durch die Poſt bez. inel. Poſt, GBadiſche Volkszeitung.) Badi Abonnement: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 25 Pfg. monatlich, aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. —— che Neueſte Nachrichten Alnabhängige Tageszeitung. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim“, Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 In ſera te: die esionel:Zele.. 20 Ug. Gehſenſe und verbreitetke Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Nedalton 8 eeee in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Karlsruhe. Aeg ee Verlags⸗ 85 5 E 0 Schluß der Juſeraten-Annahme für das Mittagsblatt Morgens J 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Nr. 379. Dienstag, 11. Auguſt 1908. St. Petersburger Wochenbild. (Von unſerem Petersburger Mitarbeiter.) St. Petersburg, 8. Aug.(26. Juli.) Die Hochſommerſtille lagert unverändert dicht auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens. Der Politiker von Beruf, ob er nun im Reichsrat unter den Trägern hochtönender Namen und beſternter Uniformen ſeinen Sitz hat, oder im Tauriſchen Palais als Mitglied der Reichsduma, er weilt ſeit Monatsfriſt ſchon bei den heimiſchen Penaten in ländlicher Stille oder in einem europäiſchen Kurort, wo ihm weder der Streit der Parteien, noch ſonſtige Staatsgeſchäfte die Laune berderben.„Die Miniſter und höheren Staatsbeamten haben ebenfalls für längere oder kürzere Wochen die Bürde ihres berantwortungsreichen Amtes auf jüngere Schultern über⸗ tragen und genießen der wohlverdienten Ferienruhe. Der Miniſterpräſident P. A. Stolypin kehrt allerdings ſchon morgen, am 9. Auguft(27. Juli), von ſeiner Ferienreiſe zurück, die den günſtigſten Einfluß auf ſeine Geſundheit gehabt haben ſoll; heute nimmt er noch vorübergehenden Aufenthalt in den finniſchen Schären. Eine Fülle von Arbeit harrt bereits ſeiner: die Bereitſtellung neuer Geſetzesvorlagen für die kommende parlamentariſche Seſſion, die ſich nun mit den großen Reformen zu befaſſen haben wird; von dieſen ſind in den Vordergrund gerückt: der Ausbau des neuen Syſtems der Bauernwirtſchaft und die Reform der lokalen Gerichtspflege. Die Refidenzpreſſe ergeht ſich in theoretiſchen Betrach⸗ tungen über Pflichten und Rechte der Volksvertretung; in Kritiken und Forderungen deſſen, was die Reichsduma an Foduktiver Arbeit geleiſtet hat und in nächſter Zukunft leiſten ſoll und zieht Vergleiche zwiſchen der verrauſchten Freiheits ⸗ bewegung in Rußland und den Vorgängen in der Türkei, an die natürlich mögliche und unmögliche Mutmaßungen und Prophezeihungen geknüpft werden. Wir haben ſchon mehr⸗ ſach Gelegenheit gehabt, die unbegründeten Unterſtellungen, welche die ruſſiſche Hetzpreſſe beſonders der Politik Deutſch⸗ lands und Oeſterreich⸗Ungarns im Orient anheften möchte, gebührend zurückzuweiſen; wir wollen unſere Leſer nicht durch Wiedergabe der Phantaſiegebilde dieſer überklugen Publi⸗ ziſten gewiſſen Schlages langweilen. Soeben hat eine typiſche Vertreterin der rufſiſchen Preſſe, die„Novoje Wremja“, von der hiefigen türkiſchen Botſchaft eine mit dem amtlichen Siegel verſehene Zurechtſtellung erhalten: daß die von dem Blatt gebrachbe und als drohendes, Gegenmaßregeln erheiſchendes Symptom dargeſtellte Nachricht, die türkiſche Regierung be⸗ abſichtige, die ausländiſchen Offiziere und Beamten aus den rumeliſchen Vilajets zu entfernen, vollſtändig aus der Luft gegriffen iſt. Nichtsdeſtoweniger ſpricht das genannte Blatt einen Zweifel an der amtlichen Berichtigung aus und erlaubt ſich in erhabenem Selbſtbewußtſein eine nichts weniger als höfliche Form des Abdruckes: die Mitteilung der Botſchaft wird in kleinſten Lettern an das unterſte Ende einer Spalte verſetzt, der eigene Kommentar iſt deutlich lesbar an hervor⸗ ragend ſichtbarer Stelle. Dite Stellung der ruſſiſchen Regierung zu dem Umſchwung in der Türkei wird durch die heute veröffentlichte Kund⸗ gebung der erſteren in Bezug auf die mazedoniſchen Reformen, Enügend klar bezeichnet und dadurch weiterer Stimmungs⸗ Zum 60. Todestag des Erfinders der Eiſenbahnen. Am 12. Auguſt 1848 ſchloß ein begabtes Genie ſeine Augen zum letzten Schlummer: Georg Stephenſon, der Begründer des Eiſenbahnweſens. Nur 60 Jahre ſind ſeither verfloſſen und welche gewaltigen Fortſchritte auf dem Gebiete des Eiſenbahn⸗ weſens, vorweg in dem Bau der rieſigen Lokomotiven! Wenn der ſelige Stephenſon an ſeinem 60. Todestag einen kleinen Beſuch in unſere irdiſchen Gefilde geſtattet bekäme und dabei einem der Rieſenungetüme von Lokomotiven begegnete, würde er in dem Rieſenmechanismus ſeine einſtige Erſtlingsarbeit nicht leicht er⸗ lennen und vor dem fauchenden Teufelsgeſpenſt ſchleunigſt wieder 0 die badiſche Staatsbahn bei der bekannten Münchener Maffei⸗ Ruhe im Jenſeits ſuchen. Noch vor wenigen Jahren ſtaunte man die 60 Kilometer⸗Maſchinen als Wunderwerke an, und ſchon hat geſellſchaft Maſchinen nach amerifaniſchem Syſtem bezogen, welche die Schnellzüge auf der Strecke Mannheim⸗Baſel und auf der weitaus ſchwierigſten Strecke der Schwarzwaldbahn Mannheim Triberg⸗Konſtanz bei einer je nach Streckenbau und Strecken⸗ ſſcherheit genehmigten Geſchwindigkeit bis zu 110 Kilometer ohne Maſchinenwechſel und ohne Waſſerfaſſen zu führen haben. In nicht ganz 6 Stunden wird der Reiſende auf den mit allem Kom⸗ ſort ausgeſtatteten, die Schönheit der Landſchaft beſonders be⸗ günſtigenden Ausſichtswagen von den lieblichen Geſtaden des Bo⸗ denſees hinunter nach der Handelsmetropole Süddeutſchlands ge⸗ führt. Drei Jahre lang könnte eine Familie ihre Wohnung zur Winterszeit mit den 120 Zentnern Steinkohlen heizen, welche die kanatartige Schnellzugslokomotive auf einer einfachen Fahrt von Mannheim nach Konſtanz verzehrt. Dem leiſeſten Druck des Ar⸗ nes eines umſichtigen Lokomotivführers gehorcht das komplizierte Räderwerk des Rieſenmechanismus, gewärtig, auch in ſchwierigen Situationen mit einem plötzlichen Halt das ihm anvertraute N ſo vieler Paßtagiere vor eudloſent Leiden und plötzlichen macherei in der orientaliſchen Frage wohl der Boden ent⸗ zogen. Das ruſſiſche Außenminiſterium brachte das an die ausländiſchen Vertreter des Reiches übermittelte und von dem Londoner Kabinett in allen Punkten gebilligte Reform⸗ programm für Mazedonien gerade am, heutigen Tage zur amtlichen Veröffentlichung. Aus der Kündgebung geht her⸗ vor, daß das ruſſiſche Kabinett ebenſo wie die andern be⸗ teiligten Großmächte angeſichts der gegenwärtigen Sachlage nur eine abwartende Haltung einnehmen können, um die Entwicklung der Verhältniſſe im Reiche des Halbmondes in ruhiger Zurückhaltung zu beobachten; von einer Einmiſchung in die Angelegenheiten des ottomanniſchen Reiches jedoch einſt⸗ weilen Abſtand zu nehmen. Erſt wenn es ſich erweiſen ſollte, daß die von der Türkei ſelbſtändig vorgenommenen Reformen nicht zur tatſächlichen Wohlfahrt Mazedoniens führen, werde Rußland die andern Mächte auf die Not⸗ wendigkeit hinweiſen, die gegenwärtig unterbrochene gemein⸗ ſame Reformarbeit zum beſten Mazedoniens wieder auf⸗ zunehmen. Der gewöhnliche Zeitungsleſer, den Amt oder Geſchäft in der Stadt feſthalten, oder täglich aus der Sommerfriſche früh morgens in die Dunſtatmoſphäre der Reſidenz zurückführen, entfaltet bereits ſeit Wochen ſein Leibblatt mit einigem Miß⸗ trauen: immer die alte Leier: Telegramme aus Konſtantinopel und Teheran; Berichte über den finniſchen Landtag, deſſen Eröffnung am 5. Auguſt(23. Juli) zu langen und breiten Erwägungen und Vorausſagen Anlaß gab; der Kiewer Miſſionskongreß, deſſen neueſte Beſchlüſſe gegen die Anders⸗ gläubigen an die Zeiten der Inquiſition erinnern: Verbot des Beſuches der Kirchen anderer Konfeſſionen; Kirchenbann der Wankelmütigen; Miſſionspredigten wandernder Mönche etce. Unfreiwilligen Humor brachte wenigſtens die Schilderung, des Disputs zwiſchen Orthodoxen und altgläubigen Prieſtern; mit Vorliebe führten ſie die Bibelſtellen gegeneinander ins Feld, wo des Tierreichs Erwähnung geſchieht, um den Gegner mit ähnlichen Bezeichnungen als Bileams Eſel— die Säue, in welche der Teufel fuhr, u. a. m. zu belegen. Bitterer Ernſt aber wird es, wenn die orthodoxe Kirche mit allem Nach⸗ druck dafür eintritt, die Ehen zwiſchen ihren Gliedern und Andersgläubigen völlig zu verbieten. Ob ſich die kurzſichtigen Glaubenseiferer nicht ſelbſt ſagen könnten, daß das Leben ſich nicht gewaltſam in enge Bahnen einſeitiger Doktrinen zwingen läßt? Wenn ſich das kirchliche Band für zwei Liebende, von denen der eine zufällig der orthodoren Kirche angehört, nicht erreichen läßt, wird eben anſtelle des kirch⸗ lichen und geſegneten Bündniſſes, die Zivilehe treten; ob ſie nun vom Staate anerkannt iſt oder nicht. Der Kiewer Miſſionskongreß endet heute. Der Bericht ſeiner Tätigkeit wird dem Miniſterrat vorgelegt werden. Im Herbſte ſoll die Kommiſſion zur Vorbereitung des Kirchenkonzils unter dem Vorſitzenden P. P. Iswolsky ihre Arbeiten wieder aufnehmen. Der mehrfach verſchobenen Einberufung des Konzils wird zu Oftern 1909 entgegengeſehen. Die Gerichtschronik weiß immer von eigenartigen Ereig⸗ niſſen zu berichten. So iſt dieſer Tage der verabſchiedete Kontreadmiral Schtſchenkowitſch vom Friedensrichter zu zweimonatlicher Haftſtrafe verurteilt worden, weil er einen Straßenbahnführer mit Fauſtſchlägen vor einiger Zeit trak⸗ Und Stephenſon? Als Heizer in dem Maſchinenhauſe einer Kohlengrube lernte er den Mechanismus der kurz vorher von James Watt gebauten Dampfmaſchine kennen und grübelte nun darüber nach, anſtatt der vor die Kohlenwagen geſpannten Pferde einen Dampfwagen zur Arbeitsleiſtung zwiſchen der Kohlengrube und dem Verſchiffungsplatz zu benutzen. Wohl waren ſchon von verſchiedenen Seiten ſolche Verſuche unternommen, Dampfwagen gebaut und in Betrieb genommen worden;: aber die Koſtſpieligkeit und die geringe Arbeitsleiſtung— der Transport mit Pferden geſtaltete ſich weſentlich billiger— zwangen die Unternehmer zur Aufgabe des Dampfbetriebes. Doch der kluge, engliſche Krämer⸗ geiſt erkannte in den mißglückten Verſuchen nur einen Anſporn zur Konſtruktion neuer Modelle und ſand in Georg Stephenſon das richtige Genie zur Verwirklichung der längſt gehegten Hoff⸗ nungen; als Direktor eines Kohlenbergwerkes, zu welchem Poſten er ſich durch ſeine erfolgreichen Unternehmungen aufgeſchwungen hatte, baute er 1812 für das Kohlenbergwerk Killingworth die erſte Lokomotive, freilich nicht zur Perſonenbeförderung, ſondern zum Transport des ſchwarzen Brennmaterials. Waren auch die Erfolge nicht die gewünſchten, ſo führte dieſe erſte Etappe auf dem Bau der Dampfwagen zur Gründung einer Maſchinenfabrik in Neweaſtle 1824, aus deren Werkſtätten die drei für die im nächſten Jahre zwiſchen Stockton und Darlington eröffnete Perſoneneiſen⸗ bahn nötigen Lokomotiven hervorgingen. Nun wollte auch die Kaufmannſchaft von Mancheſter und Liverpool eine raſche Perſonenbeförderung haben und beauftragte Stephenſon mit der Erſtellung dieſer Strecke; der Erbauer ſelbſt aber ſtellte den Antrag, zur Gewinnung der beſten nun in ver⸗ ſchiedenen Werkſtätten und Ländern konſtruierten Lokomotiven einen öffentlichen Wettbewerb auszuſchreiben und die bei den Probefahrten hervorragend beſte Maſchine anzukaufen. Er ſelbſt beteiligte ſich ebenfalls an dieſem Wettbewerb und gewann mit ſeiner„Nakete“ den erſten Preis. Auf dem Feſtland erhielt Brüffelund Mecheln die erſte Eiſenbahnverbindung und ihr folgte (Abendblatt.) tiert hatte, als dieſer die Anſichten des Admirals über die Fahrordnung nicht teilen wollte. Das gleiche Schickſal wider⸗ fuhr General Gurko, der ſeinem Gefährt mit der Peitſche in der Hand eine verbotene Durchfahrt erzwang. Am 7. Auguſt(25. Juli) iſt die Wohnung eines Gaſt⸗ hausbeſitzers ausgeplündert worden, wobei dem Räuber ſeine Ehehälfte getreu zur Seite ſtand und dabei auch ihre Mutter⸗ pflichten nicht vernachläſſigte. In der beſagten Wohnung be⸗ fand ſich um die Dämmerſtunde nur der zehnjährige Sohn des Gaſtgebers. Der Knabe wurde von dem eingedrungenen Räuberpaar leicht überwältigt, geknebelt und ſodann in einen Schrank geſperrt; während nun der Mann aus den Schub⸗ fächern alles herausholte, was ſich nur an Geld und Geldes⸗ wert mitnehmen ließ, hielt die Frau Wache und fütterte dabei ihr zum Raubzuge mitgebrachtes zweijähriges Kind. Im ge⸗ eigneten Moment, wo niemand auf der Treppe war, verließ dann die Räuberfamilie den Schauplatz ihrer Tätigkeit. Politische ebersicht. * Mannheim, 11. Auguſt 1908. Zur„Reichsſinanzreform“. In der letzten Zeit gingen allerlei Meldungen durch die Preſſe, die ſich mit dem Weſen der Reichsfinanzreform be⸗ ſchäftigen und größtenteils mit großer Sicherheit von der Einführung neuer Steuern zu erzählen wiſſen. Wie die „Inf.“ von zuverläſſigſter Seite erfährt, beruhen dieſe Mit⸗ teilungen ſchon darum nur auf Mutmaßungen und Schätzungen von Möglichkeiten, weil im Reichsſchatzamt ſelbſt definitive Pläne noch nicht vorhanden ſind. Augenblicklich liegen nur die Grundlagen eines Entwurfes zur Reichsfinang⸗ reform vor. Da Staatsſekretär Sydow, Unterſtaatsſekretär Twele und Direktor Kühn erſt in ca. 3 Wochen von ihrem Sommerurlaub nach Berlin zurückkehren werden, ſo kann der endgültige Entwurf, der die Reform regelt, erſt im Laufe des Monats September fertiggeſtellt werden. Es wäre alſo damit zu rechnen, daß der Geſetzentwurf Anfang Oktober dem Bundesrat zugeht, von deſſen Durchberatung die Geſtaltung der Vorlage abhängig iſt. Im großen und ganzen dürfte ſte den Wünſchen der Bundesregierungen entſprechen, da naturgemäß eine Verſtändigung mit den einzelnen Bundes⸗ ſtaaten ſchon vorher erfolgt iſt. In der zweiten Hälfte ges Monats Oktober dürfte ſie vom Bundesrat durchberaten ſein. Sie wird alſo, wie wir ſchon meldeten, dem Reichstage bei deſſen Zuſammentritt rechtzeitig vorgelegt werden können. Radfahrtruppen im Kaiſermanöver. Auch beim diesjährigen Kaifſermanöver wird man be⸗ ſonderen Wert auf die Verwendung von Radfahrerkompagnien legen, bezw. die Kompagnien werden etwa 120 Mann ſtark und außer im Melde⸗ und Nachrichtendienſt beſonders aueg im Gefecht, wo ein ſchnelles Eingreifen notwendig erſcheint, tätig ſein. Vorausſichtlich werden dieſe Abteilungen den kom⸗ mandierenden Generalen der beiden Manöverparteien direkt unterſtellt werden. Der Bedarf an Radfahrern für kriegs⸗ ſtarke Truppenteile iſt jetzt dahin geregelt worden, daß jedes Infanterieregiment 19(Regimentsſtab 1, jeder Bataillons⸗ ſin Deutſchland 1835 Nürnberg und Fürth als erſte Eifenſtraß⸗ mit der von Stephenſon in England gebauten Lokomotive„Adler“ mit einem Eigengewicht von 6 Tonnen; ſie koſtete 14000 Gulden, alſo ein Geld, für welches heute die auf den Nebenbahnen ge⸗ bräuchlichen und im Volksmund mit„Kaffeemühlen“ bezeichneten Lokomotiven nicht erhältlich ſind. Primitiv wie der Dampfgaul waren auch die Perſonenwagen, wenn man die anfangs offenen Wagen ſo nennen darf, auf denen unſere Altvordern im Bieder⸗ meierrock ſich ſehr wohl fühlten. Die Frieſe in dem Biedermeier⸗ reſtaurant der Jubiläumsausſtellung lieferten ein lehrreiches Stück Geſchichte der Verkehrseinrichtungen, und der alte Poſt⸗ kutſchkaſten mit der erſten Eiſenbahn dürften noch in jedermanns Erinnerung ſein. Ein Vergleich dieſer offenen Sitzwagen mit den oft vielgeſchmähten Rappelkaſten mancher Schmalſpurbahnen der Jetztzeit fällt wohl zugunſten der letzteren aus, die den alten Exſtlingswagen gegenüber die reinſten Luxuszügr ſind. Fortſchritt in der kurzen Spanne von 60 Jahren ſeit dem Tod des Erfinders der Eiſenbahnen! Welche Sicherheit im Betrieb, im Oberbau der Bahnlinien, welche Bequemlichkeit in den Per⸗ ſonenwagen jeder Klaſſel Majeſtätiſch würdevoll brguſt die auf hohem Eiſengerüſt thronende Schnellzugslokomotive heran, die auch die größte Entfernung zu einem Minimum an Zeit zuſam⸗ menſchrumpfen läßt und von welcher aus die Hand des Führers den mitfahrenden Train regiert. Luftdruckbremſen aller Art, vor allem die bei uns eingeführte Weſtinghouſe⸗ und Carpenterbremſe, ſichern das Leben der Reiſenden und Führer und gepwährleiſten die größtmöglichſte Betriebsſicherheit. Inbereſſant iſt auch zu erfahren, wie die Engländer zu ihren eiſernen Gleisanlagen gekommen ſind. Urſprünglich dienten den Wagen hölzerne Balken als leitende Spuren, die nach und nach wegen ſtarler Abnutzung immerwährende Verbeſſerungen er⸗ fuhren; noch aber dachte man nicht daran, Eiſen dazu zu verwen⸗ den, da man wegen der geringen Reibung eine ſchwierige Arbeit vermutete. Beim Eintritt überaus niederer Eiſenpreiſe hielten Welcher 80 2. Seit General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannßeim, 11. Auguſt. ſtab 2, jede Kompagnie 1 Radfahrer) jedes Kavallerieregiment 526 Radfahrer erhält. Auch die übrigen Waffengattungen werden mit Radfahrern bedacht, die bei den Truppen ver⸗ bleiben und nicht zu beſonderen Abteilungen formiert werden. Die 4 Infanterieregimenter einer Diviſion verfügen im ganzen über 76 Radfahrer; ein Armeekorps zu zwei Diviſionen demnach über 152 Radfahrer. Wenn den Truppen 32 Leute für den inneren Dienſt überlaſſen werden, ergibt ſich bei Bil⸗ dung einer Radfahrerkompagnie die obengenannte Zahl. Dazu erhält im Kaiſermanöver zum erſten Mal jedes Bataillon eine Fernſprechabteilung. Ihre Stärke iſt: 1 Otfizier als Führer und 16 im Fernſprechdienſt ausgebildete Mannſchaften. Die Fernſprechvorrichtungen ſind bereits in Händen der beteiligten preußiſchen und bayeriſchen Bataillone. Deutsches Reich. — Der Bund vaterländiſcher Arbeiter⸗ vereine hält am 5. und 6. September zu Waldenburg in Schleſien ſeine zweite Hauptverſammlung ab. Die Er⸗ fahrungen des erſten Vereinsjahres ſollen ausgetauſcht, kräf⸗ tige Maßnahmen zur Ausbreitung des Bundes und zur Be⸗ feſtigung ſeiner Einrichtungen getroffen werden. Die Tages⸗ ordnung iſt außerordentlich reichhaltig. Eingeleitet wirs die Zuſammenkunft durch einen Begrüßungsabend am Freitag, den 4. September. Am Sonntag, den 6. September, nehmen die Vereinsvertreter an dem Verbandsfeſt der reichstreuen Knappenvereine bteil. Freunde der Sache ſind als Gäſte herz⸗ lich willkommen, inſofern ſie den Wunſch zur Teilnahme bis Sonntag, den 23. Auguſt, bei der Geſchäftsſtelle des Bundes, Berlin S. W. 11, Schönebergerſtraße 18, anmelden. Bayeriſche und Pfälziſche Politik. Gegen die Elektrizitäts⸗ und Gasſteuer. s. München, 9. Aug. Die bayeriſche Reichsratskammer hat geſtern den von der zweiten Kammer angenommenen ſozialdemokratiſchen Antrag Müller⸗München einſtimmig zu⸗ gebilligt, der die bayeriſche Staatsregierung beauftragt, im Bundesrat gegen eine Abgabe auf Elektrizi⸗ tät und Gas Stellung zu nehmen. Dieſer Be⸗ ſchluß hat bekanntlich bereits einen Vorläufer in der erſten badiſchen Kammer. Wie übrigens hier verlautet, ſoll gegen eine ſolche Abgabe auch in anderen Bundesſtaaten, ſpeziell norddeutſchen, Stimmung beſtehen.