eie, iſt, in tiefſte Ti drucktem gegengez.: Der Tod des Großherzogs von Baden. ſehen von dem Trauerſchmuck der der von Stunde zu Stunde reicher und mannigfacher gewor⸗ Abonnene GBadiſche Volkszeitung.) 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 28 Pfg. monatlich; durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ auſſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pig⸗ 5 E 6, 2. In ſerate: Die Colonel⸗Zeile. 28 Pfg. Auswärtige Inſerate 80„ Die Reklame⸗Zeile. 1 Mark der Stadt Mannheim und Umgebung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Erleſeuſte und verbreitelſte Zeitung in Maunheim und Amgehung. Schluß der Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3Z Uuhr. Eigene Redaktions⸗Bureaus in Berlin und Karlsruhe. Ghaunbelwer Beltsblan) iernm,meie „Journal Mannheim“. Unabhängige Tageszeitung. e Direltion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahmen. Druckarbelten 321 Redaktition 677 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung 1 8 85 E 6, 2. Nr. 2855 Sonntag 29. September Die Prorlamatlon Seles Friedrichs II. Die Karlsruher Zeitung veröffenlicht in einer Sonder⸗ gusgabe folgende Proklamation: Wir Friedrich II. von Gottes Gnaden, Großherzog von Baden, Herzog von Zähringen, tun hiermit öffentlich kund: Dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren teuren, innigſt⸗ geliebten Vater, Seine Königliche Hoheit den Durchlauchtig⸗ ſten Großherzog Friedrich von Baden, Herzog von Zähringen, nach einer 55jährigen reichgeſegneten Regie⸗ rung aus dieſem Leben abzurufen. Sierdurch ſind Wir, das Großherzogliche Haus und das ganze badiſche Volk, das dem für alle Zeiten unvergeßlichen Heimgegangenen zu unauslöſchlicher Dankbarkeit verpflichtet cuer verſetzt. Kraft der Grundgeſetze unſeres Hauſes und Landes iſt die Regierung auf Uns übergegangen. Wir treten ſie an im vollen Vertrauen auf die erprobte Treue Unſeres Volkes und geben die Verſicherung, daß Wir die Verfaſſung feſt und unverbrüchlich halten und des Landes Wohlfahrt mit allen Kräften fördern werden. Dem hehren Vorbilde Unſeres in Gott ruhenden Vaters folgend, wollen Wir die Regierung führen in unwandelbarer Treue zu Kaiſer und Reich, um deren Wiedererſtehen der nun⸗ mehr Vollendete ſich unvergängliche Verdienſte erworben hat. Gegeben unter Unſerer Unterſchrift und unter vorge⸗ Staatsſiegel auf Schloß Mainau, den 28. Septem⸗ bon Düſch!: e Nachrichten aus Narlsruhe. unſeres Karlsruher Bureaus.) 9Uhr nachm. Die Weitere (Telegramme Oh, Karlsruhe, 28. Sept., Straßen unſerer Stadt zeigen auch heute abend ein ganz anderes Bild als ſonſt an gewöhnlichen Samstagen. Abge⸗ Straßen und Schauläden, den iſt, deutet das ununterbrochene Fluten einer dichten Volksmenge durch die Hauptſtraßen der Stadt, auf ein außerordentliches Ereignis hin. Alle die Nachmittagsſtunden hindurch konne man beobachten, wie ſich das Publikum in Gruppen zuſammen fand, das Ableben des Großherzogs eifrig beſprechend; viele ſchöne Erinnerungen an dieſen ſo ſehr beliebten Fürſten wurden dabei ausgetauſcht und mancher rührende Zug aus dem Leben Großherzog Friedrichs erzählt. Der Schluß der amtlichen und kaufmänniſchen Bureaus, wie der Feierabend in den Fabriken brachte neue Maſſen in die Straßen der Stadt: an den Anſchlagſäulen drängten ſich dichte Scharen von Arbeitern, die aus den neueſten Extra⸗ klättern vom Tode des Großherzogs Kenntnis nehmen wollen. Andere eilen nach den Zeitungsexpeditionen, um dort Näheres ber das ſchmerzliche Ereignis zu erfahren: im Fluge ſind ämtliche Zeitungsexemplare vergriffen. Auch die Zeitungs⸗ toske waren heute alsbald ausverkauft; alles Intereſſe der anzen Stadt wird von dem Ableben des Großherzogs ab⸗ biert. Die Kondolenzliſten, die im Großh. Schloß wie erbgroßherzoglichen Palais und im Palais des Prinzen ax aufgelegt ſind, waren bereits heute abend mit Tauſenden on Namen bedeckt; aus allen Kreiſen der Reſidenz iſt man erbeigekommen, um auch durch dieſen Akt ſeinem treuen und ſchmerzlichen Mitgefühle Ausdruck zu verleihen. Auch die erſten Kranzſpenden ſind bereits in das Schloß abgegangen; ſende von Beſtellungen liegen noch bei den Gärtnern vor, de alle Hände voll Arbeit vorfinden. Auch im übrigen Ge⸗ ch ä ftskleb en macht ſich der Todesfall recht merkbar; am iſten