—— HDDHnnn nneneene — Abonnement:(Badiſche Volkszeitung.) der Stadt Rannheim (Mannheimer Volksblatt.) 20 Adreſſe Bringerlohn 28 Pfg. nronatlich, 0 2 N eJournal Waunhelm“ durch die Poſt bez. inel. P 4 6 VBadiſche Neueſte Nachrichten Einzel⸗Nummer 8 Pig⸗ ee 1449 ——— 2 2 2 ckerei⸗(Au⸗ In fera te: Gekrſenſte und 4 Anabhängige Dageszeitung. nahmen. Druckarbeiten 341 eneeegee ee d verbreſtelſte Zeitung Taglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Raaten::. 8½ 88 in Maunheim und Umgebung.(ausgenommen in Berlin und Karlsruze. Erpeditian und Berlags⸗ Schluß der Inſeraten⸗lauahme ſütr das Mittagsblatt Mocgens 3 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittugs 3 Uhr. buchhandlung. 418 Nr. 347. Mittwoch, 29. Juli 1908.(Mittagblatt. —5——.. Bryan. (Von unſerem Newyorker Korreſpondenten.) O. D. Newyork, 19. Juli. 8 Das ſchon lange Erwartete hat ſich erfüllt. William Jennings Bryan iſt auf dem Nationalkonvente in Denver wieder zum Bannerträger der demokratiſchen Partei erhoben worden. Zum dritten Male jetzt. Ob wohl zum Siege oder wieder zu einer Niederlage?— Bryan iſt ſeit zwölf Jahren der anerkannte Führer ſeiner Partei. Dieſe bietet heute gerade keinen ſtolzen Anblick dar und wollte man daraus auf die Qualität der Bryan'ſchen Führung einen Schluß ziehen, dann hätte der„Unvergleich⸗ liche“ kein gutes Urteil zu erwarten. Der Verfall der Partei ging in manchen Jahren ſo weit, daß ſte ſogar die Kraft ent⸗ behrte, gegen die übermächtigen und übermütigen Republi⸗ kaner eine geſunde Oppoſition zu bilden. Kann dieſe drei⸗ mal geſchlagene Partei mit ihrem zweimal geſchlagenen Führer dieſes mal neues Leben gewinnen und den Sieg an ſich reißen? Die alltägliche politiſche Weisheit, die ſich in den Zeitungen breit macht und orakelt, hält den ganzen Kampf ſchon für entſchieden. Für ſie iſt Taft der nächſte Prä⸗ ſtdent. Aber ſachte, die Verhältniſſe ſind außerordentliche und Amerika iſt das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. An Taft iſt gerade nichts Hinreißendes und ſein guter Schutz⸗ patron Rooſevelt hat ſchlimm gewirtſchaftet. Seine Aera war eine Zeit der Extravaganz und ſchließt mit einer wirtſchaft⸗ lichen Depreffion, unter der das Volk ſeufzt. Wäre Bryan wicht der Mann, der er iſt, voll von populiſtiſchen und halb⸗ ſozialiſtiſchen Tendenzen, ein Revolutionär, von beſten Ab⸗ ſichten zwar bewegt aber immerhin ein Revolutionär, der micht leicht das Vertrauen einer vom Geſchäftsgeiſt beherrſch⸗ ten und daher von ſelbſt zum Konſervativismus neigenden Nation gewinnen kann, dann könnte er auf dieſen Grund hin die Wahl gewinnen. Bryan iſt ein Neuerer. Was hat er nicht ſchon alles befürwortet: freie Silberwährung, Verſtaat⸗ lichung der Bahnen und Bundesaufſicht über die Bahnen, Munizipalbeſitz und Munizipalbetrieb gemeinnütziger Werke wie Gas, Elektrizität u. ſ. w. Er opponierte der Verſchmel⸗ zung verſchiedener Bahngeſellſchaften, er befürwortete die ſtaakliche Regulierung aller Korporationen, eine gründliche Reviſion des Tarifs, eine Bundes⸗Einkommenſteuer. Er iſt ein Verteidiger der Souveränität der Einzelſtaaten gegen die Bundesregierung, will ein abſolutes Schiedsgericht in Strei⸗ tigkeiten zwiſchen Kapital und Arbeit einführen, iſt gegen den Imperialismus und gegen den Kolonialbeſitz, möchte die Einwanderung beſchränken und Chineſen und Japaner ganz ausſchließen, möchte die Bundesrichter, die jetzt ernannt werden, direkt von dem Volke erwählt ſehen, möchte, daß die Regierung die in den Nationalbanken befindlichen Gelder der Depoſitoren garantiere. Er, der in der Theorie und ganz im allgemeinen gegen die Zentraliſierung iſt, würde der größte Zentraliſator in der Tat, er, der als Demokrat die Regierung aus allem heraus halten muß, wenn ihr Eingreifen nicht ab⸗ ſolut nötig iſt, würde in der Tat die patriarchalichſte Regie⸗ rung einführen, die man ſich denken kann. konnte ſich ſo etwas leiſten. Taft iſt aus anderem Holze. Die Das ſind Bryan'ſche Ideen im bunten Wechſel. Er hat über alles und jedes, was zu ſagen. Weiß Gott, wie der Wuſt in einen Topf geht. Er iſt ohne Zweifel Amerikas größter Redner. Er prägt zündende Worte, die den Hörer packen und über das Land fliegen. Oft haben ſie den Schwung der Be⸗ geiſterung. Man ſieht es ihnen an, daß ſie Kinder einer glück⸗ lichen Hingebung und einer bewegten Seele ſind, gezeugt im Augenblick und nicht erſt lang zuſammengezimmert oder zu⸗ ſammengeſtohlen. In ihrer wirtſchaftlichen Depreſſion muß die Nation dem großen Denunziator und immer bereiten Redner die Frage ſtellen: Wird er im Stande ſein, beſſere Zeiten herbei⸗ zuführen, beſſer im Stande als der konſervative Taft, der Erbe der Rooſevelt'ſchen Politik, aber ſo wenig der Mann des Rooſeveltismus, daß ihn die großen Intereſſen und Wall Street hundertmal dem Demokraten vorziehen. Der iſt ihnen zu vadikal. Die Freundſchaft von Wallſtreet müßte unter ge⸗ wöhnlichen Umſtänden Taft bedenklich in den Augen der Maſſen ſchaden, aber dieſe ſtellen ſich die Frage, ob denn nicht Bryan mit ſeinen neuen Ideen die Depreſſion eher noch größer, die Verwirrung noch verwirrter machen würde. In glücklichen Zeiten hätten ſie vielleicht fröhlich mit dem radi⸗ kalen Herrn mitgeſchimpft, heute, da ſie leere Taſchen haben, ſchimpfen ſie auch, ſchimpfen wie er über die Truſts und die Hochfinanz, ſind aber nicht wie er für eine Radikalkur bereit. Die Ausſicht, daß es ihnen in acht Tagen beſſer geht, hat bei dem Wähler viel mehr Gewicht als die andere Ausſicht, mit einem radikalen Führer durch Dick und Dünn zu gehen und ſelbſt durch Jahre zu darben, wenn nur einmal das verhaßte plutokratiſche Syſtem gebrochen werden kann. Jedenfalls wird Bryan wieder einen intereſſanten Wahlfeld⸗ 50 g unternehmen und es wohl verſtehen, die Schwächen ei man, Rockefeller, Morgan und Schiff unterſtützen, daß er nur der Mann eines anderen iſt, Theodore Rooſevelts. Rooſevelt hat dem reichen Lande jetzt Jahre hindurch bedeutende De⸗ fizits beſcheert. In guten Zeiten würde ſich der Amerikaner darob ſehr wenig Sorge machen. Aber heute ſind die Zeiten ſchlecht. 350000 Frachtwagen roſten eitel und ruhig auf Seitengeleiſen, 3 000 000 Arbeiter warten auf ihre An⸗ ſtellung, zu Tauſenden fliehen die Einwanderer das Land wie Ratten das ſinkende Schiff. Rooſevelt hat nie an das Sparen gedacht. Wird das ſeinem Taft nicht ſchaden? Taft wird in der Wahl vor allem mehr Geld als Bryan zur Verfügung ſtehen und eine Präſidentenkampagne in Amerika koſtet Millionen. Hat nun einer die Truſts auf ſeiner Seite, dann hat er auch das Geld. Und die Truſts haſſen den Bryan, haſſen ihn als ihren Erzfeind, haſſen ihn mehr als ſie Rooſevelt haſſen. Dieſer war nur von ſeinem eigenen Geiſte inſpiriert, wenn er ſie bekämpfte, nicht von dem Geiſte ſeiner Partei, der er gleichſam davongerannt iſt. Er ſtürzte ſich auf das Volk und focht und ſtritt, redete und denunzierte kräftig drauf los, mächtig und einflußreich durch ſeine Popularität, bis ihn ſelbſt die radikalſten Demokraten zu den ihrigen rechnen konnten. War das ein republikani⸗ ſcher Präſident, ein Mann nach Hannas Geiſt? Keine Spur davon. Nur ein urwüchſiger Gewaltmenſch wie Rooſevelt es Gegners auszunutzen: daß dieſen Männer wie Harri⸗ und ſeine Feder berühmt Truſts hoffen, daß unter ſeiner Präſidentſchaft wisder die liebe Partei herrſcht und nicht der einzelne Mann im weißen Hauſe. Darum wenden ſie ſich ſo offen Taft zu und werden ihn um ſo energiſcher unterſtützen als Bryan, der verachtete Bryan, der unverantwortliche, demagogiſche Redner, der ab⸗ geſtandene Kandidat, vielleicht doch noch gewinnen könnte. Seine Wiedernomination war ein Wunder und auf ein Wun⸗ der kann ein Wunder folgen. Alle ſchütteln den Kopf über dieſen Mann und keiner weiß eigentlich, was er ſagen ſoll. Bryan iſt ein Rätſel, ein Phänomen ganz eigener Art in der politiſchen Geſchichte Amerikas. Was hat er denn getane Aber Bryan iſt nicht tot zu machen. In Denver haben ſie ihn jetzt wieder zum Bannerträger erhoben, ohne langen Kampf, faſt einſtimmig und per Akklamation. Das iſt ein wunder⸗ barer, faſt unvergleichlicher perſönlicher Triumph. Amerikas Geſchäftswelt mißtraut ihm und der wiederholt geſchlagene Mann konnte doch über ſeine Partei eine Herrſchaft behaup⸗ ten, vor der auch die kräftigſte Oppoſition zerfloß, eine Herr⸗ ſchaft, die nur mit derjenigen Rooſevelt über ſeine eigene Partei verglichen werden kann. Seine Nomination war eine von ihm ſelbſt ausgemachte Sache und die Plattform ſeiner Partei iſt von ihm diktiert. Er hat ſich bisher nicht als kon⸗ ſtruktiver Staatsmann gezeigt, war unbeſtändig, verworren und unverantwortlch, aber eine machtvolle Perſönlichkeit muß Bryan trotz alledem ſein. Das Wort iſt wahr:„In dem langen harten Kampfe, den er geführt, ſeit er 1896 zum erſten Male vor das Volk trat, liegt etwas, das der Nation Reſpekt abringen muß. Nur ein Mann, der für ſeine Ueberzeugung, ſeine Prinzipien und für das, was er für echt erkannt hat, kämpft, vermag einen Kampf ſo lange aufrecht zu erhalten. Einzig und allein durch eigne Kraft und durch ſeine Fähig⸗ keiten hat er es berſtanden, ſich als Bannerträger der Maſſen ſo lange und ſo ununterbrochen im Vordergrund zu halten. Die Maſſen haben Vertrauen in ſein eigenen Partei hat ihn bekämpft, die politiſche Maſchine der meiſten Staaten war gegen ihn, aber wenn es zu einem Nationalkonvent kommt, dann zwingt er immer wieder durch ſeine Perſönlichkeit allein alle dieſe gegneriſchen Elemente, ſo reich und ſtark ſie auch ſein mögen, ſich vor ihm zu beugen. Bryan hatte nie etwas zu vergeben, konnte keine Art der Beſtechung anbieten, nicht einmal die Ausſicht auf ſicheren Erfolg und ſpätere Belohnung, und doch dominiert er ſeine Konvention gerade ſo ſicher wie der mächtige Rooſevelt die ſeine. Die Maſſen ſehen eben in ihm ihren Mann. Durch Jahre hindurch hat er zu ihnen geredet und für ſie geſchrieben und gekämpft. Er wurde bitter angegriffen, aber er hielt aus, oft vereinſamt und verlaſſen von ſeinen eigenen An⸗ hängern. Er wurde als Populiſt, Sozialiſt und Anarchiſt verſchrien und das Land erlebte es, daß Rooſevelt viele Bryanſchen Ideen aufnahm und verfocht. Bryan, der arme ungekannte junge Mann, iſt ohne Beihilfe durch ſein Wort und wohlhabend geworden und hat eine Zähigkeit bewieſen, die bewundert wird. Das dürften die Elemente ſein, die die Macht ſeiner Perſönlichkeit aus⸗ machen und ſeine Erfolge erklären. See ene eeeeee ae Dey Orgel⸗Nyger. Roman von Edela Rüſt⸗ f(Nachdruck verboten!). 32)(Fortſetzung). „Gut, denn alſomeine Anſprüche! Weshalb nicht? Meine wachſenden Anſprüche machen aber, daß mein Haus wächſt, und ich verſichere Dir: Mein Haus ſtemmt ſich nicht dagegen, ſondern wächſt enorm in ſeinen Forderungen, ohne nachzurechnen, woher es kommt. Ich bin alſo verpflichtet, dafür zu ſorgen, einen ganz anderen Fundus zu beſchaffen, und darum habe ich mich ent⸗ ſchloſſen, meinem reichen Schwiegervater unbequem zu werden. Ich ſage Dir, ich baue nicht auf Sand!“ „Vielleicht auf dem Orgel⸗Anger?“ „Woher haſt Du das?“ „Es iſt bereits davon geſprochen worden.“ „Von wem?“ „Das iſt ja gleich, Herbert! Ich könnte es Dir nicht mal genau ſagen, wenn ich wollte. Alſo die Sache beſtätigt ſich?“ „Ganz im Vertrauen: ja! Ich werde morgen abſchließen. Wie denkſt Du darüber?“ „Gar nicht. Ich habe doch keine keine Geſchäftswaſe! Was kann ich da ſagen? Man wundert ſich nur, daß Petri nicht zu⸗ greift— es iſt ihm natürlich in erſter Hand angeboten worden; er hat es rund ausgeſchlagen.“ „Weil Petri doch im Grunde ein Kleinkrämer iſt, der das Feld nicht überſieht— er traut ſich nicht heran! Er fürchtet ſich, ein paar tauſend Mark opfern zu müſſen bei denen er nicht 100 v. H. einheimſt! Aber mit hunderttauſend Mark in Händen kann man was machen, ſage ich Dir.“ „Es iſt ja möglich, und ich will es Dir wünſchen. Warum wicht Als Petri vor dem Tor zu bauen anfing, hat Füuf⸗ Hügel⸗ chen auch die Hände gerungen— und jeßt iſt der Erfolg da! Alſo warum nicht?“ Herbert war zu Wulffen auf das Sofa geſtürzt und um⸗ halſte ihn:„Siehſt Du, lieber Kerl, das war ein herziges Wort, darauf habe ich den ganzen Tag ſchon gewartet! Aber es fiel nicht! Nicht beim Alten und auch nicht bei Dina! Und Mutter⸗ chen wollte ich damit nicht beunruhigen— ſie hätte es wohl auch gefunden: warum nicht?! Nicht wahr, Knut, warum nicht?! Ich ſage Dir, da liegt ne Million wirklich auf der Straße und nie⸗ mand ſieht es! Trümpe vielleicht— der hat's geſehen—— der denkt an einen Rennſtall. Aber er läßt ſich Zeit. Er denkt, er kriegt's dann billiger, da ich doch nicht das nötige Kleingeld be⸗ ſitze, wie er denkt. Siehſt Du, daß ich es dem Trüſpe aus den Fingern reiße, ehe er ſich's verſieht, das iſt noch ſo mein Neben⸗ pläſter dabei.“ „Was haſt Du eigentlich gegen Trümpe— zwiſchen Euch ſpitzt ſich ſo etwas zu!“ „Ich habe ſo allerlei gegen ihn! Und überhaupt, er fällt mir auf die Nerven.“ „Dieſer indifferente Genußmenſch? Der ſatt und gemächlich ſein Geld verzehrt?“ 5 „Ihr nehmt den alle zu gemütlich! Dieſen Adonis, der ſchon auf die Dörfer reitet, weil unſere Damen ihn gar ſo zuvorkom⸗ mend behandeln! Er ſucht Trauben, die ſauer ſind— das macht das Jägerherz doch etwas pochen!“ Wulffen lachte.„Auf dem Wege habt Ihr Euch doch wohl nicht gekreuzt?“ „Ach, verlieren wir über Herrn Trümpe doch keine Zeit! Alſo gehſt Du zu Dina?“ „Ich werde ihr heut kein ſehr anregender Geſellſchafter ſein, aber wenn es ihr lieb wäre, gern, Und wo gehſt Du noch hin?“ „Ich will in den Klub.“ Es trat ein tiefes Schweigen ein. Dann hbob Wulffen ſich aus ſeinem Seſſel und ſagte:„Dann wollen wir uns aufmachen, in der Nacht kaun ich doch nicht in Dein Haus einbrechen.