Abamenee Gadische Voltezetung) 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 28 Pfg, monatlich; 7 burch die Woſt bez. inel. Poſts auſſchlag M..42 pro Quartal⸗ Iu ſera teꝛ Die Colonel⸗Zeile 28 Pfg⸗ Auswärtige Inſerate 80„ Die Reklame⸗Zeile„„ 1 Mart “VBadiſche Neue Geleſeuſte und verbreſtetſte Zeitung in Maunnheim und Umgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens% 9 uhr, Anabhängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) te Nachrichten Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Aarlsruhe. für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: General⸗Anzeiger 5 Mannheim“, Telefon⸗Nummern: 157585 Oixrektion u. Buchhaltung 1449 Bruckerei⸗Bureau(An⸗ nahme u. Druckarbeiten 841 Redaktionn„ 877 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung„ 28 Nr. 327. 8 Mittwoch, 11. November 1908. (-WMittagblatt.) Jedc Die hentige Mittagsausgabe umfaßt 16 Sciten. Celegramme. Der Kaiſer und Graf Zeppelin. Donaueſchingen, 10. Nov. Die Rede, die der Kaiſer bei Ueberreichung des Schwarzen Adlerordens an den Grafen Zeppelin hielt, hatte folgenden Wortlaut: In meinom Namen und im Namen unſeres ganzen deutſchen Volkes freue ich mich, Eure Exzellenz zu dieſem herrlichen Werke, das Sie mir heute ſo ſchön vorgeführt haben, aus tiefſtem Herzen zu beglückwünſchen. Unſer Vaterland kann ſtolz ſein, einen ſolchen Sohn zu beſitzen, einen der größten Deutſchen des 20. Jahrhunderts, der durch ſeine Erfindung uns an einen neuen Entwicklungspunkt des Menſchengeſchlechts geführt hat. Es dürfte wohl nicht zu viel geſagt ſein, daß wir heute einen der größten Momente in der Entwicklung der menſchlichen Kultur erlebt haben. Ich danke Gott mit allen Deutſchen, daß er unſer Volk für würdig erachtete, Sie den unſeren zu nennen. Möge es uns allen vergönnt ſein, dereinſt auch, wie Sie, mit Stolz an unſerem Lebensabend ſagen zu dürfen, daß es uns gelungen iſt, ſo erfolgreich unſerem teuren Paterlande gedient zu haben. Als Zeichen meiner bewundernden Anerkennung, die gewiß alle Ihre hier ver⸗ ſammelten Gäſte und unſer ganzes deutſches Volk teilen, ver⸗ leihe ich Ihnen hiermit meinen hohen Orden vom Schwarzen Adler.(Es erfolgte hier ſogleich die Inveſtierung durch Seine Majeſtät und den Oberſtmarſchall Fürſten zu Fürſtenberg) Nun geſtatten Sie mir, mein lieber Graf, daß ich Ihnen jetzt ſchon inoffiziell die Accolade erteile(dreimalige Umarmung). Seine Exzellenz Graf Zeppelin, der Bezwinger der Lüftel Hurra!— Die Zeugen des wahrhaſt erhebenden Aktes ſtimm⸗ ten gerührt und begeiſtert in das dreimalige Hurra ein. Dem Grafen Zeppelin traten die Tränen in die Augen und ſo manchem anderen auch. e 5 Frei geſprochener Gattenmörder. *Graz, 10. Nov. Der Kaffeeſchänker Goelles, der ſeine Gattin wegen Untreue erſchoſſen hatte, wurde geſtern vom Schwurgerichte einſtimmung von der Anllage des attenmordes freigeſprochen. Eine Regentſchaft in Luxemburg. * Luxemburg, 10. Nov. Die ordentliche Tagung der Deputiertenkammer iſt heute eröffnet worden. Staatsminiſter Eyſchen teilte mit, daß die geiſtigen Kräfte des Groß⸗ berzogs ſo abgenommen hätten, daß die Einſetzung einer Regentſchaft nötig wird. e Die Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Paris, 10. Novbr. Der„Temps“ ſchreibt über die Verſtändigung betreffs des Zwiſchenfalles von Calablanca: Die franzöſiſche und die deutſche Regierung bieten, indem ſie ihren Streit der Enutſcheidung eines dritten anheim ſtellen, der Welt ein Schauſpiel, welches nicht ohne Größe iſt. Wenn man an all das denkt, was die beiden Länder in der früheren wie in der jüngſten Vergangenheit ſcheidet, wenn man ſich ihrer ſchroffen Streitigkeiten erinnert, dann wird man anerkennen, daß ihre Friedensbemühung ganz beſonders verdienſtvoll iſt. Es wäre kindiſch, anzunehmen, daß Frankreich und Deutſchland an den rerſchiedenen Punkten, wo ſie miteinander in Berührung ſind, in Zuknnft keinerlei Schwierigkeiten mehr zu regeln haben wer⸗ den. Die Hauptſache iſt, daß ſie die Ueberzeugung erlangen, daß dieſe Schwierigkeiten nicht unlösbar ſind, unter der Bedingung, daß man dieſelben mit Billigkeit und auf dem Juße gegen⸗ ſeitiger Gleichheit behandele. Nußland, Serbien und die Türkeft. *Petersburg, 10. Nov. Wie der Petersburger Tele⸗ graphen⸗Agentur aus Konſtantinopel gemeldet wird, wurde der ruſſiſche Botſchafter Sinowjew, der dem Groß⸗ weſier und dem Miniſter des Auswärtigen Beſuche abſtattete, da⸗ von benachrichtigt, daß die Türkei zum Beweiſe ihrer fried⸗ lichen Beſtrebungen heute mit der Auflöſung der Reſerven von fünf Diviſionen des 3. und 4 Korps begonnen Hbabe. Aus dem gleichen Grunde iſt die Einberufung der Re⸗ ſerviſten der übrigen Diviſionen eingeſtellt worden. Belgrad, 10. Non. Mali Journal meldet, daß es No· 7 2 kt ward falſche Wege geführt durch verantwortliche und unver⸗ ein Zuſammenbruch dieſes Syſtem rein Lerſönlichen Regierens im Gefühl der Allmacht und des Allwiſſens iſt. Nun ſoll es — Das unterdrückte Kaiſer⸗Interview. OLondon, 11. Nov.(Von unſer. Londoner Bur.) Ueber das Kaiſer⸗Interview, das im„Century Maga⸗ zine“ veröffentlicht werden ſollte, erfährt der Waſhingtoner Korreſpondent der„Morning Poſt“ folgendes: der Kaiſer habe freundliche Haltung Englands Deutſchland gegen⸗ über geäußert, die er zu einem Gegenſatz von Nordamerika ſtellte. Rooſevelt gedachte er in warmen Worten und beklagte ſich darüber, daß ſeine Motibe in England fort⸗ während mißverſtanden werden. Sehr ſcharf ſei dagegen ſeine Kritik dem Vatiklan gegenüber geweſen. Ebenſo habe er auch die Politik der Zentrumspar⸗ tei ſehr ſcharf getadelt. Dier Kampf gegen die Standard Oil Company. Chicago, 10. Nov. Das Geſuch der Bundesreglerung um Wiederaufnahme des Verfahrens gegen die Standard Oil Company iſt vom Appellationsgericht abgewieſen worden. Das Bundesgericht hatte im Juli 1908 die Geldſtrafe von 29 Millionen Dollars aufgehoben, die im Auguſt 1907 durch den Richter Landris über die Standard Oil Company wegen Ver⸗ letzung des Prohibitionsgeſetzes durch Annahme von Rabatt⸗ geldern von Eifenbahngeſellſchaften verhängt worden war. Von zuſtändiger Seite wird gemeldet, daß die Regierung nun ver⸗ ſuchen werde, die ganze Angelegenheit vor den oberſten Ge⸗ richtshof zu bringen.„„„ We Ein amerikaniſcher Dreadnought. *Quincyp(Maſſachuſetts), 10. Nov. Das Schlachtſchiff „Aorth Dacota, das erſte amerikaniſche Kriegsſchiff der Dreadnought-Klaſſe, iſt bier von Stapel gelaufen- Das Schiff hat eine Länge von 518 Fuß und ein Deplacement von 20 000 Tonnen. 85 Des Kaiſers unſieg. Die Spannung löſt ſich. Der Reichstag hat geſprochen und der Reichskanzler. Gegen den Kaiſer, man kann es nicht anders ſagen. Eine formell vorſichtige und höfliche, in der Sache ſcharfe und ſchonungsloſe Kritik iſt an dem Kaiſer, an den zwanzig Jahren ſeiner Regierung, an ſeinem politi⸗ ſchen Syſtem geübt worden. Dieſe Kritik mußte kommen, lange genug war ſie von der Loyalität des deutſchen Staats⸗ bürgers zurückgedrängt, im geheimen geübt worden. Aber endlich brach ſie hervor, elementar, leidenſchaftlich, die Er⸗ regung und der Wille eines ganzen Volkes. Vom Reichstage her fand dieſe Kritik einen hinreichend deutlichen und ſcharfen Ausdruck. ˖ Als das wichtigſte Ergebnis der geſtrigen Reichstags ⸗ verhandlungen ſtellen wir die Er kla rung Bül ows über das künftige Verhalten des Kaiſers boran. Sie möge hier nochmals im Wortlaut folgen: Die Einſicht, daß die Veröffentlichung dieſer Aeußerungen in England nicht die von Sr. Majeſtät dem Kaiſer erwartete Wirkung gehabt, in Deutſchland aber tiefgehende Erregung und ſchmerzliches Bedauern hervorgerufen hat, wwird, dieſe feſte Ueberzeugung habe ich in dieſen ſchweren Tagen getwonnen, Se. Majeſtät den Kaiſer dahin führen, künftig auch in ſeinen Privatgeſprä⸗ chem ſich diejenige⸗ Zurückhaltung aufzuerlegen, die für eine einheitliche Politik, die für die Autorität der Krone uner⸗ läßlich, iſt. Wäre dem nicht ſo, ſo könnte weder ich noch einer meiner Nachfolger dafür die Verantwortung übernehmen. Der Skeptiker wird ſagen, die Botſchaft hör ich wohl Doch dürfen wir immerhin annehmen, daß der Kaiſer dem Kanzler beſtimmte Zuſicherungen gegeben hat und, ſelbſt aufs tiefſte erſchüttert von der Entfremdung mit ſeinem Volke, von dem völligen Verſagen ſeiner politiſchen Methode, gewillt iſt, dieſe Zuſicherungen zu halten. Das iſt der eigentliche Kern und Stern der ganzen peinlichen Angelegenheit, Selbſtkritik und Selbſtzucht an allerhöchſter Stelle, die beſte aller Garan⸗ tien, die gefordert und gewährt werden kann. Wird der Kaiſer ſie nun endlich üben lernen, unter dieſen Schlägen, die ihn in der Seele doch hart getroffen haben müſſen, ſofern er ſich nicht ſelbſt der Wahrheit verſchließt und Höflinge ſie ihm nicht verſchließen wie leider in dieſen zwanzig Jahren, wo der Kaiſer offenbar wie in einem Nebel, in dem fürchter⸗ lichſten und tragiſchſten Irrtum über ſein Können und ſeine Erfolge umhergegangen iſt? Wir verkennen keinen Augenblick, daß der Kaiſer in raſtloſer Arbeit, in edelſtem Eifer das Beſte ſeines Vaterlandes gewollt hat, nur deſſen Beſtes und von kahler Ruhmſucht, die va banque mit der Exiſtenz des Volkes ſpielt, frei war. Aber er ging falſche Wege. Seine Perſönlichkeit ſollte alles ſein, alles lenken. Und er 125 7 — antwortliche Ratgeber. So kam der Zutammenbruch, der nur dckowitſch in Konſtantinopel ſchließlich gelungen ſei, ein Bünd ⸗ is mit Serbien zuſtande zu bringen. — anders werden, der Kaiſer hat dem Kanzler ſein Wort gegeben ſich in ſcharfer aber nicht übertriebener Weiſe gegen die un⸗ das darin ausgeſprochene Eingeſtändnis det Verkehrtheit wie Baſſermann es forderte, einen D ein, und bereut ihn vielleicht? Möchten wir nicht ſo hoffen? Man hat es dem Kaiſer zum Vorwurf gemacht, daß er in dieſen Tagen ernſter nationaler Sorge in vollen Zügen dem Jagdvergnügen fröhnte. Aber im Innerſten ſcheint er doch durch die Vorgänge dieſer dunklen Tage, durch die Erfolg⸗ loſigkeit ſeiner Politik aufs tiefſte ergriffen worden zu ſein. Er hat, wie wir an anderer Stelle mitteilen, gegen den Grafen Zeppelin den Wunſch ausgeſprochen, es möge uns allen vergönnt ſein, an unſerem Lebensabend ſagen zu können, wir haben dem Vaterlande erfolgreich gedient. Das klingt n Reſignation, nach einer gewiſſen elegiſchen Stimmung. Ma kann nur wünſchen, daß die jetzt gewonnene Einſicht, die jetzt vorherrſchende Grundſtimmung, anhält. Freilich darf die Zurückhaltung des Kaiſers nicht auf Privatgeſpräch⸗ ſchränken, ſie muß ſich auch erſtrecken auf das Telegraphieren, 55 öffentlichen Reden, die Geſchenkepolitik und manches andere. Bülow erklärte, er würde nicht ferner im Amte bleiben, wenn der Kaiſer ſich nicht beſſer in Zügel nehme, er könne die Verantwortung dafür nicht übernehmen. Sehr gut für dig Zukunft. Aber in der Vergangenheit haben er und ſeine beiden Vorgänger— nur Bismarck nicht— nur allzu leicht, um nicht z uſagen, gewiſſenlos, das perſönliche Regiment gedeckt, ſeine Taten und Entgleiſungen dem Kaiſer den Anreiz gegeben, fortzufahren in dieſen gefähr⸗ lichen Bahnen. zu den Aufgaben eines Reichskanzlers gehören, der ſich ſeiner ſchweren Verantwortung gegenüber dem Volke ſo bewußt iſt, wie Bülow es leider nicht immer war. In dieſer verfahrenen Geſchichte wird jede neue Ver⸗ teidigung zu einem neuen Angriff und Pülows oft bewähr— eh Geſchicklichkeit hat es diesmal nur halbwege gelingen wo den Kaiſer überall wirkſam zu verteidigen, wo er ihm Ve teidigung ſchuldig zu ſein glaubte. Die Ausdrücke im Artik des„Daily Telegraph“ ſeien zu ſtark geweſen, das gelte allem von der Behauptung, die Mehrheit des deutſchen V ſei England feindlich geſinnt. Ja, wenn dem ſo iſt, ſo fr wir, erkannte der Kaiſer ſelbſt dann nicht die Tragweite un Gefährlichkeit dieſer allzu ſtarken Ausdrücke? Die Debatten über die Interpellationen gehen heute fort und man wird nicht gut tun, in dieſer Stunde ſchon ein abſchließendes Urteil zu fällen. Der Reichskanzler zog ſich ſo gut wie er konnte, aus der Situation. Sie iſt eben ſo Unklarheiten und Schwierigkeiten überladen, daß es ei klaren, geraden, befriedigenden und befreienden Ausweg n zu geben ſcheint. Baſſermanns große Rede, die wir an anderer Stelle ausführlich bringen, hat nach den übereinſtimmenden Zeug niſſen, die vorliegen, einen großen und nachhaltigen Eindruck gemacht. Sogar die„Köln. Volksztg.“ erkennt ihre Bedeu⸗ tung an, wenn ſie ſchreibt: 5 Von der Rede des Abg. Baſſermann darf anerkannt we det, daß der Wortführer der Nationalliberalen ſich Mühe gegeb hat, die Empfindungen des ganzen deutſchen Volkes gegenüber Kaiſergeſprächen wiederzugeben. Baſſermann hat in dieſem Te ſo etwa wie eim ſüddeutſcher Altliberaler geſprochen. Das dürfte wohl die allgemeine Auffaſſung ſein. Ii übrigen, wie geſagt, wird ſich in dieſem Augenblick noch n heſtimmen laſſen, welche unmittelbaren Wirkungen die Deba ten auf unſere auswärtige Politik, auf den Geſchäftsgang in den Reichsämtern, auf die Perſonalverhältniſſe haben werden, auch nicht, was nach den Debatten geſchehen wird, Adreſſe an den Kaiſer, Schaffung konſtitutioneller Garantien und welcher Art? Wird gründlicher Wandel kommen? Das anſcheinend greifbarſte Ergebnis des erſ Tages iſt die Zuſicherung des Kaiſers, ſich mehr zurückzuhalten ſeiner Methode, und die Zuſicherung des Kanzlers, ſcharf über die Erfüllung dieſes kaiſerlichen Verſprechens zu wachen unter Drangabe ſeines Amtes. Und im übrigan, das Volk hat durch ſeine Vertreter laut und deutlich geſagt, was es von ſeinen Kaiſer verlangt, was es an ihm tadelt. Der Kaiſer ausführlichen, und durch den Kanzler ſeinem Volke, er ſieht ſeinen Irrtum N len Bericht über die Reichstagsverhandlungen. wirken?„ 2Z. Orkte. Seneral⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 11. November. Die Aufnahme der Reichstagsverhandlungen in Deutſchland und England. EBerlin, 11. Nov.(Von unſer. Berliner Bureau.) Die Urteile über die geſtrigen Reichstagsverhandlungen gehen ſtark auseinander. Die„Germania“ meint, daß die Verhandlungen ausgegangen ſeien wie das berühmte Horn⸗ berger Schießen; es ſei eben vorher alles im geheimen ab⸗ gekartet worden. Sehr unbefriedigt iſt auch die MMorgen⸗ Poſt“. Sie ſchreibt: So müde, ſo nüchtern, ſo mager hat Fürſt Bülow noch nicht geſprochen. Perſönlich wie geiſtig rief er den Eindruck einer erledigten Perſönlichkeit hervor. Er er⸗ ſcheint fertig und man iſt ſertig mit ihm. Jedes ſeiner Worte iſt ein Mißgriff. Das„Berl. Tagebl.“ meint, es ſei eine Tatſache, daß die Rede Bülows zum Fenſter hinaus nach Do⸗ naueſchingen gehalten worden ſei, wo der Kaiſer dieſen kriti⸗ ſchen Tag des deutſchen Volkes auf der Jagd und bei höfiſchen Vergnügungen verlebt. Fürſt Bülow weiß eben, daß er dem Reichstag ſehr viel, ja beinahe alles bieten kann, während er gegen den Kaiſer umſo vorſichtiger ſein müſſe. Die Konſe⸗ quenz des geſtrigen Tages ſei die nicht wegzuleugnende Tat⸗ ſache, daß die perſönliche Politik nach wie vor die Lage kenn⸗ zeichnet und daß Bülow ſie deckt. Die„Voſſ. Ztg.“, die ſehr blockfromm iſt, iſt mit der Rede des Kanzlers mehr als zu⸗ frieden. Sie drückte ſich um eine feſte Stellungnahme hinten noch herum, gibt aber zu verſtehen, daß Fürſt Bülow in dem Wunſche, es dem Reichstage und dem Kaiſer recht zu machen, ſich gleich zwiſchen zwei Stühle geſetzt haben könnte. Zum Schluß meint das freiſinnige Blatt, daß es ſich heute erſt nach Fortſetzung der Debatte über die Kanzlerkriſis wird entſcheiden können. Das iſt auch unſere Auffaſſung. Sehr befriedigt iſt die„Tägliche Rundſchau“. Ihr genügt der Satz, daß der Kaiſer ſich in ſeinen Privatgeſprächen größere Zurückhaltung auferlegen werde, die für jede einheitliche Politik unerläßlich iſt. Dies befriedigt, ſchreibt ſie. Mehr könne für den Augen⸗ blick nicht verlangt und erreicht werden. Wir halten es für unſtatthaft, nach den Einzelheiten dieſes Abkommens zwiſchen Kaiſer und Kanzler zu forſchen. Jede Ausforſchung könne der Autorität der Krone Abbruch kun. Wir müſſen wünſchen, daß der Kaiſer die Berechtigung unſerer Wünſche eingeſehen hat und nach dieſem gewonnenen Erkenntnis, nach den Pflicht⸗ gefühlen eines Hohenzollern handeln wird. Die„Tägliche Rundſchau“ hält auch bereits die Stunde für gekommen, dem Kanzler für ſeine Erklärung und ſeine offene Charakteri⸗ ſierung des Interviews als eine Schädigung der deutſchen Intereſſen, ſeinen Dank auszuſprechen. OLondon, I. Nov.(Von unſer. Londoner Bur.) Das außergewöhnliche Intereſſe, welches man in England an der geſtrigen Reichstagsſitzung genommen hat, ſpricht ſich allein darin aus, daß die heutigen Morgenblätter überaus ausführ⸗ liche Berichte darüber bringen.„Daily Telegraph“ 3. B. an⸗ nähernd 6 Spalten ſeines großen Formats. Mit Ausnahme der„Times“ beſprechen ſämtliche Zeitungen die Kanzler⸗Rede an leitender Stelle. Im großen und ganzen iſt der Ton Deutſchland gegenüber freundlicher als in den letzten Tagen, was hauptſächlich darauf zurückzuführen iſt, daß die Vertretet aller Parteien die Erklärung abgaben, daß die Mehrheit des deutſchen Volkes nicht englandfeindlich geſinnt ſei. Dies be⸗ konen alle Blätter, vergeſſen aber nicht, hinzuzufügen, daß das an der engliſchen Flottenpolitik gar nichts ändern dürfe, daß man auf alles mögliche vorbereitet ſein müſſe. Der„Stan⸗ dard“ meint, die Behauptung des Kaiſers, daß große Kreiſe des deutſchen Volkes England feindlich geſinnt ſeien, habe hier eigentlich nie recht Glauben gefunden. Das Blatt wür⸗ digt ſodann die Erklärung des Abg. Baſſermann, daß ſeine Partei die Weltpolitik des Kaiſers im Stillen Ozean nicht mitmachen wolle, ſowie die Ausführungen des Kanzlers. Es wäre beſſer geweſen, wenn Baſſermann die Flottenfrage gar nicht berührt hätte.„Daily Expreß“ meint, daß man den freundlichen Eindruck, daß Deutſchland nicht englandfeindlich geſinnt ſei, nicht vergeſſen ſolle.„Daily Mail“ ſpricht, die engliſche Nation ſei ſo ſicher zu ſtellen, daß ſie weder durch einen ausländiſchen Souverän, noch durch eine Flotte oder durch Allianzen gefährdet werden kann.„Daily News“ findet es zwar für ein England ungeeignet, ein Urteil über die durch das Kaiſer⸗Interview hervorgerufene Situation zu fällen. Man müſſe aber mit den Untertanen des Kaiſers ſympathi⸗ ſieren, die gegen das perſönliche Regiment proteſtierten. Es habe ſich auch gezeigt, daß der Kaiſer irrt, wenn er meint, daß die Mehrheit des deutſchen Volkes antiengliſch ſei. Die Majorität ſei nicht gegen den Kaiſer wegen ſeiner Politik mit Bezug auf England, ſondern wegen ſeines militäriſchen und perſönlichen Regimentes. Politische Uebersicht. Mannheim, 11. November 1908. Deutſches Volksvermö zen und Reichsfinanz⸗ reform. Für eine genaue Schätzung des Volksvermögens der ein⸗ zelnen Großſtaaten fehlen die notwendigen ſtatiſtiſchen Angaben. Im allgemeinen iſt man geneigt, das deutſche Volksvermögen im Vergleich zur Bevölkerungszahl weit geringer anzuſchlagen als den Reichtum Frankreichs, Englands und der Vereinigten Staaten von Amerika. Profeſſor Adolf Wagner hält indes den Unter⸗ ſchied im Vermögensſtande dieſer Mächte nicht für ſo bedeutend. Eine Schätzung unſeres Vermögensſtandes verſucht Arnold Steinmann⸗Bücher in einem auch als Sonderabdruck beim Deutſchen Verlage in Berlin veröffentlichten Aufſatze der„Deut⸗ ſchen Induſtrie⸗Zeitung“, des Organs des Zentralverbandes Deutſcher Induſtrieller:„Zur Reichsfinanzreform. Eine Be⸗ trachtung über Volksvermögen, Volkseinkommen und Volksver⸗ mehrung in Deutſchland.“ Er berechnet das Vermögen in Im⸗ mobilien und Mobilien auf Grund der Feuerverſicherung auf 160, den ſtädtiſchen Grundbeſitz, den Wohnungsboden auf 40, den ländlichen Grundbeſitz auf 50, den Wert des im Auslande an⸗ gelegten deutſchen Kapitals und den deutſchen Beſitz an fremden Wertpapieren auf 40, den Wert der vollſpurigen Staatseiſen⸗ bahnen auf 19, den Wert des Staatsbeſitzes an Tomänen, Forſten und Bergwerken auf 3 Milliarden Mark. Dieſes Vermögen würde ſich alſo im ganzen allein ſchon auf 314 Milliarden Mark belaufen. Dazu kommen nun noch ungeſchätzte Vermögen, der Privatbeſitz an Bergwerken, das Anlagekapital für die Poſt⸗ und Telegraphenverwaltung, der Wert der in Bewegung befindlichen Güter, der See⸗ und Binnenſchiffahrt, der Kanäle, Schiffahrt⸗ ſtraßen uſw., der Teil des Privatkapitals, der im Betriebe für Gehälter, Lohnzahlungen, Mieten uſw. neben den anderen Ver⸗ mögensarten fungiert. Daraus ergibt ſich, daß das deuiſche Volksvermögen auf weit über 320, vielleicht auf weit mehr als 350 Milliarden Mark zu ſchätzen iſt, ſo daß beim jetzigen Bevölkerungsſtande im Durch⸗ ſchnitt auf jeden Kopf in Deutſchland mindeſtens etwa 5000 Mk. Vermögen kommen. Da ſich nun die Vermögenszunahme in ſtärkerer Steigerung bewegt als die Bevölkerungszunahme, ſo wird der auf den Kopf der Bevölkerung fallende Anteil am Volks⸗ vermögen immer größer. Wir können, meint Steinmann⸗Bücher, um die Mitte des Jahrhunderts ein deutſches Volksvermögen von etwa 900 Milliarden Mark annehmen, alſo etwa 9000 Mark auf den Kopf der Bevölkerung. Das ſind freilich nur Schätzungen, deren Begründung aber beweiſt, daß die bisherigen Schätzungen des deutſchen Volksver⸗ mögens auf 200 Milliarden Mark viel zu niedrig ſind. Mit Adolf Wagner ſtimmt Steinmann⸗Bücher darin überein, daß wir reicher ſind, als wir bisher glaubten, und daß wir uns daran gewöhnen dürfen, Deutſchland nicht mehr als ein Land mit ver⸗ hältnismäßig weit geringerem Kapitalreichtum als England und Frankreich zu betrachten. Wir ſind alſo wohl imſtande, eine Steuererhöhung von 500 Millionen Mark jährlich zu tragen, um die Finanzwirtſchaft des Reiches auf eine geſunde Grundlage zu ſtellen und die bisherige, den Landeskredit und damit auch die hauptſächlichſten Stützen des Volksvermögens, Induſtrie und Landwirtſchaft, ſchädigende öffentliche Schuldenwirtſchaft zu beſeitigen. Die Freiſinnigen und das preußiſche Wahlrechtsproblem. In einer Redaktionskorreſpondenz der Wochenſchrift„Allge⸗ meine Zeitung“(München) ſchreibt der preußiſche Abgeordnete Dr. Hans Crüger(Charlottenburg) unter anderem: Die freiſin⸗ nige Partei und mit ihr die Fraktion iſt nicht Selbſtzweck, ſon⸗ dern dient den Intereſſen der Allgemeinheit, des Vaterlandes. Sie wünſcht ſelbſtverſtändlich„zur Macht zu kommen“ und auf die Regierung einen entſcheidenden Einfluß auszuüben, aber für die Taktik darf nicht Mandatshunger maßgebend ſein. Die Partei und die Fraktion hat die Politik zu verfolgen, die ſie nach ihren Grundſätzen für die richtige hält— nicht aber die Politik, die ihr vielleicht die meiſten Mandate verſchaffen kann. Weder das Verlangen, der Allgemeinheit zu gefallen, noch das Verlangen nach Vermehrung des Beſitzſtandes unter Berück⸗ ſichtigung gewiſſer gegebener Verhältniſſe ſollen die Richtſchnur für die politiſche Partei abgeben. In dem Lande der allgemeinen Wehrpflicht und der allge⸗ meinen Schutzpflicht erheiſcht die Gerechtigkeit und Billigkeit— und juſtitia eſt fundamentum regnorum— für die Parlamente 110 Landes allein das allgemeine, gleiche, geheime, direkte Wahl⸗ recht. Damit iſt ſelbſtverſtändlich nicht geſagt, daß der Politiker verpflichtet iſt, Abſchlagszahlung auf dieſes Wahlrecht abzulehnen. Der Alles⸗ oder Nichts⸗Standpunkt iſt kein Standpunkt des poli⸗ tiſchen Bekenntniſſes, ſondern der Standpunkt der Taktik. Im vorliegenden Falle entſpricht er zweifellos nicht den Intereſſen des Liberalismus. Kann ich heute für das preußiſche Abgeord⸗ netenhaus nicht das allgemeine, gleiche, geheime, direkte Wahl⸗ recht erhalten, ſondern nur einen Teil desſelben— vielleicht das geheime Wahlrecht— ſo nehme ich die Abſchlagszahlung ſelbſtver. ſtändlich an. Und kann ich nicht eine allen gerechten Anſprüchen. genügende Wahlkreiseinteilung erhalten, aber doch eine ſolche, die als eine wirkliche Reform zu betrachten iſt, ſo beſcheide ich mich, ohne damit auf die Verfolgung des Endziels zu verzichten. Badiſche Pol tik. Vorbildliche Agitation! * Herdelberg, 10. Nov. Wie die„Heidelb. Zig.“ mit⸗ teilt, beginnt die hieſige Parteileitung der Nakionalibe⸗ ralen Partei ſofort mit der Agitation für die kommende Landtagswahl im vorderen Heidelberger Landbezirk(Landtags⸗ wahlkreis Heidelberg⸗Land, und Wiesloch⸗Land) Es werden Verſammlungen in allen Gemeinden abgehalten und dort, wo noch keine Ortsorganiſationen beſtehen, ſolche geſchaffen werden, falls die örtlichen Verhältniſſe es erlauben. Kommenden Sonntag, 15. l. Mts. ſind Verſammlungen anberaumt nach: Rohrbach(Gaſthaus z. Ochſen, nachmittags 3 Uhr); St. Ilgen(Deutſcher Kaiſer, nachmittags 3½ Uhr); Nu ß⸗ loch(Sonne, nachmittags 4 Uhr); Wieblingen(Pflug, nachmittags 3 Uhr); Doſſenheim(Krone, nachmittags 3 Uhr); Eppelheim; Gaiberg(Germania, 8 Uhr); Gau⸗ angelloch(Krone 5 Uhr). Samstag, 1 4. l.., abends 8½ Uhr, findet in Leimen im Erbprinzen eine Verſamm⸗ lung ſtatt. In allen Verſammlungen wird über die Politiſche Lage und die Mosbacher Landesverſammlung berichtet werden. In Sandhauſen, Kirchheim und Ochſenbach finden gleichfalls noch im Laufe dieſes Monats Verſamm⸗ lungen ſtatt. Die Verſammlungen ſind öffentlich mit Zutritt für liberale Männer und Frauen. Für den Winter ſind neben rein politiſchen Verſammlungen im ganzen Bezirk auch Vor⸗ träge allgemein⸗belehrenden Inhalts beabſichtigt. Man kann dieſe Agitation nur allen Wahlkreiſen des Landes zur Nachahmung empfehlen. Bon den badiſchen Konſervativen. * Karlsruhe, 10. Nob.(Korreſpondenz.) Wie man hört⸗ werden g. Zt. Verhandlungen wegen Neugründung einer bodiſchen konſervativen Zeitung gepflogen.(Bekanntlich beſaß die konſervative Partei Badens früher in der„Bad. Poſt“ ein eigenes Organ, das aber vor einigen Jahren wegen finanzieller Schwierigkeiten mit der in Stuttgart erſcheinenden„Deutſchen Reichspoſt“ verſchmolzen wurde. Wenn jetzt die Konſervativen von neuem an eine Zeitungszründung denken, ſo iſt das für die weitere Entwickelung der politiſchen Verhältniſſe in Baden von außer⸗ ordentlicher Bedeutungz; denn es zeigt, daß die Konſer⸗ vativen mit allem Nachdruck die 1905 eingeleitete nachhaltige Agi⸗ tation weiterbetreiben wollen. Der Liberalismus muß alſo doppelt auf der Hut ſein. D. Red.) Miniſter von Marſchall. 5 doe, Karlsruhe, 10. Nov.(Korreſpondenz.) Miniſter Frhr. von Marſchall hat ſich heute abend zur Teilnahme an den Bundesratsberhandlungen nach Berlin begeben. 1 Arbeiter als Schöffen und Geſchworene⸗ Karlstruhe, 10. Nob.(Korreſpondenz.) Der Vor⸗ ſitzende des hieſigen Arbeiterdiskuſſionsklubs iſt bom Amts⸗ gericht worden, die ſich für die Funktion als Schöffen und Ge⸗ ſchworene eignen würden. 