— (Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 28 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pig. be In ſerate: Badiſche Neueſte Nachrichten Anabhängige Tageszeitung. (Nannheimer Volksblatt.) Lelegrumms⸗ kpreſſe⸗ „General⸗Anzeiger Maunheim“. Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Die Colonel⸗Zeile... 25 Pfg⸗ Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Taglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus RNedaktioen. 377 Auswärtige Inſerate 30„ in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Karlsruhe. e 755 Verlags⸗ 5 Die Reklame⸗Zeile.. 1 Mark Schluß der Jnſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens ½ 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. 5 Nr. 494.(Abendblatt.) Donnerstag, 22. Oktober 1908. Die politiſchen Parteien in der Rheinpfalz. S. W. K. Die bisherigen Wahlen in der Rheinpfalz, weder die Reichstagswahlen, noch die bayeriſchen Landtagswahlen in den letzten Jahren, haben das Bild der parteipolitiſchen Kon⸗ ſtellatien zu ändern vermocht. Bei allen bisherigen Wahl⸗ gangen traten eigentlich nur zwei Parteien auf den Plan, wenn es galt eine Entſcheidung herbeizuführen. Die liberale Partei in Vereinigung wit dem Bunde der Land⸗ wirte und das Zentrum mit der Sozialdemokratie. Die ſchwarzrote Alliganz war je nach den Verhältniſſen in den verſchiedenen Wählkreiſen entweder eine direkte oder indirekte; immer aber eine abſolut poſitive Befand ſich der Liberalismus im Kampfe mit der Sozialdemokratie in der Oſſenſiwe, ſo proklamierte das Zentrum Wahlenthaltung, nahm der Liberalismus eine defenſive Stellung ein, ſo er⸗ luubte das Zentrum wohl eine Wahlbeteiligung, jedoch mit der ſtrikten Parole: keine Stimme dem liberalen Kandidaten! Bei der numeriſchen Stärke der liberalen Partei war deren Los ſchon im voraus beſiegelt, d. h. ſie mußte bei allen Wahl⸗ gängen unterliegen. Rang das Zentrum mit den Liberalen um ein Mandat, ſo befolgte die Sozialdemokratie gegen den Liberalismus mit dem Zentrum genau dieſelbe Taktik, getreu notürlich der gegenſeitigen Abmachungen. Sowohl im ſchwarzen, als auch im roten Lager wurde trotzdem das Bundnis geleugnet, nach dem bekannten alten jeſuitiſchen Grundſatze: si keeisti nega!“ Wäre die Soztaldemokratie nun wirklich die Partei des geiſtigen und materiellen Fort⸗ ſchrittes, als die ſich coram publico ſo, gerne und ſelbſt⸗ gefällig bezeichnete, ſo könnte ſie ja nie und nimmer ſich mit einer, nach ihrem ganzen Weſen, nach ihrer ganzen hiſtoriſchen Entwicklung durchaus reaktionären Nartei verbinden. Denn⸗ Zentrum bedeutet nicht nur Stillſtund, ſondern auf geiſtigem Gebiete brutaler Rückſchritt, das erſordert ſchon die kirchliche Hierarchie, als deren treue Hüterin und Förderin das Zen⸗ trum gilt, das eben die Inkarnation des abſolutiſtiſchen Herrſchergedankens Roms iſt, der ſich in dem Worte und Begriff„Ultramontanismus“ kurz und bündig zuſammen⸗ faßt. Die Verbindung einer Partei die vorgibt die„mora⸗ liſche Trägerin geiſtig⸗revolutionärer Ideen“ zu ſein, mit einer Partei, die jede geiſtige Revolution mit dem Bannfluch belegt, iſt nicht nur eine hiſtoriſche Lüge, ſondern eine ſolche Verbindung iſt geradezu ein bewußtes Verbrechen an der ge⸗ famten Kulturmenſchheit und an den hohen, kulturellen Auf⸗ gaben unſerer und der ſpäteren Zeit. In törichter Ver⸗ blendung, im blinden Haſſe gegen die bürgerlich⸗liberalen Parieien beſorgt die Sozialdemokratie die Geſchäfte des Zen⸗ trums, das in abſehbarer Zeit das Terrain der Sozialdemo⸗ kratie in der Pfalz beſetzt haben wird. Selbſt in den Reihen der„Genoſſen“ greift nach und nach dieſe Befürchtung Platz allein, der Einfluß ihrer blinden Parteiſtrategen iſt zu groß, als daß die Intelligenz jener Genoſſen durchdränge. Die rot⸗ſchwarze Allianz, die entgegen ihrer Behauptung nur parteipolitiſche Zwecke verfolgt, zur gegenſeitigen Stärkung ihres politiſchen Einfluſſes, die das hochwichtige ſozialpolitiſche Programm, das ſich nicht in irgend eine Partei⸗ geſamten wirtſchaftlichen Lebens umfaßt, nur in einſeitiger, parteipolitiſcher Weiſe, durchzuführen ſuchte, mußte mit der Zeit ſelbſt in den Arbeiterkreiſen zu einer Spaltung führen. Wie dieſer unausbleibliche Zerſetzungsprozeß in den Reihen der Sozialdemokratie überall im vollen Gange iſt, ſo auch ganz beſonders in der Rheinpfalz. Die Entſtehungen der chriſtlichen Arbeiterorganiſationen, der unabhängigen Gewerk⸗ ſchaften, die es ſatt ſind, ſich durch leere Verſprechungen der Sozialdemokratie länger hinhalten zu laſſen, drohen in der Rheinpfalz der ganzen ſozialdemokratiſchen Partei gefährlich zu werden. Dieſer Zerſetzungsprozeß in der pfälziſchen ſozialdemokratiſchen Partei iſt ſchon weit über das Anfangs⸗ ſtadium hinaus. Hier muß der geſamte bürgerliche Libera ⸗ lismus einſetzen und praktiſche Sozialpolitik treiben, dann wird es ihm gewiß gelingen, dieſe wertvollen Truppen, die ſich ſchon maſſenhaft in nichtſozialdemokratiſche Organiſationen zuſammengeſchloſſen haben, für den geſunden ſozialpolitiſch fortſchreitenden bürgerlichen Libera⸗ lismus zu gewinnen. Es iſt durchaus nicht nötig, daß die verſchiedenen liberalen Gruppen ihre innere Selbſtändigkeit aufgeben, ſie ſollen nur zur Erreichung einer großen, neutra⸗ len, liberalen Partei ſich fraktionell zuſammenſchließen, dann wird die gegneriſche Macht gebrochen werden können. Und es ſcheint in der Tat die Morgenröte einer großen, liberalen Partei in der Rheinpfalz am politiſchen Himmel aufzuſteigen. Für die Landtagserſatzwahl in Karſerslautern haben ſich die beiden linksliberalen Blockparteien, die freiſinnige Volkspartei und die deutſche Volkspartei auf einen national⸗ liberalen Kandidaten geeinigt. Von der früheren unſeligen Sonderkandidaturmanie iſt man ſonach glücklich abgekommen. Wird dieſer Einigungsgedanke überall in der Pfalz in die Tat umgeſetzt, ſo ſteht es nicht ſchlecht in der früheren Hoch⸗ burg des deutſchen Liberalismus. Wenn heute die pfälziſche Sozialdemokratie Heerſchau hält, ſo wird ſie ſtaunen, wie ſich ihre Reihen lich teten; nicht nur die chriſtlichen Arbeiterorganiſationen haben große Lücken geſchaffen, auch viele„bürgerliche Mitläufer“ haben der Sozialdemokratie in der Pfalz den Rücken gewendet, und dies ganz beſonders deshalb, weil ſie nicht beitragen wollen, die Macht des Zentrums zu ſtärken und zu verbreiten Wenn ſie auch mit den Grundzügen des ſozialdemokratiſchen Programms ſympathieſierten, ſo ſtellen ſie doch die Geiſtes⸗ freiheit noch über die materiellen Fragen. Hätte die ſozial⸗ demokratiſche Partei in ihrem materiellen, einſeitigen Kampf nicht jeder Idealismus verloren, ſo müßte ſie ſelbſt erſchrecken vor ihrer Zukunft, die ſie aus Parteifanatismus dem Zentrum ausliefert. Könnte ſie ſich entſchließen, ihr einſeitiges Pro⸗ gramm liberalen praktiſchen Wirtſchaftsforderungen anzu⸗ paſſen, ſo würde ſich auf einer Mittellinie mi! der großen. bürgerlichen, liberalen Partei vieles erreichen laſſen, was manche ſozialpolitiſche Forderung realiſierte! Wird dieſe gemeinſame Mittellinie nicht gefunden, ſo wird die ſozial⸗ demokratiſche Partei die Koſten des großen Kampfes zwiſchen Fortſchritt und Zentrum zu tragen haben, denn darüber muß ſich doch die Sozialdemokratie klar ſein, daß, wenn es dem Zentrum gelänge, den bürgerlichen Liberalismus zu vernich⸗ ten, auch gleichzeitig ihr Todesurteil geſprochen wäre. Wenn die Sozialdemokratie wirklich ehrlich einen Kampf für die Kultur der Menſchheit führen will, ſo daxf ſie ſich niemals mit dem Zentrum zur Vernichtung des bürgerlichen Liberalis⸗ mus verbinden, ſondern ſie muß verſuchen, mit ihm für Geiſtesfreiheit zu kämpfen. Denn der gemeinſame Feind iſt der Ultramontanismus! * Unter der Ueberſchrift:„Das Zentrum in Kaiſerslautern am Scheidewege“ ſchreibt die „Kölniſche Zeitung“ folgendes zur bevorſtehenden Landtags⸗ wahl in Kaiſerslautern: „Die Landtagswahl in Kaiſerslautern, zu der von den vereinigten Liberalen und Demokraten der nationalliberale Werkmeiſter Wolff, Vorſitzender der pfälziſchen liberalen Arbeitervereine, als Kandidat aufgeſtellt wurde, wird für das Zentrum wieder Gegenſtand prinzipieller Entſchlüſſe werden. Dem liberalen Kandidaten ſteht bekanntlich der ſozialiſtiſche Lehrer a. D. Hoffmann gegenüber. Das Zentrum wird den Ausſchlag geben. Bei der letzten Wahl gab es ihn zugunſten des ſozialdemokratiſchen Kandidaten Ehrhard. Und diesmal? Diesmal kandidiert ein Sozialdemokrat, der bisher einer der Vorkämpfer des bayeriſchen liberalen Lehrertums war. Der zuſammen mit ſeinem Freunde, dem Liberalen Beyhl⸗Würzburg der ſchärfſte Vertreter des vom Zentrum bekämpften„Lehrerradikalismus“ in Bayern war! Der über⸗ dies in der denkwürdigen Lehrerverſammlung im Hackerbräu⸗ keller in München einer der hervorragendſten Reſerenten war! Wird das Zentrum dieſem„Todfeinde“ ſeine Stimme geben — nur um feiner ſchönen, nunmehr ſozialiſtiſchen Augen willen?“ Wie geſagt, der Entſchluß, den die Uitramontanen zu faſſen haben, wird von weittragender Bedeutung für ihre Beurteilung ſein. Verhält ſich das Zentrum neutral, ſo iſt der Sieg des liberalen Kandidaten wahrſcheinlich, ja, ſicher. Gehörte ja doch der Wahlkreis bis zur letzten Wahl, wo er infolge des Kuhhandels der beiden Gegner verloren gin zum ſicherſten Beſitzſtande der Liberalen und Demokraten. Politische Gebersicht. * Maunheim, 22. Oklober 1908. Blockpolitik und preußiſche Wahlrechtsreform. In einer Polemik gegen die widerhaarigen Konſervativen hatte Friedrich Naumann gemeint, wer nach der Thronrede noch grundſätzlich gegen die Reform des preußiſchen Wahlrechts ſei, der ſei ein politiſcher Gegner der Politik des Königs und ſeiner Miniſter. Demgegenüber, ſo ſchreibt die„Köln. Ztg.“ in einem Berliner Telegramm anſcheinend amtlichen Ur⸗ ſprungs, ſcheint uns die Poſt das Richtige zu treffen, wenn ſie die Stellungnahme der Thronrede zur Wahlrechtsfrage vom allgemeinen politiſchen Standpunkt aus für durchaus zweckmäßig erklärt und meint, man werde bei der Erörte⸗ rung des wieder eingebrachten freiſinnigen Wahlrechtsantrags darauf Bedacht nehmen müſſen, daß durch Inhalt und Ton der Erörterung das Zuſammenwirken des rechten und linken Flügels der Blockmehrheit im Reichstage nicht geſtört werd Das iſt auch unſere Meinung. Aber dieſe Mahnung, de Blockexſeden nicht zu ſtören, richtet ſich doch hoffentlich ebenſo ſehr an die Rechte, wie an die bürgerliche Linke. Nach de ſchablone einzwängen läßt, ſondern das weite Gebiet unſerer Feuilleton. En Liebesroman des Fürſten Melternich. Auch Fürſt Metternich, der kühl überlegende Diplomat, der ſo ganz in dem feinen Spiel der volitiſchen Schachzüge aufzugehen ſchien, hatte ein Herz, und ſogar ein recht weites. Dieſe über⸗ raſchende Tatſache tritt klar hervor aus einem ſoeben erſchienenen Briefwechſel in franzöſiſcher Sprache, in dem Jean Hanoteau die intime Korreſpondenz des allmichtigen Staatskanzlers mit der Gräfin Lieven veröffentlicht. Wir wußten bisher faſt nichts von den interceſſanten Beziehungen des Staatsmannes zu der geiſt⸗ vollen Rufſin, die ſpäter die angebetete Freundin Guizots werden ſollte Nur einige Brieffragmente waren früher in die Oeffent⸗ lichteit gedrungen und ſie zeigten eine ungewehnte Leidenſchaft⸗ lichkeit, die mit dem obgezirkelten Kanzleiſtil der offiziellen Aeußerungen des Fürſten ſtark kontraſtierte. Metternich hatte als ein echter Schüler Talleyrands ſich ſchon früh mit der Kunſt vertraut gemacht, die Frauenherzen wie die Stuatsgeſchicke zu führen, und hatte die typiſchen Liebeserfahrungen des eleganten Mannes von Welt, von einer Beziehung zu der Kam⸗ merzofe ſeiner Mutter bis zur Verehrung einer großen Dame, durckgekoſtet. Seine Verheiratung mit einer Enkelin Kaunitzens führte ihn auf die erſte Sproſſe zu der Machtſtelkung, die er er⸗ Himmen wollte. Zwei ſpätere Heiralen wurden ebenfalls haupt⸗ ſächlich durch Gründe der Vernunft beſtimmt. Daneben gingen aberlei Liaiſons her, durch die der unwiderſtehlich liebenswüdige geſchmeidig gewandte Diplomat ſeinen Zauker bei der Frauenwelt erprobte. Am Hofe Napoleons war er zunäckſt der erklärt Günſt⸗ lüng der Schweſter des Kaiſers, Caroline Murat, und trug ganz offenſichtlich ein Armband aus ihren Haaren. Als er donn ſeine igung der ſchönen Mme. Junot zuwandte, rächte ſich Caroline, ſie ſich die Liebesbriefe Metternichs an die neus Freundin verſchaffte und ſie dem Gatten auslieferte. Junot machte eine furchtbare Szene, ſchlug ſeine Frau und drohte ſie zu töten, ſo⸗ daß der Kaiſer eingreifen mußte. Auch mit Mme. de Recamier und und der Prinzeſſin von Sagan knüpfte der Fürſt Beziehungen an und legte überhaupt ſchönen Frauen ſein⸗ Huldigung ſehr aus⸗ drucksvoll zu Füßen, während ihm'me. de Stasl, das„Mann⸗ weib“, Entſetzen einflößte. Ihre Krönung aber und Verklärung durch den Glanz einer wirklich echten Leidenſchaft fanden ſeine Herzensaffären in ſeiner Liebe zu der Fürſtin Lieven, die er ziwiſchen ſeiner erſten und zweiten Ehe auf dem Kongreß in Aachen kennen lernte. Die Gattin des ruſſiſchen Geſandten Fürſten Lieven, die ihrem Gemahl ſechs Kinder geſchenkt hat, war damals 35 Jahre und durch⸗ aus keine Schönheit. Aber ſie beſaß wundervolles blondes Haar, „tieße und zärtliche Augen“ und jene intereſſante Magerkeit, in der Metternic) das Ideal vornehmer Eleganz und Grazie ſah. Eine gemeinſame Wagenfahrt, eine Unterhaltung in der Oper, brachten die Liebenden einander näher u. es„ergriff ſie wie Fieber“, aber bald wurden ſie wieder getrennt, und während der ſieben Jahre ihrer zarten Beziehungen(1818—25) waren ſie hauptſächlich auf brieflichen Verkehr angewieſen. Die Briefe des Fürſten wurden mit größter Vorſicht an die Andreſſe befördert, und doch gelang es der Polizei Ludwigs XVIII. einige aufzugreifen, die in vier ver⸗ ſchiedenen Umſchlägen an vier verſchiedene Adreſſen gerichtet waren, ſo daß ſie erſt auf einem Umwege über vier Vertraute an die Ge⸗ liebte gelangen konnten. In den Geſtändniſſen der erſten Jahre erſcheint Metternich ganz ols feuriger Liebhaber, der in faſt kind⸗ lichem Geplauder immer wieder zeine Liebe geſteht und„in Karls⸗ bad wie am Fuße des Veſubs, in den Ruinen von Päſtum und den Champs⸗Elhſses, beim Aufſtehen und beim Schlafengehen den ein⸗ zigen Ged inken in ſich trägt.