L 11 ſbettel, Vieder⸗ ſetrieben zfähigſt⸗ 7005ʃ Abonnentente (Badiſche Volkszektung.) 20 Pfennig wonaklich. Bringerlohn 28 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. tnel. Poſtz auſſchlag M..4 yro Qmartal: Einzel⸗Nummer 8 Pig⸗ In ſera te: Die Colonel⸗Zeile 8 Pig. Auswärtige Inſerate„ 80„ Die Reklame⸗Zeile 1 Mart Badiſche Al Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. Schluß der Inſeraten⸗Aunahme ſür das Mittagsblatt Morgens 2% 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 8 Uhr. der Stadt Mannheim und Umgebung. nabhängige Tageszeitung. Taglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) Neueſte Nachrichten Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Aarlsruhe. Maunheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim“, Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Burean(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 3841 Redaktion 6877 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung 2¹⁸ 8 Nr. 466. Dienstag, 6. Oktober 1908. (Abendblatt.) Frankreich und Marokko. (Von unſerem Pariſec Korreſpondenten!]. R. K. Paris, 4. Okt. „Die zweite franzöſiſch⸗fpaniſche Note, welche zunächſt an die Signatarmächte des Vertrages von Algeciras und dann an Mulay Hafid gelangen wird, bringt die Sonder⸗ wünſche Frankreichs nicht zum Ausdruck. Dieſes Schweigen wurde von verſchiedenen Journalen als eine, an Deutſchland gemachte Konzeſſion betrachtet. Dieſe zweite Note ſoll aber nicht die Deſiderata einer einzelnen Macht zum Ausdruck. bringen. Sie enthält, und ſoll nichts anderes enthalten, als die an Mulay Hafid geſtellten Kollektivbedingungen Europas. Alle Reklamationen, welche die eine oder andere Macht geltend machen will, können nur den Stoff zu einer Sonderberatung zwiſchen dem Sultan und der betreffenden Regierung bilden. Die demokratiſche„Depeche“ hebt hervor daß Frankreich auch in der erſten Note nicht ſeine ſpeziellen Anſprüche bekannt⸗ gegeben, ſondern ſich nur auf den Hinweis ſeines Rechts be⸗ ſchränkt hat, eine Frage, welche nur zwiſchen Mulay Hafid und Frankreich auszutragen ſei, nicht zu internationaliſieren. Dieſes Recht habe Deutſchland wohl anerkannt; aber es habe ſich zugleich angemaßt, Frankreich die Art der Anwendung dieſes Rechts vorzuſchreiben und ihm unnötige Ratſchläge und Angefragte Unterweiſungen zu geben. Die Anerkennung Mulay Hafids werde ſich wohl mit ſeiner Annahme der zweiten franzöſiſch⸗ſpaniſchen Note quaſi automatiſch vollziehen. Sollte jedoch der neue Sultan nicht geneigt ſein, alle Artikel der Algeciras⸗Akte zu reſpektieren, ſo würden ihn die Mächte in voller Uebereinſtimmung eines beſſern belehren. Sie würden ihm zum Bewußtſein bringen, Daß jeder Widerſtand vergeblich ſei und daß nur die ſtrenge Einhaltung aller im Vertrage von Algeciras enthaltenen Be⸗ dingungen, die Sicherheit, den Frieden und die Wohlfahrt Marokkos verbürge. Der Zwiſchenfall von Caſablanca bietet noch immer den Stoff zu endloſen Journalartikeln, diesſeits Und jenſeits des Rheins. Doch ſelten haben ſich Volkswille und Intentionen der Regierung ſo völlig gedeckt, wie in dieſem Falle. Beide wünſchen den angebahnten Weg einer deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung nicht durch dieſe unerquick⸗ liche Affaire verſperrt zu ſehen. Die„Aurore“, das Organ des Miniſters Clemenceau, ſchreibt hierüber:„Es hat keinen Zweck dieſen Zwiſchenfall höher aufzubauſchen, als er in Wahr⸗ heit verdient. Wenn es wahr iſt, daß der Kanzler im Schar⸗ mützel ſeinen Stock zerbrochen hat, ſo haben anderſeits unſere Matroſen, wie es ſcheint, mit Prügeln nicht geſpart. Ende gut, alles gut. Dennoch haftet dieſer Affäre ein kleiner ſchwarzer Punkt an. Wenn es richtig iſt, daß es in Caſablanca gewiſſe Leute gibt, die ihre Miſſion darin fehen, unſere Jegionäre zur Deſertion zu bewegen, ſo muß man dieſer Propaganda ſo raſch wie möglich ein Ende zu machen ſuchen. Dieſe Vorſicht iſt ſchleunigſt geboten, um der Wiederholung eines ähnlichen Falles, der, wie wir annehmen wollen, für diesmal erledigt iſt, vorzubeugen.“ In den Klang dieſer Friedensvoſaune tönt der Trom⸗ vetenſtoß einer bedeutſamen, militäriſchen Beförderung. Der temperamentvolle General dumade durch ſeinen Vor⸗ die Ritterſchaft zu der Regierungsvorlage zu bekehren. marſch auf Azemmour noch in Erinnerung und neuerdings mit dem Zwiſchenfall von Caſablanca in Verbindung gebrachr, iſt vom Brigade⸗General zum Diviſions⸗Gencral avancierk. Seitdem er die Landungstruppen von Caſablanca befehligt, iſt er auch Beſitzer des Kommandeurkreuzes der Ehrenlegion. Er ſteht im Alter von 52 Jahren. Politische Hebersieht. Maunheim, 6. Oktober 1908. Staatsſekretär Sydow und die Reichs⸗ zuwachsſteuer. Staatsſekretär Sydow hat die Einführung einer Reichs⸗ zuwachsſteuer abgelehnt, ohne eigene Gründe dafür anzugeben: er hat an den Vorſitzenden des Verbandes der Bodenreformer, Damaſchke, folgendes Schreiben gerichtet: Für die Ueberſendung des„Jahrbuchs der Bodenreform“, Band 4, Heft 2, danke ich verbindlichſt. Ich habe von deſſen Inhalt— auch ſoweit er die Einführung einer Reichszuwachsſteuer zum Gegenſtande hat— mitk Intereſſe Kenntnis genommen. Daß die Einführung einer Zuwachsſteuer unter Umſtänden als wirtſchaftlich gerechtfertigt gelten könnte, iſtunbedenklich zu⸗ zugeben. Der Gedanke, ſie dem Reich dienſtbar zu machen, würde jedoch dieſelben Einwendungen zu gewärtigen haben, die von dem Vertreter des Herrn Finanzminiſters bei der Beſprechung Ihrer Petition in der Gemeindekommiſſion des preußiſchen Abgeordnetenhauſes der Einführung einer ſtaatlichen Zuwachsſteuer entgegengeſtellt worden ſind.“ Ferner hat an den Kreisausſchuß des Kreiſes Niederbarnim, zu Händen des Landrats Grafen v. Roedern, der Vorſtand des Bundes deutſcher Bodenreformer eine Petition wegen Einführung einer Kreie zuwachs⸗ ſteuer gerichtet. Er weiſt darauf hin, daß die Induſtrie Groß⸗Berlins aus der inneren Stadt mit ihren enormen Bodenpreiſen in die Vororte auswandert.„Dieſer Prozeß wird durch den Bau der Induſtriebahn Tegel⸗ Friedrichsfelde eine weſentliche Beſchleunigung erfahren. Die natürliche Folge dieſer Entwicklung wird eine erhebliche Steigerung der Bodenpreiſe ſein. Wertſteigerungen dieſer Art kommen gegenwärtig ausſchließlich den zufälligen Be⸗ ſitzern zugute. Sie ſind aber im vorliegenden Falle nicht auf deren Arbeit, ſondern teils auf die allgemeine wirtſchaftliche Entwicklung, teils auf die Tätigkeit von Kreis und Gemeinden zurückzuführen. Gegen die Zuwachsſteuer kann jetzt nicht mehr der Einwand mangelnder Erfahrung geltend gemacht werden, beſteht ſie doch bereits in etwa 120 preußiſchen und ſächſiſchen Gemeinden. Außerdem beſtand ſie Ende 1907 in den drei preußiſchen Kreiſen Neuſtadt am Rübenberge, Blumenthal, Burgdorf.“ Die mecklenburgiſche Verfaſſungsfrage ſoll wieder einmal ad kalendas Graecas verſchoben werden. Wie die„Dtſch. Tagesztg.“ erfährt, ſoll der außerordentliche Landtag, der zum 12. Oktober nach Schwerin gerufen werden wird, gleich wieder geſchloſſen werden da keine Ausſicht iſt, Um Feuilleton. Die Armee des jüngſten Königreiches. Die Unabhängigkeitserklarung Bulgariens und ſeine Er⸗ hebung zum Königreich haben die Blicke der ganzen zibiliſterten Welt auf das neuerſtandene Königreich auf dem Balkan gelenkt, das nicht davor zurückzuſchrecken ſcheint, der Türkei und zugleich gang Europa und den Garanten des Berliner Vertrages Trotz zu bieten. Da gilt denn das beſondere Intereſſe der bulgariſchen Armee. Ein engliſcher Offizier, H. C. Woods von den Garbe⸗ Grenadieren, der den Manövern des bulgariſchen Heeres bei⸗ gewohnt hat, bezeichnet in einem intereſſanten Aufſatz dieſe Armee als eine der beſten, wenn nicht überhaupt die beſte der kleineren europ. Armeen. Nach der Errichtung des Fürſtentums i. J. 1878 lag die Jormation und die Ausbildung der bulgariſchen Truppen eine Zeit lang faſt ausſchließlich in den Händen ruſſtſcher Offistere; aber im Jahre 1885, kurz vor dem großen Kriege mit den Serben, wurden die ruſſiſchen Offiziere plötzlich vom Zar abberufen und zu⸗ Beginn des Feldzuges waren die Bulgaren ganz allein auf ſich ſelbſt angewieſen. Daß ſie die fünf oder ſieben Lehrjahre unter rufſiſcher Leitung nicht fruchtlos durchgemacht haben, konnten ſie auf den Schlachtfeldern mit ihrem Sieg über die Serben auch beweiſen. Die Friedensſtärke der bulgariſchen Armee kwird nach den ziemlich genauen Angaben des Jahres 1907 mit insgeſamt 3278 Offizteren und rund 55 000 Unteroffizieren und Mannſchaften angegeben. Seit jeher iſt das Heer der beſondere Stolz der bulgariſchen Nation, und in ihm erblickt auch die Politik, der als letztes heimliches Ziel ſtets die Unabhängigkeit des Landes vorgeſchwebt hat, die gewichtige Waffe, mit der über die Zukunft der Nation dereinſt entſchieden werden wird. Darum bildete der und die Pflege des Heerweſens eine Hauptaufgabe der Negierung; beute ooßert man nahezu 80 pet. aller Staatseinkünfte für die Armee, im Jahre 1907 hat man mehr als 35 Mill. Leu ausgegeben und für das laufende Jahr ſind ſogar 16 Mill. Leu Mehrausgaben angekündigt. Ein jeder Bulgare iſt ungeachtet ſeiner religtöſen Ueberzeugung wehrpflichtig. Zwar genießen die Mu⸗ hammedaner noch das Recht, ſich gegen eine Summe von 400 M. laszukaufen, aber die Zahl der Muhammedaner in der bulgariſchen Arxmee iſt von Jahr zu Jahr zurückgegangen. Die Wehrpflicht beginnt mit dem 18. Jahre und endet mit dem 46. Bei der Infanterie dient der Bulgare zwei Jahre bei der Fahne und 18 Jahre in der Reſerve, bei den übrigen Truppengattungen umfaßt die aktive Dienſtpflicht drei Jahre und ſechzehn in der Reſerve, Die Mannſchaften treten dann bis zur Vollendung ihres 46. Jahres zur Landwehr über. Das ganze Land iſt in neun Diviſions⸗Kom⸗ mandos eingeteilt, die bei verſchiedenen wichtigen ſtrategiſchen Punkten ihr Hauptquartier aufgeſchlagen haben. Insgeſamt ver⸗ fügt die bulgariſche Armee im Frieden über 86 vollzählige In⸗ fanterie⸗Regimenter, denen je eine Maſchinengewehr⸗Abteilung bei⸗ gegeben iſt. Die Maſchinengewehre ſind neueſter Konſtruktion und erſt im bergangenen Jahre hat man 350 dieſer Geſchütze bezogen. Im Kriegsfalle findet nicht nur eine Erhöhung der Truppenkör⸗ perſtärke ſtatt, ſondern zugleich eine Verdoppelung der Kadres: aus jeder Diviſion wird ein Armeekorps formiert, daß neun volle Armeekorps mit einer aktiven kriegsfähigen Truppenmacht von 854 000 Mann ins Feld zieht. Die Infanterie iſt mit dem öſter⸗ reichiſchen Mannlicher⸗Gewehr M. 95 ausgerüſtet. Die fahrende Artillerie verfügt insgeſamt über 72 Batterien, von den 36 mit neuen Schnellfeuergeſchützen ausgerüſtet ſind. 27 Batterien haben noch das alte, aber immerhin ſehr kriegsbrauchbare Geſchütz⸗ material; die neuen Gebirgsbatterien entſtammen den Kruppſchen Arſenalen. Die Kavallerie ſtellt im Frieden insgeſamt 11 Regi⸗ menter mit 37 Eskadrons auf, die mit Mannlicher⸗Karabiner und Säbel ausgerüſtet ſind. Die Schwierigkeiten der Beſchaffung des Pferdematerials hat die Regierung durch die planmäßige Ein⸗ führung ungariſcher Pferde faſt vollkommen überwunden.„Im Herbſt 1906 wohnte ich,“ ſo ſchreibt der genannte engliſche Offi⸗ aber etwas zu tun, ſoll in Ausſicht genommen werden, mit der Majorität in kommiſſariſche Verhandlungen zu treten.„Die neuen Verhandlungen,“ ſo ſchreibt das Bündlerorgan weiter, „werden nicht ſo bald erledigt werden können, da auch prinzipielle Gegenſätze ausgeglichen werden müſſen. Der vor breiter Oeffentlichkeit aber auszufechtende Verfaſſungs⸗ ſtreit iſt damit aus der Welt geſchafft.“— Die Ritterſchaft wird ſchon dafür ſorgen, daß bei den Verhand⸗ lungen, wenn ſie wirklich geführt werden ſollten, nichts heraus kommt! Wie die„Otſch. Tagesztg.“ behauptet, ſei die Regie⸗ rung zu ihrer Kapitulation vor den Junkern dadurch ver⸗ anlaßt worden, daß der Kaiſer und noch mehr der Kron⸗ prinz von Preußen dem Großherzog von Mecklenburg⸗ Schwerin keinen Zweifel darüber gelaſſen haben, daß der Bundesrat in den Verfaſſungsſtreit nicht ein⸗ greifen könne. Ob es von dem Organ des Bundes der Landwirte klug und taktvoll war, die Perſönlichkeit des Monarchen und des Thronfolgers bei dieſer Gelegenheit in den Vordergrund zu ſchieben, möchten wir ſehr bezweifeln. Der Evangeliſche Bund und der konfeſſionelle Friede. In Braunſchweig findet gegenwärtig die 21. General⸗ verſammlung des Evangeliſchen Bundes ſtatt. Am Be⸗ grüßungsabend ſind einige Anſprachen gehalten worden, die die Frage des konfeſſionellen Friedens berührten. Für den Magiſtrat der Stadt Braunſchweig nahm Oberbürgermeiſter Retemeyer das Wort: Wie die Stadt von alters her die evangeliſche Kivche gefördert hat, ſo iſt ſie auch der Pflicht eingedenk, für das Wohl der Andersgläubigen einzutreten. Hier in Braunſchweig herrſcht Friede unter den Konfeſſionen. Wenn es auch des öfteren nötig war, daß die Tagungen des Bundes unter dem Zeichen des Kampfes ſtanden, ſo wird der Bund ſich gewiß doch auch in unſerem Frieden wohl fühlen. Trotzdem kann ich ſagen, ohne der anderen Konfeſſion zu nahe zu treten: Braun⸗ ſchweig iſe eine gut proteſtantiſche Stadt. Und nicht nur in politi⸗ ſcher Beziehung ſind wir ein Glied des einen Vaterlandes geworden, ſondern auch mit der anderen proteſtantiſchen Kirche verbindet uns ein feſtes Band, das immer feſter werden möge. Die Einwohner⸗ ſchaft Braunſchweigs nimmt das lebhafteſte Intereſſe an der Tagung des Evangeliſchen Bundes. In ſeiner Antwort auf verſchiedene Anſprachen führte namens des Zentralvorſtandes der erſte Vorſitzende von Caſſel aus: Wir kommen nicht als Friedensſtörer, Hetzer oder wie unſere intimſten Feinde uns nennen mögen, das iegt uns fern. Wir ſtehen heute wie vor 22 Jahren noch auf unſerem Programm das in der Wormſer Kundgebung ſeinen letzten prägi⸗ ſen Ausdruck gefunden hat und deſſen Quindeſſenz ſchlechthin lautet, daß wir andere Ueberzeugung ehren, aber für uns das gleiche fordern. In Düſſeldorf aber prägte man Fürſt Bülows patriotiſches Wort in die konfeſſionelle Form um:„Katho⸗ liten in Deutſchland voran!“ In Anſehung der unerhörten An⸗ griffe, die dieſer Tage von derſelben Seite gegen den evangeliſchen Konfirmandenunterricht und unſere Pfarrer gerichtet wurden, und andevem, was in Düſſeldorf geſchehen, klingt das wie ein Signal, des dem Einbruch vorangeht. Das veranlaßt den Gegenruf:„Habt acht!“ Wir wollen kleine Vorherrſchaft, aber wir wollen auch nicht als Hörige hinter anderen herkommen. Mag man uns für Wegekraut halten, das wegen ſeiner Unſcheinbarkeit dern muß ich beſtätigen, daß die Armee boll auf der Höheſhrer Aufgache ſteht. Alljährlich werden gewiſſe Jahrgänge der Re⸗ ſerve zu den Manövern eingezogen. Die Operationen, denen ich beiwohnte, fanden ſüdöſtlich von Sofia ſtatt und annähernd drei Dibiſtionen nahmen daran teil. Die Truppen machten im Felde einen ausgezeichneten Eindruck, und ihr kriegsmäßiges Verhalten verdient alles Lob. Es gab keine vorherbeſtellten Quartiere, die Truppen übernachteten an der Stelle, an die taktiſche Erwägungen ſie geführt hatten. Die Mannſchaften zeigten keinerlei Müdigkeit, und ſelbſt unter den größten Anſtrengungen waren die Truppen heiter und vergnügt. Ich beſuchte die Ambulanzen, aber nirgends fand ich einen Kranken.