Abonnementz Badeſche Volkszeſtung.) 0 Pfennig monatlich. Bringerlohn 28 Pfg. monatlich, burch die Poſt bez. inecl. Poſts aufſchlag M..4 pro Quartal, Einzel⸗Nummer 5 Pfig: In ſerate: Die Colonel⸗Zeile. Pfg. Auswärtige Inſerate; 80„ Die Reklame⸗Zeile„1 Mart Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 3 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 thr. — 5 —— der Stadt Mannheim und Uumgebung. Badiſche Neueſte Nachrichten Anabbzängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) Eigene Redaktionsburea in Berlin und Karlsruhe. CRaauuhenmer Bollsblat)) aeztamm⸗Abrcſee „Journal Mannheim“ Aaehnn Anene Dtrektion u. Buchhaltung 149 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahmen. Druckarbeiten 841 Redaktioen 377 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung. 218 Nr. 464. Montag, 5. Dktober 1908. (Abendblatt.) Berufsorganiſationen und Liberalismus.) Von Ernſt Baſſermann(Mannheim), M. d. R. Die Lage des Liberalismus iſt zurzeit eine ſchwierige. Ein Blick auf die ſüddeutſchen Parlamente und die Ergebniſſe der preußiſchen Landtagswahlen liefert den Beweis. Wir leben in einer Zeit wirtſchaftlicher und ſozialer Kämpfe, welche politiſchen Parteien, die einen ausgeſprochenen Klaſſen charakter nicht befitzen und ihrer Natur nach nicht beſitzen können und wollen, abträglich iſt. Dazu kommen politiſche Gebilde, welche, anknüpfend an beſondere politiſche Erſchei⸗ nungen, ins Leben gerufen wurden, wie z. B der Deutſche Flottenverein, der Alldeutſche Verband und der Reichsverband zur Bekämpfung der Sozialdemokratie. Gar mancher patrio⸗ tiſch geſinnte, intelligente liberale Mann begnügt ſich mit der Tätigkeit, welche ihm ein ſolcher Verein bietet, und verzichtet auf die Betätigung in einer politiſchen Partei, und manche Geldmittel, welche früher den politiſchen Parteien zufloſſen, fließen in die Kaſſe dieſer Vereine. Dieſe politiſchen Neu⸗ bildungen haben indes lange nicht den Einfluß auf die poli⸗ tiſchen Parteien, wie dies bei den wirtſchaftlichen Organi⸗ ſationen, die heute wie Pilze aus der Erde ſchießen, der Fall iſt. Die nationalliherale Partei iſt in der Zeit des Kampfes um die nationale Wiedergeburt Deutſchlands entſtanden. In der Periode der Gründung des Reichs und der Schaffung der grundlegenden Geſetze, in den Kämpfen um die konſtitutio⸗ nellen Garantien hat ſie ihr Heldenzeitalter gefunden. Als die wirtſchaftlichen und ſozialen Kämpfe ſich in den Vordergrund ſchoben da konnte die Partei ihre Aufgabe: eine Vertretung des liberalen Bürgertums aller Schichten zu ſein, nicht anders erfüllen, als indem ſie den Ausgleich der Intereſſen, die mittlere Linie, die Verſöhnung der Streiten⸗ den auf ihre Fahne ſchrieb. Eine ſolche Politik wird und muß Kompromißpolitik ſein; eine Politik, die viele nicht be⸗ friedigen wird, den Vorwurf der Lauheit hervorruft und die doch für den ſtaatlichen Fortſchritt eine Notwendigkeit iſt, da mit großen Worten nichts erreicht wird. Wenn die wirtſchaftlichen und ſozialen Kämpfe ſchärfer werden, wenn die Not des Tages, die zunehmende Zahl der Miteſſer am Tiſch des Lebens, der Kampf ums Daſein aller⸗ orts die Organiſationen erzeugt und die Berufsgenoſſen einigt, dann wachſen naturgemäß die Schwierigkeiten einer Mittel⸗ partei. 5 In dieſer Lage befinden wir uns heute, und manch neues Rezept wird von kundiger und unkundiger Seite empfohlen. Und doch wird an dem Grundſatze, daß die mittlere Linie im wirtſchaftlichen Kampfe allein zum Fort⸗ ſchritt und zur Einigung führt, feſtgehalten werden müſſen. Eine Klaſſenpartei kann die nationalliberale Partei nicht werden, ſie kann weder Arbeitgeber⸗ noch Arbeitnehmerpartet 4) Wir entnehmen dieſen beachtenswerten Artikel, der die ſchwierige Stellung kennzeichnet, in der ſich die nationalliberale Partet gegenüber den wachſenden beruflichen Intereſſenlämpfen befindet, auszugsweiſe der neueſten, wiederum ſehr reichhaltig aus⸗ geſtalteten Nummer der Wochenſchrift„Allgemeine Zeitung“ (München). D. Red. ſein, ſie kann ſich keinem Berufsſtande mit Haut und Haar verſchreiben. Sie muß in dem Gefühl, dem Allgemeinwohl zu dienen, es verſtehen, widrigen Zeiten ins Auge zu ſehen und beſſere abzuwarten. In der Beurteilung der Frage, wie wirtſchaftliche Organi⸗ ſationen, zumal in ſolchem Umfange, wie ſie heute geſchaffen werden, wirken, findet ſich bei objektiver Betrachtung die Antwort leicht. Alle dieſe Organiſationen dienen dem wirtſchaftlichen und kulturellen Fortſchritte. Ich ſchließe dabei die ſozialdemo⸗ kratiſchen Organiſationen aus, da ſie nur dem Klaſſenhaſſe dienen und den ſozialen Fortſchritt hemmen, alſo auch zum Nachteile der Arbeiter wirken. Im übrigen dienen die andern Berufsorganiſationen dem wirtſchaftlichen Fortſchritte. Sie heben den Berufsſtand, gewähren ihm wirtſchaftliche Vorteile, und die Hebung des einzelnen Berufsſtandes iſt ein Vorteil für die Allgemeinheit. Wer möchte alſo, wenn er das Aufſteigen ſeines Volkes zu beſſerer wirtſchaftlicher Lage und zu höherer Kultur und damit zur Gewinnung der Grundlagen ſtärkerer nationaler Bedeutung als oberſte Forderung auch der politiſchen Ent⸗ wicklung anſieht, es bedauern, daß der Organiſationsgedanke die Gegenwart beherrſcht? Freilich, eine Gefahr drängt ſich auf: Aus dem Auf⸗ einanderplatzen der gegenſätzlichen Intereſſen entſtehen Kämpfe der Berufsorganiſationen unter ſich, ſolche werden nicht erſpart bleiben, auch in der Zukunft nicht. Soweit dieſe Kämpfe ſich auf wirtſchaftlichem Boden abſpielen, werden die poli⸗ tiſchen Parteien von ihnen nicht berührt. Aber über das wirtſchaftliche Gebiet hinaus liegt es in dem Weſen ſolcher Organiſationen, den Einfluß auf die Geſetzgebung und die Weiterbildung geltend zu machen, und zwar nicht nur in dem Stadium, in welchem die geſetzgeberiſche Arbeit beginnt, ſondern bei den Wahlen, aus denen die Geſetzgeber hervor⸗ gehen, Reichstag, Landtag, auch bei Kommunalwahlen. In dieſem Stadium treffen ſie auf die politiſchen Parteien, welche nicht im Dienſte einer beſtimmten Berufsklaſſe ſtehen, ſie treffen auf die liberalen Parteien, und für dieſe kommt die ſchwierige Entſcheidung über ihre Stellungnahme all dieſen wirtſchaftlichen Fragen gegenüber. Eine intenſive Beſchäftigung mit all den Lebensfragen der produktiven Stände iſt durch dieſe Entwicklung(der Berufsorganiſationen und ihrer Einflußnahme auf die Geſetz⸗ gebung) für die nationalliberale Partei längſt zur Notwendig⸗ keit geworden. In den Kämpfen um den Zolltarif, bei der Neuſchöpfung der Handwerkskammern, in der Vertretung be⸗ rechtigter Forderungen der Handlungsgehilfen, in der Ver⸗ tretung der berechtigten ſchutzzöllneriſchen Intereſſen der deut⸗ ſchen Induſtrie und in der Abwehr unberechtigter Angriffe auf dieſe, bei der Weiterbildung der deutſchen Sozialpolitik hat ſie ihr Verſtändnis für dieſe Fragen erwieſen. Darüber hinaus empfiehlt ſich als politiſche Arveitsmethode die mög⸗ lichſt enge Fühlung mit dieſen Verbänden, der Eintritt und die aktive Betätigung in ihnen. Kommt dieſe enge Fühlung zuſtande, dann wächſt damit das Verſtändnis für die Sorgen und Forderungen unſerer er⸗ werbenden Stände, in den Verufsorganiſationen andererſeits 1 wird eine erzieheriſche Wirkung ausgeübt werden können, man wird lernen zu erkennen, daß Maßhalten und Rückſicht⸗ nahme auf die anderen Berufsſtände and ihre Intereſſen eine vielleicht bittere, aber immerhin eine Notwendigkeit iſt. So ergeben ſich neue Aufgaben für den Liberalismus, insbeſondece für eine liberale Mittelpartei, welche, richtig erfaßt und durch⸗ geführt, ihr auch in Zukunft ein reiches Arbeitsgebiet ſichern werden. Nichts wäre irriger, als aus der Tatſache, daß die Berufs⸗ ſtände ſich allſeits organiſieren, zu folgern, daß dadurch die politiſchen Parteien überflüſſig werden. Im Gegenteil, gerade die Tatſache, daß anſtelle von tauſend Einzelwünſchen nunmehr mit den konzentrierten Forderungen der Berufsverbände zu rechnen iſt, erzeugt eine Fülle neuer Aufgaben, welche zu löſen vor allem die vermittelnde Tätigkeit des gemößigten Liberalismus mitberufen iſt. Politische Hebersichl. Maunheim, 5. Oktober 1908. Demokratie und Blockpolitik. In Tübingen findet der 28. Parteitag der deutſchen Volkspartei ſtatt. Ueber die Stellung der Reichstags⸗ fraktion zur Blockpolitik ſprach Landtagsabg. Heimburger. Er führte nach dem„Berliner Tagebl.“ aus: In der Partei war nicht ſofort bolles Verſtändnis dafür vor⸗ handen, was unſere Abgeordneten geleiſtet haben, und wenn es manchmal Meinungsverſchiedenheiten über gewiſſe Fragen gab, ſo if- das aus der Verſchiedenheit der Lage ohne weireres erklärlich. Wir im engeren Ausſchuß haben uns mit dieſer Frage in zwetr Sitzungen beſchäftigt, und zwar kurz vor der Abſtimmung über das Reichsvereinsgeſetz. Es trat der Fall ein, daß man in der Partei verlangte, die Reichstagsfraktion ſolle eine andere Haltung ein⸗ nehmen, als ſie tatſächlich eingenommen hat. Unmittelbar vor der entſcheidenden Abſtimmung im Reichstage wurden von verſchiede⸗ nen Seiten Kundgebungen an den engeren Ausſchuß gerichtet, die teilweiſe in recht temperamentvollen Ausdrücken gehalten waren. Man wollte ſofort einen außerordentlichen Parteitag einberufen haben, der zur Haltung der Reichstagsfraktion Stellung nehmen ſollte. Wir waven gegenüber dieſen Meinungsverſchiedenheiten als vevantwortliche Leiter der Partei nicht immer in einer angenehmen Lage, und wir halfen uns über die Schwierigkeiten nur dadurch hin⸗ wez, daß wir nach bewährten bureaukratiſchen Grundſätzen han⸗ delben und die Sache zunächſt ad acta legten. Späber, ſagten wir, würde man viel ruhiger über dieſe Dinge denken als im erſten Augenblick der Erregung. Der Ausſchuß lehnte die Einberufung eines außerordentlichen Parteitages ab. Wir waren der Meinung, daß in dieſem Augenblick, unmittelbar vor der Abſtimmung über das Reichsvereinsgeſetz, die Einberufung eines Parteitages nicht nur keinen Nutzen gebracht, ſondern Schaden geſtiftet hätte.(Lebhafter Beifall.) Die Abgeordneten hatten ſich in jenem Zeitpunkt ſchon ſoweit in ihrer Stellungnahme feſtgelegt, daß man ihnen wirklich eine Aenderung ihrer Stellung nicht mehr zumuten konnte. Das kann man von ſelbſtändigen Männern nicht verlangen, es hätte das Anſehen unſerer Fraktion und damit unſerer Partei aufs ſchwerſte geſchädigt. Andere Früchte hätte ein außerordentlicher Parteitag nicht zeitigen können. Es iſt uns im allgemeinen gelungen, die Meinungsverſchiedenheiten in einer die Partei zufriedenſtellenden Waiſe zum Austrag zu bringen. Jetzt auf dem Parteitag haben die Delegierten ja immer noch Gelegenheit das auszuſprechen, was ſie von der Haltung der Reichstagsfraktion denken. Es haben nun nach Ferdinand Georg Waldmüller. Die letzten Jahre haben, was das vergangene Jahrhundert betrifft, unſere wiſſenſchaftlichen Kenntniſſe über die deutſche Kunſt mit ſchönem Neubeſitz bereichert. Aus der Vergeſſenheit verſtaubter Muſeumsböden, von den ſchweigenden Korridoren der alten Adelsſchlöſſer wurden unbekannte, wertvolle Bilder herabgeholt, Ausſtellungen veranſtaltet, Namen rühmend ge⸗ nannt, die faſt verklungen waren. Die Freude, daß endlich neue, lohnende Arbeit winkte, hat vielleicht eine zu große Begeiſterung beſchworen, die ſich mit der nachholenden Dankespflicht der neuen Generation entſchuldigte. So iſt es gekommen, daß gleichzeitig der und jener der ſchon früher her Bekannten und Anerkannten in den Hintergrund geſchoben ward. Beſtimmte Vorzüge und Mängel, die auf Grund eines willkürlich feſtgelegten Entwick⸗ lungsganges der deutſchen Kunſt angemerkt wurden, gaben den Ausſchlag. Beſonders der Hiſtorien⸗ und weiterhin der Genre⸗ malerei, deren ſentimentale Harmloſigkeiten uns nicht mehr liegen, erging es recht ſchlecht, wenn nicht beſtimmte Qualitäten der Licht⸗, Luft⸗ oder Farbenbehandlung die Ausnahme recht⸗ fertigten. Ueber die Notwendigkeit einer ſolchen Ablehnung mag man verſchiedener Anſicht ſein. Aber niemand wird zu leugnen wagen, daß die Beſeitigung der gedankenloſen Wertung allein des Gegenſtändlichen, das von der theatraliſchen Hiſtorienmalerei ebenſo gewünſcht wurde wie von den romantiſch⸗rührſeligen Genrekünſtleren, durch die Anregung zu der Beſchäftigung mit den rein maleriſchen Problemen eine erlöſende Tat bedeutet. Be⸗ trachten wir die Männer, die in den Grenzen ihres achtbaren Könnens bleibend, im vergangenen Jahrhundert in dem er⸗ wähnten Sinne ſich künſtleriſch betätigten, dürfen wir eine Scheidung vorzunehmen uns erlauben in ſtarre Akademiker, die dünkelhaft ihren Zorf weiter trugen und eingebildet nur den ihrer Palette begutachteten, und in beweg⸗ ſchematiſchen Auftrag 5 lihere Freunde einer ddealiſtiſch geahnten, aber unerreichten Freiheit, die mehr oder weniger bedächtig die Vorzüge der lang ⸗ ſam ſich durchkämpfenden Neuerungen einſahen. Auch unter ihnen iſt eine gebührende Diſtanz feſtzuhalten. Zu dieſer zweiten Gruppe nun, deren eigentliche Vertreter in den Münchner Malern um 1850 zu ſuchen ſind, gehört als früheſte und höchſt bemerkens⸗ werte in ſeinem Widerſtreit zwiſchen Wollen und Vollbringen wehmütig anmutende und trotzdem uns Menſchen vom neuen Stil, die wir eben noch Spitzweg zu lieben vermögen, nicht in allem zuſagende Perſönlichkeit der gefeierte Wiener, Jer⸗ dinand Georg Waldmüller. Wir geben ihm beſondere Ehren, wenn wir ihn als den weitausſchauenden Flügelmann unter ſeinen Genoſſen in Deutſchland bezeichnen. Wir erfüllen aber nur eine Pflicht der Gerechtigkeit, wenn wir feſtſtellen, daß er unter den gleichzeitigen bildenden Künſtlern ſeiner hier erſt in der Neuzeit urſprüngliche Talente zeugenden engeren Heimat da⸗ ſteht, als ein Einſamer, mehr noch, als ein Selbſtändiger. Waldmüller genießt ſchon längere Jahre die Bewunderung ſeiner leicht begeiſterten Landsleute. Wohl hat er ſich zeitlebens in der großen Kaiſerſtadt, die auch heute noch nicht aufhören kann, für jeden reklamegefeierten Virtuoſen die Blumenläden aus⸗ zuplündern, verkannt und verſpottet gefühlt. Wie Grill⸗ parzer, der Dichter, der nur wenige Jahre älter als Wald⸗ müller, dieſen noch überlebte, ging Waldmüller, der Maler, ver⸗ bittert und grollend durch ſeine Vaterſtadt. In dieſer innerlichen Verſtimmung, die ſich zu einer ſelbſtquäleriſchen Herabwürdigung ſteigerte, wenn wieder ein ergebnisloſer Kampf geſchlagen war, den die Ueberzeugung der eigenen Superiorität, der Aerger über fremde Kleinlichkeit befohlen hatten, ſind ſich dieſe beiden Männer ähnlich, die als geborene Oeſterreicher ganz allein die geiſtige Würde ihrer Heimat ein halbes Jahrhundert laug aufrecht er⸗ hielten, freilich mit dem Unterſchied, daß es dem Genius des Dichters gelang, ſich in der Freiheit ſeines Schaffens völlig von den umgebenden Schranken zu befreien, was der Maler wohl ſehnſüchtig gewünſcht, aber niemals erreicht hat. Darum ſind ſie auch beide kühl aneinander vorbeigegangen, und die flüchtige Bezanntſchaft, die Waldmüller bewog, ein Bildnis Grillparzers zu malen, förderte keine erlöſende Ausſprache, keinen ſtändigen Verkehr, der am Ende doch dem Maler neue, andere Bahnen gewieſen hätte. Sicherlich iſt die Unmöglichkeit der Harmonie durch die fatalen Lobesworte zu erklären, die Waldmüller, hier völlig verblendet, durchaus reaktionär und ſogar zu einem künſt⸗ leriſch nicht unbedenklichen Urteil nicht verſteigend, in ſeiner nach Jahresfriſt neu aufgelegten Schrift„das Bedürfnis eines zweck⸗ mäßigeren Unterrichts in der Malerei und plaſtiſchen Kunſt im Jahre 1846“ über das minderwertige Buch des Canonikers Speth „die Kunſt in Italien“ ausgeſprochen hatte. Wenn alſo die Einſeitigkeſit des Scribenten Waldmüller unſern Verdruß erregt, wandelt ſich dieſer bei der Betrachtung des großen Lebenswerkes, das der Künſtler hinterlaſſen hat, ſo⸗ gleich in ehrliche Anerkennung ſeines Fleißes und ſeiner viel⸗ ſeitigen Begabung. Daher wollen wir ſeine kritiſchen Verſuche im Vergleich zu ſeinen ſonſtigen Leiſtungen behandeln etwa wie die unbehilflichen Zeichnungen eines gefeierten Dichters, die wir gerne nachſichtig entſchuldigen. Was für den Maler Waldmüller der uns nunmehr allein zu beſchäftigen hat, ſogleich einnimmt, iſt die Schwierigkeit, ſeine Aufänge, ſeine Entwickelung und ſeine Ziele in Zuſammenhang zu bringen mit Lehrern und Genoſſen. Allein auf dem Gebiet des Porträts, dem Waldmüller ſich während der erſten Epoche ſeiner Tätigkeit faſt ausſchließlich, ſchon aus Gründen des Verdienſtes, zuwenden mußte, kann aus der Art der Stellung, die ein breites en face mit Vorliebe an⸗ wendet, wobei die Hände in eine recht gekünſtelte Diagnoſe ge⸗ bracht werden, um nicht durch die Plumpheit der Anordnung zu ſtören, auf Verwandtſchaft mit den übrigen Porträtiſten Oeſter⸗ reichs geſchloſſen werden, die nach Jügers und Lampis Manier arbeiteten. Dabei darf nicht vergeſſen werden, daß die Münſche des Auftraggebers, der ſich das obligate Familienporträt mit Sonntagsrock, Medaille und Amtsmiene für die gute Stube und —..