“ Kleine Eiferſüchteleien ſpielen da⸗ rein, doch ſie werden von warmer Herzlichkeit übertönt:„Ja, meine Freundin, Du wirſt ganz ſo ſein, wie ich ꝛs möchte, denn Du biſt, wie ich will. Dein Geiſt iſt der meine, meine Liebe Deine Liebe, mein Denken das Deine“, und nun fährt er deutſch fort:„Denn unſer Gemüt iſt dasſebe. Begreifſt Du eine Spracke, die kein mehren ſich die fkeptiſchen Bemerkungen und die verft Wort für dieſen Begriff„Gemütk“ hat, dieſes erſte Geſchenk de Schöpfers, dieſes erſte Prinzip alles ſittlichen Lebens? Ich würde ein Volk nach dem Vergeſſen dieſes einzigen Wortes beurteilen.“ In Hannover, in Verona, ja ganz zuletzt nocheinmal in Brighton treffen ſich die Liebenden, aber die Neigung des Fürſten erkaltet allmählich, ſeine Beteuerungen werden gedämpfter, ſein Ton iro⸗ niſcher. Immer wieder geſteht er nur, daß ſeine Liebe zu ihr etwas rein Geiſtiges ſei. So ſchreibt er ſchon 1819:„Glaubſt Du, daß ich nur das Aeußere liebe und daß ich für ein paar ſchöne Augen und eine reigende Naſe auch nur die leiſeſte Nuance jener Herzensbildung hergeben würde, die allein mich anzieht? Wenn Du es glaubſis kenaſt Du mich nicht, wenn Du es fürchle kernſt Du mich nicht mehr, aber denn Du nichts davon glaub dann liebſt Du mich nicht.“ Er iſt nicht mehr„verliebt“ in f ſondern eine Seelengemeinſchaft verbindet ſie.„Einer der Vor⸗ würfe, den mir Dummköpfe immer wieder gemacht haben,“ ſo geſteht er,„iſt der geweſen, daß ich nicht lieben könnte, weil ich über die Liebe nachdenke“. Und er zeigt ſich als ein feiner Räſonneur über die Liebe, der die Neigung zu dem anderen Geſchlecht wohl von den Empfindungen für eine beſtimmte Frau zu unterſcheiden weiß, der die gewöhnliche Art des Liebens als etlwas Banales und Lang⸗ weiliges empfindet und nach feineren geiſtigen Senſationen ber⸗ langt Als ſich die Dame über das Erkalten des Tones beklagt, antwortet er am 30 April 1819:„Du hältſt Dich daran, daß der Schluß meines Briefes nicht zärtlich ſei. Du biſt ein Kind, Freundin, das letzte Wort eines Briefes bedeutet nur wenig, d zärtlichen Worte bedeuten nicht mehr. Der Gedanke, der den ganzen Brief durchdringt, kann nicht verborgen, nicht entſtellt wer⸗ den. Er dringt wie das Licht wie durch die zZarteſten Zwiſcher räume. Wenn Du an der Nuance des Gefühls, die; Briefe beherrſcht, zweifelſt, ſo vertrauſt Du mir nicht mahnungen; er empfiehlt ihr, ihren Gatten gut zu behg und ſehr freundlich zu ihm zu ſein; er ſpricht offen i eigene Frau, die nicht hübſch iſt, deren Geiſt er aber ſchätzt 2. Sen General⸗Anzeiger.(A endblatt.) Mannbeim, 22. Oktober. Thronzede war es nicht der Liberalismus, der einen die Kreiſe der Blockpolitik ſtörenden Ton anſchlug. Im Gegenteil, er berhielt ſich abwartend und äußerte ſeine Bedenken in höf⸗ licher Torm. Wenn er eine Beſchleunigung der„umſaſſenden“ Vorarbeiten forderte, ſo war das ſein gutes Recht, das ihm ſelbſt von einem ſo gemäßigten Blatt wie die„Tägl. Rundſch.“ zugeſfonden wurde. Sollte auch 1912 noch nach dem alten Wahlrecht gewählt werden, ſo hieße das doch faſt das Wahl⸗ unrecht in Permanenz erklären. Ein wirklicher Kampfes⸗ ruf erſcholl dagegen aus dem konſervativ⸗agrari⸗ ſchen Lager. Dort wurden ſchroff und brüsk nicht nur die Forderungen der Liberalen, ſondern ſogar ſchon die Anfänge und Verſuche einer Reform abgewieſen, die die Krone in der Thronrede ankündigt. Die„Kreuz⸗Ztg.“ hat kürzlich den Block als die auch für die Konſervativen günſtigſte Partei⸗ konſtellation erklärt. Nun, dann haben die Konſervativen ebenſolls einen Ton anzuſchlagen, der dieſe Konſtellation nicht gefähr det, und haben nicht Forderungen der Liberalen einfach zurückzuſtoßen, die conseusu omnium erhoben werden. Wie die Konſervativen ſich mit der Krone abfinden werden, iſt ihre höchſt eigene Sache. Sie mögen in Oppoſition gehen oder Richl. Aber die Liberalen werden die Rückſicht auf den Block nicht ſe weit treiben können, daß ſie einfach die Pfeife im Sack halten. Sie werden ihre Forderungen beſonnen vertreten ohne den Konſervativen das Recht auf Oppoſition auch gegen die Kꝛone beſtreiten zu wollen, beſonnen, aber auch mit allem Nachd: uck. Die Herſtellung des Gleichgewichts ſichert am beſten den Frieden zwiſchen zwei Parteien. Will die Re⸗ gierung, wie es den Anſchein hat, die Konſervativen zu ge⸗ winnen ſuchen— daher die Mahnung an den Freiſinn— ſo werden die Liberalen ihrerſeits den Widerſtand der Konſer⸗ bativen zu brechen ſuchen, was noch keineswegs eine den dingt. Die Altersgrenze. Wir beſprachen vor einigen Tagen den Vorſchlag des Generalſekretärs des Reichsverbandes der nationalliberalen Jugendvereine, Dr. Köhler, die Altersgrenze aufzuheben, ſtellten den Widerſpruch dieſes Vorſchlages zu den letzten Kundgebungen des Reichsverbandes feſt, und warfen die Frage auf, ob ſich nach Aufhebung der Altersgrenze das organiſa⸗ toriſche Band zwiſchen der Partei und der Jugendbewegung noch werde aufrecht erhalten laſſen. Nun beſchäftigt ſich auch die„Nat. Lib. Korreſp.“ mit Köhlers Vorſchlag und tritt ihm, wie vorauszuſehen war, ſcharf entgegen. Sie ſchreibt: Das ſteht im Gegenſatz zu dem bisher immer öffentlich eingenommenen Standpunkt der Leitung der Jugendorgani⸗ ſation, die gerade in der Feſtſetzung einer Grenze(40 Jahre), bis zu der ein Staatsbürger Mitglied der Jugendvereine ſein kann, und nach deren Erreichung er in die große national⸗ liberale Parteiorganiſation übertreten muß, ein Charakteriſti⸗ kum der Jugendbewegung geſehen hat. Der Verfaſſer wider⸗ ſpricht auch einer von ihm ſelbſt noch vor kurzem geäußerten Anſicht. Nun iſt es gewiß nur lobenswert, eine als falſch erkannte Anſicht aufzugeben, doch erweckt der Wechſel, wenn er gar ſo ſchnell eintritt, Mißtrauen in die Gewiſſenhaftigkeit der Ueberzeugungsbildung überhaupt. Wir meinen außerdem, daß in dieſem Falle der Verfaſſer ſich von einer politiſch richtigen zu einer politiſch unrichtigen Anſchauung fort⸗ entwickelt hat. Wie oft iſt von Führern der Jugendbewegung darauf hingewieſen worden, daß man es nicht ſo machen wolle, wie die Nationalſozialen, die erſt viel Arbeit an die Gründung einer neuen Partei wandten und ſich dann nachträglich einer ſchon beſtehenden anſchloſſen. Man erklärte von vornherein, im Rahmen einer beſtehenden Partei und zwar der größten liberalen, die es in Deutſchland gibt, der nationalliberalen. wirken zu wollen. Das würde nun alles hinfällig und der Weg zur Gründung einer neuen liberalen Partei würde be⸗ ſchritten werden. Daß irgendwelche äußeren Ereigniſſe ein. getreten ſeien, die ſolchen Geſinnungswechſel auch nur pfycho⸗ logiſch erklären könnten, iſt nicht zu erſehen. Es ſcheint hier alſo ein Abweichen von der ſelbſtgewählten politiſchen Linie und eine Abkehr von dem eigenen Urſprung vorzuliegen, die nur durch Mangel an Ausdauer in der Verfolgung politiſcher Ziele und durch unſtete Geiſtesverfaſſung, wie man ſie ja hier und da an Politikern beobachten kann, zu erklären ſind. Daneben bietet ſich allerdings zur Erklärung des Widerſpruchs in der Geſamthaltung die Möglichkeit dar, daß es ſich bei dem Aufſatze der Halbmonatsſchrift einzig und allein um die Privatarbeit des Verfaſſers handelt. Wir betonen nochmals, daß die Redaktion der„Neuen Rebue“ in einer Fußnote erklärte, der Aufſatz Köhlers gebe die Anſichten der Leiter der Jugendbewegung wieder, und fordern wieder, daß die Leitung des Reichsverbandes hierüber unverzüglich Klarheit ſchafft. Demonſtratonen der Sozialdemokraten und der Frauentechtierinnen. Die ſozialdemokratiſchen Demonſtratkio⸗ nen, die für Dienstag abend in Berlin angeſagt waren haben mit einem Mißerfolg geendet. In den ſechs Ver⸗ ſammlungen ſind nach zuverläſſigen Schätzungen höchſtens 12 000 Perſonen, und bei den Umzügen höchſtens 5000 Per⸗ ſonen beteiligt geweſen. Es iſt alſo erwieſen, daß nur ein Drittel der organiſierten Sozialdemokraten in Berlin der Parole des Parteivorſtandes und der Agitationskommiſſion, zu demonſtrieren, gefolgt iſt. Auch die Unterſtützung der Demon⸗ ſtration durch eine Maſſenflugblattverteilung, die am Diens⸗ tag abend unmittelbar vor den Verſammlungen ſtattfand, hat nicht gefruchtet. Es ſind Tauſende von Flugblattverteilern dabei tätig geweſen, aber der Erfolg ſtand wie in den Ver⸗ ſammlungen ſelbſt konſtatiert wurde, in keinem Verhältnis zu den Aufwendungen, die man für dieſen Zweck gemacht hat. Man hatte in der Parteileitung ſicher darauf gerechnet, daß alle Lokale polizeilich abgeſperrt würden. Dies iſt aber nur bei einigen geſchehen, während andere nur einen mäßigen Beſuch zeitigten. Man ſchiebt jetzt die Schuld auf das kalte unfreundliche Wetter, aber der Grund wird wohl darin zu ſuchen ſein, daß die Anhänger der Sozialdemokratie, durch die Erfahrungen im vorigen Jahre gewitzigt, ſich von dieſer zweck⸗ loſen und überflüſſigen Demonſtration zum großen Teil fern⸗ gehalten haben. Der„Vorwärts“ quält ſich zwar damit ab, den Straßendemonſtrationen einige Bedeutung zu erteilen Deshalb erzählt er auch ſehr wichtigtueriſch von„ernſten Zu⸗ ſammenſtößen“, die hier und da vorgekommen ſein ſollen; in Wirklichkeit iſt es aber damit nichts geweſen. In ſämtlichen Verſammlungen wurde eine Reſo⸗ lution angenommen, in der eine„wirkliche Volksver⸗ tretung“ verlangt wird. Eine ſolche Volksvertretung, ſo heißt es weiter,„erblicken die Verſammelten einzig und allein in einem Parlament, das aus allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlen für alle im preußiſchen Staatsgebiet wohnenden, über 20 Jahre alten Angehörigen des Deutſchen Reiches ohne Unterſchied des Geſchlechts nach Maßgabe der Verhältniswahl hervorgeht und deſſen Beſchlüſſe nicht der Korrektur eines Oberhauſes bedürfen. Die Verſammelten proteſtieren weiter dagegen, daß der preußiſche Staat, obwohl er 200 Millionen zur Erhöhung der Gehälter ſeiner Beamten, Lehrer und Geiſtlichen fordert, nicht einen Pfennig übrig hat zur Erhöhung der Löhne der ſo kärglich beſoldeten Staats⸗ arbeiter, die am meiſten unter der in erſter Linie von Preu⸗ ßen inaugurierten Zollpolitik des Deutſchen Reiches zu leiden haben.“ Mit Maſſendemonſtrationen iſt auch ſeitens der„fort⸗ ſchrittlichen Frauen“ die Seſſion des preußiſchen Landtags eingeleitet worden. In der Frauenverſammlung. die von dem Preußiſchen Landesverein für Frauenſtimmrecht und dem Verein Frauenwohl in Berlin nach den Arminhallen einberufen war, wurde das allgemeine Wahlrecht für Männer und Frauen berlangt, außerdem wurde von den einzelnen Rednerinnen: Frau Minna Cauer, Fräulein Elſe Lüders, Frau Breitſcheid uſw. zu den Forderungen des Tages Stellung genommen. Deutsches Reich. —(Sozialdemokraten unter ſich.) In einem Teil der ſozialdemokratiſchen Preſſe iſt ein lebhafter Streit darüber ausgebrochen, ob der Scholaſtiker Thomas von Aquino in Bezug auf die Arbeitswerttheorie als ein Vorläufer von Karl Marx angeſehen werden kann. Der Chefredakteur der „Leipziger Volkszeitung“, Dr. Lenſch, hatte ſich auf dem Nürnberger Parteitag den wohlfeilen„Scherz“ geleiſtet, zu ſagen:„Thomas von Aquino iſt ein ſeit mehreren Jahr hunderten verfaulter„Heiliger der katholiſchen Kirche“. Dieſe Art der Kritik hatte Eduard Bernſtein in den„Sozialiſt. Monatsheften“ getadelt, und als die„Leipziger Volksztg.