ſiſchen Miniſterpräſidenten Grafen v. — N die bulgariſchen und die türkiſchen Delegierten die ſechſte S. zung 70 Wiennig monatlich. Bringerlobn 2 Pig. monatlich, Durch die Won dez mei Poſt⸗ aufſchlag...4 p5rd Quarxtal. Einzel⸗Nummer e Pig⸗ In ſera te: Badiſche Neueſte Na Geleſenſte und verbreitettte Zeitung der Stadt Mannheim und Amgebung. Alnabtzängige Tageszeitung. chrichten (Nannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „General-Anzeiger Mannheim“, Telefon⸗Nummern: Dtrektion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau An⸗ nabme v. Druckarbeten 64 Die Colonel⸗Zele.. 28 Ufg. Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Redatron 677 Auswarnge Iuſerate 80„ tannbeim and Umgebung.(ausgenemmen Sonntag) in Berlin und Aarlsruhe. Erpedion und Verlags⸗ 8 Die dietlame- geit... 1 Mart Schinß der Anferaten-Aunahme für das Wtttagsblat: Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. ,, Nr. 525. Dienstag, 10 November 1908.(Mittagblatt.) Die hentige Mittagsausgabe umſaßt 16 Seiten. Telegramme. Eine Adreſſe an den Kaiſer. Berlin, 9. Nov. Wie„Das Reich“ in der Lage iſt mitzuteilen, brachte die wirtſchaftliche Vereinigung des Reichs⸗ toges den Initiativantrag ein:„Der Reichstag wolle beſchließen eine Kommiſſion von 21 Mitpliebern einzuſetzen, zur Vorbe⸗ reitung des Entwurfes einer Adreſſe an den Kaiſer, in der zu den Vorgängen, die zu der Tagesordnung des Reichstages vom 10. November 1908 Veranlaſſung gegeben baben, Stellung ge⸗ nommen wird. Der Reichstag wolle ferner beſchließen, die Adreſſe dem Kaiſer durch eine Deputation überreichen zu laſſen. Das Kaiſer⸗Interview. * Dresden, 10. Nop. Infolge Erkrankung des ſäch⸗ Min Hohenthal, mußte geſtern die freiſinnige Interpellation über das Kaiſerinterview, die auf der Tagesordnung ſtand, abgeſetzt werden. Graf Zeppelin und das Reſch * Friedrichshafen, 9. Nob. Heute abend ging folgendes Telegramm aus Donaueſchingen bei dem Grafen Zeppelin ein:„Kriegsminiſter v. Einem meldet ſdeben, daß er der Abnahme Ihres Luftſchiffes auf Grund der Eutachten der Sachyerſtändigen⸗Kommiſſion zuge⸗ ſtimmi hat. Gratuliere Euer Exzellenz bon ganzem Her⸗ zen. Vivant sequentes. Wilhelm I. R1 S *Stuttgart, 9. Nov. Wie der„Schwäbiſche Mer⸗ kur“ erfährt, hal das Kriegsminiſterium in Berlin das Luft⸗ ſchiff„Zeppelin 1“ amtlich abgenommen. Es waren vom Reichstage 2 150 000 Mark bewilligt worden, von denen die nach dem Echterdinger Tage dem Grafen Zeppelin ausgezahlten 500 000 Mark als perſönliche Gratifitakion gedacht waren, während die reſtlichen 1650 000 Mark für den Ankauf des Luftſchiffes Zeppelins bei Nachweis gewiſſer Leiſtungen be⸗ ſtimmt waren. Von dieſer Hauptſumme wird jetzt ein Anteil zum Ankauf des„Zeppelin 1“ verwandt. Gegen die Weinſtener. o. Bingen, 9. Nop. Die große Verſammlung, die der Deutſche Weinbauverein gegen die Weinſteuer einberuft, wird am 15. November ſtattfinden. Wo die Verſammlung ſtatt⸗ finden wird, iſt noch nicht beſtimmt.— Am 12. November wird in Mainz der Bund ſüdweſtdeutſcher Weinhändler⸗ verbände in der gleichen Angelegenheit tagen Außerdem wird bei dieſer Tagung auch der neue Weingeſetzentwurf zur Beratung gelangen. Volksſchillerpreis. * Bremen, 9. Nov. Wie der Vorort der deutſchen Goethebünde mitteilt, hat das Preisgericht für den Volks⸗ ſchillerpreis dem fünfaktigen Drama„Tantris der Narr“ von Ernſt Hardt den Preis von 3000 Mark zuerkannt. Zur engeren Wahl ſtanden die Werke„Blut“ von Julius Bab, „Oedipus und die Sphinx“ von Hugo von Hofmannsthal und „Das Weib des Vollendeten“ von K. Gjellerup. Englands Herrſchaft zur See. London, 9. Nov. Bei dem Diner zu Ehren des Lord⸗ Mayors ſagte der erſte Lord der Admiralität, Meͤonna, er ſei zu dem Ausſpruch berechtigt, deß niemals in der Geſchichte das Land eine ſtärkere Flotte als in dem gegenwärtigen Augenblick beſeſſen habe. Die Aufgabe, die Herrſchaft zur See zu behaupten, ſei ſchwer. England beſitze dieſe Herrſchaft zurzeit und hoffe, ſie für alle Zeiten zu bewahren. Das unterdrückte Kaiſer⸗Interviem OLondon, 10. Nov.(Von unſerm Londoner Bur.). Der„Standard“ läßt ſich aus Newyork melden, daß das Kaiſer⸗ Interview, das im Century Magazin veröffeatlicht werden ſollte, keinerlei Angriffe auf leitende engliſche Perſönlichkeiten enthielt. Newyork, 9. Nov. Richard Gilder, der Redakteur des „Century Magazine“ erklärt, der Artikel über den deutſchen Kaiſer ſei harmlos und ohne jegliche politiſche Bedeutung ge⸗ meſen 5 Die Kriſe auf dem Balkan. 5 * Konſtantinopel, 9. Nov. Blättermeldungen zus ige findet die Eröffnung des Parlaments am 28. November ſtatt. ab, wobei auch der Direktor Groß der ODrientbahnen anweſend war; dieſer erklärte, über die Intereſſen der Orientbahnen nicht durch die Pforte, ſondern nur direkt mit Bulgarien verhandelt zu wollen. Groß ſtützte ſich hierbei auf ein diesbezügliches früheres Verlangen Bulgariens. * E Berlin, 10. Nov.(Von unſerem Berlin. Bureau.) Aus London wird gemeldet: Zum zweiten Male iſt in England eine Frau zum Bürgermeiſter gewählt wor⸗ den und zwar in Aldebourgh, Grafſchaft Subfoll. *Berlin, 10. Nov. Die rechtmäßige Gattin eines bei der Hochbahnkataſtrophe tödlich Verunglückten, die aber ſeit Jahren von ihrem Manne getrennt lebte, machte Ent⸗ ſchädigungsanſprüche an die Bahn in Höhe von 100 000 M. geltend. Das gleiche tat eine zweite Frau auf Grund eines eingegangenen Berlöbniſſes. *Bern, 10. Nov. In den Walliſer Alpen werden drei Schweizer Bergſteiger vermißt, die am Samstag von Saxon nach dem 2970 Mtr. hohen Gaut⸗de⸗Cry aufge⸗ brochen waren. Inzwiſchen iſt ſtarkes Schneegeſtöber einge⸗ treten. Der Feſtungskommandant von St. Maurice ſandte vier Soldatenabteilungen aus, um die Vermißten zu ſuchen. Der Zwiſchenfall von Caſablanca hat noch immer nicht ſeine Erledigung gefunden. Es iſt begreiflich, daß es ſchwer hält, die Tatſachen aufzuhellen, das Maß der Schuld auf beiden Seiten genau feſtzuſtellen und auf Grund dieſer Feſtſtellung die Entſchuldigungsformel zu finden. Deutſchland ſcheint nun bereit, auf ſeine urſprüng ⸗ liche oder ſpätere Forderung der beiderſeitigen Entſchuldigung auch noch zu verzichten und den ganzen Handel vor ein Schiedsgericht zu bringen, nachdem wir noch in der vorigen Woche ſehr tapfer erklärt hatten, auf der Entſchuldigung müſſe Deutſchland unbedingt beſtehen. Mehr kann man wirk⸗ lich nicht verlangen. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt: Durch den Staatsſekretär v. Schoen war Ende Oktober dem franzöſiſchen Botſchafter Herrn Cambon eine aktenmäßige Darſtellung der Vorgänge bei der Feſtnahme der Deſerteure in Caſablanca übergeben und dabei die Bitte ausgeſprochen worden, daß der deutſchen Regierung auch die franzöſiſche Darſtellung der Angelegenheit übermittelt werden möge. Am Samstag ging nunmehr dem Auswärtigen Amte das franzöſiſche Material in Geſtalt eines Berichts des Poli⸗ zeikommiſſars Bordé in Caſablanca zu. Aus dieſem Bericht ergeben ſich hinſichtlich der Vorgänge bei dem Zwiſchenfall eine Reihe weſentlicher Abweichungen in der deutſchen und in der franzöſiſchen Darſtellung. Die franzöſiſchen Zeugenausſagen gehen dahin, daß mit den Tätlichkeiten von dem Konfſulats⸗ ſoldaten und von dem Konſulatsſekretär begonnen worden ſei. Weiter wird angegeben, daß der Beamte des deutſchen Kon⸗ ſulats die Deſerteure gegenüber den franzöſiſchen Marineſol⸗ daten als ſeine Landsleute bezeichnete und ihren Charakter als Deſerteure ausdrücklich verneint habe; auch würde es nach dem franzöſiſchen Bericht zweifelhaft ſein, ob die franzöſiſchen Soldaten ſchon im Beginn des Zuſammenſtoß s klar darüber waren, daß ſie Angeſtellte des deutſchen Konſulats vor ſich hatten. Ferner ſollen gegen den deutſchen Beamten franzöſiſcher⸗ ſeits überhaupt leinerlei Ausſchreitungen oder Tätlichkeiten ſtatt⸗ gefunden haben. Die beiderſeitigen Darſtellungen des Zwiſchen⸗ falles ſtimmen hiernach ſo wenig überein, daß der tatſächliche Hergang weiterer Aufklärung bedarf durch ernente Erhebungen, ſei es der beiderſeitigen Behörden, ſei es eines Schiedsgerichts. Auch die„Köln Ztg.“ wird aufgeboten, um die Not ⸗ wendigkeit des Schiedsgerichts darzutun. Sie ſchreibt: Es kann wohl mit großer Sicherheit angenommen werden, daß der Zwiſchenfall von Caſablanca jetzt ſowohl nach der Rechts⸗ wie nach der Tatfrage einem Schiedsgericht unternorfen werden wird. Die Formen, in denen dieſer Schiedsſpruch angerufen wird, haben nach unſ.rer Anſicht keine übergroße Bedeutung. In erſter Linie kommt es, wie wir ſchon wiederholt betonten, darauf an, daß der Fall in anſtändiger Weiſe geſthlichtet wird. Eine ſolche anſtändige Schlichtung bietet aber unter allen Umſtänden ein Schiedsgericht. Wenn man ſich über Rechtsfragen nicht einigen kann und deshalb ein Schiedsgericht anruft, ſo ſteht es nicht weſentlich anders mit den Tatfragen, namentlich, wenn dieſe von jeder Seite ſo geſchildert werden, daß auch über ſie eine Einigung die größten Schwierigkeiten bietet. Als der Staats⸗ ſekretär v. Schoen in einem Geſpräch mit Herrn Cambon die Möglichkeit eines Schiedsgerichts erwähnte, und als dann Herr Pichon daraufhin etwas ſchnell ſogleich ſein Zugeſtändnis zu dem vermeintlichen deutſchen Vorſchlage ausſprach, da wäre es vielleicht am beſten geweſen, wenn Deutſchland ohne weiteres dar⸗ auf eingegangen und ſogleich ſeine Bereitwilligkeit erklärt hätte Allerdings war damals die Lage noch nicht ſo geklärt wie heute, weil damals das franzöſiſche Material noch fehlte, das die Un⸗ vereinbarkeit der beid rſeitigen Tatberichte gezeigt hat. Jeden⸗ falls iſt es hoch erfreulich, daß die Angelegenheit jetzt in eine Bahn gelommen iſt, die eine zukünftige gefahrvolle Entwicklung aus⸗ ſchließt. *Konſtantinopel, 9. Nov. Heute nachmittag dielten Deutſchland iſt alſo offenbar zu jeder Nachgiebigkeit nannt, der in Liſſabon durch den derzeitigen Geſ friedlich behandelt hat. Wenn es jetzt anſcheinend auch die Jorderung der beiderſeitigen Entſchuldigung fallen läßt, hängt das wohl damit zuſammen, daß nach einer Pariſer Mel⸗ kung der ſtellvertretende Staatsſekretär v. Kiderlen⸗Wächter dem Botſchafter Cambon von neuem die bereits am vorigen Freitag vom Staatsſekretär v. Schoen vorgeſchlagene Ver⸗ mittlungsformel vorlegte, daß der Botſchafter inde abermals erklärte, daß ſie für Frankreich unannehmba So liegt der Fall. Deutſchland geht Schritt um Schritt zurück und man wird finden, daß es eher zu nachgiebi; als zu ſchroff vorgegangen ſei. Auf jeden Fall ſteht heut feſt, daß die Reichsregierung nicht etwa infolge des„Daily⸗ Telegraph⸗Zwiſchenfalls ſchärfere Forderungen erhob und ver ſuchte ſich aus den inneren Schwierigkeiten zu retten durch ei frivole Kriegstreiberei. Eher darf man ſagen, daß Frankrei ſuchte die inneren Schwierigkeiten Deutſchlands auszubeute Am Samstag morgen ſchon gab die franzöſiſche Preſſe zu daß die Auffaſſung, Deutſchland habe infolge des„Daily Telegraph“⸗Zwiſchenfalls ſchärfere Forderungen erhoben, ein irrtümliche ſei. Alle dieſe Aufklärungen, die zeigen, daß m der deutſchen Regierung den Vorwurf der Frivolität, des ruch ioſen Spiels mit dem Kriege nicht machen kann, eher d mangelnder Feſtigkeit, haben aber unſere ſozialdemo kratiſche Preſſe nicht gehindert, in den Chorus der fr zöſiſchen Chauviniſten einzuſtimmen, die da glaubten, n bem 28. Oktober ſei die Zeit gekommen, wo man mit Deutf land alles machen könne. In der niederträchtigſten und ver⸗ logenſten Weiſe wird da behauptet, die Regierung habe, unt den Zuſammenbruch der abſolutiſtiſchen Politik zu verdecken, das Ungeheuerliche unternommen, das deutſche Volk gegen die franzöſiſche Republik zu hetzen. Frantreich alle deutſche Sozialdemokratie in dieſem Streite Rech freundnachbarliches Sozialiſtenblatt verſteigt ſich i Haß gegen den deutſchen Staat ſo weit, ein Hoch a republikaniſche Frankreich. auf das franzöſiſch Volk, auszubringen. Nur an der„kühlen Beſonnenhe Frankreichs ſei die deutſche Frivolität geſcheitert. Wir denk es genügt, dieſes ſchändliche Verfahren feſtzunageln. nur den einfachſten Forderungen der Wahrheitsliebe, allem dem Nationalgefühl, ſpricht es Hohn, das dürfen aber wohl von der Sozialdemokratie nicht verlangen: müſſen ſolche Schmähungen Deutſchlands aus deutſchem Munde auf die chauviniſtiſchen Inſtinkte in Frankreich wirk in welchem Lichte muß drüben das von den eigenen Land leuten beſchimpfte Deutſchland erſcheinen Der Zweck natürlich auch hier wieder, den deutſchen Arbeiter gegen Vaterland und ſeine ſtaatliche Ordnung mit Haß zu erfüllen. In dieſem Punkte begegnen ſich die norddeutſchen Radikal und die füddeutſchen Reviſioniſten, müſſen ſich begegnen, deng thre Ziele ſind ja dieſelben. 1 polltische Uebersieht. Mauuheim, 10. Nopember 1805 Bismarck) Schatten Eine Bismarckfeier zur Erinnerung an den zehn en Todestag des Kanzlers iſt Samstag abend in Bonn von nahezu zweitauſend deutſchen Männern und Frauen aus alle Kreiſen der Bürgerſchaft veranſtaltet worden. Den M bpunkt des wuchtigen Abends, der von Dr. Krantz, dem ſitzenden des Liberalen Bürgervereins, mit einem Kaiſerſpri eröffnet wurde, bildete eine gedankentiefe Rede von Geheimr Erich Marcks. Der bekannte Bismarck⸗Forſcher zeichnete i großen Zügen ein Bild von dem Werden und Wirken Bis marcks und zog daraus eine Reihe ernſter Lehren fü die Gegenwart. Bismarcks Geiſt ermahne vor allem zur Einfachheit und Selbſtzucht, zur männ lichen Sammlung und Stetigkeit zu Tapfe keit und Selbſtgefühl.„Bitter ernſt,“ ſagte der Redner die heutige Zeit. Dunkle Wolken treiben um un Vaterland. Niemand kann beſtimmen, ok wir um unere E haltung nicht kämpfen müſſen. Wenn es aber dazu komn ſo müſſen wir alles daran ſetzen, um uns nicht zu verlieren Bismarck wird uns dann ein guter Verbündeter ſein. Beſol ders aber mag die Jugend ſich immer vor Augen halten, k Deutſchland vor ihm geweſen iſt.“ Die Feier erhielt noc dadurch ein beſonderes Gepräge, daß an ihr auch zahlreiche Angehörige des Zeutrums teilnahmen. Revirement in der Diplomatie. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt: Wie wir hören, ſi in der Beſetzung der Poſſen der diplomatiſchen Miſſtonschefs einige Veränderungen eingetreten. Zum Nachfolger des in de Ruheſtand verſetzten Wirkl. Geh. Nats v. Radowitz dem Botſchafterpoſten ir Madrid iſt der bisherige Geſan in Liſſabon, Wirkl. Gey. Rat Graf v. Tatten bag 2 Belgrad, Wirkl. Geh. Rat Vrinzen Max von R bereit, wie es von Anfang an die ganze Frage loyal und und Corvey. erſetzt wird. Den Geſandtenpoſten 2. Selte. Seneral⸗Auzeiger.(Wittagblatt) Mannheim, 10. Novemder. grad hat der bisherige Geſandte in Rio de Janeiro, v. Rei⸗ chena u, denjenigen in Rio der bisherige Geſandte in Athen, Wirkl. Geh. Rat Graf von Arco⸗Valley erhalten, wäh⸗ rend nach Athen der zuletzt vertretungsweiſe in Tanger tätig geweſene derzeitige Geſandte in Mexiko, Freiherr von Wan⸗ genheim, berufen und der Poſten in Mexiko dem derzeitigen Generalkonſul in Newyork, Geh. Legationsrat Bünz verliehen wurde. Auf den durch den Tod des Freiherrn Speck von Sternburg freigewordenen Botſchafterpoſten in Waſhing⸗ ton geht der bisherige diplomatiſche Agent und Generalkonſul in Kairo Geſandter Graf von Bernſtorff, als deſſen Nach⸗ folger der derzeitige Botſchaftsrat in Waſhington Graf von Hatzfeldt⸗Wildenburg in Ausſicht genommen iſt. Zur heutigen Juterpellation. Wenn auch die Geſchäftsordnung die Stellung von An⸗ krägen bei Interpellationen und eine Abſtimmung nicht zu⸗ läßt, ſo beſteht doch, wie ſich die„Frankf. Ztg.“ aus Berlin ſchreiben läßt, bei den größeren Parteien, jedenfalls bei denen der Linken, der ernſte Wille, durch das, was man ſagt und wie man es ſagt. eine ſo deutliche Willenskundgebung zu erzielen, wie es durch formulierte Anträge nur irgend möglich iſt und jedenfalls dem Reichskanzler klar zu ſagen, unter welchen Vorausſetzungen und Bedingungen man ein erſprießliches Zu⸗ ſammenwirken überhaupt noch für möglich hält. Man wird ſo ſprechen, daß der Reichskanzler auch eine deutliche Antwort geben muß, ob und wie er ſich, falls er im Amte bleiben will, ſein Verhalten gegen Aeußerungen des perſönlichen Regiments denkt. Es iſt nicht richtig, wenn Gegner und Peſſimiſten einfach behaupten, die Blockparteien ſeien zu einem Vertrauensvotum für den Reichskanzler einfach ent⸗ ſchloſſen. Das gilt wohl nur von den Konſervativen und der Reichspartei. Darauf deutet auch hin, daß das Organ des Bundes der Landwirte am Ende eines längeren Artikels ſchreibt: Wir ſind wohl mit ſämtlichen Konſervativen in dem Wunſche einig, daß es dem Fürſten Bülow möglich ſei, ſein Amt weiterzuführen, nicht nur im Hinblick auf die großen Aufgaben der inneren und die großen Gefahren in der äußeren Politik, ſondern ganz beſonders deswegen, weil wir überzeugt ſind, daß kein anderer Kanzler, wie die Dinge jetzt liegen, beſſer die Gewähr dafür übernehmen könnte, daß der in der Erklärung der Konſervativen ausgeſprochene Wunſch erfüllt werde. Fürft Bülow hat die große Gefahr. die durch den Mangel an Zurückhaltung heraufbeſchworen werden kann, erlebt und erfahren; er wird mehr als andere bemüht ſein, die Erfüllung des Wunſches herbeizuführen. Und das iſt ſchließlich die Hauptſache. Das„Berliner Tageblatt“ erwartet ſogar, daß der Reichskanzler geſetzliche Garantien in Ausſicht Lellen werde, und ſagt: Von der Antwort des Fürſten Bülow wird es abhängen, ab mit ihm oder gegen ihn gearbeitet werden muß. Gibt der Kanzler eine beſtimmt formulierte Zuſage, daß er geſetz⸗ liche Garantien für die Ausſchaltung des perſönlichen Regimes ſchaffen helfen will, dann liegt kein Grund vor, Aüber ſeine ſchöne Leiche hinweg die Hoffnung auf einen ſo Aubeſtimmten Faktor zu ſetzen, als es ein neuer Kanzler twäre. Iſt aber Fürſt Bülow nicht in der Lage, eine Aende⸗ rung des jetzigen unhaltbaren Zuſtandes in Ausſicht zu ſtellen, dann iſt für alle Parteien, die ſich und das Deutſche Reich nicht zum Spielball fürſtlicher Launen machen wollen. der Ausdruck des ſchärfſten Mißtrauens gegen den Fürſten Bülow am Platze.