—— + )ne Frans⸗ Joſefordens erhalten. erpweiſt, das die Hof dipflomatiſche als literariſche Direktionsführung ausſtellt, Beifall und ſchlechten. Witzen. Abonnement: Gadiſche Volkszeitung.) 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 28 Pfg. monatlich, bdurch die Poſt hez. inel. Poſt⸗ gufſchlag M..4 pro Qnuartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. E 6, 2. In ſerate: der Stadt Mannheim und umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint woͤchentlich zwölf Mal. Geleſeuſte und verbreilelſte Zeitung in Maunheim und Amgebung. (Nannheimer Volkablar⸗) Telegramm⸗Abreſſe: %Jourmal Maunheime, Talefon⸗Nummern: Dtreltion u. Buchhaltung 1449 Druckeret⸗Bureau(An⸗ nahmen Druckarbetten 841 E 6G, 2. Die Colonel⸗geile. 28 Pfg. Schluß der Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. Redaktin 377 Auswärtige Inſerate 80„ 2 2 2 13 ditio di, Mainnegeie.. 1t Eigene Redaktions⸗Bureaus in Berlin und Karlsruhe. em.. Nr. 407. 7. 8 5 Unſer Parteitag. Der 10. allgemeine nationalliberale Parteitag hat arg enttäuſcht. Aber nicht uns, ſondern unſere Gegner. Die Entt täuſchun ng iſt alſo auf die richtige Seite gefallen. All das gute und redliche Drängen der„Frankf. Ztg.“ und anderer getreuer Freunde der nationalliberalen Partei auf eine Spaltung, auf die reinliche Scheidung war vergebens ver⸗ geudete Druckerſchwärze. Der Arbeit und Bedeutung der nationalliberalen Jugend für die Partei konnte keine treffen⸗ dere und gerechtere Würdigur ng zuteil werden, als die, die Baſſermann gab. Und es waren, wie der Aus genſchein lehrte, nicht zuletzt die Alten, die durch lebhaften Beif fall anerkann⸗ ten, daß die Partei eine Jugend und auch ihren ſtellenweiſen Radikalismus brauche, wenn ſie nicht in Maras zmus verſinken wolle. Für dieſes gute Wort darf die Jugend Baſſermann dankbar ſein, aber auch die Partei. Es iſt die Löſung aller gegenwärtigen und aller künftigen Meinungsunterſchiede zwiſchen den Alten und den Jungen, zwiſchen den Tempera⸗ menten. Unſere Gegner, die gerne jeden Gegenſatz auf⸗ bauſchen, um die Nervoſität in die Reihen der national⸗ liberalen Partei zu tragen, ſollten beachten, mit welcher real⸗ politiſchen, ſtaatsmänniſchen Gelaſſenheit Baſſermann den engbe zwiſchen Alten und Jungen, die un⸗ vermeidlichen Reibungen zwiſchen der politiſchen Erfahrung und dem vorwärtsdrängenden politiſchen Idealismus be⸗ handelte. Die nationalliberale Partei hat in der Tat keinen Anlaß, ſie ſehr tragiſch zu nehmen, da ein ſehr natürlicher Entwicklungsprozeß jeder einzelnen politiſchen Zelle für den Ausgleich ſorgt. Wir ſind in Wiesbaden richtigem Takt⸗ gefühl und richtigem Blick für die Forderung des Tages, die Einigkeit im Kern des Blockes heißt, über eine Frage hinweggekommen, die die Quelle von Un ſtimmigkei tten hätte werden und dauernd bleiben können trotz Fehlens eines rechten innerlichen Anlaſſes. 5. Noch liegen uns keine Aeußerungen gegneriſcher Blätter Uber unſern Parteitag vor. Wir! wiſſen aber Ichon, was ihre Enttäuſchung ihnen zu ſchreiben befiehlt. Der Vorſtands⸗ beſchluß vom Freitag habe den Riß nur verkleiſtert, es ſei ein fauler Frieden, worden ſei. die Spaltung zwiſchen Alten und Jungen ſei doch der dort im Paulinenſchlößchen gemacht unvermeidlich. Man habe nur für den Augenblick es opportun geſunden, noch beieinander zu bleiben, um nicht Schwierig⸗ keiten in die Blockpolitik zu tragen. Und ſo weiter, und ſo weiter. Nun, die Herren, die ſo ſchreiben und ſo zu urteilen vorgeben, wie ſie ſchreiben, irren ſich. Wer in Wiesbaden Junge und Alte einträchtig beieinander wohnen und Hütten bauen ſah, der konnte ganz ſicher nicht den Eindruck be⸗ kommen, daß ein klaffender Spalt mit Seidenpapier verklebt worden ſei um dekorativer Zwecke willen. Es herrſchte eine ganz andere Stimmung der Verſöhnlichkeit aus Vernunft⸗ gründen in Wiesbaden als im Herbſte unſeres Goslarer Mißvergnügens. Wäre dem nicht ſo geweſen, wir haben nicht ſoviel Vertrauen zur Parteidisziplin, datz trotz des Vorſtands⸗ beſchluf ſſes nicht ſcharfes Wort und ſchärferes Gegenwort über Kaiſerslautern gefallen wäre. Es iſt hüben wie drüben die Aeberzeugung gediehen, daß die KLaiſerslauterer Beſchlüſſe 19 0 Ne und 5 in die daree Be⸗ ſtimmungen der Partei eingefügt, nicht die Natur des Scheidewaſſers beſitzen können. Das Zuſammengehörigkeits⸗ gefühl iſt im Wachſen, das half über Bedenken und Gegen⸗ ſätze am beſten hinweg. Baſſermann als kluger Politiker weiß, was die Partei an der nationalliberalen Jugend hat und mit wachſenden Jahren im wachſenden Maße haben wird, von ſelbſt haben muß. Fiſcher, dem ſeine Kaiſerslauterer Rede das Zeugnis eines ſehr urteilsfähigen politiſchen Kopfes ausgeſtellt hat, weiß, was die Jugend, was der Reichsverband an der nationalliberalen Partei hat. Für die Partei hat die Jugend den Wert einer ungeſtüm drängenden organiſatori⸗ ſchen und agitatoriſchen Kraft, die Forderung Baſſermanns, durch ganz Deutſchland hin zu organiſieren, wird ohne die Jugend nicht mehr erfüllt werden können, wer ihre kurze, begeiſterungsfrohe Geſchicht e t, wird das nicht leugnen wollen. Um nur ein Beiſpiel aus eigener Kenntnis anzu⸗ führen. Ein wirklich unter Berückſichtigung außerordentlicher Schwierigkeiten ausgezeichnet organiſierter Bezirk iſt Aachen⸗ Stadt und Aachen⸗Land. Und daß dort anſtelle einer ſchon faſt peinlich berührenden Stagnation Leben und Bewegung trat, es iſtd das alleinige Verdienſt der nationalliberalen Jugend. Für die Jugend hat die nationalliberale Partei den Wert eines feſten und ſtarken, in den Umriſſen klaren, archi⸗ tektoniſch ebenſo ſchönen wie zweckmäßigen Fundamentes realpolitiſcher Grundſätze. Welche politiſche Ideenw en iſt nicht ſchon in dieſes neue Gebilde von nationalſozialer, ſozial⸗ liberaler, demokratiſ ch⸗ſozialiſtiſcher, ſozialiſtiſch⸗ et ſcher und anderer Seite hineinzutragen verſucht worden. Daß ſie davor bewahrt wurde, der Unfruchtbharkeit eines Naumann zu verfallen, die nationalliberale Partei hat es verſchuldet, die in den häufigeren, ebenſo vertrauensvollen, wie rückſichts⸗ nationalliberale Partei hat die Jungliberalen zu einem ſehr ernſt zu nehmenden politiſchen Faktor gemacht Und ſie davor bewahrt, ein Rad zu ſein, das ſich nur um ſich ſelbſt dreht. In dieſes Verdienſt teilen ſich die nationalliberale Partei wie der realpolitiſche Sinn der der makjonalliheralen Jugend. Von ſolcher Grundlage her 10 0 5 Kaiſerslauterer Beſchlüſſe ſo behandelt werden, wie ſie behandelt wurden, als 5 eg nicht aktuell. Sie brauchten wirklich nicht den Parteitag unnötig zu belaſten, da ſie nicht zu den brennenden, den entzündenden Fragen gehören. Es war durchaus richtig, ſie weiteren Verhandlungen zu überlaſſen und wir glauben ſagen zu können, auf Grund ziemlicher Kenntnis der Verhält⸗ niſſe, daß dieſe Verhandlungen unbedingt zu befriedigendem Ergebnis führen werden. Wer dann nicht mittun will, nun der mag getroſt davon bleiben. Er wird nichk badiſch liberal, in Schönheit ſterben, ſondern politiſch ſterben, politiſch tot ſein. Den Singener und anderen Herren möchten wir doch gen daß ihre ſchönen Worte dieſen bitteren Kern für ſie enthalten. Wir haben früher einmal dargelegt, daß, da der Reichs⸗ verband ſtatutariſch auf dem Boden der nationalliberalen Partei ſteht, die ſ loſen Ausſprachen mit der Jugend den Ankauf von poli⸗ tiſchem Talmigut hintanhielt. Der Anſchluß an die 0 ihm auſchließenden Verbäude und. Ver⸗ eine ganz ſelbſtverſtändlich als grundlegenden Punkt in ihre Statuten das Bekenntnis zu den Grundſätzen der national⸗ liberalen Partei aufnehmen müſſen. Die Reſolution des Vorſtandes fordert nun dieſes Bekenntnis noch ausdrücklich als Vorbedingung der Aufnahme in die Geſamtpartei. Nun man kann zur Recht tfertigung dieſes ſehr präziſen Verfahrens ſagen, daß eine Partei im Intereſſe der Reinerhaltung ihrer Grundgedanken und Grundſätze nicht vorſichtig genug ſein kann. Die Erörterungen nach Kaiſerslautern haben gezeigt, daß es ſehr viele unſichere Kantoniſten und Konfuſionarki gibt, die man entweder ſtrikte verpflichten oder durch Statuter paragraphen reinlich ausſcheiden muß. Zu Baſſer manns großer Rede glancben lein Wort ſagen 0 ete als Ar f̃ Auf 7 berrſchteeinmtigkelt, 1 5 eine ſtaatsmänniſchere, alle Schwierigkeiten u. Möglichkeiten 0o1 ſamer wägende Beurteilung einer auf den Ko mpromi geſtellten Situation ſich nicht fällen ließ. Dieſe Rode w poläitiſche Wirkungen für den Blockgedanke tun, nach links wie nach rechts, und damit ihren Zweck füllen, eine an Schwierigkeiten und Fährniſſen recht reich innerpolitiſche Situation zu erleichtern. Wir kommen ſie zurück, wenn erſt die Schleuſen der gegneriſchen Bered keit ſich geöffnet haben. Heben wir noch heraus den gr ſtaatsmänniſchen Gedanken einer energiſchen Sozialxeforn Sie iſt der zuverläſſigſte Weg zur Ueberwindung der Sozia den tokratie. Dieſe Ueberwindung aber gibt ebenſo heut einzige den Einfluß des Zentrums auszuſchalt die Blockpolitik fortz ufüh ren. Baſſermann bet Lage ſehr richtig, wenn er in einer Betrachtung über Reiches Politik anno 1907 das ſozialdemokratiſche und ſozialpolitiſche Problem in den Vordergrund der Szen Einen der Höhepunkte der Verhandlungen, i das zum Schluß zu erwähnen, een die Seeen ib ler, nie Voice 7 1 als in 57 5 Auseinanderſetzung. Da iſt dem freiheitlichen und Empfinden, dem natürlichen Rechtsſinn des Volk Ausdruck verliehen Wir haben, 1 von Raum verbietet uns in dieſer Stunde, über ei gen Würdigung der Debatte hinauszugehen. Wir erl uns aber, der Zentralinſtanz unſerer tei den Vorſchlag zu unterbreiten Stenogramm über dieſe Debatte migſt als VVVVÿ in die ſchen Lande hinausgehen z u laſſen. unendliche Werbekraft für die Partei 59 636 hoffentlich Nied erſchla gskraft auf die Kreiſe betätigen, die immer noch nicht begriffen einfachen Inhalt der nationalliberalen Pol! liberales Denken und ſoziales Empfinden als Sleihts mit nationaler Willenskraft e Wiener Theater. Von Ludwig Härſchfeld. 35 Wien, Anfang Oktober 1907. Direktor Schlenther wird demnächſt das Komthurkreuz des Seine zehnjährige Tätigkeit am Burgthegter iſt der äußere Anlaß zu dieſer Dekorierung, die ſich aber bei näherer Betrachtung als ein Wohlverhaltungszeugnis behörde ihrem Funktionär für ſeine mehr eine amiliche Beſcheinigung zehnjährigen Fleißes und guter Sitten. Dieſer vor der Türe ſtehende Orden ſcheint aber dem Dr. Schlen⸗ ther ſo etwas wie ein Gewiſſen geweckt zu haben, ja, er ſoll ernſt⸗ lich geſonnen ſein, das Dezennium würdiger zu beſchließen als es in ſeinem Verlaufe geweſen iſt. Zunächſt ſprach Schlenther: Leſſet die Kindlein zu mir kommen, und es kam ſogleich Frl. Lia Roſen und gaſtierte an drei Abenden, als Hennele, als Otto Gebe und als Hedwig Ekdal und war gleich nach ihrem erſten Auftreten umgeben von Senſation, Bewunderung, lärmendem Vor allem wegen der unſäglichen Dürftigkeit ihres Wuchſes, wegen dieſes unſchönen Ehettogeſicht⸗ leins. In ihrer Erſcheinung iſt Frl. Roſen trotz ihrer 19 Jahre ein völliges Kind, an Theaterſicherheit und Verſtandesſchärfe aber ine dreißig⸗ oder vierzigjährige, die nur aus Merben zu beſtehen ſcheint. Es iſt ja wahr, mehr als ein Dutzend Rollen wird dieſe merkwürdige Darſtellerin nie ſpielen können, denn im Burg⸗ kheaterrepertoir ſind die zwiſchen Kind und Weib, zwiſchen Puber⸗ und Hyſterie ſchwankenden Mädchencharaktere nicht allzu häu⸗ Aber in dieſen engen Kreis und als Partnerin des 15 eſensverwandten Joſef Kainz wird ſich Lig, 9 ſen gawiß als zur Uraufführung zu bringen. Dadurch ſoll wenigſtens ein Teil der früheven Bedeutung Wiens als Theaterzentrale zurückerobert werden. Sudermann eröffnete mit ſeinem Zyklus„Roſen“ den Reigen in nicht beſonders glücklicher Weiſe. Von den vier Ein⸗ aktern wurden hier nur drei geſpielt, die Schauſpiele„Margot“, und„Der letzte Beſuch“‚ als Schluß die Komödie„Die ferne Prinzeſſin“. Verbunden ſind ſie miteinander eigentlich nur durch das Gekünſtelte der Probleme, durch die Blutloſigkeit 8er Figuren und namentlich durch den Mangel eines gemeinſamen Gedankens. Sudermann, der ſeinerzeit mit ſeinem prächtigen„Mori⸗ turi“-Zyklus eine Unzahl von matten Nachahmungen heraufbe⸗ ſchworen hat, iſt diesmal ſein eigener Nachahmer geworden; er kopiert die 920 ſeiner ſfrüheren Jahre, er übertreibt ſie in ernſtem oder varsbiihen Sinne und beidemale wirkt er gleich unerfreulich. Das wohlerzogene Burgtheaterpublikum hielt ſich an die wenigen guten Eigenſchaften der Schauſpiele, und ſo gab es ſchließlich bloß ein und einhalb Durchfälle und ein einhalb matte Erfolge 5 Ueberhaupt werden wir jetzt von mancherlei Urpremieren heimgeſucht. Vor ein paar Wochen, während wir noch, mit den Blatternfällen alle Hände voll zu tun hatten, brach ſo nebenbei eine kleine„Dorian Gray“⸗Epidemie aus. Ueber den Sommer haben ſich einige Direktoren in Oskar Wilde⸗Janatiker verwan⸗ delt. Und ſo wurden heuer gleich vier Dramatiſierungen des Romans angekündigt. Schließlich wurden bloß zwei davon auf⸗ geführt und von dieſen iſt heute auch nur mehr eine übrig ge⸗ blieben, nämlich jene, rlche Direktor Jarno in der Joſefſtadt ſpielt. Aber ſelbſt hier, wo man auf Oskar Wilde und den eng⸗ liſchen Stil wunderbar eingeſpielt iſt und wo Jarno den ſchönen, ale alternden Jüngling in einer geiſtreichen und doch ergreifen⸗ den W̃ ſpielt, geht viel bon dem D Dufte und(der ee ſeftgenhee 155 ſchwächlichen Sepfenbe 955 che auf eine Reihe von älteren erfolgreichen Stücken zurüc im denew ſich die neuen Mitglieder, vor allem der endlich au lin heimgekehrte Willi Thaller und das von Mü chen mene charmante Fräulein Lili Marberg ſehr glüc ſtellt haben. Auch im Bürgerthegter geht man i n vor, und ein Neſtroyzyklus hat gezeigt, welches Gen Bühne und ihrem Publikum am meiſten frommt. Dagegen war es ziemlich überflüſſig, das Schn „Märchen“ auszugraben, das vor vierzehn Jahren ziemlich abgelehnte Erſtlingswerk des Dichters, den man hier erkennt. Damals wurde das Stück wegen ſeiner a moraliſchen Tendenz abgelehnt. Nun, in dieſet i wir jetzt ſchon ſo ziemlich abgehärtet, aber keines verſtauchte Geſcheitheit und dramatiſche Hilfslo 170 in 0 bekundet, mit deren Aust ab Täiakee ßen Dichter in ſeiner bien zur Gelt wollen. Aber das wäre wohl einzig und allein Sa theaters und jede andere Bühne muß an dieſer Jedenfalls gehört ein ziemlicher Mut dazu Vorſtad ltheater, wo bisher auf gut wieneriſch gef geir wirrde, wo Derbheit und 3u Hauf e ware ſtrenaſten ſt zu kommen tereſſe auch mehr ieler bi SGeneral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannkeim, 7. Oktober. 