* C 1— FBadiſche Neueſte Nachrichten Sel-Neer Mig, In ſesste: Die Gobonel„gee.. W Aubrvärtige Inferate„ 8„ Die Nrflame- Bells„1 Nark Geleſenſte und verbreſterſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. Schluß der Jnſeraten⸗kunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 8 myr. Anabtzängige Tageszeitung. Taglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonutag) Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Karlsruhe. Druckerel⸗Bureau(An⸗ nahmen. Druckarbeiten 341 Redaktton: 67 Expedition und Berlags⸗ buchhandlung 18 Nr. 330. Die heutige Abendausgabe umfaßt 20 Seiten. Frankreich. [Bon unſerm Pariſer Korreſpondenten.] R. K. Paris, 16. Juli. Der Seine⸗Deputierte A. Gervais, deſſen unlängſt im „Matin“ erſchienener Artikel bezügl. der Möglichkeit einer Annäherung der Völker diesſeits und jenſeits des Rheins, von der deutſchen Preſſe vielfach kommentiert wurde, ver⸗ öffentlicht heute in demſelben Blatte einen offenbar inſpirier⸗ ten Artikel, ſozuſagen das politiſche Bekenntnis der franzö⸗ fiſchen Regierung. In der Vorausſetzung, daß auch dieſe Publikation von Intereſſe für die deutſchen Leſer ſein dürfte, gebe ich dieſelbe in ihrem Wortlaut wieder. Der Artikel betitelt ſich: Was der Präſtdent der Republik und der Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten anläßlich ihrer Reiſe nach Skandinavien und Rußland, Europa ſagen werden. „Im dem Augenblicke, da der Präſident der Republik ſich anſchickt vier Staatsoberhäuptern ſeinen Beſuch zu machen, der nicht nur von ritterlicher Höflichkeit, ſondern auch von weitausſchauender franzöſiſcher Politik diktiert iſt, erſcheint es uns intereſſant, in klarer und deutlicher Form die Auf⸗ richtigkeit unſerer Abſichten und die Unwandelbarkeit unſerer Aunſchauungen feſtzulegen. Uehberall dort, wo das Vertrauen der großen, europäiſchen Nationen, die franzöſiſche Diplomatie zu handeln beruft, iſt es deren Ziel, eine Politik zu üben, welche bei unentwegler Treue zu ihren Verbündeten und Freunden, gleichzeitig eine Verſtändigung aller Nationen unter ſich und das allgemeine Intereſſe anſtrebt. Alle unſere Interventionen zielten darauf ab, dieſes Reſultat zu erreich Wir wollen nicht die Mächte einander feindſelig gegenübeßſtellen; ebenſowenig wollen wir ſelbſt zu irgend einer Macht in Oppoſition treten. Das iſt nicht ein perſönliches Geſtändnis allein, man kann ruhig verſichern, daß dies der genaue Ausdruck der Politik iſt, welche die Regierung verfolgen will. Das iſt der Grundgedanke, den der Präſident der Republik und Miniſter Pichon nach Reval tragen; die Verſicherung, welche ſie den Souveränen von Dänemark, Schweden und Norwegen geben werden und welche ſie allen andern Staatsoberhäuptern geben könnten. Dem Zuge unſeres Weſens ſolgend und eingedenk der ruhmreichen Traditionen unſeres Vaterlandes wollen wir an der Löſung der erhabenen Probleme arbeiten, welche in dem Beſänftigungs⸗ und Eintrachtsgedanken geſtellt ſind. Wir verlangen nicht mehr, als wir vernünftigerweiſe erreichen können. Wir wollen weder Gefühle erzwingen, noch Umſtände heraufbeſchwören. Doch obgleich auch wir unſer Eiſen ge⸗ ſchliffen halten, ſuchen wir nicht den Knoten einer ernſten Schwierigkeit mit dem Schwerte zu durchhauen; wir wollen es verſuchen, ihn in friedlicher Weiſe loszubinden. Samstag, 18. Juli 1908. (Abendblatt.) herrſchen. Wir dienen, ohne den geringſten Schatten des Egoismus, der Sache der Ziviliſation und des Friedens, durch die Entwicklung aller wirtſchaftlichen Intereſſen. Dieſe Politik haben wir anläßlich der Haag⸗Konferenz gezeigt und wir wollen ſie durch die Tatſachen im alltäglichen diplomatiſchen Leben auch beweiſen. Dieſes Gefühl ſtammt nicht von geſtern und Deutſchland hatte Gelegenheit dies ſchon ſeit mehreren Jahren anzu⸗ erkennen, denn ſchon ſeit 1904 verlangten wir für Marokko wirtſchaftliche Gleichberechtigung für alle. Wir ſind dieſer Politik treu geblieben und der Akt von Algeciras hat ihr nur die Weihe gegeben. Wir verfolgen auch dasſelbe Prinzip in Perſien, wie auch immer Profeſſor Lamprecht darüber denken mag. Sein gifti⸗ ger, gegen die franzöſiſche Politik gerichteter Angriff iſt übrigens ebenſo unzeitgemäß als unrichtig. Es wäre zu wünſchen, daß aus dieſen bedauerlichen Kundgebungen keiner⸗ lei Mißverſtändniſſe zwiſchen den Ländern erwüchſen, welche die öffentlichen Mächte aufs Spiel ſetzen und gegen welche die vernünftigen Elemente und Männer des guten Glaubens alle Mühe haben, anzukämpfen. Man hat in den letzten Jahren jenſeits des Rheins zuviel Gebrauch von ſolchen Kund⸗ gebungen gemacht. Es ſcheint wirklich, als habe man ein Syſtem verfolgt, das beſtimmt war, die Meinung irrezuleiten und ſie zu erſchöpfen, indem man ſie unter den entnervenden Einfluß ſich widerſprechender Angaben ſtellte, welche einerſeits die Form korrekter, ſelbſt höflich entgegenkommender offiziel⸗ ler Mitteilungen trugen, anderſeits jene eines ſtürmiſchen alldeutſchen und galloyfoben Feldzuges annahmen. So daß man, völlig beirrt durch grauſame Erfahrungen ſich fragt, wo die Wahrheit liegt, welche Diplomatie es iſt, welche den wahren Gedanken zum Ausdruck bringt, jener welche in der Wilhelmſtraße geleitet wird oder derjenigen, welche ſie offiziös beeinflußt. Die kaiſerliche Staatskanzlei würde gut tun, ſich, wie wir an eine diplomatiſche Einheit zu halten. Unſer Vor⸗ gehen iſt einfach und aufrichtig. Auch in Perſien. Wir haben uns da bemüht, zwei alte Rivalen mit einander aus⸗ zuſöhnen und wir haben daran gearbeitet die engliſch⸗ruſſiſche Entente einem Reſultate entgegenzuführen. Damit iſt ein Hauptgrund des Konflikts geſchwunden. Aber dieſe Operation war gegen niemanden gerichtek. Unſer Wunſch iſt es, alle europäiſchen wirtſchaftlichen In⸗ tereſſen im JIran zu ſichern. Wir werden dieſelbe Politik in Mazedonien verfolgen. Ebenſowenig wie in Perſien haben wir da beſondere und aus⸗ geprägt perſönliche Intereſſen. Die einzigen für uns maß⸗ gebenden ſind jene allgemeinen Jutereſſen, die unſer Vor⸗ gehen beſtimmen: die Humanität und der Friede! Es herrſcht in Mazedonien ein anarchiſtiſcher Zuſtand, der die ſchlimmſten Ausſchreitungen zur Folge hat. Wir wünſchen ihn beſeitigt zu ſehen und ſchließen uns daher jenen Vorſchlägen an, welche die beſte Ausſicht haben, das Ende eines ſolchen Zuſtandes herbeizuführen. Aber wir tun damit nichts, was den Intereſſen aller Mächte ſchaden könnte und insbeſondere was die Eiſenbahnen und den Aufſchwung des Es kann ſomit kein Zweifel inbezug auf unſere Politik wirtſchaftlichen Verkehrs betrifft, werden wir deren Entwick⸗ lung mit Genugtuung beobachten, wer auch immer die Förderer ſeien. Wir verbergen uns nicht, daß es in Mazedonien viel Schwierigkeiten zu beſiegen gibt, infolge der verſchiedenen auseinanderlaufenden politiſchen Intereſſen, die hier auf dem Spiele ſtehen. Aber unſerer Anſicht nach iſt es möglich, die Hinderniſſe zu beſeitigen und wir machen es uns zur Aufgabe, die verſchiedenen Intereſſen auszugleichen und ſind von der Möglichkeit des Erfolges durchdrungen. Gegenüber andern, weniger deutlich ausgeprägten politiſchen Verfahren erſcheint unſere Diplomatie einfach, klar und freimütig als beſänf⸗ tigende und vermittelnde Politik in gemeinſchaftiicen In⸗ tereſſen. Deutſchland weiß heute, daß es ſchon möglich iſt, in Marokko wirtſchaftliche Verſtändigungen herbeizuführen und 10 ſich da ganz gut Intereſſenaſſociationen bewerkſtelligen laſſen. Dieſer poſitive Hinweis ſtützt unſere Behauptungen und beſtimmt unſer Vorgehen: eine Politik zu üben, welche der eingegangenen Verbindlichkeiten ſtets eingedenk, dabei das Ziel verfolgt, uns ſelbſt und den andern die Freuden und die Wohltat des Friedens angedeihen zu laſſen.“ polftische debersieht. Vor der eigenen Tür. Die„N. L..“ ſchreibt: Die„Voff. Ztg.“ beſchäftigt ſich in einem Leitaufſatz mit den Nationalliberalen. Sie geht davon aus, daß die Zahl der nationalliberalen Landtagsabgeordneten bei den leten preußiſchen Wahlen ſich um 11 Köpfe vermindert hätte und ſucht nach den Gründen ſolcher Erſcheinung. Die glaubt ſie gefunden zu haben, indem ſie die Beobachtungen, die Dr. Hugo Böttger neulich über ſeine Heimatprovinz Hannover in drei Artikeln der„Nat.⸗Ztg.“ niedergelegt hatte, verall⸗ gemeinert. Worauf dann— nach gutem Voſſiſchen Schema die Aufforderung folgt: die Nationalliberalen möchten ſich auf ihre Grundſätze beſinnen und wieder die„entſchieden liberale Partei“ von 1866 werden. Es wird vorneweg zuzugeben ſein, daß in der Provinz Hannover Jahre hindurch manches verſehen worden iſt. Das iſt von uns wiederholt hier angedeutet worden und wir haben auch offen ausgeſprochen, daß nach dem beiſpiellos gehäſſigen Wahlkampf, den der Bund gegen die Nationalliberalen ge⸗ führt hat, das Verhältnis zu ihm unbedingt zu revidieren ſein wird. Nur heißt es nach unſerem Gefühl den Teil für das Ganze nehmen, wenn man behauptet: was die National⸗ liberalen in der Provinz Hannover geſchwächt hätte, ſei auch anderswo gegen ſie ausgeſchlagen. So gleichförmig liegen die Verhältniſſe in der preußiſchen Monarchie mit ihren ſtarken regionalen Verſchiedenheiten überhaupt nicht. Gerade im„Hannov. Courier“ iſt vor ein paar Tagen— wie uns ſcheinen will: überaus zutreffend— gegenüber konſervativem Uebermut darauf aufmerkſam gemacht worden, daß die Reiſebriefe von Fr. Zimmermann⸗Mannheim. Die geologiſchen Verhältniſſe Korſikas. Wir haben uns in den früheren Artikeln faſt ausſchließlich mit den botaniſchen Verhältniſſen der Inſel Koxſika beſchäftigt: wenn man aber die Pflanzenwelt Korſikas mit ihren vielen Eigentümlichkeiten richtig verſtehen will, ſo muß man auch die Bodenunterlage etwas näher kennen lernen. Alle Inſeln des ſtyrrheniſchen Meeres ſind aus kriſtalliniſchem Geſtein aufgebaut und dieſes Naturgeſetz trifft auch für Korſika faſt überall zu. Von der tektoniſch gleichartig beſchaffenen Inſel Sardinien iſt Korſika bekanntlich nur durch die im Durchſchnitt eiwa 60—70 Meter tiefen Straße von Bonifacio getrennt. Mit dem Feſtland zwiſchen Baſtia, dem Hauptort an der Oſtküſte Korſikas, und der italieniſchen Hafenſtadt Livorno wird die Inſel durch eine unterſeeiſche Schwelle verbunden und die größte Meerestiefe be⸗ trägt hier auc) nur 200 Meter. Nach Süden gegen Afrila und nach Weſten gegen Spanien und nach Norden gegen Frankreich weiſt das Meer viel bedeutendere Tiefen auf. Im Norden des Golfes von St. Florent hat man 2600 Meter Waſſertiefe feſt⸗ geſtellt; im Weſten gegen die baleariſchen Inſeln, 3149 Meter, und im tyrrheniſchen Meere wurde der Meeresboden erſt in der ungeheuren Tiefe von 3800 Meter feſtgeſtellt. Zwiſchen Sardi⸗ nien und der Küſte von Tunis iſt die Bodenſenkung bedeutend höher und die Waſſertiefe beträgt hier an der tiefſten Stelle gegen 1000 Meter. Bei hellem Wetter ſieht man von Bonifacio aus die ſchneeweiße Brandung an der Küſte von Sardinien, da iu die Meerenge nur 12 Kilometer beträgt. Napoleon I. ſoll ſich zrit dem Gedanken getragen haben, Korfila und Sardinien durch einen Felſendamm zu verbinden und wenn ihm ſein Glück noch länger ktreu geblieben wäre, ſo würde er dieſes Vorhaben ſehr wahrſcheinlich auch ausgeführt haben. Noch auf St. Heleng beſchäftigte er ſich oft mit dieſem Plane und ſprach ſehr gerne darüber. Aus den oben gegebenen Tieſenverhältniſſen des Meeresboden ſiehk man deuklich, daß die Inſeln Korſika und Sardinien ſowie die toskaniſchen Inſeln einſt ein zuſammen⸗ hängendes Feſtland bildeten und daß dieſe größeren oder klei⸗ neren Eilande nur noch die zerſtückelten Ueberreſte einer einſt vereinigten und gegen heute ſehr ausgedehnten Ländermaſſe ſind. Die Zertrümmerung ging erſt in der jüngſten geologiſchen Zeit vor ſich. Wenn der Reiſende von Italien oder von Spanien her nach Korſika kommt, ſo ſieht er, wenn er ſich ſchon mit dem Studium der Geologie befaßt hat, daß er hier vor einem total fremdartigen Gebirge ſteht, und nicht nur der abweichende geo⸗ logiſche Aufbau, ſondern auch die botaniſchen und zoologiſchen Verhältniſſe beſtätigen die obige Auffaſſung. Das mittelländiſche Meer wird in ſeinem ganzen weſtlichen Teile von jungem Ketten⸗ gebirge eingeſchloſſen und in der Mitte dieſes Rieſenwalles ragen Sardinien und Korſika als abſolut anders beſchaffene Erdmaſſen hervor. Die Geſteine gehören ganz anderen Arten an und auch die Humusdecke weicht ganz bedeutend von der der benachbarten Ländern ab. Granit bildet auf ganz Korſika die Hauptmaſſe und faſt nirgends kann man dieſe uralte Geſteinsart ſo ſchön in ihren verſchiedenſten Arten kennen lernen. Die Ausbildung und die Farbe weiſt die größte die Mannigfaltigkeit auf und der Geologe ſchwelgt hier geradezu in den ſeltenſten Arten. Das Geſtein beſitzt oft dioritiſchen oder ſyenitiſchen Charakter: die ſo⸗ genannten aplitiſchen Granite beſtehen größtenteils aus Quarz und Feldſpat; dann trifft man Granulite, Mikrogranite von porphhriſcher Struktur. Der Grundſtock wird aus protoginiſchen Graniten gebildet. Eine große Verbreitung weiſen auch die Diallagite, die Diabaſe, Serpentingeſtein und die Gneiſe auf. Berühmt ſind die ſogenannten Kugeldiorite, in der Mineralogie auch unter dem Namen Napoleonite bekannt; man findet dieſe prächtigen Steine bei Sänte⸗Lucie⸗de⸗Tallano, nordöſtlich von dem Städtchen Sartem. In Florenz hatten wir ſpäter Ge⸗ legenheit in der Kapelle der Medijäer dieſe wunderbar ſchönen Steine zu bewundern und wir konnten uns lange nicht davon trennen, ſo prächtig iſt die Wirkung dieſes ſeltenen Materials. An anderen Stellen findet man auch ſchieferartig ausgebilbete Geſteine. Die Urgeſteinsarten ſind im Nordoſten Korſikgs von altpaläozoiſchen, oft in der wunderbarſten Form gefalteten Sedi⸗ menten des Kambrium, Devon und Karbon bedeckt. Sehr ſelten ſtößt man auf unteren Jura oder auf Trias. Eine bedeutendere Rolle ſpielt dagegen die Tertiärformation. Dieſe Bildung kann man in der reinſten Form am Südende der Inſel bei Bonifacgio kennen lernen. Dort bilden dieſe Kalkſteine blendend weiße, ho⸗ rizontal geſchichtete Platten und der Geologe iſt vollſtändig über⸗ raſcht von dieſer eigentümlichen Bildung, die für Korſika garnicht in den geologiſchen Aufbau zu paſſen ſcheint. Merkwürdiger⸗ weiſe treten ſolche tertiäre Sedimentgeſteine auch noch an den Vorhügeln der öſtlichen Küſtenebene auf und ſelbſt in dem Zen⸗ trum der Inſel, in dem Hochlande von Corte findet man Bil⸗ dungen derſelben, freilich in meiſtens beſchränktem Auftreten. An der Weſtküſte fehlen tertiäre Ablagerungen faſt überall. Die Humusſchicht auf allen Geſteinsarten iſt überall eine ſehr dünne und die nackten Felswände oder Felsplatten treten überall zutage. In den Ritzen hat ſich in Laufe der Jahrtauſende einwenig fruchtbare Erde angeſammelt und die genügſamen Felſenpflanzen ſenden ihre Wurzeln ſo tief als möglich hinein. Wenn man ein ſolches Gewächs ſorgfältig herauszieht, ſo iſt man von der ſonderbaren Form der Wurzeln ganz überraſcht. Dieſelben liegen alle in einer Ebene und wenn dieſelben etwas ſtärker ge⸗ worden ſind, ſo haben ſie eine flache gedrückte, breite Form, die ſich an die gegebenen räumlichen Verhältniſſe ſchön angepaßt hat⸗ Wenn ſich an den Felſen etwas Humus angeſammelt hat, ſo wird derſelbe bei den erſten ſtarken Gewitterregen hinabgeſchwemmt und die Steine ſtehen total entblößt da. Aus dieſem Grunde iſt Korſika für die Kultur verloren und eine Aufforſtung, wie ſie in den Alpen an vielen Orten ſo glücklich durchgeführt wurde, iſt hier eine abſolute Unmöglichkeit. Dazu kommt noch, daß der Korſe in dem milden Winter ſeiner Inſel faſt kein Feuer bedarf, um ſich vor der Kälte zu ſchützen. Er hilft ſich über dieſe kurze Periode dadurch hinweg, daß er dicke, wollene Kleider anzieht und 2. Seit General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 18. Juli. nationalliberale Einbuße ſchwerlich ſo groß geworden wäre, wenn nicht Konſervative und Zentrum, Agrarier, Welfen, Sozialdemokraten, Polen, hier und da ſogar leider der Frei⸗ ſinn, gegen uns zuſammengeſtanden hätten. Viele Hunde ſind nun einmal des Haſen Tod. Im übrigen ſind die preußiſchen Nationalliberalen noch lange nicht tot. Die Mehrheitsver⸗ hältniſſe im Abgeordnetenhauſe haben ſich durch die kleinen Verſchiebungen an der Peripherie kaum weſentlich geändert. Auch mit ihren 65 Mitgliedern wird die nationalliberale Landtagsfraktion, der im einzelnen durch die Neuwahlen manche wertvolle Kraft zugewachſen iſt, die größte und die eigentlich ausſchlaggebende liberale Partei bleiben. Auch an der Treue gegen die überkommenen alten Grundſätze wird es nicht fehlen. Nur irrt die„Voſſ. Ztg.“, wenn ſie das urſprüngliche Weſen der nationalliberalen Partei ausſchließ⸗ lich in dem„entſchiedenen Liberalismus“ ſucht. Gerade in dieſen Tagen iſt in der neuen und ſehr empfehlenswerten „Zeitſchrift für Politik“(Berlin, Carl Heymann) eine Studie des Straßburgers Martin Spahn über die Entſtehungs⸗ geſchichte der nationalliberalen Partei erſchienen. Aus ihr iſt deutlich abzunehmen, wie neben der liberalen Grund⸗ richtung die durchaus poſitive Staatsauffaſſung, der heiße Wunſch bei dem werdenden neuen Deutſchland mitſchöpferiſch Hand anzulegen, das treibende Moment bei der Entſtehung der nationalliberalen Partei war. Wäre dies Moment nicht vorhanden geweſen, ſo hätten die Lasker und Bamberger, die Lüning, Hennig, Unruh und Forckenbeck ſich von der alten Fortſchrittspartei nicht erſt zu trennen brauchen. Die parlamentariſchen Juformationsreiſen zu einer ſtändigen Einrichtung zu machen und auf andere Gebiete als die Marine, zum Beiſpiel die Kolonien aus⸗ zudehnen, ſchlägt der freiſinnige Reichstagsabgeordnete Dr. Leonhart im Kieler„Fortſchritt“ vor. Er beſpricht dort die Eindrücke der Marinereiſe. Es ſei notwendig, die finanzielle Fundierung ſolcher Reiſen zu regeln. Und zwar von Reichs wegen. Wenn bisher deutſche Reedereien die Abgeordneten⸗ reiſen nach Afrika und Kiautſchou bezahlt hätten, ſo ſei das zu tadeln:„Erſcheint es notwendig, daß die Abgeordneten Informationsreiſen unternehmen, muß das Reich hierfür Mittel bereitſtellen. Die diesjährige Marineinformations⸗ reiſe, deren Koſten ziemlich beträchtliche geweſen ſind, iſt aus irgendeinem Dispoſitionsfonds beſtritten. Auch das iſt nicht richtig. Es müßten für dieſe Zwecke ſpezielle Mittel bewilligt werden. Gangbar erſcheine vielleicht der Weg, daß man aus nicht zur Auszahlung gekommenen Anweſenheits⸗ geldern,— dieſe Summe wird ſich alljährlich auf weit über 100 000 Mark belaufen— eine neue Pofition beim Etat des Reichstages ſchafft, welche das Geld für parlamentariſche Infor mationsreiſenbereit⸗ ſtellt. Durch eine ſolche Beſtimmung wird auch am ſicherſten die Würde und Unabhängigkeit des Reichstages gewahrt.“ Pfändungsbeſchränkung bei Privatbeamten. Die Geſchäftsſtelle des Bundes der Induſtriellen ſchreibt uns: Soeben iſt die Nachricht durch die Preſſe gegangen, daß der Staatsſekretär des Innern, Dr. v. Bethmann⸗Hollweg, auf Anregung von Privatbeamten⸗Vereinen in Erwägung darüber eingetreten iſt, ob die Grenze des pfandfreien Ein⸗ kommens für Privatbeamte und Arbeiter zu erhöhen ſei. Die weitere Mitteilung, daß der Herr Staatsſekretär ſich an den Deutſchen Handelstag und an den Zentralverband deutſcher Induſtrieller mit dem Erſuchen um eine gutachtliche Aeuße⸗ rung über dieſe Anregung gewandt habe, muß in dieſer Form ganz falſche Vorſtellungen Über die Stellungnahme der Regte⸗ rung erwecken. Der Zentralverband deutſcher Induſtrieller wird vom Reichsamt des Innern durchaus nicht als die einzige maßgebende freie Organiſation der deutſchen Induſtrie be⸗ krachtet, ſondern der Herr Staatsſekretär hat den gegebenen Verhältniſſen entſprechend andere maßgebende Induſtriever⸗ tretungen, wie den Bund der Induſtriellen, in der gleichen Weiſe zu einem Gutachten aufgefordert. Der Vorſtand des Bundes der Induſtriellen wird bereits in ſeiner nächſten Sitzung im Auguſt über dieſe Frage beſchließen. Das eugliſche Balkankomitee und das bulgariſche Bandenunweſen in Macedonien. Dem in der vorigen Woche veröffentlichten Geheim⸗ berichte eines bulgariſchen Regierungsbeamten war, wie er⸗ innerlich, eine Beſtätigung der ſchon lange bekannten Tatſache zu entnehmen, daß die bul gariſche Regierung das Bandenweſen in Mazedonien gefördert hat. Aus dem Berichte erfuhr man jedoch auch, daß das e ngliſche Balkankomitee hiebei die Hand im Spiele gehabt hat, ein Umſtand, der auch in England nicht allgemeine Billi⸗ gung findet. Dies geht aus folgenden Bemerkungen des Londoner„Standard“ hervor: Der Geheimbericht eines hervorragenden bulgariſchen Regie⸗ rungsbeamten enthüllt Tatſachen, die, wenn ſie wahr ſein ſollten, einen politiſchen Skandal konſtitujeren, in welchen das gegenwärtige liberale Kabinett wit verwickelt iſt. Die gefährliche Rolle, welche die bulgariſchen Vanden in Mage⸗ donien ſpielen, iſt ſchon lange bekannt. Dieſe Banden, die, nach dem Verfaſſer der Schrift, angeblich begründet wurden, um die bul⸗ gariſche Sache gegen die Türken in Mazedonien zu unterſtützen, haben ſyſtematiſch eine Tyrannei ausgeübt, die weit barbariſcher war als die ſchlimmſten Ausſchreitungen türkiſcher Mißwirtſchaft. Sie haben von ihren Mitchriſten und ſogar ihren Stammesbrüdern in Mazedonien Geld erpreßt, ſie geplündert, geſchändet, gefoltert, ermordet und durch lange Jahwe ein wahres Schreckensregiment ausgeübt. Mr. Buyton(der Vorſitzende des engliſchen Balkan⸗ komitees. Anm. d. Red.) aber ſcheint ſie für einen nützlichen Fak⸗ tor der Balkanpolitik zu halten. Der bulgariſche Verfaſſer des geheimen Memorandums ſchreibt: „Buxton ſagte mir, daß für den Fall eines Krieges zwiſchen Bulgarien und der Türkei die bulgariſchen Ban⸗ den mit Vorteil gebraucht werden könnten. Buxton fügte hinzu, daß England es nicht vatſam finde, Bulgarien aktiw zu unter⸗ ſtützen, daß aber die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen König Eduard und Fürſt Ferdinand eine moraliſche Hilfe für Bulgarien wären.“ Mr. Buxtons Worte ſind erſtens eine Anerkennung, daß die bulgariſchen Banden nützliche und wün⸗ ſchenswerte Organiſationen ſind; zweitens eine Aufreizung, ſie gegen die Türken zu gebrauchen; drittens eine nicht mißwerſtändliche, wenngleich indirekte Aufreizung der Bulgaren zum Kriege gegen die Tür ke i. Das geheime bulgariſche Memo⸗ randum bezzieht ſich auf die Ereigniſſe des Jahres 1906. Gilt das von der oben wiedergegebenen Untervedung, ſo hat Mr. Buxton die erſtaunliche Indiskretion zu einer Zeit begangen, da er Kabinettsminiſter war. Mag das nun zutreffen oder nicht, eine derartige Unter⸗ ſtützung, die ein hervorragendes Mitglied des engliſchen Parlaments mit dem Rang eines Kabinettsminiſters den bulgariſchen Revolu⸗ tionären, die Mazedonien terroriſieren, zuteil werden läßt, iſt ein arger Skandal. Die unverantwortlichen Radilalen, welche Griechen⸗ land in den verhängnisvollen Krieg von 1897 trieben, haben offen⸗ bar die gleiche harmloſe Politik verfolgt, indem ſie die Bulgaren zum Kriege gegen die Türkei ermunterben. Das tiefe Miß⸗ brauen, mit dem die Türkei die engliſche Politik verfolgt und die jede Beſſerung der gegenſeitigen Beziehumgen zu einer hoffnungsloſen Aufgabe macht, iſt ſehr verſtändlich, werrn ein angeſehener parlamentariſcher Führer wie Mr. Buxton angeſchul⸗ digt wird, ſolche Mißgriffe begangen zu haben. Peutsches Reſch. *— Natisnalliberale und Elektrisitäts⸗ ſteuer.) Dieſer Tage wurde behauptet, die„Nat. Lib. Korreſpondenz“ ſei warm für eine Elektrizitätsſteuer ein ⸗· getreten und mit einigem Hohn wurde angeführt, die„Nat. Lib. Korreſp.“ ſei das amtliche Organ der nationalliberalen Partei. Das letztere ſtimmt. Was aber nicht ſtimmt, iſt, daß der elektrizitätsſteuerbegeiſterte Artikel in der„Nat. Lib. Korreſp.“ das Licht der Welt erblickte. Er ſtand, wenn wir uns recht entſinnen, in der„Stat.⸗Korreſp.“ Das freiſinnige Denunziatiönchen der Nationalliberalen, das auch die ſüd⸗ deutſche Freifinnspreſſe durchlief, iſt alſo eine kleine Unwahr ⸗ heit, nehmen wir an, eine unbewußte, obwohl man meinen ſollte, daß wenigſtens die freiſinnige Preſſe der Reichshaupt⸗ ſtadt den Inhalt der„Nat. Lib. Korreſp.“ genau kennen 0 müßte...* Badiſche Politik. iDie Einreihung der Lehrer in den Gehaltstarif. Zur letzten Kommiſſionsverhandlung über dieſe Frage ſchreibt die„Badiſche Schulzeitung“: Die Regierung beharrt alſo feſt auf ihrer Weigevung, den Lehrern ebenſo wie den übrigen Beamten gerecht zu werdew! Erſt nach 2 Jahren ſollen die Zulagefriſten und der Lehrer dem Beamtentarif angepaßt werden. Ueber die Grhöhung des Höchſtgehaltes verſpricht die Regierung nichts! So ſieht die „Antizipation“ aus, die nach Anſicht der Regierung und eimiger Volksvertreter durch die Neuregelung der Lehrergehälter im Jahre 1906 geſchaffen wurde! Selbſt die älteſten Lehrer bezrehen vom Jahre 1909 an erſt ſo viel Gehalt, als die Regierung bei den den Lehrern gleichzuachtenden Beamten für unzulänglich er⸗ klärte; alle übrigen Lehrer aber ſtehen durch die längeren Zulage⸗ friſten und die niedrigeren Zulagebeträge und den hierdurch be⸗ dann wäre ja die Neuaufforſtung mit Arbeit verbunden und davon waren die Korſikaner noch niemals große Freunde und werden es wahrſcheinlich auch niemals werden. Verona, den 10. Juni 1908. Buntes Feuflleton. — Eine Gedenktafel für den Begründer der Graphologie. Aus Paris wird berichtet: In dem kleinen Städtchen Laroche⸗ prös⸗Freyt, Correze, iſt in dieſen Tagen an dem Hauſe des Bür⸗ germeiſters eine Gedenktafel feierlich enthüllt worden, die die graphologiſche Geſellſchaft dem Andenken des Abbs Michon, des Begründers der Graphologie, gewidmet hat. Zwar war der fran⸗ zöſiſche Geiſtliche nicht der erſte, der ſich mit dem Gedanken be⸗ ſchäftigte, aus den Schriftzügen Rückſchlüſſe auf die Charakter⸗ anlagen des Schreibers zu ziehen. Schon im Jahre 1622 war ein intereſſantes Buch erſchienen, das einen Italiener, Camillo Baldo zum Verfaſſer hatte und den Titel führte:„Traktat wie man aus einem Sendſchreiben das Weſen und die Eigenſchaften des Schreibers erkennen kann.“ Auf Anraten Goethes beſchäftigte ſich auch Lavater mit der Graphologie und ließ im Jahre 1775 ein Buch erſcheinen, in dem er ſeine Beobachtungen über die in⸗ tereſſanten Zuſammenhänge zwiſchen Sprache und Geſtalt zu⸗ ſammenfaßte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erſchien dann noch das Buch von Hocquart, 1823 eine Studie von Byerley und ſchließlich 1868 die Lehre der Handſchriftendeutung des Dentſchen Adolf Henze. Aber der Abbs Michon war der erſte. der die Graphologie in ein feſtes Syſtem brachte. Jahrelang hatte er unzählige Maſſen von Studienmaterial angehäuft, ehe er ſich entſchließen konnte, zuſammen mit Desbarolles ſie heraus⸗ zugeben. Das Buch erſchien 1870 und führte den Titel, Die Geheimniſſe der Schrift“, erregte aber wenig Aufſehen und wurde von Michon auch ſpäter in ſeinem„Syſtem“ und in ſeiner„Me⸗ khode der Graphologie“ verworfen. Die Begeiſterung für ſeine 2. die hierauf ſich beziehenden Petitionen für erledigt er⸗ 3. über die Petition des badiſchen Lehrer⸗ bereine führt der Bericht folgendes aus: dingten Gehaltsbezug noch viel weiter hinter dem bezeich⸗ neten Beamten zurück. Soll die an dem Lehrerſtande infolge den „hiſtoriſchen Entwicklung“ ein Jahrhundert lang geübte Ungerech⸗ tigkeit nie enden? Man fordert von den Lehrern die Einſetzung aller Kraft; man beſinnt ſich keinen Augenblick, ihnen neue Laſten aufzufaden; aber ſobald ſie mit ihren berechtigten Gehalts⸗ forderungen kommen, ſchiebt man ſie den Gemeinden zu: da bleibt die Regierung„feſt“. Muß eine ſolche Behand⸗ lungsweiſe die Lehrer nicht verbittern!l Kann man von ihnem auch in dieſer Hinſicht„Dank“ fordern? Die„Kommiſſion für die Beamtenvorlagen“ faßte keinen Be⸗ ſchluß; ſie will den Fraktionen vorher Gelegenheit geben, dieſe Frage nochmals zu beſprechen. Wir können dieſes verſtehen und nur billigen. Hoffentlich beeilen ſich aber die Fraktionen mit ihren Be⸗ ſchlußfaſſungen, ſo daß auf dieſem Landtage noch der eingebrachte Antrag der ſozialdemokratiſchen Partei im Plenum zur Verhand⸗ lung kommt. 1 Die Kampfesweiſe des„Freiburger Boten“. Von der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität wird der„Freib. Ztg.“ geſchrieben: Gegenüber der Beſchimpfung, welche zwei Mitglieder der Fakultät in einem hieſigen öffent⸗ lichen Blatt erfahren haben, kann die philoſophiſche Fakultät nicht umhin, einmütig ihrer Entrüſtung darüber Ausdruck zu geben, daß zwei Männer, die ihr ganzes Leben dem Unterricht der akademiſchen Jugend u. ernſteſter, in allen Fachkreiſen anerkannter wiſſenſchaftlichen Arbeit gewidmet haben, auf eine ſo unwürdige Weiſe beſchimpft worden ſind. Sie legt hiermit gegen Inhalt und Form dieſer Angriffe nachdrückliche Verwahrung ein. Die philoſophiſche Fakultät. Im Auftrag: Prof. Dr. G. v. Below, Dekan. Die Beamtenvorlagen und die 1. Kammer. Karlsruhe, 18. Juli. Die Beamten⸗Vor⸗ lagen werden die 1. Kammer in der auf nächſten Dienstag anberaumten Sitzung beſchäftigen. Den Bericht über den Ge⸗ ſetzentwurf betr. die Gehaltsordnung und den Ge⸗ haltstarif hat Frhr. A. Rüdt v. Collenberg er⸗ ſtattet. Die Kommiſſion hat ſich den Beſchlüſſen der 2. Kam⸗ mer völlig angeſchloſſen und auch ihrerſeits im Intereſſe der en bloc⸗Annahme des Geſetzes ihre Bedenken gegen verſchie⸗ dene Poſitionen zurückgeſtellt. Sie ftellt daher den Antrag: Hohe Erſte Kammer wolle: 1. den Geſetzentwurf, betreffend die Gehaltsordnung und den Gehaltstarif in der von der Hohen Zweiten Kammer beſchloſſenen Faſſung annehmen: klären, vereins zur Tagesordnung übergehen: 4. die auf das Wohnungsgeld bezüglichen Petitionen der Beamten in St. Blaſien, Emmendingen, Gengenbach, Mosbach, Villingen und Mannheim der Großh. Re⸗ gierung als Material für eine Reviſion der Ortsklaſſen 12 Wohnungsgeldgefetzes zur Kenntnisnahme über⸗ weiſen. Zu den Pekitfonen der badiſchen Lehrer⸗ Naach der Stellung, welche das Hohe Haus in dieſer An⸗ gelegenheit auf dem Landtage 1905⸗06 eingenommen hat, die kurz dahin präzifiert werden kann, daß die Einreihung der Lehrer in den Gehaltstarif abgelehnt wurde und daß durch das auf dem genannten Landtage angenommene Geſetz die Aufbeſſerung der Lehrer als antizipiert zu betrachten iſt, ſo daß erſt ſpäter eventuell wieder an eine ſolche gedacht werden könnte, wird es nicht notwendig fallen, auf die Petition näher einzugehen, da wohl unterſtellt werden darf, daß eine Aende⸗ rung in den Anſchauungen des Hohen Hauſes nach ſo kurzer Zeit nicht eingetreten iſt. Ihre Kommiſſion hält in Ihrer Mehrheit jene Stellungnahme auch heute noch für die richtige und kann Neues in dieſer Beziehung nicht zu Tage gefördert werden. Unter Verweiſung auf die Verhandlungen über dieſe Angelegenheit auf dem Landtage 1905/06 kommt deshalb die Kommiſſion zu dem Antrag:„es wolle über die Peti⸗ tion zur Tagesordnung übergegangen werden.