e Gadiſche Volkszeitung.) 20 Mrennig monatlich. Bringerlohn 28 Pig, monatlich, vurch die Poſt bez mel. Poſt⸗ Galiſchiag M..43 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pig. —— E 6, 2. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreilelſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adteſſe⸗ „Journal Mannhein““ Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 E 6, 2. 5 1. 246 eeee e eee In ſerate: Dis Golonel⸗Zeile. 28 Pfg. Schluß der Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Nedaktioen 677 Auswärtige Inſerate 80„ 55 2 2 5 Expedition und Verlags⸗ bu henele. 1 hn Cigene Redaktions⸗Bureaus in Berlin und Karlsruhe. daende ale U N(Abendblatt.) Freitag, 31. Mai 1907. Mannheimer Jubiläumsfeſt 16071907. Die Feſtſitzung der ſtädtiſchen Kollegien. Unſerem Bericht über die Feſtſitzung der ſtädtiſchen Kollegien, die heute vormittag im B;ſitz aal ſtattfand, tragen kwir vorerſt den nachſtehenden Schluß nach, der nur in einem Teib der Auflage der Mittagsausgabe enthalten iſt. Ehrung des Oberbürgermeiſters. Gine beſondere Ueberraſchung wartet noch unſeres nicht minder hochverdienten Oberbürgermeiſters. Herr Bürgermeiſter Martin erhebt ſich und überreicht zur freudigen Ueberraſchung aller Anweſenden dem Stadtoberhaupte im Namen des Stadt⸗ gates die goldene Erinnerungsmedaille. Weiter macht unſer erſter Bürgermeiſter bekannt, daß der Stadtrat be⸗ ſchloſſen habe, daß die Pfalzgrafenſtraße in der öſtlichen Stadterweiterung fortan Otto Beckſtraße heißen ſoll. Herr Oberbürgermeiſter Beck iſt über dieſe überraſchende Ehrung tief bewegt. Nur mühſam weiß er ſich zu faſſen. Man hört es ſeinen erſten Dankesworten an, daß er bis ins Innerſte ergriffen iſt. Er will dieſe Ehrung nicht als eine Ehrung ſeiner Perſon, ſondern nur als eine ſolche aller ſeiner Mitarbeiter gel⸗ ten laſſen, ſeines Stellvertreters des Herrn Bürgermeiſters Martin, der anderen beiden Bürgermeiſter und der ganzen Beamtenſchaft. Empfangen Sie, ſo ſchloß Herr Oberbürger⸗ meiſter Beck unter ſtürmiſchem Beifall, meinen aufrichtigen und herzlichen Dank für dieſe mich hochbeglückende Auszeichnung mit der Verſicherung, daß dieſe meine Nachkommen und mich ehrende Verewigung meines Namens mir den Abend meines Lebens ver⸗ ſchönen und mir ein Sporn ſein wird, in den wenigen Jahren, in denen es mir noch vergönnt iſt, für die Stadt zu wirken, meine ganze Kraft einzuſetzen für Mannheim, unſerer geliebten Vaterſtabt, Ehre und Größe.„Meine lieben Mitbürger!, ſo perkündet hierauf Herr Oberbürgermeiſter Beck um halb 10 Uhr, damit iſt die Feſtſitzung geſchloſſen!“ Langfam feert ſich der Saal. Die bereitſtehenden Wagen det Elektriſchen nehmen die Teilnehmer an der Feſtſitzung auf, um ſie zum Feſtakte im Nibelungenſaal zu verbringen. Der Obmann des Stadtverordnetenvorſtandes, Herr Fiskalanwalt Selb, der nach Herrn Oberbürgermeiſter Bee —— 80 N 1 — ck das Wort ergriff, verglich die Bedingungen und Verhältniſſe unter denen heute die Stadt Mannheim das 3. Jahrhundertfubiläum beginne, mit den Zuſtänden zur Zeit der 1. und 2. Jubiläumsfeier. In kurgen Zügen ſchilderte er das Los der Stadt im 1. und 2. Jahrhundert ihres Beſtehens, wie ſie mit ihrer Feſtung Freud und Leid teilend, das erſtere faſt michts, das letzteve ein unſägliches Maß zu erleben hatte. Er erinnert an die Zerſtörung durch Tilly, an die Beſetzung durch die Schweden und dann der Franzoſen, an das Feſtjahr 1666 und an die Zerſtörung der Stadt und Feſtung durch die Franzoſen 1695. Der Beſchluß des Aufbaues der Feſtung und der Stadt war guch im folgenden Jahrhundert der Anlaß zur nochmaligen Zer⸗ ſtörung durch die Franzoſen im Jahre 1795, die diesmal ſo gründ⸗ lich ausfiel, daß die durch Tod dezimierte, durch Kontributionen aller Art erſchöpfte, durch die Zerſtörung ihrer Wohnungen, durch Niederwerfung alles Handels ruinierte Stadt für immer dem Un⸗ tergang geweiht ſchien. Karl Theodor habe 1798 das erlöſende Wort geſprochen: daß nur die Stadt aufgebaut, die Feſtung aber demoliert werden ſolle. So ſeien die Jahrhundertfeiern von 1707 und 1807 eigentlich nur Feiern der Hoffnung auf eine beſſere Zukunft geweſen. 1 Der Kulturgedanke der Mannheimer — Ausſtellung. Ein Vortrag von Dr. Fritz Goldenbaum. Durch einen ſonnigen Frühlingstag und durch Frühlings⸗ gärten der Natur und der Kunſt habe ich Sie, meine berehrten Damen und Herren nunmehr geleitet Der farbigſten Eindrücke, der Empfindungen und Vorſtellungen voll, fühlen wir alle das Be⸗ dürfnis, zu Gedanken und Begriffen nicht eines hpürdigen Pergamens, ſondern zur künſtleriſchen Abſtraktion als der rein⸗ ſten Form des Denkens zu kommen. Ich glaube von Ihren Ge⸗ ſichtern nicht nur die köſtliche Ruhe der äſthetiſchen Befriedigung, bdie ethiſche Schönheit hat, zu leſen; wenn ich mich ein wenig auf Dhpſiognomiſches Studium verſtehe, ſo ſehe ich es arbeiten vom uchen nach Einordnung, Klarheit, Gedanken. Der Fülle innerer tregungen und Geſichte die beruhigende Einheit geben, in der alle Strahlen ſich fangen, ohne an Glanz, Klarheit und Majzeſtät, zu verlieren— es iſt in aller Künſte Schaffen, in alles Denkens Bauen die treibende, ſehnſüchtige Kraft, wie ich Ihnen, die Sie aus Kunſt und Denken Ihr Leben bauen, ja nicht weiter zu zer⸗ gliedern brauche. Und lädt nicht dieſe Vorhalle unſerer Kunſtausſtellung, in der wir vor dem Auseinandergehen berſammelt ſind, beſonders zum Konzentrieren der ſinnlichen Wahrnehmungen, der aufge⸗ nommenen Farben, Linien, Formen auf den Gedanken ein? Ich finde, es träumt ſich wundervoll zwiſchen dem Marmor und Gold dieſer dämmerlichten Halle in den höchſten Bereichen des Den⸗ kens, es iſt, als fließe von der weichen Tönung dieſer grauen Marmorwände, von dem Licht ihrer Säulenkrönungen aus fabel⸗ haft farbenſattem indiſchen Marmor eine Kraft zu uns her der endloſen Phantaſie, des begrenzenden Denkens. Sie ſelbſt, ich ſche es, ſtehen im Banne dieſer aus Sonne, Marmor; weichem Wir ſeien in der glücklichen Lage, auf das 19. Jahrhundert mit Stols und Befriedigung zurückzuſehen. Mannheim habe ſich in raſchen Etappen auf eine Höhe emporgeſchwungen, die niemand vorher ahnem konnte. Es ſei eine der wichtigſten Handelsſtädte am Rhein und eine emporblühende Induſtrieſtadt von achtungsgebietender Be⸗ deutung. Namens der Stadtverordneten richtete Redner dann warme Worte der Anerkennung an Herrn Oberbürgermeiſter Beck, deſſen weit ausſchauender Initiative es zu verdanken ſei, daß der Induſtrie eine dveite Stätte ihrer Entwickelung geſchaffen wurde. Wir begehen, ſchloß Redner, die 3. Jahrhundertfeier Mann⸗ heims unter den günſtigſten Vorausſetzungen, geſchützt von der ſtarken Hand des friedlichen Deutſchen Reiches. Die Gemeinde, geführt von einer großzügigen, weitſchauenden Verwaltung, die getragen iſt von dem Vertrauen der Einwohtber Mannheims, welche mit dankbarer Befriedigung auf die Arbeit und Erfolge des vergangenen Jahrhunderts zurückblicke, und mit ar⸗ beitsfrohem Sinn und hoffnungsfreudigem Blick in das kommende Jahrhundert hineinſehe. Möge es unſern Nachkommen vergönnt ſein, in gleichem Sinne, und unker gleichen Bedingungen das vierte Stadtjubiläum zur feiern! Dies ſei unſer aufrichbiger Wunſch!! Bei der Bekanntgabe der zu Ehrenhürgern ernannten Perſönlichkeiten führte Herr Oberbürgermeiſter Beck folgendes aus: Verleihung äußerer Würden und Auszeichnungen an hochver⸗ diente Perſönlichkeiten ſtünden der Gemeinde nicht zu. Wohl aber könne ſie ihnen die höchſte ſtädtiſche Ehrung, die Verleihung des Ehrenbürgerrechts, zuteil werden laſſen. Mit Recht habe die Stadt⸗ verwaltung bis jetzt äußerſte Zurückhaltung bei der Verleihung dieſer höchſten Ehrung obwaltem laſſen. Von dieſer Erwägung aus⸗ gehend, habe der Stadtrat folgende Entſchließung gefaßt: Das Ehrenbürgerrecht der Hauptſtadt Mannheim wird verliehen: 1. dem Prof. Wundin Leipzig, der glänzenden Leuchte der Wiſſenſchaft, einem der hervorragendſten Söhne Mannheims. Sie wird 2. ver⸗ liehen dem Miniſter a. D. Giſenlohr, der die Entwicklung ſeiner Vaterſtadt, vor allem die Errichtung des Induſtriehafens, in ſo unvergeßlicher Weiſe gefördert habe; 3. dem Geh. Kommerzien⸗ rat Karl Ladenburg, der als Chef eines hochangeſehenen Bankhauſes, anknüpfend an ſeine ehrenvolle Tradition, um die kommerzielle und induſtrielle Entwickekung der Stadt in den letzten Jahren rühmenswerte Verdienſte ſich erworben habe, zugleich als Senior einer ſich durch Errichtung großer wohltätiger Skiftungen ſich auszeichnenden Familie, und 4. dem Major Seubert, der als früherer Beirat des Frauenvereins und hochverdienter Leiter des Aktertumsbereins lange Jahre ſeine Kräfte in den Dienſt der Gemeinnützigkeit ſtellte. Herr Oberbürgermeiſter Beck erwiderte auf die Mitteilung des Herrn Bürgermeiſters Martin, daß der Stadtrat in außerordentlicher Sitzung beſchloſſen habe, ihm die goldene Jubiläumsmedaille zu überreichen und der Pfals⸗ grafenſtraße den Namen Otto Beck⸗Straße zu geben, mit ungefähr folgenden Worten: Liebe Mitbürger! Eine freudige Ueberraſchung pereitet mir die ſoeben erfolgte Eröffnung eines Stadtrats⸗ beſchluſſes, wonach mir die Verleihung der goldenen Medaille zu⸗ teil werde, als auch ein Straßenzug in der öſtlichen Stadterwei⸗ terung meinen Namen tragen ſoll. Daß eine Auszeichnung, die mir von meinen Mitbürgern, von meinen langjährigen Mitarbei⸗ kern im Rate zuteil wird, mich ganz beſonders erfreut und ehrt, bedarf keiner beſonderen Beteuerung. Ich glaube aber, dieſe Ehrung richtig zu deuten, wenn ich ſie auffaſſe als eine Anerken⸗ nung einer Summe von treuer Arbeit, die Jahr für Jahr, Tag für Tag zur Förderung unſerer Stadt auf der Bahn des Fortſchrittes geleiſtet werden mußte. Und wenn Sie mich nun als Vertreter der für dieſen Aufſchwung wirkenden Faktoren, als den derzeitigen Vor⸗ ſtand unſerer ſchaffensfreudigen und eifrigem Beamtenſchaft in Dank für dieſe mich hochbeglückende Auszeichnung mit der Ver⸗ dieſem Beſchluſſe ehren, dann gilt dies nicht ſowohl meiner beſchei⸗ denen Perſon, als vor allem meinen hervorragenden tüchtigen Mit⸗ ärbeitern, der ganzen Beamtenſchaft und hierbei in erſter Linie meinem bewährten Stellvertreter im Amt, Herrn Bürgermeiſten Martin, und meinen beiden anderen verdienten Kollegen, die ein voll gerütteltes Maß von Sorge, Mühe und Verankwortlichkeit bei dem glücklichen Gelingen unſerer Pläne haben. Empfangen Sie, meine Freunde im Stadtrat, mit dem ich ſelbſt mehr als 1½ Jahr⸗ zehnte zuſammengearbeitet habe, meinen aufrichtigen und herzlichſen ſicherung, daß dieſe meine Nachkommen und mich ehrende Ver⸗ ewigung mir den Abend meines Lebens verſchönen und mir ein Sporn ſein wird, in den wenigen Jahren, un denen es mir noch ver⸗ gönnt iſt, für die Stadt zu avirken und meine ganze Kraft einzu⸗ ſetzen für Mannheim, unſerer gekiebten Vaterſtadt, Ehre und Größe! Mitzuteilen iſt noch, daß Herr Exz. b. Neuffer vor der Jeſtſitzung im Auftrage des Prinzregenten von Bayern den Herren Oberbürgermeiſter Beck und Bürgermeiſter Ritter den St⸗ Michaelsorden der bayeriſchen Krone überreichte. *** Feſtakt im Nibelungenſaale. Eine glänzende Veranſtaltung war der Feſtakt, der heute Vormittag ½11 Uhr im Nibelungenſaale des Roſengartens ſeinen Anfang nahm. Im Parkett des Saales ein jlluſtres Feſtpublikum, auf den Rängen und Emporen wie im Säulen⸗ gang eine vieltauſendköpfige Beſucherſchaft. Unter den An⸗ weſenden bemerkte man u..: die Miniſter Freiherr von Duſch, Freiherr von Bodman und Freiherr von Marſchall, umgeben von einer Reihe von Miniſterialdirektoren und Miniſterialräten, die Spitzen der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden Mann⸗ heims, die hervorragendſten Vertreter von Mannheims Handel und Induſtrie, das Mannheimer Offizierkorps, eine glänzende Reihe von Profeſſoren der Univerſität Heidelberg, unter ihnen der Prorektor Geh. Rat Jellinek, Exprorektor Geh. Kirchenrat Troeltſch, die Dekane der vier Fakultäten, Vertreter der badi⸗ ſchen Landſtände, Reichstagsabgeordneter Baſſermann, die Mit⸗ glieder der ſtädtiſchen Kollegien, die Beamtenſchaft der Stadt Mannheim u. ſ. f. Der Nibelungenſaal erſtrahlte in feſtlicher Beleuchtung, das Podium war in einen prächtigen Hain vo Palmen und Lorbeerbäumen verwandelt; vor dem Podium waren auf jeder Seite je drei Dreifüße aufgeſtellt. Die Sitze für die allerhöchſten und höchſten Herrſchaften waren vor den Parkettſitzen unmittelbar unter dem Podium bereitet. Zur feſtgeſetzten Zeit erfolgte die Anfahrt der großherzog⸗ lichen Herrſchaften am Hauptportal vor der Tullaſtraße; unterm Portal begrüßte der Oberbürgermeiſter Beck an der Spitze der Vertreter der ſtädtiſchen Kollegien die hohen Herrſchaften, die er durch die Mitte des Saales nach den Ehrenſitzen geleitete. Rechts vom Großherzog nahmen die Großherzogin, die Erbgroßherzogin und die Prinzeſſin Max, links vom Großherzog der Erbgroßherzog und Prinz Max Platz. Sodann folgten die Hofſtaaten, unter denen ſich be⸗ fanden: Oberhofmarſchall Graf v. Andlaw, Hofmarſchall Frei⸗ herr v. Freyſtedt, Geh. Rat Freiherr b. Babo, Präſident der Gr. Zivilliſte Dr. Nicolai, Geh. Rat v. Chelius, Generalmajor Dürr, Schloßhauptmann v. Stabel, Major Freiherr Seutter b. Lötzen, Oberleutnant Freiherr v. Goeler, Oberleutnant Frei⸗ Dämmer und edelſter Linienführung zufammengeſchmolzenen Lichte, deſſen Ruhe in Schönheit, deſſen rauſchende Stille, deſſen verhaltenes Brauſen das Denlen freilegt. Im Banne einer mächtigen Suggeſtion, die ſich dort draußen zwiſchen den träumen⸗ den Gartengedanken anſpinnt und im ſeierlichen Orgelton dieſes in Weite und Licht ſchwebenden, doch kontraſtiſch begrenzten Raumes, dieſer zugleich dithyrambiſchen und klaſſiſchen, apolli⸗ niſchen und dionyſiſchen Steinfügung vollendet. lebendigſten, keimſtärkſten Vielleicht eines Eines ſich im Zeichen reizſamſten Subjektivis⸗ Eines geſchliffen individuellen und des Subjektivismus Kinder ſind? eines ün den Verwirklichung Kulturgedankens? Rhythmen fröhen zweifachen ſogar? mus zweifach gabelnden? eines breit ſozialen, die beide Ich fürchte faſt, aus Ihren Mienen herauszuleſen, daß wir zuſammen zu ſolchen kühnen Folgerungen gelangt ſind und nun gemeinſam ſuchen müſſen, dieſe geſtabtloſe, gärende Gedanken⸗ maſſe ins Bewußte herauszuarbeiten, in die Klarheit, die aus regelloſen Felſen die geordnete Gedankenſchönheit des warmen und klaren Lichtes unſerer augenblicklichen Umgebung ſchuf, Denn was einmal im Menſchen in unſeren ſeltenen Stunden ſormende Sehnſucht geworden iſt, das will geformte Wirklichkeit und Gegenſtändlichkeit werden, weil wie ein Sturm dahinter⸗ peitſcht der launiſche Künſterwille nach Gewißheit, Wahrheit, Be⸗ grenzung. 55 Sollen wir einmal verſuchen, ohne unſere, Ihre Ungeduld in Qual zu wandeln, ganz kurz die empfangenen Eindrücke in einen Kulturgedanken zu wandeln? Stimmen Sie zu, dann beginne ich, inde ſich von Ihrer Liebenswürdigkeit und Geduld ſchon verziehenes Begonnene fort⸗ ſpinne. Ein Kulturgedanke. Alſo darüber haben wir Ueberein⸗ ſtimmung erzielt, indem wir das Wort ausſprechen und damit zu ordnen begannen, was in uns einſtrömte von hier und von da. Aber wie ein Kulturgedanke? 5 Vielleicht ſtimmen Sie mir zu, wenn ich ſage, eine überaus hohe und reife Ziviläſation, die wir in unſerem Wirtſchafts⸗ leben, unſerer Technik, unſerer ſozialen Ordnungsſehnſucht be⸗ obachten und unbezweifelbar feſtſtellen, hat in dieſer Ausſtellung ſich kulturhaft zu konſolidieren verſucht, unſere Ausſtellung ſtellt in einer reichen und gewählten Sprache einen der zahlloſen ungeduldigen Durchbruchsverſuche einer den ihr eigentümlichen, techniſchen und wirtſchaftlich⸗geſellſchaftlichen Kreislauf vollenden⸗ den und endenden Epoche zu ihrer kulturellen und künſtleriſchen Metaphyſik dar. Wie das aber? Man könnte ganz einfach ſagen, indem dieſe Ausſtellung geordnet wurde, nicht als Wahrzeichen einer geſätlig⸗ ten Ziviliſation, in der augenblickliche Prpdukte menſchlichen Scharfſinns zufällig geſammelt werden, das Weſen der meiſte Ausſtellungen), ſondern als ein möglichſt umfaſſender Ausweis des Suchens und Sehnens nach Kultur. Was zu allen kultur⸗ haften Zeiten Kunſt und Schönheit bedeutete. Wollen wir alſo ſagen, wir finden einen Kulturgedanken oder einen Gedanken auf Kultur verwirklicht in einem rein durch⸗ geführten Streben nach Schönheit und Kunft und zwar der Schönheit, der Kunſt, die mit unſerer Zipiliſation geboren wirde Darum eben kein Kulturmuſeum, ſondern ein Kulturwille, was ich im weſentlichen unter Kultrgedanke verſtanden wiſſen möchte⸗ Iſt es nicht auch Ihnen ein eigentümlicher Beiveis eines mächtig erwachten Kulturwillens geweſen, daß dieſe In⸗ duſtrie⸗ und Handelsſtadt, die gerade gegenwärtig einen ſehr energiſchen, wirtſchaftspolitiſchen Kampf gegen den größten Bun desſtaat führt, darauf verzichtet hat, ihr wirtſchaftlich⸗techniſche Können in einer Gewerbeausſtellung zu zeigen, ſondern eine reine Kunſtausſtellung, das beißt ein Kulturdenkmal erſtellte? Si haben am Eingang eine Induſtriehalle gefunden, die im Ganze 2. Seite Seneral⸗Anzeiger.(Abenbblatt.) Mannheim, 31. Mat, herr v. Rackwitz, weiterhin Freiin v. Adelsheim, Freiin von Rotberg, Freiin v. Reck und Freiin v. Amerongen. Auf den Ehrenſihen hatten weiterhin noch Platz genommen: Landes⸗ kommiſſär Geh. Ober⸗Reg.⸗Rat Pfiſterer, Geh. Reg.