſſen, ferner ein falſches ruhigt ſie ſich wieder und gibt eine zuſammenhängende Dar⸗ ſtellung ihres Lebens. Als ich 15½ Jahre alt war, ging ich zur Tanzſtunde. Dort machte ich Bekanntſchaften. darunter die eines Herrn Elsner, dem ich mich anſchloß, weil ich glaubte, wir wür⸗ den uns gut verſtehen. Ich war damals eigentlich ſehr unglück⸗ lich. Ich verſtand mich mit meiner Mutter ſchon als kleines Kind nicht. Die Mutter war ſehr ſtreng, von Liebe und Zärt⸗ lichkeit war keine Rede. Es beſtand zwiſchen uns ein ſchönes ideales Verhältnis, meine Mutter geſtattete es aber nicht, wei ihr der junge Mann nicht genügte. Wir konnten uns aber nicht trennen und ſetzten das Verhältnis heimlich fort. Das Verhältnis nahm allmählich eine intimere Geſtalt an. Ich wollte das aber nicht und brachte es bei einer Kleinigkeit zum „Bruche. Das war im Februar 1905. In demſelben Monat lernte ich Merker kennen. Wir hatten ſofort aneinander Wohlgefallen. Es war eine Liebe auf den erſten Blick. Am 25. Februar lernten wir uns kennen und am 9. März haben wir uns heimlich verlobt. Dann hat Merke Unterſchlagungen begangen und das brachte mir viele Ungelegen heiten. Am 16. Juli teilte mir mein Vater mit, daß Merke Gelder veruntreut habe. Auf meine Bitten deckte mein Vater die Unterſchlagungen. Merker mußte aber ſein Wort geben, da wir nicht mehr miteinander ſprechen und nicht mehr miteinande verkehren ſollten. Wir wollten das auch halten, aber Brand f ſo klein, daß man ſich ja ſehen muß, auch wenn man nicht will Meine Zuneigung erwachte wieder, als ich ihn ſah. Ich ha das Gefühl, als ob ich berufen ſei, ihn zu retten. Wir trafen uns dann öfter in unſerem Garten, weil mein Zimmer keine ſelbſtändigen Zugang hatte. Als es dann ſpäter Herbſt und Winter wurde, haben wir uns bei Frau Kunze getroffen. Späte nahm ich Merker mit auf mein Zimmer. Am 25. Februar 1906 war ich zu einem Ingenieurfeſt im Chemnitz. Ich lernte dort Preßler kennen, der mein Tiſch⸗ nachbar war. Ich merkte, daß er mir Intereſſe entgegenbrachte, kann aber nicht ſagen, daß er mir gefiel, er ſah etwas abgel aus. Ich machte mich im ſtillen über ihn luſtig. Im März fu ich nach Chemnitz zu einer bekannten Familie und traf mehrer Male mit Preßler zuſammen, der mir Blumen und andere ſchenke brachte. Ich merkte, daß er ernſte Abſichten hakte, i wollte aber frei bleiben. Preßler bemühte ſich aber ſehr lebho um mich. Wo mir hingingen, behandelte er mich als ſeine Dame Wir waren erſt zum dritten Male zuſammen, als wir uns ver⸗ lobten. Ich glaubte ſchließlich, es würde vielleicht eine tadellof Vernunftehe werden. Am Abend der Verlobung war ich wiede ſehr unglücklich. Als Preßler nach Brand kam, war es mir faft unmöglich, freundlich zu ihm zu ſein. Ich entſchloß mich aber doch, ihn zu heiraten, weil ich von der Mutter immer unterdrückt wurde.— Vorſ.: Ihre Mutter ſcheint aber jetzt ſehr Ihnen zu ſein. Sie ſchreiben ihr die zärtlichſten Briefe.— Dirigenten des Wiener Schubertbundes, dem hieſigen Lehrer⸗ lei Konzertſtücke zum Vortrag. Ohne Zweifel dürfte dieſes Garten⸗ Die hieſige Freiwillige f überreichte Amtmann Kopp im Rathausſaale die Dekorationen an ni liebevoll zu lich Mannheim, 30. Juni. General⸗Anzeiger. Glbendblatt.) 5. Selte. Angekl.: Erſt neuerdings. Die Angeklagte bekundet weiter: Mein Berhältnis zu Preßler war immer kühl. Zu Anfang ging es noch eidlich und ich hatte noch Hoffnung. Preßler wurde aber all⸗ zählich ſchroff und immer ſchroffer. Pfingſten 1906 war Preß⸗ ſer beſonders abſcheulich zu mir. Damals wollte ich die Verlobung ſen, er gab mich aber nicht frei. Von da ab kam es zu r ganzen Reihe von Kämpfen mit meinem Bräutigam. Ich itt unbeſchreiblich körperlich und geiſtig. Doa ich niemanden hatte, der auf meiner Seite war, und weil etwas Schuldbewußtſein fühlte, ſchrieb ich an Merker und ſte ihn in ſeiner Wohnung auf. Ich ſagte ihm, er ſolle mir en. Er riet mir, mich ſogleich zu entloben. Von der Stunde aun fand ich Mut zum kämpfen. Ich wurde niederträchtig zu Preßler. Das nutzte aber nichts. Meine Mutter drohte, ich ſollte ſraten oder ich müſſe hinaus. Ich warf mich dann Merker in Arme, von dem ſch glaubte, daß er mir gegenüber ehrlich dle und nicht aus Berechnung. Später reiſte ich dann mit Eltern und Preßler nach dem Rhein. In Rüdesheim einigten uns dahin, daß wir die Verlobung auflöſen wollten. Nach en Tagen bekam ich einen Brief von der Mutter Preßlers aus Köln, in dem ſie mich im Namen ihres Sohnes um Ver⸗ zeihung bat und mir den Ring wiederſchickte, den ich Preßler zurückgegeben hatte. Preßler verkehrte wieder in unſerem Hauſe. 3 Verhältnis mit Merker ging aber fort, weil ich mich nicht ähr als Braut betrachtete. Mein Verhältnis zu Merker wurde un von den Eltern entdeckt. Ich geſtand, daß ich in anderen änden ſei. Dann wandten wir uns an die Hebamme Kunze. o.: Wer hat den Plan zur Abtreibung gefaßt?— Angekl.: ch bin bearbeitet worden.— Vorſ.: Von wem?