— ſchen noa berz (Badiſche Volkszeitung.) fennig monatlich. Beingerlohn 28 Pfg. monatlich, bürch die Voſt bez. inel. Poſt⸗ auſſchiag M..42 pro Quartal. Fiize Rummer 8 Pig. 6 ſera te: E 6, 2. olonel. ꝗ 25 Pfg. 80„ der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſeuſte und verbreileiſte Jeitung in Maunheim und Aumgebung. Schluß der Juſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. Eigene Nedaktions⸗Bureaus in Verlin und Karlsruhe. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe „Journal Mannheim“. Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Redaktton 877 Expedition und Verlags⸗ buchhandlungg 218 E 6, 2. 7 8 175 8 WWFC Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 12 Seiten. Von unſerem Berliner Bureau.) JBerlin, 28. Juni.“) greit Dankbriefe veröffentlicht worden, die der Kaiſer iſt dis dieszigligen Opfer der Kieler Woche gerichtet hat. Ein venig ſbat; sher dafür kann der Kaiſer nichts; er hat die Byfef zi Pontag geſchrieben; wenn ſie bisher nicht publiziert würden,'s wohl daran, daß die„Norddeutſche“ ſeit der Nera Bülow auf den Mann, ſoll heißen: auf den unnzler dreſſiert iſt und für gefallene Größen kein Intereſſe hat. In inſpirierten Notizen dere Herzlichkeit gerühmt worden, die angeblich Dank an den Grafen Poſadowsky atmen würde. n jetzt, da der Wortlaut ſchwarz auf weiß vor⸗ Aklich nicht ſagen. Der Kaiſer hat das eine oder (irren wir uns nicht: ſogar im Fall Podbielski) licher geſchrieben und deshalb ſcheints uns ein n¹nun zu folgern: hier ſehe man deutlich, der el ſei kein Syſtemwechſel. Auch Herr v. Studt, s beim Kaiſer und namentlich bei der Kaiſerin ebter war als der wenig geſellige, nur ſeiner milie lebende Poſadowsky, hat ein Handſchreiben an Wärme und Herzlichkeit nicht hinter dem Meten im Unglück zurückſteht. Soll man daraus At: auch im Kultusminiſterium würde alles hübſch eiben und nichts ſich ändern? Auf die Art alſo r nicht weiter und man wird, wenn man nach für die Zukunft ſucht, ſich ſchon anderswo umtun eilich: Analogien aus der Vergangenheit darf t heranziehen. An irgend einer Stelle laſen wir man ſolle nur guten Muts ſein; auch nach gang und Bötticher's Sturz hätte ſich nichts Unglücklichere Beiſpiele konnten nicht gewählt je Kataſtrophe, die über Berlepſch und im Jahre Bötticher kam, fällt mit den Zeiten der ärgſten Ainmen. Es waren die trüben Jahre, da Ferdinand als der große Inſtruktor aller Sozialpolitik galt iniſter vor dem mächtigen willensſtarken Mann Halme vor dem Winde neigten. Auf den Uni⸗ ſollten Herr Julius Wolf und der verſtorbene(als 5 Charakter übrigens tot anſtändige) Reinhold die Wagner, Brentano und ihre Nachwüchſe langſam en; im Reichsamt des Innern aber ſollte anſtelle v. Bötticher, den ſeine lächelnde Bonhomie und indliche Korpsburſchenluſtigkeit auch bei den Aus⸗ Pbungen mit den Röteſten der Roten nicht verließen, klur Poſadowsky„Schneid entwickeln“. Das hat er untlich zu Anfang auch getan. Bis er— wohl während der Vorarbeiten zur Zuchthausvorlage— andere pätet eingetroffen. D. Red.) Montag, 1. Juli 1907. ſeinen Tag von Damaskus erlebte und forſchend und lernend, neu aufnehmend u. ſich korrigierend ein anderer wurde. Es iſt möglich, daß auch Herr v. Bethmann⸗Hollweg noch dieſen Gang geht. Vorläufig liegen ihm, was bei der Vorbildung unſerer Verwaltungsbeamten kein Tadel ſein ſoll, die wirtſchafts⸗ politiſchen und die ſozialen Probleme wohl noch meilenfern. Aber er wird an dieſe Dinge ja nun herantreten müſſen und da mag es ſchon ſein, daß ſie ihn packen, wie ſie ſeinen Vor⸗ gänger gepackt haben. Aber darüber ſollteu ſich verſtändige Leute doch nichts weißmachen, daß zunüchſt einmal Ebbe herrſchen wird. Er muß ſich einarbeiten, werden die Leute ſagen, bewilligen wir ihm Schonzeit. Von dieſer Schonzeit aber werden in erſter Reihe profitieren, denen alle Sozial⸗ reform ein Greuel iſt: die Agrarier und gewiſſe Schichten der ſchweren Induſtrie. Daß auf das Wellental wieder einmal ein Wellenberg folgen wird, glauben wir gern. Das wird ſchon um deßwillen geſchehen müſſen, daß unſer Volk die zu⸗ nehmende Induſtrialiſierung einſach nicht ertragen kann, ſo ihr nicht ein gerüttelt Maß Arbeiterſchutz zur Seite geht. Nur ſoll man nicht ſo naiv ſein, die Garantien beim Herrn Reichskanzler zu ſuchen, der das ſchöne Wort geſprochen hatte:„Nun erſt recht Sozialreform“. Der Begriff Sozial⸗ reform iſt nachgerade, weil er ſo furchtbar populär iſt, äußerſt dehnbar geworden. Wer gelben Gewerkſchaften durch die „Nordd. Allg. Ztg.“ Lobeshymnen ſingen läßt, verſteht da⸗ runter wohl etwas als anderes, als die meiſten, die ſich ſonſt mit Sozialpolitik beſchäftigen. Die beſte Gewähr für die Zu⸗ kunft der Sozialreform iſt, daß für ſie eine kompakte, auf Fortſchritte drängende Mehrheit im Reichstag vorhanden iſt. Die wird ihre Pflicht im nächſten Parlamentswinter am beſten erfillen, wenn ſie an die Spitze der Unterhaltungen die Frage ſtollt: wo bleibt das Reichsveretnsgeſetz? Dann wird man (1. Mittagblatt.) Beſprechungen, die außerhalb dem regulären diplomatiſchen Wege gepflogen wurden, ſchienen mehrmals eine Entente an⸗ zukündigen, aber es war bald unmöglich, bei ihnen ein anderes Ziel zu entdecken, als das, uns zu bewegen, unſere allgemeine Politik diskutieren zu laſſen, und dem marokkaniſchen Köder, der vor uns hin und her bewegt wurde, zu folgen oder in Teilen der öffentlichen Meinung Illuſionen zu verbrei⸗ ten, die unſerer Regierung bei der Politik der Klugheit oder der Reſerve, wozu ſie durch die Brutalität der Tat⸗ ſachen gezwungen war, Verlegenheiten bereiten könnten. Die Vergangenheit muß das Summen der die diplomatiſchen Kutſchen umſchwärmenden Fliegen mildern(le passé(oit moderer les bourdonnements des mosches du coche diplo- mmntique). Wenn ſich eines Tages jenſeits des Rheins gute Stimmung zeigt, muß man ſich hüten, ſie zurückzuweiſen, aber auch abwarten, ob ſie auf unſerer Botſchaft in Berlin, die gegenwärtig ſo vorlvefflich beſetzt iſt, in Erſcheinung tritt. In der Lage, die alle Präzedenz⸗ ſälle, ſelbſt in den Augen der am wenigſtens Bedächtigen, zu heiklen machen müſſen, muß man ſorgſam die üble Laune, die rückwärts blickt, vermeiden, aber ebenſo auch unvergnt⸗ wortliche Schritte, und einen Eifer, der zu ſchnell das Schwimmholz vergrößert, das in der Ferne auf den Waſſern der Diplomatie ſchwimmt,(grossissant trop vite les „bätons flattent loin sur les econx diplomatiques.)