— Die erſte Kammer hat geſtern ferner die erſte Rate von 7 Millionen für die Vor⸗ arbeiten zur Glektriſierung der Staatsbahnen angenommen. Die neue Gehaltsorduung in Bapern. s. München, 9. Aug. Die bayeriſche Reichsratskammer hat geſtern die neue Gehaltsordnung für die Staatsbeamten und ⸗Bedienſteten mit einigen Aenderungen der Beſchlüſſe der Abgeordnetenkammer angenommen und auch dem Beamten⸗ geſetz ihre Zuſtimmung erteilt mit Ausnahme des Artikels 187, der die Einkommen der Hochſchuldozenten regelt. Nach den Beſchlüſſen der unteren Kammer ſollte der einen gewiſſen Höchſtbetrag des Kollegiengelderlöſes(vorgeſehen waren von der Regierung vorläufig 6000.) überſteigende Mehrertrag der Kollegiengelder dem betreffenden Dozenten nur zur Hälfte überlaſſen werden, während die andere Hälfte einem Fonds zugewieſen werden ſollte, der verſchiedenen Zwecken der Hoch⸗ ſchule dienen ſollte. Im Ausſchuß der Reichsratskammer wurde dieſer Beſchluß nach Anträgen der Reichsräte, Univerſi⸗ tätsprofeſſoren Dr. Frhr. v. Hertling und Dr. Schanz, ver⸗ worfen und die Beibehaltung des bisherigen Kollegiengeld⸗ weſens beſchloſſen. Im Plenum wurde geſtern vom Reichsrat dieſer Beſchluß ebenfalls angenommen unter Ablehnung eines Kompromißantrags des Reichsrats Grafen v. Crailsheim, der mit einigen Modifikationen die Regelung der Sache dem Ver⸗ ordnungswege überlaſſen, eine geſetzliche Feſtlegung ſomit ungehen wollte. Nach Aeußerungen der Zentrumspreſſe ſoll die Annahme des Geſetzes durch dieſen Reichsratsbeſchluß ge⸗ fährdet ſein; doch erſcheint nach allem, was verlautet, dieſe Gefahr ausgeſchloſſen, da die Mehrheitspartei das Odium kaum auf ſich nehmen würde, die ganze Vorlage an dieſer verhältnismäßig geringfügigen Sache, die übrigens das baye⸗ riſche Staatsbudget in keiner Weiſe zu beeinfluſſen vermöchte, ſcheitern zu laſſen. Zudem beſteht Veranlaſſung zu der An⸗ nahme, daß auch in Preußen, wo vor längerer Zeit der nach den Beſchlüſſen der Abgeordnetenkammer gewollte Modus ein⸗ n nrñnrrkrkrkrnrrn ¶ ñ⁰ʒ die Bergwerke mit dem Verkauf der Eiſenprodukte zurück und be⸗ kamen auf dieſe Weiſe rieſige Lager von Eiſen, von welchem man lange Eiſenſtreifen zum Belegen der Holzgeleiſe benutzte. Die günſtigen Erfahrungen nutzte man weiter aus und erſetzte die ſchadhaften Holzbalken durch eiſerne Schienen; auch nach der Ver⸗ beſſerung des Eiſenmarktes behielt man die eiſernen Schienen⸗ anlagen, die man urſprünglich bei höheren Eiſenpreiſen wieder zu entfernen gedachte, bei. Dieſe„hölzernen“ Eiſenbahnen wurden ſchon früher von den engliſchen Bergwerken nach den Gruben des Harzgebirges eingeführt. Bei den Griechen befanden ſich übrigens in den Hauptſtraßen in Stein eingehauene Spurſtraßen dum Transport der rieſigen mit Laubwerk u. Götterbildern geſchmückten Opferfuhrwerke und die Prieſter hielten ſtrenge auf Regelmäßig⸗ keit dieſer weitverzweigten Spurſtraßen, auf die Ausweich⸗ geleiſe, die gleichzeitig die Beförderung mehrerer Opferwagen an⸗ läßlich der großen Feſte geſtatteten. Bei den verſchiedenen Aus⸗ grabungen fand man ſolche auf 1,60 Meter geſtellten Straßen⸗ bahngeleiſe. In gleicher Weiſe benutzten die alten Aegypter ſolche Spurſtraßen zum Transport der mächtigen Steinquader aus ihren Steinbrüchen. Stephenſon iſt es geglückt, Kontinente durch Eiſenſtraßen miteinander zu verbinden und in weniger Zeit große Räume zu durchmeſſen; er war der Nachfolger James Watt, des Erfinders der Dampfmaſchinen, deren gefeſſelte Kraft bei den Dampfſchiffen zur Durchfurchung weiter Meere dient, und in den werdenden Tagen bereitet ſich durch das gelöſte Poblem der Luftſchiffahrt eine neue Umwälzung in dem modernen Verkehr vor. Das eng⸗ ſche Volk ehrte noch bei Lebzeiten ſeinen verdienten Mitbürger durch die Enthüllung einer Statue auf der großen Eiſenbahn⸗ brücke über der Tyne, die zu ſeinen Ehren Stephenſonbrücke ge⸗ uft wurde. J. Wilhelm. Buntes Feuilleton. —di 5 an Unseng ubz fel 1807 8e 755 e geführt iſt(nur iſt dort der Maximalbetrag, der von der Teilung ausgeſchloſſen ſein ſoll, auf 300 M. feſtgeſetzt), von der Teilungsmethode wieder abgegangen wird, ſo daß der Hinweis auf den preußiſchen Vorgang in abſehbarer Zeit unhaltbar werden müßte. Fraglich bleibt an dem Beſchluß der Reichsratskammer immerhin, ob es nicht der richtigere Weg geweſen wäre, um allen Faktoren wenigſtens einiger⸗ maßen Rechnung zu tragen, den Kompromißantrag Crails⸗ heim anzunehmen, der nur auf den jederzeit rückgangbaren Verordnungsweg verwies. Badiſcher Landtag. (Von unſerem Karlsruher Bureau.] 1. Kammer.— 31. Sitzung. + Karlsruhe, 11. Aug. Vizepräſident Dr. Bürklin eröffnet 9 Uhr vorm. die Sitzung. Am Regierungstiſch Miniſterialpräſident Freiherr von Marſchall und Regierungskommiſſäre. Eeiſenbahnpetitionen. Privatier Kirsner berichtet zunächſt über die Petition des Gemeinderats der Stadt Donaueſchingen und anderer Ge⸗ meinden, ſowie des Gewerbevereins Donaueſchingen und der Handelskammer Villingen, die Randenbahn betr. Die Kommiſſion hat vollſtändig anerkannt, daß ein großes wirt⸗ ſchaftliches Intereſſe für dieſe Bahm nicht nur bei den peti⸗ tionierenden Gemeinden und dem nördlichen Schwarzwald vorliegt, ſondern daß auch ein internationales Intereſſe ohne Zweifel beſteht. Anderſeits muß jedoch zugegeben werden, daß das größere Intereſſe an dieſer Bahnanlage auf ſchweizer Seite, hauptſächlich auf Seite der Gotthardbahn liegt. Die Kommiſſion findet es deshalb als begreiflich, daß vonſeiten der Schweiz eine pekuniäre Unterſtützung zum Bau der badi⸗ ſchen Strecke in Ausſicht geſtellt werde. Von einem Mitglied der Kommiſſion wurde darauf hingewieſen, daß der Kreis⸗ ausſchuß Konſtanz in einer Eingabe an das Miniſterium unterm 20. Juni 1907 verlangt habe, die Anträge der Stadt Donaueſchingen abzulehnen, weil das ladiſche Bodenſeegebiet, insbeſondere zwiſchen Singen und Konſtanz durch Ablenkung des direkten Perſonen⸗ und Güterverkehrs benachteiligt werde. Dagegen wurden von der Kommiſſion die in der Petition an⸗ geführten Befürchtungen inbezug auf eine bevorſtehende Kon⸗ kurrenz durch die Simplon⸗Lötſchberg und Splügen⸗ oder Greina⸗Linie auch für die badiſchen Bahnen als ſehr beachtens⸗ wert und begründet erachtet. Die Kommiſſion ſtellt den An⸗ trag, die Petition der Regierung zur Kenntnisnahme zu über⸗ weiſen. Miniſter Frhr. von Marſchall: Ich bin ebenfalls von der Ueberzeugung durchdrungen, daß wenn die Bahn gebaut wird, ſie nur als internationale Linie nicht als lokale aus⸗ geſtaltet werden kann. Als internationale Durchgangslinie würde ſie aber 16 Mill. Mark Baukoſten erfordern. Die Tunnels müßten im vornherein zweigleiſig gebaut werden. 5,5 Km. der Bahnlinie würden durch Tunnels führen. In der nächſten Zeit wird an dieſes Projekt nicht herangegangen werden können. Das geſtattet die Finanzlage nicht; auch ſind dringendere Bahnwünſche zu erfüllen. Ich gebe mich aber der Hoffnung hin, daß in einem ſpäteren Jahrzehnt die Bau⸗ ausführung möglich ſein werde, dank auch der freundnachbar⸗ lichen Beziehungen zur Schweiz. Und ich kann namens der großh. Regierung nur dem Wunſch Ausdruck geben, daß dieſe Beziehungen weiter blühen, wachſen und erſtarken mögen. Der Kommiſſionsantrag wird ohne Debatte widerſpruchs⸗ los angenommen. Privatier Kirsner berichtet ſodann über die Petition der Gemeinden Reilingen, St. Leon, Kirrlach, Hambrücken und Forſt ſowie der Städte Nannheim, Schwetzingen und Bruchſal um Erbauung einer Vollbahn Schwetzingen⸗Bruch⸗ ſal betr. Die Bahn würde nicht nur lokalen Intereſſen dienen, ſondern würde auch den Verkehr zwiſchen Mannheim⸗ Schwetzingen und Schwetzingen⸗Bruchſal anderſéits verbeſſern und auch den Weg um 7 Kilom. verkürzen. Die Regierung war nicht in der Lage, das Projekt einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Die Kommiſſion iſt der Meinung, daß die Er⸗ bauung der Bahn den Verkehrsbedürfniſſen der betreffenden Gegend förderlich ſein würde; ſie würds auch von großer Be⸗ deutung für Mannheim ſein bezüglich deſſen Verkehr mit den Nachbarſtaaten Bayern und Württemberg. Die Kommiſſion haus, Wildenthal, Blauenthal, Steinbach und Erlabvunn. Menſchen⸗ leben ſind zwar nicht zu beklagen, aber die ganze Gegend bietet ein trauriges Bild der Zerſtörung. Wolkenbrüche ließen die kleinſten Flüßchen zu reißenden Strömen anſchwellen. In den Flußbetten ſtauten ſich Berge von Holzſtämmen, angeſchwemmt aus den Wäldern und den Schleifereien. Durch dieße Stämme wurde das Waſſer ge⸗ zwungen, neue Bahnen zu ſuchen. Schmutzigbraune Fluten er⸗ goſſen ſich in die Gärten. Die Krautäcker Getreidefelder, Wieſen⸗ grundſtücke, Kellerräume und Straßen wurden metertief aufgeriſſen; die Brücken zerſtört und eiſerne Brückenträger wie Draht gebogen. Die Sommerfriſche Carlsfeld iſt beſonders ſchwer ge⸗ troffen. Das ſonſt ſo ruhige Wilzſchflüßchen ſtürzte als Strom die Dorfſtraße herunter; Üfermauern wurden weggeſpült. Die Waſſer⸗ wogenn tvälzten Zäune, Bäume und ganze Holzſchuppen, Balken, Steine, Eiſenſtücke, Hauseinrichtungsgegenſtände mit ſich. Mehrere Häuſer ſind unterſpült und in aller Eile geſtützt worden. Die Frau des Pfarrers zu Carlsfeld wurde mit dem Söhnchem mühſam aus dem waſſerumfluteten Pfarrhaus gerettet. Viel Kleinvieh kam in den Fluten um. Auf der Eiſenbahnlinie und der Landſtraße iſt der Verkehr geſtört. Auf der Bahnſtrecke blieb keine Brücke verſchont. Die Bahngleiſe ſind teilweiſe auf 30 Meter Länge zur Seite ge⸗ drückt. Die Schienen ſind auf 40 Meter Strecke aus dem Bahn⸗ körper herausgehoben. Auf der Schmalſpurſtrecke Wilzſchhaus— Carlsfeld iſt der Verkehr für ſechs Tage unterbrochen. Pioniere ſind zwecks Wiederherſtellungsarbeiten eingetroffen. Der Ort Stein⸗ bach iſt völlig überflutet. Viele Bewohner wurden vom Waſſer in die Häuſer eingeſchloſſen. In Erlabrunn iſt die Telegraphen⸗ leitung zerſtört. Furchtbar hauſte das Waſſer in Wildenthal. Mehrere Häuſer ſind dort unterſpült, und eims iſt eingeſtürzt. Meh⸗ rere Gebäude wurden wegen Einſturzgefahr geräumt und zwei zum Teil weggeſchwemmt. Viele Gebäude ſind ſchwer beſchädigt. In Blauenthal ergoß ſich ein Sturzbach durch den Wirtſchafts⸗ garten des idhlliſchen Gaſthauſes„Forelle. Der Garten iſt völlig verwüſtet, die Veranda weggeriſſen und die Waſſerleitung verſandet. Wochen werden vergehen, bis die Spuren des furchtbaren Wetters einigermaßen getilgt ſind. — Ueber die Eiſenbahn⸗Kataſtrophe bei Flensburg wird dem Berliner Lokal⸗Anzeiger telegraphiſch berichtet: Das Eiſenbahn⸗ unglück ereignete ſich eitv 300 Meter hinter dem Darfe Großtarup. Gurden vor allem im Auersberge⸗Gebiete die OrteCarlsfeld. Wilaſch⸗ Ein Leerzug von Flensburg wollte den Flensburger Männer⸗Turn⸗ ſtellt den Antrag, die Petition der Regierung zur Kenntuss nahme zu überweiſen. Miniſter Frhr. v. Marſchall: Ich hätte es liebes geſehen, wenn über dieſe Petition zur Tagesordnung über⸗ gegangen worden wäre. Die Wegabkürzung von Mannheim nach München würde ganze 5 Km. betragen. Wir würden aber mindeſtens 5 Mill. M. für eine ſolche⸗ Wegabkürzun aufwenden müſſen. Auch für den Güterverkehr würde 9 75 Abkürzung nicht beträchtlich ſein. Unſere ſchnellfahrenden Züge legen dieſe 5 Km. in 3 Minuten zurück. Einen Vorteil würde die Bahn nur den Gemeinden Reilingen, St. Leon Kirrlach, Hambrücken und Forſt bringen. Wenn aber dieſe Gemeinden einer weiteren Bahn nicht entraten können, ſo ſollten ſie eine Nebenbahn erſtellen. Es liegen wichtigere Aufgaben vor; wir ſollten deshalb nicht Hoffnungen erwecken, die wir nicht in der Lage ſind zu erfüllen. 9 Frhr. Böcklin v. Böcklinsau ſtellt mit einer Reihe von Mitgliedern der 1. Kammer den Antrag, über die Petitivneg zur Tagesordnung überzugehen. Er begründet den Antrag mit dem Hinweis auf die Regierungserklärung. Privatier Kirsner bedauert die Stellung dieſes Gegen⸗ antrages und meint, daß der Miniſter zu ſchwarz gemalt habe Die Bedeutung der Städte Mannheim, Schwetzingen und Bruch⸗ ſal hätte nahelegen müſſen, die Petitionen wenigſtens einer erſſl lichen Prüfung zu unterziehen. In dieſem Sinne ſei auch der Kymmiſſionsantrag geſtellt. 8 Der Kommiſſionsantrag wird mit 11 gegen 8 Stim⸗ men angenommen, womit der Gegenantrag Böcklin ge⸗ fallen iſt. Stadtrat B oeckh berichtet über die Petition ſämtlicher Ge⸗ meinden, Induſtriellen und Gewerbetreibenden des Amtsbezirks Schönau um Ankauf der Privatnebenbahn Zell⸗Todtnau durch den Staat und Umwandlung in eine Vollbahn betr. Die Kom⸗ miſſion hält es für durchaus begreiflich, daß die beteiligten Ge⸗ meinden eine Umwandlung der beſtehenden ſchmalſpurigen Bahn und eine Uebernahme des Betriebes durch den Staat für wün⸗ ſchenswert erachten, ſie iſt auch der Anſicht, daß gewichtigt Gründe für eine derartige Umwandlung ſprechen. Allein dieſen Gründen gegenüber muß die Meinung der Großh. Regierung daß es ſich hier um einen außerordentlich großen, nicht leicht zu rechtfertigenden Bauaufwand und wahrſcheinlich auch um er⸗ hebliche Betriebskoſten handeln wird, ſchwer ins Gewicht fallen, Eine gegenſeitige Abwägung dieſer ſich entgegenſtehenden Ge⸗ ſichtspunkte iſt aber zurzeit nicht wohl möglich und erſcheint zu⸗ gleich als durchaus unopportun; denn die Großh. Regierung iſt nicht in der Lage, die Uebergabe der Bahn vor dem Jahr 1918 zu verlangen, und es würde deshalb ein Drängen auf vorzeitige Uebernahme der Bahn erhebliche, wahrſcheinlich nicht zu beſei⸗ tigende Schwierigkeiten hervorrufen. Ob aber die Bahn im Jahre 1913 oder ſpäter übernommen werden ſoll, darüber läßt ſich im gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht reden. Soweit jedoch über die Betriebsverhältniſſe der Bahn Beſchwerden erhoben werden, hat die Großh. Regierung Abhilfe zugeſagt; es erſcheint aber der Kommiſſion weiter wahrſcheinlich, daß auch die übrigen Beſchwerden der Petenten nicht ganz unbegründet ſind, wie ja auch die Großh. Regierung wenigſtens bezüglich der Tarife eine Erleichterung, allerdings etwas unbeſtimmt, in Ausſicht ſtellt, Die Kommiſſion iſt in dieſer Beziehung der Anſicht, daß die Ver⸗ ſhältniſſe des hinteren Wieſentales eine möglichſt günſtige Ge⸗ ſtaltung des Betriebes ſowohl bezüglich der Bahnanlage und der Stationseinrichtung, als auch bezüglich des Fahrplans und der Tarife rechtfertigen und der Verwaltung der Nebenbahn zur Pflicht machen. Die Kommiſſion ſtellt den Antrag, über die Pe⸗ tition, ſoweit durch dieſe die alsbaldige Herſtellung einer Voll⸗ bahn und Uebernahme des Betriebs auf den Staat verlangt wird, zur Tagesordnung überzugehen, im übrigen aber die Petition der großh. Regierung zur Kenntnisnahme zu überweiſen. Fabrikdirektor Dewitz bedauert, daß die Kommiſſion in ſo ſchroffer Weiſe die Wünſche des oberen Wieſentales abgelehnt hat. Die Ueberweiſung zur Kenntnisnahme wäre hier dos Rich. tige geweſen. Miniſter Frhr. v. Marſchall kann die Anſicht des Vor⸗ redners nicht teilen, daß die Kommiſſion die Wünſche der Peten⸗ ten ſchroff abgelehnt habe. Er könne ſich mit dem Antrage der Kommiſſion und mit der Behandlung der Petition durch die Kommiſſion nur einverſtanden erklären. Die Regierung ſei auf abſehbare Zeit nicht in der Lage, einer Umwandlung der Bahn in eine Vollbahn näherzutreten. Der Umbau würde rund 7 Mill. Mark erfordern. Davon könne bei den vielen Bahnprojekten für die nächſte Zeit nicht die Rede ſein. Was den anderen Teil der Petition anlangt, ſo könne er nur