1 12 119 212 — Abonnement: GBadiſche Bolkszeitung) 70 Sfennig monatlich. Gtingerlohn zs Pig. monatlich, durch die Poßt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag Me..43 pro Quartal. Einzel⸗Nunimer 8 Pfg. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 25 Pfg. Auswärtige Inſerate 30„ Die Reklame⸗Zeile.. 1 Mark E 6, 2. der Stadt Mannheim und umgebung⸗ Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſtuſte und verbreiteie Jeitung in Mannheim und Amgebnng. Schluß der Juſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 8 uhr. Eigene Nedaktions⸗Bureaus in Berlin und Karlsruhe. (Naunheimer Volksblatt.) Tcdegramm⸗Abteſte „„Journal Mannbeim“ Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung Lu9 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme n Druckardeiten 841 Redattioan 377 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung. 18 E G. N. Nr. 201. Die nächſte Präſidentenwahl in den Vereinigten Staaten. Im Jahre 1908 geht die Amtsperiode des Präſidenten Rooſevelt zu Ende. Amerikaniſche Wahlen bieten zwar noch weniger als andere Wahlen Gelegenheit zu Vorausſagungen, welche einige Wahrſcheinlichkeit, wirklich einzutreffen, in An⸗ ſpruch nehmen können. Trotzdem mag es nicht unintereſſant ſein, Betrachtungen über die kommende Wahl anzuknüpfen, Weil eine ſolche Betrachtung für die gegenwärtige politiſche Situation charakteriſtiſch ſein kann. Denn, die Fragen der Ausſichten, die dieſer oder jener Kandidat bei den kommenden Wahlen haben kann, berühren zugleich die großen Probleme der inneren Politik der Vereinigten Staaten. Das Hauptproblem, das drüben alle Geiſter beſchäftigt und die Nation in zwei Lager ſpaltet, iſt das Problem der großen Erwerbsgeſellſchaften, der Privateiſenbahnen und der Tküſts. Auf der einen Seite ſtehen die Truſts mit ihren kieſigen Geldmitteln mit der gewaltigen Organiſation, über die die Neſpyorker Geldariſtokratie, welche die Truſts be⸗ hetrſcht, verfügen; guf der anderen die ganze Macht der Kon⸗ ſumenten, welche durch die Truſts in ihrer Bewegungsfreiheit und in ihren Intereſſen geſtört werden. Wenn die zweite Grüppe die zahlreichere iſt, ſo verfügt die erſte über einen ungeheuren Wahlapparat. Der Gegenſatz zwiſchen dieſen beiden Gruppen hat die alte traditionelle Parteileitung des Landes in eine republikaniſche und eine demokratiſche Partei heinahe geſprengt. Als Rooſevelt vor 4 Jahren gewählt wurde, war er der Kandidat der republikaniſchen Partei, der⸗ ſelben Partei, in deren Organiſation im weſentlichen die Tkuſtintersſſet zum Ausdruck kamen. Während der Präſi⸗ dentſchaft Rooſevelts hat ſich das geändert. Derſelbe Mann, der als Kandidat der republikaniſchen Partéi gewählt wurde, ward der große Anwalt eines gewaltigen Kampfes wider die Truſts. Bei der Präſidentenwahl wählt das amerikaniſche Polk Perſönlichkeiten und nicht Parteimänner; und Rooſe⸗ delts ganze Regierungstätigkeit geſchah im Sinne eines per⸗ ſönlichen und nicht eines Parteiprogramnis. Und ſein per⸗ ſönliches Programm iſt gerade dieſer Kampf gegen die Truſts, den er als einen Kampf der ehrlichen, ſoliden Elemente des Igmerikaniſchen Volkes gegen jene korrupten Kreiſe des Groß⸗ kapitals auffaßt, nach denen man in Europa nur allzuoft und einſeitig Amerika und den Amerikaner beurteilt. Rooſevelt hat es verſtanden, während ſeiner Regierungszeit dem ameri⸗ kaniſchen Volke das Bemußtſein zu geben, daß der Name Rooſevelt ein ganzes politiſches Programm bedeutet und ſo etas wie ein Sammelruf gegenüber der Korruption des Großkapitals iſt. Rooſevelt iſt viel in den verſchiedenen Teilen, auch im Weſten und dem demokratiſchen Süden herum⸗ gereiſt und hat dem Volke mit der ganzen Energie ſeiner mächtigen Perſönlichkeit ſeine einfachen, geraden und ehrlichen Ideen dom Leben und Pflichten des einzelnen und der ae der Politiker und des Staates gepredigt. Auf dieſe eiſe iſt Rooſevelt ein eigenes Programm, man kann ſagen, ein Ideal für das Volk geworden. Bei uns wird die Per⸗ ſönlichkeit des Präſidenten und der gewaltige Rückhalt, den er iltt Volke hat, nicht immer richtig gewürdigt. In den letz⸗ ten Monaten las man oft. Rooſevelts Popularität Mittwoch, 1. Mai 1907. (elbendblatt.) ſei im Ab⸗ nehmen begriffen. Sein Kampf gegen die Truſts ſeien nur Scheinmanöver, in Wirklichkeit würde er eine Tarifreform gegen die Truſts, welche die wirtſchaftliche Proſperität gefähr⸗ den müßte, nicht wagen. Wenn ſolche Stimmen laut werden, ſo kommen ſie aus dem Lager der Newyorker Geldmagnaten, die einesteils den Präſidenten mit offenem Haß verſfolgen, und andererſeits im Gefühle ihrer Macht an einen ernſthaften Erfolg des Antitruſtskampfes nicht glauben wollen. Dieſe Stimmen irren. Die Popularität des Präſidenten iſt unge⸗ ſchwächt. Der Empfang, der ihm überall auf ſeinen letzten Reiſen entgegengebracht wird, beweiſt das. Noch nie vor ihm hat ein republikaniſcher Präſident die Stimmung des Südens, der ſeit altersher demokratiſch iſt, für ſich gehabt. Rooſevelt iſt das gelungen. Nach ſeiner letzten Reiſe ſchrieben die leiten⸗ den Zeitungen des Südens, die Forderung des ganzen Südens niüßte lauten: Vier Jahre mehr für Theodor. Und darin liegt der Kern der Situation für die Wahlen. Rooſevelts Perſönlichkeit hat die Parteigrenzen geſprengt; wenn er heute wieder kandidiert, wird er ebenſo von Demo⸗ kraten wie von Republikanern gewählt. Wird er noch einmal kandidieren? Das Herkommen iſt gegen eine dritte Kandidatur eines Präſidenten. Wird Rooſe⸗ velt das Herkommen brechen? Er ſcheint entſchloſſen es nicht zu tun. Er wird zwar ſicherlich nicht vom politiſchen Leben zurücktreten; ſein Plan geht wohl dahin, einen ihm genehmen Mann ins weiße Haus zu bringen und ſelbſt einen der ein⸗ flußreichen Senatorenſitze des Staates Newyork zu erlangen. Von dort aus würde er ſeine Politik weiter führen; denn der Kampf gegen die Truſts, den er als ſeine Lebensaufgabe be⸗ trachtet, ſteht erſt im Anfang. Demokratiſcher Kandidat wird Bryan ſein, und da es bei einer Präſidentenſpahl in erſter Linie auf die Perſönlichkeit ankommt, wird man vielleicht Rooſevelts Kandidatur als das einzige Mittel anſehen, um Bryans Sieg zuchindern. Und wenn das Volt ſeine Kandi⸗ datur gebieteriſch fordert, dürfte Theodor Rooſevelt trotz ſeiner jetzigen Verſicherungen nicht nein ſagen. Davon aber hängt alles ab; heute Fragen an die kommenden Wahlen zu ſtellen, hat keinen Sinn; die Frage lautet: Wird Rooſeyelt wieder kandidieren oder nicht. Kandidiert er, ſo iſt ſein Sieg ſo gut wie ſicher. Kandidiert er nicht, iſt ſo gut wie alles ungewiß. Auswärtige Politik. Unerwartet und plötzlich ward der Etat des Reichskanzlers und des Auswärtigen Amts auf die lange Tagesordnung des Reichstages geſetzt, obwohl dieſe Etatskapitel noch nicht in der Budgetkommiſſion zur Sprache gelangten und den urſprüng⸗ lichen Abſichten gemäß erſt an das Ende der zweiten Leſung geſchoben werden ſollten. Wir wollen den äußeren Anläſſen für dieſe überraſchende Aenderung, die auch manchem Abge⸗ ordneten recht unbequem lag, nicht weiter nachſpüren, ſon⸗ dern erkennen an, daß angeſichts der allgemeinen mervöſen Spannung und der mancherlei verwirrenden und beunruhigen⸗ den Kundgebungen in der geſamten internationalen Preſſe eine klärende Ausſprache über die deutſche auswärtige Politik ſo bald als möglich erfolgen mußte. Ueberfüllte Tribünen— in der Hof⸗ und Diplomaten⸗ loge herrſchte ein ebenſolch' beängſtigendes Gedränge wie auf den allgemeinen und auf den Journaliſtentribünen gabei der geſtrigen Debatte das äußere Gepräge eines„großen Tages“. Pünktlich fand ſich der Reichskanzler im Reichstag ein ſelten gewordener Gaſt— ein. Neben ihm nahm der Staatsſekretär Graf Poſadowsky Platz; dann folgte; der Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes, der Unterſtaats⸗ ſekretär Mühlberg, Kolonialdirektor Dernburg, die Staats⸗ ſekretäre Frhr. v. Stengel, Dr. Nieberding, Krätke u. a. Die Eſtrade der Bundesratsbevollmächtigten zeigte ſich ebenfalls dicht beſetzt. Nach Ankündigung eines Berliner lokal⸗offiziöſen Blattes ſollten ſich die Parteiführer nur mit ganz kurzen Er⸗ klärungen begnügen, und dazwiſchen würde der Reichskanzler Fürſt Bülow zur Darlegung der auswärtigen Politik das Work ergreifen. Aber wie ſo oft kam es ganz anders. Die erſten Stunden— bis 35 Uhr— füllten die ausführlichen Reden der Abgg. Frhr. v. Hertling(Ztr.), Dr. Winckler(konf.), Baſſermann(natl.), Fürſt Hatzfeldt(Reichspartef) und Dr. Wiemer die für die Zuhörer im Fluge dahineilende Zeit aus. 5 Dem Zentrum war von einem Teil der Preſſe die Ab⸗ ſicht unterſchoben worden, bei der heutigen Gelegenheit fürch⸗ terliche Abrechnung mit dem Reichskanzler zu halten. Auch dieſe Erwartung trog vollſtändig: Freiherr v. Hertling be⸗ tonte, daß in der Frage der auswärtigen Politik das Ausland auf keinerlei Zwiſtigkeiten der deutſchen Bundesſtaaten und der parlamentariſchen Parteien unter einander rechnen kann. Dagegen verlangt der Zentrumsführer eine gewiſſe Rückſicht⸗ nahme der Leitung der Auswärtigen Politik auf den Reichs⸗ tag durch periodiſche Mitteilungen über den Stand der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten. Dieſer Wunſch wurde von allen Partei⸗Wortführern geteilt. Uebereinſtimmend lautete auch das Urteil der oben genannten Redner über die A h⸗ rüſtungsfrage auf der Haager Konferenz. Abgeordn. Baſſermann faßt die Ablehnung der Diskuſſion auf dieſem Kongreß in die kräftige Formel, daß Deutſchland für ſich ſelbſt beſtimmen müſſe, wie weit es mit ſeinen Rüſtungen zu gehen habe; vor allem aber dürſe Deutſchland ſich nicht vorſchreiben laſſen, in welchen Grenzen ſich unſere Rüſtungen bewegen ſollen.— Andere Fragen, ſo z. B. über das inter⸗ nationale Seerecht, laſſen ſich eher löſen; hier indes kommen ſpezifiſch beſondere nationale Forderungen in Betracht. So optimiſtiſch wie Frhr. v. Hertling und nach ihnt der Reichs⸗ parteiler Fürſt Hatzfeldt vermochte Abg. Baſſermann unſere deutſche auswärtige Politik nicht zu beurteilen. Er berührte dabei auch unſere Beziehungen zu unſeren Bundes⸗ genoſſen und führte in dieſer Beziehung ungefähr folgens des aus: „Italien wird zwar ani Dreibund feſthalten, ſchon weil es an ihm allein einen Rückhalt gegen Oeſterreich findet, au⸗ dererſeits neigen die Sympathien des italieniſchen Volkes aber doch Frankreich und England zu. Wenn man bei dieſen Verhältniſſen von einer Zurückweiſung Deutſchlands ſpricht, ſo iſt daran viel Wahres. Es ſind bei uns eben früher doch manche große Fehler gemacht worden. Trotz alledem kämpft die Sozialdemokratie immer gegen den weiteren Ausbau unſerer Flotte, die doch uur ein Mittel zur Perteidigung dar⸗ Vriefe von Bernays, Gildemeiſter und Treitſchke. Wir werden durch das gütige Entgegenkommen der Verlags⸗ kuchhandlung und des Herausgebers in die Lage verſetzt, unferen Leſern aus dem in nächſter Zeit erſcheinenden Bande„Briefe von und an Michael Bernays“(Berlin, B. Behrs Verlag] einige Proben bieten zu können, welche auch für die politiſche Bedentung dieſer Scücke ein wertvolles und charakteriſtiſches Zeugnis zu geben inm Stande ſind. 25 NMichael Bernays, von 1878—1890 Proſeſſor der deut⸗ ſchen Literaturgeſchichle an der Univerſität München, dann bis zu ſeirem Tode am 25. Februar 1897 als Privatgelehrter in Karlsruhe, hatte ſchon frühzeitig mit allen denjenigen Männern, die am Reichsgedanken und deſſen Verwirklichung mit Ernſt und egeiſterung hingen, freundſchaftlichen Verkehr begonnen. Poli⸗ tiſch iſt Bernays niemals hervorgetreten. Aber er blieb ſtändig ein aufmerkſamer kritiſcher Beobachter der politiſchen Vorgänge in Deutſchland, und wenn ſeine Anſichten auch oftntcls zu reak⸗ tonär erſcheinen, ſo ſind ſie doch bemerkenswert vor allem durch die richtige Erkenntnis der ſchweren Gefahr, die der Entwickelung unſerer Nation und der Freiheit ſeiner geiſtigen Güter durch das Anwachſen des Ultramontanismus ſchon vor mehr als zwanzig Jahren ſo bedenklich wie heute gedroht hat. Was den folgenden Briefen ihren beſonderen Wert verleiht, das iſt die impulſive Un⸗ befangenheit, mit der ſie kraftvoll zürnend oder liebevoll zuſtim⸗ tiend, ohne Rückſicht auf äußerliche Formen, auf etwaigen Verſtoß 0 höfiſche oder miniſterielle Bedenken niedergeſchrieben wur⸗ en. So ſind ſie ein bedeutſames Dokument für die konſtitutionell⸗ ſreiheitlichen Anſichten eines gefeierten Gelehrten und echten deutſchen Mannes. Otto Gildemeiſter und Heinrich von Treitſchke ſind mehrfach politiſch tätig geweſen. Von der allgemein bekannten Bedeutung des Letzteren braucht hier Nicht geſptochen zu werden, Gildemeiſter war als Senator und bpäterer Bütgermeiſter der Stadt Bremen ihr Vertreter beim Bundesrat 1871. Ganz beſondere Verehrung genießt er als Ueberſetzer Dantes, Byrons, Shakeſpeares und Arioſto. Wir laſſen die Briefe dieſer drei Männer ohne weiteren Zuſatz folgen. Die Untaten, von welchen im erſten Briefe geſprochen wird, ſind die Attentate auf den Kaiſer Wilhelm J. von Hödel und Nobiling aim Frühfjahr und Sommer 1878. 1* (Michgel Bernays.) München, den 4. Juni 1878. riſch rütteln würde? 1 Ohne mir das zweifelhafte Recht eines politiſchen Propheten anmaßen zu wollen, ſpreche ich die Ueberzeugung aus, daß wir an einen weltgeſchichtlichen Wendepunkt gelangt ſind. Die beiden Unthaten, die uns raſch nacheinander erſchütterten, zählen zu dem Grauenvollſten, was die an Taten des Grauens ſo reiche Weltgeſchichte aufzuweiſen hat. Sicherlich würden ſie uns aber nicht ſo maßlos erſchüttern, wenn wir nicht alle mehr oder weniger deutlich empfänden, daß ſie im unlösbaren Zufammen⸗ hänge ſtehen mit den geſellſchaftlichen Verhältniſſen, die ſich, zur Schande des jungen Deutſchlands, während dieſes Jahrzehnks ent⸗ wickelt haben. Ohne Scheu durfte man vor den ſehenden Augen des Staates die Grundfeſten des Staates untergraben, die drutſche Wiſſenſchaft, der es hier einmal wieder an dem einfachen geſunden Menſchenſinn geſehli, hat ſich in harmloſer Dummheit an dieſem Verbrechen beteiligt; die dem Staate aufgedrängte Nachſicht ſtraft ſich furchtbar: Geſetze, die man aus ruhiger Erkenntniß des Rechten und Nothwendigen mit Ruhe hätte längſt geben ſollen, muß man ſich jetzt durch die Furcht vor Wiederholung der ſchaudervollſten Greuel gewaltſam entreißen laſſen. Die Stimmung, die uns jetzt umfängt, wird vorübergehen, wenn auch die Folgen des eben Erlebten in unabſehbaxe Fernen veichen. 5 Bekennen muß ich übrigens, daß es mir nur auf dem Katheder und im Kreiſe meiner Schüler gelingt, den Druck, mit dem mich das Leid dieſer, dem Vaterland ſo furchtbaren Tage belaſtet, einigermaßen zu überwinden. Wie nichtig kommt uns alles vor, was uns ſelbſt angeht, wenn die höchſten Intereſſen, vor denen die eigenen verſchwinden maſſen, gefährdet erſcheinen! Es iſt wirklich nicht allein das Schreckliche des Augenblicks, was mich ſo tief bedrückt. Ich blicke weiter. Es mag einer, zu ihrem und unſerm Heil energiſch eingreifenden Regierung gelingen, die Mächte des Verderbens abzuwehren, und das Gefühl äußerer Sicherheit wieder herzuſtellen. Aber dem Verderben im Innern unmittelbar zu ſteuern, das überſteigt das Vermögen auch der kraftvollſten und wei⸗ jeſten Regierung. Und gerade im Innern wuchert das Verderben. Iu Gefühle der eigenen Untätigkeit verlangt man von der Regie⸗ Tung, ſie ſoll Sicherheit gewähren, rüſtet ſie ſich aber dazu, und will in die rechten Bahnen einlenken, ſo fällt man ihr in die Zügel⸗ Und ſelbſt das, worauf ich hier deute, iſt noch nicht das Schlimmſte. Wir ſind das genußfüchtigſte Volk Europas. Im Eſſen und Trinken, oder vielmehr im langen Verweilen bei dieſen Genüſſen ihun wir es allen andern Völkern zuvor. Das von Rauch und Bierdunſt angefüllte Wirtshaus iſt für die niederen Claſſen unſeres Volles, und eigentlich nicht allein für dieſe, die eigentliche Heimatsſtätte geworden. Aber dies iſt ein altes Nationallaſter, wir werden es nie ausrotten, wir müſſen mit ihm, als einem beſtehenden Uebel rechnen. Neu hingegen iſt die Entfernung von allem, was dem Leben religiöſe Weihe ver⸗ leihen kann. Wie furchtbar dies Uebel an den lauterſten Kräften des deutſchen Geiſtes ſchon gezehrt hat, läßt ſich nicht aus rechnen. —*— 1 5 85 General⸗Anzeiger.(Abenbblatt.) Mannbeim, 1. Mal. Fellen foll. Deutſchland muß nur zielbewußte Politik treiben, Ader auch eine Politik der Ruhe, keine der großen Worte, ſondern eine, die ſich mit den beſtehenden Tatſachen abfindet und Verbeſſerungen zu ſchaffen ſucht. Das geht natürlich nicht bloß durch Telegramme.(Sehr wahr!) Andererſeits Tönnen wir, wenn wir nun einmal iſoltert ſind, darauf ge⸗ wiſſermaßen ſtolz ſein. Inſonderhei Diplomaätiél Gerade hierüber ſind i der Preſſe piel⸗ ſoch Klagen lant geworden. Der Kreis, der für die hohe Diplomatie in Frage kommenden Perſonen ſcheint zu eng ge zogen. Im übrigen müſſen wir unſer Pulver trocken und Anfer Schwerk ſcharf halten, das iſt die beſte Friedenspolitif! In dieſom Sinne müſſen auch unſore De Vorgehen.