in den Konfektionsgeſchäften, die heute tatſächlich be⸗ rmt wurden, freilich ſind auch recht viele Branchen, die durch das Ableben des Großherzogs brachgelegt ſind. Umſo höher iſt anzuerkennen, daß die durch den Tod des Großher⸗ zogs hedingten Beſchränkungen auf ein Minimum reduziert d. Wie heute vormittag zwiſchen 11 und 12 Uhr auf ſämt⸗ chen Glocken der hieſigen Kirchen Trauergeläute ertönte, ſo heute abend zwiſchen 6 und 7 Uhr. An einzelnen Kirchen mden ſchon heute abend Trauerandachten ſtatt; allgemein freilich erſt morgen vormittag abgehalten. Be⸗ ere Beſtimmungen hi rzu wurden heute von den Kirchen⸗ Der Großh. Oberrat der te unter Benach⸗ 3 Friedrich aus dieſem Leben. nächſter Umgebung machte ſich nach daß„wie die Isrageliten im Verein mit allen übrigen Landes⸗ kindern bis heute zu Gott um die Geneſung des Teuren 15 fleht haben, es ſie drängen werde, ſofort an geweihter Stätt ſich zu verſammeln und ihre trauernden Herzen vor 5 Herrn über Leben und Tod auszuſchütten“, die alsbaldige Ab⸗ haltung einer Trauerandacht empfohlen und Anordnung wegen Veranſtaltung eines feierlichen Trauergottesdienſtes für ſpäter vorbehalten. In der zſtadt findet die Trauerandacht om Sonntag, den 29. September in Verbin⸗ dung mit dem Morgengottesdienſte ſtatt. Die Zeitungen der Reſidenz erſcheinen auch heute abend mit Trauerrand; den breiteſten Raum nehmen natür⸗ lich Artikel und Nachrichten zum Ableben des Großherzogs Friedrich ein. Die letzten Snden des Großherzogs. Ch. Karlsruhe, 28. Sept. Ueber die letzten Stunden des Großherzogs wird folgender amtlicher B von der Mainau veröffentlich: Heute früh ½8 Uhr wurde von den Gebegde Aerzten des nun in Gott ruhenden Großherzogs folgender Bericht aus⸗ gegeben: 28. September, vormittags ½8 Uhr: Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat die heutige Nachl in dem gleichen Schlummerzuſtande verbracht, wie den geſtrigen Tag. Die Atmung iſt oberflächlich und leiſe, oft tief und keuchend, aber unzulänglich; das letztere aift auch von der ehr unregelmäßig und ſchwach gewordenen Herztätigkeit. Das Bewußtſein iſt nicht wiedergekehrt; der Großherzog leidet alſo nicht unter einem beklagenswerten Zuſtand. Nahrüngsagufnahme hat ſeit geſtern früh nicht mehr tattfinden können. Kurz vor 8 Uhr machten ſich die Anzeichen der beginnenden Auflöſung des hohen Kranken bemerkbar. Die Bewußtloſigkeit dauerte an, bis um 9 Uhr ein ſanfter Tod eintrat. Ihre König⸗ liche Hoheit die Großherzogin mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Erbgroßherzog, der Frögroßherz zogin und der Kronprinzeſ⸗ ſin von Schweden, Höchſtwelche in den letzten Tagen faſt ununter⸗ brochen bei dem Kranken derweilt hatten, und Seine Großherzog⸗ liche Hoheit Prinz Max umaben das Ste rbelager des Groß⸗ herzgas. Während der letzten Stunden waren die Damen und Herren der Umgebung, Staatsminiſter Dr. Freiherr von Duſch und Miniſterialpräſident Freiherr von Marſchall, ſowie die per⸗ ſönliche Dienerſchaft zugegen. Präſident Geheimrat D. Helbing betete mit den Anweſenden bis nach Eintritt des Todes. Ihre Körigliche Hoheit Prinzeſſin Mar iſt heute vormittag 11½ Uhr in Schloß Mainau angekommen. Die Ankunft Seiner Kbniglichen Hobeit des Krouprinzen von Schto⸗den erfolgte nach⸗ mittags 1½ Uhr.“ Stimmungsbilb von der Mainau. Karlsruhe, 28. Sept. Die„Badiſche Preſſe“ gibt folgendes Stimmungsbild ihres Korreſpondenten von der Mainau wieder. „Ein wundervoller Herbſttag. In dem klaren Waſſer des Bodenſees ſpiegelte ſich die Sonne und überflutete mit ihren Strahlen die ſchönſte aller Inſeln, den Fürſtenſitz Mainau, wo Badens Großberzog lange Tage im Sterben lag. Zriedlich ſchlummernd, das edle Antlitz unverändert von alles verzeihender Liebe und Güte traf ihn heute der Morgen des anbrechenden Tages. Die Nacht war ruhig verlaufen, doch beſtand bei der pöllig unzureichenden Tätigkeit des Herzens und der Atmung keine Hoffnung mehr. Die Kunſt der Aer zte, die dem mit ſchwe⸗ rer Krankheit ringenden Fürſten noch eine Reihe von Vagel geſchenkt, war zu Ende. Schwächer und ſchwächer wurde die Tätigkeit des teuren Herzens und als die erſten Sonnenſtrahlen durch die Fenſter drangen, mußte den Familienangehörigen von dem nahebevorſtehenden Ende Mitteilung gemacht werden. Im Krankenzimmer waren verſammelt