Gadiſche Volkszeitung.) Pfenmig monatfich. 89 9 Bringerlohn 28 Pfg. monatlich, 1 burch die Woſt bez. incl. Poſtz aufſchlag N..4 pro Qutartal. Einzel⸗Nummet 5 Pfg⸗ In ſera te: Oke Colouel⸗Zeile. 2 Pfg⸗ Auswärtige Inferate 80„ Oie Reklame⸗Zetle„1 Mark Geleſeuſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. Schluß der Inferaten⸗Annaymee für das Mittagsblatt Morgens g 9 uhr, 5 Anabtzängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) füir das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr⸗ Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim“ Telefon⸗Nummern: Direktionu. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Burean(An⸗ Rahme n. Druckarbeiten 841 Eigene Redaktionsbureaus Kedakton 377 in Berlin und Narlsruhe. Erxpedition und Verlags⸗ buchhandlung. 3118 Nr. 354. Die heutige Abendausgabe umfaßt 5 24 Seiten. ——— um die Grundlagen des akademiſchen Lebens. Von der Saale Strand kam erfreuliche Kunde. Die katholiſchen Studentenverbindungen Halles drei The⸗ ſen ſich zu eigen gemacht haben, wonach ſie ſich frei von jedem ultramontanen parteipolitiſchen Beſtreben wußten, darauf verzichteten, an den Katholikentagen, die„lediglich eine Ver⸗ körperung des ultramontanen Gedankens“ ſeien, korporativ teilzunehmen, und das Eingreifen kirchlicher Behörden in die Lehr⸗ und Lernfreiheit verurteilten. So hieß es. Die„Ger⸗ mania“ ſtellt aber jetzt den Sachverhalt ganz anders dar. Sollte ihre Darſtellung zutreffen, ſo muß die Verbreitung der irreführenden Meldung lebhaft bedauert und ſcharf ver⸗ urteilt werden. Die Verhandlungen unter den Halleſchen Studenten ent⸗ behren nicht des Intereſſes. Es iſt anziehend, zu beobachten, wie weltgeſchichtliche Gegenſätze von den jugendlichen Köpfen ausgetragen werden. Legt man die Veröffentlichung der „Germania“, die das einſtweilig letzte Wort in der Sache iſt, zu Grunde, ſo ergibt ſich, daß tatſächlich die drei Theſen den beiden katholiſchen Korporationen Halles von der weit über⸗ wiegenden Mehrzahl der anderen Korporationen vorgelegt worden ſind. Dieſe anderen Korporationen wünſchten, daß ein neuer Geſamtausſchuß der Halleſchen Studentenſchaft ge⸗ bildet werde. Die katholiſchen Vereinigungen ſollten hierin Vertretung erhalten, wenn ſie zu den Theſen eine befrie⸗ digende Erklärung abgaben. Für dieſes Vorgehen der Halle⸗ ſchen Studentenkorporationen laſſen ſich vortreffliche Gründe anführen. Daß es von verſöhnlichem Geiſte zeugt, iſt unleug⸗ bar. Erkannten die katholiſchen Korporationen die Theſen an, ſo lag für die anderen Korporationen eine Nötigung vor, ſie als pöllig gleichberechtigt zu behandeln und mit ihnen zu⸗ ſammen zu arbeiten. Auch in der Zuſchrift der„Germania“, die aus katholiſchen Studentenkreiſen ſtammen dürfte, wird der Wille, zu einer Verſtändigung zu kommen, anerkannt. Es winkte von ferne die Möglichkeit, den Gegenſatz zwiſchen den katholiſchen Studentenkorporationen und den anderen zu überbrücken. Man ſteuerte darauf zu, entweder die Scheidung der Geiſter nach wirklichen, tiefen Grundſätzen zu vollführen und klar erkenntlich zu machen, oder aber eine Annäherung herbeizuführen. Die Theſen gingen nämlich auf das Weſentliche und Grundſätzliche. Wenn die übrigen Korporationen in der erſten Theſe von den katholiſchen verlangten, daß ſie einſeitige Parteipolitik ſtudentiſcher Korpolationen verurleilten und ſich ſelbſt als nicht ultramontane Organiſation erklärten, ſo ſtell⸗ ten ſie ſich damit nur auf den Boden des gemeinen Studenten⸗ rechtes. Es gibt auf den Hochſchulen doch auch keine aus⸗ geſprochen konſervativen oder liberalen Vereinigungen; ſolche würden von der Univerſitätsbehörde nicht zugelaſſen werden. Wenn, wie ein nicht unbegründeter Verdacht ſagt, die katho⸗ liſchen Studentenverbindungen ihrem Weſen nach ultramon⸗ tane Hilfsorganiſationen ſind, ſo haben dieſe tatſächlich bis heute ein Vorrecht genoſſen. Nach der„Germania“ haben Samstag, 1. Auguſt 1908. (Abendblatt.) die katholiſchen Verbindungen von Halle nun nicht die Theſe 1 unterſchrieben, ſondern ſich bloß auf ihre Satzungen berufen und erklärt, daß dieſe ihnen jede Stellungnahme von Korpo⸗ rationswegen zu politiſchen Parteibeſtrebungen verböten. Wenn dieſe Erklärung und dieſe Satzungsbeſtimmung ehrlich durchgeführt wäre, wäre der berechtigte Wunſch der übrigen Studenten erfüllt, Zaur zweiten Theſe haben die katholiſchen Studenten nach der„Germania“ etwas ganz anderes erklärt, als ihnen zugeſchrieben wurde. Sie beteiligen ſich, ſo ſagten ſie, als Korporationen nicht an den Verhandlungen der Katholikentage; die offiziellen Vertreter hätten dazu gar keine Zeit, weil ſie bei dieſer Gelegenheit getrennt eine eigene ſtudentiſche Beratung abhielten. Danach wollen die katho⸗ liſchen Studentenverbindungen Halles alſo doch nach Düſſeldorf zur Generalverſammlung der Katholiken Vertreter entſenden. Es kann aber nicht als Zufall betrachtet Zeit am gleichen Orte mit den Generalverſammlungen tagen; ſie drücken dadurch eine ſehr weitgehende Uebereinſtimmung ihrer Beſtrebungen aus. Zur dritten Theſe haben die katholiſchen Studenten er⸗ klärt, daß ſie einen Eingriff der kirchlichen Behörde in die Lernfreiheit der Studenten mißbilligen. Das klingt ja ſehr grundſätzlich und mutig, bezog ſich aber nach den Erläuterungen nur auf Halle. Dort— ſo wurde aus⸗ drücklich in der betreffenden Studentenverſammlung geltend gemacht— werde die kirchliche(katholiſche) Behörde nie in die Lage kommen, einzugreifen, da es weder eine katholiſch⸗ theologiſche Fakultät, noch katholiſche Theologieſtudierende wir nicht wiſſen— offen auf dieſe Lage der Dinge hingewieſen haben, ſo kann man ja vielleicht ihre Erklärung begreiflich finden. Sie läuft dann darauf hinaus, daß ſie in der Uni⸗ verſttätsſtadt Halle nichts unternehmen wollen, um den anderen Studenten die Freiheit, die ihre Kultur oder Kon⸗ feſſion oder die ſtaatlichen Einrichtungen ihnen gewähren, zu ſchmälern. Ein Verſuch nach dieſer Richtung wäre ja auch wohl ausſichtlos. Die ganze Angelegenheit iſt noch nicht zum Abſchluß ge⸗ kommen. Die katholiſchen Korporationen wollen ſie in einer Denkſchrift behandeln. Wie die übrigen Korporationen ſich weiter verhalten werden, ſteht auch noch dahin. Es wird alſo wohl Gelegenheit geboten werden, auf die Fraßen, die in den ſtudentiſchen Kreiſen Halles im Sommerſemeſter 1908 erörtert wurden, bald zurückzukemmen. Es iſt beſonders er⸗ freulich, daß eine richtige, logiſche Formulierung deſſen, was die katholiſchen Korporationen von den übrigen Korporationen unterſcheidet, den Erörterungen zu Grunde gelegt worden iſt. Darauf beruht ihr allgemeiner Wert. —— Polttische klebersſcht. * Mazuheim, 1. Auguſt 1908. Die Militäranwärter, ſeit 1905 organiſiert in dem jetzt ca. 50 000 Mitglieder zäh⸗ elnden„Bund deutſcher Militäranwärter“, führen ſeit Jahren werden, wenn die ſtudentiſchen Korporationen zu gleicher gebe. Wenn die jungen akademiſchen Bürger wirklich— was einen lebhaften, bisher aber vergeblichen Kampf, der die An⸗ rechnung eines Teils der Militärdienſtzeit auf das Beſol⸗ dungsdienſtalter zum Ziel hat. Trotzdem der Bund den Nach⸗ weis erbracht hat, daß faſt allgemein der Militäranwärter erheblich ſpäter als der Zivilanwärter in den Genuß des Höchſtgehaltes gelangt— die Differenz beträgt bis zu ſechs, oft auch bis zu zehn Jahren!—, hat ſich die Regierung bisher ſtets ablehnend verhalten. Erſt bei der Verabſchiedung des Mannſchaftsverſorgungsgeſetzes von 1906 hat der Reichstag eine Reſolution angenommen, die den Wunſch nach einer teil⸗ weiſen Anrechnung der Militärdienſtzeit anerkannte. In⸗ zwiſchen iſt dem Vernehmen nach die Regierung tatſächlich bemüht, dieſe allerdings ungemein ſchwierige Frage im Sinne der Militäranwärter zu regeln. Beſtimmte Vorſchläge unter⸗ breitet ihr jetzt der„Bund deutſcher Militäranwärter“ in einer auf der Hauptverſammlung zu München angenommenen Reſolution, in der unter anderem empfohlen wird: Allen aus dem Militäranwärterſtande hervorgegangenen mittleren Kantzlei⸗ und Unterbeamten bei den Reichs⸗, Staats⸗, Kommunal⸗ uſew. Behörden iſt auf je drei volle Jahre Miklitärdienſtzeit ein Jahr bis zum Höchſtmaße von vier Jahren auf das Beſoldungsdienſtalter antzurechnen. Beträgt die Militärdienſtzeit weniger als drei Jahre, ſo iſt ein Jcehr, bei geringerer Militärdienſtzeit als ein Jahr deren tat⸗ ſächliche Dauer anzurechnen. Die Anrechnung iſt auf alle noch im Dienſt befind⸗ Lichen, aus dem Wilitäranpärterſtande hervorgegangenen Be⸗ amten auszudehnen. Bei der Regelung der Anrechnungsfrage iſt die vor dem 2 0. Lebensjahre liegende Militärdienſtzeit ebenfalls zu berückſichtigen. JJJVVVVVVFCFCFFCTFCCTTTCCT Der Militärdienſtzeit iſt die Dienſtzeit in der Gendar⸗ merie und Schutzmannſchaft gleichzuachten. Merkwürdige Polenfreunde. Durch die Preſſe geht die Nachricht, nach welcher ein Bankinſtitut in Königsberg beabſichtigt, ihre in der Provinz Poſen auf Landgütern angelegten Hypothekenkapitalien zurückzuziehen. Die Richtigkeit dieſer Tatſache iſt in Abrede geſtellt aus dem Grunde, weil das betreffende Inſtitut über⸗ haupt kein Kapital in Hypotheken anlegt. In wie weit beide Lesarten richtig ſind, wird ſich ſchwer feſtſtellen laſſen. Be⸗ kannt iſt aber, daß ein Finanzinſtitut unter Vorſchiebung von Strohmännern polniſchen Grundbeſitz hypothekariſch beliehen hat. Welche beſonderen Abſichten hierbei noch veranlaſſend geweſen ſind, wird ſich ſchwer feſtſtellen laſſen, wohl aber ſcheint die Entwicklung für die betr. Bank keine angenehme geweſen zu ſein. Es iſt unbegreiflich, wie große deutſche Geldinſtitute ſich immer wieder dazu boͤwegen laſſen, polniſche Unternehmungen mit deutſchem Kapital zu beleihen, und da⸗ durch das auf dieſen Realitäten inveſtierte polniſche Kapital frei zu machen für national⸗politiſche Agitationszwecke. Malt ſoll den Grundſatz„Geſchäft iſt Geſchäft“ doch nicht über alles ſtellen, und große deutſche Finanzunternehmungen ſollen ſich deſſen bewußt bleiben, daß ſie auch nationale Pflichten haben, und daß ihre Kapitalkraft nicht auf Umwegen dazu benutzt wird, dem im oſtmärkiſchen Kampfe ſchwer ringenden Deutſchtum in den Rücken zu fallen. Auf der Reiſe nach Kleinaſien. 1. Die ſüdöſtlichſte deutſche Stadt Von H. Kötſchke. Galizien iſt dies, Jahr für Deutſche kein guter Aufenthalt. Die Polen ſind durch die preußiſche Polenpolitik ziemlich gereizt. Sehr bald, als ich in Oderberg den Zug nach Krakau beſtiegen hatte, ſprach ich eine Dame, die in früheren Jahren wiederholt in der polniſchen Tatra ihren Ferie verlebt hatte. Diesmal hatte ſie bei ihren Verſuchen, dort eine Wohnung oder eine Pen⸗ ſion zu finden, große Schwierigkeiten gehabt, ſie hatte ſchließlich herausbekommen, daß man Deutſche nicht haben wollte, ſodaß ſie bald ihr Bündel geſchnürt hatte. Die Polen wollen diesmal keine Deutſche aufnehmen, namentlich keine Preußen, ebenſo wie ſie heuer alle deutſchen Bäder bopkottieren. In Krakau und Lemberg hat man an den polniſchen Geſchäften Inſchriften an⸗ gebracht, daß deutſche Reiſende gebeten werden, polniſche Ge⸗ ſchäfte nicht zu beſuchen. In Ruſſiſch⸗Polen iſt dasſelbe der Fall. Die Polen rächen ſich alſo an der deutſchen Induſtrie für die Blllowſche Polenpolitik. Ja, nicht nur dies. Ich erfuhr von den Deutſchen in Lemberg, daß ſie jetzt mit einem Hochdruck polniſcher Verfolgungen zu kämpfen haben. In Lemberg gibt es einige Zehntauſender Deutſcher. Namentlich aber exiſtieren in Galizien gegen 180 deutſche Landgemeinden. Dieſe haben jetzt einen Bund deutſcher Landgemeinden in Galizien geſchloſſen, um dem pol⸗ niſchen Druck beſſer gewachſen zu ſein. Leider ſind dieſe Ge⸗ meinden im Lande ſehr ſtark hin und her zerſtrent, ſo daß es ihnen beſonders ſchwer wird, im Kampfe Widerſtand zu leiſten. Aus Ruſſiſch⸗Polen werden ja bedauerlicherweiſe ähnliche Ver⸗ folgungen der dortigen Deutſchen gemeldet. Fürſt Bülow hat alſo mit ſeiner Politik unſern Landsleuten im außerpreußiſchen len, die ſo ſchon ſchweren Stand haben, recht unangewehme aufgebunden. ———*————— 2 Ich fuhr diesmal mit geringer Unferbrechung dürch Galtzſen und machte länger Halt in einem Lande, wo das Deutſchtum nicht ſo bedrängt iſt, ſondern in außerordentlicher Kräftigung ſich be⸗ findet, nämlich in der Bukowina. Wer kennt in Deutſchland die Bukowina? und wer kennt ihre Hauptſtadt Czernowitz? Von Czernowitz möchte ich einmal etwas erzählen. Die meiſten Reichsdeutſchen wiſſen höchſtens innerhalb der ſchwarzgelben Grenzpfähle etwas von den Deutſchen in Böhmen und Mähren, in Ober⸗ und Niederöſterreich und den Alpenlän⸗ der. Damit iſtihre Kenutnis zu Ende. Von jeuſeits der Leitha haben ſie höchſtens von den Siebenbürger Sachſen gehört. Die Bukowina iſt ihnen ein verſchloſſenes Buch. Und doch hat hier das Deutſchtum mit außerordentlich geringen Kräften ſoviel geleiſtet wie nirgends in der Welt. Die Deutſchen zählen unter den 650 000 Einwohnern des Landes nur 130000. Davon ſind noch der bei weitem größte Teil, nämlich 80 000, Juden. Trotz⸗ dem iſt der Charakter des Landes durchweg deutſch. Im Buko⸗ winer Landtag wird nur deutſch geſprochen, was bekanntlich im öſterreichiſchen Reichsrat durchaus nicht erreicht iſt. Die Bukowina wurde 1775 den Türken abgenommen und von Deſterreich annektiert. Um das Land wirtſchaftlich zu heben zogen Maria Thereſia“ und ihr Sohn Kaiſer Joſef Deutſche ins Land. Namentlich ließen ſich deutſche Handwerker in den Städten nie⸗ der. Seit jener Zeit herrſcht das Deutſchtum im Lande. Wahr⸗ ſcheinlich wäre indes das Deutſchtum aus ſeiner herrſchenden Stellung längſt verdrängt worden, wenn es eine andere Mafo⸗ rität im Lande gebe. Aber die iſt glücklicherweiſe nicht vorhan⸗ den. Die beiden zahlreichſten Völkerſchaften, die ſonſt im Lande wohnen, haben keines für ſich die Majorität. Die Rumänen zählen etwa 200 000, die 260 000. Dazu kommen 23 000 Polen, 8000 Magyaren, 3000 ruſſiſche Lipowaner. Die deutſche Sprache bildet alſo ganz von ſelbſt für die verſchiedenen Nationa⸗ litäten die verbindende Kulturſprache. In allen Städten ſind 1 die Volksſchulen rein deutſch. Nur in den unterſten Klaſſen wird die jeeilige Mutterſprache der Kinder zur Verdolmetſchung zur Hilfe genommen. Außerdem exiſtieren zahlreiche konfeſſionVolks⸗ ſchulen mit griechiſch⸗orjentaliſchem Charakter, namentlich auf dem Lande, die rumäniſch und rutheniſch ſind, aber dabei natür⸗ lich zugleich das Deutſche pflegen. Jedenfalls wird im ganzen Lande deutſch verſtanden, und es macht einen außerordentlich er⸗ hebenden Eindruck, wenn man ſich mit dem einfachen rutheniſchen oder rumäniſchen Landkinde, der in ſeiner orientaliſchen National⸗ tracht eine ſo fremde Erſcheinung iſt, deutſch unterhalten kann. Vorläufig wird von den fremden Nationalitäten die deutſche Führung noch willig getragen. Ob für alle Zeiten, kann man natürlich nicht wiſſen. Gegen den Juden, der bis jetzt ein ſehr ſtarker Träger der deutſchen Kultur iſt, macht ſich allerdings eine gewiſſe wirtſchaftliche Antipathie geltend. Der Jude hat faſt den geſamten Handel des Landes in der Hand, womit nicht geſagt ſein ſoll, daß er nicht auch andere Berufsarten liebte. Der Deutſche iſt vorwiegend Handwerker und Träger der akademiſchen Be⸗ rufe. Die Hauptſtadt Czernowitz zäht über 80 000 Einwohner. Ste beſitzt ſo gut wie keine Induſtrie. Ein Zementwerk, das vor et⸗ lichen Jahren gegründet wurde, hat Pleite gemacht. Doch hat man ein ſtädtiſches Elektrizitätswerk geſchaffen. Man findet in⸗ folgedeſſen in den meiſten Häuſern ſchon elektriſches Licht. Man hat die Annehmlichkeiten einer modernen Waſſerleitung. Die Straßen, die bis vor Kurzem nur beſchottert waren, werden zur⸗ zeit gepflaſtert. In den Hotels fühlt man ſich auch als Weſt⸗ europäer ganz wohl. Daß es noch keine europäiſchen Mietskaſer⸗ nen gibt, wird man nur als Wohltat empfinden. Freilich, ob die Stadt davon verſchont bleiben wird, iſt ſehr fraglich Die Miets⸗ preiſe haben bereits eine weſteuropäiſche Höhe erklommen. Ich beſuchte einen evangeliſchen Pfarrer. Der zahlte für eine Drei⸗ zimmerwohnung mit Zubehör, auch eleganten Baderaum, in allerdings bevorzugter Lage 900 Mark. Das iſt ſo ziemlich Ber⸗ liner Preis. Mit verurſacht ſind dieſe teuren Mietspreiſe durch 27 Seit. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, I. Auguſt. Japan und die Handelsverträge. Die Handelsverträge, die Japan bald nach dem chineſiſch⸗ japaniſchen Kriege abgeſchloſſen hat, können vom Jahre 1910 ab gekündigt werden. Zu ihnen gehört auch der Handels⸗ und Schiffahrtsvertrag zwiſchen dem Deutſchen Reich und Japan vom 4. April 1896. Dieſer Vertrag er⸗ langte, wie auch die Handelsverträge Japans mit den übrigen Mächten, erſt im Juli 1899 Wirkſamkeit. Im Artikel 21 des Vertrages heißt es, daß ſowohl die deutſche wie die japaniſche Regierung das Recht haben ſoll, zu irgendeiner Zeit, nachdem 11 Jahre, vom Tage des Inkrafttretens des Vertrags ab ge⸗ rechnet, verfloſſen ſind, den Vertrag zu kündigen und daß dieſer ein Jahr nach erfolgter Kündigung gänzlich erlöſchen ſoll. Die japaniſche Regierung ſcheint mit einer gewiſſen Un⸗ geduld auf dieſen Kündigungstermin zu warten, weil ſie die Abſicht hat, eine durchgreifende Reviſion ihres Zolltarifs vor⸗ zunehmen, die aber erſt nach dem Außerkrafttreten der Ver⸗ träge möglich iſt. Durch die beſtehenden Verträge iſt nämlich der japaniſche Zolltarif in vielen ſeiner Poſitionen gebunden. Erſt wenn dieſe Bindung durch das Außerkrafttreten der Ver⸗ träge aufgehoben iſt, können die japaniſchen Zollſätze erhöht werden. Und auf Erhöhungen ſcheint es die japaniſche Regie⸗ rung in erſter Linie abgeſehen zu haben. Nun wird Japan wohl auch bei den neuen Vertrags⸗ abſchlüſſen Zollbindungen und Zollermäßigungen zugeſtehen müfſen, aus dem einfachen Grunde, weil es nur auf dieſem Wege Konzeſſionen für ſeinen wachſenden Export erlangen kann. Die Verhandlungen über neue Handelsverträge wer⸗ den wahrſcheinlich ſchon vor der Kündigung der alten Ver⸗ träge vorbereitet werden u. demnach mit der Zolltarifreviſion zuſammenfallen. Unſeren Diplomaten im Reiche des Mikado erwächſt ſomit die Aufgabe, bei der Geſtaltung des neuen japaniſchen Zolltarifs ſoweit als möglich mitzuwirken. Die bisherigen Handelsverträge mit Japan enthalten auch die Meiſtbegünſtigungsklauſel. Es iſt beſonderer Wert darauf zu legen, daß dieſe erneuert wird. Wie verlautet, beſteht Grund zu der Befürchtung, daß England ſein Bündnis mit Japan auch wirtſchaftlich zu verwerten ſuchen und an Japan die Forderung ſtellen wird, daß dieſes künftig nur Ländern, die dem Freihandel huldigen, die Meiſtbegünſtigung ein⸗ räumt. Japan wird freilich einem ſolchen Verlangen ſchwer⸗ lich nachgeben, denn dann würde es bald in einen wirtſchaft⸗ lichen Krieg ſowohl mit Amerika wie mit dem europäiſchen Kontinent verwickelt ſein. Uebrigens bietet das engliſche Zoll⸗ ſyſtem dem japaniſchen Export nicht den geringſten Vorteil gegenüber dem deutſchen Zollſyſtem. England erhält aus Japan, ebenſo wie wir, vorwiegend Rohſtoffe und Halbfabri⸗ kate, wie Kupfer, Kampher, Jod, Felle uſw., die bei uns genau ſo wie in England zollfrei gelaſſen werden. Deutsches Reich. — Engliſche Sozialiſten in Berlinꝰ) Die engliſche Arbeiterpartei im Unterhauſe ſoll beſchloſſen haben, im nächſten Frühjahre eine Deputation von 20 engliſchen Sozialiſten nach Berlin zu entſenden, um gemein ſam mit den deutſchen Sozialdemokraten gegen den Krieg und gegen die Verhetzungsverſuche zu prote⸗ ſtieren. Abg. Macdonald ſoll gemeinſam mit Herrn B ebel die Leitung dieſer internationalen Demonſtration über⸗ nommen haben. ——ę Badiſche Politik. Die badiſche landwirtſchaftliche Berufsgenoſſenſchaft. hielt in ihrem Anſtaltsgebäude in Karlsruhe am 27. Juli ihre 8. Genoſſenſchaftsverſammlung ab. Der von Geh. Ober⸗ regierungsrat Jung zum Vortrag gebrachte Geſchäfts⸗ bericht gab zu manchen Anfragen und Anregungen Ge⸗ legenheit. Wie aus dem Geſchäftsbericht zu entnehmen iſt, wurden ſeit Errichtung der Berufsgenoſſenſchaft im Jahre 1888 78.156 Unfallanzeigen erſtattet und 40 633 Unfälle, alſo mehr als die Hälfte der gemeldeten Unfälle mit einem Koſten⸗ aufwand von 14 580 891 M. entſchädigt. Im Jahre 1907 gelangten 6500 Unfälle zur Anzeige. Erſtmals entſchädigt wurden 3405. Hievon entfallen auf die Landwirtſchaft 3200, auf die Forſtwirtſchaft 205. Am auffallendſten iſt die Ver⸗ teilung der Unfälle nach der Stellung der Verletzten im Be⸗ trieb. Es entfallen auf Unternehmer und deren Ehefrauen 2396, Betriebsbeamte 3, Familienmitglieder 319, Arbeiter 687; zuſammen 3405. Am Rentenbezug beteiligten ſich im Dabre 1907: Verletzte 18 613, Witwen 1274, Kinder 1292, Aſzendenten 8, an welche insgeſamt 1 616974 M. Renten bezahlt wurden. Im Jahre 1907 wurden 266 250 beitrags⸗ pflichtige Betriebe mit 71 883 500 Arbeitstagen und 142 451 525 M. Arbeitswert feſtgeſtellt. Von den erlaſſenen 9221 Beſcheiden entfallen auf erſte Rentenfeſtſetzungen 3405, auf Ablehnungen 1210, auf Minderungen und Einſtellungen 4520, auf andere Anſprüche 86. Bei den 4 Schiedsgerichten wurden 1003 Fälle neu anhängig. Vom Rechtsmittel des Rekurſes wurde in 77 Fällen Gebrauch gemacht. Kapital⸗ abfindungen von 15 pCt. und weniger kamen 29 mit einer Abfindungsſumme von 9780 M. zuſtande. Die vorgeſchlagenen Aenderungen der Un fallver⸗ hütungsvorſchriften ſür landwirtſchaft⸗ liche Maſchinen, welche durchgehends eine Verein⸗ fachung und Erleichterung der urſprünglichen Faſſung zur Folge haben, wurden allſeits gutgeheißen, weil ſie den Ver⸗ hältniſſen und den Wünſchen der bäuerlichen Bevölkerung Rechnung tragen. Der Entwurf von Unfallverhütungsvor⸗ ſchriften für forſtwirtſchaftliche Betriebe, welcher von berufener Seite aufgeſtellt, von Gr. Regierung und der der Großh. Forſtbehörde geprüft und gebilligt worden war, fand mit Ausnahme einer unweſentlichen Abänderung in§ 8 die Genehmigung der Verſammlung, ſo daß deren alsbaldige Veröffentlichung, nach Genehmiszeig durch die Aufſichtsbehörde, erfolgen kann. In Erfüllung einer Zuſage an die letzte Genoſſenſchafts⸗ verſammlung wurde ein Antrag auf Aenderung bezw. Ver⸗ mehrung der Klaſſeneinteilung der land⸗ und forſtwirtſchaft⸗ lichen Betriebe zur Beſchlußfaſſung unterbreitet. Nach dieſem Antrag ſollen von der 4. Klaſſe ab bis zur 6. je eine Klaſſe, eingeſchaltet werden, ſo daß ſich die Zahl der Klaſſen von 6 auf 9 erhöht und der Spielraum zwiſchen den einzelnen Klaſſen auf je 150 Tage verringert. Da dieſer Antrag nach übereinſtimmender Auffaſſung allen billigen Anſprüchen Rech⸗ nung trägt, ſo fand er widerſpruchsloſe Annahme. Ferner hatte ſich die Verſammlung noch über die Zweck⸗ mäßigkeit der ratenweiſen Erhebung der Beiträge, ſowie über die Frage auszuſprechen, ob es ſich empfehle, eine Neufeſt⸗ ſetzung des Erforderniſſes an Arbeitstagen, die zur Bewirk⸗ ſchaftung von 1 Hektar Acker uſw. Geländes erforderlich ſind, vorzunehmen. Es wurde beſchloſſen, Großh. Landesverſiche⸗ rungsamt dieſe letztere Frage in verneinendem Sinne zu beantworten, dagegen auszuſprechen, daß ein Bedürfnis für ratenweiſe Zahlung der Beiträge für die Betriebe von der 4. Klaſſe an beſtehe und daß zwiſchen der erſten und zweiten Zahlung ein Zwiſchenraum von einem halben Jahr bewilligt werden ſollte. Badiſcher Landtag. (Von unſerem Karlsruher Bureau.) 2. Kammer.— 116. Sitzung. 8 SKarlsruhe, 1. Auguſt⸗ Präſident FNehrenbach eröffnet nach 9 Uhr die Sitzung. Seitens des Miniſtertums des Innern iſt dem Hauſe ein Geſetzenb⸗ wurf zugegangen, die Vereinigung Lichtentals mit Baden betreffend. Präſident Fehrenbach: Meine Herrenl Einer alten ſchönen Uebung dieſes Hauſes entſprechend, will ich heute der Maänner gedenken, welche in früheven Legislaturperioden der 2. Kammer angehörten und ſeit der letzten Kammertagung aus dieſem Leben abgerufen wurden. Aus dem Jahre 1905 iſt nachzutragen der am 6. Januar 1827 geborene, am 19. März 1905 verſtorbeme Geheime Hofrat Dr. Julius Neßler, der den 36. Wahlbegirk, Karlsruhe⸗Land, in den Jahren 1871 bis 1874 in dieſem Hauſe vertrat. Im Jahre 1906 find geſtorben: Am 25. November der Kauf⸗ manm Auguſt Dreesbach in Mannheim, geboren am 13. Auguft 1844; er vertrat den 45. Wahlbezirk, Stadt Mannheim, im den Jahrem 1894 bis 1903.— Am 6. Dezember ſtarb der Oberbürger⸗ meiſter Karl Schnetzler in Karlsruhe. Er war am 20. November 1846 und vertrat den 35. Wahlbezirk, Stadt Karls⸗ ruhe, im Landtag 1895/7.— Am 9. Degember verſtarb der Prä⸗ ſident des Landwirtſchaftsrats, Hermann Klein von Wertheim, ehemaliger 2. Präſident und Alterspräſident dieſes Hauſes. Er war geboren am 7. Juli 1828 und vertrat den 56. Wahlbezirk, Adelsheim: Boxrberg, in den Jahren 1879 bis 1905.— Am 23. Dezember ſtarb der Mühlenbeſitzer Karl Dreher in Wittlimgen, geboren am 3. März 1848. Er verbrat den 10. Wahlbezirk, Lörroch⸗ Land, in den Jahren 1885 bis 1897 und 1901 bis 1905.— Am 26. Dezember ſtarb der Pfarrer Joſef Schuler in Iſtein. Er war geboren am 13. Januar 1847 und vertrat den 7. Wahlbezirk, Säckingen⸗Waldshut, in den Jahren 1891 bis 1899.— Im Jahre 1907 ſind folgende ehemalige Kollegen geſtorben: Am 11. Januar der Apotheker und ſpätere Privatmann Karl Kübber von Frei⸗ burg, geboren am 3. Oktober 1831. Er vertrat den 18. Wahlbezirk, Breiſach⸗Freiburg, in den Jahren 1897 bis 1891.— Am 28. Jan, ſtarb der Bauunternehmer Karl Kirchenbauer von Söllingen geboren am 3. März 1840. Er vertrat den 38. Wahlbegirt Bruchſal⸗Durlach, in den Jahren 1881 bis 1901.— Im 1. Abril ſtarb der Bauunternehmer Bernhard Belger von Baden, geboren am 13. Auguſt 1830. Er vertrat den 33. Wahlbezirk, Gernsbach⸗ Raſtatt, in den Jahren 1883 bis 1891.— Am 1. Mai ſtarb der Geheimerat und Kammerherr Guſtab b. Stöſſer in Karlsruhe, geboren am 21. September 1826. Er vertrat den 7. Wahlbezirk Säckingen⸗Waldshut, in den Jahren 1887 bis 1891.— Am 24, Mai ſtarb der Miniſter a. D. Frhr. Franz o. Roggenbach im Freiburg, geboren am 24. März 1825. Er vertrat den 9. Wahl⸗ bezirk Schopfheim⸗Kandern von 1861 bis 1867.— Am 26. Julf ſtarb der Landwirt Johann Hagi ſt von Haltingen geboren am 1. September 1833. Er vertrat den 10. Wahlbezirk Lörrach⸗Land in den Jahren 1899 bis 1901.— Am 22. Auguſt verſtarb der Hof⸗ gerichtsrat, Kreisgerichtsrat a. D. in Konſtanz Franz Meyr von Sirnach, geb. am 11. April 1826. Er vertrat den 14. Wahlbezirz Freiburg⸗Waldkirch in den Jahren 1862 bis 1865 und den 28. Wahlbezirk Achern Oberkirch von 1879 bis 1887.— Am 6. Sep⸗ tember verſtarb der Poſthalter Markus Pflüger in Lörrach, früher Vizepräſident und Alterspräſident dieſes Hauſes, geboren am 8. Mai 1824. Er vertrat den 10. Wahlbezirk Lörrach⸗Land in den Jahren 1897 bis 1903.— Am 20. November ſtarb der Rechts⸗ amvalt Ludwig Marbe in Freiburg, geboren am 30. Auguſt 1839. Er vertrat den 15. Wahlbezirk Freiburg⸗Staufen in den Jahren 1871 bis 1879 und 1887 bis 1895. Im laufenden Jahre 1908 ſind folgende Herren geſtorben; Am 11. Januar der Privatmann Georg Kögler von Bretten, geboven am 11. Mai 1829; er vertrat den 39. Wahlbezirk Bretten⸗ Bruchſal in den Jahren 1887 bis 1902, und endlich am 25. Juni Gaſhwirt Friedrich Lohr von Ueberlingen geboren am 22. Febr⸗ 1845; er vertrat den 1. Wahlbezirk Ueberlingen⸗Pfullendorf in den Jahren 1881 bis 1884 und 1889 bis 1896. Zum Zeichen des ehvenden Andenkens an dieſe verdienken Männer nud geſchätzten ehemaligen Kollegen bitte ich Sie, ſich von Ihren Sitzen zu erheben.(Geſchieht.) Abg. Dr. Zehmter berichtet über den Geſetzentwurf betr. die Uebernahme von Hofpenſionen auf die Staatskaſſe. Der Ent⸗ wurf verlangt die Uebernahme der an Hofbeamte weiland S. K. Hoheit des Großherzogs Friedrich J. verwilligten Penſionen im Ge⸗ ſamtbetrag von 63 780 M. 66 Pfg. Die Konnnmiſſion verſtändigte ſich dahin, daß man die Frage der Rechtspflücht der Staatskaſſe zur Uebernahme der Hoſpenſionen bei Regierungswechſel nicht entſchei⸗ den, ſondern ſich wie früher darauf beſchränken wolle, Beſchluß dar⸗ über zu faſſen, ob im gegenwärtigen Fall die Penſionen auf die Staatskaſſe zu übernehmen ſeßen. Die Abſtimmung ergab bei Ab⸗ weſenheit von 4 Mitgliedern 11 Stimmen für, 3 gegen die An⸗ Abg. Gierich(konſ.) erklärt, daß ſeine pobitiſchem Freunde Großherzogſiche es als eine Pietät gegen das G che Haus erachte, für die Vorlage zu ſtimmen. Abg. Dr. Heimburger(Dem) ffuhnt namens feiner Fraktion aus, duß ſie eine ichtung der Hebernahme der Pen⸗ ſionen auf die Staatskaſſe wickt anerkenne. Die Mehrheit ſeimer polftiſchen Freunde anerkermten dagegen die Bllligfeitsgründe fiir die Bewilligung und würden dafür ſtürmmen, ein anderer Teil nicht. Abg. b. Mewtzingen(Ztr.)i: Seime Fraktion werde eim. ſtimmig zuſti und kaſſe ſich daßen von jenen Motivem leiten, welche auch nraßgebend ſeden. um Erbauung einer narmalſpurigen Richem nach Wimpfen⸗Jagſtfeld wird zur Tagesordnung über⸗ gegangen. Abg. Duffmer berichtet über die Bitte der Stadt Donqgu⸗ eſchingen u. a.., die Erbauung einer Eiſenbahm von Domau⸗ eſchingen nach Schafſhauſen(Randendahn) betr. Der Ankrag geht auf Ueberweiſung zur Kenntnisnahme. Die Abgg. Hälpert und Wittemann kreten für dag Projekt ein. Abg. Veuedey ſteht als Vertreter von Konſtanz dieſem Bahnbrojeft durchaus ablehnend Segenüber, aus Grün⸗ die Kommunalſteuern, die allein von den Hausbeſitzern aufge⸗ bracht werden müſſen. Daß die Stadt vollſtändig weſteuropäiſch wird, wird man auch als Deutſcher nicht einmal wünſchen. Die modern weſt⸗ europpäiſche Architektur wirkt ſo egaliſierend, hat augenblicklich noch ſo viel Schablonenhaftes an ſich, was den Städten den Son⸗ dercharakter nimmt, daß man dankbar ſein muß, wenn eine deutſche Stadt ein eigenartiges Gepräge ſich wahrt. Und die Ver⸗ hältniſſe hierfür ſind in Czernowitz ſehr günſtig. Der Orient läßt ſich hier nicht verleugnen. Man braucht nur einen Wochen⸗ markt auf dem Ringplatz zu beſuchen. Was ſieht man da alles für Volkstypen, welche phantaſtiſchen Koſtüme! Rumänen, die nur mit Hemd und Hoſe und Gürtel bekleidet ſind, langhaarige Ruthenen, die als Straßenanzug auch im Sommer wie im Winter den Pelz tragen, nur daß ſie ihn dann umkehren. Bei dem oft plötzlichen Witterungsumſchlag iſt dieſe Tracht nicht ein⸗ mal unpraktiſch. Wie reichgeſtickte, allerdings ziemlich plump ge⸗ fſormte Weſten tragen die Frauen! Czernowitz iſt der Sitz eines griechiſch⸗orientaliſchen Erz⸗ biſchofs, dem ſowohl die Ruthenen wie die Rumänen unterſtellt ſind. Als die Bukowina an Oeſterreich kam, haben die Habs⸗ burger mit kühnem Griff dieſe orientaliſche Kirche vollſtändig los⸗ getrennt von dem Zuſammenhang mit der orientaliſchen Mutter⸗ krche und ſie ſelbſtändig gemacht. Der Czernowitzer Erzbiſchof gebietet außer über die Bukowina noch über Dalmatien. Eine Reſidenz hat er ſich geſchaffen, um die ihn beinahe der Papſt in Rom beneiden könnte. Ja, er hat ſogar erklärt, ſein Palaſt ſei in viel einheitlicherem gediegenerem Stil durchgeführt als der Va⸗ tikan. Und man muß zugeben, die Wirkung des Palaſtes iſt graziös. Der byzantiniſch⸗mauriſche Stil iſt glänzend durch⸗ geführt. Auf Neuerungen hat man ſich nicht eingelaſſen. Die brientaliſche Kirche iſt ja überhaupt ſtarr in ihren Formen. Für den Kirchenbauſtil iſt das entſchieden ein Vorzug, denn darin. hat ja die moderne Zeit noch ſehr wenig geleiſtet. In der erz⸗ biſchöflichen Reſidenz befinden ſich außer den Wohnräumen des Erzbiſchofs die Repräſentationsräume, das Sitzungszimmer der Synode— ein prachtvoller Marmorſaal, vor allem noch das Konvikt für die Theologie Studierenden und deren Hörſäle ſowie eine beſondere Kapelle für ſie. Für 5 Millionen Kronen iſt ſei⸗ nerzeit der Bau ausgeführt worden— heute hat er mindeſtens den dreifachen Wert. Freilich, der Erzbiſchof kann ſich ſolche Bauten leiſten. Gehört ihm doch der dritte Teil des geſamten Landes. Noch keine Expropriation hat ihm den guten Magen verdorben. Die orientaliſchen Theologie⸗Studierenden bilden in der Phyſiognomie von Czernowitz einen bedeutſamen Faktor. Sie ſind ziemlich zahlreich und in ihrem langen ſchwarzen Kaftan ſehr auffallende Erſcheinungen. In der Damenwelt von Czernowitz, ſoweit ſie nicht deutſch iſt, ſind dieſe Himmelskadetten— ſo nennt man ſie— recht geſuchte Partien. Sie müſſen ſich nämlich ſofort verheiraten, wenn ſie eine Pfarrſtelle erhalten wollen. Die nie⸗ dere Geiſtlichkeit muß hier verheiratet ſein— ganz umgekehrt wie in der katholiſchen Kirche. Witwer dagegen dürfen nicht wieder heiraten— auf Grund der wörtlichen Auslegung des pauliniſchen Wortes: Der Biſchof ſoll eines Weibes Mann ſein. Die höhere Geiſtlichkeit dagegen iſt unverheiratet. Sie wird entweder aus der Kloſtergeiſtlichkeit genommen oder aus den Witwern, deren Kin⸗ der dann ins Waiſenhaus geſchickt werden. Die theologiſche Fa⸗ kultät iſt eine der 3 Fakultäten über die die Univerſität in Czer⸗ nowitz verfügt. Die mediziniſche fehlt. Es iſt aber ein gutes Zeichen für den Bildungsgang in der Bukowina, daß das kleine Ländchen 800 Studierende aufbringt. Außer den Deutſchen ſind vor allem die Juden zahlreich auf der Univerſität vertreten. Bald nach 66 hat Kaiſer Franz Joſef es gewagt, die Univerſität in Czernowitz zu gründen. Das Wagnis iſt glänzend gelungen. Die Baulichkeiten der Univerſität, die rein deutſch iſt, ſind heute ſchon zu klein geworden. Was ſoll ich in Kürze noch weiter erzählen von Czernowitz? aufgeführt werden. Vor dem Theater ſteht unſer Schiller. Er ſieht ein wenig hausbacken aus. Immerhin, er iſt eine Zierde der Stadt neben einigen andern Denkmälern. Die ſonſtigen öffentlichen Bauten der Stadt will ich übergehen. Ich könnte noch von dem Zeitungsweſen reden, das qualitativ außerordent⸗ lich entwickelt iſt. blätter als in jeder anderen deutſchen Stadt von derſelben Größe, die Qualität. Doch ich will nicht weitläufig werden. Ich will ſichtspunkten. 