⸗Rat Lang, Landesgerichtpräſident Chriſt, Geh. Kommerzienrat Reiß, der Prorektor der Heidelberger Univerſität Geh. Hofrat Jellinek, Exprocektor Geh. Kirchenrat Troeltſch. Beim Eintritt der großherzoglichen Herrſchaften in den Feſtſaal brachte Bürgermeiſter Martin ein dreifaches Hoch auf das Großherzogspaar und die großherzogliche Familie aus, in das die glänzende Feſtverſammlung begeiftert einfiel. Nachdem die hohen Herrſchaften Platz genommen hatten, begann der Feſt⸗ akt mit einem prächtigen Poſaunenchoral, der vom Dirigenten des Kaimorcheſters, Emil Kaiſer, nach dem Lied„Schwingt Euch auf, Poſaunenchöre“ bearbeitet iſt. Es folgte der Prolog, der den hieſigen Rechtsanwalt Dr. Theodor Alt zum Autor hat. Eine Würdigung dieſer gelungenen Dichtung wurde ſchon dor einigen Tagen in unſerer Zeitung geſchrieben; auch von der heutigen Feſtoerſammlung wurde der Prolog recht freundlich auf⸗ genommen. Den Kurfürſt Friedrich IV. in prunkvoller Tracht verkörperte mit beſtem Gelingen Hofſchauſpieler Franz Ludwig, die das moderne Staatsweſen perſonifizierende Greiſengeſtalt in gleicher Vollendung Hofſchauſpieler Putſcher. Mit einer gigantiſchen, an den Wagnerſchen Ideenkreis an⸗ ſprechenden Hymne, zu der A. Parchet die Kompoſition ge⸗ ſchrieben, ſchloß der Prolog ab. Den orcheſtralen Teil der Hymne führte das Hoftheaterorcheſter Mannheim und das Kaimorcheſter München aus, während die Ausführung der Vokalmuſik bei den vereinigten Männergeſangvereinen lag; an der Orgel ſaß unſer bewährter Organiſt Albrecht Hänlein. So war ein prächtiges Gelingen dieſer wuchtigen und gedanken⸗ vollen Hymne geſichert. Nunmehr betrat Oberbürgermeiſter Beck das Podium, um in einer glänzenden und formpollendeten Rede den hohen Gäſten den Dank der Stadt Mannheim für ihr Erſcheinen auszuſprechen und hierauf die wechſelvollen Schickſale Mann⸗ heims mit prächtigen Worten kurz zu ſchildern. Zuerſt die vor⸗ geſchichtliche Zeit, dann die Zeit von 766, wo Mannheims Name das erſte Mal in Urkunden auftritt, die Gründung Mannheims als Stadt durch Kurfürſt Friedrich IV., die Zweijahrhunderte unter der kurpfälziſchen Herrſchaft, während der Mannheim 70 Jahre des Glanzes und höchſten Ruhmes als kurpfälziſche Reſidenz durchlebte, und endlich das letzte Jahrhundert unter badiſcher Herrſchaft, deren freiheitliches Regime Mannheim erſt zu der Bedeutung erhob, die heute unſere Jubiläumsſtadt aller Welt belanntgemacht hat. Alle dieſe wechſelvollen Zeiten des Glücks und Niederganges, des Wiederauflebens und der höchſten Blüte ſtellte der Redner in feſſelnden Bildern den Feſtteil⸗ nehmern vor Augen. Nicht minder gehaltvoll, eine prächtige rhetoriſche wie zugleich auch wiſſenſchaftliche Leiſtung war die Feſtrede, die der Geſchichtsſchreiber unſerer Stadt Profeſſor Dr. Friedrich Walter hielt. Er führte folgendes aus: Wer von Mannheims Geſchichte berichtet, hat viel von Sturm und Not und ſchweren Schickſalsſchlägen zu künden. Nur zu oft entſandten düſtere Wetterwolken unheilvolle Blitze, nur zu oft ſchlugen die ſturmgepeitſchten Wogen über dem ſchwachen ſchwankenden Schiffe zuſammen. Aber immer wieder wurde die Fahrt gewagt, neuen Mutes und mit friſchen Kräften, ſchließlich guch unter freundlicheren Geſtirnen und mit glücklicherem Ge⸗ lingen. Wenn nun unſer Mannheim nach ſo vielen Rückſchlägen und Enttänſchungen an einem denkwürdigen Zielpunkt angelangt iſt, ſo darf es in kurzem Verweilen der Feier dieſes Ereigniſſes im freudigen Gefühl des Errungenen, im ſtolzen Bewußtſein ſeiner Kraſt eine glanzvollere Ausdehnung verleihen, als ſie früheren Jahrhundertfeiern vergönnt war. Aber auch zu ernſter Einkehr mahnt dieſer frohe Gedenktag, zur Rechenſchaft über das Erreichte, zur Rückſchau auf das Ver⸗ gangene, zur Aufdeckung der Fäden, die Ver angenheit, Gegen⸗ wart und Zukunft verbinden. Was Mannheim erlebte, was es erlütt, was es auf ſeiner dreihundertjährigen Lebensfahrt ge⸗ leiſtet, dies uns in großen Zügen zu vergegenwärtigen, iſt die Aukgabe des feſtlichen Aktes, der uns hier zuſammenführt, Liegt das Geſtern klar und offen. Wirkſt du heute kräftig frei, Kanuſt auch auf ein Morgen hoffen, Das nicht minder glücklich ſei.(Goethe.) Kurz, aber inhaltreich iſt unſere Stadtgeſchichte, reich an überraſchenden, widerſpruchspollen Wendungen, an jähen, uner⸗ warteten Einſchnitten. Es iſt kein gewöhnficher Weg, den Maunheim zurücklegte: vom unſcheinbaren Fiſcherdorfe zur heiß⸗ umſtrittenen Feſtung, von der Feſtung zur prunkenden Reſidenz, bon der Reſidenz zur blühenden Handels⸗ und Induſtrieſtadt, von ————e—————— berſchwindet. Zwei großinduſtrielle Betriebe dieſer Stadt haben ſich beteiligt— indem ſie Gebäude von reichem architektoniſchen Neize errichten ließen, die ſo ſtark ins Auge ſallen, die Phantaſie ſo ſehr beſchäftigen, daß wir alle die Seifenfabrikation oder die mächtige Lokomobile im Lanzſchen Pabillon kaum noch im Ge⸗ dächtnis haben. Und dieſe Lokomobile läßt man einen mächtig rauſchenden Springbrunnen von üppigem Fall treiben, der noch in jeder künſtleriſchen Renaiſſance ein Stück Schönheit war. Und dann nur noch künſtleriſche Verſuche, die Schönheit, die kernhaft in der Schale unſerer Ziviliſation ruht, zu erlöſen, auf ihren Begriff zu bringen, zu objektvieren, von der Grundidee bis zu all den wunderſamen, feinen und nervenzarten Ausſtrahlungen. Iſt nicht ſelbſt der Bergnügungspark, ſoweit es ſich irgend mit ſeinen Zwecken vertrug, ein artig Stücklein baulicher Schönheit in ſeinen lichten Jarben, ſeinen leichten Jormen? Iſt nicht die künſtleriſche Einbeziehung des prachtvollen Zweckbaues des Waſſerturmes eine Tat ganz aus dem Kultur⸗ iufllen unſerer Zeit heraus, der ſich an der wunderbaren Aufgabe müht, Schönheit zu erſchauen und darzuſtellen in den Mieſen⸗ werken kechniſcher Zweckmäßigkeit, die unſere Wirtſchaft braucht. Ein geradezu wunderſames Beiſpiel vom Atmen des Kultur⸗ gedankens in unſerer techniſch hyvertrophiſchen Zipiliſation d Beobachten Sie ferner— ich verfahre etwas willkürlich— das höchſt zweckmäßige Syſtem verbindender Treppen vom Nibe⸗ lungenſaal zum Waſſerturm und zur Kunſtausſtellung hin. Durch Pieſe höchſt nützliche Inſtitution kommt, wie Sie wohl auch ge⸗ fühlt haben, ein eigentümlich wohl berührender Rhythmus des Leichten, Freien, Schwebenden in das Bild: ich herbinde mit freien Treppen unwillkürlich die Vorſtellung freier, ſchreitender, ſchöner Menſchen. Denken Sie daran, daß alle Kulturrenaiſſance die künſtleriſche Treppe liebte und ich hätte daher wohl gewünſcht, daß auf ihren Schmuck ein wenig mehr Künſtlerfrende ſich ge⸗ worfen hätte. Und wenn Sie von dieſen breiten Treppen herad⸗ ſchauend ſich dann vergegenwärtigen, daß ein dauerhaftes, auf Generationen berechnetes Städtebild von der kraftpollſten Linienführung, der entzückendſten, weichſten Farbentönung den Gedanken des Ausſtellungsgedankens in glücklicher Künſtlerwahl beſtimmte, richtete, dann ſtimmen wir wohl guſammen in der der verkehrhemmenden rheiniſchen Zollfeſte zur ſtillen, vom Ver⸗ kehr abgeſchloſſenen Landſtadt und ſchließlich zum weithin herrſchenden Binnenhafen. Es ſind keine gewöhnlichen Schickſale, zeine gewöhnli ngen, die Mannheims Geſchichte in zaßk⸗ ichen bedeut Momenten mit großen hiſtoriſchen E ihen vei 7. Alltäglich, ohne individuelles Gepräge war, was das Dorf Mannbeim erlebte. Gleichförmig, eintönig, in träger Beharrlichkeit floß faſt ein Jahrtauſend hindurch das Leben der Bauern und Fiſcher dahin, die an der Neckarmündung ihre arm⸗ ſeligen Hütten bewohnten, während nahe bei ihnen in rheiniſchen Klöſtern und Burgen, in Reichs⸗ und Biſchofsſtädten die Pulſe einer alten, reichgeſtalteten Kultur ſchlugen. Mit dem erſten Tag der ſtädtiſchen Geſchichte erhält Mann⸗ heims Antlitz ſeine beſonderen Züge: eigenartig das Syſtem der Beſtedelung mit Koloniſten fremder Sprache und Sitte, eigen⸗ artig die Bebauung, rechtwinklig ausgerichtet, wie es der Maß⸗ ſtab des Feſtungsarchitekten verlangte, wie es der Wille des fürſtlichen Bauherrn vorſchrieb, eigenartig die Verbindung der Aufgaben, die Mannheim nach dem Willen ſeines Gründers, des Kurfürſten Friedrich IV. von der Pfalz erfüllen ſollte: ein feſtes Bollwerk zum Schutze der Pfalz in dem heraufziehenden Kriegsunwetter, ein Aſyl fvemder Glaubensflüchtlinge aus Frankreich und den Niederlanden, eine Stätte des Handelsver⸗ lehrs und des Gewerbfleißes, wozu die Rhein⸗Neckarſtadt ihrer Lage nach ſchon lange berufen ſchien. Politiſchen, wirtſchaft⸗ lichen und religiöſen Motiven verdankte Mannheim ſeine Er⸗ hebung zur befeſtigten Stadt, aber jene verhängnisvolle Ver⸗ bindung ſo verſchiedenartiger Aufgaben ward ihm nicht zum Heil. Unter den Kanonen wollte das Gewerbe Merkurs nicht gedeihen. Wall und Graben, die den fleißigen Bürger ſchirmen ſollten, beſchworen das Verderben auf ihn herab. Mannheims Lage wurde ſein Verhängnis. Wenige Jahre nach der Grün⸗ dung brauſten die Schrecken des Jojährigen Krieges auf Stadt und Land hernieder und vernichteten in Mannheim die beſchei⸗ denen Anfänge ſtädtiſcher Kultur. Im feſten Glauben an Mannheims Beruf hatte Kurfürſt Friedrich IV. das Dorf zur Stadt erhoben, im feſten Vertrauen auf Mannheims Zukunft wurde ſein Enkel Karl Ludwig der zweite Gründer unſerer Stadt, der er nach der endlichen Wieder⸗ kehr des Friedens im Jahre 1652 vielbewunderte freiheitliche Vorrechte verlieh. An alle ehrlichen Leute aus allen Nationen erging ſein Nuf, und von allen Seiten ſtrömten Koloniſten herbei — fleißigen Bienen gleich, wie ein Bild jener Zelt ſo ſinnvoll an⸗ deutet. Als Mittelpunkt der Koloniſationspolitik Karl Judwigs war Mannheim in erſter Linie dazu berufen, dieſes Herrſchers weitausſchauende Pläne zu perwirklichen und niederländiſch⸗wal⸗ loniſcher Kultur eine Stätte in der Pfalz zu bereiten. Mann⸗ heim iſt der beredteſte Zeuge dafür, wie dieſer Herrſcher ſich be⸗ mühte, durch außergewöhnliche Vergünſtigungen Handel und Wandel zu beleben, Handwerk und Gewerbe zu kräftigen, An⸗ ſiedelung und Bautätigkeit zu fördern, Geſchäftseifer und Unter⸗ nehmungsluſt zu erzeugen, und in jener Zeit konfeſſionellen Ha⸗ ders die kirchlichen Bekenntniſſe zu einträchtigem Nebeneinander⸗ leben zu veranlaſſen. Mannheim iſt zu gleich aber auch der tra⸗ giſchſte Zeuge dafür, wieviel geſunde, hoffnungsvolle Keime und Sproſſen vernichtet wurden, als die franzöſiſche Brandfackel Karl Ludwigs Werk zerſtörte. Was die tüchtigen, eifrigen, rogſamen Bewohner jenes dem Untergang verfallenen zweiten Mannheim hätten leiſten, was ſie der Stadt und dem Lande hätten werden können, das lehrt der raſche Aufſchwung und die Lebenskraft ihrer Kolonien, die ſie nach der Zerſtbrung Mannheims auf brandenburgiſchem Boden gründeten, das beweiſt die große Zahl geiſtig und wirtſchaftlich hervorragender Menſchen, die jenen Refugiés⸗Familien entſtammen,. Unermeßlich waren die Ver⸗ luſte, ſchier unheilbar die Wunden, die N. ei d mit ihm das ganze pfälziſche Land durch die Krie zle des ſcheiden⸗ den 17. Jahrhunderts erlitt— wie ein j Riß geht jenes ver⸗ hängnisvolle Jahr 1689 durch unſere Geſchick aber nicht der törte Befſitz war das zertrümmerte Wohlſtand, nicht der zerf Schlimmſte— unwägbar ſchwerer fiel der Verluſt jener kaum heimiſch gewordenen Einwanderer ins Gewicht, deren bunt ge⸗ miſchte Schar durch Pflege eines friſchen, unternehmungsfrohen, feſt aufgerichteten Bürgerſinnes ſo belebend und aneifernd auf die Alteingeſeſſenen gewirkt, und in harmoniſchem Zuſammen⸗ klang manch verwandte Saite im pfälziſchen Vollscharakter be⸗ rührt hatte. Der blutige Krieg konnte Kirchen und Häuſer verbrennen, Felder und Fluren verwüſten, Bauern und Bürger mißhandeln, Ausplündern und in die Fremde treiben.— Die Lebenskraft der Pfalz, die Lebenskraft Mannheitns konnte er nicht ertöben. Aus den perödeten, verlaſſenen Trümmern erſtand ein neues Maun⸗ heim. Ein anderes Mannheim— mit neuem Geſicht, mit neuen Aufaaben, neuen Wünſchen. 1698 wurde mit dem Wiederaufbau der Stadt und Feſtung begonnen, aber es hielt ſchwer, unter den —— * ei 7 7 Ueberzeugung, daß wir in uns aufgenommen haben einen der gelungenſten künſtleriſch⸗kulturellen Durchbruchsverſuche um eine Zeitenwende. Noch ehe wir uns in den Gärten und der Kuünſtausſtellung, die wir in unſerem Denken nicht trennen, nicht neben einanderſetzen dürfen, die Einheitlichkeit ſind als dasſelbe Suchen nach Löſung von Kunſt problemen, noch ehe Sie, meine Damen und Herren, ſich hier erinnert haben der energiſchen Konſequenz des künſtleriſch⸗kulturellen Grund⸗ gedankens, der mit einer faſt ängſtlichen Sorge ausſchied, was nicht als Kulturwert ſich werten und einfügen ließ. Wie ich wenigſtens meine, wird den gärtneriſchen Fachmann und den Votaniker die Gartenbauausſtellung nicht mehr feſſeln als den Sucher nach neuen Kunſt⸗ und Kulturwerten. Die Ausſtellung in ein Gedankenwerk einordnend finde ich es keinen Zufall, daß eine Orchideen ausſtelluig präludierte. Sie wifſen aus Dar⸗ win, Maeterlink und anderen, daß der Kultus der Orchideen, von dem wir ſprechen müſſen, mehr iſt als ein gärtneriſches Experj⸗ ment, eine der reizvollſten Bekundungen der Sehnſucht Unſerer Zeit nach reicher und koſtſpieliger Sinnenfreude, nach dem Ge⸗ heimnisvollen, Grandioſen, nach der Naturmyſtif des Erotiſchen. Erſcheinungen wieder, die Sie auf allen kulturfeſt gewordenen Stufen menſchlicher Ziviliſationen vorfinden. Sie haben den Garten, wie ich hoffen darf, ſich unauslöſchlich als ein Kul⸗ türproblem eingeprägt, wie mir ſcheint, ein unendlicher, innerlicher Gewinn. So ſehr als Kulturaufgabe, meine ich, ſahen wir ihn noch ſelten und ſehen ihn hier ſo, weil ſo zahlloſe, glückliche Löf⸗ ungsverſuche ſich aneinanderdrängen. Und empfinden ihn ganz anders als bisher als ein Kulturproblem, weil wir ſo wunderſam ineinanderfließen ſehen die Abſichten der Gärten und die Abſichten dieſer Kunſthalle. Geben Sie mir zu, daß nach Leben drängende Kulturgedanken hier nach entzückend kombinier⸗ ten Ausdrucksformen ſuchten? Nach unbewußt tieffinnig und geiſt⸗ voll kombinierten Ausdrucksformen? Wie jede Kultur ſie ſich findet, die ſich bewußt wird, daß ſie nicht nur eine Aufgabe zu löſen hat der Wenigen, ſondern auch der durſtenden und hungern⸗ den Vielen. Nicht, der Kulturgarten, den wir überall einfügen konnen in die Alltäglichkeit, iſt auch eine Löſung unſeres ſo⸗ zialen Problems, die ja wohl im letzten Grunde auf die Schaf⸗ fung ſolcher äußeren, nicht nur wirtſchaftlichen Umſtände pingus⸗ Gefahren und Kümmerniſſen der nächſten Dezenmien die arme, öde Stadt wieder emporzubringen. Schon wollte gar maucher an der Zukunft verzweifeln, da änderte das Jahr 1720 mit einem Schlage das Bild und eröffnete ungeahnte Perſpektiben Mannheim wurde die Reſidenz der pfälziſchen Kurfürſten. Mannheims Lage, die den fürſtlichen Bauſteinen in weiter Ebene ungemeſſenen Raum bot, ward ſein Glück. Mit dem Einzug des pfälziſchen Hofes erfolgte ein völliger Umſchwung der Le⸗ bensgewohnheiten, eine neue Miſchung der Einwohnerſchaft, eine rapide Umgeſtaltung auch des äußeren Bildes der Stadt. Im 17. Jahrhundert niedere beſcheidene Backſteinbauten. kalviniſtiſche Einfachheit, kleinbürgerliche Behaglichkeit gepart mit ſparſamer Nüchternheit ohne höheren geiſtigen Schwung, ein ſelbſtbewuß⸗ tes, trotz des ſtarken internationalen Einſchlags raſch zu einer Gemeinde verwachſenes Bürgertum, das ſich eines paxiarchg⸗ liſchen Verhältniſſe zum Herrſcherhauſe erfreute— im 18. Jahr⸗ hundert ein unau ſames Schwingen und planmäßiges Ver⸗ kümmern bürgerlicher Rechte und kommunagler Freiheiten eine raſche Zunahme bürgerlichen Wohlſtandes unter gleichzeitigem Herabſinken des Bürgertums in ſeiner ſozialen Haltung, eine immer ſtärkere Betonung des Reſidenzcharakters, hohe ſtattliche Prunkbauten, die dem Hofe, dem Adel und der katholiſchen Kirche ihr Daſein verdanken, ein Kulminieren des ganzen Lebens in dem großartigen Pomp eines dem Verſailler Muſter nachgebil⸗ deten, abſolutiſtiſchen Hofhalts. Es iſt buchſtäblich zu verſtehen: Ganz Mannheim lebte vom Hofe Karl Philipps und Karl⸗ Theodors, und darum war es ein ſo ſchwerer Schlag für das in lauer Tveibhausluft ſo raſch em⸗ porgeſchoſſene Gemeinweſen, als nach kaum zwei Menſchenaltern juſt in der höchſten Entfaltung ſeiner höfiſchen Blüte durch die Verlegung der Reſidenz nach München jener eminent wirtſchaft⸗ liche Faktor aus dem Daſein Mannheims ausgeſchaltet wurde So ſchnell war Mannheim in ſeiner Rolle als Fürſtenſtadt hei⸗ miſch geworden, daß es nun für lange Zeit keiner anderen Auf⸗ gabe mehr gerecht werden zu können vermeinte. Wie ſo manche andere jener kleinen deutſchen Reſidenzen war es der fruchtbare Boden eines reichentwickelten Kunſtlebens geworden, und an die⸗ ſes klammerte ſich all ſein Hoffen, als Karl Theodor nach Mün⸗ chen überſtedelte. Nur als Muſenſitz glaubte Mannheim weiter höfiſcher Wurzel entſproſſen. Mannheim hatte ſie fürſtlicher nommen hatte. Die glänzenden Kunſtſammlungen, die das Entzücken aller Befucher waren, aus denen die Größten der Zeit Anregung und Genuß ſchöpften, gingen Mannheim verloren, die berühmten wiſſenſchaftlichen Inſtitute, auf die Mannheim mit Recht ſtolz geweſen, ſtarben allmählich ab, und nur wenige bleiben üdrig von all den Männern, die im Dienſte des Hofes Mannheims Ruf als Stätte der Kunſt und Wiſſenſchaft, als pfälziſches Florenz begründet hatten, von den Bildhauern und Architekten, den Ma⸗ lern und Kupferſtechern, den Muſikern und Komponiſten, den Ar⸗ chäologen, Hiſtorikern und Naturforſchern die hier ſo mancherlei Vorbildliches und Fortwirkende geſchaffen hatten. In dieſe Zeit des Niedergangs leuchtet nun mit einemmole das Hell aufſtrahlende Geſtirn Schillers hinein. 