(Badiſche Volkszeitung.) Badi Ahonnement: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 25 Wig. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Voſt⸗ auſſchtag M..43 pro Quartal. Einzel⸗Numme 5 Pig. In ſera te: Die Colonel Zeile. 28 Pfg. Auswärtige Inſerate 80„ Die Reklame⸗Zeile. 1 Mark Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. Schluß der Anſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens c 0 Utr, kür das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. ——— che Neueſte Nachrichten Anabhängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben lausgenommen Sonntag) Eigene Kedaktionsbureaus in Berlin und Karlsruhe. (Mannhermer Volksblatt.) Tasgrumm⸗brüſſe „General⸗Anzeigez Mannheim““ Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckeret⸗Bureau An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Redaktia:n 677 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung 2 6* 2¹8 Nr. 518. Donnerstag, 5. November 1908. (uAbendblatt.) Schückings Verteidigungsſchrift. sh. In den nächſten Tagen wirb im Buchverlag der „Hilfe“ eine Broſchüre erſcheinen, in der die Freunde des Bürgermeiſters Dr. Schücking die Anſchuldigungsſchrift der Regierung und die ſehr ausführliche Verteidigungsſchrift Schückings in vollem Wortlaut verörfentlichen.“) Dank der Liebenswürdigkeit des Verlages der„Hilfe“ ſehen wir uns in der Lage, aus den Aushängbogen der Broſchüre folgendes ſchon heute zu veröffentlichen: Der Angeſchuldigte gibt zunöchſt ſeinem Erſtaunen Aus⸗ druck, daß der Ankläger kein Bedenken getragen hat, den Sinn der Aeußerüngen des Verfaſſers der inkriminierten Artikel und der Broſchüre über„Die Reaktion in der inneren Ver⸗ waltung Preußens“ an vielen Stellen zu entſtellen, um den pointierten Urteilen des Buches einen Inhalt zu geben, der ſie als Disziplinardelikte erſcheinen laſſen könnte. Der ſub⸗ jektive Eindruck ſei nicht zu verhehlen. daß die Anklage in dieſer Beziehung eine gewiſſe„Methode der Entſtellung“ ver⸗ folge, um mit Hilfe dieſer Methode dem Angeſchuldigten am Schluſſe des ganzen die„mangelnde Wahrhaftigkeit ſeines Charakters“ und ein„gemindertes Verantwortlichkeitsgefühl“ vorzuwerfen. Der Angeſchuldigte erörtert dann die Frage, ob er ſich wirklich durch ſein Buch ſeines Amtes unwürdig machen konnte und führt dabei aus:„Gewiß iſt hier und da die Meinung hervorgetreten, einzelne Ausdrücke und Wendungen hätten taktvoller gefaßt werden müſſen, aber niemand hat dem Bürgermeiſter von Huſum deshalb ſeine Amtswürdigkeit ab⸗ geſprochen. Gewiß mögen Regierungskreiſe anderer Meinung ſein. Aber darf ihr Urteil richtiger ſein als dasjenige der öffentlichen Meinung? Es gibt auch Perſonen in der Regierung ſelbſt, wenigſtens nach der Anſicht des Angeſchuldigten, deren Urteil mit dem der öffentlichen Mei⸗ nung mehr oder weniger zuſammenfällt, die ſich aber mit ihrem Urteil nicht hervorwagen dürfen.“ Die Verteidigungsſchrift weiſt dann dazauf hin, daß diejenigen Kreiſe, mit denen der Angeſchuldigte räglich zuſammenarbeiten muß, in ihrer Achtung für ihn unerſchüttert ſind, und daß demnach niemand behaupten könne, er habe ſich der öffentlichen Achtung, des notwendigen Anſehens und Vertrauens un⸗ würde gezeigt. Was die in dem Verfahren anzuwendenden Rechtsnormen anbetrifft, ſo kann der Angeſchuldigte gegen die Anwendung der betreffenden landrechtlichen Normen (T, II. Tit. 10 88—3) an ſich nichts einwenden, macht aber darauf aufmerkſam, daß dieſe Normen, die mehr als 100 Jahre alt ſind, aus dem abſolutiſtiſchen Staat ſtammen und in der Folgezeit eine weſentliche Veränderung erfahren haben. Das allgemeine Landrecht gehe davon aus, daß neben den all⸗ gemeinen Untertanenpflichten der Staatsdiener dem Ober⸗ haupte beſondere Treue und Gehorſam ſchuldig ſei.„Nun iſt aber zunächſt“, heißt es in der Verteidigungsſchrift,„in Bezug auf die allgemeinen Untertanenpflichten ein gewaltiger Um⸗ ſchwung vor ſich gegangen. Es gilt der ſogenannte„Vor⸗ hehalt des Geſetzes“, der das Weſen des konſtitutionellen Staates ausmacht. Das heißt, die Untertanen ſind nur noch )„Bürgermeiſbers Schückengs Verteidigungsſchrift und die Anſchuldigungsſchrift der preußiſchen Regierung“ Buchverlag der „Hilfe“ G. m. b. H. Berlin⸗Schöneberg. Preis 1,80 M. eeeeeeeee Feuilleton. Wiener Theater. Wien, Aufang Novemer 1908. Die großen Pariſer und Berliner Erfolge werden in Wien ſelten beſtätigt. Es gibt dafür eine große Anzahl von berühmten Beiſpielen, von denen einige ſogar ſchon in der Literatur⸗ geſchichte ſtehen, und in jeder Saiſon kommen ein paar neue dazu. Dieſe ſcharfe Divergenz der Geſchmacksrichtungen, die namentlich zwiſchen Wien und Berlin beſtehen, wird an ſolchen erwartungs⸗ pollen und ſenſationellen Premierenabenden jedesmal deutlich ſichtbar. So zunächſt im Burgtheater, bei der Premiere des Luſtſpiels„Die Liebe wacht“ von G. A. Caillavet und R. de Flers. Dieſer Pariſer Schlager, der ſich vierzehn Tage vorher in Berlin ſo glänzend bewährt hatte, wurde hier ſchon vor der erſten Aufführung zum Stück der Saiſon proklamiert, und man wußte auch, daß Direktor Schlenther darauf große Hoffnungen ſezte. Umſo heftiger war die Enttäuſchung. Dieſes angeblich feine und geiſtvolle Luſtſpiel erwies ſich als eine Miſchung von älteren und neueren Komödien und Schwank⸗ motiven, als eine wohlgemute Anlehnung an Dumas, Sardon und noch eine Reihe franzöſiſcher und deutſcher Autoren. Auch die Schwerfällialeit der Technik, die Derbheit der ſteniſchen Scherze und das Gleißende, ſcheinbar Geiſtreiche des Dialogs hat man hier nicht unbeanſtandet paſſieren laſſen. Trotzder! bätte das Stück auch in Wien einen gewiſſen Lacherfolg erzielen können— wenn es nicht im Burgtheater aufgeführt worden wäre. Denn es fehlt im Burgtheater nicht bloß an jugendl'hen Liebhabern, Bondivants und Salondamen, ſondern vor allem an dem richtigen modernen Regiegeiſt, der den Schauſpielern den — Ton und das Tempo beibringt und den Stücken den Bühnenatem zu den ſpeziellen Leiſtungen verpflichtet, die ihnen durch ein verfaſſungsgemäß zuſtande gekommenes Geſetz auferlegt worden ſind. Damit iſt die allgemeine Treuepflicht der Unter⸗ tanen, ebenſo wie ihre allgemeine Gehorſamspflicht, in Weg⸗ fall gekommen. Wenn einzelne Staatsrechtslehrer der Treue⸗ pflicht dadurch einen beſonderen Inhalt zu geben ſuchen, daß ſie die Pflicht involviere, keinen Hoch⸗ und Landesverrat zu begehen, ſo iſt das offenbar unſinnig. Ebenſogut könnte man dann eine beſondere Rechtspflicht aller Untertanen konſtru⸗ ieren, ſich anſtändig zu benehmen, weil das Reichsſtrafgeſetz⸗ buch den groben Unfſug mit Strafe bedroht“.„Das ganze Rechtsinſtitut der Treue ſtammt aus dem Lehensweſen, hat ſich wie dieſes einmal den ganzen Staat erobert, iſt aber mit dieſem überwunden.“ Die echte Treue könne im Einzelfall ſogar darin beſtehen, daß man dem erklärten Willen ſeines Treuherrn in deſſen beſſer verſtandenem Intereſſe direkt ent⸗ gegen handle, denn die Treue ſei eine Art Geſinnung, die auf jede Gefahr hin, nur das beſte des Herrn fördern will. „In dieſer Geſinnung hat der Angeſchuldigte ſeine Treue dadurch betätigt, daß er auf die Gefahr hin, ſich unbeliebt zu machen, ſeine Eindrücke über die Schäden der inneren Ver⸗ waltung, wie er ſie vom bürgerlich liberalen Standpunkt aus ſah, der Oeffentlichkeit unterbreitet hat. Wie ſehr er auch dabei an das wahre Wohl des Landesherrn gedacht hat, geht wohl am beſten aus dem Umſtande hervor, daß er ſein Buch nach dem Erſcheinen Profeſſor Delbrück⸗Berlin mit der An⸗ regung überſandt hat, ob er es nicht dem Kaiſer vor⸗ legen könne. Mit Entſchiedenheit wendet ſich dann Schücking gegen die Darlegung der Anſchuldigungsſckrift, ein Bürgermeiſter und Polizeiverwalter habe„in hervorragendem Maße die Pflicht, die öffentliche Erregung von Mißſtimmung und Widerſtreben gegen die beſtehenden Staatseinrichtungen und Anordnungen der Behörden zu vermeiden“, und erklärt 17„Das könnte freilich der ſtaatlichen Bureaukratie wohl paſſen wenn dieſer Rechtsſatz in Preußen gelten ſollte, dann freilich wären auch ſogar die Häupter der Selbſtverwaltungskörper herabgedrückt zu willenloſen Werkzeugen des jeweiligen politiſchen Syſtems wie ſonſt nur die eigentlich politiſchen Beamten im engſten Rechtsſinn des Wortes. Der Angeſchuldigte vertritt die Mei⸗ nung, daß jener Grundſatz der Auſchuldigungsſchrift ſo recht kennzeichnend iſt für den reaktionären Geiſt der Verwaltung. den er bekämpft, und der in ſeiner Wirkung darauf hinaus⸗ läuft, unſer öffentliches Leben in möglichſte Stagnation zu hringen. Denn praktiſch würde dieſer Standpunkt zur Folge haben, jede politiſche Agitation von Gemeindebünden, Ge⸗ meinden und Beamtenvereinen uſw. unmöglich zu machen.“ Schücking betont dann, daß er einen ſcharfen Unterſchied mache zwiſchen Verwaltungsgeſetzgebung und Verwaltungs pra zis und verwahrt ſich mit größter Entſ hiedenheit gegen den ihm gemachten„unerhörten“ Vorwurf der ver⸗ hetzenden, perſönlichen Tendenz“. Aus dem weiteren Texte der Verteidigungsſchrift ſeien dann ferner nur noch folgende Stel⸗ len wiedergegeben:„Im Jahre 1902 veröffentlichte der außerordentliche Profeſſor der Rechte W. S. ein rein wiſſen⸗ ſchaftliches, gänzlich tendenzloſes Buch„Der Staat und die Agnaten,“ in dem der Begriff des„göttlichen Rechts der Könige“ als unwiſſenſchaftlich abgewieſen wurde. Der damals im Univerſitätsweſen ſchlechthin allmächtige Miniſterial⸗ einbläſt. Viel weniger Entkäuſchungen gibt es in der Oof oper Allerdings iſt bisher dazu kein Anlaß Dixreltor Weingartner, deſſen Novitätenliſte überhaupt nicht ſehr lang iſt, begnügt ſich vorläufig mit Neuinſzenierungen. Nach Siegfried kam unlängſt ein recht ältliches Werk an die Reihe, Mehuls „Joſef und ſeine Brüder“, eine Oper, die ſeit 1882 nicht mehr gegeben worden iſt und die im alten Kärntnertortheater das Entzücken unſerer Großeltern geweſen iſt. Man merkt das an manchem altmodiſchem Zug, namentlich im Textbuch, in dem die Sprechdialoge diesmal durch Rezitative erſetzt wurden. Aber dieſes Moderniſiexen alter Opern hat keinen rechten Sinn, denn das Altmodiſche daran bildet ihren beſten Reiz, Viel alücklicher iſt die neue ſzeniſche Faſſung, die Oberregiſſeur Dr. v. Wymetal dem Werke gegeben hat und am glücklichſten der muſikaliſche Teil der Aufführung. Trotzdem gab es eine kleine, gegen Direltor Wein⸗ gartner gerichtete Demonſtration, die aber diesmal gar nicht amPlatze war. Eher dann, wenn er eine ſolche nichtige Nopität bringt, wie das einaktige muſikaliſche Luſtſpiel„Das ſüße Gift“. Der Komponiſt Albert Gorter(früher Hofkapellmeiſter in Karlsruhe. D. Red.) wandelt zuerſt ſteif und geſtelzt in Wagnerſchen Spuren, dann auf den ausgetretenen Pfaden, die nach Säkkingen führen, um enblich ungeniert auf der beliebten Verkehrsſtraße der Operette anzufangen. Dieſe oft ans Variété grenzende Tripialität war der Anlaß zu einer ziemlich lebhaften Ablehnung, die eigentlich das bemerkens⸗ wexteſte an dem ganzen Premierenabend war. Am weniaſten Mißgriffe paſſter un dem Deutſchen Volks⸗ theater, das jetzt ohne Zweifel die erfolgreichſte und ſym⸗ pathiſchſte Wiener Bühne iſt. Selbſt bei minder erfreulichen Premieren wird man immer durch die künſtleriſche Inſzenierung und Darſtellung reichlich entſchädigt. So auch an dem, literariſch nicht ſonderlich wertvollen Einakterabend, der vier ganz ver⸗ ſchiedenartige Kleinigkeiten brachte. Einen, angeblich aus dem Portugieſiſchen des Julius Dantas überſetzten Akt„Das Nacht⸗ mahl der Kardinäle“. Drei alte Kardinäle erzählen ſich direktor Althoff erklärte dazu dem Verfaſſer wörtlich: „Sie können lehren, was Sie wollen, aber Sie müſſen immer damit rechnen, daß wir eines Tages von ihrer Wiſſenſchaft keinen Gebrauch mehr machen.“ In Bezug auf ſeine An⸗ griffe gegen das preußiſche Wahlrecht bleibt der Angeſchuldigte bei ſeiner Anſicht, daß die preußiſchen Wahl⸗ männerwahlen nicht ſelten in einer Weiſe beeinflußt werden, die nur noch in wenigen ziviliſierten Ländern möglich ſei, und fährt dann fort: Als nach der Kanalabſtimmung der Vize⸗ kanzler Dr. V. Miquel gefragt wurde, ob der Landtag nicht aufgelöſt werden ſollte, erwiderte Miquel, das ſei völlig zweck⸗ los, konſervative Landräte und die übrigen Verwaltungs⸗ beamten würden dafür ſorgen, daß ein Landkag mindeſtens in derſelben Zuſammenſtellung wiederkehre! Als dann der Frageſteller die Möglichkeit erwähnte, zunächſt einmal ſchnell andere Verwaltungsbeamte einzuſetzen ſagte Miquel:„Woher ſoll ich ſie nehmen? Die ganze Verwaltung befindet ſich in den Händen der konſervativen Parter die ganze Verwaltung würde ſtille ſtehen, wenn die konſervativen Beamten zur Dis⸗ poſition geſtellt würden.“„Noch im Jahre 1886 konnte der Oberpräſident v. Steinmann in Schleswig einem jetzigen Reichstagsabgeordneten erklären, daß für die Beuxrteilung der Tüchtigkeit von Oberpräſidenten, Regierungspräſidenten und Landräten maßgebend ſei der Ausfall der Wahlen in ihrem Bezirk.“ Polilsehe Uebersicht. Maunheim, 5. November 1908, Der Zwiſchenfall von Caſablauca. Die„Deutſche Maxokko⸗Korreſpondenz“ richtet folgende Bittt an den Herrn Reichskanzler: Unſere beutſchen Landsleute in Marokko melden, daß das deutſche Konſulat in Caſablanca den amtlichen Auftrag erhalten habe, in der Angelegenheit vom 25. September d.., betrefſend die widerrechtliche Feſtnahme deutſcher Deſerteure, keine weiteren Schritte zu unternehmen. Wenn dieſe Nachricht ſich bewahrheitet, ſo iſt die neue leidenſchaftliche Unruhe der Deutſchen in Marokko wohl zu verſtehen, obwohl die Möglichkeit offen bleibt, daß der Zwiſchenfall von Caſablanca zwar der weiteren Bearbeitung durch die peripherſſche Behörde entzogen wurde, die Berliner Zentralſtelle jedoch in der An⸗ gelegenheit mit der franzöſiſchen Regierung weiter verhandelt, In letzterem Sinne kann die in der Preſſe auftauchende Meldung gedeutet werden, daß die Unterredung, die der franzöſiſche Bot⸗ ſchafter Cambon am 2, November mit dem Reichskanzler hatte, ſich um die marokkaniſche Frage und ſpeziell um die Affäre der Deſerteure von Caſablanca drehte. Im Intereſſe der Beruhigung aller beteiligten Kreiſe möchten wir die Bitte an den Herrn Reichskanzler richten, Aufſchluß darüber zu geben, was die deutſche Regierung in der Caſablane a⸗ Angelegenheit zutun gedenkt. Die öffentliche Meinung wird nicht eherVertrauen zu der Tatkraft der leitenden Politiker im Deutſchen Reich faſſen lönnen, als bis die Erlangung der von Frankreich geſchuldeten Sühne in beſtimmte Ausſicht geſtellt wird. Wie notwendig dieſe Sühne iſt, geht auch aus der neuerlichen Veröffentlichung einer juriſtiſchen Autorität hexvor. Der hervor⸗ ragendſte deutſche Staats⸗ und Völkerrechtslehrer Geheimrat von in Marzipanderſen Liebesg ſchichten aus ihrer Jugend und füllen die Pauſen mit unechter Sentimentalität und wohlfeiler Philo⸗ lophie aus, wozu eigentlich die Bühne nicht der richtige Ort iſt. Biel erfreulicher iſt„Der Kuß“ von Ludwig Huna, einem öſterreichiſchen Offizier. Auch nur eine Anekdote, aber eine ſehr luſtige und beweglich vorgetragene. Ueber die Pointe, der Dieb⸗ ſtahl einer Brillantbroſche unter dem Vorwand eineg Kuſſes, iſt ſehr gelacht worden. Am ſtärkſten wirkte eine franzöſiſche Eatire„Die Silberfäſchchen“ von Beniöre, ein ergößliches Adnofatenſtücklein, in dem draſtiſch gezeigt wird, wie mat. Prozeſſe verſchleppt und verſöhnliche Gegner wieder entzweit. Ein bul⸗ gärer groblerniger Ehebruchsſchwank„Fiebesquartett“ von Zev Lenz, beſchloß den Abend in unangenehmer Weiſe, und ohne den affelktierten Untertitel„Ein Akt gemütvoller Hausmuſk“, hätte man dieſen Einakter ſchon längſt vergeſſen. Den erſten graßen und anhaltenden Erfolg verbankt dieſe Bühne der Ko⸗ mödie„Vater“ von Guinon und Bouchinet. Das iſt gleich wieder ein Muſterbeiſpiel für die Grundverſchiedenheit der Thegterbegriffe in Berlin und Wien. Dort iſt die Komödſe bei Brahm ziemlich kühl aufgenommen worden. Hier fand ſie am ſelben Abend ſtarkes Intereſſe und Sympathlen. Vor allem durch die reizpolle Situation, die liebenswürdige Sentimentalität und den feinen Dialog. Und überdies gab dieſes Stück Anlaß zu zwei ſchauſpieleriſchen Leiſtungen, wie mau ſie nicht jeden Abend auf beutſchen Bühnen ſieht: Willi Thaller als kokett zärklicher Bater und Paula Müller als ſein Töchterlein, heute ahne Zweifel die anmutiaſte und wertvollſte Naive, die man im weiten Um⸗ kreis findet. Dagegen hat ein gryßer Berliner Erfolg, das Satir⸗ ſpiel„2% B, des Tänen Guftao Wied hier ziemlich verſagt Trotz ſtellenweiſe vollendeter Darſtellung hat dieſe grotes⸗ ſatiriſche Art, die auf die Dauer von dier angen Akten etwas ermüdet, hier wenig Verſtändnis gefunden. Tas Umgekehrte hat ſich im Theater in der Joſefſtadt ereignet. Die Ko⸗ mödie„Der Clowu“ von Henri Bateille, die bei der gleich⸗ zeitigen deutſchen Uraufführung am Berliner Theater beinahe 2. Sekt. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannbeim, 5. November. Martitz von der Berliner Univerſität charakteriſiert in einer großen Berliner Zeitung gerade ſo, wie es der Kieler Profeſſor Niemeyer vor etwa 4 Wochen in der„Deutſchen Juriſten⸗ zeitung“ tat, den Verſuch der franzöſiſchen Militärbeamten in Caſablanca, die Fremdenlegionäre der Obhut unſerer Konſulats⸗ beamten zu entziehen und in die militäriſche Gewalt des Generals 'Amade zurückzuführen, als einen Akt durchaus uner⸗ laubter Selbſthilfe. Beide Juriſten vertreten ohne Einſchränkung den Standpunkt, daß die Konſulargewalt unter allen Umſtänden zu reſpektieren ſei. Der Dienſtvertrag der franzöſiſchen Militärbehörde mit den Fremden⸗ legionären trage lediglich privatrechtlichen Charakter; er ſei un⸗ gültig, ſobald er in Widerſpruch mit dem öffentlichen Recht des Deutſchen Reiches ſtehe. Das aber ſei der Fall in dem Augen⸗ blick, wo die beiden in Caſablanca deſertierten Fremdenlegionäre ihrer Militärdienſtpflicht in Deutſchland zu genügen hatten. Die Auffaſſung, die die beiden genannten Rechtslehrer in der An⸗ gelegenheit der Deſerteure von Caſablanca vertreten, iſt dem deutſchen Publikum ſo in Fleiſch und Blut übergegangen, daß von der franzöſiſchen Regierung unbedingt verlangt werden muß, den General'Amade zu rektifizieren und, vorbehaltlich weiterer Genugtuung, die widerrechtlich gefangen genommenen Deſerteure freizulaſſen. Zum Kaiſer⸗Interview. Eine dauernde engere Fühlung des Lei⸗ kters der auswärtigen Politik mit der in Volkspertretung verkörverten Auffaſſung der Nation bezeichnet auch eine parlamentariſche Zu⸗ ſchrift an die freikonſervative„Poſt“ als erforderlich.„Erſt dann kann dem Reichskanzler auch das Maß von kräftiger Unterſtützung zuteil werden, das ihn befähigt, auf dem Gebiete der auswärtigen Politik ſeiner konſtitutionellen Verantwort⸗ lichkeit voll gerecht zu werden. Mit der Frage der Bürg⸗ ſchaften beſchäftigt ſich auch die„Weſer⸗Ztg.“ in einem Ber⸗ liner Stimmungsbild, das zudem noch eine Reihe dunkler An⸗ deutungen über die Lage enthält: Die Möglichkeiten der Kanzlerkriſis liegen nicht allein auf dem Gebiete der auswärtigen Politik. Schon ſeit Wochen macht man in politiſch ſehr maßgebenden Kreiſen über den Umſchwung der politiſchen Konſtellation ſehr ernſt zu nehmende Andeutungen. In Bundesratskreiſen wird ſeit langem über die Paſſivität des Fürſten Bülow geklagt; in konſervativen Ab⸗ geordnetenkreiſen diskutiert man ganz offen über die auffallende Mattigkeit des Kanzlers, einige ihrer Führer haben daraufhin bereits in vertraulicher Fühlungnahme mit dem Zentrum ganz poſitive Vorſchläge gemacht. Es muß dahingeſtellt bleiben, in⸗ wieweit dieſe Gerüchte zutreffen. Fürſt Bülow mag vielleicht in dem Gefühl der perſönlichen Verpflichtung den Kaiſer in dieſer ſchweren Stunde nicht verlaſſen wollen. Schließlich wird aber auch er nur von der Flut der öffentlichen Meinung ge⸗ tragen. Die Interpellation des Reichstages wird nicht lange auf ſich warten laſſen. Von konſervativer Seite iſt ſie bereits angekündigt, die übrigen Parteien werden ſich ihr mit Sicher⸗ heit anſchließen. Vermutlich begnügt ſich das Parlament nicht bloß mit einer verbindlichen Antwort, ſondern es ſucht zugleich Garantien zu erhalten, um derartigen Vorfällen für immer vorzubeugen. Von freiſinniger Seite wird bereits angeregt, das ſeit der Begründung des Reiches immer noch ausſtehende Geſetz über die Miniſterverantwortlichkeit zu einer endgültigen Regelung zu führen. Unter dem Eindruck der jetzigen Vor⸗ gänge wird die Regierung dieſes durch den Fürſten Bismarck ſelbſt in Ausſicht geſtellte Geſetz nicht mehr abſchlagen können. Kein Moment iſt mehr gegeben, kein Beiſpiel lehrreicher als das heutige. Die Löſung der jetzigen Kriſis iſt nicht mit einem bloßen Kanzlerwechſel— der vielleicht das Ausland ſogar nur in neue Unruhe verſetzt— getan.“ Zu der Interpellation Baſfermann ſchreibt die„Nat. Ztg.“:„Wie wir hören, dürfte bei dieſer Gelegen⸗ heit, uner Billigung der deutſchen Reichspolitik und ſcharfer Ablehnung gewiſſer Handlungen, doch dem Auslande klipp und klar dargelegt werden, daß das deutſche Volk ſeine inneren Angelegenheiten ſelber beſorgt und in Bezug auf gewiſſe Illuſionen und Aſpirationen mancher Ausländer keinen Spaß verſteht, keine leichtfertige Behandlung verträgt, trotz ſeines energiſchen Willens, auch fernerhin wie ſeit nun 38 Jahren, den Frieden zu wahren.„Feiger Gedanken bängliches Schwanken“ bleibt auch in Zukunft undeutſch.“ Der kaiſerliche Feldzugsplaun für Lord Roberts. Eine Berl. Korreſpondenz erklärt, feſtſtellen zu können, es ſei nicht richtig, daß Kaiſer Wilhelm einen Feldzugsplan gegen die Buren für Lord Roberts ausgearbeitet hat. Der Kaiſer habe vielmehr lediglich in einem Prwatbriefe an die damalige Königin von England ſeine Auffaſſung, wie man zu einem glücklichen Ende des füdafrikaniſchen Feldzuges gelangen könne, in Aphorismen aufgeſetzt. Ebenſo unrichtig ſei es, daß unſer Großer Generalſtab mit dieſen„Aphorismen“ irgendwie befaßt worden iſt.— Auffälligerweiſe ſtimmt die Erzählung, welche gleichzeitig eine andere Berliner Zeitungskorreſpondenz über die Entſtehungsgeſchichte des Artikels im„Daily Tele⸗ graph“ bringt, in dieſem wichtigen Punkte mit der oben ge⸗ nannten Quelle überein. „Es iſt unwahr, daß der Kaiſer einen Feldzugsplan gegen die Buren ausgearbeitet oder auch nur entworfen hat; wahr iſt nur, daß der preußiſche Genevalſtab ſich während des Buren⸗ krieges, wie dies während jedes austvärtigen Krieges geſchieht, im ſogenannten Kriegsſpiel mit den Chancen der beiden krieg⸗ führenden Mächte auf das eingehendſte beſchäftigte und in der Zeit, in welcher die Engländer am ſchwerſten bedrängt waren zu Studien⸗ zwecken einen Feldzugsplan ausarbeitete, wie denn im vorliegenden Falle den Buren beizukommen wäre. Als dann Königin Viktoria Briefe über die Bedrängnis ihres Volkes nach Berlin ſchrieb, wurde ihr, man weiß nicht recht von wem, eine Mitteilung von dem ſo entſtandenen„Feldzugsplane“ des preußiſchen Generalſtabs ge⸗ marht. In ähnlicher Weiſe ſtellen ſich in der Veröffentlichung des „Dailh Telegraph“ ſämtliche über den Kaiſer gemachten Angaben crls grobe Entſtellungen zum Zwecke der Iſolierung Deutſchlands dar, ſo daß die ganze Veröffentlichung mit Rückſicht auf die Art ihrer Redaktion als planmäßige Fäſchung bezeichnet werden muß.“ Leider ſind dieſe Quellen nicht verläßlich genug, um un⸗ bedingtes Vertrauen zu verdienen. Und es wäre unverſtänd⸗ lich, daß unſere amtlichen Stellen krotz der beiſpielloſen Er⸗ regung der geſamten Oeffentlichkeit ſchweigen, wenn die Mitteilungen des„Daily Telegraph“ in einem ſo weſentlichen oder gar in allen Punkten wirklich Fälſchungen oder Ent⸗ ſtellungen wären. Daß die Entſtehungsgeſchichte der eng⸗ liſchen„Enthüllungen“ keine einwandsfreie iſt, ſcheint allerdings feſtzuſtehen. Es wird von verſchiedener Seiten übereinſtimmend gemeldet, daß der eigentliche Urheber der Publikation im„Daily Telegraph“ der bekannte Londoner Publiziſt Sidney Whitman iſt, der ſchon mehrere Werke über Deutſchland und den Deutſchen Kaiſer verfaßt hat und bekanntlich vor ungefähr 6 Wochen Gaſt des Fürſten Bülow in Norderney geweſen iſt. Kurz Zeit darauf hat Whitman dem Kaiſer die Bitte unterbreitet, ihm die Erlaubnis zu geben, eine deutſchfreundliche Broſchüre:„England und der Deutſche Kaiſer“ veröffentlichen zu gürfen, in welcher die Stellung des Kaiſers aus Aeußerungen verſchie⸗ dener Zeiten zuſammengefaßt werden ſollte. Das Material hierzu hatte Whitman ſich bei den engliſchen Freun⸗ den des Kaiſers, mit denen der Kaiſer namentlich im Herbſt vorigen Jahres viel verkehrt hatte, ſelbſt zuſammengetragen. Es ſind dabei Aeußerungen des Kaiſers benutzt worden, die ſchon jahrelang zurückliegen. Dieſes Manuſkript, etwa 50 bis 70 engbeſchriebene Quartſeiten, lag dem Geſuche Whitmans bei. Nun ſoll Whitman ſeine Broſchüre im Manuſkript einem Londoner Verlage übergeben haben, und dieſer überſandte es ohne Wiſſen Whitmans dem„Daily Telegraph“, der daraus in rückſichtsloſeſter Weiſe diejenigen Stellen herausgeriſſen und entſtellt haben ſoll, die ſeiner deutſchfeindlichen Tendenz entſprachen. Noch ein Ketzer! Die Schar der„Genoſſen“, welche aller Prinzipienreiterei zum Trotz der Wahrheit die Ehre geben, mehrt ſich bei der ſozialdemokratiſchen Partei in einer für den Zukunftsſtaat beängſtigenden Weiſe. Geſtern war es Südekum, heute Calwer, der in den„Soz. Monatsh.“ einige Ausführungen veröffentlicht, welche im orthodoxen Lager Entſetzen erregen werden: „Die großgewerbliche Arbeizerſchaft hat in den letzten zehn Jahren ühre Lage nicht unweſentlich verbeſſert. Das Lohnniveau hat ſich durchſchnittlich ſo gehoben, daß man für die letzten zehn Jahre eine Beſſerung von etwa 10 v. H. annehmen dann. Von dieſer Bafis ausgehend, kommt man zu der Forderung, daß namentlich die Einkommen der unteren Beamten um 25 bis 30 v. H. aufgebeſſert werden müſſen, wenn die Unterbeamten einiger⸗ maßen den großgewerblichen Arbeitern gleichgeſtellt werden ſollen. Aber es wäre kurzſichtig, nur den unteren Beamten dieſe wirkliche Einkommenverbeſſerung zukommen laſſen zu wollen. Wir ſind biel⸗ mehr der Anſicht, daß die geſamte Beamlenſchaft auf eine durch die allgemein geſtiegenen Lebensanſprüche bedingte Erhöhung ihres Ein⸗ kommens vollberechtigten Anſpruch hat. Im einzelnen wird man dar⸗ über ſtreiten können, welche Gehaltsſätze für die u. ſene Beamten⸗ kategorien die richtigen ſind, generell aber muß man ſich erſt darüber klar ſein, daß bei der Bemeſſung des Geſambeinkommens des Be⸗ amtenheeres auf die Erfolge des wirtſchaftlichen Aufſchwunges ge⸗ bühvende Rückſicht zu nehmen iſt.“ Gegenüber ſolchen Bekenntniſſen eines formell noch der Sozialdemokratie angehörenden„Genoſſen“ bleibt der Partei⸗ vorſtand ſtill und ſtumm! O alte Soziherrlichkeit, wohin biſt du entſchwunden! Deutsches Reich. — Gaſſermann und Reichskanzler.) Die „Nat. Lib. Korreſp.“ ſchreibt:„Die„Dortmunder Zeitung“ veröffentlicht einen Bericht über eine Unterredung ihres Ber⸗ liner Korreſpondenten mit dem Abg Baſſermann. Wir ſind zu der Erklärung ermächtigt, daß dieſe Mitteilungen in allen ihren Teilen auf Erfindung beruhen.“ Wir verweiſen auf die bezüglichen Telegramme im heutigen Mittagblatt. 5 — Freiſinn und Reichsfinanzreform.) Die Blätter befleißigen ſich gegenüber den neuen Steuer⸗ vorlagen der gebotenen Zurückhaltung. In allen Partei⸗ lagern herrſcht wohl ihnen gegenüber das Gefühl. daß man ſich freie Hand bewahren müſſe und über das Schickſal der einzel⸗ nen Vorlagen ſich heute noch nichts Endgültiges ſagen laſſe. Wir wollen hier nur eine Aeußerung der„Freiſinn. Ztg.“ wiedergeben, die ſich am Schluß einer kurzen Betrachtung zu den Steuervorlagen findet und die für die parlamentariſche Konſtellation nicht ohne Bedeutung iſt. Das Blatt ſchreibt: Was nun die freiſinnige Volkspartei betrifft, ſo wird ſie vor⸗ urteilsfrei an die Prüfung der Vorlage herangehen. Sie iſt ſich in vollem Umfange des Ernſtes der Situation bewußt und ver⸗ ſchließt ſich der Erkenntnis nicht, daß unter den heutigen Verhält⸗ niſſen mehr als je eine Sanierung der Reichsfinangen notwendig iſt. Andererſeits weiß ſie aber auch, was ſie ihrem Programm ſchuldig iſt, und wird die Grundſätze, von denen ſie ſich bei Finanz⸗ fragen bisher hat leiten laſſen, auch in Zukunft zur Richtſchnur neh⸗ men. Das wird ſie umſomehr tun, als dieſe Grundſätze ja nicht ſchäd⸗ liche Sonderwünſche der einen oder anderen Intereſſengruppe be⸗ rüchſichtigen, ſondern das Wohl der Geſamtheit. — Gus der nationalliberalen Reichs⸗ tagsfraktion.) In der vorgeſtrigen Sitzung der natio⸗ nalliberalen Fraktion hielt der Abgeordnete Baſſer mann den verſtorbenen Mitgliedern der Fraktion v. Kaufmann, Hilbck und Oſann einen warmempfundenen Nachruf. v. Kaufmann hatte der Fraktion bis zu Linem Ableben an⸗ gehört. Hilbck und der greiſe Oſann waren ſchon früher aus⸗ geſchieden. Aber beide hatten nicht aufgehört politiſch zu wirken und der Partei ihr werktätiges Intereſſe zu bezeugen. Von Hilbck meinte der Fraktionsführer: Hilbck ſei ein kenntnis⸗ reicher Mann geweſen, verwachſen mit den Intereſſen der rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtrie, der mit großer Objektivität ſie mit den Intereſſen der Allgemeinheit in Einklang zu bringen verſtanden hätte; ein Mann zudem der mit ſeltenem Geſchick in der Behandlung ſozialpolitiſcher Dinge oft die Fraktion auf eine mittlere Linie zu einigen wußte, eine Auf⸗ gabe, die begreiflicherweiſe bei der Verſchiedenartigkeit der ſozialpolitiſchen Anſchauungen innerhalb der Fraktion nur mit großem Geſchick zu löſen war und bloß von einem Manne, deſſen konziliantes Weſen eine ſolche Cinigung leichter machte. Nus Stadt und Tand. Maunzeim, 5. November 1908. Nachklänge zu den ſtädtiſchen Wahlen. Es wird uns geſchrieben: „Die Veröffentlichung des Allgemeinen Fabrikanten⸗Vereins und des Allgemeinen Arbeitgeber⸗Verbandes vom 2. November, — deren Berechtigung und Zweckmäßigkeit mit Rückſicht auf den konkreten Fall zu erörtern mir durchaus fern liegt,— bietet Anlaß einmal eine Eigentümlichkeit zu beſprechen, die von ppli⸗ tiſch denkenden Kreiſen der hieſigen Stadt längſt als ein Mißſtand empfunden worden iſt: nämlich die Zurückhaltung und Teilnahms⸗ loſigkeit, die weitaus die meiſten der in Handel und Induſtrie und auf ſonſtigen Gebieten des intellektuellen Lebens führenden Männer gegenüber der Arbeit der politiſchen Parteien zu zeigen belieben. Mit Recht beklagt man, daß Handel und Induſtrie in unſern geſetzgebenden Körpern unverhältnismäßig ſchwach vertreten ſeien, daß ſie in unſerer Geſetzgebung viel zu wenig be⸗ rückſichtigt würden. Iſt dem ſo und erkennt man die Not⸗ wendigkeit einer Aenderung an, die natürlich nicht von heute auf morgen, ja nicht von einem Jahr auf das andere erreicht werden kann, ſo iſt erſte Vorbedingung hierfür jedenfalls die, daß die in ihren eigenen Kreiſen als maßgebend, als führend anerkannten Männer jener Erwerbskreiſe ſich ganz anders als es bisher geſchehen iſt, am politiſchen Parteileben beteiligen. Denn nur auf dem Wege der politiſchen Parteiorganiſation und der Teilnahme daran kann etwas geleiſtet werden. Eine „Partei der Arbeitgeber“ iſt ein Unding. Schreiber dieſes hat ſeit vielen Jahren eine ganze Anzahl nat.