———.... — —— ——— 2. Seit General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannbeim, 5. Oktober. der Abſtimmung einzelne Parteigenoſſen öffentlich ihren Wider⸗ ſpruch gegen die Abſtimmung der Reichstagsfraktion kundgegeben. Es ſind leider auch hervorragende Führer der Partei aus dem wer⸗ teren Ausſchuß ausgetreten. Da und dort haben auch einige Vereine Entrüſtungskundgebungen erlaſſen und ſind aus der Partei aus⸗ getreten. Bei dieſen nicht immer angenehmen Dingen hatten wir manchmal das erfreuliche Gefühl, daß wir mehr Vereine haben, als wir bisher wußten, wenigſtens als der Kaſſierer wußte.(Hei⸗ terkeit.) Es haben dann auch einzelne Landesorganiſationen zur Haltung der Reichstagsfraktion Stellung genommen, ſo die Or⸗ ganiſationen von Bayern und Baden. Das eine aber konnte man wohl überall ſehen, auch wenn die Meinungen auseinander gingen: überall trat der Wunſch hervor, daß an der Einigkeit der Partei nicht gerüttelt werden dürfe.(Lebhafter Beifall.) Ich hoffe, daß es auch in Zukunft ſo bleiben wird. Wenn man ſchon ſo lange in Leid und Freud zuſammengekämpft hat, dann darf eine Meinungsver⸗ ſchiedenheit über eine Frage nicht Anlaß zum Auseinandergehen geben(Lebhafter Beifall), dann wird man aber auch über einen Widerſpruch hinvegkommen können. Zum Fall Schücking. Zum Fall Schücking wird der„Deutſchen Journalpoſt“ geſchrieben: In Sachen des Bürgermeiſters Dr. Schücking in Huſum hatte der Bruder des Angeklagten, Dr. Walther Schücking, ordentlicher Profeſſor des öffentlichen Rechts in Marburg, um Zulaſſung zum mündlichen Verhandlungs⸗ termin gebeten. Er beabſichtigte, neben dem Juſtizrat Storm aus Huſum(dem Sohne des berühmten Dichters und gleich⸗ zeitig einer der angeſehenſten Perſönlichkeiten der ganzen Provinz Schleswig⸗Holſtein) als Verteidiger ſeines Bruders aufzutreten. Nunmehr iſt von dem Vorſitzenden des Bezirks⸗ ausſchuſſes zu Schleswig mitgeteilt worden, daß er auf eine Zulaſſung als Verteidiger nicht rechnen könne, da nach§ 37 des Disziplinargeſetzes die Verteidigung nur durch einen Rechtsanwalt geführt werden dürfe. Die Beſtimmungen der Strafprozeßordnung, nach welcher in§ 138 deutſche Rechts⸗ lehrer als Verteidiger zuzulaſſen ſind, finde keine analoge Anwendung. Es iſt doch eine ſeltſame Tatſache, daß alſo die Straf⸗ prozeßordnung in einem preußiſchen Disziplinarprozeß immer nur dann analoge Anwendung finden ſoll, wo es ſich um Zwangsmaßregeln gegen das Publikum oder die Preſſe mit Vernehmungen, Hausſuchungen uſw. handelt, und daß man jemandem die Zulaſſung als Verteidiger verweigert, der nach der Rechtsordnung als ordentlicher Profeſſor zu den höchſten Richterſtellen im Reiche befähigt iſt.— Selbſt die Zulaſſung als Zuhörer ſoll dem Bruder des Angeſchuldigten nicht ge⸗ ſtattet ſein, obgleich überall ſonſt, wo die Oeffentlichkeit des Verfahrens, d. h. die Zulaſſung eines unbegrenzten Perſonen⸗ kreiſes ausgeſchloſſen iſt, dennoch Einzelperſonen, wie z. B. die geſamten Vertreter der Preſſe, jederzeit zugelaſſen werden können. Wenn das in dieſem Falle anders gehalten wird, ſo ſcheint man ſeine Gründe dafür zu haben. Es fragt ſich nur, wie die Oeffentlichkeit dieſe Gründe auffaſſen wird. Die Verlegenheiten der Sozialdemokratie. Mangelhaftes Gefühl für die ſozial⸗ demokratiſche„Parteiwürde“ wirft heute der „Vorw.“ dem„Genoſſen“ Richard Calwer For, weil dieſer in einem bürgerlichen Blatt ſeine Anſicht über den Nürnberger Parteitag äußerte: „Calwer kann darüber nicht im unklaren ſein, daß ſein Ar⸗ tifel mit ſozialiſtiſcher Propaganda in gegneriſchen Kreiſen nichts zu tun hat. Er gibt ſich gar keine Mühe, die Ideen des Sozialis⸗ mus zu propagieven, ſondern er ſtellt die Gegenſätze in der Partei dar, behauptet, daß die Spaltung eingetreten wäre, wenm nicht die Sülddeutſchen(mit der 66er Erklärung) einen geſchickten Zug ge⸗ tan und die Mehrheit ihn nicht unerwidert hingenommen hätte, und verkündet zum Schluß, daß die Reviſtoniſten in Verbindung mit den Gewerkſchaften den Radikalismus ſchließlich nieder⸗ ringen und ſo die Einheit der Arbeiterbewegung erhaltben wer⸗ den! So lagert Calwer ſeine Gedanken über dem gegenwärtigen Stand der Diſfevenzen in der Partei und ihve kümftige innere Ent⸗ wicklung in einem bürgerlichen Organ ab. Das iſt licht nur eine Geſchmackloſigkeit, das iſt ein Mangel an Gefühl für die Würde der Partei, der einfach beſchämend iſt! Wiw können uns allerdings denben, weshalb Calwer das Bedürfnis Hat, ſeine Anſichten einem bürgerlichen Publikum vorzuſetzen. Er weig ſeit langem, daß ſie in der Partei deinerlei Beachtung finden. Aber das entbindet ihn nicht, ſo lange er noch formell der Partei angehört, ihre Beſchlüſſe zu achten und jenes Minimum von Takt einzuhalten, das mam von jedem Genoſſen verlangen muß.“ Das ſieht ja beinahe ſo aus, als folle es dem gefürchteten Kritiker des Marxismus demnächſt wirklich an den Kragen gehen. Da aber die radikale Parteileitung längſt gelernt hat, dem Repiſionismus gegenüber die Vorſicht als den beſſeren —é—:—..tkRͥ——.:—.:;.....k—.——-—..—.—...—.—.— die Nachbarnkritik beim Sonntagskaffee beſtellte, zu berückſichtigen waren, und es wird ein entſagungsvolles Bemühen geweſen ſein, für ein paar Gulden all die Spießbürger, den Schiffmeiſter von Perſenbeug, die K. und K. Räte und Edle von, die nicht immer ſanften Blicke ihrer Damen abzukonterfeien. Des Künſtlers Kraft wuchs aber mit jeder neuen Aufgabe. Deutlich unterſcheiden wir mühſeligen Frohndienſt und menſchliche Teilnahme auf den vielen Bildniſſen, die von ſeiner Hand geſchaffen wurden. Nicht die Frauen, die mit einer faden Süßlichkeit ihre geſchneckelten Haare, unendliche Schleifchen, Bändchen und Rüſchen zu Ehren der ſeligen Biedermaierzeit zur Schau tragen, verdienen den Preis, ſondern die Männer, bei denen das Zeremonielle an Stelle des Verführeriſchen trat, alles biedere würdevolle Geſichter, ſtreng und mit einem Zug von Güte um den Mund und in den Augen, die abwartend und zurückhaltend dem Beſchauer entgegenblicken. Wenn die ganze„blaue Donau“ in den beweglichen Händchen der Damen zuckt, die zierlich den Fächer faſſen, ſcheinen die Klänge kriegeriſcher Märſche über den geſchwungenen Brauen der reifen Männer ſich eingegraben zu haben, welche die Not des Reiches zum Kampf gegen den Erzfeind gerufen hatte. Der kultur⸗ hiſtoriſche Wert dieſer Bildniſſe iſt außerordentlich groß. Der Urwiener von 1820—1830, Kaiſer und Erzherzöge, hohe Adelige und Miniſter, Bürgermeiſter, Arzt und Maler, Adalbert Hifler, Beethoven, Grillparzer, Danhaueſer, Waldmüller ſelbſt in den verſchiedenſten Zeiten ſeines Lebens, ſchreiten in einem Zuge an uns vorüber, den der Hirtenknabe von der hohen Brücke ſchließt. Unter den Vielen befindet ſich manchmal Einer, der ge⸗ ſondert betrachtet zu werden verdient, der Fürſt Raſumoffski in Troppau, der bedächtig vom Aktenſtück aufſchaut, Herr Schroff, der trotz ſeiner gezwungenen Haltung, in der Auffaſſung als Porträtfigur im Bildraume klaſſiſch wirkt. Die Münchner Diez⸗ ſchule hat fünf Jahrzehnte ſpäter Aehnliches geſchaffen. Als in der Berliner Jahrhundertausſtellung eine große Zahl von Waldmüllers Werken vereinigt worden war, als der bräun⸗ liche Rock des polniſchen Fürſten neben den bunten Uniformen der Geſandten vor dem Zaren hing und die ſtille Praterlandſchaft von ber lachenden Au Iſchls und der grellen Koſtümierung des 1 Teil der Tapferkeit anzuſehen, wird es wohl auch hier bei den! Rückgang iſt ſehr bemerkenswert. Sie hatte es 1903 ſchon auf großen Worten bleiben. Gegen die Süddeutſchen ſetzt ſich Paul Singer in der Sonntagsnummer des„Vorwärts“ zur Wehr. In der Münchener Verſammlung, die ſich mit dem Nürnberger Parteitage beſchäftigte hat der Genoſſe Müller die Behaup⸗ tung wiederholt, wonach Singer eine Beſprechung zwiſchen einer Anzahl ſüddeutſcher Genoſſen und dem Parteivorſtande und der Kontrollkommiſſion kurz abgebrochen habe, unmittel⸗ bar nachdem Genoſſe Segitz Aenderungsvorſchläge für die dem Parteitage vorgelegte Budgetreſolution gemacht habe. Paul Singer erklärt, der Sachverhalt ſei vielmehr folgender: Nach ſtundenlangen Erörterungen über die Sache machte Ge⸗ noſſe Segitz Vorſchläge zur Abänderung, deren Annahme die in der Reſolution zum Ausdruck gebrachte grundſätzliche Auffaſſung voll⸗ kommen beſeitigt haben würde. Auf meine ausdrückliche Frage, ob jemand zu dieſen Vorſchlägen das Wort wünſchte, meldete ſich nie⸗ mand und erſt nach minutenlanger Pauſe erkläpte ich, daß wir dann mit der Beſprechung zu Ende wären und fügte als meine perſönliche Aulſicht hinzu, nach meiner Meinung böten die Segitzſchen Vorſchläge zeine Baſis für eine Verſtändigung, wobei ich mich gengu, wie das Segitz vorher von ſeinem Standpunkt aus getan, dahin ausſprach, daß volle Klarheit in der Frage geſchaffen werden müſſe und erne „Verkleiſterung“ nichts nutze. Ferner iſt die Behauptung des Ge⸗ noſſen Müller unwahr, die Reſolution ſei fiy und fertig nach Nürn⸗ berg mitgebracht worden. Die Reſolution iſt erſt in Nürnberg vom Vorſtand entworfen und nach langer und eingehender Beratung mit der Kontrollkommiſſion feſtgeſtellt worden. Dabei wurde aus⸗ drücklich vereinbart, daß die Reſolution vor ihrer Einbringung dem Genoſſen Bebel vorgelegt werden ſolle, um ihm Gelegenheit zu geben, ſeine Meinung zur Geltung zu bringen. Das iſt geſchehen und Genoſſe Bebel hat die Reſolution, ohne Abänderungsvorſchläge zu machen, gutgeheißen und auf dem Parteitag vertreten. Ueber die geſchmackvolle Art, Aeußerungen aus vertraulichen Verhand⸗ lungen zu fruktifizieren, und den ebenſo geſchmackvollen Verſuch, zwiſchen dem Genoſſen Bebel und den anderen Vorſtandsmitglie⸗ dern und der Kontrollkommiſſion zu differenzieren, enthalte ich mich jedes Urteils. Nun können die Süddeutſchen wieder das Wort nehmen und gegen Singer dartun, der Sachverhalt ſei vielmehr fol⸗ gender... Und nun kommt's und ſo geht der Parteikrakeel weiter. Was er webt, das weiß kein Weber. Die richtige Antwort. Der Kommandeur des 153. Infanterie⸗Regiments in Altenburg hatte einem Soldaten, der Tiſchler war, Arbeits⸗ urlaub erteilt. Daraufhin hielt es die Zahlſtelle Zeitz des ſozialdemokratiſchen Holzarbeiterverbandes für angezeigt, folgenden Brief an den Kommandeur des genannten Regi⸗ ments zu richten: „Unberzeichneter geſtattet ſich, mitzuteilen, daß nach ge⸗ wordenen Meldungen von den Angehörigen eines in Ihrem Truppenteil, angeblich in der 8. Kompagnie dienenden Mus⸗ ketiers.. aus Zeitz ein Urlaubsgeſuch als Arbeits⸗ urlaub für die Dauer von mehreren Wochen eingereicht ſei. Ich erlaube mir, darauf hinzuweiſen, wir eine Genehmigung dieſes Geſuches als ungerecht müßten. Einmal iſt zur Leitung des Geſchäfts neben dem Vaber des„ noch ein Teil⸗ haber vorhanden, anderſeits ſind in der jetzigen Zeit, einer Zeit de: wiptſchaftlichen Depreſſion, noch zahlreiche Tiſchler arbeitslos, auch muß Sorge getragen werden, daß die in den wächſten Tagen zur Entlaſſung kommenden Reſerviſten in Arbeit treten können. Dieſes würde durch eine längere Beurlaubung erſchwerb ſein. Ich erwarte deshalb, daß Ihrerſeits einem ber⸗ artigen Geſuch nicht ſtattgegeben wird. Mit vorzüg⸗ licher Hochachtung N..“ 5 Der Regimentskommandeur, Oberſt Frhr. v. Ompteda beeilte ſich, zu antworten: „In Beantwortung Ihres Schreibens vom 17. d. M. beile ich Ihnen mit, daß die Genehmigung von Urlaubsgeſuchen Sache des Regiments iſt. Hinweiſe des Deutſchen Holgarbeiterbandes ſind deshalb überflüſſig und können auf leine weitere Berüchſichtigung rechnen, wenn ſie, wie im vorliegenden Falle, in einer Jorm vor⸗ gebracht werden, die, gelinde ausgedrückt, ungehörig ift. Ihre Er⸗ wartungen, daß diesſeits einem etwaigen Geſuch keine Folge ge⸗ geben wird, ſind dem Regiment völlig nebenfächlich. Alle Urlaubs⸗ geſuche zur Unterſtützung werden Hier lediglich nach Lage der dat⸗ ſächlichen Verhältniſſe entſchieden. Man muß die Milde dieſer Antwork und die Selbſt⸗ beherrſchung, die Oberſt Freiherr v. Ompteda geübt haben muß, bewundern. Deutsches Reich. —(Die Niederlage der Sozialdemokra⸗ tie in Memel⸗Heydekrug.) Bekanntlich hat die Sozialdemokratie bei dieſer Wahl nicht gut abgeſchnitten. Der FSDSSSSSSSrSrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrororororororrrrrrrrrr xx liebenden Bauernpaares niedergedrückt wurde, war es trotz der gefährlichen Nachbarſchaft Pettenkofers der ſonnige Land⸗ ſchaftler, der ſich ſeinen Preis holte. Wohl mochten das Farbendruckartige der überglatten Technik, die Einförmigkeit des Vergißmeinnichthimmels, das Aufdringliche der roten Kopf⸗ tücher und blauen Schürzen der zur Staffage beliebten Figuren ſtören. Aber hier wärde offenbar, was bei der Ueberſicht über Waldmüllers Werk ſich beſtätigt: Die beſcheidenen, von der Natur erfaßten und von ihr getreulich auf die Leinwand über⸗ tragenen Ausſchnitte, hier ein Baum, der ſeine Aeſte ſtolz zum Himmel reckt, während der vom Blitz gefällte Nachbar zur Seite geſtürzt iſt, dort die Gaſſe aus einem Dörfchen des Salzkammer⸗ gutes mit ſeinen Lauben, Bögen und Blumen, dann— ein für ſich alleinſtehendes Meiſterſtück— das Winterbild der Nikols⸗ dorferſtraße in Wien, Schnee, Häuſermauern, Laterne und Brunnen, der einzige vorhandene Anſatz Waldmüllers zum Im⸗ preſſionismus Courbets, eines ſeiner letzten Bilder, äußerſt wert⸗ voll für die Schätzung des Malers, der hier allein das Abſolut⸗ Maleriſche eines Geſamteindrucks über dem Gegenſtändlich⸗Ma⸗ leriſchen eines Einzeldrucks zu packen vermocht hat— dieſe kleinen Arbeiten heben Waldmüller aus ſeiner Zeit heraus. Ihm wurde das Glück zuteil, neunzehnmal nach Italien wandern zu können, den Rhein iſt er hinabgezogen, nach Paris und London iſt er ge⸗ reiſt. Das goldene Dach in Innsbruck, den Garten des Luxem⸗ burg, das Theater in Taormina hat er feſtgehalten mit dem flüchtigen Stift oder auf breit ausgeführtem Bilde. Dieſer ſtändige Verkehr mit der Natur, die er in der Umgebung Wiens ebenſo liebte wie in den weinumlaubten Berghängen Südticols, gibt ſeinen Landſchaften ihre Urſprünglichkeit und Friſche, die be⸗ ſonders ſeinen Arbeiten auf den freien Höhen im Gebirge eigen iſt, wo die Reinheit und Klarheit der Luft die Konturen mit ſchwärzlicher Schärfe herausheben. Waldmüller, dem Auto⸗ didakten, der Firmenſchilder malen mußte, der Jahre lang als Dekorationsmaler bei einer wandernden Theatergruppe ſich durchhalf, iſt die Sonne Italiens der beſtimmende Lehrer ge⸗ worden, der ſeine Augen doppelte Helligkeit ſchauen ließ. Ihm ſelpſt ſind dieſe anſpruchsloſen Bilder, die von der Atelierwand 4333, in der Stichwahl ſogar auf 6028 Stimmen gebracht, zählte 1907 wenigſtens noch 3342, jetzt aber nur 1852 Stim⸗ men. geringe Wahlbeteiligung beizubringen. Zutreffender aber ſchreibt die„Freifinn. Ztg.“:„Auch die Sozialdemokraten haben eine empfindliche Niederlage erlitten. Man wird wohl kaum fehlgehen, wenn man annimmt, daß der Grund hierfür zum guten Teil in der häßlichen Kampfesweiſe liegt, die der Führer der Memeler Sozialdemokratie gegen⸗ über den Nationalliberalen auch in deren Verſammlungen zur Anwendung gebracht hat.