1778 zog Karl Theodor nach München, 1779 eröffnete Dalberg ſeine National⸗ kühne, 1782 begründete die Uraufführung der„Räuber“ den Ruhm des Theaters. Eine unbegreflich kühne i gen Schiller, die dem ancien régime ken, in denen ſich das Sturmeswehen der neuen „auf einer Bühne, die von Vertretern der he⸗ u Zeit, der angegriffenen alten Geſellſchaft ins Le⸗ und geleitet war, in einer Stadt, wo dem jungen iſte die Repräſentanten deſſen, was er bekämpfte, auf ind Tritt egneten. Die Tragweite des hiſtoriſchen Moments jener denkwürdigen Räuberaufführung ward den Be⸗ teiligten erſt allmählich klar, als ſich trotz aller Abſchwächung und Verhüllung die welthiſtoriſchen Ideen, denen dieſes Stück ſo alühenden, hinreißenden Ausdruck verlieh, mit aller Macht hervorbrachen, als von Weſten her ein völliger Umſturz der alten Ordnung der Dinge, die Umgeſtaltung morſch und mürbe gewor⸗ dener Syſteme ſich verbreitete. Wir wollen es offen zugeſtehen: Schiller fand in Mannheim den erhofkten Rückhalt nicht; es lag dies nicht nur an den be⸗ kannten Berhältniſſen, es hatte dies ſeinen tieferen Grund darin, daß jenes Mannheim des 18. Jahunderts, ſo literariſch und auf⸗ geklärt es ſich auch geberdete, für Schiller noch nichl reif war, baß jene verlaſſene Reſidenz, die noch immer im Geiſte Karl Theodors empfand, zu dem Dichter der Räuber nicht paßte und lieber an feuchter Oberfläche ſich ergötzte als zu den Tiefen großer Menſchheitsfragen herniederſtieg. Feſten Boden in Mannheims läuft, daß der Menſch Perſönlichkeit, das Ungetellte und Un⸗ teilbare ſein kann? Geben Sie mir zu, daß die unlösliche Ver⸗ bindung des Gartens, der nächſtliegenden Form künſtleriſch⸗ kul⸗ tureller Befriedigung der Maſſe, und der Bildnerei auch einen gewiſſen ſoziglen Zug trägt und ſomit unſere Ausſtellung ganz in den Bereich der heutigen Kulturverſuche rückt, die ebenſo ſehr individnaliſtiſch, wie ſozialiſierend beſtimmt ſind? ſte 1 1 Die Krönung einer Ausſtellung durch eine auf die Dauer berechnele Kunſthalle brauche ich als Auswirkung eines Kulkns⸗ gedanſens aicht weiter zu ſchildern. Es iſt die reifſle und ſchönſte Auswirkung, alle Ziviliſationen, die ſich als reif empfanden für eine Kultur, baben ſich etwelche Denkmäler errichtet, die zu den Kommenden zeden konnten und mit denen ſie das Leben der Kommenden in des eigenen Wertes bewußter Selbſtſüchtigkeit be⸗ ſtimmen konnten. Aber die ſchöne Standuhr zu meiner Rechten mahnt mich nicht nur, daß ich des Kunſtgewerbes Erwähnung zu tun vergeſſen habe, deſſen energiſches Auftreten immer Kulturhöhe und Kul⸗ turgedanke bedeutet, ſondern auch der enteilenden Zeit vergaß. Ich ſagte, es träume ſich ſo ſchön in dieſer Halle in das Reich der mannigfachſten Gedanken hinein. Und weiter und noch immer weiter. Wollen Sie verzeihen, daß ich von dieſem Kulturtrieb mich verführen ließ? Und wollen wir, nach hier und da auseinandergehend, uns geſammelt finden in dem geſtärkten Bewußtſein, daß Kulturge⸗ danken wieder mächtig empordringen und daß Kufturgedanken das Beſtimmende dieſer Ausſtellung waren? Und wollen dieſes Bewußtſein weiterpflanzen? Als Kulturgärtner, wie wir ſie hier gerade wirkend ſehen? Dann war es eine gute Stunde, die wir hier mitſammen ver⸗ weilten, dann war dieſe Ausſtellung eine Kulturtat, die ſegelnden Samen hinausſendet mit dem ſtarken Befruchtungswillen kultur⸗ reifer Zeiten. Den freundlichen Gärtnern und Pflanzern, die zu uns ge⸗ kommen waren, entbiete ich freundlichen Gruß. Fr 4 N r * 2— 2 Weneral⸗Anzeiger.(Abendbfan) . Seitee Bürgertum faßte Schiller erſt, als viele Jahrzehnte ſpäter ſtch die ganze Nation in ihrem noch ungeſtillten Sehnen nach Einheit und Freiheit der unſterblichen Verdienſte ihres vaterländiſchen Dichters erinnerte und ihn in reiferem Verſtändnis ſeiner Ideen zu ihrem geiſtigen Führer erkor. In freudigem Stolz pflegt Mannheim Schillers zu gedenken,„denn er war unſer!“ Möge es immerdar auch heißen:„Er iſt unſer, er bleibt unſer!“ Dalbergs Schöpfung, das Nationaltheater, wurde das popu⸗ lärſte der Mannheimer Kunſtinſtitute, bald auch das einzige— Mannheims Stolz und Freude, Mannheims Lieblings⸗ und Sorgenkind für lange Zeit das einzige Gegengewicht gegen vor⸗ herrſchende politiſche und materielle Intereſſen. Daß Dalberg ſeine Schöpfung im Bunde mit ausgezeichneten Kunſtgenoſſen durch mancherlei Wirrnis und Anfeindung, durch vielfache äußere Gefahren mühevoll hindurchgeleitet und kreu behütel hat, bleibe ihm unpergeſſen. Schwere Zeiten hal das Theater mit Mannheim erlebt, Zei⸗ ten, deren Kriegsdrangſale die Stadt an den Rand des Verder⸗ bens führten. Sturmfluten gleich durchbrachen die Invaſionen des weſtlichen Nachbarn Ufer und Dämme: zuerſt die franzö⸗ ſiſchen Ropaliſten, dann die Agitatoren der sgalité liberte, die Sanscoulotten der Republik, die Garden Napoleons. Franzö⸗ ſiſche Kugeln ſauſten über Mannheim, öſterreichiſche Granaten entzündeten furchtbare Feuersbrünſte und trieben die Einwoh⸗ ner in unterirdiſches Kellerverſteck. Dieſe letzten Jahre der Feſtung Mannheim gehörten zu ihren ſchwerſten, und alles at⸗ mete auf, als endlich die Wälle fielen, die nicht ſchirmten, ſondern nur gefährdeten. Aber noch war kein Ende der Kriegsnot abzu⸗ ſehen. Endloſe Truppenmärſche, drückende Quartierlaſten und unerſchwingliche Kontributionen ſtürzten Stadt und Bürger⸗ ſchaft in ſchweren Schulden, an denen ſie noch Jahrzehnte lang zu tragen hatten. Es war ein entkräftetes, zerrütteltes, hoffnungsarmes Ge⸗ meinweſen, das mit der rechtsrheiniſchen Pfalz an Baden fiel, als die territorialen Umbildungen der napoleoniſchen Zeit die politiſche Länderkarte von Grund aus neu geſtalteten. Wiederum ein unerwarteter, tiefer Einſchnitt in Mannheims Geſchichte. Als unſere Stadt ſo in Not und Schmerzen, ſchwach und zögernd den Fuß über die Schwelle ihrer neueren Geſchichte ſetzte, leuchtete ihr Vertrauen erweckend und Hoffnung ſpendend die ehrwürdige Geſtalt des neuen Landesherrn voran, Karl Fried⸗ richs von Baden, des gerechten Neſtors der deutſchen Fürſten, der nun ſein weiſes Szepter auchüber Mannheim ſchwang, der nun auch Mannheim die Wohltaten ſeiner von den edelſten Grund⸗ ſätzen erfüllten, geſegneten Wirkens zuteil werden ließ. Dank⸗ erfüllt bewahrt die Geſchichte die Erinnerung davan, wie er be⸗ rühmt war, aus vielen fremdartigen Beſtanddeilen den einheit⸗ lichen badiſchen Staat zuſammenzuſchweißen, wie er überall die Wunden zu heilen ſuchte, die der Krieg geſchlagen, wie er auch Mannheim für mannigfache Verluſte Erſa zu bieten und Neues zu ſchaffen beſtrebt war. Als mitten in jener langen froſtigen Winderperiode, die ſo manche edlen Pläne wieder ertötete, mitten in der Zeit tiefſter Erniedrigung des deutſchen Vaterlandes Mannheim in einfach⸗ ſter, beſcheidenſter Form ſeines zweihundertjährigen Beſtehens gedachte, wußte noch niemand zu ſägen, wohin der Kurs des Schiffes nun gehe. Mannheims Zukunft war in undurchdring⸗ liches tiefes Dunkel gehüllt. Es liege in der Eigentümlichkeit eines ſolchen Gedenktages, ſagte damals der Feſtredner von 1807, daß ſich des Patrioten Geiſt nach den zwei Polen wende, die ihn erheben und halten, Erinnerung und Hoffnung. Nur in der Er⸗ innerung an die leuchtende Vergangenheit wollte man ſich tröſten, die Hoffnung aber wandte ſich in dieſer ungewiſſen Lage, da viele noch immer von einem Wiedererſtehen des erſtorbenen Kunſt⸗ ſchaffens träumten und wenige an eine Lenzes⸗Belebung ſchlum⸗ mernder wirtſchaftlicher Kräfte zu glauben wagten, dem jungen Paare zu, das wenige Monate zuvor ſeinen feſtlichen Einzug in Mannheim gehalten, dem Erbprinzen Karl und ſeiner Gemahlin Stephanie. Dreizehn Jahre ſpäter zog Großherzogin Stephanie wiederum in Mannheim ein, diesmal als Witwe, um im hieſigen Schloſſe dauernden Aufenthalt zu nehmen. Als feinſinnige Freundin der Kunſt und wohltätige Stützerin der Armen lebt die edle Fürſtin fort in der Erinnerung Mannheims. Mancher⸗ lei Wechſel der Geſchicke ſah ſie an ſich vorüberziehen und in ihr Leben eingreifen; Sie ſah von ihrem ſtillen Witwenſitze aus Mannheim in pölliger Wandlung ſeiner Phyſiognomie allmählich alles abſtreifen, was an die Tage der pfälziſchen Refidenz er⸗ innerte, bis auf wenige Bauwerke, die Reſte ſeiner ariſtokra⸗ tiſchen Vergangenheit ſchwinden und die Stadt der Kaufleute immer beſtimmtere Formen annehmen. Lange dauerte es, bis Mannheim ſeinen neuen Beruf als den richtigen erkannte und keine ſentimentalen Klagen über das entſchwundene Glück der guten, alten Zeit mehr anſtimmte, ſon⸗ dern auf dem neuen Wege entſchloſſen ausſchritt zu praktiſcher Tätigkeit, und den neuen Aufgaben ſeine ganze Kraft widmete. Nun vergaß Mannheim, vergaß gern, daß es ſo ganz ein Kind des 18. Jahrunderts geweſen, und verachtete, was jene Zeit bei allen ihren Fehlern und Gebrechen doch Gutes und Schönes und Bleibende geſchaffen. Die einſtige Stätte üppigen Genußlebens ward zum Sitz emſiger Arbeit, die Stadt der Künſtlerateliers zur Stadt der Kontore und Magazine; nun wurden keine Sympho⸗ nien und Opern, keine Gedichte und Dramen mehr in Mannheim geſchrieben; im Geſchäftsbrief und im Kaſſenkonto wetteiferten diele fleißige Federn; die äſthetiſchen Fragen traten zurück; in Zeitungen und Flugſchriften entbrannte der Streit der politiſchen Meinungen. Nicht mehr auf eine Akademie der Künſte und Wiſſenſchaften, auf eine Handelskammer und Börſe, auf Hafen⸗ und Werftanlagen richteten ſich die Hoffnungen und Wünſche. Und inmitten dieſes immer reger werdenden kommerziellen Taten⸗ drangs, des wogenden politiſchen Getriebes ſtand wie ein ehr⸗ würdiges Ueberbleibſel aus verklungener Zeit das Kunſtinſtitut mit ſeiner ruhmvollen Tradition, das Theater, deſſen ſich nun auch— zum Heil der Finanzen— der genan und vorſichtig kalkulierende Kaufmann bemächtigte, und an dem der Bürger, wie an allem, was er liebte, ſeine kritiſche Luſt betätigte. Neben dem Kaufmann der Beamte— teils wie jener von freierem, fortſchrittlichem Geiſte erfüllt, teils aber befangen in engen bureaukratiſchen Anſchauungen, aus denen ſich heftige Zu⸗ ſammenſtöße mit dem Bürgertum ergaben. Weiterhin ein im⸗ mermehr zuſammenſchrumpfender Reſt alter Adelsfamilien, die durch mancherlei Beziehungen mit Mannheim verknüpft waren, und ein kleiner Kreis von reichen Fremden, die das freund⸗ liche Mannheim als Ruheſitz wählten, allmählich aber aus der Stadt der Arbeit verſchwanden, als die Maſchinen zu raſſeln, die Fabrikſchlöte zu vauchen begannen. Durch den Verkehr iſt das Mannheim des 19. Jahrhunderts groß geworden, nicht durch den Perſonenverkehr, deſſen kurzer Aufſchwung Friedrichsfeld durchkreuzte, ſondern durch den Warenaustauſch und Guüterumſchlag. Daß nun endlich der Traum des Stadtgründers zur Wirklichkeit werden konnte, daß nun, was Karl Ludwig erſtrebt, Karl Philiop und Karl Theodor vergebens verſucht halten, Handel und Induſtrie in Mannheim ihr Heim auſſchlagen konnten, verdankte man in den dreißiger Jahren hauptſüchlich dem günftigen Zuſammenwirken dreier Faktoren: Der Beſeitigung läſtiger Zollſchranken durch den deutſchen Zollverein, der Anpaſſung der Schiffahrt an die neuen Verkehrsbedürfniſſe durch die Rheinſchiſſahrtsakle und dem totalen Umſchwung des Verkehrs wie der Produktion durch die Errungen⸗ ſchaften der Dampfmaſchine. Das waren günſtige äußere Momente, die Maunheim aber raſch für ſich zu nutzen verſtand, weil ſein kauf⸗ männiſcher Geiſt die Vorteile der neuen Situation ſofort erkaunte und in glücklicher Anpaſſungsfähigkeit die Grundlagen für ein geſun⸗ des wirtſchaftliches Gedeihen ſchuf. Mannheims Lage wurde nun ſein Erfolg. Seinem Streben kam unter der bürgerfreundlichen Re⸗ gierung Großherzog Leopolds ſtaatliche Fürſorge zu Hilfe, die hier die erſte badiſche Staatsbahnlinie ſchuf und im gleichen Jahre 1840 den nachher ſo großartig erweiterten Rheinhafen dem Betrieb über⸗ gab. Es war wieder Frühling geworden in Mannheims Geſchichte, aber der neue fruchtbare Lenz brachte auch heſtige Stürme mit. Welch ungeheuren Einfluß das Zeitalter der Maſchine, des un⸗ geahnten techniſchen Foriſchritts, in deſſen alle Lebeusverhältniſſe durch⸗ dringenden Umwandlungsprozeß wir heute noch mitten drinnen ſtehen, von Anfang an auf das geiſtige, das politiſche und ſoziale Leben ausübte, lehrt der Rückblick von hiſtoriſcher Warte mit voller Deut⸗ lichkeit. Die neue Entwicklung vsrhalf zunächſt den Rechten und For⸗ derungen des Bürgertums zum Siege. Gerade Maunheims neuere Geſchichte, in der jede Phaſe dfeſer Eulwicklung alsbald ihren Nieder⸗ ſchlag geſunden hat, gibt uns ein Bild von dem Auſſteigen eines ſelbſtbewußten und kraftpollen bürgerlichen Mittelſtandes, der ſich gleich Fauſt begierig in das Rauſchen der Zeit, in das Rollen der Begeben⸗ heit ſtürzt, der hohen politiſchen und nationalen Idealen nachjagt und in bewegten Jahren des Sturms und Drangs durch mancherlei Irrungen und Wirrungen zur Reife emporſchreitet, um alsbald wieder bor neue Entſcheidungen, vor neue ſchwierige Probleme geſtellt zu werden. Ein großer Teil der Führer jener Bewegung entſtammt Mannheim, Gemäßigte und Extreme, die den Blick der Mitwelt auf ſich lenkten. Nachdem die Wunden, die jene Zeit geſchlagen, längſt vernarbt ſind, können wir mit unparteiiſcher Ruhe darauf zurück⸗ blicken. Vieles bedurfte der Verbeſſerung in den politiſchen Zuſtän⸗ den, und ſchwere Verantwortung laſtete auf dem deutſchen Bunde, deſſen unheilvoller Einfluß die Beſten im Volke enttäuſchte und em⸗ pörte. Das Meiſte von dem, was die Männer der Paulskirche in nationalem Eifer erſtrebten, was die Landſtände in ſtürmiſchen Sitzun⸗ gen begehrten, iſt als berechtigt anerkannt und verwirklicht worden und einen wertvollen Bauſtein zur Neugeſtaltung der deutſchen Dinge verdanken wir jenen Tagen. Schwer litt, ſchwer büßte Mannheim in den Jahren 1848/49 tief lag ſein öffentliches Leben im folgenden Jahrzehnt darnieder, bis die gerechte und einſichtsvolle Regierung ſeines neuen Herrſchers ihm und dem tieferſchütterten Lande wieder aufhalf. Das Schillergedächt⸗ nisjahr 1859 und die Oſterproklamation von 1860 weckten neues Leben, und dankbaren Widerhall fanden die landesherrlichen Worte, die eine neue Aera volkstümlicher Geſetzgebung einleiteten, daß kein feind⸗ licher Gegenſatz zwiſchen Fürſteurecht und Volksrecht beſtehe!„Fürſt und Volk unauflöslich vereint unter dem gemeinſamen, ſchützenden Banner einer in Wort und Tat geheiligten Verfaſſung!“ So wurde des Landesherrn geſegnetes Wirken, das der neuen Zeit den Pfad ebnete, vorbildlich für ſein ganzes Volk. Welch patrivtiſcher, echt nationaler Sinn auch in Mannheim lebte, das zeigte ſich in den glorreichen Tagen des großen Krieges, als auf blutigen Schlacht⸗ gefilden das Band deutſcher Einheit neugeſchmiedet ward, als das deutſche Reich in ungeahnter Kraft und Herrlichkeit wiedererſtand und lahrzehntelanges nationales Sehnen ruhmvolle Erfüllung fand. Hier laſſen Sie mich meine hiſtoriſchen Betrachtungen abbrechen. Sie alle wiſſen es und haben es vorhin gehört, wie Mannheim unter dem ſtarken Schutz des Kaiſerreiches, gefördert durch die Gnade des erlauchten Landesherrn und die Fürſorge ſeiner einſichtsvollen Re⸗ gierung, emporgetragen durch den wagemutigen Unternehmungsgeiſt ſeiner Bürger raſch aufblühte, manche ältere Schweſter überflügelte und ſich in die Reihe der erſten Städte des deutſchen Vaterlandes hinaufſchwingen durfte. Welch eine Wandlung, wenn wir den internationalen Handel, die hochentwickelte Induſtrie des heutigen Mannheim ſehen und daneben die reſignierten Worte des Feſtredners von 1807 hören:„Von Mane⸗⸗ fakturen und Fabriken hat die Stadt als Ganzes nie eine bedeutende Wohlſtandsquelle geöffnet geſehen.“ Die wirtſchaftlichen Erſolge haben Mannheim in den Stand geſetzt, auch Werken des Gemeinſinns und idealen Aufgaben in erhöhtem Maße ſeine Kräfte zu widmen und in ſelbſtändiger Anknüpfung an vergangene Tage auch den Künſten und Wiſſenſchaften vermehrte Auf⸗ merkſamkeit zuzuwenden. Gerade dies dürfen wir wohl als einen beſonderen Gewinn der neuzeitlichen Entwickhlung Maunheims her⸗ vorheben. So haben ſich denn die beiden ſo verſchieden gearteten Skröme, in denen ſich uns Mannheims Werden darſtellt, ihre Vereinigung gefunden— der mächtig augewachſene Strom einer ausgedehnten Handels⸗ und Induſtrietätigkeit, und der weit kleinere, aber hoff⸗ nungsvoll friſche und lebendige einer vielſeitigen Kunſtpflege. Der Geſchichte Mannheims fehlt der Schimmer der Pyeſie, der die rebenbekränzten Hänge des Mittelrheins verklärt, fehlt der Reisz der Romantik, der durch den winkeligen Gaſſen der Nachbarſtädte ſchwebt— und eine Zeit lang ſchien es, als ob die Kunſt in der Stadt des nüchternen, praktiſchen Lebens nimmermehr eine Heimat finden ſollte. Aber die warmherzige Empfänglichkeit, die der Mannheimer ſeit Jahren auf dem Gebiet des Theaters und der Muſik bewährte, iſt nun dank kräftiger kommunaler Initiative auch für die bildenden Künſte lebendig geworden, und wir dürfen von dem neuerwachten Geiſte bürgerlichen Mäcenatentums noch manche rühmenswerte, vor⸗ bildliche Tat erhoffen. Möge die Erkenntnis von der hohen Bedentung der Pflege des Schönen und Edlen als des unentbehrlichen Gegen⸗ gewichts gegen das unruhvolle Ringen nach materiellen Erfolgen immer tiefere, kräftigere Wurzeln ſchlagen— Mannheim zu Nutz und Ehr!. Alles für Mannheim und alles mit Mannheim mit dieſen ſchönen Worten erwiderte vor Jahren ein Oberhaupt unſerer Stadt die Ovationen ſeiner Mitbürger. Alles für Mannheim und alles mit Mannheim, das ſei auch die Parole des heutigen Feſttags, die Deviſe, mit der wir friſchen Muts hinübertreten in das neue Säkulum ſtädti⸗ ſcher Geſchichte. Und Du, teures Mannheim, halt feſt in frohen und in trüben Tagen an Kaiſer und Reich, die Dich geſchirmt und emporgetragen, bewahre Dir die treue Anhänglichkeit an Badens erlauchtes Fürſten⸗ haus, das Dich in huldvollem Wohlwollen geſtützt und geſördert, pflege die eifrige Anteilnahme Deiner Bürger an allen Aufgaben des Staates und der Gemeinde, deren Wohlfahrt das oberſte, über allen Partei⸗ gegenſützen hocherhabene Ziel ſeil Pflege Deine geſchichtlichen Erinnerungen durch eindringende Kenntnis der Vergangenheit, die den Heimatſinn ſtärkt und die Hei⸗ matliebe verbreitet! Blicke allezeit dankbar empor zu denen, die Dich im Wandel der Zeiten mit ſicherer, ſtarker Hand geleitet und Deinem Wachstum die Wege gewieſen! Bewahre Dir in geſundem Weitergedeihen die zähe, ausdauernde Lebenskraft, die Du in ſchweren Tagen ſo oft bewieſen, den kühnen, unternehmungsfrohen Wagemut und den einſichtsvollen, weiten Blick. Pflege auch weiterhin den opferwilligen, hilfsbereiten Gemein⸗ ſinn auf allen Gebieten des Kulturlebens, in allen Zweigen ſozialer Fürſorge nach dem erhabenen Vorbild Deines Fürſtenhauſes! Und nun friſch voraus! Die Flaggen weh'n, geſchwellt ſind die Segel, Dein Steuer ruht in kundiger Hand!