7 7 man ihm nachfühlen kann. Situation des Herrn Frühauf für die nationalllberale Partei Abonnement: GBadiſche Volkszeitung.) 70 Pfennig u onatlich. Bringerlohn 28 Pfg. monatlich) durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..48 pro Quartal⸗ Einzel⸗RNummer 5 Pfg⸗ In ſera te: Die Colonel⸗Zeile. 28 Pfg⸗ Auswärtige Inſerate„„ 80„ Die Reklame⸗Zeile„.1 Mark Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung⸗ Badiſche Neueſte Nachrichten Anabhängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) Eigene Kedaktionsbureaus in Berlin und Narlsruhe, (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Weneral⸗Anzeiger Mannheim Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerel⸗Burean(An⸗ nahme n. Druckarbeiten 341 Redaktlon 6977 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung 418 Nr. 536. Montag, 16. November 1908. Schluß der Jnſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 8 uhe. (Abendblatt.) Der Streit um Lörrach⸗Land. Der geſtrige Parteitag der Freiſinnigen Badens beſchäftigte ſich neben anderen Dingen auch mit den kommenden Landtagswahlen. Bei den engen Beziehungen, welche ſeit 1905 die nationalliberale Partei zum Freiſinn unterhält, iſt es natürlich, daß gerade dieſer Erörterung unſer Hauptaugenmerk gilt. Wie ſich die augenblickliche Lage in unſerem Großherzogtum in der Auffaſſung der freiſinnigen Partei widerſpiegelt, wie ſie ihr Verhältnis zu den einzelnen Parteien, zur Regierung und zu den kommenden Aufgaben des Liberalismus im badiſchen Parlament auffaßt, muß aus den obengenannten Gründen unſer Intereſſe erregen, da die Stellung des badiſchen Freifinns zu allen dieſen Fragen auch ihren Einfluß auf die Politik der nationalliberalen Partei ausübt. Wer aber eine ſolche gründliche Erörterung dieſer Dinge erwartete, wurde ſehr enttäuſcht, und wir haben allen Anlaß anzunehmen, daß dieſe Enttäuſchung nicht allein auf Anſerer Seite geweſen iſt. Viel mag an der Perſon des Referenten gelegen haben, daß die Ausſprache über die kommenden Landtagswahlen eine ſo gar dürftige geweſen iſt. Nicht von großen ſachlichen Ge⸗ ſichtspunkten war das Referat und die Debatte über die nächſten Wahlen getragen, ſondern vielmehr von dem klein⸗ lichen Fraktionsgeiſt, der einzig und allein die Erhaltung der Fraktion im Landtage ins Auge faßt. An ſich iſt der Wille zur Selbſterhaltung eine löbliche Tugend und man wird von der freiſinnigen Partei Badens nicht erwarten wollen, daß ſie anderen Parteien oder der Blockgemeinſchaft zuliebe ſich ſelbſt ans Meſſer liefert. Eine derartige Begeiſterung für den Block und für die Niederhaltung der klerikal⸗konſervativen Mehrheit im badiſchen Lande aufſeiten der Freiſinnigen hat man auch im nationallib. Lager nicht vorausgeſetzt. Daß auf „ſichere Mandate“ zugunſten einer anderen Parkei verzichtet wird, um die Blockgemeinſchaft zu erhalten, iſt eine Selbſt⸗ liofigkeit, deren Uebung man einzig und allein bei der national⸗ liberalen Partei vorausſetzt. Für derartige Komplimente an Ydie nationalliberale Adreſſe wird man dem Bruder Freiſinn dankbar ſein müſſen. Sie widerlegen was ſonſt immer auf der äußerſten Linken und auch vom Zentrum mit Emphaſe beßhauptet worden iſt, daß die Politik der nationalliberalen Partei von Rückſichten auf den Mandatsbeſitz geleitet ſei. Auf der anderen Seite wird uns aber die Bemerkung verſtattet ſein, daß es etwas ſonderbar anmutet, wenn ſich die frei⸗ ſinnigen Forderungen an die nationalliberale Partei mit per⸗ ſönlichen Intereſſen ſo ſehr vermengen, wie das gegenwärtig im Streit um Lörrach⸗Land der Fall iſt. Wenn Herr Früh⸗ auf ſich in ſeinem Karlsruher Wahlkreis nicht mehr ſicher fühlt, ſo mag das für ihn ein recht peinliches Gefühl ſein, das Ob aber aus dieſer peinlichen die Verpflichtung erwächſt, ſo ohne weiteres einen ihrer ſicheren Bezirke, wie das in der Reſolution des geſtrigen Parteitages verlangt wird, freizumachen, damit Herr Früh⸗ auf auch fernerhin im badiſchen Landtage eine Politik treibt, die ihrer Einſeitigkeit wegen ſelbſt bei den Demokraten nicht immer Verſtändnis und Billigung findet, iſt eine Frage, die im umgekehrten Falle von den Nationalliberalen aufgeworfen Feuilleton. Ein Charakterbild des chineſiſchen Kaiſers. Aus Peking kommt die Nachricht, daß der Kaiſer des Himm⸗ liſchen Reiches Kwang⸗ſü geſtorben iſt. Die Fülle der Herr⸗ ſchergewalt war ihm ſchon ſeit zehn Jahren von der Kaiſerin⸗ Witwe Tſu⸗Si völlig aus den Händen gewunden worden; in ſeinem Palaſt lebte er als ein Gefangener, ja ſchon faſt als ein Toter, von deſſen Selbſtmordverſuchen ein paar Mal dunkle Kunde in die Oeffentlichleit gelangte. Und doch war Kwang · ſü in jugendlich friſcher, von den beſten Abſichten geleiteter Fürſt Meweſen, als er im Jahre 1889 die Regierung antrat, die ſeine Tante, die Kaiſerin⸗Witwe, ſchon vierzehn Jahre für ihn ge⸗ leitet. Als Knabe hatte er weniger Intereſſe für ſeine wiſſen⸗ ſchaftlichen Studien bekundet als für b18 und beſonders für Eiſenbahnen. Mit Feuereifer wandte er ſich den Herrſcher⸗ bpflichten zu. Um zwei Uhr morgens ſtand er auf und war um drei Uhr an der Arbeit, empfing ſeine Mintſter in den erſten Frühſtunden und intereſſierte ſich für alles. Seine Maßnahmen und Ziele waren natürlich von einem Gegenſatz zu der Kaiſerin⸗ Witwe beſtimmt. Tſu⸗ſi hat ihm bei der Thronbeſteigung einen Vertrag mit nicht weniger als 25 Punkten vorgelegt, den er unterſchreiben mußte und der ihn eines großen Teils ſeiner errſchergewalt beraubte. Zehn Jahre lang führte nun der um dem Knabenalter entwachſene Kaſſer einen erbitterten Loempf mit der bisherigen Gewalthaberin, und eine zeitlang ſchien als ob er über ſie triumphieren würde. Zunächſt war noch viel Kindliches in ſeinem Weſen.„Mir ird erzählt, ſo berichtete ein engliſcher Geſandter kurz nach keiner Thronbeſteigung,„daß der junge Kaiſer ſo ausgelaſſen wie nur irgend ein anderer Knabe unter ſeinen Untertanen. beim Freiſinn kaum die Antwort finden würde, die dieſer jetzt von uns Nationalliberalen erhofft. Dieſe gewünſchte Antwort zu geben wird dem badiſchen Nationalliberalismus noch ganz beſonders dadurch erſchwert, daß Herr Frühauf nicht den nöti⸗ gen Takt in dieſer Frage entwickelte und ſich nicht mehr im Hintergrunde hielt, wo es doch letzten Endes um ſeine Perſon geht. Dieſe Zurückhaltung ließ Herr Frühauf ſchon 1905 vermiſſen, als der Großblock in die Erſcheinung trat, und ſie wird auch jetzt wieder vermißt, wo ſich Frühauf aus der badiſchen Reſidenz fort nach Lörrach ſehnt, So kommt es, daß der Liberalismus heute wieder dem Gegner das Bild der Zerriſſenheit bietet, weil das Reſultat der ſchwebenden Verhandlungen nicht abwartend Herr Frühauf perſönlich in Lörrach den Feuerbrand ſchürte. Wie liegen die Dinge in Wirklichkeit? Eine national⸗ liberale Vertrauensmännerverſammlung in Haltingen hat den Wunſch ausgeſprochen, daß der ſeitherige Vertreter von Lörrach⸗Land, Abg. Obkircher, auch fernerhin den Wahlkreis vertritt. Das iſt ein Vertrauensvotum, das die nattonal⸗ liberalen Wähler Lörrachs ihrem Abgeordneten ausſtellen und das wohl auch die Freiſinnigen Herrn Obkircher nicht weigern werden. Die Kandidatenfrage iſt damit aber noch lange nicht gelöſt, denn dazu gehört wohl in erſter Linie das Ein⸗ verſtändnis des Kandidaten ſelbſt. Herr Obkircher als Führer der nationalliberalen Partei wird aber gewiß das Intereſſe des Landes Über das ſeiner Partei und gar ſeiner Perſon ſtellen. Es wäre alſo am Freiſinn geweſen, zuzuwarten, bis die Verhandlungen über das neue Blockabkommen zu Ende geführt waren. Statt deſſen inſzenierte Herr Frühauf Pro⸗ teſte gegen die Haltinger Reſolution, gegen welche ein Proteſt überhaupt nicht zuläſſig iſt, wenn man ihr nicht etwa einen Sinn unterſchiebt, der ihr völlig fremd iſt. Und man ſpricht weiter von„anerkannten Anſprüchen“, welche die national⸗ liberale Partei zu verletzen im Begriffe ſei, Der am 15. September 1907 bei der Wiederaufſtellung Obkirchers in Lörrach⸗Land von der freiſinnigen und nationalliberalen Ver⸗ trauensmännerverſammlung gemeinſam gefaßte Beſchluß lautet aber: „Die heute hier verſammelten Vertreter der national⸗ liberalen und freiſtnnigen Partei des Landbezirks Lörrach vereinigen ſich nach vorausgegangener Ausſprache dahin, daß für die bevorſtehende Erſatzwahl zum Landtag an der Kandidatur Obkircher feſtzuhalten ſei. Die Vertreter der freiſinnigen Partei ſtimmen dem unter der Vorausſetzung zu, daß bei der nächſtkünftigen Landtagswahl der Kandidat in gemeinſamer Beratung beider Parteien nominiert und dem Bezirk ſelbſt entnommen werden ſoll. Die betreffende Perſönlichkeit ſoll einer ent⸗ ſchieden liberalen Richtung angehören. Die anweſenden Vertreter der nationalliberalen Partei erklären ſich mit dieſem Vorſchlag einverſtanden und die anweſenden Ver⸗ treter beider Parteien werden denſelben ihrer Parteileitung 135 der Vertrauensmännerverſammlung befürwortend vor⸗ egen. kommen nicht in der Preſſe zu veröffentlichen.“ Gegen dieſes Abkommen iſt inſofern verſtoßen worden, als die Freiſinnigen es in der„Frankfurter Zeitung“ ver⸗ öffentlichen ließen, obwohl ſich beide Partejen“, alſo auch die Die beiden Parteien verpflichten ſich, dies Ab. Freiſinnigen zur Geheimhaltung verpflichtet hatten. Von einem Verſtoß der nationalliberalen Partei gegen dieſe Ab⸗ machung kann aber nicht geſprochen werden, ſolange dafür ein beweiskräftiges Material überhaupt nicht vorliegt. Würde jetzt die nationalliberale Partei den Wahlkreis Lörrach⸗Land, den ſie nun ſchon dreimal behauptet hat, für ſich reklamieren, ſo wäre das ihr gutes Recht ebenſo ſehr als das der Frei⸗ finnigen: denn die endgültige Nominierung des Kandidaten erfolgt in gemeinſamer Beratung beider Parteien. Davon, daß jetzt der Freiſiun Lörrach⸗Land erhalten muß, iſt in der Abmachung mit keinem Wort die Rede, wie auch der Wortlaut des Abkommens deutlich zeigt, daß von einer Bindung der nationalliberalen Parteileitung keine Rede ſein kann. Dieſe wird ſich freilich an eine lohale Einhaltung der ſeinerzeitigen Abmachungen halten müſſen und auch halten. Sie wird aber nicht geneigt ſein, den prätenſtöſen Forderungen des Herrn Frühauf nachzugeben, ſondern wird die Kandidatenfrage gemäß des Abkommens von 1907 in einer gemeinſamen Sitzung der beiden Parteien zu löſen ſuchen. Dabei wird dann auch die Frage zu löſen ſein, ob dem Freiſinn ſtatt Karlsruhe ein anderer Wahlkreis überlaſſen werden ſoll oder nicht. Wir hätten lieber geſehen, wenn, wie vor einigen Tagen ein jungliberales Blatt im Oberlande wünſchte, die Aus⸗ einanderſetzungen wegen des Lörracher Mandates im Intereſſe des Geſamtliberalismus vermieden worden wären. Nachdem aber der freiſinnige Parteitag in Karlsruhe in ſo wenig ſachlicher und ſo wenig blockfreundlicher Weiſe die Angelegen⸗ heit erörtert hat, konnten auch wir unſerem Vorſatze zu ſchweigen nicht länger treubleiben. Wir hoffen aber trotz der wenig freundlichen Haltung des Freiſinns gegenütber der nattonalliberalen Partei, daß ſich dieſe auch bei den Verhand⸗ lungen um Lörrach⸗Land nur von rein fachlichen, das Ganze ins Auge faſſenden Geſichtspunkten leiten läßt und einen Weg findet, welcher beide Parteien, Freiſinn wie Nationalliberale, im Wahlkreiſe Lörrach⸗Land wieder zuſammenführt und damit eine an ſich recht unbedeutende Differenz befeitigt, die eigent⸗ lich erſt durch den Karlsruher Parteitag der Freiſinnigen in die Erſcheinung getreten iſt. Ch. poliftsche Uebersicht. Maunheim, 16. November 1908. Der Kalſer. Zu den Gerüchten über die Kanzlerkriſis ſchreiben die„Hamburger Nachrichten“: Wir unſererſeits würden den Rücktritt des Fürſten Bülom aus Gründen, die namentlich auf dem Gebiete der aus wär⸗ tigen Politik und der heutigen europäiſchen Kon⸗ ſtellation liegen, aufrichtig bedauern. Auch fürchlen twir eine Zunahme der Verſtimmung gegen den Kaiſer, wenn zu den übrigen ſchädlichen Folgen der Veröffentlichung im„Dally Telegraph“ num auch noch eine Kanzlerkriſis träte, in der ſich Fürſt Bitlow zum Rlicktritt gezwungen ſähe. Mit banger Sorge würde ſich das deutſche Volk die Frage vorlegen, wer denn der Nachfol⸗ ger werden und weſſen man ſich von ihm zu verſehen haben würde? Heute liegt die Sache doch ſo, daß kein Pber von Verant⸗ wortlichkeitsgefühl und Rückgrat den Reichskanzlerpoſten annehmen kann, bevor nicht der Kaiſer die bündigſten Garantien dafür gege⸗ Vor ein paar Tagen beſuchte er einen neuen Dampfer, der vom Stapel gelaſſen werben ſollte, und lief dabel plötzlich der Hofgeſellſchaft fort hinunter in den Maſchinenraum, wo er ſich mit den Heizern unterhielt.“ Einige Jahre ſpäter ſchildert ihn ein Bericht des deutſchen Geſandten:„Seine Majeſtät ſieht älter aus, als er iſt. Mit geſenktem Kopf und fahlem gelbem Geſicht ſah er ſcheu auf die verſammelten Diplomaten und ſeine ſchweren dunklen Augen hatten einen dumpf melancholiſchen Ausdruck. Ein müdes und faſt kindiſches Lächeln ſpielte um ſeinen Mund. Wenn ſeine Lippen ſich öffneten, ſo erſchienen ſeine langen un⸗ regelmäßigen gelben Zähne, und zwei große Höhlen zeigten ſich in den Backen. Sein Geſicht machte einen nicht unſympathiſchen Eindruck; aber eine völlige Gleichgültigkeit lag auf dieſen ſtarren Zügen und wie eine ſchwere Laſt ſchien er ſeine Würde und ſein Leben zu tragen.“ Aus dem hübſchen großäugigen ſchlanken Jungen war raſch ein ſchwermütig ſchlaffer, reſignierter Menſch geworden. Von nun ab trieben nur noch plötzliche Impulſe von Tatkraft den Kaiſer zu raſch auflodernden Entſchlüſſen, die Hof und Reich in Erſtaunen und Verwirrung ſetzten. So ſetzte er 1894 ganz plötzlich die oberſte Prüfungsbehörde ab und erklärte, er werde die Arbeiten der Examinanten höchſt perſönlich prüfen. Es waren 208 Arbeiten eingereicht worden, und ber Kaſſer wid⸗ mete drei ganze Tage ununterbrochener Arbeit ihrer Durchſicht. Die Vorarbeiten der Prifungskommiſſion blieben unberückſich⸗ tigt; nach eigener Auswahl überwies Kwang⸗ſit ſechs erſte Preiſe an Leute, die ſich dieſe Ehrung am wenigſten hatten träumen laſſen. 