5 Gegen das perſönliche Regimenk. * Konſtanz, 10. Nob. In einer vom demokratiſchen Verein veranſtalteten, von etwa 1000 Perſonen beſuchten Ver⸗ ſammlung wurde nach einem Referat Venedeys über das perſönliche Regiment in Deutſchland einſtimmig folgende Re⸗ ſolution angenommen:„Die heutige öffentliche Verſamm⸗ lung proteſtiert mit Entſchiedenheit gegen ein perſönliches Regiment in Deutſchland. Sie erklärt ein ſolches als un⸗ würdig des deutſchen Volkes und erblickt in ihm eine ſän⸗ dige Gefährdung unſeres Anſehens und unſerer Stellung gegenüber dem Ausland und einen Widerſpruch mit der ge⸗ ſchichtlichen Entwicklung des deutſchen Reiches und dem Geiſte ſeiner Verfaſſung. Sie hält es daher für die Pflicht jedes Deutſchen, mit allen geſetzlichen Mitteln auf Herſtellung wahr⸗ haft verfaſſungsmäßiger, konſtitutioneller Zuſtände in unſerem Vaterlande hinzuwirken. Tdheater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Karléruher Hoftheater. „Germania“, Oper in zwei Bildern, einem Vor⸗ und einem Nachſpiel von L. Illica, deutſch von Alfred Brüggemann, Muſik von Franchetti. Deutſche Uraufführung. 5(Von unſerem Karlsruher Bureau.) Karlsruhe, 10. November. Unſer Hoftheater gibt ſich jetzt dem Beſtreben hin, Urauf⸗ führungen zu veranſtalten; die neueſte iſt die Aufführung eines iialieniſchen Werkes, das den vertrauten Namen„Germania“ träögt, von dem italieniſchen Komponiſten Alberto Franchetti in Muſik geſetzt iſt und als Verfaſſer des Libretto einen Herrn L. Illica angibt, und als Ueberſetzer Herrn Alfred Brügge⸗ mann. Warum das Stück den ſtolzen Titel Germania trägt, iſt ſchwer zu enträtſeln und warum Herr Illica dies weitſchweifige und ſehr umſtändliche Drama geſchrieben, wird ſolange unklar bleiben, bis der italieniſche Verfaſſer nicht die Freundlichkeit be⸗ ſist, ſich darüber auszulaſſen. Was ſich die Italiener bei der Lektüre des Libretto denken, iſt auch nicht leicht zu erfaſſen, aber guch der Deutſche wird aus der Ueberſetzung des Herrn Brügge⸗ mann nicht recht klug, doch darf er die Hoffnung hegen, daß das Vorwort gicht in einem ſo ſchauderhaften Italieniſch iſt, wie eus dem ſchauderhaften Neberſetzungsdeutſch zu befürchten iſt. Wenn ich jetzt den Verſuch mache, den Inhalt der Oper anzu⸗ geben, ſo weiß ich vorerſt nicht, ob mir das vollkommen gelingt, jedenfalls kann ich nicht angeben, was das Stück als Ganzes ge⸗ nommen, beſagt, es müßte denn ſein: Aufwärmung vaterlän⸗ ländiſcher Gefühle im Hia⸗ reſpektive Rückblick auf die Zeit ker Befreiungskriege um 1813 herum. Alſo nun wiſſen wir es: Namen des Zettels eine gewiſſe Aufklärung und laſſen Dinge ahnen, die unter Anſpruchnahme einer gewiſſen hiſtoriſchen Phan⸗ laſie den Titel der Oper„Germania“ erklären. Als erſter auf dem Zettel figuriert:„Johann Philipp Palm!“ Aus dem Text⸗ buch erfahren wir, was wir bisher nicht wußten, daß dieſer Buch⸗ händler und als Opfer der franzöſiſchen Gewaltherrſchaft in Deutſchland Baß ſingt. Da mit dem Auftreten des genannten Palm, d. h. mit ſeiner Verhaftung die Oper ihren Anfang nimmt, ſo haben wir dank unſeres Studiums des Konverſations⸗Lexikons Band P feſtgeſtellt, daß die Oper im Jahre 1806 beginnt und mit der Schlacht bei Leipzig endet, von deren Feld der geknickte Napoleon abzieht mit ſeinem geſchlagenen Heer— das ſollte jedenfalls tragiſch wirken— doch davon weiter unten. Das Vorſpiel hält ſich in der Hauptfigur ziemlich treu an das Konverſations⸗Lexikon. In einer Mühle im dichten poetiſchen Wald, an dem Maler Albert Wolf eine hübſche Phantaſie, Poeſie und kräftig bunte Farben verwendet hat, iſt beſagter Palm verborgen und ihm zur Seite ſtehen in der Verkleidung von Müllerburſchen Studenten, bom Freiheitsdrang durchglüht, Frei⸗ ſchärler, Tugend⸗ und Luiſenbündler, die Palms Werk unter⸗ ſtützen, und dabei nach ihrer Art politiſieren und in ſtarker Ent⸗ rüſtung einerſeits und andererſeits in Freiheit ſich je nach ihrem Temperament ergötzen. In mehlbeſtaubten Müllerſäcken wird Palm's Literatur in Deutſchlands Gauen hingusgebracht, um das Volk aus ſeinem Schlaf zu wecken. Mitten in dieſen Freiheitsjubel und Trubel kommt die Nachricht, daß ein junger Student Friedrich Lobe, den die Bündler als Werber an die deutſchen Univerſitäten entſendet, auf dem Rückweg be⸗ griffen. Lobe hatte als Freiſchärler fliehen müſſen und lebte nach dem unglücklichen Feldzug von 1806 bei ſeiner alten Mutter in einem ärmlichen Förſterhauſe auf einem verborgenen Winkel des württembergiſchen Schwarzwaldes. Dort hatte er ſich mit einem lieblichen Kind des Schwarzwalds, mit Hanne, verlobt, der verborgenen Mühle gefolgt war, um für des Leibes Nahrung der Commilitonen ihres Verlobten zu ſorgen. Nun hat aber die Begeiſterung fürs Vaterland den Studenten Worms, der einer der begeiſtertſten Verbreiter der Palm ſchen Schriften iſt, nicht abhalten können, ſeiner Begeiſterung für ſchön Hanne's Augen nachzugehen und dieſelbe zu verführen. Als bekannt wird, daß Friedrich Lobe heimkehrt, kommt es auch zu einer herben Aus⸗ ſprache zwiſchen dem Verführer Worms und der unglücklichen Hanne, die das alte bemoſte Haupt ſo ziemlich in den verächt⸗ lichſten Charakterfarben erſcheinen läßt. Jedenfalls hatte der Ehrencomment des Studioſus Worms unter ſeinem patriotiſchen Freiheitsdrang bedauerlichen Schaden genommen, denn er meint, ob in einem ſolchen kritiſchen Falle nicht auch ein„Vergeben“ möglich. Als ihm Hanne ein verächtliches„Niemals!“ entg'gen⸗ ſchleudert, beratet er mit ſich, was zu tun, wenn der hinter⸗ gangene Freund ihn beſchimpfe. Und mit jener erhabenen Stu⸗ dentenweisheit, die leider auch heute noch in manchen Kreiſen der letzten Weisheit Schluß, raft er aus: „Was dann zu tun ſei, Sagt der Comment uns deutlich! Der Säbel muß entſcheiden 5 —5 fügt noch ſelbſtgefällig bei, daß er den Freund köten werde, enn „Ich ſterbe nicht! Mein Leben iſt für Deutſchland's Leben nötig!“ worauf Hanne: „So will ich ſchweigen! Und mag Gott Euch vergeben! Worms: Alſo ſei es!“ 5 „In dieſem Augenblick begrüßen mit freudigen Zurufen die Studenten den heimkehrenden Friedrich, der in Begeiſterung von⸗ der Gründung des„Tugendbundes“ Kunde gibt. Patriotiſche Zeit um die Schlacht bei Leipzig herum. Jetzt geben auch einige die ihm in baterländiſcher Begeiſterung und treuer Liebe nach Lieder werden geſungen, in die auch Palm mit Weib und Kind zur Namhaftmachung einiger Arbeiter aufgefordert . — 5 e ** FFCCCTEFCTCCCCCCCCTCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCC ˙» 0 ,l..tL U‚—=--EZE 7* er. F Den. Manrtheim, 11. November. Geueral⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) . Sei Aus Stadf und Tand. Maunheim, 11. November 1908. BVerſetzt wurden die Finanzamtmänner Emil Heſch beim Hauptſteneramt Mannheim zum Hauptſteueramt Konſtanz, Fritz Dehler beim Hauptſteneramt Karlsruhe zum Hauptſteueramt Mannheim und Friedrich Lenz beim Sekretariat der Zoll⸗ kirektion zum Hauptſteueramt Karlsruhe. Etatmäßig angeſtellt wurde Finanzaſſiſtenk Guſtav Ger⸗ lach beim Großh. Finanzamt Mannheim als Bureaubeamter im Bezirksdienſt mit der Amtsbezeichnung Buchhalter. Lehrgang für Kinderpflege und⸗Erziehung. Es ſei darauf auf⸗ werkſam gemacht, daß der vom Dieſterwegverein veranſtaltete öffentliche Lehrgang für Pflege und Erziehung — des vorſchulpflichtigen Kindes unter Leitung des Kin⸗ derargtes, Herrn Dr. E. Neter, heute Abend um halb 9 Uhr jut Zeichenſaal der Friedrichſchule ſeinen Anfang nimmt und jeweils 10 Uhr ſchließt. Mütter und junge Damen ſind zur Be⸗ keiligung herzlichſt eingeladen. 5 Evangeliſationsvorträge. Heute Mittwoch, und morgen Donnerstag, findet jeweils um ½9 Uhr abends, im Lokal des Blau-Kreuz-Vereins, Schwetzingerſtraße 124, eine Gvange⸗ liſations⸗Verſammlung von Herrn Bundesſekretär Zange ſtatt, worauf wir an dieſer Stelle hinweiſen möchten. Jedermann iſt freundlichſt eingeladen. 5 *„Die Schrift und ihre Entwicklung vom Altertum bis zur Gegenwart“, ſo lautet das Thema eines öffentlichen Vortrages, der am Mittwoch, den 11. November, abends 8½ Uhr, im Re⸗ taurant Mann“ ſtattfindet, zu welchem jedermann freien Verein Frauenbildung⸗ Frauenſtudium, Abt. Mannheim. Dem Vortrage von Frau Maria Stritt, der Freitag den 13. Nobember, nachmittags ½ Uhr, im Kaſinoſaale ſtaltfindet, wird ullſeitiges Intereſſe entgegengebracht. Frau Stritt behandelt das Thema:„Die Frau als Mutter im Lichte der modernen Frauen⸗ 3 Der Eimtritt iſt für Mitglieder frei, Nichtmitglieder Kreisturntag des 10. Deutſchen Turnkreiſes(Baden, Elſaß⸗ Lothringen, Pfalz). Der Kreisturntag des X. deutſchen Turn⸗ kreiſes findet am 6. Degember d. J. hier in Mannheim ſtatt, die Turnerſchaft von Ludwigshafen es ablehnte, ihn zu Es werden ca. 400 Abgeordnete aus obengenannten, der deutſchen Turnerſchaft angehörigen Vereinen erſcheinen. Die ſawie den Verſamnmnlungsort werden wir ſpäter ber⸗ Der Froſt hat dieſes Jahr außergewöhulich früh eingeſetzt. Dabei iſt er von einer Beſtändigkeit, daß man ſich in den Dezember oder Januar verſetzt fühlen muß. Wenn das ſo weiter gehl, werden die Neineren Waſſerläufe bald mit einer Eisdecke überzogen ſein. im Neckar ſind, wie wir uns bereits am Sonmtag auf der nach Wiesloch überzeugen konnten, die Anſätze dazu vorhan⸗ Die Sporem waren verſchiedentlich ſchon weiß eingefaßt. Am Rhein herrſchten heute norgen wieder 5 Grad Kälte. Der Land⸗ wirtſchaft und dem Weindau ſteht durch das Froſtwetter enormer Schaden bevor: die kaum der Erde entſproſſenen Saaten ſind noch zu jung und zart, um die Kälte zu überſtehen. Wenn alſo die Witterung nicht bald umſchlägt, werden die Ernteausſichten hicht roſig ſein. Ebenſo leiden durch die Kälte die Rebſtöcke, da das Holz nicht ausreifen kann. 5 5 Feuerio. Wir machen nochmals auf die karnevaliſtiſche Sitzung aufmerkſam, mit der der„Feuerio“ die Karnevalſaiſon Heute Abend im„Habereck“ exäffnertr,r., * Verband Deutſcher Handlungsgehilfen. Wir machen noch⸗ mals auf dem Heilte abend 9 Uhr im Saale des„Friedrichshofs“, Leipsig, über das Thema: Reue Wege und giele der Handlungsgellfen⸗Gewegung“ aufmertſam und wie⸗ derholen, daß Gäſte herzlich willkommen ſind. Zum Buchener Kindesentführungsprozeß. Der Detektiv Schupp iſt ſeit Sonnkag aus der Haft entlaſſe n. Gegen das Urteil iſt Reviſion eingelegt. Der Leiter des„Argus“, Detektiv Meier, hat infolge Kränklichkeit ebenfalls ein Geſuch um Haft⸗ entlaſſung eingereicht. Das Inſtitut wird durch die Detektivs unter dem alten Namen weitergeführt. 55 neber die Betrugsaffäre werden noch recht intereſſante Einzelheiten bekannt, die wir unſeren Leſern nicht vorenthalten möchten. Friedrich Imhoff, ſo heißt der in J 1(Breiteſtraße) etablierte Metzgermeiſter, der in die Affäre verwickelt iſt, wurde exſt infolge des Geſtändniſſes des Obertelegraphenaſſiſtenten Karl Stegmann in Haft genommen. Aufgedeckt wurde die ganze Betrügerei in der Hauptſache durch einen Zivilprozeß, den Im⸗ hoff gegen den in Franlfurt a. M. wohnhaften Inhaber des Züricher Wettbureaus, Goldſchmidt, angeſtrengt hatte. In den Kreiſen, die ſich für Rennwetten intereſſieren, erregte ſeinerzeit die Nachricht großes Aufſehen, daß Imhoff einen ganz enormen Kaiſerring 15, ſtaktfindenden Vortrag des Herrn Georg Lißke⸗ der beim erſten Rennen erzielt wurde, für das zweite Rennen ſtehen und verfährt in dieſer Weiſe auch beim dritten Rennen. Der Betrag, den Imhoff dadurch gewonnen, war ſo bedeutend, daß Goldſchmidt ſich behufs perſönlicher Verſtändigung nach Mannheim begab. Hierbei ſoll es nun zu ſo erregten Auftritten zwiſchen Imhoff und Goldſchmidt gekommen ſein, daß Imhoff den Revolver zog. Eine Verſtändigung wurde nicht erzielt und das Ende vom Liede war eine Zivilklage. So ſicher fühlte ſich Imhoff. Goldſchmidt deponierte den eingeklagten Betrag— es ſollen 15000 Mark ſein— beim Amtsgericht. Der Prozeß war bei der Verhaftung Imhoffs noch nicht ausgetragen. Goldſchmidt wird infolgedeſſen ſein Geld wiedererhalten. Um keinen Ver⸗ dacht aufkommen zu laſſen, wurde von Imhoff, Geiſt— ſo heißt der verhaftete Agent der Züricher Firma— und Stegmann ver⸗ ſchiedentlich der Name eines ehemaligen Bankbeamten miß⸗ braucht. Die betreffende Perſönlichkeit wurde verſchiedene Male als Auftraggeber von Wetten bezeichnet, ohne daß ſie eine Ahnung davon hatte. Imhoff und Stegmann haben übrigens auch mit einem holländiſchen Wettbureau in Verbindung geſtanden, für das der Mittelsmann in Köln ſaß. Feſtgeſtellt ſei noch, daß die Perſönlichkeit, die verſchwunden ſein ſollte, nur vorüber⸗ gehend verreiſt war und ſich ſchon ſeit einigen Tagen wieder hier aufhält.„„ * Todesfall. Heule früh ſtarb in Baden⸗Baden der im Jahre 1822 in Mannheim geborene Oberſt a. D. Hieronimus, der im Feldzuge 1870/71 das damals in Durlach garniſonierende 2. Bataillon des 2. Bad. Grenadier⸗Regiments Nr. 110 kom⸗ mandierte. 4* * Aus Ludwigshafen. Der 26 Jahre alte Schneider Joſef Lang von hier geriet geſtern auf der Rheinbrücke mit ſeinem Made zu nahe an die Elektriſche und wurde infolgedeſſen von dieſer umgeriſſen und eine Strecke weit geſchleift. Seine Verletzungen ſind glücklicherpeiſe nicht erheblicher Natur. Das Rad ging in dennner. K 5 17 1 15 Polizeibericht vom 11. Nobember. Tötlicher unglücksfall. Auf dem Wahnhof der Preuß.⸗ Heſſiſchen Staatsbahn berunglückte geſbern nachmittag der 49 Jahre alte verheiratete Rottenführer Konrad Karbe von hier, als er von einem ſtehenden Eiſenbahnwagen aus auf die Vorderrampe ſteigen wollte, in welchem Moment ein in Bewegung befindlicher Wagen auf erſteren aufſtieß. Er fiel infolge des Zuſanunenſtoßes zwiſchen den Wagen und die Rampe, wobei ihm der Bruſtkorb ein⸗ gedrückt wurde. Derſelbe iſt an den erhaltenen Verletzungen bald darauf geſtorben. T Geſtorben iſt geſtern in einem Krankenhaus in Heidelberg der im Polizeibericht vom 17. September erwähnte 58 Jahre alte kedige Buchhalter von Oeſtringen, welcher ſich am Tage vorher(16. Sept.) im hieſigen Friedhofpark einen Revolverſchuß in die rechte läfe beigebracht hat.„ ie„5 ee I. Geſtern nachmittag wollte die 6 Jahre alte Tochter eines in der Traitteurſtraße wohnenden Glaſers vor einem in der Fahrt befindlichen Straßenbahmwagen die Schivetzingerſtraße über⸗ ſchreiten, wurde dabei von dem Wagen erfaßt, zu Boden geworfen, und am Kopfe und Hüften lerheblich berletzet VPerhaftet wutden 17 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ baver Handlungen, darunter ein Kaufmann aus Celle wegen Ver⸗ giftungsverſuch, verübt in Ludwigshafen, ein von der Staats⸗ anwalkſchaft wegen Betrug verfolgter Muſiker aus Caſſel und ein Schreiner bon Sachſenflur wegen Unterſchlagun.. Aus dem Großherzoglum. Heidelberg, 10. Nov. Geſtern abend fand eine Sitzung ſämtlicher Vorſtandsmitglieder der Bürgervereine und des Grund⸗ und Hausbeſitzervereins im Hotel Tannhäuſer wegen der bevorſtehenden Stadtverordnetenwahlen ſtatt. Nach langer Debatte, in der die allgemeine Anſicht dahin zum Aus⸗ druck gebracht wurde, daß Politik nicht auf das Rathaus gehöre, wurde darüber abgeſtimmt, ob die Bürgervereine mit den poli⸗ tiſchen Vereinen einen Kompromiß bilden, oder ob die Bürger⸗ vereine für ſich gehen ſollten. Mit zwei Drittel⸗Mehrheit wurde ein ſelbſtändiges Vorgehen der Bürgerbereine beſchloſſen. K. Sasbachwalden, 9. Nov. Samstag nachmittag brannte das Doppelwohnhaus des Felix Zink und der Witwe Fallert am Schellsberg vollſtändig nieder. Dabei kam das vier⸗ jährige Töchterchen der vom Unglück verfolgten Frau ums Leben. Das Feuer ſoll durch Kinder verurſacht worden ſein. oc. Karlsruhe, 9. Nov. Die Stadtverwaltung hat an⸗ geſichts des Milchkrieges bereits Maßnahmen für den Fall zugeführt. Einſatz auf drei Rennen ſchob. Es handelt ſich um die gleiche 2J Manipulationen, wie bei der Roulette. Man läßt den Gewinn, nech nicht habhaft werden. birklicher Not getroffen. Die Milch wird eventl, von auswärts Sportliche Rundſchau. 15 15 Pferdeſporrt. e *Die Mannheimer Rennbahn wird, wie der„Deutſche Sport“ erfährt, dieſen Winter von Grund aus umgeſtalket, ſo⸗ weit das Geläuf und die Sprünge in Betracht kommen. Neu an⸗ gelegt wird eine zweite Schleife, die vor den Tribünen nach rechts abzweigt in dem gleichen Winkel, in dem die andere Schleife von links auf den Beſchauer zukommt. Noch wichtiger iſt die Anlage einer regulären Einlaufskurve, wodurch eine Gerade von beträchtlicher Länge entſteht. Der Doppel⸗ ſprung wird aufgelaſſen, an ſeine Stelle tritt eine einfache Hecke, und die Steinmauer wird durch eine Wallhecke erſetzt. Auch ſanſt ſind Veränderungen geplant, die in Verbindung mit den neuen Linien die Zahl der auf den verſchiedenen Diſtanzen vorhande⸗ nen Hinderniſſe erheblich vermindern. 8 Stimmen aus dem Publikum. Wo bleibt die Eisbahn auf dem Tennisplatz? Bei einer Temperatur, wie wir ſie ſchon ſeit mehreren Tagen haben, liegt es doch ſehr nahe, ſich mit dem Gedanken zu be⸗ faſſen, bald eine Eisbahn beſuchen zu können. Doch faſt un⸗ geduldig werden mit uns noch mehrere ſein, wenn ſie in den letzten Tagen an dem Tennisplatze vorbeigegangen ſind und⸗ſehen mußten, daß abſolut noch gar keine Vorbereitungen zu einer Eis⸗ bahn getroffen ſind. Wir nehmen doch an, daß die Teilnehmer des Tennis⸗Klubs gerne bereit ſind, ihren Sport mit dem des Eislaufens zu vertauſchen. Wir geſtatten uns daher an dieſer Stelle die Bitte auszuſprechen, den Tennisplatz doch recht bald in eine Eisbahn umzuwandeln, vorausgeſetzt, daß das Wetter weiter ſo günſtig, wie gegenwärtig, bleibt. 7 ee ene Einige Anhängerinnen des Eisſportes! 4 Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Kleine Mitteilungen. Aus Stuttgart, 11. Nov., wird gemeldet:„Das neueſte Werk von Otto Ernſt„Tartuffe als Patriot“', ein ſatiriſcher Schwank in 3 Akten wurde von der Hoftheaterintendanz Stuttgart zur Uraufführung er⸗ worben. C 7 Veispi. ae 55 VV Letzte Nachrichten und Celegramme. Landau, 11. Nov. Der D⸗Zug Neuſtadt⸗ Landau überfuhr geſtern abend das Geſpann des Winzers Frankmann aus Maikammer an der Eiſenbahnüber⸗ führung in der Nähe des Bahnhofs Maikammer. Der Lenker des Fuhrwerks hatte ſich durch Abſpringen gerettet, während Pferde und Wagen vom Zuge zermalmt wurden. Die Schuld trifft den Bahnwärter, welcher im letzten Augenblick die Schranken geſchloſſen hatte, als der Wagen ſich noch auf dem Bahnkörper befand. 4 * Paris, 11. Nov. Aus Pui wird gemeldet: Während der Fahrt eines Perſonenzuges über die Eiſenbahnbrücke der Paris⸗Lyon⸗ Mittelmeerbahn bei Retournae ſchleuderten dreß Leule Dynamitpatronen gegen die Brückenpfei⸗ ler. Die Brücke wurde heftig erſchüttert und unter den Reiſenden entſtand eine große Panik. Doch ereigneten ſich keine weiteren Unglücksfälle. Die Polizei konnte der T 555 Paris, 11. Nov.(Prib.) Auch die letzten Ausgaben der bieſigen Blätter beſchäftigen ſich mit der Beilegun des Zwiſchenfalles von Caſablanca. Mehrere Blätter l ſprechen lebhaft den Erfolg der Miniſter Pichon und Clemer ceau und die Feſtigkeit, mit der ſie in dieſer Angelegenheit di Würde Frankreichs gewahrt und erklären die Löſung de Streitfalles bedeute für Frankreich einen diplomakl⸗ ſchen Erfolg. Der„Eclair“ ſchreibt, der einzige Fehler, der Pichon und Clemenceau zum Vorwurf gemacht werden, könne, ſei der, daß die Abſendung des Berichtes des Polizei⸗ präſekten Borda zu ſehr verzögert worden ſei.„Radikal ſchreibt, das erfolgreiche Ergebnis in dieſem, Zwiſchenfall ſei der dankenswerter Ruhe und der Kaltblütigkeit der beiden Länder und der Ruhe der beiden Regierungen zu verdanken. Es iſt ein bedeutungsvolles Anzeichen für die Fortſchritte, wie ſie ſich dank der offenen Meinungen hüben und drübe vollzogen haben, daß die Nachricht von der Löſung des deutſch franzöſiſchen Streitfalles in der Bevölkerung die größte Freude hervorgerufen habe. Auch hier hätte ſich die Kriſts bereits fühlbar gemacht und hätte bei längerer Dauer auf den Handel lähmend gewirkt. 22 Der Kaiſer beim Grafen Zeppelin. Friedrichshafen, 10. Nov. Friedrichshafen h heute einen jener großen Tage, wie wir ſie im Auguſt leb 25. Gewinn dadurch eingeſtrichen habe, daß er einen bedeutenden CTCTTTTTTTCT0T0T0T0TTTT 8 ˙ W jubelnd einſtimmt. Da naht das Unglück in Geſtalt einer fran⸗ zöſiſchen Soldatenabteilung, die auf Palm fahndet, ihn entdeckt und mit ſich fortführt. 5 Damit endet das Vorſpiel, das uns ziemlich oberflächlich oder eigentlich gar nicht auf die weitere, eigentliche Handlung des Stückes vorbereitet hat. Im erſten Bild werden wir mit den Folgen der Ver⸗ führungsgeſchichte bekannt gemacht— zuerſt gibt es in dem ärmlichen Förſterhaus eine Hochzeit zwiſchen Friedrich und ſdanne, die ſehr poetiſch dargeſtellt, die aber eine Trübung inſo⸗ fern erfährt, als der Freiheits⸗Commilitone Worms erſcheint, von Friedrich mit glücklicher Freude begrüßt, von Hanne ängſtlich gemieden. Aber auch Worms drängt es wieder 1 ̃ nachdem er dem Freund mitgeteilt, daß er in Königsberg ihn bald wieder⸗ ſehe, wo der Tugendbund ſich zu neuen Taten rüſte und er ſchreitet unter Friedrichs Führung hinaus in die ſommer⸗ ſtürmende Gewitternacht. Und als Friedrich wieder heimkehrt, da hat auch die junge herzengequälte Hannes das Haus verlaſſen u. dem eben angetrauten Gatten einen Brief hinterlaſſen. Stür⸗ miſcher wird die Nacht und Lotte, die geängſtigte Schweſter eilt im Nachthemd herbei, um bei der Schweſter Schutz zu ſuchen und ſie enthüllt Friedrich das Geheimnis von der Mühle aus jener Zeit, da Friedrich an den deutſchen Univerſitäten für den Tugend⸗ bund warb. Das zweite Bild führt uns nach Königsberg in ein unter⸗ irdiſches Gewölbe, in dem der„Luiſenbund“, eine Zweiabildung des Tugendbundes ſeine Verſammlungsſtätte hat. Es geht ziem⸗ lich bunt zu und die Loſung iſt„Germanja“— das Gewölbe füllt ſich raſch mit neuen Brüdern, die ſtolz erklären, daß auch ibre Loſung„Germania“ ſei. Dann kommt eine rührende Geſchichte, an die ſich eine zweite reiht von dem Märtyrertod, den der junge Sohn des Pfarrers Staps in Schönbronn erlitten— da tritt Friedrich in die Reihen mit Maske vor dem Geſicht und ſchlägt orms, dem Verführer ſeiner Braut ins Geſicht. Ein Zwei⸗ „amwpf foll dieſe Tat fühnen; Lützow, bekannt von der„wilden berwegenen Jagd“ wird als Unparteiiſcher beſtimmt und hindert das Duell, indem er den Säbel weit wegwirft und ausruft:„Ich glaub' an keine Zukunft mehr!“ Da erſcheint auf der oberſten Stufe der zum Gewölbe führenden Treppe eine hoheitsvolle Frau, in der wir bald die Königin Luiſe erkennen, ihr zur Seite die Generäle Scharnhorſt und Gneiſenau, während das Textbuch den jüngſten Sohn die Frau an der Hand führen läßt— den ſpäteren Kaiſer Wilhelm I. Dieſe Geſchmackloſigkeit hatte die Regie doch beſeitigt und ſo mußten wir uns mit den beiden würdigen Ge⸗ nerälen begnügen. Und ſo löſt ſich dieſes Bild in einem all⸗ gemeinen Hurral für Germania auf. Es folgt ein Nachſpiel, das uns auf den dritten Schlachttag bei Leipzig führt— Hanne irrt zwiſchen Leichen und Verwundeten umher und ſucht nach dem Gatten— ein unſichtbarer Chor wird durch ein ſinfoniſches Zwiſchenſpiel begleitet, das ausklingt in„Germania“,„Ger⸗ mania“. Hanne findet nicht nur den Geliebten, um von ihm Abſchied nehmen zu können, ihr wird auch nicht erſpart in das tote, verzerrte Antlitz des einſtigen Verführers ſchauen zu müſſen. Da ſtampfen das Schlachtfeld Soldatenſchritte und Pferdehufe und Held Friedrich ſchaut, geſtützt auf den Arm ſeines jungen Weibes das abziehende Heer der Franzoſen mit Napoleon.— Auf die Muſik, die Inſzenierung, Aufführung und Sonſtiges ſoll in einem zweiten Artikel kurz eingegangen werden. Das Werk iſt eine echte, große italieniſche Theatermache, die ſich im Skala⸗ theater zu Mailand pompös ausnehmen mag, aber eine künſtle⸗ riſche Tat iſt es nicht. Die Muſik iſt ein Durcheinander aus ver⸗ ſchiedenen bekannten Opern und Wagner wie Liszt ſind nicht unbenützt geblieben. Die ſinfoniſche Einleitung zum Nachſpiel hätte die Toten vom Leipziger Schlachtfeld leicht aufwecken kön⸗ nen, wenn ſie nicht in der Hauptſache gemalt geweſen wären. Die Aufführung darf gut genannt werden. Ada v. Weſthoven als Hanne und die Herren Jadlowker, Büttner, Keller, Roha und Schüller boten zumteil Vortreffliches. Der Aufführung wohnten Siegfried Wagner, Ober⸗ regiſſeur Träſcher von der Berliner Hofoper, Intendant Dr. Hagemänn nébſt Gatkin und andere Direktoren und Kapellmel an. Das Publikum nahm das Werk mit reſerviertem Bei auf, 47 50 Sroßh. Pad. Hof⸗ und Nattonaltheater in Manngelm. Der Ring des Nibelungen. 4 Vorabend: Das Rheingold. Mit dem Rheingold wurde geſtern die Nibelungentrilogi die diesmal in dankenswerter Weiſe in enger Geſchloſſenheit g geben wird, vielverſprechend eröffnet. Ein einheitlicher Zug durchwehte das Ganze, Zeugnis davon ablegend, daß mit Sorg 7 falt und Ernſt vorbereitet war und mit Luſt und Liebe zur Sache gegeben wurde, u. ſo bildete troz mancher Schwankungen, die vo Reichwein geleitete Aufführung ein würdiges Präludium dn deref mächtigen Drama. Unter den Darſtellern ſtand Bahling im Mittelpunkt des Intereſſes. Er ſtattete ſeinen Wotan mit großem ſtimmlichem Glanze aus, er gab ihn mit ernſter, wahrer Wü und darum begann man, wie es ſein ſollte, ſchon an dem Auf zu dem machtvollen Ganzen den Ring als das Drama Wotan zu empfinden. Die Fricka des Frl. Kofler war ihm nicht durchaus ebenbürtig; wohl geſtaltete ſie mit ſicherem muſika⸗ liſchem Können, aber ohne dabei manche Ungleichheiten vermeide zu können. Weſentlich einheitlicher im Geſang war die Freig von Frau Hafgren⸗Waag, echt muſikaliſch in der Au faſſung, gut ausgearbeitet und wiedergegeben. Nur wünſchte man daneben noch bei ihr mehr inneres Leben und größere An nahme an den dramatiſchen Vorgängen zu verſpüren. Ge ner, der als Gaſt den Loge gab, wußte, unterſtützt durch ein ſchlanke und geſchmeidige Geſtalt, den Feuergott recht geſch zu charakteriſteren, man bemerkt an ſeinem Loge manche eigen feine Züge, wenn auch im ganzen eine einheitliche Charal ſierung— die im Nebelheim am treffendſten war— ns erreicht ſchien, das Zuſammeuͤgehen der Geſten 1 4. Set e. Seneral⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 11. November. haben— nur noch begeiſterter. Zum erſtenmal hat unſer Kaiſer die Luftſchiffwerft in Manzell beſucht, hat die Halle eingehend beſichtigt und ſich alles erklären laſſen, worüber er oft ſein Erſtaunen und ſeine Verwunderung ausſprach.