— Glückauf, Du ſtolzes, ſtarkes, ſtattliches Schiff zur Weiterfahrt! Glückauf zur Fahrt in Dein viertes Jahrhundert! Eine akademiſche Ehrung unſeres Oberbürgermeiſters. Eine ganz beſonders ehrenvolle Auszeichnung war unſerem Oberbürgermeiſter Beck durch die philoſophiſche Fakultät der Univerſität Heivelberg zugedacht. Sie hat das Oberhaupt unſerer Stadt in Würdigung ſeiner ganz hervor⸗ ragenden Verdienſte um die Stadt Mannheim zum Ehrendoktor ernannt. Die Urkunde dieſer Auszeichnung überbrachten der Dekan der philoſophiſchen Fakultät Prof: Dr. Hoops und als weitere Vertreter dieſer Fakultät Geh. Rat Prof. Dr. Windelband, Geh. Hofrat Prof. Dr. Neumann und Geh. Hofrat Prof. Dr. Gothein. Der Dekan der philoſophiſchen Fakultät Prof. Dr. Hoops nahm das Wort zu folgender Anſprache: Eure Königlichen und Großherzoglichen Hoheiten! Hochanſehnliche Feſtperſammlung! Geſtatten Sie dem Dekan der Philoſophiſchen Univerſität einige wenige Worte. 15 5 Wenn die Stadt Mannheim heute das Jeſt ihres 300jähr. Beſtehens unter ſo überaus glänzenden Verhältniſſen des öffent⸗ lichen Lebens und der wirtſchaftlichen Wohlfahrt ihrer Bürger feiern kann, ſo verdankt ſie das in bedeutendem Maße der raſt⸗ Fakultät der 6˙ bochverehrter Herr Oberbürgermeiſter, Ihnen hiermit das Diplom dem altniederländiſchen Dankgebet wurde dieſer weihevolle und loſen Tätigkeit des Mannes, der nun ſeit einer langen Neiße von Jahren erfolgreich und wirkungsvoll die Geſchicke der Stadt leitet, und der zugleich eine hervorragende Geſtalt im parlamen⸗ tariſchen Leben des Großherzogtums Baden iſt. Mit einer energiſchen und weitblickenden Organiſationskraft, mit freier und ſicherer Stellung über den Parteien hat Herr Oberbürgermeiſter Beck an der Schöpfung einer Fülle vorbildlicher ſozialer Einrich⸗ tungen und an der Pflege künſtleriſcher und wiſſenſchaftlicher Intereſſen einen in hohem Grade anerkennenswerten Anteil ge⸗ habt. Rühmend vor allem iſt hier ſeiner verſtändnisvollen Mit⸗ wirkung an der muſterhaften Ausbildung des Volls⸗ und Fork⸗ bildungsſchulweſens und an der Gründung der neuen Handels⸗ hochſchule zu gedenken, die berufen erſcheint, im geiſtigen Leben Mannheims eine bedeutſame Rolle zu ſpielen, und die vorausſichk⸗ lich auch zu der Univerſitätk Heidelberg in nahe Beziehungen treten wird. Lange Zeit haben die Univerſitäten, haben beſonders die philoſophiſchen Fakultäten ſich von dem praktiſchen Leben des Tages mit überlegener Geringſchätzung abgewandt, um ſich in die Nebelwelt der Vergangenheit zu verſenken oder in weltfremder Klauſe den Spekulationen abſtrakter Wiſſenſchaft nachzuhängen. Es iſt das nicht gerade zu ihrem Vorteil geweſen. Sie haben ſich dadurch einerſeits mancher wertvoller Anregungen durch die Praxis und anderſeits vieler nützlicher Einwirkungen auf die⸗ ſelbe entſchlagen. Daß die Univerſitäten, von Wiſſenſtolz ge⸗ tragen, vor einem halben Jahrhundert ſich die Angliederung der neu aufblühenden polytechniſchen Hochſchulen haben entgehen laſſen, wird von den meiſten als ein nicht wieder gut zu machen⸗ der Fehler angeſehen. Die neuerdings überall aufſproſſenden Sozial⸗, Handels⸗ und Kolonialſchulen zeigen, daß das Bedürfnis der Gegenwart auf eine ſtärkere Durchdringung des geſamten Lebens der Nation mit geiſtigen Werten, mit den Ergebniſſen der wiſſenſchaftlichen Forſchung hindrängt. Es wird Aufgabe der deutſchen Univerſitäten in der nächſten Zeit ſein, ohne von ihrer international anerkannten wiſſenſchaft⸗ lichen Höhe herabzuſteigen, wieder innigere Fühlung mit den Beſtrebungen und Strömungen des nationalen Lebens der Gegen⸗ wart zu ſuchen. Die Univerſität Heidelberg iſt hierin, wie in manchen anderen Wegen, vorangegangen. Zum Zeichen ihrer Anerkennung und Wertſchätzung der hohen Bedeutung der künſtleriſchen, techniſchen, wirtſchafklichen und ſozialen Kulturarbeit haben die fünf Fakul⸗ täten in den letzten Jahren wiederholt Anlaß genommen, nicht bloß Vertreter der Wiſſenſchaft, ſondern auch verdienten Männern der Kunſt und der Praxis akademiſche Ehren zu verleihen. Die Philoſophiſche Fakultät zählt Koryphäen wie Thoma, Roſegger, R. Strauß zu ihren Ehrendoktoren. Es gereicht mir zu beſonderen Ehre, es heute in gnädigen Gegenwart unſeres erhabenen Rektor magnificentiſſimus Sr. Kgl. Hoheit des Großherzog Friedrich und in Anweſenheit dieſer er⸗ lauchten und hochanſehnlichen Verſammlung öffentlich verkünden zu dürfen, daß die Philoſophiſche Falkultät der Univerſität Heidel⸗ berg einſtimmig beſchloſſen hat, Ihnen, hochverehrter Herr Ober⸗ bürgermeiſter Beck, in Anerkennung Ihrer vielen und großen Verdienſte um die Hebung und Förderung des wirtſchaftlichen, ſozialen und geiſtigen Lebens der Stadt Mannheim und des Groß⸗ herzogtums Baden die Würde eines Doetor philosophiae h. b. zu verleihen. Es iſt die höchſte Würde, die eine akademiſche Körperſchaft zu vergeben hat. Indem ſie Ihnen dieſelbe über⸗ trägt, weiß die Falkultät, daß ſie damit nur ſich ſelbſt ehrt. Sie hofft und wünſcht herzlichſt, daß hierdurch zugleich die Bande, welche die Stadt Mannheim mit der Univerſität Heidelberg ver⸗ binden, noch enger und inniger geknüpft werde. Im Namen der Philoſophiſchen Falkultät habe ich die Ehre, Ihrer neuen Würde zu überreichen. Lauter Beifall folgte dieſer Anſprache, der Großherzog trat an den Oberbürgermeiſter Dr. Beck heran, um ihm als Erſter ſeine Glückwünſche zu dieſer ehrenden Auszeichnung auszu⸗ ſprechen. Sodann forderte der Großherzog die Teilnehmer am Feſtakt auf, mit ihm ein dreifaches Hoch auf den neuen Ehren⸗ doktor auszubringen, das die ſreudigſte Aufnahme fand. Tief⸗ gerührt nahm der alſo Geehrte das Wort, um folgendes zu erwidern: „Meinem tiefgefühlten Danke für die hohe Ehrung, die mir die hüchſtberufene wiſſenſchaftliche Korporation, unſere ehrwürdige alma mater ſpeben erwieſen hat, kann ich hier an dieſer Selle nur mit wenigen Worten Ausdruck verleihen, um nicht unbeſcheiden das u ſerer Stadt als Jubilarin bei dieſem Akte geltende feſtliche Intereſſe auf meine unbedeutende Perſon abzulenken. In hohem Maße ſchmei⸗ chelhaft waren die freundlichen Worte, mit denen der hochgeſchätzte Herr Dekan den vor faſt 3 Monaten gefaßten Beſchluß der phllo⸗ ſophiſchen Fakultät, mir die höchſte akademiſche Würde zu verleihen, begründete. Aber mein eigener Verdienſt bel dem durch glückliche Verhältniſſe und zielbewußter Zuſammenarbeit pieler tüchtiger Männer herbei⸗ geführten Auſſchwungs unſerer Stadt ſchrumpft in der Tat doch zu⸗ ſammen auf ein ehrliches, energiſches Wollen bei ſehr beſcheidenem Können, dem nach meinen Empfindungen viel zu viele Ehre durch die mir gewordene Auszeichnung widerfährt. Nur ergriffenen Gemütes darf ich daran denken, daß mir an akademiſchen Ehren zuteil wird, was ich vor 84 Semeſtern bei meiner Immatrikulation als akademiſcher Heidelberger Bürger und auch viels Jahre ſpäter in dem kühnſten Traume nie erhoffen durfte. 8 Nur ein Wort aufrichtigen, warmen Dankes— aber aus tieſſtem Herzen— an Sie alle die hochverehrten Vertreter der Univerſität. Seine Magnifizenz den Herrn Prorektor, den hochwürdigen Herrn Dekan und die fämtlichen Herren Profeſſoren der philoſophiſchen Fakultät, kann ich dieſer Auszeichnung gegenüberſtellen, die für mich und die Meinigen ſtets dieſen Feſtakt mit der Erinnerung an eine der ehrenvollſten Stunden meines Lebens verknüpft. Eine freudige Ueberraſchung bildet für mich die ſoeben durch Herrn Bürgermeiſter Martin erfolgte Eröffnung eines Stadtrgats⸗ beſchluſſes, wonach mir ſowohl die nur Fürſtlichkeiten zugedachte Au zeichnung der Verleihung der goldenen Jubiläumsmedaille zuteil werden, als auch einer der wichtigſten Straßenzüge der öſtlicher Stadterweiterung meinen Namen künftig tragen ſoll. Daß eine Auss zeichnung, die mir von meinen Mithürgern und namentlich von mei⸗ nen langjährigen Mitarbeitern im Rate, zuteil wird, für mich beſon⸗ ders ehrenvoll und hocherfreulich iſt, bedarf keiner beſonderen Be⸗ teuerung. Ich glaube aber dieſe hohe Ehrung richtig zu deuten, wenn ich ſie auffaſſe als eine Anerkennung einer Summe von treuer Arbeit die Jahr für Jahr, Tag für Tag zur Förderung unſerer Stadk auf der Baßn ſtetigen Fortſchritts geleiſtet werden mußte. Wenn Sſe mich als Vertreter aller dieſer für den Aufſchwung unſerer Stadt wirk⸗ ſamen Faktoren, insbeſondere als den derzeitigen Vorſtand unſerer arbeitsfreudigen, tüchtigen Beamtenſchaſt durch Ihren Beſchluß ehren, ſo gilt dies nicht meiner beſcheidenen Perſon, es gilt all' den her⸗ vorragenden, wackeren Mitarbeitern, vor allem meinen verehrten drek Kollegen, die ihr vollgerütteltes Maß von Sorgen Mühe und Ver⸗ antwortung bei dem glücklichen Gelingen unſerer Pläne tragen. Empfangen Sie, meine verehrten Freunde im Stadtraſe, mit denen ich ſeit mehr als 1½ Jahrzehnten im Kriege und Frieden, ſtrebend und kämpfend zuſammen arbeitete, für Ihren mich beglücken⸗ den Beſchluß meinen aufrichtigen und herzlichen Dank mit der Ver ſicherung. daß dieſe meine Nachkommen und mich ehrende Verewigung meines Namens den Abend meines Lebens verſchönern und mir ein weiterer Sporn ſein wird, in den wenigen Jaßhren. die mir noch zu wirken vergönnt ſind, alle meine Kraft einzuſetzen für Mannßelms unſerer teueren Heimatſtadt Ehre und Glück.“ Mit dem altniederländiſchen Dankgebet wurde dieſer weihe⸗ volle Feſtakt geſchloſſen. Die großherzoglichen Herrſchaften 4. Seite General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 31. Mai. erhabene Feſtakt geſchloſſen. Die großherzoglichen Herrſchaften zogen die Veranſtalter, die Redner, den Dichter des Prologs wie die Mitwirkenden noch in ein längeres Geſpräch, ihnen die vollſte Anerkennung über den prächtigen Verlauf dieſer feſtlichen Veranſtaltung ausſprechend. Kurz nach 1 Uhr verließen die hohen Herrſchaften den Roſengarten und fuhren direkt nach dem Schloß. Auch hier wurden dem Großherzogfpaar wiederum begeiſterte Ovationen dargebracht. ** Die Enthüllung der Denkmäler auf deu Schloßplätzen. Nachmittags 4 Uhr fand die feierliche Enthüllung der Standbilder des Großherzogs Carl Friedrh und des Kur⸗ fürſten Carl Ludwig auf den Schloßplätzen ſtatt. Zu der Feierlichkett waren die Vertreter der ſtaatlichen und ſtäbtiſchen Behörden wie die Ehrengäſte in ebenſo zahlreicher Menge er⸗ ſchienen wie zum Feſtakt am heutigen Vormittag. Auf der Bismarckſtraße hatten die verſchiedenen Vereine der Stadt Mannheim Aufſtellung genommen und das Publikum drängte ſich vor dem Feſtplatze in dichten Scharen. Kurz nach 4 Uhr kam das Großherzogspaar, das Erbgroßherzogspaar, Prinz und Prinzeſſin Max mit den Hofſtaaten, von der Menge enthuſiaſtiſch begrüßt, am Carl Friedrich⸗Denkmal gegenüber dem Quadrat L 3 vorgefahren. Zunächſt erfolgte der faſt eine halbe Stunde in Anſpruch nehmende Vorbeimarſch der Schuljugend vor dem Großherzog, der über dieſe ſinnige Kundgebung der begeiſterten Schuljugend tiefſte Freude empfand und unausgeſetzt den vorbei⸗ ziehenden Schulkindern zuwinkte. Während des Vorbei⸗ marſches ſpielte die Kapelle den hiſtoriſchen Regimentsmarſch zur Erinnerung an Markgraf Ludwig Wilhelm J. von Baden. Ein Präludium und Gebet für Militärmuſik und Männerchor „Leih aus Deines Himmels Höhen“ von Gluck folgte. Nunmehr übergab der Großherzog die von ihm der Stadt Mannheim anläßlich ihres 300jährigen Stadtjubiläums geſchenkten Stand⸗ bilder des Großherzogs Carl Friedrich und des Kurfürſten Carl Ludwig mit einer längeren von ſichtlicher Begeiſterung ge⸗ tragen Rede, während der im ganzen Umkreiſe der Standbilder atemloſeſte Ruhe herrſchte. Auf alle Zuhörer machte dieſe ſo ausgezeichnete Kundgebung des beliebten Landesfürſten den tiefſten Eindruck und großer Beifall folgte den Worten des Großherzogs. Nunmehr übernahm Oberbürgermeiſter Dr. Beck die Standbilder in Obhut der Stadt in ausgezeichneten Worten, die wir unſeren Leſern im morgigen Mittagblatt zur Kenntnis bringen werden, dem Großherzog den Dank der Stadt Mann⸗ heim für dieſe Ehrung ausſprechend. Der Männerchoe ſang nun eine Hymne nach der Hymne Herzog Ernſts zu Sachſen: „Lobpreiſet laut“, worauf die Feier am Carl Friedrich⸗Denkmal ihr Ende nahm. Die großherzoglichen Herrſchaften fuhren nun⸗ mehr durch das Spalier der Vereine in der Bismarckſtraße wiederum mit außerordentlichen Ovationen beglückt. Beim Carl Ludwig⸗Standbild fand hierauf die Huldigung der Schul⸗ jugend vor dem Großherzogspaar ſtatt, worüber wir wie über die ganze Veranſtaltung noch ausführlicher berichten werden. *** Weitere Auszeichuungen haben noch erhalten; das Ritter⸗ kreuz erſter Klaſſe des Zähringer Löwenordens Herr Konſul Melchers. Den Zähringer Löwenorden zweiter Klaſſe Herr Hofſchauſpieler Kökert. Die ſilb. Medaille für Kunſt die Chor⸗ mitglieder Frl. Wagner und Herr Deckert, die Hofmuſiker Troege, Joſ. Sattler, Andr. Zimmerma um und Karl Thiemecke. Die kleine goldene Verdienſtmedaille Herr Thegter⸗ meiſter Wo lf. ** Die Ausſchmückung der Privathäuſer der Stadt iſt beſonders in den Hauptverkehrsſtraßen eine ſehr reiche und, wie wir ſchon im Morgenblatte hervorgehoben haben, zum Teil auch recht glänzende. Während die Hausbeſitzer in der Rhein⸗ ſtraße ſich mit verſchwindenden Ausnahmen faſt lediglich auf Flaggenſchmuck beſchränkten, zeichnen ſich die Häuſer in den Planken, der Breiten Straße, dem Kaiſerring uſw. durch reichen Guirlanden⸗, Bänder⸗ und Flaggenſchmuck ſehr vorteilhaft aus. Dieſes farbenprächtige Bild, das ſich hier dem Auge bietet, macht ſowohl auf den Einheimiſchen wie auf den Fremden einen über⸗ wältigenden Eindruck. Der Guirlandenſchmuck iſt in einheitlichem Stile durchgeführt. Die Balkone ſind vielfach, wie u. a. an dem Reiß'ſchen Hauſe in der Rheinſtraße mit lebenden Mumen und Flaggentuch oder aber mit letzterem allein, geziert. In der Breiten Straße fällt vor allen das Haus des Herrn Geh. Kom⸗ merzienrats Karl Ladenburg durch ſeine ganz hervorragende Ausſchmückung auf. Auf dunkelrotem Untergrund ſind hier gol⸗ dene Kränze angebracht. An den Guirlanden ſind eine Reihe Glühbirnen befeſtigt. Das in der Mitte des ſchön geſchmückten Gebäudes befindliche badiſche Wappen ſowie die darüber ange⸗ brachte Krone ſind ebenfalls aus lauter Glühbirnen zuſammenge⸗ ſtellt. Das Gebäude zählt unſtreitig zu den beſtgeſchmückteſten der Stadt. Die Ausſchmückung des Hauſes des Herrn Kunſtgärtners Roſenkränzer fällt ebenfalls angenehm auf. In der Kunſt⸗ handlung von Donnecker iſt ein neues in Glasmoſaik ange⸗ fertigtes Bruſtbild des Großherzogs Friedrich ausgeſtellt. Das vielbeſichtigte Kunſtwerk wurde von der hieſigen Firma Marco Noſa ausgeführt. Reichhaltigen Schmuck zeigt insbeſondere auch die Rheiniſche Hypothekenbank, von deren Mittelbau lange Guirlanden auf den großen Balkon, der mit dunkelrotem Samt drapiert iſt, herunterhängen. In der Hofkunſthandlung Heckel ſind die Bruſtbilder unſeres Großherzogspaares, ſowie Photographien vom Großherzog ausgeſtellt. In der Kunſthand⸗ Lung Schiele iſt ebenfalls ein Bild des Großherzogs, ſowie meßhrerer anderer hervorragender Fürſtlichkeiten ausgeſtellt. Ein geſchmackvolles Arrangement befindet ſich in den Eckſchaufenſtern des Warenhauſes Schmoller. 585 die Büſten des Großherzogs und die Großherzogin Aufgeſtellt. blume liegt auf Tannenreiſig ausgeſtreut. Das ganze macht einen Der Gegenbeſuch der engliſchen Jonurnaliſten. *Berlin, 30. Mai. Heute Abend fand in der Wandelhalle des Reichstages ein Blerabend zu Ehren der engliſchen Güſte ſtatt. Anweſend waren unter anderen die Staatsſekretäre Krätke und Frhr. v. Stengel, Prof. Schmoller, Paul Lindau und Fulda. Ei- Militärkapelle konzertierte. Der Berliner Lehrergefangverein teng Lieder vor. Die Geſellſchaft blieb in angeregter Untehaltung bis Meitternacht zuſammen. 35FF —— — Potsdam, 81. Mai. Nach Ankunft in der Königl. Oran⸗ gerie nahmen die engliſchen Journaliſten im dortigen Raffaelſaale das Frühſtück ein. Nach Beendigung desſelben begaben fich die Her⸗ ren in den Porticus. Nach kurzer Zeit erſchien der Hausmarſchall Lhncker und kündigte das Erſcheinen des Kaiſers an, der ſich auf dem Wege nach dem neuen Palajs befand. Bald darauf erſchien der Kaiſer. Der Kaiſer, der vor dem Porticus halten blieb, begrüßte den Fürſten Hatzfeld und ließ ſich von dem Präſi⸗ denten das engliſche Komitee und mehrere von den engliſchen Journaliſten vorſtellen. Mit jedem von den vorgeſtellten Herren unterhielt ſich der Kaiſer auf das Liebenswürdigſte in engliſcher Sprache. Kurz vor dem Wegreiten richtete der Kaiſer an alle Herren folgende Worte in engliſcher Sprache:„Ich bin erfreut, Sie zu ſehen! Sie ſind in meinem Lande und in meinem Hauſe willlom⸗ men! Als der Kaiſer wegritt, brachten die engliſchen Gäfte ſpon⸗ tan zweimal ein dreifaches„Hipp hipp hurra“ aus, wofür der Kaiſer freundlich dankte. —— Nus Stadt und Land. * Maunheim, 31. Mai 1907. Jagusduns-Aussrellune ediritelm 1907 — INrTrenNRTIONre Kudsr-udd S8 AudsSTrelLuNG Programm: Samstag, 1. Juni: Vergnügungspark: —6 Uhr nachm. und—11 Uhr abends: I. Ital. Philh. Blasorcheſter„Prinz Piemont“.(Dirigent: Maeſtro Luigi della Guardia.) Pavillon vor dem Palmenhaus: —6 Uhr nachm.: Bad. Leibgrenadier⸗Regiment Nr. 109, Karlsruhe.(Muſikdirektor A. Boettge.) Beleuchtung: 8½—10 Uhr abends: Scheinwerfer. —10 Uhr abends: Konturenbeleuchtung(Waſſerturnt), 10—10%½ Uhr abends: Leuchtfontäne. 