“ Badiſche Politi⸗. Die Budgetfrage. Mannheim, 4. Okt. Die Budgetfrage iſt nach wie vor Gegenſtand lebhafter Debatten. Die Süddeutſchen agitieren natürlich in ihrem Sinne und erklären rund heraus, daß ſie ſich mit dem Nürnberger Parteitagsbeſchluß nicht zu⸗ frieden geben können. Im Karlsruher„Volksfreund“ kündigt Landtagsabgeordneter Kolb eine neue Auflage der Zän⸗ kereien ums Budget für den nächſten Parteitag an: „Der badiſche Parteitag wird nicht umhin können, ſich damit zu befaſſen. Deshalb iſt Aufklärung über dieſen Streit und ſeine Urſachen notwendig. Wir müſſen den Nürnberger Beſchluß auf dem nächſten Parteitag zu beſei⸗ tigen trachten, ſonſt kommt die ſozialdemokratiſche Partei in den ſüddeutſchen Staaten in einer unhaltbare blamable, die ganze Partei ſchwer ſchädigende Situation. Unſere parlamentariſchen Vertretungen wären um ihren ganzen Einfluß und damit um den politiſchen Erfolg ihrer Arbeit gebracht. Das kann und darf die Partei nicht wollen und ſie wird es auch nicht wollen, denn nur ein Fanatiker ohne jedes Verantwortungsgefühl könnte wünſchen, daß die Geſchloſſenheit der Arbeiterbewegung wegen einer ſolchen Frage aus dem Leim geht. Verbandstag deutſcher Mietervereine. (Eigener Bexicht.) sh. Stuttgart, 4. Okt. Unter Teilnahme von Delegierten der Mietervereine aus allen Teilen des Reiches und in Anweſenheit von Vertretern der württembergiſchen Staatsregierung, der ſtädtiſchen Be⸗ hörden und den Deputierten zahlreicher gemeinnütziger Ver⸗ eine und Korporationen trat hier der Verband Deutſcher Mietervereine zu ſeinem IX. Verbandstage zuſammen, der mit einer öffentlichen Verſammlung im großen Saale des„Euro⸗ päiſchen Hofes“ eingeleitet wurde. Die Miniſterien des Innern und der Finanzen hatten den Reg.⸗Direktor von Scheurlen entſendet. Ferner wohnten der Ver⸗ ſammlung bei Miniſterialrat Dr. Piſtor ſus, Oberreg.⸗Raßt Nickel als Vertreter der Stadtdirektion, Oberbürgermeiſter von Gauß als Vertreter der Stadtverwaltung, Reg.⸗RMat Lehn von der württembergiſchen Verſtcherungsanſtalt, die beiden Vizepräſidenten des Landtags v. Kiene und Kraut, der Präſident des Medizinalkollegiums v. Neſtle, der Geh. Kabinettsrat v. Kübel, Bürgerausſchußobmann Dr. Er⸗ langer und zahlreiche Mitglieder des Gemeinderates und des Landtags. Der Vorſitzende des Verbandes, Fauptlehrer Hoßfel⸗ der⸗Leipzig eröffnete die Verſammlung, begrüßte die zahl⸗ reich erſchienenen Gäſte, die Vertreter der Behörden und der befreundeten Organiſationen und erſtattete dann den Ge⸗ ſchäftsbericht. Er betonte, daß das Wohnungsweſen im ver⸗ floſſenen Jahre keine weſentliche Förderung erfahren habe, ſondern daß im Gegenteil überall eine Steigerung d Wohnungsmieten und der Wohnungsnot eingetreten ſei. In der Wohnungspolitik wie überhaupt in der Sozial⸗ politik gehe Süddeutſchland in Deutſchland voran, und vor allem könne der diesjährige Tagungsort Stuttgart in vielen Beziehungen als vorbildlich gelten. Die Wohnungsfrage habe eine eminent nationale und ſoziale Bedeutung, und eine weſentliche Beſſe⸗ rung ſei nur durch eine vernünftige Bodenpolitik, durch eine Wohnungsinſpektion und durch Woh⸗ nungsämter zu erzielen. Energiſch wies der Redner den Vorwurf zurück, daß die Mietervereine den Hausbeſitzern feindlich gegenüber ſtünden und erklärte: Wir wenden uns nur gegen diejenigen, die alle Maßnahmen der Sozialpolitik ————. x..xxt..̃ññññññ— herab manche frohe Erinnerung verkündeten, die dort bewahrt blieben, weil der törichte Unverſtand des Publikums an ihnen keinen Gefallen fand, ſicherlich die liebſten geweſen. Als Genre⸗ maler hat Waldmüller erſt ſeinen Namen begründet. Er fing an, rührende Familiengeſchichten und Anekdoten zu malen, Adoption und letzte Oelung, Brautfahrt, Preisverteilung, Bettel⸗ volk,— alles auf Spekulationen auf das„gute Herz“, das in Wien in einer doppelt vergoldeten Kapſel ruht. Die Frivpolität der vorgeführten Szenen wird durch das Kraftvoll⸗Unzerſtörbare des zurückgedämmten Talentes nur geſteigert. lehnen wir dieſe Arbeiten ab, an denen ſelbſt das hiſtoriſche In⸗ tereſſe gering iſt. Denn es iſt allein Aufgabe einer in dieſem Sinne gedachten Würdigung, das Bleibende hervorzuziehen und feſtzuhalten. Bleiben werden der Porträtiſt und der Landſchafter Waldmüller. Die immer noch von Unklugen als„typiſche Wald⸗ müller“ bezahlten Senſationsbilder mögen ruhig der Vergeſſen⸗ heit anheimfallen, wie die rührſamen Bücher und Theaterſtücke aus jener Zeit, ſelbſt Anderſens„Nur ein Geiger“ und Hahns „Sohn der Wildnis“, es bereits ſind, die naßgeweinte Taſchen⸗ tücher im Dutzend verbrauchen ließen. Waldmüllers Anſehen wird bei dieſer Ausmuſterung nur gewinnen. Er ſtand in ſeinem Leben außerhalb ſeiner Zeit, nicht weil er ſich ſtolz Bürger einer glücklicheren Zukunft nennen konnte, ſondern weil ihm das be⸗ denkliche Geſchick beſtimmend war, die charakteriſtiſchen Eigen⸗ ſchaften ſeiner, der öſterreichiſchen, Heimat gerade in ſeiner Zeit ſich zuſammenzuſchließen. Das als einen Vorzug zu erkennen, ſind die Mitlebenden nicht im Stande geweſen. Während die künſtleriſche Entwickelung unterdeſſen weit über Waldmüllers beſcheidene Ahnungen und Wünſche fortgeſchritten ſind, erſcheint ſein Wirken den heutigen Nachkommen ſeiner Mitbürger in Wien verehrungswürdig wie kaum ein Anderes. Das monumentale Werk, das dem Andenken des Meiſters gewidmet wurde, gehört zu den großartigſten Veranſtaltungen der letzten Zeit. Wir dürfen gerne zuſtimmen, wenn die Wiener begeiſtert in die Hände klatſchen zum Ruhme ihres geliebten„Papa“ Waldmüller. ———— Der„Vorwärts“ weiß als einzige Erklärung nur die Mit Widerwillen .B.* der FS F SSSas g SS NS 5 im, B. Oktober. Geueral⸗Anzeiger.(Abendblatty 9 lediglich von ihrem einſeitigen, oft recht kleinlichen Interſſen⸗ ſtandpunkte aus anſehen: wir wollen mit der Regierung kämpfen zur Beſeitigung der Wohnungsmißſtände und dazu beitragen, daß mehr und mehr Zufriedenheit einziehe in die Kreiſe der Mieter. Namens des Stuttgarter Mietervereins begrüßte Kanzlei⸗ rat Ströhmfeld die Verſammlung in einer Anſprache, an der er auf die im großen und ganzen guten Beziehungen des Stuttgarter Mietervereins zu dem Hausbeſitzerverein hin⸗ wies. Beide Vereine ſeien keine Kampfvereine. Wenn es auch hier und da„pfupfere“, ſo ſei dies in den ſchwankenden wirtſchaftlichen Verhältniſſen begründet. Der zemein⸗ ſame Feind beider Organiſationen ſei die preis⸗ % ſtreibende Bodenſpekulation. Im Auftrage der württembergiſchen Regierung wünſchte Reg.⸗Direktor v. Scheurlen den Verhandlungen beſten VPerlauf. ANachdem dann noch Profeſſor Feucht Stuttgart die Münſche der württembergiſchen Gruppe des Bundes Deuk⸗ ſcher Bodenreformer zum Ausdruck gebracht hatte, bielt Gemeinderat Dr. Rettich einen feſſelnden Vor⸗ wdiitrag über * Styttgarter Wohnnngsverhältniſſe und das Stuttgarter Wohnungsamt. „Die erſte Aufgabe des Stuttgarter Wohnungsamtes ſez die Schaffung einer Statiſtik geweſen, die einen genauen PVeberblick über den jeweiligen Stand des Woh⸗ mungsmarktes ermöglichen ſollte. Redner verbreitete ich dann über die Wohnungsinſpektion und den Wohnungsnachwe is und betonte, daß die ehrenamtliche M bnungsinſpektion durch Wohnungspfleger ſich anfänglich din Stuttgart gut bewährt, dann aber mehr und mehr verſagt huätte und daher ſchließlich mit der Baukontrolle und der Feuer⸗ ſſcbau verbunden worden ſei. Im allgemeinen ſeien in Stut:⸗ gart durch die Wohnungsinſpektion gute Wohnungsverhält⸗ miſſe geſchaffen worden; die Hauptmißſtände ſeien faſt überall beſeitigt, ſo daß man ſich jetzt ſogar den Luxus geſtatten könne, gegen die Wanzen vorzugehen.(Stürmiſche Heiterkeit). Der Woßhnungsnachweis habe im Laufe der Jahre auch die Sym⸗ pathie der Hausbeſitzer gefunden, die ſich anfangs ſehr dagegen ſſträubten und ſogar die rechtliche Zuläſſigkeit einer ſolchen Maßnahme beſtritten. Der jährliche finanzielle Vorteil, der den Vermietern aus dem Wohnungs⸗ nachweis erwachſe, ſei mit 200 000 M. nicht zu hoch ver⸗ anſchlagt. Der Redner machte dann verſchiedene Vorſchläge in Bezug auf den weiteren Ausbau des Stuttgarter Woh⸗ Rungsamtes. Er forderte beſonders, daß der Wohnungsnach⸗ weis auch auf einzelne Zimmer und auf Schlafſtellen ausge⸗ dehnt werde unter Berückſichtigung der dabei in Betracht kon⸗ menden Bevölkerungsſchichten, wie Beamte, Studenten, junge Kaufleute, Arbeiter uſw. Außerdem müſſe dem Wohnungs⸗ amte ein Einigungsamt zur Schlichtung von Streitigkeiten zwiſchen Mietern und Vermie⸗ teyn angegliedert werden. Im allgemeinen habe das Woh⸗ verhältniſſe erheblich beigetragen.(Lebh. Beifall.) Die Verſammlung nahm ſchließlich eine Reſolution an, die alle ſtädtiſchen Behörden um Einrichtung ſtädtiſcher Wohnungsämter erſucht. 1 9999— us Stadt und Land. * Manuheim, 5. Oktober 1908. *Verſetzt wurde Aktuar Friedrich Kunzelmann bein Amtsgericht Durlach unter Zurücknahme der Verſetzung zum Amtsgericht Eppingen zum Amtsgericht Karlsruhe, Betriebs⸗ aſſiſtent Otto Kern in Eppingen nach Haltingen und Betriebs⸗ afftſtent Auguſt Singer in Haslach nach Leopoldshöhe. * Luftſchiffahrt. Wie bereits mitgeteilt, iſt der geſtern früh 10 Uhr vor einer Menge von Zuſchauern aufgeſtiegene Vereins⸗ ballon„Fähringen“ etwa 5 Uhr abends in der Nähe von Kiſſingen glatt gelandet. Die überaus genußreiche Fahrt wurde von den Herren J. Auguſt Raichle, Ingenieur Teſſe⸗ reauz und Leutnant Pavre von dem hieſigen Grenadier⸗ Regiment mitgemacht, während die Führung Herrn Oberleutnant Vogt⸗Saarburg anvertraut war. Entſprechend den Satzungen hat der Verein die Koſten zweier der Mitfahrenden zu tragen. * Börſencafé⸗Konzerte. Trotz des wunderbaren Wetters am Sonntag waren die beiden Konzerte des Elite⸗Damen⸗ orcheſters außerordentlich ſtark beſucht. Beſonders abends mußten zahlreiche Beſucher im enggedrängten Raume beieinander verweilen. Die Daebietungen des Orcheſters, das mit ſeinen 6 ſeſchen jungen Damen einen famoſen Anblick bietet, ſind vorzüg⸗ liche. Jede Nummer des ohnedies kunſtſinnigen Programms findet reichen Beifall, der wieder mit Einlagen von der Kapelle belohnt wird. Sehr bemerkbar macht es ſich, daß viele Familien ſich abendlich mit ihren Bekannten einfinden. *Die„Mannheimia“ wagte geſtern nachmittag bei dem herr⸗ lichen Oktoberwetter noch einmal eine Vergnügungs fahrt nach Speyer. Die Hoffnung des Herrn Noll auf eine zahl⸗ reſche Teilnahme an der Fahrt wurde nicht getäuſcht— es nahmen ca. 170 Perfonen an der Fahrt teil, die in animierteſter Stimmung berlief. Hält das herrliche Wetter au, ſo dürfte auch noch eine weitere Fahrt ſich lohnen, die namentlich bei den im Herbſtſchmuck prangenden Uferwäldern e Reize bietet. Verfloſſene Woche ten noch drei Schulen das ſchöne Wetter zu einem Schiffs⸗ luge nach Worms begw. Speyer. * Eine Verhandlung mit Hinderniſſen gab es dieſer Tage vor der hieſigen Strafkammer. Der Architekt Artur Schweizer war zwei Tage lang Beſitzer eines Automobils geweſen, aber dieſe Zeit hatte für ihn genügt, um ſich ein Strafmandat wegen Schnell⸗ fahrens zu holen. Schweizer ließ ſich das nicht gefallen und ging bis vor die Strafkammer. Als der Fall aufgerufen wurde, fehlte ein Zeuge. Bis dieſer, ein Schutzmann, beigebracht war, nahm das Gericht einen anderen Fall vor. Wie man dann zu der Sache Schweizer zurücklehrte, hatte ſich der Angeblagte entfernt. Der Gerichtsdiener meldete, Herr Schweizer ſei hinter einer Tür ver⸗ ſchwunden, auf der eine Null ſtehe.„Das hätte er auch vorher beſorgen können,“ rief ärgerlich der Vorſitzende.„Sagen Sie ihm, wenn gleich kommt, wird ſeine Berufung verworfen.“ Herr S. beeilte ſich, als er aber da war, fehlte der Herr Staatsanwalt. Nuchdem dieſer beigebracht war, konnte die Verhandlung endlich beginnen. Sie blieb aber doch reſultatlos, denn es ergab ſich ein unlösbarer Widerſpruch zwiſchen der Ausſage des Schutzmannes und dem N des Angeklagten, ſo daß ſchließlich die Verhand⸗ lung behufs kweiterer Erhebungen vertagt werden mußte Aus dem Schöffengericht. Der 17 Jahre alte Ausläufer Peter Throm vom Waldhof entwendete in der Zeit vom An⸗ fang Januar ds. Js. bis 12. September ds. Is. nach und nach dem Maſchinenmeiſter Heinrich Schäfer aus deſſen Kommode die Summe von 300 Mark. Schäfer verſteckte den Schlüſſel ſters nungsamt günſtig gewirkt und zur Beſſerung der Wohnungs⸗ an einem anderen Platze, Throm wußte ihn aber immer wieder zu finden. Den ganzen Betrag hat er veriubelt. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Gefängnisſtrafe von 2 Monaten. Polizeibericht vom 5. Oktober. (Schluß.) Hundediebſtahl. Am 28. September wurde im Linden⸗ hofſtadtteil ein 6 Wochen alter Dachshund, ſchwarzbraun mit braunen Abzeichen auf der Bruſt, auf den Namen Waldmann hörend, entwendet. Fahrraddiebſtähle. In letzter Zeit wurden hier folgende Fahrräder von unbekannten Tätern entwendet: 1) Am 25. September d. J. am K 5⸗Schulhaus ein Weſtphalen⸗Rad mit ſchwarzem Rahmenbau und Felgen, roten Mänteln; 2) am 27. September d. J. in Neckarau ein Knabenfahrrad mit ſchwarzem Rahmenbau und Felgen, vernickelten Speichen, aufwärts ge⸗ bogener Lenkſtange, ſchwarzem Lederſattel; 3) am 23. Auguſt d. J. in Sandhofen, ein Preſto⸗Fahrrad, Fabrik⸗Nr. 117311, mit ſchwarzem Rahmenbau und Schutzblechen, an der Lenkſtange be⸗ finden ſich neue Korkgriffe, Signalglocke mit einer Schwalbe ein ⸗ grapiert, vernickelten Speichen, die Felgen der Räder ſind mit Nickel⸗ und roten Streifen verſehen; 4) am 25. Sept. d. J. in Lit. T 4, 20, ein Badenia⸗Rad, Fabrik⸗Nr. 198 645, mit ſchwarzem Rahmenbau und Felgen, roſtigen Speichen, hochgebogener Lenk⸗ ſtange mit Korkgriffen, Handbremſe, an der Vordergabel iſt ein Schild mit der Aufſchrift„A. Pfaffenhuber“, braunem Sattel mit Nr. 288 verſehen, der hintere Mantel trägt den Namen „Eiclop“; 5. am 2. Oktober d. J. ein Allright⸗Rad mit der Fabrik. Nr. 191 300, ſchwarzem Rahmenbau und Felgen, aufwärts ge⸗ bogener Lenkſtange, mit Korkgriffen und Celluloidringen, Zacken⸗ pedale mit Gummieinlagen; 6) am 29. Sept. d. J. ein Weil⸗Rad mit ſchwarzem Rahmenbau und Felgen, abwärts gebogener Lenk⸗ ſtange mit Korkgriffen und ſchwarzen Celluloidringen, Zacken⸗ pedalen; 7) am 2. Oktober d. J. vor Schimperſtraße 1, ein altes Fahrrad, Marke unbekannt, mit Freilauf, aufwärts gebogener Lenkſtange, niederem Rahmenbau, gelben Schutzblechen, Lenk⸗ ſtange mit Korkgriffen. 1. ſachdienliche Mitteilungen an die Schutzmannſchaft wird erſucht. Verhaftet wurden 40 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf. barer Handlungen, darunter ein vom Amtsgericht Dürkheim wegen Betrugs verfolgter Rekommandeur von Offenbach, ein vom Amtsgericht hier wegen Diebſtahls ausgeſchriebener Taglöhner bon hier, ein Schreiner von Elbing, ausgeſchrieben von der Amtsanwaltſchaft Schartan wegen Diebſtahls, ein Fuhrknecht von Frankweiler wegen Körperverletzung, drei Taglöhner von Bob⸗ ſtadt und hier wegen Körperverletzung, Sachbeſchädigung und Hausfriedensbruch, 4 Taglöhner und ein Bäckerburſche wegen desgleichen, ein Matroſe von Eberbach wegen Betrugs, eine Dienſtmagd von Kirrlach, ein Graveur von Geltern wegen Ur⸗ kundenfälſchung, ein Taglöhner von Eppelheim wegen Haus⸗ friedensbruch und 3 Taglöhner von hier wegen Hühnerdiebſtahls Die Unabhängigkeitserklärung Bulgariens. Einen ernſten und folgenſchweren Schritt hat Bulgarien getan. Es hat ſich von der Türkei losgeriſſen und ſeine Un⸗ abhängigkeit proklamiert. Schon geſtern wußte der Pariſer Temps das Ereignis als bevorſtehend zu melden. Er kündigte an, daß am 5. Okt. Bulgarien ſeine Unabhängigkeit verkünden werde und zwar in Trnowo, der alten bulgariſechn Haupt⸗ ſtadt. Fürſt Ferdinand werde ſich dort ſelbſt zum unabhängi⸗ gen Souverän ausrufen und den Titel eines Zaren der Bulgaren annehmen. Rumelien werde in die Unab⸗ hängigkeitserklärung einbegriffen ſein. Es ſei wahrſcheinlich, daß die Türkei eine Aenderung nicht annehmen werde und der Ausbruch eines bulgariſch⸗türkiſchen Krie⸗ ges ſei daher wahrſcheinlich. Die einzige Möglichkeit, daß die bulgariſche Erklrung noch nicht erfolge, liege vor, wenn Fürſt Ferdinand im letzten Augenblick zögern ſollte; aber der Fürſt ſcheine heute morgen ſeinen Entſchluß dazu end⸗ gültig gefaßt zu haben. Oeſterreich ſei entſchloſſen, der Türkei als Entgelt dafür, daß es die Hand auf Bosnien und die Herzegowina lege, die Zurückgabe des Sandſchaks Novibaſar zuzugeſtehen. Nun iſt dieſe Unabhängigkeitserklärung iatſächlich er⸗ folgt; genau ſo wie der„Temps, ſie vorausgewußt hatte. Wir erhalten folgendes Telegramm aus Sofia: *Sofia, 5. Okt. Die Agence Bulg, meldet die in Trnowo erfolgte Proklamierung Bulgariens zum unabhängigen König⸗ reich. Wir ſtehen alſo in der hohen Politik vor ſchickſalsſchweren Stunden. Noch im letzten Augenblick hat die Türkei einzu⸗ lenken verſucht, wie aus einer weiter unten folgenden Meldung der„Polit. Korreſp.