Abonnement: Gadiſche Volkszeitung.) 70 Pfeunig monatlich. Buengerlohn 28 Pfg. monatlichz durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ auſſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. In ſerate: E 6, 2. Die Colonel⸗Zeile 25 Pfg. Auswärtige Inſerate. 30 Die Neklame⸗Zeile Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Gtleſenſte und verbreitetſte Jeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 0 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Awreſse „Journal Mannheim“ Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerel⸗Bureau(An⸗ nahmce v. Druckarbeiten Redaktioaunn Expedition und Verlags⸗ buchhandlung E G, 2. 641 377 2 Nr. 484. nt Eigene Redaktions⸗Bureaus in Berlin und Karlsruhe. Donnerstag, 17. Oktober 1907 2. Mittagblatt.) eeeeeeeeeeeeee falz, heſſen und Amgebung. Fra nkenthal, 13. Okt. Der heute hier ſtattgehabte, zgahlreich beſuchte 7. ordentl. Kaſſentag der Freien Vereinigung pfälziſcher Krankenkaſſen beſchäf⸗ tigte ſich u. a, mit dem Entwurf eines Reichsapothe⸗ kengeſetzes. Nach einem Referat des Ortskrankenkaſſenein⸗ nehmers Kmöl l⸗Zweibrücken gelangte folgende Reſolution zur einſtimmigen Aanahme:„Die Krankenkaſſen, denen das Krankenperſicherungsgeſetz die Pflicht auferlegt, ihren Mitglie⸗ dern ſämtliche Heilmittel zu liefern und die dadurch die größten Arzneiabnehmer geworden ſind, haben die unabweisbare Not⸗ wendigkeit der Neuordnung des Apothekenweſens längſt empfun⸗ den, ſie begrüßen es lebhaft, wenn es alsbald einer gründlichen einheitlichen Reform unterzogen wird. Sollen die Apotheken ſoziale Wohlfahrtseinrichtungen ſein, müſſen Prävilegien und Realkonzeſſionen in Wegfall kommen, jedenfalls müſſen Gemeinde⸗ apofheken bei Errichtung ncuer Apotheken oder Erlöſchen bis⸗ heriger Apotheken eingeführt werden. Ferner ſind zu verlangen: 1. Regelung der den Apotheken vorbehaltenen Mittel und der Vorſchriften über die Arzneiſtoffe, die jeder Apotheker führen muß. 2. Vorſchriften, daß der Taxkommiſſion zur Feſtſtellung der Preiſe ete. Delegierte der Krankenkaſſen mit beratender und beſchließender Stimme anzugehören, haben. 3. Die Berechtigung der Krankenkaſſen im Verwaltungsſtreitverfahren über die Not⸗ wendigkeit der Errichtung neuer Apotheken entſcheiden zu laſſen. 4. Zwang für die Apotheker, jedes ordnungsgemäße ärztliche Re⸗ zept auf Kredit ausführen zu müſſen, wenn von der Kranken⸗ kaſſe durch Hinterlegung eines Vorſchuſſes Sicherheit zur Zah⸗ lung gegeben iſt. 5. Regelung betreffs Abgabe fabrikmäßig her⸗ geſtellter Spezialitäten in einer der techniſchen Entwicklufg ent⸗ ſprechenden Form. 6. Daß bei Feſtlegung von Mindeſtrabatten an die Krankenkaſſen bei weiteren Ermäßigungen der Taxen freie Vereinbarung zuläſſig iſt. 7. Schutzbeſtimmungen bezüglich der Handverkaufstaxen. 8. Schutzbeſtimmungen für die Apothezer⸗ gehilfen insbeſondere bezüglich der Arbeitszeit.“ * Aus der Pfalz, 15. Okt. Um die Umſchlagsvor⸗ richtungen am Rhein in Ludwigshafen zu erweitern, iſt im bon der Regierung der Betrag von M. 630 000 verlangt worden. Geplant iſt, die Uferböſchung hinter der Badiſchen Anilin⸗ und, Sodafabrik auf eine Länge von etwa 600 Meter mit einer Quai⸗ maner und einer Landeſtelle zu verſehen und hochwaſſerfrei aus⸗ zufüllen. In Angriff genommen werden ſoll zunächſt das Ufer anſchließend an die Fruchthalle der Pfälziſchen Eiſenbahnem Das Kranen⸗ und die beiden Ufergeleiſe ſowie die Abſtellgeleiſe werden unter ſtaatlicher Regie hergeſtellt, trifft alſo den Aus⸗ gabeetat der Pfälz. Eiſenbahnverwaltung nicht mehr. * Bingen, 15. Okt. Ein grauſiger Fund wurde im Rheine bei Kapellen gemacht. An der Angelkette eines Kahnes wurde das Bein eines erwachſenen Mannes gefunden, das eine glatte Schnittfläche zeigte. Das Bein war mit einem grauen Hoſenteil und einem grau und rot geringelten Strumpfe be⸗ kleidet, welcher