1000 Meter hoch, ja bis 1800 Meter Höhe in das Land hinein⸗ ſache, daß Jagdliebhaber recht ſeltene Beute finden können, den Luchs, den Wolf und ſogar den Bären. Aber auch Freunde zar⸗ terer Erholung finden ihre Rechnung. Kranken, die Geſundung lich empfohlen. Man hat natürlich nicht die Bequemlichkeiten wie in Pyrmont. Aber man lebt billig und hat an der urwüchſigen Kultur des Landes ſicher eine große geiſtige Erquickung. Alles in Allem kann man die noch ſehr entwicklungsfähige Bukowina, den ſüdöſtlichen Zipfel des Deutſchtums der Beachtung des Mutterlandes nur empfehlen. Buntes Feuflleton. — Ein Bismarck als Poet. In dem Göttinger Muſen⸗ almanach auf 1772 und 1773, ſowie in dem Leipiger Muſen⸗ almanach auf 1775 finden ſich eine Reihe anonymer Gedichte, die von dem vortrefflichen Literarhiſtoriker Redlich, dem be · Die Skadt haf ein deulſches Theater, in dem ſogar auch Opern In Czernowitz erſcheinen weit mehr Tages⸗ Man zählt 6 deutſche Zeitungen, eine polniſche, eine rumäniſcche und eine rutheniſche. Der Quantität entſpricht natürlich nicht auch die ſchöne Umgebung der Stadt nicht preiſen mit ihren Aus-“ Wer in der Bukowina etwas Gegend genießen will, der beſuche die Harpathen, die mit einzelnen Gipfeln über ragen. Es iſt mit der wildeſte Teil der Karpathen, dem man hier begegnet. Ich kann es nicht verbürgen, aber es ſcheint Tat⸗ ſuchen, wird das Eiſen⸗ und Moorbad Dorna⸗Wetra angelegent⸗ General⸗Auzeiger.(Abendblatt). 29Seie 55 Mannheim, 1. Auguſte E„ Eur 5 5—— 155 ben, die die Regierung ſchon früher dargelegt. Weder für dem pril Dunchgangsverkehr noch den Lokalverkehr liege ein Bedürfnis nach 85 dieſer Bahn vor. Dieſelbe würde aber eine ſchwere Schädigung iumſerer Landesintereſſen bedeuten. Sie würde den bisherigen Ver⸗ iehr über Singen nach Schaffhauſen hinüberdrängen und eine große irbſchaftliche Benachteiligung der ganzen Seegegend und für Kon⸗ zirk fcanz eine weitere Station auf ihrem Leidenswege bedeuten. Er 24. hätte deghalb gewünſcht, daß die Kommiſſion bei der ablehnenden in Hbaltung der Regierung zu dem Antrag auf Uebergang zur Tages⸗ ahl⸗ orbnung gekommen wäre. zun. Abg. Rebmann tritt im Intereſſe Donaueſchingens für die 1 iti ein. 11 en ze e alrat Wolf verbreitet ſich über die Koſten dieſer 90f Hahn, die ſich für Baden auf 12 Millionen und für die Schiveiz 191 auf 4 Millionen Mark belaufen würden. gict Diem Kommiſſionsantrag wird zugeſtimmt. 28 Abg. Blümmel berichtet über die Bitte der Gemeinden, sep⸗ Mduſtirellen und Gewerbetreibenden des Amtsbezirks Schönau um ach, Ankauf der Privatnebenbahn Zell⸗Todtnau durch den Staat und gren Umwandlung in eine Vollbahn. Der Antrag auf Ueberweiſung zur in Kenmtnisnahme wird angenommen. ts- Abg. Duffner berichtet über die Bitte 1. der Gemeinden guſt des Schlücht⸗ und Rheintals die Erbauung einer Eiſenbahn von den Seebrugg über Tiengem⸗Hohentengen nach Hüntwangen; 2. der Gemeinden des Zollausſchlußgebietes und der Stadt Waldshut um ben: Erbauung einer Lokalbahn von Waldshut über Hohentengen⸗Dektig⸗ ten, ßbofen nach Jeſtetten und 3. der Gemeinde Grießen u.., die Erbau⸗ ten. ung eimer elektriſchen Vollbahn von Grießen nach Jeſtetten betr. uni Der Antrag geht dahin, die Kammer wolle 1. die Petition der ſebr, Schlüchtalgemeinden, hier Linie Tiengen—Hohentengen—Hünt⸗ den wangen, die Petitionen Waldshut⸗Jeſtetten und Grießen⸗Jeſtetten In dem Sinne der Regierung empfehlend überweiſen, daß ſie in eine nten zähere Prüfung der Linie Tiengen—Hohentengen—Jeſtetten ein⸗ von treten möge; 2. über die Petikion, ſoweit ſie ſich auf die Teilſtrecken Waldshut⸗Kadelburg, der Petition Waldshut⸗Jeſtetten und auf betr. Grießen⸗Bühl der Petition Grießen⸗Jeſtetten beziehen, zur Tages⸗ Ent⸗ ordmung übergehen. K. Die Regierung habe den Petitionen gegemüber eine ablehnende Ge. Haltung eingenommen, während die Kommiſſion eine beſtimmte digte] Linie befürwortet habe. zu- Abg. Wittemann hält es für geboten, daß der badiſche ſchei⸗] Klettgau endlich einmal dem Verkehr erſchloſſen werde. Zu vedauern dar⸗ſei, daß die Petitionen ſich nicht zu einer geeinigt hälten. Er bittet die dem Antrag zuzuſtimmen. Ab. Abg. Ries tritt dieſen Ausführungen bei, worauf dem Kom⸗ An⸗ miffionsantrag zugeſtimumt wird. Niaechſte Sitzung: Montag%½5 U 5 die⸗————— 85 5 Aus Stadt und Land. 1 5*Maunheim, 1. Auguſt 1908. Aus der Stadtratsſitzung ge⸗ vom 30. Juli. 9(Schluß.) gielle Gegen das Geſuch der Firma Reutlinger u. Sepp hier um Erlaubnis zur Lagerung von 2000 Liter Benzin in ihrem Anweſen an der Kunſtſtraße O 7, 26 hat der Stadtrat nichts einzuwenden. Uebertragen wird: a) die Ausführung der Glaſerarbeiten ür den Stadtverordnetenſaal im Kaufhaus an die Firma H. eine. Faſig u. Sohn hier; b) die Ausführung der für die nördliche Pen. Hälfte des Kaufhauſes noch erforderlichen Tüncherarbeiten und 5 zwar: Los 1 an Tünchermeiſter Lorenz Krapp hier, Los II an aag, Lunchermeiſter Friedrich Löwenhaupt hier; e) die Lieferung ein, des Parkettfußbodens für den neuen Stadtratsſaal im Kauf⸗ eiten, haus an Schreinermeiſter Johann Luginsland; d) die Aus⸗ führung der Verputzarbeiten im Dachgeſchoß des Kaufhauſes (Armenkommiſſion) an Tünchermeiſter Johann Back hier; ungz I die Lieferung und betriebsfertige Aufſtellung von 2 Warm⸗ dn[paſſerapparaten für das Arbeiterbad im Gaswerk Lindenhof der Firma Joſef Leonhardt hier; k) die Ausführung der Ver⸗ putarbeiten der Außenflächen für den 2. Waſſerturm der Firma Adam Borheimer hier; 8) die Erd⸗, Beton⸗ und Mau⸗ terarbeiten für den Neubau des Kohlenſchuppens im Elektri⸗ zitätswerk dem Bauunternehmer Friedrich Heller hier; h) die Herſtellung der Straßen in der 6. Sandgewann der Firma Joſef Lächele Wttb. hier. Gegen die Aufnahme weiter angemeldeter nicht badiſcher Schülerinnen in die Höhere Mädchenſchule werden 55 den üblichen Vorausſetzungen Einwendungen nicht er⸗ en. Von der Einladung des Mannheimer Fußballklubs„Vik⸗ tia“ 1897 zu dem am Sonntag, den 2. Auguſt hier ſtatt⸗ indenden internationalen olympiſchen Spielen wird unter Er⸗ gennung eines Delegierten dankend Kenntnis genommen. pern Er 5 jerde* Zur Parade ſpielt morgen die Grenadierkapelle: 1. Duver⸗ ſtige e„Die Nürnberger Puppe“ v. Adam, 2.„Plappermäulchen“, lonſtück v. Eilenberg, 3.„Hochzeitsreigen“, Walzer v. Strauß, „Unter der Friedensflagge“, Marſch v. Nowawiesky. dent⸗ ages—— 5 kannten Hamburger Schuldirektor, urſprünglich dem Großvater änſeres Kanzlers, dem Verfaſſer einer einſt viel geleſenen„Ge⸗ hächtnisſchrift“, auf ſeine Gattin, Chriſtiane Charlotte Gottlieve Bismarck(Stendal 1773), zugeſchrieben worden ſind. Später haben ſie ſich aber, vornehmlich durch die Unterſuchungen von Schüddekopf, als Eigentum eines gewiſſen Adam Auguſt Hein⸗ ch von Bismarck erwieſen, der 1739 geboren, in preußiſche Dienſte getreten und 1813 als preußiſcher Generalleutnant ge⸗ ſrben iſt. Als Rittmeiſter in Rathenow unterhielt er in den ſebziger Jahren literariſche Beziehungen zu dem Götkinger ie und dem Berliner Profeſſor Ramler. Seine poetiſchen ießen Über inein⸗ man Tat⸗ haben wiegen nicht eben ſchwer, entſprechen aber in ihrer ge⸗ zak« ligen und empfindungsvollen Axt, die nachſtehendes Lied be⸗ wund iſen möge, durchaus dem poetiſchen Durchſchnitt in den ſieb⸗ egelt⸗ Jahren des achtzehnten Jahrhnuderts: „Lalage war mir gewogen. Nligen Welche Wonne! Welch ein Glück! Alles Himmliſcher wie Regenbogen! Win Aber auch wie Regenbogen, des Nur auf einen Augenblick! Tau des Herzens, Liebeswonne⸗ Himmliſchrein ſteigſt Du herauf Mit Auroren! Morgenſonne 0 Lacht aus Dir, und dieſe Sonne, 5 Eben dieſe trinkt Dich auf! ichte. Höre meine ſtillen Lieder, b Hohe Nacht! Du blinkend Heer! Ach! Da flog ein Stern hernieder, Flog mir zu— hier ſank er nieder! 5 Ach er ſank und iſt nicht 5 5 5 dem Etabliſſement in Stolberg bei Aachen angeſtellt, woſeloſt Maritime and Colonial Power of the world,“ Abiturient Eiſelohr U III Der nationalliberale Bezirksverein Waldhof hielt am Mitt⸗ 8255 im Trunzer eine ſehr gut beſuchte Mitglieder⸗ —5 lammkung ab, in bwelcher der 1. Vorſitzende, Herr Haupt⸗ ehrer Hauck, über das neue Einkommenſteuergeſetz Reoner ging davon aus, daß die bisherige Art der Ein⸗ hätzung von Gebäuden zu großen Ungerechtigkeiten geführt habe. Dieſe Jollen durch das neue Geſetz behoben werden. Doch auch letz⸗ teres ſei noch mit großen Mängeln und Härten behaftet. Eine be⸗ ſonders große Härte liegt für viele Hausbeſitzer in dem Verbot, daß die Kommnunen nicht wie der Staat berechtigt ſein ſollen, Hypo⸗ thekenſchulden in Abzug zu bringen. Nach kurzer Diskuſſion wurde folgende Reſolution gefaßt:„Der Begzirksverein Waldhof richtet an die nationalliberale Parlei das Erſuchen, die in dem neuen Vermögensſteuergeſetz zutage getretenen Mängel und Härten zu beſeitigen, indem ſie für eine genauere Einſchätzung der Häuſer und Bauplätze eintritt und daß bei Feſtſetzung der ſtädtiſchen Um⸗ lagen ein Abzug der Schulden in mindeſtens derſelben Höhe wie bei der ſtaatlichen Verſteuerung geſtattet wird. Dieſe Reſolution deckt Pech, wie konſtatiert wurde, mit den Anſichten der anderen Bezirks⸗ dereine. Bezüglich der Lehrerfrage wurde gleichfalls auf die Reſolutionen der übrigen Bezirksbereine verwieſen, mit denen die Verſammlung einig ging. Bei Punkt„Verſchiedenes“ wurde von der Verſammlung die Privatbeamtenfrage und ſpeziell der Angriff der bayeriſchen Metallinduſtriellen gegen das Koakitionsrecht angeſchnitten und angefragt, ob der Zentralverein in Mannheim hierzu keine Stellung nehmen will. Es wurde be⸗ ſonders darauf hingewieſen, daß gerade in Mannheim eine erkleck⸗ liche Zahl von Privatbeamten jeder Kategorie ſei, deren Intereſſen man nicht ohne weiteres überſehen dürfe. Nachdem von Herrn Nagel mit markanten Worten der Wiederkehr des 10jährigen Todestages unſeres Altreichskanzlers Bismarck gedacht und ſein Andenken durch Erheben von den Sitzen geehrt wurde, blieb man noch längere Zeit nach Schluß des offiziellen Teiles in gemütlicher Ausſprache beiſammen, Deie Leuchtfontäne auf dem Friedrichsplatz wird morgen Sonntag wie üblich in Betrieb geſetzt. Der freie Platz vor dem Roſengarten iſt wieder für Wirtſchaftsbetrieb eingerichtet; das Konzert mußte dagegen auf nächſten Sonntag verſchoben werden. 40jähriges Dienſtjubiläum. Auf eine vierzigjährige Tätig⸗ keit im Dienſte der Aktiengeſellſchaft der Spiegelmanufakturen von St. Gobain, Chaunh u. Cirey(Sitz in Paris) kann heute der derzeitige Direktor der Spiegelmanufaktur Waldhof, Herr Jules Meyer, zurückblicken. Ueber den Lebenslauf des Ju⸗ bilars können wir folgendes mitteilen: Herr Direktor Jules Meyer machte ſeine Studien in der bekannten Schule Ecole Cen⸗ trale in Paris, woraus er im Jahre 1868 mit Auszeichnung her⸗ vorging. Er trat ſofort als Ingenieur in die Geſellſchaft der Spiegelmanufakturen und chemiſchen Fabriken von St. Gobain, Chauny u. Cirey ein, bei welcher ſein Vater als Direttor der Fabrik Chauny tätig war und begann ſeine Laufbahn in der Zentralberwaltung in Paris, wo er zum Sekretär des General⸗ direktors ernannt wurde. Später wurde er Ingenieur in der Fabrik in Chauny, 1871 unternahm er für die Geſellſchaft Reiſen in Amerika, welche zu dieſer Zeit ein größeres Fabrikdepot in Newyork errichtete. Im Jahre 1874 wurde er als Ingenieur in er ſchon nach 2 Jahren zum Subdirektor ernannt wurde. Nach Waldhof wurde er im Jahre 1888 anſtelle des ausſcheidenden Di⸗ rektors, Herrn Graf Karl von Brauer, als Direktor verſetzt. welchen Poſten er heute noch in voller Kraft und Geſundheit ver⸗ ſieht. Neben dieſer Stelle bekleidet Herr Direktor Meyer voch Baden das Ritterkreuz 1. Klaſſe des Zähringer Löwens zuteil. Ferner beſitzt Herr Direktor Meyer den Adolf von Naſſau⸗Ver⸗ dienſtorden, die Eichenkrone von der Großh. Luxemburgiſchen Regierung und ſeit einigen Jahren das Kreuz der Ehrenlegion von Frankreich, ſowie den Silveſterorden vom goldenen Sporn vom Papſt Pius X. Daß Herr Direktor Meyer, welcher ſich in den Geſchäfts⸗ und Fabrikantenkreiſen der näheren und weiteven Umgebung des beſten Anſehens erfreut, auch in ſozialer Hinſicht ein Vorbild der Arbeitgeber und des guten Einvernehmens mit der zahlreichen Arbeiterſchaft iſt, dürfte hinlänglich bekannt ſein. Wir wünſchen dem Jubilar noch lange Jahre ebenſo erfolgreicher Tätigkeit in beſter Geſundheit und Wohlergehen. * Ein Geſanggottesdienſt mit Anſprachen und Deklamattonen findet Sonntag, den 2. Auguſt, abends 8 Uhr, im Saale der Evang. Gemeinde in der Neckarvorſtadt, Lortzingſtraße 20 ſtatt, wozu jeder⸗ maunn bei froiem Eintritt herzlich eingelgden iſt. * Karl Theodor und ſeine! Gemahlin, 2 Oelgemälde von Brandt, ſind im Schaufenſter der A. Donecker ſchen Kunſt⸗ handlung ausgeſtellt und ſind zu verhältnismäßig billigem Preiſe käuflich. * Die Schlußfeier des. Realgymnaſiums mit Realſchule(Re⸗ formſchule) fand Freitag früh 8 Uhr im Turnſaale der Anſtalt ſtatt. Die beſchränkten Raumverhältniſſe bedingten es, daß für die ea. 350 Schüler der drei unterſten Klaſſen Sexta bis tags zuvor eine beſondere Fejer hatte ver⸗ Quarta bereits tags anſtaltet werden müſſen. Zu dem eigentlichen Feſtakt hatten ſich die Eltern der Schüler, Freunde und Gönner der Anſtalt in überaus großer Anzahl eingefunden. Bildete doch der geſtrige Tag einen Merkſtein in der Geſchichte der jungen Schule: die Anſtalt konnte geſtern ihre erſten Abiturienten entlaſſen. Von dieſer bedeutſaumen Tatſache ging auch die Anſprache des Herrn Direktor Dr. Blum aus, der den Abiturienten den Ausſpruch Fichtes:„Charakter haben und deutſch ſein iſt ohne Zweifel gleichbedeutend“ als beherzigens⸗ werten Leitſatz auf ihren ferneren Lebensweg mitgab. Drei Abiturienten legten durch freie Vorträge Zeugnis ab von dem, was ſie in der Anſtalt gelernt und von der Fähig⸗ keit, das Erkannte auch in ſprachlich ſchöner Form zum Aus⸗ druck zu bringen. Abiturientin Hirſchland ſprach in lateiniſcher Rede„De moribus veterum Germanorum' 8 Abiturientin Friedmann hielt in engliſcher Sprache einen Vortrag„What enabled England ko become the firſt Weltz endlich legte in deutſcher Sprache„Die Ent⸗ wickelung des Konſtitutionalismus“ dar. Umrankt wurden dieſe Vorträge von einem Kranze muſikaliſcher Darbietungen durch die Schüler Nüßle O J, Himmele 0 IILa und a. Abiturient Nüßlhe ſchwang ſeinen Taktſtock über ein treffliches Schülerorcheſter, und die hellen Stimmen der jüngeren Schüler ſchmetterten unter Leitud des Herrn Stockert manch ſchönes Lied jubelnd hinaus. Um halb 10 Uhr fand der feierliche Akt mit der Verteilung 1der Zeugniſſe an die Abiturienien ſeinen Abſchluß. Bürgermeiſters Benz in Iſpringen verhandelt. Da eigenartigem, großköpfigem Nagel. Die Laufbahn der Werftverwaltungsſekretäre in der Kaiſerl. Marine ſcheint immer noch nicht hinreichend genug bekannt zu ſeim. weil genügende Bewerber für die Laufbahn ſich nicht melden. Gegen⸗ wärtig können bei der Kaiſerlichen Werft im Wilhelmshaven junge Leute im Marinedienſt als Werftverwaltungsſekreta⸗ ri ats⸗Applikanten wieder eingeſtellt werden. Die Bewerber dürfen nicht älter als 28 Jahre ſein. Sie müſſen im Beſitze des Reifezeugniſſes für die Oberprima eines Ghmnaſiums, eines Real⸗ ahmnaſiums oder einer gleichſtehenden öffentlichen Schulanſtalt ſein, ührer Militärpflicht im ſtehenden Heere oder in der Marine genügt haben und geſund und ohne Gebrechen ſein. Der Vorbereitungsdienſt einſchließlich der Prüfung der Werftverwaltungsſekretarfats⸗Appli⸗ kanten dauert in der Regel insgeſamt 3 Jahre. Nach beſtandener Prüfung werden die Applikanten zur Bureaudiätaren oder, falls Etatsſtellen frei ſind, zu Werftverwaltungsſekretären ernannt. Das Gehalt der Verwaltungsſekvetäre beginnt mit 1800 M. jährlich und ſteigt von 3 zu 3 Jahren um 400 bezw. 300 M. bis auf 4200 M. Aus den Werfwerwaltungsſekretären ergänzen ſich die Marine⸗ Rendanten und Magazin⸗Direktoren bei den Werften. Auch habert die Werftverwaltungsſekretäve bei beſonders guten Leiſtungen Aus⸗ ſicht auf Berückſichtigung bei Beſetzung von Stellen in den Zentral⸗ behörden der Marine. Geſuche um Annahme ſind an das Verwal⸗ tungsreſſort der Kaiſerlichen Werft Wilhelmshaven zu richten, wo⸗ ſelbſt auch die näheren Bedingungen zu erhalten find. »Eine aufregende Jagd nath einem Einbrecher bemerkten Paſſanten des Schloßgartens am Donnerstag Abend zwiſchen 7 und 8 Uhr. Auf dem Dache des Hauſes Rennershofſtraße 19 ſtieg ein jugendlicher Burſche herum und klammerte ſich ſchließ⸗ lich hoch oben auf dem Firſt an die Ziegelſteine. Gleich darauf ſtiegen ihm zwei offenbar im Klettern geübte und ſchwindelfreie Kriminalbeamten nach— anſcheinend waren ſie bloß in Strüm⸗ pfen, ſonſt hätten ſie von dem Dache abſtürzen müſſen— und holten den Jungen herunter. Der erſt 13 Jahre alte Taugenichts, Sohn eine Taglöhners, hatte ſich nämlich auf den Speicher des genannten Hauſes geſchlichen, um zu ſtehlen und ſtieg dann zum Dache hinaus, um von dem Kandel des Daches aus in die Man⸗ ſarden der Dienſtmädchen zu gelangen. Zwei in einer Manſarde anweſende Dienſtmädchen hörten plötzlich ein Geräuſch, wie wenn an einem Schloſſe gearbeitet würde. In der richtigen Annahme daß ein Dieb in der benachbarten Manſarde ſein müſſe, ſchickten ſie nach der Poliei. Der Dieb ſaß vollſtändig in der Falle, der Rückweg war ihm abgeſchnitten. Von Zeit zu Zeit warf der total beſchmutzte Burſche einen Blick in die Manſarden, um zu ſehen, ob der Weg frei war. Als dann die Kriminalbeamten erſchienen, kletterte er auf den Dachfirſt, wo ſie ihn herunter⸗ holten. * Aus Ludwigshafen. Beim Einbringen einer Fuhre Eiſen in den Hof des Hauſes Gräfenauſtraße 16 überfuhr geſtern Abend der 16 Jahre alte Ludwig Stöhr aus Oggersheim das 3 Jahre alte Kind Babette Mundſchau. Die Räder gingen dem bedauernswerten Kinde über den Unterleib und ſein Zuſtand iſt bedenklich.— In der Wohnung des Taglöhners Friedrich Stolleiſen in Mundenheim brach geſtern Vonmittag ein Brand aus, der einen Schaden vom ca. 500 Mark anrichtete. Stolleiſen befindet ſich zur Zeit wegen eines Sitt⸗ lächleitsverbrechens im Gefängnis. Er iſt nicht veryſichert. ——— Aus dem Großherzogtum. oc. Karlsruhe, 31. Juli. In den Tagen vom 9. bis 16. Auguſt findet hier das 2. Bundesſchießen des 1. Bad. Zimmerſtutzen⸗Schützenbundes ſtatt. Pforzheim, 31. Juli. In der geſtrigen Bürgeraus-⸗ ſchußſitzung wurde u. a. auch wegen Amtsentſetzung des zirksamt hatte den Bürgermeiſter, da er wegen falſcher Beurkun⸗ dung verurteilt worden war, ſeines Amtes entſetzt, dieſes Be⸗ ſchluß aber war, weil ungeſetzlich, wieder aufgehoben worden, da der Bezirksrat zuſtändig iſt. Der Bezirksrat aber hat nun eben⸗ falls die Amtsentſetzung ausgeſprochen.— Geſtern nach⸗ mittag wurden hier zwei Selbſtmordverſuche begangen. In ihrer Wohnung in der Blumenſtraße feuerte eine 24 Jahre alte, mit dem Bruder ihres Mannes zuſammenlebende Frau aus einem Tezerol einen Schuß auf ſich ab. Der Schuß traf die linke Bruſtſeite und verletzte die Lunge, ſo daß die Frau lebens⸗ gefährlich verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde.— Der zweite Selbſtmordveruch ereignete ſich in der Wirtchaft„Zum roken Ochſen“. Dort goß ein 35 Jahre alter verheirateter Goldarbeiter aus Huchenfeld in ſein Bierglas ein Quantum 60prozentiger Schwefelſäure und trank davon. Mit einem lauten Aufſchrei ſtürzte er alsbald zu Boden. Nach Anwendung von Gegenmitteln trat Erbrechen ein, dann wurde der Mann mit dem Sanitäts⸗ wagen ins Krankenhaus gebracht. 5 oe. Waldkirch, 31. Juli. Pfarrer Anton Rimmele in Bombach, Dekan des Kapitels Waldkivch, iſt im 74. Lebensjahre geſtorben. Er hätte am 4. Auguſt ſein 50jähriges Prieſter⸗ jubiläum feiern können. * Bad Dürkheim, 30. Juli. Sehr wenig iſt der All⸗ gemeinheit über die Geſchichte der berühmten Abtei Lim⸗ burg zugänglich. Nur zufällige Ergebniſſe können eine Ergän⸗ zung des Limburgmaterials bringen. Eine deraztige Gelegenheit bot ſich am 28. und 29. Juli, als man infolge Ausſchachtungs⸗ arbeiten zur Anlegung eines Kellers auf einem Teil der früheren Grüfte ſtieß. Bei den Abräumungsarbeiten an der Stelle bei der früheren Sakriſtei, wo jetzt das Büfett des Reſtaurants ſich befindet, kam man vorerſt in der geringen Tiefe von 25, Zentimetern auf eine Grabplatte, die 1,80 Meter lang und 76 Intimter breit war. In dieſe war mit der Spitzhacke ein rohes Kreuz eingehauen. In einer Tiefe von etwa 40 Zentimetern wurden Skelettreſte eines Mannes vorgefunden. Gleich an der Treppe kamen viele blaue und grüne glaſterte Ofenkacheln mit verſchiedenen Muſtern von Tieren und Ornamenten und eine Anzahl recht gut erhaltener Bodenbelagplättchen, ebenfalls hübſchh verziert, zum Vorſchein. In einer Tiefe von etwa 1ù50 Meler fand man lt.„Land. Anz.“ ein männliches, nicht gut erhal⸗ tenes Skelett, an deſſen Lage man bemerkte, daß es in roher Weiſe beiſeite geworfen und jedenfalls aus ſeiner urſprünglichen Begräbnisſtelle geriſſen worden war. Neben dieſem Eingang ſtieß man in der Tiefe von 1 Meter auf einen Steiuſarg. Er beſteht auf 5 Teilen, den beiden Seitenwänden, zwei Teilen am Kopf und Fuß und dem Deckel. Einen unteren Teil belitzt er nicht. Die Länge beträgt 2,15 Meter, die Breite 82 Zentimeter. Die Bearbeitung war roh mit der Spitzhacke. Nach Abheben des Detkels fanden ſich einige Skelettreſte, einige Fragmente der Bekleidung, ähnlich grüner Seide, und braun gewordenes Leinen, außerdem Reſte von direkt braunem, wollartigem Stoff (Kutte), eine Anzahl Eiſennägel und ein Stück Bleiplatte mit Augenſcheinlich war dieſer Sarg beraubt worden. Man wird nicht fehlgehen, wenn man dieſe Beraubung in das Zerſtörungsjahr der Limburg(1504) ver⸗ legt. Das vorerwähnte Skelett dürfte in den betr. Steinſarg gehört haben. Die Vermutung, daß man es hier mit einem Abts⸗ oder Konventualengrab zu tun hat, iſt wahrſcheinlich richtig. Jedenfalls kann man aus Anlaß dieſer Funde zu der Vermutung kommen, daß ſich die Aebtegräber auf der norbd⸗ özſtlichen Seite des Querhauſes in der Nähe der Sakriſtei und * vor der linken Apſide befinden. 4. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 31. Auguſt) Enthüllungsfeier des Bunſendenkmals in N Heidelberg. un. Heidelberg, 1. Aug. In der ſchattigen Allee der Leopoldſtraße verſammelte ſich heute früh 10 Uhr bei herrlichem Wetter eine glänzende Feſt⸗ verſammlung zur Enthüllungsfeier des Denkmales für Robert Bunſen, den Ehrenbürger unſerer Stadt, deſſen Forſchungen, die er während der Zeit ſeiner hieſigen Tätigkeit anſtellte, in aus⸗ gedehntem Maße die Grundlage für die heutige Entwicklung der Chemie und Phyſik bilden. Unter den nach Hunderten zählen⸗ den Feſtverſammelten bemerkten wir u. a. den badiſchen Staats⸗ miniſter Dr. Frhr. v. Duſch als Jertreter S. K. H. des Groß⸗ herzogs, Prinz Wilhelm von Sachſen⸗Weimar, Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Wilckens, Prorektor Geh. Hofrat Koſſel, Geh. Rat Curtius, Prof. Volz aus Karlsruhe, den Schöpfer des Denkmals, mehrere Mitglieder der Familie Bunſen, Geh. Rat Butſchli, Prof. Hampe, Prof. Gattermann aus Freiburg, Geh. Rat Mannkopf aus Marburg, Prof. Rim⸗ bach aus Bonn und Geh. Rat Engler aus Karlsruhe. Die geſamte Profeſſoremaft der Univerſität und die Studentenſchaft war anweſend. Die Vertreter der Studentenſchaft hatten in Wichs Aufſtellung genommen. Die Einleitung der Feier bildete der„Prieſtermarſch“ aus der„Zauberflöte“ von Mozart, geſpielt vom ſtädtichen Orcheſter. Dann folgte die Feſtrede des jetzigen Direktors des chemichen Inſtitutes, Geh. Rat Dr. Curtius. Er führte etwa folgendes aus: Hohe Feſtverſammlung! Neun Jahre ſind dahingegangen, ſeitdem am Morgen des 16. Auguſt 1899 die Trauerkunde: Bunſen iſt tot! unſere Stadt durchlief. Bei der eminenten Bedeutung Bunſens war es nicht zu verwundern, daß alsbald nach ſeinem Tode der Gedanke laut wurde, das Andenken des Heimgegangenen auch durch Errichtung eines äußerlichen beſonderen Merkzeichens der Nachwelt zu er⸗ halten. Viele Stimmen wurden darüber laut. Ein greifbares Moment aber kam erſt in alle dieſe Wünſche, als etwa 3 Jahre nach dem Tode Bunſens einige wenige Freunde und Kollegen ſich zu dem Entſchluſſe vereinigten, nicht eher zu ruhen, als bis dem großen Forſcher und Lehrer ein würdiges Denkmal großen Stils aus Erz und Stein mit Hilfe der zahlreichen über die ganze Welt verſtreuten Bewunderer des Meiſters an dem Orte, an dem er am längſten gewirkt, errichtet ſei. Die Profeſſoren Immanuel Bekker, Heinrich Buhl und Georg Quinke waren es, die mit dem Oberbürgermeiſter der Stadt, Dr. Wilckens, dem der⸗ zeitigen Inhaber des Lehrſtuhls von Bunſen, mit Stadtrat Alfr. Bodrian und Profeſſor Emil Knoevenagel zu einem vorbereiten⸗ den Komitee zur Ausführung dieſes Planes zuſammentraten. Zahlreiche Verehrer, Freunde und Kollegen, hauptſächlich aus den Kreiſen der Vertreter der chemiſchen Wiſſenſchaft und Induſtrie, erklärten ſich mit Freuden bereit, einen diesbezüglichen Aufruf zu unterzeichnen und materiell zu unterſtützen. Seine Exzellenz der Herr Staatsminiſter Freiherr von Duſch übernahm den Ehrenvorſitz des Komitees. Nachdem Ende Mai 1903 der Auf⸗ ruf durch die Deutſche Chemiſche Geſellſchaft, den damals in Berlin tagenden internationalen Chemilerkongreß und den Verein deutſcher Chemiker in 15000 Exemplaren in der chemiſchen Welt der Wiſſenſchaft und Technik verbreitet worden war, wurde haupt⸗ ſächlich durch Zuwendungen der großen chemiſchen Induſtrie⸗ werbe, wie einzelner Pribater bis zum März 1905 bereits eine derartig bedeutende Summe zuſammengebracht, daß der aus den Herren Curtius, Knoevenagel und Bodrian beſtehende geſchäfts⸗ führende Ausſchuß die einleitenden Schritte zur Ausführung des Denkmals unternehmen konnte. Es wurde beſchloſſen, das Denkmal in der Anlage gegenüber der Märzgaſſe zu errichten, nachdem eine ebenfalls in Erwägung gezogene Aufſtellung auf dem freien Platze vor dem Friedrichs⸗ bau, der Stelle des alten chemiſchen Laboratoriums— Gmelin und Bunſen im Dominikanerkloſter— als weniger geeignet er⸗ dannt worden war. Mit der Herſtellung eines Entwurfes wurde zunächſt Profeſſor Volz in Karlsruhe unverbindlich beauftragt. Da deſſen Entwurf die Zuſtimmung des geſamten Komitees fand, wurde der Gedanke, eine Konkurrenz der Bildhauer zu beranſtalten, fallen gelaſſen und am 13. Februar 1907 wurde die Errichtung des Bunſen⸗Denkmals in der großzügigen Art, die dem Künſtler vorſchwebte: Das Erzbild des Meiſters gedacht in der Zeit der Spektralanalyſe, eine breite Trepenanlage zu ihm hinaufführend, flankiert von ſchweren Granitgeſtalten der un⸗ hekannten und der erwachenden Wiſſenſchaft beſchloſſen; er ſelbſt hoch über dieſen als Vollender der Wiſſenſchaft. Noch einmal galt es, die Kräfte anzuſpornen, um die Mittel zu dieſem groß⸗ artigen Projekte aufzubringen. Durch erneute Opferwilligkeit, Hauptſächlich wieder einzelner berühmter Werke chemiſcher In⸗ duſtrie— die Stadt Heidelberg erklärte ſich dankenswert bereit, bei einem Manko der Mittel die Fundamentierungskoſten zu übernehmen— gelang es auch, dieſe letzte Schwierigkeit zu be⸗ ſeitigen. Eine beſonders weihevolle Stunde erlebten die Mit⸗ lieder des Komitees, als ſie am 2. Dezember 1907 dem nunmehr in natürlicher Größe vollendeten Modell der Geſtalt Bunſens zuerſt gegenübertraten. Auch die koloſſalen Blöcke aus Schwarz⸗ waldgranit, welche die Seitenfiguren der Treppe bilden ſollen, begannen unter den Künſtlerhänden des Steinbildhauers Binz in Karlsruhe Geſtalt anzunehmen. Der Bronzeguß der Statue Bunſens wurde in der Werkſtatt des Stuttgarter Erzgießers Pelargus glücklich vollendet. So konnte Ende Juni den mehr als 1800 Stiftern die Einladung überſandt werden, am 1. Aug. 1908 der feierlichen Enthüllung des Denkmals für Robert Bunſens beizuwohnen. Se. Kgl. Hoheit der Großherzog war leider ver⸗ hindert worden, der Feier beizuwohnen, wie Höchſtderſelbe an⸗ fänglich beſchloſſen hatte. Ich habe Seiner Exzellenz dem Herrn Staatsminiſter Freiherrn von Duſch, den Stiftern und Ehren⸗ gäſten, ſowie den in Wichs anweſenden Vertretern der Studenten⸗ ſchaft im Namen des Komitees für Ihr Erſcheinen zu danken! Hierauf ſank langſam die Hülle des Denkmals und die hoch⸗ ragende Geſtalt des alten Gelehrten und Forſchers wurde ſicht⸗ bar. Während ſich der Vorhang ſenkte, ſpielte die Muſik Beet⸗ hovens„Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“. Nachdem die letzten Töne der Muſik verklungen waren, gab der Feſtredner eine Schilderung des Lebens des Meiſters während ſeiner Heidel⸗ berger Zeit und führte im Einzelnen alle die Erfolge auf, die Bunſen während ſeiner Forſchertätigkeit in Heidelberg zu ver⸗ zeichen gehabt hat. Leopold Gmelin hatte 1851 nach 40jähr. Lehrtätigleit ſein Amt niedergelegt. Liebig hatte einen an ihn ergangenen Ruf nach Heidelberg abgelehnt. Da wurde Bunſen am 6. Auguſt 1852 das Ordinariat der Chemie und das Direk⸗ torium des chemiſchen Laboratoriums übertragen. Seine Lehr⸗ tätigkeit dauerte bis 1889, dann lebte er das letzte Jahrzehnt ſeines Lebens in beſchaulicher Muße in Alt⸗Heidelberg. Profeſſor Curtius überreichte ſodann die Schenkungsur⸗ kunde an die Kreis⸗ und Univerſitätsſtadt Heidelberg dem Ober⸗ die mit Getreide und Heu vollgefüllten drei worten in Empfang. Er ſeierte zunächſt den Gelehrten, den Ehrenbürger Heidelbergs, dann mit folgenden Worten: Bunſen war in Heidelberg in der Reihe der Jahre eine popu⸗ läre Perſönlichkeit im beſten Sinne geworden. Die Verwal⸗ tung der Stadt verlieh ihm ſchon 1863 das Ehrenbürgerrecht. Sie hat ihn dann aber auch noch Anfangs der Ooer Jahre dadurch geehrt, daß ſie der Straße im Rohrbacher Viertel, in welcher er nach Niederlegung ſeiner Lehrtätigkeit ſeine Wohnung aufge⸗ ſchlagen hatte, den Namen„Bunſenſtraße“ gab, und ich kann jetzt noch ſagen, daß es damals keineswegs leicht war, den freund⸗ lichen alten Herrn zu bewegen, daß er hierzu ſeine Zuſtimmung erteilte. Auf äußere Auszeichnungen hat Bunſen überhaupt nie viel Wert gelegt. Aber es gewährte ihm doch das Gefühl der Be⸗ friedigung, daß ihm ſeine Mitbürger treu ergeben waren und Verſtändnis für ſein ganzes Weſen zeigten. Auf der anderen Seite hat aber auch er für die gedeihliche Weiterentwicklung unſerer Stadt lebhaftes Intereſſe an den Tag gelegt. Noch im Greiſenalter hat er an unſeren Gemeindewahlen teilgenommen, es leider viel⸗ und dadurch in einer Zeit, in der 5 ſach für vornehm gilt, ſich vom öffentlichen Leben zurückzu⸗ ein gutes, nachahmenswertes Beiſpiel gegeben. Daß dieſer uns Allen ſo teure Mann, deſſen charakteriſtiſche Ge⸗ ſtalt Vielen von uns noch in beſter Erinnerung iſt, nunmehr künftighin nicht nur in unſeren Herzen fortleben, ſonderg auch in einem wohlgelungenen, in der Nähe der Stätte ſeines früheren Wirkens im Grün der Bäume errichteten Standbilde auf uns herniederſchauen wird, gereicht uns Heidelbergern zu wahrer, inniger Freude. Möge das Volz'ſche Kunſtwerk den Wechſel der Zeiten überdauern und noch in ſpäten Tagen das Andenken an den genialen Gelehrten. und Forſcher feſthalten, dem nicht nur die Univerſität, ſondern auch die Stadt zu unauslöſchlichem Danke verpflichtet iſt! Es folgten weitere Kranzniederlegungen. ziehen, Von Tag zu Tag. — Erpreſſung. Berlin, 1. Aug. Der Tiſchler Willi Liefild wurde heute von der 2. Strafkammer des Landgerichts Berlin 1 wegen verſuchter Expreſſung begangen an dem ſpäter ermordeten Privatmann Lehmann am 8. Dezember 1907 zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte wird ſich in der nächſten Schwurgerichtsſitzung wegen der Ermordung des Ley⸗ mann zu verantworten haben. Kopenhagen, — Tod eines Liebespaares. 