erklären, daß die Maßnahmen der Regierung bereits in vollem Gange ſeien. „Nach einem Schlußwort des Berichterſtatters wird der Kom⸗ miſſionsantrag angenommen. DDB verein von einem Ausflug von Satrup holen und mit dem Perſonen⸗ zuge von Rundhof bei Großtarup kreuzen. Das Perſonal des Per⸗ ſonenzuges hatte genaue Anweiſung, in Großtarup zu warten, über⸗ fuhr aber trotzdem die Weiche, wodurch das Unglück herbeigeführt und noch vergrößert wurde, da an der Unfallſtelle größeres Gefälle vorhanden iſt. Zwei Wagen des Perſonenzuges kürmten ſich auf⸗ einander, Paſſagiere unter ſich begvabend. Im ganzen wurden neim Tote und neun Schwerverletzte aus den Trümmern hervorgeholt. Eine große Anzahl wurde leicht verletzt. Von den Schwerverletzten liegen zwei hoffnungslos darnieder. Die Unglücksſtelle liegt in eimer ſcharfen Kurve, die baumbewachſew iſt und eine Ueberſicht nicht ge⸗ ſtattet. Der Lokomotivführer ſah die Lichter des entgegenkommenden Zuges, glaubte aber, es ſei der ausfahrende Kiel⸗Flensburger Zug, deſſen Geleis nur einige Meter entfernt liegt. Der ausfahrende Leerzug ſtand bereits bei dem Zuſammenſtoß, da deſſen Führer die Gefahr rechtzeitig erkannte. Die rechtzeitige Rüchwärtsſtellung der Dannpfantriebkraft und das Löſen der Bremſen mißglückte aber. Durch andauernde Dampfſignale wurden die Anwohner auf die Gefahr aufmerkſam, dann folgte ein dumpfer Knall und das ſchreck⸗ liche Schreien der Sterbenden und Verwundeten. In der mond⸗ klaren Sommernacht wurden die Leichen und die Verletzten auf her⸗ beigeſchafftes Stroh auf einer Feldmark gebettet. Durch die Stille der Nacht klang das Weinen und das Hilferufen der in furchtbarer Enge gequetſchten Perſonen. Väter und Mütter riefen nach ihren Kimdern und ſuchten ihre Angehörigen, ſoweit ſie dazu in der Lage waren, zu tröſten. Erſt nach Stunden kam die erſte ärztliche Hilfe, gleichzeitig erſchienen auch die Feuermannſchaften und die Rotem Kreuztruppen aus Flensburg. In Bahren wurden die Verletzten und Toten in den Zug und nach Flensburg in die Diakoniſſenanſtalt gebracht. Die Anſtaltsſchweſtern erinnern ſich micht, ſo ſchwere Stunden in ihrem Berufe kennen gelernt zu haben. Die Schuld an dem Unfall trifft den Lokomotivführer Strecker und den Angeſtelltem Flogt, die beide Order hatten, in Großtarup den Leerzug paſſieren zu laſſen. Beide räumten unter Tränen ihre Schuld dem Direktor ein. Trotz ihrer ſchweven Verwundung beteiligten ſie ſich an den Rettungsarbeiten. Der Staatsanwalt, der an dem Tatort anweſend war, ſah infolge des körperlichen Zuſtandes der Schuldigen von der Inhaftnahme ab. Die meiſten der Getöteten und Verletzten befan⸗ den ſich auf einer Sonntagstour. Sämtliche Getöteten mit Ausnahme der Frau Michelſen ſind aus Flensburg. 75 58 — e e p — — nn e r r— ee nen⸗ Per⸗ über⸗ führt fälle auf⸗ neun holt. zlen Amer ge⸗ nden Zug, ende die der iber. die reck⸗ ond⸗ her⸗ tille arer hren Lage ilfe, oten und ſtalt vere Jan ten eren * Mannheim, 11. Auguſt. General⸗Auzeiger.(Abendblatt). 2. Seite⸗ Irhr. Böcklin v. Böcklinsan berichtet über den Ge⸗ Fſegbentwurf betr. 0 Erweiterung des Staatsbahnnetzes. Die 2. Kammer hat auf dem letzten Landtage eine Reſolution angenommen, wonach in den nächſten 5 Budgetperioden für den Bau von weiteren Bahnen durchſchnittlich fünf Millionen Mark in jeder Budgetperiode aufgewendet werden. Die erſte Kammer hat auf dem letzten Landtage erklärt, daß ſie es zwar wohl ver⸗ ſtehen kann, wenn die gewaltigen Aufwendungen für die Bahn⸗ hofbauten die Beſorgnis erwecken, daß dadurch die Ausſichten auf baldige Erfüllung der in vielen Landesgegenden beſiehenden Eiſenbahnwünſche wenig günſtig ſeien; ſie müſſe aber anderſeits zugeben, daß die Rückſicht auf das Anwachſen der Eiſenbahnſchuld eine vorſichtige Zurückhaltung in Erbauung neuer unrentabler Bahnen nahelegt. Die Erſte Kammer hatte deshalb von einer 5 Beſchlußfaſſung wie das andere Haus abgeſehen. Auch heute noch vertritt die Kommiſſion dieſen Standpunkt. Sie kann ſich immer noch nicht mit einem Aufwand für Strecken, bei denen anzunehmen iſt, daß ſie nicht einmal die Betriebskoſten poll tragen, befreunden. Der Ausfall einer Verzinſung des Anlagekapitals trifft zwar ſchon die Eiſenbahnſchuldentilgungs⸗ laſſe und damit auch den allgemeinen Staatshaushalt recht embfindlich. Es iſt jedoch immerhin leichter zu nehmen, wie wenn noch ein erheblicher Ausfall von Betrjebskoſten hinzutrete. Von allen im Geſetzentwurf vorgeſehenen Bahnen gibt nur eine Ausſicht auf Deckung der Betriebskoſten und ſpäterhin eine be⸗ ſcheidene Verzinſung. Keine verſpricht einen irgendwie nennens. werten Durchgangsverkehr. Der geſamte Bauaufwand für die angeforderten Bahnen beträgt 9 145 000 Mark, wozu noch ein Kapitalaufwand für Betriebsmittel von 310 000 Mark kommt, ſo⸗ daß der Geſamtaufwand 9 455 000 Mark beträgt. Die Verzinſung dieſes Kapitalaufwandes zu 4 Prozent wäre 378 200 Mark, dazu lommen ungedeckte Betriebskoſten mit 103 500 M. Somit wäre der zu erwartende jährliche Geſamtverluſt zu Laſten des allgemeinen Staatshaushalts 481 700 Mark. Redner bemängelt, daß keine böllig ausgearbeiketen Projekte vorliegen und legt die Erwägungen dar, aus welchen die Kommiſſion zur Empfehlung der Annahme des Geſetzes kommt. Miniſter Frhr. v. Marſchall: Wenn völlig ausgereifte Projekte verlangt werden, ſo kann man nicht weiter gehen, als das hier geſchehen iſt. Solange die Landſtände die Bahnen nicht bewilligt haben, wäre die völlige Durcharbeitung der Projekte verlorene Liebesmühe. Es war nicht des Lebens ungemiſchte Freude, unt der ich den Landſtänden den Geſetzentwurf vorgelegt habe. Die Erwägungen aber, aus welchen die Kommiſſion zu einer Billigung des Geſetzentwurfes gekommen iſt, ſin auch die Erwägungen der Regierung geweſen. Hierauf wird die allgemeine Debatte geſchloſſen und in die Spezialdiskuſſion eingetreten. Frhr. Boecklin v. Boecklins au beantragt zu Ziffer 1 des Geſetzentwurfes(Bahn Unteruhldingen—Meersburg] die Ge⸗ nehmigung der hierzu vorgeſehenen 1. Teilforderung und des Baues der Fortſetzung der Seitenbahn von Oberuhldingen über Unteruhldingen nach Meersburg. Der Kommiſſionsantrag wird ohne Debatte angenommen. Freiherr Boecklin von Boecklinsau beantragt qu Ziffer 2 des Geſetzentwurfes(Bahn Stockach⸗Owingen⸗Frickingen) die Genehmigung des Baues der Linie Stockach⸗Owingen⸗Frickingen und der hierfür vorgeſehenen 1. Teilforderung. Weiter ſtellt die Kommiſſion den Antrag, über die Petition des Gemeinderats Ueber⸗ Kingen betr. die Erbauung einer Zweigbahn Owingen⸗Ueberlingen zur Tagesordnung überzugehen. 8 Stadtrat Boeſckh hätte lieber geſehen, Kenntnisnahme überwieſen werde. Die Kommiſſionsanträge werden hierauf mit Mehrheit ange⸗ nommen. Freiherr Boecklin von Boecklinsau beantragt zu 8 7 (Bahn Singen⸗Beuren) die Genehmigung des Bahnbaues Singen⸗ Beuren, die Genehmigung der hierzu 1. Teilforde⸗ rung, Uebergang zur Tagesordnung über die Petifionen der Ge⸗ meinden Duchtlingen, Weiterdingen und Gottmadingen, Ueber⸗ weifung der Petition der Stadt Tengen zur Kenntnisnahme, ſowie die Petition der Gemeinde Hilzingen u. a. für erledigt zu erklären. Die Kommiſſionsanträge werden mit Mehrheit angenommen. Freiherr Boecklin von Boecklinsau beantragt zu 8 8 (Bahn Offenburg⸗Kork) Genehmigung des Vahnbaues und der hierzu eingeſtellten 1. Teilforderung. Die Petitionen der Gemein⸗ den Bohlsbach und Griesheim ſollen für erledigt erklärt werden. Nach kurzen Ausführungen des Miniſters Frhrn. v. Mar⸗ ſchall werden die Kommiſſionsanträge angenommen. Frhr. Böcklin v. Böcklinsau beantragt zu Ziffer 5 des Geſetzentwurfs(Tauberbiſchofsheim--Könizheim! die Geneh⸗ migung der Linie und der hierzu eingeſtellten Teil'orderung. Weiter ſtellt die Kommiſſion den Antrag über die Petition von Külsheim u. a. den Bau einer Eiſenbahn von Walldürn über Hardheim—Külsheim nach Wertheim betr. zur Tagesordnung überzugehen. 8 Geh. Rat Hübſch vertritt in warmen Wortea die Wünſche der Petenten und insbeſondere die Intereſſen der Stadt Wert⸗ heim. Die Berechnung des Eiſenbahnminiſters ſcheine zu peſſi⸗ miſtiſch zu ſein. Er habe keinen Gegenantrag geſtellt mit Rück⸗ ſicht auf den empfehlenden Beſchluß der zweiten Kammer. Prinz Max übernimmt das Präſidium. Miniſter Frhr. v. Marſchall erklärt, daß ſich die Großh. Regierung für verpflichtet halte, die Intereſſen der Petenten und beſonders der Stadt Wertheim wahrzunehmeg. Die Erſtellung einer Bahn von Hardheim uſw. könne er kaum in Ausſicht ſtellen. Nach einem Schlußwort des Berichterſtaters werden die Kommiſſionsantrge angenommen. Das Geſetz wird alsdann in namentlicher Abſtimmung einſtimmig angenommen. Am Regierungstiſch nimmt Miniſterialpräſident Frhr. v. Bodman Platz. Auf der Tagesordnung ſteht weiterhin das Waſſergeſetz. Geh. Rat Dr. Lewald erſtattet Bericht über den Geſetz⸗ entwurf betr. die Aenderung des Waſſergeſetzes. Bei der Wich⸗ ligkeit des Geſetzes und bei der Kürze der dem Landtage noch zugemeſſenen Zeit iſt es nicht mehr möglich, das Geſetz noch in dieſer Seſſion zu verabſchieden. Muß hiernach die Aenderung des Waſſergeſetzes dem nächſten Landtage vorbehalten bleiben, ſo erſcheint es doch geboten, bis dahin Vorkehr zu kreffen, daß nicht aus der fortdauernden Geltung der beſtehenden Geſetzesbeſtim⸗ mungen über die Benutzung der natürlichen nicht öffentlichen Waſſerläufe für die künftige Neugeſtaltung unſerer Waſſerwirt⸗ ſchaft Hinderniſſe erwachſen, die nicht oder doch nur ſchwer wieder zu beſeitigen wären. Eine ſolche Vorkehr will das von der Kommiſſion vorgeſchlagene Notgeſetz betr. die Benutzung der natürlichen nicht öffentlichen Waſſerläufe treffen. Es handelt darum, bis zum Zuſtandekommen des unſer Waſſerreht . Ausnützung der Waſſerkräfte bezwecken, ändernden Geſetzes die Entſtehung von Anlagen zu verhüten, welche die künftige Ausführung von Unternehmungen, die 55 erheblich höherem Maße den öffentlichen oder gemeinwirtſchaf! lichen Intereſſen dienen, insbeſondere eine zuſammenfaſſende unmöglich machen oder ihr weſentliche Hinderniſſe bereiten würden. Dieſem Zweck dient e e nenmme, wenn die Petition zur 8 die Vorſrchift in Artikel 1 des Entwurfes; ſie gibt der Behörde eine im vorbezeichneten Sinne erweiterte Befugnis, die Geneh⸗ migung zu Waſſerbenutzungsanlagen an nicht öffentlichen Waſſer⸗ läufen zu verſagen. Um indeſſen die gleichmäßige Handhab⸗ ung des Geſetzes durch die Bezirksräte zu gewährleiſten, ſoll die Verſagung der Genehmigung aus den in Abſatz 1 des Artikels 1 bezeichneten Gründen nur mit Zuſtimmung des Miniſteriums des Innern erfolgen. Das Miniſterium gedenkt die Bezirks⸗ ämter anzuweiſen, daß alle Genehmigungsgeſuche, die beſtimmte Gewäſſer betreffen, vor der Vorbeſcheidung zunächſt dem Mini⸗ ſterium vorgelegt werden, welches alsdann prüft, ob die Vor⸗ ausſetzungen zur Verſagung der Genehmigung vorliegen, und dem Bezirksamt vom Ergebnis dieſer Prüfung Kenntnis gibt. Das Geſetz, das nur ein Proviſorium ſchaffen will, ſoll nach Ar⸗ tikel 2 ſpäteſtens mit dem Schluß des Jahres 1910 wieder außer Kraft treten. Frhr. von la Roche: Die Landwirtſchaft erblicke in dem Waſſergeſetze eine Beeinträchtigung landwirtſchaftlicher Inter⸗ eſſen. Dieſem Gefühle der Beunruhigung habe auch die Land⸗ wirtſchaftskammer Ausdruck gegeben. Man dürfe die Hoffnung hegen, daß den Bedenken gegen das Geſetz bis zum nächſten Land⸗ tage mehr Rechnung getragen werde als das bisher der Fall ge⸗ weſen ſei. Frhr. v. Marſchall dankt der Kommiſſion, daß ſie zu einer grundſätzlichen Zuſtimmung zum Waſſergeſetz gekommen ſei. Die gründliche Erörterung der Vorlage iſt keineswegs verlorene Arbeit; ſie wird für die Weiterbehandlung des Geſetzentwurfes von großer Bedeutung ſein. Den lichtvollen Darlegungen des Berichterſtatters habe ich nichts hinzuzufügen. Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie dem Staate die freie Verfügung über die Waſſerläufe geben, wenn Sie damit zu dem urſprünglichen Recht zurückkehren. Dann kann auch die Verfügung über die Waſſer⸗ kräfte nach großen Geſichtspunkten erfolgen. Der Waſſerwirt⸗ ſchaftsrat wird in erſter Linie berufen ſein, dieſe Geſichtspunkte aufzuſtellen und über den Geſetzesvorſchlag ſein Urteil abzugeben. Schon in der Denkſchrift über die Waſſerkräfte wird eine Rück⸗ ſichtnahme auf die landwirtſchaftlichen Intereſſen zugeſagt. Um übertriebenen Befürchtungen zu begegnen, möchte ich darauf auf⸗ merkſam machen, daß bei der Anlage von Staubecken die Waſſer⸗ läufe in 3 Abteilungen zerfallen. Die oberen Waſſerläufe werden unverändert beibehalten. Die mittleren werden allerdings trocken gelegt, aber durch Kanäle erſetzt, die unteren Läufe werden aber verbeſſert, was vor allem auch der Landwirtſchaft zugute kom⸗ men wird. Auf die Erhaltung landſchaftlicher Schönheiten wird alle Rückſicht genommen. Der Landwirtſchaftskammer konnte der Geſetzentwurf nicht vorgelegt werden wegen der Kürze der Zeit. Wenn ich auch bedauere, daß das Geſetz als ſolches nicht zur Ver⸗ abſchiedung gelangt, ſo begrüße ich auf der anderen Seite, daß es nunmehr möglich ſein wird, die Landwirtſchaftskammer und den Waſſerwirtſchaftsrat zu hören. Ich hoffe, daß es gelingen wird, auf dem nächſten Landtage das Geſetz zuſtande zu bringen. In namentlicher Abſtimmung wird das Geſetz einſtim⸗ mig angenommen. Der Abſtimmung enthielt ſich Frhe. von la Roche. Weitere Geſetze. Landgerichtspräſtident Dr. Dor ner berichtet über den Ent⸗ wurf eines Ortsſtraßengeſetzes, das aus der zweiten Kammer an die erſte Kammer zurückgelangt iſt. Die Kommiſſion beantragt, das Geſetz in der ihm von der 2. Kammer gegebenen Faſſung zu genehmigen, und die noch eingelaufenen Petitionen für exledigt zu erklären. 5 Ohne Debatte wird das Geſetz in namentlicher Abſtimmung ene ee. Stadtrat Byeckh berichtet über den Ge Vereinigung der Gemeinde Lichtental mit der Stadtgemeinde Baden. Das Geſetz wird in namentlicher Abſtimmung ohne Debatte einſtimmig angenommen. 5 Landgerichtspräſident Dr. Dorner berichtet über den Ent⸗ wurf eines Geſetzes, die Koſten in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und bei der Zwangsvollſtreckung in das unbe⸗ wegliche Vermögen betr.(Koſtengeſetzl. Das Geſetz hat bereits die erſte Kammer beſchäftigt und iſt von der zweiten Kammer an die erſte zurückverwieſen worden. Die Aenderungen der zweiten Kammer ſollen bis auf eine genehmigt werden. Die Kommiſſion beantragt Genehmigung dieſer Aenderungen und im übrigen die nochmalige Rückverweiſung an die zweite Kammer. Nach kurzen Ausführungen des Regierungsvertreters wird das Geſetz in namentlicher Abſtimmung einſtimmig ge⸗ nehmigt. 1 Schluß der Sitzung ½2 Uhr. *** 2. Kammer.— 123. Sitzung. (Von unſerem Karlsruher Bureau.) Karlsruhe, 11. Auguſt. Präſident Fehrenbach eröffnet 11 Uhr 15 Min. vor⸗ mittags die Sitzung. Am Regierungstiſch Staatsminiſter v. Duſch, Finanz⸗ miniſter Dr. Honſell und Regierungskommiſſäre. Auf der Tagesordnung ſteht zunächſt das Geſetz betr. die Deckung des Staatsbedarfs für 1909. Abg. Wilckens teilt als Berichterſtatter die bekannten Beſchlüſſe der Erſten Kammer über die Deckungsvorlage mit. In der Kommiſſion der Zweiten Kammer habe man ſchließ⸗ lich der Erhöhung der Einkommenſteuer um 10 PpCt. ſtatt 8½ pCt. zugeſtimmt und auch der Beibehaltung der Fleiſch⸗ akziſe, obſchon dieſelbe als eine veraltete Steuer zu betrachten ſei. Mit 12 gegen 4 Stimmen habe man der Beibehaltung zugeſtimmt und ſchließlich einſtimmig das Deckungsgeſetz nach den Beſchlüſſen der Erſten Kammer angenommen, ohne ſich durch die Preßdrohungen mit der Auflöſung der Kammer irgendwie beeinfluſſen zu laſſen. Abg. Frank(Soz.): Die Drohungen in der Preſſe voa dem Fallenlaſſen der Beamtenvorlage oder gar der Auflöſung der Kammer, ſeien wohl ſo ziemlich das Dümmſte geweſen, was geſchehen konnte. Er möchte dabei doch bemerken, daß an Beamte, die in Urlaub gehen, ſchon Vorſchüſſe auf die Gehalts⸗ aufbeſſerung ausbezahlt worden ſeien.(Heiterkeit). Die An⸗ träge ſeiner Partei auf eine mäßige Erhöhung der Ver⸗ mögensſteuer wolle er nicht wiederholen, denn auch ſeine Partei habe das ernſteſte Beſtreben, die Beamtenvorlage durchzubringen. Abg. Zehnter(Ztr.) erklärt, daß ſeine Fraktion den Anträgen der Kommiſon beitreten werde. Abg. Binz(natl.) iſt über die Preßauslaſſung über die ſogenannte„Kritiſche Situation“ ſehr erſtaunt geweſen; mit derſelben ſei der Regierung ein ſchlechter Dienſt erwieſen worden und in das Land eine höchſt unnütze Drohung ge⸗ worfen. Wir freuen uns, daß eine Erhöhung der Vermögens.