10. Allgemeiner Vertretertag der nationalliberalen Partei. sh. Wies baden, 6. Okt. Zweite Hauptverſammlung. Auch am zweiten Verhandlungstage war der große Saal des Paulinenſchlößchens bis auf den letzten Platz gefüllt. Der erſte Vizepräſident des Reichstages, Geheimrat Dr. Paaſche, eröffnete die Sitzung um 113 Uhr mit geſchäftlichen Mitteilun⸗ gen, worauf Reichstagsabgeordneter Dr. Streſemann, leb⸗ Haft begrüßt, das Wort zu ſeinem Vortrage über Die Verſicherung der Privatbeamten ergriff. Er führte aus: Wir haben im vorigen Jahre das 25jährige Jubiläum der deutſchen Sozialpolitik begangen und können mit Genug⸗ tuung zurückſehen auf das Ergebnis, was in dieſem Viertel⸗ jahrhundert auf dem Gebiete der Fürſorge für die arbeitenden Klaſſen geſchehen iſt. Der Anfang unſerer ſozialpolitiſchen Geſetzgebung fiel hinein in den erſten ſich bemerkbar machenden Uebergang Deutſchlands vom Agrar⸗Staat zum überwiegenden Induſtrie⸗Staat. Dieſer Uebergang hat auf der einen Seite gewiß den wachſenden Wohlſtand der weiteren Bevölkerungs⸗ ſchichten hervorgerufen, und was wir in Deutſchland gewonnen haben, beruht zum größten Teil auf dieſer Entwicklung. Auf der andern Seite konnte es aber für den Beobachter dieſer Entwicklung keinem Zweifel unterliegen, daß mit ihr auch Ge⸗ fahren verbunden waren, denen gerade im Staatsintereſſe be⸗ gegnet werden müßte. Wir haben nicht nur einen Rückgang des gewerblich arbeitenden Mittelſtandes und eine Abnahme der in der Landwirtſchaft betätigten Perſonen zu beklagen, ſondern wir haben vor allem ganz allgemein die Erfahrung machen müſſen, daß für Hunderttauſende, ja Millionen von Arbeit⸗ empfangenden der Aufſtieg zur Selbſtändigkeit ſich nicht mehr ermöglichen ließ. Wenn dieſe Entwicklung auch nicht ſo weit fortgeſchritten iſt, wie es etwa nach der Rede des Abgeordneten Naumann bei der Beratung des Etats des Reichsamts er⸗ ſcheinen konnte, ſo hat jedenfalls der Staat ein Intereſſe daran, diurch eine ſoziale Geſetzgebung einen Augsgleich zu ſchaffen. Das bedeutende Moment der beginnenden Sozialpolitik des deutſchen Reiches können wir darin erblicken, daß der Staat mit dem alten Mancheſterſtandpunkt brach, wonach er nur für en Lohn und das Eigentum des einzelnen Staatsbürgers zu ſorgen hat. Sodann iſt die ſoziale Entwicklung dahin gegangen, bſttätig einzugreifen und durch eine Geſetzgebung auf dieſem zebiete den beſſeren Arbeiterklaſſen gewiſſermaßen ein Corre⸗ für die verloren gegangene Möglichkeit des Aufſtiegs zur elbſtändigkeit zu bieten, ebenſo wie der Staat auf die Lage es Arbeiters innerhalb der induſtriellen Entwicklung durch eine geſetzgebung inbezug auf die Verkürzung der Arbeitszeit, den Schutz der Frauen und Kinder, den Schutz gegen Unfälle uſw. inzuwirten verſuchte. Mit vollem Recht hat er ſich durch das Anwachſen der Sozialdemokratie nicht davon abhalten laſſen, auf dieſem Wege vorzuſchreiten, unterſtützt von den national⸗ eralen Parteien, auf deren Schultern die praktiſche Arbeit n dieſer Frage ruhte.(Beifall.) Die Stellung der Nationalliberalen Partei zu dieſer Ent⸗ cklung war von Anfang an klar gegeben. Von innerlichen Intereſſen aus konnte die Partei nicht untätig zu ſehen, wie mehr und mehr eine peſſimiſtiſche Lebens⸗- und Staatsauffaſſung ch dieſen Verluſt der Selbſtändigkeit gefördert wurde. Im Gegenſatz zur Sozialdemokratie ſah ſie ihre Aufgabe darin, dieſe Unzufriedenheit nicht zu ſchüren, ſondern durch praktiſche Sozialpolitit zu bekämpfen. Im Gegenſaßz zur extremen Auf⸗ ſſung bekannte ſie ſich zu dem Grundgedanken, daß dieſe Ent⸗ wicklung nicht durch ſtaatliche Eingriffe, alſo etwa durch ein Verbot der Großbetriebe aufzuhalten ſei, daß aber die Erhal⸗ ung aller Gewerbsſtände, die noch exiſtenzfähig ſind, angeſtrebt (Sehr richtig! Beifall.) Ergänzend zu der Sozialpolitik auf dem Gebiete der Ar⸗ eiterfürſorge trat daher folgerichtig für die Nationalliberale gartet jene Mittelſtandspolitik ein, deren Grundlinien der Abgeordnete Patzig auf dem Parteitage in Goslar darlegte, ein. Nun kommt ein neuer Mittelſtand und wünſcht die Fort⸗ ſetzung des ſozialen Werkes auch für diejenigen Schichten, die u ihm gehören, der Stand der Privatbeamten. Dieſelbe Welle, elche unſere induſtrielle Entwicklung in die Höhe ttieb, hat auch ihm eine vermehrte Bedeutung gegen früher gegeben. Meh⸗ tere Millionen Familien gehören zu ihm. Womit begründet eine Forderung? Er behauptet und weiſt nach, daß für ihn die l die e heute ebenſo liegen, wie für die Arbeiter in der Zeit, als die ſoziale Geſetzgebung begann. Auch für ihn iſt die Arbeit nicht mehr Uehorgang zur Selbſtändigkeit, ſondern Lebensaufgabe. Weil wir auch ihm ein Correlat geben müſſen für dieſe ver⸗ loren gegangene Selbſtändigkeit, weil ſeine ſoziale Lage ihn den Unſicherheiten der wirtſchaftlichen Entwicklung und der Kon⸗ junktur ebenſo unterwirft, wie den Arbeiter, dürfen wir ſeine Forderung wohl als berechtigt anerkennen.(Bravol) Wir haben uns aber nun die Frage vorzulegen, ob dieſe Fortſetzung der ſozialen Geſetzgebung zu empfehlen iſt. Wir treiben keine Klaſſenpolitik. Wir haben uns zu fragen, ob diejenigen Schichten, welche wir zur Beitragsleiſtung auf Koſten der Privatbeamten heranziehen wollen, ob auch Handel und Induſtrie das gleiche Intereſſe beſitzen. Dieſe Frage müſſen wir bejahen. Die Entwicklung Deutſchlands in wirtſchaftlicher Hinſicht beruht gewiß in erſter Linie auf der Tüchtigkeit und Intelligenz ſeiner Kaufleute und Induſtriellen und der guten techniſchen und kaufmänniſchen Fortbildung dieſer Kreiſe. (Bravo!) Dieſen weiten Kreiſen die Berufsfreudigkeit zu er⸗ halten durch eine Sicherſtellung im Alter iſt gewiß auch ein Lebensintereſſe dieſer kaufmänniſchen und induſtriellen Kreiſe. (Sehr richtig!) Die Zuſtimmung vieler Handelskammern und Induſtriellen beweiſt, daß man ſich in dieſen Kreiſen ſolchen Anſichten anſchließt. Man erhofft davon, daß der Kaufmanusſtand Vorteile ziehen wird. Und ebenſo wie bei der Arbeiterver⸗ ſicherung das Staats⸗Intereſſe geltend war, iſt es auch geltend in dieſer Frage aus denſelben Beweggründen.(Sehr richlig!) Redner geht alsdann auf die Entſtehung der Bewegung der Penſionsverſicherung des Näheren ein bis zu dem Zeitpunkt, wo die Denkſchrift der Regierung erſchien. Die Kritik der Denkſchrift nahm einen weiteren Raum ſeiner Ausführungen ein. Er wendet ſich dagegen, daß man der Dentſchrift vor⸗ geworfen hat, ſie ſei kalt und nüchtern; das ſei von einer Stati⸗ ſtik wohl nicht anders zu erwarten. Wohl aber ſei es bedauer⸗ lich, daß die Denkſchrift ſich darauf beſchränkt hat, lediglich auszurechnen, wie hoch die Beiträge ſein müßten bei einer Gleichſtellung der Penſionsbedingungen mit denen der Skaats⸗ beamten und daß ſie nicht gleichzeitig verſucht habe, einen Weg zu bahnen, um auch bei geringen Beitragsleiſtungen etwas An⸗ nehmbares zu erzielen. Wenn die Denkſchrift bei Berechnung des Durchſchnitts⸗Gehaltes, daß für die Privat⸗Beam⸗ ten allein in Betracht kommt, eine Beitragsleiſtung von 15 pEt. ausrechnet, ſo ſei das aus verſchiedenen Gründen viel zu hoch gegriffen. Redner führt dies im einzelnen aus durch Gegenüber⸗ ſtellung der Zahl der Verheirateten in der Denkſchrift und nach der Berufsſtellung, ebenſo die Alterszuſammenſetzung, die Berechnung der Einlagen, die Berechnung der Verwalkung uſw. Man dürfe annehmen, bei Berückſichtigung dieſer ver⸗ ſchiedenen Geſichtspunkte auf eine Beitragsleiſtung von etwa 12—15 pCt. zu kommen. Der Hauptausſchuß der Privat⸗ beamten hat aus der Denkſchrift die natürliche Folgerung ge⸗ zogen, daß die Anſprüche der Privatbeamten dementſprechend etwas niedriger eingeſtellt werden müßten. Er wolle im weſent⸗ lichen nur dasjenige erreichen, was ſich bei einem 10prozentigen Beitrag durchführen läßt und zu gleichen Teilen auf Arbeit⸗ geber und Angeſtellten verteilt werden ſoll. Er hofft, daß ſich bei einem derartigen Beitrag eine Rente von 28 haltes nach 40 Beitragsjahren, eine Altersrente vom 65. Lebensjahre und eine Witwenrente von 40 pCt. der Invaliden⸗ rente erreichen läßt. Ob dies wirklich möglich iſt, muß natür⸗ lich ſtatiſtiſch nachgeprüft werden. Jedenfalls iſt über die Grenze der Beiträge jetzt eine einheitliche Zuſammenfaſſung der Münſche erreicht worden. Der Hauptſtreit iſt dagegen über die Frage entbrannt, welche Form für dieſes Geſetz geſchaffen werden ſoll. Ob man eine Sonder⸗Einrichtung für dieſe Ver⸗ ſicherung ſchafft, oder ob man einen Ausbau des Invaliden⸗ geſetes vorzieht, das iſt die Streitfrage. Redner geht hierauf ausführlich auf verſchiedene Gründe ein, welche von beiden Seiten für die eine oder die andere Form ins Feld geführt werden. Nach der Statiſtik der Orgauiſgtionen haben ſich etwa 500 000 Privat⸗Beamten für eine beſondere Kaſſen⸗Einrichtung und etwa 200 000 für den Ausbau des Inbaliditätsgeſetzes ausgeſprochen. Für den Ausbau des letzteren Geſezes ſind nach Anſicht des Redners hauptſächlich zwei Geſichlspunkte maßgebend: J. Der Umſtand, daß eine Reihe von Privatangeſtellten, wie 3. B. die Werkmeiſter, nicht dauernd zu einer Klaſſe gehören das frühere Raimundtheater, dieſe einzige Wiener Bühne, vo wirklich volkstümlich und öſterreichiſch und zugleich künſt⸗ ageſpielt worden iſt. Mit der Erhaltung des Beſtehenden hätte ſich Herr Lautenburg ein viel größeres Verdienſt erwor⸗ hen, als mit allen klaſſiſchen Allüren. Friedrich Hebbel und em ſind noch immer zwei unvereinbare, einander ziemlich mde Begriffe, faſt wie damals, als der Dichter verbittert in raßen der Stadt gewandelt iſt, und wenn eine Verſöh⸗ a möglich iſt, ſo kanp ſie nur im Burgtheater geſchehen, wo ublikum den Reſpekt vor allem Klaſſiſchen ſchon mitbringt von ſeinen Lieblingen willig in Gedanken⸗ und Gefühls⸗ führen läßt, die ihm ſonſt ziemlich ferne liegen, ßHebbel ſind dann drei Novitäten gefolgt. Paul Lindaus Sch ſo ich dir!“, dieſe vieraktige Abhandlung über Ehr⸗ begriffe und Offizierstum, ein Stück, in dem nichts als geredet Uid deſſen dramatiſche Vorgänge eigentlich nur in einer e beſtehen. Hierauf ein Luſtſpiel„Das alte Heim“, von t zwölf Jahren toten aber hier noch unbekannten Dänen Esmann. Wenn Swen Lange Luſtſpiele ſchreiben würde, ſte vielleicht auch ſo fein und zart ausfallen aber viel⸗ uch weniger Langweile und mehr Luſtigkeit enthalten. Schließlich noch ein Stück öſterreichiſcher Herkunft, das Volks⸗ auſpiel Mit ſeinem Gott allefn“ von Ferdinand von Feldegg. er Kampf eines Dorfpfarrers mit ſeinem inneren Glauben und äußeren Religion geiſtliche und weltliche Liebe, und ähn⸗ Anzengruberelemente ſind hier von theaterkundiger Hand einmal durcheinander gemiſcht worden. Hier begegnete guch einigen Mitgliedern des früheren Enſembles, die in ſten friſchen Art ſpielten und zum erſtenmale eine gehobene ung in das Haus brachten. Es war ja kein beſonderer ber im Punkte des öſterreichiſchen Volksſtücks iſt man ſeſcheiden geworden, daß man ein leidlich einahe ſchon für eine wirkliche Dichtung hält. ———— gemachtes * Königin Margherita aus Rom berichtet wird, iſt dafür ein bezeich⸗ nendes Beiſpiel. Vor etwa ſechs Jahren fiel der Königin auf der Straße eine Dame auf, die ein Kleid trug, das ihr gar ſonderbar bekannt vorkam. Als ſie ſpäter im Palaſte Nachforſchungen anſtellen ließ, ſtellte ſich heraus, daß dies Kleid ihr eigenes war; ſie hatte es kürzlich abgelegt, und hurtig hatte die Kammerzofe die Gelegen⸗ heit ergriffen, das Gewand zu Geld zu machen. Die Königin war da⸗ mit ſehr wenig einverſtanden, das Mädchen wurde entlaſſen und eine neue engaiert. Die war ſehr fleißig, ſehr geſchickt, ſehr aufmerkſam, kurzum ein Weſen, wie ſie nur in der Geſchichte des Dienſtboten⸗ ſtandes vorkommen; die Königin war höchlichſt zufrieden und be⸗ trachtete ſie als„das Juwel der Dienſtboten“. Da aber geſchah etwas Unerwartetes. Es war vor kurzem; wieder einmal fuhr die Königin durch die Straßen der ewigen Stadt, und wieder fiel ihr eine Dame auf, die ein elegantes Koſtüm trug, das ihr bekannt vorkam. Dies⸗ mal war ſie nicht lange erſtaunt; als ſie in den Palaſt kam, ließ ſie ihre Garderobe revidieren, und dabei zeigte es ſich, daß„das Juwel eines Dienſtboten“ eigentlich auf einen ganz anderen Titel berech⸗ tigte Anſprüche hatte. Die ganzen Jahre über hakte ſie einen ſchwunghaften Handel mit den Kleidern der Königin getrieben und ſich dabei den leidlichen Nebenverdienſt von jährlich 20 000 M. zu berſchaffen gewußt. Aber ſie war vorſichtiger zu Werke gegangen als ihre Vorgängerin, ihre Geſchäfte geſchahen immer nur unter⸗der wohlerwogenen Bedingung, daß die Kleider niemals in Italien ge⸗ tragen werden dürften. Eine unvorſichtige Dame aus Buffalo aber brachte es nicht über ſich, ſo lange zu warten, ſie legte das Kleid an, ein Blick der Königin und das Geheimnis war am Tage. —„Vom Zeitungsleſen“ lautet ein hübſcher Eſſai, den Robert Welſer in der„N. Fr. Pr.“ veröffentlicht und dem wir folgende Stelle entnehmen: Für Stellenloſe ſind Zeitungen ein Juwel, ein veines Labſal. Für den arbeitenden Menſchen ſind ſie ein leichter, mit Schimmer umwobener, natürlicher Feierabendgenuß. Für den Kranken, der im Bett liegen muß, bedeuten ſie die geheime Hoffnung des Ge⸗ des Bremer Lehr werden; ſondern abwechſelnd dem Invalidengeſetz und der Son⸗ derkaſſe unterworfen ſein würden; und 2. der Umſtand, das heute ſchon 65 pCt. der Privatbeamten dem Invalidengeſetz Unterſtehen und zu erwägen wäre, ob dieſe Erſchütterung aus⸗ dem Geſetz genommen werden könnte. 