— Auf der Landhalle weht luſtig im Winde die württembergiſche und die Reichsflagge; bewimpelte Extradampfer von Baden, Württemberg und Bayern legen ſich in weitem Bogen um die Reichshalle und ungezählte Gondeln, bis zum letzten Platz voll⸗ gepfropft, rudern ſich herum, eine große Anzahl Polizeiboote regeln den Verkehr— eines nahm Ihren Berichterſtatter in Strafe, wegen zu nahen Heranfahrens—. Als um 1 Uhr der Extrazug in Friedrichshafen einlief, wurde der Kaiſer mit begeiſterten von Herzen kommenden Hochrufen empfangen und zur Landehalle geleitet. Nach Beſichtigung derſelben, wurde die Reichsballonhalle beſichtigt und ein Aufſtieg unternommen. Kurz habe ich Ihnen hierüber ſchon berichtet. Die Waſſer⸗ landung war ein ganz beſonders intereſſantes Schauſpiel; langſam ſenkt ſich der große Vogel auf die Waſſerfläche. In einer Höhe von etwa 30 Meter an wird Waſſerballaſt auf⸗ genommen, welcher das Luftſchiff niederzieht, bis es ganz auf dem Waſſerſpiegel aufliegt. Der Perſonenwechſel vollzieht ſich nun ganz bequem und gefahrlos, indem man eben von einem ſehr feſt liegenden Kahn in einen andern— ein Motorſchiff— ſteigt. An dem 1. Aufſtieg nahm auch der Fürſt von Für⸗ ſtenberg teil und die Komteſſe Zeppelin, welche beide nach der Waſſerlandung ausgebootet wurden. Der Auf⸗ ſtieg iſt ebenſo einfach: Der Waſſerballaſt wird entleert und die Propeller fangen an zu arbeiten und ſchon ſteigt das Luft⸗ ſchiff wieder in die Höhe. Alles in allem ein äußerſt in⸗ kereffantes Manöver und die Arbeiten ebenſo einfach wie genial ausgedacht. Die Fahrt dieſes 2. Aufſtieges ſtellt einen rieſigen Kreis dar. Der Kaiſer beobachtete die Manöver mit größtem In⸗ kereſſe. Nach der Landung auf dem Weg zur Halteſtelle ſeines Extrazuges unterhielt ſich der Kaiſer in leutſeligſter Weiſe mit Graf Zeppelin. Die Hurras und Hochs wollten bei der Ab⸗ fahrt kein Ende nehmen. Der Auffahrt wohnte auch Major Groß, der Komman⸗ deur der Luftſchifferabteilung bei. * Friedrichshafen, 10. Nov. Die zuerſt verbreitete Nachricht, daß der Kaiſer mit dem Zeppelinſchen Luftſchiff aufgeſtiegen ſei, beruht auf einer Verwechslung der Per⸗ ſon mit dem Fürſten zu Fürſtenberg, der gleichfalls Jagdb⸗ uniform trug. Die Verwechslung iſt entſtanden einmal durch die große Entfernung, in der die Vertreter der Preſſe in Man⸗ zell gezwungen waren, den Aufſtiegen beizuwohnen, ferner dadurch, daß auch im Bureau Zeppelins zu Friedrichshafen lange Zeit hindurch die Ueberzeugung beſtand, daß der Kaiſer ſich in der erſten Gondel befände. Der Irrtum klärte ſich erſt nach der Landung des Luftſchiffes auf. HFriedrichshafen, 10. Nov. Ueber den Ab⸗ ſchluß der heutigen Fahrt berichtet der„Schwäb. Merkur“: Unter unbeſchreiblicher Begeiſterung kehrte das Zep⸗ pelinſche Luftſchiff um 3 Uhr nach glänzender Landung wieder in ſeine Halle zurück. Nachdem der Graf die Gondel verlaſſen hakte, trat der Kaiſer auf ihn zu, um ihn mit herzlichen Worten zu begrüßen. der Kafſer ihm eigenhändig das Band des Schwarzen Adlerordens um und brachte ein von allen Anweſenden mit Begeiſterung aufgenommenes Hoch auf den neueſten Ritter des allerhöchſten preußiſchen Ordens aus. Es war ein An⸗ blick von höchſter Weihe, als der Kaiſer den mit dem gelben Bande des Ordens über dem Pelzjackett geſchmückten alten Herrn voller Herzlichkeit auf beide Wangen küßte, während der Fürſt von Fürſtenberg ein donnerndes Hoch auf den Kaiſer ausbrachte. Dem Grafen ſtanden die hellen Tränen in den Augen, als er, faſt wortlos vor Rührung, dem Kaiſer dankte. Auch der Fürſt von Fürſten⸗ berg umarmte den Grafen. Alle Umſtehenden waren tief er⸗ griffen. Darauf verließ der Kaiſer die Werftanlagen unter den nicht endenwollenden Jubelrufen der großen Menge. Kurz bor 4 Uhr erfolgte die Abreiſe des Kaiſers. Graf Zeppelin hat ſich mit dem Kaiſer nach Donaueſchingen begeben. Als bei der Abfahrt die Menge in endloſen Jubel aus⸗ brach, zog der Kaiſer den Grafen vor ſich ans Fenſter. * Friedrichshafen, 10. Nov. Major Groß war auf Befehl des Kaiſers bei dem heutigen Aufſtieg zugegen und fuhr auf Wunſch des Monarchen in der Gondel mit. Als das Luftſchiff heute mit Major Groß in der Gondel nahe über dem Salondampfer des Kaiſers hinflog, meinte dieſer:„Ich möchte wohl der Major Groß ſein, der jetzt immer mit dieſem ſchönen Schiff fahren und üben kann.“ Graf Zeppelin würde von Manzell vom Kaiſer in ſeinem Zuge mit nach Donaueſchingen genommen, um dort an dem heutigen Gala⸗ diner teilzunehmen. Auch Prof. Hergeſell fuhr zu dieſem Zwecke mit. wegungen mit der Muſik, was bei dieſem Gott den eigenen Reig ausmacht, des öfteren nicht eng genug ge⸗ wahrt war und im allgemeinen ſein Loge einen ſchärferen Zug ins Diaboliſche vertrüge. In Geſang und Vortrag bpar Gentners Loge vorzüglich, er gab ihn mit gutem muſikaliſchem Ausdruck und ſchöner Stimmgebung. Ein markiger, kraftvoller Donar war Voiſin, den Froh führte Coponh anerbennenswert durch; bei den Geiſtern der Tiefe war Kromer ein in Stimme und Dar⸗ ſtellung energiſcher Alberich und Sieder ein charalteriſtiſcher Mime. Das Rheintöchterterzett Kang hübſch zuſammen; in der füßhrenden Stimme fiel Frl. Tuſchkau angenehm auf, neben ihr vertraten Frrl. Terry und Frl. Neuhaus, die als Erda wenig zu befriedigen vermochte, gut und ſicher ihren Part. Fenten war eim ausgezeichneter Faſolt, und auch der Fafner des Herrn Fön 8 ſchien gereifter als früher. Im Orcheſter, wo den günſtigen Geſamt⸗ eindruck kleinere Verſtöße nicht zu trüben vermochten, wußte Reich⸗ wein den lhematiſchen Aufbau klar und eindringlich zur Geltung zu bringen und dramatiſch wirkungsvoll zu beleben. Die Infzenie⸗ rung gab zu größeren Ausſtellungen keinen Anlaß; dagegen dürfte uim allgemeinn für eine feiner abgetönte Veleuchtung geſorgt werden. 85 Dr. H. 1** Ritta Saccaelto, die bekannte Münchener Tänzerin, wird am Mittwoch, du 18. November, abends 8 Uhr im Verſamm⸗ lungs⸗Saal des Roſengarten unter Mitwirkung des Pianiſten Noah Steinberg, einen Tanzabend veranſtalten. Eintritts⸗ larten in der Hofmuſikalienhandlung Heckel und bei Th. Sohler, 7. Philharmoniſcher Verein. Im 1. Konzert des Philharmoni⸗ ſchen Vereins Dienstag, den 17. Nov. im Muſenſaale des Roſen⸗ tartens wird Kathleen Parlow, das neueſte Geigen⸗ Nach einer Anſprache, in der der Kaiſer den Grafen als den Stolz des Vaterlandes bezeichnet hatte, hing Der Kaiſer und die Interpellationen. * Berlin, 11. Nov. Auf Anordnung des Kaiſers wird nach einer parlamentariſchen Meldung über die Reichstagsver⸗ handlungen des 10. und 11. Nodembers anläßlich der Beſprechung der Interpellatiognen für den Kaiſer ein ausführlicher Bericht ſeitens des königlichen Literariſchen Zureaus aufge⸗ e werden, der dem Kaiſer an beiden Tagen unverzüglich zugeht. * Berlin, 11. Nop. Prinz Auguſt Wilhelm, der mit ſeiner jungen Gattin am 27. Nopember in Potsdam einzieht, wird bei der dortigen Regierung beſchäftigt werden, um die Tätigkeit dieſer Behörde kennen zu lernen. Die Beſchäftigung des Prinzen wird vorausſichtlich am 1. Januar 1909 beginnen. * Berlin, 11. Nov. In den 26 ſozialdemokra⸗ tiſchen Verſammlungen, die geſtern Abend in Groß⸗ Berlin ſtattfanden, wurde Deutſchlands innere und äußere Politik beſprochen. In den 13 Berliner Verſammlungen waren Dees-ran anweſend, darunter 1200 Frauen. Das Militärluftſchiff. * Berlin, 11. Nov. Das Militärluftſchiff unter⸗ nahm den für geſtern geplanten Auffſtieg nicht, wegen Motor⸗ defektes. Vorausſichtlich wird das Luftſchiff in allernächſter Zeit wieder zum Aufſtiege bereit ſein. Das neue Beſoldungsgeſetz für Reichsbeamte, Berlin, 10. Nov. Dem Reichstage gin heute das neue Beſoldungsgeſetz für Reichsbeamten zu. Die Ge⸗ währung des Gehalts erfolgt an die etatmäßigen Reichs⸗ beamten auf Grund der neuen Beſoldungsordnung 1, an die geſandtſchaftlichen und die Konſularbeamten auf Grund des Reichshaushaltsetats, während für die Bewilligung des bei der Berechnung der Penſion zu Grunde zu legenden Gehaltes die Beſoldungsordnung 2 maßgebend iſt. Für ſämtliche Ofſiziere gilt die Beſoldungsordnung 3, für alle Unteroffiziere die Beſoldungsordnung 4. Die Beſoldungsordnung 1 zer⸗ fällt in 69⸗Klaſſen, die Beſoldungsordnung 2 in 11 Klaſſen, die Beſoldungsordnung 3 weiſt 47, die Beſoldungsordnung 4 29 Nummern auf. Nach der Beſoldungsordnung 3 belaufen ſich die Gehälter für Leutnants und Oberleutnants vom erſten bis vierten Jahre auf 1500, bis zum achte⸗ Jahre auf 1800 und vom neunten Jahre an auf 2100; für Hauptleute bis zum vierten Jahre auf 3400, bis zum achten Jahre auf 4600, vom neunten Jahre ab auf 5100, für Bataillonskommandeure auf 6552, für Regimentskommandeure auf 8772, für Brigade⸗ rungen auf das Maß de 5 und es mußte überall die mittlere Linie zwiſchen den vielfach weil geſteckten Anſprüchen und Wünſchen und der ſchuldigen Rückſichl auf die finanzielle Leiſtungsfähigkeit des Reiches genommen werden. ——— Berliner Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureanu.) Prozeß gegen Bürgermeiſter Schücking. [JBerlin, 11. Nov. Geſtern begann der Prozeß gegen Bürgermeiſter Schücking von Huſum. Bürgermeiſter Schücking iſt perſönlich mit ſeinem Rechtsbeiſtand Juſtizrat Stor m⸗Huſum erſchienen. Die Oeffentlichkeit wurde dann aus⸗ geſchloſſen und der Ausſchluß ſtreng durchgeführt. Von Bürger⸗ meiſter Schücking wurde eine Reihe von Beweisanträgen geſtellt, unter anderem den Regierungspräſidenten v. Dolaga⸗Kozierowski über angebliche Beeinfluſſung unterſtellter Beamter zu ver⸗ nehmen. Die Verhandlungen dauerten bis 9 Uhr abends. Heute früh um ½10 Uhr ſoll wieder begonnen werden. phänomen, erſtmalig vor das Mannheimer Publikum treten. Auch in Leipzig fand die Künſtlerin wiederholt begeiſterte Aufnahme. Die„Leipziger Neueſten Nachrichten“ ſchreiben:„Einmütig war die in toſendem Beifall geäußerte Meinung der Leipziger Kunſt⸗ gemeinde, daß man bei Kathleen Parlow vor einer begnadeten, ungewöhnlichen und ſeeliſch nicht minder reichen Naturbegabung ſteht, deren durch ernſte Studien vertiefte Leiſtungen derart ſind, daß die Kritik ihrer ſchönſten Aufgabe lauter und freudiger An⸗ erkennung nachkommt und hier ihre Fahne huldigend ſenkt. Von der ſtaunenswerten, ſchlechterdings vollkommen techniſchen Be⸗ herrſchung ihres Inſtrumentes abgeſehen: das iſt lauteres, be⸗ ſcheiden dor dem Kunſtwerk zurücktretendes Künſtlertum. Ein erfriſchender Hauch von der großen Natur der kanadiſchen Hei⸗ mat durchweht das Spiel dieſer jungen Virtuoſin. Von den Ruſſen— Auer war ihr Meiſter— machte ſie ſich die fataliſtiſche Energie des Rhythmus innerlich zu eigen und in jeden Ton legte ſie ihre ganze, leidenſchaftlich empfindende Seele. So redet ihre Geige in tiefen Lagen wie mit Menſchenſtimmen, ſo hören wir aus all dem Feuerwerk der Technik nur die Seele heraus.“ König Peter und Sohn auf der Bühne. Bei der Premiere der Operette„Der Glücksnarr“ ereignete ſich, ſo wird dem„B. .“ berichtet, am Karl⸗Theater ein amüſanter„Zwiſchenfall“ witten auf der Bühne: Im dritten Akt erſchienen plötzlich die beiden Hauptperſonen, König Balduin von Pellagonien und ſein Sohn Prinz Alberich in den ausgezeihneten Masken des Königs von Serbien, mit der Krone auf dem Haupt und ſeines Sohnes, des ſerbiſchen Kronprinzen, der ſeinen Vater weidlich durchprügelt und ihm die Krone vom Haupt reißen will. Der Vater macht dem ungeratenen Sohn wegen ſeines Benehmens heftige Vorwürfe. Das Publikum applaudierte bei dieſem ſchönen Idylle ununterbrochen und tobte förmlich vor Vergnügen. Uolkswirtschaft. Benz u. Co., Rheiniſche Gasmotoren⸗Fabrik,.⸗G., Manuheim. Die Geſellſchaft hat einem Aktionär, der bei ihr wegen des Kursrückganges ihrer Aktien anfragte, geantwortet, daß er dem allgemeinen Rückgang in der Induſtrie zuzuſchreiben ſei. In allen Induſtrien ſei Geld verloren wurden und gerade die Kreiſe der Kunden der Geſellſchaft werden davon mehr oder weniger betroffen. Dies habe einerſeits zu einer Beſchränkung der Nachfrage geführt, andererſeits könne nicht verhehlt werden, daß der Markt mit Automobilen mehr oder weniger guten Fabrikats gegenwärtig überſchwemmt iſt, was natürlich auf die Preiſe von nachteiligem Einfluß ſein muß. Wenn beiſpielsweiſe die Aktien der Adlerwerke hiervon weniger berührt werden, ſo müſſe dies wohl ſeinen Grund haben, daß dieſes Werk Schreibmaſchinen und Fahrräder fabriziert und daß dieſe beiden Induſtrien von der Kriſts verſchont ſind. Im übrigen machen ſich im Automobil⸗ geſchäft Anzeichen von Beſſerung bemerkbar und die Geſellſchaft glaube annehmen zu dürfen, daß die ſchlimmſten Zeiten hinter 11 liegen. Die Lage des Geſchäfts ſelbſt halte ſie für eine ge⸗ ſunde. 5 Pfälziſche Nähmeſchinen⸗ und Fahrräder⸗Fabrik vorm. Gebr. Kayſer, Kaiſerslantern. 8 In der geſtern ſtattgefundenen Aufſichtsratsſitzung der Piälziſchen Nähmaſchinen⸗ und Fahrräder⸗Fabrik vorm. Gebr. Kayſer in Kaiſerslautern wurde der Abſchluß für das mit dem 50., September a. c. abgelaufene Geſchäftsjahr 1907/08 vor⸗ gelegt. Nach Vornahme der ordentlichen Abſchreibungen in Höhe von 85 586,58 M.(i. V. 78 465,50.), Zuwendung zum Reſervefonds und Delkredere⸗Konto wurde beſchloſſen, der am Mittwoch, den 16. Dezember a. c. ſtattfindenden Generalverſammlung eine Dividende von 9 Pro⸗ zent(i. V 7 Proz.) in Vorſchlag zu bringen, wobei ein gegen das Vorjahr weſentlich erhöhter Saldo in das nächſte Geſchäftsjahr vorgetragen wird. *** Karlsruher Brauerei⸗Geſellſchaft vorm. K. Schrempp, Karls⸗ ruhe. Die Gefellſchaft erzielte 1907/08 bei 110 434 M.(im Vorf. 113 530.) Abſchreibungen einen Reingewinn von 271 195 Mark(285 530.), über deſſen Verwendung keine Mitteilungen gemacht werden. Das Aktienkapitell beträgt bei einer Hypotheken⸗ ſchuld von 740 000 M. 1,8 Millionen Mark. Von der Frankfurter Börſe. Zugelaſſen zum Handel und zur Preisfeſtſtellung an der Frankfurter Börſe wurden 2 Millionen M. Aproz. Anleihe der Stadt Raſtatt von 1908. Die Zu⸗ laſſung wurde beantragt für 2 800 000 M. neuer Aktien der Ober⸗ ſchleſiſchen Eiſeninduſtrie.⸗G. für Bergbau und Hüttenbetrieb zu Gleiwitz. · Verband deutſcher Detailgeſchäfte der Textilbranche. Der Vor⸗ ſtand des Verbandes tritt zu einer Sitzung am 14. d. M. in der Handelskammer Berlin zuſammen, zwecks Stellungnahme zu den Geſetzentwürfen betr. Gas⸗ und Elektr igitäts⸗ ſowie Am⸗ zeigenſteuer. Ferner wird der Konflik mit den Verbänden der Trikotwaren⸗ und Seidenfabrikanten erörtert werden. Die Braunſchweiger Dampfmühlengeſellſchaft,.⸗G., auch für 1907/8 keine Dividende. Aktienbranerei„Zum Prinzen Karl von Bayern“ in Augs⸗ burg. Bei einem Bierabſatz von 41 119 Hektoliter(im Vorjahre 28 150 Hektoliter) und guten Ausbeuteverhältniſſen, denen fedoch höhere Rohſtoffpreiſe und andere geſteigerten Aufwendungen gegenüberſtehen, betrug der Rohgewinn 99 480 M.(97 795 Mi), wovon 41881 M.(37 675.] zu Abſchreibungen verwendet wer⸗ den. Aus dem einſchließlich 13 135 M.(15 121.) Vortrag verbleibenden Reingewinn von 70734 Mk.(75 241 Mk.] ſollen 5 Prozent Dividende auf 400 000 Mark Vorzugs⸗ Aktien und 4 Prozent auf 800 000 Mark Stamm⸗Aktien gezahlt werden(beides wie i..). Vorgetragen werden 86554 Mark. Die Ausſichten des neuen Jahres ſind nach dem Bericht infolge der hohen Gerſte⸗ und Malzpreiſe nicht günſtiger als im abge⸗ laufenen Jahr. Durch Sparſamkeit hofft man jedoch, die ent⸗ ſiehenden Mehrausgaben nach Möglichkeit wieder hereinzu⸗ bringen. Wachs u. Flößner,.⸗G. in Dresden. Der Abſchluß für 1907⸗08 weiſt bei 41956 Mark li. V. 24 333.) Abſchreibungen darunter 9219 Mark auf Außenſtände, einen Reingewinn von 130 988 M.(i. V. 112 810.) auf, über deſſen Verwendung keine Mitteilungen gemacht werden. Bei einem Aktienkapital von Mk. 1000 000 M. betrugen die laufenden Verbindlichkeiten Mark 540 266 Mark(i. V. 345 510.), dagegen die Außenſtände Marl 810 325(618 705.). 1. 4* 1* 4 Mannheimer Produktenbörſe. An der heutigen Boörſe waren angeboten.(La Plata Provenienzen dreimonatlich ſonſtige Provenienzen gegen netto Kaſſa) in Mark, per Tonne. Cif. Rotterdam: verleilt 5 5 10./11. J 11.½11. Weizen rumän. 76/77 kg ſchwimmend 166 167 7 5 170 171 7„ nach Muſter„ 160—168 162-170 „ Ulka 9 Pud 30/35 ladend 169 169%½ „„ 5 170[171 „ Azima 10 Pud 15 180—182181—184 5„% 185—188186—189 „ Va Plata Bahia Blanka 80 kg ſchwimmend 176 ½ 178 „„ Ungarſaar 89, 1 176 177 „„„ Roſaria Santa F 78 kg ⸗ 177 178 „„„ neue Ernte ver Jan. Febr. 169 ½ 171 „ Redwinter II ſchwimmend 270 171 „ Kanſas 1 175 176 Roggen ruſſiſher Pud 10/15 ladend 145 146 „ nordd. 124/125 Pid. prompt lieferbar] 181-138182—184 Futtergerſte ruſſiſche 58/59 kg. ſchwummend 11⁴ 11 23 2, 5960„ 115 116 Hafer ruſſiſcher 46/47„ 8 112 113 3„„ 11⁴ 115 „ La Plata f. d. g. 46/47., Jan./Febr. 10⁵ 107 * 17* τ 1 5 1* 9 107 10õ Mais„„ Sgelb r. t. Dezember 12¹ 12195 85„ k. t. ſchwimmend 122 122 55 Amerikaner mixed. Nov. Dezbr. 122 122 55 Novoroſſick ſchwimmend. 128 123 U ** Telegraphiſche Börſenberichte. Eiſen und Metalle. London, 10. Nov.(Schinß.) Jupfer, flau, per Kaſſa 64..—, 8 Mon. 65..6, Zinn unregelm., per Kaſſa 140.15.— 8 Mon. 142..0. Blei, flau, ſpaniſch 13.16.3, en liſch 14..0, Zink, träge, Gewöhnl. Marken 20.17.6 ſpezial Marken 21..6. Glasgow, 10. Nv. Roheiſen, flau, Middlesborough war⸗ rants, per Kaſſa 49/11½ ber Monat 50/. Amſterdam, 10. Nov. Banca⸗Zinn, Tendenz: loko 83%% Auction 86. 8 —.—.———— * reeroa Ferrnggreeeee ne Mannheim, 11. November. General⸗Ainzeiger.(Mittaablatt.) 5. Setee. „„ Effekten. New⸗Nort, 10. Novbr. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Bräſſel, 10. Nopbr.(Schluß⸗Kurſe). Kurs vom 9. 10. Kurs vom 9. 10. Maunheim, Aun 10 Baumw.atl.Hafen 19.000 29.000] Schm. Roh.u. Br.) 10.1 10.15 ſS 35 8 88 4% Bruſllianiſche Anleche 1889 8 bom 9. J10.„ atl. Golfh. 54.000 77.000] Schmalz Wilcon 10.15 109.15 32 3. 2 38 85 18 5 5 Sponiſch ne Ant e, 91.37 91.50„ int Innern 58.000 69.000] Talg prima CEitn 6/%] Datun geit 8 5 8 3 Bemerk⸗ , Türken uniftz, eige(Exterieurs)—. Erp. u. Gr. B. 0,000 55.000] Zucker Muskov. de.44.44 atum Ze 38 2 838ungen 1 5 90 32„0—.— 91.12„ Exv. n. Kont. 28.000.000 KaffeeRioNo. 7lek. 6 505 6 5/5 62— 388 38 mane% ũ ᷑ ũͤFF—.— 172.— loko.35.35 do. Novbr..40.35 5 25 S De deee uine deiden:: 8J e ee, 8 d 175 Warſchau⸗Wienerk% 1265.——.— 55 d 806 888 do. Maer.35.30„Nov. Morg. 7 17—4,4 9 2 detf New⸗Nork, 10. Nopbr. o. Februar 0.98] do. Mär.35.30 755, NI 1 do. März.1.890 do. Apri Z 5 8 Kurs vom 9. 10. do. Mai.92.90] do. Mai.35.8010 Abds. 9⸗ 757 9 2 dtill 5 1105 15„ 67— 67% 5 Ji.87.90 do. J1.88.855 2 urchſchnüttsrat, 2—[Miſſouri Pacifie 60/ 61˙1 o. Juli.86.84] do. Juli.35.35 10 4759.5 Rei 185 1 b Ne one akrdaod 4 4 5 11 ug.76.83 do. 5 Iacſt.85.35 11. Morg. 7“ 6,8 ſtill Reif 55 of Mexiko pref.— 1 aumw. i. New⸗ do. Sept⸗..35.40 8 1 60 Tage 483.10 483.75 do. 9115 9 50— Orl. lolo 8 55 8% do. Stl..40.85 Höchſte Temperatur den 10 November 43,55 550 510 N Vork 118 115— 505 25 155 800 855 Wosddd Wint lk. 112— 1137 Tieſſte 4 vom 10.011. November—.8˙ eihſel Pari 516'% Nework Ontario per März 5.84 do. Dezbr. 112 ¼% 118 1 5 8 5 25 Wechſel Berlin 9⁵„ 85,(and Wſtern 43% 18 2% Petrol. raf. Caſes 10.90 10.90 do. Mai 112 5 11⁴ Mutmaßliches Welter 12. und 138. November. Für 7 7955 2 1 115 7 1 83 10 83 10 eeee 755 1 Donnerstag und Freitag iſt vielfach trübes und ziemlich kaltes, 0 U. St.— 121— Northern Pacific 150 150 8 75 Mais Dezbr. 71— 5 gar e⸗ 5 105 109 15 Golok-Soutl. peſ 59 2 9 bece 33 19 Seh 70% 70 0 ober größtenteils trockenes Wetter zu erwarten. Nortb.Pac.2% Bd. 5 4ePennſylvania 128 /% 129— Hadelphia.70 MehlSp. Wieleare.05.05 8 8 A Lan 102% 104 Ne a komm 138 1 139% 11 05 725 18 Getreide utt 17 Geſchäftliches. 8 o. I ſt. pref.— Terpen. New⸗ 2 2— Siverpoo e e aree j Faeanctsco ref. 4% 77%½ 77½¼ N don 20 ½ 22%„ do. Savanah. 88 4 38 J½] do. London 3 22 Labns Seifen⸗Fabriken in Vartzen ſaben unſerer zeuner Aachiſ. Toveka u. Amer. Loc. C. 51% 57 Schmalz⸗W.ſteim.85.50] do. Antwerv. 37 28⸗ Ausgabe einen Proſpect über die Prämiierung der Serbraucher Santa de comm. 94% 95 ¼.. Louis u. San do. Rotterdam 3¾ 51, ihrer Fabrikate beigefügt, worauf auch an dieſer Stelle hin⸗ f St. Lo 1 8 eeeee, i—— Canada Pacifice. 171 15 177 10. South. Railway e. 15 24 0 5 Verantwortlich: Cheſapeake⸗Ohto. 45% 467] do. pref. 58— 57 Mannheimer Petroleum⸗RNotierungen vom 1. November. 8 ilik: ritz Goldenbaum: Chicago⸗Milw. 146% 146 7% Union Paciſie com. 178. 180½ Amerikaniſches Petroleum disponidel n Baſſins Mi 19.45 in Politik: Dr. Fritz Golden aum: 5 169 0½ do, pref. 94½% 94½ e 0 be abe e 5 9 1 in für Kunſt und Feuilleton: Georg Chriſtmann: Chicago Terupfd.— 14— Wabasb. pref. 30 1 31* 5 2 22. ei Waggonbezug in Ciſternen Mk. 18.90 üir L inzi ichtszei Ji 5 5 Denver u. Rio⸗ Amalgamated 86 1 81 7 verzollt per 500 kg netto ab Tankanlage Mannheim. ſür 89100 Kf 5 5 fee 11 8 Graade en. 2% 2 4. Amere Fubn. 186— 168:„Köln, 10. Nov. Rüböl in Poſten von 5000 kg 69.50 B. fär BolksürHatt und den een ee e 153— 12 1 8 7 1 Mai 64.50., 64.— G. für den Inſeratenteil und Gecchäftliches: Fritz Joos. Erie om 8 n pref. 70 73— 2* 2 do. 170 467 47 Anaconda Copper 1 5 85 1. L-:rkR8 TT—:n. K—... Druck 90 0 95 81 15 75 11 at Norther 9 m. b..: Direktor: Ern üller. cs Benrat 7 Waſſerſtandsnachrichten im Monat November. 3 Joui viue Nac v. 114 ½ 115 1½ U. St. SteelCorpfe. 54½ 54 Begelſtationen Datum: C— Miſſouri Kaneas do. do. pfd. 112 ½ 112% vom Rhein: 6. 7. 8. 9. 10. 11. Bemerkungen Henumagend bewesteks u. Teras comm. 82 J. 88 ß Nanrung. Valparaiſo, 10. Novbr. Wechſel auf London 10— Maldshut. 48 147.47 Die Kinder gedeinen Hüningen). J0,96.92 0,93 0,90 0,90 0,91 Abds. 6 Uhr Foiorzügllef dade!l Produkten. Rehll. 62 1,61 1,60 1,58.57 1,57] N. 6 Uhr.Jeicdefi nleht 2n Lauterburg.57 2,54.49 Abds. 6 Uhr kost. Verdauungsstörung. Chicago, 10. Novbr. Nachm. 5 Uhr. N 110* 9125 3,10 8,11 8,03.01 8,07 2 Uhr— 2— 10 2824 Kurs vom 9. 10. Kurs vom 9. 10 ermers eim 25 2,34 2,28.-P. 12 Uhr j Maunheim„92 1,88 1,86.88 1,77 1,79 Morg. 7 Ubr 8 0 3 21„ VVVTTTTVTVCCCVVVVC 60„ 6 lhnd Vierhundert Tabletten. Jult 100% 1015% De.30.20 1 5 096 0,96 0,98 0,98 0·89 0,85 9 1105 Der Winter naht. Konzerte, Theater, Gesangesübungen haben Mals Dezbr. 61˙% 62 1„ Jan..40.30K oblenz. 3 8 2 1,18.07 105 10 Uhr wieder begonnen An allen Lehranstalten und Schulen hat die 55„ Mat 61 ½ 62% Pork Nov. 14.40—.—göliu 4 8.67 0,68 0,„60 2 Uhr intensive Winterarbeit eingesetzt. Tausende von Menschen bedürten „5„Dez. 14.45 15.92 Rubrert 9985 89 850 8 Uhr zu ihrer Tätigkeit in den verschiedensten Berufen gesunde, krältige Waage d 73— 74— 5 7 an. 16.05 15.82 pom Ne ar: 8 und wohltönende Seimworeene enn allen drohen rauhe Mek—.——.— ippen Dez.—.——.—[Rauuhei.95 1,98 1,91 8 1,84 184] V. 7 uU Witterung des Herbstes und inters die quälendsten rkältungen. „Dez 2377„ Jan..45.35 en 5 8 0,28 0,22 0,19 98.24 0,22 V. 7 115 Zum Sehutze vor ernster Erkältung der Stimme und des Halses Hafer Dez. 48 l% 4„ Mai.57.47 lassen die Fabrikanten der weltberühmten Wybert-Tabletten viele 2)— 0,11. 0,24. 4 0,18. 88 105 50% 51½ Speck*0. 8„„ 9— 0,14.- 0,18. 88) 0,2 tausende von Probedosen in der hiesigen Gegend verteilen, um die —.— 10.— 10..) Windſtill, Bedeckt,—0“ G. wohltätigen Eigenschaften derselben jederwann vorzuführen. 7907 Se Liederkranzzedoeen 5* — u vermisten J. 2J0 7 Fimmer und Küche, parterre, zu Preiſe voſt Mk. 850.— per 1. April nächſten Jahres zu per⸗ mieten. 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Telephon 1423. 05 601 Mittwoch, den 11. im 11. 1908 75 im Bürgerlichen Brauhaus zum Habereck Großh. gadiſche Staals-( 2 2 kieriahnen Anstich= Verdingung. eines aus Ia Haunamalz hergeſtellten, erſtklaſſigen Die Tleft b) Beton e) Eiſenbelon d) Bruchſteinmauerwerk 500„ e) Sichtfläen nachg§11 700 am ) Unterlagsqugder aus Grauit g) Unterlags⸗ u. Treppen⸗ quader aus Sandſtenn 290„ Die Zeichnungen und das Be⸗ dingniszgeft hauarbeiten zur Er⸗ weiterung des Ma ſchineuhauſes im Rangierbahnhorin.nnhein ſollen im öffentlichen Verding⸗ ungsverſabren nach der Verord⸗ nung des Gr. Minſteriums der T Finanzen vom 3. Jannar 19079 bergeben weiden. Die Arbeiten umfaſſen rund a) Fundamentaushub 5000 ebm 150 Buteau Gr. 3 Stockwerk Zimmer Nr. 7 zur Winterbock nach Münchener Art eingebraut. Vollſtändiger Erſatz für Müuchener Exvortbiere wozy wir ein verehrl. Publikum freundl. einladen. 82888 Adolph Dingeldein, Brauer. Wumierbock ſowie Is, hbelles Lagerbier nach Pilſene nimmt die Brauerei entgegen. Telephon 1428. 900„ Telephon 1428. 10 cbm 2 liegen auf unſerem Merzelſtraße Nr 7, Todes⸗Anzeige. Aus einer Kleinen Brauerei., Jean Gerlach, Wirt. 9 Beſlelungen in Flaſchen für den Hausbedarf in r Art 82928 Verwandten, Freunden und Befaunten machen wir battte gestern die hohe Ehre 1= or Sr. Maj. demdeutschen Kaiser und dem Fürsten von Fürstenberg eine Privatvorstellung Iim Schlosse zu Donaueschingen — mu geben. 2 Auf allerhöchsten Wunsch enthielt das Programm: , Die modernen bentauren“ (Erossartiges Sportsbild aus der itallenischen Cavallerle mit den besten und tollkühnsten Reitern der Welt) Einfichtnahme auf,. Nach aus⸗ und die wärts werden ſie nicht abgegeben. Angebotstormnlare können bei uns erboben werden. gebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aulſchrift verſeben bis zur Verdingungstogſabrt a 25. November 1908, uach⸗ mittags 5 Uhr, bei uns porio⸗ frerenzureichen, wo die Angebole vor den erſchtenenen Bewerbern geöffnet werden. Zuſchlagsfriſt 4 Wochen. Maunheim, 9. Novenber 1908. Or. Bahnb versehen mit den hl. Sterbesakramenten, heute Nacht 1 U entschlafen ist.— Um stille Leilnahme bitten Mannheim, Jülich, Bludens, Schwager und Onkel Konrad Karle Bahnbeamter plötzlich durch Unglückszall verſchieden iſt. Die krauernden Hinlerbliebenen. Die An⸗ ½ Uhr, ſatt. ktion. Todesanzeige. (Stæbt qedteꝝ Bescaderen Amzeige. Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, dass unsere liebe Lante Fräblein Margarefa Brentano hr sanft im Herrn 82914 den 10. November 1908. Curl Brentano, Major Rudolf Brentano, Fabrikdirektor. Beerdigung: Donnerstag, den 12. November, nachm. 44 Uhr. Trauergottesdienst: Samstag, 14. Nov., vorm. 10 Uhr in der q esuitenkirche. die traurige Mitteilung, daß unſer lieber Vater, Bruder 61122 Die Beerdigung ſindet Donnerstag, nachmittags „Kaisefl. Parforsejagll in Döberts (der grösste Schlager der Saison). Diese beiden Bilder flelen daher gestern aus, sind jedoch von heute ab bis inel. Samstag wieder im Programm. Ausserdem der neueste Operetten-Schlager: „Der fidele Bauer“ ete. Slo. elc. Heute von—6 Uhr 15 Grosser 10 pofg Kindertag. 