— Die Ange⸗ klagte verweigert hierauf die Auskunft. Es tritt darauf eine ſe ein, weil die Angeklage infolge der großen Hitze daß die Verlobung mit Preßler zwar aufgehoben wurde, ſie n aber weiter als Freunde verkehren wollen. Weihnachten erlebten Merker und Preßler in der Familie Beier. Merker ſar der bevorzugte und erhörte Liebhaber, war aber ſehr eifer⸗ ichtig. Bei ſpäteren nächtlichen Zuſammenkünften folgten hef⸗ lige Szenen. Damals kaufte ſich die Angeklagte einen Revolver, wie ſie ſagt, um ſich ſelbſt zu erſchießen, weil ſie die fortwährenden Drohungen Merkers mit Anzeige und die Vorwürfe der Eltern icht länger ertragen konnte. Der Vater nahm ihr jedoch den 2 wieder weg. Es werden dann die fortwährenden Geld⸗ klegenheiten Merkers erörtert, für die immer Grete Beier Rat en mußte. Ohne Wiſſen der Eltern hat Grete Beier dann mit Merker in Briefwechſel geſtanden, ebenſo wie mit Die Angeklagte ſchrieb während dieſer Zeit auch öfters riefe an Merker, um ihn zu beſchwichtigen. Ihr Ver⸗ zu Preßler ſei dann wieder ein beſſeres geworden, ſie ſchließlich wieder eingewilligt, ihn zu heiraten. Vorſ.: Wie Sie dazu, das abgeflaute Feuer wieder zu ſchüren? Angekl.: dachte eben, es müßte gehen. Aber als ich ihm das Jawort tat es mir ſchon wieder leid. Und als der Hochzeitstag an⸗ wurde, tat es mir noch mehr leid. Vorſ.: Früher gaben aun, Sie wollten Preßler nur heiraten, um Merker zu u. Angekl.: Ich glaubte, mein Vater würde dann Merker geben und auch ich wollte ihm welches geben. Sie erzählt weiter, daß die Hochzeit mit Preßler auf den feſtgeſetzt war. Am 1. März habe ſie mit Preßler in Woßhnung geſucht. Merker habe davon nichts gewußt. „Ich hatte einmal einen Roman geleſen, da war es ähn⸗ Ich hatte übrigens den Verdacht, daß Preßler ein mit einer anderen Perſon hatte. Sie erzählt weiter, ie eine Reihe Briefe an ſich ſelbſt als angebliche Leontine u ſchrieb. Vorſ.: Der Hauptzweck war wohl, die Briefe r zu zeigen? Angekl.: Ja, ich ſagte Merker, Preßler ſei heiratet, ich hätte mit Frau Veroni geſprochen, ich hätte den tworfen, ich wollte den Preßler heiraten, und während eit ſollte dann ſie, die Veroni, auf dem Plan erſcheinen, irde ich wieder frei werden. Vorſ.: Haben Sie beim reiben der Briefe nicht ſchon den Mord vorbereitet? Angekl.: ſchwankte hin und her. Die Angeklagte bekundet weiter, er am 19. März nach Chemnitz fuhr, um ſich nach der ichen Veroni zu erkundigen, die er aber natürlich nicht Abends kam er ſehr aufgeregt nach Brand zurück und ir auf den Kopf zu, ich hätte die Briefe gefälſcht. Er „er werde ſich direkt an Preßler wenden. Soweit konnte icht kommen laſſen. Ich ſagte ihm daher, er ſolle warten, i wolle im April wieder ſchreiben. Damit hatte mich er wieder in der Hand. Er ſtellte mir Pfingſten als den »Termin, an dem ich frei ſein müßte. Nach einigen Tagen ſch mit Preßler nach Leipzig. Vorſ.: Damals hatten Sie ordgedanken? Angekl.: Ja, ich wußte nur nicht wie. Leipzig kauften Sie Silberſachen für den neuen Haus⸗ rotzdem Sie im Grunde Ihres Herzens ſchon damals r um die Ecke bringen wollten? Angekl.: Ja. Angeklagte ſchildert dann, wie ſie am dritten Oſterfeier⸗ Chemnitz war und in einem Schubfache ihres Bräutigams ſche mit drei Kreuzen fand. Sie glaubte, ſie enthielte d nahm ſie an ſich. Zu Hauſe ſah ſie im Konverſations⸗ nach und fand, daß die Flaſche Cpankali enthielt. Vorſ.: il haben Sie wieder an Merker geſchrieben. Der Vor⸗ verlieſt den Brief, in dem es heißt: Der Traum voll ird ſich bald erfüllen. Angekl.: Das iſt richtig. Vorſ.: ſollte eintreten, wenn Preßler beſeitigt war? Angekl.: Am 14. April ſchrieben Sie an Merker, wenn das Veronibriefen auch Schwindel wäre, ſo ſei ihr Plan „ das Glück werde kommen. Angekl.: Ja. Sie ſchildert die fortwährenden Geldverlegenheiten Merkers und wie ſie chſt aus der Erbſchaft ihres Onkels 4300 Mark entwendet erker gegeben habe. Es war ihr aber klar, daß das Geld vorhalten werde. Deshalb kam ihr der Gedanke, ſich von Preßler anzueignen. Sie faßte daher den Ent⸗ ſeſſen Vermögen an ſich zu bringen, im Intereſſe Merkers. zte im„Freiberger Anzeiger“ an, ob ein Bräutigam mit derer Erben ſeine Braut zur Univerſalerbin ein⸗ ne. Die Antwort kam einige Tage ſpäter. Vorf.: Am ar Preßler das letzte Mal in Brand. Am 12. Mai haben jefälſchte Teſtament geſchrieben, am 13. fuhren Sie nach o Sie den Mord ausführten. Wie verbrachten Sie icht vor dem Morde? Angekl.: Nicht gerade gut, nicht wußte, daß ich an dieſem Tage die Tat de. Vorſ.: Am 13. Mai legten Sie den Schluß⸗ Vorſ.: Sie nahmen „zärt⸗ wollten Die dank ken hen⸗ Ich reichte ihm den Kognak, wobei er ſehr zudringlich war. zog mich auf ſeinen Schoß und ſagte: Wir heiraten ja doch bald, da können wir doch ſchon einmal glücklich ſein. Ich gab ihm den Kognak, den er in einem Zuge austrank. Kaum hatte er das Glas aus der Hand gegeben, als er umfiel. iſt mir nur noch dunkel in der Erinnerung. Ich