“ Die Truppen⸗Ausrüſtungen ſind außer⸗ ordentlich praktiſch; ſie haben ihre Zelte, und die ganze Armee iſt mit den modernſten Kochgeräten verſehen. Bei den Operatlonen fällt die Gewandtheit der Offigiere auf. Es ſind Leute, die durchweg ihren geordneten Bildungsgang hinter ſich haben. Faſt alle ſprechen fließend wenigſtens eine fremde Sprache. „Beſonders intereſſteren die Reſerve⸗Offigiere. Ich ſprach mit einigen dieſer Herren, und ich kann es bezeugen, daß ſie in mili⸗ keviſchen Dingen ſehr genau Beſcheid wußten und für alles, was mit dem Kriegsweſen zuſammenhängt, ſich lebhaft intereſſierten, Die Mannſchaften zeigen eine ausgezeichnete Ausbildung. Die In⸗ fanterie weiß alle Geländedeckungen vollkommen auszunutzen, und ich habe Angriffe geſehen, bei denen die Schützenſchwärme erſt in naher Diſtanz züberhaupt ſichtbar wurden. Die Artillerie verfügt über ſehr gutes Pferdematerial und die Mannſchaften ſind ſorgſam eingefahren. Ich ſah eine Batterie in Galopp heranbrauſen und Stellung nehmen; die Kanonen wurden umgedreht, ſie hatten ihren Abſtand von 15 Metern, alles ſtimmte aufs Haar und kein Schieben mit der Hand war nötig. Die Beſpannung aber ver⸗ ſchwand ſchnell und gewandt in der Deckung. Die Kavallerie, früher die ſchlechteſte Waffe, iſt in den letzten Jahren bervolltomm⸗ net worden, die Leute reiten gut und das Pferdemgterial genügt den Anſprüchen. Es fällt auf, zu welch ſorglicher Pflege der Pferde die Mannſchaft erzogen iſt. zier,„den bhulgariſchen Manövern bei, und ohne Zau⸗ e General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 6. Oktober. nicht geachtet und wegen ſeiner Beſcheidenheit mißachtet wird. Ein nieberſächſiſcher Mann von ganz beſonderer Art, Herr von Bis⸗ marck⸗Schönhauſen, batte den Wahlſpruch: Das Wegekraut ſollſt laſſen ſtahn, Hüte dich,'s ſind Neſſeln dran. Deutsches Reich. —(Gegeneine Mehrbelaſtung des Tabaks) gat ſich neuerdings der Deutſche Tabaksverein in einer Eingabe an das Reichsſchatzamt gewandt unter Bei⸗ bringung reichlichen ſtatiſtiſchen Materials. Gegen den Schluß hin heißt es in dem Schriftſtück:„Wir ſind gern bereit für unſeren Teil die Opfer zu bringen, welche eine gleiche und gerechte Verteilung der neuen Steuerlaſten von uns erheiſchen wird; wir müſſen aber gegen eine noch dazu kommende be⸗ ſondere Beſteuerung unſerer Erwerbsquelle ig aller Ergeben⸗ heit ernſten Widerſpruch erheben, und zwar nicht nur im In⸗ tereſſe der von uns vertretenen Unternehmer, ſondern noch mehr der von ihnen beſchäftigten Arbeiter und Angeſtellten.“ — Generalverſammlung des Evangeliſchen Bundes. (Eigener Bericht.) sh. Braunſchweig, 5. Oktober. Am Nachmittage fand die ſehr gut beſuchte erſte Mit⸗ gliederverſammlung ſtatt. Der Direktor und geſchäftsführende Vorſitzende Reichstags⸗ abgeordneter Lic. Everling ſprach über das Thema: „Zur Jahresarbeit und Zeitlage“. Er führte aus: Von einem ſo erfreulichen Umſchwunge im öffentlichen Leben wie im Vorjahre können wir diesmal nicht be⸗ richten, aber die Blockpolitik hat ſich als fruchtbar er⸗ wieſen. Iſt ſie auch keine proteſtantiſche, ſondern eine poli⸗ tiſche Einrichtung und will der Bund dem Block auch kein prote⸗ ſtantiſches Geſicht geben, ſo iſt doch die Förderung unſeres Volks⸗ lebens durch das nationale Zuſammenwirken der Blockparteien klar erſichtlich, da er die politiſche Vornherrſchaft des Ultramontanismus unmöglich macht.(Lebh. Zu⸗ ſtimmung). Man kann den Blockreichstag den Reichstag des „konfeſſionellen Friedens“ nennen. Das Zentrum hat ſeine kirchenpolitiſchen Pläne einſtweilen zurückgeſtellt, aber es ſammelt ſeine Kräfte, um mit einander widerſtrebenden, abe: ſich ergänzenden Mitteln ſeine Herrſchaft neu zu gründen. Zu⸗ nächſt ſucht man Beunruhigung in den katholiſchen Volksteil zu tragen. Zu dem Zwecke wird das Geſpenſt des Kulturkampfes wieder heraufbeſchworen. Redner weiſt darauf hin, wie das Wort bom furor proteſtanticus ausgenutzt worden iſt, wie die Lüge vom Katholitenhaß verbrettet wird, wie überhaupt alle proteſtantiſchen Aeußerungen an den Pranger geſtellt werden, während die Aeußerungen von katholiſcher Seite als ſelbſtverſtändlich erſchei⸗ nen, wie man das neueſte und ſchlimmſte Signal für edn rück⸗ ſichtsloſen konfeſſionellen Kampf erſchallen läßt und dem evan⸗ geliſchen Konfirmationsunterricht den Krieg erklärt. Wenn in bezug auf den Konfirmationsunterricht in der„Köln. Volks⸗ zeitung“ von„Unfug“ geſprochen wird, ſo macht ſich das Blatt mit dieſer Aeußerung zu einer Ablagerungsſtätte für den kon⸗ feſſionellen Schmutz.(Lebh. ſehr richtig!). Bekannt ſind die Anſichten über den Evangeliſchen Bund, wie neuerdings in Düſſeldorf der Abg. Marx wiederholt hat. Marx hat, wenn auch unbewußt, ſo doch unverantwortlich, die Unwahrheit geſagt. (Lebh. Zuſtimmung). Sein Vorwurf, der Evangeliſche Bund habe die Loſung des Katholikentages höhniſch unter Anzweiflung der ehrlichen Geſinnung der Katholiken zurückgewieſen, iſt unrich⸗ tig. Der Bund verwarf lediglich ein Bündnis mit dem Zen⸗ trum, das kei! Bollwerk gegen den Umſturz ſei. Damit habe ſich der Bund als ein Prophet erwieſen. Denn dieſes Boll⸗ werk gegen den Umſturz iſt bei den Reichstagswahlen im Jahre 1907 als eine Rettungsanſtalt für den dritten Teil aller Reichs⸗ tagsmandate der Umſturzparteien erwieſen worden.(Zuſtimmung und Heiterkeitl. Noch vor wenigen Wochen hat im Wahl⸗ kreiſe Speyer⸗Ludwigshafen dem Siegeszuge der roten Ballonmützen der Krummſtab freundlich zugewinkt(Heiter⸗ tit und Beifall). Dieſe Erfahrungen wiegen bei uns um ſo ſchwerer, zumal man noch verſucht, den evangeliſchen Volksteil zu ſpalten. Das alte römiſche, divide et impera heißt in der neuen römiſch⸗politiſchen Sprache:„Heraus aus dem Zentrums⸗ turm und in die proteſtantiſche Wählerſchaft hinein(Sehr rich⸗ tigl. Mit dem ſogenannten chriſtlichen Block, wie er in Holland vorbildlich iſt, will man den Bülow⸗Block ſprengen. Daher iſt es bedenklich, daß proteſtantiſche Theorie und Sympathie dieſer Macht zu Hilfe kommen. Erſchreckt durch eruſte Zeichen der Zeit flüchtet man zum Schutze ſeiner Ideale unter die ſchirmen⸗ den Fittiche des Ultramontanismus.(Hört, hört). Darin zeigt ſich im letzten Grunde ein Mangel an Vertrauen zum evange⸗ liſchen Chriſtentum. Ein national⸗chriſtlicher Block in Luthers eeeeeeeeeeeeeeeeeee 2 8 21 14 Landen ſetzt Vorbedingungen voraus, die heute noch ſehlen: rück⸗ haltloſe Anertennung der evangeliſchen Kirche als einer ge⸗ ſchichtlich berechtigten Erſcheinungsform des Chriſtentums, Auf⸗ löſung der katholiſch⸗konfeſſionellen Zentrumspartei, Verlegung der an ſich notwendigen Weltanſchauungskämpfe zwiſchen Rom und Wittenberg von dem Schauplatz der politiſchen Machtkämpfe auf das geiſtige Gebiet.(Lebhafte Zuſtimmung). Eine ver⸗ heißungsvolle Aenderung haben viele von den innerkatholiſchen Vorgängen der letzten Zeit erwartet. Leider iſt über das frühlingsfrohe Keimen im deutſchen Katholizismus ein kaltes Wetter niedergegangen. Mit dem Gefühl nationaler Trauer ſieht man wiſſenſchaftlich gebildete Männer zurückgedrängt, die den Kampf zwiſchen Katholizismus und Evangelizismus von dem Tiefſtand kleinlicher Hetzereien zu einem fruchtbringenden Geiſtes⸗ kampfe zwiſchen katholiſcher und evangeliſcher Weltanſchauung emporheben wollten. Die Deutſche Vereinigung will die ver⸗ lorenen Zukunftshoffnungen erſetzen, vielem in der Programm⸗ ſchrift dieſer Vereinigung können wir aus innerſter Ueber⸗ zeugung zuſtimmen. Unſere Zeit fordert entſchloſſene Arbeit. Wir dürfen dabei den Kleinkampf des Tages, ſo unerfreulich er iſt, nicht unterſchätzen. Der Jahresbericht gibt Ihnen ein Bild unſerer vielgeſtaltigen Verſuche. Wir ſind wieder gewachſen. Ein Prozent der evangeliſchen Einwohner gehören zurzeit dem Bunde als Mitglieder an. Fünf Millionen Bundesblätter ſind hinausgegangen. Wir ſtehen vor ereignisreichen Monaten. Wird Fürſt Bülows Blockſchiff die Klippen der Reichsfinanzreform glücklich umſchiffen? In dieſer Frage liegt die weitere: Wird der klerikale Bann der im Jahre 1907 von uns genommen worden iſt, ſich im Jahre 1909 wieder auf uns legen? Die Entſcheidung fällt auf einem Gebiete, das außerhalb unſerer Arbeit liegt. Troßdem kann der Bund als nationaler Verband die nationalen Ideen pflegen.(Beifall). Aber wie auch die politiſchen Vor⸗ gänge ſich geſtalten mögen, hoch über dem parteipolitiſchen Ge⸗ triebe bleibt unſer Wahrſpruch: Die Erziehung des proteſtan⸗ tiſchen Volkes zu treu deutſcher, evangeliſcher Geſinnung. Evan⸗ gelium und Vaterland ſind die Ehrenſchilde, die uns leuchten. (Stürmiſcher, langanhaltender Beifall). Mit Worten des Dankes wurde darauf die Mitglieder⸗ verſammlung geſchloſſen. Am Abend fanden zwei ſtark beſuchte Volksverſamm⸗ lungen ſtatt, die ſich mit den„Deutſch⸗evangeliſchen Aufgaben in der Heimat“ beſchäftigten. In der Verſammlung im Saalbau ſprach Stadtpſarrer Fikenſcher(Fürth) über:„Wehr⸗ pflicht nicht Abrüſtung“. Die Verſicherung nationaler Geſinaung ſeitens des Zentrums iſt nichts als leeres Gerede. Die eine nationale Schwalbe Grandinger in Bahyern, die noch lange keinen Sommer macht, hat die Stoßvögel des Zentrums ſchon in Aktion treten laſſen. Demgegenüber ſind gewiſſe Pflich⸗ ten nötig. Es iſt Pflicht des Evangeliſchen Bundes, mit allen nationalen Kräften gegen die ultramontanen Beſtrebungen an⸗ zukämpfen. An zweiter Stelle ſprach Hauptpaſtor Dr. Rode([Hamburg) über:„Friedensſtreben, nicht Friedensreden“. Er führte aus: Friedensſtreben der Konfeſſionen hat der Evan⸗ geliſche Bund ſchon oft für notwendig bezeichnet. Ernſt gewor⸗ den iſt die Lage des Deutſchen Reiches nach außen. Auch im Innern iſt das Trennende nicht geringer geworden. Dazu kommt die Verbitterung durch konfeſſionelle Gegenſätze. Aber der letzte Düſſeldorfer Katholikentag mit der Hervorhebung der patriotiſchen Töne könne nicht ein Grund ſein, an die Bruſt zu ſchlagen und zu erklären, daß man gegen den ÜUltramontanismus zu hart geweſen ſei. Denn es komme nicht auf die Friedens⸗ reden an, ſondern vielmehr darauf, welche Art des Friedens⸗ ſtrebens ein beſtimmter Standpunkt überhaupt zuläßt.(Leb⸗ hafte Zuſtimmung). Allerorten ſtellt der Ultramontanismus For⸗ derungen auf, die den Frieden zerſtören müſſen. Man hat die Aufhebung der Jeſuitengeſetze von neuem gefordert. Das weiſt nicht darauf bin, daß man Frieden haben will. Erſt wenn der Katholizismus ſich in die Tatſachen der Geſchichte fügen wird, dann wird eine chriſtliche Gemeinſchaft mit ihm möglich ſein. (Lebhafte Zuſtimmung). Bis dahin mus der Bund aber alle ſammeln, die keinen Scheinfrieden, ſondern einen ehrlichen Frieden haben wollen.(Lebhafter Beifall). Morgen werden die Verhandlungen fortgeſetzt. —— 8. Generalverſammlung des Bundes Deutſcher Frauenvereine. r (Von unſerem Korreſpondenten.) eeeſee Die achte Generalverſammlung des Bundes Deutſcher Frauenvereine wurde heute abend mit einer Propaganda⸗ berſammlung für junge Mädchen, die im großen Saale des Hotels„Vier Jahreszeiten“ ſtattfand, ein⸗ geleitet, in der Fräulein Gertrud Bäumer Berlin und Fräulein Dr. Alice Salomon ⸗Berlin über„Neue Lebensziele! ſprachen. Die diesjährige Tagung des Bundes begegnet um ſo größerem Intereſſe, als in der letzten Zeit die Beſtrebungen des Bundes auf eine größere Baſts geſtellt werden konnten. Im Mittelpunkt der Beratungen ſtehen die Fragen der Strafrechtsreform. Am erſten Tage werden nicht weniger als vier Referate über die Strafrechts⸗ teform und die Frauen und am folgenden Tage über die Strafrechtsreform und die Behandlung der Jugendlichen, drei Referate von den hauptſächlichſten Führerinnen der deutſchen Frauenbewegng erſtattet werden. Der Bund deutſcher Frauenvereine, der jetzt auf ein 14jähriges Beſtehen zurückblickt, verdankt ſein Entſtehen der Initiative von Anna Simſon, der Begründerin und lang⸗ jährigen Leiterin des Breslauer Frauenbildungs⸗Vereins. Ia Jahre 1893 hatte ſie mit Hanna Bieber⸗Böhm und Auguſte Förſter den Internationalen Frauenkongreß als Delegierte des Allgemeinen Deutſchen Frauenvereins beſucht. Sie lernte dort das muſtergiltige Wirken des Frauenbundes der Vereinigten Staaten kennen. Sofort nach ihrer Rückkehr entwarfen ſie den Plan zu einer ähnlichen Organiſation für ganz Deutſchland, und ſchon wenige Monate ſpäter, im März 1894, gewann dieſer Plan feſte Geſtalt. Damals traten 34. Vereine zu einem Bunde zuſammen, deſſen Leitung Auguſte Schmidt⸗ Leipzig und Anne Schepeler Lette, die Voc⸗ ſitzende des Berliner Lette⸗Vereins übernahm. Seit dem Jahre 1900 ſteht der Bund unter der Leitung von Marie Stritt in Leipzig, die auch das Organ des Bundes, das Zentralblatt deutſcher Frauenvereine redigiert. Der Bund nahm unter der umſichtigen Leitung ſeiner Führerinnen an Mitgliederzahl rapide zu. Zehn Jahre nach ſeiner Gründung umfaßte er bereits 193 Vereine. Gegenwärtig zählt er 28 Verbände mit nicht weniger als 752 Vereinen, deren Mit⸗ gliederzahl ungefähr 150 000 beträgt. Dieſes gewaltige Wachstum legte den Gedanken an eine Organiſation nahe, die von Marie Stritt vorbereitet und im Jahre 1905 auf der Generalverſammlung in Nürnberg angenommen wurde. Den Provinzialverbänden wurde zwar nicht die von ihnen erſtrebte Stellung über den Vereinen eingeräumt, aber ſie errangen doch das Vorrecht, daß ihre Vorſitzenden als erweiterter Vor⸗ ſtand den ſieben gewählten Vorſtandsmitgliedern zur Seite traten und mithin in allen wichtigen Fragen gehört werden mußten. Auf der Tagesordnung der 8. Generalverſammlung ſtehen neben den Vorträgen über die Strafrechtsreform ver⸗ ſchiedene Anträge, die beſonders die Einſchränkung der Kon⸗ zeſſionserteilung zum Schankbetriebe durch Einführung einer öffentlichen Abſtimmung in den Kommunen, die Agitation zur Erlangung des Gemeindewahlrechts für die Frauen und die Stellungnahme zur Mädchenſchulreform betreffen. Aus Stadt und Land. * Manmnheim, 6. Oktober 1908. * Belaſſen wurde Profeſſor Ferdinand Biſſing an der Realſchule in Schopfheim unter Zurücknahme ſeiner Verſetzung an die Realſchule in Kenzingen an der erſtgenannten Anſtalt. *Ernannt wurde Lehramtspraktikant Dr. an der Realſchule in Kenzingen. 8 * Maßnahmen gegen die Einſchleppung der Cholera. Im Hinblick auf die in den letzten Tagen des September im Eiſen⸗ bahnverkehr beobachtete ſtarke Zunahme ruſſiſcher Reiſender, die anſcheinend aus Beſorgnis vor der Cholera das Ausland auf⸗ ſuchen, wurde auf Anregung des Reichsamts des Innern ange⸗ ordnet, daß alle zureiſenden Fremden oder ortsanſäßige Per⸗ ſonen, welche ſich innerhalb der letzten fünf Tage vor ihrer An⸗ kunft in einem von der Cholera betroffenen Bezirke oder Orte aufgehalten haben, unverzüglich— längſtens binnen 24 Stunden nach ihrer Aukunft— der Ortspolizeibehörde zu melden ſind. Die Bezirksämter ſind angewieſen, die Durchführung dieſer Au⸗ ordnung zu überwachen und insbeſondere etwaigen aus Rußland eintreffenden Arbeitern ſowie in den Städten mit höheren Lehr⸗ anſtalten den beim Semeſterbeginn zu erwartenden Studieren⸗ den die nötige Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Die gemeldeten Per⸗ ſonen werden einer ärztlichen Beobachtung unterworfen, welche bis zu fünf Tagen ſeit dem letzten Tage der Anweſenheit im Choleraorte zu dauern hat. Eine verſchärfte Ueberwachung des Auswandererverkehrs iſt an der zunächſt bedrohten preußiſchen Grenze durchgeführt; auch iſt das Zugperſonal zur Beobachtung des Geſundheitszuſtands der Reiſenden angehalten. Wenn auch bei der heutigen Entwickelung des Verkehrs nicht ausgeſchloſſen iſt, daß die Seuche durch anſcheinend geſunde Reiſende verſchleppt, an beliebigen Punkten des Inlands auftritt, und es daher ge⸗ boten erſchien, hierwegen die erforderlichen Maßnahmen zu tref⸗ fen, ſo gibt doch die gegenwärtige Lage, insbeſondere im Hinblick auf die vorgeſchrittene Jahreszeit, zur Beſorgnis keinen Aulaß. Auf der Fahrt mit Wilbur Wright. Wilbur Wright, der am Freitag mit ſeinem 80 Kilometer⸗ Flug mit einem Paſſagier ſeinen eigenen Rekord geſchlagen hat nahm am ſelben Tage zum erſten Mal einen Journaliſten mit ſich in die Lüfte, den Korreſpondenten des Newyork⸗Herald und bald darauf auch den Mitarbeiter des Figaro, Frantz⸗Reichel. Sie beide geben, jeder in ſeiner Weiſe, eine intereſſante Schilderung ihres erſten Fluges, der amerikaniſche Journaliſt kühl, ſachlich mit ſcharfer Beobachtung aller Einzelheiten, der Franzoſe voll Begeiſterung und Schwärmerei einen Hymnus auf die Kunſt des Fliegens.„Gegen vier Uhr hatte Wilbur Wright alle Teile ſeines Apparates nachgeprüft,“ ſo berichtet der Amerikaner. „er kam zu mir herüber und lächelnd fragte er:„Haben Sie Ihr Teſtament gemacht?“ Ich kletterte nun über die Drähte des Rahmenwerkes nach der Mitte des Apparates, und auf dem kleinen Sitz neben dem Motor nahm ich Platz. Wright gab mir Anweiſungen. Ich müſſe die Füße ſtill auf dem kleinen Brett zwiſchen den beiden Drähten halten; ich müſſe acht geben, das Drahtſeil nicht zu berühren, das an meiner Bruſt vorüber nach der Seite lief und durch das der Luftſchiffer den Motor ſtoppt. Dann zeigte er mir eine kleine Klinke, über den Magneten, die ich niederdrücken ſollte, ſobald er mir ein Zeichen gäbe. Alles war nun bereit. Wright gibt ein Signal und die beiden Ma⸗ ſchiniſten laſſen den Motor laufen. Unmittelbar neben der Ma⸗ ſchine iſt der Lärm bedeutend. Das ſcharfe Knattern des Dampf⸗ ausſtrömens erinnert an das erſte Anfahren eines Renn⸗ Automobils. Wright klettert zu mir herein. Er gibt mir das Zeichen. Ich preſſe den Griff nieder und ſofort reagiert der Motor; der Lärm wird wilder und die Umdrehungen der Pro⸗ peller ſcheinen ſich zu verdoppeln.