Abonnement: Gadiſche Volkszeitung.) 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 25 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. imel. Poſt, aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Rummer 5 Pfg⸗ — Badiſche Neueſte Nachrichten Anabtzängige Tageszeitung. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe „Journal Maunheim“, Telefon⸗Nummern: Direktionu. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Spaltung in der Sozialdemokratie? „(n. I..) Der„Vorwärts“ erhebt eine neue gewichtige Anklage gegen die ſüddeutſchen Budgetbewilliger. Er meint: ſie ſeien mit dem Reviſionismus im Bunde; ja die ganze Frage der Budgetbewilligung ſei im Grunde nichts anderes als ein erneuter energiſcher Vorſtoß des Reviſionismus über⸗ haupt. Ob der„Vorwärts“ trotz ſeiner räumlichen Nähe die Zuſammenhänge da ganz richtig ſieht, wird man immer⸗ hin bezweifeln dürfen. Im bürgerlichen Lager war man bislang wenigſtens geneigt, ſich einer anderen Terminologie zu bedienen. Unter Reviſionismus begriff man eine kleine dünne Oberſchicht in der Sozialdemokratie, auf die ſich wohl auch die ſchief⸗kokette Bezeichnung„die Intellektuellen“ an⸗ wenden ließe. In der Hauptſache Akademiker und andere Wurzelloſe aus bürgerlichem Stamm, die bei ihrem Ueber⸗ kritt in die ſozialdemokratiſchen Gefilde nicht zugleich auch alle Unbefangenheit des Denkens abgeſchworen hatte. Die für den Klaſſenhaß nicht die rechte Stimmung aufbrachten, die die chiliaſtiſchen Hoffnungen der Maſſen leiſe belächel⸗ ten; bei denen in zahlreichen Fällen der Sozialismus nur den äſthetiſchen und politiſchen Sport wohlſituierter Außen⸗ ſeiter darſtellte. Die ſüddeutſche Budgetbewilligung aber iſt auf anderen Aeckern erwachſen. Sie iſt wohl auch feſter im Boden verankert als der Reviſionismus der Norddeutſchen. Der hat nie über irgend welches Hinterland verfügt. Die füddeutſche Budgetbewilligung aber ſtützt ſich allem Anſchein nach auf die Empfindungen der großen Maſſe der Bevölke⸗ rung. Daß die norddeutſchen Reviſioniſten ſich des Vorſtoßes aus dem Süden freuen, iſt freilich richtig. Daß ſie mit ihm rpathiſieren, nur allzu begreiflich. Sie haben ſo lange die kummen Hunde markiert, daß man es menſchlich wohl ver⸗ ſtehen kann, wenn ſie nun Morgenluft wittern und froh die Bundesgenoſſenſchaft, die ihre Hoffnungen ſchwellt, begrüßen. Aber daß ſie die Süddeutſchen zu ihrem Vorgehen animiert ̃ gläubigkeit widerſtrebt, möchten ſie recht haben. haben könnten, daß ſie bei all dem die eigentlich treibenden Kräfte wären, dünkt uns nicht eben wahrſcheinlich: ſo hoch haben dieſe Preußen nie geſchoſſen. Allerdings: wenn die Berliner Ochlokraten unter iſtonismus alles verſtehen wollen, was der dumpfen Marx⸗ In dieſem Sinne gehören zum Teil auch die gewerkſchaftlichen Kreiſe zu ihm; iſt alles zum Reviſionismus zu zählen, was an dem kerroriſtiſchen Regiment der Berliner Zentrale Kritik übt. Und was ſchon durch ſeinen einfachen Beſtand beweiſt, daß eibſt die ſozialdemokratiſchen Bäume nicht in den Himmel wachſen könnten; daß auch die Sozialdemokratie in den Fluß ber Zeiten geſtellt iſt. Vielleicht wird ſich in Nürnberg überſehen laſſen, wie groß dieſe Kreiſe ſind. Daß ſie groß und vor allem auch nnerlich ſtark genug wurden, um eine Spaltung der Sozial⸗ emokratie herbeizuführen, wird uns ſchwer zu glauben. Zwar zuf dem ſozialdemokratiſchen Parteitag der Provinz Schles⸗ big⸗Holſtein ſoll der Gewerkſchaftsführer Legien die Spal⸗ tung der Partei für wahrſcheinlich erklärt haben. Aber große Organiſationen wie die Sozialdemokratie pflegen ein ſtarkes Beharrungsvermögen zu beſitzen. 8 Zudem iſt, worauf im B. T. ganz richtig aufmerkſam ge⸗ Auß den Brieſen eines alten Grobians. An den Opernſänger Herrn Giuſeppe Malbio, zur Zeit in Gardone⸗Riviera“). 5 Lieber Joſef! Alſo mitetn in der Theaterzeit mußt Du den milden Süden auffuchen, weil„wegen akuter ſchwerer Erkältung das allzu vauhe zordiſche Klima Dein Stimmorgan zu ſehr angreift“. Es iſt de alte Sache; Ihr lügt ſolange, bis Ihr ſelber daran glaubt. Veher ſoll der Spezialarzt wiſfen, daß das allzu rauhe Klima auf Deutſch kunſtwidriges, zu wenig gedecktes Herausſingen der dhen Töne heißt, bedingt durch Mangel an Tonſtudium, und die akute Erkältung einfach ſyſtematiſche Reizung des Halſes eben dieſes ungeſchickte Singen, Biertrinken und Rauchen. ke ein wenig zurück, mein Lieber. Nachdem Du„entdeckt“ , fielſt Du einem elenden Stümper in die Hände, der durch An unglaubliches„Syſtem“ von wechſelnder Anwendung„offener aud gedeckter“ Töne die eigene Stimme raſch verloren hatte und zun ſeinen Lebensberuf darin ſuchte, möglichſt viele fremde auf lbe Art gegen teueres Geld zu morden. Glücklicherweiſe kunnteſt Du ihn nicht lange bezahlen und kamſt eben noch recht⸗ tig in meine Hände, und da ich als Dein Theaterkapellmeiſter ken Geld von Dir nehmen konnte, erbat ich mir als einziges Aguvalent volle Redefreiheit, die damals Deinem dringenden unſche entſprach. Jetzt, nach langer Pauſe, nehme ich ſte deleicht zum erſten Mal, dafür aber um ſo gründlicher in Vor Deinem erſten Debut, als Manriko, glaubteſt du an Deinen ſofortigen Untergang ſo ſicher wie ich an den ) Wir entnehmen dieſe luſtige Epiſtel mit ausdrücklicher eßmigung des Verlags der Süddeutſchen Monatshefte G. m. v. in München dem kürzrich an dieſer Stelle beſprochenen ſtreit⸗ Buche„Muſikaliſche Strafpredigten“ von Ne a x ufger. Zweite, ſtark permehrte Auflage. Die Ned. In ſerate: Die Colonel⸗Zeile„ 8 Pfg. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Tãglich 2 Husgaben Eigene Kedaktionsbureaus Redaktſen Auusmärüge Inſerate 50. in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Aarlsruhe. Monen Verlags⸗ 10 eeene e Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. cane Nr. 420. Mittwoch, 9. September 1908.(Abendblatt.) den im alten Nürnberg. muſikaliſchen Wert der C⸗Moll⸗Sinfonie. macht wird, auch im Parteileben der von Johannes Bodinus ſo benannte„Nerv aller Dinge“ nicht zu entbehren. Ueber den aber verfügt in der Sozialdemokratie allein die Berliner Zentrale, und durch ein ſehr ſinnreiches Syſtem hat ſie immer größere Scharen als Agitatoren und Parteiangeſtellte mit ihrer ganzen Exiſtenz von ſich in Abhängigkeit gebracht. Sie alle werden mit dem Schwergewicht ihrer materiellen In⸗ tereſſen ſchon dahin wirken, daß die Antwort auf das Divorgons? diesmal noch vertagt wird. Aber wenn ſo das Aeußerſte auch vermieden werden dürfte: irgendwelchen Gewinn wird die Sozialdemokratie aus den nach menſchlicher Vorausſicht bevorſtehenden Schimpforgien nicht heimtragen. Das aber bleibt für den unbeteiligten Dritten ſchließlich doch die Hauptſache. *** Die Frage einer Spaltung der Sozialdemo⸗ kratie infolge der Aufſäſſigkeit der ſüddeutſchen Genoſſen gegen Berlin wird auch von den„Hamburger Nach⸗ richten“ erörtert und im verneinenden Sinne beantwortet: Vorausſichtlich wird ſich auch diesmal das Hoffen fogialer Ideologen auf eine Spaltung der Sozialdemokratie als eitel er⸗ weiſen, und zwar deshalb, weil es grundſätzliche Unterſchiede, die die einigenden Momernte überwiegen, ztwiſchen den angeblichen Re⸗ biſioniſten und den radikaleren Glementen der Sozialdemokratie in Wirklichkeit gar nicht gibt. Die„Genoſſen“, die für das Recht auch einer opportuniſtiſcken Taktik eintreten und nicht Tag aus Tag ein und an jeder Stelle im„Sauherdenton“ arbeiten wollen, bedeuten für den Teil des Bürgertums, der für die ſogialiſtiſche Propaganda ebenfalls noch empfänglich iſt, eine ungleich größere Gefahr, als etwa die Roten vom Schlage eines Stadthagen, Mehring, Kautsky oder einer Roſa Luxemburg. Warum fordern denn jetzt die ſozialdemokratiſchen„Brüder jenſeits der Main⸗ Iinie“, daß ſie gelegentlich auch für die Budgetbewilligung ſtimmen dürfen? Nur aus Spekuklatiom auf die Ge⸗ winnung kleinbürgerlicher Elemente. Die bayer. Genoſſen haben ihre Abſtimmung für den Gtat mit dem Hinweis auf die unteren Beamtenklaſſen bogründet, die man vor den Kopf geſtoßen hätte, da der diesjährige Ebat Gehaltsaufbeſſerungen für ſie enthält. Um den Mittelſtand in Stadt und Land allmählich in das ſozialrevolutionäre Fahrtvaſſer hineinzulenken, muß man ſich einer gemäßigteren, beſonneneren Haltung befleißigen. Da müſſen die üblichen revolutionäkren Phraſen ſchweigen. Was ſoll denn aber ſonſt die Reviſioniſten von dem Gros der Genoſſen“ trennen? Abgeſehen von einigen unweſentlichen Diffevenzen, die ſich etwa aus Verſchiedenheiten des Demperaments, des Herkommens, der Er⸗ ziehung und der Bildung ergeben, nicht das Geringſte, was zu der Hoffnung auf eine Spaltung berechbigt, die den allen gemeinſamen Haß wider die geſamte beſtehende Ordnung von Grund aus auf⸗ heben und das gleiche Ziel des Umſturzes verändern könmte. Re⸗ viſioniſten und Radikale, Opportuniſten und Revolutionäre: ſte alle vertreten dasſelbe Programm; ſie kämpfen in geſchloſſenen Reihen gegen die„reaktionäre Maſſe des Bürgertums“; ſte ſtehen feſt zuſammen in allen Wahlkämpfen und überall, wo es ſich um Fragen von mationaler Tragweite, um große Lebensintereſſen des Staates und des Reiches gehandelt hat, haben ſie immer zu⸗ ſammen gehalten und zuſammen geſtimmt, gegen die Erhaltung und Verſtärkung unſerer Wehrkraft zu Lande und zu Waſſer, gegen Staat und Monarchie, gegen Kolonten und gegen den Schutz un⸗ ſerer nationalen Produktion.“ Im Karlsruher„Volksfreund“ findet ſich, wie wir noch anfügen wollen, eine eindringliche Mahnung zum Frie⸗ Würde man, ſo ſchreibt er, anſtatt mit Leidenſchaft, mit Ruhe die Frage der Budgetzuſtimmung behandeln, ſo wäre es ein leichtes, eine Verſtändigung zu erzielen. Den Süddeutſchen ſchweben alſo Trennungs⸗ gedanken ſchwerlich vor. Daß die Berliner Genoſſen anderer⸗ ſeits keineswegs gewillt ſind, die Frage der Kompromiſſe mit den bürgerlichen Parteien ſo ruhigen Blutes, ſo überlegen, ſo ohne Erbitterung zu behandeln, wie es von Karlsruhe her erbeten wird, erhellt aus dem weiter oben ſchon erwähn⸗ ten geſtrigen Artikel des„Vorwärts“. Dort heißt es mit Bezug auf die Artikel von David in den„Sozialiſtiſchen Monatsheften“: Speziell die dvei Artikel, die ſich mit der Frage der Budget⸗ betwvilligung, reſp. mit der zur Erkämpfung demokratiſcher Inſti⸗ tutionen auch für Norddeutſchland einzuſchlagenden Taktik befaſſen, beweiſen ſchlagend, daß die Frage der Budgetbewilligung nur ein Vorſtoß des Reviſionismus überhaupt iſt, nichts anderes, als ein erneuter energiſcher Verſuch, die alte Taktik der Sozialdemokratie aufzugeben und an die Stelle des proletariſchen Klaſſenkampfes die Taktik des politiſchen Schacherns und der Kompromifſelei mit den bürgerlichen Parteien zu ſetzen! Das iſt die heutige Situation, vom ſozialdemokratiſchen Lager her geſchaut. Wir warten in Ruhe und Gelaſſenheit den Verlauf des Zwiſtes und den Friedenstraktat ab, deſſen Umriſſe ſich wohl ſchon erkennen laſſen. Der„Vorwärts“ kündigt übrigens einen Artikel auch gegen Kolb an, deſſen konſequente Taktik der Reform die ſozialdemokratiſchen Grundſätze preisgegeben habe, er werde den Beweis führen, daß der parlamentariſche Reviſionismus mit Naturnotwendig⸗ keit auch die ganze Erziehungs⸗ und Aufklärungsarbeit unter den Maſſen umgeſtalten müſſe. Politische ebersſcht. Maunheim, 9. September 1908. Mehr Sparſamkeit! Nach dem Finalabſchluß der Reichshauptkaſſe für das Rechnungsjahr 1907 haben die Ausgaben des Reichs den Etat um mehr als 38 Millionen Mark überſchritten. Das iſt eine außergewöhnlich hohe Summe, und man muß hier ernſt⸗ lich fragen, ob mit der durch die Umſtände gebotenen Spar⸗ ſamkeit gewirtſchaftet worden iſt. Wir verkennen nicht, daß das Reich zur Beſtreitung der notwendigen Ausgaben einer weſentlichen Vermehrung ſeiner Einnahmen bedarf und daß ſich das deutſche Volk an ſteigende Finanzlaſten gewöhnen muß. Aber andererſeits muß doch auch die erforderliche Sparſamkeit walten und müſſen Luxusausgaben tunlichſt ver⸗ mieden werden. Vor kurzem laſen wir in einem rheiniſchen Blatte die Mahnung, zur alten Einfachheit zurückzukehren. Die Mahnung war auch an die Reichsverwaltung gerichtet und ſollte gerade von dieſer beherzigt werden. Auch das Reich muß ſich in ſeinen Ausgaben nach der Decke ſtrecken. Daß dies bisher überall geſchehen ſei, läßt ſich aus den in der Preſſe erſchienenen amtlichen Ausführungen über die Etatsüberſchreitungen für 1907 nicht erſehen. Wir leſen da 3.., daß die Aufwendungen für die Geſandtſchaften und Konſulate um nicht weniger als 552 000 M. über den Etat hinausgingen, daß im Reſſort des Reichsamts des Innern 2 Du hatteſt ſogar vor⸗ ſorglich an Deine alte Litzenfabrik geſchrieben, um Vir die frühere Stellung als Reiſender wieder zu ſichern. Ich ſehe Dich noch vor mir, wie Du zwei Stunden vor Beginn der Oper kreidebleich mit bebenden Lippen am Eingang zur Herrengarde⸗ robe ſtandeſt und zu mir ſagteſt:„Kapöll'n(das war Deine Ab⸗ kürzung von Kapellmeiſter), es geht nit,'“ weiß, es werd' nix. J weiß ja bei kein' Ton, ob'n offen nehma oder decken ſoll; i weiß übahaupt nix. J bring einfach kein Ton raus, dreh' mi um u. geh ab und s Publikum wird uniſono ſchreien: ſchmeißts'n vaus, den Tepp!“ Dabei legteſt Du Deine eiskalten Hände auf die meinen und ich ſagte„Krempelberger,“ ſagte ich, denn damals trugſt Du noch nicht den Zirkusnamen Malvio, „Sepperl, vor allem ſehen Sie abends immer auf mich. So⸗ lange ich mich nicht um Sie bekümmere, geht Sie die ganze Sache nichts an. Vor jedem Einſatz, und wenn auch nur ein halber Takt Pauſe für Sie vorherging, ſehe ich Sie an, nicke Ihnen zu, deute nochmals mit dem Taktſtock auf Sie und mache dann zu dem Taktſchlag, bei welchem Sie einſetzen, recht weit den Mund auf und ſpreche markierenderweiſe mit. Sobald ſch den Mund zuklappe und Ihnen abwinke, ſchweigen Sie, ob Sie denken, Sie hätten noch zu ſingen oder nicht.“ Und ſo ging es auch den Abend, der Direktor kam hernach auf Deine Garderobe und machte den Kontrakt perfekt und Du fielſt mir ſchluchzend um den Hals und riefſt:„Kapöll'n, Herzerl, i tu mei' Lebtag alles, was S' hahen wollen.