Gadiſche Volkszeitung.) Abormement: 70 Pfenn ig monalllch. Gringerlohn 28 Pfg. monatlich, durch die Poßt bez. inel. Poſt⸗ auffchlag M..48 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 6 Pig, Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 25 Pfg. Auswärtige Juſergte. 80 Die Rellame⸗Zeile E 6, 2. 2 Mark der Stadt Mannheim und umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreiletſte Jeilung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Anuahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Eigene Redaktious⸗Bureaus in Verlin und Karlsruhe. 3 (Mannheimer Voſksblatt.) Telegramem⸗ Abreſſe „Journal Maunheim“, Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1448 Druckerei⸗Burean(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Redaktia. 877 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung 218 E 6, 2. Ny. 108. —— Mittwoch. 6. März 1907. „nnzünder.“ % KA db ea dle. „. k.., l. 60289 Praktiſch! Reinlich! Willig! Pro Bündel à 9 Stück 20 Pig. Von 20 Bündel ab frei ins Haus. 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So iſt man lett, wie einem Bericht des„Amerikan“ aus Jeruſalem zu ent⸗ Behmen iſt, in der heiligen Stadt in lebhafter Aufregung über die Entdeckung einer Zelle, in der man glaubt, den Ort wieder⸗ geſunden zu haben, an dem der Heiland vor ſeiner Kreuzigung geſangen gehalten wurde. Nachdem Chriſtus von den Hohen⸗ prieſtern und den Aelteſten verurteilt worden war, übergab man ihn dem Pontius Pilatus(Matth. 27, 1,); er wurde ſomit Ge⸗ fangener der Römer. Der Tempelbezirk, auf dem die Hohen Prieſter Gericht hielten, war nur durch eine Straße von dem Antonja⸗kaſtelle getrennt, den römiſchen Baracken, wo der Statt⸗ halter Recht ſprach. Die Juden hatten nicht das Recht, die Todes⸗ ſtrafe zu verhängen, darum führte man Chriſtus zu Pilatus. Die neuentdeckte Zelle nun liegt in unmittelbarer Nähe der Ecce homo genannten Straße, die ihrerſeits wieder einen Teil dolovoſa bildet. Das Grundſtück, auf dem die Entdeckung gemacht wurde, iſt Eigentum der griechiſchen Kirche. Noch dor wenigen Monaten ſtanden armſelige Hütten an der Stelle; als man ſie abriß, um für em neues Gebäude Raum zu gewinnen und mit den Fundamen⸗ tierungsarbeiten beginnen wollte, ſtieß man plötzlich auf einen Unterirdiſchen Gang, der in den maſſiven Fels geſchlagen war. Er ſtreckz ſich von Süden nach Norden, iſt etwa 15 Fuß lang, zehn Juß hoch und 4 Fuß breit. Man erreicht den Gefängnisraum von üden, indem man über eine kleine Steintreppe den Gang ge⸗ Finnt und ihn bis ans Ende verfolgt; er mündet am nördlichen ude in die Zelle, die nahezu quadratiſch iſt und an jeder Seite der bic eine Ausdehnung von gegen 7 Fuß hat. Offenbar diente dieſe Zelle nur einzelnen vornehmeren Gefangenen zum Aufenthalts⸗ irt. Unzittelbar unter dieſem Raume befindet ſich eine zweite, Srößere, in der anſcheinend die gewöhnlichen Verbrecher gefangen gehalten wurden. Wahrſcheinlich wurde der Heiland in dem Kein Kaufzwang. Tel. 1163. 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Die Evangelien ſprechen pon Golgatha als der„Schädelſtätte“; nur Lucas, der Grieche, ſpricht kurzweg davon, daß ſie Chriſtus hinwegführten zu einer Stätte,„die Schädel genannt wird“. Golgatha iſt nur eine griechiſche Ueberſetzung des hebräiſchen„Gulgoleth“, das einfach Schädel bedeutet. Man bezog dieſe Bezeichnung auf einen wirk⸗ lichen Schädel, der einmal an jenem Orte begraben worden ſei Ooder ſein ſollte und ein Grieche, der um den Beginn des dritten Jahrhunderts lange Zeit in Jerufalem weilte, erzählt von eimer alten hebräiſchen Tradition, nach der Adam an der alten Schädel⸗ ſtätte begraben ſein ſoll. Dieſe Sage findet bei vielen Hiſtorikern ihre Belege. Das erklärt genugſam den Namen der Stätte, weitere Forſchungen wurden kaum unternommen und inſonderheit in den erſten Jahrhunderten der chriſtlichen Kirche hatte man für ein Lokalſtudium der heiligen Stätten wenig Sinn; die erſten Gläubigen waren Judenchriſten, die den moſaiſchen Geſetzen ge⸗ horchten, und dieſe verboten, alle Orte, die mit Tod und Begräb⸗ nis in Zuſammenhang ſtehen, zu verehren Als nach Jahrhunderten dieſe Satzungen überwunden waren und man ausging, die heiligen Stätten zu beſuchen, waren die Dertlichkeiten ungewiß geworden, und Wilſon erbringt nun den Beweis, daß die Erbauer der erſten Kirche auf chriſtlichhiſtoriſcher Stätte keinerlei überzeugende Anhaltspunkte dafür hatten, daß der dan ihnen angenommene Ort tatſächlich der Rechte geweſen. Denn erſt im Jahre 320 erließ Konſtantin einen Befehl, für die heiligen Stätten zu ſorgen und Kirchen auf ihnen zu errichten. Seit der Kreuzigung war Jeruſalem inzwiſchen zweimal durch die Römer zerſtört worden und in ſeiner Stätte war unter Hadrian eine döllig neue römiſche Stadt Aelia Capitolina, erſtanden, vor der die Juden lange Zeit ſtreng ausgeſchloſſen blieben. Die ſpäteren dition gefangen genommen, nach der die Römer an der Freuzig⸗ ungsſtätte den Aphroditentempel errichteten, um das Chriſtentum zu verhöhnen. Dieſe Ueberlieferung birgt in ſich wenig ſcheinlichkeit; unter Hadrian wurden die Chriſten mit großer Duldung behandelt, es iſt wenig glaubhaft, daß der den Chriſten gegenüher ſo lolerante Kaiſer gerade deren heiligſte Stätte zum Tempeldau beſtimmte, und auch unter den zeitgenöſſiſchen chriſt⸗ lichen Schriftſtellern finden, ſich