e eee Abonnement: 20 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 28 Pig, monatlich durch die Poſt bez. inel. Poſts auſſchlag M..4a pro Quartal⸗ Einzel⸗Nummer 1 Pig. GBadiſche Boltsgeitrng) Badiſche Neueſte Nach Anabtzängige Tageszeitung. In ſesate: Die ColonelZelle. 28 Plg⸗ Auswärtige Inſerate„ 80„ Die Rerlame⸗Zeille„„1 Mar? Geleſeuſte und verbreitetſte in Mannheim und Umgebung. Schluß der Jnſeraten⸗tunahme r das Mittagsblatt Morgens 3% 9 tihe, der Stadt mannheim und Amgebung. Tiglich 2 Husgaben (ausgenommes Sonntag) Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Larlsruhe. für das Abendblatt Nachmittags 8 mhe. (Mannheimer Vollsblatt.) richten Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim“ Telefon⸗Nummern: Direktionu. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Redaktion 3677 Expedition und Verlags⸗ buchhaudlung 18 Nr. 312. Der Bericht der militäriſchen Unterſuchungskommiſſion in Italien. Der„Südd. Reichs⸗Korr.“ wird von ihrem militäriſchen Mitarbeiter geſchrieben: Die von der italieniſchen Kammer eingeſetzte Kommiffion zur Prüfung ſämtlicher Heeresangelegenheiten hat ihren erſten Bericht abgeſchloſſen und veröffentlicht. Er beſchäftigt ſich u. a. mit der wichtigen Frage der Gehaltserhöhung und der Bewilligung von Entſchädigungsanſprüchen an die Offi⸗ ziere, Die Kommiſſion geht in ihren Anträgen davon aus, daß bei den gegenwärtigen Beförderungsverhält⸗ niſſen imitalieniſchen Heere der Offizier durch⸗ ſchnittlich erſt mit 37 bis 38 Jahren den Hauptmannsgrad er⸗ reiche, daß er, nachdem er 10 Jahre dieſe Charge bekleidet habe, mithin 47—48 Jahre alt ſei, 4300 Lire Gehalt erhalte und mit dem 50. Jahre, alſo nachdem er nur 2 Jahre das Höchſtgehalt eines Hauptmanns bezogen, wegen erreichter Altersgrenze den Abſchied nehmen müſſe. Die Kommiſſion erachtet es dringend geboten, daß in dieſen Verhältniſſen Wandel geſchaffen werde und ſchlägt dazu vor, daß zunächſt die Gehälter aller Offiziere, beginnend mit dem Offizier, der 10 Jahre Leutnant iſt, eine Aufbeſſerung um 200 Lire er⸗ fahren. Das Anfangsgehalt des Hauptmannes wird um 600 Lire erhöht. Der größte Sprung in der Gehaltsſteige⸗ rung iſt für den Hauptmann vorgeſehen, der 25 Jahre Offi⸗ gier, aber noch nicht 5 Jahre in ſeinem Range iſt: er ſoll 1000 Lire mehr bekommen, ebenſo die höheren Dieuſtgrade vom Major ab. Für den Major wird ein Gehalt von 5000 bis 5500, für den Oberſtleutnant von 6000—7000, für den Oberſt von 8000 und für den Generalmajor von 10 000 Etre gefordert. HGinſichtlich der Enkſchädigungsgelder verlangt die Unterſuchungskommiſſion, daß dieſe Gelder, die jetzt ohne nähere Begründung den Offizieren aller Waffen, mit Aus⸗ nahme der Infanterie, gewährt werden, in dieſer Form in Zukunft wegfallen ſollen. Nur durch den Dienſt entſtandene bare Auslagen und Unkoſten ſollen dem Offizier erſetzt werden. Im Zuſammenhang damit hat die Kommiſſton auch Vor⸗ ſchläge zur Regelung der Frage der Pferdegelder gemacht und zwar in der Weiſe, daß ſie beſtimmte, daß der Wert aller Pferde nach Waffengattungen abzuſchätzen ſei unter Berück⸗ ſichtigung ſolcher Umſtände, die einen ſchnelleren Verbrauch eines Pferdes verurſachen können. Für die Offizierpferde des Generalſtabs, der Kavallerie, der reitenden und Feld⸗ artillerie und der Karabiniers iſt eine 7jährige Gebrauchs⸗ dauer, für die aller übrigen Waffen eine ſolche von 9 Jahren angenommen. Gleichzeitig empfiehlt die Kommiſſion die Pferdeentſchädigungsgelder in zwei Gruppen zu teilen: die eine in veränderlicher Höhe je nach dem vorangegebenen Wert des Pferdes und der errechneten Dauer ſeiner Brauchbarkeit. die andere ein für allemal feſtſtehend und für alle Offiziere die gleiche Höhe von jährlich 198 Lire für Beſchlagunkoſten, für die Streu, für Inſtandhaltung des Sattelzeugs und für ſämtliche Stallutenftlien einſchl. Beleuchtung des Stalles. In Mittwoch, 8. Juli 1908. der Rationen an die verſchiedenen Offiziersklaſſen nach neuen Grundſätzen. Den Abſchluß dieſes Kapitels der Geldkompe⸗ tenzen uſw. bilden die Beſtimmungen darüber, in welchen Fällen den Offizieren von Staatswegen Entſchädigungen ge⸗ währt werden ſollen. In erſter Linie werden hierunter Um⸗ zugsgelder aufgeführt und vorgeſchlagen, den betr. Offizieren die Reiſekoſten für ſie und ihre Familienmitglieder und die Transportkoſten für die Möbel und das Hausgerät zu erſetzen und ihnen dazu eine Pauſchalſumme zu bewilligen für Un⸗ koſten, die ihnen durch das Ein⸗ und Auspacken der Sachen, ſowie für Beſchädigungen an ihrem Eigenkum entſtehen. Sehr eingehend beſchäftigt ſich endlich der Kommiſſions⸗ bericht noch mit den Beförderungsverhältnizſen im Heere; er behandelt jedoch an dieſer Stelle nur die Be förderung nach der Anciennität und will die außer der Reihe erſt zu einem ſpäteren Zeitpunkt durchberaten. An die Spitze ſeiner diesbezüglichen Beſchlüſſe ſtellt die Kommiſſton den Satz, daß nur derjenige Offizier auf die Beförderungsliſten geſetzt werden dürfe, der völlig hierzu geeignet ſei. Um das in jedem einzelnen Falle, namentlich für den Uebergang in die Stabsoffiziersſtellen, einwandfrei feſtſtellen zu können, ſtellt ſie den Antrag, daß in Zukunft alle Offiziere zwei ſehr eingehenden Prüfungen unterzogen werden ſollen. Die eine vor der Beförderung vom Hauptmann zum Major, die andere vom Major zum Oberſtleutnant. Es müßten aber hierbei jed⸗ wede Ungerechtigkeiten oder unnötige Härten ausgeſchloſſen ſein. Daher ſolle es auch denjenigen Offizieren, die ſich durch die Entſcheidung der Prüfungskommiſſion benachteiligt glaub⸗ ten, weil ſie entweder in dem Examen nicht genügt oder ihre Vorgeſetzten ungünſtig über ſie berichtet hätten, geſtattet ſein, an die Reviſionsinſtanz zu appellieren, die dann endgültig über ihre Ausfichten entſcheiden werde. politische llebersicht. Naunbeim, 8. Juli 1908. Hie Wacker, hie Wiedeberg. Auf der Karlsruher Generalverſammlung der„inter⸗ konfeſſionellen“ Windhorſtbunde hat auch der Löwe von Zäh⸗ ringen, Geiſtlicher Rat Wacker, das Wort genommen. U. a. ſprach er von den vortrefflichen Erfolgen der Zentrumsarbeit auf parlamentariſchem Boden.„Unangenehm für die Gegen⸗ wart, aber ausſichtsreich für die Zukunft“, tröſtete er„mit vielſagendem Mienenſpiel“ die junge Garde. Und dann ſchloß er ſeine Rede mit einer Anſpielung auf ein bekanntes Kaiſer⸗ wort:„Majeſtät, auch wir wollen einen Zentrumskaiſer nicht, was wir wünſchen, das wäre ein Fürſtenwort, das lautet: „Ichwill ſein einchriſtlicher Herrſcher“. Welche ſchwere Beleidigung für den jetzigen Träger der Krone in dieſer von dem Zentrumsnachwuchs ſtürmiſch bejubelten Wackerſchen Pointe liegt, iſt dem Alten aus Zähringen wohl nicht recht zu Bewußtſein gekommen. Zweifellos meinte er trümlich ſich betätigende; ein anderes kennt ſo ein alter Zen⸗ trumskämpe ſchwerlich. Immerhin ſollte die Redewendung unter„Chriſtentum“ das rein parteipolitiſch, äußerlich⸗zen⸗ (Abendblatt.) Anſchluß ſuchen nach rechts, bei den konſervativen Parteien. Das hindert aber nicht, daß das in allen Sätteln gerechte Zentrum ſich zugleich den Helfer auf der äußerſten Linken möglichſt warm hält. So berichtete die ſozialdemokratiſche Dortmunder„Arbeiter⸗Zeitung“ noch vor den Landtags⸗ wahlen, daß in einer Wählerverſammlung in Unna der Zen⸗ trumsabgeordnete Wiedeberg geſagt habe, das Zentrum könne nur noch mit der Sozialdemokra⸗ tie und den Polen eine vernünftige Politik machen. Herr Wiedeberg beſtreitet jetzt zwar, ſich ſo ausge⸗ drückt zu haben, aber er hat ſich mit dieſem Dementi Zeit bis nach den Wahlen gelaſſen und ſich außerdem an einer„Be⸗ richtigung“ in dergentrumspreſſe genügen laſſen. Das Dortmunder Blatt hält dagegen mit aller Entſchiedenheit an ſeiner Meldung feſt— und nach allem während der Wahlen Erlebten— wird es auch in der Tat nur die Wahrheit geſagt haben. Damit erhält aber Herrn Wackers Variation des Kaiſerwortes die beſondere Bedeutung: der Kaiſer mit uns und wir vom Zentrum je nachdem mit ihm oder mit den Polen und Sozzen. Das rote Konzil. Das heurige rote Konzil wird, wie der„Vorwärts“ mit⸗ geteilt hat, in der Woche, die mit dem 13. September anhebt, zu Nürnberg tagen. Die proviſoriſche Tagesord⸗ nung, die bei dem gleichen Anlaß vom Zentralorgan be⸗ kanntgegeben wird, verſpricht keine ſonderlichen Attraktionen. Ein Genoſſe wird ſich über den Bildungsausſchuß verbreiten, der der Sozialdemokratie in ihrer heutigen Faſſon allerdings ſehr not tut, ein anderer— der Parteiſekretär Geriſch— ſoll von Kaſſe und Preſſe erzählen, was für ſozial ⸗ demokratiſche Verhältniſſe immerhin eine eigenartige Zuſam⸗ menſtellung iſt. Herrn Richard Fiſcher iſt die Miſſion geworden, ſich durch das Maifeierthema wacker durchzulügen: er bringt für ſie wenigſtens die ſchöne Gabe mit, nach Bedarf ſich in Feuer reden und edle Leidenſchaft markieren zu können. Ueber den neuen Kurs in der Sozialpolitik wird— ſonſt ein ernſthafter, nicht unſympathiſcher Mann— Herr Molkenbuhr ſchelten und wie man ohne Steuern den Weg zur Reichs⸗ finanzreform findet, gedenkt mit dem ihm eigenen Gepolter Herr Paul Singer uns zu zeigen. Das alles iſt, wie ge⸗ ſagt, wenig aufregend und braucht zu ſeiner Erledigung kaum die ſechs Wochentage, die nach Handwerks Gebrauch und Her⸗ kommen ein richtiger ſozialdemokratiſcher Parteitag dauern muß. Höchſtens bei dem Thema Frauen⸗ und Jugend⸗ organiſation, zu dem ein Genoſſe H. Müller ſich ver⸗ nehmen laſſen will, könnten die Geiſter aufeinanderplatzen. Allein der Hauptſtreiter für die parteimäßige Zuſammen⸗ faſſung grüner Jungen— Herr Liebknecht— weilt auch, wenn im September die Blätter gelb ſich färben, noch immer in ſeiner Glatzer Villegiatur. So werden die Freunde dieſer Organiſation— es ſind auch in den ſoialdemokratiſchen Reihen nicht allzuviele— in der Hauptſache auf Solokantuſſe des Genoſſen Frank, des Mannheimer Anwalts und Reichs⸗ tagsabgeordneten, angewieſen bleiben. Fröhlicher kann die Hatz bei der Spezialdiskuſſion über die zu organiſterende Frau werden. Die Zahl der redegewaltigen Genoſſinnen iſt demfelben Kapitel regelt die Kommiſſion noch die Gewährung Zeitgemäße, praktiſche Winke für den Garten⸗ beſitzer und Pflanzeufreund. Wildtriebe an Edelroſen ſollen möglichſt zeitig entfernt werden, da ſie auf Wuchs und Blüte einen nachteiligen Einfluß ausüben. Auf Koſten der Roſenſtöcke ſieht man an den⸗ ſelben ſich häufig ſolche Wildtriebe entwickeln, die oft meterlang geworden ſind. Viele Gartenbeſitzer laſſen ſolche Triebe als ſogenannte„Reſerven“ ſtehen, in der falſchen Auffaſſung, dieſe ſchlanken Stämme ſpäter zu veredeln. In der Regel läßt ſich aber ſpäter ſchwer feſtſtellen, ob ein ſolcher Erſatz nötig war, oder ob das ſpätere Eingehen des eigentlichen„Stockes“ auf dieſe Nachzucht zurückzuführen iſt. Alſo fort mit den Austrieben bald und zwar dicht an der Anſaßfſtelle. 4 Der Neuſeeländer Flachs(Phormium tenax] iſt ein zu den Liliaceen gehörendes Gewächs, das als eine Zierpflanze erſten Ranges angeſprochen wird. Beſonders um die jetzige Jah⸗ reszeit bedürfen dieſe Gewächſe reichlicher Bewäſſerung, wenn ſie recht üppige bis zu 2 Meter lange Blätter entwickeln ſollen. Auf die Blüte legt man gemeinhin keinen Wert. Man kultiviert dieſe Pflanzen in geräumigen Behältern und in nahrhafter Erde. Im Freien ſtehende, auf Beeten eingeſenkte Topfpflanzen bürfen nicht, wie dies vielfach geſchieht, mit der Brauſekanne gegoſſen werden, es ſei denn, daß ſie erſt kürzlich umgetopft wurden, die Erdoberfläche alſo noch ſehr locker iſt. Richtig iſt es, erſt die ganz trockenen mit dem Rohr einzeln zu gießen und dann alle leicht zu überſpritzen. Erdhaufen, wie Kompoſt oder Miſtbeetanſatz uſw. ſind im Laufe des Sommers wiederholt von Unkraut bevor letzteres in Samen ſchießt und die Kulturerde völlig ver⸗ ſeucht. Der Samen bleibt lange keimfähig und beeinträchtigt eine regelrechte Behandlung der Topfpflanzen ſehr. An jungen Spalieren wird häufig in fehlerhafter Weiſe die weitere Formetage zu früh gebildet, ohne daß auf beuügende Kräftigung der älteren Etagen Wert g⸗leat wird. So ſieht man z.., daß die am Mitteltrieb ſich bildenden kräf⸗ tigeren, die ſommerlichen Spitzen, auch ſchon zur Bildung einer neuen Aſtſerie herhalten müſſen. In den meiſten Fällen iſt es jedoch ratſam, dieſe Triebe zu unterdrücken, damit der Saftſtrom den unteren Partien zugute kommt. Roſtbraune Flecken auf den Blättern der Kernobſt⸗ bäume deuten auf das Vorhandenſein der Schorfkrankheit(dem Fuſicladium) hin. Man ſäume nicht, unverzüglich mit der Borde⸗ laiſer Brühe nochmals zu ſpritzen. Eine einprozentige Löſung genügt. Das Okulieren der Pfirſiche ſollte nach Möglich keit zu Beginn der Veredelungszeit vorgenommen werden, da dieſes in vorgerückter Zeit leicht Gummifluß hervorruft. Mitte Juli dürfte die geeignetſte Zeit ſein. Laxſons Noble iſt eine der vorzüglichſten Erdbeer⸗ ſorten; ſie beſitzt aber leider den einen Fehler, ihrer flachen Bewurzelung wegen leicht zurückzugehen. Dieſeun Fehler kann man einigermaßen dadurch abhelfen, indem man den Boden mit Kompoſt auffüllt, wodurch die Wurzeln geſchützt und die Pflanzen zu neuem Wachstum angeregt werden. Die Kräuſelkrankheit des Pfirſichs läßt ſich durch Beſpritzungen weniger zuverläſſig behandeln Das Ab⸗ pflücken— wiederholt und gründlich— iſt das beſte Mittel. Die abgepflückten Blätter ſind zu verbrennen. Die hellfrüchtige Vogelkirſche iſt die beſte Un⸗ terlage für Kirſchenveredelungen, dagegen iſt die dunkelfrüchtige Art zu berwerfen. Sie bildet gummiflüſſige Bäume heran, welche nur von kurzer Lebensdauer ſind und wenig Ertrag bringen. Die Kartoffelkrankheit(Phythophtera, oder auch Peronoſpora infeſtans genannt) macht ſich auch ſehr häufig an den Tomaten bemerkbar. Man erkennt das Auftreten an den braunen Flecken, die häufig die ganze Frucht überziehen. Be⸗ günſtigt wird dieſe Krankheit durch ungünſtige Bodenverhältniſſe, zu ſchwerer und naſſer Standort. Die Weiterverbreitung dieſer Kupferkalkbrühe zu verhindern. Auch das Kupfervitriolſpeckſtein⸗ mehl hat ſich mancherorts gut bewährt. Dieſes muß mittelſt Blaſebalgs(am beſten abends) auf die Pflanzen geſtäubt werden. Die Spargeldüngung bietet gleich nach beendeter Stechzeit die größten Vorteile: man ſoll keineswegs bis zum Herbſt damit warten, wie von anderer Seite geraten wird. In erſter Linie kommt Stalljauche inbetracht, dann Chiliſalpeter und Kalk. Dieſe Dünger wirken am ſchnellſten auf das Wachstuen des Krautes ein, das gerade jetzt gefördert werden muß, weil dadurch die nötigen Bauſtoffe für den Stock ſelbſt erzeugt werden. Heraureifende Sellrieknollen ſterben bisweilen plötzlich ab, oder werden unanſehnlich, gelb und ſtocken im Wachs⸗ tum. Man hat es in der Regel mit der gefährlichen Sellriefliege zu tun, welche etwa Anfang oder Mitte Mai ihre Eier an den Wurzelhals der jungen Pflanze gelegt hatte. Die einzigen Be⸗ Tämpfungs- bezw. Abwehrmittel ſind Herausziehen und Ver⸗ brennen oder eine ſtreng durchgeführte Wechzelwirtſchaft. Nach dem Jäten der Gemüſepflanzenbeete iſt ein ſofortiges Ueberbrauſen der Pflanzen erforderlich. Beim Herausziehen des Unkrautes wird der Boden bedeutend gelockert, ſo daß viele Keimlinge in eine unſichere Stellung geraten und können. Durch Anſchlemmen wird dieſe Gefahr be⸗ eitigt. Die Kohlrabiſorte„Blaue Rieſen“ hat ſich beſtens für Spätkultur bewährt, da ſie wenig empfindlich iſt und bei einiger Bodenbedeckung ſehr lange im Freien verbleiben und nach und nach geerntet werden kann. Zur Schonung der Miſtbeetfenſter iſt beim jetzigen Aufheben ein wagerechtes Aufeinanderlagern unbedingt zu beachten, weshalb man zwiſchen je 2 Fenſtern an den Ecken gleich ſtarke Hölzchen unterlegt. Fenſter, welche längere Zeit in ungleicher Höhe übereinanderlagern, werden durch den gegen⸗ ſeitigen Druck ſchief und ſchließen bei ſpäterer Verwendung gefährlichen Pilzerkrankung iſt durch Beſpritzung mit der die Frühbeete nicht ſo ab, wie es von ihnen verlangt wird. Beuß. 2. Seit. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 8. Jult. nicht gering und ſeit Auers Tode gibt es keinen mehr, der dieſen Kräften, wenn ſie losgelaſſen, mit einem aus humor⸗ durchzogener Seele aufquellenden Scherzwort wehren könnte. Wie es denn überhaupt mit dem Humor, ſelbſt dem unfrei⸗ willigen, neuerdings ſchlecht beſtellt iſt in der Partei der Weltenwende. Bleierne Langeweile lagert über den ſozial⸗ demokratiſchen Gefilden. Alle Vorwärtsſtrebenden, kritiſch Veranlagten ſind niedergeknüttelt. Der Terror hat ge⸗ ſiegt: nur die Orthodoxen, die ganz und gar Marxgläubigen dürfen ſich noch hören laſſen. So iſt die Sozialdemokratie all⸗ gemach in der Tat einmütig geworden. Einmütig aus Sterilität, aus geiſtigem Stillſtand. In ſolcher Verfaſſung wird nach menſchlicher Vorausſicht ſie auch in Nürnberg ſich uns präöſentieren. Deutsches Reich. —(Nationalverein.) Geſtern kagte noch, wie uns vom Kongreß des Nationalvereins für das liberale Deutſch⸗ land berichtet wird, die Abteilung für Frauen⸗ fragen unter dem Vorſitze von Frau Marianne Weber⸗ Heidelberg. Referentinnen waren Frau Martha Zietz⸗ Hamburg und Frau Dr. von Forſter⸗Nürnberg. Nach einer erregten Debatte nahm die Abteilung für Frauenfrage ſchließlich zwei Reſolutionen an. Die erſte lautet: „Der liberale Kongreß ſieht in der Frauenbewegung den Kaunpf der Frau um volles Menſchen⸗ und Bürgerrecht. Er wird die deutſche Frau in der Erreichung dieſes Zieles nachdrücklich Aumterſtützen, weil eine höhere Entwicklung der Nation ohne höhere Entwicklung der Frau unmöglich iſt. An alle Frauen aber, welche die freiheitliche Entwicklung unſeres Vaterlandes wollen, ergeht die Aufforderung, in die liberalen Parteien einzutreten und inner⸗ halb derſelben kräftig mitzuarbeiten an der Stärkung und Einigung des Liberalismus.“ Die zweite Reſolution lautet: „Der Kangreß fordert auf, energiſch für das Frauenſtimm⸗ recht zu wirken.“ Mit einem Sommerfeſt auf dem Salvatorkeller, wo Reichstagsabg. D. Naumann eine zündende Anſprache hielt, fand der liberale Kongreß ſeinen Abſchluß. —(Für die Reichstagserſatzwahl) im Wahl⸗ kreiſe Prenzlau⸗Angermünde iſt am letzten Sonn⸗ tag eine Einigung aller liberalen Parteigruppen erzielt worden. Als Kandidat der vereinigten liberalen Parteien wurde Herr Paſtor Schmidt in Maſſow in Pommern in Ausſicht genommen, der bei der letzten Reichstagswahl in Naugard⸗Regenwalde für die Freiſinnige Vereinigung kandi⸗ diert hat. Der Sohn des verſtorbenen Abg. v. Winterfeldt hat die ihm von den Konſervativen angebotene Kandidatur abgelehnt. (Die deutſche Regierung und die „Friedenskonferenz“.) In der Preſſe wird die Nach⸗ richt verbreitet, daß die deutſche Regierung zu dem Ende des Monats in London tagenden„Friedenskongreß“ einen Vertreter ſenden werde. Wie demgegenüber an zuſtändiger Stelle verlautet, iſt hiervon nichts bekannt. Wahrſcheinlich liegt bei obiger Meldung eine Verwechſlung der„internatio⸗ nalen Friedenskonferenz“ mit der Seerechtskonferenz vor, die im Herbſt d. Is. in London ſtattfinden ſoll. Zu dieſer Konferenz wird die deutſche Regierung ſelbſtverſtänd⸗ lich einen Vertreter entſenden. (Der deutſch⸗ſchweizeriſche Mehl⸗ konflikt.) Nach den letzten Nachrichten über die Ein⸗ ſetzung eines Schiedsgerichts zwiſchen Deutſchland und der Schweiz zur Entſcheidung über den ſchwebenden Mehl⸗ konflikt hat der ſchweizeriſche Bundesrat ein weiteres Ent⸗ gegenkommen gegen die deutſchen Vorſchläge nicht gezeigt. Es wird daher von einigen Seiten vermutet, daß es zwiſchen beiden Staaten zu einem Zollkriege kommen werde. An unterrichteter Stelle wird mitgeteilt, daß man dieſe Auf⸗ faſſung in den Berliner maßgebenden Kreiſen nicht teilt. Man iſt nach wie vor geneigt anzunehmen, daß eine Einigung heider Regierungen ſchließlich erfolgen wird, da es außer Zweifel ſteht, daß die Schweiz ſich bewußt iſt, daß die Waffen Deutſchlands in einem ev. Zollkriege bedeutend ſchärfer ſind, als die, welche der Schweiz zur Verfügung ſtehen. — — — Buntes Feuflleton. — Eine Tahrt auf der neuen Bahn zum Mont Blane. Die neue Alpenbahn, die die grandioſen Naturſchönheiten des Tales von Chamonix dem Reiſeverkehr erſchließt und die Schweiz vom Rhone⸗Tal aus mit der gewaltigen Berggruppe des Mont Blancs verbindet, iſt nach jahrelanger raſtloſer Arbeit fertiggeſtellt und ſoeben feierlich eröffnet worden. Ein engliſcher Korreſpondent, der an der feierlichen Eröffnungsfahrt teilgenommen hat, ent⸗ wirft eine anſchauliche Schilderung von der erhabenen Gletſcher⸗ landſchaft, durch die hier die Kunſt der Ingenieure der Loko⸗ motibe einen Weg erzwungen. War ſchon die franzöſiſche Bahn bis Chamonix reich an außerordentlichen Naturſchönheiten und bietet die neue Strecke ein Schauſpiel, das an Erhabenheit und düſterer Majeſtät die Schönheiten des unteren Arve⸗Tales noch bei weitem übertrifft. Bei Les Tines kreuzt die Strecke auf ihrem Wege von Col de Balme die Arve und gräbt ſich in einen langen Tunnel hinein in die ſteilen Felswände des Flegere. Zur Linken bleibt Lavancher liegen, vorbei geht die Bahn in den dunklen Tannenwäldern der öſtlichen Abhänge der Aiguilles⸗ Ronges, und kreuzt dann in das obere Chamonixtal. Vor den Augen breiten ſich der berühmte Glacier von Argentisre, die Aiguille Verte und die Aiguille von Chardonet. Der Blick von Argentisre iſt wohl einer der herrlichſten der ganzen Gegend. Bei Montroc, in einer Höhe von 4140 Fuß, dringt der Zug in den Tunnel von Moutets, der 1883 Meter lang iſt und hinter dem er dann kurz vor der Station Chätelard, an den maleriſchen Ufern des ſchwarzen Fluſſes, die Schweizer Grenze überſchreitet. Die ganze Reiſe, die mit der Gotthardt⸗Fahrt die größte Ver⸗ wandtſchaft zeigt, führt durch einen unerſchöpflichen Wechſel wild⸗ romantiſcher Bergſchönheiten. Hoch auf türmen ſich die ſchnee⸗ beladenen Bergrieſen, ſcharf ragen die ſteilen Nadeln in den blauen Himmel und ihre Umriſſe zeichnen ſich ſcharf ab gegen den Horizont. In den Tiefen brauſen zornige Sturzbäche, ſilber⸗ weiß über die Felsformationen, von ferne anzuſehen wie Strahlen weißer Lichtſtreifen auf düſterem Grunde. An ſteilen Hängen klimmen ſchwarzgrüne Tannenforſte empor und hier und dort ſieht man auf einſamer Klippe, gleich der Herausforderung an die Gewalt der Felſen, ein kleines Haus, das Menſchenhand hier Der Erpreſſer Imhof vor dem Schwurgericht. [Von unſerem Korreſpondenten.) sh. München, 7. Juli. Unter gewaltigem Andrange des Publikums begann heute vormittag vor dem hieſigen Schwurgericht am Kgl. Landgericht München 1 die Verhandlung gegen den vielgenannten Erpreſſer Bernhard Im ho f.— Den Vorſitz im Gerichtshofe führte der Kgl. Oberlandesgerichtsrat Bürgl, die Anklage vertrat der Zweite Staatsanwalt Prunner. Als Verteidiger war Rechts⸗ anwalt Polſter⸗München zur Stelle.— Die Taten des Ange⸗ klagten, durch welche der mehrfache Millionär und Großin⸗ duſtrielle, Kommerzienrat Ludowici, der in einem Vororte Münchens, Bogenhauſen, wohnt, Monate hindurch bis auf den Tod geängſtigt und ſchließlich ſogar zum Verlaſſen Münchens veranlaßt wurde, ſind noch hinreichend bekannt. Kurz vor Beginn der Sitzung wurde 8 der Angeklagte Imhof unter ſtarker Bedeckung aus dem Unterſuchungsgefängnis vorge⸗ führt. Er iſt ein kräftiger Mann, der 32 Jahre alt iſt. Er ſieht zwar etwas herabgekommen aus, läßt aber erkennen, daß er früher beſſere Tage geſehen hat. Auf Befragen gibt er zur Perſonalfeſtſtellung an, daß er der Sohn des verſtorbenen Ritter⸗ gutsbeſitzers Imhof aus Maroldsweiſach(Bayern) ſei. Nach Abſolvierung der Unterſekunda in Coburg trat er als Aſpirant bei der Poſtexpedition Haßfurt ein, diente ſpäter in Bamberg als Einjährig⸗Freiwilliger, wurde dann aber entlaſſen, da ſein Vater ſtarb und die Mutter in Sorgen war und ſetzte dann ſeine Poſtlaufbahn fort. In Ochſenfurth unterſchlug er nach 12tägigem Dienſt 35 000 Mark, floh nach Italien, hielt ſich vier Jahre lang im Auslande auf und wurde ſchließlich völlig mittellos im Dez. 1901 verhaftet. Er wurde zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. Da er ſich aber gut führte, wurde ihm ein Teil der Strafe er⸗ laſſen. Imhof arbeitete dann in Maroldsweiſach in einem Bureau als Schreiber und wurde ſchließlich Steinbrucharbeiter zund Bediener des Aufzuges bei der Baſaltſtein⸗Geſellſchaft in Marktſchorgaſt. Vom April bis Juli 1907 war Imhof in Nürn⸗ berg tätig, dann bis zum Auguſt in München. Am 26. Auguſt trat er bei der Baufirma Ludwig in München ein und war bei den Straßenregulierungsarbeiten in Bogenhauſen in der Nähe der Villa Ludowiei beſchäftigt. Dort arbeitete er mit kurzen Unterbrechungen bis zum April 1908. Den erſten Erpreſ⸗ ſerbrief, der wie alle andern mit„Joſef Maier“ unterſchrie⸗ ben iſt, ſtammt vom 22. Januar 1908. In ihm verlangt er 100 000 Mark. Als die Erpreſſung ihm aber nicht gelang, machte er ſich am 18. und 14. Februar an mehrere Knaben heran und erzählte ihnen, die Söhne Ludowicis hätten ſein kleines Schweſter⸗ chen beleidigt, die Knaben ſollten daher die Knaben verprügeln und ihnen Salzwaſſer in die Augen gießen. Die Knaben gingen aber auf ſeine Worte nicht ein. Schließlich ſfand er am 17. Febr. zwei Jungen, die ſich ihm gefügig zeigten, und die am Abend die beiden Knaben Karl und Wilhelm Ludowici mit Salzſäure, die ihnen Imhof gegeben hatte, hegoſſen. Imhof erreichte ſeinen Zweck nur teilweiſe, denn der größte Teil der Säure floß auf die Straße und nur die Kleider wurden berbrannt. In einem Brief bekannte ſich Imhof als der Täter und erneuerte ſeine Forderung. Am 26. Februar, am 1. und am 7. März, ebenſo am 10. März verhandelte er weite mit dem Kommerzienrat, der ſcheinbar auf ſeine Forderung einging. Er hinterlegte, wie verabredet war, am 11. März in einem be⸗ zeichneten Geſchäft ein Kiſtchen, das angeblich 80 000 Mark ent⸗ halten ſollte, in der Tat aber nur 500 Mark barg. Zugleich war in dem Laden ein Polizeibeamter verborgen, der Imhof abfaſſen ſollte. Dieſer ging aber nicht in die Falle. Am 15. März er⸗ neuerte er ſeine Drohungen und erklärte, er werde den Kommer⸗ zienrat und ſeine Familie ſein ganzes Leben lang verfolgen. Am 19. März verhöhnte Imhof die Polizei in einem Briefe wegen ihrer erfolgloſen Bemühungen. Auf ſeine Ergreifung wurden 5000 Mark ausgeſetzt, nachdem am 15. April ſeine Per⸗ ſönlichkeit feſtgeſtellt war. Am 19. Mai wurde dann Imhof, der gerade nach Augsburg reiſen wollte, von dem Kriminalſchutzmann Karl Hein erkannt und verhaftet. Im Anſchluß an die Vernehmung des Angeklagten über ſein Vorleben richtete der Vorſitzende an ihn die Frage, weshalb er denn als früher gutſituierter Beamter in Steinbruchbetriebe uſw. gegangen ſei.— Angekl.: Es war mir nicht möglich, eine andere Stellung zu bekommen, weil überall Zeugniſſe verlangt wurden. Ich konnte nur als niedriger Arbeiter gehen. Vorſ.: Sie haben ſich viel mit Erfindungen beſchäftigt und verſucht, ſie zu verwerten. Angekl.: Ja, es handelte ſich meiſt um Spiel⸗ zeug, aber auch um techniſche Sachen. Eine Sache von mir iſt auch patentiert worden. Vorſ.: Was war den das? Angekl.: Es ſtellte eine Sparkaſſe dar und zwar war das Köpenicker Rat⸗ haus dargeſtellt. Aus einem Fenſter guckte errichtete. Tief unter der Bahnlinie gähnen ſchmale ſchwarze Felsſchluchten, ſo eng als ob eine gewaltige Senſe ſie in die Bergwände eingegraben hätte und an den ſenkrechten Wänden klammern die Aeſte von kämpfenden Bäumen, unter deren Ge⸗ zweig Gießbäche in die Tiefe rauſchen. Von Chätelard ändert ſich wiederum der Charakter der Landſchaft. In ſtarker Senkung ſtrebt die Bahnlinie auf Martieny zu und gewährt einen pracht⸗ vollen Ausblick auf das Rhöne⸗Tal. Aber auch die Beſteigung des Mont Blanc ſelbſt wird erleichtert. Von Chamonix aus führt eine neue Zahnradbahn, deren erſte Sektion bereits im Be⸗ trieb iſt, hinauf zu dem gewaltigen Mere de Glace, von wo aus ſich ein überwältigendes Panorama endloſer Eisfelder und ſchnee⸗ umhüllter Gletſcherfirnen dem Auge darbietet. Die Zahnrad⸗ bahn iſt noch nicht völlig vollendet; nach ihrer Fertigſtellung wird ihre Streckenlänge über fünf Kilometer betragen. — Als Präſident Fallieres heiratete.. Im Elyſee gibt es Hochzeit. Fräulein Fallieres heiratet den Generalſekretär und treuen Mitarbeiter des Präſidenten, Jean Lanes. Aus dieſem Anlaß friſchen die Annales amüſante Erinnerungen aus jener Zeit auf, da Fallieres noch jung war und ſelbſt auf Freiers⸗ füßen ging. Als er im Jahre 1859 die Schule verließ, ſagte ſein Vater zu ihm:„Du ſollſt Advokat werden; mach Dein Examen und laß Dich dann beim Gericht von Nérac nieder; das iſt mein Wille.“ Der junge Armand fügte ſich, ging nach Paris und ließ ſich bei der juriſtiſchen Fakultät einſchreiben. Aber das war auch alles. Sonſt kümmerte er ſich nicht um ſeine Studien und ſo war es denn nicht weiter verwunderlich, daß er im Examen durchfiel. Der Vater vernahm die Kunde mit gemiſchten Ge⸗ fühlen und befahl dem Sprößling, ſeine weiteren Studien in Toulouſe aufzunehmen, einer viel näher gelegenen Stadt, in der man Armand beſſer überwachen konnte. Der junge Mann ar⸗ beitete nun auch wirklich, ohne Uebereifer, aber mit mäßigem Fleiße; nach drei Jahren war er wieder in ſeinem geliebten Quartier Latin, und diesmal beſtand er ſein Examen. Nun mußte er noch ſein Probejahr bei einem angeſehenen Advokaten abſol⸗ vieren. Das Intereſſe für das Jus ſcheint aber auch damals bei Fallieres nicht ſehr groß geweſen zu ſein; denn anſtatt ſich einen Herrn auszuſuchen, bei dem er recht viel hätte lernen können, öffnete er das Verzeichnis der Anwälte auf gut Glück und ſtach der Hauptmann von Köpenick. A (Heiterkeit'). Vor dem Hauſe ſtand ein Schutzmann. Solange der Schutzmann davorſtand, konnte man Geld in die Sparkaſſe hineintun. Nahm man aber das Geld heraus, ſo verſchwand der Schutzmann und der Hauptmann von Köpenick trat heraus. (Große Heiterkeit.] Der Angeklagte gibt dann weiter an, daß er mit etwa 20 Erfindungen nach Dresden gefahren ſei, wo ſich ein Intereſſent gemeldet habe. Er habe den Unternehmer für einen reichen Mann gehalten und dieſer ihn ebenfalls für reich. Als ſie aber zuſammenkamen, ſtellte ſich heraus, daß ſie beide kein Geld hatten.(Heiterkeit.) Der Angeklagte gibt weiter an, ein Kindermaſchinengewehr erfunden zu haben, das ſich ſelbſttätig lud. Zur Fertigſtellung habe es ihm aber an dem nötigen Pulver gefehlt.(Heiterkeit.) Der Angeklagte er⸗ klärt, daß die Zuſammenſetzung des Pulvers ſehr ſchwierig war; da es ſich um ein Kinderſpielzeug handelte. Der Vorſitzende geht ſodann auf N die Affäre Ludowici ein. Vorſ.: Wann iſt der Gedanke in Ihnen aufgetaucht, ſich erneut auf unredliche Weiſe Geld zu verſchaffen. Angekl.: Ich wollte überhaupt kein Geld, ich wollte den Kommerzienrat Ludo⸗ wici nur erſchrecken. Vorſ.: Es wird aber behauptet, daß Sie es auch auf Geld abgeſehen hätten. Angekl.: Ich habe das in der Vorunterſuchung ſo angegeben, weil mir geſagt wurde, ich würde dann eine geringere Strafe bekommen. Tatſächlich habe ich es aber nicht auf Geld abgeſehen. Vorſ.: Sie haben alſo kein Geld haben wollen? Angekl.: Niemals.(Heiterkeit.)] Vorſ: Sie müſſen alſo einen beſonderen Haß gegen den Kom⸗ merzienrat gehabt haben? Sie haben früher geſagt, Sie hätten einen Haß gegen den Kommerzienrat gehabt, weil er nur Ar⸗ beiter geweſen ſei und durch Erfindungen reich geworden ſei. Angekl.: Ja. Vorſ.: Deswegen wollten Sie ihm ein Leid antun? Angekl.: Ja. Vorſ.: Warum haben Sie dann be⸗ ſtimmte Summen verlangt? Erſt ſehr viel Geld und dann 5000 Mark, die als Prämie auf Ihren Kopf geſetzt waren? Angekl.: Das war ein Bettelbrief. Vorſ.: Ein ſonderbarer Bettelbrief. Ueberlegen Sie doch, ob es nicht beſſer iſt, reumütig zu geſtehen, daß Sie das Geld haben wollten. Sie haben unter allen Um⸗ ſtänden eine ſchwere Strafe zu erwarten. Was haben Sie mit dem erſten Brief gewollt? Angekl: Ich wollte dem Kommer⸗ zienrat Angſt einflößen. Vorſ.: Es iſt gleichgiltig, ob Sie ge⸗ ſtehen oder nicht, Ihre Briefe reden eine zu deutliche Sprache. Angekl: Es war nur ein Scherz. Vorſ.: Sie haben ſich Salz⸗ ſäure beſchafft und dann holten Sie braune Salpeterſäure, mit der Sie das Attentat verübten. Angekl.: Ich wollte die Knaben nur erſchrecken. Vor.: Das iſt nicht wahr, Sie haben die Jungen die ja noch als Zeugen hier auftreten werden, aufgefor⸗ dert, den beiden Knaben des Kommerzienrats die Säure in die Augen zu gießen. Angekl.: Die Säure war ja nur verdünnt. Vorſ.: Warum haben Sie das Attentat nicht ſelbſt begangen?, Angekl.: Ich wollte es nicht tun. Vorſ.: Früher ſagten Sie, Sie wollten es nicht tun, weil Sie ein großer Kinderfreund ſeien. Angekl.: Ja.