1. Auguſt. Wie der„Frkf. Zig.“ bekannt wird, iſt der Name der ermordeten Geliebten des Ingenieurs Carl Weſthofen Erna Zeisler. Ein Bruder des Ingenieurs, Dr. Weſthofen in Verlin, wird heute hier erwartet. Die Leichen der beiden wurden ihrem Wunſche ge⸗ mäß in Nöddeburg⸗Krug beerdigt. — Brand einer Fabrik. Brünn, 1. Aug. In der Tuchfabrik Notowi in Battelau im Bezirke Iglau iſt ein Brand ausgebrochen, wodurch die Fabrik ſamt Teilen des Warenlagers eingeäſchert wurden. Tetzle hacrichten und Celegramme. *Gppelheim, 1. Aug. Geſtern abend brannten hier Scheunen, zwei Schup⸗ pen und verſchiedene kleine Remiſen der Landwirte Georg Peter Fießer 1 und Herm. Fießer vollſtändig nieder. Zu den Brand⸗ beſchädigten gehören noch Gg. Böhm Wifllve, Johann Zimmermann, Bäcker, und Ludwig Zimmermann, Landwirt. * KHarlsruhe, 31. Juli. Unter den zahlreichen Schülern des Profeſſors für Ingenieurweſen an der hieſigen Techniſchen Hochſchule, Geh. Oberbaurat Baumeiſter, wird die Nachricht große Freude hervorrufen, daß der hochverdiente Lehrer, der ſeit 46 Jahren an der hieſigen Fredericiana wirkt, zum Ehren⸗ doktor der Univerſität Jena ernannt worden iſt. Vor zwei Jahren hat ihm bereits die Techniſche Hochſchule in Charlotten⸗ burg die Würde eines Dr.⸗Ing. verliehen. Baumeiſter ſteht jetz im Alter von 75 Jahren, iſt aber noch im Vollbeſitz ſeiner körper⸗ lichen und geiſtigen Kräfte. 5 * Stuttgart, 1. Aug. Wie der„Schwäb. Merkur“ mel⸗ det, wurde dem Fürſtenpaare zu Hohenlohe⸗Weißenburg nach 18. jähriger Ehe ein Prinz geboren. * Köhn, 1. Aug. Der Brooklyner Geſangberein Arion traf um 7½% Uhr mit Sonderzug hier ein und wurde vom amerikaniſchen Konſul und vom Kleinen Rat der Kölner Karneval⸗ geſellſchaft empfangen. * Straßburg, 1. Aug. Anläßlich der Promotion des Prinzen Auguſt Wilh elm wurde Profeſſor Dr. Laband Mitglied des Staatsrats und erhielt den Charakter als Wirklicher Geheimrat mit dem Prädikat Exzellenz verliehen. Außerdem verlieh der Kaiſer noch eine Reihe von Ordensauszeichnungen, u. a. dem Rektor der Uni⸗ verſität Profeſſore Fehling den roten Adlerorden 3. Klaſſe, Prorektor Prof. Knapp denſelben Orden 2. Klaſd. Profeſſor von Thur, Dekan der juriſt. FJakultät denſelben 4. Klaſſe, Profeſſor Vantelker, dem vorjährigen Dekan den Kronen⸗ orden 3. Klaſſe. „ refeld, 1. Aug. Der Südbahnhof der Krefelder Eiſen⸗ bahn wurde heute eröffnet. Die Baukoſten beliefen ſich auf 2 Millionen Mark. * Pots dam, 1. Aug. Die Vorſtände des deutſch emn öſterreichiſchen freiwilligen Auto⸗ mobilkorps waren geſtern abend acht Uhr zur Abend⸗ tafel bei dem Prinzen Eitel⸗Friedrich auf Villa Ingenheim geladen. Der Garten war zu Ehren der Gäſte feſtlich illu⸗ miniert. Nach der Tafel fand eine Beſichtigung der Villa und des Marſtalles ſtatt. Hieran ſchloß ſich eine Motorbootfahrt. Um 10 Uhr verabſchiedeten ſich die Gäſte von dem Prinzen und traten den Rückweg teils mit der Bahn teils im Auto⸗ mobil an. *„ Paris, 1. Aug. Miniſterpräſident Clemenceau empfing heute den Berliner Botſchafter Cambon. * Hongkong, 1. Aug. Der durch dem Taifun geſunkene engliſche Torpedobootszerſtörer„Whiting“ iſt wieder flott gebracht worden, jedoch ſchwer beſchädigt. Die Nachwahlen in der Pfalz. * Frankenthal, 1. Aug. Ueber die Aufſtellung eines liberalen Kandidaten für die in unſerem Wahlkreiſe durch den Tod des ſozialdemokratiſchen Abgeord⸗ neten Ehrhart notwendig gewordene Reichstagswahl werden in einer Reihe von Blättern unrichtige Mitteilungen ver⸗ breitet. Bald ſoll als liberaler Kandidat Landtagsabgeord⸗ neter Franz Buhl⸗Deidesheim nominiert, bald ſoll der katho⸗ und „Frankenth. Ztg.“ von unterrichteter Seite mitgeteilt 00 man ſich auf liberaler Seite mit der Kandidalen frage überhaupt noch nicht befaßt hat. Ma glaubt vielmehr zunächſt eine abwartende Haltung eine zu ſollen, um ſo mehr, als die Wahl vorausſichtlich erſt in 99 0 erſten Tagen des Oktober ſtattfindet. 25 ee Jenger Univerſitätsjubiläum. 3 * Jena, 1. Aug. Der heutige dritte Feſttag bildete deh Glanzpunkt der Univerſitätsfeier. Um 9 Uhr begann der 0 Aufzug der ſtudentiſchen Korporationen, der aus ca. 1500 5 Aktiven und Alten Herren beſtand. Um 12 Uhr begann die 1 Einweihung der Univerſität in der Aula. An ihr nahmen die 8 Fürſten, der ganze Lehrkörper und eine große Zahl geladeger an Ehrengäſte teil. Staatsminiſter Dr. Rhode übergab das he. be bäude dem Prorektor mit warmem Dank für die Opferwillg⸗ e keit der Fürſten und Privatperſonen. Der Prorektor wiß— 5 gleichfalls dankend auf die Muniftzenz der Stifter 1 5 Oberbürgermeiſter Dr. Singer ſprach die Glückwünſche Stadt aus und gab einige Ernennungen zu Ehrenbürgern 30 bekannt. Glückwünſche überbrachten noch der Senatspräſident 150 des Oberlandesgerichts in Jena und die Direktoren bol be⸗ Leipzig und Halle, ſowie der Oberbürgermeiſter Dr. Paull] an Bremen als ehemaliger Student. Hierauf erfolgte die Preis fr verteilung. Eine Beethovenſche Ouvertüre ſchloß die Feiet 55 Daran ſchloß ſich eine Beſichtigung des Univerſttätsgebäude unter Führung des Erbauers. Nach dem Feſt fand ein Feſl⸗ mahl ſtatt. Heute Abend findet das geſtern ausgefallene Markfeſt ſtatt. 2 * Jena, 1. Aug. Das für geſtern abend geplante MWarkt. 5 feſt wurde infolge des Regens in das Feſtzelt berlegt, wo ſch o 10 000 Perſonen einfanden. Oberbürgermeiſter Dr. Singer na toaſtete auf die Univerſität, die ſtarke Hochburg der wiſſenſchafklihen de Freiheit, Profeſſor Roſt auf die Stadt. Die artveſenden Für nahmen an dem Feſte teil. Heute vormittag durchzogem 1500 Teil 55 nehmer und Alte Herren mit Muſikkapellen die Straßen. Sc 5 Unwetter. Be * Innsbruck, 31. Juli. Erſt heute iſt es möglich, einen— Ueberblick über den furchtbaren Schaden zu bekommen, denn das vorgeſtrige Unwetter im unteren Inntal und im Ziller bat tal angerichtet hat. Die Verheerungen ſind viel ſchlimmer, alß] fef die erſten Meldungen annehmen ließen. Die Zahl der einge⸗ de ſtürzten oder von den Fluten vollſtändig weggeriſſene der Hänſer kann auf hundert geſchätzt werden; die Zahl der e Toten, von denen erſt ein kleiner Teil geborgen iſt, überſteig dreißig. Starke Militärabteilungen ſind in die betroffenen Gebiete abgegangen, um an der Ausbeſſerung der Schäden mitzy⸗ helfen. Weitere Gefahr ſcheint vorläufig nicht zu beſtehen. Die Arbeiterunruhen in Frankreich. Paris, 1. Aug. Der verhaftete Sekretär des al gemeinen Arbeiterverbandes heißt Ppedon. Der ebenfall pr verhaftete Bouquet iſt ein einflußreiches Mitglied des Bauf G bandes. Heute vormittag ſind noch 2 weitere Mitglieder veuß go haftet worden. „haris, Aug. Der Ausſchuß des allgemeinen A, beitsverbandes richtete aufgrund eines heute Nacht gefaßten Be ſchluſſes an ſämtliche Arbeitervereinigungen die Aufforderung“ das Vorgehen der Behörden anläßlich der Kundgebungen da 15 Draveil abermals mit einem 24ſtündigen Ausſtande zu beane d⸗ worten, der übermorgen ſtattfinden ſoll. Der ſozialiſtiſche e putierte Sembat, der heute in der„Humanité“ erklärt, daßß der Zuſammenſtoß in Draveil zwiſchen den Arbeitern und geg Truppen durch die Schuld der Behörden und der Offiziere herß beigeführt worden ſei, kündigte die Abſicht an, den Miniſtennß präſidenten über dieſe Vorgänge zu interpellieren. Es heißt, da die ſozialiſtiſchen Deputierten wegen der Vorkommniſſe din die baldige Einberufung des Parlaments verlangeh, wollen. aris, 1. Auguſt. Von den nach den amtlichen Berichteg in Draveil verwundeten 69 Offizieren und Soldaten mußten in das Militärkrankenhaus gebracht werden. Wie verlaulgeg wurde in der geſtrigen Miniſterkonferenz auch die Frage de⸗ Auflöſung des Allgemeinen Arbeiterverbandes erörtert. Mehg rere Miniſter wieſen darauf hin, daß der Verband eine da geſetzlichen Formen entſprechende Vereinigung ſei, wenn au ſeine Tätigkeit eine durchaus geſetzwidrige ſei. Man wült nicht verhindern können, daß ſich aufgrund derſelben Satzungssß ein neuer Verband bilde. Die Vorgänge in Perſien. *Teheran, 1. Auguſt. Die Lage verſchärft ſich ſi wie die„Frkf. Ztg.“ erfährt; die Türkei ſpielt jetzt auch mit. Uebe⸗ 200 Perſonen haben ſich in die kürkiſche Botſchaft geflüchtet. E Miniſterkriſis ſteht bevor. Die Türkei als Verfaſſungsſtaat. * Konſtantinopel, 1. Aug. Die türkiſchen Blälſe melden: Der Sultan erklärte nach dem Selamlik, von d Liebesbeweiſen ſeines Volkes tief gerührt, den in ſeiner N befindlichen Perſonen etwa folgendes: Von nun an wifßß mein Volk mit mir und ich mit ihm leben. Ich bin dug Verräter getäuſcht worden. Ich bin der Treue meines Volke] ſicher. Die Umſtehenden wurden zu Tränen gerührt. Nün dem diplomatiſchen Korps empfing der Sultan noch des Generaldirektor der Banque Ottomane und der publique, der gleichfalls ſeine Glückwünſche darbrachte. Konſtantinopel, 1. Aug. Seit der Gewährung del Konſtitution zeigen ſich lt. Frkf. Ztg. die türkiſchen Damen großer Zahl mit entſchleiertem Geſichte, ſogar Arm in Arm mi ihren Ehemännern auf der Straße. Ganz unerhört für türkiſch! m Verhältniſſe iſt es, daß eine Frau eine Anſprache an das Juf hielt und mit einem Hoch auf den Sultan endete.— Die Naß richten über die Aufnahme der Konſtikution in den aſiatiſchen Provinzen ſind jetzt eingetroffen, In Diarbekir war die Nas richt von der Wiedereinführung der Konſtitution von 1876 nf nicht bekannt geworden, als der Befehl eintraf, Vorbereitunge für die Wahl zu treffen. Dies rief dann eine ungeheure Aufreß ung hervor. In Tripolis nahm man die Nachricht gleichzüng auf, doch regt ſich auch die Hoffnung, daß durch die Verfaſſun die Lage des Volkes gebeſſert wird. * Köln, 1. Aug. Die„Kln. Ztg.“ meldet aus Kol, ſtantinopel: Geſtern wurde in der Stadt verſucht, ein deutſchfeindliche Kundgebung zu veranſtaltel Durch den Widerſpruch des Publikums wurde ſie aber vel hindert. Der Redner wurde umgeworfen und faſt gelyncht. liſche Pfarrer Tremmel in Volksbach als liberaler Kandidat bürgermeiſter Dr. Wilckens. Dieſer nahm ſie mit Dankes⸗ aufgeſtellt werden. Gegenüber dieſen Nachrichten wird der General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 5. Sekkte. Gerichtszeitung. dehmen Mawnßheim, 31. Juli.(Ferienſtrafkammer III.) in den 2 Landgerichtsdirektor Wemgbexr. Vertreter der Gr. Staats⸗ arde: 5 AUnter Ausſchluß der Oeffentlichkeit wärd gegem den 21jährigen Waäcker Heimrich Mayer von Leutershauſen wegen 2 dte den gehen Paragr. 178, 3, berhandelt Mayer hat das Verbrechen im bei Leutershauſen begangen. Urteil: 7 Monate Ge⸗ inn die Aagerrorſen wurde die Berufung des 28jähvigen verheirateten nen die] Satllers Nikolaus Müller, den das Schöffengericht Weinheim ſadene: en 24 Juni wegen Körperverletzung zu einer Woche Gefängnis . ber 7 5 Dalit gu dumm; er i cher de Steddin mit Fauſtſchlägem und warf ſie die Treppe Raunder, fe 1n* deg die Aermſte aus Mund und Naſe blubete. Vert.: R⸗A. che der“ Wegen mangels an Beweiſen freigeſprochen wurde der 26⸗ ürgert] hrige berheiratete Maurer Nilolaus Sachs von Wallſtadt, den äſidenz] das Schöffengericht wegen Körperverletzung zu 10 Tagen Gefängnis n bone berurteilt hatte handelte ſich um eine Rauferei in Wallſtadt, Palli.] an der Sachs cteilnahm⸗ Zwei andere erhielten ebenfalls Gefängnis⸗ Preis, fraßen, die ſie ingwiſchen angenommen haben. Feier 1 9 Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. fallene Schülerkonzert. Herr Muſiklehrer Hollenbach hielt Donnerstag, den 30. Juli, im Saal der Bäckerinnung ſein dies⸗ jähriges gut beſuchtes Schülerkonzert ab und war ein ſehr gutes darkt] Programm gewählt. Ganz beſonders gefielen einige Duette wo ſih] von Haydn, Mozart, Mendelsſohn und Grieg, welche mit ge⸗ Singet] nauer Bogenführung und guter Auffaſſung vorgetragen wur⸗ itlichen den. Auch die Solo⸗Nummern gaben Zeugnis von guter 80 Schulung, und ſtellten an die Schüler betreffs Technik oft nicht ufen In unterſchätzende Anforderungen. Den Anfang und Schluß des 0 Fei, Konzerts bildeten 2 Quartette von Duncler, ausgeführt von 20 Schülern. Es war auch hier wieder eine ziemliche Gleichheit des Bogensſtrichs zu beobachten. Herr Hollenbach bewies wieder ſeine Tüchtigkeit als Lehrer. Es ſei auch der vortrefflichen Beglei⸗ kiten] fung des Herrn Muſiklehrers H. Lenz am Klavier gedacht. en, den Goldenes Doktorjubiläum. Der frühere Direktor des Bo⸗ iller laniſchen Gartens in Freiburg Geh. Hofrat emeritierter Pro⸗ ter, az] feſſor Dr. Friedrich Hildebrand feierte geſtern das gol⸗ rün dene Doktorjubiläum. Am 30. Juli 1858 promovierte er bei 17 97 der Berliner philoſophiſchen Fakultät. Der Gelehrte, der auf eine reiche wiſſenſchaftliche Lebensarbeit zurückblickt, gehörte abl der der Freiburger Univerſität ſeit 1869 alsordentlicher Profeſſor berſteih] an und trat erſt vor Jahresfriſt in den Ruheſtand. roffene Ein Juſtizminiſter und Sophokles. Ein neues Zenfurverbot? ie Pein, diesmal nicht. Es gibt zwiſchen Juſtig und dramatiſcher Küttſt acuch noch andere Zuſammenhänge, und man ſoll ihrer danm mit beſonderer Anerkennung gedenken. In dem Fall, um den es ſich Hhier handelt, tritt ein ehemaliger preußiſcher Juſtizmimüſter als Aeberſetzer des griechiſchen Klaffikers auf. Hermann v. Schelling, der in den Jahren 1889 bis 1894 das Juſtizreſſort im Königreich Preußen geleitet hat und an der Vollendung des Bürgerlichen Geſetzbuches einen ſtarken Anteil beanſpruchen kanm, hat die Anti⸗ gone in den Versmaßen des Urtextes und mit einem ſtarken Gefühl für die Schönheiten des Werkes ins Deutſche übertragem. Jetzt iſt die zweite Anflage erſchienen(in Berlin, bei Karl Curtius), und es ten De⸗ hilt ſich die im Buchhandel gewiß nicht häufige Tatſache, daß 775 liſchen dieſer zweiten Auflage und der erſten nicht weniger als cberun ecsteſechng Jabre bergangen ſind. Im Juhre 1942 het der zenen acehneheige Fingling Sermanm d. Schellnd der in Hauſe feires 5 4 00 Weters, des berühmten Philoſophen, in einer Atmoſtihäre feinſter ärt, 9 Vildung aufgewachſen war, das Werk des Sophokles übertragen dai— und im Jahre 1908 folgt die vierundachtzigfährige Exzellenz und den einer„von fachfundiger Seite zuteil gewordenen Anregung“ und ere ge beranſtaltet einen Neudruck. Damit fließen Ausgang und Ende eines ghich ſonſt ungewöhnlich veichen Daſeins in einer ſelten ſchönen Har⸗ ſ. wonie meinander Sport. 105 Die großen internationalen blympiſchen Spiele, die am mor⸗ zigen Sonntag auf dem Victoriaſportplatz bei den Reumwieſen zum Alustrag gelangen, haben eine überaus große Beteiligung aufzu⸗ heiſen, denn es haben nicht weniger wie 50 Vereine mit zuſammen ine en. 400 Teilnehmern gemeldet. K al be nb ach, der auf dem 15 liſchen Turnfeſt in Frankfurt im Fünfkampf den 3. Preis errang, bird im Namen des Mänmerturnvereins Münchens ſein Können guch in Mannheim beweifen, umſomehr, als ihm hier Gelegenheit geboten iſt, mit den beſten deutſchen Kräften zuſammenzutreffen. Ferner wird der bekannte Turnſportverein Frankfurt, der auf dem Deutſchen Turnfeſt in Frankfurt die 400 Meter⸗Staffette gewann, ſich ha ſic mit ſeinem Rivalen, den Frankfurter Kickers meſſen. Es wird it. Mebet hier ſicher ein überaus intereſſanter Kampf geboten werden. Die Vorkämpfe finden vormittags 8 Uhr auf dem Victoria⸗Sportplatze ſtatt Die Veranſtaltung wird bei jeder Witterung abgehalten, da Fgroße gedeckte Zuſchauerräume mit guter Reſtaurierung zur Ver⸗ fügung ſtehen. Ein großes Konzert wird das Feſte beleben Der Beſuch dieſer Veranſtaltung kann beſtens empfohlen werden. Bläe Der Mannheimer Sportklub Germania konnte am vergan⸗ von de fenen Sonntag, 26. Juli bei den internationalen olhmpiſchen er Nih pielen des Fußballvereins Palatia in Kaiſerslautern durch die lieder: Willyh Hils und Karl Zipf 4 Preiſe erringen. Willh wilh 10 1 dug Bils gewann den erſten Preis im Fußballweitſtoß gegen ſtarke Kon⸗ Volke Arrenz. Außerdem belegte Hils im 40⁰ Meter⸗Seniorlauf mit zang guter Zeit den 3. Platz, ſowie auch im Diskuswerfen. K. Zipf E ar im 100 Meter⸗Juniorlauf, den er mit dem 8. Platz belegte, roch de ktfolgreich. Es ſind die Erfolge dieſer beiden Mitglieder umſomehr r Deiſ izuerkennen, da beide noch jung in der Leichtathletik ſind. Zu den te. am kommenden Sonntag, 2. Auguſt in Mannheim(.⸗K. Victoria) ung deif und Bad Homburg(.⸗K. Allemania) ſtattfindenden olympiſchen amen i Spieken entſendet Germania mehrere ihrer Leichtathleten. Wie im Arm mil vorigen Jahr, ſo hat auch dieſes Jahr die Klubleitung der Ger⸗ türkiſch. marig ein internes Klubmeeting im Auguſt zu veranſtalten. das Be.C. Beim Frankfurter Polo⸗Turnier fiel die Entſcheidung hie Nahn um den Champion⸗Cup zugunſten der ungariſchen Mannſchaft aus, ſiatiſche de in der Entſcheidung das berühmte ſpaniſche Team ſchlugen. ie Nach Meiſterſchaftsregatta in Hamburg. Zu der am 16. Auguſt 876 noh auf der Alſter in Hamburg ſtattfindenden 3. Deutſchen Meiſter⸗ eikunge ſchaftsregatta ſind folgende Meldungen eingegangen: Vierer mit Aufrez] Steuermann: Berliner Akl.„Hellas“, Hamburger Ro, Main⸗ eichgüll der Nv., Spindlersfelder Rv.— Dopp e! zweier: Rg. Ruhr⸗ erfaſſus ort ng.„Wiking“⸗Berlin, Rkl.„Alemannia“⸗Hamburg, Akl.„Friſch zu!⸗Deſſau.— Vierer ohne Steuermann: Mainzer Rv., Kol⸗ Berliner Rkl.„Hellas“, Ludwigshafener Rv.— Ipeter Kol ipne Steuermann: Ludwigshafener., Mann⸗ acht, n beimer Rg., Berlimer Rkl.„Alemanmia“, Berliner Rv., Berliner salten z— GEiner: Verliner Ril.(K. Nitz), Rll.„Friſch zu“⸗Deſſau wber verf(c. Schutz), Rg.„Wiking“⸗Verlin(Ernſt, Vorrmann, b. Gaza) lyncht. Meinzer Ro.(K. Lucas), Potsdamer Rll.(S. Thiemann), Mis. „Alemannja“⸗Hamburg(G. Frank, C. Leſenberg) Rkl.„Kosmos“⸗ Hamburg(M. Martens), Regensburger Ro.(Max Meier), Ag. Ruhrort(Wilh. Nünninghoff.)— Achter: Spindlersfelder Ro., Frankfurter Rg.„Germania“, Königsberger Rkl., Mainzer Ro., „„Kosmos ⸗Hamburg, Berliner Nil.„Sport⸗Voruſſia“ 4 Jolkswirtschalt. Vom Siegerländer Erz⸗ und Eiſenmarkt. Der Rückgang der Konjunktur hat auch im Monat Juli nicht nachgelaſſen, ſodaß heute auf dem Erz⸗ und Eiſenmarkt recht wenig befriedigende Zuſtände herrſchen, die ſich aber noch zu verſchlimmern drohen. Die Zerrüttung in faſt allen In⸗ duſtriezweigen iſt groß, und wo wirklich die Beſchäftigung noch nicht in Mitleidenſchaft gezogen iſt, da ſind es ſicher die Preiſe, die dann umſo mehr zu Klagen Veranlaſſung geben. Bei dem gänzlich geſchwundenen Vertrauen auf eine baldige Beſſerung und dem infolgedeſſen aufgetretenen Nachjagen nach ſich zeigen⸗ dem Bedarf, müſſen ja die Preiſe herunterkommen. Die billi⸗ gen Preiſe haben gewiß etwas Verlockendes, und es ſind auch mitunter recht bedeutende Aufträge hereingenommen worden, ſelbſt das Ausland iſt auf dieſe vorteilhaften Angebote auf⸗ merkſam geworden. Ob aber immer und lediglich die günſti⸗ gen Preisverhältniſſe für die Beſtellungen ausſchlaggebend waren, iſt ſchwer feſtzuſtellen. Auf eine lange Dauer läßt ſich jedenfalls ein ſolches Verfahren nicht ausdehnen, und das bildet die Sorge für die Zukunft. Denn die Preiſe, wie ſie vorkommen, ſind nicht etwa nur ohne Gewinn, ſondern in nicht wenig Fällen verluſtbringend. Wer daher heute nicht in der Lage iſt, einen ſolchen Kampf aufzunehmen oder ſich ihm nicht anſchließen will, iſt zu Betriebseinſchränkungen gezwun⸗ gen, und die unmittelbaren Folgen davon ſind Arbeiter⸗Ent⸗ laſſungen und Lohnkürzungen, wovon man bisher aber noch wenig Gebrauch gemacht hat. Das Eiſenſteingeſchäft liegt ganz danieder, und die Gruben haben einen ſchweren Stand. Der Siegerländer Eiſenſtein⸗Verein mußte deshalb ſeinen Mit⸗ gliedern eine Förder⸗Einſchränkung von 50 pCt.(bisher 20 pCt.) auferlegen. Noch ſchwieriger geſtaltet ſich die Lage der vielen kleinen Gruben, die dem Verein nicht angehören und für ihre geringern Qualitäten die Vereinspreiſe nicht einmal bezahlt erhalten. Für ſie iſt der Betrieb heute zu unlohnend und ſie müſſen ihrer Arbeiterſchaft ganz oder teilweiſe kündi⸗ gen. Bei einigen iſt dies bereits geſchehen und andere werden dem noch folgen. Die billigen ausländiſchen Erze entziehen dem Siegerland einen ganz beträchtlichen Teil des Verbrauchs und drücken außerdem in hohem Maße auf die Preiſe. Der Roheiſenmarkt liegt ſehr ruhig. Von einer Verkaufstätigkeit iſt wenig zu merken, und ſelbſt die letzten Preisermäßigungen konnten das Geſchäft nicht beleben. Wie für Eiſenſtein ſo werden auch für Roheiſen Preisermäßigungen verlangt. Die hohen Löhne und teuern Brennſtoffe geſtatten dies aber noch nicht. Die Herſtellung von Halbzeug hat eine größere Unter⸗ brechung nicht erfahren. Der Verbrauch in Schweißſtabeiſen iſt gering und die Preiſe mußten nachgeben. Die Weiter⸗ verarbeitung kommt unregelmäßig und mit wenig Bedarf her⸗ vor. Etwas begehrter war Flußſtabeiſen. Feinbleche und Mittelbleche waren in den letzten Wochen gut gefragt. Auch heute liegen Aufträge vor, die für einige Wochen Arbeit geben. Es kommen allerdings nur eilige Aufträge zur Vergebung, und ſo hält es ſchwer, den Anſprüchen der Abnehmer zu ge⸗ nügen. Als Grundpreis kann 120 Mark gelten, der aber bei glatten und größern Ausführungsaufträgen noch eine Ermäßi⸗ gung ertragen muß, wenn nicht andere Vergünſtigungen ge⸗ währt werden. In dieſer Beziehung liegt das Blechgeſchäft ſehr im argen und es herrſcht blindes Angebot. Trotz dieſer billigen Preiſe kommen aber Abſchlüſſe auf längere Sichten nicht zuſtande, ſondern es wird nur der vorliegende Bedarf gedeckt. Grobbleche liegen viel ungünſtiger was Beſchäftigung anlangt. In verzinkten und verbleiten Blechen ſcheinen die Lager der Händler geräumt zu ſein, denn es wird darin genau wie in Schwarzblechen gut ſpezifiziert, und zwar alles auf ſofortige Lieferung. Die Werke wiſſen oft nicht, die vorge⸗ ſchriebenen kurzen Friſten einzuhalten. Auch in Wellblechen hat ſich bis heute ein reges Geſchäft erhalten u. wegen weiterer umfangreicher Beſtellungen wird noch unterhandelt. Aber nur billige Preiſe und kurze Lieferfriſten führen zum Abſchluß, denn der Wettbewerb iſt trotz allem ſehr ſtark und ſcharf. Ein großes Arbeitsbedürfnis beſteht bei den Eiſenbauwerkſtätten. Die gebuchten Aufträge ſind bis auf ein geringes zuſammen⸗ geſchmolzen, während neue Anfragen ausgeblieben ſind. Die Beteiligung an Verdingungen iſt daher wieder größer, wenn⸗ gleich man weiß, daß ſolche Aufträge wenig Freude machen. Aber nicht nur bei dieſen Lieferungen, ſondern auch bei Privat⸗ lieferungen kommen Preiſe vor, die erkennen laſſen, daß man nur liefert, um beſchäftigt zu ſein und Schaden dabei erleidet. Der Eiſenbahnbau⸗Bedarf für Private iſt befriedigend, während der Staat zurückhält. Bei den Eiſengießereien und Maſchinenfabriken ſind die Verhältniſſe ſehr unterſchiedlich. Es iſt ſowohl ſehr flotter Betrieb anzutreffen, der noch einige Zeit andauern kann, aber auch Werke, die unter Arbeitsmangel ſehr leiden, beſonders bei den Gießereien, ſind vorhanden. In Walzenguß ſind die Beſtellungen ſehr ſpärlich geworden. Die Kleineiſen⸗Induſtrie hat mit der Stille bei den Eiſenbauwerk⸗ ſtätten, Keſſelſchmieden uſw. zu rechnen und muß dement⸗ ſprechend auch einſchränken. Der Grundpreis für Nieten iſt bekanntlich auf 150 M. ermäßigt worden. Von irgendwelchem Einfluß auf das Geſchäft war dies jedoch nicht. Es wird nicht mehr gekauft, als man haben muß. *** Vereinigte Stahlwerke van der Zypen und Wiſſener Eiſen⸗ hütten⸗A.⸗G. in Köln⸗Deutz. In dem Geſchäftsbericht für das abgelaufene Jahr wird u. a. ausgeführt: „Die im Juli 1907 ausgeſprochenen Erwartungen haben ſich im abgelaufenen Geſchäftsjahr nicht erfüllt. Statt der erhofften Erleichterung des Geldmarktes hat die Verteuerung der Geldſätze zugenommen. Die Wirkung der ſchwierigen Geldlage und der amerikaniſchen Wirtſchaftskriſis zeigte ſich in einer allgemeinen Lähmung der Unternehmungsluſt, im völligen Daniederliegen der Bautätigkeit, in mißtrauiſcher Zurückhaltung der Käufer und in einer ſtarken, zeitweilig ſprunghaften Abwärtsbewegung der Preiſe, namentlich für Stabeiſen. Dieſe Bewegung hatte im zweiten Quartal 1907 langſam eingeſetzt, ſie nahm im dritten Quartal 1907 ſchon ſtärker zu, und ſie verſchärfte ſich im vierten Quartal 1907 derartig, daß nunmehr der Eintritt einer Wende in der all⸗ gemeinen wirtſchaftlichen Lage feſtzuſtellen war. Es hatte nicht an Verſuchen gefehlt, dem verheerenden Preisſturz ent⸗ gegenzutreten. Verhandlungen behufs Bildung eines deutſchen Stabeiſen⸗Syndikats nahmen im Oktober 1907 zunächſt einen befriedigenden Verlauf, ſie ſcheiterten dann aber im November an den Forderungen, welche einige mit Werken liierte Händ⸗ lerfirmen glaubten ſtellen zu müffen. Seit dieſem Mißerfolge hat ſich die Lage noch mehr verſchlechtert: vorübergehend iſt zwar eine Belebung eingetreten, aber ernſtliche Zeichen einer Beſſerung ſind bisher nicht wahrnehmbar geweſen.“ In der Bilanz figurieren die Gruben⸗ und Bergwerks⸗ konzeſſionen mit 2,01 Mill. Mk.(i. V. 2,03), die Hochöfen in Wiſſen mit 1,8 Mill. M.(i. V. 1,86). Die Stahlwerke in Deutz ſind mit 4,76 Mill. Mark gegen 3,19 Mill. M. bewertet. Die Erhöhung erklärt ſich daraus, daß die Koſten des neuen Walzwerkes, welche im Vorjahre mit 1,56 Mill. Mark ſeparat aufgeführt wurden, jetzt auf das Konto Stahlwerke umge⸗ ſchrieben worden ſind. Ferner erſcheinen: verſchiedene Grund⸗ ſtücke mit 1,18 Mill. M.(.18). Die Magazinsbeſtände haben ſich in ihrer Bewertung don 4,01 Mill. M. ermäßigt. Der Effektenbeſtand von 0,34 Mill. M.(i. V. 0,38) ſetzt ſich zum größten Teil wiederum aus preußiſchen Konſols, deutſchen Reichsanleihen uſw. zuſammen. Unter den Debitoren in Höhe von 6,36 Mill. M.(i. V. 6,58) erſcheinen: Guthaben bei Bank⸗ häuſern mit 4,46 Mill. M.(3,85). Kreditoren hatten 1,69 Mill. M.(2,54 zu fordern. Ueber die Ausſichten des neuen Geſchäftsjahres führt die Verwaltung aus, daß ſich ein auch nur annähernd richtiges Urteil zurzeit nicht treffen laſſe. Die Auftragsbeſtände hätten ſich vermindert, die Preiſe ſeien gewichen, das für die geſamte Eiſeninduſtrie höchſt wichtige Roheiſenſyndikat ſei aufgekündigt. Verhandlungen behufs Herbeiführung einer erneuten Karkel⸗ lierung, ſei es in der Form eines allgemeinen deutſchen Roh⸗ eiſenſyndikats oder doch durch Bildung von territorialen Grup⸗ penverbänden, ſeien bereits eingeleitet. Wenn dieſe, wie die Verwaltung hoffe und wünſche, von Erfolg begleitet ſein wür⸗ den, und wenn ferner allgemein an Stelle der bisherigen Zu⸗ rückhaltung wieder Vertrauen zurückkehren ſolle, dann würden ſich befriedigende Reſultate erzielen laſſen, da nunmehr die Ver⸗ minderung in den Erzeugungskoſten zum Teil wenigſtens einen Ausgleich gegenüber den gewichenen Preiſen exmögliche. Vor⸗ ſorglich aber habe ſie durch einen ſtarken Gewinnvortrag einen Ausgleichsfonds für Zeiten verminderter Erträgniſſe geſchaffen. Die Konkursbilanz der Solinger Bank ſchließt, wie die Köln. Ztg.“ meldet, mit einem Fehl be⸗ trag von 2 Millionen Mark ab. Konſervenfabrik Joh. Braun.⸗G., Pfeddersheim bei Worms a. Rh. Nach dem Bericht hat ſich der Abſatz bedeutend erhöht; es ſind aber auch die Unkoſten weſentlich geſtiegen. Für Neuaufwendungen waren M. 63 474 notwendig. Nach Mark 31 117(i. V. M. 28 896) Abſchreibungen bleibt ein Rein⸗ gewinn von M. 85 431(M. 71 467), woraus 5 Proz.(i. V. 6 Proz.) Dividende verteilt werden. Einem Delkredere⸗ fonds werden M. 4000 überwieſen, als Vortrag bleiben Mark 8318. In der Bilanz werden bei M. 1 Million Aktienkapital und einer Obligationsſchuld von M. 400 000 die Immobilien mit M. 513572(M. 496 957) ausgewieſen, die Grundſtücke mit M. 129 519(M. 180827), die Vorräte werden mit Mark 560 069(M. 529 193) bewertet. Die Debitoren ſind mit M. 367 821 berzeichnet, denen an Kreditoren M. 153 717 gegen⸗ überſtehen(i. V. wurden lt. Frkft. Ztg. M. 161 844 Debitoren, dagegen keine Kreditoren ausgewieſen). Die Akzeptverbind⸗ lichkeiten betrugen M. 118 434(). Die Reſerve enthielt am 30. April M. 3573 und ein Delkrederekonto, ohne die dies⸗ jährige Zuweiſung, M. 4000. Wenn auch in vielen Gegenden Deutſchlands und des Auslandes ſchwere Hagelwetter dem Stein⸗ und Kernobſt großen Schaden zugefügt habe, ſo dürfe für das laufende Jahr doch im allgemeinen eine beſſere Ernte als in den letzten Jahren zu erwarten ſein. Bochumer Verein für Bergban und Gußſtahlfabrikation. Bei einem Rohgewinn von rund 6,1 Mill. Mk., Abſchreibungen von 17½ Mill. Mark und Anleihekoſten von 3 Mill. Mark wird der Verwaltungsrat des Bochumer Vereins für Bergbau⸗ und Gußſtahl⸗Fabrikation der Hauptverſammlung 15 Proz. (1626 Proz.) Dividende vorſchlagen und 50 000 M. der Penſionskaſſe zuweiſen. Aus dem Grubenholzhandel. Eine für den geſamten Grubenholzhandel wichtige Meldung brachte vor wenigen Tagen, ein Fachblatt. Danach hat die Harpener Bergbau⸗Aktien⸗ Geſellſchaft in Dortmund, welche einen Bedarf von 7 Mill. Mark in Grubenhölzern hat, denſelben unter Umgehung der Vereinigung von Grubenholzhändlern, welcher faſt alle bedeu⸗ tenden Firmen angehören, bei zwei außenſtehenden Firmen gedeckt und dadurch die Preiſe geſchlagen. Da die Gruben⸗ holzhändler⸗Vereinigung ſehr bedeutende unverkaufte Holz⸗ mengen in Händen hat, würde der Vorgang von einſchneiden⸗ der Wichtigkeit für die Weiterentwicklung des Marktes ſein. Auf eine Anfrage ſchreibt die Harpener Bergbau⸗Aktien⸗Ge⸗ ſellſchaft in Dortmund folgendes:„Wir teilen Ihnen mit, daß die fragliche Angelegenheit in der Schwebe und noch nicht ab⸗ geſchloſſen iſt, und bedauern wir, uns nicht näher äußern zu können.“ Hieraus geht hervor, daß Verhandlungen mit außer⸗ halb des Ringes ſtehenden Firmen tatſächlich ſchweben. Somit iſt die Angelegenheit von größter Bedeutung für den deutſchen Grubenholzhandel. Neue Aktiengeſellſchaft. In Fiume wurde eine neue Ger b⸗ ſtoffabriks⸗Aktiengeſellſchaft mit einem Kapi⸗ tal von 1,2 Millionen Kronen unter Beteiligung der Straß⸗ burger Firma Oeſinger errichtet. Die Tapeteninduſtrie.⸗G. in Hamburg übernimmk die Tapetenfabrik Großheim in Elberfeld für M. 200 000. Um dieſen Betrag wird ihr Aktienkapital vermehrt. Neue Inſolvenz. Die Firma B. Moſes in Tapian, welche ein größeres Schneideetabliſſement ſeit längeren Jahren be⸗ trieb, hat ſich veranlaßt geſehen, wie der„B..⸗C.“ meldet, ihre Gläubiger zuſammenzurufen und ſich für zahlungs⸗ unfähig erklärt. Herbeigeführt wurden die Schwierig⸗ keiten durch größere Ausfälle bei der Kundſchaft. Der Zu⸗ ſammenbruch überraſchte, da man die Poſition der Firma für gut hielt. Die Paſſiva ſind erheblich. Ein außergerichtliches Arrangement, das verſucht wurde, ſcheiterte an dem Wider⸗ ſtreben einiger Gläubiger. Beteiligt ſind Firmen in Oſtdeutſch⸗ land. (Telegraphiſche Handelsberichte ſiehe 6. Seite) 6. Seite. Mavnheim, 1. Anguſt Pariſer Börſe. Paris, 1. Auguſt. Anfangskurſe. 