keinerlei Anhaltspunkte, die die Ueberlieſerung beglaubigen. So ſcheint es, als ob die Sage unter römiſchen Chriſten entſtand, die mit dem Schauplatz keinerlei Füßlung hatten. Konſtantin beauftragte ſpäter ſeine Mutter Heleng und den Biſchof Macarius von Jeruſalem, die Stätte feſtzuſetzen, und ohne erſt in Nachforſchungen Zeit zu derlieren, ließen dieſe den Aphroditentempel niederreißen und nannten den Ort die Kreuzigungsſtätte. Dafür ſprach nur eine unklare römiſche Tra⸗ dition; dagegen alle Wahrſcheinlichkeiten. Schon daß der Ort innerhalb der einſtigen Stadtwälle lag, hätte Bedenken einflößen müſſen, die Bibel ſpricht unzweideutig davon, daß Chriſtus„hin⸗ aufgeführt“ wurde, daß Jeſus„außen vor dem Tore gelitten“ (Ebräer 13, 12, 13), daß die Stätte anahe bei der Stadt' ſei. (Joh. 19, 20.) Der Ort iſt nach Wilſon alſo außerhalb der Stadt zu ſuchen, und zwar an einer Stelle, die vom Tempelbezirk aus leicht zu überſehen geweſen ſein muß, denn„desgleichen die Hohen Prieſtet ſpotteten ſein, ſamt den Schriftgelehrten und Aelteften [Matth. 27, 41]; die Hohen Prieſter hätten den Tempelbezirk nur unter großen Zeremonien verlaſſen können. Wilſon iſt nun der Auſicht, daß die Bezeichnung Schädelſtätte andere Urſache habe, als allein die der Sage von Adams Grab. Genug nördlich des Tempels, am öſtlichen Abhang des Moriahberges, der alg Bezetha bekannt iſt, bart an der Strße, die vom Antoniakaſtell und dem Tempelbezirk oſtwärts führt, hat er eine Stätte endeckt, ſür die viele gewichtige Gründe ſich anführen laſſen. Denn merk würdiger Weiſe zeigt die Geſtaltung e auffallender Deutlichkeit die Geſtalt eines menſchlichen Schädels und dieſes ſeltſame Spiel der Natur hat ſchon manchen überraſcht, der nicht daran dachte, daß hier ein Zuſammenhang mit der„Schädelſtätte“ der Bibel berborgen ſein könnte 5 —— chriſtlichen Kirchenerbauer wurden völlig von der römiſchen Tra⸗ 5. Parlamentariſche Verhandlungen. Nachdruck ohne Vereinbarung nicht geſtattet. Deutſcher Reichstag. 10. Sitzung vom 5. März. 1 Uhr. Am Tiſche des Bundesrats: Irhr. v. Stengel, Dern⸗ bunrg, Graf Poſadowsky u. a. Die erſte Leſung des Etats und des Ergänzungs⸗ etats wird forigeſetzt. Abg. Dr. Paaſche(ul.): Ich halte mich für verpflichtet und bin von meiner Fraktion beauftragt, zu der geſtrigen Rede des Abg. v. Hertling einige Worte zu ſagen. Ich bedauere, daß Herr v. Herkling erſt als letzter Redner ſeiner Fraktion zu Worte gekommen iſt. Hätte er allein im Naten des Zentrums geſprochen, ſo hätte das Zentrum in dieſem Kampfe ſehr viel beſſer abgeſchnitten,(Sehr richtig!) Denn vieles von dem, was er in ſeiner ruhig⸗vornehmen Weiſe hier vor⸗ getragen hat, könnten auch ich und meine Freunde mit unter⸗ e müſſen wir die Prämiſſen bekämpfen, von denen er in ſeiner isführung ausging.— Wenn ich vorhin bedauerte, da 5 ſeiner Fraktion aufgetreten iſt, ſo erinnere ich daran, daß auf ihm noch die Hoffnung baſierte, daß ebentuell noch im Zentrum eine nationale Strömung Platz greiſen könne. Seine Stimme iſt aber nicht gehört worden, ſondern man hat mit Hilfe der Sozialdemo⸗ kratie Front gegen den Liberalismus gemacht. Wenn der Abg. 5. Hertling dann ſagte, wir Nationalliberalen hätten unter von Bennigſen ebenfalls eine Nebenregierung angeſtrebt, ſo weiſe ich bloß darauf hin, daß Herr b. Bennigſen niemals danach geſtrebt hat, in ein hohes Staatsamt einzutreten.(Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Und wenn gar geſagt worden iſt, die natio⸗ milliberale Fraktion hätte beanſprucht, daß ihr die Geſetzesvor⸗ lagen bereits vorher vorgelegt würden, ſo ſind das Behauptungen, für die wohl ſchwerlich der Beweis erbracht werden kann. Daß der Wunſch geäußert worden iſt, gebe ich zu, aber iſt das nicht bei jeder Partei heule ebenſo? Der Vorwurf fällt alſo in ſich ſelbſt guſammen.* Herr b. Hertling meinte, das Zentrum ſei ja immer in einer prekären Lage geweſen, weil es immer eine Miunderheitspartei war. In dieſer Lage habe es immer auf andere Rückſicht nehmen, habe es die mättlere Linie in der Wirtſchaftspolitik halten müſſen, und zuweilen auch nur mit Hilfe der äußerſten Linken ſeinen Willen Durchfetzen können. Prekäre Lage! Das klingt ſo ſchön und un⸗ ſchuldig, als ob das Zentrum niemals eine Machtſtellung gehabt hätte. Nun, von anderen Seiten iſt oft genug das Gegenteil be⸗ hauptet worden, und auch aus Ihren Reihen ſelber. Ich erinnere nur daran, daß Herr Dr. Bachem einmal triumphierend in Elber⸗ feld acſaßt hat: „Wir haben ein Anſehen und eine Machtſtellung, wie ſie ſelten oder niemals eine Partei gehabt hat. Und wie wird's erſt nach Weiteren 25 Jahren ſein?“ Das eine Wort genügt wohl, um Ihnen zu zeigen, daß Sie ſelber ſich dieſer Machtſtellung vollauf bewußt g ſen ſind. Und die Tatſache, daß Sie jederzeit imſteunde waren, mit der Sozial⸗ demokratie zuſammen der Regierung oft Ihren Willen aufzudrücken, hat Ihnen ja, wie Sie wiſſen, dieſe Mach lunng gegeben. Herr bon Hertling hat ſich ſehr darüber aufgeregt, als der Reichskaugler bon dem Bündnis ztviſchen Schwarzen und Roten geſprochen hat. Das habe ihn verletzt. Er hat mit Recht darauf Hingewieſen, daß die Gegenſätze gwiſchen Zeukrum und Sozialdemo⸗ kratie ja ſo tiefgreifend ſind, daß ein wirkliches Bündnis nie⸗ mals möglich iſt. Ja, das hat niemand geleugnet. Aber Ihre Machtſtellung beruht ja nicht auf einem ausgeſprochenen Bündnis, ſondern darauf, daß Sie jederzeit dieſe Bundesgenoſſen oder Hilfstruppen zur Verfügung hatten, wenn es galt, der Regierung Schwierigkeiten zu machen. Nun fragt Herr von Hertling:„Ja, was haben wir denn erreicht? Man wirft uns Kuhhandel vor. Zeigen Sie mir doch das, was wir erreicht haben!