— 7422 Badiſche Volkszeitung.) Badi Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 28 Pig. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. che Neueſte Nac der Stadt Mannheim und umgebung. (Manngeimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim“, —— Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ In ſeca te: 33 Alnab hängige Tageszeitung. nahme v. V 341 Die Golonel-⸗Zeile.. 28 Pig. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Medatlenn Auswäruge Inſerate: 20 in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Aarlsruhe. e ee Verlags⸗ 418 ie Schluß der Juſeraten-Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 36 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. an e Donnerstag, 3. September 1908.(Abendblatt.) Politische Cebersicht. Mannheim, 3. September 1908. Die liberale Einigung. Die Abſicht der Jungliberalen, auf ihrem diesjährigen Vertretertage in Elberfeld die nationalliberale Partei zu erſuchen, einen gemeinſamen Ausſchuß aller liberalen Par⸗ teien zu ſchaffen, der ein gemeinſames Vorgehen dieſer Par⸗ teien von Fall zu Fall ſichern ſoll, begegnet auch im jung⸗ lberalen Lager ſelbſt großen Bedenken. So ſchreibt jetzt ein Jungliberaler der„Köln. Ztg.“ u..:„Man ſchiebe der Parteileitung nicht eine Aufgabe zu, an die ſie ſich unter den gegebenen Verhältniſſen nicht heranwagen kann, ohne ihre Autorität aufs Spiel zu ſetzen. Hinter dem Reichs⸗ berband der Vereine der nationalliberalen Jugend ſteht gewiß eine beachtenswerte Schar nationalliberaler Parteifreunde, die aber in den örtlichen Parteileitungen nicht den Ausſchlag geben. Der Antrag der Jungliberalen könnte der Partei⸗ leitung, ſelbſt wenn er in Elberfeld einſtimmig angenommen würde, kaum Gewähr dafür bieten, daß er dem Willen weiter Parteikreiſe entſpräche, und wenn die Parteileitung ihm folgte, ſetzte ſie ſich der Gefahr aus, von den Parteifreunden im Lande verleugnet zu werden. Ob die Stimmung einem Einigungsausſchuß aller liberalen Parteien im Lager der Nationalliberalen Partei günſtig iſt, darüber kann der Partei⸗ leitung nicht das ſelbſt einſtimmige Votum des jungliberalen Vertretertages, darüber kann ihr völlig auch nicht einmal die Stellungnahme der Parteipreſſe Aufſchluß geben, darauf kann ſie nur ſchließen, wenn ihr entſprechende Anträge aus den Frtlichen Parteivereinigungen entgegengebracht werden. Nur cdenn in dieſen das Verlangen nach einem weiteren Ausbau der liberalen Einigung lebendig wird, kann man das Werk mit gewiſſer Ausſicht auf Erfolg fortführen. Der Entwick⸗ ſung dahin die Wege zu ebnen, dieſer Aufgabe haben ſich die Jungliberalen in der Vergangenheit mit allem Eifer gewid⸗ met; mögen ſie ihr auch weiter obliegen. Veranlaßt ihr Ein⸗ fluß in den örtlichen Parteileitungen dieſe, ihren diesjährigen Antrag der Parteileitung zu unterbreiten, dann iſt die An⸗ gelegenheit in geſunden Bahnen. Heute deucht uns ein wei⸗ terer Schritt auf dem Wege zur liberalen Einigung noch zufrüh. Nicht zuletzt darum, weil die linksliberale Preſſe dem jungliberalen Antrag ein Echo bereitet hat, das nicht er⸗ mutigend iſt. Solche Stimmen zeigen eben, daß die National⸗ liberale Partei einer Ablehnung begegnen könnte, wenn ſie dem Antrag der Jungliberalen entſpräche. Damit wäre aber nicht nur einer von manchen Verſuchen zur liberalen Einigung geſcheitert, ſondern es müßten ſich Mißſtimmungen von ſchäd⸗ licher Rückwirkung ergeben. Das kann nicht die Abſicht der Jungliberalen ſein, und darum wäre zu wünſchen, der Antrag bürde in Elberfeld zurückgezogen oder fiele, nachdem er das Verdienſt erworben hat, eine gründliche Ausſprache über die Angelegenheit herbeizuführen. Man muß ſich in parteipoli⸗ liſchen Dingen im Reich immer mit dreifacher Geduld wapp⸗ gen, ſobald auch mit Preußen zu rechnen iſt. Das mag manchem wider den Strich gehen, fördert aber am letzten Ende die geſunde Entwicklung mehr, als wenn man glaubt, ſüd⸗ deutſche Entwicklungen ſprunghaſt auf das Reich, Preußen nun einmal nicht immer vorangeht, übertragen zu in dem können.“ Die neue Strafprozeßordnung. Geheimrat Franz v. Liſzt, der berühmte Strafrechts⸗ lehrer an der Berliner Univerſität hat ſich zu einem Mit⸗ arbeiter des„B..“ über den Entwurf zur neuen Straf⸗ prozeßordnung folgendermaßen geäußert: „Ich fürchte, daß der Entwurf, der jetzt an den Bundes⸗ rat gelangt iſt, im Reichstag angenommen wird. Denn das Zentrum iſt dafür, und der Entwurf findet auch die Sympathien der freiſinnigen Parteien. Auch meine politiſchen Freunde ſind damit einverſtanden. Mir all⸗rdings gefallen die Verbeſſerungen nicht. Wenn Kritiker die Reform als eine halbe bezeichnen, ſo möchte ich meinen, daß das ſchon zu viel geſagt wäre. Man kann das höchſtens eine Viertelreform nennen, und für ſolche Viertelreform kann ich mich nicht erwärmen. Entweder man reformiert— dann aber gründlich, oder gar nicht! Die kleinen Verbeſſerungen nützen gar nichts, man könnte ſich auch ohne ſie helfen, bis man wirklich reformiert. Nach meiner Meinung müßte eine einſchneidende Verbeſſerung des Strafprozeſſes beim An⸗ klageverfahren einſetzen. Und damit wäre auch noch nicht viel geleiſtet, ſolange unſere Richter aus einer Kaſte ſtam⸗ men. In Deutſchland kann allerdings jedermann Jus ſtudieren. Während des Studiums ſtehen ihm allerhand Stipendien zur Ver⸗ fügung. Aber für die Referendarzeit muß man einen Ver⸗ mögensnachweis erbringen, ſodaß vielen ſehr guten Elemen⸗ ten der Weg zum Richteramt verſchloſſen bleibt. In Oeſterreich ſteht es damit viel beſſer. Auch die öſterreichiſche Straf⸗ prozeßordnung, die dort jetzt gilt, iſt der deutſchen Straf⸗ prozeßordnung ſamt den Aenderungen des Entwurfs bei weitem vorzuziehen. Die öſterreichiſche Strafprozeßordnung iſt im Jahre 1871, in einer liberalen Aera, entſtanden. Sie iſt aus einem, liberalen, Guß geformt. Bei uns— die geltende Strafprozeß⸗ ordnung iſt im Jahre 1877 entſtanden— hat man allerhand Kom⸗ pramiſſe geſchloſſen. Der Entwurf der Kommiſſion des Reichs⸗ juſtigamts enthält einige winzige Verbeſſerungen. Aber es iſt wirklich ganz nebenſächlich, ob ſtatt der Voreides der Nacheid eingeführt wird. Die Erleichterungen des Zeugniszwangs⸗ verfahrens gegen die Preſſe ſind ganz unweſentlicher Art. Ich halte das ſubjektive Verfahren gegen die Preſſe überhaupt für ein Unrecht. Ich bin durchaus der Anſicht des öſterreichiſchen oberſten Gerichtshofes, daß eine Zeitung keine juriſtiſche Perſon, ſondern ein Handelsartikel iſt. Ich halte das objektive Verfahren, wie es gegen die Preſſe in Oeſterreich geübt wird, für weit vor⸗ teilhafter für die Zeitung als das Verfahren gogen den Redakteur. Nach meiner Meinung wäre das Laienelement zur Recht⸗ ſprechung viel ſtärker heranzuziehen.“ Geheimrat v. Liſzt meinte zum Schluſſe, daß er die Einzelheiten noch nicht ganz durchgearbeitet habe, aber ſchon jetzt könne er ſagen, daß dieſe Art der„Reform“ ihm ganz und gar nicht gefalle. Direkte Reichsſteuern möchte der nationalliberale Abg. Dr. Weber in einem in der„Nationalztg.“ veröffentlichten Artikel bei der Finanz⸗ teform den indirekten vorgezogen ſehen. Speziell ſchlägt er neben dem Ausbau der Erbſchaftsſteuer die Erhöhung der Matrikularbeiträge und die Einführung einer Reichsvermögensſteuer vor. Zur Empfehlung der letztgenannten Steuer hebt er beſonders hervor, daß ſie dem Reichstag die Möglichkeit bieten würde, die ſchwankenden Er⸗ trägniſſe in den einzelnen Ctatsjahren und zwar durch en⸗ ſprechende Geſtaltung der Vermögensſteuer nach oben oder nach unten auszugleichen“.„Die ganze Situation,“ ſo ſchreibt Abg. Dr. Weber weiter,„iſt noch ſehr unklar, ſo daß es ſchwer fällt, irgend ein abſchließendes Urteil zu geben. Wenn aber der Block im Reichstage dieſe für unſer Deutſches Reich zurzeit allerwichtigſte Frage befriedigend löſen ſoll, wird es notwen⸗ dig ſein, daß nicht allein von den liberalen Parteien Ent⸗ gegenkommen hinſichtlich der indirekten Steuern verlangt wird, ſondern daß auch die Parteien der rechten Seite des Hauſes anerkennen, daß ohne die Einführung neuer oder Erhöhung beſtehender direkter Steuern ganze Arbeiknicht gemacht werden kann.“ Die roten Jugen dorganiſationen. Rechtsanwalt Wolfgang Heine, das bekannte ſezialdemokratiſche Mitglied des Reichstages, veröffentlicht im neueſten Hefte der„Soz. Monatsh.“ einen Artikel„Ver⸗ einsrecht und Jugendbewegung“. Wir geben daraus folgende kleine Blütenleſe:„Jungen, unfertigen Menſchen ſoll man helfen, ihren Geiſt, ihr Urteil zu entwickeln, nicht aber dieſe Entwicklung durch frühzeitiges Einpauken von Dogmen unter⸗ binden... Vor nichts ſollten wir die Jugend mehr warnen als vor der norddeutſchen Zeitkrankheit, überall dilettantenhaft mitreden zu wollen, vor dem Bramarbaſieren von Idealen und großen Zielen, worüber eine gewiſſenhafte Arbeit und Selbſtbeſchränkung im Urteil verachtet werden Deshalb ſcheint mir eine parteipolitiſche Beeinfluſſung der jungen Leute unter 18 Jahren nicht nur entbehrlich, ſondern geradezu gefahrvoll, noch mehr ihr eigenes Politi⸗ ſieren in beſonderen Organiſationen. Was wir einzig zu tun haben, iſt, daß wir der ſchulentlaſſenen Jugend behilflich ſind, den ſittlichen Gefahren zu entgehen, die ihr drohen, die Lücken ihrer Ausbildung auszufüllen und ſich fortzubilden, ſo daß ihr Charakter gefeſtigt, und ihr Geiſt fähig wird, ſelbſt eine politiſche Entſcheidung zu treffen Körperliche und geiſtige Geſundheit ſind die Ziele, unter denen wir dieſe Fort⸗ bildung zu betreiben haben. Körperliche Tüchtigkeit, erworbhen durch Turnen, Spiel und Sport, iſt für dies Alter die nächſte und angemeſſenſte Aufgabe. Beobachten und Denken müſſen geübt, ſo weit als möglich müſſen auch poſitive Kenntniſſe ge⸗ währt werden, und zwar ſo unparteſiſch wie möglich Fünfzehnjährige Knaben in der rauchigen Kneipe, aufgeblaſen über Dinge diſputierend, von denen ſie nichts verſtehen können, bedeuten gar nichts für die höchſten Ideen.“— Mit dieſen Worten kann ſich auch ein Nicht⸗Sozialdemokrat einver⸗ ſtanden erklären. Sozialdemokratie und„Sozialiſtiſche Monatshefte“. Den„Sozialiſtiſchen Monatsheften“, in denen beſonders der Reviſionismus zum Worte kommt, und die deshalb den „Unentwegten“ überaus verhaßt ſind, hatte die„Leipz. Volks⸗ Ztg.“ neulich vorgeworfen, ſte würden von bürgerlichen Kapitaliſten„hochgehalten“. Hierauf bringen die 5Koselitt. Monatshefte“ jetzt eine Erwiderung, in der es heißt:„Der Verlag der„Sozialiſtiſchen Monatshefte“ iſt das Eigentum einer Geſellſchaft mit beſchränkter Haftu der sſchließlich Mitglieder der ſozialdemokratiſchen Partei an⸗ kein gewinnbringendes Unternehmen iſt, Reiſebrieſe von Ir. Zimmermann⸗Mannheim. (Schluß.) Die italieniſche Pflanzenwelt. Als wir am folgenden Tag zu früher Stunde unſer Nacht⸗ guartier berließen, war wieder das herrlichſte Wetter. Wir hätten in dieſer Beziehung überhaupt viel Glück; der in Deutſch⸗ land ſo unentbehrliche Regenſchirm iſt hier vollſtändig überflüſſig; er dient dafür als Sonnenſchirm, und ohne einen ſolchen wäre es für einen Fremden gar nicht möglich, untertags im Freien zu ſein. An allen Stellen des Körpers, die dem direkten Sonnen⸗ lichte ausgeſetzt ſind, löſt ſich die Haut los und man erhält mit der Zeit die Farbe eines Indianers. Jetzt ſind wir an dieſe ropiſche Hize gewöhnt, welcher man ſich auch mit ſeiner Be⸗ lleidung anpaſſen muß. Die Landleute ſelbſt fangen an, ſich über dieſe außerordentliche Hitze zu beklagen; die Trockenheit iſt ſo groß, daß nur immergrüne Gewächſe derſelben zu widerſtehen dermögen. Die einjährigen, krautartigen Gewächſe und ſelbſt die anſpruchsloſen Gräfer ſtehen verwelkt da und nur die Nachtkühle erfriſcht ſie ein wenig. Es erfordert große Anſtrengung, ſelbſt lleine Pflanzen mit der Wurzel aus der ſteinharten Erde zu draben und man verſteht überhanpt nicht, wie die Vegetation noch zu leben vermag. Nun hat aber die Natur dieſe Gewächſe mit zunz beſonderen Organen ausgerüſtet, welche ſie befähigen, ſelbſt in der langen, regenloſen Periode wenigſtens in ſchwacher Weiſe weiter zu vegetieren. Wenn man die italieniſche Flora über⸗ haupt verſtehen will, ſo muß man auf die Niederſchlagsverhält⸗ niſſe näher eingehen. In Mitteleuropa ſind die Niederſchläge 0 ziemlich über das ganze Jahr verteilt; im Winter fällt Schnee and im Sommer Regen, oft in zu reicher Fülle. Trockene Sommer hlden in Deutſchland die Ausnahme. In den Ländern, die rund Ium das Becken des Mittelländiſchen Meeres liegen, herrſcht ein Flima, welches wir als den griechiſchen, den italieniſchen, den heſperiſchen preiſen und um welchen wir in unſerem nebeligen Deutſchland jene herrlichen Länder mit ihrem ewigen Sonneſchein beneiden. In den ſüdeuropäiſen Halbinſeln verleiht eine lange, regenloſe Periode dem Klima ein ganz eigenes Gepräge, das ſich gerade in der Pflanzenwelt am deutlichſten ſpiegelt, da dieſe regen⸗ loſe Zeit gerade in die Sommermonate fällt, in welcher unſere beutſchen Gewächſe den Regen gar nicht entbehren können. Die Stadt Mannheim hat im Durchſchnitt in den 3 Sommermonaten 38 Regentage, während Riga deren nur 9 aufweiſt. In Süd⸗ italien gibt es Orte, die noch weit weniger Regentage aufweiſen und dieſem Umſtande hat ſich die ganze Pflanzenwelt angepaßt, und diejenigen Gewächſe, welche eine ſolche lange Trockenperiode nicht ertragen konnten, ſind mit der Zeit in dem Kampf ums Da⸗ ſein erlegen und gänzlich verſchwunden. Eine ſolche lange, faſt regenloſe Periode gerade in den heißeſten Sommermongten hat die Pflauzen zu einer Oelonomie gezwungen, die von unſeren ſaftigen, friſch grünen Gewächſen ſehr abweicht und die ſich ſchon in dem Habitus der ſüdeuropäiſchen Gewächſe klar ausſpricht. Die ſüdeuropäiſche Pflanzenwelt ruht nicht nur in den Winter⸗ monaten von jeder begetativen Entwicklung; auch während der heißen Sommermonate halten ſie Ruhe. Ihre ganze Entwicklung, Blattbildung, Blütenbildung und Samenbildung konzentriert ſich auf den kurzen Frühling, in welchem noch genügend Regen fällt, um die Gewächſe aus der Erſtarrung des milden Winters zu wecken. Die Zeit iſt aber zu kurz, um alle Organe, welche unſere laubabwerfenden Bäume und Sträucher in jedem Frühjahr neu hilden müſſen, hervorzubringen. Daher ſind in den fübdlichen Ländern faſt alle höheren Gewächſe immergrün. Sie haben nicht erſt nötig, die Lebensenergie auf die Produktion von Blättern zu verwenden. Die bleiben einige Jahre lang lebensfähig und nun können die Gewächſe alle Säfte auf die Blüten⸗ und Frucht⸗ bildung lenken. Daher geht das Erblühen der meiſten Pflanzen in Südeuropa auch ſo raſch vor ſich, während bei uns gewöhnlich einige Wochen erforderlich ſind, dauert es in Italien nur eben⸗ ſoviel Tage. Dazu kommt noch, daß die ſüdeuropäiſchen Ge⸗ wächſe größtenteils lederartige, harte und ſchmale Blätter haben welche nie die Größe erreichen, wie an unſeren laubabwerfenden Bäumen. In kurzer Zeit geht die Neubildung dieſer immer⸗ grünen Blätter vor ſich, während wir in Dentſchland Bäume haben, die den ganzen Sommer bindurch neue Blätter hervor⸗ bringen. Die Blätter der immergrünen Gewächſe haben eine ſeh; feſte Oberhaut und ein ſehr ſtoffreiches Gewebe, wie man es unter jedem Mikroſkop leicht feſtſtellen kann. Daher können ſie auch ſo gut der trockenen Luft und dem Staube der Sommer⸗ monate Widerſtand leiſten. Der Rosmarin, der Oelbaum, die Myrte, der Delander, die Eichen mit ihren immergrünen, wie aus Blech geſchnitzten Blättern ſind typiſche Beiſpiele dieſer Bildung. Dahin gehören auch die Palmen, die in Süditalien ir ſo wunderbarer Pracht gedeihen. Manche Gewächſe haben abei eine noch beſſere Anpaſſung an das exkluſive Klima angenommen; ſie werfen die Blätter bei Beginn der heißen, regenloſen Periode einfach ab, gerade wie es unſere Laubgewächſe beim Eintritt des Winters tun. Hierher gehört die ſtattliche Wolfsmilch(Euphorbie dendroides) und nun ſtehen ſie blattlos da und warten auf die Regenzeit, bis ſie wieder in neuem Schmucke des Blattkleides prangen. Die krautartigen und die einjährigen Gewächſe er⸗ blühen ſchon im erſten Frühjahr, ja manche öffnen ihre Blüten ſchon im Februar, in einer Zeit, in welcher bei uns alles durck Schnee und Froſt in Erſtarrung gebannt iſt, Die Gräſer haben mit wenigen Ausnahmen ihren Lebenslauf ſchon im Mai abge⸗ ſchloſſen; ſie ſtehen verdorrt und leblos da und nur die Samen⸗ körner ruhen in dem wärmenden Schoße der Mutter Erde und harren, bis ſie von der feuchten Humusſchicht zu neuem Leben erweckt werden. Gegenwärtig hat man an den unermeßlicher Wieſenflächen der Campagna ein lehrreiches Deiſpiel vor Augen Soweit der Blick reicht iſt alles rot verbrannt und wie leblos ſieht die ganze Ebene aus von den Apeninnen bis an das Meer⸗ Die Heuernte hat ſchon im Mai ſtattgefunden, in einer Zeit, in 2. Seit. General⸗Anzeiger.(Avendblatt.) Mannbeim, 3. September noch ſein will, iſt er durch freiwillige Beiträge aus Genoſſen⸗ lreiſen unterſtützt worden. Daran haben ſich vor Jahren auch einige wenige Perſönlichkeiten beteiligt, die außerhalb des politiſchen Lebens ſtanden, aber für die ſozialdemokratiſche Partei wie für gewerkſchaftliche Zwecke auch ſonſt des öfteren Beiträge gegeben haben.