// m eeeeeeeeeeeeere —+ e Male mit aller Beſtimmtheit erklärt, Abonnement: GBadiſche Volkszeitung.) der Stadt Mannheim und Umgebung. 10 Pensig menetig⸗ 0 Telegramm⸗Adreſſe: Denngerlobn 25 ig. monatlch, 9 aufſchlag M..46 pro Quartal. 8 9. Telefon⸗Nummern: Einzel⸗Nummer Pfg. Direktion u. Buchhaltung 1449 88766te Anabtzängige Jageszeitung. acee Seadagd, Dis Gelonelegale... 20 fg. ee Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene KRedaktionsbureaus Redaktln 677 eeee e aunheim und Umgebung.(ausgenommen Sonmtag) in Berlin und Karlsruhe. Erpedition und Verlags⸗ —— i e afessten-unnahme ſt bas Mitagablatt Waorgens 36 h Uhr, für das Aberdblatt Nachmtttags 3 Uhe. Nr. 547. Montag, 23. November 1908.(Wittagblatt. eee geesee„w ᷣͤKvvbbP WT Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 12 Seiten. Telegramme. Die Wirkungen des Sozialismus in Frankreich. * Epinal, 22. Nov. Meline hielt hier eine Rede, in der er den Vorſprung der aus ländiſchen Induſtrien vor der franzöſiſchen betonte, der darauf zurückzuführen ſei, daß man in Frankreich ſich mit Politik ſtatt mit Geſchäften befaſſe Der franzöſiſchen Induſtrie, fuhr der Redner fort, mangelt es an Kapital. Unſere Erfinder ſind häufig genötigt, ihre Erfin⸗ dungen im Auslande zu verwerten. Das franzöſiſche Kapital wird nicht nur in ausländiſchen Staatspapieren, ſonbern auch i: ausländiſchen Induſtriepapieren angelegt. Der Reichskanzler Jürſt Bülow beglückwünſchte uns mit Recht, weil wir die Baa⸗ kiers Europas wären. Wir ſollten aber in erſter Linie die Bantiers Frankreichs ſein. Die Haupturſache der Ab⸗ wanderung des franzöſiſchen Kapitals iſt der fortſchreitende So⸗ ztalismus. Alle Republikaner ſollten ſich gegen den Kollektivismus zuſammenſcharen. Wir haben die Er⸗ fahrung gemacht, daß die Sicherheit Frankreichs von der Politik der Beruhigung abhängt 9 5 Ein franzöſiſches Gelbbuch über Marokko. * Paris, 22. Non. Das morgen zur Verteilung gelangende Gelbbuch über Marokko enthält u. a. einen Bericht des Ge⸗ ſandten Regnault über ſeine Miſſion nach Rabat, die Be⸗ richte des Generals'Amade über die militäriſchen Operationen im Schaujagebiete, eine genaue Darſtellung der Kämpfe im Ge⸗ biete der Beni Snaſſen, Schriftſtücke über die Verhandlungen mit Deutſchland bezüglich der Entſchädigung der durch das Bom⸗ bardement von Caſablanca Betroffenen und ſchließlich die Dokumente über die Anerkennung Muley Hafids. In einer offizibſen Note wird erklärt, das Gelbbuch bilde einen beredten Beweis für die Loyalität und die genäaue Befolgung der Algecirasakte ſeitens Frankreichs. Denn es zeige, daß Frankreich wiederholt von den Miniſtern Abdul Aſis' aufgefordert worden ſei, gegen Fez zu marſchieren, und dies ſtets verweigert habe. Die angebliche Unterredung des Kaiſers mit Miſter Hale. OLondon, 28. Nobember. BVon unſerem Lon⸗ doner Bureau). Trotzdem Miſter Hale zum dritten daß an der ganzen von den beiden amerikaniſchen Zeitungen American und„New⸗ vork World“ veröffentlichten Interviews mit Kaiſer Wilhelnt kein wahres Wort ſei und daß die von letzterem Blakt abgedruckte Fakſimile ſeiner eigenen Korrekturen nicht von ſeiner Hand herrühren, wiſſen die heutigen Morgenblätter nicht recht, was ſie anfangen ſollen. Nur„Telegraphic“ erklärt, daß er mit dieſer Angelegenheit nichts zu tun haben wolle, welche nur durch die perſönliche Senſationsluſt der beiden Zeitungen entſtanden ſei. Solche Veröffentlichungen bedeuten, agt das Blatt, nichts anderes als einen ſchweren Vertrauensbruch. Selbſt wenn die bezüglichen Aeußerungen ſollten gefallen ſein, würde kein an⸗ ſtändiges Blatt ſie weitergeben. Auch wenn ſich der Kaiſer ſo ge⸗ äußert haben ſollte, ſo hätte er ſich die Sache überlegt und ihre Veröffentlichung zurückgezogen. Mithin hätten dritte Perſonen kein Recht, ſich weiterhin damit zu beſchäftigen.„Daly Tele⸗ graph“ erwähnt die Angelegenheit mit keinem Wort. Der New⸗ horker Korreſpondent der„Times“ ſprach über die Publikation im„American“ und im„Newhork World“ noch einmal mit Miſter Hale, der nochmals betonte, daß an der ganzen Angelegenhett kein wahres Wort ſei. Der Korreſpondent der„Dalg News“ in Newyork iſt der Anſicht, daß in den offiziellen Kreiſen Wafhingtons großes Bedauern über die Veröffentlichungen in den beiden amerikaniſchen Zeitungen herrſcht und daß man dor: befürchte, daß ſie die Verhandlungen, die gegenwärtig zwiſchen Japan und Nord⸗Amerika ſchweben bez. der offenen Türe in China, ungünſtig beeinfluſſen könne. Präſident Rooſevelt ſei informiert geweſen, denn Miſter Hale habe ihn gleich nach ſeiner Rückkehr aus Europa beſucht und ſei Rooſevelt es geweſen, der in einigen führenden Newyorker Zeitungen ſofort einen Feld⸗ zug für ein deutſch⸗amerik. Zuſammengehen im fernen Oſten führle. Der genannte Korreſpondent will erfahren haben, daß Rooſevelt von den kaiſerlichen Anſichten durchaus nicht überraſcht geweſen ſei. Schon im Jahre 1905 habe der Kaiſer 6 amertkaniſchen Kon⸗ greßmitgliedern gegenüber die Notwendigkeit hervorgehoben, daß Amerika eine ſtarke Flotte zur Sicherung des Friedens bauen * mütſſe. Er habe damals ausdrücklich geſagt, er wünſche nicht, daß das, was er äußerte, veröffentlicht werde. Man könne aber an⸗ nehmen, was er damals ſagte, ſich mit dem Inhalt des von den beiden amerikaniſchen Blättern mitgeteilten Interviews deckte. Unter anderem habe der Kaiſer erklärt, daß er es geweſen ſei, der den Präſidenten Rooſevelt veraulaßte, einen Verſuch zu machen, den ruſſiſch⸗zapaniſchen Krieg zu beenden. England habe der Kaiſer getadelt und zwar wegen ſeiner Allianz mit Japan. Auch habe er einen Krieg zwiſchen Nordamerilka und Japan prophezeit. Ueberhaupt hatten die Kongreßmitglieber den Eindruck gewonnen, daß der Kaiſer Großbritannien nicht günſtig geſinnt ſei. Auch habe er geäußert, daß die deutſche Armee die beſte ſei, die den Frieben erhalten könne. Ferner ſagte er, daß England ſein Geg⸗ ner auf dem Gebiete des Handels ſei, immer bereit, jede ſich dar⸗ bietende Gelegenheit auszunutzen. Eine ſenſationelle Mitteilung machte die„Morning Poſt“, welche behauptet, ſchon ſeit Wochen gewußt zu haben, daß ein zweites Kaiſer⸗Interview exiſtiere und daß ſie einige Teile des Inhaltes gekannt habe. Doch hätte ſie mit Rückſicht auf die Erregung, welche die Publikation vom „Daily Telegraph“ hervorgerufen habe, von einer Veröffent⸗ lichung Abſtand genommen, umſomehr, als ſie die Mitteilung er⸗ hielt, daß eine Veröffentlichung nicht gewünſcht werde. Der rö⸗ miſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ will von einem hohen Regierungsbeamten die Mitteilung erhalten haben, daß verſchiedene Regierungen im Beſitze der Unterredung ſeien, die Kaiſer Wilhelm dem Miſter Hale gewährt habe Die Mit⸗ teilungen der beiden amerikaniſchen Zeitungen deckten ſich mit dem Interview des Miſter Hale, nur ſei in genannter Unter ⸗ rebung noch ein ſcharfes Tadelswort gegen den Vatilan gefallen. *** Karlingen(Lothringen), 22. Nov. Auf der Grube Merleubach der Saar⸗ und Moſelbergwerksgeſellſchaft iſt geſtern wegen angeblicher mangelhafter Sicherung des Gruben⸗ betriebes ein Ausſtand ausgebrochen. Zur Frühſchicht ſind von 500 Arbeitern 280, zur Mittagsſchicht von 380 Arbeitern 360 nicht angefahren. Es handelt ſich um einen, nach Angabe der Direktion, bedeutungsloſen Flözbrand. Eine Gefahr hab: nicht beſtanden. Der Brand ſoll nunmehr vollſtändig abge⸗ dämmt und erſtickt ſein. Die Direktion nimmt an, daz morgen die Arbeit wieder in vollem Umfange aufgenommen wer⸗ den wird. *Neworleaus, 21. Nov. Durch Exploſion eines ſchad⸗ haften Dampfleſſels wurde auf dem Miiſſiſſippi, achtzig Meilen von hier entfernt, ein Flußdampfer ausein⸗ andergeſprengt. Man befürchtet, daß 15 Perſonen da⸗ bei ihr Leben eingebüßt haben. Und der Neichstag? Unter dieſer Spitzmarke richtet die Wochenſchrift„All⸗ gemeine Zeitung“(München) in einem längeren Artikel an den Reichstag folgende Ermahnung: Dem Sieg, den der Kaiſer über ſich errungen, ſtellt ſich der politiſche Erfolg des Reichstags zur Seite. Mit erhöhtem Gewicht laſtet die Verantwortung nun auf der parlamenta⸗ riſchen Säule der Verfaſſung. Wird der Reichstag die Stunde nützen, nicht nur in der Ausübung der Rechte, ſondern auch der Pflichten? In der Gewiffenserforſchang nach den Grün⸗ den, die ihm ſeine bisherige geringe Regierungskraft ver⸗ liehen? Dieſes Mal konnte er leicht durchdringen, er hatte als machtvolle Kampfgenoſſen den Bundesrat, das Staats⸗ miniſterium und die öffentliche Meinung zur Seite. Wird ihm die nächſte ernſte Stunde den gleichen Erfolg verleihen können? Vertraut ſelbſt ein begeiſterter Anhänger des patla⸗ mentariſchen Regimes dem deutſchen Reichstag in nüchternem Zuſtande mit Seelenruhe die Steuerung des Reichsſchiffes an? In dieſen Tagen, in denen die Stimmung des deutſchen Volkes ſo einmütig wie ſelten war, brachte es nur der Reichstag fertig, ſich nicht über eine Adreſſe an den Kaiſer zu einigen, ging das ſonſt ſo oppofitionsbereite Zentrum ſeine ſeparaten Wege, um durch milden Sinn bei einem etwaigen Kanzler⸗ wechſel alter Gunſt den Rückweg zu ebnen. In dem Reichs⸗ parlament gruppieren ſich nicht großzügige Ideale und Welt⸗ anſchauungen zu regierungsfähigen Faktoren, da ringen größtenteils Sonderintereſſen, wirtſchaftliche, ſoziale, konfeſſio⸗ nelle, in Geſtalt von Fraktionen und Fraktiönchen um Licht und Luft. Da ſind Spezialfragen imſtande, neue und ver⸗ trefte Zerſplitterungen herbeizuführen. Da lauert die Taktik auf das Ungeſchick des andern. Alte gerpaniſche Unluſt, ſich einer großen Idee unterzuordnen, ſich zu einigen, iſt, wo es ſich nicht um die Bildung eines Vereins handelt, noch heute wirkſam. An dem Parteipartikularismus ſind freilich weniger die Abgeordneten als die Wähler und deren Organiſationen ſchuld. Darüber ein andermal. Das parteipolitiſche Sektiererweſen läßt ſich nicht ſo bald auswurzeln. Aber da, wo mehr taten⸗ frohe, freiheitliche Weltanſchauung als mandatgeſchäftiger Parteigeiſt herrſcht, wird immer wieder die Forderung nach einer engeren Verbindung der liberalen, freiſinnigen und demokratiſchen Fraktionen im Reichstag erhoben werden. Das Reichsparlament würde dadurch eine einheitliche und klarere politiſche Geſtalt erhalten, die ſeine Macht erhöhen würde⸗ Die Hauptſchwierigkeiten ſind hinter den Kuliſſen bekannt, ſie liegen, um nicht mehr zu verraten, in der Hauptſache auf per⸗ ſönlichem Gebiet. Darum muß von außen her immer wieder ein Druck erfolgen. Das buntſcheckige Programm kleiner⸗ Fraktionen kann nicht werbend auf die Maſſen wirken. Unter den Parteien der bürgerlichen Linken überwiegen doch die einigenden Prinzipien, warum läßt man ſich durch die trennen⸗ den Details immer noch abhalten, die alte Erfahrung zu be⸗ herzigen, daß Einheit ſtark macht, und daß eine ſtarke Sache Sympathien gewinnt? Warum immer das Trennende unter⸗ ſtreichen und das Einigende überſehen? Hier liegt die Haupt⸗ ſchwäche des Liberalismus, aus der ſeine Gegner ſo vielen Nutzen gezogen. Das parlamentariſche Regime vom theore⸗ tiſchen Standpunkt aus beurteilt in allen Chren! Aber mit welcher Partei ſoll der Reichskanzler regieren? Zurzeit mit dem konſervativ⸗liberalen Block, Eine ſchwankende Unterlage bei der Disziplinloſigkeit innerhalb der liberalen, freiſinnigen, demokratiſchen Fraktionen! Hierauf ein Augenmerk zu rich⸗ ten, iſt die Forderung des Tages. Die bürgerliche Linke des Reichstags könnte aus dieſer hiſtoriſchen Epiſode der Selbſt⸗ befinnung und patriotiſchen Opferwilligkeit dauernden Ge⸗ ſie W als ein wuchtiges ollwerk der parlamentariſchen Reichsfeſte zur Behüttung und Befeſtigung der Verfaſſung! Politische Uehersich Magunbeim, 23. Novembet 1908. Der viesjährige Hirtenbrief des preußiſchen Ep fkopats. Der preußiſche Epiſkopat ruft im neueſten Hirtenbrief, der demnächſt von allen Kanzeln der katholiſchen Kirche in Preußen verleſen werden muß, zum Kampf gegen die Unſittlichkeit auf, Die Anſicht, die Kinder möglichſ früh über geſchlechtliche Dinge aufzuklären, wird in dem Hirtenbrief verworfen; die Verfechter dieſer Lehre werden als falſche Propheten bezeichnet. Einverſtanden iſt der Hirten⸗ brief, der von den Kardinal⸗Erzbiſchöfen von Köln und Bres⸗ lau unterzeichnet iſt, wenn Eltern, Seelſorger oder Aerzte an Deute in vorgerücktem Alter warnende oder bewahrende Worte über die Unſittlichkeit richten. Mit allem Nachdruck ſoll gegen die Verbreitung unſittlicher Karten und Bilder vorgegangen werden; man müſſe die öffentliche Meinung dagegen auf⸗ rufen, mit allen geſetzlichen Mitteln vorgehen, und da, wo Geſetze und Gerichte nicht ausreichen, zur Selbſthilfe greifen. Es müſſe dafür geſorgt werden, daß die Schaufenſter unſerer Läden und die umherziehenden Händler genau überwacht werden; grundſätzlich ſollte niemand einen Laden betreten, in dem anrüchige Karten oder Bilder geführt werden. Zentrum und Block. Ein Parlamentarier ſchreibt der Neuen Geſellſchaft. Corr.: Der Antrag des Zentrums, die Verfaſſung zu ändern, wird von den Mehrheitsparteien als ein Verſuch angeſehen, den Block zuſprengen. Das Zenkrum iſt dabei von dem richtigen Gedanken ausgegangen, daß die Blockparteien ſich ganz verſchie⸗ den zu dem Zentrumsantrag ſtellen und damit öffentlich ihre Uneinigkeit in prinzipiellen und wichtigen politiſchen Fragen do⸗ zumentieren müſſen. Es iſt bekannt, daß die Konſervativen jeder Verfaſſungsänderung abſolut intranſigent gegenüberſtehen. Da⸗ gegen gehört zu dem alten Programm der liberalen Gruppen das Streben nach parlamentariſcher Regierungsform. Die Redner der Blockparteien ſind alſo gezwungen, gegeneinander zu pole⸗ miſieren. Anderſeits iſt das Amüfante an dem Vorſtoß des Zentrums, daß es auch mit ſeinen alten Freunden, den Konſer⸗ vativen, nicht einig werden kann, weil die Konſervativen den Gedanken an eine Berfaſſungsänderung weit von ſich weiſen. Die Parteien des Blocks haben nakürlich längſt den durchfichtigen Plan des Zentrums erlannt und es ſteht jetzt ſchon feſt, daß ſie jeden Verſuch des Zentrums, mit dieſem An⸗ trage den Block zu ſprengen, geſchloſſen zurückweiſen wer⸗ den. Damit dürfte die Gefahr, daß die wichtigen Geſetzesvorlagen die den Reichstag beſchäftigen werden, nicht in Ruhe geführt werden könnten, beſeitigt ſein. Deutsches Reich. —(Die Sozialdemokraten) unterlagen bei den Stadtverordnetenwahlen in Gera vollſtändig. Auch bei den Stadtverordnetenwahlen in Gotha ſiegtte die Liſte der liberalen Parteien mit großer Mehrheit üßer die ſozialdemokratiſche Liſti⸗ r — 2. Seite. Geueral⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Maunhelm, 23. November —(Elektrizitäts⸗ und Gasſteuer⸗Geſetzent⸗ wurf betr.] In der am 7. d. M. abgehaltenen Verſammlung der Delegierten des Zentralverbandes Deutſcher Induſtrieller ſprachen dieſe ihre ſchweren grundſätzlichen Bedenken gegen den bon der Reichsregierung vorgelegten Geſetzentwurf betreffend Elektrizitäts⸗ und Gasſteuer aus, erklären jedoch in ihrer Mehr⸗ hat die Vorlage nicht„a limine“ abweiſen zu wollen, ſondern ſie in einer Kommiſſion von Sachverſtändigen einer gründlichen Prüfung zu unterziehen. In dieſe Kommiſſion ſind gegen 30 der angeſehenſten Sachverſtändigen aus allen Teilen Deutſchlands und aus den verſchiedenſten Induſtrieen, beſonders auch die her⸗ borragendſten Vertreter der Elektrizitätsinduſtrie, eingetreten. Am 24. November vormittags 10 Uhr wird die Kommiſſion im Sitzungsſaal des Zentralverbandes Deutſcher Induſtrieller in Berlin, Amt Karlsbald 4a, ſich verſammeln. Badiſche Politik. Antiultramontane Vereinigung. Mannheim, 21. Nov. In der antiultra⸗ montanen Vereinigung hielt Herr Dr. Fußen⸗ egger⸗Ludwigshafen einen Vortrag über Streiflichter aus der Zeit des ſog. Kulturkampfes. Er zeichnete zunächſt den politiſchen Hintergrund der Zeit von 1870 und die daraus für Deutſchland und den Kirchenſtaat entſtandenen Folgen, dann die Aufnahme des Unfehlbarkeitsdogmas durch den deutſchen Episkopat und die Trennung der Altkatholiken von der römiſch⸗katholiſchen Kirche. Von den darauf folgenden Maigeſetzen, dem ſog. Kanzelparagraph und die Ausweiſung der Jeſuiten auf den Antrag Bayerns. In Preußen folgte auf den Kultusminiſter Mühler Falk und die Beſeitigung der katholiſchen Abteilung. Es kam bis zur Gehaltsſperrung der katholiſchen Geiſtlichen und zur Verfolgung einzelner Biſchöfe, die den Staatsgeſetzen widerſtrebten. Erſt nach dem Tode Pius IX. und dem bekannten Briefwechſel zwiſchen Papſt und Kaiſer bahnte ſich ein friedliches Verhältnis zwiſchen dem Deutſchen Reich und Rom wieder an und ſeitdem hat das Zentrum das Beſtreben, die ſog. Maigeſetze wieder abzutragen. In der dem Vortrag folgenden Diskuſſion betonte der Redner die Notwendigkeit, die Tätigkeit des Vereins mehr auf die Aufklärung des Volks über das Weſen des Ultramontanismus zu richten und Verbindung mit den ſchon für den gleichen Zwecke hier beſtehenden Vereinen zu ſuchen. Das wird der Eereinsvorſtand ſich künftig als Richtſchnur dienen laſſen. Waſſerwirtſchaftsrat. 90 Karlsruhe, 22. Nov.(Korreſp.). Bei der am 18. Nop. bs. Is. vorgenommenen Wahl zum Waſſerwirtſchaftsrat wurden gewählt: den Hedestneln als Mitglieder: Dr. Hein⸗ rich Knecht⸗ Mannheim, Sägewerksbeſitzer Kaſimir Katz⸗ Gernsbach, Fabrikant Julius Gütermann⸗Gutach(Breisgau). Kommerzienvat Ludwig Strohmeyer⸗Konſtanz, als Erſatzmänner: Bankdirektor Otto Kraſtel⸗Heidelberg, Generaldirektor Friedrich Hummel⸗Ettlingen, Fabrikant Auguſt Köhler⸗Oberkirch, Fabre⸗ kant Otto Horn⸗FJahrnau: 5 von 55 Handwerkskammern als Mitglieder: Malermeiſter Eduard Iſenmann⸗Bruchſal, Schreinermeiſter Oskar Sattele⸗ Honſtanz, als Erſatzmänner: Metzgermeiſter Daniel Gr.8. Mannheim, Hofſchuhmachermeiſter Alfred Bea⸗Freiburg. von der Landwirtſchaftskammer als Mitglieder: Ober domäneninſpektor Zimmermann⸗Heidelberg, Freiherr von Stotzin⸗ gen⸗Steißlingen, als Erſatzmänner: Landtagsabg. Weißhaupt⸗ Pfullendorf, Oekonomierat Wüttenberger⸗Schloß Eberſtein; pvon den Städten der Städteordnung als Mitglieder: Ober⸗ bürgermeiſter Winterer⸗Freiburg, als Erſatzmann: Oberbürger⸗ meiſter Martin⸗Mannheim: von den Kreisausſchüſſen als Mitglieder: Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens⸗Heidelberg, Oberbürgermeiſter Dr. Weber⸗Konſtanz, als Erſatzmänner: Oekonomierat Georg Frank⸗Karlsruhe, Alt⸗ hürgermeiſter Oſiander⸗Villingen; bvom Verband der mittleren Städte als Mitglieder: Bürger⸗ meiſter A. Bräunig⸗Raſtatt, als Erſatzmann: Bürgermeiſter Dr. Gugelmeier⸗Lörrach: von den Fiſchereivereinen als Mitglieder: Hofrat Profeſſor Dr. Gruber⸗Freiburg, als Erſatzmann: Viktor Graf von Helm⸗ ſtatt⸗Neckarbiſchofsheim. Ferner ſind von den zuſtändigen Miniſterien zum Waſſer⸗ wirtſchaftsrat berufen: die Mitglieder der Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßen⸗ 0 Geh. Oberbaurat Prof. Drach, Oberbaurat Freiherr von abp: die Mitglieder der Generaldirektion der Staatseiſenbahnen Baudirektor Waßmer, Oberbaurat Stahl, Baurat Hauger und bder vorſitzende Rat der Forſt⸗ und Domänendirektion Geh. Ober⸗ finanzrat Elbs, die Profeſſoren: Geh. Hofrat Dr. Gothein an der Univerſität Heidelberg, Dr. v. Schultze⸗Gaevernitz, an de⸗ Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Großh. Bad. Hof⸗ und Nationaltheater in Mannheim. Herzog Voccaneras Ende. „Drama von Leo Greiner.