—— Deutsches Reich. —(Der Oberpräſident der Rheinprovinz,) Frhr. v. Schorlemer⸗Lieſer, hat in Begleitung des Regierungs⸗ aſſeſſors Grafen Adelmann von Adelmannsfelden mit dem Lloyderxpreßzug ſeine Romreiſe angetreten. —(Die Neuwahlen zum lippiſchen Land⸗ zage,) der im Sommer wegen ſeiner freiheitlichen Beſchlüſſe zum Schulgeſetz verabſchiedet wurde, ſind von der Regierung auf den 9. Dezember anberaumt worden. Die Liberalen hoffen trotz des erbitterten konſervativen Gegenkampfes durch gemein⸗ ſames Vorgehen eine Mehrheitsbildung ohne die Sozialdemokratie zu erreichen. —(Deutſch⸗franzöſiſcher Wirtſchafts⸗ verein.) Am 8. November fand im Saale der Frankfurter Handelskammer die erſte Generalverſammlung des.F. W. V. ſtatt. Nach den Begrüßungsworten des Vorſitzenden Stadtrat Flinſch⸗Frankfurt erſtattete der Geſchäftsführer des Vereins keit ſeit der am 29. März v. J. erfolgten Gründung des Vereing. Wir erfuhren nun, daß der Verein insgeſamt 267 Mitglieder zählt und ſich an die franzöſiſche Schweſßter⸗ organiſatkion, das Cbmitß Cömmercial Franco⸗Allemand ade⸗ gliedere. Ferner teilte Dr. Borgius mit, daß auf Anregung von franzöſiſcher Seite 8 Fachausſchüſſe gebildet worden ſeien: für Zollweſen, Verkehrsfragen, Poſt⸗ und Telegraphen, ge ⸗ werblichen Rechtsſchutz, Rechtsverfolgung im Ausland und Ausſtellungen, Preßangelegenheiten und Studienreiſen. Als wichtigſte Aufgaben des Vereins bezeichnete Dr. Borgius: Reviſton der Zollbeſtimmungen und Milderung läſtiger Grenz⸗ kontrolle, Herbeiführung verbeſſerter Eiſenbahnverbindungen. Beſchleunigung der Packetbeförderung, Ermäßigung der Portoſätze für Briefe und Druckſachen. Die weiteren Referen⸗ ten waren Handelsrichter Manes⸗Frankfurt, der ſich ins⸗ beſondere über die ſeitherige Tätigkeit des Comits Commercial Franco⸗Allemand ausſprach, Direktor Vrancken⸗Köln, der die Schwierigkeiten der Zollpraxis beim Export nach Frankreich cingehend beleuchtete, M. Ragoczy⸗Berlin, der beſonders für die Notwendigkeit, den deutſch⸗franzöſiſchen Waſſerſtraßen ⸗ rerkehr durch techniſche und wirkſchaftliche Maßnahmen lebens⸗ fähiger zu geſtalten, eintrat und Rechtsanwalt Dr. Schauer · Paris, der die Verfolgung und Vollſtreckung von kaufmänni⸗ ſchen Rechtsanſprüchen in Frankreich an einigen deutlichen Beiſpielen behandelte. Im Schlußwort bekonte der Vor: ſitzende unter Hinweis auf die gegenwärtige geſpannte poli⸗ tiſche Lage, daß das Fiasko der zünftigen Diplomatie das Beſtreben der deutſchen Kaufleute und Induſtriellen voll⸗ kommen rechtfertige, durch einen beſonderen Verband für praktiſche Verſtändigung mit dem franzöſiſchen Nachbarland und dadurch gleichzeitig für ſeine eigenen Intereſſen zu ſorgen. Nach Schluß der Sitzung veteinigten ſich die Teilnehmer zu einem gemeinſchaftlichen Eſſen im„Frankfurter Hok“. Badiſche Politik. Zum Mosbacher Partieitag. Mannheim, 10. Nov. In der Diskuſſion trat Stadk⸗ ſchulrat Dr. Sickinger⸗Mannheim auch für die Beſſer⸗ ſtellung der Volksſchullehrer mit großem Nach⸗ druck ein, indem er unter Bezugnahme auf ſein Eintreten für die Lehrer auf dem Lahrer Parteitag die die Angelegenheit berührende Stelle des Aufrufs des engeren Ausſchuſſes be⸗ ſprach, welche lautet:„Die Partei wird ſich eifrig bemühen, im kommenden Landtag eine abermalige Beſſerſtellung auch der Hauptlehrer herbeizuführen und den berechtigten Wunſch nach Einreihung derſelben in den Gehaltstarif zur Erfüllung zu bringen.“ Der Redner betonte beſonders, daß die Ausſicht geſtellte„abermalige Beſſerſtellung“ den Lehrern nicht einen Vorſprung vor anderen Beamtenkategorien bringen ſolle, ſon⸗ dern nur eine Nachholung der Lehrer im Sinne einer ſchon längſtzfälligen Gleichſtellung der Lehrer mit den Beamtengruppen, mit denen ſich die Lehter nach Vorbildung und Bedeutung ihrer Berufstätigkeit vergleichen dürfen. Die⸗ ſes Ziel der Gleichſtellung durch Aufnahme der Lehrer an der entſprechenden Stelle des Beamtentarifs müſſe im nächſten Partei unbedingt ekteicht werden. Dr. Obkircher beſtätigte die von Dr. Sickinger ge⸗ gebene Auslegung der Stelle des Aufrufs und verſicherte, daß die Partei getreu dem in Lähr gefaßten Beſchluſſe alles zu deſſen Verwirklichung tun werde. 8 Badiſche Perſonaſſen. swk., Karlsruhe, 9. Nov. Zu den kürzlich gemeldeten Veränderungen im höheren badiſchen Verwaltungsdienſt er⸗ fährt die„Sütddweſtdeutſche Korreſpondenz“ von unterrichteter Seite weiter: Als Nachfölger des in den Ruheſtand tretenden Landeskommiſſärs Föhrenbach in Freiburg iſt der der⸗ zeitige Landeskommiſſär in Mannbeim, Geh. Oberregierungs ⸗ rat Pfiſterer auserſehen. Pfiſterer iſt Heidelberger von Geburt und jetzt 61 Jahre alt. Nach Ablegung der beiden juriſtiſchen Staatsprüfungen im Jahr 1870 und 1872 wurde er 1875 Amtmann in Freiburg. Später war Pfiſterer Amts⸗ vorſtand in Wiesloch, Stockach, Mosbach, Pforzheim und Mannheim und wurde 1900 Miniſterialrat und Landes⸗ kommiſſär für die Kreiſe Mannheim, Heidelberg und Mos⸗ bach mit Sitz in Mannheim. Als Nachfolger Pfiſte⸗ rers wird Geh. Regierungsrat Dr. Julius Becker z. Zt. De. W. Borgius⸗Berlin Bericht über die geſchäftliche Tätig⸗ Landtag unter energiſcher Mitwirkung der nationalliberalen Amtsvorſtand in Heidelberg, genannt. Becker iſt 1858 zu Mannheim geboren und beſtand 1878 das erſte und 1881 das zweite juriſtiſche Staatsexamen. Nachdem er von 1882 an als Amtmann in Lörrach tätig war, wurde er 1884 als Hilfsarbeiter in das Miniſterium des Innern berufen. Im Juhre 1885 trat Becker wieder in die Bezirksverwaltung zurück und war zuerſt Amtmann in Baden und dann 1887 in Donau⸗ eſchingen und Tauberbiſchofsheim. Als Amtsvorſtand wirkte Becker mit ausgezeichnetem Erfolge ſeit 1888 in Stockach, ſeit 1893 in Wolfach, ſeit 1897 in Bühl und ſeit 1902 in Heidelberg. Bayeriſche und Pfälziſche Politik. Der ſchwarz⸗rote Kuhhandel in der Pfalz. JGermersheim, 9. Nov. Nachdem das Zentrum im Wahlkreis Kaiſerslautern, wo ſich Sozialdemokratie und Liberalismus gegenüberſteht, Wahlenthaltung proklamiert hat, trägt die Sozialdemokratie ihre Dankesſchuld an das Zentrum ab, indem ſie für den Wahlkreis Germersheim⸗Bergzabern, wo dem Zentrum der liberale Lehrer Cronauer gegenüberſteht, gleichfalls die Parole ausgibt: Strikte Wahlenthal⸗ tung. Die Reſolution, die geſtern in Kandel auf der Wahl⸗ kreis⸗Generalberſammlung der ſozialdemokratiſchen Partei der Pfalz angenommen wurde, lautet: „Die heutige Wahlkreisgeneralverſammlung ſteht in⸗ bezug auf die bevorſtehende Landtagswahl auf dem gleichen Standpunkt wie er in der bereits zur vorhergehenden Wahl angenommenen Reſolution zum Ausdruck kommt. Eine Aenderung in der Situation des Wahlkreiſes iſt ſeit jener Zeit nicht eingetreten. Aus dieſem Grunde beſchließt die Generalverſammlung auch bei dieſer Wahl in eine Agitation nicht einzutreten und proklamiert für die ſozialdemokraki⸗ ſchen Wähler des Landtagswahlkreiſes für die am 26. No⸗ vember ſtattfinvdende Wahl ſtrikte Stimmenthal⸗ tung. Die Konferenz erwartet von allen ſozialdemokratiſch geſinnten Wählern des Kreiſes, daß ſie ſich am Wahltag der Abſtimmung enthalten. Wo unſere Wähler durch wirtſchaft⸗ liche Abhängigkeit zur Wahl gezwungen ſein ſollten, empfiehlt die Konferenz, einen weißen Stimmzettel abzugeben oder den Namen des gegneriſchen Kandidaten zu durchſtreichen. Auf keinen Fall darf eine ſozialdemokratiſche Stimme einem der gegneriſchen Kandidaten zufallen.“ 39. Verſammlung der Südweſtdentſchen 5 Irrenärzte. Von unſerem Karlsruher Bureau.) Karlsruhe, 8. Nop. Heute und geſtern nachmittag fand im großen Saale des Hotel Germania“ die 30. Jahres.verſammlung der Südweſtdeutſchen Irrenärzte ſtatt. Als Vertreter der Regierung waren Miniſterialdirektor Dr. Glockner, Ober⸗ ſtaatsanwalt Duffner, ſowie die Geheimen Oberregierungsräte Dr. Böhm und Buch erſchienen. Namens der Geſchäftsleitung begrüßte Dr. Neumann⸗Karlsruhe die Erſchienenen. Zum J. Vorſitzenden wurde Geheimrat Dr. Schül e⸗Illenan, zum zweiten Profeſſor Niſſel-Heidelberg gewählt. Nach Erledigung geſchäftlicher Angelegenheiten behandelte Dr. Stenge-Bruchſal das Thema:„Die geiſteskranker Verbrecher“, das ſchon lange Gegenſtand der öffend lichen Diskuſſion ſei und deſſen Löſung ſich immer dringender geltend mache. Die bisherigen Erfahrungen, die man mit der Angliederung an die Strafanſtalten, mit den Strafanſtaltsan⸗ nexen gemacht habe, ſeien von großem Werte und beſonderer Bedeutung. Es zeigten dies auch die Erfahrungen, die in Baden mit der Irrenabteilung in Bruchſal gemacht worden ſeien. Bei den heutigen Verhältniſſen könne es im badiſchen Strafvollzug nicht mehr vorkommen, daß Geiſteskranke im Strafvollzug zu⸗ rückgehalten werden müſſen. Es hätten ſich allerdings auch Stimmen gegen die Angliederung von Irrenabteilungen an Straf⸗ anſtalten erhoben. Allein die Vorteile, welche dieſe Ginrichtung biete, könnten dadurch nicht beeinträchtigt werden. Der Redner geht ſodann auf die Anlage und Organiſation der Bruchſaler Irrenabteilung näher ein. In dieſer Abteilung rekrutieren ſich die Kranken faſt in gleicher Zahl aus Sträflingen des Zuchthauſes und der Gefängniſſe. Die Krankheitserſcheinungen bei denſelben zerfallen in der Hauptſache in zwei Gruppen: degenerative Pſychoſen und dementia praecox. Unter dieſe Gruppen fallen fünf Sechſtel der Kranken. Von den in der Irrenabteilung untergebrachten Kranken muß ein gewiſſer Prozentſatz den Irren⸗ anſtalten wegen Unheilbarkeit zugewieſen werden. Dieſer Pro⸗ zentſatz ſei aber keineswegs derart, daß von einer Ueberhäufung Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Einziger humoriſtiſcher Otio Ernſt⸗Abend. Otto Ernuſt, welcher am Freitag, 13. November, einen humoriſtiſchen Vor⸗ trags⸗Abend leigene Dichtungen] veranſtaltet, gehört nicht nur zu den angeſehenſten und meiſt geleſenen Dichtern der Gegen⸗ wart, ſondern iſt auch nach den berufenſten Kritjkern einer der hervorragendſten Vortragskünſtler der Zeit, der überall zahlreiche Zuhörerſchaft anzieht. Eintrittslarten in der Hofmußikalienhand⸗ lung Heckel, bei Th. Sohler und an der Abendkaſſe. 9935 un. Von der Heidelberger Univerſität. Zur Feier des Geburbs⸗ zages des Wiederherſtellers der Univerſität Heidelberg, Groß⸗ Hherzog Karl Friedrich, wird, wie alljährluch, am 21. Nov. im Sgaale des neuen Kollegienhauſes ein Feſtakt ſtattfinden, mit dent die akademiſche Preisverteilung verbunden iſt. Nachmittags 2 Uhr findet hierauf in der Stadrhalle ein Feſtmahl ſtatt. Von der vierten Tagung der Neuen Bachgeſellſchaft in Chem⸗ nitz iſt zu berichten, daß in der Sitzung der Vorſtände beſchloſſen wurde, das fünfte deutſche Vachfeſt zu Duiskurg im Jahre 1910 abzuhalten. Der Vorſitzende des Duisburger Geſang⸗ vereins kgl. Muſikdirektor Walter Joſephſon hatte die Einlad⸗ ung Duisburgs überbracht. Die Neue Bachgeſellſchaft iſt gegen⸗ wärtig auf 731 Mitglieder geſtiegen. Das Vachmuſeum in Eiſenach wurde von 3718 Perſonen beſucht. Freiwillige Gaben für das in Joh. Seb. Vachs Geburtshauſe eingerichtete Muſeum werden namentlich auch Geldſpenden zwecks Erwerb von Originalhand⸗ ſchriften Vachs, auch ferner ſehr willkommen, ja notwendig ſein. In den Ausſchuß der Neuen Bachgeſellſchaft wurde, da der treueſte Förderer ihrer Beſtrebungen, Joſepb Joachim, ihr bald nach dem dritten Bachfeſte in Eiſenach entriſſen wurde, Profeſſor Henri Marteau in Berlin gewählt, ferner Dr. Alfred Heuß in Leipgig⸗ Der Berfaſſer der Feſtſchriften zu den letzten Bachfeſten, und der um J. S. Bach verdiente Geheime Kirchenrat Profeſſor Dr. Joh. Beiß in Heidelberg. Die Verwaltung des Bachmuſeums hat der Scvollmöchtigte für das Bachhaus, das Ausſchurßmiteljed Dr. Georg Bornemann in Eiſenach, übernommen. Auf einen ſchriftlichen Be⸗ richt der Mitglieder des Arbeitsausſchuſſes Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Hermann Kretzſchmar und Prof. Dr. Max Seiffert in Berkin und Dr. Arnold Schering in Leipzig wird eine Reviſion der großen Bachausgabe beſchloſſen. Die Ergebniſſe dieſer Reviſion, die in erſter Reihe die großen volkstümlichen Werke VBachs um⸗ fäſſen ſoll, werden im Bachſahrbuche deröffentlicht und in die Platten der alten Bachausgabe eingetragen werden. Wilhelm Henzen hat, wie der„.⸗A.“ berichtet, ein deut⸗ ſches Kolonialfeſtſſpiel vollendet. Das bieraktige Drama iſt„Großfriedrichsburg“ betitelt und im Verlag von G. D. Bae⸗ decker(Eſſen a..) erſchienen Der Titel weiſt bereits auf den Inhalt des Dramas hin. Großfriedrichsburg war die erſte bran⸗ denburgtiſche Kolonie, ſene ſtolge Feſte an der weſtafrikaniſchen Küſte, die der Große Kurfürſt darch ſeinen kapferen Koloniſator Otto Friedrich v. d. Groeben gründen ließ. Die Trümmer von Großfriedrichsburg, das der ſparſamie Soldatenkönig berfallen ließ, als er die afrikaniſche Kolonie aufgegeben hatte, ſind ja noch jetzt an der Goldküſte zu ſehen. Mit großem Geſchick hat Henzen dieſes Thema behandelt, das ſolange populär bleiben wird, als es deutſche Kriegsſchiffe und Kolonien gibt. Der große Kurfürſt, Groeben, Benjamin Raule, Namen, die mit der Begründung der kerbranden⸗ burgiſchen Flotte eng verbunden ſind, erweiſen ſich als lebendige Geſtalten des Stücks, in deſſen politiſche Aktion eine hübſche Lie⸗ besepiſode berflochten iſt. Nicht nur zum Feſtſpiel in kolonial⸗ und marinefreundlichen Kreiſen eignet ſich dieſes Drama, es hat auch volle Berechtigung, von der deutſchen Bühne berückſichtigt zu werden.„5 Ein Denkmal für Inles Verne. In Amiens, der Stadt, in der Jules Verne in ſtiller Zurückgezogenheit die letzten 35 Jahre ſeines Lebens berlebte, wird dem Begründer des natur⸗ wiſſenſchaftlichen Romans und dem Dichter der„Außer⸗ ordentlichen Reiſen“ ein Denkmal errichtet, mit dem die Stad: ihrem berühmten Bürger ein Zeugnis der Dankbarkeit geben will. Es iſt eine Marmorbüſte des berühmten Schriftſtellers, F um die ſich eine Gruppe jugendlicher Bewunderer reiht, dis voll Spannung ſeinen phantaſtiſchen Erzählungen lauſcht. Die Enthüllung wird demnächſt unter großen Feierlichkeiten ſtattfinden. Wie groß der Ruf und die Popularität der Jules Verneſchen Schriften auch war und iſt, die Perſönlichkeit des Dichters blieb faſt ſo gut wie unbekannt, und ſelbſt in Amiens kannten nur wenige den berühmten Schriftſteller, der ſtill in ſeinem anmutigen altmodiſchen Hauſe in ſchattigem Garten einſam dahinlebte. Seit ſeiner Niederlaſſung in Amiens, die 1870 erfolgte, verließ er nur ſelten die Stadt, und konnte bis zu ſeinem Todesjahre 1905 mit dem Städtchen ſich die Legende erhalten, daß Jules Verne niemals in ſeinem Leben ſein Vaterland, ja kaum ſeine Heimatsprovinz ver⸗ laſſen habe. In Wirklichkeit hat der Dichter große Reiſen nach Skandinavien und Nordamerika unternommen, er war ein leidenſchaftlicher Segler, der gern mit ſeiner Jacht im Mittelländiſchen Meer oder in den nördlichen Seen kreuzte, nur von zwei Seeleuten begleitet. Auf dieſen Fahrten, an Bord ſeiner kleinen Jacht, erſann er die phantaſievollen Er⸗ zählungen, in denen die Erfindungen der Gegenwart, das Luftſchiff, das Unterſeeboot oder der Phonograph vorgeahnt wurden und die ſeinen Namen bei der Leſerwelt ſo berühmt gemacht haben. Von der deutſchen wiſſenſchaftlichen Vereinigung in Oxford. Die deutſchen Studenten Oxfords haben, wie ſchon kurz gemeldet, eint Vereinigung gegründet, um im Sinne von Cecil Rhodes, dem Stifter der Rhodes⸗Stipendien, den Gedankenaustauſch urd das Sich⸗kennen-lernen der beiden Nachbarvölker, des engliſchen und deutſchen, zu erleichtern und zu vertiefen. Die Vereinigung ſucht jungen Engländern, die Deutſchland beſuchen wollen, Auskunft jeder Art zu erteilen, wiſſenſchaftliche wie geſellſchaftliche Empfeh⸗ lungen zu vermitteln. Sie plant ferner ein Bild deutſchen Geiſtes⸗ lebens zu vermitteln, indem ſie die beſten Zeitungen, Zeitſchriften Unterbringung Manuheim, 0. November —— General-Anzeiger.(Mittagblatt.) 