— Die „Petite Republique“ ſagt, ſie könne erklären, daß nichts Neues geſchehen ſei. Zwiſchen dem deutſchen Reichs⸗ kanzler und dem franzöſiſchen Botſchafter beſtänden höfliche, ſogar herzliche Beziehungen; aber bezüglich Marokkos ſei keine Unterhandlung begonnen worden und könne auch nicht begonnen werden, ehe die fünffjährige Gültigkeitsdauer der Algecirasakte zu Ende ſei.„Siecle! ſei. auch erfahren, wohin der faft errtztr gnett Bülaw ſein Schill agt:. Wir wün ſcheu eine Verſtändigung mit Deutſchland ſteuern will: ob rechtsherum oder ein wenig, ein klein wenig nach links. Politische Mebersicht. Maununheim, 1. Juli 1907. Von einer deutſch⸗franzöſiſchen Kolonialentente iſt in franzöſiſchen Blättern gegenwärtig vielfach die Rede. Mit dieſen Gerüchten über eine derartige Entente in Kolonial⸗ fragen, die ſich an den Beſuch des frührn franzöſiſchen Kriegs⸗ miniſters Etienne beim Reichskanzler Fürſten Bülſo w knüpfen, beſchäftigt ſich auch das„Journal des Deb gets⸗ und ſchreibt:„Es wäre inopportun, günſtige Preßäußékungen mit Uebelwollen aufzunehmen oder ſie mit züviel Eifer zu verzeichnen. Wir dürfen den guten Willen nicht im Voraus entmutigen, der etwa in Deutſchland hervortritt, um eine Entente an Stelle der offenen oder latenten Schwierigkeiten treten zu laſſen, zu denen Marokko die Urſache oder der Vorwand war. Wenn die Deutſchen nichts zu gewinnen haben bei der Fortſetzung dieſer Schwierigkeiten, ſo würden wir bei ihrem Ende nichts zu verlieren haben. Die Erſahrung zeigte, daß einige Liebensw'''digkkeiten noch über alle Fragen, über die eine Verſtändigung durchführbar iſt, d. h. bis auf weiteres über die Kolonialfragen zweiter Ordnung oder andere Fragen; aber die beſondere Lage Frankreichs legt ſeiner Diplomatie die Haltung kluger Reſerve auf.“„Gil Blas“ behauptet, Etienne ſei nach Berlin gegangen, um die durch das franzöſiſch⸗ſpaniſche Ab⸗ kommen entſtandene Beunruhigung zubeſeitigen. Das Blakt ſpricht über den Etienne bereiteten Empfang ſeine Freude aus. Li Wirkung der in ihrem Gedanken richtigen, in der Alſhendung aber vielleicht etwas abenteuer ichen Pölffik abzuſchwächen. Ein netivnälliberaler Parteibezirkstag Hand am Samstag in Koblenz ſtatt. Etwa 500 Teilnehmer waren zugegen. Juſtizrat Graeff und Erzellenz Hamm hiel⸗ ten Begrüßungsanſprachen. Paaſches feſſelnde Rede be⸗ handelte zunächſt die Blockpolitik und den Miniſterwechſel, ſodann die wichtigſten Aufgaben der inneren Politik Deutſch⸗ lands, die Wirtſchafts⸗, Sozial⸗, Finanz⸗ und Parteipolitik und erntete begeiſterten Beifall. Im einzelnen führte der Redner folgendes aus: Mit dem Seſſionsverlauf im Reichs⸗ tag könne man im ganzen zufrieden ſein. Ein Stehenbleiben in der Sozialpolitik ſei unmöglich; man wolle Taten ſehen. Es handle ſich jetzt darum, die liberale Mittellinie zu finden. Der Redner erkannte die großen Verdienſte Poſa⸗ nicht das Verſchwinden der Schwierigkeiten ankündigten. Die LI eeee— Diplomatenränke. Roman von Max Pemberton. 1 ſriſierte Ueberſetzung von Dr. Albert Hauff. (Nachdruck verboten). Kapitel 1. pwar ein heißer Julitag: die Sonne bvannte glühend ranitplatten des Strandes hevab, und der ſtarke Dunſt dürre Trockenheit tießen Willen und Kraft erſchlaffen. junger Mädchen, welche an der Bühnentür des Kaſino⸗ ſtanden, beneideten diejenigen, welche bereits Zutritt Korridor erhalten hatten und dort auf den Richterſpruch Denn heute ſollten die Stimmen probiert und Neu⸗ 5für das große Schauſpiel gemacht werden, das Lon⸗ d der nächſten Sommermonate entzücken würde. Ge⸗ nonncen hatten zahlreiche Aſpirantinnen herbeigelockt, die chiedenſten Geſellſchaftsſchichten angehörten, ſo daß alle alle Arten von jungen Mädchen und Frasben in der Menge in waren. Von Sorgen bedrückte Mütter, die alle ihre g auf dieſe eine Karte ſetzten, ſtanden Ellbogen an Ell⸗ rch ihr Aeußeres die Aufmerkſamkeit auf ſich zu ziehen zu erſcheinen. te Schweigen, das das Bewußtſein gegenſeitiger Konkur⸗ tets hervorbringt, denn jede ſah ein, daß der Gewinn der Verluſt für ſie ſelbſt bedeutete, und hier ging der Kampf ot und Exiſtenz. ſther Veunn war am Theater um 7411 Uhr angekommen, * it chie gekleideten Spubretten, die daran gewöhnt waren, und als ſie dort bereits in dem Korridor viele Damen vorfand, ſtellte ſie ſich an dem eiſernen Tor auf und wartete geduldig, bis auch an ſie die Reihe zur Vorſtellung käme. Schlank gewachſen und nach ländlicher Art, aber doch vornehm gekleidet, zog ſie ſo⸗ fort die Aufmerkſamkeit auf ſich, wozu auch der Pudel beitrug, der ſe geduldig zu ihren Füßen ſaß, und bald Veranlaſſung zu Scherzen auf Seiten der leichtherzigen Mädchen gab, die ſchnell mit ihm Freundſchaft ſchloſſen. Auf alle Bemerkungen ant⸗ wortete Eſther freundlich und erklärte, daß der Hund ſie nie⸗ mals verlaſſen ſollte, und daß ſie, in London fremd, glaubte, ihn auch zum Theater mitnehmen zu können— ein Bekenntnis, das Beluſtigung und manches belehrende Wort hervorrief. Eſther Venn, als echtem Landkind, war die Aufmerkſamkeit, die ihr ge⸗ ſchenkt wurde, nicht ſehr angenehm, und bald miſchte ſich in dieſes Gefühl des Unbehagens auch ſchon das Bedauern darüber, daß ſie in dieſe Geſellſchaft geraten war, die zwar, wie es ſchien, zum großen Teil aus gutmütigen Menſchen beſtand, denen aber der Leichtſiun und das luſtige Leben ſeinen Stempel bereits aufgedrückt hatte. Für Eſther Venn war das Theater die letzte Zukunft. Ohne Geld und ohne Freunde wußte ſie nicht, wohin ſie ſich um Unterhalt und Wohnung wenden ſollte. Der Stolz hatte ſie aus ihrem ruhigen Heim in Exeter nach London geführt; der Stolz perbot ihr die Rückkehr in die Vaterſtadt. Das Theater mußte jetzt nun einen entſcheidenden Spruch ſprechen. Viel hatte ſie von ihm erwar et, und ſtets hatte ſie die fabelhaften Ge⸗ ſchichten geglaubt, die von all dem Glück erzählten, das ein Mädcken dort erwartete. Und jetzt ſtand ſie in dieſer Geſell⸗ ſchaft, wo jedes Wort ein empfindliches Ohr beleidigen mußte, und wo die künſtlich geröteten Wangen, die ſtudierten Beweg⸗ ungen, das affektierte Lachen und die blitzenden Augen von einer Welt ſprachen, von der ſie nie vorher auch nur geträumt hatte Eine vergebliche Wanderung war das in der Tat, und Londons Einſamkeit ſchien ihr freundlicher, als dieſer Ort der Verzweiflung.„„% Eſther wäre jetzt noch umgekehrt, hätte ſie durch die Menge durchdringen können; aber die Menſchenmaſſe war zu groß und zu feſt in dem engen Gang eingezwängt, wo ſie von einem Be⸗ omten, ſoweit es möglich war, in Ordnung gehalten wurde. Laut ging das Geſpräch hin und her, als ſich die Tür am Ende des Korridors öffnete und ſchnell wieder ſchloß, und, während ein junges Mädchen vergnügten Schrittes herzuskam, der Be⸗ amte Eſther in Erſtaunen ſetzte, indem er ſagte:„Jetzt ſind Sie an der Reihe, Fräulein!