“ Du hatteſt an den paniſch von Dir gefürchteten Stellen recht gut geſungen, an einigen ſehr leichten haarſträubend„gepatzt“, hatteſt nach einigen hohen Tönen ſehr großen Applaus gehabt, alles ganz genau wie ich es voraus⸗ geſagt und Spaſſes halber dem Souffleur in den Klavieraus⸗ zu geſchrieben hatte. Kurz, im ganzen war es ein großer Er⸗ folg, wie ich es Dir zu Deiner Beruhigung vorher ſchriftlich gegeben. Aber was war die Folge? Sobald ich für die nächſte Vokabeln zum Vorſchein. Ein Künſtler, ſagteſt Du ſanft, aber beſtimmt, könne ſich in ſeiner Auffaſſung nicht beeinfluſſen laſſen. Vergebens verſuchte ich, Dit die drei Kategorien klarzu⸗ machen: der bloße Stimmbeſitzer, der ohne weitere Gedanken ſeine hohen Töne anbringt, der Sänger— hätte ſich doch das ſchönere Wort„Singer“ dafür eingebürgert!— der mit Atem, Klangſtärke, Tongebung uſw. nach ſtrengen Regeln wohlbemeſſen ſchaltet und ſeine ganze Lebensweiſe nach der Erhaltung und Förderung ſeines Stimmkapitals anlegt und endlich der„Künſt⸗ ler“, der unter Wahrung aller techniſchen Regeln, ſoweit ihm dieſe notwendig und zweckdienlich erſcheinen, die Geſtalt der muſik⸗ dramatiſchen Dichtung nach einem innerlich erſchauten Geſamt⸗ bilde in allen geſangstechniſchen und dramatiſchen Einzelzügen herausgeſtaltet. Ich ging mit Dir ins Theater, um Dich aus dieſem Geſichtspunkt auf tauſend Einzelheiten bei andern auf⸗ merkſam zu machen, ſpielte und ſang mit Dir, bot Dir das Du an, um gröber werden zu können; es war alles umſonſt. Du, vor dem erſten Erfolge ein furchtſam weggekrümmter Wurm, warſt nun gottähnlich: Kritik war Läſterung. Nicht einmal die Enſembles lernteſt Du mehr, bloß die Arien und Duette und als der Direktor ſich endlich nicht mehr halten konnte, und nach dem durch Dich glänzend umgeworfenen erſten Lohrengrin⸗ Finale zu Dir ſagte:„Malvio, Sie ſind ein vie—l verſprechen⸗ des Talent“, da kam der Krach. Unterdeſſen verſuchte ich mit Pferdekräften, Dir das Notwendigſte von der zweiten Kategorte, dem„Sänger“, und einige Vorahnung von der dritten, dem „Künſtler“, zur Anwendung für das folgende Engagement bei⸗ zubringen. Alles umſonſt. Als der„Freiſchütz“ an die Reihe kam, da mußteſt Du natürlich ſtatt des ſauberen aber einfachen grünen Kittels, der für dieſen„zweiten Jägerburſchen“ herge⸗ richtet war, einen hochgrünen Rock mit breiten Goldborten haben, der eigentlich für den Jägermeiſter im Gefolge des Fürſten beſtimmt war.„Wär nit übel,“ riefſt Du aus,„wann Aufführung einige Stellen korrigieren wollte, kamen ganz neue i als Soliſt nit die Wahl hätt'!“ Als Du dann mit dem ge⸗ 2, Seik. General⸗Aunzeiger.(Abendolatt.) Maunkeim, 9. September, Mehrausgaben im Geſamtbetrage von 914000 M. ſich er⸗ gaben, wovon 130 000 M. allein zur Inſtandſetzung des Dienſtgebäudes in der Wilhelmſtraße und der darin befind⸗ lichen Dienſtwohn ung des Staatsſekretärs erforderlich waren. Bekanntlich iſt im verfloſſenen Jahre ein Wechſel in der Perſon des Staatsſekretärs im Reichsamt des Innern eingetreten. Hat dieſer Wechſel eine ſo große Mehr⸗ ausgabe mit ſich gebracht? Auch in den übrigen Zweigen der Reichsverwaltung, insbeſondere beim Heer und bei der Marine, finden wir ſo manche Ausgabe, die vermieden oder auf ſpätere Zeiten hätte verſchoben werden können. Im Privatleben gilt der Grundſatz, daß die Ausgaben ſich nach den Einnahmen zu richten haben. Sind die Einnahmen knapp, dann müſſen eben die Ausgaben eingeſchränkt werden. In gewiſſem Grade muß dieſer Grundſatz auch bei der Wirt⸗ ſchaftsführung des Reichs Anwendung finden. Auch in der Reichsverwaltung laſſen ſich manche Ausgaben vermeiden oder einſchränken, ohne daß die großen politiſchen und kulturellen Aufgaben des Reichs dabei irgendwie vernachläſſigt zu wer⸗ den brauchen. Ein nener Konflikt in der Sozialdemokratie wird vorausſichtlich neben dem Budget⸗Streit den Nürnberger Parteitag beſchäftigen. Es handelt ſich um die Frage der Jugend⸗Organiſation. Während Gewerkſchaftskom⸗ miſſion und Parteivorſtand ſich gegen ſelbſtändige Jugend⸗ organiſationen ausgeſprochen haben, wollen die Herren Stifte, ihre„Selbſtändigkeit“ nicht aufgeben und ſie haben auch bereits erwachſene Sozialdemokraten gerunden, die ihren Standpunkt auf dem Parteitag vertreten wollen. Die „Freien Jugendorganiſationen Deutſchlands“ haben in einer aus allen größeren Städten beſchickten Konferenz in Berlin die Gründung eines„Verbandes der arbeitenden Jugend Deutſchlands“ beſchloſſen, der den Sitz in Berlin haben und nach dem Statut den Zweck haben ſoll, die wirtſchaftlichen und geiſtigen Intereſſen ſeiner Mitglieder zu wahren und zu fördern. Um mit dem neuen Vereinsgeſetz nicht in Konflikt zu kommen, heißt es im Statut, daß die Organiſation„weder politiſchen noch religiöſen Charakter“ trägt. Der Fall Dieteriei. Hauptpaſtor D. Rode, ein Schwager des verſtorbenen Bürgermeiſters Dieterici, veröffentlicht im„Hamb. Fremdenblatt“ eine zweite Zuſchrift. deren wichtiaſter Teil lautet: Zu der von mir gegebenem Darſtellung des traurigen Endes Dietericis hat das Herzoglich Sächſiſche Miniſterium in Alten⸗ burg, Abteilung des Innern, unterzeichnet Freiherr von Hapden⸗ berg, im„Hamburger Fremdenblatt“ eine Erklärung veröffentlicht, in der für den Sachverhalt nur die Mitteilung weſentlich iſt, daßß Dieterici Ende Juni ſeinen nächſten Dienſtvorgeſetzten gegen⸗ über bei einer Beſprechung„unumwumdem anerkannm habe“, daß er bei dem bevorſtehenden Beſuche des Landesherrn in Roda dieſen nicht wohl empfangen könne. An dieſe Mitteilung ſchließt ſich die Bemerkung, daß ihm am 17. Auguſt bei Mitteilung des Beſuchsprogramms anheimgegeben wurde, ſich für den bevar⸗ ſtehenden Beſuch zu beurlauben, und es wird hinzugefügt:„Dies entſpricht den vor Monaten mit ihm getroffenen Verabredungen.“ Auffällig iſt, daß der Verſtorbene zu denfenigen, denen et ſich anvertraute, nie von ſolchen Verabredungen ge⸗ ſprochen hat, und daß er auch am ſeinem Todestage, als er den berhängnisvollen Brief des Herrn Staatsrates Freiherrn v. Har⸗ denberg ſeiner Frau vorlegte, nichts von ſolchen Verabredungen erwähnte. Auffällig aber iſt beſonders, daß das reiben ſelber nicht die geringſte Awdeutung enthält, Die terici jen unumwundene Anerkennung ausgeſprochen habe, er künme den Herzog nicht empfangen, oder daß Verabredungen mit ihm getrof⸗ fen ſeien. Das Schreiben mruß im Gegenteil das Urteil erwecken, daß die Regierung erſt im damaligen Augenblick Dieterici erklärte, er dürfe den Herzog nicht empfangen. Der Brief, der meiner Darſtellung zugrunde lag, lautet wörtlich: Altenburg, U. Aug. 1908. Ew. Hochwohlgeboren luge ich dieſes Privatſchreiben dem offiziellen(das Programm des Herzogsbeſuches enthaltend. Red) bei. Das Schreiben vom 16. ds. Mits. habe ich erhalten und werde der Befürwortung eines Gnadengeſuchs nicht im Wege ſtehen. Bis die Angelegen⸗ heit erledigt iſt, können Ew. Hochwohlgeboren aber nicht bei ſolchen Anläſſen wie der Beſuch Ihrer Hoheiten am Empfang teilnehmen; ich würde es für geeignet halten, wenn Ew. Hoch⸗ wohlgeboren an dem fragl. Dage oder eventl, für zwei oder drei Tage, um möglichſt unauffällig zu ſein, auf Urlaub wären. Die Begrüßungsanſprache hätte dann der Vorfitzende der Sdadtverordneten zu halten, er und Ihr Vertreter— der Rats⸗ kämmerer— würden die höchſben Herrſchaften am Portal zu eimpfangen haben. Fällt das Gnadengeſuch zu ihren Gunſten aus und wird Ihnen die Uniform wieder verliehen, werde ich nicht ermangeln, Seine Hoheit den Herzog davon in Kenntnis zu ſetzen und Ihnen eine Vorſtellung zu erwirken. Solange die Angelegenheit ſchwebt, werden Ew. Hochwohl⸗ geboren ſelbſt die Unmöglichkeit eines Empfanges einſehen. Ew Hochwohlgeboven Ergebener Frhr. von Hardenberg, Staatsrat.“ Verſucht man nun, aus dieſem Briefe herauszuleſen, daß er Dieterici an eine längſt getroffene Vereinbarung erinnern und ihm nur ſagen ſollte, wie man dieſe Vereinbarung in unauffäl⸗ liger Weiſe ausführen könne, ſo ergibt ſich folgender Tatbeſtand: Dieterici hat dann unbedachterweiſe vor Monaten, als er in die ihm geſtellte Zumutung, den Herzog nicht zu empfangen, willigte, einen Wechſel auf das Kapital ſeiner Ehre als Bürgermeiſter aus⸗ geſtellt. Nun kam der entſcheidende Tag heram. Ihm wurde der Wechſel präſentiert, und er ſah ein, daß er durch die Einlöſung ein in ſeiner Stellung völlig ruinierter Mann ſein würde. Den Austveg ſofortiger Niederlegung ſeines Amtes unter öffentlicher Darlegung ſeiner Gründe fand er nicht, ſtatt deſſen überließ er ſich der Verzweiflung.„Einige Stunden nach Empfang dieſer Mit⸗ teilung hat ſich Dieterici erſchoſſen“, ſchreibt Herr Freiherr von Hardenberg in der jetzigen Erklärung, und in der Tat bleibt es dabei: Sein damaliger Brief und Dietericis Ende müſſen in un⸗ löslichem Zuſammenhange erwähnt werden. Deutsches Reich. — Der außerordentliche mecklenburgiſche Landkag) tritt am 12. Oktober wieder in Schwerin zu⸗ ſammen. Wie das„Hamb. Fremdenbl.“ von beſtunterrichte⸗ ter Seite erfährt, wird dem Landtag die von ihm im Sommer abgelehnte Verfaſſungsvorlage in unver⸗ änderter Form wieder zugehen. (Gegen eine Reichs⸗ Elektrizitäts⸗ ſteuer) wendet ſich nunmehr auch der„Weſtfäl. Hand⸗ werkerfreund“. Nach einer Bemerkung über die Unge⸗ wißheit der Steuerpläne der Regierung heißt es darin:„In⸗ deſſen halten wir es für angebracht, ſchon heute nachdrücklich darauf hinzuweiſen, daß von einer Reichs⸗Elektrizitätsſteuer das Han dwerk bezw. der Kleinbetrieb unter Umſtänden in erſchreckender Weiſe belaſtet werden könnte. So lange wir es noch nicht gelernt hatten, die elektriſche Kraft mit großen Nutzeffekten in kleinen Motoren arbeiten zu laſſen, war es dem Kleinbetrieb ſchwer möglich, ſich des maſchinellen Werkzeugs zu bedienen, weil die Beſchaffung von Dampf⸗ maſchinen ein großes Anlagekapital erforderte. Heute können wir die erfreuliche Tatſache regiſtrieren, daß ſelbſt kleine Handwerksbetriebe bis zu vier Geſellen ſich in ſteigendem Maße des maſchinellen Werkzeugs bedienen, was jedem Freunde des Handwerks berechtigte Hoffnung auf Hebung des Handwerks gegeben hat. Und das haben wir ausſchließlich der Elektrizität zu danken. Wenn wir nun daran denken müſſen, daß die Elektrizität beſteuert werden ſoll, ſo iſt es ſicher, daß gerade das Handwerk die Zeche zu bezahlen haben wird. Denn die großen Betriebe wenden auch heute noch größtenteils Dampfmaſchinen an, weil dieſe ihnen die Kraft billiger liefern als die Elektrizitätswerke.“ Badiſche Politik. Ein Wort an die liberalen Wähler. Mannheim, 9. Sept. Am Schluſſe einer längeren Artikelreihe mit dem Ditel„Politiſche Ausblicke“ richten die in Achern erſcheinenden jungliberalen„Bad. Nachr.“ ein beherzigenswertes„kurzes Wort an den liberalen Err „Wir ſind heutzutage leider dahin gekommen, daß der liberale Mann draußen im Volbe ein unummnendenes Bekenntnis zum Liberalismus ſcheut. Das iſt beſonders der Fall in Gegenden, wo die Zentrumepartei grüßeren Einfluß beſitzt, wo der lüberale Wähler geſchäftliche Schädigungen zu befürchten hat. Die Exiſtenz des Einzelnen und der Familie ſteht der politiſchen Betätigung un⸗ ſtreitig voran. Aber auch der paſſiv ſich berhaltende Libevale hat Gelegenheit, politiſchen Einfluß auf den Gang der Politik zu getvinnen. Leſe er die liberale Preſſe, zahle er ſeinen Beitrag als Mitglied einer liberalen Organiſation und umterlaſſe er es vor allem niemals, ſein Wahlrecht bei den Gemeinde⸗, Landtags⸗ und Reichstagswahlen im Simme ſeiner politiſchen Anſchauung auszuüben. Das letzteve wird vielfach verabſäumt und ſo verhilft die Gleichgültigkeit vieler liberaler Wähler dem politiſchen Gegner oftmals zu einem Erfolg. Es iſt das ein ſchlimmer Verrat an der eigenen politiſchen Ueberzeugung des Betreffenden, ein Vervat aber auch an dem Verantwortlichkeitsgefühl, das der Einzelne der All⸗ genneinheit gegenüber zu betätigen hat. Und diejenigen Liberalen, 8 7 1 f— welche bei einem offewen Bekenntnis zum Liberalismus Nachteiz irgend welcher Art nicht zu befürchten haben, die, ſagen wir, un⸗ abhängig ſind— und dieſe ſind in der Mehrzahl— ſollen jederzeit mit edlem Freimut ihrer politiſchen Ueberzeugung Aus⸗ druck verleihen. Verächtlich wird immer jener ſein, der um kleiner Vorteile willen ſeine Ueberzeugung berleugnet, der auf beiden Achſeln Waſſer trägt oder der feig beiſeite ſteht. Des⸗ halb ſagen wir: mehr Wahrhaftigkeit, mehr Mann⸗ haftigkeit, mehr Mut. Was wir fordern iſt alſo, daß der liberale Mann, ſoweit ez ſeine Exiſtenz nicht gefährdet, mit dem Mute innerer Wahrhaftig⸗ ke' ſeine politiſche Ueberzeugung bekenne und daß er ſich jederzeit als opferfreudig erweiſe. Dann kann es an einer Wiederer⸗ lebung und an einem ſchließlichen Erfolg der liberalen Sache nicht fehlen Und nun: Vorwärts! Auf zur Arbeit, auf zum Kampfe!“ Bayeriſche und Pfälziſche Wolitit. Das Zentrum und die Kandidatur Poſadowsky. * Judwigshafen, 9. Sept. Die Ablehnung dez Kandidatur des Grafen Poſadowsky im Reichstagswahlkreiz Speyer durch das Zentrum hat ſogar in den Reihen der katholiſchen Arbeiterſchaft mißfallen. In der klerikalen„Augsb. Poſtztg.“ teilt einer„der dabei war“ auz der Zentrums⸗Vertrauensmänner⸗Verſammlung in Ludwigz, hafen u. a. mit, daß„piele Arbeiter anfänglich mit der ſo„ſchnellen“ Ablehnung der Kandidatur Poſadowsky etwgz unzufrieden waren.“ Selbſt nach der„Belehrung durch den Zentrumsführer Dr. Jäger glaubten ſie noch etwaz Oppoſition machen zu dürfen, worüber dann freilich viel⸗ Teilnehmer ungehalten wurden. Das heißt auf gut deutſch! ſie wurden, als ſie muckſten, niedergeſchrien. Auch eine Gr⸗ ziehung zum Kampf für„Thron und Altar“. Wo die Arbei⸗ ter ſelbſt ſich weigern den Sozialdemokraten Schlepperdienſt zu leiſten, zwingt ſie die Partei dazu, die ſich hoch, trabend die allzeit und allein bewährte Ueberwinderin der roten Gefahr zu nennen pflegt. Indeſſen das Zentrum ha ja garnicht anders handeln können; wie Dr. Kauſen in letzten Heft ſeiner„Allgemeinen Rundſchau“ ausführt, ſin die eigentlich Schuldigen die Münchener Witzblätter „Jugend“ und„Simpliziſſimus“, die ſich ſeit längerem ſz ſchlecht gegenüber dem Ultramontanismus aufgeführt haben daß ſich die Partei für Wahrheit, Freiheit und Recht das nichf länger mehr gefallen laſſen konnte.