“ hervorgeht. Es war zu ſpät. Fürſt Ferdinand will nicht länger warten und die Gunſt der Stunde nutzen, um ans Ziel ſeines Ehrgeizes zu gelangen. Dazu kommt, daß Oeſterreich⸗Ungarn feſt entſchloſſen iſt,„das Ver⸗ hältnis Bosniens zur öſterreichiſch⸗ungariſchen Monarchie zu regeln“, weniger diplomatiſch ausgedrückt, Bosnien zu annek⸗ tieren, wennſchon es offiziöbs als reine Vermutung bezeichnet wird, Oeſterreich⸗Ungarn wolle die erwartete Unabhängig⸗ keitserklärung Bulgariens mit der Ankündigung der Einver⸗ leibung Bosniens und der Herzegowina in den öſterreichiſch⸗ ungariſchen Statsverband beantworten. Die Frage iſt nun, wie werden die Mächte des Berliner Vertrages ſich zu dem kühnen Unternehmen Bulgariens ſtellen, wie wird die Türkei es aufnehmen? Die erſtere Frage iſt die wichtigere, denn von ihr hängt die Beantwortung der zweiten ab. Wir müſſen den Spruch der Kabinette abwarten, ehe wir wiſſen lönnen, ob es zu einem Kriege zwiſchen der Türkei und Bulgarien kommen wird. Allein gelaſſen, wird die Türkei ſich wohl in das Un⸗ abänderliche fügen müſſen, zumal ſeine innere Umbildung ihm kaum den Luxus eines Krieges geſtatten dürfte und ein un⸗ glücklicher Krieg dieſe wieder in Frage ſtellen würde. Aber auch wenn es zum Krieg kommen und die Türkei die Unabd⸗ hängigkeitserklärung nicht ruhig hinnehmen ſollte, ſo iſt noch zu hoffen und zu wünſchen, daß das Ereignis auf den Bal⸗ kan lokaliſiert bleibt, daß es dem vereinten Bemühen der europäiſchen Diplomatie gelinge, den Feuerbrand auf ſeinen Herd zu beſchränken; und daß Europas Friede nicht aus dieſem gefährlichen Wetterwinkel her geſtörk werde. Ernſt genug iſt plötzlich die internatignale Lage geworden und die Mächte ſind vor ſchwere Entſcheidungen und Entſchlüſſe geſtellt. Den letzten Auſtoß zu dieſer ſchon lange vorbereiteten Unab⸗ hängigkeitserklärung haben bekanntlich der Fall Geſchow und die Beſetzung der türkiſchen Orienkbahnen in dem einſt ver⸗ tragswidrig beſetzten Oſtrumelien gegeben. Der Proteſt der ſchroff verſagt ward, dankte der Fürſt am 7. September Pforte dagegen wurde von Deutſchland und Oeſter⸗ reich unterſtützt und auch England wies Bulgarien auf das Unzuläſſige ſeines Beginnens hin. Bulgarien aber richtete ſich auf die dauernde Wegnahme dieſer Bahnen ein. Es konnte dieſen Schritt ſelbſtverſtändlich nur wagen im Vertrauen auf mächtige Unterſtützung. Auf welche Mächte wird es ſich ſtützen? Man vermutet eine ruſſiſche Intrige, Rußland anderſeits beſchuldigt Oeſterreich, Bulgarien gegen die Türkei auszu⸗ ſpielen. Das iſt die heutige Lage und in etwas erkennen wir auch diemögliche Gruppierung der Mächte in dieſem neueſten Balkanhandel. Das Verhältnis Bulgariens zur Türkei war unhaltbar geworden, das hat der Fall Geſchow klar erkennen laſſen, auch in Deutſchland hat man die Zurück⸗ ſetzung des diplomatiſchen Agenten Bulgariens bei der Pforte mißbilligt. Am wünſchenswerteſten wäre, die Türkei fügke ſich auch in dieſen Schlag, wie in ſo manche Beſchränkung ihres Beſitzſtandes. Sonſt bleibt in Frage, ob nicht dieſe Verwick⸗ lung die Frage der Liquidation der Erbſchaft des„kranken Mannes“ in Konſtantinopel endgültig aufrollt, die bisher mit begreiflicher Scheu ungelöſt gehalten wurde, und die Span⸗ nung, die zwiſchen den intereſſierten Mächten beſteht— wir denken nicht ohne Grund an Deutſchland und Rußland— eine furchtbare Entladung erfährt ** Die Entwickelung Bulgariens zum ſelbſtändigen Königreich. Nachdem die Bulgaren vom Ende des 15. Jahrhunderts bis in den Anfang der 7oer Jahre des vorigen Jahrhunderts in 485jähriger Knechtſchaft der Türken gelebt hatten, ſchlug ihnen nach den Aufſtänden des Jahres 1875 die Stunde der Frei⸗ heit. Vom Dezember 1876 bis zum Januar 1877 beriefen die Großmächte eine Knonferenz nach Konſtantinopel, wo⸗ bei die Vertreter der Großmächte die Errichtung zweier Provinzen unter chriſtlichen Gouverneuren in Vorſchlag brachten. Da die Pforte dieſen Vorſchlag nicht annahm, ſondern ihre Maßregeln den Bulgaren gegenüber verſchärfte, erklärte Rußland der Türkei den Krieg. Bulgarien wurde der Schauplatz eines verzweifelten Kampfes, der am 3. März 1878 mit dem Frieden zu Santo⸗ Stefano endigte. Der gleich darauf in Berlin tagende Kon⸗ greß der Großmächte befreite unterm 13. Juli 1878 Bul⸗ garien vom türkiſchen Joche. Am 22. Februar 1879 trat zu Trnowo die erſte bulgariſche Notabelnverſammlung zuſammen, welche die Vorfragen ſchließlich in ſehr liberaler Weiſe beantwortete. Man ſpricht von dieſer Notabelnverſammlung auch als von der Konſtitution von Trnowo. Ihr folgte auf dem Fuße(29. April) die erſte große Nationalverſammlung, die am Eröffnungstage einen Neffen des ruſſiſchen Zaren Alexander II., den 22jährigen Prinzen Alexan⸗ der von Battenberg, auf den bulgariſchen Fürſtenthron wählte. Unter den mißlichſten Verhältniſſen übernahm der junge Fürſt die Regierung des von Parteiungen und Machenſchaften aller Art unterwühlten Landes. Die Radikalen und die Kon⸗ ſervativen lagen in unſeligem Kampfe mit einander. Müde des langen Haders, erließ Alexander im Mai 1881 eine Erklärung, daß ſeine bisherigen Bemühungen nutzlos ſeien; eine neue Na⸗ tionalberſammlung möge zu einer Abänderung der Konſtitution ihre Einwilligung geben und ihm eine außergewöhnliche Voll⸗ macht auf die Dauer von 7 Jahren verleihen, damit er die ſehr verbeſſerungsbedürftigen Zuſtände des Fürſtenkums wirklich ordnen könne. Die zum größten Teile aus konſervativen Bauern gewählte Nationalverſammlung zu Spiſtov willigte am 13. Juli in das Begehren des Fürſten. Aber eine mächtige Partei arbeitete auf den Sturz Alexanders hin. Ihr ganzes Vorgehen war dazu angetan, Bulgarien binnen kürzeſter Friſt in eine ruſſiſche Provinz zu verwandeln. Um allen Anſchlägen ein Ende zu machen, forderte Alexander von dem neuen ruſſiſchen Ver⸗ mittler A. S. Jonin anfangs September vergeblich den Abgang der beiden Generale, die als Miniſterpräſident und Kriegsminiſter von Rußland eingeſetzt waren. Jonin ſoll damals ein Ultimatum überreicht haben, wonach Alexander der im Jahre 1881 erlangten außerordentlichen Gewalt entſagt und der Fürſt die Regierung an die beiden ruſſiſchen Generale Sobolev(Miniſterpräſident) und Kaulbars(Kriegsminiſter) überläßt. Angeſichts der drohenden Gefahren vereinigten ſich am 18. September die Parteien und erklärten die alte Konſtitution von Trnowo wieder hergeſtellt, am nächſten Tage wurden die Generals durch ein Miniſterium des liberalen Tragan Cankop erſetzt. Am 18. September 1885 erhoben ſich die in Oſtrumelien wohnenden Bulgaren, um ſich mit dem Fürſtentum Bulgarien zu vereinigen; ſeit Auguſt 1878 hatten die anläßlich des 100jähr. Geburtstages des deutſchen Turnvaters Jahn dort ins Leben gerufenen„Gymnaſtiſchen Geſellſchaften“ unaufhörlich daran ge⸗ arbeitet, die vom Berliner Kongreſſe wiederholte Abhängigkeit von der Pforte durch eine Union mit Bulgarien abzulöſen. Alexander brach ſofort nach Philippopel auf und ſprach dort am 21. September die Vereinigung der beiden Länder aus. Milan, König von Serbien, erklärte deswegen am 14. November den Bulgaren den Krieg, der nach der Niederlage der Serben am 3. März zum Frieden zu Bukareſt führte, wodurch der frühere Zuſtand hergeſtellt wurde, und durch das Konſtantinopler Proto⸗ koll vom 5. April ward Fürſt Alexander als Generalgouverneur von Oſtrumelien anerkannt. Trotzdem wurde Alexander von unzufriedenen Offizieren am 20. Auguſt 1886 nachts in ſeinem Schlafgemach über⸗ fallen und heimlich über die Grenze geſchafft. Doch ſchon nach 10 Tagen hatte eine Gegenbewegung geſiegt und Alexander wurde aus Lemberg zurückgerufen. Aber Alexander beging die Unvorſichtigkeit, in einem Telegramm an den Zaren alles weitere von ſeiner Gnade abhängig zu machen. Als dies endgültig a b. Die Nakionalverſammlung wählte am 10. Nopember 1886 den Prinzen Waldemar von Dänemark und, als dieſer ablehnte, am 7. Juli 1887 den 286jährigen, römiſch⸗katholiſchen Prinzen Ferdinand von Sachſen⸗Koburg zum Fürſt. Dieſer lteß die Leitung des Miniſteriums lange Zeit in den Händen Stambulobs, des„bulgariſchen Bismarcks“, bis die ruſſen⸗ freundliche Partei am 30. März 1894 abermals die Oberhand ge⸗ wann. Stambulov, der große Kämpfer für nationale Unab⸗ hängigkeit, fiel am 15. Juli 1895 durch Mörderhand. Seitdem hat die Ausſöhnung mit Rußland, beſonders noch durch die Er⸗ eigniſſe von 1901—02 weitere Schritte vorwärts getan. Unter dem ruſſiſchen Einfluß, unter dem Einfluß ungünſtiger Finanzen und unter der andauernden Beunruhigung durch die mecedoniſche Frage, die trotz der im Oktober 1903 vereinbarten Mürzſteger Punktation nicht zur Ruhe kam, ſtand die innere Politik Bul⸗ gariens, bis die Bewegung der Jungtürken in der Türkei und die Erhebung der Türkei zum Verfaſſungsſtaate der Unabhängig⸗ keitsbewegung Bulgariens neues Leben zuführte. Die Frage der Drientbahn, die in den letzten Wochen eine große Rolle pielle, war ſchließlich eine der letzten Veranlaſſungen, die mit zur Un⸗ abhängigkeitserklärung Bulgariens führte, die am heutigen Oktober in die Welt hinausgegangen iſt⸗ General-Alnzeiger.(Abenblatt) Mannheim, B. Oktober. 5 Der Berliner Vertrag. Die Unabhängigkeitserklärung Bulgariens ſtellt ſich in Gegen. ſatz zu den Beſchlüſſen des Berliner Kongreſſes, der vom 13. Juni bis 13. Juli 1878 in Berlin abgehalten und bon den Vertretern der 6 Großmächte und der Türkei beſchickt war, zur Erörterung des zwiſchen Rußland und der Pforte am 3. März 1878 abgeſchloſſenen Vertrags von San Stefano. Als Bevoll⸗ mächtigte der deutſchen Regierung nahm damals Fürſt Bis⸗ marck, Staatsminiſter von Bülow und der Botſchafter in Paris, Fürſt von Hohenlohe⸗Schillingsfürſt, teil. Dem Fürſten von Bis⸗ marck war das Präſidium übertragen worden. Die ſchwiexigſten Fragen dieſes Kongreſſes bildete die bulgariſche und die armeniſche Frage. Beſchloſſen wurde die Teilung Bul⸗ gariens in zwei Teile, ein ſelbſtändiges aber tributpflichtiges Fürſtentum Bulgarien und eine unter dem Botmäßigkeit des Sultans ſtehende, von einem mit Zuſtimmung der Großmächte zu ernennenden Gouverneur verwaltete Provinz Oſtrumelien. Oeſterreich wurde damals mit der Beſetzung Bosniens und der Her zegowineſt die vorausſichtlich jetzt von Oeſterreich⸗ Ungarn annektiert werden und derAufſtellung eines Beobachtungs⸗ korps im Sandjak Novibazar unter der Oberhoheit des Sultans betraut. Rumänien erhielt für das an Rußland abgetretene Weſſarabien die unfruchtbare Dobrudcha zugewieſen und Griechen⸗ land erlangte das Recht einer Grenzverbeſſerung im Norden, auf Grund welcher es 1880 in den Beſitz von Theſſalien und des epirotiſchen Bezirks von Arta kam. Der Berliner Vertrag war am 18. Juli von den Vertretern aller Mächte ratifiziert wor⸗ den, aber keinex verhehlte ſich, daß er nur den Keim zu neuen Verwickelungen berge. Fürſt Bismarck hat es in ſeinen „Gedanken und Erinnerungen“ als eine unehrliche Fiktion“ bezeichnet, wenn die panfſlawiſtiſche Partei in Rußland die Schuld an dem ungünſtigen Ergebniſſe des Berliner Kongreſſes der„Untreue des deutſchen Freundes“ aufgebürdet hat. Die rechtzeitige Beſetzung Konſtantinopels war damals ver⸗ ſäumt und für die Mi ßgriffe der ruſſiſchen Politik iſt Fürſt Gortſchakow mit ſeinen jüngeren Geſiinnungsgenoſſen verant⸗ wortlich, zumal Rußland es verſchmähte, wohl weil es ſich mili⸗ täriſch nicht ſtark genug fühlte, einen Krieg mit Deutſchland und England zu riskieren. Der Berliner Vertrag, der in ſeiner Wirkung auf Bulgarien durch die Unabhängigkeitserklä⸗ rung Bulgareins jetzt völlig durchkreuzt worden iſt, wurde bereits 1886 durch die aufgehobene Abhängigkeit Oſtrumeliens von der Pforte und die Vereinigung Oſtrumeliens mit dem Fürſtentum Bulgarien in einem ſeiner Hauptteile über den Haufen geſtoßen. *** Wir laſſen nunmehr die neueſton Telegramme zur Unabhängigkeitserklärung Bulgariens folgen: Paris, 5. Okt. Der Sonderberichterſtatter des„Matin“ meldet aus Sofia, die Unabhängigkeitserklärung Bulgariens werde in Form eines Manifeſtes ſtattfinden und alsbald den Mächten bekannt gegeben werden. Der Fürſt werde von den Volksvertretern als Ferdinand l. König von Bul⸗ garienakklamiert werden. Der Berichtserſtatter meldet weiter, daß gegenwärtig bereits 130,000 Mann unter den Waffen ſtehen. Wenn die Türkei es wagen ſollte, den Krieg zu erklären, was aber durchaus unwahrſcheinlich ſei, ſo ſei der Angriffsplan Bulgariens fertig; in wenigen Tagen würde Adrianopel beſetzt und die Armee auf dem arum Bulgarien die Orientbahn nicht mehr herausgeben wolle. — Der„Figaro“ ſchreibt: In makerieller Hinſicht ſind die Prok⸗ lamation Bulgariens und die Annexion Bosniens und der Herzegowing keine beträchtlichen Ereigniſſe. Mögen diejenigen, die das Spiel durch ihre Schuld verloren haäben, nunmehr den moraliſchen Schaden in den Kauf nehmen. Es wäre wahnſinnig, wenn die Türkei einen Krieg ühren würde. Die Jungtürken können nicht ihre ganze Zu⸗ kunft aufs Spiel ſetzen, nur um die lediglich theoretiſche Sou⸗ veränität über Bulgarien aufrecht zu erhalten.— Der„Gaulois“ ſchreibt: England hat den erſten Erfolg davongetragen, als es ie jungtürkiſche Bewegung begünſtigte, um den deutſchen Ein⸗ fluß in Konſtantinopel zu bekämpfen; den zweiten Erfolg trug Deutſchland über England davon. Die Jungtürken werden ſich genötigt ſehen, entweder einen Krieg mit ſehr unſicherem Aus⸗ ange zu führen oder eine Demütigung ſeitens Oeſterreichs und Bulgariens zu erdulden.— Det„Petit Pariſien“ ſchreibt: Bisher beſteht ein gewiſſes, wenn auch nicht ſehr ſtabiles Gleich⸗ gewicht auf dem Balkan. Dieſes Gleichgewicht iſt nunmehr zer⸗ ſtört. Werden ſich Serbien und Rumänien nicht geſchädigt fühlen? Wird Griechenland nicht Kreta beanſpruchen? Wird Italien, welches ſeine Augen auf Albanien geworfen hat, nicht ine Stunde für gekommen erachten? Welche Quelle für Zwiſtigkeiten, falls Europa nicht weiſe genug iſt, die Gefahren und feierlichſt zu erklären, daß kein Blut fließen M *Sofia, 5' Okt. Die Fürſtin Eleonore iſt heute Nach: den fürſtlichen Kindern nach Tirnowo abgereiſt. Sofia, 5. Okt.(Agence Bulg.) Der Fürſt von Bulgarien geſtern abend über Bukareſt in Ruſtſchuk eingetroffen und ämtlichen Miniſtern empfangen worden. *Konſtantinopel, 5. Okt. Heute nachmittag erſchien Italiens und Rußlands, um ihnen eine Depeſche des türkiſchen Kommiſſars in Sofia über die bevorſtehende Unabhängigkeits⸗ lärung Bulgariens zur Kenntnis zu bringen. Es iſt jedenfalls erkenswert, daß der Miniſter des Aeußern dem ßſterreichiſch⸗ chen Botſchafter eine gleiche Mitteilung zu machen unter⸗ Man iſt hier feſt der Ueberzeugung, daß dem bulgariſchen itt Abmachungen zwiſchen dem Fürſten Ferdinand und dem Baron Aehrenthal vorangegangen ſind. Wien, 5. Okt. Die„Pol. Korr.“ meldet aus Sofia: Die rtigen diplomatiſchen Kreiſe erhielten aus Konſtantinopel th tiſche Mitteilungen, denen zufolge die Pforte geneigt ſei, den Zwiſchenfall Geſchow in der bon der bulgariſchen Re rung gewünſchten Weiſe zu erledigen, ſo daß der bul⸗ e Vertteter künftig bei den inbetracht kommenden An⸗ iſſen ebenſo wie die eurppäiſchen Vertreter der ſelbſtändigen taaten eingeladen wird. Das einzige Hindernis für die Beileg⸗ des Streites bildet die Weigerung der Pforte, die Zugeſtänd⸗ niſſe auch ſchriftlich zum Ausdruck zu bringen, nichtsdeſtoweniger wird die endgiltige Erledigung dieſes Falles bald erwartet. *** Wie Ferdinand Fürſt von Bulgarien wurde. Wie Ferdinand Fürſt don Bulgarien wurde, davon weiß ir Mitarbeiter des Petit Journals“ nähere Einzelheiten zu berichten, die der verſtorbene Stambulow, der vor dem Regie⸗ rungsantritt des Fürſten Ferdinand und auch dann noch mehrere Jahre lang mit faſt diktatoriſcher Strenge die Regie ⸗ frund führte, kurz nach ſeinem Sturze dem Journaliſten er · 5 — Wegenach Konſtantinopel ſein. Man begreife jetzt, ewfik Paſcha bei den Botſchaftern Deutſchlands, Engſands, Nation“, ſo ſchilderte der verbitterte, nicht unparteiiſche Stambulow den Hergang,„waren nach der Abdankung des Prinzen von Battenberg von Sofia aufgebrochen, um einen geeigneten Fürſten zu ſuchen. Man wollte uns einen Prinzen von Mingrelien geben, der ſich mit dem Range eines ruſſiſchen Werkzeugs begnügt hätte. Wir brauchten einen Herrſcher, der durch ſeine Verbindungen, ſeine Verwandtſchaft und durch ſeine perſönlichen Beziehungen die Anbahnung guter diplo⸗ matiſcher Beziehungen mit den regierenden Könighäuſern Europas gewährleiſtete. Es war eine ſchwierige Frage. An wen ſollten wir uns wenden? Wer wollte von uns Bulgaren etwas wiſſen, nachdem Rußland uns gewiſſermaßen für Europa mit Quarantäne belegt hatte? Wir trafen in Wien ein. Niemand wollte uns empfangen; wir verbrachten unſere Abende in den Varietes und Bierlokalen. Das waren freilich nicht die Orte, wo wir den weißen Raben finden konnten, der uns nottat. Eines Abends aber gingen wir in die Hofoper; in Begleitung eines Führers aus dem Hotel. In den Pauſen erzählte uns der Begleiter, welche berühmten Perſönlichkeiten der Vorſtellung beiwohnten, und zeigte uns die einzelnen Damen und Herren. Er deutete auf einen jungen Herrn, der in einer Loge ſaß, und ſagte:„Das iſt der Prinz Ferdinand von Sachſen⸗Koburg, der Neffe des letzten Königs von Frank⸗ reich.