“ Lange Stunden hatte ſie auf dieſen Befehl gewartet; aber jetzt, wo er kam, und alles in einem entſcheidenden Augenblick gewonnen oder verloren werden mußte, da bereute ſie immer bitterer den ſchnellen Entſchluß. zum Theater gehen zu wollen, und die Unwahrſcheinlichkeit des Erfolges beraubte ſie des letzten Reſtes von Faſſung. Sie folgte dem Beamten unſicheren Schrittes und ſuchte vergebens in ihren verwirrten Gedanken nach einem Wort oder einer Geſchichte, die ihr in dieſem Dilemma helfen könnte. Vom Theater wußte ſie eigentlich wenig. Ihre ganze Kenutnis der Bühne beſtand in dem, was ſie von reiſenden Geſellſchaften als Zuſchauer in einem Propinztheater geſehen hatte. Der flitterhafte Glanz der Bühne, welche ſie jetzt durch⸗ ſchritt, enthüllte ihr die verdeckten Geheimniſſe eines unbekannten Königreichs. Es ſchien Eſther, als wenn ſie jetzt in irgend ein Gewölbe ſtieg, wo die Mauern dicht verwachſen waren und wo⸗ der Sonnenſchein nur durch weiß verhängte Fenſter dringen onnte. Der dunkle Theaterraum bedrückte ſie ſehr. Die Galerien und Geländer waren mit Decken verhüllt, von denen jede ihren beſonderen Geiſt verbergen mochte. Trübe Gaslampen beleuch⸗ teten dunkle Ecken; nichts ſchien neu und nichts ſchien ganz, und ebenſo dürftig wie die Bühne erſchien ihr auch das Zimmer des Theaterleiters, das armſelig, ungemütlich und ſehr dürftig möbliert war. Der Mann fſelbſt mochte ſich als eine ganz außer⸗ gewöhnliche Perſönlichkeiten vorkommen. Er ſaß vor einem kleinen Tiſch und diktierte einem Angeſtellten emige Schreihen, 2—— Etienne ſei am beſten dazu geeignet, um de — — N8 2—W 5 Wanunhein L Iuk. — 255 5 2 2 7.„ dowskys an, der geleiſtet habe, was möglich war. Die jetzige geiſtiger Umnar ing ſich vom Hauſe entſernt urdd allem Anſck nach den Tod Neckar geſucht hat. ſondern auch die Privatbeamten berückſichtigen. Die Arbeit⸗ geben ſeien oft ſchlimmer daran, als die Arbeiter. Die Mittelſtandspolitik ſei beſonders notwendig. Zu verlangen ſei die fachmänniſche Schulaufſicht; die Schule müſſe unter der Führung des Staates bleiben. Weiter klagte der Redner über den Bureaukratismus, über zuviel Schreib⸗ werk und über Beamtendünkel. Schließlich forderte er zu doppelter Regſamkeit auf, zur Bekämpfung des gemeinſamen Feindes ohne einſeitige Parteipolitik. Prof. Molden⸗ hauer⸗Köln ſprach über Schulfragen, vornehmlich über die Lehrerbeſoldung und die Fachaufſicht. Im Anſchluß an die Vorträge fand eine freie Ausſprache ſtatt. Badiſche Politik. Landſtändiſcher Ausſchuß. „ Rarlsruhe, 29. Juni. In der geſtrigen Sitzung des Landſtändiſchen Ausſchuſſes wurden nach Ausſprache mit der Negierung die Berichte über die Rechnungen der Amorti⸗ ſe, des Domänengrundſtocks und der Eiſenbahn⸗ ſchuldentilgungskaſſe für das Rechnungsjahr 1906 feſtgeſtellt. Die direkten Staatsſteuern haben gegenüber dem Vorjahr 1905 ein Mehr von rund 1,1 Millionen Mark und die in⸗ direkten Steuern ein ſolches von 1 Million Mark ergeben. Der Ueberſchuß der Reineinnahmen in der Allgemeinen Staatsverwaltung beträgt gegenüber dem Voranſchlag rund 5 Millionen. Dies finanzielle Verhältnis zum Reich— die Matrikularbeiträge ſind bekanntlich zur Zeit geſtundet— hat inſofern eine Beſſerung erfahren, als der nächſte einzuzahlende Matrikularbeitrag(für 1909) vorausſichtlich 800 000 M. nicht überſteigen wird.— Beſonders erfreulich iſt das Ergebnis unſeres Eiſenbahnbetriebes mit dem höchſten bis jetzt erzielten Ueberſchuß van 28 Millionen Mark, der es flich ermöglichte, daß trotz eines Bauaufwands von ka. 21 Millionen nur eine Schuldvermehrung von 5 Millionen Von 1897—1906 betrug die Steigerung im im Güterverkehr Millionen Mark. Der altnis der Ausgaben zu den Einnahmen) beträgt 70,6 Gegenüber 70,80) trotz der enorm geſteigerten 1 Sandesbauordnung. Karlsruhe, 29. Juni.(Korreſpondenz.) Nach einer Mitteilung des Gr. Miniſteriums des Innern wird die neue Landesbanordaung im Laufe des Sommers ver⸗ bffentlicht werden. Von der Parteipreſſe. eKarlsruhe, 29. Juni.(Korreſpondenz.] Die perantwortliche Leitung der„Babiſchen Landeszeitung“ der Generalſekretär der natlib. Partei Badens Heinrich Heins übernommen, Dentſche Volkspartei. Karlsruhe, 29. Juui,(Korrefppndeneg Der weitere Ausſchuß der Dentſchen Volkspartei beſchloß end⸗ gültig, den diesjährigen Parteitag der Geſamtpartei am 28. und 29. September in Konſtanz abzuhalten. Als nkte der Tagesordnung ſind u. a. vorgeſehen: Reform des Vereinsrechts und Arbeiterfrage. Zum Nationalver ein ſoll von Paxteiwegen nicht Stellung genommen werden, den einzelnen Mitgliedern aber der Beitritt unverwehrt bleiben, Heſſiſche Politik. — Wahlrechtsreform. „ Worms, 30. Juni. Die pieſigen Jungläberalen gingen am Donnerstag in geſchloſſener Verſammlung ſcharf ins mit Regierung und erſter Kammer in Sachen der Wahlrechtsvorlage. Herr Greupner als erſter Berichterſtatter ſuchte zwar nach einem vermittelnden Standpunkt; andererſeits aber tadelte er die„Brüskierung“ und die beabſichtigte Benach⸗ teiligung der zweiten Kammer durch die Regierung und machte Vorſchläge auf zeitgemäße Umgeſtaltung der erſten Kammer auf demokraliſierender Grundlage. Der Vorſitzende, Herr Schme⸗ ber, machte aus ſeinem pölligen Mißbehagen an der Regierungs⸗ voxlage kein Hehl: das direkte Wahlſyſtem ſei ſchon aus Gründen des liberalen Prinzips zu fordern. Es wurde ſchließlich als Er⸗ gebnis der Debatte die Anſchauung feſtgelegt, daß der jung⸗ nationalliberale Verein Worms die derzeitige Wahlrechtsvorlage als keine geeignete Grundlage für eine Verſtändigung in der Einführung des direkten Wahlrechts in Heſſen erachte und den neulich in der zweiten Kammer von Abg. Dr. Oſann bekundeten Standpunkt teile.