“ darauf antwortete, ſchickte er ihr eine Berichtigung. Das Leipziger Sozialiſtenblatt druckt dieſe zwar ab, nennt dann aber die Ausführungen Bernſteins„ſeniles Geſchwätz“, abgeſchmackte Chineſengelehrſamkeit“,„unverſchämte An⸗ griffe“ uſw. Politik. Badiſche Kaplanspolitik. IVom Bauland, 20. Okt. In den katholiſchen Orten finden wieder mit großem Eifer unter Vorſitz der Ortsgeiſtlichen 9 2— 1—*— 2— oder Kaplänen ſog. Volksvereinsverſammlungen“ ſtatt, in denen gewöhnlich u. a. als Hauptthema über den„beliebten“ Volks⸗ ſchriftſteller Alban Stolz geſprochen wird, was natürlich nie ohne Seitenhiebe gegen anders Denkende abgeht. Am Sonntag fand wieder eine ſolche der ſyſtematiſch arrangierten Verſammlungen in Heckfeld ſtatt, wo vom Ortsgeiſtlichen mit Bedauern der „Nichtmitglieder“ gedacht wurde. Eben von einem ſolchen erfahren wir, daß es nicht jedermanns Sache ſei, auf dieſen ſanktionierten Verſammlungen immer und immer wieder Ausfälle gegen anders⸗ gläubige Nebenmenſchen hören zu wollen, mit welchen man tag⸗ täglich in geſchäftlicher Verbindung zu ſtehen gezwungen iſt; denn es fände nie eine Zuſammenkunft ſtatt, wo nicht in verletzenden Weiſe über jene abgeurteilt werde. Eine ſehr paſſende Gelegen⸗ heit gibt außerdem jetzt allüberall der,Rückblick über die prachtvoll verlaufene Düſſeldorfer Katholiken⸗Verſammlung“ ab, in der man „die Bruderhand weit entgegengeſt und alles vermieden habe, was die andere chriſtliche Konfeſſion verletzen könnte“, Ganz anders aber ſei es auf der Verſammlung des evangeliſchen Bun⸗ des in Braunſchweig geweſen, denn„derſelbe lebe ja nur vom Kampfe gegen alles Katholiſche“. Wenn die katholiſchen Ein⸗ wohner faſt allſonntäglich ſolche Phariſäer⸗Sprüchlein hören müſ. ſen, ſo iſt es nicht zu verwundern, wenn auch Andersdenkende im eigenen Lager ihren Frieden und ihre Ruhe haben wollen die ſie allein ohne fremde Hilfe wohl finden würden. Der Aufmarſch zu den Landtagswahlen. *Schluchſee, 20. Okt. Der Bund der Landwirte auf ſeinem Agitationszug durch den Schwarzwald, veranſtaltete am letzten Mittwoch abend auch in Schluchſee eine„konſtituie⸗ rende“ Verſammlung, welche aber einen nicht gerade ſtarken Be⸗ ſuch aufwies. Es konnte ſich auch laut„Hochw.“ keiner der Ver⸗ ſammelten entſchließen, Bundesmitglied zu werden Peter Tremmel und die freien Gewerkſchaften. (Von unſerem Karlsruher Bureau.) 2Karlsruhe, 21, Oktober. Dias unerquickliche Verhältnis zwiſchen den chriſtlich Organi⸗ ſierten und den freien Gewerkſchaften trat in einer Beleidigungs⸗ klage, die heute vor dem hieſigen Schöffengericht zur Verhand⸗ lung ſtand, zur breiteren Erörterung. Der Gewerkſchaftsſekretär der chriſtlichen Hilfs⸗ und Transportarbeiter, Peter Tremmel klagte gegen den Redakteur Hermann Kadel vom„Volls⸗ freund“. Tremmel hatte im Frühjahr bieſes Jahres in verſchie⸗ denen Orten des Landes Agitationsvorträge und Verſammlun⸗ gen abgehalten, über welche im„Volksfreund“ berichtet wurde, wobei auch die Ausdrücke wie„Ehren⸗Tremmel“ und„Streik⸗ brecheragent“ zur Anwendung kamen. Dieſe Ausdrücke führten zu der heute zur Verhandlung ſtehenden Klage Die Verhandlung leitete Oberamtsrichter Dr. Ritter, den Privatkläger vertrat Rechtsanwalt Wetzel⸗Mannheim, den Beklagten Kadel Rechts⸗ anwalt Dr. Frank⸗Mannheim. Eine große Anzahl von Zeugen 15 Mannheim waren geladen, die ſich in der Haupfkſache über en Mannheimer Hafenarbeiterſtreik 1906 und die Stellung der einzelnen organiſierten Arbeiter zu dieſem äußerten. Es wurde dabei feſtgeſtellt, daß der Kläger Tremmel in dieſem Streik etwa ein Dutzend chriſtlich organiſierte Arbeiter vertreten hatte; eine Vertretung bei den Verhandlungen, die er von den freien Gewerkſchaften beanſpruchte, wurde aber brüsk abgelehnt. Tremmel ſelbſt erklärte, daß Seidel, der Führer der freien Gewerkſchaften in dieſem Hafenſtreik, erklärt habe,„nach dem Streik iſt nur noch Platz für frei Organiſierte“. In dieſem. Hafenarbeiterſtreik war von den freien Gewerkſchaften die Jor⸗ derung geſtellt worden, daß ihnen allein für die Hafenarbeiter der Arbeitsnachweis überlaſſen werde. Tremmel erklärte, daß es ſich bei dieſem Streik für die chriſtlich Organiſierten nicht um finanzielle Erfolge gehandelt habe, ſondern lediglich um Beſeiti⸗ gung der Beſtimmung, daß der Arbeitsnachweis durch den Hafev⸗ arbeiterverband errichtet werde. Zeuge Direktor Heitzler, der Vertreter der Arbeitgeber, hatte übrigens dieſe Arbeitsnachweisbeſtimmung gleichfalls für unannehmbar erklärt und ſich mit Tremmel behufs Beſchaffung von Arbeitswilligen nach Ausbruch des Streiks am 5. Oktober 1906 in Verbindung geſetzt. Tremmel hatte daraufhin ein Zir⸗ kular an die chriſtlich organiſierten Gewerkſchaften hinausgegen laſſen, nicht in der Abſicht, wie er ausführte, um Arbeitswillige zu gewinnen, ſondern um einen Druck auszuüben auf die freien Gewerkſchaften, damit dieſelben in der Arbeitsnachweisfrage nachgeben.— Bürgermeiſter v. Hollande r⸗Mannheim, der als Zeuge aufgerufen wird, da er als Vermittler im Streik mit⸗ gewirkt hatte, führt aus, daß die frei Organiſierten erklärt hät⸗ ten, mit den Chriſtlichen nicht zu verhandeln, da dieſe wegen ihrer geringen Zahl nicht inbetracht kommen könnten. Bei den ſtattgefundenen Verhandlungen ſei die Arbeitsbedingung die Hauptſache geweſen, die Frage des Arbeitsnachweiſes in den Hin⸗ tergrund getreten.— Tremme! erklärte nochmals, daß es ſich für die chriſtlichen Arbeiter nicht um die Lohnfrage, ſondern um mehr das Perſönliche zurücktritt, deſto ſtärker treten die glänzenden Seiten ſeiner Begabung hervor. Lange Seiten ſind mit philoſophi⸗ ſchen Erörterungen gefüllt, ſchöne Beſchreibungen Roms, feine künſt⸗ leriſche Anſichten, Geſtändniſſe über Politik und Menſchen, im leich⸗ teſten und witzigſten Ton hingeplaudert, helfen über die Kälte des Gefühls hinfort und bieten einen wichtigen Beitrag zur Charakteri⸗ ſtik dieſer zwieſpältigen Perſönlichkeit, die durch Jahrzehnte Europas Geſchicke geleitet. S Herbſttage am Bodeuſee. IV. sh. Friedrichshafen, 21. Okt. Ein heftiger Nordweſtwind weht über den Bodenſee. Er treibt die dichten Nebelmaſſen vor ſich her, es gelingt ihm aber nicht, die feuchte Luft zu klären. Daß unter dieſen Umſtänden in Manzell alles ruhig bleibt, darf kein Wunder nehmen. Auf die Fragen an kompetente Perſönlichkeiten, ob morgen der Auf⸗ ſtieg Zeppelins zu erwarten ſei, erfolgt nur ein vielſagen⸗ des Achſelzucken oder die allgemeine Auskunft, daß alles vom Wetter abhänge. Soeben um 3 Uhr nachmittags wird mit der Füllung des Ballons begonnen, um morgen Donnerstag zwiſchen 8 und 9 Uhr den erſten Aufſtieg mit dem neuen Luftſchiff 2 1 bewerkſtelligen zu können. Eine ganze Nation wartet darauf, daß der nach dem Zuſammenbruch von Echterdingen am 5. Auguſt nur zwei Monate ſpäter fertiggeſtellte Ballon einen neuen Sieg des Grafen Zeppelin über die Materie bringen werde, der zu⸗ 915 den Beweis führen ſoll, daß ſich Graf Zeppelin durch ſeine Tatkraft das Vertrauen des deutſchen Volkes wirklich verdient hat. Das große Intereſſe, das man auch in Regierungskreiſen dem geplanten Aufſtieg entgegenbringt, tritt auch dadurch zutage, daß das geſamte Württembergiſche Staatsminiſterium hier ein⸗ traf, an ſeiner Spitze der Miniſterpräſident Dr. v. Weiz⸗ ſäcker. Die Herren begaben ſich in Hofwagen nach dem König⸗ lichen Schloſſe, wo der König 5 5 Königin noch immer in Sommerreſidenz wohnen. Man ſah den Miniſter des Innern v. Fiſchbeck, den Juſtizminiſter v. Schmitlin, den Kultusminiſter b. Fleiſchauer, den Kriegsminiſter v. Marthaler, den Finanz⸗ miniſter v. Geßler, ſowie den Kammerpräſidenten v. Payer. Frühmorgens war bereits die Tochter des Grafen in Fried⸗ richshafen eingetroffen und von ihm Bahnſteig abgeholt worden. Komteſſe Hella iſt ein ſchmächtiges, überſchlankes Mädchen, das bisher auf dem Schloſſe des Grafen Zeppelin Thierſtein in der Nähe von Konſtanz Aufenthalt genommen hatte. Mit ihr zu⸗ ſammen war ihr Bräutigam Leutnant v. Bartenſtein aus Ulm hier angekommen. Das Brautpaar wurde ſamt dem Grafen Zeppelin, wo immer die drei auf der Straße erſchienen, ſtürmiſch begrüßt. Der heutige Tag gilt der Beſichtigung des Luftſchiffes, das in der feſten Halle wie ein ungeheurer Rieſenfiſch liegt und gleichſam ſeine Floſſen durch die Kraft der Motore in Bewegung ſetzt, die auf ihre Aktionsfähigkeit geprüft werden. Man ſieht, daß der 2 1 faſt ebenſo groß iſt, wie das bei Echterdingen unter⸗ gegangene Luftſchiff. Sein Durchmeſſer beträgt 11,7, ſeine Länge 136 Meter. 2 1 macht einen etwas ſchlankeren Eindruck, da der Durchmeſſer des verunglückten Ballons 13 Meter betrug. Die Hülle faßt 12 500 Kubikmeter Gas, welche Menge für eine Fahrt von 30 Stunden für ausreichend gehalten wird. An totem Gewicht vermag der Ballon etwa 2500 Kilogramm zu heben und außerdem noch eine Beſatzung bis zu 12 Köpfen. 2 1 hat nicht wie Z 2 ein Heckſteuer, ſondern ſogenannte Jalouſieſteuer, die jedes für ſich beweglich ſind. Die beiden Motoren entwickeln eine Kraft von je 85 Pferdeſtärken. Die geſtrige Ankunft des Prinzen Alexander von Oldenburg, deſſen Familie in engſten verwandtſchaftlichen Beziehungen zum ruſſiſchen Kaiſerhauſe ſteht, und der von einem kaiſerlich ruſſiſchen Kammerherrn begleitet iſt, wird hier dahin ausgelegt, daß ſich auch die ruſſiſchen Regierungskreiſe für die Zep⸗ pelin'ſche Erfindung zu intereſſieren beginnen. Er laufen auch ſchon viele private Beſtellungen ein, und die neugegründete Luft⸗ ſchiff⸗Baugeſellſchaft Zeppelin m. b. H. hat alle Hände voll zu tun, um den an ſie ergehenden Anfragen wegen Errichtung von Luftſchiffanlagen zu entſprechen. In Riedlepark, einem ſchönen großen Gelände mit Ausſicht auf den See, ſind zur Zeit Geometer und Architekten mit den erforderlichen Vermeſſungen für die Luftſchiffgeſellſchaft beſchäftigt, und auch auf dem Friedrichs⸗ hafener Güterbahnhofe häufen ſich die für das Unternehmen ein⸗ laufenden Wagen mit Materialien. In den verſchiedenen Hotels harren inzwiſchen geduldig die fremden Gäſte, um den Termin des Aufſtieges zu erfahren. Friedrichshafen ſteht jedenfalls wieder im Mittelpunkte des Intereſſes, und die Geſchäftsleute beginnen die Konjunktur auszunutzen durch Anpreiſen aller möglichen Zeppelin⸗Artikel, die reißenden Abſatz finden. Im Standquartier des Grafen, im Deutſchen Hauſe, wie im Hotel Lamm, wo ſein Generalſtab wohnt, geht es zu wie in einem Taubenſchlage. Beim Grafen wird niemand zugelaſſen, was vor allem von den hier eingetroffenen Journaliſten bedauert wird, die auch ſonſt unter allerlei Schwierigkeiten und Hinderniſſen zu leiden haben. Es wurde deshalb in einer Sitzung der Journaliſten die Gründung eines Preßausſchuſſes für den Zeppelin⸗Aufſtieg beſchloſſen. der den berechtigten Intereſſen der Preſſe bei dieſem nationalen Unter⸗ nehmen mehr als bisher Raum verſchafſen ſoll. Gllichzeitig wurde ein Motorboot gechartert, von dem aus die Journaliſten den Aufſtieg beobachten wollen. Heute gegen 4 Uhr ſtrömten die Neugierigen in dichten Scharen auf das Gerücht, daß die Ueberführung des Luftſchiffes um 4 Uhr von der feſten Landhalle nach der ſchwimmenden Halle ſtattfinden ſolle, nach Manzell. Hart am Seeufer erhebt ſich hier ein maſſiger Bretterbau, der vorſichtshalber mit einem ſtarken Zaun umgeben iſt, durch den nur bevorzugte Perſonen Eintritt er⸗ halten. Etwa 200 Meter im See draußen, gerade der feſten Halle gegenüber, erhebt ſich die ſchwimmende Halle, die auf einem Kran verankert iſt, ſonſt aber den Windbewegungen folgen kann. Nachdem„2 1“ in der feſten Halle fertiggeſtellt iſt, * ö — * ſei.“ 10 vergeblich gewartet Mannheim, 22. Oktober. Geueral⸗Anzeiger.(Abendblatt). 3. Seite. die Machtfrage gehandelt habe. Aus den weiteren Zeugenausſagen geht hervor, daß das Verhältnis zwiſchen Tremmel und Seidel kein beſonders gewerkſchaftliches genannt werden kann, denn es führte gelegentlich zu Ohrfeigen, als Seidel zu Tremmel auf einem Heimwege äußerte:„Eure Leute ſollen nur arbeiten, es ſind doch Streikbrecher und Hallunken!“— Direktor Heitzler gab ein Bild der weiteren Entwicklung des Streiks und ſeiner Verhandlungen mit Tremmel, die um Beſorgung von Arbeits⸗ willigen ſich gedreht habe. Er teilte dabei mit, daß die Arbeit⸗ geber nie daran gedacht hätten, dem Hafenarbeiternachweis, wie er ven den frei Organiſierten vorgeſchlagen, zuzuſtimmen, doch ſei die Lohnfrage nicht von prinzipieller Bedeutung geweſen. An den weiter abgegebenen Zeugenausſagen iſt noch die des Zeugen Graſſing bemerkenswert, die dahin ging, daß„ein chriſtlicher Arbeiter“ bei dem Arbeitsyachweis des Hafenarbeiterverbandes keine Arbeit erhalten hätte. Andere Zeugen, Redakteure des„Mannh. Volksbl.