“ Den Bericht über die Aenderung des Beamten⸗ geſetzes vom 24. Juli 1888 erſtattete Oberbürgermeiſter Dr. Winterer. Hier beantragt die Kommiſſion der Erſten Kammer: Die Hohe Erſte Kammer wolle:—— 1. dem Geſetzentwurf, die Aenderung des Beamtengeſetzes vom 24. Juni 1888 betreffend, in der Faſſung der Hohen Zweiten Kammer, ſowie Entdeckung erfüllte den Geiſtlichen mit regem Eifer und dem Wunſch, ſeine Ideen zu populariſieren; jahrelang hielt er auf dem Boulevard des Capucines Vorträge und bereiſte alle größeren Städte Europas, um durch Reden Anhänger zu werben. 1871 gründete er das Journal des Autographes, die ſpätere„Grapho⸗ logie“, in der eine Reihe ſeiner Unterſuchungen erſchien. 1881 ſtarb Michon, der heute allgemein als der Begründer der Grapho⸗ logie anerkannt wird. — Analphabeten in Frankreich. Trotz aller Fortſchritte, die der Schulunterricht in Frankreich gemacht hat, gibt es immer noch eine recht beträchtliche Anzahl von 6 ſenen, die des Leſens und Schreibens unkund ſind. Unter den 313 787 Rekruten des Jahrgangs 1906 konnten nicht weniger als 11 062, d. h. 3,58 Proz., weder leſen noch ſchreiben, und 4290 konnten nur leſen. Gerade nur leſen und ſchreiben gebernt hatten 71783, während 197 847 einen beſſeren Volksſchulunterricht erhalten harten. 5925 Rekruten konnten ein Zeugnis von einer Elementarſchule, 6853 von einer höheren vorlegen; von 16 027 blieb die Art des Unterrichts un⸗ ekannt. — Ein Lufttorpedo. Der ſchwediſche Oberſtleutnant der Ar⸗ tillerie, Unge, ein früherer Aſſiſtent Alfred Nobels, behauptet, ein Lufttorpedo erfunden zu haben, mit dem man eine Feſtung oder auch das größte Schlachtſchiff zerſtören kann. Seine Flugbahn iſt etwa dieſelbe wie die einer Haubitze, und es wird durch eine Turbine mit bemerkenswerter Genauigkeit gelenkt. Nach engliſchen Blättern hat ſich auch das engliſche Kriegsminiſterium mit der Erfindung beſchäftigt, ohne ihr jedoch näher zu treten. Das Lufttorpedo, das nur mit mäßiger Geſchwindigkeit an ſein Ziel gelangen kann und vielleicht deshalb für militäriſche Zwecke nicht von allzu großem Werte iſt, ſoll auch für die Lebensrettung auf See gute Dienſte leiſten können und wird daraufhin vom engliſchen Handelsamt in den nächſten Tagen offiziell geprüft. — Eine engliſche Ariſtokratin als Primadonna. Aus London wird berichtet: Ein intereſſantes Debüt fand in dieſen Tagen im Covent Garden ſtatt: ein Mitglied der Hofgeſellſchaft, eine be⸗ kannte engliſche Ariſtokratin, Mrs. Cecil Edwardes, die Schwägerin bon Lord Kenſington, trat unker dem Bühnennamen Edving zum erſten Mal als Primadonna vor ein öffentliches Publikum. Die Königin, Pringeſſin Viktoria und der Herzog von Sparta warem im Theater erſchienen, wo Mrs. Cecil Edwardes zu hören, die nach zweijährigem Studium bei Jean de Reszke jetzt die Bühnenlauf⸗ bahn ergriffen hat. Sie ſang die Margarethe und ihr ſchöner weicher ſchmiegſamer Sopran ſowie die einfache Natürlichkeit ihres Spieles entfeſſelten laute Stürme des Beifalls. — Eine Stunde tot. Aus Newyork wird berichtet: Durch einen wunderlichen Brief ervegte der bekannte amerikaniſche Arzt Dr. Thomas Mulligam aus New Britain, Connecticut, in Newyork leb⸗ haftes Aufſehen. Der Arzt verſtändigte eines der führenden New⸗ horker Blätter davon, daß in ſeinem Hauſe eine Patientin läge, die eine Stunde lang tot geweſen iſt und darauf wieder zum Leben erwachte. Man entſandte ſofort Berichterſtatter und dieſe ſprachen auch mit der Patientin, die ihre Erlebmiſſe aus ihrer Todeszeit auf Genaueſte wiedergibt. Sie war noch ſchwach und hatte Mühe zu ſprechen.„Alles war zuerſt ganz ſchwarz. Ich hatte das Gefühl, als glitte ich durch einen leeren weſenloſen Raum; unendliche Entfernungen ſchien ich zurückzulegen. Nach eimer Weile lichtete ſich das Dunkel und vor mir erſchien ein ſeltſames Licht, das immer mehr anwuchs. Es war nicht wie Sonnenlicht, ſondern viel heller, ein flammendes lichtes Blitzen, das alle Dinge durchleuchtete und man konnte nicht ſehen, von wo dies Licht aus einging, denn es war überall in gleicher Stärke. Ich ſah mich plötzlich inmitten ge⸗ waltiger Menſchenmaſſen, die alle lächelten und hin und herwan⸗ delten. Plötzlich ſah ich meine Mutter und neben ihr einen ent⸗ fernten Verwandten, der vor einigen dreißig Jahren ſtarb. Wäh⸗ rend ich zu ihnen ſprach, ſchien das Licht zu berlöſchen, ich erwachte und ſah in das Geſicht von Dr. Mulligam, der ſich über mich ge⸗ beugt hatte.“ Der Arzt beharrt davauf, daß der Geiſt der Kranken abſolut klar ſei, daß von einem Trancezuſtand nicht die Rede ſein könnte und daß nach ſeiner genaueſten Unterſuchung jede Lebens⸗ tätigbeit im Körper unterbrochen war. So weit meine ärztliche Kenntnis und Erfahrung reicht,“ bemerkte er, war ſie tot. — über zeben allen dmet ſind. riffe iſche f. näher ende⸗ urzer Ihrer chtige irdert dieſe b die eti⸗ gen ten⸗ den die Mitglieder der erſten Klaſſe für ihre Hinterbliebenen 'eiſter ſetzes dohen — t zum Die waren e nach nlauf:; chöner ihres⸗ einen k Dr A leb⸗ New⸗ läge, Leben rachen deszeit Mühe zefühl, dliche te ſich immer ebens⸗ atliche Kammer nicht. die erſte Klaſſe der Militärwitwenkaſſe weiterhin belaſtet, ohne rſten Mannheim, 18. Jun. General⸗Anzeiger.(Abendblart). 3. Seſte. . der auf Seite 5 dieſes Berichts enthaltenen Reſolution ihre Zuſtimmung erteilen, und 8. 150 bezüglichen und bei den einſchlägigen Paragr eęrwã iti ü 5 ie ee graph e e er Die unter 2 gedachte Reſolution lautet:: 5 „Die großh. Regierung wird erſucht, eine Kommiſſion zur Prüfung der Frage einzufetzen, wie die Organiſation und das Verfahren der Staatsverwaltun g zu verein⸗ fachen ſei.“ Badiſcher Landtag. (Von unſerem Karlsruher Bureau.) 25 2. Kammer.— 107. Sitzung. AKarlsruhe, 18. Juli. 55 Präſident Fehrenbach eröffnet 9 Uhr 20 Min. vorm. die itzung. Am Regierungstiſch Miniſterialpräſident Dr. Honſell. Auf der Tagesordnung ſteht zunächſt der Bericht der Kom⸗ 5 1 die beamtengeſetzlichen Vorlagen über den Geſeßzent⸗ urf betr. die Militärwitwenkaſſe. Abg. Rebmann(natl.) erſtattet den Kommiſſionsbericht. Dieſem iſt zu entnehmen: Schon im Jahre 1758 war für die Hinterbliebenen der weltlichen Hof⸗ und Zivildiener der Mark⸗ grafſchaft Baden⸗Durlach und im Jahre 1765 für die der Mark⸗ grafſchaft Baden⸗Baden eine Verſorgungsanſtalt gegründet wor⸗ den; beide Anſtalten wurden im Jahre 1810 zum Großh. badi⸗ ſchen Zivildienerwitwenfiskus vereinigt. Für die Hinterbliebenen der Militärperſonen wurde durch Statut vom 1. Juli 1804 vom Kurfürſten Karl Friedrich unter dem Namen Kurbadiſcher Mili⸗ täwitwenfiskus eine gleiche Anſtalt ins Lehen gerufen. Dieſe An⸗ ſtalt wurde in zwei Klaſſen(I und II) eingeteilt. Zur erſten Klaſſe wurden die Mitglieder des Kriegskollegiams, die Ober⸗ offiziere, die Auditeure, Stabs⸗ und Garniſonsmedici, die Re⸗ giments⸗ und Bataillonschirurgen, die Regiments⸗ und Batail⸗ lonsquartiermeiſter, das Subalternperſonal des Kriegskollegiums und die Magazin⸗ und Lazarettperwalter eingeteilt. Zur zwei⸗ ten Klaſſe gehören alle Militärperſonen vom Feldwebel ab⸗ wärts, mithin auch Kriegskanzleidiener, Rüſtmeiſter, Büchſen⸗ macher, Zeugdiener uſw. Eine einſchneidende Aenderung brachte die Militärkonvention vom 25. Nopember 1870, die den Ueber⸗ gang der Militärhoheit von Baden an Preußen enthielt und im § 10 des Schlußprotokolls hinſichtlich der Militärwitwenkaſſe eine beſondere Vereinbarung in Ausſicht nahm, die auf dem Grund⸗ ſatz der Wahrung wohlerworbener Rechte zu beruhen habe. Durch die Vereinbarung war die erſte Klaſſe geſchloſſen und zum Ab⸗ ſterben beſtimmt, während an den Verhältniſſen der zweiten Klaſſe nichts geändert wurde. Im Jahre 1875 legte die Regierung dem Landtag einen Geſetzentwurf vor, demzufolge die Witwen⸗ und Waiſengehalte in der erſten Klaſſe der Militärwitwenkaſſe mit Wirkung vom 1. November 1873 an vom ſeitherigen zwanzig⸗ fachen Betrag des geleiſteten jährlichen Beitrags auf das Ein⸗ undzwanzigfache des Beitrags erhöht werden ſollen. Ein Be⸗ ſchluß der Erſten Kammer, bei dieſer Gelegenheit die Fonds der beiden Kaſſen zu vereinigen, fand die Zuſtimmung der Zweiten Mit dieſen geſetzgeberiſchen Maßnahmen wurde daß ihr gleichzeitig neue Einnahmequellen erſchloſſen wurden. Da aber von da ab die Zahl der Witwen in ſtändigem An⸗ wachſen, die Beiträge zur Kaſſe und die Erträgniſſe der Kapital⸗ zinſen aber ebenſo in der Abnahme begriffen waren ſo trat 1883 erſtmals der Fall ein, daß das Defizit der erſten Klaſſe aus den Ueberſchüſſen der zweiten Klaſſe nicht mehr gedeckt werden konnte; es mußte jetzt das Kapitalvermögen der erſten Klaſſe angegriffen werden. In raſch zunehmender Geſchwindigkeit ſchwand es dahin. Von den 1 550 148., die 1882 noch vorhanden waren, waren 1907 noch 49 121 M. da, die ſeither wohl gänzlich aufgezehrt ſein dürften. Damit iſt der Augenblick gekommen, in dem eingegriffen werden muß. Dies geſchieht durch den vorliegenden Ge⸗ ſetzentwurf, der die bis jetzt getrennten Vermögen der beiden Klaſſen vereinigen, dieſes Geſamtvermögen, alſo auch das bisher nicht angetaſtete Vermögen der zweiten Klaſſe zum Aufgezehrt⸗ werden beſtimmen, das dann noch Fehlender durch Staats⸗ zuſchüſſe decken und endlich die zweite Klaſſe ſchließen will. Die Kommiſſion hat ſich der Begründung, die die Großh. Regierung dem Geſetzenkwurf mitgegeben hat, im ganzen angeſchloſſen. Ins⸗ beſondere hat ſie den Rechtsanſpruch auf Bezug von Benefizen, durch Bezahlung von Beiträgen erworben haben, als beſtehend anerkannt, ebenſo aber auch die Pflicht des Staats, einzugreifen, wenn dieſe Verpflichtungen auf eine andere Art nicht mehr er⸗ füllt werden können. Es wurde dabei über den Wunſch meh⸗ rerer badiſcher Offiziere verhandelt, die Mitglieder der 1. Klaſſe der Militärwitwenkaſſe ſind, von den Beiträgen zu dieſer Kaſſe befreit zu werden. Die Kommiſſion erachtete es als der Billigkeit entſprechend, die gen. Offiziere dem geäußerten Wunſch gemäß von der Leiſtung weiterer Beiträge mit Wirkung dom 1. Januar 1908 zu befreien. Der beſte Weg, dieſe finanziell uicht ſehr ſchwerwiegende Frage— es handelt ſich im ganzen um 19 Offiziere— endgiltig zu regeln, ſchien der Kommiſſion der zu ſein, in das Geſetz eine entſprechende Beſtimmung aufzuneh⸗ men, ein Vorſchlag, dem die Regierung zuſtimmee. Di⸗ Kom⸗ mſſion ſtellt den Antrag, dem Geſetz einen enkſprechenden Ar⸗ Akel 3 hinzuzufügen und in dieſer Form das Geſetz zu eneh⸗ migen. Miniſter Honſell erklärt ſich mit den vorgenommenen Aenderungen einverſtanden. Der Geſetzentwurf wurde debattelos einſtimmig angenommen. Am Regierungstiſch nimmt Miniſterialpräſident Freiherr von Marſchall Platz. Auf der Tagesordnung ſtehen weiterhin Petitionen. 1 Abg. Leiſer(natl.) berichtet übern die Petitionen des Ko⸗ mitees für Erbaung einer Bahn von Eberbach über Mudau nach Buchen, die Aufftellung eines Projektes für eine normalſpurige Bahn betr. die Stellung der Regierung ſei eine ablehnende. Die Kommiſſion beantragt Ueberweiſung der Petition zur Kenntnis⸗ nahme in dem Sinne, daß dem Projekt nähergetreten werden ſolle, ſobald andere dringendere Bahnbauten erledigt ſind. Abg. Quenzer(natl.): Die Odenwaldgemeinden haben ſich der Regierung in der beſcheidenſten Weiſe mit ihren Bitten ge⸗ naht; ſie ſind ſchon zufrieden, wenn man einmal ein Projekt aus⸗ arbeitet. Dieſe Beſcheidenheit ſollte lohnen. Abg. Dieterle(3tr.): Hier handelt es ſich um kleine und arme Gemeinden des Winterhauchs, die ſchon ſeit Jahren mit ihren Wünſchen an dieſes Haus herantreten. 5 0 Hilfe in jener zurückgehenden Gegend iſt ein wohlberechtigter, die ablehnende Haltung der Regierung kann ich nur bedauern. Abg. Wittemann(Ztr.) meint, daß Regierung wie Laudſtände das Hinterland ſehr ſtiefütte⸗ die Regierung mit Dank Der Notſchrei nach erlic bebandeln, be⸗ Abg Ihrig(dem.) tritt als Kind des Winterhauchs in warmen Worten für die Wünſche der Petenten ein. Miniſter Frhr. von Marſchakl bedauert, daß er keine Zuſage machen könne. Das Projekt ſcheitere an den hohen Koſten, die 19 Millionen Mark betragen würden. Die Bahn hätte ganz außerordentliche Steigungen zu überwinden, es wäre die Anlage von 5 Kehrtunneln nötig. Hierauf wurde der Kommiſſionsantrag genehmigt. Abg. Brodmann(natl.) berichtet über die Bitte der Stadt Pforzheim und 9 weiterer Gemeinden um Erſtellung einer Bahn Weilderſtadt⸗Pforzheim. Die Petition ſei erſt vor wenigen Wochen eingelaufen, weshalb auch die Regierung keine nähere Prüfung der Petition vornehmen konnte. Der Antrag der Kom⸗ miſſion geht auf Ueberweiſung zur Kenntnisnahme in dem Sinne, daß die Regierung mit der württembergiſchen Regierung in Ver⸗ bindung treten möge zu einer grundſätzlichen Unterſuchung dieſes Projekts. Die Abgg. Wittum(natl.) Meyr⸗Lahr(natl.) und Geck(ſoz.) unterſtützen die Petition. Miniſter Frhr. von Marſchall bezieht ſich auf die der Kommiſſion gegebene Erklärung. Die Regierung hat ſich für verpflichtet gehalten, das Bahnprojekt im allgemeinen zu prüfen. Leider waren auch hier die Ergeb⸗ niſſe des approximativen Koſtenanſchlages keine ſehr erfreulichen. Von Pforzheim bis zur Landesgrenze wurden 5 Bahnübergänge und 3 Tunnels nötig ſein. Die Bahn, die 22 Kilometer auf badiſchem Gebiet beträgt, würde 7 Millionen Mark betragen, dieſe Zahlen geben doch zu denken. Abg. Neuwirth(natl.) berichtet über die Bitte der Steinachtalgemeinden um Erbauung einer normalſpurigen Eiſenbahn. Der Kommiſſionsantrag geht auf empfehlende Ueber⸗ weiſung. Abg. Quenzer(natl.) rühmt die Schönheiten des Steinach⸗ tales. Allſonntäglich beſuchten 5000 Mannheimer den Oden⸗ wald; ſie würden gerne das Steinachtal beſuchen, wenn dorthin eine Eiſenbahn führen würde. Die Bahn würde aber auch durch die Benützung von Induſtrien recht rentabel werden. Hier ſei ein recht rentables Bahnprojekt vorhanden. Abg. Pfeiffle(oz.) ſchließt ſich den Ausführungen des Vorredners an. Abg. Müller(natl.) erklärt den Bau der Steinachtalbahn für eine Notwendigkeit. Miniſterialpräſident Freiherr von Marſchall: Die Re⸗ gierung kann hier erklären, daß ſie der Petition wohlwollend ge⸗ genüberſteht. Das Projekt iſt ſehr eingehend geprüft worden und ſchon einigermaßen ausgereift. Eine beſtimmte Erklärung kann die Regierung vorerſt nicht abgeben. Die Bahn würde große wirtſchaftliche Vorteile haben, rentieren würde ſie aber nicht. Man hätte mit einem Betriebsausfall von 25 000 Mark zu rech⸗ nen. Ich hoffe, daß die Schwierigkeiten, die noch dem Bahnbau entgegenſtehen, recht bald behoben ſein werden. Abg. Dr. Wilckens(natl.) meint, daß der Abg. Quenzer die Lage zu optimiſtiſch beurteile. Die Wahrheit liege in der Mitte. Der Staat habe die Verpflichtung, recht bald der Ver⸗ wirklichung dieſes Projektes näherzutreten. Es ſei für die be⸗ teiligten Gemeinden eine wirtſchaftliche Notwendigkeit, daß die Bahn baldigſt gebaut werde. An dem Beitrag Heſſens mit 120000 Mark ſollte das Projekt nicht ſcheitern. Dann ſollte Baden dieſen Beitrag ſelbſt übernehmen. Der Kommiſſionsantrag wird hierauf angenommen. Abg. Banſchbach(konſ.) berichtet über die Bitte der Ge⸗ meinde Groß⸗Eicholzheim um baldige Erſtellung eines neuen Aufnahmegebäudes auf der Station Eicholzheim. Die Kommiſfion beantragt emßfehlende Ueberweiſun. Nach kurzen Ausführungen des Abg. Leiſer(natl.] wird der Kommiſſionsantrag angenommen. Abg. Blümmel(Ztr.) berichtet über die Bitte der Ge⸗ meinderäte und Intereſſenten von Grießen, Weisweil, Riedern, Erzingen, Rechberg, Schwerzen, Geißlingen, die Erſtellung eines fahrbaren Ueberganges beim Bahnhofe in Grießen betr. Die Kommiſſion beantragt Ueberweiſung zur Kenntnisnahme. Nach kurzen Ausführungen des Abg. Wittemann JZtr.) wird der Kommiſſionsantrag angenommen. Abg. Rohrhurſt(natl.) berichtet über die Petition der Pfinztäler Steinhauermeiſter um Berückſichtigung von Stein⸗ hauerarbeiten zu Staatsbauten. Die Kommiſſion beantragt Ueberweiſung zur Kenntnisnahme. Nach kurzen Ausführungen des Abg. Gierich(konſ.) wird der Kommiſſionsantrag angenommen. Abg. Wiedeman n⸗Bruchſal(Itr.) berichtet über die Bitte der Jakob Wimmer Ehefrau in Mühlburg, frühere Auf⸗ ſeherin in der Weiberſtrafanſtalt in Bruchſal um Gewährung einer fortlaufenden Unterſtützung der Rente und um Ent⸗ ſchädigung. Der Kommiſſionsantrag auf Aeberweiſung zur Kenntnisnahme bezüglich des 2. Teiles der Petition wird an⸗ genommen. Schluß der Sitzung 1 Uhr.— Nächſte Sitzung: 20. Juli, nachmittags ½5 Uhr. Montag, Erwerbet die badiſche Staatsangehörigkeit! Die badiſchen Landtagswahlen ſtehen vor der Tür! Nach den bisherigen Verlautbarungen finden dieſe im September oder Ok⸗ tober 1909 ſtatt. Nach 8 34 der badiſchen Verfaſſung ſind aber nur diejenigen Staatsbürger zu den Landtagswahlen wahlberech⸗ tigt, die ſeit mindeſtens 2 Jahren die badiſche Staatsangehörig⸗ keit beſizen. Jedoch genügt aber ein einjähr ger Beſitz der badiſchen Staatsangehörigkeit, falls der Wohnſitz im Groß⸗ herzogtum unmittelbar vor der Wahl mindeſtens ein Jahr gedauert hat. An alle unſere Freunde richten wir daher das dringende Erſuchen, die badiſche Staatsangehörigkeit, falls ſie noch nicht in deren Beſitz ſind, unverzüglich zu erwerben. Deng nur dadurch iſt es möglich, am Wahltag ſeine Stimme abzugeben und ſeiner Bürgerpflicht als badiſcher Staatsangehöriger zu ge⸗ nügen. Säume daher niemand, ſich dieſes Stimmrecht bei⸗ zeiten zu ſicher n. Jeder kann badiſcher Staatsangehöriger werden, ohne daß er dadurch ſeiner früheren Staatsangehörig⸗ keit verluſtig geht. Wie erſuchen alle diejenigen, die die badiſche Staatsange ⸗ börigkeit erwerben wollen, ſich an das Buresu der National- liberalen Partei, Frln. v. Soiron, O 7, 15(Telephon 885) zu wenden, von wo aus alles weitere koſtenlos erledigt wird. Aus Stadt und Land. Maunheim, 18. Juli 1908. AZur Parade ſpielt morgen die Grenadierkapelle: 1. Ouver⸗ ture„Die ſicilianiſche Veſper“ von Verdi; 2. Hänſel und Frau Dr. Gliſabeth Altmann⸗Gottheiner in Gretel, Charakterſtück von Rüdiger; 3. Kaiſer⸗Walzer von Strauß; 4. Pappenheimer⸗Marſch. * Hafenfahrten. Um in die Hafenfahrten Abwechslung zu bringen, ſind für morgen Sonntag ſeitens der Firma Arn⸗ heiter Erben vormittags 10 und nachmittags ½4 Uhr ſolche nach den Rheinau⸗Hafen⸗Anlagen vorgeſehen. Nach⸗ mittags ſoll hierbei auf der Rückfahrt in Altrip gelandet und ein zweiſtündiger Aufenthalt genommen werden, was beim Publikum wohl beifällige Aufnahme finden dürfte. Die Rückfahrt von Altrißp erfolgt in dieſem Falle um 7 Uhr. * Lampionfahrten auf dem Waſſer. Der Beſitzer des Rad⸗ dampfers„Mannheimia“ hat ſich mit dem Verkehrsperein in Verbindung geſetzt, um wöchentlich einmal eine Abend⸗ fahrt nach Worms und zurück zu arrangieren. Der Dampfer wird zu dieſem Zweck mit Lampions ausgeſtattet und mit guter Reſtauration verſehen. Jedenfalls iſt dieſe Einrich⸗ tung ſehr zu begrüßen und dürfte eine willkommene Ergänzung ſein zu den durch die Firma Arnheiters Erben und den Ver⸗ kehrsperein arrangierten abendlichen Erholungsfahr⸗ ten auf dem Rhein, welch letztere hierdurch keine Ver⸗ änderung erfahren. Weiter beſteht die Abſicht, während der Sommermonate einmal wöchentlich und zwar Mittwoch nach⸗ mittags mit dem Räderdampfer„Mannheimia“ eine Fahr! nach Speyer zu unternehmen. Alles weitere wird recht⸗ zeitig durch die Preſſe bekannt gegeben. * Schutz dem Koalitionsrecht der Privatangeſtellten! In einer geſtern abend ſtattgehabten Sitzung der ſozialdemokrariſchen Stadb⸗ verordnetenfraktion wurde[t.„Volksſt.“ einmütig beſchloſſen, zur Sitzung des Mannheimer Bürgerausſchuſſes vom nächſtenn Di folgenden Antrag einzubringen:„Das Kollegium wolle beſchließen: Der Stadtrat wird erſucht, ſtädtiſche Arbeiten und Lie⸗ ferungen in Zukunft weder direkt noch mittelbar am ſolche Unternehmer zu vergeben, die das Koalitionsrecht ihrer techniſchen und baufmänniſchen Angeſtellten oder ihrer Arbeiter zu be⸗ ſchränken ſuchen. Der Antrag iſt heute beim Stadtrat eingereicht worden, womit die vorgeſchriebene dreitägige Friſt gewahrt iſt. * Der Mannheimer Männergeſangverein veranſtaltet, wie bereits gemeldet, zur Feier ſeines 50jährigen Beſtehens am Sonntag, 26. Juli, vormittags 11 Uhr, lim Muſenſaal des Roſengartens ein Feſtkonzert. Aus gleichem Anlaß finded am vorhergehenden Samstag, den 25. Juli in den Sälen des Ball⸗ hauſes ein Feſtbankett ſtatt. Karten für das Konzert ſind in der Muſikalienhandlung von Heckel zu 50 Pfennig erhältlich. * Freireligiöſe Gemeinde. Sonntag, den 19. Juli, vormittags 10, findet in der Aula des Realgymnaſiums, Fri⸗brichsring 6, Eingang Tullaſtraße, ein Vortrag des Herrn Prediger Schnei⸗ der ſtatt über das Thema:„Wiedergeburt und Erneuerung der Hierzu iſt jedermann bei freiem Eintritt herzlich will“ ommen. * Koloſſeumtheater. Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich iſt, findet Sonntag, den 19. Juli, abends 8½ Uhr, die Erſt⸗ aufführung des Senſationsſtückes„Der Selbſtmörder⸗ kluß“ ſtatt, worauf wir beſonders aufmerkſam machen. * Im neuen Programm des Union⸗Theaters P 6, 20, das von Sonntag ab gezeigt wird, gelangen u. a. zwei erſtklaſſige Attrakl⸗ tionen zur Vorführung, die jedermann auf lebhafteſte intereſſieren dürften. Es ſind dies„Zeppelins letzter Aufftieg“ und„das große Automobilrennen zu Dieppe 1908“, bei welchem die deutſchen Fahrzeuge ſo glänzend abgeſchnitten haben. Dieſe hochintereſſan⸗ ten Bilder im Verein mit den anderen im Programm enthal⸗ tenen vorzüglichen Nummern garantieren für einen vollſtändig Beſuch; weshalb wir einen ſolchen beſtens empfehlen önnen.— Mannheimer Panoptikum. Das Wel uns diefe Woche den gang neuen Zyklus: rch Oſtafrika.“ Neben Anſichten von Bagamoho, Uſambara, Tanga und Dar⸗es⸗Salaam verdienen beſonderes Intereſſ reichen Aufnahmen von ausgedehnten Kaffee⸗, Vanille⸗ Cocosn und Tabalpflanzungen, die bekanntlich auf Grund der in ſuchsplantagen der Regierung geſammelten Erfahrungen angele wurden.— Im Vorſtellungsſaale des Panoptikums erxegt d nhſteriöſe„Durchleuchtung einer lebenden Dame“ nach wie vor Senſation. *§ 153.⸗O. Der Taglöhner Georg Wilhelm Schikt helm von hier traf während des Streiks bei der Syndikatfreien Kohlenvereinigung am Krankenhauſe den Arbeitswilligen Joſef Sänger beim Einſchaufeln von Kohlen in den Keller des Krank hauſes. Schittenhelm, der übrigens nicht zu den ſtreikenden beitern gehörte, belegte den Arbeitswilligen mit allerlei Schimp worten und drohte ſowohl dieſem wie dem Lenker des Wagens, Fuhrmann Ehmann, mit Totſtechen. Schließlich ſchlug er dem Arbeitswilligen mit einem Meſſer auf den Kopf, wodurch Sänger ziemlich erheblich verletzt wurde. Schittenhelm war ſchon im Zuchthauſe. Das Schöffengericht ſprach gegen den Angeklagten wegen Vergehens gegen§ 153 der.⸗O. eine Gefängnis ſtrafe von 2 Monaten 2 Wochen aus. „ Der Polizeihund leiſtete geſtern wieder vortreffliche Dienſte⸗ Eine wegen Diebſtahlsverdachts berhaftete Frau ſuchte in der Obe ſtadt den Schutzleuten auszureißen. Der Hund verfolgte ſie je und ſie flüchtete vor ihm in einen Laden, woſelbſt ſie feſtg wurde. Die Verhaftete erlitt dann einen Ohnmachtsanfall. * Im Wormſer Patronendiebſtahl iſt, wie wir erfahven aus Bad Brückenau zurückgekehrte Waffenhändler Schul Ludwigshafen geſtern auf Anſuchem des Unterſuchungsrichters b haftet und nach Worms eingeliefert worden. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaf Mannheimer Kunſtverein. Neu ausgeſtellt haben in die Woche Lorenz Neef, Vierſen, 6 Oelgemälde und Aquarell land⸗ ſchaftlichen Inhalts; Wilhelm Haller, Freiburg i. Br., 6 8 gemälde, Landſchaften und figürliche Kompoſitionen; Peter Müller⸗Werlau, Bonn, 8 Oelgemälde, Landſchaft 9 Barthel, Berlin, 2 Oelgemälde. Die ſeit voriger Wo⸗ geſtellte Kollektion von Paul Schad⸗Roſſa dürfte intereſſanteſten gehören, die im Laufe dieſes Jahres h 1 kwaren. Auch von A. Stagura, Dieſſen, ſind 2 ſtimmung Landſchaften neu ausgeſtellt. Einer unſerer beſten Medailleure, Profeſſor Rudolf Mayer, Karksruhe, hat eine größ 0 Medaillen und Plaketten geſchickt. Der erſte weibliche Dozent an einer deutſchen Hochſchule win furt a. M. ſein. Die bekannte Sozialpolitikerin, die ſich durch ihre Studien über die Wuppertaler Textilinduſtrie und zahlreiche andere Arbeiten bekannt gemacht hat, wird an der Mannheimer Handelshochſchule Vorleſungen aus dem Gebiet der Sozial⸗ politik halten. Für das kommende Winterſemeſter hat ſie ein Kolleg über die Arbeiterinnenfrage angekündigt. Hochſchulnachrichten. Von der Akademie zu Franuk⸗ furt a. M. Die Geſamtfrequenz für das zu Ende gehende Se merſemeſter ſtellt ſich zur Zeit auf 685, darunter 208 Kaufleut 36 Ingenieure, Chemiker etc., 71 Juriſten und höhere Veywpaltungs bewrite, 14 mittlere Verwaltungsbeamte, 39 akademiſch und ſeminariſtiſch gebildete Lehrer, 27 Studierende der neue Sprachen, 19 ſonſtige gelehrte Berufe(Aerzte etc.), 39 ſonſtig Berufe und 160 Frauen, davon 35 Lehrerinnen. Die Geſar der akademiſch Gebildeten beträgt 175 oder 26 Prog. Von den Be⸗ fuchern(ordentlichen Studierenden) beſaſſen 27 Prcg. und 4. Seite. Geueral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 18. Juli⸗ Fe 41 Prog. bereits eine abgeſchloſſene akademiſche Vor⸗ bildung. —— Sport. Lanz⸗Konkurrenz und Motorboot⸗Regatta auf dem Rhein. Um dem Publikum Gelegenheit zu geben, die am Montag mittag in Mannheim einlaufenden Motorboote auf der Re⸗ gattaſtrecke in voller Fahrt zu ſehen, hat ſich der Beſitzer des Räderbootes„Mannheimia“ im Benehmen mit dem Verkehrsverein entſchloſſen, ſein Boot bis gegen Worms den Jachten entgegenzuſchicken. Die Abfahrt des Dampfers er⸗ folgt Montag, den 20. Juli, morgens 11 Uhr ab Rheinvorland lunterhalb der Rheinbrücke), Die Motorjachten treffen am Mon⸗ kag zwiſchen 12 und 4 Uhr mittags am Rheinvorland unterhalb der Rheinbrücke ein und ſind während des nachmittags zur all⸗ gemeinen Beſichtigung im Hafenkanal zwiſchen dem Rhein und dem Mühlauhaſen aufgeſtellt. Abends von 10 bis halb 11 Uhr wird aus Anlaß des ſportlichen Ereigniſſes die Leucht⸗ font äne des Friedrichsplatzes in Tätigkeit geſetzt werden.— Die Preiſe der Motorbootregatta ſind, worauf wiederholt hinge⸗ wieſen ſei, im Schaufenſter der Rheiniſchen Automobilgeſellſchaft in der Heidelbergerſtraße ausgeſtellt. e. Koblenz, 18. Juli.(Privattelegramm.) Die genauen Zeiten, in denen die Motorboote, die an der Motor boot⸗ regatta teilnehmen, geſtern bier eintrafen, ſind folgende Klaſſe I.(Offene Boote. 1 Preis.): Benz III 1 Uhr 8 Min. 47 Sek., Liſelotte⸗Daimler 1 Uhr 37 Min., J4 Sek,, Hein⸗Mück 1 Uhr 46 Min., 20 Sek.; Klaſſe II.(Kajütboote, 2 Preiſe.]: Aloha 2 Uhr 25 Min., 13 Sek., Rembrandt 3 Uhr 2 Min., 55., Dürkopp II 3 Uhr 3 Min., 6 Sek., Sophie⸗Eliſabeth 3 Uhe 7 Min., 44 Sek., Coeur⸗Dame 4 Uhr 11 Min., 34 Sek., Krom⸗ hont 5 Uhr 25 Min.: Klaſſe III.(Offene Boote. 2 Preiſe.): Selva 12 Uhr 10 Min. 42., Eſterel 12 Uhr 30 Min., 45., Dürkopp III 12 Uhr 34 Min., 81 Sek., Benz II 12 Uhr 50 Min., 24 Sek.; Klaſſe IV.(Kajütboote. 1 Preis.]: Sleip⸗ ner II 12 Uhr 53 Min., 17 Sek., Erica 1 Uhr 4 Min. 6 Sel., Panhard⸗Levaſſor 1 Uhr 28 Min., 32 Sek.; Klaſſe A lmit be⸗ ſchränkter Motorenleiſtung. 2 Preiſe).: Dürkopp 8 um 12 Uhr 1 Min. 8 Sel. 2 o. Rüdesheim, 18. Juli.(Prib.⸗Telegr.) Die heu⸗ tige Tourenfahrt Coblenz⸗Rüdesheim findet bei herrlichſtem Wetter ſtatt. Um 11.40 Uhr lief als erſtes Boot Dürkopp 2 ein. Der größte Teil der Boote hat in St. Goar gelandet, wo die Inſaſſen das Mittageſſen einnahmen. Dürkopp 8 hat in Niederheimbach einen Motordefekt erlitten und mußte über eine Stunde liegen bleiben. Bis 5 Uhr waren u. a hier angelangt Benz 2 und 8, Dürkopp 2 und Coeur⸗ Dame. Einige Boote unternahmen ſofort nach dem Eintref⸗ ſen Exkurſionen in die nächſte Umgebung. Zwiſchen 4 und 5 Uhr nachmittags fand eine Beſichtigung der Brömſerburg ſtatt, an welche eine Begrüßung durch den Rheingauer Herrenbund anſchloß. Um 63 Uhr werden die Sturmſchen Weinkellereien beſichtigt. Ein Gartenkonzert im Darmſtädter Hof beſchließt den Tag. 11 Von Tag zn Tag. Ein ſchveckliches Unglück ereignete ſich geſtern nachmittag in einem Granitſteinbruch in der Nähe von Tegernau im kleinen Wieſental. Bei Vornahme von Sprengungen iſt auf unaufgeklärte Weiſe ein Schuß in dem Moment losgegangen, als ein Arbeiter die Zünd⸗ ſchmur in Brand fetzte. Mit furchtbarer Gewalt wurde der Unglück⸗ liche ſamt den großen Steinmaſſen in die Höhe geſchleudert und bis zur Unkenntlichkeib zerſchmettert. Gin Nebenarbeiter des Ver⸗ unglückten war nur wenige Schritte von der Stelle entfernt, blieb aber wunderbarerweiſe unverſehrt. Der Verungliukte iſt ein Ita⸗ liener und hinterläßt eine Witwe mit drei Kindern. LEine Zeppelin⸗Denkmünze. Frankfurt a. ., 17. Juli. Wie die Korreſpondenz vom Main erfährt, trägt man ſich in leitenden Kreiſen mit dem Gedanken der Prägung einer Zeppelindenkmünze. Dieſer Plan ſoll greifbare Geſtalt gewinnen, ſobald dem Graſen Zeppelin die große Fahrt von Kon⸗ ſtanz nach Mainz und zurück geglückt iſt. Dieſe neue Münze ſoll nicht nur als ein Erinnerungszeichen für dieſen merkwürdigen Augenblick der modernen Aeronautik gelten, ſondern iſt als eine Art neuer Orden gedacht, der dann verteilt werden ſoll, wenn auf dem Gebiet der Luftſchiffahrt zu nen nee Hildesheim, 18 Juli. Die Straflammer verurteilte 80 ee Fritz GEles wegen umfangreicher Wechf ſchungen in Höhe von zi⸗ 8550 Mark zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis. Der An⸗ geklagte hatte in gervaters den meiſten Fällen die Unterſchrift ſeines Schwie⸗ e e duu. auis arde da Fraid auf der Agoreninſ ceira ein neuer Krankhei am 15. Juli gemeldeten Fälle wurde als Bubonenpeſt erkannt. Tetzte Dachrichten und Celegramme. „ Fraukfurt a.., 18. Juli. Staatsſekretär von Sy⸗ dow traf, It. Irkf. Ztg.