“(Starker, lang anhaltender B Nach dem Abg. Dr. Wiemer ergriff der * ichs kanz⸗ Ler zu einer verhältnismäßig kurzen, aber deſto energiſcheren Erklärung das Wort, und ſtellte ebenfalls, wie der Vorreduer, die Hagger Konſerenz in den Vordergrund des erſten Teils feiner Ausführungen. Deutſchland wird die Diskuſſion über die Abrüſtungsfrage ſolchen Mächten überlzden, die ſich einen Erfolg davon verſprechen, aber auf der Konferenz alle Be⸗ ſtrebungen unterſtützen, die den Frieden, die Ziviliſation der Menſchlichkeit fördern können.— Dem Wunſche nach Auskunft über den jeweiligen Stand der auswärtigen Politik will der Reichskanzler tunlichſt entgegenkommen; hinſichtlich der Vor⸗ egung urkundlichen Materials gibt er indes die entgegen⸗ fiehenden Hinderniſſe zu bedenken. In Erwiderung der Be⸗ Kachtungen Baſſermanns führte der Reichskanzler aus: Stalien war mit England ſchon befreundet ſeit der Zeit, wo es ſeine Selbſtändigkeit erlangte. Die Vorgänge in Marokko erfolgt Deutſchland aufmerkſam, aber ohne Argwohn. Be⸗ liglich unſeres Verhältniſſes zu Frankreich iſt kein Aaß zu krüben Betrachtungen. Im Gegenteil, es iſt ein allmähliches Schwinden des Mißtrauens zwiſchen Deutſchen und Fränzoſen zu bemerken. Zwiſchen uns und England beſtehen auch keine Streitfragen, die die freundſchaftlichen Beſtrebungen irgend⸗ wie tangieren könnten, Aber, betonte der Reichskanzler mit Nachdruck: Daß Schwierigkeiten und Gefahren vorhanden ſind, das weiß niemand beſſer als ich, die ergeben ſich ſchon aus unſerer Lage im Herzen Europas. Dieſe Gefahren zu überwinden, dazu bedarf es ruhiges Selbſt⸗ bewußtſein und Vertrauen in die Kraft der Nation. Erhalten wir uns das Vertrauen und die Achtung, die unſere Friedens⸗ liebe einflößt. Hegen wir unſere Freundſchaften und Bünd⸗ Riſſe und kümmern wir uns nicht um Ententen, die uns nicht näher angehen. Wir werden die Schwierigkeiten um ſo eher ziberwinden, je ruhiger wir ſind und je mehr wir eine ruhige, ſtetige und ſachliche auswärtige Politik treiben, und je mehr Wir entſchloſſen ſind, unſern Frieden, unſere Ehre und unſere Machtſtellung zu wahren, und wenn es nötig iſt, auch zu ber⸗ teidigen.(Lebhafter Beifall.) 5 Nach den oßptimiftiſchen, aber doch in ihrem letzten Teile energiſchen Ausführungen des Reichskanzlers leerten ſich Saal und Tribünen raſch. Der ſozialdemokratiſche Führer . Vollmar, der nach dem Fürſten Bülow das Wort ergriff, befleißigte ſich zwar— abgeſehen von perſönlichen Anigriffen auf die Nationalliberalen— anerkennenswerter Mäßigung, tmachte jedoch für die Iſolierung Deutſchlands die Fehler der Deutſchen Diplomatie und des perſönlichen Regiments ver⸗ untwortlich. Hinſichtlich der Abrüſtungsfrage ſteht Vollmar mlf dem entgegengeſetzten Standpunkt wie die übrigen Par⸗ teien: er wünſcht die Beteiligung Deutſchlands an der Dis⸗ kuffion über dieſe Frage auf der Haager Konferenz. Aber mit dem Schlußwort Vollmars, das eine Politik der Annähe⸗ kung und des Friedens als den Leitſtern für die auswärtige Polftik Deutſchlands fordert, kann ſich jedermann befreunden. Auch die übrigen Reden der Abgg. Schrader, Liebermann Bon Sonnenberg und Zimmermann waren trotz aller frei⸗ kmiitigen Kritik auf einen ſolchen Ton geſtimmt, der der natio⸗ nalen Würde durchaus entſprach. Wenn vielleicht das Aus⸗ laud bei Erörterung der auswärtigen Politik im Reichstag wf tiefgehende Diſſonanzen zwiſchen den einzelnen Parteien gerechnet und daraus politiſche Schlüſſe zu ziehen gehofft hatte, go mag dort das Gefühl der Enttäuſchung über den Verlauf der heutigen Debatten im Deutſchen Reichstage vielleicht Platz greiſen. Andererſeits muß jedoch dem Ausland die Ueber⸗ geugung ſich aufdrängen, daß das geſamte Deutſchland und ſeine Regierung den Frieden will, ihn aufrecht zu erhalten und einem etwaigen Friedensſtörer ſich mit aller Entſchloſſen⸗ heit einet ſtarken ſelbſtbewußten Nation entgegenzuftellen weiß. 1**** eit wünſchen wir eine gute Die Debatte nahm noch einen perſönlichen Aus⸗ klang, da ſich Abg. Dr. Semler genötigt ſah, die Angriffe v. Vollmars auf ihn zurückzuweiſen und darzulegen, daß ſeine Aeußerungen gegenüber einem franzöſiſchen Journaliſten doch lediglich von dem Wunſche nach Frieden geleitet geweſen ſeien. —ͤ——-—yᷣ—— Aus auderen Blättern. Folgenden Briéf des Pfarrers Grandinger von Nord⸗ halben unterm 27, April teilt der„Fränk. Kur.“ mit: Hett in liberalen Inttigen aus eigenem lich mich losgel förtwäh e unbegkeif⸗ 8 hintanzuhalten und um plin zu zeige ich an, meine Kandidatur anmit zurückgezogen iſt, „um jede weitere Verzögerung zu verhindern, um keinen Preis und unter keinen Umſtänden eine Nöminterüng annehmen werde. Meinen Parteifreunden ſpreche ich für ihr Vertrauen und ihre vielen Mühen um meine Kandidatur den herzlichſten und verbindlichſten Dank aus.“ Dieſer Schritt Grandingers wäre natürlich außer⸗ ordentlich bedauerlich geweſen. Die„Augsb. Abendztg.“ ſchrieb mit Recht dazu: „Für die Liberalen, welche ihn verſchuldet haben, iſt dieſer Ausgaäng der Sache direkt beſchämend. Das Triumphgeheul der Zentrumspreſſe wird die berdiente Quittung für ihr Ver⸗ halten ſein.“ Glücklicherweiſe kann die„Tägl. Rundſchau“ aber jetzt zu dieſer Angelegenheit melden, daß es der geſtrigen Ver⸗ trauensmännerverſammlung des Wahlkreiſes Nordhalben ge⸗ lang, nach langen Unterhandlungen, den Pfarrer Grandinger wieder zur Annahme der Kandidatur zu bewegen. Es wurde hervorgehoben, daß im liberalen Lager keine Un⸗ einigkeit beſtehe. Die Freude des Zentrums war alſo ver⸗ früht. aßloſen Wor⸗ —ͤ— Aus Stadt und Land. Mannheim, 1. Mai 1957. Uns-AUsstelIUde Jl GRosse GRTENAAU AussTretleNs 8 Dder Cag der Eröffnung. Die Ankunft der Erbgroßherzoglichen Herrſchaften. Unter Böllerſalben und dem Geläute fſämtlicher Kirchen⸗ glocken fuhr der Sonderzug mit den Erbgroßherzoglichen Herr⸗ ſchaften im hieſigen Haaptbahnhof ein. Zur Begrüßung daſelbſt hatten ſich die Herren Geheimer Oberregierungsdat und Landes⸗ kommiſſär Pfiſterer, Geheimer Regierungsrat und Amtsvor⸗ ſtand Lang, Oberſt von Winterfeld, Gendarmeriekomman⸗ dant Mäjor Faller und Oberbürgermeiſter Beck eingefunden. Die Begrüßung ſeitens des Erbgroßherzogspaares war eine über⸗ anus herliche. Die hohen Herrſchaften wurden nach der Vor⸗ ſtellung der Anweſenden in den Fürſtenſalon geleitet, woſelbſt unſer Stadtoberhaupt, Herr Oberbürgermeiſter Beck, der Erb⸗ großherzogin Hilda ein prächtiges Roſenbukett überreichte, das von der hohen Frau mit freundlichemDanke entgegengenommen wurde. In dem Gefolge des Erbgroßherzogspaares befanden ſich Kam⸗ merherr und Oberſtleutnant z. D. Erzellenz Leopold Freiherr von Freyſtedt, Hoſmarſchall, Freſherr won Göler, Ober⸗ leutnant und die Hofdame Ada Freiin von Reck. befanden ſich in der Begleitung des hohen Paares die Stauts⸗ miniſter Freiherr von Duſch, Freiherr bvon Bodman und Freiherr Marſchall von Bieberſtein. Als die hohent INregRRAriongreE Humsr-unp S Herrſchaften den Fürſtenſalon verließen, brach die am Baähnhofe verſammelte vielhundertköpfige Menge in Hochrufe auls, die ſich längs des Weges fortpflanzten. Das Erbgroßheszogspaar ſowie das Gefolge und die Miniſter fuhren durch die reich beflaggte Bismarckſtraße nach dem Schloſſe. Kurz vor 11 Uhr erfolgte von hier aus die Abfahrt zum Feſtakte im Roſengarten. *** Je edler Uuf ihn die Miſchung mit dieſen giftigen Elementen. Nicht nur die justitis ebenſo ſicher die religio bildet das fundamentum Fegnorum. Das Verderben und das Verbrechen geht hier von einer, dieſes Namens unwürdigen Wiſſenſchaft aus, die mit wahr⸗ huft zelotiſchem Dogmatismus gegen die edelſten Gefühle einer, ihrer höheren Beſtimmung bewußten Menſchheit den ab⸗ ſcheulichſten aller Kriege, leider nicht ſieglos, geführt hat. Wie innig man mit dem Vaterlande verbunden iſt, fühklt man zn ſoſchen Tagen doch am überzeugendſten. Mein ganzes Daſein iit mit allen Fibern in das deutſche Geiſtesleben berwoben. Ich zede jetzt häufiger als ſonſt auch mit jüngeren Leuten über die beutſchen Zuſtände. Sſeht man dann wieder eine Prozeſſion, wie ſie ſich eben vor meinen Fenſtern vorüberbewegt, ſo erblick man die äußerſten Gegenſäßze, zwiſchen denen die Zeit ſchwankt. 8 Gruß und treue Freundſchaft Michgael Bernahs. (Schluß folgtl. Tagesneuigkeiten. — Die Bogelplage. Aus London wird berichtet: Vor einiger Beit ſprach ein bekannter Naturforſcher die Befürchtung aus, daß amn in England, wenn man fortfahren würde, den Vogelſchutz ſo matiſch zu betreiben, wie dies die Freunde der gefiederten verlangen und faſt durchgeſetzt haben, ſehr bald dahin kommen würbe, duß die Vögel zu einer eruften Plage für das ganze Land Wwärden. Es hat den Anſchein, als ob dieſe Prophezeiung recht U in Erfüllung gehen ſollte. Schon heute beklagen ſich eng⸗ Gäriner und Farmer bitter über den Schaden, den ihnen die Fnmer zahlreicher werdende Vogelwelt zufügt. Die Kenter Farmer Habem fogar bereits eine regelrechte Hetzjagd auf Sperlinge organi⸗ Rert—f das iſt wahrſcheinlich nur der Anfang einer Bewegung, ke um ſich greifen wird. Der Sperling iſt der ſchlimmſte r allen Vägeln. Alle Laſter hat er gelernt und richtet jetzt in en Mitern den denſbar grötzten Schaden an. In Hertfordſhire disſer Geiſt ſeiner Art nach iſt, um ſo entartender wirkt Außerdem — Der Eröffuungsakt. Im Muſenſaal des Roſengartens harrte inzwiſche Feſtverſammlung des Erſcheinens der Erbgr die bereits Anlpeſend waren die * Behörben, die ite und der berſchtedenen Komitees, dit b tätig geweſenen Handwerksmeiſter, und ſonſtige nahezu big war den zahl⸗ ang hatten, auf den letzten Platz reich erſchienenen Da lette To wieſen Der prachtvolle Ausſtattung hätte keinen weiteren würde bon immergrünen und Pfle ahmt. Die Ankunft der erbgroßher⸗ en Herrſchaften erfolgte kurz noch 12 Uhr. Als der Erb⸗ erzog, der Generalsuniform trug, mit Gemahlin und Ge⸗ ſolge den Saal betrat, ertönte auf der von Herrn Muſikdivektor Hänlein meiſterhaft geſpielten Orgel Mendelſohns machtpoller Feſtmärſch aus„Athalia“. Der Erbgroßherzog grüßte die ſich per⸗ neigenden Damen und Herren auf das freundlichſte und nahm dann mit Gemahlin und Geſolge auf den reſerpierten vorderſten Stuhlreihen Platz. Unter Herrn Muſikdirektor Bielings Leitung ſang dann ein von den vereinigten hieſigen Geſangber⸗ einen gebildeter Chor von etwa 400 Sängern das ewig ſchöne Lied:„OSchußgeiſt alles Schönen“ von Mozart. Als die m vollen Akkorde des Chores verklungen waren, beſtieg Herr Oberbürgermeiſter Beck das Podium, um folgende Rede zu halten: Mein erſtes Wort gelte dem Ausdrucke ſchmerzlichen Be⸗ dauerns, daß Hoheit den Großherzog, unſeren vielgelieb⸗ ten Landesfürſten,— den hohen Protektor unſerer noch die gebotenen Rückſichten auf die Rekonval ſcheinen verhindern. Umſomehr freuen wir uns derz⸗ gerſchaft Als eine Ehre und Auszeichnung ſchätzen wir das ſo zahl⸗ reiche Erſcheinen unſerer Ehrengäſte, vor allem der Herren Ver⸗ treter der hohen Staatsregierungen, die wir hier zu begrüßen die herzliche Freude haben. Mit dem heutigen Eröffnungsakte beginnen für die Stadt Mannheim eine Reihe von Feſtlichkeiten zur dritten Wiederkehr der Jahrhundertfeier der Gründung unſerer Stadt— eines um ſo bedeutſameren Zeitabſchnittes, als keines der beiden früheren Jahrhunderte ſo viel Anlaß zur feſtlichen Begehung bot. Wohl haben die zurückliegenden beiden Jahrhunderte wechſelvollere Schickſale mit zweimaliger pölliger Vernichtung, mit einem ſpäteren nochmaligen Herabgleiten von der ſtolzen Höhe einer glänzenden Reſidenz zu einem verödeten Prodinzialſtädtchen ge⸗ bracht, aber erſt das dritte Jährhundert ließ im Strome des raſtloſen Voranſchreitens, des ewigen Neuwerdens aller Dinge Unere Stadt ans tiefem Verfalle unter der ſegensvollen Jn⸗ tiative unſeres Herrſcherhauſes und unter der tatkräftigen Unter⸗ ſtützung der Regierung in ſtetiger, kraftvoller Entſwickelung un⸗ unterbrochen aufſteigen zu einer allſeitigen Blüte, wie ſie keine zurückliegende Phaſr unſerer ſtädtiſchen Geſchichte aufzuweiſen bermag. In der Abendröte des zur Neige gegangenen Jahr⸗ hunderts unſerer Stadtgeſchichte fühlten wir uns als ein inger⸗ lich konſolidiertes, kühn aufſtrebendes Gemeinweſen, das mit feſtem Mute der Morgenröte des kommenden Jahrhunderts ent⸗ gegenſah, nicht mit dem Ausblicke auf berückende Zukunftsbilder, auf Utopien und Phantome, ſondern mit der klaren Einſicht, daß auf dem ſteinigen Boden der Wirklichkeit keine Kämpfe, keine Mühen, kein Rück⸗ und Jehlſchlag, kein Irrweg uns erſpart bleiben wird. Bringt es auch Sitte und Volksanſchauung mit ſich, daß ſolch bedeutſame Zeitabſchnitte nicht ohne äußeres Ge⸗ prünge gefeiert werden können, ſo war Hoch die ſtädtiſche Be⸗ hörde von vornherein niemals darüber im Zweifel, daß eine würdige Begehung eines Jahrhundertfeſtes nur durch eine Veranſtaltung erfolgen kaun, welche zugleich ein Spiegel⸗ bild der innerlichen Kraft nd Leiſtungsfähigkeit unſeres Gemein⸗ abeſens darzuſtellen vermug. Wohl wäre für eine Stadt mit dem Schwerpunkte gewerblicher Entwickelung die Veranſtaltung einer umfaſſenden Induſtrie⸗Ausſtellung am nächſten gelegen; laſſen Sie nnich der Kürze wegen über die der Ausführung einer gewerb⸗ lichen allgemeinen oder einer Spezial⸗Ausſtellung ſich entgegen⸗ türmenden Hinderniſſe hinweggehen. Nach eingehenden Exör⸗ terungen erlangte der ſorgſam erwogene Plan einer inter⸗ nationglen Kunſt⸗ und Großen Gartenbau⸗Ausſtellung den Vor⸗ zug. Oente— nach müßhlamen und langwierigen Vorbereitungen, ſind jetzt gange Gärten durch die Angriffe der zudringlichen Tiere vernichtet und die Landwirte wiſſen ſich vor der Invaſion kaum zu retten. Der Dompfaff richtet ähnliche Verheerungen an, wenn er auch nicht gleich in ſo zahlreichen Schwärmen auftritt. Aber in dieſem Jahre ſind in vielen Obſtbaugegenden die Bäume faſt völlig abgenagt und faſt vernichtet durch Dompfaffenhorden. Die Land⸗ wirte haben nun nach dem Muſter der Kenter Spatzenjäger den Kampf gegen die Schädlinge aufgenommen. Auch die Zahl der Stare zeigt eine bedenkliche Zunahme. Nur die Tauben, deren Gefräßigkeit bekannt iſt, ſind ſtets regelrecht gejagt und ihrer Ver⸗ mehrung ſo angemeſſene Schranken geſetzt worden. In einer Farm bei London hat man an einem einzigen Tage 340 Stück erlegt. Die meiſten Landwirte plaidieren nun mit allem Nachdruck däfür, daß die Vermehrung der Sperlinge, Stare und Krähen im Intereſſe der Landwirtſchaft durch entſprechende Maßnahmen angemeſſen eingedämmt werde. — Sonnenſchein und Regen in Europa. Die Kälte will in dieſem Jahr nicht weichen, und die Sonne, nach der ſich alle ſehnen, gewinnt nicht die rechte Kraft, um die Natur zu vollem neuen Leben zu erwecken. Um ſeine Leſer zu tröſten, bringt ein franzö⸗ ſiſches Blatt eine Sonnenſcheinſtatiſtik für Europa, aus der her⸗ vorgeht, daß Frankreich im Durchſchnitt immerhin 2200 Stunden Sonnenſchein im Jahre habe. Es übertrifft damit erheblich die deutſchen Länder, die nur auf etwa 1700 Stunden rechnen können, und folgt ziemlich dicht hinter dem Lande, das uns als das Land des ſonnigen Südens in dieſer Hinſicht beſonders bevorzugt zu ſein ſchien: Italien, das nur etwa 2300 Stunden Sonnenſchein im FJahre hat. Das fonnenreichſte Land in Europa iſt aber Spa⸗ nien, das mit 3000 Stunden die Appeninen⸗Halbinſel bei weitem übertrifft. Weniger als die Hälfte Stunden, nur 1400, hat Eng⸗ land, das Land der Nebel, aufzuweiſen. Dabei hält England übrigens auch den Rekord der Regenfälle in Europa. In London zählt man im Durchſchnitt 178 Regentage im Jahr. Auf den ſchottiſchen Hochebenen fallen 8890 mm Regen. Der Kontinent iſt in dieſer Beziehung beſſer daran. In Deutſchland beträgt das Maximum 1290 mm. Stark bom Regen heimgeſucht iſt das 1360 mm erreicht. In den Alpen iſt es der St. Bernhardt, auf demf am meiſten Regen fällt, 2564 mm im Jahre. In Italien ſteht Mailand an der Spitze zrit 9a urm; in Paris überſchreitet der Fahresdurchſchnitt nicht 550 zum, den gehnten Teil der Regenmenge, die in London fällt. Eine gewichtige Fruu. Eines ſtattlichen Körpergeichts erfreute ſich eine Mrs. William Maurer, die ſoeben in Chicago geſtorben iſt. Sie wog die Kleinigkeit von 520 Pfund; ihr Gatte wär ihr gegenüber ein loinziges Kerlchen, obwohl er auch ſeilie 350 Pfund zu ſchleppen hatte. Seit ſieben Jahren hatte Mrs. Maurer ihr Haus nicht mehr verlaſſen, und zwar aus dem guten Grunde, weil ſie— nicht mehr durch die Türe ihres Zimmers gehern konnte⸗ Um die Leiche aus dem Hauſe zu bringen, mußte man die Fenſter⸗ öffnungen erweitern und ſich einer Hebevorrichtung bedienen, vie man ſie zur Beſörderung ſchwerſter Möbel benutzt. Zehn Mäng würden zu dem ſchwierigen Fransport benbtigt. Eüine geſtohlene Eiſenbahn. Der ſeltene Vorfall, daß eine Eiſenbahnlinie geſtohlen wurde, beſchäftigt augenblicklich die in Dublin kagende Eiſenbahnkommiſſion. Es handelt ſich um eine 12 Meilen lange Strecke der Great Southern Company. Die betreffende Linte wurde im Jahre 1868s gebaut, aber nach einiger Zeit nicht mehr benutzt, weil ſie ſich nicht bezahlt machte. Hypo⸗ thekengläubiger nahmen ſte in Befitz, benutzten ſie aber ebenfalls nicht. Die Bevölkerxurig des Diſtriktes begann die Schienen zu ſtehlen. Die Behörden, die von den Eigentümern keine Steuern bekommen konnten, nahmen ebenfalls Schienen, die ſte bergeblich auf Auktionen zu verkaufen ſuchten. Schließlich erſchien ſogar ein unternehmungsluſtiger Mann auf der Bildfläche, der einen Hehe⸗ kran mitbrachte ünd eine gange Eiſenbahnbrücke wegſchleppen wollte. Dieſer Verſuch ſcheiterte an dem Widerſtande der Polizei und der Bevölkerung. Die Brücke wurde auf dieſe Weiſe gerettet, aber von der Eiſenbahn iſt ſonſt nichts mehr vorhanden, als der Damm. Die Stationen, die Telegraphenlinie und die Schienen ſind verſchwun⸗ den. Die Kommiſſion war höchſt entrüſtet über dieſen fkandalöſen Vorgang, der beſonders amerikaniſchen Reifenden viel Spaß Elſaß, deſſen Regenmenge machen ſull. —— — 35 * ⏑ Errre DNrre ——— er 7 ̃ͤ—!!