5 Gintrittspreiſe: Bei Tage 1., nach 7 Uhr abends 50 Pfg., Kinder d0 Pfs. Sonder⸗Ausſtellungen: Aeg Wochenausſtellung(Eröffnung); dauert bis 5. Juni. Kongreſſe: Verein Deutſcher Großhändler für Dünger und Kraftfulter⸗ mittel. Stadt⸗Jubiläum: Beſuch der Ausſtellung. Muſikfeſt: II. Konzert im Mufenſaal, Das Alpenreſtaurant Zillerthal. Eine der Hauptſehenswürdigkeiten dürfte das ſchon von außen durch ſeinen impoſanten Bau auffallende Alpenxeſtaurant„Ziller⸗ thal“ ſein. Das Innere bietet dem Beſucher eine große eber⸗ raſchung. Beim Betreten ſieht man ſich plötzlich in eines der lieb⸗ lichſten Alpentäler, ins Zillertal, verſetzt. Der Beſchauer befindet ſich wie im Freien in einem vor dem Gebirgsdorfe befindlichen, terraſſenförmig abfallenden Wirtsgarten. Gegenüber in ſonniger Wieſe liegt das bekannte, von Sommerfriſchlern ſtark beſuchte Torf Mairhofen. Weiter zurück auf dem Hochtale befindet ſich die kleine Ortſchaft Finkenberg, welche pon dem impoſanten Kreusberg über⸗ ragt wird. Links über dem Tal, durch welches ſich das Flüßchen „Ziller“ durch grüne Wieſen und Wälder ſchlängelt, ſieht man die Trisbenſpitze und hochragend über die mächtigen bewaldeten Höhen die ſchneebedeckte Ahornſpitze. Gegenüber führt ein Weg durch Schluchten und Tunnels zu einer hochliegenden, mächtigen Bergen vorgebautey Sennhütte. Von dieſer Höhe hat man einen herrlichen Blick über das zu Füßen ſich ausbreitende Tal. Zum Abſtieg kann man eine Rutſchbahn benützen, welche an Waſſerfällen vorbei in die Tiefe führt und in Höhlen und Grotten von großer Ausdehnung endigt. Ein Spaziergang durch dieſelben iſt ſehr intereſſant. Wir gelangen wieder in den Hauptraum, in dem(auf einer Wieſe ge⸗ dacht) fröhliche Weiſen geſungen werden. Auch der Schuhplattler⸗ tanz fehlt nicht, um die Illuſion eines Alpenthegters im Gebirge zu erhöhen. Die künſtleriſch ausgeführte Malerei, das großzügig angelegte, durch ſeine Naturwahrheit auffallende prächtige Alpen⸗ panorama, welches auch durch ſeine koloſſale Dimenſion überraſcht (ca. 2000 Om. Fläche), iſt entworfen und gemalt von dem bekann⸗ ten Kunſtmaler S. Reiſacher aus München.— Der Reſtau⸗ rationsbetrieb ſteht unter der bewährten Leitung der Herren Eickler, Lederer und Seinſch. Erſterer Herr beteiligte ſich bereits mit größtem Erfolg an den Ausſtellungen in Düſſeldorf 1902 und 1904, Lüttich 19o5 und Nürnberg 1906. Hinter dem „Zillertal“ befinden ſich große gedeckte Reſtaurationshallen, ſowie daran anſchließend ein ſchattiger Reſtaurationsgarten von unge⸗ heuren Dimenſionen, worin täglich Konzerte veranſtaltet werden. *40jähriges Dienſtjubilänm. Am 1. Juni feiert das Feſt ihrer 40jährigen Dienſtzeit die Hebamme Eliſe Diehl geb. Karolus. Ihr 25jähriges Jubilüum als Hebamme feiert morgen Frau Louiſe Froy⸗Muſcheck, Q 2, 7. „Bezirksratsſitzung vom 29. Mai. Genehmigt wurden folgende Geſuche um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank: des Reichsverbandes der deutſchen land⸗ wirkſchaftlichen Genoſſenſchaften im Jubiläums⸗Ausſtellungsgebiet, des Karl Schmikt, Riedfeldſtr. 73, des Wilhelm Albers im Jubiläums⸗Ausſtellungsgebiet, der Chriſtine Deſer Wwe., Rhein⸗ häuſerſtraße 96 und des Wilhelm Peter Bauer in Schriesheim; mit Branntweinſchank: des Sebaſtian Dittenberger in Wald⸗ hof, des Kark Borſch, Bellenſtraße 27(Gaſtwirtſchaft), des Friedrich Steinmetz, P 6, 17/18(Gaſtwirtſchaft), des Ludwig Etzel für die Realgaſtwirtſchaft„zur Gold. Gans“, O 5, 9ſ/⁰11, des Otto Franke für die Realgaſtwirtſchaft zur„Arche Noah“, E 5, 2, des Paul Kerſchenſteiner, Mittelſtr. 142/44, des W. Leyhauſen, O 3, 6, des Wilhelm Haas, I. 18, 14(Gaſtwirt⸗ ſchaft) und des Karl Trautwein, zum Ausſchank von Schwarz⸗ wälder Kirſchgeiſt im Jubiläums⸗Ausſtellungsgebiet.— Vertagkt wurde das gleiche Geſuch des Jul. Augenſtein im Jubiläums⸗ Ausſtellungsgebiet, abgeſetzt dasjenige des Karl Zeisner in Neckarhauſen während die Geſuche des Rudolf Ezermak, O6, 2 und des Wilheum Wil d, Riedfeldſtr. 3, zurückgezogen wurden.— [Genehmigt wurden folgende Gefuche um Erlaubnis zur Ver⸗ legung ſeines Schankwirtſchaftsrechts ohne Brannnven 27 Ferbinand Becker don R 7, g nach T 8, 21(mit Bee und des Juſtian Sommer von Burgſtraße 18 nach K 8 11¹ 0 Abgeſetzt wurde das gleiche Geſuch des Jakob Hill bon Gon⸗ tardplatz 39 nach Rheinhäuſerſtr. 35.— Gen ehmigt 9 weiter das Geſuch des Anſelm Haberkorn in Feudenhein 1 Erlaubnis zur Verlegung ſeines Schankwirtſchaftsrechts 16 Branntwein„zum Schwanen“ nach der Wirtſchaft„zum 111 Schaf“, das Geſuch der Hermann Grethel Ehefrau Wit laubnis zur Verlegung ihrer Gaſtwirtſchaft von Bahnhofplaz 11¹ nach 68 und die Aenderung der Statuten der Betriebskranke kaſſe der Firma Grün u. Bilfinger.— Verteilt wurde d Unterſtützung aus dem kurpfälziſchen Waiſenfond pro 1907 nach Antrag.— Ernannt wurden die Sachverſtändigen zum Voll ug des Tabakſteuergeſetzes.— G ütkgeheißen wurden die 15 laſſenen Auflagen infolge der Wohnungsunterſuchung im 7. Be 11 der Stadt Mannheim.— Induſtriehafen⸗Einweihung. Herr Franz Nollk ſtellt am Montag, den 3. Juni, ebenfalls ſeinen Salon⸗Raddampfer„Mann⸗ heimia“ zur Induſtriehafen⸗Einweihung. Die Abfahrt erfolgt ab Rheinvorland vormittags präzis 9½ Uhr und wird nur eine be⸗ ſchränkte Anzahl Karten zum Fahrpreis von M..— pro Stüg au! dem Verkehrsbureau ausgegeben. 8 Fahrt nach Speyer. Am Sonntag, 2. Juni, Anſt Herr Franz Noll mit dem Sece Maeee wieder eine Vergnügungsfahrt nach Speyer. Die ie 4b Rheinbrücke 2 Uhr nachmittags; der Fahrpreis iſt wie e Weiſe billigſt gehalten. Es iſt daher dieſe Fahrt zu AZwangsverſteigerung. Das Hausgrundſtü 1 Schlof meiſter Philipp Jak. Schmidt Eheleute Iien Aadeen erſteigerte Kaufmann Otto Bieſi nger in Durlach im Meiſt⸗ gebote mit M. 77 350. Der Zuſchlag erfolgt in einer Woche. 5 Saalban Mannheim. 8 de 1 N Abend. Eberle Deutſchland) beſiegte den Deutiſchen einem Kampf von 17,52 Minuten durch Roulade Petroff(Bulgarien) hatte ſchwere Arbeit mit dem ſerbiſchen Rieſen, welchen er nach 24,53 Minuten durch Armzug aus dem Stand beſiegte. Salpator(Braſilien) überraſchte den vheini⸗ ſchen Rieſen ſchon nach 2,55 Minuten durch Armzug am Voden Bei vollſtändig ausverkauftem Hauſe begannen geſtern Donners⸗ ag abend die letzten beiden Entſcheidungskämpfe. Anton izſch eien) beſiegte den Deutſchen Weber nach einer Zeitdauer kon 27,22 Minuten durch Doppelnelſon. Gberle(Deutſchland) be⸗ ſiegte nach einem erbitterten Kampfe von 1 Stunde 11 58 Minuten Geſamtzeit den Bulgaren Petroff. Bej der jetzt fol 9 Preisverteflung erhielt Weber(Deutſchland) den b An 5 5 5f ch den dritten, Pet 1 zweiten und Eberle(Deutſchl d 0 be is betragen M. 400, Aa 1 Die Preiſe etrag 600 Außerdem hat die Direk⸗ 1 des verſprochenen goldenen Gürters für den eyſten Sieger 900 M. in bar geſtiftet. Nicht endenwollender Applalts rief immer wieder die vier Sieger vor die Rampe. ** 4 Konkurs. Ueber das Vermögen der Firma Adler⸗Drogerie Rudolf Heintze hier, Inhaber Drogiſt Rudolf Heintze, Mittel⸗ ſtraße 24, wurde das Konkursverfahren eröffnet. Zum Konkuts⸗ verwalter wurde ernannt: Rechtsanwalt Dr. Gder hier Prü⸗ fungstermin: 19. Auguſt. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Großh. Hof⸗ und Nationaltheate Hoftheater ſteuert neben Wieder 7775 olunge Stück Jubiläumsfeſtſpiele für die Setrene anen 5 ſchen Ein akterabend bef, der bei den Literaturfreunden leb⸗ haltes Intereſſe finden dürfte. Der Abend wird eingeleſtet durch das Schtmpſſpiel„5 err Peter Squenz“ von Andr. 68 r p 910 1 das die klaſſiſche deutſche Faſſung der auch in Shakeſpeares Som⸗ vorkommenden Rüſtpelkomödie darſtellt und zu den ahnbeen und charakteriſtiſchſten Dramen des 17. Jahrhunderts zählt. Man darf geſpannt ſein, wie weit das heutige Publikum dent Humor dieſes Stückes Geſchmack abgewinnen wird. es gzoßen literartſchen Kurtioſitätenwert, Es folgt 5 u aus dem 18. Jahrhundert Goethes reizvolles Schäſerſpiel „Die Laune des VBerliebten“, dem ſſch als Vertreter des 19. Jahrbunderts Schnitzlers geiſtvoller Dialog Kiter atur“ anſchließen wird. Somit wird der Regie und der Darſtellung Ge⸗ legenheit gegeben, mit der Aufführung dieſer drei ſehr verſchiedenen Stücke auch drei verſchiedene Darſtellungsſtile zu zeigen und hier⸗ durch die drei Jahrhunderte in charakteriſtiſchen und charakteriſtiſch inſzenierten Dramolets für einige Augenblicke künſtleriſch wieder⸗ geſtehen zu laſſen. In„Peter Squenz“ ſind die Herren Neumann⸗ Hoditz. Hecht, Kallenberger, Godeck, Kökert, Trautſchold, Marx in oneſchen Rollen kätig. Die beiden Liebesvaare des Goetheſchen Schäferſpiels werden durch Herrn Köhler und Fräulein Slienen, Herrn Möller und Fräulein Brandt dargeſtellt, während„Literatur“ mit den Herren Godeck und Kökert und mit Frau Ullerich beſetzt iſt. Die Regie aller drei Stiicke führt der Intendant. Gr. Haf. und Nationaltheater. Die für Sonntag, den 2. Juni im Neuen Theater im Roſengarten angekündigte Auf⸗ führung der Oper„Vioketta“(Trapiata] fällt aus. Jubilänms muſikfeſt. Wie bereits mitgeteilt, hat Kapellmeiſter Ferdinand Löwe aus Wien kürzlich in München ein Sym⸗ phoniekonzert veranſtaltet. Der Muſikſchriftſteller Rudolf Louis in München ſchreibt über den Erfolg dieſes Konzertes in der Wiener „Neuen Freien Preſſe“:„Das Programm des Konzertes der Wiener bot zwet Symphonten: die Fünfte in-moll von Beethoven und die ſiebente in Eedur von Bruckner. Eigentlich— es war das wohl zu merken— war der glänzende Sieg, den Ferdinand Lbwe mit ſeiner wackeren Künſtlerſchar errang, ſchon nach dem erſten Satze der Beet⸗ hovenſchen Symphonie entſchieden. Freilich, äußerlich trat die gewal⸗ tige Wirkung, die erzielt worden war, erſt am Schluſſe des Finales zutage. Denn es herrſcht in München die Sitte, nach den einzelnen Sätzen eines zykliſchen Werkes nicht zu applaudieren. Umſo ſtiirmi⸗ ſcher brach es dann aber nach dem letzten Satze los, und wer geglaubt hatte, daß ein ſolcher Applaus nicht mehr überboten werden könne, der mußte ſich nach der Bruckner'ſchen Symphonie eines anderen belehren laſſen. Denn da gab es ein Jubeln, ein Rufen und Tücher⸗ ſchwenken, wie es ganz ſelten nur bei ganz außerordentlichen Er⸗ eigniſſen hier vorzukommen pflegt.“ Bekanntlich werden die gleichen Werke in dem von Kapelmeiſter Ferdinand Löwe dirigierten zweiten Konzert des Mannheimer Jubiläumsmuſikfeſtes zur Aufführung gelangen. Franz Liſzt's„Heilige Eliſabeth“ hat in ſzeuiſcher Darſtellung nun auch an den ruſſiſchen Bühnen Eingang gefunden. In Riga iſt das Werk für die nächſte Saiſon auf den Spielplan geſetzt. Die Galerie Hermes Fraukfurt a.., Roßmarkt 10, bat die geplante Lenbach⸗Ausſtellung, die ca. 50 Werke auſweiſt, heute eröffnet. 8 8 ie Duſe in Südamerika. Wie aus Florenz berichtet wird, hat Eleonora Duſe ſoeben die Stadt verlaſſen und ihre große Reiſe angetreten, die ſie über Liſſabon nach Braftlien führen wird. Die Tournee, die ſie jetzt durch Südamerika unternimmt und die eine der bedeutendſten in ihrer bisherigen Laufbahn ſein wird, fübrt ſie Die Intendanz teilt mit: Das an die Orte zurück, in denen ſie ſchon einmal in der Zeit ihrer Anfänge, als ſie noch„Primadonna“ der Geſellſchaft Ceſare Roſſis war, aufgetreten iſt, und die Südamerikaner ſehen den inzwiſchen ſo berühmt gewordenen Künſtlerin mit lebhafteſtem Jutereſſe entgegen. Die Tournee wird von Funi bis Oktoben Ergebnis der Ringkämpfe von Mitt⸗ Petroff(Bulgarien) den FEE 0cc rln Mänumheim, SI. General⸗Anzeiger.(Ubendblart.) 5. Seite. tauern und etwa 60 Vorſtellungem umfaſſen, in denen 18 Dramen zur Aufführung gelangen ſollen. Neben den älteren Stücken ihres Repertofres wird die Dufe den Südamerikanern auch die„Hedda Gabler“,„Rosmersholm“ und die„Frau vom Meere“ von Ibſen vorführen. Wiſſenſchaftliche Arbeiten auf dem Monte Roſa. Am 15. Au⸗ guſt werden die wiſſenſchaftlichen Laboratorien für alpine Forſch⸗ ungen auf dem Monte Roſa, die auf dem Col'Olen in einer Höhe von 3000 Metern errichtet ſind, eröffnet werden. Das Gebäude enthält Laboratorien für Votanik, Bakteriologie, Geophyſik und Meteorologie und Zoologie. Für Unterſuchungen in noch größeren Höhen ſtehen das internationale Laboratorium für Phyſiologie und ein Zimmer für Geophyſik in der Königin Margherita⸗Hütte in einer Höhe von 4560 Metern zur Verfügung. Es werden fünf Stellen für Italien, je zwei für Deutſchland, Frankreich, England, Oeſterreich⸗Ungarn und Belgien und eine für Amerika vergeben. Im Deutſchen Schauſpielhaus zu Hamburg machte Hebbels „Genoveva“, der Baron v. Berger, ein glänzendes Szenen⸗ bild und tiefdurchdachte Regie angedeihen ließ, bei unausgeglichener Darſtellung einen großen Eindruck. Zum Schluß wurde Berger ſtür⸗ miſch gerufen. Er verwies auf die Beziehungen der Entſtehung des Dramas zu Hamburg und erbat die Erlaubnis, Chriſtine Hebbel von dem Eindruck der Aufführung telegraphiſch Mitteilung zu machen. 1 5 frühere Heldentenor der Dresdener Hofoper, Kammer⸗ fänger Rieſe, iſt geſtorben. Friedheims„Tünzerin“ hatte bei der geſtrigen Erſtaufführung im Leipziger Stadttheater einen ſtarken Erfolg. Der Komponiſt wurde vielfach gerufen. Prof. Ernſt Haeckel, der der Linné⸗Feier in Upſala beiwohnte, um das Diplom als Ehrendoktor entgegenzunehmen, und dort eine bemerkenswerte Tiſchrede hielt, wurde als Linné⸗Jubilar⸗Doklor mit Ehren überhäuft. Durch zahlreiche Sympathiebeweiſe wurde ihm, wie die„Berl. Volksztg.“ ſchreibt, dargetan, daß man ſeine epochemachende Bedeutung für die Naturwiſſenſchaft mit Freude und mit Bewunderung für ſein Lebenswerk dankbar anerkennt, ge⸗ rade vierzehn Tage nachdem er im preußtſchen Hexrenhauſe durch Prof. Reinke unter dem Beifallsnicken des preußiſchen Kultus⸗ miniſters und der edlen Herren Mitglieder des Hauſes, die einen Hauch ſeines Geiſtes niemals verſpürt haben,„hingerichtet“ worden war, Die Wiener Philharmoniker. Wie das„Wiener Fremdenbl.“ mitteilt, iſt die Majorität der Wiener Philharmoniker entſchloſſen, bei der demnächſt ſtattfindenden Dirigentenwahl Guſtav Mahler zum Dirigenten der philharmoniſchen Kongerte zu wäh⸗ len. Wie in den Kreiſen der Philharmoniker erzählt wird, ſoll man ſich nämlich mit der Abſicht tragen, mit dem Syſtem der Gaſtdirigen⸗ 115 zu brechen und in Zukunft einen ſtändigen Dirigenten zu nomi⸗ nieren. Sport. Die letzte Herkomerfahrt. Anmerkungen zu den automobiliſtiſchen Veranſtaltungen der nächſten Wochen. (Driginalbericht des„Mannheimer General-Anzeigers“.) In wenigen Tagen werden die Automobile durch Mittel⸗ und Süddeutſchland ſauſen zur dritten und letzten Herkomerkonkurrenz. Als im Jahre 1904 Prof. Herbert von Herkomer dem Baye eiſchen Automobilklub die Anregung gab zu einer großzügigen Veranſtal⸗ tung, die einmal den Fabrikanten Gelegenheit geben ſollte, die Zuverläſſigkeit und Vetriebsſicherheit ihrer Fabrikate zu beweiſen, zum andern das bis dahin automobilfeindliche Publikum für die Sache des Automobils zu gewinnen, zu dieſer Zeit war die Auto⸗ mobilinduſtrie, von zwei oder drei Fabriken abgeſehen, noch ſehr klein. Da im Jahre 1904 das Gordon⸗Bennett⸗Rennen in Deutſch⸗ land ſtattfand, ſo mußte die Herkomerfahrt auf das Jahr 19085 ver⸗ ſchoben werden. Zwiſchen 1905 und 1907 liegt ein gewaltiger Auf⸗ ſchwung der einheimiſchen Automobil⸗Induſtrie. Im Jahre 1905 meldeten ſich 102 Teilnehmer zur Herkomer⸗ Konfurrenz; im vergangenen Jahre ſtieg die Teilnehmerzahl auf 159 und dieſes Jahr verzeichnet die Meldeliſte 192 Teilnehmer. Im Jahre 1905 wurden 937 Kilometer durchfahren, im ver⸗ gangenen Jahre betrug die Strecke 1646 Km. und dieſes Jahr ſollen innerhalb 6 Tagen 1800 Km. zurückgelegt werden. Die Herkomerfahrt iſt, wie hier kurz eingefügt werden ſoll, eine Zuverläſſigkeitsfahrt. Die Bewertung der Leiſtungen erfolgt nach Punkten; für eine Minute unfreiwilligen Aufenthalts wird der Wagen mit einem Strafpunkt belaſtet; Nachfüllen von Kühlwaſſer nach dem Start wird jedes Mal mit drei Punkten belaſtet. In gleicher Weiſe iſt die Zeit zu belaſten, um welche die Arbeiten an dem Wagen vor dem Start die freigegebene Zeit überſchreiten. Zuſpätkommen zum Start bringt einen Strafpunkt ein. Das Aus⸗ wechfeln und Reparieren von Luftſchläuchen wird nicht belaſtet. Ueber die Bewertungskurven für die Schnelligkeitsprüfungen hatte ſich vergangenes Jahr in der Fach⸗ und Tagespreſſe eine heftige Diskuſſion angeſchloſſen. Dieſes Jahr hat der Verein Deutſcher Motorfahrzeug⸗Induſtrieller für die Fahrten im Forſtenrieder Park und über den Keſſelberg die Bewertungskurve aufgeſtellt und es iſt zu hoffen, daß es dann hier keine Ueberraſchungen geben wird. Die Bewertung geſchieht hier in der Weiſe, daß ein Wagen, der die für ihn fixierte Geſchwindigkeit überſchreitet oder nicht erreicht, für jedes angefangene Prozent ein Zehntel Punkt gutgeſchrieben erhält oder belaſtet wird. Derjenige Wagen, der 50 ſchlechte Punkte er⸗ t, ſcheidet aus. Sieger iſt derjenige Wagen, der die geringſte Punktzahl aufweiſen kann. Im Jahre 1905 war Edgar Ladenburg⸗München der Herkomer⸗Sieger, im vergangenen Jahre Rechtsanwalt Dr. jur. Stöß in Zwickau. Wenn einer dieſer beiden Herren in dieſem Jahre wiederum Sieger wird, geht der Herkomerpreis in ſeinen Beſitz über. Siegt ein Dritter, ſo entſcheidet das Los, wer den Herkomer⸗Preis erhalten foll. Dieſer Herkomerpreis iſt ein wertbolles, aus Silber ge⸗ ſchaffenes Kunſtwerk: auf einer wirbelnden Staubwolke, die das dahinfliegende Auto allegoriſiert, ſitzt Merkur, gleichſam als Chauf⸗ feur; ſtatt des Steuerrades hält er einen Kranz in Händen. Eine feine, elaſtiſche Geſtalt, ſpäht der Gott mit geſpannten Sinnen vorwärts. Der Nutzen, den Handel und Induſtrie aus dem Motor⸗ fahrzeug ziehen, wird durch den beflügelten Gott zum Ausdruck gebracht. Hinter der Merkur⸗Geſtalt ſchmiegt ſich eine weibliche Geſtalt in den Wirbel, das Vergnügen zum Ausdruck bringend, das beim Dahinfliegen des Motorwagens deſſen Inſaſſen ergreift. Es iſt ein Kunſtwerk erſten Ranges, das Profeſſor Herkomer für die Automobiliſten geſchaffen und wird, wie einſt Kaulbachs Schüttzen⸗ liesl bei der Schützenwelt, Wert und Bedeutung über die heimat⸗ lichen Grenzen hinaus gewinnen. Der jedesmalige Sieger wird zudem von des Meiſters Hand gemalt. In Fachkreiſen iſt man der Anſicht, daß dieſes Jahr der„Dritte“ ſiegen wird und der Preis durch das Los vergeben werden wird. Außer dem Herkomerpreis ſtehen der Veranſtaltung folgende Preiſe zur Vergebung: Preis der Stadt Dresden, Stellnipreis, Preiß Erwin Achenbach, Preis Allgemeine Automobil⸗Zeitung, ein Preis von 2000 M. und zwei von je 1000 M. Für das Forſtenrisder Parkrennen und Keſſelberg⸗Rennen ſtehen je ein Preis von 3000, 2000 und 1000 M. zur Verfügung. Für die in München ſtattfindende Schönheitskonkurrenz haben die Städte Augsburg, Leipzig, Mannheim und Eiſenach Ehrenpreiſe ge⸗ ſtiftet. WMie berelts bemerkt, liegen 192 Anmeldungen vor. Von 11 Fahtern in nickt bekannt, welche Marle ſie fahren. Heiß wird der Kampf werden und nur einem winkt die Herkomer⸗Trophäe. Hoffen wir, daß ſie einem Wagen deutſchen Fabrikats zufällt. Einen wirkungsvollen Abſchluß wird die Herkomer⸗Konkurrenz durch das Taunus⸗Rennen um den Kaiſerpreis erhalten. Am 11. Juni abends endet in Frankfurt a. M. die Herkomerfahrt, dann folgt ein Ruhetag, am 18. Juni findet das Ausſcheidungsrennen ſtatt und tags darauf im Beiſein des Deutſchen Kaiſers das Taunus⸗Rennen, eine Veranſtaltung, die ſich dem franzöſiſchen Grand Prix würdig an die Seite ſtellen kann und die nach der Zahl der Anmeldungen einen glänzenden Erfolg deutſcher Induſtrie⸗ tüchtigkeit dokumentiert. ** Wir haben Herrn Schriftſteller Paul Groll aus Berlin be⸗ auftragt, die Herkomer⸗Konkurrenz mitzufahren und dem Kaiſer⸗ preis⸗Rennen beizuwohnen. Herr Groll wird in einem 40 P8. N...