5 Anſcheinend ſchätzt jedoch die Reichsregierung dieſe beiden Fragen nicht als ein unüberwindliches Hindernis ein. Graf Poſadowsky habe im Reichstag ausdrücklich auf dieſe beiden Wege hingewieſen. Von verſchiedener Seite werden zur Schaf⸗ fung einer Sonderklaſſe Bedenken laut. Dagegen hält det Referent die von den Verfechtern des Ausbaues des Invaliden⸗ geſetzes vorgebrachten Gründe nicht für ausſchlaggebend. Falſch ſei es, darauf hinzuweiſen, daß die Witwen⸗ und Waiſenver⸗ ſicherung im Sinne der Privatbeamten gelöſt ſei. Der zu die⸗ ſem Zweck zur Verfügung ſtehende Ueberſchuß der Zölle würde nur für die erwerbsunfähigen Witwen eine Fürſorge ermög⸗ lichen. bei dem Ausbau des Invalidengeſetzes billig ſein den ſozialen Gegenſatz verſchärfe, f —* (Sehr richtig.) In hohem Maße würden dieſe Gegenſätze ver⸗ ſchärft, weil für die höheren Klaſſen des Invalidengeſetzes bedeutend höhere Laſten verlangt würden, als für die niederen Klaſſen. Für die Schaffung einer Sonderklaſſe ſprächen dahek hauptſächlich die Gründe, daß eine ausreichende Witwen⸗ und Waiſen⸗Verſicherung nur im Rahmen einer ſolchen dowsky habe wiederholt erklärt, daß für das Invalidengeſez nur die Erwerbsinvalidität in Frage komme. Ob endlich eine Herabſetzung der Altersgrenze innerhalb des Inbaliden⸗ geſetzes für die Privatbeamten zu erreichen ſei, wäre gleich⸗ falls fraglich, da es zweifelhaft wäre, ob die Reichsregierung ihrerſeits auf die Anträge der Reichsparteien, die ſchon lange eine Herabſetzung der Altersgrenze für die Arbeiter fordern, eingehen würde. In der Beantwortung dieſer Frage liegt der Kern der drei Fragen. Die nationalliberale Partei wird gut tun, demn Stadium der Sache nach einer beſtimmten Stellungnahme nach der einen oder der anderen Richtung Abſtand zu nehmen, um die endgültigen Entſchlüſſe der Privatbeamten abzuwarten. Möge es dieſen gelingen, die jetzt noch abſeits ſtehende Minder⸗ heit zu einem einheitlichen Vorgehen zu veranlaſſen, um dadur die Wehrkraft der Bewegung zu ſtärken. Jedenfalls muß es enk⸗ ſchieden zurückgewieſen werden, wenn einzelne die Anſchauungen J0 hinſtellen, als ob die überwiegende Mehrheit des Reichstags ſich bereits für ihre Forderung feſtgelegt habe und nur dieſe In Wirklichkeit könne davon keine Rede durchführbar ſeien. ſein. Nachdem der Redner hierauf verſchiedene Details der vor⸗ liegenden Angelegenheit eingehend beſprochen hatte, wies er zum Schluſſe noch einmal auf die großen Geſichtspunkte hin, unter denen dieſe Fragen und ihre Löſung aufgefaßt werden müſſen: Wohl mag das politiſche Leben heute nüchterner geworden ſein durch die wirtſchaftlichen Fragen, als zur Zeit nach der Reich gründung, wo die Löſung großer Fragen allgemeines Intere weckte. Aber auch auf die nüchternen Arbeiten der Sozig politik und wirtſchaftlichen Politik fiel der Sonnenſtrahl des Idealismus. Zu wirken für die Wohlfahrt von Taufenden, dies hat die nationalliberale Partei ſeit ihrer Begründung für ihre Hauptaufgabe angeſehen. Sie glaube damit mit Recht, gute vaterländiſche Aufgaben zu leiſten.(Lebhafter, anhalten⸗ der Beifall. In der Ausſprache bot Abg. Landesrab Dr. Schröder⸗Kaſſel der ſtellvertretende Vorſitzende der Landesverſicherungsanſtalt für Heſſen⸗Naſſau, wertvolle Ergänzungen zu den Ausführungen des Referenten, und zwar beſonders vom rein verſicherungstech⸗ niſchen Standpunkt aus. Die Mehrzahl der Privatangeſtellten gehört heute ſchon zu den Verſicherungsanſtaſten und auch die höher bezahlten waren wenigſtens eine Zeitlang deren Mitglie⸗ der, Wenn die Privatbeamten aus den Verſſcherungsanſtalten ausſcheiden, würden etwa 1½ Mill. Verſicherte verloven gehe Es wird ſich fragen, ob dann die deutſchen Verſicherungsanfta ten noch ihrerſeits finanziell leiſtungsfähig bleihen wer Dieſe Frage bedarf der ernſteſten Prüfung. Die Vorſchläge des Dr. Potthof bieten an und für ſich etwas ſehr Beſtechendes, Im Kernpunkt iſt es abher kaum möglich, in einem und demſfelben Geſetz verſchiedene Klaſſen von Verſicherten zu ſchaffen. glaube daher, daß auf dem Wege des Dr. Potthof nur im be⸗ ſſchränkten Umfange geholfen werden kann. Ich halte ebenfalls eine beſondere Verſicherungskaſſe für möglich, vielleicht im An⸗ ſchluß an die Lamdesverſticherungskaſſe. Die Wünſche der Pribat⸗ beamten auf eine höhere und ſelbſtändige Verſicherung ſind g een——— freigebige Herzen geben. Für den weithlickenden und weitſtrebende Kaufmaun iſt die Lektüre der Blätter unentbehrlich, ebenſo für den ſorgenvollen Politiker. Der Künſtler endlich findet zwiſchen de engen Spalten die Kritik ſeines füngſten Werkes. Für alle iſt in der Zeitung ein Schein und ein Abglanz bon allem vorhanden. D vielen hundert ſpeziellen Intereſſen zuſammengezogen ergebeß ſchließlich ein einziges Bedürfnis, dem ein einziges allgemeine Entgegenkommen gegenüberſteht. Manche Menſchen, beſonders f Hauptſtädten, wo der Verkehr ein raſcher und die Ruhepauſen kleinere ſind, leſen nicht nur ſitzend, ſondern ſogar ſtehend und gehend. Zur Zigavette oder Zigarre lieſt es ſich ausgezeichnet, be bunden mit einem Schluck Kaffee. Auf Reiſen, in Hotels, Eiſoenbahntwagen, im Wartezimmer des Arztes, in Wohnungen, am Familientiſch, im Sommer in öffentlichen Parkanlagen auf Bänk im ſchaukelnden Boot mitten auf dem Waſſer eines vielleicht der Morgenſonne beſchienenen Sees, in Leſehallen, da ſelbſt lich, am ſchattigen Waldesrand einer anmutigen Sommerfriſ gegend, äuf der„Elektriſchen“, überall, wo irgend Menſchen ſich auf⸗ halten können, wird geleſen. Die Regelmäßigkeit, mit der die Preſf arbeitet, iſt eine ſo kunſtvoll ineinander geſchobene, daß man ſwoh ſagen kann, ſie ſtelle ein Bild lebendigen Fleißes dar, Aber zuzeften der Unruhe und des allgemeinen Sturmes, alſo z. B. in Revolu⸗ tionsſahren, was gewinnt da das Zeitungsblatt wiederum für eine Bedeutung? Und in Kriegsjahren? Auch die gelaſſenſten und ſon wenigſt neugierigen Menſchen greifen dann eifrig nach den Blätter Es gibt Ereigniſſe, für die ſich alle ſo ziemlich gleichmäßig inter eſſieren, und zuzeiten, wo ſolche Exeigniſſe durch die Journale geh ſteht man ſo recht, wie begierig wir alle ſind, wie durſtig nach Auf⸗ reizungen, und wie nötig es iſt, dieſen Durſt zu befviedigen, um de Welt Ruhe zu verſchaffen. Die Zeitung ſei eine„Macht“, ſagt ma Nun, das iſt ſie auch und eine ſehr ſtreitbare und gutbewährte. — Bremer Lehrer am Grabe Heinrich Heines. Aus Paris w berichtet: Die Mitglieder des Geſangsvereines der Bremer Lehre welche unter großem Beifall zwei Konzerte in Paris gegeben habe beſuchten dieſer Tage 180 Mann ſtark, das Grab Heinrich Heine auf dem Montmartrefriedhofe und legten an demſelben einen Kranz nieder. Der Vorſitzende des Bundes franzöſiſcher Lehrerverei führte die deutſchen Kollegen an das Dichtergrab, wo der Oom Hr iuns eine Rede bielt.— All Ebenſo ſei nicht bewieſen, daß die Verwaltungskoſten würden. Wenn man behaupte, daß die Schaffung einer Sonderklaſſe o halte er das für unrichtig. laſſe ſich praktiſe ſpeztelen Klaſſe ſich praktiſch würde ausführen laſſen. Graf Poſa⸗ S S S S ——— ßꝙꝙꝙꝙ)à́VTꝙ́:;)ᷓÿ́TͤG‚ůł—ñ— —— S 00 — Be⸗ Son⸗ ſtrebungen des Werkmeiſterverbandes und des Dr. Potthof der das Sache nicht gerade förderlich. Bei der Privatverſicherung der ſetz Privatbeamten heißt es: Abhilfe tut dringend not, aus doppelt gibt, wer bald gibt. ſach ſchon Vorſorge für ihre Beamten getroffen und iſt vielfach weitergegangen, als der Staat ſeinen Beamten gegerüber. Die Privatinduſtrie wird gern und treu die Hand bieten zur Durch⸗ führung der Privatbeamtenverſicherung, weil ſie damit eine große nationale Aufgabe zu erfüllen hofft. Wir werden daher freudig mitarbeiten an der Löſung dieſes wichtigen Problems. (Anhaltender Beifall.) Dr. Kippert⸗Königsberg i. Pr. ſchilderte dann ausführlich die Verhältniſſe der Vertreter der Privpatverſicherungsgeſellſchaf⸗ ten, deren Arbeitsverträge ſehr viel zu wünſchen laſſen. Er emp⸗ en fiehlt die Annahme nachſtehender Reſolution:„Der Parteitag ſa⸗“ bittet die nationalliberale Partei des Reichstags, ihre Aufmerk⸗ geſez ſamkeit der volkswirtſchaftlich notwendigen Sicherung der Rechts⸗ dlich lage der berufsmäßigen Vertreter von Privatverſicherungsgefell⸗ iden⸗ ſchaften zuwenden zu wollen.“ 5 1775 Dr. Wislicenus⸗Neuwied wünſcht, daß über das ſoziale Wir⸗ ken der Partei im Volke mehr Aufklärung geſchaffen werde, etwa rung durch Wanderredner. ange Damit war die Ausſprache beendet. Bei der Abſtimmung dern, 3 wurde die von Dr. Streeſemann vorgelegte und ſchon mitgeteilte Reſolution einſtimmig angenommen und beſchloſſen, die Rede des des Referenten drucken zu laſſen. Die von Dr. Kippert vorgelegte dem Reſolution wurde dem Zentralvorſtand überwieſen. nach Zur Geſchäftsordnung bittet hierauf noch Oberlandesgerichts⸗ um präſident Erzellenz Dr. Hamm das Wort: 75 Die„Köln Volksztg.“ und die gleichfalls klerikale„Saarpoſt“ 7775 15 7 7 nder⸗ haben folgende, dann auch von der übrigen Preſſe aufgenommene bun Mitteilung gebracht: darch„Zum Vertretertag der nationalliberalen Partei haben die en nationalliberalen Arbeiter an der Saar folgenden Antrag ge⸗ nigen] fſtellt: Der Vertretertag wolle beſchließen, 1. grundſätzliche Stel⸗ stags lung gegen die„gelben“ Gewerkſchaften zu nehmen; 2. den Aus⸗ dieſe ſchluß derjenigen Herren aus der nationalliberalen Partei anzu⸗ Rede bahnen, die den chriſtlichorganiſierten Arbeitern ihr Koalitions⸗ recht vorenthalten und die„gelben“ Gewerkſchaften protegieren, vor⸗ da ſolches Verhalten weder„nationalen“ noch„liberalen“ Grund⸗ zum ſätzen entſpricht.— Auf dem Vertretertag ſollen drei Arbeitneh⸗ unt mer aus dem Saarrevier dieſe Anträge eingehend begründen und zwar ein gemaßregelter nationalliberaler Hüttenarbeiter aus e Burbach, ein deutſchnationaler Handlungsgehilfe aus St. Johann ein und der Gewerkſchaftsſekretär Schneider aus Malſtatt. Von den ichs⸗ chriſtlich organiſtierten Arbeitern des Saarreviers bekennen ſich ereſſe mehr als 7000 politiſch zur nationalliberalen Partei. Sie füh⸗ zial⸗ len ſich beſchwert durch das Verhalten verſchiedener Groß⸗ des induſtrieller.“ den, Ich ſtelle an den Herrn Vorſitzenden die Frage, ob ein ſolcher dung Antrag zu unſerem Vertretertag eingegangen iſt und ob die vor⸗ techt, hin näher bezeichneten Perſonen ſich zur Verſammlung angemel⸗ lten⸗ det haben oder hier erſchienen ſind. Generalſekretär Breithaupt: Ein ſolcher Antrag, der von ne der Zentrumspreſſe zu ſehr offenſichtlichen Zwecken verbreitet raſſel wird,(Lebh. Beifall. Sehr richtigl) iſt bei den geordneten Stel⸗ aſtalt len des Vorſtandes nicht eingegangen.(Hört! Hört) Auch die ingen namhaft gemachten angeblichen Vertreter haben ſich bei uns nicht zteche“ gemeldet.(Heiterkeit. ellten! Exzellenz Hamm: Der Rheinprovinzialvorſtand hat in ſeiner die Mehrheit für angebracht erachtet, dies hier feſtzuſtellen, da die tglie“ Mitteilung der Zentrumsblätter geeignet iſt, Verwirrung in die alten wirklich nationalliberalen Arbeiterkreiſe zu tragen.(Beifall.) ſehen. Präf. Paaſche: Damit iſt dieſe Sache wohl erledigt.(Levh. nſtal-“ Heiterkeit.) Somit iſt die Tagesordnung des Allg. Vertretertages rden. erledigt. Juſtizrat Genſel⸗Leipzig dankte dem Präſidium für die des borzügliche Leitung, worauf Geheimrat Dr. Paaſche das Schluß⸗ Im wort nahm: elben Der ganze Verlauf des Parteitages hat denen, die an der Och Spitze geſtanden haben, das Arbeiten ungemein leicht gemacht. nbe: Wir danken dafür, daß es gelungen iſt, in dieſer Weife die Ver⸗ nfalls“ handlungen zum Abſchluß zu bringen. Ich bin nicht dagegen ge⸗ An⸗ weſen, daß jung und alt ſich wieder einmal in die mehr oder ibat bweniger zahlreichen Haare geraten.(Stürmiſche Heiterkeit.) Die endenn r den den ein dem Beifall aufgenommen worden iſt, kam daher, daß ſeine 17 5 muſtergültigen Ausführungen allſeitig als richtig anerkanmt gebe wurden. Das iſt das Erfreuliche, daß die Bedenken, wir gingen bden einen zu weit rechts, dem anderen zu weit links, zerſtreut 111 und daß die Bedenken unſerer Gegner zuſchanden geworden ſind. M. H. In der Zentrumspreſſe und in Zentrumsverſamm⸗ ver⸗] lungen wird es vielfach ſo dargeſtellt, als ob die ganze Anregung uim zur Blockpolitik ausgegangen ſei von dem Rededuell Dernburg⸗ am Ruöeren und daß die Behauptungen Dernburgs durch den Prozeß nlen Roöeren⸗Schmidt als unrichtig widerlegt wurden. Ich möchte von ausdrücklich konſtatieren, daß von einer ſolchen Widerlegung beine tänd. Rede iſt.(Beifall.) Wer das Urteil des Gerichtshofes richtig iſche⸗ du leſen verſteht, wird wiſſen, wer der Gerichtete geweſen iſt. auf⸗(Lebh. Zuſtimmung.) zreſſe Sie aber, m., bitte ich, unſere Beſchlüſſe weiter hinaus⸗ wohl zutragen in das Land zum Nutzen der Partei, damit wir der neu eiten geſtärkten nationalliberalen Partei draußen neue Kröfte gewin⸗ volu⸗ nen. Wir wollen und müſſen unſere Reihen kräftigen, Vereine Mannheim, 7. Oktober. General⸗elnzeiger.(Abendblatt.) rechtfertigt. Sie ſollten aber einig ſein. Deshalb ſind die Verbandes der Vorſitzende des deutſcher in Leipzig, erklärt, beide Vorredner ihm der Seele geſprochen hätten. Auch er ſei für eine Sonder⸗ Abg. Dr. v. Böttinger: Die Induſtrie iſt ſich ſehr wohl der Wichtigkeit des Standes bewußt, der mit dazu beigetragen hat und weite n. r dazu beiträgt, die deutſche Induſtrie auf der Höhe zu Ich danke Dr. Streeſemann, daß er das Verhalten der Sie konnte nicht warten auf das ieden ſein mit dem Guten. Sie hat viel⸗ und mußte zufr Jugend zieht ſchließlich doch verſtändig dem Alter nach. Und krotz aller Hoffnungen der Gegner auf eine Spaltung werden wir auch in Zukunft auf der gemeinſamen Baſis im Sinne unſe⸗ res Programmes weiter arbeiten.(Lebh. Beifall.) Daß hier die Rede des Führers Baſſermann mit ſo jubeln⸗ gründen, Organiſationen ſchaffen auch im neueren politiſchen Leben. Ebenſo müſſen wir die Kriegskaſſe füllen. In dieſem Sinne bitte ich Sie, an die Arbeit zu gehen zum Segen des Vaterlandes und damit auch der Partei. Die nationalliberale Partei, ſie blühe, wachſe und gedeihe, ſie lebe hoch! hoch! hoch! 5 Die Verſammlung ſtimmte begeiſtert in die Hochrufe ein, worauf der Parteitag geſchloſſen wurde. *** Im Anſchluß an den Vertretertag fanden um 34 Uhr achmittags zwei große überaus zahlreich beſuchte Volksverſammlungen Generaladjutant, General d. Inf. von Pleſſen; Vize⸗ oberzeremonienmeiſter von dem Kneſebeck; Flügeladju⸗ heim.