“ Ich glaube, es iſt nicht nötig, daß ich Ihnen die Kühe hier einzeln vorführe! (Heiterkeit. Zurufe im Zentrum: Bitte!l) Ac, wenn Sieis wollen, will ich Ihnen auseinanderſetzen, wie es in der Geſetz⸗ gebungsmaſchine der letzten Jahre noch immer und immer wieder geweſen iſt. Wenn irgend eine nationale Frage an das Haus kam, hat da das Zentrum ein einziges Mal einen Redner vor⸗ geſchickt, der geſagt hätte: Wir erkennen die Berechtigung dieſer Forderung durchaus an?! Stets hieß es: Für dieſe Vorlage ſind wir nicht zu haben, das Zentrum wird niemals bereit ſein, der⸗ arkige neue Opfer und Laſten zu tragen!(Zuruſe bei den Soz.) Wenau ſo iſt es in der Budgetkommiſſion gegangen. Manchmal haben wir die Bemerkung gehört: Wir wollen es noch eine Weile auf die lange Bank ſchieben. Wie oft 8 5 die zweite Lefung nit einem Vacuum ab! In dritter Leſung wurde das eſetz Hannm nach den Anträgen des Zentrums angenommen, weil Kon⸗ fervative und Nationalliberale ſich ſagen mußten: Lieber etwas, als garnichts.(Zuruf aus der Mitte: Jetzt kommen die Kühel) (Heiterkeit.) Ja, meine Herren, das Beivußtſein, daß Sie die Linflußreichfte Partei ſind, das Sie ſo oft ausgenutzt haben, iſt ür Sie ganz gewiß eine recht fette Kuh geweſen(Lebhafter Widerfpruch in der Mitte; Zuruf: Beweis!) ch appelliere an die Anweſenden, ob Sie von dieſen Ihren Machtmitteln nicht ausreichend Gebrauch gemacht haben. Das Bei⸗ 251 borhin war tüpiſch. So war es immer. Und wenn jetzt das utſche Volk aufgeatmet hat, daß der Druck des Zentrums von ans genommen iſt, glauben Sie, daß das eine künſtliche Mache war? Gine lpahre Begeiſterung kam in den evangeliſchen Gemeinden uns keulgegen, lwenn man hörte: Endlich) hat man Männer gefunden. die die Eiterbeule und gegen die Machtpolitik des Zentrums 10 eingefetzt haben.(Beifall bei den Natl.) Was war unſer Wahlſchlachtruf?„Los vom Jentrum und gegen die Sozialdemolratie!“ Das tvar unſere offizielle Parole, daran kann irgend ein Wurſtblättehen nichts ändern. Sie lehnen ja das Bünd⸗ uis ab, Herr v. Hertling ſagte, es hätte ihm wehe getan. Aber eine Stinmme iſt ja bei den Stichwahlen nicht gehört worden. Uns man den Vorwurf gemacht, daß wir in eingelnen Kreiſen der Nialdemokratie zu einent Mandat verholfen hätten. Aber Herr Schaedler agte 11 neulich:„Wir gottesſträflich dumm ſein, Weun wir das Meſſer uns ſelbſt an die Kehle ſetzen, wenn wir die Hilfe der Parteien nicht nehmen wollten!“ 5 Die Parole„Los dom Zentrum und gegen die Sozialdemo⸗ kratie!“ hat durchaus geſiegt. Vom Jentrum ſind wir klosgekom⸗ Men, und ich glaube: recht gründlich., Und wenn die Kkuft zwiſchen deim Zentrum und den immer vertieft worden iſt, ſo liegt das nicht an uns, ſondern an dem groben Geſchiltz, das erſt Herr Spahn, daun Herr Gröder und darm noch eine gröbere Nummer(Heiterkeit) aufgefahren haben. Und als hier die Mei⸗ der Abg. v. Herkling nicht als einziger Redner nung auftrat, es könnte im Zentrum doch auch eine nationale Rich⸗ tung platzgreifen, da haben Sie den letzten Redner vorgeſchickt, der in ſeiner ſeinen Art erklärt hat: Nein, auch darauf iſt keine Hoff⸗ nung, die oppoſitionelle Richtung wird weiter herrſcheu! Nun, wir werden die Lehre auch daraus 3(Zuruf im Zentrum: „Fürchten wir nicht!“) Wir auch nicht. Denn der andere Teil der Wahlparole iſt um ſo beſſer gelungen. Der Kampf gegen die Sozialdemokratie hat ſich bewährt— trotz der Wahlhilfe des Zen⸗ trums. Die Furcht vor dem roten Geſpenſt wird bei allen und verſtändigen und denkenden Politikern mit der Zeit ganz und gar verſchwinden!(Zuſtimmung bei den Natl.) Nun meinte der Abg. Hertling, der Reichskanzler habe den Reichstag aufgelöf er geſehen habe, er brauche das Zentrum nicht mehr, nachdem die wirtſchaftlichen Fragen beigelee en. O, nein es iſt der Druck geweſen, den die Nebenregierung Zentrums allmählich aus⸗ geübt hatte, und welcher det großen Maſſe des deutſchen Volkes immer unerträglicher geworden war. Die Beſchlüſſe vom 13. De⸗ zember find nicht bloß der äußere Anlaß, ſondern auch der innere Grund für die Auflöſung geweſen. Wenn der Abg. v. Hertling dann ſich beſchwert, daß über den Zentrumsantrag ja gar nicht ab⸗ geſtimmt worden ſei, ſo iſt doch jedem klar, daß dasſelbe negative Reſultat herausgekommen wäre. Der Regierung iſt es jedenfalls nicht genug zu danken, daß ſie damals mannhaft jeden Kuhhandel abgelehnt hat.(Bravo! b. d. Natl.) Der Abg. von Hertling faßt auch die Frage der Nebenxegie⸗ rung ſehr harmlos auf, indem er ſagt: was gehen mich die beiden ſüubalternen Beamten an? Ja, der Kern der Sache iſt doch efn ganz anderer: die ausſchlaggebende Stellung des Zentrums wurde dazu benutzt, in die adminiſtratibe Gewalt der Regierung, in D ziplinarfragen, in ſchwebende Gerichtsverfahren einzugreiſen.(Sehr richtig! b. d. Natl.) Und wenn Herr Roeren und Herr Ersberger uſt gehandelt hätten, warum iſt dann kein Wort der un Reihen des Zentrums gekommen? Im — 108„ct. »Mann haben Sie dieſe Mitgl hat auch Herr v. Hertling den herangezogen. jen Freunde doch aufs 5 Da möchte ich meine politif gel vahren, daß wir einen ſolchen gewollt gend einem Blättchen ſind keine Beweiſe, en der Partei oder der Parteiführer. 