9. Seite. der Irrenanſtalten geſprochen werden könne. Von großem Verte ſei es, wenn die geiſtige Erkrankung Strafgefangener ſobald wie möglich erkannt und deren Unterbringung in die Irrenabteilung veranlaßt werde. Korreferent Dr. Hegar⸗Wiesloch behandelt die Frage vom Standpunkt des Anſtaltsarztes aus, wobei er in ſeinen Ausfüh⸗ rungen das Schwergewicht auf die Frage der Errichtung von Spesialanſtalten für kriminelle Geiſteskranke legt. Wenn man aber die Vorteile und Nachteile ſolcher Spezialanſtalten abwäge, würden die erſteren nur in einem größeren Lande ſich geltend machen Man müſſe alſo Vorkehrungen treffen, daß die gefähr⸗ lichen kriminellen Geiſteskranken beſonders verwahrt werden. Vorkehrung zur ſicheren Verwahrung gefährlicher krimineller Kranken habe man bisher dadurch getroffen, daß man Spezial⸗ papillons für dieſeJrrenkranke an einerAnſtalt errichtete. C3 habe ſich aber bald gezeigt, daß dieſe Einrichlung nicht ausreiche. Man ⸗ — müſſe daher wünſchen, daß eine Dezentraliſatſon der Unterbringung krimineller Geiſteskranker in der Weiſe ſtatifinde, *— daß jede Anſtalt die Kranke ihres Bezirkes aufnehme, daß dieſe gleichmäßige Verteilung fortgeſetzt werde und daß da, wo eine beſondere Unterbringung nicht notwendig, die organiſche Ver⸗ bindung bei den Anſtalten auch hinſichtlich dieſer Kranken nicht Aunterbrochen wird, daß alſo der Charakter der Irrenanſtalten gewahrt bleibe. An die beiden Referate, denen Theſen im Sinne der Aus ungen zugrunde lagen, ſchloß ſich eine längere Tis⸗ kuſſion, in der man im allgemeinen den Theſen zuſtimmte. Geheimrat Dr. Hoche⸗Freiburg ſprach ſodann über„den Entwurf des badiſchen Irrengeſetzes“, wobei er ausführte, daß, von Sachſen⸗Weimar abgeſehen, kein deutſcher Staat eine Irren⸗ geſetzgebung beſitze. Baden ſei demnach der erſte Staat von Be⸗ deutung, der eine ſolche Geſetzgebung erhalten ſolle. Die Re⸗ gierung habe dem letzten Landtag einen ſolchen Geſetzentwurf vorgelegt, der aber nicht mehr zur Beratung gelangt ſei. Die Nofwendigkeit eines Geſetzes ſei darauf zurückzuführen, daß Zwei⸗ fel entſtanden, ob die landesherrliche Verordnung für das Irren⸗ weſen die richtige Baſis ſei für die Behandlung der Irren. Da der Landtag das Geſetz nicht mehr erledigt habe, ſei die Frage aufzuwerfen, ob auf die Geſtaltung desſelben nicht ein Einelußz ansgeübt werden ſolle. Ein ſolcher erſcheine ihm hinſichtlich einiger Beſtimmungen allerdings geboten. Der Geſetzentwurf beſchränke ſich in der Hauptſache auf die Aufnahme, die gegen den Willen in den Anſtalten erfolgen ſoll. Schließlich wird in einer Reſolution grundſätzlich der.edanke der geſetzlichen Rege⸗ llung der Aufnahme in Irrenanſtalten verworfen. Auch ſſei der 2 Ausſchluß der praktiſchen Aerzte bei der Frage der Frrenauf⸗ nahme als eine den Intereſſen der Kranken verhängnisvolle Maßregel zu betrachten. Ein weiteres Thema, das der gleiche Referent behandeln ſollte, war„die Reform der Strafprozeßordnung“. Ohne auf die Materie ſich ſelbſt einzulaſſen, bedauert der Redner, daß die Wünſche der Pſychiater nicht berückſichtigt worden ſeien. In der heutigen zweiten Sitzung leitete Profeſſor Dr. Niffl die Verhandlung. Es waren rein wiſſenſchaftlich⸗medi⸗ ziniſche Fachfragen, die zur Erörterung ſtanden und für die weifere Oeffentlichkeit des Inter ſſes und vor allem des Verſtänd⸗ niſſes entbehren dürften. Zum nächſt erſammlungsort wurde Heilbronn gewählt. Aus Stadt und TCand. Mannbeim, 10. November 1908. 1295 * Auf die Glückwünſche der Maxien⸗Waiſenanftalt dahier am 5. November iſt nachſtehende Depeſche der Landesfürſtin aus Badenweiler eingelaufenn 5 An Fräulein J. Scipio, Mannheim. Für die mir namens des Vorſtandes und der Kinder der Waiſenanſtalt ſo freundlich ausgeſprochenen Segenswünſche danken ich von Herzen Hilda, Großherzogin. » Reichsfinanzreform. Die Entwürfe der neuen Reichs⸗ ſteuergeſetze nebſt Begründung ſind erſchienen und können auf dem Bureau der Handelskammer eingeſehen werden. * Poſtbericht. Die Handelskammer macht die hieſige Ge⸗ ſchäftswelt auf den jeweils anfangs Mai und anfangs Oktober erſcheinenden amtlichen Poſtbericht au'merkſam, der gußer einem Verzeichnis über die abgehenden und ankommenden Poſten noch eine große Anzahl weiterer Angoben, wie z. B. über die Feſtſetzung der Schalterdienſtſtunden und über die Aus⸗ dehnung des Ortsverkehrs enthält. Der Poſtbericht, deſſen Auf⸗ ſtellung und Drucklegung mit großer Mühe und bedeutenden Koſten verknüpft iſt, dürfte beſonders geeignet ſein, den Ver⸗ kehr des Publikums und beſonders der Handelswelt mit den Poſt⸗ anſtalten zu erleichtern.(Mitgeteilt von der Handelskammer). Der Kurs für Kinderpflege und»Erziehung, der unter Leitung des Herrn Dr. E. Neter vom Dieſterwegverein veranſtaltet wird, und über deſſen Zweck und Einrichtung wir be⸗ reits berichtet haben, beginnt am Mittwoch, den 11. November, abends 8½ Uhr im Zeichenſaal der Friedrichsſchule(Eingang gegen Friedrichsring). b. Ow⸗Wachendorf, Chriſt⸗Church, Oxford. Neue Forſchungen über den„Mann mit der eiſernen Maske“ werden in einem Buche des ehemaligen Ehrenkämmerers Pius IX Monſignore Barnes, veröffentlicht. Seit dem erſten Werk über die geheimnisvolle Perſönlichkeit, das im Jahre 1745 erſchien und Pecquet zum Verfaſſer hatte, ſind ganze Berge von Büchern über die eiſerne Maske erſchienen, ohne daß das Rätſel gelöſt iſt. Barnes hat offenbar Papiere zur Verfügung gehabt, die bisher in den vatikaniſchen Archiven geſchlummert haben, und ſo⸗ iſt es recht wohl möglich, daß ſeine Löſung richtig iſt. Barnes, der äbrigens ſchon durch einige andere Bücher bekannt iſt, gibt an, daß der Gefangene der Baſtille„der Sohn eines engliſchen Königs, Mitglied des Jeſuitenordens und Agent der franzbſiſchen Regierung“ geweſen ſei. Dieſe Angaben deuten zweifellos auf einen Sohn Karls II., der dieſem in ſeiner früheſten Jugend geboren worden iſt. Von anderen Oößſungen, die bisher ange⸗ geben ſind, ſei daran erinnert, daß der Unbelannte bald ein Zwillingsbruder Ludwigs XIV., bald ein Sobn des Herzogs von Buckingham und der Anna von Oeſterr ich ſein ſollte. Als det Mann mit der eiſernen Maske am 19. November 1703 geſtorben war, wurde er tags darauf beerdigt, und in ſeinem Totenſchein, der auf den Namen Marthioli lautete, wurde ſein Alter auf 45 38 Jahre angegeben, wos jedoch kaum ricktig geweſen ſein dürfte. 9 Eine Shakeſpeare-Gedenktafel. Aus London wird berichtet: An der Stätte, an der ſich einſt das alte Globetheater erhob, in Landwirte, der einige ſtatiſtiſche Ausführungen des Herrn Deich⸗ an. Das Gericht erkannte gegen den durch kt.⸗A! Dr. Tilleſſen an Greßherzogin Hilda gelegentlich ihres Geburtsfeſtes mutmaßlich durch die Gärten von der Luiſenſtraße her, überſtiegen einmal aufmerkſam und wenden uns mit der Bitte um zahlreiche Beteiligung nicht nur an die Mütter, ſondern auch an alle jlungen Damen, die ſich auf den einſtigen Wutterberuf in ernſter Weiſe dorbereiten wollen oder aus beruflichen Gründen an der geſunden leiblichen und geiſtigen Entwick⸗ lung unſerer kleinen Lieblinge ein warmes Iniereſſe haben. Schließlich wollen wir noch bemerken, daß⸗ beabſichtigt ſt. im Anſchluß an den Kurs von Dr. Neter auch eine mehrſtündige UEnterweiſung in allerlei kleinen Handarbeiten, Spielen uſw., womit die Kinder in angemeſſener und nüßz⸗ licher Weiſe beſchäftigt werden können, eintreten zu laſſen. *Proteſtverſammlung gegen die Tabakſteurrvorlagen in Ebingen. Die am Sonntag nachmittag in Edinger ſtartgeſun⸗ dene öffentliche Volksverſammlung nahm einen glänzenden Verlauf. Die Tabakarbeiter, Tabakbauern, ſowle Fa⸗ brikanten und Intereſſenten der eingelgdenen Orte hatten ſich in einer Anzahl von über 700 Perſonen zufammengefunden. Die Referenten Herr Simon Apfel. Mannheim, der auch die Ver⸗ ſammlung leitete, ſowie Herr C. Deichmann, Bremen, ent⸗ ledigten ſich ihrer Aufgabe in vorzüglichſter Weiſe unter ſtür⸗ miſchen Beifallskundgebungen der Anweſenden Die vorgeſchla⸗ gene Reſolution, die gegen jede weitere Mehrbelaſtung des Tabaks und ſeiner Produkte, welcher Art die Beſteuerung auch ſein möge, energiſch proteſtiert, fand einſtimmige Annahme. An der Diskuſſion beteiligten ſich die Herren W. Agricola⸗Laden⸗ burg und J. Crohn⸗Heidelberg, die in packender Weiſe die Ausführungen der Referenten ergänzten, ſowie Herr Meß⸗ Neckarhauſen, der ſich nur für direkte Steuern ausſprach. Ferner Herr Red. Füller⸗Karlsruhe, als Vertreter des Bundes der mann zu korrigieren verſuchte. Jedoch erwieſen ſich ſeine Ar⸗ gumente als nicht ſtichhaltig genug, worauf um ßalb 7 Uhr die Verſammlung geſchloſſen wurde. In ſeinem Schlußwort wies Herr Apfel darauf hin, daß an allen Orten die Organiſationen der verſchiedenen Gewerkſchaften Hand in Hand mit Fabrikanten und Landwirten gehen müßten, indem in dieſem gefährlichen Fampfe die vielen gemeinſamen Intereſſen dieſer Gruppen in den Vordergrund treten müßten und nur durch ein gemeinſchaftliches Zuſammenwirken die Vorlage zu Fall gebracht werden köune, * Ein„Nadt“⸗Effen im Reſtaurant Friedrichspurk. Widwend des Sonntag⸗Nachmittag⸗Konzertes am 24. Mai laſſen ſich ztwei Herren im Saale nieder, von denen der eine ein großes Paket auf den Tiſch legt. Das wachſame Auge des Reſtaurateurs bemerkt, wie das geheimnisvolle Paket geöffnet wird und 17 Rettige in ſchneeiger Weiße ſich dem geſpannt aufſehenden Publikum zeigen. Die beiden Herren beſtellen Schwarzbrot und Butter und machen ſich an die „Arbeit“— da erſcheint der Kellner und bittet ſie im Auftrag ſeines Herrn Chefs, die Rettige zu entfernen, denn der Reſtaurateur, Herr Theodor Oefner, ſieht mit Recht darauf, daß der Ruf des Friedrichsparks als erſtklaſſiges Reſtaurant gewahrt bleibt. Die bei⸗ den Herren geniert das nicht, das Pafet wird etwas beiſeite ge⸗ ſchoben und es wird unter den böhniſchen Blicken des Publikums weitergegeſſen. Nun kommt der Chef ſelbſt und erſucht die Herren in höflichem Tone, die Rettig wegzunehmen. Als die Herren ruhig weitereſſen, kommt er wieder, macht ſie darauf aufmerkſam, daß ſie in einem anſtändigen Lokale ſind und nimmt ihnen die Rettige unter der Zemerkung weg, ſie könnten ſie nach Beendigung des Konzertes wieder bei ihm abholen. Hierbei ſoll der„Ausdruck“ Ge⸗ meinheit gefallen ſein. Der eine der Herren, Fabrikant Georg Hirſchmann von hier, ſtrengte wegen dieſer Injurie durch.⸗A. Dr. Weingart Privätklage beim Schöffengericht gegen Oefner vertretenen perfönlich erſchienenen Angeklaßten auf Freiſyruch und wies in der Urteilsbegründung darauf hin, daß der Reſtaura⸗ teut in durchaus klorrekter Weiſe verfahven ſei. Wenn ſelbſt der Ausdruck„Gemeinheit“ gefallen ſei, ſo⸗ habe er damit nur eine Kritik geübt und nicht die Abſicht gehabt, den Kläger damit zu beleidigen. *Ein Einbruchsdiebſtahl wurde in der Nacht von S. ag auf Sonntag im Kaufhaus Roſenthal(Inhaber B. Furch⸗ heimer) in Neckarau verübt. Der oder die Sinbrecher kamen die über 2 Meter hohe maſſive Mauer und öffneten die vom Hof aus in die Geſchäftzräume führende Türe mit einem Nachſchhüſſel. Das Türſchloß fand man unbeſchädigt vor. An Herrengarderobe, Arbeitskleidern, Leinen, Schuhwaren uſſp. wurden Gegenſtände im Werte von etwa 300 M. entwendet. Die im Laden befindliche Wechſellaſſe nrit 18 M. nahm man ebenfalls mit. *Weimarer Blindenheim⸗Geldlotterie. Bei der am.—9. Nob. ſtattgefundenen Ziehung der Weimarer Blindenheim⸗Geldlotterie fiel der 2. Preis von M. 5000 auf Nr. 38 688 in die Kollekte von Moritz Herzberger, E 3, 17. Ferner fiel der 1. Preis von Mark 20 000 auf Nr. 79 087. 5 Bürgerausſchußſitzun in Heidelberg. nul, Heidelberg, 9. November. Der Vorſitzende, Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens, er⸗ üffnet die Sitzung 4½ Uhr. Anweſend ſind 94 Bürgerausſchuß⸗ nlitglieder. 5 95„ Als erſte Vorlage ſteht die Erwerbung des Gaſt⸗ bhauſes zum„Adler“ durch die Stadtgemeinde Heidelberg dem Shakeſpeare mit ſeiner Truppe ſeine unſterblichen Werke ſpielte, wird jetzt von der Shakeſpeare⸗Leſegeſellſchaft von London eine Gedenktafel aus Bronze errichtet. In det linken eberen Ecke gewahrt man eine Reliefbüſte des Dichters und darunter die Worte:„Hier ſtand Shakeſpeoretz Globethegler 1598—1618.“ Die Koſten der Platte belaufen ſich auf rund 6000 M. und man hofft die Enthüllung am 28. April des komenden Jahres feierlich vornehmen zu können;* **.* 3 Paul Stuhes Konſervntortum. Der britie der von Dr. Kerl Hönn gehaltenen muſikgeſchichtlichen Vorträge(Miltwoch, 11., n der Aula des Karl Friedrich⸗gummaftune), aurngahmsweiße ſchon um 5 Uhr beginnend, behandelt Leben und Schaffen Fradéric Cho⸗ pins. In ihn foll unter Verückſichtigung der neueren biographiſchen Forſchungen ein kurzes Lebensbild des eigenartigen Künſtlers ge⸗ geven und dabei ſeine Veziehungen zu den zeitgenöfftſchen Größen der Kunſt und Litaratur, beſonders ſein Verhältnis zu George Sand ins Auge geſoßt erden. Seine Werke, die Aeuße rungen einer angiehenden genialen Künftlerperſönlichkeit,— einen ſanften, har⸗ uigniſchen Genius naunte ihn Lizt— das Größte urd klauglich Wunderſanrſte innnerhalb der Greungen eines Irſtrumentes, wer⸗ den ihrem Stil, ihrer Eigenart nach gewürdigt und daraus das Verſtändmnis der einzelnen Gruppen geteonnen werden, um auf dieſem Wege das Hild ſeiner künſtler'ſchen Geſamterſcheinung zu erſchließen. Aus führliche von Paul Stote gegebene Illuſtrationen am Flitgel, werden einzelne Stellen wis ganze Stücke bringen, und ſo als Erläuterung des äſthetiſchen Gehalts und des formalen Aufbaus dienen. 5 Lieder. und Arienabend von Friebrich Stumyp. Das Konzert, das Friedrich Stumpp geſtern im Kaſtnoſaal auf der Tagesordnung. Der Obmann des Stadtverorbneten⸗ Vorſtandes, Leonhard, begründet die Vorlage des Stadt⸗ rates ausführlich. Zwei Fragen haben über die Notwendigkeit des Ankaufes zu entſcheiden. 1. Iſt es in hohem Grade wünſchens⸗ wert oder notwendig, das Hech⸗ und Tiefbauamt im neuen Rathauſe unterzubringen? und 2. Können die genannten Aem ter in dem Neuban des Rathauſes untergebracht werden, wenn nur das bisber vorgeſehene Gelände dafür zur Verfügung ſteht? Er betont die koloſſale Erleichterung, die ſich aus bem direkter 5 Verkehr zwiſchen der Zentralbehörde und den Aemtern ergele, wenn beide vereinigt ſind. Die Aemter auf dem jetzigen Platze unterzubringen, ſcheint nach einem proviſoriſchen Plane unmög⸗ lich. Außerdem muß man bei einem Neubau auf eine reichlich Ausſtattung der Aemter bedacht ſein. Eine Hinausſchiedung und Verbilligung iſt dadurth ausgeſchloſſen. Raſcher Aufbau iſt nor⸗ wendig. Früher war der„Adler“ der Stadt zu einem billigeren Preiſe angeboten worden; aber da die Sache nicht ſo dringend rötig war, wie heute, reagierte die Stabt nicht darauf. Eine Ab⸗ lehnung der Vorlage werde aber weitere Preisſteigerung zur Folge haben, da Spekulanten ſofort einen höheren Preis bieter würden, in der Erwartung, daß die Stadt das Gelände ütb kurz oder lang nötig baben werde. Der jetzige Meiſtbietend⸗ iſt nicht Spekulant. Er hat das Anweſen nur gekauft, um feine eigenen Schulden zu decken. Er empfiehlt die Vorlage dringend zur Annahme. ..M. Dr. Kaufmann bekundet, die Vorlage habe die Bürgerſchaft in lebhaftes Erſtaunen geſetzt; denn erſt vor einem halben Jahre habe Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens erklärt, an den Ankauf des„Abler“ ſei nicht zu benken. Auch ſei der„Adle früher des öfteren für 153 000 oder 158 000 Mark angebote worden. Zudem könne man gang gut mit dem vorgeſehenen Pla auskommen. Das Tiefbauamt müſſe zwar unbedingt,bei der Zen⸗ tralbehörde untergebracht werden. Dafür könne aber das Grund⸗ chuchamt, da ſowieſo mit dem Platz nicht ausrei he, berlegt wer⸗ den. Auch das Vermeſſungsamt und der Bezirksgeomeler, der Ortsbaukontrolleur, der Arbeitsnachweis und die Feuer⸗Ber ſicherung müſſen nicht unbedingt im Rathauſe untergebracht wer⸗ den. Man habe ja bereits die Sparkaſſe ebenfalls abgeirennt, Jerner ſei für die Polizei ein viel zu weiter Naum dorgeſehen Durch die Verlegung würde die Oſtſtabt in ihren Pechlen nicht benachteiligt. Dr. Kaufmann ſchlägt vor, das t in den Weſten der Stadt zu verlegen. Mii dem Ankauf „Adlers“ ſolle die Stadt noch zuwarten, bis der Prels niedt ſei. Die Grundſtückspreiſe in dieſem Stadtteile zeigten jetzt ei ſinkende Tendenz. Man könne in dem in Ausſicht ſtehenden Preisausſchreiben die Bedingung einfügen, daß die Bewerber den ſpäteren Ankauf des„Adlers“ berückſichtigen ſollten. Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens weiſt die Vorwürfe dis Herrn Dr. Kaufmann als unberechtigt zurück. In der Bürger⸗ ausſchußſitzung vom 31. März d. J. habe er lam Protokoll nicht geſagt, an den Anfauf des„Ablers“ ſei nicht zu denken; er habe vielmehr geſagt, das Gelände reiche für die Erſtellung eines Ge⸗ bäudes für die Zentralverwaltung aus. Wenn er damals auch ſchon an den ſpäteren Ankauf des„Adlers“ gedacht habe, ſo hätt⸗ er ſich ſicherlich gehütet, das in öffentlicher Verſammlung zu ſagen, da ſonſt der Preis ſtark beeinflußt worden wäre. Die Frage des Ankaufs des„Adlers“ ſei nur eine Frage der Zweckmäßigkelt d. h. ob man die Zentraliſation oder Dezentraliſatſon der Stadt⸗ verwaltung für zweckmäßig erachte. Nach den Erfahrungen der letzten Zeit müſſe man ſich unbedingt zu erſterer bekennen. Auf keinen Fall ſolle man das Grundbuchamt aus dem Rathauſe ver⸗ legen. Durch Verlegung der übrigen von Dr. Kaufmann vn geſchlagenen Aemter ete. würden aber auch nur ein ſeeß, Bie Hauptwache der Polizei müſſe unbedingt untergebracht werden und zwar in angemeſſener Weiſe; Nähe des Bezirksamtes ſei dringend erwünſcht. Was endlich Preisausſchreiben betreffe, ſo würde ein Zuſatz, wie ihn Dr Kaufmann angeregt habe, eine erhebliche Preſsſteigerung Folge haben. .⸗A.-M. Schubach ſpricht ſich für Zentraliſation und den Ankauf des„Adlers“ aus. Man hätte aber ſchon bei früherer Gelegenheit zugreifen ſollen. Hierauf erwidert der Vorſitzende, daß man nicht vo einer verſäumten Gelegenheit reden könne, wenn man den burch: einen früheren Ankauf bedingten Zinsausfall in Betracht zie⸗ Bürgermeiſter Dr. Walz weiſt auf die Mißſtände hin, bie ſich aus der Dezentraliſation ergeben und beſtätigt die Notwen⸗ digkeit der Unterbringung des Grundbuchamtes im Hauptgebänte Mit dem Vermeſſungsamte beſtehe ein ebenſo reger Verk hr. d Sparskaſſe ſei dagegen völlig felbſtändig. Durch den Brand vo 9. März find wir in eine Notlage verſetzt worden. Wis die legung des Rathauſes betrifft, ſo können wir die Jahrhunder lange Entwicklung der Stadt nicht umſtürzen. ..M. Schepp erklärt, die Rathausfrage, die bereits ſe 20 Jahren ſchwebe, werde von der Altſtadt als Lebensfrage be trachtet. Es liege im Intereſſe von Heidelberg, daß ei groß zügiges Rathaus erſtellt werde, das die Stad: bürdig r präſentiexre. 