Gadiſche Vollezeitung.) 0 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 28 Pig. monatlichz burch die Woſt bez. incl. Poſt⸗ auſſchlag M..48 pwo Quartal. Aimzel⸗Nummer Wig. E 6, 2. In ſesate: Oie ColonelsZeile.. 8 Pfg. Auswärtige Inſerate 0 Die Reklame⸗Zeile„ Matk Uma Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitelſte Jeitung in Maunheim und Amgebung. der Stadt Mannheim und Umgebung⸗ Geende Volksblatt.) Unabhängige Tageszeitung. E 6, 2. Schluß der Junſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Eigene Redaktions⸗Bureaus in Berlin und Karlsruhe. Telegramms⸗Adreſſe: ee eurwal Maunsbeim“ Telefon⸗Rummerm: Direktiouu. Buchhaltung 1449 Druckerel⸗Burean(An⸗ Halme n. Druckarbetten 841 Redaktlon Expedition und Berlags⸗ buchhandlung, 18 Nr. 324. Die heutige Abendaus gabe umfaßt im ganzen 20 Seiten. GBroßherzog Friedrich II. und das Zentrum. Das Zentrum kann es nicht abwarten. Erſt kam das er Zentrums blatt und ſetzte der Regierung des neuen Großherzogs die Piſtole auf die Bruft: Und willſt Du nicht mein Bruder ſein. Dann trat Plan, ſchrieb ſich die Finger in ellenlangen Artikeln wund über den„nichtswürdigen Verſuch, Großherzog Friedrich II. gegen das e zu ſtimmen“. Die Artikel ſtellten einen würdigen Verſuch dar, den Großherzog gegen die National⸗ lüberalen zu ſtimmen. Dem Nachfolger Friedrichs J. zeigte mißbraucht worden iſt, um die Wahlausſichten der national⸗ liberalen Partei zu verbeſſern“, wie die Nationalliberalen den Großherzog behandelten, nicht als wenn er Landesherr flir alle, ſondern einfacher nationalliberaler Parteigenoſſe ziel eine Schmälerung der Kronrechte; zugunſten der Kammer⸗ mehrheit war. gleich Zentrumsanhänger ſind, die in ſchwerſter Zeit d1e Feuerprobe der Loyalität über die Pflicht hinaus glänzend beſtanden haben“. Ausgerechnet Wacker, Herr Theodor Wacker als Loyalitätsprotz! Das Zentrum kann es nicht abwarten. Zum dritten kommen nun die 1K onſtanzer Nachrich⸗ ken“, auch eines der Organe für Wahrheit, Freiheit und Recht, und unterbreiten dem Großherzog ein fix und fertig ausgearbeitetes Programm von Regierungsgrundſätzen auf 26 zentrümlicher Grundlage. Sie verlangen dann nicht mehr und nicht weniger, als daß der neue Großherzog, der ſoeben erſt unter denkbar ſchwierigſten Verhältniſſen die Regierung angetreten hat,„offen und frei Farbe bekennen“ ſoll, 0„Konſt. Nachr.“ feſtlegen ſoll. Sein ebenſo wohl monarchiſch es —wie chriſtliches Programm verlangt als Hauptpunkt ein„ge⸗ wiſſes Entgegenkommen gegen die elementarſten An⸗ ſprüche der Kirche auf dem Grenzgebiet zwiſchen Staat und Kirche; man weiß, wie erſtaunlich umfaſſend die elemen⸗ taren Anſprüche der Kirche ſind. Dieſes Programm rollt— das Zentrum kann es nicht abwarten— die Kloſter fF̃ rage swieder auf—„was würden denn beiſpielsweiſe ein oder zwei Kapuziner⸗ und ein oder zwei Benediktiner⸗Klöſter in Haden verſchlagen“? Wenn die Regierung in dieſer Frage Hkäachgibt, der geſchätzte Leſer drückt das ſo aus,„wenn in Ekirchenpolitiſchen Dingen alle kulturkämpferiſchen und intole⸗ kanten Spitzen vermieden werden“, dann wird das Zentrum ftoh und gerne mit den übrigen Parteien zuſammenarbeiten können. Armer Wacker! Gerade hat er ſich in ſeinen er⸗ wähnten Anbiederungsartikeln Mühe gegeben, nachzuweiſen, daß es ſich„in der Ordensfrage durchaus nicht um ein Zu⸗ —— an die Zentrumsfraktion handle⸗ Und nun err Wacker auf den Herr Wacker, wie„die Perſon des verſtorbenen Großh 28008 wäre, wie ſie einen jahrelangen Kampf führten, deſſen End⸗ Dem gegenüber läßt Wacker in bengaliſcher Beleuchtung erſcheinen„die treugeſinnten Katholiken, die zu⸗ das heißt, ſich auf die Politik des„geſchätzten Leſers“ der 9. 1907. 1.— ſtellen die„Konſtanzer Nachrichten“ die 8 8ſg der Ordens⸗ frage als eine weſentliche Vorbedingung für das Zuſammen⸗ arbeiten des Zentrums mit der Regierung hin! Die neue Mehrheit, die nach Abſicht der„Konſt. Ztg.“ durch ſtarken Regierungsdruck zuſtande kommen ſoll, ſoll' beſtehen aus dem Zentrum, den„ſogen gemäßigten Altliberalen“ und dem ganzen Beamtentum. Mit dieſer Mehrheit ſoll dann eine zielbewußte, gerechte, von chri ſtlichen Grundſätzen ge⸗ leitete Regierung arbeiten und als eine ihrer weſentlichen Aufgaben betrachten, den„Einfluß der Religion und der Kirche auf die Jugenderziehung“ zu erhalten. Man weiß, welche unmäßigen Anſprüche dieſer harmloſe ultramontane terminus technicus deckt. Der Schluß lautet kategoriſch: „Vor allem muß oben Klarheit herrſchen!“ Das Zentrum kann es nicht abwarten! Wir gehen nicht irre in der Annahme, daß die nicht abreißenden Anzapfungen, die verhüllten und unverhüllten Verſuche, den Großherzog im Zentrumsſinn zu beeinfluſſen, ſeine Regierung durch Locken und Pfeifen ins Zentrumsgarn zu treiben, außerordentlich unſympathiſch berühren an den Stellen, auf die ſie einen ſanften Druck ausüben ſollen. Es iſt eine ſondergleichen gegen den neuen Landes⸗ fürſten, ihm von Parteiwegen nicht nur ſeine Regierungs⸗ grundſätze vorzuſchreiben, ſondern ihn zwingen zu wollen zur ſchleunigſten Stellungnahme in einer ſo ſchwierigen Frage wie der Kloſterfrage, die zum mindeſten zur Parteiſache des Zentrums geworden iſt. Wenn, was wir nicht wiſſen, in Regierungskreiſen der Gedanke erwogen worden ſein ſollte, gelegentlich auch das Zentrum in die Mehrheitsrechnung ein⸗ zuſtellen, ſo kann die nackte und unverhüllte ultramontane Herrſchſucht, die in den Adreſſen der Zentrumspreſſe an den Großherzog ſich doch nicht genug hinterß ſchönen Wörten zu berſtecken weiß, ſich erlich nicht ermuntern, dem Zentrum Ent⸗ gegenkommen zu geigen, mit ihm von Fall zu Fall zu paktieren, und dadurch ſeine Anf ſprüche noch zu ſteigern, die auf ein klerikales Parteiregiment hinauslaufen, wie wir aus einem benachbarten Zentrumsblatt wiſſen. Wenn dem Sohne Friedrichs I. ein Parteiregiment überhaupt fernliegt, ſo ſicher ein klerikales Parteiregiment. Keine Regierung wird gerne ihre Stütze bei einer Partei ſuchen, die einen ſolchen Heißhunger nach Vorherrſchaft hat, ſo die Regierung mit ihren Programmforderungen zu umklammern verſucht bis zum Er⸗ ſticken. Sie muß auf den Gedanken kommen, ob denn nur ein erträgliches, die Würde und die Selbſtändigkeit der Regie⸗ rung wahrendes Arbeiten mit einer Partei möglich iſt, die ſo ſtürmiſch den Landesfürſten für ihre Ziele begehrt. Wir halten es für ein Gebot perfönlichen Taktes und politiſchen Anſtandes, wenn die Parteien heute ſich ſtrengſtens davor hüten, den Großherzog mit ihren Forderungen zu um⸗ drängen. Wenn irgend einer, ſo hat der neue Landesfürſt das Recht, ſich ſelbſt den Weg zu finden durch überaus ver⸗ wortrene Parteiverhältniſſe, und das Recht wie die Pflicht, die Dränger abzuwehren. Das liegt durchaus im Intereſſe des Landes und der Geſundung unſerer Parteiverhältniſſe, daß an der Stelle, wo die Geſſamt intereſſen des Landes zu⸗ aumenfließen, in Ruhe und fern von Farteipolitiſchen Ve⸗ Auch wünſchen, wollen nur Jahre, Rede ſein. muS. ſche Karte geſtellt. Umgehungsmanöver giſchen Vorſtoß. ſo verzweifelt iſt. badiſchen Zentrum keineswegs geſtatten, trauensvoll in die Zukunft zu ſchauen, die Reichs ta auflöſung und der Kampf um den Moderni Warten wir den Effekt ab. geſchloſſen, daß nicht energiſche agitatoriſche und organiſa toriſche Vorſtöße Erfolge verſprechen könnten. ſuſch, aus eigener Kraft in erſchütterter Terrain zu gewinnen, iſt die Lage wohl wert. ſtinden die ortſetung der alen, ſt aat Ser rhal ltenden und bürgerlich⸗freiheitlichen 10 Wir meinen aus daß es allgemach aufgeregte Erörterung über das, werden wird und ihrer abſoluten Gegenſätzlichteit Zubütber ochnungen nur mehr und mehr und erleichter! dem neuen Landesfürſten und den die Prüf fung der nur in den dringendſten* llen uns betei die allerſchönſten bedingte Notwendigkeit der 15 nerung des Großblocks, ſichere Heilung der ſervative Mehrheit heit auftut, die dem wirren und auch polit arg moraliſchen Lavieren zwiſchen Zentrum ur ind Soz kratie ein Ende macht. politiſch arbeiten iſt ſchwer. knüpft ſich nur nichtt das Gefühl, daß dieſer Seite der Angelegenhei nügend Aufmerkſamkeit und Ernſt gewidmet wird. hinweiſen. ſatoriſcher Arbeit heute geſchieht, mag genug ſein für die fette für die heutige Lage genügt es n Wer weiß, ob wir nicht mehr als an taktiſchen Fehl Blutarmut unſerer Agitation und Organife Davon iſt weit weniger die Rede, aber Ja Man hat ſich in agitatoriſcher und 10 ſich einem gewiſſen Quietismus und Peſſimismu und allzuſehr das Ganze auf eine geſchickt g. Das Zentrum ſei nur durck zut überwinden, nicht durch einen Wir glauben, daß die Es dieſen und 1 chen Gründen daher Zeit wird, die 1 werden ſoll, Lage ſe 90 Schäden der oder das Univerſalheilmittel Zentrum geführten Mehrheit Möchen erſt in den dritten, vierten und noch ſpäteren Linien Wahlen, keine Kammermehrheiten. Mehrheiten ſchaffen, das iſt Aufgabe der Agei Organiſation. die Aufgabe weit weniger, artikeln ein logiſches Bild von der Zuk als in der Agitgtion und Organifation ſo energiſch zu arbei⸗ ten, daß ſich wieder die Hoffnung auf eine Mehr⸗ In dem Lager, das Badens gewährleiſtet. auch bexaus zeugungsfrohe und 1585 mun politiſch aus Baden ein wenig einzudämmen. In verwirren dieſe luftig Traditi verantwortlichen Stellen Wir haben ligt. Zeitungsartikel garnicht über 958 Zeit durch eine liberal⸗ko der vom und ſie ſchaffen machen ur tation uns intereſſierk, Hand von Zeitur inft zu konſtruie Wahlen ſich an der gerade Taktiſche Pläne entwepfen iſt lei Aber der Erfolg, den an die Arbeit. Was an agitatoriſcher und o Ein tak Lage heitte nicht mel ſind Dinge geſchehen, die auch den ſo unbedingt ver 8 Die Reihen ſind nicht Einen 55 Gegner aebeer Wochenbild. Im Ausſtellungsgelände herrſcht die Zerſtörungswut: noch wenige Wochen und nichts wird mehr an die vergangenen Herrlich⸗ keiten erinnern. Da, wo vor Jahresfriſt die Göttin Flora khronte, werden ſtattliche Bauten aus dem Boden wachſen. Vam der Erhal⸗ tung eines Teiles des Ausſtellungsgeländes oder richtiger geſagt von der Umwandlung desſelben in Parkanlagen iſt es in letzter Zeit ſtill geworden. Zwar heißt es, daß an maßgebenden Stellen der Gedanke nicht ganz aufgegeben worden ſei, ſondern daß in internen Kreiſen noch Erwägungen, Prüfungen und Exörterungen verſchie⸗ diefe Michen und Arbeiten vergeblich ſein. So viel wir die Stimmung in den Kreiſen der Mitglieder des Bürgerausſchuſſes kennen, erſcheint es ausgeſchloſſen, daß auf dem ganzen großen Ausſtellungsterrain das kleinſte grüne Plätzchen erhalten bleibt. WMWan mag dieſe Tatſache bedauern, man mag ſie auch für einen großen, ſpäter nicht mehr gut zu machenden Fehler erachten, aber man wird gut tun, ſich mit ihr abzufinden und ſie als etwas Un⸗ ahänderliches hinzunehmen. Vielfach hatte man erwartet, daß in der letzten Dienstag ſtattgefundenen Sitzung des Bürgerausſchuſſes 9 dieſe ganze wichtige Frage aufgerollt und zur Diskuſſion geſtellt werden würde Gelegenheit hierzu war geboten bei der Beratung der ſtadträtlichen Vorlage wegen Ankauf des Mehlhornſchen Ge⸗ twächshaufes. Vielleicht hätte man dieſe doch immerhin bedeutſame Nun, der Antrag wegen Ankauf des Mehl⸗ dorgerückt geweſen wäre. Angelegenheit den Bürgerausſchuß vorausfichtlich nochmals be⸗ 4 getaucht waren, ob das Mehlhornſche Gewächshaus in Mannheim fede dener Art über dieſe Angelegenheit ſtattfinden, jedoch dürften all“ kann, daß kein Mittel unverſucht bleiben ſolle, welches geeignet iſt, die Andererſeits darf aber auch nicht verkannt werden, daß ein gewiſſes Angelegenheit auch erörtert, wenn die Zeit nicht ſchon zu weit von Villen dienen. bornſchen Getwäch⸗hauſes iſt ja verſchoben worden und wird ſomit ntöchte und dabei keine Spekulationszwecke verfolgt, hätte ein ge⸗ neu erbaut worden iſt, oder ob ſchon Teile desſelben zu dem auf der vor einigen Jahren in Düſſeldorf ſtattgefundenen Gartenbau⸗ ausſtellung errichteten Gewächshaus der in Rede ſtehenden Firma verwendet geweſen waren. Nach unſeren Iikformationen geſchieht ti der Firma Mehlhorn Unrecht mit der Behauptung, daß ihr Ge⸗ wächshaus auf der Mannheimer Ausſtellung keilweiſe ein altes geweſen ſei. Auch uns waren die diesbezüglichen Mitteilungen zugegangen, jedoch nahmen wir bdon einer Veröffentlichung im „General⸗Anzeiger“ Abſtand, da ſte, ſoweit unſere Kenntuts der Dinge reicht, nicht zutreffend ſind. Die letzte Bürgerausſchutz⸗Sitzung hatte ſich ſodann 105 noch mit der Frage der weiteren freihändigen Vergebung von Villenbau⸗ plätzen durch den Stadtrat zu befaſſen und wurde letzterem das Recht zu einer ſolchen Verkaufsmethode auf weitere 3 Jahre erteilt. Zugleich nahm der Bürgerausſchuß einen Antrag des freiſin⸗ nigen Stadtverordneten Wachenheim an, dahingehend, daß der freihändige Verkauf von Villenbauplätzen ſchon bei 600 qu beginnen während bisher als Mindeſtgrenze 1000 am vorgeſehen waren. Der Antrag des Herrn Wachenheim war jedenfalls ſehr begrüßenswert und gehen wir mit ihm in der Auffaſſung einig, begnügen würde, Seßhaftmachung wohlhabender Bürger in Mannheimt zit erleichtern. Moment der Ungerechtigkeit darin liegt, die freihändige V Vergebung von Bauplätzen nur auf Plätze zu beſchränken, welche zur Errichtung Auch derjenige Bürger, ſei er nun Geſchäfts⸗ mann, Kaufmann, Beamter uſw., welcher ſich ein Haus erſtellen der Vorlage erfolgte, weil Awenfer auf⸗ wiſſes darauf, daß ihm möglichſt günſtige eder bei auch bei anderen Bürgern, welche gerne ihr eigenes Ha 11 55 ein 1 aber nur können eten Beſchr 15 S lationsweſen akzeptieren. Wohnungskalamität, wirkſam entgegengetreten, was im Intereſſe der Ge hieſigen Wohnungsverhältniſſe dringend z dings wird der Stadtkaſſe dadurch manche entſtehen, aber dieſer Einnahmeverluſt bei dem Verkauff von! plätzen kann ja nicht in Betracht kommen, denn im Bülr iſt ja ſchon wiederholt vom Stadtratstiſche aus erklärt w ö die Stadtverwaltung keinerlei Intereſſe an hohen Bauß! brei habe und daß ſie ſehr gerne ſich mit einer Wee die Es wäre erfreulich, wenn weite Kreiſe unſerer Leſer ſich die zweifellos ſehr wichtige wollten, um die für und wider gegen die Momente in breiteſter Oeffentlichkeit zur Erörterung zu bringen. In den letzten Tagen wurde durch Veröffentlichung offizieller Schriftſtücke die Frage des der angeſchnitten. Wir müſſen geſtehen, daß die Art, wie für die Schaffung eines Abſchluſſes von ſtädtiſcher Seite Propaganda ge⸗ das S Vielleicht würde auf dieſe Weiſe au immer größere Dimenſionen 3u würnſchen wäre. Einbuße an Gi und bedeutungsvolle Frage Angelegenheit ſprechende Abſchlußbaues der Auguſta⸗Arrlage wie⸗ General-Anzeiger.