29 der Stadt Mannheim und Amgebung⸗ GBabiſche Volkszeitung)(Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗ Abreſſer ee 25 Pfg⸗„Journal Naunheim“- durch die Woſt bez. inel. Poſte Telefon⸗Rummern: auſſchlag M..4 pro Quartal, Eingel⸗Nummer 8 Pig⸗ In ſerate: Die Colonel⸗Zeile. 28 Pfg⸗ Auswärtige Iuſerate 80„ ODie Neklame⸗Zeile.1 Mark Gelefenſte und verbreitetſte Zeltung in Maunheim und Umgebung. Schluß der Jnferaten⸗Augatme ſür das Mittagsblatt Morgens 33 0 ußhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhe. Badiſche Neueſte Nachrichten Anabtzängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sountag) Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Karlsruhe. Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Burean(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 841 Redaktion 3677 Expedition und Berlags⸗ buchhaudlung. 4118 Nro 324. Dernburg in Deutſch⸗Südweſt. Aus Windhuk, 20. Juni, wird uns geſchrieben: In einigen Wochen wird Staatsſekretär Dernburg unſeren Boden betreten. Es läßt ſich nicht leugnen, daß die an der Oſtafrikareiſe Dernburgs geübte Kritik ihre Wirkung auf unſere hieſige Bevölkerung nicht verfehlt hat. Große Soffnungen hegt man daher betreffs ſeiner jetzigenReiſe nicht: man wird den Staatsſekretär ſelbſtverſtändlich mit aller Höflichkeit und ſicherlich ganz ohne Voreingenommenheit empfangen, im übrigen aber eine rein abwartende Haltung einnehmen. Die Lindequiſtſchen Eingeborenen⸗ Verordnungen, mit denen endlich der Schlüſſel zu einer geſunden und praktiſchen Löſung der Eingeborenenfrage gefunden worden iſt und deren hoher Wert allgemein, auch von beiden Miſſionen, an⸗ erkannt wird, ſind von Dernburg im Reichstage als ein zvorübergehender Zuſtand“ hingeſtellt worden. Das hat hier ſehr mißfallen, aber man hofft, der Staatsſekretär werde während ſeines Aufenthaltes im Lande ſich von der Not⸗ wendigkeit der Veror dnungen als einer dauernden Einrichtung überzeugen. Der ſo⸗ genannte Dernburgſche Prügelerlaß, welcher in Deutſch⸗Oſt⸗ aftika viel böſes Blut gemacht hat, ſpielt in Südweſt keine große Rolle; denn durch Entſcheidung des hieſigen Ober⸗ gerichtes ſteht jedem Weißen das väterliche Züchtigungsrecht nach landesüblicher Weiſe gegenüber einem eingeborenen An⸗ geſtellten zu, und ſo kommt es, daß man ſich lieber dieſes Rechtes bedient und auf die viel zu umſtändliche polizeiliche Exekution verzichtet. Erwähnung verdient auch die Tatſache, daß der Eingeborene ſich lieber von ſeinem Herrn, als durch die Polizei züchtigen läßt und, vor die Wahl geſtellt, ſich faſt immer für erſteres entſcheidet. Uebrigens wird von dem Züchtigungsrecht hier allgemein nur ein ſparſamer Gebrauch gemacht, man wendet es nur in alleräußerſten Fällen, und auch dann nur ungern an. Weitaus die meiſten kommen überhaupt nicht in die Lage, ihre Eingeborenen ſchlagen zu müſſen, und die Behandlung iſt eine durchaus humane. Der Eingeborene muß nur wiſſen, daß der Herr das Züchtigungsrecht über ihn beſitzt und, wenn er ihm berech⸗ tigten Anlaß gibt, es auch wohl anwenden würde, dann iſt auch ohne jenes Mittel ganz gut mit ihm auszukommen. Der Frage des Aushaues der Eiſenbahnen ſteht man hier mit Spannung entgegen; insbeſondere iſt es die projektierte Bahn Windhuk Keetmanshoop über Rehoboth und Gibeon, welche das Intereſſe wachruft und zu mancherlei Auseinanderſetzungen in der Preſſe Anlaß gibt. Nicht geringe Sorge ruft aber die von der Kolonie zu übernehmende Zinsgarantie für dieſe Bahn hetvor. In der denkbar billigſten Ausführung(Schmalſpur, kürzeſte Traſſe und möglichſte Vermeidung aller Gelände⸗ Schwierigkeiten) wird die Bahn etwa 20 Millionen koſten, die mit 4 Prozent zu verzinſen wären; da würden auf jeden Kopf der Weißen etwa 1000 Mark Zinsgarantie kommen! Dabei iſt nicht anzunehmen, daß die Bahn ſich rentieren werde; ſie aber nicht bauen, hieße— abgeſehen von ihrer hohen ſtrategi⸗ eeeeeeee Mittwoch, 15. Fuli 1908. weiten Gebiete zurückhalten. Die Otavibahn entwickelt ſich gut. Wenn auch ihre hohen Frachtſätze zu bedauern ſind, ſo iſt anzuerkennen, daß ſie im Perſonenverkehr ihr beſtes tut, ſo z. B. neuerdings durch die Neueinrichtung der ſchnell⸗ fahrenden Perſonen⸗Dampfwagen. Die Farmwirtſchaft entwickelt ſich im Norden und im Mittellande in erfreulicher Weiſe, im Süden iſt ſie durch den auch heute noch nicht ganz beruhigten Zuſtand des Landes behindert. Gleichen Schritt mit dieſer Vorwärts⸗ entwicklung hält die fortſchreitende Organi⸗⸗ ſation der Farmer. So haben ſich neuerdings in Gobabis und Oſona landwirtſchaftliche Vereine zu den bereits beſtehenden gebildet; alle dieſe haben ſich zu einem Farmer⸗ bund zuſammengeſchloſſen. Beſonders rührig ſind zurzeit die Nordbezirke, um die Geſamtorganiſation immer weiter auszubauen. Der Viehzucht und dem Tabakbau wird ein ganz beſonderes Intereſſe gewidmet; auch die Straußen⸗ zucht beginnt ſich zu entwickeln. Infolge der Dürre in der Kalahari wechſeln die wilden Strauße in großen Mengen herüber, im Diſtrikt Gobabis iſt ein Volk von 400 Straußen erſchienen. Die Farmer haben ſich dieſe Gelegenheit zunu G gemacht und Straußenkückel in größerer Anzahl zu Zucht⸗ zwecken eingefangen. Pofffische Aebersicht. Manunheim, 15. Juli 1908. Ein Mißbrauch genoſſenſchaftlichen Kredits. Daß die ſchönſten Einrichtungen dem Mißbrauche zu⸗ gängig ſind, wurde recht ſchlagend durch eine Beſchwerde be⸗ wieſen, die Oekonomierat Dr. Rabe auf der kürzlich in Mainz abgehaltenen Tagung des Reichsverbandes der landwirtſchaft⸗ lichen Genoſſenſchaften vorgebracht hat. Die Beſchwerde iſt nicht neu; es ſcheint alſo leider noch kein durchgreifendes Abhilfemittel gefunden zu ſein. Der Mißbrauch beſteht in folgendem: Mitglieder landwirtſchaftlicher Genoſſenſchaften haben den Kredit ihrer Genoſſenſchaft zu dem ihnen gewähr⸗ ten niedrigen Zinsſatze in Anſpruch genommen, dann die geliehenen Gelder an Bankiers überwieſen und von ihnen während der Zeit der Geldknappheit einen beträchtlich höheren Zins erzielt. Daß dies Verfahren dem Zweck der Genoſſen⸗ ſchaften aufs ſchärfſte widerſpricht, iſt ſicher. Die bei den Genoſſenſchaften mit Unterſtützung öffentlicher Kapitalien an⸗ geſammelten Gelder ſind nicht dazu da, um ſkrupelloſen Mit⸗ gliedern ein Geldgeſchäft zu ermöglichen, ſondern ſie ſollen lediglich ein reelles eigenes Kreditbedürfnis der Genoſſen⸗ ſchaftsmitglieder befriedigen. Wenn in Mainz erklärt wurde, in Zukunft ſeien derartige unſichere Kantoniſten von den Kaſſen fern zu halten, ſo iſt das leichter geſagt als getan. In ländlichen Verhältniſſen läßt ſich leichter als anderswo ein Urteil darüber gewinnen, was der Nächſte tut und treibt: dieſe Kontrolle wird wohl einſtweilen das wirkſamſte Mittel ſein, um Mißbrauch zu verhüten. Glücklicherweiſe haben wir es nur mit Ausnahmefällen (Abendblatt.) 3u tun. die die Wirkung der Genoſſenſchaften im großen nicht beeinträchtigen. Der genannte Reichsverband landwirt⸗ ſchaftlicher Genoſſenſchaften ſteht in hoher Blüte. Gegründet vor 25 Jahren mit 248 Genoſſenſchaften und 10 000 Mit⸗ gliedern iſt er auf 18 000 Genoſſenſchaften mit über 13 Mill. Mitgliedern angewachſen. Der Generalanwalt des Reichs⸗ verbandes der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, Geh. Re⸗ gierungsrat Haas(Darmſtadt) legte auf der Jubiläums⸗ tagung in Mainz die allgemeinen Zwecke des genoſſenſchaft⸗ lichen Arbeitens im Zuſammenhange mit der kaiſerlichen Bot⸗ ſchaft vom 17. November 1881 dar, durch die Kaiſer Wil⸗ helm I. die Aera der Fürſorge für die wirtſchaftlich Schwachen eröffnete. Die Genoſſenſchaftsbewegung diene dem gleichen Ziele, dem Schutz der wirtſchaftlich Schwachen. Sie ſei ſelbſt nichts anderes, als ein gutes Teil der auf die Löſung der ſozialen Aufgaben hinzielenden Bewegung, deren ſchönes Endziel in der Bekämpfung des Eigennutzes, der unwirtſchaft⸗ lichen Vereinzelung der Volksgenoſſen und in der Hebung der Wohlfahrt der Geſamtbevölkerung zu erblicken ſei. Das Koalitionsrecht der geiſtigen Arbeiter wird vom Regierungsrat Dr. Viktor Leo im neueſten Hefte der„Jahrbücher für Nationalökonomie und Statiſtik“ in leſenswerter Weiſe erörtert. Der Verfaſſer verſteht darunter die Organiſationen der Aerzte, Ingenieure, Chemiker, Techniker, Privatbeamten aller Gattungen,— Organiſationen, die zu dem Zweck geſchaffen wurden, Lebenshaltung und wirtſchaftliche Lage ſowohl des Standes als auch der Mitglieder des Verbandes hochzuhalten oder zu ſteigern. Dieſe Organiſation der geiſti⸗ gen Arbeiter ſei der notwendige Schlußſtein in dem Uebergang von der individualiſtiſchen Volkswirtſchat zu der organiſterten, in der wir ſtehen. Die Kopfarbeiter ſeien an einzelnen Stellen gewiſſermaßen zwiſchen zwei Puf⸗ fer geraten und müßten ihre Ellbogen gebrauchen, um wirtſchaftlich nicht erdrückt zu werden. Die Erſcheinung als Ganzes ſei etwas innerlich Notwendiges. Solange die geiſtigen Arbeiter innerhalb der zuläſſigen Grenzen des Koalitionsrechtes blieben, werde man gegen die hervſchende Ent⸗ wicklung, nachdem das gewerkſchaftliche Prinzip an anderer Stelle gur Amerken gelangt, nichts Entſcheidendes geltend machen können. Wo r lägen die zuläſſigen Grenzen des Koaklitionsrechts der geiſtigen Arbeäiter? Eben dort, wo ſie für die Handarbeiter lägen: die Rechte der Organiſation würden begrenzt durch die Rechte der Geſamtheit, durch das öffent⸗ liche Intereſſe. Letzteres ſei dann gegeben, wenn durch die Aus⸗ tragung der Streitigkeiten von ſeiten der Organiſation ein all⸗ gemeiner Notſtand abſichtlich herbeigeführt werde. Bisher ſeien die neuen Strömungen gegen die geltende Wirtſchaftsordnung nicht gerichtet geweſen; ſie wären national, erſtrebten die Ver⸗ beſſerung mittels organiſierter Selbſthilfe und geſetzlicher Rege⸗ lung. Beachtenswert ſei aber, daß der gewerkſchaftliche Gedanke des ſtrengen Klaſſenunterſchiedes und die Benutzung des gewerb⸗ lichen Koalitionsrechtes, deſſen letzte ideelleKonſequenz der Streik oder der Gebrauch der Macht iſt, heute Berufsgruppen zu erfaſſen beginne, die vor einem Jahrzehnt noch nicht daran gedacht hätten. Dieſe Entwickelung könne, wenn ſie nicht in verſtändige Bahnem geleitet werde, Folgen haben, die im Intereſſe einer geſunden Volks⸗ wirtſchaft weniger wünſchenswert ſeien. Man werde aber wohl an⸗ nehmen dürfen, daß in weitſichtiger Erkenntnis der hier vorhande⸗ Aus den böhmiſchen Wäldern. Von Hermann Waldeck. 1. Erſte Eindrücke.— Auf Taille.— Golfiacken.— Man ſoll und muß ſchlank werden.— Das Volk der Mimen.— Die Hut⸗ ſeuche.— Moderne Friſuren.— Haus Lonpay.— Eine Rekord⸗ toilette.— Carmen.— Marienbad, die„Perle des Böhmerwaldes“, die„Krone aller Bäder“, prangt im Schmucke des Hochſommers und birgt in ſeinen Mauern ein internationales Publikum von ſeltener ſtatt⸗ licher Zahl. Der Juni ſoll, wie man uns ſagt, ſchlecht geweſen ſein, das heißt in Bezug auf den Andrang der Kurfremden die Wünſche des Marienbades nichts weniger als erfüllt haben. Mit des Monats Wende aber hat die Wallſahrt zu den heilſpendenden Quellen eingeſetzt, und die Kurierzüge aus allen Richtungen der Windroſe bringen Menſchenmaterial, das an Leibesfülle abzu⸗ nehmen wünſcht, an der Fülle des ſchnöden Mammons in über⸗ raſchend kurzer Zeit unfehlbar ſchnell abnimmt, maſſenweiſe ins 2 Um die ſtebente Morgenſtunde wälzt ſich, in des Wortes verwegenſter Bedeutung, ein unüberſehbarer Menſchenſtrom zwiſchen Ferdinando⸗ und Kreuzbrunnen, um des ſalzigen Naſſes teilhaftig zu werden, das Erlöſung von dem Uebel des über⸗ flüſſigen Fettes bringen und die Taille wenigſtens wieder in, ſagen wir Meterdimenſion, geſtalten ſoll. Wer hier auf Taille ſchwört, ſchwört, abgeſehen von den ſchmucken, ſchlanken Offisieren Deſterreichs, die in ihren hübſchen Uniformen viel Farbe in das hübſche, oder ſagen wir intereſſante Bild der Kürpromenade bringen, unbedingt— falſch. Taille iſt bei den Damen, mit ver ſchwindenden Ausnahmen, mehr aber noch bei den Herren der Schöpfung ein Begriff, der ſehr anfechtbar geworden. Schlecht verhüllt beim ſchönen Geſchlecht am frühen Morgen die Golf⸗ jucke, die in den Farben von Braun, Grellrot und Weiß, mehr wie Trumpf iſt, das allzu üppige Fleiſch, das man unter ihrer großen Dehnbarkeit zu verbergen ſucht. Da iſt die reichshaupt⸗ ſtädtiſche Bühnenkünſtlerin, ein heller Stern am Himmel der Kunſt, die das Volumen der Formen innerhalb dreier Wochen um ein gutes Teil hinwegzubringen ſich redlich bemüht. Eine neue Rolle ſteht auf dem Spiele und der Dichter hat ausdrücklich ſchlanke Erſcheinung der Interpretin, welche die Rolle creiren ſoll, vorgeſchrieben. Kadelburg, der luſtige Kadelburg, allerdings ohne Schönthan, ſeines Kompagnon von einſt, flaniert unter dem Schatten der Bäume. Er tut mit dem Kranz von Damen, der ihn immer umringt, namentlich mit jenen von der darſtellenden Kunſt, trotzdem ſehr ſchön! Ueberhaupt ſtellt das Volk der Mimen ein ſehr ſtarkes Kontingent. Schlank und wohlgewachſen wollen ſie alle bleiben, den ſogenanntes Embonpoint iſt der Schrecken aller Bühnenleiter. Alſo geht die Kunſt, ſoweit ſie das Bühnen⸗ volk betrifft, hier nach allem, nur nicht nach Brod. Die ganz Dicken, die in ihrem Körpergewicht den dritten Zenkner bereits hinter ſich haben, ſind heuer verhältnismäßig rar. Hier und da nur wird man eines derartigen Koloſſes anſichtig. Hüte von un⸗ geheuren Dimenſionen, umwallt von rieſigen Straußenfedern aller Farben des Regenbogens, ſchwanken im friſchen Morgen⸗ wind auf den Häuptern ihrer Trägerinnen daher. Unter ihren überbreiten Rändern quillt das Haar, teils in Naturfarbe, teils tizianrot, teils hochgelb in einer Aufmachung hervor, die oft jeder Beſchreibung ſpottet. Zwei Saunden ſoll, ſo erzählt man ſich, ſo ein Marienbader Haarkünſtler oft um einen einzigen Frauenkopf tagtäglich ſich zu bemühen haben, bis ein derartig Wunderwerk an Ondulation und Lockenaufwand gelungen. Auf dem Gebiete bizarrer Hüte hat eine Frankfurter Dame, In⸗ haberin eines Modehauſes von Ruf, ſo melden die Auguren, bis jetzt den Rekord geſchlagen. Mit etwa ſechs Hutkoffern, die an die dreißig verſchiedene Hutkunſtwerke enthielten, iſt ſie im Herzen Böhmens eingetroffen um aller Augen auf die Abwechslung, die ſie ſich leiſten konnte, auf ſich zu lenken und bei den Schönen vom Strand der Spree, der ſchönen blauen Donau, und jenen der Themſe den Neid der Beſitzloſen zu entfachen. Graf und Gräfin Lonyhah, die einſtmalige Kronprinzeſſin von Oeſterreichs, ſind bei — Baruch—, im eleganten Hotel Fürſtenhof an der Kaiſerſtraße abgeſtiegen und reizen natürlich die Schauluſt der Menge auf das äußerſte. Die Gräfin gibt ſich für eine belgiſche Königstochter immerhin ſehr einfach. Im beſcheidenen Einſpänner fährt ſie zur Ambroſiusquelle um dort ihren Becher zu trinken. Als ſie dieſer Tage bei einem Marienbader Schneider, der in tailor⸗ made⸗Koſtümen eine Größe iſt, vorgefahren war, ſtellte ſich das Publikum wie eine Mauer um das Haus des K. K. Hoflieferanten und harrte geduldig eine gute Stunde oder mehr, den Anblick der vornehmen Dame, der ſolche Zudringlichkeit gerade keine Er⸗ holung bedeuten dürfte, wahrzunehmen. Auf der Abendpromenade, wo die mondänen Damen alle Minen ſpringen zu laſſen pflegen, iſt des Seltſamen und Erbaulichen genug zu ſehen, trotzdem die créme de la créme der Geſellſchaft nicht ſo ſtark vertreten zu ſein ſcheint wie in den früheren Jahren. Zu Nutz und Frommen der Leſerinnen verſuche ich die Auf⸗ takelung einer hochgewachſenen blonden Wienerin, mit der ſie dieſer Tage ungeheuere Senſation machte, zu ſchildern. Die Dame er⸗ ſchien, wurde geſehen und ſtegte, in tiefgrünem Seidenkleid, das den ſchlanken Hals, der mit einer grünen Perlenkette geſchmückt war fretließ. Ueber dieſes duftige Gebilde hatte ſie, dank einer kühten Briſe, die vom Wald herniederkam, einen grasgrünen japaniſchen, mit bunten Blumen und Schmetterlingen überſäten Mantel ge⸗ worfen. Den pitanten Kopf aber ſchmückte ein kornblumenblauer Rieſenhut, garniert mit einem Wald von ebenſo blauen Reiher⸗ federn, während die zierlichen Ohren ebenfalls grün, d. h. ſmaragd⸗ geſchmückt waren. In tauſend wohlgeformten Löckchen quoll das blonde Haar aus dem Hute hervor. Die kleinen Füßchen ſteckten in gzierlichen Lackſchuhen. Wie eine Königin ſchritt ſie ſo durch die ſpalierbildenden, mediſierenden und kritiſierenden Reihen der Kur⸗ gäſte, deren Bewunderung ſie ebenſo kühl ließ, wie das laule Lachen, das hier und da hinter ihr extönte. Seltſamkeit, die ich der Kurioſität halber den Mannheimern nicht borenthalten möchte. Iimde ich da im behaglichen Leſeſalon des zomfortabeln Hotel Klinger, in welchem neben einer hübſchen Zahl Zum Schluß noch eine 2. Seit 1 General⸗Anzeiger. Abendblatt.) Mannßbeim, 15. Juli. nen Entwicklungsmöglichkeiten ſowohl die Induſtrie ſelbſt wie die geſetzgebenden Jaktoren Wege finden, die es ver⸗ hindern, daß die organiſatoriſche Entwicklung der Kopfarbeiter durchgängig in der Richtung des Klaſſenkampfes und unüberbrückbaren Klaſſengegenſatzes ſich ent⸗ wickle, wozu bisher eine Tendenz nur an einzelnen Stellen vor⸗ handen ſei und wozu eine Notwendigkeit nicht vorliege. „Das Vorgehen des bayeriſchen Induſtriellen⸗ verbandes gegen eine Reihe von Privatbeamtenverbän⸗ den,“ ſchreibt Leo wörtlich,„eröffnet allerdings in der Hinſicht etwas bedenkliche Perſpektiven— wenn man nicht annehmen darf, daß es vereinzelt bleiben wird; ſollte es Nachahmung finden, ſo liegt die Gefahr vor, daß gerade durch ähnliche Maßnahmen die Bewegung in radikales Fahrwaſſer ge⸗ trieben wird.