— dem bekränzten Schützenhaus vor Abonnement: 20 Pfeunig monattich. Bringerlohn 25 Pfg. monatlich durch die Poſt bez. incl. Poſts aufſchlag M..4 pro Quartal. Badiſche Volkszeitung.) Badi der Stadt Mannheim und umgebung. 2 Manuheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim“ Telefon⸗Nummern: Direktionu. Buchhaltung 1449 Einzel⸗Nummer 8 Pfg. 55 — 2* 2 9 Druckerei⸗ kau(An⸗ In ſesa be: An Hhängige Tageszeitung. nahmeu. Druckarbeiten 341 Die Colonel⸗Zeile. 28 Pfg Geleſenſte und verbreſtetſte Zeitung Taglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Nedaktion 377 Sgene. 75 0 in Maunheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Narlsruhe. Erpedition und Verlags⸗ 7 Schluß der Jnfecaten⸗Auuahme für das Mittagsblatt Morgens 3% 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 8 uhr. eee ee e Donnerstag, 23. Juli 1908.(Abendblatt.) Nationalliberale Rednerkurſe in Baden. 5 Nach unſeren neuerlichen Ausführungen brauchen wir nicht nochmals zu betonen, daß die nationalliberale Partei Badens ſchweren Zeiten und ſchweren Kämpfen entgegengeht. Die Zeiten ſind uns aus verſchiedenen Urſachen nicht günſtig, die verbündeten Ultramontanen und Konſervativen, welch letztere für Mandate ihr nationales Gewiſſen verkaufen, ſind im Aumarſch und es haben ſich ja ſchon Peſſimiſten gemeldet, die voreilig und taktiſch unklug meinen, dieſe außerordentlich moraliſche Koalition, die aber kaum noch zu ſprengen oder durch vernünftige Vorſtellungen an die Konſervativen zu hindern ſein wird, werde dem Liberalismus den Garaus machen. So weit ſind wir nun noch nicht. Die Probe aufs Exempel ſoll noch erſt gemacht werden. Es fragt ſich noch, ob das nationale und unaustilgbare liberale Emfinden unſerer ländlichen Bevölkerung ohne weiteres zu unſauberen taktiſchen Manövern ſtillhalten wird, die allein dem Zentrum zugute kommen, denn die paar zu ergatternden konſervativen Man⸗ date können an eine ſelbſtändige Rolle in der Kammer nicht denken. Es fragt ſich, ob das klerikal⸗konſervativ⸗bündleriſche Bündnis, das abgeſchloſſen werden wird oder ſtillſchweigend ſchon beſteht, ſich nicht unwirkſam machen läßt durch die Auf⸗ ſtachelung der Oppoſition der Wähler dagegen, durch Ver⸗ hinderung der Fahnenflucht aus dem nationalliberalen Lager, 3u dem ſie bisher gehörten und in dem ihre wirtſchaftlichen, politiſchen und kulturellen Intereſſen ſich wohl befanden. Die nationalliberale Partei muß die wankenden und ſchwankenden, von der klerikal⸗bündleriſchen Agitation un⸗ ermüdlich, im Wirtshaus, bei der Arbeit und bei allen ſonſtigen paſſenden und unpaſſenden Gelegenheiten bearbeite⸗ ten Wählermaſſen feſthalten, aufklären, gewinnen oder zurück⸗ gewinnen. Zu dieſem Zwecke aber bedarf ſie vieler mit den einſchlägigen wirtſchaftlichen und politiſchen Fragen vertrau⸗ ter Männer, Männer von volkstümlicher Beredſamkeit, agita⸗ toriſcher Gewandtheit, organiſatoriſchem Talent. Neben oder vor dem bündleriſchen, klerikalen und ſozialdemokratiſchen Agitator muß der gewandte und beredte nationalliberale Bauern⸗, Mittelſtands⸗ und Arbeiterfreund zur Stelle ſein. Dieſe werbenden Kräfte aber beſitzt unſere Partei bei weitem nicht in genügender Zahl. Wo ſind ſie? Wo trifft man ſie, die zum Volke in ſeiner Sprache ſprechen können, die den richtigen politiſchen Ausdruck, die befriedigende politiſche Formel für ſeine tauſenderlei wirtſchaftliche und ſonſtige In⸗ tereſſen ihm auf der Hand entgegentragen, die dialektiſch hin⸗ reichend gewandt ſind, um jeden gegneriſchen Einwand zu widerlegen und den Hörer von der Richtigkeit einer nationa⸗ len und liberalen Auffaſſung in allen Fragen des öffentlichen Lebens zu überzeugen? Der geborene Agitator iſt ſelten. Aber wir bedürfen dringend in der Kleinarbeit geſchulter, ſchlagfertiger und redegewandter werbender Kräfte und müſſen ſie uns heranzubilden ſuchen, ſoweit wir ſie nicht beſitzen. Und damit kommen wir zu unſerem Vor⸗ ſchlage, es mögen auch für Baden nach dem lobenswerten Beiſpiel unſerer rheiniſchen Parteifreunde national⸗ die Parteileitung, die freilich mit parlamentariſchen A hinreichend überhäuft ſein mag, um nicht noch gerne an neue ufgaben heranzutreten, die aber mit dem Amt auch Pflichten übernommen hat. Sie ſollte, wenn ihr ſelbſt die Geſchäfte über den Kopf wachſen, Umſchau halten nach ergänzenden frei⸗ willigen Kräften, die im Einvernehmen mit ihr neue und bitter notwendige Parteiarbeit leiſten könnten. Wir denken, es gibt im badiſchen Nationalliberalismus doch wohl noch Arbeitswilligkeit und Freude zur Sache genug, um die Parteileitung zu unterſtützen, wenn ſie Kräfte braucht, um die Partei auf ihrer Höhe zu erhalten. Vor allem zeigt auch unſer Vorſchlag wieder, wie dringend notwendig die Schaf⸗ fung eines mit hinreichendem und fähigem Perſonal beſetzten Parteiſekretariats iſt, zu deſſen erſten und dringlichſten Auf⸗ gaben die Begründung dieſer Rednerkurſe, die Heranziehung der Lehrkräfte, die Verſtändigung mit den Ortsvereinen über die Auswahl der zu ſchulenden Redner gehören ſollte. In Rheinland iſt die Partei, ſo weit wir unterrichtet ſind, mit der Einrichtung dieſer Rednerkurſe außerordentlich zu⸗ frieden und verſpricht ſich von der Ausbildung erfahrener und gewandter Redner ſehr viel. Am erſten Kurſus haben Par⸗ teimitglieder aus den verſchiedenſten Ständen teilgenommen, er war ſehr gut beſucht. Der zweite rheiniſche Redner⸗ kurſus wird nunmehr angekündigt, was für den Erfolg ſpricht. Es ſind folgende Themata in Ausſicht genommen: Allgemeine Anleitungen für Organiſatoren, Redner und Verſammlungs⸗ leiter; Geſchichte und Programm der nationalliberalen Par⸗ tei; Geſchichte und Ziele der deutſchen Arbeiterverſicherung; Genoſſenſchaftsweſen; die wirtſchaftliche und ſoziale Bedeu⸗ tung der Induſtrie; die Landwirtſchaft im modernen Wirt⸗ ſchaftsleben; Partei und Preſſe; Reichsfinanzreform; Sühne, Abſchreckung, Beſſerung und Anſchädlichmachung als Straf⸗ zwecke nebeneinander; die Sozialdemokratie; das Vereins⸗ geſetz und die deutſche Frauenbewegung: das Zentrum und ſeine Ziele. Auch diesmal werden die Vorträge morgens von 9 bis 12 Uhr gehalten, an die ſich nachmittags von 3 bis 6 oder 7 Uhr die Redeübungen anſchließen. Die Teilnahme am Kurſus verurſacht keine Koſten. Nur für Reiſe und Unter⸗ halt in Köln müſſen die Beſucher ſelber aufkommen. Nach dieſem Muſter wären auch die nationalliberalen Rednerkurſe für Baden zu geſtalten. Die Themata wären natürlich unter entſprechender Berückſichtigung badiſcher Ver⸗ hältniſſe und der aktuellen Fragen, die uns bis 1909 beſchäf⸗ ligen, zu wählen. Stattfinden müßten die Kurſe am beſten in Karlsruhe, es ſollten möglichſt vor den kommenden Land⸗ tagswahlen noch zwei derartige Kurſe abgehalten werden, einer zu Beginn des Winters, einer im kommenden Frühjahr. Aufgabe der Parteileitung und des Parteiſekretariats wäre es die Lehrkräfte zu gewinnen, die ihre Aufgabe ſelbſtverſtänd⸗ lich rein ehrenamtlich zu erfüllen hätten. Aufgabe der ein⸗ zelnen Vereine wäre, aus den Mitgliedern diejenigen zur Teilnahme an den Kurſen auszuwählen, von deren bisherigem Wirken im Verein ſich abnehmen läßt, daß ſie durch gute Schu⸗ lung ſich zu geſchickten und erfolgreichen Rednern und Agitato⸗ ren, Verſammlungsleitern u. Organiſatoren ausbilden laſſen. In Rheinland unterſtützen die Vereine die Mitglieder, die ſie eutſenden, durch Gewährung von Tagegeldern, was rbeiten 1 elb ſt⸗ verſtändlich auch bei uns geſchehen müßte, um allen Stän⸗ den die Teilnahme an den Kurſen zu ermöglichen. Wir glauben, wir brauchen zur Empfehlung unſeres Vorſchlages nicht weitere Worte zu machen, ſeine Vorteile nicht ins Licht zu ſtellen, denn daß eine Partei, die über einen Stab geſchulter, redneriſch gewandter, in den Kniffen politiſcher Dialektik verſierter freiwilliger Agitatoren verfügt, einen Vorſprung hat, das fühlt die bekannte blinde Frau mit dem Stock. Ueberflüſſig kann den Vorſchlag. Redner und Agita⸗ toren und Organiſatoren auszubilden, wohl niemand finden, der die Verhältniſſe in der nationalliberalen Partei Badens ohne feige Vertrauensſeligkeit, allerdings auch ohne troſtloſen Peſſimismus anſieht, ſondern wie ſie ſind, als ernſt, ſchwierig und nicht immer erfreulich und zur Genügſamkeit einladend. Bevor wir uns auf fremde Hilfe von zweifelhafter Zuver⸗ läſſigkeit verlaſſen, müſſen wir zunächſt einmal alle Mög⸗ lichkeiten der eigenen Kräfte voll aus⸗ nützen, wir gewinnen dadurch neue Elaſtizität und Friſche und im Volke neues moraliſches Gewicht. Unſer Vorſchlag wollte einen Weg zeigen, wie wir unſere Kräfte beſſer aus⸗ nützen können, als es bisher geſchehen. G. Polftische(lebersicht. Mautiheim, 23. Juli 1908. Zur Denkſchrift über die Penſionsverſicher ung der Privatangeſtellten. Die neue Denkſchrift des Reichsamts des Innern über die Penſions⸗ und Hinterbliebenen⸗Verſicherung der Privat⸗ angeſtellten lehnt zwei Wege der Verſicherung, dies bisher von den beteiligten Kreiſen in Vorſchlag gebracht worden, ab: nämlich erſtens die Erweiterung des geltenden Invaliden⸗ verſicherungsgeſetzes durch Anfügung neuer Lohnklaſſen und zweitens die Befreiung der Privatangeſtellten von der reichs⸗ geſetzlichen Invalidenverſicherung und Errichtung einer be⸗ ſonderen Verſicherungsanſtalt für Privatangeſtellte. Es kann nach Anſicht der Regierung lediglich der dritte Weg, nämlich der einer Zuſatzverſicherung neben der reichsgeſetzlichen In⸗ validen⸗ und auch der Hinterbliebenenverſicherung, beſchritten werden, der bei einem Beitrage(halb zu Laſten des Arbeit⸗ gebers, halb zu Laſten des Angeſtellten) von acht pCt, des je⸗ weiligen Gehalts die Möglichkeit bietet, den Privatangeſtell⸗ ten mit Einſchluß der Beiträge und Bezüge aus der reichs⸗ geſetzlichen Invalidenverſicherung im Durchſchnitt annähernd die Penſionsbezüge zuzuwenden, wie ſie den Reichs⸗ und Staatsbeamten zugeſichert ſind. Ueber dieſen Grundgedanken äußert ſich die ſozial⸗fortſchrittliche„Soz. Praxis“ folgender⸗ maßen: Nagegs wir auch der Feſtſetzung und Verteilung der Beiträge, den pflichtgemäßen Charakter der Verſicherung, der Altersgrenze und der Gehaltsgrenze, ſowie der Definition der Berufsinvalidität, der Klaſſeneinteilung und der Bemeſſung der Renten im allgemeinen zuſtimmen können— Einzelheiten natürlich vorbehalten— ſo können wir uns doch nicht mit der Errichtung einer beſonderen Anſtalt für die Peuſtonsverſicherung der Privatangeſtellten ein⸗ verſtanden erklären. Unſere Verſicherungsgeſetzgebung muß nach liberale Rednerkurſe veranſtaltet werden durch Ein Spaziergang im alten Ladenburg. Schon manchem Wanderer, der in den heißen Sommertagen in den bewaldeten Höhen des nahen Gebirges Erholung ſuchte, haben ſie es angetan, die verſteckt liegenden Weinquellen des alten Ladenburgs, jene von Mund zu Mund geprieſenen Raſthäuſer, in denen bei den„geſchmierten“ Weinzeiten noch ein reiner Tropfen zu vorzüglicher Mahlzeit geſpendet wird, und die alt⸗ ehrwürdigen Kutſchen aus Biedermeiers Zeiten, die am Laden⸗ burger Bahnhof zu gemütlicher Fahrt nach Schriesheim einladen, haben auf dem Rückweg meiſtens„volle“ Beſetzung und ſchon manchem Verunglückten zu glücklicher Fahrt in das erſehnte Heimatland verholfen. Wir habens von unſern Vorfahren über⸗ kommen, jene Liebe zu der reizenden Landſchaft des fröhlichen Pfälzerſtädtchens, zu ſeinen Einwohnern und ſeinen Feſten; mehr wie heute erfreuten ſich in früheren Zeiten die Gäſte bei den ver⸗ ſchiedenen Feſten der ſorglichſten Aufnahme. Draußen vor dem Schriesheimer Tor, über deſſem alten, zerfallenem Schloßbogen der römiſche Name Lopodunum prangte, herrſcht reges Leben und Treiben und unter der ſtattlichen Linde drängt ſich das Volk, gewärtig des nahenden Schützenzuges, der heute unter den Klängen der Stadtpfeifer ſeinen Umzug nach des Städtleins Toren hält. Gewerkſchaften und Gilden, der hohe Rat in Amtstracht, züchtige Mägdlein und tanzluſtige Burſchen haben ſich dem Zuge ange⸗ ſchloſſen, und ſtolz weht das Banner den einheimiſchen Schützen voran, die heute aus den umliegenden Ortſchaften und Städten anſehnlichen Zuzug erfahren haben. Außerhalb der Stadt ſind ſchöne Alleen und Spaziergänge zu finden, auf welchen das müßige Volk ſich ergeht; in der engen Hauptſtraße wogt das Treiben hin und her, ſie iſt die die einzige Verkehrsader zwiſchen Mann⸗ heim und der nahen Bergſtraße. Das wiſſen die Ratsherrn des Städtleins wohl auszunutzen; alles, was durch Ladenburg paſſiert, dogar die fahrenden und reitenden Poſten ſind verbunden, Pflaſter⸗ geld zu entrichten, nur die Schriesheimer ſind einer alten Ge⸗ wohnheit entſprechend von dieſem Tribut befreit und können auch trotz verſchiedener Prozeſſe zur Leiſtung dieſes Obolus nicht ge⸗ zwungen werden. Mit Recht ſind die Bürger auf ihre Vaterſtadt ſtolz; das freje Gewerbe und eine nutzbringende Bearbeitung des vor⸗ züglichen Acker bodens durch die zahlreiche Bauernſchaft vermögen einen gewiſſen Wohlſtand im Städtchen zu erzeugen, und ſelten bekleidet ein Inwohner die ſtädtiſche, wöchentliche Armenbüchſe, die meiſtens an Schriesheimer Arme verteilt wird; das Aquivalent geſtattet den Ladenburgern freies Holzſammeln in den Schriesheimer Waldungen. Tabak⸗ und Krappbau bilden neben der Viehzucht eine reiche Einnahmequelle, zudem beſitzt die Stadt ausgedehnte Almende, faſt hinreichend, um jeden Bürger zu ernähren, ja, der öffentliche Bürgernutzen reichte aus, um eine ſtarke Brandſchatzung an das Kayſerliche Heer bei den Jeſuiten in Mannheim flüſſig zu machen. Die Stadt hat den beträchtlichſten Fruchtbau der ganzen Gegend und kann davon jährlich 5000 Malter, an Krapp 2000 Zentner und an Tabak bis 5000 Zentner auswiegen, von welcher Einnahmer wieder eine hübſche Summe dem Stadtſäckel verbleibt. Straßen und Feldwege ſind mit Maulbeerbäumen bepflanzt und ein Zeitgenoſſe bedauert es lebhaft, daß hiefür keine nützlichen Obſtbäume verwendet werden. Am Tag des heil. Antonius, dem alten Stadkpatron, ver⸗ ſammelt ſich der Rat auf dem Rathauſe, wo die wichtigſten„Ge⸗ ſäze und Gerechtſame“ in Gegenwart der Bürger verleſen werden. Drunten tummelt ſich die liebe Jugend, harrend des Augenblicks, an dem die Pe des neuen Bürgermeiſters bekannt wird: denn es iſt ihr altes Recht, dieſem ein glückliches Bürgermeiſteramt zu wünſchen und dafür mit reichen Mengen Obſt beſchenkt zu wer⸗ den. Nächſt dem Stadtoberhaupt erwählt ſich die Bürgerſchaft vier Deputierte als Mitunterzeichner wichtiger Amtshandlungen, vier Viertelmeiſter als Einquartierungskommiſſion, welchen zu⸗ gleich aber auch die Pflicht erwächſt, die Häuſer von Vagabunden und ſchlechtem Geſindel zu reinigen; ihnen liegt auch die ſtreng gehabte Feuerſchau ob; zwei Prokuratoren vertreten die Klagen der Bürgerſchaft vor dem hohen Rate. Eine eigentümliche Ge⸗ richtsverhandlung, noch ein Reſt altdeutſcher Rechtspflege, bildete das ſog.„ungebottene Gericht“. Bürger und Ratsherren, letztere in ſchwarzen Mänteln, erſcheinen auf ein beſtimmtes Glockenzeichen auf dem Rathaus, um Quartalsgericht zu halten. In feierlicher Zwieſprache werden Vertreter und Bürgerſchaft auf die ihnen als rechtſchaffene Untertanen auferlegten Pflichten und Rechte, vornehmlich auf die Anzeige von Hochverrat, Mord und Raub, aufmerkſam gemacht. Daraufhin erfolgen etwaige Anklagen und deren Aburteilungen durch die hierzu berufenen Geſetzeskundigen ſchnell und koſtenlos. Die Polizeianſtalten in Ladenburg ſind vortrefflich, läßt ſich ein würdiger Zeitgenoſſe vernehmen, und eben in dieſer Stadt hat man den überzeugenden Beweis, daß die Anmerkungen einiger Reiſebeſchreiber nicht Stich halten, welche von der umherſchwärmenden Menge der Bettler auf ſchlechte Polizeianſtalten ſchließen. Verdiente nicht dieſes Ge⸗ ſindel, daß man ihm die Stadt verſchließe, da Handwerker und Ackerleute nach Taglöhnern ſeufzen? Ein eigener Oberamtsphyſikus(Lehrer der Heilkunde an der nahen Rupperto Carola) ſteht der ſanitären Verwaltung der Stadt vor; ihm aſſiſtiert ein weiterer Arzt, die Medikamente liefern zwei Apotheken und auch an geſchickten Wundärzten fehlt es nicht. Hat der rege Verkehr auf der Hauptſtraße zur Be⸗ ſeitigung der großen, in die Mitte der Straße reichenden Keller⸗ türen beigetragen, ſo vermag auch alle Anſtrengung der Sanitäts⸗ polizei nicht, die Dunggruben auf den Nebenſtraßen,„ſo für Aug und Geruch häßliche Gegenſtände und für Geſundheit und Vergnügen ſo nachteilig ſind“, zu beſeitigen. Die Wellen der Reformation hatten die Stadt bald mit dieſen, bald mit jenen Religionsgrundſätzen verſehen, und in ſpäteren Jahren finden wir die mannigfachen Richtungen durch feſt angeſtellte Geiſtliche vertreten. Schlimmer lag die Sache bei den Schulen, in denen zwar mit rühmlichem Eifer gearbeitet 2. Seit. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 23. Juli. Vereinheitlichung ſtreben, und hier wird eine neue Abzweigung des ohnehin mehr als erſprießlich zerſplitterten Werkes vorgeſchlagen. Von der Notwendigkeit, dieſen Abweg einzuſchlagen, ſind wir nicht überzeugt; es wird auch verſicherungstechniſch möglich ſein, die Penſionsverſicherung in die allgemeine Invaliden⸗ und Altersver⸗ ſicherung einzugliedern, freilich mit beſtimmten Abänderungen und Ergänzungen der letzteren.