⸗Wagen, den Herr Eugen van de Devoorde⸗Bremen ſteuert, die Herkomer⸗Tour mitfahren und täglich in einem feuilletoniſtiſchen Bericht die Eindrücke auf der Fahrt ſchildern und ſonſtiges Leſens⸗ wertes berichten. * Victoria⸗Sportplatz. Victoria hat kommenden Sonntag, den 2. Juni, wieder ein intereſſantes Fußballwettſpiel und hat ſie für dasfelbe den hier beſtbekannten Stuttgarter Fußballklub„Kickers“ gewonnen, der dieſe Saiſon gegen Karlsruher Fußballverein, welcher vergangenen Sonntag hier weilte, erfolgreich und ſtets ein ernſter Bewerber um die ſüddeutſche Meiſterſchaft war. Das Spiel findet beſtimmt ſtatt und iſt der Beginn desſelben auf 4 Uhr feſt⸗ geſetzt. 55 * Ballon⸗Wettfliegen. Am 8. und 9. Juni wird der Nieder⸗ rheiniſche Verein für Luftſchiffahrt von Düſſeldorf aus Ballonwettfahrten veranſtalten. Am Samstag den 8. Juni ſtarten mehrere Ballons zu einer Zielfahrt; derjenige Ballon iſt ſiegreich, der am nächſten von einem feſtgeſetzten Start landet; die Ballons ſollen von Autos begleitet werden. Für das große internationale Wettfliegen am 9. Juni ſind bis jetzt 11 Ballons gemeldet. An beiden Tagen findet auf dem Füllplatz an der Graf⸗Reckeſtraße Militärkonzert ſtatt; auch iſt für Reſtauration geſorgt. Aus dem Grossberzogtum. §8 Sandhofen, 31. Maj. Am Mittwoch nachmittag 4 Uhr ereignete ſich hier ein Unglücksfall. Auf dem Ge⸗ leiſe der Zellſtoff⸗Fabrik Waldhof waren mehrere Knaben mit Kohlenſuchen beſchäftigt. Einer derſelben namens Anton Bechka, der Sohn eines auf der Süddeutſchen Juteinduſtrie beſchäftigten Arbeiters, wurde von einer auf dem Geleiſe manövrierenden Lokomotibe erfaßt und ihm der rechte Arm und drei Finger der linken Hand abgefahren. Der in der Nähe wohnende Wirt Schäfer nahm ſich zuerſt des 8jährigen Knaben an, wobei dieſer, als er noch bei Beſinnung war erklärte, daß er von einem ita⸗ lieniſchen Knaben unter die Maſchine geſtoßen worden ſei. :: Ilvesheim, 29. Mai. Bei dem Geſangswettſtreit des Geſangvereins Liederkranz Friedrichsfeld am letzten Sonntag er⸗ rang ſich der Geſangvereim Aurelia Flyesheim in der erſten Landklaſſe den erſten Preis la und den Haupt⸗Ehren⸗ preis von ſämtlichen Stadt⸗ und Landvereinen, beſtehend aus einem ſilbernen Pokal, ſowie dem goldenen Kranz, welcher von der Ge⸗ meinde Friedrichsfeld geſtiftet wurde. Der Verein wurde durch den Dirigenten Herrn Lehrer Oskar Pfeiffer in Seckenheim ge⸗ leitet. Der Geſangverein Aurelia Ilvesheim hält im Jahre 1908 ſein 25jähriges Stiftungsfeſt, verbunden mit Geſangswettſtreit, ab. JHeidelberg, 29. Mai. Der Stadtrat ſchlägt dem Bürgerausſchuß vor, die Subvention des Bachvereins auf 4000 M. zu erhöhen, damit der Verein mit dieſer Summe ſeinen Dirigenten Prof. Wolfrum honoriert. Auch ſoll Prof. Wolfrum ſtädtiſcher⸗ ſeits einen Zuſchuß von 2000 M. zu ſeinem Ruhegehalt bekommen, wenn er einmal in ſeinem ſtaatlichen Amt penſioniert wird. Be⸗ kanntlich erhielt Wolfrum kürzlich einen glänzenden Ruf nach Straßburg. Um ihn hier zu halten, erhöhte der Staat ſeinen Ge⸗ halt und verlieh ihm den Titel Generalmuſtkdirektor. In gleichem Sinne iſt das Vorgehen des Stadtrats zu deuten.— Der gieſige Liederkranz hat heute eine Sängerfahrt nach der Schweiz angetreten.— Iſadora Duncan wird am 4. Juni hier die Iphigenie tanzen. M Weinheim, 30 Mai. Geſtern nachmittag gegen 3 Uhr brach in dem Anweſen des Landwirts Pfläſterer in der Untergaſſe hier ein größeres Feuer aus, welches eine mit Heu und Stroh gefüllte Scheune und einen Schober einäſcherte. Die Feuwerwehr hatte große Mühe, die Wohngebäude und das Vieh zu retten. Die Entſtehungsurſache iſt bis jetzt unbekannt, dürfte jedoch auf Selbſtentzündung zurückzuführen ſein. oc. Bade n⸗Baden, 30. Mai. Der König von Siam iſt heute abend um 7 Uhr dahier eingetroffen und im Hotel Stephanie abgeſtiegen. oe. Donaueſchingen, 30. Mai. Der Füſt und die Fürſtin von Fürſtenberg haben ſich, emner Einladung des Kaiſers folgend, nach Berlin begeben. Auf der Reiſe dahin ſtattete das Fürſtenpaar den Großherzoglichen Herrſchaften in Karlsruhe einen Beſuch ab. oe. Kenzingen, 30. Mai. Der 40 Jahre alte Bahnar⸗ beiter Aug. Steich von Köndringen wurde von einem Schnellzug überfahren und tötlich verletzt. oe. Vom Oberlande, 30. Mai. Wie der„Seebote“ erfährt, beträgt der Schaden, den der Hagel am letzten Sonntag in Neſſelwangen, Bondorf und Owingen anrichtete, ca. 30 000 M. Gerichtszeſtung. »Waldshut, 28. Mai. Vor der hieſigen Straf⸗ kammer hatten ſich zwei gewerbsmäßige Sacharin⸗ ſchmuggler: die Taglöhner Joſef und Auguſt Bau m⸗ gartner von Oberſäckingen, zu verantworten. Das Sacharin wurde jeweils nachts auf der Strecke zwiſchen Säckingen und Murg vom ſchweizeriſchen nach dem badiſchen Ufer gebracht. Hier wurde es von dem Metzgerburſchen Herm. Schwander aus Oberſäckingen, der deshalb bereits im vorigen Sommer abgeurteilt worden war, und den jetzigen Angeklagten in Empfang genommen und in einem geeigneten Verſteck bis zum Weitertransport untergebracht. Auguſt Baumgartner wird vorgehalten, daß er den Verkehr mit den ſchwei⸗ zeriſchen Schmugglern unterhalten und dieſe nach jedem Schmug⸗ geltransport abgelöhnt habe. Das Gericht erblickt in dem Vorgehen der beiden Angeklagten den Tatbeſtand des gewerbsmäßigen Ban⸗ denſchmuggels, was bei der Ausmeſſung des Strafmaßes verſchär⸗ fend in Betracht fällt. Dementſprechend wird Auguſt Baumgartner als der am meiſten Belaſtete zu einer Gefängnisſtrafe von zehn, ſein nicht ſo ſchwer belaſteter Bruder Joſef Baumgartner zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Bei beiden werden ſechs Wochen Unterſuchungshaft in Anrechnung gebracht. Außerdem haben beide den entſprechend vervielfachten Zollbetrag von 16875 Mark zu entrichten, und zwar mit ſolidariſcher Haftbarkeit. Cetzte Hachrichten und Celegramme. Detmold, 31. Mai. Der König von Sachſen zeigte dem Lippeſchen Fürſten telegraphiſch ſeinen Beſuch an. Der König iſt der erſte Fürſt, der Detmold nach dem Schiedsſpruch beſucht. * Höln, 31. Mai. Die Leiche des ſeit Pfingſtſamstag ver⸗ mißten Händlers Marx iſt bei Bennrath ans Land ge⸗ ſchen Hof wird in der Zeit vom 5. bis 11. Juli erwartet. ſchwemmt. Der Mann war im Beſitze einer größeren Gelz⸗ ſumme. Es wird angenommen, daß verbrecheriſche Hände des Händler ermordet, beraubt und alsdann die Leiche in den Rhein geworfen haben. * Krefeld, 31. Mai. Das Schloß Calbeck bei Goch iſt mit vielen Kunſtſchäten niedergebrannt. * Heilbronn, 31. Mai. Die Zichorienfabrik von Emil Seelig.⸗G., die ſich auch mit der Herſtellung von Kaffeeſurrogat befaßt, ſteht ſeit Mittag in Flammen. Ein Teil der umfangreichen Fabrikanlage gilt als ver⸗ oren. * München, 31. Mai. Heute Mittag 312 Uhr wollte 11 Bankbeamter der Deutſchen Bank 20 000 Mark irgendwohin berbringen, die er teils in vier Geldſäcken, in der Hand trug, teils in Banknoten in einem Couvert in der inneren Bruſttaſche, aus der das Couvert ein wenig herausſah, ſtecken hatte. Als er den Trambahnwagen beſtieg, ſuchte ihm ein feingekleider Herr, augenſcheinlich ein Ausländer, das Couvert mit den Bank⸗ noten zu entreißen. Der Bankbeamte hinderte ihn daran und faßte ihn an der Kehle. Der Fremde riß ſich los und wollte entfltehen. Die am Wagen ſtehenden Fahrgäſte enten ihm nach, holten ihn ein und brachten ihn zur Polizei.(Frif. Ztg.) Zur Arbeiterbewegung. * Frankfurt a.., 31. Mai. Die Situation in der Metallbranche hat ſich wenig verändert; das Ergebnis der Beratungen der beiden Siebener⸗Kommiſſionen wird ſtreng geheim gehalten. Soviel ſcheint aber ſicher, daß der Ab⸗ ſchluß der Verhandlungen noch fern iſt. Berliner Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureau.) [Berlin, 31. Mai. Der internation. Anarchi⸗ ſtenkongreß ſoll vom 26. bis 31. Auguſt in Amſterdam ſtatt⸗ finden. Dr. Friedeberg hat das Referat über allgemeinen Ge⸗ neralſtreik und politiſchen Maſſenſtreik übernommen. ſe] Berlän, 31. Mati. Der Beſuch des Kaiſers am Däni⸗ [Berlin, 31. Mai. Die Meldung, daß Hauptmann Domt⸗ nik zum Gouverneur von Südkamerun ernannt worden ſei, beruht auf einem Mißverſtändnis. Hauptmann Dominik iſt für die⸗ ſen Poſten niemals in Frage gekommen⸗ ſe[Berlin, 81. Mai. Adelina Paättt iſt mit ihrem Watten in Berlin eingetroffen. Man nimmt an, baß ſie die Abſicht hat, auch in Deutſchland Abſchiedskonzerte zu veranſtalten. politische Llebersleht. Mannheim, 31. Mai 1907, Zur Kaudivdatur Grandinger wird im„Fränk. Kurier“ eine Erinnerung aufgefriſcht, die be⸗ weiſt, daß die Erzbiſchöfe von Bamberg nicht immer der An⸗ ſicht geweſen ſind, ein guter Katholik könne keinen Liberglen wählen. Als der verſtorbene Bamberger Erzbiſchof Dr. von Schork im Sommer 1899 kurz vor den Wahlmännerwahlen gelegentlich der kanoniſchen Viſitation mehrerer Gemeinden in Kirchehrenbach(Dekanat Forchheim) weilte, kam bei der Unterhaltung auch die Sprache auf die bevorſtehende Landtags⸗ wahl. Damals hat ſich Erzbiſchof Dr. von Schork über die Wahl etwa dahin geäußert: Man wird doch ſelbſtver⸗ ſtänd lich an dem bewährten und verdienſtvollen ſeitherigen Abgeordneten Poſthalter Schmitt von Pretzfeld bei der Wahl feſthalten! Erläuternd ſei hierzu bemerkt, daß Herr Schmitt da⸗ mals wie heute dem entſchiedenen Liberalismus angehörte, Mitglied des Landesausſchuſſes der Deutſchfreiſin⸗ nigen Partei war und ſchon der Liberalen Vereinigung in der Abgeordnetenkammer angehört hatte. Dieſe Empfehlung einer entſchieden liberalen Kandidatur durch den Erzbiſchof von Bam⸗ berg hatte zur Folge, daß bei der unmittelbar darauf vorgenom⸗ menen Wahlmännerwahl in Pretzfeld Herr Schmitt krotz ſtarkern Zentrumsgegnerſchaft ſelbſt von den unter Führung des Kuratus von St. Anna erſchienen Zentrumsmännern aus Weihersbach und Reifenbach gewählt wurde und einſtimmig aus der Wahlurne hervorging. Keiner der damals bei der Wahlhand⸗ lung anweſenden Geiſtlichen hat bei dieſer Wahl eines entſchie⸗ denen Liberalen auch nur das geringſte Aergernis verſpürt. Und dieſer Vorfall liegt keine acht Jahre zurück! Man ſieht hieraus, wie ſich auch bei den Oberhirten der Bamberger Erzdibzeſe die Zeiten und mit ihnen die Menſchen ändern. Dafür ſpielt die Haltung Aberts in dem eben veröffentlichten Wahlaufruf der Zentrumspartei, wie er durch die ganze„gute“ Preſſe geht, die Hauptrolle. Das hätte ſich der Herr Erzbiſchof im Februar, da er des zum Himmel ſchreienden Verrates bezich⸗ tigt wurde, nimmermehr träumen laſſen, daß im Mai ſein Name die pièce de résistance, die Zuflucht des Zentrums in der Wahlagitation bilden würde. 1 Von argen Paritätsſchmerzen wird wieder einmal das Zentrum geplagt. Seine Preſſe führt bewegliche Klage darüber, daß beim evangeliſch⸗ſozialen Kongreß zu Straßburg Vertreter der elſaß⸗lothringiſchen Regierung an⸗ weſend waren, während das auf dem Katholikentage im vorigen Jahre nicht der Fall geweſen iſt.— Die Beſchwerden der„Köln. Volkszeitung“, der„Germania“ uſw. erſcheinen aber völlig un⸗ berechtigt. Auf dem Straßburger Kongreß trat das ſozigle Moment in den Vordergrund, nicht das konfeſſionelle. Zur Generalverſammlung des deutſch⸗evangeliſchen Bundes würde ſich ebenſo manch ein Regierungsvertreter eingefunden haben, wie auf dem Katholikentage. Wenn die Zentrumspreſſe hervor⸗ heben zu müſſen glaubt, auf den Katholikentagen kamen auch ſoziale Probleme zur Erörterung, ſo entbehrt dies allerdings der Richtigkeit nicht. Aber nach den Vorgängen ſo mancher Katho⸗ likentage, wo offen und in leidenſchaftlichſter Sprache der Kul⸗ turkampf gepredigt wurde(Osnabrücker Katholikentag), kann die Regierung ihre Vertreter unmöglich ſolchen Tagungen bei⸗ wohnen laſſen, wo ſie zudem doch nur die Folie für die päpſt⸗ lichen Legaten uſw. bilden würden. 3 Badiſche Politik. § Karlsruhe, 29. Mai. Der Präſident des Miniſteriums des Innern, Frhrz v. Bodman, wird ſich mit dem Vorſtand den Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaues, Geh. Rat Kremeg, und den techniſchen Referenten des Miniſterums und der Ober⸗ direktion anfangs Junt in die Eifel und ins Wuppertal zur De, ſichtigung der dortigen Stauanlagen begeben. 6. Seite. General⸗Auzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 31. Mai. Jolkswirtschaft. Maunheimer Lagerhausgeſellſchaft. Nach dem Geſchäftsbericht erfuhr die befriedigende Entwicklung der Transportabteilungen ht Monaten des abgelaufenen Jahres mit Beginn 1s September eine jähe Unterbrechung durch eine über de des Jahbres hinausgehende anormal niedrige Waſſer⸗ dsperiode. Um ihren Verbindlichkeiten gerecht zu werden und er Kundſchaft entgegen zu kommen, war die Geſellſchaft ge⸗ zwungen, große Opfer zu bringen. Ungünſtig wirkte auch ein faſt drei Wochen andauernder Ausſtand der Stückgutarbeiter. Frgebnis des Jahres iſt ein Ueberſchuß von 108 238 Mk. V. 5 Prozent Dividende aus M. 169 853 Reingewinn), welcher u Abſchreibungen verwendet wird. Die Direktion hofft, daß ſich ähnliche Waſſerſtandskalamitäten ſobald nicht wiederholen werden und glaubt, daß das mit den in Betracht kommenden Reedereien erzielte Einverſtändnis das Unternehmen in Zukunft vor der⸗ artigen Verluſten ſchützen werde. Oberrheiniſche Verſicherungsgeſellſchaft, Mannheim. Der fſichtsrat der Geſellſchaft hat beſchloſſen, in der am 17. Juni den Hauptverſammlung die Verteilung einer Dividende %½ Prozent(wie i..) vorzuſchlagen. Verſammlung der Teigwarenfabrikanten. In der am 28. hier ſtattgehabten aus allen Gegenden Deutſchlands gut beſuchten Verſammlung des Verbandes deutſcher Teigwarenfabrikanten F. V. wurde die Frage des Zentralausſchuſſes für Ausſtellungs⸗ n in Berlin, wegen Veranſtaltung einer Weltausſtellung in in im Jahre 1913 bezw. im nächſten Jahrzehnt nahezu ein⸗ ig verneint. Den Hauptgegenſtand der Verhandlungen bil⸗ 8 ö 8 11 dete die Rechtsungleichheit und Rechtsunſicherheit, welche durch ich widerſprechende Rechtsſprechung in den verſchiedenſten Gegen⸗ eutſchlands im Verkehr mit Eierteigwaren herrſcht. Es wurde b mitgeteilt, daß das Königl. Preußiſche Juſtizminiſterium auf Antrag des Verbandes die Oberſtaatsanwaltſchaften zweier N angewieſen hat, geeignete Anklagen an das Landgericht ſen, um eine reichsgerichtliche Entſcheidung herbeiführen Die Abſicht der Regierung eines Bundesſtaates, durch reglementariſche Feſtſtellung des für Eierteigware erfor⸗ hen Mindeſtgehalts einen Typ zu ſchaffen, wurde als reichs⸗ geſetzlich unzuläſſig und auch in jeder Beziehung äls untunlich bekämpft, da es doch zu unhaltbaren Zuſtänden führen würde, wenn jede der 25 Bundesregierungen für ihr Gebiet für jedes Nahrungsmittel und zwar möglicherweiſe abweichend von den anderen einen Typ feſtſtellen wollte. Es wurde einſtimmig fol⸗ de Erklärung zum Beſchluß erhoben: Da ein Typ für das, als Eierware bezeichnet werden darf, nicht feſtſteht, ein ſol⸗ auch durch Reglementierung nicht geſchaffen werden kann, ſo muß als maßgebend dafür lediglich der Handelsbrauch an⸗ erkannt werden. Für die richterliche Feſtſetzung, was für die Beurteilung einer beanſtandeten Ware als Handelsbrauch in Betracht kommt, ſind geeignete Sachverſtändige aus den betei⸗ ligten Verlehrskreiſen zu hören, während es im Gerichtsver⸗ fahren Sache des Nahrungsmittelchemikers iſt, ſich gutachtlich darüber auszuſprechen, ob der durch erſtere feſtgeſtellte, handels⸗ übliche Typ verfälſcht oder nachgemacht iſt.“ Es wurde noch beſchloſſen, die Angelegenheit an den Reichstag zu bringen und mitgeteilt, daß bereits eine entſprechende Denkſchrift an den Meichskanzler gerichtet worden iſt, von welcher Abdrücke allen deutſchen Regierungen und allen deutſchen Handelskammern zu⸗ geſtellt werden. e Telegraphiſche Handelsberichte. O Wormſer Produktenbörſe. In hieſiger Gerſte iſt das Ge⸗ ſchäft vollſtändig zu Ende: in anderen Artikeln iſt die Stimmung ſehr feſt. Doch waren die Umſätze heute noch bedeutend. Wir nptieten:.20 bis 20.25, Hafer M. 19.50 bis20, Weizen nom. M. 20, Roggenmehl Nr. 0 M. 29.25, Weizeumehl Nr. 0 Mark 29.25, enkleſe M. 11.50, Weizenlieie M. 10.75. In Weizen⸗ kleie war beſonders effeltive Ware ſtark geſucht. B. Frankfurt a.., 31. Mai. Die kürzlich von einem Konſortium unter Führung der Kgl. Baper. Bank zu 99,45 Proz. Ubernommene aprozentige bayeriſche Staatsanleihe pon 40 Millionen Mark wird am 6. Juni zu 100,20 Prozent zur Zeichnung aufgelegt. Von der Anleihe entfallen 22 Millionen Auf eine Aproezutige Eiſenbahnanleihe, 18 Millionen auf eint allgemeines Anlehen zur Beſtreitung von Ausgaben für Bauten, Telegraphie und Telephonanlagen. Die Abnahme der zugeteilten Stücke kann vom 17. Juni ab geſchehen und iſt an dieſem Tage bei Zuteilungen einſchließlich M. 5000 vollſtändig zu ordnen, bei größeren Beträgen bis zur Hälfte. B. Frankfurt, 21. Mai. Wie wir erſahren, wird am Montag, 10, Juni ein Vetrag von 7 Mill. M. aproz. Schuldverſchreibungen Serie 22, Kündigung und Verloſung bis 1. Sept. 1914 ausgeſchloſſen, garantiert nom Bezirksverband des NRegierungsbezirks Caſſel im gan⸗ zen deutſchen Reiche mündelficher zum Kurſe von 100 pCt. in Frank⸗ furt, Berlin, Caſſel und einigen weiteren Plätzen zur Subſkription gelangen. * Minchen Gladbach, 81. Maf. Die Oelfabrik Thomas u. Beithen in Neuß hat lt. Neußer und Grevenbroicher Ztg. die Zahlungen eingeſtellt. Die Paſſiven betragen 500 000 Mk. Düſfeldorf, 31. Mai. In der beutigen Generalver⸗ ſammlung des wirtſchaftlichen Vereins von Rheinland und Weſt⸗ ſalen bemerkte der Vorſtand zur Marktlage, daß, abgeſehen von den ſchwierigen Geldverhältniſſen, nichts vorliege, das eine als⸗ baldige Verſchlechterung der Marktlage bringen wird. * Berlin, 31. Mai. Die Diskontogeſellſchaft erhält mit an⸗ deren Firmen den Zuſchlag auf die Fuldaer und Duisburger Stadts Auleihe. * Berlin, 31. Maf. Die Anſprüche der Reichsbank waren in den letzten Tagen, beſonders in Berlin, bedeutend größer als im Vorjahre. Zu einer Diskontveränderung liegt vorläufig keine Ver⸗ anlaſſung vor. *SLondon, 31. Mai. Nach dem Daily Telegraph ergaben ſich bei der geſtrigen Liquidation bei mehreren kleineren Firmen Zahlungsſchwierigkeiten, jedoch von geringer Be⸗ deukung. Londoner Effektenbörſe. London, 31. Mai.