GBadiſche Vollszeitung.) Abonnement: 70 Pfennig monatlich. durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..43 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. E G. 2. Inſerate: der Stadt Mannheim und Umgebung. ere n Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſeuſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. 2 (Mannheimer Volksblatt 24 „Journal Maunheim“ — Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckeret⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 841 E 6, 2. 1 e 25 Pfg. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Redaktion 377 wärtige Inſerate 830„ 2 9 2 155 5 eee e Eigene Redaktions⸗Bureaus in Berlin und Karlsruhe. annn 18 Nr. 95. 5 Ar. 95(Abendblatt.) Dienstag, 26. Februar 1907. 11 Die Woche der Reichsdumawahlen. (Von unſerem Petersburger Mitarbeiter.) Petersburg, 23. JFebr. Die Woche der Reichsdumawahlen in Petersburg. Mit 3 0 Spannung ſah man den Wahlergebniſſen aus dem Innern des Reichs entgegen. So tendenziös die Nachrichten waren; eines ließ ſich nicht wegleugnen: die Oppoſition hatte die größeren Erfolge aufzuweiſen. Nicht die Konſtitntio⸗ nell⸗Demokraten(Kadetten), die ſich gern die Vertreter des 0 allgemeinen ruſſiſchen Liberalismus nennen, ſondern der Block der Linksradikalen: Sozialdemokraten, Sozialrevolutionäre, Volksſozialiſten, Arbeiterpartei— und, Sußerhalb des Blocks, die unparteiiſchen Linken waren die Sieger. Die Wahlergebniſſe werden nur allmählich bekannt; ihre Feſtſtellung iſt bei dem indirekten und dazu noch ſehr ver⸗ zwickten Wahlſyſtem in Rußland keine leichte Aufgabe. Von Tag zu Tag lauteten die Ergebniſſe für die ſtaatserhaltenden Mittelparteien ungünſtiger. Die alte Hauptſtadt Moskau ſtellte lauter kadettiſche Wahlmänner. Nur das im jüdiſchen Anſäſſigkeitsrayon gelegene Kiew, in dem im vergangenen Jahre der Kongreß aller monarchiſtiſchen, konſtitutions eind⸗ lichen Parteien getagt hatte, ließ keinen Kadetten durchkommen und ſtellte lauter monarchiſtiſche Wahlmänner und nun⸗auch Abgeordnete. Die drei Oſtſeeprovinzen entſenden lauter lettiſche und eſthniſche(Kurland dazu einen jüdiſchen) Ab⸗ geordneten. Die baltiſchen Parteien haben keinen Vertreter rer Belange durchbringen können, kein Großgrundbeſitzer ann in der Duma den deutſchen Grundbeſitzer verteidigen, kein Deutſcher die deutſchen Kulturintereſſen. Die zweite Reichsduma wird nicht das einheit⸗ liche Bild der erſten bieten. Die Monarch ſten und Oktobriſten zuſammen ſind den Kadetten faſt gleich ſtark. Doch werden dieſe einen Teil von der drittgrößten Gruppe, der der un⸗ barteiiſchen Linken, bei den Fraktionsbildungen in der Riichs⸗ duma einen Zuſtrom erhalten. Die polniſchen Parteien werden mit zur gemäßigten Oppoſition zählen wenn auch die ſtarke Gruppe der Nationaldemokraten konſorva ive Neigungen hat. Die bisher als Parteiloſe regiſtrierten Abgeordneten werden kaum zu den rechtsſtehenden Parteien gehören. Immer⸗ in aber wird der linke Flügel den rechten faſt um das Doppelte überragen, und das kadettiſche Zentrum wird nicht mehr als führende Kernmaſſe, wie 1906 die Politik in der Duma machen können. Unter den linken Parteien allein gibt es zehn bis fünfzehn verſchiedene Gruppierungen. In Fragen der Regierungsoppoſition werden das kadettiſche Zentrum mit dem linken Flügel Hand in Hand gehen können. Doch fragt Es ſich ſehr, ob nicht etwa der ſchwere ſozialiſtiſche linke Block die„bourgeoiſen“ Kadetten ſtark nach rechts preſſen wird. Denn der rechte Flügel der Kadetten ſteht den Oktobriſten näher, als dem linken kadettiſchen Flügel. Der linke Block hat offen revolutionäre Gelüſte. Ueber ſein künftiges Verhalten in der Reichs⸗ duma hat er ſich noch nicht offen ausgeſprochen. Doch all ſeine bisherigen Kundgebungen deuten darauf hin, daß in ihm Die ertremen Sozialdemokraten, die Maximaliſten, mehr zu ſagen aben, als die gemäßigteren Minimaliſten, die ſich in letzter 1* Berlin, das große Tingeltangel. (Von unſerem Berliner Burean.) Nun haben wirs aber einmal geſagt bekommen! Das war der Herr bon Schuckmann, ein Hochkonſervativer natürlich, der dem großen Sündenbabel an der Spree im Abgeordnetenhauſe die Meinung ge eigt hat Berlin ſei nichts anderes als ein ein⸗ ziges großes Tingeltangel, ſo ſagte er. Der Herr Miniſter möge gefälligſt dafür ſorgen, daß die Berliner früher zu Bett gingen. Auch die Bewohner der Bororte hätten hier ſpätabends nichts mehr zu ſuchen. Das Treiben in den Lokalen ſchreie zum Him⸗ mel, auf den Straßen könne ſich nach 10 Uhr kein anſtändiger Menſch mehr ſehen laſſen. Kurz, es ſei eine„Sauwirtſchaft“, ſo ſagte Herr von Schuckmann wörtlich, und das Haus wollte ſich Ausſchütten vor Lachen. Beſonders, als der eifernde Volksbote durchblicken ließ, daß ſeine trüben Erfahrungen auf recht gründ⸗ lichen Studien beruhten. Dar zur rettenden Herr pon Bethmann⸗ Gegentede, die die Blätter in allen ibt ſich dieſer kantiſche Philoſoph a aupt ſo liberal— daß er ſich durch liberale Taten nicht erſt mehr Auch oben zu kompromittieren braucht. Er gilt der reichshaupt⸗ 1 ſtädtiſchen Preſſe, die ja ſo leicht zu begeiſtern iſt, auch ohne den Prüfſtein der Taten als„moderner“ Staatsmann. Unter uns geſagt: die einſeitige Stichwahlparole, womit uns die„Nord⸗ deutſche Allgemeine Zeitung“ nach den Hauptwahlen überraſchte und die nur mehr von einem Kampfe gegen die Sozialdemokratie, aber nicht mehr gegen das Zentrum wußte, wird auf den„moder⸗ den“ Staatsmann im Miniſterium des Innern zurückgeführt. mmerhin Tat aufgerufene Miniſter des Innern, Hollweg, bielt eine ſehr einſichtige Tonarten preiſen. Im Reden auf dem Miniſterſeſſel über⸗ „Statt des geiſtigen Mückſchritts Der Rückſchritt mit Geiſt“ wle ein wiziger Kollege den Kantianer im Gegenſatz zum ſtzeg⸗ gläubigen Oertz von Studt charakteriſiert hat. —————————— bnn——ßß——ß7ßßßßßßpppßpß———————ppp—p— Demnäöchſt aber langte der wohlgenährte Chef der„Deutſchen Stunde genötigt ſahen, vor den Radikalen zu kapitulieren. indem ſie ihnen vormachen, die Regierung beabſichtige eine Die Rechtsparteien ſind ſtark genug, um ihre Stimmen zu erheben, nicht genügend ſtark aber, um ihren Willen irgendwie ſelbſtſtändig durchzuſetzen. Am 7.(20.) Februar fanden die Vorwahlen in Petersburg ſtatt, denen am 16.(29.) Februar die Hauptwahl folgen wird. Die heute vorliegenden Wahlergebniſſe ſprechen von einem Siege der Kadetten, doch van keinem völligen Triumpfe wie in Moskau: 151 der 160»Wahlmänner ſind Kadetten, doch neun gehören dem Block der Linken an. Die Linksradikalen haben den Kadetten den Kampf bitter ſchwer gemacht. Ein Wahlbündnis der beiden Dppoſitionsparteien wäre beinahe zuſtande gekommen, als die Stimmung der Reſidenz der Oktoberpartei nicht ungünſtig ſchien. Doch das Kartell unterblieb und der Zwieſpalt wurde vollſtändig, als die Kadetten nach ihrem Moskauer Siege ein Paktieren mit den Linksradikalen für überflüſſig hielten. Einen ſchweren Schlag für die Kadetten hatte die Streichung des Prof. M. Kowalewski aus den Wähler⸗ liſten bedeutet. Der Profeſſor— ſeit weniger als einem Jahre in Petersburg anſäſſig— beſaß nicht das Wahlrecht. Er diente als Anhänger der rechts von den Kadetten ſtehenden demokratiſchen Reformer auf der Kadettendumakandidaten⸗ liſte als Lockvogel für die rechtsoppoſſtionellen Eemente. Auch der Kanzelredner Prieſter G. Petrow wird aus den Liſten geſtrichen werden. Er iſt zur Verſchickung ins Kloſter ver⸗ urteilt worden und fügt ſich dem Urteil. An die Stelle der beiden Kadetten⸗Kandidaten treten kadettiſche Erſatzmänner. Vor dem Tage der Vorwallen bildeten die Ereigneſſe in den Hochſchulen das Geſprächsthema. In der Petersburger Univerſität und der Moskauer Hoch ſchule(tech⸗ niſchen) waren Verſammlungen der Sozialrevolutionäre polizeilich aufgehoben worden, wobei zahlreiche Vorhaftungen, Waffen⸗ und Brandſchriftenbeſchlagnahmungen erfolgten. Die Verſammlungen gingen unter der Marke Vorwahlverſamm⸗ lungen der Sozialrevolutionäre, dienten aber direkt revo⸗ lutionären Zwecken. Die Profeſſorenſchaft legte Pioteſt gegen die Verletzung der Hochſchulautenomie ein und die Sudenten⸗ ſchaft ſtand von einem Streike ab, da„eine Schließung der Univerſität die Revolution ihrer beſten Propagandaſtätte be⸗ rauben würde.“— Im Petersburger technolsgiſchen Inſtitut erfolgten ergebnisloſe polizeiliche Nachforſchungen. Zahlreiche Verhaftungen wurden unter der Studentenſchaft in Peters⸗ burg vorgenommen. Doch vorläufig verhalten ſich die Studen⸗ ten wie abwartend. Politische Uebersicht. „ Mannheim, 26. Februar 1907. Konfeſſionelle Hetze in der Maunheimer höheren Mä chenſchule. Man ſchreibt uns: Es iſt eine betrübende Tatſache, daß es in jedem Wahlkampf immer und immer wieder nötig war, unſeren katholiſchen Mitbürgern zu verſichern, daß es ſich auch diesmal nicht um irgendwelche konfeſſionelle Glaubensſachen handle, nicht um eine Unterdrückung des kathol. Glaubens. Unterdrückung des kathol. Glaubens, eine Schmälerung der Rechte des kath. Mitbürgers u. ſ. f. Der beabſichtigte Erfolg iſt natürlich die Verſchärfung der konfeſſionellen Gegenſätze, alſo gegenſeitige Unduldſamkeit, die Mißachtung der Anders⸗ gläubigen, Störung des inneren Friedens. Leider Gottes arbeiten jene Hetzer oft genug mit Erfolg, und ihr Sandwerk kann ihnen nicht gelegt werden. Das aber kann verhütet werden, daß man ſchon in die Kindesſeele den Haß u. die Ver⸗ achtung gegen Andersgläubige einpflanzt, wie das gegen⸗ wärtig vonſeiten des Kaplans Roſer an der Höheren Mädchen⸗ ſchule geſchieht, der im Religionsunterricht die katholiſchen Schülerinnen auffordert, mit Proteſtanten keine Freundſchaft zu ſchließen, nicht mit ihnen ſpazieren zu gehen, ja die Schülerinnen, alſo 11—13jährige Mädchen ſogar ermahnt, ſpäter einmal keine gemiſchten Ehen einzugehen und keinen Proteſtanten zu heiraten. Der Herr Kaplan wird dieſer Auf⸗ forderung wohl auch die entſprechende Begründung hinzu⸗ gefügt haben, die natürlich die proteſtantiſchen Kinder, ihre Eltern und auch ihre proteſt. Lehrer nicht beſonders achtens⸗ wert erſcheinen laſſen. Die Tatſache erſcheint uns ſo unge⸗ heuerlich, daß wir anzihrer Wahrheit zweifelten, wenn uns nicht die Eltern kath. Schülerinnen unter Ausdrücken der Ent⸗ rüſtung ihre Richtigkeit verſichert hätten. Wohin ſollen wir kommen, wenn man ſchon in der Schule die kath. Jugend lehrt, daß ſie in den Proteſtanten Menſchen zu erblicken hat, Nie man meiden muß. Wir ſind überzeugt, daß der Anſtaltsleiter das Vorgehen jenes Kaplans aufs Entſchiedenſte mißbilligt, und wir hoffen, daß dieſem Geiſtlichen das Handwerk aufs Schnellſte gelegt wird. Wir brauchen den konfeſſionellen Frieden; denn wir haben Wichtigeres zu tun, als uns in kon⸗ feſſionellen Fragen herumzuſtreiten. Wir haben viel Not und Elend zu lindern und Werke der Nächſtenliebe zu erfüllen. An ſolcher Arbeit muß jeder teilnehmen. Dazu aber iſt nötig, daß ſich die verſchiedenen Konfeſſianen gegenſei ig achten und nicht die einen in den anderen minder achtenswerte Menſchen er blicken. Wir halten es für unausſprechlich gewiſſenlos in der Schule den Frieden zwiſchen kathol. und proteſtantiſchen Kin⸗ dern zu ſtören und hier ungeſcheut die Saat zu religiöſer Zwietracht, zu Haß und Unduldſamkeit zu ſäen. 25 äß Studen ſenverbindungen. Unbotmäßige Die drei Tübinger katholiſchen Korporationen Alemannia, Gueſtfalia und Unitas⸗Cheruscia wurden kürzlich in den dortigen Ausſchuß vereinigter Tübinger Korporationen aufgenommen, nachdem ſie die entgegenſtehenden Bedenken zerſtreut hatten. Als man ihnen vorhielt, es ſei vorgekommen, daß katholiſche Korporationen ſich von rein nationalen Veranſtaltungen ſern ge⸗ halten hätten, erklärten ſie, ſie mißbilligen ein Fernbleiben katho⸗ liſcher Korporationen von nationalen Veranſtaltungen. Sie de tonten ferner, daß ihre nationale Geſinnung durch keinerlei ultra⸗ montane Tendenzen beeinträchtigt ſei. Zu dieſer Veröffentlichung waren Alemannia, Gueſtfalia und Unitas⸗Cheruscia um ſo lieber bereit, als ſie damit weitverbreiteten Borurteilen entgegenzu⸗ wirken hoffen. Wenn in der„Köln. Ztg.“ angenommen twurde, ſbe hätten ſich mit der letztgenannten Erklärung in Gegenſatz zu Gewiſſenloſe Hetzer fazatiſieren aber immer wieder die Maſſen, Tageszeitung“ die Redaktionsharfe vom Nagel und ſang im Tone des Herrn von Schuckmann weiter. Sang das Lied von teutſcher Zucht und Sitte, die allein mehr da gedeiht, wo teutſche Männer erklären, ſie müſſen unter die Sozialdemokraten gehn, wofern ihnen der Kornzoll von—5,50 M. nicht garantiert werde; und klagte gar beweglich über die„Wandelbörſe der Unzucht“, die es für den teutſchen Mann, das teutſche Weib und das teutſche Kind ſchier unmöglich mache, gewiſſe Berliner Straßen nach ein⸗ brechender Dunkelheit, ja faſt am helllichten Mittag ſchon nicht mehr, zu paſſieren. Iſt das alles wirklich ſo ſchlimm? Mir haben geſcheidte, tüchtige und— hübſche Frauen verſichert, ſte trauten ſich zu jeder Tages⸗ und Nachtzeit unbeläſtigt und an ihrer Tugend un⸗ geſchädigt durch die großen Verkehrsſtraßen von Berlin zu gehen. Und im Scheunenviertel hat eine anſtändige Frau ja ſchließlich nichts zu ſuchen. Für die„Wandelbörſe der Unzucht“ muß man wohl ein beſonders empfindliches Auge haben, um an dieſer, leider ja nicht wegzubringenden Großſtadt⸗Einrichtung täglich von neuem ein Aergernis zu nehmen. Den normal veranlagten Men⸗ ſchen, der eine Beſchäftigung hat, oder deſſen Beſchäftigung nicht gerade darin beſteht, ſeinen Mitmenſchen das Daſein zu verekeln, bringen die armen Stiefkinder der Geſellſchaft, die ihm auf jedem Gange durch die Stadt zu Dutzenden begegnen, nicht aus dem ſeeliſchen Gleichgewicht. Ob man eine Beſchäftigung hat oder nicht, das iſt der Kern der Frage. Für die kleine Oberſchicht der Nichtstuer, und fütr durchreiſende Fremde mag Berlin in der Tat ſo etwas ſein wie ein großes Tingeltangel. Für den, der hier anſäſſig iſt und ſilh ſein Brot verdienen muß, iſt es eine Stadt, die Kopf und Beine mehr anſtrengt als irgend eine andere. Und wir, die wir ja eine von den 3 Millionen Arbeitszellen dieſes temperamentpoſlen Organismus vorſtellen, wir tauchten in den„Greueln“ des Ber⸗ liner Nachtlebens nur ab und an unter, wenn uns die guten Freunde aus der Provinz aufſuchen und herumgeführt ſein wollen. Dann wundern wir uns immer aufs neue, was für kurioſe Vor⸗ ſtellungen man ſich draußen im Reiche von dem Daſein der Haupt⸗ ſtadt macht— und haben wieder für ſechs Wochen genug. 55 Gewiß hat Berlin, die Stabdt, in der bis 9 Uhr avends gear⸗ beitet wird, die jährlich von weit mehr als einer Million Fremder beſucht wird, ein aasgedehntes Nachtleben. Soweit haben wir Deutſchen es ja noch lange nicht gebracht, daß wir, wie andere Kulturvölker, den Arbeitstag um 5, 6 Uhr ſchlöſſen. Ich beiſpiels⸗ weiſe pflege normaler Weiſe um l Uhr zu Abend zu eſſen, um gewiſſenhafte Tingeltangelſtudien zu treiben, wie Herr von Schuckmann, wäre ich dann nur äußerſt ſelten mehr in der Ver⸗ faſſung. Freilich, die Herren M. d. A. legen Wert darauf, ſpäte ſtens um ½4 Uhr Schluß der Debatte herbeizuführen, nötigen⸗ falls mit Gewalt! Mir ſcheint das ſpezifiſche Kennzeichen des Berliner Nacht⸗ lebens in ganz was anderem zu beſtehen als in ſeiner beſon⸗ deren Sündh ftiakei In der Karnevalsnummer des Simpli⸗ ziſſimus gabs ein Titelbild„Becliner Karneval“, darunter ſtand, als Ausſpruch einer maskierten, ſonſt aber mit Gewandung nicht übermäßig beſchwerten Weiblichkeit.„Wo mein Humor is Junge? In Deinem Portemonnaie is er!“ Da haben Sie die fakale Spezialität des Berliner Nachtlebens in nuce: Der nächtliche Sün⸗ dentaumel hier, worüber die Sittenprediger zetern, iſt gar kein Vergnügen, ſondern fortgeſetztes Geſchäſt. Vergnügungsinduſtri wenn Sie ſo wollen. Die praktiſchen Berliner hattens bald her⸗ aus, daß die Fremden hier allerhand Amüſement ſuchten, was kleinen Städten nicht ſo leicht zu haben iſt. Schön, ſagten ſie ſich wir liefern den Fremden das gewünſchte Vergnügen und nehme⸗ ihnen dafür ihr Geld ab. Daß ortsanſäſſige Nichtstuer und Lebe⸗ männer dabei mitmachen, tut dem Geſchäfte weiter keinen Eintrag. Der Typus des Berliner Vergnügungsinduſtriellen war der betriebſame Irhr. von Wolzogen, der uns die blödſinnige Mode des Kabarets ſugeriert hat. Sugeriert, als etwas, was die feinſte Blüte modernen Kunſtgenuſſes ſein ſollte, und was nichts anderes war, als eine neue, und nichts weniger als ungeſchickte Methode, K E Seneral⸗Anzeiger.(Abentekatt) Mannbekm, 28. Febrnex., SI acelſce Forpdertonen ſtelen deben. ſo Fclonter dd⸗ demgegeniider, ihnen nichts ferner lag als bies, und daß ſie es eine ſelbſtverſtändliche und hoffentlich überall geltbte Pflicht katholiſcher Korporationen anſehen, ſich von ſolchen ultramontanen Tendenzen frei zu halten. Der„Germ.“ iſt der ganze Vorgang ſehr unangenehm. Er könne zu allerlei„Mißverſtändniſfen“ führen: „Wir wiſſen nicht, was die drei Korporationen in Tübingen dazu berechtigt, allen andern katholiſchen Korporationen gelwiſſer⸗ maßen die Linie ihrer„Pflicht“ vorzuſchreiben. Aber wir ſind keineswegs in darüber, daß dieſe Tüt auch wenn ſie! 0 bt haben ſo 1 Korpor⸗ 1 in der i Aufnahm denter katholiſche holiſchen Studenten⸗ 83 Uſtimmende keine freundliche Aufnahme finden wird.“ Damit ſind alſo die übrigen katholiſchen Studenten⸗ verbindungen als ſolche gekennzeichnet, welche eine Beeinträch⸗ tigung der nationalen Geſinnung durch ultramontane Ten⸗ denzen betreiben. Es iſt wertvoll, daß gerade die„Germanig“ ſich zu dieſer Charakteriſierung verſtanden hat. Die Niederlage der Sozialdemokratie wird Tag für Tag in den Blättern der Partei behandelt, am ausgiebigſten von den Reviſioniſten. In der neueſten Nummer der„Sozialiſtiſchen Monatshefte“ ſtehen ſchon wieder lange Abhandlungen darüber von Wilhelm Schröder, Eduard Bern⸗ ſtein und Richard Calwer. Sie ſagen ihren„Genoſſen“ mauche bitteren Wahrheiten, und„Vorwärts“ und„Leipziger Volks⸗ zeitung“ werden genug zu tun haben, um die Ketzereien 3u widerlegen. Ueberhaupt ſcheint es in der Sozialdemokratie ziemlich zu gähren. Wenn Herr Bebel nicht bald mit dem Donnerkeil dreinfährt, kommt am Ende die lange prophezeite Kataſtrophe und Revolution, aber nicht über das Reich, ſon⸗ dern über die Dreimillionenpartei. ——— Deutsches Reſch. Berlin, Febr.(Kolonialwirtſchaft⸗ liches Komitee.) Das fortgeſetzte Intereſſe des Kaiſers an den Arbeiten des Kolonialwirtſchaftlichen Komitees bekundet neuerdings das folgende, an den Vorſitzenden des Komitees Karl Supf gerichtete Schreiben, datiert Berlin, den 21. Februar 1907:„Ew Wohlgeboren erwidere ich auf die gefällige Zuſchriſt vom 19. Dezember U. Is, ergebenſt, daß ich gerne Gelegenheit genommen habe, die eingeſandte Schrift„Die Arbeit des Kolonial⸗Wirtſchaft⸗ lichen Komitees 1896—1906“ nebſt dem„Wirtſchaftsatlas der deutſchen Kolonien“ Seiner Majeſtät dem Kaiſer und Könige vorzulegen. Allerhöchſtdieſelben geruhten mit lebhaftem In⸗ tereſſe und mit dankbarer Anerkennung davon Kenntnis zu niehmen, in welch wirkſamer Weiſe das genannte Komitee durch ſeine eifrige Tätigkeit an der Löſung der wichtigſten wirt⸗ ſchaftlichen Fragen der Kolonien und an der Aufklärung des deutſchen Volkes über ſeinen Kolonialbeſitz mitgearbeitet hat.