225 Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens meint, man habe im März ausgiebig erörtert, daß das Rathaus da bleiben 9 es ſeit Jahrhunderten geſtanden habe. Eine Sladt jungen Sänger einen bemerlenswerten künſtleriſchen Erfolg. E veſitzt eine ſchöne, ſehr ſympathiſche und klanzvolle Bariwn ſeimme, die in allen Lagen gut und leicht anſpricht und, dor Geſanglehrer Hieber ausgebildet, in Tonbildung und Ausſprach gut geſchult iſt. Der Vorträg zeugte, beſonders in den Ari von ſicherem muſtkaliſchem Gefühl und Geſchmack. Die Liader⸗ von Schubert über Schumann zu den Modernen, zu Weingartne und Richard Strauß führend, litten anfangs noch unter eine begreiflichen Erxegung. Der Hymnus Schuberts„An vi Muſik“ beſaß nicht die ganze erforderliche ernſte Ruhe, bor gegen die leichtere Stimmung des Liedes die böſe Jarbe be getrofſen wurde. Nach den Liedern Schumanns gelaug dann Wiedergabe von Weingartners„Liebesfeier“ in der Schlichtheit und Empfindung des Liedes, und als Abſchluß erſten Teils kam Strauß“„Zueignung“ mit Temperamen ſungen wirkungsvoll zur Geltung. Der Erfolg ſteigerte ſich den Arien. Stumpp bewies hier im 1. Geſang Wofframs, im Lit en den Abendſtern und im Prolog aus Bajazzo und in Lortzing⸗Arie, die er mit der ſchlichten Natürlichkeit ang deren Charakter entſpricht, viel dramatiſche Geſtaltune ktalent. Der Vortrag war in Ausſprache und Teklamation, Phraſtierung und Auffaſſung nahezu einwandfrei, belebt feſſelnd, ſo daß man von einer ausgeſprochenen Bühnenbegabun und die Erfolge im Theater, denen man mit In kereſſe entgezenſehen kann, nicht ausbleiben werden. Am Flüge⸗ ſaß Abolf Schmitt von der der gewandt un muſtkaliſch ſicher begleitete. Nu⸗ ſei darauf hingewiieſen, daß me⸗ zwiſchen Schuberts und Schuwonns Begleitungen kaum ei Enterſchied merkte, während doch der ſtimmungsvolle part in Schumanns Liedern andere Töne verlangt, vor 5 mit Lieder und Arien allein beſtritt, bedeutete für den noch Strauß wieder ein weiter Schritt iſt. ——— Sere⸗ Seneral⸗Ameiser.(Mittagblatl) Mannheim, 10. November. Heidelberg müſſe beſonders auf die geſchichtliche Entwickelung Rückſicht nehmen. Die Rathausfrage ſei ſeit dem Jahre 1885, ſeit der Grundſteinlegung zu dem Umbau, in der Schwebe. Jetzt ſei ihre großzügige Löſung am Platze, nachdem man ſie ſolunge dilatatoriſch behandelt habe. Man dürfe vor dieſer großen Ausgabe nicht zurückſchrecken; denn ohne Kredit in Anſpruch zu nehmen, wäre die heutige Blüte der Stadt auch nicht erreicht worden. Die Stadt hat zwar im Laufe der Zeit aus⸗ gedehnte Schulden gemacht— die Zinſen belaufen ſich allein all⸗ jährlich auf 850 000 Mark— aber wir haben eine geordnete und regelmäßige Schuldentilgung. Die heutige geſpannte Finanzlage hängt zuſammen mit der allgemeinen wirtſchaftlichen Depreſſion. Dr. Wilckens teilt zugleich mit, daß von zahlreichen Gewerbe⸗ treibenden während der Sitzung eine Eingabe an ihn gelangt iſt, worin dieſe um Entſchädigung für Arbeiten am„Adler“ bitten. Nach Lage der Dinge ſcheint es nicht mehr möglich zu ſein, dieſem Wunſche zu entſprechen. ..M. Dorn tritt ebenfalls für das Prinzip der Zen⸗ traliſation ein, das ſich in vielen anderen Städten als das Beſſere bewieſen habe. In anderen Städten habe man dazu noch piel höhere Bodenpreiſe bezahlt. Die Verlegung das Rathauſes bedeute den Ruin der Oſtſtadt. Stadtrat Säng macht darauf aufmerkſam, daß die Zen⸗ raliſation auch im eigenſten Intereſſe des Publikums liegt, das in vielen Fällen wegen einer Angelegenheit bei mehreren Aemtern zu tun habe. B..M. Armbruſter äußert den Wunſch, daß die ſchöne Barockfaſſade des alten Rathauſes erhalten bleibe und daran die neuen Teile angegliedert würden. Der Vorſitzende Dr. Wilckens hält die Notwendigkeit des Abbruchs des„Adlers“ für ſehr wahrſcheinlich, da beſonders mit dem inneren Ausbau nicht viel anzufangen ſei: Er teilt die Er⸗ fährungen der ſtädtiſchen Verwaltung in Mannheim mit, die über die Zentraliſation im Kaufhaus ſehr glücklich ſei. Die Zuſtände der Dezentraliſation ſeien ſehr unerquicklich ge⸗ weſen. ..M. Wolfinger fragt an, ob das Inventar nicht zu hoch geſchätzt ſei und was es mit der Wirtſchaftskonzeſſion des „Adlers“ gäbe. Der Vorſitzende verſichert, daß nach dem Urteil der Sachverſtändigen die Schätzung des Inventars nicht zu hoch ſei. Bei früheren Verſteigerungen z. B. auf der Molkenkur habe die Stadt ſehr günſtige Reſultate erzielt. Die Wirtſchaftskon⸗ zeſſion ſei ein Realrecht und als ſolches nicht vom Beſitz zu tren⸗ nen. Ob die Stadt ſpäter vielleicht eine Wirtſchaft in eigener Regie da betreiben werde(nach Art eines Ratskellers o..), dar⸗ liber könne jetzt noch keine beſtimmte Erklärung abgegeben werden. Hierauf wird die Vorlage, die wwir im Vorbericht bereits zusführlich erläutert haben, mit allen gegen gegen 7 Stimmen angenommen. Die 2. Vorlage betrifft den Verkauf eines Grund⸗ ſtücks im Stadtteil Handſchuhsheim um den Preis von 19 600 Mk. an den Architekten Anton Dertinger. Nach kurzer Begründung durch Bürgermeiſter Dr. Walz wird die Vorlage ohne Diskuſſion einſtimmig genehmigt. Zur 3. Vorlage betreffenddie vom Reiche geplante Gas⸗ und Elektrizitätsſtener iſt folgende Reſo⸗ lution als Antrag eingelaufen:„Der Bürgerausſchuß er⸗ wartet, daß der Vertreter der Stadt im Reichstage unter allen Umſtänden eine ſo ſchwere Belaſtung, wie ſie die geplante Gas⸗ und Elektrizitätsſteuer für die Gemeinde ſowohl, wie für die zeſamtie Bürgerſchaft mit ſich bringen würde, zu verhindern ſucht, indem er die geplante Steuer ablehnt. K. Rauſch, A. Schubach, G. Leh, G. Dauß, J. Wolfinger, B. Peterſen.“ B. A. M. Haſſemer begründet den von 25 Stadtverord⸗ neten unterzeichneten Antrag bei dem Stadtrat, wonach die be⸗ zeichnete Steuer auf die Tagesordnung der nächſten Bürgeraus⸗ ſchußſitzung geſetzt werden ſoll, damit dieſes Kollegium zu der⸗ ſelben Stellung nehmen könne. Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens ſpricht namens des Stadtrates zur Vorlage und fordert den Bürgerausſchuß auf, ſich damit einverſtanden zu erklären, daß der Stadtrat bei den geſetz⸗ gebenden Faktoren gegen die Einführung der geplanten Steuer borſtellig wird bez, ſich an den diesbezügl. Schritten einer An⸗ zahl badiſcher Städte beteiligt. Er weiſt auf die diesbezüglichen Ausführungen Oberbürgermeiſters Dr. v. Borſcht⸗München in der„Allgemeinen Zeitung“, München hin, denen er in allen Stücken zuſtimmt. Die Durchführung der neuen Beſtimmungen würde für Heidelberg eine Mehrbelaſtung von 40 000 Mark pro Jahr bedeuten, wozu am 1. April 1910 in Folge der auf dieſen Zeitpunkt vom Reich beſchloſſenen Aufhebung der Verbrauchs⸗ ſteuern auf Fleiſch, Mehl und Brot ein jährlicher Einnahme⸗ Ausfall von etwa 115000 Mark kommt. Er ſchlägt vor, den Reichstagsabg. Dr. Beck hiervon zu informieren und dem Er⸗ ſuchen um Wahrnehmung der Intereſſen der Stadt. Die Reſo⸗ lution der Herren Rauſch u. Gen. hält er für zu weitgehend. B..M. Rauſch begründet ſeinen Antrag. B..M. Prof. Quenzer hegt die größten Bedenken gegen die Gas⸗ und Elektrizitätsſteuer. Auch vom allgemeinen Stand⸗ punkt aus bedeute ſie eine Belaſtung der inländiſchen Induſtrie gegen den Import des ausländiſchen Petroleums. Ueberhaupt erſcheine jede Steuer auf Licht kulturwidrig. Wie man jetzt über die„Fenſterſteuer“ lache, die eine Prämie auf möglichſt dunkle Wohnungen bedeute, ſo werde es auch ſpäter mit der Licht⸗ ſteuer gehen. Die Steuer ſtelle außerdem auch eine ſtarke Be⸗ nachteiligung des deutſchen Südens gegen den Norden dar; denn im Süden ſeien die Kohlen ganz beträchtlich teurer wie im Nor⸗ den, ſodaß hieraus ſich eine bedeutende Belaſtung für gewerb⸗ liche Betriebe uſw. ergebe. Allerdings werde dies ſich in Zu⸗ kunft bei der Ausnutzung der reichen Waſſerkräfte des Südens ganz anders geſtalten. Betreffs der Reſolution der Herren Rauſch und Gen. ſtimmt er dem Vorſitzenden zu. B. A. M. Dr. Kaufmannr erteilt der Reſolution Rauſch und Gen. inhaltlich ſeine Zuſtimmung, lehnt aber die Form der⸗ ſelben ab. B. A. M. Rauſch beharrt auf ſeiner Reſolution, die nach kfurzem Hinweis von Bürgermeiſter Dr. Walz, daß die Abge⸗ ordneten freie Männer ſeien, mit allen gegen die 6 Stimmen der Antragſteller abgelehnt wird. Hierauf wird die Vor⸗ lage in der vom Stadtrat beſchloſſenen Form einſtimmig genehmigt. Schluß der Sitzung nach 6 Ühr. Aus dem Großherzogtum. ib Feudenheim, 10. Nov. Bei Grabungen, die zum Zwecke der Erſtellung von Neubauten an der Kreuzung der neuen Straßenzüge Friedrich⸗ und Schüßenſtraße(links der Mann⸗ heimerſtraße) zur Zeit vorgenommen werden, wurde geſtern ein archäologiſcher Fund gemacht: ein größeres und ein kleines Gefäß, Armreifen und Nadeln. Fundſtelle dürfte es ſich um ein Grab aus der Bronzezeit handeln, denn in dieſer Gegend lam weſtlichen Ausgang des Dorfes) wur⸗ den ſchon mehrere Skelettgräber der Bronzezeit gefunden. Es Nach der Lage der kann aber auch ein Fund aus frühgermaniſcher Zeit ſein. Ein Skelett war nicht dabei. Dieſer Umſtand, ſowie der, daß das kleinere Gefäß die Schmuckgegenſtände enthielt, zeugt dafür, daß die letzte Ruheſtätte früher ſchon einmal geſtört wurde. Sandhofen, 8. Nop.„Was lange währt, wird endlich gut“, kann man jetzt auch ſagen bei unſerm neuen Schul⸗ haus; denn es iſt glücklich unter Dach und mancher Unzufrie⸗ dene, der weidlich ſchimpfte, weil der Bau nicht vorwärts gehen wollte, iſt jetzt wieder zufrieden. Geſtern fand das Richtfeſt ſtatt und ſtolz wehen auf dem dreiſtöckigen Bau die badiſchen und die deutſchen Flaggen. Das Sandhofener Handwerk hat zur Genüge gezeigt, daß es leiſtungsfähig iſt und allen Anforderungen gerecht werden kann. Der hieſige Gemeinderat hat in Würdigung des Geleiſteten in ſeiner letzten Sitzung den anerkennenswerten Be⸗ ſchluß gefaßt, den beim Bau beſchäftigten Arbeitern ein nahm⸗ haftes Geldgeſchenk zukommen zu laſſen. * Ziegelhauſen, 9. Nov. Ein raſcher Tod überfiel den 72jähr. Simon Schmitt ron hier; er ging vorgeſtern früh in den Wald, um Holz zu ſammeln. Als er bis 2 Uhr nicht zurück⸗ kam, ſuchte man ihn im Walde und fand ihn gegen 4 Uhr tot neben ſeinem Holze liegen. Ein Schlaganfall hatte ſeinem Leben ein Ende gemacht. * Ittlingen(A. Eppingen), 7. Nov. Als Donnerstag der 14 Jahre alte Knabe Dietrich Lilli hier aufs Feld gehen wollte, hielt ihn ein Handwerksburſche an und forderte ihn zum Mit⸗ gehen auf. Als ſich der Junge weigerte, verband ihm der Vaga⸗ bund den Mund, um ihn am Schreien zu hindern und warf ihn in die nahe Elſenz. Zum Glück gelang es dem Knaben, ſich zu retten. Pfalz, Heſſen und Umgebung. E. Mutterſtadt, 7. Nov. Vor ungefähr einem Jahre wurde vom Gemeinderat der Beſchluß gefaßt, daß ein dritter Polizeidiener(Militäranwärter] angeſtellt werden ſoll. Auch in der geſtrigen Sitzung ſtand dieſer Punkt auf der Tages⸗ ordnung. Sogar die Religion wurde von einigen Gemeinde⸗ räten in Betracht gezogen. Der Antrag auf Abſtimmung zwiſchen 2 Militäranwärtern wurde mehrmals geſtellt. Mit Stimmenmehrheit wurde der Militäranwärter Baumgärtel von Schwarzenbach gewählt. Er ſoll am 1. Januar ſein Amt antreten. Ebenſo ſollen von da ab die Dienſtverhältniſſe neu geregelt werden. Der ſeitherige Hilfspolizeidiener Wilh. Becker wird als 2. Polizeidiener angeſtellt mit einem Jahresgehalt von 1200 Mk.— Die Angrenzer an die Blumenſtraße erſuchen den Gemeinderat um Inſtandſetzung; die Straße wird an beiden Seiten mit Trottoir verſehen und ausgebeſſert. Der Böllgraben 3,20 Meter breit, in der Nähe der Kolonie ſoll mit einer Brücke berſehen werden. Der Koſtenaufwand wird etwa 300 Mark be⸗ tragen. Die badiſche Anilin⸗ und Sodafabrik ſoll durch ein Geſuch gebeten werden, die Hälfte der Koſten zu tragen. yFrankenthal, 8. Nov. Eine Feuersbrunſt kam vergangene Nacht um 3½ Uhr in der Fabrik„Frankenthaler Gußwerke“ zum Ausbruch. Der Brand, der cberhalb eines Trockenofens entſtand und durch welchen das Dach des dabrikan⸗ weſens nicht unerheblich beſchädigt wurde, wurde durch die ſtädliſche Feuerwehr und die Feuerwehr der Zuckerfabrick, ehe er gefährliche Dimenſionen annehmen konnte, gelöſcht. Man nimmt an, daß der Brand durch einen Defekt an einem Trockenofen herbeigeführt wor⸗ den iſt. * Siypiortliche Rundſchau. Der Verein der Hundefreunde E. V. Mannheim, eröffnet durch einen Vortrag im Kaſinoſaal, R 1, 1, am Donnerstag abend halb 9 Uhr ſein diesjähriges Winterprogramm. Dieſer Vortrag, der das Thema„Der Hund im Dienſte der Polizei“ behandelt, derſpricht ein ſehr intereſſanter zu werden, da der Referent, Herr Leutnant Mo ſt, Kgl. Polizeikommiſſär aus St. Johann⸗Saar⸗ brücken, auf dem Gebiete des Polizeihundeweſens eine Kapazität iſt und hente dem Polizeihundeweſen ſehr viel Intereſſe ent⸗ gegengebracht wird. Zu dieſem Vortrag hat jedermann freien Zutritt.(Näheres ſiehe Inſerat.) Naſenſpiele. * Fußball. In Freiburg beſiegte im Ligawettkampf der dortige Klub die Stuttgarter Kickers mit:1. Bei Halbzeit führte Stuttgart mit:0. * Fußball. Am Sonntag ſtanden ſich die beiden erſten Mannſchaften des Mannheimer Fußballklubs 1908 Lindenhof und der Fußballgeſellſchaft Konkordia zu einem Wettſpiel gegenüber. Es war ein ſcharfes Spiel, aber Konkordia konnte den 1908ern doch nicht zuvorkommen. Bei Halb⸗ zeit ſtand das Spiel:1, bei Schluß 113 zugunſten des Fußball⸗ klubs 1908 Lindenhof, 4 Von Tag zu Tag. — Erſchoſſen. Dor tm un d, 10. Nov. Polizei⸗ ſergeant Drees in Lantrop wurde vergangene Nacht von jungen Burſchen bedrängt. Er mußte von ſeinem Revolver Gebrauch machen, wobei er den Bergmann Schuhmacher ſo ſchwer verletzte, daß derſelbe auf dem Transporte nach dem Krankenhauſe verſtarb. 5 Letzte nachrichten und Celegramme. * Budapeſt, 9. Nov. Die Sozialdemokratea veranſtalteten heute trotz des polizeilichen Verbotes einen Demonſtrationsſpazier gang gegen die Wahl⸗ rechtsvorlage. Die Polizei zerſtreute die Demonſtranten mit blanker Waffe, wobei mehrere Perſonen verletzt wurden. 24 Perſonen wurden verhaftet. * Breſt, 10. Nov. Ein deutſcher Ballon, der geſtern in Frankfurt a. M. aufſtieg und mit dem Frankfurter Indu⸗ ſtriellen Wurmbach, Frl. Hedwig Müller und deren Bruder aus Neuſtadt bemannt war, iſt hier gelandet. Die Inſaſſen er⸗ klärten, der Internationalen Aeronautiſchen Föderation anzuge⸗ hören. Der Ballon wird nach Frankfurt zurückbefördert werden. * Teheran, 10. Nov. Der engliſche und der ruſſiſche Ge⸗ ſandte erhoben gemeinſam Vorſtellungen betr. die Lage in Täbris, ſie rieten beide zur Milde. Der Rat der Notabeln trat in Bagadiſchah zuſammen, um eine Geſetzgebung der Ver⸗ waltung und der Juſtiz zu entwerfen. Der Kaiſer beim Grafen Zeppelin. Friedrichshefen, 9. Nov. Die Rückfahrt des Kaiſers nach Donaneſchingen mittelſt Extrazuges erfolgt 3 Uhr 40 Minnten. Demnach findet nur ein kurzer Aufſtieg ſtatt. Die Füllung des Luftſchiffes wird ſo lange ausgenützt, als es die vorgeſchrittene Zeit zuläßt. Die Kriſe auf dem Balkan. * Wien, 9. Nov. Der Kaiſer empfing heute eine 2 Huldigungsdeputation der Mohammedaner Bosniens und der »„Fraktionsſitzungen abgehalten. Herzegowina und darauf eine Deputation des Gemeinderats von Serajewo. In ſeiner Antwort auf die an ihn gerichteten Anſprachen ſagte der Kaiſer den Mohammedanern, ihre Worte hätten bewieſen, daß ſein beſtimmter Wille, allen in Bosnien und in der Herzegowina lebenden Konfeſſionen volle Religionsfreiheit und Gleichheit zu verbürgen, von ihnen rich⸗ tig verſtanden worden ſei. Den Vertretern Serajewos gab der Kaiſer die Verſicherung, daß er ihren Intereſſen gern jede tunliche Förderung angedeihen laſſen werde Die Reden des Kaiſers wurden mit begeiſterten Ziviorufen aufgenommen Berliner Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureau.) [JBerlin, 10. Nov. Das königliche Schau ſpielhaus brachte geſtern die Tragödie„König Hein⸗ rich XI.“ von Chriſt. Dietrich Krappe zur Aufführung. Drahtnachrichten unſeres Londoner Bureaus. London, 10. Nov. Hier eingetroffene Telegramme aus Rom beſagen, daß der König von Italien in aller⸗ nächſter Zeit London einen Beſuch abſtatten und fünf Tage auf engliſchem Boden verweilen wird. Zur Lage. Berlin, 10. Nov.(Von unſerem Berlin. Bureau.) Verſchiedene Parteien haben geſtern Nachmittag und Abend noch Der Gang der Debatte dürfte der ſein, daß nach dem Abg. Baſſermann der Reichs⸗ kanzler ſprechen wird. Dann kommen die anderen Inter⸗ zum Wort, worauf die Sitzung auf morgen vertagt wird. EJBerlin, 10. Nov.(Von unſerem Berlin. Bureau.) Der Kaiſer ſoll ſich in Wien zu Kaiſer Franz Joſef dahin ausgeſprochen haben, daß ſein Vertrauen zum Fürſten Bülow durch die Interview⸗Affäre keineswegs er⸗ ſchüttert ſei. EJBerlin, 9. Nov. Von unſerem Berliner Bureau.) Der Reichstagspräſident Graf Stolberg hat ſich dahin aus⸗ geſprochen, daß er einer Beſprechung über das Kaiſer⸗Interpiew nichts in den Weg legen werde, ſolange die Redner das, was ſie zu ſagen haben, in ruhiger und ſachlicher Form vorbringen. Der Präſident wird die Redner bitten, ihm ſeine Aufgabe nicht zu erſchweren. Seine Erklärung hat bei allen Parteien einen günſtigen Eindruck gemacht. Berlin, 10. Nov. Die Orksgruppe Berlin des Alldeutſchen Verbandes hat in einer Vorſtands⸗ ſitzung am Sonnabend ihre Anſicht dahin ausgeſprochen, daß nur durchunmittelbares Herantreten an Krone und Bundesrat erreicht werden könne,„was bitter not tut“. Eine bedentſame Rede des engliſchen Premier⸗Miniſters. OLondon, 9. Nov.