“ Der Verlag betont dann energiſch den rein ſozialdemokratiſchen Charakter ſeiner Zeitſchrift und erklärt ſich bereit, dem ſozialdemokratiſchen Parteivorſtand jederzeit vollen Einblick in ſeine Geſchäfts⸗ führung, in ſeine Ausgaben und Einnahmen und in alles, was ſonſt gewünſcht werden ſollte, zu gewähren. Der„Vor⸗ wärts“ lehnt dieſen wohlgemeinten Vorſchlag aber kühl ab, da ſonſt der Parteivorſtand die„Sozialiſtiſchen Monatshefte“ als Parteiblatt anerkennen würde. Weiter aber betont er, daß durch die Erklärung des Verlages gerade bewieſen werde, daß die„Sozialiſtiſchen Monatshefte“ auch von Nichtſozial⸗ demokraten finanziell unterſtützt wurden. Er ſchreibt:„Uns intereſſtert hier jedoch nur das Zugeſtändnis des Verlages, daß die„Sozialiſtiſchen Monatshefte“ Geld von Leuten be⸗ kommen und genommen haben, die keine Parteigenoſſen ſind. Freilich dieſe Leute ſollen auch für Parteizwecke Geld gegeben haben. Möglich, daß der eine oder der andere dieſer Geld⸗ männer aus philanthropiſchen Erwägungen auch einmal viel⸗ leicht an dem Bau eines Volkshauſes ſich beteiligt hat. Daß die Partei für ihre Preßunternehmungen Geld von Nicht⸗ parteigenoſſen nimmt, iſt ausgeſchloſſen. Die„Sozialiſtiſchen Monatshefte“ ſind das einzige, von Parteigenoſſen heraus⸗ gegebene politiſche Organ in Deutſchland, das Geld von bürgerlicher Seite nimmt. Freilich erklären ſie die Behaup⸗ tung, das Geld ſei von„Gegnern der Sozialdemokratie“ gekommen, für eine„Verleumdung“. Aber was iſt in den Augen der„Monatshefte“ ein„Gegner“? Wird dies Blatt ticht von der Ueberzeugung getragen, die Soziallibera⸗ ſen ſeien die beſten Freunde der Sozialdemokratie, die enigen, mit denen wir uns zu verbünden hätten? Seitdem nie von Nathan unterſtützte„Nation“ einging, haben die Herren Barth und Konſorten kein Organ, das ſo warm ihre Intereſſen verträte wie die„Monatshefte“. Solange dieſe ſich alſo nicht entſchließen können, die Namen ihrer geheimen Geldgeber zu nennen, wird der Ver⸗ dacht, unter dem ſie ſtehen, durch nichts entkräftet.“ Deutsches Reich. (Politiſcher Ein führungskurs des „Nationalvereins“.) Der„Nationalverein für das lüberale Deutſchland“ hält in der Zeit vom 18.—24. Oktober in Frankfurt a. M. einen Einführungskurs in das Verſtänd⸗ nis des öffentlichen Lebens ab, der für ein akademiſches Publikum und in erſter Linie für Studenten beſtimmt iſt. Der Kurs bezweckt, einen von Parteipolitik im engeren Sinne pöllig freien Einblick in die wichtigſten Probleme der Gegenwart zu bieten und hat ſtreng wiſſenſchaftlichen Charak⸗ ter. Prof. Arndt ⸗Frankfurt ſpricht über Weltwirtſchafts⸗ politik, Dr. Cahn über Wahlſyſteme, Prof. Stein über Arbeiterfragen und Privatdozent Dr. Vogt⸗Gießen über Verfaſſungsweſen, mit beſonderer Berückſichtigung der deut⸗ ſchen Verhältniſſe. Eine Einführung in die Probleme der Frauenfrage gibt Frau Dr. Alkmann⸗Gottheiner, während Dr. Blauſtein⸗Mannheim über die Bedeutung, der Studentenſchaft in der deutſchen Entwicklung des 19. Jahrhunderts und Dr. Ohr⸗München über die Geſchichte der politiſchen Weltanſchauungen ſprechen wird. Von den weiteren Kursleitern ſeien noch Pfarrer Korell⸗Königſtätten und Kaufmann Fritz v. Laſaulx⸗ Frankfurt a. M. genannt. Badiſche Politik. Eine politiſche Beleidigungsklage. * Bretten, 2. Sept. Ueber die Beleidigungsklage des Abg. Dr. Binz gegen das„Brettener Volksblatt“ berichtet die Mannh.„Volksſtimme“ noch folgendes: Das Großblock⸗Abkommen zu den Landtags⸗ ſtichwahlen des Oktober 1905 war der Gegenſtand einer * ———— ͤͤ——— ̃— ͤK—————8̃̃̃̃— welcher unſere herrlichen Matten der Mittelgebirge in vollem Flor daſtehen. Wenn der deutſche Botaniker zum erſten Male nach dem tieferen Süden kommt, da wo die Flora von Mitteleuropa ihr Ende erreicht hat, ſo erwartet er eine Ueppigkeit und eine Fülle der Pflanzenwelt, die er noch nie geſehen hat. Wenn er aber an unſere friſchen Wieſen, an die von Saft ſtrotzenden Zaubwälder denkt, durch welche kein Sonnenſtrahl hindurch⸗ zudringen vermag und die in regneriſchen Jahren oft wochenlang täglich dem ſtärkſten Regen ausgeſetzt ſind, ſo iſt er trotz aller Herrlichkeit doch etwas enttäuſcht. In den tieferen Regionen, beſonders an den Felsgeſtaden des Meeres iſt nichts von⸗ ſchat⸗ tigen Wäldern zu finden. Nur ganz vereinzelt ſtehen die Bäume da und eine geſchloſſene Vegetationsfläche, wie ſie unſere natür⸗ lichen Bergwieſen überall bieten, ſucht man vergeblich. Von einem Baum bis zum andern ſind oft große Zwiſchenräume und an vielen Stellen tritt der nackte, oft nicht einmal mit Mooſen oder Flechten bedeckte Fels zutage. Wenn man ähnliche Ver⸗ hältniſſe wie in Mitteleuropa finden will, ſo muß man in Italien ſchon in das höhere Gebirge ſteigen, da wo das Schneewaſſer herniederriefelt oder wo Wolken und Nebel etwas Feuchtigkeit berbreiten. In der Nähe des Meeres iſt die Dürre des Mittel⸗ meerklimas am deutlichſten ausgedrückt. Nur wer mit der Flora dieſer Zone näher vertraut iſt, der wird auch die vielen inte⸗ reſſanten Gewächſe zu würdigen wiſſen. Sie zeigt ſich beſonders in der maleriſchen Gruppierung einzelner Baumarten und be⸗ ſonders die von allen Dichtern verherrlichte Pinie ſpielt hier eine große Rolle in dem Landſchaftsbild. Die Bäume zeigen ſich in gebrungener, faſt plaſtiſcher Ausbildung der einzelnen Individuen und hier verdient die ſchwarze, düſtere Cypreſſe beſondere Er⸗ wähnung, da ſie auf allen erhöhten Punkten in die blauen Lüfte ragt. Die einheimiſchen Waldbäume, die Korkeiche und die Steineiche haben kleine Blätter, viel kleiner als bei unſern deut⸗ ſchen Eichenarten. Anſtatt der hellgrünen Farbe ſind ſie ganz dunkelgrün und ein ſolcher immergrüner Eichenwald ſieht aus einer gewiſſen Entfernung vollſtändig ſchwarz aus und hat einen düſteren, faſt unheimlichen Charakter. Der Oelbaum wirkt hauptſächlich durch ſeinen krummen, verdrehten Stamm und das ſilberhelle, melancholiſche Grau ſeiner ſtarren Blätter. Von der edlen Pinie haben wir nur bei Ravenna einen wirklichen Wald geſehen. In der Nähe von Piſa ſind große Nadelwälder, die don Unkundigen für Pinienwälder gehalten werden. Es iſt aber eine verwandter Nadelholzbaum, der aus Kalifornien eingeführt wurde und wegen ſeines raſchen Wachstums in neuerer Zeit von der italſeniſchen Forſtverwaltung an allen geeigneten Stellen im Privatbeleidigungsklage, die heute vor dem hieſigen Schöffen⸗ gericht zur Verhandlung ſtand. Kläger war der national⸗ liberale Fraktionschef Rechtsanwalt Binz⸗Kanksruhe, Be⸗ klagter der verantwortliche Redakteur des bündleriſch⸗konſer⸗ vativen„Süddeutſchen Volksblattes“, Schriftſetzer Eſſer hier, die jedoch beide zur Verhandlung nicht erſchienen waren. Den Ausgangspunkt der Klage bildete die vielerörterte öffentliche Erklärung des Herrn Binz, nach der das liberal⸗ ſozialiſtiſche Stichwahlabkommen von 1905 ſich nicht gegen die Konſervativen, ſondern ausſchließlich gegen das Zentrum gerichtet habe. Das„Südd. Volksbl.“ hatte zu der Binzſchen Kundgebung geſchrieben, ſie könne nur einer„be⸗ wußten Unwahrheit“ entſpringen, worauf Serr Binz natürlich, um den ſchweren Vorwurf von ſich abzuwehren, den Weg der Privatklage gegen Eſſer beſchreiten mußte. Die heutige Hauptverhandlung ſollte ſich nach dem Wunſche des Beklagten offenbar zu einem politiſchen Senſationsprozeß geſtalten. Man hatte eine Reihe von Per⸗ ſonen als Zeugen geladen, die im Vordergrund des öffent⸗ lichen Lebens ſtehen, die insbeſondere auch bei den liberal⸗ ſozialiſtiſchen Stichwahlabmachungen vom Oktober 1905 un⸗ mittelbar perſönlich beteiligt waren, und hoffte allem An⸗ ſcheine nach, auf dieſe Weiſe neue Enthüllungen über jenen Wahlpakt erzielen zu können. Dieſer Erfolg blieb jedoch bollſtändig aus. Sowohl die perſönlich erſchienenen, wie auch die im Vorverfahren kommiſſariſch vernommenen Zeugen(die Abgg. Frühauf, Heimburger uſw.) wußten über die Oktoberverhandlungen von 1905 nicht mehr zu ſagen, als was durch die damaligen offiziellen Proklamationen der Parteien und die inzwiſchen gepflogenen Preßdebatten bereits darüber bekannt geworden war. Stadtverordnetenvorſtand Fulda⸗Mannheim(Demokrat) und Redakteur Oskar Geck von der„Volksſtimme“(beide perſönlich erſchienen) bekunde⸗ ten insbeſondere übereinſtimmend, daß Herr Binz mit ſeiner Erklärung wohl inſofern recht habe, als der Großblock ſich in erſter Linie gegen das Zentrum richtete, und daß die Kon⸗ ſervativen— wenigſtens was die damalige Stellung der Nationalliberalen zu ihnen betreffe— bei den Landtags⸗ wahlen von 1905 nur deshalb„unter die Räder kamen“, weil ſie die Verbündeten des Zentrums waren und in einzelnen Bezirken direkt für deſſen Kandidaten eintraten. Daß Herr Binz imſtande ſei, eine öffentliche Erklärung der in Frage ſtehenden Art abzugeben, obwohl er vom Gegenteil überzeugt ſei, dieſe Frage wurde von allen Zeugen verneint. Unter dem Eindruck dieſer Situation ging Rechtsanwalt Schmidt auf den(bereits mitgeteilten) Vergleich ein, in dem Eſſer zwar bei ſeiner Auffaſſung, daß mit dem Großblock von 1905 auch die Konſervativen getroffen werden ſollten, ſtehen bleibt, den gegen Herrn Binz erhobenen Vorwurf der „bewußten Unwahrheit“ auf Grund des Ergebniſſes der Hauptverhandlung unter dem Ausdruck des Bedauerns zurücknimmt und ſich verpflichtet, dem Vergleichstenor in ſeinem Blatte Raum zu geben, die Koſten des Verfahrens zu tragen und an die Brettener Armenkaſſe eine Buße von 20 Mark zu zahlen. Herr Binz verpflichtete ſich ſeiner⸗ ſeits, nach Perfektwerden des Vergleiches ſeine Privatklage zurückzuziehen. In eingeweihten Kreiſen iſt man der Anſicht, daß der Artikel des„Südd. Volksbl.“, der den Gegenſtand der Privat⸗ klage bildete, auf den bündleriſchen Abgeordneten Rechts⸗ anwalt Schmidt zurückzuführen iſt, der in dem genannten Blättchen ſeine politiſche Sache zu führen pflegt. Bahyeriſche und Pfälziſche Politik. Vom pfälziſchen Zentrum. * Germersheim, 3. Sept. Die Vertrauens⸗ männerverſammlung der Zentrumspartei des Wahl⸗ kreiſes Germersheim⸗Bergzabern findet heute nachm. im„Röſſel“ ſtatt. Tagesordnung: 1. Preſſe. 2. Verſchiedenes. — Bei Verſchiedenem wird auch über die Neuwahl im Wahl⸗ kreis zum Landtag verhandelt werden. *Landau(Pfalz), 3. Sept. Die Landauer Zeitung (Zentrumsorgan) iſt nunmehr von einem Konſortium angekauft worden. Die Uebernahme des Blattes, das einen andern Titel ——————————— Großen angepflanzt wurde. Das iſt ja der große Vorzug des italieniſchen Klimas, daß ſich die ſchönſten Gewächſe aller wär⸗ merer Länder ſo leicht akklimatiſieren laſſen und das ganze Pflanzenkleid der ſonnigen Halbinſel iſt im Laufe der Zeit ein ganz internationales geworden. Nicht einmal der Oelbaum ſoll in Italien urſprünglich geweſen ſein; aus dem fruchtbaren Aſien hat er von Griechenland aus ſich über das ganze Gebiet des Mittelmeerbeckens ausgebreitet und von Jahr zu Jahr wird ſein Areal immer mehr ausgedehnt. Der Charakter dieſer Zone liegt in der individuellen Sonderung der Bäume und in dem harten, dunklen Laubwerk. Aus dieſem Grunde ziehen unſere bedeutendſten Landſchaftsmaler alle nach Italien, weil ſie hier das maleriſche Element in der Natur im höchſten Grade entwickelt finden. Nur die niedrigen Sträucher bilden geſchloſſene, eigentliche Wälder. So wie aber dieſer Buſchwald auf Korſika entwickelt iſt, haben wir es in ganz Italien nicht wieder getroffen. Die Eiſterſen, die Ginſter, die Heiden, der Buchs u. ſ. w. ſind großartig ent⸗ wickelt und wenn man in einen ſolchen blühenden Zwergwald kommt, ſo weiß man gar nicht, wo man mit dem Sammeln be⸗ ginnen ſoll. Der Reichtum iſt geradezu überwältigend und die herrlichſten Blütenfarben geben der ganzen Gegend ein vor⸗ nehmes Ausſehen, daß man beſtändig glaubt, man befinde ſich in einem Parke. Wer friſches glänzendes Grün ſehen will, wie wir es in Deutſchland gewöhnt ſind, der muß das Kulturland auf⸗ ſuchen. Der Maulbeerbaum, der Mais und vor allem die wun⸗ derbar ſchönen Weinberge mit ihren ſorgfältigen Kulturen zeigen uns, was Italien zu leiſten imſtande iſt, wenn es nicht an der Bewäſſerung fehlt. In allen Parkanlagen und auf allen öffent⸗ lichen Plätzen der Städte ragen viele Palmen ſtolz in die Lüfte und dieſe tropiſchen Gewächſe haben hier eine zweite Heimat ge⸗ funden und ſtehen in ihrer Entwicklung gar nicht zurück; ſie blühen und ſetzen Früchte an, die vollſtändig ausreifen und keimfähige Samen erzeugen. Die Kultur ſteht noch am An⸗ fange und wir ſind überzeugt, daß die Zukunft noch eine be⸗ deutende Steigerung bringen wird, wen der Menſch gelernt hat, ſich die Naturkräfte noch mehr dienſtbar zu machen. Buntes Feuſlleton. — Die Kaiſerparade bei Metz hat auf die militäriſchen Be⸗ richterſtatter einiger Pariſer Blätter einen großen Eindruck ge⸗ macht. So lieſt man im„Journal“: Als die erſten ſchwarzen Helmbüſche ſichtbar wurden, legte Kaiſer Wilhelm ſeinen Kom⸗ mandoſtab in die Hand des Marſchalls Haeſeler, der noch immer 91 bekommt, erſolgt am 1. Oktober. Geſchäftsführer wird 9— W. Johnen aus Eſſen, Redakteur Herr Lokah von der„Weſt, pfälziſchen Zeitung“ in St. Ingbert. Landtagserſatzwahl in Kaiſerslautern. * Kaiſerslauteyn, 3. Sept. Die Landtags erſatzwahl für den verſtorbenen Landtagsabgeordneten Ehy hart im Wahlkreiſe Kaiſerslautern wurde auf den 15. Nog vember feſtgeſetzt. Katholiſcher Lehrerverein in Bayern. s. München, 2. Sept.(Von unſerem Korreſpondenten.) Der kath. Lehrerverein in Bayern hielt in den Tagen vom 31. Auguſt bis 2. September eine außerordentliche Tagung im kath. Geſellſchaftshaus in München ab. Am Begrüßungs⸗ abend hob der ſtellvertretende Vorſitzende Lehrer Feldigſ, Bürſtenfeld⸗Bruck den Wert der chriſtlich⸗konfeſſionellen Er⸗ ziehung hervor und bezeichnete ihn als den unverrückbaren Standpunkt des kath. Lehrervereins, während Lehrer Mayer⸗Auchſeßheim betonte, daß das alte gute Einver⸗ nehmen zwiſchen Pfarr⸗ und Schulhaus wieder hergeſtelll werden müſſe. Geſtern vormittag 8 Uhr begannen die eigent⸗ lichen Beratungen. Der ſtellvertretende Vorſitzende, Lehrer Feldigl⸗Fürſtenfeld⸗Bruck wies in ſeiner Eröffnungsrede auf die Treue gegen kirchliche und weltliche Autoritäten hin, Es folgte ein ausführliches Referat des Lehrers Lohrer⸗ München über die Organiſation des Vereins. Dasſelbe be⸗ tonte vor allem die Notwendigkeit der Zentraliſation der Vorſtandſchaft des Vereins; die Vorſchläge gingen dahin: der 1. Vorſitzende muß an einem Orte ſein, wo er die Fühlung⸗ nahme mit den ausſchlaggebenden Faktoren für die Organi⸗ ſation des Schul⸗ und Erziehungsweſens hat. Am gleichen Ort muß ihm auch ein eigener Ausſchuß zur Seite ſtehen, Für jede Charge iſt eine eigene Kraft notwendig, worin auch auf die Vertretung der 7 rechtsrheiniſchen Kreiſe(die Pfalz iſt bekanntlich eigens organiſiert) Rückſicht genommen werden ſoll. Bei gleicher Qualität von Kandidaten zum Ausſchuß ſoll auf die günſtigeren Verkehrsverhältniſſe Rückſicht ge⸗ nommen werden. Die Tagung des katholiſchen Lehrervereins wurde heute Mittwoch hinter verſchloſſenen Tiiren fortgeſetzt. Das Hauptthema des heutigen Tages war das Referat des Lehrers Weigl⸗München über„Die gegenwärtige Bedeutung der katholiſchen Lehrervereine und ihre Ideenauswirkung“. Der Redner behandelte eingehend die Organiſation als Macht und führte aus, eine beſondere Bedeutung der katholiſchen Lehrervereine liege in dem Zuſammenſchluß Gleichgeſiunter, Nur von dieſem Standpunkt aus laſſe ſich die Organiſation erfaſſen. Die Notwendigkeit ſei die ewigen Endziele im Auge behaltende, alle Pädagogik. Bezüglich der Schulleitung führte der Redner aus, gegenüber dem Beſtreben der freigeſinnten Lehrerſchaft, die Rechte der Kirche auf die Schule aufzuheben, betone der katholiſche Lehrerverein ſtets auf das entſchiedenſte die Aufrechterhaltung des kirchlichen Einfluſſes und wünſche bei der Mitwirkung der Lehrerſchaft in der Schulleitung hier⸗ für Garantien. Was die Auswirkung der Lehrervereine an⸗ lange, ſo verlangt Redner Aufklärungsarbeit über die katho⸗ liſche Erziehung und Erziehungspraxis, Aufklärung über den konfeſſionellen Charakter der Pädagogik, Bekämpfung der modernen Irrtümer und Aufklärung über die mannigfachen Eine lange Debatte ſchloß ſich an dieſes Erziehungsfragen. Referat. Die Frage der Schulaufſicht gab dann Anlaß zu einer längeren Debatte. Die Verſammlung ſtellte ſich auf den Standpunkt der Breslauer Reſolution des Deutſchen Katholiſchen Lehrerverbandes. hatte damit ihr Ende erreicht. 3. Internationaler Kongreß für Philoſophie. un. Heidelberg, 2. Sept. Zu Beginn der heutigen 2. allgemeinen Sitzung verlas Gey. Rat Windelband das Telegramm des Großherzogs, das wir bereits mitgeteilt haben. Er machte ferner die Mitteilung, daß Herr Geh. Reg.⸗Rat Prof. Dr. Zeuſſen⸗Kiel dem Kongreß die —— Fx——.....—..ññññ—ñññ——— in ſo auffälliger Weiſe dem verſtorbenen Miniſter Thiers ähnlſch ſieht. Dann zog er den Säbel aus der Scheide und präſentierte wie ein einfacher Oberſt der Kaiſerin und den Königen ſein Re⸗ giment mit einem Jünglingsfeuer, das bei den Deutſchen Enthu⸗ ſiasmus entfeſſelte, bei uns Franzoſen aber ein Gefühl der Tram rigkeit hervorrief. Man kann ſagen, was man will, dieſer Kaiſer iſt ein bewunderungswürdiger Offizier. Und als er ſich beim Gruß mit dem Degen vor den Damen und den alten Generalen verneigte, haben wir anderen— mag man ſich über uns alz Träumer immerhin luſtig machen!— darin das Symbol eines Vaterlandes und die erhabene Huldigung erblickt, die der Man⸗ neszucht, der„lebendigen Kraft der Armeen“, wie unſer franzb⸗ ſiſches Reglement ſich ausdrückt, dargebracht wurde... Das ſind nicht mehr Soldaten, die manöverieren, nicht mehr Mannſchaf⸗ ten, die blind gehorchen— nein, es iſt ein ganzes Land, das hier vorüberzieht: ein an Wunder grenzender Anblick! Mag man lateiniſches oder germaniſches Blut in den Adern haben, gleich⸗ viel: man muß es laut bekennen, und wäre es auch nur aus Ver⸗ ehrung für die Schönheit der Dinge! — Ein komiſcher Unfall in einem engliſchen Badeorte. Wäß⸗ rend am Samsdag verſchiedene Badegäſte an dem Strande m Bournemouth badeken, ſtürzte eine große Felsmaſſe von der Klißhe ab und begrub die Kleider der Badenden unter einem Stein⸗ und Sandhaufen. Es blieb den Badenden nichts weiter übrig als in ihren Badekoſtümen in Droſchken nach Hauſe zu fahren. — Heldentat einer Telephoniſtin. Aus Chicago wird im Anſchluſſe an die Nachricht von der Zerſtörung der Stadt Folſom in Neu Mexiko durch einen Wolkenbruch über das heldenhafte Ver⸗ halten einer Telephoniſtin berichtet. Mrs. Rooke, ſo hieß die Telephoniſtin, wurde von einem benachbarten Amte Wafſerſchwall gewarnt, der alles mit ſich reißend, die Richtung auf Folſom nahm. Sie würde ihr Leben haben retten können, hiell jedoch auf ihrem Poſten aus und warnte, ſoweit dies möglich war⸗ die Bewohner des Ortes, indem ſie ſie durch das Telephon an⸗ rief. Dieſem Umſtande iſt es zu danken, daß vierzig Jamilien ſich zu retten bermochten, während die tapfere Frau ſchließlich bei ihrer Arbeit von den Wellen überwältigt wurde. Das Telephongebäude wurde vollſtändig zerſtört und die Leiche der tapferen Telephoniſtin fand man in verſtümmeltem Zuſtande achtzehn Kilometer von Folſom entfernt.