(Heiterkeit.) Ich kann nur wiederholen, daß ich nicht die Abſicht hatte, den Knaben zu ſchaden. Ich habe es auch im zweiten Brief ausdrücklich geſchrieben. Auch habe ich nur Salzſäure u. keine Salpeterſäure genommen, weil ich keinen Schaden anrichten wollte. Vorſ.: Das beweiſt doch wieder, daß Sie nicht bloß Schaden aurichten, ſondern daß Sie auch Geld habhen wollten. Sie haben die Familie in Todesängſte gebracht, ſie konnte keinen Schritt aus dem Hauſe gehen, ohne befürchten zu müſſen, angefallen zu werden. Die Familie konnte die Kinder kaum zur Schule ſchicken. Auch bei Nacht war die Familie nicht ſicher vor einem Ueberfall, denn Sie hatten in Ihren Briefen wiederholt angedeutet, daß Sie auch noch andere Leute hinter ſich hätten. Frau und Kinder mußten in jedem Winkel des Hauſes das Schreckgeſpenſt des Verbrechers auftauchen ſehen. Waren Sie ſich deſſen bewußt? Angekl.: Ja, das war meine Abſicht.(Bewegung.) Vorſ.: Aber Geld haben Sie nicht haben. wollen? Angekl: Nein.(Heiterkeit.] Vorſ.: Sie bleiben alſo dabei, daß die Sache nur ein ſchlechter Scherz von Ihnen geweſen ſei? Angekl.: Ja, ſchlecht war er ja. Vorſ.: Es iſt gut, ob aber die Geſchworenen Ihnen das glauben werden, iſt eine andere Sache. Jedenfalls haben Sie die Fa⸗ milie Ludowici zu Tode geängſtigt. Angekl.: Das ſtimmt nicht. Ich habe den Kommerzienrat oft ganz vergnügt umhergehen ſehen. Vorſ.: Auch in den Inſeraten in den„Münchener Neueſten Nachrichten“, die Sie mit Ludowici vereinbart hatten, iſt immer die Rebe von Geld. Schließlich haben Sie doch auch, als Ludowici Sie nach dem Hutmacher beſtellte, Geld erwartet. Angekl.: Nein. Der Angeklagte erzählt dann weiter mit lächeln⸗ der Miene, als ob ihm die Sache großen Spaß bereitete, die mit einer Nadel durch die Blätter, die bei einem beliebigen Namen ſtecken blieb. Bei dieſem Juriſten verbrachte er daun ſein Probe⸗ jahr. Und dann war der große Moment gekommen, wo der väter⸗ liche Traum ſich erfüllte: Er wurde Advokat in Nérac und ein neues Leben begann. Alte Leute wiſſen noch heute von den luſtigen Streichen zu erzählen, die der junge Fallieres während der Ferien in ſeinem Heimatſtädtchen Mezin vollbrachte. Die ehr⸗ ſamen Spießer zu ärgern und zu foppen, war ſein Hauptplaiſir und ſeine luſtigen Eulenſpiegeleien erregten die Wut der Be⸗ troffenen und das Gelächter der Anderen. Als Advokat aber entwickelte ſich der junge Tunichtgut zu einem Muſterbürger, er heiratete Mlle. Beſſon, die Tochter eines Anwaltes in Neérac, und begann bald ſeine politiſche Karriere, die ihn ſchließlich zur höchſten Würde emporführen ſollte — Der Liebesroman des Herzogs der Abruzzen. Ueber die bekannten Heiratspläne des Herzogs der Abruzzen mit Miß Elkins meldet der„Corriere della Sera“ aus Netwpyork, die Hochzeit ſcheine immer weiter in die Ferne gerückt zu werden. Während vor zwei Monaten die amtliche Ankündigung bevorſtehend ſchien, ſei jetzt, wie ſchon gemeldet, keine Rede mehr davon, ebenſowenig wie von der Rückkehr des Prinzen nach Amerika. Auch die diesjährige Europareiſe von Miß Elkins und ihr Uebertritt zum Katholizismus ſeien aufgegeben worden. Die Hinderniſſe für die Eheſchließung liegen in Italien, und zwar bei Hofe, beſonders bei der Königin⸗ Mutter. Dieſe wollte von der Sache nichts wiſſen. Trotzdem dauere der Briefwechſel des Herzogs mit der jungen Dame noch an. — Ein Motor⸗Schleppbovt für den Grafen Zeppelin iſt von der Maſchinenfabrik Eſcher, Wyß u. Co. in Zürich hergeſtellt wor⸗ den. Das eigenartig gebaute Boot hat eine Länge von 9 Meter, beſitzt Doppelſchrauben bei 80 bis 100 Pferdeſtärken und ſoll an Zugkraft 700 bis 800 Kg. liefern. — Ein heiteres Schulintermezzo veramlaßte die Zeppelin⸗ Fahrt vom 1. Juli in Schaffhauſen. Ein kleines Mädchen, das bei der herrſchenden Schwüle im Schulzimmer in begreiflichem Drange ſich nach Luft u. Licht geſehnt und dabei ſeine Gedanken und Aeuglein etwas außerhalb dem Unterrichtszimmer ſpazieren gehen ließ, bemerkte plötzlich das heranſauſende Ungetüm der Luft; in kindlicher Begeiſterung rief es ſeinem Lehrer auf dem Katheder zu: „Härr Stähli, e Wurſcht, e Wurſcht!!“ Ob die Kleine damit das Ziel ihres ſehnlichſten Wunſches herangekommen glaubte? — f r war, ſich Ich zudo⸗ daß das e, ich habe alſo keit.] dom⸗ ätten Ar⸗ 7 Sie, eund blen, inen, daß Geld acht, chten nder nilie hren zeute inkel und wie er ſich nun unſicher fühlte und er nach Augsburg reiſen aben wollte. Auf dem Wege zum Bahnhofe habe ihn ein Kriminal⸗ ihen chutzmann in Zivil getroffen und ihn gefragt: Sagen Sie, wer ſind Sie eigentlich? Darauf habe er erwidert: Ich bin der, den Sie ſuchen, ich bin der Bernhard Im hof. Der Schutz⸗ mann fragte, haben Sie auch eine Viſitenkarte mit dem Namen ia. Ernſt Hoffmann bei ſich? Angeklagte entgegnete: Ja, ich habe uben fſogar einen Paß auf den Namen Bernhard Imhof hier. Im⸗ Ja- hof ſchließt ſeinen Bericht mit den Worten: Darauf nahm er icht.] mich feſt.(Heiterkeit.) Vorſ.: Es iſt Pulver und Spreng⸗ ehen material bei Ihnen gefunden worden. Anfänglich nahm man an, ener daß Sie damit die Villa Ludowici in die Luft ſprengen wollten. tten, Inzwiſchen iſt aber Ihren Worten Glauben geſchenkt worden, much, daß dieſes Material für Ihre Erfindungen und Experimente rtet. diente. Angekl.: Das iſt richtig. Vorſ.: Sie haben auch 1 1 eine Heiratsannonce erlaſſen. gieklagter: Jawohl. lichen beendet. Ad erſter Zeuge wurde der will er nur die Wahrheit ſeiner Ausſage verſichern. Schließlich geben habe. Er habe geglaubt, daß er es mit einem Wahn⸗ ſinnigen zu tun habe oder mit einem Manne, der ſoeben dus dem Zuchthaus gekommen ſei. Er habe eine ſchwere Zeit wahrſcheinlich wieder eine Rundreiſe machen wie früher. Vorſ.: Welche Folgen hatte die ganze Tat für Sie? Zeuge: Wir Außten in der Chaiſe zur Schule fahren oder gingen in Be⸗ wmabeim, 8. Juli. General⸗Anzeiger.(Abendblatth). 3. Seite. 5 Geſchichte ſeiner vereitelten Verhaftung in. München. Er habe damals an Kommerzienrat Ludowici ge⸗ ſchrieben, er ſolle ſich zu einem genannten Hutmacher in der inneren Stadt begeben und dort einen Hut kaufen. Dieſen ſollte er dann in der Hand ſchwenken. Das Schwenken ſollte ein Zeichen dafür ſein, daß bei dem Hutmacher ein Paket mit Geld diege. Dieſes Geld ſollte ein Dienſtmann ihm, dem Angeklagten aum Hauptbahnhofe bringen. Inzwiſchen hatte bekanntlich die Polisei Wind biervon bekommen, u. Ludowici hinterlegte nur pro Jorma 500 Mark, während die Polizei ſich gleichzeitig des Dienſt⸗ mannes verſicherte. Der Angeklagte, der die Verhaftung des Dienſtmannes von weitem geſehen hatte, telephonierte an Ludo⸗ wici, als dieſer davongegangen war, indem er ſich als Kriminal⸗ beamter vorſtellte und fragte, ob tatſächlich die Verhaftung des Dienſtmannes aufrechterhalten bleiben ſolle. Judowici ant⸗ wortete: Ja, das iſt der Zweck der Uebung. Darauf habe der Angeklagte erwidert: Es war ja aber kein Geld in dem Paket. Ludowici habe geſagt: Gewiß, 500 Mark. Darauf habe der An⸗ geklagte ausgerufen:„Ich bin der Kriminalbeamte Müller, Sie ſchwindeln.(Heiterkeit.) Vorſ.: Dieſe Dreiſtigkeit geht doch über alles, was uns bisher vorgekommen iſt. Sie ſtellen ſich als Kriminalbeamter vor und nennen den Mann, den Sie ſaſt zu Tode geängſtigt haben auch noch einen Schwindler.(Große Heiterkeit. Vorſ.: Das iſt nicht zum Lachen. Sie haben ſich dann über die Polizei luſtig gemacht und an Ludowici geſchrieben, die Münchener Polizei würde Sie niemals bekommen, weil ſie alles in die Zeitungen bringe, was Ihre Affäre betreffe. Die Polizei ſei ſo dumm, daß wenn man ihr erzähle, der Stadtpfarrer von Sendling oder der Prinz Ludwig ſei der Erpreſſer, ſie das auch glaube.(Heiterkeit.] Sie nennen weiter die Polizei ekel⸗ haft und ungezogen. Iſt es richtig, daß ſich die ganze Affäre während Ihrer arbeitsloſen Zeit abſpielte? Angekl.: Ja⸗ wohl. Vorſ.: Wir kommen nun zur Entdeckung Im hofs. Dem Kommandanten Dick wurde von den zwei Knaben, welche in Ihrem Auftrag die Ludowici'ſchen Kinder mit Salzſäure be⸗ ſpritzten, mitgeteilt, daß ſie den Erpreſſer auf einem Neubau entdeckt hätten. Lächelnd erzählt der Angeklagte, wie er den Kom⸗ mandanten auf den Neuban zukommen ſah. Es begleiteten ihn bie beiden Knaben, die ſeinerzeit die Salzſäure auf die Ludowici'⸗ ſchen Kinder goſſen. Der Kommandant war in Uniform. Zuerſt wieſen die Knaben mit Fingern auf den Angeklagten, dann der Kommandant ſelbſt. Dick ſei dann umgekehrt. Vorſ.: Ja er ging nach Hauſe und wollte Zivilkleider anlegen. Angekl.: Ich wußte, daß ich erkannt war. Ich ſah, daß nach einer Weile ein anderer in Zivil auf den Neubau kam, der ſich ebenfalls von den Knaben meine Perſönlichkeit zeigen ließ. Ich ſchützte daher Kopfſchmerzen vor und ging weg. Ich war aber kaum hundert Schritte entfernt, als der Kommandant in Zivilkleidung mit den Knaben wiederkam. Jetzt ging ich ſchnell nach Hauſe, kleidete mich um und verließ meine Wohnung. Der Angeklagte gibt dann weiter an, daß er darauf ins Gaſthaus ging, einen falſchen Namen annahm und einen weiteren Brief an den Kommerzien⸗ rat richtete, in welchem er ſchrieb:„Der Erpreſſer iſt entdeckt! Dieſe frohe Botſchaft ging bereits vor drei Wochen durch die Zeitungen. Aber erwiſcht haben ſie mich nicht. Ich habe kein Verdienſt, bin ohne Arbeit. Entweder zahlen Sie mir eine, wenn auch geringe Summe, oder die Folgen werden Sie treffen.“ In dem Brief verlangt Imhof die 5000 Märk, die der Kommerzien⸗ vat auf die Entdeckung des Erpreſſers ausgeſetzt hatte. Der An⸗ geklagte erklärt auch dieſen Brief für einen Bettelbrief. Vorſ.: Nein, nein, Sie ſcheinen gedacht zu haben: jetzt gehe ich nicht mehr zurück, entweder gibt er mir das Geld, oder ich ſchreite zur Tat! Das iſt der ſchlimmſte Brief. Der Angeklagte gibt dann weiter an, wie ſeine Photographie in den„M. N..“ erſchien War die ernſt gemeint? An⸗ Vorſ.: Es kommt noch die Frage in t, ob Sie zur Zeit der Tat normal waren. Sie ſelbſt ſagen, Sie ſcien geſund. Angekl.: Ja, ich habe zwar einmal eine Gehirnerſchütterung gehabt und bin einmal vom Dach ge⸗ ſallen, ſeitdem habe ich öfters Kopfſchmerzen, geiſteskrank bin ich aber nicht. Auch durch Vererbung kann ich nicht geiſteskrank ſein.— Damit ſſt die Vernehmung des Angeklagten im weſent⸗ Darauf wurde in die Beweisaufnahme eingetreten. Kommerzienrat Ludowici bdernommen, ein großer ſchlanker Mann, in den 5Oer Jahren mit N Spitzbart. Zunächſt gibt es einen kleinen Zwiſchenfall, a er den Eid nicht leiſten will. Da er freireligibs iſt, entſchließt er ſich aber doch dazu, den Eid zu leiſten. Er ſchildert un, wie er den erſten Erpreſſerbrief gleich der Polizei über⸗ durchgemacht. Als das Attentat verübt wurde, ſei er in der Nähe geweſen, er habe es aber nicht ſelbſt geſehen. Die beiden jungen Attentäter entkamen und ſind bis heute noch nicht entdeckt. Der Boden des Tatortes war von der Salzſäure ganz braun gebrannt. Der Rockärmel ſeines Sohnes rauchte. Der Zeuge hat verſchiedene Briefe des Erpreſſers beantwortet, weil er mit der Möglichkeit rechnete, ihn auf irgend eine Art zu faſſen. VBorſ.: Die Briefe waren noch zum Teil humoriſtiſch. Zeuge: Ja, ſie konnten aber an dem Ernſt der Situation nichts ändern. orſ.: Heute ſagt derAngeklagte, er hätte ſich nur einen ſchlechten Scherz gemacht, weil er und die anderen Arbeiter ſchlecht auf Sie zu ſprechen waren, da Sie ſo viele Millionen be⸗ ſizen. Zeuge: Das ſcheint doch ſehr unglaublich, er wollte lebten in beſtändiger Angſt. Ich trug fortwährend einen Revol⸗ er bei mir. Man traute ſich garnicht, aus dem Hauſe zu gehen. uch wegen der Kinder hatte ich große Beſorgniſſe, Die Jungen Leine Töchter ließ ich von Detektiven und Hunden Er blieb auch in den Schulleiſtungen zurück. Ich hätte am lieb⸗ ſten meine Villa verkauft und wäre weggezogen. Ich bin der Anſicht, daß der Angeklagte auch noch etwas gegen mich unter⸗ nehmen wird, wenn er aus dem Gefängnis herauskommt. Er iſt durch das Zuchthaus nicht gebeſſert worden und wird auch durch die neue Strafe nicht geheilt werden. Vert.: Haben Sie anfänglich die Sache nicht als Scherz aufgefaßt. Zeuge: Wenn man ſolche Briefe bekommt, ſo iſt das kein Scherz. Vorſ.: Haben Sie auch im Geſchäft Schaden erlitten? Zeuget: Ja, ich habe garnicht arbeiten können. Vert.: Sie ſollen während der Zeit ganz vergnügt ausgeſehen haben? Zeuge: Nein, ich war ſehr unglücklich, ich bin aber nicht nervös veranlagt. Der nächſte Zeuge iſt der dreizehnjährige Sohn Karl Lu⸗ dowici des Vorzeugen. Er ſchildert, wie er am 16. Jebruar mit ſeinem Bruder aus der Schule kam, wie ihnen zwei Jungen begegneten, die, als ſie vorbei waren, ſie mit der Säure beſpritzten. Er ſei ſehr erſchrocken, weil es geraucht und gebrannt habe. Der Vater kam hinzu und habe mit Schnee gelöſcht. Der Junge hat heute noch eine kleine Narbe am Halſe. Darauf trat die Mittagspauſe ein. In der Nach⸗ mittagsſitzung wurde in der Zeugenvernehmung fortgefahren. Es wurden zunächſt zwei Apotheker als Sachverſtändige vernommen, die den Inhalt des Fläſchchens unterſucht haben, mit dem die Ludowiciſchen Kinder beſpritzt wurden. Sie bekunden überein⸗ ſtimmend, daß in dem Fläſchchen konzentrierte, nur wenig ver⸗ dünnte Salpeterſäure enthalten war. Es wurde dann die Mutter des Angeklagten vernommen. Sie erklärt ſich zur Ausſage bereit. An den Unfall ihres Sohnes, der eine Gehirnerſchütterung zur Folge gehabt haben ſoll, kann ſie ſich nicht recht erinnern. Soviel ſie weiß, ſind keine Spuren des Unfalls zurückgeblieben. Die Zeugin bekundet ferner noch, daß ihr Sohn ihr im Januar von ſeinem geringen Verdienſt 20 Mark geſchickt habe. Auf Befragen gibt ſie noch an, daß er als Kind häufig Kopfſchmerzen und Naſenbluten ge⸗ habt hätte. Als er aus dem Zuchthaus kam, ſei er ſehr brap, lieb und häuslich geweſen, freilich auch ſehr ſcheu. Gerichtsarzt Dr. Hermann⸗München hat den Angeklagten wiederholt unterſucht. Es ſei möglich, daß er einmal eine Ge⸗ hirnerſchütterung erlitten hat. Folgen hat ſie abér nicht gehabt. — Der Sachverſtändige bekundet noch weiter, daß kein Anhalts⸗ punkt vorliegt für eine geiſtige Beſchränktheit des Angeklagten, die ſeine freie Willensbeſtimmung beeinträchtigt. Es ſpreche auch nichts für geiſtige Minderwertigkeit und ebenſo liege keine erbliche Belaſtung vor. Damit war die vorgeſehene Beweiserhebung erledigt. den Plaidoyers fällten die Geſchworenen ihren Spruch auf „ſchuldig“. Imhof wurde, wie bereits gemeldet, daraufhin in eine Zuchthausſtrafe von 10 Jahren genommen, außerdem wurden ihm die Ehrenrechte auf 10 Jahre abgeſprochen. 1 Nach ——— 5 3 Badiſcher Landtag. 1. Kammer.— 22. Sitzung ([Von unſerem Karlsruher Bureau.) ere eKarlsruhe, 8. Juli. Erſter Vizepräſident Geheimrat Dr. Bürklin eröffnet 10 Uhr die Sitzung Geheimrat Dr. Bürklin: Ich habe gufmerkſam zu machen, daß morgen der Geburtstag Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs iſt(die Mitglieder erheben ſich von ihren Sitzen); ich bitte um die Ermächtigung des hohen Hauſes, dem allperehrten Landesherrn die treu gehorſamſten Wünſche der Erſten Kammer an dieſem Tage übermitteln zu dürfen. Sie haben ſich erhoben, ich nehme Ihre Zuſtimmung Nus Stadt und Tand. Raunbeim, 8. Juli 1908. Großherzogs Geburtstag. Seier von Großherzogs Geburtstag durch die Mittelſchulen⸗ In der offiziellen Feier des Geburtstages des Landesherer wird unter den hieſigen Mittelſchulen abgewechſelt. Diesmal fiel dem Großherzoglichen Realgymnaſium die Abhaltung dieſer Feier zu. Der Feſtakt fand in der üblichen Weiſe in der Aula der Anſtalt ſtatt und nahm wieder einen ſehr würdigen Verlauf. Außer dem Lehrerkollegium und den Schülern hatten ſich eine größere Anzahl von Damen zu der Feier eingefunden. Das Orcheſter des Realgymnaſiums leitete den Feſtakt durch den ſtimmungsvollen Vortrag von Schuberts Ouverture zu „Roſamunde“ ein. Die jugendliche Muſikerſchar entlebigte ſich ihrer Aufgabe in einer Weiſe, die Lob und Anerkennung ver⸗ dient. Es folgte hierauf der Vortrag von Mozarkts„D Schutz⸗ geiſt alles Schönen“ durch den gemiſchten Chor des Realgym⸗ naſtums. Glockenrein und ſchön erſcholl das mächtig ergreifende Lied unter der Leitung des Herrn Reallehrer Kabus in die friſche Morgenluft hinaus. Man ſah es der wackeren Sänger⸗ ſchar an, daß ſie mit Luſt und Liebe und aus vollem Herzen ſang.