9 Mein Bureaux befindet sich nunmehr 82918 Verbindungskanal Iinkes Ufer Nr. 10—13 S. Rosehbers Schiffahrt, Spadlition, Assecuranzen. Geueral⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 11. November. Bekanntmachung. Lieferung von Papier, Schreib⸗ und Zeichen⸗ Materialien für das Jahr 1909 betr. Die Lieferung von Papier⸗, Schreib⸗ und Zeichenmaterialien für die Stadtgemeinde ſoll für das Jahr 1909 im Submiſſionsweg vergeben werden. Angebote auf Lieferung dieſer Materialien mit ſpezieller Preisangabe ſind verſchloſſen ind mit der Aufſchrift„Schreib⸗ und Zeichenmateriallieferung“ verſehen, bis längſtens Dienstag, den 24. November lf. Js., nachmittags 3 Uhr, auf dem Rechmungskontrollbuerau, Kauf haus III. Stock, Querbau⸗ Zimmer 156, einzureichen, woſelbſt die Lieferungsbebingungen koſtenlos erhältlich ſind und jede Auskunft erteilt wird. Mannheim, den 5. November 1908. Das Bürgermeiſteramt; Dr. Finter. Hartmann. Bekanntmachung. Den Ueberdruck von Autographien betr. No. 45 736 1. Der Ueberdruck von Autographien für die ſtädtiſchen Aemter für das Jahr 1909 ſoll im Submiſſonsweg vergeben werden. Intereſſenten werden eingeladen ihre An⸗ gebote bis längſtens Dienstag, den 24. November 1908, nachm. 3 Uhr verſchloſſen und mit der Aufſchrift„Autographien“ verſehen, auf dem Rechnungskontrollbureau Kaufhaus 3. Stock— Querbau. Zimmer 156— einzureichen, woſelbſt die Vertragsbedingungen Nr. 457871. und Angebotsformulare koſtenls erhältlich ſind. 81949 Mannheim, den 5. November 1908. Das Bürgermeiſteramt: 55— Dr. Finter. Hartmann. Arbeitsvergebung. Die Erd., Maurer⸗ und Steinhauerarbeiten, ſowie die Lie⸗ ferung der eiſernen Träger zur Erſtellung eines Abortanbaues an das Schulhaus K 5, 3 einſchl. baulicher Veränderungen da⸗ ſelbſt ſollen im Wege des öffentlichen Angebots vergeben werden. Angebote hierauf ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis ſpäteſtens Dienstag, 24. November l. Js., vormittags 11 Uhr, an die Kanzlei des unterzeichneten Amts(3. Stock, Zimmer 125) einzureichen, woſelbſt auch die Eröffnung der Angebote in Gegen⸗ wart etwa erſchienener Bieter erfolgt. Vordrucke für die Angebote ſind im Rechnungsbureau er⸗ ältlich. Zeichnungen und Auskunft im Zimmer 128. 8. Stock. Mannheim, 7. November 1908. Städt. Hochbanamt::: Perrey. 31940 Belianntmachung. Nr. 45785 J. Vergel ung von Lieferungen für die ſtädtiſchen Aemter für das Juhr 1909 betr. „Die Verwaltung der Stadtgemeinde beabſichtigt für das Jahr 1909 folgende Lieferungen im Submiſſionsweg zu ver ⸗ geben: 1. Schaufeln, Pickel, fertige Hufeiſen, verſchiedene Stahl⸗ und Eiſenſorten, Radreife, Wagenachſen, Schrauben, Stifte ete., Latrinenſchläuche und andere Gummiſchläuche, Bürſtenwaren, Petroleum und ſonſtiges Beleuchtungsmaterial, Seife, Wagenſchmiere, Putztücher, Fenſterleder ete., Farbwaren und Firniſſe, Borde, Werkholz, Fichtenſtangen und Baumpfähle. Angebote auf Lieferung dieſer Sachen mit ſpezieller Preisangabe ſind bis längſtens Montag, 23. November l. IJs., vormittags 10 Uhr, verſchloſſen und mit der Aufſchrift der betreffenden Lieferung verſehen, eventuell unter Anſchluß von Muſtern, auf dem Rechnungskontrollbureau, Kaufhaus 8. Stock, Querbau. Zimmer 156, einzureichen. Daſelbſt ſind die Angebotsformulare und Lieferungs · bedingungen koſtenlos erhältlich. Bürgermeiſteramt: gez. Der.§ inter. Bekanntmachung. Lieferung von Schmier⸗ und Putzmatertal betr. Nr. 45734J. Die Lieferung von Mineralöl zum Maſchinenbetrieb, Turbinenbetrieb, C. Uinderöl. Manbatanöl, Konſiſtentes Maſchinenfett, Putzwolle: neue weiße, ewaſchene weiße, arbige für das Jahr 1909 ſoll im Submiſſionsweg vergeben werden. 10 werden einzeladen, Angebote auf dieſe Sachen bis ängſten Samstag, den 21. November l. Is., nachmittags 3 n95 verſchloſſen und mit der Aufſchrift:„Lieſerung von Mineralsl zc.“ verſehen unter Anſchluß von Muſtern auf dem Rechnungskomroll⸗ bureau, Kauf aus— III. Stock— Querbau— Zimmer 158 abzua⸗ geben, woſelbſt die Angebotsformulare und Lieferungsbedingunzen koſtenlos erhältlich ſind. Bürgermeiſteramt: gez. Dr. Finter. D e gez. Hartmann. gez. Hartmann. E2,4 Parl Brenner 52 465 DI Vermischtes J0. Ftänlein seißnäzen und Flcken, ſehr exakt ſowie im Rleider Hand⸗ und e ee Herren- und Damen-Friseurr Anfertigung sämtlicher Haararbeiten. Suche nebeuben Steuung au ausb. Wünſchten. einen Tag 1. d. 30129 K. 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Hardeag trat einen Schritt zurück. „Hier iſt das Büfett!“ ſagte er kurz.„Darf ich Ihnen ein wenig Hummermayonnaiſe auf den Teller legen?“ Sie riß ihm den Teller aus der Hand und ſtürzte davon. Bald davauf hörte er ſie in einem Kreiſe von Offizieren laut lachen. Aber es klang ſchrill und nervös.— Ilka hatte die ganze Szene beobachtet, ohne ein Wort zu verſtehen. Was hatte die Generalin nur? Sie erinnerte ſich nicht, die Generalin je ſo geſehen zu haben. Hoffentlich hatte es keiner der Umſtehenden gemerkt, es täte ihr leid für den vornehmen Hardegg. Sie näherte ſich ihr, ſie wollte ſie beruhigen. Es war ihr ja noch immer gelungen! Aber vergebens, die Generalin ſah ſie gar nicht. Sie häufte ſich haſtig eine Unmenge Eſſen auf den Teller, ergriff ein Glas und rief einigen jungen Offizieren zu: „Proſt, meine Herren, es lebe die Liebe— und der heutige Abend!“ Alles lachte. Ilka trat heran und faßte ſie am Arm. War ſie von Sinnen — oder was war in die Frau gefahren! „Bitte, keine Bevormundung,“ ſagte die Generalin ſchnip⸗ 85 111 855 in der Laube ſteht Ihr Graf— er wartet ſchon Au Sie Nun war es heraus, und alle hatten es gehört. Sie ſah ſich triumphierend um, ordentlich wohl war ihr nach dieſer kleinlichen Bosheit.— Sie wandte ſich raſch herum und ließ die gänzlich verſtummte Ilka ſtehen. Dieſe ſchreckte erſt aus ihrem Erſtaunen auf, als ſie die Stimme des Grafen Baumbach neben ſich vernahm. „Sehen Sie,“ ſagte er leiſe,„wer hat nun recht?. Wer hat Ihnen immer geſagt, dieſe Frau habe keinen Takt, keine Er⸗ PPPPP ziehung und gar 8 Verſtänduſg für alls Güte, die Sie an ſie verſchwendeten?“ „Unglaublich!“ wiſperte die Hofdame. Aber ſie war doch viel zu neugierig und hob wieder die Lorgnette, um in Ilkas Zügen die Wirkung jener Worte zu leſen. Es mußte doch etwas Wahres an jenen boshaften Worten der Genevalin geweſen ſein! Weshalb war die Baronin plötzlich ſo blaß geworden, und wes⸗ halb verteidigte ſie ſich nicht? Weshalb nahm ſie es ſchweigend hin, daß die Generalin Hardegg ihren Grafen nannte? In den Augen der Hofdame ſchwieg nämlich nur das Schuld⸗ bewußtſein.— Die Generalin war ja ſo viel bei der Baronin, da hatte ſie ſicherlich von dieſem Verhältnis etwas gemerkt. Natürlich war das raſend intereſſant, gerade, weil die Baronin es liebte, ſich in eine ſo kühle, tugendhafte Maske zu kleiden. Bald wußte es die ganze Geſellſchaft, welcher intereſſante Konflikt ſich hier entſponnen. Ilka ſelbſt ahnte noch nichts von dieſen freundſchaftlichen und menſchenfreundlichen Abſichten. Sie hatte Graf Baum⸗ 5 dargereichten Arm genommen und ließ ſich an einen Tiſch ühren. 97 Generalin haſtete wieder mit irgend jemand an ihnen vorbei „Aber das iſt ja der falſche Graf,“ hörten ſie ſie hinter ihrem Fächer kichern. Baumbach zuckte zuſammen, aber er bezwang ſich. „Was hat ſie nur?“ fragte Ilka entſetzt. Ganz offen und vertrauend begegneten ſich ihre Augen. Das machte ihn unausſprechlich glücklich. Er wußte es ja, dieſe große Natur ſtand turmhoch über jener kleinlichen Seele. „Soll ich es ſagen?“ fragte Graf Baumbach leiſe. „Ja, bitte.“ „Sie hat ſich in Hardegg verliebt, blind und toll, das iſt das Ganze. Ich glaube, ihm paſſiert öfter dergleichen, und deshalb iſt er ſo merkwürdig gegen Damen.“ Sie nickte. Aber ſie hatte doch ſeinen Arm losgelaſſen und ſetzte ſich wie ermüdet nieder. „Soll ich Ihnen eine Erfriſchung holen?“ fragte Baumbach eſorgt. „Bitte, ja, ein Glas Waſſer.“ Er eilte davon. Es erregte ihn, die ſonſt ſo willensſtarke Frau ſo abgeſpannt zu ſehen. Als er ſich dem Tiſche wieder näherte, ſah er Hardegg neben ihr ſtehen. Ihre bleichen Wangen hatten ſich wieder gefärbt. War der Einfluß dieſes Mannes wirklich ſchon ſo groß, daß er dieſen Wechſel in ihren Zügen ſo ſchnell hervorzaubern konnte? Er hielt ihr ſoeben die Uhr hin und fragte: „Bleiben Sie noch lange?“ „Nein, ich gehe ſehr bald.“ „Das dachte ich mir.“ Sie nahm das Glas aus Baumbachs Hand und dankte. Nachdem ſie einige Male wie gedankenlos daran genippt, ſtellte ſie es fort. Baumbach ſah dies alles mit geſchärften Sinnen. Eine grenzenloſe Erregung kam ja jedesmal über ihn, wenn er die beiden Menſchen dort miteinander ſprechen hörte. Es war, als ob Hardeggs Gegenwart die anderen Menſchen bei Ilka gleich⸗ ſam ausſchalte, freilich nur für ſo in die Tiefe blickende Augen, wie die Baumbachs. Aeußerlich merkte man den beiden gar nichts an, ſo wenig, daß die Klatſchbaſen heute nicht auf ihre Koſten kamen. Aber Baumbach fühlte, daß irgendein geheimer Exploſionsſtoff vor⸗ handen ſei, daß ein großer, innerer Aufruhr in dieſen zwei außer⸗ gewöhnlichen Menſchen begonnen habe. Liebten ſie einander? Baumbach ſah erſchüttert von einem zum anderen, ſie ſtanden ſich nun wieder gegenüber, und ihre Mienen zeigten nichts von jener lächelnden Grazie, wie damals, als ſie ſich kennen lernten im Tatterſall.„Nein,“ raunte ihm eine leiſe, innere Stimme zu,„nein,“ lang es angſtvoll in ſeinem Herzen wieder. Und dann glaubte er es noch einmal zu hören:„Nein, nvoch nicht!“ Er war ſelbſt ganz mutlos über dieſe„Klarheit geworden. Wenn die zwei dort zueinander ſtrebten, ja, ſtreben mußten, dann gab es kein Halten, dann war kein Berg zu hoch, kein Ab⸗ grund zu tief, kein Waſſer zu breit, um das Geſchick ſich nicht vollziehen zu laſſen. Hier galt wahrlich das Wort:„Biegen oder brechen!“ O, wie er ſie beide im Grunde bewunderte und beneidete, dieſe ſtolzen, ſicheren Menſchen, die ſo unbekümmert ihre Wege gingen. Würden ſie einander finden, oder erbrcth das Glück an der Härte ihres Sinnes, an dem blanken, ehernen Ideal, das ſie beide vom anderen Geſchlecht im Herzen trugen? „Wann haben Sie Ihren Wagen beſtellt?“ hörte er Hardegg in all dieſe Gedanken hinein jetzt fragen. „Um elf Uhr.“ „Es iſt aber erſt zehn Uhr!“ „Ich gehe, bei dem ſchönen Wetter wird das ſicherlich das Genußreichſte dieſes Abends. „Iſt Bill zu Ihrer Begleitung da?““ „n Forkſetzung folgtl, ſ 2 9 Mannheim den 11. November. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Thice linden Sie in grösster Auswahl zu Preisen bei GKebrüder Stern. von Mk.—22 von Mx. 30•—20 KTnaben-Anzüge Inaben-Paletots 2 2* * 3 Tnaben-Pyiacks ITnaben-Pelerinen KEnaben-Joppen Tnaben-Hosen Qestrickte Knaben-Anzüge zu Fabrikpreisen usw. Beachten Sie unsere Spezial-A Bebr. Itern .l, Anerkannt reellstes Spezialgeschäft für Herren- und Knabenkleider fertig und nach Maas. Unser Geschäft in Heidelberg ist Gl. Hoſ⸗ u. National⸗Thealer Mannbeim. Mittwoch, den 11. Nov. 1908. 13. 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Die Waſhingtoner vornehme Geſellſchaft beſchäftigt ſich bereits mit der Frage, welche Wandlungen der Einzug der Familie Taft in das Weiße Haus im geſellſchaftlichen Leben der Bundeshauptſtadt bervorbringen wird, und damit tritt die Geſtalt der künftigen Herrin des Weißen Hauſes in den Vordergrund der Aufmerkſamkeit. Ihr wird es auch obliegen, an der Seite ihres Gatten die repräſen⸗ tativen Pflichten des Präſidentenheimes wahrzunehmen, und rüh⸗ rige amerikaniſche Jdurnaliſten haben Frau Taft bereits inter⸗ viewt, um von ihr ſelbſt zu hören, in welcher Form ſie die ge⸗ ſellſchaftliche Tradition von Mrs. Rooſeveld aufzunehmen ge⸗ denkt.„Seit vielen Jahren,“ ſo äußerte ſich Mrs. Taft,„bin ich mit den Pflichten und Bräuchen einer Reſidenz im Weißen Hauſe vertraut Von Kindheit an habe ich darin verkehrt und eine Zeit lang verbrachte ich meine Weihnachtsfeiertage imr'er im Weißen Hauſe, mit meinem Onkel Ratherford und meiner Tante Sucy Hayes. Ich weiß, es iſt keine leichte Aufgabe, die Nach⸗ folgerin von Frau Rooſevelt zu werden. Es gab wohl keine Dame in Waſhington, die ſo allgemein verehrt wurde und deren liebenswürdige Autorität, deren anmutige Güte und raſtloſe Tol. 93. Jacob Durler d 2, 13. Preise abgegeben. Tätigkeit ſo viele echte Bewunderer fand. ſie mich mit ihren Erfahrungen und mit ihrem Rat unterſtützen wird.“ Die junge Tochter des künftigen Präſidenten, die kleine Miß Helen Taft, beſucht einſtweilen noch die Töchterſchule, aber trotz ihrer Jugend richtet ſich die Aufmerkſamkeit der Oeffent⸗ lichkeit bereits auf die künftige„Prinzeſſin“. Das Mädchen⸗ inſtitut wird ſeit drei Tagen von Reportern belagert, aber die kleine Helen findet ſich lächelnd mit ihrer neuen Würde ab und erzählt offenherzig allen Beſuchern, daß ſie furchtbar glücklich ſei, furchtbar vergnügt, und daß ſie ſehr ſtolz ſei, ſehr ſtolz auf Papa, ſehr ſtolz auf Mama, ſehr ſtolz auf die ganze Jamilie. Mit einem leichten Seufzer erzählt ſie, daß ſie noch ein Jahr lang in der Schule bleiben muß, aber dann, ja dann wird ſie auch im Weißen Hauſe ihre Rolle ſpielen und ſie hofft, dabei ſo glücklich abzu⸗ ſchneiden wie die einſtige„Prinzeß Alice“ — Des Igels Winterſchläſchen. Aus alten Lehrbüchern der Naturgeſchichte iſt die Darſtellung in alle Kinderfibeln gedrungen, der Igel ſchaffe das alte Laub in der Weiſe zu ſeinem Winterneſte hin, daß er ſich auf ihm herumwälze, es ſo aufſpieße und nun als wandernder hochbepackter Möbelwagen ſein eigen Haus dahinführe. Neue Naturforſcher haben dies als Märchen dargeſtellt. Im „Aargauer Tagebl.“ ſchildert nun ein Einſender einen Fall, der zur Underſtützung jener älteren Anſicht dient. Er ſchreibt:„Um mein Bienenhaus befindet ſich ein etwa ein Meter breites Trottoir Günstige Gelegenheit! Gaslüster:: Speisezimmerlampe.: Gaszuglampen ampeln, Sadebten, 10 bis 20 Prozent Babatt. Ine! Wagner. W S Zurückgesetate Gaslüster werden zu jedem annehmbaren Ich rechne darauf, daß Möbelkaufhaus L. Weinheimer 71780 J 2, 8. Jeebildete Tame uſtlaleſch, wunicht 15 einige iunte des achmittags u eſchaltigen. Näh. ſchrut! Tullafir 11 4 Tr. 65450 Querbalken ruhen. Als ich nun am 14. Oktober auf der Weſtſeite, die durch Bäume und Slrauchwerk geſchützt iſt, die Laden wegnahm, um ſie zeitweilig für Zementarbeiten zu benutzen, fand ich unter dem äußerſten Laden einen rundlichen Klumpen von halbverfaultem Heu. Da ich vor der Herſtellung des Ladenbodens den Untergrund gehörig gereinigt batte, kam mir dieſer Heuballen befremdlich vor. Beim Aufheben geigte er ſich verhältnismäßig ſchwer, doch warf ich ihn zuerſt acht⸗ los beiſeite. In der Arbeitspauſe unterſuchte ich den ſonderbaren Heuballen etwas näher und löſte behutſam die äußeren Partien los, bis im Innern zu meinem Erſtaunen ein zum Winterſchlaf eingerollter Igel ſichtbar wurde. Die Einhüllung war ſo dicht und feß, daß ich ordentlich Mühe hatte, ſie wenigſtens bis zu den Sta⸗ cherſpitzen zu löſen. Weiter ging ch nicht, um das Tier in ſeiner Winterruhe nicht zu ſtören. Sorgfältig hullte ich ihn mit dem ſchon abgelöſten Heu wieder ein und legte ihn an ſeine frühere Stelle, ohne ihn mit Laden zu bedecken. Zwei Tage wun wurde der Heuballen von der warmen Herbſtſonne beſchienen, der Igel iſt nicht erwacht und erſt am dritten Tage habe ich ſeinen Schludfwinkel wieder mit Laden zugedeckt, um ihn nicht weiter zu ſtören. Der Igel kann ſeine merkwürdige Winterhülle keum anders hergeſtellt haben, als indem er ſich in zuſamwengerolltem Zuſtande ſo lange im Heu wälgzte, bis die dichte Hülle ferlig war. Emaill.Sadewannen, Gaskochterde S, Sedtenbaau.. 18914 aus freiliegenden Laden, die auf dunnen Interpellationen: wortung zu übernehmen? — aunhei Stenographiſcher Reichstagsbericht Deutſcher Reichstag. 158. Sitzung, Dienstag, 10. November. 1 Uhr. Die Tribünen ſind zum Teil ſchon eine Stunde vor der Sitzung gefüllt. Wie die anderen Logen ſind auch die Hofloge, die Diplomaten⸗ und die Bundesratsloge bis auf den letzten ge⸗ hrängten Stehplatz beſetzt, durch die geöffneten Türen hinaus in die Garderobenflure. Das Haus iſt in ſtarker Erregung. Die linke„ſüddeutſche“ Bundesratseſtrade iſt ebenſo wie die anderen Räume des Hauſes ſchon lange vor Beginn der Sitzung beſetzt, die rechte, von den Reichsämtern und preußiſchen Miniſtern be⸗ nutzte Eſtrade bleibt bis zum Beginn der Sitzung leer. Auf der Journaliſtentribüne ſteht eine Mauer von deutſchen und aus. ländiſchen Journaliſten. In der Diplomatenloge ſteht im Hintergrund in Zivil der Schwager des Kaiſers, Herzog Ernſt Günther von Schleswig⸗ Holſtein. In der Hofloge haben u. a. Platz genommen Prinz Ehriſtian von Schleswig⸗Holſtein, der Chef des Großen General⸗ ſtabes Graf Moltke, der Generaladjiutant des Kaiſers Chef der Garde⸗Kavpalleriediviſion Graf Dohna, der ſtellvertretende Haus⸗ miniſter Oberſtkämmerer Graf Eulenburg, in Zivil der General⸗ adjutant des Kaiſers v. Lindequiſt, der älteſte Flügeladjutant Oberſt Frhr. v. Marſchall uſw. Präſident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 15 Minuten. Es erſcheinen der Reichskanzler Fürſt Bülow, v. Kiderlen⸗Wächter, die Staatsſekretäre von Bethmann⸗Hollweg, von Tirpitz, Dernburg, Dr. Nieberding, Krätke, v. Frangois, v. Arnim uſw. Die Interpellationen über die Kaiſergeſpräche. Der Präſident eröffnet die Beſprechung über die fünf 1. Interpellation der Nationalliberalen Baſſermann u. Gen. Iſt der Herr Reichskanzler bereit, für die Veröffentlichung einer Reihe von Geſprächen Seiner Majeſtät des Kaiſers im„Daily Telegraph“ und für die in den⸗ ſelben mitgeteilten Tatſachen die verfaſſungsmäßige Verant⸗ 2. Inkerpellation der Freiſinnigen Dr. Ablaß u. Gen.: Durch die Veröffentlichung von Aeußerungen des deutſchen Kaiſers im„Daily Telegraph“ und durch die vom Reichskanzler veranlaßte Mitteilung des Sachverhalts in der „Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung“ ſind Tatſachen bekannt ge⸗ worden, die ſchwere Mängel in der Behandlung auswärtiger An. b⸗ bekunden und geeignet ſind, auf die Beziehungen 8 Deutſchen Reiches zu anderen Mächten ungünſtig einzuwirken. Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um Abhilfe zu ſchaffen und die ihm durch die Verfaſſung des Deutſchen Reiches zugewieſene Verantwortlichkeit im vollen Umfange zur Geltung zu bringen? 83. Interpellation der Sozialdemokraten Albrecht u. Gen.: Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um Vorgänge zu verhindern, wie ſie durch die Mitteilungen des„Dailh Telegraph“ über Handlungen und Aeußerungen des deutſchen Kaiſers bekannt geworden ſind. 4. Interpellation der Konſerbativen von Normann u. Gen.: Iſt der Herr Reichskanzler bereit, nähere Auskunft zu geben über die Umſtände, die zur Veröffentlichung von Geſprächen Seiner Majfeſtät des Kaiſers in der engliſchen Preſſe geführt haben? 5. Interpellation der Reichspartei Fürſt v. Hatzfeld und Frhr. v. Gamp: Iſt der Herr Reichs⸗ kanzler gewillt, Vorſorge zu treffen, daß ſich ähnliche Vor⸗ kommniſſe, wie ſie durch die Veröffentlichung des„Daily Tele⸗ graph“ zutage getreten ſind, nicht wiederholen? Reichskanzler Fürſt Bülow erklärt ſich zur ſofortigen Beantwortung bereit. Als erſter Interpellant erhält das Wort Abg. Baſſermann(natl.): Am 28. Oktober erſchienen im„Daily Telegraph“ Veröffent⸗ lichungen mit der Ueberſchrift: Der deutſche Kaiſer und England. Vielleicht war der Autor ein Mann, der von Wohlwollen gegen die Perſon Se. Majeſtät des Kaiſers erfüllt war. Wie aber war der erſte Eindruck in Deutſchland? Man ſprach allgemem von tendenziöſer Erfindung, von Entſtellung, von einer Myſtifi⸗ kation. Als aber die„Nordd. Allgem. Ztg.“ die Veröffent⸗ lichung übernahm, mußte man an die Echtheit der kaiſerlichen Aeußerungen glauben, und ein Gefühl maßloſen Er⸗ ſtaunens und tiefer Trauer ſtellte ſich ein. Temperamentvolle Leute ſprachen von der Sache wie von einer verlorenen Schlacht.(Sehr wahr! links.) Es waren der erſtaunten Welt mitgeteilt marden Geſpräche Se. Majeſtät des Kaiſers bei Be⸗ ſuchen in England, erfolgt offenbar zu verſchiedenen Zeiten und an berſchiedenen Orten. Man ſagte, das Manuſkript habe dem eng⸗ liſchen Staatsminiſterium vorgelegen, und es ſei dort gegen die Veröffentlichungen ein Bedenken nicht erhoben worden. Die Ge⸗ ſpräche ſind alle auf denſelben Grundton eſtimmt. Die Klagen, daß es England an Freundſchaft für uns fehle, Beſchwerden über die Undankbarkeil Englands, Beweisführung für das, was Se. Majeſtät der Kaiſer für England getan haben. Die Tendenz der Geſpräche iſt offenſichtlich. Sie geht dahin, die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und England zu verbeſſern. Die Wirkung war aber eine ganz andere.(Sehr wahr!) 2 im gelnen mitgeteilt iſt, will ich in aller Kürze hier rekapitulieren. Der Kaiſer ſpricht: Ich kann nur wiederholen, daß ich ein Freund Englands bin. Aber ich bin in meinem Lande mit dieſem Gefühle in der Minderheit. In breiten Schichten der deutſchen Bevölke⸗ rung, im Mittelſtand, iſt die Sitmmung unfreundlich. Mit allen Mitteln arbeite ich an der Beſſerung dieſer Stimmung. Dann kommt die Beweisführung. 5 In dem Artikel iſt weiter dargelegt. während des ſüdafrika⸗ niſchen Krieges ſei Deutſchland aufgefordert, dem Burenkriege ein Ende zu machen. Es ſei eine europäi ſche Intervention gefordert. Da habe der deutſche Kaiſer ſich geweigert, den Prä⸗ ſidenten Krüger zu empfangen und ſofort habe die Agitation auf⸗ ebört. Als in Südweſtafrifa ein hitziger Kampf tobte haben die egierungen von Rußland und Frankreich. Deutſchland zu einem gemeinſamen Vorgehen aufgefordert. Der Kaiſer habe daraut geantwortet, Deutſchland werde nie an der Vorbereitung einer Niederlage Großbritanniens mitorbeiten, Deutſchland werde nie einen Konflikt mit emer Seemacht von dem Range Englands herkeiführen. Darauf wird weiter ausgeführt ein Offizier gabe die Kopfzahl und die Poſition der in Südweſtafrika auf beiden Seiten fechtenden Truppen feſtgeſtellt und nach dieſen Angaben ſei ein für Englands Intereſſe tauglicher Feldzugsplan ausge⸗ arbeitet und nach England übermittelt, nachdem ihn der deutſche Was nun im ein⸗ Generalſtab gebilligt habe.(Hört! Hört!) Es iſt endlich aus⸗ geführt, daß unſer Flottenbau England nicht bedrohe, wohl aber im Stillen Ozean ſich große Entſcheidungen vorbereiteten, ange⸗ ſichts des raſchen Aufſtiegs von Japan und des Erwachens Chinas. Dadurch ſeien neue Aufgaben im fernen Oſten zu bewältigen. die eine ſtarke deutſche Flotte erforderten. Das iſt im weſentlichen der Inhalt der Darlegung. Ich wende mich nun zu der Wir⸗ ku 5 welche das Bekanntwerden aßig Geſpräches erzeugt hat. Die Kritik war im Inlande gleichmäßig, nahezu einmütig eine ungünſtige und teils eine vernichtende.(Sehr richtig!) Was England anlangt, ſo leſen wir in der engliſchen Preſſe: daß die deutſche Flottenrüſtung ſich mit England meſſen will, man glaubt den Friedensäußerungen nicht. England vermutet zum zweiten, daß Mißtrauen geſäet werden ſoll zwiſchen Eng⸗ kand einerſeits und Frankreich und Rußland andererſeits. Der engliſche Stolz iſt verletzt durch die Mitteilung, daß ein deutſcher Kriegsplan in dem Burenkrieg eine Rolle geſpielt hat, die Mit⸗ teilung darüber, daß die deutſche Stimmung in ihrer Mehrheit ungünſtig, unfreundlich, ja feindlich gegen England iſt, erregt die engliſchen Kreiſe, gibt den dortigen Chauviniſten, Imperia⸗ liſten oder wie wir die Kreiſe nennen wollen, Oberwaſſer und ſtört die Bemühungen derjenigen, die bei den verſtändigen Leuten auf eine beſſere Beziehung zwiſchen England und Deutſchland hinarbeiten.(Sehr richtigl) Chauvinfiſtiſche Elemente jubeln auf und erhoffen nunmehr eine Stimmung in Eng⸗ land, die zu neuen Flottenrüſtungen in England führt. Kurz, Schaden auf der Runcen Linie, ſoweit England in betracht kommt. Frankreich und Rußland ſich über die Bloßſtellung der von ihnen während des Burenkrieges beabſichtigten Inter⸗ vention vor England, ſprechen von ſchwerer Indis⸗ kretion, beſtreiten die Richtigkeit der dort mitgeteilten Vor⸗ gänge und werden am letzten Ende enger an England gekettet. (Sehr richtig!) In Frankreich ſehen wir die Wirkung, daß die Behandlung der Marokkofrage du die deutſche Politik er⸗ chwert iſt.(Sehr wahr!) Frankr Aſpirationen wachſen. as den fernen Oſten, China, Japan und Amerika anlangt, ſo horchen dieſe Länder auf, wenn ſie aus autoritativem unde hören, daß unſere Flotte für den Stillen Ozean beſtimmt iſt. Die gebeſſerten Beziehungen mit Japan werden geſtört, beinahe zerſtört.(Zuſtimmung.) Wir leſen von einem vollſtändigen Aufruhr in der gelben Preſſe. Jahrelange Bemühungen von ſind geſtörk. Die ſchweren Kämpfe, die draußen der ulſche Kaufmaunn führen muß gegenüber internationaler Kon⸗ kurrenz, welche nunmehr dieſe Vorgänge ſelbſtverſtändlich dazu benützt, um Mißtrauen gegen Deutſchland zu ſäen— dieſe Kämpfe der deutſchen Kaufleute werden erſchwert durch das Miß⸗ trauen der auswärtigen Nationen.(Sehr richtig!) Was die Buren und die Niederländer angeht, ſo wird dort von Entrüſtungsausbrüchen berichtet über das, was ſie den Neu⸗ trälitätsbruch Deutſchlands im Burenkriege nennen, im Buren⸗ kriege, in einer Zeit, wo der Orangefreiſtaat und die Republit Transvaal bei uns amtlich beglaubigt waren. Die Buren in Oſt⸗ afrika, die vielfach dort angeſiedelt ſind, empfangen die ee Eindrücke. Das gange Ausland ſpricht von einem Z w eſpali der deutſchen Politik, wie ſchon früher bei der Marokko⸗ politik hervorgehoben wurde(Sehr wahr!), daß neben der offiziellen Politik der verbündeten Regierungen, des offiziellen Deutſchlands, eine entgegengeſetzte kaiſerliche Politik nebenherlaufe, die da und dort nicht zur Förderung unſerer Intereſſen in Marokko eingegriffen 5 ſoll.(Vielfache lebhafte Zuſtimmung.) Auch im Buren⸗ riege wird jetzt dieſer Zwieſpalt konſtatiert. Man ſpricht im Aus⸗ lande davon, daß es ſehr ſchwierig ſein werde, Deutſchland ver⸗ trauliche Mitteilungen zu machen, wenn man nicht die Sicherheit beſitzt, daß ſie nicht weiter gegeben werden an Stellen, für die ſi nicht beſtimmt ſind. Das muß ſelbſtverſtändlich unſeren ganze diplomatiſchen Dienſt aufs äußerſte erſchweren. Kurz und gut, wir ſehen überall gemindertes Zutrauen und vermehrte Schwierig ⸗ keiten. Mit einem Schlage wurde uns klar, weshalb die deutſche Politik mehr als früher gegenüber den ausländiſchen Staaten auf Schwierigkeiten und Widerſtände ſtößt. So kommen wir zu der Geſamterkenntnis, daß, ſoweit das Ausland in Frage kommt, wir in ſchwieriger Zeit eine Verſchlechterung unſerer auswärtigen Be⸗ ziehungen und eine Verſchlimmerung der an ſich ungünſtigen, viel⸗ fach zu ungünſtigen Kritik Deutſchlands erfahren haben. Ich wende mich nun zu dem Eindruck im Inlande. Einmütig, kann man wohl ſagen, hallt die Meinung des Inlandes wieder in der Preſſe aller Parteien in Taufenden von Zuſchriften und Privat⸗ briefen, die in den letzten Tagen hier in dieſem hohen Hauſe bei den Abgeordneten eingetroffen ſind.