⸗lib. Parteiverſammlungen in Mannheim ſelbſt und der Um⸗ gegend beſucht. Mit ganz wenig glänzenden Ausnahmen war da durchfiel, hat hier einen ſehr ſchönen Erfolg erzielt. Die Urſache mag darin liegen, daß man hierorts über einer menſchlich⸗echten Geſtalt, einem aparten pſychologiſchen Problem oder einem ſorg⸗ fältigen Dialog manche dramatiſchen Fehler gern überſieht, die in Berlin unerbittliche Richter finden. In Wien kam noch eine treffliche Darſtellung hinzu, wenigſtens was Joſef Jarno betrifft, der in der gaſtierenden Frau Emmh Schroth aus Hamburg endlich wieder einmal eine an Intelligenz, Sprechkunſt und Leidenſchaft⸗ lichkeit ebenbürtige Partnerin beſitzt. Mit der deutſchen Uraufführung eines Pariſer Zugſtücks „Der König in Paris“(von Flers und Caillavet) hat ſich auch ein kürzlich gegründetes Unternehmen, die Neue Wiener Büßhne ſehr glücklich eingeßührt. Sie iſt im ehemaligen Dan⸗ zerſchen Orpheum untergebracht und wird von den Herren Dr. Wiene und Steinert geleitet, die ein modernes, wechſelndes Re⸗ pertoir pflegen wollen. Der Eröffnungsabend verlief überaus animiert. Die Flers⸗Caillavet'ſche Kömödie zeigt den aus Operetten und Schwänken bekannten kleinen Balkanfürſten, der in Paris Abenteuer ſucht. Das Ganze iſt eigentlich ein Operetten⸗ ſtoff, aber durch die ſcharfe und unerbittliche Art der Behandlung kommt ein ſatiriſcher Komödienzug hinein. Es gibt da wunder⸗ bar geſchaute Figuren, ergötzliche Situationen und vor Allem einen Dialog, in dem die Pointen klingend und funkelnd auf⸗ einanderſchlagen. Die Komödie gefiel ſo ſehr, daß Direktor Brahm ſie noch am ſelben Abend für das Leſſingtheater in Berlin erwarb. Die Volksoper brachte annehmbare Aufführungen des „Poſtillon von Lonjumean“ und des„Tell“, auch die Aufführung der„Zauberflöte“ im Raimundtheater kann ſich ſehen laſſen. Jetzt, nachdem die General⸗Verſammlung des Raimundtheater⸗ Vereins ihr Ja und Amen geſprochen hat, wird dieſe Bühne wohl bald gänzlich den Zwecken der Oper und namentlich der Operette dienen. Die jedenfalls ſehr bequeme u. einträgliche Abſicht ſcheint die zu ſein, vor dem anſpruchsloſen Publikum dieſer Bühne ſchwächere Operetten in zweitklaſſiger Darſtellung aufzuführen. Auch auf dieſe Art kann man ſein Geſchäft machen, wie der Er⸗ folg der neuen Ziehrer⸗Operette„Der Liebeswalzer“ lehrt. Das Textbuch von Fritz Grünbaum und Robert Bodanzky iſt ganz im Stile der lokalen Geſangspoſſe gehalten, und alle ärgerlichen Merkmale dieſer glücklich überwundenen Gattung finden ſich hier vollzählig beiſammen: Die nichtige Handlung, das falſche Wiener Gemüt, der fragwürdige Humor. Dazu eine Durchſchnittsmuſik von einem wohlfeilen Wienertum, das heute ſchon in allen Weltteilen fabriziert wird. Jetzt kommen überhaupt alle die ſchwächeren Operettenerzeugniſſe zum Vorſchein, die ſich während der nahezu zweijährigen Alleinherrſchaft Léehars und Oskar Straus angeſtaut haben. Und nun zeigt es ſich, daß dieſe kleineren Leute noch immer nach genau demſelben Leiſten arbeiten wie vor zehn, zwanzig Jahren. Direkt aus dieſem mageren Epigonenjahr ſcheint die Operette der„Frauen⸗ jäger“ zu ſtammen, die man jetzt im Theater an der Wien gibt. Bei dem Textbuch(von Baron Waldberg und Liebſtöckl), das ſich um einen indiskreten Don Juan dreht, braucht man ſich nicht weiter aufzuhalten. Dieſe Handlung ſoll ſich übrigens bereits in einem der fünfhundert Stücke des ſeligen Seribe weit beſſer und witziger vorfinden. Der Komponiſt Alfred Zamara, ein ge⸗ bildeter Muſiker, der als Harfenprofeſſor am Wiener Konſer⸗ vatorium tätig iſt, ſchrieb dazu eine zwiſchen komiſcher Oper, Tanzſaal und Variété ſchwankende Muſik von reinlicher und harmloſer Beſchaffenheit. Wo ſie einmal ein wenig Eigenart verrät, iſt es die eines andern, zum Beiſpiel Supps's, Offen⸗ bach's oder Millöckers3. Eine unmittelbare Konſequenz der Er⸗ folge Lehars und Oskar Straus, iſt auch die Gründung des Johann Strauß⸗Theaters, das unläugſt eröffnet wurde. Sy nüchtern das Gebäude von außen wirkt, ſo freundlich u. behag⸗ lich iſt es im Innern. Minder hübſch verlief die erſte Vor⸗ ſtellung mit einer provinzmäßigen Aufführung einer ſchwachen Strauß⸗Operette„1001 Nacht“. Die guten Kräfte ſpart man nämlich für die erſte Novität— für Johaun Strauß, deſſen Namen ſich dieſes Theater anmaßt, ſind ſie offenbar zu gut. Selbſtverſtändlich— er iſt ja in dieſem Hauſe bloß ein Trocken⸗ wohner. Ludwig Hirſchfel d⸗Wien. Buntes Feuflleton. — Ein unbekanntes Werk Michelangelos. Aus Michelangelos Briefwechſel mit Luigi del Riccio, ſeinem welterfahrenen und ge⸗ ſchäftstüchtigen Freunde, der ihm in ſchwierigen Verhältuiſſen mit Rat und Tat ſo treu zur Seite ſtand, wiſſen wir, daß der Meiſtor für den früh geſtorbenen Neffen Luigis, Cecchino Bvacci, ein Grab⸗ mal entworfen und unter ſeiner eigenen Aufſicht und Anleitung hat ausfüthren laſſen. Michelangelo hatte ſelbſt zu dem ſchönen heiteren Jungen eine tiefe Zuneigung gefaßt, er nannte ihn ſeinen„Abgott“ un als Cecchino mit fünfzehn Jahren plötzlich dem Leben eut⸗ riſſen wurde, ward er davon nicht viel weniger ergriffen als der ber⸗ zweifelte Oheim und konnte ſich gar nicht genug kun in klageuden Epigrammen, durch die er Riccio tröſten wollte. Fünfzig ſolcher Epigramme ſind uns erhalten, in benen das düſtere Geheimnis des Todes immer wieder in Gegenſatz zu der lebensvollen Heiterkeit dieſer blühenden Jugend geſtellt wird und die Geſtalt des Knaben nicht ſchwinden will aus der Phan'aſie des Künſtlers. Aber nicht nur durch zahlloſe Dichtungen, an denen ſich auch andere poeliſche Freunde aus dem Kreiſe Michelangelos beteiligten, ſollte das An⸗ denken an Cecchino aufrecht erhalten werden, ſondern auch durch das marmorne Denkmal, das Michelangelo⸗ in Laufe des Jahres 1544 aufführen ließ. Dies Werk, von dem Vaſari ſchweigt und das auch ſämtlichen fpäteren Biographen des Meiſters unbekannt blieb, iſt nun durch Ernſt Steinmann noch völlig unverſehrt an dem urſprünglichen Platze aufgefunden worden, den Riccio und Mi⸗ chelangelo dafür ausgeſucht hatten. Steinmann berichtet über ſeine bedeutſame Wiederentdeckung in einem ausführlichen Auffatz, den er in der Novembernummer der von Dr. G. Biermann herausge⸗ gebenen Monatsheften für Kunſtwiſſenſchaft ver⸗ öfklentlicht. Das in karariſchem Marmor ausgeführte Wandgrah 7 * Goliſch grandioſen Geiſt des Meiſters, der ſich WMannheim, 5. November. General⸗Anzeiger.(Abendblatth. von der großen Zahl ausgezeichneter Männer des Mannheimer Großhandels, der Mannheimer Induſtrie, des Mannheimer Barrraus, des Mannheimer höheren Beamtenſtandes niemand zu ſehen. Dafür, daß ich mich in dieſer Beobachtung nicht täuſche, dafür, daß dieſer Mißſtand auch anderwärts empfunden wird, finde ich die Gewähr darin, daß noch jeder mit den Verhältniſſen bertraute, mit dem ich darüber geſprochen habe, dieſelbe Klage erhoben hat. Die politiſche Agitation iſt gewiß nicht jeder⸗ manns Sache. Yber daß die paar 1975 Leute, die aus poli⸗ tiſchem Pflichtbewußtſrin bei jeder Reichs. und Landtagswahl immer wieder die Bürde der Arbeit auf ſich nehmen, alles ſeien, was eine Stadt wie Mannheim aus denjenigen Kreiſen, die hier⸗ für in Betracht kommen, an zur politiſchen Arbeit befähigten Männer aufbringen könnte, glaube ich nicht. Wenn es ſo wäre, ſo wäre es traurig. Traurig iſt's freilich auch, am Ende noch trauriger, wenn die Männer da ſind, ſie aber ſo wenig Intereſſe am Staatsleben bekunden, daß ſie für das, was einem freien Volke das wichtigſte iſt, keine Zeit haben oder zu haben glauben. Das iſt weder der Geiſt des alten Hanſeatentums noch derjenige des vielgeſchmähten Agrariertums; es iſt aber auch nicht der Geiſt des alten Deutſchen und insbeſondere auch nicht des badiſchen Liberalismus. Auch bier heißt's: désciti monéti! Wer im heu⸗ tigen politiſchen Kampfe nicht arbeitet, darf ſich nicht beklagen, daß er keinen Einfkuß habe. Ueber die„vornehme“ Zurückhaltung, entſpringe ſie uun dem Aufgehen in die berufliche Tätigkeit, dem Aeſthetentum oder dem Widerwillen gegen Volksverſammlungen ſchreitet die Geſchichte hinweg. *Großherzogin Hilda feiert heute ihren 44. Geburtstag. Die hohe Frau, die durch ihr liebenswürdiges und konziliantes Benehmen ſich die Herzen aller ihrer Landeskinder im Sturme eroberte, beging dieſen Tag an der Seite ihres Gemahls in Badenweiler. Mit den herzlichſten Glück⸗ und Segenswünſchen gedenkt heute das badiſche Volk ſeiner Landesfürſtin, die ihrer ernſten Pflichten wohl bewußt iſt. Unermüdlich ſahen wir die hohe Frau bei ihrem kürzlichen hieſigen Aufenthalte an allen Veranſtaltungen der Bürgerſchaft mit lebhafteſtem Intereſſe teil⸗ nehmen. Ganz beſonders ſympathiſch berührte es, als Großher⸗ zogin Hilda weder Zeit noch Mühe ſcheute, um den hieſigen Krankenanſtalten und ſonſtigen Werken chriſtlicher Nächſtenliebe ihren Beſuch abzuſtatten. Ueberall rief die Anweſenheit der edlen Fürſtin große Freude und Genugtuung hervor. Möge Großher⸗ zogin Hilda ſich auch weiterhin der Gunſt ihres bad. Volkes in ſo reichem Maße erfreuen, möge ihr fernerer Lebensweg von der Liebe des Volkes getragen und von Glück und Sonnenſchein umgeben ſein! * Auläßlich des heutigen Geburtstages der Großherzogin Hilda hatten verſchiedene Gebäude Flaggenſchmuck angelegt. * Das badiſche Militär⸗ und Vereinsweſen erſtreckt ſich, wie uns gemeldet wird, auf 55 Gaue. Der badiſche Militärvereins⸗ verband zählt 182 341 ordentliche und anßerordentliche Mitglieder, 9 Ehren⸗ und 210 Einzelmitglieder, zuſammen 132 560. Eine Kundgebung für den freien Sguntag, welche der Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband am geſtrigen Tage in ca. 1000 Städten durch öffentliche Hand⸗ lungsgehilfen⸗Verſammlungen veranſtaltete, fand auch hier im unteren Saale des„Wilden Mann“ geſtern abend ſtatt, Herr Prokuriſt Sonne eröffnete die Verſammk ing gegen 10 Uhr und hieß die zahlreich Erſchienenen willkommen. Alsdann gab er Herrn Gauleiter Richter das Wort zu ſeinem Referate. dieſer befaßte ſich einleitend mit dem Aufangsſtadium der Sonn⸗ tagsruhebewegung und ſtellte dabei feſt, daß bereits in den 8her Jahren die Stimmung unter den Geſchäftsinhabern größtenteils für die Sonntagsruhe war. Redner ging nun auf den gegen⸗ wärtigen Stand der Bewegung über und zerpflückte die geg⸗ neriſchen Einwendungen. Es ſei feſtgeſtellt, daß nach den prak⸗ tiſchen Erfahrungen von Frankfurt, Darmſtadt, Offenbach uſw. die gefürchten finanziellen Schädigungen der Geſchäftsinhaber nicht nur nicht eingetreten ſind, ſondern daß die Mehreinnahmen der Wochentagen den ausfallenden Sonntag voll und ganz gedeckt Jaben. So gut der Landbewohner, weun er einen Rechts⸗ anwalt in der Stadt benbtigt, dieſen nicht Sonntags beſucht, weil er weiß, daß Sonntags keine Sprechſtunde iſt, ſo bereitwillig wer⸗ den auch die Leute auf dem Lande ihren Bedarf Werktags in der Stadt decken. Der ſogenannte„Ruin“ des kleinen Mannes iſt bis heute noch eine leere Redensart geblieben. Herr Richter kam ſodann auf das jüngſte Attentat auf die Sonn⸗ tagsruhe in Mannheim zu ſprechen. Nach der bekannten Genehmigung der Sonntags 11 bis 3 Uhr Verkaufszeit in den Mongten Oktober, November durch den Stadtrat, wurden von ſämtlichen kaufmänniſchen Organiſatlanen Mannheims ſofort alle Hebel in Bewegung geſetzt, um eine gleiche Befürwortung durch den Bürgerausſchuß zu verhindern. Bei allen Mannheimer Ladenbeſitzer wurde eine Umfrage veranſtaltet, und es trat hier⸗ bei ein außerordentlich überraſchendes Reſultat zu Tage. Von den Geſchäftsinhabern erwieſen ſich 890 als Freunde des Sonn⸗ iſt. befindet ſich in der Kirche S. Maria im Aracoeli zu Rom und iſt durch die unbarmherzige Säuberung der Kirche und die Zerſtörung zablreicher Monumente unter Pius IV. und Gregor XIII. nicht berührt worden. Es ſteht noch heute ſo da, wie es Mi⸗ chelangelo geſchaffen. Freilich hat derMeiſter kaum ſelbſt Hand ange⸗ legt bei dieſer in ihren Formen plunp und ſchwer wirkenden Wand⸗ niſche, die die Porträtbüßte des Verſtorbenen umrahmt, aber die noch vorhandenen Zeichnungen beweiſen, daß das Werk ſich genau un die Entwürfe des Meiſters anſckließt, es läßt ſich berfolgen, wie der Gedanke eines auf Trägern euhenden Sarkophags mit weit aus⸗ ladendem, volutenartigem Deckel und der darüber angesrachten Düſte des Verſtorbenen plößlich iz ihm entſtand und dann ausge⸗ ſtaltet wurde. Das Grabmal ſchließt ſich im⸗Stiel und Aufbau un die Medinigräber an und e men, ̃ Flächenornamenti„den melan⸗ Formen, denen jede Flächen bauerarbeiten Uberhaupt ſchon zurückgezogen halte und nur noch in den Baugedanken der Petersbirche und der Liengeſtaltung des Keniteteplates lebte. Die Buſte Ceechinas iſt eine recht durch⸗ ſchnittkich Hleinliche Arbeit, deren kalte Naturtreue mit Michel⸗ Kugelos ddaliſterender Bejeelung vichts zu tun hat. Trotzdem iſt de Braccct⸗Oenkmal das letzte Prebmonument in Nom, das ſtreng zach ſeinen Zeichnungen ausgeführt wurde, ein älßerſt wichtige“ ſehr eng CCC ↄ˙ðwmö . ente Ende der letzten Seſſion im Reichstage bereits angeſchnitten wurde, iſt nunmehr beim Wiederzuſammentritt des Reichstages in den Vordergrund der ſozialen Forderungen gerückt. Möge ſich nun baldigſt erfüllen, was ſich die deutſchen Handlungs⸗ gehilfen in den Detailgeſchäften ſchon ſo lange erſehnten. Starker Beifall folgte den intereſſanten Ausführungen des Herrn Richter. In der freien Ausſprache ſprach Herr Buſch vom Z8er Verein und bemerkte, daß er perſönlich den Ausführungen des Herrn Richter voll und ganz zuſtimme. Hierauf wurde folgende Re⸗ ſolution einſtimmig angenommen:„Die heute im„Wilden Manne“ zu Mannheim verſammelten ſelbſtändigen und angeſtell⸗ ten Kaufleute ſind von der Anſicht durchdrangen, daß die heu⸗ tigen giltigen Beſtimmungen über die Sonntagsruhe im Handels⸗ gewerbe 88 105b ff. der.⸗O. den modernen Anforderungen des Kulturlebens bei weitem nicht mehr genügen. Die großen An⸗ ſprüche, die in der haſtenden Eile des Erwerbslebens an die Arbeitskraft des einzelnen geſtellt werden, bedingen mit Notwen⸗ digkeit eine hinreichende Erholung für Körper und Geiſt. Die heutige Ordnung der Sonntagsruhe bietet dazu keine Gelegen⸗ heit. Da aber der Reichstag die Macht hat, dem Kaufmanns⸗ ſtande die langerſehnte völlige Sonntagsruhe ſchon jetzt zu geben, ſo richten die Verſammelten die dringende Bitie an ihn, der vorliegenden Novelle zur Gewerbeordnung(Nr. 552 der Druck⸗ ſachn d..) nur dann zuſtimmen zu wollen, wenn in dieſer No⸗ velle gleichzeitig Beſtimmungen aufgenommen werden, die unter Abänderung der 88 105b ff. der.⸗O. die völlige Sonntags⸗ ruh im Handelsgewerbe herbeiführen. Ausnahmen hiervon wolle der Reichstag nur für Arbeiten zulaſſen, die in Notfällen oder im öffentlichen Intereſſe unbedingt erſorderlich ſind.“ Eine gleichlautende Entſchließung wurde auch an Herrn Neichstags⸗ abgeordneten Baſſermann zur Befürworkung überſandt. Nach einem Schlußwort des Herrn Richter war die angeregt ver⸗ laufene Verſammlung gegen 11 Uhr beendet. Gerichtszeitung. Die Buchener Kindesentführungs⸗Affäre vor der Moshacher Strafkammer. (Eigener Bericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“.) Die Verhandlungen wurden kyrz nach 9 Uhr eröffnet. Der Zuhörerraum iſt ſtark beſetzt, Den Vorſitz führt Land⸗ gerichtsrat Maier. Beiſitzende ſind die Herren Landgerichts⸗ räte Frommherz, Deimling, Haſenkamp und Oberamtsrichter Hildenbrand. Die Anklage vertritt Staatsanwalt Kraus. Als Vereidiger fungieren für Frau Fertig Rechtsanwalt Schumann⸗Mosbach, fiüte Maier und Kupferſchmidt Rechtsanwalt Dr. Oelenhe inz⸗Mannheim. für Schupp Rechtsanwalt Dr. Marxr⸗Mannheim. Es ſind 20 Zeugen geladen, darunter Polizeikommiſſär Dietr ich⸗ Mannheim und mehrere Kriminalbeamte von Mannheim. Die Angeklagte Fertig, eine hübiche mittelgroße Erſchein⸗ ung mit lebhafter Farbe, trägt einfache ſchwarze Toilette, großen Federhut, ſchwarzes Jackett und dunkelbraunen Boa. Neben ihr haben die Angeklagten Maier, Kupfer⸗ ſſchmidt und Schupp auf der Anklagebank Platz genom⸗ men. Der frühere Gatte der Angeklagten Fertig, Profeſſor eV. Jb Ihm ſteht Eduard Fertig, iſt als Nebenkläger zugelaſſen. Rechtsanwalt Bopp⸗Mosbach bei. Der Porſitzende eröffnet die Verhandlung mit⸗ —FBeſtſtellung der Verſonalien 10 der Angeklagtenl. Darnach iſt Frau Fertig am 16. Februar 1878 in Kreuzlingen(Schweiz) geboren. Urſprünglich evan⸗ geliſch, jetzt katholiſch. Der Angeklagte Adolf Maier iſt am 29. Juni 1870 in Herdern, Oberamt Waldshut, geboren, ver⸗ heiratet, katholiſch. Der Angeklagte Kupferſchmidt iſt am 14. Dezember 1874 in Pforzheim geboren, verheiratet, katho⸗ liſch, der Angeklagte Albert Schupp am 20. Juni 1880 en Mannheim, verheiratet, katholiſch. Der Vorſitzende ſtellt weiter feſt, daß die Angeklagten ſeit 30. Auguſt 1908 ſich in Unterſuchungshaft befinden, mit Ausnahme der Frau Fertig, die gegen Sicherheitsleiſtung am 22. September in Freiheit geſetzt wurde. Nach dem Eröffnungsbeſchluß find die ſämtlichen Angeklagten beſchuldigt, in mehreren ſelbſt⸗ ſtändigen Handlungen, in gemeinſchaftlicher Ausführung am Vormittag des 30. Auguſt 1908 widerrechtlich in die Wohnung des Profeſſor Eduard Fertig zum Zwecke der Entführung des Knaben eingedrungen zu ſein, wobei Maier und Schupp einen ſechsläuftgen Revolper zogen. Die Angeklagten werden wetter beſchuldigk, eine minderjährige Perſen entführt zu haben, in⸗ dem Kupferſchmidt allein Profeſſor Fertig in ſeiner Wohnung aufſuchte, dann nach der Weigerung die Angeklagten, außer Schupp, in die Wohnung eindrangeg und Frau Fertig dabei behilflich waren, daß ſie mit dem Knaben in das Automobil flüchten und davonfahren konnte, obwohl die Angeklagten wußten, daß die Ehe rechtskräftig geſchieden war, Maier und Schupp werden weiter der vorſätzlichen körperlichen Mißhand⸗ lung beſchuldigt, indem Maſer der Schweſter des Profeſſor Fertig einen derartigen Stoß vor dise Bruſt gab, daß dieſe zu Boden ſtürzte und beim Jallen den Ofen umriß und Prof. Fertig Schläge auf den Kopf verſetzte. Kupferſchmidt wird beſchuldigt, mit dem Totſchlag gedraht zu haben, indem er dem Meßgermeiſter Schmidt den ſcharf geladenen Revolvee entgegenhielt, als Schmidt das Autamobil aufhakten wollte. Der Vorſitzende ſtellt feſt, daß Strafantrag geſtellt iſt ſeitens des Prof. Fertig und von Frau Striehl gegen Frau Fertig, Maier und Kupferſchmidt wegen Hausfriedensbruch außerdem gegen Maier und Kupferſchmidt wegen Körperver⸗ letzung. Vernehmung der Angeklagteu, Frau Jertig. Vorſ., Sie haben verſtanden. weſſen Sie beſchuldigt den. Wollen Sie ſich zu den Beſchuldigungen erklären? Angekl: Ja. Bor 15 Ii es richtig, weſſen Sie beſchuldigt werden? Angekl.: Nein, es iſt nicht richtig. Ich habe nicht ge⸗ wußt, daß ich eine ſtrafbare Haudlung begehe und ebeuſo wenig gewußt, daß das Kind meinem Maune zugeſprochen war. Ich glaubte im Recht zu ſein, das Kind, welches ich 3 Jahre hakte, ebenſo wegnehmen eu können, wie es mein früherer Mann mir weggenommen bat. Ich habe mich mit Profeſſor Fertig am 28. Nov. 1897 verheiratet. Der Ebe ſind 2 Kinder entſproſſen. Der Knabe Pirmin, am 2. Oktobe⸗ 1900 geboren und eine Tochter Zita am 21. November 1902 geboren. Ich war urſprünglich evangeliſch, bin aber nach der Gebrt des Knaben zum Katholiztsmus übergetreten. Vorſ.: Die Ehe war keine glückliche?