77 Bewerber wurden in die zweite Klaſſe und von den übrigen 123 in dritte, nur zwei in die vierte geſtellt. Da von dem Ausfall dieſer Prüfungen die Beförderung hoher Beamten ab⸗ hängig iſt, ſo war damit eine Revolution in dem ganzen Beamten⸗ weſen hervorgerufen. In dieſer Kette unerwarteter Entſchlüſſe war der folgen⸗ ſchwerſte Schritt des Kaiſers die Aufnahme der extremen Reformen im Jahre 1896, zu denen ihn Kang⸗Yu-⸗Wei drängte. Er geriet in völlige Abhängigkeit von den phantaſtiſchen Ideen dieſes modern gebildeten Kantoner Lehrers, der aus dem ſchwachen Fürſten einen „chineſiſchen Peter den Großen“ machen wollte. Was Kang⸗Yu⸗ Wei wollte, hat er in einer intereſſanten Denkſchrift dem Kaiſer unterbreitet: Danach ſollte mit all den alten Sitten, Gebräuchen und Vorſchriften der Vorfahren aufgeräumt werden. Alle Be⸗ amten des Reiches ſollten einen heiligen Eid leiſten, die Refor⸗ men durchzuſetzen. Der Kaiſer ſollte mit dem Volk in nähere Berührung treten. Die Verwaltung ſollte nach europäiſchem Muſter geregelt, die Anlegungen bon ſtaatlichen Eiſenbahnen überall betrieben werden. Kwang⸗ſü nahm es mit dieſen Ideen ſehr ernſt. Das erſte, was er tat, war, daß er ſeinen alten Er⸗ zieher Weng⸗Tung⸗Oo berbannte, der ihm zur Mäßigung riet. Mit einem einzigen Strich ſeines geheiligten Sere e ent⸗ ließ er 5000 hohe Beamte; die bebeutendſten Fürſten und Würden⸗ träger ſeines Hofes ſetzte er ab, weil ſie ihm wiberſprachen. Be⸗ ſonderes Aufſehen erregte die Verordnung, daß alle Befehle des Kafſers nur noch telegraphiſch übermittelt werden ſollten. Alle uralten hochheiligen Schranken chineſiſcher Sitte und Ordnung ſchienen plötzlich niebergeriſſen. Im Volk verbreitete ſich die Schreckensnachricht, der Kalſer werde allen ihre Zöpfe abſchnei⸗ den laſſen und ſie in europäiſche Kleiber ſtecken. Die Rechte des Volkes wurden verkündet, völlige Preßfreiheit gewährt und allen die Erlaubnis gegeben, ſich mit Bitten und Beſchwerden direkt an den Herrſcher zu wenden. Aber all dieſe Reformen, die ſich erſt jetzt langſam und allmählich zu verwirklichen begin⸗ nen, waren nur die Hirugeſpinſte eines ſchwärmeriſchen Welt⸗ beglückers und eines völlig von ihm abhängigen Herrſchers, der keine Macht hinter ſich hatte. Die hohen Beamten, ührer Stel⸗ lungen entſetzt, wandten ſich an die Kafſerin und ſtellten ihr die ihnen ergebenen Truppenkräfte zur Verfügung. Eine ſtarke militäriſche Macht umzingelte den Palaſt des Kaiſers und Tſu⸗ſi übernahm wieder die Zügel der Regierung. In einem Dekret vom 21. September 1898 trat ſie aus ihrer Zurückhaltung wieder heraus und erließ in des Kaiſers Namen eine Erklärung ſeiner eigenen Unfähigkeit, weiterzuregieren. Sein kurzer Herrſcher⸗ 4. Seit Seneral⸗Au eiger. Abendblatt.) Mannbeim, 16. November. ben hat, daß in Zukunft die beklagenswerten Eingriffe nicht mehr Forkommen, unter denen wir 20 Jahre lang ſo ſchwer zu leiden gehabt haben. Ein Reichskanzler, der ohne dieſe Garantien das Amt übernähme, würde von vornherein der allgemeinen Gering⸗ ſchätzung breisgegeben ſein. Unter dieſen Umſtänden ſollte es mücht wundern, wenn der Monarch ohne die geforderten Garantien niemanden fände, der das Erbe des Fürſten Bülow anträte, we⸗ nigſtens niemanden, der außerhaſb der bekannten Kleber und Streberkreiſe ſteht. Faſt wäre es zu wünſchen, daß dieſe Situation einträte. Die Lehre, die ſie enthielte, würde jedenfalls von einer Eindringlichkeit ſein, die nur heilſam wirken könnte. Die mittlerweile von den Konſervativen ſelbſt verleugnete Beſchwerde, daß der Kanzler dem Kaiſer nicht geraten habe, alsbald nach Berlin zu kommen. hat folgende Bemerkungen der„Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Zeitung“ hervor⸗ gerufen: Die Konſervativen wiſſen ſelbſt ganz genau, evo der Sitz des Uebels iſt. Wenn der Kaiſer nicht ſelbſt wußte, was er in dieſen Tagen zu tun und wo er zu weilen hatte, dann helfen auch alle Ratſchläge des Fürſten Bülow nichts. Das berſönkiche Em⸗ pfinden hätte dem Monarchen ſagen müſſen, daß man keine Ka⸗ barrettvorftellung beſucht und Jagdvergnügen mitmacht, wenn über das Anſehen der Krone mit nicht mißzuverſtehender Deutlichkeit debattiert wird. Faſt noch ſchärfer klingt folgende Auslaſſung 55 frei⸗ konſervativen„Po ſt“ zur Lage: Daß in den Erklärungen des Herrn Reichskartzlers in der Dienstagſitzung des Reichstags nur unter der Vorausſetzung, daß ſie ganz unbedingt von dem Monarchen ratihabiert werd n, eine befriedigende Wſung der brennenden Frage erblickt werden kann, iſt Hlar. Epenſo klar aber iſt es, daß wenn wider Erhoffen eine ſolche bündige Beſtätigung diefer Erklärungen nicht zu erlangen ſein ſollte, der Reichskanzler zurücktreten wird. In dieſem Falle aber würde es dem Ernſt der Lage nicht entſprechen, wenn das preußiſche Stantsminiſterium ſich nicht ſolfdariſch mit ſeinem Präſtdenten erklären wollte, vielmehr würden die preußiſchen Mini⸗ ſter ihrer politiſchen verfaſſungsmäßigen Verantwortlichkeit nur dann boll gerecht werden, wenn das Staatsminiſterium in ſeiner Geſamtheit mit dem Miniſterpräſidenten demiſſtonjerte. Daß un⸗ ſere inneve Lage unter Umſtänden allerernſteſter Natur werden zann, wird ſchlechterdings nicht bezweifelt twerden können. Der Schatz monarchiſcher Geſinnung, den Kaiſer Wilhelm I. ſeinem Nachfolger Fürberkaſf en hat, iſt unzzveifelhaft ſehr reich; auch das reichſte Erbe kann vergeudet werden, wenn urterantiwortlich da⸗ rauflos gewirtſchaftet wird. Fuchs jagden und Chatnoirs in dieſer ernſten Stunde ſind aber wahrhaftig nicht ge⸗ vägnet, den Schatz monarchiſcher Geſinnung in un⸗ ſepem Volle zu vergrößern. Den Rechten des Monarchen ſtehen Pflichten gegenüber, deren Verletzung die Fundamente der Monarchie erſchüttern kann. Dem polikiſch denkenden, überzeu⸗ nrngstreuen Monarchiſten muß die Inſtitution den Monmarchie höher ſtehen, als die Perſon. Ueber das Vergnügungsprogramm des Kaiſers in den letzten Tagen waren allerlei Mitteilungen durch die Preſſe gegangen, die im Volke nicht weniges Auf⸗ ſehen erregt hatten. So wunderte man ſich darüber, daß der Monarch ungefähr zu derſelben Zeit, da im Reichstage die Anklagen gegen das perſönliche Regiment erhoben wurden, ſich an Kabaretworträgen und dergleichen erluſtigen konnte. Das„Wolffſche Tel.⸗Bur.“ hatte nicht verfehlt, der Mitwelt von den Unterhaltungen des Kaiſers in Donaueſchingen und Umgebung ausführlich Mitteilung zukommen zu laſſen. Das ſoll nun, wenn der„Vorwärts“ recht berichtet wird, geändert werden. Das ſozialdemokratif che Blatt erhält nämlich von ſehr vertrauens Würdiger Seite, wie es ſagt, folgende Mel⸗ dung:„Das offiziöſe Wolffſche Depeſchenbureau hat den Auf⸗ trag erhalten, daß die Nachrichten aus dem Hofleben im all⸗ gemeinen und über denl Kaiſer im beſonderen von jetzt an möglichſt kurz, ſachlich und ohne Aufputz abgefaßt werden. Dieſer Auftrag iſt auch pünktlich ausgeführt worden. So kam ein Telegramm aus Donaueſchingen, der Kaiſer habe ſich ſeinen eigenen Einzug in Donaueſchingen durch den Kinemato⸗ graphen vorführen laſſen. Dies Telegramm würde von dem Depeſchenbureau unterdrückt.“ Der Kanzler und die Konſervativen. Die Erklärung der„Conſervativen Correſpondenz“ über die Stellungnahme konſervativer Kreiſe zu den neuerlichen Aeußerungen des Kanzlers iſt in den beiden letzten Tagen im Reichstage vichfach beſprochen und gloſſiert worden. Die Auffaſſung, daß dieſe Anſchauung des Parteiorgans der Meinung der konſervativen Reichstagsfraktion entſpreche, iſt, wie die„Nat. Lib. Korreſp.“ hört, nicht zutreffend. Es er⸗ ſcheint dies auch ſchon darum ausgeſchloſſen, weil Herr von Normann noch am Mittwoch im Namen der konſervativen Reichstagsfraktion dem Fürſten Bülow ſein Vertrauen aus⸗ geſprochen hatte. In der„Kreuz⸗Ztg.“ wird zu dem„letzten Wort in eruſter Stunde“ ausgeführt: Die parteioffiziöſe Auslaſſung iſt ziemlich ſtark miß ver⸗ ſtanden oder vielleicht mißdeutet worden. Man hat da⸗ vaus die Abſicht herausleſen wollen, dem Reichskanzler ein Bein zu ſtellen, ihm Schtvierigkeiten gu bereiten oter gar ihn zu ſtürzen. In einigen Blättern wird im Zuſammenhange mit dieſer merkwür⸗ digen Deutung über die Frage philoſophiert, welche Umſtände die kanſervative Partei, die in ihren offiziellen Erklärungen im Reichs⸗ bage dem Reichsbanzler ihres ferneren Vertrauens verſichert habe, veranlaßt haben könnten, eine ſo überraſchende Schrenkung zu boll⸗ ziehen. Dieſe Frage hätte man ſich ſelbſt zu beantworten vermocht, wenn man das„letzte Wort in ernſter Stunde“ nur aufmerkſam und, ohne zwiſchen den Zeilen zu ſtudieren, geleſen hätte. Wir können jedenfalls unumſtößlich feſtſtellen, daß in der Haltung der konſervabiven Partei zum Reichskanzler Fürſten Bülow nicht der mindeſte Wandel eingetreten iſt. Gerade gegen den Vorwurf, der von anderen Seiten dem Kanzler gemacht worden war, daß er in der Interpellationsdebatte das Wort nicht noch einmal ergriffen habe, wird der leitende Staatsmann in dem in Rede ſtehenden Ar⸗ bikel in Schutz genommen und:„zein Stein ſoll darum auf ihn geworfen werden“, heißt es darin. Uns deucht, ſchon aus dieſen Wendungen hätte man entnehmen können. daß bei der Abfaſſung des parteioffiziöſen Artikels nicht im die Abſicht vor⸗ gelegen hat, dem Fürſbten Bülow das Vertrauen zu entziehen oder ihm„in ernſter Stunde“ gar Schwierigkeiten machen oder ihn ſtürzen zu wollen. Die Blätter, die durch ihr„Mißverſtändnis“ Eindruck machen wollten, dürften übrigens nicht auf ihre Rechnung gezommen ſein. Zur Reichsſinanzreformvorlage hat der Verein Berliner Kaufleute und In⸗ duſtrieller in ſeiner letzten Vorſtandsſitzung Stellung genommen und folgende Erklärung beſchloſſen: Der Verein Verliner Kaufleute und Induſtrieller erkennt die Notwendigkeit der Veſchaffung der erforderlichen Mittel zur Sa⸗ nierung der Reichs⸗Finangen im Prinzip an, ſpricht jedoch die Er⸗ wartung aus, daß es gelingen wird, eine Söſung zu finden, die un⸗ ter gleichmäßiger Heranziehung aller tragfä⸗ higen Schultern eine einſeitige und übermäßige Belaſtung von Handel und Induſtrie verhindert. Der Deutſche Tabakverein C. V. hat an den Reichstag eine eingehend begründete Bittſchrift gegen die Tabakſteuervorlage gerichtet, worin die unerfreulichen wirt⸗ ſchaftlichen und ſozialen Wirkungen der Steuererhöhung und des Verbrauchsrückganges geſchildert und beſonders Gründe gegen die vorgeſchlagene Form der Vanderpleſteter geltend gemacht werden, die geeignet ſei, die Tabakinduſtrie als Mittelſtandsgewerbe zu vernichten und in eine kapitaliſtiſch betriebene Großinduſtrie zu verwandeln. Die der Spiritus⸗Zentrale nicht ageſchböſſenen ſü d⸗ deutſchen Spritfabriken haben in ihrer in Berlin abgehaltenen Verſammlung einſtimmig folgenden Beſchluß efaßt: 5 855 dem Reichstag zugegangene Entwurf eites Geſetzes über den Zwiſchenbandel des Reichs mit Branntwein(Branntwe einmo⸗ mopol) iſt für die füddeutſchen Spritfabviken in ſeiner jetzigen Faſſung umarmehmbar, weil derſelbe den verſchiedenartigſten In⸗ tereſſen der in Betracht kommenden Ertverbszweige nicht gerecht wird, ſondern nur cutf beſtehende Werhältniſſe einzelner Gruppen zugeſchmitten iſt.“ Gegen die Elektrizitätsſteuer wenden ſich jetzt auch die Aerzte, weil die zu Heilzwecken be⸗ nutzte Elektrizität mangels einer Ausnahmebeſtimmung gleich⸗ falls der Beſteuerung unterworfen werden ſolle. Die„Berl. kliniſch. Wochenſchr.“ macht darauf aufmerkſam, daß unbedingt die Steuerfreiheit der Elektrizität als Heilmittel gefordert werden müſſe. Ja man müſſe ſogar verlangen, daß auch die Verwendung der Elektrizität zu eigentlichen Beleuchtungs⸗ oder zu Heizvorrichtungen in Krankenhäuſern, Sanatorien und dergleichen von der Steuer verſchont bleibe Das gleiche werde auch für den einzelnen Arzt zu fordern ſein, ſofern er die Elektrizität nicht zu privaten, ſondern zu ärztlichen Zwecken verbraucht. Im weiteren wird dann in der genannten Zeit⸗ ſchrift noch dargelegt, daß für das Leuchtgas die gleichen Geſichtspunkte maßgebend ſein müßten wie für die Elektrizität, und es wird endlich noch darauf hingewieſen, daß die Gas⸗ ſteuer vorausſichtlich nicht ohne Einfluß auf die Herſtellungs⸗ koſten der zahlreichen Teerpräparate und anderer zu Heil⸗ zwecken verwendbaren Nebenprodukte der Gaserzeugung ſein werde. Arbeiter⸗Waiſen⸗ und Witwenverſicherung. Es iſt nach offiziöſer Mitteilung nunmehr ſicher, daß der in Ausarbeitung befindliche Geſetzentwurf über die Witwen⸗ und Waiſenverſicherung die finanzielle Beteiligung des Reichs beſonders und anders, als im Zolltarifgeſetze vorgeſehen iſt, regeln wird. Für die erſten Jahre iſt eine Beteiligung des Reichs an den Koſten mit etwa 45 Millionen Mark vorgeſehen. Dieſe Summe wird für jedes Jahr garantiert werden, ähnlich wie dies für die Invalidenverſicherung vorgeſehen iſt. Sie wird Jahr für Jahr in den Reichshaushaltsetat eingeſtellt und ſelbſtverſtändlich auch allmählich entſprechend dem Bedürf⸗ niſſe erhöht werden. Auf jeden Fall kann jetzt damit ge⸗ rechnet werden, daß der neue Witwen⸗ und Waiſenverſiche⸗ rungs⸗ Geſetzentwurf die finanzielle des Reichs auf eine andere Grundlage ſtellen wird, als ſie zuerſt im Zoll⸗ tarifgeſetze vorgeſehen war. Deutsches Reich. —(Zur bergmänniſchen Erforſchung der Kolonſen.) Das Kolonial⸗Wirtſchaftliche Komitee hat, wie die„Kolonialpolitiſche Korreſpondenz“ mitteilt, dieſer Frage in ſeiner Herbſttagung(10.—11. ds.) den Beſchluß gefaßt, zur Förderung der bergmänniſchen Erforſchung der Kolonien erfahrene deutſche Proſpektoren, die von zuver⸗ läſſiger Seite empfohlen ſind, durch Erſtattung der Reiſe⸗ koſten in unſere Kolonien zu ziehen. Zu dieſem Zwecke ſoll eine Werbeſchrift in ſüdafrikaniſchen und auſtraliſchen In⸗ tereſſentenkreiſen verteilt werden, die über die derzeitigen bergmänniſchen Verhältniſſe in unſeren Kolonien Auf⸗ klärung gibt. 5 Badiſche Pol'tif. Nationalliberale Partei. 2Weinheim, 15. Nov. Die heutige Verſammlung des natiponalliberalen Bezirksvereins wurde von dem Vorſitzenden, Herrn Gewerbeſchulvorſtand Feuerſtein, mit einer ernſten Betrachtung über die neueſten Fragen unſerer auswär⸗ tigen Politik eröffnet. Herr Landtagsabg. Müller referierte ſodann über ſeine Tätigkeit im letzten Landtag und über deſſen Arbeiten. Insbeſondere waren es die einzelnen Abteilungen des Budgets und die Fragen des Vermögensſteuergeſetzes, die der Redner einer eingehenden Beſprechung und Würdigung unter⸗ zog, um ſich ſodann des näheren über die verſchiedenen geſetzgeber⸗ iſchen Arbeiten des Landtages zu verbreiten. Der Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Die Herren Feuerſtein und Fabrikant Feder⸗Großſachſen berichteten hierauf in län⸗ geren Ausführungen über die Tagungen des letzten Parteitags. Herr Feder beſprach außerdem im Anſchluß hieran in lichtvoller Weiſe die verſchiedenen Steuerprojekte zur Reichsfinanzreform und würdigte zum Schluſſe noch in eindrucksvollen Darlegungen die letzten Vorgänge in unſerer Diplomatie und die Erſcheinungen des perſönlichen Regiments. An der allgemeinen Diskuſſion be⸗ teiligten ſich Herr Hauptlehrer Merkel, der verſchiedene Wünſche und Anregungen in der Volksſchule⸗ und Lehrerfrage vorbrachte, und Herr Sattlermeiſter L ang mit einer Kritik des Vermögensſteuergeſetzes. Die angeregt verlaufene Verſammlung wurde erſt um Mitternacht geſchloſſen. Weingeſetz und Weinſteuer. c. Wies baden, 15. Nov. Die vom deutſchen Wein⸗ bauverein einberufene große Kundgebung von Weinbau⸗ treibenden und Angehörigen des Weinhandels fand heute bei einer Beteiligung von etwa 400 Perſonen im Paulinusſchlößchen hier ſtatt. Unter anderen waren anweſend eine Anzahl Handels⸗ kammervertreter, der Reichstagsabg. Blankenhorn⸗Müll⸗ heim, Landtagsabgeordneter Molthan⸗Mainz, Landrat von Sted⸗ man⸗Koblenz, der Vorſitzende des rheinheſſiſchen Weinbauver⸗ eins Sittmann⸗Oppenheim, der Vorſitzende der Vereinigung Rheingauer Weingutsbeſitzer Burgeff⸗Geiſenheim, der Vor⸗ ſitzende des Frankfurter Weinhändlerverbandes Wilhelmy⸗Frank⸗ furt, Domanialrat Czeh⸗Wiesbaden, Domanialrat Meyer⸗Mainz. Eröffnet wurde die Verſammlung von dem Präſidenten des deutſchen Weinbauvereins Dr. Buhl⸗Deidesheim, der betonte, daß man ſich heute nur mit der Weinſteuervorlage be⸗ ſchäftigen wolle. Eine Stellungnahme zum Weingeſetz ſei aus⸗ geſchaltet, da der Verein nach wie vor auf dem Standpunkte der Eltviller Beſchlüſſe ſtehe. Auch könne ſich der Verein um die Schaumweinbeſteuerung nicht kümmern, er wolle ſich nur mit der Flaſchenweinſteuer beſchäftigen. Als erſter Redner ergriff nun das Wort Juſtizrat Hubert⸗Oppenheim. Dieſer betonte, es ſei am Platze, alle Kräfte einzuſetzen um eine Weinſteuer zu verhindern. Eine Weinſteuer ſei aber kein gerechtes Steuer⸗ objekt. Sie ſei ein unglücklicher Plan. Es ſei nach jeder Richtung hin ungerechtfertigt, daß man Bier und Branntwein auf eine Stufe ſtelle. Die Weinbautreibenden ſeien doch auch bereits in der Einkommenſteuer genügend berückſichtigt. Es ſei eine Sonder⸗ beſteuerung derjenigen Gebiete geplant, die ſich hauptſächlich mit Qualitätsbau beſchäftigen würden. Seit Jahren aber werde von den Kapazitäten des Weinbaues der Qualitätsbau befürwortet und damit der Rieslinganbau überall eingeführt. Heute gebe traum war vorbei, von nun ab war er nur eine Puppe in ihrer Hand Stadtverordnetenwahlen in Mannheim vor 70 Jahren. Bei der allgemeinen Anteilnahme, den die Mannheimer Bevölkerung an dem Ausſfall der letzten Stadtperordnetenwahlen in unſerer Stadt genommen hat, dürfte eine Wahl intereſſieren, die vor 70 Jahren in Mannheim ſtattgefunden hat. Damals ging es allerdings weit friedlicher zu, und ſchon die Tatſache, daß die Bekanntgabe des Wahlreſultats erſt nach vollen 3 Wochen erfolgte, zeigt, wie ruhig ſich damals die Wahlen vollzugen im Gegenſatz zu heute, wo ſich die verſchiederſten politiſchen Parteien und Intereſſengruppen einander gegenüberſtehen. In der Liſte der Gewühlten von 1838 finden ſich eine Reihe von Namen, die auch heute noch im Mannheimer Leben einen hohen Klang haben. Das„Mannh. Jpurnal“ No. 114 vom 15. Mai 1838 bringt folgende Bekanntmachung: „Nach dem beute brendeten Serutinium über die am 20. April 5. J. von der Klaſſe der Höchſtbeſteuerten der hieſigen Bürger⸗ ſchaft vollzogenen Wahl des von derſelben zu ernennenden Anteils des großen Ausſchuſſes hieſiger Gemeinde ſind durch Stimmen⸗ mehrheit zu Mitgliedern folgende Bürger ernannt worden: I. Aus der Klaſſe der Höchſtbeſteuerten: 1. Schlehner, Friedrich, Gaſtwirt. 