— Aus Auguſta in Georgia wird gemeldet, daß in dieſem Diſtrikte allein ſechzig Perſonen durch die Flut ums Leben kamen. Der Kapitän eines Flußdampfers ſah 25 Leichen im Fluſſe ſchwimmen. Es waren meiſtens Negerleichen. modernen Erforderniſſe erfüllende (Fachaufſicht.) Die Tagung vor den SSSe SS S 2 — — Herr Veſt, 1980 hr⸗ NOo„ ten.) vom jung ngs⸗ i 2 15 Er⸗ cren hrer tver⸗ ſtelll zent⸗ Hrer rede hin. C be⸗ der der ung⸗ ſani⸗ ichen hen. N ſonale Wanhelm, 3. Septenber General-Anzeiger.(Adendblatt). 8. Seite⸗ cben erſten Bände ſeines Werkes„Die nachvediſche Philoſophie ber Inder“ zum Geſchenk gemacht habe. In feurigen Worten erte der Begründer der Société frangaiſe de philoſophie, tovier Leon aus Paris die Kongreßteilnehmer auf, zur Er⸗ nchtung des geplanten Denkmals des jungen Fichte in Berlin nuch Kräften beizuſteuern. Die Geſchäftsleitung des Kongreſſes ſeß auf dieſe Anregung hin ſofort eine Einzeichnungsliſte auf⸗ ſcgen. Geh. Rat Windelband begrüßte die Worte Favier Léons ut aufrichtiger Freude und meinte, der Vorſchlag, der von Tavier deon gemacht worden ſei, müſſe als Betätigung der inneren Ge⸗ geinſchaft der Nationen aufgefaßt werden. Nachdem ſodann Frof. Boutroux⸗Paris den Vorſitz übernommen und Signore Henedetto Croc e⸗Neapel den Anweſenden vorgeſtellt hatte, be⸗ Un dieſer, wie bereits gemeldet, ſeinen Vortrag über„die reine bernunft und den lyriſchen Charakter der Kunſt“. Der Vor⸗ aug wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Der vorge⸗ ſchrittenen Zeit wegen mußte die Diskuſſion desſelben auf morgen hertagt werden. Am Nachmittag fanden ſich die Teilnehmer mit hren Damen auf dem Königſtuhl zufammen und machten eine emeinſame Wanderung nach dem Kümmelbacher Hof, wo das udeſſen eingenommen wurde. Die Rückfahrt erfolgte um 10 Uhr mit der Eiſenbahn. *** nn. Heidelberg, 3. Sept. Während die Damen der Kongreßmitglieder heute früh eine Jahrt nach Darmſtadt zur Beſichtigung der„heſſiſchen Jandesausſtellung für freie und angewandte Kunſt“ unternah⸗ men, wurden im Kongreßgebäude wiederum Sitzungen in fünf Sektionen abgehalten. Im Hörſaal Nr. 17 tagte die Sektion für Geſchichte der Philoſophie, in welcher folgende Redner pprachen: 1. Stroh⸗Stockholm über„Carteſius in Schweden“, 2. Stroh⸗Stockholm über„den Streit über(für und wider) den Farteſianismus an der Univerſität Upſala“, 3. Delbos, Profeſſor un der Sorbonne in Paris über„La notion de ſubſtance et la notion de Dieu dans la philoſophie de Spinoza“, 4. Gebhardt⸗ Frankfurt a. M. über„Spinoza als Politiker“, 5. De Riaz⸗ Naud(Schweiz) über„le philoſophe Artur Hannequin“. In der Sektion für allgemeine Philoſophie, Metaphyſik und Naturphilo⸗ ſophie im Hörſaal Nr. 16 ſprachen: 1. Kuntze⸗Nordhauſen über die Bedeutung der Ausdehnungslehre Hermann Graßmanns für die Transcendentalphiloſophie“, 2. Manſion⸗Gent über„Gauß kontre Kant ſur la géometrie non euclidienne“, 3. Winter⸗Paris ſber„le röle de la philoſophie dans la dsconverte ſcientifique à propos de la thébrie des enſembles“, 3. Brunſchvieg⸗Paris über „Implication et diſſociation des notions“, 4. Winter⸗Paris über „Note ſur les rapports de Lintuition et de penſäe mathématigue. Die Sektion für Pſychologie hielt ihre Sitzungen im Hörſagal Nr. 14. Es wurden hier folgende Vorträge gehalten: 1. Ale⸗ kander⸗Budapeſt„über die pſychologiſche Grundlage der Aeſthetik“, 2. Palaghi-Koloſchwar(Ungarn]„Diskontinuität des Bewußt⸗ ſeins“, 3. Bovet⸗Neuchäatel„Pſychologie et Logique du ju gement propos des travaux de'école de Würzburg“, 4. Schulze⸗Frank⸗ furt a. M.„Zur Exberimentalpſychologie des Denkens“. Folgende Vorträge der Sektion für Logik und Erkenntnistheorie fanden im Hörſgal Nr. 19 ſtatt. 1. Aars⸗Chriſtiania„Das Verhältnis zwiſchen Energielehre und Pragmatismus“, 2.'Ors⸗Barzelona Le keſidu dans la meſure de la ſeience pour laction“, 8. En⸗ Liques⸗Bologna„Sul principio di ragione ſuffictiente“, 4. Cevo⸗ Ini⸗Cento(Italien)„La propoſitione incidente nellz logica tra⸗ 7 ſiktons in inference“, 6. Billia⸗Turin„Les regles inexactes du ſhllogisme“. der Se hik un fanden im Hörſaal Nr. 20 ſtatt. Es ſprachen folgende Redner: 1. Noeſte⸗Straßburg i. E. über„das Weſen der Geſchichte und 4 die Bedeutung, dieſer Disziplin für die ſyſtematiſche Philofophie“, über„Esquiſſe de la morale ſo⸗ ziale“, 3. Tönnies⸗Kiel über„eine Methode moralſtatiſtiſcher Forſchung“, 4. Goldſcheid⸗Wien über„Entwicklungswert und Menſchenökonomie“, 5. Bougls⸗Paris über„le concept'seo⸗ kgomie ſoziale“, 6. Simiaud⸗Paris über„la méthode poſitive en ſtience sconomiqus. Nach Beendigung der Sektionsſitzungen fand 11½ Uhr die g. allgemeine Sitzung ſtatt. Jn der 3. allgemeinen Sitzung, die heute früh nach Be⸗ endigung der Sektionsſitzungen, um 11 Uhr im großen Saale bes neuen Kollegienhauſes ſtattfand, hielt Monſieur Emile Bou⸗ kroux⸗Paris unter dem lebhaften Beifall der Verſammelten tinen Vortrag über„die Philoſophie in Frankreich ſeit dem Fahre 1867“. Nach ihm ſprach Geh. Rat Windelband, der Prä⸗ ldent des Kongreſſes, über das Thema„Zum Begriff des Ge⸗ ſetzes“. Nach der Sitzung wurde vor dem Kongreßgebäude bhotographiſche Aufnahme der Kongreßteilnehmer gemacht. Heute Mittag werden die Sektionsſitzungen fortgeſetzt. Heute Ubend findet Empfang des Kongreſſes durch die Stadt Heidelberg im Gaſthaus„zum Adler“ in Ziegelhauſen und Schloßbeleuchtung ſtatt. Nus Stadt und Land. „ Mannheim, 3. September 1908. Der Großherzog hat dem Notar F. Rüde in Karlsruhe unter 2. Lubepki⸗Krakau(Galizien) eine Irnennung zum Notariatsinſpektor die Stelle eines Inſpektions⸗ Jeamten beim Miniſterium der Juſtiz, des Kultus und Unter⸗ richts übertragen ſowie den Notar Dr. Max Schwarzſchild in „aſtatt in den Amtsgerichtsbezirk Karlsruhe, den Notar Richard Langer in Singen in den Amtsgerichtsbezirk Raſtatt, den Notar Dr. Joſeph Brandt in Schopfheim in den Amtsgerichtsbezirk Nadolſzell, den Notar Franz Höfele in Wertheim in den Amts⸗ gerichtsbezirk Schopfheim, den Notar. Maximilian Fürſt in Üdelsheim in den Amtsgerichtsbezirk Wertheim, den Notar Ni⸗ kolaus Beßler in Mannheim in den Amtsgerichtsbezirk Heidel⸗ berg und den Notar Karl Schilling in Durlach in den Amts⸗ gerichtsbezirk Mannheim verſetzt; ferner wurde dem Notar Dr. Max Schwarzſchild das Notariat Karlsruhe IX, dem Notar Nichard Langer das Notariat Raſtatt IV, dem Notar Dr. Joſeph Frandt das Notariat Singen, dem Notar Franz Höfele das Nolariat Schopfheim II, dem Notar Maxpimilian Fürſt das No⸗ kriat Wertheim L, dem Notar Nikolaus Beßler das Notariat deidelberg V und dem Notar Karl Schilling das Notariat Mannheim IX zugewieſen; ferner wurde dem Notar Breunig auſtelle des Notariats Mannheim IX das Notariat Mannheim VI übertragen. Der kaiſerliche Sonderzug mit dem Kaiſer nebſt großem Heſolge paſſierte heute vormittag 11 Uhr 7 Min. von Berlin ber Frankfurt kommend unſere Stadt. Trotzdem die Durch⸗ fährt zwecks Vermeidung eines größeren Andranges geheim gehal⸗ 10 wurde, fand ſich an den Ausgängen der Bahnſteige ein zahl⸗ deches Publikum ein. Der Bohnſteig wav abgeſperrt. Der Kaiſer 5. Jones⸗Cabridge„The import of categorical propo⸗ Die Vorträge der Sektion für Ethik und Soziologie heimgefuchten Geſchäften lebhafter Unterhaltung. Nach erfolgtem Maſchinenwechſel fuhr der Zug um 11 Uhr 13 Minuten weiter nach Straßburg. *Dienſtauszeichnung. Der auf 1. Oktober ds. Js. in den Ruteſtand tretende Steuereinnehmer L. Pfeffer, erhielt aus dieſem Anlaß und in Anbetracht ſeiner langjährigen treu ge⸗ leiſteten Dienſte, wie ſchon gemeldet, von Großherzog Friedrich II. das Verdienſtkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen. In einer ſchönen Feier überreichte der 2. Beamte des Großh. Finanzamts, Herr Dr. Blum, Herrn Pfeffer dieſes Zeichen allerhöchſter An⸗ erkennung. 4* Nationalliberale Verſammlung des Bezirksvereins Unter⸗ ſtadt I. Die geſtern abend im Lokal der Liedertafel abgehaltene Verſammlung des Unterverbandes 1 des nationalliberalen Ber⸗ eins Mannheim wurde von Herrn Lockowitz mit begrüßenden Worten eröffnet. Alsdann hielt Herr Stv. Rud. Kramer ein intereſſantes Referat über die Vermögensſteuer. Der Redner wies zunächſt darauf hin, daß das neue Vermögensſteuer⸗ geſetz bei den kommenden Wahlen eine große Rolle ſpielen werde; denn alle Parteien würden ihr Hauptaugenmerk auf die Er⸗ klärung legen, daß ſie mit allen Kräften für eine Aenderung dieſes Geſetzes eintreten. Die Nationalliberale Partei trat ſofort für eine Nenderung des Geſetzes ein. In ihren ſämtlichen hieſigen Bezirksvereinen befaßte ſie ſich mit dieſem Geſetz und nahm Reſolutionen an, in denen ein gerechter Schuldenabzug auch bei den ſtädtiſchen Umlagen gefordert wurde. Der national⸗ liberalen Partei kann alſo kein Vorwurf gemacht werden, daß ſie nachläſſig geweſen ſei. Der Redner verbreitete ſich alsdann des Näheren über das Vermögensſteuergeſetz. Vor allem müſſe man darauf dringen, daß ein gerechter Schuldenabzug bei den ſtädtiſchen Umlagen ſtattfinde. Ferner müſſe eine mehr einheitliche Einſchätzung der Gebäude erfolgen, damit die ungleiche und ungerechte Belaſtung des Grund⸗ und Haus⸗ beſitzers beſeitigt werde. Viele derartige Beſitzer beſchwerten ſich mit vollem Recht darüber, daß ſie viel zu ſehr mit Steuern belaſtet ſind. Der Zwang, bei den ſtädtiſchen Umlagen die Schulden in vollem Umfange zu verſteuern, ſei einfach unerträg⸗ lich. Redner führt alsdann an einem Beiſpiel die horrende Be⸗ ſteuerung der Grundſtücke an. So muß für ein Gelände 410 Mark Steuer bezahlt werden, während es katſächlich nur 140 M. Rente abwirft. Für die ungünſtige Wirkung des Vermögens⸗ ſteuergeſetzes ſei weder der Landtag noch die Regierung ver⸗ antwortlich zu machen, denn niemand hätte dieſe vorausgeſehen. Man müſſe darauf dringen, daß unſere Abgeordneten mit aller Energie beſtrebt ſind, daß ein gerechter Schuldenabzug bei der ſtädtiſchen Umlage ſtattfindet und daß die Ungerechtigkeit und Un⸗ gleichheit in der Beſteuerung aufhört. Die Verſammlung er⸗ klärte ſich mit den Ausführungen des Referenten vollkommen ein⸗ verſtanden. In der ſich an das Refereat anſchließenden Dis⸗ kuſſion wurde von einem Herrn auch die Wertzuwachs⸗ ſteuer berührt, deren Einführung nur zu begrüßen wäre. Eine im Sinne der Ausführungen des Referenten gehaltene Reſo⸗ lution wurde von den Anweſenden gutgeheißen. * Die diesjährige Landesverſammlung des badiſchen Frauen⸗ vereins findet im Oktober in Villingen ſtatt. Die Großherzogin Luiſe und wahrſcheinlich auch Großherzogin Hilda werden an der Verſammlung teilnebmen Zum Dirigenten des Mannheimer Sängerkreiſes Hauptlehrer Schübelin, bisher Dirigent vom „Liederkranz“ einſtimmig gewählt. Odenwald⸗Club— Sektion Mannheim⸗Ludwigshafen. Die Sektion Mannheim⸗Ludwigshafen des Odenwaldklubs unternimmt wurde Neckarauer alljährlich mit der Sektion Darmſtadt eine gemeinſchaftliche Wan⸗ derung, ſo auch wieder am Sountag den 6. September in den nörd⸗ lichen Odenwald. Die Abfahrt erfolgt ab Hauptbahnhof Mannheim um 4 Uhr 22 früh— es muß ausnahmsweiſe ſo früh gefahren werden, weil ſonſt die Zeit für die Wanderung nicht ausreichen würde— und die Ankunft in Darmſtadt 6 Uhr 23(Kaffee in der Bahnhofreſtauration). Von hier aus erfolgt die gemeinſchaftliche Weiterfahrt 6 Uhr 58 nach Oberramſtadt, wo die Wanderung beginnt. Zunächſt geht es durch das Städtchen auf die Oberram⸗ ſtadter Höhe und von da über ausſichtsreiche Höhen mit abwech⸗ ſelnden prächtigen Waldbeſtänden, welche teils berührt, teils durch⸗ wandert werden, durch Asbach hinüber nach dem Wildfrauhaus. Nach Beſichtigung der intereſſanten Felſengruppe geht es weiter an Dorf Lützelbach vorbei hinauf nach Neunkirchen— Ankunft 11 Uhr— Einbehr bei Wirt Meier(zum grünen Baum), der für die hungrigen Wanderer ein vorzügliches Frühſtück, beſtehend in Suppe, Rindfleiſch und Rippchen mit diverſen Beilagen, bereit⸗ geſtellt hat. Der Preis hierfür von 1 M. iſt in Anbetracht der teuren Beſchaffungskoſten— Neunkirchen liegt ziemlich hoch— ein mäßiger zu nennen. Nach dieſer Raſt wird um 12½ Uhr die Wanderung wieder aufgenommen, um zunächſt über Brandau und Beedenkirchen dem Felsberg zuzuſteuern; am Hange desſelben führt dann der Weg durch herrlichen Buchenwald und am intereſ⸗ ſanten Felſenmeer vorbei nach dem Endziel, dem lieblich gelegenen Auerbach, woſelbſt in der rühmlichſt bekannten Krone das gemein⸗ ſame Mahl ſbattfindet. Hoffentlich hat der Himmel ein Einſehen und beſcheert den Clüblevn einen ſchönen Tag zu dieſer abwechs⸗ lungsreichen ſchönen Wanderung.„Friſch auf!“ *Vorſicht vor Schwindlern. Ein Schwindler trieb in den letzten Tagen in einigen Städten am Rhein ſein Unwpeſen. Der Trick des etwa 24 Jahre alten Menſchen beſtand darin, daß er zu Geſchäftsleuten ging, ſich dort für einen Architekten aus⸗ gab und dann für ſich oder die Firma, bei der er angeblich be⸗ ſchäftigt ſein wollte, Waren beſtellte. Er ließ ſich Rechnung aus⸗ ſtellen und verſprach umgehende Vezahlung. Unter allerlei Vor⸗ ſpiegelungen ſuchte er jedoch dann die Geſchäftsleute anzupumpen. In den meiſten Fällen erkannte man ſeine Abſichten rechtzeitig. In einem Geſchäft in Biebrich gelang es ihm jedoch, ein neues Fahrrad ohne Anzahtung zu erhalten. Er ließ es dann in einem auderen Geſchäfte ſtehen, um ſich dadurch den Anſchein der Zahlungsfähigkeit zu geben und ebenfalls einen Pumpperſuch zu machen. Auch hier durchſchaute man ihn aber und ſo gelang es, dem Verkäufer des Rades wieder zu ſeinem Eigentum zu ver⸗ helfen. Alſo Vorſicht! * Vergehen gegen das Arbeiterſchutzgeſetz. Die 26 Jahre alte Damenſchneiderin Emilie Kees von hier beſchüftigte drei Ar⸗ beiterinnen unter 16 Jahren ſeit dem Jahre 1906 zeitweiſe über 10 Stunden und an Samstagen über 5½ Uhr hinaus. Eine Ueber⸗ arbeit von Arbeiterinnen in dieſem Alter iſt an Samstagen über⸗ haupt verboten. Die in ſehr rechthaberiſchem Tone auftretende Dame behauptete, ſie habe die Mädchen an Samstagen nur„Pri⸗ vat“ mit Kleideraustragen nach 5½ Uhr beſchäftigt, was bekannt⸗ lich nach zahlreichen Reichsgerichtsentſcheidungen auch eine Be⸗ ſchäftigung im Sinne des Geſetzes iſt. Trotzdem die Dame ſchon einmal wegen Uebertretung der gewerbepolizeilichen Vorſchriften beſtraft iſt, fällte das Schöffengericht eine Geldſtrafe von 16 Mk. Bezeichnend für die Praxis, welche ſich bei den von der Polizei herausgebildet hat, iſt die durch eine der Arbeiterinnen bezeugte Tatſache, daß die Ankündigung der An⸗ näherung eines Schutzmannes aus dem dritten Stocke, der Wohnung der Eltern der Angeklagten nach dem vierten Stocke durch Klopfen an dem Waſſerrohr ſignaliſiert wurde, worauf das noch nicht 16 Jahre alte Mädchen die Weiſung erhielt, ſich in eine Ecke zu ver⸗ kriechen. * Die Eutſtehungsurſache des Brandes in Donaueſchingen. ieß im Salontwagen im Kreiße ſeiner Generäle, anſcheinend in 1 Das Gerücht über die Entſtehung des Brandes. nach welchem das Feuer infolge Ausſchüttens glühender Aſche entſtanden ſein ſoll, entbehrt nach den von dem„Don. Wchbl.“ eingezogenen Erkundig⸗ ungen der Begründung. Die Entſtehungsurſache iſt nach wie bor in Dunkel gehüllt. * Konkurſe im Großherzogtum Baden: Wirt Adolf Zieg⸗ ler in Halberſtung, Gemeinde Sinzheim.— Schloſſermeiſter Karl Fuchs in Freiburg.— Schloſſermeiſter Otto Rüm⸗ mele in Schönau i. W. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Vom Darmſtüdter Hoftheater wird uns geſchrieben: Mit Rück⸗ ſicht auf den im letzten Jahr durch den Theaterumbau erfolgten, durch die große Preiserhöhung verurſachten ſchlechten Beſuch des Hoftheaters, hat man nunmehr den zweiten Rang, den Sperrſitz und das Parterre in zwei Abſtufungen geteilt, von welchen di. zweite Abſtufung entſprechend billiger iſt. Im zweiten Rang iſ von der 7. Reihe ab der Platz um 50 Pfennig ermäßigt, beim Sperrſitz iſt der Platz von der 14. Reihe ab 80 Pfennig billiger und im Parterre tritt von der 6. Reihe ab ebenfalls eine Er⸗ mäßigung von 50 Pfennig ein. Bei kleinen Preiſen iſt die Diffe⸗ renz entſprechend geringer. Sport. * Zwergſpitz⸗Zwinger„Pretoria“, Beſitzer Krauth er⸗ hielt auf der Ausſtellung St. Johann⸗Saarbrücken folgende Preiſe: Offene Klaſſe einen 1. und zwei 2. Preiſe mit 2 Ehren⸗ preiſen; in den Nebenklaſſen zwei 1. und drei 2. Preiſe. Für die beſte Kollektion einen 1. und Ehrenpreis. *„Union“ Verein für Bewegungsſpiele e. V. Auf dem Union⸗ ſpielplatz am Luiſenpark werden am kommenden Sonntag nach⸗ mittag zwei Wettſpiele zum Austrag gebracht und zwar wird die 1. Fußballmannſchaft des obigen Vereins derjenigen der Frank⸗ furter Fußballgeſellſchaft Germania und die 2. Mannſchaft der Union der 1. des hieſigen Fußballklubs Franconia im friedlichen Wettkampfe gegenübertreten. Das Spiel der 1. Mannſchaft be⸗ ginnt um halb 3 Uhr, während dasjenige der 2. Teams um 4 Uhr ſeinen Anfang nehmen wird. Der Beſuch dieſer Veranſtal⸗ tung kann wärmſtens empfohlen werden. Für Sitzgelegenheit und Reſtauration iſt beſtens Sorge getragen, ebenſo ſteht ein großer gedeckter Zuſchauerraum dem Publikum zur Verfügung. .e. Baden⸗Baden, 1. Sept. Nachdem die diesfährigen internationalen Rennen zu 1 ſind, dürfte nachſtehende Sta⸗ tiſtik nicht ohne Intereſſe ren A. und C. von Weinberg 130 000., Monſ. Veil⸗Bicard 46 000., Geſtüt Graditz 43 600., Baron Gourgaud 30 000 Mark., württ. Geſtüt Weil 28 100., Haniel u. Schulze je 20 000 Mark, Monſ. Dogget 16 500., Monſ. Thorne 14000., Frhr. v. Oppenheim 13600., Klönne 10 800., Biſchoff 10000 M. Das gruße Badener Meeting iſt für die deutſchen Rennſtall⸗ beſitzer günſtiger abgelaufen, wie anfangs zu erwarten war. Von insgeſamt 426850 Mark fielen an deutſche Ställe 298 340., während nur 124 000 M. nach Frankreich und 8240 M. nach ein. An Preiſen erzielten: die Her⸗ Belgien wanderten. Dabei iſt allerdings zu berückſichtigen, daß die franzöſiſchen Pferde an einer großen Antzahl von Konkurrenzen nicht ſlartberechtigt waren und daß der Löwenanteil der deutſchen Gewinne, nämlich 114 500 M. an die Herren von Weinbergs aus⸗ Der Wefubergſche Stall ſteht n Das Internatipnale Homburger Lawu⸗Tennis⸗Turnier hat 5 ſein Ende erreicht. das Zuſammentveffen unſeres Meiſterſpielers Olto Froitzheim mit dem auſtraliſchen Champion A. F. Wilding, die auch im Vorjahre in der Entſcheidung zuſammengetroffen ſind. Froitz⸗ heim errang auch in dieſem Jahre den Sieg und bezwang ſeſnen berühmten Gegner 614,:6,:4,:6. Im Doppelſpiel dagegen gelang es Wilding, gemeinſam mit dem Oeſterreicher von Weſſely das deutſche Paar Froitzheim und Osbar Kreutzer nach tapferer Gegenwehr mit:4,:4,:4 zu ſchlagen. Die Reſultate in den einzelnen Konkurrenzen waren folgende: Herren⸗Einzelſpiel um den Homburger Pokal: O. Froitzheim ſchlug A. F. Wilding 624, :6,:4,:6.