“ heute früh hier ein und begab ſich nach Schloß Wolfsgarten zur Audienz beim Großherzog von Heſſen. d. Bingen, 17. Juli. Der im Binger Loch feſtgefahrene Schleppkahn„Niederrhein Nr. 21“, welcher ſich im Anhang des Radſchleppdampfers„Niederrhein Nr. 1“ befand, iſt heute nachmittag wieder freigezogen worden. Die durch das Feft⸗ liegen des Kahnes in Aßmannshauſen haltenden Schiffe konn⸗ ten ihre Fahrt um 1 Uhr aufnehmen. Nürnberg, 18. Juli. Der Direktor der im hieſigen Apollotheater auftretenden Schramml⸗Geſellſchaft hat Selbſtmord begangen, indem er ſich vergiftete und dann auf dem Schnürboden erhängte. Finanzielle Schwierigkeiten und ein berlorener Prozeß ſollen die Urſachen der Tat B 5Leipzig, 18. Juli. Das Reichsgericht in Leip⸗ zig hat nunmehr das Vorverfahren wegen Landes⸗ verrats gegen die in Worms und Nachbarſtädten ver⸗ hafteten Waffen⸗ und Althändler eingeleitet. Ein Beiſitzer des 2. Strafſenats iſt geſtern zur weiteren Unterſuchung nach Worms gefahren. Samburg, 18. Juki. Nach der Auskunft der Ham⸗ burg⸗Amerika-Linie iſt an dem auswärts verbreiteten Gerücht von dem demnächſt bevorſtehenden Rücktritt des General⸗ direktors Ballin nichts wahres. Ein angeblicher 8 des Generaldirektors hat wohl Anlaß zu dem Gerüchte gegeben. Braunsberg, 18. Juli. Wie die„Ermländiſche — Fürchtbares Unglüc. Schopfheim, 18. Juli. reich nachſtehendes Telegramm des Kaiſers aus Bergen unter dem 17. Juli zugegangen:„Dem Domkapitel und dem Bistum von Ermland ſpreche ich mein aufrichtiges und herz⸗ liches Beileid aus zu dem ſchweren Verluſt, den ſie durch den Tod des Hochwürdigſten Biſchofs D. Thiel erlitten haben. Der nun Verſtorbene war ein treuer Diener Gottes und ein erhabener Freund meines Hauſes. Es war ihm vergönnt, dem großen Kaſſer näher zu ſtehen, und jetzt war er Ihrer Majeſtät der Kaiſerin und mir in Cadinnen ein hochgeſchätzter und lieber Nachbar. Ich werde dem vortrefflichen Manne ein treues Andenken bewahren. Wilhelm J. R. *Wien, 18. Juli. Der rumäniſche Miniſter Sturdzo kam heute vormittag nach dem Semmering und nahm mit dem öſterreichiſchen Miniſter des Aeußeren Freiherrn v. Aehren⸗ thal das Frühſtück ein. * Paris, 18. Juli. Der„Matin“ ſchreibt zu der Nach⸗ richt, daß General dAmade entſprechend den Weiſungen der Regierung zwei Bataillone nach Algerien zurückgeſchickt habe, folgendes: Die Ruhe und Ordnung, die unten den Schaujaſtäm⸗ men allmählich zurückzukehren ſcheint, hat die Regierung bewogen, den Mannſchaftsbeſtand der Okkupationstruppen zu vermindern. Es iſt dies die beſte Antwort auf die Behauptung, daß Frankreich der Algecirasakte zuwiderlaufende Abſichten hege. *Paris, 18. Juli. Das Geſetz, durch welches das deutſch⸗ franzöſiſche Abkommen vom 18. April, das die Grenze zwiſchen Kamerun und Kongo feſtlegt, gebilligt wird, wird im heutigen Amtsblatt veröffentlicht. * Rabat, 17. Juli. Abdul Aſis hat mit ſeiner Mahalla das Lager von Sidi Jarkia im Tadlagebiet, 40 Kilometer ſüd⸗ lich von Rabat, verlaſſen und hofft Sonntag Sochra⸗Djadig zu erreichen. Der Smabſaſtamm, der einzige, der ihm auf ſeinem bisherigen Vormarſch feindlich gegenüberſtand, hat ſich geſtern unterworfen. Miniſteroegegnungen. „Berlin, 17. Juli. Von den Zuſammenkünften Js⸗ wolskis und Sturdzas mit dem deutſchen Reichs⸗ kanzler iſt amtlich bisher auf deutſcher Seite nichts be⸗ kannt geworden. Die Möglichkeit ſolcher Begegnung wird indeſſen zugegeben, da vorausſichtlich die beiden ausländiſchen Staatsmänner auf ihren Reiſen auch nach Deutſchland kom⸗ men werden. Eine Beleidigungsklage Lehmann's gegen Harden? „Berlin, 18. Juli. Hartnäckig auftretende Gerüchte be⸗ ſagten, daß Landgerichtsrat Lehmann bezgl. die preußiſche Juſtiz⸗ behörde gegen Harden eine Beleidigungsklage anſtrengen würde, Die Beleidigung wurde in dem Inhalt des bekannten Artikels vom 21. Mai d. J. gefunden, den Harden in der„Zukunft“ ver⸗ öffentlichte und in dem er ſcharfe und eingehende Kritik an der Leitung des zweiten Moltke⸗Hardenprozeſſes durch Landgerichts⸗ rat Lehmann übt. Harden beſchäftigt ſich in dem Aufſatze be⸗ kanntlich mit der Art und Weiſe der Prozeßführung und na⸗ mentlich der Beweisaufnahme. Wie der„Inf.“ von zuſtän⸗ diger Seite mitgeteilt wird, ſind die eingangs erwähnten Gerüchte nicht zutreffend. Es iſt weder ſeitens der Ju⸗ ſtizverwaltung, noch ſeitens des Landgerichts⸗ rats Lehmann bis jetzt in dieſer Angelegenheit eine Klage angeſtreugt worden und es iſt auch nicht anzunehmen, daß dies noch geſchehen wird. In Beſtätigung erklärt auch e Harden auf eine telephonſſche An Bom Balkan. 3 *„Sakonik, 17. Juli. Eine griechiſche Bande hat in Nigrita, Kreis Seres, das Haus des griechiſchen Mudirs Zografu überfallen. Die Angreifer warfen Bomben, verwundeten die Frau des Mudirs ſchwer und töteten deſſen Schwägerin aus Rache wegen ihres regierungstreuen Verhal⸗ tens. In Nariſche, Bezirk Salonik, ſind zwei bulgariſche Mädchen, ein Knabe, eine Frau und ein Mann von einer griechiſchen Bande ermordet worden. Die Jung⸗ türken drohen im Wilajet Monaſtir, alle chriſtlichen Dörfer, die das Bandenweſen weiter unterſtützen, ſofort zu beſtrafen: ſie ſind jedoch bemüht, mit ihnen ein Einvernehmen zum Zweck der Herſtellung der Ruhe zu treffen. Zahlreiche Mitglieder der Saloniker Freimaurerloge ſind der türkiſchen Regierung als Jungtürken namhaft gemacht worde. * Konſtantinopel, 18. Juli. Wie die„Frkf. Itg.“ er⸗ fährt, iſt der Diviſions⸗General Ismael Makier Paſcha geſtern nach Bruſſa verbannt worden. Er war kürzlich als Chef der beſonderen militäriſchen Unterſuchungskommiſſion auf Grund deren Bericht zahlreiche Verhaftungen von Offizieren er⸗ folgte, nach Saloniki geſchickt worden. Die Entfernung und Aus⸗ ſchaltung des gefährlichſten Spions iſt ein bedeutſames Zuge⸗ ſtändnis an das ſich auflehnende Offizierkorps. Daß der Groß⸗ peſier eine Beſeitigung dieſes Mannes nur dadurch erreichen konnte, daß er andernfalls auf ſeiner Entlaſſung beſtand, beweiſt am beſten, wie ſchwer es war, dieſen Hauptſpion aus der Leitung der Geſchäfte zu entfernen. Zu dieſem Beſchluſſe hat Ismael Paſcha dadurch ſelbſt beigetragen, daß er den Großveſier während der borgeſtrigen Miniſterratsſitzung bedrohte. Er verſchaffte ſich gewaltſam Zugang zu dem Sißungsraume und konnte nur durch das Eingreifen der Diener entfernt werden. Ismael Paſcha war bereits früher einmal verbannt und lebte in London als Flücht⸗ ling. Seine jetzige Stellung verſchaffte er ſich dadurch, daß er von London aus die Fäden eines angeblichen Komplottes auf⸗ deckte. Ausſchreitungen von Ausſtändigen. * Bombay, 18. Juli. 14 000 Fabrikarbeiter, die aus⸗ ſchließlich in Betrieben beſchäftigt ſind, die Indiern gehören, traten geſtern in den Ausſtand und ſammelten ſich um andere Fabriken, wo die Arbeit weiter betrieben wurde. Von zwei Fabriken warfen ſie die Fenſter ein. Als ſpäter abends die Polizei zwei in einer Trinkſtube in gefährlicher Lage befind⸗ liche Europäer befreien wollte, griff das Volk die Polizei mit Steinwürfen an, ſodaß ſie genötigt war, Feuer zu geben. Durch ein Kavallerieregiment wurde die Menge ohne weiteren Widerſtand auseinandergetrieben. Ob hierbei jemand ge⸗ tötet oder verletzt wurde, iſt nicht bekannt. 28 * Bombay, 18. Juli. Die beiden Europäer, die in einer Trinkſtube Zuflucht geſucht hatten, ſind Hütten⸗ ingenieure. Sie wurde durch Steinwürfe ſchwerverletzt. Auch mehrere europäiſche Polizeioffiziere wurden getroffen. Die Mehrzahl der Ausſtändigen nahm die Arbeit wieder auf. Heute morgen feierten noch zweitauſend Arbeiter. Das Mili⸗ tär bleibt in den unruhigen Stadtvierteln poſtiert. Berliner Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureau.) Berlin, 18. Juli. Aus Paris wird gemeldet: Der heute angetretenen Reiſe des Präſidenten Fallieres nach den nordiſchen Häfen widmet die politiſche Preſſe Kommen⸗ hreit. Dort finden der Sechs⸗ und Fünfkampf und bei ſchlechtem lufrage daß er bis jezt] Wetter das 100 Meterlaufen ſtatt. die Zuſtellung einer ſolchen Klage nicht erhalten hat Vorſttzenden des Empfangsausſchuſſes, begrüßt wurden. Im ganzen —— tare, die ſich dahin zuſammenfaſſen laſſen, daß Fallieres als Träger des Friedensgedankens in der Nord⸗ und Oſtſee er⸗ ſcheine. Frankreichs freundſchaftliche Beziehungen enthielten keinen Angriffsgedanken gegen dritte. Die Strafprozeßreform.— JBerlin, 18. Juli. Die Geſetzentwürfe für die Strafprozeßreform ſind dem Bundesrat vorgelegt worden.“ Wie der„Lokalanz.“ erfährt, handelt es ſich zunächſt um die Berufung gegen das Erkenntnis des Strafverfahrens. Wei⸗ ter iſt die obligatoriſche Einführung der Jugendgerichtshöfe vorgeſehen. In Frage kommt dabei, ob und in wieweit Schöffen zur Rechtſprechung heranzuzjehen ſind, wie die Strafen zu bemeſſen ſind, wann Zwangserziehung einzutreten habe und ſo fort. Ein weiterer wichtiger Punkt iſt die Einführung des Laienelements 0 Vom Fürſten Eulenburg. 9 als Richter auch in der Strafkammer. Berlin, 18. Juli. Der Zuſtand des Fürſten Eulen“ burg hat ſich infolge der überſtandenen Aufregungen weſent lich verſchlimmert. Der Fürſt befindet ſich zeitweiſe in einem ohnmachtsähnlichen Zuſtande. Es beſteht jedoch gegenwärtig keine unmittelbare Lebensgefahr —————— XI. Deutſches Turufeſt. So ſind denn die Tage des Feſtes gekommen, das Teil“ nehmer aus allen Gauen des Reichs in die alte Kaiſerſtadt am Main gezogen hat. Rechtzeitig iſt draußen am Hohenzollern⸗ platz die Rieſenhalle fertiggeſtellt worden, in der 15 000 Per-⸗ ſonen bequem ſitzen können. Es iſt die größte Feſthalle Deutſch⸗ lands. Die Turner hatten Glück, daß die Stadt Frankfurt den Bau der Halle ſo beſchleunigte, daß ſie gerade zum Feſte be“ nutzbar wurde. Es fehlt allerdings noch an der äußeren und inneren künſtleriſchen Ausſchmückung, aber im proviſoriſchen Zu⸗ ſtand wird die Halle für das Turnfeſt vollauf genügen. Der Feſt⸗ ausſchuß hat ſchon am 11. ds. Mts. die Feierlichkeiten beginnen laſſen, um den Frankfurtern etwas zu bieten. Lokalvereine, Schulen und andere Turner zeigten da bisher ihr Können, wo am Sonntag die Wettkämpfe der deutſchen Turnerſchaft beginnen ſollen. Es braucht wohl nicht beſonders betont zu werden, daß die reiche Stadt Frankfurt, die gewohnt iſt, bei allen Anläſſen vierſpännig zu fahren, alles getan hat, um einen ſchönen Ver⸗ lauf des Haupt⸗Feſtes zu ſichern. 49 Herrlich ſind die Hauptſtraßen geſchmückt, 18 Trambahn⸗ linien gehen vom Bahnhof nach der Feſthalle und zahlreiche ſtädt“ Beamte wurden dem Feſtausſchuß zur Verfügung geſtellt. Dic Preſſe iſt, wie ſtets bei ſolchen Gelegenheiten, ſtark vertreten 250 Herren aus Deutſchland, Rußland, Nordamerika uſw. haben ſich zur Berichterſtattung eingefunden. Auf dem Feſtplatz ſelbſt wird reiche Abwechslung geboten. Zwei Kapellen konzertieren ſtändig und für die Zuſchauer bei den Wetturnen ſind hübſche Tribünen errichtet. Der Rieſenturnplatz iſt in drei Teile eingeteilt. Der erſte, rördlich gelegene Teil, iſt für das Turnen der einzelnen Kreiſe beſtimmt. Er umfaßt einen Flächenraum von 11 300 Qm. Auf dem zweiten ſüdlich gelegenen Teile, werden die Freiübungen und Turnſpiele vorgeführt. Er hat einen Flächenraum von 52 020 Qm. Nach Weſten ſchließt ſich hieran der dritte Teil des Platzes, Auf ihm ſtehen drei Turnzelte, je 60 Meter lang und 30 Meter Geſtern kam bereits ein großer Teil derjenigen Turner an, die nicht in Geſellſchaft der Vereine reiſen. Beſonders zahlreich ſind ſchon die Norddeutſchen eingetroffen, Berliner, Hamburger, Schleswig⸗Holſteiner. Eine mühſelige Arbeit war das Beſchaffen der Quartiere für die rund 40 000 Turner, die zum Feſt erwartel werden. Aber die große Tat iſt vollbracht, alle werden geeig⸗ nets Unterkommen finden. Die Mehrzahl iſt in Maſſenquar⸗ tieren plaziert, die ſauber und ſchön eingerichtet ſind. Unge“ heuer ſind die Vorbereitungen der Eiſenbahn für die Turner⸗ T ankunft. Die Züge treffen abwechſelnd auf den verſchiedenen Bahnhöfen ein, weil der Hauptbahnhof zu klein iſt, um eine ſolche Menge von Extrazügen aufzunehmen. Auch die Sonderzüge für die Turnfahrten werden von verſchiedenen Bahnhöfen abgelaſſene Die Literatur, die zum Feſt erſcheint, iſt überaus reich⸗ haltig. An Programmen und Feſtbüchern, an Anſichtskarten ung Beſchreibungen aller Art iſt kein Mangel. Das offizielle Feſt⸗ buch iſt in der Hauptſache als Führer durch Frankfurt gedacht und entſprechend bearbeitet. Ohne überladen zu ſein, verzeichnet es doch alles, was für den fremden Turner von Intereſſe iſt. Der Höhepunkt des Feſtes wird der Feſtzug am Sonntag ſein, Er ſoll nach den Ankündigungen ein Glanzſtück erſten Ranges wer⸗ den und wird die Hauptſtraßen Frankfurts paſſieren. Von zwel eigens errichteten Tribhünen wird er ſehr gut zu beſichtigen ſein. Nachdem der Kaiſer das Protektorat über das Deutſche Turnfeſt abgelehnt hatte, wurde es bekanntlich dem Kronprinzen angetragen, der es annahm, aber kürzlich mitteilte, daß er nicht zum Feſt erſcheinen werde. Er ſchickt nunmehr ſeinen Bruder, den Prinzen Oskar, zu ſeiner Vertretung. Der Prinz wird am Sonntag Morgen eintreffen und ſich nach der Tribüne am Opernplatz begeben, wo der Feſtzug an ihm vorüberzieht. Nach⸗ mittags wohnt der Prinz den Uebungen in der Feſthalle bei un! wird jedenfalls abends wieder abreiſen. Das Wetter läßt leider ſehr zu wünſchen übrig, Wenn auch die heiße Juliſonne für die Turnübungen nicht gerade erwünſcht iſt, ſo wäre doch trockenes Wetter dem Feſte weit günſtiger, als die jetzt mehrmals täglich eintretenden Gewitterregen, die manchen vom Beſuche des Feſtes abhalten. Hoffen wir, daß der Himmel ein Einſehen hat und dem wohlvorbereiteten Feſte Aenes Wetter beſchert, eine Hauptvorbedingung für ein gutes u. ſchönes Gelingen. 5 Das Feſtkleid. Die Stadt hat ein feſtliches Gewand angelegt. Bis in die entfernteſten Stadtteile hinein prangen ſämtliche Straßen in herrlichſtem Flaggenſchmuck. Die Fronten der Häuſer ſind faſt ausnahmslos mit Fahnen und Laubgirlanden und mit turne⸗ riſchen Emblemen geſchmückt. Die Schaufenſter tragen präch⸗ tigen Schmuck und ſind vielfach mit der Büſte des Turnvaters Jahn geziert. Beſonders reichen Schmuck weiſt die Feſtſtraße vom Hauptbahnhofe nach dem Feſtplatz in der Hohenzolleruſtraße auf. Zu beiden Seiten dieſer Straße ſind hohe Flaggenmaſten errichtet, an welchen Fahnen und Banner in allen Farben und denen derjenigen Länder wehen, welche Vertreter zu dem Feſte entſenden. Am Eingang zur Feſtſtraße iſt ein prächtiger Triumph⸗ bogen errichtet, der den paffierenden Gäſten den Turnergruß Gut Heil! entgegenruft. Das Eintreffen der Turner. Seit heute früh 5 Uhr laufen halbſtündlich Extrazüge aus allen deutſchen Landesteilen im Hauptbahnhofe, im Vahnhof Sachſen, hauſen und im Oſtbahnhofe ein. In allen drei Bahnhöfen ſind etwa 140 Mitglieder des Empfangsausſchuſſes mit der Begrüßung der Turner betraut. Einen beſonders herzlichen Empfang fanden die Oeſterreicher, ſpeziell die Wiener, die von Direktor Keller, dem mögen bis mittags 22—24 000 Turner in Frankfurt einge⸗ krofßen ſein. Mannheim, 18. Jull. Geueral⸗Auzeiger(Abendblatt.) 5. Seite Aus Stadf und Tandd. „Mannbeim, 18. Juli 19oũ58 Aus der Stadtratsſitzung — vom 16. Juli. die(Schluß). rden. Die ſtädtiſchen Volks⸗ und Brauſebäder adie derrdden künftig in den Sommermonaten Mai bis September 4 ſtatt um 6 Uhr erſt um 7 Uhr vormittags geöffnet. Der shöfe Reinigung wegen können die Anſtalten an Montagen erſt ab — 1 Uhr nachmittags und an Freitagen erſt ab 10 Uhr vormit⸗ zeſſen zags benützt werden. Ein Inm Stadtteile Waldhof wird bei dem Badmeiſter des nentz Volksbades eine Verbrauchsſteuererheberſtelle für Bier und Schaumwein errichtet. Nach Aufhebung des Wochenmarktes auf den Zeughaus⸗ ulen planken wird der ſogenannte Bohnenmarkt wieder auf eſent ſeinen früheren Platz, die kleinen Planken zwiſchen N und O peif 7½8 zurückperlegt. Auf den hieſigen Nebenmärkten werden vom 1. 885 Januar k. J. ab keine Backwarenverkaufsſtände mehr zu⸗ gelaſſen. Uebertragen wird: a) die Ausführung der Schreiner⸗ —4 arbeiten im Durchgang und in den Treppenhäuſern des Kauf⸗ Teil⸗ hauſes(füdlicher Teil) dem Schreinermeiſter Heinrich Kerz 1 am hier; b) die Lieferung von Ventilationskanälen aus Kiefern⸗ Per⸗ holz für den ſüdlichen Teil des Kaufhauſes, dem Schreiner⸗ 5 meiſter M. Florſchütz hier;) die Ausführung der Schloſſer⸗ deſß arbeiten für den ſüdlichen Teil des Kaufhauſes und zwar: te be⸗ Los 1 dem Schloſſermeiſter Wilhelm Axt hier, Los II und 1 und III dem Schloffermeiſter Ludwig Mayer hier, Los IV dem n Zu⸗ Schloſſermeiſter Heinrich Huttel hier, Los V dem Schloſſer⸗ Jeſt⸗ meiſter Heinrich Axt hier; 4) die Ausführung der Maurer⸗ innen arbeiten zur Herſtellung eines zweiten Schlafſaales für die ereine Laternenanzünder im Spritzenhaus E 3, 12, dem Unter⸗ fang nehmer Bungert, die Zimmererarbeiten für den gleichen Bau dem Unternehmer Meinhardt; o) die Lieferung einer Kreu⸗ zung mit Weichen⸗ und Kurvenſchienen für die Abzweigung der Straßenbahn beim Luiſenhaus und der Konſtruktionsteile Hür die Kreuzung beim Amtsgericht dem Stahlwerk Osna⸗ brück;) die Lieferung von 200 Paar Filzſocken für das Straßenbahnperſonal der Firma S. Frey Wttb. Der Stadtrat gibt dem Beſchluſſe des Kuratoriums der Handelshochſchule, wonach an letzterer zwei haupt⸗ amtliche Lehrſtellen für Volkswirtſchaftslehre errichtet wer⸗ ſelbſ den ſollen, die ſatzungsgemäß vorbehaltene Zuſtimmung. rtieren Der Handelshochſchule werden auf Vorſchlag hübſchs des Kuratoriums vom Sommerſemeſter 1909 ab die Räume des alten Gymnaſtums à 4 zur ausſchließlichen Benützung „„ an CEiner Anregung auf Ausbau der Realſchulabtellung an n und der Reformſchule durch Anfügung der beiden Primen 52 020 vermag der Stadtrat mangels eines Bedürfniſſes nicht zu Meter Zußfolge erhaltener Einladung werden zu dem anläßlich lechten des 50jöährigen Jubiläums des Mannheimer 9 MNännergeſangvereins am Sonntag, 26. Juli, 0 an⸗ vormittags 11 Uhr im Muſenſaal des Roſengartens ſtatt⸗ 1 findenden Feſtkonzert und dem am Samstag, 25. d. Mts. caffen abends 8 Uhr in den Sälen des Ballhauſes vorausgehenden waptel Feſtbankett einige Delegierte ernannt. geeig!!! Von der Einladung des Schwimmklubs Salamander nquar“ Jum nationalen Wetiſchwimmen und-Springen Unge? urner⸗ iedenen am 12 Juli 1908 wird dankend Kenntnis genommen. hier durch Gr. Schöffengericht zu einer Geldſtrafe von 15 M. Beleidigung eines Straßenbahnbedienſteten wird enntnis genommen Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. un. Akademiſche Ferienreiſe. Die Abteilung für freie und an⸗ gewandte Kunſt der Berliner Freien Studenten⸗ ſchaft veranſtaltet in den Herbſtferien dieſes Jahres eine größere Studienreiſe zum Beſuche der Kunſtſchätze alter und nenueſter Zeit in den Ländern am Rhein und in München. Sie Alädt zu dieſer Veranſtaktung die Studenten deutſcher und aus⸗ ländiſcher Hochſchulen, ſowie die Schüler aller Kunſtakademien, Kunftgewerbeſchulen etc. ein, die ſich wegen weiterer Auskunft an Herrn ſtud. phil. H. L. Weber, Berlin⸗Pankow, Floraſtraße 1, zu wenden haben. Der vorläufige Reiſeplan iſt folgender: 30. Auguſt: Hagen i. W. 31. Auguſt: Hagen i. W. Krefeld. 1. September: Krefeld, Düſſeldorf. 3. September: Benrath, Zons ad Rh. 4. September: Köl n. 5. Septem⸗ ber: Köln. 6. September: Die Eifel. 7. September: Köln. 8. September: Bonn, Schwarzheimbach, Abtei Heiſter⸗ bach. 9. September: Drachenfels, Bacharach. Mainz. 11. September: Frankfurt a. M. 12. Septem⸗ ber: Frankfurt a.., Offenbach. 13. September: Eronberg im Taunus, Feldberg. 14. September: Darm⸗ ſtadt. Beſuch der heſſiſchen Landesausſtellung 1908 unter Füh⸗ rung der Herren Riegel, Prof. J. M. Olbrich und Prof. Albin Müller, Großh. Keramiſche Manufaktur(Führer: Prof. Schar⸗ vogel). 15. September: Darmſtadt, Großh. Muſeum und Schloß. Arbeiterkolonie der Merck ſchen Fabrik. Fahrt an der Bergſtraße entlang. Fürſtenlager bei Auerbach. Bensheim. 16. September: Beſuch der Bensheimer Villenkolonie(Führer: Herr Prof. Metzendorffl. Schwetzingen. Schloß und ſchönes in die jen in Schloßpark.— Mann he im. Bismarckdenkmal, Kunſthalle von ind faſt Prof. Hermann Billing, Friedrichsplatz und Roſengarten von turne Prof. Bruno Schmitz.(Führung durch die Herren Baurat Eiſen⸗ präch⸗ lohr, Prof. M. Oeſer und Mitglieder des Vereins bildender nvaters Künſtler und Kunſtfreunde.] 17. September: M annheim. ſtſtraße] Zeughaus, Zentralſchule, Jeſuitenkirche, Schloßplätze und Schloß uſtraße ddieſelben Führer wie am 16. September).— Fahrt nach Hei⸗ nmaſten delberg. Haus zum„Ritter“. Heidelberger Schloß. ſen und(Führer: Herr cand. arch. R. Eiſenlohr.) Abends Gang zum n Feſte Scheffeldenkmal und zur Schloßterraſſe. 18. September: Fuß⸗ riumph⸗ tour durch das Neckartal von Neckarſteinach über Hirſchhorn nergruß, und Eberbach nach Zwingenberg a. N. Abends Fahrt nach Wimpfen. 19. September: Führung durch Wimpfen. 1(Herr Pfarerr Weitbrecht.)— Fahrt nach Heilbronn und ige au Weinsberg. 20. September: Ludwigsburg, Reut⸗ Sachſen⸗ lingen, Pfullingen. 21. und 22. September: Stutt⸗ en ſind gart. 23. September: Maulbronn(Ciſterzienſerkloſter) zrüßung und Bruchſal. Führung durch das Rokokoſchloß(Herr Dipl.⸗ fanden] Ing. Dr. Hirſch aus Karlsruhe). 24. September: Karls- er, den Fuhe, Großh. Muſeum(Führer: Herr Dr. Kölitz). Ateliers ö Thoma, Dill, Volkmann und Trübner. Druckerei des bon Pof. richten. Von der Beſtrafung des Taglöhners Fidelis Berkſch 10. September: Karlsruher Künſtlerbundes. 25. September: Karlsruhe. Sammlungen für Altertums⸗ und Völkerkunde(Führer: die Herren Geh. Reg.⸗Rat Wagener und Prof. Dr. Wingenrot). Häufer von Prof. Hermann Billing. Hauptbahnhof.— Fahrt nach Straß burg. Führung durch die Stadt. 26. September: Straßburg. Münſter und Frauenhaus(Führer: Herr Dom⸗ baumeiſter Knaudt). Elſäſſiſches Muſeum(Prof. Bucher). Altes Schloß und Atelier des Bildhauers Ringel'Illzach. Elſäſſiſches Kunſtgewerbehaus. 27. September: Schlettſtadt. Am⸗ merſchweiher, Kienzheim, Kayſersberg. Jußtour in die Vogeſen. 28. September: Wanderung in den Vogeſen. Schlucht, Hohneck, Wünſter, Kolmar. 29. September: Kolmar. 30. September: Baſel. 1. Oktober: Säckingen. Lauffenburger Stromſchnellen. Waldshut. 2. Oktober: Brugg inetaratal, Königsfelden, Solothurn. 3. Oktober: Freiburg i. Schw., Bern. 4. Oktober: Bern— Thurn. 5. Oktober: Zürich, Landesmuſeum, Zunfthäuſer, Künſtlergutli Uetliberg. Kunſtgewerbeſchule(Führung durch Herrn Direktor de Praetere). 7. Oktober: Winterthur. Baſel. 8. Oktober: Rheinfall bei Schaffhauſen. Stein a. Rh. Hohentviel. 9. Oktober: Dampferfahrt über den Unterſee zur Inſel Reichenau. Fahrt nach Konſtanz. 10. Oktober: Fahrt auf dem Bodenſee. Ueberlingen, Lin dau, Abends mit der Bahn nach München. In München ſoll vor allem die Ausſtellung„Mün⸗ chen 1908“ beſichtigt werden. Ferner einige Handwerkerſchulen und verſchiedene Galerien. Die Teilnahme an dieſer akademiſchen Ferienreiſe iſt nicht ſo gedacht, daß alle Teilnehmer die ganze Reiſe von A bis Z mitmachen. Das wäre viel zu anſtrengend. Vielmehr ſollen ſich die Teilnehmer jeweils 8 oder 14 Tage, höchſtens aber 3 Wochen anſchließen, wobei an jedem Punkte be⸗ gonnen und aufgehört werden kann. Z. B. kann man die Reiſe⸗ geſellſchaft von Darmſtadt bis Maulbronn begleiten, dann für ſich allein eine Tour durch den Schwarzwald unternehmen und event. ſich in Konſtanz wieder anſchließen. Der Gedanke der Ferienreiſe iſt jedenfalls mit freudiger Genugtuung zu begrüßen. Hoffentlich vermittelt ſie recht zahlreichen Teilnehmern bleibende künſtleriſche Genüſſe und lehrt unſere deutſche Jugend, daß nicht nur im Auslande, ſondern auch im engeren Vaterlande viel Herrliches zu ſehen iſt, das ſich jedem darbietet, der die Schätze zu heben verſucht. Von der Heidelberger Univerſität. Der Aſſiſtent der pſychia⸗ triſchen Klinik Dr. med. Otto Ranke habilitierte ſich heute durch eine Probevorleſung„über den Stand der Hiſtopathologie der Hirnrinde“, in der er u. a. die grundlegenden Verſuche des Direktors der Heidelberger Irrenklinik, Prof. Nißl, darlegte.— Die Heidelberger Klinikerſchaft veranſtaltet am 23. Juli zu Ehren der am Ende des Sommerſemeſters von hier ſcheidenden Profeſſoren Dr. Jurasz und Dr. Magnus eine Abſchieds⸗ feier.— Am Freitag, 24. Juli, findet im Hotel„Prinz Karl“ ein von der Univerſität veranſtaltetes Abſchiedseſſen zu Ehren der von unſerer Univerſität ſcheidenden Profeſſoren Dr. Anſchütz, Dr. Jurasz, Dr. Magnus und Dr. Karl Hch. Becker ſtatt.— Der dem Verband wiſſenſchaftlicher Vereine angehörige„Philologiſche Verein“ wird am Mittwoch, 22. Juli, im hieſigen Stadttheater als Gedächtnisfeier für den ſo jäh aus dem Leben geſchiedenen Prof. Albrecht Die⸗ terich den„Agamemnon“ von Aiſchylos aufführen. Eine Wiederholung dieſer Aufführung am 25. Juli wird der breiten Oeffentlichkeit zugänglich ſein. Bei der Seltenheit der Aufführung antiker Stücke in unſerer gegenwärtigen Zeit wird der Beſuch vorausſichtlich ſehr ſtark werden. Der genannte Ver⸗ ein veranſtaltete im letzten Jahre auf Arsegung von Prof. A. Dieterich eine Aufführung der„Fröſche“ von Ariſtophanes, die weit über die Grenzen Heidelbergs lebhaften Beifall fand. Wir werden über die Aufführung des„Agamemnon“ ausführlich be⸗ un. Ein alter Gutenbergdruck iſt von dem Profeſſor Voullisms in der Bibliothek des Gymnaſiums lehemaliges Jeſuitenkollegium zu Heiligenſtadt aufgefunden worden. Es handelt ſich um Bruchſtücke eines bisher unbekannten, von Gutenberg gedruckten Donats, deſſen Herſtellungszeit zwiſchen dem„Weltgericht“ und dem Kalender für 1448 liegen dürfte. Der Fund iſt der König⸗ lichen Bibliothek in Berlin überwieſen worden; er beſteht aus Reſten von zwei Doppelblättern, der Druck iſt auf der einen Seite faſt tadellos friſch und von der andern iſt mindeſtens die Hälfte brauchbar. 2 Uolkswirtschalt. Der Jahresbericht der Handelskammer des Kreiſes Freiburg für das Jahr 1907 iſt ſoeben erſchienen. In einem Rückblick auf das berfloſſene Wirtſchaftsjahr wird als weſentlichſte Erſcheinung der ſehr fühlbare Eintritt einer Abwärtsbewegung der wirktſchaftlichen Tätigkeit bezeichnet. So kann an der Verringerung der Auftragsbeſtände, am Nachlaſſen der Kaufluſt in weiteſten Schichten nicht gezweifelt werden, auch daran nicht, daß dem Kraftaufwand der Unternehmergewinn nicht entſprach. Es herrſchte das gleiche Mißverhältnis zwiſchen Rohſtoffkoſten und Fabrikatspreiſen, wie im vorausgegangenen Jahre, zumal der Kohlenbezug ſich ebenſo verteuerte wie erſchwerte. Berückſichtigt man moch die durch koſtſpieligere Lebenshaltung veranlaßten Lohnſteige⸗ rungen, ſo wird man es verſtehen, wie auch angeſtrengte Tätigkeit nicht immer den erwarteten Nutzen abwarf. Gleich einem ſchtveren Alp laſtete auf dem geſamten Erwerbsleben die Geldknapp⸗ heit. Sie mußte eintreten bei der ganz ungewöhnlichen In⸗ anſpruchnahme des Geldmarktes durch die zu vergrößernden Indu⸗ ſtriebetriebe wie infolge der ſonſtigen Anforderungen an das Kapital. Die ſchon länger andauernde Spannung auf dem Geld⸗ markt iſt durch den Zuſammenbruch großer Kapitalgebilde in Nord⸗ amerika noch berſchärft worden. Die Schwierigkeit bei Beſchaffung von Barmitteln, bezw der hohe Preis des Leihgeldes hat auch in den Bezirken der Handelskammer beſonders auf das Bau⸗ gewerbe lähmend gewirkt und die Stockung in dieſen Be⸗ trieben mußte wieder zahlreiche andere Geſchäftszweige ungünſtig beeinfluſſen. Die Abſatzſtockung auf den Inlandmärkten iſt haupt⸗ ſächlich darauf zurückzuführen, daß weite Bevölkerungsſchichten in⸗ folge Verteuerung der notwendigſten Lebensmittel ihren Bedarf an Induſtrieartikeln möglichſteinſchränken. Es drängt ſich nun die Frage auf: wird die mangelnde Aufnahmefähigkeit des eigenen Landes durch kräftigere Entwicklung des Außenhandels ausgeglichen werden? Nach den in dem Freiburger Handelskammer⸗ kreis gemachten Erfahrungen hat es ganz den Anſchein, als ob die neueren Handelsverträge es nicht vermochten, die Stellung der deutſchen Induſtrie auf dem Weltmarkt zu feſtigen. Wohl können einzelne Unternehmer die Gewinnung neuer Abſatzgebiete verzeich⸗ nen, aber ihre Berichte werden in Schatten geſtellt durch die Be⸗ obach anderer Geſchäfte, wonach deren Erzeugniſſe wegen er⸗ höhter Auslandszölle auf außerdeutſchen Plätzen einen ſchweren Stand hatten, wohl gar verdrängt wurden. Eine ernſte Sorge hatte die Handelskammer vom Jahre 1906 in das Berichtsfahr mit herüber genommen: daß nämlich die Wirkungen des neuen badiſchen Vermögensſteuergeſetzes ſehr zu Ungunſten von Handel und Induſtrie und weiterer Erwerbskreiſe aus⸗ ſchlage⸗ ürden. Die Befürchtungen ſind noch übertroffen worden, und die Freiburger Kammer regte daher bor kurzem die Einberufung eines badiſchen Handelstags an. Ob die wirtſchaft⸗ Mk,. im ganzen Vorjahre bei einem dividendenberechtigten Ka kiche Abwärtsbetwegung bereits ihren Tiefſtand erreicht hat, läßt ſich heute unmöglich ſagen, indeſſen konnte ſich der Umſchwung der Dinge zum Schlimmeren im hieſigen Kammerbezirk in verhältnis⸗ mäßig ruhigeren Formen vollziehen, weil ſein Wirtſchaftskörper trotz berſchiedener Auswüchſe auf gediegener Grundlage beruht. Aber nur wenn die Erwerbskreiſe vor neuen Erſchwerungen und Laſten bewahrt bleiben, wenn die neuen Steuerpläne der Reichs⸗ regierung auf die Lage von Handel und Induſtrie gebührend Rück⸗ ſicht nehmen, kann man die Zuverſicht hegen, daß die Wirtſchafts⸗ kräfte unſenes Volkes ohne tiefgehende Schädigungen über die der⸗ zeitige Lage hinwegkommen werden. Der Geldmarkt bewegte ſich auch in dieſer Woche in ruhigen Bahnen. Die Lebhaftigkeit an den Börſen hat, wie dies ſchon die heiße Jahreszeit mit ſich bringt, etwas nachgelaſſen. Der Privatdiskont ſtand auf 29%/ wie in der Vorwoche. Tägliches Geld war ſchon zu 2½ Prozent zu haben und war das Angebot wie⸗ derum ſtärker als die Nachfrage. Der Reichsbankausweis der zweiten Juliwoche zeigte einen weiteren ſtarken Rückfluß und anhaltende Beſſerung des Inſtituts. Die Abſatzverhältniſſe der deutſchen Induſtrie können, mit Ausnahme der Lage am Eiſen⸗ markt, immerhin als gute bezeichnet werden. Die München⸗Gladbacher Spinnerei erzielte im erſten Halb⸗ jahr einen Ueberſchuß von 144 634 M. gegen 127631 M. im erſten Halbjahre 1907 und 319 755 M. im ganzen Vorjahre. Die Ge⸗ ſellſchaft hat, wie die Verwaltung mitteilt, noch für einige Monate lohnende Beſchäftigung. Die Erzeugung iſt jedoch eingeſchränkt worden, weil neue Aufträge nur zu verluſtbringenden Preiſen hereinzubringen ſind. Weſtdeutſche Eiſenbahngeſellſchaft, Köln. In der außerordent⸗ lichen Generalverſammlung waren 9 Aktionäre mit 4 026 000 M. Aktienkapital anweſend. Die Verſammlung genehmigte einſtimmig ohne Diskuſſion den Antrag der Verwaltung, wonach bis zu 4 Mill. Mark 5prozentige Vorzugsaktien ausgegeben werden, welche ein Konſortium unter der Führung der Diskontogeſellſchaft in Berlin zu pari zur Tilgung eines Teiles der Bankforderung übernimmt. Die Aktionäre erhalten gegen die Einlieferung von fünf Stammaktien drei Vorzugsaktien, während zwei Stamm⸗ aktien der Geſellſchaft verbleiben. Dieſe eingelieferten Stamm⸗ aktien übernimmt die Diskontogeſellſchaft zum Preiſe von 60 Proz und wandelt ſie unter Zuzahlung von 40 Prozent in Vorzugs⸗ aktien um. Die Bergiſch⸗Märkiſche Bank in Elberfeld beabſichtigt, die Bankfirma Hüſer u. Co., bei der ſie kommanditariſch beteiligt iſt, in eine Filiabe der Bergiſch⸗Märkiſchen Bank umzuwandeln. 