— Angekl.(In. wer Ich habe die Scheidung beantragt, weil es nicht anders ging. — Borſ.: Der letzte Anlaß dazu waren die Mißhandlungen, die Sie ſeitens Ihres Mannes erdulden mußten.— Angekl.: Ja. —Vorſ.: Am 21. Mai 1905 haben Sie wegen dieſer Mißhand⸗ kungen das Haus Ihres Mannes verkaſſen.— Angekl. beſtätigt dies und gibt weiter an, daß ſie damals in Ettenheim gelebt habe und 2 Tage nach der Mißhandlungsaffäre zu ihren Eltern nach Kreuzlingen gereiſt ſei.— Vorſ.: Sie haben bald darauf Scheidungsklage erhoben. Am 9. Juni 1906 iſt der Antrag beim Landgericht Freiburg i. Br. eingegangen. Durch Urteil bom 8. November 1906 murde der beklagte Ehemann als ber alleinſchul⸗ dige Teil erklärt. Gegen das Urteil iſt ſeitens des Ehemanns Berufung eingelegt worden.— Angekl.: Ja.— Vorſ.: Ich ſtelle weiter feſt, daß durch das Oberlandesgericht das Urteil auf⸗ gehoben und beiden Teilen die Schuld beigemeſſen wurde. Gegen dieſes Erkenntnis wurde von beiden Teilen Reviſtion beim Reichsgericht eingelegt. Aber auch dieſes hat die Reviſion zurück⸗ gewieſen. Dadurch iſt alſo das Urteil des Oberlandesgerichts, das ein beiderſeitiges Verſchulden der Ehegatten vorſieht, rechts⸗ kräftig geworden. Ich ſtelle aus der Klage feſt, daß als Gründe der Eheſcheidung die dorhin erwähnten körperlichen Mißhand⸗ lungen angenommen wurden, ferner daß die Ehefrau wiederholt durch den Beklagten beſchimpft worden iſt. Der Vorwurf des Ehebruchs und die Beſchuldigung des Meineids, von denen das erſtere vom Landgericht als Scheidungsgrund angeſehen wurde, iſt vom Oberlandesgericht nicht als Scheidungsgrund aufrecht er⸗ halten worden, Als Verſchulden der Ehefrau wurde vom Ober⸗ landesgericht die Beſchimpfungen des Ehemannes und ſeiner An⸗ gebörigen, insbeſondere ſeiner Schweſter, angeſehen, außerdem die Tatſache, daß die Klägerin über die intimften Vorgänge des ehelichen Lebens dritten unbeteiligten Perſonen Mitteilung ge⸗ macht hat. Iſt das richtig?— Angekl.: Ja.— Vorſ.: Sie haben dann auch gegen Fertig bei der Staatsanwaltſchaft Frei⸗ burg i. B. Strafantrag geſtellt wegen Körperverletzung.— An⸗ geklagte: Ja.— Vorſ.: Dieſe Körperverletzung beſtand darin, daß anläßlich eines Wortwechſels in der Küche Ihr da⸗ maliger Ehemann Ihnen einige Ohrfeigen verſetzte und als Sie zu Boden ſtürzten, am Halſe packte und an den Haaren im Zim⸗ mer herumzog.— Angekl.: Ja.— Vorſ.: Das Schöffen⸗ gericht Ettenheim hat deshalb am 3. Auguſt 1905 gegen Jertig unter Annahme mildernder Umſtände wegen Körperverletzung eine Geldſtrafe von 50 M. eventuell 10 Tage Gefängnis erkannk. Gegen das Urteil iſt Berufung eingelegt worden. Das Land⸗ gericht Freiburg i. B. hat am 3. Okt. 1905 die Berufung als unbegründet zurückgewieſen, ebenſo auch die Neviſion, Die Be⸗ ſchuldigungen des Ehebruchs wurden in dem landgerichtlichen Urteil als Eheſcheidungsgrund angegeben. Hierzu iſt zu bemer⸗ ken, daß Profeſſor Fertig einen in ſeinem Hauſe wohnenden Gym⸗ naſtaſten unerlaubter Beziehungen zu ſeiner Frau beſchuldigt hatte. Der Vater des Gymnaſiaſten hat deshalb Privatklage erhoben und Fertig wurde vom Schöffengericht Ettenheim am September 1905 wegen Beleidigung zu 50 M. Geldſtrafe event. 5 Tagen Gefängnis verurteilt. Berufung und Reviſion wurden auch in dieſem Falle verworfen. In dieſem Verfahren wurde zeugeneidlich beſtätigt, daß die Beſchuldigung, die gegen den Gym⸗ naſlaſten erhoben wurde, unrichtig war.— Angekl.:.. Vor!. Das Schöffengericht hat feſtgeſtellt, daß Profeſſor Fertig eine Woche darauf, nachdem ſeine Frau ihn verlaſſen hatte, dem Gymnaſiaſten in ſeiner Wohnung in Gegenwart eines Lehr⸗ Amtshrätikanten den Vorwurf machte, er habe ihn mit ſeiner Frau betrogen, er ſei ein Ehebrecher. Von einer Klage werde er Abſtand nehmen, wenn ſich der Gymnaſiaſt verpflichte, ein Schriftſtück zu unterzeichnen, in dem er ſein Vergehen eingeſteht. Sollte ſich der Gymnoſtaſt weigern, dann müſſe er ihn in Eheſcheidungsprozeß als Zeugen anrufen. Der Gymnaſiaſt hat daraufhin erklärt, Profeſſor Fertig werde ſich deswegen noch zu verantworten haben. Die Folge war dann die Klage, die, wie bereits bemerkt, zu der Verurteilung Fertigs wegen Beleidigung zu 50 M. Geldſtrafe führte.— Vorſ.; Die Hinder waren alſo, nachdem Sie das Haus verlaſſen hatten, in Ettenheim geblieben. Nach einer vorläufigen Verfügung des Landgerichts Freihurg i. Br. wurden Ihnen die Kinder während der Dauer des Eheſcheid⸗ ungsprozeſſes zugeſprochen.— Angekl.: Ja.— Vorſ.: Gegen dieſe einſtweilige Verfügung iſt ſeitens des Beklagten Wiber⸗ ſpruch erhoben worden. Eine Beſchwerde gegen dieſes Erkenntuis hatte keinen Erfolg. Es wurde dann eine einſtweilige Verfügung von klägeriſcher Seite erwirkt, daß Prof. Fertig die Kinder zeit weite zur Verfügung geſtellt werden mußten.— Angekl.: Ja, im Monat zweimal, nachmittags zwiſchen 2 und 6 Uhr in Kon⸗ ſtanz im Hotel Hecht.— Vorſ.: Wie ſind Sie in den Beſitz der Kinder gekommen? Angekl.: Ich war in Konſtanz, als die Nachricht kam, di Kinder befänden ſich in Mannheim bei einer Frau Derichs Vertreter wollte mich von der ungngenehmen Sache, die zu holen, enthinden. Er fuhr deshalb ſelbſt mit meiner M nach Mannheim, um die Kinder aufgrund der einſtweiligen Ber fügung nach Kreuzlingen zu bringen. Als meine Mutter in der Wohnung der Frau Derichs vorſprach, hieß es, die Kinder ſeien nicht da. Angeklagte ſchildert daun weiter die Anſtrengungen, di ſeitens der Mutter und des Rechtsbeiſtands gemacht wurden, die Kinder in die Hände zu bekommen. Zuerſt wurde ein Ge⸗ richtsvollzieher in die Wohnung geſchickt, der aber ebenſo unver⸗ richteter Dinge wieder umkehren mußte. Er ſagte, die Frau hätte ihn furchtbar angefahren und jede Auskunft verweigert. Prof Fertig ſagte aufangs ebenfalls, Zie Kinder ſeien nicht da, er ver⸗ weigere auch die Auskunft darüber, wo ſie ſeien. Daraufhin blieb der Mutter der Angeklagten nichts weiter übrig, als ſich zur Stagtsanwaltſchaft zu begeben. Dort wurden ihr 2 Beamte m gegeben, mit denen ſie in der Wohnung der Frau Derichs die Herausgabe der Kinder verlangte. Als Fertig hörte, daß ein Auftrag der Staatsanwaltſchaft vorliege, gab er die Kinder her. Es ſtellte ſich dann ſpäter heraus, daß die Kinder in der vorher⸗ gehenden Nacht auf einem Schiſſe an der Neckarſpitze verſteckt worden waren, weil Prof. Fertig ſie noch einmal ſehen wollte. Der Vorſißtende ſtellt ſeſt, daß die non der Mutter der Ange⸗ klagten beantragte Anklage gegen Prof. Jertig wegen Kindesraub eingeſtellt wurde, weil die Feſtſtellung ergab, daß die Entfüh⸗ rung des Knaben in Konſtanz nicht mit Liſt ausgeführt worden war.— Auf Vorhalt des Staatsanwalts beſtätigt die Angeklagte, daß es nicht richtig iſt, daß die Kinder abſichtlich nach Mannheim gebracht worden ſind, um ſie ihr zu entziehen.— Vorſ.: Was dud für Veränderungen eingetreten, als die Ehe geſchieden war? — Augekl. Da ich Deutſche bin, ſchickte ich meinen Sohn in die Schule in Konſtanz. Als wir eines Tags am Mittagstiſch ſaßen, die Suppe war ſchon längſt kalt,(die Angeklagte bricht hier in Weinen aus) kam plötzlich ein Freund und ſagte, Profeſſor FJertig wäre eben augekommen und hätte den Knaben mit ſich nommen. Er hbabe geſagt, der Bub ſei ihm zugeſprochen wor — Vorſ.: Haben Sie gewußt, daß das reichsgerichtliche Urteil ergangen war?— Angekl: Nein. Meine Mutter erfuhr dan telegräphiſch, daß die Reviſion verworfen ſei. Weiter erfuhren wir keine Silhe.— Borſ.: Soviel haben Sie gewußt, daß, das Urteil des Oberlandesgerichts rechtskräftig geworden b0 2 —lautes Weinen ausbrechend): Die erſten 2 Jahre waren glücklich, 1 Sie den über 6 Jahre alten Knaben dem Vater übergebe⸗ 5 5 15 4. Seite. General⸗Anzeilger.(Abendblatt.) Mannheim, 5. November⸗ len.— Angekl.: Das habe ich gewußt, aber ich habe nicht ge⸗ wußt, daß man das Kind ſo wegnehmen durfte.— Vorſ.: Das wäre eine andere Frage. Die einfache Geſetzesform iſt, daß ein Knabe von über 6 Jahren ſeinem Vater gehört.— Angekl.: Das habe ich nicht gewußt.— Vorſ.: Sie werden damals ſchon gewußt haben, daß nicht eine vormundſchaftliche Verfügung not⸗ wendig iſt. Sie haben gewußt, daß dieſe Verfügung nur für die Dauer des Prozeſſes gegolten hat.— Angekl.: Das wußte ich damals noch nicht. Ich war der feſten Meinung, daß das Vor⸗ mundſchaftsgericht über die Kinder von Neuem verfügt.— Die Angeklagte gibt dann weiter Auskunft über die Schritte, die ſie und ihre Mutter zur Ermittelung des Knaben unternommen haben. Alle Anſtrengungen, die die Angeklagte gemacht, ſie wandte ſich ſogar an den Oberſchulrat nach Karlsruhe, waren vergeblich, weil Profeſſor Fertig das Kind in das Ausland verbracht hatte. — Der Vorſitzen de ſtellt feſt, daß ſich die Angeklagte auch an berſchiedene Gerichtsperſonen in Konſtanz gewandt hatte, die aber übereinſtimmend zu verſtehen gaben, daß gegen das rechtskräftige Urteil, das den Knaben dem Vater zuſpricht, nichts zu machen ſei. — Die Angekagte fährt fort: Herr Dr. Winterer hat auch geſagt, der einzige Weg ſei der, daß ich durch vormundſchaftliche Verfügung eine Aenderung erwirke. Wie hätte ich das Kind holen können, wenn ich nicht wußte, wo es war.— Vorſ.: Der Aufenthaltsort des Kindes wäre jedenfalls durch das Gericht feſtgeſtellt worden.— Angekl.: Fertig hat ja erklärt, daß er mit dem Kinde eher nach Amerika gehe, ehe er es mir ausliefere. Die Angeklagte äußert ſich weiter über ihre Bemühungen zur Erlangung des Kindes. Sie habe durch ihren Rechtsbeiſtand, Herrn Rechtsanwalt Dr. Winterer in Freiburg i.., erklären laſſen, ſie gehe auf Verhandlungen nicht ein, wäl ſie in ihrer Ehe zu trübe Erfahrungen gemacht habe. Sie habe auch das In⸗ ſtitut„Argus“ in Anſpruch genommen.— Verteidiger Dr. Delenheinz möchte die Gründe feſtgeſtellt wiſſen, warum das Kind der Mutter zugeſprochen worden ſei.— Vorſ.: Die Gründe ſind, weil das Kind zuckerkrank iſt. Nur eine Mutter könne die nötige Pflege gewähren, die eine Verſchlimmernug des Zuſtandes des Kindes ausſchließt. Außerdem verpflege der Vater das Kind nicht ſelbſt.— Angekl. fährt fort: Meine Mutter hat Kupferſchmidt, der damals Schutzmann in Konſtanz war, ver⸗ anlaßt, ein Zimmer im Hotel Hecht in Konſtanz zu nehmen und Fertig bei einem Zuſammenſein mit den Kindern zu beobachten. In Singen ſind meines Wiſſens erſt Beobachtungen vorgenom⸗ men worden, als das Kind weg war. Die Angeklagte ſagt weiter in bezug auf das Inſtitut„Argus“: Meine Mutter hat geſagt, daß ein Beamter bis nach Düren i. Rheinland gereiſt ſei, dort aber die Spur verloren habe. Die Korreſpondenz mit dem In⸗ ſtitut„Argus“ habe ich nicht geleſen. Meine Mutter hat nur ge⸗ ſagt, es kommt nichts heraus. Miffe Auguſt d. J. fängt die Kor⸗ reſpondenz mit dem Inſtitut wieder an. Um dieſe Zeit kam ein Brief von einem Konſtanzer Anwaltsgehilfen, in dem ſtand, er glaube, daß der Bub in Mannheim ſei. Der Brief wurde dem Inſtitut„Argus“ geſchickt. Meine Mutter hat von Kupferſchmidt erfahren, daß der Knabe in Trient ſei, was ſich aber ſpäter als unwahr herausſtellte. 8 Tage ſpäter ſagte die Mutter zu mir, das Kind iſt in Buchen. Woher meine Mutter das wußte, ſagte ſie damals nicht.— Vorſ.: Sie hat es vom Inſtitut„Argus“ erfahren.— Augekl.: Erſt jetzt hat ſie es mir geſagt. Um 441 Uhr erhielt ich ein Telegramm aus Manaheim, daß das Kind i Buchen ſei, um 2 Uhr war ich ſchon im Schnellzug. Die Mutter ſchickte ohne mein Wiſſen ein Telegramm an Maier. mich am Bahnhof zut erwarten. Von einem Automobil war zwiſchen mir und der Mutter nicht die Rede. Ich habe geſehen, daß meine Mutter mir eine Automobilbrille einpackte. Auf der Reiſe war ich nur von dem Gedanken beſeelt, mein Kind zu ſehen. Mit weinender Stimme: Ich hätte von Stein und Eiſen ſein müſſen, wenn ich in dieſem Augenblick an Geſetz und Recht gedacht hätte. Ich dachte, ich nehme das Kind geitau ſo, wie er es genommen hat. Die Begleiter ſollten mich nur beſchützen. Meine Mutter hat mir nicht geſagt, daß die Leute vom„Argus“ das Kind um jeden Preis bringen ſollten. An eine Entführung habe ich nicht gedacht. Holen und entführen ſind zwei ver⸗ ſchiedene Dinge. In Mannheim hat mich Maier abgeholt und in ſeine Wohnung geleitet. Maier fragte mich dort, ob das Kind niemand zugeſprochen ſei. Es ſei auch niemand zugeſprochen, bemerkte die Angeklagte mit Nachdruck; ich habe geglaubt, das Kind gehöre niemand, bis das Obervormundſchaftsgericht eine endgültige Verfügung getroffen hat. Maier ſagte: Was meinen Sie wohl, woher ich es habe, wo ſich das Kind befindet, worauf ich antwortete: Das iſt nicht ſchwer zu erraten, von Herrn Til⸗ leſſen. Ih habe dann eine Erklärung unterſchreiben müſſen, wonach eine endgültige Verfügung wegen der Erziehung des Sohnes noch nicht ergangen ſei, und daß ich für alles aufkommen würde. Im Hotel hat man mir geſagt, ich müſſe am anderen Morgen um 5 Uhr aufſtehen, es ginge mit dem Automobil nach Buchen. Auf die Frage, wie er ſich die Sache denke, hat mir Maier geantwortet, das laſſe ſich nicht ſagen, das ergebe ſich von ſelbſt. Ich habe das Kind holen wollen. Ein deutſcher Juriſt Hat mir geſagt, ich dürfe das Kind holen, ſelbſt wenn es Türen und Fenſterſcheiben koſten würde. Vorſ.: Ich kann kaum glauben, daß ein deutſcher Juriſt ſo etwas geſagt hat. Wer iſt dies denn? Angekl.: Es iſt ein Staatsbeamter. Ich hätte das Kind vom Dache geholt, wenn es hätte ſein müſſen. Am andern Morgen fuhr ich mit Held, Maier und Schutt nach Buchen. Kupferſchmied ſtieg unterwegs in Seckach ein. Auf der Hinfahrt wurde vereinbart, das Kind beim Kirchgang wegzuholen. Als wir in Buchen ankamen, be⸗ gaben wir uns erſt zur Stärkung in eine Wirtſchaft und fuhren dann mit dem Automombil in die Nähe der Kirche. Dort warteten wir das Ende des Gottesdienſtes ab und beobachteten die Aus⸗ gänge. Wenn das Kind herausgekommen wäre, hätte ich es in das Automobil genommen und wäre mit ihm davongefahren. Die Begleiter ſollten nur etwaige Verfolger abwehren. Als ſich Herausſtellte, daß der Knabe nicht in der Kiriche war, wurde zur Wohnung Profeſſor Fertigs gefahren. Es wurde verein⸗ bart, daß ich hineingehen und das Kind an mich nehmen ſolle. Von der Kirche ging ich zu Fuß zur Wohnung Fertigs. Als wir ankamen, ſah das Kind mit Fertig zum Fenſter hinaus. Ich ſtellte mich deshalb mit Maier, um nicht geſehen zu werden, in einen Torbogen. Kupferſchmied ging hinauf und ich folgte. Als Fertig mich ſah, fragte er, was wollen Sie. Ich ſagte: Mein Kind! mein Kind! Die Angeklagte ſchildert dann weiter, wie es ihr endlich ge⸗ lang, das Kind mit Gewalt zu bekommen und mit ihm in das Automobil zu eilen. Inzwiſchen hatte ſich zwiſchen Fertig, Kupferſchmied und Maier ein Wortwechſel entwickelt, der ſchließ⸗ lich derart in Tätlichkeiten ausartete, daß ſie ſich am Boden wälzten. Das Kind hat furchtbar geſchrien, es kannte mich überhaupt nicht. Ich bin ſofort ins Automobil eingeſtiegen, Maier folgte mir auf dem Fuße. Als die Männer bhinfielen, jzam mir Schutt zu Hilfe. Unterwegs hat Maier dann den Profeſſor Fertig abgenommenen Revolver Schutt übergeben mit der Bemerkung: Hier iſt der Revolver, gehen Sie zur Gen⸗ darmerie und machen Sie Anzeige. Das Lind hat furchtbar Jange geſchrien. Ich habe ihm von Schweſterchen und Großmütterchen erzählt. Es hat mich immer angeklotzt. Plötz⸗ lich zog mich der Knabe am Aermel und ſagte: Nun und jetzt Frau? Ich habe ihm geſagt, weißt Du nicht, mehr wie Du ſagen ſollſt? Dann hat mich der Bub endlich erkannt, um⸗ armt und geküßt. Maier hat darauf gedrängt, daß die großen Städte unm⸗ gangen werden. Warum, tpeiß ich nicht. Von Eiſenvahnfahrt war auch die Rede, weil das Automobil zu teuer wurde. Schließlich iſt Held nach Stuttgart gefahren, weil er Benzin in Stuttgart holen wollte. Auf einmal kam in Stuttgare ein Schutzmann im Sturmſchritt auf das Automobil zu und wollte das Kind aus dem Wagen herausreißen. Ich wehrte mich, worauf wir auf das Po⸗ ligeiamt gebracht, feſtgenommen und dann nach Mosbach einge⸗ liefert wurden. Die Angeklagbe weiß nicht, was an Maier bezahlt wurde. Das Automobil koſtete 150 M. pro Tag. Rechtsanwalt Dr. Marx erſuchte den Vorſitzenden, die An⸗ geklagte zu veranlaſſen, ſich über die Aeußerungen auszuſprechen, die Prof. Fertig zu ſeinen beiden Kindern bei der Zuſammen⸗ kunft im Hotelzimmer in Konſtanz getan hat, weil er ſie erheblich hält, zur Motivierung der weiteren Verhandlungen.