“ Koscielski und Eulenburg. Die„Kölniſche Volkszeitung“ fährt fort, den Fürſten Eulenburg als den eigentlich Schuldigen an dem neueſten Kurſe der Polenpolitik in Preußen zu bezeichnen. Das ſtimmt natürlich mit ihrem Syſtem, dieſe Politik als eine vorübergehende Erſcheinung hinzuſtellen, die einer plötzlichen Stimmung oder Verſtimmung ihr Entſtehen verdanke und ebenſo ſchnell in das Gegenteil umſchlagen könne. Sie behauptet ſchlankweg, Eulenburg habe über die Rede, die der polniſche Agitator von Koscielski in Lemberg gehalten, den Kaiſer falſch informiert und daraus ſei dann die Entfremdung zwiſchen dem Monarchen und dem Polenführer entſtanden, die die ganze Politik verändert habe. Der Fall beweiſt wieder die ungewöhnliche Unkenntnis, deren ſich das rheiniſche Blatt auf dem Gebiet der Oſtmarkenpolitik jedes⸗ mal ſchuldig macht. Die Veränderung in der ſogenannten Polenpolitik, d. h. die Umkehr von den vom Grafen Caprivi betretenen Pfaden, war längſt vor der Lemberger Rede eingetreten und die jeſuitiſche Rede Koseielskis in Lemberg, die darauf hinausging, daß man nicht alles laut ſagen dürfe, was die Polen in Poſen denken und planen, war nur ein Beitrag zu den hundert anderweitigen Gründen, die die verantwortlichen Staatsmänner in ihrem Handeln beſtimmten. Und was nun den Bericht des Fürſten Eulenburg betrifft, ſo war er bekanntlich zu jener Zeit Botſchafter des Reichs in Wien. Als ſolcher hatte er die Pflicht, über politiſche Vorgänge auch in Galizien Meldung zu erſtatten. Wahrſcheinlich hat er dieſen Bericht auf Grund des Materials der öſterreichiſchen Zeitungen eingereicht, und es iſt nicht erſichtlich, wie ihm daraus ein Vorwurf gemacht werden kann. Auch in der heute zugegebenen mildeſten Form war die Koscielskiſche Rede eine ſtarke Taktloſigkeit und im höchſten Maße zweideutig. Fürſt Eulenburg würde eine Pflichtverſäumnis begangen haben, wenn er nicht darüber berichtet hätte. Der Unglückliche hat wahrlich genug auf dem Kerbholz, als daß es nötig wäre, ihn aus ſo nichtigem Anlaß anzuklagen. Tarifabſchlüſſe im Bangewerbe. Nach monatelangen Verhandlungen iſt die Tarifbewegung auch im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Baugewerbe jetzt endgültig zum Abſchluß gelangt. Bis zum 1. Auguſt müſſen die Unter⸗ ſchriften der vertragſchließenden Parteien vollzogen ſein. Der Arbeitgeberbund hatte gegen die Feſtſetzung der Lohnhöhe für Herne Einſpruch erhoben, die Arbeiterorganiſationen prote⸗ ſtierten für den Bezirk Witten⸗Caſtrop. Die Schiedsgerichts⸗ ſitzung vom 26. Juni in Eſſen entſchied beide Streitpunkte zugunſten der Arbeiter. Der rheiniſch⸗weſtfäliſche Arbeit⸗ geberbund legte nun Beſchwerde beim Berliner Schiedsgericht gegen dieſen Schiedsſpruch ein, welche jedoch in der letzten Sitzung anfangs d. Mts. abgewieſen wurde. In der Be⸗ gründung heißt es: „Der Antrag auf Zulaſſung der Berufung gegen den in Eſſen gefällten Schiedsſpruch vom 26. Juni 1908 wird als unzuläſſig zurückgewieſen, da gemäߧ 5 des Schieds⸗ ſpruches die Entſcheidung des lokalen Schiedsgerichts end⸗ gültig iſt. Außerdem hat der Schiedsſpruch für die Parteien nach§ 1040 der Zivilprozeßordnung die Wirkung eines rechtskräftigen gerichtlichen Urteils. Auch hieraus folgt, daß eine Berufung gegen dieſen Spruch nicht möglich iſt.“ Die zugeſtandenen Lohnerhöhungen müſſen vom 1. Juli gezahlt beziehungsweiſe nachgezahlt werden. Die Stadt Eſſen bleibt auf dem bisherigen Lohn von 55 und 45 Pfennig ſtehen, ab 1. April 1909 erfolgt 1 Pfennig Zulage pro Stunde. Die Gemeinde Borbeck bleibt auf ihrem bisherigen Lohnſatz von 53 beziehungsweiſe 43 Pfennig mit einer ſechstägigen Kündigungsfriſt beſtehen. In Alteneſſen, Bredeney und Rellinghauſen muß für Maurer ein Stundenlohn von 55 Pfennig, für Hilfsarbeiter von 45 Pfennig bei eintägiger Kündigungszeit, in Stoppenberg, Rotthauſen, Kray, Leythe, Caternberg, Schonnebeck und Frillendorf derſelbe Lohn bei ſechstägiger Kündigungsfriſt gezahlt werden, und in Werden, Kupferdreh, Heinſingen und Ueberuhr 53 beziehungsweiſe 43 Pfennig bei eintägiger Kündigungsfriſt. Der ſchlechte Abſchnitt der Lohnforderungen iſt auf die ſchlechte Konjunktur 1 zurückzuführen. Die wirtſchaftliche Lage des Handwerks. Die Handwerkskammer zu Altona ſchreibt in ihrem Jahresbericht folgendes:„Wenn wir unſere Betrachtungen über die wirtſchaftliche Lage des Handwerks damit einleiten, daß wir das Berichtsjahr wiederum im allgemeinen als im Zeichen des wirtſchaftlchen Aufſchwunges ſtehend bezeichnen, ſo müſſen wir doch dabei eine Einſchränkung machen, nämlich die, daß der Arbeitsverdienſt mit der Arbeitsgelegenheit nicht gleichen Schritt gehalten hat. Dieſe Erſcheinung findet ihre Erklärung in der Tatſache, daß faſt ſämtliche Rohſtoffe eine weitere Erhöhung erfahren haben und daß die Löhne und Koſten der Lebenshaltung andauernd ſteigen. Die Preis⸗ ſchwankungen in den Rohmaterialien erſchwerten eine ſach⸗ gemäße Berechnung, und die in die Höhe getriebenen Preiſe der Rohſtoffe verurſachten, daß vielfach mit nur ganz geringem Verdienſt, ja mitunter mit Verluſt gearbeitet wurde. Die ſich auf Mittelhöhe haltende Baukonjunktur ermöglichte zwar eine rege Beſchäftigung der Bauhandwerke, doch ließen die großen Koſten den Verdienſt nicht die erwünſchte Höhe er⸗ reichen. Die durch den Druck der Großinduſtrie hervor⸗ gerufene wirtſchaftliche Depreſſion des Schuhmacherhandwerks wurde noch verſchlimmert durch die prekäre Lage des Leder⸗ marktes. Korbmacher, Buchbinder und Bürſtenbinder leiden unter der ſtarken Konkurrenz der Gefängnisarbeit. Die Arbeitslöhne ſind in faſt allen Gewerben geſtiegen; ſie kamen zum Teil durch gütliche Vereinbarung zuſtande, zum Teil wurden ſie durch Streiks erzwungen. Ueber anhaltenden Mangel an Geſellen und Arbeitern wurde ſehr geklagt, namentlich in kleinen Städten und auf dem Lande;: die Urſache iſt in erſter Linie auf die Abwanderung in die Großſtädte und Fabriken zurückzuführen. In der Hauptſache iſt der geringe Verdienſt in dem hohen Bankdiskont, der namentlich am Ende des Jahres 1907 außerordentlich geſtiegen war, begründet.“ Deutsches Relch. (Die Uebernahmebedingungen des Zeppelinſchen Luftſchiffes.) Es wird vielfach bemängelt, daß die Regierung dem Grafen Zeppelin auf⸗ fallend ſchwere Bedingungen geſtellt habe, von deren Erfüllung die Uebernahme des Luftſchiffes ſeitens des Reichs abhängig gemacht worden ſei. Wie der„Inf.“ aus Stuttgart geſchrieben wird, hat Graf Zeppelin aber kürzlich ſelbſt erklärt, daß nicht der Staat, ſondern er ſelbſt dieſe Bedingungen vorgeſchlagen habe. Er hat ſich nach längerer Ueberlegung erboten, daß nach einer 2aſtündigen Fahrt von einem Ausgangspunkte bis zu dieſem zurück die Entſcheidung fallen ſolle, ob das Luft⸗ ſchiff vom Staate übernommen werde oder nicht. —(Wie Bebel von den eigenen Partei⸗ genoſſen beurteilt wird.) In der letzten Nummer der„Einigkeit“ wird über Bebel und andere Führer der Sozialdemokraten folgendes geſchrieben:„Das deutſche Proletariat, das ſich 3 Millionen ſtark zu einem Bebelkultus vereinigt hat, iſt nun froh, nichts zu tun, nicht zu denken, nichts wagen zu dürfen. Man kann ſo hübſch die Hände überm Bauch falten und Bebels Reden leſen oder hören! Was ſollte Bebel und jeder Führer ſonſt wohl auch mit dieſen drei Millionen anfangen?. Warum hat ſich das deutſche Proletariat unter die Vormundſchaft Bebels geſtellt? Wes⸗ halb anders ſonſt, als ausUnmündigkeit, aus Willensſchwäche! Sobald Bebel mit ſeinem Heiligenſchein blänkert, kniet das urteilsloſe Volk vor ſeinem„Herrſcher“ und wartet, ob er num nicht bald den Generalſtreik und den Antimilitarismus erlauben werde!... Ob ſie(die parlamentariſchen Führer) die Regierungsfunktionäre mit Reden ſchädigen oder nicht— was kümmert das die mit Sinekuren gemäſteten Dickhäuter?. Bebel ſpielt ein für allemal den Mentor, er kann den deutſchen Schulmeiſter nicht ablegen!. Gab es etwas Charakterloſeres als Bebels Zeugenausſage im Hochverratsprozeß gegen Liebknecht? Da verſuchte er ängſt⸗ lich den internationalen antimilitariſtiſchen Angeklagten als Genoſſen zu verleugnen und nur ja jede Gemeinſchaft mit Hervs abzuſchütteln! Preußen hätte dem Poſeur der Revo⸗ lution, dem Triumphator der Arbeiterpartei, dem patriotiſchen Nörgler Bebel einen Miniſterſeſſel einräumen ſollen— und die ſozialdemokratiſche Partei wäre vielleicht ſchon um das Jahr 1880 das geweſen, was ſie heute geworden iſt, das hinter ihrem Führer hertrottende Stimmvieh!. Bebels politiſche Taktik läuft ſchließlich darauf hinaus, erſt mit hitzigen Worten zu ſchüren und dann zu warnen, zu beruhigen, abzulenkez und auf zukünftige Großtaten hinzuweiſen Badiſcher Landtag. (Von unſerem Karlsruher Bureau.) 2. Kammer.— 104. Sitzung. 2u Karlsruhe, 14. Juli (Schluß). N Geheimrat Roth: Die Mitteilungen des Abg. Franz ſind etwas ſehr im Sinne der Waggonfabrik Raſtatt gefärbt geweſen; er hätte beſſer getan, zunächſt die Antwort der Regterung ab⸗ zuwarten. Die Aeußerung des genannten Baurates hatte nicht den Sinn, als ob Wagen nach Rußland vergeben werden ſoll⸗ ten; es wurde nur darauf hingewieſen, daß Rußland auf dem Weltmarkt ſchärfer hervorgetreten ſei. Ich muß deshalb die Aeußerungen des Abg. Franz für unangebracht erklären. Abg. Schmidt⸗Karlsruhe(Ztr.): Der Grund der Ar⸗ beiterentlaſſungen der Waggonfabrik Raſtatt iſt eben doch, daß die Großh. Regierung die Lieferungen nach auswärts vergeben hat. Es darf als Grundſatz ausgeſprochen werden, daß man nicht auf kleine Preisdifferenzen ſehen darf, wenn es gilt, badi⸗ ſchen Fabriken Beſchäftigung zu geben. Eine Verſtändigung wäre ſicher leichter erreichbar geweſen, wenn ſeitens der ver⸗ handelnden Beamten weniger bureaukrattſch verfahren worden wäre. Es ſollte auch unterſucht werden, wie es möglich iſt, daß die Waggonfabrik Gotha umſoviel billiger liefern kannz es kann das wohl nur geſchehen entweder durch ſchlechteres Ma⸗ terial oder durch Zahlung ſchlechter Löhne, was allerdings in Thüringen allgemein der Fall iſt. Die Regierung ſollte den badiſchen Fabriken alles Entgegenkommen erweiſen im Intereſſe der badiſchen Arbeiter, das überhaupt noch vertretbar iſt. Abg. Pfeiffle(Soz.): Wenn Baden ſeine Aufträge nach außen vergibt, dann werden Preußen und Bahern kaum Auf⸗ träge in Baden vollziehen laſſen; denn ſie werden ſich fragen, warum Baden ſich nach auswärts wendet. Wenn Vergebungen nach auswärts erfolgen, ſo darf darunter die badiſche Induſtrie nicht notleiden. Die Eiſenbahnverwaltung ſollte vor der defi⸗ nitiven Vergebung der Wagen nochmals prüfen, inwieweit die badiſchen Fabriken zu berückſichtigen ſind. Abg. Kolb(Soz.] erklärt, daß auch er ſchon mit dem Baurat Courtelin recht ſchlimme Erfahrungen gemacht habe. Er könne nur hoffen, daß die außerordentliche Höflichkeit des Miniſters und des Ceneraldirektors auch auf die Unterbeamten abfärben möge. Er vermute ſtark, daß die Waggon⸗ fabrik Gotha gleichfalls dem norddeutſchen Syndikat angehöre: denn es ſei allgemein bekannt, daß Syndikate eine Firma vor⸗ ſchieben, welche durch Unterbietungen Firmen ruinieren ſollen, die außerhalb des Syndikats ſtehen. Es ſei auch bekannt, daß die Waggonfabrik Gotha außerordeutlich ſchlechte Löhne bezahle. Durch Vergebung von Arbeiten nach auswärts würden dem Lande nur Steuern entzogen. Bei der Waggonfabrik Gotha ſtehe“ zweifellos eine Schmutzlonkurrenz in Frage. Abg. Wittum(Nat.) meint, daß der Generaldirektor auf die Rede des Abg. Franz viel ſchärfer geantwortet habe, als man ſonſt von ihm gewohnt ſei, auch dann, wenn weit ſchärfere An⸗ griffe aus der Mitte des Hauſes erfolgen.(Zuruf des Abg. Dr. Frank: Man iſt das eben von dieſer Seite des Hauſes nicht gewöhnt). Es iſt nicht zu verwundern, wenn hier auch ein⸗ mal ein Bierbrauer wild wird.(öHeiterkeitſl. Bisher hatte ich es immer abgelehnt, Wünſche und Beſchwerden zu ver⸗ treten, dahingehend, daß von der badiſchen Regierung die badiſchen Firmen zu wenig berückſichtigt werden. Es iſt aber Tatſache, daß Württemberg grundſätzlich nichts in Baden an⸗ fertigen läßt, dagegen ſollten Gegenmaßregeln ergriffen wer⸗ den. Er habe auch den Verdacht, daß die Waggonfabrik Gotha eine vorgeſchobene Firma des Syndikats iſt. Es iſt einfach un⸗ denkbar, daß gegenüber den badiſchen Fabriken ein Abgebot von 70 Prozent erfolgt. Die Antwort, die heute der Miniſter gegeben hat, ſcheint auf denſelben Beamten zurückzuführen ſein, der hier ſchon mehrmals heute genannt wurde. Von den Eiſenbahn⸗ Beamten werden oft angeſehene Perſönlichkeiten wie Haus⸗ knechte behandelt. Wenn dann hier einmal ein ſcharfes Wort geſprochen wird, ſo ſollte das nicht übelgenommen wer⸗ den. Es war wahrhaft herzerquickend, daß ein Mann aus dem Volke aus ſeinem Herzen keine Mördergrube gemacht hat. Nach weiteren Ausführungen des Abg. Franz(natl.) be⸗ antragt Abg. Frühauf freiſ.) die Poſition§ 97„Perſonenwagen 2. Rate“ und folgende Poſitionen bis 899 an die Kommiſſion zurückzuverweiſen, damit die Kommiſſion Erkundigungen über die Waggonfabrik Gotha einziehen laſſen kann. bürgerlicher Mannheimer auch Fürſt Schwarzenberg abgeſtiegen iſt, in der daſelbſt aufliegenden Wiener Theaterzeitſchrift„Der Hu⸗ mor im der Nununer vom 1. Juli eine Notiz, die ſich mit der Maunheimer Biühne beſchäftigt. Laſſen Sie mich dieſelbe ohne jeden Kommentar wiedergeben.„Von ſüddeutſchen Bühnen.“— Heureka!„Ich habe ein Allheilmittel gefunden gegen die Hitze: „Carmen“ im Hof⸗ und Nationaltheater zu Mannheim, garantiert abkühlende und einſchläfernde Wirkung. Auszunehmen ſind die kangmähnigen Männlein und kurzhaarigen Weiblein vom„Neuen Verein⸗Müttichen“, die zur erſten Vorführung dieſes alberneueſten Inſgenierungstwunders des Reformators Dr. Hagemann das Haus bebslkerten und ihrer Verehrung für Freibilletts in undämmbarem Effer Ausdruck berliehen. Sie mögen die vielumſtrittene Einrich⸗ tung der Berliner Komiſchen Oper nicht kennen. Das Neue von dort war zumeiſt übernommen, aber es war nicht gut, und das wenige Gute war nicht neu. Funkelnagelneu waren die Tempi des Hoftapellmeiſters Reichtvein, die zur Vorkämpferin der freien Liebe paſſen wie der Chopin'ſche Trauermarſch zur luſtigen Witwe. Es träumte ſich ſo ſüß dabei, wen der Singſang von Frl. Muriel Terh nicht durch ſein Gewimmer ſtörte. Ob auf dieſe Carmen nicht der Geſetzesparagraph von der Vorſpiegelung falſcher Tat⸗ ſachen amwendbar wäre. Dann ſollte man in der Aera der Mortſterprozeſſe Hau⸗Harden⸗Gulenburg auch Frl. Rowino auf den Befähi is verklagen, es ſei denn, daß ſie aus Kollegia⸗ Uität dieſe unmäßig mäßige Micgelg verbrach. Die beiden Damem waren einander würdig, einer Hofbühne von Ruf aber unwürdig. Die böſen Herren Vogelſtrom(Joſe) und Kromer(Escamillo) ſtörten empfindlich das Enſemble. Sie entſtammen der guten alten Zeit, der Herr Dr. Hagemann grimmige Fehde ſchwur.“ Buntes Feuflleton. — Die Furcht vor dem Scheintod. Der Gedanke, in einem An⸗ fall von Scheintod begraben zu werden und unter der Erde noch⸗ mals zu erwachen hat etwas ſo unſagbar Grauſiges daß viele Menſchen ſich nicht davon losmachen können. Weit mehr als hötig! denn die meiiſten Schauergeſchichten dieſer Art kann man ruhig ins Fabelreich verweiſen. Trotzdem findet man in den letztwilligen Ver⸗ fügungen, ſofern ſie nicht Feuerbeſtattungen verlangen, nicht ſelten den Wunſch, daß jeder Eventualität durch Ausführung des Herz⸗ ſtichs oder Oeffnen der Schlagadern an der Leiche vorgebeugt werde. Der„Lancet“, der ſich anläßlich einer vor kurzem erſchienenen und bald wieder dementierten Zeitungsente von einer„lebenden Frau im Sarge“ mit dieſer Sache beſchäftigt, weiſt die Möglichkeit ganz ver⸗ einzelter Fälle nicht vollkommen ab. Wo aber ärgtliche Totenſchau beſteht, iſt jeder Irrtum ausgeſchloſſen. Fälle bon Scheintod ſind an ſich äußerſt ſelten, und ſolche, die vom Fachmann nicht erkannt werden könnten, gibt es nicht. In Deutſchland iſt es zum Teil ge⸗ bräuchlich, den Leichen, die in den Totenkammern aufgebahrt liegen, um eben den wirklichen Eintritt des Todes feſtſtellen zu können, eine Klingelvorrichtung in die Hand zu geben. Dazu hat eine berühmte ärztliche Autoritckt die ſarkaſtiſche Bemerkung gemacht:„Seit Be⸗ ſtehen dieſer Räume hat noch nie jemand läuten gehört.“ — Aus engliſchen Schulheften. In einem Londoner Blatte wird eine Reihe amüſanter kleiner Auszüge aus den Aufſatzheften engliſcher Schulkinder veröffentlicht; in den Grafſchaftsſchulen von Londen hatte kürzlich eine Inſpektion ſtattgefunden und dabei ſtieß man auf dieſe luſtigen Welterklärungen der Kadetten der Wiſſen⸗ ſchaft: Die„Auffindung der Schwerkraft“ erzählt ein Junge:„Sir Iſcck Newton faß einmal unter einem Baum, da fiel ihm ein Apfel auf den Kopf. Er wunderte ſich, warum der Apfel ihm auf den Kopf fiel eind ſagte ſich, er muß ein Gewicht haben. Dies Ge⸗ wicht nannte er eine Schwerkraft.“ Und über die Entſtehung von Miltons Verlorenem Paradies erfahren wir:„Milton heiratete eine Frau, und ſie gab ihm gute Ratſchläge und zeigte ihm, welch ſchlechter Mann er ſei. Da ging er hin und ſchrieb das verlorene aradies.