glaubte nicht, daß er ſchon tot ſei und war der Anſicht, wenn er wieder zu ſich käme, würde er furchtbare Schmerzen haben. Ich verband ihm die Augen mit einer Serviette, aus welchen Gründen weiß ich heute nicht mehr, hielt ihm den Revolver in den offenen Mund und ſchoß. Dann legte ich das Teſtament und die gefälſchten Veronibriefe auf den Schreibtiſch und lief fort. Ich fuhr nach Freiberg und ging dort in eine luſtige Geſell⸗ ſchaft. Vorſ.: Dort hat man nicht das Geringſte an Ihnen be⸗ merkt. Angekl.: Nein, meine Aufregung hatte ſich gelegt. Abends fuhr ich nach Hauſe und ging ſchlafen. Zuerſt ſchlief ich ſehr ſchlecht, dann brachte mir aber die gewaltige Anſpannung einen tiefen Schlaf. Am 15. Mai kam dann ein Brief, daß Preßle: ſich erſchoſſen habe. Ich fuhr nachmittags nach Chemnitz, wo die Angehörigen Preßler ſchon verſammelt waren. Am Tage darauf wurde der Leichnam verbrannt. Meine Mutter und ich wohnten der Trauerfeier bei. Vorſ.: Iſt da nicht Ihr Gewiſſen wach geworden? Angekl.: Nein, mir war es, als ob er ſich wirklich ſelbſt erſchoſſen hätte. Vorſ.: Fühlten Sie gar keine Reue? Angekl.: Als der Sarg verſenkt wurde, tat es mir doch leid. Vorf.: In dem Teſtament heißt es: Luſtig gelebt und luſtig geſtorben, heißt dem Teufel die Rechnung verdorben. Das mußte doch auffallen. Angekl.: Das war der Wahlſpruch Preßlers. Vorſ.: An demſelben Tage haben Sie an Merker geſchrieben: Nun bin ich endlich frei, mein Schatz, Gott ſelbſt hat gerichiet. Angekl.: Ja. Vorſ.: Am 7. Juni wurden Sie dann verhaſter, und zwar wegen des Diebſtahls, von den anderen Tat wußte man noch nichts. Sie haben dann aus dem Gefängnis an Merker einen Kaſfiber geſchickt, in dem es heißt: Sie hätten ihn von ſeinem Peiniger befreit und ihn gerächt, nun ſei die Sache an ihm, Ihnen zu helfen. Sie forderten ihn auf, eine Frau Schlegel zu keſeiigen.— Die Angeklagte gibt das zu.— Vor“.: Früher ſtellten Sie die Tat ganz anders dar. Sie erklärten zuerſt, Sie hätten zu Preßler geſagt, Sie hätten ihm etwas mitgebracht und ihm dann die Augen verbunden. Angekl.: Ich hatte mir das ſo ausgedacht. Vorſ.: Sie ſollen ſich bei dem Wegſchaffen ber Preßlerſchen Sachen ſehr ſchlecht benommen haben. Sie ſollen ſogar das Holz aus dem Ofen mitgenommen haben. Angeil. Warum ſollte ich etwas dalaſſen. Vorſ.: Sie haben weiter ver⸗ breitet, Preßler habe in Zittau zwei uneheliche Kinder, er habe das aber abgeſchworen. Angekl.: Geſagt habe ich das, es iſt aber nicht wahr. Vorfſ.: Weshalb verleumdeten Sie den Toten noch? Angekl.: Es gefiel Merker, wenn ich Preßler recht ſchlecht machte. Die Verhandlungen ziehen ſich bis in die ſpäten Abend ſtunden hin. Volkswirtschaft. Scheck⸗Abrechnungsſtelle. Der Bundesrat hat jetzt dem Antrage auf Beſtimmung der Abrechnungsſtelle bei der Reichsbank in Mann⸗ heim als Abrechnungsſtelle im Sinne des Scheckgeſetzes ſtattgegeben. Getreidebericht per Ende Juni. In dem abgelaufenen Monat ndenz etwas verflaut, trotzdem die Berichte von ud un icht ünſtig laz ſoll die Ausſichten in Nordan Na 115 f 18 f läg lich Offerten von dieſem Lande da. Das Angebot von Argen⸗ tinien iſt nicht dringend. Bis jetzt ſind die Ausſichten in Deutſch⸗ land günſtig. Roggen: ruhig bei kleinem Geſchäfte. Ger ſte: Futtergerſte iſt ruhiger geworden. Hafer: ruhig. Mais: ziemlich behauptet. Wir notieren Ende Juni: Laplata⸗Weizen neue Ernte disponibel oder Juni⸗Juli M. 22.50—22.25, Ruſſ. Weizen M. 24 bis 25.50, Landroggen M. 20.50, Ruſſiſcher Roggen M. 21, Futtergerſte M. 15, Rumäniſcher Hafer und Ruſſiſcher Hafer M. 18.75 bis 19.75, Laplata⸗Hafer M. 17, Laplata⸗Mais und Donau⸗Mais M. 15.75 bis 16 per 100 Kg. brutto mit Sack. Sonſt alles per 100 Kg. netto Sack, bahnfrei Mannheim. Neue Anleihe der Stadt Worms. Die Stadt Worms fordert bis 11. Juli Angebote für die Uebernahme einer neuen Aprog. An⸗ leihe von M. 1½ Mill. ein, die ab 1918 mit jährlich 1 Proz. nebſt Zinſenzuwachs zu lilgen und bis 1. Oktober 1913 unkündbar iſt. Der Württembergiſchen Vereinsbank in Stuttgart iſt die Ge⸗ nehmigung zur Ausgabe von M. 6 Millionen Aproz. bis 1916 un⸗ kündbarxen Hypothekenobligationen Serie 36 bis 38 erteilt worden. Holz⸗Induſtrie Albert Maaßen in Lig. in Duisburg. Der Rech⸗ nungsabſchluß vom 25. Januar 1908 ergab nach 51.829 M. ordent⸗ lichen und 435371 M. außerordentlichen Abſchreibungen einen Verluſt von 1396 117 M. bei einem Aktienkapital von Mark 1928 000 M. Die Anleiheſchulden ſtellten ſich auf 901 000 M. und die Hypothekenſchulden auf 305 334., während die Warenvorräte mit 990 567 M. bewertet wurden und bei Schuldnern 257 379 M. ausſtanden. Die Branerei zum Franziskaner⸗Keller(Franziskaner Leiſt⸗ bréu) ſoll, nach den„Münch. N. Nachr.