⸗ ſteuer hintangehalten worden ſei. Zu bedauern ſei, daß die Aufhebung der Fleiſchſteuer für jetzt nicht möglich, doch hoffe Abg. Wittemann⸗Donaueſchingen(Ztr) bericht ee un⸗Donaueſchingen(Ztr.) berichtet man auf dem nächſten Landtag die gewünſchte Wifhebu durchzuſetzen. Abg. Heimburger(Dem.): Die Konfliktsdrohung der Preſſe habe auch er nicht ernſt genommen, denn er glaube kaum, daß die Regierung an das Volk appellieren werde, um eine Steuererhöhung durchzudrücken. Seine Partei werde gegen die Beibehaltung der Fleiſchakziſe ſtimmen; doch in der Schlußabſtimmung für den Kommiſſtonsantrag. Abg. Schüler(Ztr.) bedauert gleichfalls, daß die Fleiſchakziſe nicht aufgehoben werde; er möchte bei dieſer Ge⸗ legenheit aber auch die Aufhebung der Weinakziſe befürwor⸗ ten. Viel Unangenehmes wäre bei der heutigen Vorlage er⸗ ſpart geblieben, wenn die Deckungsfrage vor der Verabſchie⸗ dung des Beamtengeſetzes erledigt worden wäre. Er werde heute mit ſeinen politiſchen Freunden für die Vorlage ſtimmen. Staatsminiſter v. Du ſch begrüßt den Beſchluß der Kom⸗ miſſion, wenn er auch bedauern müſſe, daß die Kammer nahezu 1 Million abgeſetzt habe. Wenn heute dem Gedanken Aus⸗ druck verliehen werde, daß eine gewiſſe Preſſe eine wenig würdige Rolle geſpielt, indem ſie gewiſſe Drohungen ausge⸗ ſprochen, ſo könne er mit aller Beſtimmtheit erklären, daß die Regierung dfeſen Preßerzeugniſſen vollkommen fernſtehe. Die Kritik Franks über dieſe Preßangelegenheit könne er nur gutheißen. Die Situation ſei wohl eine ernſte geweſen, denn die Regierung ſei nicht in der Lage geweſen, die Sanktionie⸗ rung der Beamtengeſetzgebung zu befürworten, wenn nicht die Deckung genehmigt iſt. Die Preßarkikel könne die Regierung nur bedauern. Auch allen Preßäußerungen über den Schluß des Landtages ſtehe diegegierung fern ſowohl denjenigen, die den Schluß des Landtages mit dem Beginn des Katholiken⸗ kages in Verbindung bringen(Heiterkeit), als denjenigen, in denen ausgeführt iſt, daß die Regierung den Landtag un⸗ nötig zum Schluß dränge. Es habe ſchnell gearbeitet werden müſſen. Er könne nur wiederholen, daß alle dieſe Artikel 7 85 nicht in der Lage ſeien, Jemanden zu alterieren, ſie ſeien die Folge einer gewiſſen Nervoſität, die bei der Länge des Land⸗ tages vielleicht begreiflich iſt. Der Abg. Heimburger habe heute? mit einem gewiſſen Bedauern darauf hingewieſen, zu was es geführt, daß man der Erſten Kammer ein Budgetrecht ein⸗ Die Tatſache, daß die Erſte Kammer in die geräumt habe. Lage gekommen, hier einzugreifen und den ehrlichen Makler zu ſpielen und ſo den Boden der Einigung zu ſchaffen, könne doch nur begrüßt werden. Abg. Wilckens erklärt, daß man dem Antrag Frank, 0 auf Aufhebung der Fleiſchakziſe nicht zuſtimmen könne, wolle man nicht in letzter Stunde das ganze Geſetzgebungswerk ge⸗ fährden. In der Spezialberatung wird der Antrag Frank gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Demokraten abgelehnt, und ſodann das Deckungsgeſetz in der Faſſung der Erſten Kammer gegen die Stimme des Abg. Burckhardt(ntl.) angenommen. Der Geſetzentwurf, die Abänderung des Forſtgeſetzes be⸗ treffend, wurde in der Faffung der Erſten Kammer ange⸗ nommen. Enteignungsgeſetz der Kommiſſion für Juſtiz und Verwaltung über den Ei eines Geſetes betr. die Abänderung des Enteignungsgeſetzes 26. Juni 1899. Der Bericht gibt zunächſt einen beachtenswerten Ueberblick über den Werdegang des badiſchen Enteignungsrechts, über den Gang des Enteignungsverfahrens und den ſonſtigen In-. halt des Enteignungeſetzes und über die Kritik am Geſetze vom 26. Juni 1899. Was die neue Geſetzesvorlage anlangt, ſo hat die Großh. Regierung entſprechend ihrer Zuſage im Land⸗ tage 1906 dieſem Landtage eine Novelle zum Enteignungsgeſetze vorgelegt, durch welche ſie, ohne daß an den Grundlagen des Enf⸗ eignungsgeſetzes eine weſentliche Aenderung vorgenommen wird, wenigſtens teilweiſe den beklagten Mängeln und Lücken des Ge⸗ ſetzes abhelfen will, hauptſächlich den beiden Hauptmängeln des allzugroßen Zeitaufwands, der zur Erlangung des Verfahrens bis jetzt erforderlich iſt, und der unbilligen Höhe der Entſchädigung welche von dem Unternehmer in den Fällen zu bezahlen, in denen die Spekulation die Preiſe im Hinblick auf das bevor⸗ ſtehende Unternehmen emporgetrieben hat. riſche Enteignungsgeſetz lehnte die Regierung ab. Sie hält dafür daß das Geſetz ſich im ganzen bewährt hat und daß namentlich das 1899 neu eingeführte Adminiſtrativverfahren vor dem Lan⸗ deskommiſſär recht günſtige Ergebniſſe zeige. Die Kommiſſion der erſten Kammer kam erſt nach Ueberwindung erheblicher Bedenken dazu, dem Plenum die An⸗ nahme der Novelle in der durch einige Aenderungs⸗ und Er⸗ gänzungsbeſchlüſſe ſich ergebenden Faſſung zu beantragen. Die Eine grundſätzliche fundamentale Aenderung des Geſetzes, insbeſondere die Schaffung eines neuen Geſetzes in Anlehnung an das außerdeutſche ſchweize⸗ geltend gemachten Bedenken richteten ſich hauptfächlich gegen das neu in Vorſchlag gebrachte Vorverfahren. Allſeits war mang darüber einig, daß der angeſtrebte Zweck, durch Feſtſetzung eines möglichſt frühzeitigen Wertbſemeſſungs⸗Zeitpunktes die unleug⸗ bare Schädigung der Intereſſen des Unternehmens, namentlich der Eiſenbahnverwaltung, hintanzuhalten, welche durch die bei⸗ jedem größeren Unternehmen einſetzende, ungerechtfertigte Steige⸗ rung der Güterpreiſe verurſacht wird, volle Billigung verdien? Ob aber dieſer Zweck auf dem vorgeſchlagenen Wege beſſer als nach dem geltenden Recht verwirklicht werden könne, erſcheint um ſo fraglicher, als auch zur Einleitung dieſer Vorverfahrens die Bezeichnung der zu enteignenten einzelnen Grundſtücken vorge⸗ ſchrieben iſt. Zweifelhaft muß auch erſcheinen, ob der Wunſch einer größeren Beſchleunigung des Verfahrens durch das vorge⸗ ſchlagene Vorverfahren mit ſeiner zweimaligen Offenlegung der Vorarbeiten, ſeiner nach Jahren bemeſſenen Friſt für die Eins leitung des ordentlichen Verfahrens und den erſt in dem letzteren einſetzenden Entſchädigungsverhandlungen geführt werden könne Die Kommiſſion der erſten Kammer hätte es lieber geſehen, wenn mit dem erſt ſeit wenigen Jahren in Wirkſamkeit befindlichen geltenden Geſetze noch weitere Erfahrungen geſammelt worden wären, dann aber an eine grundſätzliche Aenderung unſeres Ent⸗ eignungsverfahrens nach dem Vorbilde der Enteignungsgeſeze anderer Staaten, insbeſondere der Schweiz, Preußens, Württem⸗ bergs und Sachſens. Dieſe Bedenken wurden auch in der Plenar⸗ beratung der erſten Kammer vorgetragen, doch erfolgte die An⸗ nahme der Novelle in der von der Kommiſſion vorgeſchlagenen Faſſung mit allen gegen eine Stimme. Die Kommiſſion der Zweiten Kammer hat die Novelle zum Enteignungsgeſetz in der ihr durch die Beſchlüſſe der Erſten Kammer gegebenen Faſſung in 3 Sitzungen durchberaten. Mit der Erſten Kammex hielt auch die Kommiſſion der Zweiten Kammer eine grundſätzliche Aenderung des ganzen Geſetzes für unausbleih⸗ lich. Auch ſie glaubt, daß bei einer Neuregelung ſich mehr an das 5 4. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 11. Auguſt. ſchweizeriſche Enteignungsgeſetz und deſſen Syſtem zu halten und dabei auch die in den Enteignungsgeſetzen der andern, beſonders der benachbarten deutſchen Bundesſtaaten als beſonders gut erkann⸗ ten Beſtimmungen zu verwerten ſeien. Die Kommiſſion der Zweiten Kammer befürchtete auch, daß mit der Annahme dieſer Novelle eine weitere geſetzliche Regelung des Enteignungsweſens auf abſehbare Zeit nicht mehr eintreten werde. Sie hielt die in der Novelle vor⸗ geſehenen Aenderungen für keineswegs zweifelsfrei geeignet, die erſtrebten Verbeſſerungen zu bringen. Nur der dringende Wunſch dr Regierung, wie auch die Erwägung, daß der Geſetzentwurf in der ihm von der Erſten Kammer gegebenen Faſſung ziveifellos Ver⸗ heſſerungen gegenüber dem bisherigen Rechtszuſtande bringe, ins⸗ beſondere das im bisherigen Geſetze allzu ſtark und ſtarr vorge⸗ kehrte Privatintereſſe zugunſten der Intereſſen der Allgemeinheit etwas zurücktreten laſſe, ließen auch hei der Kommiſſion der Zweiten Kammer alle großen und kleinen Bedenken zurücktreten und in eine Beratung des Geſetzentwurfs eintreten. Es war aber im Hinblick auf die Geſchäftslage des Landtages ausgeſchloſſen, grundſätzliche, edem bisherigen Geſetze und der Novelle völlig fremde Neuerungen vorzunehmen. Die Kommiſſion konnte ſich dabei faſt in allem an die Faſſung der Erſten Kammer und die für dieſe und deren Kom⸗ miſſion maßgebenden Erwägungen und Grundſätze anſchließen. Schließlich ſtellt die Kommiſſion den Antrag, den Geſetzentwurf mit den von ihr vorgeſchlagenen unweſentlichen Aenderungen anzu⸗ nehmen. Abg. Gießler hebt mit Genugtuung hervor, daß der Follege Wittemann in letzter Stunde trotz des ihn betroffenen Unglückes den Bericht fertiggeſtellt habe. Es ſei zweckmößig, auf dieſem Gebiet der Geſetzgebung vorſichtig vorzugehen. Die heutige Novelle bringe eine Verbeſſerung im Intereſſe vor allem der Eiſenbahnverwaltung und durch die Beſchleunigung des Ver⸗ fahrens. Abg. Kolb erklärt, daß man den Kommiſſionsbericht erſt geſtern erhalten und daß man nicht in der Lage ſei, denſelben zu prüfen. Abg. Oblircher kann dem Entwurf zuſtimmen, doch den Bericht könne er nicht vertreten, ſo ſehr der Berichterſtatter Dank und Anerkennung für ſeine Arbeit verdiene. Die Abgg. Venedey, Frühauf erklären es für einen unwürdigen Zuſtand, daß in allerletzter Stunde ſo überaus wich⸗ tige Geſetze zur Beratung noch ſtehen. Miniſterialdirektor Weingärtner meint, daß man der⸗ Vorlage zuſtimmen könne und daß man vielleicht zu Protokoll bringen könne, daß der Bericht in der Hauptſache eine Arbeit des Berichterſtatters ſei, dem auch die Regierung ihren Dand ausſpreche. Miniſter v. Bodman ſchließt ſich dieſen Worten Dankes voll und ganz an. In der Spezialberatung wird das Geſetz ongenom⸗ men unter 7 Stimmenthaltungen. Nächſte Sitzung halb 5 Uhr. ———— Aus Stadt und Land. » Mannheim, 11. Auguſt 1908. eUebertritt in den Ruheſtand. Oberſtleutnant Eberhard Frhr. bv. Tettau, Kommandeur des 3. Bataillons im 2. badiſchen Grenadier⸗Regiment Nr. 110, hat den Abſchied genommen. von Tettau hat ſich einen bekannten Namen als hervorragender Kenner kruſſiſcher Armeeverhältniſſe, über die er zahlreiche Schriften ver⸗ öffentlichte, gemacht. 1857 geboren, wurde er 1876 Leutnant it Garde⸗Schützen⸗Bataillon. Von 1879 bis 1884 machte er ausge⸗ dehnte Reiſen in Rußland bezw. in Rütſiſch⸗Polen. Darauf rückte er wieder zum Dienſte ein und ſtand dann mehrere Jahre im Ge⸗ nenelſtab. Den ruſſiſch⸗japaniſchen Feldzug machte er im Stabe des Generals Kuropatkin mit. Seine Erlebniſſe während der Cam⸗ pagne veröffentlichte er unter dem Titel„18 Monate mit Ruß⸗ Jands Heeren in der Mandſchurei“. * Rekrutenriege des Turnvereins. Wie alljährlich, ſo ließ es ſich der Turnverein Mannheim E. V. auch dieſes Jahr ange⸗ legen ſein, eine ſogenannte„Rekrutenriege“, d. h. eine Abteilung einzurichten, in welcher jungen Leuten, die im Herbſte dieſes Jahres ihrer Militärpflicht genügen müſſen, Gelegen⸗ heit geboten iſt, die Anfangsgründe des militäriſchen Turnens und Exerzierens unter Leitung eines Vorturners, der ſelbſt ge⸗ dient hat, zu erlernen. Die Uebungsabende beginnen bereits des abends.30 Uhr feſtgeſetzt. Anmeldungen werden jeden Uebungs⸗ abend mündlich und durch den Vorſtand ſchriftlich entgegen⸗ genommen. Vereinshaus Ecke Prinz Wilhelm⸗Straße. * Zirkus Sarraſani. An dieſer Stelle wollen wir noch auf die morgen Mittwoch, den 12. Auguſt um 4 Uhr beginnende [Nachmittagsvorſtellung hinweiſen, deren Beſuch der günſtigen Zuganſchlüſſe wegen hauptſächlich den auswärtigen Leſern unſeres Blattes zu empfehlen iſt und in der Kinder unter 14 Jahren abermals halbe Preiſe zahlen. Freiwilliger Tod eines Mannheimer Schutzmannes. Durch Fiſcher wurde am Sonntag in früher Morgenſtunde am Gemarkungs⸗ grenzſtein zwiſchen Kehl Dorf und Marlen die Uniform eines Schutzmannes aus Mannheim aufgefunden. In dem Portemonnaie war noch der Betrag von.95 Mark; ebenſo befand ſich bei den Kleidern noch die Taſchenuhr. Nach den Aufzeichungen im Notigbuch gehörten die Uniformſtücke dem Schutzmann Johann Meier aus Mannheim. In dem Notizbuch war auch der Wunſch ausgeſprochen, von dem Fund ſeiner Schweſter Kenntnis zu geben. Nach eingezogener Erkundigung fehlt Schutzmann Meier, der zweifel⸗ los den Tod im Rhein geſucht hat, ſeit einigen Tagen. Das Mokiv der Tat iſt unbekannt. * Der Jugendgerichtshof hat ſich am Mannheimer Amts⸗ gerichte noch nicht konſtituiert. Geſtern wurde am Schöffen⸗ gerichte in drei Fällen gegen Jugendliche verhandelt. Während man im unteren Saale wenigſtens den Beftrebungen nach Iſo⸗ lierung der jugendlichen Angeklagten von den erwachſenen An⸗ geklagten dem Hinpeiſe des Juſtizminiſteriums entſprechend da⸗ durch Rechnung getragen hatte, daß die beiden zu verhandelnden Fälle als erſter und zweiter Tagesordnungsgegeaſtand verhan⸗ delt wurden, war dies im oberen Saale nicht der Fall. Gegen zwei Jugendliche wurde mitten in der Tagesordnung verhandelt. Im unteren Saale handelte es ſich um zwei Bagatellſachen, im oberen Saale um einen Diebſtahl. Ein 14 Jahre alter Junge hat ſeinem Bruder eine Taſchenuhr im Werte von 30 M. ent⸗ wendet und ſie durch einen 18 Jahre alten Taglöhner verſetzen laſſen. Beide teilten ſich in den Erlös. Der jugendliche Dieb wuürde zu der harten Gefängnisſtrafe von 2 Wochen verurteilt, der Hehler zu 4 Wochen, abzüglich zwei Wochen der Unter⸗ fluchungshaft. Theater, Kunſt und Miſſenſchaft. Internationale Kunſtausſtellung der Münchener„Seceſſion“ +. 5 bayeriſchen Staat wurde noch nachträglich für die Kgl. Glpptothek angekauft: die Porträtbüſte Profeſſor Bildhouer Joſ. loßmann(Bronze) von Profeſſor Adolf von Hildebrand in München. Deerr erſte preußiſche Armeemuſikinſpizient, Profeſſor Roßberg, der ſich infolge ſeines vorgerückten Alters ſchon ſeit längerer Zeit amit dern Gedauken krug, ſeinen Kpſchied zu nehmen, wird am heute Dienstag und ſind auf jeweils Dienstag und Freitag 1. Oktober d. J. in den Ruheſtand treten, der ihm mit Penſion bewilligt worden iſt. Roßberg hat ſich reiche Verdienſte um die Entwickelung der preußiſchen Militärmuſik erworben. Die deutſche Geologiſche Geſellſchaft zielt heuer pre 53. Verſammlung in Dresden vom 5. bis 8. ds. Mts. ab. Die Teilnehmerzahl betrug etwa 90 Herren, darunter guch Aus⸗ länder(Japan, Kanada, Schweden, Holland und mehrere aus Oeſterreichl. Auch Süddeutſchland war vertreten: München, Erlangen, Stuttgart, Freiburg, Heidelberg, Darmſtadt, Straßburg. Die wiſſenſchaftlichen Vorträge waren überwiegend dem Gebiet der Petrographie und Stratigraphie entnommen. Auch intereſſierte ein Vortrag des Prof. Fricke⸗Bremen über die Geſtaltung des geologiſchen Unterrichts an höheren Lehran⸗ ſtalten. Als nächſtjähriger Verſammlungsort wurde Ham⸗ burg gewählt. 1910 wird die Geſellſchaft vorausſichtlich in Greifswald tagen und für 1911 lud Prof. Klemm im Auf⸗ trag der heſſiſchen Landesanſtalt nach Darmſtadt ein. Der Ver⸗ ſammlung ging eine dreitägige Exkurſion in das ſächſiſche Grä⸗ nulitgebiet, die reizvollen Täler der Mulde und Zſchopau um Rochlitz, Penig, Waldheim unter Geheimrat Kredners Führung voraus. An den Nachmittagen der Tagung ſelbſt zeigte Geheimrat Kalkowsky⸗Dresden, der diesmaliige Geſchäftsführer, die intereſſanteſten Punkte der Dresdener Umgebung(Plauen⸗ ſcher Grund, Baſtei), und nach der Tagung führten Oberberg⸗ rat Beck⸗Freiberg und Gaebert⸗Leipzig ins ſächſiſche Erzgebirge und danach Prof. Hibſch⸗Tetſchen in das böhmiſche Mittelge⸗ birge zwiſchen Teplitz und Auſſig. Ernſt von Wildenbruch iſt zurzeit mit einem neuen Drama be⸗ ſchäftigt, das eines ganz beſonderen Intereſſes ſicher iſt. Es iſt ein Volksſchauſpiel, das im nächſten Jahre im Rahmen der Feſt⸗ ſpiele zu Eger zur Aufführung gelangen ſoll. Der Dichter ſchreibt das Werk für dieſe Feſtſpiele, deren erſte Spielzeit ſoeben mit einer Darſtellung des Volksſchauſpiels„Die Gründung Egers“ ihren Abſchluß fand und die mit dem neuen Wildenbruch'ſchen Stücke im nächſten Jahre ihre Fortſetzung finden werden. Der Vorwurf des Dramas iſt der Geſchichte Egers entnommen. Der Neſtor der Tiroler Schriftſteller, Dr. Chriſtian Schneller, iſt, 77 Jahre alt, in Cornocalda bei Rovereto geſtorben. Als Dichter hat er ſich beſonders mit ſeinem Märchenepos„Am Alpſee“ herborgetan. Seine epiſchen Gedichte„St. Valentin“ und„Ein⸗ ſiedler von Fleims“ und die(hriſchen Gedichtſammkungen„Blüten und Garben“ und„Scherz und Laune“ hatten gleichfalls Erfolg. Auch als Kulturhiſtoriker hat ſich Schnelſer einen Namen gemacht mit ſeinen Werken„Skizzen und⸗Kulturbilder aus Tirol“ und „Tiroliſche Namenforſchung“. ———— Von Tag zu Tag. Mord und Selbſtmord. Paris, 11. Aug. In Gertniny bei Toul hat die 25jährige Frau Ory Z2ihrer Kin⸗ der in den Hausbrunnen geworfen und als die Tat entdeckt und die Kinder aus dem Brunnen geholt wurden, Selbſt⸗ mord verübt, indem ſie ſich die Halsſchlagader durchſchnitt. — Durch den Strang hingerichtet. Kalkutta, 11. Auguſt. Der Attentäter Kudhiram Boſe, der im April ein Attentat auf den Polizeirichter verſuchte, ſtatt deſſen aber 2 Damen durch eine Bombe tötete und vom Gericht im Juli zum Tode ver⸗ urteilt worden war, wurde durch den Strang hingerichtet. Tetzte Nachrichten und Celegramme. *Mainz, 11. Aug. Wie das Goupernement mitteilt, findet die Truppenſchau auf dem Großen Sand am 20. Auguſt unter dem Kaiſer und in Anweſenheit des Großherzogs von Heſſen ſtatt. * München, 11. Aug. Der Großherzog von Baden hat an den Prinzregenten folgendes Telegramm aus Baden⸗ weiler unter dem 10. d. Mts. gerichtet:„Eben von Donau⸗ eſchingen zurückgekehrt, wo ich Zeuge der Ankündigung Deiner gütigen Spende für die ſchwer heimgeſuchte Stadt war, eile ich, Dir meinen tief gerührten, herzlichen Dank für dieſen werten Beweis der mir und meinem Lande dadurch erwieſenen Teilnahme zu ſenden. gez. Friedrich.