“ 5— Cheaffäre einer däniſchen Exgräfin. Angelika Maria Anna Meyer, geſchiedene Gräfin v. Sponneck ſtand dieſer Tage vor dem Londoner Eheſcheidungsgericht unter der Beſchuldigung des EChe⸗ bruchs. Die däniſche Gräfin, die, außer einem Vermögen von 2 Millionen, in Dänemark großen Grundbeſitz ihr eigen nennt, hatte ſich im November 1908 in dritter Ghe mit dem begüterten Kunſt⸗ händler Guſtavus Meyer in Piccadilly verheiratet. Sie war ſchon damals in Ehe⸗ und Liebesangelegenheiten nicht ganz ohne Er⸗ fahrung. Die jetzt 38jährige Gräfin iſt bürgerlicher Herkunft, eine geborene Pierri, war in erſter Ghe mit einem Herrn Buſchardt ver⸗ heiratet, von dem ſie aber nach wenigen Jahren geſchieden wurde. Auch ihre zweite Ehe mit dem Grafen Waldemar Sponneck— dem ſte den Titel Gräfin verdankt— wurde nach kurzer Zeit getrennt. So ſuchte denn die lebenskuſtige Exgräfin in dem behaglichen Heim des Londoner Kunſthändlers neuen Troſt. Bis zum Februar 1907 trübte die Ehe kein Wölkchen. Um jene Zeit wurde aber Mr. Wil⸗ liam Evans, ein früherer Offizier, der Hausfreund des Pagres. Er begleitete beide auch auf der Reiſe nach Dänemark. In einem Hotel in Kopenhagen, wo das Kleeblatt abſtieg, mußte Herr Guſt. Meyer eine ſehr unliebſame Entdeckung machen. Er ſchlief in einem von den Räumlichkeiten ſeiner Gattin getrennten Zimmer. Eines Nachts floh ihn der Schlaf. Er ſtand auf und fand die Tür zum Schlafsimmer des Hausfreundes offen. Voll trüber Ahnungen be⸗ gab er ſich in das Zimmer ſeiner Frau— und fand zu ſeiner größten Ueberraſchung Mr. Evans mit ſeiner Gattin in einer Situation, die jeden Zweifel an der Untreue der liebesluſtigen Gräfin ausſchloß. Ein kärmender Auftritt folgte. Den Kunſthändler auts Piccadilly, der nur ein kleiner Mann war, i ermannte ein gewaltiger Zorn. Er ergriff den nächſtliegenden Gegenſtand und ſchleuderte ihn dem Liebhaber ſeiner Frau an den Kopf. Das war das Signal zu einem Sturm auf den betrogenen Ghemann, in dem ſich der Hausfreund und die treuloſe Gattin vereinigten. Er wurde von beiden zu Boden geworfen und zu dem Verſprechen gezwungen, daß er von der Sache zein Aufhebens machen werde. Am nächſten Tage ſaß Miſter Meyer allein im Hotel, und ſeine Gattin ſchrieb ihm ſehr kühl und ſehr entſchieden, es wäre das beſte, die Ehe zu löſen, ohne großen Skandal zu erregen. Das geſchah. Die ehemalige Gräfin Sponneck wurde vom Gerichtshof für der allein ſchuldige Teil erklärt und außerdem dazu verurteilt, 24000 M. Schaden⸗ erſatz an den hintergangenen Kunſthändler zu zahlen. K ooen + SSSSrr 1 et er — „WMaunheim, 15. Jult. General⸗Anzeiger.(Abendblatt). 1 3. Seſte.— das 8 ter Abg. Binz lnatl) will dem Antrag Frühauf nicht entgegen⸗ Ihrig TDem) ſpricht ſich für den Antrag Frühauf kreten, da es von Wert ſei, die Verhältniſſe näher darzulegen, f Aus dem Großherzogtum. kent da noch nicht alle Punkte geklärt ſeien. Hierauf wird die Debatte geſchloſſen.(Bravol)„Heibelberg 15. Juli. Heute früh 11 Uhr wurde Miniſter Frhr. v. Marſchall erſucht, dem eben geſtellten Antrag nicht zuzuſtimmen im Intereſſe der badiſchen Arbeiter. Die Regierung iſt bereit, den badiſchen Fabriken ſo ſchnell als möglich entgegenzukommen im Intereſſe der Arbeiter. Die Kammer ſollte dazu beitragen, daß die Arbeiterentlaſſungen mög⸗ lichſt bald behoben werden. Würde der Antrag angenommen, ſo iſt eine raſche Vergebung der Arbeiten nicht möglich. Ein Monopol der badiſchen Fabriken liegt ja keineswegs in unſerer Abſicht; wir müſſen auch darauf bedacht ſein, daß auswärtige Verwaltungen unſeren badiſchen Fabriken Aufträge zuführen. Es werden die Behauptungen, daß die badiſche Induſtrie zu wenig berückſichtigt wird, allgemein übertrieben. Eine zu große Be⸗ ſchränkung auf badiſche Induſtrielle würde auch Gegenmaßregeln en; zur Folge haben. ab⸗ Nach weiteren kurzen Bemerkungen des Generaldirektors ichß Roth und des Miniſters Freiherrn v. Marſchall, welcher oll⸗ bemerkt, daß die Beantwortung der Interpellation ausſchließ⸗ em lich im Miniſterium angefertigt worden iſt, erhält das Wort die Abg. Dr. Frank(Soz.): Nachdem man eben noch vom en. Miniſter gehört hat, daß von der Beantwortung der Inter⸗ Ar: pellation die Generaldirektion vorher keine Kenntnis gehabt habe, daß müſſe man umſomehr auf der Annahme des Antrages Frühauf ben heſtehen. Es müſſe ſeſtgeſtellt werden, ob es ſich bei den An⸗ tan geboten der Gothaer Fabrik wirklich um ein Konkurrenz⸗ idi⸗ manßper handle oder nicht. Eins der erfreulichſten Momente ing gus der heutigen Debatte ſei die Konkurrenz geweſen, die heute er⸗ in der Kritik von ſeiten der Nationalliberalen der Sozialdemo⸗ ren kratie bereitet worden iſt. lich Miniſterialdirektor Schulz weiſt darauf hin, daß es un⸗ un; möglich ſei, in kurzer Zeit die gewünſchten Auskünfte herbei⸗ Na⸗ zubringen. Es ſei guch ganz unmöglich, ein zuverläſſiges Urteſt in über die Gothaer Fabrik beizubringen. Er möchte gleichfalls den bitten, dem Antrage Frühauf nicht ſtattzugeben. eſſe Abg. Dr. Zehnter(3Ztr.): Die heutigen Vorgänge be⸗ weiſen, wie folgenſchwer es iſt, venn die Budgetberatungen ſo ach ſange verzögert werden. Es müſſen bei Vergebung von Staats⸗ luf⸗ arbeiten auch ausländiſche Firmen zugelaſſen werden. Das liegt gen, durchaus im Intereſſe der inländiſchen Lieferanten. Dagegen gen ſollte man wegen kleiner Differenzen die Aufträge nicht nach trie auswärts vergeben. Hier handelt es ſich aber keinesfalls um efi⸗ kHleine Differenzbeträge. Die Rückverweiſung in die Kommiſſion die wäre eine zweiſchneidige Waffe; der Sache, der wir 1100 dienen wollen, wäre dadurch vielleicht recht ſchlecht gedient. Ich en möchte bitten, daß die Sitzung abgebrochen wird, damit ſich die iche Fraktionen untereinander ausſprechen können.(Widerſpruch.) die Abg. Frühauf(freiſ.) erklärt ſich gegen den Antrag, die 25 Sitzung auszuſetzen. Man wolle ſich gegenſeitig verſtändigen und re; J füberzeugen. Redner polemiſiert gegen die Ueberhaſtung ſo wich⸗ 85 lger Geſchäfte.„ 75 98 Miniſterialpräſident Frhr. v. Marſchall proteſtiert hle. nachdrücklich dagegen, daß der Abg. Frühauf geſagt habe, die Re⸗ bem gierung brauche nicht dafür Sorge zu tragen, daß die bei ihr tha angeſiedelten Induſtrieen Aufträge von auswärts erhalten. Die . Regierung ſteht auf einem ganz anderen Standpunkt; ſie hält auf es für eine ihrer heiligſten Pflichten alles zu tun, um die bei ihr tan angeſiedelten Induſtrieen wachſen, blühen und gedeihen zu laſſen. An⸗ Abg. Wittum(natl.) äußert praktiſche Bedenken gegen Dr. den Antrag Frühauf. Die Kammer ſollte die angeforderten Sum⸗ icht men bewilligen und verlangen, daß die Regierung noch auf dieſem i n⸗ Landtage der Kammer klaren Wein über die heute zur Sprache her gebrachten Angelegenheiten einſchenke. er⸗ Abg. Dr. Binz(natl.) ſpricht ſich gegen den Antrag Dr. die Zehnter aus und meint, daß die Kommiſſion recht bald zu einer ber Klärung der Angelegenheit kommen werde. 5 an⸗ Abg. Hergt(Ztr.) ſpricht ſich gegen die Rückverweiſung er. aus, da dadurch die Intereſſen der Arbeiter nur geſchädigt wer⸗ tha den können. Man ſolle die Poſitionen genehmigen und dabei un⸗ den Willen ausſprechen, daß die Regierung die Angelegenheit von Anterſucht. ben Abg. KHolb(Soz.) wendet ſich gegen die Ausführungen des ier Abg. Dr. Zehnter. Der Landtag habe das allergrößte Intereſſe hn⸗ daran, zu erfahren, wie ſich denn die Dinge um die Angebote [der Gothaer Fabrik verhalten. Es müßte auch in Berlin, Mün⸗ fes chen uſw. feſtgeſtellt werden, ob auch anderweit ſeitens der ſer? Gothaer Firma Unterbietungen vorgekommen ſind. ent Abg. Dr. Zehnter(Ztr.) erhebt Vorwürfe gegen die Ge⸗ ſchäftsbehandlung Wozu brauchen wir 8 Monate zur Beratung be⸗ des Budgets? Ich erhebe gegen die Art und Weiſe der Behand⸗ jung des Budgets die allerſchwerſten Vorwürfe. Wir müſſen den zen Entſchluß faſſen, eine Aenderung in dieſer Behandlung eintreten zu laſſen. Redner verzichtet auf ſeinen Ankrag, daß die Sitzung nunterbrochen werde. Er werde für den Kommiſſionsantrag im Sinne der Ausführungen des Abg. Wittum ſtimmen. „„ Abg. Dr. Heimburger(Dem.) erklärt, daß er anfänglich nſt⸗ geegen den Antrag Frühauf geweſen ſei. Es werde aber der Re⸗ hon gierung möglich ſein, die gewünſchte Auskunft in kurzer Zeit zu Er⸗ heſchaffen, weshalb er jetzt für den Antrag Frühauf ſtimmen eine werde. Die ſpäten Budgetberatungen kommen hier gar nicht in er⸗ Betracht; vor zwei Monaten hätten wir das Budget bewilligt, rde. ohne daß ſich damals ſchon die jetzigen Mißſtände gezeigt hätten. dem Wir hätten dann heute überhaupt nichts mehr zu ſagen. mt.] Abg. Süßkind(Soz.) bittet ums Wort.(Große Heiterk⸗ eim Präſident Fehrenbach weiſt daraufhin, daß die Debatte 907 ſich in Gebiete verloren habe, die nicht direkt zum Thema ge⸗ il⸗ hörten. Er bitte die weiteren Redner, ſich ſtrenger ans Thema 85 halten zu wollen. Unterbinden wolle er freilich auch dieſen Red⸗ 8 nern nicht, daß ſie ſich auch über die Budgeidebatten wie die Vor⸗ n redner äußern. 8 Betriebsdirektor Engler macht kurze Ausführungeg. Abg. Birkenmayer(Ztr.) hält den Antrag Frühauf für 125 durchaus berechtigt. Er werde für den Antrag ſtimmen. Auch 111 fürchte er nicht, daß die Arbeiter geſchädigt würden; dieſen könnte 115 es nur angenehm ſein, wenn ſich die Kammer ihrer Intereſſen gen warm annähme. Es handle ſich hier auch um ein konſtitutio⸗ dler nelles Recht der Kammer. Das müſſe unter allen Um⸗ ſtänden gewahrt werden. Auf eine Reſolution allein könne man ſich nicht einlaſſen. Ung var Abg. Hergt(3tr.) widerſpricht ſeinem Kollegen Birken⸗ dem maper, der ſich keine rechte Vorſtellung von der Arbeit mache, rde die geleiſtet werden müßte bei einer Annahme des Antrages zen, Frühauf. Es liege im Intereſſe der Geſchäfte, dem Kommiſſions⸗ ſten antrag im Sinne der Ausführungen des Abg. Wittum zuzu⸗ rieb ſtimmen. au Miniſterialdireltor Schulz: Es ſeien bereits Wagen ver⸗ lige geben worden vorbehaltlich der Genehmigung der Anforderung dige durch die Landſtände. Das Riſiko übernähmen aber die Fabriken 8 mit Freuden. Die Vergebungen ſeien gerade auf den Wunſch der Fabriken hin erfolgt. Es ſei nicht gleichgiltig, ob die Poſi⸗ tionen heute genehmigt würden oder nicht. Abg. Süßkind(Soz.) polemiſtert gegen den Abg. Dr. Abg. Belzer(Ztr.) erhält das Schlußwort als Begründer der Interpellation, Abg. Pfeiffle(Soz.) als Antragſteller des Antrages Frühauf, Abg. Pfefferle(natl.) als Kommiſ⸗ ſionsberichterſtatter. Der Antrag Frühauf auf Rückverweiſung wurde alsdann mit erdrückender Mehrheit an⸗ genommen. Das Bahnbaubudget wurde alsdann mit Ausnahme der Po⸗ ſitiovnen in 88 97 und 99 einſtimmig nach den Kommiſſions⸗An⸗ trägen genehmigt. 5 Schluß 9 Uhr.— Nächſte Sitzung: Mittwoch, 15. Juli nachm. 4 Uhr: Reſt der heutigen Tagesordnung. Aus Stadt und Land. * Manmheim, 15. Juli 1908. * Abiturientenprüfung. Bei der heute an der Oberrealſchul⸗ abteilung der hieſigen Höheren Mädchenſchule unter dem Vorſitz des Herrn Oberſchulrat Hofrat Mathy abgehal⸗ tenen Abiturientenprüfung haben ſämtliche Schülerin⸗ nen die Prüfung glänzend beſtanden. *Jubiläum eines Luxuszuges. Der älteſte europäiſche Luxus⸗ eug, der Orientexpreß, konnte in dieſen Tagen ſein fünfund⸗ g3Wanzigjähriges Jubiläum feiern. Der Zug wurde im Jahre 1888 als erſter europäiſcher Luxuszug eingerichtet. Die internationale Schlafwagengeſellſchaft hat inzwiſchen 30 andere Expreßzüge, zahlloſe Schlaf⸗ und Speiſewagendienſte eingerichtet, die ſich über die ganze Welt von Liſſabon und Algeciras bis Wladi⸗ woſtok und Port Arthur erſtrecken. Lotterie. Dem Präſidium des Badiſchen Militärvereins⸗ verbandes wurde zum Zwecke der Aufbringung von Mitteln zur Unterſtützung bedürftiger Mitglieder, namentlich Kriegsveteranen und deren hilfsbedürftigen Hinterbliebenen, die Genehmigung zur Veranſtaltung einer Geldklotterie in den Jahren 1909 bis 1912 erteilt, wobei in 5 Ziehungen bei insgeſamt 600 000 Loſen, das Stück zu 1 Mark, je etwa 44 000 M. Gewinne nach Maßgabe des noch vorzulegenden Verloſungsplanes zur Ausſpielung gelangen. *Der chriſtliche Gewerkſchaftsſekretür Tremmel verläßt unſere Stadt. Herr Tremmel wurde auf dem jüngſt zu Aſchaffenburg ſtattgefundenen Verbandstag des chriſtlichen Hilfs⸗ und Transport⸗ arbeiter⸗Verbandes zum zweiten Vorſitzenden gewählt und hat infolgedeſſen bis Januar 1909 ſeinen Wohnſitz nach Aſchaffen⸗ burg, dem Sitz des Verbandes, zu verlegen. Die chriſtliche Arbeiterſchaft des badiſchen Unterlandes und der angrenzenden Gebiete ſieht, ſo konſtatiert das„Neue Mannh. Volksbl.“, Tremmel mur ungern ſcheiden, denn ſie wiſſen, was er ihnen geweſen und welche Opfer er für die Arbeiterſchaft ſchon gebracht hat. Auch wir gehen mit dem zitierten Blatt einig, wenn es weiter ſchreibt, daß die anderen Stände, welche Tremmel als einen ruhigen und be⸗ ſonnenen Mann und Arbeiterführer kennen zu lernen Gelegenheit hatten, ebenfalls ſein Scheiden von Mannheim bedauern. „ Die beiden Strandfeſttage der Großen Karnevals⸗Geſellſchaft Neckarvorſtadt verliefen, trotz der teilweiſe ungünſtigen Witterung, auf das glänzendſte. Einen geradezu großartigen Anblick hatte man von den Neckarbrücken aus auf das bunte Treiben auf den Feſt⸗ wieſen. Einem Ameiſenhaufen gleich war das Menſchengewimmel und dazu Muſik in allen Tonarten und auf allen möglichen Inſtru⸗ belebte er ſich nachher ſofort wieder. Trotz der gewaltigen Hitze tanzten junge und alte Pärchen mit bewunderungswürdiger Aus⸗ dauer. Die Veranſtaltungen für die Jugend fanden ungeteilten Bei⸗ fall. Die größte Freude machte jedoch den Zukunftsbürgern der Alt⸗ und Vorſtädte der Fahnenreigen mit Muſik, an deſſen Spitze Präſident Herborn, ſeinen älteſten Enkel auf dem Arme, mar⸗ ſchierte. Der ſchönſte der beiden Tage war der Montag. Trotzdem der Regen nachts die Neckarwieſen ziemlich aufgeweicht hatte, fanden ſich, anfangs allerdings ſchüchtern, ſpäter jedoch mindeſtens ebenſo gahlreich wie am Sonntag, die Feſtgäſte ein, ſodaß zwiſchen neun und 10 Uhr der Verkehr einer Völkerwanderung glich. Laut Rollen⸗ markenergebnis war das Feſt an beiden Tagen von 17 245 zahlen⸗ den Perſonen beſucht. Zur Unterhaltung trugen weſentlich die Dar⸗ bietungen des Geſangvereins„Concordia⸗Neckarvorſtadt“ am Mon⸗ bag u. die ganz vorzüglichen Leiſtungen der„Turngemeinde Neckar⸗ vorſtadt“ am Sonntag und Montag bei. Alles in allem genommen war das Feſt ein recht gelungenes, durch deſſen Beſuch alle Klaſſen der Alt⸗ und Vorſtädte ihr lebhaftes Intereſſe für die Geſellſchaft betätigten. Die Wein⸗ und Kaffeezelte waren in der meiſten Zeit überfüllt und dem guten„Stoff“ der Eichbaumbrauerei wurde lebhaftes Intereſſe entgegen gebracht. Einen würdigen Schluß fand das Feſt mit dem auf der neuen Neckarbrücke durch Feuerwerker Beſt abgebrannten Feuerwerk. Der Schlußeffekt war eine benga⸗ liſche Beleuchtung der ganzen Neckarbrücke für die Dauer von 6 Minuten. Die beiden Ufer ſowie die alte und neue Brücke waren dicht beſetzt mit Zuſchauern und unſere löbliche Stadtverwaltung war in ihrem mit bunten Lampions gezierten Motorboot auf dem Neckar erſchienen, wahrſcheinlich um zuzuſehen, wie die„Große von überm Neckar“ die Koſten der Einweihung der neuen Neckar⸗ brücke auf ihre Kappe übernahm. Das Strandfeſt iſt vorüber.— Auf Wiederſehen im Faſching 1909! * Eiſenbahnunfall. Amtlich wird gemeldet: Am 12. d.., 11 Uhr 40 Min. nachm., ſtieß der Eilgüterzug 6071 bei der Ein⸗ fahrt in den Karlsruher Hauptbahnhof auf eine in dem Einfahrgleis ſich bewegende leerfahrende Lokomotive auf. Der Zugführer wurde leicht verletzt und die Lokomotibe leicht beſchädigt. Entgletfungen von Fahrzeugen traten nicht ein. Die Einfahrt in den Hauptbahnhof von Ettlingen her war bis 2 Uhr 20 Min. früh geſperrt. * Aus dem Schöffengericht. verübten der Zigarrenmacher Johann Engert und der Tag⸗ löhner Adolf Köhler, beide von Neckarhauſen, auf dem Fried⸗ hof in Neckarhaufen. Unter Beihilfe Köhlers entfernte Engert mit einem Beile eine auf dem Grabdenkmal des verſtorbenen Pet. Rupp angebrachte Kriegsdenkmünze. Das Urteil lautet gegen Engert auf eine Gefängnisſtrafe von 8 Tagen, welche durch die Unterſuchungshaft verbüßt iſt; Köhler, der ihm das Beil zu der Sachbeſchädigung gab, erhält 5 Tage Gefängnis.— Im„Weißen Bock“ hierſelbſt fing am 21. April d. J. der Taglöhner Guſtav Sauer von hier mit dem Hafenarbeiter Franz Fernes aus Ludwigshafen und dem Fuhrmann Gottlob Herrmann von hier Händel an und ſchleuderte ein Bierglas gegen Fernes. Dieſe verprügelten ihn hierauf ganz gehörig und zwar Fernes mit einem Kohleneimer und Herrmann mit einem Stuhle. Sauer wird wegen Bedrohung zu 14 Tagen Gefängnis und wegen Werfens mit einer Woche Haft beſtraft, ſeine beiden Gegner erhalten je 4 Wochen Gefängnis.— Eine bagatellmäßige Sache bringt dem Meßzger Guſtav Adolf Eitel von hier wegen Widerſtands eine Gefängnisſtrafe von 4 Wochen und wegen Uebertretung der Stra⸗ ßenpolizei eine Haftſtrafe von 2 Tagen ein. Er fuhr am 7. Nov. auf dem linken Luiſenring auf der linken Straßenſeite und als der Schutzmann ihn hierüber zur Rede ſtellte und ihn zur Feſt⸗ ſtellung ſeines Namens auf die Wache verbringen wollte, ſtellte er dem Schutzmann ein Bein, wodurch dieſer zu Boden ſtürzte. Dann ſchlug er noch auf den Schutzmann ein Eine grobe Sachbeſchädigung lautet das Urteil auf 3 Monate Gefängnis. 1 von Waldhüter Kilian am Felſenmeer, in der Nähe der Molken⸗ kur, die Leichen eines Liebespaares, das Selbſtmord beganngen hatte und ſchon zirka zwei Monate an der Stelle ge⸗ legen haben muß, gefunden. Die Leichen waren bereits bis zur Unkenntlichkeit in Verweſung übergegangen, ſo daß bis jetzt noch keine weiteren Ermittelungen gemacht werden konnten. Der Mann war bekleidet mit einem blauen Anzug, die Dame trug einen Strohhut. Der Revolver lag nebenan am Boden. Tauberbiſchofsheim, 13. Juli. Nach einer grö⸗ ßeren Pauſe fanden ſich die Sanitätskolonnen des Bezirks wieder einmal zu einer Schlußprüfung hier zuſammen. Sie wurde abgenommen von den Herren Oberſtabsarzt Dr. Gich⸗ baum und Hofapotheker Dr. Ströbe aus Karlsruhe. Außer der aktiven Mannſchaft von 8 Kolonnen fanden ſich auch als Gäſte ſehr zahlreich Kolonnenführer und ⸗Aerzte mit den Mitgliedern der um⸗ liegenden Bezirke ein. Es war ein Brandunglück in der Schulbank⸗ fabrik von Remminger u. Stetter angenommen. Die praktiſche und theoretiſche Prüfung erſtreckke ſich auf das Allernotwendigſte. Letz⸗ tere fand im Hof der Turnhalle ſtatt, wohin die„Verwundeten“ auf Bahren und Wägen geſchafft wurden. Auch ein Eiſenbahn⸗ Waggon wurde zum Transport hergerichtet. In dieſe Arbeiten teil⸗ ten ſich die Kolonnen Königheim, Wenkheim, Uiſſigheim, Heckfeld, Grünsfeld, Unterbalbach und die beiden von hier(Männerhilfs⸗ berein und Kolonne). Die beiden Vertreter aus Karlsruhe ſprachem ſich teilweiſe recht zufrieden über das Geſehene und Gehörte aus. Die Nachfeier fand im„Badiſchen Hof“ ſtatt, wo u. a. auch des Landesfürſten durch ein Hoch gedacht wurde. oc. Langenwinkel, 14. Juki. In großen Schrecken verſetzt wurde geſtern vormittag die Familie des Landwirts Georg Müller. Unter donnerähnlichem Krachen ſtürzte plötzlich der ganze A chſtuhl des aus Wohnhaus, Scheuer und Stallung beſtehenden Anweſens in ſich zuſammen. Perſonen wurden nicht verletzt. Das Vieh konnte gerettet werden; dagegen iſt der Materialſchaden ein bedeutender. Die vier Kinder des Geſchädigten lagen der„Lahrer Ztg.