(Abendblatt.) Mannfeim, 9. November Polftische(ebersicht. Maunnheim, 9 November 1907. Zentrum und geiſtliche Schulaufſicht. Samiel hilf! Das Zentrum weiß ſich in ſeinen Nöten keinen anderen Rat als zur Auffriſchung der Lebeusgeiſter ſeiner Getreuen immer wieder das Kulturkampfgeſpenſt an die Wand zu malen. Ein 85 Stücklein in der Richtung hat dieſer Tage Herr Dr. Porſch, Vizepräſtident des Abgeord⸗ netenhauſes und Juſtitiar Seiner Eminenz des Fürftbiſchofs von Breslau vollführt. Er hatte vor einer Breslauer Zen⸗ umsperſammlung über den liberalen Wunſch einer Beſeiti⸗ gung der geiſtlichen Ortsſchulinſpektion zu reden. Was könnte den wohl veranlaßt haben? fragte Herr Dr. Porſch. Die Be⸗ fürchtung, daß der Ortsſchulinſpektor als Wahlmacher des Zentrums wirke, doch wohl nicht. Denn— eins, zwei drei: Derlei ſei ja gänzlich ausgeſchloſſen. Bliebe nur übrig, daß den Nationalliberalen die chriſtliche Erziehung der Kinder ein Dorn im Auge ſei. So habe ja auch der„große Kulti urkampf“ egonnen, genau ſo mit einem Anſtur! inm gegen die Schule Die Berliner vom 90 Schlage(ſie ſind freflich nach⸗ gerade ausgeſtorben) pflegten in ſolchen Fällen man ver⸗ zeihe uns die ſaloppe Redewendung— zu ſagen:„Schnüteken, das möchſte woll?“ Ach nein, die Nationalliberalen werden dem Zentrum nicht den Gefallen tun; werden auf keinen neuen „Kulturkampf“ losſtürmen; ſtreben auch keineswegs die Be⸗ ſeitigung der chriſtlichen Er, ziehung an. Wie ſie in der Be⸗ ziehung denken, haben ſie unſeres Erachtens beim Schulunter⸗ Haltungsgeſetz deutlich genug dargetan. Da haben ſie, wie uns ſcheinen möchte, fün das Prinzip der chriſtlichen Erziehung von ihrem Standpunkt ſogar nicht unerhebliche Opfer gebracht. Alſo in dieſem Zuſammenhang iſt das ſchöne Kulturkampf⸗ kliſchee wirklich nicht zu verwenden. Was die Nationallibera⸗ len veranlaßt, auf die Beſeitigung der geiſtlichen Schulaufſicht zu drängen, ſind in erſter Reihe techniſche Gründe; Rückſichten auf Münſche und Beſtrebungen der Lehrerſchaft. Und dann allerdings auch die politiſchen Motive, über die ſich der Abg. Baſſermann, aber auch die Abgeordneten Friedberg und iffer in Wiesbaden ausgeſprochen. Zum Streit um die katholiſch⸗ theologiſchen Jakultäten auf den preußiſchen Staatsumiverſitäten ſchreibt uns Graf oensbroech: Nach Paragr. 26 der Statuten der katholiiſſch⸗hheologiſchen Fakultäten müſſen ihre Profeſſoren, bevor ſie die Profeſſur antreten, die Hände ihres Dizzeſanbiſchofs das tridentiniſche Glaubens⸗ enntnis ablegen mit der Schluß formel, die durch Dekret der ziligen„Konzils⸗Kongregation“ vom 20. Januar 1877 hinzugefügt rden iſt:„Alle von der Kirche verdammten und verworfenen nnd mit dem Anathem belegten Ketzereien verdammie auch ich, ver⸗ zerfe auch ich und belege auch ich mit dem Anathem; daß ich dafür DSorge tragen werde, daß dieſer karholiſche Glauben, außerhalb deſſen emand gerettet werden kann, auch von meinen Untergebenen und denen, für welche ich kraft meines Amtes zu ſorgen habe, feſt⸗ ehal u, gelehrt und gepredigt werde, verſpreche, gelobe und ſchwöre w attir Gott helfe und dieſe ſeine heiligen Evangelie⸗ Sid ſchwure gegenüber müſſen die Fragen erhoben werden: + ges in einem paritätiſchen Staate angängig(um einen milden ck zu gebrauchen), daß ein vom Staat angeſtellter und be⸗ an einer ſtaatlichen Anſtalt lehrender Profeſſor ſchwört, Klle diejenigen Glaubensbetenntniſſe zu verwerfen, zu verdammen und mit dem Anathem zu belegen, die nicht katholiſch ſind? Zu bieſem Glaubensbekenntnis bekennt ſich doch die Mehrzahl der breußiſchen mengelöpigen, alſo die Mehrzahl derjenigen Steuerzahler, von denen der betreffende Profeſſor ſeim Gehalt er⸗ Hält. 2. Iſt es angängig, daß ein ſtaatlicher Profeſſ or ſchwört, ſeine Zuhörer mit dieſer mittelalterl ichen Intoleranz zu erfüllen und dafür zu Jorgen, daß ſie dieſe Intoleranz lehren und predigen? Dieſe beiden Fragen ſtellen und ſie verneinen, iſt ein und dasſelbe. Der„Fall Schrörs“ muß den Anlaß bilden, die Statuten der katholiſch⸗theologiſchen Fakultäten den Anſprüchen der Wiſſenſchaft der Parität gemäß gründlich zu verbeſſern. Der polniſche Schulſtreik. Die Polen haben an ihrer Niederlage im Schulſtreik noch ſt genug. Viele Eltern verbieten ihren Kindern, deutſche gionsbücher ins Haus zu bringen, damit die von der Schule geſtellten Aufgaben nicht erledigt werden können. Die 9 ung in Bromberg hat ſich dadurch genötigt geſehen, Verſchiedene Strafandrohungen zu ee Eine dieſer Ver⸗ gungen lautet: Sie haben Ihrem Sohn, Schüler der Volksſchule zu Gedawy, Kreis Znin, berboten, die von Schulaufſichts wegen eingeführten sbücher mit nach Hauſe z nel nen und aus den aufgegebenen religſöſen Unterrichtsſtoff zu lernen. Sie haben dartit die öffentliche Schulordnung in unzuläſſiger Weiſe geſtört. Wir fordern Sie hierdurch auf, dieſe oronung gu beſeitigen und binnen drei Dagen degur zu f ſorgen, daß Ihr genanntes Kind den 0 61 Folge leiſtet. letzteres gedrohte Exekutl drei Mark Kanz Die feſtz nicht beigetriel ihre Stelle ei daftſtraft von einem Tage. Geldſtrafen werden von den polniſchen Bauern ſchitterzlich empfunden. Die letzten Zuckungen des Schulſtreiks werden alſo bald vorüber ſein. eine hiermit rden. feſt e 15 diſche Politik. Ba * Aus der Baar, 7. Nov. Die liberalen Volks⸗ vereine des Ne ides entfalten wieder eine rege Tätig⸗ keit. So fand k lirzlich in Riedöſchingen eine Verſammlung des dnten Vereins ſtatt. In derſelben referierte in ein⸗ gönde dder Weiſe Abgeordneter Hilbert über die Arbeiten des letzten Dabei fanden namentlich die den Landwirt und kleinen Mann berührenden Ausführungen auſmerkſan iſte Würdigung und lebhafteſten Beifall. Ueher mehrere jetzt ge⸗ rade beſonders aktuelle Fragen verbreitete ſich Regierungs⸗ aſſeſſor Dr. Benfinger von Donaueſchingen. Im liberalen Verein in Meßtirch ſprach Parteiſekretär Heinz über die poli⸗ tiſche Lage, über die Tätigkeit des verfloſſenen und des zukünf⸗ tigen Reichstages und e um treuen Feſthalten an der Blockpolitik auf. Sei doch mus und Sozialdemokratie keineswegs ſo unüberbtückbar, wie der zum Zentrum. Abg. Brodmann ſprach zur Einigung im liberalen Lager und betonte, daß die ſegensreichſten Errungen⸗ ſchaften im Bezirk Meßkirch— Förderung der Viekzucht, Waſſerverſorgung auf dem Heuberg u. a.— der Täligkeit liheraler Männer zu danken ſind. Redner knüpfte hierbei an die Namen der liberalen Abgg. Roder, Straub und Hauſer an. Beide Redner ernteten lebhaften Beifall für ihre trefflichen Ausführungen. Die Novelle zur Zivilprozeß⸗Ordnung. sh. München, 7. Nopbr. Die Novelle zur Zivilprozeßordnung, die demnächſt den Bundesrat beſchäftigen wird und die bauptſächlich eine Verein⸗ fachung, Beſchleunigung und Verbilligung des amtsgerichtlichen Verfahrens herbeiführen ſoll, wird bereits in den fachmänniſchen Kreiſen einer eingehenden Erörterung unterzogen. Beſonders werden die Fragen behandelt, ob es zwockmäßig iſt, die Zuſtän⸗ digkeit der Amtsgerichte in vermögensrechtlichen Sachen von 300 auf 800 Mark zu erweitern, den bisherigen Parteibetrieb durch den ſogenannten Offizialbetrieb zu erſetzen, das Gerichtskoſten⸗ geſetz und die Gebührenordnung für Rechtsanwälte zu ändern und die Berufung in Sachen bis zu 50 Mark Streitwert aus⸗ zuſchließen. Auch der Münchener Anwaltsverein einer der bedeutenderen des Reiches, hat zu dieſen ſchwebenden Fragen Stellung genommen. Der Journalpoſt“ wird dazu geſchrieben: Der Preßausſchuß des Münchener Au⸗ waltsvereins iſt zu dem Ergebnis gekommen, daß ſich eine Er-⸗ höhung der Zuſtändigkeit nicht empfrehlt, weil eine große Zahl der jetzt beſtehenden Oberlandesgerichie und Landgerichte be⸗ ſchäftigungslos würden und eingehen müßten, und weil eine er⸗ hebliche Verſchlechterung der Rechtsſprechung als notwendige Folge der Zuſtändigkeitserklärung eintreten würde. Die Be⸗ gründung des Entwurfs meint zwar, daß die Oberlandesgerichte in ihrem jetzigen Beſtand nicht angetaſtet würden, und daß„vor⸗ ausſichtlich“ auch die Landgerichte nicht vermindert werden müſſen. Für dieſe Angaben ſind aber keinerlei Unterlagen vor⸗ handen. Der Entwurf operiert lediglich mit einer ſehr anfechb⸗ baren Statiſtik und ſcheint ſelbſt nicht von der Richtigkeit dieſer Behauptungen überzeugt zu ſein, da Beſtimmungen in dem Ent⸗ wurf vorgeſehen ſind, nach denen die Mitglieder der Landgerichte zugleich auch Amtsrichter am Sitz des Landgerichts ſein können und die Richter in den nächſten drei Jahren, nach Inkrafttreten des Entwurfs ihre Unverſetzbarkeit einbüßen ſollen. Trotz der Begründung des Entwurfs wird auch in der Tat ſich eine Ver⸗ minderung der Landgerichte und Oberlandesgerichte nicht ver⸗ meiden laſſen. Speziell in Bayern werden einige Gerichte ohne genügende Beſchäftigung ſein und deshalb eingehen müſſen Zum mindeſten werden die höheren Stellen ſtark verringert werden. Die Beſtimmung, daß Richter zugleich Landgerichtsräte und Amtsrichter ſein ſollen, iſt nach der hiſtoriſchen Entwickelung unſerer Juſtizorganiſation und nach der Volksanſchauung ein Unding. Das Vertrauen in die Rechtſprechung würde dadurch pollſtändig erſchüttert, auch die Unabhängigkeit der Richter, auf die mit Ne— Gewicht gelegt,*— müßte d kunter der. Störung der Iffentliche n Schul⸗ AR= der Gegenſatz zwiſchen Liberalis⸗ Dieſe Beſtimmung würde lediglich dazu führen, daß das in Preußen herrſchende Aſſeſſorentum auch in den 55 Wwo es nicht beſteht, wenn guch vielleicht mit une Nend rungen eingeführt würde. Gerechtferti gt 55 keitserhöhun 10 danft, daß in der teratur und weiterung überwiegen b 1 1811 b. 8 weit 50 1¹ ſteht kann d icht 3 cuf, nſten Ind au deutſchen 199 0 klärl? auch der b Zuſtändigkelt enüber und auf dem im September dieſes Jabr es in Mannheim abgehaltenen Ant twalts! ag haben nahezu 700 Auwälte e 8 ſaſt einſtimmig gegen die Er⸗ WeArgtg ihr Votum abgegeben. In der Tat kaun eine ge⸗ nügende Begründung für den Regierungsentwurf 1 gegeben 5 der wahre Grund der Aenbderung weniger das als der Wunſch auf Ae0 der Unter⸗ a den die gegen der änd hinzu, daß der Vnb 8 einle we eſent⸗ ſiche Verfe hlechterung bringt. darüber zu en will, ſoll künftig n. Ex kaun ſogar vor den zeugen bernehmen und Anordnungen Parteien hinweg, ohne ſich da⸗ Man Während nach dem entſcheiden hat, wie ſie ih der Richter allein maßgeb mündlichen VBerhandlungen treffen, auch über den Kopf rum zu kümmern, ob es im Intereſſe der Parteſen liegt. erhofft von dieſen Aenderungen eine Be eungung des Ver⸗ ſahrens. Es iſt aber eine bekannte Tatſache, daß d 5 Verfahren, wo bis jetzt in Deutſchland der Offizialbetrieb herrſchte, ein weſentlich langſameres iſt, als das b herige Prozeßverſahren. Die Verwaltungs⸗ und Strafprozeſſe, auch die Eheprozeſſe, in denen das Offtzialprinzip hereſcht, dauern weſentlich länger als die ſonſtigen Zivilprozeſſe. Dazu kommt, daß beſonders an den größeren Amtsgerichten, in denen 30—50 Fälle in der Sitzung jetzt verhandelt werden, es unmöglich ſein wird, guch noch Zeugen zu pernehmen. Die Prozeſſe werden deshalb in den meiſten Fällen länger dauern, wenn die geplanten Vorſchriften in der Praxis beachtet werden, da ſchan der erſte Termin verſchoben werden muß. Außerdem wird das Gericht nach dem Vorbild der Gewerbe⸗ und Kaufmannsgerichte verſuchen, einen Vergleich herbeizuführen. Dieſem Beſtreben kommt ferner der Ausſchluß der Berufung in Sachen bis zu 50 M. entgegen. Von den Ge⸗ richten erwartet man aber ſein Recht, man will ein Urteil und nicht einen Vergleich. Die Beſchleunigung iſt auch nicht nützlich, wenn ſie auf Koſten der Gründlichken und Richtigkeit der Ur⸗ teile eintritt und ſie wird nicht erreicht, weun man künftig in zwei Inſtanzen gehen muß, wo man ſich jetzt mit einer be⸗ gnügt hat. Die Verbilligung des Verfahrens wird darin geſunden, daß infolge des Wegfalls des Anwaltsgwanges die Anwalts koſten entfallen, daß die Zeugengebühren wegen der geringen Entfer⸗ nung der Zeugen vom Gerichtsſitz ſich vermindern, und daß die Koſten der Zuſtellungen, 975 künfticg von von Amtswegen erfolgen, wegfallen. Endlich werden die Anwaltskoſten durch eine unge⸗ nügende Pauſchierung der Schreibgekühren ermäßigt. Eine Herabſetzung der Gerichtskoſten, die allein eine Verbilligung der Rechtsſprechung herbeiführen könnte, lehnt der Gerichtshof Aus fiskaliſchen Gründen ab. Tatſächlich wird aber eine Verbiligung der Prozeſſe nicht erreicht werden, denn eine vernünftige Partei wird auch ohne Beſtehen eines Zwanges einen wichtigen Prozeß, und ein ſolcher iſt wohl ein jeder Prozeß über 300 Mark, nicht ohne Anwalt führen und führen können, ſodaß dieſe Koſtenerſparnis in den meiſten Fällen wohl nicht eintritt. Andererſeits tritt eine ſehr erhebliche Erhöhung der Gerichtskoſten ein und zwar iſt vorge⸗ ſehen, daß die Koſtenfeſtſetzungsbeſchlüſſe Fünfis durch den Ge⸗ richtsſchreiber erfolgen. Nach dem letzigen Verfahren konnte der Amtsrichter in einfachen Sachen die Koſten in der Sitzung feſt⸗ ſetzen, eine Uebung, die ziemlich allgemein gehandhabt wurde. In dieſem Fall wurde eine Gebühr nicht erhoben; künftig iſt uber jeder Koſten reſtſetzungsbeſchluß wieder gebührenpflichtig Weiter ſoll künftig in jedem Prozeſſe, für den vierten Termin und jeden ſolgenden und wenn eine Beweißer hebung ſtattfindet, für den ſiebenten Termin und jeden folgenden eine ſeßr erhebliche Gebühr erboben werden, was jetzt nicht geſchieht. Endlich ſolf künftig zur Deckung der nicht zu erſetzenden baren Auslagen des Gerichts eine weitere Pauſchg ülgebühr ethoben werden. Mit einem Schein von Recht wird pabei auf die Uebernahme der Zu⸗ ſtellungen hingewieſen; dieſe Pauſchalgebühr wird aber auch in kbandgerſchtlichen Prozeſſen erhoben, in welchen die Zuſtellunges von der Partei bewirkt werden, wo alſo irgend eine Gegen⸗ leiſtung nicht ſtatifindet. Auch die Se chreibgebühren werden von uf 20 Pf. pro& ite bt n mit Rücſicht auf das 75 5 zu 1 kedrich⸗Denkmal. Wahrſcheinlich iſt es, daß bei dem demnächſt folgenden Preisausſchreiben zur Erlangung von Entwürfen weiteren, macheigad gu e die ſich um chts mehr und nichts weniger als um die Erhaltung des Ir edrichsparkes dreht. Die Ausſtellung hat, wie wir be⸗ weits früher mitgeteilt haben, dem Friedrichspark einen großen Ein⸗ chmeausfall gebracht, der trotz der größten Sparſamkeit, deren ſich die Verwaltung des Friedrichsparkes in dieſem Jahre befleißigte, urch Münderausgaben nur zunt Teile ausgeglichen werden konnte, daß ein Defizit von ungefähr 20 000 M. verblieben iſt. Die Werwa tung des Friedrichsparkes hat dem Stadtrat das Erſuchen n. Ferner wünſcht ſie, daß in Zukunft dem Friedrichspark d elektriſches Licht zu Selbſtloſtenpreiſen abgegeben wird, chtern und den Beſtand der herrlichen Anlage g rat, ſo wird wohl äm ganzen Bürgeraus⸗ itet, dieſen Fehlbetrag von 20 000 M. aus der Stadtkaſſe den nächſten Jahren die finantzielle Lage des Friedrichs⸗ ſchuß und in der Würgerſchaft nur eine Meinung darltber ob⸗ walten, daß der Friedrichspark unbedingt erhalten bleiben muß und zur Erreichung dieſes Zieles die Stadt finanzielle Opfer zu bringen hat. Wie wir des weiteren erfahren, iſt man ſich in den Kreiſen des Stadtrats prinzipiell über die Erhaltung des Friedrichs⸗ parkes einig, allerdings gehen die Auffaſſungen auseinander, welche Wege die geeignetſten ſind: die eine Seite will den Friedrichspark in den Beſitz der Stadt übernehmen, die andere Seite erachtet es für das Richtige, der Verwaltung des Friedrichsparkes über die.gen⸗ wärtigen finanziellen Schwierigkeiten in irgend einer Weiſe 5 wegzuhelfen, aber den Park als Privatunternehmen beſtehen z laſſen, wenn auch der Stadtverwaltung ein gewiſſes Mireſin. mungsrecht eingeräumt werden ſoll. Die Freunde des Gedankens der Uebernahme des Friedrichsparkes in den Beſitz der Stadt gehen dabei von der Erwägung aus, daß ſich vielleicht eine zweckmäßige Kombination zwiſchen Roſengarten und Friedrichspark herbeiführen läßt und zwar dergeſtalt, daß man ein gemeinſames Orcheſter hält, welches im Sommer im Friedrichspark und im Winter im Roſen⸗ garten zu ſpielen hat. Es würde auf dieſe Weiſe auch die längſt akute Frage der Schaffung eines ſtädtiſchen Orcheſters einer be⸗ friedigenden Löſung entgegengeführt werden. Ferner wird dann an eine gemeinſame Bewirtſchaftung des Roſengartens und des Fried⸗ richsparkes durch eine dazu geeignete Pexrſönlichkeit gedacht und end⸗ lich wird die Frage der Erweiterung des Friedrichparkes bis an die Schloßgartenſtraße, auf der ſich jetzt die elektriſche Bahn nach Lud⸗ wigshafen hinzieht, ins Auge gefaßt. Man glaubt, auf dieſe Weiſe einen wirklichen Volkspark ſchaffen zu können, der dann auch in exhöhterem Maße wie ſeither den breiteren Schichten der Bürger⸗ ſchaft zugute kommt. Man ſieht, daß die Stadtperwaltung außer den Einverlei⸗ 8 wichtigen und bedeutungsbollen Entſcheidungen ſteht. bahnfragen in 108 Monaten vor 82 M. bungs⸗ und Voror ————— Mauzemer Schbaziergüng. IP. 