))VVV%%%V00J0000000V00V0T0T0b0u0u0.00000 betrifft, ſo ſieht die„Köln. Ztg.“ durchaus genau. zuführen. 8) laſſen. 8 Sie ſei geſund und kräftig; habe außerdem viel gelernt, das Abonnement: GBadiſche Volkszeitung.) 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 28 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. In ſerate: Die Colonel⸗Zeile 25 Pfg. Auswärtige Inſerate 80„ Die Reklame⸗Zeile. 1 Mark E 6, 2. der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreileiſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr⸗ Eigene Nedaktions⸗Bureaus in Berlin und Karlsruhe. (Nannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim“. Telefon⸗Nummern: Direltion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 321 Redaktion 377 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung.„ 218 E 6, 2. Nr. 435. Donnerstag, 19. September 1907. DDrreeee Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 12 Seiten. Vorbereitungen auf Wiesbaden. Die Beſchickung des Wiesbadener Delegiertentages wird, wie die„Nationallib. Korr.“ meint, ſehr zahlreich ſein und die des Goslarer Parteitages wahrſcheinlich noch weit über⸗ treffen. Bis jetzt ſind 450 Delegierte ſchriftlich gemeldet. Der geſchäftsführende Ausſchuß der Nationalliberalen Partei in der Provinz Brandenburg hielt am Sonntag eine Sitzung ab, an der auch eine Anzahl in der Provinz gewählter Abgeordneter und Vertrauensmänner teilnahmen. Die ausführliche Ausſprache über die Entwicklung der Jugend⸗ bewegung und die Beſchlüſſe in Kaiſerslautern führten zu dem einſtimmigen Beſchluß, bei dem Geſchäftsausſchuß der Geſamtpartei einen Antrag einzureichen, durch den eine Be⸗ ſeitigung der beſtehenden Differenzen und die feſtere Einfügung der Jugendvereine in die Partei⸗ organiſation erwartet wird. ** Die„Köln. Ztg.“, die zu den Kaiſerslauterer Beſchlüſſen des Reichsverbandes ein überaus bedenkliches Geſicht gemacht hatte, beſtrebt ſich, einzuſehen, daß die Meinungsverſchieden⸗ heit nicht bis zum Bruch oder zur Entzweiung getrieben werden darf. Wir haben aus perſönlichen Eindrücken heraus von vornherein den Standpunkt vertreten, daß es gar nicht in der Abſicht des Reichsverbandes gelegen ſei, die Alters⸗ grenze aufzuheben, wenn auch erſt ſo nach und nach, daß er Fielmehr hofft, dieſen Grundſatz territorial auszudehnen und ihm damit eine größere innere Feſtigkeit zu verleihen. Der Beſchluß der Karlsruher Jungliberalen iſt doch ohne Frage ein bedeutſamer Schritt zur Altersgrenze hin und nlicht von ihr fort, er iſt eine direkte Folge des Beſchluſſes von Kaiſerslautern. Allmählich ſind denn auch die Bedenken mehr und mehr verſtummt. Die Anſchauung, daß der Kaiſers⸗ auterer Beſchluß nicht geeignet und nicht daz u beſtimmt ſei, die Jugend von der nationalliberalen Partei loszulösen, überwiegt mehr und mehr. Und ſo ſucht denn auch die„Köln. Ztg.“ energiſcher Anſchluß. Sie erkennt ſehr richtig, daß weiterer Zwiſt oder gar ein Bruch vermieden werden muß, daß es ſchon in Hinſicht auf die Hoffnungen der Linken höchſte Zeit ſei, zwiſchen dem Für und Wider einen Ausweg zu ſuchen.„Der Beſchluß, die jungliberalen Vereine „Bayerns und Badens unter Entbindung von der Alters⸗ grenze in den Reichsverband der nationalliberalen Jugend aufzunehmen, iſt nun einmal gefaßt und wird ſich, nachdem der Vorſtand des Reichsverbandes ſein ganzes Gewicht für die Annahme in die Wagſchale gelegt hat, nicht mehr rück⸗ gängig machen laſſen.“ Was die Hoffnungen der Linken Es gibt in ihr in der Tat Kreiſe, die darauf ſpeküliert haben, eine Abſage der Parteileitung an die Jungen in Wiesbaden werde dem linken Flügel des Liberalismus weſentliche Verſtärkungen Als Beweis dafür, daß dem ſo iſt, brauchen wir nur eine Stelle aus einem Artikel der„Frankf. Ztg.“ von Politik betätigen will, aber genau im Verſtande des vorgeſtern anzuführen: Die linksſtehenden bürgerlichen Parteien können der weiteren Entwicklung der Angelegenheit, wenn auch nicht als ganz un⸗ intereſſierte, ſo doch als ruhige Beobachter zuſehen. Für ſie bleikt die Hauptſache, daß die vorwärt treibenden Elemente in der Bewegung ſich durchſetzen, ob innerhalb oder außerhalb des Verbandes, das kann ihnen ziemlich gleichgültig ſein. Dieſe ſehr zurückhaltende Sprache redet krotzdem ſehr deutlich.. Die„Köln. Ztg.“ erwähnt die Auslaſſung der Frankfurter Kollegin zwar nicht ausdrücklich, aber ſie wird ihr wohl als Grundlage ihres Einlenkens, als Antrieb mit⸗ gedient haben, einen„Vorſchlag zur Güte“ zu machen, der über den Meinungsunterſchied hinweghelfen ſoll, den Hieber bekanntlich für bedeutungslos erklärt hat gegen⸗ über dem klaren und offenen Bekenntnis der innigen Zu⸗ gehörigkeit der Jugend zur nationalliberalen Partei. Der„Vorſchlag zur Güte“ iſt aber folgender: Mit gegenſeitigem Vertrauen, ſo hoffen wir, werden ſich die Unebenheiten aus dem Wege ſchaffen laſſen, die ſeit Kafſerslautern ſo viel Anſtoß erregt haben. Schon in Dresden hat der leider zu früh verſtorbene Führer der Jungliberalen Badens, Landgerichtsrat Scherer, erklärt, wenn es gewünſcht würde, könnten die jung⸗ liberalen Vereine im Statut genau feſtlegen, daß ſie nationakliberale Grundſätze verträten. Wenn das nicht inzwiſchen geſchehen iſt, ſo ſollten die jungliberalen Vereine Baherns und Badens eine ſolche klare und unzweideutige Stellungnahme baldigſt nachholen, ſie haben auf ihren Landesver⸗ ſammlungen, die ſie am 21. September in Würzburg und am 29, Septemder in Offenburg abhalten, dazu noch vor dem Wiesbadener Delegiertentag der Partei die beſte Gelegenheit. Das iſt das ge⸗ ringſte, aber zugleich das notwendigſte Korrelat der Beſchlüſſe von Kafſerslautern, und nach den Ausführungen, die Herr Patzig in Dresden im Namen des Zentralvorſtandes gemacht hat, darf man erwarten, daß die Partei Vereinen, die ſich nicht nur„national und liberal“, ſondern ſchlankweg nationalliberal nennen und ſtatt zu „neuliberalen“ zu nationalliberalen Grundſätzen bekennen, die Aufnahme nicht verweigern wird. 725 5 Der Vorſchlag iſt ſehr gut, hat nur den einen Fehler, daß er überflüſſig iſt. Sein Verfaſſer brauchte nur das Statut des Reichsverbandes in ſeiner in Kaiſerslautern redigierten Faſſung zu ſtudieren, um das zu erkennen. Im§ 1 Abſatz 1 heißt es: Der Reichsverband der Vereine der nationalliberalen Ju⸗ gend iſt die Geſamtorganiſation dieſer Vereine und der jung⸗ liberalen Vereine, die ſich die Aufgabe geſtellt haben, das po⸗ litiſche Intereſſe in der Jugend zu erwecken, die jüngeren Volks⸗ kreiſe zu politiſcher Tätigkeit heranzuziehen u. für nationale und liberale Ideen im Sinne des Programmes der nabionalliberalen Partei zu gewin nen. Damit iſt, wie wir meinen, dem Vorſchlag zur Güte doch wohl vollauf genüge geſchehen. Mit den geſperrt gedruckten Worten iſt u. E. die unbedingte Zugehörig⸗ keit des Reichsverbandes zur national⸗ liberalen Partei hinreichend präzis for mu⸗ liert. Der Abſatz 1 des§ 1 läßt gar keinen Zweifel, daß die Jugend nicht nur nationale und liberale Politik— ein allerdings ſehr dehnbarer Begriff— ſondern nationalliberale Politik— ein ſehr ſcharf programmatiſch umſchriebener Be⸗ griff— treiben will daß ſie gewiß nationale und Überale über es weiter nichts wie Selbſt (1, Mittagblatt.) nationalliberalen Parteiprogramms. In Kaiſerslautern hielt ein Vertreter aus einem nordweſtdeutſchen Bundesſtaate eine ziemlich an Unklarheit leidende Rede über dieſen Punkt. Es konnte ihm von den verſchiedenſten Seiten entgegengehalten werden, daß ſeine Bedenken ganz gegen⸗ ſtandslos wären, daß ſeine Forderung, das Statut ſolle nicht nur die Vertretung nationaler und liberaler Politik durch die Jugend programmatiſch feſtlegen, ſondern die Vertretung nationalliberaler Politik, durch das Statut bereits erfüllt ſei. in den Landesverbänden erhält, wird die Angleicht Vereinsſtatuten an die Statuten des Reichsverbande⸗ gar ſelbſtverſtändlich fordern, durchſetzen und erlangen. Dam iſt dann der Vorſchlag zur Güte wohl erledigt, der auch viellei mehr eine andere Form des Einlenkens, der Wiedergewinn des Anſchluſſes ſein ſollte. 8 Politische(ebersſcht. Mannbeim, 19. September 1907 Wünſche und Wirklichkeit. Die Mitteilungen des Deutſchen Flottenvereins ſchreibe Die Worte des Herrn Unterſtaatsſekretärs v. Mühlberg, we er ſeinerzeit den engliſchen Journaliſten gegenühber i getan hat, wir wollten und wünſchten nichts anderes „freien, ehrlichen Wettbewerb im Welthandel“, u Aber die Wirklichkeit, das heißt unſer Flotten es vollkommen unmöglich, jetzt und in abſehbarer dieſes Programm zu erfüllen. Ein nur paſſiver Küſtenſch kann eine Blockade unſerer Häfen und damit vollſte wirtſchaftliche Lahmlegung Deutſchlands nicht verhinderr wirkſamer Küſtenſchutz kann nur herbeigeführt werden unſere Flotte der feindlichen Flotte auf offener See entgege tritt und ſie unſchädlich macht. Verkriecht ſie ſich in Häfen, ſo iſt und bleibt ſie wertlos im Kriegsfalle. Flotte iſt aber nicht ſtark genug— nach Zahl und Beſch heit der Schiffe—, die hohe See zu halte. Wie es aber mit dem direkten Schutz unſerer durch die Küſtenbefeſtigungen allein ausſieht, zeigt kurzem erſchienene Broſchüre des Vizeadmirals a. D. Galſte eines der beſten Kenner unſeres Geſchützweſens. W. de Schutz unſeres Seehandels betrifft, ſo braucht man nur e die beſchämend kleine Zahl unſerer Auslandsſchiffe h weiſen. Mit einer ſolchen Auslandsflotte können ein einziges Handelsſchiff wirklich ſchützen— ganz zu von dem Schutze unſerer Kolonien. Solchen Tatſachen ge äuſchun nſe Frauenhände. Roman von Erich Frieſen. Nachdruck verboten. 5(Fortfepung.) „Davon haſt Du früher nie etwas geſäagt, Ruth!““ „Früher!