“ bekunden, daß Seidel ſich dahin geäußert habe, daß„nach dem Streik im Hafengebiet für chriſtliche Arbeiter keine Arbeit zu erhalten Im übrigen muß auch der Arbeiterſekretär Se idel als Zeuge ſeine Meinung dahin kundgeben, daß nach Errich⸗ tung des Arbeitsnachweiſes es nicht unmöglich geweſen wäre, daß nur Freiorganiſierte Arbeit erhalten hätten“. In der Nachmittagsſitzung erklärte Direktor Heitzler, daß Tremmel erſt nach Ausbruch des Streiks und nicht vor dem 5. Oktober mit ihm verhandelt habe. Er habe auch heute noch den Eindruck, daß Tremmel Arbeiter würde ge⸗ ſtellt haben, wenn er ſie gehabt hätte. Es folgen dann zwiſchen einer Anzahl von Zeugen lange Ausführungen über den Gypſerſtreik, aus denen nachgewieſen werden ſoll, daß Tremmel auch hier eine wenig feine Rolle geſpielt, was von demſelben energiſch beſtritten wird. Es folgt ſodann die Ver⸗ leſung der einzelnen inkriminierten Artikel des„Polksfreund“. wobei der Vorſitzende darauf hinweiſt, daß auch der Pripat. kläger ſeine Ausdrücke z. B. in ſeiner Broſchüre recht ſcharf gewählt habe. Er möchte deshalb nochmals zur Erwägung geben, ob nicht ein Vergleich möglich ſei da es doch unmöglich wäre, wirtſchaftliche Kämpfe vor dem Schöffengericht zu ent⸗ ſcheiden. Da die Vergleichsverhandlungen ſcheiterten, folgen die Plädoyers, in denen Rechtsanwalt Wetzel eine ent⸗ ſprechende Geldſtrafe beantragte. Rechtsanwalt Dr. Fra nk hob nochmals hervor, daß Tremmel im Hafenarbeiterſtreik ein Benehmen gezeigt, das eines Arbeiterführers unwürdig iſt. Nach kurzer Beratung wurde Redakteur Kadel wegen Be⸗ keidigung in 4 ſelbſtändigen Handlungen zu 100 M. Geld⸗ ſtrafe ev. 10 Tage Gefängnis verurteilt. Nach 9 Uhr wurde die Verhandlung geſchloſſen. Nus Stadt und Pand. * Mannheim, 22. Oktober 1908. Zu den ſtädtiſchen Wahlen. Eine merkwürdige Notiz, deren Tendenz uns mehr als zweifelhaft erſcheint, bringt die heutige„Volksſtimme“, indem ſie mitteilen zu müſſen glaubt, daß Herr Hauptlehrer Georg Rudi bei den am Dienstag ſtattgefundenen Wahlen der g. Wähler⸗ klaſſe in den Abendſtunden das Amt eines Stimmzettelverteilers am U⸗Schulhauſe ausgeübt habe. Das Blatt ſchiebt zwar die Intereſſen der Arbeitsloſen in den Vordergrund und meint, daß Herr Rudi einem Arbeitsloſen den Verdienft des Stimm⸗ zettelverteilens hätte überlaſſen ſollen. Wir glauben nicht recht daran, daß die Sorge für die Arbeitsloſen das einzige Motiv zur Abfaſſung dieſer Notiz geweſen iſt, ſondern gehen wohl nicht fehl in der Annahme, daß hier ein anderer Beweggrund zu ſuchen iſt. Glaubt vielleicht die„Volksſtimme“, dieſe Tätigkeit des Herrn Hauptlehrer Rudi für die bürgerliche Sache irgend einer Seite zur Kenntnis bringen zu ſollen? Wir unſererſeits können Herrn Rudi nur unſere uneingeſchränkte Anerkennung zollen, daß er ſich ſo ſelbſtlos in den Dienſt der von ihm für gut befundenen Sache geſtellt hat. Es hat der ſozialdemokratiſchen Partei ſtets zur Ehre ge⸗ reicht, daß ſich in ihren Reihen ſo viele uneigennützige Leute be⸗ ninden, welche ihre Perſon ohne jede Entſchädigung in den Dienſt der Partei, in der ſie die Vertretung ihrer politiſchen Anſichten und Ziele erblicken, zur Verfügung ſtellen und unzählige Male iſt nach dieſer Richtung hin in den bürgerlichen Kreiſen die So⸗ zialdemokratie als Vorbild hingeſtellt worden. Es ſtünde beſſer um die liberale Sache, als wie es heute vielſach der Fall iſt, wenn noch viele Tauſende opferfreudige Möänner ſo denken und handeln würden wie Herr Hauptlehrer Rudi. Leider iſt die Zahl ſolcher uneigennütziger aufopferungsfähiger Männer in den Reihen der Liberalen keine ſehr große. Wenn das ſchöne Beiſpiel des Herrn Rudi Nachahmung finden würde, wäre es mit Freuden zu be⸗ grüßen und die Sozialdemokraten ſollten eigentlich die Letzten ſoll er in die ſchwimmende Halle übergeführt werden, um ihn von hier aus in der geeigneten Windrichtung ins Freie zu bringen. Und gerade als ob der Himmel gewußt hätte, daß die Ueber⸗ führung in die ſchwimmende Halle um 4 Uhr ſtattfinden ſollte, machte um dieſe Zeit Frau Sonne ihr liebfreundlichſtes Geſicht. Mit einem Schlage war der Wolkenſchleier, der ſo lange die Ausſicht über den See verdeckt hatte, zerriſſen. An den Ufern ſtanden erwartungsvoll Hunderte von Perſonen. Die Kine⸗ matographen hatten ihre Apparate auf die Halle gerichtet und ſonſtige Fahrzeuge ſchoſſen hin und her. Man ſah, wie Flaggen⸗ ſignale ausgetauſcht wurden, und wie der Graf Zeppelin in Be⸗ gleitung ſeiner Tochter, der Komteſſe Hella und deren Bräntigam mit dem Luftſchraubenmotorboot eintraf. Gegen 5 Uhr ſetzte ſich die ſchwimmende Halle in Bewegung, um ſich mit ihrer gähnenden Oeffnung der Landhalle gegenüber zu legen, Ein Moment höchſter Spannung trat ein, denn im nächſten Augenblick erwartete jeber⸗ mann, daß das Luftſchiff aus der feſten Halle ſich in dis ſchwim⸗ mende Halle in Bewegung ſetzen werde. In dieſem Augenblick traf guch das Moptorboot mit dem Königspaar don Württenberg vor der ſchwimmenden Halls ein und um⸗ kreiſte dieſe. Allein es geſchah nichts, Minute auf Minute ver⸗ rann die Spannung der angeſammelten Menſchenmaſſen ließ nach, und als die Sonne blutigrot im Weſten berſank, ſtand es für den optimiſtiſchen Beobachter feſt, daß man wieder ein⸗ hatte. Die Kinematographen packten ihre Apparate wieder zuſammen, während das Publikum fröſtelnd bon der Abendkühle den Heimweg antrat ſein, weſche Männern, die noch idealen Sinn genug haben, ſich ihrer Partei in ſolcher Weiſe zur Verfügung zu ſtellen, daraus einen Vorwurf machen wollen. * Verſetzt wurde Betriebsaſſiſtent Friedrich Bender in Hauſach nach Freiburg, Betriebsaſſiſtent Karl Haſenfuß in Donaueſchingen nach Villingen und Betriebsaſſiſtent Franz Fritſch in Baden nach Baden⸗Oos. * Landesherrlich beſtätigt wurde die Uebertragung einer Poſtratsſtelle bei der Kaiſerlichen Oberpoſtdirektion Karlsruhe an Poſtrat Boſck aus Minden mit Wirkung vom 1. Ottober ds. Jahres und die Uebertragung zweier Stellen für Bezirksaufſichts⸗ beamte bei der gleichen Oberpoſtdirektion an die Oberpoſtinſpek⸗ toren Ohſe aus Leipzig und Reisner aus Herford. *Militärnachrichten. bv. Pannewiß, Oberſt und Kom⸗ mondeur des 5. Bad. Inf.⸗Regts. Nr. 113, mit der Führung der 14. Infanteriebrigade, Weeſe, Oberſtlt. und Kommandeur der Unteroff.⸗Schule in Ettlingen, unter Verſetzung zum 5. Bad. In.⸗ Regt. Nr. 113, mit der Führung dieſes Regiments beauftragt. v. Lepel, Major und Bats.⸗Kom. im 4. Garde⸗Regt. zu Fuß, zum Kommandeur der Unteroff,⸗Schule in Ettlingen ernannt. Verſetzt;: Kerſten, Hauptm. und Komp.⸗Chef im 5. Bad. Inf.⸗ Regt. Nr. 113, unter Ueberweiſung zum Generalſtabe der IS. Div., in den Generalſtab der Armee. Als Komp.⸗Chef verſetzt: der Hauptmann Schwerdtfeger, Adjutant der 82. Inf.⸗ Brig., in das Metzer Inf.⸗Regt. Nr. 98. Ernannt; der Ober⸗ leutnant Cron im 2. Naſſ. Inf.⸗Regi, Nr. 88, zum Adjutanten der 82. Inf.⸗Brig. Verſetzt: der Hauptmann und Komp.⸗Chef Maas im Inf.⸗Regt. Graf Barfuß(4. Weſtf.) Nr. 17, in des 5. Bad. Inf.⸗Regt. Nr. 113, v. Wurmb Oberlt, im Inf.⸗Regt. Lübeck(3. Hanſeat.] Nr. 162, in das 2. Ober⸗Elſäſſ. Inf.⸗Regt. Nr. 171. Eleve, Oberſtlt. aggreg. dem 2. Bad. Feldart.⸗Regi⸗ ment Nr. 30, zum Kommandeur dieſes Regiments ernaunt. Verſetzt: Frhr. Göler v. Ravensburg, Hauptm. und Batt.⸗ Chef im Oſtfrieſ. Jeldart.⸗Regt. Nr. 62, in das 3. Bad. Feld⸗ Art.⸗Regt. Nr. 50. Berlin, Major und Bats.⸗Kommandeur im Bad. Fußart.⸗Regt. Nr. 14, zum Inſpiezienten des Fußart⸗ Geräts ernannt, Paaſch, Major und Direktionsmitglied an der Militärtechniſchen Akademie, als Bats.⸗Komandeur in das Bad. Fußart.⸗Regt. Nr. 14 verſetzt. Verſetzt: der Hauptmann und Lehrer: v. der Burg an der Kriegsſchule in Engers, zum Stabe des 2. Bad. Feldart.⸗Regts. Nr. 30; Stentzler, Haupt⸗ mann und Komp.⸗Chef im Inf.⸗Regt. von Lützow(1. Rhein.) Nr. 25, zur Vertretung eines abkommandierten Lehrers zur Kriegs⸗ ſchule in Anklam, kommandiert. Madluyg, Hauptmann und Mitglied des Bekleidungsamtes des 14. Armeekorps, zum Be⸗ kleidungsamte des 15. Armeekorps, v. Zanger, Hauptmann und Mitgliede des Bekleidungsamtes des 15. Armeekorps, zum Be⸗ kleidungsamte des 14. Armeekorps verſetzt. Der Abſchied mit der geſetzlichen Penſion bewilligt? Stubenrauch, Oberſtlt. und Kommandeur des 2. Bad. Feldart.⸗Regts. Nr. 30, v. Wald⸗ heim, Hauptmann beim Stabe des 2. Bad. Feldart.⸗Regts. Nr. 30, unter Verleihung des Charakters als Major, v. Deimling, Battr.⸗Chef im 3. Bad. Feldart.⸗Regt. Nr. 50; Dr. Winkel⸗ mann, Oberarzt beim 6. Bad. Inf.⸗Regt. Kaiſer Friedrich III. Nr. 114, zum Stabsarzt befördert und mit dem 1. Nopember 1908 zum Abteil.⸗Arzt der reitenden Abteilung Feldart.⸗Regts. von Podbielski(1. Niederſchleſ.] Nr., 5 ernannk. Verſetzt: Stabsgezt Dr. Heller beim Füſ.⸗Regt. General⸗Feldmarſchall Moltke (Schleſ,] Nr. 38, als Bat. Arzt zum Z. Bad. Inf,⸗Regt. Markgraf Ludwig Wilhelm(3. Bad.] Nr. 111; der Stabs⸗ und Bats.⸗Arzt Dr. Boerner des g. Hat. Inf,⸗Regts. Markgraf Ludwig Wif helm(3. Bad.] Nr II1, zum 3. Thüring. Inf⸗Regt. Nr. 7t; der Oberarzt Urſprung beim Inf.⸗Regt. Graf Barfuß(4. Weſtf.) Nr. 17, zum 6, Bad. Inf,Regt. Kgiſer Friedrich III. Nr. 114. Der neue Jugendgerichtshof hielt geſtern nach dreſwöchent⸗ licher Pauſe wieder eine Sitzung im oberen Schöffenſaale ab. Auf ergangene Einladung hin hatten ſich wieder zwei Vorſtandsdamen vom Verein für Jugendſchutz und Gefangenenfürſorge— Frau Böhringer und Frau Simon— eingefunden, die ſich am Anwaltstiſche niederließen und während der Verhandlung eifrig mit dem Niederſchreiben von Notizen beſchäftigt waren. Das enge Zuſammenarbeiten des Vereins mit dem Schöffengerichte unter Leitung des bewährten Vorſitzenden Herrn Oberamts⸗ richter Dr. Hanemann wird zweifellos gute Früchte zeitigen Durch die Friſche des bei den Verhändlungen gewonnenen per⸗ ſönlichen Eindrucks wird ſich ſtets ein piel klareres Bild über die mannigſachen Urſachen der Vergehen jugendlicher Angeklagten ergeben, als bei noch ſo eingehenden amtlichen Verhandlungs⸗ berſchten. Das bewies guch das ſtets ſteigende Intereſſe der Damen während den Vernehmungen der Angeklagten, wiederholt zogen ſie während der Urteilsbergtung die als Beiſtand erſchie⸗ nenen Mütter in eine Unterredung, informierten ſich guch bei dem Amtsanwalte über dieſe und jene Frage. Unter den zur Verhandlung ſtehenden neun Fällen befanden ſich nicht weniger als ſieben wegen Eigentumsvergehen, einer wegen fahrläſſiger Körperverlezung— einem Schreibgehllfen namens Zink vom Waldhof wurde beim Spielen mit einer Bolzenpiſtole das Auge ausgeſchoſſen, der Täter erhielt 40 Mark Geldſtrafe— und ein Fall wegen Körperverletzung. Wie ſich auch aus dieſer Sitzung ergab, find es in den meiſten Fällen häusliche Urſachen, Ver⸗ führung oder ſchlechte Veiſpiele, welche die Kinder auf die ab⸗ ſchüſſige Bahn treihen, guf der ſie leider in ſehr großer Zahl weiter gleiten und dann dauernd mit größeren oder geringeren Zwiſchenräumen die Gerichte beſchäftigten. Intereſſant und auch notwendig wäre eine Statiſtik über die Zahl der Fälle verwirkten Strafaufſchubs infolge Rückfalles. In einem Falle, bei dem an⸗ ſcheinend eine gewiſſenloſe Frau das Kind auf den Weg des Ver⸗ brechens führte, ſag Rückſall vor. Es wurde jedoch noch einmal auf Strafaufſchub für die ausgeſprochene Woche Gefängnis er⸗ kannt. Umſo befremdender erſcheint gegenüber der Humanität des Vorgehens am bieſigen Jugendgerichtshof ein Urteil des Schöffengerichts in Heidelberg, das ein Mädchen pon J4 Jahren wegen eines Diebſtahls in der dortigen Automatenhalle mit 4 Wochen Gefängnis beſtrafte. Das Mädchen war von ſeinem erft⸗ mals hier wohnenden Vater ſo ſtark geſchlagen worden, daß es aus dem Hauſe enkfloh und aus Furcht vor Strafe ſich nicht mehr nach Hauſe getraute, ſich ſchließlich auch in Mannhelm nicht mehr ſicher fühlte und mit dem Gelde, daß ſie zum Sinkgufen ge⸗ ſchicklen kleinen Kindern abnahm, nach Heidelberg un? Mainz fuhr, um in ihrer Not wieder zu ſtehlen. Das Schöffengericht Mannheim herurteilte die noch wie ein Kind ausſehende An⸗ gellagte zu 3 Wochen, eine geringere Strafe kennte nach dem Strafanſatze in Heidelberg gar nicht gegeben werden. Die Strafe in Heidelberg hat das Mädchen ſogar abſitzen müſſen, * Naturfreunde macht ein Leſer unſeres Blattes dgrauf aaf⸗ merkſam, daß in dieſen Tagen die Zonne in wunderbarem Gla; aufgeht. Einige Minuten nach? Uhr morgens erſcheink ſie als lleins Kugelhaube in dem bom Könlasſtuhl und Heiligenberg ge⸗ bildeten Einſchnitt direkt über Heidelberg, imer größer wer⸗ dend, bis ſie als große Feuerkugel ihre volle Pracht entfaltet. Da die friſche Luft außerdem einen ſelten klaren Blick auf die — Odenwaldhöhen geſtattet, bietet ein kleiner Spaziergang auf dem d. M. ngchmittags ein pon der Friedrichsbrücke Rheindamm entlang hinter dem Neckarauer Wald in der Früße einen Naturgenuß, welcher den Verzicht auf eine Stunde Mor⸗ genſchlaf vall aufwiegt. sDas Kinematographentheater„Thalia“, P 7, 1, öffnet am Sonntag, den 24. Oktober, nachmittags 3 Uhr, mit einem glän⸗ zenden Monſtre⸗Programm unter neuer Direktion wieder ſeins Pforten. Das Theater iſt vollſtändig umgeändert in techniſcher und hygieniſcher Hinſicht und bietet angenehmen Aufenthalt, Die Vorſtellungen finden an Sonntagen von nachmittags 2 Uhr, an Wochentagen von 8 bis 11 Uhr ununterbrochen ſtatt. Im übrigen weiſen wir auf das heutige Inſerat ir Mittagblatt hin. * Eine ſonderbare Geſchichte. Wie die„Straßburger Bürger⸗ Zeitung“ meldet, iſt die heute abend im hieſigen Hoftheater auf⸗ tretende Frau Suzanne Desproös während ihres Straß⸗ burger Gaſtſpiels das Opfer eines raffinierten Gau⸗ ners geworden. Er ſtellte ſich der franzöſiſchen Sängerin als Pariſer Journaliſt vor und erklärte ihr, er habe„großen Ein⸗ fluß“ auf Straßburger Redaktionen. Der Schwindler, der nicht ganz„ohne“ geweſen ſein muß, ſpielte ſich als den liebenswürdigen Kapalier der Künſtlerin auf, was dieſer um ſo angenehmer war, als ſie kein Wort Deutſch verſteht, Er wußte Madame Despres auch zu überreden, ihr Hotel zu verlaſſen und in ein billigeres Privatlogis zu ziehen, wohin er ſie auch, ritterlich wie er war, am Samstag abend nach der Vorſtellung begleitete. Aber, o Schreck, in der Wohnung angelangt, ſchnappte plötzlich das Schloß ein und war— auch ein raffinierter Trick— nicht wieder zu öffnen. In ihrer verzweifelten Lage ſetzte ſich die Künſtlerin an⸗ gekleidet auf den Bettrand, während ihr Kapalier es ſich auf dem Sofag bequem machte, Plötzlich ſchlief Frau Després ein und als ſie erwachte, war ihr liebenswürdiger Kavalier gerade im Be⸗ griff, ſich zum Ausgehen zu rüſten. Noch halb im Schlaf hörte ſie die Abſchiedsworte:„Ich erwarte Sie um 12 Uhr im Hotel.