's geht ewe e biſſel doll zu in de'r Welt un Sache dhut ma in de Zeidunge leſe, Sache— pui Deiwel. Do muß ma, ſich jo ſeſwer ſchäme. Eener vun meine Bekannde laaft de ganze Dug mit ſeine Zeidunge im Suck rum, ſogar die Zeidungsfraa Paßt r middags un owends ab, damft um Gytt'swille ſeine Kinner daheem ſo wieſchde Sache nit zu leſe kriche. So dreckich! Wäſch ſoll ma' awer nit in Zichelhaufe wäf ſche loſſe, alle Leit brauche ihr Nas' grad aach nit neinzuſchiecke.'8 grade kunträre Gege⸗ Hheel is ewe Mode un ma' ſuchten gewiſſe Schtolz drin, alles, — 5 die ardinärſchde Jamilie angelenheite, an die groß Glock zu e. Ich dhu do nit mit. Erſchdens ich gar nit ſo neigierig un zweddens drauch ich nit alles zu wiſſe odder alles zu ver⸗ ſchdehe. Awirer— un do licht di Haas im Peffer— heitzudag will n jeder iwwerall mit⸗ un neinredde, alles wiſſe un ver⸗ ſchdehe un des dhut uff die Dauer keen gut. Ma' braucht norr entvol driwwer noochzudenke was ſe alles draus aus der Aus⸗ ſchdellung haunwe mache wolle, wieviel Leit do mit⸗ un neinge⸗ kedd hawe. Die reinſcht' Faß nachtsſi Bung, gäb des! Jetz' woln ſe ſogar noch's Teichreſchtauran' verſetze! s werd genug§ Johr iwwer verſetzt, gwer glei e ganzi Werrtſchaft verſetze des i8 doch e biſſel ſchark. Un ausgerechent 8 Teichreſchtanran! Ich hab dir immer gemeent, s Hochbauam! gätt zeige wolle, wie ma' Wendeltrepp mache bhnt, die recht groß un breet is un daß ma', wammer Blatz hot, recht bequem drum rum ſitze kann. Daß des awwer n Muſchderbau for zöekantsweeruiee ſein ſoll, des hab ich nit gewißt. Verſetze zer des Treppehaus alſo lliewer nit, an ee 00 nit gehe, bawwe mer grad — dble d bleiht, ſoll nur neben 8 5 All Anwaltsvereins c Bevormundung des Publi⸗ der Berufung bei geringen Objekten des hwere Schö⸗ eine weſeutliche Ver⸗ Rechtſprechung, eine ſchwere von Landgerichten ſind, ſeiner wirtſchaftlichen dem kums, in E und eine unger „kleinen Manne digung der R D igte er erblickt 11 twurf eine dech 8 Friſtenz, welche notwendigerweiſe ihre Rückwirkung auf alle die⸗ enigen äußert, die jetzt vo r Anwallſchaft leben. Er hält ſich deshalb für verpflichtet, ſeine warnende Stimme zu erheben und auf die Folgen der geplauten Aenderung hinzuweiſen, damit die maßgebenden Kreiſe noch rechtzeitig Stellung nehmen und ſich vor Schaden ſchützen köngen. Aus Stadt und Tand. * Maunheim, 9. November 1907, *Kameraliſtiſche Staatsprüfung. Von 36 Kandidaten be⸗ ſtanden 23 die kameraliſtiſche Staatsprüfung. Sie wurden unter die Zahl der Finanzpraktikanten gufgenommen. *Zur Parade ſpielt morgen die Grenadierkapelle: 1. Duver⸗ iure„Das Modell“ von Suppe; 2. Kriegsfanfaren und Königs⸗ gebet aus„Lohengrin“ von Wagner; 3. Die Werber“, Walzer von Lanner; 4.„Fliegender Pfeil“, Intermezzo Indienne von Holzmann. Geheizte Straßenbahnwagen. Gegenwärtig werden Ver⸗ ſuchsfahrten unternommen zur Erprobung einer elektr. Heizung der Straßenbahnwagen. Hierzu ſoll bei den Motorwagen die bei der elektriſchen Bremſung gewonnene Wärme verwendet werden, wobei natürlich die Handbremſe in Wegfall kommt. Die Anhängeigagen werden durch beſondere Heizlampen erwärmt, die unter den Sitzbänken angebracht wer⸗ den und ihre Energie direkt aus der Oberleitung entnehmen Man hofft, mit dieſer Heizung einen Temperaturunterſchied von 7 bis 8 Grad zu erreichen. Gegenwärtig werden 20 Wagen für Heizung umgebaut. Man hofft mit den Arbeiten, die mancherlei Verſuche erfordern, in Kürze fertig zu werden, ſodaß beim Ein⸗ tritt der kälteren Witterung das Publikum die Annehmlichkeit hat, in geheizten Wagen nach den Vororten zu fahren. Wenn ſich die Heizung hier bewährt, ſollen ſämtliche Wagen der Straßenbahn mit Heizungsvorrichtungen verſehen werden.— So meldet man aus Frankfurt a. M. * Die ſozialen Aufgaben unſerer Frauen heißt das Thema des am Montag abend 834. Uhr im Jüdiſchen Dis⸗ küſſjonsverein ſtattfindenden Vortrages. Es darf er⸗ wartet werden, daß dieſes Thema ein reges Intereſſe der be⸗ teiligten Kreiſe zeitigen wird. Nach dem Vortrage, der im Feſtſaale der„Lamey⸗Loge“ ſtattfindet, freie Ausſprache für jeder⸗ mamn. Gäſte ſind dem Verein ſehr willkommen. BBei der geſtrigen geſelligen Vereinigung der Muſik⸗ lehrerinnengruppe Mannheim⸗Ludwigshafen hieir Herr Anton, ſtud. theol. aus Worms, einen außerordentlich feſſelnden Vor⸗ (rag über den Komponiſten Löwe. Die Vorführung der beiden Balladenzyklen Mohrenfürſt und Gregor diente zur muſikaliſchen Illuſtrierung ſeines Themas und wurde von Frl. Sohm und Fel. Harrer in vorzüglicher Weiſe ausgeführt. * Bernardi's myſteriöſer Kaſſenſchrank. Der mißglückte Verſuch, das Geheimnis des myſteribſen Kaſſenſchrankes des gegenwärtig im Mpollotheater guftretenden Blitzverwandlungs⸗ künſtlers Bernardi zu entſchleiern, hat für den Briefſchreiber, einen Zahntechniker, bereits ühle Folgen gehabt. Es iſt ihm ſchon auf 1. Dezbr. die Stellung gekündfjgt worden. Was das Gericht zu ſeinem Briefe, den er än Bernardi richtete, ſagen wird, iſt abzuwarten. Der junge Mann fühlt ſich, ſo ſchreibt er uns, völlig unſchuldig. Eine erpreſſeriſche Abſicht habe ihm durchaus ferngelegen, was auch aus dem Wortlaut des Briefes hervor⸗ gehe. Der Pfeudobernardi übermittelt uns gleichzeitig unter Berufung auf das Preßgeſetz eine Berichtigung, die aufzunehmen wir nicht verpflichter wären, weil der ſunge Mann uns gegen⸗ über ſeinen Namen verſchweigt, die wir aber trotzdem abdrucken, um nicht den Anſchein der Parteilichkeit zu erwecken. Die Be⸗ richtigung lautet:„1. Es iſt untichtig, daß ich bis Mittwoch Abend 6 Uhr die Zahlung von 50 Mark verlangte, ich erbat mir nur bis dahin Beſcheid. 2. Ich drohte nur dann vor dem Publikum der Trick erklären zu wollen, wenn Herr Bernardi mir die Wiederholung durch Einmiſchung ſeinerſeits unmöglich machen würde. Wäre ich alſo nicht im guten Glauben geweſen, das Geheimnis gefunden zu haben, hätte ich die Szene auch nicht nachmachen und folglich auch nichts enthüllen können. Die Drohung iſt ſomit auch zwecklos. 3. Befand ich mich nicht in Geldverlegenheit, brauchte alſo auch nicht beſorgt zu ſein, auf genug in Mannem un die Schtadt braucht ſich nit noch mehr Laſcht uff de Hals zu lade. JIpwerhaupt hawwe ſich die Leit widder emool de Kobb ver⸗ broche iwwer Sache, die wo gar nit neehdig ware.„Vun dir Ausſchdellung muß was erhalte bleiwe, ſchunn kummende Gſchlechder zur Erinn'rung“ Dumm's Zeig, dann 8 Scheenſchde un s Beſchde, was die Ausſchdellung gebrocht bot, des bleibt uns jo ſo wie ſo erhalte un zwar for alle Zeide. Des is die Kunſchthall. An die denke die Wenigſchde. Immer hot's norr'heeße: Zillerdhal un Rutſchbahn; s ſieße Mädel un die luſchdig Wittwe ware jeden Owend'ſetzt. dir Biedermaier 15 glei am Anfang'ſchtitzt worre un im Schwarzwald 188 als e biſſel doll zugange———pun'r Kunſchthall hot 0 awwer wenig g heert. Nadhirlich, ſo amiſiere wie in'r„Sektbar uffm Waſſerturm drowwe kammer ſich in'r Kunſchthall nit. Un doch is des Haus à ſcheenſcht Juwiläumsg'ſchenk ſor uns Mannemer. Wann's mir noochging, dann mißt iwwer m Ein⸗ gang ſchdehe: Banauſe, bleibt drauße! Schtreng abg'ſchloſſe vun 'r Welt mit ihr'm ewige Vergniegungstruwel kammer do drin die Kunſcht genieße, awwer echt muß ſe ſein. Drum loßt die Dilletante un die Handwerker in dr Kunſcht draus un zeigt dr Welt, daß dir Mannemer in ſeim Juwiläumsjohr trotz Blumme, Wein, Leichtfontän un Muſik die Kunſcht nit vergeſſe hot. Do druff halt ich eich mehr, als wammer die Wendeltrepp. erhalte. Unſer Ausſchdellung is geſchloſſe, loſſe mir ſe'ſchloſſe. Di een hot biel,'r anner wenig, dir dritt hot gar nir verdient. Awwer Mannem hot verdient, mir hawwe verdient. In Zahle kammer des nit gut ausdricke un'r Schteierzeddel werd wohl deswege nit kleener werre d nächſchde Johr— ſchbire werre mits awwer doch. Die Fremde denke un redde doch e biſſel annerſcht iwwer uns als friher, wo Mannem nit viel mehr Liegt weiterte Oeffentlichkeit dar, ſondern einem faſt wortgetreuen Gerichtsberichte ſeien die in⸗ Bis jetzt ſei in Baden noch kein Fall bekannt, wo Anklage erhoben Weſſe ſchnell Geld zu bekom ze Briefſchreiberei? Wenn er ſeiner Sache ſicher war, hätte er ja nur in die Vorſtellung zu gehen und Bernardi vor dem Publikum zu entlarben brauchen. Dann hätte er die ausgeſetzten 1000 Mars bekommnen, auf die doch f derjenige nicht großmütig verzichtet, der nicht in Geldverleg Continental⸗Eden⸗Theater. Dieſes eigenartige Unterneh⸗ Itbekannten Dir. B. Schenk wird auf ſeiner inter⸗ Tburnee auch nach Mannheim kommen und während der zweiten Hälfte des November im hieſigen Apollotheater men nationalen;! ein i ſſantes Gaſtſpiel abſolvieren. Das pielſeitige Reper⸗ tbire dieſes Etabliſſements bringt unter vielen Anderen den „Palaſt der Illuſionen“, impoſante Rieſenwaſſerſchauſpiele, leuch⸗ tende Geyſer und Kaskaden, Ausſtattungsſerien, japaniſche Schattenrevnen, fliegende Elfenſpiele, lebende Koloſſalgemälde, die Androiden, Geiſter⸗ und Geſpenſtererſcheinungen und dergleichen mehr. Unter Zuhilfenahme aller Mittel der modernen Bühnen⸗ kechnik, inmitlen eines zahlreichen, wohlgeſchulten Perſonals, und mit Hilfe einer an orientaliſchen Luxus grenzenden Aus⸗ ſtattung bietet Herr Dir. Schenk nur ſolche Sehenswürdigkeiten, welche auch dem diffieilſten Familienpublikum zugänglich gemacht werden können. Dir. Schenk hatte ſchon des öfteren die Ehre, ſich mit ſeinen eigenartigen, ſtreng dezenten Vorführungen vor höchſten und Allerhöchſten Herrſchaften produzieren zu dürfen und wurden ihm auch verſchiedentlich hohe Auszeichnungen zuteil. — Schon jetzt rühren ſich viele Hände im Apollotheater, um die umfangreichen Vorbereitungen zu treffen und die maſchinellen Einrichtungen zu montieren, * Kaiſerpanorama, B 1, 73. Eine an Naturſchönheiten über⸗ aus reiche Gegend und zwar die ſchönſten Punkte im Schwarz⸗ wald brragt uns das Kaiſerpanorama in volländig neuen Auf⸗ nahmen morgen Sonntag zur Anſicht. Sommer⸗ und Winter⸗ ſdenerien aus Triberg, die berühmte Schwarzwaldbahn uſw. ver⸗ leihen dieſer Serie einen prächtigen Anblick. Verſäume Nie⸗ mand die nächſtfolgende Ausſtellung. Die öſterreichiſche Riviera können wir heute noch beſichtigen. * Karneval auf dem Lindenhof. Die„Großſe Karne⸗ valgeſellſchaft Lindenhof“ hielt vor kurzem wieder eine Mitgliederverſammlung ab, deren reger Beſuch zeigte, daß die Beſtrebungen dieſer Geſellſchaft, die Geſelligkeit auf dem Lindenhof⸗Stadtteil zu heben, allgemein anerkannt werden. Nach anregenden allgemeinen Verhandlungen wurde die Wahl des „Elfer Rats“ vollzogen. Mit einigen Ausnahmen konnten die alten Mitglieder wiedergewonnen werden, ſodaß die Beſucher der verſchiedenen Veranſtaltungen, wie im verfloſſenen Karneval, all⸗ gemein befriedigt ſein werden, zumal die bekannten bewährten Kräfte ſich der Geſellſchaft wiedee zur Verfügung ſtellten. Das offizielle Programm für die Saiſon wird demnächſt zuſammen⸗ geſtellt. Die Veranſtaltungen werden in üblicher Weiſe am 11. 11., abends 8 Uhr 11 Miauten, durch eine geſellige Unterhaltung eingeleitet. Als Lokal wurde das„Stolze Eck“ beibehalten, worin auch die Unterhaltung ſtattfindet, zu wel⸗ cher Gäſte herzlich willkommen ſind. In gzwei prinzipiellen Fällen verhandelte geſtern das hieſige Schöffengericht gegen den Redakteur Emil Maier von der„Volksſtimme“. In dem erſten Fall handelte es ſich um ein Vergehen gegen Paragraph 28 des Preßgeſezes. Maier hatte aus dem Artikel„Im Zeichen der Fürſtenliebe“ in der hieſigen Karnevalzeitung„Der Schnupftabak“ die inkriminierten Stellen in dem Berichte über das objektive Vorfahren wiedergegeben, in dem auf Beſchlagnahme und Vernichtung der Platten erkannt wurde. Der Staatsanwalt erhob hierauf Anklage aufgrund des eenannten Paragraphen, nach dem Artikel oder Stellen aus der⸗ ſelben, die eine Beſchlagnahme eines Blattes veranlaßten, nicht zum Abdruck gebracht werden dürfen. Der Angeklagte wie der Verteidiger.⸗A. Dr. Frank, beriefen ſich darauf, daß die Ver⸗ handlung eine öffentliche war und der Artikel in öffentlicher Ver⸗ bandlung verleſen wurde. Die Preſſe ſtelle aber nur eine er⸗ Der Angeklagte hätte wohl der An⸗ nahme ſein können, die betreffende Stelle in dem Artikel zum Abdruck bringen zu dürfen, denn der Artikel ſei ja nicht in der früheren Form und mit demſelben Zwecke veröffentlicht worden, biminierten Stellen zu beſſerem Verſtändnis eingefügt worden. wurde aufgrund der Veröffentlichung eines beſchlagnahmten Ar⸗ tikels in einem Gerichtsberichte. Der Amtsanwalt(Herr Aſſeſſor Dr. Ullrich) verwies auf eine Entſcheidung des bayeriſchen Ober⸗ landesgerichtes, in der es heißt: der Wiederabdruck bleibt auch dann ſtrafbar, wenn die inkriminierte Stelle in der Verhand⸗ lung zur Vorleſung gekommen iſt. Der Verteidiger verwies demgegenüber auf die Beſchlagnahme der„Jugend“ in Oeſter⸗ reich. Der betrefſende Artikel ſei im Reichsrate in voller Oeffentlichkeit verleſen worden. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Geldſtrafe von 20 Mark. Obwohl er der rechtsirrtümlichen Meinung war, ſein Verfahren ſei nicht ſtrafbar, ſo ſei er doch darum zu beſtrafen. Ein Rechtsirrtum ſchütze nicht vor Beſtrafung. Der Gerichtsbericht enthalte eine wortgetreue Wiedergabe der Stelle, wegen der die Beſchlagnahme des„Schnupftabak“ erfolgte.— Der zweite Fall brachte ebenfalls eine neue Erſcheinung in der an den Mannheimer Gerichten geübten Praxis. Wie der Amtsonwalt und der Vorſiß ende in der heutigen Verhandlung zugaben, fragt die Staatsanwalt⸗ war, als e Eiſe'bahnſchtation. Norr des mi'm Fremde'zimmer⸗ Vermiedhe hot nit ſo eing'ſchlage, wie ma' ſich's vorg'ſchdellt hot, dann die mehrſchde Fremde ſin als owends widder heemg'fahre. D Verkehrsverein hätt des doch e biſſel annerſcht mache ſolle; was nitze de Wohnungsvermiedher die gude Zugsverbindunge, wann ſe die Fremde alle Aageblick zum Fortfahre widder be⸗ nitze kenne?! 5 Eener vun denne Auswerdige hot bees giſchennt iwwer ſein ſogenanntes Privatloſchih— die ganz Nacht is'r rrumgeloffe un hot's nit'funne. De Zeddel hot'r im Zillerdhal verlore, un G 1. 