(Von unſerem Londoner Bureau.] Die Rede die der engliſche Premierminiſter Asquitſ geſtern Abend in Guildhall hielt, wurde heute allgemein als die bedeutendſte angeſehen, die ſeit der berühmten Erklärung, die Lord Salysbury bei einer ähnlichen Gelsgenheit vor 25 Jahren an dieſer Stelle abgegeben hat, gehalten wurde. Die Worte, die Asquith ſprach, waren offenbar vorbereitet, insbeſondere jener Teil der Rede, die ſich auf die Haltung Großbritan⸗ niens der Türkei gegenüber ſowie auf die Beziehungen des britiſchen Reiches zu den anderen europäiſchen Großmächten bezog. Er las dieſe Stelle von ausführlichen Notizen, die vor ihm ausgebreitet lagen, ab. Auffallend war ein gewiſſer peſſimiſtiſcher Ton, der verſchiedentlich in ſeiner Rede wiederkehrte;„falls der Friede erhalten bleibe“, war eine Wen⸗ dung, die er gebrauchte, als er die Hoffnung ausſprach, daß Handel und Induſtrie ſich wieder beſſern würden. Dann ſprach der Miniſter von Wolken, die den Horizont verdunkel⸗ ten und von Dämpfen, die die Atmoſphäre vergifte⸗ ten. Mit beſonderem Beifall wurde die Erklärung über die guten Beziehungen zwiſchen England, Rußland und Frankreich begrüßt, ſowie die Aeußerung, daß di⸗ eng⸗ liſche Flotte unter allen Umſtänden die größte der Welt bleiben müſſe. Mit Bezug auf die engliſch⸗deut⸗ ſchen Bezie hungen ſagte Asquith, ſie ſeien infolge verſchie⸗ dener Vorfälle in der Oeffentlichkeit viel beſprochen worden. Er erkläre darum, daß gerade 12 Monate verfloſſen ſeien, ſeitdem Kaiſer Wilhelm an dieſer Stelle die heiligſte Verſicherung in einducksvoller Weiſe abgegeben habe, daß das Hauptgeſchäft ſeiner Politik die Erhaltung des europäiſchen Friedens und der guten Beziehungen zu Großbritannien ſei. In dem Geiſte dieſer Er⸗ klärung, die nicht nur den Frieden, ſondern auch ein freund⸗ liches Entgegenkommen anſtrebe, wünſchen wir, mit den andern Mächten zu leben und nicht zuletzt mit Deutſchland. In dieſem Geiſte, fuhr der Redner fort, werden wir auch die Regelung der verſchiedenen Schwierigkeiten in Europa herbei⸗ führen im Verein mit den anderen Mächten. Mit Bezug auf Bulgarien, Bosnien und die Herzegowina erklärte der Redner, daß ſich England dabei auf den Boden des Londoner Kongriſſes von 1871 ſtelle, nach welcher die beſchloſſenen europäiſchen Ver⸗ träge nicht willkürlich von einer Seite, ſondern nur im Einver⸗ ſtändnis mit allen Teilen, alſo in dieſem Falle die Türkei ein⸗ geſchloſſen, geändert werden können. Von dieſem Standpunkt aus geſehen, ſei die Regierung bereit, alles zu tun, um zu einer Regelung zu kommen, welche die Erhaltung des europäiſchen Friedens verbürat. Die Vorgeſchichte der Kanzlerkriſe. * Wien, 9. Nov. Die„Wiener Allgemeine Zeitung“ erhält, wie ſie ſagt, von beſtinformierter Seite Mitteilungen üüber die Vorgeſchichte der Kanzlerkriſe Nach dem Erſcheinen des Interwies im„Daily Telegraph“ ſchrieb Fürſt Bül ow on den Kaiſer:„Eure Majeſtät haben ſeinerzeit geruht, mir die Zuſage zu machen, daß keinerlei Aeußerungen Eurer Majeſtät ohne meine vorherige Verſtändigung veröffentlicht werden ſollen. Ich erſehe aus der mir ſoeben zugekommenen Nummer des daß Eure Majeſtät vom früheren Standpunkte abge⸗ kommen ſind, und erbitte daher meine Entlaſſung.“— Darauf antwortete der Kaiſer:„Was fällt Ihnen ein, lieber Bernhard, der Akt iſt ja von Ihnen gezeichnet.“— Daraufhin ſchrieb Bülo w an den Kaiſer:„Nachdem lediglich aus meinem Verſchulden eine für Eure Majeſtät ſo peinliche Situation entſtanden iſt, erneuere ich hiermit mein Demiſſions⸗ geſuch und erbitte meine ſofortige Entlaſſung.“ Wie man ſo ſchön zu ſagen pflegt, Beſtätigung bleibt abzuwarten. Sehr glaubhaft klingt die Geſchichte nicht. „Daily Telegraph“, 8 ee A———— g TSaanacSods gKSieo G/ r 2 S SS A1 er eernneer .eeee Mannheim. 10. Kovenber. 8. Seite. Colkswirtschalt. Bierbrauerei Durlacher Hof,.., vorm. Hagen, Maunheint. Der ſoeben erſchienene Geſchäftsbericht für das Jahr 40907½%)8 weiſt dieſelben günſtigen Abſchlußziffern wie im Vorfahre auf. Der im Berichtsjahr erzielte Reingewinn ſtellt ſich auf M. 309 558 gegen M. 309 000 im Vorfahre und M. 308 573 im Jahre 1905/06. Zuzüglich des letztjährigen Vortrages von.30 207 (i J. 1905/06 M. 80 000) verbleiben M. 839 759(i. V. Mark 339 000) gur Verfügung der Generalverſammlung. Ueber die Ver⸗ wendung dieſer Summe macht der Auffichtsrat u. a. folgenden Vor⸗ ſchlag: Extraabſchreibungen von Maſchinen und Gerätſchaften Mark 25 000(i. V. M. 20 000), desgleichen vom Faßkonto wiederum 1 M. 15 000, desgleichen bom Fuhrpark M. 10 000(i. V. M. 15 000), GGerſte- und Malzreſerve pro 1908/09 M. 70 000(wie i..) 1 5 Prozent Dividende M 112 500(wie i..) und Grati⸗ füntion an Beamte und Dispoſitionsfonds M. 12 600. Auf neue Rechnung ſollen M. 29 292 vorgetragen werden. Der Bierumſatz betrug M. 1 041 236(i. V. M. 1021 347), wogegen Unkoſten Mark 156 459(i. V. M. 132 996), Malzſteuer M. 248 016(i. V. Mark 261 562), Löhne M. 124 086(i. V. M. 112 662), Unterhaltung des Fuhrparbs M. 41 107(i. V. M. 89 028), Maberialien M. 95 310 li. V. M. 92 554) und Reparaturen M. 19 304(i. V. M. 15 196), zuſ, 684 231(7 V. M. 658 172) erforderten. Abſchreibungen wur⸗ den vorgenommen in Höhe von M. 47 988 gegen M. 54 174 im Vorjahre. In der Bilanz ſtehen Immobilien mit M. 1 235 888(i. V. N. 1 239 185), 6 Wirtſchaftsanweſen mit M. 423 245(i. VB. 5 Wirtſchaftsanweſen mit M. 370 159), Maſchinen und Geräte mit m. 176 858(i. V. M. 167 114), Faßkonto M. 35 396(i. V. Mark 51981), Fuhrpark M. 29 294(i. V. M. 40 584), Vorräte: Bier, Nalz, Gerſte, Hopfen M. 106 682(i. V. M. 136 593), Kohlen, Säcke, Flaſchen etc. M. 32 624(i. V. M. 83 544), Futter M. 1154 (i. V. M. 2612), zuſ. M. 140 460(i. V. M. 172 748), Debitoren betragen M. 726 000 inkl. eines Bankguthabens von M. 351 437 Bei einem Akbtienkapital von M. 750 000 betragen die Hypotheken M. 441 100 einſchl. M. 381100 Hypotheben auf Wirtſchafcen(i. V. M. 396 100 einſchließlich M. 286 100 auf Wirtſchaften), Obli⸗ gationen belaufen ſich auf M. 885 000(i. V. M. 399 500), Reſer⸗ bem auf M. 292 657(i. V. M. 295 000). Der Unterſtützungsfonds i des Aufſichtsrats beträgt M. 25 000(i. B. Wark 2 — ſtigen Sommers der Ausſtoß gegen das Vorjahr etwas zurüchblieb. Iin Zwangswege mußte ein Anweſen erworben werden, das aber entſprechende Rente bringt und vorausſichtlich eine günſtige Wieder⸗ verwertung verſpricht. 5 Guſtav Kuntze, Waſſergas⸗Schweißwerk,.⸗G. in Worms. Die Geſellſchaft hat ſich nun konſtituiert. An dem Un⸗ kernehmen ſind, wie ſchon gemeldet, die Süddeutſche Dis⸗ kontogeſellſchaft,.⸗G., Mannheim und die Firma Guſtav Kuntze, Röhrenwerke Göppingen⸗Süßen be⸗ tleiligt. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Errichtung und der Betrieb eines Waſſergas⸗Schweißwerkes zur Herſtellung großer Stahlröhren ete. Das Aktienkapital iſt auf 1 Mill. Mark feſtgelegt worden. Dem Aufſichtsrat gehören u. a. an die Herren: Direktor Adolf Benſinger⸗ Mannheim, Max Roſe⸗Heidelberg in Firma M. Roſe u. Co., Mannheim, Dr. Wolf⸗Frankfurt a.., ſermann, Rechtsanwalt Emil Morgenſtern, Süßen, Paul Gau ß, Fabrikant in Göppingen. 5 in Göppingen und Süßen ſollen in der ſeitherigen Weiſe fork⸗ geführt werden. Während das Göppinger Werk namenklich für kleinere und mittelſtarke Röhren eingerichtet iſt, ſoll das Wormſer Werk, wie ſchon oben erwähnt, der Herſtellung großer Röhren für Waſſerleitungs⸗, Waſſerkraftanlagen uſw. dienen. Zur Affüre Gebrüder Oppenheim. Die Erwartungen, die man an den Status der Firma Gebr. Oppenheim und an die Ehrenpaftigkeit ihrer Inhaber knüpfte, haben ſich vollſtändig erfüllt. Die Löſung in der ſchon gemeldeten Fuſionstransaktion iſt im Intereſſe des MainzerPlatzes, insbeſondere der Mainzer Geſchäftswelt auf das Freudigſte zu begrüßen. Das Eintreten der angeſehenen Firma Bamberger u. Co. in Verbin⸗ dung mit der Direktion der Diskonto⸗Geſellſchaft in Berlin wird ohne Zweifel für die Entwickelung und den Aufſchwung des Mainzer Handels von weittragender Bedeutung ſein. In erſter Linie ge⸗ bührt Herrn Dr. Bamberger durch ſein energiſches, hilfsbereites Eingreifen Dank für das Zuſtandelommen des erfreulichen Reſul⸗ tats, welches für den Mainzer Platz von weittragendſter Bedeutung iſt. Nicht minder gebührt aber auch den Familienangehörigen der Firmen⸗Inhaber öffentliche Anerlennung für die geradezu bei⸗ ſpielloſe Opferwilligkeit, mit der ſie die Ehre des Hauſes Oppen⸗ heim aufrecht erhalten haben. In unſerer egoiſtiſchen Zeit iſt dies ein nicht genug anzuerkennender Zug von verwandſchaftlichem Soli⸗ daritätsgefühl. Die heutige Situalion dürfte indeſſen nur eine provifſoriſche ſein. Aller Wahrſcheinlichkeit nach wird ab 1. April nächſten Jahres nach analogen Vorgängen in anderen Städten die Firma Bamberger u. Co. und die beteiligte Berliner Diskonto⸗Geſellſchaft unter der Firma„Heſſiſche Diskonto⸗ Geſellſchaft“ in ein gemeinſames Unternehmen bertvandelt, was gleichfalls für die Stadt Mainz von großem Werte ſein wird. und der Berliner Diskontrogeſellſchaft in der Ange⸗ legenheit der Firma Gebr. Oppenheim ſind, wie wir ebenfalls ſchon meldeten, nur borläufig. Zum 1. April wird wahrſchein⸗ lich das Geſchäft in ein gemeinſames Unternehmen umgewandelt als Heſſiſche Diskononto Geſellſchaft. Nach dem „B. T. beſchränkt ſich die Mitwirlung der Diskontogeſellſchaft bei dem Uebergane der Firma Gebrüder Oppeneim auf die Firma Bamberger u. Co. darauf, daß die Diskontogeſellſchaft der Firma Bamberger u. Co., mit der ſie langjährige Beziehungen verknüpfen, flür die Uebernahme Geldmittel zur Verfügung geſtellt habe. Die 7 Diskontogeſellſchaft beabſichtige, ſpäter in Mainz eine Zweignie⸗ derlaſſung zu errichten. Bei der Verbindung des Har es Gebr. Oppenheim mit der zuſammengebrochenen Getreidefirma Moſes Sten in Kreuznach, die dem Mainzer Bankhauſe verhängnisvoll geworden iſt, ſpielten Millionsnum ſätze mit Getreide⸗ Agenten, die das„cif⸗Geſchäft“ betreiben, die Haupt⸗ Fkolle.— *** Eifenwerk Gaggenau. In der zeſtern in Gaggenau abgehaltenen HFauptverſammlung der Eiſen verke Gaggenau Abſchluß für 1907/8 einſtimmig genehmigt ſofort zahlbare Dividende auf 6 Prozent feſtgeſſct. 1 Aufrage eines Aktionärs teilse der Vorſtand mit, daß ſeit der Ver⸗ Ffentlichung des Geſchäftsberichts Neues nichts zu berichten wäre. In letzter Zeit ſeien größere Aufträge eingegangen, und das Werk und die kei nach wie vor gut beſchäftigt. (i. V. M. 728 858 inkl. M. 326 801 Bankguthaben), andererſeits hatten Kreditoren M. 544 509(i. V. M. 590 780) zu fordern. Im Bericht wird weiter ausgeführt, daß infolge des ungün⸗ a.., Ernſt Baſ⸗ und Reichstagsabgeordneter in Mannheim, Dr. Max Heſſe, Bankdirektor in Mannheim, Die Niederlaſſungen der Firma Guſtab Kuntze Die Abmachungen zwiſchen der Firma Bamberger u. Co. wurde er!“ SGbeneral⸗Anzeiger.(WMittaablatt. Telegraphiſche Börſenbe. ichte. Effekten. Bräſſel,. Nopbr.(Schluß⸗Kurſe). Newyork, 9. Nov.(Produktenbörſe.) Weizen er⸗ öffnete auf ermutigende Kabelberichte und auf Hauſſeunker⸗ ſtützung, in ſtetiger Haltung, mit Dezember ½ c. höher; dann Preiſe noch weiter ſteigend auf gutes Exportgeſchäft am letzten Sonnabend, Käufe der Kommiſſionshäuſer und auf Berichte, die beſagen, daß die Eiſenbahnen 77 pCt. der Ernte aus drei nordweſtlichen Staaten zu Markte gebracht hätten. Auch ein à la Hauſſe lautender Bericht des Staates Michigan wirkte anregend; doch folgte ſpäter wieder eine Abſchwächung, her⸗ vorgerufen durch Realiſierungen, Abgaben Armours per Mai und Liquidationen. Gegen Schluß wieder feſter guf bedeu⸗ tende Verſchiffungen von den Seeplätzen, minder günſtige Wet⸗ terberichte aus dem Weſten und auf Deckungen. Schluß ſtetig und Preiſe 36—96 c. höher. Verkäufe für den Export: 75 Bootladungen. Umſatz am Terminmarkte: 1 400 000 Buſhels. Mais eröffnete in feſter Haltung. Im weiteren Verlaufe war der Markt keinen nennenswerten Einflüſſen unterworfen. Schluß ſtetig, Preiſe 3½ c. niedriger. Verkäufe für den Export: 15 Bootladungen. Umſatz am Terminmarkte: 90 000 Buſhels. * New⸗Pork, 9. Nov. Kaffee anziehend auf Käufe für europäiſche Rechnung, Käufe der Wallſtreet und eines Angebot. Gegen Schluß etwas abgeſchwächt unter teilweiſen Realiſationen. Schluß ſtetig.— Baumwolle anfangs ſchwächer auf entmutigende Kabelberichte; dann gebeſſert auf Unter⸗ ſtützung ſeitens der Wallſtreet, Käufe für New⸗Orleanſer Rech⸗ nung, und in Erwartung eines à la Hauſſe lautenden Enk⸗ körnerberichts. Gegen Schluß wieder ſchwächer unter teil⸗ weiſen Realiſterungen und auf befriedigendes Lokogeſchäft. Schluß ſtetig. Chicago, 9. Nopdr. Nachm. 5 Uhr. „ Mai Leinſaat Nord⸗W. au Schneefällen geneigtes Wetter zu erwarten. für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfe für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Kirche Kurs vom 6. 9. 4% Braſilianiſche Anleihe 18899„„—— 91.37 4% Spaniich äutzere Anleihe([Extericurs)—— e nff::::: s, Türtem oſee 168500— Otiomanbank„„„%„„„„„„„„„„„„ 4 9 2 e Henribahnn„ 1* 621.— 250 22%ͤ ͤ ᷣᷣ—udWʒsßs....ꝛ.— New⸗Nork, 9. Novbr⸗ Kurs vom 6. 8. Kurs vom 6. 9. Geld auf 24 Std. Texas pref. 6875 67— Durchſchnütsrat. 17 Miſſouri Pacifie 59 60 ¼ do. letzte Darleh. 5—— Nationalgfailroae 8 London N of 18 955 50 8 52— age.7do. 2 nd. pfb.—— Cable Transfer. 483.15 485.90 New Pork Zentral 112— 113%/ Wechſel Paris 516 ½% 516 ½ Nework Ontario Wechſel Berlin 95— 95 fand Weſtern 42 ½ 43% Silber Bullion 50* 49 ½[Norfolt u. Weſt. e. 79% 83% 4%.⸗St. Bonds 121— 121— Northern Pacifte 149 ½ 150 ½ Aichiſon New. 4% 100%, 100 Color. South. preß. 68— 69— North. Pac.2% Bd. 74— 74— Pennſylvania 128 ½ 128 do. 4% Prior. Lten. 102/ 102 ½ Reading comm. 166 ½ 18 ½ St. Louis u. San do. 1 ſt. pref. 89— 89— Francisco ref. 4% 78— 77 J] Rockgslandçgomp 21— 22 Aichtſ. Topeka u. Amer. Loc. C. 56% 57 Santa Fe comm. 94 1 94 10 S. Louis u. San 8 do. do. pref. 94 97 Francisco 3 p. 9177 2— altimore⸗Ohio c. 103 7 105] Southern Pacifte 112 ½ 112 J Goanee 85 175 5 26 0 Souſh. 24⁴ 1 2 apeake⸗Ohio 44 do, pref. 57 358— Chicago⸗Milw. 146 ½ 146%½ UnionPacific com. 178 ½ 178 ½ do. Northweſt. e. 188 160— do. pref. 93 94% Chicago Ternepfd. 12% 14 Wabasb. pref. 29% 30% Denver u. Rio⸗ 87% 86% Grande comm. 29 ½% 30 1½ Americas Sugar. 135½ 136— do. do. 72 /% 72 ½% American Tin. Erte comm. 32 1½% 32 ¼ Can pref. 70% 70 do. 1 ſt. pref. 45 /% 46 Anaconda Copper 51— 521½ Great Northern 1587 ½ 169 ¼ General Electrie 158½ 153 72 llinois Zentral 143 ¼ 142—[Ten, Coalu. Jron———— Louisviue Nackv. 115— 114% U. St. SteelCorpc. 58 ½ 54%½ do. do. pfd. 113½ 112½ „ 2 J4 Valparaiſo, 9. Nopbr. Wechſel auf London 10— Produkten. New⸗Nork, 9. Novbr. Kurs vom 6. 9. Kurs vom 6. 9. Baumm.atl. Hafen 33.000 19.000 Schm. Roh. u. Br.) 10.20 10.15 5 atl. Golfh. 51.000 54.000 Schmalz Wilcoy 10.20 10.15 „ im innern 50.000 58.000 Talg prima Citd 6/% 6½¼ „Exp. u. Gr.B. 38.000.000 e.42.44 „Exp. n. Kont. 26.000 28,000 KaffeeRioNo.7lelt. 6 ½ 60 Baumwolle loko.30.35 do. Novbr,.35.40 do. Non..03.04 do. Dezb..30.35 do. Dezbr..07.09] do. Januar.30.85 do. Januar.92.93 do. Februar.25.35 do. Februar.85.90 do. März.25.85 do. März.86.81] do. April..25.35 do. Mai.85.92 do. Mai.25.35 do. Jun.79.87 do. Juni.25.85 do. Jul!.18 886 do. Juli.35 do. Auguſt.67 8,70 do. Auguſt.85 eee en, ee, ee e ee eee e erl loko Sd enee ſe, do. per Jan..75.80 Weiz. reb. Wint⸗l. 110 ½% do. per März.78 885 do. Dezbr. 1117 112 ½% Petiol, raf. Caſes 10.90 10.90 do. Mat 111% 112 J5 do, ſtand. white. dd. Jul! 5 ew Por.75.75 Mais Dezbr. 7 Petrol ſtand. whtt. do. Mai 71 ⁷7 270 5 Philadelphia.70.70 MehlSp. Wleleare 405.05 Pert.Erd. Balane.78.78 Getreidefrachtnach 5 Savanah. o0. London„55 Schmalz⸗W. ſteam.80.85] do. Antwerp. 2— 2— do. Rotterdam 3 7— 8 San Franeisco, 9. Novbr. Loco 1 65— 1 65— Weizen ſtetig Dez.—.— 1 71— *Chicago, 9. Nov.(Produktenbörſe.) Weizen lag bei Beginn des heutigen Verkehrs ſtetig, mit Dezember un⸗ verändert, Im weiteren Verlaufe war der Markt denſelben Einflüſſen unterworfen, wie der Newyorker. Schluß ſtetig, Preiſe unverändert bis 38 c. höher. Mais ſetzte bei Beginn des heutigen Verkehrs, angeregt durch ermutigende Kabelmeldungen und Deckungen, in feſter Tendenz, mit Dezember ½ c. höher ein. Im weiteren Ver⸗ laufe Preiſe nachgebend auf den à la Baiſſe lautenden Mo⸗ natsbericht der Regierung, unter Liquidationen, Abgaben, um ſich vor weiteren Verluſten zu ſchützen und auf Schäßungen bedeutender Zufuhren für morgen. Schluß ſtetig, Preiſe bis 5 c. niedriger. Eiſen und Metalle. London, 9. Nov.(Schlnß.) Kupfer, feſt, per Kaſſa 64.17.6, 3 Monate 65.15, Zinn ſtetig, per Kaſſa 141.15.—, 3 Monate 143..0. Blei, ſtetig, ſpiniſch 14.00.0 enaliſch 14..6, Zink, feſt, Gewöhnl. Marken 20.15.0, ſpezial Marken 21..6 Glasgow, 9. Nev. Roheiſen, ſtramm, Middlesborough war⸗ rants, per Kaſſa 50/1% per Monat 50/4. Amſterdam, 9. Nov. Banca⸗Zinn, Tendenz: ſtramm loko 88/, Auetion 87. New⸗Nork, 9. Nov. 5 Heute Vor Kure Kupfer Superior Ingots vorrätig. 14371450 17121922 11055 SFnnbbC 3062(3035 Roh⸗Eiſenam Northern Foundry No 2p. Tonne 16/1675 16/1675 28.— Stahl⸗Schienen Waggon frei öſtl. Frbr. 28.