95.82 96.30 Türk. Sooſe—— 1748⁰ en 693.— 698.— Rio K 1695 173) eneral⸗Anzeiger. Abendblatt., Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. Ludwigsh.⸗Bexbacher 21675 2168[Oeſt. Südbahn Lomb. 21.80 Pfälziſche Maxbahn 136.— 136 do. Nordweſtb.—.— do. Nordhahn 0 50 30 50 do. do. Lit. B. Südd. Eiſenb.⸗G 12. 112.— Gotthardbahn—.— Hamburger Packet 109.50 110. Ital. Mittelmeerbahn das do neue do. Meridionalbahn 131.— 131.— Norddeutſcher Aoyd 93 20 93.60 Baltimore und Ohio 90.10 98.20 Deſ.⸗Ung. Stats 143 70 148.30 5 Pfandbriefe, Pristitäts⸗Obligationen. 40% Pr. Pföb. unk. 15 enhörſe. 1 9 15 115(Fondsbörſe.) geſtt rigen Börſe, welche ein lebhaftes Ge⸗ ieß heute am Börſenwathenſc luß che immu ng hie elt allerdings ider zu keiner Ver⸗ enbet 80 ge 9 5 8 3 e% Rente Italtener—. Spanter 95.80 95.80 Tüürten unif. 95 30 95,50 Budapeſt, 1. Au uſt.(Telegrumm.) Getreidemarkt. 31. 1. per 50 Kg. per 50 leg —— feſt 1117 11 18 eſt 1154 11 55 e, 942 943 825 8 26 träge 7165 7656 ſtetig 16 25 willig —.— —— ließ aber mend wirkt rigen + 15 An 1 drückt wurden. Eigentlich lag e ein triftiger handelt ſich mehr um Verkäufe für Kon⸗ che in Paris zu ſtärkerem Kurs⸗ onen führten auch zur ſchwächeren Hal⸗ mer Geſellſchaft für Bergbau, aft trotz des jähen Umſchwungs Ja debre aufweiſt. Auch Jahr lauten befriedigend. 97.75 98 25 92 30 90.20 %½% Frf. Huv.⸗Piph. 4e% N. K. V. Pföpr.0 80 1115 9 40 8 26 7 62 7 81 16 25 Weizen por Okt. an der g„„„ Roggen pen Mal %, Pr.ddbr.-Bl. Kleinb. b 04 ½ Preföhr.⸗Bl.⸗ ** Hafer per Orkt. Viagts per Juli Auguſt Mat tuhlraps pe. Aug. 4156 93˙.50 827 ſtetig 400 Bp. 5 ſb.vgõ 3% 2 89„Pfd.⸗Kom.⸗ 0 unt. 09 Obl. unthadb 12 90.80 90 „ Pfdbr..0! 4e, Pr. Iſdbrf.⸗ unk. 0 Pfyü. unt.1917 . H. B. Pfb. 02 1907 1912 1917 5 verſchied. 1914 7 63 feſt 782 16 35 träge Wetter: Bewölkt. * 4% 16 15 97.— 97.— 97 50 98.50 89 70 89.9 Aib..⸗..O 44.50 97.— 97.— 97.50 8 90 Telegraphiſche Haudelsberichte. .7 5 8 89.94 B. Von der Frankfurter Börſe. Vom 1. Aug 1 458 96 0 960 an gelangen die Aprozentigen Hypotheken⸗Obligationen Serje 55 8 85 5 en e 36, 37 und 38 unkündbar bis 1916 der Württembergiſchen 9—. Pr.⸗O. 51 40 91.20 Vereinsbank zur Notierung. Die Lieferung erfolgt per Kaſſa It 4 + Ne ee 188—12 7 28 1* ½1 Itl E. B. in definitiven Stücken mit Zinsberechnung vom 1. Juni 1908 an. Gleichfalls vom 1. Auguſt ds. Is. an werden die Aklien der Gelſenkirchener Gußſtahlfabrik Munſcheid exl. Dividenden⸗⸗ Kreditaktten 195.50, Staats⸗ koupon No. 19 mit Zinsberechnung notiert. ter—.—, 4% ung. Goldrente 1 genommandit 172 30 Laura* Eſſen, 1. Aug. Heute fand eine Aufſichtsratsſitzung der Eſſener K Krebitan ſtalt ſtatt, in der der Abſchluß 23.39 Handelsgeſellſcha: Heulſche Ban 28 40, Bochumer 219.50 für das erſte Halbjahr vor gelest wurde. Derſelbe ergibt bei Kurſe gefragt. Auf dem Markt der einheimiſchen Anleihen büwas ethöhtem G ſamtumſatz lt.„Frtft. 31g.“ ungefähr bie⸗ Lursſtand; Na ße 1 196 20, Staatsbahn 148.30, Lombart 8 Ruffen und Porkugieſen till, Serben wü er, Türken* Merzig, 1. Aug. Die heutige erſte Gläubigerber⸗ f* ſammlung in Konkurs der Merziger Volksbank, ließen Erholung erkennen, doch hielt die Spekulation ſehr zu⸗ rück und betrachtet die Ereigniſſe in Konſtantinopel mit größter Berliner Mohn u. Graewe, ſtellte nicht weniger als 450 Gläubigerf junk ktur ein 91 für das Während ſich die Börſe geſte heute voch eine gewiſſe e rüchal ltung. Im weiteren Verlaufe zeigte ſich Deckungsbedürfnis, info lgedeſfen Bochumer ſich auf dem geſtrigen Stand beweglen, beſonderes Intereſſe zeigte ſich für Deutſch⸗Luxemburger, Eſchweiler, auch Gelſenkirchen ließen höhere Notiexungen zu. Schiffahrtsaktien weiter anziehend. Von Bahnen wurden Baltimore höher bezahlt, öſterreichiſche Bahnen luſtlos. Auf dem Bankenmarkt war die Tendenz feſt und das Intereſſe zeigte ſich für einzelne leitende Banken leb⸗ 4 hafter, beſonders Kreditaktien wurden von Wien bevorzugt auf 3% die Gerüchte einer günſtigen Semeſtralbilanz, Darmſtädter Bank auch Diskonto Kommandit lebhafter umgeſetzt. Der In⸗ duſtriemarkt zeigte feſte Tendenz, wenngleich das Geſchäft ſtill war. Feſt waren Kunſtſeide, Aluminjium, elektriſche und chemiſche Werte behauptet, Wittener Stahl weiter zu höherem 955 12* 155 „ Pfdbr..g8 89 u. 94 Pfo. 9006 * * „Com.⸗Obl. v. 96/06 Pr. Pfdb. unt, 09 12 7 40% Kaugg⸗Ver⸗0 404.— 404.— 0% * 7„ Fraukfurt a M, bahn 148.80, Lombarden wotte Vorſicht. allen Gebieten geringfügig. Die Börſe ſchloß in Anbetracht des geringen Ge⸗ ſchäftsverkehrs bei feſter Tendenz. Nachbörſe ſtill. Die Umſätze waren auf Es notierten Kreditaktien 195.50 à 196.20, Diskonto 172.40, Dresdner Bank 136.60, Staatsbahn 148. 30, Baltimore 93.20 à 93.40. Telegramme der Continental⸗Telegraphen ⸗Kompagnie. Schluß⸗ Kurſe. Reichsbank⸗Diskont 4 Prozent, 31. 1. 108.85 168.85 80,988 80.96 81.216 81.163 Amſterdam kurz Belgien 7 Italten 5 85 lang Staatspapiere, 31. 8 40 deutſch. Reichsanl, 99.70 99.80 „ 92.25 92 80 8„ 388.85 88 25 97 pr. Lonſ. St.⸗Anl. 99.70 99.80 5 99.15 92.80 5 88.20 83.25 4 badiſche Sn, 99.85 99.90 1 SCl—— 552 ** 92. 70 2„1900 90.75—.— 4 ayr. E,„.A..1915 100.55 100 60 3½% do. u. A 85 91.60 91.70 do...⸗ 82.40—.— 4 Heſſen von 1899 94 30 99.30 3 Heſſen 81.05 80 90 Sachſen 88.50 88 40 4 Mh. Stadt⸗A. 1907 98.— 98.20 39.„„ 1905 89,90 89.90 B. Ausländiſche. 4 Arg. i. Gold⸗A. 1887 100.— 101.— 5½ Chineſen 1898 97.85 97.45 4 Egypter unificierte—— —— 20.582 20.887 Napoleonad'or Privatdiskonto 51 Paris kur; 81.166 81.166 Schweitz. Plätze„ 81233 81.283 Wien„ 85.088 85ʃ10 1626 16.26 2½ 2/ A. Deuiſge. 98.75 97.50 62 20 65.50 68.30 98. 95.95 88.— Mexikaner äuß. 88 /90 3 Mexikaner innere Taumalipas Bulgaren 1% Griechen 1890—.— 5 italien. Rente 97.— 104.70 44½ Oeſt. Silberrente 65.40 99.20 4½„ Papierrent, 98.50—-.— Oeſterr. Goldrente 98.80 Portug. Serie I 69.10 III 104.— 63.25 475 neue Ruſſen 1905—40 95.70 4 Ruſſen von 1880 82.95 4 ſpan. ausl. Rente 94.80 4 Türken von 1903 87 50 1 miif⸗ 95.— 4 Ungar. Goldrente 93.35 41 2 Kronenrente 92.95 Verzinsliche Loſe. 8 154.90—.— Türkiſche 147.80 145,40 94.80 87.60 95.60 93.05 92.95 Aktien inbuſtrieller Anternehmungen. Bad. Zuckerfabrit 147.95 147.95 Südd. Immobil.⸗Geſ. 90.50 90.50 Eichbaum Mannheim—.— 110.50 Mh. Aktien⸗Brauerei 187.— 187.— Parkakt. Zweibrücken 95.— 95. Weltzz. Sonne, Speyer 78.— 73.— Cementwerk Heidelbg. 149.50 149.50 Cementfabr. Karlſtadt 131.— 131.— Badiſche Anilinfabrik 349.— 348 Ch. Fabrik Griesheim 235.75 236.5 805 Höchſt 367.367 25 chem. Fabrik Mh. 284. 284.20 Chem. Werke Albert 40750 407.50 Südd. Drahtind. Pih. 115.— 115. Akkumul.⸗Fab. Hagen——-. Acc. Böſe, Berlin 61.— 61.— Elektr.⸗Geſ. Allgem. 212.— 212.20 Südd. Kabelw. Nhm. 119.50 119.5 Lahmeyer 117 90 117.0 Elektr.⸗Geſ. Schuckert 106,10 106.10 Siemens& Halske 174.— 174.80 Kunſtſeidenfabr. Frkf. 209.— 211.— Lederwerk. St. Ingbert 61.— 60— Spicharz Lederwerke 118.50 118.50 Ludwigsh. Walzmühle 170.170.— Adlerfahrradw. Kleyer 275.— 275.50 Maſchinenfbr. Hilpert 69.— 69.— Maſchinenfb. Badenia 194 50 194. Dürrkopp 310.— Maſchinenf. Gritzner 208.— 209.— Maſch.⸗Armatf.Klein 116.— 116.— Pf. Nähm.⸗u. Fahrradf Gebr. Kayſer Röhrenkeſſelfabrik vorm. Dürr& Co. Schnellpreſſenf. Frkth. 183.30 188.30 Ver.deutſcher Oelfabr. 29.20 129.20 Schuhfabr. Herz, Frkf. 122. 122. Seilinduſtrie Wolff 131.50 131.30 'wollſp. Lampertsm..—— Kammgarn Kaiſersl. 160.— 160.— —— 124.— Zellſtoffabr. Waldhof 317.— 817.20 Bergwerks⸗Aktien. Bochumer Bergbau 218.30 219 50 Buderus 109.80 110. Concordia Bergb.⸗G. Deutſch. Luxemburg 149.— 153.50 hütte Bergb. 183 50 134 75 enkirchner 190.50 194.50 ———.— Badiſche Bank Berg u. Metallb. Berl. Handels⸗Geſ. Comerſ. u. Digk.⸗B. Darmfädter Bank Deutſche Baut Deutſchaſtat. Bank D. Effetten⸗Bank Dlsgonto⸗Gomm. Dresdeuer Bauk 3285 Dyp.⸗Bank Frkf. Hyp.⸗Craditv. Nationalbant 129.60 129.60 117 50 117.50 160.50 160.80 106 80 106.30 122 30 122.8 281 40 281 40 186.— 186. 100.10 100.10 172 10 172 10 186.80 186 8“ 201.50 201 50 158.90 153 90 118.— 118— Harpener Bergbau 199 40 198.40 Kaliw. Weſterregeln 180.20 180 50 Oberſchl. Eiſeninduſtr. 98.55 98.20 Vr. Königs⸗ u. Laurah. 206.10 206.— Gewerkſch. Roßleben 8700 8700 Phönix 171.— 171.40 Bauk⸗ und Berſicherungs⸗Aktien. Oeſterr.⸗Ung. Bank 124.70 124.70 Oeſt. Länderbant 109 50 100 50 Kredit⸗Anſtalt 195 25 192.25 Pfälziſche Bank 100.20 100.20 Pfälz. Hyp.⸗Bank 191.45 191.45 Hypothsab, 10f 50 109.50 Deutſche Reichsbkt. 152 70 152.70 Rhein. Krebitbank 133.90 138.90 Mhein. Pyp. B. M. 192.— 192.— Schaaſſt. Bankver. 129— 129— Südd, Bant Müom. 107.75 107 75 Wiener Bankver. 130 50 130.50 Bant Ottomane 139.J 189.— 1 Eßfeltenbörſe. [Privattelegramm des General⸗Anzeigerg.) * Berlin, 1. Aug.(Fondsbörſe.) Auf die geſtrige Feſtigkeit in Hütten⸗ und ien eröffnete die Börſe auf den genannten Marktgebieten feſt. Auf Deckungen waren Deutſch⸗Luxemburger um 1½ Proz., Phönix um 0,60 Proz. und Harpener gleichfalls auf Rückkäufe um 0,60 höher. Banken durchweg bis zu ½ und vereinzelt etwas darüber gegen geſtern gebeſſert, nur Schaaffhauſenſcher Bankverein ohne Eröffnungsnotiz. In Bahnen war das Geſchäft ganz be⸗ langlos. Franzoſen auf Wien etwas ſchwächer. Amerikaniſche Werte auf Newgork feſt. Heimiſche Fonds ſtetig. Japaner und Ruſſen mäßig abgeſchwächt. Türkenloſe im ganzen ge⸗ beſſert. Von Schiffahrtsaktien Paketfahrt auf Käufe zum erſten Kurs ½ Proz. höher. Lloyd auf geſtrigen Stand behauptet. Im weiteren Verlauf war die Börſe mäßig ab⸗ geſchwächt, teils wegen des Ausfalls der heutigen Londoner Börſe und andererſeits wegen der ſchwächeren Haltung an vielen Märkten der weſtlichen Börſen. In London waren geſtern Konſols auf Anziehen des Privatdiskonts abgeſchwächt. Zu⸗ dem drückten auch dort Gerüchte über einen weiteren braſi⸗ lianiſchen Geldbedarf. Zu Beginn der zweiten Börſenſtunde Montanwerte weiter gut gehalten. Banken ſtill. Amerikaner ſtetig. Lloyd auf Rückkäufe höher. In allen übrigen Märkten ſehr ſtill bei nominellen Kurſen. Tägliches Geld über den 1. Auguſt hinaus 4 Proz. Gegen Schluß bei allgemeiner Geſchäftsſtille Grundten⸗ denz ziemlich feſt. Heimiſche Fonds preishaltend, nur Zproz. Reichsanleihe 0,10 höher. Induſtriewerte des Kaſſamarktes ſtill, doch gut gehalten. 1 Berlin, 1. Auguſt.(Schlußkurſe.) Ruſſennoten 214 60 214.45 Lombarden 4% Ruſſ. Anl. 1902 88 70 88 10 Canada Packfie 3½%% Reichsanl. 92.20 92.20 Hamburg Packet 30% Reichsanleihe 83 25 83.20 Hambg. Paket neue 40% Bad. St.⸗Aul. 99.50 99.80] Nordd. Lloyd 4% B. St.⸗B. neue 99.80 Dynamit Truſt 375 B. St. Obl. 1900—.— Licht⸗ u. Kraftanl. 3%% Bayern 91.70 Bochumer 40% Heſſen Konſolidation 300% Heſſen Dortmunder 30½% Sachſen Gelſenkirchner 40% Pfbr. Ry. W. B. Harpener 50% Chine ſen Laurahütte 40% Iktaliener Phönix 171 20 4½ Japaner(neu) Rübeck⸗Montan 193.— 1860er Loſe Wurm⸗Revier 40% Bagdad⸗Anl. Anilin Treptow 364.— Kr pikgk klien 0 Braunk.⸗Briletts 173.10 Berg.⸗Märk. Bank 151 70 15190 D. Steinzeugwerke 205.— Berl. Handels⸗Geſ. 160.— 160,29] Düſſeldorfer Wag. 278.20 Darmſtädter Bank 129. 70 Elberf. Farben(alt) 409— Deutſch⸗Aſtat. Bank 135.40 135. Weſtereg. Alkaliw. 189.70 Deutſche Bank 281.70 231. 10 Wollkämmerei⸗Akt. 124.50 Disc.⸗Kommandit 172.20 Che m. Charlottenb. 187.— Dresdner Bank 186.50 Tonwaren Wiesloch 94 50 Rhein. Kredilbank 133. Zellſtoff Waldhof 315 10 Schaaffh. Bankv. 128.70 1 Cellulofe Koſtheim 21170 Lübeck⸗Büchener—— Rüttgerswerken 150.— Stgatsbahn 21.70 166.40 109 30 93.10 219.— 2 — 21.70 169.30 110.10 83.50 96.50 102.50 50 4 —.— 191— 199— 206 10 364.30 171 10 205.— 27650 406.— 180 70 12⁴4 50 94.50 9 212 150.— 28.30 148 50 148.,40 Privatdiskont 2/½ Nachbörſe. Staatsbahn Lombarden W. Berlin, 1. Auguſt.(Telegr.) Kredit⸗Aktien 195.50 196.50 Diskonto Komm. 172.50 172.50 Berliner Produktenbörſe. Berlin, 1. Auguſt.(Telegramm.) Produktenbörſe.) Preiſe in Mart pro 100 kg. frei Berlin netto Kaſſe. 31. 45 Weizen per Sept. 201.50 199 75 Mais „Okt. 20225 189 75 5 *„Dezor—.— 199 75 Roggen per Sevt. 188.50 177.75 NRübbl „Ott. 180 25178.25 5 „Dezbr. 180 50 178— bale per Sepft.— 162 35 Dezbr. 161.50 165.— — 8 148.60 148.40 21.70 21˙70 31 1. —— 153 50 164.— 149.— per Sept. Dezbr. 5 —.— 66 10 —.— per Aug. Okt⸗ „Dezbr. Spiritus Foer 1w% Weizenmehl Noggenmehl 66.— 29.— 2— 25.00 25 40 8 187.— feſt, meiſt kleinere Leute, die ihre Konkursverwalter glaubt, daß möglicherweiſe 50 Proz. in der Maſſe liegen. Ein ſicheres Urteil iſt jedoch erſt bei der Prüfungs der Forderungen in dem Prüfungstermin möglich. Ueber dieß der Konkursber⸗⸗ Urſache des Konkurſes führt lt.„Frkft. Ztg.“ walter aus, daß die Gelder hauptſächlich in Immobilien und gewerblichen Betrieben feſtgelegt wurden, deren Rentabilität und Wert fraglich geweſen ſeien. * Berlin, 1. Aug.(Getreidebeſtände am 31. Juli.) Weizen: 2760 Tonnen, das ſind gegen den Vormonat weniger 3275 Tonnen, Roggen 1756 Tonnen(gegen den Vormonat weniger 3881), Hafer 7533(gegen den Vormonat weniger 6498), Gerſte 2813(gegen Vormonat mehr 74), Mais 4008 Tonnen(gegen den Vormonat mehr 530). * Hamburg, 1. Aug. Nordiſchen Küſtenfahrt⸗Akt.⸗Geſ. beſchloß nach heftiger Aus⸗ einanderfetzung über die Gründe und Geſchäftsführung(. „Frkft. Zig.“ einſtimmig die Liquidation. müßte Konkurs angemeldet werden. Geſchäftliches. Die Loſe der Baden⸗Badener Geldlotter ie à Mark ſind zur Ausgabe gelangt. Bei dieſer günſtigen ſehr Lotterie kommen über 3000 nur Geldgewinne im Betrage von M 45 800. Hauptgewinne M. 20 000, 5000 uſw. bar ohne Abzug zur Auszahlung. ſtatt. * Goldene Medaille! bis 24. Juni 1908 in Bochum ſtattfand, für ausgeſtellte Cognac⸗ Likör⸗, Limonaden⸗ und Punſch⸗ Eſſenzen etc, die„Goldene Me daille“ zuerkannt. * Die Firma Dürkopp u. Co..⸗G., Bielefeld er⸗ hielt folgendes Anerkennungsſchreiben: Es wird Sie intereſſieren daß ich zu Pfingſten mit meinem Dürkopp⸗Wagen eine Reiſe von Frankfurt nach Wien, durch Steiermark und das Salzkammergul nach München und zurück nach Frankfurt ohne den geringſten Defekt unternommen habe. Auch bei dieſer Gelegenheit hat ſic der Wagen vorzüglich bewährt. gez. Prof. Du. Lepoius. 5 * Sei ſparſam! Wer dieſes Wort recht verſteht, ſieht bei allen Dingen zuerſt auf die Qualität der Ware. Das beſte und billigſte Mittel, ſchwache Suppen, Saucen, Gemüſe uſw. im Heſchmatk zu kräftigen, iſt und bleibt die altbewährte Maggi⸗ Würze. Man verlange daher beim Einkauf ausdrücklich Maggis Würze und laſſe ſie nur in Magai⸗ Fläſchchen nächfüllen, da in dieſe geſetzlich nichts anderes als echte Maggl⸗ Würze gefüllt werden darf, Nachahmungen weiſe man zurüt, * Ungeziefer. Ant. Springer, gegen Ungeziefer Lütgens u. Springer, Inh. Mannheim, k 2, 4, an Apparaten und Präparaten, um 1 1d es iſt der ſtrebſamen Firma auch gelungen, abſolut unſchädliche läſtige und maſſenhafte Ungeziefer jeder Art zu beſeitigen. Präparate herzuſtellen, um ſämtliches Ungeziefer ſamt Brut radikal zu vernichten. Die von dieſer Firma angewandte Methode wurde von ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, ſowie von 1. Brauereigeſellſchaften und Hunderten von Privaten als wirklich gut und erfolgreich anerkannt. iſt auf Wunſch jederzeit gerne bereit, jedmögliche Auskunft kulanteſt zu erteilen, ſowie Unterſuchungen durch einen ihrer Sachverſtändigen zu veranlaſſen. Verantwortliche Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: J..: Dr. Fritz Golden baum: für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder; Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil.“ J..: Franz Kircher. 8 fur den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher; Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Suchdruckerei, G. m. b..: J..; Julius Weber, Sparpfennige in der in katho⸗ liſchen Kreiſen gut akkredierten Volksbank angelegt hatten. Der⸗ Die General⸗Verſammlung der Nach dem Skaluz Die Ziehung findet bereits am 26. Sepibr Der Firma Dr. Melling⸗ hoff u. Cie. zu Bückeburg wurde auf der erſten großen Fach⸗ ausſtellung des Deutſchen Drogiſten⸗Verbandes, welche vom 17 Seit mehreren Jahren ſchon arbeitet die venommierte Desinfektionsfirma Erſte Badiſche Verſicherung Die Firma Lütgens u. Springer; ̃ n Aug Serie giſchen Kaſſa ·1 1908 Aktieng enden⸗ ſizung oſchluß ibt bei“ hr die⸗ gerber⸗ . Nethode von 1. wirklich pringer; ihrer cher; hädliche Brut — 2 wochen Beilage aum 5 — — der Stadt Mannheim und EEA Samstag,. Auguſt 1908. Ferien⸗Wanderungen. Die Ferien⸗ und Urlaubszeit iſt da. Für den Städter gibt es keine beſſere Erholung, als in Gottes freier Natur mit dem Ränzlein auf dem Rücken über Berg und Tal dahin⸗ zupilgern. Gar mancher lenkt ſeine Schritte in ferne Ge⸗ genden und verfährt ein ſchönes Stück Geld, mit dem er in den uns nächſten Wandergebieten ſchon eine ganze Reihe von Tagen leben könnte. Wir haben nachſtehend eine 14tägige Wanderung durch den Pfälzerwald mit einer durchſchnittlichen läglichen Marſchzeit von etwa 7 Stunden zuſammengeſtellt. Gute Fußgänger werden die Wanderung ſchon in 8 bis 10 Tagen durchführen können. Da die Wanderung mehrmals Eiſenbahnſtationen berührt, können einzelne Teile für eine beliebig kürzere Urlaubszeit Verwendung finden. Zur Aus⸗ führung der Tour genügt die Markierungskarte von Ober⸗ fortrat v. Ritter(.50.). Wer ſich aber genauer orientieren will, verſehe ſich mit Heuſers Pfalzführer(3.) und der vom Pfälzerwaldverein herausgegebenen Markierungskarte. Man beginne möglichſt früh, etwa um 6 Uhr, laufe bis etwa 9 Uhr (Frühſtück), raſe nach kürzerem Weitermarſche über Mittag im Walde oder einem Ausſichtspunkte und ſchaue, daß ſpäte⸗ ſtens 6 Uhr abends das Nachtquartier erreicht iſt, um bei Ueberfüllung noch bei Tag am nächſten Ort ſein zu können. Ueber Tags vermeide man alkoholiſche Getränke. Weiter empfiehlt es ſich, kein reichliches, noch beſſer gar kein Mittag⸗ eſſen einzunehmen, da man mit vollem Magen nicht gerne läuft. Auf dieſe Weiſe werden die täglichen Ausgaben in den heſſeren Gafthäufern für Uebernachten mit Kaffee 1,50—2,00 Mark, Frühſtück um 10 Uhr 0,60—1 Mark, Mittageſſen mit Butter und Brot 50—70 Pfg. und Abendeſſen 1,20—2 Mark zuſammen etwa—6 Mark ohne Getränke je nach Anſprüche betragen. Wenn dieſe Ausgaben zu hoch ſind, wird man in den einfacheren Wirtſchaften auch weſentlich billiger durch⸗ kommen. 1. Bad Dürkheim(blauer Strich) Limburg, Harden⸗ burg, Alte Schmelz, Waldhaus, Sauerpferch, Weſterfels, Drachenfels, Siebenwege(gelber Strich!, Gnadenbrunnen, Lambrechtskreuz(gelbes Kreuz⸗Abſtecher), Stoppelkopf, Lur⸗ bachtal, Lambrecht— 25 Km. 2. Lambrecht(gelbes Kreuz), Erfenſtein, Helmbacher Sägemühle, Elmſtein, Mückenwieſe, Speyerbrunn⸗Johannis⸗ kreuz— 25 Km. 3. Johanniskreuz(rotes Kreuz), Eſchkopf, Huber⸗ ktushütte, Taubenſuhl(blauer Strich), Abſtecher zum Allmers⸗ berg, Weſt⸗ und Oſtfels, Kehrenkopf, Adelsbergquelle, Krap⸗ penfels, Annweiler— 26 Km. 4. Mit Bahn nach Hauenſtein 88 Strich), Erfweiler(blaue Scheibe), Alt⸗ und Grafendahn, Dahn(rot⸗ weißer Strich), Abſtecher zum großen Eyberg, Fiſchbach(grün⸗ gelber Strich), Schönau— 26 Km. 5. Schönau(grüner Strich), dann gemäß Wegweiſer Blumenſtein, Wengelsbacher Hals(roter Strich), Waſigen⸗ ſtein, gemäß Wegweiſer, Klingenfels, Zigeunerfels, Frönds⸗ burg(blauer Strich), Fleckenſtein, Lindenſchmidt, Hohenburg, Weglenburg, Notweiler— 19 Km. 6. Notweiler(blauer Strich), Niederſchlettenbach, Berwartſtein(gelb⸗grüner Strich), Reisdorf, Hohe Derſt, Gut⸗ tenberg(weißer Strich), drei Eichen, Stäffelsberg, Kollmer⸗ kapelle, Bergzabern— 26 Km. 7. Bergzabern(weißer Strich), Fe 4 Kurhaus Gleich, Landeck, Irrenanſtalt, Kaiſersbachermühle, bequemer Weg, Kapelle Madenbusg, Windhof, Schloßäcker, Erffels, Schloßäcker, Queichhambach, Albersweiler— 26 Km. 8. Albersweiler(weißer Strich), Orensfels, Zim⸗ merhrunnen, Scharfeneck, Meiſterſel, Heldenſtein(rotes Kreuz Schänzel(blau⸗gelber Strich), Bendersplatz, Kohlplatz, Riet⸗ burg. Villa Ludwigshöhe, Edenkoben— 26 Km. 9. Edenkoben, Denkmal(roter Strich), Kropsburg (gelbe Scheibe), Wolſelquelle, St. Martiner Felſenmeer (klauer Strich), Kalmit(rote Scheibe), Hahnenſchritt(weißer Strich), Schälplatz(gemäß Wegweiſer), Maxburgſattel, Marx⸗ burg, Maxburgſattel(roter Strich), Triftbrunnen, Wald⸗ 5 mannsburg, Neuſtadt— 21 Km. uskunft 10. Neuſtadt, Terraſſe Welſch(blau⸗weißer Strich), SGittertor a. Walde(rotes Dreieck), Wolfsbrunnen, Wolfsburg (blaue Scheibe), Hohfels, Weinbiet(weiß⸗blauer Strich), hinterer Langenberg(weißer Strich), Alte Schanze, Silbertal, Rotſteig(gelber Strich), Lambertskrenz(grüner ſenkrechter Strich), Iſenach(weißer Strich), Frankenſtein— 26 Km. 11. Frankenſtein(grün⸗roter Strich), Diemerſtein, Fiſchbach, Weidſohl, Kaiſerslautern, Waldſchlößchen(roter en Aſchbachertal, Wittgenbergquelle, Trippſtadt— 28 meter. 12. Trippſtadt(blaue Scheibe), Willenſtein, Kurhaus Karlstal, oberer Hammer(roter Strich), Meiſerwald, Sch warzbachtal, Leimen, Gräfenſteiner Sattel 71 ſeißer Strich), Wartenbachtal, ſchmaler Hals, Weißenbergquelle, Her⸗ mersberger Hof— 25 Km. 18. Hermersberger Hof(blaues Kreuz), Zwißler⸗ ruhe, Schwarzſohler Jagdhaus, Johanniskreuz(weiß. Kreuz), Waldleiningen, Hochſpeyer— 27 Km. 14. Hochſpeyer(weißes Kreuz), Schorlenberg(grün. Strich), Abſtecher hohe Bühl, Carlsberg, Kupferbrunnental (weißer Strich, Hetſchmühle, Altleiningen, Bismarckturm, Geiersbrünnchen, Schlagbaum, Teufelſtein, Kaiſerwilhelms⸗ höhe, Bad Dürkheim— 30 Km. (Die letzte Arbeit des in den Schweizer Bergen tödlich verunglückten zweiten Vorſitzenden des i 8 Pfälzerwaldvereins, Albert Grimmeiſen.) 8— Tourenvorſchläge. In den Odenwald. Tageswanderung. .27 ab Maunheim,.58 an Eberbach. Beim Austritt aus dem Bahnhof gerade aus, dann kurz darauf rechts und talab mit „blauem Viereck“ über den Gammelsbach und auf durch Wald mit ſchönen Ausblicken nach„Rothenberg“(2 Std.). Von hier mit Markierung„rot⸗gelb Kreuz“ ab nach Ober⸗Hain⸗ brunn im Finkenbachtal, durch Wald wieder auf über die Höhe nach„Brombach“ und ab nach„„ im Ulfenbachtal (2,5 Std.]) Nun ohne Markierung auf dem Weg nach Schönau auf zur Höhe, wo an der„Wolfsgrube“(0,5 Std.) die Markierung „rotes Viereck“ erreicht wird. Mit dieſer nun links auf der Höhe weiter, faſt immer durch Wald nach dem hochgelegenen Ort „Darsberg“(1,5 Std.] und unterwegs ſchöne Ausſicht, ab nach„Neckarſteinach“(0,5 Std.). Marſchzeit zirka 6,5 Std. Neckarſteinach ab:.44, Mannheim an:.06 Uhr. Fahrpreis: Mannheim⸗Eberbach M. 1. Neckarſteinach⸗Manheim 0,80 Mk. Bis Heidelberg empfiehlt ſich auch die Benützung des Perſonen⸗ bootes ab ee 6 und 7 Uhr; an Heidelberg: 720 und 8. Uhr. 0 Nachmittagswanderung. 14,31 oder 12,53 ab Main⸗Neckarbahn nach Laudenbach an: 12,23 oder 1,47. Mit Markierung„blaues K“ ins Laudenbacher Tal, hinter den Mühlen rechts auf im Wald zum„Sonneck“(4 Std.] Ausſichtstempel und ½ Std. zum„Kreuzberg“. Weiter bis zum Zuſammentreffen mit Markierung„roter Strich“ und mit dieſem links auf hübſchem Höhenweg über„Juhhöhe“(1 St.]. Wirtſchaft, nach Erbach und nach„Heppenheim“ auf ſchönen ſchattigen Wegen(1½ Std.)] ca. 3½ Std. Marſchzeit. Heppen⸗ heim ab: 7,40, 8,21, 10 Uhr, Mannheim an: 8,46, 9,16, 11 Uhr. Fahrpreis Mannheim⸗Laudenbach: 60 Pfg., Heppenheim⸗Mann⸗ heim: 70 Pfg.(4. Klaſſe). *„ In die Pfalz. Albersweiler—Orensfels—Heldenſtein—Edenkoben. Dieſe Wanderung in den Pfälzerwald kommt am morgigen Sonntag unter Führung des Odenwaldklubs zur Ausführung und es ſei die Teilnahme an derſelben mit Rück⸗ ſicht auf die ſich in abwechſlungsreicher Folge bietenden Wan⸗ dergenüſſe verſchiedener Art, empfohlen..10 morgens ab Ludwigshafen über Neuſtadt⸗Landau,.10 an Albersweiler⸗ Aufſtieg zum Orenfels(1½ Std.). Prachtvolle Ausſicht auf die naheliegenden Annweiler Berge, das übrige Wasgaln Pfälzerwald, Odenwald, Schwarzwald. Vorgeſchichtlicher Ringwall. Auf ausſichtsreichem Wege ab zu dem im Sattel hübſch gelegenen„Zimmerplatz“(Landauer Hütte, Brunnen) und nach Ramberg(1 Stunde) in tief eingeſchnittenem Tal⸗ keſſel, überragt von den Ruinen der Burgen Ramburg, Modeneck und Scharfeneck. Nach längerer Raſt auf zur„Volks⸗ heilſtätte“ in wunderbarer Lage auf einem Bergvorſprung (½ Std.). Nun auf angenehmen, ſchattigen Waldpfaden mit ſchönen Ausblicken etwa zweiſtündige Höhenwanderung zum Forſthaus„Heldenſtein“, wo Kaffeeſtation vorgeſehen und während eines mehr als einſtündigen Aufenthalts Ge⸗ legenheit geboten iſt, Licht und Luft an ſonniger Bergeshalde nach Herzensluſt zu kneipen. Der Abſtieg führt dann am Hüttenbrunnen vorbei, durch das Edenkobener Tal mit den verſchiedenen Waffenſchmieden nach Edenkoben. Marſchzeit ca. 7 Stunden. Programm am Bahnhof erhältlich..50 ab Edenkoben,.31 an Ludwigshafen. Fahrpreiſe: M..20 Ludwigshafen⸗Neuſtadt und zurück Sonntagskarte. M..60 Neuſtadt⸗Albersweiler 4. Kl. in Ludwigshafen erhältlich. Mark .20 Edenkoben⸗Neuſtadt 4. Kl. Bei e der 3. Kl. 50 Afg. für die Tour mehr. Bädernachrichten. *Baden⸗Baden, 29. Juli. Die Bäderfreguenz hat hier die Höhe von 38 000 erreicht. Bereits macht ſich die Frem⸗ denfrequenz der Hochſaiſon in erfreulicher Weiſe bemerkbar. Das Ausland, hauptſächlich Amerika und Frankreich, ſtellt ein ſtatt⸗ liches Kontingent. erzielt. leider nicht geben; In der der ſteigender Frequenz entſprechen⸗ den Weiſe mehren ſich die vom Kurkomitee veranſtalteten Feſt⸗ lichkeiten. Von den Vevanſtaltungen aus dem Kurhaus ſeien er⸗ wähnt, ein hervorragendes Konzert der Karlsruher Leibgrena⸗ dier⸗Kapelle unter Meiſter Böttges Leitung, ſowie die Konzerte der Straßburger Huſarenkapelle. Siegfried Heinzel, der rührige Theaterdirektor, brachte mit ſeinem Operetten⸗Enſemble unter anderem eine Muſteraufführung des„Zigeunerbaron“, die die Höhe einer Oper erreichte. Die Temperaturverhältniſſe ſind z⸗ Zt. ſolche, wie man ſie ſich nicht beſſer wünſchen kann. Erfreu⸗ licherweiſe wird Baden⸗Baden gerade auch als Familienaufenthalt immer mehr geſchätzt, da die geſamten Lebenverhältniſſe es auch dem Beſcheidenſten erlauben, hier längeren Aufenthalt zu neh⸗ men.— Im erſten Halbjahr 1908 wurden im Friedrichsbad 26 050 Bäder abgegeben und hierfür einſchließlich der Einnahmen für Heilgymnaſtik und Maſſieren 52 944 Mark vereinnahmt. Im Kaiſerin Auguſta⸗Bad wurden von März bis Juni 13 105 Bäder abgegeben und eine Einnahme von 28 178,60 Mk. Für Fango⸗Behandlungen wurden in den erſten ſechs Monaten im Friedrichsbad 7048 Mark vereinnahmt. Vermiſchtes. * Neue Wege im Schwarzwald. Die von der Sektiom Mannheim Ludwigshafen ſ. Zt. angeregte Her⸗ ſtellung beſſerer Zugangswege und neue Markierung von St. Märgen zu der Zuerribclchſallen ſind inzwiſchen durch die tatkräftige Mithilfe der Forſtbehörde in St. Märgen und deſſen Vorſtand Herrn Oberförf ter Dr. Eichhorn zur Aus⸗ führung A0 Mit einem Koſtenaufwand von beinahe 1000 Mark, an dem ſich die Sektion St. Märgen bezw, die Sektion Mannbeltg⸗eeegeen und die Forſtbehörde b teiligten, wurde ein 1100 Meter langer Fußweg bis in di Nähe des Hohwartfelſens gebaut. Dieſer Fußweg führt v Brunnehof ab zunächſt auf kurze Strecke über Weidfeld, dann durch felfenreiche Waldpartien zum Waſſerfall des Hirſch⸗ bächleins, das auf einer Holzbrücke überſchritten wird. Der Weg windet ſich weiterhin durch ſchönen Altholzbeſtand an ſteiler Bergwand vorbei bequem empor. Möge dieſer neue Zugangsweg zu herrlichen Naturſchönheiten von der Touriſtenwelt und allen Freunden einer ſchönen Landſchaft recht viel begangen und Mühe und Koſten der beteiligten Kreiſe gebührend gewürdigt und anerkannt werden. * Erhöhung des Hirſchkopf⸗Turmes. Vor einer Reihe von Jahren hatte man das Bedürfnis, auf dem Hirſchkopf, dem am weiteſten in die Ebene vorgeſchobenen Berge mit ſeiner hübſchen Ausſicht auf Ebene, Weinheim und Odenwald, einen Ausfichtsturm zu erſtellen. Beſcheiden waren die verfügbaren Mittel, beſcheiden demnach auch die Ausführung. Der Turm genügte aber damals, da die Bäume noch ſo gefällig waren, ihm den Borrang bezüglich der Höhe zu überlaſſen. Sie haben ſich aber mittlerweile über ihre größere Daſeins⸗ berechtigung auf den Bergen beſonnen und ſtrengten ſich an, ſein ſtolzes Bild verſchwinden zu machen. Sie wolltem ihn, wie er es in ſeinem beſcheidenen Ausſehen eigentlich von Anfang ſchon verdient hatte, zum Veilchen machen, das im Verborgenen blüht. Nachdem ihnen dies lungen war, beſannen ſich doch wieder etliche Menſchenkinder darauf, daß der Turm eigentlich urſprünglich einen Zweck hatte, der nunmehr verfehlt war; es blieb alſo nichts anderes übrig, als helfend einzugreifen und das Schickfal zu korri⸗ gieren. So kam es, daß man durch Erhöhung um 3 Meter den Zwerg wieder in einen Rieſen verwandelte, der ſein Haupt über die ihn umgebenden Bäume erhebt. Günſtig für dieſe Erhöhung war allerdings auch der Umſtand, daß man mittlerweile einen erprobten„Höhenbaumeiſter“ gefunden hatte, der dem Werke raſches Gelingen ſicherte. Die Wein⸗ heimer Ortsgruppe des Odenwaldklubs begeht am morgigen Sonntag die Turmerhöhung durch eine kleine Feier, * Wenn du auf Reiſen gehſt. Der Dürer⸗Bund gibt den Tauſenden, die in dieſen Tagen und Wochen in Gottes weite Welt wandern, folgende beherzigenswerten Ermahnungen mit auf den Weg: Nun ſind ſie vor der Tür, die erſehnten Reiſe⸗ und Erholungstage. Guten Wunſch allen, denen ſolche beſchert ſind! Aber laſſet daheim zwar nicht den Anſtand, ſo doch allen Wuſt und Plunder, äußeren wie innerlichen, und genießet in vollem Zuge der Natur, der immer reichen! Wenn ihr den Umgang mit ihr nur recht verſteht, ſo ſchafft ſie euch Kräfte in Körper und Geiſt, die wahrlich länger nach⸗ halten, als bis übers Jahr um dieſe Zeit. Freilich, wer ſich die Begriffe von Oede, Stumpfſinn und Langeweile noch nicht trüben ließ, der erkennt, wieviel Mißbrauch in und mit den ſchönen Freiheitstagen getrieben wird. Gebfanreicher Naturgenuß will eben auch gelernt ſein und mancher lernt ihn nie, will es auch nicht einmal. Leider trägt er den Schaden ſelber, ſo viel müßte er wenigſtens begreifen. Ein allgemeines Rezept für den Umgang mit der Natur läßt ſich jeder trägt ſeine eigene Natur in ſich, und er muß die Anknüpfungspunkte mit der ihn umgeben⸗ auch endlich ge⸗ Gen rals un-enee Abend(ati. Weonn dem der J. Auguſt. lbſt herausfühlen und finden. d zeigen, wo ſie liegen. nunene Naturfreu Sammel nur den Ne Wird e der die B h nie Drum ſei dir ger „dazu du keine Lupe brauchſt, anderen als Himmel Bäume. LE was er und ne die Kraft D genemmen, in der Hauptmenge ge erſcheinen dem im Gebir in er ihrer achtet. Aber 55 ſondere Bei gutem W̃ Vor Einſamkeit muß nd gewarnt werden, beſonders „die uns die Natur örtlich ver⸗ etätigung einer Art Eigen⸗ wenn die anderen auch nichts haben! ts mehr, oder : fange mit Waſſer, Strand und Ufer, Berge, Ebene, vor allem auf die Stimmung. da für eine Ausbeute an reinem ſtärkenden Schönheitgenuß für Geiſt und Herz, und wie n»Körper von ſelber zu! Vogelſanges hat zwar mit der Wanderer noch Hülle und Fülle vorhanden und in Dinge aufmerkſam gemacht ſein? des Gewölks an Plaſtik der nöſche die Hund blauer wolker lofer H auf ſie herniederp die Ferne in Schleierdünſte hüllt. Und die zumal die wohlbejahrten! Wie oft begegnen wie ſie an deinem Herzen anklopfen, daß du d allzeit zu ihrem Schutze bereit ſein mögeſt: illen cheren Tagen, Ers da ſind: horne, die als impoſanter Poſten auf ſanfter Höhe vor der tiefblau tönenden Alpenwand der Ferne ſtehen; die hohe ſtarke Hei, Eſche am Fuße des Wildbachſturzes; die mächtig ausladenden Linden, die friedliche Hütten ſchirmen, die Die die alten breitkronigen, phant in Au und Ebene Etwa auf den Zauber der Beleuchtung und kleinen Inſel im See, die ſich zum Spiegel des Waſſers neigen; aſtiſch vielgeſtaltigen Pappeln tu auf das Herz, mach weit den Sinn! e ief⸗ „während ſich hönen Bäume, Merke, Das 1 0 ſie dir. ihrer achten und die alten Berg⸗ Pater Nr. Weiden auf der und anderer Eberh. Meyer, konzeſ Mannheim, Colliniſtr. 