“ Beim Anziehen im Korridor ſagte Herbert:„Otto hat heute auch endlich revoltiert.“ „Otto? Womit?“ Er hat heut dem Alten erklärt, daß er Schauſpieler wird— wir wußten ja ſchon lange drum.“ Wulffen vergaß, ſich den Hut aufzuſetzen.„Das wird ja immer hübſcher! Und das habt Ihr wohl noch unterſtützt?“ „Weil es das Einzige iſt, wozu er taugen wird! Und ge⸗ rade weil er Geld hat, ſoll er doch ſeiner Neigung leben, die ihn ſeit der Schulbank beherrſcht! Gabriele Barten hat ihn zum Be⸗ kennen gebracht. Die beiden haben ſich auch wohl ſonſt zu einan⸗ der gefunden, trotzdem ich das für ein Unglück halte, für beide Teile.— Davon weiß der Alde natürlich nichts. Auch wir vermuten es nur.“ „Armer Lauter!“ „Wieſo denn„armer Lauter“? Wenns weiter nichts iſt?“ „Na, wie man's nimmt! Von ſeinem Standpunkt aus „Adieu denn! Grüße Dina!“ „Wir werden Dich erwarten, alſo finde in Zeiten heim.“ „Nur keinen Zwang, bitte! Bleibe, ſolange Du willſt un! ſo lange Dina Dich behält, aber deshalb komme nicht nicht früher, als ich eben komme!“ Wulffen ſah dem Freunde nach. Er hatte doch immer noch gemeint, ihn zu überſehen. Aber es wurde ſchwieriger und ſchwie⸗ riger. War Herbert wirklich nur eine unbändige Kindernatur, der die Sonne nie unterging, mit allen guten Keimen und In⸗ ſtinkten verſchwenderiſch ausgeſtattet? Oder wucherten in dem treibenden Baume Schädlinge und giftige Säfte, die ihn trotz allem vernichten mußten? Dina ſaß in ihrem„Viereck“, wo ſie ihre Abende mit einem Buche oder einer Handarbeit zuzubringen pflegte. Seiner Klein⸗ heit wegen hatte Dina ihm den Namen gegeben, es war wirklich nur gerade ſo ein Viereck, deſſen gelbe Wände man mit einem Blick umfaßte. Gelb Damaſt war das kleine Empireſofa, die niedrigen, tiefen Seſſelchen, gelb die Vorhänge, gelb die Majo⸗ ihn. Die Hälfte ſeiner 2. Seite. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 29. Jult. Zeppelins Luftſchiff. A Friedrichshafen a.., 29. Juli.(Privat⸗ Telegramm des Mannh. General⸗Anzeigers.) Geſtern kamen hier 12000 Kbm. Gas zur Füllung des Zeppelin'ſchen Bal⸗ lons an. Die Füllungsarbeiten dürften etwa 1½—2 Tage beanſpruchen. Den Ausſagen der Ingenieure nach zu ſchließen, wird in dieſer Woche keine Probefahrt mehr unternommen. Graf Zeppelin gedenkt anfangs nächſter Woche mit den Probefahrten beginnen zu können, von deren Verlauf dann der Zeitpunkt der Dauerfahrt nach Mainz abhängt. Irgend ein beſtimmter Termin laſſe ſich nicht vorher beſtimmen. (Nach der„Frankf. Ztg.“ wird die Fernfahrt erſt etwa am 6. Auguſt zur Ausführung gelangen können, da früher nicht die hinreichende Gasmenge zur Stelle ſein wird.) Polftische Aebersicht. Maunheim, 29. Juli 1908. Zur Reichsſinanzreform. Der Führer der deutſchen Volkspartei v. Payer hat einige Artikel zur Reichsfinanzreform veröffentlicht, in denen ſich nach einem offiziöſen Zeugniſſe beherzigenswerte Gedanken befinden. Die Bewilligungsluſt aller Arten von Volksvertretung, die er⸗ fahrungsgemäß mit dem äußeren Umfang des Vertretungskörpers wächſt, findet ſonſt ihre natürliche Schranke an der bitteren Ver⸗ pflichtung, für die Deckung zu ſorgen, d. h. den Wählern nötigen⸗ falls neue oder vermehrte Steuern aufzuerlegen. Nicht ſo im Reich. Dort überläßt man, wenn man froh bewilligt hat, die Deckung ruhig den Bundesſtaaten, oder hilft ſich mit einer Anleihe.„Hier wird der Finger an eine Wunde gelegt, die leider trotz vielfacher Bemüh⸗ hungen immer noch am Reichskörper vorhanden iſt, es iſt die als Proviſorium gedachte und nach über dreieinhalb Jahrzehnten noch immer beſtehende Einrichtung der Matrikularbeiträge. Infolge dieſer Einrichtung iſt das Reich ein Gemeinweſen, dem eines der wichtigſten Hoheitsrechte, das des eigenen Finanzweſens, micht ganz zuſteht. Man muß nur unter Finanzweſen nicht bloß Finanzrechte, ſondern auch Finanzpflichten verſtehen. Das Deutſche Reich hatte, als es gegründet wurde, nicht gleich die nötigen Einnahmen, um alle ihm zugewieſenen Aufgaben erfüllen zu können. Man hätte ſich damals der Verpflichtung bewußt ſein ſollen, daß ein Staat nur daum proſperiert, wenn er von Anfang an die Verpflichtung in ſich ſpürt, für alle von ihm gemachten Ausgaben auch die Deckung ſelbſt aufzubringen. Andernfalls hat er ſeine Finangzhoheit micht im ganzen Umfange, und ihm fehlt etwas an der völligen Selbſtändig⸗ keit. Leider überſah man damals dieſe ſtaatsrechtliche Maxime, aus Bequemlichkeit griff man zu dem ſich darbietenden Mittel der Ma⸗ trikularumlagen, und dieſer Bequemlüchkeitszug iſt leider nur zu oft allch in der ſpäteren Reichsfinanzpolitik zu Tage getreten. Es iſt ein Krebsſchaden, daß das Reich nicht perpflichbet iſt, für ſeine ge⸗ ſamten Ausgaben auch die geſamten Ginnahmen ſelbſt heranzu⸗ chtrffen. 255 dieſer Krebsſchaden beſeitigt iſt. Verſuche dazu ſind von den berbündeten Regierungen ſchon mehrmals gemacht worden. Man wird ſich der an den Reichstag gebrachten Vorlagen erinnern, die eine Feſtlegung der Matvikularbeiträge herbeiführen wollten. Am geeignetſten war darunter wohl der Weg, auf dem Ueberweiſungen und Matrikularbeiträge in die gleiche Höhe gebracht werden ſollten. Aber es wurde nicht nur keine der in Antrag gebrachten Maßnahmen vom Reichstage gebilligt, es iſt vielmehr im Reichsfinanzreformgeſetz vom Jahre 1906 ſogar ein Ausbau der Einrichtung der Matrikular⸗ beiträge in der Richtung erfolgt, daß die Summe feſtgelegt wurde, bis zu der Ueberſchüſſe der Matrikularumlagen über die Ueber⸗ weiſungen von den Einzelftaaten ſofort gezahlt werden müſſen und. daß die neue, als merkwürdiges Mittel in der Reichsfinanzgebarung vom bayeriſchen Finanzminiſter bezeichnete Einrichtung der geſtun⸗ deten Matrikularumlagen geſchaffen wurde. Der eine Fehler hat immer neue im Gefolge gehabt. 5 Die„Berl. Pol. Nachr.“, in denen der Geiſt der Staats⸗ ſekretariate und der Miniſterien lebt, bemerken hierzu:„Es wird Zeit, daß dem Wunſche des Führers der demokratiſchen Reichstagsfraktion Erfüllung wird. Man wird allerdings nicht im Zweifel darüber ſein können., daß dazu ein größeres Enigegenkommen der verſchiedenſten Reichstagsfraktionen nötig ſein würde. Mit dem bloßen Erkennen eines ſchweren finanz⸗ politiſchen Fehlers iſt noch nicht genug geſchehen, es gehört auch ſeine Beſeitigung dazu, wenn man will, daß das Reich, wie andere Staatsweſen, ſeine völlige Finanzhoheit endlich er⸗ langt.“ Die Finanzen des Reiches werden erſt völlig geſunden, Deutſchlaund und die Umwälzung in der Türkei. Das, was Sir Edward Grey geſtern im Unterhauſe über die durch die jüngſten Ereigniſſe in der Türkei notwendig ge⸗ wordene Aenderung der Taktik der Mächte geſagt hat, wird man in Deutſchland unterſchreiben können. Beſonders hervor⸗ zuheben iſt die Erklärung, daß die Lage ſich durch das Hervor⸗ treten des türkiſchen Elements gründlich geändert habe, und daß man beſſer tue, die ſtreitigen Fragen durch die Bevölkerung ſelbſt erledigen zu laſſen, als von einer widerſtrebenden Behörde Teilreformen zu erpreſſen. Unter dieſen Umſtänden, ſo ſagte er, müſſe man abwarten, wie die Ereigniſſe ſich weiter ent⸗ wickeln werden. Das iſt genau der Standpunk t, den auch Deutſchland vertritt, und nach dieſen Erklärungen Sir Edward Greys iſt begründete Hoffnung vorhanden, daß alle Mächte über die vorläufige Taktik gegen⸗ über der Pforte vollkommen einig ſind. Unter dieſen Umſtänden iſt wohl, wie es in einer offiziöſen Auslaſſung heißt, einer Note des Reuterſchen Bureaus, die mit dieſen Aeußerungen des verantwortlichen Staatsmannes nicht recht übereinſtimmt, keine beſondere Wichtigkeit beizulegen. Reuter läßt ſich aus Konſtantinopel telegraphieren, daß der Regimewechſel in Konſtantinopel weſentlich eine Wirkung der britiſchen Staatseinrichtungen, wie der ſtarken Stellung Eng⸗ lands im Rate Europas und vor allen Dingen der britiſchen Politik in der Türkei ſei, die gleichbedeutend wäre mit der Sorge für die Wohlfahrt des Volkes, und der die Palaſtherr⸗ ſchaft immer zuwider geweſen wäre. Während England ſich duf die Seite des Volkes geſtellt habe, meint das Reuterſche Bureau weiter, habe ſich Deutſchland mit der alten Ordnung identifiziert, und mit dem Eintritt der neuen Ordnung ſei es auch mit dem vorherrſchenden Einfluß Deutſchlands zu Ende. Man könnte darauf antworten, daß man in Deutſchland nach der Rede Sir Edward Greys gar nicht viel gegen ein Vor⸗ wiegen des engliſchen Einfluſſes einzuwenden haben würde, da wir ja nichts anderes wollen als Sir Edward. Es iſt aber nicht gerade wahrſcheinlich, daß die Türken zwiſchen der frühern drangſalierenden Politik Englands und der viel wohlwollendern und geduldigern Deutſchlands keinen Unterſchied zu machen wiſſen. Das deutſche Programm zielte ab auf die Erhaltung der Ruhe in Europa und daneben auf die Unverletzlichkeit des türkiſchen Reichs. Dieſer letzte Punkt iſt einer der vornehmſten im Programm der Jungtürken, und es dürfte in dieſer Be⸗ ziehung ein Meinungsunterſchied zwiſchen Jungtürken und Deutſchland auch auf künſtlichem Wege kaum herzuſtellen ſein. Falſch iſt auch, wenn verſucht wird, Deutſchland als den Be⸗ ſchützer der Palaſtwirtſchaft anzuſchwärzen. Wir brauchen wohl nur auf das ſehr nachdrückliche Vorgehen des deutſchen Botſchafters gegen den Günſtling des Palaſtes, Fehim Paſcha, zu berweiſen, um zu zeigen, daß Deutſchland, ſoweit es in ſeiner Macht lag, gegen wirkliche Mißbräuche des Palaſtes zum allermindeſten ebenſo energiſch eingeſchritten iſt, wie andere Staaten. Aber dieſer vom Reuterſchen Bureau nicht eben in geſchickter Weiſe aufgeworfenen Streitfrage iſt namentlich nach der Rede des engliſchen Miniſters keine beſondere Bedeutung beizumeſſen. Nach ſeiner Erklärung iſt als unbedingt ſicher anzunehmen, daß Europa ſich nunmehr einer Politik des Abwartens befleißigen und vorerſt den Türken über⸗ laſſen wird, wie ſie ihre Angelegenheiten zu ordnen gedenken. Das ſchließt natürlich nicht aus, daß die Mächte nach wie vor dem gefährlichen mazedoniſchen Feuerherd ihre Aufmerk⸗ ſamkeit zuwenden und in Beratungen darüber bleiben werden, wie man der Türkei bei der Regelung ihrer Verhältniſſe be⸗ hilflich ſein könne, ohne ſie in ſchädlicher Weiſe zu drängen oder ihr überſtürzende Maßnahmen aufzuzwingen, welche die Hoheit des Sultans verletzen und ſchließlich doch nicht zum Ziele führen. F Deutsches Reich. —(Grete Beier im ſächſiſchen Landtag.) Die„Sächſiſchen Politiſchen Nachrichten“, das Organ der kon⸗ ſervativen Partei Sachſens, teilen mit, daß die Konſervativen den Juſtizminiſter im Landtag darüber interpellieren werden, warum die Hinrichtung der Grete Beier durch Zulaſſung von 200 Perſonen zu einem Schauakt gemacht worden ſei. Dieſe Interpellation iſt ſehr zu begrüßen; denn eine Hinrichtung, d. h. die Ausübung der Strafe für ein todeswürdiges Ver⸗ brechen, darf nicht zu einer Art Volksfeſt geſtempelt werden, wie es in Freiberg dieſer Tage tatſächlich geſchehen iſt. —(EEine bewegte Klage über mangelndezs „Zielbewußtſein“) vieler Genoſſen ſtimmt die ſozial⸗ demokratiſche Frankfurter Volksſtimme an, die mit Bezug auf das letzte große Turnfeſt u. a. ſchreibt:„Da iſt es nun in erſter Linie unſere Pflicht, ganz ungeſchminkt und unverhüllt vor der ganzen deutſchen Arbeiterſchaft und ihrer Preſſe, die wir ausdrücklich um Weiterverbreitung dieſer Zeilen bitten, folgende Tatſache feſtzuſtellen: Viele Tauſende gewerkſchaftlich und politiſch organiſterter Arbeiter haben ſich an den bürger⸗ lichen Hurraveranſtaltungen aktiv beteiligt.“ Ent—ſetzlich! —(Der Fall Schücking.) Die Huſumer wollen ihren Bürgermeiſter behalten. Die Bürgerſchaft unterzeichnet jetzt ein Geſuch an den Oberpräſidenten und begründet ein⸗ gehend ihre Bitte, das Disziplinarverfahren gegen Dr. Schücking einzuſtellen. Wie verſichert wird, treten die Huſumer ohne Unterſchied des Parteiſtandpunktes für den Bürgermeiſter ein. An der Spitze ſtehen die Unterſchriften der Führer der Nationalen Partei in Huſum. Badiſcher Landtag. (Von unſerem Karlsruher Bureau.) 2. Kammer.— 114. Sitzung. Narlsruhe, 28. Juli. Präſident Fehrenbach eröffnet 4 Uhr 20 Min. nachm. die Sitzung. 8 Am Regierungstiſch Miniſterialpräſident Frhr. v. Mar⸗ ſchall, Miniſterialdirektor Schulz und Baudirektor Wol⸗ Pert. Auf der Tagesordnung ſteht zunächſt der Nachtrag Spezialbudget des Eiſenbahnbaues. Waſſerkraftanlage im Murggebiet. Abg. Pfefferle(natl.) erſtattet hierzu den Kommiſſions⸗ bericht. Angefordert ſind M. 50000 zur Vornahme von Vor arbeiten. Abg. Hergt(Ztr.): Die Anlage im Murggebiet wird vor⸗ bildlich werden für weitere ähnliche Anlagen, ſie bringt uns einen Schritt weiter auf dem Wege der Elekktriſierung der Eiſen⸗ bahnen und kommt der Induſtrie, namentlich der Kleininduſtrie, ſehr zu ſtatten. Ein Bedenken gegen die angeforderte Summe kann wohl nicht beſtehen. Ich muß hier auf eine Aeußerung des Abg. Obkircher gelegentlich der allgemeinen Debatte zum Bahnbaubud⸗ get zurückkommen. Damals hat Abg. Obkircher mitgeteilt, daß die großh. Generaldirektion das Projekt des Profeſſor Rehbock an⸗ gekauft habe und daß dem Prof. Rehbock die Verſicherung gege⸗ ben worden ſei, daß die Autorſchaft an dieſem Projekt ihm nicht beſtritten werden ſoll. Er hat weiter erklärt, daß dennoch in der Generaldirektion erhebliche Abänderungen an dieſem Profekt vor⸗ genommen worden ſeien. Weiter erkläre er, daß es ſich hier um einen Ehrenpunkt und um einen Punkt des Rechts handle und baß in der Generaldirektion keine Beamte vorhanden ſeien, die an die Autorität des Profeſſor Rehbock heranreichen könnten, um deſſen Projekt zu beurteilen. Ich möchte mir die Frage er⸗ lauben, woher der Abg. Obkircher die Wiſſenſchaft gehabt hat, 1) welche Aenderungen an dem Projekt des Prof. Rehbock vor⸗ genommen worden ſind und weiter die Wiſſenſchaft, daß bei der Generaldirektion keine Kräfte ſich befänden, um ein ſolches Pro⸗ jekt zu beurteilen. Mit einem ſo abfälligen Urteil über badiſche Techniker hätte der Abg. Obkircher warten ſollen, bis er die Denkſchift über die Waſſerkräfte in den Händen hatte. Dieſes Urteil hat bei den Technikern in Baden außerordentliches Miß⸗ fallen erregt. Ich kann nur ſagen, daß gerade an dem Projekt des Prof. Rehbock in der Generaldirektion erhebliche Aender⸗ ungen vorgenommen worden ſind. Mit der Autorſchaft des Prof, Rehbock iſt es nicht ſo, wie der Abg. Obkircher zu glauben ſcheint. Auch iſt er keineswegs der erſte geweſen, welcher ſich mit der Frage der Ausnützung der Waſſerkräfte im Murgtal beſchäftigt hat. Profeſſor Rehbock iſt wohl ein ſehr tüchtiger Waſſerbau⸗ techniker, aber man darf bezweifeln, ob er ein ebenſo guter Elektrotechniker iſt und ob er ſehr viel vom Eiſenbahnbau ver⸗ ſteht. Ich halte die Mitwirkung von wiſſenſchaftlichen Auto⸗ ritäten für ſelbſtverſtändlich, aber nur die Zuſammenwirkung dieſer mit den Beamten der Generaldirektion kann zu etwas Gutem führen. Einſeitige Projektaufſtellungen haben ſtets ihre zedenkliche Seite gehabt. Abg. Dr. Obkircher(natl.): Zwiſchen den Meinungen des Abg. Hergt und den meinigen beſteht eigentlich nur ein kleiner Unierſchied. Die Frage, woher ich meine Kenntniſſe habe, will ich mrückgeben: woher weiß der Kollege Hergt das, was er Tatſäch⸗ liches heute hier angeführt hat?