— Im Laufe dieſer Woche ſoll übrigens in öffentlicher Verſammlung Stellung zum Nationalverein für das liberale Deutſchland genommen werden. Aus Stadt und Land. Mannhelm, 1. Juli 1907. „Im Nibelungenſaal, der noch den Schmuck der Roſenfeſt⸗ tage trägt, veranſtaltete das Kaimorcheſter vergangenen Samstag abend eines ſeiner mit Recht ſo beliebten populären Konzerte. Kapellmeiſter Emil Kaiſer hatte hiefür ein beſonders gediegenes Programm aufgeſtellt, deſſen Ar hrung die bekann⸗ ten künſtleriſchen Vorzüge des Orcheſters zeigte. Als Soliſtin des Abends war die Karlsruher Opernſängerin Fräulein Florine von Jokſch gewonnen, die die Arie der Roſine aus dem„Bar⸗ bier von Sevilla“ und den Strauß'ſchen Frühlingsſtimmenwalzer ſehr zu Danke ſang. Fräulein von Jokſch iſt eine gut veranlagte junge Sängerin, die das ihr zu Gebote ſtehende hübſche Stimm⸗ material techniſch geſchickt zu verwenden weiß. Die Schwie⸗ rigkeiten beider Vortragsnummern überwand ſie faſt durchweg mühelos, und ſo war es nur begreiflich, daß die Künſtlerin vom Publikum ſehr gefeiert wurde. Als weiterer Soliſt ließ ſich Herr Cornelius van Vliet hören, der durch den meiſterhaften Cellovortrag des Gondelliedes aus Straußen's„Eine Nacht in Venedig“ erfreute. * Fürſorgeſtelle für weibliche Angeſtellte. in weiteren Kreiſen bekannt, daß ſich auch in der hieſigen Aus⸗ ſtellung eine Fürſorgeſtelle für Frauen befindet. Es iſt dies eine Einrichtung, die ſich in den Dienſt der Allgemein⸗ heit ſtellt und die bei keiner der letzten großen Ausſtellungen fehlte. Im Garten Schulze⸗Naumburg iſt der Eingang zu dem heinen Zimmer, in dem während des ganzen Tages eine Sekre⸗ tärin waltet, die zu jeder Auskunft bereit iſt. Zu beſtimmten Stunden ſind täglich Damen zur Stelle, die die Sekretärin un⸗ terſtützen. Die Auskunftsſtelle ſoll zwar zunächſt den in der Ausſtellung beſchäfligten Angeſtellten dienen; ſie ſtellt ſich aber euch hieſigen und fremden Beſucherinnen der Ausſtellung bei Unpäßlichkeiten oder kleinen Unglücksfällen zur Verfügung. * Intimes Theater im Saalbau. Geſtern fand die Eröff⸗ kungsvorſtellung des Münchner Intimen Theaters im Sa ſtatt. Der Erfolg des Gaſtſpiels war groß. Heute fi erſte Auftreten von Lona Nanſen, der deutſchen Ivette Guilbert, ſtatt, worauf wir beſonders aufmerkſam machen. * Lehrergeſaugverein Mannheim⸗Ludwigshaſen im Fried⸗ richspark. Die vielfachen, glänzenden Darbietungen der Jubi⸗ läumsausſtellung haben den herrlichen Friedrichspark manchen ſeiner Freunde abwendig gemacht. Es iſt ja auch nicht ſeine Aufgabe, durch große Effekte zu wirken: ſein Ideal iſt ruhiger Naturgenuß, mit dem ſich dann und wann das beſchauliche Ge⸗ nießen muſikaliſcher Vorführungen vereint. Der erſte Sams⸗ tag im Jul!i verſpricht dieſer Beſtimmung des Friedrichsparks jn vollendetem Maße gerecht zu werden, da der Lehrergeſang⸗ verein Mannheim⸗Ludwigshafen mit Unterſtützung der hieſigen Grenadierkapelle ſein Garteufeſt darin abhält, welches auch dem weiteren Publikum zugänglich iſt. * Der Männergeſangverein Lindenhof errang beim geſtrigen Geſangswettſtreit in Walldorf bei Wiesloch in der 1. Stadt⸗ klaſſe den Ja Preis und den erſten Ehrenpreis der Stadtgemeinde Walldorf mit dem Liede„Nachtzauber“ von Storch. 7 Großfeuer. Geſtern abend gegen 7 Uhr brach bei Gebr. Schwabenland, Spezialgeſchäft für Kücheneinrichtungen für Hotels, Reſtaurants und Cafes in G 7, 46 ein Brand aus, der einen großen Umfang annahm und beträchtlichen Schaden an⸗ richtete. Als die Berufsfeuerwehr, die um.16 Uhr telephoniſch alarmiert wurde, an der Brandſtelle anlangte, gruße. Maſſen voz Päckmäterfal, die kit. Hofe vor dem zppei⸗ ſtöckigen Magazingebäude der Firma Gebr. Schwabenland lager⸗ ten und bis über den zweiten Stock des Geböudes hinausragten, aus unbekannter Urſache in Brand geraten waren. Das Feuer hatte bereits durch die Fenſter auf den erſten und zweiten Stock übergegriffen und fand an den Regalen und ſonſtigen leicht brennbaren Gegenſtänden reichliche Nahrung. Die Berufsfeuer⸗ wehr, die gegen den Brandherd mit vier Schlauchleitungen vor⸗ ging, konnte wieder nur unter den größten Anſtrengungen das Feuer auf ſeinen Herd beſchränken. Der Gebäudeſchaden iſt ſehr beträchtlich, da die Flammen durch das ganze Gebäude gelangt ſind und ſogar das Dach zumteil zerſtört iſt. Auch der Waren⸗ ſchaden iſt bedeutend. Die Lieferungen der Firma erleiden keine Unterbrechung, da nur ein verhältnismäßig kleiner Teil des be⸗ deutenden Lagers vernichtet worden iſt. Die Feuerwehr konnte nach zweiſtündiger Tätigkeit wieder abrücken.(Siehe Polizeiber.) *Eine ſchwere Meſſerſtecherei ſpielte ſich heute nacht in der Nähe des Schlachthofes ab. Während des Streites erhielt der 54 Jahre alte Eiſenbohrer Vinzens Wolf, wohnhaft Vieh⸗ hofſtraße 19, drei Meſterſtiche, zwei in die Seite und einen in den Arm. Schwer verletzt wurde Wolf gegen 1 Uhr mit dem Sanitätswagen ins Allgem. Krankenhaus gebracht. * Aus Ludwigshafen. An einem Neubau der Pfälziſchen Eiſenbahnen in der weſtlichen Hafenſtraße ſtürzte am Samstag nachmittag gegen 4 Uhr der bei der Firma Hein beſchäftigte Elektromonteur Johann Breitenbach aus einer Höhe von 5 m ab und zog ſich außer einem linken Schlüſſelbruch ſchwere innere Verletzungen zu. Die Sanitätskolonne brachte den Verletzten nach Anlegung eines Notverbandes ins Städtiſche Krankenhaus. Polizeibericht vom 1. Juli. Geländet wurde geſtern vormittag 9 Uhr im Neckar unterhalb der Friedrichsbrücke die Leiche einer 69 Jahre alten Frau aus Ilvesheim, die in der Nacht vom 29.—90. v. Mts. in Es iſt noch kaum zeigte es ſich, daß Branda zbruch: Auf noch unaufgeklärte Weiſe e: ſtand-geſtern a wofelbſt eine g e Meuge Packmaterial u. Kiſten lagerten, Fen das ſich in kur ſe Zeit dem Hintergebäude mitteilte, in welcß Warenbeſtände krſchiedener Art aufbewahrt waren. Durch raſche Eingreif(der Berufsſeuerwehr gelang es nach lurzer des Feuers, ds ſchon große Ausdehnung angenommen ha Herr zu werde, Der entſtandene Gebäude⸗ und Fahrnisſcha iſt beträchtlich⸗ Im 4. Stockwerke de⸗ nachdem der obenerwähnte Brand gelöf eines Wagenführers anſcheinend durch unvorſichtiges Ha haben eines Lichtes ein Zimmerbrand aus, den die n anweſende Berufsfeuerwehr ebenfalls löſchte es brach 894 Uhr aber cht war, in der Wohm es gleichen Hauf Verhaftet wurden 31 Perſonen, daxüze ein von Staatsanwaltſchaft Aſchaffenburg wegen Verbre gegen d zeben verfolgter Bäcker von Kößgs zwei Aꝛ Schweich wegen Sittlichkeitsverbrechens, ein Taglöhner Waldmichelbach und ein Zementeur von Schwäbiſch-Gemün die in letzter Nacht auf dem Gehweg vor den Hauße Viehhof 19 einen verh Eiſenboßrer durch Meſſerſtiche 9 ſchwer verletzt daß er mittelſt Sanitätswagens ins allg. Kränkenhaus verbre⸗ werden mußt. Chealer, Runſt ung Wiſfenſchan. Großh. Bad. Hof⸗ und Nationaltheater in Mannheim Zauberflöte. 25 In zweiter Repriſe innerhalb dieſes Thegterjahres gi ug glſtern Mozarts„Zauberflöte“ in Szene und krzielte ein guüt⸗ beſetztes Haus und lebhaften Erfolg. Fräulein d. Rap o e, welche die Partie de ning hier zum zweiſen Male bert ör⸗ erte, te ſich namentlich in der ſauß u, er Koloraturen der G⸗moll p ſie bereitete die Texthehandlung e hſzenen der Künſtlerin imer noch Fchee ⸗ u Kleinert, in ihren beiden ſchwierit N 0 2% Uhr im Hofraum des Hauſes G 7, 85 Arien ein erfreuliches ge echniſchesFortſchreſten envies, drf der ausdrucksvollen Tex nation im Dialogs erhöhte Af⸗ merkſamkeit zuwe 5 im 1 e Herren Damenterzett 1 wünſchen übrig. Chor u hingebungsvoller 15 Kußſchbach del die Regie des Herrn Gebrath erwi 7 ——1 A* Vom Theater. Die„Münch. Neueſt. Nach Sonntagnummer, daß Guſtav Bergmann, ei nach erfolgreichem Galtſpiel als„Don Joſe“ und die Dauer von fünf Jahren als erſter§ Verpflichtet worden ſei.