“) (Uraufführung.) Ein Renaiſſancedrama iſt es. Die Renaiſſance iſt Mode in ber neueren Dramatik geworden. Hochmodern. Ganz international utodern. Oskar Wilde, Vernon Lee, Julius Bab, Willy Lang, Leo Greiner. Man könnte wohl noch mehr Autoren auftreiben, die in die Renaiſſance hinaufſteigen, wenn man nur recht emſig im Ge⸗ dächtnis herumkramte. In dieſe furchtbar, blutig große Zeit der entzügelten Perſön⸗ lichkeit, der dämoniſchen, von aller Erdenſchwere des Sittengeſetzes entfeſſelten Selbſtfucht und Subjektivität flüchtet die geſtaltende Sehnſucht der dramatiſchen Dichter, der wieder den Einzelnen, den für ſich, in ſich einenden Menſchen ſehen und ſchaffen will, ſich gierig bis zur Perſervität berauſchen will an dem freien und fvechen Triebleben der Subjektivität, die umherſchweift, den Fuß unbe⸗ ſchwert durch Sitten und die unheimlich ſtarken Hemmungen des Milieus, die nicht Produkt, ſondern der Willkür und des ſouverä⸗ nen Ichs furchtbarer, leidenſchaftlicher, raſender Sohn iſt. Dieſe Zeit der erſten Entfeſſelung der modernen Perſönlichkeit, des erſten Aufzuckens einer Weltanſchauung, aus der das Mitleid, das Mit⸗ leiden verbannt iſt.— welch ſchrecklich große Stoffe, welch unglaub⸗ lich tragiſche Menſchengeſtalten, welch dämoniſch ſchöne Perſönlich⸗ keiten ſchien ſie dem Bildner zu geben, der des Lebens ſchauerliche Reichtümer und Finſterniſſe äſthetiſch genießen, nicht mehr in Un⸗ ruhe ſie zerlegen, kalt und zyniſch analyſieren wollte. Dort konnte die Phantaſde wervöſen Sinnenlebens ſchwelgen und ſchweifen in Wolluſt ungeheuerlicher Geſtalten, ungeheuerlicher Erlebniſſe, in der Wolluſt der ktrunkenen Farben und Reichtümer, die den Hin⸗ —— „) Verlegt bei Julfus Bard⸗Berlin 1908,. tags ſei nicht auf der notwendigen Höhe geweſen, wenigſte hätte eine einheitliche Kundgebung, die an den Kaiſer geſchickt wor Univerſität Freiburg, Geh. Hofrat Dr. Ing. Arnold, Geh. Hor rat Brauer, Oberbaurat Rehbock und Dr. von Zwiedeneck⸗Süden⸗ borſt an der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe. Die Ernennung der vom Miniſterium des Innern dem Kreiſe der Groß⸗ und Kleinſchiffahrttreibenden und der Fiſchereiſachverſtändigen zu entnehmenden und der weiteren von ihm in der Zahl von höchſtens ſechs zu ernennenden Mitglieder ſteht nach der„Karlsr. Zig.“ noch aus. Die Güterwagengemeinſchaft perfekt. O. Karlsruhe, 22. Nov.(Korreſp.J. Die Abmachungen über eine Güterwagengemeinſchaft wurde geſtern in Frankfurt am Main, wo bekanntlich die Konferenz der Regierungsvertkretung tagte, unterzeichnet. Das perſönliche Regiment des Kaiſers und das deutſche Volk. (Von unſerem Karlsruher Bureau.) Karlsruhe, 22. Nov. „Nachdem vor 8 Tagen die ſozialdemokratiſche Partei in einer öffentlichen Verſammlung das Kaiſer⸗Interview behandelt, ſprach heute in einer öffentlichen Verſammlung der demokratiſchen Partei der Abg. Venedey über das gleiche Thema. Der Re⸗ ferent wies auf die Erklärung im„Reichsanzeiger“ hin, deren Text nicht eben glücklich gewählt ſei. Es ſei darin von„Ueber⸗ treibungen“ geſprochen worden. In den Reden der Reichstags⸗ abgeordneten ſei davon wahrlich nichts zu merken geweſen, denn was im Reichstag ausgeſprochen, ſei doch nur ein ſchwaches Echo von dem geweſen, was in der Seele des Volkes ſich kund gegeben. In Wirklichkeit müſſe man von einer großen Zurückhaltung der deutſchen Volkspertretung ſprechen. Es ſei auch heute noch ſehr zu befürchten, daß es bleiben werde, wie bisher, und die Er⸗ fahrung aus der Geſchichte müſſe uns vor allzu großem Ver⸗ trauen warnen. Wenn der Reichstag auch nicht auf der Höhe der Situation geſtanden und wenn er auch nicht zu einem be⸗ ſtimmten Beſchluß gekommen iſt, ſo kann man doch ſagen, die An⸗ klage iſt zum Ausdruck gekommen und auf der Anklagebank ſaß das perſönliche Regiment unſeres jetzigen Kaiſers Wilhelm II. Man könne nicht beſtreiten, daß der Kaiſer für unſer ſüddeutſches Empfinden geradezu unverſtändlich und unbegreiflicher Weiſe mit ganz veralteten Ideen erfüllt ſei, wie z. B. mit dem alten Gottesgnadentum. In dieſer Beziehung bewege er ſich in ſehr bedenklicher Weiſe in den gleichen Bahnen wie ſein Großonkel. Schon Bismarck habe ſich geäußert:„Der Kaiſer treibt eine Politik in der Weiſe Friedrich Wilhelm IV, und Hohenlohe habe in ſeinen Memoiren dem beigefügt:„Das iſt der ſchwarze Punkt in unſerer Zukunft!“ Mit unſeren verfaſſungsmäßigen Zuſtänden ſei das perſönliche Regiment durchaus unvereinbar. Auf allen denkbaren Gebieten des ſtaatlichen, ſozialen, militäriſchen und künſtleriſchen Lebens habe der Kaiſer das Regiment an ſich ge⸗ riſſen, auf dem Gebiete des Flottenweſens habe ſein Wille unum⸗ ſchränkt geherrſcht und ſo habe das deutſche Reich nicht nur Milliarden ausgegeben, ſondern ebenſo viele Milliarden Schul⸗ den. Ganz beſonders ſei aber die auswärtige Politik eine Do⸗ mäne des Kaiſers geweſen, auf der ſeine Bedeutung ſich ſchädlich geltend gemacht und als unheilvoll erwieſen. Worte, wie die von der„gepanzerten Fauſt“, dem„trockenen Pulper“ hätten im Aus⸗ land einen ſchlechten Eindruck gemacht und dazu geführt, daß Deutſchland das Element der Beunruhigung im eurppäiſchen Konzert geworden. Das Interview ſei der letzte Tropfen in dem Faſſe unſerer Lammsgeduld geweſen. Die Haltung des Reichs⸗ das aller⸗ wäre, ſein müſſen. Und Garantien gegen die Wiederholung derartiger Erſcheinungen habe ſich der Reichstag auch nicht ſichern laſſen. Ein ſolches perſönliches Regiment hätte ſich nicht entwickeln könen, wenn es nicht Nährboden im deutſchen Volke gefunden. Die große Maſſe des deutſchen Volkes iſt mit Schuld. Nicht entſchuldbar ſei eine gewiſſe Kriecherei, Knecht⸗ ſeligkeit und Würdeloſigkeit, die ſich wegwerft gegen den Thron, ſei herangezüchtet worden. Das deutſche Volk müſſe ſich auf ſeine Würde und Rechte beſinnen und eine vornehme Zurückhaltung an den Tag legen. Die einzige Geſundung liege in der Geſundung des deutſchen Volkes, das ſich nicht länger am Gängelband führen laſſen ſollte und das laut und unzweideutig den Ruf erheben müſſe: Das perſönliche Regiment dahin, wohin es ſchon lange ſlehört, in die politiſche Rumpelkammer!— Der temperamentvolle Vortrag fand lebhaften Beifall und die Verſammlung ſchloß mit Annahme folgender Reſolution: „Die heutige öffentliche Volksverſammlung im Coloſſeums⸗ ſaale proteſtiert mit Entſchiedenheit gegen das perſönliche Regiment in Deutſchland. Sie erklärt ein ſolches als unwürdig des deutſchen Volkes und erblickt in ihm eine ſtändige Gefährdung unſeres Anſehens und unſerer Stellung gegenüber dem Auslande und einen Widerſpruch mit der geſchichtlichen Ent⸗ wicklung des deutſchen Reiches und dem Geiſte ſeiner Verfaſſung. Die Reichstagsſitzungen vom 10. und 11. No⸗ vember bieten keinerlei Gewähr dafür, daß wir in Zukunft gegen kaiſerliche Ueberraſchungen, wie ſie im„Daily Telegraph“ zur Veröffentlichung gelangten, geſichert ſind. Der Reichstag hat tergrund der Verbrechen und der Begierden bilden. Das Renaiſ⸗ ſancedrama ward ein getreues Spiegelbild der äſthetiſierenden gei⸗ ſtigen Unraſt unſerer irrſeligen Zeit, ein großes Kunſtwerk iſt dieſer Flucht in das Quattro⸗ und Cinqueoento, ſoweit ich ſehe, bisher nicht entſprungen. Ich glaube auch kaum, daß es geſchehen wird, da ich nicht ſehe, wie wir ein tieferes, organiſches Verhält⸗ nis zu dieſer Renaiſſance der ſchweifenden Beſtis herſtellen wollen. Das Renaiſſancedrama, ſo wie es heute noch iſt, iſt nicht die not⸗ wendige Folge originaler, gewachſener Kunſtbedürfniſſe, es iſt die willkürliche Ablenkung genußſüchtigen Aeſthetentums auf fvemd⸗ artige Gebiete, wo wir uns in allen Schauern der Wollüſte ergötzen und überſättigen können. Ein Kritiker meinte einmal ſehr hart, und wie mir ſcheint allzuhart, die Renaiſſandedramatik habe nur die roheſten und gre ſten Effekte aliprimitiver Mord⸗ und Wolluft⸗ theatralik erneuert und laſſe lediglich ihre Rinaldos zwiſchen Bluldurſt und Liebesbrunſt kunſtgeſchichtliche Vorträge halten oder hypermodernes Aeſthetengeſchätz quaſſeln. Ich fürchte faſt, mancher, der verblüfft und hoffnungslos verängſtigt geſtern Leo Greiners Herzog Boccanera ſah, wird ſich mit dieſem harten Urleile gerne aus der Verſtörtheit und Lähmung herausretten die ihn in dem grau⸗ ſigen Wirrſal befiel. Und doch, es iſt zu hart und kalt geurteilt. Wir wollen im Unbegreiflichen und Erſchreckenden, im Um⸗ verſtändlichen und Unserlegbaren gerade ſeiner pſychologiſchen Ver⸗ ſuche über die Renaiſſance vor allem nicht überſehen die füllige pla⸗ ſtiſche Schönheit einer ungewöhnlich ſatten Sprache, die ſich vollſaugt an der Glut und dem Farbenreichtum jener düſter großen Tage, und weiter nicht die gedankliche Feinheit, die profunde Geiſtigkeit mit der der ſchreckliche und dunkle Stoff behandelt wird. Es iſt ein ſeltſam ſchweres Gedankengut und eine dunkle und geheimnis⸗ voll tönende Mirſik der Sprache in dem Drama, die wir freilich leſend eher genießen als ſchauend. Schwere und Tiefe des Gedankens durchgeiſtigte und verfeinerte Helle des Wortes— wie der ſchwere und ſchwüle Duft dunkler Roſen, wie das ſchwer goldene Funkeln alten Weines im wundervollſten Glaſe. AUnd nun das Drama und ſeine dunkle und unfaßbare Pfycho⸗ logie. Erſt verſucht man ſich an einer Analhſe, auch noch ein zweites verſagt. Er hat für ſeinen einmütigen Willen nicht einmal einen gemeinſamen Ausdruck gefunden.— Die Verſammlung hält es daher für die Pflicht jedes Deut⸗ ſchen, mit allen geſetzlichen Mitteln auf Herſtellung wahrhaft ver⸗ faſſungsmäßiger, konſtitutioneller Zuſtände in unſerem Vater⸗ lande hinzuwirken.“ Graf Rhena F. Karlsruhe, 22. Nov. Zum Tode des Grafen Rhena ſchreibt die amtliche„Karlsruher Ztg.“: Graf Rhena klagte am Donnerstag über Herzbeklemmungen. Der Arzt ſtellte nur nervöſe Abſpannung feſt. Der Graf verbrachte den Abend in beſter Stimmung in vertrautem Kreiſe und begab ſich dann zur Ruhe. Eine Stunde ſpäter wurde er als Leiche vor dem Fenſter ſeines Schlafzimmers aufgefunden. Nach den Umſtänden muß angenommen werden, daß der Ver⸗ ewigte von neuen Herzbeklemmungen befallen wurde, an dem geöffneten Fenſter Erleichterung ſuchte und über die ſehr niedrige Fenſterbrüſtung herabſtürzte. Der Tod iſt infolge Schädelbruches als⸗ bald eingetreten. Die Handwerker zur Gas⸗ und Clektrizitätsſteuer. Offenburg, 22. Nov.(Korreſpondenz.) Die hier ſtattgehabte Sandwerkskammerkenferenz befaßte ſich auch mit der Gas⸗ und Elektrizitätsſteuer. Sie empfiehlt eine abwartende Haltung, bis ſich auf Grund ein⸗ wandfreier Berechnungen überſehen laſſe, inwieweit das Hand⸗ werk durch die Steuer belaſtet werde. Angeſichts der dringend notwendigen Reichsfinanzreform ſei es gebolen, nicht ſo ohne weiteres in die mit großem Geräuſch betriebene Agitation gegen dieſe Steuer einzutreten, die allem Anſchein nach gerade die leiſtungsfähigen Schultern treffen. Aus Staat und Land. Maunheim, 23. November 1908, Proteſtverſammlung gegen die geplante neue Tabakverſteuerung. Zu einer eindrucksvollen Kundgebung gegen die von der Reichsregierung geplante neue Steuerbelaſtung des Tabaks geſtaltete ſich die geſtern nachmittag im Saalbau abgehaltene Proteſtverſammlung, die derart überfüllt war, daß man ſchon eine Viertelſtunde vor Beginn der Verſammlung den großen Saal des Saalbaus faſt nicht mehr betreten konnte. Wie der Saal ſo war auch die Galerie bis auf den letzten Platz beſetzt. Die Ausführungen der Redner wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Die Beſucherzahl rekrutierte ſich nicht nur allein aus Mannheim, ſondern auch aus den umliegenden tabakbautreibenden Gemeinden. Als Vertreter der Stadt wohnten der Verhandlung bei: die Herren Stadt⸗ räte Mainzer und Vogel. Vonſeiten der Handels⸗ kammer war Herr Stv. Hirſch anweſend. Pünktlich um 8 Uhr eröffnete Herr Kommerzienrat Wellenſieck⸗Speyer die Verſammlung mit begrüßenden Worten und bemerkte, der Verſammlung nur freuen könne. Das großh. badiſche Miniſterium, das hieſige Bezirksamt, ſowie die Handels⸗ kammern der Städte Mannheim und Ludwigshafen haben zu der Verſammlung Einladung erhalten. Das Miniſterium des Innern habe geſchrieben, daß es leider verhindert ſei, jemand zu der heutigen Verſammlung zu ſchicken. Aber das Miniſterium werde mit Intereſſe Kenntnis nehmen von dem Verlauf der Verſammlung. Auch das hieſige Bezirksamt ließ für die freundliche Einladung danken mit dem Bemerken, daß es heute verhindert ſei. Die beiden Reichstagsab. Baſſermann und Dr. Frank ſeien durch ihre Anweſenheit in Berlin ver⸗ hindert der Verſammlung beizuwohnen. Möge der Verlauf der heutigen Verſammlung daüber Klarheit ſchaffen, daß die Banderolenſteuervorlage der verbündeten Regterungen für alle Tabakintereſſenten unannehmbar iſt, daß die Banderolenſteuer eine ganz außerordentliche Belaſtung des Konſums bedeutet und daß dieſe Steuer ganz un⸗ vereinbar iſt mit den Prinzipien der Induſtrie und des Frei⸗ handels. Der deutſche Tabakverein hat ſofort nach Bekannt⸗ werden des Geſetzentwurfes eine Denkſchrift ausgearbeitet und dieſe den verbündeten Regierungen, dem Reichstag und den Abgeordneten überſandt. Hoffen wir, daß die Denkſchrift den gewünſchten Erfolg haben und daß die heutige Verſammlung dazu beitragen wird, den Banderolenentwurf zu Fall zu bringen.(Lebh. Beifall.) Verſchiedene Herren ſind als Redner vorgemerkt. Sollte nach den Vorträgen noch Mal, ſucht man die Seele des Herzogs Boccanera zu ergründen und ſein jäh zwiſchen Haſſen und Lieben ſpringendes Handeln, ſeine Entſetzlichkeiten, die töten und vernichten und unter denen doch ein tiefer leidenſchaftlicher Strom einer einzigen großen Liebe rauſchen ſoll. Und ſteht dann ab vom unmöglichen Verſuche. Man überlaſſe ſich dem traumhaften Ahnen des Dichters von einem Men⸗ ſchen, der uns fern bleibt, unfaßbar wie das Dunkel der Ewigkeit. Wie haßt der Herzog Boccanera, der Ehrſucht wilder und ver⸗ brecheriſcher Sohn, ſeinen Feldherrn Adorno, den er liebt mit der einzigen Liebe, die mit verzehrender Flamme in ſein Herz ſchlug! Er ſchickt ihn in den Krieg gegen die Piſaner und ſchickt ihm den Unterfeldherrn Durazzo nach, daß der ihn vernichte. Tauſende opfert er dem Tode Adorno, der nach ihm kommen, leben, herrſchen wird. Als Beſiegter kehrt Adorno zurück, der Herzog bereitet ihm ein tückiſches Freudenfeſt. Aber Adorno bringt ihm ſelbſt den Giftod mit, nicht Recht nur, Pflicht iſt es ihm, den Entſetzlichen, den Bluthund zu töten. Was ſein und geſchehen ſoll, Boccanera erfährt es durch das Kind Gianino, ſeinen Pagen, des verbannden Fregoſo Sohn, der ſeinen Vater zu retten hofft durch die Preisgabe ſeines ſchrecklichen Geheimniſſes. Und im Hirn des Renaiſſancemenſchen Boccanera werden die ſchauerlichſten Pläne ausgebrütet den Adorno zu vernichten. Irgendwie ſoll Adorno lebend u. ſchaudernd hundert⸗ fältigen Tod des Grauens, der Vernichtung ſeiner eigenen Seele leben oder ſterben, Adorno, der ſtarr und eiſig, als der unheimliche Rächer, durch das Schickſal Bocoaneras ſchreitet, ſo unbegreiflich frei⸗ lich wie dieſer ſelbſt. Er zwingt den Herzog zu den Gifttrank und Boccanepa entgleitet das Leben und die Rache, wie er ſich wehre, wie er ſich winde, wie er das Abſcheulichſte ſinne, dem Adorno keinen Weg offen zu laſſen, der ihn in die Freiheit führt. Wir erleben mit ſtockendem Atem und klopfendem Pulſe ein fürchterlich ver⸗ worrenes und verwirrendes Schauſpiel, einen ſchaudervollem viſio⸗ nären Traum über Ausgeburten menſchlicher Gehirne, aus dem keine hilfreichen Mächte uns den Ausweg zeigen wollen. Wir werden dieſes ſchreckliche Geſchehen und Müſſen vielfältiger Tode unmöglich ergründen. Und dann geſchieht, wie aus dunkelſter Nacht geboren, das ſeltſamſte was Phanbaſie und Willkür erzeugen kann. daß man ſich über den ſo außerordentlich zahlreichen Beſuch — — * —. Mannheim, 28. Novemver⸗ Seneral⸗Auzeiger.(Nittagblal 8. Seite. jemand das Wort wünſchen, ſo kann er ſich zum Worte melden Lebh. Beifall) 8 191 Herr Landtagsabg. Neuhaus⸗Schwetzingen, der hierauf das Wort ergriff, führte unter dem wiederholten leb⸗ haften Beifall der Verſammlung aus: Der deutſche Tabakverein hat die heutige Proteſtverſammlung einberufen, um den Tabak⸗ intereſſenten Gelegenheit zu geben, ſich mit dem von der Reichs⸗ regierung an den Reichstag gebrachten Entwurf eines Tabak⸗ ſteuergeſetzes zu befaſſen. Wir ſind zuſammengekommen, um Pro⸗ teſt zu erheben gegen eine neue harte, drückende Belaſtung des Tabaks. die in ihren Wirkungen zahlreiche Exiſtenzen ſchwer treffen, ja manche ruinieren dürfte. Wenn wir die Oeffentlichkeit, insbeſondere auch die Reichstagsabgeordneten welche das entſcheidende Wort zu ſprechen haben, darüber auf⸗ klären, welche volkswirtſchaftlichen Schäden mit einer derartigen höheren Belaſtung des Tabaks verknüpft ſind, ſo betrachten wir es als unſer gutes Recht und laſſen uns nicht beirren durch ge⸗ wiſſe Preßſtimmen, die das neugeprägte Wort„Egoismus der Intereſſenten“ ſich zu eigen gemacht haben. Wir machen nicht Front gegen die notwendige Reichsfinanzreform; wir beſtreiten nicht, daß das Reich ganz erhebliche neue Mittel gebrau ht. Wir wiſſen es zu würdigen, daß ein großes ſchlagfertiges Heer für Deutſchland eine Notwendigkrit iſt. Wir anerkennen, daß füe den Flottenausbau große Summen aufgewendet werden müſſen. Wir haben auch Verſtändnis dafür, daß die Reichsbeamien, die Offiziere, die Unteroffiziere und Mannſchaften eine beſſere Be⸗ zahlung erhalten. Wir ſind auch bereit, unſern Teil zur Auf⸗ bringung der Mittel beizutragen, ſoweit die bei ſtrenger Spar⸗ ſamkeit erforderlich ſind. Wir erheben aber Ei nſpruch da⸗ gegen, daß der deutſchen Tabakinduſtrie oußerhalb des Rahmens der möglichſt gleichmäßigen Belaſtung aller noch eine beſondere ſie ſchwer ſchädigende Laſt aufgebürdet werden ſoll. Es gibt in der deutſchen Tabakinduſtrie Hunderte und Hunderte von T ü mmerlichen Exiſtenzen; die kleineren und mittleren Betriebe bilden die Maſſe und Großinduſtrielle in dem Sinne. vie es ſonſt allgemein verſtanden wird, gibt es in der Tabak⸗ induſtrie nicht. Beſcheidene Wohlhabenheit kann erworben wer⸗ den, aber kein Reichtum nach den Begriffen des 20. Jahrhunderts. Darum gibt es auch nur ganz vereinzelte Aktiengeſellſchatten in unſeren Reihen. Wir ſind kein lukratives Objekt für Grün⸗ zungen und Börſenſpekulationen. Es mag andere Induſtrien zeben, die derartige Ueberſchüſſe und Dividenden abwerfen, daß ſie beſondere Abgaben bertragen können. In der Tabakinduſtrie wird der von der Regierung beabſichtigte Aderlaß manche bis zum Weißbluten erſchöpfen. Wenn wir vor die Oeffentlichkeit hintreten und uns an den Reichstag wenden, um eine drohende Gefahr von uns abzuwen⸗ den, dann kann es nicht gleichzeitig unſere Aufgabe ſein, an⸗ dere Steuerquellen ausfindig zu machen, die nicht uns, ſondern andere treffen würden, etwa nach dem Motto: Heiliger Florian! verſchon mein Haus, zünd' and're an.