— Damen⸗Einzelſpiel um den Dewar⸗Pokal: Frl. Bergmaun ſchlug Frl. Stettheimer:2,:2.—. Herren⸗Doppelſplel Die Seuſation des ganzen Turniers bildelte um die Meiſterſchaft von Europa: Wilding und von Weſſelg ſchlugen Froitzheim und Kreutzer:4, 64, 624.— Herren⸗Einzelſpiel mit Vorgabe:'Horra Murray ſchlüg T. Prinſep:4,:4.— Herren⸗ Doppelſpiel mit Vorgabe: Cheſterman und Prinſep ſchlugen MRahe und Grüder:6,:4,:4.— Damen⸗Einzelſpiel mit Vorgabe: Mrs. Cook ſchlug Frl. Schwind:1,:8.— Herren und Damen⸗ doppelſpiel mit Vorgabe: Cook und Mrs. Cook ſchlugen K. Kreutzer und Frl. Kirch:1:6,:1. Aus dem Großherzogtum. IJ Seckenheim, 2. Sept. Wir ſtehen nun mitten in der Tabakernte, die ſeit etwa 8 Tagen begonnen hat. Der Ertrag iſt ein guter, teilweiſe ein ſehr guter und wäre noch reich⸗ licher ausgefallen, falls wir vor dem naßkalten Wetter der letzten Wochen verſchont geblieben wären. Auch der ſtarke Wind hal da, wo die Felder beſonders frei liegen, manchen Schaden verur⸗ ſacht und das Abernten erſchwert. Dennoch wären die Landwirte mit dem Ertrag zufrieden, der ſo reichlich iſt, wie es ſeit mehrerer Jahren nicht mehr der Fall war, wenn nur endlich gute Witte⸗ rung eintreten würde, damit die großen Maſſen Tabak unver; dorben geborgen werden könnten. Es iſt recht unangenehm, wenn die Landwirte mit ihren Leuten ſcharenweiſe auf die Felder eilen, um nach kurzer Zeit bis auf die Haut durchnäßt und vor Kälte zitternd, unperrichteter Dinge wieder nach Hauſe eilen zu müffen. So geht es nun ſeit einiger Zeit faſt Tag für Tag. Auch die Kartoffeln verſprechen einen reichlichen Ertrag; doch ſollten auch dieſe endlich trockene Witterung haben, um vor Fäulnis bewahrt zu werden, die ſchon vielfach begonnen hat, ob⸗ ſchon hier die Gefahr noch nicht ſo groß zu ſein ſcheint, wie von anderen Gegenden berichtet wird. Auch der Obſtertrag iſt im allgemeinen ein guter. Schade nur, daß das Obſt, beſonders das Spätobſt, regelmäßig zu früh, d. h. in unreifem Zuſtande, ge⸗ erntet wird. Dadurch verliert es viel an Kraft, Aroma und Haltbarkeit und hat dann nur geringen Wert. [IJSeckenheim, 2. Sept. Der ſeit acht Jahren wöchentlich Zmal hier erſcheinende„Seckenheimer Anzeiger“ hat ſeit 1. Sept. ſeinen Titel und ſein Gewand geändert. Er erſcheint nun drei⸗ mal wöchentlich in bedeutend vergrößertem Format unter dem Namen„Neckarbote“ und ſoll zugleich als„Amtsblatt“ für die Bürgermeiſterämter Seckenheim, Ilpesheim, Neckarhauſen und Edingen dienen. Infolgedeſſen hat der hieſige Gemeinderat be⸗ ſchloſſen, daß im Hauptort Seckenheim die Bekanntmachung dikrck die Ortsſchelle inſofern aufgehoben iſt, als letztere nur noch in dringenden Fällen benützt werden ſoll. Auch ein anderer alter Zopf dürfte beſonders zur Freude der in der Nähe des Rathauſes und an den Planken wobnenden Leute endlich abgeſchnitten wer⸗ 4. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 3. September. den. Es iſt dies die regelmäßig abends um 3411 Uhr zur An⸗ kündigung der Feierabendſtunde ertönende Glocke auf dem Rat⸗ hausturm. Oft wiegen ſich die genannten Bewohner ſchon im ſüßen Schlummer, bis ſie plötzlich durch das Gewimmer der Rat⸗ hausglocke jäh aufgeſchreckt werden, um oft ſchwer den Schlaf wieder zu finden, der etwaigen Kranken und der Kinder gar nicht zu gedenken. Die noch im Wirtshauſe ſitzenden Gäſte aber hören entweder die„Lumpenglocke“ nicht, oder laſſen ſich durch die⸗ ſelbe nicht ſtören. Karlsruhe, 1. Sept. Der Bürgerausſchuß genehmigte in ſeiner geſtrigen Sitzung die Anträge des Stadtrats auf Er⸗ richtung eines neuen Dampfkeſſelhauſes, ſomit von zwei neuen Dampfkeſſeln im öſtlichen Gaswerk, die Ausrüſtung von 27 älteren Molorwagen der ſtädtiſchen Straßenbahn mit neuen ſtärkeren Motoren, die Verſtärkung der Waſſerrohrſtränge auf 1000 Milli⸗ meter Lichtweite in verſchiedenen Straßen, ſowie die Beſchaffung hines mit Benzin betriebenen Automobil⸗Mannſchaft⸗ und Ge⸗ xätewagens mit aufmontierter Zentrifugalſpritze für die ſtädtiſche Feuerwache. * Karlsruhe, 1. Sept. Eine intereſſante gerichtliche Entſcheidung beſonders für Vereine, wurde dieſer Tage im Weſchnitztale gefällt. Bei einer im Sommer dieſes Jahres ſtattgefundenen Feſtlichkeit in Mörlenbach hatte ſich auch ein Geſangverein aus dem Ried zum Mittagsmahl angeſagt. Wegen des ſchlechten Wetters blieb aber der Geſangverein aus, obſchon ſich der Wirt mit dem Eſſen wohl gerichtet hatte. Dadurch entſtand ihm ein erklecklicher Schaden, weshalb er den betr. Verein um Entſchädigung anging. Da dieſer aber eine ſolche ablehnte, führte der Wirt die Entſcheidung des Gerichts herbei, das ihm dann auch eine Vergütung von 45 M. zubilligte. * Pforzheim, 1. Sept. Ein liebevoller Sohn, der ver⸗ heiratete ſchon wiederholt wegen Rogheitsdelikten vorbeſtrafte Gottl. Streicher in Großſachſenheim ſchlug am Sonntag abend ſeiner Mutter mit dem Beil dermaßen auf den Kopf, daß die Frau bewußtlos zuſammenbrach. Vorher hatte er ſeinen Vater mit erſchießen, ſeine Frau mit Haus anzünden bedroht. Der Täter wurde verhaftet. * Todtnau, 1. Sept. Geſtern brach in der Freiburger Straße im Anweſen Karl Thoma., Michael Maier und Witwe Reinhart Dietſche Feuer aus. Bewohnt war das Haus noch von einem Mieter namens Leo Bernauer. Ein weiteres Haus verbrannte noch, in welchem die Arbeiter wohnten. Der Brand wütete inmitten aller Schwarzwaldhäuſer mit Holz⸗ bedachung. Obdachlos ſind 8 Familien mit ca. 40 Perſonen. Die Leute kamen kaum mit dem nackten Leben davon. * Konſtanz, 2. Sept. Das 20jährige Amtsjubiläum konnte am Montag abend Herr Oberbürgermeiſter Dr. Weber feiern. In einem kleinen Kreiſe nur, in dem die Stadträte Delisle und Dr. Martens Abſchied nahmen von ihrer magiſtralen Tätigkeit, fand die Ehrung ſtatt. Herr Bürgermeiſter Haulick hob in be⸗ geiſterter Rede all das hervor, was in den vergangenen Jahren zur Blüte und zum Gedeihen der Stadt unter Dr. Weber⸗ Augen entſtanden und getan worden iſt. * Friedrichshafen, 2. Sept. Am Sonntag trat Stadt⸗ pfleger Horb von hier ſeine Ferſenreiſe an. Als ſein Vertreter wurde vom Gemeinderat der 28jährige, ledige Hilfsſchreiber Ott aus Welzheim aufgeſtellt. Erfolg nach Es ſtellte ſich heraus, ca. 3000 Mk. fanden ſich im Schrank vor. Ott hat, lt. Schwarzw. ., am Sonntag morgen das Geld entwendet und iſt machmittags flüchtig gegangen. 85 e e ee Pfalz, Heſſen und Umgebung. 2 Dannſtadt, 3. Sept. Der 18 Jahre alte Sohn von Tüncher Georg Klehr kam bei Adjunkt Joſef Fußer in das Göbelwerk einer Häckſelmaſchine und trug dabei ſchwere Ver⸗ letzungen davon, jedoch nicht lebensgefährlich.— Das Hoftor von der Dreſchmaſchinengenoſſenſchaft wurde durch ſtarken Wind aufgeriſſen, aus den Angeln geſchleudert und fiel auf das 4 Jahre alte Bübchen von Ludwig Berlet, Schmied. Das Bübchen iſt ſchtoer verletzt.— Das Gericht Ludwigshafen weilte geſtern in Dannſtadt in Sachen einer Meineidsaffäre. 1 W. Kaiſerslautern, 2. Sept. Wie die„Pfälziſche Preſſe“ meldet, ereigneten ſich bei den Manövern der ſechſten Bapyeriſchen Infanterie⸗Brigade bei Wolfsheim zwei ſchwere Unglücksfälle. Ein Reſerviſt des 18. Infanterie⸗Regiments erhielt einen Herzſchlag und war ſafort tot. Ein Chevauxleger bom 5. Chevauxleger⸗Regiment ſtürzte mit ſeinem Pferde einen Abhang hinunter, brach das Genick und war ſofort tot. W. Kaiſerslautern, 3. Sept. Wie die„Pfälz. Preſſe“ meldet, zerſtörte Großfeuer die Ziegelei von Mergenthaler in Pirmaſens vollſtändig. JBirkenau, 3. Sept. Das bermißte Kind iſt bis heute mittag immer noch nicht aufgefunden worden, trotzdem man auch zwei Hunde dazu verwendeke. Da man außerdem auch in alle benachbarten Gemeinden nach dem Verbleib des Kindes ergeb⸗ nislos telephonierte, bleiben nur zwei Annahmen übrig: Enkweder iſt das 7jährige Mädchen doch in der Weſchnitzertrunken, oder wir haben es wieder mit einem ſcheußlichen Verbrechen zu tun. Letztere Annahme iſt inſofern nicht unbegründet, weil man an dem betr. Nachmittage einen fremden Handwerksburſchen ge⸗ ſehen haben will. Die Lage der bedauernswerten Eltern grenzt unter dieſen Unſſtänden an Verzweifelung.— Soeben wird die Weſchnitz von einigen Männern nochmals gründlich unterſucht. Von Tag zu Tag. — Entſprungene Zuchthäusler. Stuttgart, 6. Sept. Aus dem Zuchthaus in Ludwigsburg ſind, der„Frkf. Zig. zufolge, 3 Inſaſſen entwiſcht. Der Eine iſt der 28 Jahre alte Metzger Rheinen, der wegen Beteiligung an einem Mord zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt worden war. — KupfervitriolVergiftung. Bielefeld, 3. Sept. Nach dem Genuß bon geſpritzten Weintrauben er⸗ krankten geſtern 2 Knaben eines hieſigen Fabrikarbeiters. Der fjährige Sohn iſt heute geſtorben, der gjährige liegt hoffnungs⸗ los darnieder. Feuer an Bord. Bremen, 3. Sept. Leut telegra⸗ phiſcher Nachricht aus Colombo hatte der von Auſtralien heim⸗ kehrende Reichspoſtdampfer„Roon“ ein kleines Feuer an Bord, das bald gelöſcht wurde und nur geringen Schaden Angerichtet zu haben ſcheint. Wie der Kapitän telegraphiert, ſollte der Dampfer bereits geſtern Abend von Colombo weitergehen. — Aukomobilunfall. Berlin, 3. Sept. Das Mittagsblatt meldet: Heute vormittag gegen 9½ Uhr ſtieß cke der Linden⸗ und Neuenburgerſtraße eine Auto⸗ 0 b oſchke mit einem Möbelwagen derartig eftig 5 aß die Inſaſſen, di itwete Ir Oberſtleutnant Geug rankfurt a. M. mit ihrer Zof Als bderfelbe geſtern morgen nicht zur geſetzlichen Zeit im Dienſt erſchien und der Stadtvorſtand ohne ihm ſuchen ließ, wurde der Kaſſenſchrank geöffnet. daß etwa 9500 Mk. an barem Gelde fehlten; und überlaſſe den Thron Mulay Hafid. auf die Straße geſchleudert wurden, während der Chauffeur ſich durch Abſpringen retten konnte. Frau Geuge erlitt einen doppelten Armbruch und einen Bruch des Naſenbeins. Die Zofe kam ohne Verletzungen davon. — Ein Rieſenwaldbrand. Stockton(Californien), 2 Sept. Ein Waldbrand, vom Winde angefacht, zerſtörte be⸗ reits die Südſeite des berühmten Haines alter Rieſenbcume. Es beſteht wenig Hoffnung, irgendwelche Bäume zu retten. ————— 5 Vom Grafen Zeppelin. Graf Zeppelin über den Geländeankauf in Friedrichshafen. * Friedrichshafen, 3. Sept. In der heutigen Sitzung des Gemeinderats erſchien Graf Zeppelin. Nach herzlicher Begrüßung durch den Stadtvorſtand ergriff der Graf das Wort, indem er erklärte: Mittels der Nationalſpende und weiterer Mittel wolle er eine Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung gründen, damit ſein Unternehmen nicht mehr allein von ſeiner Perſon und ſeinem Leben abhängig ſei. Deutſch⸗ land müſſe den Vorſprung, den es im Luftſchiffunter⸗ nehmen habe gegenüber anderen Staaten, ausnützen. Mit den Mitteln der Nationalſpende dürfe er aber nicht frei und willkürlich verfahren, als ob ſie ſein Privateigentum wären, ſon⸗ dern er müſſe den Fonds nach beſtem Gewiſſen verwalten. Dieſer Standpunkt leite ihn allein bei dem Ankauf des Geländes in Friedrichshafen. Der Graf fuhr dann fort: Mein dringender Wunſch iſt, in Friedrichshafen zu bleiben, weil der See und deſſen Umgebung ein ſehr geeignetes Gelände für mein Unternehmen ſind, weil ich perſönlich mit Leib und Seele am See hänge und weil die Stadt Friedrichshafen mir ſchon ſo viele Ehren erwieſen hat, ferner weil ich mit ihr ſeit langer Zeit verwachſen bin und von Herzen gern in ihr weile. Deshalb würde es mich ſehr freuen, wenn wir uns über den Ankauf einig werden können. Ich weiß, daß die Stadt große Opfer zu bringen hat, aber ich habe die feſte Zu⸗ verſicht, daß mein Unternehmen der Stadt eine glän⸗ gende Zukunft eröffnen wird. Nach dieſen, mit Beifall aufgenommenen Worten verließ der Graf den Saal. Der Ge⸗ meinderat beſchloß nun, die Verhandlungen mit dem Direktor des Grafen unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit weiterzuführen. B. Konſtanz, 3. Sept. 3 Uhr 3 Min. nachm.(Privat⸗ Telegramm). Das Zeppelin⸗Unternehmen iſt ſür Friedrichshafen geſichert, nachdem eine Einigung wegen des Länderan⸗ kaufs ſtattfand, Die Zeppelin⸗Spende. * Stuttgart, 3. Sept. Der„V..“(Verband der Turnerſchaften auf deutſchen Hochſchulen) hat, laut„Württemberger Zeitung“, dem Zeppelinfonds 1000 Mark überwieſen. * Frankfurt a.., 3. Sept. Die chemiſche Fabrik Griesheim bewilligte für die Zeppelinſpende 9000 Mark. Ihre Beamten ſammelten 1400 Mark. Die Gemeinde⸗ verwaltung bewilligte 300 Mark. Die neue Wendung in Maroklo. Die Auerkennung Mulay Hafids. Paris, 3. Sept. Dem„Matin“ zufolge empfing Miniſter Pichon unmittelbar nach dem deutſchen Geſchäftsträger von Lancken den engliſchen Botſchafter. Der„Matin“ glaubt zu wiſſen, daß Frankreich auch heute noch keinen Anlaß habe, ſeine Marokko⸗ politik zu ändern.— Der„Figaro“ meint, man müſſe ſich vor übermäßiger Aufregung hüten. Die Friedensworte Kaiſer Wilhelms ſeien trotz der nachfolgenden Schritte der deutſchen Regierung noch nicht vergeſſen. Die Hoffnung ſei berechtigt, daß die ſchwebende Angelegenheit durch friedliche Erörterungen nach Recht und Billigkeit ſich werde erledigen laſſen.„Siecle“ meint, daß Frankreich ſchon längſt ſeine Konſuln hätte nach Fez ſenden ſollen. Es ſei recht bedauer⸗ lich, daß die Entſchlußloſigkeit der franzöſiſchen Regierung Deutſchland zu einem wichtigen Vorſprung verholfen habe. Denſelben Gedanken führt die„Repu⸗ blique Francaiſe“ aus und meint, nun werde wohl nur kurze Zeit vergehen, bis zur Abreiſe der Konſuln Frank⸗ reichs, Spaniens und Englands nach Fez. * Waſhington, 3. Sept.(Auf deutſch⸗atlantiſchem Kabel.) Der Geſchäftsträger der deutſchen Botſchaft, Bot⸗ ſchaftsrat Graf v. Hatzfeldt⸗Wildenburg, ſtattee geſtern dem Staatsdepartement einen Beſuch ab und lenkte die Aufmerkſamkeit auf die deutſche Anſicht, daß die Anerkennung Mulay Hafids durch die Signatarmächte der Algeciras⸗Akte im Intereſſe des Friedens liege. Graf v. Hatzfeldt legte keine formelle Note vor. * Paris, 3. Sept. Der franzöſiſche Botſchafter in Madrid Revoil verließ Paris, um ſich auf ſeinen Poſten zurückzubegeben. 5 *Paris, 3. Sept.(Agence Havas.) Die franzö⸗ ſiſche Note über die von Mulzay Hafid zu fordernde Garantie, die geſtern den diplomatiſchen⸗Vertretern von Frankreich und Spanien zugegangen iſt. ſoll heute Signatarmächten der Algeciras-⸗Akte zugeſtellt werden. * Paris, 3. Sept. Die„Petit Republique“ glaubt zu wiſſen, daß die zwiſchen dem Miniſter des Aeußern Pichon und dem deutſchen Botſchaftsrat Freiherrn von der Lancken ausgetauſchten Verſicherungen eine befriedi⸗ gende Löſung der letzten Vorfälle erhoffen würden. 5 Abdul Aſis. * Paris, 3, Sept. El Mogri erklärte bei einem In⸗ terview in Mediung einem Korreſpondenten des„Matin“: Abdul Aſis verzichte nach eingehenden Erwägungen und in Ueberein⸗ ſtimmung mit ſeinen Miniſtern auf einen weiteren Kampf Er beabſichtige eine ein⸗ bis zweijährige Pilgerfahrt nach dem heiligen Lande za machen. Er hoffe, dann in Fez, Mekines oder Marrakeſch ſeinen Wohnſitz nehmen zu dürfer ———— *„ Stuttgart, 3. Sept. Der Präſident a. D. von Hauff, ein Neffe des Dichters Wilhelm Hauff, früher Mitglied des Staatsgerichtshofes, iſt, lt. Frkf. Ztg.“, im Alter von 72 Jahren geſtorben. * Zudwigsburg, 3. Sept. Der Gemeinderat der Stadt hat gegen die Einführung einer Steuer auf Gas und Eleite e den Innern, Geheimer Oberregierungsrat von Schwerin, er nannt. *Konſtantinopel, 3. Sept. Unter Entfaltung großen Pomps fand heute die Ueberführung der Leiche dez Schwagers des Sultans, Mahmud Damad, ſtatt, welche von Paris durch deſſen Sohn, Prinz Sabahedin hierher trans⸗ portiert wurde. Mehrere Bataillone Infanterie erwieſen die militäriſchen Ehren. Als Mahmud Damad im Exil ſein Ende herrannahen fühlte, ließ er ſeinen Sohn einen Eid ablegen daß ſeine irdiſche Hülle erſt dann nach der Türkei transportiert werden dürfe, wenn das Land ſeine Freiheit habe. Alle Verſuche des Sultans, den Leichnam vorher zu erhalten, ſchei⸗ terten. Die heutige Zeremonie war eine förmliche Sieges, feier der Jungtürken. 8 Der Kaiſer in Elſaß⸗Lothringen * Straßburg, 3. Sept. Um 2 Uhr iſt der Kaiſer zum zweiten Aufenthalt, der bis Montag dauerg wird, in Straßburg eingetroffen. Eine Stunde vorher kamen die Prinzen Auguſt Wilhelm und Oskar an. Heute abend wird der Kaiſer einer Feſtaufführung im elſäſſiſchen Theater beiwohnen, wo Stoßkopfs politiſche Satire„Der Serr Maire“ gegeben wird. Morgen iſt ein Beſuch der Hohkönigsburg geplant und in den folgenden Tagen wird die Fahrt ins Ober⸗Elſaß ſtattfinden. Am Sonntag wird der Kaiſer mit dem Großherzog von Ba dey der Ruderregatta im Kehler Rheinhafen beiwohnen. Skeine neue Militärvorlage. * Berlin, 3. Sept. Die„Norddeutſche Allgemeine Ztg“ ſchreibt: Vor einigen Wochen brachten mehrere Zeitungen die Nachricht, daß die Einbringung einer neuen Militärvor⸗ lage bevorſtehe. Wir bezeichneten alsdann dieſe Nachricht als blanke Erfindung. Trotzdem wird ſie jetzt in ge⸗ wiſſen Blättern wiederholt. Auf Grund von Erkundigungen an zuſtändiger Stelle ſind wir zu der Erklärüng ermächtigt, daß auch dieſe neueren Mitteilungen jeder tatſächlichen Un⸗ terlage entbehren. Eine Verquickung der Reichs⸗ finanzreform mit einer ſolchen Vorlage, von der in einigen Zeitungen die Rede war, war niemals in Ausſicht ge⸗ nommen. 