[Abg. Hergt: Nur aus der Oeffentlichkeit) In den Erläuterungen zur Budgetanforderung iſt geſagt, daß das Projekt Rehbock angekauft worden iſt. Ich weiß nicht, inwieweit dieſer Entwurf in alle Einzelheiten hinein ausgedacht iſt, aber ich weiß, daß er in erſter Linie als Waſſer⸗ werk ausgearbeitet worden iſt. Und hier iſt Prof. Rehbock eine allererſte Autorität. Da bleibe ich auch heute noch auf meinem Wort beſtehen, daß in der Generaldirektion nicht die Waſſerbau⸗ zum lilen und gelb der Schleier der hohen Skänderlampe neben dem Sofa, unter der ein Teetiſchchen mit Geräten aus Altkupfer warm aufleuchtete. Dina hatte eines der Seſſelchen nahe an die Lampe heran⸗ gerückt und arbeitete an einer großen Wagendecke für Papa Sehren, die ſie zeitig in Angriff nahm, um ſie für den nächſten Herbſt fertig zu ſtellen, wenn die Fahrten über Land anfingen, ungemütlich zu werden. Auf dem Tiſchchen vor dem Sofa lag ein Buch, das Dina nur wenige Minuten vorher aus der Hand gelegt hatte; daneben ſtand ein Körbchen mit Wollknäueln, kleinen Notizbüchern und einem Paar langer, hellblauer Seidenſtrümpfe, die aus der letzten Geſellſchaft etwas verwundet heimgekommen waren, und denen Dina, ihrer Koſtbarkeit wegen, ihre perſönliche Pflege angedeihen laſſen wollte. Sie war ſehr tief in Gedanken verſunken und hatte die Nadel aus der Hand gleiten laſſen, als Katrin Lütte ihr, meldete, daß Herr Dr. von Wulffen vor der Tür ſtünde. Dina ſprang auf und trat ihm herzlich entgegen:„Herbert iſt leider nicht zu Hauſe.“ „Ich weiß, er hat mich hergeſchickt, Ihnen die Zeit zu ver⸗ treiben, obwohl ich annehme, daß Ihnen die Zeit gewiß nie lang wird.“ „O, was Sie glauben, Doktor! Und wie lang manchmal! Aber das iſt ja ſo lieb von Ihnen, daß Sie ſich haben ſchicken laſſen. Herbert hat natürlich ein ſchlechtes Gewiſſen, darum ſucht er bei Ihnen Hilfe.“ „Ja, ja, freilich, und zu Ihnen braucht er mich nicht lange zu nötigen.“ „Kommen Sie, ich mache uns ſofort einen heißen Tee— Sie röſten den Toaſt dazu.“ „Mit tauſend Freuden!“ (Gorsſezang folgt0. Jenenſer Univerſitätsleben in klaſſiſcher Zeit. In dieſen Tagen, in denen die alte Univerſität Jena ſich an⸗ ſchickt, die 350. Wiederkehr ihres Gründungstages feſtlich zu be⸗ gehen, ſteigt machtvoll die Erinnerung herauf an jene glanzvolle Zeit, da an der Neige des 18. Jahrhunderts eine Reihe der größ⸗ ten Geiſter der Nation in dem, wie Goethe ſagte,„liehen närriſchen Neſt“ ſich zuſammenfanden, im Hörſaal die Jugend mit neuen großen Ideen erfüllten, oder in trauten Freundeskreiſen von raſt⸗ loſer Gedankenarbeit ſich erholten und am Werke waren, Deutſchland in eine neue Geiſtesepoche hinüberzuführen. Schiller erſchien auf dem Katheder, in langem Zuge drängte die Jugend zum Hörſaal des alten Reinhold, des großzügigen Vorkämpfers der Kantiſchen Philoſophie, Wilhelm von Humboldt war von Erfurt herübergekom⸗ men und hatte in Jena eine neue Heimat geſucht; dann erſchien Fichtes imponierende Geſtalt und trug die Macht ſeines harten ſitt⸗ lichen Ernſtes in eine Generation, die zu kraftvollen tatenſtarken Männern heranzubilden ſein Lebensziel war; ihm folgte Schelling, ſeine neue Naturphiloſophie kündend, und um ihn gruppierte ſich raſch der Kreis der jungen Romantiker, die beiden Schlegel, Tieck, die Geſtalt des zarten jungen Novalis,„die um Karoline deren frauenhafte Lieblichkeit und reger Geiſt in die Gruppe jenen Hauch garter Poeſie trug, der ſich in der anmutigen Mädchengeſtalt ihres Töchterchens, der jungen Auguſte Böhmer, zu einem märchenhaften Symbol der ganzen Romantik zu werden ſchien.“ In ſeinem reiz⸗ vollen Buche„Das alte Jena und ſeine Univerſität“ entrollt Ernſt Borkowsky ein farbiges und lebensvolles Bild jener klaſſiſchenpoche. Mit Begeiſterung und einer beiſpielloſen Hingabe hingen die jungen Muſenſöhne, die längſt den Raufdegen abgelegt hatten und in deren Seele noch die Leiden des jungen Werther nachhallten, an dem blaſſen kränklich ausſehenden Manne, der damals Jena zu dem entſcheidenden Mittelpunkt Kantiſcher Weltanſchauung machte. Oft genug mußte Reinhold über das„ungünſtige phyſiſche und pfycho⸗ logiſche Klima der Stadt“ Klage führen, doch hoch und würdevoll ſchritt ſeine Geſtalt durch die Straßen und ſeine Augen blickten voll Geiſt und Güte.„Alle Jagons blieben unter uns weg, wir waren Bekannte, ehe wir die Treppe ganz hinaufgeſtiegen waren, berichtet Schiller und Körner, als er 1787 zuerſt die Gaſtfreundſchaft Reinholds genießt. Als 1793 Kiel den Philoſophen beruft, ſind Jenas Studenten voller Veſtürzung und die ſo oft als roh und burſchikos verſchrieenen Landmannſchaften erbieten ſich, aus eigenen Mitteln das kärgliche Gehalt des Gelehrten zu erhöhen, nur daß er bei ihnen bleibe. Als er 1794 geht, kommt es zu einem Abſchied, der in ſeiner rührenden Innigkeit etwas Ergreifendes hat. Und ſtundenweit geben die Studenten der Poſtkutſche, die ihnen ihren Reinhold entführt, das Geleit. An ſeinem Platze aber erſcheint num die kurze ſtämmige Figur Fichtes, die runden Augen leuchtend von machtvollem Ernſt, die ſo zürnend, ja faſt furchtbar blicken können. Schinkel hat einmal den Koopf des Großen Kurfürſten auf dent Schlüterſchen Denkmal als Fichtes beſtes Porträt gekennzeichnet. „Vertrauen Sie ſich ſelbſt und auf ſich ſelbſt. Man iſt ſchwach mei⸗ ſtenteils darum, weil man ſich für ſchwach hält,“ ſo ruft Fichte dieſer Jugend zu, die noch zu kämpfen hat mit den empfindſamen Elementen ihrer Zeit. Als von auswärts die Anklage kommt, er ſei ein Atheiſt, wehrt er den Vortvurf ſchroff und ſtolz ab;„wie eine literariſche Macht verhandelte er mit einer politiſchen Macht. Der Herzog, Goethe, die Regierung, alle ſind entſchloſſen, ihn zu halten, aber freilich, mit einer kleinen verſöhnlichen Verbeugung gegen Kurſachſen. Der Unbeugſame will davon nichts wiſſen. Auf⸗ recht und kühn geht er einer ungewiſſen fremden Zukunft entgegen⸗ Der König von Preußen bietet ihm Aſyl.„Iſt es wahr, daß er mit dem lieben Gott in Feindſchaft begriffen iſt, ſo mag dies der liebe Gott mit ihm abmachen, mir tut das nichts.“ Mit Gleichmut hat Goethe dieſen ſchweren Verkuſt Jenas betvachtet.„Geht der eine Stexn unter, geht der andere auf.“ Und es erſcheint Schelling, der feurige unbekümmerte Kämpfer, der auf jede Frage ſtolz erwidert haben würde:„Ich bin ein Atheiſt, der an die Unſterblichkeit glaubt, aber Gott leugnet.“ Schellings Vortrag hat etwas ſouverän⸗ſicheres, das frei von Poſe und Pathos war. Er ſpricht ſchnell, als ob er etwas nicht ſehr Bedeutendes erzählte. Doch hinter der leichetn Hülle bergen ſich Tiefe und Gefühl, von ſtarrer Gedankenarbeit gebunden. Trotzig und mitleidslos ſteht der junge Philoſoph auf dem Katheder. ——— Kr: S ei ͤ„ e er ech Senn re e Maunheim, 29. Jun. Geueral⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) I. Seſte. ſtechniker vorhanden ſind, welche die erforderlichen Erf und techniſchen Kenntniſſe hätten, 1 1 der 5 1 Elches Projekt in allen ſeinen Teilen ausreichend beurteilen zu können. Prof. Rehbock hat ſich die Autorſchaft ſeines Projekts gewahrt und er hat verlangt, daß Abänderungen an dieſem im Einvernehmen mit ihm vorgenommen würden. Die Generaldirek⸗ tion hat aber gegebener Zuſage zuwider Abänderungen an dem Projekt vorgenommen, und Prof. Rehbock hat wohl Recht, wenn er verlangt, daß noch nachträglich dieſe Abänderungen ihm zur Kenntnisnahme unterbreitet werden. Aus allen dieſen Gründen komme auch ich mit dem Abg. Hergt zur Forderung eines Ober⸗ gutachtens. Prof. Rehbock beſtreitet, daß die Abänderungen an — 10 e e und 15 Grundidee ſeines Pro⸗ erüthre. Von einer Beſeitigu er 1 Rehbock kann alſo keine Rede ſein. eee Abg. H ergt(Ztr.): Der Abg. Obkircher hat hier etwas als Tatſache hingeſtellt, was nur eine Anſicht iſt. Ich bin der Mei⸗ nung, daß der Abg. Obkircher nicht in der Lage iſt, die Techniker der Eiſenbahnverwaltung zu beurteilen. Dieſe ſind ſehr wohl in der Lage, ein ſolches großes Projekt zu bearbeiten. Es hätte auch ohne das Projekt Rehbock ein gutes, ausführbares und zweck⸗ mäßiges Projekt für die Anlage im Murgtal zuſtands kommen können. Meine Kenntniſſe habe ich nur geſchöpft aus den Vor⸗ trägen des Prof. Rehbock und ſeinen Darlegungen in der„Irkf. Ztg.“. Da iſt aber doch das erſte Projekt ganz verſchieden von dem Projekt, welches er in der„Frkf. Ztg.“ verfochten hat. Ich hätte gewünſcht, daß der Abg. Obkircher ſein abfälliges Urteil ſüber Fachgenoſſen auch öffentlich zurückgenommen hätte. Miiniſter Irh r. v. Marſchall: Wenn ich zu einer Wür⸗ digung eines der Projekte heute in der Lage wäre, ſo würde ich Ihnen eine Denkſchrift vorgelegt haben. Ich bin aber dazu nicht imſtande, weil eben die Arbeiten der Generaldirektion vielfach zu einem anderen Reſultat geführt haben als die Ergebniſſe des von Herrn Prof. Rehbock aufgeſtellten Projekts. Wir ſtehen hier vor einer ganz neuen Aufgabe, vor der Errichtung eines großen Waſſerwerkes, welches dazu beſtimmt iſt, elektriſche Kraft zu lie⸗ fern, die dann in berſchiedener Beziehung beſonders im Intereſſe der Eiſenbahnverwaltung ausgenüßt werden ſoll. Wenn eine der⸗ artige Anlage noch ſo etwas Neues und Beſonderes iſt, ſo muß man, ehe man an die Ausführung geht, die äußerſte Vorſicht walten laſſen und man muß ſich überall Rats erholen, wo man ſolchen erhalten kann. Und darum habe ich es für notwendig ge⸗ halten, zunächſt ein Gutachten derjenigen Behörde zu erhebeg, welche zunächſt ſich mit dem Waſſerbau zu beſchäftigen hat. Dabei bin ich aber weit entfernt anzunehmen, daß wir nicht etwa im Schoße der Eiſenbahnverwaltung Leute hätten, welche den Waſſerbau nicht gründlich verſtünden. Sie müſſen ſich gegen⸗ wärtig halten, daß die Ingenieure, die wir in den Dienſt der Eiſenbahnverwaltung übernehmen, im großen und ganzen, ehe ſie in die Praxis eintreten, dieſelbe Ausbildung erhalten, wie die⸗ enigen, welche vorziehen, ſich dem Dienſte der Waſſer⸗ und Stra⸗ ßenbauberwaltung zu widmen. Jeder Ingenieur lernt auch bei ſeiner Ausbildung den Waſſerbau gründlich kennen. Die Aufgabe es Eiſenbahningenieurs nötigt ihn vielfach zur Löſung waſſer⸗ autechniſcher Fragen. Es kann faſt keine Bahn gebaut werden, bei welcher nicht waſſerbautechniſche Probleme gelöſt werden müßffen. Wir haben eben gehört, daß die Eiſenbahnverwaltung und Prof., Rehbock vielfach zu verſchiedenen Ergebniſſen gelangt ſind. Wer da recht hat, können wir Laien nicht entſcheiden. Dazu iſt vor allem nötig, daß eine andere Behörde ſich äußert: die Oberdirektion für Waſſer⸗ und Straßenbau. Und es wird wohl bei der großen Wichtigkeit der Sache auch nötig ſein, hier einen Sachverſtändigen zu hören, der vermöge ſeiner bisherigen Tätig⸗ keit und Kenntnis der hier einſchlägigen Gebiete auch vollſtändig dieſes Gebiet beherrſcht. Daß Prof. Rehbock nicht Gelegenheit gegeben worden wäre, ſich zu äußern, iſt nicht richtig. Sobald die Denkſchrift über die Waſſerkräfte dem Miniſterium vorgelegt war, iſt er gehört worden, und er iſt dabei vielfach zu anderen Ergebniſſen gelangt. Deshalb muß eben die Generaldirektion darauf verzichten, Ihnen eine Denkſchrift über die Angelegenheit hier vorzulegen. Ich hoffe, daß es der Generaldirektion gelingen wird, ſich ein beſtimmtes Urteil in nicht allzuferner Zeit zu bilden. Darin ſtimme ich dem Abg. Hergt völlig bei, daß bei der Oöſung ſolcher Fragen der Theoretiker mit dem Praktiker ein⸗ ſträchtig zuſammen wirken müſſen. Leider iſt dies nicht immer deg Fall und noch immer behält das Wort unſeres vaterländiſchen Dichters recht, der da ſagt:„Theorie und Praxis ſteht leider auf geſpanntem Fuß.