— Die Begrüßung zwiſchen dem Kaiſer und dem Groß⸗ und fuhr dann mit dem Großherzog direkt ins Schloß. ßiſche ausgiebig erörtert. Ueber die Reichspolitik ſprachen die Abgg. Dr. Oſann und Dr. Paaſche(Dr. Oſann im „Kaiſerſaal“, Geh. Rat Paaſche in der„Walhalla“), die ſich, wie das ja auch ſelbſtverſtändlich war, in vielen Stücken mit den geſtrigen Ausführungen Baſſermanns berührten. Die preußiſche Politik war geſtern vielleicht etwas zu kurz gekom⸗ men; heute erfuhr ſie durch die Abgg. Dr. Friedbe rg(im „Kaiſerſaal“) und Schiffer(in der„Walhalla“) eine er⸗ ſchöpfende Betrachtung. Kammergerichtsrat Schiffer wies mit Nachdruck darauf hin, daß die preußiſche Politik der Reichs⸗ politik ebenbürtig zur Seite gehen müſſe und daß die Fragen, die jetzt dort akut wären, ein weit über Preußen hinausgehendes Intereſſe beſäßen. Redner erörterte dann dieſe Fragen im ein⸗ zelnen, ſo die Wohlfahrtsfrage(wobei er ſich für Unantaſtbarkeit des Reichstagswahlrechts und der geheimen Abſtimmung aus⸗ ſprach), und die Schulfrage, betonte die Notwendigkeit äußerer und innerer Reformen im Beamtentum und kam dann zum Schluß auf das Verhältnis zwiſchen Reich und Preußen zu ſprechen. Abg. Schiffer bekannte ſich zur Blockpolitik unter der Bedingung, daß ſie uns in Preußen nicht bindet, falls ſie zu einer Stagnation führen ſollte. Aus der Rede des Abg. Dr. Friedberg— ſie berührte natürlich dieſelben Materien — ſeien heute nur folgende Bemerkungen herausgehoben: Wir haben keinen perſönlichen Kampf gegen Herrn b. Studt geführt. Was wir bekämpften, war ſein Syf ſtem. Wir würden gegen jeden anderen Miniſter, er heiße wie er wolle, denſelben Kampf führen, wenn ſich dieſelbe bureaukratiſche Handhabung der Schulverwaltung, dieſelbe Begönnerung des Zentrums zeigen ſollte. In beiden Verſammlungen ernteten die Redner un⸗ gemein lebhaften Beifall. Um 6 Uhr fand im großen Saale des das Feſtmahl ſtatt, an das ſich um 9 ſammenſein im Kurhaus ſchloß. Die Beiſetzung Großherzog Friedrichs I. (Von unſerem Karlsruher Bureau.) Oh. Karlsruhe, 7. Okt. Unter Entfaltung des reichſten Pomps iſt heute Groß⸗ herzog Friedrich in dem im großherzogl. Faſanengarten idyl⸗ iſch gelegenen Mauſoleum beigeſetzt worden. Ein letzter Zeuge einer großen, ruhmreichen, weltbewegenden Zeit; der Mit⸗ begründer des deutſchen Reiches, nach deſſen Errichtung ſich unſere Väter und Großväter namenlos geſehnt und das er⸗ ſtanden iſt, nachdem Deutſchland hindurchgegangen war durch Schmach und Erniedrigung, durch Fremdherrſchaft und welſche Tyrannei. Lang hat Deutſchland gerungen bis es zur Einheit und Größe kam, ein Ringen, in welchem die größten Geiſter, die treueſten Söhne und mutigſten Männer deutſcher Nation ihre Kräfte ſpannten, ein Ringen, in dem man auch unſeren verſtorbenen Großherzog in erſter Reihe ſah. Es iſt wohl recht, daß ohne ihn damals, als Deutſchlands Söhne die Ehre des Vaterlandes auf den Feldern Frankreichs verteidigten, die Einigung der deutſchen Stämme noch in weitem Felde gelegen hätte. Seiner kraftvollen Initiative, ſeinem mächtigen Einfluß bei den übrigen ſüddeutſchen Fürſten, ſeiner ſelbſtloſen und unbedingten Hingabe an das eine große Ziel vor allem iſt es zu danken geweſen, daß ſämt⸗ liche deutſche Bundesfürften einig dem Herrſcher des preußi⸗ ſchen Staates die deutſche Kaiſerkrone antrugen. Ein Ver⸗ dienſt, das 1871 eine bedeutſame Anerkennung fand bei der Kaiſerproklamation in Verſailles, wo das erſte Kaiſerhoch Großherzog Friedrich ausbrachte; ein Verdienſt, das ſeitdem in tauſenden von Kundgebungen der Fürſten wie des Volkes gefeiert wurde; ein Verdienſt aber auch, das ewig und un⸗ wandelbar feſtſtehen wird im verklärenden Lichte der Ge⸗ ſchichte und das ſich erſt heute wieder manifeſtierte in einer impoſanten Trauerfeierlichkeit, welche mehr als fünfzig Fürſten am Grabe des großen Toten verſammelte und welche die Bevölkerung Badens zu Tauſenden und Abertauſenden in die Reſidenz geführt hatte. Aber nicht allein dem Mitbegründer des deutſchen Reiches galt es heute die letzte Ehre zu erweiſen, ſondern vor⸗ nehmlich auch— was liege uns Badenern auch näher?— dem verſtorbenen Landesfürſten, dem um das Wohl ſeines Voͤlkes und ſeines Landes ſtets treubeſorgten, in deſſen Dienſte unermüdlichen opferfreudigen und allzeit hingebungsvollen Großherzog. Was er ſeinem Lande geweſen iſt, wie ſehr die Verehrung und Liebe zu ihm auch in den niederſten Kreiſen tief und feſtgewurzelt war: die ganz beiſpielloſe Beteiligung der Bevölkerung an der heutigen Beiſetzung hat es voll er⸗ meſſen laſſen. Das Grab hat ſich nunmehr über dem verſtorbenen Landesherrn geſchloſſen; in ſtiller Waldeinſamkeit abſeits vom Getriebe der lärmenden Stadt ruht ſein Leichnam neben dem ſeines ihm im Tode vorangegangenen Sohnes und Bruders. Im Gedächtnis ſeines Volkes u. im unauslöſchlichen Gedenken der Geſchichte wird Friedrich des Deutſchen Name weiterleben immerdar. Möge er ein Vorbild bleiben jedem Bürger unſeres großes Reiches: den Herrſchern auf Fürſten⸗ thronen wie dem Manne in der kleinſten Hütte! Die Ankunft des Kaiſers. Paulinenſchlößchens Uhr ein geſelliges Bei⸗ Der Kaiſer traf mittels Sonderzugs um 10.45 Uhr hier ein. In ſeiner Begleitung befanden ſich: Reichskanzler Fürſt Bülow; Oberhofmarſchall Graf zu Eulenbur g; tant, Oberſt v. Chelius! Flügeladjutant, Oberſt Lauen⸗ ſtein; Flügeladjutant, Major v. Friedeburg; Leibarzt, Stabsarzt Dr. Niedner; Chef des Zivilkabinetts, Geh. Kabinettsrat Dr. v. Jucanus; Stellvertretender Chef des Militärkabinetts, Generalmajor v. Oertzen;: Vertreter des Auswärtigen Amts, Geſandter Freiherr v. Jenniſch.— Zum Empfang am Bahnhof waren erſchienen: der Groß⸗ herzog, Prinz Max von Baden, die fünf kaiſerlichen Söhne, der kommandierende General des 14. Armeekorps, Stadtkommandant von Reibnitz, der preußiſche Geſandte von Eiſendecher und der badiſche Geſandte in Berlin Graf Berck⸗ — herzog war überaus herzlich, beide küßten ſich wiederholt, ebenſo herzlich war die Begrüßung zwiſchen dem Kaiſer und Prinz Mar von Baden. Der Kaiſer begrüßte ſeine Söhne * Prinz und Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen, Prinz W Erbprinz Heinrich 27. Reuß j.., Prinz Heinrich 32. Reuß; Chef des Militärkabinetts Generalmajor von Oertzen, Ver des auswärtigen Amts Geſandter Freiherr von Jenniſch. Gefolge des Prinzen Ludwig vof Bayern be Hioki, der Botſchaftsſekretär Saſano, Oberſtleutnant J ſund der Kapitän zur See Jaſchiro; als Vertreter des Sch HKarlsruhe, 7. Okt. ſchah von Perſien General Iſaak Khan, außerordentlicher Ge ſandter und der Geſchäftsträger Hophannss Khan; als Vertrete des Königs von Siam der Geſandte Phya Sridhamaſaſan Oberſtleutnant Pyra Rajavarindr; als Vertreter des don Italien Cavaliere Alberto Panſa, Senator, außeror licher und bevollmächtigter Botſchafter; als Vertreter des Königs von Portugal der Geſandte Graf von Paraty; als Vertreter de Königs von Spanien Herr Luis Polo de Bernabeé, außerorde licher und bevollmächtigter Botſchafter und Botſchaftsſekre Dr. Francisco de Aſis Serrt y Bonaſtre; als Vertreter Königin⸗Mutter der Niederlande Kammerherr Graf burg⸗Styrum; als Vertreter des Präſidenten der Ve Staaten von Amerika außerordentlicher und bevollmächtigter Botſchafter; als 2 der franzöſiſchen Regierung Konſul Pradsre⸗Niguet(Mann als Vertreter der ſchweizeriſchen Eidgenoſſenſchaft der G 0 Dr. de Claparsde: als Vertreter des Großherzogs v. Luxembu von Cumberland, Herzogs von Braunſchweig und Lünebur der Herzogin der Hausmarſchall Graf Grote; als Vertreter 8. Seite Ueber die Beiſetzungsfeierlichkeiten in Karlsruhe erhalten wir von unſerem Karlsruher Bureau nachſtehenden ausführlichen Bericht. Oh. Karl ar die Ueberführung der Leiche des v zogs am vergangenen Mittwoch ohne jeg ſo wurde heute anläßlich der Beiſetzung d Großherzogs der reichſte Pomp entfaltet. Schor Gegenwart ſo pieler Fürſt⸗ lichkeiten ließ dieſen angezeigt erſcheinen; wieviel mehr noch die Rückſicht auf den Verſtorbenen, deſſen reiches Leben und deſſen große Verdienſte um Volk und Reich dieſe Prachtentfaltung nur zu ſehr rechtfertigen. Sruhe, 7. Oktober. orbenen Großher⸗ Vepränge erfolgt, W̃ J E8 — In der Stadt herrſchte ſeit den früheſten Morgenſtunden ein ununterbrochenes Treiben. Beſonders in den Hauptſtraßen wie in den Zugangs⸗ ſtraßen zum Schloß ſtrömte die Menge, die bon Stunde zu Stunde wuchs und bis zur Beiſetzungsſtunde ganz ungeheuer⸗ liche Dimenſionen angenommen hatte. Schon der geſtrige Sonn⸗ tag, der wie der heutige Beiſetzungstag durch prachtvolles Wetter ausgezeichnet war, hatte einen unabſehbaren Fremdenzufluß ge⸗ bracht; aus allen Teilen des Landes, aber auch weiterher, aus Württemberg, aus Heſſen, der Rheinpfalz und aus dem Elſaß hatten die Züge große Mengen herbeigeführt. Und doch kein Vergleich zu der ungeheuren Zahl von Menſchen, die heute morgen auf dem hieſigen Bahnhofe ankamen: von allen Seiten her kamen Extrazüge, die nur unter Aufbietung eines rieſigen Wagenparks den Verkehr bewältigen konnten. Die Bewohner des Schwarzwaldes und des Elſaß ſind zu einem großen Teil in ihren Trachten nach der Reſidenz geeilt; ſie bringen etwas Ab.! wechslung in das düſtere Straßenbild.„ Die Ausſchmückung der Stadt 7 hat ſich ſeit der Ueberführung der Leiche des Großherzogs nicht weſentlich geändert. Nur die Schloßſtraße, durch die ſich heute der Trauerzug bewegte, hat reicheren Trauerſchmuck erhalten. Von der Trauerdekoration der Geſchäftshäuſer iſt nur wenig zu ſehen; die meiſten Geſchäfte— die in der Hauptſtraße ohne Aus⸗ nahme— haben geſchloſſen. Auf dem Schloßplatz ſind ſämtliche Laternen entzündet; auf den Straßen, die der Trauerzug be⸗ rührte, brennen die Gasflambeaux. der Beiſetzungsfeier zugegen waren: der Kaiſer, der König von Sachſen, die Königin Carola von Sachſen, der König von Wüttemberg, der Herzog von Connaught als Vertreter des Königs von England, Erzherzog Leopold Salvator von Oeſter⸗ reich als Vertreter des Kajſers von Oeſterreich, Großfürſt Ni⸗ kolaus Michailowitſch von Rußland als Vertreter des Zaren, Prinz Ludwig von Bayern als Vertreter des Prinzregenten, Prinz Guſtav Adolf von Schweden als Vertreter des Könie von Schweden, Prinz Ferdinand von Rumänien als Pertreten des Königs von Rumänien, Kronprinz Wilhelm von Preußen, Großherzog Ludwig von Heſſen, der Großherzog von Sachſen⸗ Weimar, der Großherzog von Oldenburg, der Großherzog Mecklenburg⸗Schwerin, der Kronprinz und die Kronprin von Schweden, Herzogin Wera von Württemberg(Großfürſti von Rußland), die Prinzen Eitel Friedrich, Adalbert, A Wilhelm und Oskar von Preußen, Prinz Heinrich von Preußen, Prinz Heinrich der Niederlande als Vertreter der Königin de Niederlande, Prinz Wilhelm von Schweden, Prinz Paribatra von Siam als Vertreter des Königs von Siam, Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg⸗Schwerin, Regent von Braunſchw und die Herzogin, der Herzog von Sachſen⸗Coburg und Got die Herzogin von Auhalt, der Fürſt von Hohenzollern, der f zu Waldeck und Pyormont, Fürſt Georg zu Schaumburg⸗ 9 5 von Sachſen⸗Weimar, der Erbprinz von Sachſen⸗Meinin Prinz Friedrich von Sachſen⸗Meiningen, Prinz Er Sachſen⸗Altenburg, Prinz Chriſtian zu Schleswig⸗Hol⸗ Prinz Friedrich zu Schaumburg⸗Lippe, Prinz Karl von Hohen zollern, Fürſtin Max Egon zu Fürſtenberg, Erbprinz Harl zu Fürſtenberg, Prinzeſſin Amélie zu Fürſtenberg, Fürſt Sta halter zu Hohenlohe⸗Langenburg, der Herzog von Ratibor u Corvey, Fürſtin Emich zu Leiningen, Erbprinz Ernſt zu H lohe⸗Langenburg, Prinz Friedrich Karl, Prinz Hans zu lohe⸗Oehringen. Sämtliche Fürſtlichkeiten ſind mit Gefolge 72 erſchienen. Im Gefolge des Kaiſers befanden ſich Reichskai Fürſt Bülow: Oberhofmarſchall Graf zu Eulenburg, Ge adjutant General der Infanterie von Pleſſen, Vized monienmeiſter von dem Kneſebeck, Flügeladjutant Obe Chelius, Flügeladjutant Oberſt Lauenſtein, Flügeladju Major von Friedeburg, Leibarzt Dr. Niedner, Chef des kabinetts Geh. Kabinettsrat Dr. von Lucanus: ſtellvertrete fand ſich u. Kriegsminiſter General Freiherr von Horn. An der Beiſetzungsfeier nahmen weiterhin folgende Spezialgeſandte 1 teil: als Vertreter des Kaiſers von Japan der Geſchä sträge n b5 98 5 The Honpurable Charlemagne To von Bulgarien der Fürſtlich Bulgar ch In beiden wurde ſowohl die Reichspolitik wie die preu⸗ Fürſten Ferdinand Geheime Rat iſchmann; als Vertreter der Großhe 4. Oelte.„ 7 —— general⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 7. Oltober. 555 Marie von Mecklenburg⸗Schwerin der Kammerherr Hofmarſchall von der Lühe; als Vertreter des Fürſten von Schwarzburg⸗ Sondershauſen der Flügeladjutant Oberſtleutnant Freſenius; als Vertreter des Fürſten Günther zu Schwarzburg⸗Rudolſtadt der Flügeladjutant Major Freiherr von Imhoff: als Vertreter des Fürſten Heinrich XIV. Reuß j. L. der Flügeladjutant Oberſt von Müller; als Vertreter der Erbprinzeſſin Leopold von Anhalt der Freiherr von Ende; als Vertreter der Hanſeſtädte Dr. Klügmann, außerordentlicher Geſandter und bevollmächtigter Miniſter; als Vertreter der Königlich Schwediſchen Generalität General Gadd, Chef des Militärkabinetts des Königs. Ferner waren folgende am Großh. badiſchen Hof beglaubigte Geſandte eingetroffen: Baron von Greindl, Königlich Belgiſcher Ge⸗ ſandter; Freiherr von Frieſen, Königlich Sächſiſcher Geſandter; Graf Taube, Königlich Schwediſcher Geſandter; Herr Moſer von Filſeck, Königlich Württembergiſcher Geſandter; Herr von Callen⸗ berg, Kaiſerl. und Königl. Oeſterreichiſch⸗Ungariſcher Geſandter; Mr. Harford, Königlich Großbritanniſcher Geſchäftsträger. Schließlich waren noch folgende Abordnungenn 55 zu den Feierlichkeiten entſandt: die Abordnung des Bundesrats unter Führung des Reichskanzlers, welcher angehörten: der bpayeriſche Geſandte Graf Lerchenfeld⸗Köfering, der⸗ mecklen⸗ burgiſche Geſandte Freiherr von Brandenſtein und der Bevoll⸗ mächtigte der thüringiſchen Staaten Dr. Paulßen. Weiterhin die Abordnung des Kaiſerlich Königlich Oeſterreichiſch⸗Ungariſchen Infanterie⸗Regiments Nr. 80 unter Führung des Oberſten Packeny von Kilſtaetten; die Abordnung des Rheiniſchen Ulanen⸗ Regiments Großherzog Friedrich von Baden Nr. 7 unter Füh⸗ rung des Oberſtleutnants Neven Du Mont;: die Abordnung des H. Seebataillons unter Führung des Oberſtleutnants von laſenapp; die Abordnung S. M. S.