“ Als ſie dann völlig erwachte, gewahrte ſie zu ihrem Schrecken, daß ſamt ihrem Ritter auch ihre ſämtlichen Schmuck⸗ ſachen verſchwunden waren. * Die Autoverkehrsgeſellſchaft Gönnheim liquidiert. Zu Li⸗ quidatoren ſind die ſeitherigen Geſchäftsführer K. Cörper, J. Hill und J. Walter berufen. Die Geſellſchaft, die vor etwa zwei Jahren gegründet wurde, hatte es ſich in ſelbſtloſer Weiſe zur Aufgabe gemacht, nachdem ſeit 30 Jahren alle Verſuche, ein ſtaat⸗ liches Verkehrsmittel zu erhalten, fehlgeſchlagen ſind, eine Pe ſonenverkehrsverbindung zwiſchen Bad⸗Dürkhein und Ludwigshafen herzuſtellen, Eine kleine Unterſtüzung ſeitens Stadtgemeinden— es wurde ſeinerzeit vergebens um kleine jährliche Zuſchüſſe nachgeſucht— hätte genügt, um die Exiſtenz der Geſellſchaft zu ſichern. »Durch Sprung von der Rheinbrücke iſt heute vormittag ein hier qnſäſſiger Privatmann freſwillig aus dem Leben geſchieden. Bel dem Lebensmüden zeigten ſich ſeit einiger Zeit infolge eines Hitzſchlages Spuren von Schwermut. Die Leiche konnte noch nicht geländet werden. *Konkursverfahren. Ueber den Nachlaß des 7 Schuhmacher⸗ meiſters Friedr. Strittmatter wurde das Konkursverfahren eröffnet. Zum Konkursverwalter wurde.⸗A. Rödiger er⸗ nannt. Konkusforderungen ſind bis zum 27. Nov, anzumelden. Pritfungstermin: Freitag, den 11. Dez. „ Aus Ludwigshafen. Einen glücklichen Sturz tat geſtern nachmittag der Dachdecker Kuras von dem Neubau Giſebe an der Rohrlachſtraße. Er hat nur leichtere Verletzungen erlitten, Polizeibericht vom 22. Oktober. UÜnfälle. Auf der Breitenſtraße vor J 1, 8 fuhr am 20 herkommender Radfahrer, deſſen Namen bis jetzt noch nicht ermittelt werde konnte, die Ehefrau eines in Feudenheim wohnenden Schloſſer ſo üm, daß ſte zu Boden fiel und ſich am rechten Ellenboge vepletzte. Auf der Straßenkreuzung bei l 1 und 2 wurde geſtern abend 6 Uhr ein Mayurer aus der mit ſeinem Fahrrad auf de Bismarckſtraße gegen die Breiteſtraße zu fuhr, durch ein in die Bismarckſtraße einbiegendes Automohil umgefahren. Das Fahrrad wurde zertrümmert und erlitt der Eigentümer desſelbe eine Verſtauchung des rechten Unterarms. Die Schuld an de Unfall ſoll den Führer des Automobils treffen. Ladenbrand. Beim Anzünden der Gaslampen Schaufenſter des Kaufladens im Hauſe F 2, 1 fing am 20. de Mts. nachmittags der daſelbſt angebrachte Vorhang Feuer, durch eine Anzahl Damenhüte und Schirme perbrannten. De Feuer konnte von dem Ladeninhaber wieder gelöſcht werden und beträgt dex verurſachte Schaden etwa 250 Mark. VBerhaftet wurden 21 Perſonen wegen berſchiedener barer Handlungen, darunter ein von der Staatsanwalt Franlenthal wegen Diebſtahls ausgeſchriebener Fabrikarbeite von Ludwigshafen, ein vom Amtsgericht Bretten wegen Körper verletzung verfolgter Pinſelmacher, ein Ehefrau von hier e Expreſſung und ein Bäcker von Sulzfeld wegen Einbruch diebſtahls. Maunheimer Schwurgericht. Dritter Fall. 5 Im folgenden Falle, zu dem man ohne Pauſe überging, un in dem Stagtsanwalt Hoffarth die Anklage bertrat, war 39 Jahre alte Taglöhner Valentin Orth aus Neckarau wege Füälſchung einer öffentlichen Urlunde angeklagt. Orth iſt, wie ſchon anläßlich eines früheren fahrens gegen ihn erwähnt wurde, der Vater jenes kleine⸗ Mädchens, das im vorigen Jahre vom Automobil des Prinze Max überfahren und leicht verletzt wurde. Das Kind erhiel mals u. d, für den entſtandenen Schreck ein Sparkaſſenbuch mi 100 Mark Einlage, die aber mit Rückſicht auf den üblen Leumund des Vaters geſperrt wurde. Als der Angeklagte jedoch Sommer ds. Is. in die Klemme kam, wußte er ſich zu helf Er radierte den Sperrvermerk aus und lieh ſich auf das Buck von dem Händler Vogt nach und nach 100 Mark, Der Verteidige .⸗A Dr. Maher⸗Traumann, ſtritt dem die Eigenſchaft einer öffentlichen Urkunde ab und die Ge⸗ ſchworenen gingen darguf ein, womit das Gericht den Angeklag wegen einer unter mildernden Umſtänden begangenen Fälſchun elner Privaturkunde zu 3 Monaten Geſängnis verurteilte, einer Juchthausſtrafe von 3 Jahren, die Orth z. Zt, wegen Ein⸗ bruchs verbüßt, in Jorm eines Monats Zuchthaus zu⸗ geſchlagen wurden. 5 Aus dem Groſtherzogtum, Feudenheam, 23. Oltl,„Raſch kritt der Tod Menſchen an Eine in Wallſtadt wohnends Frau name Englert, welche vor furzem auf dem ffelde von einem leit Schlagaufall betroffen worben und infolgedeſſen auch heule zum Axzt hierhergeſfommen war, bekam auf dem Heimſpeg Nähe der Wirtſchaft„Zum Deutſchen Michel“, aberm einen itenden Tſäh⸗ Herzſchlag und fiel an der Sefte ihres ſie begle rigen Kindes kot zu Boden 4. Seite. Mannl eim, 22. Oktober. * Friedrichsfeld, 21. Okt. Herr Gemeinderechner Ries hat ſein Amt wegen hohen Alters niedergelegt. An ſeiner Stelle ernannte der Gemeinderat Herrn Milchhändler David Kenz zum Gemeinderechner *Ladenburg, 21. Okt. Am Mittwoch, den 14. Oktober hielt die hieſige Bürgerpartei im Gaſthaus„zur Krone“ eine gut beſuchte Verſammlung ab. Nachdem der Hauptpunkt der Tagesordnung„Die bevorſtehende Bürgerausſchußſitzung“, ſeine Erledigung gefunden hatte, machte der Vorſitzende, Herr Gg. Eberhard Heiß, den Mitgliedern die Eröffnung, daß der Geſamt⸗Vorſtand beſchloſſen habe, der Verſammlung den Vorſchlag zu machen, die ſeitherige Bezeichnung„Bürgerpartei“ in„Bürgervereinigung“ abzuändern. Man beſchloß hierauf einſtimmig, von jetzt ad den Namen„Büer gerver⸗ einigung Ladenburg“ zu führen. * Reilingen, 21. Okt. Vergangenen Samstag konn⸗ ten die Philipp Vögele' ſchen Eheleute in voller Rüſtigkeit das Feſtt der goldenen Hochzeit feiern. Vom Groß⸗ herzog wurde dem Jubelpaare ein Geſchenk von 30 Mark und vom Gemeinderat ein prächtiges Bild des Großherzogs über⸗ reicht. Herr Stiftungsrat Läuſer überreichte namens des Vieh⸗ verſicherungsvereins einen gepolſterten Lehnſtuhl.— Herr Kauf⸗ mann Otto Frey wurde zum Rechner der am 1. Januar ins Leben tretenden Gemeindeſparkaſſe ernannt. Weinheim, 21. Okt. In der heutigen Verſammlung des 5 battſparvereins wärden Herr Hoflieferant Herm. Schwiefert als., Herr Kaufmann Islius Köhler als 2. Vorſitzender gewählt. Der Verein, dem jetzt 46 Mitglieder ange⸗ hören, wird ſeine Tätigkeit am 15. Nov. d. J. beginnen. de. Karlsruhe, 21. Okt. Herr Erzbiſchof Dr. Nör⸗ ber wurde Sonntag Abend vom Großherzog, Montag Nach⸗ mittag von der Großherzogin Luiſe in Audienz empfangen. Der Kirchenfürſt ſpendete etwa 2000 Firmlingen das hl. Sa⸗ der Firmung und kehrte heuie vormillag nach Freiburg zurück. Sportliche Rundſchau. Die Reiſe der„Helvetia“. Vie Inſaſſen der nach abenteuerlicher Rekordfahrt bei Chriſtianſund gelandeten„Helvetia“, Oberſt Schaſeck und In⸗ genicur Meßner haben einem Korreſpondenten des„Berl. Tagebl“ in Chriſtiania über alle Details ihrer Fahrt ge⸗ naue Auskunft gegeben. Ueber die Reiſe bis zur Bremer Küfte das iſt bis Montag abend, wurde ſchon kelegraphiſch berichtet. In jener Gegend ſahen ſie die Feuer zweier Leuchtſchiffe und eines freien Schiffes, ſie riefen alle drei an, erhielten aber keine Antwort. Plötzlich verſchwanden die Feuer der Leuchtſchiffe. Ob dies durch einen ſchrägen Flug über die Schiffe bewirkt wurde oder ob die Schiffer, durch den Anruf erſchreckt, die Feuer löſchten, wiſſen ſie nicht genau, doch hat Herr Meßner den Ein⸗ druck, daß das letztere der Fall war. Von da ab verhinderte der Nebel über dem Meere jede Orientierung, doch ſtiegen ſie von Zeit zu Zeit nieder, ließen das Schlepptau im Waſſer ſtreifen, und durch die ſo entſtandene Furche konnten ſie die Fahrtrichtung erkennen. Sie trieben gegen England zu. Pflanzen im Meere, bas charakteriſtiſche Zeichen des Golfſtromes, der ſich zwiſchen dem 67. und 69. Grad hinzieht, brachten die erſte Orientierung, Sonnenmeſſungen, die Oberſt Schaeck anſtellte, beſtätigten dies. Nachdem ein neuer Wind ſie ſüdwärts getrieben, gewahrten ſie Mittwoch vormittag Vögel und wußten ſich alſo in Küſtennähe. Um zehn Uhr ſahen ſie Land, wußten aber nicht, ob dies Schott⸗ land, Shetland⸗Eiland oder Norwegen ſei. Der Wind trieb ſie vom Lande fort, nach zwei Stunden er⸗ blickten ſie wieder Land und ſtrichen, da ſie Parallelwind hatten — längs der Küſte hin. An einer Fjordbildung glaubten ſie nor⸗ wegiſches Küſtengebiet zu erkennen. Um ſich zu orientieren, ſtiegen ſie nieder und gewahrten in dieſem Augenblicke die„Ci m⸗ bra“. Sie gaben mit dem Taſchentuche Signale, und als ſie ſahen, daß das in entgegengeſetzter Fahrtrichtung ſteuernde Schiff, den Kurs ändernd, ſich ihnen näherte, ſtiegen ſie noch niedriger, wobei das Schlepptau— darauf iſt das größte Gewicht zu legen— als Fahrtreguſator im Waſſer ſchleifen mußte. Sie wollten nur Auskünfte erhalten, die ſie wegen Sprachunkenntnis nicht erhalten konnten; daß das niederhängende Schlepptau von der Mannſchaft ergriffen wurde, konnten ſie nicht verhindern. Gefahr beſtand abſolut nicht, da in niederen Regionen Wind⸗ ſtille, in höheren Regionen mäßiger Parallelwind zur Küſte herrſchte. Wie intakt der Ballon war, bezeugte mehr als alles der Umſtand, daß er prall geſpannt und trotz der jähen Abkühlung dem immenſen Luftdruck widerſtand, den die Schleppung des raſch dahinfahrenden Dampfers verurſachte. Nur ein tadelloſer, fahrt⸗ tüchtiger Ballon hält dies aus. Wie gemütlich ſich die„Rettung“ vollzog, beweiſt ferner, daß Herr Meßner die als Waſſeranker zu verwendende 1,60 bis 1,20 Meter große Matratze vom Tau abſchnitt, die Mannſchaft aber das Schiff wendete, um ſie aus dem Meere aufzufiſchen. Knapp vor dem Hafen ging Oberſt Schageck an Bord der„Cimbra“, Oberleutnant Meßner war aber noch in der Gondel, als dieſe über Land ſchwebte— 100 Meter hoch! Der Ballon war vollkommen trocken und wurde erſt durch das Niederfallen auf der naſſen Wieſe nach der Gasentleerung angefeuchtet. Die Gasentleerung erfolgte auf feſtem Lande und freiwillig, Kein Gepäck iſt abhanden gekommen, kein Proviant iſt verleren worden. Alles war in vollſter Ordnung. Gefahr be⸗ ſtand nicht; ſie photographierten ja im Augenblicke der„Rettung“! Hohes Lob zollen die beiden Herren der Feſtigkeit des Ballons, der ein Triumph für die deutſche Balloninduſtrie iſt, namentlich für die Firma Riedinger in Augsburg. Ueberſchwäng⸗ liche Worte des Lobes haben ſie auch für die Hilfsbereitſchaft aller Lente mit denen ſie zu tun hatten. Ein bemerkenswertes Ergeb⸗ nis iſt die vorzügliche Verwendbarkeit des Schlepptaues aus Kokosgewebe, das in Berlin belacht wurde. Es hat der Meeresſtrömung, die meiſtens ſtärker als der Wind war, vor⸗ züglich ſtand gehalten und ſcharf die Fahrtrichtung markiert, wenn es auf dem Waſſer ſtreifte. Das Schlepptau iſt 102 Meter lang und 66 Kilogramm ſchwer. Während der Nacht flogen ſie ge⸗ wöhnlich in einer Gleichgewichtslage von 150 bis 300 Meter Höhe dahin, bei Sonnenaufgang ſtiegen ſie ſofort bedeutend. Die höchſte Höhe war Mittwoch morgen und mittag 5300 Meter. Unter der Kälte hatten ſie nicht zu leiden, da, ſie gleich in der erſten Nacht die Rettungspolſter umlegten, dir vorzüglich warm halten, und die ſie während der ganzen Fahrt nicht ablegten. Begeiſtert ſind ſie von den ſchönen Lichtbildern den ſogenannten „Brockengeſpenſtern“. Während in der Tiefe dichte Nebel und Wolken waren, flogen ſie im herrlichſten Sonnenſchein dahin, und die Sonne ſchuf prächtige Lichtreflere auf dem Meer. Bedenk⸗ licher wurde die Situation in der Nacht, wo infolge der Luft⸗ abkühlung der Ballon ſehr tief ſank. Doch hatten die Herren während einer gemeinſamen elfſtündigen Nachtfahrt über den Genfer See im Juli d. J. Erfahrungen geſammelt, die ihnen jetzt ſehr zuſtatten kamen Dieſe Elfſtundenfahrt war vor dem jetzigen Reford die höchſte Leiſtung der beiden Schweizer. Sehr verſtimmt General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) ſind die beiden Herren über die unrichtigen Darſtellungen über ihre angebliche„Rettung“. Sie wollten von dem Schiffe nur Auskunft und ſind nun„Gerettete wider Willen“. Mit allem Nachdruck erklären ſie, daß für ſie keine Gefahr be⸗ ſtand, daß ſie flugtüchtig waren, und erhärten das durch viele Details Von Tag zu Tag. Großfeuer. Nürnberg, 22. Okt. Ein in der Schmiede des Dorfes Fuchsberg ausgekommenes Großfeuer äſcherte vierzehn Firſte ein. — Unfall. Fürth, 22. Okt. Im Schulhausneubau in der Friedrichsſtraße ſind geſtern 3 Zimmerleute infolge Loslöſens von Geſimsſteinen vom Dach 18 Meter hoch auf das Straßen⸗ pflaſter herabgeſtürzt. Sie wurden lebensgefährlich verletzt. Einer von ihnen iſt heute vormittag geſtorben. — Ueberfahren. Hanau, 22. Okt. Auf dem hieſigen Oſtbahnhofe wurde heute morgen eine 19jähr. Zigarrenarbeiterin, als ſie den von Gelnhauſen kommenden Frühzug verließ, von einer einfahrenden Lokomotive zu Boden geworfen und geiötet. Einem anderen Paſſagier gelang es noch knapp, vor der Loko⸗ motive auf das Gleis zu kommen. — Ein kabictker Wilderer OSberingel hei m, 22. Okt. Als geſtern abend bei dem vielfach vorbeſtraf⸗ ten Taglöhner Heinrich Ober, einem bekannten Wilderer, eine Hausſuchung vorgenommen werden ſollte und ſich der Schloſſer Maul mit einem Gendarmen der verſchloſſenen Türe näherte, um ſie aufzubrechen, wurde der Schloſſer von dem Taglöhner Ober durch einen Schrotſchuß in den Kopf erſchoſſen. Ober flüchtete und wurde heute morgen mit durchſchoſſenem Kopfe in einem Strohhaufen neben ſeinem Hauſe kot aufgefunden — Betriebsunfall. Bochum, 22. Okt. In der Gußſtahlfabrik Bochumer Verein wurde geſtern ein Maſchiniſt von einem Kran erfaßt und ſofort getötet. — Bergmannslos. Linden a. d. Ruhr, 22. Okt. Auf der Zeche„Friedlicher Nachbar“ wurden geſtern nacht zwei Bergarbeiter durch herabſtürzende Geſteinsmaſſen erſchlagen. — Erdſtöße im Vogtland. Plauen, 22. Okt. Die heftigen Erdſtöße im oberen Vogtland wiederholten ſich ſeit geſtern mittag faſt ununterbrochen. Von mittags 1 Uhr bis abends 10 Uhr wurden in Brambach 30 ſtarke Erderſchütterungen ge⸗ zählt. Die Erdſtöße waren mit exploſionsartigem Knall und nachfolgendem dumpfen Rollen verbunden. Erdſtöße wurden, dem „Vogtländiſchen Anzeiger“ zufolge, heute früh aus Klingenthal, Unterſachſenberg, Markneukirchen, Graslitz, Adorf, Aſch, Oelnitz und vielen Orten des weſtlichen Böhmens gemeldet. Das Erd⸗ bebengebiet iſt größer als ſonſt. Geſtern abend kurz vor 10 Uhr wurde auch in Plauen ein heftiger Erdſtoß verſpürt. Derſelbe Erdſtoß wurde im oberen Vogtland als der bisher ſtärkſte empfunden. Die Nacht iſt verhältnismäßig ruhig verlaufen; doch kwurden ununterbrochen ſchwache Erdſtöße verſpürt. Heute morgen begann wieder ein ſtarken Erdſtoß die Leute zu beunruhigen. — Nahrungsſorgen. Berlin, 22. Okt. Geſtern abend wurden in der Rykeſtraße die Tiſchlersfrau Berta von Koeding und ihr vierjähriger Sohn erhängt aufgefunden. Nahrungsſorgen hatten die Frau zu der Tat veranlaßt. — Brand. Hamburg, 22. Okt. Die Dampfkornmühle von H. Lembcke in Altona iſt heute Nacht total abgebraunt. Der Schaden iſt ziemlich beträchtlich.