16530 Das Ende eines prinzlichen Rymans. Berbin, 3. Sept. Zuverläſſigem Vernehmen nach iſt die bevorſtehende Vermählung des Prinzen Joachim Albrecht von Preußen miz der Schauſpielerin Sulzer, die durch eine ſchnell vorübergehende Ghe Baronin von Liebenberg wurde, infolge Einwirkung von allerhöchſter Stelle ſo gut wie geſcheitert. Es iſt gelungen, den Prinzen zu einem Verzicht auf die gedachte Verehelichung zu bewegen Eine Ver⸗ ſöhnung des Prinzen mit dem Kaiſer Wilhelm iſt unmittelbar bevorſtehend. Prinz Joachim Albrecht wird mch Ab⸗ lauf eines mehrjährigen Urlaubs in die preußiſche Armee zurück treten. Zwei Knaben vom Schuellzug getötet. Grabow(Mecklenburg), 3. Sept. Geſtern nach⸗ mittag wurden beim Bahnübergang am Kieſſerdamm zwei etwa 7jährige Knaben vom Hamburger Schnell⸗ zuge erfaßt und getötet. Beide Knaben wurden in ſchrecklicher Weiſe verſtümmelt, ſodaß die Per⸗ ſönlichkeit des einen Knaben bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden konnte. Das Unglück ſoll nach der Ausſage von Augenzeugen dadurch entſtanden ſein, daß nach der Durch⸗ fahrt eines Berliner Perſonenzuges die Barriere von Knaben hochgehoben wurde und ſieben Knaben über die Gleiſe zu laufen verſuchten. In dieſem Augenblick brauſte der Hamburger Schnellzug vorüber und erfaßte zwei von dieſen Knaben. Die Weltausſtellung in Tokio London, 3. Sept. Wie ein hieſiges Blatt aus Newyork meldet, ſagte Rooſevelt in einem Briefe an den Miniſter des Aeußeren, Root, über den Aufſchub der japaniſchen Ausſtellung, die amerikaniſche Nation ſei von beſonderen Ge. fühlen der Achtung und der Freundſchaft gegenüber Japan er⸗ füllt. Kein anderes Volk ſei mehr als das amerikaniſche bemüht, die Ausſtellung erfolgreich zu geſtalten. England und Venezuela. *Newyhork, 2. Sept. Nach einem Telegraman aus Ca-⸗ ratas hatte der dortige engliſche Geſandte füngſt eine Unterredung mit dem Präſidenten Caſtro. Er reiſte unmittel⸗ bar darauf nach Trinidad, wie man annimmt, zu dem Zwecke, Angelegenheiten von hervorragender Wichtigkeit nach London zu übermittein. Dieſe unerwartete Vorgang wird als eine neue Phaſe internationaler Verwicklungen an geſehen. Chile. * Santiago de Chile, 8. Sept. Premierminiſter Sotv⸗ maher verlas in der Kñammer der Abgeordneten das Regierungsprogramm und bemerkte dabei, die Aus⸗ führung von auf die Vermehrung des Reichtums und der wirt⸗ ſchaftlichen Macht des Landes hinzielenden Arbeiten und die Weg⸗ räumung der der Wiedereinführung der Metallwährung entgegenſtehenden Hinderniſſe werde die Hauptſorge der amtlichen Stellen ſein. Gleichzeitig werde die Regierung das Los der Ar⸗ beiter zu verbeſſern ſuchen, indem ſie die Differenzen mit den Arbeitgebern beſeitigen wolle. Drahtnachrichten unſeres Londoner Unreaus. Deutſchlands Haltung in der Marokkofrage. + London, 3. Sept. Der„Standard“ ſagt, es ſei nun natürlich, daß die Abreiſe des deutſchen Konſuls den Argwohn Frankreichs hervorriefe. Die Erklärung in der deutſchen Preſſe ſei nicht überzeugend, aber eine ausreichende Erklärung hune noch erfolgen. Deutſchland werde als ſtolze Nation keine llein⸗ liche Intriguenpolitik treiben. Der Ausſpruch bezüglich der An⸗ erkennung Mulay Hafids ſei offen und fair, aber inopportun. Deutſchlands Rechte in Marokko ſeien nicht anzuzweifeln, aber der Vorſchlag hätte den Mandataren überlaſſen werden müſſen. Es ſei bedauerlich, daß einige deutſche Journaliſten das Vertreten der deutſchen Forderung ohne Berückſichtigung Frankreichs ber⸗ langt hätten. In dieſem Geiſte betriebene Verhandlungen böten wenig Ausſicht, auf eine Verſtändigung. Frankreich müſſe er⸗ klären, welche Erweiterungen ſeiner Befugniſſe notwendig ſeien, um ſich ſelbſt und Europa aus den Schwierigkeiten zu reißen. Aufgabe Frankreichs müſſe es ſein, eine friedliche Ver⸗ ſtändigung mit Deutſchland zu erreichen.„Daily Graphic glaubt, Herr v. Holſtein ſtecke vielleicht hinter den deutſchen des! Amt ſei. Schritten, wenn er auch nicht mehr offiziell im Auswärtigen *0 Mannheim, 3. Sepiemorr. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 5. Seite. Volkswirtschaft. Vom Freinsheimer Obſtmarkt. Am hieſigen Obſtmarkt war der Verkehr in den letzten Tagen piel bedeutender als in der Vorwoche. Infolge des vaſchen Ausreifens des Spätobſtes, wohl aber auch infolge des überaus guten Obſternteausfalls von einigen Sorten war die Anlieferung e 5 von Obſt an den Markt recht bedeutend. Pfirſiche, die in vielen Alle Gemeinden ſo gut geraten ſind, wie dies ſeit langen Jahren nicht Hei⸗ mehr der Fall war, wurden in ſo großen Poſten beigebracht, daß 3% es recht ſchwer war, ſämtliche Früchte an den Mann zu bringen. Mit Zwetſchgen war dasſelbe der Fall. Da auch Aepfel und Birnen in den benachbarten Ländern eine gute Ernte liefern, 5 übte dies auf die Preisgeſtaltung am hieſigen Markte einen recht 1 Rungünſtigen Eindruck aus. Die Obſtpreiſe haben überhaupt eine erg ſtark nach unten hinzielende Richtung eingeſchlagen. Pfirſiche, nen die in letzter Woche noch zu Anfang bis Ende auf 20 Mark ute der Zentner bewertet wurden, waren geſtern und heute zum hen halben Preiſe und noch darunter erhältlich. Geringere Pfirſiche bleoſteten geſtern und heute—9 Mark, beſſere 9½—10 M, aus⸗ geſuchte Ware 12—13 M. die 50 Kilo. Zwetſchgen beanſpruchten Preiſe von—6% Mark, Mirabellen—10 Mark, Birnen—10 Mark und Aepfel ähnliche Preiſe für den Zentner. Malingre⸗ und Portugieſertrauben, die aus Gartenanlagen ſtammen, wurden mit 22—25 die 50 Kilo bewertet. 1** Von der Hopfenernte. * die Aus Hagenau wird gemeldet: Die Hopfenpflücke hat in 97 dieſen Tagen begonnen, ſehr merlbar iſt ſie freilich noch nicht, icht da es ſich um die Pflücke des Frühhopfens handelt, der in größe⸗ 96 rem Maßſtabe nur in Lothringen gebaut wird; doch wird auch mit „ der Ernte des Späthopfens in den nächſten Tagen begonnen wer⸗ daß den. Der Stand der Hopfenfelder, ſowohl hier in der Gegend, wie im Kreiſe Straßdburg⸗Land, Erſtein und Schlettſtadt, iſt durch⸗ 33 weg ein ſehr erfreulicher. Namentlich in den ſchweren Lagen iſt der Doldenbehang ein ſehr reicher, ſodaß dort mit einer vollen gen Ernte zu rechnen iſt. Auch die Qualität wird nichts zu wünſchen g übrig laſſen. Schäden ſind nur wenige zu verzeichnen, hier und da nur Sturmſchäden durch Umlegen der Hopfenanlagen, die zwar für die Betroffenen ſehr empfindlich ſtellenweiſe ſind, aber an dem die Geſamtreſultat wenig ändern können. Einige Sack Hopfen ſind IW auch ſchon berkauft worden. Sie ſollen 40 bis 43 Mark erzielt haben, Preiſe, die auch in Lothringen bezahlt wurden. Große in] Preiſe ſind aber wohl kaum zu erhoffen, ſodaß diesmal diejenigen bon am beſten abſchneiden dürften, die im Frühjahre zu 50 bis 60 ſo Mark verkauft haben. 5 iem*** er. Der Geſchäftsgang der Baumwollinduſtrie. iſt Während die deutſche Baumwollinduſtrie noch im Jahre Ab⸗ 1807 zu den flottbeſchäftigſten Induſtriezweigen gehörte, hat ü ſich ihre geſchäftliche Lage im laufenden Jahre von Monat zu 1 Monat ungünſtiger geſtaltet, ſo daß ſie wohl jetzt zu den Geſchäftszweigen gehören dürfte, die am ſchwerſten unter dem 0 Konjunkturrückgange zu leiden haben. In faſt allen Teilen ach⸗ dieſes Induſtriezweiges macht ſich das Nachlaſſen der Beſtellungen ei und die Zurückhaltung der größeren Abnehmer ſo empfindlich Ifühlbar, daß ſchon bisher Betrieseinſchränkungen allenthalben notwendig geworden ſind und in den nächſten Monaten vieneicht noch in größerem Maße notwendig werden. Es iſt dies allerdings keine Erſcheinung, die ſich auf die deutſche Baumwollinduſtrie bon a, leden, wie aus den ardzen Belrieseinſchrarkungen berberged ber die von den vereinigten Spinnereibeſitzern ſchon für Juli und ˖ Auguſt durchgeführt ſind und die nach den neueſten Meldungen uſte] für die nächſten Monate auf eine Geſamteinſchränkung von nicht bon weniger als 25 Prozent erhöht werden ſoll. Daß gerade die engliſche Baumwollſpinnerei von einem ſolchen Rückſchlag ge⸗ troffen werden mußte, darf kaum Wunder nehmen, wenn man berückſichtigt, in welcher geradezu unvernünftigen Weiſe die Spindelzahl in England in den letzten drei Jahren vergrößert iſt. Eine Aufſtellung von 8 Millionen neuen Spindeln— alſo einer Zahl, die etwa den im Deutſchen Reiche überhaupt nur . vorhandenen Spindeln entſpricht— mußte naturgemäß bei nach⸗ laſſendem Bedarf das Garnangebot außerordentlich vermehren, namentlich, wo von vornherein vorausgeſehen werden mußte, daß man nicht dauernd auf die geſteigerte Abnahme Oſtaſiens rechnen durfte. Die ſtarke Vermehrungen der engliſchen Spindelzahl trägt naturgemäß dazu bei, auch für das deutſche Spinnerei⸗ geſchäft die mißliche Lage zu verſchärfen, da dadurch der inter⸗ nationale Wettbewerb bedeutend vermehrt iſt. Dies iſt doppelt gefährlich, weil im neuen deutſchen Zolltarif die Zölle auf grobe Baumwollgarne, wie ſie in Deutſchland vornehmlich hergeſtellt werden, bedeutend ermäßigt ſind. Tatſächlich lehrt denn auch ſchon die bisherige Erfahrung tarifes, daß die Garneinfuhr geſtiegen iſt; ſie betrug z. B. laufenden Jahres 176817 Doppelzentner, letzten Jahren vor Inkraftreten des neuen höhung um etwa die Hälfte bedeutet. Deer ſtarke Druck des in⸗ und ausländiſchen Wettbewerbes und die mangelnde Nachfrage haben zu einer immer ungünſtigeren Geſtaltung der Preiſe für Garn und Gewebe geführt, ſo daß dieſe zu den Rohſtoffpreiſen in keinem Verhältnis ſtehen. Wenn zum Beiſpiel der Preis von roher Baumwolle(amerikaniſch midding) von Januar bis Juli nur von)22 M. auf 1½14 M. für das Kg.⸗ geſunken iſt, iſt das Watergarn(No. 20) in der gleichen Zeit von 241 M. auf 1,63 M. für das Kg. und das Neſſelgewebe von 9,80 M. auf 0,23 M. pro Meter im Preiſe geſunken. Unter Dieſer ungünſtigen Preisgeſtaltung find Spinner und Weber auch in Deutſchland ſchon zu erheblichen Betriebseinſchränkungen ge⸗ ſchritten. Einheitlich ſind damit bereits vor längerer Zeit die füddeutſchen Spinnereien vorgegangen, die um 14 Prozent einge⸗ ſchränkt haben; die elſäſſiſchen Spinner werden pielleicht in nächſter Zeit dieſem Beiſpiele folgen. Aber auch da, wo keine nach Deutſchland außerordentlich für die erſten ſieben Monate des was gegenüber den Zolltarifes eine Er⸗ bei den meiſten Betrieben Erzeugungseinſchränkungen in dieſer ader jener Form vorgenommen, ſodaß man gegenwärtig die Produktionsverminderung auf etwa 10 Proz. wird veranſchlagen können. Für die Baumwollwebereien und damit auch rückwirkend für die anderen Zweige der Baumwollinduſtrie macht ſich zu dem Nachlaſſen im inländiſchen Abſatz auch der mangelnde Eingang der Exportaufträge empfindlich fühlbar. So ſind ſchon in den erſten ſieben Monaten des laufenden Jahres nur 280 852 Doppei⸗ zentner ausgeführt gegenüber 318 176 Doppelzentner im Vorjahre: Namentlich die Buntwebereien und Druckwarenherſteller leiden beſonders unter dieſem Rückgange des Auslandsabſatzes. wäprend andererſeits ſich das Ausfuhrgeſchäft der Wirkwareninduſtrie dis⸗ her immer noch leidlich entwickelt hat. Die nächſte Zeit wird ent⸗ ̃ n, ob der Niedergang noch weiteren Umfang annehmen nunmehr die wichtige Vorlage der neuen poffen dürfen, daß damit eine allein beſchränkt. Im Gegenteil ſcheint die Baumwollinduſtrie in England gegenwärtig nach unter einem größeren Drucke zu unter Wirkung des neuen Zoll⸗ Neigung zu einem einheitlichen Vorgehen vorhanden ſcheint, ſind Wendung zum Beſſeren eintritt, wozu die allgemein gute wirt⸗ ſchaftliche Lage der Bevölkerung und namentlich auch die be⸗ friedigende diesjährige Ernte berechtigten Anlaß geben ſollten. n. Mannheimer Produktenbörſe Die von den amerikaniſchen Börſen gekabelten höheren Notierungen, ſowie die erhöhten Cif⸗ Offerten haben die Stimmung weſentlich befeſtigt; indes iſt derum⸗ fang des Geſchäfts im allgemeinen, nach wie vor, beſchränkt, weil allenthalben Zurückhaltung beobachtet wird. Die Notierungen im hieſigen offiziellen Kursblatt ſind für Weizen teilweiſe um 25 Pfg. per 100 Kg. in die Höhe geſetzt worden. Norddeutſcher Roggen iſt um 25 Pfg. teuerer. Donaumais zog um 20 Pfg. an. Für Weizenmehl wurden die Preiſe um 25 Pfg. per 100 Kg. erhöht. Die offizielle Tendenz lautet; Weizen und Roggen feſter, Gerſte, Hafer und Mais ziemlich unverändert. Vom Auslande werden angeboten die Tonne gegen Kaſſa eif Rotterdam: Weizen Laplata⸗Bahia⸗Blanca oder Barletta⸗Ruſſo ſchwim⸗ mend M. 175, do. ungariſche Ausſaat 80 Kg. per ſchwimmend Mark 174, do. Roſario⸗Santa⸗FJe 78 Kg. per ſchwimmend M. 174.50, Kan⸗ ſas 2 Weſtern per Aug.⸗Sept. M. 167, Halbwinter 2 Aug.⸗Sept. Mark 166, Rumänier nach Muſter 79⸗80 Kg. Auguſt⸗September M. 169—171, do. nach Muſter 78⸗79 Kg. per Auguſt⸗September M. 167—170, do. gewichtslos nach Muſter ſchwimmend M. 160 bis 168. 5 Roggen ruſſ. 9 Pud 10⸗15 per Juli⸗Auguſt M. 144, do. 9 Pud 15⸗20 per Auguſt⸗September M. 145, Bulgar.⸗Kumän. 71.72 Kg. ſchwimmend M.—. Gerſte rufſ. 58⸗59 Kg. ſchwimmend M. 115, do. 59⸗60 Kg. ſchmmmend M. 116, Donaugerſte nach Muſter 58⸗59 Kg. Auguſt⸗ September M. 116.50, do. 59⸗60 Kg. Juli nach Muſter M. 117. Hafer ruſſ. prompt 46⸗47 Kg. M. 119, do. 47⸗48 Kg. prompt M. 120, Donau nach Muſter ſchwimmend von M. 115.—122, La Plata 46—47 Kg. ſchwimmend M. 109, do. 47—48 Kg. ſchwim⸗ mend M. 110. 3 Mais Laplata gelb rye terms Auguft⸗September M. 125 und Odeſſa⸗Mais per ſchwimmend M. 124, Novoroſſiſk⸗Mais ſchwim⸗ mend M. 123, Donau⸗Bulgarmais per November⸗Dezember rye terms M. 115, do. tale quale November⸗Dezember M. 109. Verſand des Ruhrreviers in Kohlen, Koks und Briketts. Der Verſand iſt von 610898 Wagen zu 10 Tonnen im Juli 1908 bei 27 Arbeitstagen auf 592 128 Wagen im Auguſt 1908 bei 26 Ar⸗ beitstagen und 607665 Wagen im Auguſt 1907 zurückgegangen. Leipziger Buchbinderei.⸗G. vorm. Guſt. Fritzſche in Leipzig. In der heutigen Generalberſammlung wurde der Antrag eines Aktionärs, von der Verteilung einer Dividende abzuſehen, mit 382 gegen 93 Stimmen abgzlehnt. Als ein anderer Aktio⸗ när die Handlungsunkoſten und beſonders die Ausgaben für Ma⸗ ſchinen zu hoch fand, wurde ſeitens der Verwaltung ausgeführt, daß dieſe Neuanſchaffungen notwendig geweſen ſeien, damit das Unternehmen hinter anderen nicht zurückzuſtehen brauche. Weiter wurde mitzgeteilt, daß von den im Vorjahre ausgegebenen 600 000 M. neuen Stammaktien 400 000 M. von den Banken und Ml. 200 000 vom Vorſtaride und dem Aufſichtsrate übernommen ſeien. Die Dividende wurde auf 6 Prozent für die Vorzugsaktien und 4 Prozent für die Stammaktien feſtgeſetzt. Die Auszahlung ſoll jedoch erſt Ende Januar 1909 erfolgen. Hiergegen wurde von einem Aktionär Proteſt eingelegt. Der Barmer Bankverein ſchreibt über ſeine Beteiligung am Konkurſe der Solinger Bank:„Als die Schwierigkeiten bei der Solinger Bank eintraten, beſaß der 250000 M. in Akzepten der Solinger Bank. befinden ſich die Unterſchriften anderer Mitverpflichter, Auf dieſen Wechſeln ſodaß, falls überhaupt an dieſen Geſchäften ein Verluſt entſteht, dieſer nicht erheblich ſein kann. Die weiteren Summen ſind zum Teil Vorſchüſſe, die wir, nach Eintritt der Schwie Seere eden icherheiten gegeben Bank, zur Unterſtützung gegen ausrveichende haben, und zum Teil Forderungen, die uns zur Sicherheit oder zur Vertretung abgetreten ſind. An dieſen Vorſchüſſen iſt ein Verluſt für uns ausgeſchloſſen.“ Kaligewerkſchaft Günthershall, Göllingen. Ter Betrieb iſt ſowohl über wie unter Tage im erſten Halbjahr normal verlaufen. Die Anlagen haben ſich in allen Teilen bewährt. Einer Mitteilung des Grubenvorſtandes zufolge ließen die Abrufe ſeitens des Kali⸗ ſyndikates zu Aufang des dritten Vierteljahres noch zu wünſchen übrig, doch zeigte ſich hierin gegen Ende Auguſt in Rohſalzauf⸗ trägen eine Wendung zum Beſſeren. Aktiengeſellſchaft Weſer, Bremen. Die Geſellſchaft macht be⸗ kannt, daß die Zuzahlung von M. 400 pro Aktien bisher auf 7188 Aktien geleiſtet worden iſt; den ſäumigen Aktionären wird eine letzte Friſt bis einſchließlich 7. September ds. Is. gewährt. Potsdamer Kreditbank. Auf der Tagesordnung der demnächſt ſtattfindenden außerordentlichen Generalberſammlung ſteht der Antrag auf Erhöhung des Grundkapitals der Geſell⸗ ſchaft von 1 500 000 M. auf 2 500 000 M. Die letzte Kapitals⸗ erhöhung des Inſtituts erfolgte im Februar 1906; ſie betyug Mk. 500 000., welche den Aktionären durch die Magdeburger Privatbank zum Kurſe von 107,50 Prozent zum Bezuge ange⸗ boten wurden. Getreideverkehr im Bezirk der Berliner Handelskammer im Auguſt. Lager am 31. Juli 1908. Alles in Tonnen. Weizen 2760, Roggen 1756, Hafer 7533, Gerſte 2613, Mais 4062, anderes Getreide und Hülſenfrüchte 665, Roggenmehl 3945, Weizenmehl 3716. Eingang im Monat Auguſt: Weizen 6218, Roggen 19 408, Hafer 14 537, Gerſte 1335, Mais 3563, anderes Getreide und Hülſenfrüchte 1880, Roggenmehl 6685, Weizenmehl 8392. Ver⸗ ſand im Monat Auguſt: Weizen 382, Roggen 2798, Hafer 1665, Gerſte 1067, Mais 870, anderes Getreide und Hülſenfrüchte 917, Roggenmehl 2403, Weizenmehl 1358. Lager am 31. Auguſt: Weizen 1522, Roggen 8021, Hafer 5865, Gerſte 1430, Mais 3049, anderes Getreide und Hüllſenfrüchte 759, Roggenmehl 3206, Weizenmehl 3662. Die Süddeutſchen Lederwerke ſchließen mit einem Verluſt ab. 5 Aus der Linoleum⸗Induſtrie. Schon ſeit einigen Tagen machte ſich an der Berliner Börſe leumfabriken bemerkbar. So konnten ſchon am Montag Bremer Linoleum um ca. 3 Prozent ſteigen. Am Dienstag erfuhren nun die Aktien eine weitere Steigerung von 4 Prozent. Dieſe wurde damit begründet, daß die Verwaltung eine Mitteilung gemacht habe, wonach nicht allein der Abſatz bei der Geſellſchaft in den erſten acht Monaben des laufenden Geſchäftsjahres eine be⸗ deutende Zunahme gegen das Vorjahr zeige, ſondern die Stei⸗ gerung des Auftragsbeſtandes laſſe auch für den Reſt des Jahres größere Umſätze mit Beſtimemtheit erwarten, zumal man ſich für den Herbſt eine allgemeine Velebung des Linoleumgeſchäfts ver⸗ ſpreche, Vorausſichtliche Kapitalserhöhung der Southern Pacificbabn. Aus London wird geſchrieben:„Daily Telegraph“ meldet aus New⸗ hort: Die Gerüchte über die Pläne des Mr. Harriman hinſichtlich der Southern Pacifſc Railroad bildeten den Geſprächsſtoff de⸗ Markles. Eine Meldung, die ſtarken Anſpruch auf Authentizität hat, beſagte, daß der Southern Pacific Preferred Stock entweder durch die Emiſſion von Bonds oder durch den neuen Common Stock zurückgezogen werden ſolle. Gutunterrichtete Bankiers er⸗ klären, daß die Southern Pacificbahn zur Durchführung des nächſt⸗ jährigen umfangreichen Programms 75 Millionen Doll. braucht, und daß, um dieſes Geld aufzubringen, verſchiedene Farmer Bankverein In ereſſe für die Aktien einiger Lino⸗ Ein unbegründetes Gerücht wollte Pläne in Beratung ſtünden. ihre Prozeſſe gegen die Harriman⸗ twiſſen, daß die Regierung Linien fallen laſſen werde. (Telegraphiſche Handelsberichte ſiehe 6. Seite). *** Frankfurter Effertenbörſe. (Privattelegramw des General⸗ Anzeigers.) „ Frankfurt a.., 3z. Sept.