“ zufolge zurzeit des Einſturzes noch im Bette, wie durch ein Wunder ſind ſie der großen Gefahr glücklich entronnen. oc. Karlsruhe, 14. Juli. Das hieſige Schwurgericht erkannte gegen den 29 Jahre alten Schreiner Wilhelm Ruß aus Untergruppenbach bei Heilbronn, zuletzt in Baden, wegen verſuchten Straßenraubs und Notzuchtsverſuchs auf 3 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverluſt. Ruß hat bereits 7 Jahre Zuchthaus wegen Notzucht berbüßt. oc. Karlsruhe, 14. Juli. Der Kaſſier der Landesver⸗ ſicherungsanſtalt Baden, Oberrechnungsrat Johann Paul Müller, kann am 15. Juli d. J. auf eine 50jährige Dienſtzeit zurückblicken. oc. Achern, 14. Juli. Die Acherner Gewerbe⸗ und Induſtrieausſtellung wird nunmehr am 30. Auguſt er⸗ öffnet, um noch mit der am 27., 28. und 29. September ſtattfinden⸗ den Landwirtſchaftlichen Gauausſtellung zuſammenzufallen. In Verbindung mit der Ausſtellung iſt eine Lotterie geplant. § St. Georgen(Schwarzw.), 14. Juli. Hier wurde Sonntag abend bald nach 10 Uhr ein ſeltenes Naturſchauſpiel, ein Regenbogen bei Nacht, beobachtet. Am nördlichen Himmel ſtiegen mächtige Gewitterwolken auf und von Süden herüber leuch⸗ tete ſilberhell der Vollmond, während es über uns regnete. Das Hhöchſt intereſſante Greignis war von etwa zehn Minuten langer Dauer und lenkte die Aufmerkfamleit Vieler auf ſich. In der Ri tung von Oſten nach Weſten kvurde kurze Zeit darnach außerde noch ein Komet von bedeutender Dimenſion beobachtet. K. Waldshut, 14. Juli. Eine Submiſſionsblüte erſter Güte zeitigte die Vergebung der Kunſtſchmiedearbeit beim Neubau der Volksſchule. Die hieſigen Bewerber gaben ihre Ange⸗ bote pro Kilo mit 55—60 Pfg. ein, eine Tiengener Firma pro Kilo mit 24 Pfg. Das Rohmaterial koſtet 16% Pfg. pro Kilo. Der Inhaber der Tiengener Firma wurde vor den Gemeinderat Walds⸗ hut geladen und gefragt, ob er ſich bei Aufſtellung ſeines An⸗ gebots nicht geirrt hätte, was der Meiſter verneinte.„ Pfalz, Heſſen und Umgebung. Frankental, 14. Juli. Wie wir aus dem erſchienenen Jahresbericht des Real⸗Lehrinſtituts von Trautmann u. Wehrle in Frankenthal entnehmen, war auch im verfloſſenen Schuljahr die Anſtalt gut beſucht. Im ganzen zählte die Schule 255 Schüler, von denen 83 in dem mit der Anſtalt verbundenen Penſionat untergebracht waren. An der Anſtalt wirken außer den beiden Vorſtehern noch 7 akadem. gebildete Lehrer und eine Anzahl Hilfslehrer. Das Lehrerkollegium weiſt ſeit Jahren eine große Stabilität auf. Dieſem Umſtande ſind nicht zum wenigſten die gün⸗ ſtigen Unterrichtserfolge zuzuſchreiben, die die Anſtalt ſeit Jahren zu verzeichnen hat. So haben, wie der Bericht meldet, auch in die⸗ ſem Jahre ſämtliche 34 Schüler der 6. Klaſſe die Abgangsprüfung beſtanden und ſich dadurch die Berechtigung zum einjährig⸗frei⸗ willigen Militärdienſt ſowie zum Eintritt in die 7. Klaſſe einer, Oberrcalſchule erworben. Von Intereſſe ſind die Mitteilungen über das Penſionat. Sie laſſen erkennen, daß es ſich die Leitung in hohem Maße angelegen ſein läßt, für das Wohl der ihr anvertrauten Zöglinge zu ſorgen.„ 8 *Frankfurt, 14. Juli. Nach Mitteilung des ſtatiſtiſchen Amts iſt die Volkszahl für den Stadtkreis Frankfurt a. M. unter Berückſichtigung der ſeit der letzten Volkszählung polizeilich gemeldeten Zu⸗ und Abwanderungen, ſowie des entſprechenden Ueberſchuſſes der Geburten über die Sterbefälle am erſten Juli 1908 mit rund 358 000 anzunehmen. Am 1. Januar d. J. waren es 354 000. Gerichtszeitung. 8 Mannheim, 8. Juli. Strafkammer I. Vor Landgerichtsrat Kircher. Vertreter der Großh. Staatsbe⸗ hörde: Aſſeſſor Böhringer. Der Spenglergeſelle Eug. Guth aus Artolsheim, der de ‚ Milchhändler Scherb ein Paar Zugſchuhe und einen Kittel nahm, wird zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. 781 Der 65 Jahre alte Taglöhner Friedrich Knoſp aus Ober⸗ öwisheim entwendete am 26. April ds. Is. in der Wirtſchaft Hagen in Ludwigshafen dem Händler Heinrich Rothweiler einen Sack Blumenerde im Werte von 8 Mark. Auch in dieſem Falle Auf buchſtäblich ſchwere Diebſtähle verlegten ſich der Gipſer Friedrich Grahm und die Taglöhner Johann Hafner und Heinrich Leinſtätter. Am 18. April ds. Is. ſtahl das Trio aus dem Lagerplatz der Firma Grün u. Bilfinger.⸗G. 307 Kg. Eiſen und am 27. Mai aus dem Lager von Sebaſtian Sturm 740 Kg. Sie erlöſten für das Metall nur wenige Mark. Grahm wird heute zu 4 Monaten Gefängnis, Hafner zu 3 Monaten verurteilt. Leinſtätter iſt nicht erſchienen. Den Zuhälter ſeiner Frau ſpielte der 37 Jahre alte Tag⸗ löhner Karl Münch aus Eiſenberg. Für den Schutz, den er ſeiner Frau gewährte, mußte ihm dieſe 2 Mark Tagesgelder zahlen. Der geſunkene Menſch wird zu 2 Jahren Gefängnis ver. urteilt, außerdem werden ihm die Ehrenrechte auf 5 Jahre aber kannt und Polizeiaufſicht für zuläſſig erklärt. 4. Seite, Seneral⸗Anzeiger.(Abendblatk. Mannheim, 15. Juli⸗ Verwourfen wird die Berufung des 58 Jahre alten Tag⸗ löhners Rikolaus Stumm aus Mengerſchleh, der mit 4 Wochen Gefängnis nicht einverſtanden war, die ihm das Schöffengericht wegen eines Wirtſchaftsſkandals und daran ſich anſchließendem Hausfriedensbruch diktiert hatte. §8 Mannheim, 10. Juli. Landgerichtsdirektor Wengler. hörde: Aſſeſſor Geißler. Bei einem unbedeutenden Streit mit dem Taglöhner Hem⸗ berger griff der Makler Konrad Leiberich in Ketſch zum Meſſer und brachte ſeinem Gegner eine lebensgefährliche Ver⸗ letzung bei. Vom Schöffengericht iſt Leiberich zu einer Gefäng⸗ nisſtrafe von 4 Monaten verurteilt worden. Seine von Rechts⸗ anwalt Dr. Klein tertretene Berufung bleibt ohne Erfolg. Beſſer fuhr der Maurer Adam Kilian aus Reilingen mit ſeiner Berufung gegen ein Urteil des Schöffengerichts Schwet⸗ zingen, welches wegen Bedrohung auf drei Wochen Gefängnis lautete. Kilian war wegen Streitigkeiten der Frauen von ſeinem Hauswirt, dem Bäckermeiſter Konrad Adolph, gekündigt worden. Als nun Kilian am 17. April ds. Is. in angetrunkenem Zuſtande in die Wirtſchaft„zum Badiſchen Hof“ ſaß, zeigte er als eben Abdolph die Wirtſchaft verlaſſen hatte, deſſen Schwager einen Dolch Aund ſagte:„Wenn mir Dein Schwager noch einmal kündigt, dann ſtech ich ihn mit dem Meſſer.“ Auf die Berufung Kilians hin, der erklärte, er wiſſe nicht, daß er jene drohenden Worte ge⸗ braucht habe, wird die Strafe heute in 40 Mark an Geld oder 8 Tage Gefängnis umgewandelt. Verteidiger: Rechtsanwalt Dr. Strafkammer III. Vorſ.: Vertreter der Gr. Staatsbe⸗ Ebertsheim. y Frankenthal, 9. Juli. Ein Urteil von prinzipieller Bedeutung, das namentlich für Steinlieferanten und Stein⸗ arbeiter von Wichtigkeit iſt, fällte heute die zweite Strafkam⸗ mer des hieſigen Landgerichts. Der Uebertretung der Maß⸗ und Gewichtsordnung waren ſechs Steinlieferanten aus Alſen⸗ born, Darmſtadt und Niederkirchen beſchuldigt, weil ſie zum Meſſen der Steine ungeeichte Meßkäſten verwendet hatten. Die Angeklagten erbrachten den Nachweis, daß ſie dieſe Käſten nur zur Feſtſtellung der Arbeitsleiſtung der Arbeiter und zwar zum Zwecke der Beſtimmung des Akkordlohnes, alſo zum Privat⸗ gebrauch verwendeten. Beim Verkauf von Steinen dagegen fan⸗ den nur geſetzlich geeichte Meßkäſten Verwendung. Jedenfalls habe es ſich bei Benutzung der ungeeichten Käſten nicht um ein Meſſen der Steine im Sinne des Eichgeſetzes, ſondern nur um ein Aubſchätzen der von den Arbeitern bearbeiteten Stein⸗ maſſe gehandelt, wie es in der Steinbranche bei Verwendung gleicher Käſten allgemein üblich ſei. Nach langer Beratung ge⸗ langte die Strafkammer als Berufungsinſtanz zu der Ueber⸗ zeugung, daß eine Uebertretung der Maß⸗ und Gewichtsordnung bezw. des Eichgeſetzes vom 18. Dezember 1877 als vorliegend zu erachten ſei, indem auch das Meſſen zum Zwecke der Feſtſtellung des Lohnes mit geeichten Maßen vorzunehmen ſei. Die Ange⸗ klagten wurden demgemäß zu je 3 Mark Geldſtrafe verurteilt. ——— Die Fernfahrt des Grafen Zeppelin abermals verſchoben. FP. Friedrichshafen, 15. Juli, 11 Uhr 30 Min. Das Bureau des Grafen Zeppelin gab eine Meldung aus, nach welcher die Fernfahrt für heute morgen be⸗ abſichtigt iſt, doch iſt über die Stunde noch keine end⸗ gültige Entſcheidung getroffen. Um.40 Uhr war der Ballon noch in der Halle. Es regnet hier; doch bildet dies kein Hindernis für die Fahrt. e e eeee A Friedrichshafen, 15. Juli, 12 Uhr.(Priv.⸗ Telegr. des Mannh. Gen.⸗Anz.) Als der Ballon pünktlich um 11 Uhr vom Motorboot des Grafen Zeppelin aus der Ballon⸗ halle gezogen werden ſollte, brach plötzlich das Seil. Der Ballon, der mit dem vorderen Teil ſchon in der Luft ſchwebte, wurde von dem Weſtwind an das Dach der Halle geworfen underheblich beſchädigt. Der linke Propeller, die Höhenſteuerung ſowohl wie das Gerüſt, an dem die vorderen Gondeln befeſtigt waren, wurden gänzlich vernichtet. Außerdem iſt die Um⸗ hüllung beſchädigt. ̃ Telegraphiſch wurde von der Dampfſchiffahrt ein Schiff beſtellt, um die Halle weiter in den See zu ziehen, um ſo die Einfahrt des Luftſchiffes zu erleichtern. Bis 12 Uhr war das Luftſchiff bereits wieder in der Halle. Die Repara⸗ turen werden vorausſichtlichmehrere Tage bean⸗ ſpruchen. Die heutige Fernfahrt muß daher unter⸗ bleiben. wWw. Friedrichshafen, 15. Juli, 12 Uhr 30 Min., mittags. Der vordere Teil des Zeppelinſchen Luftſchiffes ſchwebte um 11 Uhr beim Herausbringen aus der Halle be⸗ reits in der Luft, als plötzlich ein Tau riß. Dadurch wurde, wie das„Seeblatt“ meldet, der Ballon mit ſeinem vorderen Teile gegen die Halle geſchleudert. Auf der linken Seite wurde ein Schraubenflügel, das Höhenſteuer und das Gerüſt, an welchem die vordere Gondel befeſtigt iſt, ſchwer beſchädigt. Auch die Umhüllung hat erheblichen Schaden gelitten. Das Dampfboot„Königin Charlotte“ wurde requiriert, um die Ballonhalle weiter in den See hinauszuziehen und ſo die Bergung des Luftſchiffes zu erleichtern. Um 12 Uhr war das Luftſchiff wieder in der Halle geborgen. W. Friedrichshafen, 15. Juli. Der Gasverluſt, welchen das Luftſchiff Zeppelins bei ſeinem Anprall gegen die Halle erlitten hat, erwies ſich bei näherer Prüfung größer, als anfänglich angenommen wurde. Von den 1 0 Ballons des Luftſchiffes haben? das Gas völlig verloren, eine Abteilung an der Spitze und eine in der Mitte des Ballon⸗ körpers. Dadurch und durch andere Reparaturen am Geſtänge und der Stoffhülle wird ſoviel Wartezeit erforderlich, daß mittlerweile die geſamte Gasfüllung ſtark vermindert wird und daß daher zur Ausführung der großen Fahrt eine völlige neue Gasfüllung des ganzen Luftſchiffes erfolgen muß. Die dadurch notwendig gewordene Pauſe bis zur Wieder⸗ aufnahme der großen Fahrt iſt auf etwa 3 Wochen onzunehmen. Die Reichskommiſſion reiſt inzwiſchen ab. Geh. Ober⸗Reg.⸗Rat Lewald hat bereits den Etkappendienſt der Automobile vorläufig aufgelöſt und auch den Ubrigen behördlichen Stellen, welche Vorbereitungen getrof⸗ fen haben, mitgeteilt, ſolche bis auf Weiteres auf ſich beruhen zu laſſen. Graf Zeppelin perſönlich iſt N nicht im Geringſten entmutigt, deun nichkfeine Problemlöſung ſei durch den Un⸗ fall erſchüttert, ſondern lediglich ein ungünſtiges Graf Zeppelin den Zwiſchenfall genau ſo beurteilt, wie hier Vorkommnis, wie es bei einem ſolchen neuen Unter⸗ nehmen unvermeidlich erſcheint, habe ihn betroffen. * Stuttgart, 15. Juli. Dem„Schwäb. Merkun“ zufolge erhielt Graf Zeppelin anläßlich ſeines Geburtstoges ein liebenswürdiges Schreiben von Kriegsminiſter von Einem. ***** 8 s. Bingen, 15. Juli. Für die Beobachtung der Zeppelin⸗ ſchen Fernfahrt hat man auf dem Rochusberg Vorkehrungen ge⸗ troffen, indem dort durch Militär ein Beobachtungsſtand errichtet wurde, um auch dem Luftſchiff durch Scheinwerfer Signale geben zu können. Die zur Bedienung nötige Mannſchaft wird wegen Aufgabe der Fernfahrt einſtweilen im benachbarten Godesberg in Quartier gelegt. Die Enttäuſchten. * Neubreiſach, 14. Juli. So viel Menſchen hatte unſer Städtchen ſeit Menſchengedenken hier nicht geſehen. Es mögen Tauſende aus nah und fern, beſonders aus Freiburg und Colmar hierher geeilt ſein, um die Fernfahrt Zeppelin mit ſeinem Luft⸗ ſchiff zu beobachten. Liegt doch unſer Städtchen in der Ebene, welche das ſonderbare Fahrzeug durchſchneiden ſollte. Schon am Vormittag wimmelte es von Touriſten und zahlreichen Auto⸗ mobilen mit Herrſchaften; auch unzählige Radfahrer waren an⸗ gekommen. Das ganze Städtchen war von Menſchen belagert. Alles war vergeblich. Die Ungewißheit über das Kommen endete mit einer vorläufigen Abſage. Unverrichteter Sache verließen die vielen Neugierigen unſere Stadt. * Colmar, 14. Juli. Mit großer Schnelligkeit hatte ſich heute die von der„Straßb. Poſt“ in der Morgenausgabe ge⸗ brachte Kunde von der Fernfahrt des Grafen Zeppelin, die über Neubreiſach gehen ſollte, verbreitet. Wer ſich freimachen konnte, fuhr nachmittags hinüber nach Breiſach. Mehr als 200 voll⸗ beſetzte Automobile und eine große Menge Radfahrer ſuchten ebenfalls an den Rhein zu kommen. Auf dem hieſigen Münſter⸗ kurm und andern hohen Gebäuden drängten ſich die Zuſchauer, um den kühnen, erfolgreichen Luffſchiffer vorbeifahren zu ſehen. Um 5 Uhr abends gings von Mund zu Mund:„Kommt er?“ oder:„Habt ihr ihn geſehen?“ Gleich darauf konnte man auch ſchon hören, Zeppelin ſei nicht aufgeſtiegen. Das Wetter ſei nicht ganz günſtig geweſen. Um 6 Uhr abends gab das„Elſ. Tagblatt“ durch Extrablatt bekannt, daß Graf Zeppelin nach kurzem Auf⸗ ſtieg wieder zurückgekehrt ſei, vor 4 Uhr aber abermals auf⸗ geſtiegen ſei und über der Stadt Friedrichshafen kreuze. Ent⸗ käuſcht kehrten viele zurück, als erſte die Automobiliſten; noch nach 6 Uhr ſtanden die Neugierigen auf dem Münſterturm; die Nachricht vom Nichtaufſtieg hatte ſie wahrſcheinlich noch nicht er⸗ reicht. Die Schüler des Gymnaſiums und der Realſchule hatten frei und waren ebenfalls hinausgeeilt, leider vergebens. Man kann ruhig ſagen, daß der größte Teil der Bevölkerung heute Nachmittag im Banne des großen Ereigniſſes ſtand. Vielleicht fügt es ein gütiges Geſchick doch noch, daß wir„ihn“ bald in Sicht bekommen! *** Hinderniſſe, die gegen mindeſte beweiſen, nichts gegen die Verwendbarkeit des Zeppelinſchen Luftſchiffes. Man konnte in der Hinſicht heute mittag, als die Nachricht von dem Mißgeſchick ſich verbreitete, recht törichte Urteile im Publikum hören. Daß es nichts ſei mit Zeppelins Luftſchiff, wird man im geringſten nicht be⸗ haupten können. Die erſte glänzend verlaufene zwölfſtündige Fahrt hat doch wohl zur Genüge Zeppelins Sieg und voll⸗ kommene Herrſchaft über das Luftmeer dargetan. Der Bruch des Seiles, der dann die weiteren Störungen hervorrief, iſt nichts als ein unglücklicher und bedauerlicher Zufall, über den die Fachkreiſe wohl noch nähere Aufklärung geben werden. Mit ſolchem unvorherzuſehendem Mißgeſchick wird wohl jede große techniſche Erfindung zu rechnen haben, zumal dann, wenn es ſich wie hier um einen äußerſt komplizierten und empfindſamen Apparat handelt. Rom iſt nicht in einem Tage erbaut und die geniale Ingenieurkunſt, die das deutſche Luft⸗ ſchiff erbaute, wird auch noch manche bittere Erfahrungen machen und Verbeſſerungen vornehmen müſſen, bis Alles ſo tadellos funktioniert, wie es bei der lenkbaren Flugmaſchine überhaupt menſchen⸗ und luftmöglich iſt. Die Grenzen, die Wind und Wetter der Erfindung ſtecken, ſind ja bekannt. Dem Grafen Zeppelin und ſeinen Mitarbeitern wird der unlieb⸗ ſame Zwiſchenfall ein Anſporn ſein, emſig und unverdroſſen an der Vollendung des Werkes weiter zu arbeiten, das doch immerhin noch über die Anfänge nicht hinaus iſt, das aber im Prinzip ſich ſchon glänzend bewährt und ſeine Tüchtigkeit gezeigt hat. Auch der geſtrige Anflug ging ja glänzend und ſchön vonſtatten. Wir denken, es wird dem kühnen Mann ge⸗ lingen, auch Meiſter aller begleitenden Nebenumſtände zu werden, um die allein es ſich doch nur nach zu handeln ſcheint, und eine Vervollkommnung der ganzen Maſchinerie, des ganzen ungeheuren und ungeheuer feinen Apparates zu er⸗ reichen, daß jeder Aufflug ohne Seil⸗ und andere Brüche tadel⸗ los vor ſich gehen kann. Mit dem Seile brauchen wir unſere Hoffnungen auf die techniſche Vollendung des Luftſchiffes noch nicht brechen zu laſſen, nachdem alle eigentlich weſentlichen Probleme ſo glänzend und genial von dem Erfinder gelöſt worden ſind, den wir mit Stolz zu Deutſch⸗ lands großen Söhnen rechnen. Und dieſer große Sohn der deutſchen Erde wird auch der untergeordne teren Schwierigkeiten und ja erſichtlich noch vorhandenen Unzuläng⸗ lichkeiten Herr werden. Es iſt ein großes nationales Werk, das da im Auffluge iſt, und wir wollen und brauchen an end⸗ lichem Erfolg und Sieg nicht mehr zu zweifeln trotz Seilbruch und Kühlwaſſerſchraube. Und wollen nach dem friſchen Worte des Kaiſers dem Grafen Zeppelin auch ferner die Stange halten. Wenn die Reparaturen erſt vorgenommen ſind, wird die Fernfahrt angetreten, wie wir erwarten, mit dem ſchönſte⸗ Gelingen und die phantaſievollen Poſtkarten, die geſtern hier verkauft wurden und in kühnem Optimismus Zeppelin ſchon kühn über Mannheim ſchwebend darſtellten, werden dann nicht mehr induſtriöſe Phantaſie geben, ſondern Wirklichkeit und ein Bild von geſchichtlicher Bedeutung und Größe, die wir heute noch garnicht überſehen können. Wir hatten nach den erſten Privatmeldungen von dem Unfall dieſes geſchrieben, als eine weiter oben abgedruckte Mel⸗ dung des Wolff Telegr.