“ Da ſagte ich mir im Stillen:„Koburg iſt ein ſchöner Name, und die Familie des Königs von Frankreich iſt eine gute Familie: vielleicht wäre dieſer junge Mann etwas für uns.“ Ich ſprach darüber mit meinen Kollegen und wir be⸗ ſchloſſen, dem Prinzen Ferdinand Bulgarien anzubieten. Er nahm an, und ſo habe ich ihn„zum König gemacht“. Bei dieſer Schilderung Stambulows darf freilich nicht vergeſſen werden, daß ſie vier oder fünf Tage nach der plötzlichen Ent⸗ laſſung des allmächtigen Miniſterpräſidenten gegeben wurde. Er unterbrach oft den Fluß ſeiner Erzählung mit dem bitteren Zwiſchenruf:„Und er hat mich fortgejagt.“ Dann führte er den Journaliſten vor einen Glasſchrank, in dem er die Ge⸗ ſchenke des Fürſten aufbewahrte. Einige nahm er heraus, wog ſie in der Hand und ſchätzte ſie dabei ab: dieſes hier iſt ſeine 1000 Fres. wert.. dieſes hier kaum 10 Napoleons...“ Und immer wieder glitt zwiſchen hindurch die bittere Be⸗ merkung:„Und er hat mich fortgejagt.“ In dieſem Augen⸗ blick enthüllte Stambulow ſich ſo, wie er war. Der Firnts der Bildung fiel ab von ihm, und man ſah den alten Barbaren, den Donaufiſcher, mit der ganzen Brutalität des Nomaden, der in Ziegenfelle gehüllt dahinlebt. Tetzte Hachrichten und Telegramme. * Wormz, 5. Okt. Geſtern abend erſchoß in der Nähe der Stadt am diesſeitigen Rheinufer ein Küferburſche ſeine Ver⸗ lobte, ein Dienſtmädchen, mit einer Browningpiſtole und tötete ſich dann ſelbſt. Göppingen, 5. Okt. In Voll nahm geſtern abend ein Streit zwiſchen italieniſchen Arbeitern und jungen Leuten einen ſchrecklichen Verlauf. Durch Meſſerſtiche wurden von Italienern die 17 bezw. 23 Jahre alten Brüder Kicherer getötet und ein 25 Jahre alter Schloſſer tödlich ver⸗ letzt. Auch ein Italiener trug ſchwere Verletzungen davon. Ein mutmaßlicher Täter wurde verhaftet. Ein Verdächtiger hat ſich der Verhaftung durch Flucht entzogen. Meferitz, 5. Olt. Heute Nacht gegen 1 Uhr kam es infolge einer Anxempelei in der Hohenſtraße zu Täklich⸗ keiten, in deren Verlauf der Bautechniker Dau einen Fleiſcher⸗ geſellen arſchoß und einen Arbeiter berletzte. Der Täter wurde verhaftet. 5 Budapeſt, 5. Okt. Auf die Heroine des National⸗ theaters feuerte heute eine entlaſſene Garderobiere, die ſich geſtern Nacht in die Wohnung der Künſtlerin eingeſchlichen und in einem Kaſten verſteckt hatte, fünf Revolverſchüſſe ab, welche ihr Ziel verfehlten, worauf die Attentäterin auf ſich ſolbſt ſchoß und ſich lebensgefährlich berletzte. ̃ * Salzburg, 5. Okt. Der öſterreichiſche Leutnant Runge erſchoß lt. Frkf. Zig. in einem Boote im Königsſee ſeine Ge⸗ liebte Emilie Schmid aus Wien, warf den Körper in den See und ertränkte ſich dann ſelbſt. * London,.Okt. Nach den Meldungen des„Daily Tele⸗ graph“ aus Allahabad ſchätzen die letzten Berichte aus Heidara⸗ bad die Zahl der bei der Ueberſchwemmung Umgekomme⸗ nen auf etwa 50 000. Taſchkent, 5. Okt. Auf der Bahnſtrecke Taſchkent⸗ Tſchardju wurden in vergangener Nacht 33 000 Rubel aus einem Poſtwagen entwendet. Zwei Poſtbeamte wurden verhaftet. * Newhork, 5. Okt. Kaiſer Wilhelm richtete an den Direktor Baumfeld vom„Neuen Deutſchen Theater“ folgendes Telegramm:„Der Leitung und den Künſtlern vom Neuen Deutſchen Theater übermittle ich für das mir zugegangene Begrüßungstelegramm meinen aufrichtigen Dank. Ich werde auch fernerhin die Entwicklung und den Erfolg Ihres Kunſtinſtitutes mit Intereſſe verfolgen und mich ſeines Gedeihens freuen. Möge das Inſtitut dazu beitragen, die Achtung vor Deutſchland und deutſcher Kunſt zu fördern und möge es dazu dienen, deutſche Kultur jenſeits des Ozeans zu verbreiten.“ Vom Flottenverein. * Augsburg, 5. Okt. In der geſtrigen Ausſchuß⸗ ſitzung des Landesverbandes des deutſchen Flotten ⸗ vereins in München, gaben die Vorſtandsmitglieder Spieß, Freiher v. Würtzburg und von Braun die Erklärung ab zurück⸗ zutreten. Die Erklärung wurde lt.„Frkf. Ztg.“ nicht ange⸗ nommen. Beſuch des Königs von Spanien am ſächſiſchen Hofe. * Dresden, 5. Okt. Der König von Spanien iſt heute vormittag von Wien kommend auf dem hieſigen Hauptbahnhofe eingetroffen und vom König Friedrich Auguſt von Sachſen ſowie den Prinzen Johann und Georg von Sachſen in Gegenwart der Spitzen der Milität⸗ und Zivil⸗ behörden empfangen worden. Die Begrüßung geſchah auf das herzlichſte. Nach der Vorſtellung der beiderſeitigen Gefolge und nach dem Abſchreiten der Front der Ehren⸗Kompagnie begaben ſich die Majeſtäten in 4ſpännigen Phaeton, von Gardereitern eskortiert, durch die feſtlich geſchmückten Straßen der Stadt nach dem Reſidenzſchloß, überall von einem zahl⸗ reichen Publikum auf das lebhafteſte begrüßt. Im Schloß wurde der König von den übrigen Miniſtern und den Hof⸗ chargen begrüßt. Zur Lage der Deutſchen in Oeſterreich. *Wien, 5. Okt. Wie die„Neue Fr. Preſſe“ meldet, wurde auf den deutſch⸗böhmiſchen Städtetagen in Eger, Teplitz und Reichenberg Reſolutionen gefaßt, in denen die Poli⸗ zählt hat.„Ich und einige Delegierten der bulgariſchen tik der Regierung ſcharf mißbilligt und von den Abge⸗ ordneten verlangt wird, daß ſie in der Obſtruktion bis zur Sicherſtellung der nationalen Unabhängigkeit der Deurſch⸗Böhmen verharren und zur Verweigerung der Landesumſagen auf⸗ gefordert wird. Internationaler Mittelſtandslongreß. * Wien, 5. Okt. Der zweite internationale Mittelſtands⸗ kongreß wurde in Anweſenheit der Mitglieder der Regierung, hoher Würdenträger und von etwa 800 Teilnehmern aus allen Staaten des Kontinents durch den Präſidenten, Sektionschef Dexner, eröffnet. Nach den Begrüßungsanſprachen, darunter die des Miniſters Geßmann, der Namens der Regierung den Be⸗ ratungen des Kongreſſes ein fruchtbares und für die Angehörigen des Mittelſtandes ſegensreiches Ergebnis wünſche, begannen die Beratungen. Orkan. * Manila, 5. Okt. Ein ſchrecklicher Orkan fegte am Sonntag über die Bay von Manila dahin und richteie großen Schaden an. Der Befehlshaber der amerikani⸗ ſchen Flotte ließ aus Vorſicht die Anker lichten und befahl die Abreiſe der Flotte nach Cavite, wo ſie unbeſchädigt vor Anker ging. Feiern des Deutſchtums in Amerika. * St. Louis, 5. Okt. Die hieſigen Deutſchen feierten geſtern die erſte Landung von Deutſchen in Amerika vor 2½ Jahrhunderten mit einer großen Parade und verſchiedenen feſtlichen Veranſtaltungen. Newyork, 5. Okt.(Kabel.) Die Deutſch⸗Amerikaner begingen geſtern im Terraſſe⸗Garten die 25. Wiederkehr des Deutſchentages von 1883, auf Anregung von den Deut⸗ ſchn Führern Dr. Gottl. Kellner und Dr. Oswald Seiden⸗ ſticker, welcher zur Verherrlichung det Crrungenſchaften des Deutſchtums in Amerika erſtmals gefeiert wurde. Der Deutſche⸗Tag begeht damit gleichzeitig das 225. Jubiläurn deutſcher Einwanderung. Profeſſor Kühnemann überreicht⸗ eine Adreſſe. Von Tag zu Tag. — Schülerſelbſtmord. Bromberg, 3. Okt. Die Oſtdeutſche Preſſe meldet: Geſtern nachmittag hat ſich der Quar⸗ taner Remmy aus Falkenburg, ein Schüler des hieſigen Gym⸗ naſiums, angeblich wegen einer ſchlechten Zenſur im Rückauer Walde erhängt. — Vergiftet. Leipzig, 5. Okt. In einem Hotel in Hirſchberg in Schleſien vergiftete ſich ein etwa 30 Jahre altes Paar; der Mann iſt tot, die Frau hoffnungslos krank. In das Fremdenbuch hatten ſie ſich als Kaufmann Paul Woſſeny und Frau aus Berlin eingetragen. Offenbar iſt der Name fingiert, denn das Berliner Adreßbuch weiſt einen Namen dieſer Art nicht auf. Das Paar hatte keine Legitimationspapiere bei ſich. Aus dem Großherzogtum. 4 Wallſtadt, 4. Okt. Auf der Tagesordnung der letzten Bürgerausſchußſitzung ſtand zunächſt die Abnahme der Gemeinderechnung 1907. Die Einnahmen betrugen 57 370., die Ausgaben 47126 M. Die Einnahmen aus den Verbrauchs⸗ ſteuern hatten den Voranſchlag um 600 M. überſchritten. Die Gemeindekrankenkaſſe hat im Geſchäftsjahre mit Ueberſchuß ge⸗ arbeitet. Zuſtimmung erhalten einige kleine Aenderungen der Beſtimmungen über die Bierverbrauchsſteuer. Je 100 M. werden für die Unterhaltung der Kleinkinderſchulen genehmigt. Der Ge⸗ meinderechner Daniel Groß wird auf 6 Jahre wiedergewählt. kannt wird, wurde vorgeſtern abend 10 Uhr in der Nähe der Sta⸗ tion Wieblingen die verſtümmelte Leiche des 26jährigen Wilhelm Fuchs, eines Sohnes des hieſigen Oberingenieurs Fuhs, aufgefunden. Der junge Mann war am 1. Oktober bei der 8. Kompagnie des hieſigen Bataillons des 110er Infanterie⸗Regiments als Einjährig⸗Freiwilliger eingetreten. Sein Tod iſt durch Ueber⸗ fahven erfolgt. Ob er in ſelbſtmörderiſcher Abſicht oder durch Unfall umgekommen iſt, iſt noch nicht feſtgeſtellt.— Profeſſos Thorbecke, Sohn des hieſigen Medizinaldirellors Thorbecke, iſt vorgeſtern bon geologiſch⸗geographiſchen Expedi⸗ tion nach Kamerun mit reicher wiſſenſchaftlicher Ausbeutung zurückgekehrt. *Litzelſtetten, 3. Okt. Freitag nahmittag zwiſchen 4 und 4% Uhr trafen der Großherzog, Großherzogein Hilda und die Großherzogin Luiſe zur Beſichtigung des Denkmals hier ein. Nach einem Privatbeſuch begaben ſich die Herrſchaften auf den Ausſichtsturm„Purren“ bei Litzelſtetten. * Vöhrenbach, 3. Okt. Herr Privpatier Knapps, der frühere Beſitzer der hieſigen Brauerei, hat ſeinem Leben in einem 9175 geiſtiger Umnachtung durch Erhängen ein Ende ge⸗ macht. f 85 Sport. .S. C. Der Bayernpreis mit ſeiner Dotierung von 30 000 Mark, das wertvollſte Flachrennen Deutſchlands, wurde am Sonntag in München entſchieden. Das Ereignis des Tages war die ſchwere Niederlage der berühmten Fabula, die vor dem Graditzer Kakadu erlag. Beim Aufkantern war Fa⸗ bula ſchon unruhig. Sie wurde an den Start geführt und es dauerte einige Zeit, ehe die Pferde vom Starter entlaſſen wer⸗ den konnten. Fabula führte anfangs vor Kakadu, Heraklit, Abendröte, Peter und Paul. Nach 200 Meter ging der Gra⸗ ditzer an Fabula heran, lag bis zum Einlauf neben ihr und ſetzte ſich dann an die Spitze. In der Diſtanz ſuchte Fabula ver⸗ geblich, Kakadu einzuholen. Letzterer gewann leicht mit drei Längen. Die Zeit des Rennens betrug 1 Minute 29 Sekunden. Teilnahme eines deutſchen Pferdes, des Graditzer Hengſtes Süd⸗ ring gewann das klaſſiſche Ereignis noch bedeutend an Intereſſe. Der Graditzer lief ein hervorragendes Rennen, mußte ſich aber vor dem Oeſterreicher Maxim mit einer halben Länge beugen. Den dritten Platz in dem 60 000 Kronen⸗Rennen belegte Herrn von Szemere's Karments, während der ruſſiſche Hengſt In⸗ trygant, der Gewinner des diesjährigen Wiener Derbys, im ge⸗ ſchlagenen Felde endete. ..0 Der Grand Prix Munieipal, das mit 100 000 Francs ausgeſtattete große franzöſiſche Herbſtrennen, wurde am Sonn⸗ tag in Paris gelaufen. Monſieur Veil⸗Picards Biniou, der Gewinner des diesjährigen Badener Jubiläumspreiſes, feiecte einen Ueberraſchungsſieg über Baron v. Rothſchilds„Radium“ und Monſ. Gaſton⸗Dreyfus„Grill Room“. Heidelberg, 5. Okt.(Privattelegr.) Wie erſt jetzt be⸗ ..C. Das Budapeſter St. Leger wurde am Sonntag in der Hauptſtadt Ungarns zur Entſcheidung gebracht. Durch die SgO- EDi eco — 2. — — 1. ——— 14—— 12 6—2— 1 1 nree eene.,, —— Mannheim, 5. Ottober. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 5. Seite. Volkswirtschaft. Deutſch⸗Mexikaniſche Kompagnie,.⸗G. Unter dieſer Firma iſt eine Aktien⸗Geſellſchaft in Gründung begriffen, die das Exportgeſchäft mit Mexiko betreiben ſok. Das„Deutſche Ueberſee⸗Syndikat, G. m. b..“ zu Charlotten⸗ burg fordert Intereſſenten zur Zeichnung auf. Der in dieſer Zeitung veröffentlichte Proſpekt iſt von bekannten Herren der Großinduſtrie und des Handels, ſo Generaldirektor Manger, Direktor H. Hoffmann, Kommerzienrat Blunck unterzeich⸗ net. Auch in den Kreiſen des Großgrundbeſitzes intereſſiert man ſich für das Unternehmen, da dem Gründungskomitee Burggraf und Graf zu Dohna⸗Groß Kotzenau und v. Kar⸗ dorff⸗Böhlendorff beigetreten ſind. Das Kapital ſoll bis 1 Million Mark betragen, wovon bis M. 970 000 in Inhabec⸗ aktien über nominal M. 1000 zum Kurſe von 105 herausgegeben werden, während M. 30 000 al pari die Firma Eberſtadt und Brandſeph, Mexiko⸗City übernimmt. Es iſt der Ankauf der in Mexiko beſtehenden Firma Eberſtadt u. Brandſeph vorgeſehen, die laut beglaubigter Bilanz im letzten halben Jahre(Januar 1908 bis 30. Juni 1908) einen Reingewinn von 32 Prozent er⸗ zielte. Das Unternehmen iſt bedeutend ausdehnungsfähig, neue ſehr lukrative Geſchäftszweige ſollen angegliedert werden, wo⸗ durch ſich für die deutſche Induſtrie neue Abſatzgebiete erſchließen. Die Leitung des Geſchäftes in Mexiko liegt in den Händen des ehemaligen Inhabers der Firma, Herrn Brandſeph, der durch ſeinen jahrelangen Aufenthalt im Lande und die Erfolge, die er bisher erzielte, eine ſichere Gewähr für eine ſachgemäße Geſchäfts⸗ führung bietet. Da Herr Brandſeph auch pekuniär bei der neuen Geſellſchaft beteiligt bleibt, ſo dürfte auch hierin eine weitere Garantie für die ausſichtsreichen Chancen der neuen Geſellſchaft zu erblicken ſein. Mexiko iſt eins der Länder, welches für den deutſchen Exporthandel von großer Bedeutung iſt. Unter Prä⸗ ſident Porfirio Diaz hat das Land einen eminenten Aufſchwung genommen. Handel und Gewerbe befinden ſich in hoher Blüte. Leider hat das deutſche Kapital bisher im Gegenſatz zu dem nordamerikaniſchen und engliſchen die günſtige Konjunktur nichi genügend ausgenutzt. Die deutſchen Induſtrie⸗Erzeugniſſe fin⸗ den in Mexiko noch ein weites und lukratives Abſatzgebiet. Näh. im Inſeratenteil. *** Induſtriebörſe Mannheim E. V. Verzeichnis der Ausſteller und Artikel zunt Spezialtag für die Maſchinen⸗, Elektrizitäts⸗, Eiſen⸗ und Metall⸗ induſtrien, ſowie Holzinduſtrie und Handel und die damit zu⸗ ſammenhängenden Gewerbe und Induſtrien am 6. Oktober, nach⸗ mittags 3 Uhr, im Börſengebäude, ſoweit Anmeldungen bis zum 3. Oktober vorlagen: 1..⸗G. für Großfiltration und Apparatebau Worms: Modell der Waſſerenteiſenungs⸗ und Filteranlage der Stadt Ger⸗ mersheim. ̃ 2. Hans Ehret, Ludwigshafen: Ziegelzangen zum Schneiden und Bohren der Dachziegel. 5 3. M. Eichtersheimer, Mannheim: Rekordriemenſcheiben und Transmiſſionen. 4. Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer u. Co., Elberfeld.(Ver⸗ treter Frankl u. Kirchner): Dampfmeſſer. 5. Friedmann u. Seumer, Mannheim: Viktoriakopier⸗Ma⸗ ſchine, Monarch⸗Schreibmaſchine. 6. Geſellſchaft für Patentladebalken m. b.., Karlsruhe: Patentladeballten. maſchinn. 55 7585 5 8. Guſtav Gulde, Armaturfabrik, Ludwigshafen: Schmiede⸗ apparate und kleine Kampfarmaturen. 9.„Hera“, Landsberger u. Co., Schweißanlage. 10. Joh. Hildebrandt, Zivilingenieur, Mannheim: Azetylen⸗ Sauerſtoff⸗Schweiß⸗Apparate, Syſtem Heſpurus. 11. Holzinduſtrie Kaiſerslautern, Kaiſerslautern: Kühlwerke und Holzwaren für den techniſchen Bedarf. 12. Frdr. W. Kauffmann, Mannheim: Zellulvid⸗Email⸗ und Metallſchilder. 13. Luß u. Richheimer, Mannheim: Patentſchraubenſchlüſſel „Ira“ und Sodazuführungsapparat Patent„Schmitz“. 14. Maſchinenfabrik und Mühlenbauanſtalt, G. Luther,.⸗G. Darmſtadt: Bilder, Druckſachen etc. 15. Karl Morgenſtern, Maſchinenfabrik und Kupferſchmiede, Stuttgart: Zeichnungen. 16. Ernſt Meck, Nürnberg: Zylinder aus gelochtem Blech. 17.„Rapid“, G. m. b.., Berlin,(Vertreter Alfred Gold⸗ mann, Mannheim): Trocken⸗Feuer⸗Löſcher„Rapid“. 18. Ratazi u. May, Metalltuchfabrik, Frankfurt a..