3eine Spur davon finden. Der Kultur⸗ ember an die Wand gemalt von eſer Partei haben Sie Wahlhilfe ge⸗ vir alſo weit von uns zurück. Im 1 ung in allen ufeſſionen. Weil aber Sie ſelbſt den Kulturkampf an die Wand malen wollten, deshalb haben Sie uns derartige Vorwürfe gemacht.(Zuruf bei den Natfonalliberalen: Das zieht!) Ja, das zieht leider bei der katholiſchen Bevölkerung viel zu ſehr, weil Sie dieſe ganz anders im Zug haben durch Ihre geiſtliche Orga⸗ niſation, als das jemals bei der ebangeliſchen Bevölkerung der Fall iſt. In entſ ſondern die Ku worden Si kampf Kreuznach ſind die katholi „Nieder mit dem 31“ geſchloſſen w n Verſammlungen mit den roteſtantismus mit dem Libe⸗ nl! Wer erufen: Nieder 21* mus! Kanzel erklärt:„Kauft nicht bei evangeliſchen Han Der Abg. v. Hertling hat nicht mit Unrecht geſagt: wiß nicht ſtaatsmänniſch weitſchauend, zwiſchen Evangeliſchen und Katholiſchen vertieft hat. Er hätte dieſen Vorwurf der Regierung nicht machen ſollen; er weiß, daß daran nicht gedacht worden iſt. Wir wollen nach wie vor weiter⸗ arbeiten guf den Gebieten der Sozial⸗, der Wirtſchafts⸗, der Kolonialpolitik; und wenn das Zentrum in nationalen Fragen ſeine Hilfe verſagen ſollte, ſo haben wir, die nationale Mehrheit, die doppelte Pflicht, die kleinen Gegenſätze zu bergeſſen und gemein⸗ ſam zuſammenzuhalten, damit die nationalen Aufgaben auch trotz des Zentrums durchgeführt werden können.(Lebhafter Beifall.) Es iſt ge⸗ daß man den Gegenſatz Abg. von Kröcher(konſ.): Der Abg. David hat geſtern mir und einigen meiner politi⸗ ſchen Freunde die Abſicht zugeſprochen, daß wir das Reichstags⸗ kwahlrecht abſchaffen wollten. Das iſt ein Irrtum. Ich habe zwar ſehr oft das Reichstagswahlrecht ſcharf kritiſiert, ich habe nament⸗ lich geſagt, daß ich das geheime Wahlrecht für berderblich für unſer Vaterland haltie(Hört, hört!)— ja, für verderblich, wenn es jeden berechtigten Einfluß lahmlegt.(Höhniſche Zurufe bei den Soz.:„Bexechtigte“ Einflüſſe!?) Na ja, mit Ausnahme der Sozialdemokraten werden Sie mir wohl zugeben, daß es berechtigte Einflüſſe gibt.(Widerſpruch im Zentrum und bei den Freiſ.) Ich will nur einen nennen: das iſt der Einfluß des Vaters auf ſeinen 25jährigen Sohn.(Heiterkeit und Widerſpruch.) Alſo weil es jeden berechtigten Einfluß lahmlegt, dagegen jedem un⸗ berechtigten Tür und Tor öffnet. Aber in jeder Verſammlung, wo ich dies ausführte, ſagte ich auch: ich ſtelle gleichzeitig feſt, daß ich nicht ausſpreche, daß ich das allgemeine, geheime und direkte Wahlrecht abſchaffen will. Was ich darüber denke, iſt meine Sache. (Stürm. Heiterkeit.) Ich habe ja auch im Reichstag den Sogial⸗ demokraten gegenüber ſchon einmal erklärt:„Für ſo naiv müſſen Sie krich nicht halten, daß ich Ihnen noch die Mittel angebe, mit deuen ich Sie bekämpfen will.“(Heiterkeit.) Was nun meine politiſchen Freunde anlangt, ſo weiß ich, daß ein konſervatives Mitglied des Herrenhauſes für die Abſchaffung des Reichstags⸗ wahlrechts eintritt. Ich mißbillige das(Hört, hört!), weil ich es taktiſch für falſeh halte, einen Wunſch auszuſprechen, der Zur Zeit nicht erfüllt werden kann.(Stürmiſche Heiterkeit.) Aber ich muß doch auch ſagen, wenn Sie uns vorwerfen, daß wir das Reichstagwahlrecht antaſten, iſt es nicht genau dasſelbe, wenn die Herren das ntecklenburgiſche, das ſächſiſche, das preußziſche Wahlkrecht abſchaffen wollen? Da gilt doch wirklich das öfter an⸗ gezogene Gleichnis vom Splitter und Balken, nur daß der Splitter hier ganz beſonders klein und der Balken gangz beſon⸗ ders groß iſt, weil das, was Sie uns imputieren, unrichtig iſt. Damit bin ich mit meiner kurzen Bemerkung fertig.(Heiterkeit und Beffall rechts.) Abg. Ersberger(Zentr.): Der Abg. Dr. Paaſche hat dem Zentrum heute eine Stand⸗ rede gehalten. Der Hauptvorwurf war, daß wir die Regierungs⸗ vorlage nicht mit dreimaligem Hurra begrüßen. Aber die Na⸗ tionalliberglen haben Anfang der neunziger Jahre die Panzer⸗ kreuzervorlagen auch nicht ſo begeiſtert aufgenommen. Uebrigens Sachen der Schaffung des Kolonialamts herantrat? ausgenutzt. 5 So viel über Herrn Dr. Paaſche. Nun zu Herrn von Löbell. Am 4. Dezember 1906 konnte ich erklären, daß es nach den Er⸗ fahrungen des 3. Dezember unmsglich ſei, bertrauliche Unter⸗ kebungen als vertraulich zu behandeln, wenn darüber Aktennotigen angefertigt werden, die zu geeigneter Zeit dann publigiert werden. Solche einſeitigen Notigen ſtellen ja die Abgeordneten ſchlechter als Angeklagte, die einen Einfluß auf die Abfaſſung ſolcher Pro⸗ tokolle haben. Aus ſolchen Notigen kann irgend ein ſchlüſſiger Be⸗ weis nicht gefolgert werden. Graf Poſadoſosky hat ja nicht ein⸗ mal den Notizen reſp. Denkwürdigkeiten ſeines früheren Chefs, des Fürſten Hohenlohe, volle Beweiskraft beigemeſſen.(Sehr gut! int Zentr.) Man hat mir vorgeworfen, daß ich nicht zu den be⸗ treffenden Behörden mit meinem Material gegangen ſei. Dagegen habe ich feſtgeſtellt, daß ich das getan, aber nicht das geringſte Entgegenkommen gefunden habe. Ich ſoll ihm freilich eine„Zu⸗ mutung“ gemacht haben. Wie kam es aber, daß Herr v. Löbell ſpäter, im Mai, an mich mit einem überraſchenden Vorſchlag in (Hört, hört! im Ztr.) Das hätte er wohl ſchwerlich getan, wenn ich vorher ihm irgend etwas„zugemutel“ hätte.