“. Tiefſchmerzlich blickt Ruth vor ſich hin.„Ja, früher! Als der Vater noch lebte, da war es anders Er ſorgte für die beiden. letzt iſt alles verändert. Wo ich bin, müſſen auch Mutter und Schweſter ſein, und ich will nicht, daß die beiden Dir zu Laſt Ich war meine eigne Herrin. Aber jetzt ö fallen“ 165 „Und Du denkſt daran, mich aufzugeben, Ruth?“ Norbert iſt aufgeſprungen. Seine Augen funkeln. Sanft zieht Ruth den Tieferregten auf die Bank zurück. In beweglichen Worten ſchildert ſie ihm die Lage ihrer Mutter und Schweſter. Der Vater hat ſoviel wie nichts hinter⸗ Die beiden ſeien vollſtändig auf ſie, Ruth, angewieſen. Mädchengymnaſium beſucht, und alle Prüfungen mit Auszeich⸗ nung beſtanden. Sie ſpreche Franzöſiſch und Deutſch und wiſſe auch in den toten Sprachen ein wenig Beſcheid. Auch ſei ſie muſikaliſch und verfüge über eine gute Altſtimme. Dabei ſei ihre Ausbildung im Häuslichen nicht vernachläſſigt, ſodaß ſie ſich getraue, eine gut bezahlte Stellung in einem vornehmen Hauſe erhalten— vielleicht als Geſellſchafterin öoder Reiſebe⸗ in oder Erzieherin— alles gleich.. Doch Haupt⸗ hoher Gehalt, damit Mutter und Schweſter nicht Not habe jetzt nicht Zeit, an ſich ſelbſt und an ihr Glück ndre Pf Tufen ſie. Nur, wenn ſie ſich ſelbſt Energie ſich an ihre Aufgabe müſſe ſie feſt bleiben, ſo „Ich bitte Dich, mich nicht in meinem Entſchluß wankend zu machen!“ ſchließt ſie, und es zittert etwas wie geheime Angſt in ihrer Stimme nach.„Ich fühle, es wäre zu unſer aller Un⸗ glück. Was ich dieſer Tage hindurch gelitten, wie ich gerungen und gekämpft, weiß Gott allein. Mein Herz blutet bei dem Ge⸗ danken, Dich aufgeben zu müſſen.. Und doch— es muß ſeinl“ „Nein, es muß nicht ſein, Ruth!“ Ernſt, fejerlich kommen die Worte von den Lippen des Mannes. ich Dir zu antworten babe!.. Ich ehre Deine Handlungsweiſe Deiner Mutter und Schweſter gegenüber, obgleich ſie mir über⸗ trieben erſcheint. Aber niemals— börſt Du: niemals gebe ich Dich auf. Mit Deinem Verlobungskuß gabſt Du Dich mir für immer zu eigen. Da die Verhältniſſe es gegenwärtig nicht geſtatten, daß ich Dich jetzt ſchon als mein Weib vor der Welt heimführen darf— Du weißt ich bin noch vollkommen abhängig von der Güte meines Stiefvaters— ſo ſollſt Du wenigſtens vor Gott mein Weib ſein. Ich werde alles arrangieren. In der kleinen Dorfkirche von Long Island— dort, wo wir uns kennen gelernt haben— ſoll der Prieſter unſere Hände zum Bund fürs Leben ineinander legen,„bis daß der Tod euch ſcheidet“, Von da ab gehören wir zueinander— auch, wenn wir uns gleich nach der heiligen Handlung trennen, bis ich in zwei Jahren mein geliehtes Weib heimhole. daß ich Dein bin, für immer—— das Bewußtſein wird uns die zwei Jahre der Prüfung mutig ertragen laſſen. Ich werde mich bemühen, daß Du eine gute Stellung in einem vornehmen Hauſtc erhältſt und für Mutter und Schweſter ſorgen kannſt, bis ich nach zwei Jahren Dir dieſe Sorge abnehme. Dann bin ich von niemanden mehr abhängig. Dann lacht unſerm Glück der herrlichſte Sonnenſchein!“ Immer beredter, mmer leidenſchaftlicher fließen die Worte von den Lippen des tieferregten Mannes. Ein parmal will Ruth ihn unterbrechen Doch er bört nicht auf ſie.„ „Hör mir gut zu, was Das Bewußtſein, daß Du mein biſt, Dann ſue ich, was ich will. Und als er geendet und ihren geſenkten Kopf zwif Hände nimmt und einen innigen Kuß auf ihre Lippen da fühlt ſie, wie ihr Entſchluß, ihrer Liebe zu entſagen, kend wird. 128 Als ſie bald daxauf den Heimweg antritt, ſind ihr Gedanken erfüllt von dem großen Glück, das ihr beve Die Hände faltend, blickt ſie zum wolkenloſen Himmel e während ihre lächelnden Lippen flüſtern: VVater, lieber guter Vater! Verzeihe mir, daß i lich bin, heute, wenige Tage nach Deinem Tode! Abe ja nicht anders!“ 5 „Wie ungeſchickt Du wieder biſt, Polly! Du zerſau das ganze Haar— oh, oh!“ 55 „Madame—“„„ „Papperlapapp! Rede nichts! Ich habe Kopfwe Und die ſchöne Frau Diana Makay hält ſich mit langweilten Geberde beide roſige Ohren zu Dabei blickten die grünlich ſchillernden Augen unten lich zuſammengezogenen Brauen gar böſe drein, und d der in goldgeſtickten blauſeidenen Pantöffelchen ſteckende trampeln ungeduldig den Baoden. „Der Herr Gemahl laſſen fragen, ob er Madame könne,“ meldet ein ſoeben eintretender Diener im Flüſt „Er und Herr Norbert ſind draußen.“ „Meinethalben.“„ aum wendet ſie den Kopf beim Eintreten Herren. Von dem jüngeren nimmt ſie nur durch kurzes Ni⸗ während ſie dem älteren, etwas ſchwerfälligen M 4 als Schützer der Küſte und unſeres Seehandels zu reden! Die Reichstagsabgeordneten, die vor kurzem in Kiel waren, kehrten hochbefriedigt von dem Geſchauten zurück: ſicher haben ihnen die Schiffe und alles, was ſie von der Marine dort geſehen, imponiert, aber ein Urteil, ob dieſe Flotte ſtark genug iſt, um ihre Aufgaben zu erfüllen, konnten ſie ſich nicht bilden; denn, wie der franzöſiſche Admiral Dubois ſagt, kann man den Wert einer Flotte nur durch Vergleich mit anderen Flotten feſtſtellen! Daß aber unſere Flotte jetzt und für die nähere Zukunft im Vergleich mit anderen Flotten nicht ſtark iſt, braucht kaum ausgeführt werden. Unſere Schiffe den gaffor“⸗ und „Wittelsbach“⸗Klaſſe ſollen für ein paar N. Herſtärkt (2) werden, es bleiben alſo noch die 30 biffe der „Deutſchland“⸗ und„Braunſchweig“⸗Klaſſe von e 18 200 welche nahezu modern genannt werden können; aber auch ſie werden von engliſchen, japaniſchen und amerikaniſchen Schlachtſchiffen an Gefechtswert überboten. Die vier Erſatz⸗ ſchiffe der„Baden“⸗Klaſſe werden— wenn ſie einmal fertig find— die erſten wirklich vollwertigen Schiffe ſein, die wir beſitzen. Klerikale Preſſe und päpſtliche Enzyklika. Schnell fertig iſt die bayeriſche Zentrumspreſſe mit der päpſtlichen Enzyklika.„Was zu der Enzyklika zu ſagen iſt?“ fragte der„Bayeriſche Kurier“ und antwortet: Für den gläubigen Katholiken liegt die Sache ſehr einfach, die Löſung iſt ihm gegeben in dem Muſendjährigen: Roma locuta, causa finita: Der Statthalter Chriſti iſt ſeinem Gott Aund ſeinem Gewiſſen verpflichtet, ſein machtvolles Hirtenwort über Sie Erde hin ſchallen zu laſſen, wenn er Gefahr ſieht, die der Kirche droht. Aus Laune, im Leichtſinn oder gar infolge„Herrſch⸗ Jucht“ und„Engherzigkeit“ gibt der Papft nicht ſolch einſchneidende Direktiven— es wäre ein wahnwitziger Hohn auf die Verant⸗ wortlichkeit ſeines Amtes Wir Katholiken glauben, daß der hl. Geiſt ſei und bleibe bei der Kirche alle Tage bis zum Ende der Welt, daß Petrus es iſt, der die Schlüſſel hält, und ſo akzeptieren wir ehrfurchtsvoll das Wort, das von der höchſten Kanzel der Welt un uns gerichtet wird. Zu einer Enzyklika dieſer Art ſich mit dem Satze Roma locuta, causa finitas zu behelfen, iſt zwar ſehr be⸗ quem, und ſehr„einfach“, aber es iſt weder richtig noch„ka⸗ tholiſch“ randbemerken die„Münch. N. Nachr.“ Denn dieſe Enzyklika iſt keineswegs ein Ausdruck der päpſtlichen Unfehl⸗ barkeit, und ſie betrifft nicht nur Fragen der kirchlichen Lehre, ſondern auch der kirchlichen Organiſation und Disziplin. Ins⸗ beſondere werden darin neue kirchliche Organiſationen ge⸗ ſchaffen, die eine Maſſenkultur von Denunzianten zur Folge haben müſſen und das kirchliche Leben in den einzelnen Diö⸗ zeſen unter Umſtänden geradezu zu vergiften geeignet ſind. Von der Gefährdung der Stellung der katholiſchen Theologie, die als„Wiſſenſchaft“ ausgeſchaltet wird, ganz abgeſehen. Aber es iſt kennzeichnend, daß dafür, wie das vorliegende Bei⸗ ſpiel lehrt, niemand weniger Verſtändnis hat als diejenige Preſſe, die die Intereſſen des deutſchen Katherizismus wahr⸗ zunehmen vorgibt und ihn jedesmal im Stich läßt, ſobald es die Kurie über die beſonderen Bedürfniſſe des gebildeten deutſchen Katholizismus in geeigneter Form zu unterrichten gilt. Sie kennt nur noch blinde Unterwerfung, und ſelbſt dort, wo ſogar die extremen Vertreter der päpſtlichen Autori⸗ dät noch ſelbſtändiger denken und ehrfürchtige Vorſtellungen ben kindlichen Gehorſams“ in der Theorie wenigſtens zu⸗ en. Mehr Gefühl dafür hat das klerikale„Wiener Vater⸗ land“; es verſucht mit folgender römiſcher Depeſche den ſicher zu erwartenden Unwillen unter den deutſchen Katholjzen zu heſchwichtigen:„Die Enzyklika richtet ſich hauptſächlich gegen die Tyrell⸗Loiſygruppe, gegen Laberthonniere, Leroy, ſowie in Italien gegen die Gruppe der Mailänder Zeitſchrift „Rinnovomento“ und rückwirkend gegen die Murriſten. Gegen die Moderniſten Deutſchlands richtet ſich in ſo ausgeſprochener Weiſe die Enzyklika nicht.“ Da iſt das Münchner Zentrums⸗ organ konſequenter; es ſchreibt!„Die feierlichſte Zuſammen⸗ faſſung der päpſtlichen Urteile über den Modernismus liegt Run in der Enzyklika vor, die, beſtimmt für den ganzen katholiſchen Erdkreis, von allen Kanzeln der katho⸗ kſchen Kirchen der Welt verkündet werden wird als maß⸗ 70 „Setzt Euch!“ Die beiden Herren nehmen auf den blauſeidenen Fauteuils in der Nähe der Madame Platz, die ihr Haupt mit den lang herabfallenden leuchtend roten Haagrſträhnen wieder den Händen der Kammerfrau überläßt. Norbert Douglas kommt nicht oft hierher. Trotzdem zeigt er nicht das geringſte Intereſſe, weder für ſeine ſchöne Stief⸗ Mutter, noch für den mit raffiniertem Luxus ausgeſtatteten, koſigen Raum. (Jortſetzung folgt.) Ein Blaubuch Strindbergs. Ein Blaubuch hat Auguſt Strindberg vollendet. Das„Ber⸗ Aner Tageblatt“ veröffentlicht einige Proben baraus mit einer Einleitung von Emil Schering. Wir geben eigiges wieder: Lebenskunſt. 