“, demnächſt in eine Aktien⸗ geſellſchaft umgewandelt werden. Die Direktion übernimmt Kommerzienrat Probſt vom Bürgerlichen Brauhaus. Die als Fami⸗ liengründung gedachte Aktiengeſellſchaft ſoll mit einem Kapital von 10 Mill. Mark ausgeſtattet ſein. 5 Deutſche Bonzin⸗ und Oelwerke, Aktieugeſellſchaft in Regens⸗ burg. In einer am 27. Juni abgehaltenen Aufſichtsratsſitzung be⸗ richteke der Vorſtand, daß die Geſellſchaft durch Tratten bei der Bankkommandite Gebr. Klopfer mit 798 000 M. be⸗ teiligt iſt. Der größere Teil dieſes Betrags ſei zur Bezahlung einer im Juni fälligen Schiffsladung Rohware bereitgeſtellt geweſen, während 200 000 M. zur Einléſung eines Wechſels gleichen Be⸗ trags am 24. Juni dienen ſollten. Nachdem der; Vermögensſtand der Bankkommandite Gebr. Klopfer noch nicht erhältlich, läßt ſich die Höhe des Verluſtes der Geſellſchaft bei der genannten Bankfirma noch nicht berechnen. Indes erſcheine auch bei ungünſtiger Beurtei⸗ lung dieſes Engagements eine Schädigung der Gläubiger der Deut⸗ ſchen Benzin⸗ und Oelwerke als ausgeſchloſſen. Der Betrieb der Fabriken wirs fortgeſetzt. Deutz⸗Kalker Volksbank. In der Gläubigerverſammlung wurde bekannt gegeben, daß bei der Vuchführung große Unregel⸗ mißigkeiten vorgelommen ſind. Die Bilanz⸗ ſowie die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung vom 31. Dezember 1906 ſeien teilweis ver⸗ ſchleiert, teils direkt gefälſcht. Gegen den Vorſtand und Aufſichts⸗ rat wurde beim Kölner Landgericht Klage anhängig. Rathenower vptiſche Induſtrie⸗Anſtalt vorm. Buſch. Die Ver⸗ waltung ſchlägt für das Jahr 1907%8 15 Proz. Dividende (wie i..) vor; vorgetragen werden 183326 M. Zugleich wird die Ausgabe von 366 000 M. Aktien beantragt, die bon einer Bank mit 125 Proz. übernommen werden und zu 130 Proz im Verhältnis ron 2 zu 1 den bisherigen Aktionären zum Bezuge anzubieten ſind. Der auf den 14. Auguſt einberufenen Hauptverſammlung wird auch die Aenderung der Firma in Emil Buſch.⸗G. optiſche Induſtrie vor⸗ geſchlagen Lübeck⸗Büchener Eiſenbahn. In der Generalver ſam m⸗ luna vom 18. Juni war gegen den Proteſt eines Aktionärs die“ Was weiter geſchah, waren nach der„Frkf. Zi Er Erhöhung des Grundkapitals um 4 210 000 M. beſchloſſen worden. Der Proteſt gründete ſich darauf, daß die Ankündigung des Gegen⸗ ſtandes der Abſtimmung nicht in genügender Weiſe erfolgt ſei. Wie das„Verl. Tagebl.“ exfährt, iſt ungeachtet des Proteſtes jetzt der Beſchluß der Generalverſammlung in das Handelsregiſter einge⸗ tragen worden. Der opponierende Aktionär wird infolge deſſen von einer Verfolgung des Proteſtes auf prozeſſualem Wege abſehen. der geſtrigen Auffichtsratsſitzung wurde beſchloſſen, der am 28. Juli ſtattfindenden Generalverſammlung die Verteilung einer Divi⸗ dende von 4 Proz.(i. V. 3½ Proz.) auf die Vorzugsaktien vor⸗ zuſchlagen. Der Reingewinn nach Rückſtellung von M. 255 855 für Erneuerung und Kapitalstilgung der Unternehmungen in eigener Verwaltung und Zurvdeiſung von M. 65 883 an den geſetzlichen Reſervefods beträgt M. 1 346 832(i. V. M. 1 224 494), M. 101 952 werden vorgetragen. Zur geplanten Betriebseinſchränkung in der Seideninduſtrie ſchreibt die„C..⸗J.“, daß der Vorſtand des Verbandes der Seiden⸗ ſtoff⸗Fabrikanten Deutſchlands in ſeiner Sitzung in Wies⸗ baden die Berechtigung der von den Großhändlern geltend gemachten Gründe anerkannt hat, daß es aber trotzdem bei einer bloßen Em⸗ würde, zunächſt der Arbeiter wegen, dann aber, weil einzelne Zweige weberei unter der heutigen Ungunſt der Lage mehr zu leiden hat, kontrollierbarer Maßnahmen erſcheint zur Zeit nicht möglich. Es ken, die alle ausſchließlich für das Ausland arbeiten, zur Zeit noch verſchieden iſt. Nichts deſtoweniger haben alle Firmen den Betrieb den Umſtänden gemäß eingeſchränkt und es ſind insbeſondere einige wegen von einer einſchneidenden und allgemeinen Einſchränkung Verſammlung hat infolgedsſſen den Beſchluß gefaßt, jedem einzelnen ſchon ſeit längerer Zeit eine Verkürzung der Arbeitszeit eintreten laſſen. **** Telegraphiſche Kandelsberichte. Neue Anleihe der Stadt Mülhauſen i. E. 4prozentiger, Stadtanleihe 15. Juli aus. 95 Dibidendenſchätzung Wie der„Frkf. Ztg.“ unter Vorbehalt bekannt wird, gedenkt die Harpener Bergbau.⸗G. i bis 1916 unkündbarer 12 Prozent i..) auszuſchütten.— Das Gewinnergebnis des Vereins für Zellſtoffinduſtrie in Dresden läßt wahrſcheinlich, ſoweit der gegenwärtig vorliegende Betriebsbericht es überſehen läßt, die Ausſchüttung einer nicht geringeren Divi⸗ dende als im Vorjahre von 6½ Prozent erwarten. 2 * Köln, 30. Juni. Der„Kölniſchen Volkszeitung“ zu⸗ folge iſt in der Nühß von Garzweiler bei Jüchen im Rheinland bei Bohrungen ein Braunkohlenlager entdeckt worden. „Berlin, 30, Juni. Die Anſprüche an die Reichsban! ack ekf. Zig.“ bisher mäßig. Alle Poſitionen ſind beſſer als im Vorjahre, ſodäß der Status ein günſtigeres Bild auf weiſt als im Vorjahre. In der Aufſichtsratsſitzung der Nationalbank für Deutſchland wurde mitgeteilt, daß das 1. Semeſter befriedigend verlaufen iſt. **** Frankfurter Effektenbörſe. ribatfelegramm des General-Anzeigers.) * Frankfurt a.., 30. Juni.