„Zähringen“ unter Führung es Kapitäns zur See Sthamer; die Abordnung des 8. Bayeriſchen Infanterie⸗Regiments Großherzog Friedrich unter Führung des Oberſten Schuchardt; die Abordnung des 8. Königlich Württem⸗ ergiſchen Infanterie⸗Regiments Großherzog Friedich von Baden Nr. 126 unter Führung des Oberſten von Gersk. Die Ueberführung der Leiche zur Gruft. Am 11 Uhr vormittags nahm die Beiſetzungsfeier mit dem Gottesdienſt in der Schloßkirche ihren Anftng. In der Großh. Hofloge hatten die Herren und Damen des diplomatiſchen Korps und die Abgeſandten der fremden Fürſtlichkeiten Platz nommen. Im unteren Raume der Kirche die Oberhof⸗ und Hofchargen, die Mitglieder des Staatsminiſteriums, und die Präſidenten des Landtags, guf der Tribüne links hinter dem Altar der Erzbiſchof mit zwei Domkapitularen, unterhalb der Hofloge das Präſidium des Neichstags. Hinter dem Altar ſtand die Geiſtlichkeit beider Konfeſſionen. Unmittelbar vor Beginn des Gottesdienſtes übernahmen vier Generäle, darunter der Armeeinſpekteur der 3. Armee⸗ inſpektion Exz. Bock und Pollach und 4 Kammerherxen, nebſt General von Müller, die Ehrenwache am Sarg. Im Auftrag es kaiſerlichen Paares legte Generaladjutant von Pleſſen einen ächtigen Lorbeerkranz mit ſchweiz⸗weißer Schleife, Reichs⸗ kanzler Fürſt Bülow einen ſolchen im Namen des Bundesrats am Sarge nieder. 'benſo ließ Prinz Heinrich chleife am Sarge niederlegen. Kurz vor Beginn des Gottesdienſtes hatten ſich die aller⸗ jöchſten und höchſten Herrſchaften, ſowie die Standesherren im armorſaale des Schloſſes verſammelt. Nach feierlicher Einführung der vor dem Kirchenportal vor⸗ hrenen Allerhöchſten und höchſten Fürſtlichkeiten und nach⸗ dem dieſelben ihre Plätze zu beiden Seiten des Sarkophags ein⸗ enommen hatten, begann der Goktesdienſt. Punkt 11 Uhr erfolgte die feierliche Einführung der Fürſt⸗ Aichkeiten in die Schloßkirche. Voran ſchritt der Kaiſer, welcher e Großherzogin Luiſe führte, dann folgte der Großherzog mit er Königin⸗Witwe Karola von Sachſen, der Kronprinz von chweden mit der Großherzogin Hilda, der König von Sachſen und die Kronprinzeſſin von Schweden, der König von Würt⸗ ſemberg und die Herzogin von Anhalt, Großfürſt Nikolaus Michailowitſch und die Prinzeſſin Max, der Herzog von Con⸗ ght und die Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen, Erzherzog eopold Salvator und die Herzogin Wera von Württemberg, nz Guſtav von Schweden und die Herzogin Johann Albrecht on Mecklenburg, Prinz Ludwig von Bayern und die Fürſtin Fürſtenberg, Prinz Heinrich der Niederlande und die Fürſtin Leiningen, Prinz Albert von Belgien, und Prinzeſſin e zu Fürſtenberg, Prinz Wilhelm von Schweden, Prinz der deutſche Kronprinz, die Großherzöge von Heſſen, Sachſen, Oldenburg und Mecklenburg⸗Schwerin, Prinz Hein⸗ 72 6 einen Kranz mit weißer getan. Exzellenz, Präſident Helbing verlas die Perſonalien des rſtorbenen Großherzogs und hielt eine kurze Anſprache, der Worte des 1. Moſ. 24, Vers 56:„Halte mich nicht auf, der Herr hat Gnade zu meiner Reiſe gegeben“, zugrunde Nach einem Gebet folgte der Chor:„Jeſu meine Zuber⸗ und bald darauf die feierliche Einſegnung, welche Prä⸗ t Helbing vornahm. Mit dem Chor:„So nimm denn meine Hände“, hatte die er ihr Ende erreicht. Darauf ordnete ſich der Trauerzug zum letzten Gang nach Mauſoleum im Faſanengarten. Die Ordnung des Zuges folgende: Voran ſchritten die befohlenen Truppenkörper Trauermuſtk, ihm folgten die Geiſtlichkeit beider Konfeſ⸗ n, zwei Flügeladjutanten des verſtorbenen Großherzogs. Träger der Inſignien, dann folgte der von ſechs Pferden ezogene Leichenwagen, begleitet zu beiden Seiten von ſe zwei ammerherren, 4 Generäle trugen die Enden des Bahrkuchs. inter dem Wagen wurde das Leibpferd des Großherzogs ge⸗ 155 8 Zu Fuße ſchloſſen ſich an: der Großherzog, rechts von ihm ſer, links der Kronprinz von Schweden, ferner Prinz von Baden, die Prinzeſt Guſtav Adolf und Wilhelm von den, die Könige von Württemberg und Sachſen, Erz⸗ Leopold Salvator von Oeſterreich, Großfürſt Nikolaus ſch, der Herzog von Connaught, Prinz Ludwig von 800 de chailowitſch namens des Bundesrats einen Kranz fremden Regierungen, das Reichstagspräſidium, das Präſidium der badiſchen Kammern, die kommandierenden Generäle des 14., 15. und 16. Armeekorps, die militäriſchen Abordnungen und die Vertreter der Reſidenz. Den Zug ſchloß eine Schwadron des Leibdragonerregiments. Die Truppen der Garniſon, Vereine und Korporationen, bildeten Spalier. Dahinter hatte ſich trotz des kühlen Wetters eine ganz ungeheure Menſchenmaſſe eingefunden. Während der Ueberführung um 21 Uhr läuteten die Glocken und die Kanonen löſten Schüſſe. Nachdem der Sarg an der Grabkapelle angelangt war, wurde er von Unteroffizieren unter Vorantritt des Präſidenten des Oberkirchenrats Exz. Helbing und Oberhof⸗ und Hoſchargen in die Kapelle vor den Altar getragen. Die Geiſtlichkeit beider Konfeſſionen folgte. Die Allerhöchſten und Höchſten Herrſchaften nahmen ihre Plätze rechts und links bom Sarge ein. Die Großherzogin und die anderen fürſtlichen Damen hatten ſich per Wagen zur Grabkapelle begeben. Beim Eintritt des Zuges ertönte Orgelſpiel. Der Chor:„Wenn ich einmal ſoll ſcheiden“ leitete den Gottesdienſt ein. Es folgte ein Gebet, worauf Exzellenz Helbing eine kurze Gedächtnisrede hielt. Während der Sarg zur Gruft getragen wurde, ertönte wieder die Orgel. Der Großherzog und die Großherzogin, der Kaiſer und die anderen nächſten Angehörigen begaben ſich zur Gruft, wo⸗ ſelbſt die Einſegnung durch Präſident Helbing ſtattfand. Der Segen in der Grabkapelle beſchloß die Feter um 134 Uhr. Der Trauergottesdienſt fand, wie unſer Karlsruher Burean kelegraphiſch meldet, in der mit Trauerſchmuck reich ausgeſtatteten Schloßkirche ſtatt. Die Kirche war ſchwarz ausdrapiert; die Säulen ſchwarz umhüllt. Die Kränze, die in der Kirche ongebracht ſind, wie die Guirlan⸗ den, die ſich an den Emporen hinziehen, ſind umflort. Vor dem Altar iſt der Katafalk errichtet, auf dem in einem Prunkſarge die ſterbliche Hülle des verewigten Großherzogs ruht. Am Kopfende erhebt ſich in einem Hain von Palmen und Lorbeerbäumen ein prachtbolles Kruzifit. Zu beiden Seiten des Sarges brennen Kerzen: auch die elektriſchen Kerzen in der Kirche ſind entzündet und verbreiten ein gedämpftes Licht. Vor dem Sarge liegen die koſtbaren Kranzſpenden der Großherzogin⸗Witwe und des Groß⸗ herzogspaares. Die Kroninſignien ſind auf ſchwarzen Taberetts vor dem Katafalk aufgelegt, in der Mitte die Krone, rechts und links die höchſten Orden des Großherzogs. Weiter links das Szepter und das Schwert. Am Sarge halten zwei Dragoneroffiziere, wie zwei Gemeine des Leibdragoner⸗Regi⸗ ments die Ehrenwache. Der Sarg war geſchloſſen. Auf dem Sargdeckel lag ein Palmenzweig, am Fußende zwei meiße Roſen. Die prachtpollen Kränze der Fürſtlichkeiten waren im unteren Raum der Kirche längs den Wänden niedergelegt, Um 10 Uhr begannen die Glocken der Schloßkirche zu läuten; alsbald fielen auch ſämtliche Glocken der übrigen Kirchen ein. Bis 11 Uhr wurde in drei Abſtänden geläutet. Während des Läutens verſammelten ſich im unteren Raume der Schloßkirche: die Oberhof⸗ und Hoſchargen, der Präſident der Genealinten⸗ danz der Zivilliſte Geh. Rat Dr. Nieolat, die behandelnden Aerzte, die ſämtlichen Miniſter, die Vizepräſidenten der 1. Kammer Geh. Rat Bürklin und Freiherr von Rüdt, der Präſident der 2. Kam⸗ mer Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens und der 1. Vizepräſident der 2. Kammer Abg. Zehnter; weiter ſah man u. a. den greiſen General⸗Feldmarſchall Los und Reichskanzler Fürſt Büloow, in der großherzogl. Hofloge die Herren und Damen des dip⸗ lomatiſchen Korps und die oben genannten Abgeſandten fremder Fürſtlichkeiten; auf den oberen Tribünen die bei Hofe vorgeſtellten Herren; die vorgenannten militäriſchen Deputationen und die nicht bei der Truppenaufſtellung verwandten Offiziere; auf der unteren Tribüne links der Kanzel der Oberbürgermeiſter der Stadt Karlsruhe Siegriſt und die beiden Bürgermeiſter Föhren⸗ bach und Dr. Horſtmann ſowie eine aus Mitgliedern des Stadt⸗ rats und des Bürgerausſchuſſes der Stadt Karlsruhe beſtehende Deputation; in der Loge links der Kanzel die Abgefandten der drei Hochſchulen; auf der unteren Tribüne rechts der Kauzel die Hufbeamten, ſowie die Stagtsbeamten der zweiten bis einſchließlich vierten Hofrangklaſſe; in der Loge rechts der Kanzel die Damen der erſten der Loge hinter dem Altar die Kirchenälteſten der evangeliſchen Gemeinde der Reſidenz, in der Loge links hinter dem Altar der Erzbiſchof von Freiburg mit dem Weihbiſchof Zorn von Bulach und einem zweiten Domkapitular, auf der Tribüne unter der Hof⸗ loge die Präſidenten des Reichstages, ſowie die Mitglieder der Ständekammern. Unter dieſen befanden ſich auch zahlreiche Ver⸗ treter der Sozialdemokraten. Die Geiſtlichkeit beider Konfeſ⸗ ſionen ſtellte ſich hinter dem Sarge auf. Inzwiſchen harten ſich die Allerhöchſten und höchſten Herr⸗ ſchaften, ſowie die Standesherren im Marmorſaale und in den angrenzenden Gemächern verſammelt. Kurz nach 11 Uhr erſchienen die Fürſtlichkeiten in der Kirche. Der Kaiſer führte die Großherzogin⸗Witwe, der Großherzog die Königin Carola, der Kronprinz von Schweden die Großherzogin Hilda. Die fürſtlichen Damen nahmen links vom Sarge Plaß, die Fürſten rechts. Vorher ſtellten ſich links vom Sarge auf der Generalinſpektor der 3. Armeeinſpektion Bock von Polach und die Trauermarſchälle Graf von Andlaw und Freiherr von Seldeneck, ſowie General der Infanterie Freiherr Böcklin von Böcklinsau, rechts vom Sarge der kommandierende General des 14. Armee⸗ korps Exs. von Hoiningen, gen. Huene, die Kammerherren vom Dienſt, Miniſterlalpräſident Frhr. von und zu Bodmann, Frhr. von Babo, ſowie Generalmajor Frhr. Röder von Diersburg. Am Fußende rechts und links des Sarges nahm je ein Sergeant des Leibgrenadierregiments mit aufgepflanztem Seitengewehr Aufſtellung. Alsdann legte Reichskanzler Fürſt von Bül o w mit Schleife nieder, General der Infanterie von Pleſſen namens des Kaiſers einen rieſigen Lorbeerkranz mit ſchwarz⸗weißer Schleiſe. Schließlich wurde noch namens des Prinzen Heinrich von Preußen ein Kranz von Marſchall Nielroſen mit weißer Schleife niedergelegt. Eine feierlicher Eruſt war über die glänzende Trauerper⸗ ſammlung ausgebreitet, der ſich noch ſteigerte, als die Fürſtlich⸗ keiten in der Kirche erſchienen. Die Fürſtlichkeiten waren in großer Gala mit Trauerdekoration, die Damen in tiefſten Trauerkleidern. Tief gerührt war die Trauerverſammlung beim Anblick der Großherzogin⸗Witwe, die ſichtlich ergriffen war. Auch der Kaiſer war außerordentlich ernſt und blieb lange Zeit im ſtillen Gebet vor dem Sarge des ſtehen. Nachdem hatten, ſtimmte der Kirchen⸗ räle des 14., 15. und 16. Armeekorps, die genannten militäriſchen Rangklaſſe: in ſchwarz⸗weiß⸗roter Nunmehr ſtellte ſich 5 6 der Trauerzug 8 2 in nachſtehender Ordnung auf: Die zum Trauerzug befohlenen, Truppenkörper, zunächſt eine Eskadron des Leibdragonerregi⸗ ments mit der Kapelle an der Spitze, das Leibdragonerregiment, eine Ehrenkompagnie des 2. Grenadierregiments Nr. J10 Kaiſer Wilhelm, des 3. Regiments Nr. 111 in Raſtatt und die hieſigen beiden Batterien des Artillerieregiments mit Muſik an der Spitze, ein Hoffourier, die Geiſtlichkeit beider Konfeſſionen, die Flügeladjutanten des verſtorbenen Großherzogs, Generalmajor v. Dürr und Major Seutter, zwei Kammerherren als Trauermar⸗ ſchälle, die oben benannten Träger der Inſignien, ein Stall. meiſter. Nunmehr folgte der mit ſechs Pferden beſpannte Leichen bon wagen. Zur rechten Seite ſchritt Armeeinſpekteur Bock Polach, zwei Trauermarſchälle Graf von Andlaw, Frhr Seldeneck, General der Infanterie Frhr. Böcklin von Bö gen. Huene, die Kammerherren vom Dienſt, Miniſterialpräſident Frhr. von und zu Bodman und Frhr. von Babo, ſowie General⸗ majfor Frhr. Röder von Diersburg. Die vier Generale trugen die Enden des Bahrtuches. Weiter zur Seite die zum Tragen des Sarges befohlenen Unteroffiziere. Hinter dem Sarge wurde das Leibpferd des verſtorbenen Großherzogs nachgeführt. Wei⸗ terhin folgten dem Sarge der Großherzog mit den Fürſtlichkeiten und dem Gefolge. Alsdann fanden Aufſtellung die Oberhof⸗ und Hofchargen, die Kammerherren, Kammer⸗ und Hofjunker, ſowie die Grundherren, die Abgeſandten fürſtlicher Perſonen, das dip⸗ lomatiſche Koprs und die Vertreter fremder Staatsregierungen und Armeen, die Beamten des großherzogl. Geheimen Kabinetts, die behandelnden Aerzte, die Hofbeamten, das Präſidium des Reichstags und die Präſidenten und Mitglieder der Ständekam⸗ mern, die Staatsbeamten der vier erſten Hofrangklaſſen, ein Kammerherr als Trauermarſchall, die kommandierenden Gene⸗ Abordnungen, die bei der Truppenaufſtellung nicht verwandten Ofifziere, ſowie die inaktiven Generale und Stabsoffſziere, die Vertreter der Kriegervereine, ein Kammerherr als Trauermar⸗ ſchall, die Bügermeiſter und die Deputation der Stadt Karls⸗ ruhe, die ſonſtigen Abordnungen, ein Hoffourier, die Garderobe⸗ dienerſchaft des verſtorbenen Großherzogs, die Hofoffizianten, Kammerdiener und die Stall⸗ und Lipreedienerſchaft. Eine Es⸗ kadron des Leibdragonerregiments ſchloß den Zug. Am Theaterplatz waren die Schülerinnen der höheren Mäd⸗ chen⸗ und Töchterſchule aufgeſtellt; nach der Waldſtraße ſtanden die ſtaatlichen, ſtädtiſchen und Privatbeamten. In der Einmün⸗ dung der Karl Friedrichſtraße in den Schloßplatz hatte die Karls⸗ ruher Studentenſchaft, die Abordnungen der Studenten der bei⸗ den Landesuniverſitäten ihren Platz genommen. Die militäriſchen Vereine und Schulen bilden im JFaſanengarten vom Zirkeltor bis in die Nähe der Grablapelle Spalier. In den wenigen Straßen, zu denen das Publifum Zutritt hatte ſtaute ſich die Menge ſchon ſeit dem frühen Morgen an. Wer ſo glücklich war, auf den Schloßplatz zu gelangen, ſchleppte Handwagen, Kiſten, Stühle, Tiſche, ja ſogar Leitern herbei, die bis zur Höhe des erſten Stockes reichten, ſodaß man glauben konnte, daß in den Straßenöffnungen hohe Tribünen errichtet ſeien. In der Natur herrſcht ſchwermütige Abschiedsſtimmung. Düſter, neblig brach der Tag an. Während des ganzen Vor⸗ mittags war der Himmel bedeckt. Nur ſelten brach ein Sonnen⸗ ſtrahl durch den grauen Wolkenſchleier. Durch die Bäume des Schloßplatzes fegte der Herbſtwind und wirbelte Maſſen von dürren Blättern zu Boden. Ob wohl hie und da einzelne Tro⸗ pfen fielen, hielt der Himmel doch bis zur Mittagsſtunde ſein Naß zurück, Erſt als ſich der Zug auf halbem Wege zum Faſanen⸗ garten befand, ſtellte ſich ein feiner Regen ein, der ſich zu einem heftigen Sprühregen verdichtete. In den erſten Nachmittags⸗ ſtunden hellte ſich das Wetter wieder auf; vorübergehend brach ſogar die Sonne aus den Wolken hervor. Doch kehren wir zum Schloß zurück. Als der Trauerzug gufgeſtellt war, erſtattete der Großhofmeiſter Staotsminiſter a D. Erzellenz von Brauer dem Großherzog Meldung. Dieſer gab nun Befehl zum Abmarſch des Trauerzuges, wo⸗ vauf ſich derſelbe in der oben angegebenen Ordnung in Bewegung ſetzte. Hinter dem Sarg ſchritt in der erſten Reihe der Kaiſer, der Großherzog, der Kronprinz von Schweden. in der zweiten Reihe Pring Max Prinz Adolf und Prinz Wilhelm von Schwe⸗ den. In der dritlen Reihe der König von Sachſen, der König von Württemberg. Die Großherzogin⸗Witwe ſowie die Groß⸗ herzbain mit den übrigen fürſtlichen Damen begaben ſich zu Wagen nach dem Mauſoleum. Der Trauerzug nahm ſeinen Weg von der Schloßkirche nach dem Schloß zwiſchen den Wachhäuſern hindurch nach der Waldſtraße, von da links zum Schloßplaß, durch die Waldhornſtraße und Zirkel zum Eingang in den Fa⸗ ſanengarten. Als der Zug bei der Schloßwache vorüberkam, trat dieſe ins Gewehr und gab die Ehrenbezeugung. Sämtliche Abteilungen des Militärs in Aufftellung ſalutierten jeweils beim Herannahen des Zuges. Die Muſik ſpielte die Trauermärſche von Meudelsſohn, Chopin und Beethoven. Während des ganzen Zuges läuteten ununterbrochen die Glocken, in deren Geläute ſich der Donner der Kanonen miſchte. In der Grablapelle, die ebenfalls ſtimmungsvollen Trauer⸗ ſchmuck erhalten hatte, angelangk, wurde der Sarg mit der Leiche des Großherzogs unter Vortritt des Präfidenten des Ober⸗ kirchenrais D. Helbing und der Oberhof⸗ und Hofchargen bor den Altar geſtellt. 