“ Aber wir wollen hoffen, daß ſie im wei⸗ teren Verlauf einträchtiglich zuſammenwirken, und daß es ge⸗ lingt, dem nächſten Landtag beim Zuſam nentritt eine entſpre⸗ chende Vorlage zu machen. Abg. Rebmann(natl.): Profeſſor Rehbock iſt das Ver⸗ dienſt zuzuſchreiben, daß er das Murgtalprojekt in Fluß gebracht hat. Er war der erſte, welcher ein ſolches Prolelt ausgear⸗ beitet hat. Nach weiteren Ausführungen der Abgg. Ob kircher(natl.) und Dr. Frank(Soz.) und des Miniſterialdirektors Schulz wird die Debatte geſchloſſen und die Nachtragsforderung in na⸗ mentlicher Abſtimmung einſtimmig genehmigt. Imperatorenhaft nennen ihn Zeitgenoſſen und der engliſche Stu⸗ dent Robinſon ſagt:„Er hat die Phyſiognomie eines weißen Ne⸗ gers. Breit ſind die Backenknochen, die Schläfen treten ſtark aus⸗ emander, die Stirn iſt hoch, das ganze Geſicht energiſch zuſammen⸗ gerafft, die Naſe etwas auftvärts gebogen, aber in den großen hellem Augen leuchtet gebietend die geiſtige Macht. Zu Hundertem drängt die Jugend in ſeinen Hörſaal, um hier in dieſer trotzigen Einheit von Perſönlichkeit und neuer Lehre zu kühnen, webtumfaſſenden Ideen ffortgeriſſem zu werden. Schon vorher hat Schiller ſeine Lehrtätigkeit aufgenommen. Im Griesbachſchen Auditorium hält er ſeine An⸗ krittsvorlefung. Bis in den letzten Winkel iſt das Gemach gefüllt, don jungen Erwartungsvollen, die den Dichter ihres Karl Moor begrüßen. Kaum findet der neue Profeſſor eine Gaſſe. Mit Beifalls⸗ rufen und Hochs empfängt die Jugend die hagere Geſtalt, die ſich in Erinnerung an den militäriſchen Drill der Karlsſchule einen Augen⸗ blick hoch aufreckt. Hart blingt der ſchwäbiſche Dialekt durch ſeine Sprache; die Gewalt pathetiſcher Leidenſchaft umrauſcht die Hörer. Es iſt Schillers ſchönſter Abend in Jena. Stille und Ergriffenheit im Saale. Er fühlt, daß er dieſe Jugend gepackt hat. Am Abend bringt man ihm eine enthufiaſtiſche Nachtmufik. Aber bald leert ſich ſein Hörſaal. Schon im zweiten Semeſter ſchreibt er an Körner: „Meim Privatum iſt äußerſt miſerabel ausgefallen Ich habe dreißig Hörer, wovon mich vielleicht nicht zehn bezahlen.“ Und er ſucht nach äußeren Gründen, ſein Anſchlag ſei zu ſpät ans Schwarze Brekt geheftet, ſeine Vorleſungen fielen ungünſtig mit anderen guſammen. Er vermißt bei den Studenten Empfänglichkeit. In Werhr⸗ heit iſt er alles anderes als ein akademiſcher Lehrer. Mühſam ar⸗ beitet er für die Vorleſungen, und das Pathos, das ſich auf alles erſtreckt, bis auf kleine geographiſche Daten, verhallt bor einer Fugend, die in ihm nicht den Gelehrten, ſondern den ſeurigem Dichter fieht und verehrt.“ Trotz allen Entgegenkommens der Kollegen findet Schiller zu ihnen kein rechtes Freundſchaftsverhält⸗ 5 Sein Urteil iſt bitter; nur 1 Lotte, di ihnn „der Umgang mit hoffnungsvollen jungen Le 525 dber die Pülhe des Alltags hintweg; daun die ftilen Beſuche ber Nuunboldt. Bis endlich Goethe kommt, bis an jenem denkwürdigen 83 ſſchlag zu den Baukoſten leiſten. In dieſem Sinne beantragt die weiſen. 4 Vetitionen. feeg Abg. Neck(natl.) berichtet über die Bitten des Eiſenbahn⸗ komitees in Merchingen um Erbauung einer normalſpurigen Nebenbahn von Roſenberg nach Merchingen, ſowie der Stadtgemeinde Adelsheim betr. das Bahnprojekt Adelsheim⸗ Merchingen. Die Kommiſſion glaubt, daß der Entvölkerung dieſer Gegend nur durch die Erſtellung einer Bahn entgegenge⸗ wirkt werden kann. Die Gemeinden ſind bereit, koſtenlos Ge⸗ lände zu erſtellen, außerdem iſt auch Merchingen zu einem größe⸗ ren Koſtenbeitrag bereit. Merchingen hat außerdem unter erheb⸗ lichen Koſten ein Projekt ausarbeiten laſſen, das zu prüfen ſich die Regierung bis zum nächſten Landtag bereit erklärt hat. In dieſem Sinne beantragt die Kommiſſion empfehlende Ueberwei⸗ ſung der Petitionen. Nach empfehlenden Ausführungen der Abgg. Leiſer(natl.], Dr. Zehnter Ztr.), Frühauf lfreiſ.), Wittum(natl.) und Banſchbach lkonſ.) wird der Kommiſſionsantrag angenommen. Abg. Banſchbach lkonſ.) berichtet über die Bitte der Ge⸗ meinden Nonnenweier, Wittenweier, Niederhauſen, Oberhauſen, Weisweil, Wyhl, Sasbach um Erſtellung einer normalſpurigen Eiſenbahn durch den Staat. Die Regierung lehnt den Bau einer ſolchen Bahn ab. Die Kommiſſion ſieht mit Rückſicht auf die bündigen Erklärungen auf Empfehlung eines ſolchen Bahnbaues durch den Staat ab, dagegen würde ſie die Verbindung von Otten⸗ heim nach Sasbach durch eine Privatbahn ſehr begrüßen. Land⸗ ſtände und Regierung würden auch wohl den kilometriſchen Zu⸗ Kommiſſion, die Petition der Regierung empfehlend zu über⸗ Die Bitte der Petenten unterſtützen die Abgg. Dr Heim⸗ burger(Dem.), Frhr. v. Gleichenſtein(Ztr.), Pfef⸗ ferle(natl.), Dr. Frank(Soz.) und Dr. Schneider(natl.. Hierauf wird der Kommiſſionsantrag angenommen. Abg. Morgenthaler(3tr.) berichtet über die Bitte der Gemeinden Ober⸗, Alt⸗, Unter⸗ und Haslach⸗Simonswald, Wild⸗ gutach, Schöneberg, Gütenbach, Furtwangen. Vöhrenbach und Waldkirch, die Erbauung einer Bahn von Furtwangen über Gü⸗ tenbach durch das Simonswäldertal nach Waldkirch betr. Der Antrag der Kommiſſion auf Ueberweiſung zur Kennt⸗ nisnahme wird nach kurzen Ausführungen der Abgg. Duffner (Ztr.) und Wü ſt(Ztr.] angenommen. Abg. Geppert(Ztr.) berichtet über die Bitte der Stadt⸗ gemeinde Villingen und der Nachbargemeinden um Erbauung einer normalſpurigen Nebenbahn von Villingen über Königsfeld nach Fiſchbach. Die Kommiſſion beantragt Uebergang zur Tages⸗ ordnung. Nach kurzen Ausführungen der Abgg. Görlacher(Ztr) und Duffner(3tr.) ſtellt der Präſident feſt, daß das Haus nicht beſchlußfähig iſt. Die Sitzung wird darauf vertagt. Schluß der Sitzung ½9 Uhr.— Nächſte Sitzung: Donners⸗ tag, 80. Juli,%½% Uhr nachmittags: Elektrizitätsſteuer, Peti⸗ tionen. Kreisverſammlung in Ladenburg. Ladenburg, 28. Juli. Die außerordentliche Sitzung der Kreisverſammlung wurde um ½ 4 Uhr lim Anſchluß an die Beſichtigung des Bauplatzes) durch den ſtellvertretenden Kreishauptmann, Herrn Gr. Polizei⸗ direktor Dr. Korn⸗Mannheim eröffnet. Die Feſtſtellung der Präſenz ergab die Anweſenheit von 28 Mitgliedern der Kreis⸗ verſammlung. Es waren ferner anweſend der Gr. Landes⸗ kommiſſär, Herr Geh. Oberregierungsrat Pfiſterer⸗Mann⸗ heim, die Herren Oberamtmann Steiner⸗Weinheim und Ober⸗ amtmann Dr. Baur⸗Schwetzingen, Herr Landwirtſchaftsinſpek⸗ tor Kuhn⸗Ladenburg, Herr Architekt Feuerſtein⸗Weinheim, Herr Bauinſpektor Hölſcher⸗Mannheim, einige Mitglieder des Sonderausſchuſſes der Landwirtſchaftlichen Kreiswinterſchule Ladenburg und die Kreisbeamten. Auf Vorſchlag des Herrn Gr. Bezirkstierarzt Ulm⸗Mann⸗ heim wurde Herr Bürgermeiſter Ehret⸗Weinheim zum Vor⸗ ſitzenden und Herr Stadtrat Duttenhöfer⸗Mannheim zum ſtellvertretenden Vorſitzenden gewählt. Zu Schriftführern wur⸗ den gewählt die Herren techn. Aſſiſtent Amann⸗Mannheim und Kaufmann Michael Blaeß⸗Ladenburg. Herr Bürgermeiſter Ehret⸗Weinheim übernimmt den Vorſitz und dankt für das in ihn geſetzte Vertrauen, welches er zu rechtfertigen verſuchen werde. Es wird ſodann in die Tagesordnung eingetreten. Der ein⸗ zige Verhandlungsgegenſtand iſt Die Errichtung eines Gebäudes für die Landwirtſchaftliche Kreis⸗ winterſchule in Ladenburg. Der Vorſitzende des Kreisausſchuſſes, Herr Rechtsanwalt König⸗Mannheim begründete die Vorlage. Er habe unbe⸗ kanntes nicht mitzuteilen. Die Kreisverſammlung habe angeſichts der Unzulänglichkeit des bisherigen Schulgebäudes die Erſtellung ſchmilzt. Goethe ſeinerſeits, der Allumfaſſende, leidet nicht wie Schiller an der äußeren Klefnlichkeit des Jenenſer Lebens. Er fidet hier in den ruhigen Sommermonaten ſeine ſchönſten Tage und ſeine Schaffenskraft verdoppelt ſich. Hier legt er das Geheim⸗ rätliche ab, wird ein neuer ſorgloſer befreiter Menſch, die ſpäte Liebe zu Minchen Herzlieb keimt als ſchüchterwe Frühlingsblüte, und Schiller, den die ſtille Sehnſucht nach Weimar verzehrt, ſchreibt 1800 nicht ohne Verwunderung an Körner:„Goethe hat das Un⸗ glück, daß er in Weimar garnichts arbeiten kann; was er binnen bier oder fünf Jahren geſchrieebn, iſt alles in Jena entſtanden.“ —— Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. H. Großh. Kunſtgewerbeſchule Karlsruhe.(Von unſerm Karls⸗ ruher Bureau.) Der ſoeben erſchienene Jahresbericht der An⸗ ſtalt bringt an erſter Stelle einen Nachuf für den heimgegangenen Großherzog Friedrich I. Dem Jahresbericht iſt u. a. folgendes zu entnehmen: Die Anſtalt war von 204 Schülern beſucht und zwar von 109 Vollſchülern, 17 Schülerinnen, 29 Teilnehmern des Winterkurſes für Dekorationsmaler, 45 Abendſchülern und 4 Abendſchülerinnen. Dieſelben verteilen ſich auf die einzelnen Abteilungen wie folgt: Architekturklaſſe 32, Bildhauerklaſſe 13, Ciſelierklaſſe 10, Dekorationsmalerklaſſe 35, Glasmalerklaſſe 10 Keramikklaſſe 5 Zeichenlehrerklaſſe 21, Winterſchule für Dekora⸗ tionsmaler 29, Abendſchule 49. Der Staatsangehörigkeit nach waren aus Baden 145, Preußen 14, Bayern und Pfalz 5, Sachſen 2, Württemberg 17, Heſſen 1, Reichsland 3, ſonſtige Deutſche 5, Ausländer und zwar Schweiz 7, Frankreich, Italien, England, Braſilien, Oeſterreich je 1 Schüler. Der Lehrplan hat eine Um⸗ geſtaltung erfahren inſofern, als die beſondere Abteilung für Schülerinnen aufgehoben wurde und die letzteren jetzt zuſammen mit den Schülern in die einzelnen Fachkurſe eingeteilt und ge⸗ meinſam unterrichtet werden. Neu eingeführt wurde die Auf⸗ nahmeprüfung für neu eintretende Schüler, auch wurde die Auf⸗ dend des 1. Julf 170 das zbiſchen den beſden Großen; nähme ſtrenger gebandhaßk, um möglichſt nur ſolche Schäler zu eines Neubaues prinzipiell ſchon genehmigt. Der erworben! Bauplatz ſei ſehr geeignet. Der Platz habe die hinreichende Größe die paſſende Form und eine ruhige Nachbarſchaft. Der eine Nach⸗ bar, Herr Benz, habe ſich zu einer Servitut verſtanden, daß die Grenze nach dem Neckar zu niemals bebaut werde. Man habe angenommen, daß der Neubau 60 000 Mark koſten werde und koſten ſolle. Der Koſtenvoranſchlag belief ſich indes auf 101 000 Mark. Die Pläne und der Voranſchlag ſeien durch einen Sach⸗ berſtändigen, Herrn Bauinſpektor Hölſcher⸗Mannheim, ge⸗ prüft worden. Das auf Grund von deſſen Gutachten entworfene neue Projekt konnte nur eine geringe Ermäßigung des Bauauf⸗ wandes herbeiführen. Der Neubau werde eine Zierde für die Stadtgemeinde Ladenburg werden. Für die Entſchließung der Kreisverwaltung ſei jedoch nicht die äußere Schönheit, vielmehr die innere Zweckmäßigkeit des Baues maßgebend geweſen. Der Planfertiger und Bauleiter, Herr Architekt Feuer⸗ ſtei n⸗Weinheim, gab die nötigen Erläuterungen zu dem Projekte. Herr Stadtrat Mainzer⸗Mannheim erklärte, daß er gege die Erſtellung des Baues in der projektieten Form müſfe Man baue ein Wohnhaus, man wolle aber ein Schulhaus. Ver⸗ ſchiedene Zimmer, z. B. das Konferenzzimmer, halte er für über⸗ flüſſig. Es fehlten eine Rentabilitätsberechnung und der Vor⸗ anſchlag für das Inventar. Herr Rechtsanwalt König⸗Mannheim bemerkte, daß eine rechtliche Verpflichtung zu Erſtellung einer Wohnung für den Schulvorſtand, der Staatsbeamter ſei, nicht beſtehe. Ohne weiteres müſſe zugegeben werden, daß der Schulbau, wenn die Wohnräume ausſcheiden, weſendlich billiger zu ſtehen komme. Doch habe man auch anderwärts bei Schulneubauten Vorſtands⸗ wohnungen miteingerichtet. Ohne eine Wohnung im Schulhaus blieben die beſten Lehrkräfte der Schulanſtalt fern. Herr Landwirtſchaftsinſpektor Kuhn⸗Ladenburg führte aus daß das Konferenzzimmer auch das Arbeitszimmer der beiben Hilfslehrer und das Vorſtandszimmer zugleich das Sitzungs⸗ zimmer des Sonderausſchuſſes ſei. Die Größendimenſionen des Hauſes ſeien durch die Schulräume hervorgerufen. Die während der letzten 10 Jahre erbauten Winterſchulen ſeien ohne Aus⸗ nahme mit Vorſtandswohnungen verſehen. Der Schulvorſtand zahle ſtbrigens an die Kreisverwaltung eine entſprechende Miete. Herr Stadtrat Mainzer⸗Mannheim möchle ſtatt der über⸗ großen Vorſtandswohnung noch eine Dienerwohnung im Hauſe erſtellt wiſſen. Es ſei außerordentlich wichtig, daß der Diener im Schulhauſe wohne. Herr Stadtrat Duttenhöfer⸗Mannheim machte darauf aufmerkſam, daß der 2. Stock für die ev. ſpätere Erweiterung der Schule gedacht ſei und dementſprechend ausgeführt werde. Die Schulutenſilienfrage ſei zurückgeſtellt worden. Eine Dienerwoh⸗ nung im Schulhauſe habe ſeine Bedenken. Ein Dienerzimmer, wie es vorgeſehen ſei, genüge. Heur Architekt Feuerſtein⸗Weinheim hält die Bodenver⸗ hältniſſe für die denkbar beſten. Durch die großen Schullokale ſei eine beträchtliche Tiefe nötig, die ein großes Dach bedinge. Statt den Dachſtock unbenützt zu laſſen, habe man verſchiedene Schul⸗ und Wohnzimmer vorgeſehen. Ob eine Dienerwohnung für die nur viermonatige Schulzeit notwendig ſei, wolle er nicht be⸗ urteilen. Redner begründet noch die Notwendigkeit der einzelnen Räume. In der daxauffolgenden Abſtimmung wird der Antrag des Kreisausſchuſſes:„Die hohe Kreisverſammlung wolle 1. für die Errichtung eines Gebäudes für die Landwirtſchaftliche Kreis winterſchule in Ladenburg einen Kredit von 99 750 Mark ge⸗ nehmigen; 2. die Beſtreitung dieſer Summe im Wege der Ka⸗ pitalaufnahme mit der Maßgabe gutheißen, daß die Schuld durch eine 10prozentige Annuität(Verzinſung und Amortiſation] pro Jahr und vom 1. Januar 1910 ab zu tilgen iſt,“ gegen 2 Stimmen angenommen. Der ſtellvertretende Kreishauptmann, Herr Polizeidirektor Dr. Kor n⸗Mannheim ſchloß um ½5Uhr die Sitzung mit dem Wünſche, daß der heutige Beſchluß der landwirtſchaftlichen Be⸗ völkerung zum Segen gereichen möge.