„Aus dieſer Stimmung heraus“ erklärt ſich Dr. Kauſen allen Ernſtes die— Ab⸗ lehnung der Kandidatur Poſadowsky. Man ſollte meinen, ſelbſt für den Leſerkreis eines Zentrumsblattes müßte das ſtarker Tabak ſein; aber was war bei den Abderiten i alles mögliche Baſſermann in Frankenthal. * Frankenthal, 9. Sept. Wie wir ſchon gef mitteilten, wird in der von den Vereinigten Liberalen un dem Bund der Landwirte einberufenen hieſigen Wählen verſammlung, die am Samstag abend in der hieſigeg Turnhalle ſtattfindet, Reichstagsabgeord. Baſſer maug ſprechen. Die„Frankenth. Zig.“ ſchreibt hierzu:„Man ſt dieſem Ereignis mit geſpannter Erwartung enkgegen ung reckmet darauf, daß Baſſermann nicht nur ſeine alte Zugkrof ausüben, ſondern die Stimmung der Liberalen, die du gut iſt, noch in erheblichem Maße kräftigen und ſtärken Beſonders ſtark wird die Verſammlung vom Lande ſein.“ Kaiſermanöver 1908. (Von unſerem militäriſchen Sonderberichterſtatter.) St. Johaun a. d. Saar, Nacht.—9. Sepkl., Beide Armeen hatten am Abend des 7. September die geſter angegebenen Marſchziele erreicht. Am 8. September wird da Vormarſch fortgeſetzt, die rote Armee auf Guchenbach, die blan Armee mit dem linken Flügel(3. bayr: Inf.⸗Diviſion) auf Saad gemünd. Das 16. Armekorps, das bis Falkenberg und Lubel und mit der Kavallerie⸗Diviſion& bis Folſchweiler gelangt war, beabſichtigt in füdöſtlicher Richtung weiter zu marſchieren, de 15. Armeekorps will auf Gattimern und Kreuzhof vorgehen, mit der bayr. Kavallerie⸗Diviſion die Albe bei Leiningen über⸗ ſchreitend auf Gr.⸗Tänchen. Als uns der Sonderzug der Mu⸗ növerleitung, um 5 Uhr Saarbrücken verlaſſend, gegen ½% Uhfß nach Tetingen brachte, nahmen wir Aufſtellung im Zwiſchenge lände der vormarſchierenden Parteien. Zunächſt der Vorhut det 33.(roten] Diviſion folgend, hielten wir auf der Höhe ſüdlich Lixingen. Während die rote Kavallerie⸗Diviſion A über St. ——d¶õↄꝓꝛꝛꝛꝛꝛ branntem Haar und dito Schnurrbart auf die Bühne kamſt, da mußte ſich jeder die Frage vorlegen, ob nach Deinem Muſter nicht eine neue Uniform und Charge für Regierungsaſſeſſoren im allerhöchſt perſönlichen Jagddienſt errichtet werden könnte. Ganz ähnlich von Antlitz kamſt Du regelmäßig als Vasko heraus, der ſich die Tropenſtürme und Tropengluten um die wetterfeſte Naſe hat wehen laſſen. Du ſahſt aus wie ein königlich preußiſcher Geſandtſchaftsattachee oder Legationsſekretär, der zum Hofball befohlen iſt und ſeit ſeiner Kindheit Lilienmilchſeife für das Ge⸗ ſicht verwendet hat. Die ängſtliche Beſorgnis, Deinen ſchwärme⸗ riſch geliebten Bauernſchädel durch keinerlei Maskenkünſte in ſeiner vollen privaten Glorie zu ſchmälern, iſt ebenſo menſchlich lächerlich, als künſtleriſch gewiſſenlos. Selbſt ein Pairs, ein Pygmalion muß doch anders ausgeſehen haben als Du, geſchweige denn ein adeliger Offizier wie Manriko. Zum Troubadour ſam ein auswärtiger, bedeutender Theaterdirektor. Ich flehte Dich an;„Joſef,“ ſagte ich,„im dritten Akt fällt von rechts der Feuerſchein zuf die Bühne, da ſieht Manriko den Scheiterhaufen hbrennen, auf dem ſeine Mutter, die Alte vom zweiten Akt, gleich gebraten werden ſoll: ſieh einmal in das Feuer, fahre Dir entſetzt durch die Haare— ſchau her, ſo— eh' Du fünf Minuten lang ſingſt„Lodern zum Himmel ſeh ich die Flammen!“ Lies die Texte laut vor, Joſef, damit Du nicht mehr Dich verhedderſt und ſingſt:„Marda, Marda, du entſchwandeſt und mein Blick es ſchwanden dir!“ oder„laß mich nach mid dreuem offen“; das iſt nämlich Deine Privatüberſetzung von Maxens„läßt nicht nach mit treuem Hoffen“. Als Du Deinen Tamino„hingelegt“ hatteſt, da bat ich Dich herzbeweglich:„Malvio,“ ſagte ich,„erlaube mir doch dies eine, daß ich in Deinem Klavierauszug einige Dutzend ganz einfache Armbewegungen notiere, die ich Dir ſelber vor⸗ machen will, ſolange bis Du ſie kannſt, ganz bequem, faſt immer in die Pauſen fallend,“ da entgegneteſt Du hexablaſſend⸗„Rein⸗ ſchreiben kannſt ma's ſcho' Herzerl, aba machn wer' is nit. Varum denn nit, Du— den Meſt verſchluckte ich.— Selba nit ſo gar geſcheit in dem Fall,“ war Deine verſtändnisvolle Er⸗ widerung,„ſo lang' als die Leut reingehen und applaudieren, wenn ich bloß ſing', ſo lang ſpiel' ich nit. Nitwohr, Herzal.“ Dein Beſcheid wäre vielleicht anders ausgefallen, hätteſt Du ge⸗ wußt, was ich jetzt ſehr genau weiß, daß bei der nächſten Auf⸗ führung in der Theaterloge der Herr von Bonin⸗Bieſterburg ſaß, früherer Kavallerie⸗Offizier, jetzt Hoftheaterintendant in Elbenhorſt, der eigens hergereiſt war, um Dich zu engagieren, und zum Direktor ſagte:„der iſt für uns unmöglich; ein Roß war unſer„Erſter“ immer, aber ein ſolches.“ Wie lange, glaubſt Du, dauert es, und dieſes„Roß“ iſt in der ganzen deutſchen Theaterwelt Deine Muſterſchutz⸗Marke. Glaube übrigens nicht, daß ein Sänger unbedingt dumm ſein muß; bei romaniſchen Völkern z.., wo er ſich ebenſo ernſthaft als Menſchendarſteller anzuſehen gewohnt iſt, iſt das ſogar ein Ausnahmsfall. Iſt dort jemand Sänger und zugleich dumm, ſo nimmt man an, daß er es nicht infolge, ſondern trotz ſeiner Berufstätigkeit geblieben iſt. Trotzdem Du von Hauſe aus reichlich Verſtand genug haſt— die Litzen haben ſich ja ſchließlich auch nicht von ſelbſt verkauft— hat der oben angedeutete Theaterdirektor nach Deinem Manriko und nach ſeinem Geſpräch mit Dir zu mir geſagt:„Ja, ja, es gibt intelligente Menſchen und dumme Menſchen; es gibt intel⸗ ligente Tiere und dumme Tiere; ferner gibt es auch Tenöre.“ Du darfſt nie vergeſſen, Joſef, daß, ſelbſt wenn Du wirklich ein Roß wärſt, dies unbedingt ein Geheimnis bleiben müßte, bis Du einen guten und langjährigen Kontrakt in der Taſche haſt und, wenigſtens ein bißchen, berühmt biſt. Aber das kommt davon, daß Du gewohnt biſt, immer unter Dich zu blicken, anſtatt über Dich, immer nur nach denen, die Du unter Dir zu ſehen glaubſt. „So viel Stimm' wie der hab' ich lang' noch, ſo ſchläfrig wie der ſteh ich noch lang' nicht da, ſo falſch wie der ſing' ich noch lang' nicht.“— Erſtens: wer weiß, obs andern auch ſo vor⸗ kommt. Zweitens: Du vergißt, daß die alle einmal durch red⸗ liches Streben etwas erreicht. etmas gekonnt baben und ſich dadurch ihre Poſitionen, ihren Namen errungen u. daß ſie, überſieh das nicht, ſo viel Jahre in Penſionskaſſen ſind, daß ihre wirtſchaft⸗ liche Exiſtenz geſichert iſt. Wo ſie aufhören, möchteſt Du gern anfangen. Die Agenten freilich tberſchütten Dich mit höflichen Zuſchriften, ſo lange Dein hohes b noch ſteht. Wenn„es mi Dir geht,“ hat einer von ihnen mit ein paar Briefen eige jährlich kleine Rente verdient; merken ſie, daß es nicht geht, ſo biſt Du ihnen ſo egal, wie einem Kuliſſenſchieber Leſſings Dramaturgie Dieſelben, die Dir jetzt goldene Berge verſprechen für den FJalh“ daß Du„Routine bekommſt“, haben nicht einmal mehr ein mit⸗ leidiges Lächeln, nicht einmal den Raum einer 5 Pfennig⸗Poſt⸗ karte für Dich übrig, ſobald es ſich herumſpricht, daß Dein Stimmfond ernſtlich gelitten hat. Dann kannſt Du in Kaßzen dorf an der Knatter ſingen und wenn Dich die Rezenſenten dor tot gemacht, gar nicht mehr.—„Ja, mit dem Singen hab' ich! kein Glück gehabt, höre ich Dich dann in wehmütig philoſophiſchen Tone ſagen, wenn Du wieder Deine Litzen verkaufſt,„die Kol⸗ legen waren zu mißgünſtig, die Direktoren zu geldgierig, Publikum zu verſtändnislos, die Kritiker zu ungezogen, di Ugenten zu unzuperläſſig!“ Stimmt alles, aber das Wichtigſte zwirſt Du vergeſſen: Du warſt zu faul! Alſo fahre ſo bald wieß möglich nach Deinem allzu nordiſchen Klima zurück, lebe ſo ver⸗ nünftig, wie ich es Dir hundertmal vorgepredigt, ſinge täglich die mezzo⸗forte⸗Uebungen in der Mittellage und die Tonleitern vie ich Dir hundertmal beibringen wollte, und ſtudiere Dein Partien, mein lieber Stimmbeſitzer; vielleicht wirſt Du dannn ghar noch Sänger, und wenn es gut geht, in der Bübnenerſche⸗ nung ſogar Künſtler. Nitwohr, Herza'l Es grüßt Dich beſtens Buntes Feuflleton. — Tragödie auf der Landſtraße. Ein erſchütterndes D bat ſich in der in der Umaegend von Genuag liegenden Stadſ Hein Siccus⸗ 3, Seite⸗ Höhen ſüdlich Lixingen gezwungen, weil die Vorhut voll⸗ tändig die Verbindung mit der Dipiſion verloren hatte und des⸗ holb ſtehen zu bleiben einem weiteren Getrenntwerden vorziehen pollte. Die 34. Diviſion drang bis zum Biſchwald vor. Blau hatte ſetne urſprüngliche Abſicht, in nordweſtlicher Richtung den Vormarſch fortzuſetzen, ſehr bald geändert, und wies die 31. Diviſion an, gegen die feindliche linke Flanke auf Atrig und mit 2 8 10 der 30 Dipiſion auf Fremersdorf auszubiegen. Dieſer umfaſſen⸗ ergeit den Bewegung von Blau kam noch der Umſtand zu ſtatten, daß rer⸗] die 3. bahr. Diviſion über Saargemünd auf Wuſtweiler vorrückte Sache] fund ſo der Umfaſſung noch größere Ausdehnung und Wucht gab. zum(egen 8½% Uhr erſchien der Ballon der Manöverleitung über dem Biſchwald, anzeigend, daß der Kaiſer ſich dort befand. Sehr bald aber wechſelte die Leitung ihren Beobachtungsort und verblieb dann den ganzen Vormittag, Mittag und Spätnachmittag auf Hoöhe 341 bei Fremersdorf. Auch die Beobachtungsballons der roten und blauen Partei ſtiegen in den klaren Himmel und zwar rot bei Lixingen, blau bei Diefenbach. Wenn man bedenkt, daß „ der in der Gondel befindliche Bevbachtungsofftzier von 740 bis 1* gegen 5 Uhr nachm. allein alle die mit ſeinem Dienſte verknüpften ˖ Berrichtungen zu beſorgen hat, auf jede Ablöſung oder Vertretung 10 perzichten mußte, ſo iſt bei der erforderlichen unausgeſetzten Auf⸗ merkſamkeit dies immerhin ein ſſchtiges Stück Arbeit, zumal wigs, wenn wie heute in der friſchen Briſe die Gondel lebhaft hin⸗ it dee] und bergeſchwenkt wird. emn Ees kam heute nur zu kleinen Teilgefechten, weil der Rechts⸗ rung“] abmarſch der 31. und 30, Diviſion faſt bis zum Nachmittage Zeit etwaz] hbeanſpruchte. Zu einem Gefechte großen Stils wird es erſt am biele] Mittwoch kommen. Die Kavallerie⸗Diviſion A wandte ſich gegen utſchh] die bei Büdingen heraustretende 31. Diviſion mit elner Attacke, e G, wurde aber abgeſchlagen. Von erheblich ſtärkendem Einfluß für Arbe,] Blau muß das Herankommen der 3. Bayr. Diviſion ſein, die dienſt] über Saargemünd in weſtlicher Richtung vormarſchierte. Ein hoch, intereſſantes Bild bot die Raſt, die die 3. Bayr, Diviſion beim n der“ Durchmarſch in Saargemünd machte. Heiß und lang war ihr m hal Marſch geweſen; beim Halt auf Markt und Straßen von Sgar⸗ in inf gemünd lagerte ſich die Mannſchaft wahllos auf Bürgerſteigen „ ſund! und in Hausfluren. Die Bayern wurden hier abgeſpeiſt, indem tter man in den Häuſern der Saargemünder Bürgerſchaft für ſie em kochte. Dieſe durch die Ortsverhältniſſe gebotene Verpflegungs⸗ haben art kontraſtierte allerdings mit der neuen Verpflegungsart durch nich. die Feldküchen. mung Der Rückmarſch vom Manövergelände führte mich heute beim — 130. Infanterie⸗Regimente vorbei, welches ſoeben die Abſpeiſung 2 der Mannſchaften durch die neue Feldküchen vornahm. Es ber⸗ 75 lohnte ſich, dieſer Neuerung, die zum erſten Male im borfährigen Manöver erprobt wurde, einige Zeit zu widmen. Bekanntlſch nicht haben die günſtigen Ergebniſſe mit dieſen Verpflegungsfahr⸗ zeugen, für die der Soldatenwitz bereits die Bezeichnung„Erb⸗ ſenkanone“ erfunden hat, zur Anordnung der allgemeinen Einfüh⸗ zeſtenl kung bei den Truppen geführt, die natürlich nur allmählich vor ſich geht. Die zweiſpännigen Feldküchen beſtehen aus einem Protzkaſten und einem abhängbaren Ofen. Das Hildesheimer Senking⸗Werk, das auch der Armee vielfach für die Friedens⸗ küchen die Apparate liefert, iſt ihr Herſteller. Auf dem Protz⸗ kaſten ſitzen der Fahrer und die Küchenmannſchaft, in ihm ſind alle Kochgefäße, Beſtecke und Zubereitsungsutenſilien unterge⸗ bracht Der Ofen, mit einem umlegbaren Schornſtein verſehen, Aimmt den Kochkeſſel, den Waſſerheizkeſſel und die Jeuerung auf, Sowohl die Protze, als guch der Küchenofen können allein be⸗ pannt und gefahren werden, Die Feldküchen baben den großen Vorteil, daß ſchon während des Marſches oder Gefechtes die Zu⸗ bereitung der Verpflegung vorgenommen werden kann. Die er⸗ müdete Truppe hat ſich nicht erſt noch mit ſtundenlangem Ab⸗ kochen zu befaſſen. Trotz der durch Einſtellung von Feldküchen ſehr in die Augen ſpringend; denn der Nachteil einer Bagage⸗ vermehrung kommt durch ſofort mögliche Abſpeſſung dem Ruhe⸗ bedürfnis der Truppen jederzeit zugute; außerdem iſt eine abge⸗ ſpeiſte Truppe auch bei großer Ermüdung immer wieder ver⸗ wendungsbereit. Die unter den Utenſilien mitgeführte Fleiſch⸗ hackmaſchine ermöglicht auch eine ſofortige genjeßbare Verwendung ganz friſchen Fleiſches. Ein ſogenanntes„altſchlachtenes“ Fleiſch gibts im Felde nicht und das friſchgeſchlachtete— in Stücke gekocht und ohne Fleiſchhackmaſchine zubereſtet— iſt lederzäh und un⸗ perdaulich. Der ſtändige Warmwaſſervorrat der Feldküchen iſt auch in mancherlei Hinſicht eine Annehmlichkeit für die Truppe, ——.—— Aus Stadt und Land. * Maunheim, 9. September 1908. 1Der Waſſerſtand des Nheins und des Neckars, der wäh⸗ rend der letzten Tage beträchtlich geſtiegen iſt, nimmt allmählich wieder ſeine gewöhnliche Höhe ein. Am Oberrhein wurde wäh⸗ rend der vergangenen Nacht ein langſames Sinken des Waſſer⸗ ſtandes beobachtet. In Mannheim ging der Waſſerſtand des Rheinſtromes von.88 auf 4,70 Mtr. zurück. Auch der Waſſer⸗ getn ſtand des Neckars iſt in der vergangenen Nacht um 11 Zenti⸗ 11 meter gefallen. DDer Zentralverband der Dampfwäſchereien Deutſchſands bielt vom.