(Lebh. Beifall.) Abſeits jeder politiſchen Stellungnahme kann ich aber ohne in dieſer großen Verſammlung Widerſpruch befürchten zu müſſen, ruhig die Behauptung ausſprechen: Sollten die geſetz⸗ gebenden Faktoren, die dem Reiche notwendigen Mittel in einer WVeiſe aufbringen wollen, die die Allgemeinheit nach Leiſtungs⸗ fähigkeit gleichmäßig trifft, ſei es als Erbſchafts⸗ Nachlaß⸗, Ver. 99 5 e die deutſche Tabakinduftrie ürde nicht in Oppoſition treten, ſondern ſie würd ihr Tei abb Beſal n ſie würde gern ihr Teil Iſt nun unſer Proteſt gegen die geplante neue Tabakſteuer ein unſtatthafter? Iſt unſere Agitation gegen die höhere Be⸗ laſtung nicht berechtigt, wenn wir den Beweis erbringen können, daß die Nachteile für weite Bevölkerungsſchichten derart ein⸗ ſchneidende ſind, daß bei gerechter Würdigung aller Um⸗ ſtände von einer Banderolenſteuer Abſtand genommen werden muß. Ich habe mir zur Aufgabe geſtellt, durch meine heutigen Ausführungen dieſen Beweis zu erbringen. Dabei laſſe ich mich von der Abſicht leiten, ſtreng ſachlich zu bleiben, mich vor jeder Uebertreibung hüten und nicht übers Ziel zu ſchießen. Ich befürchte, daß mancher unter Ihnen ſein wird, die viel ſchwärzer ſehen, als wie ich die Verhältniſſe ſchildern werde. Nur eine ſtreng ſachliche, ſich von Uebertreibungen fernhaltende Agi⸗ tation wird mit nachhaltiger üßerzeugender Kraft wirken. Die Intereſſen der Tabakpflanzer und der Rohtabakhändler, der Fa⸗ brikanten und Arbeiter, der Zigarrenladeninhaber und auch der Konſumenten ſind ſolidariſch. Auf der anderen Seite ſteht der Reichsfiskus. Auch die Volkshygiene? Ich glaube, die ſollte man im Kampfe gegen den Tabak aus dem Spiele laſſen, denn die Wiſſenſchaft erklärt den Tabakgenuß für unſchädlich. Im Uebermaß genoſſen iſt mancher Genuß ſchädlich. Redner kam dann auf die das deutſche Tabakgewerbe ſchon ſeit Jahrzehnte ſtändig beunruhigende Steuervorlage zu ſprechen. Wenn man die Monopolvorlage, welche die ganze Tabakinduſtrie in die Verwaltung des Staates übernehmen wollte, außer betracht laſſe, ſo hat ſich noch kein Reichsſchatzſekretär mit einer ſolchen Vorlage an den Reichstag gewandt, die aus dem Tabal 90 Mil⸗ lionen Mark mehr Einnahmen erzielen will. Redner be⸗ ſprach dann den vorliegenden Geſetzentwurf. Ob wohl ein Fach⸗ mann dabei mitgeholfen hat? Ich will nur auf eines hinweiſen: In dem Geſetzentwurf würde ſich die 8 Pfg.⸗Zigarre miſ 16 Mark Banderole teurer kalkulieren, als die gleichwertige 7 Pfg. Zigarre. Deutſchland zahlt an 220 000 Tabakarbeiter 90 Millionen Mark, Frankreich an 20000 Tabakarbeiter 15 Millionen, Oeſterreich an 37000 Tabakarbeiter 16½ Millionen und Italien an 20 000 Tabakarbeiter 7 Millionen Mark. Baden zahlt allein an ſeine 40000 Tabakarbeiter 20 Millionen Mark. Die Regierung berechnet die geſamte Bruttomehr⸗Einnahme auf rund 91 Mill. Mark. Da die Regierung aber ſelbſt von einem Konſumrückgang überzeugt iſt, zieht ſie von den 91 Millionen gleich 10 Prozent ab, ſodaß die Regierung mit 82 Millionen wirklicher Mehreinnahme rechnet. Wird nun der deutſche Raucher gewillt und in der Lage ſein, einen derartigen Mehraufwand für ſeinen Rauchgenuß aufzubringen? Schon am 22. Februar 1895 hat Baſſermann in einer Reichstagsrede auf den Konſumrückgang in der Tabakinduſtrie und auf die dadurch bedingten Arbeiter⸗ entlaſſungen hingewieſen. Auch der deutſche Bauernverein, dem nahezu 60 000 Mitglieder angehören, hat in ſeinem Vereinsorgan am 15. November einen ſcharfen Artikel gegen den Geſetzentwurf gebracht. Er behandelte die Fragen natürlich vom Standpunkt des badiſchen Tabakpflanzers aus und kommt zu der Auffaſſung, haß die vorgeſchlagene Banderolenſteuer zu einem Ruin des badiſchen Tabakbaues führen würde. Baden baut be⸗ kanntlich faſt nur Zigarrentabake. Gute lohnende Preiſe werden nur erzielt, wenn ein gutes brauchbares Zigarrenmaterial wächſt. Ich habe ſehr bedauert, daß die badiſche Landwirtſchaftskammer ſich im letzten Sommer für die Banderole ausgeſprochen hat, ohne überhaupt die Vorlage zu kennen. Vielleicht nimmt ſie eine Re⸗ viſion ihrer Geſinnung vor. Bedauerlich iſt auch die Stellung⸗ wahme der badiſchen Regierung. Der badiſche Finanzminiſter hat den Ausſpruch getan: Der Tabak ertrage noch eine höhere Be⸗ laſtung. Der Notſchrei der 40000 badiſchen Tabakarbeiter, der zahlreichen Tabakbauern, die Tabakhändler, die Zigarrenfabri⸗ kanten und alle am Tabak intereſſierten Gewerbetreibenden rufen der großh. bad. Regierung zu: Hilf uns in unſerem ſchweren Kampf und verteidige Badens In⸗ tereſſen in Berlin!(Langanhaltender Beifall.) Herr Büll⸗Hamburg führt aus: Die unſtetige Politik, die bei uns in den oberen Re⸗ gionen getrieben wird, bringt es mit ſich, daß das parlamentariſche Wetterglas ſich öfters verändert. Wenn das Reich Geld fordert, dann bringt es nur ſolche Steuern heraus, die die breiten Maſſen belaſten. So lange die Stimmung iſt wie gegenwärtig, wird man immer wieder an den Tabak herantreten. Herr von Sydow und ſeine Vergangenheit geben uns ſchon zu denken; er hat u. a. die Aufhebung des billigen Ortsportos veranlaßt. Er hat die Zeitungs⸗ beilagen verteuert und er iſt der Vater des neuen Fernſprech⸗ gebühren⸗Geſetzes. Es war zu erkennen, daß bei dieſem Herrn das deutſche Tabakgewerbe noch mehr bluten muß. Und ſo war es auch. Anfangs September wurde angekündigt, die Vorlagen würden ſo rechtzeitig herauskommen, daß die Intereſſenten dazu Stellung nehmen könnten. Nachher habe man ſich aber geſagt, es iſt beſſer wir machen das nicht ſo, und wir bringen ſie im No⸗ vember herum heraus. Außerdem hielt man es für notwendig, das ſchon einmal bewährte Rezept hier zu wiederholen. Das Treiben des Tabakvereins wurde als demagogiſch bezeichnet. Ich glaube und ich hoffe nach den glänzenden Verſammlungen, die in letzter Zeit abgehalten wurden, daß man ſich eben gründ⸗ lich getäuſcht hat. Wir haben noch Zeit gehabt, das Geſetz zu kritiſieren. Wir werden Herrn von Sydow das Konzert verderben. (Lebh. Beifall.) Der Zigarrenladen⸗Inhaber kann am beſten be⸗ urteilen, welche Wirkung eine neue Steuer auf Zigarren und Tabak verübt. Es hieß, die mächtige Zunahme des deutſchen Volks⸗ wohlſtandes ermöglicht es dem Einzelnen, die geſteigerten An⸗ ſprüche des Reiches zu tragen, ohne daß Volks⸗ und Privatwirtk⸗ ſchaft Schaden erleiden. Die mächtige Zunahme des deutſchen Volks⸗ wohlſtandes erſchien hieraus erklärlich, daß man die Gehälter, die in Privatbeamtenkreiſen bezahlt werden, mit den Gehältern vor 30 Jahren verglich. Man vergaß aber dabei ganz, daß in dem letzten Jahrzehnt die Aufwendungen für Nahrungsmittel und Woh⸗ nungen ſich ganz bedeutend geſteigert haben. Nur wenigen Ar⸗ beiterkategorien iſt es gelungen, ihre Löhne mit den Bedürfniſſen Schritt halten zu laſſen. Wie ſteht es mit den kleineren und mittleren Beamten? Dieſe kommen aus ihrer Miſere gar nicht mehr heraus. Wie ſteht es im Mittelſtand aus? Auch hier iſt ein Elend in dieſen Kreiſen, das einfach himmelſreiend iſt. Fragen Sie aber erſt einen der 2000 Zigarrenhändler in den großen Städten? Man kann da nicht ſagen daß dieſe noch leben, ſondern nur vegetieren. Es iſt ein Unding, daß man dieſe Leute über⸗ haupt noch zum Mittelſtand zählt. Redner befaßte ſich dann ſehr eingehend mit der Tabakſteuervorlage. In der Begründung des Geſetzentwurfs auf Seite 41 iſt eine Beleidigung enthalten, gegen die im Namen des geſamten Zigarrenhandels proteſtiert wer⸗ den mußte. So etwas iſt überhaupt noch nicht vorgekommen in der Begründung eines Geſetzentwurfs, daß wir das Publikum be⸗ trogen haben. Auch den Großfabrikanten wird auf die Naſe ge⸗ ſtoßen. Da muß ich ſagen: Es mag Ausnahmen bei unſeren Fa⸗ rrrereee brikanten geben, aber der amerikaniſche Grundſatz: Geſchäft iſt Geſchäft wird bei uns in Deutſchland wohl gebraucht, aber doch nicht in dem Sinne wie in Imerika.(Beifall.) Am Schluſſe ſeiner Ausführungen appellierte Redner an Alle, auf dem Poſten zu ſtehen und nicht zu weichen. Möge die heutige Verſammlung dazu bei⸗ tragen, daß die Regierungsvorlage zu Falle kommt. Wenn die Verſammlung dazu beiträgt, dann ſind wir nicht Demagogen, ſon⸗ dern wir haben etwas getan, was im Intereſſe des deutſchen Volks⸗ wohles liegt.(Lebh. Beifall.)„„ Herr Florian Haller⸗Ubſtagt ſpricht als Vertreter der Landwirtſchaft im allgemeinen und als Vorſtandsmitglied der Pfälzer Tabakverkaufsgenoſſen⸗ ſchaft im Beſonderen. Redner freut ſich, in dieſer wichtigen Frage eine ſo ſchöne Intereſſengemeinſchaft vereinigt zu ſehen. Die Tabakpflanzer ſeien nach wie vor Gegner der Banderolen⸗ ſteuer. Die Pfälzer Tabakverkaufsgenoſſenſchaft habe ſchon im April ds. Is. Stellung gegen den Entwurf genommen und eine Reſolution gefaßt, in welcher energiſch gegen jede Mehrbelaſtung des Tabaks proteſtiert wird. Das neue Steuerprojekt ſei viel ſchlimmer als die früheren, weil die Spannung zwiſchen dem in⸗ und ausländiſchen Tabak eine viel kleinere werde. Es ſei not⸗ wendig, daß man auf die Abgeordneten einwirke. In dieſer Frage dürfe man wirklich ein bischen Partikularismus treiben. Man ſei der Anſicht, daß das Reich Geld haben ſolle, aber es lomme auch darauf an, von wem und wo man es nehme. Hier handle es ſich um eine tiefe, in das Mark des Volkes einſchneidends Frage, um eine Exiſtenz⸗ und echt ſoziale Frage. Das Nachdenken darüber, wie die 500 Millivnen aufgebracht werden, könn⸗ man ruhig denjenigen Herren überlaſſen, die dieſen Entwurf einge⸗ bracht hätten.(Lebhafter Beifall.) Nur bei einer Maſſen⸗ proteſtbewegung könne man von einem Erfolg ſprechen. Wenn die Tabakpflanzer nicht laut gegen den Geſetzentwurf proteſtiere, dann verdienten ſie nicht mehr den Namen Landwirte, ſondern den Titel Totengräber des Tabakbaues.(Lebh. Beifall.) Herr Kaufmann Hermann Hirſch⸗Mannheim ſpricht namens der Tabakhändler. Von ſämtlichen Dabak⸗ ſteuervorlagen, die die Regierung im Laufe der Jahre einbrachte ſei noch keine für die ſpeziellen Intereſſenten ſo bedeutungspull geweſen, wie die vorliegende. Das Geſetz vermindere für den Fabrikanten die Möglichkeit der Verarbeitung deutſchen Tabaks, infolgedeſſen für den Tabakpflanzer die Abſatz⸗ gelegenheit ſeines Produkts und der Dritte im Bunde, der Ver⸗ mittler, der Tabakhändler, wäre dann ein ſehr über⸗ flüſſiger Faktor. Die ſüddeutſche Fabrikation, welche ſeither ver⸗ möge ihrer Lage in den tabakbauenden Diſtrikten in der Her⸗ ſtellung der billigeren Sorten dominierte, müßte ſich ebenfalls auf die Herſtellung der 6 Pfg.⸗Zigarre in der Hauptſache be⸗ ſchränken, wobei ſie jedoch die onkurrenz des ganzen übrigen Deutſchland zu bekämpfen hätte. Ein gewaltiger Rückgang der deutſchen Tabakkultur und damit eine Entwertung der landwirt⸗ ſchaftlichen Grundſtücke würde die Folge des Geſetzes ſein. Dem Fabrikanten, welcher ſeither Ernten mit kräftigem Charakter nach längerer Lagerung zur Herſtellung der 4 und 5 Pfg.⸗Sorten verwenden könnte, ſei es nicht mehr möglich, die Tabake aufzu⸗ nehmen. Wer Pflanzer werde alſo in einem ſolchen Falle, da auch die Schneidfabritation und die Händler nicht alles aufnehmen könnten, ſeinen Tabak nur ſchwer und nur zu niedrigen nicht mehr loh⸗ nenden Preiſen los werden. Es werde ihm oft nichts anderes übrig bleiben, als ſeinen Tabak ſelbſt zu fermentieren und unter Umſtänden lange zu behalten. Daß dadurch der heimiſche Tabak⸗ bau nicht gefördert werde, ſei klar. Daß die ſüddeutſchen Re⸗ gierungen, insbeſondere die badiſche Staatsregiexung, einem ſol⸗ chen Geſetzentwurf zuſtimmen konnten, ſei ganz unbegreiflich, wa doch Baden den Hauptanteil am deutſchen Tabakbau habe und unſer Land am empfindlichſten geſchädigt werde. Aus allen dieſen Grün⸗ den müßten die Tabakpflanzer und Tabakhändler als Hauptin⸗ tereſſenten am deutſchen Tabakbau Schulter an Schulter ſtehen mit den Zigarren⸗ und Tabakfabrikanten in der Bekämpfung des Ge⸗ ſetzentwurfes, der hoffentlich an der beſſeren Einſicht der berufenen Vertreter des deutſchen Volkes ſcheitern werde.(Lebhafter Beifall.) Herr Fabrikant W. Hauck⸗Heilbronn. bemerkt, eine größere Anzahl württembergiſcher Fabrikanten ſei erſchienen, um ebenfalls Stellung gegen die Vorlage zu nehmen. Die Vorlage habe die ſchlimmſten Erwartungen übertroffen, als die Sätze noch weſentlich höher ſind, als erwartet wurde, und die Abſtufungen recht unglückliche ſind. Die Spannung zwiſchen dem Verkaufspreis der Fabrikation und demjenigen des Handels könne bei den heutigen geſchmälerten Verdienſtverhältniſſen keinerlei Ver⸗ ſchiebung ertragen. Was verſtimme und bitter macht, iſt der Um⸗ ſtand, daß man auf die Straße geſetzt werden ſolle, obwohl man als Bewohner des Reichshauſes immer den Mietzins pünktlich entrichtel habe.(Lebhafter Beifall.) 2 Herr Zigarrenarbeiter Tropf⸗St. Leon 8 bemerkt, am ſchwerſten würden die Arbeiter durch das Geſetz ge⸗ troffen. Er würde es nicht für einen Ruhm der deutſchen Nation halten, wenn ſie ſich durch Brotlosmachung von 40 000 Arbeitern finanziell beſſer ſtellen würde. Schon aus Gründen der Menſchlich⸗ keit müßte die deutſche Volksvertretung gegen jede Mehrbelaſtung des Tabaks ſtimmen. 72722ũGG/ã ͤ ² wpwppwppcpcccccccccccccccccccccccccc — Der dem Tode kalt und ſtoiſch entgegenſchreitende Boccanera offen⸗ bart dem Adorno das tiefe Geheimnis ſeiner Liebe, ſeiner Liebe, die die eines Vaters iſt, der einzigen Glut die in ihm brannte. Das ſoll uns entſchleiern des fürchterlichen Mannes fürchterliches Tun. Er buhlt, er winſelt um ein einzig Wort der Liebe, um das heilige Wort Vater aus Adornos Munde. Dieſe Liebe ſoll uns der Urgrund, die ketzte Triebkraft dieſes ſchrecklichen einſamen Lebens, voll Blut und Mord und roher Untat geweſem ſein. Diſſonierend, wehetuend und verletzend ringt uns dieſes Gefühl entgegen, zu dem uns keine Vorausſetzungen, keine Schlüſſel in die Hand gegeben werden. Aber das Todesbetteln Boccaneras um ein Wort der Liebe, um ein Eingeſtändnis erwiderten menſchlichen Gefühls, findet im eiskalten Adorna keinen Widerhall. Und in das Grauen und Grau⸗ ſen eines Todes ohne Erlöſung kehrt ſich das Ende des vereinſamten furchtbaren Menſchen. Wir ſind befreit von einer Pein, deren Sinn und Grund wir nicht verſtehen, nichteinmal ſchaudernd ahnen, krlöſt von einem Rätſel, das ohne Löſung bleibt. Der Dichter fühlte ſelbſt, wie Unbegreifliches und Unverſteh⸗ liches er in ſein Drama hineingeheimnißt. Er ſchreibt einen deu⸗ lenden Prolog. In ihm ſteht folgender pſychologiſcher Klärungs⸗ berfuch: 55 Er aber will, ſich rüſtend, Rache für die geile Ohnmacht, die in dem Fleiſch der Kreaturen wütet, und daß Gefühl uns ſchwächt, daß eue uns die Kiſſen jammernd näßt und die Verzweiflung, die königliche, an den Brücken betleln und hündiſch lächeln muß. Wie ſener Saul, der ſeinen Speer warf nach ſeinem lieben Sohne David, da er gedachte: Weh, ich liebe den, der einſt vor meinem Totenzuge banzt, und nenne Sohn den, der mich töben wird, und ſchleuderte den Spieß auf den Geliebten, und traf doch röchelnd nur ſein eigenes Herz— ſo er. Hier ſcheinen ſich die Geſchehniſſe zu ordnen und ihre ſieben zunklen Schleier abzuwerfen. Aber das Drama ſelbſt bleibt voll virrer Dunkelheiten gegen dieſe plane Deutung, bleibt lediglich der Schlußakkord einer fürchterlichen Häufung von Schreckniſſen. Und allguſehr tritt di i Motivation des Geſchehens in den Slofklichen und der dußerlich blei⸗ benden Häufung der Schreckniſſe gegen den Schluß hin. Und ſo bleibt uns der Herzog Boccanera mit einem Wort des Prologs, von Mee⸗ resſtummheit, ſtummer als das Grab umwittert. Haben weiter nichts als die Impreſſion ewig brauſender, lautloſer, wimmernder Meereswogen, die an die Ufer kommen, rücklings ſtürzen, klagen und verſinken. Vielleicht erkennen wir auch die Abſichtem des Dra⸗ malikers, wenn wir ein Wort Boccaneras anführen, mit dem er Gerichtstag abhält über ſein Selbſt. Er ſpricht zu Adorno: du biſt ein Menſch, wie ich gejagt von tief verworrenen Ge⸗ fühlen, wie ich, geſchüttelt auf dem Fieberbett des Irrtums, arm, wie ich. Wir ſuchen den Dichter zu begreifen Vielleſcht wollte er nur ein ſolches Menſchenrätſel und Menſchenirrſal ſubſtanziieren, eine unheimliche Viſion wiedergeben, das Dunkelſte im Dunkeln laſſen und nur eine Impreſſion feſthalten, die wir mit erſchauernden und zitternden Nerben nur empfinden und ertaſten ſollen. Wollte der Dichter nicht mehr, ſo müſſen wir ihm einfach glauben und von ſeinem myſtiſchen Ahnen uns leiten laſſen. Gelungen iſt ihm keines⸗ falls mehr als fahles Helldunkel ſchwimmender Eindrücke. Aber ſoll der Dramatiker nicht mehr und nicht mehr können? Soll er nicht mit Ibſenſcher Klarhejt und Schärfe auch die geheimnisvollſten und dunkelſten Menſchen und Seelenmächte uns erhellen? Hätten wir nicht auch den Boccanera im Innerſten erfühlen und ſehen ſollen, hätte nicht das Künſtlerauge die Lebensmöglic, beiten in dieſer ſchauerlichen Geſtalt ſchärfer erfaſſen ſollen? Andere kwerden in den unerhellten und undurchſchaubaren Dunkelheiten dieſer Re⸗ naiſſandemenſchen, dieſer ſtummen und nicht lebenden Herzog⸗ geſtalt vielleicht gerade die beſondere dichteriſche Feinheit, die traumhaft ſichere und ſchöne, intuitive Geſtaltungskraft des ſehe⸗ riſchen Dramatikers und Menſchenbildners finden. Ich meine viel⸗ mehr, wir ſtehen vor einem rieſenhaften, zerrförmigen Marmor⸗ block, in dem ein Künſtler wohl die abnorme unmenſchlich über⸗ menſchliche Seele und Geſtaltungsmöglichkeit dunkel und düſter ahnte, ſchauernd und geiſtvoll empfand, aus dem er gber nicht das wirkliche Menſchenbild mit ſcharfem Meißel der Kümſtlerhand herausſchlug, das lebt, atmet und iſt, deſſen Blutſtrom wir rauſchen hören, woher er kommtt, wohin er treibt und treiben muß *** Die Aufführung als ſolche feſſelte und intereſſierte. Ein farbenſattes Bild, wie der Intendant ſie gerne bietet, wenn er ſelbſt inſzeniert. Dunkle, ſchwere Farben, ſehr reichliche Verwendung von tiefem Rot. Düſtere lohende Fackeln, deren Geruch ſich freilich peinigend auf die Nerven warf. In der Täfelung der Wände, in den Farbenſymphonien der Koſtüme Reichtum und Prunk der Renaiſſance. Im Hintergrund die traumhafte Schönheit einer wundervollen Landſchaft. Das Bild als ſolches, es war das Erfreulichſte in der zum Glück nur kurzen Quälerei mit den Verworren⸗ heiten und Dunkelheiten unmöglicher Geſchehniſſe. Die Dar⸗ ſteller ſpielten mit Uraufführungsfreudigkeit. Herr Godech war als Herzog Broccanera gut zurechtgemacht. Den Herzog ſich zurechtzulegen als Individualität, er hatte es auch nicht vermocht. So bot ſich ein Bild der Hilfloſigkeit. Herr Götz war ein ingrimmiger, berſerkerhafter Adorno, Frau Ullerich eine ſehr leidenſchaftliche, glutenvolle Renaiſſance⸗ dame, Herr Möller rührte und entzückte als Gianino durch ſeeliſche Weichheit und ein rührend knabenhaftes Weſen. Das Publikum blieb auch von Meeresſtummheit umwittert. Es verhielt ſich kühl und ruhig. Ganz Enttäuſchte ziſchten leiſe. Nur auf den oberen Rängen ſchien ſich zufällig eine Reihe renaiſſancedramen⸗verſtändiger Leute verteilt zu haben. Sie applaudierten lebhaft und energiſch und brachten das enteilende Parkett zum Stillſtand. Man würde den Dichter ſehen und er kam, ein freundlicher, ſtattlicher Herr und ver⸗ neigte ſich dankend mehrere Male. Sollten nicht Takt und guter Geſchmack dieſe „Inſzenie⸗ rungen“ ein fün alle Mal verbieten? 