⸗Bureaus eintraf, die beweiſt, daß geſchehen. Er wird nicht entmutigt friſch ans Werk gehen. Nach dem Gelingen der Fernfahrt geht das Luftſchiff in den Beſitz des Reiches über und das Reich wird dadurch eine Meh⸗ rung ſeines Anſehens als Kulturmacht in der Welt erhalten und eine Mehrung ſeiner überlegenen kriegeriſchen Kraft, die noch immer die ſicherſte Gewähr für den Weltfrieden iſt. Der Prozeß gegen Eulenburg. *Berlin, 15. Juli. In der Strafſache wider den Fürſten Eulenburg verſammelten ſich heute die Prozeßbeteiligten, der Gerichtshof, die Geſchworenen, der Oberſtaatsanwalt und die Verteidiger wiederum im Konferenzſaale den Charitee. Als mediziniſche Sachverſtändige waren zugegen Geheimer Medizi⸗ nalrat Profeſſor Kraus, Oberarzt Privatdozent Steyrer und Gerichtsarzt Dr. Hoffmann. Die Aerzte bekundeten überein⸗ ſtimmend, daß ſie den Angeklagten unterſucht hätten. Das Fieber habe etwas nachgelaſſen, dagegen ſei das rechte Bein ſtärker an⸗ geſchwollen. Es ſei neun Zentimeter dicker als das linke. Die Aerzte legten eine Photographie des Beines vor und bekundeten übereinſtimmend, der Angeklagte ſei heute nicht verhandlungs⸗ fähig und noch weniger transportfähig, dagegen ſei alle Ausſicht vorhanden, daß der Angeklagte morgen verhandlungsfähig ſei und wohl auch in den Konferenzſaal getragen werden könne. Der Gerichtshof beſchloß daher, die heutige Verhandlung bis morgen 10% Uhr vormittags zu vertagen und den Verſuch zu machen, mor zen die Verhandlung frrtzuſetzen. Letzte pachrichten und Telegramme. Mainz, 15. Juli. Eiſenbahndirektionspräſident bon Rabenau iſt geſtern abend an Blinddarmentzündung ſchwer erkrankt und mußte ſich ſofort einer Operation im Rochusſpital unterziehen. Heute morgen war der Zuſtand des Patienten be⸗ friedigend. * Wien, 15. Juli. Der Eiſenbahnausſchuß nahm die Regie⸗ rungsvorlage an betreffs Verſtaatlichung der böhm i⸗ ſchen Nordbahn mit dem Zuſatz Pertelt, nach welchem die Staatseiſenbahn bis zu einer anderweitigen geſetzlichen Regelung dieſes Punktes bei der Beamtenanſtellung in den böhmiſche Orte berührenden Strecken auf die Angehörigen dieſer Nationalttät Rück⸗ ſich zu nehmen hat. London, 15. Juli. Der Prinz von Wales hat ſich heute noch Portsmouth begeben, von wo er ſich an Bord des neuen Kreuzers„Indomitable“ nach Kanada einſchiffen wird; um in Quebeck an der 300jährigen Gründungsfeier der Stadt teil⸗ zunehmen. Vom Flottenverein. * Darmſtadt, 15. Juli. Der Landesausſchuß des deut⸗ ſchen Flottenvereins für das Großherzogtum Heſſen verſendet ein Rundſchreiben an ſeine Mitglieder, in dem der engere Ausſchuß erklärt, daß er auf dem Boden der Danziger Reſolutionen ſtehe und dabei entſchloſſen ſei, den alten Kurs beizubehalten. Es wird der Zuverſicht Ausdruck gegeben, daß keine weiteren Aus⸗ tritte der Geſinnungsgenoſſen erfolgen und die Bitte an alle Gruppen und Mitglieder gerichtet, mit neuem Mut für die gro⸗ 505 Ziele einzutreten, die ſich der Deutſche Flottenverein geſtellt abe. 11. deutſches Turnfeſt. * Frankfurt a.., 15. Julz. Die amerikaniſchen Turner kommen erſt am Freitag von Wiesbaden nach Frank⸗ furt a. M. * Frankfurt a.., 15. Juli. Heute vormittag wurde ia der an den Turnfeſtplatz anſtoßenden Farentrappſchule eine ſehr intereſſante Ausſtellung eröffnet, welche geſchichtliche Erinner⸗ ungen, Bilder, Schriften, Modelle und techniſche Hülfsmittel zur Turnerei enthält und unentgeltlich geöffnet wird. Frankfurt a.., 15. Juli. Bis jetzt wurden 43 000 Turnerkarten ausgegeben und 28 000 Turnerquartiere beſchafft. Zu dem geſtrigen Schülerwetturnen wurden an der Kaſſe des Feſtplatzes über 15000 Karten gelöſt. Die Eintrittskarten für die Feſthalle zur Sängerprobe ſind völlig ausverkauft. Für ein Bun⸗ desbanner wurde von den Frankfurter Frauen und Jungfrauen ein ſilberner Eichenkranz mit goldenen Eicheln und ferner den ſiegreichen Vereinen mit je einer Schleife mit großem echt ſilber⸗ nem Bande und Adler geſtiftet. Eine Rede des Bulgarenfürſten. * Sofia, 15. Juli. Bei der Ueberreichung der Adreſſe, welche die Sobranje auf die Thronrede des Fürſten hin geſtern übermittelte, hielt der Fürſt eine Rede, in der er betonte, es ſei ſeine Miſſion wie die der Sobranje, das öffentliche Wohl zu ſichern. Durch den unmittelbaren Verkehr der Mandatare des Volkes mit ſeinem oberſten Chef werde dieſe Arbeit erleichtert. Der Fürſt ſprach die Hoffnung aus, mit Hilfe der neuen Gene⸗ ration die ziviliſatoriſche Miſſion Bulgariens mit demſelben Er⸗ folg fortſetzen zu können wie bisher. Die Türkei und die Mächte. * Konſtantinopel, 15. Juli. Ein hervorragender Staatsmann erklärte einem Vertreter der„Frkf. Ztg.“, daß man in türkiſchen Kreiſen der Anſicht ſei, daß die jüngſten Vorſchläge der europäiſchen Mächte in ihrem angeblichen Reformeifer und gegen ihre gegenſeitige Eiferſucht das Auſehen des Sultans in den drei mazedoniſchen Provinzen herabgeſetzt und ſeine mora⸗ liche Autorität vernichtet habe. Die Mächte täuſchten ſich aber, wenn ſie glaubten, am Ziele zu ſein. So ohne weiteres werde die Türkei nicht die Waffen ſtrecken. Wenn es der Moment er⸗ fordere, ſo werde trotz ihrer ſcheinbaren Anarchie die Pforte einen Beweis ihrer Lebenskraft geben, welche, lt.„Irkf. Ztg“ kaum erwartet würde. Die Ereigniſſe in Perſien. * Täbris, 14. Juli. Seit 4 Uhr nachmittags wurde das Gebäude des Enſchumens und das Stadtviertel Unrachis be⸗ ſchoſſen. Die Verluſte werden auf beiden Seiten verheimlicht. Berliner Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureau.) Berlin, 15. Juli. Im Eulenburgprozeſſe wurde konſtatiert, daß heute das Befinden des Angeklagten beſſer als geſtern iſt. Von morgen ab werden die Verhandlungen im Sprechzimmer der Charitee mit Genehmigung des Juſtiz⸗ miniſters wie des Direktors der Charitee erfolgen, jedoch nur auf die Dauer einer Stunde beſchränkt werden. Mannheim, 15. Juli. General⸗Anzeiger. Elbendblatt.) 5. Seite N Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Muſikaliſches aus Heidelberg. Geſtern, Dienstag, abend jand im großen Saale des neuen Kollegienhauſes am Ludwigs⸗ platz der 16. Muſikabend des akademiſchen Ge⸗ fangvereins verſtärkt durch Mitglieder des Bachvereins unter Mitwirkung des akademiſchen Streichorcheſters ſtatt. Man muß bei dieſen Muſikabenden anerkennen, daß ſie den Studierenden als Anſporn dafür dienen, ihre muſikaliſche Befähigung auch neben dem Fachſtudium fortzubilden und das iſt bei unſerem heutigen, materiellen Leben gewiß erfreulich. Der erſte Teil des Programms war dem Liederkomponiſten Max Bruch gewidmet. Die ernſte Dichtung J. V. v. Scheffels„Nor⸗ maännenzug“ wurde von dem Chor recht gut vorgetragen. Herr S. Scheuermann, der das Baritonſolo ſang, verfügt über eine recht gute, geſchulte Stimme, deren Tragfähigkeit allerdings nicht ſehr ſtark iſt. Am Klavier begleitete Herr Generalmuſik⸗ direktor Prof. Dr. Wolfrum mit bekannter Meiſterhand. Zwei Männerchöre„In der Nacht“ und„Chriſt und der Tod“(aus dem Oratorium„Guſtav Adolf“) ließen das eifrige Streben des Chors im beſten Lichte erſcheinen. Im zweiten Teil wurde vom akademiſchen Streichorcheſter eine Symphonie in F⸗dur von Joh. Ehriſtian Bach, dem großen Sohne des großen Vaters Joh. Sebaſtian Bach, geſpielt, deſſen zierliches Minetto di Variazioni ein beſonderer Ohrenſchmaus war. Herr Fr. W. Porges wirkte dabei als Violinſoliſt mit. Es folgten hierauf drei Chöre von Max Reger, von denen der letzte„Eine gantz neu Schelmweys“(Dichtung von R. Dehmel) im Tone des weiland Doktoris Eyſenbarth eine anerkennenswerte Leiſtung war, die durch ihre treffende Charakteriſtik in der Tongebung auffiel. Die beiden anderen mit altdeutſchen Texten„Lieblich hat ſich ge⸗ ſellet“ und„Minnelied“ klangen etwas verſchleiert und litten unter Intonationsſchwankungen. Den Beſchluß des Abends bildete die Uraufführung einer„Serenade“ für Streich⸗ orcheſter von dem Univerſitätsmuſikaſſiſtenten Karl Haſſe⸗ Heidelberg. Unter Leitung des Komponiſten brachte das Orche⸗ ſter das ſchöne, gediegene Werk zu beſter Wirkung. Als Soliſten perdienen Herr Porges(Violine) und Fräulein Anna Ballio (Cello) warme Anerkennung. Dem Komponiſten Herrn Haſſe gratulieren wir zu dem vollen Erfolge; denn ein ſolcher war es. Das Publikum gab ſeinem Dank durch lebhaften Beifall Aus⸗ druck. Der Beſuch des Konzertes war ſehr gut. Auch Prinz Max von Baden mit Gefolge wohnte in Begleitung des Herrn Geh. Reg.⸗Rates Dr. Becker dem Konzerte bei. Der akademiſche Geſangverein ſpendete ſeinem Dirigenten, Herrn Haſſe, einen mächtigen Lorbeerkranz. un. Klinger⸗Ansſtellung in Frankfurt a. M. Am 16. Juli iſt im Frankfurter Kunſtverein eine Klinger⸗Ausſtellung eröffnet worden, die einen Ueberblick über das geſamte Schaffen des großen Meiſters als Maler, Zeichner, Radierer und Bild⸗ hauer gibt und als eine der größten Ausſtellungen gelten darf, die bisher von Klingers Werken veranſtaltet wurden. Die Reihe der gezeigten Gemälde beginnt mit dem Erſtlingswerk„Der Ueberfall“(1877) und führt vorbei an einer Reihe der intereſ⸗ ſanteſten Schöpfungen aus den SOer und goer Jahren, darunter die entzückende„Geſandtſchaft“ von 1881, bis zu den neueſten Werken, wie der Weinbergsvilla von 1907, überall unterſtützt und ergänzt durch ein reiches Material von Skizzen und Entwürfen Daneben findet man eine Auswahl der ſchönſten Zeichnungen und Studien des Meiſters, Arbeiten, die zum Teil noch nie öffentlich gezeigt ſind. Von plaſtiſchen Hauptwerken enthält die Ausſtellung neben dem erſt jüngſt in Br 8. Büſte der Fralt Aſenijeff, die überlebens⸗ „Athlet“ die farbige Büf großen Porträts von Liſzt und Nietzſche, das große Relief „Schlafendes Mädchen“ und vieles andere. An Radierungen ſind neben den wichtigſten Einzelblättern die Folgen„Rettungen ovi⸗ diſcher Opfer“,„Dramen“,„Eine Liebe“,„Vom Tode I und II“ „Brahms Phantaſien“ etc. zu ſehen. Die Ausſtellung, zu der ein illuſtrierter Katalog mit Vorwort von Prof. Dr. Julius Vogel, dem Direktor des Leipziger Muſeums, erſchienen iſt, bpleibt bis zum 27. September geöffnet und iſt bis dahin täglich zu beſichtigen. Für die Robert Koch⸗Stiftung haben noch weitere Städte, Korporationen und Anſtalten Beiträge gezeichnet. So die Städte Tiel 3000, Poſen und Rixdorf je 1000 M. Direktor und Mit⸗ glieder des Inſtituts zur Erforſchung der Infektionskrankheiten, ſowie Aufſichtsrat und Mitglieder des Schweizer Serum⸗ und Impfinſtituts zu Bern ſtifteten 725, dazu kam als zweite Rate bon ungariſchen Aerzten ein Betrag von 250 M. Goethe und Luther. Die intereſſante Quelle eines Goethe⸗ ſchen Spruches hat G. Ellinger ermittelt und keilt ſie im neuen „Goekhe⸗Jahrbuch“ mit. Es handelt ſich unt das zahme Kenion, das zum erſten Male in der weimariſchen Ausgabe veröffentlicht worden iſt: „Das mußt du als ein Knabe leiden. Daß dich die Schule tüchtig reckt. Die alten Sprachen ſind die Scheiden, Darin das Meſſer des Geiſtes ſteckt.“ Des Spruches zweite Hälfte nun ſtammt aus Luthers Schrift:„An die Ratsherren aller Städte deutſchen Landes, daß ſie chriſtliche Schulen aufrichten und halten ſollen.“ Hier heißt es folgender⸗ maßen:„Und laßt uns das geſagt ſein, daß wir das Evangelium nicht wohl werden erhalten ohne die Sprachen. Die Sprachen ſind die Scheiden, darin das Meſſer des Geiſtes ſteckt.“ Sport. * Internationale Olympiſche Spiele in Mannheim. Zu den die Geſundheit des menſchlichen Körpers am meiſten fördernden Kör⸗ perbewegungen gehört unſtreitbar der Raſenſport. Das Wort „Raſenſport“ ſagt eigentlich ſchon zur Genüge, daß man es hier mit Uebungen im Freien zu kun hat. Wie wohltuend wirkt es auf den Menſchen, der gezwungen iſt in geſchloſſenen Räumen und oft ohne Bewegung des Körpers ſich ſeinem Berufe zu widmen, wenn es ihm vergönnt iſt, nach getaner Arbeit das tagsüber Verſäumte nachzuholen. Nur diejenigen, die dieſe Genüſſe kennen, wiſſen den Wert zu ſchätzen. Der Sport der Leichtathletik beſitzt die gute Eigen⸗ ſchaft, daß man ſolchen bis ins ſpäte Alter betreiben kann. So jung dieſer Sportszweig in Mannheim noch iſt, umſomehr verdient er es, geachtet zu werden, da er ſchon eine große Anhängerſchaft gefun⸗ den hat. Schon auf dem vom Mannheimer Fußballklub Victorta im vorigen Jahre veranſtalteten nationalen Sport⸗ feſte konnte man einen Fortſchritt auf dieſem Gebiete auch in Mannheim beobachten. Von Jahr zu Jahr entſtehen neue Sport⸗ vereine, die ſich die Pflege des von Vickoria in hieſtger Stadt offi⸗ ziell eingeführten Sportes zur Aufgabe gemacht haben. Doch eine richtige Entwickelung eines Sportes kann ſich nur dort enfalten, wo er die Alleinherrſchaft hat, und vor allem, wo ihm ſachgemäße Behandlung zuteil wird. Schon jahrelang huldigt man auf dem Biktoriaſportplatze bei den Rennwieſen allabendlich, ſobald die Fußballſaiſon geſchloſſen iſt, dieſem Sport. Berühmte Namen, wie Trautftmann, Klein uſw. ſchreibt man heute mit Vorliebe in Sportszeitungen und auf allen Sportsfeſten größerer Bedeutung ſind die Leichtathleten Victorias vertreten.— Das am 2. Auguſt auf dem Victoriaſportplatz ſtattfindende große Meeting von olhmpiſchen Spielen zählt zu den größten deutſchen Geranſtaltungen auf dieſem Gebiete. Schon hat ſich das Ausland aum Starte gemeldet. Prag und auch gute Kräfte von Frank⸗ tag ihren Anfang. Bronkeguß vollendeten Importeure als allgemein notwendig betrachtet wurde, ſind mit reich ſtehen z. Zt. mit dem feſtgebenden Verein in Unterhandlung. Von großer Wichtigkeit wird die große internationale Ringkampf⸗ konkurrenz, die dieſem Feſte angeſchloſſen wird, ſein. In Anbetracht der großen Agitation und der überaus sahlreichen wertvollen Ehrenpreiſe, die bei dieſer Gelegenheit zur Verteilung kommen, verſpricht ſpeziell die Konkurrenz eine ſportliche Veranſtaltung erſten Ranges zu werden. .S. C. Die Rheiniſche Motorboot⸗Woche nimmt am Donners⸗ Im Mittelpunkte des Intereſſes ſteht wieder wie im Vorjahre der Wettbewerb um den Lanz⸗Preis. Aber auch die übrigen Konkurrenzen verdienen bei der regen Betei⸗ ligung unſerer Motorbootbeſitzer allgemeines Intereſſe. Die Zuperläſſigkeitsfahrt Düſſeldorf⸗Koblenz, für die die Städte Düſſeldorf, Bonn und Wiesbaden wertvolle Ehrenpreiſe geſtiftet haben, Schönheitskonkurrenz und Blumenkorſo, die wieder zwiſchen Mainz und Rüdesheim veranſtaltet werden und endlich die Wettfahrt Mainz⸗Mannheim, für die die Stadt Mannheim u. a. einen wertpollen Ehrenpreis geſtiftet hat.— Inzwiſchen hat auch die Verteilung der 30 gemeldeten Bodte in drei verſchiedene Klaſſen ſtattgefunden. Danach ſtarten mit einem Rennwert unter 5 als offene Boote in Klaſſe 1: Benz III(4,9), Liſelotte⸗Daimler(-); Hein Mück(4,4); Kajütsboote als Klaſſe II: Dürkopp II(49), Coeur⸗Dame(4,3), Aloha(4,), Rembrandt(3,83), Sophie⸗Eliſabeth(3,75) und Kromhout(2,79). — Mit einem Rennwert von 5 und darüber affene Boote als Klaſſe III: Selva(7,92), Marga(7,0), Dürkopp III(8,7), Eſterel (6,3), Benz II(6,07); Kajütsboote als Klaſſe IV: Sleipner 1I. (6,04), Panhard⸗Levaſſor(6,02) und Erica(5,84).— Die Renn⸗ klaſſen ſind beſetzt durch Boote mit beſchränkter Motorleiſtung als Klaſſe A: Dürkopp VIII, Benz I, Liſelotte, Mercedes⸗Hoff⸗ mann, Otto; mit unbeſchränkter Motorleiſtung als Klaſſe B: Leux und Höchſt.— Für die Wettfahrt Mainz⸗Mannheim treten noch hinzu in Klaſſe 1: Lotte Dizi, Potsdam und Talbotton; Klaſſe III: Wilhelm, und Klaſſe B: Zariza. A. S. C. Die großen Olympiſchen Spiele ſind am Montag nachmittag vom König von England, in deſſen Bigleitung ſich die Königin, der Prinz und die Prinzeſſin von Wales, der Kron⸗ prinz von Schweden und die Kronprinzeſſin von Griechenland befanden, feierlich eröffnet worden. Gewaltige Zuſchauermengen bevölkerten die kerraſſenförmig angelegten Zuſchauerplätze des Stadions. Gegen 4 Uhr begann der Difiliermarſch ſämtlicher an den Spielen teilnehmender Sportsleute. 21 Nationen waren durch etwa 7000 Sportsleute vertreten. Der impoſante Zug, der, nach Nationen geordnet, rings um die Arena zog, wurde lebhaft akklamiert. Beſonderen Beifall fanden die prächtigen Geſtalten der deutſchen und fkandinaviſchen Turner. In den ſportlichen Konkurrenzen des erſten Tages hielten ſich die Deutſchen recht wacker. Im Tandemfahren für Radfahrer ſiegte das bekannte Berliner Zweiſitzerpaar Gebrüder Götze. Im Radpolo⸗ Match Deutſchland-Irland ſiegten die Irländer, die als die beſte Polomannſchaft in Europa gelten, mit:1 Toren über die Deutſchen. In den leicht⸗athletiſchen Konkurrenzen vermochten ſich die deutſchen Sportsleute dagegen, wie zu erwarten, gegen die hervorragende amerikaniſche und engliſche Klaſſe nicht zu behaupten. Der ausgezeichnete Münchener Mittelſtreckenläufer Hans Braun vermochte in ſeinem Vorlauf zum 1500 Meter⸗ Rennen nur den dritten Platz zu belegen. Der Rheinländer Breynck kam in ſeinem Vorlauf auf dem zweiten Platze ein. Dolkswirtschalt. Neuekungen bei der Reichsbhank. 