“ —(Natioualliberale Anträge im Reichs tag.) Die Natlonalliberalen haben im Reichstage folzende Anträge ein⸗ gebracht: 1. Baſſermann: einen Geſetzentwurf vorzulegen, durch welchen die unmittelbare Haftung des Staates und anderer juriſtiſcher Perſonen des öffentlichen Rechts für den ben ihren Beamten bei Ausübung der dieſer anvertrauten öffenklichen Gewalt zugefügten Sch geſprochen wird; chaden grundſützlich au 2. Bed( Beſoldu herhältniſſe Un d 15 25. der Beamten und Unterbeamten ſpät mit Beginn des nüchſten Etatsjahres einer zeitgemäßen Neuregelung zu unter⸗ ziehen, durch eit Nachtr at für das laufende Jahr alle Beamten unter 4200 Mk. 6 aufzubeſſern; 3. Ortel: den Reichsbeamten in Poſen und Weſtpreußen ſchon für 1907 Oſtmarkenzulagen zu gewähren; ., Dr. Oſann: eine Vorlage über den Zwangsver⸗ gleich außerhalb des Konkurſes vorzulegen; 5, Baſſermann: ein Reichsarbeitsamt zu ſchaf⸗ ſen mit der Maßgabe, daß auf dasſelbe die Obliegenheiten und Befugniſſe der Kommiſſion für Arbeiterſtatiſtik übergehen und ihm Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer als ſtändige Beiſitzer ongehören; 6. Beck(Heidelbergſ: einen Entwurf VBereins⸗ und Verſammlungsr ſtgaten einheitlich ordnet; Neuner: einen Entwurf belreffend Jorge bei Arbeiten, welche freiwillig Perſonen und zur Bergung werden, vorzulegen; vorzulegen, welcher dis echt für alle Bundes⸗ die Unfallfün⸗ für Rettung von von Gegenſtänden vorgenommen 9. Beck: eine Nodelle zum Geſetze über den Erwerd und Ber⸗ luſt der deutſchen Reſche⸗ unb Staatsangehbrig⸗ keit vorzulegen dahingehend, daß ein Deutſcher gegen ſeinen Willen bie Reichsangehöbrigkeit nicht verlieren kann, auch nicht bei mehr als zehnjähriger Abweſenheit, die Naturaliſation von von Deutſchen erleichtert, bon Ausländern erſchwert wird; 10. Baſſermann: einen Entwurf vorzulegen, welcher be⸗ züglich der Gehilfen von Rechtsanwälten, Beamten von Krankenkaſſen, Verſicherungsgeſellſchaften, Vereinen, Aus⸗ kunfteien ete. über Arbeitszeit, Kündigungsfriſt, Sonntagsruhe Vorſchriften ähnlich denen für Handelsangeſtellte erläßzt. 11. Dr. Junck: Lieferung der Wahlurnen guf Reichskoſten. Vadiſche Politik. Zur Gehaltstarifreviſion .e. Karlsruhe, 24. Febr. Wie man hört, ſollen die Ausſichten der Gehaltstarifrebiſton ſehr ungün ſtig ſein. Obwohl ſich bis jetzt ein endgültiges Urteil nicht fällen läßt, neigt man doch zu der Anſicht, daß der Effekt weit hinter den Erwartungen zurückbleiben dürfte. Pfarrer Gaiſert. Vom Schwarzwald ſchreibt man der„Bad. Landesztg.“: Anläßlich eines Beſuches in Gündelwan gen konnte Schreiber dieſes erfahren, daß Pfarrer Gaiſert immer noch da iſt. Man ſagt, er habe ein Gnadengeſuch eingereicht; die Gemeinde aber hat ſich einem ſolchen Geſuche nicht angeſchloſſen, wie ultramontane Blätter zu berichken wußten. Ganz eigentümlich berührt es allgemein auf unſeren Höhen, daß Gaiſert immer noch auf freiem Fuße ſich befindet, was ſonſt wohl keinem einzigen Staatsbürger zu teil wurde, der ſich ähnlich vergangen hätte. — Es iſt noch allerwärts gut in Erinnerung, wie vor Jahren ein Bauersmann aus Unadingen, der in einer Bagatellſache unüberlegt und ohne die Tragweite ſeiner Worte abwägen zu können, einem Zeugen gegenüber Schonung des Angeklagten empfahl, ſofort in Unterſuchungshaft genommen, zu 13 Jahren Zuchthaus verurteflt und nach Bruchſal abgeführt wurde. Kein Menſch und keine Zeitung bekümmerte ſich damals um dieſen Unglücksmenſchen. Freilich waren da kein Moral⸗ theologe und kein Amtsrichter⸗Abgeordneter als. Verteidiger und Verdummer. Ohne Federleſens ging es da nach dem Buchſtaben des Geſetzes. Wie heute, im Falle Gaiſert! Schon nahezu ein Vierteljahr zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt, läuft er noch frei herum und lieſt ſogar, man höre und ſtaune, täg⸗ lich ſeine(heilige?) Meſſel Dieſe ſo verſchiedene Behandlung Verurteilter will der Bevölkerung des Schwarzwaldes und wahl des ganzen Landes abſolut nicht in den Kopf. Wenn man auch allerwärts mit dem unglückſeligen Prieſter Mitleid flr wenn man auch annimmt, daß er von außen her zu der Ur einen Geiſtlichen abſolut unglücklichen Tat ſuggeſtiert wurde, ſo kann man aber nicht begreifen, daß Gaiſert nicht da ſitt, wo ein anderer in gleichem Falle längſt ſäße. Will man denn mit Gewalt aus dieſem Unglücksraben einen Märtyrer machen? Man ſagt ja heute ſchon und Zentrumsblätter lündigen es bereits an, wenn Gaiſert aus dem Zuchthauſe kommt, wird er wieder in Amt und Würde treten. Bedenklich erſcheint Schreiber dieſes beſonders auch, was er von einem Anhänger Gaiſerts in Gündehwangen hörte. Dieſer meinte, menn Pfarrer Gaiſert zu Recht verurteilt wäre, hätte man ihn längſt geholt. Es läge wahrlich im Intereſſe des Rechts⸗ gefühls, wenn hier endlich einmal Wandel geſchaffen würde. Aus Stadt und Tand. Maunheim, 26. Februar 1907. * Verſetzt wurden die Regierungsbaumeiſter: Emil Herler in Lörrach zur Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Lahr, Wilhelm Gräff in Bonndorf zur Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Lörrach, Emil Schwarzmann in Raſtatt zur Waſſer⸗ und Straßenbaninſpektion Freiburg, Adolf Schuler in Offenburg zur Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Raſtatt, Walter Meu⸗ ningen in Freiburg zur Kulturinſpektion Offenburg und Karl Spieß in Ueberlingen als Hilfsarbeiter zur Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaues. * Ernannt wurde der Revident Emil Billeter bei der Generalintendanz der Großh. Zivilliſte zum Kanzleiſekretär. Die Hauptverſammlung des Odenwaldklubs findet am 11. Mai in Darmſtadt ſtatt. Am 12. Mai wird der neuerbaute Ausſichtsturm auf der Neunkircher Höhe eingeweiht. 8. Ortel: ein Fünfundzwanzigpfennigſtück zu 9 ſchaffen 1 Tank nicht alle werden, ihn Geld abzunehmen. Noch heute rennen Fremde und Einheimiſche, die überall dabei geweſen ſein möchten und deliciente pecunia nicht gleich dazu kom⸗ Ren, in die Kabarets und erwarten ſich allda ganz beſonders prickelnde Genüſſe. Ich habe noch keinen wieder herauskbmmen ſehen, der nicht barbariſch geflucht hätte. Eine Geſellſchaft die an einer Vein auf die Sanitätswache gebracht! itte ſondern hat ſich ereignet im Jahre 1906 poſt Ehriſtum natum. Nein, ünſer Nachtleben hat keine Spur von jenem dionyſiſchen Zuge, wie er im Karneval rheiniſcher und ſüddentſche⸗ Siädte, wenn auch in ſchwach und ſchwächer werdendem Abglanz, noch lebt, Die alte Berliner Ge keit und s rohheit, die guch nicht übal war, ſtirbt raßid ar n ihrer Stelle kritt, dieſer künſtliche Tautmel, in den Tauſend' Menſchen hier all⸗ Hüchtlich zum Zwecke geſchäftlicher Ausbeutung verſetzt werden, der hat für wirklich genußfähige Menſchen ſchon bald etwas unſäglich ab⸗ ſtoßendes. Das iſt ſeine ſchlimmſte Seite, denn die natürlüike Grazie vomaniſcher Völker vermöchte manches zu edeln, was ſich im dürren, märkiſchen Sande nicht gerade zum äſthetiſchen Zim⸗ me hächs entwickelt. rum war die heidniſche Sünde ſo ſchön?— fragf bei Ibſen ber junge Julian den frommen Baſilios. Warum iſt die Berliner Sünde— oder was man dafür hält— ſo abſchreckend nüchtern? möchte man hier fragen. Paul Wächter. Tagesneuigkeiten. —Vom Thaw⸗Prozeß. Es iſt der Anklage gelungen, durch das Kreuzverhör der Mrs. Thaw deren ganzes Verhältnis mit Mr. White feſtzuſtellen. Es iſt bewieſen worden, daß die Zeugin nach dem Akt der Vergewaltigung, den ſie ſo ausführlich ſchilderte, weſter mit dem ermordeten White intim bis zum nächſten Jahre erkehrte. Mr. Jerome ſtellte ferner ſeſt, daß Mrs. Thaw als uß Nesbit nach ihrem Umzuge nach dem Grand⸗Hotel ein Zim⸗ denen, die Gott ſe ̃ Dr. * Die diesjährige Verbandsausſtellung des Allg. Bad. Kanin⸗ chenzüchter⸗Verbandes findet über ten in Du 11 ach ſtalt. 5 des Stabwerstbneten⸗Kofegiumz ber her tigen Bürgerausſchußſitzung getwählt: dettor Artmann mit 85, Arbetterſelsentr Richard Böttger, Chemi⸗ ker Kommerzienvat Dr. Adolf Clemm und Inſtallateur Georg Wunder mit je 87 Stimmen. Als Mitglieder des Stiftungsrats des hoſpitals wurden Eugen Grieſer, Architekt Karkl Schweickart und Kaufmann Fritz Wißler mit je 86 Stimmen. 55 *Nationalliberaler Verein Maunheim. Wir machen alle Parteifreunde nochmals auf die heute Dienstag Abend 9 Uhr im„Friedrichshof“ ſtattfindende ord entliche Mitglieder⸗ verſammlung aufmerkſam. Zahlreiches Erſcheinen iſt drin⸗ gend erwünſcht. Koloſſeum⸗Theater. Man ſchreibt uns: Mittwoch, 27. Febt⸗ wird als Benefizvorſtellung verbunden mit dem 35jährigen Schau⸗ ſpieler⸗Jubiläum des Herrn Karl Aßmayr, das Charakter⸗ bild in 3 Akten und 5 Bildern von H. Littner„Die Spitzenkönigin“ gegeben. Die melodiöſe Muſik zu den vielen Geſangsnummern iſt bon einem heimiſchen Komponiſten. Da dieſe Benefizvorſtellung auch als Jubiläums⸗Ehrenabend gedacht iſt, ſo wird nicht nur die Wahl des reizenden Bühnenwerkes, ſondern auch der beſondere Würdigung verdienende doppelte Anlaß zu dieſer Vorſtellung einen recht zahlreichen Beſuch erzielen. Schiffsunfall. Montag vormittag iſt an der Landebrücke ber Trajektdampfer bei Bingen der Trajektdampfer„Nahe mi dem Trajektdampfer„Bingerbrück“ zuſammengeſtoßen. Dabei wurde dem Trajektdampfer„Bingerbrück“ die Stützen an dem Rettungsnachen abgeriſſen, ſodaß der Nachen ins Waſſer ſtürzte. Der Nachen wurde wieder hereingeholt. Die Schiffe konnten ihre Fahrt ſofort wieder aufnehmen. Außs dem Schöffengericht. kam am 29. Oktober v. J. mit katholiſchen Bürger⸗ Der Fuhrmann Wilh. Schüfer ſeiner ſchweren Rolle um die Mittags⸗ ſtunde in ſcharfem Trabe aus der Güterhallenſtraße gefahren, um in die Jungbuſchſtraße einzubiegen. In dieſem Momente ſwer⸗ querke der Finanzpraktikant Ernſt Kaiſer die Jungbuſchſtraße 18 Schritte bor dem Wagen, den er nicht wahrgenommen hatte. Schäk⸗ fer rief ihm zu, er ſolle ausweichen. Beim Ausweichen glitt jedoch Herr Kaiſer aus, ſtürzte hin und das Fuhrwerk ging ihm üder den linken Fuß, der über dem Knöchel gebrochen wurde und 11 Wochen zur Heilung erforderte. Das Gericht hält ein Verſchulden 815 e allzuraſches Fahren beim Nehmen einer Biegung für vorliegend und verurteilt den An tem Geldſtrafe von 10 Mark 9 Aus dem Grossherzogtum. JiSandhofen, 25. Febr. Der geſtrige Sonntag war für unſeren Ort für die Vereinsſache wieder ein recht reger. So hielt 3. B. der 1. Gartenbauverein ſeine Jahres⸗Generalverſammlunz im Gaſthaus zum„goldenen Pfluge“ ab, ebenſo der Geflügel⸗ zuchtverein im„Morgenſtern“. Elne dritte Verſammlung tagte unter der Leitung des Herrn Bürgermeiſters Herbel und der hieſigen Nerzte Dr. Duffing und Dr. Schönſtedt behufs Grüdung einer Freiwilligen Sanitätskolonne im Gaſthaus zur„goldenen Sonne“. Nach verſchiedenen vorausgegangenen refultatloſen Ver⸗ ſuchen iſt es endlich gelungen, die einſtweilen nötigſte Anzahl von Teilnehmern für die Sanitätskolonne zu finden. Vorläufig wurde Herr Tob. Schenkel, Wirt zur„Sonne“ zum 1. Kolonnen⸗ führer und Herr Maurermeiſter Anton Diehl zum 2. Kolonnen⸗ führer gewählt. fernte Wohnung geſchleppt haben, von wo er ins Bezirkskranken⸗ ſt kaum glaublich und nur der ſeht kräftigen Natur des 26jährigen Mannes zuzuſchreiben, daß er lebend heimkam. Er erlitt eine lebensgefährliche Stirnwunde, einen doppelten Bruch des Naſenbeins, einen Bruch des rechten Unterarms und Bruſt⸗ und Fußwunden. Der junge Mann wollte hier ein Geſchäft kaufen und hat ſich erſt vor acht Tagen verlobt. o0. Kechl, 25. Febr. Von Ende März ab geht leider die Automobilfahrt zwiſchen Kehl und Rheinbiſchofsheim ein, Auch von der Automobilverbindung über Willſtädt nach Offen⸗ burg verlautet nichts mehr. Die Inſtandhaltung der Kraftwagen iſt zuß koſtſpielig. oe. Furtwangen, 25. Febr. Dem italieniſchen Vertreter der badiſchen Uhrenfabrik hier, welche ſeit 15 Jahren in Mai⸗ land eine Zweigfabrik unterhält, wurde als Anerkennung für die Einführung der Uhrenfabrikation in Italien der Orden der italieniſchen Krone verliehen. Die„Fr. St.“ berichtet: Eins Radolfzell, 23. Febr. Gemeinderat Singen gegen den Redakteur unſeres Blattes bom ter bewohnte, das eine Verbin ungstür zu dem Zimmer ihres jctigen Mannes hatte. Auch über die europäiſche Reiſe der Mrs. Thaw und ihrer Mutter brachte das Kreuzverhör merkwürdige Enthüllungeu. J Thaw gab zu, daß ſie damals immer noch von White Geld erhielt, und ſich von ihm vor ihrer Abfahrt nach Europa einen Kreditbrief ausſtellen ließ. Sie habe das Geld Thaw gegeben. Von dem Gelde, das White für ſie bei einer Bank deponiert hatte, ſei auch noch ein Reſt vorhanden geweſen, aber„Mama bekam das alles“. Die belaſtende Ausſage der Mrs. Thaw war die, daß Mr. Thaw ihr in Europa Kopien von Tele⸗ grammen gezeigt habe, die er an White ſchickte mit der Bitte, er möge ſeinen Einf auf einen Mann in London geltend machen, damit dieſer die Mutter der Miß Nesbit verhindere,„Skandal zu machen“, oder einzumiſchen, ſolange Miß Nesbit mit ihm auf bem Kontinent reif er Anwalt brachte auch zutage, daß Mr. Thaw von dem Verhältnis zwiſchen Miß Nesbit und Mr. White wußte, bevor er dieſe Telegramme an White ſandte. Das Kreuz⸗ derhör der Mrs. Thaw wird noch fortgeſetzt werden. — Eine deutſche Forſchungsreiſe durch Sumatra. In den Sitzungsberichten der Berliner Akademie der Wiſſenſchaften wird ein erſter Bericht über eine Forſchungsreiſe veröffentlicht, die der Breslauer Profeſſor Dr. Wilhelm Volz zur Unterſuchung des Gebirgsbaus und der Vulkane von Sumatra in den Jahren 1904 bis 1906 unternommen hat. Der Gelehrte, der bereits früher Reiſen im oſtindiſchen Archipel ausgeführt hatte, dehnte diesmal ſeine Unterſuchungen über das bishet unbekannte, erſt neuerdings dem holländiſchen Gouvernement einverleibte Nordſumatra aus. Er machte ſieben größere Expeditionen von durchſchnittlich zweimonatiger Dauer in dem gebirgigen Binnen⸗ lande, auf denen er im ganzen etwa 6000 Kilometer, ſtets zu Fuß, zurücklegte. Der holländiſche Generalgouverneur gewährte ihm bexeitwilligſt Unterſtüzung und ſtellte ihm, da der Marſch größ⸗ tenteils durch feindſeliges Gebiet führte, für fünf Expeditionen einmal wurde auch ein Ueberfall auf ſie ausgeführt, wobel zwei Soldaten ſchwer verwundet wurden. Die Ergebniſſe der Reiſe brachten ſehr wertvolle Aufſchlüſſe über den geologiſchen Aufbau der bis jetzt noch wenig erforſchten Inſel, deren Norden von dem mittleren und ſüdlichen Teile in weſentlichen Punkten abweicht. Von Sumatra aus begab ſich Profeſſor Volz noch nach Java, das er einige Wochen bereiſte, im weſentlichen auch zur Unter⸗ ſuchung der Lagerſtätte des Pithecanthropus bel Trinil. Vermiſchtes. — Ein Veteran, der Blücher gekaunt hat, ſeierte kürzlich in Quincy im amerikaniſchen Staate Illinois ſeinen 107 Geburtstag. Johann Leonhard Röder wurde, wie aus ſeinem Geburtsſchein zu erſehen iſt, am 21. Januar 1800 in Wanderbuſch an der Donau in Württemberg geboren. In ſeinen jungen Jahren hat er die Schlacht don Waterloo mit anſehen können und noch heitte erzählt er davon, wie oft er den alten Marſchall Vorwärts eſehen und wie tief dieſe Erinnerung ſich ihm eingeprägt habe hue Abſti⸗ nenzler zu ſein, hat Röder ſein hohes Alter erreicht; bis zu ſeinem 100. Jahre war er ein ſtarker Raucher und noch heute, ſo erzählt er, trinkt er alltäglich um 4 Uhr ſein Gals Bier. Und er iſt ſtolz darauf, nie in ſeinem Leben einen Arzt gebraucht zu haben. — Die Wölfe auf der Eifel, Nachrichten aus ein⸗ zelnen Eifeldörfern zufolge machen die durch den ſtrengen Winter in die Dörfer getriebene Wölfe ſich in unangenehmſter Weiſe be⸗ merkbar. Der Meiſter Creuß aus Elſenborn wurde, nach dem „Lokal⸗Anzeiger“, auf dem Heimwege dom Truppenübungsplatz Elſenborn von zwei Wölfen angefallen. Er rettete ſich, indem er einen Baum beſtieg, während die Wölfe unter ihm Wache hielten. Auf ſeine Hilferufe eilten drei Soldaten von der Wache des Truppenübungsplatzes herbei, die ihn aus der fatalen Lage be⸗ freiten. Unterhalb Daun fiel ein Wolf ein Karrenpferd an, eine milttäriſche Eskorte zur freien Verfügung. Die Expeditionen hatten mit mancherlei Gefahren und Schwierigkeiten zu kämpfen; Durch das Dazwiſchentreten mehrerer Landwirte wurden die Beſtien verſcheucht. In den Ardennen zeigten ſich kleine Rubel Wölfe, die ſich bis in die Einzelgehöfte zeigten. heute vom Bürgerausſchuß gewählt: Privatmaun 1* —* m eneneeern e: rr Nennhan, 50. Febrnn?: eingereichte gerichtliche Klage wegen Beleidigung— auf Grund einer J. Zt. an den Gemeinderat gerichteten öffentlichen Anfrage— iſt vom Amtsgericht Radolfzell zuvückgewieſen worden. In⸗ folge der erwähnten„Anfrage“ waren dem Singener Ableger der „Fr. St.“ die Bekanntmachungen des dortigen Gemeinderats ent⸗ zrgen worden. Villingen, 23. Febr. Auf Veranlaſſung des Landes⸗ verbandsvorſitzenden, Herrn A. Hoffmann aus Maunheim, verſammelte ſich eine Anzahl hieſiger Hausbeſitzer, um über die Eründung eines Grund⸗ und Hausbeſitzervereins zu beraten. Den Vorſitz führte Herr Glockengießer Grüninger. Der⸗ ſelbe wies in ſeinen einleitenden Worten darauf hin, daß nun⸗ mehr in 15 Städten unſeres Landes die in Rede ſtehenden Vereine beſtehen, die aber nicht gegen die Mieter gexrichtet ſeien, ſondern ganz andere Zwecke verfolgten. Herr Hoffmann erläuterte in längeren Ausführungen die Zwecke und Ziele eines Hausbeſitzer⸗ vereins und teilte gleichzeitig mit, daß er am Abend zuvor auch in Lahr einen Verein gegründet habe, bei welchem die Beitritte ſo zahlreich erfolgten, daß man mit Freuden der Entwicklung dieſes neuen Vereines entgegenſehen könne. Sämtliche Anweſenden kraten ſofort dem zu gründenden Verein bei, ſo daß Herr Grü⸗ ninger ihn als gegründet erklären konnte. Der Vorſitzende ſprach noch dem Landesverbandsvorſitzenden, der ſich die größte Mühe gebe und landauf⸗ und abwärts reiſe, um die Hausbeſitzer zu organiſieren, wärmſten Dank aus. Hocherfreut über den Erfolg rief Herr Hoffmann dem Villinger Verein, dem 16., ein fröhliches „Glück auf! zu. Theater, Runſt und(Oiſſenſchaft Liederabend von Karl Gölz. Karl Gölz veranſtaltet Donners⸗ tag, 11 April im Kaſinoſaal einen Liederabend zu volkstümlichen Eintrittspreiſen. Außer den Volksliedern wird K. Gölz Lieder bon Franz Schubert, Ad. Jenſſen(zu deſſen 70. Geburtstag) und 2 große Balladen von Löwe ſingen und ſcuich dem heiteren Genre entſprechende Berückſichtigung geben. Kapellmeiſter A. Blaß hat die Begleitung der Geſänge zugeſagt. Eine Maunheimer Künſtlerin in Lahr. Die„Lahrer Ztg.“ ſchreibt: Der von Mitgliedern des Karlsruher Hof⸗ theaters letzten Dienstag im Kaſinoſaale zu Lahr veranſtaltete Vertragsabend hat vollauf gehalten, was er verſprochen: er bot eine ſchöne, genußreiche Stunde. Fräulein Marie Kʒaufmann⸗ Mannheim, eine hervorragende Pianiſtin, eröffnete den Reigen mit zwei Rondos von Beethoven, die in ihrem Weſen und in ihrem Charakter ein gewiſſe Gegenſätzlichkeit unſchwer erkennen laſſen. Die jugendliche Künſtlerin führte ſich mit deren Wieder⸗ gabe ſehr gut ein. Sie verfügt über eine ganz eminente techniſche Fertigkeit, die ihr eine wohltuende Sicherheit in ihrem Auftreten verleiht. Ihr Vortrag verrät reiche Empfindung und Tempera⸗ ment. Die gediegene Interpreiakion läßt auf ein intenſives Stu⸗ dium der Kompoſitionen ſchließen und ſucht dem ihnen inne⸗ wohnenden Geiſt gerecht zu werden. Der Anſchlag iſt in den verſchiedenſten Stärkegraden weich und voll Wohllaut. Bald brauſen die Töne in wildem, leidenſchaftlichen Aufſodern kraft⸗ roll dahin, bald verſchmelzen ſie zu ljeblichen Melodien oder, wie bei Scherzo von Chopin, zu reizvollen Verzierungen Hochſchulnachrichten. Prof. Dr. E. v. Koken, Ordinarius der Mineralogie und Geologie, wurde zum Rektor der Univerſität Tübingen für das Jahr 1907/08 ernannt.