2. Diffens, Heinrich, Weinhändler. 3. Fenner, Hermann, Apotheker. 8 Glimpf, Johann, Handelsmann. 5. Quilliame, Hubert, Handelsmann. 5 Moll, Jakob. Bierbrauermeiſter. 7. Kley Wilhelm, Handelsmann. 8. Traumann, Heinrich, Handelsmann. 9. Bender, David, Landwirt. 10. Bürck, Friedrich Wilhelm, Handelsmann. 11. Gräber, Johann, Bäckermeiſter. 12. Erthal, Philipp, Chaiſenfabrikant. 13. Wiedtemann, Karl, Handelsmann. 14. Kalb, Konrad, Gaſtwirt. 15. Düringer, Franz, Küfermeiſter. 16. Sartori, Martin, Handelsmann. 17. Hieronimus, Wilhelm, Handelsmann. 18. Linder, Johann, Bierbrauermeiſter. 19. Reiß, Friedrich, Handelsmann. 20. Knippenberg, Heinrich, Handelsmann. 21. Krauß, Peter, Seifenſiedermeiſter. 22. Vieth, Heinrich, Zimmermeiſter. II. Aus der Klaſſe der Mittelbeſteuerten: 1. Mah, Heinrich, Spenglermeiſter. 2. Falkenſtein, Johann, Schuhmachermeiſter. 3. Hartmann, Georg, Landwirt. 4. Hellwig, Georg, Schuhmachermeiſter. 5. Dietrich, Valentin, Hafnermeiſter. 6. Brauch, Joſef, Meſſerſchmidtmeiſter. 7. Kley, Friedrich, Partikulier. 8. Plöger, Ernſt, Schloſſermeiſter. 9. Nerbel, Gottfried, Schneidermeiſter. 10. Schwarz, Jakob, Lackierer. 11. Blankart, Jakob, Partikulier. 12. Klein, Daniel, Buchbindermeiſter. 18. Schmitt, Philipp, Maurermeiſter. 14. Helding, Johann, Schreinermeiſter. 13. Arndt, Adam. Seifenſiedermeiſter. 16. Fuchs, Friedrich, Partikulier. 17. Tutein, Gottfried, Bäckermeiſter. 18. Wittenzöller, Andreas, 19. Haſſinger, Karl, Handelsmann. 20. Kiſtner, Franz Karl, Schreinermeiſter. 21. Blind, Leonhard, Handelsmann. 22. Korwan, Johann, Bildhauer. III. Aus der Klaſſe der Niedrigſtbeſteuerten: 1. Schnabel, Anton, Partikulier. .Eglinger, Jakob, Handelsmann. Mayer, Karl, Partikulier. Mezger, Ludwig, Buchhalter. „Trau, Anton, Handelsmann. Kühner, Georg, Handelsmann. Aberle, Iſrael Solomon, Handelsmann. Schütthelm, Peter, Partikulier. 9. Glaſer, Georg. Stadigärtner. 10. Munz, Peter, Hofmuſikus. 11. Herrmann, Wilhelm, Partikulier. 12. Keſſelſchläger, Urban, Polizeiaktuar. 13. Artaria, Philipp, Kandelsmann. 14. Eichhorn, Johann, Hofmuſikus. 15. Fröhlich, Karl. Partikulier. 16. Artaria, Franz Anton, Handelsmann. 17. Keil, Hofmuſtkus. 18. Frank, Jakob, Landwirt. 19. Seitz, Joſef, Dr. med. 20. Dann, Chriſtoph ſen., Fiſchermeiſter. 21. Ladenburg, Seligmann, Bankier. 22. Lächele, Peter, Pfläſterer. 5 wird hierdurch zur Kenntnis des hieſigen Publikums ge⸗ racht. Mannheim, 12. Mai 1888. Großh. Bürgermeiſteramt: Jollpy. 8 d 90 fa go gr⸗ 90 „ Maunheim, 16“ Növember. 5 Genueral⸗Anzeiger.(Abendblatt), iemanden mehr, der noch Geld auf Weinberge geben wolle. es n 1 Dieſe Tatſache allein genüge, die ganze Miſere zu kennzeichnen. ſe kung einer Weinſteuer in Abnahme kommen. ſtwrach nun Pfarrer Weil⸗Hattenheim. Er führte aus, die Weinſteuer ſei eine Doppelbelaſtung. Zunächſt ſei der Grund und Boden der Winzer belaſtet, nun wolle man auch das Produkt beſteuern. Dies ſei bei keinem anderen Produkt der Fall. Es ſei dies genau ſo, als wenn der norddeutſche Proßgrundbeſitz nochmals ſein Getreide verſteuern müßte, nachdem er bereits den Boden beſteuert habe. Bei Tabak, Bier und Branntwein ſei es anders, es ſeien dies Fabrikationserzeugniſſe. Alle Artikel, die der Winzer für den Rebſtock brauche, ſeien im Preiſe geſtiegen, nur der Wein nicht. Die Verſchuldung der Winzer habe gerade⸗ zu erſchreckende Formen angenommen und werde noch immer größer. Nach allgemeiner Schätzung betrage ſie 70 Prozent des Grundkapitals. Die 20 Orte des Rheingaues von Lorchhauſen bis Niederwalluf ſeien beim naſſauiſchen Kreditverein mit zehn Millionen belaſtet. Da ſeien die anderen Schulden noch nicht dabei. Es ſei weltbekannt, daß aus dem Weinhandel ſchon ſehr viele Millionäre hervorgegaugen ſeien, aus dem Weinbau und nur vom Weinbau noch kein einziger.(Wirklich dicht? D. Red.) Die Millionäre würden ſich ganz anderswo entwickeln. Er re⸗ ſumiere ſich, daß man keine Weinſteuer brauchen könne, 1) weil ſie eine Doppelbeſteuerung ſei, 2] weil ſie eine Sonderbeſtenerung ſei, 3) dem Konſumenten gegenüber, 4] dem Produzenten gegen⸗ über, 5) dem Großkapital gegenüber nicht zu rechtfertigen ſei und 6) weil ſie in anderen, von der Natur begünſtigten Gegenden nicht exiſtiere. Redner ſchloß dann unter toſendem Beifall der Anweſenden. Der dritte Redner Generalſekretär Kerp⸗Köln ſprach über die Steuervorlage. Er könne nicht begreifen, wie die Reichs⸗ regierung dazu gekommen wäre, mit dem Entwurf einer ſolchen Steuer herauszukommen. Allenthalben in allen Weingegenden rege es ſich ſchon mit der einmüt zjen Ablehnung der Weinſteuer. Man ſolle den Reichstagsabgeordneten nur das Rückgrat ſtärken zur einmütigen Ablehnung der Weinſteuer. ſſ (Beifall) Es 7— n In der Diskuſſion ſprach als erſter Schriftleiter Oberſteiner⸗Frankfurt a.., der im Auftrage des Vorſitzenden des Bundes der Landwirte die Erklärung abgab, daß die Reichstagsabgeordneten des Bundes der Landwirte gegen jede Weinſteuer auf Flaſchenweine eintreten würden. Kommerzienrat Ecke l⸗Neuſtadt a. H. ſprach über das darniederliegende deutſche Weingeſchäft. Er habe im Weinbau ſein Vermögen aufgebraucht und lebe nun von dem ſeiner Frau. Die kleinen Winzer würden ſogar ihren Dung, den ſie ſelbſt eigentlich nötig hätten, verkaufen, um ihren Verpflichtungen nach⸗ kommen zu können. In der Pfalz habe früher jeder Bauer ſein Schwein geſchlachetet. In einem einzigen Orte habe aber der Metzger, der dort früher nie habe Schweine erwerben können, in den letzten Wochen 30 Schweine kaufen können, da die Leute ihre Steuern bezahlen müßten. Der Weinhandel gehe ſchon ſeit 8 Jahren zurück. Alle ſollten ſich aufraffen zum energiſchen Proteſt gegen die Weinſteuer. Karl Schmilt⸗Bingen betonte, daß nach der Flaſchenſteuer auch die Steuer komme, die den Quantitätsbau treffen würde. Molthan⸗Mainz vermißte ein. energiſches Vorgehen der ſüddeutſchen Regierungen. In Heſſen würden er und ſeine Parteifreunde im Landtage eine Inter⸗ pellation einbringen und anfragen, wie die Regierung ſich zu der Steuer ſtelle. Regierungsrat Sorge ſprach über die ſchlechte Lage der Winzer in Franken. Stadtpfleger iß ſeine Regierung zu ſeinem größten Bedauern hob hervor, daß f noch nicht gegen die Steuer ſei. Sie werde ſich aber wahrſchein⸗ X bhen e ee — AR temberg einſehe, daß man auch dort mit der Flaſchenweinſteuer laſtet wäre. Dieſe ungerechte Weinſteuer müſſe fort. Dr. Blankenhor n⸗Müllheim vermißte gleichfalls bei den ſüd⸗ deutſchen Regierungen eine energiſche Stellungnahme gegen die Weinſteuer. In Baden gehe ſchon lange das Beſtreben dahin, die Weinſteuer abzuſchaffen. Würde nun eine Reichsweinſteuer eingeführt, dann wäre man dort dreimal beſteuert. Er hoffe, daß ſich im Reichstage eine Mehrheit gegen die Weinſteuer finde. Daß der Bund der Landwirte dagegen ſei, freue ihn, zumal die Herren früher einen anderen Standpunkt eingenommen hätten. Oberſtleutnant Wilhel my⸗Wiesbaden ſprach im Namen der konſervativen Partei ds Reg.⸗Bez. Wiesbaden gegen die Wein⸗ ſteuer. Phil. Bach⸗Neuſtadt a. H. erklärte, daß ſich die Herren Bankiers u. a. in den Handelskammern der Pfalz aus patrio⸗ tiſchen Gefühlen für die Weinſteuer ausgeſprochen hätten. Die Steuer dürfe nicht zur Einführung gelangen. Nach weiteren un⸗ weſentlichen Mitteilungen wurde die folgende Reſolution ein⸗ stimmig angenommen: Die Verſammlung erblickt bei der ſchweren Notlage, in der ſich die deutſchen Winzer befinden, in der Beſteuerung des Weines in irgendwelcher Form die ſchlimmſten Schädigungen des Weinbaues. Insbeſondere würde eine Flaſchenweinſteuer eine einſeitige und ungerechte Belaſtung des Qualitätsbaues herbeiführen und eine erhebliche Einſchränkung des Ver⸗ brauches, eine Zurückdrängung des Qualitätsbaues und des Abſatzes deutſcher Weine im Gefolge haben. In anberacht der hohen Erhebungskoſten und bei dem geringen Ertrage als Flaſchenweinſteuer iſt der Wein ein durchaus unbrauchbares Steuerobſekt, zumal als dieſes Natur⸗ und Bodenprodult jetzt ſchon durch die Grundſteuer mehr als jedes andere landwirt⸗ ſchaftliche Erzeugnis betroffen wird. Aus Stadt und Land. Manunheim, 16. November 1908. Standarten⸗Weihe ves„Feuerio“. Unſere von der Gunſt der Bürgerſchaft getragene erſte Karne⸗ bal-Geſellſchaft, der„Jeuerio“, iſt bereits am 11. ds. Mts. mit ſeiner erſten karnevaliſtiſchen Sitzung im Habereck in das be⸗ deutungsvollſte Jahr ſeit ſeinem Beſtehen, in das 11. und damit zugleich in das Jubiläumsjahr eingetreten. Am Mittwoch wurde dem närriſchen Schellenprinzen gehuldigt, geſtern obend vereinigte man ſich im Ballhaus zu einer ernſten Feier, der Weihe der kunſtvollen Standarke. Es waren überaus fröhliche Stunden, die geſtern die Getreueſten der etwa 3000 Köpfe ſtarken Feuerio⸗ gemeinde mit ihren Damen in echt familiärem Kreiſe verlebten So heiter, ſo ungezwungen, wie es bei den großen Sitzungen zu⸗ geht, ſo verlief auch die geſtrige Feſtlichkeit, nur mit dem Unter⸗ ſchied, daß man ſich diesmal noch heimiſcher fühlte, weil der Rahmen enger gezogen war. Eine große Freude wurde den FJeuerioanern durch das Erſcheinen des beliebten Regimentskom⸗ mandeurs, Herrn Oberſt v. Winterfeld bereitet.„Nicht min⸗ der erfreut aber war man auch über die Anweſenheit einer fünf⸗ köpfigen Deputation der„1. Stuttgarter Karnevalgeſellſchaft Möbelwagen“. Der Elferrat hatte es ſich angelegen ſein laſſen, ür die Feſtlichkeit ein gediegenes Programm zufammenzuſtellen. das vor allem den Vorzug der Kürze hatte, ſodaß man noch vor Mitternacht den Tanz eröffnen konnte. dr rereeeeeeeee.ee eeeneee Das Beſtreben, edle Gewächſe zu bauen, müſſe durch die Einfüh⸗ Wahl-⸗Stuttgart lich auch noch dagegen wenden, wenn man erſt einmal in Würt⸗ getroffen werde. Der Wein ſeſ ein Produkt, das ſchon genug be⸗ Der Weiheakt, der durch vorzügliche Vorträge der Kapelle Hammel, der„Liederhalle Mannheim“ und des Herrn Hofopernſängers Dr. Hans Copony umrahmt wurde, wurde durch den von der„Liederhalle“ unter Herrn Gellerts Direktion prachtvoll geſungenen Chor„Weihe des Geſanges“ von Mozart eingeleitet. Alsdann hieß der Präſident des Elferrates. Herr Heinrich Weinreich, die Erſchienenen auf das Herzlichſte willkommen, insbeſondere Herr Oberſt v. Winterfeld und die Stuttgarter Freunde und knüpfte daran einen Rückblick auf die ungeahnte Entwicklung des Vereins in den verfloſſenen 10 Jahren. Der uns zur Verfügung ſtehende Raum verbietet es uns auf die intereſſanten Ausführungen, die in knappen Umriſſen den Werdegang des Vereins vor Augen führten, näher einzugehen. Aber einige beſonders bemerkenswerte Daten möchten wir doch regiſtrieren. Bereits vor 14 Jahren, im Jahre 1894, wurde unter der muſikaliſchen Leitung des Herrn Peler Haas im Habereck das Feuerivlied geſungen. Der anfangs kleine Kreis der Stamm⸗ tiſchgeſellſchaft vergrößerte ſich immer mehr und ſo konnte ſchließ⸗ lich am 1. April 1898 zur Gründung des Vereins geſchritten werden. Von den 58 Gründungsmitgliedern gehören noch 34 dem „Feuerio“ an. Man wollte anfangs niicht mehr als 100 Mit⸗ glieder aufnehmen. Aber das erwies ſich bald als unmöglich und ſo wurde auch die Zahl der Vorſtandsmitglieder von 9 auf 11 er⸗ höht. Der Elferrat hatte ſich damit konſtituiert. Von dieſen erſten Elf ſind noch drei Herren tätig: der Schriftführer Herr Kirſch, Herr Baumeiſter Michael Geyer und der jetzige Prä⸗ ſident, Herr Heinrich Weinreich. In Herrn v. d. Heyd, dem humorbegabten erſten Präſidenten, hatte der Verein eine tüch⸗ tige Kraft gewonnen, der die Zügel ſtramm in der Hand hielt und viel zu der jetzigen Blüte des„Feuerio“ beigetragen hat. Am 12. Februar 1899 wurde der erſte Karnevalszug mit 22 Gruppen mit ſo großem Erfolge veranſtaltet, daß von nun an jedes Jahr ein weiterer folgte. Am 20. Februar 1900 wurde die erſte Herren⸗Fremdenſitzung im Saalbau, am 5. Februar 1901 die erſte Damen⸗Fremdenſißzung im Apollo abgehalten. Der Lätare des Jahres 1903 brachte den erſten Sommertagszug, an dem ſich 11000 Kinder beteiligten. Dazu geſellte ſich 1905 die erſte Herbſtpartie. Alle dieſe Veranſtaltungen wären aber nicht möglich geweſen ohne die tatkräftige Unterſtützung der Behörden und der bewährteſten Büttenredner. Von denen, die in der erſten Sitzung auftraten, darf der Verein heute noch drei ſein eigen nennen: Daniel Lutz, Jakob Frank und Joſef Biber. Auch der unübertreffliche Fremdenſitzungsvergnügungskommiſſär, Herr Hofſchauſpieler Alex. Kökert, trat in jener Sitzung zum erſten Male an die Oeffentlichkeit. Redner gedachte weiter mit beſon⸗ derem Dank der Unterſtützung der ſtädtiſchen Behörde, die gleich im erſten Jahre einen Zuſchuß von 500 Mark bewilligte und ſchloß mit dem Wunſche, daß das neue Banner ein Symbol der Einheit und Eintracht ſei und daß der„Feuerio“ wachſen, blühen und gedeihen möge zum Wohle und zum Segen unſerer heißge⸗ liebten Vaterſtadt Mannheim. Als ſich der rauſchende Beifall, der den Ausführungen des Präſidenten folgte, gelegt hatte, hob ſich der Bühnenvorhang und zeigte ein hübſches Bild: elf im Halbkreis aufgeſtellte Prinzengar⸗ diſten, die in ihren bunten Uniformen ſich plaſtiſch von dem durch immergrüne Pflanzen gebildeten Hintergrunde abhoben, zur Rechten der Elferrat, zur Linlen der Bannerträger mit den beiden Beglei⸗ tern. In dieſen Kreis nun trat die Hofſchauſpielerin Frl Tont Wittels, um mit Vollendung einen bon dem bewährten Lieder⸗ dichter und Büttenredner C. Brenner verfaßten Prolog zu ſprechen, der mit prächtigem Schwung auf die Bedentung des „Feuerio“ für das geſellſchaftliche Leben Mannheims und des neuen Baumers hinwies. Während des Vortrages durchbrachen elf weiß⸗ Worten die Hülle des Banners entfernte. Jubelnd ſtimmte die Feſtverſammlung in das Hoch auf den„Feuerie“ ein, in das Frl. Wittels den gehaltvollen Prolog ausklingen liez. Frl. Auguſte Biber, die Tochter des„Vize“, übergab alsdann namens der Vereinsdamen das Banmer dem Bannerträger, Herrn Faſott, als äußeres Zeichen der Wertſchätzung und Dankbarkeit. Herr Faſott dankte namens des„Feuerio“ herzlich für das herrliche Geſchenk mit dem Wunſche, daß es der Geſellſchaft viele Jahre als Shmbol dienen möge, dem„Jeuerio“ zum Wohle, den Gönnern zur Freude und unſerer lieben Vaterſtadt zur Ehre. Herr Fiſcher, der Präſident der 1. Stuttgarter Karnevalgeſellſchaft„Möbelwagen“, überreichte mit herzlichen Worten als Patengeſcheyk eine prächtige Bannerſchleife, die folgende Widmung trägt:„1. Stuttgarter Karnevalgeſellſchaft Möbelwagen dem Brudervereine„Feuerio“ Mannheim zur Standartenweihe gewidmet 15. Nov. 1908.