⸗ Bockenheim: Muſter. 19. Guſtav Seifferlein, Nürnberg.(Vertreter Fritz Maier, Mannheim): Feuerſichere Türen. 20. Techniſch⸗Induſtrielle Rundſchau, Mannheim: Zeitſchrift „Techniſch⸗Induſtrielle Rundſchau“. 21. Thraner, Zivilingenieur, Mannheim: Bücher⸗ reſp. Ge⸗ Mannheim: Autogene ſchäftspapiergeſtell mit automatiſcher Verſtellung der Negalbretter. 2** 5 PVom Tabakmarkt. Mannheim, 5. Okt. Letzte Woche wurden im badiſcher Oberlande verſchiedene noch reſtierende Orte genommen, ebenſo das Neckartal. Es wurden bezahlt im Breisgau 33 bis 38., im Hanguerland 38 bis 44., im Ried 38 bis 40., im Bühler⸗ tal 37—42., in Raſtatter Gegend 33—38., im Ge⸗ birge(Brettener und Eppinger Gegend) 32 bis 37., in der Hardt 36 bis 47., im Bruhrain 32 bis 38., im Neckartal 32 bis 40., im Gundy⸗Diſtrikt 32 bis 37., in der Mann⸗ heimer Gegend und in der Bergſtraße 27 bis 32., Herbſttabake erzielten als Einlagetabake 30 bis 34., die unteve Rheinpfalz erlöſte 30 bis 32., die Oberrheinpfalz 30 bis 35 Mark. Das Wetter iſt für den Tabak ſehr günſtig. Die Früh⸗ tabake ſind leicht, aber meiſtens unreif. Hingegen ſind die ſpäter eingeheimſten Zigarrentabake— die Mehrzahl der Creszenz— leicht und von ausgezeichneter Qualität. Einlagetabake, ſowi⸗ loſe Blätter(Abfall) und entrippte Einlagen ſind ſehr begehrt. Rippen flau. *** Herbſtberichte. Weinheim, 5. Okt. Der Beginn der Weinleſe auf hieſiger und Lüßzelſachſener Gemarkung iſt für rotes Ge⸗ wächs auf Mittwoch, den 7. ds. Mts. feſtgeſetzt. Die Quali⸗ tät wird, wie wir bereits früher melden konnten, eine ganz aus⸗ gezeichnete werden, und auch über das quantitave Ergebnis läßt ſich nicht klagen. Die vor einiger Zeit durch die Zeitungen ge⸗ gangenen Meldungen über ganz ſchlechte Herbſtausſichten waren alſo verfrüht. B. Vom Bodenſee, 5. Okt. Die Obſternte iſt ſo ziem⸗ ich vnrüber: der Ertrag war überall ein reichlicher, unter einem 7. Glogowsit u. Es., Monnheim Elektriſche Additiüns. ebenfalls befriedigend: Moſtobſt etwa.50 bis 5 Mark pro 100 Kilo, Tafelobſt Mk. 7 bis 9 je nach Qualität auch etwas mehr.— Die Traubenernte iſt in vollem Gange. Auch hier iſt die Ernte eine gute bis ſehr gute. Die Qualität des Moſtes kann öfter als beſſer wie vermutet bezeichnet werden; auch Zuckergehalt iſt, troz öfterem kaltem Wetter, reichlich vorhanden. Meersburg, der erſte Weinort am Bodenſee, macht wohl einen 9% Herbſt. Preiſe für Weißwein Mk. 32 bis 36 für das Hekto⸗ liter. *** Ein neues Kohlenbergwerk. Über ein neues Kohlenbergwerk ſchreibt unſer R⸗Mitarbeiter: Infolge der zwiſchen Pier, Inden, Lucherberg, Lamersdorf und Frenz angeſtellten Bohrverſuche nach Kohlen hat Graf Fürſtenberg ein bedeutendes Konzeſſionsfeld erworben. Längere Zeit ſchwebten Unterhandlungen mit einer Pariſer Geſellſchaft behufs Ankauf dieſes Feldes. Nachdem nun die letzten Bohrun⸗ gen nach der Mächtigkeit und Zahl der übereinander liegenden Flöße einen günſtigen Verlauf hatten, iſt der Verkauf an die franzöſiſche Geſellſchaft ſicherem Vernehmen nach getätigt wor⸗ en. Die Anlage eines Kohlenbergwerks auf dem fraglichen Ge⸗ biete iſt daher als geſichert zu betrachten. *** Der Aufſchwung der deutſchen Automobilinduſtrie wird durch die Ergebniſſe der im Reichsamte des Innern ver⸗ anſtalteten Produktionserhebungen, die für die Jahre 1901, 1903 und 1906 angeſtellt wurden, erſt ziffernmäßig klar gemacht, wäh⸗ rend bisher über das Tempo und den Grad dieſes Aufſchrungs die Meinungen ſtark auseinandergingen. Die Zahl der Fahe⸗ zeug⸗Fabriken ging von 12 im Jahre 1901 auf 34 im Jahre 1906 hinauf, die Zahl der Arbeiter aber von 1589 auf 10 347. Im Jahre 1901 wurde an die Beſchäftigten eine Lohnſumme von M. 1814591 oder auf den Kopf der Beſchäftigten rund 1142 Mark ausbezahlt. Im Jahre 1906 war die Lohnſumme auf M. 13 323 578 geſtiegen, ſodaß auf einen Beſchäftigten im Durch⸗ ſchnitt rund 1288 Mark kommen. Der Geſamtwert der Er⸗ zeugung hat ſich von 1901 auf 1906 faſt verzehnfacht. Im Jahre 1901 wurde er nämlich erſt auf 5,65 Millionen Mark berechnet, 1906 aber ſchon auf 51,04 Millionen. Die hauptſächlichſten Ge⸗ ſtehungskoſten in den beiden Vergleichsjahren ſind aus nachſtehen⸗ der Zuſammenſtellung erſichtlich. Es betrugen in Mark: 1901 1906 1814 591 13 323 578 426 660 2616 358 die Lohnſumme die Summe der Gehälter Wert der wichtigſten Betriebsſtoffe 144715 1 604 869 Wert der wichtigſten Materialien 2 643 386 26 202 632 Die Summe dieſer Poſten ergibt für das Jahr 1901 5,08, für 1906 43,75 Millionen Mark. Da der Geſamtwert der Er⸗ zeugung 1901 ſich auf 5,65, 1906 aber auf rund 51,04 Millionen Mark belief, ſo ergibt ſich aus der Spannung zwiſchen der Summe der hauptſächlichſten Geſtehungskoſten und dem Produk⸗ tions⸗Wert erſt 12 Prozent über der Summe der Geſtehungs⸗ koſten, 1906 aber 16½ Prozent. Es iſt danach anzunehmen, das das werbende Kapital der Fahrzeugfabriken, das 1906 auf 43 Millionen Mark geſchätzt wurde, ſich beſſer verzinſte als die 7½ Millionen, die 1901 in Fahrzeugfabriken arbeiteten. C* Die Erholung der ſüdafrikaniſchen Minenwerte. Der Kuürsbeſſerung der ſüdafrikaniſchen Minenwerte, die in letzter Zeit Platz gegriffen hat, ſchreibt das Kursblätt der Firma A. Saraſin u. Co. in Baſel eine für die allgemeine Börſenlage wichtigte Bebeutung zu. Es ſagt:„Die aufſtrebende Bewegung am ſüdafrikaniſchen Markte kann weitkragende Konſequenzen haben, indem nämlich in England, Deutſchland, Frankreich und der Schweiz noch ſehr große alte Engagements durchgehalten wurden. Sollte die Bewegung alſo diesmal von Dauer ſein, ſo iſt zu hoffen, daß von ihr aus eine anregende Wirkung auf die verſchiedenen Börſenplätze ausgehen wird.“ Produktenbörſe. Anläßlich des heutigen hohen iſraelitiſchen Feiertages fiel die heutige Produktenbörſe aus. Am Geldmarkt haben ſich die Sätze im neuen Monat an⸗ dauernd verbilligt. Privatdiskont 273 7; tägliches Geld 35—4 7. Hofbierbrauerei Schöfferhof und Frankfurter Bürgerbrauerei Aktiengeſellſchaft zu Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft hat in Ausführung des Generalverſammlungsbeſchluſſes vom 17. Auguſt 1000 000 M. 6proz. Vorzugsaktien an die Berliner Handels⸗ Geſellſchaft, Gebr. Arnhold, Bank für Brau-Induſtrie, Dresdner Bank in Frankfurt a. M. und Filiale der Bank für Handel und Induſtrie in Frankfurt a. M. begeben und es wird den Aktio⸗ nären nunmehr von dieſen Firmen der Bezug einer Vorzugs⸗ Aktie auf je fünf alte Aktien zum Kurſe von 107 Prozent an⸗ geboten. Wird die Dividende der Vorzugsaktien in einem oder mehreren Jahren ganz oder teilweiſe nicht erreicht, ſo hat die Geſellſchaft ſie aus den künftigen Gewinnen erſt nachzuvergüten, ehe eine Dividende an die anderen Aktien ausgeſchüttet werden darf. Die Geſellſchaft hat jederzeit das Recht, dieſe Vorzugs⸗ aktien ganz oder teilweiſe zum Kurſe von 115 Prozent zuzüglich 6 Prozent Stückzinſen durch Ankauf, Ausloſung oder Kündigung zu amortiſieren. Die Aktienbeſitzer, welche von dem Bezugsreht Gebrauch machen wollen, haben dieſelben bis einſchließlich 15. Oktober einzureichen. Münden⸗Hildesheimer Gummiwarenfabriken Gebr. Wetzell .⸗G. zu Hann.⸗Münden. Das Unternehmen verteilt nach M. 27 704(i V. M. 28 605) Abſchreibungen aus M. 169 494(Mark 72 289) Reingewinn eine Dividende von 10 Prozent (6 Prozent) auf M. 1 100 000 Aktienkapital. Der Vortrag wird auf M 52 185(M. 21 078) erhöht. Weſtdeutſche Eiſenbahn⸗Geſellſchaft. Bei der Geſellſchaft war bisher ſchon faſt das geſamte gegenwärtige Grundkapital zur Umwandlung angemeldet. Seeidel u. Naumann,.⸗G. in Dresden. Die Verwaltung bezeichnet die Ausſichten als nicht ungünſtige. Beſchäftigungs⸗ grad und Auftragseingang ſeien bisher nicht unbefriedigend ge⸗ weſen. Betriebseinſchränkung in der weſtfäliſchen VBaumwolldruck⸗ Induſtrie. Wie berichtet wird, hat die Aktiengeſellſchaft fü⸗ Baumwolldruckerei Ribbert in Hohenlimburg(Weſtfalen) infolge des ſchleppenden Geſchäftsganges ſich veranlaßt geſehen, ihre Be⸗ triebe einzuſchränken. Am Montag jeder Woche wird die Fabrikation ruhen. Neue Inſolvenzen. Die Blechemballagenfabrik Ludwig Ott) Hempel in Leipzig iſt in Konkurs geraten, nachdem ein verſuchter Akkord geſcheitert iſt. Die Paſſiven betragen Mark 124000. In ber Maſſe liegen höchſtens 10 Prozent.— Ueber das Vermögen des Eigentümers der Fabrik von Leinen Wolska Ma⸗ nufactura, Goldbard in Warſchau, iſt der Konkurs ver⸗ hängt und Goldbard ſelbſt in Zwangshaft genommen wor⸗ den.— Im Konkurſe der Lins Pneumatik⸗Co, ſteht den vorrechtsloſen FJorderungen von 169 616 M. ein Maſſebeſtand von 8565 M. gegenüber. halben Herbſt dürfte kein Weinort abſchließen. Preiſe waren In der Zementinduſtrie haben in Berlin Verhandlungen zur Erneuerung der per 31. Dez. gekündigten Verekn⸗ barungen zwiſchen den einzelnen Zementgruppen zu einer vollen Einiguag geführt. Die Abmachungen ſind unter Berück⸗ ſichtigung der berechtigten Sonderanſprüche auf ein Jahr ver⸗ längert worden, insbeſondere auch die Vereinbarungen mit der ſchleſiſchen Gruppe und der Adler⸗Zementfabrik. Die ober⸗ ſchleſiſche Zementgruppe hat ihr eigenes Kartell ebenfalls auf eine Reihe von Jahren bereits verlängert. Welche Gruppen im ein⸗ zelnen vertreten waren, iſt nicht hinzugefügt. [Telegraphiſche Handelsberichte ſiche 6. Seite.,. *** 44 Krankfurter Effettenbörſe. [Privattelegramm des General⸗Anzeigers.] * Frankfurk a.., 5. Okt.(Fondsbörſe.) Die Börſe war im Hinblick auf den hohen jüdiſchen Feiertag ſehr ſchwach beſucht und zeigte bei Eröffnung ein unfreundliches Bild. Die Balkanfrage trat erneut auf die Bildfläche, da man einen türkiſch⸗bulgariſchen Konflik infolge der Unabhängigkeitserklä⸗ rung Bulgariens zum Königreich befürchtet. Die hieſige Speku⸗ lation nahm zunächſt reſervierte Haltung an und ließ bei den Kursveränderungen weniger Kurseinbußen zu. Als jedoch Berlin flaue Haltung brachte und ganz ſpeziell den Banken⸗ markt mit prozentweiſe niedrigeren Kurſen eröffnete, trat eine allgemeine ſchwache Tendenz ein. Was die Einzelheiten des Verkehrs betrifft, ſo büßten Bankaktien teilweiſe—3 Proz. ein, Deutſche Bank iſt trotz der flauen Haltung in Berlin ge⸗ ſtrichen, da Käufer und Verkäufer zurückhaltend waren. Mon⸗ tanaktien waren in Rückwirkung der Auslaſſungen der Ver⸗ waltung über die Ausſichten des neuen Geſchäftsjahrs ſchwach, Bochumer, Gelſenkirchen, Harpener und Laurahütte gedrückt. Der Induſtriemarkt war weniger in Mitleidenſchaft gezogen, Wittener Stahl 534 Proz. höher, chemiſche und elektriſche Werte behauptet. Der Fondsmarkt lag ruhig bei ſchwacher Tendenz, matte Tendenz zeigten Türkenloſe bei 2½ Proz. Kursverluſt, Banque Ottomane ſchwach. Schiffahrtsaktien weiter gedrückt. Der weitere Verlauf war nahezu geſchäftslos. Die Börſe ſchloß infolge teilweiſer Geſchäftsaufträge leicht befeſtigt. Chemiſche Werte beſſer. Es notierten Kreditaktien 178.50, Staatsbahn 148.60, Lombarden 23.20, 40, Nordd. Lloyd 82.20, 10. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Disfont 4 Prozent. Wechſel. 8. 5 3. 5 Amſterdam furz 168.97 168 97 Paxis kur 81.183 81 183 Belgien„ 80.90 80 90 Schweitz. Plätze„ 81 075 81 116 tallen„ 81.075 81.075 Wien 85 133 85 195 London„ 20.372 20 385 Napoleonsd'or 16 23 16 28 5 lang———.— Privatdiskonto 25—16 2/ Staatspapiere. A. Deutſche. 3 5. 3. 5. 40% deutſch. Reichsanl. 109.55 100.75 B. Ausländiſche. 33„ 92 80 92 7005 Arg. f. Gold⸗A.1887 10).— 100.— 8 7 1 84.20 83 9004½ Chineſen 1898 97 70 98.— 4% pr. konſ. St.⸗Anl. 100 55 100 750Mexikaner äuß. 88/90 7 30 970 8%„ 92.80 92.653 Mepikaner innere 64 30 6340 84.25 83,80] Taumallpas 84.25 85 2 4 babiſche St..190 1100.0— 5 3 ulgaren 4„„ 1908 100 90 100.503¼ italien. Rente—.—— 3% bad. St.⸗Olabg)fl 95.——.—4½ Oeſt. Silberrente 98 70 98 90 3½„ 2 M. 92.85 93.204½„ Pavierrent.———. %%„„ 1900—.——— Oeſterr. Goldrente 98.15 97.80 3½„„ 1904 91.85—.- 8 Portug. Serie! 60 40—. 3½„„ 1907„„ III 62.0 62 80 Abayr..⸗B.⸗A. b. 1915 101.40 101 404½ neue Ruſſen 1905 96 50 96 50 4„„„ 1918 101.50 101.454 Nuſſen von 1880 84.— 84.— 3½ do. u. Allg.Anl. 91.75 91.6 4 ſpan. ausl. Rente 95.ä—— s do..⸗B.⸗Obl. 82.70 82.704 Türken von 1902 8660 86 4 Heſjen von 1903 100 70 101.[½4„ unif.———.— 3 Heſſen 81.60 81 604 Ung r. Goldrente 983——.— 3 Sachſen 82 80 88 30[(4„ Kronenrente 92 40—.— abtee e erlinstich doſe 3½„ 1905 89.50 89.503 Oeſterretchtſcher860 154 60 154 60 15 Türkiſche 142 80 140.— Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerfahrit 135. 135.30 Kunſtſeidenfabr. Frkf. 226,25 228.— Südd. Immobil.⸗Geſ. 93 80 93.80 Lederwerk. St. Ingbert———— Eichbaum Mannheim 113 113— Spicharz Lederwerke 22 50 J22 50 Mh. Aktten⸗Brauerei(43.— 193—Ludwigsh. Walzmühle 163— 163.— Parkakt. Zweibrücken 94.— 94 Adlerfahrradw.fcleyer 03 253 2— Weltzz. Sonne, Speyer 67.— 67.— Maſchinenfbr. Hilpert 66,50 66 50 Cementwerk Heidelbg. 156— 156— Maſchinenfb. Badenia 195.— 196.— Cementfabr. Karlſtadi 135.95 135 95 Dürrkopp 304— 304— Badiſche Anilinfabrik 564.— 365— Maſchinenf. Gritzner 21125 211 35 do. neue 351.90—— Naſch.⸗Armatf Klein 120— 120.— Ch. Fabrik Griesheim 243.— 244.50 Pf. Nähm.⸗u. Fahrradf Höchſt 395.— 395—] Gebr. Kayſer——.— Ver. chem. Fabrik Mh. 297.——.— Röhrenkeſſelfabrik Chem. Werke Albert 420 418 50 Südbd. Drahtind. Wik. 08.— 108. Akklumul.⸗Fab. Hagen 201 50 201 50 Acc. Böſe, Berlin 69.80 69.80 Elektr.⸗Geſ. Allgem. 227.— 225.— Südd. Kabelw. Nhm. 127.— 127—-'wollſp. Lampertsm.—.—— Lahmeyer 123 40 123.— Kammgarn Kaiſersl. 160.— 160. Elektr.⸗Geſ. Schuckert 128 20 121.80 Zellſtoffabr. Waldhoſ 321.0 520 90 Siemens& Halske 204 25 20 Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. vorm. Dürr& Co. Schnellpreſſenf. Frkth. 187.5 187.50 Ver.deutſcher Oelfabr. 30 20 39.20 Schuhfabr. Herz, Frkf. 122.70 122 70 Seilinduſtrie Wolff 135. 135.— 4% Frt. Oyv.⸗Pdb. 37.7) 97.50 4% Pr. Pfdb. unt. 13 4eſ F. K. B. Pfdbr.o3 97.7) 754%„„„ 17 deſ,„„ 1910 97 80 780 Sebfp K. Pfoß, Js daen zi,,„ 12 gulgeſs„„ ie 3½% Pr.gefder.⸗Bk., 840% Pr. Jod.⸗Fr. 89 40 89.40 Kleinb. b 04 4% Ctr. Bd. Pfd. vgo 97 490 57.80 3½ Pr. Nfdbr.⸗Bk.⸗ 4 5„Pfd.⸗Kom.⸗ ei ee h d de 4%„ Pfdbr..0! 4% Pr. lfdbrf.⸗B. 5 un. 10 97.30 97 80 Hyp.⸗Afd. unt. 1917—.——. 4%„ Pfdbr..o3 8 4% Mh. O. B. Pfb. 2 97— 97.20 unk. 12 97.49) 97.4 4% 1907 97— 97 20 2¼„ Pfdbr. v. 80 1%„„ 1912 975 07 50 89 u. 94 85.— 9—f4e% 8 55 5 1917 99— 9— 31% Pfd. 9006 90.— 90.60 31½„ verſchied. 87 70 89 7 4% Com.⸗Ibl.*2 1. 2 1914 89 9 v. I,unk 10 98 80 98 80 31/ Hih. H. ⸗U. G. O 91 90 3%„ Com.⸗Opl, 4e% R. W. B. C. B. 10—-— v. 87½61 80— 80—ſe, Pf. G. Pr.⸗Ob! 10 20 l0 5%„ Com.Wbl. 4% Pf. B. Kt.⸗O. 92.60 9 v. 96/06 90.— 99.½ df l. ſttl.a. S. B3³⁴... 4% Pr. Pfdb. unt. 00 97 20 97.20 125 4%„„ 12.0 97.20 Manng. Verſ..⸗A. 395.— 395 „ 97.401—— 97.40 6. Seite Genueral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Maunheim, 5. Oktober? Bergwerks⸗Aktien. + Bochumer Bergbau 225— 228.50 Harpener Bergbau 206.80 204 20 Buderus 118.50 113.—Kaliw. Weſterregeln 182— 18.— Concordia Bergb.⸗H.——— Oberſchl.Eiſeninduſtr. 99.70—— Deutſch. Luxemburg 157 30 158,25 Bhönix 182.50 181.25 Friedrichshütte Bergb. 13560 1356Vr.Königs⸗u. Laurah. 209 50 208. Gelſenkirchner 194.50 192,75 Gewerkſch. Roßleben 86590 8650 Aktien dentſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. e we—.——.— DOeſt.⸗Ung. Staatsb. 149.— 148 50 Pfälziſche Maxbahn 136.60 186.60 Oeſt. Südbahn Lomb. 28.50 23 20 do. Nordbahn 131 60 131 60Gotthardbahn—.——— Südd. Eiſenb.⸗G. 115 20 115.20[Ital. Mittelmeerbahn—.——.— Hamburger Packet 105 50 04.50] do. Meridionalbahn 132.— 180.— Norddeutſcher Lloyd 83.6 89 30[Baltimore und Ohio 99 50 98.80 Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. 130.— 130.— Oeſterr.⸗Ung. Bank 119 75 120,40 Oeſt. Länderbonk 168.50 167.90]„ Kredit⸗Anſtalt 109 20 109.20 Pfälziſche Bank 128 60 1˙8 50 Pfälz. Hyp.⸗Bank Badiſche Bank Berg u. Metallb. Berl. Handels⸗Geſ. Comerſ. u. Disk.⸗B. Darmſtädter Bank 125 30 125 50 111.—111.— 202.20 200.50 100.60 101.— 188.80 188.40 Deutſche Bank 242——— San Hypotheknb. 11130—.— Deutſchaſiat. Bank 141.60 141.—Deutſche Reichsbk. 148— 146.— D. Effekten⸗Bank 101 10 101.10 Rhein. Kreditbank 138.80 138.75 Disconto⸗Comm. 180— 178 50 Rhein. Hyp⸗B. M. 192— 192.— Dresdener Bank 149.25 147.— Schaaffh. Bankver. 187 20 137 20 Frankf. Hyp.⸗Bank 201— 201.—Südd. Bank Mhm. 109 20 109.20 Irkf. Hyp.