(Sehr wahr!) Nahezu einmütig wird proteſtiert gegen die Gin⸗ griffe Seiner Majeſtät des Kaiſers in die offizielle Politik Deutſchlands(lebhafte allſeitige Zuſtimmung), das, was man im Lande das perſönliche Regiment nennt. Jeh will gar nicht reden von der großartigen Konjunktur für Majeſtätsbeleidigungen, an deren Beſchlagnahme ſchon wegen ihrer Rieſenmaſſe nicht ge⸗ dacht werden kann. Aber infolge der Aufregung dieſer Tage iſt politiſches Intereſſe bis weit hinein in die Kreiſe der Frauen und des heranwachſenden Geſchlechts getragen und das Gefühl der Ehr⸗ erbietung gegen den Träger ber Krone oft genug berletzt worden. (Sehr wahr!) Der Bundesſtaaten hat ſich Mißbergnügen be⸗ mächtigt, weil ſie die Schädigung der Reichspolitik als die Schädi⸗ gung ibrer eigenen Intereſſen erkennen müſſen.(Sehr wahr!) Allgemein meint man auch, daß ausländiſche Privatleute ſehr wenig eeignet ſind, intime Meinungsäußerungen Seiner Majeſtät des Kaiſers entgegenzunehmen. Sftmals iſt es von uns als unſer ſehnlichſter Wunſch ausgeſprochen, als Verlangen beinahe aller Deutſchen erhoben worden, daß unſere auswärtige Politik aus⸗ ſchließlich in der Hand des veräntwortlichen Herrn Reichs kanslers liegen möchte(Lebhafte Zuſtimmung) Das Verlangen iſt ſelbſt⸗ verſtändlich. Nur derjenige, der Tag für Tag die Jäden des viel⸗ geſtaltigen Gewebes in Händen hat, kann Verwirrungen verhüten und einen guten Faden ſpannen.(Beifall, Lachen bei den Soddem.) Ich will nicht in die Vergangenheit, zurückgreifen. Ich erinnere nur an die Vorgänge, die an den Namen von Lord Teedmouth anſchließen, der aus Anlaß eines Briefes um ſein Amt und ſeinen Einfluß gekommen iſt. Ich erinnere an die Vorgänge aus Anlaß der Berufung des amerikaniſchen Botſchafters Hill, die uns viel bittere Kritik und Unmut in den Vereinigten Stagten eingetragen haben. In dieſen Interviews aber ſehen wir die Betätigung der perſönlichen Politik ins hellſte Licht ge⸗ ſtellt und erkennen ſie in ihrer vollendeten Schädlichkeit.(Leb⸗ bafte allgemeine Zuſtimmung.) Wir haben uns oft mit dem Herrn Reichskanzler hier über die Grundſätze unſerer auswärtigen Politil unterbalten. Ich darf kurz zitieren, was er über die Grundſätze, die ihn leiten, geſagt hat. Im Jahre 1906 hat Fürſt Bülow geſagt: „Es iſt unſere Pflicht, uns durch eine friedliche und gerechte aus⸗ wärtige Politik Vertrauen und Sompathie zu erwerben.“ Im Jahre 1907:„Bleiben wir uns vor allem bewußt, daß wir die Schwierigkeiten um ſo eher und ſicherer überwinden werden, je mehr wir eine ſtetige, ruhige, ſachliche auswärkige Politik treiben.“ Und im Jahre 1908 hat der Herr Reichskanzler ſich dahin ge⸗ äußert:„Die Herren Abgeordneten Frhr. v. Hertling und Baſſer⸗ ſie nicht an dem König hängen bleiben dürfen, ſondern daß ſie nicht hat. Viele Engländer haben in jüngſter Zeit in Deutſch⸗ hören wir, nachdem dieſe Dinge 1 5 vergeſſen ſind, davon, daß mann haben aus Anlaß der im Auslande verbreiteten Verdächtigung ruhige und wachſame Zurückhaltung und eine Behandlung der aus⸗ wärtigen Politik in Stetigkeit, Einheitlichkeit und Feſtigkeit ge⸗ wünſcht. Ich glaube, daß die auswärtige Politik, die wir machen müſſen, nicht beſſer charakteriſiert werden kann.“ Das iſt die Proklamation einer Politik der Sachlichkeit, der Geräuſchloſigkeit, der Feſtigkeit.(Beifall.)— Eine vortreffliche Politik, die wir alle billigen und von der wir nur bedauern können, daß ſte durch Aeußerungen und Eingreifen des perſönlichen Regiments durch⸗ kreuzt worden iſt.(Sehr richtig!) Ich möchte nicht ſprechen vom monarchiſchen Sinn im Lande. Ich mochte von Ihnen ſprechen, weil Ihr Herz von tiefer Trauer erfuͤllt iſt. Das monarchiſche Gefühl, das monarchiſche Prinzip ſoll nicht Not leiden in den Zeiten, in denen wir eine ſtarke republikaniſche Partei in Deutſchland gu verzeichnen haben. Wir können als Anhänger der Monarchie nicht dulden, daß Seine Majeſtät der Kaiſer in den Mittelpunkt einer abfälligen Kritik gezogen wird. Wir revidieren deshalb unſer monarchiſches Gefühl nicht(Lachen der Sozdem.), aber weite Kreiſe in Deutſchland die republikaniſchen Anſchauungen anhängen, ſehen in ſolchen Vorgängen den ihnen willkommenen Agi⸗ tationsſtoff gegen die Monarchie.(“Lebhafter Beifall.) 5 Das hat in dieſen Tagen der frühere Geſandte von Raſchdau in einer Verſammlung des konſervativen Wahlkreiſes, in Hirſch⸗ berg ausgeſprochen. Er ſagt, wir ſind hier unter Männern, die mit all ihrem Können einſtehen für eine ſtarke Monarchie. Weil wir dieſe wollen, müſſen wir aber die erſten ſein, die Einſpruch erheben gegen die Wiederkehr ſolcher Ereigniſſe, wie wir ſie jetzt erlebt haben.— Hier iſt verzeichnet: Lebhafter Beifall. Das geſchah in einer Verſammlung des konſervativen Vereins. Wir müſſen wünſchen, daß wird zu den Grund⸗ ſätzen, die den Großen Kur fürſten geleitet haben, zu dem Grundſatze, daß, wenn Fehler gemacht werden, dem Miniſter zur Laſt fallen müſſen.(Sehr Ich ber⸗ weiſe auf das Wort des Fürſten Bismarck, daß die miniſterielle A e dem Monarchen nie fehlen ſolle.(Sehr richtig!) Im einzelnen habe ich zu bemerken: Es iſt ausgeſprochen. daß das deutſche Volk in ſeiner großen Mehrheit England nicht freundlich oder gar feindlich gegenüberſtehe. Hiergegen müſſen wir im Reichstag Verwahrung einlegen.(Lebhafte Zuſtimmung.) Wir ſind keiner Nation fein lich geſinnt.(Lebhafte Zuſtimmung.) Auch England nicht.(Sehr richtig!) Gegenteilige Aeußerungen beruhen auf unrichtiger In⸗ formatton und Orientierung.(Lebhaftes allſeitiges Sehr rich⸗ tig) Wir haben es zu hunderten Malen hier im Parlament und draußen im Lande ausgeſprochen, daß unſere Flottenpolitik ſich nicht gegen England richtet. Das iſt bis zum Keberfluß be⸗ tont worden.(Sehr wahr!) Freilich wünſchen wir nicht, daß England uns in das Maß unſerer Rüſtungen hineinredet: das zu beſtimmen, muß uns ſelbſt überlaſſen bleiſben(Lebhaftes Sehr wahrl), aber im übrigen haben wir den dringenden Wun freundſchaftliche Beziehungen zu England zu unterhaͤlten. Das iſt der Wunſch des deutſchen Volkes. Ich glaube, daß dieſen Wunſch nur eine überaus kleine Minorität im Deutſchen Reiche land geweilt; Deputationen ſind hier erſchienen und empfangen worden von Komitees, die ſich zu dieſem Zwecke gebildet hatten. Ich glaube daß kein Engländer den Eindruck mit fortgenommen hat, daß ihm die Sympathien in Deutſchland fehlen. Die Eng⸗ länder find überall mit Sympathien in Deutſchland empfangen worden zum Teil ſogar mit Enthufiasmus.(Sehr richtig!) Feindſchaft gegen England liegt uns vollſtändig fern; das möchte ſch hier ausdrücklich im Namen meiner Partei im Paxlament ausſprechen.(Lebhafter Beifall.) Zum zweiten iſt die Wunde 1777 dem Burenkrieg wieder aufgeriſſen wor⸗ e n. Wir denken an den Einfall von Jameſon, an das Krüger⸗ Telegramm, an den Nicht⸗Empfang des Präſidenten Krüger. Nun für den Burenkrieg ein Feldzuügsplan ausgearbertet iſt, der die Billigung des deutſchen Generalſtabes gefunden hat. (Sört! hört!) Dieſe Mitteilung iſt ſo unglaublich, daß ſie drin⸗ gend der Aufklärung bedarf. Ich will nicht von der Buren⸗ begeiſterung jener Jahre ſprechen Sie wpar pjelleicht Unpolitiſch. Sie war ein Ausdruck der deutſchen Volksſeele. Sehr wahr!) Sie war entſprungen dem Empfinden des deutſchen Volkes für das um ſeine Selbſtändigkeit ringende Burenvolk.(Sehr wahr!) Die⸗ ſes Gefühl, das von vielen der beſten unſerer Nation geteilt wurde, gereicht uns nicht zur Schande.(Sehr wahr!) Nun das dritte, daß ich ſagen muß, wir müſſen Verwahrung dagegen ein⸗ legen, daß unſere Flotte dazu beſtimmt iſt, Weltpoli im Stil⸗ len Ozran zu treiben.(Sehr wahr!) Daran hat niemand ge⸗ dacht, als wir dies Flottengeſetz machten.(Sehr wahr!) Un⸗ ſere Flotte gat in der Hauptſache einen defenſiven Charakter. Sie iſt beſtimmt zur Verteidigung unſerer Küſten. Auch das muß feierlich im Reſchstag erklärt werden. Ich möchte hinzufügen, daß ſolche Aeußerungen die Bewilligung wei⸗ terer Flottengeſetze ſelbſtverſtändlich nicht erleſchtern.(Lebhafte Zuſtimmung.] Auf der anderen Seite unterſchreiben wir den Satz, den Fürſt Bülow am 14. November 1906 ausgeſprochen hat: „Wir haben es nicht nötig, jemandem nachzulaufen, anderen ent⸗ gegenkommender zu ſein, als dieſe uns gegenüber ſind, das wäre nicht würdig, nicht einmal opportun.“(Sehr richtig!) Nun die Veröffentlichungen! Es kann keinem unterliegen, daß der Schwerpunkt nicht in den Veröffentlichungen ſelbſt liegt, ſondern in den Tatiuchen, die ſie enthalten.(Sehr wahr!) Auch wenn dieſe Geſpräche nicht bekannt wären, in England liefen ſie von Mund zu Mund und wieviele andere Geſpräche mögen in den Archiven freinder Nationen liegen.(Stürmiſche Heiterkeit.) Der Schwerpunkt liegt alſo in den Geſprüchen ſelbſt. Ich wende mich mit zwei Worten zur Rechtsfrage. Dieſe iſt in zweifelsfreier Weiſe gelöſt nurch Artikel 17 der Verfafſung. Danach unterliegen perfönliche Aeußerungen des Monarchen nicht der Gegenzeſch. nung. Immerhin iſt wohl ſelbſtverſtändlich, daß, je höher ein Menſch ſteht, deſto größere Vorſicht bei ſeinen Aeußerungen nötig iſt, und daß für einen Monarchen die größte Zurückhaltung in Deulſchland notwendig iſt namentlich angeſichts der feſtſtehenden Tatſache, daß es eine Reihe von auswärtigen Mächten gibt, die uns nicht wohlgeſinnt iſt. Dagegen bedürfen Verfügungen des Monarchen nach der Verfaſſung der Gegenzeichnung. Das würde ſich beziehen auf die Anordnung der Aufſtellung eines Kriegs⸗ planes, zweitens auf die Mitteilung der franzöſiſch⸗ruſſiſchen Intervention an England. Hier wirft ſich die Frage auf, ob dieſe Handlungen des Monarchen gegengezeichnet ſind. 5 Bei der Veröffentlichung beginnt die Komödie der Irrungen, die uns den Spott des Auslandes eſugetragen hal. (Sehr wahr!) Ich erachte eine authentiſche Darlegung ffür not⸗ wendig, denn die Veröffentlichung der„Nordd. Allgemeinen Ztg.“ ſind kein Staatsakt, ſie ſind offenbar auch nicht lückenlos, und ihre Richtigleit iſt in den Einzelheiten beſtritten worden. Wir wiſſen heute, daß der Reichskanzler das Manufkript nicht geleſen hak. Falls er es geleſen hätte, hätte er die Veröffenklichung inbibiert. Ich wende mich zu dem Herrn Reichskanzler. Wir ſind weit davon entfernt, die vollen Verdienſte des Herrn Reichskanzlers nicht an⸗ zuerkennen, die er ſeit 1897 in der auswärtigen Politik und ſeit 1900 auch in den Geſchäften des Reiches überhaupt als Reichs⸗ kanzler gehabt hat. Schwere Aufgaben ſind ihm geſtellt worden (Sehr richtig! rechts), und er hat ſchwere Aufgaben ge⸗ Lö ſt.(Sehr wahr!) Er iſt berufen worden, in einer ſchwierigen Zeit die Geſchäfte des auswärtigen Amtes und auch als Reichs⸗ kanzler zu führen, in einer ſchwierigen Zeit, in der ſich eine Neu⸗ gruppierung der Mächte in dem europäiſchen Konzert vollzog. Seine Stellung war erſchwert dadurch, daß er, wie das wohl notoriſch iſt, da und dort perſönlichen, nicht zu beſeitigenden Ein⸗ flüſſen weichen mußte. Dieſe volle Anerkennung der bisherigen Tätigkeit des Herrn Reichskanglers darf uns nicht hindern, die Art der Behandlung, dieſes Manufkript für verfehlt und der Wich⸗ kigkeit der Sache nicht entſprechend zu erachten.(Sehr vahr!) Entweder mußte der Herr Reichskanzler das Manuſfkript ſelbſt leſen; konnte er das nicht, dann mußte unbedingt dafür Sorge ge⸗ tragen werden, daß eine abſolut zuverläſſige Perſönlichkeit es las und ihm genau Bericht erſtattete. Die Fehler, die in dieſer Rich⸗ tung gemacht worden ſind, ſind pſychologiſch nicht ganz erklärlich, Bei der impulſiven Natur des Kaiſers, von der ja ſehr oft ge⸗ ſprochen wird bei der Möglichkeit, daß aus Stimmungen des Mo⸗ ments heraus Aeußerungen erfolgen, erachte ich eine genaue Prü⸗ fung von Schriftſtücken, die ſich mit der Perſon oder mit Aeuße⸗ rungen Sr. Majeſtät befaſſen, ſelbſtverſtändlich als abſolut not⸗ kwendig— wenn Schaden vermieden werden ſoll.(Sebr richtig! und Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Auf dieſe Schwierig⸗ keiten hat der Reichskanzler Fürſt Bülow ſchon früher einmal hin⸗ gewieſen. Er hat ausgeführt:„Es iſt nötig, mit der Indibiduali⸗ tät des Monarchen zu rechnen. Wie unter uns, ſo gibt es auch unter den Fürſten ſchwächere und ſtärkere Individualitäten. Je ſtärker und ausgeprägter die Individualität eines Monarchen iſt, umſo eher wird er geneigt ſein, teilzunehmen an der Politik und einzugreifen in den Gang des Staatsbetriebes. Daß dadurch einem ve rantwortlichen Miniſter ſeine Aufgabe nicht immer erleichtert wird, darin hat der Abg. Richter vollkommen recht.“ Hier ſind die Schwierigkeiten für die Stellung des Reichskanzlers aufge⸗ treten. Die Behandlung der Angelegenheit war erſchwert durch— ſagen wir— eine reichliche Urlaubsbolitik. Die Politik muß erſchwert werden, wenn die maßgebenden Faktoren in aller Welt zerſtreut ſind.(Sehr richtig!) Ich halte es nament. lich für unrichtig, daß in einer derartigen Weiſe das Auswärtige Amt von den verantwortlichen Faktoren entblößt wird. Ich ſollte meinen, daß dieſe Zuſtände der gleichzeitigen Beurlgubung unter allen Umſtänden geändert werden müßten.(Lebhafte Zuſtim⸗ mung.) Im übrigen erkennen wir an, daß der Reichskanzler in dieſen Tagen vollauf in Anſpruch genommen ſein mag durch die Orientwirren. Das waren ſchwere Aufgaben, und wir erkennen auch an, daß es dem Reichßskanzler wohl gelungen iſt, in dem Augenblick, in dem er zurücklehrte, den Hebel herumzuwerfen und die deutſche VPolitik in die Bahnen zu ſteuern, die wir für die richtigen srachten. Wir erkennen auch an, daß angeſichts der eigenartigen Perſonalverhältniſſe im Auswärtigen Amt die Hauptlaſt in ſchwe⸗ ren Zeiten auf dem Reichskanzler ruht. Das alles kann uns aber nicht hindern, das Eine zu fordern, daß bei tatſächlicher Behinde⸗ rung des Reichskanzlers für ein abſolut guverläſſiges Perſonal im Auswärtigen Amt geſorgt werden muß.(Sehr richtig!) Wir haben mit Staunen geleſen, daß vier Perſonen dieſes Manufkript geleſen und nicht beanſtandet haben.(Hört! hört!) Das iſt unglaublich, denn man kann ja ohne weiteres ausſprechen, daß ein gewöhnlicher Kanzleibegmter die internationale Tragweite dieſes Manuſkripis zu beurteflen in der Lage war.(Lebh. Zu⸗ ſtimmung u. Heiterkeit) Man kann auch nicht von ſchlechter Schrift ſprechen. Dafür gibt es ja Schreibmaſchinen, um ſolche Schriftſtücke in eine lesbare Form zu bringen. Es hat alſo 855 Hbar an den richligen Perſonen in dieſem Falle gefehlt. Die Per⸗ fönlichkesten, die der Reichskanzler beauftragt hatte, waren offen⸗ har nicht die richtigen, wobei ich offen laſſe, ob man Unfähigkeit, Pflichtverletzung oder vielleicht Scheu vor der Kritik bhon Aeußerungen des Kaiſers in den Vordergrund ellt.(Zuſtimmung u. Heiterkeit.) Hier hat ſich ein Syſtem er Mitlelmöäßigkeit gezeigt, und ich hoffe, daß darin künftig eine Beſſerung eintritt. Darüber habe ich nicht den ge⸗ ringſten Zweifel, daß, wenn dieſe Prüfung tüchtigen Offizieren im deutſchen Generalſtabe oder im deutſchen Admiralſtabe über⸗ tragen worden wäre, derartige Dinge nicht paſſiert wären.(Sehr richtig! rechts u. b. d. Natl.; Ach⸗Rufe u. Widerſpr. b. d. Soz.) Ich habe im vollſten Umfange die Verdienſte des Reichskanzlers um die Führung der Geſchäfte des Reiches in ſchwierigen Zeiten au⸗ erlannt. Namens meiner politiſchen Freunde habe ich auszuſprechen, daß wir eine Amtsniederlegung des ardeſſn Bülow nicht wünſchen. Wir wünſchen ſie nicht angeſichts der ſchweren Aufgaben der inneren und äuße⸗ ren Politik Es iſt für jeden Deutſchen klar, daß die Fragen, die mit tinem Schlage im Orient aufgerollt ſind, einer geſchickten und energiſchen Hand bedürfen, wenn ſie günſtig für Deutſchland ge⸗ löſt werden ſollen. Ich meine auch, daß es dem Reichskanzler gelingen möchte, die Marokkofrage, deren Erledigung das deutſche Volk wirklich dringend wünſcht(Zuſt. links), in einer Weiſe ſelbſt⸗ berſtändlich, die der Ehre des deutſchen Volkes Genüge leiſtet, zu einem guten Ende zu führen. Was die innere Politik anlangt, o bedarf es nur des Hinweiſes auf die große und wichtige Frage er Finanzreform. Die Regelung der Finanzen des Reiches iſt eine und notwendige. Run fragt man im Lande: Was ſoll nun geſchehen? Und da kann nur das Eine geſagt werden: Wir wünſchen, ſoweit irgend möglich, ee gegen das Eingreifen des perſönlichen Regi⸗ meniz. Nach den Erfahrungen, die wir in dieſer Sache zu ſammeln in der Lage waren, ſollten wir meinen, daß das perſön⸗ liche Regiment auszuſchalten iſt. Wer aus momentanen Um⸗ ſtänden ee en Eingehungen in die auswärtige Politik eingreift, der muß Enttäuſchungen erleben; ſein Mißerfolg kann nicht ausbleiben. Das gilt für den Intelligenteſten, für den Patriotiſchſten, es gilt auch für den Höchſtſtehendſten, für den Mon⸗ archen. Keine perſönlichen Stimmungen durch Impulſe, keine temperamentvolle Kundgebungen, keine Politik der übermäßigen Freundlichkeit— das iſt ſchon ſo oft ausgeſprochen worden, daß es nur wiederholt werden kann. Geſandte Rachdau dahin gekennzeichnet, daß er ſagte: Wenn kein Wandel eintritt, ſo erleben wir ein zweites Wir 675 Zuficherungen, daß wir der Sorge für die Zukun enthoben ſein können Das würde zur de Lande bei⸗ tragen. Ich möchte noch ein weiteres erörtern. auf die In formation der allerhöchſten telle. Wir haben aus Anlaß der Kritik der deutſchen Stimmung über England den Eindruck, daß die Information eine zutreffende nicht wahr. Es iſt in dieſen Tagen auf offizielle Informations⸗ ellen hingewieſen worden. Eine dieſer Zeitungen hat in dieſen Togen geſagt: Der Eindruck der kaiſerlichen Aeußerungen iſt ein ganz vorzüglicher, die Worte des 5 werden in allen maß⸗ gebenden politiſchen Kreiſen mit Freuden begrüßt, ſie werden zu einer ee Umwandlung der Stimmung zu Gunſten des Kaiſers beitragen.(Angem. Gelächter.) Die zweite Art der In⸗ formation iſt die durch die Umgebung. Die Umgebung eines Mon⸗ archen iſt ein wichtiger Faktor, ſo wichtig, daß in manchen Län⸗ dern mit der Regierung auch die Umgebung des Monarchen wech⸗ 550 Am ſchärfſten iſt hier eine Kritik von einem konſervativen olititer, dem Frhen. v. Zedlitz im„Tag“. Er ſpricht von einer keibhausartigen Entwicklung autokratiſcher Triebe mit der Gift⸗ eee e Byzgantinismus“. Man be⸗ hauztet, daß Scheu vor Widerſpruch gegen die kafſerliche Meinung oſt jede freie männliche Aeußerung zurückdrängt. Das muß ver⸗ berb W weil dadurch der Kai ſer eine durchaus falſche Mei⸗ nung bekommt von der rauhen Wirklichkeit. Wir haben in dieſer recht ſchwierigen Zeit in den verantwort⸗ mit feſter Meinung und feſtem 0 2 3 Ven Ernſt der Lage hat der frühere ſchmerslich Rückgrat, die auch auf die Gefahr der Ungnade hin frei ihre Mei⸗ nung ausdrücken.(Sehr wahr!) Das ziveite iſt die Reorga⸗ niſatjon des Auswärtigen Amtes. Heute morgen noch habe ich wieder einen Hinweis darauf bekommen, wieviel beſſer or⸗ ganiſiert in Frankreich das Auswärtige Amt iſt. Mir iſt mitge⸗ teilt worden, daß es eine beſondere Abteilung für Nachrichten mit 6 Beamten, eine beſondere Abteilung für Politik und Handel mit 28 Beamten hat. Wir haben eine politiſche Abteilung mit 6, eine Handelsabteilung mit 12 Beamten. Dort 29, hier 18, das muß unter Umſtänden zur Ueberlaſtung unſerer Beamten führen und eine ſchädliche Wirkung haben. Aber die Hauptſache iſt doch die richtige Auswahl der Perſönlichkeiten. Ich kann nur wiederholen, daß die Tüchtigſten und Intelligenteſten gefunden werden müſſen für das Amt und die Botſchaften, und daß gänzlich ausſcheiden muß bei der Auswahl eine gewiſſe Geſchmeidigkeit die oftmals durch Zufall, durch Empfehlungen, Namen oder Gunſt das Amt einem in die Hände ſpielen. Wenn wir hier und da heute ſehen, daß in deutſchen Landen an mancher Stelle der Staatsver⸗ waltung eine gewiſſe Mittelmäßigleit waltet(Zuruf bei den Soz.: Mancher), ſo iſt das jedenfalls in den Verhältniſſen des deutſchen Volkes nicht begründet.(Sehr wahr!) Wenn wir auf den Sieges⸗ zug der deutſchen Induſtrie blicken, wenn wir ſehen, welch glänzende handen iſt. Mittelmäßigkeit darf im harten Kampfe der Konkur⸗ reug auch im Staatsleben keinen Platz haben. Eine Fülle von Ta⸗ lent und Intelligenz ſteckt im deutſchen Beamtentum, in den Ein⸗ zelſtagten und im Reiche und brauchte nuür berufen zu werden. (Sehr wahr!) 5 Was nun den Reichstag anlangt, ſo iſt die vielleicht unge⸗ wollte Folge ſolcher Vorfälle eine gewiſſe Machterweiterung des auf die auswärtige Politik gewinnen, ſeine Kontrolle muß derſtärkt werden, vor allem durch eine forklaufende Information. Zur Ver⸗ ſtärkumg der Rechte des Parlaments ſind eine Reihe von Maß⸗ nahmen vorgeſchlagen worden, wie die Schaffung eines Miniſterber⸗ antwortlichkeitsgeſetzes, die Einführung von Reichsminiſterien oder auch, daß man dem Reichstage bei der Ernennung des Reichskanz⸗ lers ein gewiſſes Stimmrecht einräumen ſollte. Alle dieſe Vor⸗ ſchläge mögen ja an ſich etvas für ſich haben. Das weſentliche dieſer Angelegenheit treffen ſie aber nicht, weil, wenn die Beäuf⸗ tragten des Reſſorts ſo gearbeitet hätten, wie der Reichskanzler ſie anwies die Veröffentlichung hätte gehindert werden müſſen. Die Geſchäftsordnung verbietet es, daß eine Interpellation mit Anträgen und Beſchlüſſen verbunden wird. Es iſt der Gedanke einer Adreſſe aufgetaucht und ich kann ſagen, daß wir uns von einer gemeinſamen Aktion der bürgerlichen Parteien in dieſer Richtung eine Wirkung verſprachen und bereit waren und ſind, hierin mitzu⸗ gehen. Ich meine aber andererſeits, daß die heutige und wohl auch noch die morgige Verhandlung an ſich ihre ſtarke Wirkung nicht ver⸗ fehlen wird.(Läachen bei der Soz): Es iſt der Wunſch meiner Freunde, daß der Kaiſer über dieſe Verhandlungen eine genaue In⸗ formation erhält.(Lebhafte Zuſtimmung.) Im Reichstage muß das Wort zu einer offenen Ausſprache und freimütigen Kritik er⸗ griffen werden, auch wenn dieſe Kritik nicht gefällt. Das fordern Tauſende von Meinungsäußerungen aus dem Lande. Dieſe Kri⸗ tik kann erfolgen in einer ruhigen, feſten und mütigen Beurteilung der heutigen Lage und getragen von dem Selbſtbewußtſein unſerer Kraft und von dem feſten Willen, ſoweit es an uns liegt, zu beſſern. Wir wollen nicht, daß zwiſchen Kaiſer und Nation ſich eine Kluft auftut. Wir ſind vollerfüllt von der Liebe zu dem Monarchen und von der Ueberzeugung, daß alles, wwas er tut, geleitet iſt von dem Wunſche, dem Vaterlande zu nützen. Aber weil wir nicht wünſchen, daß Mißſtimmungen auftreten zwiſchen der Nation und dem Kai⸗ ſer, müſſen wir wünſchen, daß die Verwaltung des Reiches aus⸗ ſchließlich in den Händen der verantwortlichen Beamten liegt. Ich habe den Standpunkt meiner Partei dargelegt. Der Zentralvorſtand der natianalliberalen Partei hat ſich am ver⸗ gangenen Sonntag verſammelt; die Zuſammenberufung war nicht zu dieſem Zwecke, ſondern bereits früher erfolgt. Die Woßle war aus allen Teilen des Landes beſchickt, und es waren wohl hundert Perſonen hier anweſend. Wir konnten an dieſer die Gemüter des deutſchen Volkes bewegenden Angelegenheit nicht vorübergehen, und ich bin beauftragt worden, die Beſchlußfaſſung des Zentralporſtandes hier mitzuteilen. Er hat folgende ein⸗ mütige Erklärung beſchloſſen: Die en den der ausländiſchen Preſſe beſtätigen die ſchweren Bedenken, die unſere Abgeordneten ſchan früher gegen die dienſtlichen und perſönlichen Zuſtände im Reſſort des guswärtigen Amtes geäußert haben— Aber nicht dieſe Unzu⸗ länglichkeiten ſind es, welche gegenwärtig die tiefgehende Erre⸗ gung unſeres Volkes hervorgerufen haben, ſondern die Tatſachen, die durch jene Veröffentlichungen bekannt geworden ſind. Die perſönlichen Eingriffe in die auswärtige Politjk, wie ſie aus den mitgeteilken Geſprächen und Maßnahmen Seiner Majeſtät des Kaiſers hervorgerufen werden, erſcheinen weder der Wohlfahrt des Reiches zufräglich, nach im Einklang mit ſeinen verfaſſungs, mäßigen Gruündlagen. Deshalb müſſen wir, oßwohl durchdrun⸗ Kaiſers der Ueberzeugüng, daß auch dieſe Aeußerungen unſeres aiſers der ee e ſeines Volkes entſprun⸗ en ſind, dem ernſten Wunſche Ausdruck verleihen, daß der Kai⸗ er in ſeiner politiſchen Betätigung ſich die dem konſtitutionellen Herrſcher obkiegende Zurückhaltung auferlegt. Von unſeren Ab⸗ aber erwarten wir, daß ſie jeder die verfaſſungsmäßig zeſtelten Ratgeber ausſchaltenden perſönlichen Einwirkung auf unſere äußexe oder innere Politik nachdrücklich und rückhaltlos entgegentreten.(Lebhafter anhaltender Beifall.) Das iſt die einmütige Meinung der nationalliberalen Partei des Landes. Wir legen Wert darauf, als Partei dieſe Erklä⸗ rung abzugeben. Ich darf wiederholen, daß die Kritil, die in diefer Erklärung liegt, getragen iſt von der Sorge und Liebe zum Reich und zum Kaiſer und zu der Dynaſtie. Unſer Kaiſer ſteht uns ſo hoch, daß es uns bitter weh tut, 55 in dieſe Kritik hineingiehen zu müſſen. Die Bedeutung dieſes Exeigniſſes iſt uns n und erfüllt uns mit Trauer. Alle Uebertreibungen weiſen wir ab. Es ſind die ſtärkſten Worte gebraucht worden, wir haben die düſterſten Prophezeihungen gehört. Ich glaube, wir haben keine Veranlaſſung, eeee der auswärkigen La uns ſolchen anzuſchließen; im Gefühl unſerer Stärte fühlen wir uns gewachſen(Lebhafter Beifall), aber wir müſſen den dringenden Wunſch ausſprechen, daß nicht durch Fehler die an ſich ernſte L gefährdet wird. ie Wenn das Auslan ane ſein ſollte, daß für Deutſchla eine Zeit des Wirrwarrs und des Verfalls gekommen ſei, eine Zeit, in der wir Uebergriffe und Verletzungen unſerer nationalen Würde dulden, ſo würde das ein Irrtum ſein(Lebhafte Zu⸗ ſtimmung.) Gegen Angriffe des Auslandes werden wir alle eine geſchloſſene Front bilden.(Lebhafter Beifall.) Und ich glaube auch, das Ausland wird dem ſeit 1870 mächtig gewachſenen deut⸗ 115 Nationalgefühl nicht zu nahe treten. Wir fühlen uns ark genug, dieſe offene Ausſprache im Reichstage führen u können und den Finger auf die Wunde zu legen. Lebhafte Zuſtimmung.) ir wollen hoffen und wünſchen, da der Heilungsprozeß jetzt eingeleitet wird. Wir wünſchen, da dieſer heutige Tag zu einer einmütigen Kundgebung des Reichs⸗ tages werden möchte, zu einer Kundgebung, daß nur einer de Geſchäfte verantwortlich leiten kann, der Reichskanzler.