“ Zur Beurteilung der geſamten Verſicherungsfrage der Privatangeſtellten, die mit der amtlichen Denkſchrift nun in eine neue Phaſe getreten iſt, wird reichhaltiges und wichtiges Material eine Schrift liefern, die in den nächſten Tagen(im Verlage von Guſtav Fiſcher) als Heft 25 der„Schriften der Geſellſchaft für Soziale Reform“ erſcheint. Sie enthält drei Abhandlungen: Die Krankenverſicherung, von Generalſekre⸗ tär Dr. Silbermann; die Invalidenverſicherung, von Inge⸗ nieur A. Enneſch; die Unfallverſicherung, von Verbandsſekre⸗ tär H. Eichler. Im Druck befindet ſich ein peiteres Heft der „Schriften“, das in einer Reihe von Monographien das Recht der kaufmänniſchen und techniſchen Privatbeamten erörtert. Etwas ſpäter erſcheint noch ein drittes Heft, das die Lebens⸗ und Arbeitsverhältniſſe der Privatbeamten ſchildert. Alle drei Schriften dienen zur Einführung in die Referate und Debatten der Generalverſammlung der Geſellſchaft für So⸗ ziale Reform, die Ende November ds. Is. in Frankfurt a. M. Recht und Verſicherung der Privatangeſtellten in Handel und Induſtrie behandeln wird. Die eigenartige„Vaterlandsliebe“ des Ultramontanismus zeitigt in dem neueſten Hefte der in München erſcheinenden ultramontanen„Hiſtoriſch⸗politiſchen Blätter“(München 1908, 142, 1) höchſt bedenkliche Blüten. Wir binden ohne weitere Erklärungen folgende zum Strauß: „Nichts iſt ſo einleuchtend als der Satz, daß bei Königgrätz auch Frankreich und daß bei Königgrätz und Sedan die katholiſche Welt geſchlagen wurde.“„In gewiſſem Sinne ruht in der ſoge⸗ nannten neuen Tripel⸗Allianz ein eigenartiger, beachtenswerter Zug.. Dieſe Allianz kann gar nicht umhin, wenn ſie Erfolg haben will, die lateiniſchen Völker und Oeſterreich⸗Ungarn (von uns geſperrt. D. Red.) zu berückſichtigen.“„Man braucht leineswegs das Gras wachſen zu hören, um ſich zu ſagen, daß die ſogenannte Tripel⸗Allianz bereits die Wirkung gehabt hat, Oeſter⸗ reich⸗Ungarn eine freiere Stellung auch gegen⸗ über Preußen⸗Deuktſchland zu geben als jemals ſeit 1866. Die alte angeſehene Stellung Oeſterreich⸗Ungarns, die Bedeutung des Hauſes Habsburg wieder herauszuhauen, könnte ſchließlich für Oeſterreich ein höheres Ziel ſein, als der Ausbau der Sandſchak⸗Eiſenbahn, abgeſehen davon, daß eine umſichtige, euf Gavantien haltende Annäherung Oeſterreich⸗Ungarns an das durch die kluge Politik des Königs mächtig gewordene England uſw. ſeinen Inbereſſen im Orient mindeſtens ebenſo fördernd ſein wird, wie die heutigen Kombinationen, bei denen ebenſo wie im deutſch⸗ öſterneichiſchen Handels⸗Vertrag faſt alle Vorteile auf Seiten des Deutſchen Reiches ſind.“„Es ſcheint, daß man in London die Hoff⸗ mung hegt, ſich Oeſterreich⸗Ungarn zu mähern und daß die von Eduard VII. eingegebene Politik bereit iſt, dem Kaiſer Franz Joſeph alle Garantien zu verſchaffen, welchen die Tradition des Hauſes Habsburg bezüglich Frankreichs und die Machtſtellung Oeſterreichs bezüglich Rußlands zur Vorausſetzung haben.“„Immer mder der Vorausſetzung, daß Oeſterreich ſich in London, Peters⸗ burg und Paris inde es in der Hand des Kaiſers Franz Joſeph, noch am Abend ſeines Sebens eine neue Aera in der Politik Eurcpas, eine Wendung des Schickſals einzuleiten.“ Dieſes Aufhetzen des katholiſchen Habsburg gegen das. evangeliſche Hohenzollern iſt echt ultramontan, und der Ver⸗ ſuch, den befreundeten öſterreichiſchen Staat England in die Arme zu treiben, iſt ein frivoles Spiel mit Möglichkeiten, deren Verwirklichung für unſer deutſches Vaterland bedenk⸗ liche Folgen haben könnte. Rom allerdings würde triumphieren! Die ſozialdemokratiſche Jugendorganiſation. Zur Frage der ſozialdemokratiſchen Jugendorganiſationen nimmt der Reichstagsabgeordnete Dr. Frank⸗Mannheim, in der„Jungen Garde“, dem Organ der ſüddeutſchen Jugend⸗ organiſationen, in einer Einleitung, die er zwei von tätigen Mitgliedern der Jugendbewegung geſchriebenen Artikeln vor⸗ anſchickt, ſcharf Stellung gegen die Beſchlüſſe des Hamburger Gewerkſchaftskongreſſes. Der „Vorwärts“ erklärt die Ausführungen Franks für um ſo be⸗ merkenswerter, als gerade Genoſſe Frank auf der Darmſtädter Konferenz am lebhafteſten für die Auflöſung der ſelbſtändigen Jugendorganiſationen und ihren Erſatz durch die loſe Organi⸗ ſationsform eingetreten war. Genoſſe Frank ſchreibt alſo: DDrrrrrrrrrrrrrr p půpů wird, aber„von Natur⸗ und vaterländiſcher Geſchichte, von Erd⸗ beſchreibung und Unterricht in der deutſchen Sprache, von Auf⸗ ſätzen in Briefen und bürgerlichen Kontrakten, vom Unterricht im ſittlichen Umgang und wechſelſeitiger Gefälligkeit, von öko⸗ nomiſchen Grundſätzen und anderen Wiſſenſchaften“ findet man in dieſen Schulen keine Anlage weil ja zu allem die Vorbedingung, die Pflanzſchulen der Lehrer in jenen Landen noch fehlen. Ver⸗ trauend auf das Wohlwollen ſeines geliebten Fürſten erhofft der glückliche Pfälzer auch hierin eine baldige Beſſerung, Eine große Reihe von wohltätigen Stiftungen für Arme, Kranke, Kirchen, Waiſenhäuſer und Erziehungsan⸗ ſtalten gibt erfreuliche Kunde von dem edlen Sinn begüterter Einwohner; wie viele Schenkungen mögen in dem wechſelvollen Kriegsglück fremder Nationen Eigentum der plündernden und brandſchatzenden Söldner geworden ſein, wie ja auch die wert⸗ vollen Aufzeichnungen über den hiſtoriſchen Lebenslauf der alten Römerfeſte in den verſchiedenen Wirren verloren gegangen ſind. Beſonders ſtarkes Engagement bringt die für den beweglichen Geiſt des Pfälzervolkes bedeutſame Reformation; die Nähe von Heidelberg, Worms und Speyer führt manchen hervorragenden Gelehrten nach dem einladenden Städtchen; es iſt aber auch zu⸗ gleich der Zankapfel zwiſchen den raſch wechſelnden Siegern und im Innern ſelbſt durch religiöſe Streitigkeiten zerklüftet. Ja, es beherbergt längere Zeit einen Streiter Gottes, der durch Ab⸗ faſfung verſchiedener für jene Zeit verbotener hochverräteriſcher Schriften dem Schwerte des Henkers verfällt. Als hervorragender Stützpunkt für militäriſche Operationen fanden ſich unter den ſtarken Mauern der Stadt während des dreißigjährigen Kriegs Freund und Feind zuſammen;: erleichtert atmete die von Frondienſten und Kriegsſteuern hart mitgenom⸗ mene Bevölkerung auf, als Tyllis Bayern durch des Abentenerers Mansfeld Söldner abgelöſt wurden; doch es kam der Schrecken ohne Ende: die Freunde hauſten weit ſchrecklicher als die unge⸗ zügelten kaiſerlichen Horden; zu der Brandſchatzung geſellte ſich die unmenſchliche Behandlung der Einwohner, was dieſe von der vorhergehenden Einquartierung nicht gewohnt waren. Die Stadt⸗ die erforderlichen Garantiem holt, furnde es alſo] während der klerikale Flügel nach dem Muſter „Die Behandlung der Jugendfrage war in Hamburg ſehr un⸗ glücklich. Der Genoſſe Robert Schmidt hat durch ſein Referat bewieſen, daß er den Stoff nicht beherrſcht. Zur Oberflächlich⸗ keit des Inhalts geſellte ſich dann, wie ſo oft, anmaßender Ton und verletzende Form, ſo daß in den Kreiſen der Jugend⸗ lichen ſich tiefe Erbitterung zeigt. Zwi Zuſchriften, die wir wiedergeben, mögen das beweiſen. Es wird nicht mit Unrecht gegen Genoſſen Schmidt der Vorwurf erhoben, daß er ein Doppelſpiel getrieben habe. In Darmſtadt war die Entſchei⸗ dung zu treffen zwiſchen der norddeutſchen Organiſationsform (neutralen Bildungsvereinen) und der loſen Organiſation durch Errichtung von Jugendausſchüſſen. Der erſte Weg bot den großen Vorzug einer ſelbſtändigen Jugendbewegung, die ſchon früh das Verantwortlichkeitsgefühl der jungen Leute weckt. Der zweite Weg ſchien uns aber der richtigere, weil wir die Erziehung der neuen Generation zu begeiſterten. Klaſſenkämpfern für unſere wichtigſte Aufgabe hielten. Das wurde von den meiſten Rednern ſcharf hervorgehoben, und Genoſſe Schmidt hat nicht etwa widerſprochen, ſondern iſt den Ausführungen der Genoſſen Müller, Frank und anderer bei⸗ getreten. Hätte er dort ſchon ſeine Neutralitätspredigt gehal⸗ ten,— ſo wäre der Beſchluß der Genoſſen vielleicht anders ausgefallen. Wenn wir eine neutrale Bewegung gewollt hätten, wäre uns der Weg vorgezeichnet geweſen. Wir wären, ohne zu zaudern, in die Reihen der norddeutſchen Jugend⸗ lichen eingeſchwenkt. Wir ſind überzeugt, daß das letzte Wort in dieſer Sache noch nicht geſprochen iſt. Der Parteitag in 1 15 wird nachholen müſſen, was in Hamburg verſäumt wurde.“ 5 Schwarze und Rote in Oeſterreich. Man ſchreibt uns: Die Erſatzwahl im ſiebenten ſchleſiſchen Wahlkreiſe, den durch mehr als zwanzig Jahre der deutſch⸗ nationale Agrarier Kaiſer vertreten hatte, hat einen ſehr be⸗ trübenden Ausgang genommen. Es hatten ein deutſchnationa⸗ ler Agrarier, ein Chriſtlichſozialer und ein Sozialdemokrat kandidiert. Keiner der Kandidaten erlangte beim erſten Wahl⸗ gange die Mehrheit, ſo daß zwiſchen dem deutſchnationalen Agrarier und dem Sozialdemokraten eine engere Wahl vor⸗ genommen werden mußte, bei der die Mehrheit der Wähler der Chriſtlichſozialen trotz der Parole der chriſtlichſozialen Parteileitung für den deutſchnationalen Agrarier zu ſtimmen, dem Sozialdemokraten ihre Stimme gaben und ihm ſo zum Siege verhalfen. Dieſer Ausfall bedeutet einerſeits eine ſelbſtverſchuldete Niederlage der deutſchbürgerlichen Parteien und zweitens eine Niederlage der chriſtlichſozialen Partei⸗ leitung, da ſich erwieſen hat, daß ſie die Wählerſchaft in der Provinz nicht in der Hand hat. Auch hier gilt natürlich das peccatur intra et extra muros. Beide deutſchbürgerlichen Parteien hatten, ſtatt gemeinſam gegen die ſozialdemokratiſche Partei loszugehen, ausſchließlich einander bekämpft und die daraus entſtandene Verbitterung erklärt den Wahlausgang, wenn ſie auch jene chriſtlichſozialen Wähler, die für den Sozialdemokraten geſtimmt hatten, niemals rechtfertigen kann. Von großem Intereſſe iſt dabei, daß der nationale Flügel der Chriſtlichſozialen die Abgabe chriſtlichſozialer Stimmen für den ſozialdemokratiſchen Kandidaten aufs ſchärfſte verurteilt, des Zentrums im Deukſchen Reiche nichts gegen ein ſolches ſchwarz⸗rotes Kartell ein⸗ zuwenden hat, ja nicht übel Luſt zeigt ein Zuſammengehen der Chriſtlichſozialen mit den Sozialdemokraten bei künftigen Wahlen behufs Vernichtung der anderen deutſchen Parteien ernſtlich ins Auge zu faſſen. Es zeigt ſich alſo auch hier der ſtarke Zwieſpalt, der in der heutigen chriſtlichſozialen Partei beſteht und der ſich fortgeſetzt verſchärft und ſchließlich zu einem Bruche führen wird. 5 8 Deutsches Reich. — Wieder ein Oſtmarkverräter!) Im Kreiſe Groß⸗Wartenberg iſt wiederum ein größe⸗ res Gut in polniſche Hände übergegangen. Das 2200 Morgen große Rittergut Groß⸗Woitsdorf, das ein Herr Anton Müller kürzlich von Herrn v. Schmeling erworben hatte, hat Müller jetzt an den Polen Czikanowski aus Hohen⸗ ſalza verkauft. Herrn Müllers Name wurde ſchon bei dem Kaufe von Hennigsdorf im Jahre 1906 viel genannt. Müllen hatte in der Provinz Poſen„als Pole“ gelebt, wurde aber, als er ſein poſenſches Gut an einen Deutſchen verkaufte, von den Polen abgeſchüttelt und erklärte nach dem Kaufe der Herr⸗ ——. ̃————————— Gebäude in einen Steinhaufen verwandelt. In wechſelndem Glücke rangen Kaiſerliche, Schweden und Franzoſen um den Be⸗ ſitz der alten Wormſer Biſchofsſtadt, der auch nach dem Friedens⸗ ſchluß keine Ruhe gegönnt war. Kirche und Krone ſtritten ſich um die Einkünfte des ausgepreßten Gemeinweſens und die Zeche hatte die Stadt wiederum zu bezahlen; ähnlich gings ihr im darauffolgenden bayeriſchen Erbfolgekrieg, in dem ſogar das gut⸗ geleitete Hoſpital trotz der innigſten Bitten des Rates in Aſche gelegt wurde und nur einer Notlüge hatten es die Väter der Stadt zu verdanken, daß nicht auch die prächtige Galluskirche ein Raub der Flammen wurde. In den Freiheitskämpfen des Jahres 1849 trafen ſich hier die badiſchen Inſurgenten und die heſſiſchen und mecklenburgiſchen Truppen, freilich ohne viel Unheil anzurichten; doch geben die Kugeln an dem Stationsgebäude Zeugnis von den am 15. Juli des genannten Jahres ſtattgehabten Kämpfen. Als ein treuer Zeuge faſt aller deutſchen Kämpfe ſteht nun das aus Schutt und Aſche ſtets neu aufgeblühte Gemeinweſen rüſtig da; unter ſeinen Behauſungen, in Aeckern und Gärten halten ſich wertvolle Erinnerungen aus ſeiner erſten Epoche, aus der Zeit der Römer, verſteckt, wichtige Zeugen für die wiſſenſchaft⸗ lichen Forſchungen. Wohin wir unſern Fuß ſetzen, finden wir intereſſante Spuren der alten Vorfahren; Mauern und Türme ſind gefallen und zerfallen, das enge Weichbild früherer Jahr⸗ hunderte hat einem ausgedehnten Stadtplan weichen müſſen, Handel, Gewerbe und Induſtrie, freilich in anderer Art als in den bedächtigen Zeiten früherer Jahrzehnte, beleben die Straßen, die ſanitären und kulturellen Errungenſchaften der Neuzeit finden in dem winkeligen Straßengewirr dankbare Verwertung, und „neues Leben blüht aus den Ruinen.“ F. Wilhelm. Buntes Feuflleton. — Gegen die weiße Sommerkleidung. Der Ruhm der weißen Kleidung als des beſten Abwehrmittels gegen die Einwirkung der Sommerhitze wird bedenklich erſchüttert durch die Unterſuchungen mauern wurden geſchleift, das Schloß verbrannt und viele ſchöne ö engliſcher Aerzte, die Chambers' Journal mitgeteilt werden. Die * ſchaft Hennigsdorf den Landräten von Trebnitz und Wohlau, daß er Deutſcher ſei und dieſes auch zu beweiſen hoffe. — Gur Verſchiebung der deutſch⸗ſchwe ſe zeriſchen„Mehlkonferenz“) erfährt die Infor⸗ mation: Die Konferenz zwiſchen den deutſchen und ſchweize⸗ riſchen Müllern, die auf den 22. Juli in Berlin anberaumt war, iſt zunächſt verſchoben worden. Man hat aber damit nicht etwa die angeſtrebte Ausſprache zwiſchen den Intereſſen⸗ ten aufgegeben, ſondern es iſt beabſichtigt, daß ſie ſpätegz ſtattfinden ſoll und zwar wahrſcheinlich nicht in Berlin, ſondern an einem anderen Ort. Sowohl die deutſche wie die ſchweizeriſche Regierung ſind beſtrebt, den Mehl⸗ konflikt nach Möglichkeit beizulegen und einen Zollkrieg zu verhüten, aus welchen Gründen man auch auf dieſe Müller⸗ konferenz Gewicht legt. (Penſionsverſicherung der Privat⸗ angeſtellten.) Der Haupt⸗Ausſchuß für die Herbei⸗ führung der Penſtonsverſicherung der Privatangeſtellten hat bereits die erforderlichen Schritte eingeleitet, um die dieſer Tage dem Reichstage zugegangene zweite Denkſchrift des Reichsamtes des Innern über die Penſionsverſicherung der Privatangeſtellten einer Beratung zu unterziehen. Wie uns mitgeteilt wird, iſt beabſichtigt, die Denkſchrift vorerſt durch die Siebenerkommiſſion bearbeiten zu laſſen, deren Sitzung gegen den 5. September 1908 ſtattfinden ſoll. Nach Abſchluß der Beratung der Siebenerkommiſſion ſollen deren Ergeb⸗ niſſe einer für den Herbſt beabſichtigten Sitzung des Haupt⸗ Ausſchuſſes unterbreitet werden. Inzwiſchen dürften ſich auch die Verbände der Privatangeſtellten mit der zweiten Denkſchrift und deren Ergebniſſen in beſonderen Beratungen beſchäftigen. 5 Badiſcher Landtag. (Von unſerem Karlsruher Bureau.] 2. Kammer.— 110. Sitzung. A Karlsruhe, 23. Juli. Präſident Fehrenbach eröffnet 9 Uhr 20 Minuten die Sitzung. Am Regierungstiſch Miniſterialpräſident Marſchall und Regierungskommiſſäre. Eingelaufen iſt ein Geſetzentwurf betr. die propiſoriſche Steuererhebung vom.—16. Auguſt.(Große Heiterkeit.) Präſtdent Fehrenbach teilt ein Schreiben des Miniſters des Innern mit, demzufolge dieſer zur Zeit außerſtande ſei, die Interpellation Geck u. Gen. betr. die Elektrizitätsſteuer zu beantworten, da die vom Reiche geplanten Maßnahmen zur Reichsfinanzreform von den Bundesregierungen vorläufig noch als geheim zu behandeln ſeien. Freiherr von Abg. Dr. Frank(ſoz.) ruft: Das ſchlechte Gewiſſen Präſident Fehrenbach rügt dieſen Zwiſchenruf als den Traditionen des Hauſes nicht entſprechend. Abg. Pfefferle(natl.) berichtet über die zurückverwieſe⸗ nen Poſitionen des Eiſenbahnbaubudgets(Paragr. 97 und 99 Perſonenwagen; Gepäck⸗, Güter⸗ und Bahndienſtwagen). Die Kommiſſion beantragt Genehmigung der Poſitionen und An⸗ nahme der bereits mitgeteilten Reſolution. 