⸗Creditv. 155.10 155.— Wiener Bankver. 180 95 130.75 Nationalbank 121 50 121—[Bank Ottomane 143.60 142 90 Frankfurt a.., 5. Oktober. Kreditaktien 201.30, Disconto⸗ Commandi 179.50, Darmſtädter 128.50, Dresdner Bank 143.80, Han⸗ delsgeſellſchaft 169.20, Deutſche Bank 241.—, Staatsbahn 148.40, Lombarden 23.40, Bochumer 295.25, Gelſenkirchen 194.—, Laurahütte 209.25, Ungarn 92.80. Tendenz: ſchwächer. Nachbörſe. Kreditaktien 200.), Disconto⸗Commandit 178.50, Stagatsbahn 147.—, Lombarden 28.20. Mannheimer Eſſektenbörſe vom 5. Oktober.(Offizieller Bericht.) Die heutige Börſe verlief geſchäftslos. Aktien. Manken. Brief Geld— Badiſche Bank 180.- Br. Werger, Worms 78.——.— Aedeaht Speheroch l„ eern Br. v. Oertge—— 88, Pfälz. Bank—.— 101.—Pf. Preßh.⸗u. Sptfabr.—.— 156.— Pfälz. Hyp.⸗Bank—.— 190.50 Trausport ‚ Pf. Sp⸗ u. Cdh Landau—.— 140.— u. Verſicherung. Rhein. 184.— 105 g.⸗G. Rhſch. Seett. 91.—— Rhein. Hyp.⸗Bank—.— 192.—5 62.— Südd. Bant 20wannb Eiſenbahnen. Francona, Rück⸗ und Pfälz, Ludwigsbahn Mitverſ..⸗G. vm. Maxbahn Bad. Rück⸗ u. Mitv.—.— 680.— „ Nordbahn—.— 131.80 Bad. Aſſecurranz 1210 1200 Hellbr. Straßenbahn—.——.— 390.——.— Chem. Induſtrie. Mannh. icherung 400.——.— Sösdaſe— 364.50 Oberrh. Verſich⸗Ge—.— 45.— „„„„ neu—.— 851.50 Württ. Tranp.⸗Verſ. 585.——. Chem. Fab. Goldenbg.—.— 190 Induſtrie, Verein chem. Jabriken 299.——.„.⸗G. f. Seilinduſtrie—.— 186.— Verein D. Oelfabriken 131.——.— Dingler'ſche Miſchfbr. 119.— Weſt. A⸗W. tamm 188.—.— Emalllirſer Kirrweil.———. „„TDorzug 105.50—,— Emaillw.Mafkammer Brauereien. Ettlinger Spinnerei üttenh. Spinnerei —Karlsr. Maſchinenbau Durl. Hof vm. Hagen 250.— 248.— u. Neu Brief Geld —.— 80.50 —.— 218.— —.— 1387.60 97.—— 95.——— + 200.— — —. —.—— e e.— 242.— ——Südd. Kabelwerke 127.20—.— — 270.— 185.—.— Br, Schrödl, Heidlbg, 191.——.— peyr.—— „ Nitter, Schwez.—.———Wifrzwlihle Neuftadt—.——.— ellſtoffabr. Waldhof 320.— 218.— uckerfbr. Waghäuſel—.— 185 50 ck annh. Berliner Effektendöre. Brivattelegramm bes General⸗Anzeiger!) * Berlin, 5. Okt.(Fondsbörſe.) Hatte die Börſe den Wirkungen der unbefriedigenden politiſchen Nachrichten ſo gut es ging Widerſtand zu leiſten verſucht, ſo konnte ſie ſich der Wirkung der vorliegenden Nachrichten aus dem Balkan nicht mehr entziehen. Die Hauſſeepartei ſchritt zu umfangreichen Glattſtellungen und da anläßlich des hohen jüdiſchen Feiertages der Beſuch der Börſe nur ein ſchwacher war, ſo fanden die Ab⸗ gaben zu den nur beträchtlich ermäßigten Kurſen Aufnahme. Zu der Furcht vor Komplikationen in den Blockfragen geſellte ſich auch noch die Verſtimmung über einen Arkikel in einem hie⸗ ſiegen Blatt anläßlich der bevorſtehenden Finanzreform für eine kräftige Beſteuerung der Banken und der großen Induſtriegeſell⸗ ſchaften. Banken ſetzten mit prozentweiſen Rückgängen ein. Am ſtärkſten gedrückt waren natu „S. Weltz, Speyer—.— 72.— „.Storch., Speyer 73.——.— — — e Semietere Träger. Francler ete. Mannheim, Tullastrasse 10. 4688 u PSlepHORH 2288. Wohne ab I. Oktober 29892 Aupprechtstrasse Nr. 3 parterre. Minnz Gossmann, Schwedische Meilsymnastik und Massage. gge emäß die Aktien derjenigen Inſtitute, deren Intereſſen im Orient durch etwaige Verwick⸗ lungen im Balkan beſonders gefährdet erſcheinen. Am Mon⸗ tanaktienmarkte betrugen die Rückgänge nur bei Laura⸗ hütte 3 Proz. unter den Nachwirkungen der unbefriedigten Dar⸗ ſtellungen über die Geſchäftslage, während ſie ſich bei den übrigen Werten von 2 Proz. abwärts bewegten. Bei Deutſch⸗ Luxemburger iſt ein Abſchlag von 6 Proz. und bei Dortmunder ein Zuſchlag von 2 Proz. zu berückſichtigen. Auf amerikaniſche Werke blieb der feſte Schluß von Newyhork einflußlos. Die Kurſe verzeichneten prozentweiſe Rückgänge. Schwach lagen auch die übrigen Bahnaktien. Am Rentenmarkte kam die politiſche Verſtimmung naturgemäß ſtärker zum Ausdruck. 3 Proz. Reichsanleihen und Ruſſen lagen ½ Proz. niedriger. Von Schiffahrtsaktien verloren Paketfahrt 1,35, Lloyd 84 Proz. Elektrizitätsaktien büßten bis zum 3 Proz. ein. Im ſpäteren Verlaufe konnten ſich die Kurſe bei leichten Schwankungen auf dem ermäßigten Niveau behaupten. Täg⸗ liches Geld 3½ Proz. Die während des Verlaufes in der zweiten Börſenſtunde bekannt gewordene Proklamation Bul⸗ gariens zum unabhängigen Königreich machte einen ungünſtigen Eindruck. 1902 Ruſſen verloren weiter bis 84 Proz. Berlin, 5. Oktober.(Schlußkurſe.) 49% Reichsanl. 100.70 100.60 Ruſſenbank 183 20 130 70 3% Reichsanl. 92.60 92.50 Schaaffh. Bankv. 37.— 135. 30˙ Reichsanleihe 84 10 83.70] Staatsbahn 148 70 547 90 4% Conſols 100.70 400.60 Lombarden 23.50 23.10 %½%„ 92.70 92 50] Baltimore u. Ohio 99.50 97.90 30% 0 84.10 86.70 Canada Pacific 178.— 175.70 40% Bad. v. 191—.— Hamburag Packet 105 30 104 70 4%„„ 1908 100.80—.—] Nordd. Lloyd 83.20 82.80 3%„ ckonv. 93.20 92.75] Bochumer 226.— 228 90 3½%„ 1902/07 9160—.— Deutſch⸗Luxembg. 159 20 159.— 3½% Bayern 9150 91 40 Dortmunder 59.— 59.20 8 0% Heſſen 90.90—.—Gelſenkirchner 194.20 192 40 300 Heſſen 81.80 81.30 Harpener 206— 204.— 30½% Sachſen 83.25 83.—Laurahütte 209 40 206.10 4½ Japaner 1905 91,30 91.20 Phönix 182.90 180.— 4% Italiener—— 104.10 Weſteregeln 181.20 181.20 40% Ruſſ. Anl. 1902 83,50 81.70 Allg. Elektr.⸗Geſ. 226.— 225,50 4% Bagdadbahn 83.— 85.25 Anilin Treptow 3868.5) 368.— Oeſter. Kreditaktien 203 10 200.—Brown Boveri 175 70 174.60 Berl. Handels⸗Geſ. 169.20 167.50 Chem. Albert 419— 417.20 Darmſtädter Bank 128.70 128.— D. Steinzeugwerke 212 50 213 50 Deutſch⸗Aſtat. Bank 140 40 140.40 Elberf. Farben 410.— 409.— Deutſche Bank 241.40 237.70 Celluloſe Koſtheim 244— 243.— Disc.⸗Kommandit 180.20 177.70 Rüttgerswerken 154.50 154.— Dresdner Bank 149.30 147.10] Tonwaren Wiesloch 94.50 94.50 Reichsbank 147.20 147 40 Wf. Draht. Langend. 161.50 158 20 Rhein. Kreditbank 183.70 133.— Zellſtoff Walvhof 319 70 319.— Privatdiskont 2q% W. Berlin, 5. Oktober.(Telegr.) Nachbörſe. Kredit⸗Aktien 202.— 199,10J Staatsbahn 148.70 147.80 Diskonto Komm. 180.20 178.—Lombarden 28 60 23.— Pariſer Boörſe. Paris, 5. Oktober. Anfangskurſe. 3 d% Rente 95.97 95.75 Debeers 347.— 347.— Spanier 96.60 96.60 Eaſtcand 116.— 114.— Türk. Looſe—.——— Goldfield 181.— 129.— Banque Oltomane 722.— 718.— Randmines 186.— 185.— Rio Tinto 1736 1721 Londoner Effektenboͤrſe. London, 5. Oktbr.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 2% Conſols 85%8 85— Moddersfontein 117½ 11— 3 Reichsanleihe 84% 84¾Premier 95% 9½½ 4 Argentinier 88½ 86½ Randmines— 4 Italiener 103/½ 103— Atchiſon comp. 91 90½ 4 Japaner 885/ 88•0 Canadian 1881½ 181˙%/ 8 Mexikaner 34˙/ 341% Fhilee i 42½% 43— 4 Spanier 94— 957% Chtkago Milwaukee 139 ½ 140½ Ottomanbank 18˙/ 18½% Denvers com. 28 274/ Amalgamated 77˙½— IErie 305% 30½ Angcondas 9/—Grand TrunkIII pref. 54 54¼ Rio Tinto 67/ 67½ 4„ ord. 22% 22/ Central Mining 15%8 15%] Louisville 108%½ 108— Chartered 17½% 16½ Miſſouri Kanſas 31½ 31% De Beers 18 18¾ Ontario 41⁹ 41 Caſtrand 4% 45/ Southern Pacific Geduld 3˙% 3— Union com. Goldfields 5½—Steels eom. Jagersfontein 4% 41½] Tend.: ſchwach. Berliner Produktenborſe. Berlin, 5. Oktober.(Telegramm.)(Produktenbörſe, Preiſe in Mark pro 100 kg frei Berlin netto Kaſſe. 8. 5. 3. 5. Weizen per Okt. 205.——.— Mais per Dezbr. 2 Dezbr 206— 205.50 1„ Mai——— „ Mai 208 28 207.75— 3 Roggen per Okt. 174.50—.—Rüböl per Okt. 62.80—.— „ Dezbr. 179.— 178.80„ Dezb. 68 20 68.20 „ Mai 184.50——„Mai 61.— 61.70 Hafer per Dezbr. 166.——.— Spiritus 70er loes———.— „ Mai.—.—[Weizenmehl 29.25 29.25 —.———[Roggenmehl 24.30 1 können über Jür 20 Pfennig 100 Portionen Suppen, Saucen, Salate, Semüſe gewürzt werden,— ſo billig u. ausgiebig iſt Rnorrgos. Anſtreitig das Beſte in ſeiner Art. 24.20 Telegraphiſche Haudelsberichte. Zulaffung zur Frankfurter Börſe. B. Frankfurt, 5. Okt. Die Zulaſſung der M. 3 000 000 neue Aktien Nr. 42 501—45 000 und M. 30 000 000 4prozentige Bodenkredit⸗Obligationen(Hypothekenpfandbriefe) Serie 30, 31 und 32 der Vereinsbank in Nürnberg zur Notierung im öffentlichen Börſenkursblatt wurde genehmigt. Subhaſtation. .⸗Gladbach, 5. Okt. Bei der Subhaſtation der Ver⸗ einigten Wiehltaler Kaliwerke in Bielſtein gab die Konkursverwal⸗ tung der Dülkener Gewerbebank, die lt.„Frkf. Ztg.“ von dem Werke 640 000 M. zu fordern hat, das Meiſtgebot mit 208 110 M. Gegen eine weitere Ermäßigung der Frachten für Kalifalze. Magdeburg, 5. Okt. Gegen eine weitere Ermäßigung der Frachten für Kaliſalze hat der Magdeburger Schiffahrtsverein durch eine Eingabe an den Miniſter lt.„Frkf. Ztg.“ Einſpruch erhoben mit der Begründung, daß, wenn die beantragte 20prozen⸗ tige Ermäßigung eintritt, in Zeiten niedriger Flußfrachten dle Kaliſalze uſw. den Waſſerweg nehmen, während im Herbſte, wenn die Schiffahrt auf einen Ausgleich durch höhere Frachten rechnen müſſe, die Transporte auf die Bahn übergehen würden. Internationale Bohrgeſellſchaft Erkelenz. *Erkelenz, 5. Okt. Der Preußiſche Berg⸗Fiskus hat nach der„Frkf. Zig.“ der Internationalen Bohrgeſellſchaft Erkelenz einen Auftrag zur Ausführung einer Tiefbohrung in Weſtfalen zum weiteren Aufſchluß des Kohlenbeckens bis zur Teufe von 1700 Meter übertragen. Es wird dies die tiefſte Bohrung ſein, welche bisher in Rheinland und Weſtfalen zur Ausführung gelangt, wes⸗ halb die dadurch gewonnenen Aufſchlüſſe beſonderes bergmänniſches Intereſſe berdienen. Preußengrube.⸗G. Kattowitz, 5. Okt. Zur Erweiterung ihres Grubenfeldes hat lt.„Frkf. Ztg.“ die Preußengrube.⸗G. das in Miecowitz ge⸗ legene Schloß des Grafen Thiel⸗Winckler mit Park und Wald für 8 Millionen Mark erworben. Neues vom Dividendenmarkt. München, 5. Okt. Die Dividende der Henniger⸗ Reiff⸗Brauerei in Erlangen wird auf 4 Prozent(i. V. 4% Prozent) geſchätzt.— Die Dividende des Bürgerlichen Brau⸗ hauſes München für 1907/08 wird auf wieder 9 Prozent wie in den beiden letzten Jahren geſchätzt. Hamburg, 5. Okt. Die Brauerei Germania erklärt lt.„Frkf. Ztg.“ für das Geſchäftsjahr 1907/08 eine Dividende von 5 Prozent wie im Vorjahre zur Verteilung zu bringen. Hannover, 5. Okt. Der Aufſichtsrat der Aktien⸗Zucker⸗ fabrik Bennigſen ſchlägt 18 Prozent(im Vorj. 10 Prozene) Dibidende vor. Die neue e begann am 29. September. **** Von der Frankfurter Börſe. Heute bleibt die Abendbörſe ge⸗ ſchloſſen.— Deutſch⸗Luxemburger Bergwerksgeſellſchaft⸗Aktien wer⸗ den vom 6. ds. Mts. en Dividendenkoupons Nr. 4 und die Zins⸗ berechnung bom 1. Juli 1908 notiert. Kursabſchlag 6 Prozent. ** Aeberſeeiſche Schiffahris⸗Telegramme, Southampton, 2. Oktbr.(Draßtbericht der Ameritan vine Southampton) Der Schnelldampfer„Philadelphig“ am 26, Septbr. von New⸗Mork ab, iſt heute nachmittag hier angekommen. New⸗Nork, 3. Okt. Drahtbericht der American Line, Sout⸗ dampton. Der Schnell⸗Dampfer„New⸗Hork“, am 26. Septbr, von Southampton ab, iſt heute vormtktag hier angekommen. Jaut telegraphiſcher Nachricht iſt der Dampfer„Prinz Friedri Wilhelm“ am 19. Septbr. von Bremerhaven ab, am 28. Septbr⸗ morgens 6 Uhr, wohlbehalten in New⸗York angekommen. Jaut telegraphiſcher Nachricht iſt der Dampfer Hannover“ am 17. Septbr. von Bremerhaven ab, am 30. Septbr. Capes Henry paſſiert und am 1. Oktbr., vormittags 7 Uhr, wohlbehalten in Baltimore angekommen. 8 5 durch Ph. Jak. Eglinger in Mannhbeim r. 22. ee eeee des Norddeutſchen Sloyd in Bremen ab Bremer Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt, Feuilleton u. Vermiſchtes: J..: Dr. Fritz Goldenbaum. für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder; für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: J..: Franz Kircher: für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, G. m. b..: Direktor: Ernſt Mäller. en: 5 0 Nen: Damen-Ropfhaarwäsche Päckchen à 20 Pig. Allelniger Verkauf Parfümerie Otto Hess E I, 16, eine Treppe hoch und CI, 5, vis-àa-vis Kaufhaus. — ————— ——— 1CCCFC ˙A — Mannhbeim, den 5 Oktober 1908. General⸗Anzeiger.(Abendblatt., 7. Seite. Ladung. Nr. 12932. Heinrich Link, 1 irz 8 in Buchen, lrateter Kaufmann, zuletzt wohnhaft in Mannheim, J4, 27, 3. Zt. unbekaunt wo, wird be⸗ ſchüldigt, daß er als Erſatzteſerviſt ohne Erlaubnis ausgewandert iſt. Uebertretung gegen 8 360 Zlff. 3.⸗Str.⸗G.⸗B. Derſelbe wird auf Anordnung des Großh. Amtsgerichts, Abt. 10 bierſelbſt auf: Freitag, 4. Dezember 1903, vormittags 9 Uhr, vor das Gr. Schöffengericht hier zur Hauptverhaudlung geladen. Bel unentſchuldigtem Aus⸗ bleiben wird derſelbe auf Grund der nach 9472 Abſ. 2 u. 8 Slr.⸗P.⸗ Ord. von dem Kgl. Bezirkskom⸗ mando Mannheim ausgeſlellten Erklärung vom 19. Septbr. 1908 perurteilt werden. 82046 Maunheim, 30. Septbr. 1908. Der Gerichtsſchreiber Gr. Anitsgerichts, Abt. 10. Burger. Vefanntmachung. Nr. 5232. Fräulein Eva Drackert, Dienſtmädchen, wohnhaft dahier, hat den Ver⸗ luſt des von der diesſeitigen Kaſſe auf den Namen der Genannten ausgeſtellten Spar⸗ buchs Nr. 48 321 mit einem Ein⸗ lageguthaben am 9. Sept. 1908 pon Mk. 102.— anher angezeigt und deſſen Kraſtloserklärung be⸗ autragt. Wit bringen dieſen Antrag mit dem Aufügen zur öffentlichen Keuntnis, daß gemäß 8 14 des Geſetzes vom 18. Juni 1899 die Kraftloserklärung des genannten Sparbuchs erſolgen würde, wenn dasſelbe nicht innerhalb eines Monats vom Erſcheinen dieſer Bekanntmachung an gerechnet, von ſeinem derzeitigen Inhaber unter Geltendmachung ſeiner Rechte anher vorgelegt wird. Mannheim, 2. Okttober 1908. Städtiſche Sparkaſſe: Schmelcher. 31840 Bekanntmachung. Wir geben hiermit bekannt, daß während der Herbſtmeſſe die Wagen der Linie 3 am Coloſſeum zum Ein⸗ und Ausſteigen der Fahrgäſte an⸗ halten. Mannheim, 3. Okt. 1908. Städt. Straßenbahnamt. Städt. Fuhr⸗ und Gutsverwaltung. Wir bringen hiermit zur ſtenntnis, daß Bureau⸗ und Kaſſe der Fuhr⸗ und Guts⸗ verwaltung ſich von 31830 Donnerstag, 3. Okt. 1908 ab, im 2. Stock des Hauſes Luiſenring 49, neben dem ſtädt. Kanalpumpwerk hier, befinden. Mannheim, 30. Septbr. 1908. Krebs, Gebündeverkanf. Die Gr. Eiſenbahnverwaltung verkauft die auf den Grundſtücken Lagerbuch Nr. 9371 und Nr. 9411 öſtlich von der Schwetzinger Landſtraße bei der Station Rheinau ſtehenden Fabrikge⸗ bäude und Fabrikanlagen der ftüheren Andreas Eder'ſchen Dampfziegelei auf Abbruch. Angebote auf die ganze Aulage jedoch ohne(.⸗Z. 3) oder auf 1. das Fahrikgebäude mit den 2 Ringöfen und 2 Fabrik⸗ kamine, die freiſtehenden Trockenſchup⸗ pen, das Arbeiteraufenthalts⸗Ge⸗ bäude. das Magazinsgebäude, 5. die Gleisanlagen, den eingemauerten Dampf⸗ keſſel, die liegende Dampfmaſchine mit den Trausmiſſtonen, die Ziegelmaſchinen mit Ele⸗ vgtorenanlage und Aufzügen ſind längſtens bis zum 15. Okto⸗ ber 1908, vormittags 10 uhr an die unterzeichnete Stelle, porto⸗ ſrei und mit entſprechender Auf⸗ ſchrift einzureichen. 81941 Die Verkaufsbedingungen liegen auf unſerem Hochbaubureau, Große Merzelſtraße Nr. 7, L. Stock Unks, bis zur Tagfahrt zur Ein⸗ ſicht offen. Maunheim, 30. Septbr. 1908. Großh. Bahnbauinſpektion Südpeſtheulſch⸗Schweigeriſch. Giüterverkehr. Der Ausnahmetarif No. 34 (Schwefelkies) der Tarifhefte 2 und 7 gilt vom 10. Oktober l. Is. auch für Eiſenerz. Karlsruhe, 1. Oktober 1908 Großh. Generaldirektion der Bad. Staatseiſenbahnen. 2. Belanntmachung. Die regelmäßige Einſchätzung der Ge⸗ bäude zur Großh. Gebäudeverſicher⸗ ungsanſtalt in den Monaten November und Dezember lJ. J. betr. Nr. 392921. Gemäߧ 21 Abſ. 1 und 2, des Gebäude⸗ verſicherungsgeſetzes iſt der Eigentümer eines neu er⸗ richteten Gebäudes verpflichtet und zwar auch dann, wenn der Neubau an die Stelle eines verſichert geweſenen Ge⸗ bäudes tritt, ſofern es nicht gemäߧ 23 mit augenblick⸗ licher Wirkung verſichert worden iſt, längſtens bis zum 15. Ok⸗ tober des Jahres, in welchem es unter Dach gebracht worden iſt, beim Stadtrat zur Au⸗ nahme in die Gebäudever⸗ ſicherungsanſtalt anzumelden. Treten an beſtehenden, ſchon zur Verſicherung aufgenom⸗ menen Gebäuden im Laufe der Jahre Werterhöhungen (durch Verbeſſerung, Anbau, Aufbau, Umbau) oder Werts⸗ verminderung(durch Abbruch, Einſturz, Baufälligkeit) ein, welche den Betrag von minde⸗ ſtens Zweihundert Mark er⸗ reichen, ſo ſind dieſelben eben⸗ falls bis zum., Oktober des betr. Jahles, bezw. falls ſie erſt ſpäter eintteten, als⸗ bald nach erfolgtem Eintritt beim Stadtrat anzumelden. Wer die vorſtehend vorge⸗ ſchriebene Anzeige unterläßt, wird mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark beſtraft. 