— Es iſt i Ilarſtrande in einer für das Angelegenheit früher auf dem Laufende ſelbſt, wo bisher über die Erledigung d nichts Heſinitwes verlautete. Jeſtahende des Kaimorche für Mannheim zugleich den 2 der kurzen Zeit ſeiner hieſigen folge erzielt und ſich eine g und Bewun ewonne es ſich am Dien Raabe noch ei vier Jahre angeh Vietor Leon, der künſtleriſcher Leiter de theater, trifft heute am Vorproben zu beginn ihren Anfang: die 8 Felix Mottl. eUlch ſtſpiele im Ma Mannheim ein, enproben ne 16. Juli. 0 reits kurz berichtet, wurde Felt 1 Prinzregenten zum Operndirektor ern t. Wie be r den Gen trag iſt vorläufig bis 1912 abgeſchloſſ eſer Tage Bad Gaſtein in Urlaub. Seine erſte Tätigleit als wird die Aufführung des Muſikdramas„Pelleas und das bekanntlich in Frankſurt ſeine dentſche Uraufführu Dann gedenkt er beſonders auch die alten Franzoſen und zu pflegen. 1 Port. * Entſer Kaiſer⸗Regatta. Bei der geſtrigen Kaiſer hielt den Staatspreis der Juntor⸗Achter von der Frankfurt a. M. Der Ghreupreis Kaiſer Wilhelms 5 von dem Vierer der Rudergeſellſchaft Sachſenhauſen errungen Junior⸗Einer ſiegte K. Rau von der Mannheimer Ru ſellſchaft gegen Offenbacher Undine und Ruderverein Eems, * Pring Heinrich⸗Tvurenſahrt. Im nächſten Jahre ſol des Herkomer⸗Rennens eine Prinz Heinrich⸗Tourkiſaß —————————————n Eine dritte Perſon ſtand in einer dunklen Ecke und ſchien darauf bedacht, ſich zu verbergen. Der Manager ſeloſt beendigte zunächſt ſeine Briefe, bevor er von Eſther auch nur Notiz nahm oder in irgend einer Weiſe ihre Gegenwart zu bemerken ſchien. Als er es endlich tat, ſo geſchah es nur, um ſie minutenlang anzuſtarren, wie er einen Gegenſtand angeſtarrt hätte, der ihm zum Kauf oder zur Prüfung angeboten wäre. „Schön,“ ſagte er endlich und nervös,„und wer ſind Sie denn, mein junges Fräulein?“ „Mein Name iſt Eſther Venn,“ an Sie um ein Engagement.“ Er lachte laut auf, wahrſcheinlich über den Gedanlen, daß er einen Brief dieſer Art leſeu ſollte. 5 (Foxtſetzung folgt.) Buntes Feuilleton. — Von der abenteuerlichen Automobilfahrt Peking⸗Paris bei der der vorerſte Wagen des Prinzen Borgheſe ſchon einen weiten Vorſprung hat, ſind die ausführlichen Depeſchen, die der „Corriere della Sera“ und der„Daily Telegraph“ von ihrem mitfahrenden Korreſpondenten erhalten, noch einige intereſſante Epiſoden zu entnehmen:„Die letzten 200 Meilen von Kiachta waren ungleich ſchlimmer als die Wüſte, ſchlimmer ſelbſt als die Kalganberge. Oft verzweifelten wir daran, mit dem Motor noch jemals wieder eine ziviliſterte Stadt zu erreichen; wir dach⸗ ten an einen Abbruch der Reiſe und wollten ſchon das Auto ſagte ſie ruhig,„ich ſchrieb blieben wir in einem Moraſt ſtecken. Nur mit Hilfe einer mon⸗ goliſchen Karawane konnten wir, nach mehrſtündiger, angeſtreng⸗ ter Arbeit, den Wagen wieder befreien. Der Boden war trü⸗ geriſch, die Straßen hatten völlig aufgehört, mit Karte und Kom⸗ paß, gleich Seglern im Meer, ſuchten wir unſeren Kurs. Am Mittag gegen 2 Uhr ſtießen wir, nach einem gefährlichen Abſtieg im Karakoltal, das wir gewählt hatten, um dem Argalberg aus⸗ zuweichen, auf eine Strecke dicken, anſcheinend feſten Schlammes, der wie feſter Boden ausſah. Wir fuhren vorwärts. Der Motor ſank bis zu den Axen ein, das Petroleumreſervoir und alle diffi⸗ zilen Teile des Mechanismus lagen im Schlamm. Wir ſind allein in der weiten grasreichen Ebene, allein, wo wir eines ganzen Heeres von Arbeitern bedurft hätten. Wir verſuchten ſofort, den Wagen zu befreien; alles umſonſt. Langſam ſenkte er ſich immer tiefer. Wir luden die Ladung ab, das Gewicht zu vermindern, aber der Wagen ſank und ſank, langſam, aber unaufhaltſam. Zoll um Zoll konnten wir das Verſchwinden ver⸗ folgen. Diesmal, ſagten wir, iſt alles verloren. Wir ſuchten uns mit dem Schickſal auszuſöhnen, kochten Tee und warfen uns dann verzweifelt ins Gras. Nach einer Weile trüben Schwei⸗ gens ſehen wir plötzlich eine lange Kette Laſttiere daherkommen. Hoffentlich ſind es Ruſſen. Nein, es iſt ein Stamm Nomaden. Wir bieten ihnen Geld; ſie ſind bereit, allein wie ſie den Motor ſehen, erklären ſie die Rettung für unmöglich und ziehen weiter. Sie hatten Unrecht. Mongoliſche Hirten wurden unfere Retter. Von allen Seiten kamen ſie herbeigeſprengt. Ihre ſcharfen Augen hatten von ferne den ungewohnten Punkt in der Ebene erkannt. Im Nu ſind wir von einem Trupp umringt. Als wir ihnen verlaſſen und zu Fuß weiter pilgern. Schon kurz nach Urga — 4 ———— — Geld zeigen, ſind ſie zur Hilfe bereit. Lange Pfoſten werden herbeigeſchafft, einer galoppiert davon und treibt ein Ochſen herbei. Anfangs ſcheint alles umſonſt. End es, den Wagen zu bewegen. Die Mongolen über uns aus der Einöde zu führen. Das Schlimmſte ſche ſtanden... Am Montag kommen wir an den Iro, eß Meter breit vor uns ausdehnt. Nirgends finden wir ein Floß zu zimmern. Wir nehmen die Maſchine ſo einander, daß alle waſſerempfindlichen Teile trocken Bl mit Ochſen kommen wir hinüber. Vor Kiachta überrg ein fürchterlicher Sandſturm. Eine halbe Stunde währ der Elemente. Nach Kiachta beginnt eine neue Welt. wir den Unterſchied zwejer Länder, zweier Völker ſo empfunden. China liegt hinter uns, wie ein ſerner Trauz brauchen fortan keinen Kompaß mehr. Um 6 Uhr ſe nachden wir viele kleine Dörfer paſſiert haben, dit Glockettürme von Werchna⸗ÜUdinsk. Kurz danach ſehen den Mumen einen Rauchſtreifen dahinziehen. Ein Hurro begrüßt das Zeichen: die Eiſenbahn. Wir füß faſt ſchon in Europa, und doch trennen uns noch 13 000 von iſm —Klein⸗Köpenick in Bayern. Auf dem Amweſen eine in Großgünding(Oberbahern) wurde ein Topf mit Mü dem 11. Jahrhundert gefunden. Bald darauf erhielt Landnann ein Schreiben vom Münzamt in München, müſſe in München abgeſchätzt werden. Zwei Beamte wir holen. Aus Reſpekt vor der vermeintlichen Obrigkeit gab den Schatz den zwei ſich einſtellenden Gaunern, die ſpur! verſchunden.—85 n ee reeeeeeee — Anſtaltet werden, zu Mannheim, 1. Juli. zu der Prinz Seinrich eine Trophäe zu ſtiften beab⸗ General⸗Anzeiger. Mittagblatt.) 