(Fondsbörſe.) Das Ausſehen der Börſe iſt anhaltend unbeſtimmt, der Verkehr war auch heute wieder durch größere Geſchäftsſtille beeinflußt. Die Tendenz war bei Eröffnung infolge der geringen Anregung der Auslandsbörſen ruhig. Auf dem Bahnenmarkte beſtand für Baltimore Ohio einiges Intereſſe. Lombarden konnten ſich auf dem Niveau der geſtrigen Abendbörſe behaupten und ließen an der Wiener Anfangsbörſe mäßige Befeſtigung zu. Staats⸗ bahnen verkehrten bei lebhaftem Geſchäft und feſter Tendenz, teilweiſen Rückkäufen für Wiener Rechnung und die ſchon oft angeführten Gründe der günſtigeren Geſtaltung der Verſtaat lichung waren auch heute die Veranlaſſung zu keilweiſen Ste gerungen. Am Montanmarkte war die Tendenz etwas ſchwäche Phönix Bergbau hatten wieder unter dem Gerücht einer Er⸗ höhung des Aktienkapitals zu leiden, während Gelſenkirchener auf beſſere Gewinnziffern, welche zu erwarten ſtanden, an⸗ ziehen konnten. Auf dem Bankenmarkte war die Haltung ziemlich feſt. Die Spekulation nahm größeres Intereſſe für Diskonto Kommandit, welche lebhafter gehandelt wurden und zu Steigerungen führten. Die übrigen leitenden Werte dieſes Marktes ließen wenig Veränderungen erkennen. Der hieſige Privatdiskont zog heute wieder 6 Proz. an und notierte 3% Man führt das Anziehen auf ſtärkeres Wechſelangebot zurü Der Fondsmarkt ließ infolge der Verteuerung des Diskont⸗ ſatzes luſtloſe Haltung erkennen. 3½proz. deutſche Konſols ſchwächer. Auch ausländiſche Fonds blieben vernachläſſig Ruffen geſchäftslos. Die Rede des Miniſters des Aeußeren Pichon machte keinen Eindruck. Schiffahrtsaktien ſtill und ziemlich behauptet. Auf dem Markte der Induſtriepapiere zeigten ſich bei geringem Geſchäft wenig Veränderungen. Hei⸗ miſche weiter behauptet. Kleyer verloren 2 Proz., Filzfabrik Fulda 3 Proz. Elektriſche Werte ruhig. Bezugsrecht auf, Aktien der Grazer Tramway anziehend 11.25 b. u. G. Der weitere Verlauf war auf dem Bankenmarkt angeregter. An der Nachbörſe machten die Beſſerungen weitere Fortſchritte. Lombarden und Staatsbahnen gefragt. Diskonto und Dres⸗ dener Bank belebt. Es notierten Kredit 193.25 und 194, Dis⸗ konto Kommandit 169.70 und 170.30, Dresdner 135.90 4 136.50, Staatsbahnen 149 à 149.80, Lombarden 23.50 3 23.75, Baltimore Ohio 84.90. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Gompagnle. Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Ditzent 4 Prozent. Wechſel. 29 835 168 855 168.650 Paris kur; 8. 80 90 80.8330 Schweit. Pläze. 8175 81.%5 Wien Amſterdam Belgien kurz 20˙37 20.88 Napoleonsdor — Privatdiskonto g Kontinentale Geſellſchaft für elektriſche Unternehmungen. In pfehlung zur Einſchränkung ſein Bewenden haben mußte, weil eine 88 generelle Vetriebseinſchränkung auf zu große Schwierigleiten ſtoßen der Weberei, beſonders die im Strang gefärbten Artikel, mehr dar⸗ niederliegen als andere, wie denn auch die ſüddeutſche Reinſeiden„ als die niederrheiniſche Fabrik. Die Ergreifung einheitlicher und iſt auch in der Schweiz bisher nicht zu einer einheitlichen Redul. 5 tion gekom nen, indem der Beſchäftigungsgrad der einzelnen Fabri⸗ tauſend Handſtühle abgeſtellt worden. In Como muß der Arbeiter Umgang genommen werden, da die Arbeitskräfte ſonſt ſofort von 5 der Baumwollinduſtrie aufgenommen würden. Eine Fabrikanten⸗ Fabrikanten die Art und Weiſe der Reduktion anheimzuſtellen. Auch in Como und Umgegend haben namentlich die großen Etabliſſements Die Stadt Mül⸗ hauſen ſchreibt It.„Frkf. Zig.“ ein Offertengeſuch auf 4 Millionen auf den Dortmund für 1907/08 eine Dividende von 11 Prozent(gegen Geueral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Maunheim, 30, Juni. Staatspapiere. 29 30. 40% deutſch. Reichsanl. g9.50 3 72 6**— 2 Anl. .% n N „ ** — 5 M. 91.70 5 1900 .⸗A..1915 10,20 100 20 3 ½% do. u. Allg. Anl. 91.— 3 do..-.- Obl. 82 30 4 Heſſen von 18909 99.50 3 Heſſen 80 75 80504 3 Sachſen 83.— 83— 4 Mh. Stadt⸗A. 1907 9850—.— 35„„ 1905 90.10 B. Ausländiſche. 5 Arg. l. Gold⸗A. 1887 4½ Chineſen 1898 96 40 96.30 4 Egypter unificierte 101.10 101.10 * —— Abayr. E. 90.90 81.80 99.20 —— „ —— Bad. Zuckerfabrik 144.80 144.80 Südd. Immobil.⸗Geſ. 91— 91.— Eichbaum Mannheim 124.50 128.— Mh. Aktien⸗Brauerei 137.187.— Parkakt. Zweibrücken 96.— 96.— Weltzz. Sonne, Speyer Cementwerk Heidelbg. 147 20 147 20 Cementfabr. Karlſtadt 128.75 180— Badiſche Anilinfabrik 337.— 33490 Ch. Fabrik Griesheim 236 50 236 Farbwerke Höchft 370.— 370 50 Ver. chem. Fabrit Mh. 286. 283.— Chem. Werke Albert 401.50 401.50 Südd, Drahtifd. Peh. 117.—117.— Akkumul. Igb. Acc. Böſe, Berlin 58.— 58. Elektr.⸗Geſ. Allgem. 208.20 208.50 Südd. Kabelw. Nhm. 121.50 121 50 VdLeahmever 115 116.— Elektr.⸗Geſ. Schuckert 104— 103.75 Siemens& Halske 173. 178.— —.—— 206.70 206 70 108.— 109.— 322.——— 148.— 147.— 156 136 184.— 184.50 Concord Bergb.⸗G. Deutſch. Luxemburg Friedrichshülte Bergb. Gelſenkirchner Eudwigsh.⸗Bexbacher—- Pfälziſche Maxbahn 135. 