„Gedichte ernſten heiteren und patriotiſchen Inhalts wur⸗ den hierauf vorgetragen von Wilhelm Reichart[VI.), Hein⸗ rich Faſig(U. II.), Richard Schiruska(IVaj, Otlo Körner(IV.), Margarete Oppenheimer(Va], Fritz Voges(IV.), Emil Ruckenbrod(O. II.). An gemiſchten Chören wurden noch vorgetragen„Der Badner Land“ bon Iſenmann und„Salbum Fac regem“ von Lützel. Den Mittel⸗ punkt der Feier bildete die Feſtrede des Herrn Profeſſor — Walther, die in Jorm und Inhalt eine glänzende rhetoriſche Leiſtung war. Der Redner wies einleitend darauf hin, daß ſich in die Freudeſtimmung ein Gefühl der Wehmut über den Heimgang eines der Letzten aus großer Zei, Großherzog Friedrich., miſche. Keine Epoche aus der Geſchichte des Heim⸗ gegangenen ſpreche uns ſo traurig zum Herzen und ergreife uns ſo im Innerſten, als die Zeit, in der der Verſtorbene als einer der wenigen in Süddeutſchland, die Zeichen der Zeit verſtand und ſelbſt eingriff in die Reichsgründung, in die Frühlingszeit deutſchen Werdens der soer und anfangs der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Am 4. Juli 1870, alſo wenige Tage vor dem denkwürdigen Auftritt des Königs Wilhelm und des Fran⸗ zoſen Benedetti in Ems, weilte Großherzog Friedrich 1. in Mannheim und beſichtigte einige Neuanlagen. Redner ſchilderte dann den Einzug Großherzog Friedrichs an der Spitze ſeiner Truppen in die kapitulierte Feſtung Straßburg und die glor⸗ reichen Waffentaten der badiſchen Truppen in den Kämpfen zu Nuits, Dijon, an der Liſaine, Chénebier uſw. ſorgte der Dahingegangene für den politiſchen Ertrag des natio⸗ nalen Krieges. Wo immer man in der neueren deutſchen Ge⸗ ſchichte leſe, ſtoße man auf das Arbeitsfeld des Entſchlafenen. Volte ſtehe ſein Bild vor dem geiſtigen Auge ſeines dankbaren olkes. vergönnt ſein, das Erbe ſeines Vaters, die Wohlfahrt ſeines Volkes und des badiſchen Landes als ein ehrenhaftes und ehren⸗ volles Glied am Reichskörper zu erhalten. dieſem Sinne Großherzog Friedrich II. in dieſer ſeiner Aufgabe an die Hand gehen und ſie ihm fördern helfen. Die Rede klang in ein Hoch auf Großherzog Friedrich aus, worauf von den Anweſende Den Schluß des in recht patriotiſchem Geiſte verlaufenen Feſtaktes bildete der Schubertſche Militärmarſch, der wiederum bon dem Orcheſter des Realgymnaſiums und unter der Leitung ſeines jugendlichen Dirigenten Walter Lutz(O..b) ſehr aut zu Ge⸗ hör gebracht wurde. Unterdeſſen Möge es ſeinem Nachfolger, dem jetzigen Großherzog Wir werden in en die Fürſtenhymne ſtehend geſungen wurde. Den Die Oberrealſchule an. Ferner darf ich Sie daran erinnern, daß übermorgen der Geburtstag des Prinzen Max iſt, dem ich die Glückwünſche des Hauſes überbringen darf. Und noch eines dritten Geburtstages habe ich zu gedenken: Zeppelin, der Beſieger der Lüfte, feiert heute ſeinen 70. Geburtstag. Es wird dieſes Geburtstages in allen Kreiſen der Bevölkerung und namentlich auch in den Volksvertretungen mit Sympathie gedacht, denn es hat dieſer Mann nach jahrelangem Bemühen, mit bewundernswerter Energie einen Erfolg errungen, zu dem die Welt mit Bewunderung aufſchaut und ich bitte 1 dem deutſchen Mitbürger Ihre Glückwünſche zu ſeinem heuti⸗ gen Geburtstag übermitteln zu dürfen. Die Kammer erklärte ſodann debattelos die Rechnungs⸗ nachweifungen, in Uebereinſtimmung mit de 2. Kammer für unbeanſtandet. Landgerichtspräſident Dr. Dorner berichtet über den Geſetzentwurf, die Koſten in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und bei der Zwangsvollſtreckung in das un⸗ (Zuſtimmung.) n Beſchlüſſen der Feier um 8 Uhr durch eine Anſprache, die in Segenswünſche und ein dreifaches Hoch auf unſern Großherzog ausklang, worauf alle Anweſenden das Lied:„Heil unſerm Fürſten, Heil!“ anſtimmten. Dann begannen die Wettſpiele: Im Stafettenlauf der Unterklaſſen ſiegte Stitzel IVa; im Stafettenlauf der Oberklaſſen ſiegten: Spatz O III b und Birnſtihl O III a. Im Wettlauf der 10 beſten Schüler der U III errang den Preis: Joſchpe UIIIh. Im Fauſt⸗ ball(U1 gegen]) ſiegte OI mit 25:24. Im Tam⸗ burin⸗Ballſpiel(UIl gegen OII und OIII gegen U II) ſiegten: UIl mit 71:64 und OIII mit 48:41. Aus dem Dreikampf der UII(100 Meter Lauf, Hochſprung, Schleuderball) gingen als Sieger hervor: mit dem 1. Preis Weber UII b, mit dem 2. Preis Koch UILa, mit dem 3. Preis Weis UIIb. Die Tiſchſprünge der OIII und U III und deren Vorturner Waßer U II bildeten die letzte Abteilung der Spiele. Sehr ſchöne Leiſtungen zeigte hier der Sieger: feierte den Geburtstag des Großherzogs durch ein Spielfeſl auf dem Unionſpielplatz. Direktor Dr. Roſe eröffnete die Kenntnisnahme wird angenommen. Ba Kenntnisnahme 9 feſte zu Karlsruhe ſtatt. bewegliche Vermögen betr. Der Berichterſtatter gibt eine kurze Darſtellung der ſehr trockenen Materie und begründet in Kürze die vorgenommenen unweſentlichen Aenderungen. Staatsminiſter v. Duſch dankt für den außerordent⸗ lichen, gründlichen, erſchöpfenden und vortrefflichen Bericht. Die Regierung ſei in der Lage, der Faſſung der Kommiſſion zuzuſtimmen. Zu größeren Debatten führt die Einzelberatung nicht, worauf der Geſetzentwurf einſtimmige Annahme findet. Abg. Dewirtz berichtet über die Bitte der Steinhauer⸗ meiſter des Main⸗ und Taubertals um Berückſichtigung bei Vergebung von Steinhauerarbeiten bei Staatsbauten. Der Antrag geht auf Uebergang zur Tagesordnung in der Erwar⸗ tung, daß die Regierung den berechtigten Wünſchen der ein⸗ heimiſchen Gewerbetreibenden Rechnung tragen wird. handelt ſich dabei um Verwertung des Steinmaterials der in der Petition genannten Gegend. Jedenfalls ſollte der badiſche Steuerzahler mehr berückſichtigt werden, als der nichtbadiſche. Baron v. Stotzengen begründet den Antrag auf Ueberweiſung zur Kenntnisnahme. Die Petenten befür⸗ worteten lediglich eine größere Berückſichtigung des roten Sandſteins; eine Notlage liege inſofern vor, als die Petenten vom Ausland nicht berückſichtigt würden und die Frachten im reiherr von Göler bittet die Regierung, bei den Ansſgreibegen etwas pezieller auszuführen, welchen Sand⸗ ſtein ſie wünſche; er werde übrigens für den Antrag auf Ueber⸗ weiſung zur Kenntnisnahme ſtimmen, gegen den der Regie⸗ rungsvertreter nichts einzuwenden hat. Der Antrag v. Stotzingen auf Ueberweiſung zur Nüäüchſte Sitzung: Freitag, 10. Juli. Budgetberichte. aten. Die Kinder haben natürlich auch immer in Angſt ge⸗ beionders der Ateſte, der mit der Sale der Salsſäure begoſſen wurde. Waßer UII a. Direktor Dr. Roſe ſchloß dieſe für Zuſchauer wie Mit⸗ wirkende gleich erhebende und intereſſante Feier. Die Preiſe 5 vom V. E. O. A. und Schülern der Anſtalt geſtiftek worden. badiſchen Lande wegen der großen Entfernungen ſehr teuer 5 Mannheim findet am Dienstag, 28, Juli, zu Laden⸗ ſeien. 2 ſtellung eines Gebäudes für die Landwirtſchaftliche Kreiswinter⸗ ſchule in Ladenburg mit einem Aufwand von 99 750 Mark. 1 bonſtituiert, der bezwecki, Geldmittel zu beſchaffen zur Erſte Die Preisverteilung durch Herrn Die Feier von Großherzogs Geburtstag in der Volksſchule. Man ſchreibt uns: In Nr. 12 des Verordnungsblattes des Großh. Oberſchulrats erſchien eine Verfügung, das Geburtsfeſt unſeres Großherzogs betreffend. Es wird darin an alle Mittelſchulen, Seminarien ufw. gedacht und angeordnet, wie das Geburtsfeſt des Landesfürſten zu feiern iſt. Sollen 95 Prozent unſerer badiſchen Schüler, die gegempärtig die Volksſchule beſuchen, Großherzogs Geburtstag nicht feiern, ſoll ſie zu Schülern 2. Klaſſe herabgeſetzt werden? Man könnte wahr⸗ haftig die Verfügung ſo auffaſſen. 9 Von der Volksſchule kein Wort! Die Mannheimer Handelskammer hat an den Grafen Die Eine außerordentliche Sitzung der Kreisverſammlung des Glückwünſche zum 70. Geburtstage. urg ſtatt. Der einzige Punkt der Tagesordnung betrifft die Er⸗ *Ortskrankenkaſſe der Dienſtboten contra Zahnärzte. Zur richtigen Bewertung der Verurteilung der Zahnärzte Dr. Stein und Vott iſt noch bekanntzugeben, daß die klagende Ortskranken kaſſe der Dienſtboten die Hälfte der Koſten zu tragen hat. 5 Der nüchſte Schützentag des Mittelrheins, der Pfals und adens findet im Jahre 1910 in Verbindung mit einem Schügen⸗ Deutſcher Luftflotten⸗BVerein. Angeſichts der Erfolge des eppelin'ſchen Luftſchiffes hat ſich in hieſiger Stabt ein Vereln Deppelin folgendes Glückwunſchtelegramm gerichtet:„Cuer 5 Exzellenz, dem erfolgreichen Erſchließer eines neuen Verkehrs⸗ weges, der auch für Handel und Induſtrie von hoher Bedeutung ſein wird, ſendet in bewundernder Teilnahme an Ihren Er⸗ folgen ergebenſte Handelskammer für den Kreis Mannheim.“ 4. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 8. Julß einer größeren Anzahl von Luftſchiffen, welche zur Verteidigung unſeres Vaterlandes dienen ſollen. Eine Verſammlung wird näch⸗ ſter Tage einberufen werden zwecks Darlegung der Ziele des Vereins und Gewinnung weiterer Mitglieder. An Graf Zeppelin wurde ein Glückwunſchtelegramm abgeſandt. Etwaige Beitritts⸗ erklärungen wollen gerichtet werden an den proviſoriſchen Kaſſen⸗ wart des Vereins, Herrn Oberinſpektor G. v. Neuenſtein, Auguſta⸗Anlage 7. Als Jahresbeitrag wurden 2 Mark feſtgeſetzt. Einen Stenographierekord für Deutſchland ſtellte der 18 Jahre alte Stenograph W. Bethke aus Köln mit der Natio⸗ nalſtenographie auf, indem er in Gegenwart von Sach⸗ kennern und Laien eine halbe Stunde lang 265 Silben pro Minute ſchrieb. Er ſchlug damit den ebenfalls mit der Nationalſteno⸗ graphie aufgeſtellten Rekord des Herrn Baaken⸗Köln um 24 Silben pro Minute und den des Herrn Bauer⸗Düſſeldorf um 11 Silben pro Minute. Herr Bethke lernte die Nationalſteno⸗ graphie vor 3 Jahren. Die Nationalſtenographie iſt hier in Mann⸗ heim vertreten durch den Südweſtdeutſchen Verband(Vorſitzender Profeſſor Weighardt, Roſengartenſtraße 14), Verein für Nationalſtenographie(Vorſitzender E. Stüber, U 5, 20), Korre⸗ ſpondenzklub für Nationalſtenographie(Leiter: Robert Meyer, 0 5,). * Gvang. Bund. Am nächſten Sonntag, abends ½9 Uhr, findet im Saale der Liedertafel, K 2, 31/32, ein Familien⸗ abend ſtatt, da ſich gerade Gelegenheit bot, eine bedeutende Perſönlichkeit als Redner zu gewinnen, Herrn Pfarrer Hoch⸗ ſtetter aus Neunkirchen in Niederöſterreich. In ſeiner Eigen⸗ ſchaft als Schriftleiter der öſterreichiſchen Abteilung der„Wart⸗ burg“ hat dieſer die ganze Los von Rom⸗Bewegung in Oeſter⸗ reich und den übrigen Ländern(Italien, Frankreich) zu ver⸗ folgen. Er iſt daher in der Lage, aus dem Vollen zu ſchöpfen. Er wird uns Zahlen⸗ und Tatſachenmaterial bringen, aber auch anſchauliche und lebensvolle Bilder aus dem bedeutſamen Arbeits⸗ und Kampffeld der evangeliſchen Bewegung in Oeſterreich. Er ſpricht ſehr gewandt, kräftig, begeiſtert und, wie es ſich für einen Schwaben von ſelbſt verſteht, nicht ohne volkstümlichen Witz und Humor. Auch Herr Pfarrer Klein wird das Wort ergreifen. Die evang. Gemeinde wird herzlich zu dieſem Abend eingeladen. Bei der Wichtigkeit des Gegenſtandes dürfte wohl auch im Sommer ein volles Haus zu erwarten ſein. * Der erſte der Lanbfriedensbruchprozeſſe welche im Gefolge des Ausſtandes der Syndikatfreien Kohlenvereinigung das Schwur⸗ gericht zu beſchäftigen haben, fand heute ſtatt. Die Verhandlung leitete Landgerichtsrat Aberle. Die Anklage vertrat Staats⸗ anwalt Dr. Gunzert, die Verteidigung lag in den Händen des Rechtsantvalts Dr. Frank. Sämtliche 8 Angeklagte wurden für ſchuldig erklärt und unter Zubilligung mildernder Umſtände wie folgt verurteilt: Der 32jährige Fuhrmann Konrad Maier, der 29jährige Fuhrmann Guſtav Stumpf, der 35jährige Tag⸗ Löhner Georg Gölz zu je 4 Monaten Gefängnis, der 44jährige Taglöhner Philipp Roll zu 10 Monaten, der 20jährige Taglöhner Theodor Schöpperle zu 1 Jahr, der 45jährige Taglöhner Rudolf Schöpperle zu 6 Monaten, der 19jährige Fabrikarbeiter Guckert zu 10 Monaten und der 17jährige Taglöhner Wilhelm Emmnert zu 10 Monaten Gefängnis. *Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Bauunter⸗ nehmers Georg Weber in Mannheim wurde das Konkursver⸗ fahren eröffnet. Zum Konkursverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Dührenheimer ernannt. Konkursforderungen ſind bis zum 1. Auguſt anzumelden. Prüfungstermin: Dienstag, den 1. September. Der Prozeß gegen Eulenburg. * Berlin, 8. Juli. Ein Berichterſtatter meldet über den heutigen 9. Verhandlungstag des Eulenburgprozeſſes: Das Intereſſe am Prozeß iſt infolge der letzten ſenſatio⸗ nellen Zeugenausſagen wieder mächtig angeſchwol⸗ len. Auch das polizeiliche Aufgebot im Gerichtsgebäude iſt wieder ſehr ſtark. Zunächſt wurde der Zeuge Ernſt weiter vernommen. Dieſer ſoll bereits in der geſtrigen Ver⸗ nehmung bekundet haben, Hofrat Kiſtler habe an ihn ge⸗ ſchrieben, wenn er etwa nach Berlin kommen ſollte, ſolle er von Schmutzereien nichts ſagen. Der Vorſitzende ſoll dem Zeugen vorgehalten haben, es habe den Anſchein, als ob er immer noch mehr wiſſe als er ſage. Letzte Pachrichten und Telegramme. Köln, 8. Juli. Die Beiſetzung des Generalfeldmar⸗ ſchalls Los findet am Freitag nachmittag in der Familiengruft des Schloſſes Wiſſen, Kreis Geldern, ſtatt. * Berlin, 8. Juli. In der heutigen Vormittagsziehung der Preußſſchen Klaſſenlotterie fiel ein Gewinn von 100 000 M. auf Nr. 286 519, ein Gewinn von 40 000 M. auf Nr. 242 321. 8 Berlin, 8. Juli. Ein Telegramm von heute aus Kri⸗ ſtianſand meldet: Der Kaiſer ſetzte bei beſtem Wetter die Fahrt fort. Er paſſierte die engliſche Flotte, welche in Pa⸗ rade Aufſtellung genommen hatte. Die See iſt ganz ruhig. An Bord alles wohl. * Innsbruck, 8. Juli. Zwiſchen freiheitlichen und klerikalen Studenten kam es geſtern Nacht zu einem Zuſammenſtoß, wobei die Klerikalen in Uebermacht waren. Einem freiheitlichen Studenten wurde das Naſenbein entzwei ge⸗ ſchlagen. * Batum, 8. Juli. In Kobuletih wurde der Direktor Roſenfeld der Petroleumleitung Baku⸗Batum ermordet. Man nimmt an, daß ein entlaſſener Arbeiter die Tat volfführte. Keine Vertagung des Landtages. Karlsruhe, 8. Juli.(Von unſerm Karlsruher Bur.) Der Seniorenkonvent der Zweiten Kammer trat auch heute nochmals zur Beſprechung des Schluſſes des Landtags zu⸗ ſammen, ohne zu einem einſtimmigen Vorſchlag zu gelangen, da das Zentrum. beſonders der Abg. Dr. Zehn er ſich gegen eine Vertagung des Landtags ausſprach. Abg. bkir her⸗ der auf dem Standpunkt der Vertagung ſtand, wies die Ve⸗ fürchtung einer längeren Dauer der Nachſeſſion zurück, der men dadurch begegnen könne, daß die nötigen Kommiſſionen etwa 14 Tage vor Beginn der Nachſeſſion zuſammen zu kreten und die Arbeiten zu erledigen hätten, während die Plenararbeiten nach einem feſtgelegten Kontingent zu erledigen ſeien.— Nach der jetzigen Lage ſcheint eine Vertagung nicht zuſtande za kommen, da eine Einſtimmigkeit in der zweiten Kammer nach den bisherigen Erfahrungen nicht zuſtande kommen dürfte. Larlsruhe, 8. Juli.