ñI— ͤ U ſ% ͤ˙U ²— ˙ m r Fc FFei FRR Wn 4 kladz nellen Koffaffung über Raumkunſt abzulegen Wranmgelct, 1. tat. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 9, Setke. auf die— namentlich in den letzten Tagen und Wochen— das Dichterwort zutraf: „Tauſend fleißige Häude regen, helfen ſich in muntrem Bund Und in feurigem Bewegen werden alle Kräfte kund“ ſtehen wir vor dem bedeutungsvollen Momente der Eröffnung mit dem zaghaften Gefühle Verfaſſers eines ſchwierigen u leſtbaren Wertes, das er— nunmehr der wei idſten Kritik unlerworſen n läßt in alle Wer bei dem Näherkommen au unſere Stadt den Wald von rauchenden Kaurinen gewahrt, wer einen unſerer beiden paterländiſchen Ströme mit ihrem regen Schiffs⸗ und Hafenper⸗ kehre überquert, wem in die Obreu tönt das Raſſeln der Hebe⸗ und Verlademaſchineu, das Ziſchen der Dampfventile und der ſauſende Schwung mächtiger Räder, der wird in unſeren beiden Ausſtellungen den Beweis erbracht finden, daß unſere Mann⸗ heimer in dem materiellen Haſten und Treiben trotz der ſteigen⸗ den Anforderungen, welche der Wettbewerb auf allen Gebieten des Handels und Gewerbes an die Spannkraft unſerer Bürger⸗ ſchaft ſtellt, trotz der aufregenden und aufreibenden Tätigkeit des geſchäftlichen Lebens, den Sinn für das Ideale und Schöne icht eingebüßt haben, daß die Erinnerungen an die ruhmvollen Traditionen des alten Mannheims— der damals als pfälziſches Florenz bezeichneten Kunſtſtadt— nicht völlig verblaßt ſind. Unſere Ausſtellungen ſind eine Syntheſe beſtehend aus Meiſterwerken der Malerei, der Skulptur und einer vorzugs⸗ weiſe äſthetiſche Ziele verfolgenden Gartenkunſt. In der Malerei und Bildhauerei ſoll unter der bewährten opferwilligen Leitung hervorragender Künſtler, namenklich unſeres Meiſters Dill, dem wir tiefen Dank ſchulden, nur das 1 d 0 28 Beſte von allem Guten erſter Meiſter weit über Deutſchlands Grenzen binaus geboten werden. Verſagt auch noch die rauhe Witterung die wunderbare Prachr des vollen Blütenflors des holden Lenzes in ſeinen lieblichſten, zarteſten Gebilden, die poeſievollen Wirkungen ſeines vollentfal⸗ ſteten Farbenſchmelzes, ſo werden doch ſinnige Künſtler auf der Stätte, auf welcher die Raum⸗ und Gartenkunſt in ihrer künſt⸗ feriſchen Verfeinerung zur Darſtellung kommt, die Aufgaben eines neuen Gebietes feinfühligen Künſtlertums klarzulegen und durch eigenartige, maleriſche Reize feine, poetiſche Stimmungen in den Beſuchern auszulöſen ſuchen. Bei unſerem Bemühen, dem Kunſtgeſchmacke und Kunſtleben unſerer Stadt neue Impulſe zu ſchaffen, wiſſen wir uns in bollem Einklange mit den ehrenvollen Traditionen unſeres er⸗ habenen Fürſtenhauſes, mit dem unablöſſigen Beſtreben unſeres geliebten Landesherrn, der in dem letzten halben Jahrhundert in feinſinnigem Kunſtverſtändniſſe allen den da und dort in un⸗ 1 5 Lande aufſprießenden Keimen einer künſtleriſchen Ent⸗ ickelung eine ſorgſame Pflege angedeihen ließ und ſie zu ſegens⸗ boller Blüte entwickeln half, auf deſſen kunſtvolle, opferwillige Initiative allein es zurückzuführen iſt, wenn das badiſche Land, bor allem die Reſidenz eine hochgeachtete Stellung unter der Zentren deutſcher Kunſt einnimmt, die weithin befruchtend ge⸗ kirkt haben, wenn ſein Fürſtenſiß zu einem Muſenhof der bild⸗ lichen und darſtellenden Kunſt geworden iſt. Aus voller Seele bringen wir deshalb dem gefeierten Mäcen beutſcher Kunſt unſere ehrerbietigſte Huldigung dar mit dem Rufe: Seine Königliche Hoheit der Großherzog und das ganze Großherzogliche Haus leben hoch! Freudig ſtimmte die Feſtverſammlung in das Hoch ein. Un⸗ mittelbar darauf hielt Herr Bürgermeiſter Ritter der Leiter der Geſamtausſtellung, ſolgende Anſprache: Bis tief in die Morgenſtunden hinein regten ſich tauſend fleißige Hände, um das vor mehr als Jahresfriſt begonnene große Werk zu vollenden. Heute ſollen noch die Pforten der Ausſtellung dem all⸗ gemeinen Beſuche geöffnet und die vielen in edlem Wertſtreit ein⸗ geſandten Erzeugniſſe, die künleriſcher Schöpfergeiſt geſchaſſen oder gärtneriſcher Fleiß der Natur abgerungen, der allgemeinen Beſich⸗ ügung freigegeben werden. Kühn war ja der Gedanke des Ober⸗ bürgermeiſters, die Vertreter der Kunſt und des Gartenbaues zu einem Wettkampf in eine Stadt einzuladeun, die bislang einer ſtändi⸗ gen Pflegeſtätte der Kunſt noch entbehrt, und die als Sitz einer gewaltigen Induſtrie und eines ausgedehnten Handels ihren Be⸗ wohnern für gewöhnlich weniger Zeit läßt, den zarten Schwingungen kituſtleriſchen Empfindens in aller Ruhe nachzugehen. Doch das Wag⸗ Auis iſt geglückt, der Ausſtellungsgedanke fand bei der Bevölkernug Mannheims denkbar günſtige Aufnahme. Es ſchien, als ob der im gufreibenden Dienſt der kommerziellen oder induſtriellen Tätigkeit ſtehende Geiſt ſich förmlich darnach geſehnt hätte, die durch die All⸗ lagsarbeit auſerlegten Feſſeln einmal abzuſtreifen und ſich hinauf⸗ zuſchwingen in die lichten Obhen der reinen Verehrung von Kunſt und Natur. Sofort wurder zum Ankauf von Bildern und Skulpturen zohe Beträge gezeichnet, und in wenigen Tagen war der Garantie⸗ ſonds ausreichend dotieze. Die erſte Vorbedingung für ein glück⸗ ſches Gelingen war damit alänzend erfüllt, und es drängt mich als Leiter der Geſamt⸗Ausſtellung heute am Eröſfnungstage in aller⸗ erſter Linie der Maunheimer Bürgerſchaſt für die opferwillige Unter⸗ kitzung des Unternehmens den allerwärmſten, herzlichſten Dank aus⸗ zu ſprechen. Die gleich günſtige Stimmung übertrug ſich auch auf die Vertreter der Bürgerſchaf. und der Stadtvperwaltung, auf Stadt⸗ rat und Bürgerausſchuß. Beide Kollegien haben die vielen Jür die Ausſtellung teils offen, teils mehr verſteckt angeſorderten Beträge glatt genehmigt und damit den auf die Förderung von Kunſt und Gartenbau gerichteten Beſtrebungen einen nunermeßlichen Dienſt erwieſen. Eine freudige Ueberraſchung brachte die reiche Fülle von Ehren⸗ preiſen, geſtiftet von regierenden Fürſten, von Mitgliebern regieren⸗ er Häuſer, von Vertretern des hohen und höchſten Adels, von Städten, Korporationen, Verbänden und Privatperſouen. AU den edlen und hochherzigen Stiſtern ſei der tiefgefühlteſte, ehrerbietigſte Dank abgeſtattet. Vielen Dauk ſchuldet die Ausſtellung auch den Reichs und Staatsbehörden; denn ſie alle verſtanden es, die ſonſt ſo ſtrengen polizetilichen, poſtaliſchen, Zol⸗ oder Steuervorſchriſten der Eigenart des Unternehmens in der keulanteſten Weiſe anzupaſſen⸗ hang beſonderen Dauk habe ich abonſtatten der Großherzoglich badi⸗ ſchen Staatsverwaltung für ihr tatkräftiges Eingreifen und einer Reihe von anderen deutſchen und ausländiſchen Regierungen für das durch Ernennung von Staatskommiſſaren und durch Stiftung von Medaillen bekundete große Intereſſe. Das Ausſtellungsunternehmen ar in allgemeinen, ſkizzenhaften Umriſſen niedergelegt, ais man ſchon hilfeflehend an die Reglerungen wenden mußte. Um ſo er⸗ freulicher war die von vielen Staateu, namentlich auch vom Großher⸗ zoglich badiſchen Miniſterlum der auswärkigen Angelegenheiten ſoſort ahne Zögern und Zaubern im vollſten Maße gewährte Unterſtützung. Angeſpornt durch eine von ſo hoher und zuſtändiger Seite gegebene Vertrauenskundgebung konnte ſich die Ausſtellungsleitung fröhen MNnutes und mit erneuter Energle in die Arbeit ſtürsen. Unter dem müchtigen Schutz der Regierung und getragen durch die Gunft von zohen und höchſten Gönnern wuchs das Projekt mit Rieſenſchritten. Freudigen Widerhall fand der an Künſtler, Gartenatchttekten, Landſchafts⸗ und Handelsgärtner ergangene Ruf Zur Beteiligung. Sbgleich das Ausſtellungsprojekt, urſprünglich in beſcheldenen Gren⸗ 5 abgeſteckt, mehrfach erweitert wurden war, reichten die anzgedebn⸗ n Bodenflächen und Hallenräume lange nicht aus, allen Wünſchen auf Zulaſſung gerecht zu werden. Maucher Bepflangangsplan ruht unausgeführt in der Zeichenmappe, und manches Kunſtwerk, in das der Künſtler ſein ganzes Können hineingelegt, konnte keine Auf⸗ nahme mehr finden. Beſonders in der Kunſtabteilung ließ die 0on idrem Leiter, Profeſſor Dill, angeſtrebte Darſtellung von der Wir⸗ ung der Kunſt im Raume eine intenſive Flächenausnützung über⸗ upt nicht zu, und doch iſt es gerade ein hervorragendes Verdienſt, aß Profeſſor Dill in voller Würdigung der neuzeitlichen Beſtrebungen er Raumkunſt zu ihrem Rechte verhalf und einer Reihe von erſten ünſtlern Gelegenheit gab, durch ſelbſtändiges Verfügen über die Geſtaltung und Ausſtattung eineß Raumes, durch har moniſche Be⸗ andlung von Deckenarchitektur, Wandverkleidung, Bodenbelag und e ganzen Funenausſtattung einmal vor aller Welt Zeugnis ihret Zu jeder Blüteperiode hat Raumkunſt iſt an ſich nichts neues. ſich die Kunſt des Rauminnern bemiichtigt. Doch kann die Kunſt nur blühen, wenn allgemeiner Volkswohlſtaud für einen ſprudelnden Quell flüſſiger Mittel ſtets neue Nahrung ſchafft. Als nach dem langen wirtſchaftlichen Niedergang iu den deutſchen Landen die nen genährte, nen geſammelte Voltskraft wieder Wohlfland ſchuf, ſetzte auch ſofort die Kunſt wieder ein. Lange begnügte ſie fich damit, prunkhafte, zanunuieutale Außenfaſſaden zu erſtellen, erſt ſpäter draug ſie wieder iu das Junere eln, uv alle Räume und die gauze Ein⸗ richtung bis auf den kfleinſten Gegenftand ſu ihr mächtiges Bexeich zu ziehen. Dieſer uenu gewaunene Einfluß der Kunſt auf die Geſtoltung und den Aufbau von Gartenanlagen überhaupt bildet eine ualürliche Verbiudung zwiſchen der Kunſt⸗Ausſtellung und der Gartenbau⸗Aus⸗ ſtellung. Kunſt und Garteubau ſind durch vielſache Wechſelbeziehungen iunig verknüpft und verbunden. Beim Gartenbau zeigt uns der Gärtner die in mehrjähriger Kultivierung mit Liebe und Sorgfalt und unermüdlicher Ausdauer groß gezogene Pflauze, und die buute Blütenpracht, gehoben durch das dunkle Grün von Coniferen aller Art entlockt uns volles Lob über des Gärtners raſtloſen Fleiß. Für den Künſtler iſt die Pflauze Material, aus dem er formt und bildet. Den mächtigen Ausſtellungshallen, in denen der Gärtner ſeine Lieb⸗ linge uns zeigt, ſind in bunter Rethenſolge Sondergärten vor⸗ gelagert. Dort hat der Architekt ſtatt der Bauſteine das geduldige Pflänzlein verwendet, um ſeine ſtreugen Architekturlinien zu zlehen, und der Maler benützt für ſein Bild die von der Mutter Nakur in den üppigſten Farben geſpendete Blumenpracht. Doch wurde all das Schöne nicht in beſchaulicher Ruhe vollbracht; in raſtloſer Haſt wurde ſeit Wochen, ſeit Monaten an der Fertigſtellung gearbeitet. Küuſtler, Profeſſoren, Architekten, Ingenieure, Baumeiſter, Handwerker, Gärt⸗ ner, Arbeiter: alle haben ſie Außergewöhnliches geleiſtet, alle ver⸗ dieuen ſie volles Lob und rückhaltloſe Anerkennung. Mit ſleberhaftem Eifer bewältigten die Beamten der Ausſtellung die ſtets ſich mehrende Arbeit. Hente iſt endlich ein Tag der Ruhe gekommen. In jung⸗ fräulicher Reinheit harren alle die Gärten und Blumenbeete, die geſüllen Hallen und Räume des erſten Beſuchers, und wie zum Gruß neigen tauſende von Blumen den friſch erſchloſſenen Blütenkelch. Das Werk iſt vollbracht, es harret ſeiner Weihe. Und ſo müge es geſtattet ſein, an Eure Königliche Hoheit die untertänigſte Bitte zu richten, die Jubiläums⸗Ausſtellung Mannheim 1907, die Inter⸗ nationale Kunſt⸗ und große Gartenban⸗Ausſtellung nunmehr huldvollſt für eröffnet erklären zu wollen. Dann ergriff der Erbgroßherzog zu ſolgenden Ausführungen das Wort: Der Großherzog und die Großherzogin haben mich beauf⸗ tragt, ihrer freudigen Anteilnahme an der heutigen Feier hier warmen Ausdruck zu verleihen. Sie bedauern lebhaft, verhin⸗ dert zu ſein, heute hier zu erſcheinen, hoffen aber noch im Laufe des Monats ſich von dem Erfolge der heute zu eröffnenden Aus⸗ ſtellung perſönlich überzeugen zu können. Die Frau Erbgroß⸗ herzbain und ich ſind ſehr glücklich, heute wieder im guten Mannheim weilen zu dürfen und danken für die warmen Be⸗ grüßungsworte des Herrn Oberbürgermeiſters. Wir ſind glücklich, uns heute überzeugen zu dürfen von dem Gelingen eines ſo groß angelegten Unternehmens, das aufs neue die uns nicht unbekannte Tatſache bekweiſt, daß Mannheim bei ſeinem gewaltigen Auſſchwung die Pflege des Ideaſen nicht ver⸗ lernt hat. Indem ich die wärmſten Wünſche für das Gedeihen der Ausſtellung ausſpreche, komme ich dem Auftrage des aller⸗ höchſten Protektors der Ausſtellung, des Großherzogs nach, in⸗ dem ich nach dem Wunſche des Leiters der Ausſtellung, des Herrn Bürgermeiſters Ritter, hiermit die Ausſtellung für eröffnet er⸗ kläre. Mit dem Männerchor„Die Ehre Gottes“ von Beethoven ſchloß gegen 41 Uhr die eindrucksvolle Feier. Der Erbgroßherzog ließ ſich alsdann eine Reihe von Per⸗ ſönlichkeiten vorſtellen, die ſich um das Zuſtandekommen der Ausſtellung in beſonderem Maße verdient gemacht haben, worauf gegen 341 Uhr mit dem Rundgang durch die Ausſtellung begon⸗ nen wurde. *** Rundgang und Imbiß. Na, es ging ſo, als es 12 Uhr geſchlagen hatte oder auch noch etwas mehr. Mit dem Wetter nämlich, nur nicht gleich nervös werden, wie das jetzt ſo üblich, und nicht gleich an die Aus⸗ ſtellung denken oder gar etwas Böſes über ſie denken. Mit ihr geht es nämlich nicht nur ſo, ſondern ſie iſt ſchön, anmutig ſchön, von jener ſeltſam glücklichen Miſchung oder Paarung aus Geſundheit, Tüchtigkeit und freudiger, lichter Schönheit. Mit dem Wetter alſo. Vom Mozartſaal begann der Rund⸗ gang des Erbgroßherzoglichen Paares und der geladenen Gäſte über die von dort emporführende Treppe in die Ausſtellung hinein, gleich hinter dem Waſſerturm. Ein ſtattlicher, ſchöner Zug. Die Sonne war zur Stelle, die Militärkapelle auch und auch die Photographen, die umherliefen und knipſten, knipſten und wieder weiter liefen, um den nächſten günſtigen Punkt zu erhaſchen, vonwo ſich das Bild in der Bewegung, der bewegte Augenblick am künſtleriſchſten ergebe. Und die Waſſer rauſchten ſo ſtolz, und ſo laut, und ſo kühl, überflüſſig kühl und die Vöglein hätten geſungen, wenn ſie dageweſen wären, aber es gab nur ganz hinten in der Ausſtellung gegenüber dem Biedermeyer⸗ Reſtaurant auf dem Raſen eine außerordentlich fruchtbare Spatzenfamilie, die auf dem Raſen einen Ausſtellungs⸗Imbiß einnahm. Aber die anderen werden auch noch kommen, denn die Blumen und die Vögel, die gehören zuſammen, in ihnen iſt das tieſſte Leben, das tiefſte Liebesleben der Natur, und wenn ich am köſtlichen Glashauſe der Victoria regia vorüber⸗ gehe, dann ſehe ich ſchon ein kleines Vöglein, das aus dieſen wundervollen blauen und roten Kelchen, aus dieſen Gedichten von Keuſchheit und ganz nackt unſchuldiger Schönheit ſchlürfen möchte. Trunken beide, daß ſie ſo ſtill ſind und ſo ſelhſt⸗ verſtändlich und ſo ſchön, weil es garnicht anders ſein kann. Geheimnisvollſtes Seelenleben der Natur. Maselerlink und Bölſche ruſen ſich in die Erinnerung inmitten des lachenden Blühens. 