8 Die evangeliſche und katholiſche Geiſtlichkeit folgte unmittelbar dem Sarge und nahm in der Kapelle links vor den Unteroffi⸗ zieren Stellung. Die das Bahrtuch tragenden Generüſe und die begleitenden Kammerherren ſtellten ſich zu beiden Seiten des Sarges auf. Die Träger der Inſignien ſtanden unter Vortritt der beiden Trauermarſchälle und Flügeladjuanten vor dem Sarge. Der Großherzog mit dem Kaiſer und den übrigen Fürſtlichkeiten nahmen ihre Plätze rechts und links vom Sarge: die fürſtlichen Damen hatten ihre Plätze ſchon vorher eingenommen. Alsdann folgte in die Kapelle das diplomatiſche Korps, die Abgeſandten fremder Staaten, die Hofſtaaten, die Führer mit den militärfſchen Deputationen und den Herren im Exzellenenrang. Die übrige Trauerverſammlung mußte zum größten Teile wegen der be⸗ ſchränkten Raumverhältniſſe der Grabkapelle außerhalb dieſer Platz nehmen. Beim Eintritt des Trauerzugs in die Kapelle be⸗ gann das Orgelſpiel bis ſämtliche Trauergäſte Platz genommen hatten. Nachdem ein Choral geſungen war, verlas D. Hel⸗ bing, die Perſonalien des verſtorbenen Großherzogs. Hierauf folgte ein Gebet und dann wurde der Sarg in die Gruft getragen. Nun erklang ein Choral, bis dem Großherzog von der Verbring⸗ ung des Sarges in die Gruft Meldung erſtattet wurde. worau ſich der Großherzog mit dem Kaiſer, der Großherzogin, der Groß herzogin⸗Witwe und den nächſten Angehörigen in die Gruft be⸗ gaben, wo die Einſegnung der Leiche ſtattfand. Nachdem die Aller⸗ höchſten und Höchſten Herrſchaften ihre Plätze in der Kapelle wieder eingenommen hakten, erteilte der Prediger der Trauer verſammlung den Segen, worauf dieſe entlaſſen wurde. Die Aller höchſten und Höchſten Herrſchaften begaben ſich nach dem Sihloſſ zurück, wo Tafel ſtattfand.„„ 1 0 er. — ügen agen urde Vei⸗ 3 iten und owie dip⸗ gen, etts, des kam⸗ ein ene⸗ chen dten die nar⸗ rls⸗ obe⸗ iten, Es⸗ Neäd⸗ uden nün⸗ irls⸗ bei⸗ ſchen Ator tritt an-. ppte „die üben chtet ung. Vor⸗ nen⸗ des von Tro⸗ ſein neu⸗ nem Ags⸗ rach rzug E U. wo⸗ zung iſer, eiten we⸗ önig roß⸗ zu Weg iſern blatz, Ja⸗ kam, liche beim rſche nzen ſich tuer⸗ der ber⸗ den lbar offi⸗ die des tritt irge.. iten chen dann dten ſchen rige be⸗ ieſer be⸗- men Hel. rauf gen. ing⸗ rauf roß⸗ be⸗ ler⸗ ̃ pelle uer⸗- ller⸗ loſſe 40910 Mannheim, 7. Ottober. General⸗Anzeiger.(Abendplarr) 5. Seite⸗ lon des Leibgrenadier⸗Regiments geſtellt worden. hatte vor dem Ettlinger Tor zur Abgabe der Saluiſchüſſe Auf⸗ ſtellung genommen. Der Anzug der Truppen war wſe zur großen, Parade mit Büſchen. Die bürgerliche Aufſtellung beſchränkte ſich auf die übrigen Straßen, durch die der Trauerzug führte, bis zum Faſanengartentor. Es bildeten Spalier ſämtliche öffent⸗ liche Schulen und über 200 Vereine mit 112 Fahnen und über 9000 Perſonen, wobei die Militärvereine und die Veteranen nicht mitgerechnet ſind. *** 1* Der Oberbürgermeiſter Dr. Beck(Mannheim) iſt vom Großherzog auf heute abend 6 Uhr zur Audienz be⸗ fohlen, Karlsruhe, 7. Okt. Um 2½ Uhr begann im Schloſſe EN Tafel und zwar im oberen Galerieſaale und dem Gartenſaal. + an der die anweſenden Fürſtlichkeiten teilnahmen, zählte die Marſchalltafel etwa 270. In der Mitte an der Tafel ts von ihm Großherzogin Hilda, der Kronprinz veden, Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen, Prinz Guſtab chweden, Prinzeſſin Amelie zu Fürſtenberg, der Kron⸗ Rumänien, der Großherzog von Heſſen und Prinz Heinrich zen. Links vom Kaiſer die Herzogin Friedrich von An⸗ erzog Leopold Salvator, die Herzogin Johann Albrecht hurg⸗Schwerin, Prinz Ludwig von Bayern, Prinz Wil⸗ Schweden, der Großherzog von Sachſen⸗Weimar, Prinz ich und Prinz Adalbert. Dem Kaiſer gegenüber ſaß zherzog von Baden, rechts von dieſem der König von Würk⸗ die Herzogin Wera von Württemberg, der Herzog von Connaught, Prinz Albert von Belgien, der Kronprinz von Preußen, zherzog von Mecklenburg⸗Schwerin und Prinz Oskar von Links vom Großherzog von Baden ſaß der König von Prinzeſſin Marx, Großfürſt Nikolaus Michaelowitſch, die Sachſen, 1 Fürſtin zu Fürſtenberg, Prinz Heinrich der Niederlande, Prinz Max von Baden, der Großherzog von Oldenburg und Prinz Auguſt Wil⸗ helm von Preußen. (Karlsruhe, 7. Okt. Der Kaiſer hat um 934 Uhr nach herzlicher Verabſchiedung vom Großherzog Karlsruhe verlaſſen. Auf dem Bahnhof waren außer dem Großherzog erſchienen der Geſandte von Eiſendecher und Graf Berckheim ſowie der General von Hoiningen und v. Leipnitz. Kurze Zeit darauf reiſte der Kronprinz ab. * Kadinen, 7. Okt. Heute vormittag 11 Uhr fand auf An⸗ ordnung der Kaiſerin in der hieſigen Kapelle ein Trauergottesdienſt für den Großherzog von Baden ſtatt. Aus Stadt und Land. * Männheim, 5. Oktober 1907. JOISUms-AussrelIüNe GRosse GHRTENAAU AussrelLuNG S INregNRATIONatleE Kudsr-dfb s Wie wir hören, iſt für 11. und 12. Oktober Herr Muſikdirektor K. Aſch mit ſeiner Schützenkapelle aus Pforzheim verpflichtet wor⸗ den. Dem aufgeſtellten Programm nach zu ſchließen finden gerne gehörte Muſikſtücke Berückſichtigung, ſodaß für jeden etwas Neues dabei ſein dürfte. Meiſter Aſch fand außer in Pforzheim auch in Stuttgart(Deutſches Sängerfeſt) Karlsruhe, München, Durlach, Heilbronn und andern Städten mit ſeinen populären Darbietungen ſtets großen Beifall. *„„ * Vom Ausſtellungskinemato graphen. Bei dem ſtarken Beſuch, der geſtern wieder in der Gartenbauausſtellung zu verzeichnen war, durfte ſich auch der Kinematograph im Vergnügungspark einer guten Frequenz erfreuen. Das zur Zeit dargebotene Programm zeigt durchweg vorzügliche Nummern. Außer der Vorflhrung ge⸗ lungener neuer Aufnahmen erweckten auch die Vorträge des Calo⸗ phons mit der getreuen Wiedergabe der Stimmen gefeierter Ge⸗ ſangskünſtler Caruſſo u. a. großes Intereſſe. Eine Programm⸗ nummer aus der früheren Zeit, welche uns Szenen aus den denk⸗ würdigen Jubiläumstagen(Einweihung des Induſtriehafens und Beſuch der Ausſtellung durch weil. Großherzog Friedrich.) zeigt, ruft in uns die lebhafte Erinnerung an eine leider verſchwundene Zeit und an die teuern, leutſeligen Züge des bon allen betrauerten höchſtſeligen Landesfürſten wach. Das Programm darf in jeder Hinſicht ein danlbares und genußreiches genannt werden. —— Aus der Stadtratsſitzung vom 3. Oktober. (Schluß.) Das Tiefbauamt erhält Auftrag zur Herſtellung der Stein⸗ ſtraße zwiſchen Mauer⸗ und Stollbergſtraße im Stadkteil Waldhof. Das ſtädt. Rechnungskontrollbureau wwird ermächtigt, Vervfel⸗ fältigungen des neuen Stadtbildes zum Preiſe bon 5 Mark pro Stück abzugeben. 1285 Auf Grund der bei der diesjährigen Straßenausſchmückung ge⸗ machten Erfahrungen wird angeordnet, daß bei etſwaigen ſpäkeren Straßenausſchmückungen Feuerwehrleitern zur Verwendung bei den Arbeiten nicht mehr abgegeben werden. Im 3. Quartal 1907 ſind aufgrund der neuen Beſtimmungen über Vergebung ſtädt. Arbeiten und Lieferungen in 6 Fällen mit zuſammen 16 Loſen Arbeiten innerhalb derjenigen Koſtengrenze vergeben worden, welche früher für die Anſvendung des Mittelpreis⸗ verfahrens(Beträge von 500—5000.) beſtimmend war. Von dieſen Loſen ſind 8 den Mindeſtfordernden zugeſchlagen worden. Bei den übrigen 8 Loſen erfolgte der Zuſchlag an höhere Angebote, weil der Mindeſtfordernde nicht geeignet war. Die Vergebungsſumme für obige 16 Loſe beziffert ſich auf 52 363 M. 20 Zfg⸗ Uebertragen wird: a) die Ausführung von maſſiven Decken für die Regiſtratur im Kaufhausturm der Firma Heinrich Eiſen hier; b) die Ausführung der elektriſchen Kloſettſpitlungen in der Schillerſchule der Firma Guſtav Heinrichs in Frankfurt a. M; e) die Lieferung von Kabeln und Kabelarmaturen für das Elektrizitätswerk für die Zeit vom 1. Oktober 1907 bis 30. Sep⸗ tember 1908 den Süddeutſchen Kabelwerken hier; d) die Ausführung der Rohrverlegungsarbeiten beim und im Dücker⸗ und Floßdurchlaß bei der Diffinebrücke im Induſtriehafen der Firma Jof. Kronauer hier; 5 b) die Lieferung von Heu für die Fuhrverwaltung und zwar: je 500 Zentner Blaukleeheu dem Joſ. Mehbrei in Sachſenflur und Frz. Pfeffel in Bohſtadt, 300 Ztr. Blaukleehen dem S. Frank hier, 500 Ztr. Wieſenheu den Gebr. Hartmann in Weingarten 609 Ztr. Blaukleehen und 400 Ztr. Wieſenheu dem Peter Bethäuſer in Königshofen. 1 Ueber die Wahl eines Platzes zur Erbauung eines auf Oftern erforderlichen Volksſchulgebäudes wird Entſchließung getroffen. 72 Eine Batterie Das Kaiſerliche Telegraphenamt hier wird erſucht, die beiden Schulabteilungen, welche in dem der Fertigſtellung entgegengehenden Humboldtſchulhaus neu errichtet werden, mit dem Volksſchulrektorat telephoniſch zu verbinden. Der Errichtung eines Droſchkenhalteplatzes wird zugeſtimmt. Die Einrichtung einer beſonderen Feuerlöſchleitung im Theater⸗ magazin wird genehmigt. Einladungen liegen bor: 1. zu der am 6. Oktober hier tagen⸗ den Verſammlung badiſcher Schmiedemeiſter; 2. zu der anläßlich der 3. Jahresverſammlung des Bezirks Heidelberg des Vereins für Handlungskommis von 1858 am Sonntag den 6. ds. Mts., dorm. 11½ Uhr, in dem Leſeſaal der Stadthalle in Heidelberg ſtattfinden⸗ den Feſtſitzung, in der Herr Geh. Rat Profeſſor Dr. Gothein in Heidelberg einen Vortrag über„Die Entwicklung der Handelshoch⸗ ſchulen und die Handelshochſchule in Mannheim“ halten wird. Der Stadtrat nimmt Kenntnis von der durch Gr. Schöffen⸗ gericht erfolgten Verurteilung des Fabrikarbeiters Michael Staats⸗ mann in Sandhofen zu einer Geldſtrafe von 5 Mark wegen Sach⸗ beſchädigung, verübt durch Zertrümmerung einer Sturmlaterne in der Luzenbergſtraße. am Werderplatz * Polizeikommiſſär Reimling. Wie aus Karlsruhe berichtet wird, iſt dafelbſt Polizeikommiſſär Reimling infolge einer Lungenentzündung unerwartet raſch verſchieden. Der Verſtorbene war bis zum Jahre 1904 in hieſiger Stadt als Polizeikommiſſär tätig und eine in allen Kreiſen bekannte und beliebte Perſönlichkeit. In dem genannten Jahre wurde er dann als erſter Polizeikommiſſär nach Freiburg verſetzt und in den letzten Tagen erfolgte ſeine Ueber⸗ ſiedelung nach Karlsruhe. Reimling erreichte nur ein Alter von 42 Jahren. Sein früher Tod wird auch hier allgemeine Teilnahme hervorrufen. * Handelshochſchule Mannheim. Die auf 13. Oktober d. J. beabſichtigte feſtliche Eröffnung der Handelshochſchule wird im Ein⸗ verſtändniſſe mit der Großherzoglichen Regierung mit Rückſicht auf die allgemeine Landestrauer und die durch den Thronwechſel be⸗ dingten Hemmniſſe bis auf weiteres verſchoben. Dagegen werden die Vorleſungen und Fachkurſe im kommenden Semeſter in vollem Umfange, wie für die Hochſchule geplant, am 24. Oktober beginnen. Die Großherzogliche Regierung hat in beſtimmte Ausſicht geſtellt, daßz das Winterſemeſter 1907/08 bei der ſpäteren Ablegung don Diplom⸗Prüfungen den Beteiligten als Hochſchulſemeſter zur An⸗ rechnung kommen wird. * Aus der Vorſtadt Waldhof. In der Wirtſchaft„zur Poſt“ ſind zur Zeit mehrere Kartoffeln ausgeſtellt, die das reſpektable Gewicht von 9001190 Gramm auftveiſen. Dieſelben ſind von Herrn Georg Sturmfels, Landwirt und Schneidermeiſter in Klein⸗Umſtadt(Heſſen) gepflanzt worden. Wie es ſcheint fällt die diesjährige Kartoffelernte ſehr gut aus. * Eine Meſſeraffäre, dis nun ſchon die dritte Verhandlung bei einem ſtarken Zeugenapparat erforderte, fand am Samstag ihre Aburteilung vor dem Schöffengerichte. Es handelte ſich um eine Indizienbeweisführung, die die beiden erſten Male dem Gerichle nicht ausreichend erſchien. Die Beweisführung am Samstag— die Zeugenzahl in der Verhandlung war auf za. 25 angewachſen, reichte nun völlig zu einer Verurteilung des Angeklagten. Der Meſſerheld iſt der gerichtsbekannte 29jährige Zementeur G. Stkeck von hier, ein ganz gemeingefährliches Subfekt, wie ſeine zahlreichen Vorſtrafen wegen Roheitsdelikte beweiſen. Erſt kürzlich hat er ein Jahr Zuchthaus wegen eines Bandendiebſtahls erhalten. Bei einer Narrenſitzung in der Nacht vom 1. zum 2. Dezember in der Wirk⸗ ſchaft„zum Diamant“ hier kam es zu einem Disput zwiſchen dem Schloſſer Ludwig Vogt und dem Former Philipp Spaar. Vor der Wirtſchaft wurden die beiden ſchließlich handgemein und Vogt ger⸗ ſetzte Spaar einen Stoß. Faſt in demſelben Moment erhält Vogt einen wuchtigen Meſſerſtich, der über die Köpfe der am Streite Bo⸗ teiligten hinweg nach dem Kopſe des Vogt geführt wurde. Der Stich war ſo ſchwerer Natur, daß Vogt ſofort bewußtlos zuſammenſtürzte. Während Vogt zuſammenbrach entfernten ſich etligſt zwei Perſonen, die von der herzueilenden Polizei aufgehalten und feſtgenommen wurden. Der eine der beiden war Steck, dem man nach ſeinem heimtückiſchen Weſen die Tat wohl zutrauen konnte. Steck leugnete in den drei Verhandlungen ganz entſchieden, die Tat begangen zu haben. Verſchiedene Zeugen halten den Angeklagten nach ſeiner kleinen unterſetzten Figur für den Täter. Der Anwaltsgehilfe Holler ſah wie Steck von binten eine hiebartige Bewegung in die Menge machte, im ſelben Moment Vogt zuſammenſtürzte und Steck ſofort havonlief. Der neu auftretende Hauptzeuge Schulz ſah, wie einer in die Menge ſtach und auf ſeiner Flucht von den Schutzleuten an⸗ gehalten wurde. Vorſ.: Iſt das der Mann?