1 Gröffnung der Bergiſch⸗Märkiſchen Bank ſteht unmittelbar T. Bon der Gotthardbahn. Die Einnahmen betrugen im Juni 1908 nach der proviſoriſchen Ermittelung 2 070 000 Frs. (i. V. 2 110 000) und die Betriebsausgaben 1 660 000 Frs (1615 000). Der Ueberſchuß ſtellt ſich ſomit auf 410 000 Frs. gegen 495 000 Frs. Maſchinenfabrik Rockſtroh u. Schneider Nachf.,.⸗G. in Löbtau bei Dresden. Die Generalverſammlung der Maſchinenfabrik Rock⸗ ſtroh u. Schneider Nachf.,.⸗G. in Löbtau bei Dresden ſetzte die am 8. Auguft zahlbare Dividende auf 6 Proz.(i. V. 7 Proz.). Ferner wurde beſchloſſen, zur Abſtoßung ſchwebender Schulden eine meue Anleihe von M. 800 000 aufzunehmen. Dieſe Anleihe iſt mit 4½ Proz. verzinslich, an zweiter Stelle hypothekarif ſichergeſtellb und 1918 zu 108 Proz. rückzahlbar. Jie wird von de Allgemeinen Deutſchen Kreditanſtalt zum Kurſe von 90 Proz. über⸗ nchmmten. Direktor Max David von der Bank von Thüringen, die an der Geſellſchaft ſtark intereſſtert iſt, wurde neu in d ufſich 7 rat 85 8 5 55 25 VBon der Berliner Börſe. Von der Dresdner Bau antragt, M. 1 500 000 neue Aktien der Deutſchen Eiſenbah wagen⸗Geſellſchaft in Berlin zuzulaſſen.— Zur Börſen ſollen laut Mitteilung des Börſenvorſtandes M. 7 Mill. leihe der Stadt Kiel von 1907 kommen. Die Zentral⸗Militär⸗Darlehenskaſſe für Lehrer Akt.⸗Ge Berlin beruft jetzt auch eine Generalverſammlung der Aktion⸗ zwecks Beſchlußfaſſung über die Beſchaffung weiterer Mitt Kaſſe hat erſt vor einigen Monaten eine Erhöhung des n⸗ kapitals um M. 100 000 auf M. 300 000 beſchloſſen, ſcheint abe⸗ für die neuen Aktien Zeichnungen nicht in ausreichendem Maße erlangt zu haben, obwohl ſie für Rückzahlungen dringenden Ge bedarf hatte. Es iſt bekanntlich eine Kommiſſion ihrer Spareir zur Prüfung der Bücher gewählt worden. 955 Berliner Terrain⸗ und Bau⸗A.⸗G. u. Boswau u. Knauer, G m. b. H. Aus Berlin, 16. d. M. wird der Frkf. Ztg. geſchrieben⸗ „Nach Informationen, die mir werden, kommt gegenwärtig ein den geſamten Berliner Baumarkt, ſowie auch andere Kreiſe in tereſſierende und berührende Transaktion zur Reife. Man plant den Erwerb der Baufirma Boswau u. Knauer G. m. b. H. durch die Berliner Terrain⸗ und Bauaktiengeſellſchaft herbeizuführ, Für dieſen Zweck und zugleich zur Uebernahme ausgedehnter, der Gegend des Teltowkanals gelegener Grundſtücke ſoll di⸗ Berliner Terrain⸗ und Bau⸗Akt.⸗Geſ. ihr Aktienkapital u anderen M. 7,5 Mill. erhalten eine Dividende erſt, nachdem anderen M. 10,5 Mill. die Dividenden in der letztjährigen! von 10 Prozent gezahlt ſind. Mit der Transaktion dürfte Wechſel in der Verwaltung der Berliner Terrain⸗ und Bau⸗ verknüpft ſein, der durch das Ausſcheiden der bisherigen Bar verbindung und den Eintritt einer Großbankengruppe charakte ſiert wird. Dieſem Konſortium gehört auch die Handelsverei gung.⸗G. in Berlin an.“ Die Bilanz der Kaiſ. Ruſſiſchen Sparkaſſen für 1. Juli d. hat ſich um 5,9 Millionen Rubel vergrößert. Der Beſtan Sparkaſſen betrug 1161,3 Mill. Rubel. 85 5 *** Telegraphiſche Handelsberichte. * Bremen, 18. Juli. In der heutigen Aufſichtsratsſitzu der Deutſchen Nationalbank, Commanditgeſellſche Aktien, wurde über den erſten Halbjahresabſchluß 1908 beri Der Umſatz von einer Seite des Hauptbuches hat bet! 1886 500 000 Mk. gegen 1 644 500 000 Mk. im erſten Ha 1907 und 3 397 300 000 Mk. im ganzen Vorjahre. Der gewinn ſtellt ſich einſchließlich des Vortrags für 1905 1635 000 gegen 1 530 000⸗Mk. im 1. Halbjahre 1907 und 270 von 27 Millionen. DkG. Berlin, 18. Juli.(Handel Togos.) Das„Deutſch Kolonialblatt“ vom 15. Juli gibt eine vorläufige Ueberſicht über die Bewegung des Handels des Schutzgebietes im letzen Jah Danach hat ſich der Geſamthandel von 10 632 148 auf 12 615 293 alſo um 1983 145 Mk. oder 18,6 vom Hundert vermehrt. Dav entfallen auf die Einfuhr 6 699 683 Mk. in 1907 gegen 6482 812 Mk. in 1906(Zunahme 286 872 Mk. oder 41 vom Hundert]; a die Ausfuhr 5 915609 Mk. in 1907 gegen 4199 336 Mk. i (Zunahme 1716 273 Mk. oder 40,8 vom Hundert). Auch dieſes Schutzgebiet geht alſo mit raſchen Schritten einer al Handelsbilanz entgegen. 6. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Maunhelm, 18. Jull. Zahlungseinſtellungen. Über das Vermögen der Trautſtadter Schloßbrauerei in Trautſtadt in Unterfranken wurde der Kon⸗ kurs eröffnet. In Konkurs geriet ferner lt. Frkf. Ztg. der Kunſt⸗ mühlenbeſitzer Martin Hofmann in Staffelſtein in Bayern.— Im Konkurs des Rohſeidenhändlers Thomas ſoll jetzt eine Ab⸗ ſchlagszahlung von 5 Prozent auf die anerkannten Forderungen ſtattfinden. Dieſe beträgt M. 281 746, verfügbar ſind 25 000 M. Köln, 18. Juli. Wie die„K. Ztg.“ von zuverläſſiger Seite erfährt, ſteht die Gründung einer Intereſſen⸗ gemeinſchaft zwiſchen der Wenrglher Maſchinenfabrik.⸗G. in Benrath, der Märkiſchen Maſichnenbauanſtalt Ludw. Stucken⸗ bolz.⸗G. in Wetten a. d. R. und der Duisburger Maſchinen⸗ bauaktiengeſellſchaft vorm. Zechen u. Kettmann⸗Duisburg bevor. Der Zweck derſelben iſt, um die allgemeinen Koſten zu verrin⸗ gern, die Herſtellung zu vereinfachen und zu verbeſſern und die Leiſtungsfähigkeit im In⸗ und Auslande weſentlich zu erhöhen. Während jede der drei Geſellſchaften ihre vollſtändige Selbſtän⸗ digkeit behält und dritten gegenüber unter alleiniger Haftbar⸗ keit handelt, werden nach gleichen Grundſätzen die zu berechnen⸗ den Gewinne zugelaſſen und nach vereinbarten Anteilen verteilt. „ Berlin, 18. Juli. Die Berliner Terrain⸗ und Bau⸗Akt.⸗ Geſellſchaft beruft auf den 15. Auguſt eine außerordentliche General⸗ verſammlung ein. Die Tagesordnung betrifft: 1. Die Erhöhung des Grundkapitals um 10 500 000 Mark Aktien zum Ztvecke der Erwerbung der Stammanteile der Firma Boswau u. Knauer, ſowie eines Terrains bei Zehlendorf unter Ausſchluß des Bezugsrechts der alten Aktionäre und ferner 2. die Genehmigung zur Aufnahme einer hypothekariſch ſicher zu ſtellenden Obligationsanleihe von M. 20 Millionen. Der vorerwähnten Transaktion liegt lt.„Frkf. Zig.“ die Evweiterung einer Intereſſengemeinſchaft zwiſchen der Berliner Terrain⸗ und Vau⸗Akt.⸗Geſ. und der Firma Doswah u. Knauer zu Grunde. * Pattowitz, 18. Juli. Die Oberſchleſiſche Kohlenkonven⸗ tion hat in ihrer heutigen Plenarſitzung beſchloſſen, den Haupt⸗ bahnverſand für das laufende Quartal im Hinblick auf die an⸗ dauernd ſtarke Nachfrage lt. Frkf. Ztg. freizugeben. *„ Newyork, 18. Juli. Nach einer Meldung der Times ſind im Ausland größere Käufe amerik. Bons erfolgt. Kuhn, Loeb u. Co. placieren lt. Frkf. Ztg. allein Dollar 10 Millionen. *** 5 Berliner Effettenbörſe. [Privattelegramm des General⸗ Auzeigers) *Berlin, 18. Juli.(Fondsbörse.) Die Ge- schäftsunlust an der heutigen Börse war womöglich noch grösser als gestern. Von den ersten Kursnotizen fielen 35 wieder weg, mangels Anregung von den auswärtigen Börsen. Die Umsätze waren in alſen Märkten nahezu bis zur ersten Börsenstunde ganz belanglos. Von Hütten- aktien Bochumer 36 Proz., gegen gestern, Phönix und Rheinstahl, Gelsenkirchener 1,40 auf Rückkäufe besser. Banken auf gestrigen Schlussstand behauptet. Von Ren- ten 3proz. Deutsche Reichsanleihe 0,10 besser; 1902 Russen preishaltend. Schiffahrtsaktien auf Rückkäufe zum Wochenschluss höher. Bahenaktien sehr still. Baltimore und Canada um Bruchteile besser. Im späteren Verlaufe Handelsgesellschaft und Deutsche Bank anziehend. Meridionalbahn auf Heimatland höher. In allen übrigen Märkten war der Kursstand unverändert. Tägliches Geld 2½% Proz. Gegen Schluss abgeschwächt. Heimische Fonds unverändert. Russische Prioritaten fest. Industriewerte des Kassamarktes bei eingeengten Umsätzen teilweise gut gehalten. Berlin, 18. Juli.(Schlußkurſe.) Ruſſennoten 214.60 214.70 Lombarden 22.50 22.40 40% Ruſſ. Anl. 1902 88.70—.—] Canada Paciſte 163,10-. 37% Reichsanl. 92.— 92.— Hamburg Packet 106.70 108.20 36% Reichsanleihe 88.10 88.10 Hambg. Paket neue——.— 40½% Bad. St.⸗Anl. 99.75 99.75] Nordd. Llond 91.20 92.10 40% B. St.⸗B. neue 99.80 99.75] Dynamit Truſt 151.——.— 3% B. St. Obl. 1900—.— Licht⸗ u. Kraftanl. 112.70 112.70 815 35 ſ0 Bayern 91.80 91.70] Bochumer 21410 214.,40 4% Heſſen 90.40 90.70 Konſolidation e e eee 30% Heſſen—.— 30.90] Dortmunder—— 524.60 40 achſen 83.50 88.60 Gelſenkirchner 188 50 188.70 40% Pför-Rh. W. B. 96.50 96.50] Harpener—— 50% Chineſen 102.30 102,40] Laurahütte 203.60 203.90 40% Iſꝗaliener 10450—.— Phönir 168 10 169.20 4% Japaner(neu) 89.— 89.10 Ribeck⸗Montan 190.30 191.20 1860er Loſe 153.— 153 75 Wurm⸗Revier %% Bagdad⸗Anl. 86.80 86.90 Anilin Treptow 864.— 363.90 Kreditaktien Braunk.⸗Briketts 174.70 174.70 Berg.⸗Märk. Bank 157.70 151.70 Berl. Handels⸗Geſ. 159.30 159.50 Darmſtädter Bank 122.— 122 50 Deutſch⸗Aſtat. Bank 135.70 186.— Deutſche Bank 229.80 280.— Disc.⸗Kommandit 170.90 171.— D. ee 202.— 202.— Düffeldorfer Wag. 278.50 278.10 Tebe daen) 412 50 410.— Weſtereg. Alkaliw. 178.50 188.— Wollkämmerei⸗Akt. 125.30 125.50 Chem. Charlottenb. 188.— 188.— Dresdner Bank 136.50 136.50 Tonwaren Wiesloch 95.50 95.30 Mhein. Kreditbank 133.50 188.50 Cellat. Waldhof—.— 315— 2 Bankv. 129.20 129.30] Celluloſe Koſtheim 211.70 211.70 ck⸗Büchener Rüttg 148.20 148.— Staalsbahn 148.70 148.70 Privatdiskont 2¾ʃ%%/, W. Berlin, 18 Juli.(Telegr.) Nachbörſe. Kredtt⸗Aktien 194 20 194.20 Staatsbahn 148.70 148.70 Distonio Komm: 170.90 171.—J Lombarden 22.60 22 30 Berliner Produltenbörſe. Berlin, 18. Jull.(Telegramm) Produktenbörſe.) Preiſe in Mlart pro 100 kg. frei Berlin netto Kaſſe. . 18 Weizen per Juli 224.— 224.25 Mats per Juli 154.50 154 50 „Sept. 208.50 208.—„Sept. 154.50 154.50 *0 Okt. 203.— 202.50*—*—.— Moggen per Jul! 19.— 188.50 Rüdsl per dun eee 5 182.50 180.50„ Sh. 4850 68.40 „ Okt. 182.50 180.50 Dezbr. Hafer per Full 181.50 161.50] Spirttus Per loco—.——— „Sept. 165.05 163 75 Weizenmehl 28.75 28.75 ———— Moagenmebl 26.10 26 10 datten, Mäuſe, Käfer, Lütgens& Springer: inh. Hauptbursau: T 4. Teleyvhon: 2684. Pariſer Börſe. Paris, 18. Jult. Anfangskurſe. 3% Rente 95 80 96.02 Türk. Looſe 177 70 177 29 Ialiener 103.40 103.00 Banque Ottomane 701.— 704.— e 96 20 96,40 Rio Tinto 1622 1628 Türken unif. 96.30 96.822 Londoner Effektenborſe. London, 18. Jult.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 4% Reichsanleihe 82/, 82½] Southern Paeiſte 927/ 92 5 e% Ehineſen 1047½ 104J.] Chicago Milwaukee 142% 142½ 4½% Chineſen 99/ 99/ Denver Pr. 63% 64 25% e% Conſols 8776 88½ Atchiſon Pr. 95— 95½½ 3% Itꝗaliener 102½ 102 ſ½% Louisv. u. Naſho. 109— 109 3 e% Griechen 50% 50½½ Union Paeiſie 15880 153ʃJ 3 eſe Portugieſen 63½ 63— Unit. St. Steel com. 48%½ 43 Spanier F D Türken 96½ 96ʃ½¼ Eriebahn 201/ 200) 4% Argentinier 87/ 87/] Tend.: ſülll. 3% Mexikaner 34— 34— Debeers 10% 10½ 4% Japanuer 81/ 81½% Ghartered 147 14% Tend.: ſtill. Goldſields 3% 3% Ottomanbant 18ʃ1½ 181).] Randmines 6s 6½% Rio Tinto 64% 64% Eaſtrand 40 4— Braſilianer 88½ 83—] Tend:: ſtill. Frankfurter Eſfektenbörſe. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) * Frankfurt a.., 18. Juli.(Fondsbörse.) Auch am Schluss der Börsenwoche verkehrte die Börse in reservierter Haltung, da das Publikum trotz der fort- dauernden Geldflüssigkeit nur in mässigem Umfange an dem Geschäft sich beteiligte. Die Spekulation hielt sich ebenfalls reserviert. Der Reichsbankausweis, welcher eine weitere Kräftigung des Status der zweiten Juliwoche auf- weist, vermochte Anregung zu bringen. Das Interesse der Börse konzentrierte sich fast ausschliesslich auf den Markt der festverzinslichen Werte. Die Stimmung, welche sich einige Tage besser gestaltete, war auf die günstigen Berichte aus Amerika zurückzuführen. Der Ab- schluss der Verstaatlichungsverhandlungen in Oesterreich ging eindruckslos vorüber, obwohl die Vereinbarungen für die Staatsbahn als günstig angesehen werden. Der Abschluss war für die Regierung annehmbar, weil die Staatsbahn etwas gewinnt, ohne dass der Staat einen Ver- lust erleidet. Von Transportaktien zeigten auch heute Oesterreichische Bahnen bessere Tendenz, Amerikanische Bahnen lustlos, italienische fester auf Heimatland. Banken lagen nahezu geschäftslos. Erwänenswertes zeigte auch der Montanmarkt nicht, auf diesem Gebiete wirkten die ungünstigen Berichte über die heimische Eisenindustrie. Was der Verkehr der Industriewerte betrifft, so ist nur wenig Veränderung zu verzeichnen, schwach lagen Ma- schinen fabrik Witten, Chemische und elektrische Werte gut behauptet. Inländische Anleihen lagen fest. Dies gilt besonders für die 3prozentigen Anleinen. Von frem- den Renten zeigten Russen festere Tendenz bei lebhafter Nachfrage, Oesterreichische Renten geschäftslos, Iapaner still. Für Schiffahrtsaktien machte sich Kauflust bemerk- bar. Der weitere Verlauf blieb weiter still. Von einer Kursbewegung war nichts zu bemerken. Schluss sehr still. Es notierten Kreditaktien 194.20, Diskonto 171, Dresdner Bank 136.75, Staatsbahn 148.90, Lombarden 22.60 à 50, Baltimore 88.20, Meridionalbahn 131.50. Telegramme ber Continental-Telegrayben · Compaanie. Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Diskont 4 Prozent. Wechſel. 17. 18. 15. 18 Amſterdam kurz 168.75 168.82Paris kur;z 81.15 81.15 Belgien„ 80,566 80.9360 Schweitz. Plätze„ 81.216 81.225 talten„ 81.20 81.183] Wien 85.025 85.025 ondon„ 20.875 20.38 Napoleonsd'or 1631 16.31 * lang—.——— Privatdiskonto 215/1% 2587ů0 7 % Staatspabieve. M. Deutfche. 17. 18. 1 40ſ% beutſch. Reichsaul. 99.70 99.70Mexikaner duß. 88/0 88.10 98.— 8 5 5 92.10 92 053 Mexikaner innere 65.80 65.80 8 8 82 90 8295 Taumalipas 98.55 98.60 4% pr. konſ. St.Anl. 99.70 99.70 Bulgaren 100— 100.— 3%„ 91.95 92.051%69 Griechen 1990-——. 5 5 82.90 82955 ftalien. Rente 2 4 badiſche St.⸗A. 99.80 99.804½% Oeſt. Silberrente 99.—-. „ neue 99.80 99.804/„ Papierrent.— ebe—.—— Oeſterr. Goldrente 98.75 98 80 877„ 5 M. 92.60 92.503 Portug. Serie! 62.50 62.50 3½%„„ 1900 91.80-.— 5 II 63.— 62 80 4bayr..⸗B...1915 100.88 100,854% neue Ruſſen 1905 95.85 95.85 3% do. u. Allg.Anl. 91.75 91.754 Ruſſen von 1880 88.20 88.55 3 do..⸗B.⸗Obl. 82 30—.4 ſpan. ausl. Rente 94.80 94.80 4 Heſſen von 1899—.— 99,204 Türken von 1909 88 30 88 50 3 Heſſen 81. 81.15[4„ Bunjf. 95 80 96.— 8 Sachſen 83 70 88 754 Ungar. Goldrente 93.45—.— 4 Mh. Stadt⸗A. 85 98.— 98.—[4„ Kronenrente 92.80 92.85 115 Ausländi che. ase Verzinsliche Loſe. 5 Arg. i. Gold⸗A. 1887—.— 86.2018 Oeſterreichiſche1860 158.40 153.70 %½ Chineſen 1898 97.20 97.40 148.40 148.40 4 Egypter unificierte 101 70 101.70 Attien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. Ludwigsh.⸗Bexbacher—.— 216.— Oeſt. Südbahn Lomb. 22.60 22.60 Pfälziſche Marbahn 136.— 186.— do. Nordweſtb. 113.70 114 50 do. Nordbahn 180 50 180 50 do. do. Lit. B. Südd. Eiſenb.⸗G. 112.80 112 80 Gotthardbahn——.— Hamburger Packet 107.50 107.80[Jtal. Mitte meerbahn—.—f do. neue—.——.— do. Meridionalbahn 180.80 131.60 Norddeutſcher Lloyd 91 40 92.— Baltimore und Ohio 88.— 88 20 149— 148.90 Oeſt.⸗Una. Staatsb werden nur mittelſt unſern neu erfundenen, eigenſt dazu konſtruierten Apparaten, u. ſicher wirkenden Medikamenten, die nichts beſchädigen, nichts beſchmutzen, vollſtändig gusgerottet. Leiſtungsfähigſtes Anternetzmen für radikale WErſte badiſche verſicherung gegen Ungeziefer. Anton Springer, Mannheilm. Weitere Aunahmeſtellen! War Riebel, 1 4, 25, Angezieferausrottung. Aktien inbuſtrieller Auternehmungen. Bad. Zuckerfabrik 146.50 145.90 Kunſtſetdenfabr. Frkf. 220.— 229.— Südd. Immobil.⸗Geſ. 90.50 90.50 Lederwerk. St. Ingbert 62.— 62.— Eichbaum Mannheim 113.—118.— Spicharz Lederwerke 117.— 117.— Mh. Aktien⸗Brauerei 137.— 187.— Ludwigsh. Walzmühle 170.170.— Parkakt. Zweibrücken 96.— 95. Adlerfahrradw Kleyer 276.50 276— Weltzz. Sonne, Speyer—.— Maſchinenfbr. Hilpert 72.50 72.50 Cementwerk Heivelbg. 150.— 150.300 Maſchinenfb. Badenia 196.— 196.— Dürrkopp 318.— 814.50 Maſchinenf. Gritzner 208.— 208.— Maſch.⸗Armatf. Klein 118.— 118..— Pf. Nähm.⸗u. Fahrradf Gebr. Kayſer Chem 5 Röhrenkeſſelfabrik Südd. Drahtind. Peh. 115.—115.— vorm. Dürr& Co. Akkumul.⸗Fab. Hagen—.——.— Schnellpreſſenf. Frkth. 183.— 184.— Aecc. Böſe, Berlin 58.— 358 60 Ver.deutſcher Oelfabr. 129.90 129.90 Elektr.⸗Geſ. Allgem. 211.— 212. Schuhfabr. Herz, Frkf. 122.—122.— Südd. Kabelw. Nhm. 119.50 119 50 Seilinduſtrie Wolff 132.— 132. Lahmeyer 117 50 117.90'mwollſp. Lampertsm. 55.— 55— Elektr.⸗Geſ. Schuckert 105.90 105.90 Siemens& Halske 174.— 175.— Kammgarn Kaiſersl. 155— 155.— Zellſtoffabr. Waldhof 315 20 815.20 HPfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. 40% Frk. Hyp.⸗Pfdb. 97.50 40%.K. V. Pfdbr.05 97.50 40 7 4%„„ 1610 91.80 8½%„ 14 4e% Pf. HypB. Pfob. ee 90.8032½ Pr.Pfdbr.⸗Bk. 105c Pr. Bod.⸗Fr. 89.3 Kleinb. b. 04 4% Ctr. Bd. Pfd. vg 97.10 3½ Pr. Pfdbr.⸗Bk.⸗ 3%„ 99 Hyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ unk. 09 Obl. unkündb. 12 5 Pfopeoz 4% Pr. Ufdbrf.⸗B. unk. 1 Hyp.⸗Pfd. unk. 1917— „ Pfdbr..Os G5i5..B. pfb.0 97.— unk. 12 40% „ Pfdbr..86 97.— 7 194 970 89 u. 94 89.80 89.80 1917 98.50 Pfv. 95/ 89.80 89.70 verſchied. 89 70 „ Com.⸗Obl. 32%5 .O I,unk. 10 98.70 98 70 51J½ Nh..⸗B. E. 9l.80 „„Com.⸗Obl. 205 5 v. 1891 17 8 5 8 40% Pf. B. Pr.⸗Obl. — Com.⸗Obl. 0 5 v. 96/06 90.89 31½% Pf. B. Pr.⸗O. 91 35 %% Ital-fttl. g. G. B. 70,40 4% Pr. Pföb. unk. o9 97.—— Ui⸗ 8 . Mannh. Verſ.⸗G.⸗A. 400. 404.— ee eeee ee SBauk⸗ und Berſicherungs⸗Aktien. Badiſche Bank 129.50 129.50 Berg u. Metallb. 117 75 117.80 Berl. Handels⸗Geſ. 159.30 159.50 Comerſ. u. Disk.⸗B. 106 80 106.5 Darmſtädter Bank 122 70 122.50 Deutſche Bank 222.— 280 20 Deutſchaſiat. Bank 134.80 135.— D. Gffekten⸗Bank 100.10 100.10 Disconto⸗Comm. 171— 171— Dresdener Bank 136.70 186 75 ah Hyy.⸗Bank 200.75 200 75 124.— 124.— ——— 8 97.50 97.50 97.80 99.70 90.80 89.30 97.10 97.75 98 25 99.— 90.20 97.75 98.25 92.— 90.20 40% Pr. Pfdb. unk. 15 93.50 93.50 97.20 97.20 90.80 90.80 4% 97 30 97,.30—.— 97.— 97.— 97.50 98.50 89.70 89.90 91.50 96.90 99.10 91.40 70.40 4˙% 357 80½ 4% 97.40 97.40 — * * * %%„ 20 8 — 90 80 90.80 1* 90.80 97.— 125.50 125.50 —.— 109 30 194.10 194.20 100.40 100.40 191.191.— 109 20 109.40 151.70 151.80 188.75 138.80 191.— 191.— 129.10 129.— 107.80 108.— Oeſterr.⸗Ung. Bank Oeſt. Länderbank „ Kredit⸗Anſtalt Pfälziſche Bant Pfälz. Hyp.⸗Bank Preuß. Hypothenb. Deutſche Neichsbk. Rhein. Kveditdank Rhein. Hyp. B. M. Schaaffh. Bankver. Südd. Bank Mhm. uif. Hyp.⸗Crebitv. 158.90 153.90] Wiener Bankver. 130 10—.— ationalbant 113.40 118 40 Bank Ottomane 140.50 140.50 Frankfurt a.., 18. Juli. Kreditaktien 194.20, Staats⸗ bahn 148.90, Lombarden 22.60 Egypter—.—, 4% ung. Goldrente 93.40, Gotthardbahn—.—, Disconto⸗Commandit 171.— Laura Gelſenkirchen 188.75, Darmſtädter 12270, Handelsgeſellſchaft 159,75, Dresdener Bant136.70, Deutſche Bant 229.80, Bochumer 214 25 Northern—.—. Tendenz: ſtill. Nachbörſe. Kreditaktien 194 20, Staatsbahn 148.90, Lombarden 22.50, Disconto⸗Commandit 171— *** Ueberſeeiſche Schiffahrts⸗Telegramme. Laut telegraph. Nachricht hat der Dampfer„Großer Kurfürſt“ (Polarfahrt) am 16. Juli abends 7 Uhr wohlbehalten von Trondheim abgefahren. Mitgeteilt durch Ph. Jak. Eglinger in Manuheim, alleiniger für's Großherzogtum Baden konzeſſionierter General⸗ agent des Norddeutſchen Lloyd in Bremen. New⸗Pork, 16. Juli.(Drahtbericht der Hamburg⸗Amerika⸗ Linie.) Der Schnell⸗Poſt⸗Dampfer„Deutſchland“ iſt am 16. Juli, nachmittags 1 Uhr, wohlbehalten hier angekommen. Mitgeteilt von der Generalagentur W alther u. v. Reckow, Mannheim, L 14, 19. 8 Geſchäftliches! *„ Plakat Ausſchreiben. Die Thermos⸗Ge⸗ ſellſchaft m. b.., Berlin W. 56, Markgrafenſtraße 523, erläßt ein Preisausſchreiben für Künſtler zur Erlang⸗ ung eines originellen, wirkungsvollen, dabei aber künſtleriſchen Plakates. Als Preiſe ſind ausgeſetzt M. 1200, M. 800 und M. 400, weitere Ankäufe zu M. 200 ſind vorbehalten. Schluß⸗ termin zur Einreichung iſt am 15. Oktober a. c. Das Preis⸗ richteramt haben namhafte Künſtler übernommen: Prof.Peter Behrens, Prof. Emil Orlik, E. R. Weiß, Willy Paſtor, Karl Scheffler u. a. Alle näheren Angaben und Bedingungen, Ab⸗ bildungen und Beſchreibungen ete. werden auf Wunſch von der vorgenannten Geſellſchaft koſtenlos zugeſandt. —— ͤ‚—-n—————— 5 Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum:; für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: J..: Dr. Fritz Goldenbaum: für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder; für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: J..: Franz Kircher. für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher; Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, werd.e n d Sommerſproſſen 5 aaeee Seien Herba⸗Seif und Laien am zuverläſſigſten Zu haben in allen Apoth., Drog. u. Parfüm pr. Stück 50 Pf. u. 1 K dehand. m. Obermehers 79060 2 —— 0 N „General⸗Anzeiger“ der Stadt 7 2 ——— 110 wochen Bellage zum Samstag, 18. Juli 1908. 22 Zum Feldberg. „Landfahriges Herz, in Stürmen geprüft, Im Wettkampf erhartet und oft doch Zerknittert von ſchämigem Kleinmrut, Aufiauchge in Dank dem Herrm der bich ſicher geleitet! Du haſt eine Ruhe, ein Obdach gefunden, magf ie Ausheilen in friedſamer Stille.“ Unſer heimiſcher Dichter Scheffel ſingt dieſes Lied zwar von einem Berge der Oſtalpen, aber die Verſe paſſen ſo gut auf den Beherrſcher der Schwarzwaldberge, als ob er ſie wohl gerade ihm zum Preiſe geſungen hätte. Wahrlich, auf⸗ jauchzen möchte man, wenn man in den Bannkreis des Feld⸗ berges kommt. Und wer eine größere Wanderung im ſüd⸗ lichen Schwarzwald unternimmt, der ſollte es nie verſäumen, dem König der Schwarzwaldrieſen einen Beſuch abzuſtatten. Hat er einmal die tauſendfältigen Reize dieſes herrlichen Stückchens Erde kennen gelernt, ſo wird er immer wieder mit magiſcher Kraft dahingezogen werden. Auf einem kleinen Raum Erde findet der Wanderer alles, was ihn in ſolche Gegenden lockt: Liebliche Täler, wildromantiſche Schluchten, toſende Waſſerfälle, murmelnde Quellen, blumige Wieſen, üppiges Weidland, kühle Hochwälder, in Waldeinſamkeit ver⸗ borgene Bergſeen, ſteile Felsgründe und ausſichtreiche Höhen. Dazwiſchen liegen zerſtreut trauliche Bauernhäuſer mit ihren Strohdächern. So ergreife auch Du, lieber Leſer, mit mir im Geiſte den Wanderſtab und wandle mit mir auf die Höhe des Feldbergs, die höchſte Erhebung des badiſchen Landes, als guter Badener doch auch einmal geſehen haben ſollteſt. Wir haben in Freiburg übernachtet und eilen eben zum erſten Frühzug zur Bahn. Wie iſt doch die Stadt ſo ſtille gegen die andern Tageszeiten. Nur ein Bäckerjunge, der müde ſein Liedchen vor ſich hinfummt, oder einige Leute, die ſchon ſo frühe zur Arbeit eilen. Der Zug hat bald Freiburg⸗ Wiehre und Littenweiler erreicht. Nach Littenweiler fahren wir über alten hiſtoriſchen Boden. Hier hatten nämlich ſchon die Kelten eine große Niederlaffung, Taradunum, gebaut, die drei Talausgänge beherrſchte. In einem erweiterten Tale fahren wir durch eine üppiggrünende reizende Landſchaft, die wegen ihres ſtarken Gegenſatzes zum eigentlichen Höllental das Himmelreich heißt. Nach der Station Himmelreich fährt die Bahn an der nördlichen Talhalde hin, das Tal verengt ſich raſch und wird zum wilden Gebirgs⸗ und Waldtal, ſtellen⸗ weiſe zur engen Felsſchlucht. Faſt ſenkrecht ſieht man plötzlich die ſteilen Gneisfelsmaſſen emporſteigen, und an der intereſ⸗ ſanteſten Stelle, dem berühmten. Hirſchſprung, ſo eng zu⸗ ſammentreten, daß nach der Sage einem Hirſch auf der Flucht vor einem Jäger der Sprung von einem Felſen zum andern, quer übers Tal möglich geweſen ſei. Auf hohen Cyklopen⸗ mauern ſteigt die Bahn die nördliche Talwand entlang in die Höhe. RNaſch folgen drei Tunnel. Bei der Station Hirſch⸗ ſprung beginnt die Zahnradſtrecke. Das Tal wird wieder breiter und freundlicher. Die nächſte Station iſt Poſthalde, von wo gewöhnlich der Aufſtieg zum Feldberg genommen wird, während die Wege von Himmelreich und Hirſchſprung mehr Zeit beanſpruchen, aber wegen der ſchönen Ausſicht als Abſtieg benutzt werden. Bei der nächſten Station Höllſteig verlaſſen wir den Zug, da wir noch die Ravennaſchlucht beſichtigen wollen. In wenigen Minuten ſind wir unten auf der Landſtraße, dann dieſe aufwärts biegen wir gegenüber dem alten Gaſthaus „zum Sternen“ links zur Schlucht hin. Wir gehen unter dem 32 Meter hohen und 222 Meter langen Eiſenbahn⸗ viadukt hindurch zur Schlucht, die durch Treppen und Brücken zugängig gemacht iſt. Die Schlucht gehört zu den ſchönſten des Schwarzwaldes, beſonders ſchön iſt der Blick auf den Waſſerfall. Nach etwa 3 Stunde iſt bei einer Säge das obere Ende der Schlucht erreicht, und rechts zeigt ein Weg⸗ weiſer nach Hinterzarten, wohin wir in einer weiteren à Stunde gelangen. Beim Bahnhof folgt man einige Schritte dem Weg nach Süden, dann beim Rathaus rechts zum Kirchen ⸗ wald. Man folgt jetzt der Markierung rotes Kreuz in gelbem Feld auf ſchönem, ſchattigem Fußpfade hinauf, ſpäter auf Wieſen und durch Wald hinab zu einer Straße. Dieſe führt über die Rufenhütte zum Feldſee, 134 Std. von Hinterzarten. Kurz vor dem Feldſee iſt ein einfaches Wirtshaus wo wir frühſtücken wollen. Der Feldſee liegt in einem Felstrichter und iſt das großartigſte Bild eines Hochgebirgskeſſels. In einem Halbkreis von gewaltigen, bis 250 Meter anſteigenden Felswänden, in düſterem Tannenwald bildet er in einſamer Verlaſſenheit das wildeſte und maleriſchſte Bild des Schwarz⸗ waldes. Aus ſeinen düſteren Waſſern ragen einzelne, ge⸗ hervor. Auf einem be⸗ Karl Egonsweg zwiſchen Feldberger Hof, der inmitten eines ſunkene Tannenſtämme geſpenſtiſch quemen Fußwege ſteigen wir den Jelsblöcken bergan zum Ein großer Gaft⸗ 59f inlf ſehenen beneden echehe ſah ſest 0 86 ein kleines Häuschen eröffnet wurde. Wir aber wandern weiter auf begraſten Pfaden zum Seebuck hinauf. Der Seebuck 1450 Meter, ein ſteiler, kahler Gipfel, iſt ein öſtlicher Ausläufer des Feldbergs. Auf ihm ſteht das im Todesjahre Bismarcks errichtete Denkmal. Das ſchlichte, 10 Meter hohe Denkmal aus aufeinander geſchichteten rohen Granitblöcken, trägt das Reliefkopfbild des Fürſten. Von der nahen Bank hat man eine prächtige Ausſicht, wohl die ſchönſte des ganzen Feldberggebiets. Tief unten zu Füßen blickt wie ein ſchwarzes Auge der Feldſee zu uns herauf; da⸗ hinter die heitere Landſchaft des Bärentals, dann der Titiſee, der Hochfirſt und die anſchließenden Gebirgszüge bis zum Kandel. Mehr öftlich die Baſaltkuppen des Hegaus. Von hier iſt es noch 3 Std. bis zum„Höchſten“, wie die eigentliche Kuppe des Feldbergs genannt wird. Der Weg führt zuerſt wenig hinab in einen Sattel, Grüble genannt und dann den Telephonſtangen entlang zum Turm. Der Feldberg iſt ein mächtiger aus Gneis beſtehender Gebirgsſtock, von dem 5 Haupthöhenzüge ausgehen: nach Nordweſten zum Schauinsland, nach Südweſten zum Belchen und Blauen, nach Süden zum Herzogenhorn und Hochkopf, nach Südoſten zur Bärhalde und nach Often zum Hochfirſt. Auf dem breiten, raſenbewachſenen Rücken wird Alpenwirt⸗ ſchaft getrieben und etwa 500 Stück Vieh aus den benach⸗ barten Tälern werden hier oben geſömmert. Eine ganze Reihe von ſolchen Viehhütten liegen um den Gipfel herum, die als einfache Wirtſchaften auch beſcheidenes Unterkommen für den Wanderer bieten. Auf der höchſten Spitze erhebt ſich ein Turm 20 Meter hoch, der zum Andenken an die Vermählung des Großherzogs 1859 erbaut wurde. Die Errichtung eines neuen höheren Turmes iſt geplant. Wir beſteigen den Turm, von wo man wie von keinem anderen Berge das ganze Gefüge des Schwarzwaldes überblicken kann. Nach Norden langgeſtreckt ſieht man die Berglinie von Breitnau, St. Märgen und St. Peter, dahinter der Kandel, weiter die Kuppen des Kniebis und der Hornisgrinde. Näher heran liegt Hinter⸗ zarten, das Ende des Bärentals mit dem Titiſee, rechts davon der Hochfirſt, links in weiter Ferne der Hohenzollern; mehr nach Süden die Höhen der Schwäbiſchen Alb, die Kegel des Hegaus, dann Höchenſchwand, kenntlich am ſpitzen Turm, und weiter das Spießhorn und das ſteile Herzogenhorn. Gegen Süden erblickt man das Wieſental und weiter rechts die charakteriſtiſche Kuppe des Belchens. Im Weſten iſt an den Feldberg anſchließend der Hirſchkopf, dahinter der Schau⸗ insland, rechts davon der kahle Tote Mann, zwiſchen beiden das St. Wilhelmer Tal und die Rheinebene mit dem Kaiſer⸗ ſtuhl. Wenn die Luft klar iſt, hat man von Oſten bis Süd⸗ weſten hin ein ununterbrochenes, gewaltiges Alpenpanorama, von der Zugſpitze bis zum Montblanc. Beſonders ein Sonnen⸗ aufgang iſt von hier oben etwas Köſtliches. Nicht minder der Anblick, wenn die ſinkende Sonne einen purpurnen Schein über die Landſchaft gießt. Im Turmhotel iſt man gut auf⸗ gehoben und an Sonntagen herrſcht hier oben ein gewaltiger Verkehr. Der Abſtieg kann nach verſchiedenen Seiten unternommen werden. So z. B. nach Süden über Todtnauberg, nach Weſten die herrlichen Höhenwanderungen zum Schauinsland, Belchen und Blauen, öſtlich kann man auf Höhenweg II zum Herzogen⸗ horn und Hochkopf wandern. Wir wählen den Abſtieg weſtlich zur idylliſch gelegenen Zarſtler Viehhütte, ein einfaches Wirts⸗ haus im Karkeſſel des Zarſtlers, wo wir den Kaffee einnehmen. Auf faſt ebenem Pfade, von da in ½Stunde zum Rinken, dann die ausſichtsreiche Rinkenſtraße zur Lochrütte und weiter abwärts nach Alpersbach, von wo ein ſteiler Pfad uns in ½ Stunde zur Station Poſthalde bringt. Dr. O. H. ** Tourenvorſchläge. In den Odenwald. Tageswanderung .28 oder.27 Uhr ab Mannheim nach Schlierbach, über den Neckar überſetzen nach Ziegelhauſen, auf der Fahrſtraße mit ſchönen Ausblicken, ſpäter durch Wald auf zur Paßhöhe „Münchel“(Forſthütte und Quelle)(1 Std.). Von hier mit „blauem Strich“ über Siebenbrunnen durch ſchönen Wald zur Forſtſchutzhütte„Linde“(1 Std.) ab nach Wilhelmsfeld und auf nach Heiligkreuzſteinach(1½ Std.). Steil auf zum Leon⸗ hardskopf, Stiefelhöhe, Hardberg(598 Meter, 194 Std.), aus⸗ ſichtsreicher, intereſſanter Höhenweg, ab nach Siedelsbrunn (34 Std.), auf der Straße weiter zur Kreidacher Höhe und ab nach Halteſtelle Kreidach(3 Std.). Kreidach ab.14, Wein⸗ heim an.20, ab.35 oder.35, Mannheim an.10 oder.16. Manſchzeit ca. 63 Std. Fahrpreis: Mannheim⸗Schlierbach M. 50, Kreidach⸗Mannheim M. 85. Ju die Pfalz. Am nächſten Sonntag findet die Einweſhung des auf Veranlaffung des Pfälzerwald-Vereins durch die Bermögens⸗ verwaltung des Königs Otto ausgebauten Turmes der Marxburg ſtatt. Die Marburg oder das durch die Ereig⸗ niſſe der dreißiger Jahre weit über die Grenzen der Pfalz bekannt gewordene Hambacher Schloß liegt auf einem vorgeſchobenen Bergkegel der Haardt und iſt von jeher wegen ihrer großartigen Ausſicht ein gern und viel beſuchtes Aus⸗ flugsziel. Die Zugänglichmachung des Turmes legt auch die bisher verſchloſſene Ausſicht nach Norden frei und wird den Ruhm der Burg als Ausſichtswarte mehren. Unter im Bahn⸗; hof Ludwigshafen anzutreffender Führung empfehlen wir für nächſten Sonntag als bequeme und dankenswerte Nach⸗ mittagswanderung den nachſtehend beſchriebenen Weg. NeuſtadtMaxburg—Hambach—Nenſtadt. (9 Km.