(Sehr richtig!) Ich ſoll Niederſchlagung der Unterſuchung gegen Pöplau verlangt haben, und zwar unter Drohung. Was ich getan habe, war nichts weiter, als einen Ausgleich zu ſchaffen, um eine Angelegenheit weiter be⸗ handeln zu können, mit der ſich die Oeffentlichkeit beſſer nicht be⸗ ſchäftigen ſollte. Herr Pöplau ſelber beſtätigt mir in einem Brief, daß es ihm nie eingefallen ſei, ihn zu bitten, den Reichskanzler um Einſtellung des Verfahrens gegen mich zu erſuchen.(Redner berlieſt den Brief.) Er hat das überhaupk gar nicht gewünſcht, ſondern er wollte eine uchung der Mißſtände. Herr von Löbell hat auch u Unterredung protokolliert. Wir haben z. B. ißiſchen S ſetzentwurf geſprochen ör itrum und große Heiter⸗ keit), und de ſt t in den Notizen. Herr v. Löbell hat dann eine von mir beeidigte Ausſage gegen mich auszuſpielen erſucht. ber darin ſteht kein Wort davon, daß ich die Ein⸗ ſtellung des Verfahrens verlangt hätte. Ich habe lediglich eine generelle Unterfuchung gefordert. Alſo ein Mißverſtändnis! Es iſt nur eigentümlich, daß dem früheren freiſinnigen Abg. Dr. Müller⸗Sagan mit der Reichskanzlei ganz genau dasſelbe„Miß⸗ verſtändnis“ paſſiert iſt!(Sehr gut!l im Zentrum). Drei Jahre wußte die Regierung von den Mißſtänden, von den Fällen Putt⸗ kamer, Kannenberg, von Horn, ohne auch nur einen Finger zu rühren. Auf eine dieſer Eingaben vom Jahre 1904 ſchrieb der Reiehskanzler:„Applanieren!“ Aber es wurde nichts applanierk, blieb alles beim alten. Der Abgeordnete Müller⸗Sagan nahm ſich der Angelegenheiten an, er verlangte, gerade wie nachher ich, eine generelle Unterſuchung. Aber es geſchah nichts. Nach Pöplaus Meinung liegt die Haupt⸗ huld an dem Perſonalreferenten Dr. von König. Dr. Müller⸗ agan verlangte auch eine iarunterſuchung gegen Herrn önig. Sie de ihm ſagt ht gegen den Udigen ging man vor, f iger, gegen 1 Dem Vorwurf einer„Neben⸗ lbe getan hat, wie ich! ſelber hat ja meine Methode gebilligt, denn er Roeren den Rat gegeben, meinem Heiſpiel zu folgen, und ht dem des Abg. Ledebour.(Heiterkeit.) Nun, wir ſind belehrt. Wir werden niemals wieder verſuchen, in ber⸗ traulichen Beſprechungen Mißſtände aus der Welt zu ſchaffen. (Belfall bei den Soz.) Ich werde alles Material fortan hier im Hauſe ſelber vortragen!(Beifall im Zentrum und bei den Soz.), Chef der Reichskanzlei v. Löbell: Trotz des großen dialektiſchen Geſchicks, das Herr Ersberger auch heute entfaltet hat, werden die Herren, die meine geſtrigen Ausführungen mit ſeinen heutigen vergleichen, genau wiſſen, auf welche Seite ſie ſich zu ſtellen haben. Aber einige Punkte muß ich doch noch erläutern. Herr Erzberger hat einen Vergleich gezogen zwiſchen ſeinem Vorgehen und dem des Dr. Müller⸗Sagan und behauptet, auch dieſem ſei ein Mißverſtändnis paſſiert. Die Akten⸗ notig, die Herr Erzberger zu meiner Ueberraſchung— ich weiß nicht, wie er dazu gekommen iſt— hier verleſen hat, iſt ganz richtig, nämlich die Mitteilung des Reichskanzlers über die Unter⸗ redung mit Dr. Müller⸗Sagan, worin er ihm das Pöplauſche Ma⸗ terial übergeben hat, und richtig iſt auch die Anweiſung„quam eitissime“ die Disgiplinarunterſuchung einzuleiten und zwar, um den Sachverhalt klar zu ſtellen.(Hört! Hört!) Ich habe das Material ſofort der Kolonialverwaltung übergeben. Die Reichs⸗ kauglei kann nicht alles, was dem Reichskanzler übergeben wird, ſebſt bearbeiten, dazu müßte ſie den zehnfachen Beamtenapparat haben; wir vermitteln nur den Verkehr mit den einzelnen Reſſorts. Herr Erzberger bemängelt, daß meine Regiſtratur⸗Notig nicht voll⸗ ein N Der Rerich har ja dem ſtändig ſei. Ich gebe das vollkommen zu; ich habe mich natürlich darauf beſchränkt, das Weſentliche feſtzulegen und nicht das, was auf die Sache keinen Bezug hatte. Es ſteht in der Regiſtratur lein Wort davon, daß Herr Ergberger mit Wiſſen ſeiner Fraktion den Vorſtoß unternommen hat. Ich hatte damals die Ueberzeugung und habe ſie noch, daß er auf eigene Hand gehandelt Das ſchließt aber nicht aus, daß er mir geſagt hat, daß nach ſeiner An⸗ ſicht es dem Zentrum unmöglich ſein würde, noch für koloniale Forderungen zu ſtimmen, wenn das Pöplauſche Material im Reichstage zur Sprache käme. Herr Ersberger ſagt, das Motiv ſeines Beſuches in der Reichskanzlei ſei nicht die Einſtellung des Disgiplinarverfahrens geweſen, ſondern ſein Wunſch, ſänmtliche Mißſtände generell zur Unterſuchung gegogen zu ſehen. Es iſt mir ziemlich überraſchend, warum Herr Erzberger dieſen für die Sache außerordentlich bedeutungsvollen Punkt erſt jetzt erwähnt. Warum hat er es mir bei der Unterhaltung im November 1906 nicht geſagt? Warum hatte er nicht in den beiden Zeitungserklärun⸗ gen, die er der Veröffentlichung der Regiſtratur folgen ließ, dieſen Hauptpunkt gar nicht erwähnt? Das iſt alſo ſchon die dritte Verſion, die wir von Herrn Erzberger haben.(Hört! Hört!) Aber darauf er⸗ kläre ich, daß ich auf das allerentſchiedenſte ſeine geſtrige und heutige Darſtellung unſerer Unterhaltung beſtreiten muß(Hört! Hörtl), und ich muß da auf die eidliche Ausſage des Herrn Ergberger zu⸗ rückkommen und auch den Anfang zum Verſtändnis des geſterg don mir verleſenen Paſſus erwähnen. Der Chef der Reichskanzlei verlieſt das Aktenſtück. Es heißt darin:„Pöplau hat mich erſücht, zu Herrn von döbell gu gehen und zu derſuchen, ob ſejue Angelegenheit nicht auf W ddei Fiſe erlodgt werden könne als durch ein Dis⸗ b giplinarverfahren.