18 gäb's nit, des wär jonen freier Blatz.„Do hawwe Se ſich halt verheert, ſag ich zu m, des war vielleicht E. 1 odder D. 1 odder T. 1, 1 kann's aach geweſt ſein“— korz, ich hab n getreeſcht ſo gut's gange is. In hunnert Johr werd's an⸗ nerſcht. Bis dorthin hawwe'r ganz annere Sache un ganz annere Menſche, vielleicht aach n ganz annere Bircherausſchuß, der wo unſere Kinn'skinner emool in aller Seele'ruh' zumuhde kann, e paar Dauſend Mark uff die hoch Kant zu lege, damit ma' im Johr 2107 8 finfhunnertjährige Juwiläum noch eleganter feire kann, wie mir s dreihunnertjährige. 885 8 dhut'r ſchrecklich leed, daß ſe unſern Owwerdokter desmool ſo bees abg'ſägt hawwe. Mit'r ſcheene Iwwerſchrift: Mir, Owwerbirchermeeſchder, Schtadtrot un Bircherausſchuß'r Hauptſchtadt Mannem dhne kund is's alſo nix, weil'r Bircherausſchuß vun ſo ere Kundgewung nix hot wiſſe wolle. Die Herre Abgeordnete im ſchtädtiſche Parlament ſolle ſich awwer emool'ſamme rechne, wieviel Geld zum Exembel ſo e politiſchi Wahl koſchde dhut; wann e jedi Badhei norr die Hälft ausgewwe dhät(un des dhät am Reſultat gar nix ännere), dann wäre die lumpige zehndauſend Mark glei beiſamme. Verfähren iſt eſonders bemer 1 dem diesmal verhandelten Fall b Anklage nicht etwa wegen Ver G.., ſond wegen Beleidi den Staatsanwalt v gegen die Ar ur gzert ber März berger Arbeiter waren hier k ihrer kämpfenden Arbeits⸗ des her n, um den genoſſen zu brechen und die„Volksſtimme“ warnte vor Aus⸗ ſchreitungen gegen dieſelben u. a. mit der Aeußerung:„die Ele⸗ mente ſeien nicht wert, daß man ſte verhaue“. In dieſer Stelle fand der Staatsanwalt eine Beleidigung. Der motivierte das neue Verfahren mit dem gegen willigen geübten Terrorismus der„Volksſtimme“. Das Ge⸗ richt kam zu einer Verurteilung des Angeklagten zu einer Geld⸗ ſtrafe von 30 Mark. dAauus dem Schöffengericht. Die Frau des Wirtes Konrad Fraus hier war während der Verbüßung einer Strafe ihres Mannes mit ihrem Sohne aus der gemei iſchaftlichen Wohnung gezogen, ſo daß Kraus, als er zurücklehrte, nur kahle Wände fand. In höchſtem Zorne ging er in die neue Wohnung ſeiner Frau und mißhandelte ſie und ſeinen 14 Jahre alten Jungen ſchwer, daß deide überall blutige Striemen am Körper auf⸗ wieſen. Einen ock hatte er on Beiden völlig zu Splitter geſchlagen. Das Goricht ſprach den Angeklagten wegen Haus friedensbruch frei, da die Fraun wohl Scheidungsklage eingereicht hat, aber noch keine einſtweilige Verfügung erwirkt bat, getrenn von ihrem Manue leben zu können. Es verurteilte ihn deswegen nur wegen Körperverletzung zu einer Gefängnisſtrafe von 2 M naten.— Um das Sauerwerden der Milch zu verhüten, ſchöpft der Milchhändler Iſaak Sternglas von hier am 4. Sept den Rahm von 2 Kannen ab. Tatſächlich iſt es ein viel verbrei⸗ teter Glaube, die Milch werde nicht ſauer, wenn der Nahm abgeſchöpft werde. icht verurteilte den Rahmabſchöpfer Das Gericht zu einer Geldſtrafe von 40 M. Sport. Jußball. Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele treffen ſich morgen Sonntag nachmittag 2½ Uhr auf dem alten Exe dierplatz M. F. G. Union 1. und 2. Mannſchaft und M. F. Phönir 1. und 2. Mannſchaft. Da Phönix anerkannt eit ſtarken Gegner abgibt, der ſich troß des gegenteiligen Reſultates auch im Retonrſpiel dem Exmeiſter unſtreitbar überlegen gezeig wird das Spiel zweifellos das intereſſanteſte des Tages verden. ——— Leeg. 55 Geſchäftliches. 5 Auf den unſerer heuligen Nummer deiliegenden Proſpekt der Deutſch⸗Amerikaniſchen Gasglühlichtgeſellſchaft„Nakent Roß“ ſei auch an dieſer Stelle hingewioſen. Geſchäftseröffunung! Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, hat die Firma A u gu ſt Hre mer, hier in der Heidelberger⸗ ſtraße, P 7, 8, ein Ausſtellungs⸗ und Perkaufslokat für die be⸗ und Piccolomotorwagen ſowohl für Perſone kannten Adler⸗ als auch Warentransport eröffnet. Mit demſelben iſt gleichzeitig eine Garage für eine größere Anzahl ron Wagen, ſowie Re⸗ bdaraturwerkſtätte unter fachmänniſcher Leitung für alle Fabrikate verbunden. Die hervorragende Qualitäk der Abler⸗ fabrikate iſt hinreichend bekannt und zweifeln wir nicht, daß die berſchiedenen Wagentppen, insbeſondere auch hinſichtlich der Preiſe hervorragenden Anklang finden werden. Das Verkaufs⸗ lokal ſteht Jedermann zur Beſichtigung offen. 8 Theater, Runſt ung Unngenſchan. ce, Manußeimer Kunſtverein. Wil hel m Bo 15 reif mehr zum Meiſter heran. Seine neueſten, gegenwärtig aus Werke ſind ſowohl einem ſelbſtändigen Naturempfinden, techniſchen Können nach ſehr hoch anzuſchlagende Leiſtungen junge, bekanntlich unſerer Stadt entſtammende Künſtler 9 raſch unter den Karlsruher Landſchaftsmalern eine ſehr zu achtende Poſition geſchaffen. Gern ruht das Auge auf ſo fein Tönen und Stimmungen, wie ſie die Gemälde„Morgenſtimmung“, „Fiſcherboote“,„Windmühle in der Bretagne und„Pfinzw entfalten. Hier iſt die Poeſte aus der einfachſten Natur gewonnen Anders bewegt ſich MWar Zaeper(Berlin) in der Landſchafts⸗ malerei. Er bevorzugt die ideale Stimmungslandſchaft. Er ſuch beſonders poeſievolle Motive auf, die einer idealen Geſtaltung ent⸗ gegenkommen. Dieſe ideale Geſtaltung gelingt dem Künſtler ungewöhnlicher Weiſe. Wohl lehnt er ſich in manchem an Walte Leiſtikow an, allein er komml doch zu nicht zu verkennendem eigenen Ausdruck. Beſonders gelingt ihm, über ſeine Landſchaften ein tiefe, poeſievolles Empfinden auslöſende Ruhe zu breiten. Sowoh mit ſeinen Oelgemälden, wie emit ſeinen Aquarellen bermag Zaept ſeine Kunſt in dieſer Weiſe zu betätigen, Urwüchſige Kraft wie der elementaren Sphäre des Meeresſtrandes gewonnen zeigt Edg Faraſyn's Kunſt mit einer reichen Kollektion von Oelgemälden Dieſe Kunſt bedarf der beſonderen Effekte nicht ſie hat innerlich Stärke genug, um auch die ſchlichteſten und einfachſten Stimmung zu mächtig ergreifendem Ausdruck zu bringen. Eine Reihe bo Strandbildern, Dorflandſchaften, Häuſerinterieurs beweiſen Nur mit zwei größeren Bildern,„Fiſchergruppe“ und„Netzef innen“, geht Faraſyn in ausgeſhrochen bunteren Farben do behandelt er damit ſehr intereſſante Beleuchtungen. Mi „Netzeflickenrinnen“ wahrt er ſich ſeine eigene Stellung ſelbſt Liebermann. Jedenfalls iſt die Vermittlung der Vekanntſche einem ſo hervorragenden Künſtler, wie dies Edgar Faraſihn danlenswert. Kehren wir zur Betrachtung einheimiſcher betätigung zurück, ſo ſind Einblicke in bisher unbekannte B künſtleriſcher Arbeit gewiß von Intereſſe. Eine liebevolle B tigung mit der Kunſt laſſen uns die Arbeiten von Frau Er Maas erkennen. Wenn wir durch die Ausſtellung ſolcher Arb auf Stätten aufmerkſam gemacht werden, an denen in unſer Stadt Kunſt gepflegt und geübt wird, ſo kann uns dies nur freulich ſein. In ſtiller, ruhiger Arbeit hat Frau Maas ſich dem Gebiete der Kunſt betätigt und die jetzt ausgeſtellten Paſt borträts, Damen⸗ und Herren⸗Bildniſſe, ſind mit Fleiß und ſchmack behandelt. Von Damenhand ſtammt auch noch eine w Kollektion von Gemälden. Carrie Leohy, eine Schülert helm Freys, ſtellt u. g. eine große Kopie nach Jeuerbachs„M mit dem Dolche“, einige Paſtellporträts und mehrere Landſcha aus, aus welchen Arbeiten gute Schule und eine der Kunſt fr zuſtrebende jugendliche Begabung ſpricht. 5 Das 2. Bachvereinskonzert in Heidelberg kindet nä Montao abends 8 Uhr, unter Milwirkung des Klavierpirtuofe Georg Liebling ſtatt. Zur Aufführung gelangen: 1. W. gang Amadeus Mozart, Symphonie in g⸗moll. 2. Felix Me dessſohn⸗Bartholdy, 2. Konzert für das Pianoforte mit B gleitung des Orcheſtes in d⸗moll op. 40. 3. Mac Dowell, In⸗ dianiſche Suite für großes Orcheſter op. 48. Gr. Hofthater Karlsruhe.(Spielplon für die Zeit vom 10. bis 18. Nopember 1907 a] in Karlsruhe: Sonnkag, 55 Bircherausſchuß, beſſer' dich. 10, Nop.: Rienzi, der letzte der Tribunen; Montag, 11. Novbr:: KC Mannheim, 9. Nobember⸗ Die Räuber; Dienstag, 12. Novbr.: Goldfiſche: Donnerstag, 4, Nopbr.: Tell; Freitag, 15. Nopbr.: Auf Niſſenskoog; Sams⸗ Novbr.: Der Cyangelimann: Sonntag, 17. Nopbr.: Montag, 17. Novbr.: Egmont. bi in Baden: Mittwoch, „ und Nationalihegter. Wie pir aus zuve ſt* M. Menzins e iher in El 5 Jahren Mitglied der l. Oper in holm, vom Sep⸗ ember 1908 an mit einem Gagenbezug von 24 000 Mark für die Maunheimer Hofbühne verpflichtet worden. Auf Herrn Dr Paul Kuhn(Darmſtadt), der bereits engagiert war, mußte Verzicht ofoper zu folgen, ſeinen Konirakt ig für die D⸗ leer rückgä Abonnei gangen ſir ae in 5 — Brandunfall. Carlowitſch o. Auf dem Waſſerturm, der einecke gehörigen Jabril brach heute mie ein Arbeiter tötlich und einer fe — WMaſſermangel 9. Nov. bei der Aktiengeſellſchaft Breslau, 8. vorm. rgen Feuer aus, wobei bensgefährlich verletzt wurde. in Schwaben. tüttgart, Aus dem ganzen Lande, beſonders von der Albh und — ſem Schwarzwalde, wird großer Waſſermangel gemeldet. In einer Reihe van Orten müſſen die Waſſerleitungen für einen großen Teil des Tages geſperrt werden. * Begnadigung. Landau(Pfalzl, 9. Nov. Dor Prinzregent von Bayern begnadigte den wegen Mordes au ſeiner BGeliebten zum Tode verurteilten Ackerer Weigel aus Hahng zu ſe enslänglichem Zuchthaus Verhafteter Schwindler. Darmſtadt, 9. Der frühere Student und zuletzt Inhaber des Darleih⸗ ermittlungsinſtituts„Merkur“ J. Schnell wurde geſtern ver⸗ haftet, da er zahlreiche Darlehensſucher um ihre Vorlagen be⸗ krogen hatte. Nach den bisherigen Feſtſtellungen gelang es ihm, on meiſt ärmeren Leuten 1000 Mark zu erſchwindeln. FJamilientragödie. Speyer, 9. Jov. In Dachen bei Neuſtadt in der Pfalz verſuchte der penſionjerte Volksbankbeamte Fix ſich und ſeine Frau zu erſchkeßen; er ver⸗ letzte ſeine Frau ſchwer und durchſchnitt ſich ſchließlich mit einem Naſiermeſſer den Hals. Fix iſt tot; ex litt an Verfolgungswahn; — Automobil⸗Unglück. Siegen, 9. Nov derndorf iſt geſtern abend ein Automobil mit einem Laſt⸗ werk zuſammengeſtoßen. Der 30jährige Sohn des Braue⸗ eibeſitzers Schweisfurt aus Haumerhaus iſt tot, zwei Perſonen ud ſchwer verletzt. — Eiſenbahnunfall, Jena, 9. Nov. Amtlich.] eute morgen um 7 Uhr 20 Min. überfuhr auf dem Bahnhof Jeng W. G. infolge ſchlüpfriger Schienen der von Weimar mmende Güterzug Nr. 6859 das auf Halt ſtehende Einfahrts⸗ zal und fuhr auf eine Rangierabteilung auf. Durch die Entgleiſung zweier Lokomotiven und mehrerer Wagen iſt die Strecke borausſichtlich 16 Stunden geſperrt. Vom Zugperſonal vurden zwei Mann ſchwer, aber nicht lebensgefährlich, ztoer cht verletzt. Der Perſonenverkehr wird durch Umſteigen auf⸗ rechterhalten. 0 Der zweite Sohn des Kronprinzen. Im Hohenzollernhauſe und bei Kronprinzens herrſcht heute Freude. Gegen die Mittagszeit ſchickte das Wolffſche relegraphenburegu folgende Drahtnachricht in die Welt: *Pots da m, 9. Nov. 10.40 Uhr. Die Kronprinzeſſin iſt 2 Uhr von einem Prinzen entbunden worden. Wie ganz Deutſchland, das ſich in guten und in bitteren Stunden mit der Dynaſtie der Hohenzollern in Treue ver⸗ nden fühlt, ſprechen wir dem kronprinzlichen Elternpaare mſore Glückwünſche zu der frohen Familienereigniſſe erſter olge aus. Die Mutter, aus mecklenburgiſchem Fürſten⸗ ſtamme, ſchenkt ihrem hohen Gemahl einen zweiten Sohn und Deutſchland erhält mit dieſem Geſchenk eine weitere Gewähr s Beſtandes der Hohenzollerndynaſtie, der ſicher ein Inter⸗ Deutſchlands iſt. Wir freuen uns mit dem Glück des igen Vaters und der jungen Mutter. Möge der junge zrinz heranwachſen nicht nur zur Freude der Eltern, ſondern ich zur Freude Deutſchlands, mögen ſeine kaiſerlichen Groß⸗ eltern, ſeine Eltern und das Leben ihn in eine harte und ſtrenge Schule nehmen, daß er zu einem tüchtigen deutſchen Ranne heranwachſe, der ſeinem Vaterlande nützliche Arbeit e Denn in unſerem demokratiſchen Zeitalter hat auch er, deſſen goldene Wiege in der Nähe des Thrones ſteht, die Pflicht, fleißig und getreu am Wohle des Ganzen zu arbeiten 'ach ſeinen Fähigkeiten und ſeinen Erfahrungen, die er im enskampfe ſammelte. Darauf allein beruht heute der egitime Anſpruch der Fürſtenhäuſer auf Leitung der Völker. der junge Prinz iſt in einer bedeutungsvollen Stunde der ſeutſchen Geſchichte geboren. In ſeiner Geburtsſtunde trat ein kaiſerlicher Großvater die Englandfahrt an, die eine wei⸗ ere Etappe in den Verſöhnungsverſuchen der beiden mäch⸗ tigen Rivalen um den Weltmarkt und um die Weltmacht ſein . Deutſchland und England— das iſt das mächtige welt⸗ chtliche Problem der nächſten Generationen. Möge dieſe de dem jüngſten Hohenzollernſohne zum guten Zeichen Derhohen Mutter, die die künftige deutſche Kaiſerin wünſchen wir, daß ſie ſich bald in wiedererlangter Geſund⸗ es zweiten Sohnes freuen könne. Das offizielle, Bulletin lautet: Die Kronprinzeſſin iſt heute vormittag 9 Uhr 30 Min. Bei —— 7 9. Nov. 1907. Prof. Dr. Bumm. Dr. ——ũ ñ—— 5 Marmorpalais, Keller. eee etzte Nachrochten und celegramme. * Stuttgart, 9. Nov. Der König von Würt⸗ mberg empfing geſtern abend 7 Uhr den bisherigen eußiſchen Geſandten Wirkl. Geheimrat Graf von Pleſſen⸗ Eronsſtein zur Ueberreichung ſeines Abberufungsſchreibens. König verlieh dem ſcheidenden Geſandten das Großkreuz friedrichsordens. Um 73 Uhr ſchloß ſich an den Empfang doftafel, an der außer dem Graf und der Gräfin der iſche Geſandtſchaftsſekretär v. Teichmann, der Miniſter⸗ Gemahlin ſowie die Beamten der politi⸗ üſch Lloyd glücklich vom Stapel. Der Dampfer iſt für 1800 Paſſa⸗ giere berechnet. * Wien, 9. Noy. In parlamentariſchen Kreiſen ver⸗ lautet mit Beſtimmtheit, daß die Löſung der Kriſis in der geſtern gemeldeten Form unmittelbar bevor⸗ ſtehe. Außer den gemeldeten Aenderungen wird für den Poſten des Handelsminiſters in erſter Linie der Jungtſcheche Herold genannt. * Konſtantinopel, 9. Nop.(Wiener Korr.⸗Bur.) Nach Meldungen aus Serres griff eine 60 Köpfe ſtarke bulga⸗ riſche Bande das ſerbiſche Dorf Koeitſchinen im Vilajet Mona⸗ ſtir an, brannte eine Anzahl Häuſer nieder und tötete zwei Männer und eine Frau. Madrid, 9. Nov. Zur Englandreiſe des deutſchen Kaiſers betont eine offizielle Note den reinen Privatcharakter der Begeg⸗ nung, welche König Alfons mit Kaiſer Wilhelm haben werde, (Irkf. Ztg.) Newyork, 9. Nov. Der Newyorker„Times“ zu⸗ folge, glaubt man in Waſhingtoner Kreiſen, Sekretär Taßt werde noch einen Vorwand finden um ein Zuſammen⸗ treffen mit Kaiſer Wilhelm und dem Zaren zu vermeiden, da, falls dieſen beiden Herrſcher beſucht würden, auch andere Herrſcher Anſpruch auf Berückſichtigung hätten. ee ee „ 2 N 1 Ostrieourt Zur Arbeiterbewegung. * Lens, 9. Nood, 700 Bergleute ſind in heute morgen in den Ausſtand getreten. Die Kaiſerfahrt nach England. Dondon, 9. Nov. Die Kanalflotte iſt heute vormit⸗ lag von Portland nach Spithead ausgelaufen, wo die Schlacht⸗ ſchiffe ihre Stelle zur Begrüßung des deutſchen Kagiſerpaares eingenommen haben. Eugliſche Blätterſtimmen zum Deutſchen Kaiſer⸗Beſuch. London, 9. Nov. Der„Spectator“ macht auf die Agi⸗ tation gewiſſer ſozialdemokr. Kreiſe gegen den Kaiſerbeſuch aufmerkſam. Der Sieg des Kaiſers über die deutſche Sozial⸗ demokratie erkläre die Wut; aber der internationale Sozlalis⸗ mus ſei ſchwach in England. Etwaige ſozialdemokrat/ ſche Kund⸗ gebungen würden“ nur die Wärme des allgemeinen Empfanges ſteigern. Die„Times“ ſagen: Bülows Mitkommen würde ſicherlich die Bedeutung des Beſuchs geſteigert haben. auch deren Anwendungen nötigenfalls kritiſiert wurden. Deutſch⸗ land ſolle die engliſche Geſchichte vorurteilsfrei tudieren. Die Engländer müßten die deutſche Sprache lernen. Sie würden dann geſteigerten Reſpekt vor dem deutſchen Patriotismus ge⸗ winnen, der ohne Murren gewaktige Laſten und die Wehrpflicht trage. Das deutſche Volk beſitze eine Selbſterziehung, wie nie⸗ mals ein Volk zuvar. Es vermehre durch ſeine charakteriſtiſche wiſſenſchaftliche Intelligenz und ſeinen Weitblick ſtändig ſeinen Handel. Die Engländer ſollten den Deutſchen ähnlich werden, ſtatt ſie nur zu bewundern. Dieſes würde gut ſein für Eng⸗ land und den Frieden der Welt. Die Vorgänge in Maxrokko. *Madrid, 9. Nov. Die Regierung gibt die bevorſtehende Veränderung der ſpaniſchen Truppen in Caſablanca bekannt. Die Kavallerie kehet definitiv in die ſpaniſche Garniſon zurück. Die Infanterie dagegen in Stärke von 300 Mann kommt unter dem Befehl eines reuen Hauptmanns. Die Aufgabe des Kom⸗ mandanten Santa Okalla ſoll ſtreng beſchränkt werden, ebenſo auch die Organiſation der Polizei.