10, „Mannheimer Verſich, gegen Ungemeſer. Verltilgung v. Ungeziefer j. Art billigſt u. Garant geſchützten Zeichens. Kammerjäger, 2 St. Tel. 2318 76379 7 22 5 ächten Apotheker Jckweizer iſt lt. ſind von den Königl. Landgerichten Berlin, Altona uſw. be⸗ ſtraft worden, ein Urteil wurde bereits vom Reichsgericht beſtätigt. Wir warnen deshalb vor Nachahmung unſeres Schaffhauſen(Schweiz) A. G. vorm, Apotheker Richard Braudt. — nebenſtehende Etikett der Richard Jrandi's Aill Jillen Eintragung des Kaiſerl. tamts in Berlin uner 19 100 geſetzlich geſchützt, Nachahmungen desſelben 5 2 gadlem-Badlemn. 595 (mit 3 Dependancen). Direkt am Walde, prachtvoll gelegen. Grosse Parkanlagen. Elektr. Licht. Equipagen. Penslon. Massige Prelse. Besitzer: Hermann Zabler, Schwarzwald. Kurhötel Friedriehshöhe Stereen Station Achern. Modern eingerichtetes Haus, idyllische Lage, direkt am Hoch- tannenwald. Gepflegte Promenaden, herrliche Ausflüge. Kalte und warme Bäder, Duschen, Dampf-, Fichtennadel- u. Soolbäder. Pension von.50 Mk. an bis 15. Juli u. vom Sept ab Preisermäss Vorzügl Verpfleg. Näh. Ausk. erteilt die Direktion,(4413 Ober-Bühlertal Panstan Batlischer Hof Penslon Stat. Obertal b. Bühl 4 Min. v. Bahnhof Obertal. 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Auf dem 9 Kllo⸗ meter entfernten, 382 Meter hohen Scheuelberg bei Maul⸗ bronn wird durch den dorti⸗ gen Verſchönerungsverein jm Laufe des Monats Auguſt ein 10 Meter hoher, hölzerner Aus⸗ ſichtsturm erſtellt, der einen außerordentlich ſchönen und weitreichenden Ausblick von Taunus bis zu den mittleren Vogeſen, vom Rhein unter; halbd Straßburg bis unterhalb Worms, zum Schwarzwald, Odenwald 15 115 wa bergiſchen Berglande geſtatlel Der neue Ausſichtspuntt dürft viele Wanderfreunde anlocken Kurverein St. Blaſien In der Woche vom.—11 Juni 1908 waren in St. Blaſten anweſend 903 Perſo⸗ nen. Darunter 176 Paſſanten. Frequenz ſeit 1. Januar 1908 2858. Das leine Aulsbl ist erschienen und kann von allen Buchbandlungen sowie von der Or. H, Haas'schen Buchdruckerei zum Preise von 20 Pfg. 5 benogen werden. Mannheim, 1. Auguſt. General⸗Anzeiger(Abendblatt.) 9. Seite Aus dem Großherzogtum. Weinheim, 30. Juli. Das Realprogymnaſium mit Realſchule(Reformſchullehrplan mit Gabelung) begeht ſeine Schlußfeier am 31. ds. Mts. Die Chronik der Anſtalt ver⸗ zeichnet außer den perſonalen Veränderungen im Lehrerbeſtande, den üblichen Feiern patriotiſchen Charakters und der vom 20. bis 28. Juni abgehaltenen Reifeprüfung der O. II real. eine Turn⸗ beſichtigung durch den Großh. Turninſpektor, Dir. Dr. Röſch und zwei wiſſenſchaftliche Exkurſionen der Prima in die Ma⸗ ſchinenfabrik Badenia. Mit dem nächſten Schuljahre wird die Anſtalt in ihrem realgymnaſialen Teil die neunte Klaſſe als Oberprima anſetzen. Die Lehrerſchaft ſetzt ſich zuſammen aus dem Direktor, 9 Profeſſoren, einem Reallehrer, 4 Lehramtsprak⸗ tikanten, einem Zeichenlehrer und 5 Nebenlehrern. Mit dem Zeugnis der Reife wurden am Schluſſe des Schuljahres 1906—07 ſechs Schüler der Ober. II real. entlaſſen, die ſämtlich ihr Stu⸗ dium in der Ober⸗Realſchule fortſetzten. Die Geſamtzahl der Schüler beläuft ſich auf 266, von denen 264 Knaben und 2 Mäd⸗ chen, 184 evangeliſcher, 69 katholiſcher, 12 israelitiſcher und 1 ſonſtiger Konfeſſion, 215 Badener und 51 ſonſtige Reichsange⸗ hörige ſind. Am Schulort haben ihren Wohnſitz 152, von aus⸗ wärts ſind in Verpflegung gegeben 13, während 101 die Schule täglich bon auswärts beſuchen. Die Ferien dauern bis zum 11. September. Neuanmeldungen haben am 12. September zu ge⸗ ſchehen, worauf am 14. September die Aufnahmeprüfungen folgen. ———— Pfalz, Heſſen und Umgebung. Oppau, J1. Juli. Heute Nacht brach in dem Magazin des Kaufmannes L. Ph. Disque Feuer aus. In kurzer Zeit ſtand das mit Kiſten, Kaſten Fäſſern und Vorräten vollge⸗ bropfte Warenlager in hellen Flammen, ſodaß die Tätigkeit der Feuerwehr ſich nur auf die Erhaltung des angrenzenden Wohn⸗ und Kaufhauſes und des Schmied Böhm'ſchen Anweſens be⸗ ſchränken mußte, was auch bei der völligen Windſtille erreicht ——.— konnte. Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt. Der Inhaber des Geſchäftes, Herr Disque, befindet ſich zurzelt zur Kur in Bad Neuenahr. Sport. VVerein„Hunde⸗Sport“ E. V. Mannheim.(Vereinslokal Hotel Kyffhäuſer, I. 15, 14.) Die am 26. Juli vom Verein der Hundefreunde in Heidelberg veranſtaltete Ausſtellung von Hunden aller Raſſen war von mehreren Mitgliedern des Vereins Hunde⸗ Sport“ beſchickt, deren Hunde wiederum hohe und höchſte Aus⸗ zeichnungen errangen. Die Prämiierung der ausgeſtellten Hunde verteilt ſich wie folgt:„Cyrund“ drahthaariger Foxterrier, Be⸗ ſitzer Apotheker Otto Maurer, 1. Preis und 2 Ehrenpreiſe,„Nelli“ drahthaariiger Foxterrier, Beſitzer Theodor Kiesling, 1 Preis; „Daberas“ glatthaariger Foxterrier, Beſitzer Alfred Nauen, I. Preis und 1 Ehrenpreis;„Wuttki“ ruſſiſcher Windhund(Bar⸗ ſoi), Beſitzer Hellm. Leins, 1. Preis und 1 Ehrenpreis„Bosko Mannheim“ deutſcher Boxer, Beſitzer Karl Seidler, 2. Preis und Ehrenpreis;„Minka v. Rhein“ Leonberger, Beſitzer Ernſt Zieſer, 3. Preis;„Silva v. Gickelsberg“ Dalmatiner, Beſitzer Apotheker Egel, 2. Preis und Ehrenpreis. Am gleichen Tage erhielten auf der Internationalen Ausſtellung in Regensburg die Foxterriers des Herrn Alfred Nauen 7 erſte, 2 dritte und 5 Ehrenpreiſe ſowie den Ehrenpreis für beſte Zuchtleiſtung(Zuchtpreis). Ferner wur⸗ den auf der am Samstag, den 18. und Sonntag, den 19. ds. Mts. ſtattgefundenen Internationalen Hunde⸗Ausſtellung von Hunden aller Raſſen in⸗Koblenz folgende Hunde ausgezeichnet:„Kurt v. Pfalzgau“, deutſcher Boxer, Beſitzer Otto Rot, 2 erſte Preiſe in Haupt⸗ und Siegerklaſſe gegen den deutſchen und öſterreichiſchen Champion„Rigo v. Angerthor⸗Asgard“;„Cid“ franzöſiſche Bor⸗ deauxdogge, Beſitzer Scheiermann, 1 dritten Preis,„Cakroyd Eheopner v. d. Neckarau“, drahthaariger Foxterier, Beſitzer Dr. Leb Simon, Reſervepreis. Mit dieſen Ausſtellungserfolgen er⸗ bringt der Verein„Hunde⸗Sport“ aufs neue den ſchlagenden Beweis für die hervorragende Qualität ſeines Materials. Auf den größten internationalen Hundeausſtellungen in Berlin, Leipzig, Hamburg, Frankfurt a.., Stuttgart, Straßburg i.., Koblenz und Heidelberg marſchierten in dieſer Ausſtellungsſaiſon die meiſten ſeiner Hunde an der Spitze, alte ſiegesgewohnte Käm⸗ pen hinter ſich laſſend. Von Tag zu Tag. — Ein chtwandlerin. Eſſen a. d.., 31. Juli. In Velbert ſtürzte in der vergangenen Nacht die 22⸗ jährige Tochter eines Kaufmanns beim Nachtwandeln aus dem dritten Stockwerke auf die Straße und war ſofort tot. — Das Automobil. Herdecke, 31. Juli. Auf der Chauſſee zwiſchen Herdecke und Netter im ſogenannten Zidertale überfuhr ein Automobil einen Radfahrer und tötete ihn. Der Chauffeur ſtellte ſich ſelbſt der Polizei. — Tod durch Blitzſchlag. Breslau, 1. Aug. In Rybnik ſchlug der Blitz in eine Gruppe ſpielender Kinder. Ein ſechsjähriger Knabe wurde getötet; mehrere andere Kinder wurden betäubt oder gelähmt. — Mangel an Rettungsvorrichtungen in einem Seebade. Weſterland⸗Sylt, 1. Aug. In⸗ folge Mangels jeglicher Rettungsvorkehrungen ertrank der Bankier Daniel aus Berlin beim Baden. Die Bade⸗ gäſte waren ſehr erregt und verlangten auf dem Bürger⸗ meiſteramte telegraphiſche Beſchwerde beim Miniſterium und Schließung des Bades bis zur Herſtellung geeigneter Rettungsvorrichtungen. Opfer der Berge. Zermatt, 31. Juli. Drei junge ſchweizeriſche Touriſten, die ohne Führer das Ober⸗ gabehorn beſteigen wollten, ſind auf dem Triftgletſcher ab⸗ geſtürzt. Der Abſturz erfolgte beim Aufſtieg auf halber Höhe; ſie wollten eine ſchwer paſſterbare Platte umgehen und kamen dabei auf Glatteis, das zehn Zentimeter hoch mit weichem Neuſchnee bedeckt war. Vom Trifthotel aus ſiht man mit dem Fernrohr die Leichen auf dem Gletſcher liegen. Die Namen ſind noch unbekannt. N 3 u e 7 Hol-Kalfigrapb 7 onder bpräm. Hethode, Auszelchnungen. MNontag, 3. 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Der Tüncher Hermann Knittel, ein mehrfach vorbeſtrafter Burſche, der damals den Tüncher Eduard Beixner mit einem Backſtein beſtialiſch bear⸗ beitete und ſchwer verletzte, wurde zu ſechs Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt. un. Heidelberg, 31. Juli. Heute abend fand im Ballſaale der Stadthalle eine zwangloſe Zuſammenkunft der Stifter des Bunſendenkmals und der Ehrengäſte, die zur Enthüllungsfeier des Denkmals erſchienen ſind, ſtatt. Schloßbeleuchtungen werden Montag, den 3. Auguſt, Dienstag, den 11. Auguſt und Donnerstag, den 3. September ſtattfinden. oc. Oörrach, 31. Juli. Der Ingenieur Schoberth von den ſüddeutſchen Granitwerken ſtürzte bei der Station Kan⸗ 5 beim Aufſpringen auf einen fahrenden Zug ab und wurde getötet. Pfalz, Heſſen und Umgebung. *Speyer, 30. Juli. Im Befinden des ſeit vier Wochen erkrankten Herrn Biſchofs Dr. v. Buſch iſt eine weſentliche Beſſerung eingetreten. Der Kirchenfürſt konnte bereits letzten Sonntag wieder die heilige Meſſe leſen. Mergentheim, 1. Aug. Der Erzbichof von Bamberg, von Abert, iſt zu längerem Kurgebrauch hier eingetroffen und im Kurhaus abgeſtiegen. Gerichtszeitung. oc, Karlsruhe, 31. Juli. Vor der hieſigen Ferien⸗ ſtrafkammer hatte ſich eine mehrköpfige Diebesbande zu berantworten, die im bergangenen Frühfahr die Städte Raſtatt, Karlsruhe, Straßburg, Durlach, Pforzheim und Mainz lange Zeit unſicher machte. Der Haupträdelsführer Zuchthausſtrafe bvon 7 Jahren 9 Monaten, Johann Kellner von Mannheim, 2 Jahre 6 Mo⸗ nate 6 Tage Juch thaus, Albert Oeſcher, Stukkateur von Säckingen, 2 Jah te 6 Nonate Zuchthaus, Ernſt Kenz, Tag⸗ löhner in Karlsruhe, 2 Jahre 7 Monate Zuchthaus. Sämtliche ſind ſchwer vorbeſtraft. Auch wurde auf Aberkennung der bür⸗ gerlichen Ehr auf die Dauer bon 5 Jahren und Stel⸗ lung unter Polizefaufſicht erkannt. Joſef Schmieder, Schloſſer von Maünheim, erhielt 2 Monate Gefängnis. Die Kellnerin Margarete Gering geb. Seemann von Mayen wurde wegen Mangels an Beweiſen freigeſprochen. Von Tag zu Tag. — Selbſtmord. Aurich, 31. Juli. Die Leiche des hier am 25. Juni bei der zweiten Prüfung durchgefallenen und ſeither vermißten Lehrers Hör aus Osnabrück wurde in Balin ghauſen beim Roggenſchnitt im Felde gefunden. Es ſcheint Selbſtmord durch Erſchießen vorzuliegen. — Aus einem kleinen Stadtparlament⸗ Oſchersleben, 31. Juli. Am 19. Juni d. Is. kam es in Oſchersleben zu einem unliebſamen Vorgange, wie er in der Ge⸗ ſchichte unſerer ſtädtiſchen und ſtaatlichen Parlamente, wohl über⸗ haupt noch nicht zu verzeichnen war. Seit längerer Zeit beſteht gerufen wurde. Die Staatsanwaltſchaft erhob hierauf Anklage gegen Heine und verwies die Sache vor das Landgericht Hal⸗ berſtadt. Der als Zeuge geladene Bürgermeiſter Becker ſtellt die Szene eben ſo dar, wie ſie die Anklage ſchildert. Die Ve des Angeklagten Heine behaupten, daß Becker kein einwandsfrei Zeuge ſei. Der Zeuge Stadtbaumeiſter Harbert will den Aus⸗ druck„Lumps gehört haben, auch habe ihm der Bürgermeiſter den vom Schlage herrührenden blauen Fleck gezeigt, Der Ge⸗ richtshof zog die Erregung des Angeklagten in Rechnung und nahm nicht an, daß wirklich geſchlagen worden ſei. Der Ange⸗ klagte ſei daher nicht wegen tätlicher, ſondern nur wegen wört⸗ licher Beleidigung zu beſtrafen. Das Urteil lautete gegen Heine auf dreihundert Mark Geldſtrafe. Bankier Heine hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. — Säbelduell zwiſ,en öſterreichiſchen Offi⸗ zieren. Prag, 31. Juli. Geſtern ſand hier zwiſchen dem Schiffsfähnrich Prinzen zu Hohenlohe und dem Reſerve⸗ offizier Popper ein Säbelduell ſtatt. Letzterer erlitt“eine leichte Verletzung. Die Veranlaſſung zu 96 Duell gab ein Wortwechſel wege) einer am hieſigen Deutſchen Volkstheater angeſtellten Schauſpielerin. — Zur Charakteriſtif eines Mörders. 31. Juli. Intereſſante Streiflichter auf den Char akter Tri ſt, des Mör⸗ zwiſchen dem Bürgermeiſter von Oſchersleben, Becker, und dem] ders der unglücklichen Sängerin Lucie Fabri werfen folgende jetzt 70jährigen Stadiverordneten Bankier Jriedrich Heine ein, Angaben: Födransperg war in ſeinem 995 Leben geſpannles Verhältuis. An dem genannten Tage ve eee e ordnungsliebend, ja geradezu pedantiſch. führte ge⸗ Waſſerkommiſſtvn der Stadtverordnetenverſammlung te wiſſenhaft ein peinlich ſauber geſchriebenes umfe Tage⸗ einer Waſſerleitung, wobei die beiden iderſächer] buch, das die Erlebniſſe ſeines bielbewegten 3 enthält. eten. Während der Rede eines dee Bulef, erhi er ſorgfältig und be⸗ Heine 5 eſſen Aeußerungen hinei i0 merkte auf ckſeite das der Beantworkung. Auch die 2 vom 1 des Wort uvon hn Ze fand man ſor gfältig aufheivahe wi riet d rüber in Err gung 1 geo l, wo er al iſenkahnben mier Si ich 620 Piaß 5 Daſelbſt be ber 2 mit über den 11 e8 uf] hinausgehend pfinden. 12. Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, den 1. Auguſt 1908. Handelshochſchule Mannheim. Vorleſungs⸗Verzeichnis für das Winterſemeſter 1908009. Beginn des Winterſemeſters: 26. Oktober 1908. Volkswirtſchaftslehre. Privatdozent Dr. Levy⸗Heidelberg: Einführung in das Studium der Nationalökonomie an der Handelshochſchule, 1 Std.— Geh. Hofrat Prof. Dr. Gothein⸗ĩHeidelber: Allgemeine Volkswirtſchaftslehre, 3 Std., Geſchichte der Nationalökonomie, 2 Std. jede 2. Woche, Verkehrsweſen: See⸗ und Binnenſchiffahrt, 2 Sud. jede 2. Woche, Gewerbe⸗ politik 2 Std., Volkswirtſchaftliche Ausflüge: Samstag nach⸗ mitlags.— Privatdozent Dr. Levy: Handelspolitik, 2 Std. Der deutſche Außenhandel(mit Uebungen aus dem geſamten Gebiet der Handelspolitik), 1 Std.— Privadozent Dr. Jaffé⸗Heidelberg: Börſe und Börſenweſen, 2 Std., Aktuelle Probleme der Bank⸗ und Börſengeſetzgebung, 1 Std.— Dr. Altmann⸗Frankfurt: Geld und Kredit, 2 Std., Der öffentliche Kredit, 2 Std., Beſprechung der neueren wirt⸗ ſchaftlichen Geſetzgebung, 1 Std.— Baurat Dr. Fuchs⸗ Karlsruhe: Einführung in die Sozialpolitik, 1 Std.— Frau Dr. Altmann⸗Gottheiner⸗Frankfurt: Die Arbeiterinnen⸗ frage, 1 Std.— Prof. Dr. Schott: Einführung in die Statiſtik, 1 Std.— Bankdirektor Reiſer, Vorſtand der Filiale Mannheim der Dresdener Bank: Börſengeſchäfte und Arbitrage, 2 Std.— Diplom⸗Ingenieur Dr. Mertens⸗ Heidelberg; Kolloguium über ausgewählte Kapitel der Ge⸗ werbe⸗ und Sozialpolitik, 2 Std, Konverſatoriſche Uebungen im Anſchluß an die volkswirtſchaftlichen Ausflüge, 2 Std. — Regierungsrat Dr. Siebert⸗Karlsruhe: Grundzüge des Reichsſteuer⸗ und Zollweſens, 1 Std. Rechtslehre. Stadtrechtsrat Dr. Erdel⸗Mannheim: Bürgerliches Geſetzbuch, 1. Teil, 4 Std., Der kaufmänniſche und gewerb⸗ liche Dienſtvertrag, 1 Std.— Privatdozent Dr. Perels⸗ Heidelberg: Handelsrecht, 2 Std.— Privatdozent Dr. Nadbruch⸗Heidelberg: Konkursrecht, 1 Std., Konkurs⸗ rechtliche und zivilprozeſſuale Uebungen, 1 Std.— Rechts⸗ anwalt Dr. Hachenburg⸗Mannheim, Rechtsanwalt Geiler⸗Mannheim und Aſſeſſor Dr. Wimpfheimer⸗ Karlsruhe: Seminar für Handels⸗ und Bürgerliches Recht, 2 Std.— Rechtsanwalt Geiler: Wechſel⸗ und Scheckrecht, 815— Aſſeſſor Dr. Wimpfheimer: Hypothekenrecht, Verſicherungsweſen. Verſicherungsmathematiker Koburger: Allgemeine und beſondere Verſicherungslehre, 2 Std., Uebungen aus der Verſicherungsmathematik, 1 Std. Geographie und Warenkunde: Dr. Schwöbel: Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe Europas auf geographiſcher Grundlage, 2 Std. Dr. Zeeh, ſtellv. Direktor der Ingenieurſchule Mannheim: Warenkunde, 2 Std. Naturwiſſenſchaften und Technik. Direktor Wittſack, Vorſtand der Ingenieurſchule Mannheim: Allgemeine Maſchinenkunde 1(Kraftmaſchinen), 2 Std. Handelswiſſenſchaften. Rektor Dr. Weber, Vorſtand der Städt. Handels⸗ fortbildungsſchule Mannheim: Buchhaltung für Anfänger, 3 Std., Buchhaltung für Fortgeſchrittene, 3 Std., Handels⸗ pädagogiſches Seminar, 2 Std.— Dr. Gerſtner: Kauf⸗ männiſche Arithmetik für Anfänger, 4 Std., Kaufmänniſche Arithmelik für Fortgeſchrittene, 4 Std.— Endgiltige Feſt⸗ ſetzung vorbehalten. Prof. Kohlhepp: Handelsbetrſebs⸗ lehre für Anfänger, 3 Std., Handelsbetriebslehre für Fort⸗ geſchrittene, 3 Std., Handelsbetriebslehre III. Semeſter, 4. Std.— Sprachlehrer Ellwood: Einführung in die eng⸗ liſche Handelskorreſpondenz, 2 Std. Sprachlehrer Dupuy: Einführung in die franzöſiſche Handelskorreſpon⸗ denz, 2 Std. Allgemeine Geiſteswiſſenſchaften. Geh. Hofrat Prof. Dr. Gothein⸗Heidelberg: Kultur⸗ eſchichte Spaniens in der Neuzeit, 1 Std.— Geheimrat rof. Dr. Windelband: Probleme der Erkenntnistheorie, 2 Std.— Geheimrat Prof. Dr. Krehl: Vorleſung aus dem Gebiete der Medizin. Die Anmeldungen zu den Vorleſungen und Uebungen werden vom Montag, den 5, Oktober bis mit Samstag, den 14. November d. J. während der Bureauſtunden(vormittags—12, nachmittags—6 Uhr) im Sekretariate der Handelshochſchule(Kurfürſtenſchule, Südflügel, Erdgeſchoß) entgegengenommen. Mannheim, den 28. Juli 1908. 31669 Der Studiendirektor der Handelshochſchule: Prof. Dr. Schott. Arkadenhof fsdpensplatz l5 TSILSPHOH. 84.55. Einem verehrlichen Publikum von Mannheim und Um- gebung die ergebene Mitteilung, dass ich das Restaurant „Arkadenhof“ mit dem heutigen Page übernommen babe. Us wird mein Bestreben sein, den Wünschen meiner Kundschaft in jeder Beziehung gerecht zu werden. Ich führe nur erstklassige Biere Münchener Löwenbräu und Pilsner Urquell ferner garantiert reine Naturweine. 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Morgens 10 Uhr Predigt, Herr Stadtpfarrer Weißheimer. Morgens 11 Uhr Chriſtenlehre, Herr Stadtpfarrer Weißheimer. Friedenskirche, Morgens 10 Uhr Predigt, Herr Stadtvikar Höfer. Morgeus 11 Uhr Kindergottesvienſt, Herr Stadtvikar Höfer. Johanniskirche Lindenhof. Morgens 10 Uhr Predigt, 8 Stadtpfarrer Sauerbruun. Morgeus 11 Uhr Chriſtenlehte, err Stadtpfarrer Sauerbrunn. Morgens 11 Uhr Predigt, Herr Diakontiſſenhauskapelle. Stadtpfarrer Höhler. Cbang. Münner⸗ u. Jünglingsverein. E. Y. Wochenprogramm vom 2. Auguſt bis 3. Auguſt 1908. Sonntag, 2. Juli. Aeltere Abtellung: Vormittags ½9 Uhr: Verſammlung des Bundes vom weißen Krenz in Us, 23. Abends Uhr Beteillgung an der Gebetsſtunde in K 2, 10. Jugend⸗ Abtellung: Nächmittags 5 Uhr: Vortrag von Herrn Stadivikar Krapf üder„Alexander Mackay, der Held von Uganda“. Montag, 8. Auguſt. Abends ½9 Uhr: Bibelflunde der älteren Ableilung über Ev. Joh. 0.—15 von Herrn Stadtmiſſionar Ech. 4. Auguſt. Abends ½9 Uhr: Turnen im Gr. Gyni⸗ mn. Mittwoch, 5. Aug. Abends 15 Uhr: Probe des Poſaunenchors. Donnerskag, 6. Augnſt. Abends ½9 Uhr: Spiel⸗ und Leſe⸗ 0 Preitag, 7. Auguſt. Abends ½9 Uhr: Bibelſtunde der Jugend⸗ Abteilung von Hetrn Siadlultge ranf. 8 5 Samstaz Z. Auguſt. Abds. 9 Uhr: Gebetsvereinigung in Us, 28. Jeder Aſtlich geſinnte Maun und Jüngling iſt zum Beſuch der VBerſanfftlungen herzlich eingelgden. Nähere Austuunft exteilen der 1. Vorſitzende, Bauführer Klos, Eſiſabeihſte, 8. Der 2. Vor⸗ ſitzende, Stadtofkar Krapf, F 2, 9a⸗ 80774. Fladtmipfon. Evang. Vereinshaus K 2, J0. Sonntag, 11 Uhr: Sonntagsſchule. 3 Uhr: Allgemeine Erbauungsſtunde, Stadtmiſſtonar Mühlematter. 5 Uhr: Jungfrauenverein(Bibel⸗ und Geſangſtunde). Donnerstag, 8 Uhr: Jungfrauenverein(Arbeitsſtunde). Freitag ½9 Uhr: Probe des Geſangvereins„Zion“. Schwetzingerſtadt, Schwetzingerſtraße 124. Sonntag, nachm. 1 Uhr: Sonntagsſchule, abends ½9 Uhr: allgem. Bibchftunde, Stadtmiſſ. Mühlematter. u Samstag, ½9 Uhr: Chriſtl. Verein junger Männer. Zu den allgemeinen Bibelſtunden der Stadtmiſſion iſt Jebermann freundlich eingeladen. Hlau⸗Areu⸗Nerein(C..), Schwehingerſtraßt 124. Donnerstag, 6. Auguſt, abends 8½ Uhr: Vereinsver⸗ ſammlung für jedermann. Eben⸗Ezer⸗Kapelle, Augartenſtraße 20. (Methodiſten⸗Gemeinde). Sonntag. Vormittags 10 Uhr Gottesdienſt. Nachm. ½2 Uhr Kindergottesdienſt. Nachmittags ½4 Uhr Predigt. Dienstag. ends ½9 Uhr Bibel⸗ und Gebelſtunde. Freitag. Abends ½9 Uhr Jünglings⸗ u. Männerverein. Jedermann iſt freundlichſt eingeladen. Wpſſolſſche Feneinde hier, Hoſzſtr. II, Higs, 2. Sboc 9 Sonntag nachnüttag 4 Uhr. Mittwoch abend Uhr. Evangel. Gemeinſchaft. P 6, 5, Hof, 1 Fr. Sonntag, den 2. Auguſt, vormittags ¼10 Uhr Gottesdienſt vorm. 11 Uhr Sonntagsſchule; nachmittags ½4 Uhr Predigt nachmittags 5 Uhr Jugendverein. Donnerstag, den 6. Auguſt, abends ¼0 Uhr Vibelſtunde. Freitag, 7. Auguſt, abds. ¾ Uhr, Singſtünde d. Geſang⸗Bereins. Neckarvorſtadt, Lortzingſtr. 20. Hof. Sonntag, den 2. Auguſt, vormittags ¼10 Uhr Gottesdlenſt vorm. 11 Uhr Sonnta sſchulez abends 8 Uhr Geſanggottesdienſt. Mittwoch, den 5. Auguſt, abends ¼ Uhr Bibelſtunde. Sountag, 2. Auguſt, predigt Heit Prediger E. Derg aus Jedermann iſt herzlich willkommen⸗ Kätholiſche Gemeinde. Jeſuitenkirche. Sonntag, 2. Auguſt. Kirchenpatrons⸗ feſt: Ignatius von Loyola. 6 Uhr Frühmeſſe. 7 Uhr heil. Meſſe. 8 Uhr Militärgottesdienſt mit Predigt. 10 Uhr Feſt⸗Predigt und lev. Hochamt mit Te⸗Deum und Segen. 11 Uhr heil. Meſſe. 3 Uhr Corp.⸗Chriſti⸗Bruderſchafts⸗ andacht mit Segen. 4 Uhr Verſammlung der Jungfrauen⸗ kongregation mit Predigt, Andacht und Segen. Untere kath. Pfarxei. Sonntag, 2. Auguſt. 6 Uhr Frühmeſſe. 7 Uhr heil. Meſſe. 8 Uhr Singmeſſe m. Predigt. 710 Uhr Predigt und Amt. 11 Uhr hl. Meſſe. Corp.⸗Chriſti⸗Bruderſchaft mit Segen. 78 Uhr Verſammlung der Jungfrauenkongregation. Kathol. Bürgerhoſpital. Sonntag, 2. Aug. 59 Uhr Amt. 4 Uhr Andacht zur hl. Dreifaltigkeit. Sonntag, 2. Auguſt. 6 Uhr Frühmeſſe und Beichtgelegenheit. 8 Uhr Singmeſſe mit Predigt. ½10 Uhr Predigt und Amt. 11 Uhr Kinder⸗ gottesdienſt m. Predigt. ½8 Uhr Corp.⸗Chriſti⸗Bruderſchaft. Wohlgelegen. Sonntag, 2. Auguſt. 8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. Hl. Geiſt⸗Kirche. Sonntag, 2. Auguſt. Kommunion⸗ ſonntag für die männliche Jugend. 6 Uhr Frühmeſſe. 7 Uhr hl. Meſſe. 8 Ubr Singmeſſe mit Homilie. ½10 Uhr Predigt 11 Uhr hl. Meſſe. ½3 Uhr ſakramentale Bruder⸗ und Amt. ſchaft mit Segen. Liebfrauenkirche. Sonntag, 2. Auguſt. 6 Uhr Beicht⸗ gelegenheit. 77 Uhr Frühmeſſe. 8 Uhr Singmeſſe mit Predigt. 10 Uhr Predigt und Amt. 11 Uhr hl. Meſſe. 2 Uhr Chriſtenlehre. ½3 Uhr ſakramentale Bruderſchaftt St. Joſefskirche, Lindenhof. Sonntag, 2. Auguſt. ½7 Uhr Frühmeſſe. 8 Uhr Singmeſſe. 710 Uhr Predigt Amt. 2 Uhr Corp.⸗Chriſtl⸗Bruderſchaftsandacht mit egen. Alt⸗Katholiſche Gemeinde. Sonntag, den 2. Augnſt 1908. Aula der Friedrichsſchule(U 2)— Eingang vom Ring aus. Morgeus 10 Uhr: Deutſches Amt mit Predigt, Herr Stadt⸗ 52 Karlsruhe. farrer Chriſtian. 11½ Uhr: Chriſtenlehre. Schloßkirche. Der Gottesdieuſt fällt aus. 7½8 Uhr!⸗ (Abendblatt) — 38 Herkules SSffarkeTom X 2 — Bestes — bestes Mittel gegen: Zu haben in den durch dleses Original-Plaka Apotheken und Drogerien Alleiniger Fabrlkant: Arthur Schindler, Zwickau I. S. 1582 — 5 Herkllen-Adcmark-kinretbung fheumatische Merven-.Rüekenmarkleldenee, Zur Stärkung schwacher Kinder.(Englische Kranlcheit) erkennt- lichen Ansonst! erhalton Sio unsere Sprechmaschine „Chronophon““, wenn Sie auf eine bestimmte Anzahl sshter Favorlte- Aaen monatl. 2 St. abon- nieren. Die echten Favorite- Platten kogten i. jed. Gesch. M..—, nux bei uns bekommensSie einen Apparat Sratis. Deutsche Chronophon- Gesehlschaft m. D.., Darmstadt. 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Den Ausbau des Luzen⸗ bergkais im Induſtrie⸗ hafen hier die Planlegung von Straßen betreffend. Nr. 23061 V. Der Bezirksrat Mannheim hat in der Sitzung vom 4. Juni 1908 folgenden rechtskräftig gewordenen Beſcheid erlafſen: 13429 Die Baufluchten auf der Nordoſtſeite der Gerwigſtraße und auf der Nordſeite der Diffensſtraße ſowie für eine Verbindungsſtraße zwiſchen Gerwigſtraße und Sandhofer⸗ ſtraße im Stadtteil Waldhof werden nach Maßgabe des vom Bürgermeiſteramt hier vorge⸗ legten Planes vom 5. Sep⸗ tember 1907 für feſtgeſtellt erklärt. Wir bringen dies gemäß Artikel 2, Ziffer 6 des Orts⸗ ſtraßengeſetzes zur allgemeinen Keuntnis mit dem Anfügen, daß der genehmigte Plan auf dem Rathauſe dahier wührend vierzehn Tagen zur Einſicht pffen liegt. Mannheim, 28. Juli 1908. Großh. Bezirksamt V. Koch. Bekauntmachung. Die Abänderung der Bauflucht an der Hildaſtraße in Seckenheim betref⸗ fend. Nr. 11468 IV. Die von dem Gemeinderat Seckenheim beantragte, Aenderung und Neufeftſetzung der Bauflucht⸗ Unie der Hildaſtraße in Ver⸗ längerung der I. Querſtraße (Wilhelmſtraße) daſelbſt iſt durch Entſchließung des Be⸗ zirksrats Mannheim vom 23. Juli 1908 nach Maßgabe des Planes vom 19. Mai d. Is. auf Grund des Art. 2, Abſ. 5 Ortsſtraßengeſetzes genehmigt und die Baufluchtlinie an ge⸗ nannter Straßenſtrecke hiernach für feſtgeſetzt erklärt worden Der genehmigte Plan liegt während 14 Tagen auf dem Rathauſe in Seckenheim zur Einſicht offen. 13428 Mannheim, 23. Juli 1908. Großh. Bezirksamt. Abt. IV. J..: El ſäſſer. Velauntmachung. Die Naturalleiſtungen für die bewaffnete Macht im Frieden betr. No. 21695 II. Nach der Be⸗ ſtimmung des 8 9 des Natural⸗ leiſtungsgeſetzes vom 13. Febr. 1875 in der Faſſung des Ge⸗ ſetzes vom 24. Mai 1908 (Reichsgeſetzblatt 1893, Seite 361) erfolgt die Vergütung für verabreichte Fourage mit einem Aufſchlag von 5 9% nach dem Durchſchnitt der höchſten Tagespreiſe des Ka⸗ lendermonats, welcher der Lieferung vorausgegangen iſt. Nach der gemäß Ziffer II der Verordnung vom 21. Sep⸗ tember 1887(Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt 1887 No. 27 Seite 320) ergangenen Ver⸗ öffentlchung der höchſten Durchſchnittspreiſe der nach dieſer Anordrung in Betracht kommenden Marktorte, welche mit einem Aufſchlag von 5% zu verkünden ſind, betragen die den im Monat Auguſt 1908 erfolgten Fouragelieferungen in diesſeitigem Amtsbezirk zu Grunde zu legenden höchſten Tagespreiſe einſchließlich des Zuſchlages von 5% für: 100 kg Hafer...43 Mk. 100 kg Roggenſtroh.51„ Heu. Mannheim, 31. Juli 1908. Großh. Bezirksamt Abteilung II Dürk. Müſſe⸗BU. Obſt⸗Verſteigerung. Das Erträgnis der ſtädtuchen Nußväume an der Rennershof⸗ ſtraße, in der Stefanienpromenade und an der Seckenheimerſtraße, ſowie der Obſtbäume auf dem Rheindamm wird am Dienstag, 11. Auguſt d.., vormittags 10 Uhr, auf unſerem Büro L 2 Nr 9, Zimmer 19/0 öffentlich und losweiſe verfeigert. 31670 Mannheim, den 31. Juli 1908. Städt. Tiefbauamt: Eiſenlohr. 13430 Bekanntmachung. Die Konſtatirung der Einkommenſteuer ge⸗ mäß Artikel 15 Abf. 1 des Einkommenſteuer⸗ Geſetzes betreffend. Nach dem oben angeführten Geſetzes⸗Paragr. iſt Jeder⸗ mann, der in einem Steuer⸗ diſtrikt erſtmals, od. nach dem ſeine Steuerpflicht geruht hat, erſtmals wieder ein ſteuer⸗ pflichtiges Einkommen aus Arbeit oder Dienſtleiſtung be⸗ zieht, ſofern das Einkommen nicht aus einer Staatskaſſe fließt, verpflichtet, innerhalb 14 Tagen vom Beginn der fraglichen Tätigkeit bei dem Unterzeichneten ſchriftlich od. mündlich die erforderliche Er⸗ klärung abzugeben. ierauf werden die Steuer⸗ pflichtigen mit dem Anfügen aufmerkſam gemacht, daß Zu⸗ widerhandlungen unnach⸗ ſichtlich durch die im Artikel 26 des Einkommenſteuerge⸗ ſetzes ausgeſprochenen Strafen geahndet werden. 12284 Mannheim, 1. Auguſt 1908. Der Großh. Steuerkommiſſär für den Bezirk Mannheim⸗Stadt. Bekanntmachung. Fund betr. Ju der Zeit vom 14. Juli bis 1. Auguſt 1908 gefunden u. auf dem Fundbüro Zemmer 11 der Polizeidirektion zur Aufbewah⸗ rung abgegeben wurde. 2 Handtäſchchen mit Juhalt, 2 Straßenbahnkarten, 2 Broſchen, 1 Spazierſtock, 1 Peitſche, 1 Buch, 4 Portemonnais mit Juhalt, 1 Armband, 1 Regenſchirm, 1 Hand⸗ karren, 1 Tabakdoſe, 2 Ehekinge, 1 Geige mit Kaſten, 2 Paar Schuhe, 2 Uhren, baar Geld, 1 11 1 95 1 Paket, enth. verſch Metall⸗ ſtücke. 5 Falls ſich ein Empfangs⸗ berechtigter nichtrechtzeitig meldet, geht das Eigentum an der ge⸗ fundenen Sache binnen Jahres⸗ friſt auf den Finder oder die Gemeinde über. Manuheim, 1. Auguſt 1908. Großh. Bezirksamt. Polizeidirektion. 18432 Vergebung von Erd⸗ und Maurerarbeiteu. Die Bauarbeiten für die Aus⸗ führung einer Wegverlegung bei Wartſtation 323 der Neckar⸗ talbahn(zwiſchen Station Zwin⸗ genberg und Neckargerach), ſowie die Herſtellung der Widerlager für die hierzu erforderliche Weg⸗ unterführung ſollen im Wege des öffentlichen Angebols nach Maßgabe der Verordnung des Großh. Finanzminiſterkums vom 3. 1. 07 vergeben werden: J. Wegverlegung: Abkragsmaſſen.„ 3600 ebm. Stützmauer... 440 obm. Wegbeſeſtigung. 1200 qm. II. Wegunterführung: Baugru enaushub 500 ebm. Mauerwerk 350 ebm. Hauſteinlieferung. 9 obm. Pläne und Bedingungen liegen zu den üblichen Dienſtſtunden au Werktagen bei der unterzeichneten Dienſtſtelle auf, woſelbſt auch die Augebots ormulare von perſön⸗ lich erſcheinenden Bewerbern in Empfang genommen werden köunen. 80778 Die Angebote ſind ſpäteſtens bis Montag, den 10. Auguſt 1908, vormittags 8½ Uhr verſchloſſen und mit eulſprechender Aulſchrift verſehen, auher einzureichen. Zuſchlagsſriſt: 3 Wochen. Mit der Ausführung iſt als⸗ bald nach erfolgtem Zuͤſchlag zu beginnen. Eberbach, den 30. Juli 1908. Großfh. Bahnbauinſpektion. Zwangs⸗Verſteigerung. Montag, 3. Auguſt 1908, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandiokal G 4,8, im Vollſtreckungswege gegen bare Zahlung öffeutlich verſteigern: 2 Pferde und Möbel ver⸗ ſchiedener Art. 68318 Maunheim, 1. Auguſt 1908. 1 elz, Gerichts gollzieher. Zwangs⸗Perſteigerung. Montag, 3. Auguſt 1908, nachmi tags 2 Ühr, werde ich im Pfandlokal Q 4,5 gegen bare Zahlung im Voll⸗ ſtreckungswege öſſentlich ver⸗ ſteigern: 68321 Möhel verſch. Art, eine Partle Feuerwerk, Romanbände, Faſt⸗ nachtsartikel, Pelzwaren, Hüte und Mützen. Maunbeim, 1. Auguſt 1908, Weiler, 5 Ein echter kleiner ſchw. Spitz⸗ hund(Männch.) zu verkaufen. 26131 2. 1 — gestellt worden, Von der Süddeutschen Bank, Mannheim, ist bei uns der Antrag nom. 4, 000,000.— Aktien der Sũuddeutschen Bank in Mannheim, No. 6001 bis 10,000, zum Handel und zur Notierung an der hiesigen Börse Zzuzulassen. MANNHEIM, den 1. August 1908. Zulassungsstelle für Wertnapiere an der Börse zu Mannheim Dr. Brosien, Vorsitzender. 80782 Kkaffee, genuss. wobei man feststellen „Coffeinfreier Kaffee&G“ mit absoluter Un- schädlichkeit auf das Herz und das Nerven-: system vollsten Kaffeegeschmack verbindet. Diese Eigenschaften gestatten allen Herz- leidenden, Nervösen, Kranken und auch Kin- dern den ihnen vom Arzt verbotenen, zumeist schmerzlich vermissten, regelmässigen Kaffee- Larsföllung von Hoffeinfreiem Haffee finden sich in jedem Haushalt. Man gehe zu seinem ständigen Kaffee- oer Kolonialwaren⸗ Lieferanten und kaufe bei diesem ein Original- Paket des„Coffeinfreien Kaffees HAG“. Man giesse den coffeinfreien Kaffee in genau der- selben Weise auf, wie gewöhnlichen Bohnen- wird, dass Kaffee H A., Bremen. Ladung. Nr. 3051. Otto Sounnne⸗ ſchein, geb. am 4. April 1876 un Heidelberg, im Julande zuletzt wohnhaft in Maunbeim, 3. Zt. unbekaunt wo, iſt beſchuldigt, daß er als beurlaubter Reſerviſt ohne Erlaubuis ausgewandert ſei. Uebertretung gegen 8 Ziff. 3.⸗Str.⸗G.⸗B. Derſelbe wird auf Anorduung des Großh. Amtsgerichts, Abt. 15 blerſelbſt auf: Montag, 12. Oktober 1908, vormittags 9 Uhr, vor das Gr. Schöffengericht hier (Saal J1) zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentſchuldigtem Aus⸗ bleiben wird derſelbe auf Grund der nach 8472 Abſ. 2 u. 3 Str.⸗P.⸗ Ord. von dem Kgl. Bezirkskom⸗ mando Manunheim ausgeſtellten Erklärung vom 10. Juli 1908 verurteilt werden. 13492 Mannheim, 25. Juli 1908. Der Gerichtsſchreiber Gr. Amtsgerichts, Abt. 15. Schöntth. Konkurs. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Firma Dampf⸗ ſägewerk Seckenheim Gebrüder Heene in Seckenheim in zur Prüfung der nachträglich ange⸗ meldeten Forderungen Ter win beſtimmt au':: 13431 Montag, 17. Auguſt 1908, vormittags 10 uhr, vor den Altsgericht hler, Abt. 14, 2. St., Zimmer Nr. 114. Maunheim, den 29. Juli 1908. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amitsgerichts 14. Gieſer. 2 Nachtragen von Büchern, Auf⸗ ſtellen von Rechnungen, Anfertigung von Bauplänen, ſtaliſchen Berech⸗ nungen ꝛc. beſorgt billigſt 63169 360 G. Aſpenleiter, Lindenhofſtt. 