„Jetzt“, ruft Wright, und er läßt die Gewichte fallen. Mit einem Ruck ſtürzt ger Apparat vorwärts. Niemals erlebte ich Aehnliches, ausgenommen während meines Falles in einem Waſſerfalle. Das dauert nur kine Sekunde, nur bis der Apparat von den Schienen loskommt; dann ſchwindet die Erregung. Wir ſteigen höher und höher, bis wir das öſtliche Ende des Feldes unter uns haben; dann, in einer Höhe von 50 Fuß, wenden wir und gleiten wieder geradenwegs zurück. Erſt nach dieſer Biegung war ich mit dem ungewohnten Gefühl ſoweit vertraut geworden, daß ich anfing, die Dinge rings um mich her zu beobachten. Wie wir nun dahingleiten, kam jene Empfindung, die ich erhofft hatte: jenes Gefühl der abſoluten Sicherheit. Sanft glitten wir durch die Lüfte. Es gab keine Stöße, keine Erſchütterung, kein Zittern, nur das Surren des Motores erinnerte daran, daß dieſer Flug mechaniſch bewirkt wurde. Das Merkwürdige war, daß die Empfindung der Schnelligkeit um ſo geringer ward, je raſcher die Maſchine vor⸗ wärts lief. Wir ſauſten mit einer Geſchwindigkeit von 60 Kilo⸗ meter durch die Luft, aber alle Gegenſtände waren ſo weit ent⸗ fernt, daß es ſchien, als glitten ſie nur langſam vorüber. Bis⸗ weilen erkannte man unten Geſtalten, die mit Taſchentüchern winkten. Nach der Biegung am weſtlichen Ende ſtieg unſer Apparat zu 60 Fuß Höhe; wenigſtens ſchien es ſo. Ich beobach⸗ tete Wright. Er ſaß ruhig und gelaſſen, weder Sorge noch Er⸗ regung ſprach aus ſeiner Miene. Nur bei den Wendungen be⸗ nutzte er die Sebel, die die Flügel verbinden. Seine linke Hand aber arbeitete unausgeſetzt mit einem Kopfſtück. Es war, wie wenn ein Mann Billard ſpielt. Er handhabte die Hebel leicht, faſt ſpielend. Auf jede Bewegung reagierte die Maſchine ſofort. Nach den Seiten, in die Höhe, in die Tiefe, ein Hebeldruck ge⸗ nügt und der Apparat gehorcht. All das war ſo ſicher und ſo vollkommen, daß ich es nun gewiß fühlte: dieſer Mann macht keine Experimente mehr, dieſer Mann lehrt uns die Kunſt des Fliegens. Als wir niederſtiegen, ſchien die Schnelligkeit zu wachſen, je tieſer wir hinabglitten. Das war nur eine optiſche Illuſion, nichts weiter. Als wir nur noch wenige Fuß über der Erde ſchwebten, ſchien es, als verwandle der Aexoplan ſich in ein Automobil. Plötzli chzog Wright an dem Drahtſeil, das an meiner Bruſt vorüberging, der Motor ſtand ſtill und wir glitten ſanft zur Erde.“ 2 antz⸗Reichel dagegen gerät in einen wahren Taumel der Verzückung, wenn er im„Figaro“ die Empfindungen beim Fluge ſchildert.„Dem Steuer gehorſam trug uns der große weiße Vogel empor und unter mir glitt der Erdboden nun fort immer tiefer und tiefer.. Wir glitten dahin gegen den Hori⸗ zont, in dem die Hügelketten ſich abzeichneten, ein ganz weiches, zartes, ruhiges Gleiten, wie ein Dahinfluten im Waſſer. Wungerſam war das und köſtlich. Die Luft ſtrömte mir ent⸗ gegen in kühlem gleichmäßigem Zuge, ſie rollte hin über mich, es war wie eine ſlete Liebkoſung. Mit großen Augen ſtarrte ich vorwärts, der Wind badete uns, aber er peitſchte uns nicht. Und dann konmen die Wendungen, die Kurven. O dieſe Wendungen. Wenn ein Aeroplan in gerader Linie dahinfliegt, ſo iſt's ein köſtliches Gefühl: die Wengung aber, ſie iſt eine wahre Trunken⸗ heit. Woher dieſer Taumel des Entzückens? Die Genauigkeit der Kurve? Die leichte Seitenbewegung des Apparates, die ihn noch weicher gegen die Luft angleiten läßt? Ich weiß es nicht. Eine gewaltige Erregung bemächtigte ſich meiner, ich ſpürte, wie ein ſeliſames Glücksgefühl meine Bruſt weitete, und dann fühlte ich, wie Tränen mir in die Augen traten... Als die Fahrt zu Ende iſt, überwältigt den Franzoſen die Begeiſterung, er um⸗ armt Wright und küßt ihn und ſeinen Bericht ſchließt er mit den Worten:„Sobald Wright es will, heute, morgen, über⸗ morgen, fliege ich mit ihm über den Kanal, von Calais nach Dover oder von Dieppe nach Newhaven..“ ——————— Buntes Feuflleton. — Mascagni ſtreikt. Aus Rom wird berichtet: Pietro Mas⸗ cagni antwortet auf die Meldungen über ſeine neueſten künſt⸗ leriſchen Pläue mit einem entſchiedenen Widerruf. Er ſtreikt auf der ganzen Linie. Er denkt nicht daran, wie man berichtet hat, ein neues Libretto von Illica,„Iſabeau“, nach einer eng⸗ lichen romantiſchen Legende geſchrieben, zu vertonen; er hat dige Hubert Gut⸗ mann von Pforgheim unter Zurücknahme ſeiner Ernennung aum Profeſſor an der Realſchule in Schopfheim, zum Prafeſſor Maunheim, 6. Oktober. General⸗Anzeiger.(Abendblatt). Seue 79 Die Ausſchmückung der Hauptſtraßen, die das Großher⸗ Bogspaar bei ſeiner Anweſenheit paſſiert, hat begonnen. In der beren Breitenſtraße und in der Bismarckſtraße ſtehen bereits die Flaggenmaſten. * Schützt eure Warenzeichen. Die zuſtändigen Abteilungen des Kaiſerl. Patentamts haben den neuerdings aufgeſtellten Grundſatz völliger Unabhängigkeit des Warenverzeichniſſes von dem angegebenen Geſchäftsbetrieb aufgegeben. Die Anmelder von Warenzeichen müſſen es ſich demnach gefallen laſſen, daß unter Umſtänden vom Patentmat geprüft wird, ob ihr Betrieb ſich gattungsgemäß auf alle die von ihnen angemeldeten Waren er⸗ ſtreckt oder zu erſtrecken ſtrebt. Wie nötig eine derartige Maß⸗ nahme iſt, geht daraus hervor, daß es neuerdings Firmen zu geben ſcheint, deren einziger Geſchäftsbetrieb anſcheinend darin beſteht, vorhandene Wortzeichen auseinanderzureißen oder durch Umſtellen einiger Buchſtaben abzuändern, das ſo gebildete Zeichen Zur Eintragung beim Kaiſerl. Patentamt anzumelden und die Inhaber des urſprünglichen Warenzeichens aufzufordern, ihnen ſeine gewiſſe Summe für die Freigabe des neuen Zeichens zu be⸗ willigen. Es dürfte ſich daher für jeden Inhaber von Waren⸗ zeichen empfehlen, zum Schuze von derartigen Elementen auch 20 denkbaren Variationen ſeines Warenzeichens ſchützen zu Laſſen. Nationalliberaler Verein Maunheim. Wir machen auch un dieſer Stelle darauf aufmerkſam, daß ſich das Bureau des Nationalliberalen Vereins, woſelbſt der Schriftführer an Werktagen von 6 bis 7 Uhr abends zu ſprechen iſt, in 8 6, 21, 4. Stock befiadet. Das Bureau in O 7, 15 bleibt beſtehen. Polizeihundeprüfung. Auf den Rennwieſen fand geſtern machmittag in Gegenwart eines zahlreichen Publikums eine Prüfung von Polizeihunden ſtatt. Von hier wurden die zehn etatmäßigen Hunde vorgeführt, von Heidelberg drei kunge und von Pforzheim zwei ausgebildete Hunde. Der Prüfung, die um ½4 Uhr begann und bis kurz nach 6 Uhr dauerte, wohn⸗ ten u. a. die Herren Miniſterialrat Schäfer⸗Karlsruhe, Dandeskommiſſär Geh. Oberregierungsrat Pfiſterer, Amts⸗ vorſtand Geh. Regierungsrat Dr. Clem m, Polizeidirektor Dr. [Korn, die Oberamtmänner Dürr und Roth, Bürgermeiſter Ritter, die Staatsanwälte Hoffarth und Kuenzer, Polizeiinſpekter Meng, verſchiedene Polizeikommiſſare und Chargierte von hier, die Polizeikommiſſare Ziegler von Baden⸗Baden und Riedinger von Freiburg und ein Polizei⸗ kommiſſar von Saarbrücken als Gutachter bei. Die Prüfung verlief im großen und ganzen vorzüglich⸗ Beſonderes Lob wurde der Intelligenz der Führer geſpendet. Das lebhafteſte Intereſſe der Zuſchauer erregte das Aufſuchen von zwei Männern, die als Stromer verkleidet ſich in den Hürden des Rennplatzes verſteckt Hatten. Nach Schluß der Prüfung hielt der Saarbrücker Kom⸗ miſſar eine kurze Kritik ab, die ſehr zugunſten der Führer der Mannheimer Hunde ausfiel. Es ſtellt ſich immer mehr heraus, wie dringend notwendig die Einführung der Polizeihunde auch für unſere Stadt war. Um ſo mehr iſt es zu begrüßen, daß die mit der Ausbildung der Tiere betrauten Organe ihren Ehrgeiz Darin ſuchen, die intelligenten Vierfüßler ſo vollkommen wie nur möglich szu dreſſieren. Oeffentliche Vorleſungen an der Handelshochſchule. Wie die zahlreichen Anfragen erkennen laſſen, begegnet der Verſuch, eine Reihe ſpezieller Vorleſungen an der Handelshochſchule der breiteren Oeffentlichkeit zugänglich zu machen, lebhaftem In⸗ tereſſe. Es ſei darum nochmals darauf hingewieſen, daß außer den Vorleſungen von Windelband und Gothein über Erkenntnistheorie bezw. Neueſte Kukturgeſchichte Spaniens fol⸗ gende Abend⸗Vorleſungen allgemein zugänglich ſind: Baurat Dr. Fuchs, Einführung in die Sozialpolitik, Montags von—9 Uhr; Profeſſo! Gothein, Geſchichte der Nationalökonomie, jeden zweiten Dienstag von—9 Uhr; Dr. Altmann, der öffentliche Kredit, Donnerstags von—10 Uhr; Stadtrechtsrat Dr. Erdel, der kaufmänniſche und gewerbliche Dienſtvertrag. Freitags von—9 Uhr und die erſte von einem weiblichen Do⸗ zenten an einer deutſchen Hochſchule abgehaltene Vorleſung der Frau Dr. Altmann⸗Gottheiner über die Arbeiterinnen⸗ frage Donnerstags von—8 Uhr. Auch für dieſe Vorleſungen können Karten zu ermäßigtem Preis von Mitgliedern wiſſen⸗ ſchaftlicher, gemeinnütziger und von Berufsvereinen bezogen werden. * Hauspflegeverein. Freitag, den 9. Okt., vormittags halb 10 Uhr, findet in Frankfurt im kleinen Saale des Kaufmänniſchen Vereins die erſte Zuſammenkunft aller beſtehenden Hauspflegevereine ſtatt. Einige Damen des Vorſtandes des Mannheimer Hauspflegevereins werden der Konferenz an⸗ wohnen und ſind auch die Bezirksdamen, ſowie alle, die ſich ür dieſe Beſtrebungen intereſſieren, herzlich willkommen. * Die Bernhard Kahn⸗Leſehalle des Vereins für Volks⸗ bildung(Ecke Mittel⸗ und Lortzingſtraße, Neckarſtadt), deren Be⸗ nüttzung jedermann böllig frei zuſteht, war im September von 2602(19191 Erwachſenen, 488(187) Schülern, zuſammen alſo zahlreichen Libretti, die ihm von anderer Seite angeboten wur⸗ den, zurückgewieſen, und er hat auch die„Veſtilia“ aufgegeben. Er will ſich ausruhen und das Leben in der römiſchen Hauptſtadt, das ihm ſo ſehr gefällt, genießen. Vor allem aber will er nichts mehr von dem berühmten preisgekrönten Libretto„La Feſta del grano“ wiſſen. Literariſch wäre es ja nicht ohne Wert, meint er, und die Grundidee wäre nicht ſchlecht; aber die Handlung ent⸗ 5 ſich ſchwach, es fehlt darin an Bewegung und Leiden⸗ — Spaniſche Standesamts⸗Idyllen. In dem Ort Esplugas de Llobregat ſind vom Gerichtsſchreiber, dem Sakriſtan der Pfarrkirche und zwei Heiratsagenten unerhörte Fälſchungen im Eheſtandsregiſter vorgenommen worden. Sie ver⸗ kauften au alle Heiratsluſtigen, die den geſetzlichen Anforderungen nicht nachkommen konnten, falſche Dokumente. Auf dieſe Weiſe müſſen über 800 Ehen für ungiltig erklärt werden, und die be⸗ treffenden„Ehegatten“ haben Gelegenheit, ſich ohne allzugroße Gewiſſensbiſſe wieder voneinander zu trennen, wenn der Wahn kurz und die Reue lang geweſen iſt. Der Gerichtsſchreiber ent⸗ kam; die andern drei ſißen hinter Schloß und Riegel. Wenn das Strafrecht genau auf ſie angewandt wird, müßte jeder Ange⸗ hörige des Quartetts 11 200 Jahre Gefängnis erhalten. Ebenſo ſchwer wie das Abſitzen einer ſolchen Strafe wird allerdings die Neuordnung der Verhältniſſe in den 800 Familien ſein, die nach dem Geſetz gar keine Familien ſind. — Das Ende der Auſtralneger. Nach den Berichten, die ein von der ſüdauſtraliſchen Regierung nach den nördlichen Diſtrikten entſandter Vertrezer erſtattet, ſind die Bevölterungsgahlen der Ur⸗ einwohner Auſtraliens im Norden im ſteten Rückgange; die Ein⸗ geborenen ſtehen vor dem bölligen Ausſterben und cilige geſetzliche Naßnahmen ſcheinen geboten, um die intereſſante Menſchenraſſe bor dent Verſchwinden zu bewaßren. Das nördliche Territorium iſt der einzige Teil Auſtraliens, in dem noch eine größere Eingeborenen⸗ dahl lebt, die außerhalb der Bundesgeſetzgebung ſteht. Der Bevölke⸗ erklärt ſich teils aus der großen Verbreitung der Schwindfucht, gegen die Awehrmittel den Kranzen nicht zur Ver⸗ 3088(2106) Perſonen beſucht. Der über 6000 Bände faſſenden Bibliothek wurden an 8(5) Abenden 1930(1024) Bücher ent⸗ nommen, davon 113(78] an neue Leſer. Von Januar bis Oktober wurden 14 721(7594) Bücher ausgeliehen, und 31 305(27 555) Perſonen benützten die Leſehalle.(In den Klammern ſtehen die entſprechenden Ziffern des Vorfahres!). * Rsvolvers Ende. Durch eine Kabinettsorder des Kaiſers iſt, wie die Militär⸗Politiſche Korreſpondenz meldet, die Ein⸗ führung einer Selbſtladepiſtole an Stelle des bisher in der Armee geführten Revolvers 79 und 83 befohlen worden. Die Ausſtattung der Truppen mit der neuen Fauſtfeuerwaffe, welche die Bezeichnung Selbſtladepiſtole 08 erhält, wird nach Maß⸗ gabe der verfügbaren Mittel erfolgen. Mit der neuen Selbſt⸗ ladepiſtole werden alle bisher mit dem Revolver bewaffneten Unteroffiziere und Mannſchaften der Armee ausgerüſtet. Bei den Fußtruppen ſind dies die Feldwebel, Vizefeldwebel, Hilfs⸗ krankenträger und Hoboiſten, bei der Kavallerie die Unter⸗ offiziere und Trompeter, bei der Feldartillerie fämtliche Untec⸗ offiziere und Mannſchaften, beim Train die Wachtmeiſter, Vize⸗ wachtmeiſter und Trompeter. Die unberittenen Unteroffiziere und Mannſchaften führten bisher den Revolver 83, die berittenen den Revolver 79. Beide unterſcheiden ſich dadurch von ein⸗ ander, daß der Revolver 83 erheblich kürzer und leichter als der Revolver 79 iſt, in ſeinen balliſtiſchen Leiſtungen dieſen aber nicht erreicht. AJpwei Schloßbeleuchtungen werden, wie bereits mitgeteilt, im Laufe des Oktobers noch in Heidelberg ſtattfinden. eine am Freitag, den 9. Oktober 8 Uhr abends, und die andere am Diens⸗ tag, den 13. Oetober, 7 Uhr abends. Die erſte findet aus Anlaß der Anweſenheit Linzer Eiſenbahnbeamter ſtatt, die andere ge ⸗ hört zum Programm der diesjährigen Hauptverſammlung des Vereins deutſcher Portland⸗Zement⸗Fabriken. Der frühen Stunde wegen iſt es auch den entfernt wohnenden Zuſchauern möglich, noch om nämlichen Abend in ihre Heimat zurückzureiſen. *Die Glaskünſtler auf der Herbſtmeſſe erfreuen ſick des leb⸗ hafteſten Zuſpruches In der Tat ſind die Darbietungen hoch⸗ intereſſant Wir ſehen, wie unter geſchickten Händen das ſcheinbar ſo ſpröde Metall mit ſpielender Leichtigkeit zu den verſchieden⸗ artigſten mannigfaltigſten Formen geſtaltet wird. Wir wohnen dem Werden eines jener hüdſch geformten modernen Kunſtgläſer im Jugendſtil bei, wo ſich auf einem ſchlanken, leicht geſchwungenen Stengel eine zierliche Tulpe wiegt, effektvoll von einem geſchlun⸗ genen Blatt umrahmt. Oder es entſteht vor unſeren Augen eines jener Vexiergläſer, die man durſtig an die Lippen ſetzt, um als moderner Tantalus zu merken, daß von dem leckeren Inhalt nichts herausfließt. Daß alles geht ſo flott von ſtatten, daß die Vor⸗ ſtellung zu Ende iſt, ehe man es ſich verſieht, und gern nimmt ſich jeder von den Gegenſtänden, die in ſeinem Beiſein verfertigt wer⸗ den, um ein Spottgeld das eine oder andere Stückchen zum An⸗ denken an die intereſſante Vorſtellung mit nach Haus. * Der Dürkheimer Nachwurſtmarkt wurde am Sonntag vor⸗ mittag mit Einzug der Muſikkapellen auf die Feſtwieſen eröffnet. Der Verkehr blieb bis zu dieſer Zeit gering, auch brachten die Mittagzüge wenig Perſonen. Gegen 2 Uhr trafen viele Land⸗ leute ous der Umgegend ein und die Kaufluſt ſchien recht leb⸗ haft. Großer Andrang herrſchte gegen 6 Uhr bei den Schub⸗ karchſtänden, wo der Konſum in Wein, ſowohl alten, neuen, federweiß und Süß nebſt Würſten ein ganz enormer war. Auch die Champagnerhallen waren recht gut beſucht, wenn ſich auch des herrlichen ſehr milden Wetters halber die Hauptſache bei den Schubkärchlern abſpielte. Die Frequenz bekrug auf der Bahn mit Hin⸗ und Rückfahrt ca. 20 000 Perſonen, wozu etwa noch 5000 weitere Beſucher zu Fuß und und Rad kommen, ſodaß man die Geſamtfrequenz auf 25 000 annehmen kann.„ *Schiffsunfälle. Feſtgefahren iſt geſtern vormitktag unterhalb des„Binger Loches“ der Schleppkahn„Kaiſer Friedrich“. Der Kahn befand ſich auf der Bergfahrt und fuhr im Anhange des Schleppdampfers„Raab, Karcher u. Co. Nr.“, Seine Ladung beſteht aus Kohlen und iſt nach dem Oberrhein be⸗ ſtimmt. Das Binger Loch mußte bis geſtern nachmittag für die Schiffahrt geſperrt werden. Die ſämtlichen zu Berg kommenden Schiffe mußten den Weg durch das neue Fahrwaſſer nehmen und die zu Tal fahrenden Schiffe mußten ſo lange auf der Binger Reede vor Anker gehen, bis das Binger Loch⸗Fahrwaſſer wieder frei war. Mit den Leichterungsarbeiten iſt ſofort begonnen worden.