15 Abg. Pfeiffle(ſoz.] erklärt, daß ſeine Fraktion nunmehr ſowohl für die Poſitionen als auch für die Reſolution ſtimmen werde und polemiſtert alsdann gegen die Geſchäftsführung der Gothaer Waggonfabrik, der er Lohndrückerei vorwirft. Miniſterialdirektor Schulz legt nochmals die Stellung der Regierung dar und erklärt, daß ſie zwar näheres über die Ar⸗ beitsbedingungen bei der Gothaer Waggonfabrik noch nicht mit⸗ teilen könne, daß ſie aber keine Arbeiten an eine Firma erteilen würde, von der ſie beſtimmt wiſſe, daß ſie niedrige Angebote auf Koſten der Arbeiter mache. Abg. Dr. Wilckens(natl.) gibt der Meinung Ausdruck, daß die Regierung die Erörterungen in der Kommiſſion nicht habe zu ſcheuen brauchen, und daß ſie aus dieſen Erörterungen gut hervorgegangen fei. Auch; er ſei der Meinung, daß nicht niedrigere Angebote berückſichtigt werden dürften, wo erwieſen ſei, daß ſie auf Lohndrückerei zurückzuführen wären. Redner wendet ſich dann den Vorwürfen des Abg. Dr. Zehnter aus einer der letzten Sitzungen gegenüber der Behandlung des Budgets zu. Als Vorſitzender der Budgetkommiſſion verteidigt er dieſe Kommiſſion, die keinesfalls an der Hinausziehung der Budgek⸗ beratungen ſchuld ſei. Ein Vorwurf treffe höchſtens das Plenum. Abg. Dr. Zehnter hätte beſſer getan, anſtatt allgemeine Vorwürfe zu machen detaillierte Abänderungsvorſchläge zu ſtellen. Experimente ſind in verſchiedenen Tropeugegenden mit aller Sorgfalt ausgeführt worden und haben ergeben, daß die beſte Abwehrkraft gegen die Sonnenglut nicht dem Weiß zukommt, ſon⸗ dern dem Rot. Um die aktiniſche Wirkung der Sonnenſtrahlen, die oft allerlei nervöſe Leiden und Unwohlſenin hervorrufen, ab⸗ zuwehren, muß man Stoffe wählen, die in einer Art gefärbt ſind, daß die Lichtſtrahlen nicht durchdringen. Bei den Negern und bei den dunkleren Menſchenraſſen hat die Natur dieſe Vorſorge ſelbſt übernommen, indem ſie der Haut ein Farbenpigment gab, das dieſe Funktion erfüllt. Nun haben die Unterſuchungen der engliſchen Jorſcher mit unzweifelhafter Sicherheit erwieſen, daß rotgekleidete Europäer unter der Einwirkung tropiſcher Sonnen⸗ glut ungleich weniger zu leiden haben als jene, die dem tradi⸗ tionellen weißen Tropengewand den Vorzug geben. Und man hat ſofort die praktiſchen Folgerungen aus dieſer Entdeckung gezogen: in England ſtellt bereits jetzt eine Fabrik Stoffe her, die an der Oberfläche von den alten nicht verſchieden, doch mit einer ein⸗ gewebten unteren roten Schicht verſehen werden. So wird der perſönliche Geſchmack nicht beſchränkt und doch zugleich Schutz gegen die Sonne geboten. Für ihre Beamten hat das Colonial Office dieſen Stoff bereits eingeführt. — Seltſame Haustiere. Aus London wird berichtet: Die lichten fröhlich zwitſchernden Kanarienvögel oder die drollig ſchwatzenden Papageien verlieren bei den Engländerinnen nach und nach an Beliebtheit. Sie ſind empfindlich gegen Kälte und Zug, fordern ſorgſame Behandlung und dann ſind ſie eigentlich nicht mehr ſo originell. Man hat jetzt ein neues Haustier entdeckt: die Schildkröte. Von Haus zu Haus ziehen die Händler und bieten die kleinen Tiere an, für fünfzig Pfennige kauft man eine und hat dann einen Hausgenoſſen, der wenig anſpruchsvoll iſt, wenig empfindlich und der in den meiſten Fällen den Beſitzer oder die Beſitzerin ſogar überlebt. Und daneben ſind jetzt kleine Schlangen in Mode gekommen, deren ſchmiegſame Leiber ſich ſo weich wie die elegante Geſellſchaftstoilette ringeln; denn vor⸗ es die Frauen, die die Reptile zu Hausgenoſſen wählen. rr neree e N * Reinigung kann vorgenommen werden. e, Maunheim, 28. Juli. 1 7 General⸗Anzeiger.(Abendblatt) 8. Seite! ( Abg. Kol b(ſoz.] begrüßt die Erklärungen des Minſſterial⸗ 5 direktyrs. Er weiſt dann auf die Beſtrebungen des Verbandes baperiſcher Induſtrieller hin, die Koalitivnsfreiheit der 15 und fragt die Regierung an, wi Koaltionsfreiheit dieſer Angeſtellten zu ſchü denke, falls die Woggonfabrign 5 Dr. Zehnter(3tr.]): Die heutige Steuervorlage illu⸗ ſtriert mehr die Sachlage als eine Reihe von Reden. An 26. November iſt die Kammer zuſammengetreten und heute am 28. Juli iſt das Budegt noch nicht fertig.(Widerſpruch.) Herr Süßkind reunt wieder herum wie ein Feuer⸗ reite r.(Stürmiſche Heiterkeit.) Solange das Budget nicht ge⸗ nehmigt iſt, können die Lieferungen nicht vergeben werden und das geht bis in die kleinſten Dinge hinein. Die Reparaturen in den Landgerichten, die während der Ferien gemacht werden müſſen, können nicht ausgeführt werden, ja nicht einmal die große eir 9 Daß die Budgetkom⸗ miſſion nicht allein ſchuld iſt, gebe ich ohne weiteres zu; auch gebe ich zu, daß ſie es nicht an Sitzungen hat fehlen laſſen. Es wird aber zu vielgeklappert, ohne daß Mehl kommt. Schon am Jahre 1902 habe ich detaillierte Vorſchläge gemacht, ich bir aber immer auf ſehr wenig Gegenliebe geſtoßen. Die Sache wird nicht beſſer, ſolange immer das ganze Budget der Kommiſſion überwieſen wird. Ich wollte ſie nur darauf hinweiſen, daß ich es an Reformvorſchlägen nicht habe fehlen laſſen. Präſident Fehrenbach bittet die Redner, ſich zu der Frage der Budgetberatung, die ſchon einmal vor wenigen Tagen er⸗ örtert worden ſei und nicht zum Gegenſtand der Tagesordnung direkt gehöre, möglichſt kurz zu äußern. Abg. Dr. Wilckens(natl.): Ich habe den Abg. Dr. Zehnter heute namens der Budgetkommiſſion nur gebeten, hier ſtatt all⸗ gemeiner Vorwürfe detaillierte Vorſchläge zu machen. Statt deſſen hat Dr. Zehnter darauf hingewieſen, was er in früheren Jahren in dieſer Richtung vorgeſchlagen hat. Allein dieſe Vor⸗ ſchläge ſind ja großenteils in der Budgetkommiſſion berückſichtigt und durchgeführt worden. Auch die Berichterſtattung iſt quanti⸗ tativ weſentlich eingeſchränkt worden. Der Abg. Dr. Zehnter tut ſehr unrecht, wenn er für den neueingebrachten Geſetzentwurf betr. die proviſoriſche Steuererhebung die Behandlung des Bud⸗ gets verantwortlich macht. Er weiß wie wir ganz genau, wo die eigentliche Schuld liegt. Und die trägt ganz allein die Regierung und nicht dieſes Haus. Ich muß mit aller Entſchiedenheit die des Abg. Dr. Zehnter in dieſer Richtung zurück⸗ weiſen. Abg. Gießler(3tr.): Die Ausführungen des Abg. Dr. Zehnter haben ſolange keinen Wert, bis er nicht detaillierte Vor⸗ ſchläge macht. Abg. Dr. Heimburger ldem.): Die Arbeiten der Bud⸗ getkommiſſion und des Hauſes hätten noch nie eine ſolche Kritik gefunden wie durch den Abg. Dr. Zehnter, der hier ſagte, daß mehr geklappert worden wäre als Mehl zu Tage gebracht. Für die Hinausziehung des Budgets könnte die Kommiſſion auf keinen Fall verantwortlich gemacht werden. Die Budgetkommiſſion hat alles Recht, ſich ſolche Vorwürfe nicht gefallen zu laſſen, ſondern ſie energiſch zurückzuweiſen. Wenn das Finanzgeſetz noch nicht genehmigt iſt, ſo iſt daran die Kommiſſion nicht ſchuld, da ſie nicht etwas beraten kann, das ihr noch nicht vorgelget iſt. Das wäre vielleicht auch einer der ſpezialiſterten Vorſchläge, die Abg. Dr. Zehnter zu machen hat.(Heiterkeit.] Redner verweiſt auf Bahern, wo das Zentrum die Herrſchaft habe. Dort ſei man heute noch nicht mit dem Budget fertig, obwohl man bereits im September angefangen habe, Gegenüber Bayern können wir uns noch lange ſehen laſſen. Abg. Dr. Zehnter(3Ztr.): Die Verhältniſſe in Bayern kenne ich nicht(Lachen), dagegen ſind uns all die Verhältniſſe in Baden bekannt. Es wäre viel beſſer, wenn nicht alles im ſtillen Kämmerlein der Kommiſſion verhandelt würde, ſondern hier ia⸗ Plenum. Dann würden auch die Verhandlungen hier lebendiger werden. Ich ſehe gar keinen Grund ein, warum die Budgets des Staatsminiſteriums, des großh. Hauſes und der auswärtigen Angelegenheiten und der Oberrechnungskammer erſt in der Kom⸗ miſſion behandelt werden und nicht ſofort im Plenum. Ich habe immer mit dem Abg. Gießler einen ſtillen Kampf zu führen. Er iſt ganz außerordentlich verliebt in ſeine alten Chi⸗ neſenzöpfe.(Große Heiterkeit.“ Ich wünſche nur, daß eine Aenderung in dieſen Verhältniſſen eintritt. Miniſter Freiherr von Marſchall will ſich in die inbernen Angelegenheiten des Hauſes nicht einmiſchen. des Abg. Kolb anlangt, ſo hatte bisher die Großh. Regierung noch keinen Anlaß, ſich mit dem Koakitionsrecht der tech⸗ niſchen Angeſtellten in den Privatbetrieben zu beſchäf⸗ tigen. Sollten ſich aber bei uns ſolche Beſtrebungen geltend machen, ſo würde die Großh. Regierung dieſen ihre Unterſtützung nicht leihen. Hierauf werden die Poſitionen genehmigt. Alsdann ſteht auf der Tagesordnung die Reform der Gemeinde⸗ und Städteordnung. Am Regierungstiſch nehmen Platz Miniſterialpräſident Frei⸗ herr v. Bodman und Regierungskommiſſare. Abg. Venedey(Dem.) berichtet über den Geſetzesvorſchlag der Abgg. Kopf u Gen. und die Anträge der Abgg. Kolb u. Gen. und Dr. Binz u. Gen., die Abänderung der Gemeinde⸗ ordnung betr. Der Bericht ſelbſt iſt bereits in ausführlichem Auszuge im„Mannh. Gen.⸗Anz.“ mitgeteilt worden. Abg. Schmunck(Ztr.) berichtet alsdann über die Anträge der Abgg. Geppert u. Gen., Süßkind u. Gen., ſowie Dr. Binz und Genoſſen, die Abänderung der Städteordnung betr. Auch dieſer Bericht iſt ausführlich im„Mannh. Gen.⸗Ang. bor einigen Dagen wiedergegeben worden. In der allgemeinen Beratung erhält zunächſt das Wort Abg. Süßkind(Soz.): Seit Einführung des allgemeinen direkten Wahlrechts für den Reichstag und für den Landtag hat ſich eine ſtärkere Beteiligung an den Wahlen gezeigt. Dagegen iſt die Beteiligung an den Kom⸗ munalwahlen recht ſchwach. Das zeigt, daß die Bevölkerung un⸗ zufrieden mit dem Gemeindewahlſyſtem iſt. Bisher wurde, auch von der Regierung und von weiten Kreiſen darauf hingewieſen, daß ein Wunſch nach Aenderung des Gemeindewahlrechts noch nicht hervorgetreten war, und daß die Kommunen unter dem bisherigen Wahlſyſtem ſich außerordentlich gut entwickelt haben. Es iſt aber auch ſehr fraglich, ob ſich die Kommunen unter einem direkten Wahl⸗ recht nicht noch weit beſſer entwickelt hätten. Es iſt heute der Ar⸗ beiterſchaft faſt unmöglich gemacht, einen beſtimmten Einfluß auf den Rathäuſern zu erlangen; es iſt nötig, daß ſie den Einfluß erhält, der ihr zukommt, dann wird ſich auch zeigen, was ſie zu iſten vermag. Es iſt daher das Verlangen nach dem Propor⸗ tionalwahlſyſtem nur berechtigt. Bei dem fetzigen Wahl⸗ ſyſtem werden die großen Minoritäten immer benachteiligt ſein. Durch das Proportionalſyſtem wird es auch ermöglicht, daß alle Schichten der Bevölkerung auf dem Rathauſe vertreten ſind. Dadurch wird auch das Verantwortlichkeitsgefühl jeder einzelnen Schicht ge⸗ boben. An dem neuen Geſetzgebungswerke wir den Klaſſen⸗ dieſen Beſtrebungen ſich an⸗ Was die Anfrage wird aber dadurch bewwahrt werden, twenn das Klaſſenſyſtem beibehalben wird. Anſtelle der Zwölftelung will man die Sechstelung einführen Würde man dann aber hier das Proportionalwahlſyſtem zur Amwvendung bringen, ſo würde das geradezu korrumpierend wirken.(Redner ſucht das an Veiſpielen nachzuweiſen). Wir ſind Gegner eines Klaſſenproporzes, der plutokratiſche Charakter des Klaſſengeſetzes wünde in einem Geſetze, wie es hier vorgeſchlagen wird, nur noch mehr betont werden Es wird darauf hingewieſen, daß bei uns die Einwohnergemeinde und nicht die Bürgergemeinde wählt. Allein demgegenüber darf nicht vergeſſen werden, mit welchen Kautelen bei uns die Wahlbevechtigung umgeben iſt. Das Dreiklaſſenſyſtem bildet geradezu eine Aufforderung, Kirchturmspolitik zu treiben. Das haben die letzten Ge⸗ meindewahlen in Karlsruhe, Freiburg und Baden⸗Baden gegeigt. Den Beſitzenden wird immer für die Kommunen ein beſonderes Recht konſtruiert, weil ſie die meiſten Umlagen aufzubringen hätten; aber welche Umlagen bringen nicht die großen Maſſen auf! Und welche Einnahmen werden nicht aus den ſtädtiſchen Be⸗ trieben erzielt! Die ſich hier ergebenden Ziffern ſollten doch zu denken geben. Aus den ſtädtiſchen Betrieben werden heute ſchon gang andere Summen exwirtſchaftet, als die erſte Klaſſe an Um⸗ lagen überhaupt aufbringt. Die Beſitzenden, wie die Fabrikanten, Gewerbetreibenden und auch die Hausbeſitzer wälzen die Umlagen entweder auf die Konſumenten bezüglich auf die Mieter ab. Gegen⸗ über den freien Liſten würden die gebundenen Liſten beim Proportionalwahlverfahren ganz entſchieden von Vorteil ſein. Die durch den nationalliberalen Antrag gewünſchte Beſchränkung der direkten Wahl der Bürgermeiſter und Gemeinde⸗ räte auf Gemeinden über 4000 Einwohnern, muß beſeitigt wer⸗ den. Redner tritt weiter dafür ein, daß das aktive Wahlrecht ſchon mit dem 21. Lebensjahre beginnt, und daß dieſes Wahlrecht auch den Frauen eingeräumt wird. Die Frauen würden auch auf den Rathäuſern ſchon ihren Mann ſtellen.(Große Heiterkeit). In weiten Gefellſchaftskreiſen iſt heute ſchon die Frau die eigentliche Ernährerin der Familie. Weiter wendet ſich Redner dagegen, daß Unterſtützung aus öffentlichen Mitteln den Verluſt des Wahlrechts mach ſich ziehen ſoll. Der Zuchthäusler, der wieder im Beſitz der Ehrenrechte ſei, könne dagegen das Wahlrecht ausüben. Alles in allem muß anerkannt werden, daß ſich die Regierung von der Reformbedürftigkeit der Gemeinde⸗ und Städteordnung überzeugt hat und daß ſie gewillt iſt, auf dem nächſten Landtage einen Geſetz⸗ entwurf vorzulegen. Ich möchte wünſchen, daß dieſes Geſetzeswerk von fortſchrittlichen und ſozialen Gedanken getragen iſt. Abg. Obkircher(natl.): Die Gemeindegeſetzgebung ſtammt aus der beſten Zeit des Liberalismus. Daß heute nicht gewünſcht wird, eine grund⸗ ſtürzende Aenderung dieſes Geſetzeswerkes vorzunehmen, iſt für dieſes ein gutes Zeichen. Die Gemeinden ſind in erſter Linie wirtſchaftliche und ſoziale Verbände; deshalb iſt es gerechtfertigt, daß die ſeßhaften Elemente einen Vorzug er⸗ halten bei der Geſtaltung der Gemeindepolitik. Es kann ohne weiteres geſagt werden, daß dabei die unſeßhaften Elemente nicht zu kurz gekommen ſind. Wir haben die Grenzzahl für die direkte Wahl der Bürgermeiſter und Gemeinderäte bei 4000 feſtgeſetzt; wenn auch nur 31 Gemeinden davon den Vorteil haben, ſo iſt dieſes beſondere Recht durch die ganze Stellung dieſer Gemeinden gerechtfertigt. Wir ſind dafür, daß anſtelle der Zwölftelung die Sechstelung tritt. Darüber hinaus können wir nicht gehen. Freilich knüpfen wir daran die Bedingung, daß das Pro⸗ portionalwahlverfahren dabei eingeführt wird. Daß uns hier das Zentrum entgegengekommen iſt, betrachten wir als einen großen Erfolg. Wir halten das Syſtem der gebundenen Liſten für das Beſte und ich glaube kaum, daß wir uns ent⸗ ſchließen könnten, einem anderen Syſtem den Vorzug zu geben. Das Frauenſtimmfecht iſt auch in der Kommiffion be⸗ ſtalt ſprochen worden; die Kommiſſion hat mit Recht dazu keine Stel⸗ lung genommen. Die Einräumung des Wahlrechts an die Frau iſt eine Modeforderung; ich bin ein großer Gegner des Frauen⸗ ſtimmrechts. Wenn die Frauen mehr und mehr in das öffentliche Leben hineingezogen werden, ſo werden ſie mehr und mehr un⸗ tauglich für ihren eigentlichen Beruf. Die Frauen können heute in ſtädtiſche Kommiſſionen berufen werden; hier können die Frauen gutes leiſten, und die Städte ſollten von dem Rechte, Frauen in ſolche Kommiſſionen zu berufen, recht ausgiebigen Gebrauch machen. Abg. Gießler(Zentrum) will kurz den Standpunkt ſeiner Partei darlegen. Der Vorred⸗ ner hat zweifellos Recht, daß die Gemeinde⸗ und Städteordnung aus der beſten Zeit des Liberalismus ſtammt. Aber die National⸗ liberalen haben auch ihre Hand dazu gegeben, daß die Rechte der Bürger eingeſchränkt wurden. Heute ſtehen wir auf der vorletzten Station, hoffentlich erreichen wir auf dem nächſten Landtage die letzte Station, auf welcher wir unſere freiheitliche Gemeindeord⸗ nung wieder erhalten. Das Proportionalwahlrecht haben wir auch für die Gemeinden früher verlangt. Ich hoffe, daß die nationalliberale Partei auch in den ſtrittigen Punkten bis zum nächſten Landtage noch zu uns und den Linksliberalen herüber⸗ treten wird. Was man bis 1890 den Gemeinden hat gewähren können, wird man 1275 auch jetzt gewähren dürfen. Was den Bürgerausſchuß anlangt, ſo muß allerdings die Wahl nach Klaſſen vorgenommen werden, da die Gemeinden vor allem wirt⸗ ſchaftliche Organiſationen ſind. Es iſt nur billig, daß diejenigen, welche am meiſten zu bezahlen haben, auch die nötige Entſcheidung haben. Die heutige Klaſſeneinteilung iſt aber zu plutokratiſch, weshalb wir ſtatt der Zwölftelung die Sechstelung wünſchen. Wir haben uns begnügt mit der Reſolution, die hier vorgeſchlagen wird, da der Regierung nicht zugemutet werden konnte, noch auf dem Reſt des Landtages einen Geſetzentwurf vorzulegen. Redner verbreitet ſich über die verſchiedenen Liſtenſyſteme beim Propor⸗ tionalwahlverfahren und gibt dem freien Liſtenſyſtem den Vorzug. Bedenklich iſt es, ſchon in den Gemeinden von 500 Ein⸗ wohnern an, das Proportionalwahlverfahren einzuführen. Trotz dieſer Bedenken haben wir dem Vorſchlage der nationalliberalen zugeſtimmt. Das Initiativrecht des“ Bürgeraus⸗ ſchuſſes iſt wenig bekannt, allein dieſes iſt doch dem Stadtrat gegenüber ſehr beſchränkt. Dem ſozialdemokratiſchen Antrag auf Scheidung der beiden Körperſchaften rede ich freilich nicht das Wort. Das Schwergewicht wird immer im Stadtrat liegen. Be⸗ züglich der Altersgrenze beim aktiven Wahlrecht erkennen wir die Beſtimmungen in der Gemeindewahlordnung als richtig an. Was das Frauenſtimmrecht anlangt, ſo iſt es nicht billig, daß die Frau ins politiſche Gebiet hineingezerrt wird, wenn ſie ihre frühere Stellung im Familienleben beibehalten ſoll. Ich hoffe, daß auf dem nächſten Landtage tunlichſt bald nach der Eröffnung die Geſetzesvorlage zur Aenderung der Städte⸗ und Gemeinde⸗ ordnung vorgelegt wird, und nicht erſt im zweiten Teile des Land⸗ tages. Abg. Schmidt⸗Bretten(B. d..): tritt