8 4. Sei e. General⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 23. November. Herr Werkführer Gebert⸗Lampertheim führte aus, die Banderolenſteuer ſei nur eine Vorſtufe zum Monopol und ſpricht ſich in ſeinen weiteren Ausführungen ebenfalls ent⸗ ſchieden gegen jede Mehrbelaſtung des Tabaks aus. Herr Tabakarbeiter Schmitt⸗Hockenheim macht vom Standpunkt des Arbeiters ähnliche Ausführungen und ermahnt die Fabrikanten, es ihren Arbeitern nicht entgelten zu laſſen, wenn der Tabak ſtärker beſteuert werde. Gegen jede Mehr⸗ belaſtung müſſe energiſch Front gemacht werden. Herr Rechtsanwalt Dr. Weingart ſpricht als Konſument. Die Tabakintereſſenten müßten die verſchiedenen politiſchen Parteien für ſich zu gewinnen ſuchen. Wenn die Produzenten und Konſumenten gemeinſam, vor⸗ gingen, dann werde die drohende Gefahr wgewendet werden. Herr Alfred Löb⸗Mannheim der letzte Redner, weiſt darauf hin, daß nicht nur 40 000 Ar⸗ heiter, ſondern—10 000 Zigarrengroſſiſten durch die Ban⸗ derolenſteuer brotlos gemacht würden. Auf Vorſchlag des Vorſitzenden wurde alsdann folgende Reſolution. einſtimmig angenommen: 5 „Die heute im Saalbau in Mannheim verſammelten circa 3000 Intereſſenten der Tabakbranche: Arbeiter, Tabakbauern, Vertreter der Landgemeinden, Rohtabak⸗ und Zigarrenhändler, Fal rilanten, Agenten, Vertreter der Hilfsinduſtrien, verwahren ſich aufs entſchiedenſte gegen die von der Regierung in Vorſchlag höhere Belaſtung des Tabaks. Die Einführung der Tabakverbrauchsſteuer würde verheerende Wirkungen für das ganze Gewerbe zur Folge haben. Der naturgemäß in allen Sorten eintretende Konſumrückgang und die durch die Steuer⸗ ſätze verurſachten Ausfälle und Verſchiebungen in den einzelnen Preislagen würden alle Beteiligten ſchwer treffen, unſeren In⸗ lands⸗Anbau außerordentlich ſchädigen und viele Tauſende von Arbeitern brotlos machen. Damit würden viele arme Landge⸗ meinden, denen die Zigarrenfabrikation bisher eine fichere Ein⸗ nahmequelle war, aufs empfindlichſte getroffen werden. Auch aus den Kreiſen der ſtark entwickelten Kleininduſtrie der überaus zahlreich vorhandenen Zigarrenkleinverkäufer wür⸗ den zahlloſe Exiſtenzen der naturnotwendig verurſachten Ge⸗ ſchäftsloſigkeit und dem künftigen größeren Geldbedarfe, zum Opfer fallen. 8 Verſammlung bittet den hohen Reichstag, angeſichts dieſer ſchweren Schädigung aller mit der Tabakbranche zu⸗ ſammenhängende Kreiſe, der Regierungsvorlage ſeine Zuſtim⸗ mu u verſagen. Damit 5 1573 nach ½6 Uhr die impoſante Verſammlung beendigt. eeeeeee *Von der Handelshochſchule. Die heutigen Vorleſungen des Herrn Dr. Altmann müſſen wegen Erkrankung des Dozenten ausfallen. * Eine größere Anzahl von Feuerwehrdeputationen unter Führung der betr. Kommandanten war geſtern in unſerer Stadt zuſammengekommen, um dem dahingeſchiedenen Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr der Zellſtofffabrik, Heinrich Leitz, der, ſeinem letzten Wunſche entiprechend, hier beigeſetzt wurde, das Grabgeleite zu geben. Die Zellſtofffeuerwehr rückte, dem Leichenwagen folgend, um 2 Uhr an der Zellſtoffkolonie ab und traf um 4 Uhr am Portale des hieſtgen Friedhofes ein, wo die übrigen Feuerwehrleute, daxunter der vollzählige a e be der Mannheimer Wehr Spalier bildeten. abe ſprach zung noſteche Vhtte banm 5 ein Abgeordneter der Fabrikbeamten unter W er Anerkennung der Pflichttrene des Entſchlafenen einen Aacenen e nieder, benn falee der Krelsvorſitzende Kommandant Kinzel, Weinheim, dann die Kommandanten der Fabrikfeuerwegren der Steinzeugwarenfabrik Friedrichsfeld und von Heinrich Lanz. Wir bemerkten auch die Kommandanten von Mohr u. Federhaff, Böhringer, Bopp u. Neuther, Bahnfeuerwehr, Wohlgelegen, Gummi u, Celluloid⸗ fabrik, Spiegelfabrik, Feudenheim, Heddesheim, Friedrichsfeld ꝛc. mit entſprechenden Deputationen. Der Dahingeſchiedene hat die Ehrungen wohl verdient. 23 Jahre lang ſtand er der Zellſtofffeuerwehr als Kommandant vor; er war ein pflichteifriger Feuerwehrmann und erhafter Kamerad. mg Elnen gefährlichen Fahrradmarder faßte die hieſigen Polize! vor kurzem hier ab. Der 20 Jahre alte Ludwig Fiſch er von Fürſtenhauſen ernährte ſich anſcheinend nur vom Fahrraddieb⸗ ſtahl. Im Turnus machte er Frankfurt, Heidelberg, Mann⸗ heim und Mainz zu ſeinem Operationsfeld. In Frankfurt ſtahl er ſeit Auguſt bis 25. Oktober 6 Fahrräder, von denen bei dreien der Beſitzer noch nicht ausfindig gemacht werden konnte. in Mannheim 3 und in Heidelberg 2 Fahrräder. Sobald er ein Fahrrad in einer Stadt geſtohlen, fuhr er nach einer anderen der vier Städte, verkaufte oder verpfändete das Rad und ſtahl dort wieder ein neues, um damit nach einer anderen Stadt zu fahren und es dort zu verſilbern. Als er hier am 25. Oktober auf der Straße wieder verſuchte, ein geſtohlenes Rad an den Mann zu bringen, wurde ein Schutzmann aufmerkſam und verhaftete ihn. Das Urteil des Schöffengerichts lautete auf 9 Monate Ge⸗ ängnis. e Der Evang. Bund Mannheim will zu dieſer Weihnachs⸗ zeit ſeinen Mitgliedern und allen Angehörigen der chriſtlichen Gemeinde eine beſondere Freude bereiten. Schon ſeit Wochen wird emſig gearbeitet und jetzt ſind die Vorbereitungen ſo weit ge⸗ diehen daß das Unternehmen geſichert iſt und mit der Ankün⸗ bigung ſeiner Ausführung vor die Oeffentlichkeit getreten werden kann: am Sonntag, den 29. November ſoll im„Friedrichspark“ ein Weihnachtsſpiel aufgeführt werden Albrecht Thoma, der bekannte Karlsruher Profeſſor(doch nicht zu verwechfeln mit Maler Hans Thomal) hat, wie ſo manchen anderen religiöſen Stoff, auch die Weihnachtsgeſchichte mit ihrem unvergänglichen Zauber zu einem ebenſo volkstümlichen als lebendigen und packen. den Spiel verarbeitet, und das ſoll nun am 1. Adventsſonutag vor Augen geführt werden. Die darſtellenden Kräfte, natürlich lauter ſolche die nicht von Beruf Schauſpieler ſind, ſondern Glieder der ———————— Hermann Kutzſchbach geht. Die Intendanz des Mannheimer Hoftheaters teilt aus mit: Hermann Kutzſchbach wurde ab 1. September 4909 als Königl. Hofkapellmeiſter an das Dresdener Hoftheater verpflichtet. Die Anſtellung iſt lebenslänglich unter außerordentlich günſtigen Bedingungen. Die Kgl. Beſtätigung iſt geſtern erfolgt. Herr Kutzſchbach wird in Dresden außer der Oper auch die Sinfonie⸗Konzerte der Kgl. Hofkapelle dirigieren. Ar eer e 5* Ein neuer ſchwerer Verluſt für unſer hieſiges Theater! Erſt ber wenigen Tagen die Nachricht, daß Hofkapellmeiſter Reich⸗ wein als Nachfolger Dr. Goehlers und Erbe Mottl's nach Karls⸗ ruhe verpflichtet ſei und nun die Mitteilung, daß unſer erſter Hofkapellmeiſter Kutzſchbach nach Dresden berufen worden iſt. Die Dresdener Hofoper hat Weltruf, ſodaß nicht erſt geſagt zu werden braucht, was das lebenslängliche Engagement Kutzſchbach's nach Dresden bedeutet. Hier an der Dresdener Hofoper wirkten einſt Carl Maria von Weber, Reiſſiger, Krebs und Rietz. Und dann Richard Wagner, Wüllner und Schuch. Glanzvolle Namen, die für immer mit der höhen Blüte und dem anerkannten Weltruf t der neugewählte evangeliſche Stadtpfarrer „Gemeinde, ſind von berufener Hand ausgewählt, und alles iſt ſo gut und gründlich vorbereitet, daß man keſtimmt auf eine vor⸗ treffliche Aufführung rechnen darf. Daher kann man wohl ſchon zum voraus ſagen, daß niemand den Beſuch dieſer Darſtellung be⸗ reuen wird. *Verein für Volksbildung. Heute(Montag) Abend 8½ Uhr hält Herr Profeſſor Dr. Wilhelm Salomon ſeinen dritten Lichtbildervortrag im Bernhardushof. Eintritt frei. * Vor dem Schöffengerichte ſtand am Samstag der Wein⸗ händler Adam Helmling von Neckarau wegen Vergehen gegen das Weingeſetz. Er hatte ſogenannten Treſterwein aus den Jahren 1906 und 1907 in einem Quantum von ca. 5000 Liter per Hekto zu 25 M. angekauft, denſelben über das geſetzliche Maß hinaus verzuckert und mit beſſehr Pfälzer Wein verſchnitten. Dieſes Produkt verkaufte er dann zu 40 bis 50 Pfg. Das Urteil lautete auf 100 Mark Geldſtrafe und Beſchlagnahme von etwa 4000 Litern des„Weines“. Zu einer Meffer⸗Affaire kam es auch letzte Nacht vor der Wirtſchaft zum Ritter St. Georg. Der Zimmermann Wilhelm Haas erhielt, während er wegen ſeines rüden Be⸗ nehmens in der Wirtſchaft an die friſche Luft befördert wurde, von einem ihm befreundeten Schiffer einen erheblichen Stich in den rechten Oberſchenkel. Er wurde erheblich verletzt ins Krankenhaus gebracht. Der Täter iſt verhaftet, ebenſo die auch im erſten Falle genannten Rowdies Merz und Reibold. Eine weibliche Meſſenheldin, die Wirtin Friedricke Dietrich, Mittelſtraße 65, welche durch ihr exaltriertes Weſen öfters unliebſame Auftritte hervorgerufen hat, beging geſtern Abend eine ſchwere Körperverletzung. Der verheiratete Zimmer⸗ mann Heinrich Meiſenhalder, ein 40 Jahre alter Mann, trank wie gewöhnlich in der Wirtſchaft ſeinen Schoppen und ſpielte während die Mutter ſich mit den anderen Kinde be⸗ ſchäftigte, mit dem anderen Kind. Wie tobſüchtig ſtürzte ſie plötzlich auf den Mann los, ergriff das Kind an den Haaren, entriß es dem Manne und ſchleuderte es auf den Boden. aſt im gleichen Moment hatte er auch ſchon eine ſchwere chnittwunde an dem einen Arme, der ihm die Sehne durch⸗ alſe Der Verletzte befindet ſich im Allgemeinen Kranken auſe. Die Verhaftung des Münzendiebes Eppler oon hier, welcher in der Sammlung des hieſigen Altertums⸗ vereins Münzen und Medaillen im Werte von ca. 25 000 Mk. entwendete, erfolgte in Frankfurt a. M. nicht durch einen bloßen Zufall, ſondern der Dieb iſt auf Betreiben der hieſigen Kriminalpolizei, die ſich ſchon lange auf ſeiner Spur beſand, in eine ihm gelegte Falle gegangen. Schon bald nach der Tat hatte die hieſige Polizei Recherchen bei den Autiquitäten⸗ händlern der Umgegend, namentlich in Frankfurt a. M. und Karlsruhe veranſtaltet. In den letzten Wochen wurde dann ermittelt, daß der Dieb in Karlsruhe unter dem Namen Hartenſtein und in Frankfurt unter dem Namen eck die Münzen abzuſetzen verſuchte. Ein Frankfurter Antiquitätenhändler gab hierbei Avis, daß wieder ein gewiſſer Hartenſtein Münzen bei ihm abzuſetzen ver⸗ ſuchte und daß ſein Beſuch wieder in den nächſten⸗ Tagen zu erwarten ſei. Die hieſige Kriminalpolizei ver ſtändigte dann ſofort den Händler, den Verkäufer beim Be⸗ treten des Geſchäftes verhaften zu laſſen. Tatſächlich erſchien er auch. Auf ein verabredetes Zeichen entfernte ſich die zweite anweſende Perſon im Geſchäfte und holte einen Schutz⸗ mann, der die Verhaftung vornahm. Bis auf einen kleinen Teil ſind alle Münzen wieder beigebracht und zwar gerade die wertvollſten, u. a. auch die Heidelberger Faß⸗Medaille. Der Gauner hat ſich, wie die Auffindung von verſchiedenen Büchern bei der Hausſuchung ergab, durch die einſchlägige Literatur über den Wert der Münzen genau informiert. Der Dieb, welcher verheiratet iſt und vier Kinder hat, hatte eine auskömmliche Stellung im Zentralgüterbahnhof als Schiebe⸗ bühnenführer. Schiffsunfall. Am Donnerstag voriger Woche iſt der Niederländer Dampfer„Rotterdam“ auf der Fahrt von hier nach Rotterdum durch den niedrigen Waſſerſtand infolge einer Leckage bei Neuwied a. Rh. geſunken. Der Dampfer hatte eine Ladung von 6000 Zentnern. Zur Zeit iſt man mit der Bergung der Güter beſchäftigt: Man hofft, den Dampfer in den nächſten Tagen heben zu können, um ihn nach der Werft zu ſchleppen. Die Leckage iſt angeblich durch Auffahren auf einen Felſen erfolgt, der einen langen Riß im Schiffskörper verurſachte. Eine blutige Affaire ſpielte ſich in der Nacht zum Sonntag wieder auf dem Lindenhofſtege ab, der ſchon öfter der Schauplatz derartiger Szenen war. Infolge einer gegen⸗ ſeitigen Anrempelung geriet der Schloſſer Wilhelm Gauer von hier mit den gerichtsbekannten Lindenhof⸗Rowdies Tag⸗ löhnern Merz und Reibold in Streit. Gauer erhielt einen gefährlichen Stich in den Rücken und zwei in einen Ober⸗ ſchenkel. Einer der beiden Rowdies war mit einem Stock⸗ degen, der andere mit einem Meſſer bewaffnet. Gauer, ein 16 Jahre alter Burſche, wurde ins allgemeine Krankenhaus gebracht, er iſt ſchwer verletzt. Auch er gilt als ſtreitſüchtig. (Siehe Polizeibericht.) * In der Heilſtätte für Alkoholkranke bei Renchen feierte man dieſer Tage ein eigenartiges kleines§e ſt. Aus Anlaß des Ein⸗ der Dresdener Oper verknüpft ſind. Dieſen Ruhm ſoll nunmehr Kutzſchbach wahren und mehren helfen: eine große und ſchwere Aufgabe, aber ebenſo ſchön und ehrenhaft, zu der wir unſerem Kapellmeiſter aufs herzlichſte gratulieren. So ſehr wir die Ehrung Kutzſchbachs und ſeine Berufung nach Dresden mitempfinden auch als eine Ehre für unſer Mannheimer Theater, ſo ungern laſſen wir unſeren erſten Kapellmeiſter ziehen. Die große Kunſt Kutzſchbachs iſt von uns jederzeit freudig und gang anerkannt worden; die Aufführungen unter ſeiner Leitung waren jederzeit muſterhaft und als Leiter unſerer muſikaliſchen Akademien bot uns Kutzſchbach ſo Vorzügliches, ſo fein Durchdachtes und Vollendetes, wie wir⸗es ſeit Weingartners Zeiten nicht mehr erlebt haben. Unter Kutzſchbachs Leitung nahm unſer Theater einen neuen Aufſchwung, der auch von der auswärtigen Kritik in außerordentlich lobender Weiſe wiederholt angrkannt worden iſt. Darum bedauern wir den Weggang Kutzſchbachs im Intereſſe un⸗ ſeres Theaters, denn wir wiſſen nicht, wann wir einen gleichwerti⸗ gen Erſatz für Kutzſchbach erhalten werden. Aber wir ſind auch eingedenk, daß gegen ein ſo glänzendes Engagement, wie es einem Künſtler die Dresdener Hoftheater bieten können, unſer Mann⸗ heimer Theater niemals wird aufkommen können. Deshalb werden wir mit Reſignation den ſchweren Verluſt ertragen müſſen, indem wir dem ſcheidenden Künſtler ein„Glückauf“ für ſeine neue Lebens⸗ ſtellung zurufen. 9 —— tritts des 100 Pfleglings wurde im Garten der Anſtalt eins Eiche gepflanzt. Ein von dem Sängerchor der Anſtalt vorgekragenes Lied leitete die Feier ein, worauf der Verwalter eine Anſprache hielt, in der er einen kurzen Rückblick auf die Entwicklung der Anſtalb warf und ſeiner Freude darüber Ausdruck verlieh, daß nun ſchon ſo⸗ viele Patienten körperliche und geiſtige Geneſung in der Heilſtättch geſucht und zum großen Teil auch gefunden haben. Er ſchloß mit dem Wunſche, daß die Pfleglinge, der Eiche gleich, feſt ſtehen möch⸗ ten in den Stürmen des ferneren Lebens. Nachdem ein Pflegling dem Verwalter für ſeine herzlichen Worte gedankt, verſicherte erß zugleich auch im Namen ſeiner Mitpatienten, daß ſie die ſoeben ge⸗ hörten Worte beherzigen und die hier gefaßten Vorſätze im Drauß ßenleben verwirklichen wollen. Damit ſchloß die einfache, aber ein⸗ drucksvolle Feier. Polizeibericht vom 23. November. Unfälle. Im Hauſe Große Walsdſtadtſtraße 54 ſiel eing 59 Jahre alte Frau beim Verbringen eines Korbes mit Wäſchs nach dem Trockenſpeicher die Treppe vom g. nach dem 2. Stock her⸗ unter und erlitt hierdurch einen Schlüſſelbeinbruch.— Am Neu⸗ bau D 3, 16 glitt am 21. ds. Mts. nachmittags ein lediger Maurer namens Hahnſtetten auf einem 4 Meter hohen Gerüſt aus und fiel auf die Straße. Verletzungen ſcheint er nicht davon getragen zu haben.— Von einem Brotfuhrwerk angefahren und leicht verletzt wurde am gleichen Tage abends 7 Uhr auf der Schloß⸗ gartenſtraße ein verheirateter Bureaudiener von hier. „Brandfälle. Aus noch unbekannter Urfache entſtand geſtern nachmittag in einem an der Induſtrieſtraße bei Neckarau gelegenen Automobilſchuppen Feuer, welches den Schuppen, drei Fahrräder, mehrere Anzüge, Werkzeug uſw. vollſtändig zerſtörre und ein Automobil erheblich beſchädigte. Das Feuer wurde vom Jabrikperſonal wieder gelöſcht, wobei ein Chauffeur Brand⸗ wunden an der rechten Hand davontrug. Der Gebäudeſchaden beläuft ſich auf etwa 800., der Fahrnisſchaden 1000 bis 1209 Mark.— In einem Ladenſchaufenſter des Hauſes D 1,½3 brach am 20. ds. Mts. mittags Feuer aus, welches von der Tochter des Ladeninhabers alsbald gelöſcht werden konnten. Schaden etwa 40 Mark.— Bei einer Vereinsfeſtlichkeit auf dem Lindenhof ent⸗ ſtand geſtern nachmittag anläßlich der Vorführung von Licht⸗ bildern, wobei Carbit verwendet wurde, aus nicht aufgeklärter Urſache eine Exploſion; hierbei wurden 2 Perſonen mehr⸗ fach verletzt. Es verbrannten die Kuliſſen und wurden Scheiben Gläſer und Stühle beſchädigt. Der FJahrnisſchaden beläuft ſich auf etwa 400., der Gebäudeſchaden auf zirka 50 M. Körperverletzungen: In der Nacht vom 21./22. ds. Mts. früh halb 3 Uhr wurde auf dem Lindenbofſteg ein Schloſſer⸗ nach vorausgegangenem kurzem Wortwechſel von 2 Taglöhnern durch mehrere Stiche mit einem Stockdegen und Meſſer lebens⸗ gefährlich verletzt. Er mußte in bewußtloſem Zuſtande mittels Sanitätswagens in das Allgem. Krankenhaus verbracht werden. Die Täter ſind verhaftet. Auf der Straße vor dem Hauſe I 2, 3 verſetzte in vergan⸗ gener Nacht ein 44jähriger led. Zimmermann einem onderen Zimmergeſellen aus geringfügiger Urſache einen Stich in den rechten Oberſchenkel, ſo daß der Verletzte, welcher infolge ſtarken Blutverluſtes nicht mehr gehen konnte, mittels Sanitätzwagens in das Allgem. Krankenhaus verbracht werden mußte. Der Täter befindet ſich in Haft. Nach vorausgegangenem Wortwechſel in eier Wirtſchaft in der Mittelſtraße wurde am 21. d. M. nachm. einem verh. Zim⸗ mermann durch einen Schlag mit einem Spalter, den ihm die Wirtsfrau auf den linken Unterarm verſetzte, die Sehne bis zur Schlagader durchſchnitten. Der Verletzte and Aufnahme im Allg. Krankenhaus.—. Weitere Körperverletzungen wurden verübt auf der Straße zwiſchen G und E 5, im Hauſe Elfenſtraße 12, vor N.1, vor dem Hauſe Neckarauerſtr. 