[(Lebhaftes Bravol! — Aus Stadt und Land. * Mauuheim, 29. Juli 1908. Perſonalnachrichten aus dem Oberpoſtdirektionsbezirk Karls⸗ ruhe: Angenommen: Zu Telegraphengehilfinnen: Auguſte Amderſt in Heidelberg, Luiſe Müllex 1 in Mannheim; zum Poſtagenten: Ferdinand Neckermann in Dittigheim Gtatmäßig angeſtellt: die Telegraphengehilfinnen: Auguſte Freiſinger im Karlsruhe, Klara Lang in Mannheim, Johanna Lang in Pforz⸗ heim. Verſetzt: die Poſtaſſiſtenten: Guſtab Dennig von Roten⸗ fels nach Weinheim, Johann Grampp von Edingen nach Groß⸗ ſachſen, Albert Greulich von Bietigheim mach Dittigheim Heinrich Kirſchbaum von Königsbach nach Hockenheim, Richard Lötlerle von Karlsruhe nach Pforzheim⸗Brötzingen, Rudolf Neck von Mann⸗ erhalten, bei denen der Beſuch der Anſtalt einigermaßen ſicheren Erfolg verſpricht. Leider hat die Schule einen ſchweren Verluſt erlitten, indem der Fachlehrer für die Bildhauerklaſſe, Profeſſor F. Dietſche am 25 Juni ds. Is. geſtorben iſt. Es ſei deſſen großer Verdienſte um die Anſtalt auch hier ehrend gedacht. Wegen Einführung des praktiſchen Unterrichts im Metallfärben, Mon⸗ tieren, Gefäßbilden in der Eiſelierklaſſe, ſowie zur Unterweiſung der Schüler der keramiſchen Klaſſe auf chemiſch⸗techniſchem Ge⸗ biete wurden zwei Hilfslehrer eingeſtellt. Die Schule und das Kunſtgewerbemuſeum wurden auch im Berichtsjahre wieder mit namhaften Geſchenken bedacht. Die geſtellten Preisaufgaben fanden durchweg recht gute Löſungen und es konnte daher einer Anzahl von Schülern und Schülerinnen hierfür Preiſe und Be⸗ lobungen erteilt werden. Ein Schüler erhielt für hervorragende Leiſtungen die Großherzog Friedrich⸗Denkmünze. Bei der im Oktober 1907 ſtattgehabten Zeichenlehrerprüfung haben alle fünf Kandidaten beſtanden. Vier früheren Schülern der Anſtalt wurde aufgrund ſehr guter Leiſtungen in ihrem Fachgebiete nach Ab⸗ legung der vorgeſchriebenen Prüfung die Berechtigung zum Ein⸗ jährigendienſt verliehen. Das Zeichenbureau der Anſtalt wurde lt. Miniſterialbeſchluß unterm 11. April ds. Is. aufgehoben. Das Kunſtgewerbemuſeum hat im Verichtsjahre einen Zuwachs von 697 Gegenſtänden erfahren, worunter beſonders alte Zimmer⸗ täfelungen, Möbel, Kachelöfen, Flieſen aus den Vierlanden, Tirol der Schweiz und aus dem Schwarzwald zu erwähnen ſind. Einige der alten Zimmet ſind nunmehr eingebaut und entſprechend aus⸗ geſtattet. Dieſelben werden demnächſt der Oeffentlichkeit zugäng⸗ lich gemacht werden. Im Laufe des Jahres wurde eine Anzahl größerer und kleinerer Sonderausſtellungen im Kunſtgewerbe⸗ muſeum veranſtaltet, welche jeweils ſtark beſucht waren. Im Ganzen betrug die Zahl der Beſucher des Kunſtgewerbemuſeums im Berichtsjahre rund 10 000 Perſonen. ——— —— 4. Seik Seneral⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) nach Mannheim, Hermann Schacherer bon Rappenau nach Heidel⸗ berg. Freiwillig ausgeſchieden: die Telegraphengehilfin: Klara Stadtmüller in Heidelberg; die Poſtagentin: Jakobige Ebert in Dittigheim. * In den Ruheſtand verſetzt wurde der Vorſtand der Großh. Waſſev⸗ und Straßenbauinſpektion Lahr, Baurat Ludwig Becker, unter Verleihung des Ritterkreuzes 1. Klaſſe mit Eichenlaub des Ordens vom Zähringer Löwen. * Der Grenzpfahl im Mannheim⸗Ludwigshafener Gemein⸗ ſchaftsbetrieb der Straßenbahn. Es liegt eigentlich eine Jronie in dem Worte„Gemeinſchaftsbetrieb“ angeſichts der neueren Ukaſe der Straßenbahndirektion an das: Fahrperſonal. Man hat an⸗⸗ ſcheinend vergeſſen, daß Ludwigshafen immer noch keine Vorſtadt bon Mannheim iſt und die Ludwigshafener ein Recht haben, auch ihrerſeits über Aenderungen im Straßenbahnbetrieb gefragt zu wer⸗ den. Das hieſige Straßenbahnamt hat nämlich verſchiedene Ver⸗ fügungen erlaſſen, über die der Stadtrat in Ludwigshafen noch gar keinen Beſchluß erlaſſen hat. Ludwigshafen hat noch das Rauch⸗ verbot in den Anhängewagen, während das Rauchem auf den Mannheimer Strecken geſtattet iſt. Auf der Plattform der ge⸗ ſchloſſenen Motorwagen durfte ſeither auf den Ludwigshafener Strecken geraucht werden, in Mannheim ſoll es in der letzten Zeit berboten worden ſein. Sobald nun der Wagen die Grenzſcheide uuf der Rheinbrücke paſſiert hat, heißt es aus dem Munde des Schaffners: Entweder den Glimmſtengel heraus oder ſelbſt heraus aus dem Wagen auf die Plattform. So geht es auch mit den Hunden, die auf der Mannheimer Seite nunmehr auf der Platt⸗ form mitgeführt werden dürfen. Iſt der Wagen jenſeits der blau⸗ weißen Grenzpfähle angelangt, gehen die vierbeinigen Gäſte ihres Freifahrtſcheines verluſtig und unerbittlich werden ſie abgeſetzt. Der jetzige idylliſche Zuſtand dauert noch ca. 10 Tage bis zur nächſten Ludwigshafener Stadtratsſitzung, in der erſt über den die Verfüg⸗ ung betreffenden Ausſchußantrag beraten wird. * Dem neuen Ballon„Zähringen“ der hieſigen Sektion des Oberrheiniſchen Vereins für Luftſchiffahrt wird fleißig zugeſprochen. Er hat geſtern morgen vom Gaswerk Luzenberg aus ſchon den dritten Aufſtieg unternommen unter Führung des Kunſt⸗ malers Griesbach von Straßburg. Von den Mitgliedern der hieſigen Sektion nahmen an der Fahrt teil Herr Kaufmann R iel, Herr Fabrikant Thorbecke und außerdem vom bieſigen Regi⸗ ment Leutnant Pavel, der ebenfalls als Führer ausgebildet wer⸗ den ſoll. Die vorbereitenden Arbeiten leitete Herr Major v. Mer⸗ katz als Vorfitzender des Fahrtenausſchuſſes. Der Auffſtieg erfolgte kurg bor 10 Uhr. Der Ballon erhob ſich langſam bis auf eine Höhe von etwa 300 Meter und nahm dann bei mäßigem Wind eine weſt⸗ liche Richtung.— Ueber die geſtrige Fahrt das Ballons„Zähringen“ wird uns bom Oberrh. Verein für Luftſchiffahrt noch folgendes mit⸗ geteilt: Die Landung erfolgte nachmittags um 4 Uhr bei Simmern in Hundsrück in einer entlegenen Gegend und bollzog ſich glatt ohne Schwierigteit. Die Fahrt verlief nicht ohne Hinderniſſe; einmal geriet der Ballon in einen Wirbellwind hinein. Die höchſte erreichte öhe war 2280 Meter. * Zum 50jährigen Berufsjubiläum des Herrn Veterinärrates Fuchs. Von Schloß Mainau iſt folgendes Telegramm an Herrn Veterinärrat Fuchs eingelaufen:„Herrn Direktor Fuchs, Vete⸗ rinärrat, Mannheim. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Luiſe beauftragen mich nachträglich mit der Uebermittlung beſter zu dem gefeierten 50jährigen Dienſtjubiläum. Graf Andlaw.“ „Bom Wetter. Dunkle, gewitterſchwangere Wolbenmaſſen ballten ſich geſtern Abend gegen 8½ Uhr am Firmament zuſam⸗ men und ließen den Ausbruch eines ſchweren Gewitters ver⸗ Straßenſtaub, wie wir wiederholt im Stadtteil Lindenhof beob⸗ gachten konnten, bis in die 5. Stockwerke hinauf. Am weſtlichen Himmel ſtanden ſchwefelgraue Wolken, aus denen es unabläſſig zuckte, ſodaß zeitweiſe das ganze Firmament erleuchtet war. Offen⸗ bar ging über die Pfalz ein ſchweres Gewitter nieder. Wie uns heute früh mitgeteilt wurde, ſoll auch in der Gegend von Speyer ein Gewitter mit ſtarken Regen niedergegangen ſein. In Mann⸗ heim regnete es nur ſtellenweiſe recht ergiebig. Die Abkühlung iſt nicht nennenswert. „ Premiere des Zirkus Sarraſaui. Das Ereignis ges geſt⸗ rigen Tages bildet die Premiere des Zirkus Sarraſani. Eine ſeit Wochen mit einzig daſtehender Intenſität nach Barnum'ſchem Muſter arbeitende Reklame— wir erinnern nur an die Rieſen⸗ plakate, mit denen die Stadt geradezu tapeziert iſt— hatte die Erwartungen auf das Höchſte geſteigert. Es war deshalb nur zu Ratürlich, daß der mächtige Zeltbau auf dem Meßplatz über'm Neckar bis auf das letzte Plätzchen beſetzt war und daß Viele wieder umkehren mußten. Die Erwartungen des Publikums, das infolge der Vorreklame ganz außergewöhnliche Leiſtungin er⸗ warten durfte, ſind, wie wir gleich eingangs konſtatiecen wollen. ſin keiner Weiſe enttäuſcht worden. Außergewöhnlich— das iſt wohl der treffendſte Ausdruck für den Geſamteindruck, den die geſtrige Premiere ſelbſt bei demjenigen hinterlaſſen mußte, der die Leiſtungen aller erſtklaſſigen Zirkusunternehmen aus eigener Anſchauung kennt. Künſtler, Tiermaterial, Dreſſur, Ausſtat⸗ tung, techniſcher Apparat— alles iſt erſtklaſſig. Selbſt das Or⸗ cheſter, das ſelbſt lei hervorragenden Konkurrenzunternehmen zu wünſchen übrig läßt, iſt davon nicht ausgenommen. Das Pre⸗ mierenprogramm war mit ganz beſonderem künſtleriſchen Ge⸗ Ichmack zuſammengeſtellt. Jedes Genre der vielgeſtaltigen Kunſt, die im Zirkus Sarraſani geboten wird, kam gleichmäßig zu ſſeinem Recht. Das Pferdematerial iſt ſelbſtverſtändlich ganz her⸗ borragend. Wir ſahen u. a. acht in Freiheit dreſſierte javaniſche Schecken, die jeden Tierfreund in Entzücken und Bewuaderung verſetzen müſſen. Da auch die Dreſſur der äußeren Erſcheinung dieſer Staatstiere nicht nachſteht, ſo heimſte Frau Direktor Stoſch⸗Sarraſani, die das Doppelquartett mit Diſtinktion vorführte, ſtürmiſchen Beifall ein. Pompöſe Schaunummern wer⸗ den mit der Löwen⸗ und Elefantengruppe geſtellt.(s iſt ein geradezu überwältigender Anblick, wenn die neun Rüſſelträger, die von Herrn Direktor Stoſch⸗Sarraſani vorgeführt wer⸗ den, ſich zu dem Schlußtableau vereinigen und in langer Reihe mit dem Chauffeur an der Spitze auf den Hinterbeinen aus der Manege ſtampfen. Auch bei dieſer Nummer ſteht die Dreſur auf einer bewundernswerten Höhe. Man iſt geradezu verblüfſt, wenn man ſieht, wie der mächtigſte von den prächtig gepfkeglen meun Dickhäutern, von denen der eine immer größer iſt wie der andere, den Kopfſtand ausführt. Glänzende Leiſtungen bietet auch der Dompteur Haupt mit ſeiner Löwengruppe. Die Dreſſur ſteht hier ebenfalls auf einer ſeltenen Höhe. Dazu kommt noch, daß man auch hier wieder ausgeſucht ſchöne Tiere zu ſehen bekommt, die jedem zoologiſchen Garten zur höchſten Zierde ge⸗ reichen würden. Wundervolle Tableaux wechſeln mit ausgezeich⸗ neten Dreſſurnummern ab, die dadurch noch an Wert gewinnen, daß man keinen Augenblick im Zweifel darüber ſein ann, daß nur die eiſerne Energie und die kaltblütige Ueberlegenheit des Dompteurs die temperamentvollen Tiere im Zaume hält. Na⸗ mentlich der eine Wüſtenkönig iſt ein ganz gefährlicher Burſche. Das beweiſt das agreſſive Benehmen, das er während der ganzen Produktion ſeinem Herrn und Gebieter gegenüber an den Tag legt. Nur der Repolper vermag ihn einzuſchüchtern. Einen vor⸗ züglichen Abgang ſichert ſich das Enſemble durch die Schlußnum⸗ mer, bei der die durch die Dreſſur zurückgedämmte Wildheit der Beſtien voll zum Ausdruck kommt. Gewährt es doch einen faſzini⸗ heim nach Königsbach, Ernſt Reichenbecher von Grbtzingen muten. Der Wind wuchs immer ſtärker an und trieb den nierenden Anblick, wenn die von dem Dompteur zu höchſter Schnelligkeit angefeuerten Tiere im Kreiſe herum über die Bar⸗ rieren ſauſen u. dann im bereitgehaltenenKäfig verſchwinden. Von den Varietenummern, die in den reincircenſiſchen Teil des Pro⸗ gramms reiche Abwechslung bringen, muß das Roberts⸗ Trio an die Spitze geſtellt werden. Das Publikum, das ſpeziell dieſe Nummer mit ſtürmiſchem Beifall auszeichnete, kam bei den Produktionen des Kleeblattes, das in ſchwindelnder Höhe vom ſſchwingenden Trapez aus dem leichtbeſchwingten Vogel gleich durch die Luft ſauſt und ſich gegenſeitig auffängt, aus dem Staunen nicht heraus. Ebenſo verblüffend ſind die Leiſtungen der japani⸗ ſchen Hinode⸗Troupe und der chineſiſchen Ba⸗See⸗ Troupe. Die Spaßmacher ſtehen ebenfalls durchaus auf der „Höhe“. Komik und Reitkunſt gut zu vereinen weiß der Auguſt Mapini bei ſeiner urgelungenen Jockey⸗Parodie. Am un⸗ widerſtehlichſten auf die Lachmuskeln wirkt das komiſche Enkre⸗ des Clowns Carlo und des Auguſt Mariano. Von den Reitkünſten ſeien noch die mit erſtaunlicher Sicherheit durch die Damen Roſitta und Pia ausgeführte akrobatiſche Reitſzen⸗ und die brillanten Jockeyleiſtungen des Herrn Maraſſo er⸗ wähnt. Das tadelloſe Funktionieren des techniſchen Apparates vervollſtändigte den ungemein günſtigen Eindruck, den man aus der Premiere mit nach Hauſe nehmen konnte. Daß das Pub⸗ likum von dem Gebotenen hochbefriedigt war, ließ der rauſchende Beifall erkennen, der jeder Nummer geſpendet wurde und der ſich manchmal zu geradezu begeiſterten Kundgebungen ſteigerte. Eine nochmalige beſondere Empfehlung zum Beſuch des Etab⸗ liſſements erübrigt ſich nach dem Geſagten. * Gefährdung der landſchaftlichen Reize unſeres Schwarz⸗ waldes. Man ſchreibt:„Die geplante Nutzbarmachung der Waſſer⸗ kräfte zur Gewinnung von elektriſcher Energie erfüllt viele Freunde unſeres Schwarzwaldes mit Bangen, was wohl aus demſelben wer⸗ den wird, wenn die ſchönen Bäche und Waſſerfälle, welche gerade den Fauptanziehungspunkt der Gebirge und Täler bilden, dunh mäch⸗ tige Anlagen ihres Reizes verluſtig gehen. So wird der Neuatünzach⸗ ſteg nicht wieder hergeſtellt werden, weil der Waſſerfall zu beſtehen aufhört, ſobald der geplante Schwarzenbachſtauweiher angelegt wird, was faſt mit Sicherheit in den nächſten Jahren zu erwarten iſt. Man hofft, daß die Regierung auf dieſe Frage bei Ausarpbei⸗ tung und Genehmigung der Pläne ihr beſonderes Augenmerk rich⸗ ten wird, umſomehr, als viele blühende Hotels und Gaſthäuſer, welche Beſucher aus aller Herren Länder zu ihren Gäſten zählen, und mit ihnen das ganze Land empfindlich geſchädigt werden könnten.