“ * Bregenz, 11. Aug. Der deutſche Kronprinz ver⸗ läßt heute Hopfreben im Bregenzer Wald und begibt ſich nach Friedrichshafen zum Grafen Zeppelin. Am Donnerstag fährt er Ut.„Frkf. Zig.“ nach Iſchl. *„Innsbruck, 11. Aug. Geſtern ſtieg hier der Luftballon „Auguſta“ mit den Herren Härtel und Dr. Bröcklin aus Berlin auf. Der Ballon flog lt.„Frkf. Zig.“ über die Zentralalpen und den Brenner und landete nach glücklicher Fahrt auf einer Vergwieſe 1500 Meter hoch in Brixen. * Karibib, 11. Aug. Staatsſekretir Dernburg iſt nach dem Norden des Schutzgebietes abgereiſt. Verbaudstag des Verbandes deutſcher Juweliere. * Heidelberg, 11. Aug. In den Fachſitzungen des hier tagenden Verbandes deutſcher Juweliere, Gold⸗ und Sil⸗ berſchmiede, rügte Herr Paul Löwenthal⸗Frankfurt a. M. die geſamte Fachpreſſe wegen ihrer zu geringen Orientierung und der damik den Fachleuten zugefügten Schädigung. Die beiden Vertreter der Fachpreſſe mußten die Vorwürfe zum Teil als berechtigt anerkennen.— In der lebhaften Ausſprache über die Einbruchdiebſtahlskaſſe, welcher 719 Mitglieder angehören, wurde die Notwendigkeit einer lebhaften Propagande hervor⸗ gehoben, damit die Kaſſſſe nach einer Norm des Reichsver⸗ ſicherungsamtes mit Erringung eines Garantiekapitals von 1 Million Mark den rechtlichen Anſpruch auf Entſchädigung ge⸗ währen kann. Gegen die in der Branche herrſchenden argen Zahlungs⸗ verſchleppungen gelangte eine Reſolution zur Annahme, nach welcher eine Friſtgewährung über 6 Monate hinaus nicht zu billigen ſei. Gegen das Geſchäftsprinzip der Württembergiſchen Metallwarenſabrik in Geislingen, überall eigene Filialen zu er⸗ richten, will der Verband gemeinſam mit 14 anderen benach⸗ teiligten Verbänden gemeinſame Schritte unternehmen. Monarchenzuſammenkunft in Cronberg. * Cronberg, 11. Aug. Die Stadt iſt mit Guirlanden und mit deutſchen und engliſchen Flaggen reich geſchmückt. Eine große Menſchenmenge ſammelte ſich auf der Feſtſtraße vom Bahnhofe bis zum Schloſſe an. Das Wetter iſt gut. Auf dem Bahnſteig traf der Kaiſer um 8 Uhr 30 Minuten ein. Er trug den Ueberrock der Poſener Jäger zu Pferde mit Stahlhelm, ferner trafen ein Prinz und Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen, das Gefolge, Regierungspräſtdent Dr. v. Meiſter, Landrat Dr. Ritter von Marx Bürgermeiſter Pitſch, Botſchafter Sir Francis Lascelles und der engliſche Militärattachee Trench. Der Kaiſer zog letzteren in ein län⸗ geres Geſpräch. Um 9 Uhr lief der Zug mit dem Salonwagen ein. König Eduard in der Uniform ſeines Stolper Huſarenregimentes mit Sir Stanley Clark und Miſter Pen⸗ ſemby entſtieg dem Wagen. Die Begrüßung der Monarchen war ſehr herzlich. Sie küßten einander auf beide Wangen. Der König begrüßte ſodann den Prinzen und die Prinzeſſin 7 Friedrich Karl von Heſſen ebenfalls auf das herzlichſte, worauf die Gefolge vorgeſtellt wurden. Der Kaiſer und der König fuhren ſodann im offenen Automobil zum Schloſſe unter an⸗ dauernden Hochrufen des Publikums. Prinz und Prinzeſſin Friedrich Karl ſowie die Herren des Gefolges ſchloſſen ſich in Automobilen an. * Cronberg, 11. Aug. Vor der Mittagstafel machten der Kaiſer und der König einen Spa⸗ ziergang im Schloßpark. An der Tafel um 1 Uhr nahmen teil außer den Majeſtäten, Prinz und Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen, die Kronprinzeſſin von Griechenland, das Gefolge, der ehemalige Leibarzt der Kaiſerin Friedrich, Dr. Spielhagen, Botſchafter Sir Francis Lascelles, Militär⸗ atachee Trench, ſowie die Offiziere des Wachkommandos. Bei der Tafel konzertierte die Kapelle des 81. Infanterieregiments, deſſen Kommandeur Prinz Friedrich Karl iſt. *Cronberg, 11 Aug. Kaiſer Wilhelm und König Eduard nebſt den übrigen Fürſtlichkeiten des Gefolges Botſchafter Lascelles und Oberſt Trench traten um 3 Uhr eine Automobilfahrt durch den Taunus an, Der Kaiſer trug wiederum die Uniform der Poſener Jäger zu Pferde. König Eduard Huſarenuniform. * Cronberg, 11. Aug. Kaiſer Wilhelm und König Eduard ſowie die übrigen Fürſtlichkeiten trafen um.30 Uhr hier wieder ein und nahmen den Tee bei Frau Carl von Grunelius ein. Denkmalsenthüllung der Landgräfin Eliſabeth. * Homburg, 11. Aug. Zur Enthüllung des Denkmals der Landgräfin Eliſabeth trafen der Kaiſer und König Edinrd im Automobil von Schloß Friedrichshof kommend, um.20 Uhr ein und wurden von der zahlreich verſammelten Menge in der feſtlich geſchmückten Luiſenſtraße, ſowie in der Ferdinands⸗ ſtraße enthuſiaſtiſch begrüßt. Am Denkmal hatten ſich bereits die eingeladenen Perſönlichkeiten eingefunden. Baron von Maltzan begrüßte die Majeſtäten, und bat um die Erlaubnis, die Hülle entfernen zu dürfen. Dies geſchah unter großem Jubel der zahlreich verſammelten Zuſchauer. Kaiſer Wilhelm und König Eduard beſichtigten ſodann das Denkmal und fuhren hierauf nach der Erlöſerkirche, woſelbſt ſich zum Empfang die evangeliſche Geiſtlichkeit aufgeſtellt hatte. Beim Betreten der Kirche ſpielte die Orgel und erſtrahlte das große Kreuz, welches das Mittelſchiff der Hrche erleuchtet. Nach einer kurzen Beſichtigung verließen die Majeſtäten mit ihrem ⸗Gefolge die Kirche, und kehrten mittelſt Automobil wieder nach Schloß Friedrichshof zurück. 9. Internationaler Stenographentag. * Darmſtadt, 11. Aug. Heute vormittag wurde hier der 9. internationale Stenographentag eröff⸗ net. Um 10 Uhr wurde ein aus 5 Herren beſtehendes Komiter vom Großherzog empfangen. Um 11 Uhr fand die Eröffnung des Kongreſſes durch den Vorſitzenden Profeſſor Pfaff⸗ Darmſtadt ſtatt. Erſchienen ſind etwa 100 Teilnehmer aus Deutſchland und dem Auslande. Geheimer Schulrat Nod⸗ nagel begrüßte den Kongreß als Vertreter der Regierung, Oberbürgermeiſter Markowig im Namen der Stadt und Ge⸗ heimrat Waag im Namen der zweiten Kammer. Weitere Be⸗ grüßungsanſprachen von auswärtigen Vertretern aus Frank⸗ Verhandlungen des Stenographenkages gen ſtatt finden heute und mor⸗ Schweres Grubenunglück. * Dudweiler, 11. Aug. Von den bei dem Grubenunglück auf Grube Dudweiler Verletzten ſind 2 geſtorben, ſpdaß die Zahl der Toten nunmehr 15 beträgt. Die Wahl Cronauers kaſſiert. *München, 10. Aug. Im Wahlprüfungsausſchuß det Abgeordnetenkammer wurde heute abend die Wahl Cronauers in Germersheim gegen die Stimmen der Liberalen und Bau⸗ ernbündler für ungültig erklärt. Morgen(Dienstag) kommt die Wahl Cronauer im Plenum aufs Tapet. Die Hilfsaktion für Graf Zeppelin. *Frankfurt a.., 11. Auguſt. Bei der Adminiſtration der„Frankf. Zeitung“ ſind als Nationalſpende für Zeppelin bis jetzt insgeſamt 71 707.99 Mark eingegangen. Braunſchweig, 11. Aug. Staatsminiſter Dr. v. Otto übernahm den Vorſitz vom Landesausſchuß für die Zeppelinſpende. Aus dem Großherzogtum liefen die Spenden lt.„Frkf. Ztg.“ ſehr zahlreich ein. Auf Veranlaſſung des Landesausſchuſſes wird Herr Dr. Lincke aus Frankfurt a. M. am Samstag hier einen Vortrag über den Grafen Zeppelin und ſein Luftſchiff halten. Dresden, 11. Aug. König Friedrich Auguſt ſpendete für die Nationalſpende an den Grafen Zeppelin 2000 Mark. Der Umſchwung in der Türkei. * Köhn, 10. Aug. ſtantinopel telegraphiert: Der Generalſtab bereitete ein Geſetz über die Einſtellung von Chriſten und Juden für den Heeresdienſt vor. Eine eifrige Tätigkeit auf allen militäriſchen Gebieten wird beabſichtigt. Große Ehrungen werden für den morgen aus der Verbannung eintreffenden Marſchall Fuad Paſcha, dem Sieger von Elena, geplant. Einige der neuen Kriegsſchiffe ſollen das goldene Horn ver⸗ laſſen und vor Dolmabagdſch ankern. Der Verwaltungsrat des Miniſteriums wird aufgelöſt und durch einen Ausſchug der Abteilungschefs erſetzt werden. Der ehemalige Kriegs⸗ miniſter hat der Kaſſe des Miniſteriums 100 000 Pfund er⸗ ſtattet. Faſt alle militäriſchen Attachees an den türkiſchen Ver⸗ tretungen im Ausland ſind abberufen worden. Zur dryhenden Ausſperrung der Metallarbeiter. * Hamburg, 11. Auguſt. Falls die Stettiner Nieter heute kommt, ſoll die allgemeine Ausſperrung ſämtlicher Ar⸗ beiter auf den deutſchen Schiffswerften lt.„Frkf. Ztg.“ bereits am Sonntag erfolgen. Der Fall Schücking. Hamburg, 11. Aug. Aus beſter Quelle verlautet, daß das gegen Schücking wegen deſſen journaliſtiſcher Tätigkeit ein⸗ geleitete Verfahren nunmehr auch ausgedehnt werde auf die Plewkaaffäre und der Ermittlung der Verfaſſerſchaft eines am 22. Juli im„Berl. Tagebl.“ unter der Ueberſchrift:„Ein Rachealf der preußiſchen Bureaukratie“ erſchienenen Artikels. Die Unruhen in Perſien. *Täbris, 10. Aug. Geſtern wurde von allen Seiten geſchoſſen. Die Truppen bombardierten das Stadt⸗ viertel der Revolutionäre mit Granaten. Heute fielen vor 6 Uhr morgens einige Kʒanonenſchüſſe. Alsdann trat Ruhe ein. Naſis et Dins wird in der Stadt erwartet. reich, Italien, Holland und Ungarn ſchloſſen ſich an. Die Der„Köln. Ztg.“ wird aus Kon⸗ die Arbeit nicht aufnehmen und es zur partiellen Ausſperrung D — r Mannheim, 11. Auguſt. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) E. Seite. ——— 1 gängerreiſe des Lehrergeſangvereins Mannheim⸗ Ludwigshafen. Graz, 9. Auguſt. 8. Teg. Wie ſchon berichtet, hatte für den Nachmittag des 7. Auguſt err kaiſerl. Rat Pollak die Mannheimer Sänger zu einem Kellerfeſt geladen. Ein ſchöneres Abſchiedsfeſt hätte uns in Wien nicht geboten werden können. Herr kaiſerl. Pollak begrüßte die Gäſte in einer humorpollen Anſprache, in der er betonte, daß ihn mancherlei zu dieſer GEinladung bewogen hätte. Als Mitglied des Wiener Männergeſangvereins fühleger ſich verpflichtet, den Gäſten den Aufenthalt in Wien ſo angenehm als möglich zu ge⸗ ſalten; er habe aber auch beſondere Beziehungen zum Deutſchen Reich, da ihm durch den Kaiſer der Kronenorden verliehen wor⸗ Fden ſei. Auch zu Mannheim fühle er ſich hingezogen, da er jedes Jahr einige Wochen in der Nähe von Mannheim, in Bad Nau⸗ heim, zubringe. Das letzte Motiv ſei ein ſehr egoiſtiſches; es ſtehe eine ſehr gute Ernte in Ausſicht und für dieſe Ernte müſſe Platz geſchaffen werden. Durch dieſe herzliche Begrüßung war ſchon eine gute Stimmung geſichert. Herr Pollak ſelbſt führte uns durch die rieſigen Kellereien, die etwa 250 000 Hektoliter Wein enthalten. Nach der Beſichtigung begann die Probe, in der uns vorzügliche Sorten öſterreichiſcher und ungariſcher Weine gereicht wurden; auch an der nötigen Speiſung fehlte es nicht. zwei Muſikkapellen ſpielten auf. Toaſte auf die Monarchen von Deſterreich⸗Ungarn und Deutſchland, deren Büſten aufgeſtellt waren, wurden ausgebracht; mächtig klangen unſere Lieder durch die Kellerräume; nach einmal hatte ſich uns die Gaſtfreundſchaft der Wiener im glänzenden Lichte gezeigt. Am Abend konnte ſich jeder nach Belieben von Wien verabſchieden. Leb' wohl, du einzig ſchöne, herrliche Stadt! Als wir uns am Samstag morgen verſammelten, um mit Sonderwagen der elektriſchen Straßenbahn zum Südbahnhof zu ſahren, da zeigte der Himmel ſein trübſtes Geſicht; es regnete in Strömen. Zum erſtenmal war uns der Wettergott ungnädig, gerade an dem Tag, an welchem wir am meiſten auf ſeine Gunſt gerechnet hatten. Am Südbahnhof erwartete uns ein Extrazug, der aus ganz neuen Wagen zuſammengeſetzt war, dank der Lie⸗ henswürdigkeit des Herrn Inſpektors Vohmann vom Geſang⸗ berein öſterreichiſcher Eiſenbahnbeamten. Ein kurzer Abſchied noch von den erſchienenen Wiener Sangesbrüdern, dann ſetzt ſich der Zug unter den Klängen des deutſchen Sängergrußes in Be⸗ wegung, um uns zum Semmering zu führen. Leider regnete es immer weiter, dichte Nebelwolken bedeckten die Berge und nur die nächſte Umgebung war deutlich zu erkennen. Nach 10 Uhr kamen wir auf dem Semmering an, wo ein zweiſtündiger Aufenthalt vorgeſehen war. Schweigend gings durch den Regen hinauf zum Südbahnhotel; das ſchlechte Wetter hatte niederdrückend auf die Stimmung gewirkt. War es aber draußen kalt und drübe, ſo wurde es uns im Saale doch warm ums Herz, als Herr Inſpektor Vohmann ſich erhob, um uns namens des Ge⸗ ſangvereins öſterreichiſcher Eiſenbahnbeamten herzlich zu danken für unſern Beſuch. Als Andenken ließ er jedem Mitglied ein Sträußchen prächtiger Alpenblumen überreichen. Als Herr In⸗ ſepktor Vohmann ſeine Anſprache ſchloß mit dem Verſprechen „Auf baldiges Wiederſehen in Mannheim“, da war das ſchlechte Wetter vergeſſen und deutſche Sangesfröhlichkeit zog ein. waren die 2 Stunden verflogen und wir mußten wieder hinab zur Bahn.— 7 2 1* Ne guten Einfluß auf das Wetter gehabt hätte. Die Wolken teilten ſich; bald zeigte ſich die grüne Steiermark im Sonnenſchein. Alles drängte ſich an die Fenſter, um die wunderbaren Land⸗ ſchaftsbilder zu genießen. In Mürzzuſchlag verabſchiedete ſich Herr Inſpektor Vohmann von uns, um unſere letzten Grüße nach Wien zu bringen. Raſch trug uns der Zug weiter. In Bruck war kurzer Aufenthalt; kaum war der Zug eingefahren, da er⸗ ſchollen draußen brauſende Heilrufe. Der Männergeſangverein Bruck hatte ſich am Bahnhof eingefunden, um uns in der Steier⸗ mark zu begrüßen. Kurze Anſprachen der beiden Vorſitzenden, dann erklingen die Wahlſprüche der beiden Vereine und weiter gehts. Um 3 Uhr fuhren wir in Graz ein, feſtlich empfangen von dem Grazer Männergeſangverein. Vor dem Bahnhof er⸗ warten uns eine große Zahl von Fiakern, die uns in die Hotels bringen. Während der Fahrt werden wir von dem Publikum aufs herzlichſte begrüßt, Blumen werden aus den Fenſtern ge⸗ worfen, Tücher geſchwenkt und„Heil, Heil“ erſchallt es überall. Nachdem wir uns in den Hotels reſtauriert hatten, wurden wir von Mitgliedern des Männergeſangvereins durch die Stadt und in ihre prächtige nähere Umgebung geführt. Am Abend verkammeln wir uns auf dem wunderſchönen Schloßberg, um dort mit den Grazer Sängern einige gemütliche Stunden zu verbringen. Als Ehrengäſte waren erſchienen: Herr Landesausſchußbeiſitzender Edler von Feyrer, Herr Bür⸗ germeiſter Dr. Graf, der Obmann des Bundes deutſcher Lehrer und Lehrerinnen in der Steiermark, Herr Gaßereck aus Marburg und ein Vertreter des Landesverbandes für den Fremdenverkehr, Herr Schütz. Der Vorſitzende des Männergeſangvereins, Herr Anſprache, in der er betonte, daß man gerade in Graz, wo man ſchon im Kampf um das deutſche Volkstum ſtehe, beſonders er⸗ freut ſei, wenn man reichsdeutſche Sänger begrüßen könne. Herr Bürgermeiſter Dr. Graf begrüßte die Gäſte im Namen der Stadt, Edler von Feyrer namens der ganzen Steiermark. Herr Gaßereck führte aus, daß die öſterreichiſchen Lehrer und Lehrerinnen ſich eins fühlen mit der deutſchen Lehrerſchaft, wenn ſie auch durch die Alpen von ihr getrennt ſeien. Herr Kar! Schmitt, der Schriftführer unſeres Vereins, dankte für die herzliche Aufnahme und übergab dem Grazer Männergeſangver⸗ ein als äußeres Zeichen des Dankes einen prächtigen Wein⸗ kühler. Die von uns geſungenen Chöre fanden bei dem zahl⸗ reichen Publikum lebhaften Beifall. Für uns war ein außer⸗ ordentlicher Genuß der Blick von der Terraſſe über die im Lich⸗ terglanz ſtrahlende Stadt, ein Bild von ſeltener Schönheit. Vom Semmering aus war an Peter Roſegger folgen⸗ des Telegramm geſchickt worden:„Dem Ehrendoktor von Heidel⸗ berg, dem hochgeehrten Sänger der Steiermark, dem kerndeutſchen Dichter ſendet verehrungsvollen Gruß beim Betreten der Steier⸗ mark Der Lehrergeſangverein Mannheim ⸗ Ludwigshafen.“ Stürmiſchen Jubel erregte es, als Herr Kabus das Antwort⸗ kelegramm aus Krieglan verlas:„Innigen Dank und kreudeut⸗ ſchen Sängergruß„Roſegger.“ Nach Schluß des offiziellen Feſt⸗ abends fuhren wir mit der Schloßbergbahn zur Stadt zurück, wo 1 50 noch lange mit den biederen Steiermärkern zuſammen⸗ dlieben. 