1 und in der Wirtſchaft zum Freiſchütz in Neckarau. Letzte Nachrichten und Celegramme. *Pforzheim, 23. Nov. Die Meldung der„Frkf..“ von der Verhaftung des Luſtmörders in der Perſon des eige⸗ nen Vaters iſt vollſtändig unbegründet. Es ſind nicht di⸗ geringſten Verdachtsmomente vorhanden. Nov. Präſident Fallieres gab keute zu Ehren des ſchwediſchen Königspaares ein Diner. Vorher empfing der König von Schweden das diplomatiſche Korps und zeichnete die Vertreter verſchiedener Staaten durch An⸗ ſprachen aus. 8 * N ewhork, 22. Nov. Wie ein Telegramm aus Port⸗ au⸗Prince meldet, läßt die Regierung die Stadt Aux⸗ Cay es, von wo aus General Simon den A u fſtand leitet, blockieren. Truppen haben die Stadt umgeben. Der neueſte Zeppelin. Konſtanz, 23. Nov. Das neue eppelin⸗ Luffſchiff ſteht vor ſeiner Vollendung. Tſchechiſche Ausſchreitungen in Prag. Prag, 23. Nov. Auf dem Graben fanden geſtern mittag abermals lärmende Aus ſchreitungen von Tſchechen gegen deutſche Studenten ſtatt, die wiederholt be⸗ läſtigt und mißhandelt wurden. Die Wache verhielt ſich voll⸗ ſtändig paſſiv. Da die Situation ſich immer bedroh⸗ lich er geſtaltete, ſäuberte die Gendarmerie den Graben. Der Pöbel zog dann, tſchechiſche Hetzlieder und ſerbiſche National⸗ lieber fingend, auf den Wenzelsplatz, wo Rufe ertönten:„Auf Wiederſehen auf dem Graben am nächſten Sonntag!“ Im Laufe des Nachmittags wurden wiederholt deutſchſprechends Paſſanten von der Menge überfallen und miß⸗ handelt. 28 Verhaftungen wurden vorgenommen. Von Abdul Aſis. * Paris, 23. Nov. Mehreren Blättern zufolge, ſind in Gibraltar Zehemalige Miniſter des Exſultans Ab⸗ dul Aſis eingetroffen. Sie begeben ſich in beſonderer Miſ⸗ ſion nach Frankreich. Berliner Drahtbericht. [Von unſerem Berliner Bureau) Berlin, 23. Nov. Aus Prag wird gemeldet: Die Ausſchreitungen gegen deutſche Studenten haben ſich am geſtrigen Sonntag in der bedenklichſten Weiſe wiederholt. Die Röcke wurden den Studenten mit Gewalt aufgezerrt und die Kouleurbänder zerriſſen. Setzten ſich die Studenten zun Wehr, ſo wurden ſie auf Befehl der tſchechiſchen Abgeordneten, die die Pöbel⸗Exzeſſe kommandierten, verhaftet. Die Wache verhielt ſich vollſtändig paſſiv. Gegen halb 12 Uhr wurde der Graben geſäubert. Die abziehenden Demon⸗ tranten riefen den Gendarmen zu:„Die Serben werden es Euch ſchon heimzahlen“. Berlin, 23. Nov. Das neuerbaute Zeppelinſche Luftſchiff ſteht vor ſeiner Vollendung. Sein Probeaufſtieg er⸗ folgt aber erſt im März des folgenden Jahres. Zeppelin hat bereits den Bau weiterer Luftſchiffe in Angriff genommen. 1 X 2 Hle ß 2 Mannheim, 28. Novemder. General⸗Anzeiger.(Mittaablatt.) 5. Seite. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. f Konzert der Liederhalle. Eine außerordentlich zahlreiche Gemeinde hatte ſich zu dem Konzerte eingefunden, das der Männergeſangverein Liederhalle am Samstag Abend ſeinen Mitgliedern im Muſenſaale unſeres Roſen⸗ garten anberaumt hatte. Der Verein, welcher eine längere Reihe don Jahren der muſikaliſchen Führung des Herrn J. Strubel an⸗ bertraut war, hat nunmehr in Herrn Muſikdirektor Friedrich Gellert einen energiſchen, zielbewußten Leiter gefunden, der es verſteht, das ſchöne Stimmaterial zur möglichſt ſchönen Ton⸗ entfaltung zu erziehen. Unter den Chören intereſſierten einige als Novitäten für Mannheim. Die ſchwierigſte Aufgabe hatte ſich der Verein mit Wilhelm Sturms, des bekannten Schweiger Män⸗ nerchorkomponiſten,„Schwedenreviſion“ geſtellt. Die Ballade führt uns in die Zeit des dreißigjährigen Krieges. Im 6. November 1632 Vpurde die Schlacht bei Lützen geſchlagen, in welcher der König von Schweden den Heldentod ſtarb.— An dieſem Tage war in Schweden ein ſtarker Nebeltag. In dieſen Nebelmaſſen wollten Bewahner„Dalekarliens“ Gebilde beobachtet haben, die einem blut⸗ befleckten weißen Roſſe glichen. In dem Rauſchen des„Dal⸗Elf“, eines Bergſtroms Dalekarliens, wollte man den Choral„Eine feſte Burg“, welcher als Schlachtgeſang im 30jährigen Kriege allgemeine Verwendung fand, vernommen haben. Dieſer der Chorpartitur erläuternd beigegebene Sagenſtoff, von Theodor Fontane in eine anſprechende poetiſche Form gekleidet, bildet den Hintergrund, auf dem der Komponiſt ſeine Tondichtung geſchickt aufbaut. Dieſe illuſtriert den poetiſchen Inhalt trefflich und zeigt eine intereſſante tonmaleriſche Faktur. Für die Wiedergabe erfordert der an Mo⸗ dulationen reiche Chor nicht nur eine muſikaliſch äußerſt ſichere geſangstechniſch vorzüglich geſchulte, ſondern auch eine über vor⸗ zügliches Stimmaterial verfügende Sängerſchar. Die Liederhalle brachte die Kompoſition zwar noch nicht erſchöpfend, immerhin aber in achtbarer Weiſe zu Gehör. Die übrgen Chöre„Soldatenglück“ von Thuille, Hegars„Mutterſprache,„Auf dem Canal grande“ von W. Andrae, Max Regers„Villanella alla Napolitane“, Lewins reizendes„Schelmenliedchen“ u. a. v Othegravens„Ritter rät dem Knappen dies“, ein ſehr glücklich gewählter Chor, in welchem die charakteriſtiſch gehaltene vierhändige Klavierpartie von Fräulein Aſcher und Herrn Fritz Häckel ausgeführt und die Hornbegleitung dem Hornquartett des Hoftheaterorcheſters übertragen war, zeich⸗ neten ſich ſamt und ſonders durch Klangſchönheit, Reinheit und geſchmackvolle dynamiſche Ausgeſtaltung und eine lobenswerte Deutlichkeit der Textbehandlung aus, ſodaß der lebhafte Beifall wohlberechtigt war. Herr Fritz Häckel ſpendete als ſoliſtiſche Gaben Schumanns F⸗dur Nopellete, Schuberts Impromptu in As⸗dur, Chopins Im⸗ promptu der gleichen Tonart und das C⸗dur Konzertſtück von Rũü⸗ binſtein und erwies ſich wiederum als der trefflich ſtilvoll ge⸗ ſtaltende Pianiſt, als welchen wir ihn ſeit langem ſchätzen. Die Sopraniſtin, Fräulein Clara Wyß aus Zürich zeigte ſich der Konzertarie„Unglückſelge! Er iſt auf immer mir ent⸗ floh'n“ noch nicht ganz gewachſen. Weit beſſer gelangen ihr die Lieder, namentlich diejenigen heiteren Inhalts, deren einige ſeitens des Vereins⸗Dirigenten dem Programme beigeſteuert waren und von denen wir insbeſondere das reizende„Fatal“ hervorheben möchten. Die Liederhalle darf mit Genugtuung auf ihr Konzert blicken. zurück⸗ ck. ** Konzert des Cäcilienvereins der Jeſuitenkirche. Im großen Saale des Bernhardushofes gab am geſtrigen Buß⸗ ünd Bettage der Cäcilienverein der Jeſuitenkirche ein Konzert, das — ſoweit ich demſelben infolge anderweitiger Verpflichtungen an⸗ wohnen konnte,— einen würdigen Verlauf nahm. Der ſtattliche Chor verfügt über ein reiches, gut ausgeglichenes Stimmaterial, das ſich von dem muſikaliſchen Leiter, Herrn A. Fritz als ſorg⸗ fältig geſchult erwies. Die Auswahl und Anordnung des Pro⸗ gramms bekundete einen gediegenen muſikaliſchen Geſchmack. Mit G. Zoller's„Cäcilia! O ſchwebe nieder!“, einem Hymnus auf die Schutzpatronin des Vereins, trat der gemiſchte Chor gleich zu Beginn des Konzerts erfolgreich in Aktion. Er wurde in klangſchöner, tonſatter und fein abgetönter Weiſe wiedergegeben. Das Sopranſolo führte anſtelle der Frau Voiſin— van der Vijver, die erkrankt war, Fräulein Nora Zimmermann vom hieſi⸗ zen Hoftheater in anerkennenswerter Weiſe durch. Auf Schuberts anmutigen Hirtenchor aus„Roſamunde! folgte Sindings farben⸗ prächtiger und ſehr charakteriſtiſch vertonter Chor„An die Heimat“, eine Perle der modernen Chorliteratur. Der A⸗capella⸗Geſang war in N. v. Wilms„Trendertend“,„Schön Rotraut“ von Schumann und„Alles ging zur Ruh“ von Abt vertreten. Die Aufnahme des Haydn'ſchen„Schlußchor des Herbſtes a. d.„Jahreszeiten“ be⸗ deutete wohl einen Akt der Pietät gegen den Tondichter, deſſen 100jährigen Todestag wir am 31. Mai 1909 begeben. Herr Fritz leitete die Aufführung mit Ruhe und Sicherheit. Außer der er⸗ wähnten Soliſtin ſpendete auch Herr Hofopernſänger Voiſin, der das Baritonſolo im Sinding'ſchen Chor inne hatte, einige Lieder und erntete, namentlich mit Schubert's„Der Wanderer“ und Löwe's„Das Erkennen“, die beide trefflich charakteriſtert wur⸗ den, reichen Beifall. Die Soli⸗ und Chorbegleitungen hatte Herr Hautz übernommen und entledigte ſich ſeiner Aufgabe in beſter Weiſe. ck. Vom Thealer. Wie wir hören, wird in den am 3. und 5. De⸗ zember ſtattfindenden Aufführungen von„Die Walküre“ und „Triſtan und Iſolde“ Kammerſänger Ernſt Kraus⸗Berlin den Siegmund und den Triſtan ſingen.— Als weiterer Bewerber um das Fach des Baß⸗Buffo beginnt Herr Strickrodt bom Stadt⸗ theater in Barmen am kommenden Donnerstag in„Die luſtigen Weiber bon Windſor“ als Falſtaff ein Gaſtſpiel auf Engagement. — Die Erſtaufführung des vieraktiſchen Luſtſpiels aus dem Fran⸗ zöſiſchen Die Liebe wacht“ von Caillavet und de Flers iſt auf den 9. Dezember, jene des diesjährigen Weihnachtsſtückes„E in deutſches Weihnachtsſpiel“ auf den 12. Dezember ſeſt⸗ geſetzt.— Die 4. Matinse des Hoftheaters wird unter der Ge⸗ ſamtbezeichnung„Nordiſche Kunſt“ vor ſich gehen.— Friedrich Hebbels Nibelungentriologie ſoll um die Weihnachtszeit in bollſtändig neuer Einſtudierung herauskommen. Der, Termin die Erſtaufführung von Puccinis Ober„Bohsme“ iſt bom 3. auf den 18. Dezember verlegt.— Gleichzeitig mit einer Wieder⸗ aufführung von„Hänſel und Gretel“ tritt nach langer Pauſe unſer Balletenſemble mit dem neueinſtudierten Ballet„CEop⸗ pelia“ wieder einmal ſelbſtändig auf den Plan. 5 25 Theater⸗Notiz. Die Intendanz teilt mit: Das Gaſtſpiel der drei Schweſtern Wieſenthal bringt ein reichhaltiges und erleſenes Programm, beſtehend aus Solo⸗ und Enſemble⸗ känzen. Außer dem Des⸗dur⸗Walzer von Chopin, dem Schu⸗ mannſchen„Carneval“ und Griegs„Schmetterling wird Elſa Wieſenthal den Strauß⸗Walzer„Roſen aus dem Süden und Grete Wieſenthal den„Donauwalzer“ tanzen. Beide„Tänze, cbenſo der Tanz aus„Nanon“ von Maſſenet und der Lanner⸗ Schubert⸗Walzer, werden von großem Orcheſter Leitung von Hermann Kußzſchbach geſpielt.— Die Intendanz hat ſolgende Neuheiten im Schauſpiel aufgenommen:„Moral“ Ko: mödie von Ludwig Thoma;„Revolutionshochzeit“ von Syhus Michaelis;„Der Herr Rechtsanwalt“ Komödie von Jranz Moknar Alle drei Stäcke werden noch in dieſer Spielzel! zur Aufführung Neues Operettentheater(Apollo). Die Direktion teilt uns mit: Die am vergangenen Samstag mit ſo großem Beifall auf⸗ genommenen komiſche Oper„Blaubart“ von J. Offenbach wird heute Montag abend 8 Uhr mit Herrn Adolf Lußmann in der Titelrolle zum erſten Male wiederholt. Morgen Dienstag abend 8 Uhr geht Leo Falls melodiöſe Operette„Die Dollarprinzeſſin“ in Szene. Sudermanns neueſter Roman„Das hohe Lied“ iſt ſoeben in der J. G. Cottaſchen Buchhandlung Stuttgart erſchienen.(Broſch. M. 5, in Leinen geb. M. 6) Der Lehrergeſangverein Mannheim⸗Ludwigshafen beginnt ſein 1. Winterkonzert Samstag, 28 November, abends 8 Uhr im Ni⸗ belungenſaal mit einem großen Chorwerk von Krug⸗Waldſee: Seebilder, Männerchor mit Orcheſter und Baritonſolo(Kammer⸗ ſänger Loritz, München). In farbenprächtiger Tonmalerei ſchildert wie man uns ſchreibt, nach einem Liederzyklus von Friedrich Speng⸗ ler die gewaltige Kompoſition das Leben auf einem Segelſchiff: die hoffnungsfrohe Ausfahrt, die Majeſtät der Sternennacht auf klarer See, die lähmende Ruhe der Windſtille, welche Sehnſucht nach der Heimat weckt, die ernſte Feierlichkeit der ſeemänniſchen Leichen⸗ beſtattung, die behlemmende Erwartung des Sturmes, der zum ra⸗ ſenden Toben ausbricht, die Verzweiflung der Schiffbrüchigen, den Jubel der Landung voll Dank gegen den allmächtigen Ervetter. Mik ſeinem reichen Gehalt an tonmaleriſchen Effekten bildet das Wert einen Maßſtab kümſtleriſcher Leiſtungsfähigkeit eines aufführenden Vereins. Es folgen dann Kaun: Sagt mir, ihr ſchimmernden Sterne, mit leichtflüſſiger Melodie, das ernſte Vineta von Stehle, und eine innige Minneweiſe aus dem 13. Jahrhundert von Wöß. Dazwiſchen bietet der Soliſt, der als Interpret Löweſcher Balladen ſich eines hervorragenden Rufes erfreut, vier ſolcher: Der Schatz⸗ gräber, Goldſchmieds Töchterlein, Hueska und Archibald Douglas, Das Konzert ſchließt mit einem zweiten Orcheſterwerk: An den Miſtral, einem erfolgreichen Verſuch des jungen Komponiſten Blehle, die phantaſtiſche, himmelſtürmende Dichtung Nietzſches in enkſprechendes muſtikaliſches Gewand zu Heiden. Sämtliche Chöre ſind Novbitäten für Mannheim. Neues Operettentheater(Apollo). Spielplan b. 23.—29. Nov.: Montag, 23. Nov.:„Blaubart“. Dienstag, 24. Nov.„Die Dollarprinzeſſin“. Mittwoch, 25. Novb.:„Blaubart“. Donnerstag, 26. Nov.:„Frühlingsluft“.— Freitag, 27. Nov. „Die Dollarprinzeſſin“.— Samstag, 28. Nov:„Ein Walzer⸗ traum“(Gaſtſpiel Fritz Werner].— Sonntag, 29. Nov. nachm. 3% Uhr:„Ein Walzertraum“(Gaſtſpiel Fritz Wernet) und abends 8 Uhr:„Blaubart“. Der Oratorienverein Freihurg i. Br. wird am 27. November abends 8 Uhr in der Feſthalle ſein erſtes dieswinterliches Kon⸗ zert unter Leitung von Carl Beines veranſtalten, in dem zur Auf⸗ führung gelangen werden: Parſival(Rich. Wagner) Vorſpie“ Verwandlungsmuſik und Schlußſzene des erſten Akltes. Man⸗ fred(Rob. Schumann) Rezitation: Ernſt von Poſſart(Mün⸗ chen), Maria Baſſermann(Heidelberg). Sardous literariſcher Nachlaß. Der Teſtamentsvollſtrecker des verſtorbenen franzöſiſchen Dramatikers teilt mit, daß ſich in dem Nachlaß Sardous vier bisher unbekannte neue Stücke befinden. Das eine iſt ein vieraktiges Schauſpiel, das zuſammen anit Ange Waldemar für ein Londoner Theater geſchrieben wurde. Die übri⸗ gen Werke ſind unter der Mitarbeiterſchaft von Emile Moreau entſtanden; es iſt ein Operlibretto„Das Nilfeſt“, zu dem Giordano die Muſik geſchrieben hat und das noch im Laufe dieſes Winters in Italien in Szene gehen wwird, ſodann eine„Dramatiſche Ko⸗ mödie“ im bier Akten und das fünfaktige Schauſpiel„Madame Tallien“, das auch in der Zeit der Revolution ſpielt und ſo gut wie völlig ausgegrbeitet iſt. Der Hervorruf auf offener Bühne. Aus Paris wird uns ge⸗ ſchrieben: Die Verwaltung der Pariſer Großen Oper hat nun den Entſchluß gefaßt, das Verbeugen der Künſtler auf offener Szene zu verbieten und hat die Sänger aufgefordert, künftighin auf den Applaus während des Spieles nicht mehr zu reagieren und ſich mit Beifallskundgebungen am Schluſſe des Aktes zu be⸗ gnügen. Die für das Pariſer Theaterpublikum neue Beſtimmung hat ihre Urſache in einem Vorfall, der ſich kürzlich in der Großen Oper bei einer Lohengrin⸗Aufführung ereignete. Als Lohengrin ſein Lied an den Schwan geſungen hatte, brach das Publikum in Beifall aus, worauf Lohengrin vom Hintergrund der Bühne bis an die Rampe ging, ſich höflich nach vorn und nach den Seiten verbeugte, um dann mit großen Schritten wieder an ſeinen Platz zurückzukehren und träumeriſch ſinnend ſeinem lieben Schwan nachzublicken, der inzwiſchen hinter den Kuliſſen entſchwunde⸗ war. Wie man'Annunziv interviewt. In Italien amüſiert man ſich köſtlich über eine Myſtifizierung des göttlichen Gabiele, die ſich ein findiger Florentiner Journaliſt mit vollkommenem Erfolg ge⸗ leiſtet hat. Er verſuchte über den jüngſten Reitunfall des Dichters, der ſogar zu Selbſtmordgerüchten aufgebauſcht wurde, von'An⸗ nunzio Aufſchluß zu erhalten, mußte aber bald erfahren, daß der nationale Heros der italieniſchen Dichtung für einen einfachen Jburnaliſten ſchwer zu ſprechen war. Der ſchlaue Reporter kam auf einen wunderlichen Einfall, den er ſofort in die Tat umſetzte. Er ging ans Telephon, ließ ſich mit'Aunnunzio verbinden und mel⸗ dele: Verbindung mit Rom, der Miniſter Giolitti wünſcht Sie zu ſprechen“. Und dann, die Stimme des Staatsmannes nachahmend, fuhr er fort:„Hier, Giovanni Giolitti, iſt Herr'Annunzio ſelbſt da?“ Eine Sekunde ſpäter ſtürzte der Dichter haſtig zum Apparat Ja, in Rom ſprichk man nur von Ihnen, und da ich nicht auf das Telegramm des Präfekten warten wollte, habe ich Sie angerufen, um ſelbſt zu hören, wie es Ihnen geht.“'Annunzio fühlte ſich aufs höchſte geſchmeichelt:„Tauſend Dank, tauſend Dank, der Graf Ciobia hat mich vor einer halben Stunde verlaſſen, ſodaß Sie wohl bald von ihm hören werden.“„Um ſo beſſer, ich werde dann in einer halben Stunde ſeinen Verichk haben, aber einſtweilen ſagen Sie mir ſelbſt... Und nun begann der Journaliſt den Dichter nach Herzensluſt auszufragen, erfuhr alles, was er wiſſen wollte, und bereitete zugleich dem Dichter eine Stunde ſtolzen Selbſt⸗ bewußtſeins, denn'Annunzios ohnehin nicht gerade verkümmer⸗ tes Selbſtgefühl erfuhr durch die perſönliche Anfrage des augeb⸗ lichen Miniſters eine neue Steigerung. Am nächſten Tage freilich mußte der Dichter erfahren, daß dieſer Miniſter nur ein kleiner Reporter aus Florenz gewweſen war, der ihn überliſtet hatte und die Lacher auf ſeiner Seite fand Zwar gab das d Annunzios Eitel⸗ keit einen kleinen ſchmerzlichen Stich; aber er trug es mit Würde und war ſo klug, in das allgemeine Lachen über den gelungenen Scherz wenigſtens äußerlich einzuſtimmen. Volxswirtschaft. Mannheimer Marktbericht vom 23. Nov. Stroh b. Ztr. M..20 Heu per Ztr. M..80, neues per Zir. M..00, Kaxtoffeln ner Ztr. M..00, beſſere M..50, neue Mk. 90.00, Bohnen per Pfund 00.00 Pfg., Vohnen deutſche per Pfund 59⸗00 Pfg. Blumenkohl ner Stück 50⸗00 Pfg., Spinat per Pfund 15⸗00 Pig., Wirſing ver Stlick, Io-15 Pfg., Notkohl p. Stück 15.25 Pifg., Weißkohl v. Stück 15.00 Pfg. Weißkraut p. Zentner.00.00.00 Mek., Kohlrabi 3 Knollen 1500 Pfg., Kopfſalat per Stück 15-0 Pfg., Endivienſalat per Stück 6⸗12 Pfg., Feldſalat p. Portion 10 Pfg., Sellerie p. Stück 10⸗00 Pfg., Zwiebeln +* nach Galveſton,„Prinz Friedrich Wilhelm“ am 23. Novbr. nach Southampton) Der Schnelldampfer„St. Louis“ am 14. Novbr. Nr. 2, direkt am Hauptbahnhof. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 18. 19 20. 21. 22. 2. Bemerkungen Houſtan;n; 2,80 425 ̃ Sünisgene). 080 00 9580 0,80.82 J,20 Abds. 6 uhr Kehhll 1,52 1,50 1,50 1,50 1,50 1,50 N. 6 Uhr Lauterburg 2,42 2,40 Abds. 6 Uhr Mazau J602 8,02 8,01 3,02 8,08 8,04 2 Uhr Germersheim 223 2,22.-P. 12 Uhr Maunheim„„.71 171 1,70 1,68 1,72 1,72J Morg. 7 Uhr Mainz„„„.-P. 12 Uhr Bingzen 0,70 0,71 5 10 Uhr Kaubb. J0,81 0,79 0,81 0,80 0,84 ,86 II. Kobleunz 0,97 0,95 5— Nln J0,49 0,52 0,52 0,53 0,55 Ruhrort 5 vom Neckar: Maunheim 1,79 1,78 1,78 1,76 1,80 1,822 Heilbreun 10,24 0,22 0,24 0,23 0,17 0,36 — 0,28.)— 0,22.— 0,6.)