— Der Staatsanwalt bittet, die Frageſtellung abzulehnen. Die Verteidigung beſteht darauf, daß ebtl. unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit die Angeklagte antwortet. Die Ange⸗ klagte erklärte, die Sache ſei ſo furchtbar ſchmutzig, daß ſie in der Oeffentlichkelt nicht darüber ausſagen werde.— Das Gericht zieht ſich zur Beſchlußfaſſung zurück und erklärt bei ſeinem Wie⸗ dererſcheinen, daß die Frage zugelaſſen ſei.— Die Angekl. entſchließt ſich unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit, die Frage zu beantworten. Das Gericht beſchließt alsdann während der Dauer der Ausſagen der Angeklagten die Oeffentlichkeit aus⸗ zuſchließen. Die Preſſe darf im Saale bleiben wird aber ge⸗ beten. über dieſen Teil der Ausſage nichts zu veröffentlichen. Wir können feſtſtellen, daß die Ausſagen der Angeklagten über die Aeußerungen ihres Ehemannes bei der Zuſammen⸗ kunft mit feinen beiden Kindern nichts enthält, was die Sitt⸗ lichkeit beſonders gefährden könnte. Letzte Nachrichten und Telegramme. Münſter(Weſtf.), 5. Noo Der Weihbiſchof von Galen iſt heute vormittag geſtorben. * Berlin, 5. Nov. Der Redakteur des Anarchiſtenblattes „Der Revolutionär“, Richard Fiſcher wurde heute wegen Be⸗ leidigung der Offiziere, Unteroffiziere und Kapitulanten zu ſechs Wochen Gefängnis verurteilt. Berlin, 5. Nop. Die Kaiſerin beſuchte geſtern nach⸗ mittag die Königl. Klinik und verweilte längere Zeit am Bette der kürzlich durch das Kaiſerliche Automobil verletzten Frau Ziegler. * Wien, 5. Nov. Kaiſer Franz Joſef empfing heute den Miniſter⸗Präſidenten v. Beck in beſonderer Audienz. *Santigago de Cuba, 5. Nov. Der erſte Präſident der Republik Cuba, Eſtrata Palma, iſt geſtorben. Der Güterwagen⸗Berband. Stuttgart, 5. Nov. Wie der„Schiväbiſche Merkur“ er⸗ erfährt, werden die Verhandlungen zwiſchen den Staatseiſendahn⸗ verwaltungen von Baden, Bayern, Preußem, Sachſen und Würt⸗ temberg üiber einen Güterwagerverband demnächſt zum Ziele führen. Nachdem ſich bei der letzten Zuſammenkunft von Vertretern der beteiligten Stagten in Hamburg keine Schwierigkeiten ergeben haben, findet im Laufe dieſes Monats in Frankfurt a. M. eine weitere Konfereng ſtatt, bei welcher üder die endcgüͤltigen Verein⸗ barungen beraten werden ſoll. National⸗Bismarck⸗Denkmal am Rhein. * Berlin, 5. Nov. Aus allen deutſchen Gauen ſind vaterländiſch geſiunte Männer zuſammengetreten, um den ge⸗ treuen Ekkart des deutſchen Volkes, dem Fürſten Otto von Bismarck, auf der Eliſenhöhe bei Bingerbrück, gegenüber dem Denkmal der Germania auf dem Niederwald, ein National⸗ denkmal zu errichten. Reichskanzler Fürſt v. Bülow hat die Stelle des Vorſitzenden mit folgendem Telegramm ange⸗ nommen: Herrn Reichstagsabgeordneten Baſſermann, 1. Berlin. Euer Hochwohlgeboren danke ich für das freundliche Be⸗ grüßungstelegramm mit der Bitte, den Mitgliedern des Ausſchuſſes zu wiederholen, wie ehrenhaft es für mich iſt, an der Spitze der Vereinigung zu ſtehen. Möge das geplante Werk ſeiner Vollendung raſch entgegengehen am Ufer unſers Rheins als neuer Markſtein großer Zeit, als Wahr⸗ zeichen unſerer Einheit zum dauernden Gedächtnis für die kommenden Geſchlechter. gez. Reichskanzler Fürſt Bülow. Stellvertretende Vorſitzende ſind die Reichstagsabgeord⸗ neten E. Baſſermann, Dr. v Heydebrand u. d. Laſa, J. Kaempf, Vizepräſident des Reichstages, und Frhr. v. Schorlemer⸗Lieſer, Oberpräſident der Rhein⸗ provinz. Das Denkmal ſoll am 1. April 1915, dem Tage, an dem vor 100 Jahren Deutſchlands Genius geboren wurde, enthüllt werden. Auch aus den Kreiſen der Deutſchen im Auslande liegen zahlreiche Zuſchriften vor, die den Plan mit derſelben Begeiſterung begrüßen, die er ſchon jetzt im Inlande gefun⸗ den hat. 2„ te Die Erdſtöße in Mitteldeutſchland. Plauen, 5. Nov. Geſtern abend.41 Uhr erfolgte aber⸗ mals dem„Vogtl. Anz.“ zufolge im ganzen Vogtlande ein außer⸗ ordentlich heftiger Erdſtoß, der unter der Bevölkerung die größte Beunruhigung hervorrief. Während der Nacht erfolgten eine grö⸗ ßere Anzahl Erdſtöße von geringerer Wucht. Deutſchland und Oeſterreich. * Wien, 5. Nov. Das„Wiener Fremdenblatt“ ſchreibt: Kaiſer Franz Joſef, der ſtets eine ideale Auffaſſung von Pflichten und Freundſchaft gehabt, wird eine lebhafte Genug⸗ tuung empfinden, daß ihm gerade jetzt durch den Beſuch des deutſchen Kaiſers die erwünſchte Gelegenheit ge⸗ boten wird, die Unerſchütt erlichket der freund⸗ lichen Geſinnung in einem feſten Händedruck auszu⸗ ſprechen. Die Erörterung über das in London veröffentlichte Kaiſer⸗Interview erſtreckt ſick auch auf eine Frage, über die ein Ureil abzugeben, die öſterr⸗ungar. Monarchie in beſonderem Maße befugt iſt. Unſere Politiker, die ſeit Jahr⸗ zehnten mit den Trägern der deutſchen Politik in innigſtem Verkehr ſtehen, können mit gutem Gewiſſen beſtätigen, daß keiner von den aus dieſem Anlaß gegen die deutſche Poli⸗ tik erhobenen Vorwürfe weniger berechtigt iſt als gerade derVorwurf der Unzuver läſſigkeit. Wir ſetzen das voll ſte Vertrauen in die deutſche Politik und wünſchen, auch künftig unſer Verhältnis zu Deutſchland durch die ganze Tiefe und den ganzen Umfang dieſes Verkrauens bezeichnet zu ſehen. Kaiſer Wilhelm war uns immer ein treuer Verbündeter; unſere Bündnistreue fand auf deutſcher Seite ſtets eine volle, nicht anzuzweifelnde Er⸗ widerung, weil Fürſt von Bülow in den acht Jahren ſeiner Kanzlerſchaft ſtets in dieſem Sinne gewirkt hat. Es freut uns, daß auch der jüngſte Zwiſchenfall nicht vermochte, das Verhältnis zwiſchen Kaiſer Wilhelm und feines Kanzlers zu trüben. Sowohl für die Behandlung der deutſch⸗engliſchen Bezieh⸗ ungen als auch für die anderen Gebiete der internationalen Politik iſt die Stetigkeit in der Leitung der deutſchen Reichs⸗ geſchäfte gerade in dieſem Augenblicke beſonders wünſchens⸗ wert. Der Fortfall der Garantien, die durch die bewährte, ſtets korrekte und aufrichtige Politik Bülows gegeben worden ſind, wäre beſonders zu bedauern. In gleichem Sinne äußert ſich bie„Neue Freie Preſſe“, ausführend: Fürſt Bülow war während der ganzen Dauer ſeiner Amtstätigkeit ein aufrichtiger Anhänger des Drei⸗ bundgedankens und pfligte beſonders das Bündnis mit unſerer Monarchie mit vollem Verſtändnis für die Bedeutung, die es für den allgemeinen Frieden und für die Intereſſen des Deuk⸗ ſchen Reiches beſitzt. Ein Wechſel in der Perſon des Reichskanzlers würde zwar in den allgemeinen Linien der deutſchen Politik ſchwer etwas ändern können, aber ſein Scheiden aus dem Amte in dem jetzigen Augenblick, mitten in einer ſchrvpie⸗ rigen internationalen Situation und während der Vorbereſtungen zu einer Konfereng, würde eine gewiſſe Unſicherheit er⸗ zeugen. Die Bedeutung Deutſchlands in Europa iſt zu groß, als daß nicht das Erſcheinen einer neuen Perſönlichkeit auf dem Platze des Reichskanzlers ein Abwarten und Stocken in den Entſchlitſſen 1 Kabinette bringen oder ihre Auffaſſungen beeinfluſſen Purde. Das Kaiſer⸗Interview. * London, 5. Nov. Der„Mancheſter Guardian“ er⸗ fährt, daß der Artikel des„Daily Telegraph“ im weſentlichen der Wortlaut eines Tiſchgeſprächs hat, welches vor einem Jahre in Highlif Caſtle, dem Beſitztum des Herrn Stuart⸗ Wortley, geführt wurde. Der Schrerber des Artikels muß die Sprechweiſe des Kaiſers genau kennen. Alle Hauptpunkte kamen in dieſem Geſpräch genau vor, veſonders die Worte über die Lage des Krieges in Südafrika, ſie waren ſo wiederge⸗ geben, wie ſie geſprochen wurden. Der Kaiſer blickte, als er davon geſprochen die Geſellſchaft an und ſagte: Ich ſehe, Sie glauben mir nicht, aber Sie finden alles in Windſor unter den Papieren meines Onkels. Der ganze Inhalt des Geſpräches war einem beſchränkten Kreiſe von Perſonen ſeit vielen Monaten bekannt. Der Zwiſchenfall von Caſablanca. Franzöſiſche Nervoſität. .K Paris, 4. Nov.(Von unſ. Korreſp.) Ueber die ſeit geſtern wieder in den Vordergrund gerückte Deſerteur⸗Affäre von Caſahlanca äußert ſich die Pariſer Preſſe wie folgt: Der„Matin“: Am 14. Oktober ds. Is. machte die deutſche baiſerliche Re⸗ gierung der franzöſiſchen Regierung zweimal hintereinander den Vorſchlag, den Zwiſchenfall von Caſablanca dem Haager Schieds⸗ gericht zu unterbreiten. Zweimal innerhalb 24 Stunden hat die franzöſiſche Regierung dieſen Vorſchlag akzeptiert. Nichtsdeſto⸗ weniger blieb die Frage offen. Heute, zum drittenmal, kommt die deutſche kaiſerliche Regierung mit Schwerkraft auf die An⸗ gelegenheit zurück. Wahrſcheinlich, um eine Ablenkung von den ernſten Unannehmlichkeiten, die ihr die innere Politik verurſacht, zu finden, verſucht ſie nun den Vorfall von Caſablancg in ſeiner Bedeutung aufzubauſchen. Wir glauben verſichern zu können, daß dieſe Auffaſſung des Vorganges in Caſablanca in den Augen kompetenter Autoritäten nur einen koſtbaren Zeitvperluſt bedeutet, denn die franzöſiſche Regierung iſt feſt entſchloſſen, nur eine Löſung dieſer Frage anzuerkennen: das Schiedsgericht. Nach ihr gibt es ein Detail zu regeln: das Verfahren. Der„Matin“ tweiſt ferner auf den Umſtand hin, daß während in Paris nur eine Konferenz zwiſchen dem Miniſterpräſidenten, dem Präſiden⸗ ten der Republick und dem Miniſter der Auswärtigen Angelegen⸗ heiten ſtattfand, in Berlin— einer Meldung des„Temps“ zu⸗ folge— der Bundesrat einberufen wurde. Der deutſche Bun⸗ desrat tage aber nur in ſehr ernſten Fällen. Seit dem Krieg von 1870 ſei er nur zweimal einberufen worden. Das einemal im Falle Schnäbele, das zweitemal in der ſcharf zugeſpitzten Periode der marokkaniſchen Kriſe. Die„Petite Republique“: Marokko erſcheint wieder auf der Bildfläche, das ewige Marokko! Nachdem ihn wichtigere Vorkommniſſe verdrängt hatten, kommt nun der Zwiſchenfall von Caſablanca wieder aufs Tapet. Vor vier oder fünf Tagen noch erſchien er völlig be⸗ deutungslos. Es bedurfte der kritiſchen Lage des Fürſten Bülow, um ihm eine große Wichtigkeit wieder beizulegen. Nun werden wir wieder eine ſchöne Muſik zu hören bekommen: Drohungen, Einſchüchterungen und Reden über das geſchliffene Schwert und das trocken gehaltene Pulber. Wir werden ſie mit jenem ge⸗ miſchten Intereſſe anhören, das man bereits geſehenen Dingen entgegenbringt. Wir kennen das alles! Und wir werden umſo ruhiger ſein, als wir uns nicht allein im Parkett befinden: die Triple⸗Entente iſt nicht tot, ſie geht aus den letzten Ereigniſſen geſtärkt hervor. Deutſche Ruhe. Während ſo die franzöſiſche Preſſe, auch die der Regierung naheſtehende, ſich in einer ſehr unangebrachten Nervoſität ge⸗ fällt und ſich in Aufregung hineinredet, bewahren mit der deutſchen Preſſe auch die amtlichen deutſchen Kreiſe ihre Ruhe. Geſtützt auf unſer gures Recht können und ſollen wir ſie auch bewahren, ſollen ſie allerdings auch mit Feſtigkeit paren. In der„Köln. Ztg.“ wird folgendes amtliche Telegramm ver⸗ öffentlicht: * Berlin, 4. Nov. Leider hat es den Anſchein, als ob der Pariſer Preſſe die Ruhe und Ueberlegung in einem Grade abhanden kommt, der aus ſachlichen Gründen ſehr bedauert werden muß, weil wir ernſtlich danoch trachten, den Fall von Caſablanca zu einer gütlichen und anſtändigen Beilegung zu bringen. Wir wollen auf Aeußerungen wie die des„Figaro“ nicht im gleichen Tone antworten und uns auch nicht mit der deutſchen Schandtgt beſchäftigen, die der„Matin“ enkdeckt haben will, der in phantaſievoller Weiſe Intrigen ſchildert, die Deutſchland anläßlich des ruſſiſch⸗enziiſchen Zwiſchenfalles an der Doggerbank begangen haben ſoll. Auch die Meldung des „Echo de Paris“, daß der deutſche Botſchafter in Konſtan⸗ tinopel chiffrierte Depeſchen des Sultans an Izzet Paſcha und Munir Paſcha ſende und ebenſolche Antworten empfange, lohnt kaum einer ernſten Widerlegung. Intereſſant an ihr iſt höch⸗ ſtens, zu welchen Mitteln man greift, um Deutſchland in den Augen der Jungtürken zu verdächtigen. 8 4 d d eer T 11 — 1* ree Nee NH nee ee An bahnhaftpflicht einführbar iſt, wurde verneint. hacbedürfriſse gewiffer Gegenden zurückzuführen ſein⸗ Neunhelm,. Nobenber. General-Anzeiger.(Abenbblatt.) 5. Seite. Deutſcher Reichstag. (2. Sitzung.) W. Berlin, 5. Nov. Am Bundesratstiſche: v. Bethmann⸗Hollweg. Beſeler und Kommiſſare. Präſident Graf Stolberg eröffnet um 11 Uhr 20 M. die Sitzung. Auf der Tagesordnung ſteht die Beratung des Entwurfes des Automobilhaftpflichtgeſetzes. Staatsſekretär v. Nieberding begründet die Tatſache, daß die Regierung einen neuen Entwurf des Automobilgeſetzes vorlege damit, daß ſie vermeiden wollte, die vor 2 Jahren von der Kommiſſion gerügten Mängel wieder vor den Reichstag zu bringen. Es wird eine beſſere und gerechtere Form der Haftung vorgeſchlagen. Den Gedanken einer umfaſſenden Ge⸗ noſſenſchafts⸗Organiſation der Automobilfahrer haben wir fallen gelaſſen, da dieſer Weg z. Zt. nicht gangbar iſt. Die Frage, ob die Unfall⸗Haftpflicht nach dem Vorbild der Eiſen⸗ Andererſeits wurde anerkannt, daß der Automobilverkehr zu einer ſchär⸗ feren Haftung herangezogen werden muß. als der ge⸗ wöhnliche Wagenverkehr. Es wurde der Grundſatz etabliert, daß der Haftende nicht nur für ſich ſelbſt, ſondern auch für den Chauffeur haftbar iſt. Ferner ſoll der Auto⸗ mobilfahrer für jeden Schaden haften, der in dem Betrieb ſeiner Maſchine begründet iſt, denn dieſe Maſchinen ſind un⸗ bedingt gefährliche Werkzeuge. Bei der Feſtſetzung der Ent⸗ ſchädigungsgrenze wurde berückſichtigt, daß die Hälfte der Kraftfahrzeuge kleineren Beſitzern gehört. Wenn die Auto⸗ mobil⸗Induſtriellen der Anſicht ſind, daß die Induſtrie durch zu weitgehende Maßnahmen benachteiligt werden könnte, ſo iſt die Geſetzgebung über dieſe Bedenken hinweggegangen, weil alle gegenüber der Eiſenbahn⸗Haftpflicht ſich als gegen⸗ ſtandlos erwieſen haben. Wir glauben dem Anſpruch des Pub⸗ Ukums auf Schutz dor den Automobil⸗Unfällen und den berech⸗ tigten Intereſſen der Automobil⸗Induſtrie Rechnung getragen zu haben. Wagner(ekonſ.] beantragt im Namen ſeiner Freunde Ueberweiſung der Vorlage an eine Kommiſſion von 21 Mit⸗ gliedern. Redner findet eine Verſchärfung der Haftpflicht über den Vorſchlag der Regierung hinaus berechtigt, obwohl dem Automobil die Zukunft gehöre. Es ſei bedenklich, daß bei Auto⸗ mobilunfällen die nicht darin Sitzenden zu Schaden kommen. Die Materie eigne ſich beſonders für internationale Verein. barungen betr. des Ausweiſes der Schnelligkeitsmeſſung uſw. Es iſt vollſtändig genügend, die Haftpflicht nur für den Fall aus⸗ zuſchließen, wenn der Verletzte ſelbſt ſchuld iſt. Der Vorſchlag der Höchſtgrenze für die Haftpflicht ſei bisher ohne Gegenſtück. Die einzelnen Regierungen ſollten Vorſchriften über die Fahrbe⸗ fähigung treffen. Prinz Schöngich⸗Carolath(natl.) dankt dem Staats⸗ ſekretär für die Vorlegung und Veröffentlichung des Entwurfes. Das iſt aber auch das einzige dankenswerte. Die Haftpflicht iſt zu eng begrenzt, das Gefährdungsprinzip verlaſſen und die Beweislaſt umgekehrt. X&* X *Berlin, 5. Nov. Der Senioren⸗Konbent des Reichs⸗ tages trat vor Beginn der Verhaadlung des Plenums zu Ve. einer kurzen Sitzung zuſammen. Man einigte ſich dahin, die Sitzungen in dieſer Woche