(Sehr richtig!) Möge das aus allen Reden herausklingen. Wenn dieſen unſeren Vorſtellungen Rechnung getragen wird, dann wird dieſer deaerez Tag, an dem wir Kenntnis erhielten von dem Inhalt des engliſchen Manuftripts, zum Rutzen Deutſchlands ausfallen und weitere Schädigungen hintanhalten. Mögen unſere Vor⸗ ſtellungen Widerhall und Gehör finden an der Stelle, an die wir uns mit Ehrfurcht, aber auch urit Nachdruck wenden, bei Entwickelung der deutſche Handel genommen hat, wenn wir erken⸗ nen, wie es der deutſchen Landwirtſchaft gelungen iſt, durch Intel⸗ ligenz und durch Einſetzung ihres beſten Könnens aus ſchwieriger Zeit herauszukommen(Lachen bei den Soz.), ſo müſſen wir ſagen, daß in Deutſchland zweifellos eine Reihe der beſten Elemente vor⸗ Reichstages. Ungeſvollt, aber durch die Gewalt der Tatſachen her⸗ beigeführt! Er muß infolge ſolcher Vorfälle einen größeren Einfluß Seiner Majeſtät dem Kaiſer. Ich ſchließe mit dem Wunſche, daß dies das letzte Mal ſein möge, daß wir uns mit ſolchen Vor⸗ ſtellungen an Seine Mafeſtät den Kaiſer wenden müſſen.(Großer Beifall.) Abg. Dr. Wiemer(freiſ. Vp.): Der Vorredner hat die Wirkung der Veröffentlichungen zu⸗ treffend geſchildert. Für die Ueberraſchung und Be⸗ ſtürgung, die im ganzen deutſchen Volke durch die Veröffent⸗ lichungen hervorgeruten iſt, iſt nichts ſo bezeichnend, als die Tat⸗ ſache, daß man in weiten Kreiſen an die Richtigkeit der Mittei⸗ lungen nicht hat glauben wollen.(Sehr richtial) Sie erſchienen ſo ungeheuerlich, daß man ſich lange geſcheut hat der Darſtellung der Preſſe Glauben zu ſchenken. Tiefgehende Erbitterung, Be⸗ ſtürzung und Zorn erfünt das ganze deutſche Volk.(Sehr mahr!) Die Erkenntnis hat überall Wurzeln geſchlagen, daß Deutſchlands Anſehen einen ſchweren Schlag erlitten hat; das Vertrauen zu ſei⸗ ner Zupyerläſſiakeit iſt erſchüttert worden.(Sehr wahr!) Dabei laſtet auf den Gemütern die ſorgenvolle Frage: ſind die Enthüllun⸗ gen zu Ende oder bringen die nächſten Tage neuen Sturm? Die in Ausſicht geſtellſen Veröffentlichungen eines amerfkaniſchen Jour⸗ naliſten ſind zurückgezogen worden. Aber wer bürgt dafür, daß dieſe Aeußerungen, die bereits in Satz gegeben find, nicht doch bekannt gegeßen werden? Wer bitrat dafür, daß nicht andere Aeußerungen demnächft die Oeffentlichzeit beſchäftigen? WMahrlich es iſt traurig, aber es iſt wahr: heute wird ſchon jeder Tag vom Volke als Gewinn betrachtet, an dem s ſich nicht mit ſolchen Veröffentlichungen zu beſchäftſgen braucht.(Sehr wahr!) Wer mit Unb⸗fangenheit an die Dinge heran gebt, muß ausſprechen, daß ſchwere Fehler gemacht worden ſind. Ein Schaden iſt angerichtet an nationalem Wert und an Imponderabilien, der kaum wieder gut zu machen iſt. Der Vorredner ſprach mit Recht davon, daß die Hoffnung des deutſchen Volkes bheute auf den Reichstag gerichtef iſt. Mit ihm bin ſch der Meinung, daß die deutſche Volfsvertretung die Pflicht hat, mit aller Offenheft und mit allem Nachdruck zu kritiſteren. was zu tadeln iſt. und nach Mitteln zur Abbilfe zu ſuchen. In gewiſſem Sinne kann man ſagen, daß es aut iſt, daß jetzt die Größe der Gefahr ſo grell beleuchtet iſt.(Sehr wahr!) Von uns iſt ſo oft auf die Schäden des perſönlichen Regiments hingewieſen, wie nur möglich war. Die Gefahr dieſer Regiererei iſt aber noch niemals ſo augenſchein⸗ lich geworden wie jetzt.(Sehr richtig!) Eine offene Aus⸗ ſprache kann am eheſten noch zur Beſſerung führen. Ich will mit der Frage beainnen: Wer trägt die Schuld und wer iſt verantwortlich? Der Reichskanzler hat in der„Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung“ erklärt, er betrachte ſich allein als verant⸗ wortlich und decke die Reſſorts und die Beamten. Er hat ſein Entlaſfungsgeſuch eingereicht. Das iſt formell, aber ſachlich nicht genügend. Die erſte Frage iſt: Warum hat der Reichskanzler nicht verhüten können, daß uns dieſer Vorgang, den der Vorred⸗ ner als eine Komödie bezeichnet hat, erſpart blieb. Der Reichs⸗ kanzler iſt nicht frei von Schuld. Gewiſſe Fehler können im Ge⸗ ſchäftsbetriebe vorkommen. Der Reichskanzler hat viel zu tun, aber er mußte doch unbedingt Vorſorge treffen, daß Veröffent⸗ lichungen, die ſich mit Aeußerungen des Kaiſers beſchäftigen, von ihm ſelbſt geleſen werden.(Sehr wahr!) Er mußte zum min⸗ deſten, nachdem das Manufkript durch der Hände lange Kette wie⸗ der an ihn zurückgelangt war, ſich mit dem Inhalte beſchäftigen. Fürſt Bülow iſt lange genug im Amt und weiß aus eigener tag⸗ täglicher Erfahrung, daß gerade in dieſem Punkte die größte Wachſamkeit geboten iſt. Es genügt auch nicht, daß der Herr formell die Verantwortung übernimmt. Damit iſt uns nicht ge⸗ holfen; wir verlangen, daß der leitende Staatsmann vorher dafür ſorgt, daß ſeine Politik auch in den Kundgebungen und Aeußerungen des Kaiſers zum Ausdruck kommt.(Sehr richtig! links.) In der Behandlung dieſer ganzen Angelegenheit zeigt ſich eine gewiſſe Paſſivität, die auch ſonſt in dem Verhalten des Reichskanzlers hervorgetreten iſt Der Vorredner hat die Wirkſamkeit des Reichs⸗ kanzlers geſchildert, und ich kann vieles von dem unterſchreiben, was er geſagt hat. Ich kann auch anerkennen, daß Fürft Bülow in ſchwieriger Lage ſich als begabter und geſchickter Staatsmann er⸗ wieſen hat.(Vielfache Zuſtimmung, Lachen bei den Sozdem.) Aber er hat auch gezeigt, daß er zeitweilig die Zügel ſchlei⸗ fen und die Dinge ſo geben läßt, wie ſie halt gehen wollen. (Sehr wahr! links.) Ich denke auch an die Erfahrungen aus der jüngſten Zeit in der inneren Politik des Reiches und Preußens. Da iſt vieles geſchehen, was gegen den Kurs des leitenden Staats⸗ mannes geht.(Sehr wahr! links.) Bei der letzten Landtagswahl hatte der Reichskanzler abſolute Unparteilichkeit der Behörden proklamiert, aber die unteren Behörden haben ſich vielfach gar nicht darum gekümmert.(Vielfache Zuſtimmung.) Der Reichs⸗ kanzler hat viel zu kun, eine Ueberfülle von Geſchäften bringt ſein Amt mit ſich, und eine ſtarke Arbeitskraft iſt notwendig, um der Arbeitslaſt gerecht zu werden. Das erklärt die Vorgänge, ändert aber nichts an der Beurteilung der Sachlage. Vor dem Lande müſſen wir uns daran halten, daß der Reichskanzler der verant⸗ wortliche Staatsmann iſt und Vorſorge dafür treffen, daß er die Verantwortung überall voll tragen kann, nicht durch Erklärungen hinterher, ſondern durch Vorſorge, daß es auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens auch wirklich nach ſeinem Willen geht. Wenn auch an den letzten Vorgängen des öffentlichen Lebens nicht der Reichskanzler die Hauptſchuld trägt, ſondern die ihm unterſtellten Reſſorts und Beamten, ſo bleibt er doch verantwortlich für die Geſamtpolitik, die ſeit Jahren geführt wird, und für die er die wir alle beklagen.(Lebhafte Zuſtimmung.) Deshalb müſſen wir unſere Kritik gegen den richten, der als verantwortlicher Leiter an der Spitze der Geſchäfte ſteht. Mit dem Vorredner ſtimme ich überein in der Verurteilung der ſchweren Mängel, die ſich im Geſchäftsgange des auswärtigen Amtes herausgeſtellt haben. Eine ſolche Unzulänglichkeit hätte man bei der ſtraffen Organiſation unſerer Behörden nicht für möglich gehalten.(Sehr wahr!) Ich kann mir ſchwer vorſtellen, daß ein wichtiges Schriftſtück vom Träger der Krone dem Reichskanzler zugeht und von dieſem über das Auswärtige Amt an den Staatsſekretär, den Unterſtaatsſekretär, den Referenten und zurückgeſchickt wird, ohne daß jemand den Reichskanzler auf die Tragweite der Veröffent⸗ lichung aufmerkſam macht. Hier lappt etwas nicht im auswärtigen Dienſt, und der Reichskanzler ſollte ſchleu⸗ nigſt für Ordnung ſorgen.(Sehr gut! bei den Freiſinnigen.) Ich will nicht unterſuchen, welcher von den einzelnen dem Reichskanzler unterſtellten Beamten die Hauptſchuld trägt. Denn der Reichs⸗ kanzler hat ja die Deckung übernommen. Aber auch ich muß doch die Frage aufwerfen, wie es kommt, daß ſich ſo viel ungeeignete Elemente im Dienſt unſeres Auswärtigen Amtes befunden haben. Herr Baſſermann hat, um dieſer Erſcheinung abzuhelfen, vorge⸗ Reichskanzler hinterher ſchlagen, auch Offiziere aus der Armee oder dem Generalſtab in das Auswärtige Amt zu kommandieren und die Erwartung ausge⸗ ſprochen, daß ſie ihrer Aufgabe beſſer gewachſen ſein würden wie die Ziviliſten. Ich muß mir erlauben, gegen dieſe Auffaſſung Ein⸗ ſpruch zu erheben. (Lebhafte Zuſtimmung links.) Das iſt nicht der richtige Weg, Beſſerung zu ſchaffen!(Sehr wahr!) Alle Achtung vor der Bildung und Einſicht unſerer Offiziere, beſonders im Generalſtab, aber naturgemäß würden ſie auch in ihrem neuen Dienſt das Gefühl der Subordination gegenüber dem oberſten Kriegsherrn haben. Wir würden dann noch mehr eine Politik des Strammſtehens bekommen, als heute ſchon.(Heiter⸗ keit und Sehr gut!) Auch die Vertretung des Deutſchen Reiches in den anderen Staaten iſt mangelhaft und keineswegs überall den Aufgaben gewachſen, die an ſie berantreten. Manche unſerer Vertreter haben ſich durch die Ereigniſſe überraſchen aſſen. Wie mir ſcheint, auch bei den jüngſten Balkanwirren, nicht zum Vorteil der deutſchen Politik. die dadurch in eine ſchwierige Lage geraten iſt.(Lebhafte Zuſtimmung.) Die Mängel rühren unſtreitig daher, daß bei der Auswahl unſerer Diplomaten weni⸗ ger auf die perſönliche Tüchtigkeit, als auf die ſoziale Stellung, die Herkunft und das Repräſentationsvermögen geſehen wird. Unſerer Diplomatie tut eine gründliche Blutk⸗ auffriſchung not. Der Gedanke muß beſeitigt werden, daß dieſe Stellen mit einer beſonderen Exkluſtoität beſetzt werden 0 2 müſſen.(Lebhafte Zuſtimmung links.) Die Affäre Hill iſt auch Gedanke hat in England Verſtimmung hervorgerufen, daß der behandelt, ſind ſolche Dinge möglich geworden. In den Landern, bvon uns lebhaft bedauert worden, weil ſie unſere guten Beziehungen zu den Verernigten Staaten, auf die wir großen Wert legen, zu erüben drohte. Der Zwiſchenfall iſt ja inzwiſchen zu unſerer Freude beigelegt worden, aber drüben hat man in der Erörterung das Wort geſprochen:„Unſere Vertreter im Auslande ſollen nicht Scheckbücher, ſondern Männer ſein.“(Allgemeine lebhafte Zu⸗ ſtimmung.) Der Gedanke paßt für uns. Nicht wirtſchaftlich und ſozial hochſtehende, oder reiche Leute, brauchen wir zu Diplo⸗ maten, ſondern Männer, deren Befähigung jeder Aufgabe im vollen Umfange gewachſen iſt.(Sehr richtig! links.) Dem Kaiſer iſt ein Geſandter beigegeben, um ihm während ſeiner Reiſen über die auswärtigen Angelegenheiten Vortrag zu halten und die Verbin⸗ dung mit dem Reichskanzler aufrecht zu erhalten. Der Gedanke der Einrichtung iſt ja ganz gut, aber— ich weiß nicht, ob es an der Perſon liegt— in dieſem Falle hat ſie vollſtändig verſagt. Wir ſind weiter der Meinung, daß eine gedeihliche Führung der Ge⸗ ſchäfte durch die häufige gleichzeitige Abweſenheit der leitenden Per⸗ ſonen von Berlin ſehr erſchwert wird. Wahrſcheinlich wäre die Veröffentlichung verhindert worden, wenn in jener Zeit der Staats⸗ ſekretär oder der Unterſtaatsſekretär hier geweſen wäre. Hon den leitenden Perſönlichkeiten war die eine im Norden in Ro⸗ minten, die andere in Norderney, die dritte in Berchtesgaden. Wie ſoll das erſt werden, wenn künftig auch das Luftſchiff in den Dienſt der Regierung im Umherziehen geſtellt wird.(Große Heiterkeit.) Jüngſt hat der Botſchafter eines befreundeten Staates den Kaiſer ſtundenlang in Rominten ſuchen müſſen. Wenn erſt die Luftſchiff⸗ reiſen dazu kommen, wird er ihm wohl bis zum Nordpol nach⸗ fahren müſſen.(Heiterkeit und Beifall.) Wir gönnen dem Reichskanzler gern eine ausgiebige Er lung, aber er muß die Zügel feſt in der Hand behalten und nen Vertreter haben, der wichtige Entſcheidungen in ſeinem Geiſte treffen kann. Durch Tele⸗ gramme und Kuriere kann der mündliche Meinungsaustauſch nicht erſetzt und eine peinliche Ueberraſchung nicht vermieden werden. Für alle dieſe Unzuträglichkeiten im Geſchäftsbetriebe iſt der⸗ Reichskanzler verantwortlich. Er hat auch die Macht, Beſſerung zu ſchaffen, und wir verlangen mit unſerer Interpellation einen Wandel, der der Wiederkehr ſolcher Vorkommniſſe gründlich vor⸗ beugt.(Lebhafter Beifall.) Aber Den ſchwerſten Mißſtand ſehen wir aber in dem fortgeſetzten Hervortreten des perſönlichen Regiments.(All⸗ gemeine Zuſtimmung.) Der konſtitutionelle Grundſatz, den Träger der Krone nicht in die parlamentariſche Erörterung zu ziehen, iſt gewiß gut und von uns jahrelang befolgt worden, aber heute iſt es unmöglich, ihn anzuwenden.(Sehr wahr! links.) Bei dieſer Sachlage hat die Volksvertretung die Pflicht, auch ihrerſeits dazu Stellung En nehmen.(Sehr richtig! links.) Wir find berufen, mit aller nicht gefällt und dadurch dafür zu ſorgen, daß Deutſchlands „Intereſſen und Anſehen in der Welt nicht Schaden leidet. (Bei⸗ fall links.) Der Vorſtand der konſervativen Partei hat eine Er⸗ klärung veröffentlicht. Das iſt ſein gutes Recht. Wenn aber die „Kreuzztg.“ ſagt, die Erklärung gehe nicht von Parlamentariern aus, ſondern von den erwählten Führern einer monarchiſch ge⸗ ſinnten Volkspartei, ſo liegt unſerer Anſicht nach in dieſer Be⸗ merkung eine Herabſetzung des Parlamentarismus. Zuſtimmung links.) Auch wir wollen nicht, daß dieſe Sachen zur Machtfrage zwiſchen Thron und Parlament werden. Aber wir wollen, daß das vom deutſchen Volke gewählte Parlament ein⸗ mütig und mit Nachdruck ſeine Stimme erhebt. Wir erinnern bei dieſer Gelegenheit daran, daß das deutſche Kaiſertum und der Deutſche Reichstag an ein und demſelben Tage geboren ſind. (Sehr 111 links.) 5 wir haben keine Freude daran, daß perſönliche Kundgebungen des Monarchen in die Erörterung ge⸗ zogen und zum Gegenſtand einer abfälligen Kritik gemacht wer⸗ den. Wenn aber ſchwere Uunzuträglichkeiten entſtan⸗ ntſchiedenheit das zu ſugen, was uns (Lebhafte hen ſind, wenn es ſich um Deutſchlands Stellung und ſeine Zu⸗ kunft handelt, dann müſſen alle Rückſichten ſchweigen, die der Sache im Wege ſtehen.(Sehr wahr! kinks.) Vor zwei Jahren hat der Reichskanzler geſagt, daß ein ee moraliſchen Verantwortung ſich bewußter Reichskanzler nicht im Amte bleiben dürfte, wenn er nicht Dinge 1 die nach ſeinem pflichtgemäßen Ermeſſen dem 1 8 und dauernden Schaden zufügen können.(Hört! Hört! links.) Er hat Agcc daß er Redewendungen wie„perſönliches Regi⸗ ment“,„Abſolutismus“ ſich nur durch die bei uns herrſchende Neigung zu Uebertreibungen erklären könnte. Ich möchte den Reichskanzler fragen, ob er auch heute noch ſagen will, daß es ſich bei den Klagen, die mit ſeltener Einmütigkeit jetzt erhoben werden, um Uebertreibungen handelt?(Sehr gut! links.) meine, es kann gar keine Rede davon ſein; es ſind ernſte Tat⸗ ſachen, Zuſtände, die uns alle mit tiefer Beſorgnis erfüllen müſſen.(Zuſtimmung links.) Was das deutſche Volk heute be⸗ wegt, im tiefſten Sinn erregt, iſt die klare Erkenntnis, daß das perſönliche Regiment bei uns in einem Umfang vorhanden iſt, und in einer Art geübt wird, wie es weder dem monarchiſchen noch dem Staatsintereſſe entſpricht.(Lebhafte Zuſtimmung links.) Impulſive Aeußerungen eines monarchi⸗ ſchen Subjektivismus ſind nirgends weniger angebracht als auf dem Gebiet der auswärtigen Politik. Deutſchland hat Neider und Gegner genug, die alles verfolgen, und jede unüber⸗ legte Handlung und Aeußerung in ihrem Sinn gegen uns aus⸗ legen. Was im vorliegenden Fall am meiſten beunruhigt hat, iſt der augenfällige Mangel an Klarheit über die politiſche Tragweite der Aeußerungen.(Sehr wahr! links.) Eugen Richter hat 1903 geſagt:„Unſereins greift ſich nach der Stirn und fragt ſich, wie iſt es möglich, daß ſo etwas bpubliziert werden kann?“ Dieſes Wort trifft heute noch in aller Schärfe zu. Man fragt ſich aber nicht bloß, wie es möglich war, daß ſo etwas publiziert werden konnte, ſondern auch, daß es überhaupt geſagt werden konnte.(Lebhafte Zuſtimmung liuks.) Von dem Geheimrat im Auswärtigen Amt wird verlangt, daß er ein Urteil abgeben ſollte über die Tragweite des Artikels, um den es ſich hier handelt. Mit vollem Recht. Der Reichskanzler hat 88 Abſchiedsgeſuch eingereicht, weil er die Veröffentſichung nicht für ratſam gehalten hat. Muß man da nicht verlangen, daß die Stelle, die ſolche Aeußerungen in die Oeffentlichkeit ſchickt, ſich auch klar ſein muß über die not⸗ wendigen Wirkungen.(Sehr gut! links.) Das Beſtteben des Deutſchen Kaiſers, die Beziehungen zu Eugland freundſchaftlich u geſtalten, billigen wir durchaus. Für meine politiſchen Freunde kann ich mit aller Entſchiedenheit erklären, daß wir gute und freundſchaftliche Beziehungen zum britiſchen Volk und Land von Herzen wünſchen.(Lebh. Beifall links.) Wir hahen es be⸗ grüßt, daß die Beſſerung der Beziehungen in 12 5 Zeit offen⸗ ſichtlich hervorgetreten iſt. Wir haben den lebhaften Wunſch, es möchte hüben und druͤben die Erkenntnis ſiegen, daß beide Natio⸗ nen ein lebhaftes Intereſſe an der Aufrechterhaltung guter Be⸗ ziehungen aus politiſchen, geiſtigen und wirtſchaftlichen Gründen haben.(Lebh. Beifall links.) Es iſt nicht richtig, wenn der Kaiſer ſagt, in ſeinem Lande ſeien dieſe Gefühle in der Minori⸗ tät. In den breiten Schichten des deutſchen Volkes iſt eine England freundliche Stimmung vorhanden. Der Kaiſer i ſt eben Richt richtig informiert. Es gibt gewiß alldeutſche Aund einige chauviniſtiſche Kreiſe, die anders denken. Aber dieſe Kreiſe haben keinen Einfluß. Es iſt gefährlich, wenn nach dem Auslande ſolche Aeußerungen geſchickt werden, die dort über die »Stimmung des deutſchen Volkes ein falſches Bild hervorrufen können. Durch ſolche Aeußerungen wird das Gegenteil von dem erreicht, was man erreichen will.(Sehr richtig! links) Es iſt ja überhaupt das Charakteriſtiſche bei dieſem Fall, daß Abſichten in die gegenteilige Wirkung umſchlagen. Wenn es in den Aeußerungen des Kaiſers heißt, daß er einen Feldzugsplan ſeiner ern bermag, wirklichen Ich die guten nach England geſchickt hat, ſo können wir uns mit dieſer Hand⸗ lung in keiner Weiſe eimnverſtanden erklären. 5 ſehen von der Frage, ob eine derartige Handlung nicht unſere Neutralität berletzt; aber wir haben nicht die Aufgabe und nicht das Recht, für irgend eine Nation einen Kriegsplan ausguarbeiten und unſere Finger in Angelegenheiten zu ſtecken, die uns nichts angehen.(Lebh. Beifall links.) Was war denn der Erfolg? Der Ich will ganz ab⸗ Sieg über die Buren eigentlich dem Deutſchen Kaiſer und dem deutſchen Generalſtab zu danken waren. Weiter heißt es in den Aeußerungen, daß der Kaiſer die Vorſchläge Rußlands und Frank⸗ reichs, England zu demütigen, England mitgeteilt habe. Die Kenntnis dieſes Ttebesdienſtes hat die engliſche Politik nicht abgehalten, eine Entente cordiale mit Rußland und Frank⸗ reich zu finden und ſeine„splendid isolation“ aufzugeben. Wir ſind mehr und mehr in eine Iſolierung hineingeraten, nur daß wir ſie nicht als glänzend bezeichnen können. Der Reichskanzler hat ſelbſt früher hier in bezug auf die auswärtige Politik geſagt: „Korrekt, aber nicht überſchwänglich höflich, nicht klein oder gar ſich wegwerfend.“ Das iſt außerordentlich zutreffend. Wir baben keine Veranlaſſung, irgend einer Macht nachzulaufen, ihr Freund⸗ ſchaftsdienſte anzubieten, die ſie nicht ſchätzt und nicht zu erwidern bereit iſt. Die Folgen der letzten Vorgänge haben ſich ſchon in bedauerlicher Weiſe gezeigt. Eine Verſtimmung iſt in den Staa⸗ ten hervorgerufen worden, die jene Handlungen als feindſelige Akte gegen ſie auffaſſen mußten. Die Verſtimmung zeigt ſich bereits in wirtſchaftlichen Maßnahmen gegen Deutſchland.(Hört! hört!) In Holland haben wir ſchon Revanche⸗Maßregeln. Ein Fachblatt ſchreibt darüber, daß gerade in der jetzigen Zeit, wo die deutſche Induſtrie mit ihrem Abſatz im Auslande wegen der Zoll⸗ politik ohnehin zu kämpfen hat, die letzten Vorgänge außerordent⸗ lich ſchwer 7 0 5 werden. Treu und Glauben gegen die deutſche Pol⸗tik ſind nach dieſem Fachblatt im Auslande er⸗ ſchüttert. Es iſt gar kein Zweifel, daß das Vertrauen zur Wahr⸗ heit und Zuverläſſigkeit der deutſchen Politik durch derartige Mit⸗ teilungen erſchüttert werden muß.(Sehr richtig! links.) Auch wir ſind über die Auffaſſungen des Kaiſers über den Ausbau der deutſchen Flotte im hohen Grade erſtaunt. Wenn meine politi⸗ 1 Freunde in der letzten Zeit mitgewirkt haben, um die eutſche Flotte techniſch auf die erforderliche Höhe zu bringen, ſo haben wir auch nicht entfernt daran gedacht, daß unſere deutſchen Schiffe un Oſten im Kampfe gegen China oder Japan verwendet werden können.(Sehr richtig! links.) Dieſe Wirkung bedauere ich außerordentlich. Ich habe mich gefreut, daß die Beſſerung der Beziehungen zu Japan ein⸗ getreten iſt, und ich würde es für nicht unklug erachten, wenn man dieſer jungen aufſtrebenden Macht die Stellung zuteil werden ließe, die ihr zukommt. Ich bedauere daher, daß man dort ohne ſachlichen Grund Mißſtimmung und Erbitterung erzeugt hat, die den deutſchen Intereſſen nicht förderlich ſein kann. Wir haben in unſerer Interpellation zum Ausdruck gebracht, daß wir Abhilfe nur erwarten von der Herſtellung einer wahrhaft konſtitutionellen Staatsverfaſſung.(Sehr richtig! links.) Wir ſind der Meinung, daß die heutige Verfaſſung in ſehr vielen Punkten nur Schein einer Konſtitution iſt und nicht den Anforderungen entſpricht, die ein modernes Staatsweſen fordern muß.(Sehr wahr! links.) Meine verantwortlichkeit eingebracht, und wir hoffen, bei der Beratung dieſes Antrages demnächſt noch Gelegenheit zu haben, die Notwen⸗ digkeit einer ſolchen vollen Miniſterverantwortlichkeit eingehend darzulegen. Wir wollen aber ſchon jetzt keinen Zweifel darüber laſſen, daß dieſe wirkliche, ernſthaft durchgeführte Miniſter⸗ verantwortlichkeit der Angelpunktdes konſtitu⸗ tionellen Lebens iſt.(Sehr richtig! links.) Der Träger der Krone iſt dem Lande nicht verantworklich, ſondern allein die Staatsmänner. Daraus ergibt ſich ohne weiteres, daß wirkliche Staatsmänner an der Spitze des Staates ſtehen müſſen, die ihre Anſchauungen über die Entwickelung der Staatsgeſchäfte auch zum Ausdruck bringen können. Wir erneuern die Forderung, daß unſere Ratgeber nicht biegſame und ſchmiegſame Höflinge ſein ſollen, die hinterher die Verantwortung übernehmen, auch wenn ſie vorher nicht gefragt ſind, Bureaukraten und Civiladjutanten, die ſich nicht einarbeiten können. Es ſollen wirkliche Staatsmänner ſein, die ſich ihrer Verantwortlichkeit auch dem Lande gegenüber bewußt ſind⸗ (Lebhafter Beifall.) Auf der anderen Seite muß auch der Träger der Krone ſich bewußt ſein, daß er Zurückhaltung üben muß. Die komplizierte Staatsmaſchinerie verträgt keine ungeſchickten Ein⸗ Staatsmann, der dieſe Maſchine in allen Teilen richtig einſtellen kann. Napoleon J. hat einmal geſagt:„Ich brauche mehr Köpfe und weniger Zungen.“ Das gilt auch heute noch. Wir können kei⸗ nen Subjektivismus gebrauchen. Nicht impulſive Wallungen ſollen die Politik beherrſchen, ſondern das richtige Erkennen deſſen, was not tut und Erfolg verſpricht. Die Frage der Ver⸗ faſſungsänderung muß mit allem Ernſt aufge⸗ rollt werden.(Sehr richtig! links.) Darüber wollen wir uns nicht täuſchen: das monarchiſche Empfinden iſt leider im deut⸗ ſchen Volke im Rückgange begriffen.(Sehr richtig! links.) Herr von Kardorff hat vor Jahren ſchon über die Abnahme des monar⸗ chiſchen Gefühls geklagt. Seit jener Zeit hat es nicht an Vor⸗ gängen gefehlt, die weite Kreiſe veranlaßt haben, über Vorzüge und Nachteile monarchiſcher Staatseinrichtungen nachzudenken.(Sehr richtig! links.) Ich bedauere als Anhünger der monarchiſchen Staatsverfaſſung dies ausſprechen 10 müſſen. Ich trete aber auch zugleich der im Auslande verbreiteten Auffaſſung entgegen, als ob der Träger der Krone der ausſchlaggebende Faktor in Deutſchland ſei. Die Kraft des Landes liegt an anderer Stelle: in der gei⸗ ſtigen und wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit, in der Wehrhaftigkeit und Einmütigkeit ſeiner Bürger.(Lebhafte Zuſtimmung und Bei⸗ fall links.) Ich bedauere, daß es nicht möglich geweſen iſt, der ein⸗ mütigen Anſicht des deutſchen Volkes in einer einmütigen Kund⸗ gebung Ausdruck zu geben. In Uebereinſtimmung mit den Kollegen und mit den Parteigenoſſen im Lande kann ich meine Ausführungen dahin zuſammenfaſſen: Der Wiederkehr dieſer vom ganzen deut⸗ ſchen Volke ſchwer empfundenen Mißgriffe kann wirkſam und dau⸗ ernd nur vorgebeugt werden durch die Herſtellung eines wahrhaft konſtitukionellen Verfaſſungsweſens und durch die Kräftigung der Rechte der Volksvertretung. Wir erachten insbeſondere den Erlaß eines Miniſterverantworklichkeitsgeſetzes und die Unterſtellung von Zivil⸗ und Militärkabinett unter verantwortliche Regierungsbehör⸗ den für geboten.(Lebhafter Beifall.) Das deutſche Volk, dem die Aufgabe zufällt, mit Gut und Blut für die Folgen der Regierungs⸗ politik einzutreten, erwartet in voller Einmütigkeit, daß das Prä⸗ ſidium des deutſchen Bundes, das faſfungsmäßig dem König von Preußen zuſteht, in allen po Fragen diejenige Zurückhal⸗ tung beobachtet, die das Amt und das Reichsintereſſe erfordert. Lebhafter Beifall.) „Abg. Singer(Soz); Der Abg. Baſſermann hat davon geſprochen, daß dieſe Vor⸗ gänge maßlofes Erſtaunen und tiefes Bedauern hervorgerufen haben. Er hat aber bergeſſen, hinzuzufügen, daß ſie auch einen berechtigten Stuem der En aig hérvorgerufen haben und ein flommen ließen.(Sehr richtig! bei it Hohn und Sland hat uns mit ſich in der um einige wundern. 2 r. in 8 Lächerlichkeit und Unfähigkeir ſi würden wir heute einen anderen 1 nicht n, dann Mann ze ſehen. zuſchneiden, damit di Entſagung, die der Rei her auferlegt hat, Freunde haben einen Antrag auf volle Durchführung der Miniſter⸗ griffe.(Sehr richtig! links.) Es gibt keinen Monarchen und nen unter dieſem Gelächter . in denen die Parlamente Selbſtachtung und Würde präſtieren, ſind ſolche Zuſtände unmöglich.(Unruhe. Zuruf rechts: Gehen Sie doch hin!) Von wem hat der Kaiſer denn Kenntnis von der an⸗ geblichen englandfeindlichen Stimmung der mittleren und unteren Klaſſen? Daß der Kaiſer ſich in der Minderheit befindet, muß ich ohne weiteres zugeben, denn die breiteren Maſſen des Volkes gehören nicht zu denen, die in höfiſchem Byzantinismus und in Speichelleckerei den Kaiſer umgeben. Seine Worte und Hand.⸗ lungen gegenüber den unteren Schichten, worunter er die deutſche Arbeiterſchaft berſteht, verdienen es wahrlich nicht, daß man den Kaiſer als den Vertreter der Majorität hinſtellen kann. Daß der Kaiſer ſich in der Minderheit befindet, hat er eben ſeinen Aeuße⸗ rungen und Handlungen gegenüber der Maforität, der Arbeiter⸗ ſchaft, zu verdanken.(Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Es läßt ſich aber nicht leugnen, daß die Behauptung, die mittleren und unteren Schichten ſeien englandfeindlich, den takſächlichen Ver⸗ hältniſſen geradezu ins Geſicht geſchlagen hat.