(Der Angeklagte muß ſich nach dem Lichte ſtellen und der Zeuge prüft ihn genau.) Ja, das iſt er. Vorſ.: Erkennen Sie ihn ganz beſtimmt? Ein Irrtum iſt ausgeſchloſſen.(Senſation.) Der Kopf des Angeklagten iſt nämlich ſwie aus den Verbrecherbildern in den Witzbläktern herausgeſchnitten und man vergißt ſolche Züge nicht ſo leicht. Bei dem„Kreiſeln“ im Gefängnis hat der Angeklagte einem anderen Gefangenen auf ſeine Frage, weshalb er ſitze, geſagt, er hahe einen geſtochen. Der Geſtochene hat keine Ahnung von wem der Stich gefühet wurde. Es drohte eine dauernde Lähmung der Gehirnfunktionen bei ihm ein⸗ zutreten, da eine Gehirublutung entſtand, die Heilung ſvar jedoch eine glückliche, der Verletzte hat heute noch Schmerzen. Der Amts⸗ anwalt beantragte auf Grund des Bewefsergebniſſes eine Gefüng⸗ nisſtrafe von 2 Jahren. Das Gericht verurteilte ihn zu einem Jahre. Als der Verurteilte abgeführt wird, ſagt er zum Vorſitzenden, Herrn Oberamtstichter Dr. Hänemann: Das ſage ich Ihnen,„der mich hineingebracht hat, den werde ich zeichnen.“ * Ans Ludwigshafen. Verſchiedene Burſchen ſuchten letzte Nacht in der Prinzregentenſtraße eine auf dem Heimwege be⸗ griffene Kellnerin zu bergewaltigen. Als ſie ſich ihrem Willen nicht gefügig zeigte, erhielt ſie von einem der Rowdies einen der⸗ attigen Schlag auf den Kopf, daß ſie blutliberſtröntt bewußtlos jufammerſank und mit dem Sanitätswagen ins ſtädliſche Kran⸗ kenhaus verbracht werden mußſe. Der Zuſtand des Mädchens iſt lebensgefährlich.— Ein Chemiker, der in der Begleitung einer Kellnerin Sonntag früh von Mannheim durch die Schillerſtraße ging, wurde von verſchledenen Burſchen verfolgt, weſche ihm das Mädchen abſpenſtig zu machen ſuchten. Sie rückten ihm hierbei⸗ ſo nahe auf dem Leib, daß der Bedrohte mit ſeinem Revolver einen Schuß abgab und dabei einen ledigen Mechaniker direkt ins Geſicht traf. Der Schwerperletzte fand Aufnahme im ſtädt. Krankenhauſe— Ein Fuhrknecht, der geſtern Abend in einer Wirtſchaft an der Maudacherſtraße in Mundenheim den wilden Mann ſpielte und das Wirtſchastsmobiliar zertrümmerte, ſchließ⸗ lich auch noch den Wirt mit Gläſern bombardierte wurde feſtge⸗ nommen.— Der Fuhrmann Friedrich Henne von Mannheim brachte heute früh ½7 Uhr mit einem von Pferdehändler Marx in Mannheim entliehenen Pferde eine Fuhre mif 25 Zentner Aepfel die Brückenauffahrt herauf, Als er vom Brückenhäuschen zurückkehrte, lag das Pferd kot auf dem Platze. Von Tag zu Tag. — Die inkernationale Laſtwagen ⸗Konkur⸗ renz, die der Kaiſerliche Automobilklub und der Verein Deutſcher Motorfahrzeug⸗Induſtrieller für die Zeit vom 7. bis 17. Oktober gemeinſam ausgeſchrieben haben, iſt nunmehr genehmigt worben, nachdem die Strecke eine weſentliche Aenderung erfahren hat. Der Weg führt von Berlin nach Brandenburg über Jüterbogk zurück nach Berlin und iſt zweimal zu durchfahren, ſodaß die urſprünglichen Sechstage⸗Etappen beſtehen bleiben. Am Samstag erfolgte die Ab⸗ nahme der Wagen, die fedoch nur teilweiſe vorgenommen werden Sohenlohes mit dem Fall Curtius in urſächlichen Zuſammen⸗ England und Rußland gleich freundlich geſiunt, könnlen a Grundſätzen inbezug auf die Aufftellung des Entwurfes eines konnte, da verſchiedene Wagen von auswärts an den Zollſtationen Schwierigkeiten zu beſtehen halten. — Letzte Bachrichten und Telegramme. * Hirſchberg, 7. Okt. Wie die„Schleſiſche Gebirgs⸗ zeitung“ meldet, ereignete ſich am vergangenen Samstag im Lrgierhauſe zur„Hohen Warte“ in Petersdorf eine Gase erploſion, bei welcher die Kbchin Anna Languer, die kurz vor ihrer Hochzeit ſtand, ſo ſchwere Brandwunden erlttt. daß ſte am Sonntag im Warmbronner Krankenhauſe, in welches ſte ge⸗ bracht worden war, berſtarb. Der Bräutigam, der Hilfsſchaffner Oswald, wurde ebenfalls ſchwer verletzt. * Haag, 7. Okt. Die Friedenskonferenz wird am Samstag nach einer Dauer von vollen 4 Monaten ge⸗ ſchloſſen. * Petersburg, 7. Okt. Der heilige Synod gibt durch beſonderen Befehl bekannt, daß der Uebertritt rechtgläubiger Unterofftziere und Soldaten zu anderen Glaubensbekennt⸗ niſſen während der Dienſtzeit verboten wird. * Petersburg, 7. Okt. Der im Laufe dieſer Woche hier eintreffende engliſche General Freuch wird, wie die „Nowoje Wremja“ erfährt, die Truppenzentren von Moskau und Warſchau beſichtigen. * Petersburg, 7. Okt. Der hieſige Stadthauptfſtann verbot im Intereſſe der öffentlichen Moral die Ausſtellung von Abbildungen nackter Körper, auch für den Fall, daß es ſich um Reproduktion von Kunſtwerken handelt. Ein neuer Mann im Ausmärtigen Amte. *Berlin, 7. Okt. Die„Nordd. Allgent. Ztg.“ ſchreibt: Dex Statthalter von Elſaß⸗Lothringen, Fürſt Hohenlohe, reichte 1 aus Rückſicht auf ſein hohes Alter ſein Abſchiedsgeſuch ein. Als ſein Nachfolger iſt der Wiener Botſchafter Wedel aus⸗ erſehen, der durch den Staatsſekretär des auswärtigen Amtg, von Tſchirſchky erſetzt werden ſoll. An die Spitze des aus⸗ wärtigen Amts tritt der Petersburger Botſchafter Schoen. Die Nachricht kommt etwas plötzlich, wennſchon es in letzten Tagen leiſe durch die Blätter rauſchte, daß Herr Tſchirſchky des Amtes müde ſei. Man wird den Fall den von hang bringen, doch bietet er weniger politiſches Intereſſe, als der Wechſel im Auswärtigen Amte. Herr von Tſchirſchky hat von Beginn ſeiner Berufung an kein rechtes Vertrauen ſich zu erwerben gewußt, er hat nicht als der rechte Mann amt rechten Platze gegolten. Seine Berufung wurde mehr per⸗ ſönlicher Beliebtheit, als ſachkicher Befähigung zugeſchriehen. Ihm iſt die Schuld an mancher verpaßten Gelegenheit zuge⸗ ſchoben worden. Einer muß es ja ſchließlich getan haben. In Wien hat er das leichtere Amt zu erfüllen, die kraditionell guten Beziehungen zu Oeſterreich zu pflegen, ſie ſind ſo gut, daß ſie ohne Mühe weiter zu führen ſind. Ueber die Berufung des Herrn von Schoen werden wir uns morgen äußern. Er hat in Petersburg ebenſowohl dis Begegnung von Swine⸗ münde wie das ruſſiſch⸗engliſche Abkommen mitgemacht, und von letzterem wiſſen wir noch nicht, ob es mit den deufſchen Intereſſen im fernen Oſten geht oder gegen ſie. Wir wollen hoffen, daß dieſe Berufungen von dem Baſſer mannſchen Grundfatze diktiert worden ſind: die Tüchtigſten ſollen verwalten, und daß Herr von Schoen zu dieſen Tüchtig⸗ ſten gehört. In ſehr weiten nationalen Kreiſen herrſcht die Auffaſſung, daß das Auswärtige Amt bisher mit ſeiner Poli⸗ tik gefliſſentlicher Wurſtigkeit allen und jeden Verſchjebungen der internationalen Lage gegenüber weder die politiſchen noch die wirtſchaftlichen Intereſſen Deutſchlands hinreichend wahr⸗ genommen habe. Doer engliſch⸗ruſſiſche Vertrag. *London, 7. Okt. Wie einem hieſtigen Blatte aus Te gemeldet wird, wurde vorgeſtern der engliſch⸗ruſſiſche Vertrag im Parlament verleſen. Ein Abgeordneter beſprach die Beden des Vertrages für die Unabhängigkeit Perſiens. Die Perſer ſe nicht anerkennen, daß Verträge auswärtiger Mächte fitr perfif Angelegenheiten maßgebend ſeien. Die Fortſetzung der D fand in einer geheimen Kommiſſionsſitzung ſtatt. Die Vorgänge in Marokko. * Madrid, 7. Okt. Geſtern fand hier eine Ku gebung gegen die Marokkoerpedition ſta der ſich etwa 3000 Perſonen beteiligten. Es wurden N. gehalten, in denen gegen die Ausweiſungen aus Parié Madrid proteſtiert und erklärt wurde, die ſpaniſche und franzöſtiſche Regierung hätten das Völkerrecht verletzt. Krieg in Marokko ſei verdammungswürdig. Schließlich wurd eine Reſolution gefaßt, in der von der Regierung verlangt wird, ſie ſolle die ſpaniſchen Truppen zurückziehen und di Unabhängigkeit Marokkos achten. Zwiſchenfälle sreigne ſich nicht. — Verliner Drahtbericht. 5([Von unſerem Berliner Bureau.) 1 Berlin, 7. Okt. Wie der„Lokalanz.“ mitteilt, das Staatsminiſterium in ſeiner Sitzung vom Samst ſen vom Staatsſekretüär von Bethmann⸗Hollweg entworfene Reichs⸗Vereins⸗ und Verſammlungsgeſe ſehen von jener Ausnahmebeſtimmungen wie von un ter Seite verſichert wird, auf durchaus libe Grundlage aufgebaut ſein. 8 *** Telegraphiſche Handelsberichte. *RNewpyhork, 7. Okt. In der letzten Woche wurden Bufhel Weizen exportiert. München, 7. Okt. Die Verlagsanſtalt vorm. Manz, Buch⸗ und Kunſtdruckeret München⸗Regensburg, ve 4 Prozent(im Vorjahr 6 Prozent) Dividende. *Siegen, 7. Okt. In der heutigen Generalverſammlur der Bergbau⸗ und Hüttenaktien Geſellſchaf Friedrichshütte wurde die Dividende auf 16 Progent Vorjahr 10 Prozent) feſtgeſetzt. Zahlungseinſtellung. Zu der kürzlich aus Berlin berbreitete Angabe, daß ſich die Gtreidefirma J. B. Kohan in Zahlung ſchwierigkeiten befinde, wird der„Felf. Ztg.“ aus Brarchekreiſe geſchrieben, daß neich direkten Informationen aus Odeſſa die fortfahre, ihte Verpflichtungen zu erfüllen. 6. Seite. Mannheln, L. Oltober. 0— 5 olkswirtschaft. Südfrüchte. 155 (Originalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger“) Die Signatur des ganzen Marktes iſt eine feſte, obwohl durch teueres Geld und teuere Frachten die Unternehmungsluſt momentan beeinträchtigt wird. Es zeigt ſich immer noch Intereſſe für Dampf⸗ äpfel, welche auf nahezu M. 100 ecif Rotterdam einſtehen. Tatſache ſt, daß der Weſten Amerkkas nicht exportiert, ſondern ſeit Wochen elbſt als Käufer auftritt. Abrikoſen und Nectarinen bei kleinen Vorräten unverändert. Birnen, kaliforniſche, außerordentlich knapp d die beſſeren Sorten kaum erhältlich. Kaliforniſche Pflaumen gen immer noch ruhig. Preiſe reduziert, da größere Vorräte in wachen Händen liquidiert werden ſollen. Haſelnußkerne feſter, Hamentlich frühe Abladungen bis M. 120 eif bezahlt. Mandeln Unverändert bei guter Nachfrage. Roſinen: Rote geringere Sorten gut gefragt, während in den feinen Sorten das Geſchäft zu wünſchen übrig läßt. Preiſe ſind durchweg ſtramm und dürften weiter an⸗ ziehen! Korinthen: Nach vorübergehender Aufbeſſerung haben die Preiſe wieder etwas nachgeben müſſen und ſind ſchwimmende Par⸗ tien unter direkten Forderungen angeboten. 78 .K. Ueber Kreditgewährung an ruſſiſche, türkiſche und vene⸗ zolaniſche Firmen ſowie über die CTinfuhr von Glaswaren ich Braſilien liegen der Hondelskammer vertrauliche Mit⸗ teilungen vor, von deren Inhalt ſich Intereſſenten guf dem Ureau der Handelskammer unterrichten können. HI.K. Ueber die Bedeutung des indiſchen Marktes für die Aufnahme deutſcher Induſtrieerzeugniſſe ſind der Handelskammer ertrauliche Mitteilungen zugegangen, die auf dem Bureau der andelskammer eingeſehen werden können. Verein Chemiſcher Fabriken in Mannheim. Die Geſellſchaft eine außerordentliche Generalberſammlung auf den 30. Oktober 8. Is, ein, in der über die Erwerbung der Geſchäftsanteile der hirma„Düngerfabrik Michel u. Co., G. m. b. H. in Ludwigs⸗ t a. Rh.“, ſowie über die Erhöhung des Aktienkapitals um 1 200 O00 auf M. 5 200 000 Beſchluß gefaßt werden ſoll. Die en Geldmittel ſollen außer zur Erwerbung obiger Geſchäfts⸗ anteile zum Ausbau der Fabriken, ſowie zu den durchzuführenden enderungen und Erweiterungen dienen, welche nötig ſind, um die zetriebe auf voller Leiſtungsfähigkeit zu erhalten. Es wird beab⸗ ichtigt, 1000 Stück der neu zu emittierenden, ab 1. Januar 1908 10 endenberechtigten Aktien durch ein Konſortium unter Führung Rheiniſchen Creditbank Mannheim den alten Aktjo⸗ en zu 225 Prozent zum Bezuge anzubieten und zwar in der zeiſe, daß auf je 4 alte Aktien eine neue Altie entfällt, während liche 200 Stück bei dem Ankauf bezeichneter Geſchäftsanteile rwendung finden ſollen. 5 Zur Aufnahme der Zellſtoff⸗Fabrik Tilſit durch die Zell⸗ abrik Waldhof teilt die Verwaltung der erſteren ſeſellſchaft dem„Berl. Tagbl.“ mit, daß der bisherige Vorſtand lſiter Fabrik in den Vorſtand der Zellſtoff⸗Fabrik Wald⸗ kritt. Der neue Aufſichtsrat ſoll aus vier Aufſichtsrats⸗ gliedern der Fabrik Waldhof und drei Aufſichtsratsmitgliedern Tilſit beſtehen. Dieſe die gegenſeitige Beſichtigung der Fabriken zur Zufrieden⸗ ausfällt. Vom Tabaksmarkt. In den letzten Tagen kam unter leb⸗ ter Beteiligung vieler Händler das Sandblatt noch in fol⸗ Ortſchaften zum Verkauf: Doſſenheim ca. 300 Zentner ., Großſachſen und Lützelſachſen zuſammen ca. 300 Zent⸗ 7., Heddesheim ca. 1200 Zentner zu 27 bis 28., eg. 600 Zentner zu 28 bis 29., Feudenheim und zuſammen ca. 300 Zentner zu 25 bis 26., Ilvesheim entner zu 24 M. Es ſind jetzt noch zu verkaufen: Viern⸗ 1000 bis 1200 Zentner, Plankſtadt 600 bis 700 Zen⸗ nd Seckenheim ca. 1000 Zentner. Das Sandblatt in dieſen ſchaften würde auch wohl ſchon zum Verkauf gekommen ſein, die Forderungen der Pflanzer nicht ſo hoch wären, die mit chten der Käufer nicht in Einklang zu bringen ſind. In ſchen Pfalz wurden die Sandblätter in Waldſee ca. r zu 25 bis 26 M. verkauft, während Harthauſen und noch unverkauft blieben. unweiler Emaillierwerke vorm. Franz Ullrich Söhne. Die erſammlung vom 5. Oktober genehmigte die Anträge altung, darunter Verteilung von 7 Prozent Dividende. nchener Aktienbrauereien. Unter dem üblichen Vorbe⸗ ichten die„M. N..“, daß die Aktienbrauerei benbräu für das abgelaufene Geſchäftsjahr voraus⸗ eder eine der vorjährigen gleiche Dividende(20 Proz.) ird.— Die Unionsbrauerei Schülein u. Co. 1 dem beendeten Betriebsjahre ihren Bierabſatz um etwa ektoliter erhöhen können. Der allgemeine Geſchäfts⸗ wird als gut bezeichnet. Ueber die vorausſichtlich zur ung gelangende Dividende laſſen ſich zur Zeit noch keine machen li. V. 5 Prozent), da die Abſchlußarbeiten eben nnen haben. Die Aktiengeſellſchaft Pau⸗ bräu lzum Salvatorkeller) dürfte aller Wahrſcheinlich⸗ wieder 10 Prozent Dividende ausſchütten.