für die Proportionalwahl in den Gemeinden ein. Man ſollte aber auch den kleinen Gemeinden die Vor⸗ teile der Verhältniswahl nicht vorenthalten. Die freien Liſten ſeien das gerechteſte, weil ſie jedem Wähler das Recht gäben, Namen zu ſtreichen. Der Aenderung der Klaſſeneinteilung ſtimme die konſervative Partei zu; die Sechſtelung würde es ſich um die Tat eines geiſtig nicht norm dazu führen, daß die unteren Schichten der Bevölkerung mehr Rechte erhalten als früher. Die Konſervativen ſeien auch unbedingte Gegner des Frauenſtimmrechts; ebenſo⸗ wenig könnten ſie der Herabſetzung des Wahlalters auf 21 Jahre das Wort reden. Abg. Dr. Heimburger(Dem.): Die Einführung des direkten Wahlrechts für die Gemeinden iſt ein Programmpunkt meiner Partei. Wir freuen uns, daß dieſes Wahlrecht jetzt wenigſtens im all⸗ gemeinen für die Landgemeinden eingeführt werden ſoll. Die Sechſtelung haben wir ſchon früher erſtrebt freilich nur ſtatt der Zwölftelung nicht auch für die Neuntelung. Wir ſind auch damit einverſtanden, daß anſtelle der Mehrheitswahlen die Verhältniswahlen treten. Wenn wir es auch nicht für einen idealen Zuſtand halten, daß der Proporz im den Klaſſen durchgeführt wird. Immerhin iſt das ein erfreu⸗ licher Fortſchritt. Auf ein beſtimmtes Liſtenſyſtem wollen wir uns heute noch nicht feſtlegen; wenn wir auch die freien Liſten für das beſte Syſtem halten. Die Rechte des Bürger⸗ ausſchuſſes zu vermehren iſt auch eine unſerer alten Forde⸗ rungen. Die Wahl der Stadträte ſollte nur durch die Bürger⸗ ausſchußmitglieder ſtattfinden können, nicht auch durch die Stadträte ſelbſt. Daß durch das Frauenſtimmrecht die Frauen ihrem eigentlichen Brufe entfremdet würden, ſollte man nicht in einer Zeit behaupten, wo tauſende und tauſende von Frauen angewieſen ſind, einem Erwerb nach⸗ zugehen. Miniſter Freiherr von Bodman: Ich freue mich über den guten fachlichen Verlauf der Debatte und freue mich, daß hier eine Ausſprache ſtattgefunden hat. Ich freue mich auch, daß unſere Gemeindeordnung als eine freiheitliche bezeichnet worden iſt, daß eine glückliche Ent⸗ wicklung unſeres Gemeindeweſens unter dieſer Gemeinde⸗ ordnung fortgeführt worden iſt. Ich habe aber auch ein⸗ ſchränkende Urteile nicht hinnehmen können. Ich kann dem nicht zuſtimmen, wenn geſagt wird, man habe 1890 den Weg des Rückſchrittes betreren, man ſei dadurch zu unheilbaren Zuſtänden gekommen. Ich bin der Meinung, daß auch die Geſetzgebung von 1890 ein Fortſchritt geweſen iſt. Dieſe hat uns ſtatt der Bürgerſchaft die Einwohnerſchaft gebracht. Wenn ſie damals gewiſſe Kautelen eingeführt hat, ſo iſt gleichwohl dieſe Gemeindeordnung entſchieden als ein, Fortſchritt zu erachten. Wenn ich esc guch nicht anerkennen kann, daß die Zuſtände unhaltbar geworden ſind, ſo habe ich doch unumwunden ausgeſprochen, daß in der Gemeinde⸗ ordnung Verbeſſerungen als wünſchenswert erſcheinen, ſo die Vertretung der Minorität. Ich möchte aber hier nicht auf die Frage der Verhältniswahl eingehen. (Schluß folgt.] Nus Städt und Cand. Maunheim, 23. Juli 1908. * Landesherrlich augeſtellt wurde Bezirkstierargt Otko Schropp in Bonndorf, die Reviſoren Auguſt von Briel und Wilhelm Gottlieb Gaiſer bei dem Großh Verwaltungshof, Re⸗ viſor Friedrich Reichert bei der Großh. Oberdirektiom des Waſſer⸗ und Straßenbaues, Reviſor Auguſt Ziegker und Re⸗ Kretſchmann bei der Landesverſicherungs⸗An; * Berſetzt wurde Regierungsbaumeiſter Otto Morlock in Donaueſchingen zur Kulturinſpektion Mosbach. * Ordensauszeichnungen. Der König von Württemberg hat dem Vorſtand des badiſchen Geheimen Kabinetts Wirkl. Geh. Rat Dr. Frhrn. vb. Babo und dem Oberhofmeiſter der Großherzogin v. Stabel das Großkreuz des Friedrichsordens verliehen. Der Generaladjutant des Großherzogs, Generalmajor Dür v, erhielt das Kommanthurkreuz des Ordens der württembergiſchen Krone mit Stern, der Ordonnanzoffizier Oberleutnant Graf v. Hennin das Ritterkreuz erſter Klaſſe des Friedrichsordens. * In den Ruheſtand verſetzt wurde Bezirkstierarzt, Veterinär⸗ rat Lorenz Fiſcher in Breiſach unter Verleihung des Ritter⸗ kreuges erſter Klaſſe des Ordens vom Zähringer Löwen und Bu⸗ reauvorſteher Oskar Bege bei der Landesverſicherungsanſtalt Baden. * Schloß Eberſtein(bei Gernsbach im Murgtal), wo das Großherzogspaar gegenwärtig wieder weilt, liegt al im Walde und bildet ein größeres Landgut mit den zugehörigen ſen⸗ und Waldflächen, ſowie dem gegem Obertsroth zu ſich erſtreckenden Reb⸗ gelände, wo das bekannte Sberblut(Rotwein) gedeiht. Das alte Ritterſchloß, das ſehr gut erhalten iſt, und das Gut gehört zum großherzoglichen Privateigentum und wird von dem bekannten, auch als Volksſchriftſteller geſchätzten Oekonomierat H. Würtenber⸗ ger berwaltet. Die Ausſicht von der Schloßterraſſe in das obere Murgtal iſt weltberühmt. Die Eberſtein burg, die etpa zlwei Stunden von Schloß Eberſtein entfernt liegt, war der alte Sitz der Grafen von Eberſtein, während im 14. Jahrhundert das Gerns⸗ bacher Schloß, auch Neu⸗Eberſtein genannt, gebaut und be⸗ zogen worden iſt. * Der Athletenklub Schwetzingervorſtadt veranſtaltet nächſten Sonntag eine Dampferfahrt nach Nierſtein⸗Oppenheim, In Nierſtein wird der Dampfer anlegen und die Paſſagiere begeben ſich nach kurzer Raſt und Umſchau in dem beliebten Fuß nach dem nachen Oppenheim, wo ſie ſich zu einer Unterhaltung mit Muſik auf der Landeskrone zuſamme Nichtvereinsmitglieder ſind gerne willkommen Da der Dampfer— es iſt die„Mannheimia“— 500 Perſonen faßt, können noch eine größere Anzahl Gäſte teilnehmen. Die Fahrt erfolgt halb 9 Uhr ab Mannheim und koſtet M..60(Hin⸗ und Rückfahrt) * Der§ 51. In einer an ſich bagatellmäßigen Anklage wurden in der geſtrigen Sitzung des Schöffengerichts zwei ärztliche Gut⸗ achter, Herr Bezirksarzt Med⸗R. Dr. Kuglex und der Nerbenarzk Herr Dr. Mann vernommen. Es handelt ſich um eine Zech⸗ prellerei im Betrage von.89., die ein junger Maſchinenſchloſſer in der„Stadt Oſterburken“ in F 6, 6 am 17. Mai verübte. Er gab ſich für einen Studenten aus Golna, zurzeit an der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe, aus und imponierte der Kellnerin und dem I Wirte durch ſein vornehm herablaſſendes Auftreten. Er beſtellte Limonade⸗Schorle, Zigarren, Zigaretten, dann ließ Schnitzel bringen. Als die Kellnerin ſich einen Auge Gaſte entfernte, ſprang er zum Fenſter des Nebe und berduftete, ohne bezahlt zu haben. Einen bollführte er früher einmal im„Auerhahn“ und in Weinſtube“, wofür er beſtraft wurde. Die ganze Hal nes bei ſeiner Vernehmung, wie ſeine gute fingn jedoch bei der vorliegenden Anklage den Verdacht aufk. ex ſich ein k bon dem Herr Medizinalrat Kugler hält eine Handlungen bei dem Angeklagten für von geiſtig normal und ein ſtarker Tri wertig und habe eine große ſozialen Taten. Der Schutz des§ 51 könne ihm 1 nicht zuge werden. Ausſchlaggebend für die Beurteilung der geiſtigen Be⸗ ſchaffenheit des Angeklagten war das Gutachten des Herrn Dr 4. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 23. Julk. Mann, der den Angeklagten lange Zeit in ärztlicher Behandlung hatte. Der Bruder und die Schweſter des Angeklagten mußten läugere Zeit an Nervenleiden behandelt werden. Der Angeklagte habe alle Zeichen der Degeneration. Einmal hat er auch einen hyſte⸗ riſchen Anfall gehabt, den der Gutachter ſelbſt in ſeinem letzten Stadium beobachtete. Auf einmal fing er an, ſich auch mit theoſo⸗ phiſchen Ideen zu beſchäftigen, trat in die theoſophiſche Geſellſchaft ein und ſuchte den ihn beſuchenden Arzt mit der Geſte eines ihm geiſtig überlegenen Menſchen davon zu überzeugen, daß alle Medizin unnütz und alles Heil nur von der pſychiſchen Seite unſeres Lebens komme. Später habe er ſogar ein hochnäſiges, wohlwollendes, beleh⸗ rendes Benehmen ihm gegenüber zur Schau getragen. Der An⸗ geklagte befinde ſich pſychiſch und körperlich in einem durchaus dege⸗ nerierten Zuſtand. Der Verteidiger.⸗A. Dr. Gbertsheim ver⸗ weiſt beſonders auf die traurige Lage der Familie, welche vergebens verſuchte, ihren Sohn von den Straftaten abzuhalten. Der vorlie⸗ gende Fall beweiſe wieder, wie notwendig beſondere Strafbeſtim⸗ mungen für geiſtig nicht Vollwertige ſeien. Er beantragt aufgrund des§ 51 Freiſprechung und das Gericht entſpricht auch dieſem Antrage. * Aus dem Schöffengericht. Der Taglöhner Ludwig Auguſt Holz iſt vom Vater wegen Bedrohung angezeigt. Am 2. Juni kam er wie ſo oft betrunden nach Hauſe und machte Skandal, weil ihm der Vater die Lieferung eines Bettes abſchlug, das er als Heiratsgut verlangte. Hierbei ſetzte er dem Vater einen Dolch auf die Bruſt und bedrohte ihn mit Totſtechen, die Stiefmutter mit Halsabſchneiden. Ohne daß die Eltern es hindern konnten, warf er dann vier Betten zum Fenſter hinaus. Die Eltern ſprangen ſchnell hinuntder, um die Betten in dem Nebenzimmer der unten im Hauſe gebegenen Wirtſchaft zu bergen, der Unhold hatte aber ſchon ein Bett aufgeſchnitten und der Wind hatte die Federn weit in die Straße hinein gefegt. Er hat ſich deshalb auch eine Anklage wegen Verunreinigung der Straße zugezogen. Der Vater gab gegen ſeinen Sohn Zeugnis.„Der könnte ſeinen Vater mit Geld tot ſchmeißen“, ſagle er,„ſtatt deſſen vertrinkt er alles. Ich gebe dem Menſchen doch jJein Bett, der nimmt es ſofort auf den Buckel und verkauft es für zwei Mark. Arbeiten will er nichts und ich ſoll für ihn arbeiten.“ Auch die Stiefmutter ſtimmt ein Klagelied über den braven Sohn an, der auch dem Gerichte durch ſein Benehmen ein Bild ſeines abſtoßenden Charakters gibt. Das Urteil lautet auf vier Wochen 5 Tage Gefängnis. Veerdigung des Reichstagsabgeordneten Ehrhart. Unſere Nachbarſtadt Ludwigshafen ſah heute einen impoſanten Trauerzug. Es war die letzte Ehrung für den Reichstagsabgeord⸗ neten Franz Joſef Ghrhart, der vorgeſtern im beſtem Mannes⸗ alter verſchieden iſt. Bis um 2 Uhr verſammelten ſich mehrere taufend Männer und Frauen auf dem Marktplatz in Ludwigshafen und begaben ſich in feierlichem Zuge unter Vorantritt der Stadt⸗ kapelle hinaus zur letzten Ruheſtätte der Toten. Hiter der Kapelle ſchritten die auswärtigen Deputationen, die Kranzträger und die Fahnendeputationen. Dann folgten die ſozialdemokratiſchen Vereine und Gewerkſchaften und zuletzt kamen in reicher Zahl die Frauen. Vom Parteivorſtand war der Reichstagsabgeordnete Pfannkuch, bom der Kontrollkommiſſion Brühne und Adolf Geck und von der Berliner Partei Ernſt delegiert. Auf dem ganzen Wege, den der Zug unter den Klängen des Chopinſchen Trauermarſches zurück⸗ legte, bildete das Publikum zu tauſenden Spalier. Mit Rückſicht auf die zu erwartende Maſſenbeteiligung wurde die Trauerfeier auf dem noch freien Teile des Ludwigshafener dhofes abgehalten. Kurz nach 343 Uhr langte die Spitze des mit der Leiche, die in einem hellen Gichenſarge urtt Silber⸗ ſeſchlag ruhte, dort an. Ein aus den Lußtoicsherſener Arbeiter⸗ ſreſangbereinen Nord und Süd gebildeter Sängerchor nahm auf einem ſchwarz ausgeſchlagenen Podium Aufftellung, während ſich die um⸗ ſtorten Fahnen— über 50 an der Zahl— zu beiden Seiten des Sarges gruppierten. Dahinter ſtanden die Zugsteilnehmer Kopf an Kopf in ernſtem Schweigen. Die Trauerfeier wurde durch das von dem Sängerchor into⸗ mierte Lied„Ein Sohn des Volkes“ unter der Direktion des Herrn Bartoſch eingeleitet. Dann hielt der Prediger der hieſigen freireligiöſen Gemeinde, Herr Schneider, die Trauerrede, die Auhne Ueberſchwänglichkeit die mannigfachen Verdienſte des Ver⸗ blichenen um die Partei, der ſeine Lebensarbeit gewidmet war, her⸗ vorhob und auch des liebevollen treubeſorgten Gatten und Vaters in herzlicher Weiſe gedachte. Für Tauſende ſei der Verblichene mehr als einer Ihresgleichen geweſen, mehr als ihrer Geſinnung Ge⸗ noſſe. Ein Kämpfer ſei er geweſen, furchtlſos und treu, gekämpft habe er mit hingebender Ueberzeugung, mit ſelbſtloſeſter Uneigen⸗ rlttzigkeit für des Menſchen Recht auf Arbeit, Brot und Obdach, geſtritten und gelebt habe er für ſeiner Mitmenſchen Recht auf Wahrheit und Freiheit. Ein Kämpfer ſei er geweſen ſturmerprobt, ſteggekrönt. Lorbeeren, Ghren und Auszeichnungen ſeien dem Ver⸗ blichenen in reichem Maße zu Teil geworden, aber verknüpft mit einer Riefenmenge von Pflichten der allerſchwerſten Art, bis er urtten ihnen zuſamm ſei. Durch ſeine unermüddliche Pfuichterfünung ſei Ehrhart aber zugleich tauſenden ein Lehrmeiſter geworden. Eine religiöſe Tat von tiefſtem ſittlichem Gehalt habe er dadurch vollbracht. So werde Ehrhart im Gedächtnis aller Freunde fortleben als ein nachahmenswerbes Vorbild eines wahren Nach dem Chore„Stumm ſchläft der Sänger“ folgten die Kranzniederlegungen. Als erſter widmete Geßwerkſchaftsſekretär Profit dem umvergeßlichen Führer einen längeren Nachruf im Namen der ſozialdemokratiſchen Partei der Pfalz. Weitere Kränze wurden niedergelegt vom Reichstagsabgeordneten Pfannkuch mamens des Parteivorſtandes der Sozialdemokratiſchen Partet Deutſchlands, vom Reichstagsabgeordneten Brühne namens der Nontrollkummiſſion der ſozialdemokratiſchen Partei, vom Ober⸗ bürgermeiſter Krafft namens der Stadtverwaltung Ludwigshafen, mamiene der baheriſchen Landtagsfraktion, des baheriſchen Landes⸗ varſtandes und des Vorſtandes der ſozialdemokratiſchen Partei Nord⸗ baherns, namens der Sazialdemokraten Münchens vom Landtags⸗ abgeordnweten Ro nßhaupt, namens der ſozialdemokratiſchen Partei Babens, der heſſiſchen Landtagsfraktion und des Landesvorſtandes, der ſozialdemokratiſchen Partei Lothringens, namens der ſozialdemo⸗ Tratiſchen badiſchen Landtagsfraktion durch den Landtagsabgeord⸗ neten Pfeiffle, namens der Sozialdemokraten des Reichstags⸗ wahlkreiſes Mannheim⸗Weinheim⸗Schwetzingen durch den Reichs⸗ dneten Dr. Frank. Daran reihten ſich noch eine große HZahl von Trauerſpenden von Korporationen und Vereinen. Nach urtſerer Schätzung ſind gegen 150 Kränze an der Bahre nieder⸗ gelegt worden. 8 7 Erſt gegen ½5 Uhr war die Trauerfeier beendigt. Der Sarg wurde dann nach Mannheim verbracht und in Gegenwart der nächſten Angehörigen im bieſigen Krematorium dem Feuergrabe übergeben. Aus dem Großherzogtum. RNeckargerach, 21. Juli. Der Ausbau des zwei⸗ zen Gleiſes der Necartalbahn ſchreitet auch in unſerer Gegend rüſtig vorwärts. Unterhalb unſeres Ortes— gegen Zwingenberg— ſieht die anſtrengende Arbeit ihrer Vollendung entgegen; auf der Strecke gegen Binau wurde dieſer Tage be⸗ gonnen. Auf erſterer Strecke zeigen gewaltige Stützmauern und Böſchungen nach der Straße zu an, mit welchen Schwierigkeiten der Bahnbau verbunden iſt. Der Ausbau der ſüdlichen Strecke mag woßl der Schwierigkeiten noch mehr bieten. Es ſind hier und zu bergen. Eine Hauptſchwierigkeit für den Doppelgleiſebau bietet die Linie hinter Zwingenberg. Aber auch da ſoll nächſtes Jahr begonnen werden. Bei der ſchon ſeit Jahren vorgeſehenen wohldurchdachten Planlegung, der erprobten Bauleitung und nicht zum wenigſten auch bei der Geſchicklichkeit und dem Fleiße der zahlreichen einheimiſchen und italieniſchen Arbeiterſchaft wird es ſicher gelingen, innerhalb der nächſten Jahre alle Hemmniſſe aus dem Wege zu ſchaffen und die gange Bahnlinie für den er⸗ weiterten Betrieb einzurichten. Es ſei hier erwähnt, daß die ziemlich fertiggeſtellte Strecke Neckargerach—Zwingenberg vom Tiefbauunternehmer J. Tomaſetti hier in bewährter Weiſe hergeſtellt wurde.— Der Obſtertrag des Neckartales iſt dieſes Jahr nur ſtellenweiſe ein guter zu nennen; manche Bäume ſtehen leer, andere ſind nur dünn behangen. Auf den umliegenden Höhen ſieht es beſſer aus als im Tal. Immerhin berechtigt der vorausſichtliche Ertrag zu der Hoffnung, daß noch ziemlich Obſt zum Verkauf kommen kann.— Die Getreideernte iſt durch das ungünſtige Wetter gehemmt; das Korn iſt gut gediehen, und wurde teilweiſe in voriger Woche ſchon eingebracht, auch der Spelz iſt meiſtenteils ſchnittreif. Gutes Erntewetter wäre erwünſcht.— Unter Luftkurort war dieſen Sommer ſchon gut beſucht; zur Zeit ſtockt der Paſſantenverkehr, die Ferien bringen jedenfalls Beſſerung. * Heidelberg, 22. Juli. Eine aufregende Szene ſpielte ſich am letzten Freitag im Hofe des hieſigen Amtsgerichtsgefäng⸗ niſſes ab. Als die Gefangenen den üblichen Morgenſpaziergang angetreten hatten, verſuchte der vor kurzem zu mehrjähriger Zuchthausſtrafe verurteilte Fuhrmann Kemmling aus Menzin⸗ gen, der zuſammen mit dem entflohenen Fütterer mit einigen anderen Komplizen die Odenheim⸗Menzinger Bandendiebſtähle verübte, über die zurzeit im Gefängnishof proviſoriſch errichtete Bretterwand hinweg ins Freie zu entkommen. K. wurde jedoch noch rechtzeitig vom Oberwärter am Rock erwiſcht und in ſeine Zelle zurückgebracht. Er iſt inzwiſchen in das Bruchſaler Zucht⸗ haus eingeliefert worden. Die günſtige Gelegenheit benutzte lt. „Heidelb. Tabl.