(Fondsbörse.) Auf die scharfen Kurseinbussen der letzten Tage machte sich bei Eröffnung Realisationslust bemerkbar, die teilweise Zur Abschwächung auf dem Montanmarkte führte. Pet Wochenbericht Iron Age liess allerdings bessere Stim- mung erkennen, doch machte er wenig Eindruck. Eine Ausnahme bildeten Deutsch-Luxemburger und Bochumer, welche feste Tendenz zeigten. Auf dem Bankenmarkt fehlte es an Unternehmungslust, wozu auch die Erör- terung der Marokkoangelegenheit auf die Tendenz ver- stimmend einwirkte. Leitende Bankaktien verkehrten heute etwas abgeschwächt. Die heutige Erklärung in der Auf⸗ sichtsratssitzung der Mitteldeutschen Kreditbank Frank⸗ furt a. M. machte auf diesem Gebiet guten Eindruck. Bahnen behauptet, Baltimore im Anschluss an Newyork schwächer, Lombarden schwankend. Schiffahrtsaktien leicht anziehend. Der Fondsmarkt verkehrte in ruhiger Haltung béi teilweise mässiger Abschwächung, 4proz. An- leihen fest, Iapaner nicht voll behauptet, Russen beliebt. Industriewerte verkehrten bei fester Tendenz auf den meisten Gebieten. Angeregtes Geschäft war in elektri-⸗ schen Aktien, Edison übernahm die Führung, welchen sich auch die übrigen Werte bei mässiger Kursbesserung von —2 pCt. anschlossen. Maschinenfabriken fest, chemische Werte gut behauptet. Aktien der Sürther Maschinenfahrik von Hammerschmidt werden von morgen ab franko Zin⸗ sen notiert. Im weiteren erlaufe war die Tendenz geteilt und infolge Geschäftsstille war die Stimmung wieder ab- geschwächt. An der Nachbörse schwächte sich die Ten- denz ab. In elelktrischen Werten hielt die feste Tendenz all. Der Schluss war schwach, besonders Norddeutscher Lloyd und Hamburger Paketfahrt. Es notierten: Eredlit- aktien 190.% à 50, Diskonto 177.20 à 10, Dresdner 144.50. Staatsbahn 148.20, Lombarden 22.30, Hamburger Paket 113.50 à 113, Norddeutscher Lloyd 96.30 à 95.10, Bal- timore 98.10, Phönix Bergbau 186. 10 à4 185.50. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie 5 Schluß-⸗Kurſe. Reie Ink⸗Diskont 4 Prozent Wechſel. 2 3. 2. 3. Amſterdam kurz 109 80 109. Paris kur 81 166 81.183 Belgien„ 80 95 80.95 Schweitz. Plätze 81 125 81 125 Italien„ 81 20 81.175 Wien 85 18 85 166 London„ 20 385 20.385 Napoleonsd'or 1624 16 24 5 lang—.——— Privatdiskonto 2e6 296ſ% Staatspapiere. K. Deutſche. 7 8. 40, 109.30 10%0 B. Ausländiſche. Mexikaner äuß. 88/9 Merikaner innere 830 8405 88.900 Taumalipas 4 badiſche St..190 1 100 10 100.10 Bulgaren 1 71908 100.75 100.3503¼ italien. Rente— 4 5 3½ bad.St⸗Olabghft 95.20 95 J(4iß Oeſt. Sülberrente 3%„ M. 98— 93054/½„Papierrent. 8%„ 1900—..—.—Oeſterr. Goldrente 3½%„„ 1904 9125 91393 Portug. Serie I— 1907 91.30 91303 35, e Abayr..⸗B.⸗A..1915 101 20 101.104½ neue Ruſſen 1905 4„„„ 1918 101.30 01 204 Ruſſen von 1880 84.10 84 3 do. u. Allg.Anl..60 91.65½4 pan. ausl. Rente 95— 95. 3 do..⸗B.⸗Obl. 83.— 82.904 Türken von 190? 87 50 87.80 4 Heſſen von 1908 194.— 100—[4„ unif. 9380 93 70 3 Heſſen 8175 81.854 Ung tr. Goldrente 9655 3 55 8 Sachſen ds 45 88.554„ Kronenrente 92 95 92 95 Nb. Stodt⸗k. 0—.——— Verzinsliche Loſe. 1905 89.90 89.60 g Oeſterreichiſche 880 158.75 158.50 14 Türkiſche 6— 446 60 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerfabrit 144. 141.90 Südd. Immobil.⸗Geſ. 89 50 89 50 Lederwerk. St. Ingbert 60— 60 Eichbaum Mannheim 112 5 112.— Spiche Mh. Aktien⸗Brauerei 187.— 137.— Ludwigsh.Walzmühle 166.— 16ʃ Parkakt. Zweibrücken 95.— 95. AdlerfahrradwKleyer 292— 20 Weltzz. Sonne, Speyer Maſchinenfbr. Hilpert 68 20 Cementwerk Heidelbg. 151 90 151 50 Maſchinenfb. Badenia 194 Cementfabr. Karlſtad 135.50 1355 Dürrkopp 332 Badiſche Anilinjabrit 675.— 376 50 do. neue 361.— 361.— Ch. Fabrit Griesheim 245. 247 Farbwerke Höch!! 3.— 394— Ver, chem. Fabrit Mh. 00.75 300 75 Chem. Werte Albert 44 406 50 Südd. Drahtind. Pib. 15.— 1 5. Akkumul.⸗Fab. Hagen 194 19— Acc. Böſe, Berlin 69 80 68. Elektr.⸗Geſ. Allgem. 219 50 22.— Südd. Kabelw. Nhm. 12.25 122 25 2 Lahmeyer 1120— 120.25 Kammgarn Kaiſersl. 159.7 Elektr.⸗Geſ. Schuckert 1 8 25 109. Zellſtoffabr. Waldhol 826 2 Siemens& Halste 178 40 k80 50 Bergwerks⸗Aktien. Bochumer Bergbau 225.80 226 20J Harpener Bergbau Buderus 115.— 1157 Kaliw. Weſterregeln Concordia Bergb.⸗G, 329.— 329— Oberſchl. Ciſeninduſtr. Deutſch. Luxemburg 158.7 151 50 Shönix 86 Friedrichshütte Bergb. 13750 188 Vr.Königs⸗ u. Laurah. 212 50 213 Gelſenkirch ner 199.39 200.—Gewerkſch. oßleben 8900 89 Bank- und Verſicherungs⸗Aktien. 129.50 29.9[Oeſterr⸗Ung. Bank 15469 124.8 120.50 20 40 Oeſt. Länderbank— 165.90 165.80]„ Kredit⸗Anſtalt 199.5) 199 70 109.— 109—Pfälziſche Bank 10.50 100.25 4* 3½%„ Maſchinenf. Gritzner 210.50 210 Maſch.⸗ Armatf.Klein 121.50 1 Pf. Nähm. ⸗u. Fahrrad! 5 Gebr. Kayſer 130.— 1 Röhrenkeſſetfabrik vorm. Dürr& Co. Schnellpreſſenf Frkth. 85.50[83 5 Vel.deutſcher Oelfabr. 39.80 J3 Schuhfabr. Herz, Frkf. 128.— 128. Seilinduſtrie Wolff 131. 0 181 5 'wollſp. Lampertsm. 68— 68. —— Badiſche Bank Berg u. Metallb. Berl. Handels⸗Geſ. Comerſ. u. Disk.⸗B. Darmſtädter Bant 127 70 127 4. Pfälz. Hyp.⸗Bank 191. 191.— Deutlſche Bank 287 30 237 0 Preuß. Hypotheknb. 1230 1˙2 80 Deulſchaſiat. Bank 135.— 3 2 Deutſche Reichsbk. 447 450 D. Effelten- Ban! 10150(1 60 Rhein. Kreditbant 385 163 75 Disconto⸗Comm. 7 0 7,20]Rien. Hyp ⸗B. M. 93—„ Dresdener Bant 144 10 144 20 Schaaff Bankver. 3645 186 40 Frankf. Hyp.⸗Bank 201 50.1 50 Südd. Bank Whm. 107 90 Frkf. Hyp.⸗Er ditv. 154.50 155.0 Wiener Bankver. 131.50 Bank Ottoman⸗ Nationalbank 119 30 119˙60 0. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 3. September. Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. kudwigsh.⸗Bexbacher 218.— 218.50[Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 148—148 20 Pfälziſche Maxbahn 133.30 186 30[Oeſt. Südbahn Lomb. 22 50 2280 do. Nordbahn 121 30 1 30[Gotthardbahn—.——.— Südd. Eiſenb.⸗G. 15.— 1149[Jtal. Mittelmeerbahn———. Hamburger Packet Iis 70 13 50 do. Meridionalbahn 134— 133 50 Norddeutſcher Lloyd 96— 96.30[Baltimore und Obio 96 70 96 0 Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. 40% Fyrk. Hyp.⸗Pfdb, 97.50 97.5 1% Pr. Pfdb. unt. 15 97.60 9760 4% F. K. B. Pfobr.o5 75) 9754%„„„ 17 9825 8 25 F„ ᷑ EꝶEi::! 4⸗% Pf.OypB. Pfdb. 98.)0 88 70 3½j.„ 12 90 20 80.20 ee„,„ 0 done 31ſ. Pr efdbr.⸗Bl. 31½% Pr. Bod.⸗Cr. 89.3) 893 Kleinb. b 04 93.50 98.50 %% Etr. Bd. Pfd.vao 710 70fi% Pr. fdbr.⸗ 47 5 Dyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ unk. 00 57 10 9, 10 O9l. 2 9 5 12 90.80 90.8 4%„Pfdbr..91 4% Pr. Ufdbrf.⸗B. unk. 10 97 30 97.30 Hyp.⸗Pfd. unt. 1917—.——.— 1%„ Pfdbr..0g 40% Rh. H. B. Pfb. 02 97.10 97.— ant. 1 ee ee,„ 18907 510 ½ꝗ 3½„ Pfdbr..86 1912 97.50 97.50 89 n. 94 89.6) 89.60 4%„„„ 1917 9 15 2—5 347. fd. 960/06 89 6 89 61 verſchied. 9 90.— 425 om.⸗Obl. 31„ 8 510055 89.9) 89.9 .01,un 10 8 80 98 80 3½ h..⸗B..O 19 90 %½%„ Com.⸗Obl. 4h R. W. B. C. B. 10——— v. 8¾ 1 90 20 0 20 4% Pf. B. Pr.⸗Obl. 9,50 894 34ſ%„Com.⸗Obl. 317% Pf. B. Pr.⸗O. 21 30 91.30 v. 96/06 90.— 90.3½½ Ital. ſttl.g. G. B. 70 0—.— 4e% Pr. Pfdb. unk. 09 97.20 97 20— 1%„„ 12 97 10 97.10 Maunh. Verſ.⸗G.⸗A, 401.— 404.— §4% r9780 97.50 Frankfurt a.., 3. Sept. Kreditaktien 199.70. Disconto⸗ Commandi 177.25, Darmtädter 127.30, Dresdner Bank 147.50, Han⸗ delsgeſellſchaft 165.75, Deutſche Bank 237.40. Staatsbahn 148.20, Zombarden 22.55, Bochumer 226.50, Gelſenkirchen 199.80, Laurahülte 213.25, Ungarn 93.60. Tendenz: ſchwächer. Nachbörſe. Kreditaktien 193.70, Disconto⸗Commandit 177.—, Staatsbahn 148. 0, Lombarden 22.30. *** Aursblatt der Mannveimer Produktenbörſe vom 3. September. Die Notierungen ſind in Reichsmart, gegen Barzahlung per 100 Kg bahnfrei hier. Weizen pfälziſcher 21.75——.— Ruſſ. Futtergerßſe 14.25—14.50 „ Rheingauer—.——.—[Hafer, bad. neuer 16.50—17—. „ norddeutſcher 21.75——.—[ Hafer, nordd. 17.75——.— „ruſſ. Azima 24——24.50 Hafer vuſſiſcher 18.——18.50 „ Ulka 2375—24.—„ La Plata 16.50——.— „Theodoſia 2575——.— Maisamer.Mixed—.———.— „ Taganrog 23.75—24.—„Donau 17.20—.— „ Saxonska„ La Plata 16.75—.— „rumäniſcher 23.75—21.50[ Koblreps, d. nuer 30.-—.. „ am. Winter 23.———.—[ Wicken 18.50—.— „ Manitoba]—.———.— Kleeſamendeutſch.!——— „ Walla Malla—.„IIII „ Kanſas II 23.75—.„Luzerne——— „ Auftralier„ Provenc.—— „ La Plata 24.—.—„ Eſparſette Kernen 22.————] Leinöl mit Jaß 46.50.— Roggen, pfälzer neu 18.50——.— füböl in Faß 74.—. „Nrufſiſcher 19.75—.— Backrüböl 81.———.— „ rumäniſcher—————Spiritus, Ia. verſt. 100% 139.50 „ norddeutſcher 18.75——.—„ 70er unverſt, 69.50 „ amerik. TE 0 08— Gerſte, neue 20.25—21.— roh 70 u nverſt. 85/2% 67.— „ Pfälzer 20.25—21.25„ 90er„ 85/92% 52.— Gerſte, ungariſche——.— Weizenmehl 90 55 4. 3228 L25 30.8.80 2875 258.75 Roggenmeh!l Nr. 0) 28.ä— 1) 25 K0. Tendenz: Weizen und Roggen feſter. Gerſte, Hafer und Mais ziemlich unverändert. Deſterreichiſches Petroleum notiert bis auf Weiteres: M. 22.70 in Holzbarrels bei Waggonbezug, M. 18.90 in Ciſternen, per 100 kg, ah Tankanlage Mannheim, verzollt. Mannheimer Eſſettenbörſe vom 3. September.(Offizieller Bericht.) An der heutigen Börſe waren ſowohl ilte Anilin als auch neue Anilinaktien wieder höher. Erſtere notierten 376.50., letztere wurden zu 361 pCt. geſucht. Etwas höher ſtellten ſich auch die Aktien der Francona, Rückverſicherungsgeſellſchaft und zwar 680 Geld. Zuckerfabrik Waghäuſel⸗Aktien blieben zu 141.90 pCt. zrhältlich. 33 Aktien. Banken. Brief Geld 8 Brief Geld iſche Bank 130.— 129.— Br. Werger, Worms 88.— Gena Speyer50“:—.——— Wormſ. Br. v. Oertge—.— 68.— Pfälz. Bank—.— 100.50 Pf. Preßh.u. Sptfabr. 158.— Pfälz. Hyp.⸗Bank 191.50 191.—.] Trausport Pf. Sp⸗ u. Edb Landau—.— 140.— u. Verſicherung. 2 G9p. Dant 134.— 188.75 B..⸗G. Rhſch. Seetr. 91.— yp.⸗Ban 194— 1938.—5—— Südd. Bank 108 10 10% annb. uuts,.— 85.— Eiſenbahnen. Francona, Rück⸗ und Pfälz. Ludwig bahn—.— 218.— Mitverſ..⸗G. vm. „ Maxbahn—.— 187.60 Bad. Rück⸗ u. Mitv.—— 680.— „ Norbbahn 181.80 Bad. Aſſecurranz 1210 1200 Heilbr. Straßenbahn 79.——.— 7 890.——.— Chem. Induſtrie. annh. Verſicherung 400— Bad. Anileu. Sodafbr.—— 376 578eJherrh. Verſich⸗Geſ.—.— 445.— „„neu—.— 361.—Württ. Tranp.⸗Verſ. 585.——. Chem. Fab. Boldenbg.—.— 190 Induſtrie. Nerein em fabriten—.— 600„.⸗G. f. Seilinduſtte—.— 131 50 Verein D. Oelfabriken—.— 131.80 Dindler'ſche Mſchfbr. 119——.— Weſt..⸗W. Stamm . 185.— Cmaillirfbr. Kirrweil.—.— 1 85 *„Borzug 105.50—.— Emaillw. Maikammer—.— Brauereien. ttlinger Spinnerei 100.——.— Bad. Brauerei—.——.— üttenh. Spinnerei 95.——. Binger Aktienbierbr.—.——.— Karlsr. Maſchinenbau— 200.— Durl. Hof vm. Hagen—.— 261.— Nähmfbr. Haid u. Neu—.——. Eichbaum⸗Brauerei—.— 114 50[Koſth. Cell. u. Papierf. 218——— Elefbr. Rühl, Worms 85..—.—Mannh. Gum. u. Asb. 140.——. Ganters Br. Freibg. 106.-——.—Naſchinenf. Badenic—.— 198.— ſcleinlein Heidelberg 195.——.—Oberrh. Elektrizität 22 50—. Meſſerſch 50.——.— Pf.Nähmu. Fahrradf.—.— 180.— dwigsh. Brauerei 220.——.— Portl.⸗Zement Holbg. 152.— 151.50 Ma Aktienbr.— 187.— Südd. Draht⸗Induſt.—.— 116.— Pfalibr. Geiſel, Mohr———. Südd. Kabelwerke 122.50—.— Brauerei Sinner—. 250.— Verein Freib. Ziegelw. 135.——.— Br. Schrödl, Heidlbg. 200.——.—„ Speyr.—.——.— 5 Wiber Sed———[Würzutihle Neuſtadt 72.50 Zellſtoffabr. Waldhof—.— 326.— 72.— Zuckerfbr. äuſel 141.99—.— ee m —.——.— Mhein Kreditbant—.— Berliner Effektenbörſe. [Privattelegramm des General⸗ Anzeigers. Berlin, 3. Sept.(Fondsbörse.) An der heutigen Börse machte sich eine starke Zurückhaltung der Speku- lation bemerkbar und das Geschäft hielt sich in folgedessen fast durchweg in engen Grenzen. Auch die Kursverän- derungen nahmen keinen grossen Umfang an. Deutsche Bankenwerte schwankten gegen die gestrigen Schluss- kurse um kaum pCt. Dagegen trat lebhaftes Interesse für Reichsbankaktien hervor, die um 34 pCt. sich besser- ten. Auf dem Montanmarkte überwogen Abschwächun- gen, nach der gestrigen nachbörslichen Aufwärtsbewe⸗ gung. Bochumer Gusstahl verloren 1,50 pCt., Deutsch- Luxemburger büssten die anfänglichen Besserungen von %½ PCt. im Verlauf wieder ein. Von Bahnen gaben Canada auf Newyork um mehr als 1 pCt. nach, während Baltimore festlagen. Prinz Heinrichbahnaktien hoben sich. Auf dem Rentenmarkt war der Verkehr gleichfalls nicht lebhaft. Japaner konnten ihren Kursstand nicht be- haupten. Schiffahrtsaktien etwas gebessert. Von Elek- trizitätsaktien Siemens und Halske hevorzugt und um ziemlich 2 pCt. höher. Auch in den Aktien der grossen Berliner Strassenbahn wurden heute wiederum Meinungs- käufe vorgenommen. In der zweiten Börsenstunde unter- lagen bei kleinen Umsätzen die Spekulat ionspapiere grösseren Schwankungen. Baukaktien neigten meist zur Schwäche. Hüttenwerte erholten sich teilweise unbedeu- end. Prinz FHeinrichbahnaktien büssten den anfäng- lichen Kursgewinn wieder ein. Weiterhin verstimmten niedrige Londoner Kurse. Tägliches Geld 3 pCt. In dritter Börsenstunde bei stillem Verkehr behauptet. In- dustriewerte des Kassamarktes ziemlich fest bei kleinem Umsatz. Für Terrainwerte zeigte sich Interesse. Berlin, 3. September.(Schtußkurſe.) 40% Reichsanl. 100 20 100.20 Ruſſenbank 13120 131 70 3720/% Reichsanl. 92.10 92.19] Schaaffh. Bankv. 136.70 136 20 30˙ Reichsanleihe 84 10 84.—[ Staatsbahn 148.20 148.10 4% Conſols 106,10 160.10 Lombarden 22.50 22.40 3⁰ ᷣ⁸-⁸mô. 92 10 92.10] Baltimore u. Oho 97.60 98.— 30% 1 84— 84.—Canada Pacifie—.— 171.20 40% Bad. v. 1901—— 100.10 Hamburg Packet 113.50 113 80 4%„„ 1908 100.10—.—. Nordd. Lloyo 96.— 95 50 57%½„ emv.———.— Bochumer 226 90 225.70 3%„ 1902/7 91.80 91½75] Deutſch⸗Luxembg. 158 90 180,80 3½% 0% Bayern 91.60 9160 Dortmunder 62 10 62 90 37½ 0% Heſſen 91.——.—[Gelſenkirchner 200— 199.50 30% Heſſen 81.75—.—[Harpener 207 25 208.90 30 Sachſen 83.60——[Laurahütte 213.50 212.90 4½ Japaner 1905 92.30 83.40 Phönix 185 10 185.50 40% Italiener—.— 92.— Weſteregeln 180.70 180.10 4% Ruſſ. Anl. 1902 88.90.— Allg. Elektr.⸗Geſ. 218.90 218 70 40% Bagdadbahn 86.70 83.30] Anilin Treptow 376.— 397.— Oeſter. Kreditaktien 200 10 199.40 Browu Boveri 167.70 1068— Berl. Handels⸗Geſ. 165.80 165.70 Chem. Albert 404.— 4.50 Darmſtädter Bank 127.70 127/.— D. Steinzeugwerke 208 50 209 70 Deutſch⸗Aſtat. Bank 185.70 135 50 Elberf. Farben 414.— 415.— Deutſche Bank 237.— 237.40 Celluloſe Koſtheim 236.— 244 Disc.⸗Kommandit 177.80 177.10 Rüttgerswerken 156.— 156.— Dresdner Bank 144.70 144.40] Tonwaren Wiesloch 94.50 94.50 Rrichsbank 145.— 146.10 Wl. Draht. Langend. 175.80 176.— Zellſtoff Waldhof 3286 70 326 Privatdiskont 2¾% W. Berlin, 8. September.(Telegr.) Nachbörſe. Kredit⸗Aktien 200.— 199,40 Staatsbahn Diskonto Komm. 177.40 174.10 Lombarden Londoner Effektenbörſe. London, 3. Septbr.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 148.30 148.20 22.50 22 30 28% Conſols 85½ 867˙% Moddersfontein 10— 10— 3 Reichsanleihe 88% 88¾ Premier 87/ 9% 4 Argentmier 86% 83%[Randmines%% 61˙/ 4 Italiener 108/ 103˙/ Atchiſon comp. 98 92˙/ 4 Japaner 84— 84— Canadian 177½ 177½ 3 Mexikaner 32¼ 34— Cheſepeake 44— 94— 4 Spanier 95.— 95.—Chikago Milwaukee 148, 149— Ottomanbank 17/ 173/] Denvers com. 2. Amalgamated 78½ 71%½ Erie 25. 26. Anacondas 9% 9½ Grand Trunk III pref. 28% 28% Rio Tinto 69% 69˙[„„ ord. 21% 21˙½ Central Mining 15¼½ 15%½Loussville 112% 112— Chartered 17— 16¼ Miſſouri Kanſas 33½% 327/ De Beers 13— 13½ Ontario 43% 43 ½ Eaſtrand 4% 4½ Southern Pacific 110˙% 1115½ Geduld 2¼ 2½ Union com. 168¼ 168¾ Goldfields 4˙%%Steels eom. 48% 47% Jagersfontein 4˙ 4% Tend.: feſt. *** Telegraphiſche Handelsberichte. Mitteldeutſche Kreditbank, Frankfurt a. M. W. In eineer heute ſtattgehabten Sitzung des Auf⸗ ſichtsrates der Mitteldeutſchen Kreditbank berichtete der Vorſtand über die Angelegenheit Goltermann. Der Auf⸗ ſichtsrat genehmigte die Vorſchläge des Vorſtands, welche auf eine Verſchärfung der Kontrollmaßregeln abzielen. Von dem Wunſche geleitet, die⸗bisherige ſtetige Entwicklung des Inſtituts nicht zu beeinträchtigen, erklärten Aufſichtsrat und Vorſtand ſich bereit, den etwa 500 000 M. betragenden Verluſt aus der ihnen ſtatutariſch bezw. vertraglich zukommen⸗ den Tantieme zu begleichen, ſodaß die Gewinne des Jahres 1908 hierfür nicht herangezogen zu werden brauchen. Der Vorſtand legte den Abſchluß des erſten Halbjahres 1908 vor, der— auch ohne Berückſichtigung des bedeutenden Konſortial⸗ gewinns aus dem Beſitz an Aktien der Braſilianiſchen Elek⸗ trizitätsgeſellſchaft— eine befriedigende Entwicklung des Ge⸗ ſchäftes ausweiſt. Dem Rückgang des Gewinns auf Zinſen⸗ und Wechſelkonto, wie einem kleinen Ausfall an Proviſionen, der ſich durch das ſtille Börſengeſchäft erklärt, ſteht eine erhebliche Mehr⸗ einnahme auf Effektenkonto gegenüber. Im neuen Halbjahr ſind der Bank aus der günſtigen Abwicklung einiger Konſortial⸗ geſchäfte(Kuxe der Gewerkſchaften Viktoria und Kobold, Braun⸗ kohlenwerke Leonhard Aktien und Obligationen) erhebliche Ge⸗ winne zugefloſſen, ſodaß bei normalem Gang des laufenden Ge⸗ ſchäftes auf die gleiche Dividende wie im Vorfahre ge⸗ rechnet werden kann. *—** Süddeutſche Lederwerk⸗ St. Ingbert(Pfals). Den Aktionären dieſes Unternehmens, die im vorigen Jahre nach 5jähriger Ertrags⸗ loſigkeit erſtmals wieder eine Dividende mit 4 Proz erhakten hat⸗ ten, ward eine unerfreuliche Ueberraſchung zu teil, da die Geſell⸗ ſchaft in dem am 30. Juni d. J. abſchließenden Geſchäftsfahr wie⸗ der dividendenlos bleibt und mit Verluſt abſchließt. Reingewinn 0(im Vorjahre 59018.). Geſamtverluſt Maxt 46 606(i. V.). Dividende 0(i. V. 4 Proz.). Zu dem ungü ſtigen Ergebnis fübrt It.