5 Der Lehrer ſprach: Das Leben iſt ſchwer zu leben, und die Schickſale der Menſchen ſcheinen recht verſchieden zu ſein. Die einen haben hellere Tage, die anderen dunklere. Es iſt darum ſchwer zu wiſſen, wie man ſich im Leben benehmen ſoll; was man glauben, welche Anſichten man haben, welcher Partei man dienen ſoll. Dieſes Schickſal iſt nicht das unvermeidliche blinde Fatum, jondern die Aufgabe, die jeder Menſch bekommen hat; das Penſum, das er durchmachen ſoll. Die Theoſophen nennen BVergangenheit, an die wir uns nur dunkel erinnern. Wer früh ſein Schickſal entdeckt und ſich ſtreng daran hält, ohne ſeins mit anderen zu vergleichen, ohne andere um deren milderes Geſchick zu beneiden: der hat ſich entdeikt, und er wird leichter das Leben leben. Aber in Zeiten, da alle das gleiche Los haben wollen, entſteht oft ein eitles Streben, ſein härteres Geſchick dem Schick⸗ ſal der Leute gleich zu machen, denen ein milderes Los zuge⸗ fe iſt. Daraus kommen dieſe Disharmonien, dieſe Reibungen. Bis in ihr Alter hinein ſuchen manche Meuchen ihr Schickſal zu Pekämpfen, wollen es denen anderer gleich machen.— Der Schü⸗ ler fragte: Wenn es ſo iſt, warum erfährt man ſein Karma nicht don Anfang an?— Der Lehrer antwortete: Das iſt reine Barm⸗ herzigkeit. Kein Menſch würde das Leben ertvagen, wenn er wüßte, was ihm bevorſteht. Uebrigens ſoll dem Menſchen eine gewiſſe Freiheit bleiben; ohne die würde er nur eine Marionette Herma und gwuben, es ſiehe im Zuſammenbang mit einer ererapenzeger: Hafblate) Mannßefm. 19. September. Badiſche Politik. .e. Karlsruhe, 18. Sept. Der Bund der Land⸗ wirte hat im Hauſe Kaiſerſtraße 42 hier eine Geſchäftsſtelle errichtet und Herrn Otto Neureuther mit der Führung derſelben beauftragt. Prozeß Noeren⸗Schmidt. Köln, 18. Sept. Pater Müller ſtellt in Abrede, daß von ihm jemals Zeugen beeinflußt worden ſeien. Weder von ſeiner Seite, noch, wie er zuverſichtlich auf ſeinen Eid nehmen könne, überhaupt von ſeiten ber Miſſion ſei auf die Leute in dieſer Richtung eingewirkt worden. Der Zeuge beſtritt ferner, zu Hunneshagen geſagt zu haben, Schmidt müſſe entfernt werden, und wenn es Tauſende luſte. Da Hunneshagen aber ſeine Be⸗ hauptung aufrecht erhölt, Pater Müller habe ſich ihm gegen⸗ über ſo unter vier Augen geäußert, läßt Müller auf Grund der Akten feſtſtellen, daß Hunneshagen vor Jahren die gleiche Aeußerung dem Präfekten Bücking in den Mund gelegt habe. Hunneshagen bemerkt dazu, daß er ſich darin ſicher geirrt habe. Es folgen ſodann kurze Auseinanderſetzungen zwiſchen Rechts⸗ anwalt Brederik und Pater Mülker über die Art der durch die Schläge hervorgerufenen Wunden. Die Ausſagen Müllers über die Wunden werden bon P. Koſt, Bruder Damaſus und Kaplan Schmitz beſtätigt. Es wird ſodann zu dem Fall des Häuptlings Kuko⸗ wina übergegangen, der nach Roerens Rede im Reichstage von Schmidt. als er ſich über dieſen beim Gouverneur beſchwerte, vor⸗ geladen, angefahren, zum Widerruf auſgefordert, und da er ſich deſſen weigerte, ins Gefängnis geworfen worden ſei, wo er 14 Tage habe ſitzen müſſen, bis er nach ſeiner Entlaſſung geſtorben ſei. Schmidt behauptet, Kukowing ſei durch die Miſſion gegen ihn aufgehetzt worden und habe direkt eine Verſchwörung gegen ihn angezettelt: er habe ihn deshalb feſtnehmen laſſen und ſpäter gegen Bürgſchaft ſeiner Angehörigen wieder freigelaſſen; doch habe der Gouperneur den Haftbefehl aufgehoben. Nach weiteren unweſentlichen Zeugengusſagen wurde die Weiterverhandlung auf heute Nachmittag 4% Uhr feſtgeſetzt. (Nachmittagsſitzung.) Zu Beginn der Nachmittagsſitzung wurde zunächſt Pater Müller nochmals vernommen. Er bekundet, es ſei das Gerücht gegangen, daß Kukowina an Vergiftung oder Selbſtmord geſtor⸗ ben ſei. Bezüglich des Tanzfalles erklärte Schmidt, auch hier ſeien die Angaben unwahr und wider beſſeres Wiſſen. Roeren gibt zu, daß es ſich um einen Irrtum handelt. Es habe ſich nicht um eine Einführung Schmidts gehandelt, nach welcher alle junge Mädchen aufgefordert wurden, zu Spielen und zum Tanzen zu erſcheinen. Zum Falle der Frauenkönioin Sihakbe erklärt Schmidt, auch hier ſeien die Angaben unwahr und wider beſſeres Wiſſen. Pater Koſt bemerkt, er habe ſich, als Schmidt fort war, bezualich der Sihakbe an den Gounerneur gewandt. Dieſer habe erklärt, daß er der Sihakbe bereits die Gerichtsbarkeit entzogen habe. Roeren bekundet, ein gewiſſer Boko habe dem Präfekten Bücking erklärt, die Sihakbe ſei die Konkubine Schmidts ge⸗ weſen. Rechtsanwalt Brederik bezeichnet Boko als einen ganz unglaubwürdigen Menſchen. Pater Müller erklärt, er habe wie⸗ derholt gehört, die Sihakbe ſei die Konkubine Schmidts geweſen, auch ſei er durch ſie geſchlechtlich infiziert worden. Zeuge hat den Boko, der der Koch Schmidts war, früher für vollkommen glaubwürdig gehalten, aber Schmidt habe alles aufgeboten, um ihn unglaubwürdig zu machen. Als er(Zeuge) von einer Ver⸗ ſammlung zurückgekommen ſei, hätten die Leute ihm geſagt, Schmidt habe die Sihakbe zur Königin ausgerufen und alle müß⸗ ten ihr gehorchen. Die Männer hätten es bitter empfunden, daß die Sihakbe Frauenkönigin war. Zweimal habe ſie das Fei⸗ tiſch⸗Eſſen verhängt; das ſei eine Sirafe, die bei Ehebruch ver⸗ hängt werde. Es habe ſich um einen Trank gehandelt, der meiſt beim erſtenmale unerheblich wirke; wenn aber jemand rückfällig wurde und wiederholt trinken mußte, vergiftete. Solche Fälle ſeien, wie er gehört habe in Atakpame im Jahre 1905 vorge⸗ kommen. Die Sihakbe habe auch Mädchen zu nächtlichen Tän⸗ zen gebracht; nachher habe es dann allerlei Beluſtigungen im Stationsgebäude gegeben. Pater Koſt ſtellt in Abrede, daß bei den nächtlichen Tänzen Paters zugegen geweſen ſeien, wohl aber bei Feſtlichkeiten, wie Kaiſers Geburtstag. Rechtsank⸗alt Brederik will beweiſen, daß der Zeuge doch bei nächtlichen Tän⸗ zen war. Pater Müller bekundet noch, er habe erfahren, Schmidt habe der Sihakbe einen Säbel perliehen und dieſe habe ihn auch getragen. Der Zeuge Arend behauptet, die Sihakbe ſei nicht die Geliebte Schmidts geweſen, ſondern nur die Königin über die Frauen; einen Säbel habe ſie bei ihrer Einſetzung nicht bekommen. Bezirksrichter Rotberg für das Schutzgebiet bekun⸗ ſein. Ferner meinen die Weiſen, daß gerade die Entdeckungs⸗ reiſe nach dem Schickſal lehrreich iſt. Schlafwandeln und Hellſehen im Alltagsleben. Der Lehrer ſprach: Ich bin jetzt fünfundachtzig Jahre und habe vier Generationen geſehen. Ich bin nicht reines Herzens geweſen, denn ins Herz ſtrömt alles ſchwarze Blut; aber ich habe Augenblicke gehabt, in denen ich in einen kindlichen unbe⸗ wußten Zuſtand verſetzt war, und an dem Berkehr mit den Menſchen Freude hatte. Ich wußte, daß ſie mich haßten, über mein Unglück lachten, auf meinen Fall warteten. Aber ich war immun gegen ihre Bosheit. Ich ſah in ihnen nur arme Menſchen, die ſich mit mir freuten; die mir ſympathiſch waren; ich hatte nur freundliche Gefühle gegen ſie. Auch wenn ſie boshaft mit mir ſcherzten, verſtand ich es nicht; und wenn ſie eine offene Ge⸗ meinheit ſagten, faßte ich es als einen Scherz ahne Sinn auf. Das iſt eine Art angenehmes Schlafwandeln.— Manchmal aber kann ich jedoch erwachen: dann ſehe ich die Geſellſchaft nackt; ſehe ihre unreine Wäſche durch die Kleider, ihre Gebrechen, ihre ungewaſchenen Füße. Aber am ſchlimmſten von allem; ich höre ihre Gedanken hinter ihren Worten; ich ſehe ihre Mienen, die nicht mit den Worten ſtimmen; ich fange einen Seitenblick auf: ich bemerke, wie ein Juß unter dem Tiſch aufſtampft; wie ſich eine Naſe über mein Glas Wein rümpft; eine Gabel kritiſch an einem Gericht vorübergeht.. Dann iſt es unheimlich zu leben!— Ich hatte einen Freund, der auf einer Geſellſchaft von dieſem Hellſehen befallen wurden. Er ſetzte ſich mitten auf den Tiſch. Erzählte alles. was er im Laufe des Abends geſehen hatte. Entkleidete ſeine Freunde. Die Jolge war man hielt ihn für wahnſinnig und brachte ihn in eine Anſtalt. Es gibt viele Arten Wahnſinn; geſtehen wir das ein! Des Dichters Selbſtopferung. Der Lehrer ſprach: Erinnerſt Du Dich an das indiſche Drama Urvaſi. Ein Büßer, der ſich in die Einſamkeit zurückzieht, um durch Entſagung ſeine Seele zu reinigen, kann ſchließlich ſolch höhere geiſtige Fertigkeiten erreichen, daß ſeine Macht den niedrigen Gottheiten gefährlich wirv. Um den Büßer in ſeiner geiſtigen Entwicklung zurückzuhalten, ſandde Indra eine Apfara, eine Art göttliche Bajadere, um den Büßer zu ſtören und zu ver⸗ führen. Wie kann da der Verführte ein Gefühl von Schuld ha⸗ ben? Oder das, Recht beſitzen, zu bereuen, was er nicht ver⸗ der, die Sihakbe ſei eingeſetzt worden, um unter den Frauen zu ſchlichten. Wiſſen und nach ſeinen kleine Streitigkeſten Pater Müller agt, nach ſeinem Viſſe Informationen ſei nie eine Frauen⸗ köniain vorher dort geweſen und er ſei doch ſechs Jahre dort ge⸗ weſen. Kolonialdirektor Stuebel erklärt auf Befragen Roerens mit Bezug auf die Sihakbe und deren Beziehungen zum Beklag⸗ ten daß er ſich erinnere, daß ſie Gegenſtand einer Unterredung mi! dem Präfekten Bücking geweſen ſei, daß er ſich aber der Einzelheiten nicht erinnere. Wenn der Fall beſprochen worden ſet, ſei er auch unterſucht worden. Wenn er zu den bei ſeinem Rücktritt erledigten Sachen gehört habe, hätte kein Anlaß vorge⸗ legen, gegen Schmidt vorzugehen, Zeuge Kommergerichtsrat Wilke ſagt, eine Frauenkönigin habe es bis dahin, wie aus den Akten hervorgehe, nicht dort gegeben, aber es ſei der Wunſch davon laut geworden. Die Häuptlinge hätten die Frauenkönigin ge⸗ wäßhlt und Schmidt habe ſie beſtätigt. Ob Schwidt mit ihr ver⸗ kehrt habe, ſei in den Akten nicht aufgeklärt. Damit ſchließt die heutige Sitzung. 