= 2½ Std.) Abfahrt Ludwigshafen mit dem Eilzuge.30. Sonntags⸗ karte Neuſtadt.20 Mk. Am Hotel„Löwen“ gehen wir auf der Hambacher Straße über die Bahn und mit Markierung „roter Strich“ zur Waldmannsburg. Nun im Walde auf Zickzackpfade aufwärts am Waſſer⸗Reſervoir und Steinbruch vorbei zum Nollenſattel,d. i. jene Stelle, an der unſer Pfad den vom Nollen herabkommenden Berggrat ſchneidet. Auf ſtets ausſichtsreichem bequemen Wege kommen wir am Oſt⸗ abhange des Haardtgebirges am Triftbrunnen vorbei zum Marburgſattel und zur nahen Burg. Innerhalb der halb⸗ zerfallenen, von Epheu überwucherten äußeren Burgmauer ſuchen wir uns unter den ſchönen alten Bäumen ein lauſchiges Plätzchen und weilen einige Stunden inmitten der fröhlichen wir über Mittelhambach, von wo wir nach Genehmigung eines zuſtreben. Rückfahrt mit den Eilzügen.02,.26, oder 10.30. Weideutal—Erfenſtein—Kalmit—Maxburg—Neuſtadt (29 Km.= 7 Std.) Abfahrt.14 früh. Außer Sonntagskarte Neuſtadt Fahrkarte Neuſtadt⸗Weidental, 3. Klaſſe 45 Pfennig, 4. Klaſſe 30 Pfennig. Führung am Bahnhof Ludwigshafen anzutref⸗ fen. Wir überſchreiten im Bahnhof Weldental die Bahn und gehen mit„blauem Strich“ durch das grüne Wieſenbachtal bis nahe zur Höhe des Sattels zwiſchen rechts Heidenkopf und links Mollenkopf. Dort verlaſſen wir die Markierung und Schritten näher am Mollenkopf auf die Höhe des Sattels. grünem Strich“(auch Wegweiſer) bezeichneter Fahrweg, der in ſüdlicher Richtung nach kurzer Höhenwanderung nach Estal hinabführt. Mitten im Dorfe treffen wir auf die nunmehr für uns in Betracht kommende Markierung„weiß⸗roter Strich“ und gelangen am Südweſthange der Gleisberge vorbei zur Ruine Erfenſtein und dem im Tale liegenden gleich⸗ namigen Hofe(Wirtſchaft). Wenige Schritte talaufwärts führt ein Steg über den Speyerbach und jenſeits des Tales ein Fußpfad hinauf zur Ruine Spangenberg. Von der Ruine folgen wir dem einen der beiden am linken und rechten Berg⸗ rand aufwärts führenden Pfädchen hinauf auf die Höhe des Berges und gelangen auf dem ſtets auf der Höhe laufenden Fahrweg zum Totenkopf.(Sonntagswirtſchaft.) Vom Toten⸗ kopf leitet uns der„blaue Strich“ über Hüttenhohl zur Kalmit (Wirtſchaft). Von da führt die„rote Scheibe“ abwärts zum Hahnenſchritt und der„weiße Strich“ weiter bis zum Sattel weſtlich vom Hohen Loog. Dem Wegweiſer folgend kommen wir dann zum Maxburgſattel und zur Marburg. Der Heim⸗ weg nach Neuſtadt kann über Hambach oder über Nollenſattel, wie vorſtehend beſchrieben, erfolgen. Entfernungen: Weiden⸗ Neuſtadt(10 Km. 2½ Std.). 7 Aus Bädern und Sommerfriſchen. * Das Kurhaus Hotel Pfeiffer(Badhotel) in Gernsbach im Murgtal, das als beliebteſtes Ausflugszrel der faſhionablen Baden⸗Badener Kurwelt ſeit jeher renommiert iſt, beſitzt in eleganten und vielſeitigen Badeeinrichtungen, einen ſonftigen, auch verwöhnten Anſprüchen genügenden Komfort, insbeſondere in ſeiner opulenten und feinſten Küche eine Menge von Anziehungs⸗ punkten für Erholungſuchende und Sommerfriſchler, wie ſie ſelten an einem und demſelben Platze beiſammen zu finden ſind. Ein treues und dankbares Kontingent von Stammgäſten aus der guten Geſellſchaft Deutſchlands, Hollands, Frankreichs und Englands zeugt von der Anerkennung, die ſich die Hotelleitung zu erringen verſtanden hat und ſtets zu erhalten beſtrebt iſt. Die „Fremdenliſte von 1908 zählt bereits eine ſtattliche Zahl von Kur⸗ gäſten und Paſſanten, worunter manche berühmte Namen zu finden ſind. Badenweiler. Am Sonntag den 19. Juli, abends 8 Uhr, findet bei günſtiger Witteruzg in dem weitberühmten Kurpar Badenweiler die er ſte Wiederholung des mit ſo außer⸗ ordentlichem Erfolg aufgeführten Feſtſpiels„Bäderweihe“ ſtatt. Ein Beſuch dieſer einzigartigen Veranſtaltung iſt ſehr zu empfeblen. Feſtgeſellſchaft, die Pauſen mit Beſichtigung der eigentlichen Burg und ihrer Ausſicht ausfüllend. Den Rückweg nehmen guten Hambacher Schoppens auf der Straße wieder Neuſtadt kommen auf dem geradeaus führenden Pfade nach wenigen Die Fortſetzung unſeres Pfädchens bildet ein mit„blau-⸗ tal—Erfenſtein(10 Km. 2½ Std.), Kalmit 9 Km.(2½ Std.). ſeiner unvergleichlich ſchönen Lage unmittelbar am Walde, ſeinen — — Geueral⸗Anzeiger. (Abendblatt.) Mannheim, 18. Jult. »Neekartal—2 Heidelberg Stadthalle mit Tages-Restaurant. Sehenswürdigkeit. Imposanter Bau mit Ferrassen, am Neckar gelegen, inmitte der Stadt. Haltestelle der Strassenbahn: Bienenstrasse. Vornehm ausgestattetes Restaurant. Diners 12—2 Uhr zu Mk..50 u. höher, Vorzügl. 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Hollaud, das Land der Kanäle, birgt einen großen Schatz an Kunſtwerken der Architektur und Malerei, wie er ſich auf einem ſo kleinen Raum nicht wieder zuſammen⸗ findet. Für den Reiſenden, der Holland beſuchen will, iſt deshalb der Beſitz eines guten Führers, in dem alles Wiſſens⸗ tem Wert. Der Grieben⸗ ſche Reiſeführer(Band 98: Holland(Mk..—) Verlag von Albert Goldſchmidt in Berlin.), der ſoeben in 11. neu bearbeiteter Auflage er⸗ ſchienen iſt, orientiert den Be⸗ ſucher in großen Zügen über der Statiſtik, Geographie, Ge⸗ ſchichte und Kunſtgeſchichte des Landes erwähnenswert iſt. Aber auch rein praktiſche An⸗ gaben, welche den Eiſenbahn⸗ verkehr, Gaſthäuſer, Sprache und ſonſtige für den Fremden beſonders in Betracht kom⸗ mende Einrichtungen betreffen, ſind in großer Reichhaltigkeit in denen alle Sehenswürdig⸗ den geſchildert werden, ver⸗ mitteln dem Beniltzer eine enthält 7 Karten und 2 Grund⸗ den ſind. Blaſien anweſend 810 Per⸗ Die Frequenz ſeit 1. Januar 1908 beträgt 2644. tägl. 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Fam. herid Ferien-Aufenth. Außerordentlicher Er, folg eines deutſchen Kar⸗ tenwerkes. Die vor nicht klang gefunden. Die ganze Auflage in Höhe von 35000 Exemplaren iſt in kaum vier Wochen vollſtändig vergriffen, Der Münchener Fremdenver⸗ kehrsverein hat nun die Karte ſoeben in neuer Auflage er⸗ ſcheinen laſſen, aber nicht mehr — werte verzeichnet iſt, von größ⸗ — ar m vier griffen, denver⸗ e Karte age er⸗ t mehr ſormat, ößerem 15 Vor⸗ darten⸗ heit der tlichkeit iet und tellung iehr in Trotz größer⸗ iſt der rte von k..25 5 auch t dieſes ht. Die nchener vom G. m. n allen eziehen. nd der großen en der ei, wie kleinen immen⸗ ſenden, vill, iſt 8 guten Biſſens⸗ n größ⸗ teben⸗ ud 98: Verlag üdt in in 11. age ei⸗ den Be⸗ en über zebieten hie, Ge⸗ chte des r1t iRN che An⸗ nbahn⸗ Sprache remden t kom⸗ treffen, Utigkeit routen, vürdig⸗ — tvollen, ndlichen r Abtel. nlagen. h⸗Ober⸗ (wobene tskirche⸗ ſitz der 5 ädtchen. Turm. npunkt: 4391 epflegtt, derkehr⸗ ommer⸗ Nanali⸗ itees. Nr. 127, ſchank 1. H. Windeckſtr. 8 nach Lindenhofſtr. 102(Gaſtwirtſchaft.) gung zur Errichtung einer Schlachtſtälte. Erlaubnis zum Betrieb eines Stellenvermittelungsbureaus. Mannheim hier Beſchwerde gegen eine gewerbepolizeiliche „Verfügung. weinſchank zur Kolonie. hier Beſchwerde gegen eine baupolizeiliche Verfügung. Feld und Wieſen. welche ſich im Beſitze eines Jagdpaſſes befinden, oder durch ein dem Anfügen, daß die Jagd diesmal ſicher zur Verſteigerung fommt, höflichſt eingeladen. Aboumementz 50 Pfennig monatlich. Trägerlohn 10 Pfennig. Durch die Poſt bezogen inkl. Poſt⸗ auſſchlag M..91 pro Quartal. Telephon: Redaktion Nr. 377. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt. Die Kolonel⸗Zeile Auswärtige Inſerate, 30„ Die Reklame⸗Zeile„1 Mark Juſerate: 25 Pfg⸗ Expedition Nr. 218. Samstag, den 18. Juli 1908. 118. Jahrgang. Bekanntmachung. Die Verkehrs⸗ und Betriebsordnung für die ſtädtiſche Straßenbahn in Nr. 71222 P. Mannheim betr. Mit Zuſtimmung des Stadtrats und nach Vollziebbar⸗ keitserklärung durch Großh. Herrn Landeskommiſſär dahier vom 5. ds. Mts. No. 4910 haben die 88 5, 7, 16, Abſ. 1, 18, 19, 25, 26, Abſ. 2 und 39 Abſ. 3 Lit. b der Verkehrs⸗ und Be⸗ triebsordnung für die ſtädt. Straßenbahn Mannheim folgende abgeänderte Faſſung erhalten: Figesorduung der Sazirkstatsſſhung Dounerstag, 23. Juli 1903, vormittags 9 Uuhr. 1. J. S. des Ortsarmenverbandes Mannheim gegen die Ortskrankenkaſſe der häuslichen Dienſtboten allda, Erſtattung von Verpflegungskoſten für Chriſtine Mandel von Viernheim. 2. J. S. des Ortsarmenverbandes Mannheim gegen den Kreisverhand Mannheim, Erſtattung von Verpflegungskoſten für G. Ihrig von Eppelheim. 3. J. S. des Armenrats Dorf Kehl gegen Landarmen⸗ verband Mannheim, Rückerſatz von Unterſtützungskoſten. 4. J. S. der Armenkommiſſion Mannheim gegen den Kreisausſchuß Mannheim, Erſtattung von Verpflegungskoſten des Heinrich Gaßlinger. 5, Geſuch des Marzell Doll in Feudenheim um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Brantweinſchank im Hauſe Goetheſtr. 2. 6. Desgl. des Karl Chriſtian Laible in Mannheim i. H. Moltkeſtr. 19. 7. Desgl. des Peter Becker in Mannheim i. H. M 2, 7. 8. Desgl. des Max Mangold in Mannheim i. H. H 6, 11. 9. Desgl. der Maria Stoll in Mannheim i. H. G 6, 17. 10. Desgl. des Albert Lehmann in Mannheim, Schwetz⸗ ingerſtr. 126. 11. Desgl. des Joſef Gerſtle in Mannheim im Hauſe Pflügersgrundſtr.—3. 12. Desgl. des Louis Dürr in Mannheim i. H. O 8, 4. 13. Geſuch der Brauerei⸗Geſellſch. Eichbaum in Mann⸗ heim um Erlaubnis zum Betrieb der Baukantine der Firma „Papyrus“,.⸗G., in Sandhofen. 14. Geſuch des Wilhelm Biſſinger in Mannheim um Exlaubnis zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft, i. H. L 12, 16. 15. Geſuch des Johann Dirſchel in Mannheim um Er⸗ laubnis zum Betrieb der Realgaſtwirtſchaft zum„Weißen Schwanen“, U 1, 12. 16. Geſuch des Theodor Brüftle in Mannheim um Er⸗ laubnis zur Verlegung ſeiner Schankwirtſchaft ohne Branntwein⸗ § 5. Das Rauchen im Innern der Motorwagen oder das Innere des Motorwagens mit brennender Zigarre zu be⸗ treten, iſt nicht geſtattet. Bei Mitführung von Anhängewagen iſt auch das Rauchen auf den Plattformen geſchloſſener Motorwagen verboten. § 7. „Von Tieren dürfen nur Hunde, die dem Maulkorbzwang nicht unterliegen auf den Straßenbahnwagen befördert werden. Der Halter dieſer Tiere hat mit denſelben auf der vorderen Plattform des Motorwagens Platz zu nehmen und für die⸗ ſelben das für Perſonen⸗Beförderung giltige Fahrgeld zu entrichten. § 16, Abſ. 1. Kraftwagen, Fuhrwerke, Handkarren, Reiter, Viehtreiber uſw. haben in allen Fällen, den Straßenbahnwagen voll⸗ ſtändig und ſo rechtzeitig auszuweichen, daß die verkehrenden Straßenbahnwagen nicht geführdet oder aufgehalten werden. ꝛc. §8 18. 8 Kraftwagen, Fuhrwerke, Handkarren, Pferde oder Vieh dürfen auf dem Gleiſe der Straßenbahn oder in einer Ent⸗ fernung von weniger als 1 m von der nächſten Schiene nicht ſtehen bleiben. Neben den Gleiſen ſtehen gelaſſene Pferde müſſen unter Auſſicht geſtellt werden. 8 19. 1. Wenn eine geſchloſſene Truppe die Straßenbahn kreuzt, dürfen die Straßenbahnwagen jeweils nur am Ende eines Bataillons durchfahren. 2. Wenn Straßenbahnwagen einer marſchierenden Truppen⸗ abteilung entgegenkommen oder dieſelbe einholen, ſo müſſen die Wagen ſolange halten bezw. ſo langſam fahren, bis die Truppe die Gleiſe für die ungehinderte Weiterfahrt frei⸗ gemacht hat. 17. Desgl. des Heinrich Durler in Mannheim von B 6, 1 l. b. Chriſtof Umbach in Mannh 8. Desgl. d. Chriſtof Um n Mannheim, Schwetzinger⸗ ſtraße 39 nach Rheinhäuſerſtr. 96. 0 baerd e Ae vom Hauſe Rheinhäuſerſtr. 96 na heinhäuſerſtr. 35. 5; 19. D 5 belm ſtein in 3. Feuerwehrabteilungen muß die Straßenbahn voll⸗ Hauſe K 1 Mannbeim vom ſtändig, nötigenfalls durch Einſtellen der Fahrt Platz machen. 20. Desgl. des Jakob Hill in Mannheim v. H. Rhein⸗ 8 25. häuſerſtr. 35 nach Jungbuſchſtr. 18. Die Motorwagen und die Anhängewagen dürfen an der 21. Geſuch des Heinrich Hillenbrand in Waldhof um größten Ausladung eine Breſte von 2,05 m nicht überſchreiten. Erlaubnis zur Verlegung ſeiner Gaſtwirtſchaft v. H. Lang⸗ Einem Motorwagen dürfen zwei Anhängewagen beigegeben ſtraße 44 nach Langſtr. 21. werden. Nach den Vororten dürfen vom Ring ab Züge be⸗ 22. Geſuch des Georg Hertel in Rheinau um Genehmi⸗ ſtehend aus 4 Wagen geſahren werden. Zur Beförderung von Anhängewagen vom und zum 23. Geſuch der Karl Setzer Ehefrau in Mannheim um Depot dürfen innerhalb der Sladt auch Züge mit mehr als zwei Anhängewagen gefahren werden 25 24. desgl. des Karl Oberheiden in Mannheim. 25. Geſuch des Karl Joſef Riegel in Mannheim um Er⸗ laubnis zum Betrieb einer Liegenſchafts⸗Agentur. 26, Baugeſuch des Hauptlehrer Heinrich Hartmann, Feudenheimerſtraße in Käferthal, hier Beſchwerde gegen eine Laupolizeiliche Verfügung. 27. Abänderung der Bauflucht an der Hildaſtraße in Seckenheim. 28. Auflöſung der Betriebskrankenkaſſe der Firma Karl Leoni in Mannheim. 29. Aenderung des Statuts der Mannheimer Kranken⸗ kaſſe der ſüddeulſchen Eiſenbahn⸗Geſellſchaft. 30. Die Beiſttzer des Kaufmannsgerichts Mannheim. 31. Den Betrieb der Mannheim⸗Feudenheimer Dampf⸗ ſtraßenbahn. 32. Repiſion der Schiffs⸗ und Maſchinenbau⸗A.⸗G, in Gebrauchsbremſe und eine elektriſche Notbreinſe erhalten. Jeder Wagen muß im Innern genügend erleuchtet ſein, muß ferner auf der Stirnwand der vorderen Plattform zur Be⸗ leuchtung der vor den Wagen befindlichen Straßenſtrecke einen Scheinwerfer und oben auf der rechten Seite des Wagendaches eine Signallaterne beſitzen. Die Bezeichnung der einzelnen Linien hat bei Tage und bei Nacht durch Nummern, die auf dem Plattformdach be⸗ feſtigt ſind, zu geſchehen. Jeder Wagen muß mit einer fortlaufenden Nummer ver⸗ ſehen ſein, welche im Innern des Wagens und an der Außen⸗ ſeite desſelben leſerlich angebracht ſein muß, ebenſo muß an jedem Wagen die Zahl der Sit⸗ und Stehplätze, welche er enthält, deullich angeſchrieben ſein. 26, Abſ. 2. Die auf Namen lautenden Fahrtausweiſe dürfen lediglich von dem Benannten benützt werden. § 39, Abſ. 3, Lit. b. Vor Straßenkreuzungen und beim Paſſieren von Ein⸗ mündungen von Seilenſtraßen, wenn das Gleis auf einer Gehwegſeite und nicht in Straßenmitte liegt, bei in Reparatur befindlichen Straßen und Gleisſtrecken, ſowie bei der Einfahrt in Kurven, Weichen und Gleiskreuzungen. Mannheim, 8. Juli 1908. Großh. Bezirksamt Polizeldirektion; Dr. Korn. 93. Geſuch des Tobias Schenkel VI in Sandhofen um Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirtſchaf mit Brannt⸗ p. 34. Baugeſuch des Heinrich Schowalter in Seckenheim „Sämtliche auf die Tagesordnung bezüglichen Akten liegen während 3 Tagen zur Einſicht der Herren Bezirksräte auf diesſeitiger Kanzlei auf. 16888 Mannheim, 18. Juli 1903. Großherzogl. Bezirksamt Abt, 1: Dr. Korn. ZJagd⸗Verpachtung. Am Samstag, 25. Juli I. Js., nachmittags 2 Uhr werden wir auf dem Rathauſe dahier die Ausübung der Jagd auf der ganzen hieſigen Gemarkung auf weitere 6 Jahre, als ſofort beginnend bis 1. Februar 1914 in öffentlicher Verſteigerung verpachten. Der Jagdbezirk umfaßt circa 407 ha Wald und 310 ba 18887 Todes-Anzeige. Freunden und Bekannten die traurige Mitteilupg, dass mein lieber Bruder Albert Leyy Hanf im Alter von 66 Jahren nach längerem Leiden in Neuenahr am 16. ds. abends sanft verschieden ist. Henriette baemle. Die Beerdigung findet am Sonntag vormittag 10 Uhr in Mannheim vom isr. Friedhofe aus statt. 80559 Als Steigerer werden nur ſolche Perſonen zugelaſſen, ſchrfftliches Zeugnis der zuſtändigen Behörde nachweiſen, daß gegen die Erteilung eines Jagspaſſes ein Bedenken nicht entgegenſteht. 80551 Der Entwurf des iſt zur Einſicht auf. dem Rathaus aufgelegt. Steigerungsliebzaber werden mit Mückenloch, 16. Juli 1908. Der Gemeinderat: Linnebach. 5 Bruder, Ratſchr. Aufertigung und Lager von flaggen und Dekor.- Stoffen Sler Ars6 .Gross Mchf..Stete bel ſchnellster Huskührung Trauerbriefe d e Jeder Motorwagen muß eine kräftige und ſicher wirkende 1 Pelanntmachung. Einfangen herren⸗ loſer Hunde betr. Eingefangen und im Tler⸗ aſyl untergebracht 3 herrenloſe Hunde. 1. Race: Spitzer, Geſchlecht: männlich, Farbe: ſchwarz. 2. Race: Schnauzer, Geſchlecht: männlich, Farbe: grau. 3. Race: Foxterrier, Geſchlecht: männlich, Farbe: weiß und braun. 13382 Bei Flaſchenbierhändler Karl Konrad N 4, 23 iſt der nachbe⸗ ſchriebene Hund untergebracht: Race: Dogge, Geſchlecht: männlich, Farbe: braun ſchwarz geſtreift,geſtutzte Ohren. Mannheim, 17. Juli 1908. Großh. Bezirksamt. Polizeidirektion. Haudelsregiſter. Zum Handelsregiſter B Band VII.,.⸗Z. 29 in Fortſetzung von Band I.⸗Z. 17, Firma „Aktiengeſellſchaft für Feld⸗ und Kleinbahn⸗ bedarf vormals Oren⸗ ſtein u. Koppel“ in Mann⸗ heim als Zweigniederlaſſung mit dem Hauptſitze in Berlin, wurde heute eingetragen: Arthur Lomnitz, Berlin, iſt als Prokuriſt beſtellt und berechtigt in Gemeinſchaft mit einem anderen Prokuriſten und, wenn der Vorſtand aus meh⸗ reren Mitgliedern beſteht, auch in Gemeinſchaft mit einem Vorſtandsmitgliede, ordent⸗ lichen oder ſtellvertretenden, die Geſellſchaft zu vertreten und die Firma zu zeichnen. Siegfried Roſenbaum iſt aus dem Vorſtande ausgeſchieden. Dr. jur. Richard Landsberger, Wilmersdorf, iſt zum ſtellper⸗ tretenden Vorſtandsmitgliede beſtellt. 13878 Mannheim, d. 16. Juli 1908. Grl Amtsgerichts 1. weſer Slefert ae des Diſtrikts XXIX„Stadtteil öſtlich der Traitteurſtraße zwi⸗ Seckenheimer⸗,Augarten⸗ traße und ſüdlich der Viehhof⸗ ſtraße) hat heute ſeinen Dlenſt wieder übernommen. 13377 Mannheim, 16. Juli 1908. Gr. Amtsgerichtl. Hintze. Konfürsverfahren. No, 7312, Das Konkurs⸗ verfahren über das Vermögen der Handelsfrau Amalie Dann in Mannheim wird eingeſtellt, da eine den Koſten des Ver⸗ fahrens entſprechende Kon⸗ kursmaſſe nicht vorhanden iſt. Mannheim, 15. Juli 1908. Großh. Amtssgericht IV. Pfänderſammelſtellen. In folgenden Stadtvierteln ſind amtliche Pfünder⸗ ſammelſtellen für das Städt, Leihamt zu beſetzen: 1. Schwetzingerſtadt. 2. Neckarſtadt in der Nähe der Lutherkirche u. Lang⸗ ſtraße. 3. In der Gegend von J 4. Unbeſcholtene, kautionsfähige lu. verheiratete Bewerber, [vwelchen die zum Betrieb der Pfändervermittlung erforder⸗ lichen Barmittel zur Verfügung ſtehen, wollen ſich unter Dar⸗ legung ihrer perſönlichen Ver⸗ hältniſſe und ſeitherigen Be⸗ ſchäftigung ſchriftlich bei uns melden. 81629 Mannheim, 14. Juli 1908. Städt. Leihamt. Bekanntmachung. Kirchweihe betr. Am 23./ 24. Auguſt d. J. findet dahier die Kirch⸗ weihe ſtatt und wird der Karuſſellplatz am Mittwoch, den 29. d. Mts. vorm, 11 uhr an den Meiſtbietenden ver⸗ ſteigert. 80552 Zur Steigerung werden nur ſolche Bieter zugelaſſen, welche im Beſitze eines Karuſſells ſind oder beglaubigte Vollmachten von Kakuſſellbeſitzern haben. Sandhofen, 17. Juli 1908. Der Gemeinderat: Herbel. Volk. Jede Nähmaſchine reparlert billig uünd gut. 62725 Arl Haug, Ur. 5. Badus la⸗ Buchd ckerel S. m. b. 5 N U I, 21. Mannhelim U1, 21. Belgultnahung. Gerichtsvollzieherdienſtver⸗ 5 13886 Handels⸗Regiſtler. Zum Handelsregiſter B, Band V,.⸗Z. 28, Firma „Unionwerke Aktien⸗ geſellſchaft, Fabriken für Brauerei⸗Einricht⸗ ungen, vorm. Heinr. Stock⸗ heim, vorm Otto Fromme, vorm. Heinr. Gehrke KCo.“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Die Prokura des Walter Frensdorff iſt erloſchen. Mannheim, 16. Juli 1908. Gr, Amtsgericht I. Verſteigerung. Am Freitag, 24. Juli 1908, vormittags 10 Uhr werden im ſtädt. Schlacht⸗ u. Viehhof folgende Gegenſtände verſteigert: 61682 Altes Eiſen, Meſſing, Draht, Alte Säcke, Schläuche, Seile, Keſſel, Gaslaternen, Ketten, Maſchinenöl, Fleiſchhackmaſchine, Bohrmaſchine, 15 Eine „ Wage, ein Transport⸗ wagen, —6 Ztr. Lumpen. Die Bedingungen ſind: 1. Sofortige Barzahlung u. Entfernung der Gegen⸗ ſtände, 2. Zugrundelegung des Ge⸗ wichts unſerer Wage, 3. Erfüllungsort iſt Mann⸗ heim. Mannheim, 17. Juli 1908. Die Direktion des ſtädt. Schlacht⸗ u. Viehhofes. Bekanntmachung. Rotlauf belreffend, No. 16068 III. In Hems⸗ baſch, Amt Weinheim iſt der Rotläuf unter den Schweinen ausgebrochen. 13381 Mannheim, 16. Jult 1908. Großh. Bezirksamt Abt. III. ee eeeeeeee Deutscher Privat-Beamten-Vere“ Zwelgvereln Mannbeim. rivatangestellte Denkt an Eure und Eurer Familie Zukunft. Verlangt die Euch Kosteglos zugehenden„Satzungen der Versorgungskassen des Deutsch. Pripat-Beamten- Vereins“, Zwelgverein Mann⸗ heim, Rennershofstrasse 15. 78488 —— f Schaſweide⸗Vetyachtung Die Winterſchafweide pro 1908/09, welche auf hieſiger Gemarkung mit 200 und auf der früherenGemarkung Schar⸗ hof mit 300 Stück befahren werden kann, wird am Miftwoch den 29. ds. Mts. vorm. 11 Uhr, auf dem Rathauſe hier öffent⸗ lich verpachtet. 80553 Sandhofen, 17. Juli 1908. Der Gemeinderat: Volk Fuchs. Herbel. Atkauntmachung. ſermisontes, 1 Aufgebot Erſtklaſſige Firma ſucht von Pfandſcheinen. Es wurde der Antrag geſtellt ſolgende Pfandſcheine des Städt, Leihamts Maunheim: Lit, A Nr. 28627, vom 12. September 1907, Lit. 1 Nr. 27735, vpont 16, Watl 1908, i welche angeblich abhanden ge⸗ ſommen ſind, nach 8 28 der Lelh⸗ amtsſatzungen ungiltig zu er⸗ klären. Die Inhaber dieſer Pfandſcheine werden hiermtt aufgeſordert, ihre Auſprüche unter Vorlage der Pfandſcheine iunerhalb vier Wochen vom Tage des Erſcheinens dieſer Bekannt⸗ machung au gerechnet belmt Städt. Leihamt, Lit. O 5 Nr. 1, geltend zu ingchen, widrigenfalls die Kraftloserklärung oben ge⸗ naunter Pfandſcheine erfolgen wird. 31683 Mannheim, 17. Jult 1908. Städt. Leihamt. unter Ch.„ſüdlich Nr. 6egis an die Expeb. d. Bl. Verkrelung einer erſtklaſſigen üthle für Südbayern. Offerten bef, der Donau- Neeſe Heiralen für Damen u. Herren jed. Standes, ſtreng diskret. Gefl. Off. an Frau M. örnſel in Mingolsheim, Ecke der Leopoldſtraße 109. Retour⸗ marke erbeten. 25643 aa aus beſter Geb. permög. Damne Fan., 28. eugl, nette Erſchein., häusl, erzog. muſik.,ſucht zw HeiratBekautſch. Iu, geb. ol, gütſit, Atad. od. höh. Beamten v. 30—55 J. Streügſte Verſchwieg. Vermittl. verb. Offt. in, Bild, w. ſo!. ret. w. bis 25.Jlili erb. u. A. W. 724 bptutl. Kreuznach. Iwangs⸗Verſteigerung. Montag, 20. Juli 1908 nachmittags 2 uhr werde ſch im Pfandlokal q 4½ 5 gegen bare Zahlung im Voll⸗ ſtreckungswegedifentl. verſteigern; Möbel und Sonſtiges. 62911 Maunheim, den 18. Jult 1808. Dingler, Gerichtsvollneher. Jwangs⸗Jerſleigerung. Montag, deu 20. Juli 1903, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 im Vollſtreckungswege gegen bare Zablung öfſentlich verſtelgern; Pferd, 1 Wagen u. Möbel. Mannheim, den 18. Juli 1908. Belz. Gerichtsvollzieher. Zwangsverſteigerung. Montag, den 20. Juli 1908, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 4,5 hier gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 2 Abbieg⸗, 1 Wulſt⸗ und 1 Rundmaſchine, 1 Schlag⸗ ſcheere, 1 Lochſtanze, 1 Muſik⸗ automat und Verſchiedenes. Mannheim, 18. Juli 1908. Haag Gerichtsvollzieher. Deſſentl. Verſteigerung. Am Montag, 20. Juli, nachmittags 4 Uhr werde ich auf dem hieſigen Haupt⸗ bahnhofe, Bahngeleiſe Klein⸗ feld an der Friedrichsfelder⸗ ſtraße, für Rechnung eines Dritten gemäߧ§ 379391 H. ⸗G.⸗B. 62906 Waggon Heu öffentlich»erſteigern. Mannheim, 18. Juli 1908. Happle, Gerichtsvollzieher. Schriftliche Arbeiten u. Vervielfältigungen auf d. Schreibmaſchine werd. bdilligſt angefertigt bei 60425 Franz Schüritz, 1 2. 17/18, III. 9 2 Heirat. Witwe 82., ev., 1 Kind, eigen. Haus mit ewas Barvermögen wilnſcht zwecks Verhelratung ſmit ſolldemn Herrn, wenn auch ohne Vermögeit, Witwer ohne Kinder nicht aͤusgeſchloſſen, Beamten in ſicherer Stellung bevorzugt, in Verbindung zu treten. Anonym zwecklos. ffert. u. Nr. 25642 au die Exvedition dſs. Blattes erb. 2 Daſſten diskr. 100 Miederkunft Üby. Aufuahme dei Frau 8. Becker, Heppenheim, Bergſtraße. 25646 . 8 K. Hunzinger, Maunhehm, Dalbergstrasse 22. 1601 Tealdtencehr N. 10,000.—kb. M. 15,000.— auf 11. Hypothek auszuleihen. Off. u. 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Kaufm. Herm. Murr, 3 T. a. ner, 68 J. 5 Mon a. Lud. Emil, S. d. Händl. Frdr. Karl Steinbach, 1 M. 5 T. a. 15. d. verh. Spengler Hch. Simon, 69 J. a. Adam, S. d..⸗A. Joh. Adam Lehrieder, 2 M. a. 14. Eliſ. Kath. geb. Schenk, Ww. d. Zimmermanns Gg. „Kath. geb. Schmitt, Ehefrau d. Muſikers Karl Wilh. Menton, 80 J. 6 M. a. 57 J. a. 15. d. verw. Tagl. Alois Bräutigam, 77 J. a. Rofſalie geb. Fried, Ww. d. Getreidehändlers Moſes Fiſchel, 75 J. 10 Mon. a. Mannheim, 18. Jult. — 1 Schuſß 2 5 d. 15. 8 22 A 2 J. M. d. 7 2 3 7 2 5 14. Neuger Kerl Lersie ur Eilſe Heit 8 e eeee Hausfrauen! Heachtet in zigenem Interesse, dass N 4. Bauunternehmer Mich. Geyer und Marie Wagner. 4. d. led. Schmied Joh. Barth, 18 J. 9 M. a. 8 2 14. Wirtsgehilfe Joſ. Ming und Anna Iſenmaan geb. Naulh 9. Aug. Wilh., S. d. Eiſendrehers Aug. Lud. Buſch, 9g M. a. H Arr parkernseife 14. Reſerveheizer Gg. Rohrmann und Eliſabeth Chriſt. 8. Luiſe, T. d. Heizers Leonh. Schieber, 3 M. a. 14. 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FJuhrm Joh Chriſtof Müller, 4 M. 12. Joſ. Sebaſtian, S. d. Schiffers Joh. Pet. Bieger, 7 M. a.— A Sehari& Hauk Ant., S. d. Maſchiniſt, Anton Hannawald, 10 M. 11. Alfred, S. d. F⸗A. Eugen Mütſch, 1 M. a. 2— 2315 5 Bernh. Albert, S. d. Keſſelſchmieds Bernh. Karau, 11 M 18 10 7 1 3 95 4 M. a. 5— + 8 8 5 Pianos d. h. Staats f 3 3. Egon, S. d. Schneider ilipp Bergofskh, M. a. 8˙ 72 11 1925 e e e eeee e 11. d. verh. Schuhmachermeiſter Otto Heckler, 39 J. 11 M. a. 88 8 2 5 U. Flügel 5 51 70 5 1 8ß 8 15 8 12. d. Schmieds Gg. Ludw. Waldenberger, 2 3 Febrlkats ersten al. geb.„ Wwe. d. Fabrikt. Strecker, 8 E 5525 JJJJJJVT ñ— 2 28 i 5. Martha Kath., T. d. Weichenwärters Aug. Steck. 1 M. 12. d. led. berufl. Suſanna Gräf, 44 J. 5 M. 05—PD Aron AusWall 5. 7 85 5 51 7 12. e T. d. Schloſſers Joſ. Anton Mauder, 5 4 0 4 5. Carl, S. d. Dieners Frdr. Car ee, M. a. 5—— 5. Julie geb. Hollenbach, Wwe. des Steinh. Hch. Diehm, 38 J. 12. d. led. Dienſtmagd Maria Eliſ. Gräber, 19 J. 7 M. a. Fabrik Langerötterweg 11 Mon. a. 14. Max Wilh., S. d. Bahnarb. Wilh. Hild, 4 J. 11 M. a. 48827 1 5 5 S0 0 85 115 J. 8 M. a. 1 15 verh. 2 5 88 M. a.—— „d. pberh. Tagl. Boſſo, 5 8 5 org, S. d. 55 3 11 1 1 7 i d. S 7.* 2— 5. Wicß ur 1 1 15 W a s S Joce Pabeſe, 21.4 M. a 85 Klavier- Unterricht d0 5 0 12 5 1 e 5 a. 15. T. d. Viktualienhändl. Karl Mich. Kühne, 1510 Ane eee d. verh. Kaufm. Ern Karl Traug ner, 8 6. Barb. Roſine geb. Nacheels Ehefr. 5. Hafengufſhers Frz 13. Selma geb. Böhm, Ww. d. Kaufm. Leop. Löwenſtein, 53 J. a. Bücher-Revlsor e 45 Gfolg Eduard Geier, 40 J. 11 M. a 14. Kath. Suſ. geb. Klappin, Ww. d. Landwirts Joh. Frank, 5 1 feb erteilt. 60123 . Marg Koth, T d. Schloſſers Herm Saln, 2 M. a. 75.5 M... den. ne ee e Seee,bs ree.% 7. d. verh. Invalide Ernſt Pfeffinger, 58 J. 2 M. a. 1 Kath. geb. Savary, Ww. d. Tapetendruckers Joh. Jak. Gärt⸗ 8 Anmeldungen E. 3, 2 Tr. r. Neckarvorſtadt, Lortzingſtr. 20. Hof. Sonntag, den 19. Juli, vormittags 11* 9 Uhr Gottesdlenf vorm. 11 Uhr Sonntagsſchule; abends 8 Uhr Predigt. Mittwoch, den 22. Vult, abends ½9 Uhr Bibelſtunde. Concordienkirche. Morgens 10 Uhr Predigt, Herr Stadt⸗ 0 volkar Emlein. Morgens 11 Uhr Kindergottesdienſt, Herr Stadt⸗ vikar Emlein. Nachmittags 2 Uhr Chriſtenlehre, Herr Stadtvikar Emlein. Abends 6 Uhr Predigt, Herr Stadivikar Emlein. Hessische Landes-Ausstellung U igt, Stad i 1 ftur frele und angewandte Kunst:: DbARUHSTADT 1908. Sgene eent d en e Se ge F d eeee Täglon geöfmet von morgens 9 bis abends in Ur. ſbpte aen bde pſteliſche Geneinde hier, Hotzil, Ii, Hlhs, 2 Suol. 2 Hriedenskirche. Morgens 10 Uhr Predigt, Serr Stadtyfarrer Gottesdienſt: Sonntag nachnttag 4 Uhr. Mittwoch abenz Konzerte um 4 und 8 Uhr. Eintrittspreise: Bis zum Schluss der Ausstellungsgebäude abends öhler. öfer. ohanniskirche Lindenhof. Morgens 10 Uhr Predigt, 18 Sauerbrunn. Morgens 11 Uhr Chriſtenlehre, Morgens 11 Uhr Kindergottesdienſt, Herr Stadtvitar 7½ Uhr 1 Mk. Zu den Abendkonzerten 50 Pfg. 7549 Herr Stadtpfarrer Sauerbrunn. Sonntag. Vormittags 1010 Uhr Goktesdienſt. Nachm, —.....——....—————————————— Prcdiß Herr Sis Krankenhaus Lindenhof. Morgens ½iUhr ½2 Uhr Kindergottesdienſk. Nachmittags%4 Uhr Predigt, f Deienstag. Abends Uhr Bibel⸗ und Gebetſtünde. dturhellansfalf ememdan=f Lesteee e iee Bae oar Ferlae, gente J dn durne, Aendenee 3 0 Stuttgart w 5— Jedermann iſt freundlichſt eingeladen. esitzer: Dr. Katz, Oberstabsarz.