100 Bekauntmachung. Die Inbaber der jetzt verfallenen Pfandſcheine vom Monat Juli 1907 über Goldpfänder(rote Scheine) Lit. K Nr. 19714 bis mit Nr. 28618 über Kleider⸗ u. Weißzeugpfänder (weiße Scheine) Lit. BNr. 81697 bis mit Nr. 88029 und(grüne Scheine) Lit. G Nr. 1 bis mit Nr. 6026 erner vom Monat Jauuar. 1908 über Sparkaſſenbücher(blaue Scheine) Lit. D Nr. 87 bis mit Nr. 88 werden aufgefordert, ihre Pfänder ſpäteſtens im Laufe“ des Monats Auguſt 1906 auszulöſen, an⸗ dernfalls dieſe Pfänder zur Verſteigerung gebracht werden. Mannheim, den 1. Auguſt 1908. Städtiſches Leihamt: Hotmaun. 31667 Verſteigerung. Mittwoch, 12. Auguſt 1908 und den darauffolgenden Freitag nachmittags von 2 Uhr an, findet im Verſleigerungslokal des hleſigen ſtädtiſchen Leihamts, Litera C 5, 1— Eingang gegen⸗ über dem Schulgehände— die öffentliche Verſteigerung ver⸗ fallener Pfänder gegen Bar⸗ zahtung ſtatt. 5 Die Uhren⸗, Gold⸗ und Silberpfänder kommen Frei⸗ tag, den 13. ds. Mts., nachmit⸗ tags von 2 Uhr an zum Ausge⸗ bot. Das Verſteigerungslokal wird jewells um ½2 Uhr geöffnet. Nindern iſt der Zutritt nicht geſtattet. 31668 Mannheim, 1. Auguſt 1908. Städt. Leihamt. Tahl. Kleidermacherin g u. außer dem Hauſe. 260143 Eliſe Herbold, Riedfeldſtr. 5ö. Neubau der landw. Kreis⸗ winterſchule Ladenburg. Auf Grund der ſtacktl. Bedin⸗ gungen und Vorſchriften ſollen vorvehaltlich der behördlichen Ge⸗ nehmigung im Wege öſſentlichen Angebots ſolgende Arbeiten zu dem Neubau einer landw. Kreis⸗ winterſchule in Ladenburg ver⸗ geben werden: Grabarbeit, Maurerarbeit, Da deckerarbeit, Verputzarbeit, Steiuhauerarbeit, Zimmerarbeit, Schloſſerarbeit(teilweiſe), Eiſenliererung, Blechnerarbeit, Entwäſſerung, Waſſerleituug. Zeichnungen und Bedingungs⸗ unterlagen liegen am.,.,., 11., 18., 14. und 21. Auguſt im Baubüro, landw. Kreiswinter⸗ 80770 ſchule Ladenburg, jeweils ½11 bis ½1 Uhr zur Einſicht offen; daſelbſt werden auch die Angebots⸗ formmlare gegen Erſtattung der Selbſtkoſten gbgegeben. In der übrigen Zeit wolle man ſich gegebenen Falles an Herrn Architekten Feuerſteln in Wein⸗ heim wenden. Angehote ſind verſchloſſen mit der Aufſchrift„Landw. Kreis- nens 22. Auguſt d.., nach⸗ mittags 3 Uhr, auf dem Büro in Ladenburg einzureſchen, wo⸗ ſelbſt dieſelben in Gegenwart etwa erſchienener Bewerber er⸗ öffnet werden. Ladeuburg, 31. Juli 1908. Der Sonderausſchuß: Mülter. Oberprimaner der Ober⸗ realſchule erteilt Nachhilfe⸗ unterricht. 26190 Ludwig Faſer, J 3, 20. wluterſchule Ladenburg“ bis läng⸗ 105 Tagesordnung der Bezirksralsſſtzung am [Donuerstag, den 6. Auguſt 1908, vormittags 9 Uhr: .J. S. der Armenkommiſſion Mannheim gegen den Kreisansſchuß Mannheim; Erſtattung von Verpflegungs⸗ koſten des Heinrich Gaßlinger. 2. J. S. des Ortsarmenverbands Mannheim gegen die Ortskrankenkaſſe Mannheim;: Erſtattung von Kranken⸗ unterſtützungskoſten für Hilda Müſſig. 5 3. Geſuch des Konrad Hufnagel in Mannheim um Er⸗ laubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Brannt⸗ weinſchank i. H. Ecke Langſtraße 81 und Gärtnerſtr. 11a. 4. Desgl. des Albert Lehmann in Mannheim im Hauſe Schwetzingerſtr. 126. 79 855 5. Desgl. des Vereins für Bewegungsſpiele E. V.„Union in Mannheim auf dem Spielplatz am Luiſenpark. 575 6. Geſuch des Theodor Reiſer in Seckenheim⸗Rheinau um Erlaubnis zum Betrleb einer Schankwirtſchaft mit Brannt⸗ weinſchank i. H. Schwetzingerſtr. 6/8. 5 7. Geſuch des Alexander Wahler in Mannheim um Er⸗ laubnis zur Verlegung ſeiner Schankwirtſchaft ohne Brannt⸗ weinſchank v. H. Windeckſtraße 22 nach Friedrichsſtraße 47 (mit Gaſtwirtſchaft). 8. Desgl. der Marie Singer Ehefrau in Mannheim v. H. Jungbuſchſtr. 18 nach Langſtr. 65. 9. Geſuch der Georg Schiller Wwe. in Mannheim um Erlaubnis zum Ausſchank von Branntwein in der Wirtſchaft 2. 4½. 10. Geſuch der Johanna Schuſter Wwe. in Mannheim um Befriſtung ihrer Wirtſchaftskonzeſſton i. H. Augartenſtr. 78. 11. Die Planlegung von Straßen und Baufluchten im Stadtteil Waldhof. 5 12. Geſuch des Johann Georg Wenz in Mannheim um Erlaubnis zum Betrieb einer Schanlwirtſchaft ohne Brannt⸗ weinſchank i. H. Landteilſtr. 4. 18. Desgl. des Anton Franz Hartmann in Mannheim i. H. Schwetzſtr. 147. 14. Geſuch der Bertha Weinbrecht in Mannheim um Erlaubnis zum Betrieb der Realſchankwirtſchaft mit Brannt⸗ weinſchank zur„Stadt Karlsruhe“ hier. D 4. 7. 15. Geſuch des Adam Dörrſchem in Mannheim um Er⸗ laubnis zur Verlegung ſeiner Schankwirtſchaft ohne Brannt⸗ weinſchank v. H. N 4. 18 nach Kleinfeldſtr. 29. 5 16. Geſuch des Georg Heinrich Dörſam in Wallſtadt um Erlaubnis zum Ausſchank von Branntwein. 5 17. Desgl. des Paul Löb III in Wallſtadt 18. Erweiterung der Kanaliſation in Seckenheim. Sämtliche auf die Tagesordnung beögl. Akten liegen während 3 Tagen zur Einſicht der Herren Bezirksräte auf diesſeitiger Kanzlei auf. 18438 Mannheim, 1. Auguſt 1908. Großh. Bezirksamt: Dr. Korn. Bekauntmachung. Den Großverkauf von Bohnen ꝛc. betr. No. 30670 J. Der ſogenannte Bohnenmarkt beginut am Montag, den 3. Auguſt er. und wird auf den kleinen Planken 0/N 5//ꝝ, Moutags und Donnerstags abgehalten, an welchen Tagen auch der Großverkauf von Gurken, Kartoffeln und Weißkraut daſelbſt ſtattfindet. Mannheim, den 30. Juli 1908. Bürgermeiſteramt: Ritter. 31664— Schieß. Cierſchuß⸗Verein Manuheim, E. J. Tieraſpl cnläng. Stephanienptonenade. Berpflegung und Iſolirung, ſowie ſchmerzloſe Tötun von Hunden und Katzen. 6822ʃ Anfertigung und Lager von Flaggen und Dekor.- Stoffen SIlSeD A. F 25 0 .Sross Nehf..Stetter del lchnellster Huskführung Trauerbriefe llefent billigſt 4 4 4 Ur. 5. Budslde Buchdruckerei S. m. b. B. Kriegerverein Mannheim. Todes-Anzeige. Unser Kamerad, Herr Robert Zuberer, welcher den Feldzug 1870/1 mitgemacht hat, ist nach schwerer Krankheit gestorben. Die Beerdigung ündet am Sonntag, den 2. August, nachmittags 3½ Uhr von der Leichenhalle aus statt. Sammlung des Vereins um 3 Uhr an der Leichenhalle. Zahlreiche Beteiligung am letzten Ehrengeleite dieses brayen Kriegs- und Vereinskameraden erwWartet Mannheim, den 1. August 1908. 807 Der Vorstand. Eigentümer: Katboll ſches Bür gerboſpital.— Verantwortlicher Redakteur: FTranz Kircher.— Druck und Vertrleb: Dr. H. Haas'ſche Buchdruckerel. G. m. b. 5 14. Seite. Mannheim, 1. Auguſt VVVVFVVFCTTFF Beachten Sie unsere Schaufenster, die ihnen Uebersicht über unsere konkurrenzlos billigen Jerkaufspreise hazierstöcke Sgalnent Hlgen Frelsen Wir haben diesen Posten aus unseten 8 hiesigen Spezial-Geschäften in unserem Laden 25 Breltestrasse d I, A Im bafs Wallbauer Räumungsverkauf Regen- U. Sonnen- für Damen— Herren— Kinder eine und zu sinem zac kiakaal illiger Schirnme uſ Stöcke⸗ Forbach General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 8 80756 E ee llefert bel ſchnellſter Anfertigung e ee 77 5 2 Neu eingetroffen: Herren- Konfektion 1 Anzug Mk. 20, Anz. 3 Mk. 1 Anzug Mk. 24, Anz. 4 Mk. 1 Anzug Mk. 30. 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Ihm folgte der C ſon„Erſchallt Trompeten“, einm charakte Muſtk wit der Klarheit und Größe Heinrich Weiß(O Ja) die Abiturf denken Fichtes gewidmet, der vor nunm in der„Zeit der biefſten Erniedrigung“ vollen Reden am die deutſche Nation hie derte ſie den bewegten, ruheloſen Lebe⸗ entwarf ſie ein Bild ſeines Charakter ders die Entſtehung der Reden, die begründet haben, und würdigte ih Volkstum, ihren Einfluß auf das damals geſe unkene Nationalgefi der Deutſchen. So zeigte ſie, was e dem Deutſchen Volke vornehmlich war, was er der heutigen Generation ſein zann und ſein ſollte, ein leuchtendes Vorbild für wahre um Deutſ tum, für mämmlich⸗feſtes und unerſchrocke Wirken, für das ſe loſe Einſetzen der Perſönlichkeit zum Beſten der Geſamtheit. Ihnz ſtellte deswegen der Redner ſeinenm Commilitonen ale den Mann hin, an deſſen Größe ſie ſich erheben, deſſen ſtarker und doch ſeelenvoller, echt deutſcher Charakter ihnen als ein Vorbild vor Augen ſtehen ück Gan en. Sodann hi dem An⸗ indert Jahren in Berlin me begeiſterben und macht⸗ 1 kna ppen Zügen ſchil⸗ großen Mannes, be dann beſ glichen R das deu Sie Ste war — Liebe 8 müſſe, gerade ihnen, die durch die Vorzüge der h mmaniſtiſchen gelernt hätten, die Gegenwar durch die Vergangenhit zu eleben und die eine aus der andern zu begreifen, die ebenſo ihren ick für hiſtoriſches Werden wie für das Wirken und die Bedeutung der großen Perfſönlichkeiten gebildet hätten. Wie bahnbrechend Fichte mit einzelnen ſeiner Gedankem getvirkt hat, we elche Bedeutung er auch im noch für die Gege nwart hat, zeigte in ſeiner Anſprache Herr Profeſſor Caſpari der ſtellvertretende Direktor. Gegenüber der einſeitigen Ausbildung des Geiſtes Fichte Er⸗ ziehung des gangen Menſchen durch Gewöhnung und Beiſpiel ge⸗ fordert; er verlangte von der Schule nicht nur Uebermittlung von eee ſondern Heranbildung des Geiſtes zu der Fähigkeit, auf jedem Gebiete ſelbſtändig zu erbeiten 15 forderte damit, was von jeher das Gymnafium als ſeine vornehmſte Aufgabe betrachtete. Aber er, der die hohe Forderung dieſer Geiſtesausbildung ausſprach und dieſe an fich ſelbſt während ſeines ganzen Leben verwirklichde, er kannte zugleich die unabweisbare Notwendigkeit, neben dem Geiſte den Körper zu bilden. Er trat damit in die Reihen der Männer, Jugendfpiels, deren allgemeine ſich warten ließ und er „Spiele als Gegengewicht 12 Bankſitzen ausüben, welch wich⸗ zu dem W. Eiſenlohr(O Ta) den verbindenden Text ſprach, kam Wirkung des Wortes wiederaufrichten und ſtärken wollten, ſondern auch durch Kräftigung und Stählung der Körperkraft. Im Kreiſe dieſer Beſtrebungen wurde dann guts Muts der Vater Durchführung freilich noch lange auf 1882 begonnen wurde. Dem Mannheimer Gymnaſium kommt die Ehre zu, eine der erſten Anſtalten, in Mann⸗ heim die beſte geweſen zu ſein, die Jugendſpiele einrichtete und ſie durchführte, bis 1907, das wieder ein wichtiges Jahr im der Ge⸗ ſichke der Jugendſpiele war, die Spiele ſogar obligatoriſch wurden. Man hatte immer mehr erkannt, welchen wohltätigen Einfluß die des tiges Erziehungsmittel ſie für Geiſt ſind.— Daran an⸗ ſchließend entließ der ſtellvertretende Direktor die 51 Abiturienten, unter denen ſich auch drei junge W befanden mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß ſie der Anſtalt und dem Elternhaus Ehre machten. Außer den friſchen Knabenchören zwiſchen den beiden Reden wurde noch die melodramiſche Dichtung„Columbus“ für gemiſchten Chor und Orcheſter von J. Becker aufgeführt. Das ſtimmungsvolle Werk, unter L Leitung des Herrn Pelliſier, der das Werk ſorgfältig vor⸗ bereitet hatte, gut zur Geltung und bildete einen wirkungsvollen Abſchluß der ernſten und würdigen Feier. Uniontheater. Wir weiſen auf das von Sonntag ab im Union⸗Theater P 6, 20 zur Vorführung gelangende vollſtändig neue Programm hin. Dasſelbe enthält nur hervorragende lebende und Tonbilder. U. a. wollen wir die intereſſante Aktua⸗ lität„Ankunft und Empfang des deutſchen Protoswagen in Berlin“, Sieger in der Fernfahrt Paris“, beſonders hervorheben. Ein Beſuch bietet genußreiche Unterhaltung und kann beſtens empfohlen werden * Panoptikum. Die intereſſante Programm⸗ nummer:„Das Skelett im lebenden Körper“ gelangt nur noch kurze Seit zur Vorführung. Das Weltpanorama zeigt vom.—8. Auguſt eine prächtige Reiſe durch Böhmen und den Böhmerwald. Beſonders bemerkenswert ſind die Aufnahmen Oberall erhältlieh zum Frelse von nur 10 Pfg. per Stück. 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Beilagen: 70 pf. monatl., Bringerlohn 25 Pf. monatl., durch die poſt bezogen inkl. Poſt⸗Rufſchlag Ilk..42 pro Quartal. Einzelnummer 5 pf. Beilage des 8 W 6eneral- 4 I Nnzeiger der Stadt Hannheim und Umgebung —— lelephon⸗fummern: Direktion und Buchhaltung 14a9 Druckerei- Bureau(NHnnahme vdn Druckarbeiten)„ 341 Redaktioe„H n„„ 377 Expedition„„% EEerſcheint jeden Samstag abend Inſerate Die Koldnelxeile 25 pf. Nuswärtige Inſerate 30 Die Reklamezeile 100 Telegramm⸗Hdreſſe: Idurnal Mannheim. Hachdruck der Originalartikel des ⸗lannheimer Seneral-Hnzeigerse wird nur mit Fenehmigung des Derlages erlaubt I 5 Samstag, 1. Ruguſt 1908 Zut Elektrizitätsſteuer. Die entſchiedene Stellungnahme der Mehrheit des baye⸗ kiſchen Abgeordnetenhauſes, des bayeriſchen Induſtriellen⸗ verbands und des bayeriſchen Landwirtſchaftsrates, denen ſich nun auch der bayeriſche Handwerkerbund anſchließen wird, hat die Berliner Beſchwichtigungshofräte mobil gemacht. Erſt hieß es zur Beruhigung des ungeberdigen Südens— auch in Baden ſchickt man ſich an, zum Kampf gegen den Elektrizitätsſteuerdrachen auszuziehen—, der Induſtrie ſolle gewiß kein Leid geſchehen, nur die Abgabe elektriſchen Lichts, nicht auch jene elektriſcher Kraft ſei als Steuerobjekt ins Auge gefaßt, nun wird in halbamtlicher Inſpiration aus Berlin gemeldet:„Inbezug auf die angeblich geplante Ein⸗ führung einer Elektrizitätsſteuer iſt man in Süddeutſchland beunruhigt und beſonders in Bayern geneigt, darin eine gegen die bayeriſchen Waſſerkräfte gerichtete Sonderſteuer zu Erblicken. Aber es ſteht ſehr dahin, ob eine ſolche Steuer über⸗ haupt vorgeſchlagen werden wird. Im übrigen beſitzen auch andere Staaten als Bayern, wie Baden, Württembarg und die gebirgigen Teile Preußens in erheblichem Maße Waſſer⸗ kräfte, ſo daß der im bayeriſchen Parlament ausgeſprochene Gedanke, als handle es ſich um eine Aktion gegen Bayern und deſſen Induſtrie, gegenſtandslos iſt.“ Nach den, wenn auch vorſichtigſt gefaßten Aeußerungen der in Frage einer Elektrizitätsſteuer beteiligten bayeriſchen Staatsminſter erſcheint denn doch die Wendung„angeblich geplante Einführung einer Elektrizitätsſteuer“ ſelbſt aus der Feder eines Beſchwichtigungshofrates mehr als kühn. Wer zuviel dementiert, dementiert gar nichts. Wenn Herr Sydow in ſeiner Bergesſommerfriſche ſich durch Beruhigung des weiten von einer Elektrizitätsſteuer betroffenen Intereſſen⸗ tenkreiſes Ruhe für beſchauliche Studien über Steuerprojekte ſichern will, wird er ſich ſchon nach Offiziöſen umſehen müſſen, die verſtändiger ſchreiben, als die Mannen mit dem halbamtlichen Mäntelchen in„.⸗L.⸗A., das entſchieden zu kurz geraten iſt. Als die vielbeſprochene Idee einer Reichs⸗ elektrizitätsabgabe noch einer der Steuergedanken war, für welche Herr Sydow die Vaterſchaft übernehmen will oder muß, da ſprachen die königl. bayer. Staatsminiſter noch offener und anerkannten, daß der Gedanke nicht ausreifen dürfe zu einem Schädling für die Fruktifizierung der bayeriſchen Waſſerkräfte. Jetzt zogen ſie ſich hinter die Schweigepflicht zurück, welche ihnen die Wahrung des die Reich' finanzreform⸗ pläne vorerſt noch umhüllenden Geheimniſſes auferlege. Da⸗ mit iſt allen halb⸗ und vollamtlichen Verſchleierungen zum Trotz tatſächlich zugeſtanden, daß jenes Geheimnis die Elek⸗ in ſich herge und mit dieſer gerechnet werden müſſe. Auch die beſchwichtigende Bemerkung,„daß es noch ſehr dahinſtehe, ob eine ſolche Steuer überhaupt vorgeſchlagen werde“, iſt nicht angetan, ſehr überzeugend zu wirken. Der Nachfatz, der Bayern mit dem Hinweis zu verſöhnen unter⸗ nimmt, daß auch andere Staaten erhebliche Waſſerkräfte be⸗ ſäßen, ſchwächt den Beruhigungsverſuch im Vorderſatz ganz bedenklich ab. Wenn man nicht doch die Abſicht hegte, es mit dem Vorſchlag einer Elektrizitätsſteuer zu verſuchen, bräuchte es doch wahrlich nicht des bekannten, nebenbei für die Be⸗ troffenen mehr als wohlfeilen Troſtes, daß geteiltes Leid nur halbes Leid ſei. Inhaltlich wurde ſchon einmal geſtreiſt, daß es ein ganz anderes ſei um die Nutzbarmachung der Waſſer⸗ kräfte für Jnduſtrie, Gewerbe und Landwirtſchaft in Bayern als um die Bedeutung elektriſcher Energie für dieſe Betriebe jenſeits des Mains und gar im nördlicher gelegenen Preußen. Preußen hat bereits eine entwickelte Induſtrie, die ſich vor⸗ nehmlich auf Dampfbetrieb eingerichtet und keinen Anlaß hat, dieſe Anlagen für elektriſche Kraft mit erheblichen Koſten umzuwandeln, ſolange die Kohle immer noch verhältnismäßig billig zu beſchaffen iſt. Bayern ſoll erſt induſtrialiſtert wer⸗ den und muß ſich, da die Kohlenpreiſe ſchon infolge der Fracht um ein Bedeutendes ſich höher ſtellen als im Norden, ſelbſt⸗ verſtändlich um eine Triebkraft umtun, welche die Geſteh⸗ ungskoſten ermäßigt, und das ſind die von der Natur ſo reichlich gebotenen Waſſerkräfte in der Umſetzung in elektriſche Energie. Die Belaſtung der letzteren muß demnach die bayer⸗ iſche Induſtrie, das bayeriſche Gewerbe und die bayeriſche Landwirtſchaft, die ſich die Elektrizität ebenfalls in ausge⸗ dehntem Maße dienſtbar gemacht haben und noch weiter dienſt⸗ bar zu machen gedenken, viel härter treffen als jene in Preußen, denen andere, unverſteuerte Triebkräfte bereits zur Verfügung ſtehen und die nach Einführung einer Elektrizi⸗ tätsſteuer erſt recht nicht zur Elektriſierung ihrer Anlagen und Werke übergehen werden, weil ſie dazu nicht die wirt⸗ ſchaftliche Notwendigkeit zwingt, welche Bayern auf ſeine Waſſerkräfte verweiſt. Auf eine weitere Schädigung durch dieſe Steuer machte Generaldirektor Geh. Kommerzienrat Petri, wie bereits ſchon gemeldet, in der Generalverſammlung der Continen⸗ talen Geſellſchaft für elektriſche Unterhehmungen in Nürn⸗ berg aufmerkſam, nämlich auf die Nachteile der Elektrizitäts⸗ ſteuer für die Kleinbahnen, welche eine große Ausdehnung haben und bis jetzt nur 2¼ Proz. im Durchſchnitt erarbeiten. Sie wäre gleich der Fahrkartenſteuer als eine Verkehrsſteuer zu erachten und ebenſo nachteilig auf den Verkehr wirkend wie erſtere. Es müſſe daher dahin gewirkt werden, daß dieſer Fehler vermieden bleibe. Man wird übrigens kaum in einem ſtarken Irrkum be⸗ fangen ſein, wenn man annimmt, daß Reichsleitung und Schatzamt ſich wieder einmal dem konſervativen Agrariertum mit einer Elektrizitätsſteuer ergeben haben, die eine neue Liebesgabe repräſentieren wird. Mit dem Trinkſpiritus will es nicht mehr ſo recht nach Wunſch gehen, ſo ſoll der Brenn⸗ ſpiritus zu höherem Konſum geführt werden. Um dieſes löb⸗ liche Streben zu fördern, muß die Konkurrenz der mittels Waſſerkraft gewonnenen Elektrizität energiſch eingeſchränkt werden, und das läßt ſich mit deren Beſteuerung erreichen. Wenn die bayeriſche Landwirtſchaftsvertretung trotzdem Ein⸗ ſpruch erhoben hat, geſchah dies zweifellos in der Erkenntnis, daß die bayeriſchen Brenner auch bei der neuen Liebesgabe gegenüber den nordiſchen mit einem Linſengericht ſich ab⸗ finden laſſen müßten, und daß dieſes Linſengericht bei weitem nicht ſo viel wert iſt, als die Vorteile, welche unſere Land⸗ wirtſchaft und das vielfach mit ihr verbundene Kleingewerbe von elektriſchem Licht und elektriſcher Triebkraft ziehen und noch erwarten können. Wir hoffen, daß die Anſprüche des Südens auf wirk⸗ ſchaftliche Gleichberechtigung nicht zur Seite geſchoben und daß der Vorſchlag einer Elektrizitätsſteuer ein für allemal fallen gelaſſen werde. Die Sonntagsruße in det Binnenſchiffahrt und die Steſchiffahrtsintereſſen. Seit geraumer Zeit bemühen ſich ſozialpolitiſch intereſ⸗ ſierte Kreiſe, die Sontagsruhe auch in der Binnenſchiffahrt zur Durchführung zu bringen, ein Unternehmen, welches an⸗ geſichts der beſonderen, höchſt unregelmäßigen Betriebs⸗ verhältniſſe der Binnenſchiffahrt große Bedenken hervorrufen muß. Es iſt aber auch bei dieſer Frage wieder die Beobach⸗ tung zu machen, daß ſich die Wirkung einer ſozialpolitiſchen Maßnahme häufig weiter erſtreckt, als ihre Befürworter zu überſehen vermögen. Gerade die Einführung der Sonntags⸗ ruhe in der Flußſchiffahrt würde nicht nur auf dieſe, ſondern auch auf eine Reihe anderer Gewerbezweige Wirkungen aus⸗ üben, an die unſere Sozialpolititer wahrſcheinlich noch gar nicht gedacht haben. Umſo dankenswerter iſt es, wenn auf dieſe Seite der Frage von unterrichteter Stelle zeitig genug hingewieſen wird. Was die Seeſchiffahrt in dieſer Beziehung angeht, ſo dürfte der betreffende Abſchnitt des kürzlich er⸗ ſchienenen Berichts des Vereins Hamburger Rheder von be⸗ ſonderem Intereſſe ſein, der über die erwähnten Beſtrebungen ſich folgendermaßen äußert: Im Intereſſe der Seeſchiffahrt ſind eine Reihe wichtiger Bedenken gegen ein Verbot der Sonntagsarbeit in der Binnenſchiffahrt geltend zu machen. Zunächft würde ein Wegfall oder eine weſentliche Beſchränkung der Fahrzeit an Sonntagen für Binnenſchiffe eine verringerte Ausnutzung der letzteren nach ſich ziehen. Die Schiffseigentümer würden naturgemäß für die berlüngerte Fahrzeit ein Aeguivalent zu erhalten ſuchen, ſodaß eine Rückwirkung auf die Binnen⸗ ſchiffahrtsfrachten nicht ausbleiben kann. Eine Erhöhung dieſer Frachten würde aber geeignet ſein, den Stückverkehr, bei dem oft nur geringe Frachtunterſchiede auf die Wahl des Verkehrsweges einwirken und bei dem verlängerte Fahrzeit für den Wareneigentümer höheren Zinsverluft bedeutet, auf den Waſſerſtraßen ungünſtig zu beeinfluſſen. Eine derartige Beeinkrächtigung des Waſſerſtraßenverkehrs läßt aber weiter eine Erſchwerung des Wettbewerbs zwiſchen den deutſchen und ausländiſchen Seehäfen befürchten. Vom Standpunkt der Seeſchiffahrt aus iſt noch Leſonders zu betonen, daß durch eine Verzögerung des Gütertransports auf der Elbe auch für die Seeſchiffahrt empfindliche Nachteile entſtehen können. Da es ſich bei den vom Inlande ankommenden Waren meiſt um Maſſengüter handelt, muß die Reederei für die Aus⸗ nutzung der Schiffsräume vorher beſtimmte Dispoſitionen treffen. Verſpätung in der Anlieferung der Ware hat nicht nur Störungen des ganzen Ladegeſchäfts, ſondern auch koſt⸗ ſpielige Nachtarbeit, unter Umſtänden auch ein Umſtauen und doppeltes Bearbeiten der Güter zur Folge. Bei den in regel⸗ mäßiger Fahrt abgehenden Dampfern, insbeſondere bei den Poſtdampfern, verbietet ſich ein Warten des Seeſchiffs meiſten⸗ teils von ſelbſt. In dieſem Falle müßte der Dampfer auf einen Teil der erwarteten Ladung zum Schaden der Reederei verzichten. Aber ſelbſt, wenn man annehmen wollte, daß all dieſe Schädigungen nur in einer Uebergangszeit nach Ein⸗ führung der Sonntagsruhe in der Binnenſchiffahrt eintreten würden, ſo bliebe dennoch für die Seeſchiffahrt beſtehen, daß auf die Dauer einer Sonntagsruhe in der Binnenſchiffahrt eine Verzögerung auch des Seetransportes gegenüber den heutigen Verhältniſſen nach ſich ziehen müßte Für den See⸗ ſchiffahrtsverkehr und den Hamburger Hafen kommt noch beſonders in Betracht, daß zu den Binnenfahrzeugen auch die Bugſierdampfer und Schlepper auf der Unterelbe gezählt werden. Eine Ausdehnung der Sonntagsruhe auf dieſe Fahr⸗ zeuge muß aber in Rückſicht auf den geſamten Hafenbetrieb unbedingt abgelehnt werden. Dieſe Bugſierdampfer ſind für die abgehenden, ganz beſonders aber für die aufkommenden Dampfer unbedingt erforderlich. Beiſpielsweiſe würde ein Warten der am Sonntag vor der Elbe ankommenden See⸗ ſchiffe auf Schlepphülfe bis Montag ſchon allein aus Gründen der Sicherheit von Schiff und Ladung gänzlich ausgeſchloſſen ſein. Auch auf die Ausnutzung des Hafens würde eine Sonntagsruhe der kleinen Bugſierdampfer nicht ohne un⸗ günſtigen Einfluß ſein. Wir können deswegen nur hoffen, daß man von der Durchführung einer ſo einſchneidenden Maß⸗ nahme, wie es die Einführung der Sonntagsruhe in der Binnenſchiffahrt ſein würde, Abſtand nimmt. Dieſe Ausführungen dürften hinreichend dartun, daß bei der erörterten Frage wichtige Intereſſen mit im Spiele ſind, deren Berückſichtigung unerläßlich iſt. Der fal⸗ Staftvagen. Die in der letzten Zeit erfolgte Ueberproduktion in Luxusautomobilen, welche gleichzeitig mit der allgemeinen Depreſſion in allen Geſchäftskreiſen zuſammenfiel, brachte eine recht bedenklich erſcheinende Baiſſe in dieſer Branche hervor. Die früher gangbaren großen und teuren Tourenwagen fan⸗ den kaum noch Abſatz und es entſtand der Typ des ſogenann⸗ ten kleinen Volksautomobils, deſſen Preis zwiſchen—7000 Mark ſchwankte. Der Bedarf für dieſes Kleinauto war aber nicht imſtande, die vielen in den letzten Jahren neu entſtan⸗ denen Automobilfabriken vollauf zu beſchäftigen; um neuere und lukrativere Umſatzquellen zu erſchließen, kam man auf den bisher ſehr vernachläſſigten Laſtkraftwagenbau zurück. Der Laſtkraftwagen, durch den die Einführung des Auto⸗ mobils als Verkehrsmittel für die In duſtrie erfolgte, hat anſcheinend eine gute Zukunft, und der ſich von ſelbſt er⸗ gebende Laſtkraftwagenzug dürfte beſonders Kl inbahnbetriebe in nächſter Zeit erſetzen. Auch für die Heeresverwal⸗ tung hat der Laſtkraftwagen ein ſehr großes Intereſfe, er kann im Krieg und Frieden den ſchwerfälligen Fuhrpark und im gegebenen Falle die Eiſenbahn erſetzen. Durch die Sub⸗ vention, welche die Regierung den Käufern von beſtimmten Laſtkraftwagentypen gewährt, iſt der Bau ſolcher Fahrzeuge ſehr gefördert worden und die von dem Kriegsminiſterium von Zeit zu Zeit unternommenen größeren Probefahrten ſind für die einzelnen Fabriken und beſonders für den Käufer ſehr lehrreich. Das Kriegsminiſterium hat ſich durch dieſes Vorgehen um die Allgemeinheit große Verdienſte erworben, indem durch die Probefahrten einwandsfrei feſtgeftellt wird, welche Fa⸗ briken gute und brauchbare Laſtkraftwagen liefern. Da die Anſchaffung eines Laſtkraftwagens nur dann erfolgt wenn ein beſtimmter wirtſchaftlicher Vorteil erwächſt, iſt in der Praxis die Rentabilität eines einzelnen Laftkraftwagens nicht immer zu erreichen. Dagegen iſt bereits des öfteren erwieſen, daß bei Inbetriebſtellung von mehreren Laſtkraftwagen die Rentabilität gegenüber der Pferdebeſpannung und der Eiſen⸗ bahn eine gute iſt. Aus dieſem Grunde haben ſich in den letzten Jahren Betriebsunternehmungen gebildet, welche für Brauereien, Steinbrüche, Milch⸗Großhandlungen, Oel⸗ und Mühlenprodukte uſw. die Transporte übernehmen. Dieſe Belriebsunternehmungen haben bewieſen, daß ſie in der Lage ſind, billige und pünktliche Transporte zu leiſten unter Wahrung der eigenen Rentabilität. Die Grundlagen eines ſolchen Betriebsunternehmens ſind nur Laſtkraftwagen, welche boi nicht zu hohen Anſchaffungskoſten und einfacher Kon⸗ ſtruktionsart Reparaturen ſo gut wie ausſchließen und den Verſchleiß auf ein Minimum herabſetzen. Im beſonderen hat die Elſäſſiſche Motor⸗Laſtwagen⸗Transport⸗Aktien⸗Ge⸗ ſellſchaft Straßburg und das Herzogliche Hofbrauhaus Carl Wolters in Braunſchweig und viele andere mit Laſt⸗Kraft⸗ zügen und Laſt⸗Kraftwagen ſehr gute Erfahrungen gemacht bei kaum nennenswerten Reparaturkoſten. Im allgemeinen kann für feſtſtehend gelten, daß Laſten unter 5 Tons gegenüber dem Pferdebetrieb unrentabel ſind, ſoweit nicht beſonders günſtige Verhältniſſe vorliegen, wo⸗ gegen Laſten von 5 Tons und darüber im Gegenſatz zum Pferdebetrieb und der Eiſenbahn ſich in den meiſten Fällen ſehr gut rentieren. Die Erfahrungen lehren, daß jemehr Laſt⸗ Kraftwagen ein Betriebsunternehmen verwendet, deſto rationeller und wirtſchaftlicher der Betrieb ſich geſtaltet. Im Intereſſe unſerer Heeresverwaltung wäre es alſo ſehr er⸗ wünſcht, wenn über ganz Deutſchland eine Anzahl ſolcher Laſt⸗Kraftwagenunternehmungen ſich verbreiten würden, da⸗ mit die Ziele der Heeresverwaltung, welche ſie bei Erteilung der Subvention im Auge gehabt hat, auch wirklich erreicht werden. ———— 14 Vom Waren⸗ und Produſtenmarft. (Von unſerem Korreſpondenten.) Auch in dieſer Berichtswoche hielten ſich die Umſätze auf den Waren⸗ und Produktenmärkten in beſcheidenen Grenzen, da es auf den meiſten Marktgebieten an Anregungen fehlte, Auf den Getreidemärkten war die Tendenz abge⸗ ſehen von vorübergehenden Schwankungen, feſt; doch iſt zu kon⸗ ſtatieren, daß die Preisbewegung in den diverſen tonaaggeben⸗ den Börſen nicht einheitlich war. Im Vergleich mit den letzt⸗ wöchigen Notierungen zeigt ſich, daß die Kurſe an den ameria⸗ niſchen Märkten eine kleine Beſſerung erfuhren, während die Preiſe in Liverpool, Budapeſt, Berlin und Mannheim eine Einbuße erlitten. In den Vereinigten Staaten waren es die unſicheren Berichte über die Ernteausſichten, die von der Spe⸗ kulation bald a la Hauſſe, bald a la Baiſſe ausgenützt wur⸗ den. Anfangs der Berichtswoche war die Tendenz feſt; dann trat aber an den amerikaniſchen Börſen ein Rückſchlag ein, hervorgerufen durch ſtarke Realiſationen und günſtige Wetter⸗ prognoſen. Ende der Woche iſt drüben die Tendenz wieder feſt auf Meldungen über ſchwarzen Roſt aus Nord⸗Dokota und auf die daraufhin hervorgetretene ſtärkere Deckungsnachfrage. Die Beſtände in den Vereinigten Staaten ſind, nach Brad⸗ ſtreet, in den letzten 8 Tagen von 19 102 000 auf 20 482 000 Buſhels angewachſen, bleiben damit aber trotzdem noch um rund ca. 40 Millionen Buſhels hinter dem gleichzeitigen vor⸗ jährigen Beſtand zurück. In Rußland hat die anhaltende Trockenheit den Stand des Winterweizens, ungünſtig beein⸗ flußt. Für das Sommergetreide ſind Niederſchläge ebenfalls ſehr erwünſcht. In den Donauländern haben ſich die Ernte⸗ nusſichten nicht weſentlich gebeſſert. In Deutſchland hak die heiße, meiſt trockene Witterung die einheimiſche Ernte be⸗ günſtigt und die hiermit zuſammenhängende Verkaufsluſt hatte an der Berliner Börſe für Weizen einen Preisrückgang per September von.75 Mark per Tonne zur Folge. Auch an unſerem hieſigen Markte war das Geſchäft weniger belebt als in den vorhergegangenen Wochen und der Konſum verhielt ſich den hohen Forderungen gegenüber reſer⸗ viert. Die Umſätze in Weizen waren klein. Hier disponibler 80 Kg. La Plataweizen wurde zu M. 17.65 bis 17.90 ab Lager Mannheim gekauft. Rheinſchwimmende La Plataweizen gingen zu M. 17.50 bis 17.60 Cif Mannheim in andere Hände über. Im Roggengeſchäft hielten ſich die Umſätze in mäßigen Grenzen. Mit der Inlandsroggenernte iſt man nun in vollem Gange und dürfte dieſelbe in den nächſten 8 Tagen zum größ⸗ den Teil eingebracht ſein. Die Berichte über die Beſchaffen⸗ heit lauten ſehr verſchieden; doch ſind die bisher bemnſterten berwiegend in Farbe ſchön und hell, und im Korn zum Teil gut ausgebildet. Andererſeits findet man aber auch Ware, die vorzeitig reif geworden und vielfach leichtes Korn aufweiſt. Pfälzer Roggen war vereinzelt zu M. 18.70 bis 18.90 franko Mannheim⸗Ludwigshafen per 100 Kg. angeboten; doch was die Kaufluſt noch gering. In Braugerſte iſt das Geſchäft noch ſehr ſtill. Muſter in neuer Pfälzer Gerſte liegen noch nicht viel vor; doch ſoll das Ergebnis qualitativ befriedigen und es ſcheint, als ob wir teilweiſe im Inlande mit ſchwerer Gerſte, von guter Farbe rechnen können. Futtergerſte liegt im allgemeinen etwas ruhiger und es kamen nur kleine Abſchlüſſe zuſtande. Hafer lag ziemlich feſt; indes herrſchte nur wenig Kaufluſt. Die Preiſe ſind ziemlich unverändert. Etwas beſſere Nachfrage beſteht für La Platahafer in der Preislage von M. 11.25 bis 11.30 tranſit ab Lager Mannheim. Mais hatte etwas ruhigeren Verkehr. Die Kaufluſt iſt in Anbetracht der hohen Preiſe reſerviert. Für rheinſchwimmenden Mais fan⸗ den ſich zu M. 12.85 Eif Mannheim einige Abnehmer. Die Notierungen ſtellen ſich an den wichtigſten Getreide⸗ märkten: 28.7. 30.½7. Diff. Weizen: New⸗York loco ets 100%½ 101/% + J% Septbr.„ 988/ 99.—+ 78 Chicago Septbr.„ 90% 9108 +— Liverpool Septbr. sh 7// 75%— Budapeſt Oktbr. Kr. 11.41 11.02—.39 Paris Sept. Dez... 230.50 233.— +2.50 Berlin Septbr. 206.— 201.25—.75 Mannheim loko„222.50 222.——.50 Noggen: Chicago loco ets 77 76—1 Septbr. 3 75 +1 Paris Sept. Dez. Fr. 177.— 176.50—.50 Berlin Septbr. M. 182.50 179.50—.— Mannheim loko„ 198.— 196.——.— Hafer: Chicago Septbr. ots 45¼ 44½— Paris Sept. Dez. Fr. 172.50 174.— +1.50 Berlin Septbr. M. 164.75 161.25—.50 Mannheim loko„ 173.— 173.—— Mais: New⸗Nork Septbr. ets 88¼ 82¹/—17 Chicago Septbr. 178 7475—15798⸗ Berlin Septbr. M. 156.50 158.——.50 Mannheim loko„ 166.— 165.——.