“ auch ein im hieſigen Gefängnis internierter Fahrraddieb zu einem Fluchtverſuch. Dieſen vereitelte jedoch der Gefängnishund, ein äußerſt wachſames und biſſiges Tier, der mit grimmigem Zähnefletſchen dem Mann den Ausgang verſtellte. Die übrigen Wächter, die inzwiſchen herbeigeeilt waren, ſtellten die Ordnung wieder her. 8 Mörlenbach i.., 23. Juli. Heute nacht brannten die Möbelfabrik und das Wohnhaus des Herrn Fiſcher hier vollſtändig nieder. Fiſcher iſt verſichert, doch ſoll er großen Schaden haben. * Karlsruhe, 22. Juli. Ein eigenartiges Schnippchen hat dieſer Tage ein lediger Kaufmann aus Stuttgart, deſſen Mutter hier wohnt, der hieſigen Kriminalpolizei geſchlagen. Der betr. Kaufmann, der wegen eines in Metz begangenen Sittlichkeitsver⸗ brechens verfolgt wird, kam hierher und ſtellte ſich unter Nennung des Namens eines Metzer Polizeikommiſſärs bei der Kriminalpolizei als Kriminalkommiſſär von Metz vor und bat um Unterſtützung bei Aufſuchung eines Sittlichkeitsverbrechers wobei er ſeinen eigenem Namen als den des Geſuchten angab. Um ſeiner Sache ſicher zu ſein, zeigte der angebliche Kriminalkommiſſär ſeine Ankunft von Baden⸗Baden telephoniſch an. Nachdem der hieſige Kriminalkom⸗ miſſär und verſchiedene ſeiner Untergebenen dem Pſeudokommiſſär mehrere Tage und auch bei Nacht auf der Suche nach dem Sittlich⸗ keitsberbrecher behilflich waren, ſchöpfte einer der beauftragten Schutzleute Verdacht und telephonierte nach Metz, wo ihm mit⸗ geteilt wurde, daß keiner der dortigen Polizeikommiſſäre nach Karlsruhe beordert ſei. Daraufhin wurde der angebliche Poligei⸗ kommiſſär verhafte t. Derſelbe war ſchon in Irrenanſtalten untergehracht und ſcheint wieder von ſeinem früheren Leiden be⸗ fallen worden zu ſein. Aufſehen erregt, daß gerade der hieſige Krimitalkommiſſär, der ſchon wiederholt durch beſondere Tüchtig⸗ keit und Schläue ſich hervorgetan hat und der für den beſten im ganzen Lande gehalten wird,ſo hereinfallen konnte. Zu all in Ueber⸗ fluß ſoll er It.„Heidelb. Tagbl.“ auch noch materiell geſchädigt ſein, da er ſich für die Hotelrechnung des Pſeudokommiſſärs, der „momentan“ ohne Barmittel war, verbürgt hat. * Durlach, 21. Juli. Um die hieſigen Handwerker an pünkliche Rechnungsſtellung zu gewöhnen, hat der Ge⸗ meinderat im Einverſtändnis mit den beiden hieſigen Handwerker⸗ vereinigungen beſchloſſen, daß jeder Handwerksmeiſter, dem die Gemeinde Arbeiten überträgt, ſpäteſtens vier Wochen nach Lieferung auch ſeine Rechnung eingereicht haben muß, widrigen⸗ falls ihm 2 Prozent ſeiner Jorderung in Abzug gebracht werden. * Bickenſohl(A. Breiſach), 21. Juli. Auf der Straße von Achkarren hierher ereignete ſich ein ſchwerer Unglücks⸗ fa ll. Als der in den 60er Jahren ſtehende Chr. Reber von hier mit einem ſchwer beladenen Wagen vom Felde heimfuhr, ſcheuten plötzlich die vor den Wagen geſpannten Ochſen und ſtießen den Mann um, der ſo unglücklich zu Fall kam, daß ihm der beladene Wagen über die Bruſt fuhr. Nach wenigen Minuten war der Bedauernswerte tot. Bon Tag zu Tag. — Zugunfall. Frankfurt a.., 283. Juli. Von den Fahrgäſten des Heidelberger Perſonenzuges, der, wie im„Frankf. Morgenblatt“ berichtet wurde, im Hauptbahnhof gegen den Prell⸗ block rannte und entgleiſte, haben zwei Perſonen Verletzungen ſchwerer Art erlitten. Die hieſige Krankenſchweſter Thereſe Hübner eine Gehirnerſchütterung und der Stellmacher Georg Seibert aus Eberbach eine Kopfwunde. Die Krankenſchweſter wurde in ihr Heim, der Stellmacher zu Verwandten gebracht. — Hinrichtung. Freiburg, 23. Juli. Heute Morgen 6½ Uhr fand auf dem Hofe des Landgerichts die Hinrichtung der Grete Beier durch den Landesſcharfrichter Brandt ſtatt. Letzte achrichten und Telegramme. „Darmſtadt, 23. Juli. Die techniſche Hochſchule in Darmſtadt beging heute unter Teilnahme des Großherzogs, der Staatsminiſter etc. die Feier der Uebergabe und Einweihung ihrer Neu⸗ und Erweiterungsbeuten, mit denen die Hochſchule nunmehr vollendet iſt. Kommerzienrat Dr. Merk überreichte 51 000 Mark und Prof. Dr. Pferr 50 000 Mark von einem unbekannten Stifter. *Molde, 23. Juli. Der Kaiſer arbeitete geſtern Vor⸗ mittag allein und hörte ſpäter Vorträge. Den Reſt des Tages blieb der Kaiſer an Bord, da der Regen erſt gegen Abend nach⸗ ließ. Vor der Abendtafel ging der Kaiſer wieder an Bord. Die Paſſagiere des Hamburger Touriſtendampfers„Meteor“ be⸗ ſichtigten mit allerhöchſter Erlaubnis die„Hohenzollern“. „ Königsberg, 28. Juli. Der deutſche Protoswagen iſt heute morgen 8½ Uhr in Begleitung von Mitgliedern des Kaiſer⸗ lichen und des Oſtdeutſchen Automobilklubs, die ihn beim Eintreffen an der deutſchen Grenze begrüßt hatten, hier angekommen. * Brüſſel, 23. Juli. Die gegen den Direktor des wurde vom Appellationsgericht aufgehoben. Marquart wurde zur Zahlung von 3000 M. ohne Gefängnis verurteilt. * Honolulu, 22. Juli. Die amerikaniſche Schlachtflotte ging heute Nacht nach Auckland(Neu⸗Seeland) in See. 11. deutſches Turufeſt. * Frankfurt a.., 28. Juli. Das 11. Deutſche Turufeſt fand heute ſeinen Abſchluß mit einer großen Nationalfeier am Niederwalddenkmal. Die Zahl der Teilnehmer war eine ſo große, daß ſie in vier Gruppen geteilt werden mußten, die nacheinander ihre Gedenkfeier am Denkmal abhielten. In der erſten Gruppe ſprach Dr. Lieſau⸗Frankfurt a.., in der zweiten Redakteur Dr. Lohr Frankfurt a.., in der dritten Gruppe Dr. Goetz⸗Leipzig, der Vorſitzende der deutſchen Turnerſchaft, und in der vierten Gruppe Lehrer Kieſewetter⸗Frankfurt a. M. Alle Redner ermahnten die Zuhörer, die errungene nationale Einheit feſt⸗ zuhalten und vor allem dahin zu wirken, daß die Jugend in nationalem Sinne erzogen werde. Die Teilnahme der Bevölkerung in den umliegenden Ortſchaften iſt eine überaus herz⸗ liche. Aßmannshauſen und Rüdesheim waren feſtlich geſchmückt und hatten reichen Flaggenſchmuck angelegt. Nach der Feier traten die einzelnen Gruppen ihre Turnfahrten an. Die meiſten Teil⸗ nehmer werden jedoch heute abend einem Feſt im Kurgarten zu Wiesbaden beiwohnen, das ihnen zu Ehren veranſtaltet wird. * Frankfurta.., 23. Juli. Für den hieſigen Ver⸗ kehr, der während der Turnfeſttage in unſerer Stadt herrſchte, geben nachſtehende Ziffern einen Maßſtab. Die Straßenbahn beförderte am Samstag 420 000 Perſonen, am Sonntag, trotz 6ſtündiger Betriebsdauer, über 500 000, am Montag 480 000, am Dienstag 420 000, am Mittwoch 410 000 Perſonen, ins⸗ geſamt alſo an den 5 Haupttagen 2 230000 Perſonen. Nach einer Mitteilung von privater Seite ſoll das nächſte 12. deutſche Turnfeſt lt.„Frkf. Ztg.“ in Leipzig abgehalten werden und möglicherweiſe mit der Enthüllung des Völker⸗ ſchlachtdenkmals zuſammenfallen. Die Elektrizitätsſteuer. *Stuttgart, 23. Juli. In geſtriger Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde nach dem Vorſchlag des volks⸗ parteilichen Mitgliedes Dr. Erla beſchloſſen, gegen den Plan einer Reichselektrizitätsſteuer durch eine Eingabe an die Re⸗ gierung Vorſtellung zu erheben und die übrigen württem⸗ bergiſchen Gemeinden dazu beizuziehen. Marokko. * Tanger, 22. Juli. Der bei Tetuan durch Eingeborene gefangen gehalteneEngländer Kennedy wurde freigelaſſen, wie verlautet ohne Löſegeld, auf Befehl Mulay Hafids. Die franzöſiſche Einmiſchung bei Aſemur zieht weitere Kreiſe. Im ganzen Süden bereitet das Hinterland der Hafenſtädte energiſchen Wider⸗ ſtand gegen eine weitere Einmiſchung vor. Der Kaid Anflus rüſtet Kabhlen, die wie Aled Fordſch den Franzoſen dienſtbar geweſen ſeien, ſollen überfallen werden. Aus der Schauija wandern ganze Dörfer nach Dukala und Rahammna aus, um nicht zwangsweiſe in Abdul Aſis Heer eingereiht zu werden. 5000 Reiter ſind aus Fez Lager d Amades vor Aſemur iſt jetzt auf 1500 Mann verſtärkt. In Aſemmur weht, wie ich aus zuverläſſiger Quelle höre, über dem Hauſe des Sohnes des Kaids die franzöſiſche Fahne. Die in Fez und Marxakeſch einer Aufforderung Hafids gemäß eingetroffenen deutſchen Kaufleute begegneten allgemein dem größten Entgegen⸗ kommen. Sie ſchreiben nur, daß die hafidiſchen Behörden in beiden Städten die vollſte Autorität haben. Ein aktives Vorgehen der fährden. Die Kämpfe auf dem Balkan. * Salonik, 22. Juli. Militärzüge nach Monaſtier ab; ſie befördern mehr als fünftauſend anatoliſche Redifs dahin. Der bis⸗ nannt worden. Das Gerücht von der Erſetzung des Muſchirs des 3. Korps, Ibrahim Paſcha, durch Schukri außerordentlichen Gerichtshofe iſt in der letzten Nacht er⸗ ſchoſſen worden. Die jungtürkiſche Liga ver⸗ teilte an alle hieſigen Konſulate ein ähnliches Rundſchrei⸗ ben wie in Monaſtir. nun zur Tat ſchreiten und die Regierung zur Entſcheidung zwingen werden. Major Ejub Bei in Ochrida hat dem entnommen und iſt zu den Aufſtändiſchen über⸗ gegangen. Eine griechiſche Bande hat das bul⸗ gariſche Dorf Kiepinca, Kreis Monaſtir, angegriffen und dreißig Häuſer angezündet, wobei zwanzig Menſchen um⸗ gekommen ſind. Eine albaniſche Bande entführte in Kalkan⸗ delen acht Chriſten. »London, 22. Juli.„Daily Mail“ hört von angeblich autoritativer Seite in Wien, daß keine unmittelbare Mächte in Mazedonien beſteht. Obzwar die Lage ernſt genug iſt, um zu beunruhigen, kann ſie doch vom amt⸗ lichen Geſichtspunkte nicht als wirklich gefährlich betrachtet werden. Die revolutionäre Bewegung iſt nicht gut organi⸗ ſiert, und bisher iſt noch kein anerkannter Führer aufgetreten. Die Unruhe unter den Soldaten iſt mehr ein Ausdruck dauern⸗ der Unzufriedenheit als einer gemeinſamen Aktion mit den Jungtürken. Man glaubt, daß eine Intervention erſt dann notwendig werden könnte, falls ein Führer auftreten würde 515 die große Maſſe der mohammedaniſchen Truppen abfallen ſollte. * Konſtantinopel, 23. Juli. Türkiſche Blätter ver⸗ öffentlichen folgenden Wortlaut des kaiſerlichen Irades, durch den Said Paſcha zum Großvezier ernannt worden iſt:„Mein illuſtrer Vezier Said Paſcha! Nachdem Ferrid Paſcha abgeſetzt iſt, wird Ihnen inanbetracht Ihrer Treue die Würde des Großveziers verliehen. Gott möge Ihnen Erfolg gewähren.“ Der frühere Großvezier Kiabnil Paſcha wurde in Rückſicht auf ſeine Treue dem Minjſterrat zugeteilt. Berliner Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureau.) Berlin, 23. Juli. Es verlautet, daß der Reichs“ kanzler auch in dieſem Jahre ſeinen Urlaub unterbrechen wird. Man nimmt an, daß Fürſt Bülow auf längere Zeit nach Berlin kommen wird, um den Beratungen über die preu⸗ ßiſche Finanzreform im Staatsdepartement zu präſidieren, Kurhauſes, Marquart, wegen Vergehen gegen das zegen die Beraſeite hin Jauſende Meter von Geſtein wegzubrechen Spielgeſetz erkannte dreimonatliche Gefängnisſtrafe wenn die Pläne ſoweit ausgearbeitet ſind. 5 gegen Mogador, Aiſſa gegen Saffi, Dukula gegen Maſagan. Die nach Dufala unterwegs, 3000 ſtehen in Marrakeſch marſchbereit. Das Franzoſen würde die Sicherheit dieſer Landsleute im Innern ge⸗ Heute gehen ununterbrochen herige Wale des Archipels, Naſſim Paſcha, der frühere Gendarmeriemeiſter, iſt zum Wali von Salonik er⸗ Paſcha iſt bis jetzt nicht beſtätigt. Huluſſu Bei vom Es verlautet, daß die Jungtürken⸗ Militärdepot 1000 Mauſergewehre und 500 Kiſten Patronen Wahrſcheinlichkeit für eine Intervention der „ — . eorreer eree 2 —— 2. 7 2 rere eenn eeeernee SaggSdtedd Sin söWseg aSoe. e g F GSSe nHK + ſt Mannheim, 23. Juli. General⸗Anzeiger.(Abenbblatt.) 5 Seltr. Pfalz, Heſſen und umgebung. Mutterſtadt, 20. Juli. Geſtern nachmittag gegen 7 Uhr geriet der in den 20er Jahren ſtehende Taglöhner Jalob Magns mit dem gleichalterigen Photographen Rudolf Steinkönig auf den Boden warf, daß M. eine klaffende Wunde am Kopfe davontrug. Magné wurde, anſcheinend bewußtlos, vom Platze getragen. Als Magnsé wieder zu ſich kam, drohte er, mit dem Steinkönig noch abzurechnen. Steinkönig wurde deshalb geſtern abend durch die Gendarmerie nach Hauſe begleitet. Die Sache dürfte noch ein gerichtliches Nachſpiel haben. * Speyer, 22. Juli. In geſtriger Sitzung der kgl. Re⸗ gierung der Pfalz wurde die Errichtung einer 8. bezw. her 8. Apotheke im nördlichen Stadtteil in Ludwigshafen genehmigt. Die Konzeſſion derſelben erhiet unter 14 Bewerbern der ge⸗ prüfte Pharmazeut Theodor Lang von Traunſtein, der bereits 17 Jahre als Gehilfe im Apothekergewerbe tätig iſt. b. Bingen, 22. Juli. Heute morgen fuhr der Perſonen⸗ ö dampfer„Niederwald“ der Kiln⸗ eddorier. g ahe geſellſchaft talwärts. Kurz vor dem Binger Loch brach plötzlich dem Perſonendampfer die Ruderkette und das Bobot trieb in⸗ folgedeſſen an das rechte Ufer und rannte gegen den Radſchlepp⸗ dampfer„Badenia“. Der Anprall war ſo ſtark, daß der Radkaſten und das vordere Teil des Perſonendampfers ſtark beſchädigt wurden. Es iſt ein Glück zu nennen, daß der Anprall erfolgte, denn dadurch wurde das Boot wieder in die rlichtige Lage gebracht und trieb ohne jeglichen Unfall durch die gefährlichen Klippen des Binger Lochs. Wäre der Zuſammen⸗ ſtoß nicht erfolgt, dann wäre das Boot unbedingt auf die Loch⸗ bänke geraten und wahrſcheinlich zum Sinken gekommen. Von Ldeinem Schraubendampfer wurde das Boot in Aßmannshauſen an das Land gezogen. Die Paſſagiere ſetzten ihre Reiſe in einem anderen Boot weiter fort. Sport. *„Union“, Berein für Bewegungsſpiele, E. V. Die Vor⸗ zuge des Umion⸗Spielplatzes am Luiſenpark, die hervorragende Lage desſelben in nächſter Nähe der Stadt ſind für die Union bereits von großem Nutzen geweſen. Die Beſtrebungen des Vereins, die Bewegungsſpiele im Freien zu pflegen, haben allſeitig volle Anerkennung gefunden, was ſich am beſten in der ſteten Zunahme der Mitgliederzahl des Vereins zeigt. Allabendlich herrſcht ein reges Leben und Treiben auf dem 0 Spielplatz. Getreu den Prinzipien des Vereins zur Förde⸗ 5 rung der Volks⸗ und Jugendſpiele werden neben den leicht⸗ 5 athletiſchen Uebungen hauptſächlich volkstümliche Turn⸗ 1 übungen unter bewährter Leitung in intenſiver Weiſe ge⸗ 4 pflegt. Durch tüchtiges Training haben ſich mit der Zeit ſchon f1 ganz gute Kräfte herangebildet. So konnte ein Mitglied des e Vereins, W. Schäfer, bei den nationalen olympiſchen Wett⸗ n kämpfen in Langen und Ludwigshafen am 5. bezw. 12. d. M. 2 erſte Preiſe im 1000 Meterlauf in der vorzüglichen Zeit von 5 2 Minuten 5195 Sek., reſp. 2 Minuten 47 Sek. gegen ſtarke * Konkurrenz erzielen. Bei den letztgenannten Wettkämpfen 35 waren übrigens noch zwei weitere Mitglieder des Vereins erfolgreich, indem W. Jung einen erſten Preis im 800⸗ Meter Vorgabelaufen und F. Freiländer 2 dritte Preiſe n an 50 und 100⸗Meter⸗Juntorlauf erhielten AsC. Die Olympiſchen Spiele in London haben ünter den „andauernden Regentwekter ſtark zü leiden“ Der Beſuch ſſt daher ein Biemlich ſpärlicher, die weiten Räume des Stadion zeigen auf den Zuſchauerplätzen überall große Lücken. Die deutſchen Sportleute nbvermochten ſich am Freitag mehr zur Geltung zu bringen. Für das 100 Meter⸗Rückenſchwimmen qualifizierten ſich in den Vorprüf⸗ ungen vier deutſche Schwimmer, die Berliner Auriſch und Brach, ſowie die Magdeburger Ritter und Bieberſtein. Im Kunſtſpringen vermochte ſich der Stuttgarter Walz für die Entſcheidung durchzukämpfen, nachdem ſich bereits an den Vor⸗ ftiagen drei deutſche Schwimmer qualifiziert hatten. Im 400 Meter⸗ Schwimmen ſiegte der Engländer A. Taylor vor dem Auſtralier n. Beaurepaire und dem Oeſterreicher Otto Sheff. Im Wett⸗Turnen bvermochten die deutſchen Turner durch Steuernage ULeipzig und Wolf⸗Hannover nur den vierten reſp. fünften Platz zu belegen. Im Kugelſtoßen ſiegte der Deutſch⸗Amerikaner Erich Roſe, 5 1 der die Kugel 14 Meter 20 Ctm. weit ſchleuderte. 9g9..O. Bei der Oſtender Automobil⸗Woche haben die n(deutſchen Wagen eine Reihe weiterer Erfolge davongetragen. In nder Kategorie der Tourenwagen ſiegte in Klaſſe 4 Chr. Schmitz 35 auf einem Benz⸗Wagen. In Klaſſe 5 gewann Baron de Caters auf Mercedes den erſten Preis, und in Klaſſe 6 ſiegte Jochems 0 ebenfalls auf einem Mercedes⸗Wagen. In der Klaſſe der Renn⸗ wagen erwies ſich der von dem Belgier Hautvaſt geſteuerte fran⸗ „zöſiſche Clement⸗Bayard⸗Wagen als der ſchnellſte; deutſche Wagen ftarteten hier nicht. 