50 135 50 do. Nordbahn 129 80 129 80 Südd. Eiſenb.⸗G. 113.10 113˙25 Hamburger Packet 108.— 107.80 do. neue— e ch Lloyd 9289 92.75 Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 148 70 149. 4% Frk. Hyp.⸗Pfdb. 97.50 97.50 fdbr.0s 57.50 97.50 „ 1910 97.80 97.80 %. Hypn. Pfdb. 99.50 9950 31½% 90.90 go.0 441200 Pr. Bod.⸗Fr. 89.40 89 4 Pfd.vgo 97.10 97.10 „ 99 Kunk. 09 97.20 97.20 Sfvbr..01 10 5 10 97.30 97.30 Pfdbr..0g3 1219 Unk. 12 97.50 97.50 6¼„ Pfdbr..88 89 d. 94 89.50 89.50 54% Pfd. 96/0g 89.50 89 5ʃ 4%„ Com.⸗Obl! 5 v. I, unk 10 98.80 88 80 6 795„ Com.⸗Obl. v. 1891 90 80 90 80 5%„ Com.⸗Obl. v. 96/06 90.89 90.8ʃ 4% Pr. Pfob. unt. o9 97.10 97.10 JT. 14 97.20 87.2 4%„ WW 129.90 129.20 116 20 116.— 158. 138 10 106 60 106.50 122 70 122 50 228.40 227 90 120.— 129. 100 10 100.10 16 75 069 70 136.20 135 90 200.50 20050 158.40 15340 Badiſche Bank Berg u. Metallb. Berl. Handels⸗AHeſ. Comerſ. u. Disk.⸗B. Darmftädter Bank Deutſche Bank Deutſchaſtat. Bank D. Efſetten⸗Bank Disconto⸗Comm. Dresdener Bank rankf. Hyp.⸗Bank Frkf. Hyp.⸗ECreditv. ationalbant baln, 93.30 Gotthardbahn—.— Northern—.—. Tende z: ruhig. London. 80. Junt.(Telegr.) 4% Reichsanleihe Si 8 eſe Chineſen 103 1035 1 5 Ehineſen 98„ e —4¹⁰ꝑ 8718¼⁹s 88— talt 104½% 104 rie 1 52— 52 Portugieſen 65— 65— uer 95% 95ʃ, rten 5 96— 96— rgentinier 87% 87. exikaner 34/% 34% Janer 85 84 A. Deutſch. 29. 30 (Mexikaner äuß. 88/90 98.25 98,20 3 Mexikaner innere 66 60 66.50 Taumalipas 98 60 98.50 99 70 93.95 155 Griechen 1890 49.— 49.— 5 italien. Rente 102 70 102 70 0ſ% Oeſt. Silberrente 99.— 99.— 90%4%„ Papierren.— Oeſterr. Goldrente 98.40 98.35 3 Portug. Serie I 6280 6280 III 63.50 63 70 426 neue Ruſſen 1905 95.50 95.20 4 Ruſſen von 1880 83.20 53.— 4 ſpan. ausl. Rente 95.50 95.50 Türken von 1902 8675 87 10 unif.—— 95.40 4 Ung⸗*. Goldrente 93 30 98 85 4„ Kronenrente 92 95 92.85 Verzinsliche Loſe. 3 F 151.50 17J40 Türkiſche 147 20 147 20 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Kunſtſeidenfabr. Frkf, 218.80 218.80 Lederwerk. St. Ingbert 53.— 58 Spicharz Lederwerke 117.117.— Ludwigsh. Walzmühle 170.— 179.— Adlerfahrradw.Kleyer 270.30 268 50 Maſchinenfbr. Hilpert—.— 78.— Maſchinenfb. Badenia 196.— 196. Dürrkopp 310.— 310— Maſchinenf. Gritzner 208.— 208.— Maſch.⸗Armatf.Klein 123.— 123. Pf. Nähm. ⸗u. Fahrradf Gebr. Kayſer Nöhrenkeſſefabril vorm. Dürr& Co. Schnellpreſſenf. Frkth. 182.80 182.80 Vetdeutſcher Oelfabr. 130.251380 Schußſalr. Herz, Frkf. 126.— 126.— Seilinduſtrie Wolff 135.— 135.— 'wollſp. Lampertsm. 69.— 69. Kammgarn Kaiſersl. 155— 155. Zellſtoffabr. Waldhof 318 30 818. 124.50 124.0 85 Bergwerks⸗Aktien. Harpener Bergbau 195. 194.10 Kaliw. 177.— 177.— Oberſchl. Eiſeninduſtr. 96 75 96.— 199. 179. Gewerkſch. Roßleben 8950 8950 Phönix 165,50 164.60 Aktien deutſcher und ausländiſcher Trausport⸗Anſtalten. DOeſt. Südbahn Lomb. 24.25 28.50 do. Nordweſtb.——.— do. do. Lit.— Gotthardbahn—.— Ital. Mittelmeerbahn—. do. Meridienalbahn 138.— 136. Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. 97.60 98 25 92.25 90.30 4eh Pr. Pfdb. unk. 18 5 95 40„ 3ee*„ 1 7 0 317 12 90.80 325 Pr. Pfdbr.⸗Bk.⸗ Kleinb. b. 04 3½% Pr. Pfdbr.⸗Bk.⸗ Hyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ Obl. unkündb. 12 4% Pr. Bfdbrf.⸗B. Hyp.⸗Pfd. unk. 4917 eſoh. H. B. Pfb. 02 13„ 9% 1912 ee 1 7 wa 89.9) 899 31% Ith..⸗B. C. O 91.50 91.50 55 W. B. C. B. 10— 14% Pfe B. Pr.⸗Obl. 98.80 89 % Pf. B. Pr.⸗O. 9110 91 10 ½10 tal. ſttl.g. G. B. 70.55 93.50 93.50 90.50 90.5 97.— 97 50 97.— 97.— 97.50 98.30 89.70 Bank⸗ und BVerſtcherungs⸗Altlen. 126.— 126.— 109.20 109 50 194.25 198 25 Oeſterr.⸗Ung., Bank Oeſt. Länderbank „Kredit⸗Anſtalt 118.— 112 75 BZant Ottomane Fraukfurt a.., 30. Juni. 149.—, Lombarden 23.50 Egypter—.—, 4% ung. Woldrente Disconto⸗Fommandit 169 50 Laura ——, Gelſenkirchen 188 70, Darmſtädter 122 50 Handelsgeſellſchaf! 158.—, Dresdener Ban136—, Deutſche Ban 228—, Bochumer 206 25 Pfälziſche Bank 100.— 100.— Pfälz. Hyp.⸗Bant 191.— 192.— Preuß. Hypothenb. 110 50 110.59 Deutſche Reichsbkt. 168— 158.— thein. Kreditbank 134.— 138 75 hein. Hy M. 19150 191.50 Schaaffh. atioe 130.—29 50 Südd. Bant Mhm. 108.30 108 30 Wiener Bantver. 180— 130.10 143.— 143.10 Kreditaktien 193.25, Staats⸗ Nachbörſe. Kreditaktien 194.—, Staatsbahn 148.80, Lombarden 23.75 Disconto⸗Lommandit 70.30, * Liondoner Eſſettenbörſe. Anfangskurſe der Effektenbörſe. Southern Paeifte 867˙ 88/ Chicago Milwaukee 18605 Denver Pr. 52% 62 Atchiſon Pr. 94— 94 5 Louisv. u. Naſhv. 107— 107) Union Pactſte 148— 149˙% Untt. St. Steel com. 38½ 391, „ preſ. 104 ½ 105 19% 19˙% Tend.: beh. 110 ——ů— Baltimore und Ohio 8⁴ 70 84, 55 der Dixrektion des Un Aannh. Verſ.⸗G.⸗A. 430. 480.— N Mannheimer Eſſettenvorſe vom 30. Juni.(Offizieller Bericht.) Die Börſe zeigte heute etwas lebhaftere Halkung. Geſucht wurden: Bad. Aſſekuranz⸗Aktien zu 1180 Mark pro Stück und Mannheimer Verſtcherungs Akſ ien zu 42 188 pro Stück (485.) Niedriger notierten: Anitin⸗Ar tien 336., Süd⸗ Kabelwerke⸗Aktien 122 B. und Zellſtofffabrit Waldhof 318.50 B. ktien. Banken. Beief Geld Brief Geld Jadiſche Bank Br. Werger, Worms 88.