— NRNur ece 5 Ueberſeeiſche Schiffahrts⸗Telegramme. Dampfer⸗Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd in Bremen ab Bremerhaven vom 8. Nov bis 14 Nov. 1908:„Kronprinzeſſin Eſeilie“ am 10. Nov nach New⸗York über Southampton Cherbourg, Wittenberg“ am 11. Novbr. nach Cube,„Großer Kurfürn“ am 14. Novbr. nach New⸗Yort über Cherbourg,„Got9y“ am 14. Novbr. nach Ar gentinien. Waſſerſtandsnachrichten im Mouat Rovember. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 5 8 2 3. 9. 12. Bemerkunge genlann. 301 6,00 2,95 Waldshut.5 1,48 1,47 Hüningen?)...98 0,96.92 0,93 0,90 0,0 Abds. 6 Uhr Sehl„.68 1,62.61.60 1,58 1,57] N. 6 Uhr Lauterburg..61.57 2,54 Abds. 6 Uhr Magan. J3.14.12 8,10 3,11 3,05 3,04 2 Uhr Germersheim„. 2,42 2,41 2,34[-F. 12 Uhr Maunheim 94 192 1,88 1,86 1,88.77 Morg. 7 Uhr Mainz„„ 50 888.-P. 12 Uhr Bingeun„4 fſ0,84.84 0,78 10 Uhr Kand...95 0,96 0,96 0,93 0,93 0,89 2 Uhr Soblenz. I12.17.07 Delsn.70 0,67 0,88 Ruhrert 88) vom Neckar: Naunheim.88.95 1,95 1,91 1,88 1,84 Uhr Heilbronn 00.22.28 0,22 0,19 0,38 0,24 V. 7 Uhr §.09. 88) 0,20. 858)— 0,11.)— 0,24. 0— 0,14. Nord⸗Weſtwind Heiter,—2 »Mutmaßliches Wetter am 11. und 12. November. Für Mittwoch und Donnerstag iſt größtenteils trübes, naßkaltes und BVerantwortlich: 9 0 5 8 Fiür Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt und Feuilleton: Georg Chriſtmaun; flür den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, G. m. b..: Direktor: Ernſt Müller. in der Entwiellung bedürfe der Fürsorge. Man folge dem Rate der Aerzte und gebe denselben einige Zeit 1 Zusütznahrung 51080]! bplühendes Aussehen und Fröhllehkeit wird die Eltern belohne Erhältliceh in Apotheken, Drogerien usw. das%½ Kilo 3 M. Kinder 164 Asthma, Engbrüstigkeit neilbar durch Dr. Elewirtls Astmol-Astma-Pulyer Von Tausenden erprobt. 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Mai.58..57 50 ½% 50 ½ Speck 5 N arnung vor Täuschung General⸗Anzeiger. Mitta durch die„Billigkelt“ von Nachahmungen, dle mlt hochtönenden Worten angepriesen werden, àber bel weltem nicht an das Original-MAGGI heranr elchen. das allein schte Man verlange deshalb stets Macel * Sekanntmachung. Im Konkurſe der Firma Heinrich Wühler hier In⸗ haber Kaufmann Heinrich Wühler in Mannheim, O 7, 11 ſoll die Schlußverteilung er⸗ olgen. Dazu ſind ca. 9600 M. verfügbar. Zu berückſichtigen find Forderungen im Betrage von M. 26257,836 Pfg. daruntei M..01 Pfg. bevorrechtigte. Das Schlußverzeichnis liegt auf der Gerichtsſchreiberei Broßherzoglichen Amtsgerich's Mannheim, Abteilung XIII, zur Einſicht auf. 66512 Mannheim, 7. Novbr. 1908. Der Konkursverwalter: Dr. Karl Eder, Rechtsanwalt. Iwaugs⸗Verfleigerung. Dounerstag, 12 Nov. 1908, nachmittags 2 Uhr werde ich in den Parterre⸗ Räumlichkeiten M 4, 7 hier gegen bare Zahlung im Voll⸗ ſtreckungs wege mehrere Stücke Stone für Hemden, Unterhoſen Bluſen. 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Rütiger empängen wir so viele Beweise rübrender Teil- nahme, dass wir uns gedrungen fühlen, allseitig Dank besonders Dank schulden wir den Niederbronner Schwestern für die liebevolle aufopfernde Pflege der Verstorbenen. 82880 Mannheim, den 10. November 1908. Jos. Samsreither u. Familie. 82889 Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem Hinscheiden meines lieben Mannes Heinrich Ueberrhein sage ich hiermit meinen herzlichsten Dank. Mannbeim, den 10. November 1908. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Lina Leberrhein. Mech. Werkstätte MANNHEIM. Dalbergstresse 6. gegr. 1876. 2W WSrgagenn jede, Art für Handel, Industrie und Land wirt- Nschaft, Gewichte, æopier⸗ pressel., Hohlmaasse, Re- paraturen. auszusprechen. Ganz Danksagung. Für die vielen Beweise berzlicher Teilnahme an unserem schweren Verluste agen wir auf diesem Wege innigen Dauk. Familie Schacherer. Mannheim, den 9. Nov. 1908. 82881 Am Sonntag, den 8. November verschied nach längerem Leiden err Uustav Kramer, Mannheim der dem Aufsichtsrst unserer Gesellschaft seit deren Bestehen angehörts. In dem Verstorbenen verlieren wir einen sachkundigen Berater und trenen Freund unseres Unternebmens, dessen Hinscheiden eine tiefempfundene Lücke in unserer Verwaltung dinterlässt. Wir werden ihm allezeit ein treues und ehrendes Andenken bewahren. Aufsichtsrat und Vorstand der Löwenbrauerei.-G. vorm. J. Busch, Annweiler. Tunauten. Fne Schlaſzim.⸗Einrichtg neu, poltbigl. zu vk. N3, 14. 3102. Zwelnad. Handwagen biu. zu vert. Dalbergſtr. 20, vart. 8, Ladcu⸗Eimrichtungen Regale, Theken und Leitern verkauft billigſt 68317 Friedr. Vock, Schreinermeiner. J 2, 4. Fdelden fden 5 Jeichntr geſucht. In Aufertigung von Werk zeichnungen dürchaus ertahrener Zeichner auf einige Monate zur Aushille geſucht. 81076 K. Zeyher& Co., Mödeljabrit und Vauſchreinerei, F 7, 18a. Ordeutlicher Hausburſche geſucht. Café Windsor 5. 9¼1. 86498 Modes. 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Heute mußte einfach jedermann nett zu ihr ſein, ſogar der ſonſt ſo zurückhaltende Graf Hardegg. Er hatte es ſogar lächelnd hingenommen, daß ſie ihn„einen Böſewicht“ geſcholten, auch den Schlag mit dem Fächer nahm er mit einer charmanten Verbeugung hin. Geſagt, ja geſagt hatte er freilich nichts. Aber das war gleichgültig! Die Hauptſache war, er war da, ſie konnte ihn ſehen und vor den Leuten mit ihm renommieren! Man ſprach ſehr viel von ihm, aber auch leider von ſeinem Reiten mit der Baronin. Zu dumm, daß ſie ſelbſt nicht ritt, daran war natürlich ihr Mann wieder ſchuld. Ach, es war zu ſchwer, einen kranken Mann zu haben! Dieſes Feſt würde ihm ſicherlich wieder ſchlecht bekommen, aber das war ja immer ſo, er wurde immer krank, wenn ſie ſich im eigenen Hauſe beſonders gut amüſterte. Zu läſtig war das! Aber daran wollte ſie heute nicht denken. Sie flatterte im hellen Kleide umher wie ein Irrlicht. Die Steine funkelten an ihrem Halſe, und die Augen glänzten in Lebensluſt. Himmliſch war es doch, dieſe Menſchen, dieſe bunten Lichter, dieſes frohe Lachen, dieſe Muſik. Das ganze Leben hätte eigentlich ſo ſein müſſen, wie ſolch ein Abend! Immer wieder ſtörte ſie ein Geſpräch zwiſchen Hardegg und ihrem Manne, bis letzterer ganz erregt ſagte:„Willſt Du nicht auch einmal Deinen anderen Gäſten Deine Aufmerkſamkeit widmen?“ Schmollend zog ſie davon mit dem Vorſatz, zehn Minuten zu gehorchen, aber nicht länger. 5 4 Hardegg ſah ihr mit 925 eigentümlichen Lächeln nach. Was war dies für ein Geſchöpf! Er dachte plötzlich an Kappzaum und Kandare. 5 Die kleine Generalin ahnte aber nichts von dieſen böſen Gedanken, auch das nicht, daß ſie zu einer Frauenſpezies ge⸗ weichen, unwahren Geſchöpfen, die auf Kommando lachen und weinen können, die unter der männlichen Hand ſich krümmen wie ein geſchmeidiges Reptil, und im nächſten Augenblicke ent⸗ wiſchen. Wie kam dieſer gute, etwas langweilige General zu der un⸗ glaublichen Torheit, eine ſolche Frau zu heiraten? Auch der General ahnte nichts von dieſen Betrachtungen ſeines Gegenübers. Es lag ihm daran, dem vielbeſprochenen Fremden angemeſſen und korrekt zu begegnen. Alle Welt ſprach hier über ihn, und namentlich ſeine Frau fabulierte den ganzen Tag von ihrer Freundſchaft mit dem Grafen. Es war nie ganz leicht zu durchſchauen, wie weit ſolche Gefühlsanwandlungen bei der Generalin berechtigt waren, denn die kleine Dame litt zuweilen an einer ſehr lebhaften Phantaſie. Aber heute wollte es ſelbſt dem Ehegatten ſcheinen, daß ſie ſich wieder einmal gründlich in einen unwahren Zuſtand hinein⸗ geredet haben mußte. Dieſer hochgewachſene, überlegt drein⸗ ſchauende Mann ſah ihm gar nicht danach aus, als ſuche er einen Flirt mit einer Frau, die ihn allerhöchſtens für Augen⸗ blicke amüſieren konnte. Der General führte ſeinen Gaſt zu den anderen. Inmitten des Gartens ging es am bunteſten zu. Hier drängte ſich alles um das aufgebaute Büfett. Hardegg beobachtete das ganze Getriebe und fand es reiz⸗ los. Bei ſich daheim verſtand man es, dieſe Feſtlichkeiten tem⸗ peramentvoller zu geſtalten. Es ging ausgelaſſener dort zu, vielleicht manchmal etwas locker in den Sitten— aber einen Charme hatten ſie doch, dieſe tollen, ausgelaſſenen Feſte auf den Schlöſſern und in den Offizierkorps. Hier war es langweilig — über den Menſchen lag ein Zwang, ein Druck. Alles war konventionell, eingeübt und unnatürlich. Sogar das Lachen der jungen Mädchen! Vi llicht drückte der kleine Hof der Geſellig⸗ keit hier den Stempel auf. Dort ſtand die Hofdame Fräulein von Tattenbach. ſprach nicht viel, hielt ſich nur ſehr gerade, aber ihre Lorgnette ſezierte und ſondierte unbarmherzig. Als Hardegg die ſchildpattberänderten Glasaugen immer wieder ſcharf auf ſich gerichtet fühlte, ging er in einen Laub'en⸗ gang. Was kümmerte es ihn, daß man es ihm am Hofe wahr⸗ nie verzeihen würde, daß er ſich dort nicht vorgeſtellt tte. Franzels dahinzielende Bitte hatte er abgelehnt. Er ſei ge⸗ wohnt, mit Menſchen zu verkehren, die die Wahrheit vertrügen Sie Vöre, die er am meiſten verachtete: Zn jenen ſchwachen. tränen⸗ 8 Infolge Sinkens der Rohcacaoprelse offeriere lch: Koch-Chocolade Onocoladen— Greulich Ql, 8. Grüne Rabattmarken. M 4, 7 Plissé- Anstalt 4, 2 5 lants, L n. Nelalgeschalt für: ne, 01 und-Taschen, Seidenbandreste. 27 .20 u..60 Wahrlich, er konnte ſo ſprechen.— Franzel ſah es auch ſchließlich ein. Wo ſind Sie denn eigentlich?“ flüſterte die Generalin plötzlich an ſeiner Seite.„Ich habe Ihnen doch geſagt, daß Sie mich zum Souper führen!“ „Ah, pardon, das hatte ich vergeſſen.“ „Unerhört!“ ſchmollte ſie gekränkt.„Aber es natürlich, Sie denken wohl immer an die Baronin?“ Unwillig ſah er ſie an. Wie kam dieſe Frau zu jener takt⸗ loſen Aeußerung? 4 „Ich bin ſehr böſe auf Sie. Ich habe mir ja ſopiel von dieſem Abend verſprochen— mich ſo auf Sie gefreut!“ „Dann hätten Frau Generalin mich nicht einladen ſollen!“ Verſtändnislos ſah ſie ihn an. „Man muß ſich niemals Hoffnungen hingeben, von denen man ganz genau weiß, daß ſie ſich nicht erfüllen. Ich bin ein eigener Kauz— eigne mich gar nicht zum'ſpuſi— gar nicht!“ „'ſpuſt— was iſt denn das?“ fragte ſie; das Wort ſchion ſie zu entzücken. „Hier in Deutſchland nennen Sie es ja wohl wie die Eng⸗ länder Flirt— oder Liebelei?“ „Aber wer ſpricht denn davon?“ meinte ſie verlegen. 5 „Man lieſt den Leuten zuweilen die Gedanken von der Stirn — es iſt nicht immer nötig, daß ſie ausgeſprochen werden—“ Nun war ſie ganz verwirrt. Sollte ſie lachen oder ſich ärgern? „Sehen Sie dort den kleinen Leutnant?“ fragte Hardegg, aus dem tiefen Schatten der Bäume in den Lichtkreis tretend. „Der brennt ſicherlich darauf, Ihre Gunſt zu erwerben. Ich bin zu alt zu dergleichen— bin überhaupt ſehr viel unintereſ⸗ ſanter für Sie, als Sie denken.“ „Nein,“ ſagte ſte heftig. Seine Augen zwangen ſie zum Schweigen. „Ich haſſe Sie!“ ſtieß ſie endlich heraus. „Das freut mich!“ „Weshalb?“ ⸗Weil das zwiſchen uns der einzig mögliche Zuſtand iſt“ Sie ſtampfte mit dem Juße, ihre ganze Leidenſchaftlichkeit war mit einem Schlage erwacht. „Sie ſollen nett zu mir ſein! Ich gönne Sie den anderen Menſchen nicht, am allerwenigſten dieſer herzloſen Baronin! Glauben Sie mir, ſie iſt kalt, berechnend, überhaupt kein Weih⸗ Manchmal denke ich, ſie ſei ein Mann in Weiberkleidung, ſo beherrſcht ſie wich, unglaublich! Ich laſſe es mir auch nicht länger gefallen, ganz gewiß nicht!“ iſt wohl — und beklemmte Seelen ſuche er nicht auf— weder unter den Fürſten noch unter den anderen Menſchen. (Fortſetzung folgt). 8. Seite. Ceneral⸗Anzeioer.(Mittaablatt.) ae — Fee eee 5 15 5—— N F ere lior Selehandlung Zauenl. 50l. 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Vorabend zum Bübnemeſtſpiel„Der Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner. Regiſſeur: Eugen Gebrath. Dirigent: Leopold Reichwein. Perſonen: Wotan N Hans Bahling. HHPÄöẽX,4 Loge Karl Gentnei von 1 Frankfurt als Gaſt. aee eeee Mune Nibenngen;.. Aiſter Sarer. Fricka Beity Kofler. 88 Göttinnen Lily Hafgren⸗Waag. Erda Julte Neuhaus. Woglinde J Elſe Tuſchkau. Wellgunde Rheintöchter Muriel Teriy. Jloßhilde Julie Neuhaus. Schauplatz der Handlung: 1. In der Tiefe des Rheins. 2. Freie Gegend auf Berges⸗ höhen am Rbein gelegen. 3. Die unterirdiſchen Klüfte Nibelheims. 4. Freie Gegend auf Bergeshöhen. Kaſſencröſtnung 7 uhr. Auf. 7½ Uhr. Ende n. 10 Uhr. Hohe Preiſe. m wroh u. Dofthaler. Mittwoch, 11. Nov. 1908. 16. Borſſellung im Adonn. A. Die Walküre. Anfang halb 7 Uhr. Jnalbau Varietẽ Letzte Woche! Nur noch wenige Tage! Das phänomenale November-Programm Die ian rodes- teil au 4 JakOwIew A Talra und die anderen erstklasstgen Attraktionen. 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November 1908 abends ½jx8 Uhr O im Musen- aale des Rosengarten f. 7 1 21 0 N f 0 N 0 1 a. Solisten: Fräulein Kathleen Pariow, Kanada(Violine) Herr Putnam Griswold, von der Kgl. Hofoper, Berlin,(desang) Vortragzsorunung: Zur Erinnerung an die 100 jährige Wiederkehr des Geburtstages Felix Mendels- seon-Bartnoidzy's: 1. Wymyhonie vr. 3(Schottische, 2. Arie nus Faulus, mit Orchester-& begleitung. 3. Monzert fülr Vialine,-moll, mit Orchesterbegleitung“ause. 4 lieder mit Aiuvierdegleitung a) àAn die slustk; b) Gruppe aus dem Tartarus, Schubert. c) Zunbigung, Strauss. 5. Serenade meiancolzque, Ttschai- kowsky olo mise.-dur, Wieniawski..801 Das Orchester steht unter Leitung des Herrn Musikdirektor TR. Gauilé. SSSGesse SOGSSSe Am Klavier: Herr as inrzeh zaayer. Eintrittskarten zu Mk..—,.—,.50,.—,.—,.50,.— sind in der Hof- eih musikalienhaudlung K. werd. 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Die ſtädtiſchen techniſchen Aemter find an⸗ gewieſen, im Intereſſe der Ordnung im ſtädtiſchen Rechnungs weſen die Rechnungen fül Lieferungen und Aubeiien rechtzeitio einzuverlangen und zur Zahlungsanweiſung vorzulegen. Zu dieſem Zweck müſſen am J. Dezember beleits die Rechnungen für alle Lieferungen und Arbeiten, welche bis dahin vollzogen wurden, übergeben ſein. 8 Im Dezember werden Beſſellungen tunlichſt vermieden werden. Soweit ſie nicht zu umgehen ſind, wird die Zah⸗ lungsanweiſung im tommenden Jahre erfolgen. Indem wir hierauf aufmertſam machen und um rechtzeitige Einlieferung der Rechnungen dringend erſuchen, bemerten wir, daß diejenigen Geſchäſtsleute, welche dem nicht nachkommen, 2 Jahre lang von der Zuteilung ſlädtiſcher Aufträge ausgeſchloſſen werden. 31939 Mannheim, den 2, November 1908. Bergebung vosubrleiſtungen. Die bei den Waſſer-⸗ Gis⸗ und Elektrizitärswerken im Jahre 1909 er'orderlich werdenden Fuhrleiſt⸗ ungen zum T ansport von Koks ſollen auß Grund der ber unſerer Diektion k 7, 2 und be den Gaswerken Andenhof und Luzen bergerkältlichen Bedingungen em Submiſſionswege vergeben wer⸗ den. Angebote ſind verſchloſſen und zit der Auff rift„Fuorleiſt⸗ ungen“ verſeben, bis ſpäteſtens Donnerstag, 19. Nov. 1908, vormittags 11 Uhr, auf unſere. Birektionsgebäude K 7 Nr. 2, Zunmer Nr. 4, ein ureichen, woſelbſt die Oſſerten in Anwefſenhett etwa erſchienener Bieter geöffnei werden. 31935 Mannherm, 8. Nov. 1908. Die Direktion der ſtädt. Waſſer⸗„ Gas⸗ und je Ausführung der Tüncherarbeiten(ea. 500 am Oel⸗ 70 99000 am Leimfarbenanſtrich) für den Er⸗ weiterungsbau des ſtädt. Elektrizitätswerkes Induſtriehafen, ſoll im Wege der 8 31 94⁰ Submiſſiou 2 2* vergeben werden. Die Unterlagen zur Vergebung können in unſerem Bureau, K 7, Zimmer Nr. 11, während der Dienſtſtunden von—12 und—6 Uhr eingeſehen reſp. bezogen werden. Leiſtungsfähige Unternehmer, welche ähnliche Arbeiten ſchon wiederholt ausgeführt haben und hierüber Nachweiſe erbringen können, wollen ihre Angebote bis ſpäteſtens Mittwoch, den 18. November 1908, vormittags 11 Uhr verſchloſſen mit entſprechender Aufſchrift bei uns, Zimmer Nr. 4 einreichen. Mannheim, den 6. November 1908. Die Direktivn der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Eleklrizitätswerke: Pichler. Arbeitsvergebung. Die Lieferung von Ausſtelluugsſchräuken für die Ge⸗ werbeſchule in Ces ſoll im Wege des öffentlichen Angebotz vergeben werden. 31989 Angebote hierauf ſind verſchloſſen und mit entſprechen⸗ der Auſſchrift verſehen bis ſpäteſtens Mittwoch, den 18. November l.., vorm. 11 Uhr an die Kanzlei des unterzeichneten Amts(8. Stock, Zim⸗ mer 125) einzureichen, woſelbſt auch die Angebotsformu⸗ lare gegen Erfatz der Umdruckkoſten abgegeben werden; und die Eröfinung der Angebote in Gegenwart etwa erſchie⸗ nener Bieter erfolgt. Zeichnungen und Auskunft im 2. Stock, Zimmer 32. Mannheim, den 5. November 1908. Stäbt. Hochbanamt: Perren. 3, 1. Verſteigerung. J 8, 16. Im Auftrag verſteigere ich Dienstag, den 10. November in N à., nachmittags ½3 Uhr folgendes: 1 Sofa mit 4 Seſſel, 1 Kiſſenhocker in Seide, 1 Aus⸗ zlehtlich mit Platte, Igroßer Smyrnateppich u. kl. Teppich, 4 Paar Satin⸗Portieren(blau) u. blaue Moltonvorhänge, 4 Paar gelbe Leinenplüſch⸗Portieren, 3 Bronzeſiguren, derſch. Nipptiſchchen, großer herrſchaftlicher Schreibtiſch, Lelektr. Lüfler, 1 Sten pelpreſſe, 1 Bureau⸗Regal, 1 Laden⸗ theke mit Glasauffatz, 2 Planino's, Rähmaſchine, Ferner 1 kompl. Schtaftimmer⸗Einrichtung, einzelne gute Federbetten, ſowie verſchiedene guterhaltene Betten, Schränte, Tiſche, Stühle, Bilder, Herreu⸗ u. 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Polizeikommiſſär aus St. Johann⸗Saarbrücken: Thema:„Der Hund im Dienſte der Polizei.“ Zu dieſenn ſehr iutereſſanten Vortrag laden wir Jeder ann kreund ichſt ein. Eintritt frei. 82883 Der Vorſtand. Feuerio, g usse Karnevalgeseltschatt.). Mittwoch, 11. 