“ Sein Hoch galt den Daunen der Geſellſchaft. Unter den Klängen des Büttenmarſches wurde dann die Standarte in Begleitung der Ehren⸗ damen und der Prinzengarde durch den Saal getragen. Unwill⸗ kürlich regten ſich bei den wohlbekannten Klängen wieder takt⸗ mäßig die Hände. Die neue Standarte, von der Fahnenfabrik Fiſcher⸗Köln geliefert, iſt ein wirklich prachtvolles Erzeugnis. In Seide in den Vereinsfarbem ausgeführt, trägt es auf der Vorder⸗ ſeite das Narrenwappen mit der Umſchrift:„Feuerio, Große Karne⸗ valgeſellſchaft Mannheim 1898—1909“. Auf der Rückſeite be⸗ findet ſich das Feueriowappen mit dem Wahlſpruch:„Löblich iſt ein tolles Streben, wenn es kurz iſt und mit Sinn!“ Wurde ſo dem Verein im Allgemeinen die wohlverdiente Ehrung durch das ſchöne Geſchlecht zuteil, ſo gingen auch die, jenigen nicht leer aus, die ſich ſeit Anbeginn um den„Jeuerio beſondere Verdienſte erworben haben. Der rührige Finanz⸗ miniſter, Herr Wiegand, hatte die Aufgabe, dieſe Ehrungen vorzunehmen. Er tat dies mit einer warmherzigen Anſprache, bei der er zunächſt des ausgezeichneten erſten Präſidenten, Herrn Heinrich Weinreich, gedachte, der ſich um den„Feuerio“ ſeit jeher hervorragende Verdienſte erworben hat. Hat doch der „Feuerio“ unter ſeiner Leitung einen ungeahnten Aufſchwung genommen. In zweiter Linie iſt der Elferrat und Schriftführer Ehriſtian Kirſch zu erwähnen. Man muß einen Einblick in die Geſchäfte der Feueriokanzlei gewonnen haben, um verſtehen zu können, welche immenſe Arbeit Herr Kirſch, die Beſcheidenheit in Perſon, geleiſtet hat. Herr Kirſch geht ganz in ſeinem„Jeuerid auf. Damit iſt ſein Wirken am beſten gekennzeſchnet. Herr Michael Geyer, das frühere Elferratsmitglied, leiſtet nament⸗ lich in ſeiner Eigenſchaft als Herbſtpartie⸗Baumeiſter unſchätz⸗ bare Dienſte. Der vierte im Bunde endlich iſt Herr Hofſchau⸗ ſpieler Köckert, der ſchon mit ſeinem Witz und Humor die Tiſchgeſellſchaft im kleinen erheiterte und noch heute, wie bekannt, als Oberregiſſeur der großen Fremdenſitzungen eine unerſetzliche Stütze des„Feuerio“ iſt. Drei Büttenredner ſindꝰ dem VBerein don Anfang an treu zur Seite geſtanden: Joſef Biber, der heutige„Bize“, Daniel Lutz und Jakob Zrank. Welche Karnepalgeſellſchaft in Deutſchland beſitzt derartige Bütten⸗ redner, welche ſtets erklärt haben: Wir ſind und bleiben Feuerio⸗ amateure! Zu dieſen hochverdienten Männern gehört endlich auch der frühere erſte Präſident, Herr v. d. Heyd, der mit ſo außer⸗ ordentlichem Geſchick den„Jeuerio“ geleitet und bis zum heutigen Tage bewieſen het, daß er bei ſeinem Rücktritt nur amtsmüde, nicht feueriomüde war. Das iſt der Gedankengang der Anſprache, die Herr Wiegand in die überraſchende Mitteilung ausklingen 4 ließ, daß der Elferrat ſich entſchloſſen habe, den achk Herren als gekleidete und mit Schärpen in den Vereinsfarden geſchmückte Ehrendamen mit dem neuen Wahrzeichen des Vereins den Kordon der Ehrengarde und ſehritten auf Frl. Wittels zu, die bei den letzten ſichtbares Zeichen des Dankes das vom Verkehrsverein in den Handel gebrachte eingerahmte Bild des Friedrichsplatzes zu über⸗ reichen. Herr Heinrich Weinreich dankte im Namen der Geehrten herzlichſt für die große Aufmerkſamkeit mit der Ver⸗ ſicherung, daß es dieſes Geſchenkes nicht bedurft hätte, denn man habe in den 11 Jahren bewieſen, daß man alles zum Segen des „Feuerio“ getan habe. Sein Hoch galt den Gründern des „Feueriv“. Nach Abwicklung des Programms wurde unter Lei⸗ tung des Herrn Tanzlehrers Schöder noch lange flott getanzt. Wann der letzte Bogenſtrich getan wurde, entzieht ſich unſerer Kenntnis. Aber niemand wird das Ballhaus verlaſſen haben, ohne daß ſich ihm unwillkürlich die ſtereotype Redensart Nikis im„Walzertraum“ auf die Lippen gedrängt hätte: Es war ſehr ſchön, es hat mich ſehr gefreut! * Beſuch des Großherzogs in Heidelberg. Am kommenden Samstag, den 21. d. Mts. wird, ſpie bereits miigeteilt, Gro ß⸗ herzog Friedrich II. als Gaſt in den Mauern Heidelbergs weilen. Der Großherzog hat den Wunſch geäußert, diesmal der Eriinerungsfeier der Univer'ſitä't an ihren zweiten Gründer Großherzog Karl Friedrich anzuwohnen. Die Feier, mit welcher die akademiſche Preisverbeilung verbunden iſt, wird gegen 11 Uhr mit einem Feſtakt im großen Saal des neuen Kollegien⸗ hauſes eingeleitet Herzog trifft hierzu vormittags 9 Uhr Der Groß! 6 56 Min, auf dem Bahnhofe ein. Nach der Feier wird Großherzog Die Friedrich II. mehrere Profeſſoren in Audienz empfangen. Rlckfahrt nach Karlsruhe erfolgt nachmittags 2,30 Uhr. * Zu Gerichtsaſſeſſoren ernannt wurden guf Grund der im Spötjahr ds. Is. abgehaltenen 2. juriſtiſchen Prüfung folgende Rechtspraktikanten: Dr. Karl Bender aus Lahr, Richard Ben⸗ ſinger aus Donaueſchingen, Dr. Adolf Caro aus Mannheim, Karl Dilberger aus Dingelsdorf, Dr. Karl Ehwald aus Gotha, Dr. Erich Gärtner aus Neckarbiſchofsheim, Dr. Fiedrich Geier aus Gerchsheim, Dr. Martin Hirſchhorn aus Mannheim, Joſef Hug aus Nadolfszell, Franz Knapp aus Griesheim, Alfred Kramer aus Bleibach, Dr. Robert Kuhn aus Mannheim, Lud⸗ wig Marum aus Frankenthal, Erwin Mittermaier aus Offen⸗ bach, Wilhelm Mühe aus Freiburg, Karl Ritter aus Waldulm, Dr. Alfred Roth aus Karlsruhe, Anton Schwenk aus Afholder⸗ berg, Heinrich Sprenger aus Karlsruhe, Eugen Stecher aus Rappenau, Saly Otto Steinthal aus Koblenz, Manfred Strauß aus Nordſtetten, Guſtav Weber aus Waldshut, Max Williard aus Karlsruhe, Robert Willmann aus Pforzheim, Alfons Win⸗ termantel aus Heidenhofen. * Die Wahlen zum Stabtrat und Stadtverordnetenvorſtand. Zu Mitgliedern des Stadtrats werden in Vorſchlag gebracht J. Barber, Hermann, Inſtallateur; 2. Bauſch, Heinrich, Privatmann; 3. Duttenhöfer, Alfred, Kaufmann; 4, Fos⸗ hag, Bernhard, Wirt; 5. Gordt, Heinrich, Schloſſermeiſter; 6. Köchler, Joſef, Architekt; 7. Linßz, Heinrich, Privatmann; 8. Michel, Karl Theodor, Landwirt; 9. Reidel, Jak.,, Architekt; 10. Dr. Stern, Sally, Rechtsanwalt; 11. Wachenheim, Frdr, Kaufmann. Zu Mitgliedern des geſchäftsleitenden Vor⸗ ſtandes der Stadtberordneten werden vorgeſchlagen? 1. Selb, Georg, Fiskalanwalt; 2. Fulda, Wilhelm, Kaufmann; 3. Gießler, Joſef, Gr. Amtsgerichts⸗Driektor; 4. Magenau, Emil, Kaufmann; 5. Pfeiffle, Georg, Expedient. Als Ob⸗ mann des geſchäftsleitenden Vorſtandes wird Selb, Georg, Fiskalanwalt in Vorſchlag gebracht, als Stellvertreter des Ob⸗ mannes: Fulda, Wilhelm, Kaufſmann. «Berein badiſcher Lehrerinnen, Abteilung Mannheim. Es wird an dieſer Stelle darauf aufmerkſam gemacht, daß der am Mittwoch nachmittag 5 Uhr ſtattfindende Vortrag von Fräulein v Adeln 111 über Freundſchaft zwiſchen Blüten und Inſekten durch Lichtbilder erlcutert wirrrr Uueber Frauenarbeit im Handelsgewerbe hält He Niethke aus Nürnberg auf Einladung des Vereins Deutſcher Kaufleute Mannheims am Dienstag, d 17. November er, abends präzis 9 Uhr, im Reſtaurant„Ger mania“, 1, 10/11(Hofeingang) einen Vortrag. Da der Re⸗ ferent ein auf dieſem Gebiet beſonders verſierter Redner 115 ſo bietet ſich Gelegenheit, die Fragen der Frauenarbeit in grün — 5 licher und umfaſſender Weiſe behandelt zu hören. 1 Bei der Weimar⸗Blindenheim⸗Lotterie fiel ein Haupt⸗ gewinn von M. 500 auf Nr. 40579 abermals in die Kollekte des Commerzial⸗Havana⸗Hauſes, E 1, 2. * Ein Schmetterling(Pfauenauge) mit wunderſchöner Zeich⸗ nung, wurde geſtern im Luiſenpark von einer Frau. gefangen, Ge⸗ wiß ein ſeltener Fall in dieſer Jahreszeit. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. 5 eigentlich zukommt, Manuheimer Künſtler. Hof⸗ und Nationgltheater gaſtierte dieſer Tage als Ortrud im Großh. Hoftheater in Darmſtadt mit großem Erfolg. Die„N. Heſſ. Volksbl.“ ſchreiben über dieſes Gaſtſpiel:„Die Dame ber⸗ fügt über hervorragende Stimmittel, die ſie mit vollendeten künſtleriſchem Geſchicke verwendet, ſodaß es ein wirklicher Genuß iſt, die ſichere und wohlbegründete Art zu verfolgen, in der die Dame Ortruds Charakterbild vor dem Hhrer aufrollt und ent⸗ wickelt, und zwar darſtelleriſch und durch die Stimme ſelbſt, die Irl. Kofler in der beachtenswerteſten Weiſe den verſchiedenen Grundſtimmungen des Charakters anzupaſſen vermag. Dieſe Biegſamkeit des Organes iſt umſo bemerkenswerter, als die Dame ſich von konventioneller Theaterpoſe rei zu halten weiß⸗“ Ueber den in der Schauſpielklaſſe der hieſigen Hochſchule Abends bot entſchieden Herr Kökert jr. als Reinhard von (BVeilchenfreſſer). Eine köſtliche Leiſtung— der ſchüchterne ſtundenjüngling, wie er in Nord und Süd gedeiht! Die er⸗ legenheit und Befangenheit markierte er täuſchend. Dieſer Kunſt⸗ jünger hat viel Talent. Man hätte dem Publikum nur immer zurufen mögen: Plaudite, plaudite! Der Beifall war denn auch groß.“—„Bamb. Volksbl.“:„Eine bemerkenswerte Leiſtung ohne Tadel bot Herr Kökert mit ſeinem Reinhard von Feldt. Der junge Künſtler macht Fortſchritte. Er hatte die Lacher ſtets auf ſeiner Seite.“ Und die„Bamb. N..“ ſchreiben:„Eine freudigſt anzuerlennende Glanzleiſtung war auch die Darſtellung des Reinhard von Feldt durch Herrn Kökert jr. Der blutjunge, ſehr talentierte Künſtler hat ſich die vollſte Sympathie durch ſein ſo natürliches Spiel erworben. Eine vielverſprechende Zukunft!— Am neuen Lübecker Stadttheater hat Frl. Lina Anthes, eben, falls eine ehemalige Schülerin der Schauſpielklaſſe der Hochſchulg für Muſik, jüngſt die Titelrolle in Wildenbruchs„Die Raben⸗ ſteinerin“ mit aroßem Exfolge zur Darſtellung gebracht.— Frl⸗ Engelhard, die im vorigen Jahre die Hochſchule für Müſik verließ, hat am Stadttheater in Landsberg a. Warthe mit große Glück ihr Engagement als erſte Liebhaberin angetreten. 4. Seite. Theater⸗Notis. Die Jutendanz teilt mit: Im Laufe dieſer Woche findet ein ziweimaliges Gaſtſpiel des Herrn Lußmann vom hieſigen Neuen Operettemtheater ſtalt. Am Mittwoch den 18. November wird„Carmen“(nicht„Hoffmanns Erzählungen“) und am Freitag den 20. November„Martha“ gegeben. Herr Lußmann ſingt den Don Joſé und Lhonel. Philharmoniſcher Verein. Man ſchreibt uns: Für das morgen abend ſtattfindende 1. Konzert gibt ſich allgemeines Intereſſe kund. Der erſte Teil des Programms iſt dem Andenken Felix Mendelsſohns gewidmet. Das Orcheſter bringt die Schottiſche Symphonie, Fräulein Kathlen Parlow ſpielt das Mendels⸗ ſohnſche Violinkonzert und Herr Putnam Griswold von der kgl. Hofoper Berlin ſingt die Arie aus Paulus„Gott ſei mir gnädig.“ In der 2. Abteilung des Konzerts werden Lieder von Schubert und Strauß, ſowie Soloſtücke für Violine von Tſchai⸗ kowsky und Wieniawsky zu Gehör gebracht. Der Liederabend von Erich Hanfſtaengel findet, wie ſchon mitgeteilt, am kommenden Freitag, abends halb 8 Uhr im Kaſino⸗ ſaal ſtaat. Vorliegende Kritiken rühmen den wohlgeſchulten Bariton des Künſtlers und ſeinen vollendeten Vortrag. Eintritts⸗ karten in der Hofmuſikalienhandlung Heckel und bei Th. Sohler. Koloſſeumtheater. Man ſchreibt uns: Die Vorbereitungen zur Aufführung des Emil Vanderſtetten'ſchen Schaufpiels „Die blonde Komteſſe“(Die heimliche Hinrichtung im Mannheimer Schloſſe) haben begonnen und gelangt die ſenſa⸗ tionelle Novität am Sonntag, den 6. Dezember in der Beſetzung mit den erſten Kräften des Koloſſeumstheaters zur Darſtellung Ueber den hochintereſſanten Stoff, den ſich Emil Vanderſtetten, des frühere Mitglied des Mannheimer Hoftheaters zur Bearbei⸗ tung als Schauſpiel erwählt und welches Kaſſenſtück des Koloſ⸗ ſeumtheaters werden dürfte, hat bereits Herr Major Seubert in einer Sitzung des Mannheimer Altertumsvereins am 12. Mai 1802 ausführlich geſprochen; der Inhalt dieſes Vortrages iſt im „Generalanzeiger“ vom 13. Mai 1902 Nr. 218 ausführlich wieder⸗ gegeben. Den Beſuchern des Koloſſeumtheaters ſteht ein äußerſt ſpannender, hochintereſſanter Theaterabend in Ausſicht. Kleine Mitteilungen. Aus Freiburg i. B. wird uns ge⸗ ſchrieben: Dr. Wilhelm Hopf, wiſſenſchaftlicher Hilfsarbeiter an der hieſigen Univerſitätsbibliothek, hat einen Ruf als Biblio⸗ thekar an die Univerſitätsbibliothek in Roſtock erhalten, dem er auf 1. Janunar 1909 folgen wird. — Letzte Nachrichten und Telegramme. Stuttgart, 16. Nov. Der„Schwäbiſche Merkur, mel⸗ det: Graf Zeppelin hat ſich durch Erkältung einen Iſchiasanfall zugezogen und gebraucht hier eine Fango⸗Kur. »München, 16. Nov. Miniſterpräſident v. Pode⸗ wils ſoll von dem Ergebnis der Verhandlungen im Bun⸗ desratsausſchuſſe für guswärtige Ange⸗ legenheiten außerordentlich befriedigt ſein. Der Ausſchuß hat laut„Frkf. Ztg.“ entſprechend ſeinem konſti⸗ tutionellen Befugniſſen die ſchwebenden wichtigen Fragen ein⸗ gehend beraten und ſeine Stellung entſchieden und klar präzi⸗ ſiert und zwar in böllig gegenſeitigem Einverſtändnis der Mitglieder. Tegernſee, 16. Nov. Prinz und Prinzeſſin Gitel Friedvich ſind heute vormittag hier eingetroffen und haben ſich nach Bad Kreut zum Beſuch des Herzogs und der Herzogin Karl Theodor begeben. * Leipzig, 16. Nov. Vor dem Reichsgericht be⸗ gann der Spionageprozeß Mföchring und Genoſſen. Das Gericht beſchloß nach dem Antrage des Reichsanwalts Nagel, den Ausſchluß der Oeffentlichkeit während der ganzen Dauer der Verhandlung wegen Gefährdung der Staatsſicherheit. Möhring, der im höchſten Grade ſchwindſüchtig iſt, iſt ſo ſchwer leidend, daß ein Arzt zu der Verhandlung zugezogen werden muß. * Berlin, 16. Nov. Das Mitglied des Herrenhauſes, Staatsminiſter Hermann v. Schelling iſt geſtern hier ge⸗ ſtorben. .K. Paris 16, Nov.(Von unſerem Korreſpondenten),⸗ Der Gerichtshof in Lille verurteilte geſtern den in Tourcoing etablierten Wein⸗ und Spirituoſenhändler M. Lefebure wegen Zolldefraudatiion zu 20 Monaten Gefängnishaft ind au einer Geldſtrafe von nicht weniger als 1400 000 Franken. Zwei Vorgeſetzte des Zoll⸗Lagerhauſes in Brüſſel ſind in die Affäre verwickelt. Der eine derſelben wurde zu 6 Jahren und 5 Monaten Gefängnis, der andere zu zwei Jahren Gefängnis berurteilt. .K. Paris 16. Nov.(Von unſerem Korreſpondenten). Aus Bordeaux wird vom 14. November gemeldet: Gegen 11 Uhr nachts explodierte eine unter das Fenſter eines Aus⸗ ſchankgeſchäftes in der Rue Mouagra gelegte Bombe, ohne jedoch eine Perſon verletzt zu haben. Immerhin wurde das Fenſter aus den Angeln gehoben und die Scheiben zertrümmert. Faſt zu gleicher Zeit wurde eine entzündete Bombe in den Garten der Kunſtſchule geſchleudert. Beide Bomben ſind durchaus gleichartig gefertigt. Die Polizei fahndet nach den Schuldigen, welche ſchon vor kurzem eine gleiche Bombe in Brand geſteckt hatten. Die Kriſis und das Zentrum. Mannheim, 16. Nov. Wir leſen in der„Köln. Volksztg.