— Profeſſor Dr. Joſ. Pompeckj, Extraordinarius für Geologie und Paläontologie an der Univerſität Königsberg i. Pr., hat den Ruf in gleicher Eigen⸗ ſchaft nach Göttingen angenommen. Sitzung des Bürgerausſchuſſes Oberbürgermeiſter Beck eröffnet um.20 Uhr die Sitz⸗ ung. Das Kollegium iſt seſchlußlähig. Vor Eintritt in die Tagesordnung widmet der Vor⸗ ſitzende dem ſeit der letzten Sitzung verſtorbenen praktiſchen Arzt Dr. Keßler, der dem Kollegium 7 Jahre angehörte, einen warmen Nachruf. Zum ehrenden Andenken erheben ſich die Anweſenden von den Sitzen. Der Vorſitzende gibt weiter bekannt, daß für die Verunglückten in Reeden 1000 M. geſtiftet worden ſind. Es wird ſodann in die Tagesordnung eingetreten. Die Verkündung der ſtädtiſchen Rechnungen ſowie des Rechnungs⸗ abſchluſſes der ſtädtiſchen Sparkaſſe für 1905. Es wird beantragt, 26 Rechnungen behufs Abhör an die Abhörkommiſſion verweiſen zu wollen. Stv. Dr. Gerard möchte den ſtädtiſchen Rechenſchafts⸗ bericht früher vorgelegt wiſſen. Die Abhör ſollte auch nicht durch einen ſtädtiſchen Beamten erfolgen. Oberbürgermeiſter Beck bemerkt, die Urſache der Ver⸗ zögerung, die diesmal beim Serauskommen des ſtädtiſchen Rechenſchaftsberichts entſtanden ſei, ſei bei der Reviſion in⸗ folge Geſchäftsüberhäufung zu ſuchen. Er halte das Verfahren der Beamten nicht für richtig, aber er könne ihnen keine Ver⸗ ſäumnis vorwerfen. Sie hätten eben andere dringende Arbei⸗ ten erledigt. Das Verfahren, daß ſtädtiſche techniſche Beamte die Abhör vollziehen, werde nicht nur in Mannheim geübt. Das frühere Verfahren, bei dem die Rechnungen zur Prüfung hinausgegeben wurden, habe ſich abſolut nicht bewährt. Beim jetzigen Syſtem befinde man ſich durchaus gut. Der Reviſions⸗ beamte werde von der Abhörkommiſſion beſtimmt. Der Stadt⸗ rat mache nur den Vorſchlag. Die Repiſoren haben die Inſtruk⸗ lion, alle etwaigen Mißſtände in der rückfichtsloſeſten Weiſe dlzfzudecken. Die Reviſionsbemten werden auch nur ausnahms⸗ weiſe mit anderen Arbeiten beſchäftigt. Sie bleiben auch eine Anzahl von Jahren in der Reviſion beſchäftigt. Das gegen⸗ wärtige Reviſionsverfahren habe ſich als das zweckmäßigſte er⸗ wieſen. Die Gr. Regierung ſei mit ihm auch einvetſtanden. Stp. V. Fulda gibt als Vorſitzender der Abhörkommiſſion dem Stp. Dr. Gerard recht, daß nicht alle Einzelheiten geprüft werden könnten. Das ſei auch nicht notwendig. Aber wo es not⸗ wendig ſei, werde die Reviſion mit großer Gründlichk'it geführt. Die Abhör arbeite ganz gut. Er dürfe den Reviſtonsbeamten nur das günſtigſte Zeugnis über ihre Gründlichkeit ausſprechen. Rebdner macht mehrere Vorſchläge zur Abhilfe. Am zweckmäßig⸗ ſten erſcheint ihm die Bildung eines Reviſionsverbandes durch die Städte der Städteordnung. Die Reviſionsbeamten würden dann nur dem Vertretervorſtand unterſtehen. Ein beſſerer Modus könne nach ſeiner Anſicht nicht gefunden werden. Sto. Dr. Gerard bemerkt, er habe keinen Vorwurf gegen ſondern nur angefragt, worin die Urfache Bei dem früheren Syſtem ſeien auch Fach⸗ Bei der Reviſton durch den Repiſor handle es ſich nicht nur um ſormelle Fragen, ſondern auch um wichtige Fragen. Es können z. B. Voranſchlagsüberſchreitungen bemäntelt werden. Es kann auch vorkommen, daß der Bürger⸗ meiſter für Sachen veraniwortlich gemacht werden muß. Er ſei beshalb grundſätzlich dagegen, daß die Rebiſion durch ſtädtiſche ausgeführt wird. erbürgermeiſter Beick bemerkt, Repiſion habe das Rechnungsweſen um die Beamten erhoben, 5 der Verzögerung liege. letzte berwendet worden. ſeit der Aenderung der TCTTTTTT mehr als das ſechsfache — Seſe zugenommen. Als die Stadt 50 000 Einwohner zählte, habe man das Material auf dem Handkarren fortſchaffen können. Jetzt brauche man einen Laſtwagen dazu. Der Stadtrat ſei nicht in der Lage, dieſe Beamten in irgend einer Weiſe zu begünſtigen. Der Stadtrat geniere ſich auch nicht, Titelüberſchreitungen ruhig ein⸗ zugeſtehen. Von Bemäntelungen könne keine Rede ſein Wenn der Reviſor erſt die Erſfatzleiſtungen durch Bürgermeiſter oder Stadtrat aufdecken müſſe, dann ſei es faul im Staate Dänemark. Die Vorſchläge des Vorredners ſeien dankenswert, aber nach ſeiner Anſicht undurchführvar. Er glaube nicht, daß die badiſchen Städte ſich dazu herbeilaſſen, einen Zweckverband zu gründen. ihre Organiſation zu verſchieden. Stb. Levi hält ſich als langjähriges Mitglied der Abhör⸗ kommiſſion für verpflichtet, zu erklären, daß man mit dem jetzigen Modus durchaus zufrieden ſein könne. Die Art der Abhörbemerk⸗ ungen durch die Beamten laſſe darauf ſchließen, daß die Abhör mit Gründlichkeit erfolge. Str. Stockheim ſpricht ſich mit beſonderer Entſchiedenheit gegen den Vorſchlag des Stv. Dr. Gerärd aus, zur Reviſion Regie⸗ rungsbeamte zuzuziehen. Der jetzige Modus habe ſich durchaus bewährt. Stp.⸗V. Fulda konſtatiert nochmals, daß der Reviſions⸗ apparat ſehr gut funktioniert. In der darauffolgenden Abſtimmung wird der ſtadträtliche Antrag einſtimmig angenommen. Verkauf eines ſtädt. Geländeſtreifens an der Neckarauerſtraße. Es handelt ſich um die Abtretung eines an der Neckarauer⸗ ſtraße gelegenen ſtädtiſchen Geländeſtreifens von etwa 270 Qm. zum Preiſe von 20 M. pro Om. Der Streifen iſt nur etwa 40 om tief und kann deshalb anderweitig nicht mehr verwendet werden. Nach Empfehlung durch den Stb.⸗V. Fulda einſtimmig an⸗ genommen. (Schluß folgt.) Jolkswirtschaft. Rheinmühlenwerke, Maunheim. Unſerer Beſprechung des Geſchäfts⸗ berichts im heutigen Mittagsblatt mögen noch folgende Vergleichs⸗ ziffern nachgeträgen werden: Die Kreditoren überſchreiten mit M. 5 105 946, den vorjährigen Stand um cg. M. 130 000, die Debitoren haben dagegen mit M. 793 794, einen Rückgang um M. 117 000, er⸗ fahren. Dafür ſind aber die Beſtäude an Getreide und Mehl mit M. 3 448 888, um ca. M. 407 000, höher als im Vorjahr, wohl des⸗ wegen, weil die in dieſem Winter vielſach geſtärte Schiffahrt ein größeres Lager rätlich erſcheinen ließ. Aus dem Gewinn⸗ und Ver⸗ kuſtkonto geht hervor, daß der Fabrikationsgewinn mit M. 1365 998 ſich faſt genau auf der vorzährigen Höhe gehalten hat, während die Generalſpeſen rit M. 648 273, ca. M. 114 500 mehr, die Betriebs⸗ unkoſten iit M. 331 094, ca. M. 79 700 weniger, erforderten. Die Erhöhung der Generalſpeſen wird in der Hauptſache auf den im ver⸗ gangenen Jahre dauernd hohen Zinsſtand zurückzuführen ſein. Die Abſchreibungen ſind wieder mit 2 pt. auf Immobilien, 10 pCt. auf Maſchinen⸗ und Beleuchtungskonto, 20 pCt. auf Mobilien⸗ und Uten⸗ ſiltenkonto vorgenommen und beanſpruchen einſchließlich einer Ab⸗ ſchreibung von M. 3835 auf dubioſe Forderungen M. 125 708(. B. M. 140 476). Der Nettogewinn inkl. Vortrag aus 1905 ſtellt ſich au M. 288 817(i. V. 295 19/). Bei der Verteilung des Gewinnes bleibt die Geſellſchaft ihrem ſeitherigen Prinzipe treu, hohe Reſerveſtellungen zu machen ünd ſihlägt demnach vor, M. 40 000 dem Speziareſervekonto 1 und M. 10000 dem Spezialreſervekonto 2 zuzuweiſen. Nach dieſeu Zuweiſungen beſtehen die Rilckſtellungen aus M. 50 000 ordentliche Reſerve, M. 100 000 Spezialreſerve t, M. 220 000 Spezialreſerve 2, zu welchen noch das aus friheren Jahren herrürhrende Delkredere⸗ konto mit M. 35 770 und der Gewinnvortrag mit M. 88 631 hinzutritt, ſodaß die Reſerven insgeſamt ca. M. 489 400 oder ca. 88 pCt. des Aktienkapftals betragen. Kunſtmühle Kinck,.⸗G. in dramſtein. Der Aufſichtsrat ſchlägt der Generalverſammlung am 23. März 12 Prozent Divi⸗ dende(wie i..) bei bedeutender Rücklage in den Spezial⸗Re⸗ ſervefonds und Extra-Abſchreibungen vor. Die Aktien werden vorausſichtlich an der Mannheimer Börſe eingeführt. Br. Güldner Motoren, G. m. b.., München⸗Gieſing. Die Geſellſchaft, welche Gaskraftmaſchinen in der Stärke von 10—250 Pferdeſtärken nach dem Syſtem Güldner herſtellt, hat nunmehr eine 2. Fabrikationswerkſtätte in Aſchaffenburg in Betrieb genom⸗ men. Die Zahl der beſchäftigten Arbeiter iſt auf 250 geſtiegen. Im Zuſammenhang damit iſt auch eine Erhöhung des Stamm⸗ kapitals, das bisher nur M. 250 000 betrug, durchgeführt worden und zwar um M. 680 000 auf M. 0,93 Million. Neu⸗Einlagen machten Ingenieur Hugo Güldner in Höhe bon M. 50 000, Kom⸗ merzienrat Dr. Ing. Georg von Krauß(inzwiſchen geſtorben), Direktor Eugen Krüzner Wwe., Profeſſor Dr. Carl von Linde, Reichsrat Dr. C. von Lang⸗Puchhof und Rechtsanwalt Dr. Fritz Mah je M. 20 000, in Summa M. 150 000. Die Vereinsverſicherung für Deutſchland Aktiengeſellſchaft mit dem Sitz in Düſſeldorf wurde geſtern gegründet. Das Aktien⸗ kapital von Mark 3 Millionen ſowie Mark 450 000 Organiſations⸗ fonds, iſt von 6 Verbänden, 256 induſtriellen, kaufmänniſchen und landwirtſchaftlichen Unternehmungen, ſowie 14 Perſönlichkeiten, die aus philanthropiſchen Beweggründen dem Unternehmen bei⸗ getreten ſind, eingezahlt worden. Die Aktien ſind mehr oder minder in allen Landesteilen des Deutſchen Reiches gezeichnet worden. Aus den Rückſtellungen ſollen beſondere Fonds ge⸗ ſchaffen werden, die den vorzeitigen Verfall der Verſicherungs⸗ prämien nach Möglichkeit verhüten. Die Märkiſche Bank in Bochum ſchlägt 7 Prozent Dividende (wie i..) vor unter Ueberweiſung von Mark 160 000 an den Reſervefonds. Br. Süddeutſche Motoren⸗Geſellſchaft m. b.., Fürth⸗Nürn⸗ berg. Unter dieſer Firma hat ſich eine neue Geſellſchaft konſti⸗ tutert, welche den Vertrieb von Luxuswagen und Laſtautomobilen, ſowie der dazugehörigen Teile zum Gegenſtand hat. Br. Ver. Maſchinenfabrilen Augsburg und Nürnberg. Der Geſellſchaft wurde für das große Glektrizitätswerk in den oſtfrieſi⸗ ſchen Hochmooren, das von den„Siemens⸗Schuckert⸗Werken G. m. b..“ projektiert iſt, die Lieferung eines großen Teiles der Ma⸗ ſchinen übertragen. Br. Portland⸗Zementwerk Rombach,.⸗G., Rombach i⸗ Lothr. Dem kürzlich veröffentlichten Proſpekt der„Rombacher Hütten⸗ werke“ entnehmen wir, daß die Beteiligung derſelben an der Port⸗ landzementfabrik M. 200 000(von M. 1 Million Kapital) beträgt. An dem Unternehmen ſind bekanntlich auch Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafener Kapitaliſten intereſſiert. Es verlautete ſchon wiederholt, daß die Aktien, die 3. Zt. ca. 135 Prozent notieren, an der Frank⸗ furter Börſe eingeführt werden ſollen, doch ſcheint die Emiſſion wegen der ungünſtigen Lage des Geldmarktes immer wieder ver⸗ ſchoben worden zu ſein, Der Dresdner Bankperein übernimmt die ſeit dem Jahre 1878 beſtehende Bankfirma Ernſt Petaſch in Chemnitz, die als beſon⸗ dere Abteilung der Chemnitzer Niederlaſſung des Dresdner Bank⸗ pereins weitergeführt wird. Die Neue Baumwoll⸗Spinnerei und Weberei Hof ſchlägt 22 Prozent(wie i..) Dividende vor. Die Aachener Bank für Handel und Gewerbe ſetzte die am 1. März zahlbare Dividende auf 6 Prozent feſt. Das bisherige Geſchäft im laufenden Jahre eröffnet günſtige Ausſichten. Die Vereinsbank in Hannover, an der die Vereinsbank in Hamburg mit 750 000 Mark Aktienbeſitz beteiligt iſt, ſchlägt für 1906 6 Prozent Dividende bor gegen 5½ Prozent in 1905. Der Reingewinn beträgt 155601 Mark(121ʃ 322, 25000 Mark(9844 werden als beſondere Reſerve auf Konſortial⸗ und Immobilien⸗ Konto verwandt, 17201 Mark(9632 auf neue Rechnung vorge⸗ tragen. Dazu ſet Zur Lage der Seifeninduſtrie. Die Aufwärtsbewegung der Rohmaterialpreiſe hat in den letzten Monaten weitere Fortſchritte gemacht, während die Preiſe für Haushaltſeifen bei weitem nicht der Steigerung der Rohmaterialpreiſe folgen konnten. Die Schuld tragen einige große Seifenfabriken, die ihre Fabrikate unter be⸗ ſtimmten Marken und Namen zu unveränderlichen Preiſen per Pfund oder Paket abſetzen und zwar entweder mit Schaden oder mit Hilfe einer Verſchlechterung der Qualität. Internationales Schienenkartell. Wie man hört, iſt nunmehr das Schienenkartell auf erweiterter Grundlage unter Führung des Deutſchen Stahlwerksverbandes und Beteiligung der Induſtrie⸗ länder Deutſchland, Frankreich, Belgien, England und Nord⸗ amerika verlängert worden. Das neue Abkommen tritt nach der Verlängerung des Deutſchen Stahlwerksverbandes am 1. Mai 1907 in Kraft. Die Wörmannlinie, die bisher zweimal monatlich ſechs große Dampfer nach Swakopmund und Lüderitzbucht expedierte, erklärt ſich bei der ungenügenden Unterſtützung auf die Dauer nicht im der Lage, eine ſolche Dampferverbindung nach den Schutzgebieteß aufrecht zu erhalten. Die Regierung habe ein Abkommen mit der engliſchen Honſtenlinie für die Verbindung Swakopmunds mik Capſtadt getroffen und dieſer Linie das Monopol übertragen. Die Wörmannlinie hat ihren 14tägigen Dienſt mit zwei Dampfern, wofür mit der Reichspoſt ein Vertrag beſtand, gekündigt; ſie wird vom 1. Juli ab nur einen vierwöchentlichen Dienſt mit einem Dampfer betreiben. Todesfall. In Berlin iſt der bekannte Textilinduſtrielle Ernſt Poſſelt geſtorben. Poſſelt, ein geborener Heidelberger, Sohn des bekannten Profeſſors, gründete die Firma E. Poſſelt w. Co. in Bradford, die Firma Briggs, Poeſſlt u. Co. in Warſchau, die Rigaer.⸗G. Textil Riga, die Warſchauer Teppichfabrik und die Zgierzer Baumwollſpinnerei. ** Ac Telegraphiſche Handelsberichte. Zahlungseinſtelfung. Der Status der in Konkurs geratenen Bankfirma Kopp u. Co. in Luzern erweiſt ſich als überaus un⸗ günſtig. Nach der„Züricher Zeitung“ betragen die Paſſiven 1557 12³ Fres.“ denen an Aktiven nur 284 723 Fres. gegenüberſtehen, darunter 172835 Fres verpfändete Werte und Retentionsgegenſtände. Landwirtſchaftliche Creditbauk Frankfurt a. M. Der Bruttogewinn beträgt 234 559 Mk.(i. V. 90 456.), der Reingewinn 149 011 M. (i. B. 29841.] Die Dividende 78 560 M. 4 pet.(i. V.). Düſſeldorf, 26. Febr. Der Aufſichtsrat der Aachener Keinbahnen ſchlägt für 1906 eine Dividende von 7 pet.(wie im Vorjahre) vor. Köln, 26. Febr. Die Generalverſammlung der rheinif ch? weſtfäliſchen Bodenkreditbank in Köln ſetzte die Divi⸗ dende auf 8 pet.(i. V. 7½% pt.) feſt. * Gotha, 26. Febr. Der Aufſichtsrat der Privatbank zu Gotha beantragt die Verteilung einer Dividende von 6½% pet.(im Vorſahr g pt.) Berlin 28. Febr. Die Bilanz der Concordiga⸗Spin⸗ nerei und ⸗Weberei in Burglehn bet Bunslau und Marktliſſa ergibt 384003 Mark Gewinnſaldo gegen 357 686 M. i. V. 80 000 M. ſpllen dem Spezialreſerveſonds überwieſen werden. Der General⸗ verſammlung wird 10 pet. Dividende wie im Vorfahr mit einem Vor⸗ trag von 16339 M. auf neue Rechnung vorgeſchlagen werden. * Berlin, 28. Febr. Der Bruttogewinn der Laurabütte betrug während des erſten Halbſahres M. 3 764 469, das find gegen den gleichen Zeitraum des Vorſahres M, 174 869 mehr. Der Generals Direktor berichtet, in der heutigen Sitzung des Aufſichtsrates, die günſtige Entwickelung detz Unternehmens laſſe dank der lebhaften Nach⸗ frage auf dem Kohlen⸗ und Eiſenmarkt auch weiterbin zufriedenſtellenbe Ergebniſſe erwarten. Berlin, 28. Fehr. Nach dem„Confectionär“ wendet ſich das Warenhaus Adolf Bromberger in Cottbus, Inhaber Maz Blocher, an ſeine Gläubiger. Die Verbindlichkeiten betragen 500 000 ., davon 250 000.« Warenſchulden. Hauptſächlich ſind Berliner Großfirmen beteiligt. Deutſcher Reichstag. Berlin, 25 Februar. Abg. Baſſermann(natlib.): 1 85 Seit FJahrzehnten iſt es Gepflogenheit des Hauſes geweſen, die erſte Etatsberatung zu einer Beſprechung der geſamten poli⸗ liſchen Lage auszugeſtalten. Auch unſererſeits wird auf die Vor⸗ gänge, die bei der letzten Wahl in die Erſcheimimg getreten ſind, ſeingegangen werden. Wir haben es angenehm empfunden, daß durch die Thronrede gewiſſermaßen 5 ein nationaler Wind wehte. Nachdem der Reichskanzler über ſeine Meinung im Wahl⸗ kampfe keinen Zweifel gelgſſen hat, mußte die Thronrede von dieſenr Hauch durchweht ſe. Man wird feſtſtellen müſſen, daß der Zweck der Auflöſung des Reichstages volltommen erreicht iſt: die Mehr⸗ heit bom 18. Dezember hat ſich in eine Minderheit verwandelt. Der Wahltampf hat gegen die Sozialdemokratie entſchieden, ſie hat faſt die Hälfte ihrer Mandate eingebüßt. Ich gebe Jhnen(zu den Sozialdemokraten) zu, daß auch uns Ihre Niederlage über⸗ raſchend gekommen iſt. Wenn wir auf der anderen Seite geleſen haben, daß die extravaganten Hoffnungen auf Schwächung der Zen⸗ trumspartei nicht in Erfüllung gegangen ſind, ſo weiſe ich darauf⸗ hin, daß wir nach genauen Berechnungen, wie ſie 3. B. der Abg. Naumann aufgeſtellt hat, gar nicht darauf rechneten, dem Zentrum eine größere Anzahl Sitze zu entreißen. Eine Reihe Mandate hat die Zentrumspartei in den Stichwahlen durch das Zuſammengehen mit der Sogialdemokratie errungen.(Sehr richtig! rechts und het den Liberalen, Gelächter im Zentrum.) Ich weiß nicht, wie Sie über eine ſo klare Tatſache lachen können.(Sehr richtig! rechts und links.) Auf den Streit mit den Nationalkatholiken will ich nicht eingehen, dieſe häuslichen Streitigkeiten überlaſſe ich den Herren ſelbſt. Wir begnügen uns damit, daß nunmehr das Reſultat der Wahlen dahin feſtſteht, daß für„nationale“ Fragen heute eine Mehrheit aus Konſervativen und Liheralen verſchiedener Schat⸗ lierungen vorhanden iſt, ſodaß die Regierung in dieſen Fragen nicht mehr auf das Zentrum angewieſen iſt.(Lebhaftes Bravo rechts und links.) Das iſt die Quinteſſenz der Wahl. 10 Auf die Ausführungen des Abg. Spahn erwidere ich, daß ich immer nur behauptet habe, daß für dieſe Fragen die neue Mehr⸗ heit zuſammengehen wird. Dieſe Neugeſtaltung wird hoffentlich das eine Ergebnis haben, daß wir künftig von der zum Ue erdruß ewordenen Nebenregierung, von der Aufrichtung eines caudiniſchen Joches, Hintertreppenpolitik uſw. nichts mehr hören werden.(Leb⸗ hafte Bravorufe rechts und links, große Unruhe im Zentrum und Unterbrechungen bei den Soz.) Die Kritit über dieſe Vorgänge iſt nicht nur in nationalliberalen Zeitungen, bor allem in den Uinks⸗ liberalen Blättern ſehr ſcharf geweſen, und ſelbſt der„Vorwärts hat in einer Reihe von Artikeln den Fall Roeren und ſeine Abſchlachtung durch den Kolonialdirektor behandelt. Ich glaube, daß die Neuwahl hiermit endgültig auf⸗ geräumt hat, das werden auch die Herren vom Zentrum mit Freu⸗ den begrüßen.(Gelächter im Zentrum.) Bei der Präſidentenwahl ſind meine politiſchen Freunde und mit ihnen die Konſervativen und die übrigen liberalen arteien der Anſicht geweſen, daß dem neuen Geſicht des Reichstages auch ein neuer Präfident entſprechen müſſe, und daß es im Volke nicht verſtanden wäre, wenn wir angeſichts der Niederlage der Mehr⸗ heit vom 13. Dezember wiederum einen Präſidenten aus der Zentrumsfraktion gewählt hätten.