9 Gerichtszeitung. eFrankenthal, 22. Juli. Ein zudringlicher Verehrer 15 iſt der 21 Jahre alte Ernſt Köhler aus Ludwigshafen. Als ſe ihm am 7. März in Ludwigshafen auf öffentlicher, belebter Straße eine ſein Gefallen erregende 18 Jahre alte junge Frau begegnete, ſuchte er von dieſer einen Kuß zu erlangen. Als ihm Idies verweigert wurde, und die reſolute junge Frau die fortge⸗ .Iſetzten Zudringlichkeiten mit einer Ohrfeige quittierte, wurde ſie 33 bon Köhler geſchlagen und mißhandelt. Die Strafkammer als n Berufungsinſtanz, vor der ſich der Angeklagte wegen ſeines un⸗ 3 ziemlichen und rohen Verhaltens zu verantworten hatte, erkannte „ Legen ihn auf eine Gefängnisſtrafe von 3 Monaten. Ueber die für Wirte wichtige Frage, ob die in vielen Wirt⸗ n ſchaften ausgeſtellten, ſogen. Schleuderautomaten als Glücksſpiel anzuſehen und daher der betr. Wirt wegen unerlaubter Ausſpielung ſtrafbar, oder ob dieſe Frage zu verneinen iſt, herr⸗ ſchen, wie die ergangenen Urteile erkennen laſſen, unter den n. Pfälziſchen Gerichten verſchiedene Anſichten. Während vor einigen 9 PVochen in Zweibrücken nicht weniger als 30 Wirte von der je Anklage, ohne Erlaubnis eine Ausſpielung von Sachen öffentlich 9 wvberanſtaltet zu haben, koſtenlos freigeſprochen wurden, weil ſie e ſogen. Schleuderautomate in ihren Wirtſchaften aufſtellten und 5 von Gäſten in Betrieb ſetzen ließen, wurden von der zweiten Srrafkammer des bhieſigen Landgerichts der Aukomaten⸗ händler Karl Hartmann aus Neuſtadt a. H. und zwei dortige Wirte wegen Aufſtellung und Benützung gleicher Automaten des ſtrafbaren Eigennutzes für ſchuldig erachtet und deshalb zu je 5 M. Geldſtrafe oder je einem Tag Gefängnis verurteilt. Im *5 Gegenſatze zu dem Zweibrücker Gericht, das die Freiſprechung 1 damit begründet hatte, daß es ſich nicht um ein Glücksſpiel, ſon⸗ 5 dern um ein Geſchicklichkeitsſpiel handele, iſt die zweite hieſige Strafkammer der Anſicht, daß das Spielen auf einem Schleuder⸗ automaten als Glücksſpiel zu betrachten ſei. Bemerkenswert iſt, daß in einer gleichen Strafſache gegen mehrere Ludwigshafener Wirte erſt vor einigen Wochen die andere, nämlich die 1. hieſige Straftammer bei Fällung eines freiſprechenden Urteils ſich eben⸗ dalls auf den Standpunkt des Zweibrücker Gerichts geſtellt hat. in Streit, in deſſen Verlaufe Steinkönig den Magns ſo wuchtig Volkswirtschaft. Der Zuſammenbruch der Solinger Bank. Aus Sokingen wird gemeldet: Eine Verſammlung von Gläubigern der Solinger Bank beſchloß, den Konkurs anzu⸗ melden, um dadurch die Schadenerſatzanſprüche gegen den Aufſichtsrat zu ſichern. Der Antrag auf Konkurs⸗ eröffnung iſt aber bisher noch nicht geſtellt worden. Auch der Aufſichtsrat hat beſchloſſen, den Konkurs anzumelden. Infolgedeſſen hat ſich eines Teiles der Bürgerſchaft große Auf⸗ regung bemächtigt. Zahlreiche kleine Leute ſind in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen. Es iſt noch völlig ungewiß, ob die Gläubdiger voll befriedigt werden. Nur durch Verſchleierungen und falſche Buchungen hat es die Bank ermöglicht, ſich jahrelang künſtlich über Waſſer zu halten. Bei der außerordentlichen Höhe der Akzeptſchulden erſcheint ein außergerichtlicher Vergleich undurchführbar. Die Akzeptſchulden betragen nahezu 3½ Millionen Mark, die Verbindlichkeiten in laufender Rechnung 2,18 Millionen. Die Unterbilanz wurde hauptſächlich dadurch verſchleiert, daß die Direktoren auf„faule“ Kunden Wechſel zogen. Die Schwierigkeiten der Bank ſind durch geradezu wahn⸗ ſinnige Kreditgewährung durch die Vorſtandsmitglieder hervorgerufen worden, die den Aufſichtsrat und die Reviſoren über die Höhe der gegebenen Kredite dadurch täuſchten, daß ſie die Schuldner Wechſel ausſtellen ließen und um die entſprechenden Be⸗ träge die Ausſtände verminderten und den Wechſelbeſtand erhöhten. Das iſt auch ſchon bei dem für das Jahr 1907 aufgeſtellten Rech⸗ nungsabſchluz geſchehen, der neben 7 681174 M. Außenſtänden 3065923 M. Wechſel auswies. Anderſeits betrugen damals die Verbindlichkeiten in laufender Rechnung 1882 071., die Akszept⸗ verpflichtungen 3 327 291 M. und die Verbindlichkeiten aus Depo⸗ ſiten 1 323 158 M. Die Bank, die aus der im Jahre 1868 begründeten Solinger Volksbank, eingetr Genoſſenſchaft, hervorgegangen iſt, wurde im Jahre 1877 mit einem Kapital von zunächſt 300 000 M. gegründet. Darauf erfolgten Erhöhungen in den Jahren 1889 und 1896 auf insgeſamt 1 200 000 M. Im Jahre 1899 wurde dann eine weitere Erhöhung um 1 200 000 M. beſchloſſen. Dividenden hat die So⸗ linger Bank in den letzten Jahren 7, 7, 8, 7 und 7 Prozent verteilt. Am Wertpapiergeſchäft durfte ſich die Bank ſatzungsgemäß nicht beteiligen. 15 i* .O. Rentabilität und Ausſichten in der Maſchineninduſtrie. Die Betriebe der Maſchineninduſtrie konnten für das letzte Jahr meiſt noch günſtigere Erträgniſſe erzielen als für das Jahr zuvor. Auf Grund der im erſten Halbjahr 1908 durch das Zentralhandelsregiſter veröffentlichten Bilanzen von Maſchinenfabriken ſtellte ſich die Dividende bei 128 Aktiengeſell⸗ ſchaften mit einem Geſamtkapital von 301,82 Millionen Mark durchſchnittlich auf 8,9 Prozent gegen 8,8 Prozent im Jahre 1906. Die Steigerung der Rentabilität iſt zwar nicht erheblich, gleich⸗ wohl iſt ſie ſchon aus dem Grunde bemerkenswert, weil der Be⸗ ſchäftigungsgrad in der Maſchineninduſtrie ſeit dem Frühjahr 1907 ſich kaum mehr geſteigert hat. Im laufenden Jahre hat die Geſchäftslage ſich bisher meiſt unbefriedigt entwickelt, die Ab⸗ ſatzverhältniſſe haben ſich ſo nachteilig verändert, daß die Unter⸗ nehmungs⸗ und Erweiterungsluſt in der Maſchineninduſtrie ſehr ſtark zurückgegangen iſt. Soweit dieſe in dem Kapitalbedarf von Aktiengeſellſchaften und Geſellſchaften m. b. H. zum Ausdruck kommt, zeigen die Neuinveſtierungen, daß für Gründungen und Erweiterungen von, Maſchinenfabriken im erſten Halbjahr 1908 29,40. Millionen Mark weniger beanſprucht u nämlich nur 85,55 gegen 114,95 Millionen Mark. Die gerige Unternehmungsluſt ſpiegelt die Stimmung in der Maſchinen⸗ induſtrie deutlich wider. Die Ausſichten für die weitere Ent⸗ wicklung des Geſchäftsganges werden recht peſſimiſtiſch beurteilt. Allerdings wird dabei ein ſehr wichtiger Faktor überſehen, und zwar iſt es der diesjährige Ernteſegen. Wird die Ernte tatſächlich ſo reichlich, wie ſie es den Saatenſtandnoten nach zu werden ver⸗ ſpricht, ſo eröffnen ſich wenigſtens einem Teil des Maſchinenge⸗ werbes vielverſprechende Ausſichten. Denn die Landwirtſchaft iſt ein ſehr aufnahmefähiges Abſatzgebiet der heimiſchen Maſchinen⸗ induſtrie. Je mehr die Arbeiterkalamität in der Landwirtſchaft zunimmt, deſto beſſer werden die Ausſichten auf den Abſatz land⸗ wirtſchaftlicher Maſchinen. Dieſer Abſatz hat ſich bereits in den letzten Jahren ſehr erheblich vergrößert; nicht allein die ein⸗ heimiſche Landwirtſchaft, ſondern⸗auch die ausländiſche haben der 1 5 Maſchineninduſtrie umfangreiche Beſchäftigung zuge⸗ führt. Der Export landwirtſchaftlicher Maſchinen iſt auch im lau⸗ fenden Jahre bisher kräftig gewachſen. In den anderen Zwei⸗ gen der Maſchineninduſtrie iſt der Ausblick weniger freundlich. Die Betriebe, die Maſchinen für die Eiſeninduſtrie herſtellen, hatten bis zur Erneuerung des Stahlwerksverbandes einen ſo überaus großen Arbeitszuwachs zu verzeichnen, daß der Bedarf für eine Zeit lang überſättigt iſt; der Ausdehnungsdrang in der Eiſeninduſtrie und damit der Ausbau des maſchinellen Produk⸗ tionsapparates dürfte vorerſt nicht wieder ſolche Formen an⸗ nehmen wie in den letzten Jahren. Ein Zweig des Spezial⸗ maſchinenbaues, der eine kräftigere Belebung ſeines Abſatzes zu erwarten hat, ſobald wieder eine Beſſerung der gewerblichen Konjunktur einſetzt, iſt der Lokomotiv⸗ und Maſchinen⸗ bau. Der Wagenmangel hat ſich ja zwar in der letzten Zeit ge⸗ beſſert, aber nur aus dem Grunde, weil der Güteraustauſch er⸗ heblich nachgelaſſen hat. Sobald erſt wieder eine Steigerung des Güterverkehrs eintritt, dürfte auch der frühere Wagenmangel wiederkehren und die Eiſenbahnen auf eine weitere Vermehrung ihres Wagenparks bedacht ſein laſſen. Am unbefriedigſten ſind die Ausſichten für die Betriebe der Maſchineninduſtrie, die für den Schiffbau arbeiten; nicht allein iſt die gegenwärtige Lage auf den Schiffswerften matt, auch für die nächſte Zukunft iſt vor⸗ läufig keine Beſſerung zu erwarten. In den zuletzt erwähnken Zweigen der Maſchineninduſtrie iſt demnach der Ausblick am wenigſten befriedigend. Gerade ſie waren es auch, die die gegen⸗ wärtige Ungunſt in der Maſchineninduſtrie herbeigeführt haben. Außerordentlich ſtark iſt der Andrang am Arbeitsmarkt in der Maſchineninduſtrie im laufenden Jahre: in keinem anderen Ge⸗ werbe iſt das Angebot Arbeitsſuchender im Laufe des erſten Halb⸗ jahres ſo hinaufgegangen wie in der Maſchineninduſtrie. Am Geldmarkt ſind die Sätze unverändert. Tägliches Geld ca. 2½ Prozent. Pribatdiskont 254 Prozent. n. Mannheimer Produktenbörſe. Unter dem Einfluß ver ſchwächeren amerikaniſchen Kursnotierungen und der bei uns nun wieder herrſchenden wärmeren Witterung, war die Tendenz elwas abgeſchwächt und die Käufer zurückhaltender. Die Grund⸗ ſtimmung iſt aber immer noch feſt. Die Notierungen im hieſigen offiziellen Kursblatt haben eine Aenderung nicht erfahren. Die offizielle Tendenz lautet Getreide etwas ruhiger bei unveränderten Preiſen. 5 Vom Auslande werden angeboten die Tonne gegen Kaſſa cif Rotterdam: Weizen Laplata⸗Bahia⸗Blanca oder Barletta⸗Ruſſo ſchwimmend 171.50. do. ungariſche Ausſaat 80 Kg. per ſchwim⸗ wurden als 1907, 8 Die Notierungen ſind in Reichsmark, gegen Barzahlung per 100 mend 170,50, do. Roſario⸗Santa⸗Je 78 Kg. p. Juli M. 172,50, Kanſas 2 per Juli⸗Auguſt M. 159, Hartwinter 2 Auguſt⸗ September M. 163,50, Rumänier 2 blaufrei 79⸗80 Kg. Aug.⸗ September M. 174, do. neue Ernte 3 Proz. blaufrei 78.79 Kg. per Auguſt⸗September M. 166, dito gewichtlos nach Muſter ſchwimmend 172—179. 5 Roggen ruſſ. 9 Pud 10⸗15 per Juli M. 149, Bulgar.⸗ Rumän. 71⸗72 Kg. ſchwimmend M. 146. Gerſte ruſſiſche 58⸗59 Kg. Juli M. 117, do. 59⸗60 Kg. per Juli M. 117.50, Donaugerſte nach Muſter 58⸗59 Kg. Juli M. 117, do. 59⸗60 Kg. Juli nach Muſter M. 117.50. Hafer ruſſ. prompt 46⸗47 Kg. M. 118, do. 47⸗48 Kg. prompt M. 130, Donau nach Muſter ſchwimmend von M. 115 bis 122, La Plata 46⸗47 Kg. ſchwimmend M. 110. Mais Laplata gelb rye terms April⸗Mai M. 122 und Odeſſa⸗ 9 18 ſchwimmend M. 122. Novoroſſiſt Mais ſchwimmend 5 Dingler'ſche Maſchinenfabrik, Zweibrücken. Die Generalver⸗ ſammkung genehmigte die Vorſchläge des Aufſichtsrates, insbeſon⸗ dere die Verteilung einer Dividende von 8 Prozent(i. 6 Prozent). 85 Maſchinenfabrik Bolkening u. Wierum, Bielefeld. Der Mit⸗ inhaber der Maſchinenfabrik Volkening u. Wierum, Volkening, iſt mit Hinterlaſſung bedeutender Schulden flüchtig geworden, was den Zuſammenbruch der Firma zur Folge haben wird. Von der Berliner Börſe. In der Sitzung der Zulaſſungsſtelle iſt die Zulaſſung folgender Wertpapiere beſchloſſen worden: Mar! 3 000 000 neue Aktien der Süddeutſchen Bodenkredit⸗Bank, Mark 1 500 000 neue Aktien der Deutſchen Eiſenbahn⸗Speiſewagen, Geſellſchaft in Berlin. Glas⸗ und Spiegelmanufaktur zur Gelſenkirchen⸗Schalke. Die Kundmachung über die Zulaſſung von 600 000 M. neuer Aktien der Glas⸗ und Spiegelmanufaktur zu Gelſenkirchen⸗Schalke enthält über die gegenwärtige Geſchäftslage folgende Mitteilung: Jafolge des durch die ſchwierigen Geldverhältniſſe bedingten Darnieder⸗ liegens der Bautätigkeit iſt der Verbrauch in fämtlichen Artikeln der Geſellſchaft ſtark zurückgegangen, und es mußten erheb⸗ liche Betriebseinſchränkungen vorgenommen werden. Unter dieſen Umſtänden wird für das laufende Geſchäftsjahr vorausſichtlich mit einem Rückgange des Erträgniſſes(i. V. 14 Proz.) zu rechnen ſein. Die Deutſche Dampf⸗Fiſcherei Nordſee in Bremen⸗Nordenham muß die für das abgelaufene Geſchäftsjahr erforderlichen rund 400 000 M.(i. V. 302 728.) Abſchreibungen der Rücklage ent⸗ mehmen, die dann noch 420 000 M. aufweiſt. Die Urſachen des ungünſtigen Ergebniſſes ſind die lang andauernde Sturmperiode und die ſtark gewichenen Preiſe. Im Vorjahr wurden 8 Prozent Dividende verteilt. 5 Die Zuckerfabrik Jülich(Alex. Schöller u. Co.) erzielte im Geſchäftsjahr 1907/08 nach 34 558 M.(i. V. 36 483.) Ab⸗ ſchreibungen einen Reingewinn von 101 906 M.(86 170.), qus dem auf 1,2 Millionen Mark Aktienkapital eine Dividende bom 6½ Prozent(6 Prozent) verteilt wird. Das Bankhaus Rothſchild Söhne in London ladet zu Zeich⸗ nungen auf die öproz. braſilianiſche Regierungs⸗An⸗ leihe in Höhe don vier Millionen Pfund Sterling ein zum Aus⸗ gabekurs von 96 Prozent. Neue Inſolvenz. Ueber die Firma„Nürnberger Kommiſſions⸗ und Exportgeſellſchaft Solomonica und Marmor“ in Nürnberg wurde Konkurs eröffnet. [Teiegraphiſche Handelsberichte ſiehe 6. Seite). **. der Mannbemer vom 238 Juli. Uutsblatt der bahnfrei hier. Weizen pfälziſcher 22.75—.—] Ruſſ. Futtergerſte 14.50— „ Rheingauer Hafer, bad. 17.50— „ norddeutſcher Hafer, nordd. — e —.—— ———.— ruſf. Azima 24.——24.75 Hafer ruſſiſcher Ulta 24.——24.25„ La Plata „Theodoſia 25.50——.—„amerik. weißer—.——. „ Tagaurog 24.——24.25] Maisamer.Mired—.—.. „ Saxonska 55„Donau 16.75—— „rumäniſcher 24.25—24.75„ La Plata 16.75——.— „ am. Winter 23.——283.25 Koblreps, d. nuer 32.———.— „ Manitobal.——[Wicken 19.—— „ Walla Malla.——.— Kleeſamendeutſch.——— „ Kanſas II 23.50—. 75„ IIIT „Auſtralier——„Luzerne „ La Plata 23.50—-—.—„ Provenc.—— Kernen 2 50——.—„Eſparſette——— Moggea, pfälzer alt. 19.50—.— Leinél mit Faß „rufſiſchen 20.——.— Nübsl in Faß Backrüböl 25 „ rumäniſcher—.——.— Spiritus, Ia. verſt. 100% 139.5 „ norddeutſcher „ amerik.—.—.—„ 70er unverſt. 69.0 Herſte, hierl. 21.50—.— 0 „Pfälzer 21.50—.— rob 70 uunverſt. 88/2% 67 Gerſte, ungariſche.——.—„ 9der„ 85/92% 52.— Nr. 00 0 1 2 5 Weizenmehl denmeh e e e ee ee Roggenmehl Nr. 0) 29.— 1) 26 50. Getreide etwas zubiger bei unveränderten Kurſen. Oeſterreichiſches Petroleum nottert bis auf Weiteres: M. 22.; in Holzbarrels bei Waggonbezug, M. 18.90 in Ciſternen, per 100 ka, 6 Tankanlage Mannheim, verzollt. 5 *** Pariſer Borſe. Paris, 23. Juli. Anfangskurſe. 9572 95 72 Cürk. Looſe 3 c% Rente——1 Italiener 108 40 108 50 Banque Ottomant 695.— 690.— Spanter 95.80 95.90 Rio Tinto 1643 1658 Türten unif. 953) 95,57 5 gondoner Effektenbörſe. London, 28. Jull.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 4% Reichsanleihe 821], 82— Southern Packfie 98% 5 de Chineſen 04% 104“.] Ckicago Milwautee 14½ 4½% Chineſen 90 99˙%½ Denver Pr. 66— 22%% Conſols 872/ 85— Atchiſon Pr. 95— 3 7% Itꝗaliener 102%½% 102½ Louisv. u. Naſhv. 111— 3% Griechen 49% 490/] Union Pacific 1565% 3 e Portugieſen 62 62..] Unu. St. Steel com. 45% en 48 4455 e pref. 111— 1 5— riebahn 4% Argentinier 87 86/] Tend:: ſeſt. 3% Mexitaner 34— 34 Debeers 4 57 W 81— 81l—Shartered end. feſt. Joldfields Ottomanbant 17% 17,andmines Rio Tinto 65˙% 65¼ Caſtrand Brafiltaner 82½% 82ʃ½ Tend. feſt. 5 6. Seite. General⸗Anzeig Berliner Effektenbörſe. [Privattelegramm des General⸗Anzeigers) Boerxrlin, 23. Juli.(FJondsbörſe.) Die Börſe eröffnete ziemlich feſt auf beſſere Haltung in Montanwerten, ſpeziell in Hüttenaktien, die auf Deckungen zumeiſt höher einſetzten. Die Feſtig⸗ keit für Laurahütte, die ca. 4 Proz. höher bei 204.75 eröffneten, führte man darauf zurück, daß nach Blättermeldungen die ober⸗ ſchleſiſchen Kohlenwerke beſchloſſen haben ſollen, vom 1. September ab die Winterpreiſe um—7 M. zu erhöhen. Der Banken⸗ markt lag ſtill, teilweiſe um Bruchteile gegen geſtern unweſentlich gebeſſert. Der Fondsmarkt war träge, zumteil ſchwächer im Zuſammenhang damit, daß geſtern der Konſolmarkt in London ver⸗ flaute, auf den höheren Diskont, auf die Neuemiſſionen und darauf, daß fremde Reuten unter Abgaben matt lagen. Da daraufhin fremde Fonds affiziert wurden und da in 1902er Ruſſen etwas auf den Markt kam, gingen die Kurſe auf 82,75 zurück gegen geſtern 83.40. Türken⸗ loſe 1½ Proz. ſchwächer auf geſtriges Paris. Am Eiſen bahn⸗ aktienmarkt amerikaniſche Werte feſt auf Newyork. Pennſyl⸗ vania ½ Proz. höher. Der ungünſtige Ausweis der Northern Pacifie Bahn für Junt blieb einflußlos. Oeſterreichiſche Bahnen lagen ſtill. Meridionalbahn auf Deckungen ½ Proz. höher. Von Schiffahrtsaktien Paketfahrt 4 Proz. höher auf Deckungen. Lloyd unverändert. Allgemeine Elektrizitätsaktien umſatzlos. Im weiteren Verlaufe Montanwerte zumteil ſchwächer. Der Bericht der Iron Age bot keine Anregung wegen der Ungewißheit über die Marktlage. Ultimogeld 393 Proz. Tägliches Geld 2½. In zweiter Börſenſtunde Tendenz bei äußerſt ſtillem Geſchäft gebeſſert. Auf London beſſerte ſich der Kurs für Konſols auf 87. 1902er Ruſſen er⸗ holt(83), desgleichen Japaner(83.75). In dritter Börſenſtunde be⸗ hauptet trotz niedriger Londoner Konſolsnotierungen. Amerikaniſche Werte feſt. Inländiſche Anleihen unverändert. Induſtriewerte des Kafſamarktes uneinheitlich. Berlin, 23. Juli.(Schlußkurſe.) Staatspapiere. 22 23. oſodeutſch. Reichsanl. 99.65 99.65 „ 9195 91 85 3 5 82 60 82 50 4% pr. konf. St.⸗Anl. 99.55 99.65 37„ 91.90 91.70 333* 82.70 82.5 4 badiſche St.⸗A. 99.80 99.80 2„ neue 99.90—.— 37% bad. St.⸗O.(abg)fl—.— M.— 92 50 3½%„ 1900 50.70 90.75 4bayr..⸗B.⸗A..1915 100 40 100 50 37%„* 3½ do. u. Allg. Anl. 91.60.70 3 do..⸗B.⸗Obl. 840 82.4 4 Heſſen von 1899 99 60 99.1 3 Heſſen 81.10 81— 3 Sachſen 88 20 88 25 4 Mh. Stadt⸗A. 1907 98 50—.— 352„„ 1905 89.70 89.70 B. Ausländiſche. 5 Arg. i. Gold⸗A. 1887 101.— 101.— %½ Chineſen 1898 9705 97.— 4 Egypter unificierte 10160— Bad. Zuckerfabrik 145.25 145.75 Südd. Immobil.⸗Geſ. 99,50 90.50 Eichbaum Mannheim 109 20 109.20 Mh. Aktien⸗Brauerei 187.— 137.— Parkakt. Zweibrücken 95.— 95. Weltzz. Sonne, Speyer— Cementwerk Heidelbg. 150 50 149 80 Cementfabr. Karlſtadt 130.—131— Badiſche Anilinfabrik 345.80 347 75 Ch. Fabrik Griesheim 236.50 286 75 Fürbwerke Höchſt 36.20 369 2. Ver. chem. Fabrik Mh. 282. 282.— Chem. Werte Albert 408.— 408.— Südd. Drahtind. Peh. 115.— 115. Akkumul.⸗Fab. Hagen—.——.— Aec. Böſe, Berlin 61.— 61.— Elektr.⸗Geſ. Allgem. 210— 211.— Südd. Kabelw. Nhm. 119.50 119 5 Lahmeyer 117 30 116.90 Elektr.