„5 — Panik in einer Synagoge. Petersburg, 22. Okt. Schwere Folgen hatte eine ſalſche Feuermeldung in der Shnagoge von Berditſchew in Rußland. Während des Gottes⸗ dienſtes rief jemand„Feuer!“ Unter den Anweſenden brach eine Panik aus, am Ausgang entſtand ein fürchterliches Ge⸗ drönge. Zwei alte Frauen wurden im Gedränge erdrückt, vier⸗ zehn Perſonen erlitten Verletzungen. — Ein furchtbarer Taifun. Peking, 21. Okt. Einen ungeheueren Verluſt an Menſchenleben und rieſigen Schaden hat der letzte Taifun an der chineſiſchen Küſte verur⸗ ſacht. Nach einem Telegramm aus Amoy ſind bei dem am 17. Oktober in Tſchang⸗iſchou(Kwang⸗tung) aufgetretenen Taifun über 2700 Menſchen ums Leben gekommen und 3600 Häuſer zerſtört worden. Letzte Nachrichten und Telegramme. *Frankfurta.., 22. Okt. Im ehemaligen Bundes⸗ palais wurde heute vormittag laut„Frkf. Ztg.“ das Völker⸗ muſeum, das dort nunmehr nach einer Reihe von Jahren eine Stätte gefunden hat, durch eine Feier eröffnet. Ober⸗ bürgermeiſter Adickes übergab mit einer Anſprache, in der er das Werden des Werkes mit Lobesworten für den Frankfurter Bürgerſinn darſtellte, das Muſeum ſeinen Leitern. * Stuttgart, 22. Okt. Angeſichts der beſtehenden Ar⸗ beitsloſigkeit hat der Gemeinderat beſchloſſen, Notſtands⸗ arbeiten im Koſtenbetrage von 800 000 M. in dieſem Winter vor⸗ nehmen zu laſſen * Berlin, 22. Okt. Heute wurde ein Probe⸗Auf⸗ ſtieeg mit dem Parſeval⸗Ballon gemacht, der in jeder Beziehung befriedigte. Der Ballon iſt bereit, den nächſten Auf⸗ ſtieg für ſeine Uebernahme durch das Reich zu unternehmen. *Ber lin, 22. Okt. Die deutſche Heeresverwal⸗ tung hat ſich, wie die„Allgemeine Armee⸗Korreſpondenz“ meldet, entſchloſſen, ähnlich wie das freiwillige Automobil⸗Korps, ein freiwilliges Motorrad⸗Korps zu organiſieren, da die Ausbildung von Motorradfahrern bei der Fahrabteilung der Verkehrstruppen nicht das Ergebnis gezeigt hat, das allen militä⸗ riſchen Anſprüchen genügt. Das Kriegsminiſterium hat ſich des⸗ halb an die deutſche Vereinigung der Motorradfahrer, deren Pro⸗ tektor Prinz Ludwig Ferdinand von Vayern iſt, gewandt, und dieſer hat ſich dazu bereit erklärt. Wien, 22. Okt. Der„Politiſchen Korreſpondenz“ zu⸗ folge hat der Kaiſer dem bisherigen ruſſiſchen Geſandten in Wien Alexander Lahovory die Eiſerne Krone erſter Klaſſe ver⸗ liehen. * Mailand, 22. Okt. Neben dem Militärluftſchiff von Braciano iſt ein zweiter lenkbarer Ballon zum bal⸗ digen Aufſtieg fertig, der von Ingenieur Forlanini und Haupt⸗ mann Dal Fabbrio nach dem Syſtem des Grafen Zeppelin ge⸗ baut, jedoch nur 40 Meter lang iſt. * Petersburg, 22. Okt. In den Wandelgängen der Reichsdume kurſiert das Gerücht über für Neujahr bevor⸗ ſtehende Reformen im Militärreſſort. So ſoll der Generalſtab und das Landesverteidigungskomitee reorgani⸗ ſiert werden. Zeppelins Aunfſtieg. Friedrichshafen, 22. Okt. Die vielen Zuſchauer. welche die Halle in Manzell umlagerten und in Booten um⸗ ſchwärmten wurden um 12 Uhr bitter enttäuſcht durch die Nachricht, daß das Flugſchiff erſt gegen 3 Uhr aufſteigen könne, um welche Zeit die meteorologiſche Drachenſtation ein Ab⸗ flauen des heftigen Windes erwartet. Der ſtarke wechſelnde Wind würde das Luftſchiff beim Verlaſſen der feftſtehenden Halle gefährden. B. Friedrichs (Priv.⸗Tel.) Es herr ſtieg iſt fraglich. nicht eingetroffen. hafen, 22. Okt., 2 Uhr 5 Min. ht immer noch Sturm. Der Auf⸗ Das Wetter iſt herrlich. Hergeſell iſt Der Fall Schücking. *Berlin, 22. Okt. In dem Prozeß des Bürgermeiſters von Huſum. Dr. Schücking, gegen den Beigeordneten des Barmer Magiſtrats, Dr. Markull, wegen einer Kritik des Letzteren im„Preußiſchen Verwaltungsblatt“, über die be⸗ kannte Broſchüre Schückings vor dem Schöffengericht kam ein Vergleich zuſtande. Dr. Markull erklärte, daß er durch den Artikel die perſönliche Ehrenhaftigkett des Klägers nicht habe antaſten und ſchmälern wollen und in allen Beziehungen, ſo⸗ weit der Kläger in dem Artikel Beleidigungen für ſeine Per⸗ ſon findet, dieſe zurücknahm. Die Privatklage wurde hierauf zurückgezogen. Repiſion des Berner Urheberrechtsübereinkommens. * Berlin, 22. Okt. Heute wurde über Artikel 7 der Konvention betreffend Zeitungsſchutz und die dazu geſtellten Anträge verhandelt. Sodann wurden die Beratungen auf morgen nachmittag halb 3 Uhr vertagt. Zum Tode Althoffs. 22. Okkt. Der Kaiſer hak der Witwze des ber⸗ ſtorbenen Miniſterialdirektors Althoff folgendes Beileids⸗ telegramm geſandt:„Das Hinſcheiden Ihres von mir hoch⸗ verehrten Gatten hat mich mit inniger Teilnahme erfüllt und ſpreche ich Ihnen mein wärmſtes Beileid aus. Gott der Herr tröſte Sie in Ihrem großen Schmerz. Ich beklage mit Ihnen den Verluſt dieſes ſeltenen Mannes, deſſen weltumſpannenden Geiſt und treff⸗ lichen Charakter verbunden mit einem für alles Edle und Gute empfänglichen Herzen und einer unermüdlichen Schaffenskraft ich zu meiner Freude im perſönlichen Verkehr kennen lernen und ſchätzen durfte. Das Vaterland verliert in dem Verewigken einen 4 Berlin, ſeiner beſten Söhne, deſſen ſegensreiche Lebensarbei“ unvergleichliche Spuren hinterläßt. Seine mir und meinem Hauſe bis in die letzten Lebensſtunden geleiſteten Dienſte ſichern ihm meinen unauslöſch⸗ lichen Dank.“ Ferner ſandten lt.„Frlf. Ztg.“ Fürſt Bülew, Prinz Auguſt Wilhelm und der Präſident des telegramme. Herrenhauſes Beileids⸗ Verliner Drahtbericht. (Von unſerem Berſiner Bureau.) Zur Gas⸗ und Elektrizitätsſteuer. 1Berlin, 22. Okt. Der„Vorwärts“ hat heute früh einen Entwurf über das geplante Elektrizitäts⸗ und Gas⸗ ſteuergeſetz veröffenlicht. Er behauptet, daß ihm ein günſtiger Wind den Entwurf auf den Redaktionstiſch geweht habe. Wie jetzt offiziös mitgeteilt wird, hat es ſich dabei um einen früheren Plan gehandelt. Wie verlautet, ſoll der erſte Entwurf ſich mit der Vorlage nicht decken. Es beſteht übrigens die Abſicht, den Entwurf bei der Bögründung in ſetwa 8 Tagen bekannt zu machen. Nationalliberale Partei und Reichsfinanzreform. Berlin, 22. tagsgebäude der Zentral⸗Lorſtand der Nattonalliberalen Partei zuſammen. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. die Reichs⸗ finanz⸗Reform. Berlin, 22. Okt. Der Seniorenkonvent des Abge⸗ ordnetenhauſes hat einſtimmig beſchloſſen, in der nächſten Woche Plenarſitzungen abzuhalten und die Steuervorlagen in erſter Leſung durchzubereiten. Wochen pauſieren und lediglich die Kommiſſionen arbeiten. Die Kriſe auf dem Balkan. *Wien, 22. Okt. Das Verbot der Aus⸗ und Durch⸗ fuhr von Kriegs⸗Material nach Serbien und Montenegro iſt auf Wunſch der öſterreichiſch⸗ungariſchen Monarchie zurückzuführen, um ſoweit es an ihr liegt, im Hin⸗ blick auf die gegenwärtigen Verhältniſſe in Serbien und Mon⸗ tenegro Konflikten auf dem Balkan vorzubeugen und ſo ihre friedliche Abſichten zu bekunden. *Wien, 22. Okt. Der Miniſterpräſident veröffentlicht fol⸗ gendes Kommuniqusé: Die öſterreichiſch⸗-ungariſche Monarchie iſt von dem Wunſche erfüllt, ſoweit an ihr liegt, Konflikten auf dem Balkan vorzubeugen und ſo ihre friedlichen Abſichten zu bekunden. Im Hinblick auf die gegenwär⸗ tigen Verhältniſſe in Serbien hat ſich daher die Regierung im Einvernehmen mit dem Miniſter des Aeußern und mit der unga⸗ riſchen Regierung veranlaßt geſehen, die Ein⸗ und Durchfuhr von Kriegsmaterialien nach dieſen beiden Staaten bis auf wei⸗ teres zu verbieten. Dieſe Verordnung tritt ſofort in Kraft. Prag, 22. Okt. An der Brinagrenze wurden 24 ſer⸗ biſche Spione, davon 2 als Frauen verkleidet, verhaftet. Peſt, 21. Okt. Der Präſident der Peſter Handelszam⸗ mer, Lanczy, überreichte dem Miniſter Frhrun. v. Aehren⸗ tal eine Denkſchrift über die Sperrbewegung in der Türkei. Aehrenthal drückte die Hoffnung aus, daß die tür⸗ liſche Regierung ſtark genug ſein werde, dieſer Bewegung einen Riegel vorzuſchieben; ſollte dies wider Erwarten nicht der Fall ſein, ſo werde er ſich mit den beiden Handelsminiſtern in Ver⸗ bindung ſetzen, um die eutſprechenden Gegenmaßregeln zu ver⸗ einbaren. * Konſtantinopel, 22. Sept. Wie der„Ikdon“ er⸗ fährt, hatte der engliſche Botſchafter geſteru dem Groß⸗ weſir erklärt, er halte direkte Unterhandlungen mit Bulgarien nicht für nützlich. Dasſelbe Blatt erfährt, daß der Miniſter des Aeußeren die Türkei auf einer Konferenz vertreten werde. * Salonik, 21. Okt. Bei Osmonie ſchoſſen bulga⸗ riſche Grenzpoſten auf die türkiſche Grenzwache, die das Feuer erwiderte, doch gab es weder Tote noch Verwundete. Auf Anordnung des Kriegsminiſters unterbleibt der Verkauf ausrangierter Kavalleriepferde, für deren Neuanſchaffung jetzt keine Mittel vorhanden ſind. * Cettinje, 22. Okt. Die Nachricht, daß Fürſt Niko⸗ laus von Montenegro ein Schreiben an den ruſſiſchen Kaiſer gerichtet habe, in welchem er als Kompenſation den Sandſchak Nopibaſar verlangt, iſt vollſtändig erfunden. Okt. Am 8. November tritt im Reichs⸗ Dann ſoll das Plenum zwei Mann eim, 22. Oktob r. General⸗Anzeiger. Abendblatt. 5. Seite. Volkswirtschalt. Rheiniſche Hypothetenbank, Mannheim. Das Inſtitut beruft auf Samstag, den 14. Nobember ds. Js. eine außerordentliche General⸗Verſamm⸗ lung ein zwecks Erhöhung des Aktienkapitals um 5 400 000 M. von M. 20 100 000 auf M. 25 500 000 und Beſchlußfaſſung über die näheren Beſtimmungen der Begebung der neuen Aktien. Wie wir erfahren beſteht die Abſicht, die neuen Aktien nicht auf einmal zu begeben, ſondern in Abteilungen. die letzte Kapitalserhöhung der Rheiniſchen Hypothekenbank erfolgte durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 4. März 1905 und zwar um M. 2 100 000 auf M. 20 100 000 durch Ausgabe von 1750 Aktien à M. 1200 dividendenberechtigt ab 1. Oktober 1905. Dieſe Aktien wurden den Aktionären vom 11.—25. September 1905 zum Kurſe von 176 pCt. zum Be⸗ zuge angeboten und zwar derart, daß auf nominell M. 10 800 alte Aktien eine neue à M. 1200 enrfiel. Die Aktien lauteten gauf den Inhaber. Die Dividende der Rheiniſchen Hypothekenbank belief ſich ſeit 8 Jahren in der gleichmäßigen Höhe von 9. **** Maſchinenfabrik und Eiſengießerei Saaler,.⸗G., Theningen (Baden). Dem uns vorliegenden Geſchäftsbericht obiger Ge⸗ ſellſchaft für das Jahr 1907 iſt zu entnehmen, daß das ver⸗ floſſene vierte Geſchäftsjahr leider die Erwartungen nicht voll erfüllte, die zu Anfang 1907 in Ausſicht geſtellt werden konn⸗ ten. Die Rohmaterialpreiſe ſtiegen im Laufe des zweiten Aund drikten Quartals ganz bedeutend, ebenſo auch die Löhne, während die Verkaufspreiſe gleich blieben. Außerdem mußten, durch Kohlenmangel gezwungen, als Erſatz engliſche Kohlen für den Schweißofen hereingenommen werden, die ſehr minder⸗ wertig waren und dadurch die Fabrikation bedeutend verteuer⸗ ten. Von Oktober ab wurden wieder deutſche Kohlen geliefert, worauf ſich die Fabrikation weſentlich verbilligte und ſind nun Maßnahmen getroffen, wodurch derartige Vorkommniſſe in Zu⸗ kunft vollſtändig ausgeſchloſſen ſind. Die im verfloſſenen Jahre gemachten großen Aufwendungen für den Eigenbetrieb, Neu⸗ bauten und große Reparaturen an verſchiedenen Arbeitsma⸗ ſchinen haben weſentliche Fabrikationserleichterungen gebracht. Auf Werkzeuge⸗, Licht⸗, Dampf⸗ und Waſſerleitungen ſind, teilweiſe durch Vorſchriften der Behörden, große Zugänge zu berzeichnen. Durch dieſe Neuanſchaffungen und Neueinrichtun⸗ gen ſind die Betriebsſpeſen und Fabrikationsunkoſten weſent⸗ lich reduziert und erachten wir Extraabſchreibungen pro 1907 * nicht für nötig. Der Umſatz war etwas höher wie im Vor⸗ jahre und haben wir entſprechende Auftragsbeſtände mit in das neue Jahr hinüber genommen. In der Bilanz haben ſich unter Aktiva Gebäude, Fa⸗ brikanlage etc. von M. 493 586 im Vorjahr auf M. 527 896 erhöht. Maſchinelle Anlagen figurieren mit M. 218 815(i. V. M. 192 428), Werkzeuge, Gerätſchaften, Modelle eic. mit M. 48 973(i. V. 25 998), Bahnanſchlußgleis mit M. 60 000 (i. V. 50 856), Patente mit M 13320. Baukonto mit M. 17 808, fertige und halbfertige Waren, Vorräte reſp. Roh⸗ materialien mit M. 236 303(i. V. M. 239 877), Effekten⸗ beſtand mit M. 11000(i. V. M. 17000), Bankguthaben, Bechſel⸗ und Kaſſabeſtand betragen M. 11675(i. V. M. 3040). Den Debitoren von M. 425 553(i. V. M. 190 598) ſtehen Kreditoren in Höhe von M. 105 488(i. V. 95 068.) gegenüber. Unter Paſſiven figuriert bei einem Aktienkapital von M. 750 000 und einem Obligationskapital von M. 275 000 eine Bankſchuld von M. 208 050(i. V. 257 159). Der geſetz⸗ liche Reſervefonds ſteht mit M. 19 234(i. V. M. 4890) zu Buch. Die Generalunkoſten belaufen ſich auf M. 81 290(i. V. M. 101 750), und Abſchreibungen auf M. 28 051(i. V. 60 797). Aus dem Reingewinn von M. 40 401(i. V. M. 69 655) ſollen M. 2020(i. V. M. 5100) dem Reſervefond überwieſen und eine Dividende von 5 pEt. auf M. 750 000 (i. V. 8 pCt. auf M. 565 000) verteilt werden. M. 881(i. V. M. 2988) ſind auf neue Rechnung vorgetragen. Der Aufſichtsrat der Geſellſchaft teilt mit, daß Herr Otto Saaler aus der Direktion ausgeſchieden ſei. Seine Unter⸗ ſchrift iſt daher erloſchen. Allem Anſcheine nach muß zwiſchen Vorſtand und Aufſichtsrat ein großer Konflikt be⸗ ſtehen. Dies läßt ſchon die Einberufung einer außerordenk⸗ lichen Generalverſammlung, in der u. a. üher Regreßan⸗ ſprüche gegen den Aufſichtsrat ſowie deſſen Abbe⸗ rufung beraten werden ſoll, mit aller Beſtimmtheit ver⸗ muten. Aus welchen Gründen das Vorgehen gegen den Auf⸗ ſichtsrat beſteht, iſt bis zur Stunde böllig unbekannt, und deshalb eine authentiſche Interpretation nur erwünſcht. Frkf. Ztg.