(Sehr richlig! rechts und links.) Das iſt eben der Ausdruck der Mehrheit des Reichs ages und das iſt auch im Lande verſtanden worden, ie uns Hunderte von Kund⸗ gebungen beweiſen. Auf die kolonialen Fragen will unſere Partei erſt beim Kolonigletat eingehen. Wir bleihen dabei ſtehen, daß die Veranlaſſung der Auflöſung vom 18. Degember iin der Bewilljgung ungenügender Mittel, nicht der vollen Saumnt TTL ſofort jeder Streit aus, wenn der Reichskanzler ſich mit einem Abſtrich an einer Regierungsforderung einverſtanden erklärt.(Lebhafte Oho⸗Rufe im Zentrum.) Wir begreifen die Ankündigung in der Thronrede, die ſich auf die Kolonien bezieht, den Hinweis darauf, daß die ſchwerſte Kriſis in unſeren Kolonien überwunden iſt, und daß wir demnächſt auch mit der Rückberufung weiterer Truppen zu rechnen haben werden. Wir begrüßen die Wiedereinhringung aller Forderungen, die im vergangenen Jahre abgelehnt wurden. Zumal der des Reichs⸗ kolonialamts. Wir erachten es in der Tat für dringend notwendig, daß dieſe neue Zentrale für die Kolonialverwaltung unter Abtrennung vom Auswärtigen Amt errichtet wird, ferner die Wiedereinbringung der Bahn nach Keetmannshoop, und der Anſiedlerentſchädigung. Endlich ſchließen wir uns dem Daunke für die dapferen Truppen an, die in Sildtweſtafrika ſeit Jahren zum großen Teil unter Aufopferung ihres Lebens, im Kampfe gegen diee aufſtändiſchen Völker geſtanden haben(Lebhafter Beifall) und die durch ihre Energie und die enormen Strapazen, die ſie im Kampfe erdulden mußten, den Dank des Vaterlandes verdient haben.(Lebhafter Beifall.) Auf die Ausführungen des Abgeordneten Spahn über die Wahlbewegung eingehend, beginne ich mit dem Flottenverein. Ich meine, das bischen Agitation(große Unruhe und ſchallendes Gelächter im Zentrum und bei den Soz.) des Flottenvereins iſt nichts gegen die ungeheuren Machtmittel, die Sie(zum Zentrum) in der Hand haben.(Lebhafte Zuſtimmung. Große Unruhe im Zentrum.) Man denke an die direkte Beeinfluſſung der Wähler durch die Kirche. Es ſteht ja auch feſt, daß wir ganz unabhängig von der Kritik des Floktenvereins die Vorlagen der Regierung geprüft haben. Wir haben uns durch die Agitation des Flottenvereins, die ja⸗ſeinerzeit weit mehr verlangte als die Regierungen, nicht beſtimmen laſſen, ſondern haben dem Staatsſekretär das Vertrauen geſchenkt, daß er die Flotte ausreichend zu entwickeln wiſſen werde. Aber der Flottenverein iſt ein vortrefflicher Verein.(Lachen bei den Soz.) Auch eine ganze Menge von Zentrumsherren waren ſeine Mitglieder und ſind es wohl noch 75 Er mußte gegründet werden zur Aufklärung unſeres Volkes, und in dieſer Richtung hat er ſegensreich gewirkt. Ob der General Keim ſich Ueberſchreltungen des Programms des Flottenvereins hat zu Schulden kommen laſſen, das zu unterſuchen, wird doch Sache des Flottenvereins ſelbſt ſein, und ich bin überzeugt, an Kritik wird es dort nicht fehlen. Jch meine aber eins: die ganzen Briefe, die im„Bayriſchen Courier“ erſchienen find, find zweifellos ge⸗ ſtohlen.(Lebh. Zuſtimmung rechts und links.) Die Täterſchaft der beiden Leute, die in Frage kommen, iſt auch klar erwieſen, freilich befinden ſie ſich heute in Sicherheit im Auslaude. Ich frage: wo ſoll unſer öffentliches Leben hinkommen, wenn ein Preßorgan, wie der„Baheriſche Courier“, ſolche Briefe, die durch eine kriminelle Handlung in ſeinen Beſitz gekommen ſind, veröffentlicht?(Lebhafte Zuſtimmung rechts und links.) Das könnte ja uuter Umſtänden Schule machen.(Erneute Zuſtimmung.) So kann man ja eine ganze Meuge Leute blamieren. Ich für meine Perſon halte ein ſolches Verhalten für eine Gemeinheit. (Sebhafte Zuſtimmung.) Ich möchte einmal die Herren vom Zentrum fragen, wenn z. B. die Wahlkorreſporrendenz des Herrn 8597555 5 755 von einem nationalliberalen Blatte, etwa von der nationalliberalen Korreſpondenz veröffentlicht würde, ob die Herren daun nicht ſagen würden, das iſt eine Gemeinheit!(Sehr gut!) Dem Kolonialdirektot find wir zu Dank verpflichtet, daß er durch ſeine öffentlichen Vorträge, die ja auch im Druck erſchienen fiud, aufklärend gewirkt hat. Ich meine, man ſollte das auch weiterhin nicht verbieten, im Wahlkampfe in dieſer aufklärenden Art tätig zu ſein. Man kann es doch nur dankbar begrüßen, wenn in einem Wahlkampfe klipp und klar geſagt wird, welche leitenden Geſichtspunkte für die Fortführung der deutſchen Politik maßgebend ſein ſollen. Flugblätter, wie die des Flottenvereins, werden wir in Zukunft vielleicht gar nicht mehr in dem bisherigen Umfange brauchen. Material wird uns jetzt ſchon von den ſozialdemokratiſchen Blättern reichlich geliefert.(Lachen bei den Soz.) Solches bleten inſonderheit die Artikel von Kalwer und Bernſtein, die in der Februarnummer der„Sozialiſtiſchen Monatshefte“ erſchienen ſind. Beide Herren waren ja offizielle Kandidaten der Sozial⸗ demokratie, und Herr Bernſtein war ja bis zur Auflöſung auch noch Mitglied des Reichstages. Ich möchte einige kurze Zitate aus f dieſen Artikeln verleſen, um zu zeigen, wie auch in den Reihen der Sozialdemokratie, allerdings in ſolchen, die ſich von der Aukorität Bebels abwenden(Zuruf Bebels: Ich war nie Autorität.— Lachen rechts und links), die Richtigkeit unſerer Politik anerkannt wird. In dem Kalwerſchen Artikel heißt es, daß eine Beſſerung in den Lebensverhältniſſen der Arbeiter eingetreten ſei. Das iſt dasſelbe, was auch wir immer behauptet haben. Dann wird weiter geſprochen von den ſchwarzen Bildern, die aun die Wand gemalt worden ſeien aus Anlaß des neuen Zolltarifs. Wir würden überhaupt keine Handelsverträge bekommen uſw. Demgegenüber wird in dem Artikel feſtgeſtellt, daß wir die Handelsverträge belommen haben, daß der Verkehr gedeiht und der Handel mit dem Auslande zugenommen hat. Auch über die Kolonialpolitit ſpricht der Artikel, der ſtarke Bevölkerungszuwachs Deutſchlands wird betont, und es wird ge⸗ ſagt, angefichts ſeiner dürfe der Unternehmer nicht zu Hauſe bleiben. Es wird davor gewarnt, daß die Sozialdemokratie zum Anwalt des Auslandes werde. Endlich wird auch in anderer Form der Terrorismus, den wir au der Sozialdemokratie ſo oft getadelt haben, zugegeben. Es wird geſagt: In unſerer eigenen Partei hat ſich eine Orthodoxie enttoickelt, die im 20. Jahrhundert geradegu Erſtaunen hervorrufen muß. In ähnlicher Form urteilt Bernſtein. Er meint, die Ausführungen des Kolonialdirektors ſeien noch harm⸗ los gegenüber ſolchen Uebertreibungen wie der, daß alle deutſchen Kolonien nur Sandtwllſten ſeien.(Hört, hört) Es wird dann die verwerfliche getadelt, und es wird betont, daß das Deutſche Reich etliche Millionen 7 ſoſche Kulturzwecke jährlich zur Verfügung haben mülſſe. eſe Ausführungen kecht ſchlecht mit denen, die wir hier im Reichstage von ſogialdemokratiſcher Seite gehört haben.(Lebhafte Zuſtimmung.) Wir werden alſo künftig die Flugblätter Keims gar nicht mehr ſo totwendig brauchen. Wir entnehmen ſie künftig den ſozial⸗ demokratiſchen Zeitſchriften.(Beifall.) Nun hat der Abg. Spahn über den Tolerauzantrag geſprochen. Ich habe mich in meiner politiſchen Tätigkeit immer ſrei gewußt von Neigungen; ich bin überzeugt, daß gerade der Kulturkampf erſt dem Zentrum die Eebe artige Organiſation verſchafft hat, die es beſitzt.(Sehr 5 1 Ich gebe namens meiner Partei die Erllärn ab, das Beſtreben, von Staatswegen in die inneren Ungelehenbeider der katholiſchen Kirche uns einzumiſchen, weiſen wir vollſtändig von der Hand. Wir wollen dasſelbe, was Herr Spahn verlangt hat: die Katholiken ſollen nach eigener Ueberzeugung leben und ſeg können, genau wie die Angehörigen anderer Konfeſſionen auch. Ich meine aber, wenn die Herren vom Zentrum keine Erörterung üder Kirchenpolitik wünſchen, ſo haben ſie das ja in der Hand; ſie brauchen bloß den Toleranzantrag nicht mehr einzubringen. (Heiterkeit.) Oder, ſofern ſchlechte Behandlung der in einzelnen Bundesſtaaten, wie in Mecklenburg, Sachſen, noch nicht aufgeräumt dann ſollten ſie den Antrag wenigſtens auf ſeinen erſten Teil beſchränken. Der zweite Teil greift in die Hoheit und Selbſtändigkeit des Staates ein und iſt für uns ſchon deshalb nicht zu billigen. Wenn vom Zentrum ſo ſehr die Zuverläſſigkeit betont wird, die es in nationalen Fragen bewieſen habe, ſo ſind auch wir weit entfernt davon, zu behaupten. buß ſich nicht das Zentrum um einen großen Teil unſerer Geſetz⸗ gaebung Verdienſte erworben habe, weun aber vom Zentrum be⸗ t ihren allgemeinen Klagen über f Fird, bie Partei zabe in 879 unter Hrung e in einer nationalen verſagt, ſo muß ich dem entſchieden entgegentreten. Die Einfüßhrung des Schutzzolles in Deutſchland war doch eine rein wirtſchaftliche Frage. Damals waren die Gegenſätze zwiſchen Schutz zoll und Frei⸗ handel ſehr ſtark, auch in meiner Partei. Es märe vielleicht beſſer für die nationalliberale Partei geweſen, wenn ſie ſich rechtzeitig auf den Standpunkt geſtellt hätte, den ſie heute einnimmt. Aber der Vorwurf, der hier erhoben wurde, trifft ſie nicht. Im übrigen war es doch auch mit dem Zentrum in nationalen Fragen, in Dingen der Heersverſtärkung nicht immer ſo wie ſeit 1899. Ich verweiſe auf die Auflöſungen von 1887 und 1898. Ein paar Worte jetzt über Wahlbündniſſe. Es iſt ohne weiteres klar: es gibt auch unter den Nationalltberalen eine Roihe von Leuten, die das Zentrum für eiue größere Gefahr halten als die Sozialdemokratie. Aber es ſteht feſt? durch die nationalliberale Partei iſt kein einziger Zen⸗ trumswahlkreis an die Sozialdemokratie aus⸗ geliefert worden.(Widerſpruch im Ztr. Zurufe: Baden!) Von der badiſchen Partelleſtung habe ich die kelegraphiſche Be⸗ ſtätigung, daß auch dort keinerlei Verhandlungen mit der Sozial⸗ demokratie gepflogen ſind. Dagegen iſt in den Kreiſen, wo das Zentrum bei Wahlen zwiſchen dem Nationalliberalen und den Sogialdemo⸗ 5 kraten den Ausſchlag gab, der Nationalliberale infolge der Unter⸗ ſtützung, die die Sozialdemokratie durch das Zentrum fand, unter⸗ legen.(Sehr richtig!) Dieſes planmäßige Zuſammengehen des Zentrums mit der Sozialdemokratie ſtimmt nicht überein mit den Verſicherungen, daß es als eine Verfündigung am Vaterlande und an der Religion erachtet werden müſſe, wenn ein Zentrumsmann für den Sozialdemokraten ſtimme.(Redner zählt die Wahlkreiſe auf, die durch Schuld des Zentrums der Soztaldemokratie zu⸗ gefallen ſind.) Ich wende mich nun zu den neuen Aufgaben, die an uns her⸗ antreten. Die neue Lage, welche durch die Zurückdrängung der Sozialdemokratie geſchaffen worden iſt, ſtellt mit einer gewiſſen Notwendigkeit die Sozialreſorm und die Mittelſtandspolitik wieder in den Vordergrund unſerer Aufgaben. Der beſte Be⸗ weis dafür liegt ja f in der großen Zahl von Initiativ⸗ auträgen aller Parteten, die ſich auf dieſem Boden bewegen. Ich begrüße das Bekenntnis der Thronrede zur Sozialreform und ich begrüße ferner auch die Ausführungen, die der Reichs⸗ kanzler in ſeinem Briefe an das Direktorium des Zentralverbandes deutſcher Induſtrieller gemacht hat. Daß gerade dieſem Verbande gegenüber der Reichskauzler ſein Programm eutwickelt, weiſt doch gerade darauf hin, daß der Reichskanzler ſich auch dieſem Ver⸗ bande gegenüber der Hoffnung hingibt, daß auch dort Verſtändnis für eine poſitive Sozialreform vorhanden ſei, und daß man ſcharf⸗ macheriſche Projekte, um mich ſo auszudrücken, nicht berfolgen wird. Sehr richtig iſt es, daß wir in der verfloſſenen Legislatur⸗ periode verſchont geblieben ſind mit Dingen, wie etwa einem Um⸗ ſturzgeſetz oder einer Zuchthausvorlage. Das Reſultat der letzten Wahl, daß es uns gelungen iſt, das Vertrauen von tauſenden von Arbeitern zurückzugewinnen, muß dahin führen, unter keinen Umſtäunden die jetzige geſunde Entwickelung durch ſolche Polizelgeſetze zu durchbrechen, die nur den Erfolg haben können, die Genoſſen enger zuſammen⸗ zuſchließen und in anderen Kreiſen Mißtrauen zu ſäen.(Leb⸗ hafte Zuſtimmung.) Es wird ja ſelbſt von ſoztäldemokratiſcher Seite zugeſtanden, daß eine Menge von Arbeitern, wie es dort heißt, wieder an die Kandidaten des Kapitalismus abgefallen ſeien. Fraglich dürfte es ſein, ob das Reichsamt des Innern die ganze Sozialreform und Mittelſtandspolitik allein auf ſeine Schultern wird nehmen können. Die Sozialreform des Grafen Poſadowsky hat ja in dieſem Hauſe ſeit Jahren Ver⸗ trauen gefunden, ſie hat aber den Eindruck erweckt, als ob die Projekte, die er uns bringt, nicht ſeiner urſprünglichen Meinung entſprechen, ſondern daß ſeine weitergehenden Pläne ſich haben paaren müſſen mit engherzigen Auffaſſungen, die in Preußen zur Geltung kamen, und daß dann aus dieſer Paarung ſolche Wechſel⸗ bälge entſtanden, wie es z. B. der Entwurf über die Berufsbereine iſt.(Lebhafte Zuſtimmung.) Ich möchte wünſchen, daß man angeſichts der letzten Wahlreſultate, die uns zeigen, daß wir erneut Einfluß auf Arbeiterkreiſe gewounnen haben, uns in Zukunft ein ſolches Geſetz nicht mehr bringt. Es iſt eine ſchlechte Politik, wenn man ein Geſetz über die Berufsvereine macht, das ſchließlich keinen einzigen Arbeiter zufriedenſtellt. Ich ollte meinen, auch die Miniſterien von Preußen und Sachſen dürften ſich der Erkenntnis nicht verſchließen, daß ſolche Geſetze ge⸗ boren werden müſſen aus freiheitlichem Geiſte heraus(Lebhafte Zuſtimmung), aber nicht aus einem Geiſte, der die Arbeiter⸗ vereine durch Polizeiorgane reglementieren und überwachen will. Die freie Vereinstätigkeit muß in dem Geſetz garantiert ſein.(Lebhafter Beifall.) Wir haben überdies den Autrag ein⸗ gebracht auf Einführung eines Reichsarbeitsamtes unter gleicher Beteiligung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern und ferner einen Geſetzentwurf auf Einführung von paritätiſchen Arbeitskammern. Ich möchte hoffen und wünſchen, daß es uns gelingt, wenn nicht in dieſer Seſſion, ſo doch in der kommenden, die Aufgaben zu löſen. Nun noch ein weiteres kurzes Wort gur Sozial⸗ politik. Wir haben immer den Standpunkt vertreten, daß der Staat ſeine Sogialpolitik nicht einſeitig treiben kann für den Induſtriearbeiter, ſondern daß er an alle die breiten Schichten denken muß, die im heutigen Daſeinskampf nicht mehr recht vorwärts kommen können. Wir erhoffen die Wiedervorlage des Geſetzes zum Schutze der Bauhandwerker und die demnächſtige Einbringung eines Geſetzentwurfes über den unlauteren Wettbewerb. Den Ausführungen des Abg. Spahn über die Lage unſerer Beamten kann ich nur zuſtimmen. Für die Privatbeamten liegt eine Petition vor, die uns in den nächſten Tagen beſchäftigen wird. Wir werden gemeinſam mit anderen Parteien noch weitere Anregungen nach dieſer Seite pyi e Uus find im Laufe der letzten Wochen nicht nur Zusch ften, ſondern decken fich auch genaue Berechnungen über Budgets kleinerer und mittlerer Beamten zugegangen, aus denen hervorgeht, daß ſie ohne Gehalts⸗ verbeſſerungen in Verſchuldung geraten müſſen. Meine politiſchen Freunde werden ſich auch hier die Bewilligungen angemeſſener Forderungen angelegen ſein laſſen. Man begegnet häufig der Behauptung, daß das Reichstags⸗ wahlrecht angetaſtet werden ſolle. Wir haben uns ſolchen Be⸗ hauptungen immer entgegengeſtellt. Das iſt ein Bruch der Ver⸗ faſſung. Und wer ſich dieſem Verfaſſungsbruch nicht entgegenſtellt, der ſteht außerhalb des nationalliberalen Programms. Im übrigen muß die Sicherheit des Wahlgeheimniſſes beſſer ausgeſtaltet werden. Deshalb haben wir unſern Antrag aus der vorigen Seſſion wieder eingebracht. Ich möchte dem Reichskanzler anheimgeben, ob es nun unter dem Eindruck dieſer Wahlen nicht eine freiheitlichere Ge⸗ ſtaltung des Vereins⸗ und Verſammlungsrechts eintreten laſſen wird.(Lebhafte Zuſtimmung links und in der Mitte.) Die letzte Wahlbewegung hat den Beweis erbracht, daß Klaſſenbewegungen nicht durch Polizeimaßregeln, ſondern nur durch organiſche Reformgeſetze bekämpft werden können. Daß die Zu⸗ ſtände in unſerem Vereins⸗ und Verſammlungsrecht durchaus unzu⸗ länglich ſind, daß die Beſtimmungen beiſpielsweiſe über das ogen. Segment in Frauenverſammlungen dem Fluche der Lächer⸗ lichkeit anheimfallen. Daß es vollſtändig rückſtändig iſt, daß die Frau hier ſchlechter daſteht als der Mann, darüber iſt man ſich in weiten Kreiſen unſeres Volkes vollſtändig einig. Ich glaube, es wäre jetzt der geeignete Zeitpunkt für die ſo weik hinausgeſchobene Aufgabe einer freſheitlicheren Geſtaltung des Vereins⸗ und Ver⸗ ſammlungsrechts.(Beifall.) 8 Wir haben den Eindruck, daß auch die Reichs⸗Juſtiz⸗ reform in ſehr langſamer Weiſe vorſchreitet. Drel Jahre find wir hier in einer Kommiſſion tätig geweſen. Ob die einzeluen deu eingelnen Pefriedtgen oder nicht do⸗ 15 gangz gleichgültig. e Borarbeiten liegen jedeufalls Wenn der Regierung ein Vor⸗ ſie einen anderen machen. Aber es iſt dringend zu wünſchen, daß dieſe Materie ſo früh wie die hohen Gerichtskoſten uſw. Auch dieſe Reform iſt ringend. Das hat auch im Auslande einen guten Eindruck gemacht, Wenn man die Auslandsberhältniſſe verfolgt, muß man ſagen, daß die deutſchfeindlichen Kreiſe auf einen ſtarken Wahlſieg der Sozialdemokraten gerechnet haben. Sie hegten die Hoffnung, daß durch die ſtarke ſozialdemokratiſche Bewegung nach und nach die Verhältniſſe in dem Innern unſeres Vaterlandes ins Schwanken geraten. Solche Dinge werden im Auslande mit großer Aufmerk⸗ ſamkeit verfolgt. Die Wahlen ſind anders ausgefallen, und darauf at das Ausland ſehr geachtet. Daß dieſe Wahlen nun einen imperialiſtiſchen Charakter gehabt haben, davon kann gar keine Rede ſein. Allerdings weiſt die Sozialdemokratie das Ausland auf ſolche Gedanken hin, ſodaß uns z. B. Dinge unterſtellt werden, wie, wir die Truppen in Afrika nur deswegen zurückhalten, weil wir England dann mit unſerer Flotte 1 5 an den Hals Das wollen S Heer, das hat die Entwicklung in Deutſchland gezeigt, die Datſache, enũgende Volk bei den Neutvahlen in natttonalen 1 5 nicht wilt ſich ſpaßen.e und links, Unruhe im das gute Reſultat dieſer Wahlen ſagen. Zwei Punkte haben ſich da mit Deutlichkeit gezeigt. Zu⸗ nächſt, daß das deutſche Volk ſich für die 20 Fo n a pe in einer Weiſe intereſſiert hat, wie das in den 25 Jahren nicht möglich war, Bauern, Handwerkern uſw. iſt die Bedeutung der Kolonialfrage von allen Seiten nahegelegt worden, und ſie haben den Bewaois geliefert, daß ſte ſo intelligent ſind, ſich den richtigen Rat davon herauszuſuchen.(Gelächter bei den Soz.) Der Appell an unſer Volk hat einen 1 5 großen Erfolg gehabt. Nun wird der Kolonialdirektor Dernburg in der Tat den Boden für eine intenſive Kolonialpolitik nach jeder Richtung bereit finden. Wir hoffen, daß Handel und Induſtrie für die Aufſchließung unſerer Kolonien jetzt in gang anderer Weiſe herangezogen werden. glaube auch, daß der Kolonialdirektor, wenn er in ſeinem Werke fortfährt, Erfolg aufguweiſen haben wird. Dann ein zweites, was dieſe Wahlbewegung hervorgerufen Hat: Der nationale Sinn der Arbeiter iſt zum erſten⸗ mal mit großer Machtentfaltung in der politiſchen Areng er⸗ ſchienen. Ich habe den Eindruck, daß dieſen nationalen Arbeſter⸗ organiſationen die Zukunft viel eher gehören wird als den Sozial⸗ demokratie.