3 Und die Menſchen ſehr frohgeſtimmt und wohlbefriedigt. Wie könnte es auch anders ſein. Denn die Ausſtellung iſt twirklich ſchön, ſchön nicht nur, wenn man ſie durch die Mannemer Brille„vaterſtädtiſcher“ Verliebtheit anſchaut, ſchön auch, wenn man ſie als ganz ſchlicht und natütrlich empfindender Menſch daraufhin prüft, ob die Freude am Schönen durch ſie neue Antriebe erhalten kann, ob Kunſt als edelſtes Streben des Menſchen in ihr ſich auswirkt. Und das iſt gar keine Frage und das wird auch der bald einſehen, den der Anblick von draußen, die Melancholie der hölzernen Planken und die ehrbare Langeweile der improviſierten Um⸗ wallungen garnichts gutes ahnen ließen. Dahinter iſt es kurgweil'ger Zwiſchen dem Waſſerturm und dem„Feſtungstor“, wie der beſonders ausgeprägte Kritizismus des Mannheimer den Abſchluß zu den Auguſtaanlagen mit Recht zu nennen beliebt (mit Recht, weil er immer Recht hat, namentlich in artibus), das iſt ein Aublick, der in der kämpfenden Frühlingsſonne, die ſo ſeltſam wochſelnde Lichter ſtreut, in der ſtattlichen Häuſer⸗ trahmung, in dem ſatten Grüht der Bäume und Beete, in dem Rauſchen der übermülig ſchießenden Waſſer an die könig; liche Schönheitskraft der Reuaiſſancezeit erinnert, an jeiſe ſtolze Zeit, wo das Leben nur den Höhenmenſchen und den Genußfähigen zu gehören ſchien. Die kleine Störung der Lehmwände in dem Bilde dieſer kühnen und kraftvollen Linien, ſchauen wir einmal darüber mit einer Nachſicht hinweg, als wären wir nicht aus Mannheim. Es iſt halt eine Ausſtellung und ſie dauert vom 1. Mai bis zum 20. Oktober und ſie koſtet Geld... Und da ſchiebt immer wieder die Proſa ſich in die Poeſie, und graue Lehm⸗ wände ſchieben ſich zwiſchen roten Sandſtein. Aber wir müſſen von dieſem klaren Bilde in der Sonne zum elektriſchen Lichte des Im lbiſſes, der kurz und nichts⸗ deſtoweniger ziemlich erbaulich war, auch auferbaulich, in⸗ ſofern bei einer normalen Konſtitution gegen 1 Uhr immer der Schauder vor dem Leeren ſich einſtellt. Es gab eine Grenze des Feſtweingenuſſes, wo man ſich in die eigentliche Ausſtellung ſtürzte, einzeln, in Trupps, zu zweien und dreien. Durch das Feſtungstor, das vielleicht noch einmal nicht mehr ſo viel äſthetiſche Nervoſität auslöſen wird, wie heuer noch. Anſtatt der Kanonen hatte man zwei mächtige Palmen aufgepflanzt, die ſehr dekorativ und gartenbauausſtellmäßig wirken. Viel⸗ leicht beruhigt ſich der Mannheimer noch, wenn er ſteht, daß in dieſem Feſtungsthor rechts Zigarren und links Anſichts⸗ poſtkarten verkauft werden, ſofern er Sinn hat für die Ver⸗ bindung des Nützlichen mit dem Angenehmen. Dann öffnet ſich der freie Blick und dieſe langen Linien, an denen teils kapriziöſe, teils künſtleriſch ſtilvolle Räume für Blumen, Maſchinen und ſonſtige Ackergeräte liegen, hinunterzuſchauen und ſie langſam fortſchreitend in ſich aufzuwickeln, wir können es den Herrſchaften nur empfehlen. Rechts beut die Induſtrie⸗ halle mannigfaltige Schätze, alles ausſtellungsmäßig wirkſam, aber nie ohne Geſchmack geſtellt. 1607—1907 laſen wir an der Halle und die Gedanken wandern von der Handwerkskunſt zur Kunſt der Maſchinen, deren architektoniſche Pracht wir auch im kleinen Ausſchnitt bewundern. Und von da gehen wir zu den Blumen und zu den Palmen. Satte Farben und zarte Farben, Makartſche Farbenräuſche und Worpsweder Weichheit der Abtönungen. Die Natur der Heimat und die Natur der Tropen, die unter heißerer Sonne phantaſtiſchere Formen erſinnt. Pelagonien, Azaleen und unſchuldige Stiefmütterchen. Das Intereſſanteſte an allem, die Gärtnerei in eine große Kunſt reifer Stilformen umzuwandeln, die mächtige Reife einer Kultur auch auszudrücken in dem Garten, in dem wir uns ergehen, unſer Schönheitsbedürfnis auch auszudehnen auf das Stückchen Gartenerde, das wir in eigenem Beſitz beherrſchen. In reizvollſtem Gegenſatz zu dieſer Ver⸗ feinerung gärtneriſcher Kultur, die Architektonik und Plaſtik in Bäumen und Lauben, in Märchengeſtalten und jungen Mädchenfiguren in ihren Bereich zieht, die ſtille, große und liebenswerte Bauernkunſt in dem ſtillen Winkel, wo das Bauernhaus des Schwarzwaldes, das nachahmenswerte Haus der Winzergenoſſenſchaft in ſeiner ſtiliſtiſchen Zweckmäßigkeit, und das Blockhaus ſo traulich winken. Das alles wirkt in ſeinem glücklich und harmoniſch ge⸗ ſtellten Nebeneinander wie geſchaffen, nicht aus Ausſtellungs⸗ bedürfnis, ſondern aus tiefſtem Kunſt⸗ und Kulturbedürfnis. Wir wandeln durch Gärten, in denen verſchiedene Formen äſthetiſchen Bedürfniſſes nach ſubtilerem oder einfacherem Ausdruck ringen. Dem einen genügt ein blühender Kirſch⸗ baum und der andere braucht, feinnerviger, eine Grotte im Garten, mit einer Sphinx, über die geheimnisvoll aus un⸗ erkennbarem Quell die Waſſer rinnen, wie eine Qual und wie eine unerfindliche Wolluſt zugleich. Wir können in der zweiten Minute nach dem erſten Rund⸗ gang, wo dieſes niedergeſchrieben wird, nicht ſchon durch jeden Pfad dieſer wundervollen Kompoſition von Natur und äſtheti⸗ ſcher Kultur wandern. Die ſo traulich und ſchön am ſchönen Werk geſchaffen, werden es uns nicht übel nehmen. Der Geſamteindruck, den man mitnimmt, iſt etwa folgender. Die große Welle der äſthetiſchen Bewegung unſerer Zeit, die aus einer gekünſtelten Kunſt, welche nicht das Zweckmäßige und Natürliche mehr ſchön fand, ſondern das Raffinement über⸗ feinerter Geiſteskultur, die künſtleriſchen Keime im Tages⸗ ſchaffen unſerer Zeit aufſuchte, ſie hat auch der Mann⸗ heimer Ausſtellung ihr glückliches Gepräge gegeben. Geſamt⸗ eindruck. Kritik am Einzelnen mag vorbehalten bleiben, auch daran, ob im Einzelnen dieſer glücklich und ſtark ſpürbare Wunſch, ſtets künſtleriſch zu wirken, ſtets in Erfüllung ge⸗ gangen iſt. Aber das Streben war immer da und wir möchten wohl wünſchen, daß nicht nur der Gärtner und Fachmann, ſondern auch der Künſtler mit ſeinen Augen dieſe kleine vergängliche Welt fich anſchaue und erkenne, daß auch hier das große Leitmotiv der Zeit, empor wieder zu künſtleriſcher Kultur, um Luft und Licht gerungen hat, um einen ebenbürtigen Platz neben den anderen, die den mächtigen Umwälzungen in unſerer Geſellſchaft und in unſerm Denken einen adäquaten künſtleriſchen Ausdruck ſuchen. In dieſen Rahmen fügen ſich ſehr fein und harmoniſch die Gebäulichkeiten großer induſtrieller Unternehmungen, von denen wir noch den Pavillon von Heinrich Lanz⸗Mannheim und den der Sunlight⸗Seifenfabrik erwähnen wollen. Alles licht und weiß, in ſchlanker, zierlicher Architektonik, genau und ſicher eingefügt in den Gedanken, daß eine Gartenausſtellung der geeignete Momenk ſei teilzunehmen an einer Weiter⸗ pflanzung der Samenkörner neuer, ſuchender künſtleriſcher Gedanken, die durch die Welt fliegen und nach fruchtbarem Erdreich ſuchen. Das für heute. Zwiſchen Imbiß und Redaktionsſchluß. Die einzelnen Veranſtalter werden des weiteren gewürdigt kwerden. 5 Vor dem Schwarzwaldhauſe ſtand eine ſehr niedliche kleine Schwarzwaldmaid von etwa 7 bis 8 Jahren, die Tochter des Bürgermeiſters Ritter, Hertha. Sie begrüßte die erb⸗ großherzoglichen Herrſchaften unter Ueberreichung eines Blumenſtraußes mit folgendem Gedicht: Grüß' Gott, erlauchtes Fürſtenpaar, 771 Willkommen im Jubiläumszahr, 5 Da reich und ſchön ſich unſre Stadt 15 Mit Blumenſchmuck umgeben hat. 4. Seite. General⸗kAlnzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 1. Mai. Derauſchend füllt mit ſüßem Duft Der Roſenflor die Frühlingsluft, Auf jenem Beete ſprießt und blüht Die Farbenpracht aus fernem Süd. Die Palmen hal das Morgenland, Die FLatos Indien geſandt, Und bald erblüht in ſtolzer Pracht Die weiße Königin der Nacht. Dagegen, fürcht ich, ſtehr main Struuß Ruacht einfech und beſcheiden aus, Nehmt huldreich ihn aus moiner Hand Als Gruß ppmlreuen Bad nex Land. *** Die internationale Kunſtausſtellung. die heute Mittag gleichzeitig mit der Gartenbauausſtellung feier⸗ lich eröffnet wurde, iſt in einem wahrhaft würdigen, äußerlich wie innerlich gleich vornehm wirkenden Heim untergebracht, auf deſſen Erſtellung die Stadt Mannheim mit Recht ſtolz f uund freudig bewegt, bildet doch der prächtige Bau der neuen Kunſt⸗ halle ein bedeutſames Merkmal im Leben unſerer mit der Kunſt ſo innig verknüpften Valerſtadt. 1 Ruhig und in ſchlichten Linien gehalten, macht doch die Faſſade mit der mächtig darüber emporragenden, in der Einfachheit ihrer Konſtruklion imponjerenden Kuppel einen monumentalen Eit Nus rötlichem Sandſtein errichtet fügt ſich das Baumwerk vorzüglich in das Geſamtbild des Schmuckplatzes und der umliegenden Ge⸗ bäulichkeiten. 8 Betritt man die Kunſthalle über die große Freitreppe von der Moltkeſtraße her, ſo gelangt man zunächſt in das in dunklem Marmor mit Meſſinggitterzierat gehaltene Veſtibül, von dem man kechts und links in die einzelnen Ausſtellungs⸗Säle und ⸗Kabinett⸗ des Erdgeſchoſſes, ſoinie auf breiſen Treppen in die Räume des gelangt. Dem Haupteingang gegenüber führen einige Stufen hinab in die große Haupthalle, die ſich in ihrer hellen Tönung und einfach geſchmackvollen Ausſtaßtung ſehr reprä⸗ ſentativ ausnimmt. Auch die proviſoriſchen Anbauten, die ſich un die Haupthalle beiderſeits anſchließen, ſind mit Sorgfalt ein⸗ gerichtet, ſo daß immerhin ein geübtes Auge dazu gehört, um den Uebergang vom Ständigen zum Proviſoriſchen zu erkennen. Die kleineren Räume ſowohl des Erd⸗ als des Obergeſchoſſes zeugen — ſopweit ſie vollendet ſind— von geläutertem Geſchmack und künſtleriſchem Können ihrer Erſteller. Manches Muſterſtück beſter Maumkunſt wurde hier geliefert. Auf die Kunſtwerke ſelbſt einzugehen, die in exfreulich ſtattlicher Zahl unſere neue Kunſthalle füllen und die ſich tvohl nerhalß der nächſten Tage und Wochen noch vermehren werden, üſſen wir uns für heute verſagen; ſchon jetzt kann aber betont werden, daß neben manchem Mittolgut die Zahl der wirklich wert⸗ vollen Kunſttverle relatib groß iſt, wie auch der Katalog eine be⸗ deutende Zahl von Ramen erſter und allererſter Meiſter Badens, Deutſchlands und des Auslandes aufweiſt. Beſonders fällt die Menge der ausgeſtellten plaſtiſchen Werke auf, die auf anderen Kunſtausſtellungen vielfach gegenüber den Gemälden ſehr in dert Hintergrund gedräugt werden. Mit vielem Vorſtändnis iſt auch, ſoweil ſich auf den erſten Blick erkennen ließ, die Anordnung der Ginzelperke getroffen; ein Zeichen dies, wie überhaupt das ganze Arxangement der Kunſtausſtellung, daß am richtigen Fleck die rich⸗ tigen Männer gewirkt haben, oder mit anderen Worten, daß der Organiſator der Ausſtallung, Profeſſor Dill⸗Karlsruhe und ſeine Hilfskräfte vollauf ihre Schuldigkeit getan haben. Das Werk, das ſie geſchaffen, wird ungweifelhaft im Mittel⸗ punkt der geſamten Maunheimer Ausſtellung ſtehen, möge es von hier und ausmärts ſtarken Zuſpruch und die Würdigung finden, die es verdient! ein kann. Stolz ruck. *** Ein Rundgang im Vergnügungspark. Bei jeder Ausſtellung dürfte wohl der Vergnügungspark feine Hauptattraktion für die Ausſtellungsbeſucher bieten. Die Ausſtellungsleſtung war ſich auch dieſes Anziehungspunktes wohl bewußt und hat in dieſer Beziehung Sorge getragen, durch Schaf⸗ fung eines derartigen Vergnügungsetabliſſemens, wie es groß⸗ tiger nicht gedacht werden kann. In unſerer Stadt hat man, im Gegenſatz zu Düſſeldorf und Nürnberg, wo die Vergnü⸗ gungsgelegenheiten ziemlich zerſtreut untergebracht waren, darauf Bedacht genommen, daß das Ganze belſammen bleibt und dies iſt auch vollſtändig gelungen; hier bildet der Vergnügungsplatz den eigentlichen Schluß der Ausſtellung gegen die Rennwieſen zu zund ein eigener Eingang führt von der Seckenheimerſtraße aus zu demſelben. Man hat hauptſächlich darauf Bedacht genommen, dem Publikum nur Gutes zu bieten und altes Minderwertige beiſeite zu laſſen und dies iſt auch hier vollſtändig gelungen. Die Hauptſache bildet wie ſelbſtverſtändlich die Verſorgung der Aus⸗ ſtellungsbeſucher mit Speiſe und Trank nd dazu iſt hier reich⸗ lich Gelegenheit goboten. Mleich beim Eingang am Waſſerturm, den man in geſchickter Weiſe hierzu verwendete, erhebt ſich das Hauptreſtaurant, welches der Leitung des Roſengartenreſtaurateurs, Herrn Friedr. Melchior unterſtellt iſt. Von der Tertaſſe aus hat man einen wundervollen Ueberblick über den Friedrichsplatz mit ſeinen Prächtigen Anlagen und an ſchönen Sommerabenden wird es 119 hier bei den vorzüglichen Speiſen und Getränken, die Herr kelchior ſtets bietet, wohl ſein laſſen.— Ueberſchreitet man nun den Friedrichsplaz, ſo kommt man bei dem rechtsſeftigen Arkadenbaun an das Pfälzer Weinhaus, das von Herrn Reſtaurateur Weber, württ. Hoftraitteur, betrieben wird. Links vom Eingang in die Augnſtganlage befindet ſich der Aus⸗ ſchank der badiſchen Staatsbrauerei Rotbbaus von Johann Pufer(Reſtaurateur Ruchti). Wandelt man nun durch das Gebiet der ehemaligen Pachtgärten hindurch, ſo kommt man Techts gegenüber dem großen Neſtaurationsgarten, an die ſogen. arzwäldanlage u. in einen von den beiden dort aufgeführten Schwarzwaldhäuschen befindet ſich die Weinkoſthaktle deutſcher Winzer, wo Koſtproben beſter Gewächſe des deut⸗ ſchen Weinbaues verabfolgt werden. Von hier kommen wir dann zerſt in den eigentlichen Vergnügungspark, der, wie ſchon oben geſagt, ein für ſich abgeſchloſſenes Gonzes bildet. Von dem Eingang der Secken ſtvaße aus gelangen wir zunächſt an die Weinkoſthalle J. F. Menzer, Neckar⸗ gemünd, wo griechiſche Weine glasweiſe verſchenkt werden, dann an die Halle der Fröhlichen“ und dann an das von früheren Ausſtellungen bekannte Zillertal, das mit dem hinter ihm liegenden Reſtaurationsgarten wohl den größen Raum einnimmt. Hier kommt Münchener Kochelbräu und Pfunaſtädter Bier zum Ausſchank, das von ächt Haperiſchen Kell⸗ ſchank kammt. Schale geworfen wird. Die Umgebung des Pavillons iſt gä nerinnen— pardon Servierfräuleins— kredenzt wird. Rechts vom Eingang der Seckenheimerſtraße befindet ſich die Zigar⸗ ren⸗ und Zigaretten! der Fi Taborisky, ihr gegenüber irma Au rolwaſſer und alkohoffreſen Ge⸗ 15 tränken Feldmann. Durch einen Aufbau betreten wir dann den Platz, der für die eigentlichen Vergnügungen vorgeſehen iſt und auf welchen guch die Feuerwerke apgebrannt werden ſollen. Hier iſt zunüchſt das Weinreſtaurant an See zu nennen, welches von Martin Schenk, dem Bleiſtiftwirth, betrieben wird. In den pberen Ränmen wird Wein, in den unteren Fürſtenbergbier ver⸗ zapft. Die innere Einrichtung iſt noch etwas im Rückſtande, vayſpricht ober ſehr ſchön zu werden.— Links ſaßt ſich dann der Hauptelpu der Vergnügungen, die Waſſeryulſchbahn heute p tag ſchon eine ganze Anzahl Soldaten abgehalten wurden. und Sektpapillon„z u m eider, der auf das feinſte r Aufenthaltsort für Leute, die ein größeres Portemo verfügen, bilden wird. Gegenüber vom See liegt das große Terraſſenreſtauraut von zulius Augenſtein, von welchem man einen prächtigen Ausblick auf den See und namentlich auf das Leben und Treiben im Vergnügungspark hat und wo ſchmucke Schwarzwälderinnen ſervieren. In dem Vergnügungspark ſind noch eine Anzahl edigkeiten ausgeſtellt, die wir hier anführen wollen, es ch u. a. dort ein orientaliſches Muſeum, Schießhalle, Carouſſel und ſonf erſchiedenes zur Kurzweil beſonderes verſpricht die berden mit den mit Stroh die ſich gegenwärtig auf die eider hy. * if f en Mädel“ von eſtattet iſt und ein unaie eingedeckten Hütten der Eing der Reiſe nach Mannheim befinden. Ein beſonderer Platz iſt für die Auffahrten des Feſſel⸗ ballons vorgeſehen, der ſchon von weitem ſich durch die rieſige Halle bemerklich macht, in welcher der Ballon während der Nacht oder bei Sturm untergebracht wird. Direkt an der Waſſer⸗ rulſchbahn befindet ſich dann noch die Schwarzwaldſchenke von Karl Trautwein„zur Krone“ in Schiltach. Auch die bekannte Wurſtlerei von Danſel Groß iſt im Vergnügungspark mit einer Ausſchnittſtelle in einem beſonderen geſchmackvoll ausgeſtatteten Pavillon vertreten, damit verbunden iſt ein kleines Terraſſenxeſtaurant, in welchem die Getränke von Herrn Julius Augenſtein ausgeſchenkt werden. Wenden wir uns nun wieder der Auguſtaanlage gegen die Stadt zu, dann kommen wir zunächſt an das Pauodrama, wo das Koloſſalrundgemälde die„Schlacht bei Grapelotte“ aufgeſtellt iſt. Hinter demſelben kann dem Alpenſport auf einer Rodel⸗ bahn gehuldigt werden, daran ſchließt ſich der Kinderſpiel⸗ plaßg mit Schaukeln und ſonſtiger Unterhaltung für Kinder. — Nunmehr kommen wir an die Spießbraterei von Maſch⸗ kowitz und Rehneld aus Gablonz in Böhmen, woſelbſt Peunchner Bier und badiſche Weine zum Ausſchank kommen, gegenüber be⸗ findet ſich der Originalausſchank der Enzianbrauerei von L. Eberhardt⸗München; ſerner ſchließt ſich an eine drientaliſche Konditorei pon Gebr. KHeskaris.— Einen anheimelnden Eindruck macht das öſterreichiſche Weinreſtauvant zur„Luſti⸗ gen Witwe“ von Franz Küßmeier, woſelbſt die Weine aus dem Lande der ſchwarzgelben Grenzpfähle, die auch bei uns viele Liebhaber finden werden, bei Wiener Muſik u. Geſang zum Aus⸗ ſchank kommen. Zu erwähnen iſt ferner noch die Freffſche Wilchwirtſchaft mit Käſerei, woſelbſt auch Apfelwein zum Aus⸗ Ein Kinematographentheater, in wel⸗ chem zweimal wöchentlich Programmpechſel vorgeſehen, iſt gleich⸗ fall vertreten. Einen prächtigen Bau, der mit zu den ſchönſten Gebäulich⸗ keiten zählt, welche auf dem Auſtellungsgelände vorhanden ſind, hat die Sunlight⸗Seifenfabrik Rheinau aufführen laſſen, in welchem die Fabrikation der bekanntken Seife dem Publikum vorgeführt werden ſoll.