— Altbewährtes Sanatorium. 5 53 Herrliche und ruhige Lage, 485 m ü. d. I. Schöne Lufthätten. Luft: Stadtmiſſion. Slan⸗Krenz⸗Verein(E..), Schwehingerſtraße 124. parks. Diätkuren. Hervorragende Erfolge. Prospekt gratis. 685 1 5200 e. 560„0„0 5840 5200 54 5904—— ee*1 Evang. Vereinshaus K 2 10. 05 abends 8 2 Uhr: Vereins ver⸗ Als passende Geschenke empfehle: Taiel-Bestecke in ocht Silber, sowie ver- sUbert mit gestempelter Silber-Auflage. 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Die Schecks sind hier und an allen grösseren Plätzen Deutschlands kostenfroi zahlbar. 37s Provisionsfreie Depositengelder werden je nach Kündigungsfrist zu höheren Sätzen verzinst. Laufende Rechnungen mit Gewährung von Bankkredit unter günstigen Bedingungen. Kauf und Verkauf von Wertpapieren. zu billigsten Sätzen. Abteilung für nicht notierte Werte. Panzer- gewölbe mit Safes zur Aufbewahrung von Wertgegenständen. Kirchen Anſagen. Cvangeliſch⸗proteſtantiſche Grmeinde. Sountag, den 19. Juli 1908. ür Predigt, Herr Stadtvpikar Stadtvikar 22 80560 Morgens 5 [Krapf. Morgeus 10 Uhr t. Morgenz tadtvikar Krapf. Sonntag, 11 Uhr: Sonntagsſchule. 8 Uhr: Allgemeine Erxbauungsſtunde, Stadtmiſſionar Eck, 5 Uhr: Ju verein(Bibel⸗ und Geſangſtunde). Montag,—5 Uhr: Frauenverein Donnerstag, 8 Uhr: Jungfrauenverein(Arbeitsſtunde). reitag ½9 Uhr: Probe des Geſangvereins„Zion“. amstag,—2 Uhr: Pfennigſparkaſſe der Sonnkagsſchule. 5½9 Uhr: Vorbereitung zur Sonntagsſchule. Schwetzingerſtadt, Schwetzingerſtraße 124. Sonntag, nachm. 1 Uhr⸗ Sonntagsſchule, abends ½9 Uhr: allgem. Bibelſtunde, Stadtmiſſ. Mühlematter. Montag, 8½ Uhr: Gemiſchter Chor. Samstag, ½9 Uhr: Chriſtl. Verein junger Männer. Neckarſtadt, Gürtnerſtraße 17. Sonntag, 11 Uhr: Sonntagsſchule. Dienstag. ½9 Uhr: Allgemeine Bibelſtunde, Stadt⸗ miſſionar Eck. Lindenhof, Bellenſtraße 52. Sonntag, morgens 8½ Uhr: Sonntagsſchule. Freitag, ½9 Uhr: Allgemeine Bibelſtunde, Stadtmiſſtonar Mühlematter. Zn den allgemeinen Bibelſtunden der Stadtmiſſion iſt Jedermann freundlich eingeladen. Ebang. Münner⸗ u. Jünglingsverein. E. P. Wochenprogramm vom 19. Juli bis 25. Juli 1908. Sonutag, 19. Jull. Aeltere Abteilung: Nachmittags 3 Uhr: Vortrag pon Herrn Bundesſekretär Lehmann in der Kirche in in Plaukſtadt über:„Ein offenes Wort an Aa Männer.“ Abfahrt 2s Uhr vom Hauptbahnhof. Jugend⸗Abtellung: Nach⸗ mittags Spiele im Freien. Montag, 20. Jull. Abends ½9 Uhr: Bibelſtunde der älteren Abteilung über Ed. Joh. 5. 17—30. Herr Pfarrer Achtnich. Dienstag, 21. Jull. Abends ½9 Uhr: Turnen im Gr. Gym⸗ naſium, abends—9 Uhr: Engliſcher Sprachturs von Herrn Dr. Weber⸗Wiſerens. Mittwoch, 22. Inli. Abends ½9 Uhr: Probe des Poſaunenchors. Donnerstag, 28. Juli. Abeſds 3 Uhr: Probe des Männer⸗ 2 9 7 Abends ½9 Uhr: Spiel⸗ und Leſeabend der Jugend⸗ bteilung. Freitag, 24. Juli. Abends ½9 Uhr: Bibelſtunde der Jugend⸗ Abteilung über Jünglingsbilder aus dem neuen Teſtamend. Herr Stadlokar Krapf. Abends—9 Uhr engliſcher Sprachkurs von Herrn Dr. Weber⸗Diſerens. Saumstag, 25. Juli. Abds. 9 Uhr: Gebetsvereinigung in U s, 28. Jeder chriſtlich geſinnte Maun und Jüngling iſt zum Beſuch der Verſammlungen herzlich eingeladen. Nähere Auskunft erteilen der 1. Vorſitzende, Bauführer Klos, Eliſabethſtr. 3. Der 2. Vor⸗ ſitzende, Stadtvikar Krapf, F 2, 9a. ngfrauen ⸗ 8½ Ubr. Eben⸗Ezer⸗Kapelle, Augärtenſtraße 20. (Methodiſten⸗Gemeinde). Freireligiöſe Gemeinde. Sonntag, 19. Juli, vormittags 10 Uhr, in der Aufa des Realgymnaſium, Friedrichsring 6(Eingang Tullaſtraße), Vortrag des Herrn Prediger Schneider über das Thema:„Wieder⸗ geburt und Erneuerung der Religion.“ Hierzu ladet Jedermaun freundlichſt ein Katholiſche Gemeinde. Jeſuitenkirche. Sonntag, 19. Juli. 6 Uhr Frühmeſſe. 7 Uhr heil. Meſſe. 8 Uhr Amt mit Generalkommunion der Erſtkommunikanten. ½10 Uhr Predigt und Amt. 11 Uhr heil. Meſſe. 2 Uhr Chriſtenlehre. ½3 Uhr Herz⸗Jeſu⸗Bruder⸗ ſchaftsandacht mit Segen. mit Predigt, Prozeſſton, Te Deum und egen. oberen Pfarrei. Untere kath. Pfarrei. Sonntag, 19. Juli. Aae 7 Uhr heil. Meſſe. 8 Uhr Singmeſſe m. Predigt. 10 Uhr Predigt und Amt. frauenkongregation. Kathol. Bürgerhoſpital. Sonntag, 19. Juli. 729 Uhr Singmeſſe m. Predigt. 4 Uhr Andacht zur göttl. Vorſehung, Sonntag, 19. Julli, 6 Uhr Frühmeſſe und Beichtgelegenheit. 8 Uhr Singmeſſe Herz⸗Jeſu⸗Kirche, Neckarſtadt. 11 Uhr Kinder⸗ gottesdien 723 Uhr Herz⸗Märiä⸗Andacht. Wohlgelegen. Sonntag, 19. Juli. mit Predigt. mit 19 85 7 710 Uhr Predigt und Amt. m. ſonntag der weiblichen Jugend. 6 Uhr Frühmeſſe. Beicht. 7. Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr Singmeſſe mit Homilie. ½10 Uhr Predigt und Amt. 11 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. Nach⸗ mittags 2 Uhr Chriſtenlehre. 3 Uhr Herz⸗Jeſu⸗Andacht. 4 Uhr Verſammlung der Marian, Jungfrauenkongregation mit Vortrag und Andacht. Liebfrauenkirche. Sonntag, 19. Juli. 6 Uhr Beicht⸗ gelegenheit. 7 Uhr Frühmeſſe 8 Uhr Singmeſſe mik Predigt. ½10 Uhr Predigt und Amt. 11 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 2 Uhr Chriſtenlehre. 58 Uhr Herz⸗Mariä⸗Andacht. St. Joſefskirche, Lindenhof. Sonntag, 19. Julli. 6 Uhr Beicht. ½7 Uhr Frühmeſſe. 8 Uhr Singmeſſe mit Predigt 710 Uhr Predigt und Amt. 7½2 Uhr Chriſtenlehre. 2 Uhr Andacht zur heil. Familie. ½4 Uhr Berſammlung des kathol. Müttervereins mit Predigk und Segen. — Evangel. Gemeinſchaft. P 6, 5, Hof, 1 Ct. Sountag, den 19. Juli, vormittags ¼10 Uhr Gottesdlenſt vorm. 11 Uhr Sonntagsſchule; nachmittags ½4 Uhr Predigt nachmittags 5 Uhr Jugendverein. Donnerstag, deu 23. Juli, abeuds ¼ Uhr BSibelſtunde. Freitag, 24. Jult, abds. ½% Uhr, Singſtunde d. Geſang⸗Bereins. Alt⸗Katholiſche Gemeinde. Sonntag, den 19. Juli 1908. Aula der Friedrichsſchule(U 2)— Ei vom Ning aus. Morgens 10 Uhr: Seacces Ant i Pealge t Stadi⸗ pfarrer Cbriſtiau. Kollekte. 11½ Uhr: Chriſtenlehre. Schlotzkirche. Der Gottesdienſt ſällt aus. Der Vorſtand. (Ehrenwache.) ½8 Uhr letzte 75 Uhr Verſammlung des Dienſtboten⸗Vereins der 6 Uhr 11 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. ½2 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. 8 Uhr Herz⸗Mariä⸗ Bruderſchaft mit Segen. ½8 Uhr Verſammlung der Jung⸗ Predigt. 2 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. 8 Uhr hl. Meſſe Hl. Geiſt⸗Kirche. Sonntag, 19. Juli. Kommunion⸗ — Huſten — aine Fnis dnedmemddeme eneennsenn meſſe. n der Uhr uder⸗ letzte und 3 der Uhr edigt. edigt. zarſä⸗ zung⸗ uhr Ful. uli, meſſe nder⸗ chen. Reſt nion⸗ eicht. 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Einzelnummer 5 pf. 8 Beilage des General⸗ i— für SFüdweſtdeutſchland——a Nnzeiqer der Stadt Nannheim und Ugigebung — kelephon-Nummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(Hnnahme von Druckarbeiten)n 341 Redakflioorn 377 Expeditlon„2„„„„„ 218 erſcheint jeden Samstag abend inſerate Die Kolonelzelle 25 pf. Nuswärtige Inſerate 30 Die Reklamezeile 100 Telegramm⸗ Hdreſſe: Jdurnal Nannheim- 2 Nachdruck der driginalartikol des»Iflannhelmer Goneral-Hnzeſgerse wird nur mit Senehmigung des Derlages erlaubt 7. Samstag, 18. luli 1908 — Handel und Induſtrie in den Parlamenten. Induſtrie und Handel bleiben ſich gleich“, heißt es in einer Beſprechung der beruflichen Zuſammenſetzung des neuen preußiſchen Parlaments. Leider iſt dem nicht ſo. Trotz Ver⸗ mehrung der Mandate der Induſtriebezirke und größten Städte um 10 hat die an ſich ſchon geringe Zahl der Vertreter von Handel und Induſtrie(im weiteſten Sinne) noch um etwa 10 abgenommen, während der Bund der Landwirte über 247 Anhänger verfügt, das ſind gut ſechsmal ſoviel als Kauf⸗ leute im preußiſchen Landtage ſitzen. Daher ſteht die Frage der Gewinnung ſtärkeren Einfluſſes von Handel und Induſtrie in den deutſchen Parlamenten zur Zeit im Vordergrunde des Intereſſes dieſer Berufsſtände. Faſt gleichzeitig haben über dieſes Thema beraten: der Deutſche Handelstag in München, der Bund der Induſtriellen in Eiſenach und der Zentral⸗ verband deutſcher Induſtrieller in Chemnitz. Der äußere Anlaß war bei dieſen drei Beratungen verſchieden. Der Deutſche Handelstag befaßte ſich auf An⸗ regung der Handelskammer zu Stolberg mit einer Rede, die Generaldirektor Ballin bereits vor anderthalb Jahren an Kaiſers Geburtstag in Hamburg gehalten hatte und in der er die Zuziehung berufsſtändiſcher Vertreter der großen Erwerbsgebiete, insbeſondere der Induſtrie und des Handels in allen ihren Verzweigungen, zu den Parlamenten befür⸗ wortete.“) Der Bund der Induſtriellen nahm Stellung zu der Anregung des Vorſitzenden des Verbandes deutſcher Arbeitgeberverbände und Präſidenten der Handels⸗ kammer Altona, Kommerzienrat Menck, eine beſondere Arbeitgeberpartei zu gründen. Der Zentroelverband deutſchzr In duſtrieller endlich beſchäftigte ſich mit der Stellung der politiſchen Parteien zur Induſtrie und mit den Anregungen, die das geſchäfsführende Mitglied ſeines Direktoriums, Herr Bueck gegeben hatte, die Stellung der Induſtrie zu den politiſchen Parteien zu revidiern aus Anlaß der Angriffe, welche der nationalliberale Reichstagsabgeord⸗ nete und Syndikus des Verbandes ſächſiſcher In⸗ duſtrieller, Dr. Streſemann gegen das Kohlen⸗ ſyndikat gerichtet hat. Als bemerkenswert kann aus allen dieſen Verhandlungen feſtgeſtellt werden, daß trotz der abfälligen Kritik, die an dem Wahlrecht und den politiſchen Parteien geübt wurde, man doch weder in München, noch in Eiſenach, noch in Chemnitz ſich für eine berufsſtändiſche Zu⸗ ſammenſetzung der Parlamente oder die Bildung einer heſonderen Arbeitgeberpartei oder den Anſchluß an beſtimmte politiſche Parteien ausſprach. Am eingehendſten ſcheint man die Urſachen der ungenügenden Vertretung von Deutſchlands Handel und Induſtrie im Parlament bei der Ausſchutzſitzung des Deutſchen Handelstages in München erörtert zu haben. Aus der lebhaften Debatte, an der die Herren v. Mendels⸗ fohn⸗Berlin, Robinow⸗Hamburg, die Abgeordneten Dr. Beumer Düſſeldorf, Blell⸗Brandenburg und Dr. Ger⸗ ſchel⸗Berlin, Kommerzienrat Deußen⸗Krefeld, Dr. Blauſtein⸗Mannheim, Dr. Klien⸗Stuttgart, Vogel⸗ ſang⸗Recklinghauſen und Dr. Soetbeer teilnahmen, ſei, folgendes feſtgehalten: Von der Hinzuziehung berufsſtändiſcher Ver⸗ kreter zu den Parlamenten verſprach man ſich, ganz ab⸗ geſehen von den Schwierigkeiten und Unzweckmäßigkeiten einer Wahlreform, nichts, weil naturgemäß auch Vertreter anderer Berufsſtände in das Parlament einziehen und den Einfluß der Kaufleute aufheben würden. Ueberflüſſig er⸗ ſcheinen Beſtrebungen, wie ſie die bereits 150 Köpfe ſtarke Parlamentsgruppe der franzöſiſchen Deputiertenkammer für Wahlreform des Abg. Charles Benoiſt verfolgt, eine Vor⸗ beratung der Geſetze durch Fachleute herbeizuführen. Schon jetzt würden vielfach Geſetzentwürfe, die ſeitens der Regierung ausgearbeitet worden ſind, der Oeffentlichkeit zur Kritik unter⸗ breitet, außerdem findet aber auch jetzt ſchon eine Vorberatung von geſetzgeberiſchen Maßnahmen in beſonderen Beiräten ſtatt, die ſich teilweiſe wie der Volkswirtſchaftsrat, der Kolonialrat, als unzweckmäßig erwieſen haben. An ſolchen *) Inzwiſchen hat Herr Vallin auf eine Anfrage des Referen⸗ ten des Handelstags, Sandelee und Abg. Blell⸗ Brandenburg, erklärt, er habe ſich davon überzeugt, daß eine Durch⸗ führung ſeines Vorſchlags für abſehbare Zeit nicht möglich ſein werde, indeſſen würden auch im Rahmen der gegenwärttgen Ein⸗ richtungen und Verhältniſſe Induſtrie, Handel und Verkehr ſich Ein⸗ fluß verſchaffen können, wenn die führenden Perſönlichkeiten bereit ſeien, ſich ſelbſt am politiſchen Leben aklib zu betefligen. Beiräten beſtehen der wirtſchaftliche Ausſchuß, der Landwirt⸗ ſchaftsrat, der Landeseiſenbahnrat(der leider kein Reichs⸗ eiſenbahnrat ſei), neuerdings die Waſſerwirtſchaftsräte, ferner kämen in Betracht, die Konferenzen im Reichspoſtamt uſw. Auch bei Vorberatung der Geſetze durch Fachleute wird ſich nicht vermeiden laſſen, daß einmal ein Dorfarzt eine Fahr⸗ kartenſteuer macht. Es fragt ſich, ob nicht auch bei einer neuen Wahlkreiseinteilung unter Einführung des Proportional⸗ wahlrechts die Möglichkeit beſteht, in den dann in ihrem Ein⸗ fluß verſtärkten induſtriellen und großſtädtiſchen Wahlkreiſen, Induſtrielle und Kaufkeute in das Parlament zu entſenden. Will man etwa anregen, den Bundesrat in ein berufs⸗ ſtändiſches Oberhaus umzuwandeln, ſo zeigt die berufs⸗ ſtändiſche Zuſammenſetzung der erſten Kammern der Einzel⸗ ſtaaten, daß damit wenig geholfen iſt. In Baden z.., wo die Handelskammern ein Wahlrecht zur erſten Kammer be⸗ fitzen, befinden ſich einſchließlich zweier ernannter Vertreter unter 38 Mitgliedern nur 5 Kaufleute, alſo nur rund 13 pCt., die auch nicht haben verhindern können, daß Baden ein weit agrariſcheres Vermögensſteuergeſetz erhalten hat, als Preußen beſitzt. In Heſſen ſind ohne berufsſtändiſches Wahl⸗ recht in der erſten Kammer 7 von 34 Mitgliedern oder 21 PpCt. Angehörige des Handelsſtandes. Wie ſchlecht es mit der Ver⸗ tretung von Handel und Induſtrie in den deutſchen Parla⸗ menten beſtellt iſt, zeigt folgende Zuſammenſtellung: Erſte Kammern: Preußen 12 von 313= rund 4% Bayern 2 von 93= rund 2 Sachſen 2 von 47= rund 4% Württemberg 2 von 50= rund 4 0% Zweiter Kammern: Preußen(bisher) ca. 50 von 433= 11—12 9% (künftig) kaum 40 von 443 rund 9 0% Bayern 9 von 163-—6% Württemberg bon 92 12 0 Baden 8 von 73 11 95 Heſſen 8 von 50= 16—17 Eine Ausnahmeſtellung nimmt nur Sachſen ein, das ſchon im vorletzten Landtag unter 82 Mitgliedern, 35 oder 43 pCt. Kaufleute und Induſtrielle zählte, davon die Hälfte konſer⸗ vativ, die Hälfte liberal.. Wenn der Verband ſächſiſcher Induſtrieller ſich rühmt, daß im gegenwärtigen Landtag unter den 32 Nationallibera⸗ len 21 Induſtrielle ſich befinden und insgeſamt im ſächſiſchen Landtag 25 Mitglieder ſeines Verbandes, ſo liegt die Bedeu⸗ kung ſeiner Tätigkeit nicht einmal in erſter Linie darin, daß er eine größere Anahl Induſtrieller veranlaßt hat, zu kan⸗ didieren, ſondern daß er den Schwerpunkt der Vertretung der Intereſſen der Induſtrie in das liberale Lager verlegt hat und damit auch einen Zuſammenſchluß der konſervativen Indu⸗ ſtriellen innerhalb der konſervativen Partei herbeiführte. Im deutſchen Reichstag ſitzen unter 397 Abgeordneten nur 48, die man als Kaufleute und Induſtrielle oder deren Intereſſenvertreter bezeichnen könnte. Das ſind etwa 12 PpCt., immerhin noch ein wenig mehr, als im erſten deutſchen Reichstag 1871 ſaßen. Damals befanden ſich unter 382 Abgeordneten 36 Angehörige des Kaufmannsſtandes oder—10 pEt. Trotz ungenügender Vertretung im Parla⸗ ment ſind die deutſchen Handels⸗ und Induſtriekreiſe noch beſſer daran als ihre öſterreichiſchen Berufsgenoſſen. Das öſterreichiſche Parlament hat ſelbſt im Jahre 1848 unter 358 Mitgliedern 25 Kaufleute und Induſtrielle gezählt oder 7 pEt., während nach einer induſtriellen Ent⸗ wicklung von mehr als einem halb Jahrhundert im Parla⸗ mente des allgemeinen Wahlrechts unter 514 Abgeordneten nur 34 aus dieſen Berufsſtänden ſitzen, prozentual alſo noch weniger als 1848. Dieſer Zuſtand hat in Oeſterreich die Induſtriellen veranlaßt, im Parlament ſelbſt eine Abwehr⸗ bereinigung gegen den übermächtigen Einfluß der Agrarier zu ſchaffen. 71 bürgerliche Abgeordnete verſchiedener Parteien, darunter auch eine größere Anzahl nichtinduſtrieller Ver⸗ treter von induſtriellen Wahlkreiſen, Rechtsanwälte etc. haben ſich unter der Führung des Obmanns der Deutſchen Dr. Chiari zu einer freien induſtriellen Vereinigung zuſammengetan, die allerdings ziffernmäßig gegen die mehr als die Hälfte des Parlaments umfaſſende agrariſche Ver⸗ einigung(263 Mitglieder) nicht viel beſagen will. Auch i m engliſchen Parlament, deſſen Mitglieder zu rund ein Drittel jetzige oder geweſene Kaufleute und Induſtrielle ſind, beſteht ein Committee of commercial Mem⸗ bers unter dem Vorſitz des Handelskammer⸗Präſidenten von Mancheſter, Sir William Holland. Derartige Organi⸗ ſationen könnten vielleicht vorbildlich ſein. Wenn in England rund 220 Kaufleute Parlaments⸗ mitglieder ſind, ſo rührt dies nicht nur daher, daß die eng⸗ liſchen Kaufleute rechtzeitig im Geſchäft aufzuhören verſtehen und ſich dem öffentlichen Leben widmen, ſondern, daß ſie weit mehr als dies in Deutſchland der Fall iſt, Fühlung mit dem Volk nehmen.„Fühlung mit dem Volke!“ Das iſt der Ruf, den der Vertreter der Berliner Handelskammer, Abg. Dr. Gerſchel, auf der Münchener Tagung erſchallen ließ. Damit hat er das Mittel angegeben, durch das allein unſere Koryphäen des Wirtſchaftslebens ſich auch in den Volks⸗ vertretungen Eingang und Einfluß verſchaffen können. Nicht das Wahlrecht iſt Schuld daran, führte Abg. Blell, der Präſi⸗ dent der Handelskammer Brandenburg aus; ſitzen doch im preußiſchen Parlament des Dreiklaſſenwahlrechts noch weniger Kaufleute als im Reichstag des allgemeinen Stimmrechts. Es ſcheint, als ob endlich der Appell, den der aus dem Handelsſtande hervorgegangene Handelsminiſt Möller am 15. Februar 1905 an ſeine Berufsgenoſſen rich⸗ tete, mehr als bisher ſelbſt mitzuarbeiten im öffentlichen Leben für die Geltung ihres Standes, und die Anregung zum Poſadowsky am 12. und 15. Dezember 1905 dem deut⸗ ſchen Bürgertum gab, um in der Zukunft dieſem Bürgertum, das Deutſchland groß gemacht hat, wieder zu Einfluß und Macht zu verhelfen, endlich mehr Anklang in den Kreiſen der deutſchen gewerblichen Unternehmer findet als bisher. Im Deutſchen Handelstag wurde beſonders darauf hingewieſen, daß der Kaufmann trotz aller Unannehmlichkeiten des poli⸗ tiſchen Kampfes im Intereſſe der Allgemeinheit ſowohl wie ſeines eigenen Berufes und Geſchäftes in den Kampf ein⸗ treten müſſe, daß er ſelbſt für Aufklärung über das Weſen ſeiner Tätigkeit zu ſorgen habe. Noch ſeien, obwohl die Arbeitermaſſen zum größten Teil der Führerſchaft der ge⸗ werblichen Unternehmer nicht Folge leiſteteten, Wählermaſſen genug vorhanden, mit denen der deutſche Kaßfmann Fühlung nehmen könne. Notwendig ſei vor allemeinheitliches Zuſammenwirken von Handel und Induſtrie, von Groß und Kleinhandel unter Zurückſtellung alles Trennenden; aber auch ein Zuſammenarbeiten mit den vielen Tauſenden von Angeſtellten, Arbeitern, Handwerkern, die den bürger⸗ lichen Parteien angehören, ſcheine bei gegenſeiti⸗ gem Entgegenkommen nicht ausgeſchloſſen. Für Aufklä⸗ rung und politiſche Erziehung des Kauf⸗ mannsſtandes ſolle der Handelstag als größte Zentral⸗ vertretung aller Zweige des Handels und der Induſtrie ſelbſt ſorgen. Er leiſte in ſeinen Kommiſſionen und in ſeinen Aus⸗ ſchüſſen dußerordentlich wertvolle Arbeiten der Vorbereitung und Kritik unſerer Geſetzgebung. Alle die ſchönen Referate und Protokolle aber übten nach außen hin keine Wirkung aus. Notwendig ſei es, ſie etwa in Broſchürenform zu populari⸗ ſieren und den Handelskammern zur Verbreitung unter ihren Wählern zu überlaſſen. Die Zahl der deutſchen Handelskammerwähler betrage nahezu Mil⸗ lion, alſo rein ziffernmäßig ſchon ungefähr ſo viel wie der Bund der Landwirte Mitglieder habe. Wennm dieſe zu gemeinſamem politiſchen Handeln erzogen würden, wäre das Ziel der Gewinnung größeren Cinfluſſes des deut⸗ ſchen Kaufmannsſtandes zu erreichen. Der Ausſchuß des Deutſchen Handelstages ſprach in einer Reſolution ſein Bedauern darüber aus, daß Handel und In⸗ duſtrie in den parlamentariſchen Körperſchaften in un⸗ genügendem und der Bedeutung dieſer Berufszweige nicht entſprechendem Maße vertreten ſind. Er nahm daraus Ver⸗ anlaſſung, an die Induſtriellen und Kaufleute die dringedde Mahnung zu richten, ſich mehr als bisher am öffentlichen Leben zu beteiligen. Führende Männer auf dem Gebiete von Handel und Induſtrie ſollten ſich bereit finden, als Abge⸗ ordnete in die Parlamente einzutreten, und um ihre Wahl zu ſichern, wäre auch außerhalb der Zeit der Wahlbewegung auf Verbreitung der Erkenntnis hinzuwirken, daß eine aus⸗ reichende Vertretung von Induſtrie und Handel nicht nur in deren eigenem Intereſſe, ſondern auch im Intereſſe des Ge⸗ meinwohls liege. Allgemein aber war man der Anſicht, daß man ſich nicht mit der Abfaſſung einer Reſolution begnügen ſolle, ſondern daß der Handelstag ſich dauernd mit der Frage der Gewinnung politiſchen Einfluſſes des Kaufmann⸗ eigenen Nachdenken, zu eigener Kraftentfaltung, die Graf ſtandes zu befaſſen habe und entſprechend erzer Anregung des Vertreters der Mannheimer Handelskammer, die der Präſident des Handelstages, Abg. Kämpf aufnahm, wurde der Vorſtand beauftragt, zu erwägen, welche Schritte zur Er⸗ füllung der in der Erklärung des Ausſchuſſes nesdergelegten Wünſche unternommen werden könnten. Aufgabe der ein⸗ zelnen Handelskammern und der verſchiedenen Verbände wird es nun ſein, ſtändig das Intereſſe an dieſer Frage wachzu⸗ halten und die Mittel und Wege zu finden, wie in gemein⸗ ſames Arbeit die führenden Schichten des deutſchen Wirt⸗ ſchaftslebens den ibnen gebührenden Einfluß erlangen können. Dr. Arkhur Blauſtein. ——ů—— Die ruſſiſche Arbeiterbewegung und die kuſſiſche Kriſis. Schon ſeit längerer Zeit iſt die Lage der Eiſeninduſtrie in Ruſſiſch⸗Polen eine ſehr kritiſche. Einige Fabriken haben nur geringe oder keine Beſtellungen und müſſen auf Vorrat arbeiten, andere für das Ausland, bis nach Japan hin. Die ausländiſchen Aufträge bringen den Betrieben jedoch keinen Nutzen, oft ſogar Verluſte, und werden nur deswegen über⸗ nommen, um den Arbeitern Beſchäftigung zu geben. Ange⸗ ſichts der infolge der bekannten Arbeiterbewegung ſo ſtark ge⸗ ſtiegenen Löhne iſt die polniſche Eiſeninduſtrie nicht mehr in der Lage, mit dem Auslande und den ſüdruſſiſchen Werken, die eigenes Rohmaterial und billigere Arbeitskräfte beſttzen, in Wettbewerb zu treten. Man iſt der Meinung, daß, falls die Löhne nicht um 20 bis 25 pCEt. ermäßigt würden, die Fabrikanten die Produktion einſtellen oder aber ihre e nach dem Innern Rußlands verlegen müßten. Die Ingenieure behaupten jedoch, daß es gegenwärtig im Hinblick auf die all⸗ gemeine Teuerung unmöglich ſein werde, die Löhne zu er⸗ mäßigen. Die Induſtriellen müßten vielmehr darauf be⸗ dacht ſein, neue Maſchinen anzuſchaffen, überhaupt die tech⸗ niſche Einrichtung ihrer Fabriken nach ausländiſchem Muſter zu vervollkommnen. Allerdings wurden bereits ſeit drei Jahren in Warſchau faſt keine neue Bauten aufgeführt, aber wie iſt dies auch möglich? Der Maurerverband verlangt näm⸗ lich gegenwärtig 2,80 Rubel Tageslohn bei einer achtſtündigen Arbeitszeit. Wenn man die bedeutend verminderten Leiſt⸗ ungen der Maurer in Betracht zieht, würde ſich der Bau eines Hauſes drei⸗ bis viermal teurer ſtellen, als dies vor einigen FJahren der Fall war. Außerdem aber will der Maurerverband keine Garantie dafür übernehmen, daß die Mitglieder wäh⸗ rend der Saiſon die Arbeit nicht einſtellen. Es iſt klar, daß die Bauunternehmer angeſichts ſolcher Umſtände einen Bau nicht übernehmen können.— Auch das Schneidergewerbe hat unter dem terroriſtiſchen Vorgehen der Arbeiter ſehr gelitten. Viele Konfektionsgeſchäfte mußten geſchloſſen werden, andere können bei den unverhältnismäßig hohen Löhnen gegen den ausländiſchen Wettbewerb nicht mehr aufkommen. In Lodz dauert bekanntlich der Kampf zwiſchen Fabrikanten und Ar⸗ beitern ungeſchwächt fort. Alſo überall der Segen der frei⸗ heitlichen Arbeiterbewegung in Rußland! Stenern und Jölle. In Deutſchland wurden im Jahre 1907(nach den Voran⸗ ſchlägen) 2070 Mill. M. Steuern und Zölle erhoben, und zwar vom Reich 1351, von den Bundesſtaaten 719 Millionen. Von der Summe entfallen auf direkte Steuern 534, auf Zölle und Aufwandſteuern 1231(Reich 1150, Bundesſtaaten 81), auf Verkehrsſteuern 248(Reich 165, Bundesſtaaten 83) und auf Erbſchafts⸗ und Schenkungsſteuern 57(Reich 36, Bundes⸗ ſtaaten 21) Millionen. Die direkten Steuern machen rund 75 pCt. des geſamten Steuerertrags aller Bundesſtaaten aus. Im Reich bilden die Zölle die Haupteinnahme mit 51,3 PCt. des geſamten ſteuerlichen Ertrags. Auf den Kopf der Be⸗ völkerung kommen in Deutſchland jährlich 34,12 M. an Steuern und Zöllen, davon entfallen auf Abgaben für das Reich 22,28., auf Abgaben für die Bundesſtaaten 11,84 M. An direkten Steuern kommen auf den Kopf 8,81., an Zöllen und Aufwandſteuern 20,29 M.(Reich 18,96., Bundesſtaaten 1,33.), an Verkehrsſteuern 4,09 M.(Reich 2,73., Bundesſtaaten 1,36.), an Erbſchafts⸗ und Schenkungsſteuern 0,93 M.(Reich 0,59, Bundesſtaaten 0,84). Was die direkten Steuern betrifft, ſo iſt die Kopfquote am niedrigſten in Mecklenburg⸗Strelitz mit 5,20., am höchſten in den Hanſeſtädten(Lübeck 32,24., Bremen 51,49., Hamburg 58,97.) In Preußen kommen auf den Kopf durchſchnittlich 709., in Bayern 6,36., in Sachſen 11,90 M. direkte Steuern. In den Bundesſtaaten machen übrigens die geſamten Steuererträge(719 Millionen) nur 14,90 Prozent aller ordentlichen Staatseinnahmen aus, und ſpeziell die direkten Steuern 11,67 Prozent, in Preußen ſogar nur 8,39 Prozent. Es kommt dies daher, weil die Mehrzahl der Bundesſtaaten andere, bedeutendere Einnahmen(aus den Staatseiſenbahnen uſw.) hat. Im Reich iſt das anders, hier bilden die Zölle und Steuern rund 54 Prozent allér ordent⸗ lichen Einnahmen. vom Waren⸗ und Produltenmarkt. (Von unſerem Korreſpondenten.) In der abgelaufenen Berichtswoche hielten ſich die Umſätze zuf den Waren⸗ und Produktenmärkten, mit Ausnahme einiger venigen Gebieten, in beſcheidenen Grenzen. Auf dem Weltmarkte für Getreide fanden die ſich mmer mehr zuſpitzenden ſtatiſtiſchen Verhältniſſe mehr Intereſſe ind da auch die unbefriedigenden Ernteberichte aus Amerika, tußland und Rumänien ſtimulierten, ſo machte die Aufwärts⸗ gewegung auch in dieſer Berichtswoche weitere Fortſchritte. Die Weizen⸗Beſtände in den Vereinigten Staaten von Nordamerika purden nach Bradſtreet, am 11. ds. Mts. auf nur 19139 000 Buſhels geſchätzt, während gleichzeitig im Vorjahre die Vorräte nit 63 667 000 Bufhels ausgewieſen wurden. Ferner beliefen ſich ie Weltverſchiffungen von Weizen in der letzten Woche auf nur 15 000 Tonnen gegen 148 000 Tonnen in der vochergegangenen Woche und gegen 173 000 Tonnen in der Paralellwoche des Vor⸗ ahres. Dieſe Umſtände ſowie die Berichte aus Amerika, die eſagen, daß die Ernte⸗Ausſichten in den nordweſtlichen Ge⸗ dieten, infolge von zu großer Trockenheit, eine Verſchlechterung rfahren hätten, führten zu einer lebhafteren Tätigkeit an den imerikaniſchen Getreidemärkten und bewirkten eine Preisſtei⸗ zerung von 1½—176 Cents. Zu dieſen unbefriedigenden Nach⸗ zichten kam aus Rußland die Meldung, daß kaum daran zu weifeln ſei, daß in weiten Gebieten bedeutende Ausfälle an Wintergetreide zu beklagen ſein werden. Die ruſſiſchen Ablader verhalten ſich daher auch recht reſerviert und es hat den An⸗ ſchein, als ob ſich in der Leiſtungsfähigkeit Rußlands für denu Export nur beſcheidene Erwartungen knüpfen ließen. Die Weizenernte in Rumänien hat ebenfalls durch Dürre gelitten und die in den letzten Tagen aus dieſem Lande vorliegenden Offerten ſind weſentlich höher gehalten. An unſermhieſigen Markte war die Stimmung, unter der Einwirkung der Hauſſebewegung am Weltmarkte, recht feſt und die Preiſe erfuhren bedeutende Steigerungen. Die An⸗ ſprüche des Konſums, namentlich für gute Qualitäten, für prompte Lieferung waren größer und boten daher dem Markte eine wei⸗ tere Stütze. In Weizen fanden in allen Provenienzen größere Umſätze ſtatt und waren namentlich in amerikaniſchen Sorten ziemlich belangreich. Roggen dagegen verkehrte nach wie vor, in ruhiger Haltung, weil der Verkauf von Roggenmehl immer noch ſchleppend iſt, und weil auch die bei uns beſtehenden gün⸗ ſtigen Ernteausſichten die Kaufluſt unter Druck halten. Futter⸗ gerſte hatte nur geringen Verkehr. Einige Abſchlüſſe erfolgten per Herbſt⸗Lieferung in ruſſiſcher Gerſte 58/59 Kg. zu M. 114 per Tonne, Eif Rotterdam. Ueber Braugerſte iſt nichts Neues zu berichten. Für Hafer war die Tendenz eine beſſere. Angebote von Rußland fehlen gänzlich und konzentriert ſich daher das Jutereſſe hauptſächlich auf La Plata Hafer. Die Forderungen Eif Rotterdam ſind ſeit unſerm letzten Bericht um 2 bis 3 Mark per Tonne geſtiegen. Mais liegt im Einklang mit den er⸗ höhter Forderungen vom Auslande ſehr feſt; indes ſind die Um⸗ ſätze minimal, weil unſere Konſumenten zu den heutigen Preiſen nur dic notwendigſten Bedarfsanſchaffungen machen. Die Notierungen ſtellen ſich an den wichtigſten Getreide⸗ märkten: 9 7 16./7 Diff. New⸗Norl loco ets 99/ 101 +17786 Septbr. 958 +1— Chicags Sertbr. 1 850 91 +1 Liverpool Septbr. sh 7/17¼ 773 U +15—⁰· Budapeſt Oktbr. Kr. 11.47 10.92—.55 Paris Sept. Dez. Fr 223.50 230.— +6.50 Berlin Septbr. M. 199.— 202.25 +3.25 Mannheim loko„ 21750 219.— +.50 Roggen: Chicago loco ets 73 74 +1 5 Septbr.*3a 70 71 +1 Paris Sept Dez. Fr. 169.— 171.50 +2.50 Berlin Septbr. M. 181.— 183.— +2.— Mannheim loko„ 194.— 195.— +1.— Hafer: Chicago Septbr. ets 39¼ 437/ +3/ç6 Paris Sept.Dez. Fr. 170.50 171.50.— Berlin Septbr. M. 162.75 164.50 +1.75 Mannheim loko„ 169.— 170.— +1.— Mais: New⸗York Septbr. ets 80 83¾ +8/ Chicago Septbr.„8 75575 +37 Berlin Septbr. M. 149.75 153.— +3 25 Mannheim loko„ 159.— 188— +3.— Der Frachtenmarkt war im allgemeinen einigen kleinen Schwankungen unterworfen, doch iſt die Tendenz Ende der Woche wieder ruhiger, da einerſeits im großen ganzen ausreichend Leer⸗ raum vorhanden iſt und andererſeits die Befrachter ſich reſer⸗ viert berhalten. Die Schiffsfrachten ſind indes, infolge des weiter follenden Waſſers, etwas höher. Die Schiffsfracht für Kohlen⸗ ladungen nach Mainz, Mannheim⸗Ludwigshafen ſtellte ſich die Karre(1700 Kg.]) auf.20 bis.40., nach Karlsruhe⸗Maxau .85 bis.95 M. und nach Straßburg⸗Kehl.40 bis.60 Mark, alles bei freier Schleppbeförderung. Die Frachten für Getreide abh Rotterdam nach Mainz⸗Worms, Mannheim, Ludwigshafen tellen ſich auf M..75 bis.00 und nach Frankfurt auf M..25 bis.560: von Antwerpen nach Mannheim auf M..75 bis.00, nach Frankfurt auf M..00 bis.50. Kaffee verkehrte im allgemeinen ohne nennenswerte An⸗ regung urd die Preiſe waren nur unbedeutenden Schwankungen anternerfen. Ueber die Ernte liegen keine neue Nachrichten vor und ouch über die Abſichten der braſilianiſchen Regierung ſcheint man im Unklaren zu ſein. Die Geſchäftstätigkeit beſchränkte ſich daher nur auf den notwendigſten Bedarf. Die Zufuhren be⸗ laufen ſich in der letzten Woche von Rio de Janeiro auf 41 000 gegen 34000 Sack und die in Santos auf 147 000 gegen 96 000 in der Vorwoche. Die Vorräte in Rio de Janeiro ſchätzt man in dieſer Woche auf 325000 gegen vorwöchige 249 000 Sack und die in Santos auf 771 000 gegen 723 000 Sack in der Vorwoche. Die Vorräte in den Vereinigten Staaten betragen einſchließlich der ſchwimmenden Ladungen 3 408 000 6 407 000) Sack. Newyork notiert: 0 Rio No. 7 loko Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. 