(Sehr richtig! recht und in der Mitte. Gelächter bei den Soz.) Ich bin auch der Meinung, daß ſich keine Partei dieſem Neuen, was durch die nationale Arbeiterbewegung hervov⸗ getreten iſt, wird entziehen können, daß jede Partei genötigt ſein wird, dem Gedanken, der vor Jahren von dem Kaiſer ausge⸗ ſprochen worden iſt, auch Arbeiter ins Parlament zu entſenden, Rechnung zu tragen, auch die nationakliberale Partei.(Zuruf im Zentrum: Wo?) In Duisburg! Daß es uns möglich war, dieſes Reſultat zu erzielen, das iſt darauf zurückzuführen, daß das Bürgertum ſich geſammelt hat, daß endlich auch ein⸗ mal der Opfermut auf finanziellem Gebiet ſich gegeigt hat.(Sehr gut! b. d. Natl.)— Wir ſtehen vor der Tat⸗ ſache, daß die Sozialdemokratie mehr als 3 Millionen Stimmen aufgebracht hat, daß mithin auch ein abſoluter Zuwachs vor⸗ handen iſt. Das iſt naturgemäß eine Mahnung an die bürger⸗ lichen Parteien, in ihrer neuen Tätigkeit nicht zu erlahmen. Jetzt iſt auch der Glaube von dem unaufhaltſamen Aufſteigen der Sozialdemokratie dahin.(Lehh. Sehr richtig! rechts und in der Mikte.) Damit iſt aus dem Bürgertum ein gut Teil Peſſimismus verſchwunden, der lange auf ihm geruht hat.(Unruhe b. d. Soz.) Es iſt eine erfreuliche Tatſache, daß gerade die großen Induſtrie⸗ ſtädte von der Sozialdemokratie haben geräumt werden müſſen. Das Bürgertum hat geſehen, daß, wenn es einig iſt, es durch Steigerung der Wahlbeteiligung in der Lage iſt, zu ſiegen.(Zu⸗ ruf von den Soz.: Regierungsagitation!) Ach! das bißchen Re⸗ gierungsagitation!(Schallende Heiterkeit im Zentrum und bei den Sog.) Die unaufhaltſame, raſtloſe Tätigkeit des Bürgertums, nicht Regierungsagitation iſt es geweſen.(Bravo! rechts und in der Mitte. Große Unruhe im Zentr. und b. d. Soz.) Das Volk hat durch dieſe Wahl ausgeſprochen, daß es in einer wichtigen nationalen Frage keinen Pardon gegeben hat. Und wie bedeutſam dem Volk dieſe Fragen ſchienen, das beweiſt die ſtarke Wahlbeteili⸗ gung, das Anſchwellen der Wahlziffern bis über 85 Prozent. Das war aber nicht der Abguß der Bevölkerung, wie die Sozialdemo⸗ kratie geſchrieben hat, auch nicht die„fungen Kerls“— ſoviel junge Kerle gibt es ja in Deutſchland gar nicht(Große Heiterkeit) — ſondern die Leute, welche die Bedeutung dieſer Wahl begriffen haben, zum Teil auch der Zorn gegen das Zentrum.(Sehr richtig!) In der Entwicklung, wie ſie nunmehr hinter uns liegt, liegt die gohe Bedeutung der nunmehr abgeſchloſſenen Wahlen, die dem Reichstag ein gang anderes Bild gegeben haben. Uns geben die Wahlen die Gewähr, daß unſer Volk auch in ſchweren Zeiten überall da, wo nationale Fragen aufgeworfen werden, ſich um die Reichsflagge ſcharen wird.(Lebhafter Beifall.) Reichskanzler Fürſt Bülow: Der Abg. Spahn hat ſich im zweiten Teil ſeiner Ausführun⸗ gen mit meiner Stellung zur Zentrumspartet be⸗ ſchäftigt. Im Laufe der letzten Jahre iſt mir oft von libergler, hien und da auch von konſervativer Seite übertriebene Hinneigung zur Zentrumspartei vorgeworfen. Heute iſt mir aus den Reihen der Zentrumspartei, iſt mir von dem Führer der Zentrumspartei vorgeworfen worden, baß ich gerade dieſe Partei brüskiert hätte. Ich will mich über mein Berhältnis zur Zentrumspartei offen ausſprechen: Ich mache auch heute kein Hehl daraus, daß ich lange und ehrlich beſtrebt geweſen bin, die Mitwirkung der Zentrumspartei für große Aufgaben unſerer nationalen Po⸗ litik zu gewinnen. Das waren von mir nicht, nur taktiſche Er⸗ wägungen, das war meine Pflicht gegenüber dem Lande. Wie die Parteiverhältniſſe im Reichstag lagen, gab es keine andere Mög⸗ lichkeit, fruchtbare innere Politik zu machen.(Sehr richtigl) Das Zenteum bildete am 18. Dezember auch mit der Sozialdemo⸗ krutie eine feſte Mehrheit; ich hätte aber mal die Politik ſehen mögen, die man auf die Dauer mit dieſer Mehrheit gemacht hätte. (Sehr gut! und Heiterkeit.) Auch mit anderen Parteien bildete das Zentrum eine Mehrheit. Mit dieſer Mehrheit bee geſetz · geberiſche Aufgaben zu löſen, bin ich beſtrebt geweſen. So habe ich im Reichstage den Ausbau der deutſchen Flotte er⸗ Reichs⸗ analvorlage und die hauptung ne r Abhängigkeit von der Zentrumspartei. Ohne ene Mehrheit läßt ſich keine programmatiſche Politik treiben; ohne eine ſolche laſſen ſich nur beſtimmte Fragen von Fall zu Fall löſen. Das habe ich getan, nicht, wie man es mir hier und da vorgeworfen hat, als lavierender Diplomat, ſon⸗ dern als praktiſcher Staatsmann. Es war ganz ſelbſt⸗ verſtändlich, daß ich verſuchte, ſo lange es ging, mit der Mehrheit zu regieren, die für nationale, das heißt im Intereſſe des Ganzen liegende Zwecke vorhanden war, und daß ſich dieſe Mehrheit in den Dienſt ſolcher Zwecke geſtellt hat. Ich erkenne auch weiter durch⸗ aus an, daß das Zenkrum mitgewirkt hat bei ſolchen Aufgaben, und daß es geholfen hat, ſie in einer Weiſe zu löſen, die im Inlereſſe des Landes lag— bis zu dem Tage, wo ſich das Zentrum nicht nur getrennt hat von den anderen bürgerlichen Parteien, mit denen zuſammen es ſo große Aufgaben Aa0 hatte, ſondern wo es die Regierung gezwungen hat, den eichstag aufzulöſen. (Sehr richtigl) Denn mein ſealn au mit jeder Partei hat eine beſtimmte Grenze. Ich habe auf ſie hingewieſen, als ich mal im Landtag, ich glaube im Abgeordnetenhauſe, ſagte, daß ich in nationalen Fragen keinen Spaß verſtände. Ich gehe mit jeder Partei, die die großen Ziele achtet, ohne welche das deutſche Volk in der Welt ſein Anſehen und feinen Namen nicht behaupten kann. Wird dagegen geſündigt, ſo hört bei mir die Gemüt⸗ lichkeit und bei der Regierung das Zufſammengehen au f. Der Einfluß, die Macht einer Partei wäre zu einer Geißel für die anderen, ſie wäre zu einer Plage für das Land, wenn ſie mißbraucht würde. Und ſolch Mißbrauch liegt nicht einmal im Intereſſe der Partei, die ihn ausübt, denn dann heißt es auch: Druck erzeugt Gegendruck, und früher oder ſpäter ſtellt ſich der Rückſchlag ein. Das Zentrum hat ſeine ausſchlaggebende Stel⸗ Jung nicht mit demjenigen Maß von Beſonnenheit und Selbſt⸗ heherrſchung benutzt, die für eine Partei Vorbedingung dauernden Einfluſſes iſt.(Sehr richtig! Widerſpruch im Zentrum.) Meine Herren, wie iſt es zu dieſer Kriſis gekommen? Auch darüber hat ſich der Abgeordnete Spahn verbreitet. Ich will Ihnen meine Auffaſſung der Dinge verraten, die von derjenigen des Führers der Zentrumspartei allerdings in weſentlichen Momenten abweicht. Als ich— es war ja wohl noch im November— dieſem hohen Haufe den neuen Kolonialdirektor vor⸗ ſtellte, habe ich die in der Helonialberwaltung begangenen Fehler und Irrtümer offen eingeläumt, 10 habe nichts vertuſcht, ich habe geſagt, daß die zur Strafe gebrachten und wirklich vorgefallenen Mißſtände ſtrerg unterſucht und unnachſichtlich geahndet werden ſollen; ich Pabe der beſtimmten Ausdruck gegeben, Wandel und Beberung zu ſchaffen. Ich habe aber au inen Zweifel darüßer gelaſſen, daß ich auf die Mitwirkung dieſes hohen Hauſes zecihnete, damit auch eine vorübergehende, vielleicht notwendige, aber ſehr unerquickliche und auf die Dauer dem Preſtige des Landes ſchädliche Periode eines ununterbrochenen Waſchens ſchmutziger Wüſche endlich eine Zeit ruhiger, poſitiver und fruchtbarer Arbeſt in un⸗ ſerer Kolonialverwaltung folgen könne. Ich hatte damals den Eindruck, daß dieſer mein Appell einer verſtändnisvollen Aufnahme begegnen würde. Da kam der Zufammenſtoß zwiſchen dem Ko⸗ lonjaldirektor und dem Abgeordneten Roeren. Daß es dazu kam, mußte mich deshalb in hohem Grade überraſchen, weil auf meine Veranlaſſung und in meinem Beiſein der Kolontalbirektor zwei hervorragenden Führern der Zentrumspartei den ganzen status ö causae, die begründeten Beſchwerden und die berechtigten Erwar⸗ tungen der Kolonialverwaltung vorgetragen hatte.(Hört, hört!) Ich war überzeugt, daß nach dieſer lopalen Ausſprache die Zen⸗ krumspartei die Fortführung einer ruhigen und verſtändigen Ko⸗ lonialpolitik nicht weiter ftören würde Dieſe meine Erwartung hat ſich nicht erfüllt. Der Abg. Roeren ging gegen den Kolonial⸗ direktor in einer in der Sache nichtbegründeten, inder Form maßloſen Weiſe vor.(Sehr richtig! und Wider⸗ ſbruch im Zentr.) Am Tage nach dieſem Zuſammenſtoße bin ich hier erſchtenen und habe in ernſten und klaren Worten keinen Zweifel Kolonialdirektor ſtünde, der dariber gelaſſen, daß ich hinter dem auf meine Weiſung hin gehandelt hatte. Ich habe es bis kuletzt für ausgeſchloſſen gehalten, daß mich die Zentrumspartei für dieſe nieine ſelbſtverſtändliche und pflichtmäßige Haltung durch die Ab⸗ lehnung einer Forderung würde ſtrafen können, bei der es ſich nicht nur um einen wichtigen, vielleicht um den wichtigſten Abſchnitt Anſerer bisherigen Kolonialpolitit, ſondern darüber hinaus um eine große Pringipienfrage handelte. Der Abg. Spahn hat ſoeben das von mir geprägte Wort der wünſchenswerten Paarung bdon konſervbativem und liberglem Geiſte erwähnt. Nun, meine Herren, ich bin auch heute der Anſicht, daß gerade die fruchtbarſten Epochen in unſerer Entwicklung zurückzuführen ſind auf „die richtige Miſchung von konſervativem und liberalem Gheiſte. (Sehr richtig! Lachen im Zentrum und bei den Soz.) Aber eine Paarung, die ich bis zum letzten Augenblick für unmöglich gehalten habe, das war die Paarung Roeren⸗Singer, die Sie(zum Zen⸗ trum) am 13. Degzember zum Beſten gegeben haben.(Heiterkeit und Sehr gut!) Es iſt nicht möglich, eindringlicher zu warnen, als ich dies in der Sitzung vom 13. Degember getan habe. Wer daraufhin nicht den Ernſt der Situation einſah und die Unmög⸗ lichkett für die Regierung, unter das vor ihr aufgepflanzte kau⸗ diniſche Joch zu gehen, dem war nicht zu helfen.(Sehr richtig!l) Wenn die Herren vom Zentrum die Verſtändigung ge⸗ wollt hätten, wenn ſie unter Wahrung des prinzipiellen und Ehren⸗ ſtandpunktes die Auflöſung des Reichstags hätten vermeiden wollen, ſo brauchten ſie nur für den Antrag Ablaß zu ſtimmen, der das Budgetrecht des Reichstages vollſtändig wahrte und der jeden Wunſch nach Erſparniſſen berückſichtigte. Das haben ſie nicht ge⸗ tan, weil 115 gemeinſam mit der Sozialdemokratie die Regierung ducken wollten. Das hat ſich die Regierung nicht gefallen laſſen, und das wird fich, ſo Gott will, die Regierung niemals gefallen kaſſen.(Lebhafter Beifall.) Der Abg. Spahn hat auch eit, durch das Vorgehen der artei verletzt worden. Regierung wäre die Ehre der Aeswach ſoll ich denn die Ehre der partei verletzt haben? Etwa Hadurch, daß ich ohne Ihre Erlaubnis den Reichstag aufge⸗ On ſne + löſt habe?(Große Heiterkeit.) Das wäre nicht mehr ausſchlag⸗ gebende Stellung, das wäre nicht der ruhende Pol in der E i⸗ nungen Flucht, den Herr Spahn ſoeben ſtatuiert Das wäre nicht einmal mehr Trumpf, ſondern das wäre Parteityraunet. (Sehr richtig!) Das läßt ſich niemand gefallen. Nicht die Ehre der Zentrumspartei iſt verletzt worden, 5 rn der Beſchluß, den die Zentrumspartei gemeinſam mit der Sozialdemokratie uns auf⸗ 957 55 orſtoß gegen 15 der aleng rung und gegen gro egierungsvorſätze, deren echterhaltung nach meiner Ueberzeugung im Intereſſ⸗ des Landes, ſeines Friedens und e 51 mich zu zwei Behauptungen wenden, eine Rolle im Waßre haben. In Artikeln, der ſos fſten ienlde mokratiſchen, wie der ntrumspartei, und zu meinem Bedauern auch in Wahlaufrufen, iſt die Sache ſo darge⸗ worden, als ob es ſich darum handelte, verfaſſungsmäßige n und Freiheiten gegen das perſönliche Regiment 5 zu berteidigen. Das war eine Irreführung der Wähler, Das kwar das Aufſtecken eines falſchen Signals, wie das in einem be⸗ zannten Artikel ein Sohn des erſten Präſidenten der Zentrums⸗ fraktio- ausgeſprochen hat. Es ift ja die Unſitte eingeriſſen, das Sger bad ch eingetreten iſt,(Gelächter und Huhu! b. d. Soz.) für die Kom⸗ Zentrumswähler den Steigbügel demokratie auf zwei bis drei Dutzend Wahlmandate Aee egtrett in Seſchetrrlg grtreten? Weder in ber braunſchweig—— Frage, noch bei 5 einem enderen Aulaß, noch kasbeſor bei der Auflöſung Reichstages. Die Auf⸗ Iöfung des Reichstages war ein in der Verfaſſung feſtgelegtes Recht und in keiner Weiſe ein Verſtoß gegen die Stellung des Reichstages. Von einer Bedrohung der Reichsverfaſſung durch das perfönliche Regiment iſt überhaupt nie die Rede geweſen. liegt ganz außerhalb des Bereiches der Wahrſcheinlichkeit und ſelbſt der Möglichkeit. Wohl aber ſind unſere verfaſſung mäßigen Einrichtungen, die die verbündeten Regierungen getbiſſenhaft be⸗ obachtet und voll bewahrt haben, bedroht durch die Partei, die auf den Bänken der äußerſten Linken ſitzt und die ihre letzten Ziele ja gar nicht anders erreichen kann als durch einen Verfaſſungsbruch. Und an die Seite dieſer Partei hatte ſich die Zentrumspartei geſtellt. Alle Behauptungen von Eingriffen oder Uebergriffen der Krone bei der Auflöſung des Reichstages oder während der Wahlbetwegung ſind ohne Ausnahme müßige und frivole Erfin⸗ dungen. Die Krone hat lediglich Gebrauch von einem ver⸗ faſſungsmäßigen Recht gemacht. Es handelt ſich auch gar nicht darum, wer am letzten Ende zu entſcheiden hat, der Kaiſer oder der Reichstag. Das iſt eine törichte Antitheſe. Der Reichstag hat das Recht, Vorlagen der verbündeten Regierungen abzulehnen, und die verbündeten Regierungen haben das Recht, wenn ſie dies im Intereſſe des Landes für notwendig halten, mit Zuſtimmung des Kaiſers den Reichstag aufzulbſen. Ich erkläre es ein für alle Mal für eine dreiſte Unwahrheit, wenn man mir ver⸗ faſſungswideige Handlungen oder Abſichten ober Geſtnnungen imputiert. Ich habe das Wahlgeheimnis durch ein beſonderes erklärt und erklären laſſen, daß ich unverrückt auf dem Boden der Verfaſſung ſtünde. Ich habe das Budgetrecht nicht verletzt, ſondern gewahrt. Ich vert te mir ſolche wahrheitswidrigen Infinuationen. Es handelt ſich nicht um Abſolutismus, Deſpotismus, Militarismus, Feudalismus und wie die„ismen“ alle lauten(Heiterkeit), ſondern es handelt ſich darum, daß das Zentrum, auf die Sozialdemokratie geſtützt, die verbündeten Re⸗ gierungen in die Enge treiben wollte. Artikel 4 der Reichsver⸗ farſſung lautet: Die Reichsgeſetzgebung wird ausgeübt durch den Bundesrat und den Reichstag. Darin liegt doch, daß keiner ein⸗ ſeitig allein zu entſcheiden hat. Die verbündeten Regierungen er⸗ kennen die Gleichberechtigung des Reichstages vollkommen an, nicht aber ſeine Alleinberechtigung. Es wäre Alleinherrſchaft, wenn eine Partei der Regierung Entſchlüſſe aufgwingen wollte, für welche dieſe die Verantwortung nicht übernehmen kann. Dann hat Dr. Spahn auch davon daß durch den Wahlkampf die religiöſen Leidenſchaften aufgewühlt worden wären. Darauf erwidere ich, daß zu den größten Unwahr⸗ heiten und Entſtellungen, die im Wahlkampf eine Rolle geſpielt die Behauptung gehört, die katholiſche Religion ſei in Ge⸗ ahr, es würde ein neuer Kulturkampf borbereitet. Wenn es eine Regierung gibt, welche den Vorwurf Spitze ich ſtehe. 5. geſchehen iſt, war nicht nur direkt wahrheitswidrig, es war auch eine unpatriotiſche Handlung.(Sehr richtig!) Der Abg. Spahn hat ſbeben gemeint, es wäre durch dieſen Wahlkampf dle Kluft zwiſchen den beiden Konfeſſionen erweitert worden. Wenn das wirklich der Fall wäre, ſo würde es mich mit tiefem Bedauern erfüllen, es würde aber in erſter Linie darauf zurückzuführen ſein, Nahle jeden Anlaß die Parole eines neuen Kulturkampfes in die Wählermaſſen hineingeworfen worden iſt.(Lebhafte Zu⸗ ſtimmung.) Ich ſtehe noch heute auf dem Standpunkt voller und tät, wahrer Toleranz. Dieſen Standpunkt werde ich niemals ver⸗ laſſen. Aber wenn von ſeiten der Zentrumspartei die Zentrums⸗ fraktion identifiziert wird mit der katholiſchen Religion, ſo iſt das freilich ein Standpunkt, den ich nicht adoptiere, ſondern das iſt eine Haltung, die ich nicht mitmachen kann.(Lebhafte Zuſtim⸗ mung., Der Kampf richtet ſich auch nicht gegen das Zentrum als Konfeſſionspartei, ſondern gegen den Mißbrauch, den das Zen⸗ trum, geſtützt auf die Sozialdemokratie, mit ſeiner ausſchlag⸗ gebenden Stellung getrieben hat. Die Abſtimmung vom 13. De⸗ gember hat leider erwieſen, daß auch eine gegen die katho⸗ kiſche Kirche und unſere katholiſchen Mitbürger gerechte und wohlwollende Regierung nicht vor Feindſchaft und An⸗ griffen der Zentrumspartei ſicher iſt. Aber das ſollte doch wenig⸗ 12 0 die Haltung der von mir geleiteten Regierung bewirkt haben, daß uns nicht im vollſtändigen Widerſpruch mit dem wirklichen Sachverhältnis Geſinnungen und Abſichten imputiert werden, die niemals beſtanden haben. Ich komme jetzt auf einen Punkt, über den der Abg. Spahn raſch weggegangen iſt, über den uns aber der Abg. Baſſermann mancherlei Intereſſantes geſagt hat.(Heiterkeit.) Ich meine das Verhältnis bei den Wahlen zwoiſchen Zentrumspartei und ſozial⸗ demokratiſcher Partei. Ein Mitglied der Zentrumspartei hat im Abgeordnetenhaus mir den Vorwurf gemacht, daß ich dieſe in einen Topf geworfen hätte mit der ſozialdemokratiſchen Partei. Das iſt mir gar nicht eingefallen; aber zu meinem Erſtgunen und zu meinem tiefſten Bedauern fand ich plötzlich, daß die Zentrums⸗ partei in dem Topf der Sozialdemokratie ſaß.(Große Heiterkeit.) Wer ſich zuerſt zu dem anderen hingezogen gefühlt haf, das weiß ich nicht; ich weiß nur, daß ich mich unvermutet einer Koalition gegenüber befand, 15 der jch Stellung nehmen mußte. Um ſo un⸗ berechtigter iſt der Vorwurf, daß ich durch meine Haftung gegenüber der Zentrumspaxrtei eine Einſgung aller bürgerlichen Parteien gegenüber der Sozialdemokratie unmöglich gemacht hätte. Wenn es zu einer ſolchen auf die ich lange hingearbeitet habe, die auch heute das Fdeal aller guten Patrioten iſt, nicht gekommen iſt, fo 15 die Schuld in erſter Linie an der Zentrumspartei, nicht nur, weil ſie es zum Bruch mit der Regierung getrieben hat, ſon⸗ dern weil ſie auch demonſtrativ an der Seite der Sozialdemokratie Platz nahm. Wenn es eine Partei gibt, die nach ihrer ganzen Baſis, nach ihrem ganzen Programm, nach ihren Grundſätzen, nach ihren Zielen nicht mit der Sozialdemokralie zuſammengehen ſollte, ſo iſt es die Zentrumspartei.(Lebhafte Zuſtimmung.) Das Zuſammengehen der Zentrumspartei mit der Sozialbemokratie war nach meiner Auffaſſung nicht nur ein politiſcher Fehler, ein grober politiſcher Fehler, es war auch ein moraliſches Unrecht. (Sehr wahr!) Es war ein moraliſches Unrecht, zuſammenzu⸗ gehen mit einer Partei, die alles in den Staub zieht, was dem Chriſten heilig iſt. Soll ich Ihnen alles das von Führern der Sogialdemokratie vorleſen? Ich habe es hier zuſammengeſtellt in einem Buch, das von einem Katholiken verfaßt iſt. Es war ein Unrecht, ein ſchweres moraliſches Unrecht, zuſammenzugehen mit einer Partei, die in dieſem Hohen Hauſe für die Pariſer Kommune mune, die einen füſiliert hat(Huhu] bei den Soz., Bebel ſpringt nervös auf, Ledebour zieht ihn am Rockſchoß wieder auf ſeinen Platz)— daran erinnere ich Herrn Bebel gegenüber, die Sache war gar nicht heiter— die die unſchuldigen Dominikaner von Auteuil abgeſchlachtet hat. Für dieſe Partei haben Zentrums⸗ abgeordnete die Stichwahlparole abgegeben.(Abg. Stadthagen ruft: Laſſen Sie ſich doch nicht auslachen!) Dieſer Parteſ hat das Zentrum 12 Wahlkreiſe zugeſchanzt, dieſer Partei haben gehalten. Ohne Unterſtützung bon Zentrumsſeite würde die Sozialdemokratie, die Partei der Chriſtentumsfeindlichteit— ſo nannte ſie noch vor einigen Tagen ein großes katholiſches ein Zentrumsblatt— würde die Sozial⸗ zurlückge⸗ worfen ſein.