— 0,20. per Pfd. 10-12 Pfg., rote Rüben v. Pfund.0 Pfa., weiße Rüben p. Stück 3 Pfg., gelbe Rüben per Pfund 6 Pfg., Carotten p. Pfund 5 Pfg., Pflückerbſen per Pfund 00⸗00 Pfg., Meerettig per Stange 15-25 Pfa., Gurken v. Stück 00⸗0) Pfg., zum Einmachen p. 000 Stück 00-.00., Aepfel per Pfd..2) Pfg., Birnen per Pfd. 10⸗30 Pfg., Kirſchen p. Pfund 00-00 Pfg., Heidelbeeren p. Pfd. 00-00 Pfg., Trauben p. Pfund 50⸗00 Pfg., Pfirſiſche per Pfund 00-00 Pfg., Aprikoſen per Piund 00 Pfg., Erdbeeren per Pfund 00⸗00 Pfg., Nüſſe per Pfund 1515 Pfg., Haſelnüſſe p. Pfund 45 Pfg., Eier p. 5 Stück 35-45 Pfg., Butter p. Pfd..20-.40., Handkäſe 10 Stück 40-50 Pfg., Breſem ver Pfd. 50-60 Pfg., Hecht per Pfd..00-.20., Barſch per Pfund 70.80 Pfg., Weißfiſche p. Pfd. 40-50 Pfg. Laberdan p. Pfg. 00 Pfos Stockfiſche per Pfund 25⸗00 Pfg., Haſe per Stück.00 M. Reh pei Pfd. 70⸗000 Pfg., Hahn(ig.) per Stück.50..80., Huhn(ig.) pen Stück.00⸗2.20., Feldhuhn per Stück.00⸗0.00., Ente per Stück. .50-.00., Tauben per Paar.20⸗0.00., Gaus lebend per Stück .00-.00., Gans geſchlachtet p. Pfund 90 Pfg., Aal.00-.00 Je Zwetſchgen per Pfund 0⸗00 Pfg. Keberſeeiſche Schiffahrts⸗Telegramme. Der Dampfer„Erlangen“ paſſierte St. Catherina am 20. Nov⸗ 11 Uhr vorm.,„Preußen“ in Neapel am 20. Nov., vorm. 6 Uhr angekommen,„Königin Louiſe“ am 20. Nov. 11 Uhr vorm. in Neapel angekommen,„Prinz Eitel Friedrich“ am 20. Nov. 10 Uhr vorm in Antweepen angekommen,„Derfflinger“ am 20. Novbr. 12 Uhr mittags in Neapel angekommen,„Bremen“ am 20. Nov. 5 Uhr vorm. in Neapel angekommen,„Chemnitz“ am 20. Nov. 1 Uhr nachm. in Galveſton angekommen, Prinz Friedrich Wilhelm“ am 21. Novbr. 9 Uhr vorm. in Bremerhaven angekommen,„Gneiſenau“ am 21. Nov, 9 Uhr vorm. in Bremerhaven angekommen,„Skutari“ am 20. Nov. in Smyrna angekommen,„Therapia“ am 20. Novbr. in Smyrna angekommen,„Rhein“ am 19. Novbr. 9 Uhr vorm. in Baltimore angekommen, Schulſchiff„Herzogin Ceeilie“ am 19. November in Aſtoria angekommen. Dampfer⸗Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd in Bremen ab Bremerhaven vom 22. Nov. bis 28. Nov. 1908:„Kaiſer Wilhelm II.“ am 25. Nov, nach New⸗York über Southampton⸗Cher⸗ bourg,„York“ am 25. Nov. nach Auſtralien,„Köln“ am 23. Nov. New⸗Yort über Southampton⸗Cherbourg,„Norderney“ am 28. Nov. nach Argentinien. Mitgeteilt durch Hermann Mallebrein, Maunheim, Hanſa⸗Haus, Generalvertreter des Norddeutſchen Lloyd Bremen Sonthampton, 20. Nophr.(Drahtvert oi ber Amerttan Line, von New⸗Nork ab, iſt heute nachmittag hier angekommen. 5 News⸗hork, 21. Nov. Drahtbericht der Amertcan ane, Sout⸗ hampton. Der Schnell⸗Dampfer„St. Paul“, am 14. Novbr. von Southampton ab, iſt heute vormittag hier angekommen. Autwerpen, 22. Novbr. Drahtbericht der Red⸗Star⸗Line in Antwerpen. Der Dampfer„Finland“, am 11. Novbr. von New⸗York ab, iſt heute hier angekommen. 85 Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reſſe-Bureau Gund⸗ lach u. Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplatz Waſſerſtaudsnachrichten im Monat November. *) Weſtwind, Heiter, 457 C, Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Statlion Maunheim. — 5 5— 8 32 8 5 8 5 8 8 2 Ze: F8 BS* Datum Zelt 8 8 8 3 8 25 8 3 8 388 S 5. S mm 3 3* 5 22. Nov. Morg. 7/749,2 4,0 S 5 22.„ Mittg.“744,%2 S4 22„ Abds. 960%4 7,4 S5 28.„ Morg. 6,5 S5 9,4 Höchfte Temperatur den 22 November 7,4 6 Tiefſte vem 22./28. November.25 FFF Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt und Feuilleton: Georg Chriſtmaun: Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder; Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Kircher; für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, G. m. b..: Direktor: Ernſt Müller. ——. für für Bruſt⸗Caramellen. Sänger und Redner. Das Gute bricht sich Bahn. Dieses alte Wort bewährte sich in den letzten Wochen ganz besonlers bei den Anstrengungen, welche die Fabrikanten von Wybert⸗Tabletten gemacht haben, um für ihre seit 60 Jahren hochgeschätzten Produkte neue Freunde zu erwerbe Die Nachfrage nach Wybert-Tabletteu ist so gross, dass die Fabrikante Mühe haben, in diesen Wochen, in welchen Tausende von Gratisprobe die glänzendsten Beweise ihres Wertes erbracht haben, geung Tablette zu roduzieren. Die Stimme wird durch regelmässigen Gebrauch vot Wybert⸗Tabletten so wohlklingend und ausdauernd, dass Säuger un Reduer nur noch Wybert-Tabletten verwenden. General⸗Anzeiger. Mittaablatr. Mannheim, 23. November. 3 Iüöſſcher 3, 16. Mannheim 3, 16 17055 2 7 0 Oderne ieſons Pertin. Herren-Tuche-Versteigerungl Heute Montag, abendsgs uhr 2 im Saale 1, 11=Morgen, Dienstag, d. 24. November, 8 N ſr— Tage 5 Uhr, Lor Ii Swird im Auftrag ein große uchlager, 9 1 8 5— darunter beiſte hochmoderne Original⸗ 5„Don Iſak Abarbauel“ eugl. 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Februar 1909/10 einige Stipendien zu vergeben. Die Stiſtung hat den Zweck, die Hochſchulbildung ½ Fl zu einem wiſſenſchaftlichen, techniſchen oder kuͤnſtleriſchen Be⸗ Rot⸗Stern⸗Tafelsl PF... 2 36 rufe ſolchen befähigten jungen Leute die hierzu nötigen Mittel ganz oder teilweiſe fehlen. D W ee ihren Unterſtütz⸗ aben; ſie weiſen, daß bei ihnen die Vorausſetzungen zutreffen, welche zur Bewerbung berechtigen nnen 10 Tagen beim Stiftungs⸗ rat einzureichen. Das Stiftungsſtatut liegt während dieſer Zimmer 5, zur Einſicht auf. mber 1908. Der Stiftungsrat und Karoline von Hollander. chilling. e eeeeee ie Bewerber um ein ungswohnſitz in Mannheim tach dem Statut der Stiftun Bewer bungsgeſuche ſind b Zeit im Kaufhaus, 2. Stock, Mannheim, den 16. Nove der Moritz n zu ermöglichen, welchen Rot⸗Stern⸗Tafelöl SF..10—.60 Rot⸗Stern⸗Tafelöl BF. 120—.70 Fre ins Haus! 83221 Für die leeren Flaſchen werden 5 Pfg. zurückvergütet. Puppen!? 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[Nachdruck verboten.) 28) Wortſetzung!. „Franzel, Du— und ein Jagdſchloß— mit dem ſchönſten Jagdrevier weit und breit! Wer ſoll denn das alles ſchießen?“ Er lachte unwillkürlich laut auf. Franzel ſah ihn ſtrafend an.„Ich nicht— aber Du, Joſeph „Aber dann kann ich's doch halt ſelber kaufen!“ „Nein, ich will es haben!“ Das war mit einer ſolchen Ent⸗ ſchiedenheit geſagt, daß Hardegg merkte, die Sache ſei keine Spielerei, ſondern bitterer Ernſt. Es kam ſelten vor, daß Franzel wirklich etwas wollte, aber wenn es geſchah, dann zeigte er eine ſeltene Energie.„Hab ich mir doch gleich gedacht, daß der Herr Graf müßt haben nen Freund mit Hintergrund,“ ſagte Mamaſſe und machte in ſeiner ſitzenden Stellung eine Verbeugung gegen Franzel. Er kalkulierte ſofort, den Wert des Beſitzes zu ſteigern, denn wenn der Herr dort ſich auf den Kauf es ihm auf ein paar braune Lappen mehr oder weniger nicht an. 5 das Vorkaufsrecht ſichern Sie mir zu?“ fragte⸗ Franzel. Er wünſchte ſehnlichſt, dieſe Unterhandlung möglichſt ell zu enden. 1 e zog einen Zettel aus der Bruſttaſche, beſchrieb ihn haſtig und reichte ihn Franzel. „Hier haben der Herr Rothorn— ſo war ja wohl der Name — es ſchriftlich, und der Herr Graf is Zeuge. Hat mir doch geahnt, daß ich würd' haben heut noch ne angenehme Be⸗ gegnung!“ Franzel verzog das Geſicht. „Kann ich den Herrn Grafen nich auch noch erweiſen en Dienſt, ich mein wegen dem Holze da oben?“ Hardegg ſchüttelte den Kopf.„Iſt ſchon verkauft, alter Schlauberger, der doch nicht immer alles weiß, und zwar an Rüping u. Co.“ Schade“ meinte Manaſſe und hob wie beſchwörend die Hände.„Es is ne chriſtliche Firma, aber ſe haben Geld die Leut, un können's gut bezahlen.“ 15 Hardegg nickte und ſah den Alten fragend an. Dieſer hatte ſich inzwiſchen ſchwerfällig erhoben und ſagte noch im Weggehen:„Der Herr Graf ſind eben geſcheiter als der Herr Vatter! Schlimm für uns, die Leut' vom Handel, wenn das zunimmt in der Welt!“ Er dienerte einige Male, verabſchiedete ſich und ging dann mit den ſchlürfenden Schritten den ſteinigen Weg hinab. Als er außer Hörweite war, ſchüttelte Hardegg Franzel am Arm und ſagte ärgerlich: „Franzel, was plagt Dich eigentlich? Du und ein Jagd⸗ ſchloß, und dann die Art, mit der Du dieſen Kauf unternehmen willſt, iſt ja ganz und gar ungeſchäftsmäßig.“ „Weiß ich“ war die einſilbige Antwort. „Du hätteſt das mir überlaſſen ſollen, dann hätten wir dem Alten ein gutes Stück Geld weniger geben brauchen. So haut er Dich ſicher übers Ohr.“ 8 725 mir egal, ich bin kein Geſchäftsmann und will nie einer werden.“ „Ja, um Gottes willen, was willſt Du denn mit dieſem einſam gelegenen Schloß Waldau, das Du noch nicht mal mit Augen geſchaut haſt? Vielleicht iſt das Haus baufällig und ver⸗ wohnt und gefällt Dir bei näherer Beſichtigung gar nicht. Und in den langen Winterabenden und kalten Zeiten hier muß man doch vor allen Dingen eine anſtändige, warme Behauſung haben!“ Franzels Blick hatte ſich ihm langſam zugewendet. Groß und ſchwermütig ruhten ſeine Augen in den ſeinen. „Muß ich es wirklich noch ſagen, Joſeph, weshalb ich dieſe Gelegenheit ſofort beim Schopfe faßte, daß es mir wie eine himmliſche Fügung erſcheint, das alles!“ „Nur keine Phantaſterei, Franzel!“ „Nein, Joſeph, ich kwill geſund werden und nicht träumen! Aber ich habe nur zwei Menſchen auf der Welt, an denen mein ganzes Leben hängt und immer hängen wird, das biſt Du und die Baronin. Was kümmern mich die Hirſche, die Haſen und das andere Getier! Aber ich will dieſelbe Luft atmen können wie Ihr. Das i oſeph!“ Hardegg war h ſehr ernſt geworden.„Und wenn wir beide, die Baronin und ich, uns nun nicht vertragen, denkſt Du es es Dir dann ſehr erbaulich, zwiſchen dieſen zwei Feuern zu hauſen?“ „Dann vertragt Ihr Euch vielleicht um meinetwillen!“ Hervorragendes Wohlbekömmliches Aerztlich empfohlen und verwendet! Depöt: Karl Hartmann, 9 3, 15. Telephan No. 2523. 4550 Tafelwasse A 91,13 beorg Eickentler D 1,18 Tel. 2184.— Mltgl. des Allg. Rabatt-Sparverelns.— Gegr. 1869, Wäsche- u. Ausstener-Geschält Spezialität: Herrenhemden nach Mass, sowie auch in jeder Weite stets am Lager. 81861 RSParaturemn werden bestens ausgeführt. „Nein!“ ſagte Hardegg, und es klang hart und heftig.„Wir auch nie wieder!“ Er war vom Boden aufgeſprungen und ſtand aufrecht in ſeiner ganzen Größe und Kraft vor dem noch immer auf den Steinen ſitzenden Franzel. Erſchrocken ſah dieſer empor. Wie er Hardegg ſo daſtehen ſah, mit blitzenden Augen über der fein geſchwungenen, kühnen Naſe, mußte er unwillkürlich an einen flugkräftigen Adler denken, der bereit iſt, die ſtolzen Schwingen auszubreiten, um die Beute, die ſeine ſcharfen Augen erſpähten, ſicher und feſt zu packen. „Was willſt Du tun?“ fragte Franzel leiſe. Es überkam ihn mit aller Schärfe die Erkenntnis, daß hinter jener hohen Stirn irgend ein Plan ſchon lange hin und her gegangen ſein müſſe. 18 werde Dich Frau Seraphinens Pflege überlaſſen und ſehr bald abreiſen. Das weitere kannſt Du Dir allein denken. Und nun komm; Du biſt müde, und ich mag nicht mehr da hinauf. Heute nachmittag werde ich dorthin reiten.“ Einſilbig gingen ſie zurück. Die Berge leuchteten in der Mittagsſonne. Ein heißer Dunſt ſpann ſie gleichſam ein. Dann und wann ſtrich eine große Weihe über ihre Köpfe dahin. Die Luft war ſchwer und heiß geworden, und in der Ferne ballten ſich weſtlich Gewitterwolken zuſammen. Sie achteten nicht des wundervollen Schauſpiels, auch nicht des herrlichen Waldes, der wie verträumt in brütender Mittags⸗ ſchwüle ſtand. Ihre ſchweren Schuhe ſanken tief in den Waldes⸗ teppich ein. Das Knacken der Kiefernadeln und Zweige war das einzige Geräuſch, das man hier unter ihren Tritten hörte. Sie trugen ſchwer an ihren Gedanken, und zwiſchen Har⸗ deggs Augen ſtand eine Falte. Franzel ſah es bekümmert: Wahrlich, dies war kein Mann, der es ſich um Ilka leicht machte, ein gemeinſames Glück zu er⸗ i 1! Dies war ein Kampf, eine Jagd um einen köſtlichen Preis, um ein hohes Aber darum doppelt ſchloer und gefahrvoll. Diel Zie lel! (Fortſetzung folgt!). 6 Deutſcher Reichstag. 165. Sitzung vom Sonnabend, den 21. November. Am Tiſche des Bundesrats: Dr. Sydow, Twele. Präſident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 11 Uhr 15 Minuten. Die erſte Leſung der Reichsfinanzreform. (Dritter Tag.) Abg. Dr. Spahn(Zentr.): Unſicher iſt die politiſche Konſtellation, unſicher ſind die Finanzverhältniſſe des Reiches, durchaus unſicher iſt der wirkliche Ausgabenbedarf. Trotzdem werden jetzt Forderungen geſtellt, wie ſie noch keinem Reichstag zugemutet worden ſind. An Verſuchen zur Aufbeſſerung unſerer Finanzen hat es freilich nicht gefehlt. Ein praktiſches Ergebnis iſt aber nicht erzielt worden. Eine ſchwere Kriſe iſt nahezu vorüber, das Unternehmertum faßt wieder Mut, da kommen dieſe neuen Steuern!(Sehr wahr! im Zentrum.) Der Staatsſekretär gibt ſelbſt zu, daß er ſeine Be⸗ darfsberechnung ſtützt nur auf einzelne Teile des Etats und ſodann auf die letzten fünf Jahre. Er ſelbſt weiß doch ſehr gut, daß eine Reihe von Ausgaben dieſes Jahrfünfts nicht dauernder Art ſind, ſondern einmalige; z. B. die Ausgaben für Maſchinengewehre, eine Reihe von Ausgaben für Afrika uſw.(Lebhafte Zuſtimmung im Zentrum.) Der Schatzſekretär rechnet 35 Millionen Ausfall infolge Ermäßigung der Zuckerverbrauchsabgabe. Er will einen Ausgleich durch Vermehrung des Konſums nicht gelten laſſen, denn an eine Verbilligung für den Konſumenten glaubt er nicht; nun, was hat dann die Steuerermäßigung für einen weck? Dieſe 35 Millionen erfordern doch wenigſtens keine Er⸗ ebungs⸗ und Kontrollkoſten, ebenſo die Jahrkartenſteuer, die zwar nicht das Erhoffte gebracht hat, was aber doch in der Hauptſache nicht an dieſer Steuer an ſich, ſondern an ihrer unge⸗ Art liegt. Da laſſe man lieber die Inſeratenſteuer, erxen Kontroll⸗ und Erhebungskoſten einen großen Teil des Auf⸗ kommens aufzehren. Der Staatsſekretär will die 242 Millionen Matrikularbeiträge auf das Reich übernehmen; das geht nicht, alle größere Einzelſtaaten haben Ueberſchüſſe.(Sehr wahr!) Den Bankerott des Invalidenfonds rechnet der Staatsſekretär als dauernde Laft des Reichsetats; aber einmal müſſen doch auch die letzten Invaliden ſterben. Und dann, wo bleiben die Grſparniſſe? Am ſtärkſten ſind unſere Ausgaben für Heer und Flotte geſtiegen. Ich beſtreite nicht, daß unſere Rüſtungen notwendig waren, aber ſind ſie es noch in vollem Umfange? Nach den Zeitungsberichten hat bei der letzten Zuſammenkunft Kaiſer Wilhelms mit König Eduard dieſer das Anwachſen der Flotten⸗ rüſtungen zur Sprache gebracht. Das war doch eine Anregung von weittragender Bedeutung.(Sehr wahr! im Zentrum.) Es handelte ſich ja da nicht um allgemeine phantaſtiſche Abrüſtungs⸗ ideen, ſondern um beſtimmte Npembie Verpflichtungen, um keinen Eingriff in das Selbſtbeſtimmungsrecht der Nation, ſondern um einen freien Vertrag. Da könnte vielleicht eine große Summe geſpart werden. Weiter iſt geſtern empfohlen worden die Sparſamkeit bei Bauten und bei dem Beamtenheer. Ich habe allerdings den EGindruck, daß der Kaufmann mit Perſonal viel weniger opulent umgeht, als der Staat und vom einzelnen höhere Arbeitsleiſtungen fordert; als ich aber hier 55 vor Jahren die Streichung einiger neuer Beamtenſtellen forderte, ſtieß ich auf keinerlei Gegenliebe. Nun hat Fürſt Bülow auch zur Sparſamkeit im Privatleben emahnt, damit die Steuerkraft erhöht werde. Ich habe ſchon eit Jahren den Eindruck, daß unſere Beamten nach Möglichkeit einfach zu leben ſuchen. Im übrigen aber habe ich als Student der Volkswirtſchaftslehre— es war etwa die Zeit, als der Herr Reichskanzler Leutnant war(Heiterkeit)— gelernt, der Luxus ſei die Hauptſache für das deutſche Volk, der Luxus ſei 23, der unſerer Volkswirtſchaft zur Blüte fehle.(Heiterkeit und Zuſtimmung.) Wenn alſo der Reichskanzler nach dem Schillerzitat Deutſchland mit dem hoffnungsfroh vorwärtsſtürmenden Jüngling verglich, ſo mag er ſich nur hüten, daß nicht nach Anwendung ſeiner Sparſamkeitsrezepte das Ausland ihm den Schlußvers ſeines Zitats vorhalte:„Still auf gerettetem Kahn treibt in den Hafen der Greis.(Erneute Heiterkeit.) Nehme ich nun alles zuſammen, was dauernd ausgegeben werden muß und was geſpart werden kann, ſo ſchätze ich gleich dem linksliberalen Politiker in der„Münchener Allgemeinen Zeitung“ den Mehrbedarf nicht auf 500, ſondern nur auf 300 Millionen. Wir haben nun beim Rotten⸗ geſetz von 1900 den Grundſatz aufgeſtellt, die Mehrausgaben für die Flotte nicht durch neue Belaſtung des Maſſenkonſums zu decken. Dieſer Grundſatz bezog ſich jedoch nur auf die Flottenkoſten und taſtete den anderen Grundſatz nicht an, der uns aus der ganzen ſtaatsrechtlichen Konſtruktion des Reiches zu folgen ſcheint, daß das Reich die direkten Steuern den Eingelſtaaten überlaſſen muß. Ein Gutsbefitzer von 120 000 Mark Ein⸗ kommen zahlt 16,18 Prozent ſeines Einkommens in Preußen an Staat, Gemeinde und Kirche als Steuer, ein Arbeiter mit 940 Mark Einkommen nur 6,8 Proz. Das iſt gerecht(Oho! bei den Soz.), würde aber ungerecht, würde nun auch das Reich ſeine Steuern nach dieſem Prinzip erhöben. Wir werden daher an den Matrikularbeiträgen als der beſten Form direkter Reichsſteuer feſthalten müſſen.(Beifall im Zentr.) Der Kaiſer meinte, das Hamburger Blut des Kanzlers garantiere einen guten, rationellen und zweckmäßigen Aufbau der ane erde Leider aber iſt dieſe Finanzreform keine Fort⸗ etzung, ſondern eine Abkehr von der bisherigen Steuerpolitik, deren Tendenz war, die mittleren Betriebe zu ſchützen und zu erhalten. Mag ſein, daß die Staffelungsſätze dieſen Zweck nicht erfüllt haben, aber dieſe neue Reform führt geradezu zu einer Kongentration der Betriebe und Schädigung der Mittelſtandsinduſtrie.(Sehr richtig! im Zent.) Die Branntweinſteuer. Ich glaube nicht an eine normale Preisbildung durch das Reich, wie auch die Spiritus⸗ zentrale durchaus nicht normale Preisverhältniſſe geſchaffen hat. Fürſt Bismarck hat erklärt, Monopole müſſen im Intereſſe der Intereſſenten eingeführt werden, und das macht das Monopol bei der Bevölkerung berhaßt. Das Reich übernimmt das volle Riſiko für das Branntweingeſchäft und muß dazu noch eine Anleihe von 152 Millionen aufbringen zur Entſchädigung der Brenner und zum Aufkauf der Spritfabriken, dazu noch in der jetzigen Zeit. (Sehr wahr! im Zentr.) Eine Summe von Bedenken aus in⸗ duſtriellen Kreiſen gegen dieſe Art des Branntweinverkaufs findet im Geſetz nicht Erlebigung. Außerdem muß man mit dem weiteren Rückgang des Trinkbranntweinkonſums rechnen; das iſt erfreulich, wirkt aber dann auf die Finanzen des Reichs. Dann die Brauſteuer. 1905/06 nahm die Staffe⸗ lung auf die mittleren und kleinen Brauereien Rückſicht. Jetzt „Aert das auf. kent ſouumen die großen Retriebs erpehlic beer Stenographiſcher Reich des weg. Und dazu die Steuererhöhung zu einer Zeit, wo die Brauereien durch das Syſtem der Darlehen an die Wirtſchaften ihr Betriebskapital erheblich geſchwächt haben. Die Wirkung wird ſein: eine Erhöhung des Preiſes von 17 auf 20 Mark das Hektoliter. Nicht das Maß wird verteuert werden, ſondern der Preis des 8005 erhöht. Der Tahak. Die Zigarettenſteuer hat ſich deshalb ſo gut eingeführt, weil die Sätze für die minderwertigen Zigaretten ſo niedrig gehalten waren, daß da eine Preiserhöhung kaum er⸗ forderlich wurde. Ob das nicht anders wird, wenn die Zigaretten⸗ ſteuer erhöht wird, iſt ſehr die Frage. Mir iſt von ſachkundiger Seite geſagt worden, daß ſchon die bisherige Zigarettenſteuer eine ſtärkere Konzentration der Fabrikation bewirkt hat.