die Familienmitglie⸗ der, auch die Damen und Herren der nächſten Umgebung waren anweſend. Ferner die eiligſt von Konſtanz herbeigerufenen Mi⸗ niſter. Exz. D. Helbing, der eee e, Seelſorger des Groß⸗ herzogs, ſpendete den dom Schmerz des Augenblicks Uebermann⸗ ten, Troſt aus der Bibel und ſprach leiſe Gebete für das Heil der langſam entfliehenden Seele. Ohne nochmals zu erwachen, friedlich und ſchmerzlos ſchied Großherzog keine Spur eines Todeskampfes. nuten vor 9 Uhr in tiefſter Bewegung verkünden mußten, daß der edle Fürſt entſchlafen, durchzog herber Schmerz und tiefſtes Weh die weiten Räume und Tränen ſtürzten den Anweſenden aus den Auger Feierliche Glockentöne hatten bald die Um⸗ gebung von dem eingetretenen trauervollen Ereignis verſtändigt. Der Kummer pflanzte ſich fort und fand in den Herzen aller im Schloſſe und deſſen nächſter Umgebung weilenden Perſonen Wiederhall. Langſam ſank auf dem Schloſſe, weithin über den See ſichtbar, die Fahne auf Halbmaſt heraß. Der Telegraph trug die traurige Kunde in wenigen Minuten hinaus in Land und Reich. Seine Majeſtät der K aiſer bekam ſofort vop dem auf der Mafnau anweſenden preußiſchen Geſandten von Eiſen⸗ decher telegraphiſche Mitteilung. Auch die Bundesfür⸗ ſten wurden durch das Geh. Kabinett von dem Ableben des Großherzogs eiligſt benachrichtigt. Im Schloſſe und deſſen nuten nunmehr ein ung des kanigſtgeliebten Landes vaters und mit der Wearedeg in Konſtanz. Das gütige Antlitz zeigte Als die Aerzte wenige Mi⸗ ſein Volk auf kulturellem, auslöſchlichen Dank ſichert. den erſten lähmenden 55 5 molatt. deren Mdenfſee die Näheres 11975 die Lten Stunden b108 5 geliebten Herrſchers zu erfahren ſuchten. In der Schloßkirche werden zur Zeit Vorbereitungen zu der Aufbahrung der Leiche getroffen. Zutritt ſoll hier jedoch nur den Hofſtaate und offiziellen Perſönlichkeiten gewährt werden; die Oeffent⸗ lichkeit wird ihrem Fürſten erſt wieder nach deſſen Aufbahrung in Karlsruhe gegenüberſtehen können. Wie auf der Mait ſo ging auch in dem nahen Konſtanz die Erſchütterung bei Todesnachricht aufs Tiefſte. Einer rief dem anderen die f liche Kunde zu. Auf den Straßen bildeten ſich kleine Grupf die das traurige Ereignis beſprachen. Bittere Wehmut gab allerorten kund: auf allen Kirchen wurden die Glocken und die Stadt legte Trauerſchmuck an. Oberbürgermeif Weber begab ſich mit dem Landeskommiſſär Dr. Straub als nach der Mainau, um den hohen Angehörigen des Verſtor den Schmerz der Stadt Konſtanz zum Ausdruck zu nd mit dem Hofmarſchallamt und dem Geheimen Kabinett weg der Vorbereitungen bei Ueberführung der Leiche in Kon Rückſprache zu nehmen. Auch in den umliegenden Dörfern f 11 allenthalben mit Flor umhüllte Fahnen auf Halbma gehißt.“ Die Ueberführung der Leiche nach Karlsruhe. Ch. Karlsruhe, 28. Sept., 10 Uhr 45 nachm. Stunde iſt S Staatsminiſter Freiherr bvon Duſch wieder in a0 rühe eingetroffen, um die nöt igen Vorbereitungen zur Auft und Beerdigung der Leiche des verſtorbenen Großherzogs Die e e der wag ſtatt. Abends 6 Uhr 918 der mit dem Seſch h de blichenen Fürſten hier eintreffen; die Leiche wird alsbald nach Schloßkirche verbracht, wo ſie aufgebahrt wird. Bis zum ſoll ſie aufgebahrt bleiben. Der Tag der Beerdigung ſelbf nicht feſtgeſetzt. Karlsruhe, 29. Sept. Die Miniſter mit Ausnah Staatsminiſters von Duſch, verbleiben noch bis zur Ueberfül der Leiche des Großherzogs nach Karlsruhe auf der Mainau *** Die Landſtände. Ch. Karlsruhe, 28. Sept., 10 Uhr 18 nachm der Landſtände, ſowohl der erſten wie der zweiten badſiſchen mer, ſind heute alsbald nach Eintreffen der Todesnachri Karlsruhe Beileidstelegramme an die Großherzogin⸗Witiw das Großherzogspaar abgegangen. Beſondere Vorkehrungen ſei der Landſtände ſind bis jetzt noch nicht getroffen, da bis die Dispoſitionen des Hofes nicht bekannt ſind. Im übrig finden ſich beide Präſidenten außerhalb Karlsruhes; der der 2. Kammner, Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens, abend von Heidelberg hier eingetroffen, während der Bize der 1. Kammer, Exzellenz Dr. Bürklin, noch zu lick wird. Eine außerordentliche Tagung der Landſtände ſtattfinden, wenigſtens nicht ohne beſonderen Wunſch de⸗ herzogs. Bei früheren Todesfällen der regierenden La iſt der Landtag zu einer außerordentlichen Sitzung