— Am Frachtenmarkt hielt die bereits in der Vorwoche In Erſcheinung getretene Beſſerung an. Das Angebot leerer Schiffe iſt nicht mehr ſo groß wie vor einigen Wochen; doch uunten die Frachten dadurch keine Beſſerung erfahren, weil die Waſſerverhöltniſſe bis nach den oberhalb Mannheims ge⸗ bei freier Schleppbeförderung. legenen Beſtimmungspläzen günſtig ſind. Die Schiffsfracht für Kohlenludungen nach Mainz⸗Ludwigshafen ſtellte ſich die Karve 1700 Kg.) auf.50 bis.55., nach Karlsruhe⸗Maxau M. 2 bis.10 und nach Straßburg⸗Kehl M..70 bis„alles Die Frachten für Getreide ab Rotterdam nach Mainz⸗Worms, Maanheim, Ludwigshafen ſtellen ſich auf M..50 und nach Frakfurt auf M..00 bis M..25 von Antwerpen nach Mannheim auf M..55, nach Frankfurt auf M. 5 bis.25. Kaffee verkehrte wieder in rückläufiger Bewegung, da ſtärkere Zufuhren ſowie billigere Koſt⸗ und Frachtangebote von Braſilien verſtimmten. Vorübergenh machte ſich ſodann eine Beſſerung geltend, da zu den niedrigen Preiſen ſich eine beſſere Nachfrage zeigte; indes konnte ſich dieſe behaupten, weil Ge⸗ rüchte, nach denen die Regierung von Sao Paulo Verkäufe unter der Hand vornimmt, einen erneuten Druck auf die Unter⸗ nehmungsluſt ausübten. Die Zufuhren belaufen ſich in der letzten Woche von Rio de Janeiro auf 57000 gegen 43 000 Sack in der Vorwoche. Die Vorräte in Santos auf 244 000 gegen 149000 in der Vorwoche. Die Vorräte in Rio de Janeiro ſchätzt man in dieſer Woche auf 341000 gegen vorwöchige 332 000 Sack und die in Santos auf 892 000 gegen 745 000 Sack in der Vorwoche. Die Vorräte in den Vereinigten Staaten betragen einſchließlich der ſchwimmenden Laduncdn 3372 000 (3 388 000) Sack. Newyork notiert: NRio No. 7 loko Aug. Sepk. Okt. Nov. Dez. Jan. 23 Juli 67.75.70.½0% 57% 0 30. Jult 66.70.65 5 60.60.60.60 Diff—5—5—10—10—10 10 Zucker hatte ſchwache Haltung und die Preiſe bröckelten weiter ab. Den Anlaß hierzu gaben die beſſeren Ernteaus⸗ ſichten ſowie das dadurch hervorgerufene ſtärkere Angebot. Nach dem Bericht von F. O. Licht war die Witterung für das Wachs⸗ tum der Rüben günſtig und die Ernteausſichten haben ſich eiter gebeſſert. Höhere Erträge als im Vorjahr ſind wahr⸗ ſcheinlich. Das Rübendurchſchnittsgewicht mit Blättern betrug 886 Gramm(i. V. 904 Gramm) und ohne Blätter 258 Gramm (i. V. 227 Gramm). Der Zuckergehalt iſt 10,75 Prozent gegen 10,15 Prozent im Vorjahre. Die Ankünfte in den ſechs Haupl⸗ häfen Kubas betrugen 0 gegen vorwöchige 0 und die Geſamk⸗ zufuhren ſeit 1. Dezember belaufen ſich auf 624000 Tonnen⸗ Die Hamburger Lagervorräte erfuhren bei einem Beſtand von 770 200 Doppelzentnern lim Vorjahre 1023 100 Dz.) eine Ge⸗ ſamtzunahme von 1100 gegen 46000 Abnahme im Vorjahre. Die Vorräte in den Vereinigten Staaten ſind in den letzten Tagen von 264000 Tonnen auf 275 000 Tonnen geſtiegen. Der Wochenumſatz an der Magdeburger Börſe belief ſich in den letzten 8 Tagen auf 0 gegen 7000 Zentner in der Vorwoche. Juli Aug. Okt, Okt., Dez. Jan. März Mai 24. Juli 21.35 21.45 20.20 20.— 20.20 20.50 31. Jult 21.15 21.25 20.— 19.89 20.— 20.30 Diff.—20—20—20—20—20 —20 Rechtspflege. (82.] Welchen Wert hat bei Auskunftserteilung der Begriff „ohne Sbligo?“ Gar oft werden Auskünfte über die Kredit⸗ fähigkeit einer Firma oder Perſon gegeben, die nicht den Tat⸗ ſachen entſprechen, d. h. es werden die Angefragten in finan⸗ zieller Hinſicht oft abſichtlich günſtiger hingeſtellt als ſie in Wirk⸗ lichkeit ſind. Viele Auskunftgeber glauben dann, durch den der Auskunft hinzugefügten Vermerk„ohne Obligo“ einer Ver⸗ antwortlichkeit aus dem Wege zu gehen, auch wenn die Aus⸗ kunft wiſſentlich falſch ſiſt. Für einen ordentlichen Kauf⸗ mann iſt ſolche Auskunfterteilung verwerflich. Muß er doch be⸗ denken, daß er auf Treu und Glauben rechnet, auch der Einholer einer Auskunft im Vertrauen auf eine gewiſſenhafte Antwort an ihn herantritt. Bei wiſſentlich falſcher Auskunfterteilung muß aber auch noch berückſichtigt werden, daß der Auskunft⸗ erteiler für einen auf ſeine Auskunft hin entſtandenen Verluſt haftbar gemacht werden kann, denn der Paragraph 826 des Bürgerlichen Geſetzbuches ſagt:„Wer in einer gegen die guten Sitten verſtoßenden Weiſe einem Andern vorſätzlich Schaden zu⸗ fügt, iſt dem Andern zum Erſatze des Schadens verpflichtet.“ Eine Frage von großer Bedeutung iſt nun, ob der Auskunft⸗ geber auch in dem Sinne dieſes Paragraphen haftet, wenn er ſeiner wiſſentlich falſchen Auskunft den Vermerk„ohne Obligo“ hinzufügt. Ein ſolcher Fall iſt bei dem Oberlandgericht Dres⸗ den zur Entſcheidung gekommen. In dem Urteil betont das Ge⸗ richt folgendes: Der Auskunftgeber haftet für den aus der Kreditgewährung erwachſenden Schaden nach Paragraph 826 des Bürgerlichen Geſetzbuches, wenn zu der Zeit der Empfehlung der Angefragte lalſo über den die Auskunft erteilt worden iſt) nicht kreditwürdig war und der Auskunftgeber von der Richtigkeit ſeiner Verſicherung bezüglich der Kreditwürdigkeit nicht poſitiv überzenugt war. In ſolchem Falle kann der Umſtand nicht ſchützen, daß der Auskunftgeber ausdrücklich die Haftung für den Inhalt ſeiner Auskunft ablehnt. Durch Beifügung des Zuſatzes„ohne Ob⸗ ligo“ kann der Auskunftgeber nur die Haftung dafür ablehnen, daß die in gutem Glauben, wenn ſchon vielleicht ohne Anwen⸗ dung der erforderlichen Sorgfalt gegebene Auskunft ſich ſpäter tatſächlich als unrichtig herausſtellen ſollte, nicht aber für die Folgen einer wiſſentlich falſchen Auskunftserteilung. In dem, dem Oberlandesgericht Dresden beſchäftigten, hier vorliegenden Falle war die Auskunft ſo gehalten, daß dem Angefragten un⸗ bedenklich größere Poſten geliefert werden können, ohne erſt wegen der Kauspreisforderung Sicherung beſtellen zu laſſen. Der Auskunftgeber wurde verurteilt, denjenigen Schaden zu erſetzen, der durch ſeine wiſſentlich falſche Auskunft entſtanden iſt, trotz⸗ dem er derſelben den Vermerk„ohne Obligo“ hinzugefügt hatte. Handelsberichte. Börſenwochen⸗Bericht. Frankfurt a.., 81. Juli. Die Stille des Geſchäftes, welche andauernd im Laufe dieſes Monats vorherrſchte, war trozdem durchdrungen von der entſchiedenen Beſſerung auf nahezu ſämtlichen Märkten. Es ließ ſich beſonders deutlich erkennen, daß gerade in den letzten Tagen ſich, wenn auch mäßiges, aber ſo doch angereg⸗ teres Geſchäft zeigte. Vor allem iſt dieſes der Entwicklung auf die Beruhigung der politiſchen Lage zurückzuführen. Die Börſe legte auch im Laufe dieſer Woche beſonderes Gewicht auf die Tendenz der Newyorker Börſe. Es ergaben ſich für eine ganze Reihe von Werten recht anſehnliche Kursbeſſerungen gegen die Vorwoche und es blieb die gewünſchte Anregung nicht aus. Die Erklärung der Quartalsdividenden der Union⸗Pacific⸗ Bahn in unveränderter Höhe, machten einen guten Eindruck. Lebhaft umgeſetzt wurden Baltimore⸗ Ohio bei ſteigender Ten⸗ denz. Auf amerikaniſche Bahnen machten die befriedigenden Ernteberichte Stimmung, teilweiſe waren es ſpekulative Käufe. Nicht unerheblich zur Befeſtigung des Grundtones trug die anhaltende Flüſſigkeit am Geldmarkte bei. Der Privatdis⸗ und war mit 278 geſucht. Geld war leicht erhältlich und billig durch feſte Haltung aus. Kontremine von Seiten der Berliner Börſe nicht fehlt, durck unzünſtige Dividendengerüchte einen Druck auf die Kurſe aus zuüben, waren Montanwerte günſtig disponiert. Phönix Bergbau ließen ſogar trotz der verbreiteten niedrigeren Divf⸗ dendenſchätzung beſſere Kursbewertung zu. Der Ausweis der Bergwerksgeſellſchaft Hibernia für das zweite Quartal 1908 blieb hinter den Erwartungen zurück und veranlaßte Reali⸗ ſationen in Kohlen⸗Aktien. Während in Amerika ſich beſcheidene Anzeichen einer Be⸗ lebung bemerkbar machen, zeigt auch Oberſchleſien eint zwar langſame, aber beſtändig fortſchreitende Beſſerung der Marktlage. Im weſtdeutſchen Induſtriediſtrikt ſieht es leider nicht beſonders günſtig aus. Hier und da iſt man wohl noch der Meinung, daß im Herbſt der Verkehr ſich reger geſtalten wird, doch ſind die Ausſichten hierfür nicht günſtig, und ſelbſt wenn wirklich die lange Zurückhaltung des Konſums Bedarf hervorruft, der dann zur Deckung gelangen muß, ſo wird dies auch nicht im entfernteſten ausreichen, um die Werke nur einigermaßen gut zu beſchäftigen. Der allgemeine Mangel an Arbeit hat naturgemäß den ungeſunden Wettbewerb in den nicht ſyndizierten Artikeln noch verſchärft und weiter auf deren Preiſe gedrückt. Daß dabei die reinen Walzwerke in ganz be⸗ ſonderem Umfange die Leidtragenden ſind, braucht nicht erſt näher erörtert zu werden. Bezeichnend für die Lage iſt es, daß das Siegerländer Eiſenſtein⸗Syndikat die Produktion um weitere 30 pCt. eingeſchränkt hat und jetzt nur mit halber Förderung arbeitet. Trotzdem kann die Erzeugung nicht ganz untergebracht werden und die Schließung einiger kleiner Gruben iſt daher in Ausſicht genommen. Für Roheiſen herrſcht andauernd geringes Intereſſe, und die vor kurzem eingetrete⸗ nen Preisermäßigungen haben die Kaufluſt nicht angeregt. Der Bedarf für das dritte Quartal iſt ja teilweiſe gedeckt wor⸗ den, er iſt aber ſo gering, daß die Hochöfen nur einen ganz kleinen Bruchteil ihrer Erzeugung abſetzen können. So ſam⸗ meln ſich denn überall umfangreiche Beſtände. Die Notierun⸗ gen für Stabeiſen laſſen ſehr zu wünſchen übrig. Die Situation in der Kleineiſeninduſtrie iſt ebenfalls nicht günſtig. Lebhafter geſtaltete ſich das Geſchäft in Bandeiſen, welches aber auch nur zu billigeren Preiſen untergebracht wird. Bau⸗ eiſen und Träger werden wenig gekauft, wiewohl der Geld⸗ markt ein recht freundliches Ausſehen zeigt und das Bau⸗ geſchäft ſich daher beſſern ſollte. Eine Aenderung dürfte darin in dieſem Jahre kaum eintreten. Walzdraht wird einiger⸗ maßen verlangt und die Werke ſind meiſt ziemlich gut beſetzt. Die Maſchinenfabriken klagen über Mangel an Beſchäftigung, während in den Lokomotiv⸗ und Waggonfabriken flott zu tun iſt. Regerer Verkehr war jedoch in den Aktien des Bochumer Vereins für Gußſtahlfabrikation, wobei wieder Dividende⸗ gerüchte animierend wirkten. Laurahütte und Gelſenkirchen wurden auf Meinungskäufe höher bezahlt. Die Tendenz auf dieſem Gebiete war allerdings ſchwankend, doch läßt ſich ein freundlicheres Ausſehen konſtatieren. Der Geſchäftsbericht des Stahlwerksverbandes beſtätigt das, was wir ſchon öfters in unſeren Berichten erwähnten. Am Schluſſe unſeres Wochen⸗ berichtes wurden Bochumer auf ſchlechtere Ausſichten des Ge⸗ ſchäftsabſchluſſes gedrückt; was zur Folge hatte, daß auch die anderen Werte nachgaben. Was die übrigen Märkte betrifft, ſo zeigte der Bahnenmarkt feſte Tendenz. Von öſterreichiſchen ſind Lombarden bei ſchwacher Haltung zu erwähnen angeblich auf Meldungen, daß die Bilanz der Geſellſchaft einen Verluſt⸗ ſaldo von mehreren Millionen Kronen aufweiſen werde. Für Prince Henri beſtand reges Intereſſe. Italieniſche Bahnen feſter auf Heimatland. Schiffahrtsaktien laſſen nach langer Pauſe wieder feſtere Tendenz zu auf die Beſtrebungen zur Bildung eines Paſſagepools. Im Vergleich des Vormonates iſt erfreulicherweiſe zu konſtatieren, daß der Fondsmarkt eine weſentliche Befeſtigung aufweiſt. Dieſes gilt vor allem den Zprozentigen Reichsanleihen und Zprozentigen Preußen, auch die übrigen feſtverzinslichen Werte der Südſtaaten weiſen feſte Haltung auf. ländiſchen waren Türkenwerte beliebt. Türkenloſe lebhaft gehandelt. Japaner und Ruſſen feſt. Bankaktien laſſen ver⸗ hältnismäßig geringe Kursveränderungen zu mit Ausnahme einiger leitender Werte, wie Deutſche Bank, Disconto Kom⸗ mandit, Berliner Handelsgeſellſchaft. Oeſterreichiſche Credit⸗ anſtalt infolge Deckungskäufe höher. Der Induſtriemarkt lag ruhig, ließ aber günſtige Tendenz auf den meiſten Gebieten erkennen, für Aluminium Neuhauſen beſtand größeres In⸗ tereſſe. Elektriſche und chemiſche Werte behaupteten den Kurs⸗ ſtand. Von den Auslandsbörſen war die Anregung gering⸗ fügig. An der Newyorker Börſe herrſcht ein zuverſichtlicher Ton, die Pariſer Börſe war zunächſt politiſche Bedenken wegen Mazedonien ſchwach, welche aber infolge der Einführung der Verfaſſung in der Türkei einen Umſchwung brachten. London konnte ſich ebenfalls erholen und zeigte beſonders für Kupfer⸗ werte infolge des Anziehens des Kupferpreiſes feſte Haltung. Der Wochenſchluß an der Frankfurter Börſe geſtaltete ſich bei der ſonſt ereignisloſen Zeit zu einer merkwürdigen Er⸗ ſcheinung. Die heutige Freitagsbörſe brachte den Abſchluß des Bochumer Bergbauvereins. Wie wir eingehend ſchon be⸗ richteten, waren ungünſtige Gerüchte verbreitet, welche eine bedeutende Ermäßigung der Dividende(man ſprach ſogar bon 13%½ pCt.) in Ausſicht ſtellten. Der jetzt bekannt gegebene Abſchluß einer Dividende von 15 pCt. gegen vorjährige von 1696 pCt. brachte Ueberraſchung. Montanaktien, beſonders Bochumer ſteigend bis 219½ bezahlt. Man gab ſich der Hoff⸗ nung hin, daß vielleicht auch die Abſchlüſſe der anderen Berg⸗ werksgeſellſchaften ſich beſſer geſtalten werden, infolge auch dieſe Werte weſentlich anziehen konnten. Es fehlte auch nicht an ungünſtigen Nachrichten noch kurz am Schluſſe der Abend⸗ börſe. Türkenwerte ſtark weichend auf politiſche Befürchtun⸗ gen und große Verkäufe von Seiten des Heimatlandes, ſtarker Realiſierungen der Pariſer Börſe, begleitet von Blanko⸗Ab⸗ gaben. Der hieſige Markt war dadurch ebenfalls beeinflußt. Türkenloſe notierten nach der letztägigen Steigerung 144.20 bezahlt und Geld. Aprozent. uniftzierte Türken 94.50 bezahlt. Die Börſenwoche ſchloß im allgemeinen bei gut behaupteter Tendenz mit Ausnahme der angeführten matten Haltung der Türkenwerte. Geld war gefragter, der Privatdiskont notierte 294 PCt. Von aus⸗ —— —— i! aneee eenne ee „ ubah een en ene ee Zugedue uelvach 80 pense Uougnz dog awan 39 ulaeg; pvu aen ee, dDaunic ane wau ſepeiſud 5 unfedceg uslvag oß aunz zel ig ſagg v eeen meten Sunfogß uogz ud Ulgg Jpreis en gagod i aeetuueogß onvaß go Wonjd uducnz ur Acpanpanc Inog Sol Louneg de uohunaeeg wreng eund ꝛ0 Inv na fgeee ece end unee n9 Aog Pig 801% 15 awc.unvand 04 aun Sudgeaſc sauseg un joig svcß Mogech debusen gudgeg sdurdeg giog ava so :bngz Senlicpe Seute uns nehufasct uean ee er 91 Unſlsoſhrocgg umuhng us Sraaen e gleluapva monou Ini weeee Wenlck na ac deeuec aog bdſe vduug 1 gaohpß zog boul davach ng dDbdaluscagz mne“.h0e 6 eeee c enen eeee e hoß gun pnlc uozcpvag 210 8 eadaitpl uf ava 85. 15 v 1570 e ushel pou ng pheflang vc Bof udgogz uv quſeg 200 eede e e er e 123 Duveb lang dgoab a00 1 85 dbungccg un aid drat gen eun buvjch suemoztz saureg zuueg dbund aplznog ascol u —— Hupbubllogß ueslae unegz Aesean er gnec sio ng oid buvg un uvm uoagg 9218 danes r eu uchr e en nf i auoxan uegigg ubgp gcat ut pou aun Zufladgeg uog Abach u daeldv ae mece es ne Uechlzupa iung „ee buec beuueg e aeendecnen ue moh n“ avgz uegeeh ene e ĩlrvch abizlunz aag ipiacl vcß „unqsegof guuuigoc duegal b gog sig glean aun Junc alere t ee eehen meener ung“ tuffoddeg uog ſvag) a Aaoplagopo zolun znoch ug biugez suognoagz ng Aaflasaeuv szv sdar vc e Usgond wuung 1 oc aubicpznscß aun 95 dudigae Ause magbeiac 1005 „ aup uaphnee ae pang 3708 Burf dounh eie Mat e Uagtean ne ze Jgnat uieg 31705 HZuvz gun qavſpf usdoc u⸗ eeeen we ee eh en e ee ee eee le ee eeee ee eee e ee en nggeboes ueuie ege nog gutmogß ue Jpaf 20 uunz aaufeg Stoiat Jon 20 uebee dun e e ztynvag zlpr)c uv uenz uad uvut nae uabaanehv:h Bol una a ͤneind ur hech uube og ne wog Mule ct u Zvach oge uie jugoat vo Daiche u: daluegags u ebntot gunc uMockckoß uoaq joa a »Unbun' nao eutahuunnt Ig AlR nqenun dag ee re +* (Idvlaopm pnzahßsvzz aeun) eeee eet meeee ee agunsc aese ucg Aig n& —— „ 8 etll U 5 78 hl O5ll*Vk nehil 28 498 mtsguunpſg en e leen ecesvrcß a00 Pna a 1 4 15 5 Laputunze robidag uf grehpaaeang geg bunlgg nussEN 2* buvfpuI— AIZedaueApuefHf⸗ a5 SuUIUuã-Q 0 OpYAOpIMH * UnAIIIseg zenmun Nebiaag ur giehpauegng sog Sundgg hvaasanss ** + aucpeeg pnucpe werpqnleg noute Huvcunulutplng m meqvſlcpng ussdmedup nau eig guc of awalk gun ugang ene laaducknocz Longu usd guggofleng, geuse npzun ang I daagz ueqel uogz elR e pee dufegs Tenpe pfe ee ee eee deen ee naeinee ———Uääͤ— m eie ier we ee Anm udun 28 nog 5 210 11⁰ 23 Iunvg 821 Doe ueee n eene een nif Uja 0 210 10 gun 409 10 Snv Ue! 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Der ſpricht:„Fomm' her, mein weißer, Erprobter Held Zeppelin! So tu' ich allen Kunde In dieſem hohen Saal, Er iſt von dieſer Stunde 1. Mein Luftmeeradmiral. Mannheim, 26. Juli 1908. Um zwei ſchöne Augen. 5 Roman von H. Apt. (Nachdruck verboten). Emil Schrade. +. „Heinz noch nicht hier?“ fragte der Kon Werneburgk, ſich an dem Speiſetiſche niederlaſ den leeren Stuhl zu ſeiner Linken deutend. ſoch-nicht,“ antwortete ſeine Gattin.„Ich weiß nicht, wo er bleibt.“ „Das Vaterland wird ſeiner noch bedürfen,“ meinte Lothar, der älteſte Sohn des Hauſes. Er hatte in reſpektvoll abwartender Haltung hinter ſeinem Stuhl zur Rechten des Vaters geſtanden, bis die Eltern Platz genommen, nun ſetzte er ſich gleichfalls nieder. Um ſeine bartloſen Lippen ſpielte das glatte Lächeln, mit dem er meiſt ſeine Worte begleitete, doch aus ſeinem Ton hatte eine leiſe Schärfe geklungen. Dem feinen Ohr des Konſuls entging ſie nicht. Ein raſcher Seitenblick ſtreifte den Sohn. Hatte der Heinz wieder einmal bewilligte außerordentliche Zuſchuß ihn verſtimmt? Nun, vielleicht hatte er ſo unrecht nicht, und es empfahl ſich wirk⸗ lich, den flotten Leutnant, der die Repräſentation des Hauſes Werneburgk ein wenig ſehr aus dem Vollen betrieb, mal auf etwas knappere Ration zu ſetzen. Langſam ließ der Konſul den wohlgepflegten Vollbart durch die Finger gleiten, aus ſeiner etwas nachdenklich gewordenen Miene ſprach nicht allgu viel väterliche Strenge. ſul Bernhard ſend und auf Frau Klothilde Werneburgs aber, ihre Serviette aus⸗ einanderfaltend, ſagte: „Das iſt aber auch die einzige Entſchuldigung, die ich gelten laſſe, daß Heinz dienſtlich zurückgehalten iſt. Denn anderenfalls wäre ſolche Unpünktlichkeit höchſt inkorrekt. Und wie ich über Inkorrektheiten denke, das weißt Du, lieber Bernhard.“ Ob er es wußte! Korrekt— inkorrekt— zwiſchen dieſen beiden Wörtern hatte Frau Klothilde ſich einen Thron erbaut, auf dem ſie ſelber in tadelloſer Korrektheit reſidierte. Von der Gattin ſtrich des Konſuls Blick wieder zu Lothar hin⸗ über. Mit geradem Rücken, die Arme bis zur äußerſten Mög⸗ lichkeit an den Körper gedrückt, ſaß er da und widmete ſich lautlos ſeiner Suppe. Daß Lieſe Verkörperung korrekteſter Form trotzdem nicht ſeiner Mutter Lieblingsſohn geworden war, ſolches hatte ſchon öfters des Vaters Verwunderung erregt. Sein Gefühl freilich begriff es nur zu gut. Ohne daß er ſich deſſen recht bewußt wurde, bog er auflauſchend den Kopf vor, wenn draußen auf dem Korridor Schritte klangen, und als raſch die Flurtür klappte, nickte er befriedigt: „Da ſcheint er ja zu kommen.“ Doch es war nicht Heinz. Der Telegraphenbote hatte eine Depeſche gebracht. Depeſchen zu empfangen, war dem Konſul nichts Ungewöhnliches, ſo öffnete er ohne Haſt, doch plötzlich rief er voller L ebhaftigkeit: „Ah— Herta kommt heute abend zurück!“ „Herta kommt!“ Frau Klothilde rief es ihm nach, langte über den Tiſch, nahm die Depeſche an ſich, doch auch ſie las nichts anderes als die lakoniſchen Worte: „Komme heute abend mit dem Expreß zurück. Herta.“ Die Nachricht verſetzte ſie in helle Aufregung. Sie, die ſonſt ſo leicht nichts aus ihrem kühlen Gleichgewicht brachte, rang die Hände. „Heute abend! Das iſt wieder einmal ſo ganz ihre Art, kurz und raſch, ohne zuvor nur ein Wort zu ſchreiben. Und nun iſt nichts, gar nichts vorbereitet. Und Heinz, kommt er denn heut überhaupt nicht? Er muß es doch vor allem wiſſen— lieber Bernhard, ſollten wir nicht einen Boten in die Kaſerne ſchicken?“ Der Konſul deutete auf die Wanduhr,.„Es iſt jetzt ein viertel nach zwei, und um zehn kommt der Expreß aus Ham⸗ burg an, alſo noch faſt acht roue Stunden Zeit bis dahin, liebe Klothilde. Uebrigens möchte ich wiſſen, was Herta ſagte, ſähe ſie Dich ſo über ihre Ankunft den Kopf verlieren.“ „O— Herta weiß ſehr gut, was ihr zukommt,“ lautete die würdevolle Entgegnung, auf die der Konſul weiter keine Antwort wußte. Lothar aber, der ſchweigend über ſeinen Fiſch gebeugt geſeſſen, ſorgfältig mit den beiden Gabeln das weiße Fleiſch entgrätend, hob jetzt den Kopf und ſagte: „Verzeih, Mama, aber wir waren für heute abend zu Eiſenhofers geladen.“ „Zu Eiſenhofers, ja richtig,“ Frau Klothilde bewegte die Schultern.—„Aber das iſt jetzt natürlich unmöglich ge⸗ worden.“ „Sollte es wirklich ſo unmöglich ſein, Mama? Die Ge⸗ ſelligkeiten bei Eiſenhofers beginnen ſehr pünktlich um acht und wenn Herta erſt um zehn kommt, waäre es da nicht an⸗ gängig, zuvor wenigſtens auf eine Stunde“— Aber ganz entrüſtet rief die Mutter:„Ich bitte Dich, Lothar, welche Idee! Mich erſt in Geſellſchaftstoilette werfen! Ich ſollte doch denken“— „Ich denke auch,“ fiel der Konſul ein,„man wird bei Eiſenhofers nach Lage der Sache Mamas Ausbleiben ent⸗ ſchuldigen. Dagegen werden ich und Du ſelbſtverſtändlich hingehen, und wenn ich mich auch gegen zehn wieder ver⸗ abſchiede, denke ich mir, Du wirſts Dir für den Reſt des Abends angelegen ſein laſſen, in angenehmer Weiſe unſer Fehlen vergeſſen zu machen.“ Die Blicke von Vater und Sohn begegneten ſich. In Lothars Augen blitzte es auf wie ein raſches Danken und wie eine Energie, längſt Gewolltes ſich endlich zum Gelingen zu zwingen. Lächelnd nickte der Konſul ihm zu.„Und warum ſollte es Dir nicht gelingen?“ fragten ſeine Augen, die auf des Sohnes ſtattlicher Erſcheinung ruhen blieben. Draußen hatte abermals die Flurtür geklappt. Raſche, federnde Schritte kamen über den Korridor zum Speiſe⸗ zimmer herüber, die Tür tat ſich auf, und Heinz ſtand auf der Schwelle, ſalutierend die Hand erhoben, ein Lachen auf dem jungen, ſchönen Geſicht. „Muß ich nun zur Strafe in den Hungerturm, oder läßt Du Gnade für Recht ergehen, Mama?“ Er war zur Mutter hingeeilt, zog ihre Hand an die Lippen, ſchüttelte dem Vater die Rechte und nickte über die Schulter hinweg dem Bruder zu: „Servus, Muſterknabe.“ Die raſchen Bewegungen ſeiner ſchlanken, prächtigen Ge⸗ ſtalt, der Klang ſeiner Worte, ſein Lachen, alles war von einer glücklichen Sorgloſigkeit, einer ſprühenden, triumphie⸗ renden Lebensfreude, die wie ein ungeduldiges Feuer aus ſeinen blauen Augen flammte. Er hielt die Lehne ſeines Stuhles gefaßt, blickte mit durchtriebener Demut die Mutter an, ob die ihm zum Nieder⸗ ſitzen die Erlaubnis gebe; da reichte der Konſul dem Nach⸗ zügler die eingetroffene Depeſche hin. „Bedanke Dich bei dieſer Fürſprecherin hier, wenn Dir heut das Strafgericht erſpart bleibt.“ Heinz nahm und las— las noch einmal und ſagte dann, noch immer auf das Telegramm blickend: „Herta kommt heute zurück.“ 8 Fs war, als htte die Botſchaft ihn ganz verwirrt. „Ja, nicht wahr,“ nickte noch immer erregt die Mutter —„ſo völlig unverhofft. Es iſt noch ſo viel zu beſorgen, und ich brauche Deine Hilfe dabei. Beeile Dich daher mit dem Eſſen, bitte.“ Er beeilte ſich, aß ſtumm und voller Haſt, ohne nur ein⸗ mal den Blick von ſeinem Teller zu heben, bis des Vaters Hand ſich auf ſeine Schulter legte: „Junge, biſt Du denn ſprachlos gewordeg! Freude!/ e „Ja ſelbſt die ſeiner Braut!“ „Ich fürchte wirklich nichts für ihn,“ meinte der Apothe⸗ ker.„Wer in jedem Sport ſo ausgebildet iſt wie Frühholz, als Turner, Schwimmer, Radler und Skiläufer, darf wirklich Vertrauen zu ſich haben. Dabei iſt er veſonnen und vorſichtig. Auch diesmal hat er ſich wohl mit Seilen, ſogar mit Mauer⸗ haken verſehen, um ſich an den Wänden emporzuziehen.“ „Das nenne ich überhaupt kein Bergſteigen und Klettern mehr,“ grollte Brummer,„das iſt beinahe ſchon Seiltänzerei. Wäre geſcheiter, er kümmerte ſich mehr um die väterliche Mühle. Der Alte iſt krank und ſchwach und kann nicht mehr nach dem Rechten ſehen.“ „Nun, das tut der Max die ganze Woche. In kurzem⸗ ſoll er ja das Geſchäft ſelbſt übernehmen. Da darf er ſich Sonntags wohl eine Erholung gönnen.“ „Eine nette Erholung, in wahnſinniger Weiſe mit ſeinem Leben zu ſpielen. Ich meine—“ Der Offizial wurde durch den Eintritt eines neuen Gaſtes unterbrochen, der in grauem Lodenanzug, mit Ruckſack und Bergſtock an den Tiſch trat. „Ah, Thaller,— grüß Gott! Kommſt aus den Bergen?“ Bergen?“ „Direkt vom Bahnhof. War heut nachmittag auf der Lerchenſpitze.“ „Da wirſt Du ja ſchon von dem Unglück wiſſen.“ „Von dem Abſturz an der Greifenwand, allerdings.“ „An der Greifenwand?“ De. Apotheker erblaßte.„Mein Gott,— Sie ſind doch nicht Frühholz begegnet?“ „Begegnet?— nein— Robert Thaller zögerte weiter zu ſprechen. Er legte ſeine alpine Ausrüſtung ab, ehe er am Tiſche Platz nahm. Erſt jetzt fiel den anderen ſeine verſtörte Miene, der ernſte Ausdruck ſeines Geſichts auf. „Sie wiſſen Näheres, Herr Thaller?“ „Leider. Im Abſtieg von der Lerchenſpitze iſt mir eine Partie mit Führer begegnet, die auf den Gipfel wollten. Von ihnen habe ich die erſte Nachricht über die Kataſtrophe er⸗ fahren. Sie hatten den Unglücklichen abſtürzen ſehen und gingen mit mir bis zu der Stele zurück, wo man ihn liegen ſah. Aber ſie war völlig unzugänglich und für uns jede Hilfeleiſtung unmöglich. Freilich wäre ſie auch umſonſt ge⸗ weſen. Der Arme iſt mehrere hundert Meter tief gefallen. In einer engen Rinne war nur der zerſchmetterte Körper zu ſehen.“ „Unter der Greifenwand?“ „An der Nordſeite, ja.“ Der Apotheker erhob ſich in furchtbarer Erregung.„Sie haben ihn erkannt? Um des Himmels willen, ſprechen Sie. Es war Frühholz? Er hat dort hinauf gewollt!“ „Dann iſt der letzte Zweifel ausgeſchloſſen. Mein Glas hat's mir auch deutlich genug gezeigk. Es war ſeine Figur, ſeine Größe, ſein Anzug. Aber ich wagte, als ich ins Tal kam, den Namen nicht zu telegraphieren, in der Hoffnung, daß noch ein Irrtum möglich ſei.“ Der Apotheker war auf ſeinen Platz zurückgeſunken und ſtarrte faſſungslos vor ſich hin.„Allmächtiger Gott, die armen Eltern.“ „Sie dürfen es nicht plötzlich von anderer Seite er⸗ fahren.“ „Für die unglückliche Frau könnte es der Tod ſein.“ „Wir müſſen ſie ſchonend vorbereiten.“ „Ja, das müſſen wir.“ „Wenn Sie, Herr Apotheker— „Allein wage ich es nicht.— Vielleicht kommen Sie mit Herr Offizial, Herr Expeditor und Sie, Herr Thaller?“ „Der Anblick von heute mittag war mir ſchon entſetzlich genug. Aber wenn es ſein Die drei erhoben ſich und verließen mit dem Apotheker das Gaſtzimmer, in dem die Stammgäſte in trauriger und niedergeſchlagener Stimmung zurückblieben. II. Im Haus des Mühlenbefitzers blieben ſie auf dem Gange ſlüſternd ſtehen. „Zuerſt dem Vater „Im—— der iſt leidend— 4. 13 „Aber ein Mann hat doch ſtärkere Nerven.“ 5„Wie Sie meinen. Es kommt ſchon jemand. Vielleichk iſt er'.“ „Die Tür der Wohnſtube hatte ſich geöffnet, kegelförmig fiel ein heller Lichtſchein der rot beſchirmten Lampe in den dunklen Flur. Die mittelgroße, ſchlanke Geſtalt eines jungen Mädchens erſchien darin. Thaller ſtieß den Expeditor an.„Auch das noch! Die Braut!“ Das Mädchen hatte die Beſucher bereits erkannt. „Wenn Sie den Map ſuchen, er iſt noch nicht zurück.“ „Ja, wir wiſſen es... Wir wollten „Iſt der alte Herr Frühholz nicht da?“ „Nein, der iſt ſchon vor einer Stunde fortgegangen“— Ueber der Schulter des Mädchens erſchien der Kopf der hochgewachſenen Müllerin.„Aber bitte, kommen Sie doch herein, meine Herren. Wir können ja dem Max ausrichten, was——5 „Ja, es iſt wegen ihm—“ „Es iſt etwas—— „Wir wollten es eigentlich zuerſt Ihrem Manne—“ Das Geſicht der Müllerin ward ſtarr, die hageren Wangen entfärbten ſich, ſie ſchluckte an der Frage, die nicht heraus wollte. Auch dem Mädchen war das verſtörte, verlegene Weſen der ſpäten Beſucher aufgefallen. Angſtvoll richtete ſich ihr Blick auf die Männer.„Sie bringen uns Nachricht vom Max!— Um Gottes willen—— es iſt ihm doch nichts zugeſtoßen?“ „Faſſen Sie ſich nur,“ ſtotterte der Expeditor,„man weiß noch nicht— es braucht ja nicht das Schlimmſte—“ „Jeſus Maria— er iſt verunglückt— abgeſtürzt?“ „Tot!“ Mit dem gellenden Aufſchrei faßte die unglück⸗ liche Mutter wie ſinnlos mit beiden Händen den Offizial an der Bruſt.„Sie wiſſen es,— ſagen Sie alles...“ „Ich hab' ihn immer gewarnt, ich——“ Ein unartikulierter Laut unterbrach ihn. Die Hände der Müllerin löſten ſich, und ehe er zugreifen, ſie halten konnte, ſtürzte ſie zuckend, mit leichenblaſſem Geſicht hinten⸗ über auf den Fußboden und blieb regungslos liegen. Die Braut des Sohnes warf ſich über ſie.„Frau Früh⸗ holz!— Herr und Heiland, ſie rührt ſich nicht, ich glaube ſie iſt— von dem neuen Schrecken. „Tot,“ murmelte Thaller faſſungslos.“„Der Schlag hat ſie getroffen.“ „Mutter und Sohn,— entſetzlich!“ ſagte der Expeditor kaum hörbar. „Aber ſo helfen Sie mir doch—“ Die Stimme des verzweifelten Mädchens brachte die Ratloſen wieder zu ſich. Behutſam trugen ſie den regungs⸗ loſen Körper auf das Sofa. „Heiliger Gott, was geht denn hier vor,—— Mutter!“ Der Aufſchrei riß alle herum. In der Aufregung hatte keiner den unerwartet Eintretenden bemerkt. Selbſt die Männer entfärbten ſich. „Max— Du'?!“ „Frühholz,— Sie leben?!“ „Warum ſollte ich nicht. Das ſehen Sie ja. Aber was iſt mit meiner Mutter?“ ſtieß der friſch und gefund, in voller alpiner Ausrüſtung vor ihnen ſtehende junge Mann hervor. „Ein Unfall „Es ſcheint ein Schlag,— der Schrecken „Wir glaubten ja, daß Sie——“ „Ein unſeliger Irrtum!“ „An dem ich die Schuld trage,“ ſtammelte Thaller.„An der Greifenwand iſt einer abgeſtürzt—“ „Ich weiß, ein Fremder.“ „Und ich habe geglaubt, daß—— „Heiliger Gott, jetzt begreif ich—— aber Marie, lauß doch um einen Arzt.“ Die Männer wandten ſich ab, erſchüttert und betäubt nepom jvmavoch uicd diasggu agvaſhsſlpcplebſcknoch aeg epi a0 ahhomm al aemolpuvz gun gewupfzgupz uogana apahpg oufef Soc ene zaeee en we eee eeee eeeee wee eedeeeed Yubbess gog bulſt use di dig dapuemongß die zogen eee ee e“ „uhvgz ine na uellnu ahn undu lun ueeec Keen er hee weee eg be ee e goglaaoc ulog Ind zd dia Jvaf legog gusgz uid ughr an 810 ce nvas hoia„nao! jvuute cpou nia n Lulec“ ng ag eba eech ee en ineen beune eeeeeeeen e eeeeeen e eee en ezune eheeee ehn, ͤenvpfg' Dufeed pigoick zBanqeugegß Lufech 8e dhol znvz Luvg ee Sashe uſe pou— uohel jvmure pou ail niat h8“ Invacz dusef puane vzgech mz gusgo enoh gun idec adg ur adgo— men uasgte ueg u ou unu utht go sog gun udtunjcz usguegng geznoj gejun Nehealed bujhngs un uognozd duvz boz useuvb ugute ae dapa sjv oec dgoa] aun uncz uguse ol uu svanſe tn 20 ehuzag szo uicr Savat uoguneh e uueen etene dun zeqog uebnzz eig u e eg bun de e eeee e e dieipnae daupg ic usgaon enee neeht eene e nog jaog sobfeuie uneg avar oozs aequvufeu invaaog Luvb epugpiund neganq gun asgera eeh ushof on Go eeneen ecee ee eeeee n“ weue ne aun JBeieb oufel 10 uf cuvch dusenz dacht ewecß uegae mune aih oſſog lehol 1goseqeg aezych uuvg acht 4 sv gun gengeg geznb uie ava quſch Svog aogis„öbogß utufeui uog opog 620“ :edfat udſog usonzz dach gun mohol agel icpvune avazs 91 uv e 40 Ppoach deculg guicz sog zegn gun „Dog udagt jvunuse pou ad ezendzz uuvg fqiog guognah hog -Moclea anu ad Hulb zla uszavch ushplnbus un gusagn! 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Nur noch einmal ſehen wollte er ſie. In wenig Stunden, wenn Herta kam, da war ja doch alles vorbei. Vor einem Juwelierladen blieb er halb mechaniſch ſtehen Wenn er ihr irgend etwas Hübſches zum Andenken ſchenkte? Aber er wurde rot, wie er es dachte, als hätte er ſie damit herabgezogen. Raſcher ging er weiter und hielt plötzlich wieder den Schritt ein. Da vorn die zierlich Feine mit dem ſchwebenden Gang, mit dem dunklen Köpfchen, das ſo anmutig ſich ein wenig geſenkt hielt, war ſie das nicht? Das erſtickend heiße Gefühl, darunter der Atem ſich verſetzte, quoll ihm wieder empor. Da hatte die Zierliche dort vorn ſich gewandt, kam auf ihn zu, und er ſah ihr Geſicht— ein hübſches Geſicht, ein bischen Grazie, nichts weiter! Und er hatte einen Augen⸗ blick gewähnt, es könne Adele ſein! Ihm zur Seite gab's ein dumpfes Geräuſch; er ſchreckte aus ſeiner Verſunkenheit auf. Vor einem Schaufenſter wurde die Rolljalouſie herabgelaſſen. Gleichzeitig tat vom Turm der Nikolaikirche die Uhr acht Schläge. Geſchäftsſchluß! Ein paar Sekunden ſtarrte er reglos hinüber zu dem großen Modemagazin, das in ſeinen drei Etagen in elektriſcher Licht⸗ flut gebadet ſchien, dann hatte er den Fuß herumgeriſſen und hetzte faſt davon. In zwei Stunden kam ſeine Braut zurück, was hatte er da noch mit dem Gedanken an eine andere zu ſchaffen! „Endlich!