“ * Dampferfahrt. Man ſchreibt uns: Herr Franz Noll ver⸗ anſtaltete am Samstag, den 25. ds. Mts., abends 8 Uhr eine Fahrt nach Worms mit ſeinem Dampfer„Mannheimia“. Bei herrlichem Wetter wurde die Fahrt angetreten, die in ihrem Verlauf allen Beteiligten zur großen Befriedigung gereichte. In der Tat bietet nach des Tages Arbeit eine ſolche Rheinfahrt einen großen Genuß: Die untergehende Sonne ſpiegelte prächtige Far⸗ ben auf dem Waſſer wieder, und die allmählich in Dunkelheit ver⸗ ſinkende Landſchaft bot eindrucksvolle Stimmungsbilder. Nach kaum 34ſtündiger Fahrt hatte die„Mannheimia“ unter den Klän⸗ gen der Muſikkapelle Aurand, Worns erreicht; unmittelbar unter⸗ halb der Brücke wurde zur Bergfahrt aufgedreht. Die Schönheit der Natur und die prächtige Luft hatten eine frohe Stimmung hervorgerufen; der beitere Geſang der Teilnehmer war ein un⸗ trügliches Zeichen dafür, daß dieſe Fahrt als eine hochzuſchätzende Erholung empfunden wurde. Vor elf Uhr kam der Dampfer unter kundiger Führung wohlbehalten wieder hier an. Befriedigt liche Stärkung ausgiebig geſorgt war. Herr Franz Noll iſt mit ſeinem Unternehmen einem Bebürfnis entgegengekommen, das in der Großſtadt als ein tiefgehendes bezeichnet werden muß. Seine anerkennenswerten Beſtrebungen verdienen die Sympathie der hieſigen Einwohnerſchaft in hohem Maße. * Niederwaldfahrt. Die Mülheimer Dampfſchiffahrtsgeſell⸗ ſchaft wird auch dieſes Jahr wieder einen ihrer Dampfer mit einer Reiſegeſellſchaft nach Mannheim entſenden und den während des Aufenthalts der letzteren freibleibenden Tag für eine Niederwaldfahrt benutzen. Es wird dieſes Mal der Dampfer„Albertus Magnus“ fahren, welcher mit 2 Pro⸗ menadendecks, Speiſeſalon und großartiger elektriſcher Beleuch⸗ tung ausgeſtattet iſt. Der Preis für Hin⸗ und Rückfahrt wird nur M..5 0 betragen und vorzügliche Verpflegung an Bord eingerichtet ſein. Die Niederwaldfahrt findet am Dienstag, den 11. Auguſt ſtatt mit Abfahrt vormittags 6 Uhr unterhalb der Rheinbrücke und Ankunft in Mannheim gegen 12 Uhr nachts. Näheres wird demnächſt durch den Inſeratenteil bekanntgegeben. Vorläufige Auskünfte erteilt das Verkehrsbureau im Kaufhaus, Bogen 57, woſelbſt ſchon jetzt Fahrkarten erhältlich ſind. „ Ein ſkandalöſer Auftritt bildete geſtern beinahe zwei Stun⸗ den lang das Gaudium der Paſfanten in der Bismarckſtraße. Ein Bureaudiener fuhr mit einem Kinderwagen an dem Hotel„zum Kronprinzen“ vor und übermittelte einem dort beſchäftigten Dienſt⸗ mädchen ſeinen 34 Jahre alten Sprößling, weil anſcheiwend die Verpflegungsgelder nicht bezahlt worden waren. Kurze Zeit darauf bewegte ſich der Kinderwagen, von der Mutter des Inſaſſen geſcho⸗ ben, nach dem Reſtaurant„zum Pflug“, wo ſie den Vater ihres Kindes vermutete, der dort des öfteren verkehren ſoll. Ihr Schimpfen und Schreien lockte zahlreiche Neugierige hervei. Der Vater des Kindes iſt in der Wirtſchaft nicht zu finden. Das Mädchen geht nun einfach ſeines Weges und überläßt das Kind ſeinem Schickſal. Faſt eine Stunde ſteht der Wagen auf dem Gehwege, dann endlich erbarmen ſich Polizei und Paſſanten des armen Würmchens und bringen es unter Obdach. 5 * Aus Ludwigshafen. In der Fenſter⸗ und Türrahmenfabrik von Faſig u. Sohn ſtürzte geſtern Vormittag der 31 Jahre alte berheiratete Maſchiniſt Heinrich Sproll beim Aufwerfen eines Riemens auf die Transmiſſion, ſo unglücklich von einer Leiter, daß er ſchwer verletzt vom Platze getragen werden mußte. Sein Zuſtand iſt hoffnungslos. * Mutmafßliches Wetter am 30. und 31. Juli. Für Donners⸗ tag und Freitag iſt größtenteils heiteres, warmes und trockenes, aber zu Gewittern weiterhin geneigtes Wetter zu erwarten. Aus dem Großherzogtum. * Seckenheim, 28. Juli. Der wegen Unterſchlagung berhaftete Stationswärter Schönefuß war nicht bei der Staats⸗ bahn, ſondern bei der Nebenbahn angeſtellt. * Schwetzingen, 28. Juli. Geländet wurde im Altrhein bei Brühl eine unbekannte männliche Leiche, die ſchon etwa eine Woche im Waſſer gelegen ſein mag und ſchon ſtark in Verweſung übergegangen iſt. Es ſcheint ſich um die Leiche eines etwa 40—50 Jahre alten, 1,60 bis 1,65 Meter großen Schiffers, der vermutlich verunglückt iſt, zu handeln. * Doſſenheim, 28. Juli. Wie die„Bad. Landesztg.“ hört, ſoll die Strahlenburg über Schriesheim zum Teil wieder aufgebaut werden. Es iſt dies bekanntlich die Burg, in welcher der Graf Wetter vom Strahl, der im„Kätchen von Heilbronn“ die bekannte Rolle ſpielt, gewohnt haben ſoll; es ſoll das Kätchen von Heilbronn in und vor dieſer Burg ge⸗ weilt haben, wie noch ein Schild an einem alten Hollunderbaum beſagt. verließen die Gäſte das hübſche Schiff, auf welchem auch für leib⸗ Mannheim, 29. Jull. * Weinheim, 28. Juli. Samstag mittag ſtürzte ein Mann namens Sebaſtian Jöſt aus Unterkunzenbach in der Nähe von Gorxbeim bei einer ſtarken Straßenbiegung ſo un⸗ glücklich vom Rade, daß er einen ſchweren Schädelbruch er⸗ litt und bewußtlos im hieſigen Krankenhaus liegt.— Geſtern wurde der Redaktion des„Weinh. Anz.“ eine faſt reife Traube der Burgunderrebe vorgelegt. Die unteren Beeren waren ſchon vollkommen dunkel. Die Traube war aus der Ge⸗ markung Lützelſachſen, wo die derart weit vorgeſchrittene Reife nicht vereinzelt iſt. Es iſt dies eine Folge des ordentlichen Treibhauswetters; erſt ſehr warm, dann feuchtwarm und gegen⸗ wärtig wieder große Hitze. Daß in der letzten Juliwoche ſchon reife Trauben zu finden ſind, wird nicht bald dageweſen ſein. * Hockenheim, 28. Juli. Bei der Verſteigerung der Dampfwaſchanſtalt war außer einem Vertreter der Rheiniſchen Hypothekenbank niemand erſchienen, der ein Gebot machte. Derſelbe bot 95 000, die hieſige Sparkaſſe 96 000 Mark. Der definitive Zuſchlag erfolgt erſt in acht Tagen. * arlsruhe, 28. Juli. Ein 16 Jahre alte Schloſſerlehr⸗ ling von hier, dem das Arbeiten in der Werkſtätte keine Freude mehr machte, kam auf die unglückliche Idee, um die ihm läſtigen Feſſeln der Lehrzeit abzuſtreifen, die Werkſtätte ſeines Meiſters in der Schützenſtraße abzubrennen. Er tränkte zu dieſem Zwecke am 22. und 25. ds. Mts. in dem unter der Werkſtätte be⸗ findlichen Keller Lappen und ſonſtige brennbare Stoffe mit Pe⸗ troleum und zündete die Geſchichte an. In beiden Fällen wurde das Feuer ſo frühzeitig entdeckt, daß es jeweils von den Haus⸗ bewohnern wieder gelöſcht werden konnte. Der junge„Zünsler“ wurde hinter Schloß und Riegel geſetzt. * Hagsfeld(b. Karlsruhe), 28. Juli. Ein 16jähriger Burſche namens Reeb wurde von der Lokalbahn überfahren und ſchwer verletzt. Der Burſche wollte kurz vor dem Zug noch über das Gleiſe ſpringen, wurde jedoch von der Maſchine erfaßt und wurden ihm beide Beine abgefahren. * Ichenheim(A. Lahr), 28. Juli. Sonntag nachmittag iſt das 13 Jahre alte Töchterchen des Landwirts Benedikt Kopf von hier in einem Altwaſſer des Rheins ertrunken. * Achern, 28. Juli. Ein Automobilunglück ereig⸗ nete ſich Sonntag mittag zwiſchen Fautenbach und Oensbach. Ein auf dem Wege nach Paris befindliches Automobil fuhr dort in voller Fahrt an einen Baum, wodurch das Vorderteil des Automobils ſchwer beſchädigt und die drei Inſaſſen nebſt Chauf⸗ feur teils erheblicher, teils leichter verletzt wurden. Ein Taifun. Schon in der geſtrigen Mittag⸗Ausgabe haben wir ein Telegramm unſeres Londoner Korreſpondenten veröffentlicht, das die Mitteilung von einem Taifun enthielt, der beträcht⸗ lichen Schaden angerichtet hat. Ein weiteres Telegramm, das wir weiter unten wiedergeben, meldet, daß trotz der rechtzeitigen Warnung des Beobachtungsdienſtes ſieben, zum Teil große Dampfer bei dem Sturm geſtrandet ſeien; die Zahl der Toten ſei indes anſcheinend nicht groß. Alsbald nach dieſem Telegramm traf aber die Hiobspoſt aus Kanton ein, daß der Dampfer Jingking geſunken ſei und daß 300 Men⸗ ſchen, die auf dem Schiffe waren, vermißt werden. Wir laſſen die Telegramme folgen: * Hongkong, 28. Juli. Troß der rechtzeitigen War⸗ nung der Beobachtungsſtation ſind infolge des Taifuns ſieben zum Teil große Dampfer geſtrandet; zwei von ihnen wurden wieder flott gemacht. Unter den eingeſtürzten Ge⸗ bäuden befinden ſich mehrere Geſchäftshäuſer. Die Zahl der Toten iſt noch unbekannt, aber anſcheinend nicht groß. * Hongkong, 28. Juli. Wie ein Telegramm aus Kanton meldet, iſt der Paſſagierdampfer Jingking geſtern ge⸗ ſunken. Zwölf Perſonen ſind gerettet worden, etwa 300 werden vermißt. * Bremen, 28. Juli. Bei dem Taifun in Hongkong haben laut telegraphiſcher Nachricht die dort befindlichen Dampfer des Norddeutſchen Lloyds keinen oder nicht nennenswerten Schaden erlitten. Die Umwälzung in der Türkei. * Konſtantinopel, 28. Juli. Amtlichen Mittei⸗ lungen der kürkiſchen Blätter zufolge erbat der Kommandant des dritten Armeekorps Amneſtierung auch für die Bandenmit⸗ glieder der verſchiedenen Nationalitäten der drei Wilajets unter der Bedingung, daß ſie den Behörden die Waffen ab⸗ liefern und in die Heimat zurückkehren. Die Einberufung der Kammer habe eine böllige Eintracht unter den verſchiedenen Nationalitäten herbeigeführt und Verſicherung der Treue ſowie Anhänglichkeit gegen den Sultan veranlaßt. Der Sultan be⸗ willigte unter den angegebenen Bedingungen die Amneſtie. Geſtern veranſtalteten die Schüler verſchiedener Geſell⸗ ſchaftsklafſen, von ihren Angehörigen begleitet, mehrere Um⸗ züge durch die Stadt. Auf den öffentlichen Gärten und Plätzen wurden patriotiſche Reden gehalten, die Zivilbevölke⸗ rung verbrüderte ſich mit den Offizieren, die ſich an der Kund⸗ gebung maſſenhaft beteiligten. In den Straßen herrſcht leb⸗ haftes Treiben. Hunderte von Händlern bieten Zeitungen zum Kaufe aus, andere verkaufen rote Bänder mit der Inſchrift: „Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit“. Die Bänder werden von der Bevölkerung am Aermel oder am Fez getragen. Am Nachmittag wurde von der hieſigen Sektion des„ottomaniſchen Komitees für Einheit und Fortſchritt“ ein Aufruf verbreitet, worin die Bevölkerung aufgefordert wurde, nunmehr ihren Geſchäften wieder nachzugehen und das Eigentum und Leben der anderen zu ſchonen. „* Konſtantinopel, 28. Juli. Die kürkiſchen Blätter von heute melden folgenden Vorfall: Vorgeſtekn gegen Mitternacht zeigte ſich der Sultan der vor dem Jildizpalais verſammelten Menge. Er öffnete ſelbſt die Fenſter und fragte die Erſchienenen, warum ſie gekommen ſeien. Aus der Menge wurde die Antwort laut:„Wir wünſchen nichts anderes als Geſundheit Euerer Majeſtät. Dank. Jetzt haben wir Euere Majeſtät geſehen. Lang lebe der Padiſchah.“ Darauf hielt der Sultan folgende An⸗ ſprache:„Meine Kinder. Seid ruhig. Seit meiner Thronbeſteigung habe ich für das Gedeihen und das Heil meines Vaterlandes gearbeitet. Mein ſehnlichſter Wunſch iſt das Wohlergehen meiner Untertanen, die mir ſo nahe ſtehen wie meine eigenen Kinder. Gott iſt mein Zeuge. an iſt Eure Zukunft geſichert. Lebt nun, Brüder, in Eurer Freiheit. 0 Seit 32 Jahren haben uns einige Verräter das Antlitz Euerer Mafeſtät nicht gezeigt. Wir haben uns lebhaft nach Euerer Majeſtät geſehnt. Tauſend Von jetzt Ich werde mit Euch arbeiten. Ich bin befriedigt von der Treue und Dorsgarkeit, die Ihr tir bezeugt. Geht Mannheim, 29. Juli. „General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) 5. Seite. nach Hauſe, ruht Euch aus.“ Unter lebhaften Akklamationen zog ſich die Volksmenge zurück. * Konſtantino pel, 28. Juli. Wie es heißt, iſt der neuernannte Polizeiminiſter Hamdi⸗Bey wieder abgeſetzt 8095 weil die Bebölkerung ſich unzufrieden über ihn äußerte. * Konſtantinopel, 28. Juli. Die Straßen in Stambul zeigen fortgeſetzt ein belebtes Bild; eine große Men⸗ ſchenmenge, unter ihr viele türkiſche Frauen, wogt dort auf und ab. Der Hof der Pforte iſt dicht beſetzt. Auch die Demon⸗ ſtrationen dauern an. Gruppenweiſe drängen die Mani⸗ feſtanten zur Pforte und zum Bureau des Großveſirs und ſtellen mitunter merkwürdige Forderungen; ſo verlangte eine Abord⸗ nung Fleiſcher die Abſetzung des Oberhauptes der Innung. Auch einige politiſche Gefangene, die nunmehr freigelaſſen worden ſind, kamen, um dem Großveſir zu danken. Hitzköpfe, namentlich Offiziere, kommen zu den Zeitungsredaktionen und proteſtieren gegen die maßvolle Haltung der Blätter. Patrouillen durchziehen häufig die Stadt. Straßenverkäufer bieten unter großem Lärm die Extrablätter und Extraaus⸗ gaben, die Broſchüren, Flugblätter, ſowie Bildniſſe des Groß⸗ beſiers zum Kaufe an. Die hieſige Preſſe gründete einen Klub. Letztie Dachrichten und Telegramme. oo. Karlsruhe, 28. Juli. Die Abreiſe des Großherzogspaares nach München wird erſt morgen früh 5 Uhr erfolgen. * KHarlsruhe, 29. Juli. Ein parlamentariſcher Gartenabend bei Miniſter v. Marſchall vereinigte Ab⸗ geordnete beider Kammern, Miniſter und ſonſtige Regierungs⸗ leute, ſowie Vertreter der Karlsruher Bürgerſchaft u. der Preſſe zu ungezwungenem Verkehr. o. Karlsruhe, 28. Juli. Das Geſetzes und Ver⸗ ordnungsblatt veröffentlicht das Geſetz betr. das Amt des Gemeinderichters und des Schiedsmanies, ferner eine Ver⸗ ordnung des Miniſtertiums des Innern betr. die Abänderung der Statuten der Handwerkskammern. Letztere bringt eine Neuregelung der Beſtimmungen über die Tagegelder und Reiſekoſten. * Kiel, 28. Juli. Das Kriegsgericht verurteilte ſtellte der Lloyddampfer„Kronprinzeſſin Cecilie“ Gemeinderichters und des Schiedsmannes, ferner eine Ver⸗ die allmähliche Erholung von der letzten finanziellen De⸗ dation. BBerlin, 28. Juli. Dem„Berl. Tgbl.“ zufolge kehrt Staatsminier Dernburg mitte oder ende Oktober zurück * Berlin, 28. Juli. Dem„Berl. Tagbl.