8 Die„Deutſche Volkswirtſchaftliche Korreſpondenz“ ſchreibt in ihrer letzten Nummer: Das Reichsbankdirektorium ſcheint neuerdings ſehr ver⸗ ſchärfte Beſtimmungen erlaſſen zu hoben, die den Wechſelankauf betreffen. Es ſcheint alſo, als ob die Vorſchriften über die ge⸗ ſchäftliche Natur des für die Reichsbank geeigneten Diskont⸗ materials noch immer nicht die nötige Beachtungen gefunden haben. Hieraus geht unzweifelhaft hervor, daß die Organiſation der Reichsbank die Ueberwachung der gegebenen Vorſchriften nicht gewährleiſtet. Höchſt ſelten bemüht ſich ein Mitglied des Direktoriums in die Provinz, um ein Ban inſtitut zu revpidieren. Haben die Herren vom Direktorium zu viel zu tun, dann muß eine Repiſionsinſtanz geſchaffen werden. Die monatlichen Aus⸗ züge und die Statiſtik machen derartige Reviſionen keineswegs entbehrlich. Der Beweis iſt geliefert. Man ſchicke von Berlin regelmäßig Reviſoren hinaus, die ſich überzeugen, daß die Praxis der Bankanſtalten keine„verwerfliche“ iſt, und die Werbtätigkeit der Bankvorſtände ſich nicht zu einer„ungehörigen“ auswächſt. Bis in die letzte Zeit hinein wurden die Vorſtandsbeamten und Vorſtände nach den Diskontgewinnen ihrer Anſtalten bewertet: das werden die„alten“ Herren im Reichsbankdirektorium zugeben müſſen. Alles muß heute„umlernen“ jetzt ſoll der nied: igſte Dis⸗ kontgewinn der Maßſtab werden. Die Provinz ſcheint dieſem Kurs nicht ſo ſchnell zu folgen, mie das Reichsbankdirektorium es vorſchreibt. Wie fordern daher eine erhöhte Reviſions⸗ tätigkeit des Reichsbankdirektoriums; genügen die verfügbaren Kräfte dieſer eminent wichtigen Aufgabe nicht, ſo vermehre und verjünge man ſie. Von der Reichsbank. Der Rückfluß bei dem Inſtitut hat iaut„B..“ auch in der zweiten Juliwoche, ſoweit bisher An⸗ gaben voryliegen, befriedigende Fortſchritte gemacht. Das In⸗ ſtitut, das am 7. Juli noch mit ca. 49 Millionen Mark, in der Steuerpflicht war, hatte bereits am 11. ds. Mts. eine ſteuer⸗ freie Notenreſerve aufzuweiſen, die ſich bis morgen, alſo bis zum Tage des Abſchluſſes der zweiten Bonkwoche, noch erhöhen dürfte. Am 15. Juli 1907 beſtand noch eine Steuerpflicht von 34 Mill. Mark. Der Goldbeſtand der Bank hat ſich in den letzten Tagen von neuem durch Zufläſſe aus Londn und Auſtralien— um aller⸗ dings nicht ſehr erhebliche Bekräge— vermehrt. Trotz der be⸗ friedigenden Rückflüſſe beſteht bei dem Inſtitut vorläufig keine Neigung, den Diskont weiter herabzvſetzen, zumal da erfahrungs⸗ gemäß ſchon von der dritten Juliwoche an die Anſprüche für den Herbſttermin in Erſcheinung zu treten pflegen. Die Handelskammer für den Kreis Mannheim verſendet gegen⸗ wärtig den zweiten Teil ihres Jahresberichtes für das Jarhr 1907. Zuſammenſchluß der badiſchen Wein⸗ und Trauben⸗Impor⸗ teure. Angeregt durch die Manrheim⸗Ludwigsbafener Wein⸗ importeure tagten am 5. ds. Mts in Baden⸗Baden die her⸗ vorragendſten Firmen des Trauben⸗Importhandels. Nach einem eingehenden Referate des Herrn A Baer⸗Mannheim über di⸗ Entwicklung der Traubeneinfuhr wurden behufs Beſſerung der Geſchäftslage dieſer Branche ſeitens der anweſenden Firmen⸗ vertreter einheitliche Verkaufsbedingungen be⸗ ſchloſſen. Da ein Zuſammenſchließen der Wein⸗ und Trauben⸗ den Vorarbeiten einer Organiſation beauftraat die Herzen: Wilzg. Zintgraff i. Ja. Müller n. Rode. Wilh. Deuker i. Fa. A. Schubnell, Adolf Baer i. Fa. Max Baer Söhne ſämtlich in Mannheim und H. Gerard, Ludwigshafen a. Nh. Auleihe der Stadt Duisburg. Der Stadtrat gen ehmigt! die Aufnahme einer Anleihe von M. 12 Mill über das Vermögen des Fabrikanten Gerhard Terlinden in Ober⸗ Der Kampf gezen die Budapeſte der heutigen Börſe war ſtill. Der Abſchluß der Verſtaatlichungs⸗ Fonkurg Terlinden. Die Schterkelfung in dem Konkurfe hauſen erfolgt jetzt. Der Maſſebeſtand beträgt ca. M. 35 000, während M. 11 338 983 Paſſiven zu berückſichtigen ſind. Kohlen⸗Syndikat. Der rechnungsmäßige Kohlenabſatz betrug im Juni 5205 185 Tonnen be! 24 Arbeitstagen gegen 5 606 991 Tonnen im Mai bei 25 Arbeitstagen. Von der Be⸗ teiligung ſind demnach 8686 Prozent gegen 86,85 Prozent im Mai abgeſetzt worden, während der Voranſchlag auf 87½ Proz. gelautet hatte. Die Concordia, Bergbau⸗A.⸗G. beruft eine Generaſperſamm⸗ lung auf den 29. Juli, in welcher über die Erhöhung des Aktien⸗ kapitals ſowie Feſtſtellung der Bedingungen für die Ausgabe der neuen Aktien Beſchluß gefaßt werden ſoll. Kraftfahrzeug⸗A.⸗G. in Berlin. Generalleutnant 3. D. Emanuel Lipinski, der ſeit dem Beſtehen der Geſellſchaft dem Aufſichtsrat angehört, hat, wie die Verwaltung mitteilt, aus Ge⸗ ſundheitsrückſichten ſein Amt niedergelegt. An Reichsſtempel auf Effekten wurden im Juni verein⸗ nahmt M. 2 390 523(gegen M. 1 724 212 im Mai ds. Is. und M. 2471871 im Juni 1907]. Im einzelnen entfallen auf in⸗ ländiſche Aktien M. 1 694 424, ausländiſche Aktien M. 86 830, inländiſche Renten und Schuld⸗Verſchreibungen M. 238 013, Kommunal⸗ und Hypothekenbank⸗ und Eiſenbahn⸗Obligationen M. 304 292, ausländiſche Staals⸗ und Eiſenbahn⸗Anleihen M. 18 250, ſonſtige ausländiſche verzinsliche Werte M. 18 872, Berg“⸗ werksanleihe M. 29 729, Genußſcheine M. 11. Aus der Holzinduſtrie. Wie wir hören, hat ſich infolge der ſtändigen Ausdehnung der Holzinduſtrie in Ungarn und desz Balkanſtaaten, welche ihr Material hauptſächlich ſeewärts über Fiume verſenden, eine derartige Ueberproduktion ergeben, daß die ungariſche Staatsbahnverwaltung den Verſandt von Eiſen⸗ bahnwaggons, welche Holz enthalten nach Fiume vorläufig gänz⸗ lich eingeſtellt hat. Es ſind in Fiume derartig viel Eiſen⸗ bahnwagen mit Holz unausgeladen, daß alle Plätze der Bahn überfüllt ſind und nur durch Unterbrechung der Verladetätigkeit Abhilfe geſchaffen werden kann. Ans der Seidenſtoffinduſtrie. In der Streitfraze zwiſchen den Seidenfärbern und den Seidenſtoffabrikanten Dautſchlands betreffend die Aufſchläge von 2 Prozent für coulers und von 1 M. für ſouple couleurs erhoben nunmehr der Verband der Seiden⸗ ſtoffabrikanten Deutſchlands, der Verband der Krawatten⸗ fabrikanten und die Vereinigung der Damenband⸗ und Herren⸗ hutbandfabrikanten gemeinſamen Widerſpruch gegen das Vor⸗ gehen der Färber. Es wird an den Verband der Seidenfärber in Krefeld das Verlangen geſtellt, die ſeit 1. Januar bezw. l. Ma ds. Is. erhobenen Zuſchläge mit rſckwirkender Kraft fallen zu laſſen, da die Verbände von der Hilfsinduſtrie nicht ſchlechter geſtellt ſein wollen als die ausländiſchen Jabriken, welche dieſe Zuſchläge nicht zu entrichten haben 8 In den Verhandlungen der Rohölgewinner mit dem Eiſen⸗ bahnminiſterinm wurde im weſen'lichen eine Einigung erzielt. Die Staatsverwaltung errichtet im Herbſt 1909 eine Entbenzi⸗ gierungsanſtalt, die dem Landesverbande der Rohölgewinner derart verpachtet werden ſoll, daß aus dem Pachtſchilling die Til⸗ gung der Anlagekoſten erfolgt. Das Eiſenbahnminiſterium kauft nicht Rohöl, ſondern enbenziniertes Oel, für das ſich die Preiſe verſtehen werden. Bis März 1911 übernimmt das Eiſenbahn⸗ miniſterium 22 500 Ziſternen entbenziniertes Oel, was 30 000 Zi⸗ ſternen Erdöl gleichkommt, und von 1911—1914 84000 Ziſternen entbenzinfertes Del, Zur Errichtung der Erdölbehälſer erhülft der Landesverband einen Vorſchuß von 1½ Millionen Kronen. Animierbanken. De klageſenat des Budapeſter Strafgerichts wird mor richtliche Beſchlagnahme der Geſchäftsbücher aller i ſuchung ſtehenden Bankiers anordnen, worauf die Polizei alle Transaktionen, die ſeit zehn Jahren abgeſchloſſen wurden, einzeln genau unterſuchen wird. * Telegravhiſche Handelsberi te. 4½ proz. Anleihe der Elektrizitäts⸗A.⸗G. vorm. Schuckert Nürnberg. Die im vorigen Monat zu 9834 Prozent zur Zeichnun gelangte 4½%prozentige, zu 103 Prozent vückzahlbare Anleihe von 15 Millionen Mark, unverlosbar und unkündbar bis 1914, iſt nun⸗ mehr auf Antrag der Bankhäuſer E. Ladenburg und Dreyfus u. Co. zur Frankfurter Börſe zugelaſſen worden. 5 4 Eiſenwerke München.⸗G. vorm. Kiesling, Moradelli, München. Der Aufſichtsrat beſchloß Ut.„Frkf. Ztg.“, eine E rhöhung des Askienkapita's durch Ausgabe von 1 500 000 Vorzugsaktien vorzunehmen. *„ Würzburg, 15. Juli. Das Schwurgericht verurteilte die Bankiers Karl Leppert und Eduard Stein unter An⸗ nahme mildernder Umſtände wegen betrügeriſchen Ban kerotts, einfachen Bankerotts und Depotunterſchlagungen und zwar Leppert zu 3 Jahren Gefängnis, Stein zu 2 Jahren und 6 Monaten Gefängnis. „Düſſeldorf, 15. Juli. Zu dem Ankauf der Glashütt Büdingen durch die Gerresheimer Glashüttenwerke vorm. Je Heye iſt noch zu bemerken, daß das Büdinger Unternehmen eine Jahreserzeugung von 10 Millionen Platten eingerichtet Der Ankauf wird aus laufenden Mitteln beſtritten, ſodaß, „Irkf. Ztg.“ eine Kapitalserhöhung oder eine andere finanz Maßnahme für den Erwerb nicht notwendig iſt. *Wien, 15. Juli. Die Einlöſungsbeſtimmungen Staatsbahn gewährleiſten den Aktien bereits Fr. 28.15 D id wobei die Notierungsgebühren noch mit dem vollen Betra 1 1907 in Rechnung geſtellt ſind. Zu dieſen Fr. 28.15 treten Erträgniſſe des induſtriellen Veſitzes, die in 1907 ſich auf Fr..28 pro Aktie beliefen, ſodaß die geſamte Dividende Fr. 3 72 oder 6½ Prozent ausmacht. Von dieſem Betrag ſtellen lt.„Irkf. Ztg.“ etda Fr..70 Agiotilgung und der Reſt die Verzinſung Der Kurswert der Nordweſtbahn⸗ und der Elfentalbahnaktien rechnet ſich nach einem Umrechnungskurs von 97 Prozent für Staatseiſenbahnſchuldverſchreibungen auf Kr. 470.75 oder 1 Prozent, der Nordweſthahn und der böhmiſchen Nordbahne r. 412.25 oder 103,06 Proz. bezw. 137,42 Prozem „*** Frantfurter Effektenboͤrſe. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers (Jondsbörſe.) Die Stimmung keinen luſte herbeiführten. behauptete Tendenz. Amerikaniſche Bahnen feſt, im Einklang mit der or Börſe, welche für Baltimore weſentliche Beſſerung brachte. A dem Bankenmarkte ließ der Verkehr zu wünſchen übrig. Der B kehr war für leitende Aktien gut behauptet. Regeres Intere war für Diskonto Kommandit. Kreditaktien ſowie Deutſche Ba ſeſt; Mittelbanken geſchäftslos. Von Schiffahrtsaktien warer Nordd. Lloyd und Paketfahrt bei lebhaftem Geſchäft weſentlich 6. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 15. Jufk. gebeſſert. Am Montanaktienmarkt ſpielten wieder Dividenden⸗ ſchätzungen eine Rolle, Bochumer gaben von der Steigerung der letzten Tage nach. Die übrigen Werte dieſes Marktes konnten krotz der weiteren Beſſerung des Geſchäftsganges in der Stahl⸗ induſtrie am amerikaniſchen Markte keine Belebung erzielen. Der Induſtriemarkt war gut disponiert. Erwähnenswert ſind elel⸗ triſche Werte, beſonders Ediſon bei lebhafteren Umſätzen gehan⸗ delt, infolge der ablehnenden Stellungnahme der bahyeriſchen Kammer gegenüber der geplanten Reichselektrizitätsabgaben und der Erwartung der Einführung des elektriſchen Betriebs bei den Bayeriſchen Staatsbahnen. Schuckert und Lahmeyer ſchloſſen ſich der Aufwärtsbewegung an. Chemiſche Werte gut behauptet. Der Jondsmarkt lag unverändert feſt, bei ſtillem Geſchäft. Für heimiſche Anleihen beſtand Nachfrage. Türkenloſe feſt, aus⸗ ländiſche Fonds behauptet. Ruſſen belebter. Von Schiffahrts⸗ aktien waren gegen Schluß Paketfahrt und Lloyd feſt und gefragt auf Gerüchte einer Einigung mit den italieniſchen Geſellſchaften. Der weitere Verlauf brachte, da es an Anregung fehlte, wenig Kursveränderungen. An der Nachbörſe war die Tendenz be⸗ hauptet. Für Staatsbahn und Lombarden auf Rückkäufe und Wiener Anregung feſter. Es notierten Kreditaktien 194,40, Dis⸗ konto 171,5 4 20, Dresdner Bank 136,50, Staatsbahn 148,60 2 149,25, Lombarden 22,70 à 23, 20, Baltimore 89,30. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. Schlußß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Diskont 4 Prozent. Wechſel. 14. 15 3 Amſterdam kurz 168.75 168.700 Paxis kur;.175 31.15 Belgien„ 80.916 80,90 Schweitz. Plätze„ 81 21ʃ6 81 216 talten„ 81.25 81.225/Wien 85.016 85016 ondon„ 20.382 20.577 Napoleonsd'or 1632 16 31 5 lang———.—[Privatdiskonto 25916 2/10 Staatspapiere. A. Deutſche, „„ 1 15 4% deutſch. Reichsanl,. 99.70 99.70] Mexikaner äuß. 88/90 98—(.10 37 7 5 92 10 92.—3 Mexikaner innere 65.80 65.70 5 2 82.85 82 90Taumalipas 98.60 68.55 4% pr. konſ. St.⸗Anl. 99.70 99.70 Bulgaren 99.90 100.— 3½%„ 92.— 92.101% Griechen 1890 49.- 49.— 82.85 82.8045 italien. Nente 104.80 4 babiſche Sk⸗A. 9980 99.80 4½ Oeſt. Silberrente—.— 99.05 4„ neue 99.90 99.804¼„ Papierrent.—.——.— 3% bad. St.⸗O.(abg)fl—— 95. Oeſterr. Goldrente 98.95 98.95 M. 9255 92.553 Portug. Serie 62.50 62 55 %%„„ 1900—.——. 3„ III 63 20 62.90 Abayr..⸗B.⸗A. b. 1915 100.90 100.804½ neue Ruſſen 1905 96.— 95.80 3½% do. u. Allg. Anl. 91.75 91.754 Ruſſen von 1880 83.50 83 40 3do..⸗B.⸗Obl.—.— 8230ſ4 ſpan. ausl. Rente 94.80 94.80 1 Heſſen von 1899 99.25 99 304 Türken von 1903 88 70 88.70 Heſſen 81— 81.15[(4„ unif. 95.60 95.80 Sachſen 88 50 81.504 Ungar. Goldrente 98.45 98.45 Mh. Stadt⸗A. 7905 98.— 98.—[4„ Kronenrente 92.90 92.85 89.80 89.8 I Kestürbiſgs. erzinsliche doſsg 5 Arg. j. Gold⸗A.1887—.——.— Oeſterreichiſche860 152.50 152.70 1½ Chineſen 1898 97.15 Egypter unifieierte 101.— 101 9785 5N 148.60 149.60 Aktien induſtrieller Anternehmungen, Bad. Zuckerfabrik 146.— 145.90 Südd. Immobil.⸗Geſ. 91.— 91.— Eichbaum Mannheim 109.—112.— Mh. Aktien⸗Brauerei 187.— 137.— Parkakt. Zweibrücken 96.— 96.— Weltz z. Sonne, Speye.——. Cementwerk Heidelbg. 149 20 149.20 Cementfabr. Karlſtadt 129 50 129.70 Badiſche Anilinfabrik 346— 348.— Ch. Fabrik Griesheim 235,— 235.50 Farbwerke Höchſt 379.75 370. „chem. Fabrik Mh. 282.— 272. Chem. Werke Albert 409.70 408.70 Südd. Drahtind. Mh. 115.— 115.— —— Acc. Böſe, Berlin 57.50 59.— Clektr.⸗Geſ. Allgem. 211.60 213.20 Südd. Kabelw. Nhm. 119 50 119.75 Lahmeyer 117.—118— Elektr.⸗Geſ. Schuckert 104.70 105.50 Siemens& Halske 173.50 173.— Kunſtſeidenfabr. Irkf. 220.— 221. Lederwerk. St.Ingbert 62.— 62.— Spicharz Lederwerke 117.— 117.— Ludwigsh. Walzmühle 170.— 170. Adlerfahrradw. Kleyer 275 30 275.30 Maſchinenfbr. Hilpert 72.50 72.50 Maſchinenfb. Badenia 196.— 196.— Dürrkopp 313.— 813.— Maſchinenf. Gritzner 208.— 208.— Maſch.„Armatf. Klein 118..—118.— Pf. Nähm. ⸗u. Fahrradf ebr. Kayſer Röhrenkeſſelfabrik vorm. Dürr& Co.—! Schnellpreſſenf. Frkth. 182.50 182.50 Oelfabr. 129.— 129.90 Schuhf Wo 122.122.— Seilinduſtrie Wolff 132..130.— 'wollſp. Lampertsm. 65.— 68.— Kammgarn Kaiſersl. 155.— 158— Zellſtoffabr. Waldhof 318.50 315.— 124.—124.— Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten, zudwigsh.⸗Bexbache——.— Pfälziſche Maxbahn 136— 136.— do. Nordbahn 130 50 120 50 Südd. Eiſenb.⸗G. 112.80 112.80 Hamburger Packet 107.50 108.70 do. neue 5 Norddeutſcher Lloyd 92.20 92 60 Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 143.80 148.60 ———— Oeſt. Südbahn Lomb. 22 70 22.70 do. Nordweſtb. 11480 118 50 do. do. Lit. B. 115.112.80 Gotthardbahn Ital. Mittelmeerbahnn.— do. Meridionalbahn 132.— 132.— Baltimore und Ohio 88.40 89.30 Ifandbriefe, Pristitäts⸗Obligationen, 4% frk. Hyv.⸗Pfob. 97.50 97.50 4%.K. B. Pfobr.O5 97.50 57.50 beed 8 0 0 db, 00 99.70 77 050 90.80 90.80 %e% Ne. Bob.⸗Fr. 89.40 89.30 4% Ctr, Bd. Pfb. voo 97.10 97.10 0 99 Unk. 00 97.20 97.20 4⁰% br..Ol 1 5 10 97.80 97 80 a4%„ Pfdbr..Og 1 12 97.80 97.40 8˙ Pfobr..86 5 8 0 94 19 885 90.— 5ſ% Pfd. 98/6 90.— 90.— 4%„ Ehm⸗ v. 0 1,unk. 10 88 70(8 70 3%„ Com.⸗Obl. 1891 90 80 10 80 37„ . er 706 90.80 90.80 40 v7.— 97.— 4% 8 12 97.10 97.10 4%„„„„ 14 87.20 97.10 97 75 98 25 92.— 90.20 93.50 97.75 98 25⁵ 99.— 90.20 10% Pr. Pfdb. unk. 18 1 2 1 17 317 31% 67½, Pr.Ader⸗Bk⸗ Kleinb. b. 04 3½ Pr. Pfdbr.⸗Bk.⸗ Hyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ Obl. unkündb. 12 4% Pr. Pfobrf.⸗B. Hyp.⸗Pfd. unk. 1917 4% Rh. H. B. Pfb. 02 7 4% verſchied. ½%„„ 1914 31½% Rh..⸗B. C. O 1e% R. W. B. C. B. 10 4% Pf. B. Pr.⸗Obl. 31½% Pf. B. Pr.⸗O. 27¼1 Ital. ſttl.g. G. B. Mannh. Verſ.⸗G.⸗A, 98.50 90.39 90.30 97.— 97.— 97.50 98.50 89.70 89.9 91.50 96.90 99.— — 97.— 97.— 97.50 98.50 89 70 89.90 91.50 96 b0 99.— — —— * *** 404.— 404.— vank⸗ unbd Verſicherungs⸗Aktien. Badiſche Bank 129.20 129.50 Berg u. Metallb. 116.80 116 80 Berl. Hande 160.— 159.70 Comerſ. u. Di 106.70 106 80 Darmſiädter Bant 122 50 122 70 985 Bank 280 10 230 10 Deutſchaſtat. Band 184.60 184.50 D. Gffekten⸗Bank 100.10 100.10 Piseconto⸗Comm. 171 10 171 25 Dresdener Bank rankf. Hyp.⸗Bant 200 50 201.— irkf. Hup.⸗Arsditv. 188 90 158.90 898 118.40 112˙70 136 55 136.50 Sch Oeſterr.⸗Ung. Bank 125.50 125.50 Oeſt. Länderbank 110 30 110.80 Kredit⸗Anſtalt 194.50 19440 Pfölziſche Sant 100.20 100.20 Pfälg. Hyp.⸗Bank 191.50 191.— Preuß. Hypothenb. 109.20 109 50 Deutſche Mechsbt. 152.— 152 10 Rhein. Kreditbank 138 90 138.90 Nheln. M. 191.— 191.— aaffh. Bankver. 129 90 129.75 Südd. Bant Mhm. 108.— 103.— Wiener Dankver. 180.10 180.,78 Band Ottomane 142.— 142.— —.—— Bergwerks⸗Aktien. Bochumer Bergbau 216 25 215.30] Harpener Bergbau 193.20 197 20 Buderus 108 50 108.—Kaliw. Weſterregeln 175— 175.— Concordia Bergb.⸗G. 324— 324.— Oberſchl. Eiſeninduſtr. 98 50 99— Deutſch. Luxemburg 150— 150..Br.Königs⸗ u. Laurah. 2 6 80 206.80 Friedrichshütte Bergb. 23 80 129[Gewerkſch. Roßleben 8950 8700 Gelſenkirchner 190.— 189.50] Phönix 170.60 170.— Fraukfurt a.., 15. Juli. Kreditaktien 194.40, Staats⸗ bahn 148.60, Lombarden 22.70 Egypter—.—, 4% ung. Goldrente 93 40, Gotthardbahn—.—, Disconto⸗Commandit 171 25 Laura —.— Gelſenkirchen 189,25 Darmſtädter 122 50 Handelsgeſellſchaft 159.75, Dresdener Banl136 50. Deutſche Bant 230 20, Bochumer 215.30 Northern—.—. Zendenz: beh. Nachbörſe. Kreditaktien 194 40, Staatsbahn 148.80, Lombarden 23.20, Disconto⸗Commondit 17125 Mannheimer Eſſektenbörſe vom 15. Juli.(Offizieller Bericht.) Die heutige Börſe war geſchäftslos. Bemerkenswerte Ver⸗ änderungen ſind nicht zu verzeichnen. Akti e n. Banken. Brief Geld Brief Geld Badiſche Bank 130.——— Br. Werger, Worms 88.——. 68.— Getwrbk. Sveyer50% R—.——.—[Wormſ. Br.v. Oertge—.— Pfälz. 10 5—.— 100.20bf. Preßh. ⸗u-Sptfabr. 158.— Pfälz. Hyp.⸗Bank—.