5 VDolxswirtschaft. .C. Deutſchlands Auteil am Welthandel. Wenn man den Urſachen nachgeht, die die nicht zu leugnende Spannung zwiſchen Deutſchland und dem Ausland hervorrufen, Raſch⸗ Es ſchien, als ob die freudige⸗ Stimmung oben auch einen kaiſerl. Rat Aßmann, eröffnete den Abend mit einer herzlichen ſo ſtößt man ſchließlich immer wieder in erſter Linie auf die ſtarke wirtſchaftliche Entfaltung Deutſchlands, deſſen Stellung auf dem Weltmarkte von Periode zu Periode fortgeſetzt einflußreicher wird. Noch immer ſteht zwar Groß⸗ britannien obenan, aber es läßt ſich nicht verkennen, daß ſein Einfluß zurückgeht und der Deutſchlands ſteigt. Die Beteiligung der beiden Rivalen am Welthandel zeigt die Verſchiebung dieſes Einfluſſes ſehr deutlich. Im Jahre 1890 entfiel von den Um⸗ ſätzen im Welthandel, die in Einfuhr und Ausfuhr zu⸗ ſammen einen Wert bon 73,56 Milliarden Mark ausmachten, auf Großbritannien noch ein Anteil von 20,8 Prozent. An sweiter Stelle kam dann Frankreich mit 113, an dritter Deutſchland mit 11,1 und an vierter mit 9,4 Prozent die Vereinigten Staaten von Nordamerika. In den nächſten ſechzehn Jahren war die Umſatzſteigerung auf dem Weltmarkte ganz gewaltig, ſo daß die Werte der Ein⸗ und Ausfuhr zuſammen ſich bis auf 125,35 Milliarden Mark im Jahre 1906 erhöhten. Wohl ſteht auch noch im Jahre 1906 Großbritannien mit der Höhe ſeines An⸗ teils am Welthandel an der Spitze. Aber von 20,8 iſt er auf 17, Prozent zurückgegangen. Noch 1900 betrug er 19,1 Prozent. Von den folgenden Jahren bringt mit Ausnahme des Jahres 1906 jedes eine Abnahme. Es betrug nämlich in den einzelnen Jahren dieſer Anteil in Prozent: 1901 19,1, 1902 18,5, 1903 17,9, 1904 17,8, 1905 17,4, 1906 17,4. Auch im Jahre 1907 iſt der Anteil Deutſchlands am Welthandel ſtärker geſtiegen als der Großbritanniens, obwohl die endgiltige Feſtſtellung noch nicht möglich iſt. Frankreich, das 1890 noch an zweiter Stelle kam, hat gleichfalls von ſeiner früheren Poſition am Weltmarkt viel verloren: ſein Anteil iſt von 11/3 auf 8,9 Prozent zurück⸗ gegangen. Gewonnen haben in der zehnjährigen Periode haupk⸗ ſächlich Deutſchland und die Vereinigten Staaten von Amerika; auch die letzteren relativ weniger als Deutſchland, da ſie in erſter Linie Ausfuhrland ſind, während Deutſchland durch ſeine Einfuhr gleichfalls immer regere Beziehungen mit dem Ausland unterhält. Der Anteil der Vereinigten Staaten am Welthandel iſt nicht einmal gleichmäßig ſteigend, ſondern ſchwankt erheblich; ihr Anteil betrug 7890 9, 4 Prozent, ſtieg dann bis auf 10,4 Prozent im Jahre 1901, um dann wieder etwas zu ſinken, bis auf 9,7 Prozent im Jahre 1905. Im Jahre 1906 betrug er gerade 10 Prozent. Deutſchlands ſind dagegen ſtetig. Nur einmal trat eine Schwankung ein. Im Jahre 1900 ſtellte ſich der Anteil Deutſchlands am Welt⸗ handel ſchon auf 12,1 Prozent gegen 11,1 im Jahre 1890. 1901 ſank dieſe Prozentziffer aber wieder auf 11,3 Prozent, um dann von Jahr zu Jahr langſam, aber unentwegt zu ſteigen. Der An⸗ teil betrug nämlich in Prozent: 1902 11,3 1903 11,4, 1904 11½6, 1905 119, 1906 12.4. Zweifellos hat ſich der Anteil auch 1907 weiter erhöht. Ver⸗ gleicht man die Spannung zwiſchen dem Anteil Großbritanniens und Deutſchlands in den beiden Jahre 1890 und 1906, ſo ergibt ſich, daß im Jahre 1890 Großbritannien noch 9,7 im Jahre 1906 nur noch rund 5 Prozent vor Deutſchland voraus hatte. In dieſer Abnahme des Vorſprungs zeigt ſich deut⸗ lich die Verſchiebung des Einfluſſes, den beide Rivalen auf dem Weltmarkte ausüben. Auch an den abſoluten Umſätzen des Außenhandels läßt ſich dieſe Umwälzung erkennen. Für Deutſch⸗ land iſt die Steigerungsquote ſogar etwas höher als für die Vereinigten Staaten. Abſolut hat von 1890 bis 1907 der Wert der Umſätze im Außenhandel Großbritanniens um .4463, im Außenhandel Deutſchlands um 8811,5, Millionen Mark zugenommen. Das ſind trockene Zifferrm, die aber Leben gewinnen, ſobald man ſich das Beſtreben des Welthandels, die Abſatzgebiete zu bergrößern und zu befeſtigen, verzegen⸗ wärtigt: die Einflußſphäre Deukſchlandsbauf dem Weltmarkt wird immer größer und beengt die der anderen Länder in ſteigendem Maße. Aus der wirtſchaftlichen Rivalität ergeben ſich aber weiterhin gar leicht und erklärlich politiſche Reibungen. **** Die Lage des deutſchen Arbeitsmarktes. .C. Troß der ſtarken Nachfrage nach Arbeitskräften in der Landwirtſchaft erfuhr der gewerbliche Arbeitsmarkt im Julz keine Erleichterung, vielmehr nahm das Ueberangebot im Ver⸗ gleich ſowohl zum Vormonat als auch zum Voyjahe wieder ſo zu, daß eine neue Verſchlechterung feſtzuſtellen iſt. Die Zahl der offenen Stellen ging an den nämlichen Arbeitsnach⸗ weiſen von 87531 im Juli 1907 auf 72 130 im Juli dieſes Is. zurück. Dagegen ſtieg die Zahl der Arbeitsſuchenden von 104 805 auf 113 704. Im vorigen Jahre waren alſo auf 100 offene Stellen erſt 119,73 Arbeitſuchende gekommen, in dieſem Juli ſind es 157,64. Für die Entwicklung des Arbeitsmarktes iſt eine Erſcheinung am Arbeitsmarkte für Weibliche beſon⸗ ders charakteriſtiſch: bisher war das Angebot von weiblichen Arbeitskräften noch immer nicht ausreichend zur Befriedigung des Bedarfes; im Monat Juli ds. Is. dagegen gleich ſich An⸗ gebot und Nachfrage faſt aus. Auf 100 offene Stellen für weib⸗ liche kamen nämlich 98,33 Arbeitſuchende gegen 89,6 im Juni. Es kommen ſogar Plätze vor, wo ſchon ein Ueberangebot an weiblichen Arbeitskräften beobachtet wurde. Die Lage des gewerblichen Arbeitsmarktes hätte ſich im Juli noch viel ſtärker verſchlechtert, wenn nicht in der Laandwirtjchaft Haup⸗ beſchäftigung geweſen wäre. Aus zahlreichen Orten wird be⸗ richtet, daß ſehr viele Arbeitſuchende in landwirtſchaftlichen Be⸗ trieben Beſchäftigung fanden. Von Liegnitz und Umgebung ſind viel Erntearbeiter bezogen worden. In Kiel, Flensburg und Hamburg war die Nathfrage nach landwirtſchaftlichen Arbeitern äußerſt rege. Aus manchen Orten, wie z. B. aus Müllheim in Baden, Mannheim wird auch berichtet, daß die Nachfrage der Landwirte voll befriedigt werden konnte. Abgeſehen aber von der Landwirtſchaft war die Nachfrage nach Arbeitern durch⸗ weg ſchwach. Nur ganz vereinzelt zeigte ſich Arbeitermangel, der aber kaum mehr als lokale Bedeutung hatte. In Frankfurt a. Oder z. B. fehlten Bautiſchler, in Luckenwalde ge⸗ lernte Hutmacher, in Kiel Schuhmacher. Solche Ausnahmen ver⸗ ſchwinden aber im Hinblick auf die überaus ungünſtige Lage in den hauptſächlichſten Gewerben. Durchweg iſt eine abermalige Abnahme des Beſchäftigungsgrades eingetreten. Im Textil⸗ gewerbe vor allem hat der Geſchäftsgang infolge der zur Durchführung gekommenen Betriebseinſchränkungen in der Baumwollinduſtrie merklich nachgelaſſen. In Städten wie Barmen, München⸗Gladbach und Rhehdt iſt der geſamte Arbeits⸗ markt durch die Geſchäftslage der Textilbetriebe nachteilig beein⸗ flußt. In Barmen wurden zur Verminderung des Ueberange⸗ bots mehr als 100 Arbeiter von der Stadtverwaltung zur Wupperreinigung eingeſtellt. Recht ungünſtig blieb die Geſchäfts⸗ lage im Baugewer be. Die geringe Bautätigkeit im rheiniſch⸗ weſtfäliſchen Induſtrierevier ergibt ſich bis zu cinem gewiſſen Grad auch aus der hohen Anzahl von Paſſanten, die auf der Suche nach Arbeit ſind. So hatte der Arbeitsnachweis in Eſſen während des Berichtsmonats nicht weniger als 727 Paſſanten, die meiſtens dem Baugewerbe ongehörten. In den elſäſſiſchen Orten iſt die Bautätigkeit gleichfalls gering. In Baden und Heſſen gab es dagegen an einzelnen Plätzen mehr zu tun. In Pforzheim z. B. war für Bauhandwerker viel Arbeitsgelegen⸗ heit vorhanden. Auch in Darmſtadt haben die in größerem Um⸗ fange ausgeführten Straßenbauarbeiten ſowie der Bahnhofs⸗ Fortſchritte neubau die Arbeitsgelegenheit in erfreulichſter Weiſe vermehrk. In der Metallinduſtrie, im Eiſen⸗ und Maſchinengewerbe ließ die Arbeitsgelegenheit im Juli weiter nach. Aus Branden⸗ burg a. Havel wird als ſchlechtes Zeichen bemerkt, daß die großen Fabriken faſt keine Arbeitskräfte mehr einſtellen. In Dresden iſt für Eiſendreher, Schloſſer und Mechaniker wenig Beſchäf⸗ tigung vorhanden. Kaſſel meldet großen Ueberfluß an Schloſſern. Eine Beſſerung wurde nur in Ludwigshafen und Qued⸗ linburg beobachtet. In der Schm uckwareninduſtrie Pforzheims trat gegenüber dem Vormonat leine günſtige Wendung ein. Im Bergbau hat die Fördertätigkeit nach⸗ gelaſſen, ſodaß nur noch vereinzelte Nachfrage nach Arbeits⸗ kräften vorhanden iſt. Die Verſchlechterung des Arbeitsmarktes kommt aber ganz beſonders ſcharf in dem ſteigenden Ueber⸗ fluß von ungelernten Arbeitern zum Ausdruck. Ss meldet Frankfurt a. Oder ein ſtarkes Ueberangebot. In Berlin iſt die Lage für ungelernte Arbeiter beſonders ungünftig, eben⸗ ſo in Potsdam. Hamburg leidet unter ſtarkem Andrang Unge⸗ lernter, für die wegen der flauen Geſchäftslage in der Schiffahrk keine Verdienſtgelegenheit vorhanden iſt. In Kaſſel, Bielefeld und Heilbronn nimmt das Ueberangebot von Ungelernten be⸗ denkliche Dimenſionen an 1 *** 5 Deutſch⸗Luxemburgiſche Bergwerks⸗ und Hütten⸗A.⸗G. in Bochum. Der Abſchluß des abgelaufenen Geſchäftsjahres läßt der .⸗Ztg.“ zufolge eine Weiterentwicklung des Unbernehmens altf allen Abteilungen erkennen. Die Differdinger Abteilung war gult beſchäftigt, und der Betrieb geſtaltet ſich dort ſo, daß ſelbſt bei der augenblicklich abgeſchwächten Marktlage ſämtliche ſieben Hochöfen noch in Betrieb gehalten werden, ohne daß dort und in den übrigen Betriebsſtätten nennenswerte Lagervorräte vorhanden ſind Wäßh⸗ rend im erſten Halbjahr ein weſentlich größerer Geſamtüberſchuß erzielt worden iſt, litt das zweite Halbjahr unter den abge⸗ ſchwächten Preiſen, wodurch das Geſamtergebnis wieder beeinflußt worden iſt; es ſtellt ſich jedoch höher als das vorjährige. Die Ver⸗ waltung iſt bemüht geweſen, die Bankſchulden, die für das abgelau⸗ fene Geſchäftsjahr bei dem hohen Zinsſatz große Aufwendungen erforderten, weiter zu vermindern und dadurch die finanzielle Lage des Unternehmens weſentlich zu beſſern. Der Reingewinn kommt dem des Vorjahres(2 994 593 Mark) nahezu gleich. Der Ende November ſtattfindenden Generalverſammlung ſoll wieder die Verteilung von 10 Proz. Dividende vorgeſchlagen werden, *** Eine neue Trausaktion in der Kali⸗Induſtrie. Am 9. Auguſt iſt in Hannover ein Vertrag zwiſchen dem Krliwerk Hohenfels und der Kaligewerkſchaft Carlshall abgeſchloſſen worden, der die Int exeſſen⸗ gemeinſchaft zwiſchen beiden Werken begründet und neben beiderſeitigen wirtſchaftlichen Vorteilen auch die Zweiſchachtfrage für Hohenfels löſt. Die Fuſionsbeſtrebungen zwiſchen„Hohenfels“ und„Carls⸗ hall“ ſind nicht erſt neueren Datums, ſondern reichen bis zum Jahre 1905 zurück. Bereits im November 1906 wurden Gerüchte laut, wonach eine Intereſſengemeinſchaft zwiſchen„Hohenfels“ u.„Carls⸗ hall“ beabſichrigt ſein ſollte. Auf Grund dieſer Gerüchte Fonnte der Kurs der Kure von„Carlshall“ damals bis auf 750 anziehen, wähwrend die letzte Notierung der abgelaufenen Woche ſich auf unge⸗ fähr 400 ſtellte. Das Terrain der Gewerkſchaft„Carkshalls, welches aninähernd 160 000 o000 Str. groß iſt, markſcheidet inp We mit der Gewwerkſchaft„Hohenfels Eine im Norden des Je der Nähe der Markſcheide von Hohenfels und Friedrichshal! ſeßte. Vehrung Fatte Mitte März 1005 oine Teufe von erreicht. Das mit dieſer Bohrung angetroffene Salz war von lagern durchſetzt, und zwar fand ſich Kali von 310—312 (16,30 Proz.), vom 374,40—381,50 Mtr.(15,07 Prog.), vom 667,80694,75 Mtr.(15,88 Proz.), von 744746,20 Mtr.(19,84 Prozent) und von 768—774 Mtr. In den Teufen von 788.—799 Meter wurde ein weiteres Kalilager erbohrt, und die Bohrung wurde dann bei ungefähr 800 Mtr. in Steinſalz eingeſtellt Die Boh⸗ rung II wurde ſüdlich im Streichen ungefähr 800 Mitr. von Boh⸗ rung J entfernt in Angriff genommen und hatte Anfang Juli 1996 eine Teufe von 680 Mtr. erlangt. Bei 541 Mtr. wurde das Kalis⸗ lager angefahren. Beide Bohrungen haben abbauwürdige Carnal⸗ litlager feſtgeſtellt. Die Gewerkenverſammlung von Carlshall vom 11. Juni 1907 ermächtigte den Grubenvorſtand, mit dem Abteufen des Schachtes zu beginnen.„Carlshall“ iſt eine Gründung von Leo Hanau⸗Düſſeldorf, der auch den Vorſitz im Grubenvorſtande hat. Vorſitzender des Grubenvorſtandes von Hohenfels iſt Dr. jur. Wilrh. Sauer⸗Berlin. Die Transaktion iſt geeignet, beiden beteiligten Werken(wirtſchaftliche Vorteile zu ſichern, ganz abgeſehen davon, daß damit die Zweiſchachtfrage für Hohenfels eine befriedigende Löſung findet. Nach unſeren Informationen hat man auch aumt Kuxenmarkt dieſe weueſte Trausaktion in der Kaliinduſtrie günſtig aufgenommen. N. Von dem Oberſchleſiſchen Roheiſenſyndikate kurde auf der am 8. d. M. abgehaltenen Generalverſammlung die Erneuerung des Verbandes für 1909 und grundſätzlich der Beitritt zu einem etwa zu bildenden allgemeinen deutſchen Roheifenſyndikate beſchloſſen. Die Thürenger Bleiweißfabriken Akt.⸗Geſ. in Oberilm ſchlägt eine Dividende von 7½% Proz. gegen 18 Prozent im Vor⸗ jahre vor. Von der Lübeck⸗Büchener Eiſenbahn. Das Betriebsergebnis der Lübeck⸗Büchener Eiſenbahn pro Monat Juli beträgt 887 514 M. (+ 15 155); ſeit dem 1. Januar 4 530 717 M.(+ 135 221.) Bei der Hochſeefiſcherei Bremerhavon beträgt der Geſſamtosr⸗ luſt inkl. M. 87 888 Abſchreibungen M. 110.555. Im vorigen Jahre wurden 9 Prozent Dividende verteilt. Das ungünſtige Ergebnis iſt eine Folge der ſehr wenig befriedigenden Hochſeefiſcherei. Ferſſer waren die Fiſchpreiſe während des ganzen Jahres ſehr niedrig. Alich die Inlandsfiſcherei ſei ungünſtig geweſen. Für das neue Geſchäfts⸗ jahr hofft die Verwaltung auf ein beſſeres Ergebnis, zumal der Verbrauch von Seefiſchen im Inlande ſietig zunehme und der Be⸗ trieb der Geſellſchaft ſich durch die neuerdings getroffenen Eirt⸗ richtungen ſo ökonomiſch wie möglich geſtalten werde. 8 Die Einnahmen der Canadiſchen Pacific⸗Eiſenbahn betrugen in der Zeit vom., bis 7. Auguſt Dollars 1470 000 oder Dollgxs 95.000 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorfahres. 5 Vom ſpaniſchen Münzgeſetz. Aus Madrid wird gemeldst: Seute ſwurde an den Staatskaſſen und an der Bank von Spanien mit dem Umtauſch der Duros ſevillanos, der nichtzan der ſtaatlichen Münze geprägten 5 Peſetas⸗Stücke begonnen. Iur Madrid allein wurden 12 090 dieſer Stücke als falſch erkannt. Goldausbeute transvaliſcher Minen. Nach einer der Firma Hardy u. Co., G. m. b. H. in Berlin zugegangenen Depeſche betrug die Goldausbeute der in der Transvaal⸗Chamber of Miſſes veveinigten Minen im Juli d. J. 561988 Unzen im Werte bom Iſtr. 2 387 175 gegen 550 240 Unzen im Werte von Lſtr. 2 387259 im Juni d..; die der Außendiſtrikte 22 467 Unzen im Werte ben Lſtr. 95 433 gegen 24733 Unzen im Werte von Lſtr. 105 060 im Juni d. J. Die Zahl der den Minen zugoteilten eingeborenen Ak⸗ beiter betrug 11 725, dagegen ſchieden aus 9257, ſodaß per Sald⸗ 182 339 Arbeiter beſchäftigt waren. [Telegraphiſche Handelsberichte ſiehe 6. Seite). 6. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 11. Anguſt) Frankfurter Effettenbörſe. [(Privattelegramm des General-Anzeigers.) * Frankfurt a.., 11. Aug. Fondsbörſe. Die feſte Tendenz erhielt ſich auch heute auf den meiſten Märkien, das Geſchäft war weſentlich belebter. Es lag der Börſe zuzächſt das Halbjahrsergebnis der Oeſterreichiſchen Kreditanſtalt vor. Sie iſt bekanntlich die einzige Bank, welche im Gegenſatz zu unſerer Deutſchen Reichsbank regelmäßig ihre Halbjahrsbilanz veröffent⸗ licht. Der Reingewinn von 7042 700 Kg. befriedigte. Dieſe Ziffer iſt die höchſte ſeit den letzten Jahren. Wenn man auch eine Di⸗ videndenſchätzung für das ganze Jahr noch nicht ins Auge faſſen kann, ſo dürfte aber doch mit einem guten Ergebnis gerechnei werden. Die Spekulation zeigte auf die Bekanntgabe des Seme⸗ ſtralabſchluſſes feſte Tendenz für Oeſterreichiſche Kreditaktien und Banken. Die leitenden Aktien auf dem Bankenmarkt ſchloſſen ſich der Aufwärtsbewegung an. Eine weitere Belebung des Ge⸗ ſchäfts erfuhr der Montanmarkt, welcher trotz wenig guter Nach⸗ richten über die Verſandziffern des Stahlwerksderbandes per Monat Juli feſte Tendenz zeigte. Es wurden oielfach Käufe für Rechnung einer großen Berliner Firma ausgeſührt. Schiffahrts⸗ aktien konnten ſich trotz des negativen Ergebniſſes der Pariſer Konferenz gut behaupten. Bahnen mit wenig Ausgahmen ruhig. Lebhafteres Geſchäft entwickelte ſich in Lombarden, welche auf Wiener Anregung ſehr feſte Tendenz zeigte, Baltimore auf die günſtige Tendenz des Newyorker Marktes höher. Tie feſte Ten⸗ denz des Induſtriemarktes entſprach der Geſamthaltung, obwohl ſich kein beſonderer Tendenzumſchlag bemerkbar machte. Alu⸗ minium verlor zirka 2 Prozent, elektriſche und hemiſche Werte gut behauptet. Fonds vernachläſſigt, doch behauptet, beimiſche Werte ſtill, 3 Prozent preußiſche Konſols abgeſchwächt. Das Geſchäft ließ im Verlauf nach. Die Kaufluſt erſtreckt' ſich auf Lombarden, welche ſich im Kurſe weiter befeſtigten. Die Nach⸗ börſe war ſtill. Der Bankenmarkt lag weiter ſeſt bei reger Nachfrage. Es notierten Kredit 199, Diskonto(75.60, Berliner Handelsgeſellſchaft 163.50, Darmſtädter Bank 140.60, National⸗ bank 116.80, Staatsbahn 147.90, Lombarden 20.30 2 91.50 à 21.40 Baltimore 95.25 à 40. Privatdiskont.1/16 Prozeat. Telegrawmme der Continental⸗Telegraphen⸗Hompagnie. Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Diskont 4 Prozent. Wechſel. 1 1. 1 11 Amſterdam kurz 168.85 108.82 Paris kur 81.10 81.663 Belgien„ 80,90 80.85 Schweitz. Plätze 81.183 315 Italien„ 681.10 81.125 Wien 85 183.133 London„ 20.385 20.38 Napoleonsd'or 1626 46 27 8 lang———— Privatdiskonto 3½5 3½¼ö1g Staatspapiere. A. Deutſche. 10 180. 11 40% deutſch. Reichsanl. 90.75 99.75] Mexikaner äuß. 88/90 97.25 97.60 68„„ 92.20 91953 Mexikaner innere 65 30—.— 3„ 350 3 55 Taumalipas 97.80 97.00 40% pr. konſ. St.⸗Anl. 99.75 99.75 Bulgaren— 924⁰ 3%„„ 92.20 91.9515%, Griechen 1890 48.30 48.60 0 58.50 83 355(talſen. Nente—.———2 4 badiſche St.⸗A.(.— 100.—4½ Oeſt. Silberrente 99.40 99.45 „ neue—.— 99.9004½„ Papierrent.—.——. 3½% bad.St.⸗Olabg)fl—— 95— Oeſterr. Goldrente 88.25 98.40 84. 1 M. 98.25 98.253 Portug. Serie! 61.50 61.50 8%„„ 1900—.— es,„ 4. II, 38.30 68.20 Abayr..⸗B. A..1915 100 80 100 804% neue Ruſſen 1905 56— 86.— 3% do. u. Allg. Anl. 91.45 91.504 Ruſſen von 1880 93.80 83.50 3 do..⸗B.⸗Obl. 82.70 32.704 ſpan. ausl. Rente 95.— 95.