mit kleineren Sachen äuszuüfüllen. Die Interpellationen über die politiſche Lage werden Montag oder Dienstag auf die Tages⸗ ordnung geſetzt werden, nach ihnen das Weingeſetz. Mon⸗ tag den 16. November werden die Steuervorlagen der Reichsfinanzreform zur Beratung kommen. Volkswirtschaft. Der Beſchäftigungsgrad im Textilgewerbe. der ſchon im September Anzeichen einer leichten Beſſerung auf⸗ wies, hat im Laufe des Oktobers ſich weiter belebt. Wohl iſt die Lage noch lange nicht auf dem normalen Niveau, aber doch ſcheint der Tiefpunkt der Depreſſion überwunden zu ſein. Aus den wichtigſten Bezirken des Textilgewerbes verlautet faſt über⸗ einſtimmend, daß die Arbeitsgelegenheit im Oktober zugenommen hat. Aus dem Geraer Bezirk wird von einer ſtarken Nachfrage nach Arbeitskräften berichtet, die nicht überall ſofort gedeckt * werden könne. Die Aufträge nicht nur aus dem Inland, ſondern auch vom Ausland fangen zu ſteigen an. Man erwartet eine ziemlich befriedigende Winterſaiſon. Auch in den ſächſiſchen Be⸗ zirken wird eine Beſſerung verſpürt. Eine Belebung des Ge⸗ ſchäftes verlautet weiter aus den weſtdeutſchen Bezirken, in denen die Webereien wieder ſtärker beſchäftigt ſind. Von ihnen geht der Anſtoß für die anderen Zweige des Textilgewerbes aus. Frei⸗ lich iſt die Beſſerung noch nicht ſo ſtark, um die ungünſtige Lage des Arbeitsmarktes nennenswert zu beeinfluſſen. Noch wenig auf Erholung deutet der Geſchäftsgang in den ſüddeutſchen Be⸗ zirken, wo namentlich die Betriebe des Baumwollgewerbes noch um Arbeit für vollen Betrieb verlegen ſind. Die Fabriken um Augsburg ſind etwas günſtiger daran als die württembergiſchen Bezirke Reutlingen, Göppingen u. ſ. w. Unbefriedigend iſt auch noch immer die Lage in den elſaß⸗lothringiſchen Baumwoll⸗ bezirken. Der volle Betrieb iſt noch nicht wieder durchgeführt, wenn auch der Grad der Betriebseinſchränkungen nachzulaſſen anfängt. Im allgemeinen dürften vor allem die Großbetriebe wieder lebhafter zu arbeiten beginnen, während die zahlreichen mittleren und kleinen Betriebe noch über Arbeitsmangel klagen. Aber ſchon eine geringe Wendung zum Beſſern muß in anbetracht der kommenden Wintermonate als wichtig regiſtriert werden. * R„ Holzbericht. (Originalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeigers“.) Mit dem Monat Nobember tritt der Holzhandel faſt immer in einen Zeitraum ruhigen Geſchäftsganges. Dieſes Jahr begann die gerengere Beſchaftigung bereits im zweiten Drittel des Monats Oktober, viel zu früh für den ohnchin recht wenig befriedigenden allgemeinen Verlauf des Jahres1908. 5 Am ſüddeutſchen Brettermarkt findet nahezu keine Umſatz mehr ſtatt. Einen Hauptdruck in dieſer Richtung übdt aller⸗ dings der nun ſich zum dritten Male jährende, niedrige Waſſer⸗ ſtand des Rheines aus. Die Verfrachtungen ab Karlsruhe mußten vor einiger Zeit eingeſtellt werden und ab Mannheim hindern die Hahen Talfrachten an der Vornahme größerer Speditionen. Im Rundholzeinkauf ſcheint man einſtweilen mit Vernunft vor⸗ zugeßen. Einige Steigerungsreſutate über Taye mägen auf Spe⸗ Der Markt für Nor d. Hobelware bleſbt unverändert feſt im Einkauf. Verkaufspreiſe laſſen gegenwärtig noch Alles zu wün⸗ ſcher. übrig, doch mehren ſich die Anzeichen dafür, daß der tiefſte Punkt erreicht iſt. Pitch Pine und Red Pine ſind kvenig angeboten und dann nur mit weſentlich höheren Forderungen, als im Sommer. n. Mannheimer Produktenbörſe. Infolge der kalten Witterung der ungünſtigen Schiffahrtsverhältniſſe und kleinen hier lagernden Beſtände bleibt die Stimmung feſt; doch ſind die Umſätze, da ſeitens des Konſums nur die notwendigſten Deckungskäufe gemacht werden, andauernd klein. Die Notierungen im hieſigen offiziellen Kursblatt haben keine nennenswerte Veränderung erfahren. Die offizielle Tendenz lautet: Getreide ziemlich unverändert. 5 Vom Auslande werden angeboten die Tonne, gegen Kaſſa, eif Rotterdam: Weizen Laplata⸗Bahia⸗Blanca oder Barletta⸗ Ruſſo ſchvimmend M. 175, do. ungariſche Ausſgat 80 Kg. per ſchwimmend 174, do. Röſario⸗Santa⸗F6é 78 Kg. per ſchwim⸗ mend M. 175, Redwinter Weſtern per November M. 171,50, Hard⸗ winter 2, ſchwimmend M. 172,50, Rumänier nach Muſter 79 bis 80 Kg. ſchwimmend M. 168—170, do. nach Muſter 78—79 Kg. ſchwimmend M. 166—168, do. gewichtslos nach Muſter ſchwimm. M. 160⸗164, Ulkaweizen 9 Pud M. 20⸗35 brpt. M. 166, do.9 Pud 90⸗35 M. 167, do. 10 Pud M. 168, Azima 10 Pud ſchwimmend von M. 180—182. Roggen ruſſ. 9 Pud 10—15 ladend M. 150, do. 9 Pud 15.20 per ladend M. 151, Bulgar⸗Rumän. 71⸗72 Kg. ſchwimmend Mark 149, Norddeutſcher Mark 124⸗125 Pfd. prompte Awladung Mark 131⸗132. 7˙ Gerſte ruſſ. 58⸗59 Kg. ſchwimmend M. 114, do. 59⸗60 Kg. ſchwimmend M. 115, Donaugerſte nach Muſter 58⸗59 Kg. Oktober M. 116, do. 59⸗60 Kg. Oktober nach Muſter M. 117. Hafer ruſſ. prompt 46⸗47 Kg. M. 112, do. 47548 Kg. prompt M. 113, Donau nach Muſter ſchwimmend von M.—, La Plata 46⸗47 Kg. ſchwimmend M. 110, do. 47.48 Kg. ſchwimm. M. 110, do. per Januar⸗Februar M. 108. 5 Mais La Plata gelb ry terms Oktober M. 122 und Odeſſa⸗ mais per ſchwimend M.—, Noporoſſik⸗Mais per ſchwimmend M. 123, Donau⸗Bulgarmais per ſchwimmend rhe terms M. 123, do. tale quale November⸗Dezember M. 116. Maſchinenbauanſtalt Humboldt in Kalk bei Köln. Der Ab⸗ ſchluß für das Geſchäftsjahr 1907⸗08 weiſt nach Deckung der Un⸗ koſten und der ordentlichen Abſchreibungen in der Höhe von Mk. 849 089(779 117)] einen Reingewinn von 2007 256 Mark (1879 071) auf. Hieraus ſollen der Sonderrücklage 100 000 Mark (wie i..) und dem Sicherheitsbeſtand 68 919 M.(48 714) über⸗ wieſen und dem Unterſtützungsbeſtand 8740 M.(8318) zugewendet werden. Ferner ſoll eine Dividende von 8 Prozent(wie im Vorj.) auf das Aktienkapital von 10 500 000 Mark vorge⸗ ſchlagen und der alsdann verbleibende Reſt von 582 983 Mark 433 058) vorgetragen werden. Verkaufsſtelle der Vereinigten Niederrheiniſchen Leinölmühlen G. m. b.., Krefeld. Der mit Ende dieſes Jahres erlöſchende Geſellſchaftsvertrag wurde auf breiterer Grundlage und in einer die Mitglieder feſter zuſammenſchließenden Form auf die Dauer von drei Jahren neu gegründet. Das Stammkapital beträgt M. 250 000. Die Vereinigung verfolgt den Zweck, ihre Erzeugniſſe zu einheitlichen Preiſen und Bedingungen zu verkaufen. Die Klavierfabrik udwig Hupfeld,.⸗G. in Leipzig war 1907508 laut Geſchäftsbericht in allen Abteilungen gut heſchäfkigt, ſo daß ſich der Umſaß um etwa 650 000 Mark höher als im Vor⸗ jahr ſtellte. In das neue Geſchäftsjahr iſt das Unternehmen mift dem bisher größten Auftragsbeſtand eingetreten. berſammlung 1D. November ſoll, wie ſchon gemelde Dinſdende von 10 Prozent(wie i..) vorgeſchlagen werden. Die Zinkhütten⸗ und Bergwerks⸗A.⸗G. vorm. Dr. Lowitſch u. Co. in Kattowitz, die vor einem Jahre unter Beteiligung der Firma Beer, Sondheimer u. Co., der Diskonto⸗Geſellſchaft und der Mitteldeutſchen Creditbank als Aktiengeſellſchaft mit Mk. 3 Mill. Kapital gegründet wurde, hatte bis 31. März 1908 Mk. 37141 Verluſt zu verzeichnen; einem Betriebsgewinn von Mk. 10040 ſtehen Mark 18 097 Abſchreibungen und M. 21 801 Zinſen gegenüber. Die Vereinsbrauerei der Hamburg⸗Altonaer Gaſtwirte hatte etwa ein gleiches Ergebnis wie im Vorjahre. Nach 129 640 Mk. (i. V. 131781.) Abſchreibungen verbleiben 233 773 Mark (283 270.) Reingewinn, woraus wieder 9½ Prozent Dividende verteilt werden. Der Hamburger Verein der Getreidehändler bat den Reichs⸗ kanzler um diplomatiſche Verwendung, daß die ruſſiſche Regierung die ruſſiſchen Getreidehändler zur pflichtmäßigen Stempelung der Lieferungsverträge anhalte. Ohne erfolgte Stempelung können die deutſchen Firmen ihre Rechte aus den Verträgen in Rußland erſt nach Zahlung der Stempelſtrafe verfolgen. Ruſſiſche Eiſen⸗Induſtrie.⸗G., Berlin. In der geſtrigen Hauptverſammlung wurde die Dividende auf das 4½ Mill. Mark betragende Aktienkapital auf 4 Prozent feſtgeſezt. Der Ge⸗ ſchäftsbericht für 1907.08 wurde in der Verſammlung vorgelegt, nach dem nach 75 308 Rubel Abſchreibungen ein Reingewinn von 103 363 Rubel gleich 223 264 Mark verbleibt. 20 157 Murk ſollen vorgetragen werden. Es wurde beſchloſſen, den Sitz der Geſell⸗ witz zu berlegen. Die Ausſichten für das neue Geſchäftsjahr laſſen ſich, wie die Verwaltung mitteilte, noch nicht überſehen, da es noch nicht erſichtlich ſei, ob für die Geſellſchaft, die den Verkauf von Nägeln und Draht betreibt, ein Erſatz⸗Unternehmen geſchaffen werden kann; es wird notwendig, daß dieſe Geſellſchaft ſich Ende Dezember auflöſt. Verſicherungsfuſion. Die Preußiſche Lebensverſicherungs Aktiengeſellſchaft nimmt die Braunſchweigiſche Lebensver⸗ ſicherungsanſtalt auf Gegenſeitigkeit auf. Der Vertrag iſt, wie mitgeteilt wird, vorbehaltlich der Generalverſammlungsein⸗ willigung ſchon geſchloſſen. Die Preußiſche Lebensverſicherungs⸗ geſellſchaft übernimmt danach die Braunſchweigiſche Lebens⸗Ver⸗ ſicherungs⸗Geſellſchaft mit allen Aktiven und Paſſiven und garan⸗ itert dafür den Verſicherten der Braunſchweigiſchen Geſellſchaft eine beſtimmte Dividende aus dem Vermögen des aufzunehmen⸗ den Inſtitutes. Die Braunſchweigiſche Geſellſchaft iſt ein kleines Inſtitut mit zirka 2 Millionen Mark Aktiven. Sie hatte für das letzte Jahr nur einen geringen Ueberſchuß aufzuweiſen. Die Preußiſche Lebensverſicherungs⸗A.⸗G. hat ein Kapital von 3 Mill. Mark. Sie verteilte pro 1907 4 Prozent Dividende auf das Nominalkapital. kerelegraphiſche Handelsberichte ſiehe 6. Seitel. *** Frantfurter Epettendoͤrſe. [rivattelegremo des General-Anzeigers) Frankefurt a.., 5. Nov.(Fondsbörse.) Die freundliche Stimmung für amerikanische Bahnen hielt in- folge der festen Newyorker Kurse und gute Aufnahme der Wahl Tafts zum Präsidenten an. Baltimore eröffneten 9 ſchaft zwecks Erſparung von Unkoſten von Berlin nach Glei⸗ Der Haupt⸗ E4 emelde f 1„ 4e% Frk. Hyv.⸗Pfdb. 98.—.— le% Pr. Pfob.unt. 15 14..B. Pfobro! ee. e% 05 1e/%„ 1910 28 50 8 50 ½„55„5„„„ %½, bor. dldb 92 e 3179—⁰ 2* 1 81%%. CodFr. 90.60 90 6 Agſei 07.50 4% Etr. Bd. Pfd. voo 98.— 8— ½ Pr. Pfdhr.⸗Bkl, 4%* 99 9 8 1 0 Hyp.⸗Pfd.⸗ LNom.⸗ unt. Oa 88 10(8. Obl. unkündb 12 1%„ Pfdbr..0! 4% Pr. Ufdhrf. ⸗B 5 5 unt. J0 68.40 98 10 Hyp.⸗Gfd. unt. 1917.—— %„fdbr.0s%eMib. O. B. Pfb.„2 97.50 1 unt. 12 98.— 98.— 1% 1907 97.50 65 Pfobr..86 10% 1912 97 80 89 it. 94 91.— 90 60 1%„ 1917 9 50 % Pfd. 98%0 90.80 90 60 l.„ verſchied. 90 50 „„deme br. C 5. I,unt 10 100— 100 31% Fih..⸗B. C. O 9 6%„Com.⸗Obt.%R. W. B. C. B. 10 v. 87/1 91 20 91— 1% Mf. J. Pr.Obl 10 84ſ%,„ Com.Obl.% Pf. V. Pr.⸗O, v. 96/06 91 20 91.— ½ It nl ſttl. a. C. B %. Pr. Pfdb. unt. 00 97.90.9 %%„„ 12 8 25 98 40 %„„„14 98.40 68.50J Nachbörse hielt die Geschäftsunlust an. Schluß⸗Kurſe. 25 Reichsbank⸗Diskont 4 Prozent. Wechſel. 985 4 5. 435 Amſterdam kurz 169.80 169.52 Baris kur 81 40 814ʃ6 Belgien„ 80.110 81.10 Schweitz. Plätze„ 81 41 81 40 alien 81.275 81.275 Wien 85 80 85 825 ondon 20.427 20.43 Napoleonsd'or 16 26 16 26. 5 lang—.— 20 415 Privatdiskonto 2½ Staatspapiere. A. Deutſche. 1 4 5. 4,. 5 bagdeult. Reichsanl. 101.25 101.40 8 8 2 N 4% pr. konſ. St.⸗Anl. 101.25 101 15 3 7*„. 83 4 badiſche St..1901 100 60 101.— 8½ bad.St.⸗Olabg)fl 96.50—.— 4 Heſſen von 190s 100 80 100 8004„ unif. 9030 6 3 Heſſen 82 20..204 Ung er. Goldrente 92 85 3 Sachſen 88 90 83 5 4„ Kronenrente 92.40 4 Mh. Stadt⸗A. 1907 100— 3* 675 Bad. Zuckerfabrit Südd. Immobil.⸗Geſ. 9180 91 8. Eichbaum Mannheim 109 109— Mh. Aktien⸗Brauerei 53.— 183 Parkakt. Zweibrücken 95.— 94 2 Adlerfahrradw.Kleyer 288— Weltzz. Sonne, Speyer—. Cementwert Cementfabr. Karlſtadi 137.— 36— D Badiſche Anilinſabrit 361.— 361— Ch. Fabrit Griesheim 39.50 238.50 Farbwerke Höchft Ver. chem. Fabrit Mh. 292.50 292.50 Chem. Werte Albert 415— 414. Südd. Drahtind. Pey. 100.— 100. Akkumul.⸗Fab. 1 0 200— 200 Acc. Böſe, Berlin Elektr.⸗Geſ. Allgem. 225 70 224.30 Südd. Kabelw. ſehm. 124.80 124 80 Lahmeyer Elektr.⸗Geſ. Schuckert 2 25 118.8 Siemens& Halske Bochumer Bergbau Buderus ̃ Concordia Bergb.⸗G Deutſch. Luxemburg Die 152 20 32 fest und wurden ziemlich lebhaft umgesetzt, auch kür Pennsylvania bestand weitere Nachfrage. Auf den übrigen Gebieten war bei Eröffnung grosse Geschäftsunlust vor- handen. Die innerpolitische Lage, ebenso die Nachrichten über den Zwischenfall in Casablanca, besonders aber der schroffe Ton der französischen Presse legten der Spekü- lation Reserve auf. Man hat allerdings schon oft erlebt, dass derartige Schwierigkeiten, über die die Börse beun- ruhigt waren, ihre Lösung fanden, so dass auch diese An- gelegenheit keine weitere Folgen haben wird. Was die einzelnen Märkte betrifft, so war infolge der Geschäfts⸗ stille der Bankenmarkt eher zur Abschwächung geneigt, besonders zeigten leitende Werte schwache Tendenz, Deutsche Bank gedrückt, österreichische Banken im An⸗ schluss an Wien ebenfalls schwächer. Schiffahrtsaktien konnten die gestrige Kursbesserung nicht behaupten. Lom- barden ruhig, Staatsbahn schwächer, lebhaftes Interesse bestand für Pennsylvania bei steigender Tendenz, Balti- more bei grösseren Umsätzen gehandelt. Die andauernd ungünstigen Berichte aus der heimischen Montanindustrie gaben Anlass zu Verkäufen, Laurahütte und Bochumer stärker gedrückt. Industriewerte brachten wenig Veran- derung, zeigten aber ziemlich behauptete Tendenz, elek trische Aktien teilweise schwächer, Maschinenfabrik Karlsruhe 188 ex. Bezugsrecht notiert. 3proz, Reichs- anleihen büssten ½ Proz. ein, ebenso 3½% proz. schwächer Serben hatten unter dem Druck der ungeklärten Lage au dem Balkan zu leiden, Russen auf Paris schwach, Portu giesen weiter rückgängig. Der weitere Verlauf liess bei stillem Geschäft weitere Verstimmung zurück. An der Die Tendenz war am Schlusse behauptet. Kreditaktien fest. Es notierten Kreditaktien 198.30 à 70, Diskonto 176.40 à 50, Dresdner Bank 145. 10, Staatsbahn 146.80, Lombarden 22.30, Balti morè 101.90. 98 Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. B. Ausländiſche. 5 Arg. i. Gold⸗A. 1887 100.— 10 14½ Chineſen 1898 96 85 96 70 Mexikaner außz. 88/90 97 25 97.30 3 Mexikaner innere—.— Taumaltpas Bulgaren 3¾ italten. Rente 4˙½ Oeſt. Silberrente 99 20 4½„ Papierreni.— Oeſterr. Goldrente ePortug Sexrie I 5 J8, ffI 534½ neue Ruſſen 905 97. Ruſſen von 1880 82. 4 ſpan. ausl. Rente 4 Türken von 190“ 9415 93,85 ** 84.40 84.05 94.15 93.85 8440 405 1908 101.80 101.50 „ Pi. 93.95.80 „ 1900—— 93 40 1904 93.30 940 Verzinsliche Loſe. 8 Oeſterreichiſchei860 154.— Türkiſche 140.— „108 140.— 1905 91.— 90.90 Aktien induſtrieller Unternehmungen. 138.40 38 3[Kunſtſeidenfabr. Frkf. 203.50 20 Lederwerk. St. Ingbert— Spicharz Lederwerke 122 122. Ludwigsh. Walzmühle 163.— 168. 283.75 Maſchinenfbr. Hilpert- Maſchinenfb. Badenia 193 50 193 50 ürrkopp 278— 7 Maſchinenf. Gritznei 21— 210. Maſch.⸗,Armatf. Klein 118.— Pf. Nähm.⸗u. Fahrrad? Gebr. fkayſer Röhrenkeſſelfabrit vorm. Dürr& Co. Schnellpreſſenf. Frkth. 18.50 Ver.deutſcher Oelfabr, 30.— Schuhſabr. Herz, Frkf. 122.— Seilinduſtrie Wolff 33.— l3 'wollſp. Lampertsm. 65 6, Kammgarn Kaiſersl. 159.— 156 Zellſtoffabr. Waldhoſ 28. eldelbg. 15490 154 30 do. neue 348.50 348 380 203%— 65.50 65.50 118.— 118.— 204.— 202.7 Bergwerks⸗Aktien. 214.— 212.25 Harpener Bergbau 192 30 191 11,50—. Kaliw. Weſterregeln 180.— 180 303.———Oberſchl.Eiſeninduſtr. 9735 97 149— 149—höuix 172 40 171 Vr. Köntgs⸗ u. Laurah.—.— 191 187 10 186.2[Gewerkſch. Roßleben 8650 d. Bfandbriefe Prioritäts-Obligationen. elſenkirchner 6. Seite. General⸗unzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 5. November⸗ Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. Ludwigsh.⸗Berbacher 227. 227.—[OensUna. Staats 147 20 146.80 Pfälziſche Maxbahn 139. 139— Oeſt. Südbahn Lomb. 2240 22 30 do. Nordbahn 106— 166—[Gotthardbahn———.— Südd. Eiſenb.⸗G. 115.50 115 56Ital. Mittelmeerbahn———.— Hamburger Packet 08 70 9780] do. Meridionalbahn 132 50 132.— Norppeutſcher Lloyd 810 5,80[Baltimore und Ohio 101.70 101.70 Bank- und Verſicherungs⸗Aktien. Babiſche Bank 181.— 181.—Oeſtern⸗Ung. Bank 125 70 125 70 Berg u. Metallb. 117.75 117 75 Oeſt. Länderb uk 109.— 109 Berl. Handels⸗Ge,. 165 30 165.—]„ Kredit⸗Anſtall 198.70 198 30 Comers. u. Dist.⸗B. 07.30 107 50 Prälzuche Bank 100.90 00.90 Darmſtädter Bant 126— 125 90 Pfäl:, Hyp.⸗Bank 188.5, 18.50 Deulſche Bank 288.— 2367 Preuß. Hypotheknb. 118..0 118%0 Deutſchuſtat. Ban! 138.— 13. 