“ zufolge ellte der Lloyddampfer„Kronprinzeſſin Cecilie“ einen neuen Rekord für die deutſche Schiffahrt auf. Der Dampfer legte die Strecke Cherbourg— Amerika in 5 Tagen 15 Stunden und 23 Minuten zurück. Die Durchſchnitts⸗ geſchwindigkeit betrug 23,21. * Paris, 29. Juli. Die Budgetkommiſſion beſchloß, die Kriegshäfen Rochefort und Lorient aufzuheben, letzteren Platz jedoch als Schiffsbauwerft zu benützen. London, 28. Juli. Der Handelsminiſter Lloyd George hielt heute hier in der Jueenshall eine Rede, in der er dafür eintrat, daß dem Gerede von einem zukünftigen Kriege zwiſchen Deutſchland und England ein Ende gemacht werde. Es ſei bedauerlich, daß zwei ſo große, dem Fortſchritte hul⸗ digende Mächte nicht zu einem Einvernehmen gelangen könnten. * Liſſabon, 29. Juli. Alſonſo Caſtro forderte in der heutigen Sitzung die Verhaftung der Mitglieder des Miniſteriums Franco, die für den Königsmord vom 1. Februar verantwortlich ſeien, und deren Aburteilung durch die Pairskammer. Taft's Programmrede. *„ Cincinnati, 28. Juli. Taft nahm die Nominie⸗ tung zum Präſidentſchaftskandidaten ausdrücklich an und zollte dem Präſidenten Rooſevelt Lob dafür, daß er dem öffentlichen Gewiſſen Ausdruck dahin gab, Geſetze zu empfeh⸗ len, welche ſich auf die Eiſenbahntarife und Truſts beziehen. Entſprechende Maßregeln zu treffen, würde die Hauptaufgabe der nächſten Adminiſtration ſein. Sie müßten vervollſtändigt werden durch möglichſt vollkommene Einrichtungen, durch welche die Geſetzbrecher beſtraft würden. Redner trat weiter dafür ein, daß die Eiſenbahnen ermächtigt würden, Tarif⸗ abmachungen zu treffen unter der Oberaufſicht der zwiſchen⸗ ſtaatlichen Handelskommiſſion, und ferner⸗ dafür, daß der materielle Wert der Eiſenbahnen durch eine Kommiſſion zu beſtimmen ſei, um feſtzuſtellen, ob die Tarife übermäßig hoch ſeien. Redner wies hierauf auf die abſurden ſozialiſtiſchen Vorſchläge in der demokratiſchen Platform hin, jede Korpo⸗ ration zu zwingen, ihre Waren zu demſelben Preiſe im ganzen Lande zu verkaufen, nachdem die Transportkoſten berückſichtigt ſeien. Der Hauptteil der Rede galt dem Ver⸗ gleich der demokratiſchen und der republikaniſchen Platform. Die demokratiſche Platform, ſo ſagte Taft, ſei demokratiſch⸗ rebolutionär und deſtruktiv, während die republikaniſche kon⸗ ſervativ und ausgleichend ſei. Bezüglich der Abſicht der Demokraten, den Tarif zu ändern, um eine Einnahmebaſis zu erlangen, erklärte Taft, eine derartige Abſicht könnte nur die allmähliche Erholung von der letzten fiianziellen De⸗ preſſion hintanhalten und ein geſchäftliches Unglück herbei⸗ führen. Desgleichen wies Taft den demokratiſchen Plan, den Bankdepoſitären Garantien gegen etwaige Verluſte zu ſchaf⸗ fen, zurück und erklärte, der Plan in ſeiner gegenwärtigen Form wü' de jegliche Schutzwehren gegen Nachläſſigkeiten im Bankbetriebe beſeitigen. Berliner Drahtbericht. „(Von unſerem Berliner Bureau.) IJBerlin, 29. Juli. Der Gouverneur von Samoa, Dr. Solfs, der ſich mit einem Frl. Dotti aus bekannter Berliner Familie verlobt hat, gedenkt Mitte Dezember mit der jungen Frau die Ausreiſe nach Samoa anzutreten. Staatsſekretär Dernburg wird etwas ſpäter als urſprünglich angenommen, erſt Mitte oder Ende Oktober von der afrikaniſchen Reiſe heimkommen. In Abänderung des früheren Reiſeplanes iſt er jetzt nach der Lüderitzbucht unter⸗ wegs und will von dort Windhuk auf dem Landwege erreichen. Berlin, 29. Juli. Aus Newyork kommt die Nach⸗ richt: Der Schnelldampfer des Nordd. Lloyd,„Kronprin⸗ zeſſin Cecilie“ hat geſtern einen neuen Ozeanrekord auf der Hinreiſe nach Amerika aufgeſtellt. Er legte die Strecke von Cherbourg nach Newyork in 5 Tagen 15 Etunden 23 Min. zurück. Die Durchſchnittsgeſchwindigkeit betrug dabei 23,21 Knoten ſtündlich. Zum Eulenburg⸗Prozeß. EJ Berlin, 29. Juli. Im Befinden des Fürſten Eulenburg iſt, wie das„B. Tgbl.“ hört, ſeit den beiden letzten Tagen eine verhältnismäßige Beſſerung ein⸗ getreten. Eulenburg konnte die Tage größtenteils außerhalb des Bettes zubringen; die Schmerzen in den Beinen haben etwas nachgelaſſen. Fallieres in Reval. JBerlin, 29. Juli. Aus Reval wird gemeldet: Geſtern hatte der franzöſiſche Miniſter des Aeußern, Pichon, mit dem Zaren eine längere Unterredung und Präſident Fal⸗ lieres eine ſolche mit dem ruſſiſchen Miniſter des Aeußern, Iswolski. Nachher traten Iswolski, Pichon, der ruſſiſche Bot⸗ ſchafter in Paris Nelidow und Admiral Touchard zu einer Konferenz zuſammen, wobei die mazedoniſche und andere aktuelle Fragen behandelt wurden. Berlin, 29. Juli. Die Kammerfrau Magda Steger, die das Perlhalsband der Gräfin War⸗ tensleben verſteckt gehabt hat, wurde geſtern abend 7 Uhr aus der Haft entlaſſen. Frau Steger, welche im Laufe des Tages eingehend verhört wurde, blieb bei der Behauptung, ſie habe das Perlhalsband nicht ſtehlen, ſondern durch das Ver⸗ ſtecken der Gräfin nur einen Streich ſpielen wollen. ee eeeee Von Tag zu Tag. — Das Perlenhalsband der Gräfin War⸗ tensleben. Berlin, 29. Juli. Dem„Berl. Tgbl.“ zufolge wurde Frau Steger, die das Perlenhalsband der Gräfin War⸗ tensleben entwendete, geſtern Abend aus der Haft entlaſſen. — Schwerer Eiſenbahnunfall. Ottawa, 29. Juli. Auf der Linie Canadian Pacific⸗Eiſenbahn entgleiſte bei Trudeau ein Güterzug. Während man damit beſchäftigt war, die Trümmer dieſes Zuges wegzuſchaffen, warteten auf dem Nebengleiſe drei Perſonenzüge. Plötzlich kam noch ein vierter Zug angefahren und fuhr auf den hinteren Teil des dritten Zuges auf. Drei Perſonen wurden getötet und fünf verletzt. Eine durch Feuer zerſtörte Stadt. Mitau, 28. Juli. Aus der Kreisſtadt Telſchi, welche, wie gemeldet, von einer Feuersbrunſt heimgeſucht wurde, zurück⸗ gekehrte Perſonen berichten, die Stadt bilde einen Trümmer⸗ haufen. Die Bevölkerung, die 8000 Köpfe zählt, leide große Not, hauptſächlich infolge Mangels an Brot. Der Schaden belaufe ſich auf zwei Millionen Rubel. Ein Hilfskomitee hat ſich organiſiert. Sport. * Londoner olympiſche Spiele. Geſtern begann bei prachtvollem Wetter die olympiſche Regatta. Im erſten Skuller⸗Rennen ſiegte Bernhard v. Gaza vom Berliner„Wiking“ über Ciller⸗Ungarn. Nachtrag zum lokalen Teil. * Heber das Unglück am Wetterhorn, bei dem die beiden Pfälzer Touriſten Grimmeiſen und Holder ihr Leben laſſen mußten, dehen der„N. Zür. Ztg.“ von einem Mitgliede des Schlveizeriſchen Alpenklubs(Sektion Thurgau), einem Augenzeugen der Wetter⸗ horn⸗Couloir⸗Kataſtrophe, folgende Zeilen zu: Von den drei Partien (alle führerlos) die am 24. Juli das Wetterhorn von der Doſſen⸗ Hütte aus beſtiegen, waren Schreiber dieſer Zeilen und ſein Bruder als erſte Partie nach viereinhalbſtündigem Aufſtieg auf dem Gipfel. Einige Minuten darauf erſchien die zweite Karawane, beſtehend aus Herrn Grimmeiſen und ſeinem Begleiter. Nach viertelſtün⸗ digem Aufenthalt traten wir den Rückweg an. Im Wetterſattel wurde gefrühſtückt, wo wir auch den Herrn Holder mit zwei Be⸗ gleitern antrafen. In Anbetracht des vielen Neuſchnees ſchlugen twir den Abſtieg durchs Mitteljoch auf dem Lauteraargletſcher vor. Grimmeiſen wollte jedoch Spuren folgen, die zum großen„Couloir“ hinabführten. Kurz und gut, Grimmeiſen ſeilte ſich mit Holder an und begann den Abſtieg. Wir folgten ihnen zehn Minuten ſpäter und holten ſie bald ein, von der dritten Partie in kurzem Abſtand gefolgt. Bald ſtieß man auf gefrorenen Schnee, ſodaß trotz der Steigeiſen Stuſen nötig waren. Grimmeiſen konnte jedoch keine ordentlichen Stufen zuſtande bringen, ſodaß die hintere Partie Grimmeiſen vorſchlug, uns die Führung zu überlaſſen. Auf dieſen Vorſchlag ging er nicht ein, ſondern wandte ſich den plattigen, nach abwärts geſchichteten Felſen des linken Ufers zu und kam dabei zu Fall. Zwiſchen Holder, der noch ganz ordentlichen Stand hatte, und Grimmeiſen waren etwa drei Meter ganz ſchlaffen Seiles. Natürlich erhielt Holder einen unwiderſtehlichen Ruck. Kauar 30 Meter tief abgeſtürzt, erlitt Grimmeiſen durch Auf⸗ ſchlagen auf einen Felſen den Tod durch Schäd elbruch. Hol⸗ der wurde der linke Arm und das Rückgratgebrochen. Darauf entſchwanden ſie unſeren Blicken. Mein Bruder und ich dachten zuerſt daran, unſeren Weg nach Gleckſtein fortzuſetzen; je⸗ doch durfte wegen der drei uns folgenden Touriſten nicht daran gedacht werden, denn dieſelben zitterten vor Aufregung und wein⸗ ten jämmerlich. Sobald wie möglich übernahmen wir die Führung und ſchlugen tüchtige Stufen bis zum Sattel hinauf, um darauf in fünf Stunden nach Roſenlani hinabzuſteigen. Dort tele⸗ phonierten wir nach Grindelwald. Nach einſtündiger Raſt in Roſen⸗ lani machten wir uns nach Grindelwald auf, wo wir jedoch zu ſpät ankamen, um mit der Rittungskolonne noch zum Gleckſtein hinauf⸗ zuſteigen. Am 25. mittags langte die Kolonne mit dem ſchrecklich berſtümmekten Grimmeiſen in Grindelwald an. Die beiden abge⸗ ſtürzten Herren, ſowie auch die drei Touriſten, welche die dritte Karawane bildeten, ſind deutſcher Nationalität und Mitglieder der Sektion Pfalz des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpen⸗Vereins. Grimmeiſen war zugleich auch Mitglied der Sektion Weißen⸗ ſtein des Schweizeriſchen Alpen⸗Klubs. Obwohl ausgezeich · nete Felskletterer, waren ſie nicht genügend mit Schneepartien pertraut. Da. Couloir am Wetterhorn erfordert langwieriges Stufenhauen, da es ſehr ſteil iſt. Jolkswirtschaft. Gegen die Elektrizitätsſteu er. Auf Einladung des Ausſchuſſes Oberſchwäbiſcher Elektrizitäts⸗ werke(Rißkiſſen) verſammelten ſich geſtern in Stuttgart die Ver⸗ treter der hauptſächlichſten beſtehenden und in Gründung begriffe⸗ nen privaten und genoſſenſchaftlichen Ueberlandzen tralen, um über gemeinſame Schritte gegen die geplante Elektr igitäts⸗ ſteuer zu beraten. Es wurde beſchloſſen, ſich dem in Ausſicht ſtehenden Vorgehen des Württ. Induſtrieverbands und des Württ. Elektrolechn. Vereins anzuſchließen und Fühlung mit den außer⸗ württembergiſchen Intereſſentenvertretungen zur gemeinſamen Be⸗ kämpfung dieſer Steuerpläne zu ſuchen. Auch wurde in Ausſicht ge⸗ nommen, für den Fall, daß die württembergiſche Regierung ihre Zuſtimmung zu der beabſichtigten Steuer geben ſollte, Maſſen⸗ petitionen der Intereſſenten an Regierung, Landtag und Reichstag borzubereiten, die dartun ſollen, wie ſchwer neben der Großinduſtrie auch Kleingewerbe und Landwirtſchaft durch eine Verteurung des elektriſchen Stroms geſchädigt werd n. ** Konferenz von Schiffahrtsgeſellſchaften. Die Hamburg⸗Amerika⸗ Linie teilt mit: Seit einigen Tagen findet im Hotel„Esplanada“ eine K onferenz der großen an dem Paſſagierverkehr nach Süd⸗ amerika beteiligten Schiffahrtsgeſellſchaften ſtatt, welche die Bildung einer Intereſſengemeinſchaft nach der Art, wie ſie ſchon für den Dienſt über den Nordatlantic beſteht, zum Zwecke hat. Die Verhandlungen, in denen Generaldirektor Ballin den Vorſitz führt, nehmen einen ausſichtsvollen Verlauf, wenn es ſich auch zunächſt nur um einen Verſuch, alſo um einen für kurze Zeit zu ſchließenden Vertrag handeln kann. Erſchienen ſind etwa 24 Delegierte, welche die wichtigſten deutſchen, engliſchen, ſranzöſiſchen, holländiſchen und ſpaniſchen Linien vertreten. An die Verſamm⸗ lung wird ſich mit den gleichen Zwecken eine Zuſammenkunft der Schiffahrtsgeſellſchaften ſchließen, die an dem Verkehr mit Kuba und Mexpiko beteiligt ſind. Bayriſche Hartſtein⸗Induſtrie,.⸗G. in Würzburg. 200 000 Mark neue Aktien dieſer Geſellſchaft ſind zum Handel und zur Preisfeſtſetzung an der Berliner Börſe zugelaſſen worden. Mülheimer Bergwerks⸗Verein, Mülheim⸗Ruhr. Der Betriebs⸗ überſchuß der Zechen der Geſellſchaft betrug im zweiten Vierteljahr 1908 M. 781031(i. V. M. 775 732), hierzu der Ueberſchuß aus dem erſten Vierteljahr mit M. 782 510 ergibt als Geſamtüberſchuß für das erſte Halbjahr d. J. M. 1 568 541 gegen M. 1 358 826 in derſelben Zeit des Vorjahres. Die Bergiſch⸗Märkiſche Bank teilt dem„Berl. Tagbl.“ mit, daß ſie von der Solinger Bank nur zwei Alkzepte in Höhe von M. 120 000 beſeſſen habe, die aber inzwiſchen bereits von dem Ausſteller zurück⸗ gefordert und abgedeckt worden ſeien. Inſolvenzen. Die ſeit 40 Jahren beſtehende Leder⸗ und Ta pezierartikel⸗Großhandlung Jak. Liſſauer in München iſt in Kon kurs geraten. Die Paſſiven belaufen ſich auf etwa 180 000 bis 135 000., außerdem ſind 40 000 M. Privat⸗Hypotheken⸗ ſchulden vorhanden. An Aktiven ſtehen dieſer Verbindlichkeit etwa 35 000 M. gegenüber. Der Konkurs wurde lt.„M. N..“ be⸗ antragt, da die kürzlich gekündigte erſte Hypothek von 20 000 M. nicht eingelöſt werden konnte. Verurſacht ſind die Schwierigkeiten der Firma durch Feſtlegung bedeutender Mittel in Grundſtücken. „Waſſerſtandsnachrichten im Monat Juli. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 24. 25. 26. 22. 23. 22.J Bemerkungen Konſtanz 44.21 4,14 Waldshut. 33,47 3,18 Hüningen“). 36,18 3,02 2,95 2,87 2,78 2,72 Abds. 6 Uhr Kel! 8l380 3,86 3,30 3,21 3,13] N. 6 Uhr Lauterburg 65,75 4,69 Abds. 6 Uhr Maxaun. 35,99 5,49 5,23 5,06 4,93 4,86 2 Uhr Germersheim 65,82 4,78.-P. 12 Uhr Maunheim 6,48 5,47 5,03 4,71 4,49 4,84 Morg. 7 Uhr Mainz 2,10 2,27 2,18 1,96 1,74.-P. 12 Uhr Bingen J2.76 2,45 10 Uhr Kaub. 338,31 3,50 3,88 38,10 2,82 2 Uhr Koblenz. 4296 2,90 10 Uhr KölLn. J2,95 6,20 3,37 3,05 2 Uhr Ruhrort.67 2,49 6 Uhr vom Neckar: MNaunheim J5,40 5,40 4,98 4,65 4,43 4,29] V. 7 Uhr Heilbronn 0,85 0,70 0,60 0,58 0,50 0,49 V. 7 Uhr ) Windſtill, Regen, + 16 O. Waſſerwärme des Rheins am 29. Juli, morgens 7 Uhr, 2le G. Mitgeteilt von der Schwimm⸗ u. Badeanſtalt von Leopo.d Sänger ee Beraßportlihz: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: J..: Dr. Fritz Goldenbaum: für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder; für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: J..: Franz Kircher. für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Frauz Kircher; Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, G. m. b..: J..: Julius Weber. ———— Hervorragend bewährfg Nahrung. Die Kinder gedelhen Vorzüglich dabei u. ſelddeft nichf an Verdavungssförung. 75³⁴ f 1411 Menſchen haben erkannt, daß viele Millionen es für die Geſundheits⸗ und Schönheitspflege nichts beſſeres gibt, wie die an Milde und Fein⸗ 5 unerreichte Myrrholinſeife; daher auch die treuen An⸗ änger und der ſtets wachfende Erfolg. 1613 UN DbEN USLEN FOLEEN 8SITZENDERLEBFENSWEIS E vorzubeugen, unterlassen Sie nicht, zeltweise einige Tage lang ein Glas 4087 Hunpyadi Jänes natürl. Bitterwasser morgens zu nehmen. Erſte Maunheimer Verſicherung geg. Ungeziefer gegründet 1900. Iunh.: Eberhardt Meyer. Mannheim, Colliniſtr. 10, Telef. 2318. Vertilgung von Ungeziefer jeder Art unter Garantie. 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Mannheim, 29. Juli 1908. Der Konkursverwalter Dr. Holz Rechtsanwalt. 80724 Zwangs⸗Nerſteigerung. 