(Irkf. Zig.) * Caſablanca, 9. Nov. Heute nacht hört der Ramadan auf. Es beginnen die drei Tage dauernden Feſte, während welchen vollſtändiger Waffenſtillſtand herrſcht. * Paris, 9. Nov. In dem heutigen Miniſterrate erebünte der Miniſter des Aeußeren Pichon, die allgemeine Lꝛge in Marokko mache es möglich, die Tordgedobpotszer⸗ ſtörer und vier Kreuzer nach Frankreich Zuväückz u⸗ berufen. Die Miſſion des Geſandten Regnault in Rabat nehme einen befriedigenden Verlauf. Regnault er⸗ langte vom Sultan tatſächlich alle Garantien, die im Intereſſe der lohalen Herſtellung eines Einvernehmens an der algeriſch⸗marolla⸗ niſchen Küſte wünſchenswert erſcheinen. Ferner wurde bekaunt ge⸗ geben, daß General Amourel zum Kommandanten des 15. Armee⸗ korps ernaunt wurde. Die Dumawahlen. Petersburg, 9. Nov., 13 Uhr nachmittags. Bis⸗ her liegen über 487 Abgeordneten⸗Wahlen folgende Ergeb⸗ niſſe vor: Darnach ſind gewählt 195 Mitglieder der Rechten und Monarchiſten, 128 Oktobriſten und Gemäßigte, 4 fried⸗ liche Erneuerung, 41 Kadetten, 15 polniſche Nationaliſten, 6 Mohammedaner, 14 Sozialdemokraten, 28 von der Linken und 6 Wilde. Zu wählen ſind noch 5 Abgeordnete. „ Aus dem Grossberzogtum. Ladenburg, 9. Nov. Die Mitglieder des Kreisgus⸗ ſchuſſes Mannheim haben im Laufe dieſer Woche das Gelände für die Errichtung eines Neubaues der Landwirtſchaft⸗ lichen Kreiswinterſchule beſichtigt. Das dem Neckar⸗ dam zu gelegene Grundſtück des Weinhändlers W. Eimer wurde endgültig als Bauplatz beſtimmt, zumal der Grenznachbar zu einem Entgegenkommen erfrenlicherweiſe ſich jetzt verſtanden hat. Damit ſind die Befürchtungen wegen der Verlegung der Schule nach auswärts beſeitigt. Der Kreisausſchuß hat zugleich auch das Kreiserziehungshaus inſpizlert. Die im Hauſe berrſchende Ordnung und Reinlichkeit ſowie das friſche fröhlſche Treiben der Kinder, die alle ein geſundes Ausſehen zeigen, be⸗ rechtigt zu der Verſicherung, daß die Anſtaltsverwaltung in ſehr guten Händen ſich befindet. Durch das infolge Verehelichung verurſachte Ausſcheiden der bisherigen Vorſteherin geht der An⸗ Falt eine bewährte Kraft verloren. Wie verlautet, iſt eine Nach⸗ folgerin bereits engagiert— Nachdem erſt vor wenigen Monaten durch Bürgerausſchußbeſchluß die Zinsfuß für die Spar⸗ einlagen bei der Stadtſparkaſſe von 3½ auf 394 Prozent feſtgeſetzt worden iſt, wird von Siten des Verwaltungs⸗ rats der Sparkaſſe eine weitere Erhöhung des Zinsfußes auf 4 Prozent mit Wirkung vom 1. Januar 1908 an beabſichtigt. Die Verlegaung des ohnehin beſchränkten Dienſtraumes für die 4 0— Sie auswärtigen Amtes teilnghmen. Vor der Tafel waren Graf und Gräſin von Pleſſen⸗Cronsſtein auch von der Königin von Württemberg empfaugen worden. Man erkenne Bülows ausgezeichnete Eigenſchaften an, wenn lehrerinnen. Stadtſparkaſſe in die unteren Stodwerke des Nathalſes oder in das bisher zweckloſe Colombara'ſche Gemeindehaus ſollte nur noch eine Frage der Zeit ſein.— Der hieſige! ein hat die ſog. Hausſparkaſſen, wie ſi ſtehen, in Ladenburg und Umgebn ö un, Heidelberg, 8 Nov. De ſchritten. hi hbeut herunter. Vom Königſtuhl kann man eine wundervpolle Ausſicht auf das wallende Nebelmeer genießen.— In Anbetracht der neuen akademiſchen Leſehalle, die ſich eines außerordentlich zahlreichen Beſuches erfreut, hat der Stadtrat beſchloſſen, die ſtädtiſche Leſehalle in der Stadthalle vom 1. Januer 1908 an aufzuheben.— Morgen Samstag findet k bite volkswirtſchaftlich⸗techniſche Ausflug der Stu Univerſität ſtatt. Di Elektrizitätswerk in Man Ingenieur Dr. Mertens. der zweite Ausflug unte den hieſigen Schlachi⸗ und Vie renppierte Faſſade des bekannten er. i NeRef Die Nebel luges iſt Herr iStag November führt Leitung von Prof, Gothein in Die in dieſem Früthjahr D eingewintert. * Karlsruhe, 9. Nov. e 0 Pa tronen geladener Revolver. Da der Mann noch Lebenszeichen von ſich gab, wurde er, nachdem ihm von einem herbeigerufenen ein Notperband angelegt war, mittelſt Droſchke in das ſtädt. Krankenhaus verbracht. Die Motive zur Tat dürften nach 1 einem in der Manteltaſche vorgefundenen Brief in unglücklicher Liebe zu ſuchen ſein. Der lebensgefährlich Verletzte wurde als ein lediger Metzgergehilfe namens Bening aus Heidelberg agnos⸗ ziert, der die Tat ſchon wahrſcheinlich am 7. ds. Mts., abends um halb 11 Uhr begangen hat. Er iſt geſtern abend um 7 Uhr ge⸗ ſtorben. * Mosbach, 8. Nov. Eigentümliche Zuſtände herrſchen feit einiger Zeit in Neckarelz. Veranlaßt durch die hohen Fleiſchpreiſe haben ſich die Bauern daran gemacht, ihre Schweine ſelbſt zu ſchlachten und dann an die Konſumenten für den Preis von 65 Pfg. das Pfund zu verkaufen. Als vor kurzem wieder ein Bauer ſchlachtete, ſahen ſich die zwei dort anſäſſigen Meßger veranlaßt, eine Preisreduktion bis auf 55 Pfg. eintreten zu laſſen, allerdings nur auf ein paar Tage. Vaden⸗Baden, 9. Nov. Eine vertrauliche Sitzung des Bürgerausſchuſſes fand geſtern abend im großen Sagle des Rathauſes ſtatt, in welcher zuerſt verſchiedene geſchäftliche An⸗ gelegenheiten ihre Erledigung fanden. Sodann kvurde lt.„Bad. Preſſe“ einſtimmig beſchloſſen, entſprechend einem Antrage des Stadtrats dem im Dezember aus ſeinem Amte ſcheidenden Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Gönner in Anbetracht ſeiner in 32jäh⸗ riger Dienſtzeit erworbenen hohen Verdienſte um die Stadt Baden⸗ Baden das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Dieſer Beſchluß hat in der ganzen Stadt aufrichtige Freude hervorgerufen. * Lörrach, 7. Nov. Zum Zwecke der Förderung der Vereinigung Stettens mit Lörrach hatten ſchon vor einiger Zeit die beiden Gemeindevertretungen Kommiſſionen gebildet, welche in gemeinſamen Sitzungen über die Eingemein⸗ dung beraten ſollten. In der letzten Sitzung gelang es nun⸗ mehr, eine Einigung in den hauptſächlichſten Punkten zwiſchen den beiden Kommiſſionen herbeizuführen. Von jeher war die Beſeitigung des Stettener Bürgernutzens das Hindernis einer Einigung. Die beiden Kommiſſionen haben ſich nun auf der Baſis zuſammengefunden, daß der Bürgernutzen in Stetlen weiter gegeben werden ſoll. Als Ausgleich ſollen die Einwohner Stettens aber für eine Reihe von Jahren die Umlage in der Höhe weiter bezahlen, wie ſie das derzeitige Verhältnis der beiderſeitigen Umlagen(64: 80 Pf.) ergibt. Auch über alle an⸗ deren einſchlägigen Fragen wurde durchweg Uebereinſtimmung erzielt, ſodaß laut„Lörracher Ztg.“ die Vereinigung beider Ge⸗ meinden im Laufe des nächſten Jahres erfolgen dürfte. * Ueberlingen, 6. Nov. Eiſenbahnminiſter von Marſchall weilte geſtern in hieſiger Stadt, um ſich über eine eventuell anzulegende Bahn von hier nach Owingen zu informieren. Der Miniſter war, wie der„Seeb.“ vernimmt, auch in Stockach, um über das Bahnprojfekt Stockach⸗ Frlickingen Erhebungen anzuſtellen.— Auch Meersburg wurde geſtern von dem Miniſter und einer beſonderen Kom⸗ miſſion beſucht, um die für die Bahn hofsanlage in Be⸗ tracht kommenden Plätze öſtlich und weſtlich des Stadkrayons zu beſichtigen. Konſtanz, 7. Nov. Der oberbadiſche Schmlede⸗ bund macht bekannt, daß die Schmiede des Kreiſes Konſtanz in⸗ folge höherer Eiſen⸗ und Kohlenpreiſe, ſowie erhöhter Arbetts⸗ löhne genötigt ſind, einen kleinen einheitlichen Aufſchlag der Preiſe für Huf⸗ und für Klauenbeſchläge owie für ſonftige Schmiedearbeiten eintreten zu laſſen. Die Rechnungen werden laut Beſchluß der Verſammlung viertel⸗ und halbjährlich ausgeſtellt 5 ———9— Plaz. Heſſen und Umgedung. P. Ludwigshafen, 8. Nov. Wie in der geſtrigen Stadtratsſitzung vom Herrn Bürgermeifter mitgekeflt wurde, iſt die Pauſchale von 3600 M. für die Filiale der Unterſuchungsanſtalt Speyer weit überſchritten worden. Die Koſtenrechnung beläuft ſich auf 7000 M. Die Mehrforderung wurde bewilligt, jedoch auch die Aenderung des 3 11 der Vertrags⸗ beſtimmungen beſchloſſen dergeſtalt, daß ſich die Anſtalt nunmehr auf eigene Füße ſtellt. Der Leiter der Anſtalt, Herr Haß, ſtellte den Antrag auf Anſtellung eines Aſſiſtenten mir einem Gehalte von 2400 M. infolge der ſich häufenden Arbeiten. Die Anſtellung wird bewilligt, ebenſo die Erhöhung des Gehaltes des Anſtaltsleiters von 3000 auf 4000 M. Im Tiefbauamt wurden Kredite um 7780 Mark, im⸗Hochbauamt um 6000 M. üserf Die Nach⸗ forderungen werden genehmigt. Der Schulhauskau in Frieſenheim verurſacht eine Kaſtenüberſchreitung don 55000 M. Insgeſamt koſtet der Bau die Summe von 417000 M. Urſprünglich war der Banu nur auf 260 000 M. veranſchlagt worden. Der Bürgermeiſter motivierte dies auf eine Anfrage des Adjunkten Binder damit, daß bei dem erſten Plan keine Turnhalle vorgeſehen war, auch ſtädtiſches Gelände für den Bau auserſehen war. Der Nachkredit wurde ge⸗ nehmigt.— Der Lskalſchulinſpektor führte in der Sitzung Klage über den Mangel an Hilfslehrern und Hilfs⸗ Durch die neue Schulorbnung würden die jungen Lehrkräfte aufs Land hinausgezogen. Der Stadtrat ſtimmte einer von dem Schulinſpektor verleſenen Eingabe nebſt Begründung zu, wonach die Kreisregierung erſucht werden ſoll, ſich bei Vakangen um die betreffenden Stellen zu bewerden.— Eine Anfrage des Str. Mayer betreffend die Regelung der Gehaltsver⸗ hältniſſe der ſtädtiſchen Beam den und Lehrer be⸗ antwortet der Bürgermeiſter dahin, daß eine definitiwe Regelun erſt dann erfolgen könne, wenn die Finanzlage im Jahre 1908 klar vor Augen liege. Die Finanzberhältniſſe der Stadt ſeien zur Zeit keine günſtigen zu nennen. 5 2 Mutterſtadt, 8. Nov. Der ledige, in den 40er Jahten ſtehende Spengler Johannes Renner 14., hat ſich mit einem Ne⸗ neueingerichtete volver in die Schläfe geſchoſſen, ſodaß der Tod alsbald ein⸗ trat, Der Grund zur Tat iſt nicht bekannt. 8 — Baſis, die einige Belaſtung vertragen kann. Mannheim, 9. November⸗ General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) — Ser, Volkswirtschalt. Prozent Reichsbank⸗Diskont. A. C. Der augenblickliche Verlauf des Geldmarktes mit den beängſtigenden Alarmſignalen der internatio⸗ nalen Diskontpolitit ruft durch eine ganze Reihe ähn⸗ licher Züge die Erinnerung in das Jahr 1857 wach. Im Okto⸗ ber waren es gerade fünfzig Jahre, daß von Amerika der Anſtoß zu einer allgemeinen internationalen Kriſe ausging. Am 18. Oktober 1857 wurden in Newyork die ſtädtiſchen Banken ge⸗ ſtürmt; am erſten Tage ſtellten 18, am 14. früh von den übrigen 33 alle bis auf eine die Zahlungen ein. Die Fallimente häuften ſich in noch nie dageweſener Weiſe; nicht weniger als 14 Eiſen⸗ bahngeſellſchaften wurden inſolvent. Die Bank von England hatte durch ſtarke Diskonterhöhungen dem Uebergreifen der Kriſe auf England vorzubeugen geſucht, indem ſie den Diskont raſch von 5 auf 7, dann auf 8 Proz. hinaufſetzte. Je rapider die Geldſätze in Amerika ſtiegen, deſto ſtärker fielen die Waren⸗ preiſe und letzterer Umſtand wurde verhängnisvoll für Eng⸗ land. Infolge des Preisſturzes bei Baumwolle mußte die City Bank of Liverpool am 27. Oktober die Zahlungen einſtellen, in⸗ folge des Niederganges der Eiſenpreiſe fallierte die Glasgow Bank. Mit dieſen Inſolvenzen oder durch ſie traten zahlreiche andere Bankerotte ein. Die Bank von England glaubte durch weitere Diskonterhöhungen eingreifen zu müſſen; am 5. Novem⸗ ber erhöhte ſie die Bankrate auf 9, am 9. November gar auf 10 Proz., am 12. November wurde die Peels⸗Akte ſuspendiert. Von England aus wurde ſchnell der Hamburger Platz von der Kriſe ergriffen. In kurzer Zeit hatte ſich die Zahl, der Inſol⸗ venzen bis auf 135 vermehrt. Die preußiſche Bank erhöhte ihren Wechſelzinsfuß am 3. Oktober von 6 auf 6½, am 7. Nov. auf 7½ Proz.; am 20. November wurde der Lombardzinsfuß teilweiſe bis auf 8 Proz. hinaufgeſetzt. Die preußiſche Regie⸗ rung hob am 27. Nov. das Wuchergeſetz mit ſeiner Feſtlegung eines maximalen Zinsfußes für drei Monate auf. So ent⸗ wickelte ſich in relativ ſehr kurzer Zeit die internationale Kriſe des Jahres 1857. Und nach fünfzig Jahren erleden wir aber⸗ mals das Schauſpiel, daß von Amerika her, wo die Kapitalbe⸗ ſitzer aus Mangel an Vertrauen in die amerikaniſchen Banken ihr Geld der Zirkulation entziehen und einſperren, der geſamte Geldmarkt und damit bis zu einem gewiſſen Grade die Sicher⸗ heit des geſchäftlichen Verkehrs eine nach⸗ haltige Erſchütterung erfährt. Schon allein die un⸗ erhörte Verteuerung des Geldes muß allmählich die Fortführun 3 zahlreicher Geſchäfte in Frage ſtellen. Noch hat ſich bisher mit Ausnahme der Metalle das Warenpreisniveau gehalten; ein plötzlicher ſtarker Sturz mußte die ſchlimmſten Folgen nach ch ziehen. Die Lage iſt in der Tat ſehr geſpannt, ſie iſt hochernſt. Aber gerade, weil dem ſo iſt, gebietet es das Intereſſe der Ein⸗ zelnen wie der Geſamtheit, ruhig Blut zu bewahren und nicht kopflos ſich vom Mißtrauen leiten zu laſſen. Dadurch würde das Uebel nicht 1 beſchleunigt und perſchärft, ſondern wir würden 1 vom Regen in die Traufe kommen. Die wirtſchaftliche Situation ift in Deutſthland keineswegs ſo ſchlecht, daß die Wirren des Geldmarktes nicht noch überwunden werden könnten. Wir haben keine Uebererzeugung, wir haben, von Ausnahmen vielleicht abgeſehen, keine Ueberſpekulation, wir haben noch günſtige Aufnahmefähigkeit des Inkandsmarktes kurz eine e L Die Berliner Großbanken im Verein mit der Reichsbank ha⸗ ben nunmehr zu zeigen, ob ſie der Situation gewachſen ſind, und ob ſie die Macht, über die ſie auf dem Geldmarkt verfügen, in einer für die deutſche Volkswirtſchaft erſprießlichen Weiſe anzu⸗ Frellich alle Mittel müßten von vornherein wenden vermögen. verlöre. wirkungslos bleiben, wenn das Publikum die Ruhe Schon oft hat ſich bei Geldmarktskriſen gezeigt, daß durch gegen⸗ ſeitige Unterſtützung, durch Verlängerung der Kredite ein gut Teil der ſchlimmen Folgen abgewendet werden kann, während rigoroſes Vorgehen die Zahlungseinſtellungen vermehrt und lawinenartig die Bankerotte anſckwellen läßt. Wenn die Reichs⸗ Pank nun auch gezwungen iſt, zum Schutze ihres Geldvorrates die Diskontſchraube weiter anzuziehen, ſo vergeſſe man einme! nicht, daß die Periode der enorm hohen Diskontſatzes nu r ganz kurzer Dauer ſein kann, und zweitens ſchöpfe an aus der Tatſache einige Beruhigung, daß in keinem Lande der Welt der Verkehr ſo ſtark mit Gold geſättigt iſt wie in Deutſch land. Während in allen anderen Ländern in den Zentralinſti⸗ tuten der arbßere oder größte Teil des Goldvorrates ruht und deswegen eine Verminderung dieſes Vorrates mit Recht ſofort ſtarke Beſorgriſſe hervorruft, liegen in Deutſchland die Dinge etwa ſo, daß in der deutſchen Reichsbank als Vorrat noch nicht der ſtebente Teil des Goldes vorhanden iſt, über das Deutſchland verfügt Von auderer Seite wird die gegenwärtige ernſte Lage in folgender Weiſe beleuchtet: Der ganze Ernſt der Situation tritt klar zutage, wenn man ſich vergegenwärtigt, daß die Reichsbank ſeit ihrem Beſtehen, alſo ſeit dem Jahre 1876, noch niemals einen gleich hohen Zinsfuß normiert hatte. Und dabei iſt noch gar nicht einmal abzuſehen, ob wir ſchon am Ende der Diskont⸗ erhöhungen ſind. Amerikg verlangt Gold— Gold um jeden Preis, und läßt ſich durch alle Verteibigungsmittel, die die euro⸗ päiſchen Notenbanken ergreifen, von ſeinen Angriffen auf die europäfſchen Goldbeſtände nicht zurückhalten. In ſolcher ernſten Zeit ſollten alle Faktoren zuſammenwirken, um Induſtrie und Handel zu ſtützen. Wie wenig das geſchieht, dafür nur ein Bei⸗ ſpiel: Das Kohlenſyndikat hat ſich bereits dafür entſchieden, an ſeinen hoben Kohlenpreiſen bis zum 1. April 1909 feſt⸗ zubalten!