(Hört, hört!) Die Zentrumspreſſe mag das 115 dialektiſch verkleben und perkleiſtern, wie ſie will, das Unrecht bleibt beſtehen. Man vergeht ſich nicht ungeſtraft gegen ethiſche Geſichts⸗ punkte. Wie ſollte eine Einigung unter den bürgerlichen Parteien möglich ſein, wenn die ſtärkſte bürgerliche Partei, ſobald ihr etwas eee Art 850 opunz, um die po en Kinder zu ſchrecken, deren Zahl ja — Zeit] nicht paßt, geſtützt auf die Sozialdemokratie der Regierung und Das Geſetz geſchützt, ich habe Diäten eingeführt, ich habe wiederholt; der Religionsfeindlichkeit und namentlich antikatholiſcher Geſin⸗ nung nicht zu ſcheuen braucht, ſo iſt es die Regierung, aun deren So etwas zu berbreiten, wie das im Wahlkampf abſoluter Gerechtigkeit gegenüber beiden Konfeſſionen, voller Pari⸗ dieſen Wahlen geſiegt? den gendeven bürgerlichen Parteſen Schach bieterl Wenn das ſo⸗ gar in e 75 in Wehrfragen geſchieht, bann iſt freilich keine einheſtliche Front gegenüber der Sogialdemokratie möglich.(Singer ruft: Aber bei den Capriviſchen Handels⸗ berträgen konnte man uns gebrauchen!) Wenn man in der Preſſe das Verhalten der Liberalen in Köln entgegengehalten hat, ſo ver⸗ weiſe ich zunächſt darauf, daß eine große Anzahl Kölner Liberaler, den Herrn Oberbürgermeiſter Becker an der Spftze, für den Zentrumsmann eingstreten iſt. Das hat, wenn mein Gedächtnis mich nicht täuſcht, auch Herr Trimborn nach ſeiner Wahl aner⸗ kannt.(Trimborn ruft: Jawohl!) Sofern aber Liberale in Köln eine andere Haltung eingenommen haben, mißbillige ich iht Verhalten.(Lebhafter Beifall.) Ich hade vor und bei der Wahl nicht im mindeſten Zweifel darüber gelaſſen, daß ich jede direkte oder indirekte Unterflützung, die hier und da Liberale der Sozſal⸗ demokratie geſpährt haben, durchaus und im höchſten Grade miß⸗ hillige.(Lebhafter Beifall; Gelächter b. d. Soz.) Solange die Sozialdemokratie auf ihrem geheiligten, don Herrn Bebel in Dresden formulierxten Standpunkte ſteht(Bebel iſt wieder auf⸗ geſprungen und geſtikuliert; die Sozialdemokraten ſuchen den Reichskanzler durch Zurufe zu unterbrechen, die Rechte ruft: Ruhe!)— auf dem Standpunkte der Todfeindſchaft gegenüber der bürgerlichen Geſellſchaft beharrt, ſolange dürften Wahlbündniſſe nur zwiſchen bürgerlichen Parteien möglich ſein.(Sehr wahr]) Die bürgerlichen Parteien ſollten auch zu ſtolz ſein, ſie ſollten zu viel Würde und Selbſtachtung haben,(lebh. Beifall) um im Wahlkamofe mit der Sozialdemokratie zuſammenzugehen, die alle bürgerlichen Partejen mit dem gleichen Haß verfolgt, die alle mit derſelben verächtlichen Geringſchätzung behandelt.(Stürmiſcher Beifall.) Das Zentrum aber, das chriſtliche Grundſätze vertritt, das ſoeben noch durch den Mund ſeines Führers uns geſagt hat, daß alle Kultur auf dem Chriſtentum beruhe, das Zentrum ſollte mik gutem Beiſpiel vorangehen.(Sehr wahr!) Gerade ihm ſollte jedes Zuſammengehen mit der Sozialdemokratie unmöglich ſein. Es iſt mir ein Bedürfnis, von dieſer Stelle aus denjenigen Katholiken, vor allem aber den Biſchöfen meinen Dank auszuſprechen, die im Wahlkampf furchtlos und treu ihrer Ueberzeugung Ausdruck gegeben haben.(Lebh. Beſfall.) Die Zukunft wird zeigen, wie ſehr ſie nicht nur im Intereſſe des Vaterlandes, ſondern auch ihrer Kirche gehandelt haben, als ſie nicht Heinlichen Fraktionsintereſſen, gehäfſigen Rankſtnen, egoiſtiſchen Herrſchaftsgelüſten, ſondern dem Leitſtern ewiger Wahrheit gefolgt ſind.(Beifall.) Der Abg. Spahn hat ſich nun auch beſchäftigt mit der Haltung der Regierung und meiner Haltung gegenüber den Wahlen. Er hat von Wahlbeeinfluſſungen geſprochen. Ich nehme für die Regierung, an deren Spitze ich ſtehe, und ich nehme * lamentariſch regier⸗ Flottenverein 535 beſchäftigt, er hat dem Flottenverein eine unerhörte politiſche Tätigkeit und hat der Regierung eine unzuläſſige Verbindung mit dem Flottenverein vorgeworfen. Die Regierung Flottenverein gerade ſo unabhängig gegenüber, wi Vereinen, Korporationen und Parteien. Was insbeſondere d Verſtärkungeu rer Flotte und das Tempo einer Ve⸗ önnen hier ſelbſtverſtändlich G ſtärkung angeht, ſo nur wägungen maßgebend ſein, die im Intereſſe des Landes, Sicherheit und ſeines Friedens die berbündeten Regierunge Rahmen einer verſtändigen inneren und auswärtigen Polttik f richtig und angemeſſen halten. Was nun die Briefe ange die dem Herrn Generalmajor Keim 33 geſtohlen„„ worden ſin rt!), was dieſe dem Flottenverein offenbar in ſchändlicher und ſchimpflicher Weiſe geſtohlenen Briefe angeht, ſo habe ich darüber das Nachſtehende zu ſagen: Der Flottenverei ewirkung an einer nationalen Aufgabe, indem er worden ſind(Hört, hört! hat m 15 bon Injurien und mehr als kühnen Behauptr Alſo, meine Herren, leſen Sie nur die ſchöne Parabel vom S und vom Balten, denken Sie lange darüber nach, denten Sie den Balken im eigenen Auge und meſſen Sie Freund und G mit gleichem Ma 85 Von vielen el Seiten iſt die Frage aufgeworfen: W Die Parteien nicht. Es ſind Wahlkampfe manche Beweiſe von Engherzigk Ku eit und K 90 geliefert worden, Selbſt von Parteifübrern iſt vor Aufl Sein N*— 8 8 2 N die Frage aufgeworfen worden, ob der Reichskanzler den Mut haben würde, den ihm hingeworfenen Fehdehandſchuh aufzuheben, und nach der Auflöſung hieß es, das ſei ein gewagter Huſarenſtreich ufw. Auch die hauptſtädtiſche Preſſe hat mit einigen rühmlichen Ausnahmen, ich nenne in erſter Linie die„Deutſche Tageszeitung“, viel geſündigt durch doktrinäre Einſeitigkeit uund Rechthaberei. Ich Llas 3. B. einen ſchönen Artikel, darin hieß es zu Anfang, endlich Habe der Reichskanzler ſich zu dem Entſchluſſe aufgerafft, den Reichstag aufzulöſen, und am Schluſſe hieß es, ich hätte den Par⸗ teien noch zwei Jahre Zeit laſſen ſollen zur Vorbereitung auf den Wahlkampf.(öHeiterkeit.) Wer in dieſem Wahlkampfe geſiegt hat, das iſt das deutſche Volk, und im Vextrauen auf den geſunden, patriotiſchen Sinn des deutſchen Volks haben die Re⸗ gierungen die Auflöfung beſchloſſen. Ich ſtelle vor dem Inland und namentlich vor dem Ausland feſt, daß ſich alle dieſenigen käuſchen, welche glauben, daß die Regierung in nationalen Fragen micht über eine gewaltige Mehrheit des deutſchen Volkes verfügt. Es liegt an unſeren eigentümlichen Parteiverhältniſſen, an unſerer ganzen politiſchen, wirtſchaftlichen, ſogialen und konfeſſionellen Struktur, daß wir auf der Baſts unſeres gegenwärtigen Wahl⸗ rechts kaum eine homogene Mehrheit ſchaffen können. Die Mehr⸗ heit, die von Herrn v. Normann bis zu Herrn Kaempf und Herrn Schrader reicht, geht in ihren Anſchauungen über viele wichtige Punkte weit auseinander.(Sehr richtig! im Zentrum.) Bilden Sie denn, meine Herren vom Zentrum, eine ge⸗ ſchloffene Mehrheit? Stoßen Sie nicht im Rahmen Ihrer Fraktion auf Gegenſätze, wie ſie etwa zwiſchen Herrn von Heydebrand und Herrn Fiſchbeck oder von Payer beſtehen? Sie bilden auch keine ganz homogene Maſſe und würden wahrſcheinlich auf alle Plätze des Hauſes von rechts nach links verteilt ſein, wenn Sie nicht das konfeſſionelle Band zuſammenhielte.(Sehr richtig!) Alſo denken Sie an Ihre eigene Verſchiedenheit und wundern Sie ſich nicht darüber, daß auch die Mehrheit, die ſich zu meiner Genugtuung aus den Wahlen ergeben hat, über manche Punkte auseinander⸗ geht. In einem Punkte, der für die Regierung der weitaus wich⸗ tigſte iſt, aber hat ſich dieſe Mehrheit zuſammengefunden, nämlich in dem nationalen Punkte. Hierin muß die Mehrheit bvor allem zeigen, daß ſie poſitive Arbeit zu leiſten vermag. Darauf kommt alles an; und durch dieſe poſitive Arbeit wird ſie ſich immer mehr das Vertrauen des Volkes erwerben. Wenn Sie dieſe Arbeit leiſten, dann wird auch jeder leitende Staatsmann von vornherein mit der Verſchiedenheit der Zuſammenſetzung rechnen; ich werde ihr Rechnung tragen.(Beifall.) Ich habe einmal geſagt, daß ich gar keine Vorurteile hätte. Das ſoll nicht etwa ſagen, daß ich heute konſervativ und morgen liberal regieren könnte, heute die nach pflichtgemäßem Ermeſſen von mir geführte Wirtſchaftspolitik treiben und morgen Handels⸗ intereſſen vertreten könnte. Nein ich ſehe das Rechte im Schutz aller nationalen Arbeit, in der gleichmäßigen Berückſichtigung der Intereſſen aller Erwerbszweige, in dem Schutz, dem vollen Schutz der Landwirtſchaft(Lebhafter Beifall rechts), in der Förderung der Induſtrie, in der Fürſorge für die Arbeiter.(Beifall, Lachen bei den Soz.) Dieſe Politik ſchließt aber nicht aus, daß ich denjenigen Wünſchen entgegenkomme, die von der bürgerlichen Linken gehegt werden. Der Abg. Baſſermann hat ja ſoeben eine Reihe ſolcher Wünſche geäußert, über die ſich gewiß reden läßt.(Beifall links.) Ich denke dabei an eine Reform unſeres Vereins⸗ und Verſammlungsrechts (Beifall), ich denke an Erſparuiſſe durch die Vereinfachung der Armee.(Lebhafte Zurufe von den Soz.: Sie denken ja immer nur!) Ich denke an die Reform des Strafrechts und der Strafprozeßordnung.(Beifall.) Ich denke an die Verbeſſerung der Beamten⸗ ſtellungen, an die Aufbeſſerung der Beamten in ihren Bezligen.(Beifall.) Auf die Initiative unſeres Kaiſers ſoll, wie Sie aus der Thronrede erſehen haben, in der Be⸗ ſchränkung der Majeſtätsbeleidigungsprozeſſe einem in weiten Kreiſen herrſchenden Wunſche entſprochen werden. Im Intereſſe unſeres ganzen Wirtſchaftslebens werden, wie ich hoffe, Rechte und Linke darauf hinwirken, daß unſere Kapitalkraft geſtärkt wird und daß unſere Börſe in den Stand geſetzt wird, ihrer Aufgabe als tüchtiges Wirtſchafts⸗ inſtrument beſſer als bisher zu genügen. Durch einzelne Be⸗ ſtimmungen wird jetzt noch der deutſchen Börſe der Wettbewerb mit den ausländiſchen Börſen erſchwert, was nicht den wirtſchaft⸗ lichen Bedürfniſſen des Landes entſpricht.(Beifall.) Wir werden uns, wie ich hoffe, einig finden in der Fortführung einer geſunden, kräftigen, vorurteilsloſen, vernünftigen Sozialpolttik. (Lebhafter Beifall.) Auf dieſem Gebiete wird nicht Rückſchritt, nicht Stillſtand, ſondern Fortſchritt unſere Loſung ſein(Lebhafter Beifall.), die Sozialpolitik ſoll nicht Halt machen, wenn für den Arbeiter geſorgt iſt. Sie ſoll nach meiner Ueberzeugung ſich auch in verſtändigen Grenzen dem Mittelſtand zuwenden(Lebhafter Beifall.), der vielfach mindeſtens ebenſo ſchwer zu kämpfen und zu leiden hat.(Lebhafte Zuſtimmung.) Ich beſchränke mich heute auf dieſe Andeutungen, die Ihnen nur zeigen ſollen, daß nach meiner beſten Ueberzeugung es ſehr wohl möglich iſt, eine 5 fruchtbare zielbewußte Politik mit derjenigen Mehrheit zu treiben, die zu meiner Genug⸗ tuung uns das deutſche Volk durch die Wahl gegeben hat. (Lebhafter Beifall.) Dieſe Politik wird eine um ſo frucht⸗ barere ſein, je mehr ſie getragen wird vom Vertrauen der Mehrheitsparteien unter ſich und vom Vertrauen der Mehr⸗ heitsparteien zu den verbündeten Regierungen.(Lebhafter Beifall.) Möge dieſes Vertrauen ſich immer mehr befeſtigen und wachſen zum Wohle des deutſchen Volkes und zum Beſten der ihm ge⸗ ſtellten großen Aufgaben.(Stürmiſcher Beifall, Händeklatſchen auf den Tribünen. Im Hauſe bilden ſich erregte Gruppen, nur müh⸗ ſam ſtellt der Präſident Graf Stolberg die Ruhe wieder her.) Präſident Graf Stolberg teilt mit, daß dem Reichstage ein Ergänzungsetat zum Etat 1907 zugegangen iſt, ebenſo eine Interpellation des Abg. Ablaß(frſ. Vp.) betr. Schiffahrtsabgaben. Das Haus vertagt ſich. Nächſte Sitzung, Dienstag, 26. Jebruar, 1i Uhr: For:⸗ ſetzung der Etatsberatung. Schluß 6 Uhr. Leizle Nachrichten und Celegramme. Seilbronn, 26. Febr. Wie die„Neckarzeitung“ hört, hat Profeſſor Wurſter in Friedberg(Heſſen) den Ruf an die Univerſität Tübingen als Nichfolger des verſtorbenen Profeſſors der Theologie Gottſchick angenommen.(Frlf. Zig.) *Eſſen a. d. Ruhr, 26. Febr. In einem hieſigen Lokale wurden zwei Spielergeſellſchaften aufgehoben. * Bern, 26. Jebr. Die Schwurgerichtverhandlung gegen die ruſſiſche Studentin Tatjana Leontiew, die am 1. September im Hotel„zur Jungfrau“ in Interlaken den Pariſer Rentier Müller, den ſie für den früheren Miniſter Durnowo hielt, durch mehere Revolverſchüſſe tötete, findet in den Tagen vom 25. bis 27. März in Thun ſtatt. * Paris, 25. Febr. Die hieſige japaniſche Botſchaft er⸗ Jlärte zu der Nachricht der Wiener Politiſchen Korreſpondenz, das japaniſche Geſchwa der werde nach dem Beſuch von Nortsmouth den franzöſiſchen Friegshafen lFherbourg beſuchen, ſie habe zwar hierüber noch keine Nachricht, es ei aber ſeloſtver⸗ Rändlich, daß das Geſchwader, wenn es nach Europa komme, Frank ceich in einem ſeiner Häfen einen Bejuch abſtatten werde. 5 * Kopenhagen, 28 Febr. Der neue engliſche Legattonsrat Paughan entdeckte bei Oeffnung ſeines dieſer Tage von Italien angetommenen Gepäckes, daß das ganze Silberzeug von bedeu⸗ tendem Werte geſtohlen worden war. Der Diebſtahl iſt ver⸗ mutlich entweder in Italien oder während des Transportes auf dem Feſtlande begangen worden. Die Unterſuchungen werden sifrigſt betrieben. Die Etatsrede Baſſermanns. * Berlin, 26. Febr. Die„Köln. Ztg.“ läßt ſich von hier drahten: In unmittelbarem Anſchluß an dieſe Rede (Spahns) aus dem Lager der neuen Oppoſition kam der Führer der Nationalliberalen, Baſſermann, zu Wort. Er ſprach unter fortgeſetzter Steigerung des Intereſſes im Hauſe an ſeinen Ausführungen und ſeiner Stellungnahme zu den geſamten Fragen der verfloſſenen Wahlbewegung und den nächſten und wichtigſten Fragen der Reichspolitik. Während ſeiner Rede brachen die Kundgebungen und Gegenkund⸗ gebungen faſt nicht ab. Der Redner ließ ſich ſehr geſchickt und ſchlagfertig tragen von dieſen Einwänden, die er haarſcharf widerlegte. Namentlich die der Sozialdemokraten dienten ihm Aber zugleich zum Aufbau einer trefflichen Stellungnahme zur Sozialpolitik. Im übrigen führte er— ſich mit Wider⸗ legungen von Behauptungen des Zentrumsredners nicht lange aufhaltend, ſondern zu kraftvollem Angriff auf das Verhalten des Zentrums und der Zentrumsführer während des Wahl⸗ kämpfes übergehend— die Darlegungen Dr. Spahns auf das ihnen zukommende Maß zurück. Die Rede des nationallibera⸗ len Führers gehört zu den friſcheſten und beſten, die er hier bon dieſer Tribüne herab gehalten hat, und der Beifall, mit dem ſeine ernſte und treffende Kritik an der neuen politiſchen Lage und ſeine Forderung für die aus ihr erwachſenden Auf⸗ gaben aufgenommen wurde, pflanzte ſich weit über die Reihen ſeiner Partei hinaus fort. „Wer ſtahl die Keimbriefe?“ *Berlin, 26. Febr. Dr. G. Streſemann, M. d.., ſchreibt in der„Tägl. Rundſch.“: Leute, die ſich unter falſcher Angabe ihres Religionsbekenntniſſes als Beamte in den Deutſchen Flotten⸗ berein eingeſchlichen und jetzt hinter den Mauern ausländiſcher Prieſterſeminare Schutz vor den Nachforſchungen der Polizei ge⸗ ſucht und gefunden haben, übermittelten gewiſſen Zentrums⸗ blättern die nächtlicherweiſe legal erworbenen Abſchriften von Pri⸗ hätbriefen des Generals Keim über die Wahlbewegung. Der polniſche Schulſtreik. Pöoſen, 25. Jebr. Der Abgeordnete Dr. v. Jazdzemski würde beim Kultusminiſter in Sachen der Schülerentlaſ⸗ fungen aus den Gymnaſien vorſtellig. Der Miniſter erklärte, wie der Dziennik ſchreibt, dem Interpellanten, daß er die vom Schulkollegium erklärke Maßregel nſcht zurückziehen könne, es ſei denn, daß der Schulſtreik aufhöre. Derx Kulturkampf in Frankreich. *Paris, 25. Febr. Ein pffenbar bon der hieſigen erz⸗ Hbiſchöflichen Behörde inſprerierten Artikel im klerikalen Blatte Univers führt in Uebereinſtimmung unt heutigen römiſchen Mel⸗ Zungen aus, daß die Verhandlungen zwiſchen der Regier⸗ ung und dem Erzbiſchof talſächlich abgebrochen Körden ſind. Die Kirche lehnt alle drei Jorderungen der Regier⸗ ung betreffend perſönliche Verpflicht eng der Pfarrer auf Ueber⸗ nahme der Unterhaltungskoſten der Kirchen ſowie den Ausſchluß Lon Ausländern und Ordensmitglied in als gleicherweiſe unan⸗ nehmbar ab. Paris, 27. Febr. Wie aus Rom berichtet wird, empfing er Papſt geſtern 3 franzöſiſche Biſchöfe und teilte ihnen amt⸗ ch mit, daß die Verhandlungen mit der franzöſiſchen Regierung bgebrochen ſeien und keine Hoffnung mehr auf Erzielung eines rnehmens vorhanden iei. Der Papſt fügte einige Weiſ⸗ ungen hinzu, welche ungefähr folgendermaßen lauteten: Der fran⸗ zöſiſche Episkopat möge den ſtatus quo aufrecht erhalten; die Prieſter mögen nach wie vor in den Kirchen bleiben, welche Ent⸗ ſcheidungen immer die franzöſiſche Regierung treffen möge. Deutſcher Reichstaa. W. Berlin, 26. Febr. Am Bundesratstiſch die Staatsſekretäre Graf Poſadowsky, Freiherr v. Stengel, Kraetke,, von Tirpitz, Kolonialdirektor Dernburg und ſpäter auch der Reichskanzler Fürſt Bülow. Präſident Graf Stolberg eeröffnete die Sitzung um.20 Uhr. Vor Eintritt in die Tagesordnung wird bekannt gegeben, daß eine Interpellation Albrecht und Genoſſen eingegangen iſt, betreffs Wahlbeeinfluſſung durch Behörden und durch den Flottenverein. Präſident Graf Stolberg erinnert bezüglich des Händeklatſchens bei der geſttigen Rede des Fürſten Bülow daran, daß eine ſolche Beifallsäußerung nicht zuläſſig ſei. Ebenſo unzuläſſig ſei es, wenn die Tribüne überhaupt Beifall äußerte. In der fortgeſetzten Beratung des Etats Bebel(Sog.) aus, er ſei genötigt, die geſtrigen Ausführungen Bülows und Baſſermanns gegen die Sozialdemokratie und das Zentrum zurück⸗ zuweiſen. Beiden erſcheint es als das größte Verbrechen, wenn ein Bürgerlicher einen Sozialdemokraten wählt. Beſonders das Zentrum hat ſich dieſes Verbrechens ſchuldig gemacht, indem es die Sozialdemokratie bei den Stichwahlen unterſtützte. Wenn heute der Reichskanzler auf die Sozialdemokratie zu ſprechen kommt, wird er höchſtens nervös. Seit dem Tage der Reichstags⸗ auflöſung trat er als Parteimann gegen uns auf. Mit Entrüſtung ließ ſich auch Herr Baſſermann gegen uns vernehmen. Weiß denn Herr Baſſermann nichts von dem Abkommen, das die badiſchen Nationalliberalen mit den badiſchen Sozialdemokraten geſchloſſen haben, wo beide Parteien ſich bei den Landtagswahlen unter⸗ ſtützten. Redner führt dann einzelne Kreiſe auf, in denen beide Parteien durch gegenſeitige Unterſtützung Sitze gewannen. Die Nationalliberalen können keinen Sozialdemokraten leiden, ſeine Stimme aber nehmen ſie gerne.