—8. Sept. in Heidelberg ſeinen achten Ver⸗ bandstag ab. Die Teilnahme war, wie uns geſchrieben wird. eeine erheblich größere als in den Vorjahren, Zur Hauptper⸗ Albenga abgeſpielt. Ein Ingenieur, der in Albenga mit ſeiner Familie zur Sommerfriſche weilt, kam vom Spaziergang Furück. Als er in der von ihm bewohnten Villa angelangt war, enbeemerkte ihn ſein ſechsjähriges Söhnchen und lief dem Vater freudig entgegen. Gerade in dieſem Augenblick bog ein Autg⸗ mobil, in dem der Chauffeur und die beiden Töchter des Mar⸗ 1 guis Revedin ſaßen, in ſchnellſter Fahrt um die Ecke. Vergeblich bemühte ſich der Ingenieur, den Chauffeur durch ſein ber⸗ zweifeltes Rufen auf die Gefahr, in der ſein Kind ſchwebte, auf⸗ chtigſe merkſam zu machen. Ohne ſeine Schnelligkeit zu mäßigen, ſauſte Id wie das Automobil weiter und begrub im nächſten Augenblick den Kleinen unter ſeinen Rädern. Sinnlos vor Schmerz zog der unglückliche Vater ſeinen Revolver und feuerte hinter dem davon⸗ jagenden Automobil her. Die erſte Kugel verfehlte ihr Ziel, die zweite aber durchbohrte den Körper des einen der jungen Mäd⸗ chen und drang dem Chauffeur, der tot vom Wagen ſtürzte, in den Kopf. Das führerlos gewordene Automobil ſetzte ſeine tolle Fahrt fort, da die unverletzt gebliebene Inſalſin des Gefähr tes in ihrer Faſſungsloſigkeit außerſtande war, das Automobil zum Stehen zu bringen. Es kam nach vier oder fünf Metern von der Landſtraße ab und fuhr gegen die Jelsklippen, die die Strate vom Meere trenen, wo es zerſchellt liegen blieb. Als die Polizei an der Unglücksſtätte erſchien, fand ſie neben der von der Kugel getöteten, die durch den Sturz ködlich verletzte Schweſter und neben den Trümmern des Automobils den Ingenieur, der die berſtümmelte Leiche ſeines Kindes im Arm hielt und mit wilden Küſten bedeckte. Frold nach Süden vorging, war die 38. Diviſſon zur Beſetzung unliebſam vermehrten Bagage ſind die Vorteile der Küche doch general-eunzeiger.(Aendplatt) ſammlung am Montag, den., waren 134 Mitglieder vertreten, davon 79 perſönlich. Als Ehrengaſt wohnte Herr Bürgermeiſter Wieland⸗Heidelberg den Verhandlungen bei, ſowie am 2. Tag Herr Geh. Rat Becker als ſtaatlicher Vertreter. Die beiden Hauptverſammlungen wurden vom Vorſitzenden, Herrn Zere⸗ ner⸗Berlin geleitet. Nach dem Geſchäftsbericht iſt der Mitglie⸗ derſtand von 260 im vorigen Jahr auf 445 geſtiegen, ebenſo das Verbandsvermögen und die Rentabilität der dem Zentralverband gehörenden„Amtlichen Verbandszeitſchrift“, der gegenwärtig am vornehmſten und größten, ſowie verbreitetſten Wäſcherelfach⸗ zeitung. Die Verbandsbeiträge wurden herabgeſetzt; den Orts⸗ verbänden, welche an Zahl faſt um das Doppelte geſtiegen ſind, wurde die Erhebung von Sonderbeiträgen weiter überlaſſen. Die Aufnahme von außerordentlichen Mitgliedern wurde beſchloſſen, Der Verband gab ſodann einſtimmig ſeine Genehmigung zu einem Zuſammenſchluß mit dem Deutſchen Zentralverband der Wäſcherei⸗ und Plättereibeſitzer auf der Grundlage einer„Zen⸗ tralinſtanz“ zur Vertretung der geſamten Intereſſen des Wäſche⸗ reigewerbes unter Beſtehenbleiben der Organiſation beider Ver⸗ bände. Weiter wurde ein Zuſammengehen mit dem Verband Deutſcher Leineninduſtrieller beſchloſſen auf der Baſis einer In⸗ tereſſengemeinſchaft, welche den Hauptzweck verfolgt, die richtige Behandlung der Wäſche zu fördern und den Ausſchluß verderb⸗ lich auf die letztere wirkender mechaniſcher Apparate oder chemi⸗ ſcher Mittel. Eine Kommiſſion wurde gewählt zur Feſtſezung von Bedingungen bezüglich der beruflichen Stellung der Waſch⸗ meiſter und zur Schaffung einer Auskunftsſtelle über dieſe und über Direktrieen. Des Ferneren nahm man eine Reſolution an, „an alle induſtriellen Verbände des Reiches das Erſuchen zu richten, den Gedanken eines Zuſammenſchluſſes zu einer beſon⸗ deren politiſchen Organiſation zwecks ausreichender Wahrung ihrer Intereſſen mit Nachdruck zu fördern“, Als Ort der näch⸗ ſten Tagung wurde Eiſenach beſtimmt. Am zweiten Tage wurde noch eine Reihe techniſcher Vorträge gehalten, an die ſich eine eingehende Diskuſſſon anſchloß, * Die Handwerkskammer Freiburg richtet an die gewerßlichen Vereinigungen ihres Handwerkskammerbezirks folgendes Rund⸗ ſchreiben: Es iſt von verſchiedenen Seiten auf ein eigenarliges Verfahren der Privatunfallverſicherungsgeſellſchaften hinge⸗ mieſen worden, wongch dieſelben auf Grund einer im Vertrag enthaltenen Bedingung Verſicherungsnehmern, die lange Jahre hindurch ihre Beiträge zahlten, beim erſten Unfall ſchon die weitere Mitgliedſchaft gekündigt haben Wenn auch formell eig Recht zu einer derartigen Handhabunzg ſes Vesſicherungsver⸗ trags und zu einer ſolchen Kündigung vorliegen mag, ſo iſt doch beabſichtigt, im Intereſſe der verſicherungsnehmenden Hand⸗ werker hiergegen Stellung zu nehmen, und zwar ſoll nicht nur gegen derartige Schäden in der Privatunfallperſicherung vorge⸗ gangen, ſondern es ſoll das geſamte Privgtverſicherungsweſen einer gründlichen Prüfung unterzogen werden, um dadurch die Intereſſen der verſicherungsnehmenden Handwerker nach Fräf⸗ ten zu wahren. Zu dieſem Zwecke ſtellen wir hiermit an die Vorſtände ſämtlicher gewerblicher Vereinigungen unſeres Dienſt⸗ bezirks das Erſuchen, uns über alle Fälle Material überſenden zu wollen, wo in irgend einer Form eine Schädigung von Hand⸗ werkern durch Privatverſicherungsgeſellſchaften einwandsfrei nachgewieſen werden kann. Wir wollen dieſe Angelegenheit im Benehmen mit den Deutſchen Handwerks⸗ unb Gewerbekammern laufend im Auge behalten und wünſchen deshalb auch für die Zukunft über derartige Fälle unter genauer Darlegung des Sachverhalts Kenntnis zu exlangen, „ Der Deniſche Berein gegen Mißbrauch geſſtiger. tränke hält am 14., 15. und 17. September ſeine 25 Jahres⸗ verſammlung(Jublläumsverſammlung) in Kaſſel ab. Aus dem uns vorliegenden reichhaltigen Programm iſt zu erwähnen: Montag, 14. Sept., nachm. 3 Uhr: Sitzung des Vorſtandes, abends 8 Uhr: Geſelliges Beiſammenſein; Dlenstag, 15. Sept,, vorm. 9 Uhr: Sitzung des Verwaltungsausſchuſſes, nachm. 3½ Uhr: 9 Jahresverſammlung des Verbandes von Trinkerheil⸗ ſtätten des deutſchen Sprachgebietes(Vorſ. Oberregierungsrat Falck⸗Stuttgart), abends 8 Uhr: Oeffentliche Begrüßungsver⸗ ſammlung; Mittwoch, 16. Sept., vorm. 9 Uhr; 1. öffeutliche Hauptverſammlung. Unmittelbar daran anſchließend 2. Mit⸗ gliedexverſammlung, nachmittags; Beſichtigungen. Abends 8 Uhr;: Volksunterhaltungsabend im Stadtpark; Donnerstag, 17. Sept.: Jugendverſammlungen. An dem Volksunterhaltungsabend wird Wirkl, Geh. Rat Prof, v, Leyden⸗Berlin über„Die Not⸗ ſtände, welche der Mißbrauch geiſtiger Getränke verurſacht für die Geſundheit des einzelnen und des Volkes“ ſprechen, Jerner werden Anſprachen halten über die Bekämpung der Notſtände a) in perſönlicher Einzelhilfe: Juſtizrat Dr. fur. Genſel⸗ Leipzig; p) in Vereinshilfe: Geh, Kom.⸗Rat Dr. Möller⸗ Brackwede; e) in Gemeinde⸗ und Staatshilfe: Oberbürgermelſter Dr. Struckmann⸗Hildesheim. Zu Auskunftserteilung jeder Art iſt Medizinalrak Dr. Heinemann⸗Kaſſel, ſowie der Vor⸗ ſizende der Mannheimer Ortsgruppe des Deutſchen Vereins gegen den Mlißbrauch geiſtiger Getränke ſehr gerne bereit, Evang. Bund, Am nächſten Sonntag nachmittag veran⸗ ſtaltet der hieſige Evang, Bund in Gemeinſchaft mit dem Rheinauer Bruderverein ein Waldfeſt mit Anſprachen, Geſängen, Muſtkvorträgen und Spielen. Solche Veranſtal⸗ tungen im Freien haben ſich anderwärts ſehr bewährt und werden wohl auch in unſerer Gemeinde Anklang finden. Der Feſtplatz befindet ſich unweit der Station Rheingu. Das Nähere wolle man aus der noch folgenden Anzelge erſehen. * Die gefürchtete Maul⸗ und Klauenſeuche tritt in den Kreiſen Kolmar, Rappoltsweiler, Mülhauſen, Schlettſtadt, Jor⸗ bach, Saargemünd, im Bezirk Kehl und in Bahern ſehꝛ ſtark auf. Ebenſo wurde ſie auf dem Schlachthofe, ſowie der Eilgut⸗ rampe zu Straßburg feſtgeſtellt. Nach Straßburg ſoll ſie durch einen Händler gus Kehl eingeſchleppt worden ſein. Land⸗ wirte werden in dieſer Zeit gut tun, neugekauftes Vieh nicht ſofort mit ihrem alten zuſammen zu ſtellen, ſondern erſt etwa 8 Tage in einem beſonderen Stalle zu beobachten. * Die Tage nehmen ſchon recht ſtark ab, ja ſie ſind am Schluſſe des Monats bereits kürzer als die Nächte. Die Ab⸗ nahme der Tagesdauer beirägt im September faſt zwei Stun⸗ den, denn während die Sonne am 1, September 5 uhr 24 Min. auf⸗ und 6 Uhr 55 Min. untergeht, geht iie am 30. September erſt 6 Uhr 9 Min, Im Sepiember und zwar am 29. mittags 12 Uhr kritt die Senne auch aus dem Zeſchen der Jungfrau in das Zeichen der Wage ein, gelangt wieder zum Aequator und macht zum zweitenmale 5 9 85 Tag⸗ und Nachtgleiche, d. h. es beginnt der kalenderiſche Herbſt. * Eine Liebestragödie im Schnellzug. Im München⸗Ber. liner D⸗Zuge hat ſich ein Liebespaar erſchoſſen, das als ein unberheirateter Oberbeterinär aus Ingolſtadt und als die Gattin eines Kreisbau⸗Aſſeſſors aus Regensburg identiflhiert wurde. Dem„B..“ werden folgende Einzelhelten berichtet: Die Tat geſchah in einem Abteil 2. Klaſſe auf der Fahrt von [München nach Regensbura unweit der Station Steinrain. Das auf und bereits 5 Uhr 50 Min wieder unter, Paar hatte kurz zuvor eine Erfriſchung zu ſich genommen. Als der Kellner des Speiſewagens zurückkehrte, um auf ein größeres Geldſtück herauszugeben, fand er beide erſchoſſen auf. Die Kugeln waren durch die Schläſen gedrungen und hatten bei dem Manne den ſofortigen Tod herbeigeführt, während die Frau ſchwer röchelnd im Todeskampfe lag, In den Taſchen des Ober⸗ veterinärs wurde außer einer Barſumme von etwa 500 Marl die Photographte der Gelſebten gefunden. Auf Grund dieſes Bildes, das auf der Rückſeite die Firma eines photographiſchen Inſtituts in Regensburg trug, ließ ſich bald die Identität der Lebensmüden feſtſtellen. Anſcheinend hat Selch zuerſt die Ge⸗ liebte mit ihrem Einverſtändnis getötet und hat dann die Waffe gegen ſich ſelbſt gerichtet. Der 35jährige Oberveterinär war ein Studienfreund des Kreisbauaſſeſſors. *Des ſüßen Weines voll. In einer der letzten Nächte brach in den Weinkeller einer größeren Karlsruher Firma ein Dieb ein und ließ ſich hier die verſchiedenen Sorten ſchmecken. Als er des Guten zuviel getan, war es ihm nicht mehr möglich, den Schauplatz ſeiner Taten zu verlaſſen, er ſchlief ſanft ein und wurde in Morpheus Armen ruhend am anderen Morgen ge⸗ funden. Das Erwachen des einſamen Zechers ſoll in mancherlei Hinſicht wenig behaglich geweſen ſein. * Der Diſtrikt Ludwigshafen hat in den letzten zehn Jahren eine ganz bedeutende Steuervermehrung zu verzeichnen. Die direkten Steuern ausſchließlich Kreisumlagen und Hebge⸗ bühren betrugen im Jahre 1897 insgeſamt 549 866 Mark, im Jahre 1907 dagegen 1212 182 Mark, alſo mehr als noch mal ſo piel. Die Hauptmehrung entfällt auf die Gewerbeſteuer, dann folgen Häuſerſteuer, Einkommenſteuer, Kapitalrentenſteuer! zu⸗ rückgegangen iſt die Grundſteuer. Ein Vergleich zeigt ſo recht die Unterſchiede in den einzelnen Steuergattungen: Grundſteuer 1897: 54 357., 1907: 49006.; Häuſerſteuer 1897: 115 888 ., 1907: 256 293.; Gewerbeſteuer 1897 260 536., 1907: 110 821.; Kapitalrentenſteuer 1897: 41781., 190½7 51847 .; Einkommenſteuer 1897: 71 304., 1907; 171772.. Die Geſamtſteuer für die Pfalz weiſt in öbigem Zeitraum auch eſten Steigerung von 3 402 340 M. auf 5033 398 M. auf. Die Haupt⸗ mehrung trägt auch hier die Gewerbeſteuer, die ſtetig ſteigt. e Mathilde Renz. Obiges Bild ſtellt die nunmehr ſeit über einer Woche ver⸗ ſchwundene 81½jährige Mathilde Renz aus Ludwigshafen a. Rh. dar. Bekanntlich weilte das Kind infolge Krankheit bei ihrer Tante in Birkenau, um ſich raſcher zu erholen. Allein ſchon am zweiten Tage verſchwand das Kind ſpurlos. Alle, ſowohl von amtlicher wie pripater Seite angeſtellten Nachforſchungen über den Verbleib des Mädchens waren bis jetzt leider von negativem Erfolg. Ob ein Unglücksfall oder ein Verbrechen vorliegt, iſt bis zur Stunde ungewiß. Wie wir unſeren Leſern bereits ſchon mitgeteilt haben, wurden ſowohl die Weſchnitz als auch die um⸗ liegenden Wälder abgeſucht. Selbſt die oberen Weinheimer Schulklaſſen beteiligten ſich unter Führung der Gendarmerie an der Suche. Die Aufregung über das Verſchwinden des Kindes iſt eine ungeheuere 5 5 Vielleicht trägt obige Abbildung, die uns auf unſer Er⸗ ſuchen von der Redaktion der„Volksſtimme“ bereitwilligſt Verfügung geſtellt wurde, dazu bei, den Aufenthalt des Kinde zu ermitteln oder einge Klarheit in das myſteriſe Dunkel zu bringen. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Karlsruher Theaterbrief. (Von unſerem Karlsruher Bureau,) 88 Karlsruhe, 9. Sept. Stadtgartentheater.— Hyfthegter, Die luſtige Witwe und die Dollarprinzeſſin, die ſich im Stadtgartentheater im Wiener„Walzertraum“ ein zweimonatliches Stelldichein gegeben hatten, ſind jetzt wieder ab⸗ gereiſt und haben dem Direktor Hagin ſo ungefähr 25000 M hinterlaſſen und wenn das Stadtgartentheater größer geweſen wäre, ſo hätten ſich demgemäß auch die Einnahmen erhöht. Tat⸗ ſächlich war das im allgemeinen recht primitſve Theaterchen ſeden Abend ausverkauft und es mußten Hunderte von Schauluſtigen wieder umkehren, Die Aufführungen befriedigten und einzelne Kräfte lonnten ſich ſehen und auch hören laſſen— frellich übten die kleinen Zötchen und drallen Wädchen der Operetten⸗ damen die meiſte Anziehungskraft aus und um die Kunſt küm⸗ merte man ſich nicht beſonders, Die Herrſchaften werden im nächſten Jahre wiederkommen und die gleichen Geſchäfte machen, wenn ſie nur einen Schlager mitbringen. 3 Unſer Hoftheater iſt natürlich eruſthafter und hat ſeine Spielſaiſon mit einer klaſſiſchen Oper im guten alten Stil be⸗ gonnen— mit Weber s„Freiſchütz“, Der Aufführung kann man das Beiwort„klaſſiſch“ leider nicht verleihen. Neu war in der Beſetzung die Partie des Max durch Herrn Tänz⸗ ler, der leider die Ferienzeit nicht dazu benutzt hat, ſeine ſchönen Mittel zu ſchulen. Und darſtelleriſch blieb er noch mehr ſchuldig, Frau Ada von Weſthoven's„Agathe“ litt auch noch ſehr an den Ferien, Die Aufführung leitete Hofkapellmeiſtes Alf Lorenz. Als er das Dixigentenpult betrat, wurde exr mit einem vartiellen Beifall empfangen— das bedeutet die Eröffnun 4. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 9. September. des Streites um unſere leidige erſte Hofkapellmeiſterſtellen⸗Frage — hier Dr. Göhler— hier Alfred Lorentz. Der Bei⸗ fall war eine vom Zaun gebrochene Demonſtration, die ganz un⸗ nötigerweiſe dieſe unerquickliche Streitfrage wieder in Fluß bringt. Dr. Göhler, der ehemalige Leiter des Riedelvereins in Leipzig, hat ſich als Kapellmeiſter am Hoftheater bekanntlich wenig glücklich eingeführt, noch unglücklicher war ſein kritiſches Auf⸗ treten im Arbeiterdiskuſſionsklub, in dem er es für ſeine Aufgabe erachtete, die Kritik und Preſſe in wenig geſchmackvoller Weiſe anzurempeln— und ſo beginnt im alten Kampf unſere neue Theaterſaiſon. Jetzt erfahren wir noch obendrein aus der Leip⸗ ziger Halbmonatsſchrift mit dem herausfordernden Titel„Deut⸗ ſcher Kampf“ mit Leipziger Roland, welche Aufgabe Herr Dr. Georg Göhler in Karlsruhe eigentlich zu löſen hat:„er hat in Karlsruhe mit einem ganzen Wulſt traditionellen Hof⸗Bühnenhumbugs aufzuräumen“. Das war uns aller⸗ dings neu— wenn der uns bekannte Verfaſſer glaubt, dem Dr. Göhler mit dieſer ebenſo plumpen wie unwahren Behauptung die Wege zur erſten Hoflapellmeiſterſtelle zu ebnen, ſo dürfte er ſich gründlich auf dem Holzwege befinden. Herr Dr. Göhler hat bei uns gar nichts„aufzuräumen“, ſondern lediglich die Aufgabe, gute Opern herauszubringen und dieſe Aufgabe hat er noch immer zu erfüllen. Das macht man nicht mit kritiſcher Aufgeblaſenheit, ſondern am Dirigentenpult. Doch kehren wir zu dem Saiſonanfang zurück. Das Schau⸗ ſpiel brachte eine geſunde Aufführung der Wildenbruch'ſchen „Rabenſteinerin“, in der ſich Herr Kienſcherf vom Kölner Stadttheater als befähigter und geſchmackvoller Regiſſeur einführte. Auch einige neue Schauſpielkräfte traten mit großem Erfolg auf: ein Fräulein Delkamp als Rabenſteinerin, ſowie die Herren Dapper von Düſſeldorf und Merves von Ham⸗ burg als Welſer Vater und Sohn. Die neuen Kräfte laſſen eine Hebung unſeres Schauſpiels erwarten. In der Schwindſuchts⸗ oper„Violetta“ bewährt ſich unſere neue Coloraturſängerin Olga Kallenſee, die am Sonntag in der Partie der Donna Elvira in„Don Juan“ Bedeutendes bot. Weniger konnte die neue dra⸗ matiſche Sängerin Frau Hofmann⸗Bielfeld als Donna Anna befriedigen. Die Mittellage war ſchwach und die Höhe un⸗ ſchön forziert. Entzückend dagegen wirkte ein Gaſt, Fräulein Zeiller vom Darmſtädter Hoftheater als Zerline: jugendlich friſche Stimme und gute Schulung, lebhaftes natürliches Spiel. Bütter— Don Juan— ſtand auf der Höhe ſeiner Aufgabe. **** Die Buchausgabe von Molieres Luſtſpiel„Amphytrion“ in der Nzubearbeitung von Fritz A. Rumpf das am 16. er. am Mann⸗ heimer Hoftheater zur Aufführung gelangt, iſt bei Oeſterheld u. Co., Berlin W. 15, erſchienen. Zum 150. Geburtstag Schillers(lam 10. November 1909j plant die„Deutſche Schillerſtiftung“ große Ehrungen des Dichters. Vor allem ſoll, wie vor 50 Jahren gelegentlich des 100. Ge⸗ burtstages, eine große Nationallotterie veranſtaltet werden. An einer literariſchen Feſtgabe arbeiten u. a. der Präſident der Schillerſtiftung Hans Hoffmann(Weimar) und Dr. Göhler (Dresden). Von den Dresdner Hoftheatern. Ueber das Programm der Dresdner Hoftheater verlautet nach dem„B..“: Das Opern⸗ haus wird die Uraufführung des Muſikdramas„Eleltra“ von Richard Strauß bringen. Man nimmt an, daß„Elektra“ im Dezember oder Januar in Szene gehen wird. Zur Arauf⸗ führung iſt ferner die Oper„Elſa Klapperzehen“ von W. von Waltershauſen angenommen. In Vorbereitung befindet ſich„Eugen Onegin“ von Tſchaikowsky. Auch einige Neuengage⸗ ments ſind zu verzeichnen, in erſter Linie das von Fräulein Ter⸗ vani, einer Schweſter der Pariſer Primadonng Aino Ackts. Die Zahl der Dirigenten wurde durch Herrn Coates vom Stadt⸗ theater in Elberfeld vermehrt. Das Schauſpielhaus wird mit einer Geſamtaufführung von Hebbels„Nibelungen“ er⸗ öffnet. Von Uraufführungen intereſſieren die Komödie„Thum⸗ melumſen“ von Guſtav Wied und das Luſtſpiel„Die Liebe wacht“(„'amour veille“) von G. A. de Caillavat und R. de Flers. Die Regie des Luſtſpieles hat an Stelle des verſtor⸗ benen Ludwig Stahl Hofſchauſpieler Hans Fiſcher über⸗ nommen. Nachtrag zum lokalen Teil. * Verhaſtung wegen Sittlichkeitsverbrechen. Der Porkier der hiheiniſchen Gummi⸗ und Cellufoidfabrik, Abteilung Rheinau, Ulbert Krafft, wurde heute von der Gendarmerie verhaftet und ins Amtsgefängnis nach Mannheim eingeliefert. Die Ver⸗ haftung erfolgte wegen Sittlichkeitsverbrechens, be⸗ angen in 30 Fällen. Sport. DsS. Die Motorbvotwettfahrt auf der Unterelbe von Hamburg me! Wittenberge, die vom Kaiſerl. Automobil⸗Hlub veranſtaltet wurde, hat am Montag ihr Ende gefunden. Den Preis des Fürſten Hohenlohe⸗Oehringen gewann der dieszjährige Neubau„Hein Mick“ im Beſitze des Herrn H. Harder⸗Berlin. DsS. Die zweite Etappe der Diſtanzfahrt Berlin⸗München für Geſpanne, die von Jüterbog nach Grimma führte, hat die Reihen der Teilnehmer bereits bedeutend gelichtet, da eine Anzahl von Pferden ſich den Strapazen der anſtrengenden Tour nicht gewachſen gezeigt hat. Aus der zweiten Etappe ging der ungariſche Sporks⸗ mann W. Kohner als Sieger hervor, da ſein aus zwei Traber⸗ ſſtuten beſtehendes Geſpann als erſtes die Strecke in 6 Stunden 50 Minuten zurücklegte. Als zweiter traf in Grimma Ritter von Roß⸗ manit ein, der eine ungariſche Stute lenkte, als dritter Prinz Hpſilanti mit einem Jucker⸗Zweigeſpann. Der Start zur dritten Stappe, der von Grimma nach Plauen über 110 Kilometer führte, bereinigte am Diensbag noch 18 Teilnehmer von den 21 urſprüng⸗ lich Geſtarteten. .S. Der Silberne Kranz von Zürich, ein Dauerfahren in zwe: Läufen über 20 und 50 Kilometer, gelangte am Sonntag in der ſportliebenden Schweizerſtadt zur Entſcheidung. Den erſten Lauf des Dauerennens gewann der Berliner Fritz Haberer leicht in 16 Min. 35 Sek, vor dem Italiener Dimajo und dem Amertzaner Schwab. Auch den zweiten Lauf ſchien der Deutſche ſchon gewonnen zu haben, als er plötzlich zu Fall kam und ſo ſeinen Konkurrenten den Sieg überlaſſen mußte; Schwab gewann das Rennen mit geringem Vorſprung vor Dimajo. In den Fliegerren⸗ nen dominierte der deutſche Flieger Otto Meher⸗Ludwigs⸗ hafen, der den Italiener Moretti und die ge amte Schweizer Konkurrenz leicht ſchlug. Gerichtszeitung. Frankenthal, 8. Sept. Wegen fahrläſſiger Tötung hat ſich der 20 Jahre alte Gärtner Philipp Blies aus Weißen⸗ Hurg im Elſaß zu verantworten. Der bei einem hieſigen Gärtnereibeſitzer als Gehilfe beſchäftigte Angeklagte ſpielte am 80. Juni ds. Is. mir einem geladenen Revolver, wobei plötzlich in Schuß losging und den dabeiſtehenden Gärtnerlehrling ämer ſo unglücklich traf, daß er auf der Stelle tot blieb. Die ugel batte die Lunge und Leber Krämers durchbohrt. geklagte will geglaubt haben, daß der Revolver nicht geladen war. Er hatte ihn gekauft, um Haſen und Spatzen zu verſcheuchen, die in der Gärtnerei fortgeſetzt großen Schaden verurſachten. Das Gericht erkennt mit Rückſicht auf die begleitenden Umſtände gegen Blies wegen fahrläſſiger Tötung auf 2 Monate Gefängnis. Aus dem Großherzogtum. oc. Ettlingen, 8. Sept. Selbſtmorde. In Ettlingen⸗ weier hat ſich der ledige 50 Jahre alte Landwirt Wilhelm Mohr im Zuſtande geiſtiger Umnachtung erhängt. oc. Bretten, 8. Sept.(Kommunales.) Das Rein⸗ vermögen unſerer Gemeinde hat ſich um 10 958,90 Mk. ver⸗ mindert. Es betrug auf Schluß des letzten Jahres 1 302 080,85 Mark. oc. Freiburg, 8. Sept. Unglücksfall? Am eiſernen Rechen im Gewerbekanal bei der Papierfabrik Flinſch wurde die Leiche der 70 Jahre alten Taglöhnerin Wilhelmine Roth aus Wildtal mit Verletzungen am Kopfe aufgefunden. Ob Selbſt⸗ mord, Unglücksfall oder gar ein Verbrechen vorliegt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. * Villingen, 9. Sept. Als Kurgaſt weilte im Burghotel hier Stadtpfarrer Dr. Hansjakob von der Martinspfarrei in Freiburg. Seine imponierende Geſtalt und ſein gutes Aus⸗ ſehen machen auf ſeine vielen Vere)rer einen erfreulichen Ein⸗ druck. * Waldshut, 9. Sept. Nach elfmonatlichem Betriebe hat die Konſummetzgerei in Waldshut ihr Geſchäft eingeſtellt. Das Defizit ſoll ein bedeutendes ſein. Vor Jahresfriſt iſt dieſe Kon⸗ ſummetzgerei unter großem Jubel der 2500 Mitglieder zählenden Genoſſenſchaft eröffnet worden mit der trügeriſchen Hoffnung, daß ſämtlichen Metzgereien in kurzer Zeit das Sterbeglöcklein erklingen möge. Pfalz, Heſſen und Umgebung. W. Mutterſtadt, g9. Sept. Geſtern Nachmittag verſchied nach langem Leiden der in den 50er Jahren ſtehende Polizeidiener Joh. Reinhardt von hier.— Der Gemeinderat iſt dadurch vor die Alternative geſtellt, einen neuen Polizeidiener zu wählen. Der Ausfall dieſer Wahl iſt inſofern intereſſant, als nach Vor⸗ ſchrift des Bezirksamtes ein Polizeidiener aus den Reihen der Militäranwärter, ſoweit ſich ſolche melden, gewählt werden muß, während der Gemeinderat nur einen Bürger anſtellen will. Des⸗ wegen entſpann ſich ſchon ein Streit mit dem Bezirksamte Lud⸗ wigshafen bei Beſetzung der 3. Polizeidienerſtelle. Dabei wurde vonſeiten des Gemeind erats der Laborant Becker von Mutterſtadt gewählt; deſſen Wahl wurde jedoch damals vom Bezirksamt Lud⸗ wigshafen nicht beſtätigt. Becker verſieht aber dennoch den Dienſt eines Polizeidieners. „ Frankenthal, 8. Sept. Heute wurden hier zum dritten Mal ſeit wenigen Tagen zwei Verhaftungen wegen Blut⸗ ſchande vorgenommen. Verhaftet wurde der 64 Jahre alte Heizer Michael Wengert, ſowie deſſen 24 Jahre alte Tochter. Die ver⸗ haftete Tochter ſieht infolge des verbrecheriſchen Umganges mit ihrem eigenen Vater ihrer Niederkunft entgegen. * Oggersheim, 9. Sept. Die Feld⸗ und Gartendiebſtähle nehmen in der hieſigen Gemarkung von Tag zu Tag zu. Iln der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde in verſchiedene Gärten eingedrungen und größere Quanten Obſt geſtohlen. Dem Pri⸗ vatier Wallerab hatten die Diebe ungefähr—5 Zentner Obſt von den Bäumen geholt. Hoffentlich gelingt es der Polizei, den Obſt⸗ dieben auf die Spur zu kommen. Eppſtein, 8. Sept. geſtern wurde in die Wohnung des Kaſſierers des hieſigen Turn⸗ bereins, des Eiſendrehers Baumann ein Ein bruchsdieb⸗ ſtahl verübt, wobei die von Baumann aufbewahrten Turn⸗ vereinsgelder im Betrage von 300 Mark geſtohlen wurde. Bau⸗ mann ſelbſt war während des Diebſtahls im Hauſe nicht an⸗ weſend, ſondern befand ſich in einem Nachbardorfe zur Kirch⸗ weih. Von dem Dieb hat man noch keine Spur. Von Tag zu Tag. — Diebſtahl im D⸗Zug. Frankfurt, 9. Sept. Im D⸗Zuge Mannheim—Frankfurt wurde einem 85jährigen Privatier aus Wien im Gedränge die Brieftaſche mit etwa 600 M. geſtohlen. Der Täter konnte unbemerkt ent⸗ kommen. — Feuersbrunſt. Bromberg, 9. Sept. Durch eine Feuersbrunſt in Karlin bei Mogilno wurden 15 Gebäude vollſtändig zerſtört. — Großfeuer. Pleſchen, 9. Sept. In der ver⸗ gangenen Nacht brach hier Großfeuer aus. Drei große Scheunen, Ställe und große Erntevorräte ſowie Vieh und Maſchinen fielen dem Feuer zum Opfer. — Manöverunfall. Plauen i. Vgtl., 9. Sept. Wie der„Vogtländiſche Anz.“ meldet, wurde der Kanonier Hafner von der britten Batterie des 78. Feldartillerieregi⸗ ments geſtern im Manövergelände bei Netzſchkau von der Protze des Geſchützes herabgeſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf im Plauener Garniſonslazarett verſtarb. — Erdbeben. Budapeſt, 9. Sept. In Kecske⸗ met wurde in der vergangenen Nacht um 11 Uhr 13 Min. ein ſtarkes Erdbeben mit Erdſtößen verſpürt, das 12 Sekun⸗ den andauerte. Um 12 Uhr 28 Minuten wiederholte ſich das Erdbeben; die Richtung ging von Südoſten nach Norden. Schaden iſt nicht entſtanden. —ↄZ—— Letzte Vachrichten und Ceiegramme. * Wien, 9. Sept. In Wien ſoll lt. Frkf. Ztg. ein Luft⸗ ſchiffſyndikat gebildet werden, das brauchbare Patente an⸗ kaufen will. * Wien, 9. Sept. Baron Aehrenthal hatte am Sonn⸗ tag nach ſeiner Rückkehr von Berchtesgaden eine Beſprechung mit dem rumäniſchen Miniſterpräſidenten. * Budapeſt, 9. Sept. Nach einer offiziellen Mitteilung trifft der ſpaniſche König Alfons und ſeine Gemahlin zum Beſuche Kaiſer Franz Joſephs hier ein. Aus dieſem Grunde ſind größere Feſtlichkeiten geplant. * Petersburg, 9. Sept. Die in der Preſſe verbreiteten Gerüchte, die ruſſiſche Regierung begünſtige die Truſts in der Metallinduſtrie, werden amtlich für unbegründet erklärt. Es ſind bisher an die Regierung ihrendwelche Geſuche in dieſer Sache nicht ergangen, noch irgendwelche Verſprechungen gemacht worden * KHonſtantinopel, 9. Sept.(Wien. Korrſp.) Türkiſchen Blättern zufolge hat der Miniſter des Innern ſeine Ent. laſſung eingereicht, die aber nicht angenommen wurde. Arbeiterbewegung. * Eſſen, 9. Sept. Zu dem Ausſtande der Schlepper und Pferdetreiber auf der Zeche„Fürſt Bismarck“ wird weiter gemeldet, daß heute von der Frühſchicht 90 Schlepper und Der An⸗ 22 Pferdetreiber nicht eingefahren ſind. In der Nacht von vorgeſtern auf Von den Kaiſermanövern. * Ur ville, 9. Sept. Der Kaiſer, Prinz Auguſt Wilhelm und die Umgebung begaben ſich heute früh um 6 Uhr mit dem Automobil nach Leyweiler nördlich von Leiningen, wo zu Pferde geſtiegen wurde. Erzherzog Franz Ferdinand begab ſich ebenfalls mit dem Automobil ins Manövergelände, Keine Beſteuerung der Zeppelinſpende. * Berlin, 9. Septbr. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ Unter der Ueberſchrift„Die Zeppelinſpende verſtenert“ ſchreibt: ſchreibt .s Berliner Tageblatt am 1. Sept.:„Auf der Suche nach neuen Steuerquellen iſt dem Steuerfiskus cin sroßes Heil widerfahren. Die von dem deutſchen Volke durch freiwillige Beiträge aufge⸗ brachte Millionenſpende für den Grafen Zeppelin erſcheint den zuſtändigen Behörden als ein ſehr willkommenes Objekt, um es zu Gunſten des leeren Reichsſäckels zur Ader zu laſſen.