5 — 2 5 18 2 Sozialdemokratiſcher Parteitag. sh. Eſſen(Ruhr), 18. Sept. Vormittagsſitzung. Heute wurde zunächſt der Beſchluß gutgeheißen, der den lo⸗ kalorganiſierten Metallarbeitern in Berlin die Spalten des„Vor⸗ wärts“ verſchließt. Dann wurde weiter über den Internationalen Kongreß in Stuttgart diskutiert. Ledebour wendete ſich gegen Bebel, der geſtern die Aus⸗ einanderſetzungen über die Kolonialpolitik als unnützen Zank bezeichnet hatte. Theoretiſche Auseinanderſetzungen waren ab⸗ ſolut notwendig zur Klärung. Er habe Bebel nur deshalb einen Papſt genannt, weil Dr. David beſtändig mit der Autorität Bebel krebſen gehe. Wenn Bebel die Anſichten Davids hätte, würde er gegen ihn ebenſo vorgehen, wie gegen Dapid.(Fort⸗ währende Zurufe). Ach, lafſen Sie doch die faulen Witze ſein! Seit Jahren heißt es in der bürgerlichen Preſſe: Bebel iſt in der Partei Diktator, Imperator uſw. Bülow läßt ſich keine Gelegenheit entgehen, auf dieſer albernen Behauptung herum⸗ zureiten. Die Sache ſtammt von Vollmar her, der auf dem Dresdener Parteitage Bebef beſchuldigte, er wolle Dikkator ſein. Und jetzt ſind es geraße die Reviſioniſten, die den Bebel aus⸗ zuſchlachten ſuchen als Autorität und Diktator. Wenn Bebel wieder einmal von Bülow mit dieſem albernen demagogiſchen Trick entgegengetreten wird, kann er ſich darauf berufen, daß allerdings die Reviſtoniſten den Verſuch machen. ihn in der Partei als Autorität aufzuſpielen, daß aber wir Radikalen uns nicht beeinfluſſen laſſen, ſondern in Eſſen und in Stuttgart un⸗ bedingt gegen dieſe Autoritätsduſelei Front gemacht haben und daß wir gegen Bebel genau ſo polemiſieren, wie gegen andere Parteigenoſſen.(Zurufe: Na! Na!) Es entſpann ſich dann eine längere Geſchäftsordnungs⸗ debatte, weil Dr. David ſich aus der Rednerliſte hatte ſtreichen laſſen, wie Ledebour meint, um das letzte Wort zu haben. Der Vorſitzende Gmoll erklärte, derartige Aenderungen in der Rednerliſte nicht mehr zuzulaſſen. Bebel proteſtiert hiergegen. Er könne ſich jeden Augen⸗ blick ſtreichen laſſen, und wieder zum Wort melden, wenn nachher Redner gegen ihn polemiſteren. Dr. David⸗Majinz führte aus, daß er ſich deshalb habe ſtreichen laſſen, weil weder Singer noch Bebel die Stuttgarter Delegierten desavpujert haben. Er müſſe ſich aber gegen die Unterſtellung verwahren, daß er kneifen wolle. Er habe keinen Mißbrauch mit der Erklärung Bebels getrieben und ebenſowenig die Mehrheit der Delegierten irregeführt. Dreihundert immer⸗ hin auserleſene Genoſſen laſſen ſich nicht ſo leicht irreführen. Es ſei auch nicht richtig, daß er immer mit der Autorität Bebels operiere. Er habe nur einmal in Stuttgart auf die Aus⸗ führungen Bebels zurückgegriffen, die in allen Parteiſchriften aufgenommen ſeien. Lauffenberg⸗Düſſeldorf erſucht, ſich nicht in die Hitze hineinzureden. Man brauche ſich heute wahrlich noch nicht den „Kopf zu zerbrechen über die Kolonialpolitik, welche der Sozialis⸗ mus treiben wird, wenn er am Ruder iſt. Der Bebelſchen Aus⸗ laſſung über die Kolonialpolitik dürfe man keinen programma⸗ tiſchen Charakter beilegen, wie es David in Stuttgart und hier getan habe. Der letzte Wahlkampf ſei unter dem Geſichtspunkte geführt worden, daß die jetzige kapitaliſtiſche Kolonialpolitik der Arbeiterklaſſe direkten Schaden zufüge. Die Mehrheit der De⸗ legierten in Stuttgart demokratie desavoniert.* Wur m⸗Berlin: Alle Befürchtungen gegen die Davidſche Re⸗ ſolution in Stuttgart wegen der Kolonialpolitik waren vollauf be⸗ ſchrldet? Nun iſt ja der Dichter etwas anderes als der Büßer, und um das Leben in allen ſeinen Schichten und Schrecken ſchil⸗ dern Shakeſpeare als Dichter geweſen, wenn er wie ein guter Junge gelebt. des Vaters ehrliches Gewerbe kortgeſetzt und in ſeinen freien Mußeſtunden über ſeine kleinen Verhältniſſe geſchrieben hätte? Wenn man auch nicht viel von dem großen Briten weiß, ſieht man doch in ſeinen Schriften, was für ein ſtürmiſches Leben er geführt hat. Es gibt kaum ein Unglück, das er nicht durch⸗ gemacht; kaum eine Leidenſchaft, die er nicht empfunden hat. Haß und Liebe, Brunſt und Rache, Mord und Brand, alles ſcheint er durchlebt zu haben, als Dichter nämlich. Ein wirk⸗ licher Dichter ſoll und muß ſeine Perſon für ſeine Dichtung opfern. Ich ſtelle mir deshalb ein Shakeſpeare⸗Denkmal ſo vor: Herakles zündet ſeinen eigenen Scheiterhaufen auf dem Berg Deta an; gibt ſein reiches Leben als ein Selbſtopfer der Menſch⸗ heit!— Das zu hören, war eine Erquickung, nicht wahr?— Der Schüler antwortete: Wahrhaftig, Du kannſt löſen, und Du kannſt binden: jetzt haſt Du mich gelbſt! Spiele nicht mit der Liebe. Der Schüler ſprach: Weün ſich ein Mann und ein Weib in Liebe vereinigt haben, entſteht ein einziges Weſen. Daſein iſt ein poſitives Behagen, ſolange Harmonſe herrſcht. Aber dieſes Weſen iſt ein äußerſt empfindlicher Empfangsapparat. Es iſt Störungen durch fremde Ströme auf alle Entfernungen ansgeſetzt. Ein Uebelſtand, den es mit der drahtloſen Tele⸗ graphie teilt. Darum iſt ein geſtörtes Verhältnis zwiſchen Ehe⸗ gatten das größte Leiden, das es gibt. Untreue iſt ein kosmiſches Verbrechen, das den einen oder den anderen Teil in ein per⸗ verſes Verhältnis zu ſeinem eigenen Geſchlecht bringt. Wenn der Gatte ſeine Gefühle auf ein anderes Weih richtet, iſt die Gattin furchtbaren Wechſelſtrömen ausgeſetzt: abwechſelnd liebt und haßt ſie das Weib, das ihre Nebenbuhlerin iſt. Oft kann ſie die Freundin der Geliebten des Mannes werden; öfter aber wird ſie deren Haſſerin. Und wer zwiſchen zwei Liebende tritt, tut es nicht ungeſtraft. Der Haß, den er weckt, iſt ſo furchtbar, daß er durch die Entladungen gelähmt werden, die Luſt zur Tätig⸗ keit und den Willen zum Leben berlieren kann. Darum heißt es auch: Spiele nicht mit der Liebe. — — habe dieſe Haltung der deutſchen Sozial⸗ zu können, muß er ja das Leben gelebt haben. Was wäre Deſſen —— —— —— Monnheim, 19. Seplember. 5 General⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) 8 8 3, Seite. rechtigt. Die Davidſche Reſolution hat nur ungeheuren Wirr⸗ warr gebracht. Sie iſt ein Produkt ſinnverwirrender Schaukel⸗ politik. Man kann aus ihr alles herausleſen, was man will. David hat mit der hartnäckigſten Hartnäckigkeit gekämpft auch um das unſinnige Amendement van Kool, wonach die Kolonien einen Nutzen für uns haben. Bebel, der doch immer die erſten Prügel von den Gegnern bekommt, hätte hier anders auftreten und ſich nicht auf Seite Davids ſtellen ſollen.(Beifall und Widerſpruch). Kants kp-Berlin: Es iſt nicht richtig, daß wir in Stutt⸗ gart einen Wortſtreit zu einer großen prinzipiellen Frage auf⸗ gebauſcht haben. Wie kann man die Unabhängigkeit der Völker wabren. wenn man betont, daß die höhere Kultur über die niedere herrſchen ſoll. Man hat mir Disziplinloſigkeit vorge⸗ werfen. weil ich mich gegen den Mehrheitsbeſchluß in Stuttgart gewendet habe. Wenn es Disziplinloſigkeit iſt, das Parteipro⸗ gramm zu verteidigen, ſo nehme ich dieſen Vorwurf gern auf mich.(Beifall.) Dr. Liebkn echt: Den Ausdruck„Kolonialpolitik“ kann man nicht anwenden auf die Ziviliſationspolitik des Zukunftsſtaates. Deshalb iſt es erfreulich, daß ſchließlich die Musoritét der deut⸗ ſchen Delegation im Plenum obgeſiegt hat. Sehr wichtig iſt guch die Frage der Aus⸗ und Einwanderung. In Preußen fin⸗ det fortgeſetzt eine unerhörte Ausnutzung der hilfloſen Lage der Einwanderer im Intereſſe der Agrarier ſtatt. Das Auswei⸗ ſengsrecht muß beſeitigt werden. Erſt wenn das Damoklesſchwert der Ausweiſung von den Einwanderern genommen iſt, werden wir ſie organiſieren können. Stadthagen⸗Berlin: Die Ausweiſungspolitik der Re⸗ gierung widerſpricht den Staatsderkrägen. Erfreulich iſt, daß in Stuttgart bezüglich der Kolonialpolfük ſchließlich die Auffaffung des Mainzer Parteitages geſiegt hat. Redakteur Block vom„Vorwärts“ wendet ſich gegen das zunglückſelige“ Wort Bebels von dem„Streit um des Kaiſers Bart“. Es handelt ſich nicht nur um ein Zukunftsproblem, ſon⸗ dern um eine ſehr aktuelle Frage. Dr. David beſtreitet, daß er an dem erſten Satz der van Krolſchen Reſolution feſtgehalten habe. Erſt nach Ablehnung ſeines Antrages habe er für die Faſſung van Kools geſtimmt, [(Zurufe: Na alſol) Im übrigen wollen wir in den Kolo⸗ nien nicht bevormunden, ſondern erziehen. Bebel: Die Frage des Ausweiſungsrechtes iſt ungeheuer wichtig. Eine Aenderung iſt unbedingt notwendig, was ſelbſt der deutſche Juriſtentag anerkannt hat. Die heutigen Ausein⸗ anderſetzungen über die Kolonialpolitik haben die Sache nicht klarer geſtaltet.(Sehr richtig.) Die Hauptſache, auf die es aukommt, die Zuſtimmung zu den Beſchlüſſen des Internationa⸗ len Kongreſſes, iſt von keiner Seite in Frage geſtellt. Ich habe mich nicht auf die Seite Davids geſtellt. Ich habe geſagt, beide Teile haben ihr Teil auf dem Kerbholz, daß es zu dieſen unan⸗ genehmen Debatten gekommen war.(Sehr richtig!) Um was dreht ſich der Streit? Der erſte Satz der van Koolſchen Reſo⸗ lution iſt geſtrichen, den Streit um den zweiten Satz von der „ſozialdemokratiſchen Kolonialpolitik“ habe ich einen Streit um Kaiſers Bart genannt und halte das aufrecht. Ich glaube, daß wir einmal Kolonialpolitik treiben müſſen. Wie wir das tun, iſt Zukunftsmuſik. Bebel beſprach dann noch kurz die Haltung der franzöſiſchen Sozialiſten in der Marokkoaffäre. Der Herveismus hätte bei der erſten Gelegenheit, wo er ſich praktiſch hätte zeigen können, klägliches Fiasko gemacht. Er ſei nichts als eine hohle Seifen⸗ blaſe. Im übrigen ſollte man das gegenſeitige Annageln auf einzelne Worte vernünftigerweiſe unterlaſſen.