„„ Der Verband der Zigarrenfabrikanten, Sih Mannheſm, hielt eine Verſammlung ab, in welcher, wie die„S..⸗Z.“ ſchreibt, Herr Arnheim⸗Mannheim an Stelle des erkrankten Herrn Emil Mayer⸗Mannheim zum Vorſitzenden des Vereins ge⸗ wählt wurde. Zu ſtellvertretenden Vorſitzenden nurden die Herren Kommerzienrat Schalk⸗Speher und Hauck⸗ Heilbronn gewählt. Gegen das Spiritusmonopol machen jetzt die kleinen Brenner in Süddeutſchland, deren es viele Tauſende gibt, mobil. Dieſe Brenner ſind gegen die Hineinbeziehung ins Monopol, da ſie nicht wiſſen, was ſie mit dem Oöſt und den Weintreſtern anfangen ſollen. Mit den kleinen Brennereien hängt aber nicht boß die Rendite des Obftbaues, ſondern auch die Viehmäſtung und die Verſorgung des Konſums mit einem geſunden Zwetſchgenſchnaps zuſammen. Dſe Stellungnahme zum Monopol wird auf der am 7. Dezember ſtaft⸗ findenden Generalverſammlung des bayeriſchen Bauernbundes Zur Verhandlung kommen. Bürgerbräu Lndwigshafen a. Rh. Nach dem Geſchäftsbericht, der keine Angaben über den Verkauf, Abſatz, die Verteilung des Reingewinns und die Ausſichten enthält, erbrachten Bier und Neben⸗ produkte 1516356 M.(i. V. 1372 541). Der Reing winn beträgt nach 158 638 M.(142 198.) Abſchreibungen 180 691 M. (178 488.). In der Bilanz ſtehen die Anlagen mit 952 001 (1206 101.), darunter Immobilien mit 730 C00 M.(1 076 100 Mark) zu Buch. Ferner betrugen Vorräte 39 089 M.(46 669 Mark), Kaſſa, Effekten und Depoſiten 19701 M.(10 904.) und Debitoren inkl. Bankguthaben 1160 932 M.(785 031.), benen 592 982 M.(513 218.) Kreditoren gegenüberſtehen. Die Re⸗ ſerven enthielten 650 000 M.(590 000.) bei 500 000 M. Aktien⸗ und 279 000 M.(286 000.) Obligationskapital. Brauerei⸗Geſellſchaft zur Sonne vorm. H. Weltz in Speyer. Bei der Geſellſchaft hat ſich nach dem Rechenſchaftsbericht für 1906/07 der Bierausſtoß gegen das Vorjahr, wo er 40 000 Hlt. überſchritt, um 1000 Hlt. erhöht; dieſes Mehr wurde jedoch in den Wintermonaten erzielt, da im Frühjahr und im Sommer die un⸗ günſtige Witterung die Bierausfuhr beeinträchtigte. Nach Abſchreib⸗ ungen von 50 880 M.(i. V. 45 117.) verblieb ein Reing⸗winn von 76 539 M.(60 108.), wovon 5 Prozent(wie i..) Divpi⸗ dende mit 50 000 M. ausgeſchüttet, 5950 M.(2880.) als Ge⸗ winnanteile verwandt, 25845 M.(0) auf Disagio⸗Rechnung abge⸗ ſchrieben und 18 043 M.(7228.) auf neue Rechnung vorge⸗ tragen werden. Deutſche Verlagsanſtalt Stuttgart. Die Steigerung des Rein⸗ gewinns von 329 828 M. auf 417 268 M. wird im Geſchäftsbericht bauptſächlich guf das Verlagsgeſchäft zurückgeführt. Die Hoff⸗ nung auf eine weitere Steigerung des Ertrages der Papierfabrik Salach⸗Süſſen verwirklichte ſich nicht. Die Verkaufspreiſe erfuhren keine Beſſerung, die Löhne und Materialpreiſe ſind dagegen weiter geſtiegen, ſo daß das Exträgnis etwas zurückblieb. Das Erträgnis des„Neuen Tagblatts“ und der Papierfabrik und Holzſchleiferei in Wildbad iſt annähernd gleich geblieben. Die geſamten Abſchreib⸗ ungen betrugen 184 897 M.(166 909.). Die Diovidende wird mit 8 Proz.(i. V. 7 Proz.) vorgeſchlagen, die außerordenfliche Reſerbe erhält 70 000., der Vortrag erhöht ſich auf 194 149 Mark(168 254.). Ueber die erſten vier Monate des neuen Ge⸗ ſchäftsjahres ſei etwas Veſonderes nicht zu zerſchten. Die Druckerei und Verlag der Straßburger Neueſten Nach⸗ richten Akt.⸗Geſ. vorm. H. L. Kayſer in Straßburg i. E. beruft eine Generalverſammlung, in der über die Ausgabe von M. 289 000 neuer Aktien Beſchluß gefaßt werden ſoll. Gasmotorenfabrik Deutz in Köln⸗Deutz. Nach 580 520 N.(i. V. 5113810.) Abſchreibungen wurde ein Reingewinn von Mark 1 679 180(1 488 628) erzielt, woraus wieder 6 Prozent Dibvidende perteikt werden ſollen. Außer den normalen Abſchreibungen ſind noch 250 000 M. außerordentliche Abſchreibungen auf Modelle und Patente vorgenommen worden. Zur vollen Ausnutzung der Be⸗ triebe ſoll der Bau von Automobilen gufgenommen wer⸗ den. Der Auftragsbeſtand am 1. Juli betrug 3 258 995 M und der Zugang bis 2. Oktaber 2958 852 Mark. Ausgeführt wurden bis Oktober für 3 152 678 M. Norddeutſche Spritwerke Hamburg. Der Aufſichtsrat beſchtoß in ſeiner heutigen Sitzung für das Geſchäftsſahr 1906/07 nach reich⸗ lichen Abſchreibungen und erheblichen Rücklagen die Vertejlung einer Dividende von 14 Proz.(i. V. 10 Proz.) in Vorſchlag zu bringen. Der Gläubigerausſchuß von Haller, Soehle und Co. in Ham⸗ burg hat in den Rüchern einige dom Standpunkt der Konkursord⸗ nung anfechtbare Forderungen gefunden, durch die der Stakus ſich um einige hunderttauſend Mark beſſern wird Sollten die einpelei⸗ teten Verhandlungen wider Erwarten erfolglos ſein, ſo wird der Konkurs angemeldet. Die Auswaclderung über Hamburg betrug im Oktober 15 980 Perſonen gegen 16 450 im Okt⸗ber 1906. Seit Jahresbeginn ſtellt ſich die Aurswanderung auf 166 366 Perſonen gegen 142 518 in der gleichen Vorjahrszeit. Ar** Telegravhiſche Kandelsberichte. Deutſcher Reichsbank⸗Ausweis vom 7. November 1907. (Mill. Mk.) gegen die Aktiva: Vorwoche, Mekall⸗Beſtannd. 7230 437 000— 19 827 000 Reichs⸗Kaſſen⸗Bcheine 93 256 000. 188 000 Noten anderer Banken 18 77 000 9882000 Wechſelbeitaengd 106 144 000— 186 689 000 Lombardoarlehen 179 495000— 17502 00⁰0 Effektenbeſtand„ 92 950000— 851 0 00 Sonſtige Aktioaa 100 485 000— 10 7 000 Paſſiva: Grundkapital 180000000 unverändert Reſerveſondz 64814000 unverändert VPotenumlaunett 156 345 000— 54589 00 Depoſtten 3539 9000— 11 458 00 Sonſtige Paſſivoan 13 026 00 7955 000, Die deutſche Reichsbank befindet ſich mit Mk. 246 946 000 in der Notenſteuer gegen einer ſolchen von Mk. 291 828 000 am 31. Okt. 1907 und gegen eine ſolche von Mk. 15363 000 am 7. Nov. 1906. Sdarkohlenpreiſe. Die Königl. Bergwerks⸗Direktion ſetzte die für das erſte Halbjahr 1908 gültigen kleinen Preiſe mit dem Be⸗ merken keſt, daß die Preiſe eine Veränderung gegen das laufende Jahr nicht erfahren haben. * Frankfurt 9. Nopember. Die Ciſenbahn dank Franffurt bertellt eine Dividende von 6 Prozent(i. B. 6 Prozent.). * Frankfur:? 9. Nov. Die Aproz. Anleihe der Stadt Pforzheim vom Jahre 1907 gelangt vom 11. d. M. an zur Notierung. Die Dieſerung erfolgt per Kaſſa in defintiven Stücken mit Zinſen ah 1. Nop. d. J. * Schwerdte(Ruhr), 9. Nov. Die Generalverſammlung der Aktiengeſellſchaft„Johanneshütte in Siegen ſetzte die Di⸗ vidende auf 10 Proz. lim Vorjahre 4 Proz.) feſt. Der Erwerb eines in der Nähe liegenden Bergwerks wurde genehmigt. * Schwerdte, 9. Nov. Die Generafverſammlung der Eiſen⸗Induſtrie.⸗G. zu Menden und Schwerte fetzte die Dividende auf 8 Prozent(lim Vorjahr 6 Proz.]) feſt. Die Geſchäftslage wird insbeſondere für Stabeiſen als gedrückt be⸗ zeichnet. * Schwenningen(Württemb.), 9. Nov. Die Firma⸗ G. Haller⸗Schlenker Metallwarenfabrik, iſt in Zahlungs⸗ Amwierigkeiten geraten. Die Paſſiden betragen über 100 000 mit Wien feſt. Prinz Heinrichbahn, Warfſchau⸗SWiener und Ita niſche Werte ſtetig. Amerikaniſche feſt. Peunſylrania um 24 umſatzlos. bahn um 2 Prozent auf Rückkänfe höher. Schij ahr is a und Dynamit aus dem gleichen Anlaß feſter zitäts⸗Aktien 3 Prozent höher auf Käufe zum erſten K pweiteren Verlauf und beim Uebergang in die zweite Bö Montanwerte weiter anziehend. 10% Puſſ. Anl. 1902 75 80 76 2% Paelſie 141 40 14240 g14,% Neichsamm..30 92.75] Famburo. Vacke! 120— 120.5 deh Peichsanlefſe 82 0 82. Vorſcd. Lloyd 10% 80 107.50 4% Baß. Sſ.-Atef. 98.75—— dmamft Trun 152 60 158. 81½ R. Sf. Obl. 1900—.—-. Hicht⸗ u. Kraftanl. 3½% Rayern 92.20 92.— nochumer 4% Heſſen—.——— Fontoftdaffon gog Heſſen 80.— 80— Dortwunder ges, Bachſen 82.50 82.4% Feffenkirchner 4% Pfbr. Nh. A. B. 97.40 87 HSarpener 3% Fßineſen 92.20 99.5 Sigernfe 4% Faltener— itdder Rergwerke 4½% Fapaner(neu) 84.50 86.3 Heuraßlte 40% Naadad⸗Anl. eredtt klen Herk.⸗Müärk. Ban! Herl. Handels⸗ Gel. 149.40 150½% Rhein. Kreditban! Diskonto Komm. Mark. Die Ifrma bietet bei einem außergerichtlichen Vergleich 5 Pryozent. * Nürnberg, 9. Nov. Die der inſolventen Metallgroßhandlung Heinrich Zehnter iſt noch nicht zu überſehen. Jedenfalls werden ſie% Mill, über⸗ ſteigen. Der Firmeninhaber Zehnter ſelbſt iſt nach der Frautf, Stg, ſeit mehreren Tagen von hier abweſend. Sein Aufenthalt iſt unbekannt. Elſen, Ruhr, 9. Nov. Das Rherniſch weſifeliſ. Elets trizitätswerk ſchlägt ee Twidende von 7 nrozent(gegen 8 Prö⸗ zent i. VB.]) vor.„ Winnipey, 9. Nov. Der Ertrag det Weizenernte im Nordweſten von Canada werde nunmehr auf 70 Mill. Buſhel geſchätzt. * Wien, 9. Nov. Die öſterreichiſch⸗ungariſche Bank erhöhte in der heutigen Generalratsſitzung ihren Diskont von 5 auf 6 Prozent. Die Erhöhung wurde einſtimmng beſchloß⸗ ſen. Generalſekretär Pranger hob in ſeinem Bericht hervor, daß trotz der ſtarken Anſpannung der Bank zum Oktoder Ultimg die Hoffnung gehegt werden dürfe, Oeſterreich⸗Ungarn eine weitere Erhöhung der Bankrate zu erſparen, daß aber bei der ſtarken Rückwirkung der amerikaniſchen Kriſe auf ſämtliche ameri⸗ kaniſchen Geldmärkte nunmehr die Zinsfußfrage zur Erörterung geſtellt werden mußte. Der Generalrat erkannte einſtimmig an, daß die einheimiſchen Wirtſchaftsverhältniſſe und inländiſchen Geſchäfte die Bedrückung des inländiſchen Verkehrs auch eine Diskonterhöhung kaum begründet erſcheinen ließen, allein die ſtarke Steigerung der Deviſenkurſe machte es nach der„Jrantf, Ztg.“ der Bankleitung zur Pflicht, zum Schutze des Geldweſens der Monarchie den Zinsfuß um ein volles Prozent hinauf zu ſetzen. Mailand, 9. Nov. Die Kolonialwarengroßhändles Gidcomo Leoni in Livorno ſind in Zahlungsichwierigkelten 8 Der Schuldbetrag wird auf 2 Millionen Lires ge⸗ ſchätzt. London, 9. Nov. Man meldet die Zahlungseinſtellung von Keßler u. Co. Edt. in Marcheſter. Dieſelbe hängt mit der Ernennung eines Gerichtsverwalters für Keßler u. Co,, Baumwollbändler in Newyork zuſammen. 8 London, 9. Nov. Newyorker Meldungen berichten bon einem Sinken des Goldagiod inſolge der Goldankünfte. Der Diskontmarkt iſt gier ziemlich ſteit mit 6,75 Prozent nominell. Liquidationsgeld wird auf etwa 6,5 Prozent taxiert. 1 Berliner Effeitendorſe. [Privattelegramm des General⸗Anzeigers * Berlin, 9. Nov. Fondshörſe. Die Börſe ver zu Beginn in feſter Stimmung im Einklang mit dem geſtrige⸗ Schluß von London, der kräftigen Erholung in Paris und ſchließlict auf das in London umlaufende Gerücht der ameritaniſchen Green⸗ back⸗Emiſſion. Die Spekulation ſchritt vielfach zu Deckungen in kleinen Werten, beſonders in Banken, von venen Deutſche Bank um 1½ höher einſetzten. Handelganteile profitierten über 1 Progz. Sonſtige Banken um ½ Progent und darüber bis 3 Prozent in Darmſtädter höher. Kreditaktſen auf Wien feſt. Im Monlan⸗ aktienmarkt zogen Hüttenaktien auf belangreiche Rückkäufe um 1 Prozent und darüber, bis 2 Prozent in Deutſch⸗Luxembur an, Gelſenkirchener 1 Prozent und Harpener 17 Prozent böher. Améiſenbahnaktienmarkte lagen Franzoſen in Parität Höhe der Verbindlichkeiten auf Newyork gebeſſert. Heimiſche Fonds um 0 70 beſſer, Ja 1902er Ruſſen 0,15 beſſer. Große Berliner Skr Allgemein t Banlen unregelmäß! Zproz. Reicbsanleihe büßten den Vorſprung von 9,70 Prozent wiede ein. Tägliches Geld 6½ à 0½ Prozenk. Privatdiskont 68 Proß Berlin, 9. November.((lutzkurſe.) 215 20 215.3 Pitßſermoken Homparden 148.— 148 60 Raanir 82.50 82.70 Aßeck⸗Montan 194.70 16.70 merm Revier 153 60 153.— inilin Treutow Hraumk.⸗Brik. Narmſtädter Banf 123.— 123.% D. Stemnzeuamerke INaoer Loſe Deutſch⸗Aflat. Bank 138.— 139.7 Diiſeldorſer Wag. 283.— 28ʃ Deutſche Banl(alt) 221 10 2224 Aßerf. Farben galt) 5„ e. neſtereg. Alkallw.— Ptsc.-ommandit 165.70 166.50 Vaffkämmerei⸗Akt. 140. 15 183.50 136.2 136.50 126.50 Fhemiſche Fharlot. Dresdner Bank Tonwaren Miesloch Schaaffb. Bankv. 133.0 134.— Zellgoff Waldhof Jübeck⸗Büchener————ellulote Koſheim Staatsbahn 185 70 136.70 Nüttgersmerken 138 50 Privat⸗Discont 6¾ W. Berlin. 9 November. Telegr.) Nachbörſe. trebit⸗Akiſen 195 10 194.% Staatsbahn 166— 165.90 Lombarden Londoner Eſſeſtendörſe. London, 9. Nov.(Telegr.) Anfauaskurſe der Effektenb 3 oil Reichsanleihe 81— 80— Southern Paeifie 677. 5 oſ Ehjineſen 100— 99 bieago Milwaukee 1035.— 4/% Chineſen 94— 23 Lenyer Pr. 62— 133.10 26.80 35% o% Fonſols 81% 8chiſon Pr. 2% Italtener 100 fl. 100, cuisv. u. Vaſhv, 7— 4 e Griechen 46˙%½ 46 Anton Paeiſie 202— 3% Portugieſen 62½ 32 AUnit. St. Steel eom. 24˙ Spander 90˙%˙ 90 D Tülrken 90˙% 80 Eriebabn 17˙ 4 e% Argentinier 80— 79* Tend.: ſeſt. 3% Mexikaner 32— 32— Debeers 16˙ 4% Japaner 82. 82 Chartered 1 Tend. feſt. oldfields 255 Ottomanbank„ Randmines 4˙. Mio Tinto 64— 651. Laſtraud 81% 77— 77½ Tand.: feſt. Braſtlianer General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 9. November Mannheimer Eſſektenbörſe November. Bericht.) des Vereins ch em. Fonl 9. In Aktien Jabriken fand heute Geſchäft ſtalt zum Kurſe von 330 1 Von Brauereien notierten Grſinwinkel 272 G. Jöher: Durlacher Hof 260 G. und Uebriges ziemlich unverändert. Sinner, Obligationen. Pfandbriefe. Indunrvie⸗Obligation. 40 Rh. Hyp.⸗V. unk. 1 88— b. dte At e elindn⸗ onn iie rück 105 8 103.— G %%„unf. 1904 90.—b. 4ih, Bad..⸗G. f. Rhſchiff. 3%„ Kommunal 92.50 b⸗ 5 Seefransvork 98 G Städte⸗Aunlehen. 141½%% Pad. Anflin⸗. Sodaf. 101.25 K 5½ Freiburg. B. 90.—Cteh Hr. Kleinlein, Heidlba. 101.— G 8¹½%½ Heidelba. v. J. 1903 91.—-6690 Büra. Brauhaus, Bonn 102.— G 40% Karlsrube v. F. 1007 90.25 K4e% Herrenmſhle Genz 98.— 50% Karlsruhe v. J. 1896 87.— Y½%% Mannb. Dampf⸗ 3½00% Laßr v. J. 1902 90.— ſchlepnſchiffahrts⸗GHeſ. 98.— B 4%% Ludwigshafen.— C4½% Mannb. Lagerhaus⸗ 40% 5 v. 1906 99.—6 Geſeſfſchafrrf 100.—G 8½0% 90.— ½% Oberrß. Glektrizitäts⸗ 4% Mannh. Oblig. 1901 98.80 K merke, Karlsruhe—.