— Auf der Bergfahrt iſt im Anhange des Schleppdampfers„Stinnes Nr. 1“ der Schleppkahn„Mathias Stinnes Nr. 79“ feſt⸗ gefahren und hat Leckage davongetragen. Das Waſſer iſt in die Kajüte der Mannſchaft gedrungen. Man hat mit den Pump⸗ avbeiten begonnen und ein Dichtungskleid untergezoge 1i. Später konnte der Schleppzug ſeine Fahrt fortſetzen. * Dem Paragraphen vom groben Unfug(§ 360 Ziffer 11.⸗ Str.⸗G.) hat eine Entſcheidung des Großh. Obeclandes⸗ gerichts Karlsruhe eine intereſſante Auslegung gegeben. Ein gewiſſer Karl Friedrich Widmaier aus Strümpfelbach hatte eines Tages in Mannheim auf der Straße einer Frau, die ſich in Begleitung ihres Mannes und ihrer Tochter befand, einen gehörigen Schreck eingejagt, indem er an dem Täſchchen riß, deſſen Kettchen ſie um ihren Finger geſchlungen trug. Das Schöffen⸗ fügung ſtehen, teils aus den Miſchehen, die vornehmlich der weib⸗ liche Teil der Urbevölkerung mit anderen Raſſen eingebt. Sie ver⸗ laſſen ihre Lagerplätze, folgen dem fremden Gatten und ſo bleibt das Ausſterben der reinblütigen Auſtralier nur noch eine Frage der Zeit. — Maroklaniſche Tiſchüberraſchungen. Jur Anſchluß an die marokkaniſchen Wirren erzählt Jules Claretie im Temps ein amü⸗ ſontes Exlebnis, das der franzöſiſche Admiral Dupetit⸗Thouars vor Jahren im nördlichen Afrika hatte. Dupetit⸗Thouars war damals Kapitän und hatte von einem mauriſchen Bey Genugtuung zu ver⸗ Jangen für irgend eine Kränkung, die einem franzöſiſchen Konſul widerfahren war. Der Bey, ein verſtändiger Mann, entſchuldigte ſich, die Sache war erledigt, und zum Schluß bat er den fran⸗ zöſiſchen Schiffskommandanten zum Mahle. Obgleich er vor den bis⸗ weilen ein wenig bitteren Scherzen des Maurenhäuptlings ge⸗ warnt war, nimmt der Kapitän an. Man ſetzt ſich zu Tiſch. In dem Augenblick da Dupetit⸗Thouars ſeine Füße ein wenig ausſtreckt, fühlt er unter dem Tiſche einen lebenden Körper. Er beugt ſich nieder und ſieht auf dem Teppich ausgeſtreckt— einen großen aus⸗ gewachſenen Löwen. Mit einem leiſen Lächein der Schadenfreude aber ſtreicht der Scheik ſeinen Bart und weidet ſich an der pein⸗ lichen Ueberraſchung ſeines Gaſtes. Der Offigier verliert nicht die Faſſung. Er ruft ſeinen Dolmetſch und befiehlt kurz:„Meine Re⸗ volber.“ Man bringt ihm die Waffen, und ruhig legt der Franzoſe ſie vor ſich auf den Tiſch. Der Scheik lächelt ſpöttiſch und wendet ſich zum Dolmetſch:„Sagen Sie dem Kommandanten, daß dieſe kleinen Rebolver ganz unnütz ſind, dem Löwen können ſie nichts anhaben, er hat einen ſoliden Schädel.“ Mit einem kalten Lächeln erwidert der Franzoſe den ſeltſamen Humor ſeines Wirtes:„Sage Seiner Hoheit, die Revolver liegen nicht hier, um gegen den Löwen zu die⸗ nen, ſondern um mit ihren Kugelrn den Schädel ſeiner Hoheit zu zerſchmettern, in demſelben Augenblick, da dieſer ungemütlſche Fuß⸗ ſchemel unbequem wird.“ Der Bey wurde ernſt, ſein Lächeln ſchwand und ſchließlich meinte er friedlich:„Nein Löwe iſt gut gesogen und völlig ungefährlich, aber wenn er mißfällt kann ich ihn fortſchicken.“ Und folgſam wie ein Hund ſchlich das gewaltige Tier auf einen kurzen Zuruf langſam aus dem Zelt ſchwarz umflorter Fahne voranſchritt. Am Grabe gedahte Herr Stadtpfarrer Engelhardt in ſeiner Trauerrede, „Kirchturms in Zeiskam ſtürzte aus einer Höhe von 45 Meter mit einer ſchweren Schußwunde in das hieſige Bü gericht in Mannheim ſah darin den Verſuch eines ſchworen Dieb⸗ ſtahls und verurteilte den W. zu ſechs Wochen Gefängnis. Die Strafkammer des Landgerichts Mannheim hingegen hob auf Be⸗ rufung des Verurteilten das Urteil auf, nahm nur einen groben Unfug an und ſprach deshalb eine Woche Haft aus, da es nur die Abſicht unterſtellte, die Frau zu erſchrecken und darin nicht nur die Beläſtigung einer Perſon, ſondern des Publikums überhaupt erblickte. Hiergegen wendete ſich der Verurteilte in ſeiner Reviſion, über welche am 5. Oktober vom Strafſenat des Oberlandesgerichts in Karlsruhe unter Vorſitz ſeines Präſidenten Frhrn. v. Neu⸗ bronn entſchieden wurde. Der für den Verurteilten erſchienene Rechtsanwalt Dr. Stoll⸗Mannheim beſtritt nicht, daß auch in einem Angriff auf eine einzelne Perſon eine Beunruhigung des Publikums liegen kann, aber es müſſe ſich um einen ernſtlichen Angriff, nicht nur um einen Scherz, wie im vorliegenden Falle, handeln. Hier liege nur eine Beleidigung der Frau vor. Herr Oberſtaatsanwalt Dr. Duffner hielt hingegen alle Merkmale des groben Unfugs für gegeben. Allerdings habe die Strafkammer nicht ausdrücklich den Perſonenkreis bezeichnet, der ſich durch die Handlung des Verurteilten beläſtigt füthlen konnte, aber ſie habe auf die Feſtſtellung des Schöffengerichts verwieſen, daß ein Mann, de niche näher bekannt geworden ſei, die Frau aufgefordert habe, die Feſtnahme des W. zu veranlaſſen, worans zu ſchließen ſei, daß dieſer Mann ebenſo, wie die die Frau begleitenden Angehörigen die Tat des W. als Beläſtigung empfunden haben. Der Straf⸗ ſenat folgte dieſer Auffaſſung der Oberſtaatsanwaltſchaft, die mit der Rechtſprechung des Reichsgerichts im Einklang ſtehe. Aus dem Großherzogtum. ei- Feudenheim, 6. Okt. Schon ſeit längerer Zeit treiben hier zweibeinige„Geflügelmarder“ zum Schrecken der Geflügelbeſitzer ihr Unweſen. So wurden einem hieſigen Gin⸗ wohner in kurzer Zeit 35 Hühner geſtohlen, in einer Nacht allein 16 Stück. Ein anderer war der glückliche Beſitzer von 60 Tauben, heute kann er nur noch 14 Stück ſein eigen nennen. Die anderen ſind nach und nach jeweils über Nacht verſchwunden, ohne daß es gelungen wäre, der Diebe habhaft zu werden. Am Sonntag nach⸗ mittag gegen 5 Ühr, alſo am hellen Tage, merkten nun Einwohner eines Hauſes in der Wilhelmſtraße, wie ein 15jähriger Junge die Mauer erſtieg und ſich am Taubenſchlag zu ſchaffen machte. Es gelang ihnen, des Burſchen habhaft zu werden. Diefer glaubte ſich vor den Folgen ſeiner Tat dadurch ſchützen zu können, daß er ſeinen Namen einfach nicht angab. Dem herbeigerufenen Gen⸗ darmen war er nicht unbekannt. Der Junge iſt nämlich wegen ähnlicher Vergehen ſchon vorbeſtraft. Wie dreiſt der bisherige Er⸗ folg den Dieb gemacht hatte, erſieht man daraus, daß er am hellen Tage in einem Anweſen, welches in unmittelbarer Nähe der Mann⸗ heimer⸗Straße, die doch gerade Sonntags beſonders belebt iſt, liegt, ſeinen Raubzug ausführen wollte. Er ſcheint genau gewußt zu haben, daß die Einwohner Sonntags gewöhnlich nicht zu Hauſe ſind, ausnahmsweiſe war dies aber der Fall und ſo wurde er er⸗ tappt. Hoffentlich ſind nun die Feudenheimer Geflügelzüchter von der„Marderplage“ befreit. Mit dem geſtohlenen Geflügel wurde ein ſchwungvoller Hande! getrieben, namentlich der Mann⸗ heimer Markt beſucht. *Ladenburg, 5. Okt. Geſtern nachmittag wurde deß verſtorbene Landwirk und Veteran Jakob Müller untet den Trauerklängen eines Teils der Mannheimer Feuerwehr⸗ kapelle und unter gedämpften Trommelſchlägen zu Grabe getragen. Ein großer Teil der hieſigen Bürger folgte dem Trauerzuge, welchem der Kriegerverein Ladenburg mit welcher er die Worte des 3. Kap. des Philipperbrieſes inr 20. Vers zu Grunde legte, in eindrucksvollen Worten des Lebens des Verewigten. Herr Stadtrechner Wüller legte unter entſprechender Anſprache im Nuftrage des Krieger⸗ vereins einen Kranz nieder. Drei Gewehrſalven des Vereins ſendeten dem Verſtorbenen den letzten Gruß ins kühle Grab, an welchem eine Gattin und ſechs Kinder trauern. Unter deſe Teilnehmern an der Beerdigungsfeier befanden ſich auch Herr Polizeiinſpektor Meng, ein Polizeikommiſſär und zwei Wachtmeiſter aus Mannheim. Der Dahingeſchiedene, der auch das Amt als Scharfrichter bekleidete, hat an 16 das Todes⸗ urteil vollzogen. * Heidelberg, 6. Okt. Die von uns geſtern gebrachte Notiz über den Tod des Einjährig⸗Freiwilligen Fuchs iſt dahin zu ergänzen, daß Fuchs zweifellos Selbſtmord verübt hat, indem er ſich vor dem heranfahrenden Zug auf die Schienen legte. Da weder die bedauernswerten Angehörigen des Verſtorbenen, noch die Kameraden des unglücklichen ſungen Mannes vorher bemerkt hatten, daß er ſich mit Selbſtmordgedanken trug, ſo nimmt man an, daß die Tat in einem Anfalle von akuter Geiſtesſtörung begangen wurde.— Die in der Nacht vom Sonntag zum Montag auf der Plöck von zwei Taglöhnern begangene Ausſchreitung hat einen ſehr ſchlimmen Ausgang genommen, da der Mißpbandelte geſtern im akademiſchen Krankenhaus ſeinen Verletzungen er⸗ kegen iſt. Der Tod des Bedauernswerten, der als ein 25jähriger kediger Wagner W. Brandt aus Dortmund rekognosziert worden iſt, wurde durch einen Dolchſtich in die Lunge herbeigeführt. oe. Pforzheim, 5. Okt. Auf Requiſition der Frank⸗ furter Staatsanwaltſchaft wurde hier die Kontoriſtin Emmy Watzlaff aus Bruchſal verhaftet, welche ſeit kurzer Zeit in einem hieſigen Fabrikgeſchäft in Siellung, zuvor bei zwed Frankfurter Engrosfirmen tätig war, wo ſie für mehrere Tauſend Mark Goldwaren geſtohlen hat. Eine Hausſuchung hier förderte noch Waren im Wert von einigen Hundert Mark zu Tag.— Der Weinberghüter Biſchoff, der dieſer Tage von dem Kollegen Dietlinger angeſchoſſen, wurde, iſt am Samstag geſtorben.— Der Gipſer Gottlob Stradinger hier wurde geſtern von der Kriminalpolizei verhaftet, weil er ſeine eigene Frau verkuppelt hat. * Baden Baden, 5. Oktober. In tieſes Leid verſetzt wurde geſtern nachmittag die Famelie des Herrn Architekten Paul Härke. Das einzige, zwei Jahre alte Töchterchen Erika war wenige Augenblicke allein im Zimmer, welche die Kleine dazu benützte, auf einen Stuhl hinaufzuſteigen und nach einem, vor ihm abſeits geſtellten Fläſchchen zu greifen das Benzin enthielt. Das Kind trank davon ünd els die Mutter nach wenigen Minuten das Zimmer wieder betrat, lag ihr Lieb⸗ ling leblos zu Boden, neben ihm das verhängnispolle Fläſch cken. Sofort angeſtellte Wiederbelebungsverſuche ſeitens des Herrn Dr. Berton erwieſen ſich als erſolglos, das Unglück konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Pfalz, Heſſen und umgebung. * Landau, 6. Okt.(Telegr.] Bei der Auszbeſſerung d der verheiratete Schieferdecker Schwall herunter und b das Genick. 5 * Zweibrücken, 5. Okt. Der 23 Jahre alte Muſike und Bader Adam Wolff von Oberauerbach, der vorige W. eingebracht wurde und mit der Mordaffaire des Wa h 4. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 6. Oktober. Verletzungenerlegen. Wie man hört, hat die Unterſuchung bis jetzt noch nichts weſentliches zu Tage gefördort. Worms, 5. Okt. Die hieſige Bürgermeiſterei hat, dem Beiſpiel von Mainz folgend, nunmehr einen Entwurf über die Einführung einer Beſitzwechſelabgabe und einer W E b n wachsſteuer ausgearbeitet und wirzd ſie der demnächſt ſtatt⸗ findenden Stadtverordnetenverſammlung zur Beſchlußfaſſung unterbreiten. Von Tag zu Tag. — Ein Eiferſuchtsdrama. Leipzig, 6. Okt. Der Arbeiter Hofmann brachte ſeiner Geliebten, einem Dienſtmädchen namens Koch, mehrere Meſſerſtiche bei, die ſchwere Verletzungen herbeiführten. Er ſchnitt ſich dann ſelbſt die Kehle durch und hing ſich auf. Noch lebend wurden die Verletzten nach dem Krankenhaus gebracht, indeſſen beſteht wenig Ausſicht, das Leben des Mannes zu erhalten. — Durch Dolchſtiche getötet. Voll.A. Göp⸗ pingen, 6. Okt. Eine furchtbare Bluttat iſt geſtern abend hier ver⸗ übt worden. Bei einem Streit zwiſchen jüngeren Leuten und italieniſchen Arbeitern wurden die beiden 17 und 23 Jahre alten Brüder Kicherer durch Dolchſtiche getötet, ein 26jähriger Schloſſer tödlich und ein Italiener ſchwer verletzt. Ein der Tat ver⸗ dächtiger Italiener iſt in Haft, ein zweiter iſt geflohen. — Zu dem Liebesdramain Hirſchberg melden die Margenblätter: Das ſchwer verletzt aufgefundene Mädchen wurde als die Tochter eines Oberförſters in der Nähe Berlins, der Mann als der Lademeiſter Woſſeny aus Berlin⸗Friedenau feſtgeſtellt. Zwiſchen den Beiden beſtand ein Liebesverhältnis, das die Eltern des Mädchens nicht duldeten. Das Liebespaar war nach Hirſchberg gereiſt; es nahm hier nachts Aufenthalt und vergiftete ſich mit Morphium. Der Mann iſt tot; das Mädchen bürfte gerettet werden. — Falſcher Feuerlärm. Budapeſt, 6. Okt. Durch falſchen Feuerlärm entſtand vorgeſtern in der Synagoge in Mar⸗ morosziget, die wegen des Verſöhnungsfeſtes überfüllt war, eine große Panik. Im Gedränge wurden 4 Kinder erdrückt und zertreten, mehrere andere Perſonen ſchwer verletzt. — Exploſion. Petersburg, 5. Okt. In der hieſigen Zündröhrenfabrik des Kriegsminiſteriums explodierte heute nachmittag während der Entladung von Petarden der Pul⸗ berborrat. 5 Arbeiter wurden tötlich, 7 leicht verletzt. Das Webände wurde teilweiſe zerſtört. Die Kriſe auf dem Balkan. Das Manifeſt der Unabhängigkeit. Sofia, 6. Okt.(Agence Bulgare.) Das geſtern von dem Souverän in Trunowo verleſene Manifeſt hatte folgenden Wortlaut: Daurch den Willen unſerer unvergeßlichen Vefreier, des großen ruſſiſchen Volkes, und auch durch den Beiſtand unſerer guten Freunde und Nachbarn, der Rumänen, der Untertanen es Königs der Rumänen, iſt ſeit 1878 die Kette des oches gebrochen. eit dieſem Zeitpunkte ſchon 80 Jahre lang. hat das b gariſche Volk unerſchütterlich in ſeinem Gedenken an Apoſtel der Freiheit, Unermüdlich an der Entwicklung des Landes gearbeitet und es unter meiner und des hochſeligen Fürſten Alexander Führung in den Stand geſetzt, als ein würdiges Mitglied mit gleichen Rechten in die Familie der ziviliſierten Völker zu treten, um kulturell und wirtſchaftlich weiter vorwärtszukommen. Auf dieſem Wege darf nichts Bulgarien aufhalten⸗ und nichts ſoll ſeinen Fortſchritt hindern. Das iſt der Wunſch und Wille des Volkes. Das Volk der Bulgaren und ſein Oberhaupt können nur ein und dasſelbe denken und wünſchen. Tatſächlich unabhängig, iſt das Land doch in ſeiner neuerlichen friedlichen Entwicklung durch falſche Vorſtellungen gehemmt, deren Zerſtörung eine Er⸗ kältung zwiſchen Bulgarien und der Türkei herbei⸗ führte. Ich und mein Volk wünſchen eine Ve rjüngung der Politikder Türkei herbeizuführen, umfreund⸗ liche Ban de zu ſchaffen und zu feſtigen, indem ſie ſich einer friedlichen Entwicklung hingeben. Durchdrungen von der heiligen Aufgabe, und um den Be⸗ dürfniſſen des Staates gerecht zu werden, proklamiere ich mit m Segen des Allmächtigen das ſeit 1885 geeinigte Bul⸗ garien zum unabhängigen Königreiche. 8 Miit meinem Volke glaube ich, daß dieſer Schritt die Bil⸗ gung der Großmäch te findet. Es lebe das Volk und das unabhängige Bulgarien. Die Präſidenten der Kammer und der Miniſterrat boten Namen der nationalen Vertretung und der Regierung dem Fürſten den Titel des erſten bulgariſchen Königs oen 5 5 der Fürſt, wie er ſagte, mit Stolz und Dankbarkeit m. Sofia, 6. Okt. In einer Zirkulardepeſche des Miniſters des Innern an die Präfekten wird geſagt: Als Folge der im Inlande wie im Auslande eingetretenen iſſe, wie des Geſchow⸗Zwiſchenfalles und der Beſetzung rientbahnlinie, ergab ſich die Proklamation eller Unabhängigkeit, welche tatſächlich 'n beſtand, als im Intereſſe des Landes liegend. Um nationalen Notwendigkeit zu entſprechen, proklamierte Ferdinand I. in der alten Hauptſtadt der bulgariſchen die beiden Bulgarien des Nordens und des Südens 8, unabhängiges Königreich Bulgarien. Eeine große Menſchenmenge brachte geſtern anläßlich der Proklamation Bulgariens zum unabhängigen Königreich vor der Wohnung des Erbprinzen dieſem Sofia, 6. Okt. Um 3 Uhr nachmittags fand eine groß⸗ e Volkskundgebung vor dem Palais ſtatt, wo die arin und die Kinder Ferdinands dem Volk dankten. Die Mani⸗ eſtationen dauern an. Es iſt jetzt 10 Uhr. Volksmengen durch⸗ iehen die Straßen, von Lampionträgern begleitet und mit Muſik⸗ anden an der Spitze. Vor allen auswärtigen Vertretungen ver⸗ inſtaltete man Ovationen. Der Soflaner Diviſtonskommandenr wurde auf den Armen herumgetragen und vom Offizier⸗ che Lieber. Die Stim⸗ Jung von Kleinſteinhauſen in Verbindung ſtehen ſoll, iſt ſeinen enthuſiaſtiſche Ovationen dar. Der Erbprinz erſchien am Fenſter und dankte mit den Worten: „Mit Hilfe des bulgariſchen Volkes vollführte mein Vater eine große Tat. Es lebe das Königreich Bulgarien!