— In der Auguftaanlage be⸗ findet ſich dann noch das Cafe Hagen mit vollſtändig einge⸗ richteter Konditorei, woſelbſt viele hunderte von Perſonen Platz finden können und das durch ſeine erhöhte Lage, direkt an den großen Reſtaurationsgarten anſchließt. Unſer Weg führte uns nunmehr die Auguſta⸗Anlage entlang an dem Lanz ſchen Pavillon vorbei, woſelbſt eine mäch⸗ tige Lokomobjle mit Ventilſteuerung, die erſte ihrer Art, denn der Regilator wird durch das Ventil erſetzt, einen mächtigen Spring⸗ brunnen kreibt, in weſchem das Waſſer in eine unten befi »tneriſch ſehr ſchön ausgeſtattet. Mit dem Reſtaurant zum Biedermeher, das vor⸗ nehm ausgeſtattet und in welchem Münchener Spatenbräu aus⸗ geſchenkt wird, ſchließt die Reihe der Wirtſchaften; gegenüber be⸗ finden ſich noch zwei kleinere Pavillons, in deren einem ſich ein Sekt⸗Büffet des Schloſſes Vaux befindet, und damit auch der Ge⸗ genſatz nicht fehlt, werden in dem anderen Papfllon alhobolfreie Weine der Nektar⸗Geſellſchaft Worms kredengt. Wir baben in vorſtehendem einen Vericht über das gegeben, Zei Es ſind näm⸗ lich noch viele Bauten in Bezug auf Fertigſtellung im Rückſtande und dürften erſt im Laufe dieſer oder der nächſten Woche fertig werden, aber ſchon jetzt kann man daraus erfehen, daß für alles geſorgt iſt, auf was man bei einer richtigen Ausſtellung Anſpruch machen kann und wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. A. *.** Das Straßenbild unſerer Stadt zeigte in den frühen Vormittagsſtunden ein feſtliches Gepräge. Es ſchien, als ob alles fröhlicher in die Welt ſchaue und abge⸗ ſtreift habe das graue Kleid des Werktagslebens. Namentlich in den um die Ausſtellung gelegenen Straßenzügen ſah es ganz anders aus wie ſonſt. Das war ein Haſten und Laufen, ein ſtetes Kommen und Gehen; galt es doch, die letzten Hand⸗ reichungen zu tun für den bevorſtehenden Eröffnungsakt, ſich zu rüſten für die kommenden Stunden der Arbeit. Die Stadt hatte ſich in reichen Flaggenſchmuck gehüllt: dazu das friſche Grün des jungen Lenzes und die ſtrahlende Maiſonne, die fich endlich ſieg⸗ reich durch das düſtere Gewölk der letzten Tage Bahn gebrochen hatte. Auch in den Schaufenſtern zahlreicher Läden kündigte ſich der Beginn der Ausſtellungszeit durch beſonders feſſelnde und geſchmackvolle Arrangements an. Viele Fremde waren heute ſchon nach Mannheim gekommen, um dem intereſſanten Schauſpiel der Eröffnung der Ausſtellung beizuwohnen oder um doch wenigſtens ſich das bunte lebensfrohe Getriebe in der Stadt anzuſehen. Von 10 Uhr an ſtrömten viele Hunderte geladener Gäſte znach dem Muſenſaal, wo der Eröffnungsakt erfolgte. Es war ein ausgewähltes Publikum, das ſich hier zufſammenfand; die Herren in Frack und zuut Orden, jaweit ſie jelche Fatten und die Damen in reicher geſchmackvoller Toilette, die wohl meiſt 35 erſten Male getragen wurden. Die Verteilung der Plätze mag ein ſaures mühevolles Stück n ſein, denn die 212 5 17 1e Etiquettenfrage ſpielen bei deror nheiten eine großze Rolſe, eine grß Rolle, als wie man es eigentlich in Mannhbeim mit ſeiner durch und durch liberal und demokratiſch geſinnten Bürgerſchaft erwarten ſollte. Da ſich die Ankunft Sherzoglichen Paarsz berzögerte, ſchob ſich der Beginn des Eröffnungsaktes etwas 12 hinaus und ſo hatte man genügend Muße, ſich an dem farbon⸗ „rächtigen Bilde zu erfreuen, das der herrliche Muſenſaal dem entzückenden Auge bot. Das ſummte und ſurrte durcheinondet, Plötzlich verſtummte das den Saal durchſchwirrende halblaute Geflüſter und lautloſe Stille trat ein; das Zeichen, daß die Aller⸗ — höchſten Herrſchaften nahten. Schlicht und einfach, wie ihr Weſen iſt, betrat das Erbgroßherzogliche Paar den Muſenſaal; ſchſicht und einſach waren die Worte, mit denen der Erbgroßherzog nach den Reden der Herren Oberbürgermeiſter Beck und Bür⸗ germeiſter Ritter die Ausſtellung für eröffnet erklärte, Das Ausſehen des badiſchen Thronfolgers iſt ein ſehr gutes und man merkte es ihm an, daß er mit ganzem und freudigem Herzen der eindrucksvollen Feier beiwohnte. Die beiden Chöre, die unter Herrn Muſikdirektors Bieling ſicherer Leitung don den hie⸗ ſigen vereinigten Männergeſangvereinen zur Einrahmung der Eröffnungsreden vorgetragen wurden, waren von gewaltiger Wirkung. Mächtig rauſchten die Akkorde durch den Saal und man meinte faſt, die beiden Chöre, an denen man ſich ſchon ſo oft er⸗ freut, noch nie ſo ergreifend ſchön gehört zu haben. Vielleicht war es nur die Wirkung der Empfindungen, die der denkwürdige Anlaß bei jedem Teilnehmer auslöſte, vielleicht ſtanden auch Dirigent und Sänger heute auf ſonſt nie erreichter Höhe. Ge⸗ nug, es war ein hoher Genuß, den weihepollen Akkorden zu lauſchen. Nach der Feier ließ ſich der Erbgroßherzog ſowohl Herrn Mufikdirektor Bieling als auch Herrn Mufikdirektor Hän⸗ lein, der an der Orgel ſeine bekannte Meiſterſchaft bekundete, rufen und drückte beiden Herren herzlich die Hand, ihnen dankend für den bereiteten muſikaliſchen Genuß. Und dann ſtrömten alle FJeſtteilnehmer hinaus ins Freie, in die Ausſtellung, wo ihnen heller Sonnenſchein entgegenflutete. *** Kurz bor 4 Uhr heute Nachmittag, als die Erbgroßherzoglichen Herrſchaften die Beſichtigung der Ausſtellung noch nicht beendigt hatten, wurde letztere dem allgemeinen Beſuch des Publikums zu⸗ gänglich gemachk und alsbald ergoß ſich eine koloſſale Menſchen⸗ maſſe, die ſchon lange vorher auf die Eröffnung gewartet hatte, in die Ausſtellung. Vor den Toren harrten weitere Tauſende auf das Erſcheinen der Erbgroßherzoglichen Herrſchaften. Leider ließ das Wetter am heutigen erſten Maitage noch manches zu wünſchen übrig, hoffentlich tritt bald eine Beſſerung ein; trotzdem waren heute ſchon viele fremde Gäſte zu bemerken, welche die Ausſtellung eingehend beſtchtigten. ** Dem Eröffnungsakt wohnten nachſtehende hervorragende Perſönlichkeiten bei: Prinz Wilhelm von Sachſen⸗Weimar⸗Giſengch, Prinz Löwenſtein, Fürſt Heinrich zu Leiningen, die Mini⸗ ſter v. Duſch, Frhr. v. Marſchall und Frhr. v. Bodman, Graf Fritz von Schwerin, der Regierungspräſident der Pfalg, Exz. Ritter v. Neuffer, als Vertreter der bayeriſchen Re⸗ gierung, Regierungs⸗ und Laudesökonomierat Dr. Oldenburg als Vertreter der preuß. Regierung, Staatskommiſſar Gartenarchi⸗ tekt Henkel als Vertreter dor heffiſchen Regierung, Hofgarken⸗ direktor Schumann als Vertreter von Lippe⸗Detmold, Prof. Dr⸗ Zacharias als Vertreter Hamburgs, Regierungzrat Dr. Geiſt als Vertreter Lübecks, Comte Adrien de Ribaucourt als Ver⸗ treter Belgiens, G. Baron Senarelens de Grancy als Vertreler Hollands, Wirtl. Geh. Rat Exz. Graf Bürklin, die badiſchen Grundherren Frhr. Auguſt b. Degenfelbd, Frhrn. Franz und Karl d. Gemmingen, Frhr. Volkart von Oberwalen⸗ borf, Exg. Oberſchloßhaubtmann Frhr, von Seld eck, Irhr. Franz v. Buol⸗Berenberg, Frhr. Rüdt v. Kol ley⸗ bera. Dr. Udo Kurl Frhr. v. Laroche⸗Starenfels, Geh. Sberregierungsrat Pfiſterer, Geh. Regierungsrat Laug, Oberamtmann Levinger, Oberſt v. Winterfeld, Oberſt N ieg lal, Bezirksamtmann Matheu Ludwigshafen, Frhr. Nöder von Diersburg, Oberdbürgermeiſter Haber⸗ meh l⸗Pforzheim, Univerfitätsprofeſſor Dr. Gruber als Ver⸗ treter der Stadt Freiburg, Bürgermeiſter Fieſer⸗Baden⸗Bo⸗ den, Bürgermeiſter Hofrat Kraff-Ludwigshafen. Bügermei⸗ ſter Wandt, Neuſtadt a.., Oberamtmann Frech⸗St. Blaſten, Univerſitätsprofefſ or Lenel⸗Straßburg, Exc. Generalleutnant reitenbach⸗Straßburg, Frhr. Viktor Schillin g bon Ca un ſtat t⸗Hohenwettersbach, Irhr. Adolf v. Göler, Ober⸗ kürgermeiſten Mornewe g⸗Darmſtadt, Oberbürgermeiſter Köhler⸗Worms, Stadtrat Lehmann als Vertreter der Stadt Heidelberg und die Mitglieder des Ausſtellungsvorſtandes: Prof. Dill⸗Karlsruhe, Kommerzienrat Dyckerho ff, Geh. Kommerzienrai Karl Ladenburg, Geh. Kommterzienrat Neiß, Fabrikant Ednard Schweitzer und Ingenient Smreker. 8 *** Die Erbgroßherzoglichen Herrſchaften verließen um 5 Uhr das Ausſtellungsgebiet und fuhren, vom Publikum lebhaft begrüßt, über Kaiſerring und Bismarckſtraße nach dem Großh. Schloſſe, von wo dann die Abfahrt nach dem Bahnhof erfolgt. Austritt aus deum Polizeidienſt. Wie wir in Nr. 195 d. Bl. mikteilten, find die Schutzleute Franz Haaſe und Walter Gffen⸗ der ger gus dem Staatspolizeidienſt entlaſſen worden⸗ Wunſch teflen wir mit, daß die Vorgenannten freiwillig gus⸗ geſchieden ſind. Die Faſſaden am Neubau der Mannheimer DTarleihlaſſe, welche mit Rückſicht auf das 300jährige Beſtehen der Stadt Mann⸗ beim mit künſtleriſch durchgeführten Reliefs aus der Geſchichte Mannheims geſchmückt ſind, haben heute eine weitere Zierde er⸗ halten durch Aufſtellung der Büſten des Großherzog. edrich und deß Kurfürßen Karl Theodor, — r „ — Verſicherungsgeſellſchaft der Vorſtand in der Lage geweſen, die ſatzungsgemäß ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder durch Zu⸗ — General⸗Anzeiger.(bendblatt) 5. Seite Maunheimer Altertumsverein. 5 Am 22. ds. Mts. fand die Jahresverſammlung mit dem letzten Wintervortrag im Hotel„National“ ſtatt. Der Schriftführer, Profeſſor K. Baumann, erwähnte in ſeinem Jahresbericht zuerſt den ſchweren Verluſt, den der Verein im vorigen Jahre durch den Diebſtahl ſeiner Pfäl⸗ zer Münzenſammlung orlitten habe, deren Wert guf M. 18 504 geſchätzt war. Indes ſei durch die prompte Auszahlung dieſer Summe von ſeiten der Oberrheiniſchen ſofort für einen großen Teil der entwendeten Münzen Erſatz zu ſchaffen, und wenn dies auch noch nicht für alle möglich war, ſo habe ſich andererſeits Gelegenheit geboten, einige ſeltene Stücke, die früher gefehlt hätten, dazu zu erwerben, ſo daß man hoffen dürfe, den Verluſt ſo ziemlich ausgeglichen zu ſehen. Bei Darlegung des derzeitigen Mitglieder⸗ ſtandes wurden den im Laufe des Jahres Verſtorbenen Worte ehrenden Angedenkens gewidmet und der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß der ſtattgehabte kleine Rückgang der Mitgliederzahl durch vermehrten Zugang im Jubiläumsjahr der Stadt reichlich aufgewogen werden möge. Wenn unter der wiſſenſchaftlichen Tätigkeit des Vereins die„Mannheimer Geſchichtsblätter“ die erſte Stelle einnähmen, ſo gebühre der Dank ßiorkſir der ſelbſtloſen Hingabe der Mitarbeiter und beſonders der trefflichen Schrift⸗ ſeitung des Herrn Prof Dr. Walter, durch deren glück⸗ liches Zuſammenwirten den Geſchichtsblättern ein dankbarer Leſerkreis geſichert werde. Unter der großen Zahl der Schenkungen an Sammlungsgegenſtänden konnten nur kinige wenige beſondere Erwähnung finden, die durch ihren Wert an ſich oder durch die Perſon des Schenkers hervor⸗ gehoben zu werden verdtenten. Eine hervorragende Bereiche⸗ krung der Altertümerſammlungen brachte die auf Anregung des Herrn Friedr. Bertheau in Zitrich veranſtalte J u⸗ biläumsſpende, an der ſich bis jetzt 47 auswärts wohnende Söhne Mannheims beteiligten und die vorerſt den ſchönen Betrag von 17660 M. einbrachte. Im Anſchluß daran wurde mitgeteilt, daß auch in hieſiger Stadt auf Ein⸗ ladung der Herren Oberbürgermeiſter Beck und Major z. D. Seubert ſich ein Komitee gebildet habe, um eine Stif⸗ ſung zu gleichem Zweck ins Werk zu ſetzen. Weiterhin ſprach der Bericht von dem ſtarken Beſuch der Sammlungen durch das Publikum, wobei freilich das ſtadtgeſchichtliche Muſeum dank ſeiner günſtigen Lage vor den Sammlungen im Schloß bedeutend im Vorteil ſei(18 500 gegen 12 000 Beſucher im Jahr). Zum Schluß kamen die ſonſtigen Ver⸗ ünſtaltungen des Vereins, ſowie die Mitwirkung des Vorſtandes bei der Fürſorge um die Erhaltung charakteriſtiſcher Bauten Mannheims und ſeine Beteiligung an der Beratung der Tut⸗ dürfe für das von Herrn Generallonſul Reiß geplante Mu⸗ ſeun: zur Sprache. Nach einer Aufforderung, ſich an der iem September hier tagenden Hauptverſammlung der deutſchen Ge⸗ ſchichts⸗ und Altertumsvereine ſowie am Tage für Denkmalpflege ebhaft zu beteiligen, ſchloß der Bericht mit guten Wünſchen für in weiteres Blüben und Gedeihen des Vereins. Die hierauf verleſene, geprüfte und richtig befundene Abrech⸗ ung für das Jahr 1906 ergab bei einer Einnahme von 40 194,83 Rark nach Abzug aller Ausgaben ein Guthaben von 8442,48., die bei bieſigen Bankhäuſern angelegt ſind. Nachdem hierauf tuf wiedergewählt worden waren, ſchloß der Vorſitzende mit den iblichen Dankesworten an die zahlreich Erſchienenen die Sitzung. Nach Schluß der Jahresverſammlung ergriff Herr Sani⸗ ütsrat Dr. Kpehl aus Worms auf Einladung des Vereins⸗ torſtandes das Wort zu einem Bericht über ſeine im Spätſommer 1905 gemachte Reiſe durch Iſtrien, Dalmatien, Her⸗ ſegowina und Bosnien. Die anregenden und inhalts⸗ keichen, auch durch viele Bilder illuftrierten Mitteilungen er⸗ peckten großes Intereſſe. Der Vorſitzende, Herr Major Seu⸗ ſert, gab dem Dank der Verſammelten warmen Ausdruck. Mit. einem einfachen, gemütlichen Mahle wurde der Abend ind damit zugleich die Reihe der Wintervorträge des Vereins jeſchloſſen. Kaufmannsgericht Mannheim. (Sitzung vom 12. April 1907.) Vorſitzender: Herr Rechtsrat Dr. Erdel; Beiſizer aus dem Kreiſe der Kaufleute: die Herren Louis Lochert und Friedrich Becket; aus dem Kreiſe der Handlungsgehilfen: die Herven Wilhelm Zecher und Karl Ber linghof. 1. M. L. war von der Firma Warenhaus K. auf den Mo⸗ agat März probeweiſe als Verkäuferin angenommen wor⸗ den gegen ein Monatsgehalt von 60 Mark. Weil ſie am Diens⸗ zag und Mittwoch, den 1. und 2. Ahril, noch beſchäftigt worden iſt, ſtellt ſie auf den Standpunkt, daß durch dieſe Weiterbeſchäfti⸗ gung das Dienſwerhältnis auf unbeſtimmte Zeit verlängert wor ⸗ den ſei und daher die monatliche Kündigung der Arbeitsordnung der Beklagten Platz gegriffen habe; ſie erlennt demgemäß ihre um 2. April abends erfolgte Entlaſſung nicht an, ſondern verlangt die Weiterzahlung des Gehaltes für den gautzen April und für den Mai. Der Vertreter der Beklagten legt jedoch einen Revers vor, den die Klägertn bei ihrem Eintritt unterſchrieben hat. In die⸗ ers verpflich 0 5 8 5 e der Beklagten behufs eventuellen feſten En⸗ gogements ſich zu meldenz; bei Verſäumung dieſer Verpflich · kung ſollen ihr über die Probezeit hinaus keinerlei Gehalts. unſprüche zuſtehen. Außerdem legt der beklagtiſche Vertreter eine Beſcheinigung vor, welche die Klägerin beim Austritt unterſchrie pen hat, worin ſie anerkennt, daß ihr keinerlei Anſprüche gegen die Beklagte mehr zuſtehen. Dieſe beiden Urkunden führen zur Abweiſung der Klage; mit ihrer Behauptung, ſie habe beidemale unterſchrieben, ohne vorher zu leſen, was ſie unterſchrieb, kann Klägerin nicht gehört werden. Ihre Tätigkeit am 1. und 2. April it der Klägerin bergütet worden. 