8 8. Seite. ſichtigt. Sieg eines deulſches til der„Prix de F 8835 Rennen im tat ſah man in das für Pferde Jahren wieder einma die in„Minus“ K. von Tepper⸗ erer Zucht entſandt haben. Mauriee) daß denn„Minus“ 15 villes„Fer“ Von wei in Betracht und darf ſomit die deutſ wird jedenfalls dazu beitragen, ditionen heimiſcher Pferde zur Beſtreitung von reich unternommen werden. von Hannover“, dem vierjährigen Graditzer„Jauchzer“ gegen jährigen wonnen. fiel an den ber, deren abwehrte. O. C. Erbteil für aus Wut darüber das den Leib, ſo daß die Schlagader wurde heute Morgen verhaftet. oc Raſtatt, meiſterwahl wu en Sportk er, R. deſſen Siege einen wohl bere unſere zweite Abgeſandte, kam für den Ausgang des Rennens n ichet endete im geſchlagenen Felde. chen Züchter mit ſtolzer Genugtuung erfüllen und ſeinen Altersklaſſe Der am gleichen Tage ab Hengſt„Rojeſtw Angriff von„Kannegießer“ aus Aus dem Großherzogtum. Bulach, Zeller von hier wurde heute Schwiegervater, dem der Vierziger, Schwiegervater zu ter unf glaubte Vert ſprech ſchen Gegnern im Vorteile waren. die heimiſchen Pferde in Frankreich errang den Sieg gegen den Franzoſen G. veiter und Comte Sampieris„Choiſy le Roi, dritter. iſt der Umſtand, daß Deutſchlands re 5 er utereſſe NI bde von rten Stallgeſe Stall der 30. Juni. Landwirt erſtoche n. 9 29. wiedergewählt. Herr 19. Juni d. J. d. i. reeeeeeeeeeee. Aus der Stadtratsſitzung vom 27. Juni. Kommerzienrat Karl La an ſeinem 80jährigen Geburtstage mitgeteilt, Geh. (zweiter) Junji. gen rde Herr Bräunig mit 76 Pferdes in Frankreich. Geſtern kam in ein üb Werte von 20 000 Franken, zum Austrag. Deutſchland mit großem Intereſſe entgegen, da aller Länder ausgeſchriebene Rennen nach langen eine Beteiligung deutſcher Ställe aufwies, Laski) und„Lady Whisper“(Herr man d n zu dürfen, tr gegenüber bezüglich des zu tragenden Der Ausgang des Rennens zeigte aber, von Wallenberg, auf chtigten Anteil nimmt. daß „Laubfr und dem Der Nacht r Rede ſtellen, daß ſich verbrauchte und den Kindern nichts gab. Bohner 30g Meſſer und ſtieß es ſeinem Schwiegerſohn in du daß er das von Profeſſor Kaſpar und auf der hieſigen Jubiläumsaus des Oberbürgermeiſters der Stadigemeinde zur Erinnerung an käum der Stadt und deren derzeiti kum überweiſe. Der Stadtrat nmimmt die an und ſpricht dafür den wärmſten Dank aus. Ausſchuß für das Freude Der britiſche meindeeinrichtungen hat unterm 5. ein Schreiben gerichtet, t ſuche am 81. Mai l. J. ktungen ſeine beſondere Ausdruck bringt. Von werden auf Antrag des Kunſtvereins 2. Hans Buehler„Dem unbekannben ſammlung Von den Einnahmen aus 0 d de kolonien für das Jahr 1907 ein von 2000 M. bewilligt. Verein Der Die entſetzliche ereignete, weiterer Zuſchuß den in der Jubil angekauft. für Ferien 7 ſteht heute als des hieſigen Schwurgerichts mur zu friſcher Erinnerung Faſching durch die Straßen Dolchſtiche war wohl, daß Familienzuwachs ſeiner Frau überdrüſſig war. noch, nachdem er wegen Streits mit Hausgenoſſen ge⸗ Sorge um eine zu einem§ ſtehenden ſellte ſich kündigkt hatte, die vor der Tat, ſagt „Karl, D Ronellenfitſch iſt gelernter Schre Baden⸗Baden in Jugend verbra guf u. wurde ch Seit einer Reihe Heim, zuletzt als Ha Gutmann. gleichalterigen Anna Kühn aus kanals. ſeiner Frau gut 3 Knaben. und Miß Ronellenfitſch in d kehrt an dergewehr über d er ſtatt ins Geſe Kinder eingnder. war verſöhnte er ſich, indem e haus, Anzahl von Bek habene„Man w genommen habe, da⸗ er Firekk: Ich bin mit meiner F 5117 K 51 Auguſt Ror gte e u wirſt ſehen, ie Ve Nur wenn er handlungen f Und trieb, einen Sch e heute In einer Wir Mit einem Bekannten, auf den er ſchlecht zu 1 8 Uhr führte er 1 Einie Stellung, wo er ſie, kongtke. daun wwoß fe Mettche iſt vo zuziehen. konnte nur n Knaben, e der Mörder Bluttat, vorin er getroffenen Befriedigung und herzlichen Dank zum zums⸗Ausſtellung ausgeſtellten Bildern dem amilienmörder Ronelleufitſch vor den Geſchworenen. die ſich am Faſtnachtmontag in K 8 erſter zur Verhandlung. ſein, daß an jenem tollte, ielle 3 und 2 Jahre alten Kin der h me der Lehre, wo er auch er Wa ein on Ja he und ratet hatte er ſich im Jahre 1902 mit der Karlsruhe⸗Mühlburg. Er ſchien mit zu leben und zeigte große Liebe zu ſeinen beiden runken nach Hauſe kam, gab es Frau. en Kränkungen fort. Seinem Prinzi⸗ noch re er heute aus.“ tſchaf ſeine Tat aus. Er lockte ſeine Frau in ahne Widerſtand zu finden, abſchlachten och ſag tot. Darauf ging Ronellenfitſch in das Wohnzimmer, übſche Kinder, bildh 1¹ Er tötete ſie in die nahe Wirtſchaft von Hock, hob unter d ge Dolchmeſſer in cht, die Frau und die Kinder ſind tot. Adieu, ich ſeh' euch alle nimmer, ich ſtell' Polizeiwache erklärte er: geſtochen, weil ich auszieben muß, Die Tat iſt vosſhee „Ich hab' 7 gehaltene„Staatspreis“ 4. Klaſſe Herren von Lang⸗Puchhof und A. von Schmie⸗ ensky“, der zweite aus dem Wendelin Bohner, einem Manne Ende So viel man erfährt, wollte Zeller ſeinen Bei der geſtrigen Bürger⸗ 0 h no rohhut auf dem Kopf und ein Kin⸗ erhand Scherze. von ihm hören; was er ſich vor⸗ * ſa er 4200 Meter führendes Herren⸗ Dem In fran⸗ en„Deutſchen“ jede Ausſicht auf otzdem beide Pferde ihren ſämt⸗ doch unterſchätzt hatte, Belle⸗ Minus im Sattel war und an „Lady Whiſper“, Die Sieg von„Minus“ von nun ab wieder öfter Expe⸗ Rennen nach Frank⸗ ein mit 15000 Mark aus⸗ oſch“, einen Vertreter der drei⸗ Weinbergs„Alvo“(dritter) ge⸗ „Derby“, den königlichen Geſtüt Weil mühelos Landwirt Adolf 27 Jahre alte Uhr von ſeinem. kurz nach 12 er ein ſeiner Tochter zuſtehendes rchſchnitten wurde. Der Mörder Stimmen denburg hat unterm Rikter in Karlsruhe gemalte Sſtellung ausgeſtellte Porträt Dr. Beack angelauft habe und das dreihundertjährige Jubi⸗ zen Oberbürgermeiſter zu Eigen⸗ Schenkung mit großer die Studium auswärtiger Ge⸗ Jumni an den Oberbürgermeiſter für die bei ſeinem hieſtgen Veranſtaltungen und Darbie⸗ 1. Egger⸗Lienz„Wallfahrer“, Gott“ für die ſtädtiſche Kunſt⸗ Kinderſpielfeſt wird dem Gegenſtand der Sommertagung Es dürfte noch in Tage, an dem der geborene und durch Das eigentliche Motiv der Tat in Ausſicht der 1876 in Konſtanz nfikſich ſeine Frau ind, dem Schloſſer Karl J ch was bevor ich a iner. Er war in Lichtenth den größten Teil ſeiner nde gab er ſein Handſverk em Kanalſchiff des Rhein⸗Rhone⸗ hren arbeitete er hier in Mann⸗ Ausläufer bei der Lederhandlung Zank Am Faſtnachtſonntag trank herum, zog ſeine Kleidung ver⸗ Am Montag ging haus und als ſeine Frau ihn ſich einen anderen Hausburſchen ags kaufte er bei einem Meſſer⸗ extra abziehen. Zu einer ganzen ungen in Bezug auf ſein Vor⸗ Einem der Zeugen ſagte rau uneins, ich ſteche ſie und die ſang, lachte und weinte er durch⸗ ſprechen igte, morgen ſei er doch im Zucht⸗ en:„Ach Gott, was machſt Du,?