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 4% Reichsanleihe 82— 82— Southern Paeifie 77. ¶79— 5% Chineſen 101½ 101½[Chicago Milwaukee 127½ 129½ 4½9d% Chineſen 98½ 980 Denver Pr. 71— 72— 3%% Conſols 84%6 84½½g] Atchiſon Pr. 96 97— 2% Italiener 102— 102—[Louisv. u. Naſho. 112— 114½ 4 de Griechen 49% 49½ Unton Pacifie 137½ 188/ 3% Portugieſen 690 69¼ Unit. St. Steel com. 32/ 34¼ Spanier 92%½% 92½ʒ%% ·¶ Türken 93— 93—Eriebahn 5 20/½ 22— % Argentinier 83— 83— Tend.: ſtill. 3% Mepfkaner 88% 335% Debeers 21˙ 25˙/ 4 9% Japaner 8898 88½/ Chartered Tend.: ſtill. Goldftelds 57% 3 Ottomanbank 18]/ 18½ Randmines 6— 6— Mio Tinto 87% 91—[Eaſtrand 3%— Braſilianer 81— Si Tend.:; ſtill. Frankfurter Effektenbörſe. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie,. Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Diskont 5½ Prozent. Wechſel. 2 29,. 31. Amſterdam kurz 169.17 169.17] Varfs kurz 81.40 81.40 Belaten„ 81.033 81.05 Schweiz. Plätze„ 81 275 81.25 Italien„ 81.266 81.216 Wien 84.875 84.875 London„ 20.440 20.445 Napoleonsdior 16.26 16.26 1 lana—.——.— Privat⸗Diskont 4575 Staatsvapiere. A. Deutſche⸗ 29. 31 29. 31 3½ Dſch.Reichsanl 98.80 98 60 Tamaulipaß 98.90 98 90 3„„„ 33.80 83.60 Bulgaren 98.30 68.— 31/1pr.konſ.St.⸗Anl 93.85 68.65 1½ Griechen 1890 50.— 50.— 5„„ 83.% 8 605 italien. Rente 105.— 103.25 4 bad. St.⸗A.„ 101.10 100.90 4½ Deſt. Silberr. 99.15 99.30 31½ bad. St.⸗Obl.fl 95.— 95—41½„ Paplerr.—.—-— 3%„„ M. 93.— 93.— Oeſterr. Goldr. 99.05 99.— 3%„„ 00, 92.70 92.85 Portg. Serie 67.70 67.70 8 bayer..⸗B.⸗A. 100.60 100.60 3 dto. III 68.60 68.50 31½ do. u. Allg.⸗A, 98.80 99.10 4½ neueRuſſen 1905 91.10 90.75 3 5„ 83.55 84.—4 Ruſſen von 1880 74.50 74.90 4 Heſſen 109.— 100.8 4 ſpan. ausl. Rente 95.— 94.20 3 Heſſen 8180 81.90 4 Türken v. 1908 87.50 87.50 3 Sachſen 83.30 83.20 4 Türken unif. 938.70 93.60 31/ Mh. Stadt⸗A.o5—.——.—4 Ungar. Goldrente 93.85 93.65 B. Aus ländiſche. 4„ Kronenrente 93.70 93.55 4Ag.l. Gold⸗A.1887—.—. 44/ Chineſen 1898 5 Ggypter uniftzirte Mexikaner äuß. 97.89 8 inn. 64.60 Aktien induſtrieſler Bad. Zuckerfabrik 113.80 Südd. Immob. 94.— Eichbaum Mannb. 140.50 Mh. Akt.⸗Brauere! 141.— Parkakt. Zweibr. 106.50 Weltz z. S. Speuer 84.— Cementw. Heidelb. 153,50 Cementf. Karlſtadt 128.— Bad. Anilinfabrik 458 50 Ch. Fbr. Griesheim 237 50 Höchſter Farbwerk 428— Vereinchem. Fahrik 319.— Chem. Werke Albert 391 10 Drabtinduſtrie 189— Accumul.⸗F. Hagen 200.— Aec. Böſe, Berlin 66.— Allg. Elk.⸗Geſellſch. 197.80 Südd. Kabelwerke 132.89 Lahmeyer 122— Elktr. Geſ. Schuckert 109.— 109— Allg..⸗G.Siemens 168.50 168.25 Pfandbrfefe, Prioritäts⸗Obligationen. 4% Frk. Oyp.⸗Pfdb. 99 30 99 30 4% Pr. Pfdb. unk. 14 4ebF. K. V. Pfdbr.os—.———32/„ 15 4%„„ 1910 99.30 99 30 14 4% Pf.pS. Pfdb. 100.60 100.60 03 31½0 9ſ0„„ 93.40——„ 12 31/% Pr. Bod.⸗Cr. 99.80 Pr. Pfobr.⸗Bk.⸗ 4% Ctr. Bd. Pfd. vſo 99.— kleinb. b 04 „„% 3½ Pr. Ufdbr.⸗Bk.⸗ unk. 00 Hyp.⸗Pfd. e Kom.⸗ „Pfdbr..01 Obl. unkündb. 12 unk. 10 99 10 99.10 keſſth. H. B. Pföb. 9 „ Pfdbr. v. Os 4½%„„1907 unk,. 12 99.30 1912 * Pfdbr..g8 89 u. 94 7 Pfd. 98/08 „Com.⸗Obl. v. 1, unk 10 100 50 100 5031 „ Com.⸗Oll. v. 1891 93 40 „ Com.⸗Obl. v. 96/06 93.40 96.70 Verzinsl. Loſe. 3 Oeſt. Loſe v. 1860 152.05 152.10 Türkiſche Loſe 140.20 140.40 0* Unternehmungen Ver. Kunſtſeide 32250 321.— Lederw. St. Ingbert 78— 78.— Spicharz 126— 126.— Walzmühle Ludw. 168.— 169.— Fahrradw. Kleyer 312.25 312.50 Maſchinenf. Hilbert 98— 93.— Maſch. Arm. Klein 119.— 118.50 Maſchinenf. Baden. 199 50 199.50 Dürrkopy 366— 363.— Maſchinf. Gritzner 213.— 213.— Pfälz. Nähmaſch.—.— Röhrenkeſſelfabrik vorm. Dürr& Co. Schnellprf, Frkthl. 183.10 183.05 Delfabrik⸗Aktien 129.— 128.50 Schußbfab. Herz Frkf. 125.50 125,50 Seilinduſtrie Wolff 146 50 146.— Lampertsmühl 95.80 95.70 Kammg. Kaiſersl. 181.— 181.— Zellſtoff Waldhof 320.— 324.— 98.— 140 50 141.— 106.50 84.— 154.80 129 60 458.40 288.— 429.— 3191.— 391.75 189.— 200.— 53* 198.— 132.50 122.70 —.— 46.70 48.50 99.25 99.25 100.25 100.— 96.75 96.75 92.10 92.10 98.60 93.60 * 31 E E 93.80 92.80 99.— e 99.— 93 50 99.25 99.25 99 23 99.99 100.— 100.50 100.50 98.— 93.— 92˙60 92 60 93 75 93.75 D4 98 50 98 50 100.— 99 90 69.80 69 75 79.05 „„ 2 alte 190⁴ 5 1914 Rh..⸗B..O 4% R. W. B. C. B. 10 10% Pf. B. Pr.⸗Opl. 1070% Pf. B. Pr.⸗O. 2½ tal.fttl.a. E. B. 40% Pr. Pfdb. unk. Oo 99— 99.— 71 12 9950 99.40 Mannh. Verſ.⸗G.⸗A. 495.— 498.— Bergwerks⸗Aktien. 221.50 227 30 115.70 115.— 92— 92.— 92.— * * * * 1 2 2 93 40 3% 93.40 10*** 206— 207.— Harpener Hibernia Weſterr. Alkali⸗A. 213.— 213.— Oberſchl. Eiſenakt. 108.10 108.50 Bochumer Buderus Concordia 840.— Deutſch. Luxembg. 185.— 188 75 Friedrichsh. Bergb. 164.50 169—Ver. Königs⸗Laura 222.50 225.— Gelſenkirchner 193.— 195.— Roßleben 10600 10500 Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. Ludwh.⸗Berbacher 223.50 222.50 Oeſterr. Süd⸗Lomb. 21.75 Pfälz. Maxbahn 139— 188.50 Oeſterr. Nordweſtb.—.— do. Nordbahn 132 50 132.—„— Südd. Eiſenb.⸗Geſ. 125.20 195.50 Gotthardbahn—.— Hamburger Packet 128.50 130.40 Ital. Mittelmeerb.— 8320 Nordd. Lloyd 115.30 118.40]„ Meridionalbahn 148.70 145.50 Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 144.30 145.— Baltim. Ohio 91.80 Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. 136.— 186.—] Oeſterr.⸗Ung, Bank 126.70 126.90 — Badiſche Bank Berg u. Metallb. 133.50 133.70 Oeſt. Länderbank 111.60 112.— Berl. Handels⸗Geſ. 150 80 151 20„ Kredit⸗Anſtalt 205.90 206.80 Comerſ. u. Disk.⸗B. 115— 114.— Pfälziſche Bank 100.— 100.— Pfälz. Hyp.⸗Bank 189.— 189— Preuß. Hypothenb. 113.— 112 80 Deutſche Reichsbk. 154.65 154.70 Rhein. Kreditbank 139.50 139.50 Rhein. Hyp. B. M. 188 50 188.50 Schaaffh. Bankver. 138.80 140.— Südd. Bank Mhm. 113.20 113.20 Wiener Bankver. 135.50 135.50 Nattonalbant 121 40 121 60 1 Bank Ottomane 140.— 140 80 Frankfurt a.., 31. Maf. Kreditaktlen 20650, Staats⸗ bahn 145—, Lombarden 22.20, Egypter—.—, 4% ung. Goldrente 93.90, Gotthardbahn—.—, Disconto⸗Commandit 168.70, Laura —.—. Gelſenkirchen 194.50, Darmſtädter 180.—, Handelsgeſellſchaft 150.75, Dresdener Bank 140.50, Deutſche Bant 2283), Bochumer 223.60 Northern—.—. Tendeyz; beh. 8 Verantwortlich: Für Politik; Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunſt, Feuifleton und Vermiſchtes; Fritz Kayſer. für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Nich. Schönfelder: für Volkswirtſchaft u. den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apſel: flür den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, 129 20 130 10 223 60 223 30 154— 154.85 106 25 106 20 168 80 169.30 140 20 140 30 202 50 202 50 154 70 154 60 Darmftädter Bank Deutſche Bank Deutſchaſiat. Bank D. Effekten⸗Bank Disconto⸗Comm. Dresdener Bank Frankf. Hyp.⸗Bank Frkf. Hyp.⸗Creditv. G, m. b..: Direktor: Eruſt Müller. Wickersheimer Essenz in aseben à 50 Pig. eto. empflehlt 5 Tingtgann's Brogerie. NPreitest: %, gegenager Wronkers Warenlezzs, al, ee Wirkend. ———————— ̃——————————— Zur Schwetzlnger Spargel-Salson 1 Tei Hotel Hassler v Schönstes darten-Restauraut am Platz. bdbiers dud Soupors zon.50 Mi. as. 5565 —8 Kleine und grosse KRäüntme zult Hia vier. —5 — P OHmkfI 1 Erſrischungsgetränk. 6561⁵ bestes Leberal! erhältlich. Ich möchte nicht im Schlaraffenland ſein, So ich Hu denn wie gut es die Leute dort fangen ſie denn an, wenn haben mögen— was ſie erkältet ſind? Fays ächte haben ſie dort doch nicht und wie man Erkältungen der Luſt⸗ dener Mineral⸗Paſtillen kann mir nicht denken, wege, Affektionen der Rachenſchleimhäute, Heiſerkeit und ſten dequem und ſchnell los werden will, wenn man keine Fays ächte Sodener gat.— Dieſelben koſten nur 85 Pfg. per Schachtel und ſind überall zu haben. 6885 1 Nheina — Endstatiav der rogelmäs⸗ sigen Rheinschiflahrt, Be- uhalen 5 Haunheim. deutendster Kohlenstapelplats des Cberrheias. Wegen bevorzugter Lage, bevorzugte Frsehtverhajtnisse. Leistungsfahize Elegtrizmätswerk, Wäassetwerk, Renalisstion für Haus- und Fekrik-Abrksgsar; mlüässigs Steuern. Guls Wohngelegenheit für Arbeiter. Ans'edelung such kolonie- wWoise Mög lieh. Bafenumechlag 1898 109 380 Tons, 1903 1436 182 Tons. Besonders günstigor Miederlassungs-Ort für industrishe Werke und Legerbotriebe klemeren bis grössten Stils. 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Echter Andre Hofer Feigenkaffee — 62⁵7 iſt der feinſte wohlſchmeckendſte und, wie wiſſenſchaf lich erwieſen, der geſündeſte, einzig richtige Kaffeezuſaßz, Man merke ſich die Schutzmarke, den Andreas Hojer⸗Kopf. eee — 1 Ju — 9885 Mannheim, den 81. Mar ZI. Mai bis Programme: Fstes Konzert: Freſtag, Al. Mal, abends ge8 Uhr im Musensaal Symphonische Werke XVIIl. Jahrhundert. Oirigent: Peter Haabe. Franz Taver Richter Sinfonie aus 8. Op. 4 V. Ohristian Cannabich Konzert für Flöte, Oboe und Fagot mit Orchesterbegleitung.(Solisten: die Herren Hofmusiker Wernicke, Lorbeer, Lenzer.) Johann Stamitz Zwei Orchestertrios(Klavier: Herr Hofmusi- kus Stegmann.) Johann Stamitz Iinfonie 3. 11. Op. 31.-dur. IPeites Konzert: Samstag, 1. Symphonische Werke XIX. Jahrhundert. Dirigent: Ferdinand Löwe. Ludwig van Beethoven Fünfte Sin- fonie-moll. Johannes Brahms Konzert für Violine und Violoncello mit Orchester.(Solisten: Die Herren Professor Harteau und Becker.) älttes Konzert: Sonntag, 2. Junl, nachm. J4 Uhr im Hidelungensaa Moderne Chorwerke. Dirigent: Hermann Kutzschbach. Franz Liszt Missa solemnis zur Eln- Feihung der Basilika in Gran(Graner Festmesze) für Chor, Soli und Orchester Ui: Frau Cahnbley-Hinken, Fräulein ehrenfennig, Herren Senius und Heine- mann). becen 4 Nach der Festmesse von Franz Liszt findet eine längere Pauss statt. ſs Konzert: Olenstag, 4. Junl, ormittags 11 Uhr im Musensaal Deutsche Lleder aus zwel dJahrhunderten. Joh, Abr. Pet,. Schulz 1) Frühlings- lied(Herr Felix Senius). 2) Lied eines Unglücklichen(Herr Alexander Heine- mann!) Rudolf Zumsteeg 8) Maria Stuart Mientje Lammen). 4. Lied der Mignon(Frau Julia—055 Joh. Fr. Relchardt 5) Rastlose Liebe (Herr Felix Senius). 6) An Lida(Herr Felix Senius). W. A. Mozart 7) Das Veilchen(Fräulein Mientje 8. Abendempfindung Herr Velir Senius E. van Beethoven 9) Mit einem gemalten Bande Herr Felix Senius). 10) An die Hoffnung(Frau Julia Culp). Franz Schubert 11) Greisengesang (Herr Alexander Heinemann). 12) Erl- 17 5(Herr Alexander Heinemann). 18) Die junge Nonne(Fräulein Mientje Lammen). 14) Nachtstück(Herr Felix Jenius), Joh. Fr. Relchardt 15) Zwei 9 a) Aus Iphigenie auf Tauris b) Warnung(Fräulein Hientje Lammen, Frau Julia Gulp, Herren Felix Senius und Alexander Heinemann). eeee OCaxi Löwe 16) Die nächtliche Heer- schau(Herr Alexander Heinemann). 17) Der Woywode(Herr Alexander Heinemann). 18) Der Mohrenfürst, in 8 Teilen(Frau Julia p) Drehester: 120 Künstler. Karten Zzu 9, 7, 6, 5, 4, 3, 2 Hk. bel K. Ferd. Heckel, Mannheim. Rosengarten—Mannpeſm. biläums-Musik-Fest *VVVVVH!aAm Klavier: Herr Ferdinand Löwꝛ'e⸗ 4. Juni 1907. bei Entuakme v. 28 Flaschen frei insTHaus 55 von Dr. Hirschbrunn, Lösen-Apathelte 5 pfg.) 0 pfg E 2, 16 Tel. 610 Planken Sodawasser Umonade Josef Haydn Sinfonie-dur(Br. u. H. Nr.). Wolfgang Amadeus Mo- zart Konzertante Sinfonie für Violine und Viola Ee-dur(Köchel 864).(So- Usten: die Herren Professor Marteau und Oasadesus.) Junl, abends 6 Uhr im Musensael Anton Bruckner Achte Sinfonie-moll. Nach dem Doppelkonzert von Brahms ündet eine längere Pause ststt. Die von A, Bruckner beginnt um 8 Uhr. 8 Todes-Anzeige. Schmerzerfüllt geben wir Verwandten, Freunden und Bekannten Kenntnis von dem nach schwerer Krankheit heute erfolgten Hin- scheiden unserer lieben Tochter, Tante und Schwägerin, Frau Wilhelm Dünekel Wwei. ged.stampf im fünfzigsten Lebensjahre. Mannheim(L 13, 11), den 30. Mai 1907. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Sonntag, den 2. Juni, nach- mittags 4% Uhr, von der Leichenhalle aus statt. 72128 Hoi Halfigrapn M brim. Kethade, Auszelshnangen: der Nontag eſfnen wie nene Nutſt. n Herren Damen erhalten in kurzer Zelt eine ſchöne 3. Juni 5 4 5(At. 15.) oder Ausbildung in der 2— m. 12m Abſchl.) Stenografe, Maschinenschr. je M. 10.— Lages⸗ u. Abd.⸗Nurſe. 8 Einzel⸗Unterr. Aufnathme täglich. Gebruder Gander 7 4 roſp. grat⸗ Theodor Streicher Die Exequlen der Mignon, aus Goethes Wilhelm Meister (FfII. Buch 8. Kapitel) für gemischten Chor, Kinderchor und Konzertorchester. Oonstanz Bernecker Krönungs- kuntate„Herr der König freuet sioh in Deiner Kraft“ für Chor, Soli und Orchester(Text nach Worten der hei- Ugen Schrift von A. Wellmer), (Soll: Frau Cahnbley-Hinken, Fräulein Wehrenfennig, Herren Senius und Heinemann). Robert Schumann 19) Dir zu eröff⸗ nen mein Herz(Fräulein Mientje Lammen), 20) Die Mserfee(Frl. Mientje Lammen). 21) Auf das Trinkglas eines verstorbenen Freundes(Herr Tlexander Heinemann). Johannes Brahms Zind es Freuden, sind es Schmerzen (Herr Felix Senius). 23) Zulima(Frl. Mientje Lammen). 24) Todessehnen (Frau Julia Culp). 25) Ständchen (Frau Julia OCulp). Hugeo Wolf 20) An eine Aeolsharfe(Fräulein Mientje Fi 27) Auf einer Wanderung (Herr Alexander Heinemann). 28) Der Knabe und das Immleim(Herr Felix Senius). 29) Als jch auf dem Euphrat schiffte(Frau Julia Culp). 30) Dies zu deuten bin erbötig(Herr Alexander Heinemann). 31) Hochbeglückt in Deiner Liebe(Fräul. Mientje Lammen). Johannes Brahms 32)„Zum Sehluss“(Quartett) aus Alexis und Dors: Nun, Ihr Musen, genug(Fräu- lein Mientſe Lammen, Frau Julis Culp, Herren Fellx Senius und Alexander Heinemann). Nach den beilden Quartetten von Joh. Fr. Reichardt(15) findet eine EI. Breltestr. EIAB 28651 irmenscliilder umsschtes. J Modell 709 2 zum Frifleren gefucht. I. 8, 8, parterre. Terzkauf. 1* Gerrges ne Danmenkleider dar. Z eleg. ſeidene Sommerkleider, 1 ſchw. Spitzenkleid, mehrere ſeiv. Bluſen ꝛc. billig zu verkauf. 667 E 4, 6, nur Eckladen. 3 gehr. Fahrräder E 4, billig zu ver⸗ kaufen. 7068 6, nur Eckladen. Perphardiget, Saaſene lig zu verkauſen. Hoſhund ſehr Bellenſtraße 76. 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Juni, vorrmittags 10 uhr wird das im Schlacht⸗ und Vleh⸗ hofgelände und am Elſenbahn⸗ damm des Viehhofes ſich erge⸗ dende Gras im Direktionszimmter der diesſeitigen Verwaltun Ca. öfſentlich verſteigert. b. füt annheim, den 29. Mai 1907. Ca. Die Direktion des Ca. Städi. Biehhofes 4 Gei 9 er. Bekanntmachung. Dienstag, den 4. Juni 1907, vormittags 9 uhr wollen bis Kolg⸗, Kohlen⸗ und Hohzlieferung. Für kommenden Winter werden benbtigt: Ca. 2400 Ztr. Ruhrbrechkoks für Zentralheizung. „180 Ztr. Nußkohlen J1 oder II Korngröße. Ca. 80 Ztr. Fettſchrot. öße. Gefl. Angebole zu a. mit Preis für Neenn frei in in den Keller, zu b. mit Preis ab Schiff oder Mannheim, den 27. Mal 1907. Großherzogl, Gymnaſiumsverrechnung: a. für Gr. Gymnaſtum hier: ſtraße 3, 2 Tr. Peussches Winrerhaus, I 5, 9. Hotel-Restaurant Koher Naturveine unter Garantie der Naturweinvertriebsgesellsch. deutscher Winzervereine zu sehr mässigen Preisen. Gute Küche, Diners, Soupers. 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Portion M..,20 und. 20, ½ Hühner M. 1. 40. ff. Münehner Bürger-Bräu, Alltäglich Konzert. In der Arbeiterkolonie Ankenbuck macht ſich wieder der Mangel an Kleidungsſtücken aller Art— Röcken, Joppen, Hoſen, Weſten, Hemden, Unterhoſen, Socken und beſonders an Schuhwerk— fühlbar. Wir richten deshalb beim Wechſel der Jahreszeit an die Herren Vertrauensmänner und Freunde des Vereins die herzliche Bitte, wieder Sammlungen der genannten Be⸗ kleidungsgegenſtände gütigſt veranſtalten zu wollen. Die Sammlungen wollen entweder an Hausvater Wernigk in Ankenbuck— Poſt und Station Dürrheim — oder an die Zentralſammelſtelle in Karlsruhe, Sophienſtraße 25 eingeſandt werden. Etwaige Gaben an Geld, die gleichfalls erwünſcht find, wollen an unſere Vereinskaffe in Karlsruhe, Sophien⸗ ſtraße 25, gütigſt abgeführt werden. Karlsruhe, im März 1907. Der Ausſchuß des Landesvereins für Arbeiterkolonien im Großherzogtum Baden. 705 Stellen finden 7 Lamfeten. 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Zur öffentlichen Kenntnis: Die diesjährige Aushebung der Militärpflichtigen des Aushebungsbezirts Mannheim findet vom 1. bis 13. Inli d. Is., jeweils vormittags ½8 Uhr beginnend, im Saale der Reſtauration„Zur Kaiſerhütte“, Seckenheimerſtr. 11a Dahier, ſtatt. 10512 Es haben zu die Muſterungsgeſchäſte: A. für untauglich Erklärten, B. zum Landſturm Vorgeſchlagenen, C. zur Erſatzreſerve Vorgeſchlagenen, d. für tauglich Befundenen, e. die von den Truppenteilen abgewieſenen Einjährig⸗ Freiwilligen, ferner f. dieſenigen Militärpflichtigen, welche ſich zur dies⸗ jährigen Vormuſterung nicht geſtellt haben. Der Tag, an welchem die einzelnen Milttärpflichtigen zu erſcheinen haben, wird denſelben durch Vorladung be⸗ kaunt gegeben werden. Die Verbeſcheldung der Reklamationsgeſuche durch die verſtärkte Obererſatztommiſſion findet jeweils an dem Tage ſtatt, an welchem die betrefſenden Militärpflichtigen zur Aushebung zu erſcheinen haben. Es haben daher an dieſem Tage die Eltern des Rekla⸗ mierten ſpäteſtens vormittags 10 Uhr im Aushebungs⸗ lokal zu erſcheinen. In denjenigen Fällen, in welchen zufolge der Aus⸗ hebung mehrere Brüder gleichzeitig in den Militärdienſt gelangen, bezw. im Militärdienſt ſtehen würden, kann die Zurückſtellung des jüngeren ſpäteſtens 3 Tage vor dem Aushebungstermin beantragt werden. Die Militärpflichtigen haben pünktlich jeweils 7½ Uhr vormittags in reinem und nüchternem Zuſtande im Aus⸗ hebungslokale zu erſcheinen und ihre Militärpapiere Loſungs⸗ bezw. Berechtigungsſcheine) mitzubringen. Die ohne genügende Entſchuldigung Ausbleibenden werden gemäߧ 26 Z. 7.