— 4 Heſſen von 1899 99 30 99.404 Türken von 1903 87.45 87.60 3 Heſſen 81.50 8150[4„ utrif. 93.50 93.90 3 Sachſen 8 50 88 304 Ungar. Goldrente 93.40—.— 4 Mh. Stadt⸗A. 107—.—4„ Kronenrente 92.90 93.— 375 1905 89.55 89.80 Verzinsliche Loſe. 3 Oeſterreichiſche1860 158.40 158.50 Türkiſche 146 20 145.50 B. Ausländiſche. 4 Arg. i. Gold⸗A. 1887 100.— 100.— 5½% Chineſen 1898 9740 97.50 4 Egypter unificierte———. Aktien inbuſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerfabrit 46.60 147.40 Kunſtſeidenfabr. Frkf. 213.—-.218.— 96.— zum Ausdrucke. Die ſtramme Haltung im Verein mit der feſten Tendenz der Weſtbörſen bote gute Anregung. Das Ge⸗ ſchäft war indeſſen ſtiller als in den Vortagen. Für Banken⸗ werte bot anfangs die günſtige Halbjahrsbilanz der öſterreichi⸗ ſchen Kreditanſtalt gute Anregung. Die Kursbeſſerungen konnten jedoch über 0,90 Prozent nicht hinaus und wurden weiterhin durch eingetretene allgemeine Abſchwächung zum Teil wieder eingebüßt. Die Montanwerte ſetzten ebenfalls mit Gewinnen bis zu 1 pCt. ein, die jedoch im Einklang mit der ſchwachen allgemeinen Tendenz zum Teil verloren gingen. Amerikaner zogen anfangs im Einklang mit Newyork eben⸗ falls ſicher an, mußten ſich dann aber auch Abſchwächungen ge⸗ fallen laſſen. Der Jahresabſchluß der Kanada⸗Pacific⸗Bahn machte keinen beſonderen Eindruck. Von öſterreichiſchen Bahnen Franzoſen ohne Umſatz. Lombarden auf Wien etwas gebeſſert. In den übrigen Bahnwerten waren die Kurs⸗ veränderungen belanglos. Renten feſt im Einklang mit den Weſtbörſen. Zproz. Reichsanleihen 0,10 pCt. höher. Schiff⸗ fahrtsaktien lagen von Beginn an ſchwächer und bröckelten weiterhin ab. Ediſonaktien zeichneten ſich durch Feſtigkeit aus. Tägliches Geld 3z pCt. Die Steigerung der Deutſch⸗Luxemburger in zweiter Stunde führte zu einer Befeſtigung auf dem Montanmarkta⸗ Auch Bankaktien beſſerten ſich weſentlich. Berlin, 11. Auguſt.(Schlußkurſe.) Rufſennoten 214 60 21490] Lombarden 20.40 21.3) 4% Ruſſ. Anl. 1902 83 60 83 60 Canada Pacſfic 169.40 168.60 3½% Neichzanl. 92.10 92.— Hamburg Packet 111.80 111.— 30˙% Reichsanleihe 83 50 83.50 Hambz. Paket neure 40% Bad. St.⸗Anl. 99.80 100—] Nordd. Lloys 95.70 95.— 40% B. St.⸗B. neue 99.80 99.90] Dynamit Truft 15425— 3½ B. St.Obl. 1900-.—— Licht⸗ u. Kraftanl. 114.70 14 50 3½% Bayern 9150 910 Bochumer 221 70 22.70 1% Heſſen—— 90.50 Konſolidation———.— 30% Heſſen 81.29 81 40 Dortmunder 58 20 58.40 30½% Sachſen 83.25 83.40Gelſenkirchner 194 10 194.10 4 Pfor.). W. B. 96.50 96 60] Harpener 209.90 200.40 50% Chineſen 102.50 02 50 Laurahn 212 212.70 4% Italiener—— 179 10 179.70 %½ Japaner(neu) 89.10 89.19 Nontan 192 20 192.20 1860er Loſe 153.50 154-[N evier—— 4% Bagdad⸗Anl. 85.30 85.50 Anilin Treplow 363.— 368.— Kreditaktien 198.— 199.— Braunk.⸗Briketts 170 Berg.⸗Märk. Bant—. 151 90 D. Steinzeugwerle 2750 206.— Berl. Handels⸗Gel. 163.20 16.50 Düſſeldorſer Wag. 332.20 282 70 Darmſtädter Bank 125.90 126.— Elberf. Farben(alt) 407 70 406.50 Deutſch⸗Aſtat. Bank 135.40 135.40] Weſtereg. Alkaliw. 180.— 181.50 Deutſche Bank 234.10 234.20] Wollkämmerei⸗Akt. 127.0 J23 10 Disc.⸗Kommandit 175.20 175.90 Chem. Charlottenb, 186.50 186 50 Dresbner Bank 140 20 149,0 Tonwaren Wiesloch 91 50 94.50 Rhein. Kredübank 132.50 1861.50 Zellſtoff Waldhof 321— 21 70 Schaaffh. Bankv. 130.70 132.50 Celluloſe Koſtheim 211.70 211 70 Lübeck⸗Büchener—.——.— Nüttgerswerken 149.— 149.— Staatsbahn 148 20 14820 Privatdiskont 28% W. Berlin, 11 Auguſt.(Telegr.) Nachbörſe⸗ Kiredit⸗Aktten 198 10 199,.— Staatsbahn 148.20 148.10 Distonto Komm. 175.10 175,0 Lombarden 20.40 21 50 LTLondoner Effektenboͤrſe. London, I1. Auguſt.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe Südd. Immobil.⸗Geſ. 89 20 89,20 Eichbaum Mannheim 114114.50 Mh. Aktien⸗Brauerei 57.— 187.— Parkakt. Zweibrücken 95.— 95. Weltzz. Sonne, Speyen Cementwerk Heidelbg. 149.— 148 70 Cementfabr. Karlſtadt 134.703480 Badiſche Inilinfabrik 350.— 3515% Ch. Fabrik Griesheim 241.50 2420 arbwerke Höchſt 368.75 369 50 er. chem. Fabrik Mh. 284.20 285. Chem. Werke Albert 409..410.— Südd. Drahtind. Mh. 115.— 115. Akkumul.⸗Fab. Hagen—.— Acc. Böſe, Berlin 61.50 61.— Elektr.⸗Geſ. Allgem. 215.— 215,30 Süpd. Kabelw. Nhm. 120.50 120 50 Lahmeyer 118 60 117.50 Elektr.⸗Geſ. Schuckert 108.50 108.10 Siemens& Halske 174.50 174.— Lederwerk. St.Ingbert 60.— 60— Spicharz Lederwerke 120.— 120,50 Ludwigsh. Walzmühle 170.170.— Adlerfahrradw. Kleyer 20.— 289 30 Maſchinenfbr. Hilpert 67.50 67 50 18 Badenia 194— 194. Dürrkopp 5 Maſchinenf. Gritzner 2908.— 208. Maſch.„Armatf. Klein 15 50 115.50 Pf. Nähm.⸗u. Fahrradf Gebr. Kayſer Röhrenkeſſelfabrik vorm. Dürr& Co. 6 Schnellpreſſenf. Frkth. 184.— 184.— Ver.deutſcher Oelfabr. 29.80 129.— Schuhfabr. Herz, Erkf. 122. 122. Seilinduſtrie Wolff 131.50 131.50 'wollſp. Lampertsm. 66.— 63 Kammgarn Kaiſersl. 159 70 159.70 128.— 128.—- ———— Zellſtoffabr. Walßho⸗ 32925 321.— Bergwerts⸗Aktien. 222.10 22230 112.— 111 Concordia Bergb.⸗G. 329 75 8 20 75 Deutſch. Luxemburg 161.75 161.75 Friedrichshütte Bergb. 137— 188.— Gelſenkirchner 195.— 194.10 Bochumer Bergbau Buderus Harpener Bergbau 201 40 291.20 Kaliw. Weſterregeln 180. 180— Oherſchl. Elſeninduſtr. 100 90 100.75 Vr.önigs⸗ u. Laurah. 218.— 226 Gewerkſch. Roßleben 8750 8750 Baut⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. 130.— 120 50 168.30 1078 126 25 23430 135.40 100 20 175 69 Badiſche Bant 180. Benf u. Metallb. 120.25 Berl. Handels⸗Geſ. 163.— Comerſ. u. Disk.⸗B. 107.80 Darmffädter Bank 126— Deuiſche Bank 284 30 Deutſchaſiat. Bant 135.4 D. Gfſetten⸗Bant 100.10 Diseonto⸗Somm. 75 2 Dresdener Bauk 120 25 40.60 raukf. Hyp.⸗Bant 201— 201.50 ulf. Hyp.⸗Croditv, 158 90 158.90 Nationalbant 116.40 116.60 Fraukfurt a.., Phönix 179 90 179.75 Oeſterr.⸗Ung. Bant 12470 124.70 Oeſt, Länderbank 105.70 111.— „Kredit⸗Anſtalt 198.2 199 Pfälziſche Bank 100.40 100.10 Pfälz. Hyp.⸗Bant 190.90 190.80 Preuß. ypothenb. 110.20 110 3 Deutſche Reichsbk. 51.9) 151 90 Ahein. Npeditbank 1363.75 138.75 Rhein. Hyp. B. M. 192.— 192. Schaaffh. Bankver. 131.— 131.20 Südd. Bank Mhm. 107.75 07.75 Wiener Bankver, 132.20 133 25 Bank Ottomane 188.— 138.— 11. Auguſt. Kreditaktien 199.—, Staats⸗ 4 0% Reichsanleihe 83— 83— Southern Paeiſte 98⁰, 99 ½ 5%e Chineſen 105¼½ 105— Chicago Milwaukee 148— 150% 4½% Chineſen 100 ½ 100— Denver Pr. 69— 70— 25%% Conſols 865/1% 861¼ Atchiſon Pr. 96% 97— 3% Italiener 103/ 103/ Louisv. u. Nafhv. 113½ 114— 3 e% Griechen 50— 50— Union Paeiſie 1621% 163%ö 3 c% Portugieſen 621% 62% Unit. St. Steel com. 48¾ 49% Spanier 940% 94½%„„pref. 114˙%½ 1157½ D Türken 93¼½ 94%è Exiebahn 25— 251½ 4% Argentinier 86— 85˙%[ Tend:: feſt. 3 c% Mexpikaner 34— 34— Debeers 12˙0%, 12¼ 4 J% Japaner 81½% 811xU=] Chartered 1501 15/3 Tend.: feſt. Goldſtelds 4— 4— Ottomanbant 17½ 17½ Randmines„ Mio Tinto 70%½% 71i½ Gaſtrand 4% 4½ Braſilianer 82˙½ 82%½ Tend:; feſt. **** Mannheimer Eſſektenbörſe vom 11. Auguſt. (Offizieller Bericht) Die Börſe war ſtill. Banken und Induſtrie⸗Aktien ohne nennens⸗ werte Veränderungen. 114.50 Prozent begehrt. Von Brauerei⸗Aktien waren Eichbaum zu A keteiſe n. Banken. Brief Geld Brief Geld Badiſche Bank 180.— 129.—Br. Werger, Worms 88.——.— Gewrbk. Sveyerso/.—.—[Wormſ. Br. v Oertge—.— 68. Pfälz. Bank.— 100.20 Pf. Preßh. ⸗u. Sptfabr. 188.—. Pfälz. Hyp.⸗Bank 191.50 191.— Pf. Sp⸗ u. Cdb.Landau 140—— Trausport Verſicherung. Nhein. Kredildank 134.— 183 76 dgeln. Hop⸗Bant b. 192. falec, Teſc feer 1——— Süidd. Bank 108 W 107.76% annh. Aiſenvahnen. Frahconc) Rück⸗ und Pfälz. Ludwig bahn—.— 218.—] itverſ..⸗G. vm. „ Maxbahn—.— 1876, Bad. Rück⸗ u. Mitv.— 670.— Nordbahn—.— 131.800 Bad. Aſſecurranz„„ Heilbr. Straßenbahn 79.——.— Continental. Verſich. 390.——.— Chem. Induſtrie. Mannh. Verſicherung 400.——.— .⸗A. f. chem. Induſtr.———.—Oberrh. Verſich.⸗Geſ.—. 445.— Bad. Anil.⸗u. Sodafbr.—.— 350—[Württ. Tranp.⸗Verſ. 585.—. Chem. Fab. Goldenbg.—— 190 Juduſtrie. Verein chem. Fabriken 285 0. 127.25 Stamm 182— 8 Vorzug 105.50— Verein D. Oelfabriken Weſt..⸗W. ** Brauereien. Bad. Brauerei Binger Aktienbierbr. Durl. Hof vm. Hagen Eichbaum⸗Brauerei 95——.— —— 114 50 .⸗G. f. Seilinduſtrie—— 181.— Dingler'ſche Mſchfbr. 119——.— Emaillirfbr. Kirrweil.—— Emaillw. Maikammer—.— Eitlinger Spinnerei 105.— Hüttenh. Spinnerei 95.——. ſarlsr, Maſchinenban— 200.— Nähmfbr. Haid u. Neu—.——.— Koſth. Cell. u. Papierf.—.— 213.— —.— 90.— bam 147.90, Lombarden 29,80 Ggypter—.—, 4% ung. Goldrente 98.40 Hotthardbahn—.—, Disconto⸗ommandit 1756) Laura 212.50, Gelſenkirchen 194.—, Darmſtädter 126 20 Handelsgeſellſchaft 168.40, Drosdener Bant14.50, Deutſche Bant 234 10, Bochumer 222.20 Rorttzern——. Tendenz: feſt. AKachbsreſe. Kreditaktien 199—, Staatsbahn 147.90, Lombarden .25, Disconto⸗Commandit 175.60 Beerliner Eſſektenvorſe. (rivattelegramm des General⸗ Anzeigersg „Berlin, 11. Aug. Fondsbörſe. Die feſte Grundſtimmung kam bei Eröffnung 5 Kursniveau erneut Elefbr. Rühl, Worms 85.— Ganters Br. Freibg. 106.——.— Kleinlein Heidelberg 195.——. Homb. Meſſerſchmit! 50.— Ludwigsh. Brauerei 220.—- Mannh. Aktienbr.—— 137.— Pfalzbr. Geiſel, Mohr—.——. Brauerei Sinner—.— 250— Br. Schrödl, Heidlbg. 200.——.— „ Schwartz, Speyer 120.——.— „Ritter, Schwez.—.— Mannh. Gum. u. Asb. 140.——. Maſchinenfſ. Badenig—.— 198.— Oberrh. Elektrizität 22.50—. Pf. Nähm, u. Fahrrabf.—. 128 50 Portl.⸗Zement Holbg. 150.ä——.— Südd. Draht⸗Induſt.—.— 118.— Südd. Kabelwerke— 120.80 Verein Freib. Ziegelw. 185.— Würzmühle Neuſtadt—.— Zellſtoffabr. Waldhof—.— 320 25 333 „ S. Weltz, Speyer—.— 72.50 ere Waghäuſel 148 50 147.50 Zuckerraff. Mannh. 68——. „.Storch., Speyer—.— 76.— ———— Telegraphiſche Handelsberichte. Die deutſche chemiſche Großinduſtrie in Norwegen. Ueber die neuen Unternehmungen des Konzerns Bad. Anilin⸗n. Sodafabrik—Elberfelder Farbwerke.⸗G. für Anilinfabrikation Treptvw⸗Berlin in Norwegen wird aus Odde ergänzend ge⸗ ſchrieben: Die badiſche Anilin⸗ und Sodafabrik in Ludwigs⸗ hafen a. Rh. hat bekanntlich mit der norwegiſchen Regierung einen allerdings erſt der Beſtätigung durch das oppoſttions⸗ luſtige Storthing bedürfenden Vertrag aufgeſetzt, nach welchem der Geſellſchaft das Riht zuſtehen ſoll, unter Regulierung des Tyinfluſſes am Sognefford und unter Ausnutzung der zuge⸗ hörigen Gefälle und Seen ein Elektrizitätswerk mit Kalkſtickſtoff⸗Fabrikation zu errichten. Die Höchſtzahl der zu gewinnenden Pferdekräfte wird auf 60—70000 veranſchlagt, Die Regulierungskoſten auf 10 Millionen Krouen, die Fabri⸗ kationsbauten bis auf 30 Millionen Kronen. Die Konzeſſion iſt eine 75jährige. Nach ihrem Ablauf fällt die geſamte An⸗ lage koſtenlos dem Staate zu. Die Tendenz, ausländiſche Mittel, wo ſie überhaupt zugelaſſen werden, unter die nationale Kontrolle zu bringen, tritt in Norwegen überall deutlich her⸗ vor und verurſacht laut„Frankf. Ztg.“ große Schwierigkeiten im Laufe der Verhandlungeu. *** Landwirtſchaftliche Creditbank Frankfurt a. M. Wie die„Frankf. Ztg.“ hört, hat die dem Inſtitut nahe⸗ ſtehende Liegenſchaftsgeſellſchaft m. b. H. in Frankfurt a. M. von der Bankfirma A. L. Ansbacher die ehemalige Lederfabrik Moenia in Mülheim a. Rh. und das Haus Mainzerland⸗ ſtraße 218 übernommen. **** 5 B. Frankfurt.., 11. Aug. Die Diskontogeſellſchaft beantragt 1½ Million 4proz. Stadtanleihe der Stadt Worms vom Jahre 1908 zur Notierung an der Frankfurter Börſe. B. Frankfurt a.., 11. Aug. In der heutigen General⸗ verſammlung der Berg⸗ und Metallbank.⸗G., Frankfurt a. M wurde die Dividende wieder auf 6 Prozent wie im Vor⸗ jahre feſtgeſtellt. Nachwehen zum Solinger Bankkrach. Infolge des Solinger Bankkraches meldete die Landwirtſchaftliche Brennerei Haan vorm. Wilhelm Hoppenhaus G. m. b. H. in Haan Kreis Mettmann Kon⸗ kurs an. nehmen mit einem Stammkapital von 75 000 Mark. * Köln, 11. Aug. Wie die Kölner Mittagsblätter melden, vereinigten ſich unter der Firma Munition⸗, Material⸗ und Metall werke Hindrick, Auffermann.⸗G. die Betriebe der Firma J. D. Auffermann G. m. b.., Metallwerke in Beyenberg, und Gebrüder Hindrichs Munitionsfabrik. Der Sitz der neuen Geſellſchaft, deren Aktienkapital 1½ Million Mark beträgt, die von den Gründern böllig eingegahlt ſind, befindet ſich in Behenberg(Wupper). Uner den Gründern iſt auch die.⸗G. für Federſtahlinduſtrie in Kaſſel. * Berlin, 11. Aug. In der Generalverſammlung der Deutſchen Eiſenbahnbetriebs⸗Geſellſchaft wurde mitgeteilt, daß die erſten Monate des neuen Jahres nicht den Erwartungen entſprachen. Trotzdem ſei lt.„Frkf. Ztg.“ ein befriedigendes Ergebnis zu er⸗ warten. * Newhork, 11. Aug. Die Staaten Texas und Oklahama führen Beſchwerde bei der Zwiſchenſtaatlichen Kommiſſion gegen 60. Eiſenbahnen, weil dieſe lt.„Frkf. 31g.“ die Frachten erhöhten. Verlangt wird auch die Einleitung eines ſtrafgerichtlichen Ver⸗ fahrens. ſchaft lt.„Frbf. Ztg.“ unmöglich iſt, die Coupons einzulöſen. *** Ueberſeeiſche Schiffahrts⸗Telegramme. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Burean Gund⸗ lach u. Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplaz Nr. 2, direkt am Hauptbahnhof. 5 7 Verantwortlich: Für Politik: J..: Eruſt Müller. für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: J..: Rich. Schönfelder. für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Nich. Schönfelder; für Volkswirtſchaft und den übrigen repaktionellen Teil! J..: Franz Kircher. für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Zuchdruckerei, G. m. b..: Eruſt Müller. EFrrr———————— ůãiàꝛß— Es gibt bei SLUTSTAUUNGER nach dem UnTERLEIsE, HAMORRHOIDAL-LEIDEN niohis besseres, als eine häusliche Kur mit (Saxlehner's Bitterquelle). ürſicber Haupt-Depot: or e eue Al GüölSbongf ulHoklieFernnl 4089 Wilhelm Müller, Mineratwasserhandlung, Mannheim. 15 — ut. 15 l. u. gerchützt. Lage inmitt. d, schönste Parkanlag. u. 1. i Nähe d. Gradirhauseg u. d. Quellen. Soolbid. 1. Uauge. Niederdruck- M Dampfheizung. Anerkannt vorzügliche Verpfl cudg, Prospekte und Auskuntt durch den Inhaber F, BSuflke. Es handelt ſich lt.„Irkf. Zig.“ um ein kleines Unter, Newyork, 11. Aug. Das Haus J. P. Morgan u. Co. kaufte die September⸗Coupons der Eri.⸗R., weil es dieſer Geſell-⸗ 9A Abonnement: 60 Pfennig monatlich. Uugerlohn 10 Pfennig. — Inſerate; Die Kolonel⸗Zeile„„ Pfg. Auswärtige Inſerate„80 Die Reklame⸗Zeile„1 Mark⸗ —— purch die Poſt bezogen inkl. Poſt⸗ uufſchlag M..91 vro Quartal. Hunde. aſe Wolfpinſcher, Geſchlecht: (ür Ladungen von 45000 kg) Mannheimer Telepbon: Redaktion Nr. 377. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt. Expedition Nr. 218. betr. Zugelaufen und im Tieraſyl untergebracht zwei herrenloſe 13456 männlich, Farbe: grau. Raſſe: Deutſcher Schäferhund, Geſchlecht wännlich. Maunheim, 8. Auguſt 1908. Großh. Bezirksamt. Polizeidirektion. Handels⸗Regiſter. Zum Handels⸗Regiſter& würde heute eingetragen: 1. Band IX,.⸗Z. 65, Firma „J. C. Ries“, Mannheim: Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt, die Firma erloſchen. 13562/66 2. Band X,.⸗Z. 65, Firma Abraham Hilb“, Mann⸗ heim: Die Firma iſt erloſchen. 3. Band XI,.⸗Z. 170, Firma: Neumaier& Co.“, Mannheim: Die Geſamt⸗Pro⸗ kura des Max Bach iſt erlo ſchen. Offene Handelsgeſellſchaft. Die Geſellſchaft hat am 1. Auguſt 1908 begonnen. Max Bach in Mannheim iſt in das Ge⸗ ſchäft als perſönlich haftender Geſellſchafter eingetreten. 4. Band III,.⸗Z 16, Firma„Carl Müller“, Mannheim: Das Geſchäft iſt mit Wirkung vom 1. Auguſt 1908 auf Franz Wollſchitt, Kaufmann in Mannheim über⸗ gegangen, der es unter der Firma:„Carl Müller Nachf. Franz Wollſchitt“ weiterführt. Der Uebergang der in dem Betriebe des Geſchäfts begrün⸗ deten Forderungen und Ver⸗ bindlichkeiten iſt bei dem Er⸗ werbe des Geſchäfts durch Franz Wollſchitt ausge⸗ ſchloſſen. 5. Band IX,.⸗Z. 152, Fir⸗ ma:„Ad. Meſſerſchmitt“ Mannheim, Zweigniederlaſſ⸗ ung, Hauptſitz Kaſtel a. Rh. Jakob Beaury, Kaufmann, Mannheim; Richard Juchem, Kaufmann, Mannheim; Karl Meyer, Kaufmann, Mannheim, ſind zu Geſamtprokuriſten der Zweigniederlaſſung beſtellt. Mannheim, 8. Auguſt 1908. Gr. Amtsgericht J. Sidweſtdeutſch⸗Schweizeriſch. Gilerderkehr. Die im ſüdweſtdeutſch⸗ſchwei⸗ zeriſchen Tarifheft 10(Ausnahme⸗ larif für Steinkohlen uſw ab den oberrheiniſchen Hafenſtationen Mannheem, Straßburg uſw. ſo⸗ wie ab Dettingen a..) für die Stationen der Gotthardbahn ent⸗ haltenen Frachtſätze derAbtellungd U. die auf Seite 36 des Tariſs vor⸗ geſehenen Frachtrückerſtattungen im Verkehre mit Locarno tranſtt (bis zu 5 Ets. für 100 kg) treten mit dem 30. September d. J. ohne Erſatz außer Kraft; außer⸗ dem werden die Frachtſätze der Abteilung a(ſür Ladungen von 10 000 kg) im Verkehre von Det⸗ tingen g. 0. um 11—12 Cls., im übrigen Verkehre teilweiſe um —2 Cis. für 100 kg erhöht. Nähere Auskunft erteilt unſer Verkehrsbüro. 80923 Karlsruhe, 8. Auguſt 1908. Gr. Generaldirektion der Bad. Staatseiſenbahnen. Hafer⸗Lieferung. Auf dem Submiſſionswege vergeben wir die Lieferung von 1000 Ztr. prima allem Hafer ganz oder geteilt, lieferbar nach unſer. Wahl, frk. Compoſtfabrik. 