— Bei der rauerei zum Eberl⸗Faber hat ſich der Bier⸗ des ungünſtigen Sommers auf der gleichen Höhe ge⸗ ie im Vorjahr. Eine Schätzung der Dividende iſt zur ch nicht angängig li. V. 6½ Prozent). bacher Rizzibrän.⸗G. Der Aufſichtsrat cchlägt, wie ndigt, die Verteilung von je 70 Mark(i. V. 30.) enußſcheine und 3½ Prozent(ſeit fünf Jahren 0) Divi⸗ if die Altien Lit. A vor. ie Iduna, Lebens⸗, Penſions⸗ und Leibrentenverſicherungs⸗ u Halle, beruft nunmehr zwecks Fuſion mit der Ham⸗ litärdienſt⸗, Ausſteuer⸗ und Lebensverſicherungsgeſell⸗ egenſeitigkeit eine Generalverſammlung auf den 29. ſalle ein. Üſchaft Mechaniſche Flachsſpinnerei, Urach. Die erteilt für das Geſchäftsjahr 1906/07 bei M. 22 650 le M. 28 166) Abſchreibungen und M. 84 000(81000 M. zum Reſervefonds wieder eine Dividen von 6 Proz. felder Papierſabrik dürfte, hauptſächlich infolge der Verſuche in der photographiſchen Abteilung, eine dvon über 200 000 Mark ausweiſen lim Vorjahre er Reichsbank. Als natürliche Folge der durch⸗ hhe des Diskontſatzes im laufenden Jahre und der Steigerung der Anlagen ergibt ſich, daß die Erträg⸗ eichsbank im laufenden Jahre eine neuerliche bedeu⸗ ſomit auf Abmachungen ſollen definitiv ſein, 3 oo Reichsanleihe 83— 83.— Southern Paeifte 847 88˙/ 5 ce Chineſen 1005/% 1003½] Chicago Milwaukee 121— 120 4/9 Chineſen——Denver Pr. 70% 70˙½ 35%% Conſols 83¼ 88⅜ Atchiſon Pr⸗ 92— 92— 2 0% Italiener 100%½% 100% Louisv. u. Nafhv. 108— 107½ 4% Grjechen 48— 48—Union Paeiſie 1300½% 130%8 3 0% Portugieſen 67— 66—Unit. St. Steel com. 27/ 27½ Spanier Diß,„ pref. doiß g0r 2 Tüͤrken 92½ 92— Eriebahn e 4 d Argentinier 84— 84— Tend.; ſtill, e% Mexikaner 32/ 321ʃ/ Debeers 5 20% 20ʃ/ 4% Japaner 84% 84% 1 „Tend.: ſtill. 3— Ottomanbank 17515 Mi 75 17 Trägerhändler, die ſich bisher weigerten, dem Stahlwerksver⸗ hand die von ihm gewünſchten Angaben über die von ihnen ver⸗ „Köln. Ztg.“ den Forderungen des Stahlwerksverbandes nach⸗ gegeben. Damit darf der Fortbeſtand der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Trägerhändlervereinigung als geſichert gelten, deren Auflöſung bekanntlich im Falle des Beharrens jener Firmen bei ihrer Weigerung für den 8. ds. Mts. vom Stahlwersverband ange⸗ droht war. 8 Nach dem Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten (Reichsgeſetzblatt 1907 S. 305) ſollen Zeugniſſe, die von deutſchen Handelskammern über den Wert ausgeſtellt werden, von den amerikaniſchen Zollſchäzern als taugliches Beweismaterial zuge⸗ laſſen und zuſammen mit anderen Beweismitteln berückſichtigt werden. Wichtige Mitteilungen über die Art der Wertfeſtſtellung bei der Ausfuhr deutſcher in den Vereinigten Staaten einem Wertzoll unterworfenen Erzeugniſſe und über die für die Aus⸗ ſtellung der Wertzeugniſſe geltenden Vorſchriften können beim Sekretariat der hieſigen Handelskammer entgegengenommen werden. *** 30 4 7 Frankfurter Effektenbörſe. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Diskont 5½ Prozent. 1 Deutſch. Luxembg. 153.— 152.— Den Oberſchl. Eiſenakt. 103.— 104.25 Friedrichsh. Bergb. 153.75 154,80 Per. Königs⸗Laura 222.— 227.— Gelſenkirchner 198.40 200.— Roßleben 0 Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. 5 Badiſche Bank 135.50 135.50] Oeſterr.⸗Ung. Bauk—— 129.10 Berg u. Metallb. 123.— 122.75 Oeſt, Länderbank 107.— 107.— Berl. Handels⸗Geſ. 157.— 156.60„Kredit⸗Anſtalt 203.— 204.70 Comerſ. u. Disk.⸗B. 112 90 112.80 Pfälziſche Bank 100.— 100.— Darmſtädten Bank 129.20 129.25 Pfälg. Hyp.⸗Bank 188.— 190— Deutſche Bank Deutſchaſtat. Bank D. Effekten⸗Bank Disconto⸗Comm. 173.30 172.80 Dresdener Bank 142.75 143 Frankf. Hyp.⸗Bank 197.50 197.50 230.80 281.50 140— 140.— 102 80 102.80 Preuß. Hypothenb. 112.— 112— Deutſche Reichsbk. 154.40 154.40 Ithein. Kreditbank 137.70137.70 Rhein. Hyp. B. M. 189.25 197.50 Schaaffh. Bankver. 140,30 140.80 Südd. Bank Mhm. 111.20 111.20 Frkf. Hyp.⸗Creditv. 133.50 154 20] Wiener Bankver. 135.— 135.— Nationalbank 121.45 120.80 Bank Ottomane 13850 138 50 Fraukfurt a.., 7. Ottober. Kreditaktien 204.80, Staats⸗ bahn 142.50, Lombarden 30.60 Egypter—.—, 4% ung. Goldrente 93.90, Gotthardbahn—.—, Disconto⸗Commandit 172,70, Laura —.—. Gelſenkirchen 200.20, Darmſtädter—.—, Handelsgeſellſchaft 156.75, Dresdener Bank 142.50, Deutſche Bank 231.—, Bochumer 207.25 Northern—.—. Tendenz: feſt. 55 Nachbörſe. Kreditaktien 204.70, Staatsbahn 142.60, Lombarden 30.30, Disconto⸗Commandit 172.80. Londoner Effektenbörſe. London, 7. Okt.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. kauften Mengen, ihre Abnehmer uſw. zu machen, haben nach der Wechſel. VV 5 7 55 7 wuſterdam kurz 169.75 169.67] aris kurz 81.40 81.40 Belgien„ 81.125 81.125 Schweiz. Plätze„ 81.35 81.35 Italten% 81.55 81.50[Wien„35.166 85.15 London„ 20.45 20.455 Napoleonsd'or 16.28 16,28 lang— Privat⸗Diskont 4¼6 Staatspapiere. A. Deutſche. 5 705 5. 75 3½ Dſch. Reichsanl 94.— 9410 Famauſſvas 98.40 98.45 8 F„„ 84.87 84.95 Bulgaren—.— 98.60 31½pr. konſ. St.⸗Anl 94.45 94.7 leſ Griechen 1890 48.40 48.20 6„„„ 84.85 84.85 italien. Rente———.— 4 bad. St.⸗A.„ 100.40 100.,70 4½ Oeſt. Silberr. 98.30 98.30 31½% bad. St.⸗Obl. fl—.— 96 75 4½„ Papierr.—.——.— 3%„„ M. 94.— 93.30 Oeſterr. Goldr. 93.45 98.50 Portg. Serie 65.59—.— 4 bayer..⸗B.⸗A. 101.70 101.70 f dto. IIIT 66.60 66.50 3½ bo. u. Allg.⸗A. 93.25 93.304½ neneRuffen 1905 92.75 92.70 3„„„.388.804 Ruſſen von 1880 75,90 76.10 4 Heſſen 100.— 100.—4 ſpan. ausl. Rente 94.20 94.20 3 Heſſen 83.20 83.204 Türken v. 1903 87.50 87.80 3 Sachſen 84.20 84.204 Türken unif. 98.30 93.20 3½ Mh. Stadt⸗A.05 91.10—.— 4 Ungar. Goldrente 93.50 98.90 eee 14„ Kronenrente 93.70 93.90 5Ag. f. Gold⸗A. 1887———. 4˙½ Ehineſen 1898 95.40 95.30] Verzinsl. Loſe. 4 Fgypter uniftzirte—.——.—3 Oeſt. Loſe v. 1860 150.30 180.50 Mexikaner äuß. 97.50 97.55 Türkiſche Loſe 144.80 144.60 4%„ inn, 68.80 63.20 Aktien induſtrieller Unternehmungen. 5 Bad. Zuckerfabrit 127.— 126.80] Per. Kunſtſeide 233.— 257.— Südd. Immob. 95.— 95.—Lederw. St. Ingbert 69—- 69.— Elchbaum Mannh. 139.— 439.— Spicharz 122 50 122.50 Mh. Akt.⸗Brauere! 137.— 137.— Walsmühle Ludw. 166.— 166.— Parkakt. Zweibr. 100.— 100.— Fahrradw. Kleyer 300.— 307.— Weltz z. S. Speyer—.——— Maſchinenf. Hilbert 86.30 86.80 Cementw. Heidelb. 161.50 161.80 Maſch. Arm. Klein 120.— 120.— Cementf. Karlſtadt 132.— 132.— Paſchinenf. Baden. 201.— 201.— Bad. Anilinfabrik 555.50 530.50 Hürrkopy 355.— 340.— Ch. For. Grſesheim—.— 237.75 Maſchinf. Gritzner 219.80 220.— Höchſter Farbwerk 455 50 456.— Pfälz. Nähmaſch. 128.50 128.50 Verein chem. Fabrik 344.80 344.40 Röhrenkeſſelfabrik Ghem. Werke Albert 414.—- 418.— vorm. Dürr& Co. 41.— 41.— Drahtinduſtrie 132.— 129.— Schnellprf. Frkthl. 182.50 182.50 Aecumul.⸗F. Hagen———.— Selfabrik⸗Aktien 133.— 134.— Ace. Böſe, Berlin 75.10 77.— Schußfab. HerzFrkf. 128.— 123.— Allg. Elk.⸗Geſellſch. 197.75 200.— Seilinduſtrie Wolff 141.— 141.— Südd. Kabelwerke 130.— 130.— Lampertsmühl 82.20 82.20 Lahmeyer 120.25 122 80 Kammg. Kaiſersl. 182.40 182.40 Elktr. Geſ. Schuckert 103.70 105.80 Bellſtoff Waldhof 342.60 340.50 Allg..⸗G. Siemens 170.— 171.— VV Bergwerks⸗Aktien. Bochumer 206.20 206 20] Harpener 204.— 205.— Buderus 117.— 11740 Stbernia——— Concordig, 343.50 342.— Weſterr. Alkali⸗A. 205.— 206.25 Berliner Effeftenbörſe. Berlin. 7. Otlober. 216˙20 2 (Schlußkurſe.) Nuſſennoten Privat⸗Discont 4¼96 Pariſer Börſe. Paris, 7. Oktober. Anfanaskurſe. 3 0% Rente 94.22.30 Türk. Looſe—.——.— Italiener 100.60 101.— Banque Ottomane 698.— 683.— Svanier 91.90 91.70 Rio Tinto 1713 1718 Türken unif. 92 15 92 50 5 Ueberſeeiſche Schiffahrts⸗Telegromme. hampton. Der Schnell⸗Dampfer„St. Lonis“, am 28. Septbr. von Southampton ab, iſt heute nachmittag 9 Uhr bier angekommen. Southampton, 5. Oktbr.(Drahtbericht der Amerikan Line⸗ Southampton). Der Schnelldampfer„St. Paul“, am 28. Septbr. von Southampton ab, iſt heute nachmiktag 3 Uhr hier angekommen. Rotterdam, 5. Oktbr.(Drahtbericht der Holland Amerika⸗Line Rotterdam). Der Dampfer„Stadendam“, am 25. Septbr. von New⸗Mork ab. iſt heute hier angekommen. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Bureau Gun da lach& Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplatz Nr. 7, direkt am Hauptbahnhof. W** Marx& Goldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold. 7 Oktober 1907. Proviſionsfrei! Ver⸗ 8 Wir ſind als Selbſtkontrahenten 8 unter Vorbehalt: 0% 0 0 0 .⸗G. für Müßlenbetrieb, Peuſtadt a. d. H. 12⁰ 55 Atlas⸗Lebensverſ.⸗Geſ., Ludwigshafen.8310—. Radiſche Ziegelwerke,.⸗G., Brühl 48— Benz& Co., Rhein. Gasmotoren, Mannheim 198 Brauereſgeſellſchaft vorm. Karcher, Emmendingen 26 zfr 21 zfr Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft 95 72 Bürgerbräu, Ludwiaspafen 2 28⁰ Chemiſche Fabrik Heubruch* 58 ifr Daimler Motoren⸗Geſ. Untertürkheim, Lit. A„ 8 Lit. B 70sfr rifr Tabhr Gebr', Akt.⸗Geſ. Pirmaſens„„ Filterfabrik En inger, Worms 15 235 Flink, Ejſen⸗ und Bronceaießerei, Mannheim 9² Frankenthaler Keſſelſchmiede 5 94fr Fuchs Waggonfabrik, Heidelberg 165 161 Herrenmüble vorm. Gen; Heidelberg 116 Lindes Eismaſchinen 5 188 Linoleumfabril, Maximffiansau 1235 8 Lothringer Baugeſellſchaft, Metz 98 5 Lur'ſche Induſtriewerke,.⸗G. Ludwigshafen 110⁰ 5 Maſchinenfahrik Bruchſal, Schnabel& Henning 840 Mosbacher Aktienbrauerei vorm. Hübner 7 Neckarſulmer Faßrrad 1600 Pfälziſche Müßlenwerke, Schifferſtadt— 122 Mheinau Terrafn⸗Geſellſchaſt 55 1113fr Pheiniſche Antomobil⸗Geſellſchaft.⸗G. Mannheim 10 Nheiniſche Metallwarenfabrik, Genußſcheine.260 5 Aheiniſche Schuckert Geſellſchaft, Mannheim 110 Abeinmühlenwerke, Mannbeim 80 150 Nheinſchiff.⸗A.⸗G. vorm. Fendel, Mannheim 114 Nombacher Portfand⸗Cementwerke 12⁴ Stahlwerk Maunheim 55 Süddeutſche Inte⸗Induſtrie, Mannheim 9¹ 11 Süddeutſche Kabel Mannbeim, Genußſcheine—[M. 105 Unionperke,.⸗G., Fabriken f. Brauerei⸗Einrichtungen— 155 Unionbrauerei Karlsrube 68 Vita Lebensverſicherungs⸗Geſ., Mannheim M 320 Waggonfabrik Raſtatt 108 55 Waldhof Bahngeſellſchaft 5— 75 ffr „ Immobiliengeſellſchaft 70 zfr Weſtendbau⸗Geſellſchaft in Karlsruhe 90 zfr Zuckerfabrik Frankenthal 35 5 Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: Alfred Beetſchen; für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder; für Volkswirtſchaft u. den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel; flür den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckere. NMSIHHSATR. e I. Volks-Unterhaltungsabend.; Mittwoch 9. Oktbr., abends ½9 uhr, Aula der Friedrichsſchule⸗ Rezitation eigener 5 des Herrn Auguſt tſteller in g i. Br. Gaunther, Hauptlehrer Sch Jedermann iſt bei frei eladen. 8 8 25 5 d. 16.20 Lamparder 390.30 30,49 40% Ruſt. Aul. 1902 0 7775 Fanada Pacifte 16189 161.40 3½% Meichsanl. 94.10 94.10 Gampnre. Packet 130— 130 20 30% Neichsanleihe 84.90 85.— Pordd. Llopd 115 20 115.— 4% Baßd. Sk.⸗Anl.—— Dynamit Truſt 168 50 162.75 3½ B. St. Obl. 1900 92.50—.—Hicht⸗ it. Kraflanl. 117.50 116.70 3½ 9% Bayern 93.25 93.30 Maochumer 206 90 205.60 40 Heſſen 92.50 99.59 Lonſolidation——— 30% Heſſen 83.10 83 25 Dortmunder 64 70 68 70 30% Sachſen 84.30 84.10 Gelſenkirchner 200.25 199 60 4% Pfbr. Rb. W. 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Nichteinhaltung des Termius hat Mahnung und weitere Betreibung zur Folge, wofür die ſeſtgeſetzten Gebühren zu enttichten ſind. 74201 Mannheint, 5. Oktbr. 1907. Gr. Fiuanzamt: Dr. Bernauer. Iwangs⸗Yerſteigerung eee 3. Oktober 1907, 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal Q4, 5 ie gegen bare Zahlung im Vollſtreckung gswege llie verſteigern: Verſchiedene Möbel. Mannheim, 7. Okt. 1907. Scheuber, Gerichtsvollzieher. (E..) Freitag, 11. Oktober a.., abends 9 Uhr, in Lokale Vereinsabend. Tagesordnung: 1. Kaufmauusgerichte vahlen; 2. Haudels 91 3. Sonflige Veieinsangei ſegen⸗ heiten. Miti Rückſicht auf die Wichtig⸗ keit der Tagesordnung titten wir Unſere verehrlichen Mitglieder Uin Aahlesiche Erſcheinen Der Vorſtand. ATE NTE Gehkaushsmuster Wategzelehen 2::: Aller Länder:: Hans Hünerberg Olvilelngenieursora9 N NTNTETHTN Collinistr. 8. Tel 3629 beim. e ————— Votrügl. ualtt.). ill. 92595 117 velgesse es nie fieismedlseſe—— 1 zu veriengen. 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Oktober 1907, abends 8½ Uhr]? teilzunehmen. 74188 Mannheim, den 4. Oktober 1907. Der vorbereitende Ausſchuß: Julius Bensheimer, Joſeph Gießler, Heinrich Gordt, Fritz e Friedrich König, Friedr. Lbwenhaupt, Heinrich Löwenhaupt, Emil Magenau, Jakob Reidel, Anton Sickinger, Dr. Eugen Weingart. Perſönliche Einladungen erfolgen nicht. Erſcheinen in Trauerkleidung. Eintritt nur für Erwachſene, die im Beſitze von Karten ſind. Die Karten werden abgegeben im Kaufhauſe II. Stock, Stadtkaſſe, Eingang Breite Straße, Sonntag, den 6. Okt, 1907, vormittags 10 Uhr bis nachmittags 2 Uhr. Handelshochſchule Mannheim. Die auf 18. Oktober ds. Is. beabſichtige feſtliche Er⸗ öffnung der Handelshochſchule wird im Einverſtändniſſe mit der Großherzoglichen Regierung mit Rückſicht auf die all⸗ gemeine Landestrauer und die durch den Thronwechſel be⸗ dingten Hemmniſſe bis auf Weiteres verſchoben. Dagegen werden die Vorleſungen und Fachkurſe im kommenden Semeſter in vollem Umfange, wie ſie dem Lehr⸗ plan einer Hochſchule entſprechen, auch vor der Eröffnung der abgehalten werden. Auch iſt ſeitens der Großherzoglichen Regierung in be⸗ ſtimmte Ausſicht tenz daß das beginnende Winter⸗Hemeſter bei der ſpäteren Ablegung von Diplom⸗Prüfungen den Be⸗ teiligten als Hochſchulſemeſter zur Anrechnung kommen wird. Mannheim, 3. Oktober 1907. 30814 Curatorinm der Handelshochſchulkurſe. =gdubiläums-Ausstellung. Spiessbraterei. Dienstag, S. Oktober, fndet auf vielseitigen Wunschl die Italienische Nacht zum zweiten Male statt. 74223 Brosse Ellte-Vorstellung der Lustigen Badenser mit dem Mandolinen-Quartett Santa Lucia. 1 Uhr abends: Grosse Confetti-Schlacht. AEntré frei.— Keln Absammeln. Pifiten⸗ Karten llefert in geſchmack⸗ pollſter Huskünrung Platz abzug eben. 53736 Näheres Aarcenl⸗ 5, 2 Tr. Ar. E. Hags ide Buchüruckerei E,., b. 5. ſall, ſchon mbl. Zim. zu v. 1295 ntertieht. 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