(Von unſerm Karlsruher Bur!. Wie verlautet, hat ſich die 1. Kammer nach Schluß ihrer heu⸗ tigen Sitzung gemäß einem vom Seniorenkonvent der 2. Kammer ausgeſprochenen Beſchluſſegegen die Vertagung des Land⸗ tages ausgeſprochen, ihre Auffaſſung vielmehr dahin ge⸗ äußert, daß man es ermöglichen müſſe, die Kammer bis zum 8. pber 10. Auguſt zu ſchließen und die noch reſtierenden Geſchäfte auf den nächſten Landtag zu verſchieben, Nach Mitteilung des Staatsminiſters v. Duſch kann der zweite Bubgetnachtrag vor den letzten Tagen des Julis nicht an die Stände gelangen, ſodaß die Abſicht der 2. Kammer, Ende Juli zu ſchließen, nicht möglich iſt. Die 2. Kammer ſoll nach Verlauten dem Wunſche der 1. Kammer ſich anſchließen, ſodaß von einer Vertagung nicht mehr die Rede ſein kann. Vom Flottenverein. * Caſſel, 8. Juli. Ueber die gegenwärtige Lage des deutſchen Flottenvereins äußerte ſich heute der augenblickliche Leiter des Vereines, Vize⸗ präſident von Liebermann, infolge vom Um⸗ trieben in Vereinen ſei der Friede noch nicht ein⸗ gekehrt, weil die kleineren thüringiſchen Verbände mit dem General Keim durch Dick und Dünn gingen und nicht eher ruhen würden, als bis der deutſche Flottenverein zu einem politiſchen Verein geworden ſei oder ſich aufgelöſt habe. Beides ſei im Intereſſe der Verwirklichung der Ziele des Vereines zu bedauern, und er wolle hoffen, daß es ſeinen Bemühungen gelingen werde, den Großadmiral von Köſter als Vereinsvorſitzenden anſtelle der verdienten bisherigen Präſi⸗ denten Fürſt zu Salms⸗Horſt zu gewinnen. Der Großadmiral hätte zwar ſeine Bereitwilligkeit zur Uebernahme des Vorſitzes noch nicht ausgeſprochen, er ſelbſt zweifle aber nicht daran, daß er noch dazu zu bewegen ſein wird, was die von ihm nach Berlin ein⸗ berufene Vorſtandsſitzung dieſer Tage ergeben werde. Jeden⸗ falls werde von Köſter den Verein ſo leiten, daß er nicht als Appendix des Reichs⸗Maineamtes angeſehen werden wird, vſelmehr bürge die Perſon des Groß⸗ admirals dafür, daß er den Verein unabhängig nach oben und unten(aeiten werde. Zeppelin's 70. Geburtstag. * Lindau, 8. Juli. Graf Zeppelin iſt anläßlich ſeines 70. Geburtstages vom Bodenſeegeſchichtsverein zum Ehrenmitgliede ernaunt worden. Zeppelin gehört dem Ver⸗ ein ſeit 1870 an. Der Magiſtrat der Stadt Lindau ſandte dem Grafen ein Glückwunſchtelegramm. “Tübingen, 8. Juli. Die naturwiſſenſchaft⸗ liche Fakultät der Univerſität Tübingen ernannte den Grafen Zeppelin zum Ehrendoktor der Naturwiſſenſchaften. München, 8. Juli. Der Prinzregent hat aus Hohen⸗ ſchwangau an den König von Württemberg folgendes Telegramm gerichtet:„Mit lebhafter Freude habe ich die Berichte über die letzten Probefahrten des Grafen Zeppelin verfolgt. Es drängt mich, auch Dir noch meine herzlichſte Freude auszuſprechen, daß der unermüdlichen Schaffenskraft ves Grafen Zeppelin dieſe reichen, für das Vaterland bedeutſamen Erfolge beſchieden waren.“ Maxrokkv. * Paris, 8. Juli. Aus Rabat wird vom 4. Juli gemeldet, daß Tazi Omar Tazi ſich nach Mogador einſchiffen werde, um ſich von dort nach Marakeſch zu begeben und die Vorbereitungen für die Ankunft Abdul Aſis zu treffen. Am 7. Juli werde Abdul Aſis aufbrechen und die hervorragendſten Perſönlichkeiten von Rabat und Salo als Geiſeln mitnehmen, damit ſie für etwaige Unruhen, die nach ſeinem Abmarſche ent⸗ ſtehen könnten, mit ihren Köpfen haften.— Die marokka⸗ niſche Staatsbank habe 5 000 000 Peſetas für die Ex⸗ peditionskoſten vorgeſtreckt.— In Mogador habe der fran⸗ zöſiſche Dampfer„Meurthe“ 400 Soldaten und hundert Maultiere für die nach Marakeſch beſtimmte Mahalla ge⸗ landet. Zur Marokko⸗Debatte in der Deputiertenkammer. * Paris, 8. Juli. In einem Artikel übe: die geſtrige Marokkodebatte in der Kammer ſagt Jaurès in ſeiner „Aumanite“: Es ſei nunmehr unleugbar wahrhaft, daß General 'Amade gegen den ausgeſprochenen Willen Frankreichs vorgehe und daß das Miniſterium bald aktiv, bald paſſiv die Rolle des Helfershelfers ſpiele. Man wird durch eine Ex⸗ pedition nach Marakeſch, deren Etappen die Franzoſen vorbe⸗ reiten, eine letzte und äußerſte Anſtrengung zugunſten Abdul Aſis unternehmen. Gelingt dieſer Gewaltakt, dann wird Frank⸗ reich mit allen Schwierigkeiten der Marokkofrage zu zämpfen haben. Mißlingt er, wie faſt ſicher iſt, wenn Abdul Aſis in Caſa⸗ blanca weiter untätig bleibt, dann wird die moraliſche Stellung Frankreichs in Marokko und Europa noch eine weitere Einbuße erfahren.— Niemals wurde noch eine widerſpruchsvollere und gefährlichere Politik getrieben. Die Kammer habe das Gefühl, daß es an ihr ſei, Widerſtand zu leiſten, aber ſie hat nicht den Mut dau. Die regierungsfreundlichen Blätter behaupten, daß die Er⸗ klärung des Miniſters Pichon die Kammer volllommen befriedigt habe. Es ſei möglich, daß der Zwiſchenfall von Azemur dem Sultan Abdul Aſis bei ſeinem Marſch nach Mara⸗ keſch von Vorteil ſein werde, aber dies ſei bloß ein auffälliges Zuſammentreffen. Der Konflikt in der britiſchen Admiralität. * London, 8. Juli. Bei den Uebungen der Kanalflotte in der Nordſee hatte in der vergangenen Woche, wie bereits gemeldet, der Admiral Sir Percy Scott einen bon dem Ober⸗ befehlshaber der Kanalflotte, Lord Charles Beresford, er⸗ teilten Befehl nicht befolgt. Der„Standard“ meldet jetzt zu dieſem Vorkommnis, Admiral Scott habe auf die Frage des Lord Beresford, warum Scott ſeinen Befehl nicht ausgeführt habe, geantwortet, er habe die Ausführung des Befehls unterlaſſen, weil nach ſeiner Anſicht blinder Gehorſam mit Gefahr verbunden geweſen wäre. Hierauf habe Beresford ſig⸗ naliſiert, Scott habe vollſtändig richtig gohandelt, indem er den Befehl nicht befolgte. Der„Standard“ fügt hinzu, daß durch die auf dieſe Weiſe ohne die geringſte Gehäſſigkeit erfolgte Regelung des Zwiſchenfalles eine Ausſöhnung szwiſchen Veres⸗ ford und Scott herbeigeführt wurde. Vom Balkan. * Honſtantinopel, 8. Juli. Nach amtlichem Berichte hat in Monaſtir ein Hauptmann mit 80 Mann ſeines Regi⸗ ments unter Mitnahme von 700 Pfund die Flucht in die Berge angetreten. *„ Belgrad, 8. Juli. Schemſi Paſcha wurde geſtern nachmittag um 3 Uhr in Monaſtir durch einen Offtzier in dem Augenblick erſchoſſen, als er ein Tlegraphenbureau verließ. Der Mörder iſt flüchtig. Schemſt Paſcha, der Truppen⸗ kommandant von Mitrowitz, war nach Monaſtir entſandt worden, um dort die meuternden Truppen zu bewältigen. » Belgrad, 8. Juli. Die Delegierten der Jung⸗ und Altliberalen hielten in ſpäter Nacht ihre letzte Sitzung ab, in welcher ſie protokollariſch das Scheitern an ihrer Miſſion feſtſtellten. Laut„Frkf. Ztg.“ tritt Willimirowitſch von der Bildung eines Kabinetts zurück. Von Tas zu Tag. — Selbſtmord eines 18jährigen Knaben. Kleve, 7. Juli. Ein 18jähriger Knabe, dem wegen Alkpßol⸗ zuſpruchs Vorwürfe gemacht wurden, erhängte ſich. — Tödlicher Unglücksfalk. Freiburg i. Br., 8. Juli. Fünf Studenten der hieſtgen Univerſität machten geſtern nachmittag in einem Automobil einen Ausflug in die nähere Um⸗ gebung. Abends gegen 7 Uhr kamen ſie nach Staufen. Als ſie dort eine ziemlich gefährliche Kurve paſſieven wollten, ſchlug das Fahrzeug um und ſchleuderte die Inſaſſen heraus. Der Führer und Eigentümer des Fahrzeugs, ein ſtud. phil. aus Solingen, wurde getötet, während ſeine Begleiter teils nur leichte Vev⸗ letzungen, wie Hautabſchürfungen ufw., erlitten, teils mit dem Schrecken davonkamen. — Typhus⸗Fälle. Ehrenbreitſtein, 7. Juli. Fünf Perſonen, darunter ein Einjähriger vom Jufanterie⸗Re⸗ giment Nr. 28 ſind in den letzten Tagen wieder neuerdings an Typhus erkrankt. Eine Zivilperſon iſt am Typhus geſtorben. Demzufolge ſcheint die Epidemie noch nicht erloſchen zu jein. Die Musketiere Ebertz und Buhr vom Infanterie⸗Regiment Nr. 28 und der Trainſoldat Schuhmann ſind an Typhus ebenfalls ge⸗ ſtorben. Die Leichen der Soldaten wurden in die Heimat der Verſtorbenen überführt. — Ankunft der Brookliner Sänger. Bremen, 8. Juli. Heute morgen traf der Brookliner Männergeſang⸗ perein Arion am Bord des Dampfers Barbaroſſa des Nordd. Lloyd in Bremerhaven ein. Der Verein, der eine Reiſe durch ganz Deutſchland antritt, wurde bei ſeiner Landung von den Geſangvereinen der Unterweſerorte herzlich begrüßt und begab ſich nach Bremen, wo die Ankunft um 11 Uhr erfolgte. — Mord und Selbſtmord. Hannover, 8. Juli. Geſtern abend um 11½ Uhr erſchoß in einem hieſigen Hotel der Gerichtsvollzieher Gruhe aus Dresden ſeine beiden im Alter von acht und zehn Jahren ſtehenden Söhne und beging dann Selbſtmord durch Er⸗ hängen. Gruhe war von Hamburg gekommen und weilte ſeit etwa ſechs Tagen hier. Er hatte vor kurzem feine Frau durch den Tod verloren und die Tat iſt wohl auf dieſen Schickſalsſchlag zurückzuführen. — Großfeuer. Breslau, 8. Juli. In der Klaren⸗ mühle auf der Vorderbleiche brach heute Nacht Großfeuer aus, das den ganzen Dachſtuhl vernichtete und das dritte Stockwerk in Mitleidenſchaft zog. Die Mühle iſt fiskaliſches Eigentum. Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt. Sport. Das Automobilrennen bei Dieppe. Von unſerem Pariſer Korreſpondenten geht uns über das vor⸗ geſtrige Rennen der kleinen Wagen noch folgende Schil⸗ derung zu: R. K. Paris, 7. Juli. Geſtern fand bei herrlichſtem Wetter und in eiwem entzücken⸗ den landſchaftlichen Rahmen der Grand⸗Prix der Automobile mit 80 Kilometer Durchſchnittsgeſchwindigkeit in der Stunde ſtatt. Von den 47 Wagen, welche an der Abfahrt, die um 6 Uhr morgens von Minute zu Minute erfolgte, teilnahmen, erſchienen 42 auf der erſten Tour in ziemlich bedeutenden Abſtänden. Guyot(Delage) machte die erſten 77 Kilometer in 56 Minuten 59 Sekunden, dicht gefolgt von Maudin und Sizaire, von denen der eine 59 Minuten 4 Sekunden, der andere 59 Minuten 30 Sekunden brauchte; Boillot (Lion⸗Peugeot), Lebouc(Sizaire et Maudin), Goutt(Lion), Lu⸗ cas(Delage), Beck(Martini), Thieulin(Thieulin), nur durch Sekunden von einander getrennt, haben zur erſten Tour eine Stunde gebraucht. Die zweite Tour machte Maudin in 54 Minuten 12 Sekunden, Guhot in 57 Minuten 29 Sekunden, Goux in 57 Minuten 45 Sekunden. Nun iſt Maudin an der Tete. Er hat die beiden Touren in 1 Stunde 53 Minuten 16 Sekunden gemacht; Guyot iſt Zweiter mit 1 Minute, Goux Dritter mit 4 Minuten Differenz: Boillot, Beck, Thieulin, Lucas, Sizaire, Lebouc folgen dicht bei. Maudin nimmt nun einen ſtarken Anlauf und erreicht bei der dritten Tour den Rekord der Fahrgeſchtvindigkeit mit 86 Kilometern per Stunde. Bis zur Hälfte des Rennen(231 Kilometer in 2 Stun⸗ den, 46 Minuten, 58 Sekunden) bleibt Maudin Erſter(82 Kilo⸗ meter Durchſchnittsgeſchwindigkeit), Guyot behält den 2. Platz mit 2 Stunden, 57 Minuten, 12 Sekunden; Goux den dritten mit 2 Stunden, 58 Minuten, 28 Sekunden; Boillot iſt Vierter(3 St., 0 Min., 18 Sek.), Beck Fünfter(3 St., 2 Min., 16 Sek.), Lucas Sechſter(3 St., O0 Min., 18 Sek.), Thomas Siebenter(3 St., 8 Min., 12 Sek.), Zehwood(Thieulin) Achter(3 St., 11 Min., 16 Sek.), Sizaire Neunter(3 St., 11 Min., 47 Sek.), Giuppone Zehnter(3 St., 12 Min., 8 Sek.). Von da ab war man ſicher, daß die drei an der Spitze befind⸗ lichen Wagen um den erſten Platz kämpfen werden. Maudin mag ſeinen Gang forciert haben, den ner iſt nicht ſichtbar; doch nun erſcheint Guhot, der die 77 Kilometer der Runde in 57 und 59 Minuten gemacht hat. Maudin erſcheint als Dritter nach Guyot und Goux. Ihm folgen Boillot, Beck, Lucas, Sizaire, Zehwood, Dhomas und Barriaux. Nun enttwickelt ſich ein aufregender Kampf zwiſchen den Lenkern von Delage und Lion⸗Peugeot un den Pveis der Regelmäßigkeit, der jener Marke zuerkannt werden ſoll, deren drei Wagen am beſten klaſſifiziert ſind. Delage hat 16 Points, Lion 18. Die fünfte Tour bringt keinen Wechſek in der Rangord⸗ nung. Maudin iſt wieder im Vollbeſitz ſeiner Kräfte; er bekämpft Goux, von dem ihn 12 Sekunden auf 4 Stunden 53 Min. 57 Sek. trennen. Guhot, deſſen gleichmäßiger Gang ſehr viel Beifall findet, hat 5 Minuten vor dem Zweiten voraus. Ohne daß ſich ver Wagenknäuel ſichtlich entwirrt, ſind dennoch die Zeitabſtände zwi⸗ ſchen den Rennern größer geworden. Beim letzten Rundgang hält ſich Guyot an der Téte und immer mit methodiſcher Gleichmäßig⸗ beit paſſiert er das letztemal die Tribüne, begleitet vom frenetiſchen Jubel der Zuſchauer. Maudin iſt Zweiter. Von den 47 Teilnehmern an dem Rennen haben 32 die ganze 462 Kilometer betragende Strecke durchlaufen. Das iſt immerhin ein ſchönes Reſultat. Delage triunphiert doppelt, denn ſein Fahrer trägt den Preis der Regelmäßigkeit mit 18 Points gegen 22 des Fahrers Lion⸗Peugeot davon.— Wie vorauszuſehen, berlief das Rennen nicht ohne Unfälle, die aber glücklicherweiſe nicht von großer Bedeutung ſind. Ueber das geſtrige Hauptrennen geht uns von unſerem.S..⸗Korreſpondenten folgendes Stim⸗ mungsbild zu: Dieppe, das Keine Seebad, war bereits vom frühen Morgen an das Ziel einer wahren Völkerwanderung. Immer neue Scharen von Menſchen trafen mit der Eiſenbahn oder im Auto ein, um in unabſehbarem Zuge der Rennſtrecke zuzuſtreben, auf der in wenigen Stunden das Automobil⸗Derby ſeinen Anfang nehmen ſollbte. Vertreter aller Kulturſtaaten bevölkerten die geräumigen Tribünen, die ſich am Ziel erhoben. Die deutſche Sportgemeinde war ſehr zahlreich vertreten, vielfach erblickte man Mitglieder des Kaiſerlichen Automobilklubs. Das große Ereignis wurde vom ſchön⸗ ſten Wetter begünſtigt, die Sone ſandte ihre warmen Strahlen herab und vom Meere herüber wehte eine friſche Briſe, ſodaß ſich die Sonnenſtrahlen in keiner Weiſe unangenehm fühlbar machten. Pünkklich um 6 Uhr morgens nahm das große Rennen ſeinen Anfang. Als erſten entließ der Starter, nachdem ein Kanonen⸗ ſchlag den Beginn des Rennens anugekündigt, den änder Hands, der einen engliſchen Auſtin⸗Wagen ſteuerte. Als mächſter folgte ein deutſcher Wagen. Herr Direktor Poege brauſte in ſchärfſtem Tempo an den Tribünen vorbei. So folgt in kurzen Manunheim, 8. Juli. Geueral⸗Lenzeiger. Abendblatt.) 5. Seite Abſtänden von je einer Minute ein Fahrzeug dem andere 18 krdlich ſämtliche 48 Wagen bom Starter entlaſſen ſind. h Nationen geordnet hatte Frankreich 28, Deutſchland 9, Ita⸗ Akien 6, England 6, Belgien 3 und Amerika 1 Fahrzeug im Rennen. Moch ehe der letzte Wagen vom Starter entlaſſen war, donnerte ſchon Direktor Poege auf ſeinem Mercedes⸗Wagen an den Tribünen vorbei, dicht gefolgt von Sziß auf einem franzöſiſchen Renault⸗ Wagen. Ihm folgte als dritter Heméry auf Benz. Schon in der erſten Runde werden eine Anzahl Pneumatik⸗ defekte gemeldet, durch die die betroffenen Nanebi koſtbare Minuten verlieren. Die erſte Runde legte der deutſche Fahrer Salger auf einem Mercedes am ſchnellſten zurück; er be⸗ nötigte zur Zurücklegung der 77 Km. betragenden Rundſtrecke 36 Minuten 81 Sek, womit er einen neuen Rekord aufſtellte. In der gweiten Runde nahm der Italiener Nazzaro, der Sieger des Vorjahres, die Spitze. Ihm folgte als zweiter der Deutſche Lau⸗ tenſchläger auf Mercedes und als dritter der Franzoſe Therh auf Braſier. In der dritten Runde ſchoben ſich die deutſchen Benz⸗Fahrer Hémery und Hanriot nach porn, der Italiener Wagner hielt aber noch die Spitze vor Hémery und Lautenſchläger. Die vierte Runde brachte dann den Nieder⸗ bruch ſämtlicher drei Fiat⸗Fahrer, womit die be⸗ rühmte italieniſche Marke, der man allgemein Siegeschancen gab, völlig aus dem Rennen ſchied. Der Benz⸗Wagen mit Hé⸗ meérh am Steuer hatte nun die Spitze, dicht gefolgt von Lauten⸗ ſchläger auf Mercedes. Das Ereignis der ſechſten Runde war das prächtige Aufholen der deutſchen Opel⸗Wagen, die anfangs ſtark ins Hintertreffen gefallen waren. Die Hoffnungen der Franzoſen klammern ſich nur noch an Thery, dem zweimaligen Sieger im Gordon Bennett⸗Rennen und Liebling der Maſſen, der aber 5 Minuten hinter den führenden deutſchen Wagen liegt. Von dieſen hat inzwiſchen Lauten⸗ ſchläger guf Mercedes die Spitze genommen, gefolgt von den beiden Benz⸗Fahrern Hemsry und Hanriot. Sie behakten die Führung nuch die drei letzten Runden hindurch. Gegen 1 Uhr brauſt Lautenſchläger auf ſeinem deutſchen Mer⸗ cedes⸗Wagen als Sieger durchs Ziel. Er hat die 770 Km. des Rennens in 1 Stunden 46 Min. 43 Sek. zurückgelegt, was einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 114 Km. in der Stunde entſpricht. Als Zweiter trifft 19 Minuten ſpäter Hemerhy auf Benz ein, als Dritter folgt ebenfalls Benz, von Hanriot gelenkt. Das große automobiliſtiſche Greignis, auf deſſen Ausgang die geſamte ſportliche Welt mit Spannung bvartete, brachte 5 der deutſchen Induſtrie einen in der kurzen Geſchichte des Automobilſports— und im weiteren Sinne des Sports— bei⸗ ſpielloſen Triumph. Unter 48 geſtarteten Fahrzeugen befanden ſich 9 deutſche Wagen; trotzdem gelang es den Deutſchen, den erſten, zweiten, dritten, fünften und ſiebenten Platz zu belegen. Für die franzöſiſche Induſtrie, die durch nicht weniger wie 23 Fahr⸗ zeuge vertreten war, iſt das Reſultat des Rennens niederſchmet⸗ ternd. Sie vermochte nur den vierten Platz zu retten. Der Steger Lautenſchläger hat hier ſein erſtes Rennen gefahren. Die Leiſtung des braven erſcheint daher mehr als bewun⸗ dernswert. Die altberühmte deutſche Marke Mercedes, die bereits zim Jahre 1903 im Gordon Bennett⸗Rennen in England einen großen Sieg erfocht, hat mit dieſem Erfolge ihrem Ruhmeskranze ein neues Blatt hinzugefügt. Glängemd ſchnitten auch die Benz⸗Fahrer ab, da ſie ſowohl den zweiten und dritten Platz belegten, und ſchließlich haben auch die Opel⸗Wagen, von denen Jörns auf dem fünften Platze einkam, wieder einen voll⸗ wertigen Beweis ihrer Schnelligkeit und Stabilität gegeben. 