15 Berechnung gelangt das auf unſerer Waage ermittelte ewicht. Es wird nur muſterconforme Ware angenommen, welche nicht mehr als 30. Beſatz hat. Offerten mit Muſter von mindeſtens halbe Liter ſind mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis längſtens 31685 Donnerstag, 13. Aug. 1908 vormittags 11 Uhr bei der unterzeichneten Stelle anko einzureichen, zu welchem Zeitpunkte die Eröffnung der⸗ elben in Gegenwart etwa er⸗ ſchienener Submittenten erfolgt Angebote treten erſt nach Um⸗ fluß von 3 Tagen, vom Eröff⸗ nungstage an gerechnet, uns gegenüber außer Kraft. füllungsortiſt Mannheim. Mannheim, 5. Aug. 1908. Städt. Fuhr⸗ u. Gutsverwalt. Krebs. 92885 Maler- und Tüncherarbeiten werden pr. und billigſt ausgeführt. GMeorg Knapp, 62013 Band IV,.⸗Z. 5, Firma „Guſtav Kramer& Conſ. Geſellſchaftmitbeſchränk⸗ ter Haftung“ in Mannheim, wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Geſellſchafter vom 30. Juli 1908 ſind die §§ 17, 18 und 40 des Geſell⸗ ſchaftsvertrags vom 20. Juli 1898 aufgehoben. Die Geſell⸗ ſchaft beſtellt einen oder meh⸗ rere Geſchäftsführer. Sind mehrere Geſellſchafter beſtellt, ſo ſteht jedem derſelben für ſich allein das Recht zu, die Geſellſchaft zu vertreten und die Firma zu zeichnen. Der ſtellpvertretende Geſchäftsführer Franz Freytag iſt zum weiteren Geſchäftsführer beſtellt. Guſtav Kramer junior iſt als weiterer Geſchäftsführer beſtellt. 13457 Mannheim, 8. Auguſt 1908. Gr. Auitsgericht I. Güterrechtsregiſter. Zum Güterrechtsregiſter Band IX wurde heute einge⸗ tragen: 13458/62 1. Seite 51: Aicheler, Gott⸗ lieb, Kutſcher in Mannheim, und Roſa geb. Grombach. Durch Vertrag vom 27. Juli 1908 iſt Gütertrennung ver⸗ einbart. 2. Seite 52: Wolff, Ale⸗ xander, Maſchinenführer in Mannheim, und Juliane Mar⸗ garetha geb. Grauer. Durch Vertrag vom 29. Juli 1908 iſt Gütertrennung vereinbart. 3. Seiie 58: Klein, Otto Dr., Chemiker in Mannheim⸗Wald⸗ hof, und Martha geb. Steffann. Durch Vertrag vom 1. Auguſt 1908 iſt Gütertrennung ver⸗ einbart. 4, Seite 54: Schillinger, Theodor, Eiſendreher in Mannheim und Lina geb. Bonn. Durch Vertrag vom.Juli 1908 iſt Gütertrennung vereinbart. 5. Seite 55: Raab, Jo⸗ hann, Eiſendreher in Mann⸗ heim, und Lina geb. Gehrig. Durch Vertrag vom 27. Juli 1908 iſt Gütertrennung ver⸗ einbart. Mannheim, 8. Auguſt 1908. Gr. Amtsgericht J. Abbruch. Die Abbrucharbeiten für das alte Friedhofgebäude au der Fried⸗ hofſtraße in Neckarau ſollen an 8 einen leiſtungsfähigen Unter⸗ nehmer vergeben werden. Angebote hierauf ſind ver⸗ ſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis ſpäteſtens Donnerstag, 20. Aug. l.., vormittags 11 Uhr an die Kanzlei des unterzeichneten Amts(Kaufhaus 3. Stock) ein⸗ zureichen, woſelbſt auch die Er⸗ oöffnung der Angebote in Gegen⸗ wart etwa erſchienener Bieter erſolgt Vordrucke für die Angebote ſind im Rechnungsbureau erhältlich. Maunbeim, 8. Auguſt 1808. Städt. Lochbauamt: 5 N. Hölſcher. 31693 Vergebung. Die Ausführung der Glaſer⸗ arbeiten für den 2. Waſſerturm, Luzenberg, ſoll im Wege der Submiſſion vergeben werden. 31688 Die Unterlagen zur Vergebung können in unſerem Baubüro, Gaswerk Luzenberg, während der Dienſtſtunden von—12 und —6 Uhr eingeſehen reſp. be⸗ zogen werden. Leiſtungszähige Unternehmer, welche ähnliche Arbeiten ſchon wiederholt ausgeführt haben und hierüber Nachweiſe erbringen können, wollen ihre Angebote bis ſpäteſtens Montag, 17. Auguſt 1908, vormittags 11 Uhr, verſchloſſen mit eutſprechender Auſſchriſt bei uns, K 7 Zimmer Nr. 4 einreichen. Maunheim, 5. Auguſt 1908. Die Direktion der ſtädt. Waſſer⸗„ Gas⸗ und Elektrizitätswerke. Pi hler, Proviantamt Maunheim kauft Hafer und Heu von magazinmäßiger Beſchaffenheit und zahlt dafür die höchſten Tagespreiſe. Die Lieferung hat flei Magazin, Abladeſtelle zu erfolgen. Produzenten er⸗ halten bei gleicher Preis⸗ forderung und Beſchaffenheit der Ware den Vorzug; auch können für die Einlieferungen Erleichterungen gewährt wer⸗ Hn. 80927 Angebote bezw. Anfragen ſind an das genannte Amt „Werrſtätte, Ii A. 21. zu richten. efeſtigungsarbeiten. Nr. 10731J. Die Ausführung der Erd⸗, Bagger⸗, Planierungs⸗ und Uſerbefeſtigungsarbeiten zum Ausbau eines ſtädtiſchen Mate⸗ riallagerplatzes am Floßhafen bei der Splegelfabrik Waldhof ſoll öffentlich vergeben werden. Die Zeichnungen und Bedin⸗ gungen liegen auf dem Tiefbau⸗ amt, Litra JL 2, 9, zur Einſicht auf und können Angebotsſormu⸗ lare u. Maſſenverzeichniſſe gegen Erſtattung der Vervielfältigungs⸗ koſten von dort bezogen werden. Angebole ſind verſiegelt und mit entſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen dem Tiefbauamt bis zum Montag, 31. Auguſt 19038, vormittags 11 Uhr, einzuliefern, woſelbſt die Eröff⸗ nung der eingelaufenen Angebote in Gegenwart der elwa erſchie⸗ nenen Bieter ſtattfinden wird. Nach Eröffnung der Verdin⸗ gungsverhandlung eingehende Angebote werden nicht mehr an⸗ geuommen. 31698 Zuſchlagsfriſt: 8 Wochen. Mannheim, 1. Auguſt 1908. Städtiſches Tiefbauamt: Eiſenlohr. Arbeitsvergebung. Zum Neubau eines Schul⸗ hauſes und einer Turnhalle für die Gemeinde Sandhofen ſoll die Ausführung der Spengler⸗ und Dachdeckerarbeiten für jedesGe⸗ bäude getreunt vergeben werden. Pläue und Bedingungen liegen von Montag, den 10. bis Sams⸗ tag, den 15. Auguſt 1908 auf dem Baubureau für den Schul⸗ hausneubau Sandhofen, Aus⸗ gaſſe 54 zur Einſicht auf. Angebotsformulare werden da⸗ ſelbſt abgegeben gegen Erſtattung der Herſtellungskoſten. Auswahl unter den Bewerbern iſt vorbehalten. 80883 Offerten ſind bis Montag, 17. Auguſt 1908, vormittags 10 Uhr, an das Baubureau einzureichen, woſelbſt die Eröffnung in Gegen⸗ wart der etwa erſchienenen Be⸗ werber erfolgt. Zuſchlagsfriſt 8 Tage. Sandhofen, 7. Auguſt 1908. Der Gemeinderat: gez. Herbel. Bürgermeiſter. Die Bauleitung: gez. W. Leonhardt. Architekt. Beiſinger. Bekanntmachung. Nr. 10708 J. Die Maſchi⸗ niſtenſtelle bei einer der ſtädti⸗ ſchen Dampfſtraßenwalzen ſoll, wenn möglich ſofort, durch einen in der Bedienung von Dampfkeſſeln praktiſch geübten Schloſſer beſetzt werden. Bei Bewährung kann Anſtellung als Beamter in Ausſicht ge⸗ ſtellt werden. Angebote ſind unter Vorlage von Beſchäftigungszeugniſſen und Angabe des beanſpruchten Taglohnes bis ſpäteſtens Montag, 17. Auguſt 1908 bei dem unterfertigten Amte einzureichen. 31686 Mannheim, 6. Auguſt 1908. Städtiſches Tiefbauamt Eiſenlohr. Bekauntmachung. Die Zuſtellung der Kirchen⸗ ſtenerzettel für 1908 iſt beendet. Die Steuerpflichtigen, die noch nicht im Beſitze ihres Steuer⸗ zettels ſind, wollen ſich g fl. vor 1. September 1908 auf unſerem Büro F 1, 7 melden. Mannheim, 10. Aug 1908. Kath. Kirchenſteuerkaſſe J. Bappert. 80932 Bekauntmachung. Am Montag den 17. ds. Mts., nachmittags 1 uUhr läßt die Gemeinde einen ſetten Rinderfarren auf dem Rathaus hier öffent⸗ lich verſteigern, wozu Liebhaber höflichſt eingeladen werden. Altlußheim, 7. Auguſt 1908. Das Bürgermeiſteramt: Stephan. Gary. 80938 Zwangs⸗Perſteigerung. Mittwoch, 12. Auguſt l.., nachmittags 2 Uhr, werde ich in q 4, 5 hier gegen bare Zahlung im Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: Möbel jeder Art, Damen⸗ kleider und Bettſtoffe. Mannheim, 11. Aug, 1908. Marotzke, 63594 Gerichtsvollzieher. Nachſtehende Bekanntmachung bringen wir zur Kenntnis der Schiffahrtsintereſſenten. Mannheim, den 8. Auguſt 1908. 80914 Gr, Rheinbauinſpektion . Kern. Bekannkmachung fü Die Schiffahrttreibenden die Rheinſchiffahrt. werden hierdurch benachrichtigt, daß die in der Bekanntmachung vom 4. Jult d. Is. St. B. b. d. f. 5078 erwähnte Hülfsbrücke über der in den Auf⸗ ſtellungsgerüſten der erſten( feſten Rheinbrücke bei Cöln ſ inksſeitigen) Stromöffnung der reigelaſſenen Durchfahrtöffnung beſeitigt iſt. Die Montagebrücke über dieſer Durchfahrtöffnung liegt mit ihrer Unterkante auf + 15,04 m am Cölner Pegel, mithin 1,56 m tiefer als die Unterkante der eiſernen Ueber⸗ bauten der feſten Rheinbrücke. Die Benutzung der 30 m weiten Durchfahrtöffnung iſt nur den zu Berg fahrenden Perſonendampfſchiffen, welche an dem linkſeitigen Werft zwiſchen der Schiff⸗ und feſten Brücke anlegen geſtattet. Coblenz, den 5. Auguſt 1 908. Der Gber⸗präſident der Kheinprovinz, Chef der Rheinſtrombauverwaltung J. V. von Hagen. Heffenkliche Juſtellung 7 kiner Klage. Unterrieht. Nr. 6851. Die Firma Gebr. Weiß in Mannheim, klagt gegen den Eigarrenhändler Bruno Rohleder, früher zu Gera⸗ Reuß, unter der Behauptung, daß der Beklagte ihr aus Waren⸗ lieferung 144 Mk. nebſt%] Zinſen ſeit 15. April 1908 ſchulde und daß die Zuſtändig⸗ keit des Amtsgerichts Mann⸗ heim gemäߧ 29.⸗P.⸗O. begründet ſei, mit dem Antrage, auf vorläufig vollſtreckbare Ver⸗ urteilung zur Zahlung des er⸗ wähnten Betrags nebſt Zinſen. Die Klägerin ladet den Be⸗ klagten zur mündlichen Ver⸗ handlung des Rechtsſtreits vor das Großh. Amtsgericht zu Mannheim Donnerstag, 22. Oktob. 1908 vormittags 9 Uhr Zimmer No. 114. Zum Zwecke der öffentlichen Zuſtellung wird dieſer Aus⸗ zug der Klage bekannt ge⸗ macht. 13567 Mannheim, 5. Auguſt 1908. Motſch, Gerichtsſchreiber des Großh. Amtsgerichts. Zwangs⸗Nerſteigerung. Mittwoch, 12. Auguſt 1908, nachmittags 2 Uhr werde ich tinhieſigen Pfandlokal 4, 5 gegen Barzahlung im Vollſtreckungswege öffentlich ver⸗ etgern: 63593 Ca. 50 Mille Zigarren, unſortiert, in Trausporttiſten verpackt. Mauuheim. 11. Auguſt 1908. Happle, Gerichtsvollzieber. Oeffentliche Verſteigerung. Donnerstag, 13. Aug. 1908 nachmittags 3 Uhr werde ich in Mannheim, mit Zuſammenkunft Werfthallen⸗ ſtraße 1a(am Bahnübergang) gemäߧ 373.⸗G.⸗B. für Rechnung den es angeht, gegen bare Zahlung, minus 1% Sconto, öffentlich verſteigern: 40 Sack Weizenmehl ſüddeuſſch No. o, 342 Sack Weizenmehl 5 ſüddeutſch No. 1, 88 Sack Weizenmehl ſüddeutſch No. 3, 24 Sack Weizenmchl ſüddeutſch No. 4. Die Abnahme hat ſofort zu geſchehen. 63595 Mannheim, 11. Auguſt 1908. Marotzke, Gerichtsvollzieher. Oeffentliche erſteigerung. Mittwoch, 12. Aug. 08 nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal 4, 5 hier im Auftrage gemäߧ 421 H. G. B. gegen bare Zablung öffentlich verſteigern: 63597 1 Partie Koffer, getragene Kleider, Betten, Schränke u. Möbel aller Art. Maunheim, 10. Auguſt 1908. Dingler, Gerichtsvollzieher. 92 Geldverkehr. 5 I. Hypothek 30.000 auf gutes Objekt, Neubau, per 1. Sept. geſ. Privat bevorz. Offerten unter Nr. 26610 an die Expedition ds. Bl. Sol Geſchäſtsm. wit Haus ſ. Darlehen v. 100 M. geg. mon. 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Einmütig wie in den ruhmreichſten Tagen nationalen Auſſchwungs wurde unſer ganzes deutſches Volk von einer mächtig anſchwellenden Be⸗ geiſterung erfaßt, hatten wir doch das freudige Gefühl, Zeugen eines für alle Zeiten denkwürdigen, gewaltigen Ereigniſſes im Kulturfort⸗ ſchritt der Renſchheit zu ſein! Unvergleichliche, unauslöſchliche Eindrücke haben die erlebt, denen es ver⸗ gönnt war, dem kühnen Eroberer der Lüfte auf ſeiner ſo hoffnungsfroh begonnenen Fahrt ihren Gruß entgegenzuſenden. Aus tiefſter Seele des Volkes kam die ſo begeiftert dargebrachte Zuldigung für den mutigen Pionier deutſchen Erfindungsgeiſtes. Als dann die Kunde von unerwarteten Schwierigkeiten auf der Fahrt eintraf, durchzitterte beklemmende Sorge alle Gemüter; tief darniederſchmet⸗ ternd aber wirkte die Trauerbotſchaft von der durch die Schick⸗ ſalstücke elementarer Gewalten herbeigeführten tragiſchen Kata⸗ ſtrophe, die das herrliche Fahrzeug, das vielverheißende Werk langer raſtloſer Arbeit und genialer techniſcher Kombination in wenigen Angenblicken vollſtändig vernichtete. Unſer tiefftes, ungeteiltes Mitgefütl wendet ſich dem Manne zu, der angefichts ſeines nahezu erreichten Zieles das mühevoll und mit ſo großen Opfern geſchaffene Werk in Trümmer ſinken ſah! In dem allgemeinen Schmerz vermag uns nur die Gewißheit zu tröſten, daß der hochverehrte Mann, dem die Welt trotz alledem die glückliche Löſung eines ſo lange verfolgten Problems verdankt, der kühne und unerſchrockene Erfinder, der uns bei dem ſchweren Unglück durch eine gütige Fügung des Geſchicks erhalten blieb, ſich aus der tiefen Erſchütterung zu neuer Arbeit an ſeinem Lebenswerke er⸗ heben wird, im feſten und unerſchütterlichen Glauben an die Vollendung ſeiner Aufgabe! Nun aber iſt es Sache des deutſchen Volkes, durch die Tat zu beweiſen, daß es gewillt iſt, dem Grafen Zeppelin in der Ausführung ſeiner hohen Miſſion beizuſtehen. Ein Gedanke erfüllte alle, als der erſte darniederdrückende Schmerz über die unerwartete Hiobspoſt überwunden war: eine Ehrengabe des deutſchen Volkes für Jeppelin zur Erbauung eines neuen Luftſchiffs, zur Weiterführung ſeiner Ruhmes⸗ taten. Daß dieſer Gedanke unter dem friſchen Eindruck der jüngſten Ereigniſſe ſobald als möglich verwirklicht werde, iſt unſer ſehnlichſter Wunſch und der Zweck dieſes Aufrufs, der ſich an alle Dentſchen wendet. Trage jeder nach Kräften bei, Jung und Alt, Reich und Arm, um das hohe, ideale Ziel zu erreichen. Ein Beweis unſerer Dankbarkeit und Verehrung, unſeres feſten Glaubens an den endlichen Sieg der Zeppelin' ſchen Pläne ſei dieſe Ehrengabe des deutſchen Volkes! Zur Entgegennahme von Beiträgen, die umgehend erbeten werden, ſind ſamtliche hieſige Banken, ſowie die Expeditionen aller hieſigen Feitungen bereit. Mannheim, im Auguſt 1908. Deutſcher Luftflottenverein Centrale Mannheim. Drrrrrrrr Neryenzerrüttungen, Sehwächezustände, Blasen- und Geschlechtskrankheiten, sowie Gicht, Rheumatismus, Ischias, Muskelschwund, Hysterie, Haarkrankheiten, schwüre ete., auch alte und für unheilbar erklärte Flektr. 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Klaſſe der Volks⸗ oder Bürgerſchule eine der Mannheimer mittleren techniſchen Fachſchulen— z. Zt. Werkführer⸗ und Monteurſchule, Ingenieurſchule, ſpäterhin Baugewerkeſchule, Kunſtgewerbeſchule und ähnliche Anſtalten— beſuchen. In⸗ ſoweit und inſolange Unterrichtsanſtalten der genannten oder gleichwertiger Art in Mannheim noch nicht beſtehen, können auch Schüler der Baugewerkeſchule in Karlsruhe und ausnahmsweiſe der Kunſtgewerbeſchule daſelbſt berückſichtigt werden. Die Stipendien ſollen in der Höhe bemeſſen werden, daß ſie die Mittel bieten zur teilweiſen oder völligen Be⸗ ſtreitung der Schul⸗, Eintrittsgelder und dergl. ſowie zur Beſchaffung der Lehrmittel, wodurch Zahl und Umſang der an den betreffenden Anſtalten ohnehin beſtehenden Schul⸗ geldbefreiungen indeſſen nicht vermindert werden ſoll. Da⸗ neben kann den durch Fleiß, Fortſchritt und gutes Betragen hervorragendſten Stipendiaten, welche vermögensloſe Waiſen oder Söhne noch lebender aber verarmter Eltern ſind, ein Unterhaltsbeitrag bis zu je 125 Mark pro Semeſterhalbjahr, im Falle des Beſuchs auswärtiger Anſtalten bis zu je 350 Mark für das Semeſterhalbjahr gewährt werden. Die zu berückſichtigenden Schüler müſſen, abgeſehen von den an der betreffenden Unterrichtsanſtalt ſonſt zu erfüllen⸗ den Vorbedingungen die deutſche Reichsangehörigkeit beſitzen mindeſtens 3 Jahre in Mannheim wohnhaft ſein, ferner im Entlaſſungszeugniſſe der Volks⸗ oder Bürgerſchule und tun⸗ lichſt auch im letzten Schulzeugniſſe vor der Bewerbung die Geſamtnote„gut“ erlangt haben, gut beleumundet und un⸗ bemittelt ſein. Im Falle andauernder Bedürftigkeit und des Vorhan⸗ denſeins der ſonſtigen Vorausſetzungen ſollen die einmal Bedachten tunlichſt ſolange weiter berückſichtigt werden bis ſie die oberſte Klaſſe der betreffenden Lehranſtalt zu Ende beſucht haben, wobei auch hier nur ausnahmsweiſſe auf den Nachweis der Geſamtnote„gut“ im letzten Schulzeugniſſe verzichtet werden ſoll. Die Stipendien werden alljährlich zweimal vor Beginn der Unterrichtsſemeſter verliehen. Hierzu findet jeweils der geſamte Zinſenreinertrag Verwendung. Die infolge mangelnder Bewerbungen etwa nicht zur Vertetlung kom⸗ menden Erträgniſſe ſind in den fſolgenden Jahren zu ver⸗ teilen. Vorſtehendes bringe ich mit dem Aufügen zur öffent⸗ lichen Kenntnis, daß Bewerbungen und Stipendſen für das Winterſemeſter bis ſpäte ens 25. Auguüſt ds. Is. beim Bürgermeiſteramt einzureichen ſind. Mannheim, den 6. Auguſt 1908. Der Ritter. Händel. 2* Zeppelin⸗Sammlung, Transport: Mk. 3482,99 Familie J. M. M. Mk..—, Hauptl. G. K. Mk..—, Beamte und Arbeiter der Sunlicht⸗ Seifenfabrik Rheinau Mk. 47.95, von einem Teil des Bureauperſonals der Mannh. Dampf⸗ ſchleppſchiff.⸗Geſellſchaft Mk. 46.—, Marthahaus Mk.—.80(7¼8. bereits Mk..—, G. W. Mk..—, A. G. Mk.—, C. Fr.(Bad 57 11 5 10.—, O. S. Mk..—, S. F. C. St. Mr..—. H. H. Mk. 20.— N. N... 8 Mk..—, K. K. Mk. .—, St. Mk..— Summa Mk. 146.75 Geſamtſumme: Mk. 3629.74 Bei der Liſte am 10. Auguſt muß es heißen: 3 Reichert Söhne, nicht Eſchert Söhne und am 8. Auguſt O. P. und H. P. Mk. 15.—, ſtatt O.., H. K. Für Donaueſchingen ſind eingegangen: Transport: Mk. 96.— Von G. K. Mk..—, H. H. Mk..—, M. H. Mk..—. O. S. Mt..—, S. F. Mk. .—, K. St. Mk..—, N. N. Mk..—, A. S. Mk..— Summa Mk. 18.— Geſamtſumme: Mk. 114.— Weitere Spenden werden gerne entgegen genommen. 1, 16 1 Tr.., ſchön möbl. Zim. p. 1. Sept. zu v. 5 Eine küchtige, gewandte Ladnerin per 1. September geſucht. Nur ſolche mit guten Zeugniſſen wollen ſich melden. Offerten uner Nr. 685885 an die Expedition d. Bl. 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