“ Dieſe Meldung iſt unrichtig. Die Abſicht, die Zeppelinſpende für die Reichsfinanzen nutzbar zu machen, beſteht nicht. Offiziöſes zur Reichsfinanzreform. 5— Berlin, 9. Sept. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt zut Reichsfinanzreform: Die unbedingte Notwendig ſeit, das Finanzweſen des Deutſchen Reiches einer entſcheidenden auf längere Jahre wirſamen Reform zu unterziehen, iſt ſeit einigen Monaten Gegenſtand der Erörterung in der Oeffent⸗ lichkeit. Sie wird von den Vertretern der Wiſſenſchaft und der verſchiedenen Erwerbskreiſe, ſowbſje von Männern und Organen aller politiſchen Parteien mit ſeltener anerkannt. Eine eingehende, immer erneute Erörterung der gegen⸗ wärtigen Schäden unſeres Finanzweſens hat, ſo ſehr ſie auch aus⸗ einandergehen mochte, erkennen laſſen, daß es ſich hier um eine Forderung des geſamten deutſchen Volkes handelt. Es iſt nun wohl begreiflich, daß in der bisherigen Debatte die Quellen, aus denen die notwendigen Einnahme⸗ erhöhungen fließen müſſen, im Vordergrund geſtanden haben. Doch hieße es die geſamte Lage des Finanzweſens durchaus ver⸗ kennen, wollte man in Anführung einiger neuen Abgaben die einzige oder auch nur beherrſchende Auf⸗ gabe des kommenden Winters ſuchen. Gerviß würde dieſer Teil der Reformen nicht befriedigend gelöſt, ſo müßte alle übrige Arbeit Weit darüber hinaus bedarf es unzureichendes Stückwerk bleiben. aber einer großen umfaſſenden Reorganiſation der geſamten Finanzgebarung. Das Fehlen des Gleichgewichts zwiſchen Einahmen und Aus⸗ gaben ſeit Jahren hat Deutſchland eine hohe Schuldenlaſt aufgebürdet und erfordert ſchwere fianzielle Opfer. Durch die Notwendigkeit der Zinszahlung hemmt und ſchädigt es ſeine Volkswirtſchaft und ſetzt durch die Erſchütterung des nationalen Kredits ſeine Stellung unnötigen Ge⸗ fahren aus. Die Schulden des Deutſchen Reiches ſind zwiſchen 1877 und 1900 von 16 auf 2300 Millionen, in den letzten acht Jahren aber allein um weitere 2000 Millionen gewachſen. Sie betragen heute einſchließlich der langfriſtigen Schatzanweiſungen 4½ Millionen Mark. Jedes der letzten Jahre hat Anleihen von M. 100 Mill. in Form von Schuldverſchreibungen oder langfriſtiger Schatzanwei⸗ ſungen notwendig gemacht. Die urſprünglich nur als eine Ver⸗ ſtärkung der Betriebsfonds der Reichshauptkaſſe gedachten kurzfriſtigen Schatzanweiſungen ſind durch die dauernden Defizite teilweiſe zu einer verdeckten Anleiheſchuld geworden. Die Ueber⸗ laſtung des Kapitalmarktes hat ein Sinken des Kursſtandes be⸗ Dies ſchädigt die Finanzen des Reiches, denn bei jeder neuen Ausgabe von Schuldverſchreibungen wird der Kapitalerlös wirkt. für die Reichskaſſe geringer. Es ſchadet den Einzelſtaaten und den Kommunen bei Aufnahme von Anleihen. Es ſchadet in Zeiten der Geldknappheit durch Steigen des Zinſes und des Diskont⸗ ſatzes. Es ſchädigt endlich alle diefenigen mündelſicheren Einlagen, die in Reichsanleihen gemacht werden. Es bedeutet für den Fall eines ausbrechenden Krieges eine nationale Gefahr, wenn ein der⸗ artig hoher Beſtand von Obligationen mit niedrigem Kursſtand im Umlauf iſt, weil dann die ſichere Unterbringung der Kriegs⸗ anleihe erſchwert wird. Alle dieſe Schäden werden ſich in Zukunft noch berſtärken, wenn nicht Abhilfe geſchaffen wird. Die Summe der gegenwärtigen Kredite beläuft ſich auf annähernd 1 Milliarde⸗ Sollte ſich darüber hinaus das Tempo der Schuldenzunahme in derſelben Weiſe fortſetzen wie bisher, ſo wäre innerhalb des nächſten Jahrfünfts eine Steigerung von 2 Mill. Mark zu er⸗ warten. Demgegenüber iſt die Stabiliſierung des Anleihe⸗ und Kursweſens eine unbedingte Programmpflicht der Reichspolitik. Die Einleitung einer ſtetigen Schuldentfl. gung ſowie Vorkehrungen gegen eine weitere Ver⸗ mehrung der Schulden müſſe daher im Vordergrund der Reform ſtehen. Das iſt aber nur möglich, wenn die Til⸗ gung zu einer dauernden Herſtellung des Gleichgewichts zwiſchen Bedarf und Deckung gelangt. Seit Beginn des Jahrhunderts habe nach dem Grundſatz, eine geſunde Finanzpolitik, die aus den laufenden Mitteln zu deckende Ausgaben und Einnahmen bei weitem überſtiegen. Wird nicht Einhalt geboten, ſo muß das Verhältnis einen immer größeren Umfang annehmen. Während die Ausgaben in einer beſtändigen Steigerung begriffen ſind, zeigen ſich die Einnahmen ſtabil.(Schluß des Artikels ſolgt.) Deutſche und Tſchechen. * Prag, 9. Sept. In Berg Reichenſtein fanden geſtern abend wieder, wie die„Frankf. Ztg.“ berichtet, heftige Zuſammenſtöße zwiſchen Deutſchen und Tſchechen ſtatt. Hier eingetroffene Telegramme melden einen blutigen Zuſammenſtoß zwiſchen tſchechiſchen Stu⸗ denten und Deutſchen. Die Gendarmerie ging mit blankem Bajonett vor, wobei 1 Perſon getötet wurde. Ferner wurden 2 Perſonen verwundet, darunter 1 ſchwer. Marokko. * Paris, 9. Sept. Den Blättermeldungen zufolge ſetzte der Miniſter des Aeußeren und der ſpaniſche Botſchafter geſtern abend den Wortlaut der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Note feſt, die gleich darnach nach San Sebaſtian geſchickt wurde, um dort der ſpaniſchen Regierung vorgelegt zu werden. Die Note wird heute oder morgen den fremden Regierungen zugeſtellt werden. Neue Hoffnungen. * Amſterdam, 9. Sept. Die Königin, die guter Hoffnung iſt, wird, wie das„Haager Vaaderland“ meldet, in den nächſten Tagen einen Leidener Arzt konſultieren. Der Geſundheitszuſtand der Königin iſt ausgezeichnet. Der Umſchwung in der Türkei. *Konſtantinopel, 9. Sept. Die türkiſche Regte⸗ rung wird lt.„Frkf. Ztg.“ England wegen Ueberlaſſung eines hervorragenden Fachmannes zwecks Einführung von Re·- formen in der kürkiſchen Marine angehen. S FS Einmütigkeit S — — — 7 AS SS SSOWSS ————— ⁰ree eee eeee rnn Mannheim, 9. September. SGeneral⸗Anzeiger.(Abendblatt. 5. Seite. Volkswirtschalt. ſt * 5 15 der diesjährigen Hopfenernte. ˖ er neuerliche Eintritt trockner Witteru er Hopfen⸗ e, ernte ſehr zu ſtatten. Die bisherige, bdlieb nicht ohne Einfluß auf das neue Produkt, deſſen Farbe — ewas Not litt. Der Mengeausfall iſt überall ein recht erheb⸗ 1 fcher. Von allen Seiten kommen an die Stapelplätze belang⸗ I uiche Mengen, und dies trägt erheblich dazu bei, daß ſich die un preiſe durchſchnittlich auf niedrigem Stand bewegen. Die Früh⸗ t. ente iſt vollſtändig beendet. Mit dem Einheimſen der Späthopfen iſt man allerwärts beſchäftigt. Die von den Kauf⸗ liebhabern abgegebenen Gebote waren durchweg niedrig, obgleich * die Beſchaffenheit der Ware durchſchnittlich als eine recht gute 8 bezeichnet werden kann. Das allzu erhebliche Angebot drückt eben ſe zauf die Marktlage. In dem badiſchen Pflanzorte Schwetzingen e mwurde beſte Ware mit M. 65—75 der Zentner bewertet. In Walldorf fanden Partien zu M. 60 und billiger Abſatz. Nußloch berkaufte durchſchnittlich geringere Ware zu M. 35—43 die 50 Kilo. Die Austrocknung der Ware, die bei dem regneriſchen Wetter langſam vonſtatten ging, verläuft ſeit einigen Tagen I acſcher, ſo daß auch das Angebot trockener Ware erheblich zu⸗ nahm. Ein Teil der badiſchen Pflanzer, dem die vom Handel 5 gebotenen Preiſe zu niedrig ſind, beobachtet im Verkauf Zurück⸗ — haltung. Die Hauptnachfrage der Händler erſtreckte ſich bisher 8 auf mittelgute Beſchaffenheiten, die durchſchnittlich mit M. 33—57 tIder Zentner bewertet wurden. **** 1 Fahrzeugfabrik Eiſenach, Akt.⸗Geſ. in Eiſenach. Die von der Geſellſchaft zur Konſolidierung ihrer Verhältniſſe 55 1 zeplaute Maßnahme hat bei den S bisher 1105 nicht dasjenige Entgegenkommen gefunden, das die Verwaltung bei ſhren Aktionären glaubte vorausſetzen zu dürfen. Von den vor⸗ ch handenen 886 Stammaktien ſind innerhalb der am 31. Auguſt ab⸗ gelaufenen Friſt nur 687 Aktien mit Zuſtimmungserklärung zu ndem Vereinheitlichungsplan eingereicht worden. Angeſichts des großen Wertes, den die Verwaltung im Intereſſe der Geſellſchaft 143 an die Durchführung der Vereinhoitlichung legt, hat der Auffſichts⸗ rat am 3. September beſchloſſen, im Einvernehmen mit dem Vor⸗ Iſtande die Einreichungsfriſt bis zum 30. September zu verlängern, am den bisher ferngebliebenen Stammaktionären Gelegenheit zu 3 geben, nachträglich dem, Plan beizutreten und ſo zu vermeiden, daß .— irſolge des Nichtbeitritts einer kleinen Minderheit die ganze Maß⸗ wahme ſcheitert. In letzterem Falle müßte es bei den bisherigen giemlich verwickelten Verhältniſſen verbleiben. Bekanntlich läuft gt. der Plan darauf hinaus, dieſe Verhältniſſe in der Weiſe zu verein⸗ g fachen, daß die Vorzugsaktien und Stammaktien in ihren zukünf⸗ e. izgen Rechten vollkommen gleichgeſtellt werden ſollen, nachdem n letzbere im Verhältnis von 2 zu 1 zuſammengelegt ſind. Bisher ht haben die Stammaktien Anrecht auf 4 Prozent Dividende, nachdem ie6 Prozent Dividende und alle Rückſtände an die Vorzugsaktien ge⸗ en Lahlt ſind. Dieſe Rückſtände betrugen am Schluſſe des letzten Ge⸗ ſchäftsjahres bereits 30 Prozent, d. i. 728 400 M. und ſollen da⸗ durch beſeitigt werden, daß für je 300 M. Dividendenrückſtände 150 Mark in unverzinslichen Gewinnanteilſcheinen gewährt werden. 1 Dieſe Getpinnanteilſcheine ſollen aus dem nach 6 Proz. Dividende auf das Geſamtlapital verbleibenden Gewinn mit höchſtens 50 000 WMark jährlich durch Rückkauf oder Verloſung getilgt werden. —— e„ Chemiſche Werke vorm. Albert in Biebrich. Unter dem 5. d. M. hat die Verwaltung einem Aktionär auf ſeine Anfrage mit⸗ überſehen könne.„Bis jetzt hatten wir“— ſo heißt es dann weiter — 1 Veranlaſſung, mit dem Gang des Geſchäfts unzufrieden t. Bu ein.“ BVeon der Pariſer Vörſe. Die Börſe zeigte während des erſten Teiles eine ſehr feſte Haltung, doch trat nachher für Goldminen n, ll ünd Debeets eine Abſchwächung ein, da von London das Anziehen .der Reportgeldſätze in der Medio Liquidation gemeldet wurde. Parkettwerte indes blieben feſt, beſonders Rio Tinto. Gegen .Schluß war auch die Kursbewegung für Parkettwerte unregel⸗ ft. mäßig, da Glattſtellungen in ruſſiſchen Induſtriepapieren drück⸗ ne 1 ten. Goldminen und Debeets weiter ſchwache Tendenz. E. Siegen⸗Solinger Gußſtahlverein. Nach dem Geſchäftsbericht in machte ſich gegen Ende 1907⸗08 auch bei der Geſellſchaft die Wir⸗ kung der anderwärts ſchon früher und ſtärker eingetretenen 5 Stockung bemerkbar. Seitdem iſt die Beſchäftigung des Werkes ungenügend geblieben. Der Rückgang hat anſcheinend inzwiſchen aufgehört, eine Beſſerung kann aber noch nicht konſtatiert wer⸗ den. Mit dem Nachlaſſen der Arbeit erfolgte ſofort auch ein er⸗ E. hebliches Sinken der Preiſe, namentlich für Walzfabrikate. Wenn 1 die Geſellſchaft bis dahin einigermaßen auskömmliche Preiſe er⸗ 5 zielt hatte, ſo mußte ſie nun, um Beſtellungen zu erhalten, in den Preiſen Zugeſtändniſſe machen, die teilweiſe direkten Verluſt 15 bedeuteten. Der Umſchlag betrug M. 2090 408(i. V. Mark 5 2357 042). Die Abſchreibungen betragen M. 44 106(M. 75 364). Durch den Zuſammenbruch der Solinger Bank iſt die Geſell⸗ ſchaft direkt nicht berührt worden. Als Reingewinn verbleiben 5 M. 44847(M. 129 576). Die Dividende wird mit 3 Proz.(8 ½ 7˙ in Vorſchlag gebracht. Wie das Geſchäft ſich weiter entwickeln d. wird, läßt ſich einſtweilen nicht beurteilen; als größere Wahr ſcheinlichkeit betrachtet die Verwaltung ein baldiges Wiederauf⸗ leben desſelben infolge der Erleichterung auf dem Geldmarkte. Dortmunder Steinkohlenbergwerk Louiſe Tiefbau in Barop. n 17 55 Die außerordentliche Hauptverſammlung, die über die Ver⸗ t. ſchmelzung mit der Deutſch⸗Luxemburgiſchen Bergwerks⸗ und n Hüttenaktiengeſellſchaft Beſchluß faſſen ſoll, findet am 3. Oktbr 95 in Bochum ſtatt. 5 it Rohrgeſellſchaft Deutſcher Kaiſer in Liquidation in Gelſen⸗ irchen. Auf der Tagesordnung der am 26. Sept. ſtattfindenden Hauptverſammlung ſteht u. a. ein Antrag auf Beſchlußfaſſung über die Einziehung einer weiteren Zubußrate zur Deckung von Schulden und Koſten und zur Durchführung der Liquidation. er Blei⸗ und Silberhütte Braubach. In der Generalverſumm⸗ n llung, deren Beſchlüſſe wir bereits mitteilten, wurde die Ver⸗ e waltung ſcharf angegriffen. Mehrere Aktionäre wollten den Auf⸗ m ſichtsrat für die unglücklichen Dispoſitionen des verſtorbenen te Direktors Junge verantwortlich gemacht wiſſen und beantragten lt eine Erneuerung der dreigliedrigen Reviſionskommiſſion, die insbeſondere die Erzkontrakte einer genauen Prüfung unter⸗ ziehen ſollte. Der Vorſitzende des Verwaltungsrates erwiderte, 5 die Verwaltung habe zwar nichts zu verheimlichen, aber einer n Reviſion, die ein Mißtrauensvotum darſtelle, müßte ſie ſich ener⸗ W giſch widerſetzen. Falls dem Antrage ſtattgegeben werde, werde 5 der Geſellſchaft der hohe Bankkredit nicht mehr belaſſen weeden. In der Debatte wurde wiederholt auf den engen Zuſammenhang, der zwiſchen der Kreditgeberin und der Geſellſchaft beſteht, ver⸗ e. wieſen, insbeſondere wandte ſich die Oppoſition gegen die Stel⸗ 8 lung des Vorſtandes der Braubachhütte, der zugleich der Pro⸗ krrſt der der Geſellſchaft Kredit gewährenden Firma iſt; dieſe Zbwitterſtellung könne leicht eine Intereſſenkolliſton herbeiführen. Einſetzung einer Reviſionskommiſſion wurde ſchließlich er 2 2 53. geteilt, daß ſie das Reſultat des laufenden Jahres noch nicht Vom Hamburger Kohlenmarkt. Der Abſatz an Maſchinen⸗ kohlen war in der letzten Woche durchweg ein guter und die großen Zufuhren fanden ohne beſondere Schwierigkeit Abnehmer. Da die Flußfrachten ſich auf niedriger Baſis hielten, konnten größere Mengen nach dem Inlande expediert werden. Haus⸗ ſtandskohlen konnten bei ſchleppender Tendenz ihren Preisſtand behaupten. Die hieſigen Reedereien haben, mit Ausnahme der Hamburg⸗Amerika⸗Linie, die mit dem Kohlenſyndikat direkt ab⸗ zuſchließen pflegt, ihren Bedarf für das nächſte Jahr bei dem hieſigen Weſtfäliſchen Kohlenkontor gedeckt. Großes Intereſſe erregte die Nachricht von dem Ankauf der hieſigen Kohlenimport⸗ firma F. Weſtphal u. Co. durch den bekannten rheiniſchen Koh⸗ lengroßinduſtriellen Hugo Stinnes, der ſich in letzter Zeit mehr⸗ fach mit dem Vertrieb engliſcher Kohlen befaßt hatte.