31842 Mannheim, 26. Sept. 1908. Das Bürgermeiſteramt: Ritter. Beck. Vergebung bon Sielbau⸗ Mbeiten. Nr. 13990 1J. Die Aus⸗ führung von: von 0,604 1,10 m l. W. ca. 93 lfdm. Steinzeug⸗ rohrſiel von 0,30 ml. W. einſchließlich der Spezial⸗ bauten und Straßenſink⸗ kaſten in der Eichels⸗ heimerſtraße im Lindenhof 2. Die Zeichnungen und Be⸗ dingungen liegen auf dem Tief⸗ bauamt, Litra L 2, 9, zur Einſicht auf und können An⸗ gebots formulare und Maſſen⸗ verzeichniſſe gegen Erſtattung der Vervielfältigungskoſten von dort bezogen werden. Angebote ſind verſiegelt und mit entſprechender Aufſchrift verſehen dem Tiefbauamt bis zum Montag, 12. Oktober 1908 vormittags 11 Uhr, einzuliefern, woſelbſt die Er⸗ öffnung der eingelaufenen An⸗ gebote in Gegenwart der etwa erſchienenen Bieter ſtattfinden wird. Nach Eröffnung der Ver⸗ dingungs⸗Verhandlung ein⸗ gehende Angebote werden nicht mehr angenommen. Zuſchlagsfriſt: 6 Wochen. Mannheim, 29. Sept. 1908. Städt, Tiefbauamt: Eiſenlohr. 31828 Bekauntmachung. Der Termin der Submiſſion über Ausführung der ſchmied⸗ eiſernen Dachkonſtruktion für den Kohlenſchuppen des ſtädt. Elektrizitätswerkes wird auf Montag, 12. Oktb. 1908, vorm. 11 uhr verlegt. 81838 Mannheim, 1. Oktober 1908. Die Direktion der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerke: Pichler. Zwangsverſteigerung. Dienstag, 6. Oktober 1908, nachm. 2 Uhr, werde ich in Maunheim im Pfandlokal G 3, 5 gegen bare Zablung im Vollſtrecungswege öffentlich verſteigern: 65485 1 Federollwagen und Ugr. Partie neue Türſchlöſſer, Die Verſteigerung findet vor⸗ ausſichtlich beſtimnit ſtatt. Siefert, Gerichtsvollzieher. Vergebung b. Abbrucharbeilen. Die evangeliſche Kirchen⸗ gemeinde Neckarau hat den Abbruch des Anbaues an dem Hauſe Kaiſer Wilhelm⸗Straße No. 28 in Neckarau zu ver⸗ geben. 7865 Die Bedingungen und An⸗ gebotsformulare ſind bei dem Unterzeichneten zu erheben, an den auch die Angebote bis zum 8. ds. Mts., 11 Uhr vor⸗ mittags, mit entſprechender verſehen, einzureichen ſind. Mannheim, 2. Oktbr. 1908. Baubureau Tullaſtraße 18 II. Montag, den 12. Okt. 1908, vormittags 10 Uhr wird die Verdingung der Kartoffel für das Garniſonlazarett Mann⸗ heim vom 1. Dez. 1908 bis 30. Nov. 1909 im Geſchäfts⸗ zimmer F 6, 20, wo auch die Bedingungen aufliegen, ver⸗ geben. 82061 5 Vermischtes 5 Pianist empfiehlt ſich den geehrten Herr⸗ ſchaſten ſowie Vereinen bei vor⸗ kommenven Feſllichkeiten. 29458 blow,& 3, 20, N Hrnlſchst Dekannte EhB Iſt auf Butterbrod geſtrichen eine In Schlüſſel⸗Tuben braftiich und ſuarſam in 2 Ardel appetitreizend Tedles Anzeigse. Gestern nacht ½11 Uhr versclied nach längerem, schwerem Kranken- lager meine liebe, unvergessliche Tante, Frau Regina Kisferle, geb. Weigel Stbadtbaumeisters Wäatwee im 84. Lebensjahre. Der tieftrauernde Neffe: Ma Weigzel. MANNHETM, U 2, 6, den 5. Oktober 1908. Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 7, Oktober, nachmittags 7% Uhr, von der Leichenhalle des städtischen Friedhofes aus, statt. Daies stett Besomnderer Amngelge. 1. cd. 144 Ufdm. Backſteinſtel ſoll öffentlich vergeben werden. Erstklassigen Ruhr-Hreeh-Koks für Dampf- und Warmwasserheizung. Ruhr-estillations- und Gas-Kols, bestgeeignetst für Dauerbrandöfen. — PForazügliche deutsche und englische Anthraeit, alle Sorten Nusskohlen— Telephon 647. Hierdurch die schmerzliche Mitteilung, dass unsere innigst- geliebte Schwester, Schwägerin, Tante und Cousine Prau Lina Mayer-Ballenherg nach langem schwerem Leiden sanft verschieden ist. Mannheim, den 3, Oktober 1908. Die trauernden Hinterhliebenen. Die Beerdigung findet statt: Dienstag, 6. Oktober, nach- mittags 3¼ Uhr von der Leichenhalle des israel Friedhofes. Von Kondolenzbesuchen bittet man gütigst abzusehen. Brikets, Holz- und Holzkohlen. Ph... Lehmann e Delikateſſe. Gebrauch. 82064 29554 82062 E 7, 22 a. 81866 „oldperle“,, auf den Namen„ Fabrikant: Car Miehts anderes ſollten Sie kaufen als das Veilchen⸗Seifenpulver praktiſches Geſchenk beigelegt iſt. Achten Sie weil jedem Paket ein reizendes, Goldperle“. 8970 Für Akquisiteure 1Gentner, Göppingen. Klingen u Schlüſſelſchilder glänzende Existenz bietet ges. gesch., u. 2. Pat. ang. Wirkl. ideal. Gebrauchs- Artikel, im Geschäftsleben viel Zeit ersparend. Auch Wird LIizenz an solvent. Firmen abgegeben. 32053 Herren Angebote aus der unter Buch- druck. 118 Ul 111 5 post ekl.- 25 Branol nd erhalt. den e Die Wanze iſt ein böſes Tier Die Laus iſt es nicht minder Blut die eine ſaugt mit Gier Die andere quält die Kinder. Hat man von dieſen was im Haus Iſt die Hausfrau meiſt in Noͤten; Was mach ich nur, ruft ſie voll Graus Womit kaun ichdie Bleſter töten? Verſucht' hab ich ſaſt alle Mittel Doch kein's erfüllte jeinen Zweck Von Wanzen krepierte kaum ein Drittel Von Läuſen iſt noch keine 15 Doch halt! noch ein's will ich erproben Pedieulorgeiſt wird's genannt Schon öfters hörte ich es loben, Nun holeich mir's gleich zur Hand. Auch Wanzentod von Doppelmayr Fee eeeee Jetzt ſchnell zur Mark 1. n Das wird die einzige Reitung ſein 58890 D. R. P.— ohne Lötfuge, kaufen Sie nach Gewicht am billigſten be!k 77111 O. Fesenmeyer, P Ii 3, Breiteſtraße. Jedes Brautpaar erhält eine genchnitzteschwarzprälder Uhr gratis. Gegen Sommerſproſſen u. Hautunreinigungskeiten berühmten Carl 63939 Su Oeeleseus-reme besleseus- Selfe. Erfolg garantiert. Atteſte liegen auf in der Allein⸗ verkaufsſtelle von Heinr. 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Seite. Feneral⸗Anzeiger,(Abendblatt.) Mannheim, 5. Oktober. SND Atian-Cesellschakt, Deutsch-Mexikanische Lompanie“ zu Berlin und Zweigniederlassung in Mexiko-City. e e Das Aktienkapital soll bis zu Mk. 1,000,000 betragen, eingeteilt in 1000 auf den Inhaber lautende Aktien im Nennbetrage von je M. 1000. Bis zu M. 970,000 Aktien werden im Kurse von 105 ausgegeben. M. 30,000 Aktien übernimmt die Firma„Dentsches Uebersee-Syndikat, Gesellschaft mit begchränkter Haftung“ zu Oharlottenburg, zum Nennwerte für Rechnung der Firma Eberstadt& Brandseph in Mexiko-City. Von dem Agio von 5 pOt. werden die Gründungskosten: Tnserate, Prospekte, Porti, Druck und Versand von Interimsscheinen ete. gedeckt. M. 25,000 erhält das Deutsche Uebersee-Syndikat, Gesell- schaft mit beschränkter Haftung für die Vorarbeiten zur Gründung, BReise eines Beyollmächtigten nach Mexiko etc. Der verbleibende Deberrest fliesst dem Reservefonds zu. Bei der Zeichnung sind 5 pOt. Agio, das heisst M. 50,— pro Artie à M. 1000,— auf das Konto der Gesellschaft„Deutsches Vebersee-Syndikat, Gesellschaft mit beschränkter Haftung'“, bei der Dentschen Bank, Depositenkasse 0 Charlottenburg, Savignyplatz 6, einzuzahlen. Bei Zuteſlung sind 50 pOt. innerkalb 8 Tagen àuf das- zelbe Konto zu Überweisen. Der Rest von 50 pOt. ist in den vom Aufsichtsrat festzusetzenden Raten und Fristen auf Ansuchen der Gesellschaft zu zahlen. Die Gründung erfolgt durch fünf vom geschäftsführenden Aus⸗ sahuss zu bestimmende Personen. Zur Leistung der ersten Zahlung und des Agios bei dem Grün- dungzakte werden die von den Zeichnern eingezahlten Beträge ver- wandt. Sofort nach Erscheinen werden die Stücke von den Gründern auf die Zeichner Übertragen. Die Zeichnung wird unverbindlich, so- fern nicht bis zum 81. Dezember 1908 die Errichtung der Gesellschaft betzchlosgen ist. Bei Veberzeichnung steht der Gesellschaſt Deutsches Vebersee-Syndikat, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, das Recht zu, die Zelchnungen entsprechend zu reduzieren. Gegenstand des Unternehmens. Gegenstand des Unternehmens ist, in Mexiko und anderen über- seeischen Ländern Handelsgeschäfte jeder Art, sowie landwirtschaft- a, gewerbliche, industrielle und Montan-Unternehmungen zu be- treiben. Die Gesellschaft kann sich an anderen Unternehmungen in jeder Aulässigen Form betelligen oder diese erwerben, soweit sie mit dem Vvorgenannten Gegenstande in Zusammenhang stehen. Gegenstand des Unternehmens ist ferner die Uebernahme des Kaufvertrages vom 16. Juli 1908 zwischen dem„Deutschen Uebersee Syndikat, Gesellschaft mit beschränkter Hattung zu Charlottenburg und der Firma„Hberstadt& Brandseph“ in Mexiko-Oity, wonach das Deutsche Vebersee-Syndikat, Gesellschaft mit beschränkter Haftung als Grundlage für das Unternehmen die in Mexiko-City gut einge⸗ fhrte Firma Eberstadt& Brandseph zum Preise von M. 92 290.10 einbringt. Dieses Unternehmen hab gemäss der vorliegenden, vom deutschen Kongul in Mexiko-City beglaubigten Bilanz per 80, Juni 1908 einen Reingewinn von 32% in einem halben Jahre erzielt. Das Unternehmen ist bedeutend ausdehnungsfähig, neue sehr Iunkrative Geschäftszweige sollen angegliedert werden, wodurch sich für die deutsche Industrie neue Abzatzgebiete erschliessen. Die Firma Eberstadt& Brandseph erhält die bei der Gründung vom Deutschen Uebersee- Syndikat, Gesellchaft mit beschränkter Haftung übernommenen Mk. 30 000 Aktien als Entschädigung für die Hergabe des Geschäftes und für die Uebereignung von Lieferungs- Vexträgen mit erstklassigen Fabrikanten. Organisatlon des Unternehmens. Die Verwaltung der Gesellschaft in Deutschland wird in be-⸗ Wührten Händen liegen, denen die wirtschaftlichen Verhältnisse Mexikos bekannt sind. Die Leitung des Geschäftes in Mexiko liegt in den Händen des chemaligen Inhabers der Kirma Herrn Brandseph, der durch seinen Kapital bis zu M..000.000. beteiligt bleibt, so dürfte auch hierin eine weitere Garantie für die ausichtsreichen Chancen der neuen Gesellschaft zu erblicken sein. Ausslohten des Unternehmens. Mexiko ist eins der Länder, welches für den deutschen Erport- handel von grosser Bedeutung ist. Unter Präsident Porfirio Diaz hat das Land einen eminenten Aufschwung genommen. Handel und Gewerbe befinden sich in hoher Blüte. Leider hat das deutsche Kapital bisher im Gegensatz zu dem nordamerikanischen und eng- lischen die günstige Konjunktur nicht genügend absgenutzt. Die deutschen Industrie-Erzeugnisse finden in Mexiko noch ein weites und lukratives Absatzgebiet. Es wird das Bestreben der Gesellschaft sein, die deutschen Interessen in Mexiko auf das Tatkräftigste zu fördern. Einflussreiche mexikanische Regierungskreise haben unserem Frojekte ihre volle Aufmerksamkeit zugewandt, und man würde es mit Genugtuung begrüssen, gerade deutsche Unternehmungen fördern zu können. Wenn der deutsche Anteil am mexikanischen Handel auch erst an dritter Stelle steht, s0 weist die amtliche Statistik für nach Mexiko exportierte Waren in den letzten Jabren folgende Daten auf;: pro 1901: M. 26,3 Millionen Rentabilität des Unternehmens. Wie aus der nashstehend amtlieh beglaubigten Bilanz der ein- gebrachten Firma HEberstadt& Brandseph hervorgeht, betrug der Reingewinn in einem balben Jahre 32 pCt. Bei vorsichtiger Kalku- lation kann für das Unternehmen den Aktionären eine Dlividende in Aussicht gestellt werden, wie eine solche in gleicher Höhe bei anderen Gesellschaften nur selten geboten wird. Unter einer einsichtsyollen Reglerung nahm die wirtschaftliche Lage Mexikos in den letzten 3 Jahrzehnten einen beispiellosen Auf⸗ schwung. Im Interesse des Uebersee-Handels, im Interesse der deutschen Industrie liegt es, sich grosse neutrale Absatzgebiete zu sichern. Nach den gemachten Erfahrungen und auf Grund vorstehender Darlegung glauben wir daher, die deutschen Kapitalisten zur Zeich- nung bei dem aussichtsreichen Unternehmen auffordern zu dürfen. Allgemeines. Entwurf des Gesellschaftsvertrages wird auf Verlangen zu- gesandt. Die für die Eintragung in das Handelsregister erforderlichen oder sonst notwendig erscheinenden Aenderungen des Gesellschafts- vertrages bleiben, wie üblich, vorbehalten. Zeiehnungen sind zu richten an: „Deutsches Lebersee-Syndikat, Gesellsehaft mit beschränkter Haftung“, Charlottenburg-Berlin, Schlüterstr. 23. Einzahlungen erfolgen auf das Konto der Gesellschaft, Deutsches Uebersee-Syndikat, Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ bei der Deutschen Bank, Depositenkasse Q, Charlottenburg, Savignyplatz 6. Berlin, im September 1908. Das Komitee. H. N. Blunck, Neumüuster, Kommerzienrat. Burggraf und Graf zu Dohna-Schlodien, Gross-Kotzenau, Rittergutsbesitzer. M. Hoffmann, Berlin vV. Kardorff jr., Böhlendorf Direktor der Sarotti.-., Berlin Rittergutsbesitzer. Max v. Knoblauch, Berlin, Ingenieur. W. Langheld, Berlin, J. Manger, Cleve, Kaufmann. Generaldirektor. G. Neuhaus, Bochum, E. v. Schkopp, Friedenau, Direktor. Dr. Wendlandt, Berlin, Generalsekretär des Bundes der Industriellen, M. d. A. Bllanz per 30. Juni 1908 der Firma EBberstadt& Brandseph Eu Mezioo-Oitg. Aktiva m. Doll.] m. Doll.] Passiva.m. Doll. Inventar-Konto 453.11 Kapital-Conto 26 000— Absehreibung. 68.75 1884 36Cont-Corrent- Kassa-Kontooo 596 359755 Bank-Konto„358538 Kommissions-Conto 3650.— Waren-Conto: Bestanee 24 18068 5 noch nicht fakturiert aber verkauft 8 84967 Utensilien-Contoo 200— Conto-Corrent-Conto.. 26 52478 63 971ʃ/59 63 971ʃ/59 Gewinn- und Verlust-Conto per 30. Juni 1908. Verlust..-Holl.] m. Doll.] Gewinn. m. Doll. Reise-Conto 1122.88 Waren-Contoſ 16 508 88 Zinsen-Conto 1138.20 General-Unkosten-Conto. 5 648.28 Zweifelhafte Aussenständ. 483.34 Absehreibung auf Inven- tar⸗Conto,d 68.75 Gewinn 38097.4616 508086 75 508086 10 505 86 Die Lebereinstimmung der vorstehenden Bilanz nebst dem Ge- winn- und Verlust-Conto mit dem Bilanzbuche der Firma„Eberstadt“ & Brandseph“ in Mexiko, aus welchem mir eine am 4. August 1908 durch das Kaiserlich Deutsche Kousulat in Mexiko beglaubigte Ab⸗ schrift des Inhalts der Seiten 17 bis 29 vorgelegt wurde, bescheinige ich hiermit. Berlin, den 8. September 1908. Der geriochtliche Bücherrevisor. L..) gez. R. Ohme. Zeichnungsschein. Ich verpflichte mich, auf Grund der mir durch den Prospekt vom September 1908 bekanntgegebenen Zeichnungsbedingungen, von dem Grundkapital der zu errichtenden Deutsch-Mexikanischen Kompanie.-G. zu Berlin und Zweigniederlassung in Mexiko-City HarKk gleich Aktien im Nennbetrage von je M. 1000,— zuzüglich 5% Agio zu über⸗ nehmen und zahle gleichzeitig die 5% Agio auf das Conto der Gesellschaft: Deutsches Vebersee- Syndikat, G. m. b. H. bei der Deutschen Bank, Depositenkasse., Charlottenburg, Savigny⸗ Platz 6, ein. 50% des gesgeichneten Betrages leiste ich inner- halb acht Tagen nach der Zuteilung, den Rest auf Ansuchen der Gesellschatt. Ort: den—1908 Name: Stand: Wohnort: 4 Deutsches Uebersee-Syndikat, G. m. b. H. Jahrelangen Aufenthalt im Lande und dle Erfolge, die er bisher er-“ Fabrikbesitzer. Charlottenburg-Berlin, zielte, eine sichere Gewähr für eine sachgemässe Geschäftstührung G. Nies, Saalfeld. Prlem, Major a.., Charlottenburg, 60 Schlüterstr. 28. bietet. Da Herr Brandseph auch pekuniär bei der neuen Gesellschaft! Fabrikbesitzer. Bergwerksbesitzer.— rr e e 772CCC 5 5* Pickel im Ceslcht anne f ſder m aarkrankheiten Ele el m des 0 Golhaer ehereeſcengsbant fine b. Magscheider 5 e eeeen auf Gegenſeitigke 558 ASapspfigkeit kreisförmſge Kahlheit, Schuppen Lerdee pe unſe e e 1 9 5 lusegehelen f. fu. Telefon 1029. Speyer a. Nb. 5 AA. behandelt aneeee Batent- Diebfzinnk-Seiſe,. f.. Veſtand an eigentlichen Sebensverſicherungen 968 Millionen Mk. Tel. 433— Tel. 166 th il-Institut Zlektron nur N 3 3 Bankvermögen. 5 8 Bisher ausgezahlte Verſicherungsſummen „ giewährte Dividenden edi klich empfohlen und tauſendfach be⸗ le 50 Pfg.(kleine 15⁰ 100 und Mt. 150(große Packung, 521„ 250 * Instrumentarlen u. ganze EInricht. f. Aerzte u. Krankenhäuser Kunstbeine, orthop. Apparate, Bandagen, Krankenartikel. Inh.; Dir. Heh. Schäfer. Geöffnet.s Uhr morg. bis 9 Uhr abends. Sonntags.8½—12 Uhr. 81197 n ade neberſchaffe kemmen den verſicherunganehmern eeereren Optisches lnstitut Venieklsa, Telepbon 4820. 8 gugute. 2 Hunerbarekrkolee deen eneer g zeene fgehee, lektr. Lonthefsanstalt z 8 1 Augesrdtg, den berlae and Proſpekte und Auskunſt koſtenfret durch den Bertrtter der Bauk;„ Paul Perréaz Mannheim 155 geen iß ſg, ſee der eotgeiankecem 0 4,14— 76l. 4329— 0 4,14 Aach em gleichen Patent Feaheſtellen 995 Eichler Carl Stoll, L 2, 14. 5 7 7 1— 1¹7 Aunberber mild wirkenden Zuckogg, Tel. 3524.* Stol, Tel. 183.) BD à, 2. 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