80] Deutſche Reichsbk, 46 50 46 50 D. Effekten⸗Ban! 00 40 00 0 Rhein. Kreditbank 133— 88.40 Disconto⸗Comm. 76 70 76 40 Rhein. Hyp⸗B. M. 192.— 192— Dresdener Bank 1455 45.— Schaaffy. Bankver. 38 65 82 60 Frankf. Hop.⸗Ban 200— 200. Siüldd. Bank Mhm. 1130 10 80 Frkſ. Hyp.⸗Creditv. 55 60 1560 Wiener Bankver. 139 30 129 2 Nationalbank.8 40 118—[Bank Oitomane 140— 140. Frankſurt a.., 5. Novembet. Kreditaktien 168. 0, Visconto⸗ Commandi 176.30, Darm aoter 126.20, Dresdner Bank 14530, Han⸗ delsgeſellſchaft lo5.„ Deulſche Bank 237.5, Stgatsbabn 146.80 Lombarden 22.85, Bochumer 212.0, Gelſenkirchen 186.—, Laurahüite 191.70, Un aarn—.. Tendenz: ruhig. Nachbörſe. Kredilaktien 198.50, Staatsbahn 146.8, Lomoar den 22.30. Berliner Effektenboͤrſe. [Brivattelegramm des General⸗Anzeigers) * Berlin, 3. Nov.(Fondsbörse:) Die matte Hal- tung der Westbörsen, besonders die von Paris wegen der angeblich schärfer hervortretenden Gegensätze zwischen Deutschland und Frankreich in der Casablanca-Affäre, machte bei Eröffnung des Verkehrs nachhaltigen Eindruck, wogegen die gestrige stramme Haltung Newyorks nicht Wie erwartet zur Geltung kommen konnte. Unter dem Druck der politischen Verstimmungen, welche, wie nach den matten Anfangskursen zu schliessen war, Paris und London beherrschten, gestaltete sich das Geschäft hier recht schleppend bei überwiegender Neigung zu Kurs- abbröckelungen. Lokale Banken bei stillem Geschäft bis %½ Proz. weichend. Stärker berührt von den Erörterungen über die Politik waren diesmal Renten, die bei stärkem Angebot nachgaben. Japaner gleichfalls schwächer, wo⸗ gegen 1902 in Russen behauptet waren. Montanaktién lagen uneinheitlich, doch war eine gemischte Widerstands- kraft unverkennbar. Von Bahnen konnten amerikanische Werte von dem strammen Verlaufe Newyorks nicht viel profitieren. Baltimore etwas höher. Kanada schwächten sieh dagegen im Verlaufe ab, angeblich auf Londoner Ab- gaben. Schiffahrtsaktien und Elektrizitätsaktien vernach- lässigt; auch auf diesem Gebiete traten, wenn auch nicht erhebliche, Kursrückgänge ein. Das Geschäft war weiter⸗ hin nicht träge. Der Kursstand erfuhr weiter leichte Ein- bussen. Pägliches Geld 2½ Proz. Disconto⸗Commandit 176.40. Berlin, 5. November.(Schuußkurſe.) 49% Reichsanl. 10140 101 30 Ruſſenbank 1307 1290. 30 Neich anl. 94— 94.— Schaaffb. Bankv. 188.20 188. 30 Reichsanleihe 8 40 81 80] kaäatsbahnn 14720—— 4% Conſols 101 40 100.30,] Lombarden 2240 29.2 3%%/U 94— 84.— Haltimore u, Ohio f10 10 öf 70 30% 7 5440 8430 Canada Vacifie 175 ſ0 178 86 40% Bad. v. 1901 100.50 100 40] Hamburg Packet 108.80 108 50 4%„„1908 101 30 10175 Nordd. Lloyd 86.60 86 50 %%„ ecnv.—— 936[Bochumer 212 30 2ʃ2 40 3%„ 1902/7 9355 92 50 Deutſch⸗Luxembg. 148 40 147— 3½%% Bayern 98 40 98.25 Dortmunder 57 90 57 10 3% Heſſen 99 80 92.50 Gelſenkirchner 186 50 186.— 30% Heſſen 8230 82.80 Harpener 19170 1919 30% Sachſen 83 70 83.70 Laurahütte 191 90 191 20 4% Japaner 1905 90 80 9,½75 Phönkie 171 10 170.20. 40% Italiener———]Wettere ſeln 180 70 180 4% Ruſſ. Anl. 1902 8190 82 10 Allg. Elektr.⸗Geſ. 2 5 20 24 49% Bagdadbahn 84 25 83.90 Anilin Treptow 370.— 369— Oener. Kveditaktien 198 10 198 70 Brown Bovert 172.70 172 5 Berl. Handels⸗Geſ. 105 20 165 10 Chem. Albert 413.20 418 50 Darmſtädtei Bank 126 20 126 10 D. Steinzeugwerle 210 50 210 50 Deutich⸗Aſiat. Ban! 137 70 187 7,] Elberf. Farben 408 50 408 50 Deulſche Bant 237 10 67 10 Eelluloſe Koſtheim 239.— 238— Disc.Kommandit 176 60 176 10 Rüttgerswerken 154 50 184— Diesdner Bank 145 50 145 10 Tonwaren Wiesloch 90— 90.10 Reichsbank 146— 146 80 Wf. Draht. Langend. 68 50 166 80 Rhein. Kreditban! 138.20 132.70] Zellſtoff Waldhof 392 50 522 20 Privatdiskont 2¾%% W. Berlin, 5 November.(Telegr.) Nachbörſe. Kredit⸗Aktien 198 50 98 00J Staatsbahn Diskonto Komm. 176.60 176 80 Lombarden Pariſer Boͤrſe. 147 20 147.— 22.40 42 Paris, 5. November. Anfangskurſe. 3% Rente 96 12 95 50 Debeers 350— 333.— Spanier 95 10 94 90 Caſt. and 109.— 105.— Türt. Loofe 169— 167 50 Goldfield 121— 116.— Banque.tomane 708.— 69 Randmines 1783.— 167.— Rio Tinio 1770 1750 Londoner Eſſektendoͤrſe. Sondon, 5. Novembr.(Telear.) Anfangsturſe der Effektenbörſe. 255 Conſols 84½% 84˙% Moddersfontein 10%8 10— 3 Reichsanleihe S 82˙%n Premtex 6% 0 4 Argent nier 85— 83˙% Rndmines 6˙% 65 4 Italtener 103— 103— Atchtſon comp. 97%/% 99½% 4 Japaner 84½ 84½ Canadian 180% 12 3 Mexitaner 33 33.— Cheſepeake 45•. 44½% 4 Spanier 98% 93¾ Chikago Milwaukee 140— 148% Otton an ank 181/ 18— Denvers com. 30% 29˙% Amalgamated 84% 839% Erie 383— 32˙½ Anacondas 9˙% 9½¼ Grand Trunk III pref. 53— 517 Nio Tinto 70˙0% 69—-f„„ ord. 22— 21— Central Mining 15— 14½ Loutsville 114— 114— Chariered 16˙% 16˙¼%% Meſſouri Kanſas 2½% 32½½% De Beers 18˙ 12½%½ Ontario 0 42½% 42½ Eaſtrand ½ 4½ Souibern Pacifie 114½ 114— Geduld 2½% 2˙% Union com 1851½/ 181— Goldfields 4% 4˙%½ Steels eom. 51— 51½ Jagersfontein 4%%½ Tend.: chwach. giverpool, 5. Noveaber(Anfangskurſe.) 4. 5. Weizen per März 781½ ſtett „ e Mais per Dez. 88% ruhig 5½% ruhig „ Jan 50610 bl 10 15 pe⸗ Hhein, Fredithank Berliner Produftenboͤrſe. Berlin, 5. November.(Telegramm.)(Produktenbörſe. Preiſe in Mark pro 100 kg frei Berlin netto Kaffe. : 4. 5— 5 Weizen per Dezbr 206 75 206 25 Mais, per Dezbr. 159 75 159.75 „ Mai 211 75 211.— 5„ Mal 149 50 149 50 1 00—.——. 7—.——.— Roggen per Dezbr 174.78 17475 füböl per Nopöbr.—.——. „ Mai 182.75 18.„ Dezb.(65 70 66, V„ Mai 6150 61 90 Hafer per Dezbr. 164 164.— Syiritus 70er loes—.—— „Mai 167.— 166.75 Weizenmehl 28 75 28.5, 7—.——.— Aoggenmehl 23.40, 23,.40 **** Kursblatt der Mannheimer Produktenbörſe vom 5, November. Die Notierungen ſind in Reichsmart, gegen Barzahlung per 100 Ke 55 babnfrei bier. Betzen pfälziſcher 21.25—21 50 „ Mheingauer—. Ruſſ. Tuttergerſte 14.25— Lafer, dad. neuer 16 25—17 25 „ norddeutſchen 21 2— dafer. nordd. 17752—— „ rufſ. Azima 2425—2475 Gafer vufſſſcher 1775—18.50 „ Ulka 23.50—23 75„ La Plata 16.75—— „ Theodoſia 25.—— 25 50.] Maisamer Mixed.— „ Tagaurog 28.50—28.75„ Douau 17.76——, „ Saxonska 8„ La Plata 1725—17.80 „ rumäntſcher 2375—2450 Kößlreps, d. vner 30 50-— „ am. Winter 23 50—23 75] Wicken 18.50—— ——— „ Manitoba „ Walla Malla „ Kanſas II ———ů ů— —.— Ktleeſamen franzöſ. 0. 1 23.75 24.— ——— 5 Luzerne ital, 120 125 „ Auſtralier„ Provenc. 190—140 „ La Plata 2125„Eſparſette 28.— 85 Kernen 2125—21.50 veinsl mit aß 17.——— Roggen, pfälzer neu 17 50—— F75 „ ruſſiſcher—.—.— „ kumäniſchen—.. „ norddeutſcher 18.75—. Rübsi in Faß Backrüböl Sptritus, Ia, verſt. 100% 129.— 70er unverſt. 60.— 77.—..— . amerit. 2— 2 90er 9 42.— Herſte, neue 20.——20.50 roh 70er nverſt. 85½0% 57.— „ Pfätzer 20.——21.—„ 90er.„ 90/% 43.— Gerſte, ungariſche. Nr. 00 0 1 15 3 4 Wetzenmehl 91 895 ai 28.5860 236.50 Roggenmeh! Nr, 0) 27 50 1025—. Tendenz: Getreide ziemlich unverändert. *** Mannheimer Eſſetenboͤrſe vom 5. November.(Offizieller Bericht) Heute notierten: Badiſche Bank iltien 181 bez., Brauerei⸗ Eichbaum⸗Aktien 108 G. und Munnheimer Verſicherungs⸗ Aktien 405 G. Tendenz: ſtill. 8 Aktien, Banten. Brief Geld iſ* Ler, rms . Wormſ. Br. v. Oertge Gewrbk. Speyer5o/ Pfüiin Bam j100 gofbf. Preßh.n, Sptfabr. Bonk Srrrant!. 1c0 5c% Tranvset eß beuden u. Berſicherung. 124½ 18 78/g fl.⸗G. Rüſch. Seelr Mhein. Zpp.⸗Bank 198— Hampfſchl. Sſe e e 110 80 aneen gitenbahnen, Fracung, Nück und Pfälz. Ludwig bahn—— 218.—- Mitveri..⸗G. vm. „Marxbahn 127 6,] Bad Rück⸗ u. Mitv. 2. Nordba n— 1618%%Bad. Aſſeeurranz Heilbr. Straßenbahn Continental. Verſſich. Chem. Induſtrie. Mannh. Verſichern Bad.Anil.⸗u. Sodafbr 362.—— Oberrh. Verſich. Sbean Jab Botde 170= 340.Württ. Tranp.⸗Verſ. 585.— ee ee Induſtrie. Verein chem. Fabriken 295.— 5 42 Verein D. Qelfabriken 130.— 5 119— c Weſt..W. taum iad Emaillirfbr. Kirrweil. —.——.4 —. „Vorzug 108.50— Emaillw. Maikammer—.— 90.— Brauereien. 5 Ettlinger Spinnerei 97.— Bad Brauere— Hüttenh. Spinnerei 95.—— Binger Aktienbierbr.——— Farlsr. Maſchinenbau— 200.— Durl. Hof pm. Hagen 248——.— Nähmfbr. Haid u. Nen—.—n— Eichbaum⸗Brauerei—.— 108.— TKoſth. Cell. u. Papierſ. 240— 238 25 Ganters Br. Freibg. 104.—.— Naſchinen. Badenia—.— 188.— Kleinlein Heidelberg 190.——„ Oberrz, Elektrizität 23 50— mitt 400 Oο0 Mark omb. Meſſerſchmiti 50.——. udwigsh. Brauerei- 214 Wiannh. Aktienbr.— 1883 Bfal ibi. Geiſel, Mohr— Brauerei Sinner—.— N0 Br. Schrödl, Heidibg. 191.—— „Schwartz, Speyer—— 118. * Rittex, Schwetz. ben e „S. Welz, Speyer—.— 72.— rch., Speher 78—-—. Bf. Nähm u. Fahr radf, 181 Portl.⸗Zement Hdlbg.—. 154— Südd. Draht⸗Induſt. 102.——.— Südd. Kabelwerktfe—.— 125.— Bereim Freib. Ziegelw. 135.—„ * peyr.—.——.— Gürmühle Neutadt—.——. Zellnoffabr. Waldhof—.— 392.— uckerfbr Waghäuſel 189 50—.— uckerraff. Mannh.—— „„Sto 5*E*** Telegraphiſche Handelsberichte. Rombacher Hüttenwerke, Nombach(Lethr.). Berlin, 5. Nop. In der heuti des Rombacher Hütten⸗Werles in * Mark(688 466 Mk.) Dex ordentlichen General⸗Verſammlung wird die Verteilung einer Dividende bon 9 Proz in Vorſchlag ge⸗ bracht. Es verblieben als Vortrag ſür neue Rechnung 169 844 dek. Eine ſeitens einer Finanz⸗Gruppe dem Rombacher Hütten⸗Werle gemachten Offerte auf Uebernahme von 5 000 000 funger Aktien mit Dividenden vom 1. Juli 1908, wird der am 19. Dez. 1908 ſtattfindenden General⸗Verſammlung zur Genehmigung unterbreitet werden. Die neue Emiſſion ſoll zum Kurs von 140 Proz. den Be⸗ ſitzern alter Aktien bei einem unerheblichen Reſt, deſſen Auteilung nicht gleich herzuſtellen ſein würde, zu gelegener Zeit angeboten werden.—5 15 *5** BVon der Frankfurter Börſe. Preuß. konſolidierte Staats⸗ anleiße(Staffelanleihe) verzinszlich bis 31. März 19 18 mit 4 Proz. vom 1. April 1918 bis 81. März 1928 verzinslich mit 38% Pros. und vom 1. April 128 berzinslich mit 3½ Pros. für die folgende eit gelangt vom 6, de. Mts. an zur Notfexung. Die Anleihe iſt in tte zu 10.000, 5000, 2000, 1000, 500, 200 und 100 Mark und mit Zinsſcheinen vom 1. April 1900 ff. eingeteilt. Badische Anilin- und Soda-Habriß. *Frankfurt a.., 5. Nov. Seitens der Vereins- bank und der Filiale der Deutschen Bank in Frankfurt ist für 18 Millionen%prozentige Obligationen Serie B der Gesellschaft die Zulassung zur hiesigen Börse beantragt worden. Badische Maschinenfabrił und Eisengiesserei, Durlach. * Durlach, 5. Nov. Nach befriedigender Beschäf- tigung liegen die Erträgnisse für 190% 8 aus Maschinen- bau und Giesserei auf 892 093 M.(i. V. 747 214). Die Dividende von 8 Proz.(i. V. 10 Proz.) soll auf das nun- mehr vollberechtigte Aktienkapital von 1 o00 oOο verteilt werden. Zur Herabminderung derselben, sowie zur Pil- gung der letzten Obligationsanleihen wird nunmehr eine neue 4prozentige Obligationsanleihe von 1 000 O00, rück. zahlbar an 1914 zu 103½ Proz. innerhalb 44 Jahren auf- genommen. Für das neue Geschäftsjahr erhofft It. Frkft. Ztg. die Verwaltung wieder ein befriedigendes Resultat. Munlenbauanstalt u. Maschinenfabriꝶ vorm. Seck, Dræsden. *Dresden, 3. Nov. Die Generalversammlung der Mühlenbauanstalt und Maschinenfabrik, vorm. Seck in Dresden setzte nach längerer Debatte die Dividende auf 12 Proz,(Wie i..) fest. Rechtsanwalt Dr. Böhme protestierte gegen die Ahschreibungen als unge rechtfertigthoch und dagegen, dass keine ordnungs- gemässe Gewinn- und Verlustrechnung vorgelegt werde. Die Verwaltung antwortete, dass sie, um bare Mittel zu sparen und im Interessèe einer soliden Finanzierung in der vorgeschlagenen Höhe aufrecht erhalten müsse, und dass eine Detailierung der Geschäftsunkosten mit Xücksicht auf die Konkurrenz nicht angebracht erscheine. Rechts-⸗ anwalt Dr. Böhme brachte seinen Protest zu Protokoll. Solinger Bankkrach. Solingen, 3. Nov. Der mit der Prüfung der Haftpflichtfrage betraute Ausschuss der Aktionàre der Solinger Bank fasste den Beschluss, einen bekannten Berliner Juristen zu beauftragen, im Namen der Inhaber der jungen Aktien aus dem Jahre 1006 die Schadens- ersatz-Klage gegen den A. Schaaffhausen- schen Bankverein, der sie emittierte, einzu- leiten. Bezügl. der Haftbarmachung des Aufsichtsrats wurde It. Frkft. Itg. beschlossen, in eine in nächster Zeit stattfindenden Versammlung der Inhaber der Aktien den Vorschlag zu machen, sich der Regressklage des Konkursverwalters anzuschliessen. 5 Deutsche Waggon-Leihanstalt.-C. * Berlin, 5. Nov. Die deutsche Waggon-Leihau- stalt.-G. in Berlin hat auf eine Anfrage erwidert, sie nehmen nicht an, dass ihre Dividende von 1908 hinter der vorjährigen von 11% Proz, zurückbleiben werden. Neus Jngolvens. Berlin, g. Nov. Die Rauchwaren-Firma Steinberg Son in Newyork und London ist in Schwierigkeiten ge- ſiraten. Die Passiven sollen bedeutend sein. Leipzig ist beteiligt. 5** Frankentbhaler Brauhaus,-G, Fraunken- thal. Die Dividende wird it. Frkft. Ztg. wieder mit 7% Proz. wie seither vorgeschlagen. Lissabon, 5. Nov. Die Erlaubnis zur Einfuhr von 80 000 Millionen Kilo Weizen wird laut Frkeft. Ztg. dekrediert. 0 *** Laut kelegraph. Nachricht iſt der Dampfer„Kaiſer Wilhelm II““ am 27. Okibr von Bremerhaven ab, am 8. Novpbr., vormittags 10 Uhr woßlbebaltey in New⸗ ork angekommen. Mitgeteilt dur al. Eglin o 7 Nr. 22. glinger in Mannbeim, ** Marx& Goldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold, Feruſprecher: Nr. 56 und 1637 5. November 1908. Proviſionsfrei! Wir ſiund als Seſbſtroutrahenten gaaufer unter Vorbehalt:* .G. füx Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. Atlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshaſen 290— Badiſche Feuervelſſcherungs⸗Bank M. 260— Baumwollſpinnerei Speyer Stamm⸗Aktten 57— 8 7 Vorzugs⸗Aktien 102— Benz& Co. Rheiniſche Gasmotoren, Mannheim 12³— Brauerei⸗Geſellſchaft vorm, Karcher, Emmendingen— 18 ffr. Bruchfaler Brauerei⸗Geſellſchaft— 70 öfr Bürgerbräu, Ludwigshafen 5 80 Cemiſche Fabriten ee e 87 Daimler Viptoren⸗Geſellſchau, Untertürtheim—— Fahr Gebr., A,⸗Gen., Pirmaſene——5—— ilkerfabrie Enzinger, Worms 206—5 Flint, Eiſen⸗ und Broncegießerei, Maunheim 8³—— Frankenthaler Keſſelſchmiede 81zfr Fuchs, Waggonfabrit, Heidelberg 161— errenmühle vorm. Genz, Heidelberg 90 indes Eismaſchinen 18⁵ Linoleumfabrit, Maximiliansau 100 55 Jothringer Baugeſellſchaft. etz 65—5 Lur'ſche Induſtriewerke,.⸗G. Lidwigshafen 130— Maſchinenfabrik Bruchſal, Schnabel& Henning 332— Neckarſulmer Fahrradd 148— Pfälziſche Mühlenwerke, Schifferſtadi 12⁵ Atheinau Terrain⸗Geſellſchaft 5 1 100 3f Rheiniſche Automobil⸗Geſellſchaf.⸗G., Maunhehm 100 90 Rheiniſche Meiallwarenfabrit, Genußſcheine. 150— Rheiniſche Schuckert⸗Geſellſchaſt, Mannheim 115%— Mannheim 5 140— Rheinſchiff.⸗A.⸗G. vorm. Fendel, Maanheun 11³— Rombacher Portland⸗Cementwerke 12³— Staolwert Mannheim 108— Süddeutſche Juie⸗Induſtrie, Maunheim 93 5 Süddeunſche Fabel, Mannbeim Genußſcheine 1. 80 Unionwerle,.⸗G., Fabriken f. Brauerei⸗Einrichtungen 130 Unionbrauerei Tarlsruhe 63— Bita Lebensperſicherungs⸗Gezellſchaft, Mann eim N. 320 Waggonfaorit Naſtan 8⁴ U— Waldhof, Bahngeſellſchaft— J0zfr „Immobiliengeſellſchaßt— 70 iix Zuckerfabrik Frankenthal— 285 — 1 b Mannheim, 5. November. General⸗Anzeiger.(Abendblart.) 7. Seile. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. 5 urch den Mutſikverein ſtatt⸗ in neues Oratoriemverk rt worden, twie Pierne's Deile. 1. Dey Auf⸗ 212 in einer flandriſchen Stadt. ſe Stimmen verſetztem ſie in Auf⸗ h und feierlich, deuten dies an. he rufen herab:„Wacht alle auf, zieht hin gen Jeruſalem, Gotb wills.“ Der Erzähber ſchildert die Erregung, Ruf der himmliſchen Stimmen wiederholt ſich, eim Kinderchor ertönt, der blinde Knabe Alain, von der kleinen Alchs geführt, tritt auf, eine ſchwärmeriſch ekſtatiſche Geſangsweiſe in E⸗dur((Rufſt du, anein Heiland?“) beginnt. Die Kinder ſchließem ſich Alain an, ſtimmen mit ihm ein in das Kreuzfahrerlied(„Blüten der Au“). er und Mütter ſuchen die Kinder zurückzuhalten, die jedoch ihrer heiligen Begeiſterung folgen. Die Stimmen aus der Höhe vereinigen ſich mit dem Liede der Kreuzfahrer zu einem höchſt effektvollen Enſemble. 