— In der abgelaufenen Woche wurden von Großbritannien 105 539 Tonn. eingeführt gegen 110 736 reſp. 103 220 Tonnen in den vorher⸗ gehenden Wochen. Im Auguſt betrugen die engliſchen Zufuhren 451 436 T. gegen 458 683 T. im Auguſt 1907, es kamen demnach zirka 8500 T. weniger an. Einen größeren Rückgang und zwar von zirka 21000., hat die Einfuhr von Weſtfalen im Vergleich zum Auguſt des Vorjahres aufzuweiſen. Bank für Thüringen[vorm. B. M. Strupp), Akt.⸗Geſ. in Meiningen. Das dritte Geſchäftsjahr der Bank wird trotz des Rückganges auf induſtriellem Gebiet im Rechenſchaftsbericht für 1907⸗08 als befriedigend bezeichnet. Die Umſätze der ſtalt haben erheblich zugenommen. Auf das Gewinnergebnis hat der beinahe während des ganzen Jahres anhaltende hohe Zinsfuß günſtig eingewirkt. Der Rohüberſchuß ſtellte ſich auf 1 662 193 M.(i. V. 1 660 308.), wozu Wertpapiere und Gemeinſchaftsgeſchäfte 125 707 M.(181 995.), Wechſel, Zinsſcheine und Sorten 405 435 M.(374 819.), Gebühren 356 801 M.(i. VB. 330 365.), Zinſen 696 958 M.(Mark 689 858) und der Vortrag 77 289 M.(183 271.) beige⸗ tragen haben. Der Gewinn auf Wertpapiere iſt dadurch weſentlich beeinträchtigt worden, daß die Bank gezwungen war, auf ihre Beſtände neuerdings beträchtliche Abſchreib⸗ ungen zu machen, obwohl dieſe größtenteils aus erſtklaſſigen, feſtverzinslichen Anlagewerten beſtehen. Da die geſamten Un⸗ koſten 583 825 M.(519 772.) erforderten, verblieb ein Reingewinn von 1078 368 M.(1 140 536.), wovon Mark 100000(0.) auf Bankgebäude abgeſchrieben, 90 107 M. (66 824.) den Rücklagen überwieſen, 75 PCt.(wie im.) Dividende d. i. 750 000 M.(625 000.) ſowie 38 888 M. (32 407.) Gewinnanteile verteilt und 99 371 M.(77 289 Mark) vorgetragen werden. In der Vermögensüberſicht er⸗ ſcheinen als Verbindlichkeiten 27 827 822 M.(26 645 988 Mark) Buchſchulden und 6 160 395 M. Akzepte. Demgegen⸗ über verfügte die Bank über 966 077 M.(1 233 395.) Bar⸗ geld und Giroguthaben, 203 729 M.(275 273.) Zins⸗ ſcheine und Sorten 7 620 660 M.(7 076 618.) Wechſel, 4 668 169 M.(5 293 906.) Wertpapiere und Gemein⸗ ſchaftsgeſchäfte, 2 447 205 M.(1 501 338.) Bankguthaben und 28 556 060 M.(i. V. 27 880710.) Ausſtände in laufender Rechnung und Beleihungen. Waſhingtoner Ackerbaubureau. Der Mitteilung des Acker⸗ baubureaus zufolge beträgt der Durchſchnittsſtand für Früh⸗ jahrsweizen 77,6, für Mais 79,4, für Hafer 69,7 und für Gerſte 61,2 lalles in Prozent). —. Aeolegraphiſche Handelsberichte. Deutſcher Reichsbank⸗eusweis vom 7. September 1908. Mill. Mk.) egen die Aktiva: 8 Bore Metall⸗Beſtannd 1111 887000— 14 999 000 Reichs⸗Kaſſen⸗Scheire 64 106 000— 675 000 Noten anderer Banken 16 558 000 7190 000 Wechſelbeſtand 902 363 000— 28 104 000 Lombardoarlehen. 71 709 00— 7257 000 Effektenbeſtand 141 510 000 + 39 604 000 Sonſtige Aktioaas 172 594000— 3 501 000 Paſſiva: Grundkapital 180000 000 unverändert Reſervefondds 64814000 unverändert Notenumlaunfft 1476 975 000— 13842 000 Depoſiten 709 911 d00. 8152 000 Sonftige Paſſivaͤaͤaͤa 459 027000 928 9000 Die deutſche Reichsbank verfügt über eine ſteuerfreie Noten⸗ reſerve von Mk. 188 405 000 gegen eine ſolche von Mek. 180 347 000 am 31. Auguſt 1908 und gegen eine ſteuerfreie Notenreſerve Lon Mk. 13 113000 am 7. Seplember 1907. * 4proz. neue Frankfurter Stadtanleihe. Bei den zahlreichen Zeichnungsſtellen ſind die Anmeldungen lit. Frkf. Ztg. in ſo gro⸗ ßem Umfange eingelaufen, daß namentlich auf große Zeichnun⸗ gen wie auch auf Sperrſtücke nur eine kleine Quote zugeteilt werden kann. B. Von der Frankfurter Börſe. Die Zulaſſung wurde be⸗ antragt für: 36 500 000 M. 4proz. Anleihe der Stadt Köln von 1908 durch die Dresdner Bank und L. u. E. Wertheimber, Frankfurt a. M. zur hieſigen Börſe. Deutſch⸗Luxemburgiſche Bergwerks⸗ und Hüttenaktiengeſell⸗ ſchaft Bochum. Der Reingewinn beträgt M. 3 015 533 gegen 2494 593. Die Dividende 10 pEt. wie im Vorjahre. Daß trotz des Ende 1907 eingetretenen Konjunkturrückganges und trotz der durch die Geldſpannung vermehrten Zinſenlaſt der Betriebsüberſchuß noch geſteigert werden konnte, führt der Bericht darauf zurück, daß in Differdingen die fertiggeſtellten Neuanlagen das ganze Jahr werbond mitwirkten, während im Vorjahr dies bei einzelnen Anlagen noch nicht der Fall war, und daß ferner infolge der erhöhten Quote im Stahl⸗ werksverband die Anlagen beſſer ausgenutzt werden konnten. Weiter hätten auch die Kohlengrube und die Abteilung Mül⸗ heim beſſere Betriebe erzielt. Der Arbeitermangel hat laut „Frkf. Ztg.“ in unverminderter Höhe angehalten. Die Berg⸗ arbeiterlöhne ſtiegen im Berichtsjahre noch weiter erheblich und haben erſt anfang 1908 einen Stillſtand und dement⸗ ſprechend einen kleinen Rückgang erfahren. * Düſſeldorf, 9. Sept. In der heutigen Aufſichtsrats⸗ ſichung der Rheiniſchen Stahlwerke wurde beſchloſſen der auf den 28. Okt. einzuberufenden Generalverſammlung die Verteilung einer Dividende von 11 Proz. gegen 15 i. V. vor⸗ zuſchlagen und zirka 220 000 M. gegenüber 200 000 i. V. auf neue Rechnung vorzutragen. Mit Rückſicht auf den ungewöhnlich hohen Stand der Hüttenbeſtände hat deren Aufnahme eine beſoaidere vorſichtige Bewertung erfahren. * Hamburg, 9. Sept. Die Vormittagsverhandlung der Kommiſſion des Kaliſyndikats mußle lt. Frkf. Zig. wegen Necht⸗ erſcheinens einiger Vertreter auf heute nachmittag vertagt werden. Pfälz. Ludwigsbahn—.— 218.— Piitverſ..⸗G. vm. 5 „ Maxbahn—.— 187.600 Bad. Rück- u. Mitv.—— 68— Nordbahn—.— 131.80Bad. Aſſecurranz 1210 1200 Durl. Hof vm. Hagen BVeerlmner Eſſertenborfe. Berlin, 9. Sept. Die Firma Gebr. Balaſchow in War⸗ ſchau hat nach dem„B..“ ihre Zahlungen eingeſtellt. Die Paſſi⸗ ven betragen 200 000 Rubel. Lodzer Firmen ſind in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen. * Königsberg, 9. Sept. Der Abſchluß der nord⸗ deutſchen Kreditanſtalt in Königsberg weiſt für das abge⸗ laufene Halbjahr befriedigende Reſultate auf. Auch die erſten Monate des zweiten Halbjahres ſind günſtig verlaufen, ſodaß für 1908 ein gleich günſtiges Ergebnis zu erwarten iſt wie im Vorjahre. * London, 9. Sept. Der weitere Rückgang des Argentini⸗ ſchen Wechſelkurſes läßt lt. Flf. Z1g. unmittelbare Goldenthüllun⸗ gen erwarten. Demgemäß iſt der hieſige Geldmarkt weſentlich reſerviert. *** Mannheimer Eſſeftenbörſe nom 9. September.(Offizieller Bericht.) An der heutigen Börſe waren zu böheren Preiſen geſucht; 5 Pfälz. Preßhefen⸗ und Spritfabrik Aktien zu 161 Prozent, Süd, deutſche Kabelwerke Aktien zu 124 Prozent und Zellſtoffabrik Waldhof Aktien zu 327 Proz. 5 Aktien. Banken. Brief Geld e Brief Celd Badiſche Bank.— 130— Br. Werger, Worms 88.—. Gewrbk. Sveyer5o/TE————[Pormſ. Br. v. Dertge—.— 68.— Pfälz. Bank—.— 100.50Pf. Preßh.⸗u. Sptfabr.—.— 161.— Pfälz. Hyp.⸗Bank 191 50 191.— Pf. Sp⸗ u. Cdb. Landau—— 140.— Rhein. Kreditbank Rhein. Hyp.⸗Bank Südd. Bank Eiſenbahnen, Trausport u. Verſicherung. 134.— 133 75][B..⸗G. Röſch. Seetr. 91.——— 194— 183. Mannh. Damypfſchl. 108 10 107.75 Lagerhaus Francona, Rück⸗ und (Continental. Verſich. 390.——« Mannh. Verſicherung 400——— Oberrh. Verſich.⸗Geſ.—.— 445.— Württ. Tranp.⸗Verſ. 585.—— Heilbr. Straßenbahn Chem. Induſtrie. Bad. Anil.⸗u. Sodafbr. 79.——.— —½ 375, 7· 12 b„ 17 neu 369.— Chem. Fab. Goldenog.—.— 190 Induſtrie. 5 Verein chem. Fabriren—. 299.750l.-G. f. Seilinduſtrie—.— 131 80 Verein D. Oelfabriken—.— 181.80 Din aler'ſche Veſchfbr. 1199 Weſt..⸗W. Wu D. 185.— Emaillirfbr. Kirrweil.,—.—.— zorzug 105.50—.— Emaillw. Maikammer—.— 90.— ** Brauereien, Ettlinger Spinnerei 100.— Bad. Brauere———— Güttenh. Spinnerei 95.——. Binger Aktienbierbr.—.——.— Farlsr. Maſchinenbau—.— 200.— —.— 261.— Nähmfbr. Haid u. Neu—.— 5 Eichbaum⸗Brauerei—.— 114 50 Koſth. Cell. u. Papferf.—.— 248.— Elefbr. Rühl, Worms 85..——.— Mannh. Gum. u. Asb. 140.——.— Ganters Br. Freibg. 106.——.— Maſchinenf. Badenig—.— 198.— Kleinlein Heidelberg 195.——.—Oberrh. Elektrizität Homb. Meſſerſchmitt 50.— Pf.Nähmu. Fahrradf.— Ludwigsh. Brauerei 220.——.—Portl.⸗Zement Holbg. 152.— 151 50 Mannh. Aktienbr.— 137.— Südd. Draht⸗Induſt.—.— 116.— Pfalzbr. Geiſel, Mohr———.— Südd. Kabelwerke—.— 124.— Brauerei Sinner—.— 270—Verein Freib. Ziegelw. 135.——.— Br. Schrödl, Heidlbg. 00.——.-„ Speyr.„ „Ritter, Schwetz.————Würzmühle Neuſtadt „ S. Weltz, Speyer—.— 72.50Zellſtöffabr. Waldhof—.— 327.— „.Storch., Speyer 72——.— Juceſahß Waghäuſel 1419)—.— Zuckerraff. Mannh. —.— ——.— ——— „— [Brivattelegramm des General-Anz * Berlin, 9. Sept.(Fondsbörſe.) Nach der ſtarken der Börſe eine gewiſſe Zurückhaltung der Spekulation bemerkbar da Anregungen beſonderer Art nicht vorlagen und auch zu den teilweiſe beträchtlich geſtiegenen Kurſen etwas Ware an den Markt kam. Die Grundſtimmung blieb jedoch feſt. Das Geſchäft war in⸗ deſſen, verglichen mit den Vortagen, ruhiger. Etwas mehr im Vor⸗ dergrunde ſtanden zu Beginn amerilaniſche Werte, von denen be⸗ ſonders Baltimore im Einklang mit Newyork und auf Londoner Anregung den Parikurs erreichten. Am Bankenmarkt machte die Auftwärtsbewegung weitere, wenn auch langſame Fortſchritte. Am Montanaktienmarkt war die Kursgeſtaltung bei Veginn ungleich⸗ mäßig. Kohlenaktien litten unter Realiſationen und büßten gegen den geſtrigen Schluß bis ½ Prozent ein. Ueberwiegend feſter lagen dagegen Hüttenaktien im Zuſammenhang mit den beſſer lautenden Situationsberichten von den rheiniſchen und amerilaniſchen Eiſen⸗ märkten. Weſentlich ſtiller waren die Umſätze am Markt der Elek⸗ trizitätsaktien, die ſich leichte Abſchwächungen gefallen laſſen mußten. Schiffahrtsaktien lagen weiter ſchwach. Renten ſtill und vernachläſſigt. Zprozentige Reichsanleihen bröckelten leicht ab, wäh⸗ rend 1902er Ruſſen etwas anziehen konnten. Der Markt der öſter⸗ Vahnen war bei behauptetem Kursſtand vernachläſſigt. Tägliches Geld 3 Prozent. Bei anhaltend ſtillem Berlin, 9. September.(Sch ußkurſe.) 49% Reichsanl. 109.20 100 20 Ruſſenbank 134˙2 3½% Reichsanl. 92.25 92.30 Schaaffh. Bankv. 13770 30% Reichsanleihe 84— 83.90 tgalsbahn 149 10 4% Conſols 100.10 100.20 Lombarden 23.20 93.20 9295 Baltimore u. Oho 98.70 305 83 90 83 80 Canada Pacifie 171.50 1 40½ Bad. v. 1901 10,.90 Hamburg Packe! 113— 4%„„ 1908 100.10 100.40 Nordd. Lloyo 95— 9 3%„ c nv.—.—— Bochumer 28. Deutſch⸗Luxembg. 16170 3½% Bayern 9160 91.60 Dortmunder 08 50 3½ 0½0 Heſſen———[Gelſenkirchner 202.40 30% Heſſen 8160 81.80] Harpener 209.0 30˙% Sachien 83.3 83.30 Laurahütte 21440 4½ Japaner 1505 9225 62.30 Phönix 186.90 189.6 40% Italiener 19450— Weſtelezeln 40% Ruſſ. Anl. 1902 83.80 88.00 Allg. Eleltr.⸗Geſ. 227 10 22 4% Bagdadbahn 86.75 87. Anilin Frepiow 880 205 Oe ler, Kreditaktien 20360 202 90 Browu Bovert 17450 Berl. Handels⸗Geſ. 167.70 168.90 Chem Albert 423 50 Darmſtädter Bank 128.60 128.70 D. Steinzeugwerke 210— Deutſch⸗Aſiat. Bank 136.— 186.— Elberf. Farben 48— Deutſche Bant 239.50 240.— Celluloſe Koſtheim 244 70 Disc.⸗Kommandit 178 80 179.— Nüttgerswerken 15770 Diesdner Bank 146 90 147.40Tonwaren Wiesloch 945 Reichsbank 148.40 148 40 Wl. Draht. Langend. 176 50 Rhein. Kreditbant—.—— Zellſtoßf Waldhof 386 50 Privatdiskont 3% W. Berlin, 9 September(Telegr.) Nachbörſe. Kredit⸗Aktien 203.20 203.— Staalsbahn Diskonto Komm. 178.60 178.60 Lombarden 149.10 149.60 23 20.20 „ ele, General⸗unzeiger.(Abendblatt.) Maunhern, 9. Septemver? —— Umſtand daß auf 10 Loſe ein Freilos, auf 25 Loſe ſogar 3 8 77 8 3 Frei⸗ 1 Tondoner Effektenbörſe. Staatspapiere. A. Deutſche. loſe gewährt werden und daß es ſich um eine reine Geldlotterie, London, 9. Septbr.(Telear.) Anfangskurſe der Eß eltenvörſe. 8 9. 8. 0 durch welche 4161 Geldgewinne, darunter ſolche von 20 000 Mk, 25˙ Conſols 8% 86/1% Moddersfontein 10% 10¼%8 40% deutſch. Reichsanl. 10 20 100. 0 B. Ausländiſche. 10 000 Mk., 5000 Mk., insgeſamt 69 000 Mk, verloſt werden, und „Sanleihe 88¼% 83˙/ Premier 90%%%/%„%„„ 92 0 92 105 Arg. i. Gold⸗A.1887 0. 100.— daß der Gewinnplan tatfächlich Vorteile manchen anderen Lot⸗ 85½ 87—Nendmines e 1% Chlneſen 1808 98— 08.10 terien gegenüber aufweiſt, ſondern auch der gute Zweck veranlaßt 103½ 103½% Atchiſon comp 92%½ 98 4½% 4% pr. konſ. St.⸗Anl. 10 0 1 0 15 Mexikaner auß. 88,90 7 55 97 20 manchen zur Entnahme von Loſen. Die Ziehung findet ſchon am 94 575 Tbceven 174% 132%„ 9985 15 99 ümere(g 88·80 5. und 8. Oktober im Rathauſe zu Straßburg i. E. öffentlich 34— 34— Cheſepeake 93¹ 359⁹ 8.89 88 99 Taumalip—22———; 1 VVE 94C 95.— Glage Milwaukee 148% 148½ 4 babiſche St. A. 1901 D. Bulggren 90 90 99.80] unter Laſtung eines Notars und bezördlicher Nufſtet ſtatt. Ottoman ank 1810 182] Denvers com. 27% 27% 4„„1908 100. 5 100 253¼ ſtalten. Rente IJber Gewinn wird einzeln gezogen. Die Auszahlung der ſicher⸗ Amalgamated 81* 82Erie 271½% 20— ½ bad.St.⸗Olabg)fl———.—4ʃ½ Oeſt. Silberrente 99 30 99.45 geſtellten Gewinne erfolgt ſofort nach beendigter Ziehung Anacondas 9% 9¼ Grand TrunkIII pref,. 52¾ 52½ 8½%„ 5 M. 93.10 93 104¼„ Papierrenn.———.—[ſpefenfrei durch die Verwaltung der 4. Geldlotterie zu Nio Tinto„ ord. 21 ½ 217 8„„1900—.— DeOeſterr. Goldrente 69.— 48.80] Gunſten des Elſaß⸗Lothringiſchen Kriegerheimes zu Straßbura Central Mining 15 155%Lou,sville 1 ii 70 19 4 91 80 91 253 Portug. Serie I 61.40 6125 j. G Spießgaſſe 46 Chartered 17¼86 17¾ Miſſouri Kanſas 63— 3— hn„„ 1907—=8 9„ III 62 50 62 65 8 13˙%/ 12% Ontario 43˙% 43 bayr..⸗B.⸗A. b. 1915 101 20 125 4 e e 355 96 70 96 80**** Faſtran 4% 4½% Southern Paciſic 1116 112% 4„„ 1018 10145 101.3[4 Ruſſen von 18 84 30 84.5 Geduld 2½% 29% Union h 169% 1720 6½% do. u. Allg. Anl. 91.55.604 ſpan. ausl. Rente 95.30 95 10 Marx& Goldschmidt. Mannheim 5 Goldfields 47 4˙%Steels eom. 4855 49/ 8 do...⸗Obl. 82.90 82.904 Türken von 190 87.95 87 95—5 7 52 5 Jagersfontein 4% 4% Tend.; beh. 4 Heſſen von 1908 99 05 100—-]4„ unif. 94 10 64— Telegramm⸗Adreſſe: Margold. Fernſprecher: Nr. 56 und 16037 8 5 3 Heſſen 81.890 81 85 4 Ung 63 70 9½0 9. September 1908. Proviſtonsfreil 6 Sachſen 833 85 304 ronenrente 93— 18 05————— 5 Frankfurter Effektenbörſe. 