75 Für die deutſche Induſtrie iſt dieſer beiſpielloſe ſportliche Er⸗ folg nach vielen Jahren der Enttäuſchung ein um ſo erfreulicherer. Das Jahr 1908 ſcheint für Deutſchlands Automobilinduſtrie ein beſonders erfolgreiches zu ſein da deutſche Wagen faſt in allen internationalen Bewerben, wie dem Rennen St. Petersburg⸗Mos Tau, der Bosniſchen Tourenfahrt, der Zuverläſſigkeitsfahrt durch England, dem Rennen„Rund um Jütland“ und der ſchwediſchen DTDourenfahrt, als Sieger durchs Ziel gingen. V Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Hoftheater. In dem im Feuilleton des heutigen Morgen⸗ blattes an erſter Stelle gebrachten Artikel ſoll es ſtatt Otto Ludwigs Erbförſter heißen: als Meiſter Antog in Hebbels Maria Magdalena. 8 Das Volkskonzert des Lehrergeſangvereins, welches bekanntlich nächſten Sonntag nachmittag im hieſigen Nibelungenſaal ſtatt⸗ findet, erfuhr anläßlich eines Probekonzerts in Zürich folgende glänzende Beſprechung: Das vom Lehrergeſangverein Zürich unter Lothar Kempters Direktion anläßlich ſeiner Sängerfahrt an den Rhein(12.—18. Juli) veranſtaltete Vormittagskonzert in der Tonhalle in Zürich zeigte den Verein wiederum auf jener künſt⸗ leriſchen Höhe, die ihn einen ehrenvollen Platz in der Reihe unſerer großen erſtklaſſigen Geſangvereine einnehmen laßt. Gleich die Anfangsnummer, Lothar Kempters„Rheinwein“, durfte als eine prachtvolleseiſtung bezeichnet werden, hat doch der Komponiſt es meiſterhaft verſtanden, die in dem Ernſt Lenbachſchen Gedicht angetönten Stimmungen muſikaliſch zu faſſen und zu vertiefen, ſo hatte er gleichzeitig in ſeinem Verein ein lebendes Inſtrument in der Hand, das aufs genaueſte und feinfühligſte ſeinen Inten⸗ tionen gehorchte. Als Ganzes wie im einzelnen eine Muſter⸗ leiſtung, auf die der Verein ſtolz ſein darf. Würdig reihte ſich ihr der Vortrag von Friedrich Hegars„Rudolf von Werdenberg“ an. Das Werk iſt ein ſprechender Beweis für die Richtigkeit des alten Satzes, daß auch Gedichte von mittelmäßigem Werte die Grundlage wirkungsvoller Kompoſitionen werden können: es iſt dem Komponiſten gegeben, Stimmungen und Gefühle, die, ohne in der Dichtung voll ausgeſchöpft zu ſein, in der Sprache der Töne zu blühendem Leben erwecken. Das iſt auch Hegar in ſeinem „Rudolf von Werdenberg“ voll gelungen; ohne ein großes Auf⸗ gebot raffinierter Mittel weiß er die mannigfaltigſten und wir⸗ kungsreichſten Töne anzuſchlagen, vom kraftvoll⸗wildeſten Kampf⸗ gebraus bis zur zarten Innigkeit märchenhafter Verträumtheit. Und dem Lehrergeſangverein muß das Zeugnis ausgeſtellt wer⸗ den, daß er mit bewunderungswürdiger Sicherheit allen Fein⸗ heiten der muſikaliſchen Zeichnung ſich anzuſchließen wußte. Nicht minder prächtige Gaben bot der Verein mit Guſtav Webers Kompoſition des entzückenden Gottfried Kellerſchen Gedichtes „Roſenglaube“, einem einfachen, aber ſinnigen, tiefempfundenen Werke, und Gottfried Angerers bekannterem, friſch und kräftig konzipiertem„Lenz im Winter“. Waren die drei letzten Chor⸗ nummern, Ignaß Heims„In die Ferne“, H. Brunners„Er⸗ innerung“ und Attenhofers„Das weiße Kreuz im roten Feld“, mehr einer volkstümlich leichteren Kunſt geweiht, ſo wußten ſie in ihrer gefühlvoll innigen bezw. kraftvoll packenden Ausführung gleichwohl dem Konzert einen würdigen und ſtimmungsvollen Abſchluß zu geben. Die Faſſadenmauer des Otto⸗Heinrichsbaues in Heidelberg iſt gegenwärtig zum Zweck der Inſtandhaltungsarbeiten und einer gründlichen Unterſuchung ihres baulichen Zuſtandes beiderſeits vollſtändig eingerüſtet. Wie von maßgebender Stelle mitgeteilt wird, bleiben die Gerüſte noch bis Ende dieſes Monats ſtehen und ſind allen deutſchen Architekten und Ingenieuren, die das Bauwerk aus künſtleriſchem und wiſſenſchaftlichen Intereſſe genau beſichtigen wollen, zugänglich. Erlaubniskarten zum Be⸗ rüſte werden auf perſönliche Vorſtellung und 897 Die Unternehmungen Nachweis der ſachmänniſchen Eigenſchaft von der Großh. Be⸗ zirksbauinſpektion Heidelberg(Sofienſtraße 21] verabfolgt. Aus dem Großherzogtum. oc. Ettenheim, 7. Juli. Der 48 Jahre alte verheiratete Bahnärter Max Hauſer wurde vergangene Nacht von einem Zuge überfahren und getötet. Der Verunglückte iſt Vater von 2 noch unmündigen Kindern. oc. Baden⸗Baden, 7. Juli. Das Miniſterium des In⸗ nern hat den Geſetzentwurf über die Eingemeindung von Lichtental nach Baden⸗Baden ausgearbeitet. Der hieſige Stadtrat iſt mit dem Entwurf, der demnächſt dem Landtage zu⸗ gehen wird, einverſtanden. Die Eingemeindung ſoll auf 1. Jan. 1909 erfolgen. .. Maleck(Amt Emmendingen), 7. Juli. Ein er⸗ ſchütterndes Liebesdrama ereignete ſich heute nacht auf dem Felde. Der in Emmendingen beſchäftigte Knecht Guſt. Winterhalder, ein Mann von 25 Jahren, unterhielt mit der Tochter des Straßenwarts Zibold ein Liebesverhältnis, das die Eltern des Mädchens nicht dulden wollten. Heute fand man nun die Beiden auf dem Felde nebeneinander liegend tot auf. Winterhalder, der als braver ordentlicher Meuſch geſchil⸗ dert wird, hatte dem 20 Jahre alten Mädchen mittels Raſier⸗ meſſer den Hals durchſchnitten und ſich dann durch einen Schuß in den Kopf getötet. Die Unglücklichen gingen offenbar in beiderſeitigem Einverſtändnis in den Tod. In unſerem ſonſt ſo friedlichen Dorfe herrſcht große Aufregung. Boxberg, 7. Juli. Im nahen Seehof, einem Fürſtlich Leiningiſchen Gut, drang, wie bereits kurz gemeldet, vor einigen Tagen nachts ein Dienſtknecht in das Schlafzimmer der 19jähr. Tochter des Schweizers Riederer und gab einen Schuß auf das Mädchen ab. Dieſes iſt am Kopfe und auf der Bruſt ſchwer verletzt. Die Brandwunden laſſen keinen eigentlichen Schuß, ſondern eine Art Bombe vermuten. Als der Tat verdächtig wurde ein Pole verhaftet. Viele Polen arbeiten als„Sachſen⸗ gänger“ auf dem Gute zur Erntezeit. Der Inhaftierte, ein junger Familienvater, konnte ſein Alibi nachweiſen, weshalb er nach drei Tagen wieder auf freien Fuß geſetzt wurde. Geſtern früh ſahen nun erdbeerſuchende Kinder am Waldrande in einer Stein⸗ höhle einen Einſamen. Die Furcht ließ ſie eilen und erzählen, das iſt der Knecht, der das Mädchen geſchoſſen. Telephoniſch her⸗ beigerufene Gendarmen von Boxrberg umſtellten Wald und Feld mit beherzten Burſchen von Windiſchbuſch. Ein vorgenommenes Keſſeltreiben hatte den Erfolg, daß der Täter in der Perſon des vielfach vorbeſtraften, ſtellenloſen Taglöhners Fritz Dietz, gebürtig aus Heckfeld, erwiſcht wurde. Er iſt der älteſte Sohn einer Mutter mit ſieben Kindern ohne Vater. Vierzehn Tage arbeitete er auf dem Hofe. Am 21. Juni meldete er ſich ab und hielt ſich ſeitdem in der Steinhöhle auf. Einige Zündhütchen, ein Päckchen Pulver und eine Schafſchere fand man bei ihm. Er wurde in das Boxberger Amtsgefängnis eingeliefert. Das ver⸗ letzte Mädchen iſt auf dem Wege der Beſſerung. — Volkswirtschalt. Continentale Geſellſchaft für elektriſche Unternehmungen, Nürnberg. Die Einnahmen zeigen eine ſteigende Tendenz und haben unter dem Stillſtand in der wirtſchaftlichen Konjunktur bisher nicht gelitten; dagegen ſind die Erträgniſſe ſtellenweiſe nicht in dem gleichen Maße geſtiegen, da die erhöhten Materialpreiſe und die geſteigerten Löhne auf die Ausgaben, insbeſondere bei den Ver⸗ kehrsunternehmungen, ungünſtig einwirkten. Immerhin iſt die Geſellſchaft in der Lage, eine Dividende von 4 Proz.(gegen 3,5 Proz. i..) für die Vorzugsaktien in Vorſchlag zu bringen. Von größeren Realiſierungen iſt der Verkauf des Beſitzes an Aktien der Czernowitzer Elektrizitätswerk⸗ und Straßenbahn⸗ geſellſchaft zu erwähnen. Von dem hieraus ſich ergebenden Ge⸗ winn wurde nur ein kleiner Teil verrechnet, das übrige zu Rücklagen verwendet. Die Neigung der Städte zur Uebernahme der Anlagen in eigene Verwaltung wächſt ſtändig. So hat die Stadt Augsburg die Abſicht ausgeſprochen, die dortige Straßen⸗ bahnanlage am 1. September d. J. zu den vertraglich feſtgeſetzten Bedingungen zu übernehmen. Auch die Stadtgemeinde Rheydt hat Verhandlungen wegen Uebernahme des Elektrizitäts⸗ und Waſſerwerkes in Grevenbroich eingeleitet, und endlich hat die fürſtliche Verwaltung in Sigmaringen die Abſicht, demnächſt das dortige Werk zu übernehmen. Das Aktienkapital der Geſellſchaft beläuft ſich auf Mark 32 Millionen(Vorzugsaktien M. 31 122 000, Stammaktien Mk. 878 000). An Obligationen ſind M. 8917000 verzeichnet. Das Reſervefondskonto beträgt M. 62 610, das Hypothekenkonto Mk. 21.000. Die Rückſtellungen für Betriebsunternehmungen be⸗ laufen ſich auf M. 7063 312. Den Debitoren von M. 3 296 660 ſtehen M. 5634 724 Kreditoren gegenüber. Das Efſektenkonto figuriert mit M. 17 685 575, das Konſortialkonto mit Mark 12078 400 und das Konto für Unternehmungen in eigener Ver⸗ waltung mit M. 22 210 506. Im Geſchäftsbericht wird bei Be⸗ ſprechung der einzelnen Poſitionen der Bilanz ausgeführt, daß, nachdem das Bezugsrecht auf Aktien und Obligationen der Societa Sicula ausgeübt wurde, die bisher unter den Debj⸗ toren aufgeführte Partizipation im Betrage von M. 4 484 000 auf das Effekteukonto übertragen worden iſt. Hierdurch erklärt ſich die erhebliche Mehrung des Effektenkontos und die Minde⸗ rung des Debitorenkontos. Die Debitoren beſtehen in der Haupt⸗ ſache aus Guthaben bei den von der Firma gegründeten Be⸗ triebsgeſellſchaften und Untergehmungen. Die Kreditoren wer⸗ den durch Guthaben der von der Firma gegründeten Aktien⸗ geſellſchaften und durch Bankforderungen gebildet. Der Saldo hat gegenüber dem Vorjahr keine nennenswerte Veränderung erfahren. Das Konto Rückſtellungen für Betriebsunternehm⸗ ungen enthält die planmäßig dotierten Rückſtellungen der Er⸗ neuerungs⸗ und Kapitaltilgungsfonds der Betriebsunternehm⸗ ungen, ſowie einen angemeſſenen Betrag für Minderbewertungen von den Betriebsanlagen. Der Gewinnvortrag beträgt M. 95 045. An Zinſen und Gewinn aus Unternehmungen ſind M. 2602 538 verzeichnet. Die Verwaltungsunkoſten einſchließlich Steuern und Abgaben belaufen ſich auf M. 178 483, die Obligationszinſen auf Marf 361 580, die Zinſen, Bankſpeſen und Proviſionen auf Mark 488 948 und die Erneuerung aus Kapitaltilgung für Unternehm⸗ ungen in eigener Verwaltung M. 255 856. Von dem verbleibenden Ueberſchuß von M. 1412 7ʃ5 ſind zunächſt 5 Prozeut dem geſetzlichen Reſervefonds zu über⸗ weiſen. Der der Generalverſammlung zur Verfügung verblei⸗ bende Reſtbetrag beläuft ſich auf M. 1 346 832. Der Vorſtand betantragt, von dieſer Summe 4 Proz. Dividende an 31122 Stück Vorzugsaktien(gleich M. 1 244 880) und den Reſt von Mk. 101952 auf neue Rechnung vorzutragen. An der Geſellſchaft haben ſich auch in dem abgelaufenen Geſchäftsjahr befriedigend weiter entwickelt. Von der Mannheimer Börſe. Anläßlich des morgigen Ge⸗ burtsfeſtes des Großherzogs findet, wie bereits ſchon kurz ge⸗ meldet, an der Mannheimer Börſe kein Börſenverkehr ſtatt. Laut Inſerat im heutigen Mittagsblatt bleiben aus dem⸗ ſelben Anlaß die Bureaux der Mannheimer Banken und Bankiers morgen nachmittag geſchloſſen. Am Geldmarkt war heute kägliches Geld mit 2½ Prozen angeboten. Der Privakdiskontſatz war unverändert 294 Proz. Grwerb von Kohlenfeldern durch den bayeriſchen Staat⸗ In der Kammer der Abgeordneten iſt eine Vorlage des Finanz⸗ miniſteriums eingegangen betreffend den Erwerb eines Kohlenbergwerks in Stockheim, ſowie eine Forder⸗ ung von 300 000 M. für Bohrungen auf Kohle in freiem Felde. Das„B..“ bemerkt hierzu: Es handelt ſich hier um eine Grube in dem iſolierten fränkiſchen Braunkohlengebiete und wohl auch um Bohrungen daſelbſt. Außer in Franken gibt es im rechtsrheiniſchen Bayern nur noch ein Kohlenvorkommen in Oberbayern bei Hausham und Miesbach, wo eine Kohle geför⸗ dert wird, die auf einer Zwiſchenſtufe zwiſchen Steinlohle und Braunkohle ſteht. Die Ausbeute aus den fränkiſchen Lagern iſt nur ſehr unbedeutend, und auch dem Plane Re⸗ gierung darf unter dieſen Umſtänden keine allzu große Wichtig⸗ keit beigemeſſen werden, wenn man das jetzige Unternehmen nicht etwa als Teil einer größeren Aktion zur Erwerbung von Berg⸗ werksbeſitz auffaſſen will. 7 Die Siegen⸗Lothringer Werke vorm. H. Foelzer Söhne im Siegen hatten in 1907⸗08 nach M. 86 951(i. V. M. 126 230) Abſchreibungen M. 3596 Verluſt, um den ſich der Vortrag auf M. 34 829 reduziert(i. V. nach Deckung des alten Verluſt⸗ ſaldos von M. 11570 ſchon M. 68 428 Reingewinn). Das Grund⸗ kapital beträgt M. 1,5 Mill., die Obligationenſchuld M. 0,5 Millionen, die ſchwebenden Verbindlichkeiten auch etwa Mk. 0,5 Million. .⸗G. für Boden⸗ und Kommnnalkredit in Elſaß⸗Lothringen in Straßburg i. E. Nach dem Halbjahrsausweis waren am 30. Juni 153 881 200 M.(gegen 148 356 900 M. Ende 1907% Hypothekenpfandbriefe und 10 853 200 M.(10 856 400.) Kom⸗ munalſchuldverſchreibungen im Umlauf. Anderſeits waren Mark 156 576 909(151910 439.) Hypothekenforderungen und Mark. 11 446 610(11 562 671.) Gemeindedarlehen in das Regiſter eingetragen, von erſteren jedoch 104 629 M.(103 344.] vor⸗ läufig als Deckung nicht in Anſatz gebracht. Von der Berliner Börſe. der Kgl. Seehandlung für 4 450000 M. Aproz. Anleihe der Stadt Danzig vom Jahre 1904(dritte Ausgabe), verſtärkte Tilgung und Geſamtkündigung bis 1. März 1917 ausgeſchloſſen, ſowie von der Firma Delbrück Leo u. Co., der Deutſchen Banx und der Nationalbank für Deutſchland für 3 Mill. M. Aproz. Schuldverſchreibungen der Stadt Aachen. Rückzahlung aufgrund verſtärkter Tilgung und Geſamtkündigung bis zum 1 Oktober 1918 ausgeſchloſſen. Portlandzementwerk Elm. Unter dieſer Firma wurde eint neue Aktiengeſellſchaft eingetragen, die in Elm bei Schlüchtern eine Portlandzementfabrik errichten und betreibetz will. Das Aktienkapital beträgt 1,5 Mill. Dividenden der Transvaalminen. Nach einem der„African World“ aus Johannesburg zugegangenen Kabel belaufen ſich die im erſten Halbjahr 1908 erklärten Dividenden auf zuſammen Pfd. Sterl. 3 944 970, alſo um Pfd. Sterl. 685 840 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Geſamtbetrag der Divi⸗ denden für das ganze Jahr 1908. wird auf nahezu zehn Mill. Id, Sterl, geſchätzt 8 e Subſkrip die 5 wu an der geſtrigen Börſe mit 193 Proz. Agio umgeſetzt. Gro Käufe fanden in Debeersaktien zum Kurſe von 10,5 Lſtrl. ſtat Zahlungseinſtellung in der Möbelinduſtrie. In der Möde induſtrie iſt wiederum eine Inſolvenz eingetreten. Die einer ganzen Reihe von Jahren beſtehende und als ſolvent gel tende Möbelfabrik von Klinkmann u. Fiſcher in Elbing iſt inſolvent geworden. Verurſacht wurde der Zuſammenbruch durch den ungünſtigen Geſchäftsgang und Schwierigkeiten, d ſich bei Hypothekenregulierungen ergaben. Die Paſſiva ſin nicht unerheblich. Es wurde ein Vergleich von 30 Proz. bofen, welcher jedoch Ablehnung fand. Die Firma betrieb ei ziemlich umfangreiches Geſchäft. (Teiegraphiſche Handelsberichte ſiehe 6. Seite). **4* Frankfurter Effektenbörſe. (Privattelegramm des General⸗ Anzeigers. *„ Frankfurt a.., 8. Iuli.(Fondsbörse.) Die zuversichtliihe Stimmung, welche gestern vorherrschte hielt bei Eröffnung an, doch fehlte es heute an Anregung Die Tendenz war im allgemeinen eine freundlichere der Geldmarkt durch seine Flüssigkeit berechtigte nung zu lebhafterem Geschäft in unseren Industrié bezirken gibt. Lombarden konnten den Kursstand b haupten. Prinz Heinrichbahn abgeschwächt. Am kanische Bahnen zeigten im Einklang mit der Newyo Börse schwächere Tendenz. Schiffahrtsaktien konn- den Kursstand behaupten. Auf dem Gebiete des marktes war das Geschäft ruhig und die Kursverän gen geringfügig, doch grösstenteils gut behauptet. Montanaktien stimulierten die günstigeren Berichte amerikanischen Eisenmarkt. Man hofft, dass durch di Gelderleichterung auch unsere heimische Industr bessert und infolgedessen Montanaktien feste Te zeigten. Bochumer und Laurahütte bevorzugt. Ge kirchener und Harpener behaupteten den Kursstar Deutsch-Luxemburger und Phönix fest. Der Fondsmas bewegte sich auf dem Nieveau der gestrigen Börse. Ri sen im Einklang mit der Pariser Börse fest. Türkenlo beliebt. Von leimischen Anleihen waren auch Rei anleihen und preussische Konsols gefragter, bei allerd mässigen KRursveränderungen. Die heute erstmals notierte 4proz. hessiche Staatsanleihe von 1908 wurde zum Kur von 98.75 bez. u. G. umgesetzt. Das Geschäft für die neue Anleihe war ziemlich belebt. Industriewerte konn- ten den Kursstand gut behaupten. Chemische ur elektrische Werte fester. Westeregeln 4% pCt. g. steigert. Der weitere Verlauf war ruhig und die vorüber gehende Misstimmung, betreffend der Marokkode ch der Kölnischen Zeitung verschwand. Nachbörslich erhiel sich gut behauptete Tendenz. Staatsbahn befestigt. Es notierten Kreditaktien 194.70, Diskonto 171.60, Lom den 22.90, Baltimore 86.75, Staatsbahn 148.50 Dresdner Bank 136.50.