“: In den konſervativen Blättern wird bezüglich der Kanzlerkriſis energiſch zurückgepfiffen. Die Tägl. Rundſchau gewinnt den Ein⸗ druck, als befinde ſich die konſervatibe Partei in einem Zuſtande der Desorganiſation. Tatſache iſt allerdings, daß in der Kanzler⸗ frage zwei Richtungen innerhalb der konſervativen Partei ſich enk⸗ gegenſtehen: die eine unter v. Heydebrand, der mittlerweile als Autor der Aufſehen erregenden Erklärung in der Konſ. Korr. be⸗ kaunt geworden iſt, wünſcht den Rücktritt des Kanzlers, weil er die Perſon des Kaiſers nicht genügend geſchützt habe, wähvend die andere an dem Blockkanzler feſthalten tvill. Nationalliberale und Freiſinn wünſchen ſeſhſtwerſtändlich auch das Bleiben des Kanzlers, in der Sorge, daß mit dem Fürſten Bülow auch die Nlockpolitik von dem politiſchen Schauplatze abtreten werde. Das Zentrum iſt am twenigſten an den Vorgängen intereſſiert, os kann in aller Ruhe abwarten, was die nächſten Tage bringen werden. In aller Ruhe? Dieſe angebliche Gelaſſenheit des Zen⸗ trums iſt eitel Heuchelei. Warum arbeitet denn die ab⸗ wartende„Köln. Volksztg.“ ſo rührig mit am Sturze Bülows? Die Enttäuſchung über die Spaltung der Konſervativen in der Kanzlerkriſis iſt doch aus den obigen Auslaſſungen der „Köln. Volksztg.“ nur zu deutlich herauszufühlen. Zerfall des Blocks, Sturz Bülows unter Mithilfe der Konſervativen— das wäre eine Genugtuung für das ultramontane Mauer⸗ blümchen, die es ſich doch gar zu gerne verſchaffte, auch wenn es ſelbſt nicht weiß, was hinterher kommen mag. Aber warum ſollte nicht ein neuer Kanzler, der vielleicht einen erheblichen und ſehr einflußreichen Teil der Konſervativen, kaum aber die liberalen Parteien auf ſeiner Seite hätte, es genau anders machen wie Bülow, wieder Fühlung mit dem Zentrum nehmen und es einmal mit einem konſervativ⸗klerikalen Block ver⸗ ſuchen? Hoffentlich macht der 17. November einen Strich —— General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannßeim, 16. November⸗ durch dieſe geheimen Hoffnungen und Wünſche; Bülow bringt dem Reichstage verläßliche Bürgſchaften ür die Einhegung des perſönlichen Regimentes, und es kommt kein Kanzler, der auch nur in etwas dem Zentrum zu Dank verpflichtet wäre. Bleibt aber Bülow unter der ſelbſtverſtändlichen Bedingung, daß er klare Verhältniſſe ſchafft und wirkliche Beruhigung über die endgültige Verabſchiedung der Impulſivität in der Politik, nun dann wird er dem Zentrum die gegenwärtigen Intriguen wohl nicht mehr vergeſſen. Es iſt alſo ein recht gewagtes Spiel, das das Zentrum jetzt verſucht. Klüger hätte es gehandelt, wenn es Zurückhaltung zu üben verſtanden hätte. Trauerfeier für den Grafen Hülſen⸗Häſeler. Donaueſchingen, 16. Nov. Um 3 Uhr fand im Schloſſe eine Trauerfeier ſtatt, an der der Kaiſer, die Herren des Gefolges, die Mitglieder der Fürſtlich Fürſtenbergiſchen Jamilie, die Witwe und der Bruder des Verſtorbenen, General⸗Intendant von Hülſen⸗Häſeler, ſowie der kommandierende General des 14. Armeekorps, der Statthalter von Elſaß⸗Lothringen, Graf Wedel, die Spitzen der Behörden und die Fürſtl. Fürſtenbergiſchen Hof⸗ beamten teilnahmen. Der metallbeſchlagene Sarg wurde im großen Saal des Schloſſes aufgebahrt. Zu ſeinen Füßen liegen zahl⸗ reiche Kränze, darunter diejenigen des Kaiſers und der Fürſtl. Fürſtenbergiſchen Familie. Zwei Unteroffiziere des 114. Regts. im Konſtanz halten die Ehren⸗Wache. Auf dem Sarg lagen auf ſchwarzem Kiſſen die Orden des Verſtorbenen. Kurz nach 943 Uhr betraten der Kaiſer, der die Uniform des Seebataillons krug und die Fürſtin zu Fürſtenberg führte, und der Fürſt von Fürſtenberg, der die Witwe des Verſtorbenen führte, den Saal;: ferner der General⸗Intendant v. Hülſen⸗Häſeler, Statthalter Graf Wedel und die übrigen fürſtlichen Herrſchaften. Im Saal hatten ſich die anderen geladenen Trauergäſte eingefunden. Die Feier begann mit dem von der Muſikkapelle des 114. Regts. ge⸗ ſpielten Choral:„Jeſus meine Zuverſicht.“ Militäroberpfarrer Göhns, der von Berlin hierher berufen worden war, hielt die Trauerrede, welcher die Worte des Apoſtels Paulus:„Iſt Gott mit uns, wer kann wider uns ſein!“ zu Grunde gelegt waren. Nach einem kurzen Gebet des Geiſtlichen ſchloß die ernſte Feier. Der Kaiſer begab ſich hierauf mit den Fürſtl. Fürſtenbergiſchen Herrſchaften in den Saal, während der überaus reich mit Blumen und Kränze geſchmückte Sarg in den unteren Eingang zum Schloſſe getraagen wurde. Bald darauf erſchien der Kaiſer vor dem Schloſſe, wo inzwiſchen eine Ehrenkompagnie des 114. Regts. mit Fahnen und Muſik Aufſtellung genommen hatte. Der Kaiſer begrüßte die Truppen, welche den Gruß erboiderten. Unter Glockengeläute und militäriſchen Ehrenerweiſungen wurde der Sarg von Unteroffizieren des genannten Regiments aus dem Schloß getragen und auf den mit grün und weiß geſchmückten Leichenwagen gehoben. Unter Vorantritt der Ehrenkompagnie und unter den Klängen des Chopinſchen Trauermarſches, ſowie dem Geläute der Glocken, ſetzte ſich der Zug durch den Schloßpark nach dem Bahnhof zu in Bewegung. Die Spitze bildeten 3 Reiter mit Trauerfahnen, dann folgte Fveiherr v. Marſchall und Oberſt Freiherr v. Senden, welche die Orden des Verſtorbenen treugen. Hinter dem Sarge ſchritt zuerſt der Fürſt bon Fürſtenberg mit der Witwe des Verſtorbenen und dann General⸗Intendant don Hülſen. Ihnen folgten der Kaiſer und die Fürſtin zu Fürſtenberg mit dem Generaladjutant v. Pleſ⸗ ſen. Daran ſchloß ſich das weitere Trauergefolge. Vor dem Bahnhofe präſentierten die Truppen worauf der Sarg von Unter⸗ offigieren in den bereitſtehenden, mit Kränzen und Grün ge⸗ ſchmückten Eiſenbahnwagen geſchafft wurde. Nachdem der Geiſtliche, Oberpfarrer Goens, noch ein kurzes Gebet geſprochen hatte, reichte der Kaiſer ſelbſt Kränze in den Wagen. Dann begabew ſich die Herrſchaften im Wagen in das Schloß zurück. Dies Kaiſers Rückkehr nach Berlin. * Donaueſchingen, 16. Nop. Der Kaiſer reiſte um 2 Uhr 25 Minuten mittelſt Hof⸗Sonderzug ab. Der Fürſt von Fürſtenberg gab ihm das Geleite zur Bahn. Zur ſtaatlichen Penſionsverſicherung der Privatbeamten. =Berlin, 16. Nov. Hier tagte vor einigen Tagen eine Verſammlung von Vertretern einer größeren Anzahl von Verbänden und Verſicherungskaſſen. Unter anderen waren vertreten der Deutſche Privatbeamten⸗Verein zu Magdeburg, der Verband Deutſcher Privateiſenbahnbeamten zu Berlin, der Verband reiſender Kaufleute zu Leipzig, der Deutſche Bank⸗ beamten⸗Verein zu Berlin, die Penſionskaſſe des Vereins für Handlungskommis von 1858 zu Hamburg, die Penſions⸗ und Witwenkaſſe deutſcher Erwerbs⸗ und Wirtſchafts⸗Genoſſen⸗ ſchaften zu Berlin⸗Charlottenburg, die Penſionsanſtalt deut⸗ ſcher Journaliſten und Schriftſteller zu München u. a. m. Nach längeren Beratungen wurde einſtimmig folgende Ent⸗ ſchließung angenommen: „Die am 7. November in Berlin verſammelten Vertreter von größeren Verbänden und privaten Verſicherungskaſſen er⸗ lennen die Bemühungen der Reichsregierung um eine ſtaatliche Regelung der Penſions⸗ und Hinterbliebenenverſicherung für die Privatbeamten dankbar an; ſie erklären ihre grundſätzliche Zuſtimmung und erbitten eine tunlichſt ſchnelle Regelung der Angelegenheit. Die Verſammlung betont indeſſen ausdrücklich aus ſozialen, wirtſchaftlichen und rechtlichen Gründen die dringende Notwendigkeit der Zulaſſung von Erſatzinſtituten unter der Vorausſetzung, daß die in Betracht kommenden pri⸗ vaten Kaſſen den Verſicherungspflichtigen Gelegenheit bieten, Verſicherungen mindeſtens unter gleich günſtigen Bedingungen und in gleicher Höhe wie bei der zu ſchafſenden ſtaatlichen Kaſſe abzuſchließen.“ Das Grubenunglück auf der Zeche Radbod. * Höfel, 16. Nov. Seit den frühen Morgenſtunden bewegte ſich eine unabſehbare Menſchenmenge aus Hamm und den Nachbarorten zur Unglücksſtätto. Heller Sonnen⸗ ſchein lag über der ganzen Landſchaft. Auf dem Zechenplatze ſtanden eine Anzahl Leichenwagen, die beſtimmt ſind, die un⸗ glücklichen Opfer der Kataſtrophe aufzunehmen Im ganzen werden 36 vom Zechenplatz aus beerdigt. Gegen 11 Uhr ſetzte ſi chder gewaltige Leichenzug nach der Kolonie Höfel in Bewegung, an der Spitze Abteilungen von Knappſchafts⸗ und Kriegervereine, mit ihren Abzeichen und Fahnen. Im ganzen wurden 50 Fahnen gezählt. Fünf Muſikkapellen waren im Zuge verteilt. Auf eine Abteilung Schulkinder folgten die Vertreter der Zechen, an der Spitze der Generaldirektor. Hier⸗ auf kamen die Vertreter der Regierung und der Behörden. An dem Leichenzug nahmen auch dieg Abgeordneten Bruſt, Wiede⸗ berg und Behrens teil, ſowie der Vorſitzende der Siebener⸗ kommiſſion Effert. Auf die Vertreter der Preſſe folgten die Geiſtlichen beider Konfeſſionen im Ornat. Auf dem Fried⸗ hofe wurden die 36 Särge in ein Maſſengrab nieder⸗ geſetzt, wobei ſicher greifende Szenen abſpielten. Am Grabe erwartet der Biſchof von Münſter den Leichenkondukt. Nachdem ſämtliche Leichen der Erde übergeben waren, hielt die katholiſche Geiſtlichkeit die den Troſt des Glaubens hinwies. uperintendent Zöllner über die Worte Jeſaia Kap. 45: Für⸗ 8 8 wahr, du biſt ein verborgener Gott, du Gott Israels“ — Leichenzeremonien ab, worauf der katholiſche Pfarrer von Bochum die Hinterbliebenen auf Nach ihm ſprach General⸗ Eim feierlicher Geſang einer Geſangsabteilung ſchloß die Feier, an der viele Tauſende teilnahmen. Höfel, 16. Nov. Heute morgen um 8 Uhr zelebrierts Biſchof Dingelſtad aus Münſter in der Pfarrkirche in Höfel unter Aſſiſtenz des Generalvikars Dr. Hartmann ein feier⸗ liches Requiem. Zur Beerdigung der Verunglückten ſind u. a. anweſend in Vertretung des Oberpräſidenten Regie⸗ rungspräſident Geſcher aus Münſter, ferner der Landes⸗ hauptmann von Weſtfalen, Dr. Hammerſchmidt. Bisher find bon den Verunglückten 19 Leichen rekognosziert, die übrigen 17 Leichen ſind unbekannt. Heute Morgen wurde eine Leſche nach Madfeld bei Trier übergeführt, ein anderer Verunglück⸗ ter wurde in Hamm beſtattet. *Dresden, 16. Nov. Der König brachte ſeine Tefl⸗ nahme an dem ſchweren Grubenunglück durch ein Telegramm an den Kaiſer zum Ausdruck. Erkrankung des Prinzregenten von Bayern. München, 16. Nov. Der Pringregent iſt an akutem giheu⸗ matimus, den Hals⸗ und Rückenmuskeln erkrankt. Da kein Fieber und keine Störung des Alggemeinbefindens vorhanden iſt, ſteht in einigen Tagen volle Geneſung zu erwarten. Der Prinzregent macht täglüch Ausfahrten und erledigt die Geſchäfte in gewohnten Weiſe. Vom Flottenverein. München, 16. Nob. Oberſtleutnant b. Spies und Regierungsrat Braun wollen aus eprfönlichen Gründen ihre Aemter beim bayeriſchen Flottenverein niederlegen. Irgendwelche Aenderung im Syſtem iſt dabei nicht beabſichtigt. Auch nach dem Rücktritt der beiden Herren ſoll es im Prinzip beim Alten bleiben. Die öſterreichiſche Miniſterkriſts. * Wien, 16. Nov. Die„Wiener Zeitung“ veröffent⸗ licht heute morgen ein Handſchreiben des Kaifers Franz Joſef an den zurückgetretenen Miniſter⸗Präſiden⸗ ten Beck, das folgenden Wortlaut hat: * Mit Bedauern gab ich meine Einwilligung zu Ihrer De, miſſion und enthebe Sie von dem Amt als Miniſterpräſident, indem ich mir Ihre Wiederverwendund im Dienſte vorbe⸗ halte. Ich würdige gern bei dieſem Anlaß Ihr unermüdliches, patriotiſches mit großem Erfolge gekröntes Wirken. Ihnen war es beſchieden, durch eine volkstümliche Erweiterung des Wahlrechts dem Verfaſſungsleben neue Bahnen zu zuweiſen. Ihrer loyalen Vermittelung gelang es, die parlamentariſche Tätigkeit von Hemmniſſen zu befreien. Durch die Ordnung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe zu den Ländern der heiligen ungariſchen Krone trugen Sie zur Erhöhung des Anſehens und der Machtſtellung der Monarchie bei. Auch ſind vom Miniſterium, an deſſen Spitze Sie ſtanden, wirtſchaftliche und ſozialpolitiſche Reformen von hoher Bedeutung vorbereitet worden, die noch in ferneren Zeiten ſegensreich wirken ſollen. Indem Sie aus dem Amte ſcheiden, möge Sie das Bewußt⸗ ſein leiten, daß ich Ihrer hervorragenden Verdienſte ſtets dankbar gedenken werde. Auch an andere ausſcheidende Miniſter richtete der Kaiſer Ferner richtete der Kaiſer ein Handſchreiben an den bis⸗ Handſchreiben unter gleichzeitiger Verleihung hoher Ordens⸗ auszeichnungen. herigen Miniſter Dr. Frhr. v. Bienerth, in welchem er dieſen zum Miniſterpräſidenten ernennt und ihn zugleich be⸗ auftragt, die Bemühungen um die Heranziehung der parla⸗ mentariſchen Parteien zur tätigen Mitarbeit mit der Regie⸗ rung fortzuſetzen und damit die Grundlage des bisherigen Syſtems zu erhalten und zu befeſtigen. In einem weiteren Handſchreiben werden deſſen Vorſchläge betreffend Neubildung des Kabinetts angenommen. Der Tod des Kaiſers und der Kaiſerin⸗Witwe von China. *London, 16. Nov. Nach einer Pekinger„Times“⸗Meldung iſt keinerlei wiſſenſchaftliche ärztliche Auskunft über den Tod des Kaiſers von China zu erhalten, doch deuten alle Anzeichen auf Neuraſthenie hin. Die Beziehungen des Kaiſers zur Kaiſerin⸗ Witwe blieben geſpannt bis zum letzten Augenblick. Der Eintritt des Todes erfolgte unerwartet. Das plötzliche Hinſcheiden der Kaiſerin⸗Witwe erweckte den Verdacht eines Verbrechens. Die verſtorbene Kaiſerin hat dem Regenten Chun in einem Dekret ge⸗ raten, den ernſten Rat der neuen Kaiſerin⸗Mutter einzuholen. Dieſe ſoll angeblich aber ganz unbedeutend ſein. Dagegen wird die Schwiegermutter des neuen Regenten, eine Freundin der ver⸗ ſtorbenen Kaiſerin⸗Witwe als eine ſtarke Perſönlichkeit geſchildert. * Peking, 16. Nov. Die fremden Geſandtſchaften wer⸗ den von ihren Truppenkontingenten bewacht. Die engliſche Ge⸗ ſandtſchaftswache iſt durch 50 Mann aus Tientſin verſtärkt wor⸗ den. Unruhen ſind bisher nicht vorgekommen. Der Tod der mächtigen Kaiſerin⸗Witwe machte einen tiefen Eindruck auf das Volk. Es iſt eine dreijährge Trauerzeit feſtgeſetzt worden. Die alten Hofgebräuche werden im Sterbezimmer des Kaiſers ſtreng beobachtet. Die Kaiſerin ſtarb allein und unerwartet, trotzbem ſich ein Kreis demütiger Zeugen nur wenige Schritte von ihr be⸗ fand, der ſich jedoch mit Rückſicht auf die Heiligkeit ihrer Perſon nicht zu nähern vermochte. Berliner Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureau.) J Berlin, 16. Nov. Die Interpellation des Zen. trums über das Grubenunglück von Radbod wird am Freitag im Abgeordnetenhaus zur Verhandlung kommen. Wann die 'gleiche Interpellation im Reichstage verhandelt wird, iſt noch nicht abzuſehen. Kaiſer und Kanzler. Berlin, 16. Nov. Die Wiener„Neue Freie Preſſe“ meldet aus Rom, daß in der Villa Marta, dem Beſitztum des Fürſten Bülow, Vorkehrungen zur Ankunft des Fürſten Bülow und ſeiner Gemahlin getroffen worden ſind. Bisher iſt noch nicht beſtimmt, ob morgen die Begegnung zwiſchen dem Kaiſer und dem Fürſten Bülow ſtattfinden wird. Weiter heißt es, daß Bülow ſehr berſtimmt darüber ſei, daß er bis geſternohne Antwort auf die Depeſchen geblieben iſt, welche er dem Kaiſer über die Reichstagsſitzung nach Donau⸗ eſchingen geſandt hat. Der Kanzler iſt jetzt feſt entſchloſſen dem Kaiſer rückhaltlos über die Stimmung des Lan⸗ des, des Bundesrats und des preußiſchen Staatsminiſteriums Aufklärung zu geben. Wie die„Zeit am Mittag, meldet, will der Kanzler voy⸗ Kaiſer beſtimmte Garantien und die Einwill! gungzuihrer Veröffentlichung erlangen. Falls der Kaiſer dem nicht ſtattgeben ſollte, ſo würde Fürſt Bülow morgen oder jedenfalls alsbald ſeine Demiſſion geben. 5 Mannheim, 16. er. eneral⸗Anzeiner.(Abendblatt.) Uolkswirtschaft. Ei Zementwerke Heidelberg⸗Mannheim,.⸗G. Heidelberg. eier, Der Geſellſchaft, die ihr Geſchäftsjahr am 30. ds. Mts. abſchließt, iſt es angeſichts ihres großen und weitverzweigten 'ertg Betriebes naturgemäß ſchwer, im Voraus eine zuverläſſige zöfell Dividendenſchätzung zu geben. Wie verlautet, läßt das Reſul⸗ er⸗ tat ſoweit es ſich ſchon jetzt überſehen läßt, vorausſichtlich die ſind Verteilung einer Dividende von wiederum 12 pCt. wie gie⸗ im Vorjahre zu.