“ Ferner fanden Sympathiekundgebungen vor dem Denkmal des Zar ⸗Befreiers und vor den Gebäu⸗ den der diplomatiſchen Vertretungen der Großmächte ſtatt. *Sofia, 6. Okt. Heute wird lt. Frkf. Ztg. im ganzen Lande gefeiert. Dieſer Umſtand ſowie die Abweſenheit der leiten⸗ ereignisloſes Ausſehen. Alles iſt ruhig und friedlich. Bulgariſche Beſchwichtigungsverſuche. * London, 6. Okt. Der bulgariſche Geſchäftsträger er⸗ ſchien heute vormittag im Auswärtigen Amt und machte offiziell von der Unabhängigkeitserklärung Bulgariens Mitteilung. Fer⸗ ner teilte er mit, daß Bulgarien keinen Krieg wünſche und daß ſeine Beſtrebungen durchaus friedlich ſeien. Zar Ferdinand. Sofia, 6. Okt. Der Zar ſowie die Miniſter verbrachten die Nacht in Banznegen am Trnowoer Bahnhofe. Sie ſind dann über das Schipkapaß nach Kazanlik abgereiſt, wo wieder über⸗ nachtet werden ſoll. Erſt übermorgen ſoll die Weiterreiſe nach Philippopel angetreten werden. Offenbar will der Zar den erſten Anſturm der Eindrücke der europäiſchen Welt abſeits von Sofia erwarten. Die Annexion Bosniens. *Wien, 6. Okt. Wie verlautet, wird das Miniſterium des Aeußern nächſter Tage der Pforte die Kündigung der Kon⸗ vention vom 21. April 1879 motivieren, durch welche im Sinne des Berliner Vertrags die Okkupation Bosniens und der Herze⸗ gowina ſowie die Beſetzung des Sandſchaks Novibazar geregelt wurde. Durch dieſen Akt der Kündigung wird die Annektſon Bosniens ausgeführt. Gleichzeitig erfolgt die Mitteilung an die Pforte, daß Oeſterreich⸗-Ungarn den Sandſchak räumt. Die„Reichspoſt“ kündigt für morgen eine Proklamalion an das Volk von Bosnien und Herzegowina an, in welcher die Einbeziehung dieſer Länder in den pragmariſchen Ver⸗ band der Monarchie ausgeſprochen wird. Die Entſcheidufſng ſei bereits Mitte September gefallen und es komme hierbei dem Erz⸗ herzog Thronfolger Franz Ferdinand ein außerordenlliches Ver⸗ dienſt zu. Bei der ſtaatsrechtlichen Formulierung der künftigen Verhältniſſe habe der Staatsrechtslehrer Hofrat Dr. Lammaſch mit⸗ gewirkt.(Frkf. Ztg.) Agram, 6. Okt. Die krvatiſchen und ſerbiſchen Mitglieder der ungariſchen Delegation werden It.„Frkf. Ztg.“ fordern, daß im Anſchluß an die Annexion Bosniens die Angliederung Dalmatiens an Kroatien erfolge. Ein hervorragender ſerbi⸗ ſcher Koalitionsabgeordneter erklärte, die Serben müßten ſich mit der Annexion als eine unabwendbare Tatſache abfinden. Ro m, 6. Okt In politiſchen Kreiſen dauert die Er⸗ regung über die bevorſtehende Annexion Bosniens und der Herzegowina fort, die den Status quo auf dem Balkan zu Un⸗ gunſten Italiens verſchiebe. Es iſt bemerkenswert, daß der Abg. Biſſolati, der die ruſſiſch⸗italieniſche Entente von Deſio, 1 iubelnd in der ſozialiſtiſchen Preſſe begrüßt hatte, nun ſtutzig diewird und erklärt, jetzt werde es ſich zeigen, ob Iswolski mit Tittoni ein dappeltes Spiel getrieben habe. Die Annexion Bosniens bedeute den Verſchluß Mazedoniens für Italiens Handel, die Inverijorität im adriatiſchen Meere und die Schutzloſigkeit der italieniſchen Oſtküſte. NMumäniens Balkanpolitik. *Berlin, 6. Okt.“ Dae den hieſigen Blättern aus Wien telegraphierte Nachricht, daß Rumänien durch ein beſonderes Abkommen mit Oeſterreich⸗Ungarn verpflichtet ſei, gemeinſam mit der Monarchie oder auf deren Verlangen gegen Bulgarien eine Militärdiverſion auszuführen, wird von autoritativer ru⸗ mänſcher Seite auf das entſchiedenſte dementiert. Ein ſolches Abkommen beſtehe nicht und habe nie beſtanden, denn es ſtehe im Widerſpruch mit der ſeit Jahrzehnten bekannten und betätig⸗ ten Politik Rumäniens. Die beſtehenden freundſchaftlichen Be⸗ ziehungen zwiſchen Rumänien und Bulgarien würden daher durch die jüngſten Ereigniſſe ebenſowenig eine Einbuße erleiden wie nicht minder die freundſchaftlichen Beziehungen Rumänien zur Türkei. Wien, 6. Okt. Das Miniſterium des Aeußern hat für heute abend 6 Uhr die Vertreter der Preſſe zu wichtigen Mittei⸗ lungen eingeladen, offenbar betr. das Handſchreiben des Kaiſers an die Souveräne der Signatarmächte und die künftige ſtaats⸗ rechtliche Stellung Bosniens und der Herzegowina. nahme der ſozialdemokratiſchen Arbeiterzeitung gaben ſämtliche Wiener Blätter ihre Zuſtimmung zur Haltung des Miniſteriums des Aeußern zu erkennen. 8 5 England opponiert. * London, 6. Okt. Alle Blätter verurteilen Bul⸗ garien und ODeſterreich in den ſchärfſten Ausdrücken. „Chronikle“ ſagt, die Schritte dieſer Mächte bildeten eine offen⸗ bare Verletzung des Grundſatzes, daß die Großmächte die Ueber⸗ wachung und die Löſung der Orientfrage gemeinſam unter⸗ nommen haben.„Morning Poſt“ ſchreibt, das engliſche Volk kann ſich feindſelig ſtellen zu jeder Entwicklung, durch welche die Möglichkeit eines Krieges oder irgendwelcher Verwicklungen auf Gefahren durch geduldige Unterhandlungen ab⸗ geſchwächt werden mögen. Ein Kongreß kann möglicher⸗ weiſe eine zufriedenſtellende Erledigung herbei⸗ führen.„Daily Mail“ iſt der Anficht, daß ein Kongreß mit allen ſeinen Uebelſtänden und Gefahren einer Fügung in einem offenen Verſtoß gegen die feierlichen Verpflichtungen vorzuziehen ſei, die die Grundpfeiler für den Frieden, für Treue und Glauben zu den Nationen bilden.„Standard“ ſagt, die Unabhängigkeit Bulgariens und die Annexion Bosniens und der Herzegowina können nicht eher geſtattet werden, als bis die ganze Angelegenheit vor einen Kongreß gebracht worden ſei. Das Organ der bosniſchen Landesregierung über die Annexionsfrage. *Wien, 5. Okt. Die„Sarajewoer Wochenſchrift“, die unter der Patronanz der bosniſchen Landesregierung er⸗ ſcheint, veröffentlicht in ihrer neueſten Nummer einen Artikel über die Verfaſſungsfrage in Bosnien, der dieſe Frage mit jener der Annexion in unmittelbaren Zuſammenhang bringl. Das Blatt führt aus, ſo lange in Bosnien im privaten und öffentlichen Leben der Bevölkerung der Konfeſſionalismus allein und ausſchließlich die treibende Kraft ſei, habe Bosnien inſpirierte Blatt fährt ſodann fort: Wir anerkennen aber doch eine Möglichkeit, unter welcher exzeſſiv. Ma * 1 Länder und ihre Vevölkerung vollen Grund hätten, ſich den Perſönlichkeiten von Sofia gibt der Hauptſtadt ein äußerſt. Mit Aus⸗ der vom Schwurgericht in der vorigen Woche verurteilt worden war, hat geſtern in der mediziniſchen Klinik, der er wegen ſeines Hofer(Soz.) 1851 Stimmen. dem Balkan in drohende Nähe gerückt werde. Wir hoffen, daß die nommen. eine Verfaſſung viel eher zu fürchten, als zu erſehnen. Das 88 5 lan das diplomatiſche Korps in Tanger gerichtet haben, deſſen In⸗ „für eine Verfaſſung zu begeiſtern. Dieſe Möglichkeit liegt in 4 der endlichen Klärung der ſtaatsrechtlichen Frage. Bosnien und die Herzegowina gehören ſeit dreißig Jahren de facto nicht mehr zur Türkei und de jure noch nicht zu unſerer Monarchie, welche jedoch in deren faktiſchen Beſitze ſich be⸗ findet. Die autoritative Erklärung, daß der faktiſche Beſitz ein auch rechtlichnicht anzuszweifelnder iſt, ſchafft volle Klarheit in die verworrene Situation. Iſt das ſtaatsrechtliche Beſitzverhältnis an unſerer Monarchie unter einer beliebigen Form geregelt dann werden wir die Erſten ſein, die mit aller Kraft und Begeiſterung für eine Verfaſſung für dieſe Länder eintreten werden, denn dann iſt die Garantie gegeben, daß die Freiheiten, welche eine Ver⸗ jaſſung gewährt, nicht durch mißbräuchliche Anwendung an⸗ ſtatt Segen, Unglück und Schaden bringen werden. Wir ſind alſo nicht ſo reaktionär und keine ſolchen Freiheitsfeinde, als mancher glauben würde, wir ſind nicht weniger begeiſtert für die Menſchenrechte, die ſo oft im Munde geführt werden, ohne daß man ſich dabei oft anderes denkt, als daß der Menſch das Recht haben ſoll, das zu tun, was anderen nicht gefällt, als ihre lauten bosniſchen Verfechter. Aber weil wir mit Recht ſürchten, daß unter den jetzigen Verhältniſſen die Verleihung einer Verfaſſung nicht die Menſchenrechte zur Geltung bringen würde, ſondern das Gegenteil davon, wünſchen wir Garantie dafür, daß dieſer Fall nicht eintritt, und dieſe Garantien liegen nirgends anderswo, als in der Angliederung dieſer Länder an die öſterreichiſch⸗ungariſche Monarchie in welcher Form immer, jedoch in unzweideutiger, rechtsgiltigen Weiſe. Wir wiſſen, daß dieſe Frage nicht einſeitig gelöſt werden kann, ſind aber innig davon überzeugt, daß eine Löſung von kurzer Hand heute ebenſo wenig internationale Komplikationen im Gefolge hätte, als ſie damals eingetreten wären, wenn die Angliederung ausgeſprochen worden wäre, als die ruſſiſchen Armeen ihre furchtbaren Niederlagen in der Mandſchurei erlitten. Türkei am Ruder befindlichen Jungtürken ſind viel zu ver⸗ nünftig, um ſich darüber zu echauffieren, daß ſie etwas ver⸗- lieren, was ſie überhaupt nicht beſeſſen, und die anderen Aſpi⸗ ranten auf den Beſitz Bosniens wird doch kein vernünftiger Menſch ernſt nehmen.“ Die Entrüſtung in der türkiſchen Preſſe. Konſtantinopel, 6. Okt. Ein Orkan der Ent⸗ rüſtung wehte heute morgen durch die geſamte türkiſche Preſſee, Bulgarien heißt es, das ſich durch den Bahnraub in einen Konflikt mit den elementarſten Rechtsbedingungen ſetzte, begeht jetzt den Höhepunkt ſeiner Tollkühnheit. Es zerreißt die internationalen Verträge und wirft den Fehdehandſchuh nicht nur der Türkei ſondern dem ge⸗ ſamten Europa entgegen. Bulgarien in der Rolle des Agent Provokateur glaubt inmitten des allgemeinen Brandes, den es zu entfachen gedenkt, ſeine übertriebenen Anſprüche ver⸗ wirklichen zu können. Die Preſſe bezeichnet die Handlung Bul⸗ garins als ein nichtswürdiges Verbrechen an der Humanität und feggk, öb es möglich ſei, daß in dem Jahr⸗ hundert, das die höchſte Ziviliſation beanſpruche, einem Lande aus Kapriee geſtattet ſei, das Pulverfaß zu entzünden und die Brandfackelnach Europa zu werfen. 1 5 In der Stadt iſt nach der„Irkf. Ztg.“ die Stimmung ruhig. Es iſt zu keinerlei Demonſtrationen gekommen. *** Belgrad, 6. Okt. Der Miniſterrat hat beſchloſſen, das Manöver bei Sopot nicht abzubrechen. Der König begab ſich heute früh auf das Manöverfeld. Das Amtsblatt veröffentlicht einen Königl. Ukas, durch den die notwengige Anzahl von Re⸗ ſerviſten zur Waffenübung einberufen wird. Wien, 6. Okt. Von den in ausländiſchen Blättern ver⸗ breiteten Nachrichten über die Mobiliſierung eines oder mehrerer öſterreichiſch⸗ungariſchen Armeekorps entbehren, wie das„Wiener Korr.⸗Bureau“ mitteilt, jeder Begründung. Die Armeeverwal⸗ tung traf keine derartigen Maßnahmen. SS Letzte hachrichten Und Celegramme. *Gießen, 6. Okt. Der Büdinger Hofrat Rothſchild, leidenden Zuſtandes überwieſen war, oinen Selbſtmord⸗ verſuch drurch Erhängen gemacht. Memel, 6. Okt.(Amtlich.) Bei der Reichstags⸗ erſatzwahl am 2. Oktober in Königsberg 1(Memel⸗Heydekrug) wurden insgeſamt 14 434 gültige Stimmen abgegeben. Hiervon erhielt Schwabach(natl) 9710, Buttkereit(konſ.) 2912 und Zerſplittert 11 Stimmen. * Rio de Janeiro, 6. Okt. Der Ausſtand in Santos iſt beendet. Philadelphia, 6. Okt. Präſident Rooſevelt ſchickte 1 an den Präſidenten des deutſch⸗amerikaniſchen Natio⸗ nalbundes, Hexamer, folgendes Telegramm: Entbiete Ihnen gelegentlich der Feier der 225jährigen Wiederkehr des Tages der erſten deutſchen Einwanderung in Amerika die herzlichſten, beſten Wünſche für den Erfolg des deutſch⸗amerikaniſchen National⸗ bundes. Von jenem Tage an bis auf den heutigen Tag haben die Amerikaner deutſcher Geburt und Herkunft einen bedeutenden und ehrenvollen Anteil an der Geſchichte der großen Nation ge⸗ Der König von Spanien in Dresdon. Deesden, 6. Okt. König Alfons von Spanien und König Friedrich Auguſt fuhren heute früh mit Gefolge nach Moritzburg zur Jagd. König Alfons fährt um 2 Uhr 40 Minuten von Coswig nach Leipzig, wo er ſein Ulanenregiment Nr..18 beſichtigen wird. Marokko. .K. Paris, 6. Okt.(Von unſ. Korreſpondenten.) Aus Fez wird berichtet, daß Mulay Hafid nach Entgegennahme der fran⸗ zöſiſchſpaniſchen Note, M. Vaſſel habe kommen laſſen und daß er ſich mit ihm eine volle Stunde unterhalten habe. Die höfliche und entgegenkommende deutſche Antwort habe lebhafte Unzu⸗ friedenheit hervorgerufen.— Die Notabeln ſollen ein Schreiben halt ſei bis jetzt unbekannt. Man glaubt, daß in demſelb⸗ Auſſchub für die Ausführung der Reformen berlangt wirb⸗ 2 7 f mißlichem geſchäftlichen Verhältniſſe während des ganzen Jahres Dividende werden 6 pCt. berteilt gegen 7 pCt. im Vor⸗ geweſen, die unmittelbar auf Betriebskoſten verbucht worden ſind. Mannheim, 6. Oktober. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 5. Seite. —— Volkswirtschaft. Induſtriebörſe Mannheim E. V. Der heute nachmittag abgehaltene Speztaltag für die Maſchinen⸗, Elektrisitäts⸗, Eiſen⸗ und Me⸗ tallinduſtrien, ſowie Holzinduſtrie und Holz⸗ handel erfreute ſich im Gegenſatz zu den früher abgehaltenen Spezialtagen einer guten Frequenz. Die Börſe war ſehr reich⸗ haltig mit Neuheiten der obigen Branchen beſchickt und gab in drängter Kürze einen Ueberblick über die Fortſchritte der Tech⸗ nik auf dieſen Gebieten. Im ganzen hatten 21 Firmen, worunter allein 9 Mannheimer, ausgeſtellt. Mit Genugtuung ſei kon⸗ ſtatiert, daß zu den bisherigen Ausſtellern ſich eine ganze An⸗ zahl Firmen geſellte, die heute zum erſtenmale auf der Börſe mit ihren Erzeugniſſen vertreten waren. Der Verkehr geſtaltete ſich ſehr lebhaft. Die ausgeſtellten Gegenſtände der verſchieden⸗ ſten Branchen und Firmen wurden eingehend beſichtigt und manche Realiſierung dürfte zuſtande gekommen ſein. Die Börſen⸗ tage ſind vortrefflich dazu vereigenſchaftet, Neuheiten auf indu⸗ ſtriellem wie techniſchem Gebiete einem größeren Intereſſenten⸗ kreiſe zu zeigen und zu demonſtrieren. Wir glauben annehmen zu dürfen, daß ſowohl Käufer wie Verkäufer mit dem heutigen Spezialtag vollauf zufrieden ſein werden. Außer den Mann⸗ heimer waren auch Firmen von Ludwigshafen, Worms, Elber⸗ feld, Karlsruhe, Kaiſerslautern, Darmſtadt, Stuttgart, Nürn⸗ berg, Frankfurt a..⸗Bockenheim ſehr zahlreich mit den Er⸗ zeugniſſen ihrer Häuſer vertreten. Es ſteht zu hoffen, daß die Spezialtage in der nun beginnengen Herbſtkampagne ſich immer eines ſehr guten Zuſpruchs erfreuen. Die Namen, ſowie die Gegenſtände der Ausſteller find uns bereits geſtern von dem Se⸗ kretariat der Induſtriebörſe zugegangen und im geſtrigen Abend⸗ blatt unſeres„Generalanzeigers, Badiſche Neueſte Nachrichten“ veröffentlicht. Es erübrigt deshalb, nochmals darauf zurückzu⸗ kommen. *.* Herbſtbericht. *Bühlertal, 5. Okt. Nach dem Beſchluß der hieſigen Herbſtkommiſſion beginnt der Herbſt der Affentaler Trauben am nächſten Mittwoch, den 8. Okt.; der Herbſt der weißen Trauben iſt auf nächſten Montag, den 12. Okt feſtgeſetzt. * N** VBom Hopfenmarkt. Markolsheim, 4. Okt. Geſchäft nur wenig Leben. In ernzelnen Orten bis jetzt kein Zentner abgeſetzt. Andere gaben für 15—20 M. ab, und nur in wenig Fällen für ſehr ſchöne Ware 80—45 M. erköſt. Recht ſchleppend geht auch die Ablieferung der Akkordhopfen, die teilweiſe zu viel höheren Preiſen zu liefern ſind, als der jetzige Lauf beträgt. Während in ſonſtigen Jahren Akkord⸗ hopfen guerſt herangeholt werden, iſt heuer noch der weit größte⸗ Tell abzuliefern. Da in vielen Gemeinden ein großer Teil derx Ernte rotfarbig iſt, dürfte viele Ware gar keine Ahnehmer finden. Hagenau, 4. Okt. Geſtrige Zufuhr in Kundſchaftshopfen 32 Ballen, Preis 2542 M. Geſchäft ſehr ruhig, keine Kaufluſt-— Mötzingen 5. Okt. Hopfenhandel ins Stocken geraten, nachdem einige Partien zu 10—40 M. pro Zentner berkauft. In Wurm⸗ Lingen verſchiedene Käufe zu 25 M. abgeſchloſſen.— Die Inter⸗ nationale Gerſten⸗ und Hopfenausſtellung in Berlin 1908 wird am 10. Oktober mittags ihre Tore öffnen. Das Preisrichten der zum Preisbewerb angemeldeten 750 Gerſten und 650 Hopfen findet bereits am 6. bis 8. Oktober ſtatt. An Preiſen gelangen außer mafſiven goldenen, ſilbernen und bronzenen Medaillen der Ver⸗ ſuchs⸗ und Lehranſtalt für Brauerei zahlreiche von Behörden und Korporationen geſtiftete Ehrenpreiſe in Geſtalt bon barem Gelde, von Medaillen und Kunftgegenſtänden zur Verteilung. *X* X* Badiſche Lederwerke, Karlsruhe⸗Mühlburg. Nach dem Bericht war das Unternehmen in 1907%08 trotz der gut beſchäftigt und erzielte relativ anſehnlicke Umſätze, die aber ebenſo wie der Gewinn erheblich hinter den vorjährigen zurück⸗ blieben. Die nicht getrennt ausgewieſenen„Unkoſten Abſchreibun⸗ gen etc.