“ friedlich in ihrem dürch Dolchſtiche in den Hals. die Höhe und rief:„Die Tat lebt wohl, mich jetzt der Polizei!“ Auf der meine Frau und Kinder tot⸗ Jetzt brauch ich nicht mehr aus⸗ Von Betrunkenheit merkte man nicht viel. Er konnte ohne Hilfe gehen und erinnerte ſich aller Einzelheiten ſeiner Tat ganz genau. Nachträglich gab er als Motiv ſeiner Tat am, daß er ſeine Frau nicht mehr habe ausſtehen können, nachdem er erfahren, daß ſie ſchon vor der Ehe mehrere Kinder gehabt, was ſie ihm abgeleugnet habe. Er ſei von dieſem Augeublick an fertig mit ihr geweſen und wäre Knall und Fall weg, wenn ſeine Kinder nicht geweſen. Zur Tötung der Kinder habe er ſich erſt entſchloſſen, nachdem er ſeine Frau ermordet. Erſt dann ſei ihm der Gedanke gekommen, ſie ſollten nicht mit dem Makel in der Welt herumgeſtoßen werden, einen Mörder zum Vater zu haben. Ronellenfitſch war zur Be⸗ obachtung ſeiner Geiſtesverfaſſung in der pſychiatriſchen Klinik in Heidelberg untergebracht, doch hat dieſe Beobachtung nichts ergeben, was auf eine geiſtige Störung ſchließen ließe. Die Anklage lautet mit Bezug auf die Tötung der Frau auf Mord, bezüglich der Kinder auf Totſchlag. Den Vorſitz führt Landgerichtsrat H ummel, die Anklage iſt vertreten durch Staatsanwalt Gunzert. Als Vertei⸗ diger fungiert Rechtsanwalt König. **** Der Andrang zur Verhandlung, die heute morgen um 9 Uhr ihren Anfang nahm, iſt wieder ſo ſtark, daß die Zugänge durch die Gendarmerie abgeſperrt werden mußten. Es ſind über 50 Zeugen geladen. Der Angeklagte hat ſörgfältig Toilette gemacht. Er trägt dunklen Sakkoanzug, Stehkragen und ſchwarze Quer⸗ binde. Der Geſichtsausdruck iſt finſter und verbiſſen, das Be⸗ nehmen ziemlich kaltblütig. Als die Zeugen den Saal verlaſſen, blickt er hnen genau nach. Nach Bildung der Geſchworenen⸗ Fank wird zur Feſtſtellung der Perſonalien geſchritten. Nach Verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes beginnt die Verneh⸗ mung des Angeklagten Der Angeklagte erzählt geläufig, was er am Faſtnachtmontag getrieben hat. Er ſei morgens um%8 Uhr von Hauſe wegge⸗ gangen und habe, ſtatt ſoſort zur Arbeit zu gehen, die Wirt⸗ ſchaft von Hock in J 4 aufgeſucht. Dort habe er mit einem gewiſſen Bauer und einem in II 7 wohnenden Maurer Schnaps und Bier getrunken. Vor dem Hauſe habe die Champagner⸗ flaſche dom Maskenzuge des„Feuerio“ geſtanden. Er habe von dem Wagen einen Kranz weggenommen und ſich umge⸗ hängt. Um 9 Uhr ſei ſeine Frau gekommen und habe zu ihm geſagt: Du Lump, mach, daß Du heimkommſt, odes geh ins Ge⸗ ſchäft. Er habe der Aufforderung, nach Hauſe zu kommen, aber nicht ſofort Folge geleiſtet, weil ihn ſeine Frau ſo angefahren habe, ſondern ſei erſt zwiſchen 12 und 1 Uhr heimgegangen. Als er ſeine Frau gefragt habe, was ſie zu Mittag koche, ſei ihm geant⸗ zwortet worden, er ſolle da eſſen, wo er getrunken habe. Er habe ſich daraufhin 8 Mk. genommen und ſei wieder in die Wirtſchaft von Hock gegangen und habe weiter getrunken. Dann habe er den Dolch beim Meſſerſchmied gekauft und hierauf wieder zu Hock gegangen. Erſt nach 3 Uhr nachmittags ſei er heim, habe ſich mit ſeiner Frau in die Küche begeben und ſie dort zuſammengeſtochen. Auf Einzelheiten könne er ſich nicht mehr erinnern. Der Vor⸗ ſätzen de geht hierauf das Vorleben des Angeklagten und die Einzelheiten der Tat ſelbſt nochmals genau durch, wobei der An⸗ geklagte ſich viel in Weitſchweifigkeiten ergoß. Von Tag zu Tag. — Ein Revolverattentat verübte geſtern früh der Zimmermann Karl Beyer auf Bewohner ſeines Hauſes in Rathenow. Dem Tiſchler Friedrich Baltruwelt wurden durch zwei Revolbverſchüſſe in die Bruſt lebensgefährliche Verletzungen beigebracht. Der Arbeiter Hermann Belling wurde durch einen Schuß in die Bruſt ſchwer verletzt. Beyer wurde verhaftet. — Schachtbrand. Aus Juſowka(Gouvernement Je⸗ katerinoslaw) wird unterm 29. Juni gemeldet: In dem Procho⸗ rowsky⸗Berkwerk brach um Mitternacht ein Feuer aus, das den Schacht, in welchem 27 Bergleute arbeiteten, in Flammen ſetzte. Die angehäuften Gaſe führten eine Exploſion herbei; der Nauch diang in eine benachbarte Grube, in der etwa 100 Bergleute arbeiteten. Alle Bergleute, bis auf einen, der nicht aufgefunden wurde, konnaten gerettet werden. In der Hauptgrube iſt die Ar⸗ beit wieder aufgenommen worden. Der Schaden iſt ſehr be⸗ trächtlich. Letzte Hachrichten und Telegramme. *„ Genf, 30. Juni. Die Geſetzesvorlage über die Tren⸗ nung von Kirche und Staat wurde in der heutigen Volksabſtimmung mit 7655 Stimmen gegen 6822 Stimmen an⸗ genommen. Paris, 1. Juli. Prinz Roland Bonaparte er⸗ klärt die Nachricht, daß eine Heirat zwiſchen ſeiner Tochter Marie und dem Prinzen Hermann von Sachſen⸗Weimar beabſichtigt ſei, für irrig. *„ Paris, 1. Juli. In einer öffentlichen Verſammlung erfolgte die Uebergabe einer großen goldenen Medaille an den fritheren Kriegsminiſter General Mercier, die ihm zum An⸗ denken an ſeine Haltung in der Affäre Dreyfus von ſeinen politiſchen Freunden geſtiftet wurde, Ro m, 1. Juli. Eine offizielle Note berichtet, daß der neue italieniſch⸗rufſiſche Handelsvertrag am Samstag in Petersburg unterzeichnet wurde. Derſelbe hat die Dauer von 10 Jahren. Die vertragſchließenden Parteien ſind verpflichtet, einſtweilen den Inhalt geheim zu halten. Zum Winzeraufſtand in Südfrankreich. * Paris, 1. Juli. Eine in Beziers zirkulterende Peti⸗ tion, in der die Zurückberufung des 17. Regiments ver⸗ langt wird, erhielt viele lauſend Unterſchriften. Paris, 1. Juli. Mehrere Blätter ſprechen die Erwar⸗ tung aus, daß die Pariſer Anweſenheit des aus Narbonne kom⸗ menden Platzkommandanten, Gerard, dazu beitragen werde. eine gewiſſe Milde der politiſchemilitäriſchen Maß⸗ nahmen wie in Narbonne ſo auch in Montpelliers eintreten zu laſſen. Bezüglich letzterer Stadt beſtehen nur noch Bedenken wegen der zwiſchen der Studentenſchaft und der Artilleriekaſerne beſtehenden Spannung. Kataſtrophengerüchte. * Toulon, 30. Juni. Hier geht das Gerücht, daß geſtern nachmittag auf hoher See vor Korſika oder Algerien zwiſchen einem Kreuzer und einem Torpedobootszerſtörer ein Zuſammenſtoß erfolgte. N * Ajaccio, 30. Juni. Die hieſigen Marine⸗ behörden erklären, von einem Zufammenſtoß eines Panzerkreuzers und eines Torpedobootszerſtörers nichts zu wiſſen. Die Flotille liege vollzählig im Hafen. * Paris, 30. Juni. Wie die Zeitungen aus Toulon melden, ſoll es ſich bei dem Zuſammenſtoß um den Panzerkreuzer„Jaureguiberry“ und den Torpedoboots⸗ zerſtörer„Pertuiſane“ handeln. Man ſpricht von 60 Opfern. Im Marineminiſterium hatte man bis 2 Uhr früh noch keine