(Hefterkeit.) Der Sylveſterbrief richtet ſich gegen die vier Mehrheitsparteien: Sozialdemokraten, Zentrum und Polen und Welfen. Es iſt natürlich, nachdem wir in der Hauptwahl uns bekämpft hatten, daß wir in der Stichwahl zu retten ſuchten, was zu retten war und uns gegenſeitig unter⸗ ſtützten. Die Anklagen des Reichskanzlers gegen das Zentrum ſind abſurd. Wir ſtimmten bei Gelegenheit mit allen möglichen Parteien zuſammen; das ergibt ſich einfach aus dem parlamen⸗ tariſchen Leben, welches auf Kompromiſſen beruht. Sehr rich iſt es, daß die Bayern ſich von ihren Biſchöfen einfangen ließen, bei den Proteſtanten wäre das nicht möglich geweſen(Heiterkeit). Bei den nächſten Wahlen brauchen wir das Zentrum nicht mehr. Wenn Baſſermann einen Artikel der ſo⸗ zialpolitiſchen Monatshefte zitiert, ſo überſah er, daß der Genoſſe Calwer dort auch ausführte, daß die Angaben für die Kolonien nicht aus dem Kapitalvermögen genommen werden dürfen. Un⸗ ſere Kapitaliſten haben nichts übrig für die Kolonjen. Solange Dernburg Direktor der Darmſtädter Bank war, hatte er eeine Mark 100 000 für die Kolonien übrig. In den natl. Reihen iſt noch ſo mancher, der gerne bereit iſt, einen neuen Kulturkampf zu beginnen(Sehr richtig im Zentrum). Der Reichskanzler ent⸗ rüſtet ſich über die geſtohlenen Briefe des„Bayeriſchen Kurier“. Kommt dies nicht ſehr oft im Verkehr der Staaten untereinander führt vor? Warum hat man denn den geheimen Fond von M. 500 000 auf Mark 1 Million erhöht? Doch nur um zu ſpionieren. Wenn Baſſermann ſagte, der nationale Zorn des deutſchen Volkes ſei bei den Wahlen den Sozialdemokraten gegenüber zum Ausdruck gekommen, ſo müßten gerade die Nationalliberalen bezüglich der Wahlerfolge beſcheiden ſein; denn einſt hätten ſie 152 Sitze und jetzt nur noch 60. Was die Sozialdemokraten verloren, holen ſie bei den nächſten Wahlen ein.(Lachen]. Wir ſind entſchloſſen, die letzten Kräfte daran zu ſetzen um die Scharte auszuwetzen. Wenn der Reichstag den Kampf bald haben will, dann nehme er doch den Antrag der Sozialdemokraten an, die fünf⸗ jührige Legislaturpertode in eine dreiſährige umzuwandeln. Seine Partei ſei ſeit Jahrzehnten für die Gleichberechtigung der Frauen eingetreten. Jetzt kommt die Perſon des Abg. Stoecker und ſtellt einen Initiattvantrag, wonach die Frauen zu den politiſchen Vereinen und Verſammlungen zugelaſſen ſeien. Gegenüber der früheren Behauptung Bitlows:„Preußen in Deutſchland voran, Deutſchland in der Welt voran!“ müſſe er ſagen: Das preußiſche Miniſterium mit Bülow an der Spitze ſet die Inkarnation alles kulturellen Stillſtandes.(Stür⸗ miſche Heiterkeit.) Die Anträge der Sozialdemokraten waren darauf gerichtet, die beſtehende Staats⸗ und Geſellſchaftsordnung zu verbeſſern. Die Forderung, daß die Staatsbetriebe Muſterwerkſtätten werden. iſt ebenfalls ſozialdemokratiſchen Urſprungs. Dem Reichskanzler ſcheine die ganze ſozialpolitiſche Geſetzgebung eine terra incognito zu ſein. (Glocke des Präſidegten, großer Lärm.) Bizepräſident Paaſche: Sie dürfen dem Reſchskanzler nicht vor⸗ merfen, wichtige Teile der Geſetzgebung nicht zu kennen.(Lärm bei den Sozialdemokraten, Beifall bei der Mehrheit.) Berliner Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureau.) Bebel und Bülow. Berlin, 26. Febr. Das Wort zu Beginn der heu⸗ tigen Sitzung erhält Her Bebel, um es geſchlagene 23 Stunden zu behalten. Er iſt nachgerade doch recht alt geworden, alt und geſchwätzig. Zu Anfang gelingen ihm noch ein paar muntere Späſſe. Er ſpricht mit dem vergnügt vor ſich hinlächelnden Kolonialdirektor Dernburg, dem Gott mit dem Amt auch die Phantaſie gegeben habe, wegen der Geſchichte von der Dgattelkiſte, die nicht verdiene ernſt genommen zu werden. Er verſucht ſich in Sticheleien gegen⸗ die Nationalliberalen und insbeſondere gegen deren Führer Baſſermann und übte zwiſchendurch die liebe alte Kunſt des Prophezeihens. Bei den nächſten Neuwahlen würden die Sozialde⸗ mokraten die Scharte auswetzen, dann iſt der ſozialdemokratiſche Tribun allgemach in Wut geraten und ſchleudert nun ſtürmiſche Anklagen gegen den Kanzler, dem er Unwahrhaftigkeit und Unkenntnis der ſozialen Geſetzgevung vorwirft. Fürſt Bülow lächelt nur wenig, beugt das Haupt zurück und lächelt wieder. Und dann kommt Herr Bebel auf den Generaliſſimus des Wahlkampfes, General von Liebert. Nachdem Bebel geendet hat, erhob ſich ſofort der Kanzler zur Antwort. Fürſt Bülow war heute ein anderer als geſtern. Hatte er geſtern die wuchtigen Akzente bevorzugt, ſo begnügte er ſich heute, der Sozialdemokratie gegenüber mit den leichteren Waffen der über⸗ legenen Fronie und der ſcharfen biſſigen Satire. Der Kanzler ſtellt auf eine Anfrage Bebels feſt, daß zu dem Wahlkampf kein Pfennig aus ſtaatlichen Fonds ausgegeben wurde. Volkswirtſchaft. Der Auſſichtsrat der Badiſchen Aſſekuranz⸗Geſellſchaft Aktiengeſell⸗ ſchaft in Maunheim hat beſchloſſen, der Generalverſammlung für das Geſchäftsjahr 1903 die Verteikung einer Dividende von Siebenund⸗ achtzigeinhalb Mark pro Aktie gegen Fünfundſiebzig Mark im Vorjahr vorzuſchlagen. Geſchäftliches, * Die Handelslehranſtalt Merkur, P 4, 2, beginnt am 4. März wieder neue Kurſe in allen kaufmänniſchen Fächern für Damen und Herren. Aus dem Grossherzoqſum. * Vom Bodenſee, 23. Febr. Der alte Leucht⸗ turm ſin Lindau, ein altes Wahrzeichen der Stadt, macht gegenwärtig der Bürgerſchaft ſchwere Sorge. Das Bauwerk hat ſich nämlich nach der Seeſeite hin geneigt und auf der Weſtſeite einen ziemlich ſtarken vertikalen Riß er⸗ halten. Gegenwärtig werden genaue Unterſuchungen vorge⸗ nommen, ober der Abbruch des Turmes notwendig iſt. Kleine Mitteilungen aus Baden. In Weinheim fiel das 3 Jahre alte Söhnchen des Arbeiters Gerhard in ein Gefäß mit heißem Waſſer und verbrannte ſich den Rücken. Das bedauernswerte Kind iſt ſchwer verletzt; es fand im ſtädtiſchen Krankenhaus Aufnahme.— In der Woh⸗ nung ſeines Freundes hat ſich Freitag abend in Pfor zheim ein 16 Jahre alter Preſſerlehrling mit einem Revolver er⸗ ſchoſſen. Die Kugel drang ihm in die rechte Schläfe und führte nach 10 Minuten den Tod herbei.— Die ſtäd t. Wal⸗ dungen von Baden⸗Baden haben im abgelaufenen Jahre einen Brutto⸗Ertrag von 408 610 M. abgeworfen. Gegenüber dem Voranſchlage von 363 219 M. ergibt dies ein Mehrerträgnis von 45391 M. oder rund 13 Prozent.— Zu der der„Freien Srimme“ entnommenen Mitteilung über die Verhaftung des Oberſchaffners Narder, der ſ. Zt. in die Affäre Schellhaas⸗Cram verwickelt war, wird mitgeteilt, daß Ober⸗ ſchaffner Joſef Marder in Bruchſal den Dienſt als Ober⸗ ſchaffner verſieht.— Der letzte Veteran des Bürgermilitärs von Sipplingen, Sigmund Widenhorn, wurde begraben. Er war allein noch übrig von denem die 1849 mit dem dama⸗ ligen Frhrn. v. Bodman gegen die Freiſcharen ausrückten. Damals entſtand das Sipplinger Bürgermilitär. Der Ver⸗ lebte iſt 83 Jahre alt geworden.— Der Verband der Hinterwälder Zuchtgenoſſenſchaften beſchickt die Düſſeldorfer Ausſtellung der Deutſchen Landwirtſchafts⸗ geſellſchaft im Juni mit 17 Tieren. 5 annen, 28. Febrnar 5 5 5 E. V. Dle Ortsgruppe Mannbeim- abends 8¼ Unr, im Saale der gekretär Sohlich-Berlin über: 80 Die 5 5.8518. 0 3. 10. nd Hünterbliebenen-Ver-“ Gebranchter, gul crbaltener ſichänke,“ Austehusche e der Privat- Diwan, mod. Schlafzim. m. Auaben 8 Febrnar. General⸗einzeiger.(Heiungblatt Franffurter Efeltenbörſe. 8 amm Badiſche Bank 135.50 185.50 DOeſterr.⸗Ung. Bank 126 25 126.30 Telegt e der Continental-Telegraphen-Cumpagnie. Berg u. Metallb. 138.70 188.30 Oeſt. Länderband 117.50 118 2 Verl. andels⸗geſ. 170 20 170—„ Kredit⸗Anftalt 214.10 214 Reichsbanf Prozent. Comerſ. u. Disk.⸗B. 12² 20 122 20 Pfälziſche Bank 101.20 101 20 Darmftädter Bank 156.80 186 80 Pfälz. Hyp.⸗Nank 190.50 190 0 deutſche Bint 249 24180 Preuß. öppothenb. 117.20 116.50 28 26. 2⁵ 26 Deutſchaſtat. Bank 172— 172.— Deutſche Reichsbk 15430154 80 Amſterdam kurz 169.01 169.— aris kurz 81.15 81.160 B. Effetten⸗Bank 109— 10— ſbein. Kreditbant 141.— 141.— Belgien 80.075 80.98 Schweiz, Plätze„ 81 225 8J.25 Disconto⸗Comm. 183.60 188.60 Rhein. Op. B. M. 192 20192 zalien„ 81.75 18 fien 8495 8495] Dresdener Bank 156 20 155 6,Schaaffh. Bankver. 154. 0154 30 on„ 20.485 20.481 Napoleonsd'or—.— 16.26 Frankſ. Hyp.⸗Bank 2038 50 03 50 idd. Bant Mhm. 116 50,116.8 „ lan, 20.475—-.— Privat⸗Diskont 4˙% Frkl. Hyp.⸗Creditv. 159 60 15,6] Wiener Bantver, 143 80 14.40 Staatspapi A Deut Nationalbant 134.75 138 70J Bant ttomane 136.50137.— Frankfurt a.., 26 Februar. Kreditaktien 214—, Staats⸗ 25. 288. 25,. 26— 5 905 e 31.40 Egypter—.—, 4% ung. Goldrente 5 Dſch. geichsanl 97.80 97.20 7. ̃ 5—8 0. Gotthardbahn—.—, Disconto⸗Commandit 183.30 Laurg 18.95 85.70 Unlee 199 10 755 5•: Gelſenktrchen 209.50, Darmſtädter 186.8 Handelsgeſellſchal gerkenſrelt 97.80 97.25 14 Griechen 1890 50.40 50.15 368.15, Dresdener Bant 155.60 Deutſche Bank 241.80, Bochumer 238.20 85.95 85.86 fkalien. Rente 103 45 103.4Nortbern—.—. Tendenz: ſchwach. N baß. St.⸗H., 101.80 101.50ö4u, Deſt. Silberr. 100.— 100. Nachbörſe. Krevitaktien 214.—, Staatsbahn 146.—, Lombarden 61%, bad. St⸗Obl. f 95.80 95.80 4½%„ Papferr.—.——.—30.80, Disconto⸗Commondit 188.60 5%„ boal 98— Penerk. Geibe. dg0 09.5 zerli Eſeltendö 2200,—.=Is Portg. Serie 89.80 69.35 4 bayer...-A. 102.20 10.20% 4 dto. I 70.— 70.10 erliner Effektenboͤrſe. 8 b do. k. Allg⸗A. Oe.e 88,8lneneßtaſſen Berlin, 26. Februar.(Schlußkurſe.) 0—2 85.—4 Ruſfſen von 1880 75.75 6. 215 455 ˖ M„ 5 55 1ſpan, ausl. Rente 20 89.50 78 20 15 20 banne Auetge 188— 184 7 8 Heſſen 83.50 82.80 f4 Türken v. 1908 90.— 389.50 31½e% Reſchsanl. 97 30 97.2 nbire Packe“ 14390 J48.40 1ſ t 85.0 85.50 Turken uni. 9b 90 86.05 3% Neſchsanleihe 85.30 865.75 Nordd. Llord 128.80 128 40 ete 95.70 86.60 4% Had. SlAnl.—.——.— Pynami Frut 17460 175 25 5. Aus ländiſche. 4 Kronenrente 95.25 95.1531½ g. St. Obl. 1900 98— 96.10 Hicht⸗ n. Kraſtanl. 136 9 128 50 4 ene 850 9700 9780 vernin 3l. Loſe. 91775 Bayern 96.50 96.75] nochumer 287 60 238 80. E, 2———.—. 5——— 1 4 Caypter umſtzirte—.——.— Deſt. Loſe v. 1860 155.90 155.90 4% Heen 88 60 83.70 82.60 82 8 leritaner äuß. 100.75 100.0 Türkiſche Loſe 145.40 144.80 3e% Sachſen 85 80 85 50 geſſenfirchnen 2009 20 204 6. „5 inn 66.80 66.8ʃ 4% Pfbr. Nh. 28. B. 100— 100— Harvpener 217.10 218 20 Aktien induſtrieler Unternehmungen 50% Chineſen 101 75 101.75 Stpernia—— 40% Italiener Bad. Zuckerfabrit 112.25 112.30 Ber. Kunſtfeide 330.50 877.— 4½% Javpaner(nen) 92.— 91.0 Kagurahltte Hörvder Bergwerke Bank⸗ nub Verſicherungs⸗Aktien, 242 90 242 7⁰ Südd. Ammoh. 106 50 106.5ʃ(ederw. St. Ingbert 86.— 86 2 1860 Joe 155 40 155. Aezyrt 209.70 210 70 Eichbaum Mannb. 145.50 145.5 spicharz 191.— 180—4% 19 ad⸗Anl. 38 10 88 10 Nibeck⸗Montan 191 191 10 Mh. Akt.⸗Brauere! 140.50 140.50 Palzmühle Ludw 172.—172— ſkredite ktten 214 30 21450% Lurm Revier 14779 147— Parkakt. Zwetbr. 108.— 108.—abrradw. Kleyer 338.90 880.— Herk.⸗Märk. Bant 157— 159. ſlatein Frerod 368.— 371 20 Weltz 1. S. Speyer 86.— 86.— Maſchinenf. Hilbert 97.60 97— Berl. Handels⸗Geſ. 159 50 170.50 raunk.⸗Brik. 104 191. 50 Cementm Deſdels. 188.80 107. maſch. Aem, Klein 84.— 117.7 Darmſtädter Ban 136 50 136 90 D. Steimengwerte 253. 25890 Cementf, Kariſtadt 156.— 128.80 waſchinenf. Baden. 204.— 204 20 Deutſch⸗Aſiat. Bank 172 30 17160 Duiſeldorſer wag. 298 50 257 30 Vad. Anzlinkabrit 475.0 4755 dorrkapr 576—570— Deutſche Ban Lalt) 242 10 242.50 Fltert. Farben(alt) 575.— 57 70 Ch. Khr. Griesbeim 247.80 247 50 vaſchinf, Gritzner 219.— 219 5 19.).—.— eſtereg. Alkaliw. 210 70 205 20 Höchſter Farbwerk 427.75 427—Pfälz. Näßmaſch. 137.— 137.— Dise.Kommandit 183 20 184.10 ollkämmeret⸗Akt. 138 10 1˙4— Verein chem.Farrik 323. 836. Röhrenkeſſel abrit Fresdner Bant 155.50 156.10 ſhemiſche Fharlot. 213— 12 Ghem. Werke Albert 408.50 397 50] vorm. Dürr& Co. 69.50 69.50 ſthein. Kreditban! 141.— 140.20 Lenwaren mieslock 144 50 141 20 Drahtinduſtrie 146.— 146.— chnellyrſ. rkth!. 189.50 189.50 chaaffh. Bankv. 155.10 155 2 Zellſtoff Waldhof 325— 324 Accumul.⸗F. Hagen—-——elfabvik⸗Aktien 188.10 133 4% Lübeck⸗Büchenel deuoe de enn 80 7 Alec. Eöſe, Berlin,„en e, Schuhfab Herz Frkt. 155.—13½%]Staatsbahn 149.— 146 10J Rüttgerswerten 141.0 141.60 Allg. Elk⸗Geſellſch. 207.75 205.75 Seilinduſtrie Wolff 152.— 182 50 ie Kabelwerke 137.— 855 Lampertsmühl 9 5 151 50 Privat⸗Discont 1 90 abmener 138.— 13 Kammg. Kaiſersl. 181— W. Berlin 26 Februar.(Telegr.) Nachbörſe. Kilrr dden Schuttert 116.—, 18.00 gelneff Walpbof 26.50 3258.—f lenn 214 v. 21 30 l e i Allg..⸗G. Slemens 178.80 172.80 ktten 4 5 211 50 Staatsbun 146 40 146.2 Dtskontr Komm. 184 20 184 20 We 31.70 30.70 Bergwerks⸗Aktien. · Bochumer 75 288 50 arpener 217.— 218 Parte vörk ſe. Buderus 275 122 20 Itpernta———* Concordia 381— 388.—- Weſterr. Altall⸗A. 210 50 209.— Paris 26 Februar. Anfongskurſe. Deutſch Luxembg. 191 75 192.[ Oberſchl. Eiſenakt 16.80 116.— 3% 77 Feiedrichgh. Bergö. 16 80 66.—Ber. Königs⸗Laurg 242.— 242.— 5 82— 8055 85 8 15 70 650 Gelſenkirchner 209.60 090.50] oßleben 10 250 10 250 Apagler 15 77 ömane 2915 1 55 Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. Türken uniſ. 96.85 06 90 2 100.20. Mannb. Berz.. A 515— 517.— AAA8e eeeee emp 5 75 e reln halb kurzer Zeit. Nähere Auskunft durch die Ludwigshaten des gündes — Aktive—— Bei Erkrankungen des Magen, Darmes, Nieren, Leber, 9 9505 eto. ete. Operationslose sehandlung von Wrauemleiden inner- 85 14 Tiahthel. 9805 55 Piehlen SAENC 65310 0 4, 85 Hade Einiglungren neue und geerauchte Zink- und Eiatlle-Wannen, Badebien für Gas- und ee billig — 42217 5 MOSEI- ed Verkaufslokal55:g Lack u. pol. Klelderſchräuke, 5 1 pol. Vertiko, 2 Spiegel⸗ bertachniseh- industriellen Beamten bält am Freitag, 1. März 1907, 4 Stück gebrauchte Kaſſenſchrünke von Mk. 125 bis M. 3990 zu verkaufen. V. Sorell, P 6. 20. 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Marbahn 143.30 143 60 Seſterr. Nordweſtb. 11580 115 Londoner Effektenbörſe. 5o. Nordbahn 136.50 166 50 Lit. B. 12 50 1150% ganden de eh telca Aöfan deurſe del Effekkenbörf Gifenb⸗Gef. 428.80 14g 00 Bosſarddann, e enen en e, den wenee e bee Hamburger Nacket 149.— 148.30 dtal. Mittelmeerd.—— 88.90 de Neichsanlethe 8570 85 Southern Ugeifte 95/, 98% Nordd. Lloyd 123.50 128.25„ Meridionalbahn 154 50 155. e e 150 55 1 8 1 85 165— 2 C 46— 1 N— Oeſt„Ung. Staatsb 146.20 146. Sale trt. Ohio 114 90 112. 40 2 0% Conſols 867 5 8078 lichtſon Pr. 103— 102˙¹ Pfaubbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. 4 0% Nialterer 101¼ 101¼ bolr. 105 Naſhv. 10775 124% 4 5 51.,. 50˙ 1 ˖ leſeget PopePſdb, 100.— 100.— teh Pr. Pfdb.unt. 14 100.40 100.4% z 5 9755 815 4% F. K. B. Pfdbr.o5—.——.%%„„„15101.— 101 Spanier„„„ vref. 107½ 107 40% 1910 100 40 100%%„%„„„4 8 76 98 7 0 Kürten 96— 96— dlebahn 36˙% 85— r. 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B. 10 100 10 100 10 335 5 . 1861 95.80 05.4% Mf. B. Pr.⸗Ool 100 80 100 60 Bi,„Com.⸗Obl. azeſe Pf..Pr.⸗O. 95 75 95.95 Viehmarkt in Maunheim vom 25. Februar. Amtlicher Ve⸗ v. 96/06 95.30 95.80 4½ t l. ſttl.g. G. B. 70 30—.—richt der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 K Schlachtgewichl: 40% Prepfdb. unt. 09 100.— 100— 27 Ochſen a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwerthes 4 85 utcht nitsge⸗ böchſten Schlachtwerthes 78—80., b) vollfleiſchloe, ausgemäſtele 00 Stück Maſtvieh 00—00 Mek., 00 Milchkühe: 000—000 5 5 Wir ſind als Selbſtrontrahenten au, unter Vorbehalt: 0% 0% .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. 1 5 115 Atlas⸗Lebensverſ.⸗Geſ., Ludwigshafen M. 310 M. 300 Badiſche Zieg,! kke,.⸗G., Brühl 48— Benz& Co., ein. Gasmotoren, Mannheim 287— Brauereſgeſellſchaft vorm, Karcher, Emmendingen 0 3 Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft 97 Bürgerbräu, Ludwiashafen 5 Chemiſche Fabrik Heubruch 885 Darmler Motoren⸗Geſ. Untertürkheim, Lit. A * 5 1 Lit. B 76 Afr 1 Fahr Gebr., Akt.⸗Geſ. Pirmaſens 55 Filterfabrik En uger, Worms 2 Flink, Eiſen⸗ und Broncegteßerei, Mannheim 97 Frankenthaler Keſſelſchmiede„ Fuchs Waggonfabrik, Heidelberg 174— Herrenmühle vorm. Genz Heipdelberg 10 Lindes Elsmaſchinen 193— Linoleumfabrit, Maximiliansau Lothringer Baugeſellſchart, Metz 100— Luriſche Induſtriewerke,.⸗G. budwigsbafen 110 Maſchinenfabrik Bruchſal, Schnabel&K Henning 325— Mosbacher Aktienbraueret vorm. Hübner 993— Neckarſulmer Fahrrad 177 Pfälziſche Mühlenwerke, Schifferſtadt 25 2 Pheinau Terrain⸗Geſellchaſt„I Rheiniſche Automobil⸗Geſellſchaft A. G. Mannheim 150— dergl. funge— Rheiniſche Metallwarenfabrik, Genußſcheine M. 25õ Aheiniſche Schuckert Geſellſchaft, Mannheim 1 Rheinmühlenwerke, Mannheim 5 Mheinſchlff.⸗A.⸗G. vorm. Fendel, Mannheim Nombacher Vortand⸗Cementwerke 34 Stahlwerk Mannheim 0 5„ Süddeurſche Jute⸗Induſtrie, Mauaheim 5 100. 2 Süddeutſche Kapel, Mannheim, Genußſchelne 5 Unionwerke,.(g. Fabriken f. Brauerei⸗Einrichtungen 55 Unionbrauerei Karlsruhe Vita Lebensverſicherungs⸗Geſ., M. 350 M 39 Waggonfabrik Raſtatt— Waldhof Bahngeſellſchaft— 7 Immobiliengeſellſchaft— 75 zfr Weſtendbau⸗Geſellſchaft in Karlsruhe 90 zfrr. Zuckerfabrik Franken thal 978— in allen IFieſeen ſngn. mäſtete, und Altere ausgemäſtete 92—00., o) mäßig genährte 5 unge, gut genäbhrte ältere 80—00., 4) gering genährte ſeden Alters 78—/0 M. 19 Bullen(Farren): a) vollſieiſchige höchſten Schlachtwerthes 74—78.,)mäßia genfbrte füngere u. gut genährte iltere 72.—00., o) gering genährte 70—00 M. 717 Färſen: Rinder) und Kühe: a) vollfleiſchige, ausgemäftete Färfen, Rinder Kiüthe höchſten Schlachtwerthes bis zu 7 Fahren 66—72., e) ältete ausgemäſtete Kübe und wenia gut entwickelte füngere Kühe, Färſen und Rinder 62 374., g) mäßig genährte Kühe, Färfen u. Ninder 58.—08., e) gering genahrte Küe, Färſen und Rinde 556 17 Kälber: a) feine Maft⸗(Vollm.⸗Moſt) und beite Zältgkälbe 99.00., bp) mittlere Maſt⸗ u. aute Saugtälber 85—10 W, 6) ge⸗ einge Saugkälber 80—00., d) ältere gering genährte(Frreſſer) a0—00 M. 27 Schafe: a) Maftlämmer und füngere Maſtham 75—00., ältere Maſthammel 70—00., e) mäßig gende Hammel und Schafe(Merzſchafe) 65—00 M. 1809 Schweine?: a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Altet bis zu 1½/ Fahren 60—00., b) fleiſchige 5900., 6) gerin eutwickelte 58—00 0O., d) Sauen und Eber 00—00 M. Es wu bezahlt für das Stück: 00 6 uxuspferde: 0000—0000 Me., 00 Arbeikspferde: 000—0000., 00 Pferde zum Schrac ten: 00—000.,(oo Zucht⸗ und Nutzvieh: 000—000 438 Ferkel: 10.00—19.00., 7 Zlegen: 12—25 M. 2 8ck⸗ lein:—6., O Hämmer: 00 00 M. Zuſammen 2785 Bilik Handel im allgemeinen mittelmäßig. *** Marx& Qoldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold. Fernſprecher: Nr. 56 und 1637. 26. Februar 1907 Provfſionsfrei! Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Golbenbaum. für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: Fritz Kayſer. für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung; Rich. Schö für Volkswirtſchaft u. den übrigen redaktionellen Teil: Kt Apf für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher Druck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buchdrutkerei, G. m. b..: Direktor: Ernſt Müller. EUMr Daumnen Patent- Unterroche von Singer, Plauen i. Vogtl. fertigung nach Maß.— Vertreterin wfeder einige Tage mi Preislagen und Stoffarten 5 Hotel Deutscher Hof. Vertreter-Güsuch. Miührigen Peiſonen jeden Berufs, welche ſich einen guten und daueruden Nebenverdieuſt Abſchluß oder Vermittlung von geuer⸗ und Ern ubrüchdiebſtahl⸗ Verſtcherungen für erſtklaſiſge alte deutſche Geſellſchaft dazu günſtigſte Gelegenheit geboten. Branche noh nicht gearbeitet haben erhalten pratteſche An⸗ lettung. Gefl. Anerbieten unter Chiffre M. an die Expedilion dieſes Blattes. Dr. jur. 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Auswärtige Inſerate 30„ Die Reklame⸗Zeile. 1 Mark Expedition Nr. 218, Nr. 39. Dienstag, den 26. Febrnar 1907. 