nie berufen worden. Das ſchließt natürlich eine fügung des jetzigen Großherzogs nicht aus. Beileidsdepeſchen der Laudſtände. Das Telegramm der Landſtände an der berzoa lautet: Seiner Königliche n Hoheit dem Geasc Schloß Ma Die ehrerbietigſt Unterze geben ihrem tie 1 5 Hobheit des Groß! herzogs 81150 Aus liche Hoheit ſelber, Höchſt⸗Ihre erlauchte G Benſ Großherzogliche Haus der wärmſten T ertretung verſichernd. Ein großer, inhalts Abſchnitt edr Geſchichte Badens F dieſes edlen und weiſen, don ſeinem Volke hoch Nerch innig geliebten Fürſten ſeinen Abſchluß. Mit feſter un Haid hat der Dahingeſchied ene, dem die nationale früh am Herzen lag, unſere epgere Heimat in den geſchaffenen Bau des mächtigen Deutſchen Reſches weitem politiſchem Blick zuglei aber auch die Verwaltung des Landes in Geiſte aus zisiglem und wirtſch in einer Weiſe gefördert, die iam unvergängliche Iu unſerer tiefen wir uns Eurer Königlichen Hoheit mit dem Gelöbhn barer Ehrerbietung und Treue ſowie mit de m W ſtärke und tröſte Eure Königliche Hoheit in dieſen und verleihe Ibnen 15 glückliche und Das Bröſtdiun 15 de Sekretäre 5 des 1905/06 * Mannheim, 30. September. ——— General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Telegramm n die Großherzogin Luiſe: Ihrer Königlichen Hoheit der Großheczogin Luiſe Schloß Mainau. Aufs tiefſte erſchüttert, drücken wir das innigſte Beileid der 1 8 bertretung anläßlich des unſagbar ſchweren Verluſte den Eure Königliche Hoheit mit dem ganzen Lande dur Heimgang Höchſt⸗Ihres Herrn Gemahls, Seiner König Hoheit des Großherzogs Friedrich, erlitten ha In einund⸗ fünfzigjährigem, reichgeſegnetem Ehebündnis mit dem teuren Da⸗ hingeſchiedenen vereint, haben Eure Königliche Hoheit an all' ſeinen Mühen und Sorgen Teil genommen, in dieſer langen Zeit nicht nur den Verewigten, ſondern auch unſere ganze engere Heimat mit treuer Liebe und Hingebung beglückt und viel dazu 15 1 8 18 beigetragen, daß ſich jenes zu Verhäl zwiſchen Fürſtenhaus und Volk e e, wie es unſerem Lande beſteht und wie ſole zei den Jubil i verfloſſenen Jahres einen wunderbar Sdruc n Betrub⸗ Möge daher Eurer Königlichen Hoheit in 9. nis dieſer Tage das Bewußtſern zu einigem gereichen, daß, wenn dem edlen Fürſten ein Leben voll ge⸗per und herrlicher Erfolge beſchieden war, Höchſtdieſelben dazu mithalfen und daran Teil hatten und daß Ihr tiefer Schmerz von allen treuen Badenern aufs wärmſte mitempſunden wird! Das Präſidium und! Zweiten Kammer die Sekretäre der des Landlages 1905/06. Dr. Wilckens. Dr. Zehnter. Müller. Duffner. Ihrig. Freiherr von Gleichenſtein. Das Telegramm an die Kronprinzeſſin von Schwe⸗ den: Ihrer Königlichen Hoheit der Kronprinz ſſin Viktoria von Schweden Schloß Mainau. Es möge uns geſtattet ſein, Eure Königliche Hoheit des herz⸗ lichſten Mitgefühls der Badiſchen Volksvertcetung in dem tief⸗ traurigen Augenblick zu verſichern, in dem Höchſt⸗Ihr Herr Vater, Seine Königliche Hoheit der Großherzog Friedrich, aus ſeinem aufs reichſte geſegnete Leben in die Ewigteit hinüberge⸗ gangen iſt. Eure Königliche Hoheit wollen mit Ihrem er⸗ lauchten Herrn Gemahl und mit Ihrem ganzen Hauſe bei dieſem überaus ſchmerzlichen Anlaß ſich davon überzeugt halten, daß Ihre Trauer vom ganzen Badiſchen Volke geteilt wird, welches in Großherzog Friedrich den treubeſorgten Vater des Vater⸗ landes verloren hat. Das Präöſidium und die Gekretäre der Zweiten Kammer des Landſages 1905/06. Dr. Wilckens. Dr. Zehnfer. Müller. Duffner. Ihrig. Freiherr von Gleichenſtein. Beileidsdepeſchen der Städte der Städteordnung. Die geſtern vormittag in Baden⸗Baden zu einer Konferenz zuſammengetretenen Städtevertreter ſämtlicher Städteordnungsſtädte des Landes haben folgende Tele⸗ gramme abgeſandt: Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Luiſe, Schloß Mainau. Eure Königliche Hoheit wollen den heute hier verſam⸗ melten Städtevertretern, welche auf Einkunft der Trauerkunde von Schloß Mainau die Sitzung ſofort aufgehoben haben, den Ausdruck ihres tiefſten Schmerzes über den Heimgang Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich und ihrer innigſten Teilnahme an dem unſagbar ſchweren Verluſte geſtatten, den Eure Königliche Hoheit mit dem ganzen Lande erlitten haben. Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog, Schloß Mainau. Die heute zu einer Konferenz hier verſammelten Oberbürger⸗ meiſter des Landes haben die Sitzung auf Einkunft der Nach⸗ richt von dem Heimgang Seiner Königlichen Hoheit des Groß⸗ herzogs Friedrich ſofort aufgehoben und geben ihrem tiefſten Schmerze über das Hinſcheiden des edlen Fürſten Ausdruck, der ſeinem Volke ein treuer Vater geweſen iſt und dem unſer Badener Land, unvergänglichen Dank ſchuldet, indem ſie zugleich Eure Königliche Hoheit, Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Hilda und das ganze Großherzogliche Haus ihrer innigſten und wärm⸗ ſten Teilnahme verſichern. Trauergeläute in den katholiſchen Kirchen. Im„Anzeigeblatt für die Erzdiözeſe Freiburg“ gibt das Erzbiſchöfliche Ordinariat folgende Anordnung:„An die hoch⸗ würdigen Pfarrämtern der Crzdiözeſe badiſchen Anteils: Aus An⸗ laß des Hinſcheidens Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich verordnen wir, daß in allen Kirchen acht Tage hindurch täglich dreimal und zwar morgens von—7 Uhr, mittags von 11 bis 12 Uhr und abends von—7 Uhr mit den erforderlichen Ab⸗ ſätzen mit allen Glocken geläutet werde. In den folgenden acht Tagen hat das Geläute von 11—12 Uhr mittags ſtattzufinden. Ueber die zu veranſtaltende kirchliche Trauerfeier wird demnächſt weitere Beſtimmung erfolgen.“ Trauerfeier in den badiſchen Städten. In Mannheim. Trauerkundgebungen des Bürgerausſchuſſes. Aus Anlaß des Hinſcherdens unſeres Landesfürſten fand geſtern abend 7 Uhr im großzen Saal des Rathauſes eine Sitzung der bürgerlichen Kollegien als Trauer⸗ kundgebung ſtatt. Die Sitzung war zahlreich beſucht, die Galerie, auf der ſich größtenteils hieſige Mitbürger befanden, war vollſtändig beſetzt. Ruhig u. ſtill nahmen die Stadtväter und Stadtverordneten ſowie die eingeladenen Spitzen der Reichs⸗, Staats⸗, ſtädtiſchen und kirchlichen Behörden ihre Sitze ein. Feierliche, tiefernſte Stille berrſchte in dem in wirkungsvoller Trauerdekoration geſchmückten Saale. Gedämqftes Licht ging von den beiden in der Mitte des Saales hängenden, mit Trauer⸗ flor umgebenen Kronleuchtern aus. Auch die großen Glühlampen waren mit ſchwarzem Flor bedeckt. Die Galerie des Saales war mit ſchwarzem Tuch, an dem ſilberne Kränze angebracht waren, drapiert. Von Säule zu Säule, an denen herunter⸗ hängender Trauerflor angebracht war, zogen ſich grüne Guir⸗ flanden hin. An der Kopfſeite des Saales, gegen die Breiteſtraße, war die Koloſſal⸗Büſte des uun heimgegangenen Großherzogs Friedrich inmitten großer Palmen⸗, Lorbesr. und Zierbäumen aufgeſtellt. Unmittelbar davor ſaßen die Bürgermeiſter, rechts und links von dieſen die Stadträte und ſtädtiſche Abteilungs⸗ chefs. Auf den mit dunkelgrünem Tuch überkogenen Tiſchen vor den Bürgermeiſtern, Stadträten und Stadtperordneten⸗Vor⸗ ſtänden brannten Kerzen auf kleinen, verſilberten Kandeladern. Auf der erſten Stuhlreihe hatten Platz genommen die Herren Geh. Oberregierungsrat u. Landeskommiſſär Pfiſterer, Land⸗ gerichtspräſident Ehriſt, der Erſte Staatsanwalt Jung⸗ hanns, Oberſt von Winterfeld, Oberſt z. D. Nicolai, die Landgerichtsdirektoren Obkircher, Walz und Weng⸗ lert, die beiden Ehrenbürger der Stadt Geh. Kommerzienrat und Generalkonſul Reiß und Major Seubert, ſowie noch verſchiedene andere bervorragende und verdienſtvolle Mitbürger. Hißig und Simon, war durch die Herren Stadtpfarrer die katholiſche durch Herrn Stadtdekan die altkatholiſche ſowie die iſrae⸗ Die evangeliſche Kirche Bauer vertreten. Ferner war die a iſche Gemeinde bei der Trauerfeier vertreten. Unter den 2. Seite. ſtädtiſchen Reſſorichefs befanden ſich u. a. die Herren Profeſſor Dr. Walter und Intendant Hagemann. Minuten nach 7 Uhr erhebt ſich Herr Oberbürgermeiſter k zu einer Anſprache. Die W᷑ infach, ſchlicht, 2 Dr D rte ſind ei 5 keuren Toten hen zu Herzen ten noch u Innerſtem eine lange Sprecher ſteht noch Saite, die unter dem Eindruck der wie ein elektriſcher Funke die Stadt durcheilenden, erſchütternden Todesnachricht. Die Stimme klingt Der weiterklingt. anfangs von innerer Ergriffenheit etwas gedämpft; es koſtete den Redner erſichtlich Mühe, ſeinen Schmerz zu bewältigen. Er erinnert zunächſt an die erhebenden Feſte, die vor kaum mehr als einem Jahre alle Städte und Dörfer vom Main bis zu den Geſtaden des Schwäbiſchen Meeres