(Beifall.) Nachdem noch Richard Fiſche r⸗Berlin ſich mit dem„Vor⸗ wärts“ auseinandergeſetzt hatte, nahm Singer das Schlußwort. Er erklärte, daß er ſich nicht in die Irrgänge der Diskuſſion verlieren wolle. Die in Stutt⸗ gart angenommene Reſolution über die Kolonialpolitik entſpreche im weſentlichen dem Mainzer Beſchluß. Der Minderheit könne aber die Anklage nicht erſpart bleiben, daß ſie nicht ihrerſeits einfach die Mainzer Beſchlüſſe als Grundlage ihrer Auffaſſung niedergelegt hat. Feſtzuſtellen ſei, daß die deutſchen Genoſſen keine Aenderung der Aufaſſung der Partei inbezug auf die Kolo⸗ nialpolitik eintreten laſſen wollen.(Beifall. Der Parteitag erklärt einſtimmig die Zuſtimmung zu den Stuttgarter Beſchlüſſen, worauf Richard Fiſcher⸗Berlin über die Maifeier rach. ierzu lagen folgende Anträge vor: 5 a.., Magdeburg, Bunglau⸗Lübben, Berlin V:„Die Maifeier iſt in der bisherigen Form auch künftig abzuhalten.“ Ein Antrag Bremen:„Die Bremer Genoſſen ſtehen nach wie vor auf dem Standpunkte, daß es die moraliſche Pflicht aller Partei⸗ und Gewerkſchaftsführer iſt, für die größtmöglichſte Durchführung der Arbeitsruhe am 1. Mai einzutreten. Der dieszjährige Maiauf⸗ uf des Parteivorſtandes war in der Form verfehlt und in der Sache unbegründet. Die Bremer Delegierten werden beauftragt, auf dem Parteitage für die Beibehaltung der Arbeitsruhe am 1. Mai einzutreten.“. Ein Antrag Ottenſen:„Die Parteigenoſſen erklären, daß ſie an der bisherigen Form der Maifeier feſthalten, indem ſie in der Arbeitsruhe die würdigſte Feier des 1. Maf erblicken. Sie wün⸗ ſchen, daß die Frage auf dem Parteitage gründlich erörtert und es den Parteigenoſſen und der Parteipreſſe zur Pflicht gemacht wird, mit allem Nachdruck für die Arbeitsruhe am 1. Mai Propaganda zu machen.“ 5 115 ein Antrag:„Es ſoll mit der Maifeier eine Verteilung aufklärender Schriften verbunden werden. Dabei iſt zu berück⸗ ſichtigen, daß a) der Inhalt der grundlegenden Schriften mehr berbreitet und b) die Stellung der Kirche zur ſozjalen Frage ein⸗ gehender behandelt wird.“ Fiſcher wies auf die Verhandlungen des Stuttgarter Kon⸗ greſſes über die Maffeier hin und empfahl Wiederholung der fküheren Beſchlüſſe, wonach die Maifeier eine zur Unterſtützung der Klaſſenforderungen und des Klaſſenkampfes des Proletariats und zur Förderung des Weltfriedens beſchloſſene Demonſtration iſt. deren wirkſame und würdige Geſtaltung gemeinſame Aufgabe aller terten Arbeiter iſt. Die wür⸗ Arbeitsruhe. Ueberall da, Arbeit politiſch und gewerkſchaftlich organif digſte Form der Feier ſei die allgemeine uhe wo die Möglichkeik der Durchführung vorhanden ſei, ſollte die ruhen. Weiter empfahl Fiſcher folgenden Antrag: „Unter Aufrechterhaltung der früheren Beſchlüſſe beſchließt der Parteitag, den Vorſtand aufzufordern, die Verhandlungen mit der Generalkommiſſion der Gewerkſchaften nach den Vorſchlägen der Stuttgarter Delegation weiterzuführen.“ Um 1 Uhr wurde die Sitzung auf den Nachmittag vertagt. Donnerstag nachmittag iſt ein Ausflug nach Ruhrſtein geplant. Aus Stadt und Land. Maunheim, 19. September 1907. Achter Tag für Denkmalspflege. .5 ſondern ſei eine freie Vereinigung: Was, die haben ſich die Ge⸗ An die Hauptperſammlung des Geſamtvereins der deutſchen Geſchichts⸗ und Altertumsvereine, die mit dem geſtrigen Tage 1 ihr Ende erreichte ſchließt ſich der 8. Tag für Denlmalspflege unmittelbar an. So kam es, daß der Abſchiedsſchoppen der Teil⸗ nehmer an der abgeſchloſſenen Tagung im Saale des Fried⸗ ichsparkes mit der der Teilnehmer der begir Die. Veranſtaltung war ſehr An der Ehrentafel ſaßen u. g. vom geſchäftsführenden ſchuß die Herren Geh. Hofrat Dr. von OSechel häuſer⸗ Karlsruhe, Geh. Archivrat Dr. Bailleu⸗Berlin, Dr. von Bezold⸗Nürnberg, Geheimrat Frhr. von Biegeleben⸗ Darmſtadt, Geh. Hofrat Dr. Gurlitt⸗Dresden, Geh. Oberbau⸗ rat Hofmann⸗Darmſtadt, Oberbürgermeiſter Struckmann⸗ HOltesheim und Geh. Baurat Dr.⸗Ing. Stübben⸗Berlin, vom Ortsausf sſchuß die Herren Stadtbaurat Perrey, Prfo. Dr. Clagaſen, Regierungsbaumeiſter Dr. Eberbaſch, Kaufmann Wilh. Goerig, Geh. Hofrat Dr. Haug, Stadtbauinſpektor Hauſer, Privatmann G. Kramer, Oberamtmann Lepin⸗ ger, Major Seubert und Prof. Dr. Walter. Der Vor⸗ ſitzende des Ortsausſchuſſes, Herr Stadtbaurat Perrey, hieß die Erſchienenen auf das herzlichſte willkommen. Als man im berigen Jahre ſo liebenswürdig geweſen ſei, die Einladung nach Mannheim anzunehmen, habe man nicht hoffen können, daß die Beteiligung an der diesjährigen Tagung auch nur annähernd ſo roß ſein werde wie in Braunſchweig, weil man hier auch nicht annähernd dasſelbe zu bieten in der Lage ſei. Aber ſchließlich komme es darauf nicht an, denn die Tätigkeit der Vereinigung erſtrecke ſich auf ganz Deutſchland und ganz Deutſchland ſolle davon Vorteile haben. Es komme ſchließlich nur darauf an, daß ſich die Teilnehmer an dem Tagungsort wohlfüöhlten. Und das ſei Aufgabe des Ortsausſchuſſes. Der Vorſitzende habe aller⸗ dings den größten Teil der Zeit mit Beſchlag belegt, ſodaß für den geſelligen Teil wenig übrig bleibe. Redner begrüßte die „Liedertafel“, die den Abend mit prächtigen Geängen verſchönke, und ſchloß mit dem Wunſche, daß die Teilnehmee von Mannheim ein autes Andenken mitnehmen möchten. Herr Geh. Hoddgat Prof. Dr. v. Oechelhäuſer, der Vorſitzende des geſchäfts⸗ führenden Ausſchuſſes, dankte herzlich für die freundlichen Be⸗ grüßungsworte. Er könne konſtatieren, daß man gern hierher gelemmen ſei, denn man kehre immer gern in einem Hauſe ein, wo Geburtstag gefeiert werde. Mannheim lebe merkwürdiger⸗ weiſe noch trotz des welſchen Diktums nach der ereſtn Zerſtörung der Stadt, Der ſtarke zielbewußte opferfreudige Sinn der Bür⸗ ger ſei das feſte Fundament geweſen, auf dem Mannheim wieder aufgebaut werden konnte, durch den es einen ungeahnten Auf⸗ ſchwung genommen hatte. So dürfe ſic) Mannheim ſelbſt gratu⸗ lieren zu dem Jubiläum, das unter der Teilnahme der ganzen ziviliſierten Welt gefeiert werde. Redner ſchloß mit den herz⸗ lichſten Glückwünſche und einem Hoch auf Maunheim und ſeine Bürgerſchaft. Der dritte im Bunde war kein geringerer als Herr Hofſchauſpieler Kökert, der ſich als Kongreßredner und jüngſtes Mitglied des 8. Tages für Denkme⸗spflege vorſtellte und mit berechtigtem Stolze konſtatierte, daß er den vielen Kon⸗ greſſen, die im Laufe des Jubiläumsjahres nun ſchon hier ge⸗ tagt hätten, viele wertvolle Anregungen gegeben habe. Beim Weinbaukongreß, der neulich ſtattfand, ſei man baff geweſen über die Studien, die er vorher gemacht habe. Als er einen Be⸗ kannten um Material zu der Anſprache angegangen habe, ſei ihm erwidert worden: Lieber Köckert, bleiben Sie davon. Das ſind hochgelehrte Herren in hoher ſozialer Stellung, mit denen iſt nicht gut Kirſchen eſſen. Aber da er Köckert heiße, was von „keck“ herkomme, ſo habe er ſich geſagt, wenn die Herren wirklich ſo hochgelehrt ſind, dann iſt es vielleicht ganz intereſſant, einmal ein Urteil zu hören, das durch keinerlei Sachkenntnis getrübt iſt. Obwohl er nicht Geheimrat ſei, ſo gehöre er doch zum Elfer⸗ rat des„Feuerio“. Staunend habe er ſich gefragt, als er gehört habe, der Denkmalsoflegetag werde von keinem Verein abgehalten, legenheit entgehen laſſen, einen Verein zu gründen. Das ſteht jedenfalls in Deutſchland einzig da.(Stürmiſche Heiterkeit.) Ein Wort habe er bei der Durchſicht der Berichte gefunden, das ihm ſehr vertraut ſei, das Wort: Reſtauration!(Heiterkeit). Eine Stelle aus den Berichten müſſe er wörtlich zitieren. Da heiße es: Bei jeder Reſtauration muß man zunächſt im Auge behalten, daß man für möglichſt wenig Geld möglichſt viel er⸗ hält.(Große Heiterkeit). Das ſeien goldene Worte. Aus dieſen wenigen Proben dürfte hervorgehen, daß Herr Kökert den richtigen Ton wieder vorzüglich zu treffen wußte. Die öfteren Heiter⸗ keitsausbrüche und der ſtürmiſche Beifall beim Abgange bewieſen dies auch. Die„Liedertafel“ verſchönte, wie bereits bemerkt, den Abend durch den Vortrag mehrerer Lieder, die unter Herrn Muſikdirektor Bielings Leitung mit prachtvoller Tongebung ge⸗ ſungen wurden und ſtarken Beifall fanden. Herr Geh. Hofrat Dr. Oechelhäuſer brachte den Dank für die Vorträge durch ein freudig aufgenommenes Hoch zum Ausdruck. So verlief der Abend, obwohl kein Programm aufgeſtellt war, äußerſt an⸗ regend. eeee ee 7 18 —.— Völlaums-AUsstelIüdd FF eln 1907 100 N e INreRNRTIONALE 8 Kudsr-und 8 GRosse GaRTENBaU 15 2 AdSSTeLLIUNG 10 Kaum iſt die großartig verlaufene Bindekunſtausſtellung vor⸗ über, ſo wird ſchon wieder eine weitere hochbedeutende Sonder⸗ ausſtellung vorbereitet: die dom 21.—29. September dauernde Hausinduſtrie⸗Ausſtellung für Obſt⸗ und Gemüſeverwertung. Die Anmeldungen zu dieſer Sonderausſtellung ſind ſo überaus zahl⸗ reich eingelaufen, daß der ganze Nibelungenſgal hierfür in Anſpruch genommen werden muß. In dieſer Ausſtellung ſoll gezeigt werden, wie auf die zweckmäßigſte und billigſte Weiſe Obſt⸗ und Gemüſe⸗ erzeugniſſe konſerviert werden können, und zwar ſind nur Kon⸗ ſerven zur Ausſtellung zugelaſſen, welche im Haushalt her⸗ geſtellt ſind, alſo keine Fabrikationserzeugniſſe. Man wird in dieſer Ausſtellung Mus, Marmelade, Obſtſäfte und Obſtweine, Dörrobſt, Dörrgemüſe und auf ſonſtige Art konſerviertes Gemüſe ſehen, ferner von Fabriken ausgeſtellte Utenſilien für die Ernte und die Aufbewahrung des friſchen Obſtes im Haushalt, Gerät⸗ ſchaften für die Bereitung von Mus, Marmelade, Obſtein, für das Einkochen von Früchten in Konſervengläſern, Büchſen uſw., Ma⸗ ſchinen und Geräte für das Dörren und Hilfsgeräte aller Art. Hieran werden ſich praktiſche Vorführungen zu Belehrungszwecken anſchließen. Man wird dieſer Hausinduſtrie⸗Ausſtellung eine her⸗ vorragende volkswirtſchafkliche Bedeutung zuſchreiben dürfen. Wie bereits mitgeteilt worden iſt, wird die Großherzogin, die ſich für dieſe Hausinduſtrie⸗Ausſtellung ganz beſonders intereſſiert, der⸗ ſelben einen Beſuch abſtatten. Um dieſelbe Zeit, nämlich vom 21.