„„„ Beantragt iſt die Zulaſſung von 6. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Maunheim, 8. Jurl. Telrgramme der Aktie n, Stverpool, 8. Juli.(Anfangskurſe.) chluß⸗Kurſe. 2 Brief Geld 7.* 98 Banken, Brief Geld e Reichsbank⸗Diskont 4 Prozent. Badiſche Bank 35 55 er, N5 17 88.—— Weizen per 525 722 rußhig 2215 ruhig Gewrbk. Speyerso/——.— Wormſ. Br. v. Oertge—.— 68.— 201, Pfälz. Bank 100.20 Pf. Preßh.⸗u. Sptfabr. 158.—.— Mais per Jult.05½ ruhig.05%/ ruhig 7. 8. 7. 8. Pfälz. Hyp.⸗Bank 9— 190.25 Sept..03 ½.08¾ Amſterdam kurz 168.62 168.650Paris kur) 81.15 81.18 Pf Sp. f. Gdb Landau 140.—LTrausport „80.875 80.975Schweitz. Pläze„ 51.128 81166 Aihein. Kredibank 134.— 188.75 25 0 4 1* 2 Italien 81.175 81.20 Wien 85.— 84.983 U b—55 B..⸗G.„Seetr, 91.28 5 5 London 20.37 20.766 Napoleonsd'or 1627 16 27 5 Bank 5 8 8 108 J0fannß. Dampfſchl. 62.——.— Telearaphiſche Handelsberichte. 5 1 lang———.— Privatdiskonto 2˙0% 2˙5/1 Eifenbahnen„, Lagerhaus—.— 80.— Deutſche Gold⸗ und Silberſcheideauſtalt vorm. Rößler⸗ Stantsyapiere, A. Deutſche. Pfaͤlz. Ludwigsbahn—— 218.— in 118 Frankfurt a. M. In der heutigen Generalberſammlung wurde 7 8. 75 8.„ 1— 187.60 Bad. Rück⸗ u. Mitv.—.— 670.—[die Jahresrechnung und Bilanz genehmigt. und 40 deutſch. Reichsar 7 a 9 88.2„„. 131.80 Bad. Aſſecurranz—.4195Direktion wurde Entlaſtung erteilt und die Verteilung einer ſodeutſch. Reichsanl. 99.75 99.0] Mexikaner äuß. 88/90 98 10.20 Heilbr. St bahn Zad. ektion 9 35 5 9125 91.502 M 1 i 50 32 7 5 eilbr. raßenba 80.——.— Continental. Verſich. 400.— 390.— n 2 1 8 5 f 3 tsja 32 5 5 1— innere 55 25 Chem. Judufirie, Mannh. Verſſcherung—.— 400.— D ividende von 30 Prozent für das vergangene Geſchäftsjahr 4% pr. lonſ. St.⸗Anl. 99.70 99.600 Bulgaren 100.25 100. 5.⸗A. f. chem. Induſtr.———.— Oberrh. Verſich⸗Geſ. 450.— 445.— beſchloſſen. 5 3%„„ 91.45 91.551% Griechen 1890 49.— 49.—Bad. Anil.⸗u. Sodafbr.—.— 341.—[Württ. Tranp.⸗Verſ., 585.——. Köln, 8. Juli. Die Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Eiſengießereien 82.50 82.60 5 italten. Nente 104 58 19— Induſtrie. Haben lt.„Frkf. Ztg.“ beſchloſſen, von einer Aenderung der Ver⸗ 4 badiſche S 79 795 45 Oeſt. dien 99.20 99.10 Nerein B. Ze fabriken 127.26.-G. f. Seilinduſtrie—.— 112— kaufspreiſe abzuſehen, da die Geſtehungskoſten eine nennenswerte, 3% bäd. St⸗Olubehl—., Oeterk. Goldrene 98.40 58.00 Weſt. A⸗W. Staum—.— 176.— Emanteſhre guſchel.—.——.— eine Ermäßigung der Verkaufspreiſe rechtferligende Herabminde⸗ 55 1900 91.85 91.903 Portug. 62.50 62 60 2 Vorzug 105.50—.— Emaillw. Maikammer—.— 90.— rung nicht erfahren haben. 39 90.75—.—43 63 40 63 20 rauereien Ettli Spi 1 105,—— 4 F Si 8 aar ⸗B. Ab.1018 100 60 101. 4½% neue Ruſſen 1905 96.20 98 Bad. Braueree.——.—(üttenh Samnen. 95.——.— Hannover 8. Jull. Die Glasgroßhändler Deutſch %½ do. u. Allg. Anl. 91.20 91.354 Ruſſen von 1880 83.30 83.70 Binger Aktienbierbr.—.——.— Karler. Maſchinenbau—.— 200.— lands haben, dem„Hannoverſchen fn1 e e 5 do..⸗B.⸗Obl. 81.95 82 2004 ſpan. ausl. Rente 94.20 94.70 Durl. Hof vm. Hagen—.— 261.— Nähmfbr. Haid u. Neu 248.——.— band deu tſche* Glasgroßhän er mit dem Sitze in 4 Heſſen von 1899 09 70 9 804 Türken von 1902 88— 83.— Cichbaum⸗Brauere!—.— 120— Koſth. Cell. u. Papier.—.— 213.. Hannover gegründet zum Zwecke der Beſtimmung feſter Ver⸗ 3 Sache 80 75 80.75 1 7 10 95.50 95.30 G Rühl, Worms 90.—.—Mannh. Gum. u. Asb. 140.——.— laufsbedingungen und Preiſe. 3 Sachſen 86.20 83 204 Ungar. Goldrente 98 30 93.40[Ganters Br. Freibg. 106..——.— Maſchinenf. Badena—.— 198.—* Juli. Die i VVVVVVVVVVVVVV%%%%%%ÿ 9˙8 9 eri 1 5— IPf Nagp 5 1 9 4 3 B. Auel indſſche 80.80 89.55 Verzinsliche Voſe. Fbee Ueee 0 8 Seu e.— kanten beſchloß, laut„Frkf. Ztg.“, die beſtehenden Köperband⸗ 5 Arg i. Gold⸗A.1887—.——.— J Oeſterreichiſche880 153.10 152.40 Mannh. Aktienbr.—— 137— Südd. Draht⸗Induſt.—. 116,.— Freiſe infolge des teueren Rohmaterials und der höheren Ar⸗ 4% Chineſen 1898 96.60 96 70Türkiſche 148 90 148 60] Pfalzbr. Geiſel, Mohr—.——.— Südd. Kabelwerke 122.——— beitslöhne weiterhin aufrecht zu erhalten. 4 Egypter unificierte Aktien induſtrieller Bad. Zuckerfabrik 145.50 145.50 Südd. Immobil.⸗Geſ. 91.— 91.— Eichbaum Mannheim 118.80 118.80 Mh. Aktien⸗Brauerei 137.— 137.— Parkakt. Zweibrücken 93.— 96.— Weltz z. Sonne, Speyenr Cementwerk Heidelbg. 147.— 14820 Cementfabr. Karlſtadt 127 50 128.— Badiſche Anilinfabrik 338 30 341.50 Ch. Fabrik Griesheim 234 50 234 50 Farbwerke Höchſt 367 90 371.— Ver. chem. Fabrik Mh. 282.— 282. Chem. Werke Albert 402.60 402.8 Südd. Drahtind. Pih. 115.— 115.— Akkumul⸗Fab. Hagen.——.— Acc. Böſe, Berlin 58.50 57.25 Elektr.⸗Geſ. Allgem. 208.60 209.20 Südd Kabelw. Nhm. 121.— 121.— Lahmener 113.—113.50 Flektr.⸗Geſ. Schuckert 103.50 103.75 Siemens& Halske 174.50 175.— Unternehmungen Kunſtſeidenfabr. Frkf. 221.— 221.50 Lederwerk. St. Ingbert 62— 62.— Spicharz Lederwerke 117.— 117.— Ludwigsh. Walzmühle 170.— 170. Adlerfahrradw. Kleyer 273— 273. Maſchinenfbr. Hilpert 73 50 73.50 Maſchinenfb. Badenia 196.— 196.— Dürrkopp 312.— 815.— Maſchinenf. Gritzner 208. 208.— Maſch.„,Armatf. Klein 118.—118.— Pf. Nähm.⸗u. Fahrradf Gebr. Kayſer Röhrenkeſſelfabrik vorm. Dürr& Co. Schnellpreſſenf. Frkth. 182.93 182.95 Ver.deutſcher Oelfabr. 129.— 129.— Schuhfabr. Herz, Frkf. 121.50 121.50 Seilinduſtrie Wolff 133.,133.— 'wollſp. Lampertsm. 69.— 69.— Kammgarn Kaiſersl. 155.— 155 Zellſtoffabr. Waldhof 317.— 317.— 124.—124.— ———.— Vergwerls⸗Aktien. Bochumer Bergbau 210 70 211.25 Buderus 109— 109.20 Concordia Bergb.⸗G. 323 50 323.5 Deutſch. Luxemburg 148.— 149.50 Friedrichshütte Bergb. 127.50127 70 Gelſenkirchner 187.— 187.80 Aktien deutſcher und auslän Ludwigsh.⸗Bexbacher 215.75 215.75 fälziſche 0 0 135.— 185.— do. Nordbahn 129 80 129 80 Südd, Eiſenb.⸗G. Hamburger Packet do. neue—— Norddeutſcher Lloyd 91.20 91 30 112.90 112.90 107.50 107.— Harpener Bergbau 197.70 19780 Kaliw. Weſterregeln 170,40 175.— OAberſchl. Eiſeninduſtr. 96.50 96 50 Vr.Königs⸗ u. Laurah. 201.70 203.70 Gewerkſch. Roßleben 8950 8950 Phönix 167.— 168.— diſcher Trausport⸗Anſtalten. Oeſt. Südbahn Lomb. 22.80 2290 do. Nordweſtb. 114.—114.— do. do. Lit. B. 114 50 114.80 Gotthardbahn—.——.— Ital. Mittelmeerbahnn—— do. Meridionalbahn 133.80 183.50 Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 149.60 148 50 Pfandbriefe, Prioritätg⸗Obligationen 97.50 97.50 97.80 99.50 90.80 89.40 97.10 97.50 97.50 97.80 99.5ʃ 90.80 89.40 97.10 4% yrl. Hyp.⸗Pfdb. 40% F. R. V. Pföbr.05 „ 1910 endepfob. 3 2 0„ 85 41½ 0% Pr. Bod.⸗Cr. 40% Etr. Bd. Pfd. vgo 3%„ unk. 09 „Pfdbr..0! unk. 10 Pfdbr..03 unk. 12 „Pfbbr..86 89 It. 94 Pfd. 96/06 „ Com.⸗Obl. .0 L,unk. 10 8%„ Com.⸗Obl. v. 1891 3%„ Com.⸗Obl. 90.80 v. 96/06 4% Pr. Pfob. unk. 09 97.10 10 97.20 97.20 40% 97.30 97 80 97.50 97.50 89.60 89.60 89.60 89.6 98 70 90 80 90 80 90.80 96.80 97.10 18.705 97 75 98 25 14 92.25 2 90.30 %½ Pr. Pfdbr.⸗Bk.⸗ Kleinb, b. 04 33.50 3½ Pr. Pföbr.⸗Bk. Hyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ Obl, unkündb. 12 4% Pr. Pföhrf.⸗B. Hyv.⸗Pfd. unk. 1917 4% Rh. H. B. Pfb. 09 4%„ 31ʃ.„ verſchied. 31%„ 7 1914 89.9 7 Sih..⸗B. G. O 91.50 1% R. W. B. C. B. 10—.— 4% Pf. B. Pr.⸗Obl. 99.— 52½0 Pf. B. Pr.⸗O. 91— 2½1 ftal. ſttl.g. C. B.—.— 97.75 98 25 99.25 90.20 4% Pr.Pfdb. unk. 15 40%„ 32½ 5 93.50 90.59 90.50 97.— 97.— 97 50 98.50 89 70 89.90 91.50 99.— 91.— —.— —— 97.— 97.— 97.50 98.50 89.50 Mannh. Verſ.⸗G.⸗A. 400.— 404. Jank⸗ und Berſt 130.— 130. 116.60 116 80 159.60 160.— 107.— 107— 122.10 122 10 229 90 230 40 133.30 188.20 100.10 100.10 17150 17160 187.— 136.60 200— 200.— Badiſche Vank Berg u. Metallb. Berl. Handels⸗Geſ. Comerſ. u. Disk.⸗B. Darmflädter Bank Deutſche Bank Deutſchaſiat. Bant D. Gffekten⸗Bant Disconto⸗Comm, Dresdener Baut 97.20 cherungs⸗Aktien, Oeſterr.⸗Ung. Bank 125.— 125— Oeſt. gänderbank 109 80 109 90 „ Kredit⸗Anſtalt 194.90 194 70 Pfälziſche Bank 100.— 100.20 Pfälz. Hyp.⸗Bant 191.— 190.50 Preuß. Hypothenb. 108.75 109 20 Deutſche Reichsbk. 153.30 158 80 AMhein. Kreditbank 133 90 183.90 Mhein. Hyp. B. M. 190.90 190 50 Schaaffh. Bankver. 130— 129.30 Südd. Bant Mhm. 108.30 103.30 168 90 158.90 113.20 118.— rkf. Hyp.⸗Creditv. aeh Hyp.⸗Bank ationalbank Frankfurt a.., 8. Juli. Wiener Bankver.—.— 129 60 Bank Ottomane 140.— 140.— Kreditaktien 194.70, Staats⸗ bahn 148.50, Lombarden 28.— Egypter—.—, 4% ung. Goldrente 98.80, Gotthardbahn—.—, Disconto⸗Commandit 17160 Laura —— Gelſenkirchen 188.—, Darmſtädter 122 25 Handelsgeſellſchaft 160.—, Dresdener Bant136.90, DeutſcheBant 229 80, Bochumer 211.10 Norxthern—.—. Jendenz: ruhig. Nachbörſe. Kreditaktien 194 70, Staatsbahn 148.90, Lombarden 22.90, Disconto⸗Commandit 171.60 Mannheimer vom 8. Juli. Eſſektenböͤrſe (Offizieller Bericht.) Heute notierten: Bad. Anilin⸗ und Sodafabrik-Aktien 841., Weſteregeln⸗Stamm⸗Aktien 175., Ver. Speyerer Ziegelwerke⸗ Aktien 39 B. und Zuckerfabrik Waghäufel 145 Geld. Tendenz: iil Baltimore und Ohio 88.. 86.80 Brauerei Sinner—.— 250— Br. Schrödl, Heidlbg. 200.——. „Schwartz, Speyer 121.——.—Fürzmühle Neuſtadt—.— „Nitter, Schwetz.—.— Zellſtoffabr. Waldhof 316.—-—— „S. Weltz, Speyer—.— 72.50 Zuckerfbr. Waghäuſell—.—145.— „.Storch., Speyer—.— 71.— Zuckerraff. Mannh. 68.—.—.— Berliner Effektenbörſe. [Brivattelegramm des General⸗Anzeigers) Berlin, 8. Iuli.(Fondsbörse.) Nach der gestri- gen starken, Aufwärtsbewegung machte sich heute bei Er- öffnung des Verkehrs vielfach Realisationsneigung gel- tend, sodass die Tendenz kein einheitliches Aussehen hatte. Am Montanmarkte kam nach den gestrigen Stei- gerungen etwas Ware heraus. Unverändeft fest bei an- ziehendem Kurs lag der Rentenmarkt auf die, nach wie vor stimulierende internationale Goldflüssigkeit. 3proz. Reichsanleihe gewann bei lebhafteren Umsätzen 0,70 pCt. Am Bankenmarkt überwogen die Abbröckelungen. Um ein geringes gebessert waren Darmstädter Bank. Am Bahnenmarkt behaupteten sich amerikanische Werte auf anregendes Newyork. Franzosen gut behauptet. Lom- barden neigten wiederum zur Schwäche. Bemerkenswert lest lagen Laurahütte auf Käàufe von guter Seite. Schiff- fahrtsaktien vermochten die anfänglichen Verluste wieder hereinzubringen. Grosse Berliner Strassenbahn litten durch neue Xealisationen. Das Geschäft war auch heute meist etwas umfangreicher. Die auf dem Montanmarkt eingetretene Befestigung wirkte auch auf die übrigen Märkte anregend ein. Tägliches Geld 2½% pCt. Die Geschäftstätigkeit nahm in der dritten Börsenstunde mehr und mehr ab, doch war die Tendenz behauptet. Staats- bahnaktien waren unter Abgaben für Wiener Xechnung 4a6. Industriewerte des Kassamarktes vorwiegend S Berlen, 8. Juli.(Schlußkurſe.) Verein Freib. Ziegelw. 140.— „ Speyr.5 39.— —— 0 —.— Ruſſennoten 214.35 214.50] Lombarden„.22.80 22.90 4% Ruſſ. Anl. 1902 83 95 84.10 Canada Paeiſie 157.70 158 90 36% Reichsanl. 91.50 91.70] Hamburg Packet“—.— 107.70 300 Reichsanleihe 83.50 82.70[ Hambg. Paket neue 49% Bad. St.⸗Anl.—.— 99.70 Nordd. Lloyd 90.80 91.70 4% B. St.⸗B. neue—.— 99.80 Dynamit Truſt 15180—— 3% B. St.Obl. 1900 90.60—.—Licht⸗ u. Kraftanl. 112.50 113.40 3%% Bayern 91.20 91.25 Bochumer 211.— 211.10 4% Heſſen—.——.— Konſolidation 5 30% Heſſen 80 50 80.70 Dortmunder 55.50 56 10 30. Sachſen 83.20 83.40 Gelſenkirchner 187.60 187.60 400 Pfbr.Rh. W. B. 96.50 96.50] Harpener 197.20 197.40 50% Chineſen 101.90 102.10 Laurahütte 202.60 203.60 40% Italiener—.——.— Phönix 167.30 167.80 %½ Japaner(neu 89.50 89.70] Ribeck⸗Montan 192.20 192.10 1860er Loſe 152,25 152 50 Wurm⸗Nevier 5555 4% Bagdad⸗Anl. 865 86.0 Anilin Treptow 364 70 368.50 Kreditaktien 195.— 194.60] Braunk.⸗Briketts 168 50 171.50 Berg.⸗Märk. Bank 151 50 151.40] D. Steinzeugwerke 201— 201.— Berl. Handels⸗Gel. 160.— 159.70] Düſſeldorfer Wag. 279 80 280.— Darmſtädter Bank—— 122.50 Elberf. Farben(alt) 411.— 408 50 Deutſch⸗Aſſat. Bank 183.— 138,50 Weſtereg. Alkaliw. 170.20 174.70 Deutſche Bank 230.— 230.— Wollkämmerei⸗Akt. 123 10 122.20 Disc.⸗Kommandit 171.50 171.50 Chem. Charlottenb. 185.50 188.50 Dresdner Bank 136.70 166.50 Tonwaren Wiesloch 96.50 96 50 Rhein. Kreditbant 183.— 133.— Zellſtoff Waldhof 315— 315.70 Schaaffh. Bankv. 129.50 150.— Celluloſe Koſtheim 209 20 209.20 Lübeck Büchener 1869 20 170.— Nüttgerswerken 15.— 159,50 Staalsbahn 148.60 149— Privatdiskont 2¾% Pariſer Boͤrſe. Paris, 8. Juli. Anfan skurſe. 3% Rente 95.40 95 52J Türk. Looſe 178 50 178 70 Naltener—.———] Banque Ottomane 702.— 703.— Spanter 96.30 66)0 Rio Tinto 1618 1627 Tür ken unif.—.— 96.57 Londoner Effektenboͤrſe. London, 8. Juli.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 4% Reichsanleihe 81/ 81¾ Southern Pacifie 90— 8976 5 e% Chineſen 104— 104— Chicago Milwaukee 139— 139— 4½% Chineſen 98˙ 98%¼ ſDenver Pr. 63— 63— 25%% Conſols 87%/% 87¼ö18] Atchiſon Pr. 95— 95% 3 J% Italiener 102— 102½ Louisv. u. Naſho. 108— 109— 3% Griechen 50½%½ 50%][Union Paeiſte 152½% 152% 3 e% Portugieſen 63½% 63˙½ Unit. St. Steel eom. 39% 40% Spanier 94— 94* JJJJ D Türten 96— 96—Eriebahn 20— 20ʃ½ 4 0% Argentinier 870 87½% Tend.: beh. 3% Mexikaner 34 34—Debeers 10% 10½% 4 9% Japaner 82% 82%J Chartered 1/8 15ʃ5 Tend.: beh. Boldſields%% 8 Ottomanbant 177% 17% gtandmines 6% 63) Mio Tinto 63 64%Gaſtrand 4 4½% Braſilianer 2 ½ 83½% Tend.: beh. Newpyork, 8. Juli. Das„Journal of Commerz“ meldet: Der Saatenſtand iſt durchweg recht befriedigend. Man er⸗ wartet, daß die Weizenernte um 70 Millionen und die Maisernte um 150 Millionen Buſhels höher ausfallen werde als im letzten Jahre. ** Preisnotierungen der Börſenkommiſſion des Ver⸗ eins von Holzintereſſenten Südweſtdeutſchlauds für die Holzbörſe vom 3. Juli 1908 in Straßburg i/. Tannen und Fichten. J. Bauholz: Mk. 37.00 !f!„ 39.00 Scharfkantig,„„„ 43.00 Die Preiſe verſtehen ſich franko Waggon Straßburg, für Wieder⸗ verkäufer für Hölzer bis 10 m Länge und höchſtens 20%0 om Stärke. Für Hölzer unter 10 m und über 20%0 5% Aufſchlag über 10 m und unter 20%0 5% 7 „„ über 10 m und über 20/0 100% 7 EKreuzholz wird immer zu letzterem gerechnet, für Hölzer von über 14 m Länge Extrapreis). II. Bretter: Vogeſen Schwarzwald Unſortiert%.00 Ia. reine u. halbreine Bretter(H.& H..)„.80.00 11177CCC rl.10 Els. Ausſchußware()„„.95.00 XBretter(Rebuts); bord⸗ oder Brennbord, gute Latten(Vogeſen 4, Schwarzwald 4,5 m lang„ 20.00 2¹.00 ws. .00.75 .10.10 .20.20 48.00 48.00 Gipslatten 12/14 Vogeſ. 100 fd. m Schwarzw. 78 lfd, m 5085 138 10/5 285 100 Klotzdielen 15—27 mm pro bmdñ 00.00 50.00 27—50 mm„„ 5 8 Die obigen Preiſe entſprechen bei cirea 2 Mark Koſten ab Säge⸗ werk und 50 Verdteſt den fo Rundholzpreiſen franco Sägewer! Stãmme: I. kI. II. Kl. III. Kl. IV. K. VN W 28.25 21.70 20.10 18.00 15.50 12.40 Abſchnitte I. Kl. II. Kl. III. Kl. Vogeſen 22.70 21.00 17.00 Stimmung immer ruhiger. Vorſicht im Einkauf. 1*** Ueberſeeiſche Schiffahrts⸗Telegramme. New⸗Hork, 6. Juli.(Drahtvericht der Holland⸗Amerika⸗Line Rotterdam). Der Dampfer„Ryndam“, am 27. Juni von Rotterdam ab, iſt heute hier angekommen. Southampton, 6. Juli.(Drahtbericht der White Star Line Southampton.) Der Schnelldampfer„Oceanic“ am 1. Juli von New⸗Nork ab, iſt heute mittag bier angekommen. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Burean Gund⸗ lach u. Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplatz Nr. 2, direkt am Hauptbahnhof. Laut telegraphiſcher Nachricht iſt der Dampfer„Kronprinz Wilhelm“ am 30. Juni von Bremerhaven ab, am 7 Juli, vormittags 11 Uhr wohlbehalten in New⸗York angekommen. Laut telegraphiſcher Nachricht iſt der Dampfer„Prinzeß Alice“ am 27. Juni von Bremerhaven ab, am 7. Juli, nachmittags 7 Uhr, wohlbetzalten in New⸗Nork angekommen. Mitgeteilt durch Ph. Jak. Eglinger in Mannheim, alleiniger für's Großherzogtum Baden konzeſſionierter General⸗ agent des Norddeutſchen Lloyd in Bremen. ————————TT—————.