mit dem Großherzog feierten und an deſſen A nheit in unſerer feſtlich geſchmück⸗ ten Stadt. Und 7 elch' ſchauernder Gegenſatz zwiſchen damals und jetzt! Sein H ig hat das ganze deutſche Vater⸗ land in Trauer verſetzt. Tränen vergießt das treue Badner Volk, heiße änen unſere vielgeliebte Landesmutter, der von ſchwerem K gebeugte Sohn, unſer neuer Landesherr und die ganze 6 gliche Familie. Die he'rſitzung der bürgerlichen Kollegien, als den berufenſten etern der Mannheimer Bürgerſchaft, ſoll 1 die erſte Totenfeier für den Heimgegangenen ſein. Nicht Taten, nicht Verdienſte des Verſtorbenen ſollen heute aufgezählt werden. Denn wir haben ſie alle ſelbſt erlebt. Wir wollen nur dem Ge⸗ fühle der Trauer Ausdruck geben. Redner erinnerte ſodann an den herrlichen Oktobereinzug des Großherzogspaares, an die vielen Feſtakte und die glücklichen Tage während der jüngſten Anweſenheit des Großherzogs, bei der ſo viele in ſein klares, mildes Auge blicken durften. Ganz Deutſchland, das in inniger Verehrung zu ihm aufſchaute, ſteht trauernd an ſeinem Sarge. Aber uns Badener, uns Mann⸗ heimer Bürgern, iſt er mehr geweſen. Er war unſer geliebter Landesfürſt, deſſen Bild auch nach ſeinem Heimgang umrahmt und beſtrahlt wird von der Liebe und Verehrung des badiſchen Volkes. Lauter und edel war ſein Beſtreben. Des Volkes Wohl war ſein Ziel, ſeine Sorge und das Glück ſeines Lebens. Nach vielen ſorgenvollen Stunden konnte er ſein von verhängnisvoller Krankheit müde gewordenes Auge ſchließen im Frieden, denn er mußte ſich eins mit ſeinem Volke in dem Gedanken, daß nicht nur ſein Lebenswerk weiter beſteht, ſondern auch weitergepflegt wird. Ausgerungen iſt der Kampf; tief ſenken ſich die Fahnen vor ſeinem Sarkophage. In tiefer Trauer betet ein dankbares Volk um den ſchweren Verluſt des heimgegangenen Fürſten, deſſen Leben abſchließt das Dichterwort: Wer den Beſten ſeiner Zeit genug getan, der hat gelebt für alle Zeiten. Der Redner erſuchte hierauf die Trauerverſammlung um die Ermächtigung zur Ab ſendung nachſtehender Beileidstele⸗ gramme, die ſchweigend erteilt wurde. Damit war die Sitzung um.23 Uhr beendet. Die Beileidstelegramme haben folgenden Wortlaut: An Seine Königliche Hoheit den Großherzog Schloß Mainau. Der ſoeben zu einer Trauerſitzung vereinigte Stadtrat und Bürgerausſchuß in Anweſenheit der Vertreter der Reichs,, Staats⸗ und Stadtbehörden bringen Eurer Königlichen Hoheit tieferſchüttert von der unſer badiſches Heimatland und die ganze gebildete Welt durcheilenden überwältigenden Schmerzenskunde von dem Hinſcheiden des vielgeliebten Landesherrn, Allerhöchſt⸗ deſſen reichgeſegneter, gottbegnadeter Regierung wie das kulturelle Leben des ganzen Landes, ſo auch die neuzeitliche Entwicklung der Hauptſtadt Mannheim ſo Außerordentliches zu verdanken hat, unter der ehrfurchtsvollſten Verſicherung unverbrüchlicher Treue die herzlichſte, innigſte Anteilnahme an dem ſchweren Leiden zum Ausdruck. Möge der allverehrte Erbe des badiſchen Thrones in dem warmen Mitgefühl ſeines Volkes Troſt in dem tiefen Schmerze finden. Oberbürgermeiſter Dr. Beck. An Ihre Königliche Hoheit Großherzogin Luiſe, Schloß Mainau. Den ſoeben zu einer Trauerſitzung verſammelten Stadtrat und Bürgerausſchuß der Hauptſtadt Mannheim drängt es, Eurer Königlichen Hoheit unter dem niederſchmetternden Eindrucke der erſchütternden Schmerzenskunde von dem Heimgange des aller⸗ gnädigſten, von ſeinem Volke ſo heiß geliebten Landesherrn, Allerhöchſtwelchem Eure Königliche Hoheit über ein halb Jahr⸗ hundert eine in rührender Liebe und Treue ergebene Lebens⸗ gefährtin und eine auch in ſchwerſten Zeiten ſichere, feſte Stütze geweſen ſind, das herzlichſte, tiefempfundene Mitgefühl an dem ſchweren Verluſte in voller Ehrfurcht zum Ausdruck zu bringen. Möge die Vorſehung Euer Königlichen Hoheit in dem namen⸗ loſen Leide Kraft und Stärke verleihen. 