“ erforderten Mark 228 805(M. 256 182). Der Rein⸗ gewinn ging ſehr beträchtlich von M. 186 656 auf M. 43 617 zurück. Dazu treten M. 520 007 Vortrag aus dem Vorjahr. Als jahr, was M. 60 000 beanſprucht. Die diesfährige Dividende wird alſo zu einem beträchtlichen Teil aus dem vorjährigen Vortrag bezahlt, der ſich dadurch auf M. 29 624 ermüßigt. Die Vorräte werden mit M..16 Mill.(M..18 Mi..) bewertet. Die Debi⸗ toren haben ſich von M. 560 670 auf M. 364 726 ermäßigt. Die Reſerven enthalten M. 115 000, ein Delkrederefonds M. 30 000. Für das laufende Jahr ſei eine, wenn auch langſam ſich entwickelnde Beſſerung der allgemeinen Geſchäftslage zu erwarten. Die neu⸗ liche Generalverſammlung genehmigte die Verwaltungsanträge, Herr Max Heidlauff in Lahr i. B. wurde neu in den Auf⸗ lichtsrat gewählt. *** Kalker Werkzeugmaſchinenfabrik Breuer, Schumacher u. Co., .⸗G. zu Kalk. Die im vorjährigen Geſchäftsbericht bereits angedeuteten ſchwierigen Verhältniſſe haben im Zuſammenhang mit der inzwiſchen eingetretenen rückgängigen Konjunktur bei der Eiſen⸗Großinduſtrie im Verlauf des Geſchäftsjahres ſich laut Rechenſchaftsbericht für 1907/8 noch verſchärft, ſodaß die Schwierigkeit, Aufträge zu einigermaßen lohnenden Preiſen her⸗ einzuholen, ſtändig größer wurde. Wenn es der Geſellſchaft trotz⸗ dem gelang, ein immerhin befriedigendes Ergebnis zu erzielen, ſo wird dies weſentlich den guten Fabrikeinrichtungen zugeſchrieben, die hauptfächlich durch die Um⸗ und Neubauten der jüngſten Zeit entſtanden ſind. Ferner bemerkt der Vorſtand, daß der vor einigen Jahren aufgenommene Walzwerksbau und vor allen Dingen auch der Bau ſchwerer Werkzeugmaſchinen, in denen die Geſellſchaft eine Reihe neuer Thpen ſchaffte, ganz erhebliche Unkoſten ver⸗ urſacht hat, namentlich an neugeſchaffenen Modellen, die im laufen⸗ den Jahre abgeſchrieben worden ſind, der Geſellſchaft doch ſpäter wieder zuſtatten kommen werden. Für Verbeſſerungen der Be⸗ triebseinrichtungen ſind beſondere erhöhte Aufwendungen nötig Die diesjährige Dividende beläuft ſich, wie bereits ſchon mitgeteilt, auf 7 pEt.(i. V. 10 pCt.) Die Erhöhung der Maſchinenrechnung“ um 4377 M. wird auf die Anſchaffung von weitern Vearbeitungs⸗ maſchinen zurückgeführt. Die Werkzeugrechnung iſt unverändert mit 120 000 Mk. beſtehen geblieben, da wieder eine entſprechende 1907/08 einen Bruttogewinn von 1 932 000 M.(2 471.500 i..) und es ſei unverkennbare Neigung vorhanden, zu den gegenwärtigen, öſchreibung vorgenommen worden iſt. TFFCCTGT„ 0 Rentabilität der Zuckerfahriken. Recht günſtige Geſchäftsergebniſſe weiſen die Zukkerfabriken aus, die im laufenden Jahre ihre Bilanzen veröffentlicht haben. Insgeſamt haben ſeit Juni, dem Ende des Geſchäftsjahres der meiſten Zuckerfabriken, 74 Aktiengeſellſchaften ihre Bilanz ver⸗ öffentlicht; ſie erzielten bei einem geſamten Aktienkapital von 46,48 Millionen Mark einen Reingewinn von 5,41 Millionen; er beträgt in Prozent des Aktienkapitals 12 pCt. Mit Verluſt ar⸗ beiteten von all dieſen Geſellſchaften nur fünf; er beläuft ſich im ganzen auf 96 495 Mark. Von Zuckerfabriken, die beſonders gün⸗ ſtig arbeiteten ſind nachſtehende hervorzuheben: Aktienkapital Disoidende in 9 in 1000 4 1906/07 1907/08 Zuckerfabrik Glauzig 4500 9 12253 55 Alt⸗Jauer 1500 3 15⁵ 5 Iduny 887 9 12 Opalenitza 120⁰ 10 15 7 Auffallend iſt die Steigerung der Dividende bei der Zuckerfabrik Alt⸗Jauer dieſe brachte bei einem Aktienkapital von 1½ Mill. einen Reingewinn von 407 413 Mark zur Verteilung, nachdem ſie 761˙705 Mark auf Abſchreibungen verwendet hatte. Bei einigen Fabriten iſt allerdings das Erträgnis auch zurückgegangen, ſo dei der Zuckerfabrik Culmſee von 15 auf 10, bei Altfelde von 7 auf 2, Wreſchen von 10 auf 9, bei der Ceres⸗Zuckerfabrik Dirſchau end⸗ lich von 6 auf 4 pCt. Die Zuckerfabrik Radegaſt mit einem Aktien⸗ kapital von 270 000 Mark verteilte 10 pCt. gegen 27 pCt. im Vorjahr. Bei 38 Geſellſchaften, die zuſmmen ein Aktienkapital von 45,8 Millionen Mark repräſentieren, iſt ein genauer Vergleich der für 1907/8 und 1906/07 verteilten Dividenden möglich. Es ergibt ſich für ſie, daß auf je 100 Mark Nominalkapital im Jahre 1906/07 durchſchnittlich 7,5 Mark, im Jahre 1907/08 aber 8,3 Mark als Dividende verteilt wurden. *** Gußſtahlwerk Witten. Laut Geſchäftsbericht hat die Geſellſchaft im Geſchäftsjahr gehabt, davon 1,6(2,2) Mill. Mark aus dem Betriebe. Die Ab⸗ ſchreibungen bleiben mit 422 000 M. um etwa 100 000 M. hinter dem Vorfahre zurück. Der Reingewinn ſtellt ſich auf 1050 000 Mark(1 511 200). Es wird eine Dividende von 15 Pro⸗ zent(20 Proz.) vorgeſchlagen. Auf neue Rechnung werden 140 000 M.(247 000) vorgetraen. In dem Bericht klagt die Ver⸗ waltung über das arge Mißverhältnis der Fertigfabrikatpreiſe gegenüber den Preiſen für Halbzeug, Kohlen und Koks. Unter den Aktiven der Bilanz haben Zugänge erfahren: Grundſtücke 195000., Gebäude 271600., Maſchinen 264 750., Waren und Betriebsmaterialien ſind mit 717100 M.(777400) eingeſetzt. Das Bankguthaben betrug 2,68(3,46) Mill. Mark. Bei Debitoren; ſtanden.48(1,62) Mill. Mark aus. Kreditoren waren auf 595 600 M.(846 600) zurückgegangen. Nach Anſicht der Ver⸗ tung ſcheint der Tiefſtand für Walzfabrikate erreicht zu ſein, allerdings noch verluſtbringenden Preiſen zu kaufen; auch ſeien geringere Preisaufbeſſerungen für Walzfabrikate bereits zu ver⸗ zeichnen. Im allgemeinen glaubt die Verwaltung, ſich ſchwer mit einiger Zuverläſſigkeit über die Ausſichten äußern zu können. Bei der günſtigen Finanzlage der Geſellſchaft und bei dem Um⸗ ſtande, daß ſie für einen Teil ihrer Fabrikabe für längere Zeit zu immerhin noch lohnenden Preiſen größere Aufträge bereits ge⸗ bucht habe, glaube ſie der Zukunft ohne Beſorgnis entgegenſehen gzu können. e 7J77C 7 31 ee N bEt. rückzahlbarer Schuldverſchreibungen gefetzt. Ein ausſcheidendes Aufſichtsratsmitglied wurde wieder⸗ gewählt. Schließlich wurden 20 000 Anteilſcheine der erſten hypo⸗ Sarotti, Schokoladen⸗ Die Verwaltung bemerkt in dem Geſchäftsbericht über das Ge⸗ ſcheftsjahr 1907/08 als Erklärung für das bereits mitgeteilte ungünſtige Ergebnis folgendes: Die bereits im letzten Bericht er⸗ wähnte Preisſteigerung des Rohkalaos ſetzte ſich im vergangenen Jahre infolge anhaltender wilder Spekulationen weiter fort. Das Gewinnergebnis der Geſellſchaft wurde dadurch ſtark beeinträchtigt, umſomehr als ſich die Verkaufspreiſe nicht ſo ſchnell und angemeſſen erhöhen ließen. Auch wirkten die ſchwierigen Geldverhältniſſe lähmend auf die Geſchäftsbeziehungen der Ceſellſchaft ebenſo wie auf alle anderen Unternehmungen, ſodaß das abgelaufene Ge⸗ ſchäftsjahr als ein völlig anormales beseichnet werden müſſe. Aus dieſen Gründen iſt der Ertrag des Geſchäftsjahres 1907/08, an welchem ein Aktienkapital von 3 Mill. Mark(gegen 2 Mill. Mark im Vorjahre) teilnimmt, hinter dem Gewinn des Vorjahres er⸗ heblich(um 136877.) zurückgeblieben. Im laufenden Jahre hofft die Verwaltung infolge des Rückganges der Kakao⸗Preiſe ein beſſeres Ergebnis zu erzielen. Die Bredower Zuckerfabrik, Aktiongeſellſchaft, wird auch für das abgelaufene Geſchäftsjahr eine Dividende nicht zur Ver⸗ te ungen bringen, dech hat der Fehlbetrag, wie verlautet, eine Ver⸗ minderung erfahren. Die Weſtpreußiſche Landſchaft hat bis zum Johannistermin 1908 im ganzen 126 873 305, M.(i. V. 127 067 355.) in Pfandbriefen ausgefertigt und in Umlauf geſetzt. Die Mittel der Landſchaft beziffern ſich nach dem Abſchluß vom 19. v. M. auf 16757 258 M.(16 552 539.), welche bis auf 317 298 We. (276 904.) in weſtpreußiſchen und Zentral⸗Pfandbriefen zins⸗ bar angelegt ſind. Kamerun⸗Bergwerksaktiengeſellſchaft in Ligu. In der ordent⸗ lichen Hauptverſammlung wurde der Abſchluß für das erſte Liqui⸗ dationsjahr 1907%8 genehmigt und die Entlaſtung erkeilt. Der Liqufdalor teilte mit, daß es gelungen ſei, die Lagerbeſtände und Materialien in Kamerun und zwei Grundſtücke für 5000 M. mit einem Gewinn von 2000 M. abzuſtoßen. Für Unkoſten werden 41502 M. und für Löhne 3885 M. ausgewieſen, ſodaß ſich der an: 24. Juli 1907, dem Beginn der Liquidation, auf 604 360 M. begiffernde Verluſt auf 648 060 M. am 23. Juli 1908 erhöhte. Ter einzige noch abzuſtoßende Vermögensgegenſtand iſt ein Grund⸗ ſtück in: Werte von 35000., das mit 15000 M. zu Vuch ſteht. (Telegraphiſche Handelsberichte ſiche 6. Seitel. 4** R8 Krankfurter Eſſettenbörſe. PErivaftelegramm des General⸗Anzeigers.) *Frankfurt a.., 6. Okt.(Fondsbörse.) Ob⸗ 4 Mb. Stadt⸗A. 1097— — 4 81—100 159 wokl kein dringendes Angebot vorlag, s0 eröftnete die * 7 8 75 4% Frt. Oyp.⸗Pfdb. 97.0 99. le, Pr. Pfdb. unl. 15 94·90 9 60 140..B. Pfobro⸗ ee ee,„„ f e 8 4eſ%, 1510 6 80 92.80„„„ 4% Hf⸗Oup B. Pfdb, 98.70 98 7%%½ 12 50.— 0. 314% 2 50.8) 90.80 15 Pr.gefdbr.⸗Bl. 8 25 9 ar. Rod.⸗Fr. 8¼4)0 894 Kleinb. b 01 98.50 33 5 4e% kr, Bd. Pſp. vgo 97.30 97 30 1½% Pr. Nfdhr.⸗Bl, te„„„ 95 10 97 Oyp.⸗Bfd.⸗Kom. 5 0% 87 10 0710 O5l, untündb. 12 9010 4%„ Pfdbr..oi 4% Pr. Ufdbrf.⸗B. unk. 10 9780 97.30 Gep Uld. mt. 11 4e%„ Pfpbr..Og 47% h. H. B. Pfb. 0 97.20 f unk, 12 97.4) 97.4 1 97 20 97. 3½„Pfdbr..36 tee„„ 1912 0% 50 07. 39. 91 9— 9 145Æ 1917 9— 9 %½% Ufd. 93½% 6 90.60 90 60 3½„ verſchied. 80 70 89 1„ Com.⸗Lbl. 8 1914 89.9. o. Iunt. 10 98 80 88,80 3/ Sth..⸗B. C. O 919 3%„ Com.⸗Obl.% R. M. B. C. B. 10 v. 57/1 90— 80 10, Bf. A. Pr.⸗Ob. 100 10 6%„ Com⸗Obl. 10%eſe Pf. B. Hr.O. 93235 v. 96/06 99.— 90. ½ kt fltt.a.. B. 4% Pr. Pfdb.ant. 00 9720 97 2000—. 5 0 4% 12 ½ 20.20 Mang. Verſ „„„ Börse recht mutlos und bei schwacher Tendenz. Die Vor- gänge auf dem Ballkan beschäftigen die Börse bereits seit Jahren, doch zeigen die politischen Ereignisse, welche sich dort erneut abspielen, dass die Nachrichten von be⸗ deutender Natur sind, das die Ruhe selbst, die an der hie- sigen Börse vorherrschte, nicht im Schach zu halten ver- mochte. Die matte Haltung der gestrigen Westbörsen legte der Spekulation grosse Reserve auf. Ausländische Fonds gedrückt, Bulgarien, Serben, Türken matt, auch Russen und Japaner waren in Mitleidenschaft gezogen. Von heimischen Anleihen 3proz. Reichsanleihe schwächer, Türkenlose matt. Was die übrigen Märkte betrifft, so zeigten Bankaktien schwache Tendenz. Die Aktien der Deutschen Bank in Zusammenhang mit dem starken In-⸗ teresse des Instituts in der Türkei lagen matt, Kreditaktien und Diskonto schwach, auch übrige leitende Bankaktien niedriger. Der Industriemarkt war ruhig, elektrische Werte schwächer, chemische behauptet, Aluminium 6ʃ½ Proz., Maschinenfabrik Wittener Stahl TT Proz. rück- gängig. Montanaktien besser gehalten. Von Transport- werten Lombarden und Staatsbahn schwächer, amerika- nische Bahnen behauptet. Schiffahrtsaktien ruhig. Im weiteren Verlauf blieb die Tendenz unverändert und in- folge der Geschäftsunlust zeigten diie Kurse behauptete Tendenz. Nachbörslich beruhigt und teilweise besser bei allerdings mässiger Kursbesserung. Es notierten Kredit- aktien 109 à 199.80, Diskonto 177.50, Dresdner Bank 146.50, Staatsbahn 144.30, Lombarden 22.80, Baltimore 97.905 Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie⸗ Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Diskont 4 Progent. Wechſel 5 6. 5 Amſterdam kurz 168 97 168 98 Baris fkur 81 183 81225 Belgien„ 809, 80,888 Schweit. Plätze„ 81 116 8110 Italien„ 61 075 81083 Wien 85 125 85 083 London„ 20 385 20.377 Napoleonsd'or 16 28 16.23 25 lana—.——— Privafdiskonto 2 2 10 Staatspapiere. A. Deutſche. 5 6 4% beutſch. Reichsanl. 100.75 10 65 B. Ausländiſche. 72 5 92 70 92 5005 Arg. f. Gold⸗A. 1887 100.— 100.— 5„ 83 90 83.754½% Chineſen 1898 98.— 97 60 4% pr. konſ. St.⸗Anl. 100 75 100 650 Mexikaner äuß. 88/90 970 4745 8½%„ 5 92.65 92.503 Mexikaner innere 64.40 63.80 5 5 83.80 83.8 Taumalipas 4 badiſche St.⸗A.1901— 100.25 Bulggren—.— 95.10 „1908 100 50 100.53 ¾ italien. Rente—— 103 50 3% bad. St.⸗Ol(abg)fl—.— 95.50 Oeſt. Silberrente 98 90 98 70 „ M. 93.20.204½„Papierrenn.—.——.— 3½%„„ 1900———.— Oeſterr. Goldrente 97.80—.— 37„ 1904—.— 9170ſ3 Portug. Serie!—.——— 3%„„ 1907—— 91303 5 5 III 6280 62.— Abayr..⸗B.⸗A..1915 101 40 101.04%½ neue Ruſſen 1905 96 50 96.— 4„„„ 1918 101.45 101 7004 Ruſſen von 1880 84— 82— 3% do. u. Allg. Anl. 91.60 91.64 ſpan, ausl. Rente———.— 3 do..⸗B.⸗Obl. 82.70 82.904 Türken von 190? 86 84.40 4 Heſſen von 1903 101- 100 5004 unſf.—— 88 25 .Heſſen 81 60. 8/904 Unger. Goldrente—.— 92 3. Sachſen 88 30 83 80%4„ Kronenrente—.—. 91 —.— Verzinsliche Loſe. — 1905 89 50 89.50 3 Oeſterreichiſche!860 154 60J78.2 Türkiſche 140.—138 40 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerfabrik 135.30 133.90[Kunſtſeidenſabr. Frkf. 228.— 224. Südd. Immobil.⸗Geſ. 93.80 93 80 Lederwerk. St. Ingbert— Eichbaum Mannheim 113— 113 Spicharz Lederwerke 122 50 123 50 Mh. Aktien⸗Brauerei 133—58. Parkakt. Zweibrücken 94— 94. Weltzz. Sonne, Speyer 67.— 67.— Cementwert Heidelbg. 56— 155.— Cementfabr. Karlſtad: 135 95 134. Badiſche Anilinfäbril 365— 361.— Jo. neue—— 350.— Ch. Fabrik Griesheim 244.50 248.75 Höchſft 395— 394.— er. chem. Fabrik Mh.—.— Chem. Werte Albert 418 50 414 Südd, Drahtind. Peh. 108. 108.— Akkumul.⸗Fab. Hagen 201 50 200 50 Acc. Böſe, Berlin 69 80 68 50 Elektr.⸗Geſ. Allgem. 225.— 228 40 Südd. Kabelw. Nhm. 127— 124.— Lahmeyer 123.— 121 90 Elektr.⸗Geſ. Schuckert 121.80 120 25 Zellſtoffabr. Waldhoſ 520.90 319— Siemens& Halske 20 20ʃ.2 17 Bergwerks⸗Aktlien. Bochumer Vergbau 228.50 2228,[Harpener Bergbau ———— Adlerfahrradw.Kleyer 32——.— Maſchinenfb. Badenig 136 1 Dülrrkopp, 304— 296— Maſchinenf. Gritzner 21135 212 25 —— Gebr. Kayſer Röhrenkeſſelfabrtt * —— Sei! 'wollſp. Lampertsm.—.——.— 20429203 Buderus 113.— 112 Kaliw. Weſterregeln 182.—182 2 Concordia Bergb.⸗G.—.——Oberſchl.Eiſeninduſtr.—— 86,.50 Deutſch. Luxemburg 158.25 151 25 Shönix 181 25 179 ee 135 6184.—Br. Königs⸗ u. Laurah. 208. 2 elſenkirdner 19.75 193.—Gewerlſch. Roßleben 8650 865 Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. vudwigsh.⸗Bexyvacher DOen.⸗Ung. Staatsds 148 50 148.5 Pfälziſche Maxbahn 133 60 136 60[Oeſt. Südbahn Lomb. 23 20 22 do. Nordbahn 131 80 161 60[Gotthardbahn—— Sſtdd. Eiſenb.⸗G. 15.20 115 45Ital. Mittelmeerbahn——— Hamburger Packet 01 50 04 60] do. Meridionalbahn 180.— 139. Norddeutſcher Lloyd 82 30 82.5[Baltimore und Ohio 98 89 98 Pfandbriefe. Prioritäts-Obligationen. — 4%. Ludwigsh. Walzmühle 163.— 163— Maſchinenfbr. Hilpert 66 50 66.50 195 50 Maſch.⸗Armatf.Klein 120.— 120— Pf. Nähm.⸗u. Fahrradf 815 vorm. Dürr&K.———.— linduſtrie Wolff 13— 185. Kammgarn Kaiſersl. 160.— 160— 6. Seite Geueral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. Badiſche Bank 130.— 130.—Oeſterr.⸗Ung. Bank 125 50 125.50 Berg u. Metallb. 120.40 19 40 Seſt. Länderbeunk 111.— 109 80 Berl. Handels⸗Geſ. 167 90 166.20„. Kredit⸗Anſtall 200.50 199— Tomerſ. u. Disk⸗B..20 10n 7 Piätziiche Bank 101. 100.50 Darmſtäoter Bant 1 8 50 12660 Pfälz. Hyp.⸗Bank 184) 188.05 Deutſche Bank—— 287 40 Preuß. Hypotheknb.—.— 111— Deutſchaſiat. Banl 141.— 140 50 Deutſche Reichsbk. 48.— 4 30 Di. Effekten⸗Bank 101.10 101—]Rhein. Kreditbank 133.75 188.75 Disconto⸗Comm. 178 50 177 50 Rhein. Hyp.⸗B. M. 192——.— Dresdener Bank 147.— 146.50 Schaaffb. Bankver. 37 20 184.90 Frankf. Hop.⸗Bank 201.— 200,50 Südd. Bank Mhm. 109.20 109.20 Frkf. Hyp.⸗Creditv. 155.— 155.— Wiener Bankver. 130.75 130— Nationalbank 121.— 119 5[ Bank Oitomane 142 90 137.20 Franueſurt a.., 6, Oltober. Kreditaktien 198.90. Disconto⸗ Commandi 177.25, Darmſtädter 128.—, Dresdner Bank 147.—, Han⸗ delsgeſellſchaft 166.30, Deutſche Bank 237.75 Staatsbahn 147.10, Lombarden 22.80, Bochumer 222.30, Gelſenkirchen 192.—, Laurahüte 206.75, Ungarn—.—. Tendenz: ſchwach. Nachbörſe. Kreditaktien 199.70, Disconto⸗Commandit 177.80 Staatsbahn 147.20, Lombarden 22.80. *** Mannheimer Eſſektenbörſe vom 6. Oktober.(Offizieller Bericht.) Die Börſe verkehrte in ruhiger Haltung. Etwas höher ſtellten ſich die Aktien der Zuckerfabrik Waghäuſel, die zu 136,75 Prozent geſucht waren, ebenſo Mannheimer Verſicherungs⸗Aktien, die 400 Geld notierten. Dagegen Anilin 363,50 B. und Durlacher Hof 248 B. Obligationen. Pfandbriefe. Induſtrie⸗Obligation. 40% Rh. Hyp.⸗B. unk. 1902 97.— bzl 44½ 0% Akt.⸗Geſ. f. Seilindn.⸗ 3 5 verſchied. 89.70 bz 111 105 0ʃ½% 102.—8 %½%„„ Kommunal 91.90 64½% Bad..⸗G. f. Rhſchiff 55 8 tädte⸗Aulehen. u. Seetransvort— 87. 89.— 290 80 8 i 1— G4% Br. Kleinlein, Heidlbg. 