(Frkf..) 1 find Der Güterverkehr im Karlsruher Rheinhafen 115 hat nach Mitteilungen des ſtädtiſchen Hafenamts in den erſten i 10 Monaten d. J: 630 52¹ Tonnen betragen, d. i. die Höch ſt⸗ ick⸗ ziffer, die bis jetzt im Hafenverkehr in einem Jahr erreicht 22 5 worden iſt. Infolge davon ſind auch die finanziellen Ergebniſſe eil⸗ des Hafenbetriebs im laufenden Jahre günſtig. Die Einnah. mw men betragen 322 653., die Ausgaben 183 400 M. Gegenüber dem Voranſchlag ſind bis jetzt Mehreinnahmen von 37796 Mark und Minderausgaben von 23 600 M. zu verzeichnen. heu⸗****. 8 Mühlburger Brauerei vorm. Freiherr von Seldeneckſche Brauerei gent Karlsrphe⸗Mühlburg. nter Nach dem Geſchäftsbericht für das Jahr 1907⸗08 wurde an Bier M. 1126 488 vereinnahmt. Die Unkoſten ſtellen ſich für Malz, Hopfen, Unterhaltungen ete. auf M. 958 339 und Statutengemäße Abſchreibungen wurden in Höhe von M. 74372 ihre und an Extraabſchreibungen im Betrag von M. 8000 vorgenom⸗ elche men. Der Reingewinn ſtellt ſich auf M. 181 175, woon dem nach Ueberweiſung von M. 10 000 zum geſetzlichen Reſervefonds, ben. nach ſtatutariſcher Tantieme an Aufſichtsrat und Direktion, Gra⸗ tifikation an Beamte und Arbeiter von M. 28 000 eine Dioi⸗ ent⸗ dende von 7 Prozent ⸗ M. 105 000 zur Verteilung vorge⸗ r 8 ſchlagen wird. In der Bilanz figurieren: Grund⸗ und Boden den⸗ mit M. 188 900, Gebäude mit M 1 005 645, Wirtſchaftsanweſen mit M. 1 183 764, Maſchinen⸗ und Brauereieinrichtung mit'. De⸗ 228 574, Lagerfaßkonto mit M. 71.751, Transport-Geſchirrkonto 55 mit M. 18 643, Fuhrpark mit M. 17319, Brauerei⸗ und Wirt⸗ 55 ſchaftsinventar mit M. 25 751, Flaſchen mit M. 3314, Debitoren hes(Hypothekendarlehen und Bankguthaben) mit M. 643 633, Kaſſa 2 mit M. 7541 und Vorrte mit M. 199 318 in Aktiva.— 885 Bei einem Aktienkapital von M. 1 500 000 betragen die Obliga⸗ des tionen M. 840 000, Hypotheken M. 697 150. Kautionen M. 28237, ſen. Kreditoren M. 166 619, Reſervefonds M. 90 000 und der Dis⸗ ſche roſitionsfonds M. 92 974.— ung** 15 50 ens Salzwerk Heilbronn.⸗G. in Heilbronn. 8 bonnd Nach dem uns vorliegenden Geſchäf tsbericht für das und Jahr 1908 verbleibt ein Bilanzgewinn von M. 699 186. itet Abſchreibungen werden in Höhe von M. 144 279 vorgenommen 7855 An Dividende werden, wie ſchon kurz gemeldet, 12 Proz 278 360000 M. ausbezahlt. Dem Penſions⸗ und Unterſtützungo 99— fonds werden M. 10 000 zugewieſen. Für ſtatutariſche Tantieme lets an Aufſichtsrat und Vorſtand figurieren M. 59 048, dem Aktien⸗ 5 Amortiſationsfonds werden M. 63 172 zugeteilt. Die gleiche tſeb Summe erhält die Stadtgemeinde Heilbronn als vertragsmäßigen n5= Anteil. Auf neue Rechnung werden M. 617 vorgetragen. Die Einnahmen aus Koch⸗ und Steinſalz, Gebäuden, Grundſtücken 518% und Kapitalien belaufen ſich auf M. 1776 078, denen an Betriebs⸗ er und Verwaltungskoſten M. 1076 887 gegenüberſtehen. be⸗ In der Bilanz figurieren Bergwerkseigentum mit Mark la⸗ 100 183, Grundeigentum mit M. 162 226, Werksanfagen unter gie⸗ und über Tag mit M. 1707 205, Verwaltungs⸗ und Wohngebäude gen mit M. 207 100, Eiſenbahn mit M. 50 292, Maſchinen und Ein⸗ ren richtungen mit M. 349 791, Gerätſchaften und Utenſilien mit Mk. ing 6339, Kaſſa mit M. 13 766, Wechſel mit M. 14 011, Effekten mit M. 619 553, Vorräte mit M. 176 240, Debitoren mit M. 951 370 Das Aktienkapital beläuft ſich auf M. 3 Mill, die Salzſteuer auf M. 202 669, Reſervefſonds M. 300 000, außerordentlicher Re⸗ ung ſervefonds M. 302 313, Penſion und Unterſtützungsfonds Mark — des 166 285, Kreditoren M. 33 511 auf Im Bericht wird ausgeführt, daß im abgelaufenen Betriebs⸗ 111 jahr der Verſand des Steinſalzes weſentlich geſteigert war, wäh⸗ ritt rend der Verkauf des Kochſalzes eingeſchränkt werden mußte. der Die Selbſtkoſten wurden durch die hohen Preiſe der Kohlen und Die anderer Materialien, ſowie die höheren Löhne beeinflußt. Zur g22 beſſeren Lüftung der Grube wurde ein größerer Ventilator mit eA. Motor beſchafft. Die Zahl der elektriſchen Bohrmaſchinen wurde ird bermehrt und dazu ein zweiter Transformator aufgeſtellt. Die er⸗ Mühleneinrichtung wurde um 1 Brecher, 2 Schleudermühlen und rt. 1 Sieb mit Elevator erweitert. Für die Verladung wurde eine er⸗ Brücke über die Bahngleiſe geführt. Die Kraftanlage wurde durch Be⸗ Aufſtellung von 3 neuen Dampfkeſſeln und einer 500pferdigen or⸗ Dampfmaſchine verſtärkt. Der Aktienamortiſationsfonds weiſt der auf den 30. Juni 1908 ein Vermögen von M. 1026275 auf, das⸗ das jenige des Knappſchaftsvereins des Werks M. 272189. 5 die Die Geſellſchaft hat aus Anlaß der 25. Wiederkehr des Grün⸗ g dungstages(16. November) eine von Herrn Chefredakteur Dr. E. em Jaeckh verfaßte illuſtrierte Feſtſchrift herausgegeben, die in be· überſichtlicher Weiſe die Geſchichte des Salzwerkes Heilbronn ſen A⸗G. whrend der 25 Jahre ihres Beſtehens und die wirtſchaft⸗ liche Bedeutung des Werkes für Heilbronn, ſowie für ganz Würt⸗ temberg enthält. Das Unternehmen iſt die weitaus erſte und höchſte Steuerzahlerin der Stadt Heilbronn. Die Gemeinde Heil⸗ n. bronn erfreut ſich vertragsmäßig außerdem noch großer Gewinn⸗ 75 anteile. Herr Geh. Kommerzienrat Th. Lichtenberger iſt der Gründer des Werkes. Er beſprach ſchon im Jahre 1876 mit benachbarten Kollegen vom Verein chemiſcher Fabriken Mann⸗ heim die Wahrſcheinlichkeitschance 0 grundes. Heute ſteht das Unternehmen als einer der angeſehen⸗ ſten Betriebe da. Die Summe der bisher gezahlten Gehälter und Löhne beträgt M. 6 906 089. Insgeſamt gibt die Zahl der mit dem Salzwerk verbundenen Familien eine Gemeinde von 1500 Köpfen. 5 8 1*** 4 Die Waſſerkräfte der Alz. Aus München ſchreibt man uns: Wie bereits mikgeteilt. findet zurzeit in Kreiſen der baheriſchen Regierung eine Erörte⸗ rung der Frage ſtatt, ob nicht der Staat ſelbſt den Bau der Waſſerkraftanlage an der Alz übernehmen und die Anlage dann an die inbetracht kommende Induſtrie weiter ver⸗ pachten ſoll. Man wird in dieſen Erwägungen unſchwer die Folge des Einfluſſes des Baurates v. Miller erkennen lönnen, was wir ebenfalls bereits angedeutet haben. Der Staat hak ja wohl Recht, wenn er ſeine Waſſerkräfte mit einer gewiſſen Reſerve be⸗ handelt; eine andere Frage iſt nut die, ob die Induſtrie bei einer ſo bedingten Rechteverleihung, wie ſie wenigſtens nach der bis⸗ herigen Verlautbarung gedacht iſt, auf die Rechuung kommt. Im übrigen ſcheint die erwähnt⸗ Regierungsmitteilung ein wenig⸗ ſtens zum Teil verſpätetes Erwägungsſtadium zu regiſtrieren; eines Heilbronner Salz⸗ denn die Chanidwerke m. b. H. in Berlin, haben, wie ebenfalls bereits berichtet, inzwiſchen die Konzeſſion zur Ausnützung eines Teiles der Alzwaſſerkräfte erhalten. Es kann ſich alſo wohl nur um das zweite inbetracht kommende Projekt mehr handeln, das der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik. Das andere Werk, die Cpanidgeſellſchaft hat unterdeſſen nach den amtlichen Handels⸗ regiſterveröffentlichungen ſeine Eintragung ins Handelsregiſter erwirkt. Die Firma heißt„Bayeriſche Stickſtoffwerke“ Aktiengeſellſchaft, Sitz München. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 6. November feſtgeſtellt. Das Grundkapital iſt 6 600 000., ein⸗ geteilt in 6600 Aktien à 1000 M. Die Angelegenheit der Als⸗ nützung der Alzwaſſerkräfte wird übrigens auch den am 16. Nov. beginnenden oberbayeriſchen Landrat noch beſchäftigen. Die Weingroßhandlung und Branntweinbrennerei Kahn n. Wolf, Mannheim teilt mit, daß die altrenommierte Firma Zacha⸗ rias Oppenheimer in Liquidation getreten iſt und ſie als langjährige Mitarbeiter deren Warenbeſtände übernommen hat und unter der Frima Kahn u. Wolf die ſeither betriebene Weingroßhandlung und Branntweinbrennerei weiterführt. Der Norddeutſche Lloyd Bremen teilt mit, daß ſich ſein lang⸗ jähriger hieſiger Vertreter, Herr Friedrich Eglinger, in Ja. Ph. Jac. Eglinger, infolge anderweitiger ſtarker Inanſpruch⸗ nahme veranlaßt ſieht, ſich von der Leitung der hieſigen Agentur am 1. Januar 1909 zurückzuziehen. Der Lloyd betraute deshalb Herrn Hermann Mallebrein mit der alleinigen General⸗ vertretung ſeiner Firma am hieſigen Platze. Um der ſtetig wach⸗ ſenden Bedeutung Mannheims und den modernen Verkehrsver⸗ hältniſſen in beſonderem Maße Rechnung zu tragen, hat Herr Hermann Mallebrein in dem Zentrum Mannheims im Hanſa⸗ haus, D 1, 7/8, ein Paſſage⸗ und Auskunftsbureau zur Bequemlichkeit des Publikums eröffnek. n. Mannheimer Produktenbörſe. Die Stimmung hat ſich ſeit unſerem letzten Bericht nicht nennenswert verändert. Die Preiſe bezw. Offerten vom Ausland ſind etwas weiter erhöht worden; doch bleibt die Unternehmungsluſt auf ſpätere Monate klein, da der Konſum nur die notwendigſten Deckungskäufe vornimmt. Hier greifbare Ware bleibt geſucht. Die Notierungen im hieſigen offiziellen Kursblatt ſind für ruſſiſchen Weizen um zirka 25 Pfg. per 100 Kg. erhöht worden. Pfälzer Roggen notiert bis um 25 Pfg. niedriger. Für Braugerſte wurden die Preiſe bis auf M. 19 per 100 Kg. herabgeſetzt. Badiſcher Hafek iſt ebenfalls etwas billiger erhältlich. Die offisielle Tendenz lautet: Weizen und Roggen ziemlich unverändert, Braugerſte niedriger, Futter⸗ gerſte unverändert, Hafer ruhig, Mais feſt. Vom Auslande werden angeboten die Tonne, gegen Kaſſa, cif Rotterdam: Weizen Laplata⸗Bahia⸗Blanca oder Varletta⸗ Ruſſo ſchwimmend M. 179, do. ungariſche Ausſaat 80 Kg. per ſchwimmend 177.50, do. Roſario Santa Fs 78 Kg. per ſchwim⸗ mend M. 178,50, Redwinter Weſtern per Nov. M. 176,50, Hard⸗ winter 2, ſchwimmend M. 177, Rumänier nach Muſter 79 bis 80 Kg. ſchwimmend M. 173—175, do. nach Muſter 78 bis 79 Kg. ſchwimmend 171—173, do. gewichtslos nach Muſter ſchwim⸗ mend 167—173, Ulkaweizen 9g Pud M. 20—25 per M. 169, do. 9 Pud 30 bis. 35 M. 169, do. 10 Pud M. 172, Azima 10 Pud ſchwimmend von M. 182 bis M. 186. Roggen ruſſ. 9 Pud 10—15 ladend M. 146, do. 9 Pud 15,½20 per ladend M. 147, Bulgar.⸗Rumän. 71⸗72 Kg. ſchwimmend M. 146, Norddeutſcher M. 124.125 Pfd. prompte Abladung M. 131—132. Gerſte ruſſ. 3859 Kg. ſchwimmend M. 114, do. 59—60 Kilogramm ſchwimmend M. 115, Donaugerſte nach Muſter 88 bis 59 Kg. November M. 116, do. Muſter M. 11750. Hafer ruſſ. prompt 4125 prompt M. 113. Donau nach Muſter ſchwimmend von M.—, La Plata 46—47 Kg. ſchwimmend M. 111, do. 47—48 Kg. ſchwim⸗ mend M. 112, do. ber Januar⸗FJebruar M. 18. Mais La Plata gelb ry terms Oktober M. 1 und Odeſſa⸗ mais per ſchwimend M.—, Noporoſſik⸗Mais per ſchwimmend M. 125, Donau Bulgarmais per ſchwimmend rpe terms Mark 124,50, do. tale quale November⸗Dezember M. 117, amerikaniſcher Mixedmais per Dezember M. 124. beträgt, ſo würd uns aus Bingen berichtet, noch.68 Meter. Vort Oberrhein wird weiteres Fallen gemeldet. Die Schiffe können nur unter erſchwerten Bedingungen fahren. Im Ge⸗ birge finden ſtändig umfangreiche Lebchterungen ſtalt, ob⸗ wohl die Schiffe ſchon zum großen Teile mit mur geringen Ladungen vom Niederrhein bergwärts dommen. Aktienbrauerei Cluß, Heilbronn. Die Dividende der Aktien⸗ brauerei Cluß wird mit 3 Prozent beantragt gegen 4,5 Prozent im Vorjahr. Rheiniſch⸗Weſtſäliſche Trägerhändlervereinigung. Dieſelbe be⸗ abſichtigte lt.„Köln. Vzig.“ mit dem 1. Januar 1909 ein„Ver⸗ kaufskontor“ in Düſſeldorf zu errichten. Gegen den vorläufigen Vertrag hat nun aber ein Werk von der Saar Ein⸗ ſpruch beim Stahlwerksverband erhoben und da die Träger⸗ händlervereinigung anſcheinend ohne die Sonne des Stahlwerks⸗ verbandes nicht leben kann, beruft ſie ihre Mitglieder auf den 19. November zu einer Sitzung nach Düſſeldorf ein. In dieſer ſoll die Abänderung der Verträge nach den Wünſchen des Stahlwerksverbandes beraten und damit der Widerſpruch des Werkes an der Saar ausgeräumt werden. Statt eines„Verkaufs⸗ kontors“ ſoll nun eine„Verrechnungsſtelle“ errichtet werden. 5 Weyersberg, Kirſchbaum u. Co.,.⸗G. für Waffen⸗ und Fahrradteile. Die am Samstag abgehaltene Hauptverſammlung genehmigte den Abſchluß und beſchloß, 6Proz. Dividende ſpfort zahlbar, zu verteilen. Ueber die A usſichten berichtete der Vorſtand, daß in der Fahrradabteilung größere Abſchlüſſe gegen das Vorjahr erzielt worden ſeien und daß für das nächſte Jahr günſtige Ausſichten beſtehen, wenn das Wetter das Fahr⸗ radgeſchäft begünſtige. In der Waffenabteilung ſind die Ausſichten weniger günſtig, da die Verwaltung trotz aller Bemühungen preußiſche Staatsaufträge nicht zu erhalten vermochte. *—.* Telegraphiſche Handelsberichte. Nümelinger⸗St. Ingbert Hochoſen⸗Stahlwerk,.⸗G., St. Ingbert. *St. Ingbert, 16. Nov. Verſchiedene Zeitungen hatten berichtet, daß die Geſellſchaft. die im vorigen Jahre 18 Prozent Dividende verteilte, für das laufende Geſchäftsjahr das übrigens erſt Ende April nächſten Jahres zu Ende geht, tein Erträgnis werde ausſchütten können. Jeßt erklärt die Geſellſchaft dieſe Nachricht für unrichtig, indem dieſe der„Frkf. Ztg.“ ſchreibt, daß ſie unter dem ſchlechten Geſchäftsgang des Eiſenmarktes, wie alle derartigen Betriebe leiden und daß die Verteilung einer der jetzigen Marktlage entſprechenden Dividende zu erwarten ſtehe. Von der Bergwerksdirektion Saarbrücken. *Sagarbrücken, 16. Nop. Die mit Spannung erwartete Preisliſte der Kgl. Bergwerksdirektion Sgarbrücken für das erſte Halbjahr 1909 liegt vor. Sie zeigt laut„Frkf. Zeitung“ bei einer 5960 Kg. November nach 46.47 Kg. M. 112, do. 47—48 K. B Vom Waſſerſtand des Rheins. Der Waſſerſtand des Rheins großen Reihe von Sorten Preisermäßigungen von 20 bis 60 Pfg., und beſonders bei denjenigen, die als Induſtriekohle Verwendung finden. In anderen Sorten ſind die Preiſe unvermindert ge⸗ blieben mit der Begründung, daß bei dieſen die Nachfrage die Leiſtungsfähigkeit der fiskaliſchen Gruben übertreffe. Neues vom Dividendenmarkt. * Bevlin, 16. Nov. Unter dem üblichen Vorbehalk twird mülgeteilt, daß die Dividende der Preußiſchen Boden⸗Credit⸗Aktien⸗ bank in Verlin für 1908—1909 lt.„Frkf. Ztg.“ wieder 7½ Proz. »Schwerin, 16. Nov. Die Dividende der Mecklenburgiſchen Hyvotheken⸗ und Wechſelbank in Schwerin dürfte kt.„Frkf. Ztg.“ wieder mit 14 Prozent in Ausſicht zu nehmen ſein. Neue Inſolvenz. B. Paris, 16. Nov. Laut Börſenblatt wurde über die Warenkommiſſionsfirma F. Minais in Paris der Konkurs erkſärt. * Oeſterreichiſche Südbahn. 5 * Wien, 16. Nov. Die Einnahmen der Oeſterreichiſchen Süd⸗ bahn betrugen in der erſten Novemberdekade Kronen 3 365 299; das heißt gegen die gleiche Zeit des Vorjahres weniger Kronen 257 008. Türkiſche Nationalbank. * Konſtantinopel, 18. Nov. Sir Erneſt Kaſſel wird demnächſt hier erwartet. Seine Ankunft hängt zuſammen kpenige mit der Türkiſchen Anleihe, an der Sir Kaſſel keine Beteiligung genommen hat, als mit der Gründung der türkiſchen Natjonalbank. Engliſche Kreiſe bringen dieſer Gründung vermehrtes Intereſſe enk⸗ gegen. Die Nationalbank erſtrebt von der Regierung ein Monopol als Creditfoncir. * 1. E 13 Deutſcher Reichsbank⸗nusweis vom 15. November 1808, (kill. Mi) gegen die Aktiva: 5 Vorwoche. Metall⸗Beſtand„1093 094000 + 20 834 000 Reichs⸗Kaſſen⸗Scheine„ 33 304000 1534 000 Noten anderer Banken.. 19 425 000 5222 000 Wechſelbetand..„ 58 505 000— 10 958 000 Lombardvarlehen 36 416 000— 6208 000 Effektenbeſtand 232598 000 + 51 355 000 Sonſtige Aktivg, ſ„„% 3„ 169 041 000 16 970 00. zaſſiva: Grundkapital.