—8 37 95„ I1885 92.— 6½% Pfölt. Chamotte n. 5„ 1888 92.— C Tonmerk,.⸗. Giſenß. 102.7 B 5„ 1895 92.— 604½ oſ Ruſſ..⸗A. Zellſtofff. „ 1898 92.— 6 Waldbof bei Pernau in „ 04 821— 9 Hipland 01. „ 1905 92.—%% Speyrer Brauhaus „ 1903 99.25.].⸗G. in Svener 97.50 G 40 120 99.25 6½½ Speurer Jiegelmerke 101.40 V 81½% diemeſens nr. 1905 91.— C½% Süidd. Praßtinduſtr. 99.50 G 82% 9% Wiesloch v. J. 1905—.— ½% Tonw. Offſtein.⸗G. Dr. H. Loſſen. Morms 98.— G 4½ Zellſtoffabrik Waldhof 102.—G 5 Panuken. Brief Geld Brief Geld Madiſche Bank ar. Weroder, Morms 98.— 43 Wewrbk. Speyer 50%½—.—— Jormſ. Pr. v. ertae—.— 83.— Pfäſz. Rank— 100.f. Preßh.⸗u. fabr.—.— 156.— Afälz. Huv.⸗Rank 190.——.— Traisvort Pf. Sy.⸗ it. Kdb. Land.—.— 138—it. Verncherung. Rhein. Kredithank 127 H Mnſch. Seelr.—.— 83— Rbein. Fup.⸗Bank—.— 190;[Waunf. S Sd 3 5„Pann ampfkchl. 65. 5 Südd. Bank—. 111.6 Eiſenbahnen. Feggeone Niſer⸗ ud Pfalz. Ludwigsbaßn—.— 220.5 anitverſ, 5l.. m. Marbabn 905 Bad. Piick⸗u. Mity. 1120 5 1 „Nordbabn—— Affereitrran⸗ 340 8 Heilbr. Straßenbahn 77.— Fantinental. Nerſl. 450.— 415.— Chem. Induſtri⸗. Pannß. Nerſſcherung 465.—— .⸗Ger chem. Andufir..———[errt. Verſich.⸗Keſ.—.— 480.— Württ. Transv.⸗Verſ.—.— 660.— ndulvie. .⸗G. f. Seflinduſtrie Dinaler'ſche Mſchfbr.—— Fmajllirfbhr. Kirrweil.—.— Bad. Aniln. Sodafhr. 535.— hem. Fab. Wolpenba.—.— 177.— Nereinſchem. Fahrffern—.— 330.— Verein H. Oelfabrfkfen—.— 134.5 Weſt..⸗W. Stamm 202——.— „ Vorzug 105.50—. Fmaillw. Mafkamnter—.— 91.50 Branereien. Fiflinger Spinnerei 106.— Bad. Brauerei 107.50 106.50[Hüttenb. Soinneref 90.——. Binaer Aktienbierbr.—.——.— Farlsr. Maſchinenbau—— 210.— Durl. Hof om. Hagen—.— 260.— Näßmfßr. Haid u. Peu 202 50—.— Eichbaum⸗Brauerei 138.——— Loſth. Ceſl. u. Popierf. 239 75 Flefbr. Rüßl, Worms—.. 96.—[Nannh. Gum. u. Asb. 143.50—.— Ganters Br. Freiba. 106.—-—.— Naſchinenf. Badenfa 199.— Kleinlein Heidelbera—.— 185.—Oberrb. Elektriutät Homb. Meſſerſchmitt 61.— f. Näßm.n. Fahrradf. 125. Ludwigsh. Brauerei Nortl.⸗Zement Hdlbg. 157.——.— Mannß. Aktienbr.—— 137— Sſidd. Draßt⸗Ind. 124.ä— Pfalzbr. Geiſel. Mohr Sildd. Kabeſlwerke—.— 127.50 Brauerei Sinner—.— 272— Verein Freib. Ziegelw.—.— 160.— Ur. Schroedl, Heidlbg. 201.50—.—]„ Speyr.„ 44.— * Schwartz, Speyer Mürzmühle Neuſtadt 134.—. „Nitter, Schmet.—.—— Zelfſtofffabr. Waldhof 322.—— ö„S. Weltz, Svever 81.—— Zuckerfbr. Waghäuſel 122.— 175 1 52 Storch. Speyer 98.——.—Zuckerraff. Mannb.. FKFrankfurter Effektenbörſe. UllPrivattelegramm des General⸗Anzeigers.) Frankfurt a.., 9. Nov.(Tel.) Fondsbörſe. Das Geſchäftsbild der Woche war für die Börſe ein ungünſtiges. In Verbindung mit den von ſaſt allen europäiſchen Notenbanken vorgenommenen Diskonterhöhungen wirkte äußerſt deprimierend auf die Geſamtſtimmung. Die Geldmarktlage hat ſich neuer⸗ dings um ein weſentliches nach der ungünſtigen Seite hin ver⸗ rückt. 75 Prozent Reichsbankdiskont hat ſeit dem Beſtehen dieſes Inſtituts niemals exiſtiert. Erregte es ſchon ungeheures Auf⸗ ſehen, daß die Bank im Jahre 1906 den Diskont auf 7 Prozent erhöhte, ſo war es ſelbſtverſtändlich, daß die noch höhere Rate ungünſtig anf die Börſe wirken mußte. An der Börſe hofft man jedoch, daß die erſichiliche Beruhigung des amerikaniſchen Marktes dazu beitragen wird, eine Beſſerung der Geldmarkt⸗ perhältniſſe herbeizuführen, damit das Vertrauen des Publikums zu den Banken zurückkehrt. Was die Einzelheiten des Verkehrs betrifft, ſo zeigſe ſich im Anſchluß an die bekannt gewordene Börſennovelle, welche vom Bundesrate ſeine Zuſtimmung er⸗ n haben ſolle, feſte Tendenz, welche ſich beſonders auf dem ankenmarkte bemerkbar machte. Leitende Bankaktien zeigten Peentliche Befeſtigung bei ziemlich lebhaftem Geſchäft. Auch der Montanmarkt ließ im Anſchluß beſſerer Berichte bei Gröffnung feſtere Tendenz zu. Eiſenaktien ſchwankend. Das Geſamtbild des Eiſenmarktes iſt unfreundlicher geworden und die Berichte lauten weniger günſtig als vor einigen Wochen. Der Kohlen⸗ markt dagegen hal bisher wenig von ſeiner Lebhaftigkeit einge⸗ büßt. Es iſt bezeichnend für die Lage, daß die Klagen wegen Kohlenmangel andauern, umſomehr durch das Froſtwetter ſehr lebbaftes Geſchäft ſich entwickelte. Auch heute ließen infolgedeſſen Kohlenaktien feſtere Tendenz erkennen. Von ane waren amerikaniſche Bahnen feſter, Baltimore ruhiger, Pennſyl⸗ vania.5 Prozent höher, Lombarden behauptet, Staatsbahn auf Wien 2 Prozent anziehend, Schiffahrtsaktie n behauptet. Indu⸗ ſtriewerte waren ruhig bei geringen Veränderungen, Ediſon konnten heute auf den veröffentlichten guten Geſchäftsbericht ſi⸗h weſenklich befeſtigen, chemiſche Werte gut behauptet. Der Fonds⸗ markt lag ruhig, heimiſche und ausländiſche Anleihen behaupteten den Kursſtand. Das Anziehen der Wechſelkurſe, beſonders die Steigerung des Londoner Wechf els, verſtimmte im weiteren Ver⸗ ſe die Börſe. Tie mäßige Beſſerung der Deulſchen Reichs⸗ k machte wenig Eindruck, ebenfo die Bankzinsfußerhöhung ber ſterreichiſch⸗ungariſchen Bank von 5 Prozent auf 6 Peazent. Rur öſterreichiſch⸗ Werte ſchwächer. ontanwerte dödeſchwächt. 396, 5 —.— —.— 121.— 34 konto 168.0 à 30, Lombarden 27.20. 4 bad. St. A. Fhem. Werke Albert 405.— Die Börſe ſchloß ruhig. Es notierten 195.90 3 Telegremme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. Schluß⸗Kurſe. Reichsbank Diskont 7½ Wechtel. 8 9 8 9. 169.60169.4 aris kurz 815186 81.516 81.31681.3)[Schweiz. Plätze„ 81233 31.25 81.57581.50 Mien 85.— 85.— „ 20.52 20.557 Napoleonsd'or 16.32 16.150 lana—.— Privat⸗Diskont 6% Staatspapiere. K. Deutſche.. 8. 9. 8. 9. 92 90 99.50 Famanlipaß 96.80 96.80 82.25 82.25 Bulgaren 97.30 97 30 93.30 92.6501% Griechen 1890 46.60 46 50 89.30 89.10 5 italien. Rente 102.— 101 85 100— 99.50 ½ Oeſt. Silberr.—.— 96.30 95.05 95.—41½„Papierr. 46.29 96.30 92.40 92.20 Oeſterr. Goldr. 96.25 96.20 92— 3 Portg. Serie 60.50 61.— 4 bayer..⸗B.N. 101.10 101.— a dto. III 62.25 62.30 3 b do. u. Allg.⸗A. 92.20 92.10 4½ neueRuſſen 1905 91.60—.— 5 5 82.60. 4 Ruſſen von 1880 74.30 74.20 Heſſen 99.30 99.204 ſpan. ausl. Rente-——.— 3 Heſſen 80.35 4 Türken v. 1903 85.60 Sachſen 8240 82.304 Türken unif. 92.30 3½% Mh. Stadt⸗A.05 4Ungar. Goldrente 91.50 90.50 B. Aus ländiſche. 4„ Kronenrente 91.45 Verzinsl. Loſe. 5Ag. i. Gold⸗A. 1887 4½ Chineſen 1898 3 Qeſt. Loſe v. 1860 148.— 148.— Tükkiſche Loſe 139.60 139.— Prozent. Amſterdam Belaien Italten London kurz * 3„Oſch. Reichsanl 35 pr. fonf. St.⸗Anl bad. St.⸗Obl. fl M. 510½%„ 00, —.— „ 92.80 91.70 91.90 92.90 92.20 94.90 62.— 46gypter unifizirte Mexikaner Auß. *NNV eere Aktien induſtrielle'r Anternehmungen. e Bad. Zuckerfabrik 119.50 115.30 Ver. Kunſtſeide 230.— 232.— Südd!. Immob. 89.— 89.—— Lederw. St. Ingbert 64— 64.— Eichbaum Mannb. 138.— 136.—Spicharz 118— 119.— Mh. Akt.⸗Brauere! 137.— 137.— Malzmühle Ludw. 164.— 164.— Parkakt. Zmeibr. 98.50 93.50 rabrradw. Kleyer 263.90 262.— Weltz z. S. Speyer 78.— 78.— Maſchinenf. Hilbert 88.20 88.20 Cementw. Heidelb. 154— 155.70 Maſch. Arm. Klein 114.— 114.— Cementf. Karlſtadt 121.— 124.— Maſchinenf. Baden. 197.— 197.— 580.20 531.— 236.50 237.— 442— 433.50 333.— 830.— 402.75 124.— 124.— — Bad. Anilinfabrik Ch.ybr. Griesheim Höchſter Farbwerk Vereinchem. Nabrik Dürrkopp 327——— Maſchinf. Gritzuer 215.— 215.— Pfälz. Nähmaſch.——.— Röhrenkeſſelfabrik vorm. Dürr& Co. 40.— 40.— Schnellprf. Frkthl. 184.90 184.90 Delfaßbrik⸗Aktien 130.50 130.— Schuhfab. Herz Frkf. 194.— 124.— Seilinduſtrie Wolff 138.50 138.50 Lampertsmühl Draßtinduſtrie Aeccumpl.⸗F. Hagen Nee. Vöſe, Berlin Alla. Elk.⸗Geſellſch. Südd. Kabelwerke 71.— 70. 193.50 196.— 124.76 125.— ———— Lahmeyer 114.10 113 75 Kamma. Kaiſersl. 182.90 182 50 Elktr. Geſ. Schuckert 98.80 99.— Zellſtoff Waldhof 323.5) 318.75 Allg..⸗G. Stemens 166.— 166.— eee Bergwerks⸗Aktien. Bochumer 196.— 196—[arvpener 192. 50,102. 70 Buderus 112.90 11170 übernia—.——.— Concordia—.———[Weſterr. Alkali⸗A. 204.— 201. Oberſchl. Eiſenakt. 97.— 98.25 Friedrichsh. Bergb. 141.70 140.—[Ver. Königs⸗Laura 214.— 215.— Gelſenkirchner 189.— 189.90 Roßleben Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. Ludwh.⸗Verbacher 222.— 221.30 Deſterr. Süid⸗Lomb. 27.— 5 Maxbahn 137.20 136.5“ Oeſterr. Nordweſtb.—.— Nordbahn 13160 131.60 Lit. B. Sid. Eiſenb.⸗Geſ. 118.20 112.75 Votthardbahn Hamburger Packet 120.30 120.40 Ftal. Mittelmeerb.—.——.— Oordd, Lloyd 107.90 107.40„Meridionalbahn 127.— 127.— Neſt.⸗Ung. Staatsb, 185.30 137.10! Baltim. Ohio 81. 105 8 40 Deutſch. Luxembg. 141.50 141.50 ——— ePfandbriefe, Prioritäts-Obligationen. 40% Frk. Hyn.⸗Pfdb. 98 50 98.50% Pr. Pfdb. unk. 15 98.— 98.— 40%.K. V. Pfdͤbr.os 98.50 98.50 4%„ 98.50 98 50 ges„„ 1910 98.90 98 90 3½%„„„ 14.50 94.50 %.ps. Pfdb. 98.40 98.40 gu, 12 91.80 91.80 31½0% 99.— 92.—37½ Pr. de Idtr.„Bkl.⸗ 8 31½% e% Nr. Bod„IFr. 90.— 90— Kleinb. b 04 95.10 95.10 40% Etr. Bd. Pfd. 99 97.40 97.203½ Pr.Pfdhr.⸗Bk.⸗ 4%„ Hyv.⸗Pfd.⸗Kom.⸗—5 unk. 97 59 97.20 Obl. unkündß. J2 82.— 92.— 4%„ Pfdbr..o1 4% Pr. Pföbrf.⸗B. 85 8 5 unk. ſo 97.50 97.40 Hyv.⸗Pfd. unk. 1917—.——.— 4% 5„ Pfdbr..0g 4e/ ih. H. B. Pfb. 9a 98— 8 unk. 12 97.90 97.70 4%„„„ 1907 98.— 98.— 4½„Pfdbr..g6 4%„„ 191% 48.40 98 50 89 n. 94 90.30 90.30fe%„„„ 1917 99.50 99.50 3575 Pfd. 93/03 90.20 90.—31½,.30 90.— 4⁰„ Com.⸗Obl. 31½ 190. 90.30 90.— .Iunf 10 99 30 99 80 ½„„ 1914 81.—.— 6%„ Com.⸗Ol'l. 5 5 310% Mh. 0 35 55 980 1891 92.——R.10 77 3% ComObl. 1e%, d W0 99.35 99 20 5 v. 98/6 92.— 12% Pf. B Pr.⸗O. 91.— 91.— 40½ Pr. Pfdb. unk. 09 97.50 900 50 2½1 Iſtal ſttl.a. C. B.—.— 67 45 4˙⁰„ 12 98.— 98.—— 4%„„ 14 97.80 97.80 Mannb. Verſ..⸗A. 468.— 465.— N1e r⸗ Badiſche Bank Berg u. Metallb. Berl. Handels⸗Geſ. Comerſ. u. Disk.⸗B. Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. 136.— 136.— Oeſterr.⸗Ung. Bank 128.— 128.— 118.— 118.40 Oeſt, Länderbank 108— 103.— 150.50 150.70]„Fredit⸗Anſtalt 195.30 195.90 104 50 104 5% Pfälziſche Bank 100.— 100.— Darmſtädter Bank 123.40 123.40 Pfälz. Hyp.⸗Bank 188.20 188 50 Deutſche Bank 221.90 222,70 Preuß. Hypothenb. 110.10 110 80 Deutſchaſiat. Bank 131.80 132.—— Deutſche Reichsbk. 155.40 155.20 D. Gffekten⸗Bank 101 0 101.55 Rhein. Kreditbank 137.— 137.— Disconto⸗Comm. 166.20 166,40 Mhein, Hyp. B. M. 190.30 190.30 Dresdener Bank 136.50 136.50 Schaaffb. Bankver,. 184.— 134.30 Frankf. Hyv.⸗Bankd 197.— 197—[Südbd. Bank Mhm. 111,30 114.— ſerkf. Hyp.⸗Creditv. 154.10 154— Wiener Bankver. 129.50 129 10 Nationalbank 114.— 112.50 Bank ttomane 136.59 136.— Frankfurt a.., 9. November. Kreditaktien 196.30, Staats⸗ bahn 137.25, Lombarden 27.50 Egypter—.—, 4% ung. Goldrente 92.—, Gottbardbabn—.— Disconto⸗Commandit 166.90 Laura —.—. Gelſenkirchen 190.—, Darmſtädter 123.40, Handelsgeſellſchaft 151.70, Dresdener Bant 138.50. Deutſche Bank 222.60, Bochumer 196.80 Northern—.—. Tendenz: feſt. Nachbörſe. Kreditaktien 196.—, Staatsbahn 137.10. Lombarden 27 20 Disconto⸗Commondit 166.30 Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: Alfred Beetſchen; für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder: für Volkswirtſchaft u. den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei G. m. b..: Direktor: Eruſt Müller. Marx& SGoldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold. 9November 1907. Fernſprecher 1 8S! rovißg : Nr. 56 und 1627. Ser⸗ 4 Wir ſind als Selbſtkontrahenten käufer Räuſer unter Vorbehalt:%% 397 ——.. ͤœFH—̃̃̃̃ͤͤ————— KK—— .⸗G. fſir Müßlenbetrieh, Neuſtadt g. d. H. 120— Atfas⸗Lebensverſ.(Gef., Ludwiagshafen ö W 310 Badiſche Teuerverſſcherunas⸗Bank oN Nadiſche Jiegelwerke,.⸗G5., Brſihl 48— Rent& Co., Rßein. Zasmotoren, Mannheim 190— Brauerefaeſelfſchaft norm. Karcher, Emmendingen 24 zfr Rruüchſaler Braueref⸗Geſellſchaft 95— Bfüirgerbräu, ndwiaspaſen— (ß miſche Fabrik Heubruch„ Daimler Motoren⸗Geſ. Untertürkheim, Lit. 4—280 Lit.(sfr— Fahr Giebr., Oft.⸗eſ. Nirmaſels 556 Fiſterfabrik En inger. Worms 235 NMink, Eiſen⸗ und Pronccaießerek, Mannheim 92 Trankentpaler Keſſelſchmiede 7 94zjt FTuchs Nagagonfabrif, Heideſbera 155 85 Herrenmüßle vorm. Gen; Heidelberg + Kindes Eismaſchinen 55 81 Tinoſenmfahrif, Marimiliansau. 122 85 Lofßringer Baugeſellſchaft. Metz 88 Lureſche Induſtriewerke,.⸗G. Ludwigshafen—5— Maſchinenfabrif Bruchſal, Schnabel& Henning 3⁴⁰ 28 Mosbacher Aktfenbrauerei vorm. Hübner 27— Peckarſulmer Faßrrad 158 älziſche Müſenwerke. Schifferſtadt 122 Ppefnan Terrain⸗Geſellſchaſt 1113fr Rßpeinfſche Mifomobif⸗Geſellſchaft.⸗G. Mannheim 5 Nßeinſſche Metaſſwarenfabrik, Genußſcheine M. 25 Yheinſſch. Schuckert Geſellſchaft, Mannheim 110 155 Nheinmüßhlenwerke. Manndeim 50 Npeinſchiff⸗A.⸗G. vorm. Fendel, Mannheim 115— Nombacher Vortland⸗Cementwerle 125 Staßlwerk Mannheim 175 Düddeutſche Kute⸗Induſtrie⸗ Maunbeim Süddeutſche Kaßel. Mannheim, Genußſcheine N. 105 Unfonwerke,.⸗G., Fabriken f. Brauerei⸗Einrichtungen 25 136 Upionbrauerei Farlsrue 1 8 Vita ee Mannheim 85 Ve. 380 Waggonfahrik Raſtatt 105 Waldhof Bahngeſellſchaft 55 Aifr Immobiliengeſellſchaft 65 ziyN Weſtendban⸗Geſellſchaft in Karlsruhe 5 8 855— Zuckerfabrik Frankenthal es 9 Riſſige Geſihte pant Sbeme here erh g40 Seiſe⸗ Ybermeyer 8 o Sl doge In baouen in oſlen N Troger ien u. Varſümerlen rrreruN erpeer N Dr 2740 8865000 580000 8 4 8 2 RHR N 35 28 8 6 2 2 3 38 2 8 388 Sm 1225 38 G l: 0 9888 2 Sooοοοοοο o I. Manunbeimere Vertilgung v. Un e 51117 Eberh. Meher, konzeſſ. Kamm Maunbeim. Colliniſtr. 10., 2. St Terde ane Erschöpfung, deren Verhütung und völlige Heilung von Spezialarzt Dr. med. Rumler. Preisgekröntes, eigenartiges, nach neuen Ge- sichtspunkten pearbeltefes Werk, 340 Seiten, viele Abbildungen,. Wirklich brauchbarer, äusserst jehrreicher Ratgeber und bester Wegweiser zur Verhütung und Heilung von Gehirn- u. Rücken⸗ marks.-Erschöpfung, der auf einzelne Orgaue konzentrierten Nerven- Lerrüttung und deren Folgezustände. Für jeden Mann, ob jung oder alt, ob noch gesund oder schon erkrankt, ist das Lesen dieges Buches naclt lachmännischen Urtellen von geradezu unschötz- barem gesundheitlichen Nutzen! Der Gesunde lerut, sich vor Nrankheit und Siechtum zu schützen— der bereits Leidende aber lernt die sichersten Rege zu seiner Hellung kennen. Für M..60 Briefm. von Dr. med. Rumler, Gent 329(Schweiz. 33 razay- Franzbranntwein wird nur in der nebenstehend abgebildeten. gesetzlich geschützten Flasebe in den Handel gebracht. Auf Etiquette, Kapsel und Kork muss die eingetragene Schntzmarke auge⸗ bracht sein, nur dann haben Sie die Garan- tie, den allein echten, durch Ouslität und Wirkung altberühmten Brszay-Frans- branntwein zu erhalten. Weisen Sie undere Präparate als Ersatz für Brasap-Frans- branntwein zurück. 6272 Srhaitlich in Apotheken, Orogerien und ein schlägigen Geschäften. Volkstheater am Messplatz. Sonntag, 10. November, nachm. 3½ uUhr, abends 8 Uhes inelnn eIl. drosse helle Zimmerräume 4. It. Privat⸗Hotel Eickler in allererſter Lage, WK. 200, Ecke Heidelbergersr., 1. u. 2. Etage, geeignet für Hotel⸗ Wohnungen und Geſchäftsräume aller Art, ver 1. Jannar evenil. früher ganz oder geteilt; ferner ein heller Keller ver ſofort zu vermieten. M. Marum, Verbindungs⸗Kanal. 75028 Telefon Nr. 31 u. 1335. 