67.— —0 40 0 8. 1901 89 80 65˙% Bürg. Braußaus Bonn 3000 Karlsrube v. N. 1806 65.— Ateb Herezmuzle Fen— 2 4½01 Lahr v. J. 1902 90.— Gſ.t f 1 5 8 37 5 Ludwigshafen 89.25 G ſchleppſchiffahrts⸗Ge 8 * 6 99.— C½% Mannh. Lagerhaus⸗ 8 89.25 5 Geſellcchaft 8 85 4% Mannt. Obng. 1005 9e.20 0ber Oberrkegerkitts. 4⁰⁰„ 1901 88.50§.dderke, Far rube 1885 90.— G4ee Pfän, Cbamotte n. 50c 8¹½% 85 85 1888 90.— G Tonmwerf,.⸗G. Eiſenb. 01. % 1395 90.— 6½% Ruſſ..⸗G. Belltof. 92 13898 90.— G[ Waldhof bei Pernau in 8„16904 90.— GJ, Kbland 100.— 81 5 89 1905 90.— G 1½0% Speyrer Brauhaus 98. 8 „ 1906 99.60 G.. in Sveyer—— 4⁰0 1907 98.50&4½ Speyrer Ziegelwerke 81% Pirmaſens unk. 1905 91.— G— 8 100.— i onw. eee ee ie en, ded Loſſen, Worms—.— 4½ Zellſtoffabrik Waldhof 110.— B Aktfen. Banken. Brief Geld Badiſche Bant Gewrbk. Speyerson————Wormſ. Br. v. Oertge—.— 88.— Pfalz Bank.— 101.— Pf. Preßh.⸗u. Splfabr.—.— 156,— Pfälz. Hyp.⸗Bantk—.— 190.50(Transport Pf. Sp⸗ u. Cdb. Landau—.— 140. u. Ver 1 Rhein. Kreditbank ſicherung. 15.— 193. ,A.⸗G. Roöſch. Seelr. 91.——— Rhein. Hyp.⸗Bank—.— 192.— Sidd. Bank—— 109 20 48—.— 80.50 Eiſenbahnen. Francong, Rück⸗ und Pfälz. Ludwigsbahn—.— 218.— Mitverſ..⸗G. vm „ Maxbahn—.— 187.6 5555 Rück⸗ u. Mitv.— 880.— 4, Nordbaßn— 131.80 Bad. Aſſecurranz 1210 1200 Heilbr. Straßenbahn—.——.— Continental. Verſich. 390.——.— Chem. Induſtrie. Bad. Anil.⸗u. Sodafbr. 36850—— 3„„ neu—.— 351.50 Chem. Fab. Goldenbg.—.— 190 Verein chem. Fabriken 299.——. Verein D. Oelfabriken 131.— Weſt..⸗W. Stamm 188.— Vorzug 105.50 Mannh. Varſtch⸗Ge—.— 400.— Oberrh. Verſich.⸗Geſ.—.— 445.— Württ. Tranp.⸗Verſ. 585.—-. Induſtrie, .⸗G. f. Seilinduſtrie—. 136.— Dinaler'ſche Mſchfbr. 119.——.— TEmaillirfbr. Kirrweil.— 8 —.— 1 rEmaillw. Maikammer—.— Brauereien. Ettlinger Spinneret 97.—„ Bad. Brauerei———— üttenh. Spinnerei 95.ä—— Binger Aktienbierbr.—.——.—Karlsr. Maſchinenban— 200.— Durl. Hof vm. Hagen 248——.— Nähmfbr. Haid u. Neun——. Eichbaum⸗Brauerei—.— 114.— Koſth. Cell. u. Papierf.—— 242.— Elefbr. Rühl, Worms 85..-—.— Mannb. Gum u. Asb. 140.——. Ganters Br. Freibg. 104.——.— Maſchinenf. Badenin—.— 198.— Kleinlein Heidelberg 190.——.—Oberrh. Elektrizität 22.50—.— 50.—.Nähm. u. Fahrradf.—.— 181.—- 2 Meſſerſchmitt 5 udwigsh. Brauerei—.— 214 56.——.— Mannh. Aktienbr.— 183—Sũdd. Draht⸗Induſt.—.— 115 50 Pfalzbr. Geiſel, Mohr—.——.— Südd. Kabelwerke 127.20—.— Brauerei Sinner—.— 270.— Verein Freib. Ziegelw. 185.—. Br. Schrödl, Heidlbg. 191.———„ Speyr.„—.—.— „Ritter, Schwez.—.———Würzmühle Neuſtadt———.— „ S,. Welt, Speyer—.— 72.—Zellſtoffabr. Waldhof 320.— 218.— „.Storch., Speyer 78—— r. Waghäuſel—.— 186 75 uckerraff. Mannh..— *** verliner Effettendörſe. [Brivattelegramm des General⸗Anzeigerd) Berlin, 6. Okt.(Fondsbörse.) Infolge der Un- gewisskeit über Krieg oder Erhaltung des Friedens im Balkan eröffnete die Börse in schwacher Haltung. Es fanden für Rechnung der Provinz weitere Glattstellungen statt, die bei der abwartenden Haltung der Spekulation die Anfangskurse noch unter das gestrige Schlussniveau drückten. Die leichte Erhöhung der Westbörsen blieb ein- druckslos, da die Spekulation Paris und London abwar- tete. Bankenwerte bröckelten fast durchweg weiter ab bis um 2 Proz., Von Montanwerten gaben Bochumer, Guss- stahl und Laurahütte stärker nach. Die Ungewissheit über die Entwieklung der Lage am Roheisenmarkt drückt auf den Markt fortdauernd. Von Bahnen amerikanische Werte auf Newyork weiter nachgebend, ebenso österreichische Bahnen und Orientbahn weichend. Von Renten 3 Proz. Deutsche Reichsanleihen erholt. Dagegen Japaner auf matte Londoner Notierungen bis 34 Proz. niedriger. Russen auf niedrigere Londoner und Pariser Kurse weiter nachgebend. Schiffahrtsaktien auf Rückkäufe leicht erhöht. Elektrizitätsaktien dagegen weiter wei⸗ chend. Im weiteren Verlauf machte die Rückwärtsbewe⸗ gung, unterstützt durch mattere Auslandskurse auf allen Gebieten weiter, wenn auch nicht erhebliche Fortschritte. Tägliches Geld 3½ Proz. 78.—— Auf höhere Londoner und Pariser Kurse trat in der zweiten Börsenstunde eine leichte Befestigung ein, die sich in der dritten Börsenstunde, bei stillem Verkehr fort- setzte. Der Kassa-Industriemarkt war durchweg matt, da das Privatpublikum und die Spekulation erst dann Ware abnahm, als eine Besserung am Ultimomarkt in Erschei- Uung trat. Berlin, 6. Oktober.(Schlußkurſe.) 4% Reichsanl. 100.60 100.50 Ruſſenbank 130 70 130.40 373% Reichsanl. 92.50 92.40 Schaaffh. Bankv. 135.— 135.20 30ʃ% Reichsanlelhe 83 70 88.70 Staatsbahn 547 90 147.20 4% Conſols 100.6% 100.50 Lombarden 23.10 22.90 3% 0% 92 50 33.30 Baltimore u. Ohio 97.90 97.90 30% 83.70 83.70 Canada Pacifie 175 70 76.20 4% Bad. v. 1901——.— Hamburg Packet 104 70 104 60 4%„„ 1908—.— 100.40 Nordd. Lloyo 82.30 82 50 3%„ conv. 92.75—.— Bochumer 228 90 222.70 3%„ 1902/07—.— 9150 Deutſch⸗Luxembg. 159.— 151.50 6%% Bayern 91 40 91.60 Dortmunder 59 20 59.20 3½/% Heſſen———.—] Gelſenkirchner 192 40 192.— 30% Heſſen 81.80 81.— Harpener 204— 203 40 30% Sachſen 83.— 83.10 Laurahütte 20%(10 205 20 4½ Japaner 1905 91.20 90 60 Phönix 180— 159.30 40% Italiener 104.10—,— Weſterezeln 181.20 180.— 4% Ruſſ. Anl. 1902 81.70 81.90 Allg, Elektr.⸗Geſ. 295 50 223— 4% Bagdadbahn 85.25 83.— Anilin Treptow 3868.— 366.— Oener. Kreditaktien 200— 199.70] Brown Boveri 174.60 172— Berl. Handels⸗Geſ. 167.50 166.40 Chem. Albert 417.20 4ʃ3 60 Darmſtädter Bauk 128.— 127 40 D. Steinzeugwerke 213 50 212 50 Deutſch⸗Aſtat. Bank 140.40 139—Elberf. Farben 409— 407.— Deutſche Bank 237.70 238.10] Celluloſe Koftheim 242— 239— Disc.⸗Kommandu 177.70 17770 Rüttgerswerken 154.— 153.— Dresdner Bank 147.10 147.—[ Tonwaren Wiesloch 94.50 94.50 Reichsbank 147 40 147.20 Wf. Draht. Langend. 158 20 16120 Rhein. Krediibant 133. 183.— Zellſtoff Waldhof 319— 318— Privatdiskont 2¼% Pariſer Boörſe. Paris, 6. Oktober. Anfangskurſe. 3% Rente 95.75 95,27] Debeers 347.— 333.— Spanier 966) 94.85 Eaſteand 114.— 110.— Türk. Looſe—.— 163.— Goldfield 129.— 178. Banque Oltomane 718.— 683.—Randmines 185.— 176.— Rio Tinto 1721 1693 Tondoner Effektenbörſe. London, 6. Oktbr.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 2% Conſols 85— 847/] Moddersfontein 11— 107½ 3 Reichsanleihe 84/ 84½ Premier 9½ 804 4 Argentinier 88 ¼ 85¾ Randmines 5 4 Italiener 103— 103— Atchiſon comp. 90½ 905% 4 Japaner 83˙% 83½ nadian 181˙% 181½ 3 Mexpikaner 34½% 34— Cheſepeake 43— 421/ 4 Spanier 93% 98ʃ½ Chikago Milwaukee 140½ 189%½ Ottomanbank 18%½ 16¼ Denvers com. 27/ 28— Amalgamated— 77— Erie 30½ 30¼ Anacondas 9——Grand Trunk III pref. 54¼ 58¼ Mio Tinto 67½% 67%„ Central Mining 15% 15¼ Loulsville 108— Chartered 16% 165/%8 Miſſouri Kanſas 317/ De Beerz 187%½ 18½% Ontario 4417 ſtrand 4 4½ Sbuthern Pacifie 1085/ duld 3— 3— Union com, 1675/ Goldfields 5— 4% Steels eom. 46% 46% Jagersfontein 4½ 4% Tend.;: ſchwach. Berliner Produltenbörſe. Berlin, 9. Oktober.(Telegramm.)(Produktenbörſe.) Preiſe in Mark pro 100 kg frei Berlin netto Kaſſe. 5. 8. 5. 8. Weizen per Okt.—.— 205.— Mais per Dezbr.—.— 160. „Dezbr. 205 50 206 60„ Mat———.— 0 Mai 207.75 209.— 0——.— Roggen per Okt.—.— 175.— Räbsl per Ort.—2 61.90 „Dezbr. 178.50 179.50„ Dezb. 68.20 62 40 „ Mai—.—185.25„ Mai 61.70 60 80 Hafer per Dezbr.—.— 166.76 Spiritus 7ber loto „Mai——.— Weizenmehl 29.25 29.25 5———.— Roggenmehl 24.20 24.20 Budapeſt, 6, Oktober. Getreſdemarkt.(Telegramm.) 5. 6. per 50 kg per 50 kg Weizen per Okt. 1167 11 6s feſt 1181 1182 ſtramm „„ April 1198 1194 1200 12 01 Roggen per Oklt. 9 52 bs feſt 964 965 ſtramm „ April 990 991 999 10 00 Hafer per Okt, 801 8005 feſ 812 8 18 ſtramm 1 7 Apxil 840 841 852 858 Mais per Mai 745 746 feſt 748 7580 feſt Kohlrapz Auguſt 8 8 5 855 5— Wetter: Kuͤhl. Liverpool, 6. Oktober(Anfangskurſe.) 5. 6. Weizen per Dez. 7/7¼ ruhig 7/7¼ ruhig „„„März 7065⁵f5 7055 Mals per Ott. 959 ruhig 58 ¼ö ruhig 2„ Dez. 5,/8/.8*⁰ * 1** Telegraphiſche Handelsberichte. Frankfurter Schuhfabrik vorm. Otto Herz u. Co. *Frankfurt, 6. Okt. Nach dem Geſchäftsbericht für 1907/08 war die Beſchäftigung der Geſellſchaft dauernd gut. Der Abſatz ſei im Jn⸗ und Auslande geſtiegen, allein die immer größeren Anſprüche der Kundſchaft in Bezug auf Artikel in mitt⸗ lerer Preislage habe in Verbindung mit hohen Lederpreiſen den Fabrikgewinn ungünſtige beeinflußt. Der Reingowernn beträgt It.„Frkf. Zig.“ M. 202 313(M. 266 748). Die Dividende beträgt M. 140 000= 7 Prozenk wie im Vorjahr. Neue Inſolvenzen. * Köln, 6. Okl. Einer Meldung der„Köln. Itg.“ aus Elberfeld zufolge iſt über das Vermögen der Schraubenfabrik Robert Johannes in Büſcherhöfen bei Cronenberg das Kon⸗ kursverfahren eröffnet worden. In der Fabrik iſt lt. „Frkf. Ztg.“ kürzlich ein Brand ausgebrochen Die beiden Fir⸗ meninhaber, Gebrüder Johannes, wurden unter dem Verdacht der Brandſtiftung verhaftet. Bank für Haus⸗ und Grundbeſitz, G. m. b.., München. München, 6. Okt. Der Grund⸗ und Hausbeſitzer⸗Verein hat beſchloſſen, eine Bank für Haus⸗ und Grundbeſitz, G. m. h.., zu gründen, Zweck der Banß ſoll lt.„Frtf. Zig.“ ſein: Gewährung von Darlohen an die Genoſſen, Erleichterung der Geldaulagen und Beſorgung von Bankgeſchäften für die Genoſſen, Vermettelung von Hypotheken, Verkauf und Verwaltung von Grundſtücken. Maunheim, 6. Ofbe: Göllwitzer Aktien⸗Papierfabrik. Halle, 6. Okt. Die Göllwitzer Aktien⸗Papierfabrik erzielte im abgelaufenen Geſchäftsjahr einen Bruttogewinn von 391165 Mark. ein Reingewinn von M. 286 C64(M. 291987). Es wird It.„Frkf. Zig.“ eine Dividen de von 13 Proz.(i. V. 14 Proz.) beantragt Neues vom Dividendenmarkt. * Hamburg, 6. Okt. Die Braſilianiſche Bank für Deutſchland ſchlägt lt.„Frkf. Ztg.“ 10 Prozent Dividende vor. ** 1** *Worms. 6. Die Spar⸗ und Darleihkaſſe Worms⸗Forchheim iſt infolge einer zu hohen Kreditgewäh⸗ rung an die Möbelfabrik Roth lt.„Frkf. Ztg.“ in Zahlungs⸗ ſchwierigkeiten geraten. Da die Guthaben von allen Seiten als ungünſtig geſchildert werden und die Unterbilanz eine be⸗ trächtliche ſein ſoll, ſo iſt es zweifelhaft, ob das von dem Vorſtand getroffene Abkommen, daß die Möbelfabrik Roth in den Beſitz der Kaſſe übergehen ſoll, die Sanierung der Kaſſe herbeiführen kann. Würzburg, 6. Okt. Nach erfolgter Schlußab rechnung im Konkurs der Firma Vronberg in Würzburg ergab ſich nach den„M. N..“ eine Quote von 36 Prozent. *** UHeberſeeiſche Schiffahrts⸗Telegramme. Neſw⸗Nork, 4. Oktbr.(Drahtbericht der Hamburg⸗Amertka⸗ Linie.) Der Poſt⸗Dampfer„Blücher“ iſt am 4. Oktbr., morgens 1 Uhr, wohlbehalten hier angekommen. New⸗York, 2. Oktbr.(Drahtbericht der Hamburg⸗Amerika⸗ Linie.) Der Schnell⸗Poſt⸗Dampfer„Moltke“ iſt am 2. Oltbr., morgens 7 Uhr, wohlbehalten in New⸗Vork angekommen, Mitgeteilt von der Generalagentur Walther u. v. Reckow. Mannheim, L 14, 19. Okt. ** Marx& Goldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold, Fernſprecher: Nr. 56 und 1637 6. Oktober 1908. Proviſionsfreil Wir ſind als Selbſtkontrahenten 1 Kaufer unter Vorbehalt: 0% 0 —— ̃——=kkk ꝓꝓ)ͤ ͥ ꝙ ꝓßpkTkTkTTrTrrrrrrrrrr .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. 114— Atlas⸗Lebensverſtcherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshafen M. 290 M. 265 Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank M. 260— Baumwollſpinnerei Speyer Stamm⸗Aktien— 55 5 5 Vorzugs⸗Aktien 102— Benz& Co., Rheiniſche Gasmokoren, Mannheim—— Brauerei⸗Geſellſchaft vorm. Karcher, Emmendingen— 18 ‚fr. Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft— 72 zfr Bürgerbräu, Ludwigshafen— 2380 Chemiſche Fabriken Gernsheim⸗Heubruch 94 89 Daimler Motoren⸗Geſellſchaft. Untertürkheim 120— 214— 83— — 79 zfr. —— 160 92— 140 137 Sinoleumfabrik, Maximiliansau 104—— Lothringer Baugeſellſchaft, Metz 65— Lux ſche Aalelf Sruchſal Sch Ludwigshafen 100— Maſchinenfabrik Bruchſal, Schnabel& Henning 330 32⁵ Neckarſulmer rrad 150— Pfälziſche Hen ewe Schifferſtadt 12⁵—.— Nheinau, Terrain⸗Geſellſcha— 100 zfr iniſche Automobil⸗Geſellſchaft.⸗G., Mannheim— e Metallwarenfabrik, Genußf M. 160— einiſche Schuckerl⸗Geſellſchaſt, Mannheim— 109 eee eee, e.⸗G. vorm. a— Rombacher Portland⸗Cementwerke 12⁵— Stahlwerk Maunheim 11— Sliddeutſche e Mannheim— 94 Süddeutſche Kabel, M Genußſcheine— M. 95 Unionwerke,.⸗G., Fabriken f. Br nrichtungen 130— Unionbrauerei Karlsruhe 65— Vita Lebensvperſicherungs⸗Geſellſchaft, Mannheim— M. 360 Welbhel, Jabngeſelſch—ben 0 eſe— 703 Immobiltengeſellſchaft— 70 zfr Zuckerfabrik Frunkenthal 5 Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: Für Kunſt und Feuilleton: Georg Chriſtmann. für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder: für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: J..: Franz Kircher: für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, 7869 Gllederrelsen, Hexenschuss empfeh- len die Aerzte Elnreibungen mit U Schmel Zbl, dem erprobten Hausmittel Sallt (n Flaschen zu M. 1,20 in den Apotheken zu baben). Es gibt bei BLUTSTAUURNGEN nach dem UNTERLT HRMORRHOIDAL-LEIDEN niohts besssres, als eine häusliche Nur mit MRpyadi Janes (Saxlehner's Bitterquelle). 4085 Dor dem Winter iſt mir immer bange. Meine Kinder ſind ſo zart und emfindlich! Im Sommer gebt's ja, aber ſowie einmal der Oltober kommt, dann hullen ſie und alle paar Tage muß eins zu Hauſe bleiben, weil es erkältet iſt.— Aber Liebſte warum geben Sie denn Sehen Sie meine Trabanten an— kerngeſund, nicht wahr? Die kriegen aber auch Fays ächte Sodener mit auf den Schulweg, Fays ächte Sodener mit aufs Eis und auf Spaziergänge. Verſuchen Sie's nur einmal, die Schachtel koſtet nur 85 Pfennig und iſt überall erhältlich. 7066 Nach Abſchreibungen von 125 623 M.(124 563.) bleibt den Kindern nicht Fays ächte Sodener Mineral⸗Paſtillen? 8 W 7. Seite. übertrifft ahmungen s Würze Pisch sichern! gleichen Zweck dienen wollen. Der teeine Geschmack, die grosse Aus- giebigkeit und die stets gleichbleibende Güte werden ihr stets den Ehrenplatz in jeder Küche, auf jedem General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Ladung. Nr. 12992. Heinrich Linkr, geb. am 1. März 1878 in Buchen, alle Nach- verheirateter Kaufmann, zuletzt „die einem wohnhaſt in Mannheim, J 4, 27, 5 z. Zt. unbekannt wo, wird be⸗ 2522 55 ſchüldigt, daß er als Erſatzreſerviſt ohne Erlaubnis ausgewandert iſt. Uebertretung gegen§ 360 Ziff. 3.⸗Str.⸗G.⸗B. Derſelbe wird auf Anordnung des Großh. Amtsgerichts, Abt. 10 bierſelbſt auf: 8222 32281 EEAE 8285 + + 222222827 + Freitag, 4. Dezember 1908, e scheinen das noch gar nicht zu wissen Angelegentlichst empfohlen von 52325 5 3 vormittags 9 uhr, 718225 88 5 5 2 5 vor das Gr. Schöffengericht hier 0 palmin ist nicht nur für bescheidene 45 5 Hauptverhandlung geladen. 1 f f August dericho, kele Seckenholmerstr. Al u. Bachstr. 100% Ia nentchnigtent Aus. ondenn auch für leckere Bissen! bleſben wird 55 auf Grund 1 f N 8 — der nach 8472 Abſ. 2 u. 3 Str.⸗P.⸗ J Ord. von dem Kgl. Bezirkskom⸗ 0 —— mando Mannheim ausgeſtellten F 7 0 D[Zei 1 Erklärung vom 19. Septbr. 1908 Kartoffel⸗Lieferung. Lokomobil⸗Verkauf. verurteilt werden. 5 15005 2227 5 1325 Ihnen etwas taten? 9 i 30. S 2137 8 Wir haben einen Bedarf von vorläufig ea. 37000 Kilo][ Nr. 1417. Eine apſerdige 15 5 verwenden Sie ausschliesslich Palmin prima Speiſekartoffeln Magnum Bonum) und eg. 9000 Kilo] außer Otenſt geſtelhie Lokomobile Der Gerich 8805 in Ihrer Küche zum Kochen, Backen Braten prima gelbe Kartoffeln als Salatkartoffeln geeignet, deren iſt zu Angebote obie· Gr. eee Abt. 10. Lieferung im Submiſſionswege an nachbenannte ſtädtiſche fe entſprechender Auf⸗ urger.—5 88728755 Anſtalten als: 9 1 65 Magn. Bonum Ia. gelbe Kart. e e Bekauntmachung. 2282535 18255 1. Das Allgem. Krankenhaus 23400 Ko. 6500 Ko.beim Tiefbauamt einzureichen. Die Leiſtung des 5 5 12 2. Spilal für Lungenkranke 7000„ 2200„ Die Lokomobile kann auf dem Geſ 0 n 3. Kranlenhaus Käfertal 4000„ 300„ ſtäduſchen Materiallagerplatz auf eee 4. Haushaltungsſchule 2600„— dem Neckardorland angeſehen Schöffendienſtes 00 e werden. 