(Sehr richtigl) Man muß erſtaunt fragen: Iſt denn der Kaiſer von allen Vor⸗ gängen in den letzten Jahren abſolut ununterrichtet? Hat er denn gar nichts von allen Bemühungen von hüben und drüben vernom⸗ men, um jedes hetzeriſche Kriegsgelüſt zu beſeitigen? Weiß er nichts von all den Deputationen und Kongreſſen, die zu dieſem Zwecke ſtattfanden? Und das gilt nicht nur von den oberen, das gilt auch von den Arbeiterklaſſen. Gerade die Arbeiter haben es auf das Entſchiedenſte betont, daß keine Rede davon ſein könne, daß England und Deutſchland ſich feindlich gegenüberſtehen. Auf dem Internationalen Kongreß zu Stuttgart iſt das in feierlichſter JForm zum Ausdruck gekommen. Es iſt ja gerade ſo als ob der Kaiſer in den Wolken ſchwebt.(Heiterkeit.) Wie kann er angeſichts ſolcher Tatſachen von einer englandfeind⸗ lichen Stimmung im Volke ſprechen? 2 Ich halte es für notwendig, auch von unſerer Seite energi ch⸗ ſten Proleſt gegen die Aeußerungen einzulegen. Dieſe Aeuße⸗ rungen widerſprechen den tatſächlichen erhältniſſen. Der Deulſche Kaifer war nicht hier das berufene Mundſtück des deut⸗ ſchen Volkes.(Sehr richtig! bei den Soz.) Als wohlerzogener Enkel hat der Kaiſer ſeiner Großmutter wirkliche Hilfe leiſten wollen(Heiterkeit) und hat ihr einen Kriegsplan entworfen. Iſt denn dem Kaiſer in ſeiner Stellung nicht einen Augenblick zum Bewußtſein gekommen, welche Schäden er damit für ſein bon ihm ſo geliebtes deutſches Volk herbeiführen könnte? Es iſt da kein Wunder, wenn die fremden Regierungen ſich mit Mißtrauen bon der deutſchen fernhalten, wenn in dem europäiſchen Konzert der deutſchen Regierung ſo oft die Notenblätter vorenthalten wer⸗ den. Es handelt ſich hier nicht umeinmalige Entglei⸗ fungen, es iſt das Syſtem des perſönlichen Regi⸗ menks. Wir haben es hier mit einem Glied in der Kette der Aeußerungen zu tun, die aus dem ee des Mon⸗ archen enkſprungen ſind. Durch dieſe Aeußerungen iſt Deutſch⸗ land ſtändig in Schwierigkeiten gekommen, und daraus erwachſen uns die ewigen Rüſtungen.(Sehr richtig! bei den Soz.) Der 119 1752 des perſönlichen Regiments machen ſich alle Mitglieder der Regierung bon oben bis unten ſchuldig weil ſie nicht den Mut ſhaben, dagegen offen aufzutreten.(Lebhafte Zuſtimmung bei den Soz.) Es iſt die Politik, die heute dem deutſchen Volke uner⸗ ſchwingliche Geldopfer auferlegt, und es morgen in ſchwere Kriege ſtürzen kann.(Sehr richtig! bei den Soz.) Die Aeuße⸗ rungen des Kaiſers erinnern mich an die Veröffentlichung des Tagebuches Kaiſer Friedrich III. durch Prof. Geffken vor zwan⸗ ig Jahren. In einem Immediatbericht wurde die Einleitung bes Hochverratsverfahrens gegen Prof. Geffken gefordert. Der König ſoll der erſte Diener des Staates ſein— ſo heißt es ja wohl. Ich glaube mit Recht ſagen zu dürfen, wenn einem Staats⸗ diener etwas Aehnliches paſſiert wäre, das Reichsgericht wäre in Funktion getreten.(Lebhafter Beifall bei den Soz. und Zuruf des Abg. Ledebour: Ins Zuchthaus käme er!) Ich kann nur wünſchen, daß in maßgebenden Kreiſen endlich einmal das Licht darüber aufgeht, daß. wenn dieſe Praxis weiter geführt wird, das deutſche Volkin den Abgrunmd gexrät, In der Ver⸗ öffentlichung det„Norddeutſchen Allgemeinen“ befinden ſich be⸗ denkliche Lücken. Es wird allſeitig zugegeben, daß es ſich um verſchiedene Geſpräche mit verfchiedenen Herren zu verſchiedenen Zeiten handelt. Vielleicht gibt der Reichskanzler Aufklärung darüber, wie denn nun der eine Mann, der das Manufkript ber⸗ öffentlicht hat, zur Kenntnis der übrigen Geſpräche gekommen iſt.(Sehr gut!; bei den Soz.) Ich weiß nicht, ob der Herr ſeine Informationen an offizieller Stelle geholt hat. Ich weiß nicht, ob die Herren eine Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung zur Veräußerung kaiſerlicher Aeußerungen gebildet haben(Heiter⸗ keit), und als erſte Einlage dieſe Aeußerungen ber Veeic haben. (Große Heiterkeit.) Vielleicht nennt uns auch der Reichskanzler den Mann, der das Manufkript veröffentlicht hat. Vielleicht wäre auch eine Feſtſtellung möglich, ob der betreffende Herr noch Kenntnis von anderen Interviews hat. In Amerika 10 ja noch glücklich ein Interview nicht veröffentlicht worden. Aber nach einiger Zeit werden wir auch zur Kenntnis dieſes Interviews kommen. Und was ſonſt in der Welt umherſchwirrt, kann kein Menſch wiſſen bei der Fruchtbarkeit, mit der Reden und Aeuße⸗ rungen und Briefe von jener Stelle in die Welt geſetzt werden. Bei den bekannt gegebenen Unterhaltungen zeigt ſich eben die Neigung, allerhand phantaſtiſche Ideen zu ver⸗ treten. Mit dieſer Politik des Augenblicks, der ſchwankenben Ge⸗ fühle, ſind die früheren des Reichskanzlers nicht in Einklang bringen. Es handelt ſich nicht darum, daß der Reichskanzler nicht die Veröffentlichun verhindert hat, ſondern daß er keine Schritte getan hat, um ſolche Aeußerungen zu ver⸗ hindern. Das Anerbieten ſeiner Demiſſion war ein Eutſchluß, der korrekt war. Aber, wo er die fraglichen Aeußerungen nicht billigt und ſie ſogar für ſchädlich hält, mußte er, wenn ſeine De⸗ miſſton nicht angenommen wurde, ohne die Annahme dieſer De⸗ miſſion ſeinen Poſten verlaſſen.(Sehr richtig! bei den Soz., Gellichter rechts.) Jetzt hinzutreten und die a für dieſe Politik zu übernehmen, iſt eine Politik, für die im Volke lein Verſtändnis vorhanden iſt. Die Sache wird zur Komödie, wenn derſelbe Mann, der dieſe Aeußerungen ebenfalls miß⸗ billigt hat, nun hier vor aller Welt die Verantwortung über⸗ nehmen will. Der Kanzler übergibt des Manufkript dem Auswärtigen Amt. Das iſt bezeichnend für die Poſition des Reichskanzlers einerſeits und für die Wertſchätzung, die der Reichskanzler einem kaiſerlichen Bericht beilegt(Heiterkeit), auf der anderen Seite. Wußte denn der Reichskanzler nicht, daß das Auswärtige Amt verwaiſt war? Wenn jal, hat der Reichskanzler dieſe Situation nur als die ge⸗ wohnheitsmäßige aufgefaßt? Unſere Regierung und der Kaiſer befinden ſich ja dauernd auf Reiſen. Es iſt eine Regierung im Umherziehen. Da kommt nun ein verunglückter preu⸗ ßiſcher armer Geheimrat, der muß das Manufkript leſen, und der arme Mann iſt jetzt derjenige, dem Deutſchland die Blamage per⸗ dankt.(Heiterkeit.) Wenn ſolche Vorgänge in einem großen Handelshauſe vorgekommen wären, der Prokuriſt würde, auch wenn ihn der Chef bäte, zu bleiben, die Verantwortung nicht übernehmen. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Für uns handelt es ſich nicht darum, daß der Reichskanzler die Verantwortung für die Veröffentlichung, ſondern für die Aeußerungen übernimmt. Die Er hat nur ganze Aktion des Reichskanzlers war eine berfehlte. Drama in eine Poſſe bverwandelt. Ein helles Welt entſtanden, und Deutſchland iſt — 23 91* Gelächter iſt in der ganzen ud Deu und hn überſchüttet. Das dankt das deutſche Volk den gler, Wie ſoll man ſolchen Politik des Leicht⸗ kommen. gegenüber ift auch t übelnehmen, wenn gangen FJorderungen ler geweſen ſind.(Wizder⸗ C ſpruch bei den Nationalliberglen.) Was er forderte war nichts lbeiter, als die Erhaltung des gegenwärtigen Zuſtandes mit einigen Abſchwächungen. Wiemers Ausführungen enthalten einen guten Kernpunkt. Wenn die Herren ſich, aber nicht entſch teßen, die Konſequenzen zu ziehen, dann kann der Reichskanzler dem Wechſel, den Herr Wiemer gezogen hat, gern und frohen Mutes entgegen⸗ ſehen. Er wird ihm noch lange und viel prolongiert werden. (Heiterkeit.) Für die Freiſinnigen heißt es: hie rhodus. hic salta! Jetzt beweiſen Sie Ihre parlamentariſche Macht! Die bis⸗ herigen Blockfrüchte ſind nicht derartig, daß das deutſche Volk dieſen Wechſel akzeptieren wird. Wir wollen uns aber nicht zum Narren machen laſſen. Wir wollen Taten und nicht Worte ſehen! Wir wollen eine Verfaſſungsänderung, welche der „Volksbertretung die Entſcheidung über Krieg und Frieden gibt. In den Zeitungen war zu leſen, die Verhältniſſe wären nach der Ver⸗ öffentlichung ſo außerordentlich geſpannt geweſen, daß wir un⸗ mittelbar vor dem Kriege geſtanden hätten. Daß ſolcher Lumpereien wegen die Situation ſich derart zuſpitzen konnte, verdanken wir auch der erlauchten Politik des Reichskanzlers, die bom Reichs⸗ kanzler geleitet und von einer unverantwortlichen Stelle inauguriert wird. In Marokko baben wir uns ebenſo wenig mit Ruhm be⸗ deckt, wie jent in unſerer Orientpolitik. Die Entſcheidung über Krieg und Frieden muß in die Hand der Volksbertretung gelegt werden.(Sehr richtig! bei den Soz. Lachen rechts.) Ferner iſt notwendig der Erlaß eines Reichs⸗ kangzler„Verantwortlichkeitsgeſetzes, Unſere dahin gerichtete Reſolution iſt ſeinerzeit abgelehnt worden.(Zu⸗ rufe der Freiſipnigen: Wir haben jetzt ein Geſetz beantragt!) Das wird dasſelbe Schickſal haben. Glauben Sie denn, daß Ihr Ein⸗ fluß im Block ſchon ſo groß iſt?(Heiterkeit links) Und wenn ſchon, der Bundesrat swird es doch nicht annehmen. Wir müſſen aber noch einen Schritt weiter gehen. Das deutſche Volk muß durchdrungen ſein von der Ueberzeugung, daß es neben dem Bundesrat berufen iſt, ſein Geſchick zu leſten und darum muß es felber zu richten haben über einen Reichsfanzler, der ſeine Ver⸗ anttvortlichfejt gegenüber dem Volke vergißt, und der Reichstag muß ein Mitwirkungsrecht bej der Ernennung des Reichskanzlers haben. Das Ernennunasrecht des Kaiſers bietet keine genügende Garantie für die Sicherheit und Wohlfahrt des Volkes Sein einſeitiges Vertrauen, bon dem wir ja wiſſen, wmie plötzlich es wechſeln kann, genügt uns nicht. Wir wiſſen ja auch gar nicht, welche Forderungen er eigenklich an das Mindeſtmaß von Kenntniſſen und Fähigkeiten der Miniſter ſtellt. Vor allem müſſen wir unſere Geſchäftsordnung ändern. Wir müſſen die Möalichkeit haben, an ſolche Interpellationen auch Anträge zu knüpfen(Lebhafte Zuſtſimmung links und zum Teil auch im Zentrum.) Der Reichstag muß ferner in jedem Augen⸗ Hlick in der Lage ſein, aktuelle Fragen vor ſein Forum zu ziehen. Iſt es nicht unerhört, daß wir bei einer Frage, die ſo intenſive Erregung bervorgerufen hat, ſo lange warten müſſen, bis es dem Reichskonzler gefällt, darauf zu antworten? Das iſt der Stellung des deutſchen Reichstages unwürdig.(Sehr richtig! links.) Das iſt keine Parteifrage, ſondern eine Ehrenfrage, die den ganzen Reichstag angeht.(Beifall bei den Soz.) Die Volksvertretung muß ein Recht haben, zu berlangen, daß der Reichskanzler da iſt und antmortet, wenn es ihe gefälll. Weyn der Reichstag nicht⸗für Wandel in dieſer Beziehung ſorgt, ſo trifft ihn ſelbſt die Schuld. Das Machtmittel des Reichstages, der Wiederkehr ſolcher Zuſtände aut ſteuern, iſt die Geldverweigerung.(Sehr richtig! bei den Sogz.) Es iſt charelteriſtiſch, daß in dieſem Augenblicke dem deutſchen Volke 500 Millionen an neuen Steuern auferſegt werden ſollen. Der Reichstan ſollte an die Behandlung der Finanzreform nicht elſer herantreten, als bis ihm geſetzliche Garantien gegeben ſind. Sonſt haben Sie wieder einmal pro nihilo geredet. Das perſön⸗ liche Regiment muß unterbunden werden. Der Reichstag kämpft aber bier nicht allein für die Beſſerung der Verhältniſſe, er kämpft auch für ſich ſelbſt, zür das Vertrauen, das er im Volke haben muß. Möge er ſich ſeiner Stellung bewüßt ſein, die ihm gegen⸗ über dem Kanzler und dem Kaiſer gebührk; an unſerer Mit⸗ wirkung, ſie zu feſtigen, ſoll es nicht fehlen.(Lebh. Beifall bei den Sog.) 50 32225 85 43 Abg. Dr. Heydebrandt(konf.): In den Ausführungen des Vorredners habe ich nur noch die Konſequenz vermißt, daß er in unſere Verfaſſung den Satz auf⸗ genommen wiſſen will: In Deutſchland iſt die Monarchie abzu⸗ ſchaffen. Wenn es in Stunden der Gefahr fraglich erſcheint, was wir zu tun haben, dann werden wir bei den Sozialdemokraten anfragen.(Heiterer Beifall rechts.) Ich werde mich bei der Be⸗ gründung unſerer Interpellation auf wenige Worte beſchränken. Mit unſerer Interpellation wollten wir zum Ausdruck bringen, daß etſvas geſchehen muß, wenn die Erregung, die die Vorgänge auch in den Kreiſen meiner politiſchen Freunde hervorgerufen haben, und die groß und nachhaltig iſt(Sehr richtig! rechts), zu heſeitigen. Es handelt ſich hier nicht um die letzte Erſcheinung. Man muß es ganz offen ausſprechen, daß es ſich hier um eine Summe von Sorge, von Bedenken und— man kann wohl auch offen ſagen— von Beunruhigung handelt, die ſich ſeit langem aufgeſammelt hat, auch in den Kreiſen, an deren Treue zu Kaiſer und Reich bisher noch niemals gezweifelt wor⸗ den iſt(Sohr richtig! rechts.) und die dieſe Treue zu Kaiſer und Reich in Stunden bewieſen haben, die ſehr viel ernſter waren als die Eine ſehr ernſte Erregung geht durch unſer ganzes deutſches Volk. Aber man darf in dieſer Erregung kein Moment der Schwäche erblicken, ſondern ich finde darin elwas Bedeutſames und Ernſtes, ein Moment von großer Bedeutung, daß das deutſche Volk in ſchweren Augenblicken, in großen Gefahren nach einer Einheit und nach einer Verſtändigung drängt, mit allen denjeni⸗ en Elementen, von denen es glaubt, daß ſie die Ehre der deutſchen Nation vertreten.(Beifall rechts.) Und daher mögen es ſich die⸗ jenigen geſagt ſein laſſen, die außerhalb dieſes Hauſes auf einen Moment warten, wo unſer deutſches Volk nicht mehr einig iſt, daß das deutſche Volk in der Stunde der Gefah⸗ ren ſtets einig ſein wird. Wir haben jetzt hier einen Beweis dafür, daß die Deutſchen ſich zuſammenfinden, wenn es ſich um ſchwere Dinge handelt. Ich glaube, man würde dem Vaterlande keinen guten Dienſt erweiſen, wenn man die ganze Angelegenheit beſchönigen wollte. Die Behandlung des Manu⸗ 95 war nicht die richtige. Der Reichskanzler wird das auf as tiefſte bedauern. Solche Sachen können einmal vorkommen, aber nicht wieder. Ich habe auch die Ueberzeugung, daß es nicht wieder vorkommen wird.(Gelächter bei den Sogz.) Es kommt viel auf die Frageſtellung bei der Behandlung des Manuſkripts an. Hat der Reichskanzler ſeinen nachgeordneten Räten auch die Frage gorgelegt, ob es opporkun ſein würde, dieſe Schriftſtücke zu ver⸗ öffentlichen? Dann allerdings muß man ſagen, wenn ſich da ein Rat gefunden hat, der das bejaht hat, ſo geht das über das, was man für Pflicht und Aufgabe eines Rats in ſolcher verantwort⸗ lichen Stellung hält. Hat der Reichskanzler ſich lediglich auf die Frage beſchränkt, ob das, was in dieſen Schriftſtücken enthalten iſt, tatſächlich richtig iſt, dann würde man allerdings ſagen müſſen, daß die Frageſtellung und Auskunftserkeilung nicht ganz beſonders glücklich war.(Gelächter links.) Man mag die Sache drehen und wenden, wie man bill, das muß anerkannt werden, daß hier Mängel im Betriebe obgewaltet haben. Aber das iſt nicht das wichtigſte, ſondern die Frage der Ver⸗ antwortung für die Vorgänge, die hinter dieſen Veröffentlichungen liegen.(Sehr richtig! rechts.) Wir ſtehen auf dem verfaſſungs⸗ mäßigen Standpunkte, daß für die Regierungsakte des Kaiſers der Kgiſer nicht veramtwortlich iſt, ſondern daß a kleinder Reichs⸗ kangzler die Verantwortung trägt. Der Reichslanz⸗ ler hat früher gerade zu der Frage, wie weit ſeine Verantwortung auf Gegenſtände dieſer Art reicht, ſich klar und unzweideutig aus⸗ geſprochen. und meine politiſchen Freunde haben in der beſtimmte⸗ ſten Weiſe ihm zugeſtimmt, daß wir in dem Punkte ziveifelhaft nicht mehr ſein können. Wir halten an dieſen ausgeſprochenen Grund⸗ ſätzen auch heute noch feſt. Und der Reichskanzler ſicherlich auch. Aber ich weiß nicht, ob der Reichskanzler nicht ſelbſt die Empfin⸗ dung hat, ob er den Nachdruck in der gehörigen Weiſe immer hat in die Erſcheinung treten laſſen, und daß da vielleicht noch Eniſchie⸗ 5 deneres hätte geſchehen müſſen und in der Zukunft geſchehen muß, lvenn Vorgänge dieſer Art verhindert werden ſollen. Es wäre ul⸗ gerecht, in dieſem Augenblick zu verkennen, was der Reichskansler in ſeiner Tätigkeit für das Deutſche Reich und das deutſche Volk getan hat.(Lebhafter Beifall.) Das iſt nicht ſo, als daß wan es bei einer einzelnen Frage durch ein Votum mir nichts dir nichts auslöſchen kann, was biel Arbeit, was viel Pflicht, was viel Ge⸗ ſchick und biel Vaterlandsliebe bedeutet hat.(Leb⸗ hafter Beifall.) Wenn Sie(zu den Sog.) das kun wollen, dann ſeien Sie überzeugt, daß Sie im Intereſſe des Vaterlandes nicht handeln.(Lebhafte Zuſtimmung.) Wir haben das Vertrauen zum Reichskanzler, daß er eine richtige Antwort auf die Fragen geben wird. Niemand wird ſich darüber mehr freuen und niemand würde mehr Anlaß haben, dieſen Tag doch noch als einen ſegensreichen anzuſehen, als das ganze deutſche Vaterland. Deshalb hoffe ich, daß die Antwort des Reichskanzlers ehrlich, entſchieden, aber auch eine Hoffnung für die Zu kun ft ſein wird. und damit können wir den heutigen Tag beſchließen.(Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Fürſt Hatzfeld(Rp.): Meine ßolitiſchen Freunde ſind der Ueberzeugung, daß unſer Vaterland durch die Vorgänge der letzten Zeit nicht an Vertrauen und Anſehen verloren hät, wie vielfach befürchtet wird. Wir in unſerer Partei ſtellen die monarchiſche Geſinnung in den Vorder⸗ 2 5 grund,. Um ſo mehr haben wir uns für verpflichtet gehalten, den 85 ̃ 77* 15 7 N dad 2 18 Reichskanzler über dieſe Vorgänge zu befragen. Nach der Reichs⸗ berfaſſung, welche vom Fürſten Bismarck geſchaffen und auf ſein perſönliches Maß zugeſchnitten worden iſt, iſt der Reichskanzler die allein berantwortliche Perſönlichkeit, und wir fragen ihn, ob er für die Zukunft ähnliche Vorgänge zu berbindern in der Lage iſt. In dem gegenwärtigen Stadium glaube ich mich auf dieſe wenigen Morte beſchränken zu ſollen. Von dem Inhalt der Ankwort des Reichskanzlers nerden wir unſere weitere Stellungnahme abhängig machen.(Beifall.) Unter großer Spannung des Hauſes erhebt ſich der Reichs⸗ kanzler, Vizepräſident Paaſche bittet, die vor dem Rednerpult Ote ſtehenden Abgeordneten auf Zurufe aus dem Hauſe, Platz zu nehmen. Reichskanzler Fürſt Bülow: Meine Herren, ich werde nicht auf alle Punkte eingehen, die von den Herren Vorrednern berührt worden ſind. Ich muß auf die Wirkung meiner Worte im Auslands fehen, und ich will nicht neue Nachteile zu dem großen Schaden hinzu⸗ fügen, der durch die Veröffentlichung des„Dailh Telegraph“ be⸗ reits angerichtet worden iſt.(Hört, hört!) In Beantwortung der borliegenden Interpellationen habe ich das Nachſtehende zu er⸗ klären: Seine Majeſtät der Kaiſer hat zu verſchiedenen Zeiten gegenüber privaten engliſchen Perſönlichkeiten private Aeußerungen getan, die aneinandergereiht vom„Dailh Telegraph“ veröffentlicht worden ſind. Ich muß bezweifeln, daß alle Einzelheiten aus dieſen Geſprächen richtig wiebergegeben worden ſind.(Hört, hört!) Von einem weiß ich, daß es nicht richtig iſt. Das iſt die Geſchichte mit dem Feldzugsplan.(Hört, hört!) Es handelt ſich nicht um einen ausgearbeiteten, detaillierten Jeld⸗ zugsplan, ſondern um rein akademiſche Gedanken.(Gelächter bei den Sozialdemokraten.) Meine Herren, wir befinden uns in einer ſo ernſten Debatte.(Lebhaftes Sehr richtig! rechts.) Die Dinge, die ich beſpreche, ſind ernſter Natur und von größter poli⸗ tiſcher Tragweite. Ich würde Ihnen dankbar ſein, wenn Sie mich mit Ruße anhören wollten. Ich werde mich möglichſt kurz faſſen. Ich wieberhole alſo: es handelt ſich nicht um die Aus⸗ arbeitung eines Feldzugsplanes, ſondern um rein akademiſche Gebankenz ſie waren ausdrücklich, wie ich glaube, als„Aphorismen“ bezeichnet, Füber die Kriegführung im allgemeinen“, die Seine Majeſtät der Kaiſer im Briefwechſel mit der verewigten Königin Victoria ausgeſprochen hat. Es waren theoretiſche Betrachtungen ohne jede praktiſche Bedeutung für den Gang der Operationen Uund für den Ausgang des Krieges. Der Chef des Generalſtabes, Graf von Moltke, und ſein Vorgänger, General Graf Schlieffen, haben beide erklärt, daß der Generalſtab über jenen füdafrikaniſchen Krieg wie über jeden anderen großen oder kleinen Krieg, der ſeit Jahrzehnten in der Welt ſtattgefunden hat, Seiner Majeſtät Vor⸗ trag gehalten. Sie haben aber beide verſicherk, daß der General⸗ ſtab niemals einen Feldzugsplan oder eine ähnliche, auf den ſuͤd⸗ afrikaniſchen Krieg bezügliche Arbeit des Kaiſers geprüft oder nach England weitergegeben habe.(Hört, hört! links.) Ich muß aber auch unſere Politik gegen den Vorwurf in Schutz nehmen, als ob ſie den Buren gegenüber eine gweideutige geweſen wäre. Wir haben, das ſteht aktenmäßig feſt, die Buren rechtgeitig ge⸗ warnt. Wir haben der Transvaalrepublik keinen Zweifel dar⸗ über gelaſſen, daß ſie im Falle eines Krieges allein ſtehen würde. Wir haben im Mai 1899 direkt und durch die Vermittelung der befreundeten holländiſchen Regierung ihr nahegelegt, ſich gütlich mit England zu verſtändigen, da der Ausgang im Falle eines Krieges nicht zweifelhaft ſein könnte. In der Frage der Inter⸗ bention ſind die Farben zu ſtark aufgetragen. Die Sache ſelbſt war längſt bekaunt.(Lebhaftes Hört, hört!) Sie bildete erſt kürzlich den Gegenſtand einer Polemik zwiſchen der „National Redue“ und der„Deutſchen Revue“. Von einer Ent⸗ hüllung kann gar keine Rede ſein. Nun hat man geſagt, die kaiſerliche Mitteilung an die Königin don England, daß Deutſch⸗ land einer Anregung zu einer Mediation oder Interdention nicht Folge gegeben habe, ſei eine Verletzung ber im diplomatiſchen Ver⸗ kehr üblichen Regel. Ich will nicht an die Indiskretionen erinnern, an denen die diplomatiſche Geſchichte aller Völker reich iſt. Die ſtcherſte Poli⸗ lik iſt wohl diejenige, die keine Indiskretionen zu fürchten braucht. Um im einzelnen Falle zu entſcheiden, ob das Vertrauen berletzt iſt, müßte mehr über die näheren Umſtände bekannt ſein, als in dem„Daily Telegraph“ geſagt iſt. Die Mitteikung konnte be⸗ rechtigt ſein, wenn von einer Seite verſucht worden war, unſere Abſichten zu entſtellen oder unſere Haltung zu berdächtigen; es können Dinge vorausgegangen ſein, die eine Be⸗ rührung dieſer Angelegenheit in einer vertraulichen Privat⸗ lorreſpondenz mindeſtens erklärlich erſcheinen laſſen. Ich ſagte eben, in dem Artikel des„Daily Telegraph“ wären die Aus⸗ drücke zu ſtark gewählt. Das gilt in erſter Linie von der Stelle, wo der Kaiſer geſagt haben ſoll, die Mehrheit des deutſchen Volles wäre von feindſeliger Geſinnung gegenüber England erfüllt. Zwiſchen Deutſchland und England haden Mißverſtändniſſe ſtattgefunden, bedauerliche und ernſte Mißver⸗ ſtändniſſe; ich weiß mich aber eins mit dieſem ganzen Hauſe, wenn ich ſage, das deutſche Volk will auf der Baſis gegenſeitiger Achtung friedliche und freund⸗ liche Begiehungen gu dem engliſchen Volke. (Sehr richtig!) Und ich konſtatiere, daß ſich die Redner aller Par⸗ teien in dieſem Sinne ausgeſprochen haben.(Sehr richtig!) Eine andere Stelle, wo der Ausdruck zu ftark gewählt war, war der Paſſus, der ſich bezog auf unſere Intereſſen im Sti! Ogeau. Dieſe Stelle iſt in einem für Japan feindlichen Sinne ausgelegt worden. Mit Unrecht!, Wir haben in Oſtaſien nie an etwas Anderes gedacht. als an dies: Für Deutſchland einen teil am Handel in Oſtaſien bei der großen wirtſchaftlichen deutung dieſer Gebiete zu erwerben und uns zu erhalten. Wir denken gar nicht daran, uns in Oſtaſten auf irgendwelche mari⸗ timen Abenteuer einzulaſſen. Aggreſſive Abſichten lie⸗ gen unſerem Schiffbau für Oſtaſien gerade o fern wie in Europa. Der deutſche Kaiſer begegnet ſich mit dem verantworklichen Leiter der deutſchen Politik in der Aner⸗ kennung der hohen politiſchen Bedeutung, die ſich das javaniſche Volk durch politiſche Tatkraft und militäriſche Leiſtungsfähigfeit errungen hat. Die deutſche Politik betrachtet es nicht als ihre Aufgabe, dem japaniſchen Volke den Genuß und den Ausbau des Erworbenen irgendwie zu ſchmälern. Ueberhaupt habe ich den Eindruck, als würde, wenn die materiellen Dinge— vollends in der richtigen Form— im einzelnen bekannt geworden wären, die Senſation keine ſo große geweſen ſein. Auch hier gilt der Satz, daß die Summe mehr war als alle Einzelheiten zuſammen. Ueber der materiellen Seite ſollte vor allem nicht ganz die pfſhchologiſche überſehen werden. Seft zwei Jahrsebnten iſt unſeres Kaiſers Bemühen unter oft ſehr ſchwierigen Verhält⸗ niſſen darauf gerichtet geweſen, ein freundſchoftliches Verhältnis zwiſchen England und Deutſchland herbeizuführen. Er hat bei dieſem ehrlichen und aufrichtigen Beſtreben mit Hinderniſſen zu kämpfen gehabt, die manchen entmutiat hätten. Die leidenſchaftliche Parteinahme unſeres Volkes für die Buren war menſchlich begreiflich. Die Teilnahme für die Schwächeren iſt gewiß ein ſympathiſcher Zug, ſie hat aber auch zu ungerechten und vielfach maßloſen Angriffen gegen Enaland geführt, und auch von engliſcher Seite ſind ungerechte und bäßliche Anariffe gegen Deutſchland gerichtet worden. Unſere Abſichten wur⸗ den entſtellt, es wurden uns Pläne unterſchoben, an die wir nie gedacht haben. Der Kaiſer aber, durchdrungen von der wichtigen und richtigen Ueberzeugung, daß dieſer Zuſtand eine Unmöalichkeit für beide Länder und eine Gefahr für die zivfli⸗ ſierte Welt war, hat unentweat an dem Gedanken, an dem Ziele feſtgehalten, daß er ſich geſetzt hat. Ueberbaupt geſchieht unſerem Kaiſer mit jedem Zweifel an der Lauterfeft ſeiner Abſichten, an ſeiner idealen Gefinnung, an ſeiner tiefen Vaterlandsliebe ſchweres Unrecht Meine Herren! Wir wollen alles vermeiden, was nach übertriebenem Werben um fremde Gunſt, was irgendwie nach Unſicherheit oder nach Laune ausſieht, aber ich verſtehe, daß der Kaiſer, gerade weil er ſich bewußt war, immer eifrig und ehrlich an der Verſtändigung mit England gearbeitet zu haben, ſich ge⸗ kränkt fühlte durch Angriffe, die ſeine beſten Abſichten entſtellten. Ift man doch ſo weit gegangen, ſeinem Intereſſe für den deutſchen Schiffbau geheime Abſichten gegen engliſche Lebensintereſſen unterzuſchieben, an der er nie gedacht hat. Der Kaiſer hat in Privatgeſprächen mit engliſchen Freunden durch den Hinweis auf ſeine Haltung in einer für Enaland ſchwierigen Zeit den Beweis führen wollen, daß er verkannt und ungerecht beurteilt werde. Meine Herren! Die Einſicht, daß die Veröffentlichung dieſer Aeußerungen in England nicht die von Seiner Majeſtät dem Kaiſer erwartete Wirkung gehabt, in Deutſchland aber tiefgehende Erregung und ſchmerzliches Bedauern hervorgerufen hat, wird— dieſe feſte Ueberzeugung habe ich in dieſen ſchweren Tagen ge⸗ wonnetr— Se. Mafeſtät den Kaiſer dahin führen, künftig auch in ſeinen Privatgeſprächen ſich dieſenige Zurückhalkung aufzu⸗ erlegen, die für eine einheitliche Politik, die für die Autorität der Krone eine unerläßliche iſt. Wäre dem nicht ſo, ſo könnte weder ich, noch einer meiner Nachfolger dafür die Verantwortung tragen. (Beifall rechts.) 