⸗Geſ. Schuckert 106.75 106. er.(Abendblatt.) A. Deutſche. 22 23 Mexikaner äuß. 88/90 88.— 97 90 3 Mexikaner innere 65 80 65 40 Taumalipas 98 50 98 50 Bulgaren 99 80 99.0 16½% Griechen 1890 48. 0 48.— 5 italien. Rente——— 4½ Oeſt. Silberrente—.— 98 70 4½„ Papierrent.———.— Oeſterr. Goldrente 98.50—.— 3 Portug. Serie! 62 40 62.40 3 5„8 63 20 %½ neue Ruſſen 1905 9595 95.80 4 Ruſſen von 1880 82 85 82.60 4 ſpan. ausl. Rente 94.80 94.80 4 Türken von 190?2 83 40 88 40 „„„ un 94.50 94.20 4 Unger. Goldrente 93.20 93.05 „ Kronenrente 92 65 92.75 Verzinsliche Loſe. 3 Oeſterreichiſcher860 153.50 158.50 Tülrläſche 146.60 144.80 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Kunſtſeidenfabr. Frkf. 218.— 215.— Lederwerk. St. Ingbert 62.— 60.— Spicharz Lederwerke 117.— 117.— Ludwigsh. Walzmühle 170.179.— Adlerfahrradw.Kleyer 275.80 275 80 Maſchinenfbr. Hilpert 71.50 71.50 Maſchinenfb. Badenia 196.— 196.— Dürrkopp 808.— 309. Maſchinenf. Gritzner 298.— 208.— Maſch.⸗Armatf. Klein 118.— 118. Pf.Nähm.⸗u. Fahrradf Gebr. Kayfer Röhrenkeſſelfabrik porm. Dürr& Co. Schnellpreſſenf. Frkth.! 83.— 182.50 Ver.deutſcher Oelfabr. 29.— 129.— Schuhfabr. Herz, Frkf. 122.— 122. Seilinduſtrie Wolff 132—182 'wollſp. Lampertsm. 65.— 65. Kammgarn Kaiſersl. 155. 155.— 124.— 124.— die Paſſiven 1 200 000 Kr., die Aktiven rund 1 000 000 Kr. Ruſſennoten 21460—.— Lombarden 22.40 22.50 4% Ruſſ. Anl. 1902 83 40 83.20 Canada Pacifte 166 50 16470 3780% Reichsanl. 91.80 91.80] Hamburg Packet 107.90 100 10 30% Reichsanleihe 82.60 82.0] Hambg. Paket neue——.— 40/ Bad. St.⸗Anl.—.— 99.50 Nordd. Lloyd 92.— 82 30 40% B. St.⸗B. neue 99.75 99.80] Dynamit Truſt 3% B. St. Obl. 1900 91.——.— Licht⸗ u. Kraftanl. 113.20 11320 3% 0½% Bayern 91.60 91.50] Bochumer 212 80 218 20 4% Heſſen 90.10—.—Konſolidation 30% Heſſen 80.90 80.90 Dortmunder 3 0ſ% Sachſen 83 40 83.30 Gelſenkirchner 188 60 188 60 40 Pfbr. Rh. W. B. 96.50 96 50 Harpener 196 50 197.— 50% Chineſen 102.20 102.25 Laurahütte 204.20 204.70 4% Italiener———— Phönir 168 60 168.70 4½ Japaner(neu) 88.78 88.75 Ribeck⸗Montan 190.20 190.50 1860er Loſe 154.— 154 40[ Wurm⸗Revier 4% Bagdad⸗Anl. 86.75 86 40 Anilin Treptow 369.20 363.20 Kreditaktien 194.— 193.90] Braunk.⸗Briketts 175.20 175 20 Verg.⸗Märk. Bank 151.20 151.20] D. Steinzeugwerke 202.— 202.— Berl. Handels⸗Geſ. 159,20 158.90] Düſſeldorfer 110 279.— 278 50 Darmſtädter Bank 122.10 12210 Elberf. Farben(alt) 405 70 405.— Deutſch⸗Aſtat. Bank 136,70 135.70 Weſtereg. Alkalkw. 182.50 182.10 Deutſche Bank 229.30 229.40] Wollkämmerei⸗Akt. 125 20 125.50 Disc⸗Kommandit 170.50 170.50 Chem. Charlottenb. 186.— 185.— Dresdner Bank 135.50 136.10 Tonwaren Wiesloch 95.50 94.50 Rhein. Kredütbank 133.50 133 50 Ceuuge Waldhof 316 90 317— Schaaffh. Bankv. 129.10 129.50 Celluloſe Koſtheim 212.— 211.— Lübeck⸗Büchener e 148.70 148.80 Stagalsbahn 147.70 148.— Privatdiskont 2¼% W. Berlin, 28 Juli.(Telegr.) Nachbörſe. Kredlit⸗Aktlen 19410 194.10 Staatsbahn Diskonio Komm. 170.40 170.50 Lombarden Frankfurter Effektenbörſe. [Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) * Frankfurt a.., 23. Juli.(Fondsbörſe.) Auf dem Gebiet der Politik zeigte ſich eine gewiſſe Beunruhigung, welche man zunächſt den Vorgängen in Mazedonien zuſchreibt. Die jungtürkiſche Bewegung iſt berechtigter Anlaß zur Mißſtimmung. Der Vorwand politiſcher Verſtimmung konnte heute nicht voll zur Geltung kommen, umſomehr beſſere Tendenz von der Newyorker Börſe vorlag und das ſenſationelle finanzielle Ereignis der Solinger Bank ruhig aufgefaßt wurde. Nach wie vor blieb die Tendenz weiter luſtlos und das Geſchäft ſtill. Der Ausweis der Harpener Bergbau⸗A.⸗G. befriedigt nicht, doch ließ der Montanmarkt behauptete Tendenz erkennen. Bahnen lagen ruhig, eine Ausnahme machten amerikaniſche Eiſen⸗ bahnwerte, die im Anſchluß an ſeſtes Newyork anzogen, öſterreichiſche Bahnen waren ruhig. Schiffahrtsaktien belebter und höher bezahlt. Die heimiſchen Bankaktien zeigten gut behauptete Tendenz. In Proz. Reichsanleihen war eine geringe Abſchwächung zu bemerken, Ruſſen tendierten ſchwach auf Abgaben für Pariſer Rechnung, Türken chwach, auch Türkenloſe angeboten. Auf dem Induſtriemarkte war die Tendenz ſtill, die Kurſe zeigten im allgemeinen geringe Verän⸗ derung, Kunſtſeide ſchwächer. Der weitere Verlauf brachte wenig Verz inderung. Vom Geldmarkt iſt wenig Veränderung zu melden. Der Privatdiskont gab etwas nach. Nachbörslich behauptete ſich die Ten⸗ dens. Es notierten Kredit 193.80, Diskonto 170.50, Lombarden 22.40 à 60, Staatsbahn 148.10, Baltimore 90.40 4 60. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Lompagnie. Schluz · Kurſe. Reichsbank⸗Diskont 4 Prozent. Wechſel. 22 28 Amſterdam kurz 168.80 168.80 Parks kur Belgien„ 80,90 80.90 Schweitz. Plätze Italien„ 81.188 81,175 Wien gondon„ 20.875 20.37 Napoleonsd'or 550 lang—.——.— Privatdiskonto Bergwerks⸗Aktien. Zochumer Bergbau 218.— 213— Bergbau 196 90 196.30 Buderus 109.50 109.10Kaliw. Weſterregeln 188.— 181.25 Foncordia Bergb.⸗G. 325.— 324.— Oberſchl. Eiſenin uſtr. 98,25 98.25 Deutſch. Luxemburg 149.— 150.70 Vr.Königs⸗ u. Laurah. 204.— 204.— e 181 70 181.70 Gewerkſch. Roßleben 8800 8800 elſenkirchner 189.— 188.50 Phönix 168 75 168.70 Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. 129.50 129.50 Oeſterr.⸗Ung. Bank 117 80 117.80 Oeſt. Länderbank 159.—159.50 108.50 106.10 122 50 122.20 229.40 280 10 136.— 136.— 100.,10 100.10 170 40 179 80 148.20 148.50 22.40 22 60 22. 28. 81.15 81.125 „ 81.20 81183 85.088 85.033 1630 16.29 2/ 2½¼1 Aadiſche Bank »„Han 1 Fomerſ. u. Dis Darmftädter Bank 125.—124.80 109.30— 198.80 193.80 100.80 100.80 191. 191.50 109 50 109.40 152— 152.— 138.90 133 90 191 50 192.— 129.— 128 60 107.60 107.80 129 75 129.80 che Bant Deutſchaſtat. Bant Preuß. Hppotheab. D. Gfſetten⸗Bank Diseconto⸗Comm. Dresdener Bank⸗ rankf. Hyp.⸗Bank rif. Hyp.⸗Ereditv. ationalbank Rhein. Hyp. B. M. 136.70 18570 Schaaffh. Bantver. 200.50 200 50 Südd. Bantd Mhm. 158.30 158.50 Wiener Bankver. 118.18 118.—J Bant Ottomaune 93 25, Gotthardbahn—.—, Northern—.—. Tendenz: ruhig. Nachbörſe, Kreditaktien 193.8 * Mannheimer vom 23. Juli.(Of zu 316 Prozent. Prozent erhältlich. 2 A E Verein chem. Fabriken 985. Verein D. Oelſabriken—.— 127.25 Weſt..⸗W. Stamm—.— 186 5„ Vorzug 105.50 Brauereien, Bad. Brauerei Binger Aktienbierbr. Durl. Hof vm. Hagen 261.——.— Eichbaum⸗Brauerei—— 113 Elefbr. Rühl, Worms 90.— Ganters Br. Freibg. 106.——.— Kleinlein Heidelberg 195.—. omb. 50.— udwigsh. Brauerei 220.— Mannh. Aktienbr.—— 137.— Pfalzbr. Geiſel, Mohr———. Brauerei Sinner—.— 250— Br. Schrödl, Heidlbg. 200.——.— „Schwartz. Speyer 121.——.— 95.——.— —.— N Fraukfurt a.., 23. Juli. bahn 148.10, Lombarden 22.40 Egypter—.—, 4% ung. Goldrente Disconto⸗Commandit 170.5) —.—, Gelſenkirchen 189.—, Darmſtädter 122 50, Handelsgeſellſchaft D. Dresdener Bant186 25, DeutſcheBant 229.50, Bochumer 2183.50 Siemens& Halske 175.— 175.“ Zellſtoffabr. Waldhoſ 318.— 318.— Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen.) 4e% Frk. Hyp.⸗Pfdb. 97.50 97.50 40% Pr.Pfdb. unk. 15 97.75 97.75 40% F. K. V. Pföbr.O05 87 20 97.20 5 98 25 98.25 4%„„ 1910 97.80 97.80„„„ 99.— 92.— 4% Pf.Hyp. Pfdb. 99.70 98 70 N 90.20 90.20 90.80 90.80 34½% Pr.fdbr.⸗Bk.⸗ 41½% Pr. Bod.⸗Cr. 89.30 89.3 Kleinb. b. 04 93.50 98.50 4% Etr. Bd, Pfd. vgo 97.10 97.10 3½ Pr.Pfbbr.⸗Bk⸗ 0 99 19 5 %. 0g 9720 9720 Obl. 7 90.80 90.30 4%„ Pfdbr..01 40% Pr. Pfobrf.⸗B. unk. 10 57 80 97.30 Hyp.⸗Pfd. unt. 1917—.——.— 4% 5 Pfdbr..0s„ 4,%9ih. H. B. Pfb. 02 97.— 97.— unk. 12 97.40 97.40%%% 80, 97.— 97.— 5½„Pfdbr..6 V a de 2.f 31% Pfd. 98/06 89.70 7031 v hied. 89,70 89.70 4%„ CEom.-Obl. 51 1 11 89.90 89.90 .0 Lunk 10 98.70 98.70 3½ ih, H. B. C. 51.50 91.80 %„ Com.⸗Obl. 4% R. W. B. E. B. 10 96 90 96.90 v. 1891 80.80 80.80 4% Pf. B. Pr.⸗Obl. 9910 99˙06 3%„Com.⸗Obl. 31½% Pf. B. Pr.⸗O. 90.80 90.75 v. 96/06 90.890 90.80 2½ Iꝗal.ſttl.g. E. B,.—— 70.50 40% Pr. Pfob. unk. 00 97.20 97.20— %%„ 12 97.25 97.25 Mannh. Verſ.⸗G.⸗A. 404. 404.— ⏑ ‚„ 14 97.90 87.. Kreditaktien 194.—, Staats⸗ Laura 0, Staatsbahn 148.10, Lombarden 22.40, Disconto⸗Sommandit 170 40. ** * Eſſektenboͤrſe fizieller Bericht) An der heutigen Börſe wurden gefragt: Pfälz. Hypotheken⸗ bank⸗Aktien zu 191,50 Prozent und Zellſtoffabrik Waldhof⸗Aktien Zuckerfabrik Waghäuſel⸗Aktien blieben zu 146 1 tet e n. Banken. Brief Geld Brief Geld Badiſche Bank 130.——.— Br. Werger, Worms 88.——.— Gewrbk. Sveyer50/ h—.——.—Wormf. Br. v. Oertge—.— 68.— 1 70 95. 100.20%Pf. Preßh.⸗u. Sptfabr. 158.— .·.⸗Ban—.— 191.50 Transport Pf. Sp⸗ u. Cpb. Landau 140.——— u. Veieene Rhein. Kreditbank 134.— 188.75ʃ½%g..G Röſch. Seetr. 912—.— Wein. Hop-Bant—.— 182.—[hiannh. Dampfſch 62.—— Südd. Bant e 5 Sage Eiſenbahnen. Francona, Rück⸗ und Pfälz. Ludwigsbahn—.— 218.— Mitverſ..⸗G. vm. Aeordbon— 167.60 Bad. Rück⸗ u. Mitv.—.— 670.— 5—. 131,80Bad. Aſſecurranz 8 Heilbr. Straßenbahn 79.——.— Continental. Verſich. 390.——.— Chem. Induſtrie, Mannh. Verſicherung 400——.— .⸗A. f. chem. Induſtr.———.— Oberrh. Verſich.⸗Geſ. 450.— 445.— Bad. Anil.⸗u. Sodafbr. 348.——.— Württ. Tranp.⸗Verſ. 585.—.— Chem. Fab. Goldenbg.— 190 Induſirie. .⸗G. f. Seilinduſtrie-.— Dingler'ſche Mſchfbr.— Emaillirfbr. Kirrweil.— Emaillw. Maikammer—.— 90.— Ettlinger Spinnerei 105.——.— Hüttenh. Spinnerei 95.——. Karlsr. Maſchinenbau.— 200.— Nähmfbr. Haid u. Neu—.— 8 Roſth. Cell. u. Papierf,.—.— 213.— Mannh. Gum. u. Asb. 140.——.— Maſchinenf. Badenia—.— 198.— Oberrh. Elektrizitäſt 22.50—. Pf.Nähm u. Fahrradf.—. 124.50 Portl.⸗Zement Hoͤlbg. 150.——.— Südd. Draht⸗Induſt.—.— 116.— Südd. Kabelwerke 120.20—.— Verein Freib. Ziegelw. 140.——.— Würzmühle Neuſtadt—.——.— 37.—.— 189.— 189,50 „Ritter, Schwetz.—. S. W. Speyer—.— * Speper 70.— ——Zellſtoffabr. Waldhof—.— 316.— 72.5 rſbr. Waghbäuſel 146.——.— . Maunh. Telegraphiſche Handelsberichte. Der Zuſammenbruch der Solinger Bank. Telegraphiſch wird gemeldet, daß die Bergiſch⸗Mär. kiſche Bank aufgrund der von ihr durchgeführten Prüfung der Situation der Solinger Bank es ebenfalls abgelehnt hat, das Inſtitut zu übernehmen. Der„Frkf. Ztg.“ wird zu der Bankkataſtrophe in Solingen geſchrieben: Solinger Bank iſt hier eine wahre Panik entſtanden. Die Aktien der Bank befinden ſich zum Teil in Händen kleiner Leute, Lehrer, kleineren Fabrikanten ete., die mit dieſen ihren ganzen Beſitz verlieren. Leider ſteht feſt, daß das 3,6 Mill. betragende Aktienkapital und der Reſervefonds von etwa Mark der Solingen Bank an den Bergiſch⸗Märkiſchen Bankverein, die Aktien zu 25 Prozent zu übernehmen, iſt dieſer nicht eingegangen, weil er außer den aufgefundenen noch andere Unregelmäßigkei⸗ 800 000 verloren ſind. Auf das Augebot ten vermutete. Die Bilanz muß ſchon jahrelang gefälſcht worden ſein. Die beiden kurz hintereinander verſtorbenen Direk⸗ toren Stratmann, und Rennette haben die wahre Lage der Bank durch Wechſelſchiebungen, ohne daß dies vom Aufſichtsrat, zu dem kein bankſachverſtändiges Mitglied ge⸗ hörte, bemerkt wurde, verdeckt. Es wurden von der Bank Firmen⸗ die kaum für Kredite von 300—700 000 M. eingeräumt, 50,00 Mark gut waren. Mit dem Zuſammenbruch der Solinger Bank werden vors⸗ ausſichllich die Konkurſe einer Reihe anderer Firmen Hand in Hand gehen. Das Mißtrauen gegen die Solinger Bank entſtand alsbald nach dem Ableben des Bankdirektors Strat⸗ mann, da dieſer ſich erſchoſſen hatte. ebenſo plötzlich der bereits längere Zeit krank geweſene Direktor Rennette. worden und werden ev. von den Gläubigern eingeklagt werden. 5 Der Aufſichtsrat hatte ſchon die Konkurserklärung beſchloſſen als ſich noch eine Ausſicht auf Hilfe von der Barmer Bank bot, mit der gegenwärtig Verhandlungen wegen der Uebernahme ſchweben. Die Generalperſammlung der Aktionäre, iſt auf den 15. Auguſt einberufen mit der Tagesordnung: Bericht über dit gegenwärtige Lage und eventl. Fuſion mit einer Großbank *** * Von der Fraukfurter Börſe. kündbar bis 1980 zur Notierung. Zahlungseinſtellung. In der Gläubigerverſamm⸗ lung der in Zahlungsſchwierigkeiten geratenen Eiſen⸗ walzwerkfirma Joſef Vertiſch Ww. in Waidhofen a. d. Mobs wurde nach der„W. Fr. Pr.“ beſchloſſen, der Firma ein Mora⸗ torium bis 5. Oktober zu bewilligen. Nach dem Status betvagen *.⸗Gladbach, 23. Juli. heitlichen Betriebseinſchränkung der der Spindeln und 65 Prozent der Webſtühle ſich dafür erklärten. Die Kommiſſion in Mülhauſen will ihre Bemühungen fortſetzen. * Dortmund, 23. Juli. Der Betriebsüberſchuß der Harpener Bergbau⸗Geſellſchaft betrug im zweiten Quartal 1908 bei 72 Arbeitstagen nach Abſchreibungen auf ge⸗ lagerten Koks 4 486 000 Mk. gegen 4544000 Mk. bei 75 Ar⸗ beitstagen im Vorquartal und das zweite Quartal 1907 5 878 00 Mark in 72 Arbeitstagen. 85 Nürnberg, 23. Juli. In der hentigen Generalber⸗ ſammlung der kontinentalen Geſellſchaft für elektriſche Unter⸗ nehmungen erklärt, lt.„Irkf. Ztg.“ Geh. Kommerzienrat Petri, daß das Unternehmen eine weiter günſtige Entwicklung zu neh⸗ men verſpreche. 9 * Hamburg, 23. Juli. Das engliſche Gericht hat den Antrag einer Hamburger Bankfirma wegen Aufhebung der frei⸗ willigen Liquidation und Eröffnung der Zwangliquidation über die Getreidefirma Länder abgelehnt, weil er, lt.„Frkf. Ztg.“ zu ſpät eingereicht wurde und weil 80 Prozent der Gläubiger zu⸗ ſtimmten. *Berlin, 28. Juli. Der Barmer Bankverein ergriff die Initiative zu einer Hilfsaktion bei der Solinger Bank, Darnach wollen Barmer und Rheiniſche Bank eir Konſortium bilden, welches, lt.„Irkf. Ztg.“, die Spareinlagen der kleinen Leute der Solinger Bank nach Möglichkeit ſichern will. **** Ueberſeeiſche Schiffahrts⸗Telegramme. Laut telegraph. Nachricht iſt der Dampfer„Kafſer Wilhelm der Große“ am 14. Juli von Bremerhaven ab, am 21. Juli, vormittags 10 Uhr, wohlbehalten in New⸗York angekommen. Laut telegraph. Nachricht hat der Dampfer„Großer Kurfürſt⸗ (Polarfahrt) am 22. Juli, vormittags 9 Uhr, wohlbehalten in Bergen Mitgeteilt durch Ph. Jak. Eglinger in Mannhei O. Ne 2 New⸗York, 21. Juli.(Drahtbericht der White Star Line Southampton.) Der Schnelldampfer„Oceanic“, am 15. Juli von „Infolge der bedrängten Lage der Etwa 14 Tage darauf ſtarb Die—8 Proz. Dividende, welche die Solinger Bank jahrelang gezahlt hat, ſind natürlich zu Unrecht verteill Vom 24. ds. Mts. ab gelangen Berliner Elektrizitätswerke 4½ Proz. Obligationen von 1908, un“ Die Durchführung einer ein⸗ elſäßiſchen Baumwoll“⸗ induſtriellen iſt geſcheitert, weil, lt.„Frkf. Ztg.“, nur 48 Prozent Southampton ab, iſt heute nachmittag hier angekommen. Southampton, 22. Juli.(Drahtbericht der hite Star Line Southampton.) Der Schnelldampfer„Adriatie“ am 15. Juli von New⸗Nork ab, iſt heute vormittag hier angekommen. Mitgeteilt durch das Paſſage- und Reiſe⸗Bureau Gund⸗ lach n. Bärenklau Nachf. in Mannßeim, Bahnhofplatz Nr. 2, direkt am Hauptbahnhof. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Golbenbaum: für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: J..: Dr. Fritz Goldenbaum: für Lokales, Propinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder; für Volkswirtſchaft und den übrigen rebaktionellen Teil: J..: Franz Kircher. für den Inſeratenteil und Geſchäftliches Franz Kircher: Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdrückerei, 8 G. m. b..:.. Julius Weber. —— gKgeesdcnee od eadn GSKSFeggSgS Sd N ff ANGSgeg S Maunheim, 23. Jun General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 7. Seite. 1 citterariſche Aund Schöne Literatur. Fohaunes B. Jenſen. Das Rad. R. S. Fiſ 0 oman. S. Fiſcher, Verlag. FJohannes V. Jenſen, der däniſche Dichter, iſt erſt vor einigen Jahren allgemein bekannt geworden. Sein Aten Nade dOra, ſeine Novellen„Die Welt iſt tief“ und ſeine Himmellandsgeſchich⸗ ten fielen durch die Eigenart der künſtleriſchen Perfönlichkeit des Schöpfers, ſeire reiche Phantaſie und ſeine poetiſche Produktivität auf. Seinem Werken reiht ſich der Roman„Das Rad“ als jüngſtes an. Ein eigenartiger Titel und ein eigenartiges VBuch, das er der Welt übergab. Echt poetiſch in ſeinem Grundzug, eine Charakter⸗ Gedankentiefe, die überraſcht und übera Denn bei der Charakterdarſtellung und im Zu⸗ ſammenhang mit der äußeren Handlung deckt der Dichter 9155 Zufammenhänge auf, regt durch ſeine Probleme geſchichtlich, reli⸗ giös, philoſophiſch und kulturgeſchichtlich an. Er tut es nicht ſo, daß der Geſamtorganismus dadurch geſtört wird, ſondern er bringt es in Verbindung mit der Anlage des Ganzen. Der Held des Ro⸗ mams, der Träger der Hauptidee, will Amerikas Geſchichte in Zu⸗ ſammenhaug bringen mit der anderer Völker und ſo die Grundlage ſchaffen für eine eigene amerikaniſche Kultur. Die Entdeckung Amerikas ſet die Fortſetzung der Völkerwandarung, mit Columbus, der die Wanderluſt des Germanen, der rotes Haar, einen roten Bart und blaue Augen hatte, ſei der gotiſche Geiſt von Spanien nach Amerika gewandert, Amerika ſei das neue Sammelland der Arier, ſo hatte er ſich Amerikas Ge⸗ ſchichte gedacht. Aber er leidet Schiffbruch mit ſeinen Idealen: „Weg mit der Vergangenheit! Zur Hölle mit Amerilas Geiſtes⸗ leben! Es gab kein anderes Geiſtesleben als Arbeit. Der Geiſt Amerikas war die Arbeit. Der nordiſche Geiſt war nie etwas anderes als Arbeit und Kampf.