“(Stürmiſches Hört! Hört!) Herr Erz⸗ berget hat alſo eidlich ſelbſt erklärt, der Zweck der Unterredung 75———— legenhei — andere Abgeordnete das Material dem Reichskanzl tet, ha digen zu müſſen. als den harmloſen Wanderer, der plötzlich von einem Wegelagerer ſen(Heiterkeit.) Aber ich bin in der ganzen Augelegenheit tatſächlich nicht der An⸗ greifer geweſen. Ich habe Ihnen geſtern erklärt und wiederhole es heute: Die ganze Angelegenheit wäre von mir unter keinen Umſtänden zur Sprache gebracht worden, wenn ich nicht von Herrn Erzberger wiederholt öffentlich auf das ſchwerſte angegriffen wor⸗ den wäre. Es iſt ein ſtarker Angriff auf einen Beamten, der ſeit reichlich 30 Jahren im Staatsdienſte ſteht, wenn ihm vorgeworfen wird, er habe ſeine Mitwirkung bei Abſtellung großer Mißſtände verſagt.(Sehr wahr!) Das zwang mich, von meiner einzigen Waffe Gebrauch zu machen, der Veröffentlichung der Aktennotig. Das Urteil der Oeffentlichkeit erwarte ich in vollſter Ruhe. Ich bin mir vollkommen bewußt, durchaus lohal und entgegenkommend gehandelt zu haben. Ich bin ebenſo überzeugt, daß diejenigen, die dieſen Streitfall, der zu meinem Bedauern dieſes hohe Haus nun ſchon mehrere Tage beſchäftigt, obfektiv prüfen, mich von jeder Schuld freiſprechen, und, daß nicht bloß in dieſem Hauſe, ſondern auch im Lande das Verfahren des Herrn Ergberger nicht gebilligt wird.(Lebhafter Beifall.) 5 Abg. Dr. Neumann⸗Hofer(freif. Ver.) Ich muß mich ganz enkſchieden gegen den Abgeordneken von Kröcher wenden, der ausführte, daß es einen berechtigten Einfluß bei den Wahlen geben könnte. Sinen ſolchen Einfluß darf es bei der Abſtimmung nicht geben, darin ſind ſich alle Liberale einig. 8)iſt es, daß ſich jetzt alle kleineren Staaten und iktelſtaaten Deutſchlands in einer ſehr prekären finan⸗ efinden. Es macht Mühe, den Stat zu bilanzieren, lturaufgaben können nicht erfüllt werden, trotzdem zraube aufs äußerſte angeſpannt iſt. So muß bei Lippe jedes Dienſtmädchen Stenern zahlen. Da iſt es in Wunder, daß man in den kleinen Staaten oft das Wort — :„Unſere Selbſtändigkeit iſt uns zu teuer, wir wollen uns lieher von Preußen verſchlucken laſſen.“ Das iſt kein erwünſch⸗ ter Zuſtand, das Deutſche Reich iſt ein Föderativſtaat, auch für die kleinen Staaten muß geſorgt werden. Sie verlangen keine Bevor⸗ zugung, aber wollen auch keine Benachtefligung. Nötig wird deshalb eine Aenderung der Verteilung der Matrikularbeiträge ſein; denn die, Aufbringung nach der Koofzahl iſt ungerecht. Ferner müſſen im Eiſenbahnweſen Aenderungen getroffen wer⸗ den, jetzt werden die Eiſenbahnen in den Kleinſtaaten nicht zu den Kommunalabgaben herangegogen, die Einnahmen aus den Giſenbahnen fließen in die Taſche Preußens. Am richtigſten wäre es, wenn das Reich die Bahnen übernähme, wenigſtens jollte man zur Herabminderung der Matrikularbeiträge eine Reichsſteuer auf die Reinerträge der Eiſenbahnen legen. Auch bei der Militärkonvention mit Preußen werden die Kleinſtaaten benachteiligt. Ich wäre dafür, daß die Militärkonvention mit Preußen gelöſt wird, vielleicht werden Bayern oder Sachſen ent⸗ gegenkommender ſein.(Heiterkeit.) Wenn man den kleinen Staaten nicht bald entgegenkommt, wird eine Reichsberdroſſenheit 15 die Heinen Staaten einziehen, die es dort zum Glück noch nicht gibt. Abg. Gamp(Reichsp.) dankt dem Staatsſekretär dafür, daß er eine Prüfung der Ver⸗ hältniſſe der Reichsdank angeregt habe. Von einer Meinungsver⸗ ſchiedenheit bezüglich der Sozialpolitik iſt in der Neichspartei ſei in erſter Linie die Beſeitigung der Disziplinar⸗Unter⸗ ſuchung geweſen.(Hört! Hört) Ich frage Sie nun, ob meine Negiſtratur nicht übereinſtimmt mit der eidlichen Ausſage des Herrn Erzberger vom 16. Juli 1906.(Lebhafte Zuſtimmung. Hört! Hört!) Ich habe nun die berſchiedenen Ausſagen Heren Erzbergers Ihnen nebeneinander geſtellt, die nicht mit einander übereinſtimmen. Wenn ich die Wahl habe, nehme ich die ver⸗ eidigte, und die ſtimmt mit meiner Regiſtratur überein, die er als eeeee eeee rkt Hörkrt) baße deſern auf menn Unterredung mit dem Legationsrat Helfferich Bezug genommen. Ich bekam heute folgenden Brief:„Ich habe ſoeben in dem Parla⸗ mentsbericht von Ihrer geſtrigen Erklärung gehört halte wich angeſichts des Verhaltens des Herrn Erzberger chtet, ſtätigen, daß Sie mir Ihnen in aller F ſté 85 Unterredung mit zberger bvon dem Inb 5 ſer in allen? 17 redung Mitteilung geme en und Aktennotiz entſprach. Ich entſinne der Einzel genau deshalb, weil Herr Erzberger den überraſchenden Schritt bei Ihnen gerade zu einem Zeitpunkt tat, in welchem er mit der Kolonial⸗ verwaltung wegen eines anderen Falles in einer heftigen Polemik lag. Ich entſinne mich auch genau, daß Sie bei der Beſprechung dieſes Schrittes eine Parallele zogen zwiſchen der von Herrn Erz⸗ berger verſuchten Preſſion und dem loyhalen Verhalten eines keine Rede, alle meine Freunde ſind für eine energiſche Sozial⸗ politik, wenn wir auch meinen, daß die Bäckereiverordnung zu weit geht. Redner tritt ſodann für eine Erweiterung der Kom⸗ petenz der Berufsgenoſſenſchaften ein. Staatsſekretär Graf Poſadowsky: Daß eine Bundesratsverordnung ohne die genaueſte Poüfung der einſchlägigen Verhältniſſe zuſtande kommt, das iſt nach dem Geſchäftsgang völlig ausgeſchloſſen. Erſt kommt die Erklörung des preußiſchen Miniſteriums, dann der übrigen Bunhbesſtaaten. Jedes Miniſterium wieder ſetzt ſich, bevor es ſich äußert, mit den ihm unterſtellten Provinzial⸗ und Lokalbehörden in Verbindung, um ihre Meinung zu hören; und dieſe wiederum hören erſt die Inbereſſenten. Alſo von oben herab wird nichts dekretiert. Natür⸗ lich iſt ſolch eine Verordnung dann gar manchem nicht recht. Es iſt daher wohl auch allgemein bekannt, daß gegen mich perſönlich gehäſſige, giftige und derleumderiſche Angriffe gerichtet werden. (Hört! Hört!) Es gibt eben Richtungen, die einen Stgatsſekretär gegen Sozialpolitik wollen.