7 Meine Herren! Für ben Fehler, der bei der geſchäftlichen Behandlung des Manufſkripts des„Datly Telegraph“ gemacht wor⸗ den iſt, trage ich die gange Verantwortung, wie ich das in der„Norbd. Allgem. Ztg.“ habe ſagen laſſen. Auch wider⸗ ſtrebt es meinem perſönlichen Gefühl, Beamte, die ihr lebenlang ihre Schuldigkeit getan haben, als Sündenböcke hinzuſtellen, weil ſie ſich in einem Falle zu ſehr darauf berlaſſen haben, daß ich meiſt alles ſelbſt leſe und letzten Endes entſcheide. Wie Herr vb. Heyde⸗ brand, bedaure ich es auf das tiefſte, daß bei der Maſchinerie des Auswärtigen Amtes, die 11 Jahre lang unter mir tadellos funk⸗ tioniert hat(lautes Lachen bei den Sozialdemokraten. Zurufe: Tadellas), ſich einmal ein Defekt gezeigt hat. Ich ſtehe da⸗ für ein, daß ſich das nicht wiederholt, und daß allg hierfür erforderlichen Maßnahmen getroffen werden ohne Unge. rechtigkeit, aber auch ohne jedes Anſehen der Perſon.(Beifall rechts.) Als der Artikel des„Dailh Telegraph“ erſchienen war. deſſen verhängnisvolle Wirkung mir nicht einen Augenblick ztbei⸗ felhaft ſein konnte, habe ich meine Entlaſſung eingereicht. Dieſer Entſchluß war geboten und er iſt mir nicht ſchwer geworden. Der ſichwerſte undernſteſte Entſchluß, vor dem ich in mei⸗ nem politiſchen Leben geſtanden habe, war es, dem Wunſche Sr. Majeſtät des Kaiſers folgend, noch im Amte zu bleiben. Ich habe mich dazu nur entſchloſſen, weil ich glaubte, gerade unter den gegenwärtigen ſchwierigen Verhältniſſen dem Kaiſer und dem Lande weitere Dienſte leiſten zu können.(Lebhafter Beifall rechts.) Wie lange mir das möglich iſt, ſteht dahin.(Bewegung und Lachen bei den Sozialdemokraten.) Und nun will ich noch Eines ſagen: In dem gegenwärtigen ſchwierigen Augenblick, wo die Dinge in der Welt wieder einmal in Fluß geraten ſind, wo wir unſere Stellung nach außen zu wahren, wo wir unſere Inter⸗ eſſen, ohne uns vorzudrängen, aber mit ruhiger Stetigkeit zur Gel⸗ tung zu bringen haben, dürfen wir vor dem Auslande keine Kleinmütigkeit zeigen, dürfen wir ein Unglück nicht gur Kataſtrophe machen. Ich will mich jeder Kritik der Uebertreibungen enthalten, die wir in dieſen Tagen er⸗ lebt haben. Der Schaden aber— ich hoffe, daß unſere Betrachtun⸗ gen das zeigen werden— iſt nicht ſo groß, daß er nicht mit Ste⸗ tigkeit wieder gutgemacht werden könnte. Gewiß ſoll keiner die Warnung vergeſſen, welche die Ereigniſſe dieſer Tage uns allen erteilt haben. Aber wir dürfen vor dem Auslande nicht Schwäche zeigen, die von unſeren Gegnern ſo auf⸗ gefaßt werben würde, als wäre das Reich im Inneren wie im Aeußeren gelähmt. An den berufenen Vertretern der Nation iſt es jetzt, diejenige Beſonnenheit zu zeigen, die dem Eruſte der Lage entfpricht. Ich ſage das nicht für mich, ich ſage es für das Land. Dieſe Mitwirkung iſt eine Pflicht, der ſich dieſes hohe Haus nicht entziehen wird.(Beifall rechts, Ziſchen bei den JJJcc N1 An⸗ Be⸗ Be⸗ Polen und Sozialdempkraten) * . — daß einmal in ferner Zukunft von einer gelben Abg. Dr. Paaſche(natl.) beankragt die Beſprechung der Interpellationen. Die Beſprechung wird einſtimmig beſchloſſen. Abg. Frhr. v. Hertling(Ztr.), 8 gur Geſchäftsordnung: Ich halte es für unmöglich, jetzt in die Be⸗ ſprechung der Interpellationen einzutreten, ehe wir den Wortlaut der Aeußerungen des Reichskanzlers in Händen haben. Ich bean⸗ trage daher, jetzt die Sitzung zu vertagen. Für den Antrag ſtimmen Zentrum, Polen und Sozialdemo⸗ kraten, und einige wenige Mitglieder der freiſinnigen Parteien und der Reichspartei. Das Bureau bleibt zweifelhaft. Die Ab⸗ ſtimmung muß durch Hammelſprung wiederholt werden. Sie ergibt die Ablehnung des Vertagungsantrages mit 170 gegen 167 Stimmen. „ In der Beſprechung der Interpellationen er⸗ hält das Wort Abg. Frhr. von Hertling(Ztr.): Beſtimmend für meinen Vertagungsantrag war die Tatſache, daß ich es für außerordentlich ſchwierig hielt, die Erklärung des Reichskanzlers genau mit dem zu vergleichen, was im„Dailh Telegraph“ geſtanden hat, und von dem wir bisher glaubten, daß es authentiſch war. Nachdem uns durch die Erklärung des Reichs⸗ kanzlers dieſe Baſis zu einem Teil entzogen worden iſt, glaube ich, war es richtiger, die 1 h auf morgen zu beſchließen. (Sehr richtig! im Zentrum.) achdem dies nicht geſchehen iſt, werde ich ſo tun, als ob die Erklärung des Reichskanzlers noch nicht abgegeben wäre.(Lautes Gelächter rechts und bei den Nationalliberalen.) Auch ich bin der Meinung, daß, wenn wir die Aeußerungen des Kaiſers jetzt nicht im„Dailh Telegraph“ ge⸗ leſen hätten, wir ſie bei einer anderen Gelegenheit erfahren hätten. Die unglückſelige Verkettung von Um⸗ ſtänden, die zu der Veröffentlichung geführt hat, beklagen wir auf das tiefſte. Immerhin muß ich ſagen, daß ſo etwas nicht vorkommen darf.(Sehr richtig! im Zentrum.) Es iſt uns deshalb auch nicht damit gedient, daß etwa ein Herr aus dem Auswärtigen Amt als Sündenbock in die Wüſte Mernn wird.(Sehr richtig! im Zentrum.) Ich bin weiter der Meinung, daß der Reichskanzler die Interpellationen, auch die konſervative, nicht richtig beantwortet hat. Zugeſtehen will ich ihm, daß er nach der Veröffentlichung die einzig richtige Konſequenz zog und ſeine Demiſſion einreichte. Das war durchaus korrekt, und dieſe Angelegenheit iſt deshalb für uns erledigt. Viel wichtiger find für uns die veröffentlichten Tatſachen ſelbſt. Der heutige Tag iſt ein Markſtein in der parlamentariſchen Ge⸗ ſchichte Deutſchlands. Noch niemals iſt der alte gute Brauch, die Perſon des Kaiſers nicht in die Debatte zu ziehen, iſt die Anſicht, wonach die Kritik vor der Allerhöchſten Perſon Halt zu machen habe, ſo vollkommen außer acht gelaſſen worden, wie heute.(Sehr richtig!) Wer, wie ich, den Wert einer an⸗ geſtammten Dynaſtie zu ſchätzen weiß, wer, wie ich, zur Monarchie fteht, für den iſt die Zwangslage, in der wir uns heute befinden, eine überaus unglückliche und beklagens⸗ werte, aber es iſt eben eine Zwangslage. Die Tage des franzöſiſchen Sonnenkönigs und die Tage der engliſchen Stuarts liegen längſt hinter uns. Heute in der modernen Welt muß der Träger der höchſten Macht es ſich gefallen laſſen, von der Volksvertretung einer Kritik unterzogen zu werden, wenn er mit ſeinen Handlungen dazu Anlaß gibt. So ſchmerzlich mir der heutige Tag iſt, ſo beſtimmt hoffe ich, daß ſolche Vorgänge nicht wiederkehren.(Na, nal) Die gefährliche Situation, in der wir uns befinden, iſt durch die Veröffent⸗ lichung im„Dailh Telegraph“ wie durch einen grellen Blitz be⸗ leuchtet worden. Wir ſind nicht einverſtanden damit, was d Kaiſer geſagt hat und wir wollen auch nicht, daß ſeine Wor die Ziele der deutſchen Politik im Auslaude angeſehen kberden. (Sehr richtig! im Zentrum.) Es iſt einfach nicht wahr, daß die große Mehrheit des deutſchen Volkes nicht ſei, und ich habe früher ſchon einmal ausgeführt, daß ich es mir gar nicht denken kann, daß zwiſchen zwei ſtammberwandten Reichen, wie England und Deutſchland, auf die Dauer ernſtliche Verſtim⸗ mungen vorhanden ſein können. Die engliſchen Hiſtoriker, die im Auguſt den internationolen Hiſtorikerkongreß in Berlin beſucht haben, haben ihren Landsleuten erzählen können, welch herzliche Aufnahme ſie bei den deutſchen Gelehrten gefunden haben. Die Ueberſendung des Feldzugsplans nach England hat der Reichs⸗ kanzler dadurch zu entſchuldigen geſucht, daß er dieſen Plan als eine möglichſt harmloſe Sache hinzuſtellen ſuchte. Für uns bleibt aber auch, geſetzt, daß es richtig, die Frage übrig, wie es kam, daß der Deutſche Kaiſer ſich in dieſer Weiſe in einen Gegen⸗ fatz zu ſeinem Volke ſetzen konnte.(Sehr richtig! im Zentrum.) Die Mitteilung der Abſichten Rußlands und Frankreichs an Eng⸗ land beklagen wir aufs tiefſte. 5 Selbſt wenn der Wortlaut der Mitteilungen des„Dailh Telegraph“ wirklich nicht ganz korrelt iſt, ſo wird der Reichskanz⸗ ler doch nicht in Abrede ſtellen, daß ſieäeinen Kern berechtig⸗ ten Erſtaunens enthalten.(Sehr richtig!) Es war zweifel⸗ los nicht die Abſicht des Kaiſers, Mißtrauen zwiſchenEngland und Frankreich oder England und Rußland zu ſäen. Seine Abſicht iſt hier falſch gedeutet worden. Wäre ſie es geweſen, ſo würde ſie in ſchroffſtem Widerſpruch ſtehen zu der Erklärung, die uns hier der Reichskenzler gegeben hat, daß wir nicht daran denken, uns zwiſchen England und Frankreich oder England und Rußland ein⸗ miſchen zu wollen. Mit dieſer Erklärung des Reichskanzlers waren wir einverſtanden. Und Sie begreifen das Erſtaunen des Aus⸗ landes, wenn es demgegenüber die Aeußerungen des Kaiſers lieſt. Auch bezüglich Oſtaſiens iſt es nicht unerklärlich, wenn die Worte des Kaiſers Beunruhigung hervorgerufen haben, denn ſie erinnern uns daran, daß der Kaiſer auch früher ſchon auf die ge Ibe Ge⸗ fahr hingewieſen hat.(Sehr richtig!) Da iſt es nicht zu ver⸗ kwundern, daß man die jetzigen Worte mit jenen früheren Kund⸗ gebungen in Zuſammenhang gebracht hat. Nun kann es ja ſein, Gefahr gegenüber Europa geſprochen werden könnte. Aber es liegt doch keine akute Möglichkeit vor und ich muß mich im Namen meiner Freunde dagegen verwahren, als ob wir für die Flottenvermehrung mit Rückſicht auf ſolche möglichen künftigen Verwwickelungen ge⸗ ſtimmt hätten. Dieſe Auffaſſung ſteht in ſchreiendem Widerſpruch zu alledem, was uns zur Begründung der Flottenvorlagen geſagt iſt. Wäre uns das genannte Ziel unter den Gründen mit aufge⸗ führt worden ſo würden meine Freunde niemals für den Ausbau der Flotte geſtimmt haben. Am 25. Mai hat der frühere japaniſche Botſchafter darauf hingewieſen, daß die frühere Trübung des Ver⸗ hältniſſes zwiſchen Japan und Deutſchland beſeitigt worden ſei, daß man ſich überzeugt habe, daß Deutſchland lediglich die offene Tür in Oſtaſien ſuche. Dieſe Aeußerung des japa⸗ niſchen Staatsmannes war die Antwort auf die gleichartige Er⸗ Härung des Reichskanzlers. Wir wollen hoffen und wünſchen, daß auch die Worte des Faiſers den friedlichen Ausbau der guten Ve⸗ giehungen zwiſchen Deutſchland und Japan nicht trüben mögen. Was die Mitteilungen des„Dailh Telegraph“ beſonders bemer⸗ kenswert machte, war der Unmſtand, daß wir uns ſagen mußten: Nunſehen wir endlich den Grund für das unbe⸗ greifliche Mißtrauen des Auslandes unſerer Politik gegenüber. Dieſer Grund iſt eben die ſcheinbare Zwieſpältigkeit zwiſchen dem Reichskanzler und anderen autori⸗ kativen Stellen. Wir haben oft von der Einkreiſungspolitik Eng⸗ lands ſprechen hören. Jetzt n wir den Eindruck, als ob wir ſelbſt eine Abſtoßungspolitik getrieben haben, die uns Geanerſchaft eingetragen hat.(Selr wabr! im Ztr.). Deutſchland kann. lichkeit einzuſetzen. unſerem Volke ſo weiſen es in der Caſablanca⸗Anaelegenheit. iſt eine ſtarke Macht, die ſich auf ein gutes Schwert ſtützt; aber gerade dieſe Machtſtellung macht es notwendig, daß alle impulſiben Aeußerungen bermieden werden, die das Vertrauen zu ihm er⸗ ſchüttern könnten.(Sehr richtig! im Zentrum.) Auf die Frage, was der Reichskanzler zu tun gedenkt, um ſolchen Vorkommniſſen künftig vorzubeugen, habe ich aus ſeiner Rede keine rechte Antwort herausgehört.(Lebhafte Zuſtimmung.) Es tut not, daß wir auf das konſtitutionelle Stgatsrecht zurückgreifen; wir kön⸗ nen den Kaiſer nicht verantwortlich machen, verantwortlich iſt allein der Reichskangler. Die Miniſterverantwort⸗ lichkeit iſt die ormel, durch die das moderne Staatsrecht das eigene Recht des Monarchen in Einklang bringt mit den verfaſſungs⸗ mäßigen Rechten, auf die ein mündiges Volk niemals verzichten Deshalb dürfen nur ſolche Handlungen des Monarchen ſtaatsrechtliche Tragweite heute beſitzen, die von dem berantwort⸗ lichen Miniſter durch Unterſchrift gedeckt ſind. Die Miniſterverant⸗ wortlichkeit hat aber auch den Sinn, daß der Miniſter ſagen kann: Bis hierher und nicht weiter(Lebhafte Zuſtimmung), und daß der Monarch dadurch genötigt wird, andere Bahnen einzuſchlagen. Wir wiſſen, daß der Reichskanzler in wiederholten Fällen in der loyal⸗ ſten Weiſe dieſe Verantwortung übernommen hat neben der for⸗ mellen Verantwortlichkeit gäbe es auch eine moraliſche, und daß ein dieſer moraliſchen Verantwortlichkeit bewußter Reichskanzler kei⸗ nen Anſtand nehmen dürfte, von ſeinem Amte zurückzutreten, wenn er das Reich dauernd ſchädigende Dinge nicht verhindern kann. (Hört! Hörtl) Auch nach den heutigen Erklärungen des Reichskanzlers muß ich annehmen, daß von den Mitteilungen des„Dailh Telegraph“ immer noch Dinge übrig bleiben, die auch von ihm nicht gehilligt werden. Ich nehme auch an, daß ſein Entlaſſungsgeſuch nicht er⸗ folgt iſt wegen der Veröffentlichung an ſich, ſondern im anderen Sinne. Die Einlegung dieſer Demiſſion war der Moment, wo der Reichskanzlex in der Lage war, das ganze Gewicht ſeiner Perſön⸗ (Lebhafte Zuſtimmung.) Ich will hoffen, daß der Reichskanzler von ſeiner Stellung Gebrauch gemacht hat. Gegenitber der Ablehnung eines folchen Demiſſionsgeſuches ver⸗ bleibt als einzige Möglichkeit, länger im Amte zu bleiben, für einen Reichskanzler nur der Umſtand, daß er dieſes weitere Ver⸗ bleiben im Amte an beſtimmte Vorausſetzungen bindet.(Leb⸗ hafte Zuſtimmung.) Der Reichskanzler hat uns heüte nur geſagt, daß der Kaiſer von der Schädlichkeit der Veröffentlichungen über⸗ zeugt ſei und ſich ähnlicher Aeußerungen enthalten werde. weiß nicht, ob das genug iſt. Ich weiß nicht, ob der Reichskanzler, als ihm der Kaiſer dieſe Zuſicherung gab, die und die ganz beſtimmten Garantien für die Zukunft gefordert hat. Wir haben nicht gehört, was geſchehen iſt, wir haben aber auch darüber ſehr wenig gehört, was für die Zukunft geſchehen ſoll, um ſolchen Dingen vorzubeugen.(Sehr richtig! im Zentrum.) Ich bin der Meinung, daß es ſich in den Höhen, wo es ſich um das Verhältnis vom Kaiſer zum Kanzler handelt, nicht um neue Paragraphen handeln kann, ſondern um die Aenderung des Verhällniſſes von Perſon zu Perſon. Was das deutſche Volk verlangen kann, iſt, daß der Reichskanzler das ganze Gewicht ſeiner Stellung einſetzt, um ähnlichen Vorkomm⸗ niſſen vorzubeugen. Redner verlieſt ſodann eine Erklärung ſeiner Fraktion, in der es heißt:„wenn in der Ver⸗ öffentlichung des„Daily Telegraph“ geſagt ſei, die Stimmung des deutſchen Volkes ſei gegen Deutſchland unfreundlich, ſo) be⸗ ruhe dieſe Tatſache auf mangelnder Information. Die Zen⸗ trumsfraktion hoffe, daß der Reichskanzler das ganze Gewicht ſeiner Stellung einſetze, um ähnliche Kundgebungen von poli⸗ kiſcher Tragweite zu verhindern. Das Zentrum erkenne die auf den Frieden gerickttete Abſicht des Kaiſers durchaus an, bedauere aber die Aeußerung. Die Bemerkung des Kaiſers, daß die ehe im Widerſpruch mit den Angaben, die bei der „ ſtelle einel ernſte Gefahr dar. Aeußerungen wie die ver⸗ öffentlichten ſeien geeignet, die ſtaatsrechtliche Grundlage des Reiches zu verſchieben. Dadurch würden Zweifel an der föde⸗ rativen und konſtitutionellen Grundlage des Reiches erweckt. Far die Politik ſei ausſchließlich der Reichskanzler verantwortlich. Das Zentrum erwarte vom Reichskanzler, daß er dem Kaiſer gegenüber denjenigen Einfluß zur Geltung bringe, ohne welchen die ſtaatsrechtliche Verantwortung jede Bedeutung verliert.(Leb⸗ hafter Beifall im Zentrum.)—5— Abg. Liebermann v. Sonnenberg(wirtſch. Vgg.): Die Vorgänge, die wir hier beſprechen, haben unſer Volk eradezu lt. Wir hätten uns gefreut, daß der Deutſche Reichs kag in Anſehung der außerordentlichen Wichtigkeit der Fra⸗ gen eine beſonders feierliche Form gefunden hätte. Wir hätten gewünſcht, daß man die Vertägung des Reichstages hätte bean⸗ tragen ſollen, als wir zuſammentraten, damit wir die erſte Sitzung mit der Beſprechung, die wir heute haben, ausgefüllt, hätten. Mit Freuden kann ich feſtſtellen, daß ich mich in einer Erwartung gekäuſcht habe bei der heutigen Beſprechung. Ich hatte geglaubt! daß aus dem Munde des ſozialdemökratiſchen Redners die Schadenfreude herausklingen würde über die Ver⸗ hältniſſe, wie ſie ſich in Deutſchland herausgebildet haben. Er iſt klẽug genug geweſen, das nicht zu tun. Er hat damit ſeiner eige⸗ nen Partei einen Dienſt erwieſen. Was er geſagt hat, kann man nahezu in allen Punkten unterſchreiben.(Hört! Hört! bei den Soz.) Ja, meine Herren, das iſt der furchtbare Zuſtand im Deutſchen Reiche augenblicklich, daß die überzeugteſten Monarchiſten, die nicht mit einem Gedanken früher dazu gekom⸗ men waren, der Perſon des Kaiſers entgegenzutreten, heute der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, und in der Auffaſſung, daß man jetzt reden muß, das Schweigen eine Ver⸗ letzung der Pflicht gegenüber dem Volke wäre, ſich mit ſchwerem Herzen entſcheiden müſſen, ſich in dieſen 9 ſehr deutlich auszudrücken. Es muß den überzeugteſten Monarchiſten nicht nur ſeeliſch, ſondern geradezu körperlich ſchmerzen, jedes Wort, das er gegen die Allerböchſte Perſon hier ausſprechen muß, in bezug auf das, was das Volk ſo tief bewegt. Das Ver⸗ trauen im Volk iſt auf den Nullpunkt geſun⸗ ken.(Sehr wahr.) Es trifft nicht zu, wenn man hier von etwas geſtörtem und geſchwächtem Vertrauen ſpricht, es iſt ſchlimmer. Und leider können wir nicht glauben, daß der Reichskanzler die Verantwortung übernehmen kann, daß es beſſer werden wird. (Sehr richtig!) bis zum nächſten Male! Wir thiſſen ja auch gar nicht, wie biel noch in den Archiven des Auslandes zur Ver⸗ öffentlichung bereit lig.... Wenn wir dem Auslande unbequem werden, kann ab und zu eine ähnliche Aeußerung veröffentlicht werden, die zu einem Ame⸗ rikaner oder Franzoſen oder ſonſt einem Ausländer gemacht wor⸗ den iſt. Hätte das ausländiſche Amt es verſtanden, dieſe Ver⸗ öffentlichung hintanzuhalten, dann war zwar die Aeußerung nicht unterbunden, aber man hätte dann von einer Indisd retion reden können. Höhniſch ſagt ein engliſches Blatt, man ſoll dem Deutſchen Kaiſer ſolche Aeußerungen nicht übel nehmen, er ſei eine ſo bewegliche Natur, daß er, wenn er mit einem Amerikaner ſpreche, ganz amerikaniſch denke und wenn er mit einem Eng⸗ länder ſpreche ganz engliſch denke. Das iſt es gerade, was in f 5 fre Mißſtimmung und Er⸗ bitterung und ein Gefühl der allertiefſten Trauer und Nie⸗ dergeſchlagerheit erzeugt, daß der Deutſche Kaiſer nicht in jedem Augenblicke deutſch denkt und deutſſch fühlt.(Lebhafter Beifall.) Es ſind ſchwere Tage für uns in letzter Zeit geweſen. Aber mit weichen Redewendungen macht man es nicht beſſer. Vor wem ſollen wir uns denn noch ſcheuen, zu. geſtehen, daß unſer Anſehen am Boden liegt? Vor dem Auslande? Das weiß es ganz genau. Die Franzoſen be⸗ deutjche Flotte für ein Eingreifen im Stillen Ozean Wareale ſei Bekatung es Flotkengeſetzes gemacht ſeien. Dieſe Bemerkung des Kaiſers ſein. Feſtefeiern aufgeben, weiß es auch und erwartet bom deutſchen 15 daß er deutſch und deutlich ſpricht. Der Reichskanzler hat die Aeußerungen des Kaiſers zum Teil abgeſchwächt. Er iſt uns aber für die Ab⸗ ſchwächung den Beweis noch ſchuldig geblieben. Im übbrigen waren es auch nur unbedeutende Abweichungen. Mit dem Teil des Volkes, der England eine feindliche Stimmung gegenüber haben ſoll, ſcheint der Kaiſer die mir politiſch nahe ſtehenden Kreiſe 1 zu haben. Ich muß mit der allergrößten Entſchiedenheit beſtreiten, daß da eine feindliche Stimmung vorhanden iſt. Wenn ich ſeinerzeit ſcharfe Worte gegen England gebraucht habe, ſo wolle man nicht vergeſſen, daß ſie ſeinerzeit hier gefallen ſind unter der Mißſtimmung des Volkes und der Erregung darüber, daß unſere Armee von engliſcher Seite herabgeſetzt war. Das Volk kochte ſeinerzeit und es mußte die Notleine für das Ventil gezogen werden. Wir haben aus der Geſchichte gelernt, daß England wo es konnte, uns Feibinng hat. Dieſe Vorſicht gegenüber England iſt bei uns allerdings vorhanden. Deshalb ſchließt ſich der Teil des Volkes den Liebenswürdigkeiten und Freundſchaftsbeſuchen nicht an. Aber wir wünſchen mit Eag kan durchaus friedlich ausgzukommen, ſo⸗ lange es irgend geht. Die Stimmung iſt auch bei uns ſo unſäglich friedlich, daß England keine Angſt zu haben braucht. Wenn aber der Katſer meinte, daß er in der Minderheit ſei in bezug auf die Freundſchaft für England, dann mußte er die Stimmung im Volke als Oberhaupt des Volkes reſpektieren. Wir fühlten uns bluts⸗ verwandt mit den Buren, und Blut iſt bekanntlich dicker als Waſſer. Darum haben wir auf der Seite der Buren geſtanden, und deutſches Blut iſt dort in Strömen gefloſſen. Die Buren ſind ſeinerzeit hier empfangen worden wie ſonſt niemand. Ich verſtehe nicht, daß niemand dem Kaiſer Kunde gegeben hat von dieſer Stimmung im Volke. Wäre es auch nicht am Platze ge. weſen, wenn der Reichskanzler das ſchöne Wort Friedrichs des Großen an der höchſten Stelle zur Geltung gebracht hätte: Große Fürſten haben in der Polktik keine Ver⸗ wandte. Damals war dies Wort am Platze. Die Meinung im Volke iſt die, daß der Reichskanzler bei ſeiner großen Macht⸗ und Vertrauensſtellung ſehr viel mehr hätte verhüten können, als er tatſächlich vberhütet hat. Daß nun geſagt wird, nicht wegen Oſt⸗ aſiens haben wir unſere Flotte gebaut, kann jetzt nichts nützen. Die Worte des Kaiſers haben Mißſtimmung erweckt und wir haben es nun glücklich fertig gebracht, daß wir von aller Welt verlaſſen find. Man hat kein Zutrauen mehr zu unſerer Zuverläſſigkeit, und die ſagenberühmte deutſche Treue wird als doppelzüngig aufgefaßt. Das Wort des Großen Kurfürſten in dem Teſtament an ſeinen Sohn:„Gedenke, daß Du ein Deutſcher biſt“, iſt nicht nur an ſeinen Sohn gerichtet, ſondern an alle Nachfolger aus dem Hauſe Hohenzollern.(Beifall.) Gin Deutſcher Kaiſer darf niemals anders denken als deutſch. Wenn Friedrich der Einzige von ſich ſagte, er ſei nur der erſte Diener ſeines Staates, und wenn er die Pflichttreue, die ſein Vater ihn gelehrt hatte, nun auch ſeinen Nachfolgern als leuchtendes Bei⸗ ſpiel hinterließ, ſo ſollte auch heute in der deutſchen Politik die friderizianiſche Einfachheiſt und Schlichtheit gepflegt werden. Das iſt auch geſchehen. Unſer alter Kaiſer war die Pflichttreue ſelbſt, und der große Kanzler rühmte ſich, im Dienſte des Vaterlandes zu ſtehen. Was mich gewundert hat, iſt, daß gerade von den Parteien der Linken gegen eine Politik ſcharfs Angriffe gerichtet worden find, die ſie früher warm empfohlen haben. Denken Sie an Naumanns Aufſätze, in denen er ſchrieb, er ſehe Wotans Heer vorüberziehen, wenn der Kaiſerzug an ihm vorbeifahre.(Heiterkeit rechts.) Er ſtellte die moderne Regie⸗ rungsform mit Depeſchen als die einzig richtige der alten Regie⸗ rungsform gegenüber.(Hört, hört, rechts.) Wenn män die heu⸗ tigen Zuſtände beklagt, ſo ſollte man auch an die denken, die dieſe Regierungsform einſt als das Ideal geprieſen haben.(Sehr richtig! rechts.) Das Wort von der Regierung im Umhersiehen ſta von Eugen Richter. Er hat richih vorausgeſehen, und wir er⸗ leben es, daß heute bei dieſer Regierungsform wir von ſo wich⸗ tigen Plänen wie den Plänen Oeſterreichs auf Bosnien nichts erfahren. Das Manuſkript hat einen wun der⸗ lichen Weg genommen. Der eine Beamte hat's dem andern gegeben, und wenn man den Witzblättern glauben könnte, wäre es ſchließlich bei der Scheuerfrau angelangt.(Heiterkeit.) Ueberall taucht jetzt die Frage auf, wie das Auswärtige Amt zu reformieren i ſt. Daß es einer Reformation bedarf, kann ja gar nicht zweifelhaft ſein. Es wäre zunächſt wohl einmal nötig, daß män das Auswärtige Amt bef der Etatsberatung nicht immer hintenan ſtellte. Es ſind eine außerordentliche Fülle von Klagen über mangelhafte Ver⸗ tretung vorhanden. Freilich, als wir die erſte Rede des Staats⸗ ſekretärs v. Schoen hörten, da bekamen wir lange Ausführungen Ueber Caſablanca hörten wir aber nichts bveiter, als aß man damit im Auswärtigen Amt unendlich viel zu tun hätte. (Größe Heitefkeit.) Wenn wir uns überlegen, was uns das Aus⸗ wärtige Amt dem Auslande gegenüber genutzt hat, ſo bleiht ver⸗ zweifelt wenig., Man könnte nur dringend raten, ſich da recht ſehr einzuſchränken. Man könnte die Botſchaften mit einem tüchtigen Portier und Kanzliſten beſetzen.(Heiterkeit.) Das deutſche Heer ſtellt eine große Menge von tüchtigen Unteroffigieren.(Schallende Heiterkeit.) Ob das Haus ſich berſtändigen könnte über eine feierliche Kundgebung an die Adreſſe des Mon⸗ archen, darüber wird es noch ſpäter beſchließen müſſen. Mit einer Interpellation läßt ſich dies nach§ 33 der Verfaſſung nicht bereinigen. Es muß daher in anderer Form dieſe Kundgebung erfolgen. Was ſoll man über die grenzenloſe und geradezu unbe⸗ ſchrͤibliche Taktloſigkeit der offigiöſen Preſſe ſagen? Wie iſt e möglich, daß man nicht ein Gefühl dafür hat, wie ſolche Aeuß rungen das Anſehen Deutſchlands untergraben?(Präſident Graf Stolberg hat ſich erhoben und ſteht längere Zeit unſchlüſſig da, ob er den Redner unterbrechen ſoll oder nicht, er tauſcht auch mit den Schriftführern darüber Gedanken aus.) Wir müſſen ringen um das Ohr, um die Seele des Kaiſers, die ſich dem Volke entfremdet hat. Der engliſche Nebel, der ſich um den Thron gelagert hat, hat ſich immer mehr verdichte. Es ſcheint eine unüber⸗ brückbare Kluft zwiſchen Kafjſer und Volk zu Ich hoffe, daß ſie nicht unüberbrückbar iſt. Aber die Zein iſt da, daß entſchloſſene Männer in die Kluft ſpringen.(Sehrt wahr!) Wenn jetzt künſtlich noch ein bekanntes Kabarett heran⸗ gezogen iſt, dann berſagt geradezu die Kritik. Da muß man tief unglücklich werden. In den Schlußfätzen Baſſermanns lag eine Art Vertrauensvotum. Unbeſchadet der fonſtigen Ver⸗ dienſte des Fürſten Bülop können wir uns in dieſem Augen blicke einem ſolchen Vertrauensvotum nicht an⸗ ſchließen. Wie ſich die Verhältniſſe entwickelt haben, iſt es ziemlich gleich, wer an der Spitze des Reichs ſteht. Im Innern liegen die Verhältniſſe anders. Da haben wir Gottſeidank ei Viermillionen⸗Heer. Wir wollen, glaube ich, in der Zukunft un heſcheiden, mit unſeren Einmiſchungen in die auswärkigen Ange legenheiten auf das allergeringſte Maß. Wir follen das das Klingklanggloria beiſeite laſſen, und in ſtiller Friedensarbeit unſere Finanzen in Ordnung bringen. Wir wollen das Pulver trocken hakten, und wenn dann das Ausland glauben ſollte, wir ſeien durch die innere Kriſis ge⸗ ſchwächt, dann wird, was ihm an Begeiſterung fehlt, deutſcher Zorr erſetzen.(Beifall.) Ein Ankrag auf, Vertagung wird angenommen. Nächſte Sitzung Mittwoch 1 Uhr.(FJortſetzung, der Beſprechun der Interpellgtjonen.)„ 0 Schluß nach(Uh.. —Das deutſche Volk — —(Mittagblatt.) 14. 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