9. Juli 65/.05.—.—.95.95.95 16. Juli 65/16.10.95.90.85.85.85 iff.—1 +5—5—10—10—10—10 Für Zucker war die Stimmung ruhig und die Preiſe er⸗ litten eine Einbuße für nahe Sichten von 50 bis 60 und für ſpätere Monate eine ſolche von 15 bis 20 Pfennig per Zentner. Den Anlaß zur Baiſſe gaben namentlich die in der letzten Woche vielfach niedergegangenen Regenmengen, die für das Wachstum der Rüben ſehr förderlich waren. Auch die Nachricht, daß auf Java die eingetretene Trockenheit die Erntearbeiten beſchleu⸗ nigen, trug mit zur Verſtimmung und zu größeren Abgaben bei. Die Ankünfte in den 6 Haupthäfen Kubas betrugen 1000 gegen vorwöchige 2000 und die Geſamtzufuhren ſeit 1. Dezember belaufen ſich auf 624000 Tonnen. Die Hamburger Lagervorräte erfuhren bei einem Beſtand von 765 300 Doppelzentnern lim Vorjahre 1177 700 Dz.) eine Geſamtabnahme von 66 800 gegen 76 200 Ab⸗ nahme im Vorjahre. Die Vorräte in den Vereinigten Staaten ſind in den letzten 8 Tagen von 295000 Tonnen auf 289 000 To. zurückgegangen. Der Wochenumſatz an der Magdeburger Börſe belief ſich in den letzten 8 Tagen auf 26 000 gegen 54 000 Zentner in der Vorwoche. Julli Aug. Okt. Okt., Dez. Jan. März Mai 10. Juli 22.60 22.75 20.50 20.30 20.45 20.75 17. Juli 22.10 22.15 20.30 20.10 20.30 20.60 Diff.—50—60—20—20—15—15 Rechtspflege. mk. Der Unterſchied zwiſchen einer vierwöchentlichen und einer monatlichen Kündigung. Vier Wochen oder einen Monat ſieht man oft als dasſelbe an. Dieſes iſt jedoch nicht der Fall und kann in Sachen, die eine rechtliche Bedeutung tragen, ver⸗ hängnisvoll werden. So auch bei Kündigungen im Geſchäfts⸗ leben. Iſt eine vierwöchige Kündigung vereinbart, ſo hat dieſe ſtets am 28. Tage(der 28. Tag vom Vertragstage ab) zu erfolgen, bei einer monatlichen dagegen am letzten Tage des Monats. Eine etwaige Kündigung am erſten für den letzten des Monats iſt daher rechtlich ungültig. mk. Denunziation iſt kein Entlaſſungsgrund! Von einem Handwerksmeiſter war ein Gehilfe, der den erſteren wegen Ueber⸗ tretung gewerbepolizeilicher Vorſchriften denunziert hatte, ſofort entlaſſen worden. Das Gewerbegericht hat daraufhin die Klage des Gehilfen wegen Zahlung des l4tägigen Lohnes anerkannt mit der Begründung, daß eine Anzeige bei der Polizeibehörde Minderaufträgen keine„grobe Beleidigung“ im Sinne des§ 13 der Gewerbeord⸗ nung ſei und ſonach kein berechtigter Grund zur Entlaſſung vor⸗ gelegen habe. rd. Unberechtigte Schadenerſatzanſprüche des Vermieters gegen den Mieter. Ein Wohnungsmieter, welcher mit demt Eigentümer des Hauſes, in dem er wohnte, einen Mietvertrag über einen Zeitraum von drei Jahren geſchloſſen hatte hatte an mehreren aufeinanderfolgenden Terminen den fälligen Miet⸗ zins nicht entrichtet. Infolgedeſſen kündigte der Hauseigen⸗ tümer gemäß Paragraph 554 des Bürgerlichen Geſetzhuches dem Mieter das Mietverhältnis ohne Einhaltung einer Kündigungs⸗ langte der Vermieter über die Zeit der Räumung hinaus noch 300 Mark als Mietausfall für vier Monate mit der Begrün⸗ dung, der Mieter habe durch ſeinen Zahlungsverzug zu der früheren Beendigung des Mietverhältniſſes Anlaß gegeben. Ir⸗ deſſen hat das Oberlandesgericht Köln die Klage abgewieſen, Gemäß Paragraph 554 des Bürgerlichen Geſetzbuches, ſo heißt es in den Gründen, war der Kläger als Vermieter nur be⸗ rechtigt, beim Zahlungsverzuge des Beklagten das Mietver⸗ hältnis ſofort zu kündigen, verpflichtet war er hierzu nicht, In ſeiner freien Entſchließung lag es daher, ob er von dieſem Kündigungsrechte Gebrauch machen wolle oder nicht. Verlangte er ſofortige Räumung, ſo wurde hierdurch das Mietverhältnis aufgehoben. Ein Anſpruch auf Erſatz des Schadens, der ihm durch dieſe vorzeitige Auflöſung des Mietvertrages, mag ſie auch durch das vertragswidrige Verhalten des Beklagten hervorge⸗ rufen ſein, etwa in der Zukunft erwuchs, ſtand ihm dann aber geltend gemacht werden ſtehenden Vertragsverhältniſſes könnte. rd. Ungültigkeit von Vereinbarungen übermäßig hoher Ver⸗ tragsſtrafen zwiſchen Prinzipal und Angeſtellten. Ein Indu⸗ ſtrieller hatte beim Engagement eines Chemikers von dem Ange⸗ ſtellten einen Revers unterzeichnen laſſen, in welchem alle ihm auferlegten Verpflichtungen genau präziſtert waren, und wo⸗ nach der Chemiker bei jeder Uebertretung ſeiner Verpflichtungen eine Strafe von 100 000 M. zahlen ſollte. Außerdem hatte ſich der Chemiker noch ehrenwörtlich zum Schutze der Intereſſen ſeines neuen Chefs verpflichten müſſen. Entgegen der bei der Anſtellung getroffenen Vereinbarungen trat der Chemiker jedoh nach einiger Zeit bei einer Konkurrenzfirma in Stellung, und der Induſtrielle klagte infolgedeſſen gegen ſeinen früheren An⸗ geſtellten auf Zahlung der Vertragsſtrafe von 100 000 M. Das Landgericht ſprach dem Induſtriellen einen Betrag von 10 000 Mark zu und wies im übrigen die Klage ab. Während das Ober⸗ landesgericht die von beiden Parteien gegen dieſes Erkenntnis ſtoße und daher gemäߧ 138, Abſ. 1 des Bürgerl. Geſetzb. nichtig ſei. Parteien auch nur verſucht wäre, Wirkſamkeit zuerkennen wollte⸗ Zu allem kommt aber noch die Verpflichtung des Beklagten mit⸗ tels Ehrenwortes zum Schutze der lediglich finanziellen Inter⸗ eſſen des Klägers. Die Ehre als ideales Gut bildet einen Teil ſeiner Exiſtenz. Sie kann alſo nicht ohne weiteres in vermögensrechtlichen Beziehungen zu Gun⸗ ſten anderer verwertet werden, weil hier nicht ver⸗ gleichbare Werte inbetracht kommen. Irgendein ideales oder per⸗ ſönliches Moment, welches die Bindung des Beklagten an ſeine Verpflichtungen vermittelts des Rechtsgutes der Ehre zu recht⸗ fertigen geeignet ſein könnte, iſt hier aber nicht hervorgetreten. Der dem Revers zu Grunde liegende Vertrag iſt einfach der typiſche Vertrag des Gewerbeunternehmers mit einem Angeſtell⸗ ten, der mit höheren techniſchen Dienſtleiſtungen betraut wird, und der Revers in Verbindung mit dem Vertrage läßt eben den Unterſchied zwiſchen der finanziellen Stellung des Klägers als eines Mitgliedes der Großinduſtrie und der des Bekkägten, der zur Verwendung ſeiner Kenntniſſe und Fähigkeiten allein auf ſeine Geiſtes⸗ und Körperkräfte angewieſen iſt, beſonders ſcharf hervortreten.— Selbſt wenn die Reversbeſtimmungen durch das Intereſſe der Fabrik geboten waren, würde in der Feſtſetzung einer ſo unverhältnismäßig hohen Vertragsſtrafe dennoch ein Verſtoß gegen die guten Sitten zu erblicken ſein, der den Revers ungültig macht. ͤ handelsberichte. Börſenwochen⸗Bericht. (Driginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger 1 e B. Frankfurt a.., 18. Juli. Bemerkungen Anlaß. Die Tendenz der Börſenwoche war aller⸗ dings feſt. In der Ausdehnung des Verkehrs jedoch weiter ruhig. Die zuverſichtliche Beurteilung der politiſchen Lage ſo⸗ lebung hervorzurufen. Es waren nur wenige Motive vorhan⸗ öſterreichiſche Verſtaatlichung der Geſchäftslage unſeres heimiſchen Montanmarktes. Auf dem Montanmarkte machten die unfreundlichen Nachrichten vom rheiniſch⸗weſtfäliſchen Eiſenmarkt ungünſti⸗ gen Eindruck. Die Verſandziffern des Stahlwerksverbandes im Monat Juni fanden keine gute Aufnahme, weitere Nach⸗ richten beſagen, daß das Tempo in der geſamten Arbeit in Deutſchland, verhältnismäßig recht beträchtlich iſt, was daraus hervorgeht, daß die monatliche Roheiſenerzeugung nicht unter 1 Million Tonnen zurückgegangen iſt; dabei bat ein übermäßig großes Anwachſen von Vorräten nicht ſtattgefunden. Im ganzen Lande ſind etwa 500000 Tonnen vorhanden, alſo ungefähr eine halbe Monatserzeugung; außerdem liegen mehr Vorräte bei den gemiſchten Werken, welche eine Zunahme vorderhand nicht ſon⸗ derlich ſcheuen, nach den Erfahrungen der Vorjahre, wo ſie ver⸗ ſchiedentlich auch Thomaseiſen haben zukaufen müſſen. Die not⸗ wendige Einſchränkung fällt mit voller Schärfe auf die feinen Werke und führt dort zu unhaltbaren Zuſtänden. Dieſe Lage wird noch verſchlimmert durch eine weitergehende Einſchränkung der Staatsbahnverwaltung mit ihren Aufträgen, die das Ar⸗ beitsmaß der Stahlwerke weiter beſchneidet und ſie damit ver⸗ anlaßt, ſich beſondere Roheiſenſorten noch mehr ſelbſt zu blaſen, die vorher den reinen Hochofenwerken zufielen. Uebrigens wird für die gemiſchten Werke die Notwendigkeit eintreten, ihre ge⸗ ſamte Roheiſenerzeugung noch weiter einzuſchränken, denn zu den kommt andauernd ſchwacher Abſatz in Trägern. friſt, und der Mieter räumte auch die Wohnung;: doch nun ver⸗ geſetzlich nicht mehr zu, da ein ſolcher nur aufgrund eines be⸗ Die Vermögensſtellung des Beklagten, der bei dem Kläger mit einem Jahresgehalt von noch nicht 3000 M. und einer Tan⸗ tieme in ähnlicher Höhe angeſtellt war, würde ja vollſtändig vernichtet werden, wenn man den Beſtimmungen des Reverſes, welche in einſeitiger Weiſe nur das Intereſſe des Klägers wah⸗ ren, ohne daß ein Ausgleich der beiderſeitigen Intereſſen der des Perſönlichkeitsrechtes des Menſchen, ſie, iſt eine Grundlage eingelegte Berufung verwarf, hat das Reichsgericht die Re⸗ viſton des Chemikers, mit welcher er völlige Abweiſung der Klage begehrte, für begründet erachtet. Der höchſte Ge⸗ richtshof ſprach ſich nämlich dahin aus, daß die Vereinbarung einer ſolchen, für den Beklagten im regelmäßigen Lauf der Dinge unerſchwinglichen Vertragsſtrafe gegen die guten Sitten vers s Der Verkehr unſerer Börſe gibt eigentlich nur zu wenigen wohl, wie die wirtſchaftlichen Ausſichten vermochten keine Be⸗ den, welche die Börſe beſchäftigte. Als erſtes iſt zu erwähnen die Staatseiſenbahngeſellſchaft, ferner die wirtſchaftliche Lage der Vereinigten Staaten und die 5797 geun utehl brend uog eig uaoh zuuvzaß gusbuvach oauea! Suege ur un eete ee een eee e ecne megvl o „ lo! nanlgar gun uegult aeig ee epr gog cpieheig uoun 400 maiuaes ue un ee e ut achee gun usqtea usga! eg aeutuut an unu zpzg uansdue urne cpi anbfus vcß“ e eeee ee we ut a8 Aan uuoe ugund eg eaee noigsiemunc sva zoqn Suenne a uaboh uabnz uepegusuuof guse gun„uefgen! Aut act uuse goquenvaß oan“ dbng szezogz sog szapngreg Uelpyg Sanlubl use qun„Srauaoch ueut soubſz guseocs“ „uohvlaeg d0% neg deuutt eer ene ͤ uuee ͤ gnu“— guoßblou sutgof zu guc beuegeg e e weee eee eeneee beun ae; og Duhlpnie uie ggel 10 uuvzgz 100 eibon„30 uohaauugbungnad uls oia guspnezus qun gjog— en usabat useaoh uucht oi Svar agnat Juuvgog bl di ahoh iuo uebnz dig zeqn quvc z 1 ipog a0go unge Jgsgee etu dutune Surzohngz ooh aogzeig 81g⸗ 2 Igunc utee laeg uoe 5 Söugoc seulse zeſogz daanat gun chil a ebeeeg nonbg ean uautcen ne dauonsa0ne „M ue e eun pnane bee eur ee de ee ee aeeg neuvſcute u mou usctogz usgohgg eid a va avan pubgm panqvg unct sva usgeönelnd Ingeg uonngvaeß udg en goscp! =ue e euneng ece ee eeeeeeeen ee cne eneencd eu ee ene iee de ihnut o laulne alfegz dee ee cht ee ecet eeeee ee ee eeu e veunureneſunc ie euvatsbne eunzag neeh ee Sitezag bin e eh eeneemehee eec eeen uee meiun Hulluv uspaach ne Acbe e en— oa uine mht eptens— uudzcß 120 81 epreid dugo gusgteg sog einſpg agufe pang zvan uebuvgoß -panguig Daegsaepigs lric gee eee eee eien ne 4J Iqnvojd qincplun ꝛaeguv uv ppou pnv noguteig guoble unee eeeet enne eecneeen eneet een onog un id Ire ec gog zeqog soufe gobaeg uo z0g Ueumbageg uch gun usgnolb dleig uv 1g cpno dignut aoquusbeb aimcpe zpuze nelteatecz usd no— ae sſuucz aiat eno eint aeg aiſog eneeeee eeeee ee ee eee eeeen dch ne e e zwa unu uelſo uigt fectea ane bogß i00 dine gugge zute aun gvehocv um auozl uelnogeuncd u szvmoch zusgobob cbpu icpu uenſigz udacht aog gun ueſeateb eion sojgom ol a0 aba mnaogß fluegteu uc aignm gun pifquiz meuzsel gun uch pou jchoetg gun doz epi ugee lusuuoz ne ueſg uuch zugo uehhat gueſe ucht einn nvunc usgenaeg gun ususrg *—5— 8 ech sene as0 2785 ugf 214 5l 22ü8 kung 48flgeb Lozstabzcß due b? enee euer eer ünen een eeehen ee ee ee e en ee encdune oeig gun uehbuv] ⸗un uoffelreatenag, usg unoseng zeſogß flerg guenerz „Uaagheob diu sun usqaeai aiat Ipe bue eeeee weeet ͤe ece e an zuehgab agungcg ne uu ztut di noh usgdat uscpapzg Mteupenn env hot sogß“ nenncpled rauuos uog uubzeß opnnd „Nt dee eeene ee enen eeen eeeee ͤgun“ „„ eeetng wabunn ne uaeeue eee ee en be heen eden oeanz ne Ts aunt ue ieee ben eeee dee euhpat eu ann een nen aeeen eee dee ene f: pi zb Roc ure eene ceuueg o ee oatsniz auge gunzgqis uabrunen eeeee eene er ene eeeeee ⸗ulh usfeggeg ne 8e goglnd ognd auiel s sw qun guo] usbuvsch cuvg sanoasuede! 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Schon ſtand der eine von ihnen auf jener aus Perlen und Demant gebauten Brücke, die vom Erdenweſen hineinführt in das Himmelreich und ſein Pilgerſtab hieß„Selbſtverleugnung“, ſeine„Weg⸗ zehrung“ Erbarmen. Wohl rang der andere noch mit grim⸗ men Schreckniſſen, ohne ihrer Herr werden zu können, aber Tag für Tag wurde es heller in ſeiner Seele. Pater Victorin ſprach es nicht aus, aber Toni fühlte es dennoch, daß er an ſeine Unſchuld glaubte. Und wenn er das tat, dann lag ſeine Zukunft in guten Händen, denn Victorin war nicht der Mann irgend ein Unrecht zu dulden. Und langſam, ganz lactgſam ſtreckte ſich wieder jene leitende Hand nach dem Herrgottskinde aus, unter deren Schirm es einſt ſo ſicher ruhte, ſo untadlig wandelte. Dann ſchien es, als hülle ihn die Nacht ſeines Elends dunkler, als je zuvor, ein. Der Anſtaltspfarrer kehrte geneſen zurück, Victorin verließ das Zuchthaus. Der Mann, der wie ein heller Stern aufgegangen war auf ſeinem Wege, wandte ſich, ohne eine Hoffnung, ohne ein Zeichen, daß er bereit ſei zu helfen, von ihm. Er ſagte nur einfach bei ſeinem Abſchiede:„Ich komme wieder,“ das war alles. Aber das galt ebenſo gut all den anderen, die ſeine Kleider und Hände küßten und ihn halten wollten. Da ſanken über die kaum aufgekeimten Blüten ſeiner; Hoffnung wieder dunkel und vernichtend die Schatten der Verzweiflung, und das Lächeln auf des Dulders Zügen erloſch In Sankt Agneten am Wald war ein ſeltſamer Beſucher erſchienen. Er war mit allen Leuten freundlich, ſprach mit ihnen von Gegenwart und Zukunft, ſo daß ihn ſehr bald das ganze Tal kannte, und ſaß meiſtens droben unter dem Herr⸗ gottskind beim Hahnenhof. Er ſchritt in weltlicher Tracht einher, aber vom Schulmeiſter erfuhr man ſehr bald, daß es ein Kloſterbruder und ein ſehr vornehmer Mann ſei, der in den Bergen Geneſung ſuche. Auch Margret lernte ihn kennen und liebhaben in aller Ehrfurcht. Er nahm ihre Büblein auf den Arm, ſpielte mit ihnen und redete mit der jungen Frau von allerlei. Nur eine zog ſich ſcheu vor ihm zurück: das war die kranke Frau Korn⸗ reiter. Schreckhaft mied ſie auch Margret und ihren Lieb⸗ lingsplatz, ſeit die hohe, dunkle Männergeſtalt dort aufge⸗ taucht war. Pater Victorin merkte es wohl und einmal ſprach er die Hahnenhofbäuerin darum an: „Warum flieht mich Ihre Freundin, Frau Höfinger? Ich kann mich nicht erinnern, ihr jemals begegnet zu ſein oder ſie gekränkt zu haben.“ „Ach, Herr, bas iſt auch gar nit nötig bei der Kathi. Die iſt im Gemüt krank und weiß ſelber nit, was ſie will.“ ant⸗ wortete Margret eifrig. Ihr lag viel an der Geſellſchaft des Fremden, der auf alle Gewiſſensfragen Antwort und für jeden Kummer Rat wußte. Offen erzählte ſie nach einigen Ein⸗ würfen Victorins, wie das Elend mit der jungen Frau ge⸗ kommen und daß kein Ende abzuſehen ſei. „Sie würden mir einen Gefallen tun, Frau Höfinger,“ ſprach der Mann da,„wenn ich mit der Kranken und Unglück⸗ lichen reden könnte. Ich glaube, ich kann ſie geſund machen.“ „O, Herr, wenn das möglich wäre! Die arme Kathi leidet furchtbar, und ich weiß nit—“ „Nun, Frau Höfinger?“ fragte Victorin ſanft als Mar⸗ gret ſtockte,„was wiſſen Sie nit?“ „Ach, ich möchte es Ihnen doch lieber nit ſagen, Herr, könnte am Ende damit Unheil anrichten. Es ſind ja auch nur ſo meine Gedanken.“ Auf Pater Victorins eindringliche Ermahnung, damit nicht zurückzuhalten, begann ſie leiſe: „Ich weiß nit, es mag ſchlecht ſein von mir, aber ich meine, die Kathi hat etwas Schweres auf dem Gewiſſen. Nur Jammer um den geliebten Mann kann es auch gar nit ſein, was ſie ſo hinnimmt. In der erſten Zeit hat ſie auch immer geſchrien, daß der blonde Zigeuner, der im Zuchthaus fitzt wegen der Brandſtiftung, unſchuldig ſei. Wenn ſie das ſo genau weiß, muß ihr doch auch der eigentliche Täter bekannt ſein.“ „Ja, das müßte es. Aber da ſie es über ſich gewann, dieſen unſchuldigen Mann verurteilen und ſeine entehrende Strafe antreten zu laſſen, wird ſie zu kinem Geſtändnis ge⸗ neigt ſein.“ 2 „Wer weiß,“ Margret ſah ſehr ernſt und traurig aus, „ſie hat vorher wohl auch nit gewußt, wie ſolch eine Schuld auf der Seele einen martern kann. Wenn ich auch nit ge⸗ ſtohlen oder gemordet hab', meine Schlechtigkeit an dem armen Toni kann ich nimmer vergeſſen.“ Die Tränen rannen ihr heiß über das Geſicht, und Pater Victorin ſprach ihr milde zu. „Wenn ich wüßte, daß es dem braven Menſchen gut⸗ ginge,“ ſagte Margret am Schluſſe ihrer langen Beichte, in der ſie nichts verſchwiegen und nichts beſchönigt hatte,„würde ich vielleicht noch einmal zufrieden werden können, aber ich bin jo voller Angſt, wenn ich an ihn denke, daß ich fürchte, es er⸗ geht ihm ſchlecht.“ Sie weinte in ihre Schürze hinein, und Pater Victorin ſtörte ſie lange nicht. Dann ſagte er gütig: „Frau Höfinger, wollen Sie mich einmal ruhig anhören. Ich danke Ihnen für Ihre offene Ausſprache, nicht nur in meiner Eigenſchaft als Diener des Herrn, der geſetzt iſt, Wun⸗ den zu heilen, ſondern auch als Menſch, d. h. als jemand, der einſt in der Welt unter anderem Namen Toni Höfinger, das Herrgottskind gekannt und geachtet hat.“ „Sie haben ihn gekannt, meinen guten Toni?“ „Mehr als das, Frau Höfinger, wir hatten uns lieb. Und weil der Herr über Leben und Tod nicht will, daß ein Un⸗ ſchuldiger verloren geht, haben wir uns jüngſt an einem Orte des Schreckens wiederfinden müſſen.“ Als Victorin weiter berichtete, wo er Toni getroffen und wie elend der Mann ſei, da bekam Margret glänzende Augen und glühende Wangen, und ſagte, des Geiſtlichen Hand küſſend: „Jetzt ſteht alles feſt bei mir, und ich ſehe klar, wie es ge⸗ weſen iſt. Aber Kathi iſt eine Schlaue, wir dürfen nichts übereilen, ſonſt iſt alles verdorben.“ „Vor allem, Frau Höfinger, laſſen Sie niemaud wiſſen, daß ich Geiſtlicher bin, das andere wird ſich finden. Nur wäre es mir lieb, wenn ich Frau Kornreiter eines Tages in Ihrer Geſellſchaft treffen könnte.“ „Ja, das ſollen Sie,“ ſagte Margret entſchloſſen.„Ich will meine große Schuld gutmachen an dem armen Toni, ſo piel in meinen Kräften ſteht. Ich hätte nie eine frohe Stunde mehr, wenn der brave Menſch im Zuchthauſe bleiben müßte, Keinem Kinde konnte er wehtun, viel weniger noch ein Ge⸗ höft anſtecken oder einen Menſchen dabei umbringen. Und da die Kranke den Täter kennen muß, ſoll ſie ihn nennen, das iſt ihre Pflicht.“ Dies war Margrets erſter glücklicher Augenblick ſeit Jahren, und ihre Hände falteken ſich in heißem Gebet feſt, feſt zuſammen. Es mußte ja Gottes Wille ſein, einen Unſchuldi⸗ gen zu erretten, wie hätte ſonſt Frau Kornreiter gerade Sankt Agneten am Wald zu ihrer Erholung erwählen brauchen, wie hätte es ſich ſonſt fügen müſſen, daß Margret ihre Freundin wurde! v* Unnas übereilte Heirat hatte über ſie und Lorle bitteren Kummer gebracht. Breits Anmaßung und niedriger Charak⸗ ter trat von Monat zu Monat mehr hervor. Nach gar nicht langer Zeit machte er ſeiner Frau bereits Vorwürfe, daß ſie ihm ein Hemmnis ſei in ſeinem Glück. Er ſchwärmte von glänzenden Heiraten, die er hätte machen können und war nur ſelten noch zu Hauſe. Seine großen Anſprüche aber an Annas pekuniäre Unterſtützung machte es den Freundinnen unmöglich, in die Höhe zu kommen. Einige Kundinnen, die Breit wiederholt im Atelier ge⸗ troffen hatten, waren, von ſeinem Auftreten verletzt, ſogar abgegangen, und hatten es nicht unterlaſſen, Lorle heftige Vorwürfe zu machen. Anſtatt nun in den zwei Jahren über das ſchwerſte hinaus zu ſein, hatten Anna und Lorle ſo gut wie von vorne anfangen müſſen. Anna ſah bleich und vergrämt aus. Ihr Liebreiz war unter dem unausgeſetzten Kummer dahingeſchwunden, wie Blütenpracht unter dem Eishauch des Winters. Sie machte auch gar keinen Verſuch mehr, ihren Mann zu feſſeln. Tag um Tag entſchwand er ihren haltenden Händen weiter, ſchon ſah ſie faſt gar keine Verbindung mehr zwiſchen ihnen. Sie war eigentlich eine mutige Natur und hatte ſich nach vielen — 7— Und der Wartende breitete im Schatten der phantaſtiſch verkrüppelten Weiden die Arme aus und zog die Geſtalt mit zärtlichen Worten an ſich. Doch was war das... Er griff nach ſeiner Bruſt er faßte warmes Blut.. er ſtöhnte auf, taumelte und ſank, Totenbläſſe im Antlitz, röchelnd zur Erde. Die Geſtalt im Frauenmantel und Schleier beugte ſich zu dem Sterbenden nieder. In ihrem Blick glühte der Haß. Sie packte ihn, ſchleifte ihn zum Ufer und ſtieß ihn über die Böſchung hinab in die Flut. Es gurgelte und plätſcherte im Waſſer und zog Kreiſe und Kreiſe, die immer größer wurden und ſchließlich ver⸗ gingen. Gleichmäßig wie früher zogen die Wellen des Stromes vorüber, als habe nie ein Frevel ihren Lauf geſtört. Die geheimnisvolle Geſtalt aber richtete ſich empor;— ſie hob den Arm und warf mit kräftiger Männerfauſt einen blutigen Stahl weithin in die Strömung, um dann hintes den Bäumen zu verſchwinden. Als Emmetah Uellah bei den Gondeln erſchien, war die Tat geſchehen. Alles Harren und Hoffen war vergeblich; denn Tote kommen nicht zum Stelldichein. Verſtört und von banger Sorge ergriffen, eilte das ſchöne Kind des Morgen⸗ landes von dannen. Tage, Wochen und Monate gingen dahin— Emmetah Uellah lebte ein einſames Leben und ihre Schönheit ſchwand unter heimlichen Tränen. Nur ein einziger Menſch und die alten Baumrieſen wußten, wo der Erſehnte geblieben— und die verrieten nichts. Saids Augen hingen kummervoll an der Herrin. Doch was achtete die den Diener!... Da warfen Schuld und Hoffnungsloſigkeit ihn nieder. Wieder huſchte eines Nachts eine Geſtalt nach den Gondeln. Sie löſte eine von ihnen und ſtieg hinein. Lang⸗ ſam trieb das Fahrzeug ſtromab. Lautlos und verzweifelt ſtarrte die Geſtalt in die Wellen. Eben verſank der ſilberne Mond hinter dunklen Wolken, und als er wieder zum Vor⸗ ſchein kam, zog die Gondel leer dahin. Seitdem war Said verſchwunden. Er blieb für immer verſchollen. Die alten Baumrieſen im Park von Sansſouci rauſchten ihm nach ein Klagelied. Emmetah Uellah widmete ſich nach wie vor der Pfleg⸗ des alten Lord Marſchalls. Sie genügte ihrer Pflicht, aber ihr Herz war leer geworden. Kalt und freudelos ſah ſie in die Welt, aus der ihr der Sonnenſchein für immer geſchwun⸗ den war. Dann ſtarb der alte Lord— in Abweſenheit ſeines königlichen Freundes. Diener trugen ihn ſtill hinaus zur letzten Ruheſtatt. Und Emmetah Uellah? Kein Menſch weiß, was aus ihr geworden iſt.— In das Lord Marſchall⸗Haus zogen andere Menſchen— die Lichtenau mit ihrem Söhnchen, dem Grafen von der Mark, die Gräfin Jugenheim, geſtorben an gebrochenem Herzen, und ſpäter der wohledle Geheimrat Wolter, der in den Räumen muyſtiſche Sitzungen der Roſenkreuzer abhielt, um in unmittelbaren Verkehr mit den Toten und gar mit dem Herrgott zu treten. Erſt nach Jahren gelangte das Haus durch Ankauf in den Beſitz der Krone zurück. Emmetah Uellah iſt längſt vergeſſen, die Glyeinenlaube mit der Pracht der blauen Blütentrauben iſt längſt verdorrt, das Pförtchen zwiſchen dem Garten und dem Park von Sansſouci iſt für immer geſchloſſen— die Spuren der ſchönen Tochter des Morgenlandes ſind getilgt für immer Vom Züchertiſch. Auf zum Taunus! Unternehmung zur Hebung des Verkehrs und Förderung der Beſiedelung im ſüdlichen Taunus, heraus⸗ gegeben im Auftrage des Obertaunuskreiſes von Landrat von Marx. Mit 2 Kunſtbeilagen, 3 Vollbildern und 238 Abbil ⸗ dungen, ſowie 31 Karkenbeilagen nebſt einem Anhang: Enk⸗ würfe zu Einfamilienhäuſern, Gr.⸗Folio XII, 150 Seiten, Ganzleinenband mit fünffarbigem Titelbilde M..50. Frank⸗ furt a. M. 1908, Schirmer u. Mahlau. Auf dem großen Gebiete der Wohnungsfrage tritt uns eine neue Erſcheinung entgegen. Nicht in dem ernſten, feierlichen Ge⸗ wand ſozialpolitiſcher Weisheit, nicht in langen Erörterungen über das Wie der Löſung dieſer ſchwierigen Frage, ſondern als luſtige Tat im Naturkleide eines der lieblichſten unſerer ſchönen deutſchen Mittelgebirge.„Auf zum Taunus“ ruft es uns entgegen und zeigt uns in einer Fülle vortrefflicher Abbildungen die ent⸗ zückenden Reize herrlicher Gebirgs⸗, Wald⸗, Wieſen⸗ und Park⸗ landſchaften, um ſchließlich mit einer graziöſen Gebärde uns zum Niederlaſſen einzuladen. So anmutig das Gewand, ſo verfüh⸗ reriſch die Geſte dieſer Einladung, ſo ernſt und gewiſſenhaft iſt doch wieder auf der anderen Seite die ganze Grundlage dieſer Unternehmung. Bei näherem Studium des umfangreichen, faſt ein Bilderbuch zu nennenden Werkes gewahren wir, mit wieviel Ernſt und Geſchick man es verſtanden hat, eine ſolche Aufforde⸗ rung zur Anſiedelung in einer der ſchönſten Gegenden Deutſch⸗ lands zu erlaſſen, ohne damit der ſtets bereiten Spekulation Vor⸗ ſchub zu leiſten und ihr die Möglichkeit zu bieten, das zu ver⸗ eiteln, was klug und vornehm, mit einem Wort ſozialpolitiſch denkende Leute beabſichtigen. Das Geſchick, mit welchem dieſes Unternehmen geführt wird, zeigt ſich aber auch darin, daß man jede Einſeitigkeit vermied und aus dem Buche unter voller Wah⸗ rung ſeines Hauptzweckes ein Werk ſchuf, das auch für den Bücherfreund wie für den Naturfreund vollen Wert hat. Nicht nur die in großen Formaten prächtig ausgeführten Reproduk⸗ tionen ſehr gelungener photographiſcher Aufnahmen, auch die vortrefflich wiedergegebenen Werke alter Meiſter in Stichen und Radierungen geben dem Buche einen ſo allgemein künſtleriſchen Wert, daß deſſen Anſchaffung zu ſo außerordentlich billigem Preiſe nur empfohlen werden kann. „ Schritte auf der Treppe. Kriminal⸗Novelle von Paul Weiſe. Geheftet 50 Pfg., in Leinwand gebunden 75 Pfg. Verlag ven Albert Goldſchmidt in Berlin W.— Auf dem Boden der Großſtadt finden viele Elemente Unterſchlupf, die das Licht ſcheuen, mancher dunkle Plan reift zur Tat, häufiger als ſonſtwo ſpielt ſich hier ein erſchütterndes Drama ab, dem ein Menſchenleben zum Opfer fällt. Mit einem ſolchen Fall beſchäftigt ſich das vorliegende Buch. Die Spannung des Leſers ſteigert ſich von Seite zu Seite. Man iſt lange im Zweifel, ob ein Verbrechen vorliegt, und man glaubt ſchon an eime einfache Löſung des ſeltſamen Ereigniſſes, bis es ſich durch die ſcharfſinnige Beobachtung und Kombination der charaktervollen Tochter des alten Gymnaſialdirektors, auf deren Bruder der ſchwere Verdacht des Mordes ruht, herausſtellt, daß tertſächlich ein Ver⸗ brechen und eine raffinierte Täuſchung vorliegt, welche die Spur verwiſchen ſollte. Das Buch bildet eine ſehr ſpannende Lektüre. Die Eheſtifterin. Von H. Palmé⸗Payſon. Geheſtet N. 1, in Leinwand gebunden M..50, Verlag von Albert Goldſchmidt in Berlin W. Es gibt Naturen, denen es Befriedigung gewährt, jemanden zu beſchützen, ihm Gutes zu erweiſen, ſein Geſchick nach eigenem Willen zu lenken, kurz— ſeine Vorſehung zu ſpielen. Ein derartiges Beſtreben tritt beſonders dann in Erſcheinung, wenn es ſich um die Anbahnung einer Ehe handelt. So an⸗ erkennenswert eine ſolche Fürſorge naheſtehenden Perſoneg gegen⸗ über zumeiſt auch ſein mag, ſie kann leicht zu weit gehen, ſogar in eine Manie ausarten, und richtet dann oft mehr Schlimmes als Gutes an. In dem vorliegenden Buche iſt die Rolle einer ſolchen Eheſtifterin intereſſant geſchildert; die Enttäuſchungen, welche ſie erlebt und die unerwartete Wendung der Dinge heilen ſie indes von ihrer Vorliebe, junge Herzen miteinander zu verbinden. Die Verfaſſerin verfügt über eine ſeltene Gemütstiefe, die es ihr ermöglicht, die ſchweren Seelenkämpfe, durch welche die Haupt⸗ perſonen ſich durchringen müſſen, ausdrucksvoll und mit ſeiner Empfindung darzuſtellen. Die„Luſtige Woche“ Nr. 27 präſentiert ſich als eine Nummer⸗ die das neue Quartal würdig beginnt. Sie iſt beſonders reich ausgeſtattet, und es liegt gleichmäßig Stimmung und Heiter, keit über dem Ganzen. Die Nummer weiſt ſechs Buntſeiten auf die alle feſſelnd wirken und zum Teil, wie das Rückſeitenbild vo Frenz„Suſanna im Freibade“ und das Bild„Imporlierte Nord. ſee⸗Faultiere“ von Herbert Schultz unſere Lachmuskeln gam außerordentlich reizen. Ganz beſondere Beachtung verdient dis luſtige Humoreske„Der Kunſtkurort“ von Ekkehardi im äbrigen ſind ſehr viele Bäder, wie Schlangenbad, Kreuznach, Schreiber⸗ hau, Weſterland uſw. herangezogen worden um die Nummer in tereſſant zu machen. Natürlich wurde auch das neueſie Seebal „Wannſee nicht vergeſſen,(Preis des Einzelheftes Pf udgoh udgunzobd necusmocß uemugsugog zbaolun jdg vbuvy eue een eeneenne ee e den eecuolegz agegebiun zsgo dfegiig uobozuld ogice ene zavaeg ꝛaopulgrogs ausgoge gun aecpdue ziu uetch! „ uogog Ssjeid; gtieqavuogichg gephruvugeuog gun gojgnagz ebacubs„Jedchgih nog ⸗ucpiias z00 dauoch un daeguv golelg gun uspgnpghaecunc sanoovamostz uspoch usdanbz! „einzcß dujeeuse gun atoanztuabcd Sucgalongz gun uelnzg; uspos qun Songejogz Sfopeuvzez Jezupulausqis eeen a ablpiidel sjozejogz gun sezobufgeze obuv gegieſc deuvo ge goß v usullgae ne dfergedgolg donou usbvaneieg uguthvu ⸗ue dod bungggicd ane soutech Soagt qpvcaeuut Acpibguge udnvag usunao uoljgveebun 80 oiahlngus⸗snoch sjv z00 bleae „Seetach neule eone pog se zuicd usbvaß ne olfeacß daoszda u aen egerge cenhee neee ee gee eeh ee omuggic S di ant dllegeus sog Ausbvafeblog nevg udquh udqpngonc usgequv u gun zcpihſcknogsprezg uscplandg ad u uerdß ne oincpzusgiche uecpaehio Jbiugz aog dfato! 