“ rief daheim Frau Klothilde dem Zurück⸗ kehrenden entgegen.„Es iſt die höchſte Zeit, daß wir fahren.“ Aber ſie kamen um eine volle Stunde zu früh am Bahn⸗ hof an. Im Reſtaurationsſaale ließ Frau Klothilde ſich au einem der kleinen Tiſche nieder und begann mit Heinz zu plaudern, von Herta natürlich, von der traurigen Ver⸗ anlaffung, die ihre plötzliche Reiſe nach Mexiko bedingte, dem gäünzlich unerwarteten Tod ihres Vaters, von ihrer Kindes⸗ liebe, die ſich durch nichts hatte zurückhalten laſſen, die weite Reiſe zu machen, obwohl der Tote bei ihrer Ankunft längſt begraben war und das Ordnen ſeiner großen Hinterkaſſen⸗ ſchaft in den vertrauenswürdigſten Händen lag. Und nun nach halbjähriger Abweſenheit kam ſie ſo unvermutet zurück, hatte natürlich eine vorherige Meldung nur deshalb unter⸗ laſſen, um ihnen allen und vorzüglich dem Bräutigam die Unruhe während ihrer langen Seefahrt zu erſparen. (FJortſetzung folgt. Liebe und Fogili. Skizze von Maud von Conring(München). (Nachdruck verboten!]. „Sie leugnen aber doch nicht, daß Sie mich lieben?“ fragte er, ſte von unten her anſehend. Das Mädchen, deſſen Augen über das Meer hinweg⸗ ſchweiften und einen Moment durch eine Möve gefeſſelt waren, auf der der helle Sonnenſchein lag, ſchwieg. Erſt nach einer ganzen Weile erwiderte ſie, und das mit kaum hörbarer Stimme, indem ſie ſich dem jungen Manne neben ihr zu⸗ wandt:„Nein ich leugne es gar nicht. aber“— „Aber?“ wiederholte er mit bangem Ausdruck im Ton und beugte ſich dabei leicht zu ihr hinüber. „Aber.. wie können wir wiſſen, ob wir wirklich zu⸗ jammen paſſen? Wie können wir wiſſen, daß wir uns auch nach der Heirat noch verſtehen werden?— Wir Mädchen von heutzutage,“ und ſie lächelte, als ſie das ſagte,„heiraten nicht mehr wie unſere Großmütter, ja nicht einmal wie unſere Mütter. Wir haben gelernt, viel logiſcher zu denken, als die. Wie können wir jetzt wiſſen, ob wir uns noch lieben werden, wenn der erſte Rauſch vorüber iſt? Ob wir dann nosz glücklich ſein werden?“ „Das ſollten wir nicht wiſſen!“ rief er lebhaft aus.„Das jühlen wir doch da, da!“, und dabei legte er die linke Hand auf ſeinen blau und weiß geſtreiften Flanellanzug, wo ſein Herz erregt klopfte. Aͤber das Mödchen ſchüttelte den Kopf und erwiderte be⸗ ſtimmt:„Das iſt nicht genug. Heute dürſen wir nicht fühlen, ſondern müſſen überlegen.“ Auer geKe ſagen: Anrecht auf ein Vergnügen am Abend.“ XRõ—— Da ſprang der junge Mann aus feinem Strandkorb in die Höhe und rief aus:„Wenn ich Ihnen nun den Beweis liefern würde, daß andere, die unter denſelben Umſtänden ge⸗ heiratet haben, wie wir es tun würden, glücklich geworden ſind, würde Sie das überzeugen?“ Das Mädchen dachte einen Augenblick nach und ant⸗ wortete dann mit einem kurzen„Ja“— fügte dann aber raſch hinzu:„Ich glaube ja.„ wenn ich mit der Wahl ein verſtanden bin. „Gut— Sie kennen doch das Ehepaar aus Berlin, das in unſerm Hotel wohnt, nicht wahr? Die Frau, die ſich die ganze Woche über grämt oder doch traurig ausſieht, und nur fröhlich dreinſchaut, wenn ihr Mann am Samstag kommt, von deren Anhänglichkeit zueinander das ganze Hotel ſpricht?“ „Ja, die hab' ich geſehen. Und die müſſen auch ſchon eine ganze Weile verheiratet ſein, denn weder er noch ſie ſehen ſonderlich jung aus.. aber,“ fügte ſie nachdenklich hinzu, „wenn die beiden auch vor aller Welt wie die Turteltauben ſind, wer weiß, wie ſie miteinander verkehren, wenn ſie ohne Zeugen ſind?“ Die Logik warf den jungen Mann einen Augenblick nieder, dann aber rief er plötzlich aus:„Auch das können wir leicht feſtſtellen, wenn es Ihnen recht iſt. Denn ſie ſitzen beide in dem Strandkorb da drüben,“ und er zeigte auf einen großen doppelſitzigen Korb,„ich habe geſehen, wie ſie vorhin hineingegangen ſind,“ und dann ſagte er etwas zögernd: „Sollen wir.. Laſſen Sie uns dahingehen und horchen, was die ſich zu ſagen haben. Ja? Sie glauben ſich voll⸗ kommen unbelauſcht und werden ſich ganz ſo geben, wie ſie find.“ „Horchen?“ meinte das Mädchen zögernd, ſah aber dach nach dem Strandkorb hinüber. .. iſt nicht ſchön,“ ergänzte er,„aber hier kann man Der Zweck heiligt die Mittel.“ Das Mädchen zögerte noch einen Augenblick, aber er war ſchon aufgeſprungen, und ſo entſchloß ſie ſich, ihm zu folgen. Ganz keiſe ſchlichen ſie ſich an den Strandkorb heran. Sie war ganz rot geworden, und er horchte mit geſpannter Auf⸗ merkſamkeit und hatte dabei die Stirne gerunzelt. „Ich denke, ich habe mir meine Ferien ehrlich verdient,“ erſcholl eine ärgerliche Stimme aus dem Strandkorb,„nach⸗ dem ich mich den ganzen Winter über förmlich mit Dir zu⸗ ſammen eingeſchloſſen habe.“ „Ach, ſchweig doch! Es iſt ja immer dasſelbe Lied!“ er⸗ widerte jetzt eine männliche Stimme, der man aber weiter keine Erregung anmerken konnte. Wahrſcheinlich hatte er mit den Jahren das Zweckloſe eingeſehen, ſeine Frau nieder ⸗ ſchreien zu wollen.„Ich möchte wohl wiſſen, wieviel Abende Du den Winter über zu Haufe geblieben biſt? Ein⸗ oder zweimal, wenn Du Dich erkältet hatteſt. Auf jeden Fall biſt Du nie und nimmer meinetwegen zu Hauſe geblieben.“ 7 „Und iſt das vielleicht ſo ſchlimm?“ erwiderte jetzt die Frauenftimme.„Wenn man ſich den ganzen Tag geplagt hat, und zwar für Dich, hat man doch wohl, denke ich, volles Der Mann knurrte und wiederholte dann in feiner mo⸗ notonen Manier:„Geplagt für mich? Und wer plagt ſich die ganze Woche über in der Stadt, während Du Dich hier bequem am Strande ausſtreckſt und Dir die Seeluft um die Naſe wehen läßt. Wer ſchwitzt den ganzen Tag über auf ſeinem Bureau und trägt ſchäbige Kleider, damit die Frau ſich nach der neueſten Pariſer Mode kleiden kann, „Neueſten Pariſer Mode!“ lachte die Frau auf.„Mit der alten Fahne vom letzten Sommer!“ „Und mein Rock, wie alt iſt der? Jahr und Tag iſt der alt.“ „Und die Leute im Hotel halten Dich für den reinen Muſtergatten!“ „Und ich habe gehört, wie geſtern ein Herr von Dir ſagte: Du wärſt ſein Ideal von einer Frau.“ Die beiden jungen Leute hinter dem Strandkorb ſahen ſich betroffen an, ſie hatten genug gehört und ſchlichen ſich lautlos, wie ſie gekommen waren, zu ihrem Platz zurück. ². 7 Eine Weile ſchwiegen beide, dann ſagte der junge Mann plötzlich: „Was für ein Tor von einem Mann, immer gegen die Frau anzureden, anſtatt ſie ruhig ausſprechen zu laſſen.“ „Der Fehler liegt bei der Frau,“ erwiderte das junge Mädchen beſtimmt.„Sie iſt zu dumm und hat nicht die ge⸗ ringſte Ahnung, wie ein Mann zu behandeln iſt. Wenn ich an ihrer Stelle wäre „Und er weiß abſolut nicht, wie man mit einer Frau umgehen muß.. unterbrach ſie der funge Mann, und ſeine Stimme hatte dabei faſt etwas Feierliches, als er das ſagte. „Sie meinen, ſie verſteht nicht, mit einem Manne umzugehen... verbeſſerte das junge Mädchen. „Ich glaube, ich würde mich nie und nimmer ſo töricht benehmen.“ 14 weiß beſtimmt, daß ich es nicht würde,“ gab ſie zurück. „Dann ſehe ich auch gar keinen Grund, warum wir uns nicht heiraten ſollten,“ ſagte der junge Mann, ihre Hand ergreifend. „Ich eigentlich auch nicht,“ erwiderte das Mädchen lächelnd und weigerte ſich nicht mehr, als er ſie jetzt umarmte. 5 Wenn Dichter reiſen. Von Wilhelm Clobes(Wiesbaden). (Nachdruck verboten). Wenn die Sonne in das Zeichen des Krebſes tritt, pflegt der Nomadentrieb mächtig im Deutſchen zu erwachen. Er greift zum„Panama“ und zum Ruckſfack, frequentiert die Sonderzüge nach der See oder nach den Bergen, ſingt„Wem Gott will rechte Gunſt erweiſen“ und ſendet Tauſende von Anſichtskarten in alle Welt, um den Zurückgebliebenen einen Begriff zu geben von den Wundern, die er mit eigenen Augen ſah. Allein damit nicht genug! Seitdem Goethe an jenem Septembertag des Jahres 1783 in dem hiſtoriſch⸗denkwür⸗ digen Bretterhäuschen nächtigte und im Hochgenuß des er⸗ habenen Waldfriedens an die Bretterwand ſchrieb: Ueber allen Gipfeln Ift Ruh. In allen Wipfeln Spüreſt du Kaum einen Hauch. Die Vögel ſchweigen im Walde Warte nur— bald Ruheſt du auch!— — ſeitdem der große Olympier im grünen Herzen Deutſch⸗ lands ſeiner Sehnſucht nach Seelenfrieden lyriſchen Aus⸗ druck verlieh, fühlt ſich jeder Wanderer berufen unterwegs zu dichten. Iſt es nun ſchon furchtbar, wenn einer, der es nicht kann, zu Hauſe dichtet, wie viel ſchrecklicher, wenn ihn unterwegs die„poetiſche Ader“ plagt. Seit Jahren laſſe ich mir auf meinen deutſchen Wander⸗ fahrten von gaſtlichen Herbergsvätern mehr oder weniger denkwürdiger Stätten die Fremdenbücher vorlegen, um auf den Pfaden und Irrwegen unſerer deutſchen Reiſepoeſie zu wandeln. Und wie viel wurde auf dieſem Gebiet ſchon ge⸗ fündigt! Das meiſte, was mir da unter der Marke„Poeſie“ entgegentrat, war—„grober Unfug“, vieles flaches, alber⸗ nes Gereimſel, manches erinnerte ſogar an jene Cochonnerien, mit denen Narrenhände Tiſch und Wände zu beſchmieren pflegen, anderes gibt ganz perſönlichen Verhältniſſen und Zuftänden in Knkttelverſen Ausdruck. — Allein, der Deutſche hat auch Humor und Gemüt! Deutſchland hat auch wahre Denker und Dichter. Und hin und wieder begegnet das Auge einem, der ſich einen Namen geſichert hat in der Literatur, trifft man einen lieben Poeten, deſſen Jugend aus vergilbten Blättern zu uns ſpricht und der längſt ſchlafen ging für immer. Intereſſante Auto⸗ gramme weiſt in dieſer Hinſicht die handſchriftliche Fremden⸗ bücherei des lieben reblaubumrankten Poetenheims, die „Krone“ in Aßmannshauſen, auf. Am Rhein und beim Wein haben ja bekannt unſere größten Liederſänger und Jugend⸗ freunde des Sanges Wohllaut gefunden. Wie ihre Werke, ſa zeugen auch die flüchtigen Verſe im Fremdenbuch davon. Ein gur Stück dieſer Ark„FJremdenbuchpoeſte“ ſteckb ſchon gleich in den Verſen Freiligraths, die er im Mai 1844 ſeinem„Glaubensbekenntnis“ voranſtellte: Zu Aßmannshauſen in der„Kron'“ Wo mancher Durſt'ge ſchon gezecht, Da macht' ich gegen eine Kron Dies Büchlein für den Druck zurecht. Ich ſchrieb es ab bei Rebenſchein. Weinlaub ums Haus und ſaft'ge Reiſer: Drum wollt ihr rechte Täufer ſein, Tauft's Vierundvierziger Aßmannshäuſer! Auf Freiligraths Spuren ging der ſelbſt im Alter jugend⸗ lich gebliebene frohſinnige Emil Rittershaus, der am 11. Juli 1893 in Hufnagels Kellerei bei einem famoſen Tropfen auf einer Schiefertiſchplatte ſeinen Gefühlen in nach⸗ ſtehenden Stegreifverſen Ausdruck gab: So oft der Wein im Glaſe blitzt, 5 Erblüht im Herzen Roſ' und Lilie, Doch wenn man bei den Fäſſern ſitzk, Iſt man beim Weingott in„Familie“. Da ſitzt man an des Hauſes Tiſch, Pergißt die Sorgen und Beſchwerden: Das graue Haupt wird jugendfriſch, Und heimiſch kann dem Fremdling werden. Da labt man ſich an Rot und Weiß Und fürchtet nichts om böſen Kater, Und ſinget Ehre, Ruhm und Preis Und lobet den Familienvater. Und ſegnet heiße Sonnenglut. Und ſegnet unfres Rheines Blinken— Noch kange perl' das Traubenblut, e Daß wir aus ihm Begeiſtrung trinken. Der ehemalige Poet der„Gartenlaube“ iſt nicht mehr, Aber ſeine Worte, die er damals auf dem Schiefer geſchrieben; ſind pietätvoll im Freiligrath⸗Zimmer, dieſer berühmten über 200 Jahre alten rheiniſchen Herberge für Dichter un Dichterlinge, erhalten. Unter vielen anderen hat auch Joſef Lauff hier ſeine Leyer geimmt und ein ſchwungvolles Lied gefunden: Grüne Saaten, Knoſpen ſpringen, Schmetternd fingt der Fink vom Aſt, Und die Apfelblüten ringen Sich von dem verjüngtren Baſt. In die Lüfte ſchnaubt der Reiher, Säuſelnd ſpielt der Weſt im Ried Immer nur die alte Leyer, Immer nur das alte Lied. Doch da kameſt du gegangen, „Aßmaunshäuſer“, voll und klar; Deine Purpurlippen prangen, Und dein Kuß iſt wunderbar! Meine Pulſe ſchlagen freier Und mein Sorgen geht und fliehk— Friſch beſaitet iſt die Leyer: Und es klingt ein neues Lied!* Julius Wolff hat ſich mit einem Vierzeiler verewigt der ſeine ganze Eigenart offenbart: Aller Kräfte ernſtes Wollen, Kein Ermatten, kein Verdrießen, Freudig ſchaffen aus dem Vollen, Aus dem Vollen auch genießen! Endlich ſei aus der fröhlichen Runde noch der ſchulmeiſter“ Peter Roſegger zitiert, der an der W zweier Jahrhunderte ſein Evos ausrief: O heiliger Becher goldenen Weins! Du biſt mir Alles, Du biſt mir Eins. O Tropfen, der mich erquickt und beglückt, O Flamme, die mich berückt und entzückt Im ſekigen Taumel des Seins. 0 Kein Trunk hat mich jemals ſo lodernd entfacht. Als du mich den Göttern ſo nahe gebracht, Voll wonnig olympiſchen Scheins. Ich trinke euch zu, ich jauchze euch zu! Ich preiſe dich, feurige Labe du, Allbeitere Seele des Rheins! De uvaog aseet eeee ee ee ben eee e end ee, ai gaogguvaſc ueufeſ suv unvecß obunk gag Buvackl vgz Mar *K* Tanet e e Iuudz ebunlf zdg enbol unvg eleg usb⸗ 8 81 83 ee der doe ee eeecenen“ 4275 deſed pine zng 448 Vom Nheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kuxenmarkkk ABericht von Gebrüder Stern, Bankgeſchäft.) Dorkmund, den 29. Jult. Die ungünſtige Lage des Eiſengewerbes beginnt nunmehr auch auf den Kohlenmarkt ihre Wirkung auszuüben. Die in der lehlen Woche veröffentlichten Abrechnungsbogen verſchiedener gohlenzechen weiſen für das zweite Jahresviertel einen zum Teil erheblichen Mindergewinn aus, und dieſe Tatſache blieb auch am Kohlenkuxenmarkte nicht ohne Einfluß. Die Grund⸗ tendenz iſt zwar fortgeſetzt feſt, aber die Preiſe neigen ent⸗ ſcieden zur Schwäche, obwohl in einzelnen Fällen noch gegen die Vorwoche höhere Kurſe bewilligt wurden. Das gilt namentlich für Conſtantin der Große, die über M. 37000 bezahlt wurden, um mit M. 36 500 im Angebot zu ſchließen, und für Lothringen, die nach einer bezahlten Notiz von etwa M. 30 000 bei M. 29 000 vergeblich angeboten wurden. Abgeſchwächt ſind auch Heirene und Amalie bei M. 16800, Friedrich der Große bei M. 25 300, während Dorſtfeld bei M. 13 200 und König Ludwig bei etwa M. 31 000 gut behauptet ſind. Von mittleren Papieren ſtanden Trier im Vordergrunde; ſie wurden im Zuſammenhang mit den jüngſten Mitteilungen der Verwaltung bis M. 5500 bezahlt. Auch Hermann 1/3 lagen feſter und erzielten vorübergehend M⸗ 3000. In den übrigen Papieren war der Verkehr gering. Doch waren die Kurſe eher eine Kleinigkeit feſter. Zu erwähnen ſind Gottesſegen und Tremonia bei M. 3625, Freie Vogel und Un⸗ perhofft bei M. 2725, Oeſpel bei M. 1525 und Eintracht Tief. bau bei M. 4900. Niedriger ſind nur Altendorf, die bei M. 175 zum Verkauf geſtellt wurden. Der Braunkohlenmarkt lag anfänglich ſtill. Im weiteren Verlaufe der Woche aber trat für einzelne Papiere größere Nachfrage auf, die zu einer Befeſtigung der Geſamt⸗ ſtimmung führte. Lebhaft gekauft wurden Schallmauer bis M. 3350 und Lucherberg bis M. 2150, Hamburg zogen bei ganz vereinzelten Umſätzen bis M. 650 an, wobei wiederum auf die Verkaufsgerüchte verwieſen wurde. Michel und Humboldt waren vernachläſſigt., und in Bruckdorf Nietleben wurde bei M. 5800 Material angeboten, das keine Aufnahme fand. Am Kalimarkte blieben die ungünſtigen Abſchluß⸗ ziffern einzelner Unternehmungen für das zweite Jahrespiertel eindruckslos. Vielmehr lagen aus Privatkreiſen größere Kauf⸗ aufträge in Ausbeutewerten vor, da die zum Herbſt zu erwar⸗ tende Beſſerung des Abſatzes anregend wirkt. Bevorzugt waren Glückauf Sondershauſen, die ihren Preis von M. 14500 auf M. 15 500 erhöhen konnten, ohne daß nennenswerte Umſätze er⸗ ſolgten. Daneben wurden Neu⸗Staßfurt bis M. 10 500 vergeblich geſucht. Wilhelmshall erfuhren auf geringe Verkäufe eine Ab⸗ ſchwächung bis M. 9550, ſind aber bei Berichtsſchluß wieder bis M. 9650 erholt. Burbach, die ſeit längerer Zeit bei M. 10 800 ſtagnierten, konnten auf den heute veröffentlichten Abſchluß ihren Kurs bis M. 11100 erhöhen, während die ungünſtigen Abſchluß⸗ ziffern für Alexandershall auf die Bewertung einſtweilen ohne Einfluß blieben. In den jüngeren Unternehmungen war zunächſt einige Verkaufsluſt vorhanden, die ein leichtes Abbröckeln der Preiſe zur Folge hatte. Im weiteren Verlaufe der Woche abee wurde auch auf dieſem Gebiete die Stimmung wieder feſter Teils auf Deckung, teils auf Meinungskäufe konnten die Preiſe mehrerer hierhergehörenden Papiere anziehen. Siegfried 1 wur⸗ den bis M. 3150, Sachſen Weimar nach anfänglichen Verkäufen zu M. 1950 bis M. 2050 bezahlt und Immenrode, die vor⸗ übergehend bis M. 2875 fielen, wurden ſchließlich bei M. 2950 begehrt. Hanſa Silberberg und Rothenberg behaupteten ihre leßten Preiſe von M. 3350 bezw. M. 1350. In Salzmünde wur⸗ den zunächſt größere Käufe bei M. 1550 getätigt, doch ſchwächte ſich im Verlaufe der Woche die Nachfrage für dieſes Papier wieder ab. Günthershall und Deutſchland Juſtenberg lagen ohne jedes Intereſſe. Zu erwähnen blieb die bedeutende Nachfrage für Großherzog von Sachſen, die bei fehlendem Ange⸗ bot bis M. 6250 anzogen, und ſchließlich für Hohenzollern, die ſich von ihrem jüngſten Kursrückgange bis M. 3350 erholten. Am Aktienmarkte ſtanden Juſtus im Vordergrunde. Sie wurden auf fortgeſetzte Käufe intereſſierter Seiten bis 49 Prozent be⸗ zahlt und konnten ſich auf dieſem Stande bei dem knappen Ma⸗ terial, das an den Markt gelangte, aut behaupten. Sonſt waren Teutonia bei 130 Prozent, Steinförde bei 23 Prozent und Neu⸗ Bleicherode bei 82 Prozent beachtet, der übrige Markt vernach⸗ läſſigt. Der Erzkuxenmarkk blieb ruhig. Fernie ſetzten nach kurzer Unterbrechung ihre Steigerung bis M. 3300 fort u. Bau⸗ ienberg wurden vereinzelt bei M. 2050 bezahlt. Gefragt waren ferner Freier Grunder Bergwerks⸗Verein, in denen das ver⸗ fügbare Material bis M. 550 aufgenommen wurde. Wildberg ſtellten ſich nach mehrfachen Schwankungen auf M. 125 Nach⸗ frage. Marktbericht. Wochenbericht von Jonas Hoffmann. * Neuß, 31. Juli. Die Beſtände an alter Landware ſind faſt gänzlich aufgezehrt und das wenige was von Weizen angebracht wird, wird über Blattpreis gekauft. Von neuer Ware wurde bisher nur Roggen angebracht, deſſen Beſchaffen⸗ heit aber durch den letzttägigen Regen zu wünſchen übrig läßt. Hafer, Gerſte und Mais ſind feſt. Der Abſatz von Weizen⸗ mehl iſt zu unveränderten Preiſen ein guter; auch Roggen⸗ mehl bleibt befriedigend gefragt. Weizenkleie iſt preishaltend. Die Grundſtimmung auf dem Getreidemarkte bleibt eine feſte. Tagespreiſe: Weizen bis M. 217, alter Roggen bis M. 184, Hafer bis M. 165 die 1000 Kilo; Weizenmehl No. 000 ohne Sack bis M. 28.50, Roggenmehl ohne Sack bis M. 27.25 die die 100 Kilo; Weizenkleie mit Sack bis M..10 die 50 Kilo. Rübölſaaten zeigen gegen die Vorwoche nur unweſentliche Preisveränderungen. Die Kaufluſt bleibt inanbetracht des fortbeſtehenden Mißverhältniſſes zu Oel äußerſt gering. Die bisher an den Markt kommenden inländiſchen Saaten ſind zwar nicht ganz trocken, aber im allgemeinen von ſchöner Be⸗ ſchaffenheit. Leinſaaten erfuhren infolge guter Nachfrage für ſchwimmende Ware eine weitere Wertbeſſerung. Leinöl hingegen iſt vernachläſſigt und konnte ſeinen Preisſtand nur mühſam behaupten. Rüböl ſtetig. Oelkuchen ſind ſtill aber anziehend. Tagespreiſe bei Abnahme von Poſten: Rüböl ohne Faß bis M. 71 per 100 Kilo ab Neuß, Leinöl ohne Faß bis M. 42 per 100 Kilo, Frachtparität Geldern. Baumwolle (Wochenbericht don Hornby, Hemelryk& Co., Bamnwollmäkler in 78 5 n Liverpool.) Der Markt war während der letzten Tage ziemlich ruhig. Ernteberichte lauten nach wie vor ſehr günſtig und es ſind hauptſächlich die Kaufaufträge der Newyorker Hauſſiers, welche den Markt halten. Spinner enthalten ſich ganz und gar von Einkäufen. Bei der ſo ſchlechten Induſtrielage kann dies nicht Wunder nehmen. Mancheſter klagt über Mangel an Orders. Man kabelt uns, daß das Pflücken bereits all⸗ gemein iſt, ebenſo meldet man uns, daß die Entkörnungs⸗ anſtalten ſich auf eine Rekordernte vorbereiten. Der wöchent⸗ liche Bericht des Bureaus lautete wiederum günſtig. Regen⸗ güſſe ſind im allgemeinen faſt überall genügend gefallen, in Teilen Georgias, Arkanſas und Texas wird allerdings mehr benötigt. Nahe Poſitionen ſind zur Zeit in unſerem Markte feſt, ebenſo iſt dies in Newyork der Fall, wo, wie es heißt, die Clique ihre Hauptbemühung auf die Auguſt⸗Poſition konzentriert. Ruſſiſcher Getreidemarktbericht. [Driginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger“ * Odeſſa, 14.(27.) Juli. Die neuerlichen ſich faſt täglich wiederholenden Regen haben die Zufuhren von neuem Getreide arg verzögert und man nimmt an, daß wir noch volle 14 Tage zu warten haben werden, bevor wir gute An⸗ künfte erwarten können. Wir hatten in der vergangenen Woche ſehr feſte Märkte für alle Artikel und das Geſchäft war ziemlich lebhaft. Weizen. Von der alten Ernte iſt ſehr wenig nach⸗ geblieben und es konnte nur wenig zu hohen Preiſen gemacht werden. Von der neuen Ernte kommen nur kleine Probe⸗ poſten an und dieſe ſind von ſehr ſchöner und ſchwerer Qualität, es wird aber noch—3 Wochen dauern bevor das Geſchäft in Weizen ernſtlich anfangen wird. Gerſte. Die engliſchen Häfen zahlten die höchſten Preiſe und der beſte Preis für Auguſt⸗Verſchiffung konnte in Hull erreicht werden, nach welchem Hafen 6 pCt. Gerſte nach dem neuen Kontrakt mit 21/9 verkauft wurde und ſelbſt Auguſt/ September⸗Verſchiffung in Verkäufers Wahl hat denſelben Preis erreicht. Für Herbſt⸗Abladung bietet der Kontinent M. 2 weniger, als wie in England zu machen iſt. Die Weſer zahlte für Gerſte ohne Analyſe, Durchſchnitts⸗ qualität, den höchſten Preis von M. 120. Engliſche Märkte bieten 22/3 für feinere Sorten mit 3 pEt. Schmutz⸗Klauſel. Für ſchwimmende Partien war Hamburg ein guter Käufer. Die neue Ernte kommt bis jetzt ſehr langſam heran, teils infolge der täglichen Regen, welche die Wege ſchlecht machen und die Abfuhr hindern und teils infolge des langſamen Fortgangs der Feldarbeiten. Das Getreide iſt im Stroh ſehr kurz und wird viel mit der Senſe geſchnitten, ſo daß es die Maſchine nutzlos machte. Die täglichen Zufuhren betragen ca. 250—300 Tons. Mais. Der Artikel bleibt, feſt und die Käufer gehen mit Geboten vorwärts. Hull zahlte für Abladung in 14 Tagen 28/3. Das iſt Parität M. 126. Die Zufuhren bleiben ſehr mäßig und Angebot fehlt, man wartet im Gegenteil noch höhere Preiſe ab. Es iſt von allen Seiten gute Nach⸗ frage nach Mais und wir ſchauen die Lage für feſt an, trotz⸗ dem die Ernte⸗Ausſichten ſehr gut ſind. Der Frachtenmarkt iſt infolge fehlender greifbarer Ware für ſofortige Verladung flau geworden und Dampfer im Hafen nahmen 5/6 für Rotterdam und ſogar 4/— für Hamburg. Es ſind viele Dampfer im Hafen, von denen viele auf Ladung zu warten haben werden. P. A. e mannheimer Handels⸗ und Marktbericht Sreee, Gekreide. e e (Driginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger“) Infolge nicht günſtiger Ernte⸗Reſultate von Rußland und Rumänien hat ſich der Getreidemarkt befeſtigt und gingen die amerikaniſchen Börſen trotz ihrer guten Ernte in die Höhe. Das Angebot von Argentinien iſt nicht mehr dringend. Es fanden hauptſächlich große Abſchlüſſe in nordamerika⸗ niſchen Provenienzen ſtatt. Die Quslität iſt ſehr gut. Die Qualitäten von Rußland und Rumänien ſind teils ſehr ſchön, teils weniger ſchön. Bis jetzt ſind die Ausſichten in Deutſch⸗ land gut. Roggen: wenig Geſchäft und gibt es ſchon neue Land⸗ ware. Hafer ſtill, trotzdem Rußland und Amerika teuer ſind. Mais: ſehr feſt auf Amerika und Rumänien. Argen⸗ tinien ſoll auch ſchon exportiert haben, ſo daß die Beſtände nicht mehr groß ſein ſollen. Wir notieren Ende Juli: Laplata⸗Weizen disponibel oder Auguſt/ September M. 28.75—24, ruſſ. Weizen M. 24.25 bis 25.20, Landroggen M. 19.50, ruſſ. Roggen M. 21 bis, 20.75, Futter⸗Gerſte M. 14.75—15, rumän. und ruſſ. Hafer je M. 18.75—19.75, Laplata⸗Hafer M. 17, Laplata⸗Mais M. 16.75(p. 100 K. brutto m..), Donau⸗Mais M. 16.75 (p. 100 K. brutto m..). Sonſt alles per 100 Ko. netto ohne Sack, bahnfrei Mannheim. Mühlenfabrikate. (Driginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeigers“.) H. Mannheim, 31. Juli. Das Mehlgeſchäft wurde im Laufe der Woche von einer durchweg ziemlich feſten Ten⸗ denz beherrſcht. Der Handel war deshalb auch, ſowohl in Weizen⸗ wie Roggenmehl, ſehr zufriedenſtellend bei teilweiſe anziehenden Preiſen. Derſelbe iſt überhaupt in den letzten Wochen wieder in normale Bahnen eingelenkt, wie auch ein größeres Vertrauen zu einem ſteteren Geſchäft allmählich wieder Platz gegriffen hat.— Die Nachfrage nach Futter⸗ + Ne. N Weizenmehl No. 0 l. No. 3 M. 27.50, desgl. No. 4 M. 25.50. Roggenmehl Baſis No. 0/ M. 27, Weizenfuttermehl M. 13.50Roggenfutter⸗ mehl M. 14.50, Gerſtenfuttermehl M. 14, feine Weizenkleie M. 11.50, grobe Weizenkleie M. 11.75, Roggenkleie M. 11.75. Alles per 100 Kilo brutto mit Sack, ab ditionen der„Vereinigung Süddeutſcher Heutiger Tendenzen feſter. O bſt. (Originalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger“.) Aus Süddeutſchland, 1. Auguſt. Am ſüddeutſchen Obſtmarkt war der Verkehr in der letzten Woche recht bedeutend. In Baden wurden an der Bergſtraße und in der Bühler Gegend große Mengen Pflaumen zu M. 12.—16, Pfirſiche zu M. 22 bis 36, Birnen zu M. 15—17, Heidelbeeren zu M. 10—11 und Stachelbeeren zu M. 10 und darüber die 50 Kilo gehandelt. Recht lebhaft war das Geſchäft in der Rheinpfalz und zwar hauptſächlich am Weiſenheimer und Freinsheimer Obſtmarkte. Dasſelbſt wurden vom auswärtigen Handel ganz bedeutende Mengen Obſt zu recht hohen Preiſen aufgekauft. So wurden in letzten Tagen Sommeräpfel zu Preiſen von M. 15—18, Früh⸗ birnen zu M. 16—20. Aprikoſen zu M. 30—36, Pfirſiche zu Me 22—35, Stachelbeeren zu M. 11—12, Frühzwetſchen zu M. 22—24 und Mirabellen und Reineklauden zu M. 20—22 der Zentner abgeſetzt. In Kirchheimbolanden, Grünſtadt, Edenkoben, Landau, Bergzabern und Umgegend wurden Heidelbeeren zu M. 11 bis 12, Stachelbeeren zu M. 10—11, Frühbirnen zu M. 13—16 und Frühäpfel zu M. 13—15 die 50 Kilo aufgekauft. Wein. 7 [Driginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger“ us Süddeutſch land, 1. Auguſt. Die Witterung war in den erſten Tagen der letzten Woche recht kühl und regneriſch. Die Niederſchläge waren recht bedeutend. Wenn man glaußte, an⸗ nehmen. zu müſſen, daß infolge der häufigen Niederſchläge die Peronoſpora in noch ſtärkerem Maße auftreten würde, ſo har man ſich hierin denn doch ſehr getäuſcht. Das gerade Gegenteil hat der niedergegangene Regen hervorgerufen. Iſt doch die Pe⸗ ronoſpora, die vorher in recht vielen Weinbergen wahrzunehmen ar, auf einmal gänzlich von der Bildfläche verſchwunden. Würde man an den angedörrten Blättern nicht die Spuren, den dieſe Krankheit hinterlaſſen hat, ſehen, ſo würde man nicht glauben daß dieſe Krankheit ſo ſtark aufgetreten war. Die Trauben, die vor dem Regen zum Teil ein weißgraues Ausſehen hatten, ſehen heute ganz anders aus, weil der Schimmel, der daran hing, vollſtändig abgewaſchen wurde. Der Regen, den man ſo ſehr fürchtete, war alſo ſehr nützlich. Die Witterung war in den letzten 10 Tagen recht heiß und trocken. Infolge dieſes Umſtandes macht das Wachstum der Trauben recht ſchnelle Joriſchritte, Dieſelben haben ſchon eine recht anſehnliche Länge, die Beeren ſind recht dick und bei den Frühſorten ſind dieſelben ſchon ausgewachſen. Helle bezw. gefärbte Beeren trifft man heute ſchon in großer Anzahl an Malinger⸗ bezw. an Frühburgunder⸗ und Jakobstraubenſtöcken. Da die Trauben in ihrer Entwicklung gegen gewöhnliche Jahre um mindeſtens 2. Wochen vor ſind, ſteht in Ausſicht, daß wir heuer ein guter Tropfen ernten. Der Behang iſt in den verſchiedenen Gegen⸗ den und Lagen heuer recht unterſchiedlich. Sogar in einer Ge⸗ wann trifft man neben einem reich behangenen Weinberg eine Rebanlage, in der nur wenig Trauben anzutreffen ſind. Im allgemeinen gibt es in den tieferen Lagen dieſes Jahr wenig Trauben, als in den höher gelegenen Weinbergen. Der 1908er Herbft wird alſo ein Glücksherbſt werden. Den reichſten Be⸗ hang weiſen die Edelſorten und von dieſen wieder die Ries⸗ lingſtücke auf. Auch Gutedel⸗, Traminer⸗, Klevner⸗ und Bur⸗ gunder⸗ ſowie Portugieſer⸗Weinberge weiſen größtenteils einen Traubenbehang auf, daß man auf einen zufriedenſtellenden Mengeertrag rechnen kann. Die in jeder Hinſicht ſachgemäß bearbeiteten Weinberge ſtehen ſchön und vielverſprechend da, denn der Stock hat ſich mächtig entwickelt, hat ein prachtvolles Ausſehen, iſt geſund und die Blätter ſind dunkelgrün. Zu ſpät geſpritzte und geſchwefelte Reben, die in einzelnen Gegenden leider keine Seltenheit ſind, werden ſeit einigen Tagen immer mehr von der Lederbeerkrankheit und dem Oidium befallen. In⸗ folge der mehr oder weniger ſtarken Infizierung der Reben, kann auch keine normale Entwicklung der Trauben und des Holzes ſtattfinden. 4 Lederr, 1 (Driginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeigers“) Der Verkehr hat ſich etwas gehoben. Die Preiſe für Kalbleder haben eine Erhöhung erfahren. Chevreaux wird ſchlank abgeſetzt. Lackleder in leichteren und beſſeren Sorti⸗ menten iſt geſucht und der Vorrat knapp. Die Preiſe ſind feſt. 8 Kohlenmartt. 8 E 4 —9 01 eeeeeneeee I0riginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger]) Aauch in der vergangenen Woche iſt die Nachfrage nach Hausbrandkohlen ziemlich rege geweſen, n5 19 Induſtriekohlen noch immer wenig begehrt. Da das Rheinwaſſer von Tag zu Tag mehr abfällt, ſo iſt wohl zu befürchten, daß dadurch die Schiffahrt beeinträch⸗ tigt wird und da die Vorräte in Kohlen am Oberrhein— be⸗ ſonders in großen Nußkohlen— nicht ſehr bedeutend ſind, dürfte das Geſchäft ſich dieſen Herbſt doch wieder etwas mehr beleben. Holz. [(Driginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger“) Der Rundholzmarkt trug während der letzten Berichtswoche den Stempel eines trägen Geſchäfts. Die Entnahmen aus dem Markte waren gering, weil die Sägewerke Rheinlands und Weſtfalens nur das Allernotwendigſte eindeckten, Neue Ankünfte von Rundholz auf dem Main und Neckar konnten in neuerer Zeit faſt täglich gemeldet werden. Die jeßzt noch vorgenommenen Rundholzberkäufe in den ſüddeutſchen Wald⸗ ungen waren meiſtens unbedeutend und erbrachten niedrige Er⸗ löſe. Am Schnittwarenmarkte hat ſich die Mattigkeit weiter aus⸗ geprägt. Die Preiſe ſind derart zurückgegangen, daß die Händler einen Verdienſt nicht mehr haben. Von eigentlichen Markt⸗ preiſen kann überhaupt nicht geſprochen werde. Zwiſchen den einzelnen Angeboten ſind erhebliche Unterſchiede in den Preiſen, daß diejenigen Verkäufer, welche auf höhere Preiſe bedacht waren, Aufträge nicht erhielten. Die Herſteller ſind indes feſter ge⸗ ſtimmt, als die Groſſiſten. Der Verſand nach dem Mittel⸗ und Niederrhein und Weſtfalen iſt in ſüddeutſchen Brettern, Rahmen, Latten uſw. nur ſchwach. Durch den beſſeren Waſſerſtand ſind die Frachten etwas zurückgegangen. Schwarzwälder Ausſchuß⸗ bretter werden heute in 16˙ 12“ 1“ frei Schiff Mittelrhein zu Mk. 135 angeboten. Breite Bretter, die bisher ſehr geſucht waren, haben im Bedarf nachgelaſſen. 90 Wochenmarktbericht über den Viehverker Vom 27. Juli bis 1. Auguſt. 12 Originalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger“) Der Rindermarkt war gut beſchickt. Der Auftrieb an Großvieh betrug 1133 Stück. Der Handel war ſchleppend, Preiſe pro 50 Kg. Schlachtgewicht: Ochſen M. 74—82, Bullen(Farren) M. 62—68, Rinder M. 66—80, Kühe M. 5 Auf dem Kälbermarkt ſtanden am 22. Juli 229 Stück, am 30. Juli 272 Stück zum Verkaufe. Geſchäftsverkeh! mittelmäßig. Preiſe pro 50 Kg. Schlachtgewicht M. 80—90,. Der Schweinemarkt war mit 2610 Stück gut beſucht Handel mittelmäßig. Preiſe pro 50 Kg. Schlachtgewich⸗ M. 65—67. Der Ferkelmarkt war mit 212 Stück beſucht. mittelmäßig. Pro Stück wurden M.—14 bezahlt. Sommerſproſſen erd. u. b. Atteſten b. 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