— 190.2s] Transport Pf. Sp⸗ u. Cdb. Landau 140——-u. Verſicherung. Rhein. Kreditbank 134.— 133.75%f 2 0 7 7955 91—— e Südd. Bank— 1Iids8s Lagethans 80 Giſenbahnen Francona, Rück⸗ und Pfälz. Ludwigsbahn—.— 218.— Mitverſ..⸗G. vm. „ Maxbahn— 1676¼ Bad. Rück⸗ u. Mitv.—.— 670.— 106, Nordbahn— 131,80 Bad. Aſſecurranz 1195 Heilbr. Straßenbahn 80.——. Continenkal. Verſich. 400.— 390.— Chem. Induſtrie. Mannh. Verſicherung—.— 400.— .⸗A. f. chem. Induſtr.———.— Oberrh. Verſich.⸗Geſ. 450.— 445.— G5 Jb d—.— 348—[Württ. Tranp.⸗Verſ. 585.—. them Fab. Goldenbg..— 190—- Induſtrie. Verein gend abriken 285.„A⸗G.f. Seilindurie—.— 133.— Verein D. Oelfabriken—. 127.25 Pngeſche J— 1 Weſ. N⸗. amm De 178.— Emalleſer Kirwe——— 7 10 orzug 105.50—.— Emaillw. Maikammer—.— 90.— Brauereien, Ettlinger Spinnerei 105.— Bad. Brauerei 96.——.—.—— Hüttenh. Spinnerei Binger Aktienbierbr.—.——.— Karlsr. Maſchinenbau— 200.— Durl. Hof vm. Hagen 261.——.— Nähmfbr. Haid u. Neu—.— 248.— Eichbaum⸗Brauerei—.— 112— Koſth. Cell. u. Papierf.—— 213, Elefbr. Rühl, Worms 90.——.— Ganters Br. Freibg. 106.——.— Kleinlein Heidelberg 195.— Homb. Meſſerſchmitt 50.— Ludwigsh. Brauerei 220.— Mannh. Aktienbr.—— 137.— Pfalzbr. Geiſel, Mohr— Brauerei Sinner—.— 250.— Br. Schrödl, Heidlbg. 200.——.— „Schwartz, Speyer 121.— „Ritter, Schwez.— 11 2 peyer „.Storch., Speyer 70.— Berliner [Privattelegramm des General⸗Anzeigerg) * Berlin, 15. Juli. Fondsbörſe. Die Börſe war zu Beginn uneinheitlich. Der Montanaktienmarkt lag ſchwach auf ungünſtige Berichte über die Lage des rheiniſch⸗ weſtfäliſchen Eiſenmarktes. Ferner wirkte der heutige Bericht über den Verſand des Stahlwerksverbands im Juni ungünſtig ein. Von Hüttenaktien Bochumer niedriger. Dortmunder behauptet. Laurahütte abgeſchwächt. Rheinſtahl abzüglich Bezugs⸗ recht 0,65 behauptet. Gelſenkirchner und Harpener ½ Prozent niedriger. Banken bei mäßigem Umſatz zumeiſt preishaltend. Im Eiſenbahnaktienmarkt lagen Franzoſen auf Wien niedriger, auf die Meldung, daß die Verſtaatlichung der öſter⸗ reichiſchen Staatsbahn erſt im Herbſt vor ſich gehen ſoll. Uebrige Bahnenwerte durchweg vernachläſſigt; nur amerikaniſche ſetzten ihre Aufwärtsbewegung weiter fort. Prinz Heinrich Bahn beſſer gefragt. Heimiſche Fonds ſtetig. Von Schiffahrtsaktien Norddeutſcher Lloyd um 2 Prozent, Paketfahrt um 1 Prozent auf Deckungen höher. Allgemeine Elektrizitätsaktien feſt. Täg⸗ liches Geld—2,5 Prozenkt. In zweiter Börſenſtunde allenthalben ſtill. Wenige Kurs⸗ notizen nominell. Paketfahrt weiter um 34 Prozent höher. Lloyd unter Gewinnrealiſierungen um 0,50 ſchwächer. Allgem. Elektrizitätsgeſellſchaft weiter anziehend. In dritter Börſenſtunde Tendenz ganz geſchäftslos, doch Kurſe wenig verändert. Zproz. Reichsanleihe und Konſols um 0,10 gebeſſert. Induſtriewerte des Kaſſamarktes ruhig bei geteilter Tendenz. 1 (Schlußkurſe.) Mannh. Gum. u. Asb. 140.——.— Maſchinenf. Badenia—.— 198.— Oberrh. Elektrizität 22.50—.— Pf.Nähm.u. Fahrradf.—. 124.50 Portl.⸗Zement Holbg. 150.——.— Südd. Draht⸗Induſt.—.— 116.— Südd. Kabelwerke 122.——— Verein Freib. Ziegelw. 140,. „Speyr.„ 37. Würzmühle Neuſtadt———. —.— Hae abr. Waldhof 316.—„„ —.— —.— —.— e 72.50 Zuckerfbr. Waghäuſel—.— 148.— —.— Buckerraff. Mannh. 68.—— — Berlin, 15. Jull. Ruſſennoten 214.60 214 60 Lombarden—.— 23.20 40% Ruſſ. Anl. 1902 82 90 83 80 Canada Pacifte 162.70 168 70 87% Neichsanl. 92.— 92.—Hamburg Packet 107.— 108 20 30% Reichsanleihe 82.90 88.— Hambg. Paket neue 40% Bad. St.⸗Anl. 99.50 99.90 Nordd. Lloyd 94.50 99.10 4% B. St.⸗B. neue—.— 99.80] Dynamit Truſt—.— 151 50 3% B. St. Obl. 1900—.——.— Licht⸗ u. Kraftanl. 118 10 112.70 3½% Bayern 9180 9180] Bochumer 216.50 214 90 4 eſſen———Honſolidation 30% Heſſen 80 90—.— Dortmunder 55 40 5530 3 0% Sachſen 83.60 83.60 Gelſenkirchner 189.70 189 20 40%0 Pfbr. Rh. W. B. 96 50 96.50 Harpener 197.90 197.10 5% Chineſen 102.40 102.40 Laurahütte 206 70 20630 40% Italiener—.——— Phönix 170.— 169 50 4½ Japaner(neu) 89.40 89.40 Ribeck⸗Montan 192.60 192.720 1860er Loſe 133— 153.40 Wurm⸗Revier 2— 4% Bagdad⸗Anl. 86.75 86.60 J Anilin Treptow 367.— 367.— Kreditaktien 955—Braunk.⸗Briketts 173.50 173.50 13 Bank 151.70 151.70 D. Steinzeugwerke 201.— 201.— Berl. Handels⸗Geſ. 159.50 159.90 Düſſeldorfer Wag. 281.— 281.— Darmſtädter Bank 123.0 122.— Elberf. Farben(alt) 411.50 411 50 Deutſch⸗Aſtat. Bank 184.40 134.70 Weſtereg. Alkalkw. 175 90 178.10 Deutſche Bank 229.70 229.90 Wollkämmerei⸗Akt. 125.10 125.10 Disc.⸗Kommandit 170.50 171.20] Chem. Charlottenb. 187.20 187.20 Dresdner Bank 136.50 186.00 Tonwaren Wiesloch 96.50 96,50 Rhein. Kreditbank 133.— 133.50 Fann Waldhof 315— 314.90 Schaaffh. Bankv. 129.50 129.40 Celluloſe Koſtheim 212— 212.— Lübeck⸗Büchener—.—— Rüttgerswerken 149.50 149.50 Staalsbahn 149.50 149.— Privatdiskont 2¾% Pariſer Boͤrſe. Paris, 15. Juli. Anfangskurſe. 8 e% Rente 95.67 95 70 Türk. Looſe—.— 1810 Italiener—.——.—] Banque Ottomane 708.— 705.— mier 9680 66 10 Rio Tinto 18610 1627 tken unif. 96.32 97.50 Londoner Effeftenboͤrſe. London, 15. Juli.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. %% Reichsanleihe 821J, 821/, J Southern Paeiſie 91½ 98½ 900 72 990 berge Zallwautee 143— 8 0 8 8— 381 1 8 ae 88 5 88% Aichtſon Ir. 95— 95½ 3% Itkaliener 102½ 102/ Louisv. u. Nafhv. 111½ 109.— 3 e% Griechen 50%½ 50˙½½ Union Paciſie 152% 1587%% 3 c% Portugieſen 63¼ 63½% Unit. St. Steel eom. 42— 48— DTürten 96% 56 Eriebahn 8 20% 307 4% Argentinier 87½ 87% Tande feſt. 12 3% Mexitkaner 34— 34— Debeers 111 10½ 4 90 81˙%/ 81%J Chartered 14/10 16,%L Tend.: ſtill. Goldfields 8% 3˙% N 87 1 1 755 95 10 40 Rio Tin 5 5½ Caſtrand 5 Braſilianer 83•% 83/] Tend.: ſtill. Berliner Produktenbörſe. Berlin, 15. Juli.(Telegramm.) Produktenbörſe.) ektenboͤrſee. Preiſe in Marl pro 100 kg. frei Berlin netto Kaſſe. 1 1 14. 18. Weizen per Juli 218 75 221.50 Mais per Juli 151 50 152.50 „ Sevt. 199.75 202.75„ Sept. 151.50 152.50 „ Okt. 199 50 202 25 5—.——.— Roggen perzuli 189.75 191.— Rüböl per Juni—.— „ Sept. 181.78 188.50 Otlt⸗ 68.30 68.70 „Okt. 181 75 1838.50 Dezbr.——— Hafer per Fuli 160 50 161.— Spiritus 70er loco—— „Sepkt. 163.— 163.25 Weizenmehl 28.50 28.75 —.———[Roggenmehl 26.— 26.J0 *** A. Ueberſeeiſche Schiffahrts⸗Telegramme. Autwerpen, 14. Juli. Drahtbericht der Red⸗Star⸗Line in Antwerpen. Der Dampfer„Finland“, am 4. Juli von New⸗Mork ab, iſt heute hier angekommen. New⸗ork, 13. Juli.(Drahtbericht der Red Star Line, Ant⸗ werpen. Der Dampfer„Zeeland“, am 4. Juli von Antwerpen ab, iſt heute hier angetommen Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Bureau Gund⸗ lach u. Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplatz Nr. 2, direkt am Hauptbahnhof. Laut telegraph. Nachricht hat der Dampfer„Großer Kurfürſt“ (Polarfahrt) am 12. Juli mittags 1 Uhr wohlbehalten von Hammer⸗ feſt abgefahren. Laut telegraph. Nachricht iſt der Dampfer„Kaiſer Wilhelm II.“ am 7. Juli von Bremerhaven ab, am 14. Juli, morgens 6 Uhr, wohlbehalten in New⸗Vork angekommen. Laut telegraphiſcher Nachricht hat der Dampfer„Breslau“ am 2. Juli von Bremerhaven ab, am 14. Juli, mittags 1 Uhr, wohl⸗ behalten Capes Henry vaſſtert. Mitgeteilt durch Ph. Jak. Eglinger in Mannheim, alleiniger für's Großherzogtum Baden konzeſſionierter General⸗ agent des Norddeutſchen Lloyd in Bremen. ***. Marx& Goldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold. Fernſprecher: Nr. 56 und 1637 15. Juli 1908. Proviſionsfreil Wir ſind als Selbſironteahenten eaufer aen unter Vorbehalt: 9% .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. 115⁵— Aklas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Zudwigshafen M. 290 M. 265 Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank M. 250 M. 220 Baumwollſpinnerei Speyer Stamm⸗Aktien 59— 85 orzugs⸗Aktien 100— Benz& Co., Rheiniſche Gasmotoren, 146— Brauexei⸗Geſellſchaft vorm. Karcher, E dingen— 19 zfr. Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft— 75 zfr Bürgerbräu, Ludwigshafen— 27⁰ Chemiſche Fabrilen Gernsheim⸗Heubruch 98— Daimler Motoren⸗Geſellſchaft. Untertürtheim 120— Fahr Gebr.,.⸗Geſ., Pirmaſens—— Filterfabrik Enzinger, Worms 220— Flink, Eiſen⸗ und Broncegießeret, Mannheim 8⁴— Frankenthaler Keſſelſchmiede 9 5 90— uchs, Waggonfabrik, Heidelberg 150— errenmühle vorm. Genz, Heidelberg 98— indes Eismaſchinen 138— Linoleumfabrik, Maximiliansau 112— Lothringer Baugeſellſchaft, Metz 66— Luxiſche Induſtriewerke,.⸗G. Ludwigshafen 100— Maſchinenfabrik Bruchſal, Schnabel& Henning 325 erb. Off Mosbacher Aktienbrauerei vorm. Hübner 95— Neckarſulmer Fahrrad 155— Pfälziſche Mühlenwerke, Schifferſtadt 12¹—. Nheinau, Terrain⸗Geſellſchaft 5 108 zir— Rheiniſche Automobil⸗Geſellſchaft.⸗G., Mannheim 108— Rheiniſche Metallwarenfabrik, Genußſcheine M. 205 M.— 1 5 e Schuckert⸗Geſellſchaſt, Mannheim 106— Rheinmühlenwerke, Mannheim erb. Gb. Rheinſchiff.⸗A.⸗G. vorm. Fendel, Mannheim— 109 Rombacher Portland⸗Cementwerke 12⁵— Stahlwerk Mannheim 113— Süddeutſche Jute⸗Induſtrie, Mannheim 8⁵— Süddeutſche Kabel,„eannheim, Genußſcheine— M. 90 Unionwerke,.⸗G., Fabriken f. Brauerei⸗Einrichtungen 133— Unionbrauerei Karlsruhe 6⁴— Vita Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Mannheim M. 360 M. 34 Wain Raſtatt 91— Waldhof, Bahngeſellſcha— 70;fr Immobiliengeſellſchaft— 72 ff Weſfendbant⸗Geſellſchaft in Karlsruhe 87 zfrr— Zuckerfabrik Frankenthal— 270 Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: J..: Dr. Fritz Goldenbaum: für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder; für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil⸗ J..: Franz Kircher. für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Frauz Kircher; Druck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buchdruckerei, G. m. b..: J..: Julius Weber. Im Sommer geborene Kinder machen den Müttern oft Sorge, da die Kuhmilch in der heißen Jahreszeit leicht ver⸗ dirbt. Die Ernährung mit„Tufeke!, ſeine leichte Verdaulich⸗ leit und ſeine Wirkung auf die feinflockige Gerinnung der Kuh⸗ milch verhindern die Darmgärungen und verhüten dadurch das Auftreten von Magen⸗Darmkrankheiten, e dee Mannheim, den 15. Juli 1908. erm Hethedg, uegeteaangen: erren usd Damen Ferhalten in kurzer Zeit elne kene 25 72 +— a. 18.) oder Ausbiſdung in der mm. Böſchl.) Stenograſie, AMaschinenschr. je M. 10.— LCages⸗ u. Abd.⸗Nurſe. Proſp. grat. SEinzel⸗Unterr. Aufnatuns täglich. Gebruder Gundes erz. brizee. EU2. Actung Aufarbeiten von Matratzen 5„ Bettröſt 2 VVVVVV Tapezieren von Zimmern. Aufmachen von Vorhängen. Solide Arbeit. Billigſte Preiſe. 254⁵⁵ Hans Duttenhöfer G 5, 10. Tapezier 5, 10. Spezial⸗Werkſtätte für Matratzen⸗ und Polſtermöbelreparatur. rtercht lemand du Nord cherohe ocoasion de conversation Trangaise avee Dame ou Monsieur,“ Echangerait aussi frangais-Alle- mäand.— Offert. u. Nr. 25481 an die Expedition ds. 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Für die deutſche Induſtrie iſt dieſer Erfolg zweifellos von allergrößter Bedeutung. Als Deutſchland ſich 1905 auf die Zu⸗ verläſſigkeitsfahrten verlegte und offen betonte, daß es ſich nicht darum handele, den ſchnellſten Wagen zu bauen, ſondern ein Fahrzeug, das Schnelligkeit, Zuverläſſigkeit und Wirtſchaftlichkeit beſtmöglich verbinde, wurde dieſes Vorgehen von den Franzoſen vielfach als Schwäche aufgefaßt. Es fehlte jenſeits des Rheines nicht an Stimmen, die behaupteten, daß die deutſche Induſtrie nicht im Stande ſei, ähnliche ſchnelle und widerſtansfähige Renn⸗ wagen zu ſchaffen, wie die franzöſiſche und daß die weiſe Be⸗ ſchränkung auf die Herkomer⸗ bezw. Prinz Heinrichfahrt ein wenig an die bekannte Geſchichte von den ſaueren Trauben er⸗ innere. Derartige Stimmen dürften nun zum Schweigen kommen und wer es vorher noch nicht gewußt hat, daß die deutſche Kraftfahrzeug⸗ und Motorinduſtrie in der ge⸗ ſamten ziviliſierten Welt eine führende Stellung einnimmt, dem iſt es durch dieſen eklatanten Erfolg im Grand Prix, das Er⸗ gebnis langjähriger, zielbewußter und treuer Arbeit endgültig bewieſen. Der aufmerkſame Beobachter konnte freilich ſchon früher etwas davon merken. Man braucht nur an die Exfolge des deutſchen Protos⸗Wagens auf der Tour New⸗Vork⸗ Paris zu erinnern, durch die den Amerikanern zum erſten Mal in ihrem eigenen Land handgreiflich die Leiſtungsfähigkeit eines deutſchen Kraftwagens bewieſen wurde. Man braucht ferner nur an die überwältigenden Erfolge des Grafen Zeppelin zu denken, deſſen Ballonmotoren in zwölfſtündiger Fahrt ununkerbrochen Dienſt taten, während Rekords von annähernder Dauer in keinem anderen Lande exiſtierten. Man kann weiterhin die Prinz Heinrichfahrt dieſes Jahres erwähnen, die gleichfalls er⸗ ſtaunliche Leiſtungen deutſcher Motoren und Wagen brachte. Die Achtung vor dieſen Erfolgen wird unmittelbar auf den Export deutſcher Wagen anregend und vermehrend wirken, eine Folge, die man namentlich angeſichts der ſchweren wirtſchaftlichen Kriſis die zurzeit noch auf der Kroftfahrzengindyſtrie der ganzen Welt Wichtigkeit erſcheint es dagegen, daß wir recht bald zu einem ab⸗ ſolut vollkommenen billigen Gebrauchswagen gelan⸗ gen, daß das Kraftfahrzeug wirklich ein Vehikel der großen Menge wird. Seit Jahren ſtrebt die deutſche Induſtrie bereits dieſem Ziele durch eine ſyſtematiſche Veranſtaltung von Zuverläſſigkeits⸗ fahrten auch für leichtere kleinere Fahrzeuge zu. Die bisherigen Erfolge auf allen Gebieten haben gezeigt, daß ſie zur Erreichung dieſes Zieles ganz beſonders prädeſtiniert iſt. Sie haben ferner auch gezeigt, daß ſelbſt in Zeiten ſchwerſter wirtſchaftlicher De⸗ preſſion unermüdliche Arbeit und techniſcher Fortſchritt nicht auf⸗ gehört haben. So dürfen wir wohl hoffen, daß bei einer all⸗ mählichen Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage weitere große Er⸗ folge nicht ausbleiben werden, daß der deutſche Kraftwagen in allen Formen und Ausführungen allmählich die Welt erobern wird.“ F. Die Taunusautobahn finanziell geſichert? In der geſt⸗ rigen Frankfurter Stadtverordnetenverſammlung kam es wegen der Magiſtratsvorlage betr. der Automobilrennbahn im Taunus zu erregten Debatten zwiſchen den bürgerlichen Parteien und der Sozialdemokratie, in die der Oberbürgermeiſter Adickes wie⸗ derholt äußerſt wirkungsvoll eingriff. Die Stadt Frankfurt ſoll bekanntlich für 34 Million Mark dividendenvorberechtigte Anteilſcheine von der zu gründenden G. m. b. H. übernehmen und noch ſonſtige Verpflichtungen eingehen. Aus den Ausführ⸗ ungen der Sprecher der Stadtverordnetenmehrheit iſt zu entneh⸗ men, daß auf Bewilligung dieſer Summe mit Sicherheit gerechnet werden kann. Lediglich wegen Er⸗ örterung finanzieller und techniſcher Einzelheiten beſchloß die Mehrheit mit 44 gegen 4 Stimmen der Sozialdemokraten Ver⸗ weiſung der Vorlage an die vereinigten Finanz⸗ und Tiefbau⸗ ausſchüſſe. Da in zwei Wochen die Stadtverordnetenferien begin⸗ nen, iſt eine Annahme der Vorlage im Plenum vor Anfang oder Mitte September nicht zu erwarten; immerhin wird die ſo gut wie ſichere Zuſtimmung dieſer Körperſchaft zweifelsohne von ausſchlaggebendem Einfluß auf die Entſchließung der anderen, für die Gründung maßgebenden Faktoren— Bezirksverband, beteiligte Kreiſe[Kreis Uſingen und Obertaunus) Automobil⸗ induſtrie und Autoklub— ſein, ſo daß man ohne Prophe⸗ tengabe heute ſchon das Projekt der Errichtung einer Automobilrenn⸗ und Prüfungsbahn im Taunus für geſichert anſehen kann. witter, das geſtern abend über unſere Gegend zog, ſchlug der Blitz in die Stallung des Landwirts Karl Tumm und zündete. Dem Feuer fielen laut„Freib. Zeitung“ Wohnhaus und Scheuer zum Opfer. Ferner ſprang es auf das Nachbaranweſen des Land⸗ wirts Georg Tumm über und äſcherte deſſen Scheuer ein, während das Wohnhaus, das ebenfalls von dem verheerenden Element ergriffen worden war, noch rechtzeitig gerettet werden konnte. Das Vieh wurde noch zur rechten Zeit aus den Stallungen herausgeholt und unverſehrt ins Freie gebracht; dagegen ſind 515 alle Fahrniſſe, die Futtervorräte, Heu, Stroh uſw. ver⸗ rannt. oc, Dogern, 13. Juli. Beim Baden im Rheine ertran! der im 60. Lebensjahre ſtehende Privatier Karl Ebi. E. ver⸗ wickelte ſich mit den Händen und Füßen in den Schlingpflanzen und mußte ſein Leben laſſen, ehe auf ſeine Rufe Hilfe zur Stelle war. oe, Offenburg, 13. Juli. Die Ehefrau des Zahntech⸗ nikers Auguſt Glatt kam mit einer Spiritusflaſche dem Gaslicht zu nahe. Die Flaſche explodierte und Frau Glatt ſtand ſo⸗ fort in hellen Flammen. Sie erlitt ſo ſchreckliche Brandwunden, daß noch in der Nacht der TDod eintrat. Auch Herr Glatt erlitſ bei dem Verſuche das Feuer zu erſticken, bedeutende Verletzungen an den Armen. * Freiburg, 13. Juli. Tödlich verunglückt iſt die Ehefrau des Landwirts und Milchhändlers Joſef FJederer in Freiburg⸗Zähringen. Sie war ihrem Manne behilflich, einen Wagen auf den Acker zu führen und wurde dabei laut„Freib. Zeitung“ durch die Deichſel mit ſolſcher Wucht auf die Seite ge⸗ ſchleudert, daß ſie ſchwere innere Verletzungen erlitt, die am Abend ihren Tod herbeiführten. * Raſtatt, 13. Juli. Am Samstag wurden durch die Direktion in der Waggonfabrik 120 Arbeitern infolge Mangel an Aufträgen gekündigt und nächſter Tage ſoll weiteren 200 Mann gekündigt werden. Es herrſcht in Raſtatt ziemlich ſtarke Erregung über dieſe unerfreuliche Erſcheinung, die in zwei Ar⸗ tikeln des„Raſt Tagößl.“ darauf zurückgeführt wird, daß die Auf⸗ träge für neue Eiſenbahnwaggons für die badiſchen Bahnen der heimiſchen Induſtrie verloren gingen. Es wird ferner darauf hingewieſen, daß die badiſchen Fabriken keine fremden Aufträge mehr entgegengenommen und ſich andererſeits für eine große und prompte Lieferung beſonders ſmaſchinell) eingerichtet haben. — 64 Abonnement: 50 Pfennig monatlich. Trägerlohn 10 Pfennig, Durch die Poſt bezogen inkl. Poſt⸗ aufſchlag M..91 pro Quartal. Inſerate: Die Kolonel⸗Zeile.. 