„Frkf. Ztg.“ der Bericht aus, daß ſich „ die Erwartungen auf einen lebhafteren und vor allem Lohnendel Geſchäftsgang im Herbſt nicht erfüllt haben; vielmehr habe die Geſchäftsloſigkeit infolge ungenügender Beſchäftigung der Schuh⸗ fabriken weitere Fortſchritte gemacht, ſodaß die Geſellſchaft ihre Einarbeitungen nicht unweſentlich reduzieren mußte. Die Umſätze ſind deshalb gegenüber denen der Vorjahre zurückgeblieben. neuen Geſchäftsjahr ſei wieder etwas mehr Belebung vorhanden. Zahlungseinſtellung. Nach der„Köln. Ztg.“ iſt über die Sozietät Raffinerie de Grammont(Kapital 3½ Mill. Francs) in Jours Konkurs erklärt worden. * Nürnberg, 3. Sept. Ueber das Vermögen des frei⸗ willig aus dem Leben geſchiedenen Maklers Moritz Kaufmann jr. wurde Konkurs eröffnet. Beteiligt ſind, lt.„Frkf. Ztg.“, meiſt hieſige Bankhäuſer. Die Ueberſchuldung wird auf etwa ½ Million Mark geſchätzt. * Dresden, 3. Sept. Die Sächſiſche Werkzeug⸗Maſchinen⸗ fabrik Bernhard Eſcher.⸗G. in Chemnitz verteilt, lt.„Frkf. Ztg.“ wieder 12 Prozent Dividende. * Plauen i. Vogtl., 3. Sept. Die heutige Generalper⸗ ſammlung der Plauener Spritzenfabrik H. Herz u. Co..⸗G., verteilt lt.„Frkf. Zig.“, eine Dividende von 6 Prozent, im Vorjahre 10 Prozent. * Halkutta, 3. Sept. Die Abſicht der Fabrikanten, die Produktion in Jutefabrikaten um weitere 6 Prozent einzuſchrän⸗ ken, ſcheint durchzudringen. ***** Landesprodukten⸗Börfſe Stuttgart. Börſenbericht 31. Auguft 1908. Der diesjährige Herbſtſaatfruchtmarkt findet am Montag, den 7. September ds Is. von vormittags 10 Uhr ab im Lokal der Landesproduktenbörſe(Stadtgarten) in Stuttgart ſtatt. Muſter ſind ſpäteſtens bis Samstag, 5. September vormittags an das Sekretariat der Börſe einzureichen. 5 Wir notieren per 100 ke frachtfrei Stuttgart, ſe nach Qunlität u. Lieferzeit: Weizen württemberg. neu M. 21.50=22.50, fränkiſcher 00.00 60.00, bayeriſcher neu M. 22.25—23.—. Rumänier M. 24.25 bis 24775, Ulka M. 24.50—24.75, Saxonska M. 00.00—00.00, Roſtoff Azima M. 00.00—00.00, Walla⸗Walla M. 00.00.—00.00, La Plata M. 2475—25.00, Redwinter M. 28.25— 23.50, Kalifornier M. 00.00 00.00. Kernen: neu M. 21.50—22.50, Unterländer M. 00.00—00.00. Dinkel neu 13.50—14.00. Roggen: würktemb. neu M. 17.75—18.25, nordd. M. 00.00—00.00 rufſiſcher M. 00.00—09.00. Gerſte: württmberg. neu M. 20.50—21.), Pfälzer(nom.) M. 22.50 bis 23.—, bayeriſche M. 00.00—00.), Tauber M. 00.00—00.00 ungariſche M. 23.00—21.00, kaliforn. prima M. 00.00—900.00, Hafer: Oberländer M. 00.00—00.00, Unterländer M. 00.00—00.00. württembg. M. 17.75—18.25, ruſſiſcher M. 00.00—00.00, Mais Mixed M. 00.00—00.00, La Plata geſund 17.25—17.75, Yellow M.—00.00 Donau 17.50—18.00. Kohlreps 00.00-00.00. Mehl⸗ preiſe pro 100 ke inel. Sack: Mehl Nr. 0 M. 33.00—3.00, Nr. 1 M. 32.00—83.00, Nr. 2 M. 31.00—32.00, Nr. 3 M. 30.00—31.00, Nr. 4 M. 27.50—28.50, Suppengries M. 00.0000.00. Sack Klete 10.— bis M. 10.50(ohne Sack). ***. Ueberſeeiſche Schiffahrts⸗Telegramm: Autwerpen, 1. Sept. Drahtbericht der gted⸗Star⸗Line in Antwerpen. Der Dampfer„Zeeland“, am 22. Auguſt von New⸗ Vork ab. iſt heute hier angekommen. Mitgeteilt durch das Paſſage- und Reiſe⸗Bureau Gund⸗ lach u. Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplax Nr. 2, direkt am Hauptbahnhof. 7 *** Marx& Soldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe; Margold, Fernſprecher: Nr. 56 und 1637 vom 3. September 1908. Proviſionsfrei! Ver⸗- Wir ſind als Selbſttontrahenten ta unter Vorbehalt: „7 .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. 112 Atlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshafen M. 290 M. 265 Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank M. 2600— Baumwollſpinnerei Speyer Stamm⸗Aktien 62— 5 Vorzugs⸗Aktien 102 98 Benz& Co., Rheiniſche Gasmotoren, Mannheim 140— Brauerei⸗Geſellſchaft vorm. Karcher, ingen— 18;fr. Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft— 72 zfx Bürgerbräu, Ludwigshafen— 270 Chemiſche Fabriken Gernsheim⸗Heubruch 93— Daimler Motoren⸗Geſellſchaft. Untertürkheim 12— Fahr Gebr.,.⸗Geſ., Pirmaſens—— Filterfabrik Enzinger, Worms 220— link, Eiſen⸗ und Broncegießerei, Mannheim 83— rankenthaler Keſſelſchmiede 8— 75 zfr uchs, Waggonfabrik, Heidelberg— 149 errenmühle vorm. Genz, Heidelberg 96— indes Eismaſchinen 141— Linoleumfabrik, Maximiliansau 10⁴— Lothringer Baugeſellſchaft, Metz 65— Lux'ſche Induſtriewerke,.⸗G. Ludwigshafen 100— Maſchinenfabrik Bruchſal, Schnabel& Henning 380— Neckarſulmer Fahrrad 15³ 28 Pfälziſche Mühlenwerke, Schifferſt adt 121— Nheinau, Terrain⸗Geſellſchaft 108 zfr— Rheini 5 Automobil⸗Geſellſchaft.⸗G., Mannheim 105— einiſche Metallwarenfabrik, Genußſcheine M. 165— einiſche Schuckert⸗Geſellſchaſt, Mannheim 106— Rheinmühlenwerke, Mannheim—— Nheinſchiff.⸗G. vorm. Fendel, Mannheim— 110 Rombacher Portland⸗Cementwerke 125⁵— Stahlwerk Mannheim 1 1 Sürdeiuſche Maunheim— 82 Süddeutſche Kabel,— M. 95 Unionwerle,.⸗G., Fabriken f. Brauerei⸗Einrichtungen 133 785 Unionbrauerei Karlsrujge— ſerb. Off Vita Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Mannhem— M. 345 Waggonfabrik Raſtatt 88 Waldhof, Bahngeſellſchaft— 70zfr 5 Immobiliengeſellſchaft„. Weſtendbau⸗Geſellſchaft in Karlsru— 2255 Zuckerfabrik Frankenthal— 280 Verantwortlich Für Politik: J..: Georg Chriſtmann; für Kunſt, Feuilleton u. Vermiſchtes: J..: Gg. Chriſtmann⸗ für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: J..: Eruſt Müller: für Vollkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: J..: Franz Kircher: für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buchdruckerei, G. m. b..: Direktor: Ernſt Müller. Im — rrere enenne Wanuhe im, 8. September General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 7. Seite. Menſch und Hund. Von Hermann Provo. (Schluß). Analog der Rangſtellungen, in welchen ſich die Menſchen nach Intelligenz, Eigenart, Bau, äſthetiſchen Regeln, Charakter u.. w. bewegen, ſind auch diejenigen der verſchiedenen Hunde⸗Typen. Auch hier ſind auffällige Aehnlichkeitsbeziehungen mit dem Men⸗ ſchen vorhanden, die wir bei keinem andern Tier vorfinden. Hier wie dort begegnen wir den verſchiedenartigſt doſterten na⸗ üürlichen Gaben und Eigenſchaften und hier wie dort zeigen ſie ſich den erzieheriſchen menſchlichen Einflüſſen mehr oder minder zugängig. Die jagdlichen guten Eigenſchaften des Jagdhundes ſind ihm von Grund aus angeboren, ſie wurden und werden ge⸗ ſteigert, bezw. erhalten durch verſtändige zielbewußte Kreuzungen, ſorgfältige Auswahl von Zuchteltern. Einem Hühnerhund, der die Feldhühner nicht„ſtellt“, wird durch die beſte Erziehung und Dreſſur dieſe Eigenſchaft auch niemals beigebracht werden können. Mut und Schneide wird auch dem ſtärkſten Hunde nicht an⸗ dreſſiert werden können, wenn ſie ihm nicht angeboren ſind. Ich hatte einen großen Hund mit ſtarkem Gliederbau, er war feig und hinterliſtig. Er griff faſt jeden Hund an, ſetzte ein ſolcher ſich zur Wehr, dann ſtellte er, der imſtande geweſen wäre, ihn zu zermalmen, ſich ruhig hin und ließ ſich verbeißen. Eine Aus⸗ merzung dieſes Fehlers in der Nachzucht wäre möglich geweſen durch Kreuzung mit einer ſehr ſcharfen Raſſe. Der Griffon⸗ ähnliche Pudel⸗Pointer iſt eine aus Pudel und Pointer hervor⸗ gegangene glückliche Kreuzung. Hier hat man die jagdlichen guten Eigenſchaften(gute Naſe] des Pointers mit der Gelehrigkeit und Apportierfähigkeit des Pudels zu vereinen geſucht. Nicht zu ver⸗ wechſeln iſt dieſes Produkt mit dem eigentlichen Griffon, der eine in Deutſchland längſt bekannte ausgeglichene konſtante Raſſe iſt. Dieſe ausgeglichene Konſtanz dürfte der Pudel⸗Pointer bis jetzt kaum beſitzen. Aehnlichen Mängeln an Ausgeglichenheit begegnen wir auch bei anderen relativ alten Raſſen. Züchter von Bern⸗ hardinern machen keinen Hehl daraus, daß ſie, um den Bern⸗ hardiner Typus rein zu erhalten, bezw. zu präziſteren, bei Kreu⸗ zungen häufig zu Maſtif zurückgreifen oder auch die kurzhaarigen Bernhardiner benützen, eine Raſſe, die zwar nicht gerade die aller⸗ ſchönſte iſt und welcher die Majeſtät und die Nobleſſe der Er⸗ ſcheinung des langhaarigen Bernhardiner Hundes fehlen, die aber dagegen außerordentlich typiſch iſt.“ Aus den Moloſſer Raſſen(Bullenbeißer u. ſ..) ſind die veredelten Maſtif, Deutſche Doggen, Bulldoggen etc. hervor⸗ gegangen. Dieſe verrufenen blutrünſtigen Tiere haben einen Teil ihres üblen Rufes durch fortgeſetzte verſtändige und zähe Kreu⸗ zungs⸗Experimente unter Auswahl der beſten und geeignetſten Eltern, verloren. Staunenswertes haben die Engländer erreicht auf dem Gebiet der Maſtif⸗Zucht. Dieſe maſſigen, kraftſtrotzen⸗ den Tiere mit dem nächtigen Kopf und der tiefherabhängenden großen Lefzen⸗Partie ſind höchſt ernſte, imponierende, Reſpekt und Furcht einflößende Erſcheinungen. Auch an den Bulldoggen hat man fortwährend herumgezüchtet; ſie ſind ja auch beſſer ge⸗ worden, als ihr Ruf, indes in ſeinem Grund⸗Typus iſt der Hund Bull⸗Dogge geblieben. Die Beſtialität ſteckt noch immer in dem Tier, man hört noch ſtets von biſſigen Tieren, die auch zeit⸗ weiſe und in der Erregung ihren Beſitzer beißen. Ich ſelbſt habe das an meinem eigenen Körper erfahren. Wer ſchon einmal im Leben— wie der Schreiber dieſes— mitangeſehen hat, wie ſich zwei Bulldoggen im Streit miteinander verbeißen, die Zähne krampfartig ineinander gehackt und ſchäumend vor Wut keinen Laut, ſondern nur ein Gekrächze von ſich hören laſſen, der wird von Widerwillen vor dieſer Hunderaſſe erfüllt bleiben. Man wun⸗ dert ſich, daß man die Weiterzucht dieſer Raſſe noch nicht auf⸗ gegeben hat, deren Rückfälle zum Atavismus ihrer Ahnen man noch nicht gänzlich hinaustreiben konnte, indes darf man von dieſen Hunden vielleicht auch ſagen, was man von manchen Men⸗ ſchen ſagt: Es muß auch ſolche Käuze geben. Es ſoll dabei zur Ehre der Bulldogge nicht unerwähnt bleiben, daß ſie außer⸗ ordentlich mutig und furchtlos iſt, ſich vor keinem großen Hund fürchtet und in der Familie oft recht treu und fromm ſich verhält. So manches Abſtoßende hat man durch geeignete Kreuzungen ſchon ausgemerzt— u. a. den hervorſtehenden Unterkiefer— allein man wird bei der Weiterzucht dieſer Raſſe nicht vergeſſen dürfen, daß die typiſchen Merkmale nicht gänzlich herausgezüchtet werden dürfen, ſonſt iſt es eben keine Bulldogge mehr. Wir könnten noch eine Weile ſo fort machen, wollten wir die faſt unzähligen Raſſen und Variétäten der Hunde alle hier auf⸗ zählen oder die Entſtehung derſelben auf Urſprung hypothetiſch oder ſtreng wiſſenſchaftlich verfolgen. Etwas muß uns beſonders auffallen, ja geradezu geheimnisvoll und rätſelhaft anmuten: die Extremen des Hundegeſchlechtes. Man ſtelle z. B. die kleinen Königshündchen oder die kleinſten Pinſcher den Rieſentieren von Deutſchen Doggen, Bernhardinern u. ſ. w. gegenüber, man ver⸗ gegenwärtige ſich wieder die übrigen Abſtände im Exterier.— Und trotz alledem bleibt der Hund Hund. Als Erklärung dieſer merkwürdigen Gegenſätze müſſen wir wohl anehmen, daß neben den klimatiſchen Einflüſſen, örtliche und inzuchtliche degenerative Verhältniſſe zuſammengewirkt haben, um uns ſo einen außerordentlich variablen Hundebeſtand zu liefern. Dazu kommt in der Hauptſache ein capriziöſes Zuchtwahlſyſtem, wie es, wer weiß wie lange ſchon, von Hundezüchtern und Ama⸗ teuren betrieben werden mag. 5 Entartete, verkrüppelte und in der Entwicklung zurück⸗ gebliebene Geſchöpfe hat uns ja die launenhafte Mutter Natur ſtets und immer gebracht. Da galt es nun, dieſen als Miß⸗ geburten und komiſche Geſtalten erſchienenen Kreaturen durch Nachzucht unter Auswahl der extremſten Zuchttiere Stabilität und Raſſe zu verſchaffen. Was iſt denn u. a. der krummbeinige Teckel Dachshund) anders, als ein entarteter lächerlicher Hunde⸗ Clown?— Mag ſein, daß ſein Urſprung auf rhachitiſche Eltern zurückdatiert. Seine ohnedies ungebührliche Länge zieht man durch Kreuzungen mit den längſten Zuchthunden bald ſo in die „Länge“, daß er wohl kaum mehr mit vier Beinen auskommen FP—— Der Wohlgeſchmack der Puddings, Milchſpeiſen, Kakaos, Flammeris, Schlagſahne, Cremes, Kuchen, ein⸗ gemachten Früchte wird erhöht durch Or. Oetker's„„ Vanillin- Zucker. 3 Stück 25 Pfg. 1 Stück 10 Pfg. Du Ohſtberſundtſtele des badiſchen Obſthauvereils, ihr stets den Ebrenplatz in jeder Küche, auf jedem Tisch sichern! wird. Der Zukunft⸗Ideal⸗Teckel wird ſechs Beine haben müſſen. Wie weit nun auch an der geiſtigen Annäherungsfähigkeit des Hunden an den Menſchen, an der intellektuellen Stellugg des Hundes die einzelnen Faktoren Teil genommen, wie weit menſchliche Eingriffe in die Raſſenveredlung, wie weit natürliche Wahlverwandtſchaft, angeborene Vervollkommnungs⸗Tendenz der Gattung, klimatiſche Verhältniſſe uſw. zuſammengewirkt haben, um eine Tierſpezie von ſo hoher Stufe, wie ſie der Hund ein⸗ nimmt, zu ersieren, das im Detail zu unterſuchen und zu er⸗ örtern, wolle man mir gnädigſt unterlaſſen. Laſſen wir zum Schluß den Hund als ſolchen, d. h. als fertige Gattung nochmals antreten. Seine Intellektualſtellung im Tierreich, darüber kann kein Zweifel beſtehen, iſt die höchſte. Indeſſen müſſen bei Beurteilung derſelben Geſichtspunkte eingenommen werden, die uns den rich⸗ tigen Maßſtab der Bewertung des Hundeverſtandes liefern. Nach dem Maßſtab bemeſſen, den wir bei praktiſchen Verſtandes⸗ leiſtungen Sinnesfunktionen, Aeußerungen des Naturwillens an⸗ wenden,(Schopenhauer, Die Welt als Wille), würde der Hund als Intellektualgeſchöpf unter der Biene, der Ameiſe uſw. ſtehen, deren ſtaatliche und ökonomiſch wirtſchaftliche Einrichtungen ſelbſt dem Menſchen als ideal und muſterhaft gelten dürften.(Ich habe mich darüber in meiner ſchon erwähnten Broſchüre eingehender ausgeſprochen). Wir haben es aber bei dem Hunde um Ver⸗ ſtandsbetätigungen zu tun, die ſich über den ſubjektiven Dienſt erheben, die an das Gebiet der höheren menſchlichen Vernunfl ſtreifen und als ſolche zu objektiven Schlußfolgerungen ſich zu ſteigern befähigt ſcheinen. Dadurch und nur dadurch wird uns der beſtehende rätſelhafte Kontakt, das geiſtige Band zwiſchen Menſch und Hund begreiflich oder erklärbar. Der Hund iſt ge⸗ wiſſermaßen der Philoſoph unter den Tieren, als ſolcher liegt er nicht gänzlich im Banne des Subjektivismus und der Selbſft⸗ erhaltung, ja er vernachläſſigt, ganz wie der wirkliche Philoſoph unter den Menſchen, ſehr häufig ſeine eigenen Intereſſen. Auf ſich ſelbſt angewieſen, leidet er Hunger, wie wir das an den frei herumlaufenden Hunden in der Türkei ſehen. Der Hamſter, der Bieber, das Eichhörnchen uſw. führen ein Herrenleben gegen⸗ über ihm; ſie ſammeln ſich ihren Wintervorrat an Früchten uſw. Wo in aller Welt iſt aber noch ein Tiergeſchöpf, das befähigt wäre, den menſchlichen Gedanken, der Mimik, Geſte und Sprache des Menſchen ſo zu folgen, daß man— es iſt nicht zu viel ge⸗ ſagt— ruhig von einer Unterhaltung zwiſchen Menſch und Hund reden darf? Wo befindet ſich dieſes zweite Tier? Man beobachte die Aufmerkſamkeit, den durchgeiſtigten Blick eines Schnauzers, der ſeinem Herrn bei der Unterhaltung in's Auge ſieht! Man beobachte den Schäferhund— ich meine den wirklichen, nicht den Zierſchäferhund, deſſen Fähigkeiten mir nicht bekannt ſind— wenn ſich ſein Herr, der Schäfer, mit ihm unterhält, den Jagd⸗ hund, wenn er ein Wild ſtellt und dabei von Zeit zu Zeit rück⸗ wärts nach dem Jäger blickt, man beachte, wie er auf den Schuß wartet uſw. Ich habe manchen Hund großgezogen und Gelegenheit gehabt. ſtaunenswerte Verſtandesleiſtungen der Hunde zu beobachten. Ein Bernhardiner beobachtete, wenn ich mich zum Ausgang rütſtete, jede meiner Bewegungen. Sagte ich nun bei dieſen An⸗ läſſen:„Ich kann dich heute nicht mitnehmen, Barry“, ſo kroch er traurig unter den Tiſch. Fügte ich einige Minuten ſpäter hinzu:„Na, meinetwegen, ſo geh' halt mit“, dann ſprang er freudig an mir hinauf. Ein anderer großer Hund, mit dem ich bei Spaziergängen manchmal an einer hohen Gartenmauer vor⸗ überging, ſprang, meiner Aufforderung folgend, häufig hinauf, um, ſtolz zurückſehend, darauf hinzuſpazieren. Ich machte mit ihm oft die folgende Probe: Lange vorher, ehe wir an die be⸗ ſagte Mauer kamen, unterhielt ich mich mit ihm etwa in der fol⸗ genden Weiſe:„Nun Schweizer, wollen wir heute wieder auf die Mauer?