—24. September, findet eine internationale Gemüſe⸗Ausſtellung ſtatt, für die ſo zahlreiche Anmeldungen eingelaufen ſind, daß jämtliche Hallen der Gartenbauausſtellung von dieſer Sonderaus⸗ ſtellung belegt werden, und zwar wird insbeſondere die Pfalz Baden, das bambergiſche Produktionsgebiet, die hamburgiſchen Vier lande, uſw. in hervorragender Weiſe vertreten ſein denen Arten, Tomaten „überhaupt Gemüſe allet der bekannten geſchmack⸗ den Ausſtellungsbeſuchern viel Sehenswürdiges vor in dieſer Ausſtellung in llen Anordnung vorgeführt ſehen, ſodaß in den nächſten Tagen wieder ungemein Augen geführt wird. Die kommunalen Verhältniſſe von Seckenheim⸗ Rheinau. Wie aus unſerem Bericht über die Volksverſammlung im Seckenheimer Schlößchen am letzten Sonntag erſichtlich iſt, iſt die Frage der Eingemeindung von Seckenheim mit Rheinau nach Mannheim aktuell geworden. Während bei den bisherigen Eingemeindungen einfache Gemeinden in Be⸗ tracht kamen(Neckarau, Käfertal), haben wir es im vorliegenden Fall mit einer zuſammengeſetzten Gemeinde zu lun. Ein Bericht über die kommunale Entwicklung und die derzeitigen Ver⸗ hältniſſe der beiden Orte dürfte z. Zt. am Platze ſein, Durch Staatsminiſterialentſchließung vom 3. Juli 1901 wurde Rheinau als der ſüdweſtliche Teil der Gemarkung Seckenheim — Induſtrieanſiedelung am Rhein— zum Nebenort der Ge⸗ meinde Seckenheim, jedoch ohne eigene Gemarkung, erhoben. Be⸗ reits vorher, im Auguſt 1900 war in Rheinau eine römiſch⸗ka⸗ tholiſche Kirchengemeinde errichtet worden, der dann ein Jahr ſpäter die Errichtung einer eigenen evangeliſchen Kirchengemeinde folgte. 1902 erhielt Rheinau ferner ein eigenes Standesamt. Der Bezirk, welcher für die Zuſtändigkeit dieſes Standesamts gebildet bezw. von der Gefamtgemarkung ausgeſchieden und häufig fälſchlich als Gemarkung Rheinau betrachtet wird, umfaßt einen Flächengehalt von 658 Hektar, während die geſamte Ge⸗ markung einen Flächengehalt von 2487 Hektar hat, mithin un⸗ gefähr ein Drittel der Gemarkung Mannheim betragen würde. Rheinau als Nebenorkt hat z. Zt. 4000 Seelen und iſt daher in dieſer wie in manch anderer Beziehung ein Unikum von einem Nebenort im badiſchen Land. Dem Nebenort waren an⸗ fänglich 20, ſpäter 27 Bürgerausſchußmitglieder und früher 3, jetzt 4 Gemeinderatsmitglieder zugeſprochen, während Seckenheim deren 45 bezw. 7 hat und bisher den Bürgermeiſter ſtellte. Seckenheim zählt 5000 Einwohner, ſo daß der Stadt ein Bevölkerungszuwachs von 9000 Seelen entſtünde. Nach dem vorliegenden Rechenſehaftsbericht für 1906 bringt Rheinau von 209 230 M. laufenden Einnahmen, 109 061 Mark auf. Der laufende Aufwand betrug 200 186 M. Daran iſt Rheinau mit 76411 M. beteiligt. Das Geſamtſteuerkapital be⸗ trägt 33 Millionen und wird ſich durch die Einſchätzung zur Ver⸗ mögensſteuer beinahe verdreifschen. In der Gemeinde beſtehen, 2 Strömungen: die eine Partei, momentan die ſtärkſte, ſtrebt darnach, durch Erſchließung geeigneter Einnahmequellen und wirtſchaftliche Entwickelung der ſtetigen Umlageerhöhung Einhalt zu gebieten bezw. für ſolche Aequivalente zu ſchaffen. Die zweite Partei verſchleppt alle wirtſchaftlichen Unternehmungen, welche ſie nicht mehr hintanhalten kann und überlägzt die kommunglen Aufgaben ſpekulativen Geſellſchaften, lediglich weil ſie ſich ſcheut, an dieſe Aufgaben heranzugehen. Unter dieſen Verhältniſſen hat das Selbſtvertrauen in Seckenheim ſehr eingebüßt und derer ſind heute nicht wenige, welche eine endliche Löſung der Wirren nur von der mächtigen Großſtadt erhoffen. *Erkrankung des Großherzogs. Der Großherzog iſt ſeib Sonntag unter erheblicher Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens an einer fieberhaften Darmſtörung erkrankt. Die Schmerzen baben im Laufe des Dienstag aufgehört, auch das Fieber iſt in der Ab⸗ mahme begriffen. 0 50jähriges Militär⸗Dienſtjubiläum. Folgende ehemalige badiſche Offiziere können in den nächſten Tagen ihr 50 jähriges Militärdienſtjubiläum begehen: General der Inf. z. D. von Oberhoffer in Freiburg, General der Inf. z. D. Frei⸗ herr Ludwig Boecklin von Boecklinsau in Ruſt, General⸗ leutnant z. D. Freiherr Adolf Boecklin von Boecklin sau in Karlsruhe, Generalleutnant z. D. Freiherr Karl Rocder b. Diersburg in Straßburg, Freiherr Johann Ferdinand von! und zu Bodman, badiſcher Geſandter in München, Freiherr Ernſt Boecklin von Boecklinsau, Großh. bad. Kammer⸗ herr und Hauptmann a. D. in Freiburg und Freiherr Karl v. Seldeneck, Hauptmann a. D. in Freiburg. Ferner muß auch noch erwähnt werden: General der Art. Frhr. Anton v. Froben, denn am 20. September ſind 50 Jahre verfloſſen, ſeit Frhr. von Froben als Fähnrich im bad. Art.⸗Regt. zu Gottesaue eintrat. * Jungliberaler Verein, Mannheim. Nächſten Sonntag, 22. September findet das liberale Volksfeſt auf Burg Windeck in Weinheim ſtatt unter gefl. Mitwirkung des Geſangvereins Lie⸗ dertafel⸗Weinheim und der Feuerwehrkapelle⸗Weinheim. Die Ab⸗ fahrt erfolgt.05 Uhr nachmittags nom Hauptbahnhof. Samm⸗ lung:.00 Uhr nachmittags Bahnhof Weinheim. Gemeinſamer Abmarſch mit Muſik zur Burg. Anſprachen verſchiedener auswärtiger Redner. Vorträge des Ge⸗ ſangvereins Liedertafel⸗Weinheim, gemeinſame Geſänge. Bei ein⸗ tretender Dunkelheit Abmarſch mit Lampions in das Gaſthaus zum „Schwarzen Adler“. Dort gemütliches Beiſammenſein mit Tanz. Gelegenheit zur Rückfahrt nach Mannheim⸗Heidelberg:.34 und 10.20 Uhr. Bei ungünſtiger Witterung findet dis ganze Veran⸗ ſtaltung ab 4 Uhr nachmittags im großen Saale des„Schwarzen Adlers“ ſtatt. Wir erwarten, daß bei dieſer großzügigen Veran⸗ ſtaltung kein Parteifreund fehlt. Die Parole kann am 22. Sep⸗ tember nur lauten: Auf nach Weinheiml zum liberalen Volksfeſt! * Roſengarten⸗Theater. In der geſtrigen Vorſtellung der „Luſtigen Witwe“ machte ſich während des 2. Aktes eine un⸗ liebſame Störung durch das elektriſche Licht geltend. Die eine Hälfte des Orcheſters war faſt ſtändig in Dunkel gehüllt, ſo daß die Muſiker die Noten nicht ſehen konnten; wäre unſer Orcheſter nicht o geübt bei der Wiedergabe der Lehar'ſchen Muſik, ſo dürfte wohl eine empfindliche Störung der Vorſtellung eingetreten ſein. der Pauſe zwiſchen dem 2. und 3. Akt konnte dann der Defekt in der elektriſchen Leitung endgiltig beſeitigt werden. * Begleitungsfahrt für die Rheinwettfahrten des Motor⸗ Jachtklubs. Eine anerkennenswerte Einrichtung hat Herr Franz Nolfl hierſelbſt getroffen, indem er am Sonntag, 22. September, mit ſeinem Salon⸗Raddampfer„Mannheimia“ von Mannheim nach Mainz ſich der Wettfahrt anſchließt. Die Fahrt iſt ſo gedacht, daß die Abfahrt um 11 Uhr ab Rheinvorland erfolgt und bei Gernsheim oder Nierſtein die Vorbeifahrt der Rennboote abgewartet wird. Alsdann ſchließt ſich die„Mannheimia“ dem den Motorbooten folgenden Feſtſchiff an bis Mainz. Hierdurch dürfte die beſte Ge⸗ legenheit gegeben werden, die Wettfahrt an Ort und Stelle gzu 4 Uhr Beginn des Volksfeſtes. 22 5 E Seſte. d. JJ. ͤ ͤ ͤ ͤ—— Senürräl⸗Auzeiger. Mittagblatt— Mannherm, 19. September Berfolgen. Es ſei beſonders bemerkt, daß nur 200 Fahrkarten aus⸗ gegeben werden, damit die Fahrgäſte hinreichend Gelegenheit haben, ſich gemütlich zu machen; auch befindet ſich eine gute Reſtauration n Bord. Der Fahrpreis iſt ſehr billig gehalten und beträgt pro Perſon M..— Da die Nachfrage gweifellos eine ſehr rege ſein ird, ſo empfiehlt as ſich, frühzsitig eine Jeilnehmorkarte zu ſichern. (Näheres ſtehe Inſerat.) »Ein unangenehmes Abenteuer widerfuhr geſtern einem be⸗ kannten hieſigen Botaniker, der ſich auch um die wiſſenſchaftliche Abteilung unſerer Ausſtellung ſehr verdient gemacht hat, beim otaniſieren drüben am Mundenheimer Altrhein bei der Dr. Raſchig'ſchen Fabrik. Der ſchon in den älteren Jahren ſtehende Maunn rief einem auf der Straße gehenden Jungen zu, er gebe ihm 10 Pfg., wenn er zu ihm herüberkomme und ihm einige Pflanzen mahe am Lande hole, die man nur durch Waten ins Waſſer mit mackten Füßen erreichen konnte. Die in der Nähe weilende Mutter des Jungen ahnte ſofort ein Sittlichkeitsverbrechen. Auf ihr Ge⸗ ſchrei eilten auch noch andere Leute herbei. Alle Entrüſtungsworte des Herrn halfen nichts. Er erklärte ſich ſofort bereit, mit auf die MPolizeiwache zu gehen. Dort klärte ſich der für den Herrn höchſt einliche Vorfall in harmloſeſter Weiſe auf und das„Opfer der Wiſſenſchaft“ konnte unbehelligt ſeines Weges ziehen. * Eine Wirtshausſchlacht tobte in der Nacht zum 22. Juli in der„Roſe“ auf dem Lindenhof. Die Lindenhofer Rowdies hatten dort gleichgeſtnnte Gegner gefunden— ein paar abfällige Worte von hüben und drüben und in wenigen Minuten waren ſie einander, während die eigentlichen Anſtifter Reißaus nahmen. Taglöhner Ferdinand Haun eröffnete die Feindſeligkeiten, in⸗ dem er dem Maſchinenarbeiter Franz kaver Ratzisberger mit einem Bierglas einen Hieb auf den Schädel verſetzte. Dieſer ging dann mit einem Stuhl, ſpäter noch mit einem Hammer ſeinem Gegner zu Leibe, der Taglöhner Liebreich Hopfinger⸗ Anterſtützte ſeinen Kameraden durch Hiebe mit Tellern nach Haun. Die Depeſchenträger Wilhelm Rudolf Haun und der Taglöhner Karl Landzettel vergnügten ſich damit, mit Bier⸗ gläſern in den Knäuel der Streitenden zu werfen. Ein von erd. Haun abgeſandtes gläſernes Wurfgeſchoß, das den Müller 475 Eroiſſant treffen ſollte, traf Hopfinger. Am Ende des ampfes ſah die Wirtſchaft aus wie ein wildes Chaos. Das ganze Inventar war demoliert. Wie es gewöhnlich bei ſolchen Maſſenſchlägereien geht, war es in der geſtrigen Verhandlung des Falles vor dem Schöffengerichte äußerſt ſchwer, die einzelnen (Straftaten feſtzuſtellen. Haun und Ratzisberger erhielten je 14 Tage, Hopfinger 5 Tage Gefängnis, Wilhelm Rudolf Haun 20 Mark Geldſtrafe, Landzettel 7 Tage Gefängnis, Croiſſant und der (Taglöhner Albert Müller würden freigeſprochen. healer, Runft und Wiſſenſchal, Theater⸗Notiz. Im 2. Akt der„Fledermaus“, der ja iner Neuinſzenierung beſonders dankbare Aufgaben bietet, wird außer der beliebten„Maruſchka⸗Pokka“, die drei Kinder der Ballettſchule und vier Herren und Damen ausführen ſollen, noch ein großer Walger eingelegt werden. Die Ballettmeiſterin Frau Marietta Lorenz⸗Gobini und die erſte Solo⸗Tänzerin Fräulein Claire Gobini werden die Strauß'ſchen„Ge⸗ ſchichten aus dem Wiener Wald“ tanzen. 