——.— Gewrbk. Sveyerso/%———. Wormſ. Br. v. Oertge—.— 68— Pfälz. Bank—.— 100.20Pf. Pr Solfabr. J68.—.— Pfälz. Hyp.⸗Bank,—.— 190.25 Transport Pf. Sp⸗ u. Cdb. Landau 140.——.. Berſicherung. Nhein. dre ant.— 192.5,8.⸗0h Noſch Seein. 91.—— Mannh. Danipfſchl. 62.——.— Südd. Bank„ 5 8 55 Lagerhaus—. 80.— zaHiſenbahnen. Francona, Nück⸗ und Pfälz. Ludwigsbahn—.— 218.— ſlitverſ..⸗G. vm. „ Makbahn 167.6 Vad Rück⸗ u. Mitv.—.— 679.— 131.800 Bad. ſecurranz— 118⁰ Verſich. 425.— 420.— Chem. Juduſtrie. herung 435.— 425— — Oberrh. Verfich.⸗Geſ. 450.— 445.— zürtt. Tranp.⸗Verſ. ie, .⸗A. f. chem. Induſtr. 336.— Bad. Anil.⸗ zu. Sodafbr. Chem. Fab. Goldenbg. Perein chem. Fabriken! Verein D. Oel abriten Weſt..⸗W. Stamm 180.— 5 Vorzug 105.50 Brauereien, Bad. Brauerei Binger Aktienbierbr. Durl. Hof vm. Hagen—.— 261. Eichbaum⸗Brauerei 124.90 Elefbr. Rühl, Worms 90. 2 585—-— 9299. 96— Hüttenh. Som r Karlsr. Maſchinenbau mibr. Haid u. Neu 261.50 iſth. Cell. u. Papierf.—.— 213. Mannh. Gum. u. Asb. 140.——.— Ganters Br. Freibg. 106.—.— Naſchinenf. Badenia—.— 108.— Kleinlein Heidelberg 195.——.— Oberrh. Elektrizität 2250—.— Homb. Meſſerſchmitt 50.— Pf.Nähm u. Fahrradf.—. 12475 Ludwigsh. Brauerei 247.— Portl.⸗Zement Hdlbg. 150.——. Mannh. Aktienbr.—.— 137.— Südd. Draht⸗Induſt.—— 117.50 Pfalzbr. Geiſel, Mohr—.——.— Südd. Kabelwerke 2 Brauerei Sinner—.— 250—Verein Freib. Ziegelw. 140.——. Br. Schrödl, Heidlbg. 201.50—.—]„ Speyr.„ 40.—.— „Schwartz, Speyer 123.—. Fürzmühle Neuſtadt——-— „Ritter, Schwetz.—.— Nitter, Sch! Zellſtoffabr. Waldhof 318 50 „OS, Weltz, Speyer—.— 72.50 Zuckerfbr. Waghäuſel 145.— „.Storch., Speyer—. Zuckerraff. Mannh. 68— Berliner Effektenboͤrſe. (Grivattelegramm des General⸗Anzeigers) * Berlin, 30. Juni.(Fondsbörſe.) Die Ge⸗ ſchäftstätigkeit im Ultimoverkehr beſchränkte ſich auf ganz wenig Umſätze. Die Kurſe waren, ſoweit ſolche zur Notierung kamen, gut behauptet. Bankaktien erfuhren nur geringe Veränderungen. Dresdner Bank ſtellten ſich 0,30 Proz. höher. Von Montanwerten erholten ſich Phönix nach dem geſtrigen ſcharfen Rückgang um 0,80 Proz., auf talserhöhung völlig 5 chener durch Rückgang um 1 Proz. gebef ſert, wei lehten Tagen in Umlauf geſetzten über die Majein⸗ nahme ſtark übertrieben ſein ſollen. Harpener lagen ſchwächer. Von Bahnen gaben Lombarden im Anſchluß an die nied⸗ rigeren Wiener Vorbörſenkurſe weiter nach. Dagegen ſtellten ſich Baltimore und Kanada im Anſchluß an Newyork etwas höher. Renten nahezu geſchäftslos bei unverändertem Kurs⸗ ſtand. Schiff ahrtsak tien geſchäftslos. Große Ber⸗ liner Straßenbahn bröckelten weiter ab. Auch im ſpäteren Verlaufe machte ſich eine beſtimmte Tendenzrichtung, wegen der faſt völligen Geſchäftsloſigkeit, nicht bemerkbar. Der Kurs⸗ ſtand erfuhr nur vereinzelt belangloſe Aenderungen. Geld über Ultimo war geſucht. Der Zinsſaß ſtellte ſich auf—5½ Proz. In der zweiten Börſenſtunde gaben Käufe zweier Großhanken in Harpener und Gelſenkirchener die Anregung zu einer Beſſerung am Montanmarkte. Auch öſterreichiſche Werte hoben ſich und zwar auf Wiener Käufe. Staatsbahnaktien erfuhren eine Einbuße von 1,5 Proz. Im übrigen blieb das Geſchäft beſchränkt. In diitter Börſenſtunde konnten ſich die bei Schluß des offiziellen Verkehrs eingetretenen Beſſerungen bei ſtillem Induſtriewerte des Kaſſamarktes Geſchäft behaupten. bei mäßigen Umſätzen im allgemeinen wenig verändert. Berlin, 30. Juni.(Schlußkurſe.) Ruſſennoter 21405 214.10 Lombarden 24.— 28.70 4% Ruſſ. Anl. 1902 83 10 82 80 Canada Pacifie 155 70 158.20 370% Reichsanl. 91.40.30 Hamburg Packet 108 30 10770 30½ Reichsanleihe 82.30 82.25 Hambz. Paket nene—— 40½% Bad. St.⸗Anl. 99.25 99.25 Nordd. Lloyd 9250 92 10 40% B. St.⸗B. neue 99.90 99.60 Dynamit Truſt—.— 151— 57785 St. Obl. 1900 90.70—.Licht⸗ u. Kraftanl. 112.50 112 70 35%% Bayern 91.10 99.75] Bochumer 206 20 200.— 40% Heſſen—.——.— Lonſolidation—— 886 Heſſen 80.50 80 40] Dortmunder 54 20 55 o Sachſen 82.70 82.80] Gelſenkirchner 183 50 186.10 400 b Plbr. Rh. W. B. 96.50 965)0 Harpener 195 20 196.50 50% Chineſen 101.59 101.50] Laurahütte 198 20 199 50 400 Italiener———[Phönix 164 50 164 40 455(neu) 89.10 89.10 Ribeck⸗Montan 192.50 192.50 4205 Loſe 151.50 15160] Wurm⸗Revier o Bagdad⸗Anl. 85.75—— Anilin Treptow 864.50 3683— Krrdidan—.— 193.80] Braunk.⸗Briketts 178.— 178.— Berg.⸗Märk. Bank 151.70 151.20 D. Steinzeugwerke 214.— 212 Berl. Handels⸗Gej. 158.10 159.— Duüſſeldorfer Wag. 297.— 296 Darmſtädten Bank—.— 122.—Elberf. Farben(alt) 399 70 37.20 Deutſch⸗Aſtar. Bank 12860 120.— Meſtereß. Alkaliw. 175.70 174— Deutſche Bank 227. 0 228 60 Wollkämmerei⸗Akt. 127 50 127 Disc.⸗Kommandit 169 70 170.50 Chem. Charlottenb. 198.— 196— Dresdner Bank 136.10 136 70] Tonwaren Wiesloch 98 70 98.70 Rhein. Kreduibank 133.70 188.70 Feune Waldhof 317.