11. d. J. abends 8 uhr 11 bis 1u uhr 11 MNin. im Bürgerlichen Branhaus zum Habereck, 4, 11 Kürneval⸗Aufaug⸗Leier(1. Sitzung) wozu wir Freunde unſerer Sache ergebenſt einladen. 8 estäuränt„Wilder Mann⸗ Von heute ab N 2. 10%11. vis Sougtag un. Grosse Konzerte dn Origi al⸗Bancrn⸗Kapelle'Dachauer. Kein Entree. Dir. F. Keulner. dze Kein Entree. Feuerio, grosse Karnevalgesellschaft“ E. B. 5 Sonntag, den 18. November d.., abends 8 Uhr 11 Min. in den Saten des Ballhauſes 73 Standarten⸗Weihe mit Ball wozu wir hierdurch hoͤfl. einladen. Einführungen biite bis längnens Freitag, den 13. d. M. im„Havereck“ anzumelden. Der ller Rat. Verlobungs⸗Hnzeigen llekert ſchnell und billig Dr. B. Suadsliddbe Bucftdruckerel S. m. b. 5. 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Feneral-Auteiger.(Wittagblatt.) Mannheim, 10. November. Stkenographiſcher Reichskagsbericht Deutſcher Reichstag. 187. Sitzung. Montag, den 9. November. Am Tiſche des Bundesrats: v. Bethmann⸗Hollweg, v. Arnim, Bumm, Dr. v. Jonquieres. Präſident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 2 Uhr 20 Mmuten. Daßg Weingeſetz. Die erſte Leſung wird fortgeſetzt. Abg. Werner(Refp.): Die bedenklichen Punkte der Vorlage werden in der Kommiſſion beſeitigt werden können. Der Weinhandel bringt was ein, das iben die Eintragungen in das Handelsregiſter, wo nicht nur hemiker, ſondern ſogar auch Doctores jſuris firmie. ren. Das ganze Geſetz wird aber nichts nützen, wenn die Kon⸗ trolle nicht ſcharf genug iſt. Abg. Beuchelt(konſ.): Auch bei uns in Schleſren kämpft der Winzer und Weinhändler ſchwer um ſeine Exiſtenz. Bei uns iſt der Wein⸗ bau vielfach ein Nebenbetrieb; viele unſerer Arbeiter ſind Be⸗ ſitzer kleiner Weinberge. Unſere Produzenten ſind ehrlich be⸗ ſtrebt, dem Weingeſetz gerecht zu werden; den oſtdeutſchen Weinbau finden Sie in der Liſte der Verurteilungen ſo gut wie gar nicht vertreten. Gegen eine Verſchärfung der Strafen haben wir gar nichts, aber man mache die Kontrolle für die kleinen Produzenten nicht zu umfangreich. Abg. Lehmann, Wiesbaden(Soz.): Man nimmt allgemein an, daß die Pantſcherei in viel höhe⸗ rem Maße beſteht als man annimmt. Es iſt ſehr verdächtig, daß Preußen keine Kontrolle im Hauptamte haben will; in Süddeutſch⸗ land ift man der Meinung, daß die Zuckerung in gewiſſen oberen Kreiſen der Zuckerbarone wegen nicht ungern geſehen wird. Daß Oſtdeutſchland nicht in der Strafliſte figuriert, be⸗ weiſt nichts. Die Schleſier mögen ja ehrlich ſein, weil ſie ihren Wein doch nicht als Rheinwein ausgeben können. h henken die Nürnberger keinen, ehe ſie ihn haben. Un auch in Frankreich gibt es einen Unterſchied zwiſchen Nord und Süd; das hat der Winzeraufſtand gezeigt, wo das Regiment geſtreikt hat. Die Brauereiarbeiter haben in ihren Tarifverträgen den Haustrunk abgeſchafft; das ſollte auch beim Weinbau ſo ſein. Der Entwurf iſt eine gute Grundlage; aber die Weinpantſcherei werden wir erſt mit dem bprivatkapitaliſtiſchen Syſtem beſeitigen. Abg. Kämpf(freiſ. Vp.): Der ruhige Verlauf dieſer Debatte iſt in der Hauptſache zu⸗ rückzuführen auf die Veröffentlichung des Vorentwurfs im Früh⸗ jahr. Dies Verfahren iſt für alle Geſetzesvorlagen zu empfehlen. dan allgemeinen handelt es ſich bei dieſem Entwurf um die mitt⸗ ere Linie zwiſchen Pfalz und Moſel. Bismarck hat den fran⸗ zöſiſchen Rotwein das naturgemäße Getränk des Norddeutſchen genannt; es iſt dem deutſchen Weinhandel hoch anzurechnen, daß er daneben auch den deutſchen Wein zur Geltung gebracht hat. Die Beſtimmungen über den Verſchnitt und die Gemarkungsnamen ſind unberechtigt. Der große Weingutsbeſitzer iſt in der Lage, einen nicht geratenen Wein mit gleichartigen Trauben zu ver. miſchen und das ſo gewonnene Produkt mit dem Namen einer Lage ſeines Weinberges zu benennen; der kleine Weinbergsbeſitzer kann das nicht. Mit den Strafbeſtimmungen des Entwurfs kann man einverſtanden ſein. Abg. Wallenborn(Zentr.): Der Rotweinbau wird ſchwer geſchädigt durch die maſſenhafte Einfuhr von Verſchnittwein. Die Regierung glaubte, dem verbündeten Italien einen Gefallen zu tun, aber die italieniſche Einfuhr iſt geſunten, der ſpaniſche und franzöſiſche Verſchnittwein kommt maſſenhaft herein. Hoffentlich beſinnen ſich die verbünde⸗ ten Regierungen auf ihre Pflicht. Die Lage der kleinen Winzer zm Mittelrhein iſt ſehr traurig. Abg. Haas(natlib.): Die Forderungen der Winzergenoſſenſchaften müſſen berück⸗ ſichtigt werden. Sie vertreten beſonders den kleinen Winzerſtand, und da iſt der Notſtand beſonders greß Ganz allgemein iſt der Notſtand an der Aar und a m ittelrhein. Hoffent⸗ lich wird durch das Geſetz wieder Beruhigung eintreten. Abg. Stauffer(Wirtſch. Vgg.): Den Mitgliedern des Hauſes iſt ein Schreiben„zur Charakteri⸗ ſierung Stauffers“ zugegangen bon dem Rechtsanwalt des ehe⸗ maligen Abgeordneten Sartorius. Es richtet ſich gegen meinen Artikel in der Zeitſchrift„Das nationale Deutſchland“ über den Fall Sartorius. Ich konſtatiere, daß Sartorius tatſächlich das Waſſer des Musbaches zur Streckung ſeiner Weine benutzt hat. 2 bin perſönlich an Ort und Stelle gereiſt und habe mich vom uſtand des Musbachwaſſers überzeugt. Sämtliche 8971 aus den Orten Dinkelsbühlen und Musbach fließt in den usbach. Sartorius behauptet, er habe das Waſſer filtriert; wenn man aber Jauche auch hundertmal filtriert, es gibt immer Jauch e. Ich beziehe mich auf ein Schreiben des früheren Reichs⸗ zagsabgeordneten Fitz; er hat bon und Ppſilon geſprochen; ich ſetzte dafür Sartorius und Musbach. Säße Sartorius noch hier Als Abgeordneter, er würde nicht beantragen, daß Deutſchland in Weinbaugebiete eingeteilt wird, ſondern in lauter Wein⸗ Jälſchungsgebiete.(Beifall rechts.) Abg. Dr. Röſtcke, Kaiſerslautern(B. d..): Dr. David meint, ich ſei für die Weinſteuer. Wer meine Hal⸗ tung irgendwie verfolgt hat, wird wiſſen müſſen, daß ich niemals für eine Weinſteuer ae bin, mich auch heute für eine ſolche nicht begeiſtere und mich wahrſcheinlich auch nie für ſie begeiſtern werde. Ich fordere Dr. David auf, das richtig zu ſtellen. Abg. Dr. Becker, Köln(Ztr.): Am Rhein und an der Aar fordert man die Deklarationspflicht für Verſchnitt. Die Weinbaubezirke müſſen möglichſt groß ſein und durch Geſetz, nicht durch die Landesregierung feſtgeſtellt werden. Die Kontrolle im Hauptamt muß auf die großen Städte ausge⸗ dehnt werden, beſonders auf Berlin und Hamburg. Abg. Hoen(Zentrumselſäſſer): Der Konſument muß wiſſen, was er bekommt. Redner knüpft an an eine Reſolution ſchon aus dem Jabre 1891, von der Ge⸗ noſſenſchaft der elfaß⸗lothringiſchen Weinbaubeſitzer, in der es hieß: Wir wollen einer rationellen Weinverbeſſerung nicht ent⸗ gegen ſein, verlangen aber, daß dann wenigſtens die Deklarations⸗ oflicht Platz greift. So lange Elſaß⸗Lothringen nicht die Unab⸗ hängigkeit der anderen Bundesſtaaten habe, müſſe die Reichs⸗ regierungdem Reichslande ganz beſondere Für⸗ ſorge angedeihen laſſen. Abg. Dr. Rügenberg(Ztr.): Der Entwurf ſucht den Intereſſen der Produzenten und Kon⸗ 15 gerecht zu werden, er bemüht ſich, auf dem Wege es Kompromiſſes etwas zuſtande zu bringen. Haupt⸗ aufgabe der Kommiſſion wird ſein, alle Unklarheiten und dehn⸗ barenBeſtimmungen demGeſetz fernzuhalten. Bedauerlich iſt, daß die Deklarierung des Rot⸗Weißweinbverſchnitts nicht in das Geſetz aufgenommen iſt. Dem Mißbrauch der Weinnamen muß gründlich ein Ende bereitet werden. Es fragt ſich, ob der Entwurf hier ausreicht. Die Weinkontrolleure müſſen vollkommen unabhängig ſein. Von größter Bedeutung iſt die richtige Abgren⸗ zung der Weinbaubezirke. Hoffentlich gelingt es, in der Kom⸗ miſſion etwas gutes zuſtande zu bringen.(Beifall im Zentrum.) Abg. Dr. Paaſche(natlib.): Wir müſſen ein Geſetz machen, das auch den Bezirken ermög⸗ licht, ihr Produkt an den Mann zu bringen, die nicht zu den ge⸗ gehören. Auch ich verlange zin erſter Linie klare Be⸗ timmungen. Alle Unklarheiten müſſen aus dem Geſetz heraus, ſo daß nicht wieder unnütze Prozeſſe entſtehen. Notwendig iſt eine gute räumliche Begrenzung. Man ſoll die Weinbaugebiete mög⸗ lichſt umfangreich machen. Ich hoffe, daß das Geſetz ſobald als möglich verabſchiedet wird in dem Sinne wie von allen Rednern hier betont worden iſt, damit endlich ein Geſetz zuſtande kommt, das die tieftraurigen Zuſtände im Weinbau beſeitigt.(Beifall.) Damit ſchließt die Ausſprache. Der Enutwurf geht an eine Kommiſſion von 28 Mitgliebern. Die Marktnstierung des Schlachtviehs. Es folgt die erſte Leſung des Geſetzentwurfes über die Preis⸗ feſtſtellung bei Markthandel mit Schlachtvieh. Staatsſekretär v. Bethmann⸗Hollweg: Der Entwurf hat dem Hauſe ſchon im vorigen Herbſt vorge⸗ legen. Sein alleiniges Ziel iſt eine zuverläſſige und a Notierung. Damit ſcheidet von vorn⸗ erein die Disluſſion darüber aus, welche Form des Viehhandels, ob die nach Stück, nach Lebend⸗ ober Schlachtgewicht, die beſte iſt, welche Mängel den einzelnen Formen des Handels etwa anhaften. Es gilt lediglich, zu einer Preisnotierung zu gelangen, die den all⸗ nt Anforderungen entſpricht, die an jede Preisnotierung ge⸗ ellt werden müſſen, nämlich, daß ſie die Allgemeinheit in klarer und zuverläſſeger Weiſe über die Durchſchnittspreiſe unterrich⸗ tet, die für die verſchiedenen Sorten des Schlachtviehes beſtehen. Der Reichstag hat durch Annahme der Reſolution der Abgg. Graf Schwerin⸗Löwitz, Dr. Roeſſcke und Genoſſen bekundet, daß er die Notierung für berbeſſeruungsbedürftig hält. Der Vieh produzie. rende Landwirt berkauft ſein Schlachtvieh faſt ausſchließlich nach Lebendgewicht, und die Händler ſind ebenſo bereitwillig darauf eingegangen, wie ſie das Magervieh, das der Landwirt zur Mäſtung ankauft, ihm auch nach Lebendgewicht verkaufen. Ebenſo wird nach Lebendgewicht gehandelt, wo der Schlächter direkt im Stalle des Produzenten ankauft. Aber auf dem Markt wird das 5 nach Lebendgewicht gehandelte Vieh nach Stück verkauft. In ieſe Form des Handels zwiſchen Schlächter und Händler will die Vorlage in keiner Weiſe eingreifen. Sie ſcheint für beide Teile zweckmäßig zu denn der Händler, der einen größeren Poſten Schlachtvieh gekauft hat, 1 beim einzelnen Stück beſſer oder weniger gut, je nach der Relation zwiſchen Lebend⸗ und Schlacht⸗ gewicht und der Verkauf nach Stücken gleicht das aus. Aber der Markt iſt nicht nur der Ort, an dem ſich Käufer und Verkäufer treffen ſollen, ſondern hat auch die weitere Aufgabe, uns eine zu⸗ verläſſige und klare Kenntnis der Preiſe zu 5 zu denen ſich der Markthandel abſpielt. Nicht nur der Wete ein Inter⸗ eſſe daran, auch die Allgemeinheit. Die Vorlage ſchafft nur all⸗ gemein die geſetzliche Grundlage, auf der die Bundesregierungen derartige Preisnotſerungen vorſchreiben können, wobei ſie den lokalen Bedürfniſſen gerecht werden können. Die Form des Han⸗ dels auf dem Markt bleibt gang unberührt. Abg. Dr. Ryeſicke(B. d..): Wir glauben, daß der Geſetzentwurf ſo klar iſt und ſo einfache und erſtrebenswerte Beſtimmungen einführen will, daß eine Kom⸗ Generalan zeigers — das Geſetz in der vorliegenden Form anzunehmen, denn es bringt weſentliche Vorteile. Zur Zeit der Fleiſchnot hat es ſich ja am beſten gezeigt, wie ſchwer es bisher war, der Bevölkerung eine einwandfreie Preisſkala zu bieten. Die Formen des Handels ſollen unberührt bleiben. Abg. Scheidemaun(Soz.): Die Agrarier haben die Vorlage verlangt, und die Regie⸗ rung hat ſie natürlich eingebracht. Die ganze e iſt nichts weiter als eine Wiederholung der Rede des Grafen Schwerin im Land⸗ wirtſchaftsrat. Die Vorlage ſchafft keine Klarheit, ſie dient nur zur Täuſchung des Publilums.(Sehr richtig! bei den Soz.) Auf einmal erwärmen ſich die Agrarier für die Statiſtik. Sonſt wollen fie nichis davon wiſſen. Als man dem Gerede vom verſeuchten Auslande durch ſtatiſtiſche Feſt⸗ ſtellungen ein Ende machen wollte, da erhoben die Agrarier Widerſpruch. Man will dem Publikum ja kein klares Bild von den Zuſtänden geben. Man will nur die Metzger und Zwiſchen⸗ händler als die Schuldigen an den hohen Fleiſch⸗ preiſen hinſtellen.(Sehr richtig!'aiks.) Das Geſetz muß der Viehſeuchenkommiſſion überwieſen werden. So wie es vorliegt, iſt es unbrauchbar. 5 Abg. Gerſtenberger(Ztr.): Dieſe Vorlage hat mit der Volksernährung nichts zu tun. Sie iſt nur von ganz geringer Bedeutung. In den kleineren und mittleren Städten wird ja jetzt ſchon nach Lebendgewicht gekauft und verkauft. Warum ſoll das nicht auch in größeren Orten ſo ſein? Bei der bisher üblichen Schätzung können ſich auch erfahrene Fleiſcher täuſchen. Eine Kommiſſiorsberatung halten wir für unnötig. Es werden ja keine Normen feſtgeſetzt ſondern es wird den Behörden nur eine Vollmacht gegeben. Abg. Fiſchbeck(Frſ. Vp.): Bei der Beurteilung der gauzen Frage darf man nicht außer acht laſſen, daß jedes Stück Vieh verſchieden eingeſchätzt werden muß, daß man keine einheitlichen Normen für alle Gegenden Deutſchlands feſtlegen kann. Man wird beſtimmte Preisklaſſen ſchaffen müſſen. Praktiſch werden ſich auch der Ausführung der geplanten Beſtimmungen viele Schwierigkeiten ent⸗ gegenſtellen, denn die Preisſeſtſtellung wird viel Mühe machen. Die Preisfeſtſtellung wird meiſt viel zu ſpät erfolgen. Wenn die Preisnotierung nach Lebendgewicht vorgeſchriehen wird, dann iſt auch der Handel nach Schlachtgewicht nicht mehr möglich. Wir ſind mit der Ueberweiſung der Vorlage an eine Kommiſſion einverſtanden. Berlin wird einen großen Schaden erleiden. Die Stadt nimmt jetzt für das Wiegen 140 000 Mark ein. Dieſe Summe würde aber jetzt nach dem Geſetz fortfallen. Durch die Vorlage wird auch das Ab⸗ gaberecht der Markthallen bezüglich der Wagen beſchränkt. Staatsſekretär v. Bethmann⸗Hollweg hält die letzte Befürchtung des Abg. Fiſchbeck für unbegründet. Abg. Wachhorſt de Wente(ul.) Die Agrarier fürchten ſich durchaus nicht vor der Statiſtik; im Gegenteil. Der Betrieb auf dem Berliner Schlacht⸗ hofe iſt ſo groß, daß die 140000 Mark, die der Stadt etwa verloren gehen würden, gar nicht in Betracht kommen. Wir ſind der Anſicht, daß die Vorlage ſo klar iſt, daß wir ſie im Plenum verabſchieden können, die Materie iſt wirklich ausgiebig genug eröriert worden. Dazu kommt noch, daß wir mit anderen Arbeiten in den Kommiſſionen überlaſtet ſind. Abg. Kobelt(wildliberal): Herr Dr. Roeſicke hat die ganze Sache nicht verſtanden. In ganz Süddeutſchland wird nach Schlachtgewicht gehandelt. Beim Handel mit Lebendgewicht, da gibts allerlei ſolche Sachen. Da ſind mir ſchon böſe Dinge paſſiert.(Heiterkeit.) Wenn man ein Tier zu einer beſtimmten Stunde abholen läßt, dann füttern die Landwirte es vorher voll an. Früher hatten wir viel beſſere Viehzüchter. Man pflegte das Vieh, weil man uten Dünger brauchte.(öHeiterkeit.) Jetzt tuts der tünſtliche Dünger auch. Die Herren Landwirte ſind ſchon zu viel aufgeklärt.(Heiterkeit.) In ihren Verſammlungen ſprechen nur noch Profeſſoren, die ſie lehren, wie man in ein paar Wochen durch künſtliche Futtermittel ein Tier hochbringt. Die Notierung nach Lebendgewicht iſt nur das Sprungbrett zum Handel mit Lebendgewicht, deſſen Einführung wäre aber ſehr bedauerlich. Minderwertiges Vieh kann nach Lebendgewicht arnicht verkauft werden. Jeder, der ſolches Vieh, das ſogenaunte Polkaewieh lebend in den Handel bringt, ſollte eingeſperrt werden.(Heiterkeit.) Sie lachen, weil Sie die Sache nicht ver⸗ ſtehen! Gehen Sie doch mal in die Schlachtbäuſer und bringen Sie Ihr Stück Vieh ſelbſt dorthin.(Große Heiterkeit.) Im übrigen bin ich für Kommiſſionsberatung.(Beifall.) 8 Der Antrag auf Kommiſſionsberatung wird abgelehnk. Das Haus vertagt ſich. Niächſte Sitzung: Dienstag, 1 Uhr: Die fünf Interpellationen über das Kaifer⸗Interview.— Präſident Graf Stolberg:— Es wäre möglich, daß morgen infolge ſtarken Andranges des Publikums e im Hauſe Verkehrsſchwierigkeiten eintreten könnten. Ich würde mich in dieſem Falle veranlaßt ſehen, zu be⸗ 1 5 daß nur ſolche Perſonen Futritt um Hauſe erhalten, je eine Tribünenkarte oder eine Legitimation von einem Abge⸗ ordneten oder einem Mitalied des Bundespgts beſitzen Schluß 6¼ Uhr. miſſionsberatung gar nicht notwendig iſt. Wir bitten, Uſchnitten. Der Rumpf der getöten Tiere war verſchwunden, wäh⸗ rend die Köpfe im Stall zurückgelaſſen wurden. *Rot, 9. Nov. Vergangene nacht entſtand hier ein Brand, der ſich raſch verbreitete, ſo daß ihm 4 Häuſer, 5 Scheunen, 1 Stall und 2 Scopfen zum Opfer fielen. Hierbei ſind 1 Kuh, 1 Kalb, 6 Schweine und mehrere Hühner verbrannt. Die Brand⸗ geſchädigten ſind: Val. Thome, Dan. Vetter, Moritz Sternberger, Wend. Engelmann, Ad. Roterwel, Jakob Leer, Wend. Heinzmann und Fr. Müller. Man vermutet Brandſtiftung. oc. Karlsruhe, 8. Nov. Der Milchſtreik iſt noch nicht beendet. In den Kreiſen der Konſumenten war ſchon die Rebe von einem gemeinſamen Milchbezug aus dem badiſchen Ober⸗ lande und gus Württemberg. Auch der Stadtrat beſchäftigt ſich mit der Angelegenheit. Würde ſich nicht eine behördliche Regekung der Milchpreiſe empfehlen? Donaueſchingen, 7. Nob. Im Alter von 51 Jahren iſt Herr Medizinalrat Dr. Joſef Anton Steffan, Großh. Be⸗ zirks⸗ und Kreisoberhebearzt, geſtorben. *Freiburg, 9. Nov. Wir ſind, ſo ſchreibt die„Freib. Ztg.