“ Das geſchah ohne jede Geſte in ganz ruhigem Kon⸗ verſationston. Kaum waren die Worte aus dem Munde, ſo ſprang er voraus und auf die Mauer hinauf. Unzählige Fälle von den hohen Verſtandesgaben des Hundes ſind bekannt. Unter anderen will ich zwei beſonders charak⸗ teriſtiſche erwähnen, die Darwin in ſeinen Werken anführt und die von geradezu vernunftmäßiger Logik der Handlungen des Hundes zeigen. Dr. Hayes, ſo führt Darwin an, hat, wie er in ſeinem Werke„The open Polar ſea“ mitteilt, wiederholt bei ſeinen Hunden beobachtet, daß ſie, wenn ſie auf dünnes Eis gerieten, den Schlitten nicht, wie bisher, aneinander geſchloſſen zogen, ſon⸗ dern auseinander gingen und ſich möglichſt abſonderten, ſodaß ihr Gewicht gleichmäßiger verteilt war. Dies war oft das Warnungszeichen, das die Reiſenden aufmerkſam machte, daß das Eis dünn und gefäßrlich uu werden beginne. Ferner: Mr. Colquhoun ſchoß zwei Wildenten flügellahm und ſie fielen jenſeits des Fluſſes nieder. Sein Jagdhund ver⸗ ſuchte, ſie beide gleichzeitig herüberzuholen, was erfolglos blieb. Obgleich nun der Hunde bisher einem Vogel auch nicht eine Feder gerupft hatte, ſo tötete er die eine Ente, brachte die andere her⸗ über und kehrte dann zurück, um die tote Ente zu holen. Gewohnheit oder empiriſche Erkenntnis ſind hier ausge⸗ ſchloſſen zeweſen. In beiden Fällen, was Darwin ausdrücklich feſtſtellt, waren die Hunde niemals vorher in der gleichen Lage. Alle dieſe Verſtandes⸗Aktionen des Hundes werden aber— wenn wir uns ſo ausdrücken dürfen— pſychologiſch überragt durch ſeine übrigen Eigenſchaften; ſie ſind ſo ſpezifiſch menſchlich geartet, daß wir uns geradezu vor einem Rätſel geſtellt ſehen. Jedenfalls treffen wir ſie bei keinem anderen tieriſchen Geſchöpf mehr an. Der Hund kennt die Gefühle der Reue, der Beſchämung, vielleicht auch die der Moral lein folgſamer Hund beſtiehlt ſeinen Herrn nicht und wenn der Hund dabei Hunger leidet), aber vor allem die der Liebe und der Treue zu ſeinem Herrn und der Familie. Dieſe Liebe und Treue, in Verbindung mit ſeiner hohen Intelligenz ſetzen ihn in den Stand, ſein ganzes„Ich“ in den Dienſt ſeines Herrn zu ſtellen. Seine Selbſtloſigkeit kennt keine Schranken, er überragt darin den Menſchen. Er hungert mit dem Bettler, aber er verläßt ihn nicht, er rettet mit Lebens⸗ gefahr Menſchen aus dem Waſſer, ſpringt dem Mörder ſeines 5 übertrifft alle Nach- 8 Wü FZeabmungen, die einem gleichen Zweck dienen wollen. Der feine Geschmack, die grosse Aus- gleichbleibende Güte werden Angelegentlichst empfohlen von Jakob Uhl, u 2. 9. des Herrn an die Gurgel, verteidigt Aug um Auge, Jahn um Zahn die Familie vor Räubern, legt ſich auf das Grab ſeines Heren, um darauf zu verenden. Bände könnte man anfüllen mit Er⸗ zählungen wahrer Begebeuheiten aus dem Hundeleben. Stegen wir nicht tief gerührt da, wenn wir kören, daß— die Geſchichte ging vor mehreren Jahren durch viele Blätter— ein Neufund⸗ länder hintereinander mehrere Menſchen aus dem Waſſer holt, um ſich dann vor Erſchöpfung hinzulegen, um zu ſterben? Und welche Empfindungen müſſen in uns aufſteigen, wenn wir den folgenden wahren Zeitungsbericht vernehmen: Ein Schäferhund, als er ſah, wie ſich zwei giftige Kreuzottern um die Beine eine: Frau ſchlangen, ſtürzte ſich, ohne erſt den Befehl ſeines Herrn abzuwarten, auf die Beſtien und biß ſie tot. Bei ſeinem Rettungswerk unterlag er den giftigen Biſſen der Schlangen und verendete unter den gräßlichſten Schmerzen. Willig und wie ein Märtyrer erträgt er die Qualen, die ihm hartherzige Menſchen oder Männer der Wiſſenſchaft bereiten. Dr. Lindſay ſagt in ſeiner„Phyſiologie of mind in the lower animals“(Journal of mentual ſcience):„Der Hund iſt das einzige Weſen auf Erden, das dich mehr liebt als ſich ſelbſt“. Darwin ſagt:„Es wird von einem Hunde erzählt, er habe noch im Todeskampf ſeinen Herrn liebkoſt und jeder hat wohl von dem Hunde vernommen, der, während er unter der Vipiſektion litt, die Hand des Operateurs leckte. Wenn dieſe Operation, ſo ſagt Darwin, nicht völlig dadurch gerechtfertigt wurde, daß ſie zur Vermehrung unſerer Kenntniſſe diente, ſo muß dieſer Mann Gewiſſensbiſſe bis zur letzten Stunde gefühlt haben, ſoferne er nicht ein Herz aus Stein beſaß.“ Mit welcher Bewunderung müſſen wir aber erſt den edelſten Vertreter des Hundegeſchlechtes, den„Barry“, der während ſeines Aufenthaltes auf dem Hoſpiz St. Bernhard über 40 Menſchen⸗ leben rettete, anſehen! Wir können die Begeiſterung und Stim⸗ mung verſtehen, zu der ſich Scheitlin in ſeinem Nachruf an „Barry“ hinreißen läßt, wir dürfen es begreifen, daß er, als er ihn zum erſten Male auf dem Hoſpiz ſah, den Hut vor ihm abzog und würdigen ſeinen Nekrolog, den er mit ſolgenden be⸗ deutſamen Worten ſchloß:„Wer deinen Körper, wohl ausgeſtopft, nun in Bern ſieht, ziehe den Hut ab und kaufe dein Bild da⸗ ſelbſt und hänge es in Rahmen und Glas an die Wände feines Zimmers und kaufe dazu auch das Bild des zarten Knaben auf deinem Rücken, wie du mit ihm vor der Kloſterpforte ſtehſt und klingelſt und zeige es den Kindern und Schülern und ſage: gehe hin und tue desgleichen, wie dieſer barmherzige Samariter tat, und werfe dafür von den Wänden die Bilder von Robespierre, Marat, Hanickel, Abelino und andere Mörder und Raub⸗Bild⸗ niſſe zum Fenſter hinaus, auf daß das junge Gemüt von Hun⸗ den lerne, was es beim Menſchen verlernte.“ Warum wir dem Hunde eine ſo bevorzugte Stellung ein⸗ räumen, das dürfte nach dem Vorgeſagten jetzt nicht weiter zu begründen ſein. Wie— dieſe Frage möchten wir zum Schluſſe an unſere Menſchenerzieher noch ſtellen— ſtehen die Produkte ihrer Arbeit dem Hunde gegenüber? Hat ihre pädagogiſche Kunſt etwa Beſſeres hervorgebracht? Nehmen wir die beſten Erzeug⸗ niſſe heraus, welche Spezien von Menſchen ſehen wir leider nur zu oft darunter? Emporkömmlinge und Streber, denen die Be⸗ griffe Liebe und Treue abhanden gekommen ſind, über die ſie hinweggrinſen oder die ſie beſpötteln. Menſchen⸗Exemplare, deren Lebensziel in dem Emporklimmen zu einer geſellſchaftlich hohen Stufe beſteht, welche ihnen ermöglicht, ſich an den Rock⸗ ärmeln der ſog.„beſſeren“ Geſellſchaft zu reiben und von ihren ihnen unebenbürtig erſcheinenden alten Freunden, Geſchwiſtern und Eltern abzurücken. Menſchen, die von Religioſität und feiner Erziehung förmlich triefen, als öffentliche Wohltäter in Bazaren uſw. paradieren(natürlich in feiner Tpilette, die mehr koſtet, als das, was ihre Tätigkeit im Intereſſe der Sache ein⸗ bringt). Lauter fein und gut erzogene Menſchen! Im Grun Hergens ſtehen ſie aber„unter dem Hund“. VV Daß darunter auch recht nette Menſchen⸗Exemplare vorhan⸗ den ſind, das ſoll und darf nicht beſtritten werden. Daß aber unter der gleichen Erziehungs⸗ und Bildungsmethode Aus⸗ wüchſe und gute Früchte nebeneinander gedeihen und daß die erſteren in ganz bedenklicher Weiſe die letzteren überwuchern, das iſt denn doch eine Erſcheinung, die geeignet iſt, zu Zeiten Zweifel in die Vortrefflichkeit und Unfehlbarkeit unſerer pädagogiſchen Maximen aufkommen zu laſſen. Wenn uns die letzteren in der Richtung von Herzensbildung nichts Beſſeres liefern als das, was wir im Hundegeſchöpf vor uns ſehen, dann taugt entweder der Menſch, oder die Erziehungsmethode nichts. Ich höre im Hintergrunde die Worte:„Vernunftloſer In⸗ ſtinkt der Hunde“. Nun denn, Ihr Herren und Damen der Pädagogie: Gebt dem Menſchen, wo es vonnöten erſcheint, dieſen vernunftloſen Inſtinkt zurück, vielleicht wird er ein beſſerer als er jetzt iſt, führt ihn zurück zu den altväterlichen Begriffen über Familien⸗ und Freundſchaftsſinn, Treue und Biederſinn, viel⸗ leicht ſteigern wir in ihm dann auch wieder das Gefühl der Zuſammengehörigkeit und Solidarität der Menſchen unterein⸗ ander, gebt ihm wahre Religioſität, wenn Ihr denn doch eine ſo hohe Meinung von der Erziehungskunſt habt. Ich könnte jetzt meine Uetrachtungen ſchließen, indes möchte ich es nicht tun, ohne vorher mich gegen den etwaigen Vorwurf einer allzugroßen Verherrlichung des Hundes geſchützt zu haben. Man kann Hundefreund ſein, ohne in einen krankhaften Kul⸗ tus auszuarten, wie er von alten Jungfern und Modedamen ge⸗ trieben wird, die ihre Hunde in kunſtvoll geſtickte mit Mono⸗ gramme verſehenen ſeidene Decken hüllen, man darf es ſein und kann doch proteſtieren gegen die Behandlung von Hunden, wie ſie von Seiten der Königin eines durch ſeine Escentrizitäten bekannten Landes zu Teil wurde. Die letztere hatte für ihre Lieblingshunde einen ganzen Palaſt gebaut, wo ſie dieſelbe mil mütterlicher Sorgfalt pflegte. Man kann endlich als Hundefreund auch proteſtieren gegen die Beläſtigungen und den Unfug aller Art, den uns nichksnutzige Köter ſchaffen, gegen die Kläffer und nächtlichen Ruheſtörer, die das menſchliche Heim zu einer Qual und Leidensſtätte machen und den Menſchen von ſeiner Scholle vertreiben. Nicht wir ſind für die Hunde da, ſondern ſie ſind für uns da. Heht Lofoden Medicinal-Dorsch-Leberthran (diesfährige Ernte) rein u. mildschmeckend(lose gewogen u in Flaschen zu hahen.) 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Wir haben in letzter Zeit die Beobachtung gemacht, daß die Beſtimmungen des Reichsgeſetzes vom 30. März 1903, betreffend Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben, vielfach immer noch nicht eingehalten werden. Wir bringen daher die wichtigſten Beſtimmungen dieſes Geſetzes in Erinnerung. Bei weiteren fortgeſetzten Zuwiderhandlungen müßte ſtrafend vorgegangen werden. 1 „Das Geſetz findet Anwendung auf alle Knaben und Mädchen, die noch nicht und diejenigen, die noch zum Beſuche der Volksſchule verpflichtet ſind. 2 Die Beſtimmungen find verſchieden, je nachdem eigene oder fremde Kinder beſchäftigt werden. a) Als eigene Kinder gelten: Söhne, Töchter, Enkel und Urenkelkinder, Geſchwiſter und Geſchwiſterkinder des Arbeltgebers oder ſeines Ehegalten an Kindesſtatt angenommene oder Mündelkinder, behördlich zur Fürſorgeerziehung überwieſene Kinder, ſofern alle dieſe Kinder zum Hausſtande desfenigen gehören, der ſie beſchäftigt. b) Alle anderen Kinder gelten als fremde, alſo ins⸗ beſondere die durch Vereinbarung mit den Eltern in Pflege genommenen Kinder. 3. Wer ſremde Kinder(Ziffer 2, lit. b) beſchäftigen will, hat 17 der Ortspolizeibehörde Anzeige zu machen. Außerdem darf ein fremdes Kind nicht beſchäftigt werden, wenn dem Arbeitgeber nicht vorher für dieſes eine Arbeits⸗ karte ausgehändigt worden iſt. Die Arbeitskarte iſt vom Arbeitgeber zu verwahren und auf amtliches Verlangen rorzulegen. Sie wird auf Antrag oder mit des geſetzlichen Vertreters des Kindes durch die Orlspolizeibehörde koſtenfrei ausgeſtellt. Auch der Arbeitgeber kann alſo die Ausſtellung beantragen. 4. Bel der Beſchäftigung eigener Kinder(Ziffer 2, lit. a) hedarf es weder der Anzeige noch der Ausſtellung einer lrbeitskaite. 5 Berboten iſt die Beſchäftigung von Kindern, nament⸗ lich in Fabriken, Zimmerplätzen, größeren Ziegeleien, Motor⸗ werkſtätten, beim Steinklopfen, in dem mit Speditionsgeſchäft verbundenen Fuhrwerksbetriebe, beim Miſchen und Mahlen von Farben und in Kellereien. Auch die Beſchäftigung von fremden Kindern unter 12 Jahren und von eigenen Kindern unter 10 Jahren im Betried von Werkſtätten, im Handelsgewerbe und in Ver⸗ kehrsgewerben iſt verboten; ebenſo die Beſchäftigung eigener Kinder unter 12 Jahren für Dritte in der Wohnung oder Werkſtätte einer Perſon, zu der ſie in einem der in Ziffer 2, lit. a bezeichneten Verhältniſſe ſtehen. In allen gewerblichen Betrieben iſt ferner die Beſchäf⸗ tigung von fremden Kindern unter 12 Jahren mit Aus⸗ tragen von Waren und mit ſonſtigen Botengängen verboten. Auch eigene Kinder unter 12 Jahren dürfen mit Aus⸗ tragen von Zeitungen, Milch und Backwaren für Dritte nicht beſchäftigt werden. Eine Beſchäftigung für Dritte liegt 0 dann vor, wenn Vater, Mutter u. w. des Kindes elbſt das Austragen für einen Zeitungsverlag, Bäcker oder Milchhändler übernommen haben und dabei eigene Kinder zur Unterſtützung heranziehen. Verboten iſt ferner die Beſchäftigung eigener und fremder Kinder bei theatraliſchen Vorſtellungen und anderen öffentlichen Schauſtellungen; im Betriebe von Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften dürfen eigene und fremde Kinder unter 13 ren überhaupt nicht und Mädchen nicht bei Bedienung der Gäſte beſchäftigt werden. Auch an Sonn⸗ und Feſttagen dürfen fremde und igene Kinder im allgemeinen nicht beſchäftigt werden.(Aus⸗ zahmen ſtehe unter Riffer 6, lit..) 6. Soweit hiernach die Beſchäftigung von Kindern nicht ganz verboten iſt, unterliegt ſie nachſtehenden Beſchränkungen. a) Im Betriebe von Werkſtätten, im Handelsgewerbe, in Verkehrsgewerben, im Betriebe von Gaſt⸗ und Schank⸗ wirtſchaſten, ſowie beim Austragen von Waren und bei ſonſtigen Botengängen in allen gewerblichen Betrieben darf die Beſchäftigung von fremden Kindern nicht in der Zeit zwiſchen 8 Uhr abends und 8 Uhr morgens und nicht vor dem Vor mittagsunterricht ſtattfinden. Sie darf nicht länger als drei Stunden und während der Schulferien nicht länger als vier Stunden dauern. Um Mittag iſt den Kindern eine mindeſtens zweiſtündige Pauſe zu gewähren. Am Nach⸗ mittag darf die Beſchäftigung erſt eine Stunde nach beendetem Unterricht beginnen. Dieſe Beſchränkungen gelten auch für die Beſchäftigun tigener Kinder beim Austragen von Zeitungen, Milch und Backwaren, wenn die Kinder für Dritte beſchäftigt werden.(Vergleiche oben Ziffer 5, Abſatz). 5 die A ee eigener Kinder im Betriebe von ſtätten, im Handelsgewerbe, in Verkehrsgewerben und im Betriebe von Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften gelten gleichfalls die unter lit. a, Abſatz 1 angeführten Beſchränkungen, ſedoch iſt auch eine drei bezw. vier Stunden täglich üder⸗ ſchreitende Beſchäftigung erlaubt. c) An Sonn⸗ und Feſttagen iſt die Beſchäftigung von fremden Kindern mit Austragen von Waren und ſenſtigen Botengängen und die Beſchäftigung von eigenen Kindern mit Austragen von Zeitungen, Milch und Back⸗ waren für Dritte erlaubt; ſie iſt jedoch gleichfalls an die unter lit. a Abſatz 1 Beſchränkungen gebunden und darf außerdem die Dauer von zwei Stunden nicht über⸗ ſchreiten und ſich nicht über 1 Uhr nachmittags erſtrecken; auch darf ſie nicht in der letzten halben Stunde vor Be⸗ 1— Hauptgottesdienſtes und nicht während desſelben en. 7. chränkt geſtattet iſt die Beſchäftigung von eige r erfo en 555 ſondern im eigenen Geſchäft „ dle ni en Beſcuftgenden Haft geahndet. widerhandlung mit Gefängnis bis zu 6 Monaten, oder mit Die Bürgermeiſterämter des Landbezirks und das Stab⸗ halteramt Rheinau werden beauftragt, vorſtehende Veröffent⸗ lichung in der ortsüblichen Weiſe bekannt zu machen und über den Vollzug zu berichten. Wir machen hierbei darauf aufmerkſam, daß bei der 1. Veröffentlichung vom 31. Au Zeitung) ein Fehler a iſt. uſt 1908(Blatt No. 152 b eſer Es mußte unter Ziffer 6 o oben im erſten Satz nicht heißen für driite unerlaubt, ſondern: erlaubt. Mannheim, den 22. Auguſt 1908. Großh. Bezirksamt IV: Dr. Bechtold. 13583 Iſtgel. Religionsunterricht. Der Unterricht in unſerer Schule M 4, 7 beginnt Sonntag, den 6. September. neueintretender Schüler und Schülerinnen werden am gleichen Tage zwiſchen 10—12 Uhr daſelbſt entgegen⸗ genommen. 81265 Verein zur Fötderung des iſtaeliliſchen Neb gionz⸗Anterrichts E. B. Mannheim. Stkauntmathung. Rotlaufkrankheit bei Wirt Jäck in Schries⸗ heim betr. Nr. 20972. Im Stalle des Wirts Adam Jäck in Schrieshein iſt die Rotlaufkrankheit ausge⸗ brochen. Stallſperre iſt verfügt. Maunheim, 29. Auguſt 1908. Großh. Bezirksamt. Stehberger. 13597 Bekanntmachung. Straßenſperre betr. Nr. 92441P. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ nis, daß behufs Vornahme von Straßenbau⸗Arbeiten in der verlängerten Rheinſtraße zwi⸗ ſchen Maseu und Ver⸗ bindungskanal die Abſperrung dieſer Straße vom 3. d. Mts. bis auf Weiteres nötig fällt. Während dieſes Zeitraumes iſt die Benützung der erwähn⸗ ten Straßenſtrecke für den eſamten Fuhrwerksver⸗ ehr verboten. 13559 Zuwiderhandlungen werden emäߧ 366 Z. 10.⸗Str.⸗ .8. und§ 121 Pol.⸗Str.⸗ .⸗B. mit Geld bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Mannheim, 1. Sept., 1908. Großh. Bezirksamt. Polizeidirektion Abt. IVa: Dr. Caſtenholz. Bekanntmachung. Straßenſperre betr. Nr. 92451 P. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ nis, daß behufs Vornahme von Straßenbau⸗Arbeiten in der Windeckſtraße zwiſchen dem Gaswerk Linder hof und der großen 80 die Abſper⸗ rung dieſer Straße vom Don⸗ nerstag, den 3. September füle bis auf Weiteres nötig Während dieſes Zeitraumes iſt die Benützung der erwähnten haän Straßenſtrecke für den ge⸗ ſamten Fuhrwerksverkehr 99910 gandluyg 00 uwiderhan en werden gemäߧ 306 Z. 10 R⸗Str.⸗ .⸗B. und§ 121 Pol.⸗Sir.⸗ .-B. mit Geld bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Mannheim, 1. Sept. 1908. Großh. Bezirksamt Dr. Caſtenho Iz. Verſkeigerungszurücknahme. Die auf Mittwoch, 16. September l.., vorm. 97% Uhr beſtimmte Zwangs⸗ verſteigerung des Grundſtücks Sgb. Nr. 132 a, Anweſen Drais⸗ ſtraße 13 a in Mannheim, Eigentum der Katharina Frei⸗ dinger in Heidesheim, findet nicht ſtatt. 81279 Mannheim, W. Aug. 1908. Gr, Notariat III als Vollſtreckungsgericht: Oppenheimer. Bekauntmachung. No. 10865. Der in der Lie⸗ genſchafisvollſireckungsſache ge⸗ gen Ifidor Gideon in Frankfurt am Mlain auf: Preitag, 25. Septbr. l. Is., vormittags 10%½ Uhr in das Gemeindehaus zu Sand⸗ hofen anberaumteVerſteigerungs⸗ termin wird aufgehoben. 81278 Maunheim, 28. Anguſt 1908. e Bekannimachung. Gerichtsvollzieher Sommer— Inhaber des Diſtrikts XVIII— (Gemarkung Manuheim, jenſeits des Neckars, öſtlich der Lortzing⸗ Uraße— 3. Querſtraße— und Waldhofſtraße), wohnt nunmehr Langſiraße No. 36, II. Stock. Mannheim, 1. Septbr. 1908. Großh. Amtsgericht I: In Vertreiung: Dr. Hanemann. 13558 Zwangs⸗Berſteigerung. Freitag, den 4. September, nachmittags 2 ÜUhr, werde ich im Piandlokai Q 4, 5 gegen Barzahlung im Vollſtreck⸗ ungswege öffentlich verſteigern: 1 große Partie Seiden⸗ u. andere Stoffe, fertige Klei⸗ der ſow. Möbel verſch. Art. Maunbeim, 3. Septbr. 1909, Happle, Gerichtsvollzieher. 64363 6** Zwangsverſteigerung. Freitag, 4. September 1908, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal hier 4, 5 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffent⸗ lich verſteigern: Gerüſtholz, 1 Nähmaſchine, 1 Klavier, 1 Eisſchrank, ein Gaslüſter, 1 Kopierpreſſe, ſo⸗ wie Möbel verſchied. Art und ſonſtiges. Mannheim, 2. Sept. 1908. Armbruſter, Gerichtsvollzieher. 2, 4. 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