(Hört! Hört!) Der will ich aber nicht ſein. Ich will ein Staatsſekretär für Sozialpolitik bleiben! (Beifall.) Abg. Fürſt Radziwill(Pole) bemerkt früheren Aeußerungen gegenüber, man könne ihnen nicht verwehren, ihre ablehnende Stellung der Kolonialpolitik gegenüber mit ihrer Ausnahmeſtellung in Deutſchland zu molivieren. Damit ſchließt die erſte Leſung des Etats. fi Die Hauptteile des Stats gehen an die Budgetkommiſ⸗ ion. Zu Mitgliedern der Reichsſchuldenkommiſſion werden per Akklamation gewählt die Abgg. Ortel, Schmidt⸗Warburg, Erg⸗ berger, Henning, Dr. Mugdan, Dr. Arendt. Es folgt die erſte Leſung des Geſetzentwurfs betreffend die Vornahme einer Berufs⸗ und Betriebszählung im Jahre 1907. Abg. Droeſcher(konſ.) empfiehlt, dieſe Zählungen in regelmäßigen Perjoden von 10—12 Jahren vorzunehmen. Das Verdienſt, dieſe Zählung angeregt zu haben, gebühre dem verſtorbenen Abg. Roeſicke⸗Deſſau. Die Zählung werde von großer Bedeutung ſein für die Vorarbeiten zur Witwen⸗ und Waiſenverſicherung. Redner äußert dann noch verſchiedene Wünſche bezüglich der Ausführung der Verufs⸗ und Betriebs⸗ zählung. So ſei die Frage nach der Religion überflüſſig. Der Monat Juni wäre für die Zählung der Arbeitsloſen ſehr ungünſtig. Notwendig ſei es, daß der Entwurf ſo ſchnell als möglich erledigt werde. Der Wunſch, bei dieſer Gelegenheit eine internationale Statiſtik einzuleiten, ſei unerfüllbar wegen der zu großen Schwierig⸗ keiten, die ſich einer ſolchen Arbeit entgegentürmten. Deutſchland brauche den Vergleich mit dem Auslande nicht zu ſcheuen, es be⸗ ſitze jetzt ſchon die beſte und genaueſte Statiſtit der Welt. Im Intereſſe einer ſchnellen Erledigung bitte er, von einer Kom⸗ miſſionsfaſſung abzuſehen. Abg. Dr. Doormann(freiſ. Vp.) bedauert es, daß dem Reichstage nicht die Formulare zu der Zählung zugegangen ſeien, und wünſcht, daß das große Werk, das jetzt ins Werk geſetzt werden ſolle, einen vollen Erfolg habe. Seine Partei ſei auch bereit, den Entwurf ohne Kommiſſionsberatung gu erledigen. Staatsſekretär Graf Poſadowsky— erwidert, daß die nötigen Formulare im Bureau des Hauſes nieder⸗ 94 ſeien, ſodaß alle die Herren, die ſich dafür intereſſierten, ſie entnehmen könnten. 8 Abg. Dr. Streſemann(nart.) Namens meiner Fraktion erkläre ich, daß wir ſelbſtverſtcknd⸗ lich dem Entwurf im Prinzip zuſtimmen und es freudig begrüßen, daß der Gewerbe⸗Zählung von 1895 jetzt eine neue folgen ſoll. Ich öchte ſogar daß dieſer Zeitraum von 12 Jahren ein daß wir dazu kommen müſſen, in Zukunft rgenn. Wir ſind in der wirtſchaftlichen Ge⸗ iſſe der Berufsſtatiſtik augewieſen, und wir 9 0 tzten Jahren ſchon vielfach unliebſam emp⸗ funden, daß wir r mit den Ergebniſſen von 1895 rechnen müſſen, die doch zum Teil ſehr veraltet ſind. Die Verarbeitung einer ſolchen Berufszählung koſtet freilich viel Geld, aber der ver⸗ ſtorbene Abgeordnete Roeſicke hat mit Recht vor Jahren ausgeführtz „Wenn jemals Staatsmittel fruchtbringend angewendet werden, ſo iſt es bei der Veranſtaltung ſolcher Berufszählungen der Fall.“ Meine Freunde ſind immer der Anſicht, daß die Vorlage un⸗ bedingt in eine Kommiſſion gehört. Der Kollege Dr. Droeſcher meinte, man könnte ſie hier im Plenum erledigen, aber er war in einer viel glücklicheren Lage als wir, denn er hatte bereits die Fragebogen zu ſeiner Verfügung. Bei der Beratung der Berufs⸗ zählung von 1895 lag ein ganz ähnlicher Fall vor. Damals war es die Fraktion der Sozialdemokratie, die den Fragebogen bereits kannte, da er der„Leipziger Volkszeitung“ auf den Redaktions⸗ tiſch geflogen war. Auch damals beſchloß das Haus auf den An⸗ trgg unſerer Fraktion die Beratung des Entwurfes in der Kom⸗ miſſion. Wir ſind ja bereit, die Arbeiten der Kommiſſion ſo ſchnell wie irgend möglich zu fördern, aber die Fragebogen müſſen wir zur Hand haben, ſonſt können wir uns kein Urteil bilden. Es handelt ſich ja auch hier nicht um eine reine Sache der Berufsſtatiſtik, auch ſie Wirtſchaftsſtatiſtik iſt hier von beſonderer Wichtigkeit; dahet müſſen auch die wirtſchaftlichen Vertretungen gefragt werden: Die Handels⸗Kammern, die Gewerbe⸗Kammern, 90 Landwirtſchafts⸗ Kammern. Ich weiß nicht, ob das der Fall war. Ich möchte Sie alſo nochmals bitten, unſerem Antrage auf Kommiſſions⸗Beratung zuzuſtimmen.