8 Geſesesunkenntnis und falſche Belehrung föhren den Metzgermeiſter G. R. vor das Kaufmannsgericht. Die bei ihm gegen 30 Mark Monatslohn und frete Station beſchäf⸗ tigte Tadnerin L. U. iſt in der Zeit vom 27. Februar bis zum 27. Mörz infolge Erkrankung dienſtunfähig geweſen und mußte en einer Krankenanſtalt verpflegt werden. Der Beklagte beſtreitet die Krankheit und die 1 0 nicht. Troßdem tritt er der Forderung der Klägerin au Zahlung des Gehalts für dle Krantheitszeit und auf Entſchädigung für die freie Station ent⸗ gegen. Er will nicht glauben, daß er als Mebßger Kauf⸗ mann im Sinne des H. G B. iſt und daß demgemäß Para · graph 63 dieſes Geſetzbuches auf ihn Anwendung finde; et be⸗ hauptet, von dem 9 werden zu ſein, daß die Klägerin während der Zeit ihrer Krank⸗ tet ſich die Klägerin, nach Ablauf der Probe⸗ Vorſtand der Meßzgerinnung dahin belehrt Urteil lautet, nachdem alle Vergleichsverſuche des Vorſttenden an dem Widerſtand des Beklagten geſcheitert ſind, natürlich auf Grund des Paragraphen 68 H. G. B. im Sinne des Flage⸗ antrags; der Beklagte hat an die Klägerin das Gehalt für die Zeit vom 27. Februar bis 27. März mit 30 Mark und als Ent ⸗ ſchädigung für die freie Station 29 Mark zu bezahlen. Die richt ganz unbeſtrittene Frage, ob der Handlungsgehbilfe, welchem der Prinzipal infolge der Notwendigkeit der Aufnahme in eine Krankenanſtalt die dertragsmäßig eſchuldet⸗ ſreie Station ohne ſein ſdez Prinzipals) Vetſchulden in natura kicht weitergewäh⸗ ten kann, ſtatt berſelben Vergütung in Geld verlangen darf, wird von dem Gerichte bejaht. Aus dem Grossherzoqtam. oe. Ettenheim, 30. April. Bei Münchweier ver⸗ unglückte der Fuhrmann Joſeph Stehlin von Oberhaufen(Amt Emmendingen) dadurch, daß ihm von einem mit Steinen beladenen Wagen det Bruſtkorbeingedrückt wurde. In das Bäd⸗ hotel Ettenheimmünſter verbracht, erlag er tags darauf ſeiner ſchweren Verletzung. Eine Witwe und fünf unmündige Kinder trauern um ihren Ernährer. oe. Pforgheim, 30. April. Ein großarkiger Aprilſch'erz ſcheint von langer Hand auf Koſten der hieſigen Geſangvereine borbereitet worden zu ſein. Es krafen nämlich ſchon im Dezember Schreiben von einem angeblichen„Deutſchen Liederkreis Newyork“ ein, in denen es hieß, der 1407 gegründete Verein wolle zu ſeinem 500jährigen Jubiläum eine Europareiſe machen und Konzerte veranſtalten, an denen ſich die hieſigen Sänger beteiligen möchten. Anfcheinend fiel es nicht allen biederen Sangesbrüdern hier auf, daß der Newyorker Liederkreis älter ſein wollte als die Entdeckung des ſeligen Kolumbus 1498. Als deshalb dieſer Tage ein neues Schreiben eintraf, welches die Ankunft der Newhorker in Hamburg anzeigte und die Abgeordneten der hieſigen Geſangvereine auf Sonntag zu einer Beſprechung in den Roten Hahn in Heidelberg einlud, war man dann voller Freude und Effer, und es ſollen ſchon Feſtreden disvoniert worden ſein. Als aber im letzten Moment die Preſſe mit dem Zaunpfahl winkte, beſchloß man gegenüber dem 1407 gegründeten Verein etmas vorſichtig zu ſein und ſandte nur die notwendigſte Vertretung nach der Stätte des großen Faſſes und der böſen Studentenſtreiche. Zu der etwas dunklen Ange⸗ legenheit wird noch gemeldet: Die Pforzheimer Sänger, welche von dem 3500 Jahre alten„Deutſchen Liederkreis Newyork“ auf Sonntag in den„Roten Hahn“ nach Heidelberg eingeladen worden waren, ſind auf dieſen Zauber nicht hereingefallen. Das„Erken⸗ nungszeichen“, das hierher geſchickt wurde, ein tellerartiges Ge⸗ bild, wird bis zur nächſten Faſtnacht aufgehoben werden. Eine Anfrage in Heidelberg ergab, daß dort von der gangen Sache nichts bekannt ſei. St. Georgen, 29. April. Dem Landſtraßenwart Sig⸗ mund Haas auf der Strecke Nußbach⸗Sommerau, wohnhaft in Nuß⸗ bach, iſt dieſer Tage das 2 5. Kind geboren worden. Haas lebt in zweiter Ehe. Aus der erſten Ehe ſtammen 11 Kinder lein⸗ mal in drei Jahren fünf), aus der zweiten Ebe 14. Die züveite Frau iſt nach der Geburt des 14. Kindes im Alter von 48 Jahren geſtorben. Straßentvart Haas iſt ſeit 44 Fahren ununterbrochen im Dienſt vom 18. Lebensjahre an; er iſt jetzt 62 Jahre alt. „ Schönwald, 29. Abril. Die für unſere Gemeinde ſo bedeutungsvolle Angelegenheit der Konkursmaſſe der beiden Kurhotels bat nunmehr ihren Abſchluß gefunden. Wie das „Echo vom Wald“ meldet, iſt das Hotel zum Hirſchen mit Depen⸗ dancen und Einrichtung, ferner das dazu gehörige Gelände und der Wald ſeitens der Konkursverwaltung an Herrn Karl Ket⸗ terer zum Bahnhofhotel in Offenburg um den Preis von 227 000 Mark freihändig verkauft worden. Das Kurhotel Gaſthaus zum „Adler“ wurde in der zweiten Zwanasverſteigerung wieder von dem bisherigen VBeſitzer, Herrn Geismar in Bafel, um den Preis von 200 000 M. erworben; der Anſchlag betrug 342 066 M. * Freiburg, 28. April. Die 7. Landes⸗Tuber⸗ ktuloſe⸗Verſammlung des bad. Frauenpereins wird am Freitag. den J. Mai d. J. von nachmittags 3 Uhr ab in der ſtädtiſchen Feſtholle dahier ſtattfinden. Der Vorſitzende, Profeſſor Dr. Hugeo Skarck, wird durch einen kurzen Vortrag öker die Organiſation der Tuberkuloſe⸗Bekämpfung in Baden die Verbandlungen einleiten. Hieran werden ſich folgende Vorträge enſchließen: 1. Welche Geſichtsvunkte ergeben ſich aus der gegen⸗ wärtigen Kenntnis der Anſteckung des Menſchen mit Tuber⸗ kulofe für Verhütung und Heilung der Krankbeir? von Herrn Ge⸗ heimrat Dr. Bänmler⸗Freiburg. 2. Ueber die Verbreitung und die Sterblichkeit an Tuberkuloſe im Amtsbezirk Freiburg ſo⸗ Die in den übrigen Amtsbezirken des Landes und im Anſchluß daran, über die Sterblichkeit an Tuberkuloſe im Kindesalter, von Herrn Oberregierungsrat Dr. Lange⸗Katlsrude. 3.„Ueber die Macch als Mittel im Kampf gegen die Tuberkuloſe“, von Herrn Profeſſor Dr. Max Schottelius⸗Freiburg. 4. Ueber Tuber⸗ kuloſe und Söyvalinasſterblichkeit, ven Herrn Obermedizinalrat Di. Hauſe r⸗Karlsruhe. Zur Teilnahme ſind ſämtliche Tuber⸗ kaloſeausſchüſſe des Landes ſomie die Vorſtände der gweigpereine, die Herren Aerzte und fonſtige Intereſſenten freundlichſt einge⸗ laden. Gerichtszeitung. §S Mannheim, 30. April.[Strafkammer II.) Vorſitzender: Herr Landgerichtsdirektor Waltz. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr Amtsanwalt Ullrich. (Schluß.) Der Schuhmacher Heinrich Feuerſtein und ſeine Frau Tran Ehriſtine gaben heute wieder einmal ein Gaſtſpiel vor der Strafkammer. Er iſt ein ſehr gewalttätiger Herr, der ſchon eine 24 Einträge ſtarke Strafliſte zuſammengebracht hat, und ſie iſt bekannt als Beſitzerin einer Zunge, die keine Konkurrenz auf Meilen in der Runde zu fürchten hat. Es ſind ſchwierige Ange⸗ klagte, und auch heute machten ſie dem Gericht wieder tüchtig zu ſchaffen. Der Mund von Madame Fenerſtein klappte beſtändig, auch wenn ſie gerade nichts zu ſagen hatte. Ein Liebespaar, der Schloſſer Andreas M. und das Dienſtmädchen Margarete Di, hatten Frau Feuerſtein das ihrem Verhältnis entſprungene Kind in Pflege gegeben. Sie ſollten erfahren, daß ſie da an die rechte Adreſſe geraten waren. Als nach zwei Monaten M. das Kind der Frau Feuerſtein wieder abnehmen wollte, weil es ſeiner Meinung nach nicht proper genug behandelt wurde, fand er einen üblen Empfang. M. war— am 19. Dezember, abends gegen halb 8 Uhr — mit einer Frau Ellwanger in die Feuerſtein ſche Wohnung ge⸗ kommen, um jener, der neuen Pflegerin, das Kind zu übergeben. Frau Feuerſtein wies aber beiden die Tür, indem ſie M. bemerkte, er ſolle mit der wiederkemmen, welche das Kind gebracht habe. Eine Stunde ſpäter kam M. in Begleitung der Mutter des Kindes abermals. Inzwiſchen hatte Frau Feuerſtein ihren Mann, welcher das erſtemal nicht zu Hauſe war, rufen laſſen. Wie ein Zeuge ſagte, lauerte er auf M. wie ein Jäger auf einen Haſen. Die D. erhielt einen Stoß, der ſie zur Tür hinausbeförderte. Auf M. aber ſtürzte ſich Feuerſtein mit wuchtigen Fauſtſchlägen. Vergeblich ſuchte der Ueberraſchte zu flüchten. Frau Zeuerſtein hatte die Tür abgeſchloſſen und M. war ſo völlig in der Gewalt des Wüten⸗ den. Frau Feuerſtein verlangte die Bezahlung einer Extrarech⸗ nung für das Kind. 20 M. für die Benäzung des Bettes. 21 M. heit nur das Krankengeld von der Krankenkaſſe beanſpruchen könne, gegen ihn(den Beklagten) aber keine Anſprüche babe Das für Krankenpflege und 6 M. für den Doktor, alſo 47 M. Gher bekomme er das Kind nicht. Als M. erklärte, er hade kein celd bei ſich, ſagte Frau Feuerſtein, mindeſtens müſſe der Ueberzieher da bleiben. Das Ende war, daß., durch die Mißhandlungen ge⸗ ängſtigt, Ueberzieher und Uhr zurückließ. Das Kind wurde erſt zwei Tage ſpäter ausgeliefert. Das Edepaar hatte ſich heute wegen Fretheitsberaubung und Nötigung zu verantworten. Herr Jeuer⸗ ſtein gab eine Darſtellung des Vorganges, die ihn in der Situatton der Notwehr erſcheinen ließ. Ueberzieher und Uhr habe M. frei⸗ willig angeboten. Die ganze Anklage ſei ein Rachenkt. Drau Feuerſtein beſtritt, die Tür geſchloſſen zu haben. Im ganzen babea die Feuerſteins gegen M. Extraforderungen in Höhe hon 61 M eig⸗ geklagt, außer den obenertwähnten noch für verſchiedane„Günge“ 14 M. Jeden Zeugen übergoſſen die Angeklagten mit dem Unflat ſchlimmſter Nachreden. Am meiſten wunderte ſich der Vorſitzende über die Extraberechnung der Bettbenutzung:„Da könnte man ja beinahe im„Pfälzer Hof“ ſchlafen,“ meinte er. Die Forderungen erſchienen dem Gerichtshof ſo unlauter und exorbitant, daß er gute Luſt hatte,„räuberiſche Erpteſſung“ anzunehmen und die Ange⸗ klagten dem Schwurgericht zu überweiſen. Nur die Erwägung, daß die Feuerſteins doch des Glaubens ſein konnten, daß ihnen jene Vergütungen zuſtänden, habe dazu geführt, die Anklage wegen Freiheitsberaubung und Nötigung zu beſtätigen. Es wurde gegen Feuerſtein eine Gefängnisſtrafe don 4 Monaten, ab⸗ züglich 1 Monat der Unterſuchungshaft, gegen Frau Feuerſtein eine ſolche von 6 Wachen ausgeſprochen. Der Goldarbeiten Mathias Heyden aus Köln erhielt von ſeiner Vermieterin, einer Frau Weinberg, eine ältere Broſche im Werte von 400., damit er ſie zu einem modernen Schmuckſtück umarbeite. Heyden verkaufte das Gold um 12., behielt das Geld für ſich und rückte aus ſeiner Wohnung heimlich aus. Mit Mühe gelang es Frau., die wertvollen Steine zu retten. Vom Schöffengericht wurde., der angab, des Gold habe für die i⸗ arbeitung nicht getaugt, freigeſprochen. Auf die Berufung des Staatsanwalts wurde er heute der Unterſchlagung ſchuldig be⸗ funden und zu 20 M. Geldſtrafe verurteilt. Sport. * Das internationale Match zwiſchen Neweaſtle United und der Mannheimer Jußball⸗Geſellſchaft„1896“ am Maimarkt⸗ Dienstag. Immer näher rückt der Tag, der uns dieſes bedeu⸗ tende Ereignis auf dem Gebiete des Raſenſportes bringen ſoll, immer mehr ſteigert ſich innerhalb der vieltauſend köpfigen ſüd⸗ deutſchen Fußballgemeinde das Intereſſe, die beſte aller eng⸗ liſchen Fußballmannſchaften kennen zu lernen, um durch ſie ein⸗ mal jenes Spiel ideal vorgeführt zu ſehen, das ſowohl an lör⸗ perliche Gewandtheit, als auch an vaſche geiſtige Eniſchlußfähig⸗ keit die ansgiebigſten Anforderungen ſtellt. Neweaſtle United — pon jeher in der vorderſten Reihe der engliſchen Mannſchaflen, ſtellt ſich im Verlaufe der diesjährigen engliſchen Meiſterſchafts⸗ ſpiele als Faporit dar, in dem es dem zweiren Anwärter meh⸗ rere Punkte voraus iſt, die von dieſem wohl kaum meyr ein⸗ gebracht werden können. Man barf wohl ſagen, daß uns die Mannſchaft das Spiel in ſeiner höchſten Vollkommenheit vor⸗ führen wird und daß jeder einzelne der Spieler dies auch par excellence iſt. Die Einheimiſchen„1896“er werden in beſtge⸗ wählter Aufſtellung antreten und alles aufbieten für ein ehren⸗ volles Abſchneiden. Die Vorbereitungen zu einem würdigen Verlauf des zweitägigen Aufenthaltes der engliſchen Gäſte, die in größerer Reiſegeſellſchaft erſcheinen, ſind beſtens getroffen, damit auch dem geſelligen und nationalen Moment der für den einhei⸗ miſchen Verein rühmlichen Veranſtaltung Rechnung getragen iſt. Das Wettſpiel ſelbſt findet, wie bereits berichtet, am Mai⸗ markt⸗Dienstag auf dem Sportplatz der„1896“er— bei den Brauereien— ſtatt und iſt, um den Intereſſenten nach Entſchei⸗ dung des Badeniarennens(.30 Uhr] den Beſuch noch zu ermög⸗ lichen, auf halb 6 Uhr mit 11½ſtündiger Dauer feſtgeſetzt. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Hochſchulnachrichten. Lic. Dr. Heinrich Weinel, o. Prof der Theologie an der Univerſität Jena, wurde, wie man uns mitteilt, von der theologiſchen Fakultät in Gießen zum Ehren⸗ doktor ernannt. Zu den Kölner Blumenſpielen hat die Blumenkönigin Frau Herzogin Albrecht zu Mecklenburg die Kopie des goldenen Kreu⸗ zes, das die heilige Eliſabeth getragen, als Preis geſtiftet. Die Königin Eliſabeth von Rumänien hat zwei Preiſe(goldene Bro⸗ ſchen mit ihrem Bilde] geſandt, die Erzherzogin Iſabella von Deſterreich hat von einem akademiſchen Künſtler in Peſt ein Ro⸗ ſenwunderbild anfertigen laſſen, das die Preßburger Geſandt⸗ ſchaft als Preis nach Köln bringen wird, und die Prinzeſſin Ludwig Ferdinand von Bayern hat ihrem Preiſe leiner ſilber⸗ vergoldeten Schale) ein ſpaniſches Gedicht zum Lobe der heiligen Eliſabethl beigefügt. Norwegiſche Ibſenvorſtellungen in Paris. Wie aus Paris berichtet wird, werden im Mai nächſten Jahres die Mitglieder des Nationaltheaters von Ehriſtiania nach Paris gehen, um eine Reihe von Aufführungen von Werken Ibſens zu veranſtalten. Die Tournee wird unter Leitung Björn Björnſons, des Direk⸗ tors des Nationaltheaters, ſtehen; auch die berühmte Dar⸗ ſtellerin der Nora, Frau Dybwad, wird an den Vorſtellungen teilnehmen. Es iſt das erſtemal, daß das Pariſer Publikum Ge⸗ legenheit haben wird, die Werke Ibſens in norwegiſcher Dar⸗ ſtellung kennen zu lernen. Catulle Mendes' Kindertheater. Catulle Mendes, der be⸗ kannte Schriftſteller, iſt Theaterdirektor geworden, aber nur, um eine eigenartige und anziehende Idee zur Durchführung zu brin⸗ gen. Er hat ein Kindertheater ſchaffen wollen, das ſich von den üblichen Beranſtaltungen dieſer Art für Kinder erheblich unter⸗ ſcheidet. Als Schaufpielertruppe hat er etwa 30 Kinder um ſich verſammelt, die eine gute darſtelleriſche Begabung zeigten, und dazu hat er ein kleines Orcheſter gebilbet, deſſen Dirigent auch kaum zehn Jahre alt iſt. Die erſte Vorſtellung wurde in der verigen Woche in den Folies Bergsre gegeben und erzielte einen durchſchlagenden Erfolg. Das Programm war ſehr reichhaltig und enthielt als Hauptſtück eine grazißſe Verskomödie in einem Akt„Der neue Kaſperle“, die Mendes ſelbſt geſchrieben hatte. Letzte Dachrichten und Telegramme. Kaiſerslautern, 1. Mal. Der Perſonenzug Kaiferslau⸗ tern⸗Meiſenheim iſt heute Vormittag bei Hirſchhorn nach einer Mel⸗ dung der„Pfälziſchen Preſſe“ entgleiſt. Die Lokomotive und mehrere Wagen ſtürzten um: außer dem Zugfütrer wurde niemand verletzt. * Stuttgart, 1. Mai. Als Biſchof Keppler beute Vormfttag zur Firmung in die Eberhardtskirche ſich begab, wurde er am Kir⸗ chenportal von einem Manne mit einem Stocke bedroht. Der Meßner entriß dem Mann, der einen geſtörten iEndruck machte, den Stock; der Mann wurde von der Polizei feſtgenommen. »München, 1. Mai. Geſtern Mittag iſt von einem Wagen, der von der Stadt zur Maffayiſchen Maſchinenfabri fuhr, eine Kiſte mit 28 000 Mark Bargeld abhanden gekommen und zwar während der Fahrt. Heute Nacht wurde das Geld teils im Engliſchen Gar⸗ ten, teils in einem Hauſe verſteckt gefunden. Zwei funge Burſchen welche der Tat verdächtig ſind, wurden feſtgenommen. Sie be⸗ haupten, die Kiſte auf der Straße gefunden zu haben. Berlin, 1. Mai. Der Kalſer traf gegen 8 Uhr von Siraßburg kommend hier ein und beſuchte heute Vormittag den Reichskanzler. Spätet empfing der Kaiſer den öſterteich⸗unga⸗ 6, Seite ———1 4 128 Generalreinzeiger.(Abendblatt)) Mannheim, 1. Mal. riſchen Miniſter des Acußern, Freiherr von Aehrenthal, in Audienz. * Bonn, 1. Mai. Der Geheimrat Profeſſor Zorn, einer der Vertreter Deutſchlands auf der Haager Friedens⸗ Tnferenz ermächtigte den„Bonner Generalanzeiger“ zu der Mitteilung, daß die durch die Blätter gegangene Nachricht, Aob ar ſeinon Lehrſtuhl an der hieftgen Univerſität verlaſſen Wollo, um ſich ganz der biplomatiſchen Laufbahn zu wibmen, Ahne tatſächliche Begründung ſei. Berlin, 10. Mal. Der öſterreichiſche Mtniſter des Aeußern, Freiherr von Aehrenthal iſt heute früh in Begleitung des Ge⸗ ſandten Baron von Gagern hier eingetroffen. DTanger, 1. Mai. Der Maghſen teilte den Mächten mit, daß jede Telegraphie ohne Draht Monopol der Regierung ſei, daß zt erwäge ob er die Ausführung ſelbſt in die Hand nehmen oder ntraktlich vergeben werde. Der Vertreter einer internationalen Weſellſchaft, Popp, kam geſtern hier an und wird ſich nach Fez be⸗ ſehen, um mit dem Maghſen über die Gründung einer Geſellſchaft N. berhandeln. Muhamed El Torres überſandte geſtern den NRächten ein Rundſchreiben, in dem der Maghſen die Erlaubnis Füam Küſten⸗Handel von geſtern ab erteilte. Die Memoiren Hohenlohes und des Kaiſers. Straßburg, 1. Mai. Der kaiſerliche Statt⸗ r hat an das Konſiſtorium Augsburgiſch. NPonfeſſion folgende Zuſchrift gerichtet: Auf die Anfrage vom 26. April beehre ich mich, Ihnen folgendes zu Frwidern, Herr Dr. Curtius iſt durch S. M. den Kaiſer Hon der Liſte der am 27. April zur Tafel eingeladenen Gäſte geſtrichen worden, nicht in ſeiner Stellung als Präſident es Direktoriums der Kirche Augsburgiſcher Konfeſſion, ſon⸗ dern als Herausgeber der Denkwürdigkeiten des Fürſten Elodwig Hohenlohe, in welchen Indiskretionen veröffentlicht Forden ſind, welche S. M. den Kaiſer verletzen mußten. Ich muß es dem Taktgefühl der Mitglieder des Oberkonſiſtoriums, kelche die Eingabe unterzeichnet haben, ſowie des derzeitigen Präſidenten des Direktoriums der Kirche Augsburgiſcher Konfeſſion überlaſſen, ob aus einer ſolchen Uebergehung des Präſidenten nicht weitere Konſequenzen zu ziehen ſein werden. Die engliſche Preſſe über Bülows RNede. dLondon, 1. Mai. Ueber die geſtrige Rede des Für⸗ ſten Bül o w ſchreibt der„Daily Telegraph“: Der verſöhn⸗ lichen Rede des Kanzlers dürfte es gelingen, den unangenehmen Eindruck, den die jüngſten Uebertreibungen eines Teils der deut⸗ zen Preſſe geſchaſſen haben, zu beſeitigen. Es iſt unſere Pflicht, nzuſehen und zu glauben, daß der Kauzler in aller Aufrichtigkeit ſprochen hat. Es gibt tatſächlich keine Berechtigung für die jüngften Angriffe auf die Nerven, welche alle Geldmärkte in Unruhe verſetzten. Die Feder der deutſchen Chauviniſten iſt nicht allein verantworklich, Einige unſerer engliſchen Zeitgenoſſen ſündigten gelegentlich gegen 1 Regel:„Zanke nicht, wenn du nicht kämpfen willſt.