(Zuſtimmung der Soz.) Die Konzentration wird ſicher eintreten durch die Zigarrenbanderole.(Sehr richtig! im Zentrum.) Wichtiger iſt uns die Frage: Welche Wirkung hat das Geſetz auf die Arbeiter in der Tabakinduſtrie, wie wird es die Löhne, die Heimarbeit beein⸗ fluſſen? Jetzt beruft man ſich auf Amerika. Seinerzeit haben wir von ſehr autoritativer Seite gehört, das amerikaniſche Syſtem ſei in Deutſchland nicht durchführbar.(Heiterkeit.) Da iſt doch ſehr die Frage, ob wir uns nicht beſſer die Einnahmen aus dem Tabak dadurch verſchaffen, daß wir bei Erhebung des Zolles, für den wir die Einrichtungen ja ſchon haben, unter Berückſichtigung des Wertes der Zigarre einen Aufſchlag einführen und dement⸗ ſprechend auch die Inlandſteuer erhöhen. Dann ſparen wir wenigſtens die neuen Erhebungskoſten. Auch die Vorlage nimmt ja eine Mindereinnahme beim Tabakszoll an, rechnet alſo mit einem Konſumrückgang. 8 Die Weinſteuer. Der Weinbau kann ſie nicht tragen. Wie die Lage des Weinbaus iſt, können Sie daraus erſehen, daß ein letzt' verſtorbenes Mitglied des Hauſes ein größeres Weingut im Rheingau gekauft hat und es nach zwei oder drei Jahren, ob⸗ gleich es ihm auf die Rente nicht anzukommen brauchte, wieder verkaufte, weil er für die ſo geringe Rente ſein Kapital nicht arbeiten laſſen wollte.(Hört! hört!) Dieſe Steuer hat die Wir⸗ kung, daß nur einzelne Teile des Deutſchen Reichs betroffen wer⸗ den. Der Staatsſekretär ſagt zwar, ſie wird auf die Trinker ab⸗ gewälzt werden. Nein, das kann man nicht. Der Weinbau ſteht auf dem Grundſatz: Der erſte Käufer iſt der beſte, aufs Bargeld kommt es an. In der württembergiſchen Kammer hat der Miniſter erklärt, ſeine Regierung habe im Bundesrat gegen die Weinſteuer geſtimmt. Weshalb iſt kein Bundesratsmitglied hier, der uns erklärt, daß Württemberg Ginſpruch erheben muß gegen die Wein⸗ ſteuer.(Hört! hört!) Das Gleiche gilt für die Glektrizitäts⸗ ſteuer: Wo iſt da der baheriſche Vertreter?(Hört! hört!) Elektrizität und Gas wird beſteuert, die Kohle bleibt frei. Das iſt Einſeitigkeit. Die Umwandlung in elektriſche Betriebe er⸗ folgt nicht immer in Rückſicht auf Vorteile, oft nur gezwungen mit Rückſicht auf die Verhältniſſe des Orts. Gegen die Plakatſteuer haben wir keine weſentlichen Bedenzen, wohl aber die Inſergtenſteuer, deren Form uns beſonders mißfällt. ie Nachlaßſteuer wird wahrſcheinlich nach der geſtrigen Erklärung der Konſervativen von der Bild⸗ fläche verſchwinden;(hört! hört!) es lohnt ſich alſo gar nicht, darüber zu ſprechen. Wir lehnen es jedenfalls ab, Geburts⸗ helfer bei dieſer Steuer zu ſein.(Lebhaftes Hört! hört!) Nun ſoll der Höchſtbetrag für Matrikularbeiträge auf 5 Jahre feſtgelegt werden. Damit wird das Einnahme⸗ bewilligungsrecht des Reichstags bedroht.(Sehr richtig! im Zentrum.) Gerade in einer Zeit, da ſo fiskaliſche Re⸗ gungen ſich bemerkbar machen, wie der Gedanke des Branntwein⸗ monopols, hat der Reichstag allen Anlaß, an den Rechten, die ihm zuſtehen, eice en(Lebhafte Zuſtimmung im Zentrum und bei den Soz.) Hier liegt ein Verſuch des Bundesrats vor, das Budgetrecht des Reichstags zu kürzen.(Lebhafte Zuſtimmung im Zentrum und bei den Soz.) Mit den Schuldentilgungsvorſätzen geht es wie mit anderen, ſie kommen auf das Papier, bleiben dort ſtehen und werden nicht mehr geſehen.(Sehr richtig! im Zen⸗ trum.) Der Schatzſekretär ſchloß mit einem Appell an die Vaterlandsliebe der Abgeordneten, er hätte dieſen Appell auch an die verbündeten Regierungen richten ſollen, damit ſie auf die Intereſſen der Bevölkerung mehr Rückſicht nehmen.(Lebhafter Beifall im Zentrum.)—. Schatzſekretär Dr. Sydow: Was die Bedarfszahlen anbetrifft, ſo kann ich nur noch ein⸗ mal anerkennen, daß in der Kommiſſion die Grundlage für die Ausgaben und Einnahmen geſondert nach den einzelnen Reſſorts und den einzelnen Jahren vorgelegt werden. Ich habe nicht geſagt, daß die Ermäßigung der Zuckerſteuer keine Steigerung des Kon⸗ ſums zur Folge haben würde, ſondern nur, daß ſich augenblicklich nicht überſehen laſſe, ob und in wie weit eine ſolche Folge ein⸗ treten werde, und daß infolgedeſſen rechnungsmäßig von den 35 Millionen Ausfall nichts abgezogen werden könne. Der Vor⸗ redner hat kein Bedenken darin geſehen, den Einzelſtaaten die guf⸗ geſchobenen Matrikularbeiträge zur Laſt zu legen. Eine große Zahl der Einzelſtaaten ſind aber ſchon jetzt in der ſchlimmſten Verlegenheit, beſonders um den Lieblingsausdruck des Herrn Vorredners zu gebrauchen,„die mittleren und kleineren Betriebe“.(Heiterkeit.) Auch die großen ſüddeutſchen Staaten könnten mit Rückſicht auf ihre jetzige Lage und die notwendigen Mehraufwendungen für Beamtenaufbeſſerungen dieſe neue Laſt ſchwerlich tragen. Der Vorredner hat weiter gemeint, daß wir dauernde Einnahmen verlangen, während ein Teil der Ausgaben vorübergehend ſei. Aber ein Reſt von 200 Millionen Schulden bleibt durch die Finanzreform überhaupt ungedeckt und den durch Erſparniſſe in der Zwiſchenzeit einzubringen, wird ſehr ſchwer ſein. Die Invalidenpenſionen und Veteranen⸗ beihilfen werden früheſtens 1912 zu ihrem Beharrungszuſtand ge⸗ langen. Mir wäre es gewiß ſehr erwünſcht, mit einem geringeren Betrage neuer Steuern die Gewißheit zu erhalten, Einnahmen und Ausgaben in den nächſten Jahren bilanzieren zu können, aber näher ſcheint mir die Gefahr, daß wir mit 500 Millionen knapp auskommen werden, als das Gegenteil. Ich will Ihnen nur eine Zahl mitteilen, die ich mir eigentlich für die Einbringung des neuen Etats vorbehalten wollte: das Defizit des neuen Jahres wird gegen die Rechnung 100 Millionen Mark überſchreiten.(Vielfaches Hört, hört!) Dafür iſt eine Deckung überhaupt nicht vorgeſehen. An die Spitze ſeiner Betrachtungen über die einzelnen Steuern ſetzte der Vorredner den Hinweis auf den§ 6 des Flottengeſetzes die Frage des Maſſenkonſums. Ich ſpreche ganz offen aus, daß der§ 6 vielleicht ein Meiſterſtück der parlamentariſchen Taktik, ober kein Meiſterſtückder Finanzpolitik ſwar.(Leb⸗ hafte Zuſtimmung rechts.) Schon der Hinweis auf beſtimmte Ein⸗ nahmequellen, aus denen beſtimmte Ausgaben nicht gedeckt werden ſollen, hat große Bedenken. Der ganze§ 6 geht von der über⸗ wundenen Auffaſſung aus, als ſei Bau und Verſtärkung unſerer Flotte in erſter Reihe eine Sache der Beſitzenden, während ſie doch im ganzen Vaterlande Handel, Induſtrie und Landwirtſchaft zu⸗ —— gute kommt und dadurch auch die nichtbeſitzenden Klaſſen ſchützt. Wenn aber Wert darauf gelegt wird, bin ich bereit, nachzuweiſen, daß die bisher gemachten Mehraufwendungen für die Flotte ebenſo wie die künftigen Anforderungen in einer dem§ 6 des Flotten⸗ geſetzes entſprechenden Weiſe bisher gedeckt worden ſind und nach den Steuerborſchlägen der verbündeten Regierungen auch gedeckt bleiben ſollen. Entſcheidenden Wert lege ich darauf nicht, denn ich muß Etat und Reich als Ganzes anſehen und die Einnahmen auf die ganze Menge der Ausgaben verteilen. Die Kritik bezüglich der Konzentration der VBe⸗ kriebe iſt doch nicht berechtigt. Die Branntweinſteuervorlage nimmt gerade auf die mittleren und kleineren Betriebe und die ſüddeutſchen Materialbrennereien Rückſicht. Ich kann auch nicht einſehen, daß die größeren Brauereien beſſer wegkommen, denn die Spannung bei der Staffelung iſt ja dieſelbe. Die Vorlage will ja auch die Abwälzung ermöglichen und gerade dieſe kommt in erſter Linie den kleineren Betrieben zugute. Was den Tabak an⸗ langt, ſo iſt unter der Zigaretten⸗Banderoleſteuer die Zahl der kleineren Betriebe erheblich geſtiegen. Mein Nachbar, der preußiſche Herr Finanzminiſter, hat allerdings er⸗ klärt, daß das Shſtem der amerikaniſchen Banderolenſteuer für uns nicht paßt; als ich das in der Zeitung las, habe ich ihn gefragt, und er ſagt mir, er hätte hinzugeſetzt, ſie paſſe deshalb nicht, weil ſie nur zwei Sorten kenne, Zigarren und Zigaretten. Die elek⸗ triſche Kraft wird bei kleinen Betrieben doch nur in ſehr geringem Maße benutzt. Die Hauptlaſt der Steuer tragen da die großen. In Preußen würde, wenn die Staatsbahn elektriſiert werden ſoll, der Steuerbetrag viele, viele Millionen betragen. Trotzdem iſt die preußiſche Regierung mit der Steuer einverſtanden.(Gelächter. Zuruf: Preußen hat die Kohlen!)— Oſtpreußen iſt in bezug auf die Kohle auch nicht beſſer geſtellt als Süddeutſchland, die Bahnen laufen nicht nur in den Induſtriebezirken. 8 Der Staatsſekretär wendet ſich kurz gegen die geſtrigen Aus⸗ führungen von Geyer und Raab. Ich verſpreche dem Abgeordneten Raab, daß alle ſeine Anregungen im Reichsſchatzamt gründlich durchgearbeitet und erwogen werden ſollen— ſobald das Reichsſchatzamt Zeit haben wird. Abg. Dr. Paaſche(Natl.): Bis jetzt haben die vorgeſchlagenen Steuern noch nicht piel Freunde gefunden. Herr Spahn will nur die Plakatſteuer gelten laſſen und eine beſſere Schaumweinſteuer. Eventuell iſt er auch bereit, etwas aus dem Bier und dem Branntwein herauszupreſſen. Neue Vorſchläge hat er freilich nicht gemacht, dafür brachte Herr Raab ein duftendes Steuerbukekt, deſſen Blumen frei⸗ lich noch nicht aufgeblüht ſind. Die Sozialdemokraten wollen wegen des perſönlichen Regiments keinen Groſchen bewilligen, ſie hätten es ja auch ſonſt nicht getan.(Heitere Zuſtimmung.) Die Sache ſcheint alſo ſchlecht zu ſtehen für die Regierung. Aber man ſoll nicht voreilig urteilen. Alle Parteien haben ſich bereit erklärt, an der Beſeitigung der Finanzuot des Reiches mitzuarbeiten. Sicherlich werden wir auch nach drei, vier Monaten nach fleißiger Kommiſſtonsarbeit zu einem anderen Ergebnis kommen als heute, wenn wir weitere Aufklärungen bekommen haben.(Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Das Zentrum hat ja zuerſt immer Bedenken, läßt ſich aber dann gern aufklären.(Heiterkeit.) Die Verbündeten Regiͤrungen brauchen alſo nicht hoffnungslos in die Zukunft zu blicken(Hört, hört!), ſelbſt wenn auch meine Freunde nicht allen Steuern unbedingt zuſtimmen.(Heiter⸗ keit.) Wir ſollten uns Maß in der Kritik der Finangnot aufer⸗ legen, denn durch ſie wird das Anſehen des Reiches geſchädigt. Der bettelnde Küraſſier, wie franzöſiſche Witzblätter jetzt Deutſchland darſtellen, ſoll doch wirklich nicht als Charakteriſtikum unſerer Finanzlage gelten.(Sehr richtig!) Die Kurſe der Reichs⸗ und Staatsanleihen ſind nicht allein in Deutſchland gefallen, die 2½prozentigen engliſchen Konfols ſtehen jetzt 31 Prozent unter dem höchſten Kurs(Hört, hört!), ob⸗ wohl England nicht ſolche Schuldenwirtſchaft getrieben hat wie wir. Auch die frangöſiſche Sprozentige Rente iſt um 10 Prozent ge⸗ ſunken, obwohl Frankreich ſeit 10 Jahren keine neuen Schulden gemacht. Alſo ſollte man nicht allzubiel für die Finanzmiſere aus dem Sinken der Kurſe ſchließen. Auch die preußiſchen Konſols ſind infolge der allgemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſtark geſunken, und doch gibt es in der ganzen Welt kein ſichereres Papier. Deutſchlands Aufſchwung, um den uns die Welt be⸗ neidet, iſt eben finanzwirtſchaftlich charakteriſiert durch ſteigen⸗ den Diskont und ſinkende Kurſe. Frankreich, deſſen Loblied uns vom Regierungstiſche ſo laut geſungen wurde, iſt ein Land der Sparer, Deutſchland ein Land des Unternehmungsgeiſtes, der bis an die Grenzen ſeiner Leiſtungsfähigkeit mit ſeinen Unter⸗ nehmungen geht. Durch all das will ich nicht verdecken, daß unſere Finanzwirtſchaft in den letzten Jahren keine gute war. Alle ſind an der Schuldenwirtſchaft mit ſchuld: alle Parteien, der ganze Reichstag, auch die Verbündeten Regierungen.(Zuſtimmung.) Es iſt für einen Abgeordneten wirklich ſchwer, nein zu ſagen, wenn die Regierung auf neue Ausgaben drängt, ſie für unentbehrlich erklärt und ihre Ablehnung unpatriotiſch nennt. 1 im Zentrum und bei den Sozialdemokraten.— Abg. rzberger(Zentr.) ruft: Reichstagsauflöſung!) Wir alle wollen nun mit dieſer Schuldenwirtſchaft ein Ende machen. Auf An⸗ leihen ſoll nur das genommen werden, was wirklich für werbende Anlagen iſt. Die Begeichnung„werbende Anlage“ hat man aller⸗ dings erfreulicherweiſe immer mehr beſchränkt. Hielt man doch früher die Kaſernen auch für werbende Anlagen.(Heiterkeit.) Für alle Anleihen aber muß eine Schuldentilgung beginnen, die einſt hoffentlich ſtärker fortſetzen werden. (Beifall. Eine Finanzreform ſoll nicht bloß eine Steuerbewilligung ſein. Das ganze Finanzgebahren muß geändert werden. Reich und Einzelſtaaten müſſen eine reinliche Scheidung vornehmen. Die Tendenz der Regierungsvorſchläge geht ſchon ſeit langem dahin, die Einzelſtaaten vor der Habgier des Reiches zu ſchützen. Bezüglich der Matrikularbeiträge ſollen wir uns nun auf fünf Jahre binden. Das Haus wird wohl keine beſondere Neigung haben, dieſe Bahn zu betreten. Wir lehnen jedenfalls eine ſolche Bindung ab. Eine Finanzreform kann nicht durchgeführt werden ohne weitgehendſte Rückſicht auf die Einzelſtaaten und auf die Kom⸗ munen; denn die großen Kommunen ſtellen an die Steuerzahler mehr Anſprüche als Reich und Staaten zuſammen. Reiner Tiſch zwiſchen Reich und Einzelſtaaten. Die ſeit 1879 verworrenen Ver⸗ hältniſſe müſſen geregelt werden. Fort mit den Ueber⸗ weiſungsſteuern! Das Reich muß auf eigenen Füßen ſtehen, das iſt für beide Teile der beſte Trieb zur Sparſamkeit. 985 12 5 Veredelung der Matrikularbeiträge fehlt uns jeder aßſtab. Der verſtorbene Zentrumsführer Lieber hat das Finanzrecht des Reichstages mit Recht als ein Einnahmebewilligungsrecht aus fremden Taſchen bezeichnet. Aber gerade darin lag die Macht und Kraft des Einnahmebewilligungsrechtes des Reichs⸗ tages, daß, wenn die Anſprüche an das Reich übergroß wurden, 4 — PPFcCC Ma unheim, 23. November. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) 9. Seite er die Einzelſtaaten zur Deckung K konnte. Nur ſollen [dieſe ungedeckten Makrikularbeiträge ſtets mur ein Notbehelf ſein, nicht als dauernde Einnahme in den Etat eingeſtellt werden. Der Reichstag ſetzt ja ſelbſtändig ſeine neuen Ausgaben in den Etat ein, die Bundesſtaaten be⸗ halten alſo das Heft ganz in Händen und hängen nicht von den Launendes Reichstags ab, der, aus dem allgemeinen und gleichen Wahlrecht geboren, vielleicht lüſtern ſeine Hand nach den Taſchen der Reichen in den Einzelſtaaken ausſtrecken zönnte.(Heiterkeit) Alſo Rückſichtnahme auf die Einzelſtaaten und auch auf die Kommunen, denen man z. B. für ihre großen Krelturaufgaden die Wertzuwachsſteuer ganz überlaſſen ſollte, aber auch Rückſichtnahme auf das Geldbewi igungsrecht des(Beifall.) Ich komme dann zur Frage der Deckungsquellen. Wie 9006 der Bedarf des Nalches enau iſt, ob 500 Millionen oder nur 300, iſt hier nicht genau nachzurechnen. Einen Bedarf von mehreren hundert Millionen beſtreitet jedenfalls niemand, und das hohe Defizit beweiſt jeder Etat. Da iſt denn zuerſt die Frage aufgeworfen worden ob wir nicht ſ. könnten. Aber die„alt⸗ preußiſche Sparſamleit“ war oft eine rechte Knickrigkeit. Wir wollen nicht kleinlich ſein und wünſchen auch eine gewiſſe vornehme Erſcheinung der öffentlichen Gebäude. Aber gewiß iſt auch viel Luxus getrieben, viel unnütz ausge⸗ geben worden. Von den Bauten wird nie eine Schlußrechnung aufgeſtellt, bis der letzte Pfennig des etats⸗ mäßigen Baugeldes ausgegeben iſt, und wenn es 12 Jahre dauert.(Heiterkeit.) Wenn alſo in kaufmänniſcher ge⸗ wirtſchaft werden ſoll, ſo beglückwünſchen wir den Schatzſekrekär dazu. Wenn man will, kann man ſchon etwas ſparen.(Beifall.) Z. B. bei den Paraden. Und wenn auch, was geſpart wird, an anderer Stelle zugelegt werden muß, wo bisher geknickert und ge⸗ knauſert wurde, ſo iſt das doch ein Fortſchritt, dann wird das Geld wenigſtens am rechten Fleck ausgegeben.(Heiterkeit und S Als Grundſatz für die Auswahl der neuen Steuern gilt meinen Freunden, daß es eine Ungerechtigkeit wäre, nur den Maſſenkonſum zu belaſten, und die beſitzenden Klaſſen Freizulaſſen. Auf der anderen Seite können wir mit kleinen Juxusſteuern nicht auskommen. Die großen Bedarfsartikel, Bier, Tabak und Branntwein, müſſen herangezogen werden, wie alle bürgevlichen Parteien zugeben. Nur fragt es ſich, ob die ge⸗ plante Form der Heranziehung glücklich iſt. Ich bedauere, daß der Abg. Spahn das Branntweinmonopol rundweg abgelehnt hat. Dieſe prinzipielle Gegnerſchaft gegen die Ueberlaſſeng m Be⸗ trieben an den Racker Staat iſt doch ſeit 20 Jahren»erachtet. (Sehr wahr! links.) Wir haben rieſige Staats⸗ monopole und ein Heer von Beamten, ohne daß ſie Deutſch⸗ Jand 0 bergiftet hätten. Wir ſind noch genau ſo frei wie früher.(Lachen bei den Soz.) Vielleicht fürchtet ſich ein Be⸗ amter vor dem ſozialdemokratiſchen Terrorismus, vor der Re⸗ gierung und ſeinen Vorgeſetzten fürchtet er ſich nicht.(Lachen und Widerſpruch bei den Sog.) Der größte Teil meiner Freunde ſteht d dem Gedanken eines Monopols durchaus ſymhpathiſch Jede andere gleich hohe Branntweinbeſteuerung würde den Konſum aufs äußerſte einſchränken und damit das Brennerei⸗ gewerbe und die deutſche Landwirtſchaft gefährden. Das Monopol iſt hier um ſo leichter durchzuführen, als das Privatmonopol der Spirituszentrale vorgearbeitet hat. Wenn je eine Steuervorlage Zut und gründlich durchgearbeitet war, ſo iſt es dieſe, an der nicht nur Geheimräte, ſondern auch Männer der Praxis mitge⸗ arbeitet haben(Zurufe bei den Soz., nicht nur zu ihrem eigenen Nal) ſondern zum allgemeinen Nutzen.)(Sehr wahr! bei den Die Bierſteuer muß als Verbrauchsabgabe wirken. Die Jetzte Steuer war nur eine Gewerbeſteuer für die Großbrauereien. Die jetzige muß vom Konſumenten getragen werden, der Bier⸗ brauer und der Gaſtwirt dürfen nicht belaſtet werden. Bei der vorigen Steuer erklärten 5000 Gaſtwirte, ſie würden ruiniert werden. Wenn das richtig geweſen wäre, dann würde es ja keinen Tropfen Bier mehr in Berlin gehen.