„180000 000 unverändert Reſervefonds b64814000 unverändert Notenumlauft„'b1551 869 000— 54 280 100 Depoſiten 782 394 000 97 410 00 Sonſtige Paſſiga 60 08 000 1 539 000 Die deutſche Reichsbank verfügt über eine ſteuerfreie Noten⸗ reſerve von Mk. 98 788 000 gegen eine fſolche von Mk. 11 963 00 am 7. November 19083 und gegen eine ſolche von Mk, 174 454 000 am 15. November 1907. 5 2** A Kursblatt der Mannheimer Produttenbörſe vom 16. November.„ Die Notierungen ſind in Reichsmart, gegen Barzahlung ver 100 K bahnfrei hier, 21.75—22.—] Ruſſ. Futtergerſte 14.50— Weizen pfälziſcher —.———]Gafer, bad. neuer 16 25 ⸗17 „ Rheingauer „ norddeutſcher 22 25—22.50[ Jafer, nordd. 1775—18— „ ruſſ. Azima 2475—25.25Hafer rufßſcher 1775—18.50 5 Ne La 0 16.75——.— eodoſia 25282578 Maisamer. Mixed 2 Taagaurog 24.25—24.50„Doi „ Saronstk „ vülnäniſcher 24.252475 Koblr „ am. Winter 24.25—24.50 Wicken „ Manitobaſ—.———Kleeſamen deutſch. „ Walla Walla———. 5 1 „ Kanſas II 24.25—24.50„ Lutzerne ital, 125 „ Muſtralier 555„ Provene. 1 „ La Plata 2150—.„Eſparſette 30 Kernen 21 75—. Leinsi mit Faß 7. 17.25 17.50 —.——.— Roggeg, pfälzer neu „ kuſſiſcher „ rumäntſcher „ norddeutſcher Mübst in Faß Backrüböl 18.75—.— „ amerit.„ der 42 Serſte, neue 19.——20 25 roh 70˙ nverſt. 85/900% 67 „ Pfätzer 19.——20.50„ 9ber„ 90/2% 43 Gerſte, ungariſche 9 8 0 8 Weizenmehl 5 8 „ dais Roggenmeb! Nr. 0) 2750 19.25— Tendenz: Weizen, Roggen zimlich unverändert. Brau niedriger. Futtergerſte unverändert. Hafer ruhig. Mais fe aeren ſüne 5 55 n Holzbarrels bei Waggonbezug, M. 18.90 in ernen, ab Tankanlage Mannheim, verzollt. Mannheimer Eſſektenboͤrſe vom 16. November.(O fizieller Berich An der heutigen Börſe war Kaufluſt vorhanden für des Vereins chem. Fabriken zu 299,75 Proz. Mannhei haus⸗Altien zu 84 Prozent, Francona, Rück⸗ und Mitvepſſch Abkien zu 680 Mark vro Stück, Bad. Aſſekuranz⸗Aktien zu 127 Mark pro Skück und Zellſtoffabrit Waldhof⸗Aktien zu 326,50 Pre Obligationen. Pfandbriefe. Induſtrie⸗Obligation. 40 Rh. Hyp.⸗B. unk. 1902 98—hbe½ o, Akt.⸗Gel. f. Sellind.⸗ 5„„„ verſchied. 90.60 bz Frze rück 105, 102 3%„„ Kommunal 92.— baſ41½ Bad..⸗G. f. Rhſchiff. Städte⸗Aulehen. i Hebenenen. 0 3% Freibur l. B. 89.— G 4½% Bad. Anilin⸗it. Sodaf. 10 4% Br. Kleinlein, Heidlba. 97 d% Bürg. Braußaus, Bonn los . 4ee Herrenmühle Gen; 4½%% Mannb. Dampf⸗ ſchleppſchiffahrts⸗Geſ. 4½%% Mannh. Lagerhaus 3½% Heldeldg. v. J. 1903 40% Karlsruhe v. J. 1907 30% Karlsruhe v. J. 1896 4½% Lahr v. J. 1902 %% Ludwigshafen 0 U 55 9115 5J. Geſenſchaft 4% Mannh. Oblig. 1908 89.90 6. ½% Oberrzzleftrizitäts⸗ 44„„ 12901 99.900 9% 1885 90.— 6 66 Pfal. Ctamotte u. 6½* 1888 90.— G Tonmert,.(J. Elſenb. „189f 90.— G. 3% Ruſſ. 2 ch, Zellſtofff. „1898 90.— 0 Waldbof bei Pernau in „ lde eand iſe 1905 0 6½% peyrer Brauhaus 425„1906 99.90 C&.G. in Svener 30% 5 1907 99 9, Ge„Jepter Ziegelwerke 5 37½%0 Pirmaſens umk. 1905 91.— 6% Südd. Drubtinduſtr. 1 4½% Tonw. Offſtein.G. 1 6% 4% Zellſtoffabrik 6. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 16. November⸗ Berliner Effenenboͤrſe. [Drivattelegramm des General⸗Anzeigerz) * Berlin, 16. Nov. Fondsbörſe. Die Börſe eröffnete die neue Woche bei feſter Grundtendenz abwartend. Das Ge⸗ ſchäft entwickelte ſich ſchleppend, da die Spekulation, mit Rückſicht auf die erſt morgen zu erwartende Entſe heidung in der inneren Kriſis, in ihrer Zurückhaltung beharrte. Träger der feſten Grundſtimmung blieb nach wie vor in anbetracht der Jahres⸗ zeit enorm flüſſige Geldſtand. Die Kursänderungen waren bei ung 5 Banken etwas ſchwächer, aber nicht über Prozent. Von Bahnen ztterreichiſche Werte auf niedrigere 65 leicht abbröckelnd. Von amerikaniſchen Baltimore auf Glattſtellungen leicht gedrückt, während Canada, angeblich auf Deckungsbedürfnis und Arbitrage, etwas feſter lagen. Renten feſt. Zproz. Reichsanleihe, ſowie 1902er Ruſſen gut behauptet. Montanaktien lagen weiter feſt, doch waren die Kursverände⸗ rungen anfangs wenig belangreich. Erſt als ſich in Deutſch⸗ Luxemburgern lebhafteres Geſchäft zu ſteigendedn Kurſen ent⸗ wickelte, kam die feſte Grundtendenz für Montanwerte in belang⸗ reichen Kursänderungen zum Ausdruck. Schiffahrtsaktien auf Deckungen auch heute weiter anziehend. Elektrizitätsaktien ver⸗ nachläſſigt. Niedrigere Londoner Kürſe für amerikaniſche Werte riefen auch heute auf dieſem Gebiete Abbröckelungen hervor, ſo⸗ dann aber war die Haltung bei ſtillem Geſchäft feſt. Tägliches Geld 1½ Prozent. Bei ruhigem Geſchäft bröckelten die Kurſe ſpäterhin leicht ab auf angebliche Truppenanſammlungen Oeſter⸗ reichs an der ſerbiſchen Küſte, ſowie auf niedrigere Londoner Rentenkurſe. Chineſiſche Renten wurden von dem Ableben des chineſiſchen Kaiſers wenig berührt. Induſtriewerte des Kaſſa⸗ marktes ſtill bei zumeiſt behaupteten Kurſen. Berlin, 16. November.(Schlußkurſe.) 350 Reichsanl. 101.90 101 90 Ruſſenbank 13190 181.50 95 Neichzanl. 94.40 94.40 Schaaffh. Banky. 135.— 134.80 % Reichsanlelſe 85.— 85—] Staatsbahn—.— 146 70 4% Gonſols 101.90 101 90 Lombarden 28.— 22.60 3505 94.40 94 40 Baltimore u. Ohlo 107.40 108.60 40% 84 90 84 90 Canaba Paeifte 178.30 178 80 4% Bab. ö 9. 1901 10075 100.75 Hamburg Packet 113 80 113 40 4%„„ 1908—.— 102.10] Nordd. Lloyd 90.70 91.— 3„ konv.—.——.—Bochumer 217.90 217 90 3%„ 1902/07 93 20 93.40 Deutſch⸗Luxembg. 145 50 147 80 3% 0% Bayern 93.90 94.— Dortmunder 60.20 60 39 3 9% Heſſen—.——— Gelſenkirchner 188.10 187 90 30ſ%0 Heſſen 82.30 82 60 Harpener 194.60 195— 30% Sachſen 84.30 845 Laurahütte 195 40 194 50 4½% Japaner 1905 91.60 91.50 Phoͤnir 175.60 175 50 50 Italiener—.——.— eſteregeln 179 20 180.70 ſf. Anl. 1902 8310 83.—Allg. Elektr.⸗Geſ. 225 50 275.90 40% Bagdadbahn 84.20 84.— Anilin Treptow 370.50 370.70 Oeſter. Kreditaktien 109 80 199 60 Brown Boveri 172 70 178.— Berl. Handels⸗Geſ. 167.50 16760 Chem. Albert 419— 419.50 Darmſtädter Bank 128 30 128.10 D. Steinzeugwerke 216.— 217— Deutſch⸗Aſtat. Bank 188— 138.— Elberf. Farben 409.70 409 70 Deutſche Bank 240.40 240.20 Celluloſe Koſtheim 240— 240.— Dise.⸗Kommandit 180 10 179 90 Rüttgerswerken 154 40 154 50 Dresdner Bank 147 60 147.70 Tonwaren Wiesloch 90.50 90 50 Reichsbank 147.— 146 70 Wf. Draht. Langend. 173— 171.80 Rhein. Kreditbank 133 90 138,80 Zellſtoff Waldhof 325 20 327.— Privatdiskont 2¼% W. Berlin, 16. November.(Telegr.) Nachbörſe. redil⸗Aktien 199,90 199 20 ere Astonto Komm. 180,40 179.90 Lombarden Hrankfurter Effeſtenböͤrſe. [Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) Frankfurt a.., 16. Nov. Fondsbörſe. Erfreu⸗ licherweiſe iſt bei Beginn der neuen Börſenwoche von einem etwas belebtem Geſchäft zu melden. In der Hoffnung einer lebhafteren Belebung der wirtſchaftlichen Tätigkeit, ſowie auf die andauernde Geldflüſſigkeit blieb die Nachfrage für Prioritäten und Pfanbbriefe beſtehen, auch für feſt verzinsliche Werte machte ſich einiges Intereſſe bemerkbar. Was Amerika betrifft, ſo brachte die Samstagsbörſe wenig Anregung, trotzdem gleichzeitig beſſere Meldungen eintrafen. Ueberſchwänglichen Hoffnungen darf man ſich allerdings nicht hingeben, da zu dieſem wirtſchaftlichen Ge⸗ ſchäft Anregung vonſeiten Europas erfolgen muß. Die Haltung ließ auf den einzelnen Märkten feſtere Tendenz erkennen, welche aber nicht voll und ganz zum Durchbruch kam, da Wien im An⸗ ſchluß an die weniger günſtigen politiſchen Nachrichten ſchwächere Tendenz brachte. Die Beziehungen zwiſchen Serbien und 147.10 146.50 Oeſterreich laſſen zu wünſchen übrig. Die einzelnen Märkte er⸗ gaben auf dem Bankenmarkt ungleichmäßige Tendenz. Lom⸗ barden in Anbetracht des Minus von 257000 Kr. in der erſten Nopvemberdekate ſchwächer, Baltimore verkehren auf dem Nipeau der Newyorker Börſe. Schiffahrtsaktien auf die optimiſtiſchen Auslaſſungen Ballins weiter gefragt. Die Geſchäftsbewegung geſtaltete ſich für dieſe Aktien ziemlich lebhaft, beſonders für Nord⸗ deutſche Lloyd. Am Montanmarkt war ruhiges Geſchäft vor⸗ herrſchend, angeregtes Geſchäft war in Aktien der Deutſch⸗Luxem⸗ burger bei 3 Prozent Kursſteigerung. Uebrige Werte dieſes Marktes behaupteten ihren Kursſtand. Banken waren behauptet. 28.10 22.50 Kreditaktien lagen ſchwächer. die feſtere Tendenz erhalten. Auf dem Induſtriemarkt hat ſich Bezugsrecht für Lahmeyer ſtellte ſich auf 0,80 bezw. die Aktien notieren von heute abend ab ex Be⸗ zugsrecht. Tendenz auf, Türken feſt, Reichsbank⸗Ausweis brachte erf der ſteuerfreien Notenreſerve gegenüber Von ausländiſche F onds wieſen Ruſſen behauptete Serben ſchwächer. Der Deutſche reulicher Weiſe eine Erholung der am 7. November. Das Geſchäft blieb im weiteren Verlaufe bei feſter Tendenz ruhig, An der Nachbörſe fanden verei notierten Kreditaktien 199,40, Bank 147,60, Staatsbahn 146,80 more 106,/70, Phönix 176 a 175,80. nzelte Realiſierungen ſtatt. Es Diskonto 180,20 a 180, Dredner „Lombarden 22,70 a 60, Balti⸗ Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnze. Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Dis kont 4 Progzent. Mechſel. 14. 18 14. 16. Amſterdam kurz 169.60 169.60Paxis kur 81.50 81 50 Belgien„ 81.125 80 166 Schweitz. Plätze„ 81 45 81 45 Italien„ 681.80 61325 Wien 85 80 85 35 London„ 20.437 20.437 Napoleonsd'or 16 26 18 265 5 laug———.— Privatdiskonto 2˙% 27½ Staatspapiere. A. Deutſche. 14 16. 14, 16 4ee beutſch. Reichs anl. 101.95 101.80 B. Ausländiſche. 30 5 94.40 94.355 Arg. i. Gold⸗A.1887 109.— 100.— 84.90 84.954½% Chineſen 1898 97.40 97.50 10 pr. lonſ. St.⸗Anl. 101 90 101.850 Mexikaner äuß. 88/90 97 50 97 80 35 5 94.50 94.803 Mexikaner innere 68 50 6360 84.70 84 70 Taumaltpas——— focbliche el.1901—.— 100 70 Bulgaren 93.50 98 75 1908 101.89 101.503¼ italien, Rente„ etf—.——. ½ſ Oeſt. Silberrente 99,.25—.— 8 5 93.70 98 804½„ Papierrent.—.— 98.95 3„„ 1900 93 40 93.50 Oeſterr. Goldrente 98.25.20 2½%„„ 1504 930 93.40ſe Portug. Serie! 5750 57.50 8½„„ 1907 93.45 93.40%„ II 58.50 58 60 Tenrk.⸗B.a..1918 103.— 102 154 ueue Ruſſen 1905 97 25 97.05 „ 1918 102.— 102.15%½ Ruſſen von 1880 83.50 88.90 1“bo. u. Allg.Anl. 93.95 5415 ſpan. ausl. Nente 94.30 95 20 do...⸗Obl. 83.6 83.70 5 Türken von 190? 33.10 86 10 1812 von 1903 101— 101.—4„ unif. 92 10 92.30 eſſen 2 82.25 83 45 4 Ungar. Goldrente 93.— 93.— 1 5 9 55 84 30 4„ Kronenrente 93.25 92.80 55 5.180 100.——.— Verzinsliche goſe⸗ 8.„„ 1905 90.80 90.75 8 Oeſterreichiſche 860 157.20 167.50 — Türkiſche 143.50 148.20 Alktien induſtrieller Unternehmunzen. Bad. Zuckerfabrik 133.25 138.40 Südd, Immobil.⸗Geſ. 92.— 92 EGichbaum Mannheim 104.— 104 Mh. Aktien⸗Brauexei 188.— 183.— Parkakt. Zweibrücken 94.— 94. Weltzz. Sonne, Speyer 79.— 79. Cementwerk Heidelbg. 153 75 152 50 Cementfabr. Karlſtadt 134 60 184.60 Badiſche Anilinfabrik 362 70 662.— do, neue 349 80 850.— Ch. Fabrik Griesheim 249.80 249.80 Höchſt 390— 389.20 Ver. chem. Fabrik Mh. 298.50 299.75 Chem. Werke Albert 422.— 420.— Sade— gen— 200.— Ace. Böſe, Berlin 66.60 66.— Elektr.⸗Geſ. Allgem. 226.226.20 Südd. Kabelw. Nhm. 128— 123.— Lahmeyer 116.25 116.50 Elektr.⸗Geſ. Schuckert 119.—119— Siemens& Halske 204.— 204.50 Pfandbriefe, Pr Frkf. 195.80 197.— Lederwerk. St. Ingbert—.— 54 Spicharz Lederwerke 122.— 122. Ludwigsh. Walzmühle 168— 168.— Adlerfahrradw. Kleyer 281.50 280 20 Maſchinenſbr. Hilpert 66.— 66.— Maſchinenfb. Badenig 193.50 193 50 Dürrkopp 276.— 276— Maſchinen Gritzner 210.50 310,50 Maſch.⸗ Armatf,Klein 115.—115.— Pf. Nähm.u. Fahrradf Gebr. Kayſer 188.80 188.50 Röhrenkeſſelfabrit Sahrelihreſent 18 80 en 80 186.80 129.20 128.— Sch Frkf. 122.— 122.— Saannee olff 140. 139.50 'wollſp. Lampertsm.— Kammgarn Kalſersl.—— 159. Zellſtoffabr. Waldhof 326,.— 826.50 ——— joritats-Obligatiouen. %, Preißfdb. unk. 15 98 80 5 5 317 1 99 50 95 50 7 15 92.50 9 10 55 10 Wabt⸗ Rleind, b. 04 98.50 34½ Pr. Ufdbr.⸗Bk.⸗ Zyp. ⸗ Pfd.⸗Kom.⸗ Obl. unkündb. 12 4% Pr. Pfobrf.⸗B. Hyp.⸗Pfd. unk. 1917 %60 H. B. 8 9 13„ 1912 1917 4%„„„ 92*+ —— 97 80 98.— 97.90 98— 978)0 98— 99.60 69.70 90.60 90 80 97/60 90.60 92.— 92.— 100 40 100 5⁰0 98.— 98 20 „„ verſchied. 2* 51% 33 4e% R. W. B. C..10 407, Pf. B. Pr.⸗Obl. 31* Pf. B 4½1 ktal. ſttl.g.& Mannh. Verf.⸗G.⸗A, 405.— 405.— 4* 40% Frt. Hyv.⸗Bfdb. 98.50 98.50 19— be 98.50 98 50 55. 1510 99.— 99.— 8 B. Pfdb. 99.— 99.— 100 12 91.80 92.— 810)% Me. Bod.⸗Fr. 90.80 80.60 4% krBd. Pfd. voo 98 30 98.80 99 85 Fat. 09 98.80 os 80 4 br..01 15 Phüaß 10 98.30 98 10 4% Pfdbr. v. 0g ue 12 68.80 98.50 *0 fobr. v. 6 9 1. 94 91.20 91.60 6415 Pfd. 96006 91,20 91.40 4% Com.⸗Obl. .0 I, unk. 10 100.— 100.— 3% 7 Com.⸗Ob v. 87/1 91.80 92.— 3 eee, 96/06 91.80 92.— 4. pr. Pldb.unt. 00 98 50 98.50 8 98.70 8 70 %%§ͤÄ— dten gewalligen Fortzchritt bedeutet die Erfindung von 5* „Kosyr“, des neueſten Kaffee⸗Erſatzes. Er verleiht dem Kaffee⸗Getränk eine tadelloſe Farbe, ſowie angenehmes Aroma und beſitzt vor allem infolge ſeines Gehaltes an Protein, Nährſalzen und ESiſen hohen Nährwert. Der Gebrauch von 4888 1 Bergwerks⸗Aktien. 218— 218.25Harpener Bergbau 195.— 197 40 14150 1129 Kaliw. Weſterregeln 178 50—. —— 292.— Oberſchl. Eiſeninduſtr. 38 50 99 10 145 50 148.75 Phönix 176.— 176 1⁰ Friedrichshütte Bergb. 184.—136— Br.Königs⸗u. Laurah. 195.— 196.— Gelſenkirchner 188.40 188.70J Gewerkſch. Roßleben 8650 8610 Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten, Ludwigsh.⸗Bexbacher 228.— 228—Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 147.— 146 80 Pfälziſche Maxbahn 141 10 141 30 Oeſt. Südbahn Lomb. 23.60 22.70 do. Nordbahn 136 20 136 50Gotthardbahn Südd. Eiſenb.⸗G. 115.— 114.50[Ital. Mittelmeerbahn——-— Hamburger Packet 113.20 113 70 do. Meridionalbaßn 134.15 133.50 Norddeutſcher Lloyd 90.60 90.90[Baltimore und Ohio 107.10 107. Bank- und Verſicherungs⸗Aktien. Bochumer Bergbau Buderus Concerdia Bergb.⸗G. Deutſch. Luxemburg —.——— Badiſche Bank 131.— 181.—Oeſterr.⸗Ung. Bank 126.— 126.— Berg u. Metallb. 120.— 119 80 Oeſt. Länderbenk 110.— 110.— Berl. Handels⸗Geſ. 167.50 167.20„ Kredit⸗Anſtalt 209.— 199.40 Comerf. u. Disk.⸗B. 107.70 107.80 Pfälziſche Bank 100.69 100.80 Darmſtäbter Bank 128 50 128 30 Pfälz. Hyb.⸗Bank 188.70 189.— Deutſche Bank 240.28 240 5 Preuß. Hypotheknb. 115 25 118 75 Deutſchaſtat. Bank 138.20 138 80 Deutſche Reichsbk. 146.20 46 50 D. Effekten⸗Bank 100.30 100 3Rhein. Kreditbank 133.50 138.50 Disconto⸗Comm. 180 20 180 20 Rhein. Hyp.⸗B. M. 193.— 193.— Dresdener Bank 147 90 147.25 Schaaffh. Bankver. 135 30 184.90 Frankf. Hop.⸗Bank 199 70 199 50 Südd. Bank Mhm. 109.70 109.70 Frkf. Hyp.⸗Credltv. 155 80 155.70] Wiener Bankver. 130.— 13 Nationalbank 120 50 121,[Bank Ottomane 141.— 141.50 Frankfurt a.., 16. Noyember. Kreditaktien 199.40, Disconto⸗ Commandi 180.—, Darm iädter 128.20, Dresdner Bank 147.50, Han⸗ delsgeſellſchaft 167½50, Deutſche Bank 24 25, Staatsbahn 146.80, Lombarden 22.75, Bochumer 217.60, Gelſenkirchen 188.25, Laurahülte 195.—, Ungarn 93.—. Tendenz: beb. Nachbörſe. Kreditaktien 199.40, Disconto⸗Commandit 180.20 Staatsbahn 146.80, Lombarden 22.70. *** Marx& Goldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold, Fernſprecher: Nr. 56 und 1637 16. November 1908. Proviſtionsfreil Wir ſind als Seibſikontrahenten—55 Käufer ter Vorbehalt: un 1 632—————— .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. 112— Atlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshafen. 290— Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank M. 260—— Baumwollſpinnerei Speyer Stamm⸗Aktien—5 52 Vorzugs⸗Aktien 102— Benz& Co., Nheiniſche Gagegene Mannheim 112—— Brauerei⸗GGeſellſchaft vorm. Karcher, Emmendingen— 18 öfr. Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft— 70 öfr Bürgerbräu, Ludwigshafen— 280 Chemiſche Fabeelen Gernsheim⸗Heubruch— 87 Daimler Motoren⸗Geſellſchaft, Untertürtheim— Fahr Gebr.,.⸗Geſ., Pirmaſens—— ilterfabrit Enzing er, Worms 208—— Flink, Eiſen⸗ und nereere Mannheim 8³ Frankenthaler Keſſelſchmiede 823fr uchs, Waggonfabrik, Heidelberg 161— errenmühle vorm. Genz, Heidelberg 90— indes Eismaſchinen 188 135 ba 1 ſcaſt dſez 10⁰0 5 othringer Baugeſellſchaft, 5 65—5 aulehe erte. J⸗G, Ludwigshafen 100— Miaſ ineſebek Brugſal Schnabel& Henning 380— Neckarſulmer Fahrrad 146—— Pfälziſche Mühlenwerke, S ifferſtadt 12³—.— Terrain⸗Geſe ſc0— 00 zfr Men e Automobil⸗Geſellſchaft.⸗G., Mannheim 100 90 Rheiniſche Metallwarenfabrik, Genußſcheine M. 150— Rheiniſche Schuckert⸗Geſell 1 Mannheim—— 118 Rheinmühlenwerke, Mann 140—— Rheinſchiff.⸗A.⸗G. vorm. ee Mannheim 115 Rombacher Portland⸗Cementwerke 12⁵— Stahlwerk Mannheim 108— Süddeutſche Jute⸗Induſtrie, 1 93 Süddeutſche Kabel, 8 Genuß—.— M. 80 Unionwerke,.⸗G., Fabriken f. Brauerei⸗Einrichtungen 125—0 Unionbrauerei Karlsruhe 6⁵— —— Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Mannheim— M. 870 gonfabrik Raſtatt 84— 25 Phoß— 7035fr Immobiliengeſellſchaft 250 zfr Zuckerſahrik— Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt und Feuilleton. Georg Chriſtmann: ſür Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Nich. Schönfelder: für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Kircher; für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, —— Max Klopier u. Theodor Kloplor, München. Oelgemfide hervorragendster moderner Meister dabei Arbeiten von: A. Röchklin, J. v. Brandt, M. v. Oznoherskl, F. v. Defregger, W. v. Dies, kd Grütsuer, Ad. Hengeler. Friedr. Aug. Kaulbach, Herm. Kaulbach, L. Knaus, F. v. Leonbach, G. v. Max, A,& P, Salinas, F. v. Stuck, J. Wenglein, J. Wopfner eitc, Antiguftäten, Möbel, Kunst- und Elurlchtungsgagenstände, Orlentallsene Teppiohe eto. Auktion in der alerie Helbing, München 5 2 der Abteilung 1(Oelgemülde) mit 25 Abbildungen auf 41 Tafeln. Elog. broschiert' ehtausgebe Gr--Guart. Pfels Gnel Porto) N..— 8 ausgabe B: Sleiche Gr.-Quart, Prsis(inel. Porto) M..— Aasgabe 6: Ohne Abbildung — n. 2—— der im Juni Ifd. Ihrs. verstorbenen Horren Abteilung I: terner: Delgemälde alter Meister. Abteilung II: Dlenstag, den 24. und Mittwock, den 25. 1908 voxmittags 10 Uhr und nechmit .Taliquitstem) mit 9 Abbildungen. or-Guart. Frels Gncl. JJ4..d — „Kosyr“ iſt ſonach allen denen aufs wärmſte zu empfehlen, die Wert auf eine geſunde, vernünftige Ernährungsweiſe legen. 5 Zu haben in allen beſſeren Detailgeſchäften zu 50 Pfg. das Paket. 5 Ausgabe à:—5 150 11 Ausgabe B:—— Abbildungen, gratis Kataſoge sowie jede nähers Auskunft dureh Hugo Helbing, ee Kunsthandlung u. Kunstantiqduariat 7999 eeee 15. zu haben An der Wechsel-Formulare————— 2 1* 1i1 ——2 1——2898 122 1 — J4444.. Mannheim, den 16. November 1908. 7. Seite. Einladung. Die Wahl des geſchäftsleitenden Vor⸗ ſtandes der Stadtverordneten betreſſend. Nach nunmehr vollzogener Erneuerungswahl in das Kollegium der Stadtverordneten ſind die Mitglieder des geſchäftsleitenden Vorſtandes der Stadtverordneten, z. 3. beſtehend aus den Herren 1I. Selb, Gg., Fiskalanwalt, Obmann, 2. Fulda, Wilh., Kaufmann, Stellvertreter, 3. König, Andreas, Mechaniker, 4. Magenau, Emil, Kauſmann, 5. Pfeiffle, Georg, Expedient neuzuwählen. 31956 Die Wahl iſt nach der Beſtimmung des§ 43 der Städte⸗ urbnung vorzunehmen, welche lautet: „Die Stadtverordneten allein ohne die Stadträte wählen unter eulſprechender Beobachtung der Vor⸗ ſchriſten des 8 15 für den Zeitraum bis zur nächſten Erueuerungswahl einen geſchäſtsleiienden Vorſtant und aus deſſen Mitgliedern in einem beſonderen Wahlgang den Obmann des Vorſtanbdes als Vor⸗ ſitzenden des Letzteren, ſowie einen Stellvertreter des Obmanus.“ Es ſind daher in beſonderen Wahlgängen zu wählen: 2) Fünf Mitglieder bes geſchäftsleitenden Vorftandes 5 2 nach Feſtſtellung des Wahlergebniſſes, aus der Zahl dieſer Mitglieder, der Obmann des Sbee 8 wie ein Stellvertreter desſelben. Die Wahl wird gemäß 8 1 der Geſchäftsordnung für den Bürgerausſchuß von dem an Lebensjahren älteſten Stadt⸗ verordneten unter Zuziehung zweier von ihm als Urkunds⸗ perſonen zu ernennenden Stadtverordneten und eines Pro⸗ tokollführers geleitet. Die Wahl erfolgt mittelſt geheimer Stimmgebung und entſcheidet dabei die relative Mehrheit der Das Wt Das Wahlverfahren richtet ſich nach den für die der Stadträte in der Wahlordnung für die 15 die Stadde ordnung fallenden Städte enchaltenen Vorſchriſten. Zur Vornahme dieſer Wahlen wurde Termin auf ee 5 17. November 1908, vormittags von 212—1 Uhr In das W F e großer Saal, denie Zur Erläuterung des zu beobachtenden Wahlve 4 erlaube ich mir noch folgendes beizufligen: Die Wahl wird am bezeichneten Tage, vormittags um 7212 Uhr eröffnet. Die Wahlberechtigten werden gebeten ihre Stimmzettel für die Wahl von 5 Mitgliedern des ge⸗ ſchäftsleitenden Vorſtandes in der Zeit von 712 Uhr bis ſpäteſtens 12 Uhr abzugeben. Nach Ablauf dieſer Zeit bezw. nachdem die zur Gültigkeit ber Wahl erforderliche Anzahl Stadtverordneten abgeſtimmt hat, erfolgt alsbald die Feſt⸗ ſtellung des Wahlergebniſſes. Hierfür wird die Zeit von 12 Uhr bis 71 Uhr in Ausſicht genommen. Alsdann findet ſofort in einem zweilen Wobleeng die Wahl des Obmanns and ſtatt.. Zur gabe der Stimmzeitel für die le ü die Zeit von mittags 521 Uhr bis Uhr eſe l Hiernach findet eine Stimmzettelabgabe ſtatt: von 212—42 Uhr für den erſten Wahlgang zur Wahl von 5 des geſchäftsleitenden 5 Mitgliedern Vorſtandes; von 21—1 Uhr für den zweiten Wahlgang zur Wahl des Obmanns und feines Stellvertreters. 15 Wae ſind zwei Wahlzettel beigegeben. Da ahlrecht wird in Perſon durch Stim ausgeübt. e Stimmzettel müſſen von weißem Papier und dür⸗ fen mit keinem Kennzeichen verſehen ſein, ſie ſollen bei 155 Wahl von ein bis ſechs Perſonen ein Oktavblatt, ſomit 155 von mehr als ſechs Perſonen ein Quartblatt, ſomit des normalen Aktenbogens von 33 zu 42 Zentimeter groß und von mittelſtarkem Schreibpapier ſein und ſiird außerhalb des mit dem Namen derjenigen, Wahllokals welchen der Wähler ſeine Stimme geben will, ha i oder im Wege der Vervielfältigung zu e 185 Wewe iſt ſo zu bezeichnen, daß die Perſon —5 ählten unzweffelhaft zu erkennen iſt. 2 der Zur Giltigkeit der Wahl iſt erforderlich, daß m 2 2— 7* die Hälfte der Herren Stadtperordneten nglee Als gewählt gelten diejenigen, welche die meiſten Stim⸗ erhalten haben; bei Stimmengleichheit entſcheidet das Vos. Die Herren Stadtverordneten ſind höflichſt gebeten, ſich möglichſt vollzählig bei der Wahl beteiligen zu wollen. Mannheim, den 10. November 1908. Der älteſte Stadtverordneter Heinrich Zimmern. Aleiſc⸗, Backwaren- und Afichlieferung. Das katholiſche Bürgerhoſpital bedarf im Jahre 1909 ca. 2500 Kilo Maſtochſen⸗ oder Rindfleiſch(1. Qual.) 5 330„ Kalbfleiſch(1. Qualität) 5 500„, Schweinefleiſch u. Wurſtwaren(1. Qual.) „ 3 500 Laib Sch warzbrot 1. Sorte à 375 Gramm „ 5 400„ Weißbrot 1. Sorte à 250 Gramm 23000„ Slück Milchbrote a 80 Gramm 6000 Liter ſüße Vollmilch. „Die Lieferung ſoll im Submiſſionswege vergeben werden. Schriftliche Angebote hierauf wollen bis ſpäteſtens Dienstag, 24. November d.., vormittags 11 Uhr verſchloſſen und mit der Aufſchrift„Lebensmittellieferung“ ver ehen, auf dem Burean der Verwaltung E 6, 1, woſelbſt inzwiſchen die Lieferungsbedingungen eingeſehen werden können, ein ꝛereicht werden. Die Angebote auf die Backwaren⸗, Fleiſch⸗ und Wurſt⸗ warenlieferung haben auf Formularen zu geſchehen, welche die Verwaltung koſtentos abgibt. Dieſe An⸗ geboſe müſſen derart er folgen, daß in Buchſtaben ausgedrückt wird, wieviel Abgebot pro 100 M. au jeder Monats⸗ rechnung unter Zugrundelegun! des jeweiligen Ladenpreiſes der Mehrzahl der hieſigen Bäcker bezw. der hieſigen Metzger⸗ Innung gewäort wird. Angebote, welche nicht unſeren Bed ngungen entſprechen, werden nicht berückſichtigt. Die Angebote bleiben 3 Wochen nach dem obenbezeich⸗ neten Einreichungstermin uns gegenüber in Kraft, Mannheim, den 10. November 1908. Stiftungsrat für das katholiſche Bürgerhoſpital: 31966 von Hollander. Diebold. Peranfialtungen und geneinnütige Eiurichtungen hieſ. Frauenvereint. Bund für Mutterſchutz. Auskunſitſtelle für hilfsbedürftige Mü ter, Mädchen u. Frauen: Altes Rathaus, Zimmer Nr. 12. Mittwoch und Samstag von—7 Uhr. 82694%5 Die Kinder wäſcheſammelſtelle nimmt zur Unter⸗ ſtützung für hilfsbedürftige Mütter jeder Art von Kinderwäſche an. Adreſſe: Frau M. Hagemann, E 7, 22b. Hangraklammelſtellt. 5 Die verehrlichen Hausfrauen werden dringend gebeten, allen entbehrtichen Hausrat, Kleidungsſtücke ꝛe. ꝛc. der Hausrat⸗ lammelſtelle gütigſt überweiſen zu wollen. Abholung erfolgt ſofort nach Benachrichtigung der Geſchäftsſtelle, u 3, 11. Horchl General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Von Eöstlichem Wohlgeschmack und hervorragend in Qualitst ist die Margarine-Marke Alleinige Fabrikanten: A. L. Mohr, Act.⸗Ges., Altona- Sahrenfeld. Fabriklager: Mann neim, 0 7, 3. 81986 Zwangs⸗ Verſteigerung. Mittwoch. 18. Novbr. 1908, nachmittags 2 uhr werde ich im Pfandlokale⸗ 4, 5 hier gegen Barzahlung im Vollureckungswege öffent⸗ lich verſteigern: 66700 1 Kaſſenſchrank, 1 Schreib⸗ maſchine, 1 Kontrollꝛahlkaſſe, 2 Kaſtenwagen, Möbel aller Art u. A m. Mannbeim, 16. Nov. 1908. Nopper, Gerichtsvollzieher. Jwangs⸗Nerſteigerung. Dienstag, 17. Novbr. 1908, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale, , 5 hier gegen bare Zahl⸗ ung im Vollureckungswege öffemlich verſt igern: 66701 Mehrere Wagen und Oel⸗ gemälde, 1 Partie Cigarren und Cigareiten, 2 Gas⸗ lampen, 1 Warenregal, Möbel aller Art und Sonſtiges. Mannheim, 16. Nov. 1908. Scheuber, Gerichtsvollzieher. Aufforderung. Etwaige Forderungen und Verbindlichketten gegenüber dem Nachlaſſe der Fräulein Margaretha Breutauo dahier, B 5, 15, wollen inner⸗ halb 8 Tagen bei Fräulein Kruſt dahier, B 5, 15, an⸗ gegeben werden. 83065 Sekauntmachung. Donnerstag, 19. Nov. 1908, vormittags 11 Uhr werden auf dem Rathauſe dahter, 2 gut gemäſtete, zum Sprung untauglich gewordene Gemeindebullen, ſowie 2 desgleichen Eber öffentlich an die Meiſtbietenden verſteigert. Die Bullen ſtehen in Fütter⸗ ung bei der Gemeinde ſelbſt, die Eber bei Ludwig Wegerle 1 reſp. bei Joh. Jak, Gries⸗ heimer 1 dahier. 83058 Lampertheim, 14. Nov. 1908. Großh. Bürgermeiſterei Lampertheim. Boxheimer. Ffermischtes. 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Stockheim, Max, Privatmann.— Es ſind ſomit 11 Mitglieder auf eine 6lährige Amts⸗ dauer zu wählen. Die Wahl bat nach 8 11 der Städteordnung durch den rausſchuß zu erſolgen. e derſelben haben wir Tagfahrt in das Rathaus F 1, 5 dahier, 2. Stock, Zimmer Nr. 16 auf Dienstag, den 17. November 1908, vormittags von 512 bis 1 Uhr anberaumt und laden hierzu die Mitglieder des Bürgers ausſchuſſes ein. 80 Wahlzettel beigegeben. Der Einlabung iſt ein e Das Wahlrecht wird in Perſon durch Stimmzettel vhns Unterſchriſt ausgenbt. 8 Stimmzettel müſſen von weißem Papier und dürſen mit keinem Kennzeichen verſehen ſein; ſie ſollen bei der Wahl von ein bis ſechs Perſonen ein Oktapblatt, ſomit V. von mehr als ſechs Perſonen ein Quartblatt, ſomit 4 bes normalen Aktenbogens von 33 zu 42 Zentimeter groß und von mittelſtarkem Schreibpapier ſein und ſind außerhalb des Wahllokals mit dem Namen derjenigen, welchen bder Wähler ſeine Stimme geben will, handſchriftlich eder im Wege der Vervielfältigung zu verſehen.( 22 ber.⸗O.) Die Vorgeſchlagenen ſind ſo zu bezeichnen, daß die Perſon der Gewählten unzweifelhaft zu erkennen iſt.(8 28 der.⸗O.) Wählbar iſt jeber Stabtbürger, beſſen Bürgerrecht nicht 8 po N 50 K ruht. Es können aber: 17 5 1) diejenigen Beamten und die Mitglieder derjenkger Behörden, durch welche die Aufſicht des Staats über die Stadt ausgeübt wird, 2) die beſoldeten Gemeindebeamten, 8) Geiſtliche und Volksſchullehrer, 4) die beſoldeten Richter, die Beamten der anwaltſchaft und die Polizeibeamten die auf ſie gefallene Wahl nur annehmen, wenn ſie ihr Amt niederlegen. Vater und Sohn, Schwiegervater und Schwiegerſohn, Brüder und Schwäger, ſowie diejenigen, welche als offene oder perſönlich haftende Geſellſchafter bei der nämlichen Handelsgeſellſchaft beteiligt ſind, können nicht zugleich Mit⸗ glieder des Stadtrats ſein. Entſteht die Schwägerſchaft oder Geſchäftsverbindung im Laufe der Wahlperiode, ſo ſcheidet im erſten Falle das⸗ jenige Mitglied, durch welches das Hindernis herbeigeführt worden iſt, im andern Falle das den Jahren nach äͤltere Mitglied aus.(§ 12 St.⸗O.) Das Bürgerrecht ruhl: 1) bet den Entmündigten, Mundtoten und Verbei⸗ ſtandeten; 2) infolge der Aberkennung der bürgerlichen Ehrer⸗ rechte während der Dauer dieſes Verluſtes, 8) nach eröffnetem Gantverfahren während der Dauer desſe'ben und ſo lange die Gläubiger nicht befriedigt ſind, J) in Folge des Eintritts in den aktiven Militärdienſt auf die Dauer dieſes Verhältniſſes.(§ 7 4 St.⸗O.) Zur Gültigkeit der Wahl der Stadträte iſt erforderlich, daß mehr als die Hälfte der abge⸗ ſtimmt hat. Andernſalls iſt alsbald eine neue Wahltagfahrt anzuberaumen(§ 16.⸗O.) Als zu Stedträten gewählt gelten nach§ 15 der Städte⸗ Ordnung diejenigen, welche die meiſten Stimmen erhalten haben; bei Stimmengleichheft entſcheldet das Los.(517.⸗O.) annheim, den 10. November 1908. Der Stadtrat: Martin. Sammlung zu Gunſten der Verunglückten auf der Zeche Radbod⸗Hamm. Transport 289 Mark Staats⸗ Klemann. Es gingen bei uns ein von: R. Schüßtz, Langſtr. 41.—, B. G. .—, N. N..—, Karl Knooz, Rheinau 10.— 23 Mark Zuſammen 312 Mark. NB. In Nr. 534 iſt zu leſen: ſtatt Strauß⸗Bühler, Kraus⸗Bühler. Zur Eutgegennahme von weiteren Gaben iſt ſtels gerne bereit Die Expedition des General-Auzeigers Bad. Neueſte Nachrichten. Deutschnationaler Handlungsgeniffen-Verpand Ortsgruppe Mannheim. Mittwoch, den 18. November, abends 9% Uhr, findet im Saale der Kaiſerhütte, Seckenheimernraße 1½ ein Vortrag mit Lichtbildern ſtatt. Herr Schriftſteller Paul Dehn⸗Berlin ſpricht über: „die Verwicklung im näheren Orient.“ Zu die ſer Veran altung laden wir unſere verehrl. Mitglieder und betren Angehörige ſowie ſonſtige Jutereſſenten höflichſt ein. Der Vorſtand. Einkrittskarten ſind am Saaleingaug ur baben. Andr. König 76292 Mech. Werkstätte MANNHEIM. Dalbergstrasse 8. gegr. 1876. Wgem. jede. Art für Handel, Industrie und Landwirt⸗ schaft, Gewlehte, opier⸗ pressen, Hohlmaasse, Re- Julius Branz aratfuren. SerlTN. l. Stbek-Fabrl berster.. 2 Sfofteskrasss. 71710 8. Seite. 285 General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 16. November Paletots Abendn in Plusch, schwar Tuch, Eskimo und engl. Stoffen dostumes und kinder- Konfektion. neueste Dlirectolre-Fagon, in Dlagonal-Chervlot, sehr 0 A d ö 2 Paletots jngendliohe Form, marine, grün und engl. Stoſfen 1 10 ell mäl 6 in Tucb, ganz geftitert, mit aparter Garuitur 15 f Tuch. Futter mit Watteline-Ein · Paletots 22 e vse. i, 1 80 Abendmäntel e 28³⁰ tem D! 1 Tail de-Sochnitt, seh— Paletots ſe. 36˙ Abendmäntel 222. 490 in braun, grüa und marlne Samt mit Troessen- 0 tu in sobwarzen und farbigen Tuchen, Ohev. und engl. Paletots 2783. 5. 1 2,, 39 Costumes e 950% In Plllsch, Veleur du Nord, Eskimos u. 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