2Karlsruher Hoftheater.(Von unſerem Karlsruher Bur.). Aus Karlsruhe wird uns vom 18. September geſchrieben: Geſtern hat uns Intendant Dr. Baſſermann unter ſeiner eigenen Regie die erſte Novität gebracht, die unſeres Wiſſens nur in Berlin eine Anzahl Aufführungen erlebt hat. Es iſt dies„Vater und Sohn“, ein Luſtſpiel des unglücklichen däniſchen Dich⸗ ſters Guſtav Esmann, der vor zwei Jahren auf dem Wege zum Theater in Kopenhagen, in dem ein Stück von ihm zur erſten Aufführung gelangen ſollte, im Alter von 44 Jahren von einer Geliebten niedergeſchoſſen wurde. Rudolf Presber hat das Werk in ebenſo liebevoller wie geſchickter Weiſe bearbeitet und ſich damit der verdienſtvollen Arbeit unterzogen, uns Deutſchen mit den Werken eines geiſtvollen, liebenswürdigen Poeten be⸗ kannt zu machen, dem ein früher Tod den Weg zu höheren Bahnen abſchnitt. Er war der Typus des„Talentes“;„dieſer bewegliche Däne“, ſo ſchreibt Presber u. a. in ſeiner geiſtvollen Vorrede, „voller Elan, Kunſtinſtinkt, Lebenshunger und heimlicher Sehn⸗ ſucht über das Leben hinaus könnte ein treffliches Schulbeiſpiel ſabgeben für einen Gelehrten, der alle Geſchloſſenheit und alle Berriſſenheit einſeitiger Begabung aufzudeuten, der alle Chancen ſund alle„Tragik des Talentes nachzuweiſen unternehmen wollte“. Er war 44 Jahre alt, als er, ein Opfer ſeiner allzuleichten Art, Angelegenheiten der Liebe und des Geldbeutels zu behandeln, ſeinem Schaffen entriſſen wurde. Er war ein Kämpfer der Feder, Weltſtadtkind durch und durch, er lebte das Leben eines ſpielenden, die Welt und ſich ſelbſt nicht ernſt nehmenden Ge⸗ Hußmenſchen und ſtarb auf der Straße den tragiſchſten Tod. Das Stück„Vater und Sohn“ nennt ſich Luſtſpiel, es iſt aber mehr eine geiſtvolle Charakterſtudie, die mit dem erſten Akt ihr Ende erreicht. Der Großhändler Halm ſchickt ſeinen 20jährigen ohn, der ſeinem Herzen am nächſten ſteht, in die Welt, weil er nicht übel Luſt zeigt, ein Kokette, eine Nachteafebekanntſchaft zu heirgten, obſchon dieſelbe es entſchieden ablehnt, in der Ehe den Abſchluß ihrer Liebeleien zu finden. Das Beiwerk dieſes ferſten Aktes iſt das köſtlichſte, was uns der Dichter bietet: eine durch eine kleinliche, bigotte Frau verkümmerte Ehe, die uns in einer einzigen Szene in geradezu klaſſiſcher Weiſe geſchildert ird, eine hochnaſige Tochter, die einen Troddel von Mann eimführt und ſich einen nicht minderen Troddel zum Hausfreund wählt— in dieſer Geſellſchaft verkümmert der großherzige, welt⸗ männiſche Vater und die Gleichgiltigkeit der Herzensleere be⸗ mächtigt ſich ſeiner. Das ſind alles dem Leben abgelauſchte Züge bis in das kleinſte Detail vervollkommnet. Zwiſchen dem erſten —5 den beiden letzten Akten liegen ſechs Jahre, in denen ſich alles auf das Glücklichſte zu dem üblichen Luſtſpielſchluß vorbereitet, nmur haben in dieſer Zwiſchenpauſe die handelnden Perſonen unſer Intereſſe verloren. Die triſte Frau des Großhändlers iſt geſtorben und er ſelbſt lebt in einer Art idealen Verhältniſſes Mit einer jungen Witwe, die er in einem gewiſſen Anflug von Edelmut auf ſeinen Büros angeſtellt: ſein Sohn kehrt als ganzer Mann aus der Fremde zurück und hat ſich das entzückendſte und geſcheiteſte Weibchen zugleich mitgebracht, die bald erkennt, wie es zwiſchen ihrem Schwiegerpapa und der Witwe ſteht und die nun einen kleinen ebenſo überlegenen wie einſchmeichelnden Gott Amor ſpielt, bis die Geſchichte für das Standesamt reif iſt. Wie das zuſtande kommt, iſt ſehr nett, auch unterhaltend, aber es iſt keine Handlung mehr, ſondern eine geiſtvolle Cauferie mit entſprechen⸗ der Rührung, eine Birchpfeifferiade unter Anwendung der modernen Mittel des Telephons, Automobils uſw. Wenn das Stück ſo flott geſpielt wird, wie geſtern durch die Herren Herz Vater], Heinzel([Sohn) und die Damen Melanie Ermarth Schwiegertochter), Podechtel(Witwe), ſo bietet der Abend eine angenehme und auch anregende Unterhaltung, mehr aber nicht. Intendant Dr. Baſſermann hakte das Werk vornehm in⸗ ßzeniert und ein treffliches Geſamtſpiel geſchaffen. Pfalz, Heſſen und Umgebung. 8 Darmſtadt, 18. Sept. Zu dem Raubmord in der chnakenmühle wird weiter gemeldet: Die Empörung der Be⸗ Elkerung gegen den Mörder überſchreitet alles bisher dage⸗ ſene. Als die Bewohner von Reinheim und Umgebung gehört baß der Mörder heute wo berbrach 9 8 z 28 + 1 Aderte aus allen Sänden, be⸗ ſen, mit Stöcken uſw. bewaff⸗ werden ſollte hatten ſich viele Hl ſoubers aber auch aus Arbeiterkre net an den Bahnhof begeben, in der ausgeſprochenen Abſicht, den Täter zu lynchen. Auch das weibliche Element war ſtark bertreten. Die Leute gaben offen zu erkennen, daß ſie auch auf die beglaitende Gendarmerie keine Rückſicht nehmen würden. Die Drohungen wurden immer heftiger und enttäuſcht zog alles von dannen, als der Zug um halb acht Uhr einlief, ohne den Mörder zu bringen. Gleiche Zuſammenrottungen hatten ſpäter um die Schnakenmühle ſtattgefunden, wo die Sektion des 138jährigen hübſchen Töchterchens der Familie Neuroth ſtauffand. Zu Fuß, zu Wagen und mit dem Rade waren die Bewohner der benach⸗ barten Orte herbeigeeilt, um den ruchloſen Mörder zu ſehen. Benachbarte Steinbrucharbeiter hatten ihr Werkzeug mitgebracht, um ihn durch einen wohlgezielten Wurf oder Schlag niederzu⸗ ſtrecken. Auch hier konnte man hören, daß die Leute in ihrer Wut erklärten, daß ſie die Polizei ſolange beſeitigen und mit Gewalt zurückhalten wollten, bis man mit ihm abgerechnet habe. Sicher wäre es heute zu ernſten Auseinanderſetzungen gekom⸗ men, wobei die Polizei ſicher bei der großen Zahl der aufge⸗ regten Menſchen(zirka 300)] den Kürzeren gezogen hätte. Die Recherchen nach dem Hannes, der den Mörder nach deſſen geſtri⸗ ger Angabe angeſtfitet haben ſollte, ergaben, daß dieſer, ein ge⸗ wiſſer Joh. Kuhn aus Eberſtadt bei Darmſtadt, in der Nachbar⸗ ſchaft bedienſtet iſt und früher auch bei Neuroth war. Kuhn ſaß mit Neuroth auf der Kirchweih in Asbach zuſammen, wobei Kuhn den Neuroth im Geſpräch lobte.“ Dies wies Neuroth zu⸗ rück, worauf ein unbedeutender Wortkonflikt entſtand, in welchem Martin noch ſeinen Herrn in Schutz nahm. Schon vorher hatte der Mörder erklärt, daß es ihm ſo gut bei Neuroth gefalle, daß er wohl lange dort bleiben werde. Wegen des Renommierens des M. war Neuroth von dem Lehrer., der dabei war, gewarnt worden, ſodaß er ſeinen Wein ſtehen laſſend am Abend ſofort nah Hauſe eilte. Seine Befürchtungen waren aber ſchon einge⸗ treten. Die Beiſetzung der Leichen der beiden Finder findet am Sonntag ſtatt. Letzte Hachrichten und Telegramme. * Neunkirchen, 19. Sept. Nach weiteren Meldungen wurde bei dem geſtern hier ſtattgehabten Straßenbahnun⸗ fall nur eine Frau und ein Knabe getötet. Ferner ſind zwei Perſonen ſchwer und drei leichter verletzt worden. Metz, 19. Sept. Der Staatsſekretär des Innern bon Bethmann⸗Hollweg traf hier ein. Er begibt ſich heute in Begleitung des Staatsſekretärs von Elſaß⸗Lothringen v. Koel⸗ ler, des Unterſtaatsſekretärs im Miniſterium für Elſaß⸗ Lothvingen, Freiherrn Zorn von Bulach, des Oberpräſidenten der Rheinprovinz von Schorlemer und verſchiedener Sachverſtändiger aus Straßburg und Berlin in das von der Reblaus heimgeſuchte lothringiſche Weingebiet. * Sofia, 18. September. Am letzten Montag wurde in Plewnga in Gegenwart des Fürſten Ferdinand, des Großfürſten Wladimir, der ruſſiſchen Militärdeputation ſowie einer zahr⸗ reichen Menſchenmenge das Mauſoleum der bei Plewna Ge⸗ follenen, das Alexander⸗Muſeum und der Parl eingeweiht, in welchem ſich das Grabgewölbe mit den Gebeinen von 12000 ge⸗ fallenen Ruſſen befindet. Die Bevölkerung ſaug mit Begeiſte⸗ rung die ruſſiſche Hymne. Nach der Beſichtigung mehrerer hiſto⸗ riſcher Stätten dekorierte der Fürſt von Bulgaren den Groß⸗ fürſten Wladimir in der Hütte, in der der Großfürſt einſt ge⸗ wohnt hatte, wit dem Tapferkeitskreuze.— Die ruſſiſche Militär⸗ deputation reiſte geſtern nach herzlicher Verabſchiedung von dem Fürſten Ferdinand nach Warna, wo ſie ſich heute nach Odeſſa einſchifft. Fürſt Ferdinand begab ſich mit der Familie des Groß⸗ fürſten Wladimir zu mehrtägigem Aufenthalte nach Euxinograd. Der Abſchied der ruſſiſchen Gäſte von den Bulgaren war äußerſt herzlich. 