“ ging vom Vorſtand der Geſellſchaft nachſtehendes Telegramm zu:„Infolge der pflichtgetreuen Einberufung der Generalverſammlung ſeftens des Vorſtandes wurde der Direk⸗ tor Otio Saaler vom angegriffenen Aufſichtsrat unter Proteſt des Vorſitzenden entlaſſen. Die geſamten Arbeiter und das Perſonal traten ſoeben in einen Sympathieaus⸗ ſtand für den Direktor ein und verließen die Arbeit.“ *** Am Geldmarkt waren die Sätze heute leicht. Privatdiskontſatz §s niedriger 258, tägliches Geld zirka 2 7. n. Mannheimer Produktenbörſe. Die von den amerikaniſ Hen Börſen gemeldeten höheren Notierungen haben in Verein mit der bei uns vor wenigen Tagen eingetretenen kalten Witterung die Stimmung weſentlich befeſtigt. Die vom Auslande vorliegen⸗ den Cif⸗Offerten ſind nun zirka—1,50 Mark per Tonne höher. Indes ſind die Umſätze im Cifgeſchäft beſchränkt, da unſere Im⸗ porteure ſowohl als auch die Mühlen infolge des nicht vollauf befriedigenden Mehlabſatzes Zurückhaltung beobachten. Im Wag⸗ geongeſchäft dagegen iſt der Verkehr etwas lebhafter und ſpeziell greifbare Ware bleibt geſucht. Die Notierungen im hieſigen offtziellen Kursblatt ſind für Wejzen teilweiſe um 25 Pfg. pro 100 Kg. erhöht worden. Auch Futtergerſte iſt etwas höher, wäh⸗ rend die ſonſtigen Getreidepreiſe unverändert blieben. Die offi⸗ zielle Tendenz lautet: Weizen feſter, Roggen unverändert, Brau⸗ * zunverändert, Futtergerſte feſter, Hafer ruhig und Mais 3 unbperändert. 8 „ Vom Auslande werden ang⸗boten die Tonne, gegen Kaſſa, deif Rotterdam: Weizzen Laplata⸗Bahia⸗Blancg oder Barletta⸗ Niuſſo ſcwimmend M. 176, do, ungariſce Ausſsat 80 Kg. per großen, Der ſchwimmend 178, do. Roſario⸗Santa Je6 78 Kg. per ſchwim⸗ mend M. 174, Kanſas Weſtern per Oltober M. 171, Hard⸗ winter 2 Oktober M. 172, Rumänier nach Muſter 79—80 Kg mend M. 174, Kanſas Weſtern per Oktober M. 170, Hard⸗ winter 2 Oktober M. 171, Rumänier nach Muſter 79—80. Kg. Oktober M. 172—174, do, nach Muſter 78—79 Kg. per Oktober M. 169—170, do. gewichtslos nach Muſter ſchwimmend Marl 166—170. Roggen ruſſ. 9 Pud 10⸗15 ladend M. 152, do. 9 Pud 15⸗20 per ladend M. 153, Bulgar.⸗Rumän. 71⸗72 Kg. ſchwim⸗ mend M. 150, Norddeutſcher M. 124—125 Pfd. prompte Ab⸗ ladung M. 132—134. Gerſte ruſſ. 58⸗59 Kg. ſchwimmend M. 116, do. 59⸗60 Kg. ſchwimmend M. 117, Donaugerſte nach Muſter 58⸗59 Kg. Oktober M. 117, do. 59⸗60 Kg. Oktober nach Muſter M. 117,50. Hafer ruſſ. promt 46⸗47 Kg. M. 114, do. 4748 Kg. prompt M. 115, Donau nach Muſter ſchwimmend von M.—, Laplata 46⸗47 Kg. ſchwimmend M. 113, do. 47.48 Kg. ſchwimmend M. 114, do. per Januar⸗Februar M. 112 Mais Laplata gelb rye terms Oktober M. 126,50 und Odeſſamais per ſchwimwend M.—, Novoroſſik⸗Mais per ſchwim⸗ mend M. 125, Donau⸗Bulgarmais per ſchwimmend rye terms M. 128, do. tale quale November⸗Dezember M. 120. Ph. Schiffer, Weinhandlung, Worms. Die vor einigen Monaten in Konkurs geratene Weinhandlung Ph. Schiffer bietet im Weg des Zwangsvergleichs ihren nicht be⸗ vorrechtigten Gläubigern 25 Prozent. Von der Frankfurter Börſe. Von heute an gelangt die Aproz. Anleihe der Stadt Augsburg von 1908, tilgbar ab 1915, zur Notierung. Die Lieferung erfolgt per Kaſſa in definitiven Stücken mit Zinſen ab 1. Juli 1908. Braunkohlen⸗Brikett⸗Verkaufs⸗Verein G. m. b.., Köln. Die Herſtellung an Braunkohlen⸗Briketts betrug, wie uns berichtet wird, im September d. J. 26 Arbeits⸗ tage 293 594 To.(Vormonat 26 Arbeitstage 272 172 To., Sep⸗ tember 1907 bei 25 Arbeitstagen 231238 To.) Abgeſetzt wurden: im September d. J. 252 938 To.(Vormonat 267 728 Tonnen, September 1907 211 900 To.) Porzellanfabrik Fraureuth, Leipzig. Eine außerordentliche Generalverſammlung der Geſellſchaft ſoll über die Herabſetzung des Kapitals um M. 320 000 durch Zu⸗ ſammenlegung der Aktien Beſchluß faſſen. Vom Magdeburger Zuckermarkt. Am Zucker⸗ markt wurden bei Börſenbeginn die Terminkurſe auf einge⸗ gangene Meldungen von Froſtſchäden von neuem gehoben. Auf drohenden Witterungsumſchlag hin wurde der Markt ſchwächer, und zahlreiche Realiſationen veranlaßten gegen die Anfangs⸗ kurſe einen Preisdruck von 35 Pfg. Die Baufirma Ernſt Petzholtz, Hofbau⸗ meiſter, Potsdam⸗Berlin, befindet ſich ſeit einiger Zeit nach dem„B..“ in Schwierigkeiten. Die Paſ⸗ ſiva werden als erheblich bezeichnet. Beteiligt ſind in der Haupt⸗ ſache Lieferanten und Banken, die jedoch durch Eintragungen gedeckt ſind. Terminhandel an der Bremer Baumwoll⸗ börſe. Von intereſſierter Seite iſt angeregt worden, auf der Bremer Baumwollbörſe den Zeithandel in Baum⸗ wolle einzuführen. rheiniſch⸗weſtfäliſchen ſowie elſäſſiſch⸗lothringiſchen Baumwoll⸗Induſtriellen⸗Verbände gegen dieſen Plan aus⸗ geſprochen; die ſächſiſchen Baumwollſpinner, ebenſo die ſüd⸗ deutſchen Baumwoll⸗Induſtriellen ſollen ſich bedingt zu⸗ ſtimmend geäußert haben. Vom Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Ziegelſyn⸗ dikat. Die Verſandziffern des Monats September weiſen eine Abſchwächung gegen den Vormonat auf. Im September 1908 wurden 34 054721 Steine abgeſetzt gegen 37 439 371 Steine im Auguſt und gegen 31 213 055 Steine in der glei⸗ chen Vorjahrsperiode. In den abgelaufenen dreiviertel Jahren betrug der Geſamtverſand 283 640 844 Sieine gegen 818 844 048 in der ſelben Zeit des Vorjahres. Vereinigte Gummiwaren⸗Fabriken Harburg⸗Wien. Im Ge⸗ ſchäftsbericht der Geſellſchaft wird ein Kapitalsbedarf ſeitens der Geſellſchaft angekündigt. Es wird darüber folgendes ausgeführt:„Die Neuanlagen auf unſeren Werken ſowie unſere Beteiligungen an anderen Induſtrieunternehmungen bedingen eine Vergrößerung unſerer Betriebsmittel. Sobald die Verhält⸗ niſſe ſich günſiger geſtaltet haben werden, wird es unſere Aufgabe ſein, der Generalverſammlung diesbezügliche Vorſchläge zu unter⸗ breiten.“ Die letzte Kapitalserhöhung fand bei der Geſellſchaft lt. Berliner Tagebl. im Jahre 1898 ſtatt, und zwar erhöhte ſich damals da Grundkapital um 1,050,000 Mark auf 6 Millionen M. Hiervon wurden 167 Stück Hannoverſchen Cagutchouc⸗, Gutlapercha⸗ und Telegraphenwerke zu Linden als Gegenwert für die Uebereignung ihres geſammten Fabriketabliſſements gewährt, die übrigen 533 Stück wurden zu 29 pCt. den Aktionären dergeſtalt angeboten, daß auf je 9800 Mark nem. alte Aktien eine neue kam. Telegraphiſche Handelsberichte ſicze 6. Seite). **** Krankfurter Effektenbörſe. [(Privattelegramm dek General⸗ Anzeigers.) * Frankfurt a.., 22. Okt.(Fondsbörſe.) Die heutige Börſe war bei Eröffnung trotz der befriedigenden Nach⸗ richten vom Balkan ſtill. Die Mißſtimmung und Sorgen über die neuen Steuern haben nachgelaffen. Im Anſchluß an die feſte Tendenz der Newyorker Börſe zeigten ſich, daß die am hieſigen Platz in Betracht kommenden Werte lebhafter umgeſetzt wurden, Baltimore feſt, Staatsbahn trotz des Uebereinkommens in der Verſtaatlichung mit dem Finanz⸗ und Eiſenbahnmini⸗ ſterium wenig berändert, Lombarden feſt. Was die weiteren Märkte betrifft, ſo lagen Montanaktien ruhig. Der Wochen⸗ bericht Iron Age, welcher günſtig lautete, machte guten Ein⸗ druck, Kohlenwerte zeigten im Anſchluß an die kältere Witte⸗ rung leicht befeſtigte Tendenz, Eiſenaktien ſehr ſtill. Schiff⸗ fahrtsaktien gingen bei geringen Umſätzen auf unverändertem Nipeau um. Am Bankenmarkt ließ das Geſchäft ebenfalls zu wünſchen übrig, Berliner Handelsgeſellſchaft und Deutſche Bank feſt, Bezugsrecht für Berliner Handelsgeſellſchaft notierte 1,30 B. 1,25., Kreditaktien behaupteten den Kursſtand. Der hieſige Privakdiskont ermäßigte ſich um ½56 auf 2¼% Proz. Tägliches Geld war leicht erhältlich. Induſtrieaktien zeigten größtenteils ſchwächere Tendenz, Wittener Stahl%½ Proz. niedriger auf die Ausſichten für das neue Geſchäftsjahr, Kunſt⸗ ſeide wurde bei ſtärkerem Angebot mit einem Kursverluſt von 9½ Proz. umgeſetzt, elektriſche und chemiſche Aktien mäßig ſchwächer. Das Bezugsrecht für Karlsruher Maſchinenfabrik notierte 14.50 bezahlt Geld. Fonds in Uebereinſtimmung mit der Geſamtſtimmung ruhig, ausländiſche behauptet, Serben Wit verlauket, haben ſich bisher die Elektr.⸗Geſ. Schuckert 120.10 20 60 Siemens& Halste 203 50 203.— Staatsban 147.20, Lomoar den 22.75. und Bulgaren feſter, heimiſche Anleihen ſtille, Aproz. Anleihe der Stadt Augsburg von 1908 erſtmals notiert 98.25 bezahlt Geld. Weiterhin blieb die Tendenz behauptet, das Geſchäft auf allen Märkten ſehr ſtill. An der Nachbörſe teilweiſe be⸗ lebter bei feſter Tendenz. Harpener anziehend. Es notierten Krnditaktien 198.70, Diskonto 177.30, 40, Dresdner Bank 146.25, Staatsbahn 147.20, Lombarden 22.75, 80, Baltimort 99.70, 60, Harpener 199.50, 200. Telegramme der Continental-Telegraphen⸗Compagnie Schluß⸗Kurſe. Reichsban! Diskont 4 Prozent. Wechſel 21 223. 2 Amſterdam lurj le9 25.22 Baris kur 81316 81 883 Belgien„ 80 66.— Schweitz. Plätze„ 8! 225 81 225 Italien„ 81 6 5 Wien 85 15 85 133 London„20 405 2½%41 Napoleonsd'on 16.28 16 26 5 lann———brivatdiskonto 2% Staatspapiere. A. Dentſhe. 21 22 21 22 4% beutſch. Reichsan 100.70 100.0 8. Ausländiſche 3 5 5 4 9225 92 55 Arg. i. Gold⸗A.1887 100. 105.— 8 5 7 83 05 83.30½ Chineſen 1898 96 60 9 70 4% br. kons. St.⸗Anl. 1.7 100 70 Mexitaner aux. 88/90 745 743 3% 4 9239% 92.253 Lexikaner innene 63 80 68 90 8 7 83 10 3˙15/Taumalivas 4 badiſche St.⸗A.190 10039—.— Bulgaren 93.90 97.— 3„ 1908 J.0 00 53¾ italien. Rente——— 3½% bad. St.⸗Olabg)fl 96. 95.90]s Oeit. Silberrenn 68.90 99— 3½%„ 5 D. 92.90 93.4½%„ Papterrenn..— 3„„ 1900 92——.— Oeſterr. Goldrente 785 97.75 37„ 19/4——. Portug. Serie! 58.9 8 70 %½„ 190%—-— ↄ— 60 20.25 bayr..⸗B.⸗A..1915 101 75 10170]%½ neue Ruſſen 195 650 7 4,„ 1918 101.70 91354 Nuſſen von 1880 8 70 8 85 3% do. u. Allg.Anl. 1 50 91.504 pan. ausl. Rente 94— 94 8% do.„.Obl. 82.50.3004 Türten von 190 34.90 8 90 4 Heſſen von 190 100.3 1005[ff„ nunif. 90 0 9040 3 Heſſen 809 81.—]. Ung r. Goldrente 92 40 92 50 3 Sachſen d9 80 828[4„ Kronenrente 92 05 92 20 4 Mh. Stadt⸗A. 1907———, faf „1508 99.80 99 80 Verzinsliche Loſe. 3½„ 1905 89.6,—.— 3 Oeſterreichiſche860 134.50 54.50 Türkiſch⸗ Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerfabrit 137 80 137.8[Kunſtſeidenfabr. Frkf. 19.— 186.7 Südd. Immobil.⸗Geſ. 89.90 90 50 Lederwerk. St. Ingberr———— Eichbaum Mannheim 10.— 110 Spicharz Lederwerke 122— 122.— My. Aktien⸗Brauerei 3— 193. Ludwigsh. Walzmühle 163.— 163— Parkakt. Zweibrücken 94 94. Adlerfahrradw. Kleyer 803 3 8 25 Weltzz. Sonne, Speyer 67.— 67. Maſchinenfbr. Hilpert— Cementwerk Heivelbg. 5190 52— Maſchinenfb. Badenia 133 50 193 50 Cementfabr. Karlſtadt 84— 134. Dürrkopp 292—289.— Badiſche Anilinfabril 358— 356.— Maſchinenf. Gritzner 210 50 210.59 do. neue 345— 344. Maſch.⸗Armatf.Klein 114— 13— Ch. Fabrik Griesdenn 242.50 242. Pf. Nähm.⸗u. Fahrradſ Farbwerke Höch! 352.— 39— Gebr. Kayſer—.— 131.50 er. chem. Fabril M. NMoöhrenkeſſelfabrit Chem. Werke Albert 412.— 417—- vorm. Dürr&K co. Südd. Drahtind. Pit. 108. 108.— Schnellpreſſenf. Frkth. 183.80 188 80 Akkumul.⸗Fab. Hagen— Ver.deutſcher Oelfabr. 30.— 130— Acc. Böſe, Berlin 66.80 686.81. Schupabr. Herz, Frkf. 122.70 122.70 Elektr.⸗Geſ. Allgem. 23.— 223 50 Seilinduſtrie Wolff 13.— 135. Südd. Kabelw. Nhm. 125 30 1,5.30'wollſp. Lampertsm.——- Lahmeyher 120.— 119,100Kammgarn Katſersl. 159.— 159— Zellſtoffabr. Waldhof 518.50819.— 18560 139 8 Bergwerks⸗Aktien. Bochumer Bergbau 218.50 219 50J Harpener Bergbau 198 70 199 40 Buderus—. 111 85/Kaliw. Weſterregeln 180.— 180— Concordia Bergb.⸗G.——— DOberſchl.Eiſenindun. 97— 97.— Deutſch. Luxemburg 159.50 149— Friedrichshütte Bergb. 131 131—Pr.Königs⸗ u. Laurah. 119.—179— Gelſenkir ner 183.— 186.5 Gewerkſch. Roßleben 8650 65) Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. Ludwigsh.⸗Bexbachei 219. 219%[Oen.⸗Ung. Staats) 147 20 47.20 Pfälziſche Maxvahn 133.50 136 60Oeſt. Südbahn Lomd. 28, 22 75 Shönix 76 50 177.