2. Auf der Heerſtraße. Eine poe⸗ tiſche inſtrumentale Einleitung ſchildert die Freude der Keinen Pil⸗ ger an der herlichen Natur. Sie ziebew an einem Frühlingsmorgen über die blühende Heide am Waldesrande dahin. Ein reitzendes Kinderlied, von Harfe und Streichinſtrumenten duftig begleitet, beherrſcht nebſt den Soloſtimmen der beiden führendem Kinder 9 3. Das Meenr. Ein wuchtiges Motib de 0 ſem Bild mit dem Meermotiv das Kolorit. Der Erzähler begrüßb das Meer, die Kinder, die zum erſten Male das Meer ſehen und meinen, dieſes Wunder hätte ihnen der Heiland beſchert, ſtimmen mit ein. Die Seeleute laden in dem Chore„O hel Alle Mann“ die Kinder ein, die Schiffe zu beſteigen, die ihnen die Stadt Genua geſandt. Muſcheln und Seeſterne erregen die Bewunderung der Kleinen, die Erzählung eines Matroſen über die Entſtehung der Seeſterne feſſelr ſie, ein klangſchönes Enſemble eßt den Teil. 4. Der Retter in Sturmesnot. Mit den melodiſch wie harmoniſch parodierten Motiven der Seefahrt bei Mondſchein ſchildert der Komponiſt den Sturm auf dem Meere Die Angſt ſteigert ſich zur Verzweiſlung. Da geſchieht ein Wunder. Alain wird ſehend. Die Freude ſteigert ſich zum Jubel, Stimmen aus der Höhe erklingen und die Kinder ziehen ein in das Land der Hoffrunng, das ihnen der Heiland verhieß. Ein chorus seraphicus berkündet die Seligkeit eines neuen Lebens, ein großes Enſemble des gantzen Chores ſchließt das hochintereſſante Werk. Hans Thoma als Erzieher. Auf Veranlaſſung Hans Thomas veranſtaltet der Verlag Süddeutſche Monatshefte, G. m. b.., in München, eine von Dr. Alfred Peltzer beſorgte Neu⸗ Husgabe von Dürers berühmtem Buch„Unterweiſung der Meſſung“, die demnächſt im Buchhandel erſcheinen wird. Aus dem intereſſanten Vorwort, das Hans Thoma dem Werk mit auf den Weg gegeben hat, ſei hier folgende Stelle wiedergegeben: „Es iſt nichts Glänzendes darin, ſondern treue ſtrenge Arbeit iſt In dieſen Zeichungen und deren Erklärung niedergelegt, der Nünſtler wird ſtill zu einer Quelle geführt, und wenn er mit dahl Die Leger Handlung ſpielt Die Bewohner ſind erregt, näck beſcheidenem Sinne folgt, ſo wird er aus ihr für ſein Schaffen ſeraft ſchöpfen können; er wird darauf hingewieſen, daß alle gute Kunſt auf einem geſetzmäßigen Rhythmus aufgebaut iſt und das Geſetz und die auf ihm beruhende Ordnung ihn zur Freiheit und Fziuur xeichſten Entfaltung ſeiner geiſtigen Kräfte führen können. Die Raumgeſetzlichkeit erhebt das Werk dus dem Chaos des Zu⸗ falls in eine Ordnung, wie ſie im Weſen menſchlicher Denkfähig⸗ keit begründet iſt, es kann zu einer wehrhaftigen Perſönlichkeits⸗ beurkundung werden. Die Kunſt des Meſſens, welche ja ſchon im Weſen des Künſtlers als Naturanlage vorhanden ſein muß iſt die (ßähigkeit, die Welt in Formen zu ſehen, im Bilde zu einer Ein⸗ heit zu geſtalten. Der Begriff für ein Weltganzes kann ſich durch das Erfaſſen dieſer Raumgeſetzlichkeit alsdann im einfachſten Stilleben offenbaren wie in der wunderlichſten Traumwelt⸗ darſtellung. Die Kunſt wird unabhängig vom ſogenannten Ge⸗ genſtändlichen, indem ſie dieſes durch Raumgeſetzlichkeit be⸗ —— Jahresklaſſe 1902 der buchſtaben A bis K glaubigt. Die„Unterwelſung Ditrers mäöchte ich auch den Wir fſt⸗ akademien empfehlen; es könnten Anregungen daraus her⸗ vorgehen, die ſich zu einem Fundament geſtalten, auf welchem ſich der Unterricht aufbauen könnte; durch die gründliche Aus⸗ geſtaltung der Raumlehre würde die Akademie dem Künſtler etwas mitgeben, für das er ihr ſpäter dankbar ſein würde. Mit einer durch jahrelange Uebung erlangten Geſchicklichkeit iſt noch lange nicht das erfüllt, was ein entwicklungsfähiger Künſtler braucht. An dieſes Fundament der Raumlehre dürfte ſich für die ala⸗ demiſche Erziehung noch anderes Gefundes anſchließen, was über⸗ haupt gelehrt werden kann. Auf Gefühlswerte kann ja die Aka⸗ demie doch nicht eingehen, ſie muß ſich auf das gründen, was man poſitiv wiſſen kann. Es ſchließt ſich ja nicht aus, daß alle Ge⸗ fühlswerte, die in der Kunſt liegen, durch ein Perſönlichkeitsver⸗ hältnis zwiſchen Lehrer und Schüler gepflegt werden. Schließlich halte ich die Herausgabe der Dürerbücher für eine Ehrenpflicht des deutſchen Volkes, welches das Erbe, das ihm feine großen guten Geiſter hinterlaſſen haben, erhalten ſoll; denn in ſolchem feſthaltenden Gedenken ſeiner dem irdiſchen Leben enthobenen guten Geiſter beruht die Zukunft der geiſtigen Kräfte eines Volkes. Sie ſind ſeine Schutzgeiſter! Dürer gehört ſicher dazu!“ Stimmen aus dem Publikum. Die Damenhutfrage. Nabch ängerer Zett iſt wieder einmal in Ihrem Blatbe die „Hutfrage den Damen“ angeſchnitten worden und zwar urit Mrcht, denn trotz aller Zeitungsſchreiberei unnd Bitten der Männer kön⸗ nen ſich einige Damen immer noch nicht duzu bequemen, beim Be⸗ ſuch des Theaters die Hüte abzunehmen. Daß dies ein Unfug ſon⸗ bergleichen iſt, dem energiſch geſteuent gehert, darim wird gewiß die geſamte Männerwekt mit mir ernig gehen, ja ich glaube ſogar, auch viele Damen werden mir darin Recht geben. Es wäre endlich cimmal Zeit, daß die Damen ſo einſichtsvoll würden und einſehen lernben, daß derjenige, welcher das Vergnügen hat, hinter einem folchen„Wagenrad“ einen Platz zu erobern, von den Vorgängen auf der Bühne ſo gut wi nichts ſieht; dafür miß er aber für ſeinen „alssſichtsreichen“ Platz genau ſoviol zahlen, wie dis Dame. Wo bleibt Fier die Gerechtigkeit? Nicht nur im„Neuen Operettenthenter“ ſondern auch im „Saalbau“ gehört meiner Erachtung eime Anordnung des Juhalts ſtrenge durchgeführt, daß das Hutabnehmen im Saale auch auf die Damen ausgedehnt werde. Danden, die ſich nicht fütgen wollen, gehöwen dann einfach zurückgewieſen. Die verrchmliche Direktion des „Scralbaus“ und des„Neuen Operettentheaters“ würde ſich mit der ſtrengen Dupchführung einer Anordnung obigen Inbalts ſi feits den größten Dumk erwerben. * Die Art, wie ſich die Entleerung des Bern⸗ hardushofes bei ſtark beſuchten Vortragsabenden des Kaufmänniſchen Vereins vollzieht, gibt zu ernſten Bedenken Anlaß. Wir waren Zeuge, als ſich der Strom von Beſuchern den Ausgang erzwingen mußte. Als die Menge durch die verſchiedenen Seꝛtengänge endlich in der Ausgangshalle angelangt war und ſich dem ſicheren Port ſchon nahe fühlte, konnte die Menge kaum vorwärts ſchreiten, da neue Hinderniſſe, nämlich in entgegengeſetzter Richtung, ſich entgegenſtellten. Das Trottoir und die Mittelſtraße war von Perſonen, die anſcheinend zum Abholen anweſend waren, all⸗ K. R. ſo dicht beſetzt, daß der freie Abmarſch der Vorleſungsbeſucher gehemmt wurde und ſie, ſtatt im Schritt, ſich nur im Schnecken⸗ dempo fortbewegen konnten. Wir wollen nicht ausdenken welche Gefahren damit bei einer Panik verbunden wären Könnte nicht eine polizeiliche Aufficht auf der Straße ſtatt⸗ finden, die den Gefahren der langſameren Entleerung wirk⸗ ſam dadurch entgegenarbeitet, indem ſie die Barrikadenmauer, welche durch das wartende Publikum gebildet wird, vollſtändig beſeitigt? Cibis. *** Infanterie mit den Anſangs⸗ III. Int Stadtteil Neckarau(Marktplatz): Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden ent⸗ Molto: Was dem Einen decht, iſt dem Andern billig. Nach dem erſten Akademiekonzerte äußerten verſchiedene Damen ihren Unwillen über das Rauchen in der Wandelhalle⸗ Wie Einſender bei dem zweiten Konzerte bemerkte, war das Rauchverbot durchgeführt. Als ich Dienstag Abend meinen Platz einnahm, kamen mir von verſchiedenen Seiten ſo auf⸗ dringliche Parfüms entgegen, daß einem ganz wehe davon wurde. Aeußerten doch zwei vor mir ſitzende Damen laut, daß ſie froh ſeien, wenn das Konzert zu Ende ſei, da dies ſchon mehr eine Quälerei für die Mitmenſchen wäre, ſolcherlei Düfte riechen zu müſſen. Es gibt nun einmal eine ganze Menge Leute, deren Kopf⸗ und Magennerven bei derartigen Parfümgerüchen direkt angegriffen werden, und welche dann, anſtatt gehabten Konzertgenuſſes, mit Kopfſchmerzen und Uebelkeit nach Hauſe kommen. Da iſt denn doch die ſchlechteſte Zigarre noch erträglicher zu riechen, als dieſes intenſive Mai⸗ glöckchen⸗, Veilchen⸗ oder ſonſtige Parfüm. Jeder, auf ſeinen Nebenmenſchen Rückſichtnehmende, müßte beſtrebt ſein, die Parfüms aus Konzertſälen und Theatern wegzulaſſen und es lieber anderweitig zu verwenden, anſtatt damit die Luft zu verderben. Hoffentlich wird dieſe Unſitte aufhören. Sportliche Rundſchau. Raſenſpiele. 1 * Jußball. Bei der Vekanntgebung der Spiele der Sporr⸗ geſellſchaft Olympia muß es heißen:„Gleichzeitig mit der 1. Mrunm⸗ ſchaft Qlhmpias ſpielte die 2. Mannſchafb Olympias gegew die 2. Mannſchaft des Mannheimer Fußballklubs 1908 Lindenhof mit 620 zugunſten der leßteren.“ Jugendſport. AsSC. Zur Forderung des Jugendſports hatte am gleichen Tage der Oberpräſident der Provinz Brandenburg, Herr bon Trott zu Solz, eine Verſammlung von Vertretern verſchie⸗ dener Behörden und Vereinsvorſtände in Berlin zufammenberufen, Der Oberpräſident hielt hierbei folgende, für den Sport bedeu⸗ tungsbolle Anſprache:„Ich brauche Ihnem nicht ausejmanderzuſetzen, welch hohe Bedeutung die körperliche Betätigung für die heran⸗ wachſende Jugend in dem Alter von der Entlaſſung aus der Schule His zum Eintritt in das Heer hat. Was lvir wollen, iſt in wenigen Worten geſagt: Wir wollen ein an Seele und Körper geſundes Ge⸗ ſchlecht heranziehen. Vorläufig iſt für unfere Beſtrebungen der Landespolitzeibezirk Berkin vorgeſehen. Es ſollen Orts und Kreisausſchüßſſe gebildet werden, die mit den Vereinom und dev Regierung Führung nehmen. Mir liegt nichts ferner, als bei dieſem Gedanken etwas zu ſchematiſieren; die Veveine und Ver⸗ bände ſallen volle Bewegungsfreiheit haben; ich twürde es nichb für richtig halten, hier mit Zwang und Beſtimmmurgen vorzugehen. Es iſt aber außerordentlich wichtig, wenn eine Art Ausſchuß als Be⸗ raer du iſt, um Hilfe und Amwregung zu geben. Insbefondere kanumt die Anſtellung von Spielinſpektoren in Betracht, die die Vermittlung zwiſchen dem Vereinen und der Regierung zu er⸗ ledigen haben. Die Aufgaben eines ſolchen Ausſchuſfes wären: Pupagarda für unſere Ziele zu machen, das Inteveſſe für unſere Beſtrebungend in lweide Kreiſe zu tragen und materielle Unter⸗ ſtützungen von Freunden für die gute Sache herbeizuühren.“— Zum Schluß der Sitzung wurde folgende Reſalution gefaßt:„Die Verſammlung erklärt ſich mib dem vom Herrn Oberpräfidentem wie⸗ dergelegben grundlegenden Gedanken üher die Förderung von Tur⸗ einverſtanden. Dir Verſammung un, Spiel unnd Sport durchau⸗ 5 5 5 bält die Söſung der Frage 155 dringend nokwendig und erachtel es für zweckmäßig, vorkäufig einen Ausſchuß von neun Mitgkiedern ein⸗ zufetzen, der die Beſtrebungen auszuarbeiten hat. Der Ausfchuß har ſeine Arbeit dem Herrn Oberpräſidenten zu übergeben, der dann das Weitere veranlaßt.“ 9 Termischtes. 4 Herbſt⸗ Hontroll verſammlungen 1908 im Landwehr⸗Bezirk Maunheim, Bezirk des Haupt⸗ meldeamts Mannheim, für Maunheim⸗Stadt und die Stadtteile Käfertal, Neckarau und Waldhof. Zur Teilnahme ſind verpflichtet: Sämiliche Unter⸗ offiziere und Mannſchaften der Jahreskiaſſen 1901 bis 1908, ſowie diejenigen der Jabresklaſſe 1890, welche in der Zeit vom 1. April bis 30,. September 1896 eingetreten ſind. Es haben zu erſcheinen: I. Ju Maunheim: Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kaſerne(Exerzierhaus)— Eingang durch das Tor der Hauptwache. Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden ent⸗ laſſenen Mauunſchaften ſämtlichei Waffen. Jahresklaſſe 1907 der Infanterie. Jahresklaſſe 1906 der Infanterie mit den Anfangs⸗ buchſtaben A bis Donnerstag, den 5. November 1908, vorm. 9 Uhr. Diejenigen Landwehrleute I. Aufgebots der Jahresklaſſe 1896 ſämticher Waffen, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. Septembei 1896 eingetreten ſind. Jahresklaſſe 1906 der Jufauterie mit den Anfangs⸗ huchſtaben L bis. Donnerstag, den 5. November 1908, vorm. 11 Uhr⸗ Jahresklaſſe 1905 der Infanterie mit den Anfangs⸗ buchſtaben A bis K * Donnerstag, den 5. November 1908, nachm. 3 Uhr⸗ Jahresklaſſe 1905 der Infanterie mit den Anfangs⸗ buchſtaben L. bis 2 Freitag, den 6, November 1908, vorm. 9 Uhr. Jahresklaſſe 1904 der Infanterie mit den Anfangs⸗ buchſt, ben A bis K Freitag, den 6. November 1908, vorm. 11 Uhr. Jabresklaſſe 1904 der Infanterie mit den Anfangs⸗ buchſſaben L. bis 2 Freitag, den 6, November 1908, nachm. 3 Uhr. Jahresklaſſe 1903 der Infanterie mit den Anfangs⸗ buchſtaben A bis K Samstag, den 7. November 1908, vorm. 9 Uhr⸗ Jahresklaſſe 1903 der Infanterie mit den Anfangs⸗ taben L bis Z amstag, den 7. November 1908, vorm. 11 Uhr⸗ —— Samstag, den 7. November 1008, nachm. 3 Uhr. Jabreskiaſſe 1902 ber Infanterie mit den Anfangs⸗ buchſtaben L bis 2 Montag, den 9. Nopember 1908, vorm. 9 Uhr. Jahresklaſſe 1901 der Infauterie mit den Anfangs⸗ buchſtaben A bis K Montag, den 9. November 1908, vorm. 11 Uhr. Jahresklaſſe 1901 der Infanterie mit den Anfangs buchſtaben L bis 2 Montag, den 9. November 1908, nachm, 3 Uhr⸗ Jahresklaſſen 1901 bis 1907 der Jäger, Maſchinen⸗ gewehrtruppen, Kavallerie, Vertehrs ruppen(Eiſen⸗ bahn⸗, Luftſchiffer⸗, Kraftfahr⸗ und Tele raphen⸗Truppen) und des Veterinärperſonals(Fahnen⸗ und Beſchlagſchmiede, Unterveterinäre) Dieustag, den 10. November 1908, vorm, 9 Uhr. Jaßresklaſſen 1901 bis 190g3 der Feldartillerie Dienstag, den 10,. November 1908, vorm. 11 uhr. Jahresklaſſen 1904 bis 1907 der Feldartillerie Dienstag, den 10. November 1906, nachm. 3 uhr. Jabresklaſſen 1901 bis 1907 des Trains(einſchließ⸗ lich derjenigen Kavalletiſten, welche zur Reſerve des Trains entlaſſen ſind), der Kraukenträger und Wilitärbäcker Mittwoch, den 11. November 1908, vorm, 10 Uhr. Jahresklaſſen 1901 bis 1907 der Fußartillerie und 8— des preußiſchen Garde⸗Korps aller affen Mittwoch, den 11. November 1908, nachm, 3 Uhr. 5 1901 bis 1907 der Pioniere und der arine Donnerstag, den 12. November 1908, vorm. 10 uhr. Jahresklaſſen 1901 bis 1907 des Sanitätsperſona!s (Sanitätsmannſchaften und Krankenwärter), dei Oetonomie⸗ handwerker, der Arbeitsſoldaten, der Zahlmeiſter⸗ Aſpirauten und der Büchſenmachergehülſen Donnerstag, den 12, November 1908, nachm. 3 Uhr. II. Im Stadtteil Käfertal (Platz vor der evangeliſchen Nirche): Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mannſchaften ſämtlicher Waffen. Diejenigen Landwehrleute I. Aufgebots der Jabresklaſſe 1896, welche in der Zeit vom J. April bis 50. September 1896 eingetreten ſind und die Jahresklaſſen 1901 bis 1907 ſämtlicher Waſſen von Käfertal Freitag, den 13. November 1908, verm, 9 ugr. eeeeee laſſenen Mannſchaften ſämtlicher Waſfen. „Diejenigen Landwehrleute 1. Aufgebots der Jahresklaſſe 1396, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. Septemder 1896 eingetreten ſind und die Jahresklaſſen 1901 bis 1907 der Infanterie von Neckarau Samstag, den 14. November 1908, vorm, 10. Uhr. Jahresklaſſen 1901 bis 1907 aller übrigen Waffen von Neckarau Samstag, den 14. November 1908, nachm, 3 Uhr. IV. Im Stadtteil Waldhof (Platz vor der Spiegelfabrik): Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mannſchaften ſämtlicher Waffen. Diejenigen Landwehrleute IJ. Aufgebots der Jahresklaſſe 1396, welche in der Zeit vom J. April bis 30. September 1896 eing treten ſind und die Jahresklaſſen 1901 bis 1907 ſämtlicher Waffen von Waldhof, Atzel⸗ hof und Luzenberg Montag, den 16. November 1908, vorm, 9,30 uhr. Militär⸗Päſſe und Kriegsbeorderungen ſind mitzubringen. Die Jahresklaſſe jeden Mannes befindet ſich auf der Vorderſeite des Militär⸗Paſſes verzeichnet. Unentſchuldigtes Fehlen und Erſcheinen zu einer unrichtigen Kontroll⸗Berſammlung werden beſtraft. Erſatz⸗Referviſten haben zur Herbſt⸗Kontroll⸗Ver⸗ ſammlung nicht zu erſcheinen. Bezirkskommando Mannheim. Nr. 432781. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. 31926 Mannheim, den 3. November 1908. Bürgermeiſteramt. Finter. Filus Justitu Reidelberg Brückenstrasse 17 Anstalt für elektromagnetische Behandlung von Nerren- d, Muskellsiden, sowie Bewegungssförungen Besuchszeit an Wochentagen(mit Ausnahme ges. Feiertage) vorm. von—12, nachm. von—7 Uhr. 80732 Sirechstande des Arztes: Zwischen 4 und 5½% Uhr im Institut, von—30 Uhr in der Priratwohnung Blumenstr. 7. NB. In chronischen Fällen ist das Mitbringen eines Layer. eiraten jeden Standes ver⸗ mittelt unt. Diskret. Off⸗ Unter Nr, 64777 au die Erhedit. Tan Kleidermacherin mimmt nob Kunden au in und außer dem Hauſe⸗ 30845 Seckenheimerſtr. 10,Fr. Kaufmänniſch gebildete Dame wünſcht Nebenbeſchäf tigung in ſchriftlichen Ar⸗ beiten. Offerten erbitte unt. Nr. 66332 an die Expedition dieſes Blattes. Strickwolle arößte Auswahl und nur beſlt „ oillig beſorgt. 65898 Anſtricken per Paar 25 Pig. Stets vortatig: üchteSchafwollt 6 5, 9 3. Aahn 5, 9. Grüne Marken. 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