(Heiterkeit.) Auf die Weinſteuer iſt man vielleicht gekommen, um einen Ausgleich zu ſchaffen gegenüber der Beſteuerung der Getränke des armen Mannes. Ein recht erheblicher Teil des Weines, nämlich der⸗ jenige, der nicht auf Flaſchen gen zen iſt, ſoll ja frei bleiben. Die Flaſchenſteuer würde außerordentlich ſchwer wirken. Sie würde beim billigen Wein pro Hektoliter etwa 70 Mark betragen bei einem Werte von 350 Mark, bei mittleren Weinen 225 Mark bei dinem Wert von 750 Mark. Durch ſolche Steuerſätze wird der Todes-Anzeige. innigstgeliebte treubesorgte Gattin, Mutter, Schwie Grossmutter, Schwägerin und Tante geb. Heckmann heute früh nach schwerem Leiden zu sich in die Ewigkeit Um stille Teilnahme bitten Adolf Gengenbach sen. Adolf Gengenbach jun. Oarl Sepmeyer. Marie Gengenbach, geb. Drei Enkelkinder. August Gengenbach. Mannheim, den 22. November 1908. nachmittags von der Friedhofkapelle aus statt. Man bittet höflichst von Kondolenzbesuchen Absta zu wollen. Dies statt besonderer Anzeige. Winzer vollkommen um den Lohn ſeiner ſchweren Arbeit ge⸗ bracht. Ich perſönlich bin daher gegen die Weinſteuer, ohne damit die Stellung meiner Freunde feſtzulegen. Einer Erhöhung der Schaumweinſteuer können wir zuſtimmen. Was den Tabak betrifft, ſo kann die Banderolenſteuer nicht in Frage kommen. Vielleicht empfiehlt ſich ein Gewichtszoll, jeden⸗ falls ſind wir damit einverſtanden, daß der Tabak ſtärker belaſtet wird. Die Gas⸗ und Elektrizitätsſteuer würde den techniſchen Fortſchritt hemmen und direkt in das Erwerbsleben eingreifen. Die Einnahmequellen der Kommunen würden emp⸗ findlich geſchädigt werden. Einer Beſteuerung des elektriſchen Lichts für Luxuszwecke würden wir nicht widerſprechen. Die Inſeratenſteuer würde die Preſſe ſchwer ſchädigen, ſie würde auch ſchwer durchzuführen ſein. Ueber eine Platat⸗ und Reklameſteuer läßt ſich eher reden. Gegen die Nach⸗ laßſteuer haben wir lebhafte Bedenken, die nicht zu beſeitigen ſind. Die Einziehung der Steuer würde ſehr rigoros und ſchikanös ſein, es würde dadurch eine ſehr große Erbitterung im Volke hervorgerufen werden. Eine viel beſſere Steuer iſt die Reichsvermögensſteuer. Ich hoffe, daß ſchließlich die Regierung ſie doch noch nicht ganz berwerfen wird. Gegen das Erbrechtdes Staates haben wir nichts einzuwenden. Nun ſoll die Fahrkartenſteuer wieder aufgehoben werden. Das iſt eine merkwürdige Art der Geſetzgebung. Vor zwei Jahren war ſie die Stütze der Reform und heute wird ſie in den Winkel geworfen. Hoffentlich werden wir trotz aller Schwierigkeiten die Finanzreform zur Durchführung bringen. Wir werden in ernſter Arbeit alle Vorſchläge prüfen.(Lebhafter Beifall.) Preußiſcher Finanzminiſter Frhr. v. Rheinbaben: Ich bin dem Herrn Vorredner aufrichtig dankbar fſtr die Erklärung, daß er trotz aller Bedenken im einzelnen zur Mit⸗ arbeit an dem großen Werke der Reichsfinanzreform bereit ſei. Jch möchte nur ihm gegenüber den Wunſch ausdrücken, den er an den Redner des Zentrums gerichtet hat, ſeine Bedenken mög⸗ lichſt zurückzuſtellen. Er meinte, man dürfe die Verſchuldung Deutſchlands nicht zu ernſt nehmen. Richtig iſt, daß auch die engliſchen Konſols ſtark gefallen ſind. Aber da hat eine zweimalige Konverſion von 8½ auf 2½ Prozent ſtattgefunden. (Lachen.) Jedenfalls hat nach der Rede des engliſchen Premier⸗ miniſters Asquith, die ſchon der Reichskanzler zitiert hat, Englands Staatsſchuld ſich im vergangenen Jahre um 360, im laufenden Jahre um 280 Millionen Mark vermindert und wird am 1. April nächſten Jahres um 10 Millionen Mark geringer ſein, als vor Ausbruch des Burenkrieges. Auch die franzöſtſche Staatsſchuld hat trotz der enormen Rüſtungen ſeit 1890 nicht zu⸗ ſondern ab. genommen. Wenn demgegenüber wir 4% Milliarden Schulden kontrahiert haben, fällt der Vergleich doch ſehr zu unſeren Un⸗ gunſten aus. Die 27 proz. engliſchen Papiere ſtehen im Kurſe ebenſo wie die Zproz. Reichsanleihen und preußiſchen Konſols, ob⸗ wohl es doch kein beſſeres und ſicheres Papier gibt als dieſe. Die außerordentliche Inanſpruchnahme unſe⸗ res Kapitalmarktes mag ja weſentlich zu dieſem un⸗ günſtigen Kursſtand beigetragen haben, aber die erſte und haupt⸗ ſächliche Urſache gibt die Denkſchrift wohl richtig an, wenn ſie zum Ausgangspunkt die übermäßige Inanſpruchnahme des Anleihe⸗ marktes infolge der ſchlechten Finanzwirtſchaft des Reiches nimmt. Der Vorrebner hat nun gemeint, die verbündeten Regierungen ſeien in erſter Reihe ſchuld an den gewachſenen Ausgaben. Aber die berbündeten Regierungen haben jahraus, jahrein die nötigen Deckungsmittel gefordert und ganze Dutzende Vorlagen gemacht, vom Branntwein⸗ und Tabakmonopol an bis zu den verſchiedenen Plänen des Frhrn. v. Stengel. Der Reichstag hat dieſe Vor⸗ lagen entweder ganz abgelehnt, oder nur in geringem Maße be⸗ willigt. Man kann alſo den Verbündeten Regierungen nicht den Vorwurf machen, daß ſie nicht die Deckungsmittel hätten be⸗ ſchaffen wollen. Abex laſſen wir das Vergangene und freuen wir uns der allgemeinen Bereitwilligkeit, mitzuarbeiten an der Finanzreform. 5 Die Abgg. Dr. Spahn und Dr. Paaſche haben das Ver hältnis zwiſchen Reich und Einzelſtackten berührt, Zu meinem größten Bedauern will der Abg. Spahn die geſtundeten Matrikularbeiträge den Einzelſtaaten dauernd auferlegen. Seit dem Jahre 1899 haben ohne die geſtundeten Matrikularbeiträge die Einzelſtgaten ſchon 278 Millionen Mark mehr an das Reich zahlen müſſen. Wie ſollen die Bundesſtaaten in der Lage ſein, das Geld für die geſtundeten 195 Millionen her zu bekommen Preußen hat als gute Finanzverwaltung in den Jahren 1906 und 1907 die geſtundeten Matrikularbeiträge in die Reſerve geſtellt. 1908 war das infolge der geſunkenen Eiſenbahnausgaben einſa nicht möglich. Anch der preußiſche Etat für das Jahr 1908 wird mit einem ſehr erheblichen Defi it von 100 Millionen oder noch mehr abſchlie on. (Hört! Hörtl) Die Einzelſtaaten müßten daher die geſtundeten Matrikukarbeiträge auf Anleihen übernehmen. Es twiderſpricht aber dem Sinn der Reichsverfaſſung, daß das Reich die Einzel⸗ ſtaaten zur Deckung ſeiner Bedürfniſſe zu Anleihen zwingt. In⸗ dem das Reich dieſe Beiträge geſtundet hat, hat es doch anerlannt, daß die Einzelſtaaten nicht imſtande ſind, ſie aufzubringen. Ich bitte daher, den Gedanken fallen zu laſſen, ſie nachträglich von den Einzelſtaaten einzuziehen. Der Abg. Paaſche hat das Finanz⸗ recht desReichstags mitgtecht äein Ginnahmebewilligungs⸗ recht aus fremden Taſchen genannt. Das Reich be⸗ willigt Ausgaben, und die Einzelſtaaten müſſen ſie bezahlen. Das kann nie eine ſparſame Wirtſchaft werden, wenn einer bo⸗ zahlt, was der andere ausgibt. Kein ſtudierender Sohn lebt ſparſam, wenn ſein Vater ſeine Wechſel unter allen Umſtänden einlöſt.(Heiterkeit.) Wenn ich Reichstagsabgeordneter wäre. würde ich vor allem dafür ſorgen, die Poſition des Reichsſchatz⸗ ſekretärs zu ſtärken, denn der kann eine ſparſame Wirtſchaft im Reiche nur durchführen, wenn Sie ihm gegen die Anſprüche der Reſſorts ein Schutzmittel geben, das nicht durchlöchert werden kann. Ich habe dieſelben Kämpfe mit den Reſſorts wie mein Kollege im Reiche. Aber meine Poſition wird unan⸗ greifbar, ſobald ich ſage, ſoviel Geld iſt da und mehr iſt nicht da.(Heiterkeit.) Dieſen feſten Rückhalt müſſen wir auch dem Reichsſchatzſekretär geben. Jetzt ſollen die Matrikularbeiträge von 40 Pfg. auf 80 Pfg⸗ erhöht werden. Ich mache kein Hehl daraus, daß es im Bundes⸗ rat ſehr ſchwer war, dieſe Forderung durchzuſetzen. Mit Recht machten die Finanzminiſter einzelner kleinerer und mittle⸗ rer Staaten Einwendungen, aber die Erhöhung wurde ſchließlich beſchloſſen, um dem Reichstag möglichſt entgegenzukommen und den Einzelſtaaten aufzulegen, was irgend möglich iſt. Dieſen Satz aber wollen wir für eine überſehbare Zeit feſtlegen, und deshalb ſchlagen wir die Bind ung auf 5 Jahre vor, die in die Rechte des Reichstags in keiner Weiſe eingreifen ſoll. 2 Es ſoll nur ein Verſuch ſein, und dem Reichstag iſt es nach 5 Jahren völlig überlaſſen, was er beſchließen will. Der Abg. Paaſche hat ſich für eine Reichsvermögensſteuer aus⸗ geſprochen. Wenn die Einzelſtaaten ſich dagegen ſträuben, ſo tun ſie es nicht aus Eigenſinn, ſondern weil ihre eigenen kulturellen Aufgaben ſchwer leiden würden. Außerdem iſt es techniſch unmög⸗ lich, eine Reichsbermögensſteuer neben den direkten Steuern der Einzelſtaaten zu erheben. Das würde fortwährend zu Friktionen führen, auch würde die Selbſtändigkeit der Einzelſtaaten gefährdet werden. Schließlich darf man den Druck nicht überſehen, den die Kommunalſteuern ausüben. Man kann nicht direktie Steuern für Gemeinde, Staat und Reich erheben. Dieſer Druck wäre zu ſtark und das Fundament des ganzen Baus würde zuſam⸗ menbrechen. Wie groß der Druck der Kommunalſteuern iſt, mag daraus hervorgehen, daß die Zahl der Städte, die kommunale Zu⸗ ſchläge von 150—200 Prozent erheben, in den letzten zehn Jahren von 198 auf 354 geſtiegen iſt.(Hört. hört!) Der Abg. Geher hat gemeint, daß die Arbeiter die neuen Steuern nicht tragen könnten. Dabei erheben Partei und Gewerkſchaften von ihren Mitgliedern 42 Mark pro Kopf und Jahr.(Hört, hört! rechts.) Das Reich verlangt jetzt an Bier⸗, Tabak⸗ und Branntweinſteuer 4,50 Mark pro Kopf mehr. Das Wohl der Arbeiter hat ſich unter dem Schutz des Deutſchen Reiches ſehr gehoben, und es iſt deshalb billig, daß die Arbeiter von den entbehrlichen Genußmitteln ihrer⸗ ſeits einen geringen Betrag an das Reich zahlen.(Beifall rechts.) Abg. Dr. v. Dziembowski, Pomian, Pole)⸗ 5 Wir bekämpfen entſchieden die bisherige Finanzpolitik, weil ſis verfehlt iſt. Sparſamleit iſt ja recht ſchön, aber der Finanzmiſere macht man damit kein Ende. Wir haben zu der Regierung nicht das geringſte Vertrauen und werden des halb a ILe GLorlagen ablehnen. Das Haus vertagt ſich. Sitzung Montag 1 Uhr: Fortſetzung. Schluß gegen 4 Uhr. Teilnehmenden Verwandten und Freunden zeigen wir tief⸗ erschüttert an, dass es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unsere Tran guzanna flengenbachf Die tieftrauernden Finterbliebenen: Emma Sepmeyer, geb. Gengenbach. Die Beerdigung findet Dienstag, 24. November, 2⅜ Uhr germutter, abzurufen. Leopold. nd nehmen 83237 Pelerine verloren von der Bahnhofreſtauration Feuden⸗ heim bis Schulhaus in der Neckarſtraße. Abzugeben gegen Belohnung in der Bahnhof⸗ reſtaurat. Feudenheim. 66874 Sonntag abend ging eine 2 Fermischtes. Für Weihnachten! nimmt Portraitmaletin noch Aufträge von Kinderportraits in Oel und Paſtell entgegen. Off. .veſtehend au unter Portratt Nr. 31571 an die 915 — Entlaufen ſicht da krank. Abzugeben geg. Belohnung Weiner K 2, 5. 2. Erb. dieſes Blattes. Enpfehge mich im Beitreiben 31568 nur 150 M riegshund. Aireol.⸗errier von Forderungen. 9* hellbraun Drahthaar mit grau⸗] Rechtsagent Stumpf, Von 10 ſchwarzen Rücken. Huſtet, Vor⸗ Seckenheimerſtraße 104. B N Paſſend als wWeihnachtsgeſchenk. 1 rote, ſchöne Plüf garnitur neu 8 Sofa und 2 Fau⸗ teuils, um den billigen Preis von k. abzugeben, ebenda auch 1 ſeiner Vertiloy mit Butzen⸗ ſcheiben billigſt zu verkf. 81573 12 und—6 Uhr in O. la, part. 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Rockefeller aufrief. Köpfe reck⸗ ten ſich, auf den hinteren Bänken ſtand man auf und ein Ge⸗ klüſter ging durch den Saal. Im nächſten Augenblick trat ein alter, nervös ausſehender Mann in altmodiſcher dunkler wenig heſtechender Kleidung auf den Zehenſpitzen in den Raum, und mit kremolierender Stimme bot er den Anweſenden einen Guten Nachmittag. Unſicher ſchaute er in der Schar von Beamten und Journaliſten umher, bis man endlich einen Stuhl herbeigebracht hatte, auf den er ſich ein wenig ſchwerfällig niederließ und ſich zur Vernehmung bereit erklärte. Mit einer vielleicht nicht ganz echten Nachläſſigkeit gibt der Oelkönig auf die Fragen Antwort und entrollt dabei ein minutiös genaues anſchauliches Bild der Entwicklung des Rieſentruſts, von den erſten beſcheidenen An⸗ fängen bis hinauf in die Tage der Gegenwart. Mit einem Ka⸗ pital von 16 000 M. begann damals der kleine Truſt, der heute als Standard Oil⸗Geſellſchaft für ein Kapital von 600 Millionen Dividenden auszahlt. Rockefeller erzählt ſeine erſten kleinen Verſuche, mit denen er ſeine beiſpielloſe kaufmänniſche Laufbahn zegann und wenn er von dem alten Freunde ſpricht, der damals ihm, dem jungen pöllig mittelloſen Anfänger, ohne jede Sicher⸗ heit ein Kapital von 8000 Mark vorſtreckte, ſo ſcheint es, als ob ein leiſer Nachklang dankbarer Rührung ſeinem Wortklang ein: wärmere Färbung gäbe. Zweieinhalb Stunden lang ſpricht Rocke⸗ feller, kühl, ſachlich, ein Mann der Zahlen und der Tatſachen und nirgends klingt aus ſeinen Worten der Stolz über das große Werk, das ſein Unternehmungsgeiſt entwarf und vollendete. Im Zuſchauerraum herrſcht ein fortwährendes Drängen, alles ſtrebt nach vorn, um den Zeugen von nahe zu ſehen, bis Rockefeller endlich von der dumpfen Atmoſphäre ermattet eine Erholungs⸗ pauſe verlangt. Die Fenſter werden geöffnet, man ſieht, wie der alte Mann haſtig der friſchen Luft ſich zukehrt und erleichtert aufatmet. Er ſteht auf und geht auf eine Gruppe von Jour⸗ naliſten zu. Ein Korreſpondent fragt ihn nach jenem Mr Handy, deſſen Name Rockefeller im Verlauf ſeiner Ausſage ge⸗ nannt hat.„Das iſt der Mann der mir den Weg in die Wel! der Geſchäfte eröffnete“, ſagt Rockefeller und einen Augenblick Fat er ſinnend, ein Lächeln der Erinnerung um den harten „Er war Bankier in Cleuclaud und ich war nur ein fragt den Vorſitzenden, grüner Junge. Das war in den fünfziger Jahren. Ich ging zu Handy und ſagte ihm, was ich vor hatte und was ich brauchte, um mein Geſchäft zu beginnen. Aber ich hatte ihm keine Sicher⸗ heit zu bieten. Mr. Handy ſah mich nur freundlich an.„Wic⸗ viel brauchen Sie?“ Ich ſagte ihm, daß ich 8000 Mark Hrauche, und ohne weiteres gab er mir das Geld. Vor wenigen Jahren iſt er geſtorben.“ Man merkte ihm an, daß er dem Bankier von Cleveland jenen ernſten Dienſt nicht vergeſſen hatte. Er wurde nachdenklich und ein Wetterleuchten der Rührung zuckte über ſein⸗ Züge. Zwei Minuten ſpäter beginnt wieder die Verhandlung. Rockefeller führt aus, wie damals das Oelgeſchäft riskanter war als Eiſenbahnen der Bankoperationen; er ſpricht mit größtem Freimut über die Southern Improvement⸗Geſellſchaft und lehnt jeden Anteil an der Organiſation dieſes Unternehmens ab. Oft verliert ſeine Ausſage ſich in rein perſönliche Erinnerungen, denen er ſinnend nachſchweift. Dann hält er plötzlich inne und gt d ob er nicht zu viel erzähle.„Jawohl“ entſcheidet der Beamte und zu dem Gerichtsſchreiber gewendet, fügt er hinzu:„Streichen Sie dieſe Erinnerungen aus dem Pro⸗ tokoll“ Und während der Stenograph die Ausſage kürzt und alle Beiläufigkeiten entfernt, ſitzt Rockefeller ruhig auf ſeinem Stuhl und lächelt leiſe vor ſich hin. — Staatsanwalt und Geſchworene. Ueber eine bemerkenswerte Schwurgerichtsverhandlung in Hamburg berichtet die„Köln. Volks⸗ Zeitung“: Das Verfahren richtete ſich gegen den Berliner Kauf⸗ mann Martin Ball wegen wiſſentlichen Meineids Gint Agent Balls, der in Handurg für Balls Unternehmen tätig war, iſt hier im Sommer v J. wegen unzüchtiger Handlungen an Knaben mit einem Jahre Gefüngris beſtraft worden. In der damaligen Ver⸗ handlung legte der angeklagte Agent Briefe vor, aus denen ſich ergab, daß von unbekannter Seite auf die als Zeugen vernom⸗ menen Knaben eingetwirkt worden iſt, um recht ſchurf gegen den Agenten auszuſagen. Die Verteidigung führke dieſe Briefe da⸗ mals ins Gefecht zugunſten des Angeklagten, bis eine frühere Buch⸗ halterin des Verliner Kaufmanns Ball, eine Frau Frücke auftrat und bekundete, die ganze Aktion zur Beeinfluſſung der Knaben ſei von Ball ausgegangen, und zwar nicht, un eine Verurteilung des Agenten zu erzelen, ſondern vielmehr, um damit einen Beweis von Zeugenbeeinfluſſung zu erbringen und dadurch ſeine Freiſprechung herbeizuführen. Unter Eid erklärte damals Ball die Erzählungen der Zeugin Frücke in allen Punkten für unwahr. Inzwiſchen hat die Anklage Material gegen Ball wegen Meineids geſammelt. Balls Lehrling Biermann bekundete in der jezigen Verhandlung, daß er es geweſen ſei, der die Reiſe nach Hambaurg gemacht und den Knaben Geld gegeben habe damit ſie gegen den Agenten ſcharf aus⸗ ſagen folten. Dieſen Auftrag habe er indeſfen nicht auf Veran⸗ laſſeung ſeines Chefs Ball, ſondern im Gegenteil auff Erfuchen der dieſe Ausgge als cine af,MAiften Balls gentecbte unwalkr Bekun⸗ beſte Qualität ſofort nach Beſtellung à M..60 pr. Ctr. frei in den Keller durch Heinrich Glock, 6. u. b. 9. Hafenſtraße Reparaturen an Winden Maschinenteilen ete. Gross& Co., Mannheim Ahelnnäuserstrasse 63. dung. Als es zu den Plaidohers kam, Günſtige Kapitalanlage. Neuerbzutes Wohnhaus in der Oſtſtadt, zu 6 ½ 9% rentierend(6 Zimmer⸗Woh⸗ nungen), zu verkauſen. Näheres bei Paul Loeb Immobilien u. 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Die Verteidiger legten an dieſem Tage ärzt⸗ liche Zeugniſſe vor, nach denen der Angeklagte ſich noch immer in bewußtloſem Zuſtande befinde, und beantragten Vertagung, um weitere Anträge zu ſtellen, die ſich auf den Nachweis beziehem ſoll⸗ ten, daß Ball vor der damaligen Eidesleiſtung infolge einer er⸗ littenen Gehirnerſchütterung vermindert zurechnungsfähig geweſen ſei; dieſe Anträge aber könnten erft geſtellt werden, wenm der Ange⸗ klagte wieder im Beſitze ſeines Bewußtſeins ſei. Gleichwohl wurde das Urteil verkündet mit der Begründung, daß die vom der Vertei⸗ digung zu ſtellenden Anträge bereits bei der Strafabmeſſung be⸗ rückſichtigt ſeien. Das Urteil Jautete auf neun Momrte Gefängnis unter Anrechnung von drei Monaten Unterſuchungshaft und zwei⸗ jährigem Ehrverluſt. Es liege alſo der eigentümliche Fall vor, daß der Staatsanwalt für das Nichtſchuldig eintrat, daß aber die Ge⸗ ſchtvorenen die Schudfrage bejahen, daß dann ein Jahhr Zuchthaus beantragt wird, aber nur neun Monate Gefängnis erkannt werden. Die Verteidigung hat Reviſion angemeldet.(Aus dem Verlaufe tſt zu entnehmen, daß nrindeſtens einer der drei Berufsrichter des Schwurgerichts die Anſicht der Geſchworenen geteilt und den An⸗ geklagten fütr ſchuldig gehalten hat. Denn wenn die drei Berufs⸗ richter einſtimmig der Anſicht geweſen wären, daß die Cieſchvorenen fürll zum Nachteile des Angeklagtem geirrt hätten, ſo twürde es nach § 847 StrproO. in der Lage geweſen ſein, durch Beſchluß die Sache zur neuen Verhandlung vor das Schwurgericht der nächſten Sitzungsperiode zu verweiſen.) — Der beſtrafte Kuß. Die bekannte ruſſiſche Schauſpielerin Frau Trefiloff iſt jetzt zu zehm Rubel Strafe verurteilt worden, weil ſie im Straßenbahnwagen— ihrer Mutter einen Kuß ge⸗ geben hat. Es ſcheint, ſo wird in Woman's Life berichtet, daß in Petersburg und Moskau jede Zärtlichkeit auf der Straße ſtveng ge⸗ ahndet wird; kürzlich iſt ſogar eine Polizeiverfügung erſchienen, die es bei Geldſtrafe vom fünf Rubel verbietet, auf Poftkarten Lie⸗ beserklärungen zu machen. 238 empflelilt zu bifligsten Tagespreisen. J. K. Wiederhold Luisenring 32. Telephon 618. 82⁴20 FFTTTCC0C AA mit5—6 Zimmer⸗Wohnung. Eliſabechſtr. 1 Tel. 344 Geldverkehr Ca. M. 7000 ſofort auf 2. Stelle innerhalb der Stadt z. ver⸗ geben. Off. u Nr. 31467 a. d. Exp. evtt ohne Bürgen aus Privathand zu koulanten Bedingungen ſchnell u. diskret;übernetme auch Hypotheken Sprechſtunde von—1 u.—6 Billt auf meine Firma zu 568 * 7 7 Mannheim, 23. November. General⸗Anzeiger. Mittagblatt.) 11. Seite. Gr. Hof⸗ u. National⸗Theater Aannheim. Montag, den 23. Nov. 1908. 16. Vorſtellung im Abonnement C. Wintersport. Schwank in 3 Akten von Heinrich Stobitzer und Max Neal. In Szene geſetzt von Emil Reiter. 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