“ So ruft er ſchließlich. Die ein⸗ zige Poeſie Amerikas iſt die des Schaffens, deſſen Symbol das immer in Schwung befindliche Rad iſt, das einzige Problem, das⸗ dies Land interefftert, das volkswirtſchaftliche. Eime eigene Kun⸗ tur, der Niederſchlag eines ausgereiften Zuſtandes einer Nation, wird noch ſehr Lange auf ſich warten laſſen; das bewies die große amerikaniſche Weltausſtellung in praxi, das zeigt an der Entwick⸗ lung ſeiner Idee der Dichter. Das armerfkaniſche Leben in ſeiner raſtloſen Tätigbeit, das haſtende und flutende Treiben in Chicago, der große Streik, der wochenlang das gleichmäßig ſchaffende Rad, furchtbare Folgen zeitigend, unterbricht, iſt mit lebendiger Treue gezeichnet. Eine Menſchheitsgeſchichte vom packendem Intereſſe iſt mit dem Grund⸗ gedanken verbunden. Mam legt das Buch nicht aus der Hand, ohne viel erlebt, ohne zahlreiche Anpegungen erhalten zu haben, und das Bild Amerikas, ſeiner Lebensverhältniſſe, ſeiner Bewohner wird ſelten anit ſo eindringlicher Schärfe vor Augem geſtellt worden ſeim. Jvoſeph Bictor von Scheffels Nachgelaſſene Dichtungen. Geſamt⸗ ausgabe herausgegeben von Johannes Proelß. Stuttgart. Adolf VBonz u. Co. Der bekannte Biograph des liebenswürdigen Dichters vereinigt in der vorliegenden Ausgabe die drei Sammlungen nachgelaſſener Schriften, die von deſſen Sohne einzelm herausgegeben waren. An größeren Dichtungen enthält der Band die fünf Feſtdichtungen, unter denen die poeſtevolle Schwarzwaldmär vom Rockertweibchen und das glückhaft Schiff, ein Feſtſpiel zur Begrüßung des Kaiſers Wilhelm I. auf der Inſel Mainau und zur Feier der Verlobung des Kronprinzen Guſtav Oskar von Schweden mit Prinzeſſin Vie⸗ torig von Baden(1881), außerdem andere Dichtungen ſich befinden, die ihre Entſtehung den Beziehungen des Dichters zu dem ihm wohlgeſinnten Großherzog Friedrich I. von Baden verdanken. Für Baden hat die Ausgabe überhaupt beſonderes Intereſſe auch dadurch, daß alle dem Großherzog Friedrich I. gewidmeten Dich⸗ tungen in dem Bande aufgenommen ſind, ſpeziell für Mannheim deswegen, weil ſie einen der Räuberhöhle gewidmeten Klaggeſang enthält, der die abſagende Antwort auf eine Einladung zum Stif⸗ tungsfeſt des Jahres 1861 bildet, dei dem die von Vincenz Lachner für die Räuberhöhle komponierten Lieder Scheffels unter des Mei⸗ ſters eLitung zur Aufführung zamen. Daneben, und das iſt der Hauptinhalt des Bandes, bringt er Gedichte aus des Dichters Jugend, humorvolle Gedichte aus der Studentenzeit und ſolche, die perſönliches und geſchichtliches Inter⸗ eſſe für das politiſche Empfinden des damaligen ſüddeutſchen Stu⸗ denten haben, Lieder, die ſchon das tiefe Gemüt des Poeten zeigen wie der„Chriſttag“, die„Mutterliebe“ und„Primula veris“, ſo⸗ dann Lieder aus den Aventiurejahren, die nur deswegen micht vom Dichter aufgenommen wurden, weil ſie in den Rahmen der Dichtung nicht hineinpaßten, ebenſo wie er auch für den Trompeter eine acht⸗ ſame Ausleſe traf im Hinblick auf das Ganze der Dichtung und unter Weglaſſung zahlreicher ſchöner Lieder, die entſtanden waren, bebor im ſonnigen Süden der Trompeter feſte Geſtalt erhielt. , Schließlich enthälf der Band neben einer Reihe bon Feſt⸗ gedichten Gedenkſprüche, die den Ausdruck einer vusgereiften und tiefen Lebensweisheit bieten wie die folgenden; Frieden im Gemüte Das Leben ſonnig erhellt:; Wahre Herzensgüte Ueberwindet die Welt. 18 So lang es Tag iſt, müßt ihr raſtlos wirken, Es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. Durch Arbeit nur und ſtrenge Pflichterfüllung Gewinmt die Freiheit ſich der rechbe Mann. So begleiten wir den Dichter in ſeinen Werken durch ſein Leben, der Band gibt gleichſam einen Abriß von Schefffels dichteriſcher Ent⸗ wicklung und ein hübſches Bild von ſeiner harmoniſchen, lebens⸗ bollen und anziehenden Peyſönlichkeit. ö Emil Strauß, Der Engelwirt. Eine Schwabengeſchichte. Neue Ausgabe.(S. Fiſcher, Verlag, Berlin.) Geh. 2., geb. 3 M. Wie„Freund Hein“, der Emil Strauß als Erzähler be⸗ rühmt gemacht hat, ſo ſpricht auch ſein Engelwirt in Süddeutſch⸗ land. Die Kunſt des Dichters berührt ſich eng mit dem ſüd⸗ deutſchen Volkscharakter. Seine einfache und ſchlichte Erzählungs⸗ weiſe, die geſunde Natürlichkeit ſeiner Sprache, die Lebendigkeit und typiſche Wahrheit ſeiner Geſtalten, die von ihm geſtellten Probleme machen ihn zu einem der anziehendſten und immer feſſelnden Dichter. Auch ſein Engelwirt, der ſoeben neu erſcheint, gehört in der friſchen Urſprünglichkeit ſeiner Darſtellung und ſeinem edel künſtleriſchen Gehalte heute ſchon zu den Werken der erzählenden Literatur, deren bleibender Wert anerkannt iſt. Strauß zeigt in der kleinen Novelle an der derbkräftigen Geſtalt eines ſchwäbiſchen Bauern das unerbittliche Walten des Men⸗ ſchenſchickſals, gegen das dieſer in ſeinem Trotze ankämpfen zu können meinte. Die harte Schule des Lebens wandelt den trotzig⸗ herriſchen Charakter, und als ein Gekäuterter geht er aus dem furchtbaren Lebenskampfe hervor. Ein Stück Menſchenleben iſt in dem Buche mit einer Wahrheit gezeichnet, daß der heute oft mißbrauchte Ausdruck Meiſternovelle hier tatſächlich berechtigt iſt. Selma Lagerlöf, Schweſter Olives Geſchichte. Kleine Bibliothek Langen, Vand 99. Verlag Albert Langen, München 1908. M. 1. Die kleinen Geſchichtchen, die der kleine Band umfaßt, zeigen alle Vorzüge der Erzählungskunſt, die Selma Lagerlöfs Stellung in der modernen Literatur feſt begründet haben. Sie feſſelt durch ihre packende und markige Darſtellung, durch die Tiefe der Ge⸗ danken, das feinſinnige Verſenken in menſchliches Empfinden. Ihre Geſtalten atmen den friſchen Hauch des Lebens; obwohl oft nur ſkizziert, ſtehen ſie in ſcharfumriſſener Klarheit vor un⸗ ſeren Augen. Eine herbe Härte, tiefer Ernſt iſt einigen von ihen eigen, ein Charakterzug der Dichterin, der ſich mit der Weichheit ihres ſeeliſchen Empfindens zu eigenartiger Harmonie vereint. 115 Thoma: Moritaten. Kleine Bibliothek Langen, Band 10. Mk..—.* Das kleine Bändchen, dem eine der briginellen Simpliziſſi⸗ muszeichnungen als Titelblatt vorſteht, enthält einige Zeitſatiren aktuellen Intereſſes.(Gräfin Montignoſo, Luiſe v. Koburg uſw.) Bildende Künſte und Muſik. Meiſter der Farbe:(Europäiſche Kunſt der Gegenwart.) Heft IV, V. Verlag E. A. Seemann, Leipzig. Einzelhaft 3., Abonnementspreis 2 M. Beide Hefte der vornehmen. Sammlung fallen durch ihre gut gewählten und wie alle Seemannſchen Publikationen vorzüg⸗ lichen farbigen Reproduktionen der Gemälde auf. Das eine, deſſen Text ein Aufſatz über Eduard Meyerheim und die Seinen und Künſtlerbriefe von P. Cornelius bilden, umfaßt eine charak⸗ tervolle Studie des Kopenhagener Kröyer, die intime und zarte Landſchaft, die der Mannheimer Wilhelm Nagel in der hieſigen Ausſtellung ausgeſtellt hatte, Werke von Opſomer und Delaunois, zwei bedeutenden belgiſchen Künſtlern, das eines Franzoſen und ein holländiſches Motiv des bekannten Radierers Philipp Zil⸗ cken. Prof. Karl Neumann leitet das folgende mit einem bemer⸗ kenswerten Artikel über die Aufgabe und Tätigkeit der Kunſt⸗ vereine ein, deſſen Betrachtung er mit der Hoffnung beſchließt, an der er freilich etwas zweifelt, daß ſich durch ſie eine feſte und gangbare Brücke zwiſchen Kunſt und Publikum bilde. An Repro⸗ duktionen bringt es den ſtimmungsvollen„Herbſt“ des Oeſter⸗ reichers Auguſt Roth, Bilder des Italieners Vincenzo Migliaro, dem trefflichen Darſteller neapolitaniſcher Volkstypen und des farbenfrohen Giuſeppe Ciardi, einen gemütsvollen Spitzweg und den bei Velasquez und bei den Italienern in die Schule gegan⸗ genen Karlsruher Friedrich Fehr. Hugo Riemann: Grundriß der Muſikwiſſenſchaft. Sammlung Wiſſenſchaft und Bildung. Band 34. Quelle u. Meyer, Leipzig. Geh. 1., geb..25 M. Das Bändchen, von dem bekannten Leipziger Univerſitäts⸗ profeſſor bearbeitet, gibt einen knapp gehaltenen, aber umfaſſen⸗ den und gut orientierenden Abriß der Muſikwiſſenſchaft. Es behandelt die mechaniſchen Entſtehungs⸗ und Verlaufsbeding⸗ unge der Töne und ihre phyſikaliſchen Eigenſchaften, die Muſik⸗ äſthetik und muſikaliſche Formenlehre. Schließlich gibt es einen kurzen, inhaltsreichen Ueberblick über die Hauptepochen der Muſikgeſchichte. Einen beſonderen Wert erhält das Bändchen noch durch die Zuſamemnuſtellung der wichtigſten Literatur über di einzelnen, behandelten Abſchnitte. 45 Philoſophie. L. Feuerbach. Das Weſen der Religion. Dreißig Vorleſungen. Afred Kröner Verlag, Leipzig. 65 5 1 Mk. „Obgleich Feuerbach eigentlich nicht zum Dozenten geſchaffen iſt und einen mühſeligen, ſchlechten Vortrag hat, ſo iſt es doch höchſt intereſſant, dieſe gegenwärtig weitaus wichtigſte Perſon ie der Philoſophie ſelbſt ſeine Religionsphiloſophie vortragen zu hören— wie es mir dabei gehen wird, wage ich noch nicht, be⸗ ſtimmt auszuſprechen oder zu vermuten. Nur ſo viel ſteht feſt ich werde tabula raſa machen— oder es iſt vielmehr ſchon ge⸗ ſchehen— mit allen meinen religiöſen bisherigen Vorſtellungen, bis ich auf dem Niveau Feuerbachs bin.“ Mit dieſen Worten gedenkt Gottfried Keller der Vorleſungen, die er im Jahre 1848 Ludwig Feuerbach in Heidelberg halten hörte, und auch ſein: Werke zeigen ihn des öfteren angeregt durch die Gedanken des großen Philoſophen, deſſen Studien und Kritik über das Chriſten⸗ tum des neuen Teſtaments, deſſen Auffaſſung der Perſon Jeſu, wenn ſie im einzelnen noch ſo ſehr umſtritten worden ſind, manche wichtige Anregung gaben. Er hat gebrochen mit der traditionellen Beurteilung Chriſti, manches Dogma abgewieſen, aber er ſetzt an die Stelle ſo wahre Menſchlichkeit, er predigt eine ſo wahre Kultur und eine ſo echte Religion, daß er am Schluß ſeiner Vor⸗ leſungen mit Recht ſagen kann: Ich habe„Sie aus Gottesfreunden zu Menſchenfreunden, aus Gläubigen zu Denkern, aus Betern zu Arbeitern, aus Kandidaten des Jenſeits zu Studenten des Diesſeits,— zu Menſchen zu ganzen Menſchen gemacht.“ Schreibt doch auch Gottfried Keller über die Wirkung, die die Vorleſungen auf ihn ausgeübt:„Wie trivial erſcheint mir gegenwärtig die Meinung, daß mit der Aufgabe der ſogenannten religiöſen Ideen alle Poeſie und erhöhte Stimmung aus der Welt verſchwinde. Im Gegenteil: Die Welt iiſt mir unendlich ſchöner und tiefer geworden, das Leben wertvoller und intenſiver, der Tod ernſter und bedenklicher und fordert mich nun erſt mit aller Macht auf, meine Aufgabe zu erfüllen und mein Bewußtſein zu reinigen und zu befriedigen, da ich keine Ausſicht habe, das Ver⸗ ſäumte in irgend einem Winkel der Welt nachzuholen.“ Dadurch erhält auch das Buch eine Bedeutung, die unſchäß⸗ bar iſt und ihm dauernden Wert ſichert. Zeitſchriftenſchuu. März. 2. Jahrgang. Heft 13. Das erſte Juliheft iſt beſonders reich ausgeſtattet. Betrach⸗ tungen über aktuelle Vorgänge(Eulenburgprozeß, Politik der verpaßten Gelegenheiten wechſeln mit hiſtoriſchen Skizzen über Cäſarius Heiſterbach, den intereſſanten Mönch des 13. Jahr⸗ hunderts und äſthetiſchen Reich ausgeſtaltet iſt in ihren einzelnen Abteilungen die Rundſchau. Neue muſikaliſche Rundſchau. München. Preis halbjährlich 3 Mk. Unter obigem Titel erſcheint von Juli ab eine neue Fach⸗ zeitſchrift für Muſik, Theater und Literatur, die der muſikaliſchen Produktion kräftige Förderung angedeihen laſſen will und darauf, wie überhaupt auf die Förderung des künſtleriſchen Geſchmacks ihr Haupteugenmerk richten will. Das erſte Heft umfaßt Bei⸗ träge von Chopin(Entwicklung der modernen Tonkunſt), Meiſter (Verfall der Operette, Berichte und Beſprechungen). Intereſſant und abwechslungsreich ausgeſtattet ſind auch die folgenden vor⸗ liegenden Hefte. Aus dem Großherzogtum. 2. Eichel(Amt Wertheim), 19. Juli. Darrch eine große Unachtſamkeit eines Fuhrknechtes kamen geſtern die Inſaſſen des Dr. Camererſchen Autos auf unſerer Landſtraße in große Lebens⸗ gefahr, indem ein Pferd ſcheute, in das Auto ſprang und die Glas⸗ ſcheiben zertrümmerte. Das Töchterchen erlitt eine erhebliche Kopf⸗ berletzt. Den Chauffeur trifft keine Schuld, da er keine Vor⸗ ſichtsmaßregel außeracht ließ. Herr prakt. Arzt Dr. Camerer fuhr in ſeinem zweiten Auto voraus und leiſtete nach dem Ungllück ſelbſt die erſte Hilfe. * Freiburg, 22. Juli. Landgerichtsrat Dorner hier wurde, was unſerem Berichte über das Feſt noch nachgetragen ſei, von der Freiburger Vereinigung alter Burſchenſchafter zum Ehrenmitglied ernannt. Handliches Format 244 Jeiten umiassend, mit Aiarbiger Touristenkarte von Südwestdeutschland und Plan von Mannheim, für jeden Touristen unentbehrlich. Dus Hannheimen ferkehrs- und Fremdenbuch enkhälf 1. Führer durch Mannheim mit allen sonstigen wissenwerten Mitteilungen. 2. Verzeichnis der Mannheimer Hofels, Reskauranks und Ladengeschäfte, vo man gutwohnt, spelst u. einkauft. J. Tounsfenführer durch die Pfalz&ss Seiten umfassench. J. Toufistenfüprer d. die Bergstk.&28 Selten umfass.) 5. Ausflüge durch den Odenwald u. d. Bergstrassg, sowie Heimreisetouren da seiten umfassenc). * 6. Führer duroh den Schwarzwald(20 Seiten umfass.) 7. fübrer duron die Vogesen 68s Seiten umfassenc). 8. 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Kraft⸗ und Be⸗ für nicht eingelöſten lukrativen Mnmhne, ig an bel Großherzoglichem aut Ge ſtrafe bis zu leuchtungs⸗Anl für ni gelblt kein Laden, ſuche Teilhaber mit Batsdt der—0 55 Zürger⸗[Mark, oder mit Haft guchtungs Anlagen Coupon pro 1908%0 7 5* 60—1000 Mark. 9 b ſchriſtlich oder münd.] beſtraft. 18402 Buchwert am„ Ppbligationszinſen⸗Conto Offerten unter Nr. 25891 gn n Peſpl müt ſoſorliger Mannheim, 21. Juli 1908. 31. März 1907. M. 995,581.85 Zinſen vom 1. Januar die Exnedition dieſes Blattes. ae ung der Beweismitteil Großh. Bezirtsamt in; Zugang in 190 U6. M. 180.980.99 bis 61. Märd 19s 9,000— Mark 44 50 zugebracht werden müſſen. Dr. V. Pfaff. 1 5. 745781757 1 5 du Fküd ch i ab: ng in 190708 M. 2,867.85 un⸗Vortrag vom prima Riſtkauſſchilling zu ver⸗ Verpa 0 Kanc.1184.141 49 915 März 180 ‚M. 27,159.49 kaufen. Offerten unt. 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Die nebereinſtimmung vorſtehender Bilan, ſowie des wber dach e keennegen wede, den aeeeen Der Auffichtsrat; Der Vorſtand ſcen Meaſctnenfelelk.G. beſcent henmk eee 8 2 0 2. + Aiden beed: blamtewe Geffeutliche gerſteigerunz. Pr. Nr. Beoſten, Lgeis, Dingler. zweibrücen, den 11. Jull 1908. Mäpchen Belonferungsarbetten: insge⸗ vutag, 22, Jult 1908 I. Vorſitzender. das ſchon in beſſerem Hauſe war, e edan vecd fed ee eeee e e ee acan gelt und ag Aa 150 18 an⸗ Jacob Bäuerle. 42049 an die Erpedt. D. B. 105 0 1 1.⸗ 5 55 22 Aeen 200 anng insgeſamt Geg, aſſenlich erſteigern Die Auszahlung der für das abgelaufene Geſchäſtsjahr auf Zee feſtgeſetzten Dividende erfolgt bei folgenden K Pläne und Bedenngungen liegen 1 0 Sac Roggenmehl%/. Zahlſtellen: Mieigesuche 1 Wattagenbe ee ee 15 15 der Geſellſchaftsxaſſe zu Smeierneen und 180 faff a rktagen bei der unterzeich⸗ A8 5 2. bei f und deren Zweignieder en. neten Dlenſielke auf, woſeloſ. e ee ei der Rheiniſchen Ereditbank in Maunheim 9 ung unges Chepaat ſucht ver l. Die ausſcheidenden Mitglieder des Aufſichtsrates wurden wiedergewählt. medem dnamum erhadun H. Haaswes Buchdruckerel. auch die Angebotsformulare von perſönlich erſcheinenden Bewer⸗ bern in Empfang genommen werden können. 80632 Die Angebote ſind ſpäleſtens bis Samstag, den 1. Auguſt, nachmittags 2½½ Uhr, verſchloſſeu und mit eütſprechender Nuſſchlitt verſehen, anher einzureichen. Heil dg riſt: 3 Wochen. Mit der Ausführung iſt als⸗ bald nach erfolgtem Zuſchlag zu 5 Eberbach, den 18. Juli 1908. Gr. Bahnbauinſpektion. 80631¹ N Okt 3 Zimmer⸗Wohnung, Nähe Rheinbrücke Offerten unter er 25816 an die Expedit. dſs. Bl. 5 Zimm.⸗Wohnung in gut. 5 Jage von jung. Ehepagr per Anf. Aug. geſucht. Off. m. Preis unt. 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Die Beerdigung findet Freltag, den 24. jull, nachmittags 5 Uhr von der Leichenhalle aus statt. Statt beſonderer Anzeige. Todes⸗Anzeige. per 1. Juli zu verm. 69 Freunden und Beka iten m e tr. 1 5 Näberes U 5, 26, Laden. 1 unter achen wir di · auri E Mit⸗ 5 52 tei Uung, daß unſere innigſtgeli U eßli er 725 elf ſlraße 5 Zimme 7 . 5 n igſt gelie te, Unverg 8 iche F au Mutter 10 fſi 15 1. . ˖ S wa eri d 55 Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante, an Mag en ene ge. ſicht per 1. Oktober zu verm. Magdalena Stein geb. Eberle 88 Näb. 2. Stock. 8 7 MN 70 2 ZItul. beute früh im Alter von 58 Jahren verſchieden iſt. Peinz Wilhelmſtr. 12 1. Kich Mannzeim, Detroit, 28. Juli 1908. s0639 an kleine ſeſont Gios Die trauernden Hinterbliebenen. 2884— Adolf Stein und Sohn, 9 Möbl. Zimmer, Die Beerdigung findet Samstag, 25. Juli, nach⸗ mittags +4. Uhr, von der Leichenhalle aus ſtatt. 8 7+ St. bübſch möb⸗ D. R. 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