⸗O. an Geld bis zu 30 Mark oder Haft bis zu 8 Tagen beſtraft, auch können ihnen die Vorteile der Loſung entzogen und ſie als„vorweg Ein⸗ zuſtellende“ behandelt werden. Wer ſich der Geſtellung böslich entzieht, wird als un⸗ ſicherer Dienſtpflichtiger behandelt, er kann außerterminlich gemuſtert und ſofort bei einem Truppenteil eingeſtellt werden. Die durch Krankheit am Erſcheinen Verhinderten haben ein ärztliches Zengnis einzureichen; dasſelbe iſt, ſofern der ausſtellende Arzt nicht Staatsarzt iſt, bürgermeiſteramtz lich beglaubigen zu laſſen. II. Au die Bürgermeiſterämter des Amtsbezirks: Vorſtehende Bekanntmachung iſt durch die Bürger⸗ meiſterämter wiederholt in ortsüblicher Weiſe öffentlich be⸗ kannt zu machen und über den Vollzug innerhalb 8 Tagen Anzeige anher zu erſtatten. Zu den Aushebungsterminen haben die Herren Bür⸗ germeiſter aus dem Landbezirke nur dann zu erſcheinen, wenn Reklamatienen ihrer Ortsangehörigen zu verbe⸗ ſcheiden ſind. Mannheim, den 28. Mai 1907. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion des Aushebungs⸗ 1. 2 bezirks Maunheim: Dr. Bechtold. Bekanntmachung. Die Sonntagsruhe im Gewerbebetrieb betr. Nr. 65670 J. Geſuche wegen Sonntagsarbeit und Ueber⸗ arbeit ſind ſo frühzeitig wie möglich einzureichen, damit die etwa erforderlichen Erhebungen noch ſtattfinden können. Bei Abfaſſung der Geſuche empfiehlt es ſich, auf die einſchlä⸗ gigen beſonderen Beſtimmungen der Gewerbeordnung (§8 105 ff., 188a) Bezug zu nehmen und die Geſuche möglichſt eingehend unter Angabe der in Betracht kommenden tatſächlichen Verhältniſſe zu begründen. 10507 Falls Sonntagsarbeitsgeſuche(§ 105 f..⸗O.) nicht bis ſpäteſtens Freitags mittags 12 Uhr hier vorliegen, ſo kann auf deren Erledigung für den betr. Sonntag nicht mit Sicherheit gerechnet werden. Wir weiſen noch beſonders parauf hin, daß das Ausbleiben eines bezirksamtlichen Be⸗ ſcheids keineswegs als ſtillſchweigende Erlaubnisertetlung aufzufaſſen iſt. Mannheim, den 17. Mai 1907. Großzh. Bezirksamt, Abt. IV Eppelsheimer. An die verehrl. Einwohnerſchaft! Zur Feier des Stadtjubiläums ſoll in der bevor⸗ ſtehenden Hauptfeſtwoche, und zwar am Sountag, 2. Juni, abends von 9 Ahr ab eine Illumination der Stadt veranſtaltet werden. Zu deren Beſichtigung werden die Großzherzog⸗ lichen und Erbgroßherzoglichen Herrſchaften nach Schluß der an jenem Abend ſtattfindenden Theatervorſtellung(gegen /10 Uhr) eine Kundfahrt ausführen, die ſich vom Theater aus vorausſichtlich zwiſchen den Quadraten A 2 und 5 durch die Bismarckſtraßze, Kaiſerring, Heidelberger⸗ ſtraßze, Planken,§ſtliche Hälfte und obere Breiteſtraße zum Schloß erſtrecken wird. Die verehrliche Einwohnerſchaft, insbeſondere die Anwohner der erwähnten Straßen erſuche ich er⸗ gebenſt, ſich an der Illumination in recht reichem Maße beteiligen zu wollen. Mannheim, den 25. Mai 1907. Der Oberbürgermeiſter: . Martin. Württember Bad Liebenzell, 8 Unteres Nad unu Klein-WIdbad. Herrl. windgeschützte Lage in unmittelbarer Nähe des Waldes. Zu Frühlahrskuren ganz besonders geeignet bei erſcheinen, beim diesjährigen Aufforderung. Diejenigen Militärpflichtigen der tadt Mannheim nebſt Vororten, welche an der dies⸗ jährigen Loſung teilgenommen haben, werden hiermit aufgefordert, ihre Loſungsſcheine in der Zeit vom 5. bis 15. Juni d. Is., von morgens 6 Uhr bis abends 10 Uhr auf der Revierpolizeiwache abzuholen. Mannheim, den 28. Mai 1907. Der Jivilvorſtzende der Erſatzkommiſſſon des Aushebungsbezirks Mannheim. Dr. Bechtold. 10544 SBekanntmachung. Vertilgung der Raupen betr. Nr. 69124 J. Erhaltener Mitteilung zufolge treten die Raupen des Ringelſpinners au Apfel⸗ und Stein⸗ obſtbäumen ſtärker als je auf und richten großen Schaden an. Zur Bekämpfung dieſer Obſtbaumſchädlinge werden von Seiten des Herrn Landwirtſchaftsinſpektors in Ladenburg folgende Maßnahmen empfohlen: Man zerdrücke vermittelſt einer Stange, deren Ende mit einem Lumpen dicht umbunden iſt, täglich früh morgens und abends die in den Aſtwinkeln ſitzenden Raupenklumpen. Beim Zerdrücken der Raupenkolonien mit genannzer Stange fallen jedoch ganze Klumpen von Raupen zu Boden, welche ſich alsbald anſchicken, am Stamme wieder hinaufzukriechen Es gelingt nicht leicht, ſie am Boden zu finden und zu zer⸗ treten und iſt es deshalb unbedingt nötig, den Stamm mit Papierſtreifen dicht zu umbinden und dieſe mit Klebleim oder Wagenſchmiere zu beſtreichen, damit die Raupen abgefangen werden. 10541 Mannheim, den 29. Mai 1907. Großh. Bezirkgamt, Abteilung J. Lang. Bekanntmachung. Nr. 68677 L. Impfung betr. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß in Käferral, Impflokal„Rathaus“ am Donnerstag, den 6, Juni nachmittags 4 Uhr, die unentgeldliche Impfung der impfpflichtigen Kinder durch den Gr. Herr Bezirksarzt II, Medizinalrat Dr. Zix vorgenommen werden wird. u dieſeim Impftermin können auch ſolche Kinder ge⸗ bracht werden, welche bei den früheren Impfterminen aus irgend einem Grunde gefehlt haben. Aus einem Hauſe, in welchem anſteckende Krankheiten, wie Scharlach, Maſern, Diphterie, Kroup, Keuchhuſten, Fleck⸗ typhus, roſenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrſchen, dürfſen Impflinge zum allgemeinen Termin nicht gebracht werden. Die Kinder müſſen zum Impftermine mit rein gewaſchenem Körper und mit reinen Kleidern erſcheinen. Mannheim, den 28. Mai 1907. »Großh. Bezirksamt Abt, III. Dr. V. Pfaff. An die verehrliche Einwohnerſchaft! Am Sountag, 2. Juni nach Schluß des Feſt⸗ gottesdienſtes in der Trinitatiskirche gegen 11 Uhr wer⸗ den die Fürſtlichkeiten von dort aus zur Beſichtigung der Ausſchmückung eine Rundfahrt durch die Stadt und zwar zwiſchen den Quadraten E 4, E 5 nach den Planken, durch diefe bis zum Pfälzerhofe, Breiteſtraße bis zum Schloß, Bismarckſtraße öſtlichen Teil, Kaiſer⸗ ring rechts bis zum Bahuhofe um das Monument herum, Kaiſerring rechts zurück bis Waſſerturm, Heidelbergerſtraße, Planken bis Pfälzerhof, Breite⸗ ſtraße nach dem Schloß ausführen. 30467 Dte Ausſchmückung des unteren Teiles der Breite⸗ ſtraße vom Paradeplatz bis zur Friedrichsbrücke wird von den hohen Herrſchaften am Montag, 3. Jun bei der Fahrt zur Einwethung des Induſtriehafens beſichtigt werden, wohin ſich die Fürſtlichkeiten von der Friedrichs⸗ brücke aus über die Dammſtraße und Induſtrie⸗ ſtraße begeben werden. Im Uebrigen werden die hohen Herrſchaften während der Jubiläumswoche und zwar am Einzugstage von der Landeſtelle aus die neue Fahrſtraße durch den Schloßgarten und die Bismarckſtraße weſtlichen Teil zum Schloß paſſteren und an den übrigen Tagen namentlich bei den verſchiedenen Beſuchen der Ausſtellung, des Roſengartens und des Kinder⸗ ſpielfeſtes die Moltteſtraße, die beiden Seiten der Ron⸗ dellſtraße, den Friedrichsring, Goetheſtraße, Hilda⸗ ſtraße und Luiſenpark befahren, ferner zu den Theater⸗ porſtellungen im Hofthegter jeweils den Weg durch Bismarck⸗ ſtraße zwiſchen K 3 und A 4 und zum Feſtgottesdienſt am Sonntag den gleichen Weg weiter zwiſchen B 4, C 4 und den Quadraten P, E, F4 und 5 zur Trinitatiskirche nehmen. Ich erſuche die verehrliche Einwohnerſchaft, insbeſon⸗ dere die Anwohner der oben bezeichneten, ſowie der angrenzenden und einmündenden Straßen er⸗ zur Begrüßung der hohen Herrſchaften und zur Feier es Stadtjubiläums die Häuſer in recht reichem Maße be⸗ flaggen zu wollen. Mannheim, den 26. Mai 1907. Der Gberbürgermeiſter: Beck. .ross Machf. un: Stofter,F2,6 Orôsstes Lager am Platze in fertigen Flaggen u. Dekorationsstoffen 10542 — 1 ermäss. Preisen. Illustr. Prosp.d. Bes, Osear Koch Nwe. Bekauntmachung. Den Rotlauf unter den Schweinen in Doſſenheim betr. Nr. 245451I. In der Ge⸗ meinde Doſſenheim iſt die Rotlaufkrankheit unter den Schweinen wieder erloſchen. Heidelberg, 23. Mai 1907. Großh. Bezirksamt. J V. gez. Kauffmann. Nr 68681 J. Vorſtehende Be⸗ kanntmachung bringen wir hier⸗ mit zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, 28. Mai 1907. Großh. Bezirksamt Abt. III. Dr. Pfaff. 10545 Konkurs. Nr. 3930, In dem Konkurs⸗ verfahren über das Verinögen der Firma Julius Ittmann Inhaber Adolf Seelig hier iit zur Beſchlußfaſſung über einen vom Geſmeinſchuldner eingereich⸗ ten Zwangsvergleichsvoiſchlag Termin auf Dienstag, 183. Juni 1907, Vormittags 9 Uhr Zimmer 111 beuthrmt, Der Vergleichsvorſchlag mit der Erklärung des Glaubiger⸗ ausſchuſſes liegt auf der Gerichts⸗ ſchreiberel II zur Einſicht der Beteiligten offen. 0000⁰ Maunheim, den 24. Mai 1907. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts. Stalf Vergebung von Sielbau⸗Arbeiten. Nir. 7880/4. Die Ausßführ ung von ca. 80 lid. m Backltein⸗ ſiel von 0,60* 1,10 m Licht⸗ weite in der Liebigſtraße dei Neckarſtadt, ſoll öffentlich ver⸗ geben werden. Die Zeichnungen und Beding⸗ ungen legen auf dem Tlefbau anſt, Litra L 2, 9 zur Einficht auf und köunen Angebolsfor⸗ mulgre und Maſſenverzeichniſſe gegen Erſtattung der Verviel⸗ fälligungskoſten von dort bezogen werden. Angebote ſind verſiegelt und mit entſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen dem Tieibaughit bis zun; Montag, den 10. Juni 1907, vörmittags 11 Uhr einzuliefern, woſelbſt die Eröff⸗ nung der eingelaufenen Ange⸗ bote in Gegenwart der etwa erſchienenen Bieter ſtattfinden wird. Nach Eröffnung der Verding⸗ ungsverhandlung eingehende An⸗ gebote werden nicht mehr ange⸗ nommen. Zuſchlagsfriſt: 6 Wochen. Maunbeim, 27. Mai 1907. Städt. Tiefbauamt: Eiſenlohr. 30473 Gras⸗Jerſteigerung. 2505 Am Dieustag, den 4. Juni vormittags 10 Uhr wird der Graserwachs aus nachſtehenden ſtädt. Parks und Anlagen auf unſerem Bureau, L. 2, 9, Zimmer Nr. 19 u. 20(2. Stock) öffentlich und losweiſe verſteigert: Vom Rheindamm, Von der Rheingewann, Vom Schlangenwörth, Vom Hinterſchledig, Vom Park im Schnickenloch, Vom Park auf der alten Fohlenweide, Vom alten Kugelfang, Vor dem Hauptfriedhof u. den Rabatten. 30461 Mannheim, 24. Mai 1907. Tiefbauamt: Eiſenlohr. Grasverſteigerung. Dienstag, den 4. Juni 1907, vormittags 10¼ Uhr verſteigern wir das Graserträgnis für das Jahr 1907 von nach⸗ benannten ſtädt. Wieſen: Zwiſchen der Schwetzinger⸗ landſtraße und dem Tauben⸗ wörthel, Grüb, iesloch, Schweins⸗ weide, Wieſenweg, Atzelſack und Klumpenſoch. 30468 Zuſammenkunft beim Brück⸗ gieſen(Alt Gemarkung Neckarau.) Mannheim, 28. Juui 1907. Städt. Gutsverwaltung: Krebs. Gebe Vorſchuß bis z. Taxpreiſen auf Möbel u. Waren, welche mir zum Verſteigern übergeb. werden. Auch kaufe jed. Poſten Möbel, Pfandſcheine u. Ware gegen 71es bar. NM. Arnold, Auktionator X, 11. Telefon 2285. Bekauntmachung. Die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe, hier die Verkaufszeit in den Zigarrengeſchäften betr. Nr. 67833 J. Gemäß 8 105 b Abſ. 2 Satz 3 der Gewerbe⸗ ordnung wird den Inhabern der Zigarrengeſchäfte der Stadt Mannheim geſtattet, ihre Verkaufsnellen am Sonn⸗ tag, den 2. Juni 1907, in der Zeit von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends offen zu halten. Mannheim, 29. Mai 1907. Gr. Bezirksamt Abt. IV: Eppelsheimer. iosie Konkurs-Verfahreu. No. 5367. Ueber das Vermögen der Firma Adler⸗-Diogerie Rudolf Heintze in Mannheim, Juhaber: Hrogiſt Rudolf Heintze in Mgunheim, Mittelſtr. 24 wurde geute mittag 12 Uhr das Kon. kursverfahren eröffnet. Zum Konkursverwalter iſt er⸗ nannt: Rechtsanwalt Dr. Eder hier. 5 Konkursforderungen ſind bis zuim 29. Juli 1907 bei dem Ge⸗ richte auzumelden. 8 Zugleich wurde zur Beſchluß⸗ faffung über die Wahl eines definitiven Verwalters, über die Beſtellung eines Gläu⸗ bigerausſchuſſes und eintre⸗ tenden Falles über die in § 182 der Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände auf Montag, 17. Juni 1907, vormittags 10 Uhr, ſowie zur Prüfung der ange⸗ meldeten Forderungen auf Montag, 19. Auguſt 1907, vormittags 10 Uhr, dor dem Gr. Amtsgerichte Abt. 14, 2. Obergeſchoß, Saal 114, Termin anberaumt. Allen Perſonen, welche eine zur Konkursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben oder zur Konkursmaſſe etwas ſchul⸗ dig ſind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die Verpflichtung auf⸗ erlegt, von dem Beſitze der Sache und von den Forde⸗ rungen, für welche ſie aus der Sache abgeſonderte Be⸗ friedigung in Anſpruch neh⸗ men, dem Konkursverwalter bis zum 24. Juni 1907 Anzeige zu machen. Mannheim, den 29. Mai 1907 Der Gerichtsſchreiber Großherzogl. Amtsgerichts: Gieſer. 10589 Materialverkauf. Wir verkaufen im Sub⸗ miſſionswege an den Meiſt⸗ bietenden gegen Barzahlung ca. 2000 kg Bleiaſche, welche in unſerem Magazin, K 7, 1 hier lagert und bis zum Sub⸗ miſſionstermin täglich einge⸗ ſehen werden kann. Schriftliche Angebote hierauf wollen verſchloſſen, mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehen, längſtens bis Montag, 3. Juni ds. J. vormittags 11 uhr auf unſerem Direktionsbureau K 7, 2 eingereicht werden. Mannheim, 27. Mai 1907. Die Direktion der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗ ., EGlektrizitätswerke. Pichler. 30468 Heugras⸗Verſteigerungen. Das Großberzogl. Domänen⸗ amt Mannheim verſteigert den diesjährigen Heugrasetwachs von den ärariſchen Wieſen ſeines Bezirks wie ſolgt: Montag, 10. und Dienstag, 11. Juni ds. JS., jeweils vormittags 9 Uhr, im„Pflug“ zu Brühl von 338 ha auf der Kollerinſel und im vorderen Koller, Gemarkung Brühl; 7210⁰ Mittwoch, 12. Juni d. Is., vormittags 9 Uhr, im Tanzſaal des„Zähringer Löwen“ in Rheinau von 35 ha Backofen⸗ und Riedwieſen der Gemarkung Seckenheim, ſo⸗ wie von 9 ha Porzellan auf der früheren Gemarkung Rohrhof; Donnerstag, 13. Juni d.., vormittags 9 Uhr, im Karpfen zu Sandhofen von 120 ha auf der Frleſen⸗ heimer Inſel; Freitag, 14. Juni ds. Is., vormittags 10 Uhr, in Sandtorf von 41 ha auf dieſer Gemarkung. Nichtbadiſche Steigerer und Bürgen haden ſich über ihre Zahlungsfäbigkeit durch glaub⸗ Jafte Zeugniſſe ihrer Heimat⸗ behörde auszuweiſen. —.— Zwangs⸗Verſleigerung. Nr. 6728. Im Wege der Zwangsvollſtrecküng foll das in Feudenheim belegene, im Grund. buche von Feudenherm, zur Zeit der Eintragung des Verſteſger⸗ ungsvermerkesaufden Namen des Heinrich Bauer, Mauretſpolſer in Feudenheim eingetragene, nachſtehend beſchriebene Grund⸗ ſtück am Dienstag, den 16. Juli 1907, vormittags 9½ Uhr, durch das unterzeichnete Notarial im Nathauſe zu Feudenheim ver ſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 30. April 1907 in das Grundbuch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuchämts, ſowie ber übrigen das Grundſtück betreffen⸗ den Nachweiſungen, isbeſondert der Schätzungsurkunde iſt jeder⸗ mann geſtattet. Es ergeht die Aufſorderufg, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit det Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerks aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſſens im Verſteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, Uglaubhaſt zu machen, wldrigen⸗ falls ſie bei der Feſtſtellung bes geringſten Gebots nicht berüc⸗ ſichtigt und bei der Verteſlung des Verſteigerungserlöfes dent Anſpruche des Gläubigers ulß den übrigen Rechten fachgeſetz! werden. Diejenigen, welche ein dez Verſtelgerung eutgegeniſtehendes Recht haben, werden aufgeforz dert, vor der Erteilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Ver⸗ fahrens herbeizuführen, widrlgen⸗ falls für das Recht der Verſſeſge⸗ rungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes teitt Beſchreibung des zu verſteigernden Grundſtückes: Grundbuch von Feudenheim, Band 7, Heft 19, Beſtandsvei⸗ zeichnis J. .-.1, laufende Numnter der Grundſtücke im.⸗V. I. 1 Lager⸗ buch-⸗Nummer 342, Flächemin⸗ halt 2 ar 34 qm Horkalte mit einſtöckigem Wohnhaus u. Haus⸗ garten an der oberen Hegge⸗ wannſtraße Nr. 571. Schätzung Mk. 10.000.— Mannhem, 25. Mai 1907, Großh. Notariat IX. als Vollſtreckungsgericht: Breuntg. Zwangs⸗Yerſteigerung. Nr. 5569. Im Wege der Zwangs⸗ vollſtreckung ſoll das in Maun⸗ heim belegene, im Grundbuche von Maunheim zur Zeit der Eintragung des Verſtelgerungs⸗ vermerkes auf den Namen des Joſeph Helffenſtein, Archſtekt in Maunheim eingetragene, nach⸗ ſtehend beſchriebene Grundſtückam Freitag, den 26. Juli 1907, vormittags 9% Uhr durch das unterzeſchnete Nolg⸗ riat in deſſen Dleuſträumen in Mannheim B 4, 3 verſteigert werden. 8 Der Verſteigerungsvermerk iſt am6. Februar 1907 in das Grund⸗ buch eingetragen worden. Die Einſicht der Mittellungen des Greundbuchamts, ſowie der uͤbrigen das Grundſtück betreffen⸗ den Nachweiſungen, insbeſondere der e iſt jeder⸗ mann geſtattet. 5 Es ergeht die Aufſorderung, Nechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerks aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens in Verſteigerungstermine vor det Aufforderüng zur Abgabe von Geboten anzümelden und, wenn er Gläubiger widerſpricht, glaub haft zu machen, widrigen ſälls ſie bei der Feſiſtellung des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Verteilung des Vedſtelger⸗ Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein det Verſteigerung entgegenſtehendes Recht haben, werden aufgeſorverg vor der Erteilung des Juſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellnung des Verſahrens hez⸗ deizuführen, widrigenfalls für das Recht der Vefſteigerungs ⸗ erlös an die Stelle des ver⸗ ſteigerten Gegenſtandes tritt. Beſchreibung des zu verſteigernden Grundſtückes: Grundbuch von Mannheim, Band 467, Heft 25, Beſtandsver⸗ zeichuis I. Lgb.⸗Nr. 5778 m. Flächeſunhalt 4 8 qm Hofralte, Burgſtraße Nr. 20. Hierauf ſteht ein unterkellertes vierſtöckiges vorderes Wohnbaus 1. und 2. Teil, mit Durchſabrt⸗ ſowie ein ae rechts., 2. und 3. Tetl. geſchätzt zu 6000 M. Mannbdelm, den 21. Mat 1907. Großh. Notariat III als Bollſtzecungsgericht. Dr. Elſalſer. 721085 ———— ECC Eigentümer: Katgoliſches Püsgerzelpfſal.— Vefantwerticher Redalteur: Frauz Kircher, 2 u und Vertrieb: Dr. H. Haas'ſche Buchdruckere, G. m. b. H. ungserlöſes den Anſpruche des PFCE