—..ñññ——..— Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: Alfred Beetſchen; für Lokales, Propinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder; für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: J..: Franz Kircher. für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher: Druck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buchdruckerei, G. m. b..: J..: Julius Weber. faff⸗Aameſcen Voge ſen Lwecke auch Vorzüglich zum Sticken geeignet. Alleinverkauf bei Martin Deeker, A 3, 4, vis--vis vom Theater. Telefon 1298. ligene Reparaturwerkstatt Liebhaber und Liebhaberinnen leuchtenden Linnens loben laut und leiſe Luhns. ims die Händ mit Abrader! 78632 , 4 7J7J7»—— 5 — Mannheim, den 8. Juli 1908. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 7. Selte. Das Drama in Pirmaſens. * Pirmaſens, 6. Juli. Es iſt kein Zweifel mehr, daß die folgenſchwere Gxploſion in der Adolf ſchen Schuhfabrik darauf zurückzuführen iſt, daß Adolf ſelber die Gashähne geöffnet hatte, um ſo den Tod zu finden. Er hatte ſich in ſeinem Privatkontor an ein Tiſchchen geſetzt, um dort den Tod zu erwarten. So ſaß er noch, als die Feuerwehr in das Haus drang. Von dem durch die Exploſion in Brand geratenen Gasofen leckten gierig Flammen an den Beinen und dem Unterleibe des unglücklichen Mannes empor. Die Kleider waren bereits verkohlt, der Körper zeigte eine ſchwärgliche, glänzende Farbe, der in die linke Hand geſtützte Kopf wurde manchmal ſichtbar, wenn die Flammen des danebenſtehenden brennenden Bücherſchrankes etwas zurückgingen. Den Körper zu bergen war zur Utunöglichkeit geworden, da das Feuer auch von herankam und die anweſenden Leute zwang, ſich zurückzu⸗ tehen. Ueber die Kataſtrophe ſelbſt entnehmen wir der„Pirm. Ztg.“ falgende Darſtellung: Gegen 2 Uhr in der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden die Anwohner des Landauer Tores durch einen weithin vernehmbaren Knall aus ihrer Nachtruhe geſchreckt, der die Gebäude in ihren Grundfeſten erbeben machte; eim Klirren von zerſchellendem Glas und entſetzenerregende Hilferufe folgten ihm auf dem Fuße. In der Schuhfabrik von Jakob Adolf, Ecke Landauer⸗ und Schillerſtraße, hatte eine Gaseypploſion einen Seil der Scheiben des 20 Fenſter zählenden 3. Stockwerkes in KHeinſde Teile zerſplittert; die Trottoirs der Nachbarſchaft waren damit wie beſät. Wenige Augenblicke ſpäter erſchien an dem viertletzten Jenſter dieſes Stockwerkes an der Schillerſtraße gegen die Neumannſche Drurkerei hin ein Mann mit rauchgeſchwärztem Geſicht, der in Todesängſten um Hilfe rief. Nachbarn und einige Feuerwehrleute ſuchten nun auf zwei Leitern, die ſie zuſammen⸗ banden, dem Bedrängten zu Hilfe zu kommen, aber das Leitergerüſt brach, als man es aufrichten wollte, und nun verſtrichen lange, bange Minuten, ehe man eine Feuerwehrleiter herbeigeſchafft hatte und den Verzweifelnden, der ſich bereits vor den Flammen, die ſhn umloderten, außen an die Fenſterbank geklammert hatte, aus ſeiner Lage befreien konnte; es war der Lederhändler Johannes Schön, der Schwager des Beſitzers der Schuhfabrik, in der die * Fin 19. August cr. 235 vonMainz nälLOndon 2 e 1 Cberb 5 115 U. Cherbourg p. Dampfer n. Bremen. 5 nach ArlS 285 ab Mainz, 270 11 ab Metz. Paris V Bahn II., Schiff I. Kl. Ausführliche Programme durch Reisebureau L. Lyssenhop& Co., Mainz 28. nahe wohnenden Ingenſeurs Grune zu gehen, wo ihm ärztliche Hilfe zuteil wurde. Wenige Augenblicke ſpäter brannte die ganze Fabrik lichterloh. Das alles war nur der Zwiſchenakt eines Dramas, das ſich vordem in dem ebenfalls im dritten Stockwerke nach der Lan⸗ dauerſtraße zu gelegenen Privatkontor abgeſpielt hatte. Jakob Adolf, der Beſitzer der Fabrik, ein Selfmademan, der, mit vier Unternehmungsgeiſt und großem fachtechniſchem Können ausge⸗ rüſtet, aus Heinſten Anfängen eine Schuhfabrik aufgebaut hat, die mit zu den bedeutendſten unſeres Platzes zählt, zeigte ſeit längerer Zeit Spuren von Trübſinn, wohl infolge eines Kopfleidens, mit dem er ſchon lange Jahre behaftet iſt. In ſeinen Anfällen von Schwermut klagte er über ſchlechten Geſchäftsgang; ein Leben unter dieſen Umſtänden könne er nicht ertragen. Um ſeinen Zu⸗ ſtand beſorgt, brachte ihn ſeine Familie vor etwa einem Vierteljahr nach Alsbach bei Bensheim im Heſſiſchen, von wo er nach acht⸗ wöchigem Aufenthalt vor kurzem anſcheinend geſtärkt heimkehrte. Hierin hat man ſich nun getäuſcht, denn er berfiel wieder in jene trüben Stimmungen, in denen er Selbſtmordgedanken äußerte. Als er dann am Samstag abend über die Zeit ausblieb, wurden die ſchlimmen Ahnungen, die ſeine Familie erfüllben, zur Gewiß⸗ heit, man war überzeugt, daß er ſich ein Leid angetan habe. Adolf hatte um 9 Uhr das Haus verlaſſen, ohne irgend jemand zu ſagen, avo er hingehe. Als er gegen 1 Uhr noch nicht nach Hauſe gekommen war, ſuchten ſeine Gattin und die beiden Töchter ſeinen in der Teichſtraße wohnenden Schwager Schön auf, der ſie in ihren Nach⸗ forſchungen unterſtützen ſollte. Um 2 Uhr gelangten ſie vor dem Hauſe Landauerſtraße 30 an. Nachdem man das Haus noch ein⸗ mal gründlich abgeſucht hatte, wollte man auch in dem an das Wohnhaus anſtoßenden Fabrikgebäude, Landauerſtraße 32, nach ihm ſehen, wo man ihn in ſeinem Privatkontor zu finden hoffte. Herr Schön ſuchte die beiden Türen, die ins Pribatkontor führen, zu öffnen, allein beide waren verſchloſſen, und nun zündete er, da er den Lichtſchalter nicht finden konnte— ein Gasgeruch ſoll bei den ſcharfen Gerüchen nach Benzin ete, wie ſie in Schuhfabriken vorkomemn, nicht beſonders bemerkbar geweſen ſein— ein Streich⸗ holg an, und eine Exploſion erfolgte, deren Wirkung geradezu grauenhaft war. In Tauſenden von Splittern flogen die Fenſterſcheiben auf die Straße, die Scheiben der gegenüberliegenden Häuſer wurden zerſchmettert und Paſſanten auf der Landauer⸗ ſtraße— Leute, die ſich zur frühen Morgenſtunde zum Heidelbeer⸗ ſuchen in den Wald begeben wollten— wurden zu Boden ge⸗ und ſtießen Entſetzen erregende Weh⸗ und Hilfe⸗ rufe aus. Die Wirkung auf die in den Fabrikräumen Weilenden— Frau Adolf und Schön, Frau Schön war mit der einen Frl. Adolf ins Wohnhaus zurückgekehrt, um Schlüſſel zu holen— war glücklicher⸗ weiſe weniger ſchlimm, als man befürchtet hatte. Frau Adolf wurde mit brennenden Haaren und Kleidern die Treppe hinab⸗ geſchleudert und gewann von da aus den rettenden Rückweg in das Wohnhaus, Schön wurde im Hauptkontor von der Fachwand des Privatkontors, die durch die Exploſion einſtürzte, getroffen, ver⸗ mochte aber wieder auf die Beine zu kommen, den Weg zur Treppe aber konnte er wegen des Feuers nicht gewinnen, und er flüchtete nun in das Lager, wo er von den vordringenden Flammen, von Fenſter zu Fenſter irrend, ſchließlich erheblich am Kopfe und an den Händen, ſowie leichter am Körper und den Beinen verbrannt, ſich die Leiter hinab rettete. Frau Adolf wurde ebenfalls in die Wohnung des Herrn Grune verbracht, wo man ihr die erſte Hilfe zuteil werden ließ; ſodann wurde ſie ebenſo wie Schön in das Schön'ſche Haus in der Teichſtraße verbracht, wo ſie beide heute den Umſtänden nach ſich wohl befinden. Die Exploſion iſt, wie aus allem zu ſchließen iſt, dadurch entſtanden, daß Adolf den Hahn des in ſeinem Privatkontor ſtehenden Gasofens geöffnet hatte und, vor ſeinem Schreibtiſch ſitzend, den Tod erwartete. Die ſpäter ein⸗ dringenden Feuerwehrleute ſahen ihn noch bon Flammen umlodert dort ſitzen, bis ihn ein Strahl der Waſſerleitung zu Boden ſtreckte. Der zunehmende Rauch und die übevall emporzüngelnden Flammen ztwangen jedoch die Leute zum Rückzug und bald war das ganze obere Stockwerk ein Flammenmeer, das, nachdem der Dachſtuhl durchgebrannt war, zu einer Feuerſäule von ſchaurig impoſanrer Höhe anwuchs. Bald ſtanden von dem mächtigen Bau, der Hun⸗ derttauſende Mark Werte an Maſchinen und Waren geborgen hatte, nur noch die Umfaſſungsmauern. Vor 9 Uhr morgens war der Brand gedämpft und man konnte nun an die Bergung der Leichen⸗ reſte des Beſitzers gehen. Als man die in weißes Leinen gehüllten Ueberreſte vom 3. Stockwerk an einem Stricke auf die Straße herabließ, da blieben wohl wenig Augen tränenleer. In einem bereitgehaltenen Sarge wurden die Ueberreſte des einſt ſo tat⸗ kräftigen, lebensfrohen Mannes nach dem Leichenhauſe und heute morgen in das Schönſche Haus an der Teichſtraße berbracht. It Aber Vlissingen vom 9. bis bis Wesel. ö Vom 30. Aug..8. Sept. cr. Rückkehr allein 210.K ab Mainz, 105. M¶ ab Metz. schliessl. Hotels, Verpflegung, Wagenfahrten ete. —— 11770 8 ud proteltdtate.H. d. Prinzregenten luſtpoſd von Boyern, im neuen Aussſellungsperk. Mai bis Oktaber AUSSTELLUNG Wer sich für eine geeignete Ernährung interessirt erhält Dr. Otto Gotthilf's Hysglenische Sstudie e kostenfrei Gorfgtes* F. Günther Hine(Kleuronat Gebäckfabrik 2 Frankfurt am Main. Hiesig. Depot: Alfr. en 2 1. 65122 MUNCHEN 7908 Alles, was in dſe krscheinung tritt, vird durch einfache, sach liche Gesteſtung die Bezſehungen der angewandten Kunst zu Munchens leben und ſchaffen erkennen las. 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Die Schweineſeuche unte: den Schweinen des Sebaſtian Michel II zu Wald⸗Michelbach iſt erloſchen und die Sperre aufgehoben. Heppenheim, 30. Juni 1908. Gr. Kreisamt, 5 17476LII. Vorſtehende achung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ nis. 13810 2 Mannheim, 3. Juli 1908. Gr. Bezirksamt III. Dr. V. Pfaff. Aumfurzverfahren. No. 6428. Ueber das Ver⸗ nögen des KaufmannsValentin Corell in Mannheim P 6, 20 wurde heute nachmittag 5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. ̃ Zum Konlursverwalter wurde ernaunt: Rechtsanwalt Dr. Eder in Mannheim, Konkursforderungen find bis zum 15. Auguſt 1808s bei dem Gerichte anzumelden. Zugleich wurde zur Beſchluß⸗ ſaſſung über dte Wahl eines de⸗ finltiyen Verwalters, über die Beſtellung eines Gläubigeraus⸗ ſchufſes und eintretenden Falles über die in 8 183 der Konkurs⸗ chnelen Gegenſtände au Freitag, den 24. Juli 1908, vormittags 9 Uhr, bor dem Gr. Anitsgerichte Abt. 3, JI. Obergeſchoß, Saal Cowie zur N Prüſung der angemeldeten For⸗ derungen auf Freitag, den 28. Auguſt 1908, vormittags 9 Uhr, vor dem Gr. Anttsgerichte Abt. 8, I. Obergeſchoß Saal., Termin anberaumt. Allen Perſonen, welche eine zur Konkursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben oder zur Konkursmaſſe etwas ſchul⸗ dig ſind, wird autgegeben nichtt an den Gemeinſchuld⸗ ner zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Beſitze der Sache und von den Forder⸗ ungen, für welche ſte aus der Sache abgefonderte Befriedi⸗ gung in Anſpruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 15. Auguſt 1908 Anzeige zu 13311 Der Gerichtsſchreiber Großh. Abt. 3 Fleck. Konkursverfahren. Nr. 6914. Ueber das Ver⸗ mögen des Bauunternehmers Georg Weber in Maun⸗ heim wird heute nachmittags 4 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Zum Konkursverwalter iſt ernannt: Rechtsanwalt Dr. Dührenheimer in Mannheim. Konkursforderungen ſind bis zum 1. Auguſt 1908 bei dem Gerichte anzumelden. Zugleich wird zur Beſchluß⸗ faſſung über die Wahl eines deftnitiven Verwalters, über 0 die Beſtellung eines Gläubiger⸗ ausſchuſſes und eintretenden u über die in§ 132 der onkursordnung bezeichneten Dienstag, 28. Juli 1908, Vvormittags 10 uhr ſowte zur Prüfung der ange⸗ meldeten Forderungen auf Dienstag, 1. Septbr. 1908 vormittags 10 uhr vor dem Gr. Amtsgerichte Abteil. IV,(I. Obergeſchoß Zimmer 118,) Termin anbe⸗ raumt. 18312 Allen Perſonen, welche eine zur Konkursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die Verpflichtung auf⸗ erlegt, von dem Beſitze der Sache und von den Forder⸗ ungen, für welche ſie aus der Sache abgeſonderte Befriedig⸗ ung in Anſpruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 1. Auguſt 1908 Anzeige zu machen. Mannheim, 7. Juli 1908. Großh. Amtsgericht, Abt. IV. Läden. Mademer Luden.1. Vienez Die Schweineſeuche vorm.—12 Uhr Mittwoch, den 8. Juli 1908. 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Zum Genoſſenſchaftsregiſter Band I,.⸗Z. 15 Firma „Credit⸗VereinNeckarau eingetragene Genoſſen⸗ ſchaft mikunbeſchränkter Haftpflicht“ in Mannheim⸗ Neckarau, wurde heute einge⸗ durch Tod aus dem Vorſtande ausgeſchieden; Philipp Hoff, Privat, Mannheim⸗Neckarau iſt als Vorſtandsmitglied ge⸗ Mannheim, 4. Juli 1908. Großh. Amtsgericht J. Jadung. Nr. 8765, Karl Balbach, geboren am 14. Januar 1877 in Heckfeld, verheiratet, katho⸗ liſcher Religion, Arbeſter, zu⸗ letzt wohnhaft in Mannheim 7, 3 z. Zt. an unbekannten Orten in Amerika wird be⸗ ſchuldigt, daß er als beurlaub⸗ ter Wehrmann der Landwehr im Dezember 1907 ohne Er⸗ laubnis nach Amerika ausge⸗ wandert iſt. 13309 Uebertretung nach§ 360, Ziffer 3.⸗Str.⸗G.⸗B. Derſelbe wird auf Anord⸗ nung des Großh. Amtsgerichs Abt. X hierſelbſt auf: Freitag, 11. Septbr. 1908, vormittags 9 Uhr vor das Gr. Schöffengericht hier zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentſchuldigtem Aus⸗ bleiben wird derſelbe auf Grund der nach§ 472 Abfſ. 2 und 3, Str.⸗P.⸗O. von dem K. Be⸗ zirkskommando Mannheim ausgeſtellten Erklärung vom 30. Mai 1908 verurteilt werden. Mannheim, 4. Juli 1908. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts Abt. X. Schneider. Sthalweide⸗Berpachtung. Die Winterſchafweide hieſi⸗ ger Gemarkung, welche mit 500 Schafen betrieben werden kann, wird am: Mittwoch, 5. Auguſt 1908, vormittags 10 uhr im Rathaus dahier pro 1908⸗ 1909 öffentlich verpachtet. werkskammerſekretär, Mann⸗ zum ſtellpertretenden Mitgliede des Vorſtandes beſtellt. 18314 tragen: Georg Oelſchläger iſt wählt. 13813« Schriesheim, 6. Juli 1908. Breiteflraße zu bermiel Off. unt. Nx. 25180 an die Exped. Bürgermeiſteramt: Urban. 80347 Firma Bekanntmachung. Die Vergebung der Karufſellplätze in Seckenh im betr. Die Plätze für Aufſtellung eines Karuſſells in Seckenheim und eines ſolchen in Rheinau an den Kirchweihtagen 18. und 19. Oktober 1906 werden in Submiſſionswegen vergeben. Schriftliche Angebote für den Platz in Seckenheim und Rheinau getrennt ſind bis längſtens 20. Juli d. Js, an den unter⸗ zeichneten Gemeinderat einzureichen. 80371 Seckenheim, den 16. Juni 1908. Gemeinderat Volz. Stellenauskündigung. An der Großherzogl. Bad. Baugewerkeſchule zu Karlsruhe iſt eine neu zu errichtende Lehrſtelle für einen Geomeler u beſetzen, welcher die badiſche Prüfung abgelegt hat und 20. den Arbeiten der Kataſtervermeſſung und Feld⸗ bereinigung auch vornehmlich mit den einſchlägigen Arbeiten des Straßen⸗ und Eiſenbahnbaues beſchäftigt war. Das Lehrdeputat erſtreckt ſich hauptſächlich auf die Er⸗ teilung des Unterrichts in der prakliſchen Geometrie, wie ſolcher in der bahn⸗ und tiefbautechniſchen Abteilung künftig⸗ hin erweitert und durchgeführt wird, ſowie auf verwandte mathematiſche Fächer, Planzeichnen nebſt Planſchrift. Dieſe Stelle kann nach dem derzeitigen Gehaltstarif in die Gehaltsklaſſe I, F 3(Bezirksgeometer) eingereiht werden. Bewerbungen unter Anſchluß von ausführlichem Lebens⸗ lauf, beglaubigken Zeugnis⸗Abſchriften und Gehaltsbeding⸗ ungen ſind bis längſtens 15. Juli ds. Js., bei der Direktion der Großh. Baugewerkeſchule Karlsruhe i, B. einzureichen. Karlsruhe, 24. Juni 1908. Kircher. Tüchtige Lassiererin per baldigst gesucht. 8078 W. Hirschland& OCo. Ratſchreiber Ritter. 8014⁵ Unsere Geschäftsräume befinden sich jetzt Dalbergstr. 4, EoHe Luisenring Haſtesteſſe der Strassenbahn„Jungbuscha Füddd. Blas- und Hatallwarenges. m. b. H. vormals Altstaedter ———— 15 ——— chaukasten-Glasmöbel Die Laden-Einrichtung wird zu billigem Preise verkauft. 68891 Dr. WaäskRott&., Köln S. RRH. „Mercetdes-Toilette-Seifg“ rein, mild, neutral, per Stück 25 Pfg. W4ng Drogerie Becker Nohfl., D 4, l. Unsere Einrichtungen zum 8038 Vemnicseln, verupfum Vemmessingen neuer u. gebrauchterdegenstände halten wir bestens empfohlen. Esch& Cie. FHFabrik Trischer Oefen. 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