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In den ver⸗ ſchiedenſten Spitzenarten, mit und ohne, auf. Leinen oder Batiſt ausgeführten Weißſtickerei, gibt es ähnlich geformte halblange und kurze Paletots, Sackjacken und halbanſchließende Jacken mit halblangem oder offenem Glockenärmel, auch aus einem Stück ohne Schulter⸗ und Achſelnaht. Sie ſind ſowohl in Weiß und Schwarz wie leicht getönt und eerufarben, als auch in verſchiedenen Nüancen, wie champagner⸗, aprikoſen⸗ farben, blaßblau und bräunlich eingefärbt vorhanden. Gewöhnlich behandelt man dieſe Umhüllungen als ſelbſt⸗ ſtändige Konfektion und trägt ſie futterlos über einem beliebten Kleide aus leichten durchſcheinenden Stoffen oder Shantungſeide. Andererſeits läßt ſich durch Unterfüttern 55 Seide eine Harmonie zu einem abſtechenden Kleide her⸗ ellen. Echte Spitzen ſind aber teuer und ſo muß manche Mode⸗ dame, trotz eigenen heißen Verlangens und innigſtem Mit⸗ gefühl mit dem Notſtand der armen Verfextigerinnen, doch auf ſie verzichten. Imitationen, welche die Maſchine mit mehr, oder weniger glücklichem Gelingen anfertigt, müſſen an ihre Stelle treten. Denjenigen Frauen, denen dieſe nicht gefallen, ſeien die durchſcheinenden Paletots oder Jacken aus Tüll, Filet, aus Bändchenarbeit mit Medaillons in Weißfſtickerei, aus Batiſt oder Leinen mit engliſcher Stickerei und Einlagen aus Valenciennesſpitzen warm empfohlen. Die letzteren werden am liebſten zu weißen Pikee⸗ und Leinenröcken, die erſteren zu ſolchen aus leichtem Tuch, Shantungſeide oder Voile⸗Stoffen jeglicher Art in Baumwolle, Wolle oder Seide getragen. Beliebig werden auch dieſe Umhüllungen zu einem abſtehenden Kleide angelegt, vornehmer aber wirken ſie koſtümlich zu einem harmoniſch abgeſtimmten Rock. Filet— gleich dem Tüll in allen Modefarben vorrätig— kann ſowohl glatt verwendet, als auch in der bekannten Durchzieharbeit einfarbig oder bunt mit Stickerei verziert werden, deren Muſterkonturen feine Guipüre⸗ oder Seidenſchnur umrandet und ſtärker hervorhebt. Er eignet ſich auch, gleich dem Tüll, zum Beſticken mit Stoffauflagen(Shantungſeide), welche wiederum Schnur oder Cordonnetſtiche befeſtigen. Tüll er⸗ gibt auch einen geeigneten Jond für mehr oder weniger dichte Soutachierung, doch ſei hervorgehoben, daß durch all dieſe Verzierungen, die von der Mode eigentlich gewollte Durch⸗ ſichtigkeit leidet, die Hülle dafür aber eine mehr Wärme gebende wird. Ebenſo wie bei den Spitzen⸗Paletots kann man beliebig ein Seidenfutter einfügen, wodurch ſich, wie dort, die Nüancierung beeinfluſſen läßt. Bei den beſtickten ſowohl, wie bei den gänzlich unverzierten Exemplaren muß ſtets ein breiter in der Form geſchnittener Randſtreifen— aus Shantung oder feinem Tuch— dem Ganzen feſten Henk und Abſchluß geben.(Siehe Abb..) Zur Selbſtherſtellung dieſer offen getragenen Paletots gehört ſchon eine bedeutende Geſchicklichkeit. Man fertigt nach dem Papierſchnitt ein Modell aus halbweichem Futterſtoff, deſſen guter Sitz ſorgfältig ausprobiert werden muß. Ob man die aus einem Stück geſchnittene Form ohne Schulter⸗ und Aermelnaht(Abb. 2) oder den eingeſetzten Aermel (Abb. 1) wählt, hat eigener Geſchmack und die Kleidſamkeib zu entſcheiden. Die Kunſt beruht nur darin, ſämtliche Nähte auszuſchalten. An ihre Stelle treten gewebter Durchbruch, ſchmaler Spitzeneinſatz oder Stickereifiguren, welche ſich der Geſamtmuſterung einheitlich einzufügen haben. Wenn dieſes nicht möglich iſt, empfiehlt ſich die Deckung der Nähte durch ſchmale aufgeſteppte Stoffſtreifen— Straps. Zu bemerken bleibt noch, daß der breite Randſtreifen ſtets ein doppelter, innen und außen gleichmäßig gearbeiteter ſein muß. Abb. 2 zeigt einen Paletot in Frackform aus tauben⸗ grauem Tüll mit reicher Soutachierung und Randſtreifen aus Shantung, im gleichen Farbenton. Er wird hier über einem eiwas dunkler nüancierten Voilekleid getragen, läßt ſich aber auch zu weißem oder ſchwarzem Anzuge verwenden. An anderer Stelle ſahen wir einen kurzen Sackpaletot mit halb⸗ weitem Aermel aus malachitgrünem Filet koſtümartig zu einem langen Miederrock aus gleichfarbenem feinen Tuch ver⸗ wendet. Schmale Tuchblenden, mit winzigen, tuchbezogenen Knöpfen beſetzt, ſichern die Außenränder und decken das Ein⸗ ſetzen der Aermel: eine weiße Spitzenbluſe zur Ergänzung. Ein ſchönes„ſchattiertes“ Koſtüm präſentierte ſich in fahlem räunlichen Roſa(Roſenholzfarbe). Zu dem Glockenrock aus Shantungſeide war der übereinſtimmende Tüllpaletot mit dunkler nünanciertem Soutache beſtickt und mit heller, glänzender, roſa Seide abgefüttert. Tuchpaletots als ſelbſtändige Umhüllung in Schwarz, Weiß, Mode, Grau oder zu einem vorhandenen Rock harmo⸗ ).. 8 B TTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTT—v Senen: eS — 5— niſch abgeſtimmt, werden ſo einſach wie möglich, nur mit ſchmalen Straps, winzigen geſtickten Weſten und beſcheidenen Knöpfen ausgeſtattet; ihr Hauptvorzug beſteht in einem tadel⸗ loſen Sitz. Neben den Paletots erſcheinen die Mantelets in der Minderzahl. Für ganz alte Damen beſtimmt, hat man ſie aus Spitzen in großer Tuchform, rings um den e mit handbreitem untergeſetztem Erepp⸗Chiffon⸗Pliſſee gar⸗ niert. Spitzeneinſätze und Taffetſtreifen formen eine jugend⸗ lichere Mantille— eine bis zum Taillenſchluß reichende Pelerine mit langen Stolaenden, deren Augenränder eben⸗ falls Crepp⸗Pliſſee abſchließt. Abb. 3 ſtellt ein zierliches Tuchmantelet dar, deſſen Schulterteile doppelt übereinander fallen. Uebereinſtimmende Soutache⸗Bordüren und winzige Goldknöpfe dienen zur Verzierung. Als Stola iſt die ganz gerade, vorn lang niederfallende Shawlform am meiſten beliebt. Sie wird gewöhnlich aus Spitzenſtoff über einer Taffetgrundform oder aus Spitzeneinlagen in Taffet gebildet und reich mit ſchmalen Bandrüſchen garniert, welche auch den Randabſchluß ergeben. Der Stola verwandt iſt die Echarpe, die Hülle für die warmen Tage, ein einfacher Shawl, über dem Arm hängend mitgeführt und leicht beim kühlen Lüftchen ungelegt. Die Breite beträgt, je nach der Stoffſtärke, 60—100 Zmtr., die Länge ſteht im eigenen Belieben, die Enden können bis bei⸗ nahe zum Kleiderſaum hinabreichen oder höher abſchließen. Man trägt die Echarpe auf dreierlei Art: einfach um die Schulter gelegt, im Taillenſchluß wie ein Fichu loſe ein⸗ geſchlungen oder, wie Abb. 4, mantillenartig eingereiht und mit Franzen und Paſſementerie geziert. Für dieſe Vorlage iſt Crepe de Chine verwendet; kurze Chenille⸗Schlingen er⸗ geben den oberen, übereinſtimmende Franzen den unteren Abſchluß. Bisweilen ſind die unteren Enden dicht zuſammen⸗ gezogen und in eine lange Paſſementerie-Agraffe gefaßt, bis⸗ weilen, bei offenen geraden Rändern, mit einem eingereihten Stoff⸗ oder Spitzen⸗Volant, einem Pliſſee oder einer Schlupfenrüſche aus ſchmalen Bandſchlingen abgeſchloſſen. Bei einem Arrangement wie es Abb. 4 darſtellt, kann man die Reihfalten über der Bruſt auch durch je eine große Spitzen⸗ kokarde, einen Pompon, eine Bandſchleife oder einen Blumen⸗ ſtrauß verzieren. Neben Crepe de Chine kommt Seidengaze, Tüll, Muſſeline in Betracht. Reizend ſind abgepaßte, mit Roſenmuſtern bedruckte Seidengaze⸗Shawls. Die allerprak⸗ tiſchſte Sommer⸗Echarpe repräſentiert aber die aus den waſch⸗ baren Baumwollen⸗Chiffons und Baumwollen⸗Creps, welche ſowohl einfarbig als in hübſchen Druckmuſtern verwendet werden. Für elegante Geſellſchaftszwecke bedeckt man farbige Seidengaze mit leichter Stickerei aus im Grundton opali⸗ ſierenden Perlen; eine ſchmale ausgeſchlagene Taffetrüſche ergibt den Abſchluß. Aus ſchwarzem Tüll mit weißen Seiden⸗ ſtreifen oder, an deren Stelle, mit weißen Spitzeneinſätzen unterbrochen und mit ſchwarzen Tüll⸗Pliſſees zum unteren Abſchluß läßt ſich für ältere Damen eine ſehr diſtinguierte Echarpe gewinnen. Auch die ſchönen Einſätze und Carreaur in Filetdurchzug eignen ſich, in leichte Seide eingeſetzt, vor⸗ züglich zur Verwendung, in Verbindung mit einer breiten Netzfranze, für die Querränder. Als neu für Staubmäntel tritt der Bur nus, die „Beduine“ unſerer Großmütter in die Erſcheinung. Derſelbe iſt aber nicht, wie damals, einfach aus einer langen geraden Bahn geſteckt, ſondern er lehnt ſich, mit dem traditionellen Kapuchon in der hinteren Mitte verſehen, an den Kimono⸗ ſchnitt an und legt ſich weich und bequem um Schultern und Urme. Zu ſeiner Herſtellung empfehlen ſich Kaſchmir, leichte Wolle, Tuſſor und Shantung, vor allem aber das ſchöne, weiche japaniſche Leinen in weiß und fiou. Stoffſtreifen in elwas abſtechendem Farbenton für die einfache Ausſtattung. —— Die Türkin von Sansſouci. tine romantiſche Geſchichte von Georg Buß(Berlin). [Nachdruck verboten!. 11 Emmetah Uellah! Wer denkt an ſie— wer kennt ihre Beſchichte? Mehr als ein Jahrhundert iſt ins große Meer der Zeit gefleſſen.. was anmutig und lebensfriſch war, iſt längſt zu Staub geworden und in alle Winde verweht. Nur die alten Baumrieſen in Sansſouci flüſtern geheimnis⸗ voll von Emmetah Uellah, und wer als Poet ihr leiſes Rauſchen belauſcht und verſteht, wird manches über Moham⸗ meds liebliche Tochter erfahren. In linden Frühlings⸗ und Sommernächten, wenn alles in Schlaf und Traum verſunken iſt, das ſilberne Mondlicht ſeltſame Schemen zwiſchen Büſchen und Marmorbaſſins zaubert, ſieht wohl der einſame Poſten ein ſchönes Frauenbild oben an der Baluſtrade von Sansſouei lehnen und über die Terraſſen ſinnend ins Lan ſchauen, aber wenn er mit rauher Stimme anruft und ſchweren Schrittes näher tritt, iſt es verſchwunden — zergangen in duftigen Nebel. Der Poſten macht Mel⸗ dung. Ungläubig ſchüttelt der wachthabende Offizier das Haupt, weiß er doch nichts von Emmetah Uellah, der bild⸗ ſchönen Türkin, die geliebt und gehaßt und keine Ruhe ge⸗ funden hat.. bie noch immer Osmans ſonniges Land mit der Seele ſucht und ſich ſehnt nach einem Grab in der heimat⸗ lichen Erde am Bosporus, wo einſt ihre Wiege geſtanden. Ein altergraues Haus ſchloßartigen Gepräges liegt an der Lennsſtraße zu Potsdam. Melancholiſch und geheimnis⸗ voll mutet es an. Mit der Rückfront ſchaut es nach einem blütenreichen Garten, der an den Park von Sansſouei ſtößt. Würde es niedergeriſſen, ſo wäre von der Lennéſtraße ein direkter Zugang zum Marmorbaſſin mit der großen Fontäne und zum Muſenſitz Friedrichs geſchaffen. Doch die Eigen⸗ tümerin, die Krone, läßt das alte Haus ſtehen, weil es der große König für ſeinen Freund, den Lord Georg Keith, Erb⸗ marſchall von Schottland, gebaut hat. Ein Exinnerungs⸗ zeichen ſolcher Art löſcht man nicht aus, ſondern hütet es, bis der Verfall nicht mehr zu hindern iſt. Und ſo kann das „Lord Marſchall⸗Haus“, wie ſein Name im Volksmunde lautet, auch fernerhin die Phantaſie beſchäftigen und zu wunderbaren Erzählungen Anlaß geben. Der Lord Marſchall iſt der Bruder jenes tapferen Feld⸗ marſchalls Jacob Keith, der im Gemetzel bei Hochkirch während der Nacht zum 14. Oktober 1758 an der Spitze der preußiſchen Bataillone den Heldentod ſtarb und deſſen ehernes Stand⸗ bild als Wahrzeichen ſoldatiſcher Ehre den Wilhelmsplatz zu Berlin ziert. Die Brüder Keith ſtammten aus Schottland und hatten als Anhänger der Stuarts in jungen Jahren ihr Vaterland verlaſſen müſſen. Geächtet und ihrer Güter beraubt, waren ſie über den Kanal geflohen. Feuriger Tatendurſt beſeelte beide Männer. Jacob übernahm ruſſiſche Kriegsdienſte und ſchlug ſich mit den Türken herum, bis er, begeiſtert vom Ruhm des großen Königs, in das preußiſche Heer trat, wo er ſofort zum Feldmarſchall ernannt wurde. Georg, älter als der Bruder, kämpfte geraume Zeit gegen die Kaiſerlichen in Spanien, fand dann ein Heim im Königreich Valeneia, deſſen wärmende Sonne er zeitlebens pries, und wählte ſpäter ebenfalls den Dienſt Friedrichs. Der König, entzückt von dem Weſen und der Bildung des feinen Weltmannes, ſchickte ihn als Geſandten nach Paris und ernannte ihn im Jahre 1754 zum Gouverneur von Neuchatel. Auch ein Lord Marſchall kann Heimweh verſpüren;— Georg Keith kehrte im Jahre 1763, nachdem ihm Friedrich Begnadigung erwirkt hatte, in ſein Vaterland zurück. Er bezog ſein Schloß Keith⸗Hall bei Aberdeen in Schottland und gedachte hier den Reſt ſeines Lebens zu verbringen. Aber es kam anders. Der Lord Marſchall begegnete in der Heimat nur fremden Geſichtern, denn ſeine Jugendgenoſſen waren längſt geſtorben. Die Einſamkeit quälte ihn, der königliche Freund ſehlte ihm und das ſchottiſche Klima dünkte ihm unerträglich. Und ſo eilte er ſchon 1765, mehr als ſiebzigjährig, zu Friedrich zurück. Der Lord Marſchall bezog das Haus an der Lenneſtraße bei Sansſouei und jetzte an die Front die„Inſchrift:„Friderieus II. Nobis haes Otia fecit.“ Friedrich, hoch erfreut, den alten Freund wieder bei ſich zu haben, war bemüht, ihm den Aufenthalt in Sansſouci ſo angenehm als möglich zu machen. Er geſtattete ihm nach Belieben an der königlichen Tafel zu ſpeiſen und ohne da bei Halbzeug eine nennenswerte Verſtärkung, ſelbſt durch die Ausfuhr, nicht angezeigt iſt. Der niedrige Preisſtand der gewalz⸗ ten Ware iſt für die reinen Walzwerke ſelbſtperſtändlich verluſt⸗ bringend; er hat übrigens zu einer gewiſſen Belebung der Nach⸗ frage beſonders vom Auslandsmarkt geführt. Man hatte ſich aufs äußerſte zurückgehalten und ſagt ſich, daß, wenn eine Wendung in Amerika eintritt, man mit den billigen Sätzen in Fühlung bleiben will, um ſich unter Umſtänden noch etwas zu ſichern. Auch im Inlande zeigen ſich ähnliche Erwägungen, wie denn die Werke in Oberſchleſien in Stabeiſen tatſächlich die Erzeugung bis zum Schluß des Jahres verkaufen und ihrerſeits nun nicht mehr auf das Geſchäft drücken. Ein großer Teil der Mengen befindet ſich jetzt beim Händler, der ſuchen muß, ihn unterzubringen. Der billigere Geldſtand hat noch zu keiner Beleb⸗ ung des Baugeſchäfts geführt; es ſcheint für dieſes Jahr ſchon zu ſpät zu ſein, um noch viel nach dieſer Richtung zu er⸗ warten. Bochumer waren bei ſteigendem Kurſe gefragt auf Divi⸗ dendenſchätzungen, welche angeblich 15.15 Proz. gegen 162 Proz. in 1906—07 und 15 Prozent in 1905 bis 1906 betrug. Allerdings wurde gegen Schluß der Woche eine niedrigere Schätzung ver⸗ breitet, was zu Realiſierung führte. Eiſen⸗ und Kohlenaktien gaben nach. Die wirtſchaftliche Lage aus den Vereinigten Staaten wird günſtiger geſchildert. Die Berichte der Eiſen⸗ und Stahl⸗ induſtrie aus Amerika lauten günſtiger. Es zeigt ſich, daß ſich die Verhältniſſe gebeſſert haben. Ein Herabſetzen der Preiſe auf halbgewalzte Stahlprodukte hat Leben in die Stahlinduſtrie ge⸗ bracht, und es ſind ſtarke Einkäufe in Stahlerzeugniſſen zu ver⸗ zeichnen geweſen. Der Hauptanteil daran entfällt auf die Her⸗ ſteller von landwirtſchaftlichen Geräten, die in Hinſicht auf eine abermalige ausgezeichnete Ernte mit Aufträgen derartig über⸗ häuft ſind, daß ſie 24 Stunden am Tage zu arbeiten haben. Mehr als alles andere hat dieſe vorzügliche Ernte dazu beigetra⸗ gen, die Induſtrie zu beleben und hoffnungsfreudig zu machen. Der Farmer iſt nach wie vor der Grundpfeiler des nationalen Wohlergehens, dann kann auch die Induſtrie Amerikas ſich beſſern. Schon jetzt haben die Eiſenbahnen das Problem der Erntebeförderung vor ſich, und ſie gehen recht freudig an dasſelbe heran. Die letzten Wochen des Juni waren gekennzeichnet durch ein eifriges Kaufen der Eiſenbahnen, die im Hinblick auf die bevorſtehende Erntebeförderung ihre Linien in transportfähigen Zuſtand zu ſetzen haben. Amerikaniſche Bahnen zeigen aber trotz aller beſſeren Nachrichten wenig Neigung zu lebhafterem Geſchäft. Was die Börſe am Schluß der Woche betrifft, ſo genügt ein Blick auf die Kurszettel, zum zu erkennen, daß die Unluſt des Ge⸗ ſchäftes von Tag zu Tag zunahm. Nicht nur die hieſige Börſe, ſondern auch die auswärtigen zeigen dieſelbe Stimmung. London lag durchgängig ruhig und vereinzelt, beeinflußt durch die Hal⸗ tung des Minenmarktes, etwas nach unten. Im Durchſchnitt überwog jedoch eine ziemlich zuverſichtliche Anſchauung, die zum Teil aus der Beſſerung der Geldverhältniſſe hervorging. In Paris, wo das Nationalfeſt eine zweitägige Unterbrechung des Geſchäfts herbeiführte, ließ ſich hin und wieder einige Unregel⸗ mäßigkeit wahrnehmen, die gleichfalls mit der Tendenz des Minenmarktes zuſammenhing, aber auch politiſchen Bedenken entſprang. Am Schluß beherrſchte indes ein feſterer Ton den Verkehr. Wien ſtand unter dem Einfluß der Mitteilungen über die Bahnverſtaatlichungsverhandlungen. Das einzig erfreuliche iſt der Geldmarkt. Der hieſige Privatdiskont blieb mit.13/16 un⸗ verändert. Die Geldflüſſigkeit hat der internationale Geldmarkt gezeigt, daß ſich die verfloſſene Woche weiter gebeſſert hat. Die Bank von England zeigt, wie die Bank von Frankreich, günſtige Ziffern. Ebenſo günſtige Ziffern zeigt der Deutſche Reichsbank⸗ ausweis. Wenn trotzdem bisher bei der Leitung des Inſtituts keine Neigung ſich gezeigt hat, den gekräftigteren Verhältniſſen durch eine weitere Diskontermäßigung Rechnung zu tragen, ſo iſt dies vermutlich darauf zurückzuführen, daß bereits bald wieder die Anfänge der vermehrten Herbſtanſprüche ſich geltend zu machen beginnen und dadurch vermutlich dem Inſtitut auch in dieſem Jahre wieder größere Aufgaben erwachſen werden. Es hat ſich gezeigt, daß weder der Banken⸗, Montan⸗ und Induſtriemarkt Nutzen daraus zu ziehen vermochte. Die Wieder⸗ geſundung unſerer Geldmarktsverhältniſſe kommt dem Anleihe⸗ markt zugute, welcher es allerdings ſehr bedarf. Zproz. Reichs⸗ anleihe und Konſols, ſowie auch die heimiſchen Anleihen wurden bei feſter Tendenz umgeſetzt. Ausländiſche Fonds brachten wenig Veränderung. Der Induſtriemarkt zeigte behauptete Tendenz. Elektriſche Werte feſt. Banken vernachläſſigt. Schiffahrtsaktien ſchwächer auf die peſſimiſtiſche Darſtellung der Lage des Frachten⸗ marktes durch den Verein Hamburger Reeder. Die Börſenwoche ſchloß in Anbetracht der geringen Beteiligung des Privatpubli⸗ kums, ſowie auch der Spekulation bei luſtloſer Tendenz. Marktbericht. Wochenbericht von Jonas Hoffmann. Neuß, 17. Juli. Die Stimmung für Getreide aller Art war auch in der letzten Berichtswoche eine ſehr feſte. Der Verkehr geſtaltete ſich entſchieden lebhafter, und man bezahlte Landweizen trotz der geringen Beſchaffenheit bedeutend teurer. Landroggen und Hafer finden zu letztnotierten Preiſen eben⸗ falls ſchlanke Aufnahme. Gerſte und Mais haben bei guter Frage weiter angezogen. Die ſteigende Preisbewegung für Weizenmehl hat auf die Kaufluſt belebend gewirkt. Die Bedarfsfrage iſt eine rege. Roggenmehl erfreut ſich gleichfalls eines beſſeren Abſatzes. Weizenkleie anziehend. Tagespreiſe: Weizen bis M. 212, Roggen bis M. 188, Hafer bis M. 169 die 1000 Kilo. Weizen⸗Mehl No. 000 ohne Sack bis M. 28,25, Roggenmehl ohne Sack bis M. 27 die 100 Kilo; Weizenkleie mit Sack bis M. 5 die 50 Kilo. In Rübölſaaten hat ſich die Lage gegen die Vorwoche kaum geändert. Der Verkehr bleibt trotz der feſten Haltung eein ſchleppender, und nennenswerte Umſätze ſind nicht zu ver⸗ zeichnen. Auch in Leinſaaten iſt die Kaufluſt andauernd gering und die Preiſe neigen infolge der bedeutenden dies⸗ wöchigen Verſchiffungen zur Schwäche. Leinöl iſt ſtill und preishaltend, wohingegen ſich für Rüböl eine feſtere Stim⸗ mung bemerkbar macht. Oelkuchen ohne Geſchäft. [Tagespreiſe bei Abnahme von Poſten: Rüböl ohne Jaß bis M. 71 per 100 Kg. ab Neuß, Leinöl ohne Faß bis M. 41,75 die 100 Kg. Fracht⸗Parität Geldern. Baumwolle (Vochenbericht von Horndy, Hemelryk& Co., Baumwollmäller in Lwerpool.) Die Erntenachrichten lauten andauernd gut. Ja in ein⸗ zelnen Teilen iſt die Witterung, wie man uns mitteilt, eine ſo gute, daß ſie gar nicht beſſer für die Pflanze ſein könnte. Die großen Operateure in Newyork, welche während der letzten Monate„beariſh“ geſinnt waren, haben ihre Baiſſekontrakte eingedeckt und ſollen jetzt, wie es heißt, große Einkäufe beſon⸗ ders von der Oktoberpoſition vorgenommen haben. Dies hat heute einen kleinen Aufſchlag hervorgerufen. 8 Es herrſcht jedoch wenig Tätigkeit im Markte. Das Dutſtder, Irtereſſe iſt ſehr klein. Es wird bereits Baumwolle Farbe. neuer Ernte offeriert und zwar für Juli⸗Segelung. Dies ſpricht für eine zeitige Ernte. Spinner ſind nicht im Markte und fahren fort„ſhort time“ zu arbeiten. Dasſelbe gilt auch vom Kontinenk Es mehren ſich die Fälle, wo Spinner ihre Baumwolle, die ſie jetzt angeſichts der„ſhort time“ nicht brauchen werden, zu ver⸗ kaufen ſuchen. Das Geſchäft in Garnen und Geweben in Mancheſter iſt andauernd enttäuſchend. Ruſſiſcher Getreidemarktbericht. (Originalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeigers“.) * Odeſſa 30.(13.) Juli. Getreide. Wir hatten ein ſehr ruhiges Geſchäft in Weizen, dagegen wurden in Gerſte und Mais ziem⸗ lich lebhafte Umſätze gemacht. Gerſte. England fährt fort zu kaufen. Hull kauft geringere Sorten zu 21/3, wogegen London die beſſeren Sorten vorzieht. Antwerpen meldete ſich auch und zahlte für ein ſchönes Muſter im Gewichte von 60—61 Ko. Fres. 15, was ca. 22— ausmacht. Für die neue Ernte zahlt der Kontinent nunmehr auch beſſere Preiſe, d. h. M. 113. Nach dem neuen Deutſch⸗Niederländiſchen Kontrakt von 1908 für Gerſte wird die Analyſe gemacht mit 3 pCt. Beimiſchung von fremden Beſtandteilen und 3 pCt. Beimiſchung von anderen Getreidearten. Flughafer wird als fremder Beſtand gerechnet und iſt am allerwenigſten gewünſcht. Dieſer Kontrakt tritt am 1. Auguſt n. St. in Kraft. Von der alten Ernte ſind noch einige Partien im Markte und von der neuen Ernte kommen ganz kleine Zufuhren an, von ſchwerer Qualität und ſchöner Wir hatten die letzten Tage Regen, welche dem Fort⸗ ſchritt in der Feldarbeit ſehr hinderlich ſind und dem bereits geſchnittenen Korn ſicher einigen Schaden zugefügt haben. Mais ſteigt weiter und England fährt fort zu unſeren erhöhten Preiſen zu kaufen. Zuletzt wurde 26/6 für ladend geladen und für ſpätere Verſchiffung bezahlt. Hamburg zahlte M. 116 für prompte Abladung. Das meiſte Geſchäft wird nach England gemacht. Die Vorräte in Mais ſind ſehr klein, doch kommt ziemlich viel an. Die neue Ernte ſoll in aus⸗ gezeichneter Beſchaffenheit ſein und ein oder zwei Regen mehr im Laufe der nächſten Wochen würden die Ernte ſichern. Viele meinen, daß wir bei weiterem günſtigen Wetter eine Rekord⸗Ernte haben können. 15 e e Weizen⸗Ernte 1908. Nach der engliſchen Fachzeitung„Core Trade News““ ſtellt ſich die Weizen⸗Ernte(Sommer und Winter) in Süd⸗ rußland am 1. Juli n. St., wenn man den Durchſchnitt der Ernten von 1903, 1904, 1905 mit 100 annimmt, auf eine Ernte von 79 und die Vorräte von Weizen auf Grund der⸗ ſelben Baſis in den ſüdlichen Gouvernements auf 22. Nach dieſer Schätzung von 79 für die Ernte und 22 für die Vor⸗ räte, wird Rußland weniger exportieren als im vorigen Jahr, wenn nicht der Oſten und die nördliche Zentral⸗Region den Ausfall im Süden ausgleichen, welches als nicht wahr⸗ ſcheinlich anzunehmen iſt. 79 macht die Ernte niedriger als voriges Jahr und 22 iſt viel unter der Zahl der Vorräte des vergangenen Juli. 5 Cherſon iſt angegeben mit 78. Es ſind Hagel⸗Stürme über das Land gegangen und viele Aehren erweiſen ſich als ſchlechter wie ſich die Pflanze dem Auge darbietet. Beſſarabien kommt auf 60 herunter, trotzdem der Norden und Oſten des Gouvernements nicht ſo ſchlecht iſt, dagegen zeigt der Süden 30 und der Weſten 21. Kiew ſtellt ſich am ſchlechteſten, die Schätzung iſt 30 Pud von der Deſſjatin, gegen ein normales Ergebnis von 90 bis 100 Pud. Klein⸗Rußland wird wahrſcheinlich nichts expor⸗ tieren. Die Maſchinen⸗Verkäufer ſollen ſehr wenig Ordres erhalten haben, ein ſicheres Zeichen für geringe Ernte. Wir ſcheinen demnach mit einer unter Mittel⸗Ernte und ohne Vorräte in die neue Kampagne zu gehen. Dieſe An⸗ gaben gelten für Süd⸗Rußland. Die Roggen⸗Ernte ſchätzt man heute auf 75 pCt. einer Mittel⸗Ernte. 5 Die Winter Weizen⸗Ernte iſt ſehr mangel⸗ haft. Die Saaten haben in vielem gelitten, die Saatzeit war ſchlecht, die Saaten litten im Winter ſtark und dann folgte die vernichtende Dürre im Frühjahr. Ueber die Frühjahrs⸗Weizen ſind die Meinungen geteilt; einige ſagen, daß die Regen zu ſpät kamen, andere ſchildern gute Ernten in Ausſicht in vielen Gouvernements des Südens. Eine Mittel⸗Ernte in Frühjahrs⸗Weizen in Rußland ergibt 63 Mill. Tſchetwert(niemand ſchätzt eine Mittel⸗Ernte höher) und ſelbſt, wenn wir die Winter⸗Weizen⸗ Ernte ſo groß wie die letztjährige rechnen, d. h. 27 Mill. Tſchetwert, ſo kommen wir auf 90 Mill. Tſchetwert, wogegen 79 pCt. einer vollen Ernte von 110 Mill. Tſchetw., 87 Mill. Tſchetw. ausmachen, demnach iſt dieſe Schätzung ziemlich ver⸗ nünftig. Der Schnitt des Weizens in der Krim iſt faſt zu Ende und ergibt gute Reſultate.— Um Odeſſa herum fing man auch an, doch hindern die letzten gefallenen Regen. Die Zu⸗ fuhren von Weizen ſind gleich Null. P. A. * maunheimer Handels⸗ und (Driginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger“) Wir notieren: Laplata⸗Bahia⸗blanca M. 23.25—24.—, ruſſ. Weizen M. 24—25.50, Landroggen M. 20,50, ruſſ. Roggen M. 20.50—21, rumän. Hafer M. 18.50—19.75, ruſſ. Hafer M. 18.75—19.75, Laplata⸗Hafer M. 17, Futter⸗ gerſte M. 15, Laplatamais M. 16.75(p. 100 K. brutto m..), Donaumais M. 17(p. 100 K. brutto m..). Sonſt alles per 100 Kilo netto ohne Sack verzollt ab Mannheim. M. 30, desgl. Nr. noch immer zu wünſchen übrig. 8 Driginalbericht brauchen im Sommer leichte, nahrhafte Koſt, ſi Mühlenfabrikake. Driginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeigers“) E. Mannheim, 17. Juli. Die Mühlenfabrikate wurden im Laufe dieſer Woche recht fleißig gehandelt. Von Mehl nahm wieder Weizenmehl die erſte Stelle ein. Für ſofort lieferbar ſowohl als auch für ſpätere Termine, fanden ziemlich und mehrfach größere Abſchlüſſe ſtatt. Wenn auch die Preiſe variierten, ſo konnte man durchſchnittlich doch von einer ziemlich feſten Tendenz ſprechen. Roggenmeh!l wurde weniger gehandelt, immerhin aber hier und da recht⸗ anſehnliche Poſten vom Markte genommen. Unter den Futterartikeln erreichte Futtermehl das meiſte Inter⸗ eſſe, von welchem Weizenfuttermehl das bevorzugteſte war. Kleie war, mit Ausnahme von feiner Weizenkleie etwas ruhiger. Die heutigen Notierungen ſind: Weizenmehl Nr. 0 1 M. 29, desgl. Nr. 3 M. 27.50, desgl. Nr. 4 M. 25.50, Roggenmehl Baſis Nr. 0/1 M. 26.50, Weizenfuttermehl Nr. 13, Roggenfuttermehl Nr. 14, Gerſten⸗ futtermehl Nr. 14, feine Weizenkleie M. 11, grobe Weizen⸗ kleie M. 11.25, Roggenkleie M. 11.25. Alles pro 100 Kilo brutto mit Sack, ab Mühle, zu den Konditionen der„Ver⸗ einigung Süddeutſcher Handelsmühlen“. 1365„oDolz.— driginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger“) Der Rundholzmarkt zeigte während der letzten Be⸗ richtswoche durchgehends eine Beſſerung, nur hätte der Handel etwas umfangreicher ſein können. Die rhei⸗ niſchen und weſtfäliſchen Sägewerke kauften eben nur für den ſofortigen Bedarf ein; der aber nicht beſonders groß war. Das neue Holz iſt jetzt dominierend. In altem Material ſind wohl noch kleinere Mengen verfügbar, doch die Sägewerke zeigen keine große Kaufluſt hierfür. Dem Holzhandel liegt aber daran, ihre alten Beſtände zu räumen, weil die Qualität durch die heiße Witterung nur Not leidet. Um die Kaufluſt anzuregen, wur⸗ den die Preiſe herabgeſetzt, wodurch mehrere Geſchäfte zu ſtande gekommen ſind. Neues Holz iſt nur in geringen Mengen hier eingetroffen, wenn auch die Zufuhren auf dem Neckar und Maine größere waren, als ſeither. Das meiſte Holz ging in Flößen direkt nach Mainz. Ab hieſigen Floßholzhafen ſtellte ſich der Erlös für Meßholz auf M. 27 per Feſtmeter. Die Rundholz⸗ verkäufe im Walde haben ſich in letzter Woche verringert; hier aus iſt erſichtlich, daß die Rundholzverkäufe im Walde zu Ende gehen. Am Brettermarkte iſt die Verkaufstätigkeit keine ſonders große. Nur kleinere Poſten finden Abſatz, wenn Preiſe entſprechend billig gehalten ſind. Kohlenmarkt. (Originalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger“) Die Nachfrage nach Hausbrandkohlen beginnt reger zu werden. Dagegen laſſen die Anforderungen der Induſtrie Der Streik der Maſchiniſten und Heizer der Rhein⸗ dampfer dauert noch an. Die Schiffahrt wurde durch dieſe Streik kaum beeinflußt, da die Dampfer ſich zum größten Teil mit fremdem Perſonal verſorgt haben. 0 Der Rheinwaſſerſtand fällt täglich mehr ab und wenn nicht ergiebige Regengüſſe in nächfter Zeit erfolgen, ſo iſt z befürchten, daß die Schiffahrt durch das niedrige Waſſer wieder größere Einſchränkungen erleidet. Wochenmarktbericht über den Vieh Nꝛ vom 13.—18. Juli. enr des„Mannheimer General⸗ Der Rindermarkt war gut beſchickt. Der Auftrie Großvieh betrug 1137 Stück. Der Handeh war mittelmä Preiſe pro 50 Kg. Schlachtgewicht: Ochſen M. 75—84, 2 (Farren) M. 60—70, Rinder M. 66—80, Kühe M. 50—7. Auf dem Kälbermarkt ſtanden am 13. Juli 331 Stück am 16. Juli 247 Stück zum Verkaufe. Geſchäftsverkehr teil ſchleppend, teils mittelmäßig. Preiſe pro 50 Kg. Schlacht gewicht M. 75—85. Der Schweinemarkt war mit 2787 Stück gut beſucht Handel mittelmäßig. Preiſe pro 50 Kg. Schlachtgewicht Mar 64—65. 85 15 Der Ferkelmarkt war mit 313 Stück beſucht. mittelmäßig. Pro Stück wurden M.—12 bezahlt. dcben lanmũ J. MaunheimerVerſich, gegen Ung Vertilgung v. Ungeziefer J. Art billigſt u. a Eberh. Meyer, konzeſſ. Kammer; Mannheim, Colliniſtr. 10, 2. St. Pausbäckige, fröhliche Kinder friſch zu erhalten. Solche Speiſe iſt Mondamin--Hilch-Hlamm. mit geſchmortem Obſt. Jedes Obſt der Jah Geſchmortes iſt geſünder als friſches. Nur Mondamin verwenden!n Erhältlich in Paketen à 60, 30 u. 15 Pfg. Rezepte auf jedem emen ungsfübiges Klektrizit 5 2 Werk, Wasserwerk, Kanali- sation für Haus- u. Fabrik- Abwässer; mässigeSteue, Gute Wohngelegenheit fü Arbeiter. Ausiedlung au Kkolonieweise möglich. Hafenumschlag 18908 ———— schluss verkaut Neue Rheinau-Rollen-Gesellschaft, Rheinau[Baden) 4. Seite. 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