9 Das lenkbare Militärluftſchiff. * Berlin, 18. Sept. Das„Militärwochenblatt“ berichtet kurz über die Verſuche mit dem lenkbaren Luftſchiffe, die unter Anweſenheit bezw. Teilnahme des Chefs des Generalſtabes und des Kriegsminiſters am 14. September auf dem Schießplatze Tegel bei Berlin ſtattfanden. Der Bericht betont die vollſtändige Lenkbarkeit des Luftſchiffes und die bewunderns⸗ werte Genauigkeit und Ruhe bei der jedesmaligen Landung und ſagt ſchließlich, über die Brauchbarkeit und Ver⸗ wendbarkeit des Paſeval'ſchen unſtarren Syſtems könnten Zweifel nicht mehr beſtehen. Die Vorgänge in Marokko. * Paris, 18. Sept. Der marokkaniſche Gegenſultan Mu⸗ ley Hafid beſchlagnahmte die Villa eines Deutſchen in Marakeſch, namens Hans Richter, weil dieſer von Abdul Afis ſeinerzeit begünſtigt worden war und ſich jetzt weigerte, für den Gegenſultan Paxtei zu nehmen. * Paris, 18. Sept. Die offiziellen Telegramme ſtellen die Lage in Tanger und Rabat als ruhig der. 160 Eingeborene ſind nach Caſablanca zurückgekehrt; ſie berichten, daß unter den Stämmen ſich die Gerüchte von der Wiederherſtellung des Friedens hartnäckig erhalten. * Tanger, 18. Sept. Bei Bendaud, dem Verwalter der Stcatsdomänen und Tempelgüter, wurden Briefe gefunden, die er nach Marakeſch bringen ſollte. Es ſollte dadurch eine Ver⸗ ſchwörung gegen den Sultan Abdul Aſis angezettelt werden. Bendaud wurde am Freitag Abend im Lager von Abdul Aſis ge⸗ fangen genommen. * Paris, 19. Sept. Der Marineminiſter Thomſon ord⸗ nete an, daß die Arbeiten an allen Panzerſchiffen des Mittel⸗ meergeſchwaders nach Möglichkeit beſchleunigt werden ſollen. Die Schiffe Patrie, Bouvet, Gaulois, Viktor Hugo und Suffnen ſol⸗ len ſchon im Laufe des Oktober dienſtbereit ſein. * Paris, 19. Sept. Der Geſandte Regnault empfing geſtern in Caſablanca die dort anſäſſigen franzöſiſchen Kaufleute, als deren Sprecher Ferien den Wunſch ausſprach, daß die franzö⸗ ſiſche Regierung dem Beiſpiele der deutſchen folgen möchte, welche den in Caſablanca zu Schaden gekommenen Handelsleuten deut⸗ ſcher Nationalität ein Viertel ihrer Verluſte ſofort bar vergütet habe. Regnault antwortete, er habe von dieſem Vorgehen der deutſchen Regierung wohl Kenntnis, er ſei aber ohne amtliche Nachricht hiervon. Er forderte die Kaufleute auf, ihre Wünſche im Wege des Konſulats der franzöſiſchen Regierung zu unter⸗ breiten, die gewiß ihr Möglichſtes nach dieſer Richtung hin tun werde. * Paris, 19. Sept. Der„Eclair“ verſichert, daß zwiſchen Frankreich und Spanien ſehr erhebliche Diffe⸗ renzen wegen der Beſetzung von Tanger beſtehen, da Spanien unbedingt die führende Stellung erhalten und behaup⸗ Kämpfe in den holländiſchen Kolonien. Haag, 18. Sept. Aus Batavia wird gemeldet, daß bei einem Angriffe auf die Stellungen des Feindes am Fluſſe Boedon⸗ boedong im Bezirke Mandhan auf Celebes am 9, September die niederländiſchen Truppen mit Verluſten zurückgeſchlagen wurden. Sieben Mann wurden verwundet. Der Führer der Abteilung erlit eine leichte Verletzung. Die Wirkungen der Enzyklika. Ro m, 18. Sept.„Giornale'Italia“ meldet, der Papſt habe den Biſchöfen Weiſungen erteilt, die der moderniſtiſchen Richtung angehörigen Prieſter nachdrücklich auf die Be⸗ ſtimmungen der Enzyklika hinzuweiſen. Das„Giornale'Italta⸗ teilt weiter mit, die Moderniſten Roms hätten beſchloſſen, nächſten Monat in Rom eine Internationale Ver⸗ lagsgeſellſchaft ins Leben zu rufen, welche den Mittel⸗ punkt in der Verbreitung der moderniſierten Literatur bilden ſoll. Die erſte Veröffentlichung ſoll ein Buch über die letzte Enzyklika bilden, das 1 in Italien, Großbritannien und Amerika erſcheinen ſoll. Speck von Sternburg. Newpork, 18. Sept. Die hieſigen Blätter beſprechen mit Genugtuung das Berliner Dementi der Meldung von einem bevorſtehenden Rücktritt des Botſchafters Freiherrn Speck von Sternburg. Beſonders die„Newyork Times“ hebt die innigere Geſtaltung der Beziehungen zwiſchen Deutſchland und den Ver⸗ einigten Staaten hervor, ſeitdem Sternburg Botſchafter in Waſhington iſt. Der„Newyork Herald“ bemerkt, der deutſche Botſchafter ſei zurzeit der bedeutendſte Diplomat in Waſhington. Der Hinweis, Sternburg werde nur ſolange in Waſhington bleiben, als Rooſevelt Präſident ſei, nötige zu der Erwiderung, daß Sternburg, wenn er nicht auch das Vertrauen des Volkes genöſſe, nicht ſoviel hätte erreichen können. Verliuer Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureau.) 177 N Berlin, 19. Sept. Aus Norderney wird ge⸗ meldet, daß dort in einigen Tagen der Beſuch des deutſchen Botſchafters am Wiener Hofe, Grafen von Wedel, beim Reichskanzler Fürſten von Bülow erwartet wird. JBerlin, 19. Sept. Aus Bielefeld wird ge⸗ meldet: Der engliſche Arbeitsminiſter John Burns be⸗ ſichtigte geſtern die Anſtalt Bethel. Nachmittags fuhr er nach Eſſen weiter. Berlin, 19. Sept. Eine Heimarbeits⸗ Ausſtellung wird im Jahre 1908 vom ſchweizer Arbeiter⸗ bund in Zürich geplant, J Berlin, 19. Sept. Aus Riga wird gemeldet: Geſtern abend fällte das Rigaer Kriegsgericht ſein Urteil in dem Monſtreprozeß gegen 63 lettiſche Revolutionäre, die im Herbſt 1905 eine Reihe von Verbrechen begangen, insbeſondere Beamte und Militär⸗ perſonen ermordet haben. Berlin, 19. Sept. Joachim Gehlſen's„Reichs⸗ glocke“ ſoll jetzt ihre Auferſtehung feiern. In Michows Verlag ſoll am 30. ds. Mts. die erſte Nummer einer wöchentlich einmal erſcheinenden neuen Zeitung„Deutſche Reichsglocke“ herauskommen, als deren politiſcher Redakteur Joachim Gehlſen zeichnet. Berlin, 19. Sept. König Friedrich Auguſt von Sachſen ſtürzte, wie aus Dresden gemeldet wird, geſtern bei einer Attacke im Manöverfeld der 24. Diviſion vom Pferde. Er zog ſich geringe Verletzungen zu, konnte aber den Ritt fortſetzen. Berlin, 19. Sept. Zu dem unfall bei Hettſtedt wird noch gemeldet: Die Ent⸗ durch einen Schienenbruch herbeigeführt worden. Hierdurch iſt zuerſt die Maſchine entgleiſt und die Böſchung hinunter⸗ gefahren. Die nachfolgenden beiden Perſonenwagen haben ſich quer über das Gleis geſtellt und ſind durch die darauf⸗ folgenden Wagen ineinandergeſchoben worden. Der., 4. und 5. Wagen ſind ebenfalls ineinandergedrückt worden. Zwei Reiſende, ſowie ein Angeſtellter der Halle⸗Hettſtedt⸗Eiſenbahn haben geringe Verletzungen davongetragen. Der Material⸗ ſchaden iſt nicht unbedeutend. Berlin, 19. Sept. Aus Wien wird gemeldet: Graf Julius Andraſſy, der geſtern abend nach Buda⸗ peſt zurückkehrte, hatte im Laufe des Tages Audienzen beim Thronfolger und beim Kaiſer. Er ſelbſt verſicherte auf Be⸗ fragen, der Beſuch bei dem erſteren ſei nur ein Höflichkeitsakt geweſen, dennoch werden weitgehende Schlüſſe daraus ge⸗ zogen. Es verlautet beſtimmt, der Kaiſer habe zu den Ver⸗ faſſungsgarantien, die ihm Andraſſy unterbreitete, nicht un⸗ bedingt Ja geſagt. ——————.—..—..—————ͤ— 88——K— Waſſerſtandsnachrichten im Monat Septbr. Pegelſtationen Datum: vom Rheim, 14. 18. 10.. 2. 10. 12Jmeigel Konſtann 3,50 8,50 3,49 Waldshut 2,40 2,40 2,32 Hüningen?).87 1,85 1,85 1,97 1,85 1,78 Abds. 6 Uht Kehll 2,45 2,44 2,40 2,51 2,46 2,36] N. 6 Uhr Lauterburg 3,73 3,86 3,89 Abds. 6 Uhr Maxaun 3,76 3,75 8,74 8,87 3,91 3,72 2 Uhr Germersheim 8,88 3,51 3,54.-P, 12 Uhr. Mannheim 2,98 2,95 2,96 3,10 3,00 3,01Morg. 7 Uhr Mainz J,64 0,60 0,59 0,72 0,½8.-P. 12 Uhr Bingendns 1,45 1,56 1,42 10 Uhr Kaub. 1,64 1,83 1,62 1,78 1,58 2 Uhr Koblenz 1,78 1,86 1,71 10 Uhr Kölmn 11.,54 1,49 1,43 1,65 1/½42 2 Uhr Ruhrort 0,68 0,94 0,64 Uhr vom Neckar: Mannheim 2,96 2,94 2,93 3,08 2,96 3,00] V. 7 Uhr Heilbronn J0,25 0,18 0,45 0,28 0,28 0,26 V. 7 Uhr *) Windſtill, Nebel, I. 6e%KR. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum. Für Kunſt, Feuilleton u. Vermiſchtes: i..: Dr. F. Goldenbaum. für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder, für Volkswirtſchaft u. den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apſel, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. ten wolle. her ſtamme die Verzögerung der Entſendung der Palizei guder und in die anderen Süfenn Druck und Verlag der Ernlt. 5 Eiſenbahn⸗ gleiſung iſt nach den bisherigen Feſtſtellungen anſcheinend Dr. H. Haas ſchen Buchdruckeren,. ꝓꝓ— 12 —. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Posten erstklassiges Fabrikat weit unter Preis. 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Sept. 1907, nachmittags 2 Uhr, werde ich in Mannheim im Pfandlokal 4, 5 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: 1 Brillantring, 1 Buffet, 1 Kaſſenſchra„Möbel aller Art u. verſchiebenes. 53104 Mannheim, 19. Sept. 1907. Sommer, Gerichtsvollzieher. 150 Llt. 1 ſpfan g.— Zwangs⸗Jerſteigtrung. Freitag, 20. Sept. 1907, nachmittags 2 Uhr werdé ich im Pfandlokal Q4,5 dahier gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege Möbel verſchiedener Art ver⸗ ſteigern: 53109 Mannheim, 19. Sept. 1907. Weber, Gerichtsvollzteher. Wilder Mann M2. 10%/1 empfiehlt ſein Nebenzimmer. 80 bis 100 Perſonen faſſend. 53112 . Jap fir henkmappbege. Donnerstag, den 19. September, abends 7 Uhr im Musensaal des„Rosengarten“ Deffenttiche gemeinschafffighe Sitzung des Tages für Denkmalpflege und des Bundes Heimatschutz. 1. Vortrag des Herrn Professor Dr. Olemen- Bonn:„Ueber staatliehe und private Denkmalpflege“. 2. Vortrag des Herrn Professor Dr. Karl Neu- mann-Kiel:„Zerstörung Mannheim's im 17. Jahrhundert und ein wWwieder entdecktes Stücke Wannheimer Architeklur aus dem Jahre 1672“(mit Lichtbildern). Der Zutritt zu diesen Vorträgen steht Jeder- mann unentgeltlich frei. Der Ortsausschuss: Perrey. 73822 egſeltungsfahrt für die Rhenuwelffahrten des Mblor⸗Jacht⸗Clubs am Sonntag, den 22. September von Maunheim nach Mainz mit dem Salonraddampfer„Mannheimia“. Abfahrt Rheinvorland 11 Uhr. Während der Fahrt Ge⸗ legenheit zur Augenſcheinnahme der Wettfahrten. Karten werden nur in ganz beſchränkter Zahl ausgegeben. Fahrpreis k..— Kartenvorverkauf Franz Noll, Parkring 4. Telephon 750. 73825⁵ Bacznosc. Szanownym Rodakom Mannheimu I okoliey flonosze uprzejmle 12 otworzylam wW LIterze D I No. 1 sklad eygar. 78838 Polescajas sle szan. Rod. prosze o popareis. Zywy sokim szacemkiem Pelagia Szkodowska. U I0. Nochschule Lel 3642 Titl. ich am. Oktober mit meinen RKochh-Kursen für Damen besserer Stände wieder beginne. 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