Beſtätigung dieſer Nachricht. Dem„Petit Journal“ zufolge ſoll der Torpedobootszerſtörer„Dard“ von bohrt worden ſein. Auf der Marinepräfektur in Toulon wußte man bis 6 Uhr abends noch nichts. * Paris, 1. Juli. Das Gerücht von einem Zuſammen⸗ ſtofß eines Panzerkreuzers mit einem Unterſeeboot, das geſtern hier ſo große Beunruhigung hervorrief, be⸗ ſchränkte ſich nach dem„Petit Pariſienne“ darauf, daßt bei der Landung des Geſchwaders in Merſel Kabir ein Ma⸗ troſe des Panzers„Republique“ infolge eines falſchen Manövers verwundet wurde. Amerika und Japan. „Tokio, 29. Juni. Sieben hieſige§ andels⸗ kammern ſandten an die bedeutendſten Handelskammern in den Vereinigten Staaten eine Adreſſe, in der ſie die⸗ ſelben auffordern, ihr beſtes zu tun, um die gegenwärtig be⸗ ſtehenden Urſachen der Mißſtimmung zwiſchen Japan und Amerika baldigſt zu beſeitigen und das Gedeihen beider Länder zu ſichern. Die Handelskammern ſandten ferner auch eine Adreſſe an den Präſidenten Ro o ſevelt, in der ſie ſeine Unterſtützung erbitten und erklären, wenn man dulde, daß derartige Mißſtände weiterbeſtänden, ſo könne die Ent⸗ wicklung des Handels, der auf den freundlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Nationen beruhe, ſchließlich aufgehalten werden. * San Francisco, 1. Juli. Ein Dampfer, der von den Pribylowinſeln kam, berichtete, ein Zollkutter der Ver⸗ einigten Staaten habe 29 fapaniſche Seehundfjäger gefangen, die auf der St. Paulinſel unberechtigt jagten. Volkswirtſchaft. Meeß u. Nees.⸗G. ſür Beton⸗ und Giſenbetonbauten im Hoch⸗ und Tieſbau, Karlsruhe. In der Generalverſammlung, in welcher 645 Aktien vertreten waren, wurde die vorgelegte Bilanz nebſt Ge⸗ winn⸗ und Verluſt⸗Rechnung für das zweite Geſchäftsjahr 1906 ein⸗ ſtimmig genehmigt und dem Aufſichtsrat, wie dem Vorſtand, Decharge erteilt. Der Antrag auf Liquidation der Geſellſchaft wurde, als in der Geſchäftslage nicht begründet, abgelehnt. Der Aufſichksrat wurde neu gewählt, als 1. Vorſitzender Herr Rechtsanwalt Händel, Herr Stadtrat Ad. Meeß als 2. Vorſitzender, ferner die Herren Eugen Geiger und Moritz Momd, ſämtliche in Karlsruhe und Herr Julius Kieſewetter in Köln. Die Firma Woingart&Kaufmann Ludwigshafen teilt uns mit, daß ſie ihrem langjährigen Mitarbeiter, Herrn Auguſt Frey. Prokura erteilt hat. Aproz. Mannheimer Stadtanleihe. Das Konſortium Mann⸗ heimer Banken, welches die Mk. 4 Mill. der neuen Stadtanleihe übernommen, hat dieſelbe bereits ausverkauft. Maunheimer Marktbericht vom 1. Juli. Stroh ver Ztr. M..50 bis M..00, Heu M..25 bis M..00, Kartoffeln M..— beſſere M..00 bis M..—, Bohnen per Pfd. 00—00 Pfa., Blumen⸗ kohl ver Stück 20.40 Pfg., Spinat per Portion 00.00 Pfg. Wirſing per Stück 00 00 Pfa. Rotkobl per Stück 00.00 Pfg., Weißkohl ver Stück 00.00 Pfg., Weißkraut 000 Stück-00., Koßlrabi, 3 Knollen 00-12 Pfg., Kopſſalat per Stück.8 Pfg., Endivienſalat h. Stück 00.00 Pfg., Feldſalat ver Portion 00 Pfg., Sellerie v. St. 00.00 Pfg. Zwiebeln ver Pfd. 10-0 Pfa., rote Rüben v. Pfd.-0 Pfa., weiße Rüben per.00 Pfg., gelbe Rüben ver Pfd. 000 Pfg., Karotten per Büſchel 4⸗00 Pfa., Pflückerbſen v. Pfd. 18.00 Pfa., Meerettia p. Stange 20.25 Pfa., Gurken ver Stück 230 Pfg., zum Ginmachen per 100 Stück 00.00., Aepfel per Pid. 00⸗45 Pfg. Biruen ver Pfd. 00.00 Pfg., Kirſchen ver Bfd. 30 35 Pfa. Trauben per Pfö. 99•00 Pfg., Pfirſiſche v. Gfd..00 Pfg.. Aprikoſen v. Pfd 90 Pfg., Nüſſe per 00 Stück o0 Pfg., Haſelnüſſe per Pfd. 00⸗40 Pfg., Eier ver 5 Stück 40-50 Pfg., Butter ver Pfd. M..001.30, Handkäſe 10 Stück 40—50 Pfg., Breſem per Pfd. 00-60 Pfa., Hecht ver Pfd. .40, Barſch p. Pfd. 00-80 Pfg., Weißfiſche p. Pfd. 09.5% Pfg., Laberdan per Pfd.(0 Pfg., Stockfiſche ver Pfd. 00 Pfg., Haſe per Stück..00., Reh ver Pfd..80 Pfg., Hahn(Ig.) per Stück .50⸗8.50., Huhn(ig.) p. Stück.50⸗2.50 Mk., Feldhuhn p. Stück Gans lebend per Stück 0⸗0.00., geſchlachtet p. Pfd. 00⸗00 Pfg Aal-.00., Spargel 00-00 Pfg. 95 Ueberſeeiſche Schiffahrts⸗Nachrichten. Southampton). Der Schnelldampfer„Philadelphia“ am 22. Junt von New⸗Mork ab, iſt heute nachmittag 7 Uhr hier angekommen, New⸗Hork, 29. Juni. Drahtbericht der American Line, Sout⸗ hampton. Der Schnell⸗Dampfer„New⸗ ork“, am 22. Juni von Southampton ab, iſt heute vormittag 7 Uhr hier angelommen. Rotterdam, 29. Juni.(Orahlbericht der Holland Amerila⸗Line Rotterdam). Der Dampfer„Ryndam“, am 19. Junt von New⸗Mork ab, iſt heute hier angekommen. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Bureau Gun d⸗ lach& Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplatz Nr. 7, direkt am Hauptbahnhof. Waſſorſtandsnachrichten im Monat Juni⸗Juli. „) Windſtill, Bedeckt, + 12 R, Geſchäftliches. * Die Firma Joſef Blum veranſtaltet am Mittwoch und Donnerstag nachmittags 4 Uhr im Laden Kochen und Backen ohne Feuer. Es handelt ſich hier um den patentierten„Blasbergs Selbſtkocher“. Beſonderes nunmehr auf das Kochen kaum der zehnte Teil der bisherigen Zeit⸗ dauer zu verwenden iſt. Verantwortlich: Für Politik: i..: Georg Chriſtmann, ſt, Feuilleton und Vermiſchtes: Fritz Kayſer, für Lokales, vinzielles und Gerichtszeitung: für Volkswirrſchaft u. den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buchdruckerei⸗ G. m. b..: Direktor: Ernſt Müller. ich pill keine Nachkommen haben.“ dem Panzerkreuzer„Jaureguiberry“ in den Grund ge⸗ .00-.00., Ente p. St..50-.00., Tauben p. Paar.2% e, Southampton, 28. Juni.(Drahtbericht der Amerikan Linſe Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 26. 22. 28. 225 30.— 1. Vemerkungei Konſtaunz 4,87 4,85 4,82 7 Waldshut. 376 3,72 3,55 Hüningen“) 6,43 3 38 333 6,27 8,27 8,30 Abds. 6 Uhr Mehl.67.61 5 58 3,45 3,47 3,54 N. 6 Uhr Lauterburg 5,44 5,37 5,32 Abds. 6 Uhr Maraun 9530 5,,25 5,19 5,14 5,10 5,09 2 Uhr Germersheim 65,08 5,21 5,15.-P. 12 Uhr Maunheim.,91 4,96 4,93 4,85 4,81 4,77 Morg. 7 Uhr Mainz 190 1,7.97 1,88.-P. 12 Uhr Bingen J42,57 2,62 2,62 10 Uhr Kaub. 298 3,05 3,05 2,98 2 Uhr Koblenz 2,84 2,88 2,92 10 Uhr Köln 292 293 8,01 2,99 2 Uhr Ruhrort 2,25 2,28 2,26 6 Uhr vom Neckar: Mannheim 4,82 4,87.84 4,79 4,72 4,65 V. 7 Uhr Heilbronn 0,48 0,45 0,43 0,50 0,48 0,56 V. 7 Uhr D 1, 1 ein Probe⸗ Intereſſe dürften die Hausfrauen dieſem Apparate zuenden, da Rich. Schönfelder, 1907. Erleltaubenporenn „hGIN““ Lokal:, K0. Jeden Mittwoch abd. ½9 uhr Lelnsberfammlung. Intereſſenten willkommen. 44810 — wweit, Serie! Pfennig Der reguläre Verkaufswert ekereien enſtricken und auſlricken von—— Shünpſen Socken 15 beſorgt Lraſch und billig. 404 J9. Kühner jr. 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