(Lebhafter Beifall.) Abg. Trimborn(Zentr.) drückt auch ſein Erſtaunen darüber aus, daß dem Hauſe der Frage⸗ bogen nicht zugegangen ſei, denn er ſei doch das wichtigſte an der ganzen Vorlage. Heute morgen ſei der Fragebogen im Büreau noch nicht zu haben geweſen. Ohne Fragebogen ſei eine Diskuſſion aber nicht möglich, er ſtimme daher dem Antrage der National⸗ liberalen auf Kommiſſionsberatung zu. Abg. Hoch(Soz.) ſpricht ſich ebenfalls für eine Kommiſſtonsberatung aus und plädiert dafür, daß regelmäßig ſolche Berufs⸗ und Betriebszählungen ver⸗ anſtaltet und möglichſt ausführlich ins Werk geſetzt würden. An einer genauen Statiſtik hätten alle Parteien und Stände ein Intereſſe. Präſident des Statiſtiſchen Amtes van der VBorght Abg. Schack(ivirtſch. Ver.) trikt für eine Kommiſſionsberatung ein, in der Kommiſſion werde er eingehend ſeine Wünſche darlegen, die ſich auf eine genauere Spezfſaliſierung des Gebietes der Landwirtſchaft, der Heimurbeiter und der Handſungsgehilfen bezögen. Namentlich für die Handlungs⸗ gehilfen ſei eine vermehrte Aufnahme von Fragen von 2 5 Bedeutung. 9 „ Präſident van der Borght führt aus, daß das Statiſtiſche Amt bereits einen Teil der Wünſche der Handlungsgehilfen berückſichtigt habe. 440555 zach kurzer weiterer Debatte ſchließt die Diskuſſion. In einer perſönlichen Bemerkung verſucht Abg. Dasbach(Zentrum) die Angriffe des Abg. Dr. Paaſche gegen die katholiſchen Geiſtlichen zurückzuweiſen.(Große Heiterkeit.) 18 Präſident Graf Stolberg 1995 unterbricht ihn mit der Bemerkung, daß jetzt nicht mehr auf die allgemeine Gtatsdebatte zurückgegriffen werden dürfe. Der Entwurf geht an eine Kommiſſion von 14 Mitgliedern. Das Haus vertagt ſich auf Mittwoch 1 Uhr(Nachtrag⸗ Etats für Südweſt⸗Afrika). Schluß 53 Uhr. gemeindeverſammlung im Stadtteil Handſchuhsheim hat am Aus dem Grossherzogfum. Heddesheim, 5. März. Der hieſige Männerge⸗ fangvderein gab am Sonntag Abend ſeinen Mitgliedern und beren Familienangehörigen nochmals eine Abendunterhal⸗ tung im„Gaſthaus zum Engel“. Es wurden dabei mehrere vierſtimmige Männerchöre tadellos zu Gehör gebracht. Weiter kamen mehrere Couplets zum Vortrag, ebenſo wurden Duoſzenen und 2 Geſamtſpiele zur Aufführung gebracht. Die Mitwirken⸗ den entledigten ſich flott ihrer Aufgabe und ernteten reichen Beifall. Heidelberg, 5. März. Kirchen⸗ Die evangeliſche letzten Sonntag beſchloſſen, von den vier Projekten für einen Kirchenneubau das Projekt D, welches auch einen Konfir⸗ mandenſaal vorſieht, zur Ausführung zu wählen. Es ſollen 100 000 M. aufgenommen werden, wovon 44 000 M. für den Innenbau beſtimmt ſind, und 56 000 M. an die den Bau aus⸗ führende Pflege Schönau abzuführen ſind. Der Neubau ſoll am 1. Juli ds Is. beginnen und in drei Jahren beendet ſein. Pfalz, Heſſen und emgebung. *„ Judwigshafen, 5. März. Ende der vorigen Woche berichteten wir 1925 Nelſtadt a.., daß dort den Eheleuten Liebold ähre etwa 10jährige Pflegetochter, die ſie an Kindesſtatt angenom⸗ men und auch zu adoptieren gedachten, beim Verlaſſen des Unter⸗ richts im Weſtſchulhaus von zwei Männern erfaßt, in eine Droſchke gehoben und entführt worden iſt. Die Mutter hakte ſich in den veefloſſenen 10 Jahren weder um das Kind gekümmerkt, noch zum Unterhalt beigetragen. Die Eheleute Liebold hatten das Kind ganz auf ihre Koſten erzogen, auch den Erztehungsbeitrag de Armenpflege nicht angenommen. Jetzt, wo das Kind he ſen und den Pflegeeltern ſchon eine kleine Stütze ſein kann, e nert ſich plötzlich die Mutter ihres Kindes. Die Liebold'ſchen Eh leute in Neuſtadt wußten natürlich nicht, wohin das Kind gebracht wurde. Der Ehemann ſuchte in den benachbarten Orten und Städten nach dem Mädchen, ohne eine Spur zu finden. D hielten ſie, wie der„.⸗A.“ mitteilt, aus Ludwigshafen ei uhme Poſtkarte, worin ihnen mitgeteilt w e„ daß in Gräfenauſtraße wohnhaften Familie ſich ſeit ein paar Mädchen befinde, das fortgeſetzt laut weine und nach ſei in Neuſtadt verlange. Durch die Zeitung habe 5 iner it Tagen Perſon, der ſie die Geſchichte erzählte, wenn das tzt beim Spiel auf der Gaſſe weilte und mich ſähe, würde es ſofort guf mich guſpringen. Eine kurze Weile darauf ſprang auch plöhlieh ein Mädchen auf Frau Liebold zu unter lauten Jubelrufen paar Liebold mit der Kleinen kehrt und ſteuerte wieder dem Bagu⸗ hof Ludwigshafen zu. Kurz vor dem Abgaug des Zuges kam die Mutter mit ihrem Bräutigam, einem ältlichen Herrn, auf den Bahnhof gerannt, ſuchte alle Abteile durch und fand auch die Räuber mit ihrem Raub, welch letzterer ſich unter der Bank ver⸗ ſteckte. braucht, wurde mit ſanfter Gewalt vom Schaffner entfernt. die anderen aber pollen jezt gut aufpaſſen und es auf fedem G wie ein Schutzengel begleiten. Tragikomödie euden wird. * Pirmaſengs, 5. März. chießen. 1, Als wollte, zog Helfrich plötzlich den Revolver rich wurde hierauf verhaftet. 41 3, 5. März. berichtet, der trotz ſeines hohen Alters zur Wahlurne * Jeder am 5 Es entſpann ſich ein heftiges Wortgefecht zwiſchen den deiden Frauen, aber ſchließlich mußte der Zug abfahren und die beraubte Mutter, der man nicht allzuviele Sympathie 8 0 ihren Aeußerungen will ſie ihr Kind in Neuſtadt abermals ſtehlen, Mau darf geſpannt ſein, wie Der von der Muſterung heim⸗ e Fabrikarbeiter Heinrich Helfrich von Lem⸗ ne Braut, da dieſe nichts mehr mit ihm zu tun Nur durch das Dazwiſchen⸗ idchens konnte Helfrich von ſeinem der ihn verhörende Polzeidiener diener einen Schuß ab, der ihn an der Während den Reichstags⸗ em 104 Jahre alten Manne Namens Peter den Worten:„Wenn der Kaiſer ruft, muß 1“ Heute nun feierte der alte Wenz ſeinen es kraf aus dieſem Anlaß aus Berlin ein Bild⸗ ers nebſt einem Schreiben des Reichskanzlers Wenn das bisher von ihnen gebrauchte Mundwasser zu Ende ist, so empfshlen Wir innen, an dessen Stelle einen Versuch mit Roamin zu machen. 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