5 Oberbürgermeiſter Dr. Beck. An Ihre Königliche Hoheit Kronprinzeſſin Viktoria von Schweden, Schloß Mainau. Der ſoeben zu einer Trauerſitzung verſammelte Stadtrat und Bürgerausſchuß der Hauptſtadt Mannheim bringt Euer Königlichen Hoheit tiefbewwegt von der erſchütternden Schmerzens⸗ kunde von dem Hinſcheiden des erhabenen Landesherrn, der ebenſo wie ſeiner erlauchten Familie auch dem badiſchen Volke ſtets ein treu ſorgender, von tiefſtem Pflichtgefühl beſeelter Vater war, das herzlichſte, wärmſte Mitgefühl an dem ſchweren, uner⸗ ſetzlichen Verluſte ehrfurchtsvollſt zum Ausdruck. Oberbürgermeiſter Dr. Beck. In Heidelberg. Beileidsdepeſchen der Univerſitüt. Unmittelbar nach der Kunde von dem Ableben des Großherzogs verſammelte ſich der akademiſche Senat der Univerſität unter dem Vorſitz des Prorektors und beſchloß folgende telegraphiſche Kund⸗ gebungen: 5 Königliche Hoheit Großherzogin Luiſe Mainau. Aufs Tiefſte er⸗ ſchüttert, geben wir dem unendlich herben Schmerz Ausdruck, der uns durch das Hiaſcheiden unſeres erhabenen Rector magnificentissimus betroffen hat. Mit Großherzog Friedrich iſt der größte Förde⸗ rer und huldvollſte Gönner dahingegangen, welcher der Univer⸗ ſität Heidelberg in ihrer mehr als halbtauſendjährigen Ge⸗ ſchichte beſchieden wurde. So wirdſein Andenke n durch die kom⸗ menden Jahrhunderte ſchreitend, unauslöſchlich von der Ruperto Carola bewahrt, gehegt und geſegnet werden. Im Namen und Auftrag des akademiſchen Senates: gez. Jellin e k, Prorektor. Seiner Königlichen Hoheit Großherzog von Baden Mainau. Von tiefſter Trauer über das Hinſcheiden des höchſtſeligen Großherzogs erfüllt, naht ſich der akademiſche Senat der Ruperto Carola ſeinem nunmehrigen Rector magnificentissimus mit dem Gelöbnis unver⸗ brüchlicher Treue und Ergebenheit gegen das allerdurchlauchtigſte Oberhaupt der Univerſität Heidelberg. Im Namen und Auftrag des akademiſchen Senates: gez. Jel li ne k, Prorektor. ** Heidelberg, 28. Sept. Der Stadtrat trat heute Nachmittag 8 Uhr zu einer außerordentlichen Sitzung zuſammen, in welcher zunächſt Herr Oberhürgermeiſter Dr. Wilckens der tieſen Trauer der Bevöl⸗ kerung über den Heimgang des innig geliebten Landesherrn Ausdruck gab. Der Stadtrat beſchloß hierauf, an Großherzog Friedrich IL., an die verwitwete Großherzogin Luiſe und an die Kronprinzeſſin Viktoria von Schweden Beileidstelegramme abgehen zu laſſen. Die abgeſandten Beileidstelegramme haben folgenden Wortlaut: Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog Schloß Mainau. Euerer Königlichen Hoheit übermittelt der in tieſſter Trauer ver⸗ ſammelte Stadtrat die Gefühle des Schmerzes, in denen mit dem Großherzoglichen Hauſe die Bürgerſchaft der Stadt Heidelberg den Heimgang des erlauchten Herrn Vaters Euerer Königlichen Hoheit beklagt. Um ſo ſchwerer iſt ſie erſchüttert, als kaum ein Jahr ver⸗ gangen, daß es ihr vergönnt war, zum letzten Male den geliebten Derrſcher an der Seite Seiner hohen Gemahlin hier zu begreißen und ihm zur Feier der goldenen Hochzeit jubelnde Glückwünſche darzu⸗ bringen. Uuvergänglich bleibt die Dankbarkeit, die dem Mitbegründer des utſchen Reiches, dem weiſen, gütigen und gerechten Fürſten un⸗ ſeres Landes, dem hochſinnigen Förderer unſerer Stadt bewahrt werden wird für alle Zeiten. Feſt ſtehend zum Herrſcherhauſe, dem wir in Liebe und Treue uns untrennbar verbunden fühlen, ſchließen wir der Kundgebung der Trauer und des Mitgefühls den innigen Wuunſch ehrfurchtsvoll an, daß Gottes Gnade mit Euerer Königlichen Hoheit und Höchſt Ihrem Hauſe ſein und Euerer Königlichen Hoheit Regierung begleiten möge zum Segen des Vaterlandes. Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Luiſe Schloß Mainau. n durch den erſchütternden Verluſt, den Gottes un⸗ Ratſchluß Euerer Königlichen Hoheit, dem erlauchten Groß. Hauſe und dem ganzen Badener Lande bereitet hat, bittet erforſchli herzoglichen der heute in außerordentlicher Sitzung verſammelte Stadtrat Heidel⸗ bergs in treuer Erinnerung an alles, was unſer Volk dem weiſen Regiment des hochſeligen Großhrezogs und der milden Fürſorge Euerer Königlichen Hoheit zu verdanken hat, ſowie in wehmutsvollem ſtückblick auf den herrlichen Tag, den Heidelbergs Bürgerſchaft vor nunmehr einem Jahre vereint mit ſeinem geliebten Herrſcherpaare feſtlich begehen durfte, Euerer Königlichen Hoheit die Verſicherung ſeines innigſten Schmerzes und den Ausdruck ſeiner aufrichtigſten Trauer huldvollſt entgegennehmen zu wollen. Weiter wurde beſchloſſen, an einem noch zu beſtimmenden Tage in nächſter Woche eine Trauerfeier der Bürgerſchaft in der Stadthalle zu veranſtalten und zur Errichtung eines Denkmals für den entſchlafenen Großherzog in Heidelberg die Anregung zu geben. In Baden⸗Baden. * Baden. 