4 ib. Stadt⸗ l. 1907 93.70 68.50 Ver⸗ a (Privattelegramm des General- Anzeigers.) 0 1608 89.50—.—Verzinsliche Loſe. Wir ſind als Selbſtkontrahenten käufer ufe *Frankfurt a. M. g. Sept. Fondsbörſe. Nach der zwei⸗ 3½„ 1905—.——.— e Oeſterreichiſches80 174 60 104.— unter Vorbehalt: ee tägigen Pauſe lagen zunächſt von der Newyorker Börſe wieder Türkiſche 147.— 147.— 8 2 vor, welche im allgemeinen als günſtig anzuſehen ſind. Aktien induſtrieller Unternehmungen 35 Bei Eröffnung der heutigen Börſe zeigte ſich zunächſt lebhaftes 11.50 189. ſtſede Irkf. 220.—. 224.—.⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. 112— Geſchäft, welches aber wieder durch die Spekulation für elektriſche e 933604 80 eeeee— Atlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft. Ludwigshaſen 1. 290 M. 265 Werte beherrſcht wurde. Die Tendenz war bei Eröffnung zunächſt] Eſchbaum Mannheim—.— 110— Spicharz Lederwerke 123.— 128 Vae iee ee Atti 10 5 ungleichmäßig. Es war nicht überraſchend, daß die Kurseinbußen] Mh. Aktien⸗Brauerei 137.— 187.— Ludwigsh. Walzmühle 266 166.— Vorzugs ülktien 102 98 wenn auch nicht in derſelben Weiſe wie ſie in die Höhe gingen, Parkakt. Zweibrücken 95.— 95. Adlerfahrradw. Kleyer 0— 3 7 80 Benz& Co., Rheiniſche Gasn n Mannheim 140 zurückgegangen ſind. Der Markt der elektriſchen Werte zeigte Veltz, Sonne Spever.— Maſchinenför. Hllven 644 6f 4 Brauere⸗Geſeüſchaft vorm. Karcher, Emmendingen— 18 zfr. bei lebhaftem Geſchäft ſchwache Tendenz und die Baiſſiers gaben e 0 eneeee Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft 13 72 ffe ſich Mühe, auch einen Gewinn zu erzielen. Erwähnenswert ſind Vadiſche Anilin abrit 875 5 11 Maſcedn Gabe 21 1— Buürgerbräu, Ludwigshafen 55 Siemens u. Halske, Ediſon und Schuckert, welche ſtärker gedrückt do. neue 362.— 360.75 Maſch.„ArmatfKlein 1 3— 122.90 enen e ee 83 wurden, da aber zu den niedrigen Kurſen ſich Käufer einfanden, ſo Ch. Fabrit Griesheim 247— 247. Pf.Nähm.⸗u. Fahrradf 15 0 intertürr heim 120— waren die Differenzen verhältnismäßig nicht ſo groß. Zu er⸗ Farbwerke Höchſt 397 75 3 475 Gebr. Kayſer 195— 185.— Faee belt Enin 8 216 25 wähnen ſind bei höherer Notiz Akkumulatoren, Berlin, Berg⸗ Ver. chem. Fabrik Mh. 299 90 290 50 Röhrenkeſſelfabrit Fünt Eii 8 ſebere Mannde 216— rke, N 55f Them. Werke Albert 420.— 419 80 orm. Dürr& Co.—.——Flink, Eiſen⸗ und Broneegießeret, Mannheim 88 25 mannwerke, Felten u. Guilleaume und Süddeutſche Kabelwerke, Chem.„Alber, 980 vor r Frankentbaler Keſſelſchmiede— N21 rnf 57 nkakti helche in[Südd. Drahtind. Peh. 115.— 115.— Schnellpreſſenf. Frkth.—.— 188.50 Waagon dr 18 Licht und Kraft verloren 4½ Prozent. Bankaktien, m lche Akt ⸗Fab. Hagen 197 50 193 Na ee Fuchs, Waggonfabrit, Heidelberg 150 engen Beziehungen zu elektriſchen Aktien ſtehen, zeigten teilweiſe umul ⸗Fa iuaden 5 5 1 Vex. 355 13,½75 Herrenmühle vorm. Genz, Heidelberg 93 ächere Tend Kredidaktien ſe. Der Fondz markt lag ber⸗ Acc. Böſe, Berlin.90 71. Schuhlabr. Herz Fr. 128. 123.—Lindes Eismaſchinen 140 2 ſchwächere Tendenz, Kreditaktien feſt. Der Fod ag Elektr.⸗Geſ. Allgem. 23.60 226. Seilinduſtrie Wolff 133 50 13850 Finoleumfabrit Marimilianz 1050 nachläſſiat, heimiſche Anleihen behauptet, für 4proz. Papiere war]Südd. Kabelw. Nhm. 122— 154.'wollſp. Lampertsm. 67.— 65 Lolb ee 0 ſellſchaft. Wletz 5— Nachfrage vorhanden, ausländiſche Fonds wenig beachtet, Ruſſen] Fahmeyer 126. 128— Janungarn Keiſersl. 186.— 159.—' Lurſſche Induſtttewerke..⸗G. dudwigshaſen 100 2 feſter, Japaner und Portugieſen behauptet. 4proz. Anleihe der] Elektr.⸗Geſ. Schuckert 120.—118 7 Zellſtoffabr. Waldhof 325 25 329.— Maſchinenfabrik Bruchſal Schnabel 1 Henning 330—5 Stadt Mülhauſen i. E. vom Jahre 1908 gelangte zum Kurſe vonSiemens& Halske 197.—91.78 ee ee 38 2 98,50 bezahlt zur Notierung. Schiffahrtsaktien hatten auch heute Bergwerks⸗Aktien. Pfälziſche Mühlenwerke, Schifferſtadt 121¹— über Meldungen von Cholerafällen in Galizien zu leiden und 1 5 Nheinau, Terrain⸗Geſellſchaft 108 zfr— wurden dieſe Aktien neuerdings gedrückt. Der weitere Verlauf Fochunen bergbau 229 10 228.20Harpener Bergbau 210.70 09 90 Rheiniſche Automobil⸗Geſellſchaft.⸗G., Maunheim 105— 1˖ 5 ernbert d es zeigten die Kurſe behauptete Buderus 116—145.—Lallw. Weſterfegeln 184 90 187,25] Nheiniſche Metallwarenfabrik, Genußſcheine M. 1768— brachte wenig Veränderung und es zeigten die 8 e haupte Concordia Bergb.⸗G. 581— 381,— Oberſchl.Elſeninduſtr. 103.85 104— Rhbei Schuckertece M 25 Tendenz. An der Nachbörſe Baltimore lebhaft gehandelt, übrige] Deutſch. Luxemburg 102 40 161˙50J Phönie 187.25 189 90 eee e annheim 15 2 Werte ruhig. Es notierten Kredit 203,30 a 208, Dis konto 179,20 Friedrichshütte Bergb, 188 50 137 50 Pr.Königs⸗u. Laurah. 218.50 214.50 Rheinſchiff⸗A⸗G vorm. Fendel, Mannheim„ a 10, Handelsgeſellſchaft 168,30 a 60, 5 1555 Gelſenkirchner 2002.50 202 40 Gewerkſch. Roßleben 88 0 8800 Rombacher Portland⸗Cementwerke 12⁵ 5 Dresdner Bank 147, Staatsbahn 149,40, Lombarden 23,20, Phönix 8 Stahlwerk Mannheim 113— ÿh!!!!!!!T! Ludwigsh.⸗Bexbacher 218..25 Oeſt.⸗Ung. Staatsb 149.— S e 9888 Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. Pfälziche Mapbahn 186 80 133.30Oeſt. Südbahn Lomb. 23.30 28.20 Unionwerke,.⸗G.,Fabriken f. 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Die Ortspolizeibehörde hat hierüber eine Beſcheinigung auszuſtellen und dem VBezirkstierarzte an dem Tage der Ein⸗ ſtellung der Tiere unter Angaben des Alters, der Farbe, des Geſchlechts ſchriftlich Mitteilung zu machen. 3. Am 5. Tage nach erfolgter Einſtellung nimmt der zuſtändige Bezirkstierarzt die Unterſuchung der Tiere vor. Che dieſe ſtattgefunden hat und die Tiere für ſeuchenfrei er⸗ klärt worden ſind, dürfen dieſelben nur zum Zwecke ſofortiger am Aufſtellungsorte zu bewirkender Schla tung aus dem Stall entfernt werden. 4. Sind während der Dauer der Beobachtung weitere der Beobachtung unterliegende Tiere in den Stall eingeſtellt worden, ſo dürfen auch die früher eingeſtellten, abgeſehen von dem Falle des vorhergehenden Satzes, aus dem Stall nicht entfernt werden, bevor nicht die Beobachtungsfriſt der ſpäter eingeſtellten Tiere umlaufen iſt. 5 Nach Umlauf der fünftägigen Friſt iſt nach Angabe des Bezirkstierarztes und unter polizeilicher Ueberwachung eine gründliche Reinigung der von den zuſammengebrachten Tieren jeweils benutzten Slallungen und Buchten ꝛc. zu erfolgen. Mannheim, den 8. September 1908. Großzh. Bezirksamt. III. Dr. V. Pfaff. Grossh. Realgymnasium keiereg, MAUAHEI. kneanetsrneb Das neue Schuljahr beginnt Samstag, 12. September. An dieſem Tage werden vormittags von—12 u. nachmittags von—5 Uhr die Anmeldungen neu eintretender Schüler im Direktionszimmer entgegengenommen. Direktio enge Bei der Anmeldung ſind Geburts⸗ und Impfſchein ſowie das letzte Schulzeugnis vorzulegen. Eine nochmalige Vorſtellung der bereits merkten Schüler iſt nicht nötig. Die Aufnahmeprüfungen, zu denen ſämtliche neu eintretenden Schüler zu erſcheinen haben, ſind am Montag, 14, September, vormittags von 8 Uhr an. Mannheim, 7. September 1908. Die Gr. Direktion: Höhler. Franz Kühner& Co. Uünh.: C. Frickinger& Frz. Kühner) Ceannununmnunnunenunen empfehlen sloh zur Lleferung Sämtilloher Sorten: Kohlen Kols Briketts im Juli vorge⸗ 81766 80386 N und Holz. Bureau: Teleph.: Ieee Lebend frisch in feinſter Qualität treffen Donnerstag früh ein: Seinſter Tafelhecht 9 8 ſt 5 0 per Pfund 40R⁰ blütenweißer Aabeljau aunzsgeſchnitten der Pfund 1 5 1 „ eelachs, e 15 55 deen., 80e. 79 5 roße „ hellbutt, aese: 20 60 Pfg. 1 2 Pfg. 8 per Pfund Seinſte Bratſchellſiſche per Pfund Schellſiſche, mittel 18 N Schellſiſche, beoße per Pfund 25 Pfg. ebeskes, boll. Angel⸗chenſiſche 3 5 vp. Bodenſee⸗Blaufelchen en de a. 26. 2 2. 0 er⸗* Wieeimuſſ N 10 Neue Holänder Vollheringe er sne 5 pß. 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Sept., eventl. noch Freitag. den 11. Sept. im Mötel Fialzer MHof durch Herrn Georg Thomas aus Frankfurt a. M. Mannheim, 9. September. Zwängsverſteigerung. Nr. 9939. Im Wege der Zwangsvollſtreckung ſoll das im Schiffsregiſter Gr. Aintsgerichts Mannheim, Band 8,.⸗Z. 832, zur Zeit der Eiutragung des Verſteigerungsvermerkes auf den Namen des Schiffers Heinrich Gutjahr in Maunheim einge⸗ tragene, nachſtehend beſchriebene Schiff„Handel u. Schleppdienſt“ am Montag, 26. Oktober 1908, vormittags 9½ Uhr durch das unterzeichnete Notariat in deſſen Dienſträumen B 4, 8 in Mannheim verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 4. Auguſt 1908 in das Schiffs⸗ regiſter eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Gr. Aintsgerichts hier, ſowie der übrigen das Schiff betreffen⸗ den Nachweiſungen, insbeſondere der Schätzungsurkunde iſt jeder⸗ mann geſtattet. 81874 Es ergeht die Aufſorderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſleigerungs⸗ vermerkes aus dem Schiffsregiſter erſichtlich waren, ſpäleſtens im Verſteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaub⸗ haſt zu machen, widrigeufalls ſte nicht berückſichtigt und bei der der Verteilung des Verſteiger⸗ ungserlöſes dem Auſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Verſteigtrung entgegenſtehendes Recht haben, werden auigefordert, vor der Erteilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verſahreus her⸗ beizuführen widrigenſalls ſür das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Ge⸗ genſtandes tritt. Beſchreihung des zu ſteigernden Schiffes: Schiffsregiſter von Mannheim, Band 9,.⸗Z. 832, Beſtaudsver⸗ zeichnis J. Namen, Nummer ober ſonſtige Merkzeichen des Schiffes, Gattung und Malerial. „Handel und Schleppdienſt“ aus Eiſen gebautes Dampfboot ohne Maſt ſamt Zubehör. Das Schiff liegt im Stichkaual des Induſiriehaſens an der Werft der Firma Gebrüder Heuß hier. Mannheim, 4. Septbr. 1908. Großh. Notariat III als Vollſtreckungsgericht: Oppenheimer. Zwangsverſteigerung. 10. Sept. 1908, nachmittags 2 Uhr werde ich im hieſigen Pfaud⸗ lokale Q 4, 5 gegen bare Zahlung im Vollſtrecküngswege öffeutlich verſteigern: 64590 Möbel aller Art und Ver⸗ ſchiedenes. Mannheim, 9. Septbr. 1908. liſſen, Gerichtsvollzieher. ZIwangsverſteigerung. Donnerstag, 10. September nachmittags 2 Uhr werde ich in annheim im Pfaudlokal. Q 4. 5 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege offentlich verſteigern: 64588 Verſchiedene Möbel, Bücher und 1 Geige. Siefert, Gerichtsvollzieher. ieeeeeeeeeeeee Gegen Sommerſproſſen u. 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September, nachmittags 2 Uhr werde ich im Auftrag des Kon⸗ kursverwalters die zur Konkurs⸗ maſſe Göttmann gehörigen Sachen, als Msbel, Nippfachen und Metzgereibedarfsartikel im Pfaudlokale d 4, 5 öffentlich gegen Barzahlung verſteigern. Mannheim, 9. Septbr. 100g. Elliſſen, 64589 Gerichtsvollzieher. Pergebung. Die Ausführung der Schrei⸗ nerarbeiten für denWerkſtätten⸗ anbau im ſtädt. Elektrizitäts⸗ werk Induſtriehafen ſoll im Wege der Seer Submiſſion vergeben werden, Die Unterlagen zur Vergeb⸗ ung können in unſerem Bureau K 7, Zimmer Nr. 11 während der Dienſtſtunden von—12 und—6 Uhr eingeſehen reſp. bezogen werden. 31772 Leiſtungsfähige Unterneh⸗ mer, welche ähnliche Arbeiten ſchon wiederholt ausgeführt haben und hierüber Nachweiſe erbringen können, wollen ihre Angebote bis ſpäteſtens Montag, 14. September 08 vormittags 11 Uhr verſchloſſen mit entſprechender Aufſchrift heiuns Zimmer Nr. 4 einreichen. Mannheim, 7. Septemb. 1908. Die Direktion der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗& Elektrizitätswerke: Pichler. 1 88 5 Vergehung von Bauarbeiteg. Zur Vergrößerung des Güter⸗ chuppens im Induſtriehaſen in Mannheim werden folgende Ar⸗ beiten nach der Verordnung Gr, Miniſteriums der Finanzen von 3. Jauuar 1907 ausgeſchrieben: Erd⸗ und Mauterarbeiten, Steinhauerarbeiten(rote), Zimmerarbeiten, Glaſerarbeiten, . Schloſſerarbeiten, Blechnerarbeiten, Tüncherarbeiten. 81873 Arbeitsbeſchriebe, in die von den Bewerbern die Einzelpreiſe einzutragen ſind, werden in unſerem Hochbaubüro, Große Merzelſiraße Nr. 7, 1. Stock lks., woſelbſt auch die Baupläne und; die Vergebungsbedingungen auf⸗ liegen, auf Verlaugen koſtenfrei abgegeben, Die Zeichnungen und die Bedingungen werden nicht nach auswärts verſandt. Die mit eutſprechender Aufſchriſt zu verſehenden Angebote ſind längſtens bis zu der am 25. Sep⸗ tember 1908, vormittags 10 Uhr, ſtattfindenden Verdin⸗ gungstagfahrt verſchloſſen und portofrei bei uns einzureichen. Für den Zuſchlag bleibt eine Friſt von vierzehn Tagen vor⸗ dehalten. Mannheim, 7. Septbr. 1908. Großh. Bahnbauinſpektion. Kanalarbeit. 185 Fortſetzung der Ent⸗ wäſſerungsanlage an der Land⸗ ſtraße Nr. 3 und dem Fried⸗ richsfelder Weg in Seckenheim vergeben wir Namens dieſer Gemeinde die Herſtellung von 425 lfd. m Steinzeugkanälen von 20—40 em l. W. nebſt den nötigen Schächten im An⸗ gebotsverfahren in Akkord. Die Angebote, wozu die Vor⸗ drücke von uns abgegeben werden, wollen bis Montag, den 21. ds. Mts., vor⸗ mittags ½11 uhr auf dem Rathaus in Seckenheim, verſchloſſen und mit der Auf⸗ ſchrift„Kanalarbeit“ ver⸗ ſehen, eingereicht werden. Die Pläne und Bedingungen liegen unterdeſſen auf unſerem Ge⸗ ſchäftszimmer zur Einſicht auf. Gr. Waſſer⸗ u. Straßen⸗ bau⸗Juſpekt. Heidelberg · 81677 Kalſchrelber⸗Selle. Die Gemeinde Waee Ni Bür⸗ 9 ſucht auf 1. Oktober d. Is. einen im Grundbuchweſen erſahrenen, tüchtigen Natſchreiber. Für dieſe Srelle iſt ein jähr⸗ latre Gehalt von i800 Mark eſtgeſetzt. Gellgnete Bewerber wollen ihre Eingaben unter Vorlage Zeugniſſe und Lebeuslauf bis ſpäteſtens 15. ds. Mts., dahter etureichen. 81344 Schriesheim, 5. Septbr. 1908. Der Gemeinderat: Urbau. FTranzöſiſche Schweizerin, mit J beſt. Empfehlung. ſucht Stellg. Rückfracht, reſp. Möbel⸗ wagen für Ende d. Monats in beſſ. Haush. od. zu—2 Kindern. Off. unt. Nr. 28054 an die Exp. nach Bremen geſucht. 27927 Näh. G 3, 3, part⸗