— 313— Schaaffh. Bantv. 129.70 130.—Eelluloſe Koſtheim 210.20 210 20 Lübeck Büchener 1735)—.— Rüttgerswerken 151.— 151.— Staalsbahn—.— 119.90 Privatdiskont 3¼% W. Berlin, 30 Juni (Telegr.) Nachborſe. Tedit⸗Aktien 163 70 194 10 J Staatsbahn—.— 170.— Distono Komm. 169.70 170 50 J dombarden 23.70 23 70 Parifer Börſe. 5 Juni. Anfangsk urſe. 8 4 57 9450 Kurt. Looſe Prelſe in Mart pro 100 kg. frei Berlin netto Kaſſe. 20. 200 Weizen per Juli 210.25 209.75 Mais per Juli 146.—147 „ Sept. 19425 194 75„Sept. 145.— 146,. .... 5—2— Roggen pers Jult 189.50 188.75 Rüböl per Zun!i—.—— „Sept. 179.—178.75„OStt. 67.40 67. 8 Okt. 179.50—.—„ Dezbr.— Hafer per ult 168. 161.50 Spiritus Poer loco-—— „Sept. 164.— 164.— Weizenmehl 28.50 28 5 2——.— Moggenmebl 26.— 26. 2*** 115— Altlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshaſen M. 290 M. Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank M. 250.? Baumwollſpinnerei Speyer Stamm⸗Aktien 59— Vorzugs⸗Aktien 10⁰— Benz& Cs., Rheiniſche Gasmotoren, Mannheim 148— die in den⸗ Unionwerke, A Berliner Produktenbörſe. Berlin, 30. Juni.(Telegramm.) Produktenbörſe Ueherſeeiſche Schiffahrts⸗Telegramme. Ne! dde 29. Juni.(Drahtbericht der Holland⸗Amerika⸗Li Rotterdam). Der Dampfer„Nieuw Amſterdam“, am 20. Juni vo Rotterdam ab, iſt heute hier angekommen. Auntwerpen, 30. Juni. Drahtbericht der Red⸗Star⸗Line verpen. Der Dampfer„Zeeland“, am 20. Juni von New⸗Den ite hier angekommen. Meitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Bureau Gund lach u. Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplo Nr. 2, direkt am Hauptbahnhof. Laut telegraph. Nachricht iſt der Dampfer„Großer Kurfürſt am 27. Juni von Bremerhaven ab, am 28. Juni um 5 Uhr na mittaas wohlbehallen von Southampton abgefahren. Mitgeteilt durch Ph. Jak. Eglinger in Mannhei alleiniger für's Großherzogtum Baden konzeſſionierter Gene agent des Norddeutſchen Lloyd in Bremen. *** Marx& Goldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold. Fernſprecher: Nr. 86 Und 169 30, Juni 1908. Proviſionsfrei! Ver 1 Wir ſind als Selbſtrontrahenten käuſer Käuf 5 unter Vorbehaltt .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. Brauerei⸗Geſellſchaft vorm. Karcher, Emmendingen Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft Bürgerbräu, Ludwigshafen Chemiſche Fabriken Gerusheim⸗Heubruch Daimler Motoren⸗Geſellſchaft, Untertürkheim Fahr Gebr.,.⸗Geſ., Pirmaſens Filterfabrik Enzinger, Worms 220 Flink, Eiſen⸗ und Broneegießerei, Mannheim 8⁴ rankenthaler Keſſelſchmiede 90 Fuchs Waggonfabrit Heidelberg— errenmühle vorm. Genz, Heidelberg 98 95 Kundes Eismaſchinen Linol abrik, Maſchinenfabrik Bruchſal, Schnabel& Mosbacher Aktienbrauerei vorm. Hübner 95 Neckarſulmer 155⁵— Pfagiſch Mühlenwerke, ifferſtadt 122 9 einau Tersdin deee 110005 heini che Automobil⸗Ge 7.⸗G., 5 Rheiniſche Metallwarenfabrik, Genußſcheine Rheiniſche Schuckert⸗Geſellſchaſt, Mannheim Rheinmühlenwerke, Mannheim Rheinſchiff.⸗A.⸗G. vorm. Fendel, m Rombacher Portland⸗Cementwerke Stahlwerk Mannheim Süddeutſche Jute⸗Induſtrie, M Süddeutſche Kabel, aunheim Gemſchen ., Fabriken f. Brauerei⸗Einrichtungen Unionbrauerei Karlsruhe Vita enr e, Mannheim Waſt ah 1 ſz 55 Waldho ahngeſe a Immobiliengeſellſchaft Weſt tendbau⸗Geſellſchaft in Karlsruhe Zuckerfabrik Hee ———— Geſcha Aſtliches Höchſte Auszeichnung. Auf der„Großen Jubiläu Fachausſtellung für Kochkunſt und Vollsernährung im palaſt zu Düſſeldorf“ wurde der„Coffeinſteie Kaffee H Kaffee⸗Handels⸗Aktien⸗Geſellſchaft, Bremen, mit der Auszeichnung, der goldenen prämi Beweis für die Güte dieſes Produktes Bravourleiſtung. Welch' enorme Leiſtungen mit 8 rade ausgeführt werden können, hat die vom Deutſchen R. fahrer⸗Bund veranſtaltete Fernfahrt Bajel⸗Cleve aufs wieſen. An dieſer Fahrt beteiligten ſich insgeſamt 1 von denen 41 dieſe Strecke in weniger als 40 Stunde legten.— Der zweite Preisträger gebrauchte hierzu 26 Stunden 33 Minuten. Er benützte zu dieſer 620 langen Reiſe ein„Wanderer“⸗Rad der Wanderer⸗Wer Winklhofer u. Jaenicke.⸗G., Schönau bei Chemnis. * Ein Beſuch von Taormina kann begu Reiſe nach Griechenland oder nach dem Drient verbun ſeitdem der Norddeutſche Lloyd 85 Bremen die ſeines Mittelmeer⸗Levante⸗ Dienſtes i einen 12ſtündigen Aufenthalt nehmen läßt. Die Da fahrplanmäßig ſowohl ausgehend von Neapel als rück Piräus Dienstags morgens etwa 7 Uhr im Hafen von Me Die Paſſagiere können alſo den um 9 Uhr 10 Min. bon (Hafen) abgehenden der Taormina in 1% Stu reicht, benutzen. Nachmittags 4 Uhr Zs fährt ein Schn⸗ Taormina nach Meſſina zurück und bringk die Reiſende vor Abgang des Dampfers wieder an Vord. Die 10 8 Slnden Zeit, Taormina zu beſichtigen. een 5 5 Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: Alfred Beetſ für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: R für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen J. B. Nichard Saenene