“, wieder in der betrübenden Lage, über Unterſchlag⸗ ungen berichten zu müſſen, die bei einer ſtädtiſchen Kaſſe durch einen Beamten begangen worden ſind. Allerdings ſind ſie bei weitem nicht ſo boch, wie im Falle Löffel. Es ſoll ſich, wie wir hören, nach den bisherigen Feſiſtellungen um Unterſchlagungen in Höhe von etwas über 5000 Mark handeln, die von Kaſſier A. beim Stadtrentamt im Laufe der Jahre begangen worden ſind. Mit den Unterſchlagungen gingen falſche Buchungen und Aenderungen in den Regiſtereinträgen Hand in Hand. A. ſich, bevor die Anzeige durch die Stadtverwaltung erfolgte, der Staatsanwaltſchaft freiwillig geſtellt. * Freiburg, 9. Nov. Samstag nachmittag kam, wie die „Freib. Ztg.“ erfährt, zu dem im Hauſe Hermannsſtraße 18 im zweiten Stock wohnenden Frlu. Anna Boſch, Privat., einer + älteren Dame, ein bis jetzt unbekannter, aber mit ihren Ver⸗ hältniſſen offenbar vertrauter Mann und ſtellte ſich als Steuer⸗ kommiſſär vor. Er erklärte ihr, daß ſie ihr Vermögen nicht ge⸗ nügend berſteuere und daß er deshalb Auftrag habe, ihre Wert⸗ papiere, zu deren Herausgabe er die Dame aufforderte, mit Beſchlag zu belegen. Frl. Boſch ließ ſich durch das ſichere Auftreten des angeblichen Steuerkommiſſärs verblüffen und gab Wertpapiere— Aktien, Pfandbriefe, Obligationen— im Geſamt⸗ wert von etwas 26 000 Mark heraus. Der Pſeudoſteuerkom⸗ miſſär quittierte unter falſchem Namen und verſchwand mit der reichen Beute. Frl. Boſch erzählte die Sache ſpäter einem Verwandten, der ſofort Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft er⸗ U ſtattete. Glücklicherweiſe iſt ein Verzeichnis der abhanden geß) lemmenen Papiere porhanden, Nun hat auch Sreiburg ſeigen Aus dem Großherzogtum. JLDadenburg, 8. Nov. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde im Gaſthaus zur„Krone“ hier ein Einbruch ver⸗ 3bt. Die Diebe riſſen die eiſerne Gartentüre auf, ſchnitten mittelſt Diamant ein Stück aus der Scheibe eines nach der Gartenwirtſchaft zu gehenden Fenſters heraus, worauf ſie das Fenſter öffnen konnten und nun Zugang in das Innere des Lokals hatten. Ihr erſtes Werk, das ſie verrichteten, wird wohl das Aufprechen des in einem kleinen, mit dem Wirtſchaftslokal unmittelbar verbundenen Privat⸗ zimmer ſtehenden Schreibpultes geweſen ſein. Eine Schublade welche 50 Mark und einige Sparkaſſenbücher enthielt, nahmen die Diebe mit. Zum Glück entdeckten ſie den in einem Geheimfach vor⸗ handenen Betrag von 500 Mark nicht. In dem Wirtſchaftslokal wurde dem vorhandenen Wein und Schnaps ordentlich zugeſprochen. Die leeren Flaſchen fand man in der Gartenwirtſchaft, ſowwie Eß⸗ waren, zerſtreut umherliegen. Auch die Ge ſchaf bsbücher wurden einer Durchſicht unterzogen. Sonſt haben die nächtlichen Beſucher keinen weiteren Schaden angerichtet. Die mitgenommene Schub⸗ lade mit ſamt den Sparkaſſenbüchern, ſowie ein Rock wurde laut „Tagbl.“ morgens im ſog.„Dihle⸗Loch“ gefunden. Neckarhauſen, 8. Nov. Eine müörderiſche Schlacht wurde Freitag Nacht in dem Hühnerſtall des Gaftwirts Mühlbauer anoerichtet. 1 Hühner 1 Gans wurden der Kehf abge⸗ 4 2 Mannbeim, 10. November. General⸗Auzeſoer. (Miitagblatt.) 11. Seite. Gegen Sommerſproſſen gzu. Hautunreinigungskeiten empfehle die berühmten Spezialiäten von Car! Lutz 63939 Oeeleseus-Creme Ocelescus-Seife. Erfolg garantiert. Atteſte liegen auf in der Allein⸗ verkaufsſſelle von Heinr. Urbach Spezial Damenfriſter⸗Salon Planken, D 3, 8, 1 Treppe. Telephon 3868. FECECCCCCcc M. an Miet-Planos .Ferd. leckel eeeeeeeeeee cht beim Einkauf v. ork Dr. E. Webers Familientee ſeit über 40 Jahren beſtens be⸗ wäßhrt. 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Nun wird das Weizenmehl nsch und nach daran gegeben und zuletzt das Back- pulver darunter gemengt und tüchtig durchgeh netet. Teig aut einem gut mit Mehl bestäubten Backbrett kleinfingerdick aus- gerollt und mit einem Weinglase runde Scheiben gusgestochen, die man mit entsteinten, recht reifen und süssen Pflaumen, Aepfelscheiben oder einem Teelöffel voll dicker Fruchtmarmelade belegt. über der üllung zusammengezogen und durch Andrücken fest darüber geschlossen. In reichlich Wasser, das schwach gesalzen und sprudelnd Kochend sein muss, werden die Klösse eingelegt und 8 bis 10 Minuten langsam und unbedeckt gekocht, Vorsichtig herausgenommen, werden sie aut einen Dure schlag zum Abtropfen und danach auf eine grosse, Dann taucht man Sie in Zer- schlagenes Ei, paniert sie mit feinen Semmelbröseln und bäckt sie in Fett oder Butter schön goldbraun auf beiden Seiten.— Will man sie mit Fflaumen füllen, so braucht man tür das angegebene Teigqusntum etwa 30 Plaumen, die man nach dem Entkernen mit gestossenem Zucker füllt. — Zar Aepfelfülle schneidet man ½ kg säuerliche Aepfel in feme Sohelbehen, vermengt sie mit 50 gr Zucker, 50 gr Korinthen, gibt eine kleine Messerspize Zim et und einen Kaffeelöffel Arrak daran und lässt diese Mischung eine halbe Stunde ziehen, ehe man sie in die Klsse füllt. Stratmann& Meyer, Bielefeld. Alleinige Fabrikanten von Dr. CGrato's Backnulver, Puddlingpulver ete. 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Telephon 1665.— B ill immerhin noch außerordentlich großen Diamanken wurden mit Erdreich zumeffe, ihr ſprunghaftes Wachstum durch zu kürge un es eu eton. Ed ſeine Ge be en l die 10 Verſchneidung hemme. Der Beſitzer gibt ſich im erſten Jahre Ebuard ſeiner Gemahlin überreichen will. Die Steine werden ſoſ mit dem Weinſtock gar keine Mühe, im zweiten Jahre beſchneide! — 2 N. 27—— 2—5 25 +2— 9 Dichter 78 e eines Dramatikers. Der engliſche bald als möglich nach London überführt; man hofft, bereits vor er im März, indem er beſonders kräftige und geſunde Ranken, Präraff 115 5 Carr, der durch ſeine engen Beziehungen zu den Königs Gebürtstag. Der Schleifer der Juwelen, Herr Koe, iſt in⸗ die er auf ein Drittel ihrer Länge kürzt, verſchont. Im dritten Craffaeliten und durch ſein langjähriges liberariſches Wirken eine folge der intenſiven Arbeit und der aufregenden Verantwortung ſo f üchere öl kiret. bedeutende Rolle im dem Geiſtesleben + 8 Jahr entfernt er das ſchwächere Holz, kürzt die zwei Hauptranken öffentlicht ſoeben ſeine Eein er reich ſchir ed e 8 0 8 kecleiere auf die Hälfte ihrer Länge und vernichtet die Beeren beim erſten der uikenanchen geit. Lon Roſſertis Zerſeeuteit weiß er die dee Gehandkung des eieignegen Jülwele Abernonmel het it Erſchenen. Auc im vierken Jahre pernicke er dies und füßrt mauche Gleſchichte zu berichten. Veſondets bei Tiſch erſchien er es jett erlaubt worden, die berithenten Diamanben eu beſuhigen, bann nur Reben mit je zwei mächtigen Ranken denen er alle „ techt hilflos und ungeſchickt und es paſſierte ihm einmal, daß er aber es wurden große Vorſichtsmaßregeln getroffen, und nur ſechs tengende Zweige, auf drei Augen verſchnitten, läßt. Als Dung⸗ einen Steinbutt, der auf einer ſchönen Porzellanſchüſſel präſent ̃ 3 Hif mittel verwendet er auf dieſem Hektar im Herbſt 800 Kg. Super⸗ 5 5 org ſchüſſel präſenttert Leute durften auf einmal das Zimmer betreten, in dem die hiſtor⸗ u 9 0 5 wurde, auf das Tiſchtuch twarf, weil er die Schüſſel ganz ungemerk iſchen Steine ſorglich behütet verwahrt werden. phosphat und 5 März 30⁰ Kg. Nitrat(ſalpeterſaures Salz). aemdrehte, um die Fabrikmarke des Porzellans zu ſehen. Burne⸗— Allerlei Heiteres aus den Erinnerungen der Laby Ran⸗ Die 400 Weinſtöcke ſind von rieſiger Größe; es gibt unter ihnen in einem beſonders liebenstwürdigen und bumor⸗ dolyh Churchil erzählt ein Mitarbeiter des, Corriere della Sera“. Fiährige, die man für 20jährige halten möchte, ſo groß und kräftig 25 den Erzählungen Carrs. Seinen inkimen Gattin eines berühmten Staatsmannes und Mutter eines andern, ſind ſie. Guazzini übernahm das Gut im Jahre 1895. Es hatte u ſc 1171 er mit den komiſchſten Skizzen. So ſandte in Ameriln geboren, in Italien aufgewachſen, in Franlreich er⸗ damals 10 000 Weinſtöcke, die kaum 20 Hektoliter Wein lieferten. liſche* 1 1 0 ein Schreiben. in dem er ſich bitter über das eng⸗ zogen, in England wohnhaft und durch gahlreiche Reiſen Bürgerin]Er veernichtete ſogleich die Hälfte und wandte ſeine Züchtungs⸗ Gild Pubkittun bellagte und ſogleich eine Sligze zu ſeinem neueſten der ganzen Welt, hat Ladeh) Raudolch Churchill in ihren bei Ar⸗ reform auf die übrigen an, von denen er nach und nach die fehler⸗ 555 5 8885 8 55 ſorgfältig ausgeführte Federzeichnung, nold in London erſchienenen Grinnerungen von ſich und den Pere] haften beſeitigen ließ. Das Bild der erzielten erſtaunlichen Ex⸗ 590 Wann in Geſelljchaftstoilette auf einem ſonen, mit denen ſie zuſammengelommen iſt, ungeheuer biel und träge iſt: 1896 lieferten auf dem Hektar 5317 Stöcke 77 Hektoliter 2 8 80 10 darſtellte und das als ein Sym⸗ immer Pifantes und Intereſſantes zu berichten Der daminierende Wein, 1897 4545 Stöcke 108 Hektoliter, 1898 2147 Stöcke 169 15 815 Eng ers aufgefaßt werden ſollte.„Einmal er⸗ Teil des Buches iſt echt engliſch und angefülkt mit anekdotiſchen Hektoliter, 1899 1435 Stöcke 209 Hektoliter, 1901 1059 Stöcke den e urneLones ſein Arst wäre zu ihm gekommen und Reminiſzenzen aus allen Gebielen der engliſchen Pokitik, aber 236 Hektoliter, 1904 390 Stöcke 243 Hektoliter, 1906 890 Stöcke Dand e bch deaf befrag weenel, Zigarren er dem Tag über dahkreich ſind auch die Stellen don allgemeinem Intereſſe: Da iſt 250 Hektoliter 250 Hekoliter, 1907 300 Stöcke 311 Hekloliter. leichthin. e a10 dee 1 antwortete Burne⸗Jones 3. B. eine kurioſe, wahrſcheinlich ettras karikierte Schilderung ruſe] Im letzten Jahre erntete Guazzini auf einem abgeſonderten Ran»Wut, antwortete der Doktor,„dann müſſen Sie ſich ſiſcher Geſellſchaftsſitten:„Die Ruſſen im allgemeinen ſind ſehr Stück des Gutes von 12jähriger Kultur 2165 Trauben im Ge⸗ von jetzt ö auf drei beſchränten.“ Als B 35 8 e 5 5 tück des Gutes von 12jähriger ur 1 m ſchmitzt drein und füuls urne⸗Jones dies erfählte, gefväßig und gesadegn bernarrt in Eſſen und Trinken; eine reich ſamtgewicht von 652 Kg., die 452 Liter Wein lieferten; der Er⸗ —— e ee 5 5 hinzur beſetzte Tafel geht ihnen über alles. Sich zu betrinken gilt felbſt trag des Gutes hat ſich nach obiger Tabelle um das 15fache ge⸗ Nauche Mit Mil kats müde Wir⸗ 295 Feant, ans er di⸗ de e 0 Ganſchcen fin 75 e e 8 8 ſehen. 5 5 xen, 22 5 grohe Ausſtellung von W erben des Meiſters in der Großvenor. der Sberſt des Prochraſhenskiſchen Regrments, des eleganteſten Gutes für ſeine Verdienſte verſchiedene Nuszeichnungen und Be e die 558 die ſein reiches ruſſiſchen Leibgarde⸗Regiments, dem in dieſer Nacht der Zar und lohnungen. Lebenswerk enthielten, und ſagte m ſeinr Beſcheidenheit zu Carr: ſein es Haus anbertraut war, ſo betrunken, daß er mir, als er »„Sehen Sie, wenn ich mir dieſe Sachen anſchaue, ſo gibts wohl 115 wie ein Sack an den Hals fiel. Die Herren, 2855 25 emige, die mir guzurufen ſcheinen:„Millais, Du biſt ein guter die neben mir ſtanden, ſtützten ihn, ſchienen aber im übrigen von Maler“, wie dies hier“— dabei zeigte er auf ſeinen irrenden]der Szene gar keine Notig zu nebmen.“ Wie gang anders war Gute 5 ſo be 5 es 5 155 die Etikette in der Umgebung und am Tiſche der Königin Viktoria 0 cchreien:„Millais, Du biſt ein ganz gewöhnlicher Burſche. Bei von England! Man unterhielt ſich nur im Flüſterton, und wenn N H den Dichter Robert Browning hebt Carr feine Wertſchätzung dfe Königin ſprach, verſtummte ſelbſt das Geflüſter. Einmar war us1 des Weines hervor und meint, er müſſe ſie wohl von ſeinem Vater ein Offizier der Garde der Königin in Windſor zu Tiſch geladen. im eigenen Heim geerbt haben, denn Browning habe icm ſelbſt einmal erzählt, wie] Die leiſe geziſchte Konverſation beganm ihn zu langweilen und er entrüſtet ſein Vater geweſen ſei, als er einmal um ein Glas Waſſer gab ſich Mühe, ſie durch ſcherghafte Bemerkungen ein wonig leb⸗ gebeten.„Waſſet Robert!“ rief der alte Browning entſetzt aus. hafter zu geſtalten. Als die Königin unterdrücktes Lachen hörke, „Das wird ſa wohl zum Waſchen oft verwendet, auch für die Schiffe, fragte ſie, was geſchehen wäre. Blutrot im Geſicht und ſtammelnd, glaube ich, iſt es unentbehrlich, aber zum Trinken, Robert, hat Gott wiederholte der junge Offizier ſeine Scherze. Rings herrſchte es niemals beſtimmt. Eim Freund des Weines war auch Tenny⸗ ſon. Carr erzählt eine Irving⸗Anekdote.„Als Irving Tennyſon auf der Inſel Wight beſuchte, wurde nach dem Deſſert eine Flaſche Portwein gereicht, und der Dichter fragte den Theaterdirektor, ob er Portwein trinte.„Ja, ein Glas trinke ich ſehr gern““ ant⸗ wortete Irving. Darauf goß ihm Tennyſon ein Glas Portwein ein Aund behielt, ihn ſtreng beim Wort nehmend, den Reſt für ſich. Eine andere Geſchichte von Tennyſon erzählt R. C. Lehmann in ſeinen „Erinnerungen aus einem halben Jahrhundert,“ die ebenfalls in dieſen Tagen erſchienen find. Tenuhyſon las in dem Hauſe des Goethe⸗Biographen Lewis einige Gedichte vor;„Er unterbrach ſich immer wieder ſelbſt und ſagte dann ganz naiv:„Wir kommen jetzt zu einer meiner beſten Sachen. Man hat den Stoff zwar ſchon vor mir behandelt, aber nicht glücklich.“ Stets von neuem machte er auf die Schönheit mancher Stellen aufmerkſam und war ſelbſt ſo vergnügt darüber, daß ſein Sohn ihn zuletzt daxan erinnern mußte, wie ſpät es ſchon ſei, um ihn zum Aufhören zu bringen.“ — Rooſevelt als Redakteur. Aus Newyork wird uns berichtet: Die Nachrichten, nach denen Rooſevelt nach Ablauf ſeiner Präſiden⸗ tenzeit eine leitende journaliſtiſche Stellung anzunehmen gedenke, ſünden jetzt ihre Beſtätigung durch die formelle Ankündigung von 4 dem Abſchluß eines Vertrages, auf Grund deſſen Rooſevelt als Mit⸗ arbeiter und Mitherausgeber in den Verband der amerikaniſchen Zeitſchrift„The Outlook“ eintritt. Er wird im März bereits ſeine Batigkeit aufnehmen und bezieht ein Jahresgehalt von 120 000 M. Eine Anzahl der größten Tagesblätter hatte ſich um die Mitarbeit des Präſidente. beworben und Jahresſummem bis zu 200 000 M. waren ihm geboten. Allein Rooſevelt dringt vor allem auf die Möglichkeit einer völlig unabhängigen freien Meinungsäußerung und hatte berechtigte Vedenken, ſeinen Namen als einfache Reklame mißbraucht zu ſehen. Ter ernſtere Charakter der Zeitſchrift ent⸗ ſprach ſeinen Anforderungen beſſer, wie auch die größere Beweg⸗ ungsfreiheit, die ihm ſeine Tätigkeit an einem periodiſch erſcheinen⸗ en Organ geſtattet, ſodaß ihm die nötige Zeit bleibt für die Ab⸗ faſſung ſeiner künftigen afrikaniſchen Jagderfahrungen und den naturgeſchichtlichen Beabachtungen. die er ſich zum Ziele geſsellt hat. — Das Halsband der Königin. Wie aus Amſterdam berichtet wird, iſt der Schliff des Culinan⸗Diamanten nunmehr bolendet. Die kleineren Diamantſtücke, die bei der Sprengung des rohen Steines abfielen, wurden in ſfeben Teile geteilt. Dieſe eite Grabesſtille; die Königin aber ſah ihn ſcharf an und ſagte gevingſchätzig:„Darüber können wir nicht lachen.“ — Ein ſizilianiſcher Brigantenſtreich. Sieben verkleidete Ban⸗ diten überfielen vor den Toren Palermos den jungen Giliberto, Sohn eines palermitaniſchen Millionärs, und deſſen Vetter Tarotta. fortgeführt, während Tarotta einen Brief mit dem Befehl erhielt, ihn dem Vater Gilibertos zu überreichen. In dem mit Maſchinen⸗ ſchrift hergeſtellten Schreiben ſagten die Briganten, der junge Mann befinde ſich in den beſten Händen und.aieße vortreffliche Behandlung. Es werde ihm lein Haar gekrümmt werden, ſie bäten die Familie um Entſchuldigung für den Schrecken, in den ſie verſetzt würde, aber der Vater Gilibertos müſſe innnerhalb dreier Tage nach einer beſtimmten Stelle eine Löſegeld von 300 000 Lire hinterlegen. Der Vater beſchwor die Polizei, ſich nicht in die Angelegenheit zu miſchen. Er bezahlte die große Summe und hatte die große Freude, nach Mitternacht ſeinen Sohn wieder in die Arme zu ſchließen 5 55 — Das fruchtbarſte Weingut Frankreichs und Italiens, viel⸗ ganz Guropas, dürfte ſich im Beſitz eines Grafen Gazzola in Italien befinden, deſſen Pächter Guazzini die Rebe in einem ganz eigenartigen Verfahren zu einer faſt unglaublichen Frucht⸗ barkeit treibt. Ein franzöſiſcher Weinzüchter, Fontgalland, hat das Weingut kürzlich bewundert und berichtet darüber im FCom⸗ tois“, wie der„Tägl. Rundſch.“ geſchrieben wird: Unſere Wein⸗ züchter ſind mit Recht ſtolz auf die Schönheit ihrer Weinberge, denen ſie ſoviel Sorgfalt widmen; alle Arten von Dungmittel, alle künſtlichen Behandlungen uſto. werden zu rechter Zeit an⸗ gewendet; man ſcheut keine Verſuche mit neuen Verfahren, die eine Vermehrung oder Verbeſſerung der Ernte ergeben könnten. Ein Weingut, wie das oben erwähnte, hat man in Frankreich noch nicht geſehen; das Gut iſt nur einen Hektar groß und hat kaum vierhundert Weinſtöcke, aber viele Rebzweige haben eine Länge von mehr als zehn Metern und ſind mit 850—950 Gramm ſchweren Trauhen voll behangen, einige Stämme bedecken die Erdoberfläche bis zu einer Ausdehnung von 40 Geviertmtr. Es iſt die Anſicht des Herrn Guazzini, daß man die Rebe hier ganz gegen die Geſetze der Natur anpflanze, indem man ihr das Der erſtere wurde gebunden und von den Räubern 2 eee L. Splegel& Sohn Lanken. KRre fS• Kden Rte Imoben Anzüge Fabrikniederlage bei* R. Frey, Q2, 18 Strumetwaron, Tricota an. Phonovraphen-Walzen Extra-Offerte Steck 40 Pfg. 90069 5 S SS + 8 2 8* 8 2 23 3 K 2 82— 2 5 828 2 N ohne Lötfuge — 2 8 kauftu Sle n. Gewicht am billigſten bel 2 8 6 8 8 S. Strauss, Uurmacher, — S 1. 5 Bretestrasse U 1, 5 eelete ee a 85 8 ebes— 5 0* 11 4 eine geſchnitzte uhr gratis Ronsſenes Slanres oder grüne Marken. 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