25 Pfg. Auswärtige Inſerate 30„ Die Reklame⸗Zeile„„ 1 Mark Telephon: Redaktion Nr. 377. annheimer Journal Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt. Expedition Nr. 218. Nr. 125, Mittwoch, den 15. Juli 1908. 118. Jahrgang. Sarnan Ualunmahun Bekannkmachung. Rheinſchiffahrt. über die Regiebau⸗ arbeiten betr. Nr. 18 327 II. An die Orts⸗- rolizeibehörden des Landbezirks: Wir bringen den Oxtspolizeibe⸗ hörden hiermit in Erinnerung, daß die hei ibnen für die Monate April, Mat, Junt ds. Js. einge⸗ kommenen Nachweiſungen über die während dieſer Zeit im Selhſtbeiriebe ausgeführten Bau⸗ arbeiten(Regtebauarbeiten aus⸗ genommen die Regie⸗Tiefbau⸗ arbeiten der Gemeinden) mit der ausdrücklichen Beurkundung hierher vorzulegen ſin daß weitere Bauarbeſten der gedachten Art dortſeits nicht bekannt wurden. Mannhein, 4. Juli 1908. Großh. Bezirksamt Abteilung II Dürr. Bekauntmachung. Fund betr. In der Zeit vom 24. Juni bis 14. Juli 1908 gefunden und auf dem Fundbureau — 11— der Polizei⸗ direktien zur Aufbewahrung bezw. vom Finder ſelbſt verwahrt wurde: 6 Portemonnaies mit Inhalt, Bar Geld, 1 Anker, 2 Eheringe, 3 Sturmlaternen, 1 Filzhut, 1 Schirm, 3 Taſchenuhren, ein Paket mit 3 Schürzen ꝛc., ein Bund Bandeiſen, 6 Handtäſch⸗ chen m. Inhalt(darunter 1 mit einem größeren Geldbetrag), 1 Spazierſtock, 1 Paket mit 2 Männerröcken, 1 Zwicker u. 25 Brillen, 2 Dolche, 1 Gelduhr, Schlüſſel, 1 Paket m. s Fenſter⸗ vorhängen, 1 Rolle Leder, ein Paket Frauenkleider, 1 Hand⸗ karren, 1 Broſche, 1 Damen⸗ gürtel, 1 Taſchenmeſſerchen. Falls ein Empfangsberech⸗ ligter ſich nicht rechtzeitig meldet, geht das Eigentum an der ge⸗ fundenen Sache binnen Jahres⸗ friſt auf den Finder oder die Gemeinde über. Mannheim, 14. Juli 1908. Großh. Bezirksamt Polizeidirektion. Geusſleuſchafts⸗Aegifter. Zum Genoſſenſchaftsregiſter Band JI,.⸗. 26, Firma Deutſche Stärke⸗Ver⸗ laufsgenoſſenſchaft, ein⸗ getragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haft⸗ pflicht“ in Mannheim als Zweigniederlaſſung mit dem auptſitze in Berlin wurde eute eingetragen: Guſtav Bergmann iſt aus dem Vor⸗ ſtande ausgeſchieden. Gottlieb Paul, Fabrikbeſttzer Belzig iſt zum Mitgliede des Vorſtandes beſtellt. Mannheim, 11. Juli 1908. Gr. Amtsgericht J. Handelsregiſter. Zum Handelsregiſter B. Band V,.⸗Z. 36, Firma „Internationale Trans⸗ portgeſellſchaft.⸗G. Filiale Mannheim“ in Mannheim wurde heute ein⸗ getragen: Emil Paul Broſſe⸗ ment in Wien iſt als Prokuriſt beſtellt und berechtigt, in Ge⸗ meinſchaft mit einem Vor⸗ ſtandsmitgliede oder einem anderen Prokuriſten der Ge⸗ ſellſchaft dieſe zu vertreten und die Firma zu zeichnen. zge Mannheim, 18. Juli 1908. Gr. Amtsgericht I. Bekanntmachung. Wir geben bekannt, daß die bisher von Frau Helene Beckenbach Witwe Siterg JAa, 9 betriebene Amtliche Pfänderſammelſtelle auf 15. Auguſt d. Is. einge⸗ zogen wird, und damit die Berechtigung ber Frau Becken⸗ bach zur Vermiltlung von Aufträgen für das Städt. Leihamt, welcher Art dieſe auch ſein mögen, erloſchen iſt. Alle diejenigen, welche noch Pfandſcheine bei Frau Deckenbach lagern haben werden hiermit aufgefordert, dieſe ungeſäumt dort ab⸗ zuholen, Mannheim, 13. Juli 1908. Städt. Leihamt. Nähen n. Fiſcken wird an⸗ genommen. N2, 16, V.„ee dackenkleider werd. ſchnell, geſchmackvoll und korrekt paſſ. zu bill. Pr. ange⸗ ſertigt. Eichelsbeimerſtr. 20 1. 25058 Einfangen herrenloſer Hunde betr. 13867 Eingefangen und bei Tag⸗ löhner Karl Speer, Gontard⸗ ſtraße 15 untergebracht 1 her⸗ renloſer Hund: Race: Schnauzer, Geſchlecht: männlich; Farbe: braun(mit Halsband). Bei Juſtus Burk⸗ häuſer, 8 6, 15 iſt der nach⸗ beſchriebene Hund unterge⸗ bracht: Race: Airedaleterrier, Geſchlecht: männlich, Farbe: gelb mit ſchw. Sattel. Mannheim, 14. Juli 1908. Gr. Bezirksamt: Polizeidirektion. Btkanntmachung. Aufgebot von Pfandſcheinen. Es wurde der Antrag geſtell! ſolgende Pfaupſcheine des Städt. Leihamts Maunheim: Lit. A Nr. 28627, vom 12. September 1907, Lit. ß Nr. 27735, vom 16. Mai 1908. welche angeblich abhanden ge⸗ lommen ſind, nach 8 23 der Leih⸗ amtsſatzungen ungiltig zu er⸗ klären. Die Inhaber dieſer Pfandſcheine werden hiermit aufgeſordert, ihre Anſprüche unter Vorlage der Pfandſcheine innerhalb vier Wochen vom Tage des Erſcheinens dieſer Bekannt⸗ machung an gerechnet beim Städt. Leihamt, Lit. 0 5 Nr. 1, geltend zu machen, widrigenfalls die Kraftloser lärung oben ge⸗ nannter Pfandſcheine erfolgen wird. 31621 Mannhelm, 14. Juli 1908. Städt. Leihamt. Zwangs-Verſteigerung. Nr. 7038. Im Wegeder Zwangs⸗ vollſtreckung ſoll das in Mann⸗ heim belegene, im Grundbuche von Mannheim 85 Zeit der Eintragung ves Verſteigerungs⸗ vermerkes auf den Namen der Auguſt Greiner Metzgers Ehefrau Barbara geb. Frei⸗ dinger in Mannheim eingelra⸗ ene, nachſtehend beſchriebene Grundſtück am Freitag, 28. Auguſt 1903, vormittags 9½ Uuhr, durch das unterzeichnete Notartat in deſſen Dienſträumen B 4, 8 in Mannheim, verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 19. März 190s in das Grund⸗ buch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, ſowie der übrigen das Grundſtſick betreffen⸗ den Nachweiſungen, insbeſondere der ee iſt jeder⸗ mann geſtattet. 80505 Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweſt ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerkes aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteigerungstermine vor der Aufſorderung zur Abgade von Geboten anzumelden, und wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft er Fel widrigen⸗ falls ſie bel der Feſiſtellung des ſchetgl en Gebots nicht berück⸗ ichtigt und bei der Verteilung de eee deiſt Auſpruche des Gläubigers und deu übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Ver⸗ ſteigerung entgegenſtehendesgrecht haben, werden aufgefordert, vor der Exteilung des gae die Aufhebung oder einſtwellige Ein⸗ ſtellung des Verfahrens herbel⸗ zuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteſgerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen⸗ ſtandes tritt. Beſchreibung des zu verſteigernden Grundflücs: Grundbuch von Mannheim, Band 232, Heft 17, Beſtandsver⸗ zeichnis I. Lagerbuch-Nr. 4947, Flächen⸗ inhalt 2 ar 07 qm Hofraite an der Schwetzingerſtraͤße No. 13. Hierauf ſteht: ein vlerſtöckiges Wohnhaus mit Keller geſchätzt zu M. 71,000.—f Hier zu Zubehör⸗ ſtücke im Geſamt⸗ wert von M. 1035.— Mannheim, den 1. Juli 1908. Großh. Notariat III als Vollſtreckungsgericht: Oppenheimer. mnn 4 Die Abänderung der Wochen⸗ marktordnung für die Stadt Mannheim betr. Nr. 66051P. Die Raumverhältniſſe auf dem neu er⸗ richteten Wochenmarkt im Stadtteil Lindenhof haben ſich als derart beſchränkt erwieſen, daß die Abſperrung der Straßen⸗ ſtrecke vor der Johannistirche von der Rheindamm⸗ bis zur Waldpark⸗ und Windeckſtraße während der Marktzeit für den Fuhr werksverkehr ꝛc. nötig fällt. Wir bringen die hiernach mit Zuſtimmung des Stadtrats erlaſſene und von Groß⸗ herzoglichem Herin Landeskommiſſär unterm 17. ds. Mis. No. 4419 für vollziehbar erklärte ortspolizeiliche Vorſchrift, wonach§ 28, Abſ. 2 der Wochenmark oldnung für die Stadt Mannheim vom 3. Auguſt 1901 wie folgt abgeändert wird, zur öffentlichen Kenntnis: § 28, Abſ. 2. Während der Marktzeit iſt der Fuhrwerksverkehr, das Reiten, Radfahren, Viehtreiben, das Aufſtellen oder Schieben beſpannter oder unbeſpannter Juhrwerke und von Fahrrädern auf den Marktplätzen und in der Kirchenſtraße zwiſchen F 1 und dem Marktplatz, zwiſchen FT 2 und 6 2, ſowie auf der Straßenſtrecke vor der Johanniskirche von der Rheindamm⸗ bis zur Waldpark⸗ und Windeckſtraße— mit Ausnahme der nach§ 6 zugelaſſenen Verkaufswagen— unterſagt. Mannheim, 25. Juni 1908. Großh. Zezirksamt— Polizeidirektion: gez.: Dr. Koru. No. 27148 J. Vorſtehende Bekauntmachung bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. 31618 Mannheim, 9. Juli 1908. Bürgermeiſteramt: Rikter. Schieß. Berſteigerung ſtädtiſcher Bauplätze. FFFEE Mittwoch, den 22. Juli 1908, nachmittags 53 Uhr im großen Rathausſaal dabier nachbeſchriebene ſtädtiſche Bauplätze im Baublock XXXIV der öſtlichen Stadter weiter⸗ weiterung öffentlich zu Eigentum verſteig rt: 1. Lgb. No. 9297b Auguſta⸗Anlage 21 Mollſtraße 28 im Maßgehalte von 540 qm. Anſchlag 75 M. pro qm. 2. Egb. No. 9297f Auguſta⸗Anlage 29 im Maßgehalte ee 3. Sgb. No. g Auguſta⸗Anlage 31 Karl Ludwigſtraße 21 im Maßgehalte von 525,42 qm. Anſchlag 75 M. pro qm. Die welteren Steigerungsbedingungen können im Geſchäfts⸗ zimmer des unterferligten Notariats oder beim Bürger⸗ meiſteramt dahier eingeſehen werden. Mannheim, den 2. Juli 1908. Großzh. Notariat VI. Mayer. 80377 Die Rufnummer meines Telephons ist& von heute ab nicht mehr 1487, sondern No. 2647. Dr. K. Gemoll, Chem., technisches Laboratorium. Mannheim, N 6, 3 80495 4 N neben der Ingenieurschule. EE Grosse Anzahl zurückgesetzter 2 öbel (äſtere und ausrangierte neue Modelle) weit unter Preis. Dlese Stücke verden nur gegen Casse abgegeben, Reis& Mendle Ul, 5(Sambrinushalle) ul, 8 EAEEEEEIEEAEEGEUAAA Mannheim, 15. jull 1908. 8 Unter Bezugnahme auf den Konkurs melnes Mannes(Flrma Gustav Schneider, Buchhandlung, Mannhelm, I 2, 9 und d J, 7/8, Harsahaus), er⸗ laube ich mir ergebenst anzuzeigen, dass mir laut getroffener Vereinbarung mit der Konkursverwal⸗ tung die Welterführung der bestehenden Abennements auf Zeitschriften u. Lleferungswerke für meine Rech- nung übertragen worden lat.— loh werds für prompte Lleferung der rückständigen Nummern und Hefte in elnigen Tagen besorgtseln und bitte dle verehrlichen Abonnenten um güt. Nachsicht f. d. Kurze Verzögerung. Um weiteres geschätztes Wohlwollen biktend zelohnet Hochachtungsvoll ffau Marie Sehneider, geb. Oberländer, Hannheilm, J 2, 19. Vorstehende Erklärung bestätigt als riahtig. Mannheim, jull 1908. 25486 eeter, Die Konkursverwaltung. —. 8— eene r ſcheh Sörgerdeſe Nachſtehende Bekanntmachung bringen wir zur Kenntnis der Schiffahrtsintereſſenten. Mannheim, den 14. Juli 1908. Gr. Rheinbau⸗Inſpektion J..: W. Kern. Bekanutmachung für die Aheinſchiffahrt. Die Schiffaßrttreibenden werden hierdurch benachrichtigt, daß in der Zeit vom 3. bis 8. Auguſt d. Js. das Weſtfäliſche Pionier⸗Batkaillon Nr. 7 auf dem Rhein in der Stromſtrecke zwiſchen Mondorf und Lülsdorf, das Hannoverſche Pionier⸗ Bataillon Nr. 10 in der Zeit vom 14. bis 20. Auguſt d. Js. im der Stromſtrecke zwiſchen Zündorf und Enſen Brückenbau⸗ Uebungen abgehalten werden. Auf der genannten Strecke wird am., 19. u. 20. Auguſt der Rhein in ſeiner ganzen Breite überbrückt werden, an den übrigen Tagen werden auf beiden Ufern Uebungen ſtatl finden, jedoch ſo, daß dauernd eine genügende Durchfahrt erhalten bleibt. Flößen iſt an den drei erſtgenannten Tagen das Be⸗ zahren der Stromſtrecke von 8 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags unterſagt. Für die Durchfahrt von Schiffen werden die Brücken an dieſen dret Tagen mit Durchläſſen verſehen ſein. Während der Dauer der Brückenſchläge werden etwa s km oberhalb der Uebungs elle Wahrſchauer ausgeſtellt und außer⸗ dem 1000 m ober⸗ und 500 m unterhalb der Brücken Wacht⸗ pontons feſtgelegt werden. Die Schiffsführer haben auf den Zuruf der Wahrſchauer, welche mit Flaggen ausgerüſtet ſind, die bei Annäherung eines Fihrzeuges geſchwenkt werden, genau zu achten und den Weiſungen der Wachtpontons Folge zu geben. Eine von den Wachtpontons aufgezogene blau⸗weiße Flagge gilt als Zeichen, daß die Brückenſtelle von den Schiffen nicht durchfahren werden darf. Nach Oeffnen des Durch⸗ laſſes iſt den Schiffen das Durchfahren der Pontonbrücke erſt geſtattet, wenn auf der letzteren die für die Durchfahrt durch die Aheinſchiffbrücken üblichen Flaggenzeichen gegeben werden. Die Unterbrechung des Schiffsverkehrs wird in der Regel nicht über eine Stunde dauern. Auf die fahrplan⸗ mäßigen Perſonendampfer wird, ſoweit angängig, Rückſicht genommen werden. Coblenz. den 9. Juli 1908. 13862 Der Ober⸗Präſident der Rheinprovinz Chef der Rheinſtrombauverwaltung. von Hagen. Süddentsche Bank, MHannhelm, U 4, 90 Telephon Mr. 250, 341 U. 1964.— Flllale in Worms. Eröffnung von laufenden Rechnungen mit und ohne Kreditgewährung. Frovisionsfreie CGheck-Rechnungen und An- anhme verzinslicher Baar-Depositen. Annahme von Wertpapieren zur Aufbe⸗ wahrung in verschlossenem und zur Verwaltungz in offenem Zustande. Vermiethung von Tresorfächern unter Selbst- verzehluss der Mieter in feuerfestem Gewölde. An- und Verkauf von Wertpapieren, sowie Ausführuns von BRörsenguiträgen an der Mann⸗ beimer und allen auswärtigen Börsen. Besondere Abteilung für den An- und Verkauf von Wexten ohne Börsennotiz. Discontierung und Einzug von Wechseln auf das In- und Ausland zu billigsten Sätzen. Ausstellung von Cheoks und Accreditiven auf alle Handels- und Verkehrsplätze. Einzug von Coupons, Dividen denscheinen und verloosten ffekten. Versieherung verloosbarer Wertpapiere gegen Coursverlust und Controle der Verleosungen. 386403 ECCCCCCCCCCCCTVTCTbT0T0bTC0V—— Rheinische Creditbank in Mannheilm. Volleingezahltes Actienkapital 75,000,000 Mark. Reserven 15,500,000 Mark. Filialen in: Baden-Baden, Freiburg i.., Heldelberg, Caiserslautern, Karlsruhe, Konstanz, Lahr i,., cülhausen i..Offenburg, Pforzheim, Speyer a. Rh., Strassburg i.., Zweibrücken.— Agenturen in: Neundcirohen(feg.-Bezirk Trier), Rastatt.— Depositenkasse in Bruchsal. Wir eröffnen Iaufende Rechnungen mit und ohne Oreditgewährung, besorgen das Ineasso von Wechseln auf das In- und Ausland und stellen Wechsel, Checks und Aecre-⸗ ditive auf alle Handelsplätze der Welt aus. Wir kanfen und verkaufen Eifecten aller Art und den An- und Verkauf derzelben zu den billigsten Be- ing ungen. Wir kühren prorisionafrele Uheckrechnungen und ewäuren für deren Benutzung die grösstmöglichen Vortelle und Erleichterungen. Wir übernshmon Wertpapiere aller zur aichoren Aufbewahrung,(auch in Massenschrank⸗ Anlage, Saſe) und Verwaltung und siud boreit, davron die Einkassirung der fälligen Coupons, die Rovision verlosbaren Wertpapiers, die Einziehung gekündi Obligatiouen, die Leistung ausgeschriebener Zahlungen uud alles sonst Erforder- liche zu besorgen. Pesgleichen nehmen wir verschlossene Wertsachen in Verwahrung. Die bei uns hinterlegten Gegenstände werden in den feuer- festen Gewölben unseres Bankhauses aufbewahrt und wir übernehmen dafür die Haftbarkeit nach den gesstzlichen Be- stimmungen. Die Berechnung von Gobühren ist einer Vereinbarung vor- behalten. 78900 Wein⸗ u. Hiqueur⸗ Stiquetten Frühitückeskarten, Weinkarten empflenlt die Dr.. Saas de Buchdruckerei g. m. b. B. Zwangsvollſtreckung foll das in Manuheim belegene, im Grund⸗ buche von Maunheim zur ei der Eintraguug des Verſtei⸗ gerungspermerkes auf den Namen des Gottfried Stecher, Wirt in Maunheim eingetragene, nachſtehend beſchriebene Grund⸗ ſtück an Montag, 20. Juli 1908, vormittags 9½½% uhr durch das unterzeichnete Notariat in deſſen Dienſträumen B 4, 3 in Mannheim verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 11. April 1908, in das Grund⸗ buch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, ſowie der übrigen das Grundſtück betreſſen⸗ en Nachweiſunge n, insbeſonder der Schätzung Zurkunde iſt jede mann geſtatt et. Es ergeht die Aufforderung Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerkes aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaub ⸗ haſt zu machen, widrigenfälls ſit bei der Feſtſtelkung des geringſten Gebotes nicht berückſichtigt und bei der Vertetlung des Verſteiger⸗ ungseclöſes dem Anſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Ver⸗ ſteigerung entgegenſtehendes Recht haben, werdeſt aufgefordert, vor der Exteilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Ein⸗ ſtellung des Verfahrens herbei⸗ Fn widrigenfalls für das echt der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegeu⸗ ſtandes tritt. Beſchreibung des zu verſteigernden Gruudſtückes: Grundduch von Mannheklm, Band 7, Heft 22, Beſtandsver⸗ zeichnis I. 79518 Lagerbuch Nr. 124 Flächen⸗ Inhalt 12 b9 qm Hofraite, Lang⸗ ſrae 87 und Draisſtraße 16. Hierauf ſteht ein unterkellertes Wohn⸗ und Eckhaus 3. Stock, mit Wirtſchaft und Gaupenwohnung längs der Langſtraße und eiſt unterkellertes dreiſtöcktger Flügel⸗ bau mit Gaupenwohnung nach der Draisſtraße und gegen den Hof vier Stock, geſchätzt zu Mk. 47000.— Hterzu Zubehörſtücke im Werte von Mk. 595 Maunheim, 16. Mai 1908. Gr. Notariat UII als Vollſtreckungsgericht: Dr. El ſaſſe r. 3, 4 03, 4 Große Verſteigerung. Am Donnerstag, 16. Juli, nachmittag 2½ Uhr verſteigere in meinem Lokal: 62803 2Büfett, 1 ſehr ſchöne Garnitur, 1 Schreibtiſch, Waſch⸗ und Nacht⸗ tiſche, 2 Diwane, Tiſche, ſchöne Belten, Nähmaſchine, aſch⸗ maſchine, Fabrrad, Chiffonnier, Regulator, Lüſter, Trumeaux, Servier⸗ und Nähtiſch, Teupiche, Bilder, Spiegel, 2 Pfandſcheine über Brillanten. 1 Phonograph mit Platten, Vertiko, Bücher, 1 Marken⸗Album mit Marken, Kleider und Anderes. Uebernehme feden Poſten Mödel oder Waren zum ver⸗ ſteigern und gegen bar. M. Arnold, Auktionator N 3, 11 Telephon 2285. Lumechis Bügelkurs denter rantiett für gründl. Erlernung 25401 E 5, 13. Schriftliche Arbeiten u. Vervielfärtigungen auf d. Schreibmaſchine werd, billigſt angefertigt bei 604²⁵5 Franz Schüritz, 1 2, U018, III. Frn Kind wird iu gute Pflege genommen. 25498 Dalbergſtraße 20, 2. St. Hth. Feinster u. beköm Per sicher gehen wfil, verlangs usdcüctiich diese Marke-s tal.— rülcher Kedartenr; Franz Kircher.— Druck unnd Bertedr Pe. O. Paneſche Buchderdderel G.. 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