31847 betr. F7185 Angebote hierauf wollen bis Samstag, den 17. Oktober 1908, vorm. 10 Uhr Mannheim, 3. Oktober 190s8. Städt. Tiefbauamt: Eiſenlohr. Wir bringen gemäߧ 3 der landesherrlichen Verordnung vom 11. Juli 1879 zur Kennt⸗ mit entſprechender Aufſchrift verſehen, auf dem Büro der Krankenhausverwaltung R 5, 1, eingereicht werden. Dem ſchriftlichen Angebote find Proben von je ca. 8 Stück der zu liefernden Kartoffeln beizufügen. Die Kartoffeln werden in den betreffenden Anſtalts⸗ kellern übernommen und ſind die Transportkoſten von den Lieferanten zu tragen. Die auf vorbenannte Lieferung eingereichte Offerten treten erſt nach Umlauf von 14 Tagen, vom Tage der Submiſſtons⸗ eröffnung an gerechnet, uns gegenüber außer Kraft. Wir behalten uns vor, die Lieferung auch geteilt zu vergeben. Mannheim, den 8. Oktober 1908. Krankenhaus⸗Kommiſſion: v. Hollander. Die nördlich de werden des Gtoß Finanzen Sonner. NAugust Koegel& KFontor: E 7, 15a, part. Telephon 3581 empflehlt alle Sorten 80385 Kohlen, Koks, Briketts, Buchen- und Tannenholz. t die Vergeb Die Zei auswärts Die mi ſchrift zu alfer Er, Hels vorrälig in der 10 Uhe, B. Bddsue Buchdruckerel. porloſrei Frad brlele Jergebung von Zimmermanusarbeiten. Die offenen Vertaderampen zwifchen den Landgüterhallen und ſollen überdacht werden. Die Zimmerarbeiten niach der Verordnung offentlich vergeben. Arbeitsbeſchriebe, in die von den Bewerbern die Einzelpreiſe mit Zahlen und mit Worten einzutragen unſerem Hochbaubureau, Große Merzelſtraße Nr. 7, 1. Stock, links, woſelbſt auch die Baupläne und liegen, auf Verlangen koſtenfrei abgegeben. dingungen werden nicht nach ſind längſtens bis zu der am 21. Ortober 1908, vormittags dingungstagfahrt verſchloſſen und Für den Zuſchlag bleibt eine Friſt von 14 Tagen vorbehalten. Maunheim, 5. Oktober 1908. Gr. Bahnbauinſpektion. nis, daß die Urliſte über die⸗ jenigen Einwohner, welche zu dem Amte eines Schöffen oder Geſchworenen berufen werden können, für das Jahr 1909 vom Mittwoch, den 7. Or⸗ tober 1908 an, während 3 Tagen und zwar für die Altſtadt auf dem Statiſtiſchen Amte(Kaufhaus 2. Stock, Zimmer Nr. 19), für die Stadtteile Käfertal⸗Waldhof auf dem Rathauſe in Käfertal und für den Stadtteil Neckarau auf dem Rathauſe daſelbſt, zu Jedermanns Einſicht auf⸗ liegt und Einſprachen gegen die Richtigkeit oder Voll⸗ ſtändigkeit der Liſte innerhalb der genannten Friſt ſchriftlich oder mündlich zu Protokoll daſelbſt erhoben werdenkönnen. Die Einſprache kann ſowohl! den Eintrag von nicht be⸗ fähigten oder nicht zu berufen⸗ den als auch die Uebergehung] von einzutragenden Perſonen zum Gegenſtand haben. 65 Perſonen, welche nach 835 der Gerichtsverfaſſung die Be⸗ rufung zum Amte eines Schöffen oder Geſchworenen ablehnen dürfen, können ihre r Landgüterhalle Nr. U hiezu h. Miniſteriums der vom 3. Januar 1907 Tel. 1626. ſind, werden auf ungsbedingungen auf⸗ chnungen und die Be⸗ verſandt. 82081 t entſprechender Auf- verſehenden Angebote ſtattfindenden Ver⸗ bei uns einzureichen. Dankſagung. 1 Für die vielen Beweiſe herzl. Teilnahme, insbeſondere der herrlichen Blumen⸗ und Kranzſpenden, anläßlich des uns ſo ſchwer betroffenen Verluſtes unſerer lieben, unver⸗ geßlichen Tochter und Schweſter 82076 Wilhelmina Sigmann ſowie auch Herrn Stadtpfarrer Weißheimer für die troſt⸗ reichen Worte am Grabe und den Schweſtern des Diakoniſ⸗ envereins für ihre liebevolle Pflege, ſprechen wir unſeren innigſten Dauk aus. Die tieftrauernden Hinterbliebenen. K. Sigmann nebſt Kinder. Zwang werbe Pfandloka Zigarren. orte: Me 7 —— Stimmen aus dem Publikum. Grußh. Hof⸗ und Nationaltheater. Die Sitzreihen auf der Galerie des Großh. Hof⸗ u. National⸗ theaters dahier, die ja bekanntlich zu ſchmal bemeſſen ſind, be⸗ tragen durchſchnittlich 40 Zentimeter lin der 1. Reihe gar nur 39 Zentimeter). Es ſei bemerkt, obſchon dies eigentlich nicht hierhergehört, daß man in Deutſchland für die kleinſten Schul⸗ kinder durchweg eine Bankbreite von mindſtens 55 Zentimeter 00 annimmt. Doch das iſt Nebenſache. Hier ſei vor allem konſtatiert, daß dieſe Anordnung der Galerieſitze grob gegen die Beſtimmung der Landesbauordnung verſtößt. Dieſelbe beſagt Seite 297:„1. Oeffentliche Verſammlungsräume und dergl.“ Paragr. 67: „Wird in einem Verſammlungsraum die dauernde Einrichtung bon Sitzen beabſichtigt, ſo muß die Breite eines Sitzes mindeſtens 50 Zentimeter und der Abſtand der Sitzreihen wenigſtens 90 Zentimter betragen. Dies gilt für Neuanlagen. Hier trifft jedoch„2. Vorſchriften für beſtehende Anlagen zu, wo es Seite 302 Paragr. 81 heißt:„Für beſtehende Verſammlungsräume gelten folgende Mindeſtforderungen: In Verſammlungsreihen mit feſten Sitzreihen darf die Breite eines Sitzes nicht weniger als 45 Zentimeter und der Abſtand der Sttz⸗ reihen nicht we niger als 70 Zentimeter betragen. Hätten nun unſere Galerieſitze das hier geforderte Mindeſt⸗ maß von 45 Zentimeter, das übrigens nicht gerade opulent iſt, ſo wäre die allgemeine Unzufriedenheit ſicher nicht ſo groß, als bei dem z. Zt. beſtehenden Pferch. Daß hier Abhilfe geſchaffen werden muß iſt ſicher; denn wer z. B. Vorſtellungen, wo die Galerie ausverkauft war, genoſſen hat, weiß„wie das tut“. Es wäre wünſchenswert, wenn unſere Baupolizei, die ja bekanntlich bei Privaten eine große Spitzfindigkeit an den Tag legt, einmal nachſehen wollte, wie ſich die Anordnung der Galerieſitze im hie⸗ ſigen Großh. Hof⸗ und National⸗Theater mit den Beſtimmungen der Landesbauordnung zuſammenreimt. Die verehrl. Theater⸗ direktion wolle daher nicht lange ſäumen, und unter der Aufſicht des Großh. Bezirksamts nach den Beſtimmungen der Lanedsbau⸗ ordnung eine Neueinteilung der Galerieſitze vornehmen laſſen, daß man ſo bequem ſitzen kann, wie man es für ſeinen Obolus verlangen kann, denn— der Galeriebeſucher iſt auch ein Menſch — ſo zu ſagen.“ H. W. Sport. * Verein Hundeſport C. V.(Vereinslokal Hotel„Kyffhäuſer“ L 15, 14.) Die am 27. September von der Ortsgruppe Mann⸗ heim des Klubs für rauhaarige Terriers veranſtaltete Schau von Hunden aller Raſſen war mit über 200 Hunden be⸗ ſchickt. Die Schau war in jeder Beziehung eine wohlgelungene Veranſtaltung und bedeutete für den jungen Verein einen vollen Erfolg. Sie war in allen Teilen muſterhaft, dabei vornehm, intim und gemütlich. Auch der Verein„Hundeſport“ unterſtützte die Veranſtaltung tatkräftigſt ſowohl durch Beſchickung wie durch Stiftung mehrerer Ehrenpreiſe. Die 14 ausgeſtellten Hunde er⸗ Mittwoch, den 7. Oktober, nachmittags 2 Uhr, ſtreckungswege gegen baare Zah⸗ lung öffentlich verſteigern: 1 Klavier, Betten, Möbel aller Art und Sounſtiges; ca. 40 Mille Hieran anſchließend am Pfand⸗ tgereiemrichtungs⸗Ma⸗ ſchinen, 1Kühlhaus, 1 Eisſchrank, 1 Ladentheke. Mannheim, 6. Oktober 1908. Sapple⸗ Gerichtsvollzieber. —— ͥ——ẽ ͤ———ñ——————————— hielten 9 erſte, 5 zweite und 11 Ehrenpreiſe. Die Prämiſerungf Beweisaufnahme ergeben hat, zwar durchaus unßegründet, doch hat diesbezüglichen Geſuche, vor⸗ .AHDAHt Aie.— en gros en detall. Louisenring 61 elefon 560 Ooneorda-Triumph und Oöriches Woskfalen-Räder unstreitbar feinste und beste Marken, unübertrofflen an leichtem Lauf sowle Stabilität. Verschledene andere Marken schon von 80 Mk. an. Denkbar grösste Auswahl.— Grosses Lager in Ersatztellen jeden Fabrikats. Nähmaschinen, Wasch-, Wring- u. Striekmaschinen in jeder Preislage.— Reparaturen sowie Vernickelung und Emallierung prompt und billigst.— Beste Bezugsquelle für 55 Wiederverkäufer.— Eigene Reparaturwerkstatt. Auf Wumnsch Teäilzeahlun.g. Jos. Schieber d 7, 9. Generalvertreter der Melssener Maschlnenfabrik von Biesolt& Locke, Hoflieferant. 77384 Louisenring 61 empflehlt in bester Qualität alle Sorten Ruhrkohlen, Ruhrkoks, daskoks Anthraclt-Eiform, Stein- u. Braunkohlen-Briketts, sowie Tannen-u. Bündelholz nzyu den billigsten Tagespreisen. 80395 Bestellungen u. 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Abendtiſch 29579 verteilt ſich wie folgt: Herr Louis Dürr zwei 1. und 2 Ehren⸗ preiſe(Foxterrier), Herr J. Thüngersleben 1. und Ehrenpreis (Foxterrier), Herr Fr. Weiß 1. und Ehrenpreis(Forterrier), Herr Th. Kißling 1. und Ehrenpreis(Foxterrier), Herr K. Kaiſer 2. Preis(Foxterrier), Herr J. S. Kaufmann 1. Preis und 2 Ehrenpreiſe(deutſcher Boxer), Herr C. Seidler 2. Preis(deut⸗ ſcher Boxer), Herr H. Leins 1. und Ehrenpreis(Barſoi), Herr Zieſer 1. und Ehrenpreis(Leonberger), Herr Horſt 2. Preis [(Jagdhund), Herr Wickenhäuſer 2. Preis(Schäferhund), Herr Scheirmann erhielt für ſeine neu importierte Bordeauxdogge, ein Prachtexemplar„Firſt claß“, die in Frankreich bisher als die beſte franzöſiſche Dogge galt, 1. Preis und 2 Ehrenpreiſe. Der Verein„Hundeſport“ tagt jeden Dienstag in obengenanntem felle und bietet ſeinen Mitgliedern die denkbar größten Vor⸗ teile. 5 .S. C. Mit einem deutſchen Mercedes⸗Wagen ſtellte der be⸗ kannte engliſche Automobilfahrer de Reſta dieſer Tage auf der Brookland⸗Automobilrennbahn einen neuen Rekord auf. Reſta legte auf einem 60 HP⸗Mercedes eine halbe engliſche Meile in 17%½ Sekunden zurück, was einer Stundendurchſchnittsgeſchwindigkeit von rund 210 Kilometern entſpricht. ..C. Das internationale Magdeburger Meeting ſah aus⸗ gezeichnete internationgle Konkurrenz am Start. Das Haupt⸗ ſchwimmen über 100 Meter ergab den Sieg des bekannten ungari⸗ ſchen Meiſterſchwimmers Zoltan von Halmaßh, der den deut⸗ ſchen Meiſter Oskar Schiele leicht in 1 Minute 2 Sekunden ſchlug. Im Seniorſchwimmen trug v. Halmahy einen zweiten Sieg da⸗ bvon. Der Belgier Mayboom belegte den zweiten, Schiele den dritten Platz. Die Stafette um den Staatspreis ergab totes Rennen zwiſchen dem Berliner Schwimmklub Poſeidon und dem Magdeburger Schwimmklub Hellas. Gerichtszeitung. yMFrankental, 5. Okt. In der Angelegenheit einer am 28. September vor der erſten Strafkammer des hieſigen Land⸗ gerichts als Berufungsinſtanz zur Verhandlung gelangten, von ſämtlichen Lehrern und Lehrerinnen der Goetheſchule in Ludwigs⸗ hafen gegen den verantwortlichen Redakteur der ſozzaldemokratiſchen „Pfälziſchen Poſt“ Paul Kkeefoth angeſtrengten Beleidigungs⸗ klage wurde heute das Urteil verkündet. Es lautet unter Auf⸗ hebung des auf 330 M. Geldſtrafe oder 38 Tage Gefängnis lauten⸗ den ſchöffengerichtlichen Urteils gegen den Angeklagten Kleefoth wegen Beleidigung der bezeichneten Lehrer und Lehrerinnen auf 150 Mark Geldſtrafe oder 15 Tage Gefängnis. Die Be⸗ leidigung wurde vom Schöffengericht in einer von dem Angeklagten im November 1907 in der„Pfälz. Poſt“ veröffentlichten Zuſchrift erblickt, in welcher u. a. behauptet war, daß von dem Lehrperſonal der Goetheſchule das Gas„in Akkord“ verbrannt und dadurch ein Mangel an Sparſamkeitsſinn bekundet wurde und daß die Kinder der Armen von einzelnen Lehrern der Schule wenig rückſichtsvoll behandelt, ja nach Herzensluſt geprügelt würden. Beide Beſchuldig⸗ ungen ſind, wie die auch mit der Berufungsverhandluna berbundene das Berufungsgericht nur in der auf die Behandlung der Kinder der Armen bezüglichen Behauptung, nicht aber, wie das Schöffen⸗ gericht, auch in dem auf den Gasverbrauch bezüglichen Vorwurf eine ſtrafbare Beleidigung erblickt, ſodaß auf die mitgeteilte Herab⸗ ſetzung der von der erſten Inſtanz verhängten Strafe erkannt wurde. * Frankenthal, 3. Oktober. Wegen fahrläſſiger Tötung hatte ſich vor der erſten Strafkammer des Land⸗ gerichts der in der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik beſchäfti gie 29 Jahre alte Vorarbeiter Wendelin Hoffmann aus Haßloch zu berantworten. Am 11. Juli d. J. war in dieſer Fabrik in der Abteilung, in welcher der Angeklagte beſchäftigt war, an einem Apparat eine Reparatur vorzunehmen. Mit der Ausführung wurden die Schloſſer Reimer und Stech beauftragt, die mit der Arbeit begannen, nachdem ihnen Hoffmann verſichert hatte, baß in dem Apparat keine Säure mehr enthalten ſei. Als dann aber Reimer mit einem Hammer das an dem Apparat befindliche Ventil losſchlug, ergab ſich, daß ſich Hoffmann getäuſcht hatte. Es war in dem Apparat noch 105gradige Natronlauge enthalten, die ſich über Reimer ergoß und dieſem derartige Brandwunden zufügte, daß er zwei Tage ſpäter im ſtädtiſchen Spital, in das er ſogleich gebracht worden war, ſtar b. Da die Beweisaufnahme ergibt, daß der Angeklagte ſich in dem Glauben befinden konnte, daß der Apparat fäurefrei war, und da auch der Verunglückt⸗ ſelbſt nicht vorſichtig genug zu Werke gegangen war, erkennt das Gericht auf koſtenloſe Freiſprechung. Aus dem Großherzogtum. OWertheim, 5. Okt. In„Brauerei Fiſcher“ kamen geſtern die Ratſchreiber des Bezirks zur Beratung von Standesintereſſen zuſammen. Der 1. Vorſttzende, Herr Rat⸗ ſchreiber Hamm aus Külsheim, berichtete auch über die Generalverſammlung. Ferner wurde über die Behandlung der Flurſchäden durch das letzte Manöver beraten. W. Karlsruhe, 5. Okt. Geſtern abend wurden auf der Station Malſch einem Mann aus Malſch von dem um 10.09 Uhr von Raſtatt kommenden Perſonenzug, aus welchem ber Mann entſtiegen war, beide Beine abgefahren. Der Verunglückte wurde, nachdem der Zug ſofort zum Halten gebracht war, noch lebend hervorgezogen. oc. Durlach, 5. Okt. Der Großherzog hat bei der Geburt des ſiebten Sohnes des Pfläſterermeiſters Jof, Brau in Durlach die Patenſtelle übernommen und ein namhaftes Geſchenk übermittelt. K. Albbruck, 5. Okt. Vom Starkſtrom ge⸗ lödet wurde am Samstag in hieſiger Fabrik ein Arbeiter namens Thomas Böhler aus Niebermühle. B. muß wahr⸗ ſcheinlich bei Reinigungsarbeiten aus unbekannten Urſachen der Starkſtromleitung zu nahe gekommen ſein. Alle Wieder⸗ helebunasverſuche blieben erfolalos 8 Seite. eee Hartes, weisses Alpakka-Metall —— aa la. Neusilber) als Unterlage, Garantie für die eingestempelte (Abendb latt.) Mannbelm. 8. Oflober. eignem Verfahren(a bej. Bauer-— hafte, unübertroffene Befestig.( Pfß———V: ung der Messerklingen, Locker- Die mnh ertrastarken Angein versehenen Kingen Jrammzahl der Silberauflage, werden ausgeschlossen. Tland- nder um dnr Heilantenlen Ar teritent VWerstärkung der Versilberungan politurmit Stahlu. Blutstein; keine Spiteen u. Aufliegestellen nach düf Württembergischen Mefallwaranfabrik, abschleifende Maschinenpolitur. n ingen tmacht keine Schwieriglriken. Niederlage Mannbheim Der.: Oarl Zieglwalner, O 3, 4a, Plamkemn, meben der HKęeruppOSb 740 — 7 111f,*⁰ LIIe Jy 12 1 VD 5 N 2 2 2 n— 3 5——— 75 An die verehrl. Leſer u. Leſerinn An die verehrl. U.— Bambas —3 cn Schönes, volles Haar 9—— 0 1 des bei Gebrauch von 155 N E 1 2 2— MHaschenarten e ee 0— 5 »Mannheimer General⸗Anzeigers“ Neraor onte. eeee 75* rs Theodor EGhler sowie auch bei dem entfettenden— 1 e ene eeſeh ie anch der den Auaf, 5 fabril 5 9 Badiſche Neueſte Nachrichten. Eat Mbllen Va donbeen— E 1 1 0 0 Dem Zuge unſerer Zeit Rechnung tragend, die neben einer ſchnellen und prompten Be⸗—2 3 15* richterſtattung die Tagesgeſchichte durch authentiſche Illuſtrationen veranſchaulicht ſehen will⸗ cn 4 Bombastus-Barfereme. 5— 9 8 ſſchloſſ chöne, gesunde Haut und 50 haben wir uns entſchloſſen, unſerer durch Schaffung einer 9 Gute 185. 5 aktuellen, illuſtrierten Wochenſchrift bombastüs-Teint Jell.— unter dem Namen Musik Erfrischenden Woklgeruch 8 E 7 85 7 3 im elgenen Helm Bonbastus Hhlnisches Wasser 5 8* 5 ann eimer bringt das echte mit Waldesduftod. Blütenduft 0 eepee . AIA 4 und* + Zgende,— 8 7 2„N en e e Mustr. Wachtku samkeſt und Reellität uner-- „Illuſtrierte seulung m en in eken,— 5 855— en, aen ergge 0 denee— 4 1 5 2 Fri icht, 5 eine wertvolle wöchentlich erſcheinende Beilage anzugliedern, deren Bezugspreis einſchließlich c en 1e Banbügg— 5 5 Trügerlohn beträgt: 9 Werke, Potscbhappel-Dresden. 5 für Abonnenten des„maunheimer General⸗Anzeigers“, Badiſche Neueſle. 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Rl. ween e ſeane e— 6 12 uuden im Abonnement an. 24 — eine illuſtrierte Lolal- und welt⸗Chronit——— e 2 darſtellen werden. cn 2 2— Die„Maunheimer Illuſirierte Zeitung“ wird ferner dem Unterhaltungs⸗ 5 Bedürfnis Rechnung tragen und allen Anſprüchen, die an eine moderne Wochenſchrift geſtellt 7 Unterricht. Tuche für werden, genügen. cn. BAstemz1 Spaunende Erlählungen, gediegene Aufſäze aus ben Federn erſter Autoren, dleine Ge⸗ Ab endmäntel 2 ſchichten, Humoresken, Gedichte, werden in bunter Reihe abwechſeln. So dürfen wir wohl die Hoffnung ausſprechen, daß unſere verehrl. Leſer und Leſerinnen 1 2 das uns geſchenkte Intereſſe auch auf unſere„Mannheimer Illuſtrierte Zeitung“ übertragen ee 2 werden, deren erſte Nummer unſerer Zeitung vom 15. Oktober beiliegen wird. der verlag. 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