“ Wir glauben, 5 die große Mehrheit der intelligenten Deutſchen einſchließlich er Regierung zufrieden ſind. Deutſchland hat im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts einen großen nationalen Triumph davongetragen, als irgend ein anderes Land, mit dem nur in entferntem Maßſtabe derjenige Italiens gleichläuft. Niemand leugnet, daß Deutſchland ihrſcheinlich der höchſte Faktor im Syſteme der europälſchen Politik Die Deutſchen haben alle Urſache darauf ſtolz zu ſein. Unſere kächlichſte Einwendung gegen die Vorſchläge Sir Campbell Ban⸗ rman iſt die gleiche wie Fürſt Bülow geltend machte. wir über dieſes Thema der Friedenskonferenz ſtreiten, wird der Erſolg nicht Frieden ſondern Entfremdung ſein. Warum ſollen ir nicht unſere eigenen Angelegenheiten beſorgen, unſeren Nach⸗ arn tranen und aufhören uns gegenſeitig anzuknurren? Wach⸗ mkeit und Bereitſchaft ſind nicht unvereinbar mit Höflichkeit und gegenſeitiger Achtung. „Daily Mail“ äußert, die Rede des Kanzlers war bewunderns⸗ würdig vernünftig und geradeaus geſprochen vom deutſchen Stand⸗ punkt aus. Es ſprach ein Staatsmann, der mit ſeiner ganzen Per⸗ fönlichkeit mit dem internattonalen Leben in Berührung ſtebt. nicht Träumer, der in einer Welt ſeiner eigenen Einbildung lebt. fein. England auch den Krieg vermeiden will, laßt es für ihn gerüßet in. Deutſcher Reichstag. W. Berlin, 1. Mai. Am Bundesratstiſch Fürſt Bülow, Graf v. Poſadowsky, Kolo⸗ Hialdirektor Dernburg. Der Präſident eröffnet die Sitzung 1 Ubr 20 Minuten. Kaempf(freiſ. Volksp.) begründet zunächſt die Reſolution einer Partei, in der eine Aenderung der Geſetze in dem Sinne klangt wird, daß für den Verluſt des Wahlrechts zum Reichs⸗ dage und anderen öffentlichen Wahlen diejenigen Unterſtützungen Frage kommen würden, welche durch ärztliche Behandlung uſw. 15 Aufnahme in eine Krankenanſtalt gewährt werden und ſolche nterſtützungen, die vor Ausübung des betreffenden Wahlrechts worden ſind. Redner führt aus, die in der Reſo⸗ lution aufgeführten Mißſtände ſeien nachgerade unhaltbar ge⸗ Forden. Die geſetzlichen Beſtimmungen ſeien nicht in Einklang u bringen mit dem Rechtsbewußtſein des Volkes und auch nicht lit den draſtiſchen Forderungen des Lebens. Graf v. Poſadowsky erinnert daran, daß der Antrag ſchon einmal in einer früheren Tagung des Reichstags geſtellt, ber noch nie zu einer gründlichen Behandlung gelangt ſei. Der Borredner habe auf ein Reſkript vom 5. April 1904 angeſpielt, korin der Verſuch gemacht würde, die geſetzlichen Folgen, die die Gewährung von Armenunterſtützungen im Gefolge haben, zu be⸗ ſeitigen. Er, Poſadowsky habe ſich an die Bundesregierungen Lwandt mit der Bitte, auf Grund von Fragebogen feſtzuſtellen, ſvon dieſem Erlaſſe Gebrauch gemacht worden ſei. Wenn die⸗ 5 Material eingegangen ſein werde, dann werde es erſt mög⸗ ich ſein, mit den Regierungen in weitere Verhandlungen einzu⸗ zeten, ob und inwieweit die geſetzlichen Beſtimmungen in vollem Amfange aufrecht zu erhalten oder zu mildern ſind. Er geſtehe , daß Fälle vorgekommen ſind, in denen die Anwendung der herigen Beſtimmungen den Charakter einer beſonderen Härte iagen. Der Vorredner werde nicht erwarten, daß er heute ſchon inne beſtimmte Antwort auf den Antrag gebe. Er glaube, es dege im ſozialpolitiſchen Geiſte der Gegenwart, dieſe Frage auf rund der beſtehenden Geſetze näher zu prüſen und eine ſolche üfung werde er vornehmen. SGoeß von Ohlenhuſen(Welfe): Ein Reichskanzler, dem ich nicht weſß, ob er konſervatip oder liberal, ob er kleri⸗ oder ſemitiſch regieren will, der ein in vornehmſter u. edelſter eiſe gegebenes Fürſten⸗ und Manneswort des angeſtammten Herrſchers von Braunſchweig bezweifelt, und ihn nicht einmal ſei⸗ ererbten und rechtmäßigen, ſelbſt von Preußen anerkannten itel gibt, einem ſolchen Reichskanzler gegenüber, ſchwindet mein ertrauen. Einem ſolchen Reichskanzler kann ich aus der Steuer des deutſchen Volkes einen Gehalt nicht bewilligen, bin ich nicht imſtande. Das Volk hat von dem Kanzler zu beanſpruchen, dem Kai⸗ die wahre Volksmeinung zu unterbreiten. In der braunſchweig. kage iſt dies nicht geſchehen. Statt durch eine gerechte Entſchei⸗ ung in legitimem Sinne Friede und beruhigende Gefühle nach aunſchweig und Hannover zu tragen, iſt nun dem Mißtrauen And der Sorge für die Zukunft Tor und Türe geöffnet. Möge Den deutſchen Fürſten bald Erleuchtung werden(Gelächter), damit nicht weiter helfen, einen Aſt aßzuſägen, auf dem ſite ſitzen. te der Reichskanzler doch verhindern, daß eine Einkreiſungs⸗ den Fürſten von Monaco, der telegraphiſch für die ſchar hervor. Berlins nur noch etwa 10 Prozent. bezw. Ausgeſperrten gehörten dem freien Verdande der Zim⸗ Zentralleitung wurde nun von dem Streike verſtändigt; dabei mehr Kinder der Ausſtändigen angeführt. Die insgeſamt 1074 M. 60 Pf. mehrere Wochen fortgeſetzt. bis Stromehersdorf eitog 5 Meter in das Flußbett herein plötzlich lichkeitsfreund hat mit ſeinem fein abgeſaßten, von„Jauche trie⸗ pölitik gegen deutſche Fürſten ſeitens ihrer Brüder in Deutſchland betrieben wird. Reichskanzler Fürſt Bülow. Ich autworte auf bie Angriffe des Porrebners nicht in dem Ton, den er angeſchlagen hat(Beifall). In der Braunſchweigiſchen Frage habe ich mich ſtreng auf die Wahrung der Reichsintereſſen beſchränkt. Maßgebend muß für mich der Bun⸗ desratsbeſchluß vom 3, Juli 1885 ſein. Um eine Aufhehung dfekas Heſchluſſes herbeizufſthren, müßte ich die Ueberzeugung bekommen baben, daß die tatſächlichen Grundlagen weggefalleu ſind. Dleſe UHeberzeugung habe ich aber bis heute noch nicht bekommen. Iw Braunſchwetgiſchen Landtag hat man den Tou meines Schreibens au dieſen als zu kühl bezeichnet. Es liegt mir aber ſerne, den braun⸗ ſchweigiſchen Landtag und das braunſchweigiſche Volk zu kränken, das ich als einen tüchtigen Volksſtamm ſehr achte. Freilich iſt es in derartigen Schreiben nicht üblich, warme Töne anzuſchlagen und Floskeln und Höflichkeitsphraſen einzufügen. Wenn die Braun⸗ ſchweiger über die Ungewißheit der Zukunft klagen, ſo iſt das be⸗ greiflich. Zur Behebung der Ungewißheit kann aber von Preußen oder dem Reich zur Zeit nichts geſchehen. Das Reich kann keine Agitation dulden, die ſich gegen ſeine zu Recht beſtehende politiſche Struktion richtet. Das der Einzug des Herzogs von Cumberland in Braunſchweig ein Wiederaufleben der Welfenagitation in Hau⸗ nouer und gleichzeitig einen feſten Stützpunkt für die Agitation bebeutete, wenn nicht eine ausreichende Bürgſchaft geboten wird, iſt klar.(Sehr richtig.) Der Herzog müßte für ſich und ſein ganzes Haus rückhaltslos für alle Zeiten auf Hannover perzichten und die Führung der Welfenpartet veranlaſſen, ſich einer ſolchen Erklärung rückhaltslos anzuſchließen. In der ſchwierigen Weltlage, über die ich mich geſtern ausſprach, müſſen wir alles vermeiden, was den inneren Zuſammenhang des Reiches lockern könnte. Der Bundes⸗ ratsbeſchluß vom 28. Februar 1907 ſichert die nationalen Intereſſen des Reiches und greift in keiner Weiſe in das Selbſtbeſtimmungs⸗ rechk des Landes Braunſchweig ein. Braunſchweig kann im Rahmen der Bundesratsbeſchlüſſe jeden zum Regenten wählen, der ihm genehm iſt. Wir beſchränken uns darauf, zu wünſchen, daß dem neuen Re⸗ genten, wer immer es ſei, eine geſegnete Regierung beſchieden ſei im Intereſſe des braunſchweigiſchen Landes und zuſ Wohle des Reiches.(Lebhaftes„ſehr richtig“.) 855 Berliner Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Buregu.) ſBerlin, 1. Mai. Aus Köln wird gemeldet: Ober⸗ bürgermeiſter Becker wird zum 1. Oktober vom Amte zurück⸗ treten. Berlin, 1. Mai. Im weiteren Verlauf der Reichs⸗ tagsſitzung brachte der Mainzer David noch verſchiedene Rekriminationen aus der Wahlkampagne. Bülow antwortete leicht humoriſtiſch; er liebt es newerdings, ſozialdemokratiſche An⸗ griffe mit einer leichten Handbewegung abzutun. Darauf folgte der unerfreuliche Moment der heutigen Sit⸗ zung. Es ſprach Herr von Oldenburg, der ſich nicht ſcheute, den bayriſchen Bevollmächtigten von Lerchenfeld zu be⸗ leidigen. Einer dann folgenden agrariſch⸗konſervativen Liebes⸗ erklärung des Redners an die Adreſſe des Reichskanzlers nickte Fürſt Bülow Beifall. Berlin, 1. Mai. Aus Paris wird berichtet: Der „Figaro“ veröfſentlicht die aus Bückeburg vom 17. April datierte Antwortdepeſche Kaiſer Wilhelms an mannigfaltigen Auszeichnungen gedankt hatte, die ihm und den Künſtlern ſeines Theaters anläßlich des Gaſtſpieles der Monte Carlo⸗Oper in Berlin zuteil geworden iſt. Der Kaiſer hebt die vorzüglichen Darbietungen der auserleſenen Künſtler⸗ Der 1. Mai. [! Berlin, 1. Rel. An dem heutigen Hauptfeiertage der Sogialdemokratie beteiligten ſich von den rund 300 000 Arbeitern Aus dem Grossberzogium. .e. Freiburg, 29. April. Vor der hieſigen Straf⸗ kammer hatten ſich am letzten Samstag acht Zimmerer wegen verſchiedener Betrügereien während eines Streikes zu berant⸗ worten. Der Tatbeſtand iſt kurz folgender: Im Mai v. J. kam es bei einer Firma in Lörrach zu einem Strelk, der die Ausſper⸗ rung auf anderen Plätzen zur Folge hatte. Die Streikenden merer Deutſchlands an, der ſeinen Sitz in Hamburg hat. Die wurde aber die Zahl der Streikenden bezw. der Ausgeſperrten höher angegeben, als ſie in Wirklichkeit war; ebenſo wurden auch erforderlichen Anmeldeformulare wurden teilweiſe mit Namen von Nichtſtrei⸗ kenden verſehen, entſprechend verfuhr man dann mit den Wochen⸗ quittungen, ſoweit ſie von den Streikenden nicht ſelbſt unterzeich⸗ net wurden. Auf dieſe Weiſe bezog man aus der Verbandskaſſe Das unehrliche Geſchäft wurde ſo Eine Kontrolle ſeitens der Gaulei⸗ tung fand nie ſtatt. Schließlich kam aber die Sache doch ans Licht. Unter den 8 Angeklagten befanden ſich der Vorſitzende und der erſte Schriftführer des Lörracher freien Zimmererverbandes, der Streikleiter, ſowie zwei Repiſoren. Der Hauptbeſchuldigte, Ernſt Friedlin(Schriftführer), erhielt 5 Monate Gefängnis, bon den übrigen kamen 4 Angeklagte mit 7 Wochen, 3 mit 2 Wochen Gefängnis davon. Villingen, 29. April. Das Ausſtellungsgebäude der Stadt iſt dem jüngſten heftigen Weſtſturm zum Opfer gefallen; es bildet heute nur noch einen Trümmerhaufen. Das Gebäude war nicht wie die Ausſtellungshallen von Rundholz, ſondern von kan⸗ tigem Holz aufgeſchlagen und ſtand auf Pfählen; die Verſteifungen ſcheinen dem immenſen Luftdruck nachgegeben zu haben, Konſtanz, 29. April. Kürzlich wurde ein junges Dienſt⸗ mädchen, das von Gigeltingen gebürtig iſt, wegen Kinds⸗ tötung verhaftet. Im Verlaufe der Unterſuchung ergaben ſich noch Anhaltspunkte für ein weiteres Verbrechen, die zur Ver⸗ haftung eines bisher angeſehenen Bürgers in Eigeltingen führten. Derſelbe ſoll ein Sittlichkeitsverbrechen an dem Mädchen ßegangen haben, als dieſes noch nicht 14 Jahre alt tvat.— Das Rhein⸗ flußbett hat ſich am rechten Rheinufer von der Rheinbrücke um etwa 1 Meter geſenkt. Der Grund dieſer merkwürdigen Erſcheinung konnte bis jetzt techniſch nicht feſtgeſtellt werden. aus dem Publikum. „Husdefreunde.“ Die zwei Eingeſandts vom 28. d. Mts. ſind hübſche Pröbchen bdon ausgeſprochenen Hundeliebhabern! Der Rein⸗ Stimmen fenden“ Aftikel den Vogel abgeſchoſſen, und der zweite Mann hat die Vorſchläge noch dervollſtändige, die ſein Vormann in ſeiner Gutmütigkeit noch vergeſſen hat! Am Ende ſind es gar zwei Brüder!—. jedenfalls Brüder in der gemeinſamen Tier⸗ Freundſchaft“ „Jeber Bauer unp jeder Tierbeſitzer hat ſonft die 9 1 1 für Sorge zu tragen, daß der Unrat der Ti kommt, wo er niemanden ekelt und beläſtigt,“ f die Pferde in der Stadt? Und die u kriebenen Tiere?! Sind die ſo fei ilem Stall zu erledigen? miſt weggeſtlegen! Sogar ſider menſchliche Auhz 5 mich ſchon mein Fuß geführt, auch mit Etel! Sanſt wird Me Eukrüſtung ein Vergleich zwiſchen Meuſch und Tier zurück⸗ gewieſen, wenn es ſich um gute Eigenſchaften handelt, aber bei der Unxeinlichkeitsfrage wird ein Vergleich zwiſchen Kind und Hund Licht geſcheut! Nun iſt es aber ein Unterſchied, ob ein kleines Mädchen das Röckchen aufhebt und die Mutter daraufhin be⸗ lehrt wird, daß ein Kind— von klein auf— ſich der gebräuchlichen guten Sitte zu fügen hat— oder ob ein Hund ohne dieſe Vorbe. rejtungen ſeinen Gefühlen freien Lauf läßt!— Wenn Mannheim 0„perjaucht“ und„derkotei“ iſt, wie der Einſender ſchildert, dann iſt es(ganz offen gefagt) ein ſolcher Schweineſtall, daß die Behörde Unrecht tut, Fremde in dieſe Barbarei hereinzubitten!— Mir iſt aber Mannheim immer ſehr ſauber vorgekommen, tro 5 mancher Exkremente, die namentlich Samstag abends und Sonntags abends nach erhöhtem Bier⸗ und Schnaps⸗Genuß hier und dort ſich anſammeln von unſern Mitmenſchen! 18 5 Det andere Herr ſpricht von„Hundennweſen und Beläſtig⸗ ungen“ in ſchaurigen Tönen! Merkwürdig, daß nur Tierfeinden etwas paſſiert! Hundefreunde können unbeläſtigt über die Straße gehen, weil ſie nicht durch ſchlagen, treten, zurufen ete. die Tiete reizen! Wiſſen Sie denn auch, was ein„Hundefänger“ iſt? Der roheſte, gefühlloſeſte Menſch, der immer gewärtig ſein muß, daß er verhauen wird. Allerdings für die Erziehung dei Kinder zur Vollendung der Rohheit iſt der Moenn das geeignetſte Mittel. Ob ein Tier am Schwanz, an den Beinen ader Kopf gepackt wird, um in den beret ſtehenden Wagen geſchmiſſen zu werden, iſt dem Mann egal! Ein erhebender An⸗ klick für Kinder!! Wirkt außerordentlich erzieheriſchl! Wahr⸗ ſcheinlich iſt der zweite„Hundefreund“ noch nie länger in einer Stadt geweſen, in der ein Hundefänger iſt, ſonſt wüßte er, welche Empörung unter Gutgeſinnten herrſcht, und daß ſich überall ein widerwärtiger Erwerbszweig herausgebildet hat: Nichtstuer und Kinder nehmen den Hunden Marke und Maulkorb ab, bekommen vom Hundebeſitzer für die geſtohlenen Sachen Trinkgelder, und der Hund ſelbſt wird inzwiſchen abgefangen und getötet! 8 Haben Sie noch niemals darüber nachgedacht, wie es kommt, daß es in Mannheim ſeit Jahren keinen tollen Hund gegeben hal? Und warum in Städten, wo Maulkorbzwang und Hundefänger herrſchen, die Hundeſperre an der Tagesordnung iſt wegen ewiger Tollwuterkrankungen?! Denken Sie mal darüber nach wirklicher Hundeliebhaber. Armer Hundeliebhaber, der kaum ſeines Lebens ſicher iſt! Rette Dich zu den Menſchen, da kann Dir mwie ein Unfall paſſieren!! Aber ſollte es doch ſein, ſo plaidiere für erhöhte Steuern, Maulkorb und Menſchenfänger,— dann iſt alles gut. Einer, der im Allgemeinen und im Beſonderen niicht nur Schwächen ſieht! *** Beſchaffenheit der Waldhofſtraße. - Es iſt himmelſchreiend, wie es in dieſer Straße ausſteht, guf der einen Seite ſind 4 Bauplätze eingezäunt, auf der andern Seite kein Trottoir, dazu die Straße aufgegraben, um ein Waſſerrohr zu verlegen, die Lehmhaufen vor den Häuſern aufgeſtapelt, den ganzen Tag Regen und ein ſtarker Verkehr durch Fußgänger und Führwerke, da kann man fich ein Bild dabon machen, wie es da ausſieht, Man muß eben Langſchäfter anziehen, damit einem den Kot der Straße nicht zu den Stiefeln hineinläuft. Wäre die Wald⸗ hefftreß⸗ in der öſtlichen Stgdterweiterung, ſo wäre ſie ſchon längſt gemacht, aber die Neckarvorſtadt wird eben ſehr ſtiefmütterlich be⸗ handelt. Es iſt dringend notwendig, daß die Straße ſofort in einen beſſeren Zuſtand verſetzt wird. Sin Bewohner der Waldhofſtraße. ** Geſtatten Sie mir, daß ich als Beleuchtungsſachverſtändiger im Intereſſe meiner Mitbürger über die Probebeleuchtung der Höheren Mädchenſchule mein Urteil abgebe. Ich muß die Be⸗ leuchtung mit Kerzen, dazu im Innern der Räume als ganz ver⸗ fehlt betrachten, da dieſe ohne jede Wirkung blieb, was doch bei einer Beleuchtung die Hauptſache ſein ſoll und muß. Der Miß⸗ erfolg kommt daher, daß, ſobald die Beleuchtungskörper, ſeien es Kerzen, ſeien es Illuminingtionslämpchen, im Innern der betr. Räume angebracht ſind, alles Licht ſelbſtredend auch nach innen werfen, während wenn außen angebracht, die beleuchteten Kon⸗ turen des bett. Gebäudes ſich brillant ausnehmen. Das ruhige Brennen hinter den Fenſtern iſt ebenfalls nicht das richtige, diel ſchöner nimmt ſich ein flackerndes, durch die Luft bewegtes Licht aus. Dazu kommt die große Feuersgefahr in der. Nähe der Gardinen uſw., während vor den Fenſtern im ſchlimmſten Falle durch zu heftigen Wind die Flamme ausgelöſcht wird. Dies wird aber bei richtig konſtruierten Beleuchtungs⸗ körpern, die, wenn mit breitem Docht verſehen, auch eine größere Flamme abgeben, weniger vorkommen, als bei ſolchen, die nur mit ſchmalem, rundem Docht brennen. Außerdem iſt es den be⸗ treffenden Bewohnern unmöglich, ſo bald die Beleuchtung von innen ausgeht, irgend ein Fenſter zu öffnen und der durch die Kerzen oder Illuminationskacheln verurſachten Hitze und dem Ge⸗ ruch Abzug zu verſchaffen, abgeſehen davon, das es einem unvög⸗ lich gemacht iſt, bei geſchloſſenen Fenſtern auch nur einen Blick nach der beleuchteten Straßenfront werfen zu können. Daher iſt eine Innenbeleuchtung ein Unding, vielmehr muß die Beleuchtung von außen geſchehen und zwar mit ſolchen Kör⸗ dern, die auch bei nicht allzu heftigem Wind tadellos brennen, Und dazu muß der betreffende Beleuchtungskörper mit breitem Docht verſehen ſein. Die Kerzen eignen ſich allerdings für die Außenbeleuchtung, des Abtropfens wegen, nicht, vielmehr müßte man àu den billigeren Illuminationslämpchen greifen. Es ſollte mich freuen, wenn meine Anregung auf fruchtbaren Boden fallen und zu weiteren Probebeleuchtungen Veranlaſſung geben würde, nicht damit es wieder heißt„Mannem hinne“. Givis, *** In der Handelsfortbildungsſchule ſoll. den Schülern erklärt worden ſein, es müſſe jeder nach dem Shſteim Gabelsberger ſtenographieren lernen; Ausnahmen könnten Zür denjenigen geſtattet werden, welche bereits nach dem Syſtem Stolze⸗Schrey begennen hätten. In der Klaſſe, aus welcher mein Wiſſen von der Sache rührt, hatten ſich mehr als doppelt ſo otel für das Syſtem Stolze⸗Schrey entſchieden, als für das Soſtem Gabelsberger, Die Eingangs erwähnte Erklärung zeigt ſich alſo als einen ſtarken Eingriff in die freie Willensbeſtimmung der Schület, ihrer Eltern oder Lehrherren. Ich bitte deshalb die Eltern det Schuler welche nach dem Syſtem Stolze⸗Schrey lernen wollen, ihre Adreſſen an den Vorſtand des Stenographen⸗Vereens Stolze⸗ Schrey(Vorſitzender Herr Krauß, Colliniſtr. 