30. Juli 1908, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal hier %5 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern: 68195 1 vollſtändiges Bett, 1 Näh⸗ maſchine, ſowie Möbel verſchied. Art und Sonſtiges. Mannheim, 28. Juli 1908. Armbruſter, Gerichtsvollzieher. Zwangsverſteigerung. Donnerstag, 30. Juli 1903 vormittags 9 Uhr eventl. folgenden Tages werde ich an den Pfandorten mit Zuſammenkunft beim Wein⸗ heimer Bahnhof gegen bare Zahlung im Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: Stehende Baugerüſte, 1 Heb⸗ maſchine, 1 Steinzange, verſchiedene Wagen, 1Winde, Schalbord, Latken, Gerüſt⸗ dielen, Gerüſtholz, Hebel, Böcke, Pträger, Hauſteine, Backſteine, Leitern, Röhren, Mörtelpfannen, Sandwürfe, Speiſekaſten, ZJiegel, Wölb⸗ eiſen, Rahmenſchenkel, Fla⸗ ſchenzüge, 1 Dezimalwage, Cementdtelen, Koksöfen, 1 Wafferpumpe, Cement und noch verſchiedenes Andere. Die Berſteigerung ſindet beſtimmt ſtatt. Mannheim, 29. Juli 1908. Krug, Gerichtsvollzieher. Seckenheimerſtraße 92. Aafeliche Verſteigerung. mDonnerstag, den 30. Juli, vormittags 9 uhr werde ich an den verſchiedenen 8 Bauplätzen mit Zuſammen⸗ lunft beim Weinheimer Bahn⸗ hof im Auftrage des Konkurs⸗ verwalters Herrn Rechtsan⸗ walt Dr. Düthrenheimer die 7 55 zur Konkursmaſſe des Bau⸗ meiſters Georg Weber hier 5 gehörigen Gegenſtände öffent⸗ lich gegen Barzahlung ver⸗ ſteigern: Mehrere Fuhren Sand, Röhren, Kaminwalzen, Speiße⸗ bütten, Klammern, Böcke, Ar⸗ beitsgeſchirr und noch ver⸗ ſchiedenes. 63193 Die Verſteigerung findet? beſtimmt ſtatt. Mannheim, 29. Juli 1908. Krug, Gerichtsvollzieher. Jwangs⸗Nerſteigerung. Donnerstag, 30. Juli 1908, nachmittags 12˙½ Uhr werde ich in Waldhof vor dem Schulhaus gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffenk⸗ lich verſteigern: 68192 Msöbel verſch. Art. Mannheim, 28. Juli 1908. Klee, Gerichtsvollzieher. Iwangsverſteigerung. Donnerstag, 30. Juli 1908, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal d 4, 5 hier, gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern: 63190 1 Klavier, 1 Fahrrad, 1 Eis⸗ ſchrank, 2 Wurſtmulden, 1 Wurſt⸗ maſchine, 1 Wurſttiſch, Möbel aller Art!(beſiimmt.) Daran anſchließend circa um 3i/ Uhr in der Rheindamm⸗ 33: ich 68190 1 Jaquarwebfſluhl u. 1 gew. Webſtuhl für 9. Mannheim, 28. Juli 1908. Zollinger Geiichtdvöllgcher. Tifcgesurdt. Ein Kauſmann ſucht 2 ſchön möbl. Zimmer zu mieten. Gefl. Offerten unter Nr. 63164 an dle 75 anladl. der Ojähr. Wieder am Sonmntag, den 2. nachmittags 3 Bei ungünstiger Witterung findet eine Ve Saale des Saalbau in Neustadt statt. Zufahrtsstrassen zum Dorfe Haardt bekannt gege DWauaeeee hehr J87 gdestages August, UEUhr am Ludwigsbrunnen b. Maardt (%½, Stunde vom Bahnhof Neustadt a..) rsammlung im grossen Gegebenenfalls wird dies rechtzeitig in den Zeitungen, oder am Bahnhof Neustadt und an den ben. Redner: Dr. Hamm, EXzellenz, Wirkl. Geh. Rat, Erust Bassernann, Reichstagsabgaordneter, Mannheim, Bonn, Dr. ammersehmidt, Landtagsabgeordneter, Speler, V. Schellhorn-Wallbillteh, Relchstagsabgeord., Forst. Hierzu laden wir unsere Parteifreunde, sowie alle Verehrer unseres grossen Reichskanzlers und Reichsbegründers, des Fürsten Bismarck ein. Wir erwarten eine sehr zahlreiche Beteiligung. 80720 drösste Auswall Pianos und Flügel aus der rühmlichst bekannten Hofplanoforte-Fabrik GEBR. PERZINA u. anderen Fabriken Abzahlung nach Wunsch, Miete, Umtausch. Spozlalhaus für Klaviere Tend. Röhle Mannheim, A 2, 4 u. Frledrlchsplatz 19. auf letk. Auzügpaert Sacoo-, Rock- und Smok-Anzüge, Paletots, Hosen, Milſtalr- und Beamtenunfformen, Schuhe, Damenklelder ete. benztige dringend für meine Geschäfte und Versand, dafür bezahle reelle, hohe, von keiner noch 80 prahlen- den Konkurrenz erreichte Preise. 77748 ſoh kaufe auch Mõbel, Bettfedern Antiquen, Gold, Silber, Tressen, Partiewaren ete. Gefl. 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D; Vorlage und Genehmigung der Bilanz, der Ge- schäftsberichte, des Vorstandes und des Auf⸗ sichtsrates für das abgelaufene Geschäftsjahr. 2. Beschlussfassung über die Entlastung des Auf- sichtsrates und des Vorstandes sowie über die Verwendung des Reingewinnes und Festsetzung der Dividende. Diejenigen Herren Aktionäre, welche an der Generalversammlung teilzunehmen wünschen, be- lieben sich über den Besitz ihrer Aktien, gemäss § 14 der Statuten, mindestens 3 Tage vorher bei der Rheinischen Creditbank, Mannheim, oder deren Filialen, oder unserer Gesellschaftskasse, hier, oder bei einem Notar auszuweisen. 80726 Mannheim, den 28. Juli 1908. 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Wohin das Auge ſah, ein Wogen war's von Menſchen, ein unabſehbarer Strom. An die 20 Vereine mit Tauſenden von Mitgliedern hatten ſich eingefunden, und unzäh⸗ lige Scharen von Zuſchauern hielten die Höhen beſetzt. Eine Maſ⸗ ſenwanderung ſchien's zu ſein. Männer aller Stände, Gelehrte und natur, dort wollen ſie des Reiches erſtem Kanzler den Treuſchwur erneuern, wie einſt unſere Altvorderen im heiligen Waldesrauſchen ihre Herzoge gekürt haben. Es war ein gewaltiges Bild. Graubär⸗ dige Männer, die die große, herrliche Zeit miterlebt hatten, die des Rei hes Macht mit hatten gründen helfen, und Jünglinge, die den großem Kanzler nicht mehr geßkannt haben, denen der Name Bis⸗ mark aber dennoch der Inbegriff deutſcher Größe iſt. Dann ging ein Rauſchen durch das Volk, ein vieltauſendſtimmiger Maſſen⸗ geſang brauſte gen Himmel, und der Vorſitzende des Verbandes nationaler Vereine, Generalleutnant z. D. Siemens eröffnete die FJeier mit einer kurzen Anſprache. Dann beſtieg der Feſtredner, Dr. Ludwig Sevin, die Tribüne, und Totenſtille herrſchte im weiten Feld. Markig hallten ſeine Worte durch die lautloſen Maſſen, von Bis⸗ marck ſprach er, dem Helden, dem gewaltigen Kämpfer, der nicht müde wurde im Streit. Und aller Fühlen und Denken löſte ſich in den Klängen der deutſchen Nationalhymne, die all die ſonnenbeſchie⸗ nenen Höhen am Müggelſee mit ihren gewaltigen Klängen erfüllte. Dann zogen die Maſſen weiter nach Spindlersfeld, wo ein Feſt⸗ kommers den würdigen Abſchluß der Feier bildete. — Adams und Evas Ehekontrakt. Das Appellationsgericht in Kanſas Eith hat ein Urteil gefällt, das in der Geſchichte der Juri⸗ ſterei einen Markſtein bilden wird. Der Fall war einfach: ein Alimentationsprozeß, den eine Frau gegen ihren Mann angeſtrengt hatte. Was den Prozeß etwas eigenartig geſtaltete— ſo erzählt das „Journal des Débats—, war die Tatſache, daß die beiden Leut⸗ chen ihren Ghebund in der allereinfachſten Weiſe geſchloſſen hatten, uhne Standesbeamten, ohne Prieſter, ohne Ehevertrag, ohne Zeu⸗ gen, ohne Hochzeitsfeier und ohne beſondere Unkoſten, vielleicht auch ohne Vorbedacht. Und doch hatte dieſe mit einem Minimum an Zere⸗ Monjen ins Werk geſetzte Ehe länger gedauert als manch großartig inſgenierter„Herzensbund“. Ewig iſt aber nichts hinieden, und ſo hatte auch das Zuſammenleben der beiden für das Schlichte ſchwär⸗ menden Leute von Kanſas Cith eines ſchönen Tages— er war mindeſtens ſo ſchön wie der Tag des Beginns der Union— ein zähes Ende. Bei der Liquidation kam die Frau zu der Ueberzeugung, daß ſie ſich durch jahrelang bewieſene Liebe und Treue eine Rente berdient habe, und die Richter von Kanſas Cityh waren ganz auf ihrer Seite. Sehr intereſſant war die Begründung ihres Urteils. Die Ehe, ſagten ſie, iſt ein Vertrag wie irgend ein anderer, eine private Vereinbarung, die mit Zuſtimmung der beiden vertragſchlie⸗ ßenden Parteien, getroffen wird, ohne daß ihre Giltigkeit von einer beſonderen Form des Vertrages abhängig gemacht gu werden braucht. Zur Begründung dieſer Theſe, die in der Jurisprudenz ein um ſein dürfte, berief ſich der Gerichtshof auf die Bibel, indem er das Eheleben der Urahnen der Meuſchheit unter die Lupe nahm. Eſteht feſt oder iſt doch wenigſtens ſehr wahrſcheinlich,“ heißt es Für Alle! Möbel, Betten Ausstattungen, Teilzahlung geſtattet. Möbelhaus fl. Schwalbach, b 3, 16, Telephon 2848. in dem Urteilstenor,„daß Adam und Epa, da ſie doch allein auf der Welt waren, ſich ohne Zeugen heheiralet haben. Der Ehevertrag tage von 12 bis 1 Uhr gestatteten Marstallbesichtigungen zahlen Kinder 10 Pfg. u. Erwachsene 20 Pfg. Eintritt. 8 Friedrichs-Park. Nachmittags-Konzert Abonnenten frei. NB. Jeden Abend von—11 Uhr Militär-Konzert⸗ artenfest der hiedertafel. 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Aus allen dieſen Gründen hat das Gericht.. uſw. Amerika iſt bebanntlich das Land, wo man am leichteſten geſchieden werden kann; wenn das Urteil der Richter von Kanſas Eity maßgebend werden ſollte, wird es bald auch das Land ſein, wo man ſich am leichteſten und„unzerc⸗ moniöſeſten“ verheiraten kann. — Der Adler der Monthermer. Unter dieſem Titel veröffent⸗ licht der bekannte Genealoge Dr. Stephan Kekule von Stradonitz in der Zeitſchrift„Der Deutſche“ eine ſehr intereſſante Studie über die Frage, wie der angeblich ſchworze Adler(in Wahrheit iſt es ein grüner, wohl nachgedunkelter Adler) in das Wappen des Sir Thomas Wriothesley, das in einem Glasfenſter in Beaulieu⸗Abbey angebracht iſt, hineingekommen ſei. Als nämlich kürzlich bei ſeinem Englandbeſuche der Deutſche Kaiſer die Beaulieu⸗Abbehy beſuchte, fand er in dem bunten Glasfenſter dieſes Wappen und fragte er⸗ ſtrrunt, woher dieſer Adler, der mit ausgebreiteten Flügeln und nach ſeiner rechten Seite gewandtem Haupte in goldenem Felde ſteht, alſo ganz dem alten deutſchen Reichsadler gleicht, ſtamme. Man hat, nach der Mitteilung der betreffenden engliſchen Zeitung, dem Kaiſer eine Aufklärung hierüber damals nicht geben können. Dieſe Aufklärung gibt nun die Unterſuchung des. Genealogen in dem oben erwähnten Artikel. In ſehr intereſſanter Weiſe legt Kekule von Stradonitz dar, daß dieſer Adler, der, wie geſagt, in Wahrheit grün und wahrſcheinlich im Laufe der Jahrhunderte nachgedunkelt iſt oder vielleicht auch infolge trüber Beleuchtung als ſchwarz erſchien, ein uraltes und berühmtes engliſches Wappenbild, und zwar das Wap⸗ pen der Monthermer ſei. Er fügt noch hinzu, daß der Adler der Monthermer rote Fänge und eimen roten Schnabel hat, alſo auch hierin dem deutſchen Kaiſeradler vollkommen gleicht. Hieran aw⸗ knüpfend, weiſt nun Kekule den familiengeſchichtlichen Zuſammen⸗ hang nach, durch den das Wappenbild der Monthermer in das Glas⸗ fenſter der Beaulieu⸗Abbey dekommen iſt. Die Sache beruht auf den verwandtſchaftlichen Berührungen, bezw. Verſchwägerungen verſchie⸗ dener engliſcher Familienreihen, deren eine mit Johanna Planta⸗ genet, der Tochter König Eduards., beginnt die in zweiter Ehe Ralph de Monthermer heiratete. Die Ausführungen des Axtikels werden gewiß auch in Laienkreiſen Intereſſe erregem. Wer war Kypernikus? Die Deutſche Wochenzeitung für die Niederlande und Belgien erzählt: Vorige Woche wurde im Haag auf dem Kopernikus⸗Platz ein Denkmal dieſes berühmten Aſtrono⸗ men enthüllt. Den Feſtredner verſtanden, obgleich er ſich eines Sprachrohrs bediente, nur wenige Leute. Deshalb wohl entfernte ſich ein Zuhörer mit dem Seufzer:„Jetzt weiß ich noch nicht, wer der Kopernikus war.“„Von dem kann ich Ihnen erzählen,“ meinte ein älterer Mann.„Der hat in Deutſchland ganz gemeine Streiche verübt. Während des Krieges hat er in einem Dörfchen an der franzöſiſchen Grenze als Offizier die Gemeindekaſſe kontrolliert und einen Korporal und ein paar Soldaten bei ſich bt. Den Bür⸗ germeiſter hat er eingeſperrt, und als ein Zug eifuhr, iſt er mit der Kaſſe unterm Arm in ein Wagenabteil geſprungen. Er war gar kein Offigier. Später haben ſie ihn erwiſcht.“„Hm, das hab ich gar nicht gewußt.“„Na, warten Sie nur, morgen, wenn fioſſe spfisss-Hrennere 07. 20 25 Flaſchen zu 1,25 Mk. U 1, 24 Gebr. Schäfer U 1, 24. 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Eime der Hauptfeſtlich⸗ keiten, die den Gäſten zu Ghren in Kopenhagen gegeben wurde, war der große Ball der Alliance Frangaife. Das Feſt war in allen Stücken geglückt, nur die Haupperſon, der Präſident Fallieres ſelbſt, fehlte. Die Feſtlichkeiten vorher hatten den 67jährigen Herrn Fu ſehr mitgenommen und er hatte abſagen laſſen. Mam tröſtete ſich, tangte und aß auf das Wohl des Präſidenten. Die Stimmung hob ſich, beſonders als der Admiral Scheller auf einen Stuhl ſtieg und von den alten Normannen zu reden begann, und dann ein Hoch auf die franzöſiſche Marine ausbrachte. Darauf hätte nun der franzöſiſche Eskaderchef danken müſſen, doch war er bereits heim⸗ gegangen. Dafür nahm ein Secoffigier, Kapitän(1) Fournier, das Wort, dankte für die Gaſtfreiheit und brachte mit ſchallender Stimme ein Hoch auf die— ſchwediſche Flotte aus.„Ach ja,“ meint der Verichterſtatter,„ja die Franzoſen in Geographie ſind ſie niemals ſtark geweſen.“ Aber was verzeiht man nicht auf einem Balle! Man brach in ein allgemeines Gelächter aus, nur einer der Anppeſenden nahm die Situation ernſt, der alte Petitgas; er ſprang erzürnt auf und rief dem Redner empört zu:„Sie ſind *4 in Dänemark, mein Herr! Ich habe mich perſönlich von der vorzüglichen Qualität von „Anorr⸗Sos“ wiederholt über⸗ zeugt. Ich empfehle dieſes Produkt angelegentlichſt meiner Kundſchaft. Franz Beß, Schwetzingerſtraße 66. in Eugl. u. Deutſch werden ſchnellſtens abgeſchrieben u. Revjslonen Dücher-Anſegea Asserfgeriahtſſehe 853 1 576 8 Verglelens 5 Bücher- Revlser— ſnben An Dino finden Aufu., Damen dien welcht! 155 5 9005 Kcg. Bücäner] Worms à. fd, ff. Sad. Cal b. 2. 50 2 Fr. Reuter, Luxemburg, Auguſtinerſtr. 9. 61884 aaget 8. Seite⸗ ———0 Für Automobilbesſtzer neue Ia. FEutzwolle garantlert staubfrei, auch in Kleinen Quantitäten billigst. Muster stehen zur Verfügung. F. Eichtersheimer Hufenstr. 13. 55885] Tel. 440. ſandels-Nurse von 65070 Fine. Stock Mannheim, Telephon 1792. P.3. 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