117. Jahrgang. Bekanntmachung. Den Ausbruch der Maul⸗ u. Klauen⸗ ſeuche in der Stadt Weinheim betr. Nr. 4865 J. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Keantnis, daß in der Ochſer⸗ ſtallung der Lederfabrit Hirma Freudenberg hier Ogarwaſcherei) die Maul⸗ u Klauenſeuche ausgebrochen a Stallſperre verfugt worden iſt. Gleichzeitig wurde der § 58 der.⸗O. vom 19 Dezbr 1895 flir die Gemeinde Weln⸗ heim in Kraft geſetzt. 9940 Weinheim 22. Febr. 1907. Gr. Bezirksamt: gez. Steiner. Nr. 24532 J. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, 22. Febr. 1907. Gr. Bezirksamt Abt. III. Dr. B. Pfaf!. zekanntmachung. Die Farren⸗, Eber⸗ und Bockſchau betr. Nr. 24588 J. Durch Ent⸗ ſchließung des Bezirksrats von heute wurde Herr Bür⸗ germeiſter Volz in Secken⸗ heim zum Miiglied der Be⸗ girksfarrenſchau„Kommiſſion für die Jahre 1907 und 1908 ernannt. 9989 Mannheim, 21. Febr. 1907. Gr. Bezirksamt I: Lang. Ftfauntmachung. Die polizeiliche Be⸗ handlung der Fund⸗ ſachen betr. Nr. 19989 II. Wir bringen zur öffentlichen Kenntnuis, daß die in der zweiten Hälfte des Jahres 1905 abgelieferten Fundſachen, deren Finder ſie bis jetzt nicht bei uns erhoben haben, nunmehr zur öffent⸗ lichen Verſteigerung gebracht werden. 9941 Empfangsberechtigte können ihre Rechte noch innerhale der nächſten 8 Tage auf dem Fundbureau(L. 6, 1, Zim⸗ mer 11) anmelden. Mannheim, 21. Febr. 1907. Gr. Bezirksamt: Polizeidirektion. Korn. Jwangs⸗Perſteigerung. Nr. 12371. Im Wege der Zwangsvollſtreckung ſollen die un Manuheim belegenen, im Grundbuche von Mannheim zur Zeit der Eintragung des Ver eigerungsvermerkes auf den Ramen des Anton Schüttler, Kaufmanninvudwigshafen.geh. eingetragene nachſtehend beſchrie⸗ beiſen Grundſtück au 68957 Freitag, den 1. März 1907, vormittags 9½ Uhr, Jürch das unterzeichnete Notariat, in deſſen Dienſträumen in Mann⸗ heim, B 4, 3, verſteigert werden. Der Verſtelgerungsvermerk iſt am 23. November 1906 in das Grundouch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitleilungen des Grundbuchamts, ſowie der beigen die Grundſtücke betreffen⸗ den Nachweſſungen, insbeſondere der Schätzungsurkunde iſt jeder⸗ maun geſtattet. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ Bermerks aus dem Grundhüch Richt erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteigerungstermine vor ber Aufforderung zur Abgabe von Geboten auzumelden und, wenn baläubiger widerſpricht, glaub⸗ haft zu machen, widrigenſälls ſie hei der Feſtſtellung des geringſten Gebots nicht berückſtanigt und bei der Verteſlung des Verſteiger⸗ Bugserlöſes dein Auſpruche des und den übrigen echten nachgeſetzt werden. Dleſenigen, welche ein der Neecht aben Necht haben, werden aufgefor⸗ dert, vor der Ertellung des Zuſchlags die Aufhebung oder Auſtweillge Einſtellung des Ver⸗ 1 77 55 herberzuführen, widrigen⸗ alls für das Recht der Verſteiger⸗ ungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt. Beſchreibung der zu verſteigernden Grundſtücke: Grundbuch von Mannheim, Band 473, Heft 8, Beſtandsver⸗ zeichſtis J. Agb ⸗Nr. össos Flächeninhaft g 5 qm Bauplatz, Rheinda m⸗ ſtraße 1os, jetzt Waldparkſtraße Nr. 84 und Stefanienpromenade Nr. 28. Schätzung Mk. 18 000.— Grundbuch von Maunheinn, Band 478, Heft 4 Lgb.⸗Nr. ößsgt, Flächeninhalt 60 qu Bauplaßz, Waldppark⸗ raße Nr. 36 und Stefanten⸗ promenade Nr. 24. Schätzung Mk. 15 000.— Maunheim, 27. Dezember 1906. Hroßh. Notariat III. is Vollſtregungsgericht: Der allg, Stellverlreter: Bekauntmachung. Den Schweinemarkt in Weinheim betr. Nr. 48“6. Nachdem der Ausbruch der Maal⸗ und Feuenſeuche in hienger Ge⸗ zaeinde fetaellt iſt, wird die Aehsitung der Schweine⸗ Artis in der Stast Wein⸗ i auf Grund des 8 65 . v 18 Dezbr. 1895 in Verbindung artt 64 ber In⸗ kruktlos zum Reichsſegchen⸗ geſetz hiermit bes auf Wei⸗ teres unterſa ga. Weinheim, 21. Febr. 1907. Gr. Bezirksamt: (dez) Steiner. Nr. 24 582 J. Vorſtehende Vekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnie. 9942 Mannheim, Febr. 1907. Gr. Bezirksamt: Abteilung Ll: Dr. B. Pfaff. Sekanntmachung. Das Ernſangen von Bunden in hleſiger Stadt betr. Eingeſangen und bei Wa⸗ ſenmeiſter Stamm hier, II 5, 9 untergebracht ein her⸗ renloſer Hund. 9938 Beſchreißung: Nace: Schnau⸗ zer. Farbe: gelb u. braun. Geſchlecht: weiblich. Mannheim, 22. Febr. 1907. Großh. Bezirksamt Polizeidtirektion. Wurlſchufts⸗ uud Güttr⸗ Verſteigerung. Am nächſten Freſtag, 1. März ds. Is., nachmittags 1 Uhr. werden die zur Konkursmaſſe von Emil Rauſch„zur Krone“ in Dielheim gehörigen Lie⸗ genſchaften auf Gemarkung Dielheim wie unten beſchrie⸗ ben öffentlich auf dem Rat⸗ hauſe in Dielheim gegen Barzahlung verſteigert: Agb. Nr. 99. 2 Ar 92 qm Hofraite. im Ortsetter eſts. Nr. 98 adſtz. Nr. 100. Hierauf ſteht: . Ein zweiſtöckiges Wirt⸗ ſchaftsgebäude mit gewölbtem Keller. b. Ein einſtöckiger Stall. Egb. Nr. 100. 3 Ar 55 aqm Hofraite eſts. 98 und 99 adſts. 1901. Hierauf ſteht: Ein zweiſtöckiges Wohn⸗ haus mit Wirtſchafts⸗Einrich⸗ tung, gewölbtem Keller, An⸗ bau mit Küche, Holzremiſe, Schweinſtälle, Scheune und Stall, Zwiſchenbau mit voll⸗ ſtändigex neu eingerichteter landwirtſchaftlicher Dampf⸗ Branntweinbrennerei nebſt vollſtändigem Zubehör und zwei gewölbten Kellern. Ferner 316 Ar Ackerland und Wieſen in 37 Parzellen. Die Wirtſchafts ⸗Gebäude können am Verſteigerungs⸗ tage von 11—1 Uhr eingeſehen werden. 70118 Wiesloch, 25. Febr. 1907. Der Konkursverwalter: Schmitt. Iwangs⸗Verſleigernng. Mittwoch, 27. Febr. 1907, nachmittags 2 Uhr, werde ich in Q 4 5 hier gegen bare Zablung im Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verneigern: Möbel jeder Art, Wein⸗ und Schnapsgläſer und Sonſtiges. 46223 Mannheim, 26. Febrnar 1907. Ma rotzke, Gerichtsvollzieher Zwangs-Verſteigerung. Mittwoch, 27. Febr. 1907, nachmittags 2 Uhr, werde ich in Maunbeim im Wein 4½ 5 gegen bare Zablung im Vollſtreckungswege offentlich verſteigern: 3 Nudelmaſchinen, Mabel verſchied. Art und Sonſtges. Maunheim, 26 9 1907. Frünzle, 46220 Gerichtsvollzleher. Ffiedr. Rötfer H 5,—4 u. 22 Moderne Klchen praktisch und elegant. Auswahl von niemand überboten. 92 44710 emtschtes. Heirat. Beſſeres, vermög. kath. „Mädeben 18 ſich mit beſſerem Herrn in ſicherer Lebensſtellung zu verepelichen. ffeiten unter Nr. 2475 au Woerner. die Exped. d. Bl N 5 Gtoßherzogl. Fubrikinſpeklion Am Freitag, den 1. Mürz wird ein Beamter der Großh. Fabrikinſpeltion von 7 Uhr abends an im Bezirksrats⸗ ſaal des Gr. Bezirksamtes eine Sprechſtunde abhalten. Es iſt jedermann Gelegen⸗ heit geboten, in gewerblichen Angelegenheiten Wünſche und Anliegen vorzubringen und Rat einzuholen. 701¹¹5 Bittmann. Verkin für Feuerbeſatung Maunheim ⸗Ludwigshafen. E. B) Unſere diesjährige Ordentliche Mitglieder„Verſammlung findet Donuerstag, 14. März, abends ½ 9 Uhr, im oberen Saal der„Stadt Lück“ in Manunheim(P 2, 10) ſtatt. Die Tagesorduung derſelben lautet: 70109 1. Erſtatkung des Jahres⸗ u. Kaſſenberichts. 2. Entlaſtung des Vor⸗ ſtands⸗ u. Verwaltungs⸗ Tats, 3. Neuwahlen von Verwal⸗ tungsratsmitgliedern u. 2 Rechnungsreviſoxen. 4. Anträge und ſonſtige Vereinsangelegenheiten. Zu dieſer Verſammlung laden wir unſere verehrlichen Mitglieder ergebenſt ein und bemerken, daß etwaige An⸗ träge bis längſtens 6. Mäyz d. J. bei uns einzubringen ſind. Der Vorſtan d: Otto Wüſt. Rich. Sanerbeck. TAnkauf- Gebrauchte Regale(Stel⸗ lagen) zu kaufen geſucht. Offerten unter Nr. 2506 an die Exped. ds. Bl. Vriefumrken: Au⸗ u. Verkauf 068 K. Paul, Q d. 10. ralten. 1 kl. Fuhrgeſchäft krank⸗ heitshalber bill. zu verkaufen. Näh. I 4, 6. 2507 eeee eeeeeeeee WMobel werden eine Parſe umſtände⸗ halber ſchnell verkauft nur gegen bar. S 2, 4. Bettſtelle lack. 14 e. Wert 25 UN „ hne Schiffon engl.p 6„ bs„ Verdekos 8 Divan„„ dameeltaſchdiv. 49%„ 75, Schlaf,⸗Einr. 275„„ 450„ Bliſſei„ e Spiegel Küchenſchrank 29„„ 42„ u. ſ. w. 69202 !ͤ“! 1 Achtauß, kattertnus““ 1 etkrekür, asae ſofort bitlig u verkauſen. 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Es iſt in der wenenen Kreiſen noch zu wenig bekannt, welck großer Kacheil Sericherten bezw. fröher Verſicherten daraus eutſtem. wenn die Beitragsentrichtung, d. h. das Morlevkletzes längete Zeit unterbleibt. Weun aämlich innerbalb zweler Jehte vem Ausſtellungstag einer Quit⸗ tunsskarte ab, nicht misdetzens 20 Marken getlebl werden, ſo verltert aau alle Auſprsche auf Nenten un! ſenſtige Wohl⸗ taten des Geſeßes. mon dieſem Schaden wersen haupt⸗ ſächlich ſolche Verſonen vetroſſen, welche früher als Dienſt⸗ dote, Delele, Fabtikarbeiter u. ſ. w. in einem Arbeitsver⸗ haltuts ſtanden, und nach Aufgeben desſelbe u, ſich alchl ſeloſt um das Weiterkleben von M a zklen kümmern. Die Gefahr liegt bei dieſen um ſo näßen als ie Markenklebung, ſo lange das Dienſt⸗ oder Arbeitsserbältuis dauerte, don der Krankentaſſe oder dem Arbeitgeber beſorgt wurde, die Verſicherten ſelbſt alſo müt dem Martenkleben gar nichts zu kun hatten. Jeder Verſicherte und früher Verſicherte wolle daher die nachſtehende Belehrung genaueſteus beachten. Der Voll⸗ ſtändigkeit wegen haben wir in die Belehrung auch die weſentlichſten Beſtimmungen über die ſog. Selbſtverſicherung, wie ſie der 8 14 Abſ. 1 8 im Auge hat, aufgenommen. Berechtigung zur freiwilligen Weiterverſicherung. Jede noch erwerbsfähige Perſon, welche einmal ver⸗ ſicherungspflichtig beſchäſtigt war, ünd für die auch bereits Pflichtmarken geklebt ſind, iſt, wenn keine verſicherungs⸗ pflichtige Beſchäftigung mehr ſtaltfindet, jeberzeit beſugt, frei⸗ willig weiterzuverſichern, oder wenn vielleicht jahrelang nicht mehr geklebt wurde, und die Anwartſchaft auf Rente gemäß § 46 des Invalidenverſicherungsgeſetzes verloren gegangen von Marken geſchieht. Die Welterverſicherung kann guch im Auslande erſolgen ifit Marken derjenigen Verſicherungsanſtalt, in deren Bezirk der Verſicherte zuletzt beſchäftigt war oder ſich aufgehalten hat. Es iſt dabei aber zu beachten, daß zur Erfüllung der ge⸗ ſetzlichen Wartezeit von 200 Beitragswochen für die Inva⸗ lidenrente regelmäßig min deſtens 160 Wochenbei⸗ (räge auf Grund verſichérungsspflichtiger Beſchäftigung geleiſtet ſein müſſen; es genügt dann, wenn die weiteren 100 Beitragsmarken auf Grund der freiwilligen Weiterverſicherung C 14 Abſ. 2.⸗V..) geklebt werden. Wer alſo 100 auf Grund der Verſicherungs⸗ pflicht geklebte Beitragsmarken nach⸗ weiſen kann, dem iſtdie freiwillige Weiter⸗ verſicherung unter allen Umſtänden 3 u empfehlen. Wer dieſe Vorausſetzung nicht erfüllt, dem kann die freiwillige Wetterverſicherung nur in den zwei nach⸗ ſtehenden Fällen empfohlen werden: 1. wenn er vorausſichtlich früher oder ſpäter wieder durch verſicherungspflichtige Beſchäftigung die Zahl der vor⸗ handenen auf Grund ſolcher Beſchäftigung geklebten Marken auf mindſtens 100 ergänzen wird; 2. wenn er noch nicht 40 Jahre alt iſt und auf Grund der Berechtigung zur Selbſtverſicherung(§ 14 Abſ. 1 J..⸗G., ſiehe unter B) nach Maßgabe des§ 14 Ab⸗ ſatz 1 des Invalidenverſicherungsgeſetzes noch Marken kleben wird, ſo daß bei elnem ſpäteren Invaliden⸗ rentengeſuch die Summe der, ſei es auf Grund der Verſicherungspflicht oder der Selbſtverſicherung, ge⸗ klebten Marken mindeſtens die Zahl 100 ergibt. Wenn nicht mindeſtens 100 Marken auf Grund der Ver⸗ ſicherungspflicht geklebt ſind, alſo bei Ziffer 2, beträgt die Wartezeit für die Invalidenrente nicht 200, ſondern 500 Beitragswochen. B. Berechtigung zum Eintritt und Fortſetzung der Selbſt⸗Ver⸗ ſicherung.(§ 14 Abſ. 1.⸗V.⸗G.) Bezüglich der in Lit. A Ziffer 2 erwühnten Selbſtver⸗ ſicherung iſt zu bemerken, daß zu derſelben nicht jeder be⸗ rechtigt iſt. Es ſind in dem Geſetze ganz beſtimmte Berufs⸗ oder Beſchäftigungsverhältniſſe angegeben, welchen das Recht zur Selbſtverſicherung verliehen iſt. Dieſelben ſind in 14 Abſatz 1 des Invalidenverſicherungsgeſetzes im einzelnen aufgeführt. Dahin gehören 1. die Hausgewerbetreibenden aller Berufszweige(Ge⸗ ſchäftsbranchen), ſoweit nicht die Verſicherungspflicht durch Bundesratsbeſchluß bereits auf den einen oder anderen Berufszweig ausgedehnt iſt. Bis jetzt iſt dies nur hinſichtlich der Hausgewerbetreibenden der Tabak⸗ und Textilinduſtrie geſchehen. Allen anderen Haus⸗ gewerbetreibenden unter 40 Jahre alt ſteht alſo das Recht zur Selbſtverſicherung zu. 2. Weiter ſind berechtigt, ſofern noch nicht 40 in die freiwillige Verſicherung einzutreten: Betriebsbeamte, Werkmeiſter, Techniker, Handlungsgehilfen, ſonſtige Angeſtellten, deren dienſtliche Beſchäſtigung ihren Hauptberuf bildet, Lehrer und Erzieher, Schiffsführer, deren regelmäßiger Jahresarbeitsverdienſt mehr als 2000, aber nicht über 3000 Mark beträgt. 8. Gewerbetreibende und ſonſtige Betriebsunternehmer, ſofern ſie nicht regelmäßig mehr als 2 verſicherungs⸗ pflichtige Lohnarbeiter beſchäftigen. 5 4. Endlich diejenigen Perſonen, welche, weil ſie entweder nur gegen freien Unterhalt oder nur vorübergehend beſchäftigt ſind, der Verſicherungspflicht nicht unter⸗ liegen. Iſt vor Vollendung des 40. Lebensjahres auch nur eine einzige Marke auf Grund der Berechtigung zur Selbſtver⸗ ſicherung geklebt, ſo kann die Selbſtverſicherung ohne Rück⸗ ſicht auf das Lebensalter weiterhin erſolgen, oder wenn die Selbſtverſicherung unterbrochen wurde, früher oder ſpäter wieder erneuert werden, und zwar kann die Selbſtver⸗ ſicherung auch fortgeſetzt oder erneuert werden, wenn das urſprüngliche Beſchäftigungsverhältnis, auf Grund deſſen die Selbſtverſicherung begonnen wurde, gar nicht mehr be⸗ ſteht. 5 Wie geſchieht die ſreiwillige Weiterserſicherung und die Fortſetzung der Selbſtperſicherung? 1. Der zu Verſichernde, welcher bisher oder früher ver⸗ ſicherungspflichtig war, läßt ſich— wenn er keine giltige Qufttungskarte mehr im Beſitz hat— beim Bürgermeiſter(oder Sekretariat für Arbeiter⸗ verſicherung) ſeines Wohnortes eine Quittungskarte nach Formular A(gelb) mit fortlauſender Nummer ausſtellen. In dieſe Karte muß der Verſicherte innerhalb zweier Jahre für die Zeit nach dem auf der Quittungs⸗ karte angegebenen Ausſtellungstage min deſten s für 20 Wochen Marken bellebiger Lohnklaſſen(zu 14 Pfg., 20 Pfg., 24 Pfg., 80 Pfg. oder 36 Pfg.) ein⸗ kleben, bei Vermeiden des Verluſtes der Renſen⸗An⸗ warſſchaft und der übrigen hltaten des Geſetzes. Wurde beiſpielsweiſe eine Karte am 1. Dezember 1905 ausgeſtellt, ſo müſſen für die Zeit vom 1. Dezember Jahre alt, Will der Verncherte aber eire möglichſt hohe Rente erziezes, ſo kann er ör jede Woche eine Marke und zwar der höchſten Leunk ane kleben. Mehr als eine Mark zr ſe eine Woche darf nicht gekleht werden. Das geich, geit für die Fortſetzung der Selbſtver⸗ ſicherung, nur daß hler der Verſicherte, um ſeine An wartzchaft auf Rente zu erhalten, innerhalb zweier Jagre ür mindeſtens 40 Wochen die Marken klezen muß, und zwar iſt hier Quittungskarten⸗For⸗ mular B(grau) zu verwenden. 8. Der Verſicherte muß jede Marke, die er einklebt, ſo⸗ fort in der Weiſe entwerten, daß er auf jede einzelne Marke das Datum der Einklebung in Zahlen deutlich anſſchreibt, z. B. für den 24. November 1905 21. 1J. 05“/. Zur Entwertung muß Tinte oder ein anderer feſthaltender Farbſtoff verwendet werden. 4. Der Verſicherte hat die Karle jeweils vor Ablauf von 2 Jahren nach dem auf der Karte verzeichneten Aus⸗ ſtellungsrag beim Bürgermeiſter ſeines Woßnortes zum Umtauſch gegen eine neue Karte mit folgender Nummer einzureichen, weil ſonſt Gülligkeit der Karte verloren gethl und Anwartſchaſt erlöſchen kaun. D. Vorteile der freiwilligen Verſicherung. Es ergibt ſich ohne weiteres, wie man durch einen nur geriugen jährlichen Beitrag auch im Wege der freiwilligen Verſicherung ſich für die Zeiten von Erwerbsunfähigkeit und Alter eine bis an das Lebensende zu zahlende jährliche Rente non mehereren Hundert Mark ſichern kann. In der J. Lohnklaſſe würde die jährliche Ausgabe für dle Verſicherung mindeſtens 140 Mark(10 Marken zu 14 Pfg.), in der II. Lohnklaſſe.00 Mark(10 Marken zu 20 Pfg., in der III. Lohnklaſſe.40 Mark(10 Marken zu 24 Pfg.), in der IV. Lohnklaſſe.00 Mark(10 Marken zu 30 Pfg.), in der 8 V. Lohnklaſſe 360 Mark(10 Marken 86 Pfg. iſt, die Verſicherung zu erneuern, was durch Weiterklebung 5 rhöher Bei der Selbſtverſicherung Lit. B erhöhen ſich die Ausgaben 1910 120 Verſicherung auf das Doppelte(vergl. Lit. C Ziffer Y. Je mehr Marken und in je höherer Klaſſe ſolche geklebt werden, deſto höher die Renten, welche auf 300, 400 Mark und noch höher anſteigen, im ungünſtigſten Falle aber nie unter 116 Mark jährlich betragen können. Es kommt ferner in Betracht, daß die Landesverſiche⸗ rungsanſtalt ein Heilverſahren durchführen kann und auch regelmäßig durchführt, wenn in Folge Krankheit Erwerbs⸗ unfähigkeit zu beſorgen iſt, welche durch das Heilverfahren abgewendet werden kann. Auskunftsſtellen ſind die Großherzoglichen Bezirksämter. Die unteren Verwaltungsbehörden, in Baden die Groß⸗ herzoglichen Bezirksämter, ſind ſtets bereit, jede gewünſchte weitere Auskunft zu erteilen, Karlsruhe, den 29. November 1905. Die Laubesverſtcherungsanſtalt Baden dad-U. Schwimmanstaft für rauenu. Mädchen Aktlen-Gesellschaft Aktiva Aeilanz 08. Passivs Anstalts-Conto. M. 80.— Aktien-Kapital. M. 20000.— Ellekten-Conto,. 5 12471.,15 Reserve-Conto„ 14ʃ4.20 Bankguthaben„ 1323.— Spezial-Reserve.„ 38000.— Dividenden-Conto: nicht eingel Coupons„ 64.— Gew.-u Verl.-Conto„ 2315.95 M 1794 15 M. 17415 Soll GBewinn- und erlust-Conto Haben Betriebsausgaben, Vortrag von 805 M 3178.— Reparaturen(2640.94), Betriebs-Einnahmen 6225.20 Löhne ete..M. 7597.31 Zinzen„„ 51006 Gewinn 2918 95 M 9913.26 M. 993 26 In der heutigen Generalversammlung wurden in den Aufsichtsrat Wiedergewählt die Herren: Commerzienrat W. Zeiler, Rechtsanwalt E. Bassermann, Stadtrat Frauz Freytag, Eduard Ladenburg, Direktor Karl Melster. Mannheim, den Verein für Aauarien- u. Terrarlenkunde. Mittwoch, 27. Februar, abends 9 Uhr, im Lotal is tel Nxyal, I. 18, 15. Oeffentlieher Vortrag: Durchlüftung der Gewäſſer mit Nutzanwendung für das Aquarium. 5 Gäſte willkommen und erwünſcht. 20 Februar 1907. 70101 Der Vorstand. 7 Hötel National. Salwatoer! Heute und die folgenden Tage findet der Ausschank desselben statt; auch in Flaschen erbältlich. Um gütigen Zuspruch bittet 70123 hochachtungspoll Ferdinand Naumburg. —* — 668064L + Alles was Sie zur Aquarienpflege gebrauchep, als: Stechheber, Futterringe, Brut- schalen, Glasnadeln, Aquarienerde, Aquariensand, Piseldin, Bartmann'sches Futter, getrocknete Daphnien, Weiswurm,„Tinol“ zum selbstlöten ete., kaufen Sie vorteilhaft bei 9 Ludwig& Schütthelm, OA, 3 Hofdrogerle O A, 3. Mitglied des verelns für Aquarien- und Terrarienkunfe, verelnsabend: jeden 2. u. 4. Mittwock im Hotel Royal, L 13, 22. „Momentfeueranzünder.“ D. R. G. N. 69389 Praktiſch! Reinlich! Billig! Pro Bündel à 9 Stück 20 Pfg. Von 20 Bündel ab frei ins Hauz, 1905 bis dahin 1907 mindeſtens 20 Marken geklebt ſein. 9908 Moementſeueranzünder⸗Fabrik, Wallſtadtſtr 62 Eigentümer: Katholiſches Bürgerhoſpital— Verantwottſichet Redäktent: Franf Kirchet⸗— Druück und Vettrieb; Dr 8 Haas ſch Büchptuckerer 6 — 4