18) oder der Ge⸗ ellſchaft Stetge-Schrey ſcher Stenographen(Vorſitzender Herr Kteſchuer kre s, da) zu ſenden, damit in dieſer eruſten Sache gemeinſam gehandelt wird. Gein Stolze⸗Schrey ſcher Sienograph. 3 ermran. 8 Mannßein, 1 A bentsuntschen. mi⸗ und Celluloidſabkik Hade 5 ait 25 dye ruf Ter auf Watrenktn! d, der lich im B M. 300 93 e1 übigt 7 hat te, ſtieg in 006 auf M. 3970 9003 Vazu lommen M. 228 061([M. 221 958) Vorkrag. In welcher Höhe Abſchreibungen vorgenommen wurden, geht äus dem Abichlus nicht herver. Als Relntzewinn werden M. 2361 924 11.457 140% verzeichnet. Ueber die Gewinuvperteilung fehlen auch iu dieſem Jahre Mitteilungen. 15 Aktienkapital von M. 25 Millionen befindet ſich bekanntlich im Beſitze weniger Familien. Die Re⸗ ſerven enthalten M. 2 Millionen neben M. 176 650 Delkreders⸗ konto. Frakfurter Transport⸗, Unfall⸗ und Glasverſicherungs⸗ Aktiengeſellſchaſt in Frankfurt a. M. Die am 27. April von der Generaͤlberſammlung zur Ausgabe beſchlöſſenen 4000 Stück neuen Altien werden don der Diskontogeſellſchaft und der Deutſchen Effektene und Wec elbenk übernommen Die ſeitherigen Ak⸗ tibnäre erhalten auſ Verlangen für je drei alte Aktien eine neue Dividenden berechtig gung ab 1. Juli 1907 zu 1500 M. zuzüglich Aktienſtempel. Die Badiſche Rück⸗ und Mitver⸗ 11 in Manuheim— demnächſt Rück⸗ und Mitverſicherungs⸗Aktiengeſellſchaft in M.— erhält füt ſich und ihte Aktionäre 750 Stück Aktien zu 1500 Mark zuzüglich Aktienſtempel. 8 neuen Armatusen⸗ und Maſchinenfabrik[vormäls Hilper Kürg⸗ Der Abſchluß ergibt 581 456 M.(i. V. 442976.) Roh⸗ berg. gewinn. Nach 178 103 M. li. V. 1657771.) Abſchreibungen und 31 832 M. Heberweiſung an den Sicherungsbeſtand werden 6 Prozent(l. V. 5 Prozent) Dividende bei 84 782 M. 167 186.) Vortrag vorgeſchlagen. Die Petroleumraffinerie vormals Aug. Korff ſchlägt für die erſten 9 Monate 20 Prozent Dividende vor. Aſbeſt⸗ und Gummiwerle Alſred Galmon.G. in Bamburg⸗ Der Aufſichtsrat beſchloß die Verteilung einer Dividende von 6 Prozent(wie i..] auf das erhöhte Aklſenkapital von M. 6 Mill. vorzuſchlagen. Der Gewinn beträgt M. 996 095 geg. M. 789 427 im Vorjähre. Die Deutſche Verſicherungs⸗Geſellſchaft in Bianen ſchlägt eine Dividende von M. 120 li. V. M. 100) vor. Vereinigte Köln⸗Rottweiler Pulverfabriken in Berlin. Der Auffichtsrat hat beſchloſſen, der auf den 17. Mar nach Berlin ein⸗ zuberufenden Hauptverſammlung eine Dioidende von 18 Prozent (w. i..]) bei einem Gewinnvortrage von 678 689 M.(895 495) borzuſchlagen. Zahlungseinſtellnug einer Getteidefirma. An der Berliner Get reidebörſe veranlaßten die Deckungen für die in Zahlungs⸗ ſchwierigleiten geratene Firma W̃ ilhelm Reinhard Sleigerung der Getreidepreiſe. Die Verbindlichkeiten jener Firma werden auf 409000—500 000 M. geſchätzt. Die Maſſe ſoll 70—80 Prozent enthalten. Die Erneuerung des Stahlverbandes. Der Stäßlverband wurde geſtern auf fünf Jahre vom 1. Januar 1907 ab erneuert. In der Händlerfrage, der Frachtenfrage und der Beteiligungs⸗ ziffer wurde eine vollſtändige Einigung erzielt. Von den ober⸗ ſchleſiſchen Werken treten dem deutſchen Stahlverbande die Königs- und Laurahütte, Oberſchleſiſcher Eiſenhandel, Kattowitz und⸗ Gleiwitz geſchloſſen bei. Mit dem e des deutſchen Stahlberbandes iſt auch det belgiß 5 5. ſchert. *** Telegraphiſche „ Berlin, 1. Mai. Die Reichsbank war in den letzten Tagen etwas ſtärker als im Vorjahr in Anſpruch genommen. Ob enventl. eine weitere Erm äßigung des Diskonts in Frage kommt, kann erſt in einiger Zeit vielleicht erörkert werden. Berlin, 1. Mai. Auf den Orne⸗Gruben der Rombacher Hüttenwerke iſt heute die Belegſchaft wieder zahlreicher angefah⸗ ven. Verwaltungskreiſe betrachten den Zwiſchenfall l.„ranfk Zig.“ als erledigt. *Hamburg, 1. Mai. Enentn der offtziell gebenen Zuteilungsquote auf die neuen Reichsſchatzſcheine iſt be⸗ merkenswert, daß, wie die„Frankf. Z1g.“ erfährt, von einigen Berliner Emiſſionshäuſern hieſigen Zeichnern auf freie Stücke 40 Proz. der gezeichneten nicht Anenheb ichen Beträge zugeteilt worden ſind. Von Berlin aus angebotene Reichsſchatzſcheine fan⸗ den an der hieſigen Börſe mit 99,80—99,55 lebhaften Abſaßz. Newpork, 1. Mai. meldet, iſt für Baumwolle die Anbaufläche größer und es wuürden mehr Düngermittel verwendet. ſen It.„Frkf. Ztg.“ um zwei Wochen rückſtändig⸗ Frankfurter Eſſektenbötſe. Slkaranne der Continental-Telegrappen-Cempagnie Schluß⸗Kutſe. Reichsbank⸗Diskont 5½ Prozent. Wechſel 30 Amferdan, turz 169.60 169.“0[ Jaris tutz 8193 8 81 5 Belgiey 81.15 81.17 Schmwetz. Plätze„ 81.475 81 15 Italten 81.188 81.15 84 983 8497 bende 20.455 20.445 Napoleonsdor 18½24 16.24 n——.— Prtdal⸗Distont%% Staatspapiere. A. Deutſche⸗ 80. 1 80. 1 3— Dſch. Meichsanl 95 20 95.65 Tamauſivaß 99— 992 84.15 84.30 Zulgaren 88.— 98— buorkelercln 95.35 95.50%½%(örtechen 1890 50 5 20 8415 84.30 kkalten. Rente 102.70 102 55 baß. St.⸗A.„ 100 80 100.8% 4, DOeſt. Silbert. 99.80 99.8 8iſ⸗ bad. St-le 96.20—.— f½,„ Papferr 80—. 8%„ M. 93 80 88.80 Oeſterr. Goldbr. 99.50 99.15 81% 00, 83.90 93.96 Portg. Serie! d8 8 47.0 8 baßer..,B.-N. 100.80 100.80 dto. I 88.4 68.40 8 j do. u. Allg.⸗A. 94.55.84%½ neueRuſſen 1905 80 90 91.1 5 83 50.— Ruſſen von 1880 74.50 55.20 4 Heſſen 101.— 101.— ſpan. ausl. Mente 84.— 94 8 Heſſen 82.65 82.65 4 Türken v. 1908 89.0 89 20 8 Sachſen 84 10 84.—[1 Türken unif. 94 95 64.50 31½% My. Stadt⸗A.05 92.80 92.80 ar. Goldrente 2430 84.48 I„ Kronenrente 84.05 84.25 .i. Gold⸗A. 18877-.——— %½ Ehtneſen 1898 97.80 97.30 Verzinsl. seſe S pererubte——— Deſt. Loſe v. 1860 5 151.80 äuß. 88.30 98.40 e Loſe.— 44 iun. Nordd. Lloyd DOeſt.⸗Ung, Staatsb Comerſ. u. Disk.⸗. 117 60 Wie das Joitrnal of Ebmmerce Die Anpflanzungen ſind indef. biißt, Anl. 1902 77— 77 80 5½%%% Peſchsam. 955 95 4% ge Reichganleihe 84.30 84.2 3e% Bad. St.⸗Anl.———.— 3½ B... Obl. 1000 93 75 94— 3½ o% Bayern 95.20 95.— 37%% Heſſen—— 4⁰ 70 82 70 82 80 3e% Sachſen 84.20 4 25 4e% Pfbr. Rö. W. B. 98 75 98 75 5% Chineſen 101.50 101 2⁵ 4% Italſener—— 4% Javaner(neu) 93 0 98.50 1860er Lode 182 30 151 80 4e Baat ad⸗Anl. 86 10 ſetedit kten 208 2 Altien induftrleler unterrebmunasa Aud. Scterſtbrt 114. 118.59 Ner. ealſeide Sſdh Immob. 97„ edern', St. Inabetr! Gichbaum emee⸗ 242 30 14%0 vi⸗ Mh. Akt.⸗Brauere! 140.— 141— Lalsm 912 Ludm Farkatt. Aweibt. 4— icg.% abrendw. Klener e Weltz 2. S. Speper 853) 85 8] Maſchinenf. Hilbert Femeniw. Heidelb. Iensg ſse? Haßen. Arm. Olein Fementf. Karlitadt 13 50 82 30 nfreinenf. Naden nad. Unilintabrit 46.25 45 50 Hür⸗ lopy In Sbr Friesheim 938— 938— aichinſ, Gritznex Wachſter Farhwerk 48.20 4396[Pfälz. Nähmaſch. ereinchem. da rit 322— 322. Ködrenkeſſelfabrit Hem.merke ulvert 407 405 0] vorm. Dürt K G0. Draptinduſtrie 129.— 189— chnelprf, krkth!. eeummul.⸗F. Hagen 2 8— 208 elfabritsukkien nee. Böſe, Berlin 71 0 68.50 Schubfab. Herz Frkf. Allg. Elt⸗Geſellſch. 199/50 26.75 Seilinduſtrie Wolß Südd. Kabelwerke 134.50 134.50 ampertsmühl dübmether 128.10 123 2 kammg. Katfersl. Eittr. Gen. Schuckert 118 55 118.— Zellſtoff Waldgs Allg..⸗G. Stemens 172.— 171 95 55 Bergwerks⸗Aktien. gochumer 22870 927 50 arpener Zuderus 120 50 12%.54 tbernia Concordia 346— 348.— Veſterr. Alkali⸗A. Deutſch Luxembg. 175— 182.— Oberſchl. Eiſenakt Friedrichsh. Bergb. 171— 171.— er. KönigsLaura Gelſenkirchner 198.50 199— Roßleben 2909.— 299— 971˙— 871— 215.— 918.— 128. 123. 52.— 52. 180.— 180.— 130.50430 20 — 125.— 145.— 146 50 94.— 84.— 180 90 181— 156. 386 90338. 209.— 220— 108.90,111.— 22229. 10400 10585 219.— Akltien deutſcher und ausländiſcher Trunspork⸗Auſtalten. Ludwh.⸗Berbacher 225.50 225.70 Pfälz. Maxbahn 140.75 140 6ʃ do. Nordbahn 135.40 135— 154.10 124.55 185— 185.40 12610 1221 146.90 146.4 Südd. Eiſenb.⸗Geſ. Hamburger Packet Lit B. gotthardbahn tal. Meittelmeerb. „Meridionalbahn Baltim. Obio Pfandbriefe, Rriorikäts⸗Obligatfonen. .e rk. Hp.⸗Ufdb. 99 7% 90 7 N. K. B. Pfobrodek 9% 1910 99 70 9% 4% Pf. D5p B. Pfdb. 100 10 100.!“ 3½e 95— 95ʃ8. u. 6% Pr. Bod.⸗Fr. 93 10 92 40 4% Ctr. Bd. Pfd.voo 99 80 99 2 4%„„ ga unk. O0 99 60 99 4 %%„Pfdbr..0! unk. 10 99.70 99 6˙ 4e%„ Pfdbr..0g unt. 12 99 90%9 3½%„ Pfbdbr..86 89 it. 94 92 60 92 85 3%„ Pfd. 9406 92.60 92.50 4%„ Com.⸗Lbl. v. Iunt 10 101— 100 54 3% 5„ Com.⸗Ol l. 5 v. 18b61 93890 93 84 3%„ Com.⸗Obl. v. 86/06 93 89 93 8 4% Pr.Pfbb. unt. O0 99 0 99 3. %%„„ 1 le ees 508 Pr. Pfdb. unk. 14 4„* 15 14** 5 5 19 Hr. d. Föbr.„Bk. Kleinb. b 04 ½% Pr.fdhr ⸗k., Hyp.⸗fd. ⸗Kom.⸗ Odl, unkündb 12 10% Mü. H. B. Pfb. 22 10%½%„„„ 1807 1917 FF 11„„ 1904 75 1914 4ůƹ Fet. H. B..O a,. B. C.. 10 J, Af. r. 778 1 10 cf. Pr.⸗O ½ kt l ſttl. a..8. Naund. Gert0 Bauk⸗ und Verſicherungs⸗Altien. Badiſche Bein 186.— 186.— Lerg u. Metallb. 134.— 134.25 Berl. andels⸗Wel. 155 80 155 5 117 665 132 4 29N8. 0 1715 107 30 172 60 144 50 202 75 Darmſtädter Bant 132 40 Deutſche Wink 228 75 Deutſchaſtat. Bant 171.750 D. Effeften⸗Kanl 177 Disconto⸗Comm. 17 60 Dresdener Bant 1441 Frankf. Hyp.⸗Bank 22 75 eſterr.⸗Una. B int Oeſt. Länderbant Kredit⸗An alt Pfälziſche Bant Pfälz. Dor.- ant ieuß. ppothenb. Leutſche Reichsbt nhein, Kredithaut hein. Oyp. B. M. Scdaaffd. Vankver. Sübd. Bant Mhm. 176˙7 125 10 Frkf. Oyp.⸗Creditv. 156 80 Nuttonalbant 125— Frankfurt a.., 1. Mai. Lombarden 22. 80 Eavpter „Disconto⸗Fomm«andit 172.70. 30 Darmſtädter: 282 4 Handelsgeſellichal! 225 2„Bochumer 227.76 bahn 146 40 3430 Gottbardbabn —.— Gelſenkirchen 199. 155. 25. Dresdener Bant 14. 5 Deutſche Vant Nortbern—.—. Jendez: ruhig. Nachbörſe. kreditaktien 208.— Wiener Bankver. dantk tomane 28. 80, Disconto⸗Commondit 172.60 Berliner Eſſettenbörſe. Bertin,.1 Mii. Nußtennoten 214 50 21455 Rert.⸗Märk. Ban 155 10 158.40 Berl. Handels⸗Gel. 155.20 155 90. Darmftädter Bant 132 20 182 50 Deutſch⸗Aſtat. Bank 171 60 171.70 Deutſche Ban 17 75 228.40 228— (Schlußkurfe.) Vamberden Fanoda Pneſfie Samburg. Packe! Mordd. Klovd drnamit Fruſt bicht⸗ u. Kraftaul. nochumer wonſoltdatſon Dortmunder deſſeukirchner Harpener Hihernia Hörder Bergwerke Haurabfütte Ranßeeir 5 NißeckPontan Murm Reniet Anili« Freptom Argunk.⸗Brif. 0 Stemzeuawerke Diſſeldorfer Wag. Elberf. Farben(alt) Veſteren. Alkalfw. ollkä⸗unterel⸗Aft. Chemiſche Charlot. Fonwaren Niesloch Zellſtoff Waldbof Felluloſe Koitheim Disc-Kommandil 172.40 172 40 Fresdner Bank 144 20 144. 70 Nhein. Kreditban! 140. 140 chaaffb. Bankv. 7 10 143.50 vübeck⸗Büchene! 19——2 Staatsbahn 111.— 146.50 W. Berlin. 1 Mai.(Telear.) Nachbörſe. 208 20 208 30 Kredit⸗Aktien 172.30 172.90 Diskomo Komm. Rüttgerswerken Jeſterr. Südevombd. Oeſterr. Nordweſtb. Kreditattien 208 30, .— 4% ung. Goldrente Staatsbabn 146.20, 23.10 —.— 22.7ʃ 146 50 148.50 99.— 99.15 93 50 99.50 1 9025 100 25 97.— 97. 93 75 93.75 94.— 94.— 96.— 886.— 95 50 95 50 99 25 99,.25 99 25 99 25 1 0— 100.— 190.75 100.75 93.— 93.— 3— 85— 94 0 90 25 99 0 —— .70 4905.— 495.— 126.50 126 80 112— 112.— 20¹8 40 208.— 100 0 100.2% 190.50 190.30 116 39 115.70 155—154.75 135 50 890 90 101— 191 143.40 148.50 113.70 114 70 137 20 137.20 139.— 189.— Stagts⸗ Laura Lombarden 29.40 178 10 135 20 122 40 167 50 128 20 228 10 22 90 175 90 134.90 125 40 167 25 12 50 226 20 74 60 19720 199.8% 20 15 209 10 — 227 60 227 70 201— 4— 186— 183.20 146— 146.50 360 20 3638 182 20 183 20 244— 244 50 295— 27.20 570— 570.— 222 70 220.— 145˙70 145 208 206 20 14150 141 50 837 50 389 70 254.— 254 142.— 141.50 Privat⸗Discont 4½ 9 Staatsbahn Vomharden Parber Boörſe Paris 1 Mai. Anfangskurſe. % Rente 9455 94.90] Fürk. Looſe ttaltener—— Zanque Ottomaſte Zpanier 94 20 94.30 io Linto Esken unif⸗ 9480 94.57 146.70 146 50 2270 4. 704.— 705 2400 2470 76— Lendon. 80. Nprl.(Telegr.) Senlete: 8, 8 Ce Je e Paelfe Sin 88, %5 Chineſ 118% Cdies waleee 155 14. o Cbeſen 9 98 Fdender 5 78— 78— 85% e% Gonſols 85 ½ vübtſen Pr, 99˙% 9 2 c% taliener 102. 102 Soussp.. zafbdo. 120— 121 4 05 Griechen 50% 50. Anion Dakeſie 118½% 151½/ Poringteſen 52 5 Mezas. St. Strel cm. 8 i, paner 93*— Pr, 104— 284 ½½5 4 0 de 59/ 987 ee ahn 4 Argentiniet 8: Pel 3%, Mexrianer 4 90 Japaner Tend. ſtill. Ottomäntank Rie Tinto Braſtlianer 9 1 Berl iner produttenbörf. Berlin, 1. Mai.(Telegramm.)(Produkkens Preiſe in Mart pro 100 kg. ſrei Berlin netto Kaſſe. 5 30 1. 80. 45 Weizen per Mat 194.0 19 50 Nais ver Mai 110.— 139.— 4 Juli 197.— 197 50 Juli 138 25 10350 „Sept. 180— 189„ Sept. Roggen per Mat 188— 185 5½% küvel ver Wiat 7 „ Juli 188.—186 75„Olibr. 688, „Sevpt. 171.— 171 5—.— Hafer der Mai 188 50 189 ptritus oer loeo—: „Juli 191 25 91.— elzenmehl 26 75 „ Sept. 1677 165 501 Roggenmehl 25.70 29 55 a peſt, 1 Mai.(Telegramm.) Gtreide 0 90. 15 per 30 kg. dver 30 ſeg⸗ 5 Weizen per Wai S8S1 881 ma 8 05 964 ftelig Ott, 918 919 8 900 Roggen ber Man——— matt 206 Felig „ 65 7S8B5 Hafer per Mai 681 681 ſteti 767 fletſg Okt. 681 682 93 6 ½% Mats per Yai 5 74 5 75 matt 565 5 66 ſtetig Juli 8677 37 3%„„ ohtrapz p. Aug. 1430 14 40 feſt 12 38 14 45 feſt 8 WWeltier Schön. Liverpool, 1. Mai.(Anfangskurſe.) 30. 1 Veizen per Juli.06 ½ ruhig 61⸗5d5 Sept. 5.4 Mais pei Jult.065¼ ſtetig.07 vuh 1 Sep!,— 407% *** Marx& Gelccchmiet, daenede Teſegramm⸗Adreſſe: Margold. 1 Mai 1907. Londoner Eſſeltenbörſe. Aufangskurſ: der örſe. Wir ſind ais S elbſtkontrahenten unter Vorbehalt: .⸗G. für Wühlenbetrieb. Neuſtadt d. d. H. Attas⸗Lebensvert.⸗Gef., Ludwigshafen Nadiſche Ziegelwerke,.⸗G. Brühl Rruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft Nſtraerbrän Lu winsbaſen Chemiſche Fabrik Heubruch Men& Co., Nöein. Gasmotoren, Mannhein Ardutereigeſelichaf! vorm. ſtar fer, Eimmendingen Daimler Motoren⸗(Sef. Untertürkheim, Lit. Taßr Gehr. Olkt.⸗eſ. Mirmate 8 Filterfabrik En inger. Worms in B ihlt, Eiten⸗ und rontemeßerei, Manſheim Frankentbaler Keſſe chmiede⸗ Fuchs Maggonfabrif, Heivelberg Herrenmühle vorm. Gemz Heidelberg Lindes Eismaſchinen Linoleumfabri!, Warimiſiansau Lothrinaer Maunefelfichget, Metz Lurnche Induſtriewerke,.⸗G, Ludwigshaſen Man menae Pruchfal, Schnabel& Heunting Mosbacher Neckariulmer Fabrrad Pfälziſche Müßlenwerke, Schufferſladt ppein⸗m Terraim⸗(Geſeliſchaft Rheiniſche Aulomobil⸗Gitſellſchaft.⸗G, Mannbein veral. iunge Rheiniſche Metahwarenfahrkk, Genußſcheint Wpbeiniſche Sckmckert Geſellſchart, Mannbern Nheinmühtenwerke. Manndeim Aktienbrauerei vorm. Hübuer Rheinſchtff.⸗A.⸗G. vorm. Fendel, eeee Rombacher Fortiand⸗Gementwerke Stablwere Munnbeim Süddeutſche Jute⸗ Induſtrie, Maunheim Süddeutice Kapel, Mannbeim, Genußſcheine Untonwerke,.⸗G.„Fabriken J. Brauerei⸗Eiurichtunge Unionbramerei Karfsrube Nita beben verſſcherungs⸗Geſ., Mannheim Waggomabrtk Naſtatt Waldhof Bahnacſellſchaft Immaobiſiengeſe Achaft Weſtendbau⸗(Leſellſchaft in Karlsruhe dann 4 8 —— Ber⸗ Anfer = ⁰ — 75 0 1 5 55 — 5 Verontwortlich: Sür Politit: Dr. Fritz Gotbrobuntke für Kunſt, Feufleton und Vermiſchtes: Fritz Kauer. für Lokales, Prpvinzielles und Gerichtszeitung: Mich. Schönſel für Volkswirtſchaft n. den übrigen redaktionellen Feil: für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Ki Druck und Verlag der Dr.. Haas ſchen Buchbraderes G. m. b..: Direktor: Eruft Mi Mähmaſchin Fau.iliengebrazeß und 85 Zwecke auch verzüghieh zuen. geeliznei. Martin Decker. A 3, 4, vis-a wis vom Theater. 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Mis., Nr. 444 feſtgeſetzte Aum ldefriſt für die wahlberechtigten Kaufleute und Handlungsgehilfen, wird verlegt auf die Zeit vom Montag, 24. Juni 907 bis einſchließlich Sonntag, den 7. Juli 1907. Die Anmeldungen werden ſomit während dieſer Zeit täglich vormittags von—12 Uhr und nachmittags von—7 Uh, ſowie an den in obigen Zeitraum fallenden Sonntagen von —12 Uhr vormittags in den in obenerwähnter Bekannt⸗ machung bereits näher bezeichneten Lokalen entgegenenommen. Mannheim, den 29. April 1907. Kaufmannsgericht. Der Vorſitzende: Dr. Erdel. 30399 Deutsches Winzerhaus, 59. Morgen Donnerstag, 2. Mal, abends 3 Uhr: O N ERRRNN von dem 1. Mannheimer Salonorcheſter. Dir.: 4. Leuz. Eiutritt frei. 6842 Reues Theater im Roſengarten. Mittwoch, den 1. Mai 1907. Die Haubenlerche. Schauſpiel in vier Akten von Ernſt von Wildenbruch. In Szene geſetzt von Karl Neunaun⸗Hoditz. 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