— do. Nordbahn 171 60 41 60Gotthardbahn Südd. Etiſenb.⸗G. 115.— 115— Ital. Mittelmeerbahn———.— Hamburger Packet 05 90 06 30 do. Meridionalbahn 132— 182. Norddeutſcher Lloyd 85 50 85.70[Baltimore und Ohio 99 30 99 70 Bank und Verſicherungs⸗Aktien. 12467 Badiſche Bank 131.45 31.—Oeſterr.⸗Ung. Bauk 12440 Berg u. Metallb. 118.2. 1325 Oeſt. Länderb nk 109.1 109 50 Berl. Handels⸗Gef 65.50 1686.„ Kredit⸗Anſtall 198.80 198 70 Comerſ, u. Disk.⸗B. 08.— li8 Pf;älzuche Bank 00.8 00.80 Darmſtäobter Bant 125 80 125 75 Pfälz. Hyp.⸗Bank 183.— 158.— Deulſche Bank 235. 288 1Preuß. Hypothekub. 111.— 111— Deutſchaſiat. Ban. 187.— 137 Deutſche Relchsbl. 46.50 45 50 D. Effekten⸗Banß 00 40 40 40 Rhein. Kreditdant 138.25 34.30 Disconto⸗Comm. 7710 773, Rhein. Hyp⸗B. M. 19— 191— Dresdener Bant 149 20 462Schaaffo. Bankver. 3480 3480 Fraukf. Hop.⸗Ban 20 20—Südd. Bant Uhm. 11,.— 110. Frkf. Hyp.⸗Er ditv. 155 10 155,.10 Wiener Bankver.——— Nationalbank 1 9 30 119— Zank Oikomane 140 50 141.— Fraukſurt a.., 22. Ollober. Kreditaktien 1.70, Disconto⸗ Commandt 177.25, Darm taster 13.50, Dresdner Zan. 146 30, Hau⸗ delsgeſellſchaft 166.20, Deutſche Bank 238.40 taalsbaihn 147.20 Lombarden 27.70, Bochumer 219.75, Gelſenkirchen 186 7/0, Lauragüttt 199.„ä Un arn 99.40. Tendenz: fe't. 5 Nachbörſe. Kreditaktien 1970, 5 Disconto⸗Commandit 177.40 Berliner Effertenboͤrſre. [Brivattelegramm des General⸗ Anzeigers.) * Berlin, 22. Okt. Fondsbörſe. Die durch die andauernd Zurückhaltung der Spekulation, ſowie die durch das Privatpub⸗ likum hervorgerufene Geſchäftsſtille hielt ungeſchwächt auch heutt an, zumal vom Balkan weitere Nachrichten fehlen, welche die Tendenz irgendwie hätte beeinfluſſen können. Die Börſe er⸗ öffnete im Einklang mit den Weſtbörſen gut behauptet, beobacht aber gegen die von Newyork ausgehende Hauſſeebewegung mehr Zurückhaltung. Die Spekulation beſchäftigte ſich hauptſächlich mit der Erxledigung ihrer Engagements zum Ultimo, zu welchen Geld reichlich zur Verfügung ſteht. Die Kursperänderungen warel entſprechend dem ſtillen Geſchäft eng begrenzt. Banken lager etwas feſter in Parität mit Newvorl. Von Renten Zprog. Reichsanleihe um 0,20 Prozent höher. Die übrigen Werte lagen behauptet. Auf dem Montanmarkt kam es zu einer leichten E höhung des Kursnivegus; nur Bochumer Gußſtahl litten leich unter Realiſierungen. Auch Schiffahrtsaltien auf Deckunge leicht gebeſſert. Eleltrizitätsaktien mäßig abgeſchwächt auf von einem hieſigen Blatte veröffentlichten Einzelheiten über geplonte Gas⸗ und Elektrizitätsſteuergeſetz. Später war Geſchäft ſtockend. zumal auch die Weſtbörſen keine beſon Anregungen boten. Tägliches Geld 2 Prozent. Ul Prozent. 5 6. Seite. Seneral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 22. Oktober⸗ 5 Berlin, 22. Oktober.(Schlußkurſe.) 49% Reichsanl. 100.75 100.75 Ruſſenbank 181.20 131.40 370% Reich anl. 92.30 92.80 Schaaffh. Bankv. 134. 34.— 399 Keichsanleihe 88 20 88 40] ſtaatsbahn 14750—.— 4% Conſols 100.75 100.89 vombarden 2290 22.80 39⁰. 92.30 92.30 Baltimore u. Ohid 99 30 99.50 30% 7 83— 88 20 Canada Pacific 178 40 175.6 40% Bad. v. 1901 100 20— Hambura Packet 108— 106 10 4%„„1908 100.75—.— Nordd. Lloyo 8510 85 20 5%„ up.—.——.—Bochumer 29 50 220.20 37%„ 1902/07 92 20 92 25 Deutſch⸗Luxembg. 48.— 149.— 3½%% Bayern 140 914 Dortmnnder 57555 3½ 0% Heſſen—.—Gelſenkirchner 86 20 187.10 30% Heſſen 81.10—.— Harpener 193 90 199 30%0 Sachſen 83.— 83.—Laurahütt⸗ 198 90 199 4½ Japaner 1905 0 60 90 70 Phönix 17³ 60 177.— 40% Jtaliener—.——I Weſtere ſeln 180 50 179 20 10% Ruſſ. Anl. 1902 82 40 250 Allg, Elektr.⸗Geſ. 2 3 60 2 50 200 Bagdadbahn 83 75 84.30 Anilin Trevtow 366.— 66— Dener. Kreditaktien 193 90 199 Brown Boveri 172.20 178 30 Berl. Handels⸗Geſ. 105.70 16550 Chem. Albert 415.— 414.90 Darmſtädte! Bank 126.2 1265. D. Steinzeugwerte 3095 09 50 Deutſch⸗Aſiat. Ban! 136 20 186 5] Elberf. Farben 408— 408— Deutſche Bant 237 90 38 20 Celluloſe Koſtheim 239.27— Disc.⸗Kommandit 177.10 177 40 Rüttgerswerken 152 50 152.50 Dresdner Bank 146 10 146 10] Tonwaren Wiesloch 92 70 92.7 Reichsbank 145 90 145 90] Wf. Draht. Langend. 54— 154 70 Rhein. Kredilbank 133.20 183 20 Zellſtoff Waldhof 318 50 516 50 Privatdiskont 2¼%/ W. Berlin, 22 Oktober.(Telegr.) Nachbörſe. Kreditl⸗Aktien 198 90 199—Staalsbahn Diskonto Komm. 174.20 177 60 ombarden Londoner Effektenbörſe. London, 22. Oktbr.(Telear.) Aufangskurſe der Eſfeltenbörſe. 147 50 22.90 22 90 2 Conſols 84½½% 84¼] Moddersfontein 10% 10 3 Reichsanleihe 81%/% 81½¼Premter 9— 80½ 4 Argent nier 84% 84¼ Rendmines„ 4 Italiener 108— 103.— Atchiſon comp. 93˙% 93— 4 Japaner 89/ 885˙/öCanadian 180½ 1807% 3 Mexitaner 83% 33% Cheſepeake 44½ 44½ 4 Spanier 93% 35/% Chikago Milwaukee 143— 146— Ottoman ank 18— 18—Denvers com. 29/ 29/ Amalgamated 79— 80¼Erie, 32— 325% Anacondas 9½ 9% Grand TrunkIII pref, 498½ 505% Mio Tinto 67— 68½%„„ ord. 20½% 20% Central Mining 15— 15ʃ½ Louisville 110— 111— Chaxlered 18— 17%[Miſſouri Kanſas 31˙% 32ʃ½ De Beers 181/ 13% Ontario 42— 42— Eaſtrand 4% 4½ Southern Pacific 108/% 111½/ Geduld 25% 25%] Union com. 178%½ 175½½ Goldfields 4˙% 4½ Steels eom. 48½ 49½ Jagersfontein 4%%] Tend.: feſt. ***** Aursblatt der Mannheimer produttenboͤrſe vom 22 Oktober. Die Notierungen ſind in Reichsmark, gegen Barzahlung per 100 Kg bahnfrei hier. Veizen pfalziſcher 21.78—22— Ruff. Futtergerſte 14.50—14.78 „Aheingauer..Hafer, bad. neuer 18 50—17 50 „ norddeutſcher 22.——22 25] Hafer, nordd. 18.———.— „ ruſſ. Azima 2425—2475 Hafer ruſſiſcher 17.75—18.50 a 24.——24.50„ La Plata 18.75—17.— „ Theodoſia 25.25—25 75 Maisamer.Mixed——-——. „ Taganrog 24.—.—24.50„Donan 17.76——.— „ Saxonska—.——.—„ La Plata 17.50—.— „ rumäniſcher 24——2475Kohlreps, d. nauer 30 50—.— „ am. Winter 23 50—23.75 Wicken 18.50—.— „ Manitoba!—.———.— Kleeſamendeutſch.—— 75 Walla Malla 2*——— 7 0 IT—— „ Kanſas II 24.——24 25„ Luzerne ital. 120—128 „Auſtralier„„5„ Provenec. 180—140 „ La Plata 24.50—2475„Eſparſette 28.—— 85.— Kernen 2150—21.75 Leinbl mit Faß 46.——.—.— Müböl in Faß 70.—.— Backrüböl 78.———.— Spiritus, Ia. verſt. 100% 129.— „ 70er unverſt. 5½50 „ er 44.— roh T70enanverſt. 85/900% Roggeag, pfälzer neu 17.50—17.75 „ xruſſiſcher „ runäniſcher „ norddeutſcher 19.—. t. —.——.— ——.— Gerſte, neue 20.——2050 55 50 „ Pfälzer 20.——21.—„ oer„ 90/2% 41.50 Gerſte, ungariſche. Nr. 00 0 1 2 3 4. W 1 0 52.50 31.50 30.50 29.78 280.— 77.— Roggenmeb! Nr. 0) 28.— 19 25 50. Tendenz: Weizen feſt. Roggen unverändert. Braugerſte unver⸗ ändert. Futtergerſte feſter. Hafer ruhig. Mais unverändert, Oeſterreichiſches Petroleum nottert bis auf Weiteres: M. 22.70 in Holzbarrels bei Waggonbezug, M. 18.90 in Ciſternen, per 100 kg, ab Tankanlage Mannheim verzollt. *** Manuheimer Eſſettenborſe vom 22. Oktober.(Offizieller Bericht.) An der heutigen Börſe waren gefragt: Brauerei Schwartz⸗ Aktien zu 118 Prozent und Mannheimer Gummi⸗ und Asbeſt⸗ fahrik⸗Aktien zu 141 Prozent. Dagegen blieben erhältlich: Aktien des Vereins deutſcher Oelfabriken zu 180 Prozent. Wegen Geschäftsaufgabe vollständiger Ausverkauf von neuen und gebrauchten 82401 Tährrädern uud Zubehörteilen u ganz aussergewöhnllch billigen Preisen Fahrradhaus Schiekel krüher P 7, 1u, jetzt Ausverkauf O 2, 13. im Hofe links. SFFVFVbFVc˖Cc7§c˙%˙7˙˙ ˙7r—1EI 81986 verlautet, Obligationen. Induſtrie⸗Obligation. 4½ oh Akt.⸗Geſ. f. Seilindn⸗ hrie rück. 157 0n 102.— 4½ Bad..⸗G, f. Rhſchiff. i, Seetransvort 12570 110½% Rad. Anflinnt. Sodaf. 109.60 G 4% Br. Kleinlein, Heidlba. 0% Büra. Braußaus, Bonn 102.— G Pfandbriefe. 60 Rh. Hyp.⸗B. 93 1902 ked. 272* 35% Kommunal Städte⸗Anlehen. 34½% Freiburg i. B. 3½ 9% Heidelbg. v. J. 1903 97.— b: 89.70 bz 91.90 b: 89.—G 91.—0 70 Kartemße.. 1885 27.— 2eb erchmſie den 52—8 %½ Kaln v. J. 1902 90.—6ffe dann. Tamv, 9—8 27%% Lubwigshaſen.250 egpchetealgren 97 v, 1906 99.— 6% Mannh. Lagerhaus⸗ 6 30½% 5 85 89.259 98.— 8 00 3 29*% Oberrh. Ele zttats⸗ 0 15 Mannh. Oblig. 10 werke, Karlsrube 37„ 2551885 90— 6 4½% Pfälz. Chamotte nu. 101.50 G 37 5 5 1888 90.—]. Tonwerk,.(. Eſſenb. 101. %„ be e ce ee 1 5 aa 90,— Gl Waldhof bei Pernau in 317 0. 7 9 55 6 Apland 100.— 31½ 5 1905 fo 6% te peyrer Brauhaus 3 „1906 99.50.,.⸗G. in Speyer 3 40% · 1807 99 ö. Gſ4½ Speprer Ziegelwerke—5 % 9 900 91.— 6½% Südd. Drabtinduſtr. 100.— 09 91.—0 3½e% Pirmaſens unk. 1905 3½% Wiesloch v. J. 1905 4½% Tonw. 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Weltz, Speyer—.— 72.— Bucteriaß Waghäuſel 169 50—.— „ J. Storch., Speyer uckerraff. Mannh.———e. * K Telegraphiſche Handelsberichte. Von der Frankfurter Börſe. B. Frankfurt a.., 22. Okt. Auch an der heutigen Börſe wurde die Vereinigte Kunſtſeidefabrik Akt.⸗ Geſ. Frankfurt a. M. erneut um 9½ Proz. gedrückt. Der in den letzten Tagen ſtattgehabte Kursrückgang dieſer Aktien⸗Ge⸗ ſellſchaft iſt auf die großen Betriebsſtörungen zurückzuführen, die bei der Geſellſchaft eingetreten ſind; obwohl Aufträge vor⸗ liegen, wird durch die Betriebsſtörung das Ergebnis mehr oder weniger beeinflußt werden. Neues vom Dividondenmarkt. * Augsburg, 22. Okt. Die Augsburger Bunk⸗ weberei, vorm. L. A. Riedinger beantragt lt.„Frkft. Ztg.“ eine Dividende von 8 Proz.(i. V. 7 Proz.) Nürnberg, 22. Okt. Bei dem Abſchluß der Aktien⸗ Geſellſchaft Zirndorf für 1907⸗08 beſchloß der Aufſichtsrat lt. „Frkft. Zig.“ eine Dividende von 7 Proz. auf Vorzugsaktien und von 5 Proz. auf die Stammaktien vorzuſchlagen. * Breslau, 22. Okt. Die Vereinigte Freiburger Uhrenfabrit ſchlägt lt.„Frkft. Zig.“ wieder 6 Proz. Dividende vor. Preisermäßigung für Kupferrohre. Eſſen, 22. Okt. Nach der„Rhein.⸗Weſtf. Zeitung“ ſind die Verbandsgrundpreiſe der Kupferrohre auf 173, Kupferblech auf 147 und für Meſſing auf 183 per 100 Kg. herabgeſetzt worden. * Hamburg, 29. Okt. Die Gruppe der Steinzementwerke, die It.„Frlf. Ztg.“ bisher der Konvention fernſtanden, iſt, wie nunmehr dem Verband beigetreten. Kathreiners Malzkaffee macht die Milch schmackhaft und wird von Kindern gern getrunken; er ist für sje das bekömmlichste Getränk. Horchl Von östlichem Wohlgeschmack und hervorragend in Qualität ist die Mergarine-Merke 8 5 „Monraua sie gleicht feinster Molkereldutter vollkommen! Alleinige Fabrikanten: A. L. Mohr, Act.-Ges., Altona-Bahrenfeld. Fabriktager: Mann ieim, U 7, 8. Die Quartals⸗Veröffentlichungen der„Laura“ eingeſtelll. Breslau, 22. Okt. Nach der„Breslauer Zeitung“ wird die Verwaltung der Laurahütte keine Quartalsberichte mehr veröffentlichen, da wegen den ſchwebenden Verrechnungen mit dem Verbande und den Eiſenbahnſätzen kein zutreffendes Bild ſich ergiebt. Verſammlung der Salpeterintereſſenten in London. Hamburg, 22. Okt. Die geſtrige Verſammlung der Salpeterintereſſenten in London, die das Projekt des Salpeter⸗ verkaufsſyndikats beſprach, iſt nach langer Diskuſſion ergeh⸗ nislos verlaufen und lt.„Frkf. Ztg.“ auf 3 Wochen vektagt worden. Probelieferung von Kohlen an Gasanſtalten, * Hannover, 22. Okt. Mehrere große Gasanſtalten der Provinz Hannover ſchloſſen neuerdings mit den ſyndikat⸗ ſreien Zechen Verträge auf Probelieferungen von Kohlen ab. Die Preiſe ſtellen ſich lt. Frkf. Z31g. um 10—15 Prozent billiger, als die für Syndikatkohlen. *** Marx& Goldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold. Fernſprecher: Rr. 36 und 1637 29. Oktober 1908. 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Augebole ſind verſchloſſen, por⸗ tofrei und mit der Auiſchrift „Angebot auf Unterführung der Kirchhermer- Straße unter dem Raugierbahn⸗ hof“ bis Mittwoch, 4. November, vormittags 10 Uhr einzureichen, ut welche Zeit die Oeffnung der Angedole auf unſerem Baubureau, 3. Stock, erſolat. 82389 Zuſchlagsfriſt 14 Tage. Heidelberg, 18. Oktober 1908. Gr. Bahnbauinſpektion III. Zwangs⸗Verſteigerung. Freitag, 23. Okt. 1903, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pſandlokal G4, 5 hier gegen bare Zahlung im Vollureckungswege öffentlich verſteigern: 66016 Mödel aller Art, 1 Zweirad, 1 Cisſchrank, 1 Lad neinrich⸗ tung, 1 Partie Flaſchenweine und Liqueure, Hiimberſift, Ti che, Stünle, 1Partie Damen⸗ kleider⸗ und Seidenſtoffe, Damenkonfektion, Spiegel⸗ ſchrenk, Divan, Vertikoms, Spie el, 1 Ballen Wollmouſſe⸗ line und enderes. Mannbeim, 22. Okt. 1908. Roſter, Gerichtsvollz cher. Groſe Verfeigerung. 0 1, 10%11 Am Freitag, 23. 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Joseph Gehrig und Frau, geb. Werre. Die Beerdigung findet Freitag, nachmittags 3 Uhr 45 Minuten von der Leichenhalle aus statt. Läden, Iee nnn Herſtellung der] Bseh& C0., fabik hischer Oefen, Mannheim? Musgrave's Original lrische Ofen für Wohnräume, Schulen, Kirchen, Ateliers, Werkstätten, Trockenrüume, Treppenhäuser ete. Niederlage F. H. Esch Mannhelm. Telephon 503, Lager in Füllregulier-, Steinkohlen- und Petro- leum-Oefen, Gaskoch- und Heiz-Apparaten, Englische Stalleinrichtungen. Roeders Kochherde. ECC11111ꝛ1:v 8 Hin TaaaanA 1 empfehlen ihre 82106 Gürkeller, Restaurauts, B J, 3 Breltestrasse. Badeöſen und Wannen. Jüddeulſch⸗Heſterreichiſch⸗ Angariſcher Perband. (Ausnahmetarii für Getreide uſw. Teil Ill, Heft 3 vom 1. April 1907.) 82410 Auf 1. November 1908, iſt der Nachtrag J enthaltend Aenderun en und Ergänzungen des Haupttariſs erſchienen. Karlsruhe, 19. Oktbr. 1908. Gr. Generaldirektion der Bad. 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