28. Sept. Der Bürgerausſchuß der Stadt Baden tritt heute abend 6 Uhr zu einer Sitzung zuſammen, um ſeiner Trauer über den Heimgang Großherzog Friedeichs von Baden Ausdruck zu geben. In Freiburg. Freiburg, 29. Sept. Heute Abend 6 Uhr fand eine außerordent⸗ liche Sitzung des Bürgerausſchuſſes ſtat.. Dem Rufe in den Kornz hausfaal leiſteten die Mitglieder des Ausſchuſſes, ſoweit irgend mög⸗ lich, unverzüglich Folge. Die Trauerrede hielt Oberbürgermeiſter Dr. Winterer. An den Großherzog, die Großherzogin Witwe ſowie an die Kronprinzeſſin von geſandt. Ir. Die hieſige Handelskammer richtete an Erogroßherzog Fried⸗ rich folgendes Telegramm:„Ew. Königlichen Hoheit geſtatten wir uns zu dem ſchweren Verlufte, der Ew. Königliche Hoheit gleich dem ganzen Lande getroffen, ehrerbietigſte und wärmſte Teil⸗ nahme auszuſprechen. Dankbar gedenken wir der landesväter⸗ lichen Fürſorge des allverehrzen Dahingegangenen, zumal ſeiner Förderung von Handel und Induſtrie. Die Handelskammer für den Kreis Freiburg i..“ 1** Ein Stimmungsbild von der Mainan. * Main au, 29. Sept.(Von unſerem Sch.⸗Spezialkorre⸗ ſpondenten.) Jäh, unvermittelt hat ſich geſtern die Witterung ge⸗ ändert. In den erſten Nachmittagsſtunden verbarg ſich die Sonne plötzlich hinter einem dichten Wolkenſchleier und bald bedeckte einförmiges Grau das Firmament. Wie mit einem Schlage war auch das farbenſatte Bild, das die Natur am Vor⸗ mittag bot, verſchwunden. Richtige Herbſtſtimmung beherrſcht von nun an die Landſchaft. Während des Nachmitbigs fand ſich auf der Mainau nur wenig Publikum ein. Die Abſperrungen wurden wieder auf das Strengſte durchgeführt, ſo daß nur die Wenigen, die gekommen waren, um ſich in die aufliegenden Kondolenzliſten einzuzeich⸗ nen, ins Schloß gelangen konnten, vor deſſen Hauptportal ein Doppelpoſten der 1. Kompagnie des Infanterieregiments Nr. 114 als Ehrenwache ſtand. Geſtern abend fand wieder der übliche Gottesdienſt ſtatt, zu dem aber nur die Hofhaltung und die Hof⸗ bedienſteten erſchienen waren. Das Publikum hatte keinen Zu⸗ tritt. Heute vormittag fanden die erſten öffentlichen Gottes⸗ dienſte in der Schloßkapelle ſtatt und zwar um halb 10 Uhr ein katholiſcher und um 11 Uhr ein evangeliſcher Gottesdienſt. Geſtern abend traf von Karlsruhe der Profeſſor Martin Möſt zur Herſtellung der Totenmaske und Hofphotograph Sch u h⸗ mann⸗Karlsruhe zur Aufnahme des Sterbezimmers und der aufgebahrten Leiche auf der Mainau ein. 5 Wie überall, ſo werden auch in Konſtanz anläßlich des Ab⸗ lebens des Landesherrn keine feſtlichen Veranſtaltungen abge⸗ halten. So nahm auch die Deutſche Volkspartei, deren Tagung geſtern abend hier begann, von der Abhaltung eines Banketts Ab⸗ ſtand. Man vereinigte ſich nur in zwangloſer Weiſe. Die Ueberführung der Leiche von der Mainau nach Konſtanz dürfte ſich eindrucksvoll geſtalten, da eine mächtige Fiſcherflotte dem Dampfer„Kaiſer Wilhelm“, der die Leiche nach dem Konſtanzer Schweden wurden Beileidstelegramme Hauptbahnhof bringt, eskortieren wird. Heute morgen bedeckte dichter Nebel Stadt und See. ***** Depeſchenwechſel zwiſchen Kaiſer Wilhelm und dem Prinzregeuten. * München, 28. Sept. Der Prinzregent ſandte anläßlich des Todes des Großherzogs von Baden an den Kaiſer das folgende Telegramm:„Seiner Majeſtät dem Kaiſer Wilhelm in Berlin. Von tiefem Mitgefühl ergriffen, drängt es mich, Dir anläßlich des Ablebens Deines geliebten Onkels, des um des geeinten Vaterlandes Ruhm und Größe ſo hochverdienten Großherzogs von Baden, meine innigſte und aufrichtigſte Teilnahme auszuſprechen. Luitpold.“ Darauf iſt vom Kaiſer das folgende Antworttele⸗ gramm eingegangen:„Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz⸗ regenten Luitpold in München. Für Deine gütige Teilnahme anläßlich des Ablebens meines hochverehrten Onkels ſpreche ich Dir meinen herzlichen Dank aus. Der Tod des Groß⸗ herzogs iſt für mich und unſer deutſches Vater⸗ land ein ſchmerzlicher großer Verluſt. Wilhelm I..“ *** * Koblenz, 28. Sept. Aus Anlaß des Ablebens des Großherzogs von Baden, der langjährige freundliche Beziehungen zu Koblenz unterhielt, haben die öffentlichen Gebäude und viele Privathäuſer Trauerfahnen ausgeſteckt. Von den Kirchen tönt Trauergeläute. 12 — — „ — 5