den Namenszug„Kröller“ oder„Knöller“ auf⸗ wies. * 7＋* Gerichtszeitung. Karlsruhe, 15. Okt. Zur Verhandlung gelangte heute vor dem Schwurgericht die Anklage gegen den Briefträger Johann Jakob Willin ous Feuerbach wegen Körperver⸗ letzung mitl nachgefolgtem Tode und gegen den Schleei⸗ ner Johann Ziegler aus Eppingen wegen erſchwerter Kö perverletzung. Die Anklage gegen Willin und Zieg⸗ ler bildete das gerichtliche Nachſpiel zu einer blutigen Meſſer⸗ affäre, die ſich in der Nacht vom 2. auf 3. Auguſt hier in der Brauerſtraße abſpielte ind bei der der Wagner Steinle hier eine ſolch ſchwere Stichverletzung erhielt, daß er nach kurzer Zeit ſtarb. Willin war beſchuldigt, in dar Nacht vom 2. auf 3. Auguft nach 1 Uhr in der Brauerſtraße dem Wagner Steinle eiren Stich an die linle Bruſtſeite verſetzt zu haben, was zur Folge hatte, daß der Verletzte nach venigen Minuten verſchied. Es wurde ihm weiter zur Laſt gelegt, dem mitangeklagten Ziegler bei dem gleichen Anlaß einen Stich in den Kopf gegeben zu haben. Zieg⸗ ler war angeklagt, daß er i, Gemeinſchaft mit Steinle den Willin durch Schläge auf den Kopf mißhandelt hat. Aus der Baweis⸗ aufnahme ſanden die Vorgänge jener kritiſchen Nacht nicht in allem ihre volle Aufklärung. Man hatte es hier wieder mit Die Angeklagten und mehrere Zeugen konnten ſich infolge Alko⸗ holgenuſſes an alle Einzelheiten nicht mehr genau erinnern und die Angaben anderer Zeugen ſtimmten nicht immer überein, da ſich alles in der Nachtzeit und in der nur teilweiſe beleuchteten Straße abſpielte und ſo die Wahrnehmungen beeinträchtigt waren, Soviel mußte aber aus dem Zeugenverhör geſchloſſen werden, daß Willin den Steinle geſtochen hat, daß er den Zieg⸗ ler verletzte, daß dieſer wiederum den Willin mißhandelt hat und daß, wie ein Zeuge ſich ausdrückte, der Briefträger Willin von ſeinen Gegnern ganz erbärmlich verhauen worden iſt. Weiter war aus dem Beweisergebnis zu entnehmen, daß der erſtochene Steinle ein raufluſtiger Menſch war, der weſentlich mit Schuld trug an den Streitigkeiten, die in der Nacht vom 2. auf 3. Aug, entſtanden und einen ſo iſchwerwiegenden Ausgang nahmen. Die beiden Angeklagten ſind gut beleumundete Menſchen, denen all⸗ gemein das beſte Zeugnis ausgeſtellt wurde. Die Geſchworenen berneinten bezüglich des Angeklagten Willin ſämtliche Schuld⸗ fragen und ſprachen den Angeklagten Ziegler unter Bejahung der Frage nach mildernden Umſtänden der Körperverletzung ſchul⸗ dig. Auf Grund dieſes Verdiktes wurde Willin freige⸗ ſchrochen, Ziegler zu 8 Wochen Gefängnis abzüglich 3. Wochen Unterſuchungshaft verurteilt. * Fonſtanz, 15. Okt. Der am 6. März 1873 zu Fröhnd geborene Dienſtknecht Fridolin Karle war vom Schwurgericht Konſtanz am 14. April 1902 wegen Sittlichkeitsverbrechen zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Karle verbüßte die Strafe im Landesgeſängnis Freiburg und wurde im Dezember 1903 entlaſſen. Ende 1904 ſtellte er durch ſeinen Rechtsgnwalt den Antrag auf Wiederaufnaßme des Verfahrens, dem das Land⸗ gericht Konſtanz ſtattgab. In der heutigen Schwurgerichtsver⸗ handlung, zu der etwa 20 Zeugen, ſowie drei Sachverſtändige ge⸗ laden waren, wurde Karle freigeſprochen. Fränkfurt a.., 15. Okt. Die Strafkammer verurteilte den Geſchäftsführer der Auskunftei Monopol, G. m. h.., Karl Fries, wegen Vergehens gegen das Reichs⸗ geſetz über die Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung zu 600 Mark Geldſtrafe, weil er bei der gerichtlichen Eintragung der Firma fälſchlich angegeben hatte, daß von den 100 000 Mark Wer perfaßt Tiſchlieder und Tiſchreden? Offerten mit Honorar⸗Anſpr. unt. M. Z. 18260 an die Expedit. dis. Blts. erbet TTarsaqne Sacſs Damensohneiderin Lange Rötterstr. 14 (am Weinheimer Bahnhof). Anfertigung aller Arten Kostüme chiek und elegant. 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