2 lichen Verordnung vom 26. Juni Der Verſte gerungsvermerk iſt Mbontemens: 50 Pfennig monatlich. Trägerlohn 10 Pfennig. Durch die Poſt bezogen inkl. Poſt⸗ gufſchlag M..91 pro Quartal. Telephon: Redaktion Nr. 377. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt. Juſerato: Die Kolonel⸗Zeile. 88 Wig Auswörtige Inſerate, 80„ Die Neklame⸗Zeile 1 Merk —— Expedition Nr. 218. * Nr. 21. Samstag, den 9. November 1907. 117. JIrhrzang. Bekauntmachun Tagesor ſchlägigen Vorſchriften der 88 1, 18 Ziffer 4, 28 Ziffer 1 und JN Kekn mmacunge Feſer 4 ages ordnung 29 Ziffer—5 der Polizeiordnung für die Schiffahrt und B ekanntm 6 chun g. der Sonns und Feſt⸗ taqe betr. An Buß⸗ und 4 Nr. 126567 II. iung vom Jum 1892 in der Faſſung der landesherr⸗ 1895(Geſetzes⸗ und Verordpungs⸗ dlatt 1898, S. 369) nur Aufjühr⸗ Ungen ern er Meuſik und Theater⸗ voritellungen eruſten Juhaltes ſtatifinden. 11522 Maunheim, 2. Novbr. 1907. Großh. Bezirisamt: Polizeidirektion. Dr Kornu. Verſteigerung. Mittwoch, 13. Novbr. 1907, U, die darauffolgenden Werktage, nachmittags von 2 Uhr an findet im Verſiergerungslokal des hieſigen ſtädtiſchen Leihautis, Litera O 5, 1— Eingang gegen⸗ übder dem Sthulge äude— die öffentliche Verſteigerung ver⸗ fallener Pfänder gegen Bar⸗ zahlung ſtatt. Die Ahren⸗, Gold⸗ u. Sil⸗ berpfänder kommen Freitgg, den 18. d. Nts., Rachmittags von 2 Uhr an zum Ausge'ot. Das Verſteigerungslokal wird jeweis um ½2 Uhr geöffnet. Kindern iſt der Zuͤtritt nicht gellattet. 3090 Mannheim, 1. November 1907. Städtiſches Leihamt. Hofmann. Zwangs⸗Nerſteigerung. Nes364 J. Im Wegedel Zwangs⸗ vell teckung ſoden die in Neckär⸗ hau en belegene im Grun buche daſelbſt, zur Zet der Ein ragung des Verſteigekungsvermerdes auf den Namen des Geſamtguis der Fahrnisgeineinſchart zwiſchen Ci⸗ gartenmacher Johaun Michagel Stahl Eheleuten in Reckarhauſen eingetragenen, nachſte end be⸗ ſchriedenen Grundpücke am Samstag, 4. Jauuar 1908, vormittags 10 Uhr, durt das unterzeichnete Nolartat iin Rathauſe zu Neckarhauzen ver⸗ ſteigert werden. am 16. Jum 1907 in das Grund⸗ duch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitierlungen ves Grundbuchamts, ſowie der übrigen die Ginndſtücke betreffen! den Nachweiſungen, nsbeſondere maun geſtattet. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteige⸗ rungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſtei⸗ erungstermine vor der Auf⸗ orderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger wider⸗ ſpricht, glaubhaſt zu machen, Widrigenfalls ſie bei der Feſt⸗ ſtellung des geringſten Ge⸗ bots nicht berückſichtigt und bei der Verteilung des Ver⸗ ſteigerungserlöſes dem An⸗ ſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachge⸗ ſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen⸗ des Recht haben, werden auf⸗ geſordert, vor der Erteilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahrens herbeizu⸗ führen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſtei⸗ gerten Gegenſtandes tritt. ene der zu verſteigernden rundſtücke: Grundbuch von Neckarhauſen, Band 6, Heſt 1, Beſtandsvelk zeichnis. D..1, Lid.⸗Nr. der Grundſtücke im BB11, Lab. Nr. 169, Flächen⸗ inhalt 93 qm Hoſraite iin Orts⸗ etter an der Hauptſtraße. Hieraun ſteht ein einſtbckiges Wohnhaus mit gewölbte Keller Schätzung Mk. 4000.—. Hlezu Miteigentun an der Einfalr: Lgb⸗Nr. 169. .Z. 2. Lid. Nr. der Grund⸗ ſtücke Um BV. I 2, Igb.⸗Nr. 173. Flächeninbalt es a 02 qm Hoſ⸗ ralte ebenda. Hierauf ſieht: a) eine einſtöckige Scheuer mit Stall,—— b) ein einſtöckiger Schopf mit Schweenſtallen, o) Schwern älle. 88 Hievoß hierher die Hälfte der Scheuer und des Hofraumes, ſodie das Wirtſchaftsgebäude b Schätzung Mk. 1250.—,. Hlezu Miiergentum an der Einfahrt Igb.⸗Nr. 169. .-Z. 2, fd. Nr. der Grund⸗ ſtücke Im B. 1 3, 1gb.⸗Nr. 174, Flächeminhalt 82 am Hausgarten im Ortsetter Schätzung Mk. 280.—. Hiezu Mueigentuüm am Fuß⸗ weg Lab.⸗Nr. 178. 4 Ladenburg, 2. Novbr. 1907. Sroßh. Notariat als Volſtreckungsgericht: zu der am Donnerstag, den 14. November 1907, vormittags 9 Uhr, ſtattfindenden 11571 — 8 55 2 ezirlisratsſitzung. 1. Geſuch der Uurich Oſer Eheſrau hier um Erlaubnis zum Betrieb einer Schantwirtſchaft ohnſe Branntwein⸗ ſchank im Hauſe Gutemannſtraße 7(Alkoholfr. Getrante). 2. Desgl. der Sch. Rorh Ehefrau in Waldhof, Lange⸗ frraße 8. 3. Desgl. des Wilhelm Englert hier, J 4a, 2. 4. Geſuch der Mannheimer Apollogeſellſchaft hier, N 7, 7 um Erlaubnis zum Betrieb einer Schantwirtſchaft mit Branntweiuſchank dnaſelbſt.— 5. Geſuch des Bartholomäus Rupp hier um Erlaubnis zur Verlegung ſeines Schankwirtſchaſtsrechts ohne Branntweinſchank vom Hauſe 8S 3, 22 nach 1 8, 18. 6. Desgl. des Adolf Gander hier vom Hauſe Mittel⸗ ſtraße 12 nach Seckenheimerſtraße 35. 7. Desgl. des Albert Müller hier vom Hauſe Secken⸗ heimerſtraße 98 nach Goetheſtraße 18. 8. Geſuch des Johann Rüchti hier um Erlaubnis zur Verlegung ſeines Schankwirtſchaftsrechts mit Branntwein, ſchank vom Ausſtellungsgebiet nach P 5, 1. 9. Geſuch des Hermann Schmidle hier um Erlaubnis zum Brauntweinſchank in ſeiner Schankwirtſchaft Meerfelb⸗ ſtraße 88. 8 10. Geſuch des Rhein. Nikolaus⸗Schifferverbands und der Sektion Binnenſchiffer des Zentralverbands der Hilfs⸗ und Transportarbeiter Deutſchlands hier um Erlaubnis zum Betrieb eines Stellenvermittelungsburegus für Schiffs⸗ perſonal. 11. Die Errichtung eines Ueberfalwehres und Feſt⸗ ſetzung der Stauhöhe bei dem Waſſerbetriebswerke des Fabrikanten Bühler am Kanzelbach in Schriesheim 12. Abänderung der Statuten der Betriebskrankenkaſſe der Mannheimer Spiegelmanufaktur in Waldhof. 13. Den Beſcheid zur Gemeinderechnung pro 1906 in Schriesheim. 14. Desgl. zur Feldbereinigungsrechnung pry 1906 in Schriesheim. 75 Desgl. zur Gemeinderechnung pro 1906 in Wall⸗ 2 16. Desgl. zur Rechnung der Gemeindekrankenver⸗ ſicherung pro 1906 in Wallſtadt. Sämtliche auf die Tagesordnung bezügl. Akten liegen während 8 Tagen zur Efnſicht der Herren Bezirksräte auf diesſ. Kanzlei auf. Maunheim, den 9. November 1907 Großh. Bezirksamt I: Sie vinger, Bekanntmachung. „Den Betrieb einer Motorboot⸗ fähre auf dem Neckar betr. No. 148108J. Nachſtehend wird die mit Zuſtimmung des Stadtrats der Hauptſtadt Mannheim exlaſſene, mit Erlaß Großh. Herrn Landeskommiſſärs vom 2. d. M. für vollzieh⸗ bar erklänte ortspolſzeiliche Vorſchrift, betr. die Fährordnung für den Betrieb der von Frſedrich Adler in Mannheim er⸗ der Schätzungsurkunde in jeder⸗ 1 5 Motorbootfähre Über den Neckar zur öffemlichen Kenntnis gebracht. 55 Mannheim, den 8. Nopember 1907. Großh. Bezirksamt: Dür r. N Ortspolizeiliche Vorſchrift. Führ⸗Ordnung für den Betrieb der von dem Fährmann Friedrich Adler in Maunheim unterhalb der Friedrichsbrücke errichteten Motorbootfähre über den Neckar. § 1. Der Ueberfahrtsbetrieb erſtreckt ſich ausſchließlich auf die Beförderung von Perſonen, Hunden, Handgepäck, Arheits⸗ geſchirr, Traglaſten und dergleichen. Handgepäck und dergl. Gegenſtände dürfen hinſichtlich ihrer Beſchaffenheit und ihres Zuſtandes zu keinen Klagen jeitens der mitfahrenden Perſonen Anlaß geben. 82 Als Fährleute dürfen nur erwachſene zuverläſfige und gut beleumundete männliche Perſonen verwendet werden, welche von der Gr. Rheinbauinſpektion aufgrund von Probe⸗ fahrten für befähigt erklärt und von dem Gr. Bezirksamte zugelaſſen ſind. 5 8 3˙ Bei Nacht außerbalb der in 8 4 feſtgeſetzten Ueberfahrts⸗ zeiten, bei Sturm, Nebel Eisgang, bei ſtark ſteigendem Necka oder wenn das kechisſeitige Vorland ganz unter Waſſer ſteht, iſt die Ueberfahrt gäuzlich einzuftellen. Eine Unterbrechung der Ueberfahrt findet nicht ſtatt, ſobalb und ſolange Flöße vorbeftreiben oder ein Schleppzug der Kettenſchiffahrt die Ueverfahrtsſtelle paſſiert. 8 1 Der Fährpfenſt dauert im Sommer von Morgens 5 Uhr bis Abends 9 ÜUhr, im Winter von Morgens ½6 Uhr bis Abends 8 Uhr. 852 5 .5. Bet Dunkelheit iſt das Boot wie die Anlandeſtellen und Zugangswege gehörig zu beleuchten, ſolange die Fähre im Betrieb iſt. 8 8 6. Jede einzelne Perſon hak das Recht auf ſofortiges Ueber⸗ ſetzen und muß nötigenfalls zum Abholen einer Peiſon vom gegenüberliegenden Ufer ſofort abgefahren werden. Die Mit 2 renden häben ſich während der Fahrt ruhig zu verhalzen. Betrunkene dürfen nicht aufgenommmen werden⸗ An jedem Ufer iſt cabe, Vee mit der Fährordnung zur allgemeinen Kenntuis aufzuſtellen. Die höchſte zuläſſige Zahl der Japezeſte iſt nach Feſt⸗ ſetzung der Gr. Rheinbauinſpektion an dem Boot erſichtlich anzubringen. § 9. Der Führer des Führbootes, ſowie die Führer der die Dr. Rilter. Flöße inbegriffen ſind, ſowie Flößerei auf dem Neckar ſowie die Beſtimmungen in§ 11, Abſatz 5 der Hafenpolizeiordnung zu beachten.“) Insbeſondere bat ſich erſterer vor jeder Fihrt zu verge⸗ wiſſern, daß ein evtl. Zuſammenireffen mit einem den Fluß befahrenden Dampfer ausgeſchloſſen iſt. 10. Der Fahrpreis beträgt für jede Perſon 2 Pfennig. Abonnements ſind zuläſſig. Kinder, die noch nicht aufen können, ſind frei. Für Hunde und Fahrräder ſind je 2 Pfennig zu entrichten. Das ſtädtiſche Perſonal, das Perſonal Gr. Rheinbau⸗ Inſpektion, die Gendarmen und Schutzleute ſind im Dienſt von Zahlung des Ueberfahrtsgeldes frei. 8 415 Zumiderhandlungen werden gemäߧ 1348.⸗St.⸗G.⸗B. an Geld'bis zu 150 Mk. beſtraft. ) Die bezeichneten Vorſchriften lauten: Polizei⸗Ordnüng für die Schiffahrt und Flöſſerei auf dem Neckar. 8 1. Die Führer von Ainee jeder Art, worunter auch ie Beſitzer von Fähren, Bade⸗ anſtalten und ſonſt'gen⸗auf oder an dem Neckai befindlichen An agen ſind verpflichtet, ihre Aufmerkſamkein darauf zu richten, 1 75 gegenſeirige Behinderungen und Beſchädigungen vermieden werden. Während der Fahrt muß ſtets ein Führer auf dem Fahrzeug anweſend ſein. 8 18, Ziffer 4. Dampfſchiffe haben bei der Annäherung an Furthen, Engen, Krümmungen und Ueberfahrtsanſtalten mit der Dampfpfeife einmal ein Signal zu geben. § 28, Ziffer 1. Alle Schiffs⸗ und Floßführer ſind zur Befolgung der für Brücken und Fähren erteilten beſonderen Vorſchriften verpflichtet. 5 § 29, Ziffer 1 bis 5. 1. Die Fahrnähen und fliegenden Brücken ſollen, wenn in der Fährördnung Anderes nicht beſtimmt iſt, an dem Ufer, welchem der Schiffsweg näher anliegt, nicht länger halten, als zum Ein⸗ und Abladen unbedingi erforderlich iſt. 2. Die Fähre darf niht abfahren, wenn ſich ein Schiff Schiffzug oder Floß der Fä ve ſowei genähert hat, daß ein Zufammentreffen der lezteren mit den auf der Fahrt be⸗ griffenen Fahrzeugen zu befürchten iſt. Zur genauen Beobachtung dieſer Vorſchriſt werden bei jeder Fähre auf eine nach der Oertlichkeit zu bem ſſende Entfernung ober⸗ und unterhalb Wahrſchaupfä le errichtet. Sobald das Schff oder das Vorderteil des Floßes dieſe Wahrſchau exreicht at, iſt der Führer der Fähre verpflichtet, das Fahrwaſſer frei zu halten, beziehungsweiſe unverzüglich freizumachen. 3. Die gleiche Verpflichtung liegt dem Fährmann auch dann ob, wenn Schiffe oder Flöße oberhalb der Fähre ab⸗ fapren. In dieſem Fall hat der Schiff⸗ oder Floßführer Anſtalten zum Ablegen macht. dem Fährmann ſeine Abſicht zu erkennen zu geben, bevor er 5. Wird die Fähre bei Nacht betrieben, oder muß das Fährſchiff wegen beionderer Umſtände während der Nacht an dem dem gewöhnlichen Liegeplatz de e Ufer bei⸗ gelegt werden, ſo iſt auf dein gegen das ahrwaſſer ge⸗ wendeten Tril des Schiffes eine weißes Licht zeigende, helle leuchtende Laterne 5 Mtr. hoch über dem Waſſer anzubringen. HafenpolizeiOrbnung. 8 11, Abſ. 5. Dampfſchiffe, mit oder ohne Anhang, dürfen innerhalb afengebietes nur mit verminderter Kraft, d. h. nur ſo daß ein Fußgänger am Ufer im Schritt des ſchnell, fahren, folgen kann. Bekanntmachung. Den Beſuch der Fortbildungsſchule Du! fortbildungsſchulpflichtige Schiffer betr. Nr. 30740. Nach Erlaß Großh. Oberſchulrats vom 23. Oktober 1907 Nr. 36421 ſind fortbildungsſchul⸗ pflichtige Schiffsjungen an denſenigen badiſchen Hafenorten, an denen die Schiſfer während der Wintermonate ihren Aufenthalt nehmem, zum Be⸗ ſuch der Fortbildungsſchule anzuhalten Wir bringen dieſen Erlaß den verantworklichen Rhedereien mit dem Anfügen zur Kenntnis, daß die Anmeldung der Schiffsjungen zum Fortbildungsunterricht ſoſort nach ihrer jewelltgen Ankunft im Schulhauſe K 5, 3, Zimmer 1 zu geſchehen hat. 1 uwiderhandlungen werden gemäߧ 2 des Geſetzes über den Fortbildungsunterricht vom 16. Februar 1874 miß Geld bis zu 50 Mk, beſtraft.— Mannheim, den 30. Oktober 1907. Das Volksſchulrektorat: 5 Dr. Sickinger. Bekanuntmachung. Von heute ab betrügt bei der Reichsbauk der Diskont 7½ Pro ent, der Lombardzinsfuß für Darlehen gegen Verpfändung von Effekten und Wa⸗ ren 8½ Prozent. 75051 Berlin, den 8. November 1907. Reichsbank⸗Tirektorinum. Privat-Tanz-Schule 7 G, l, pt. A. Zonow ſ 6,, pt. Beginn eines neuen Unterrichtsturſus Aufang No⸗ vember, wozu gefl. Aumeldungen baldign erneten. NMen: Ceeilienwalzer(von Crompion, London), Sirenella Viljawalzer), Gravitana. 14487 0el Lanzkunsl, 30913 Hochachtunasvoll Alfred Zanow. Lehfer der Polizeidirektivn zur Auf⸗ 5 5 bewahrung abgegeben wurde: 4. Vor der Abfahrt hat der Fährmann ein weithin ver⸗ nehmliches Zeichen mit der Glocke zu geben. uhr, Damenuhrkette, 2 Uhr⸗ dieſe Plüne Gr. Bezieksamt. Abt. V und Rückgake von Fäſſern ge⸗ öffuel i. Die Unterſuchung der Wohngebäüude im II. Bezirke, Lit..—0 betr, Nr. 41 219 V. Unter Bezugnahme auf unſere Bekaunt⸗ machung vom 9. Januar 1007 Rr. 1184 J bringen wir hier⸗ mit zur Kenntnis der Beteiligten, daß nach Abſchluß der Vurerhebungen durch den Wohnungskontrolleur gemüß Ent ſchließung des Bezirksrats vom 18. Oktober 1904 die Unter⸗ ſuchung der Wohngebäude im II. Bezirke, Lit.—0 durch die gemäߧ 161 der Landesbauordnung beſtellte Wohnungs⸗ kommiſſion vorgenommen wird. Der Umgang der Wohnungskommiſſion ſindet ſtatt am Dienstag, den 12. November 1907, bvporwittags 9 Uhr bis nachmittags 1 Uhr. Wir fordern die Hauseigentümer, Vermieter, ſozie Mieter von Wohnungen, Schlaf⸗ und Arbeitsräume guf, die in Betracht kommenden Räume Zur Beſichtigung guf Anfordern der Wohnungskommiſſion zu öffnen und zir⸗ gänglich zu machen. 11869 Im Falle der Verweigerung müßte zwangsweiſe Oeff⸗ nung der zu beſichtigenden Wohnungen und Räume auf Grund des§ 30 Pol.⸗Str.⸗G.⸗B. von hier aus angeordmet werden. Mannheim, den 2. November 1907. Großh. Bezirksamt, Abt. V. Levinger. Befanuimachung. Nen mimaint d anee Bekn nimachung aus dem allgemeinen Lehrgelderfond für über das V das Jahr 1908 betr. Nr. 148 848J. Die Ge⸗ meinderäte des Bezirks wer⸗ den veranlaßt, etwaige Ge⸗ ſuche um Unterſtützung aus dem allgemeinen Lehrgelder⸗ fond pro 1908 binnen 14 Ta⸗ gen mit gutächtlicher Aeuße⸗ rung hier einzuſenden. 11567 Mannheim, 2. Nov. 1907. Gr. Bezirksam III: J..: Walter. des Kaufmanns Wilhelm Guſtar Hü in Neckarau, Wer ſtraße%6 betr. Im Konkursverfahren das Vermögen des K. manns Ernſt Wiſhelm Guſtaß Hülter in Neckarau ſo Schlußverteilung ſtattfindeg. Der verfüabars Maſſenbeſtand beträgt Mk. 238,64. Zu be⸗ rückſichtigen ſind 759001 u. Mk. 293,47 bevorrechtigte, Srkaunkmachnug⸗ Me. 6025,30 nicht bevorrech⸗ Ausbruch der Schwei⸗ tigte Konkursforderungen nepeſt(Schweine. Mannheim, 8. Nov. 1907. Der Konkursverwalter: Dr. F. Wittmer, Rechtsanwalt. ſeuche) in Rodau betr. Nr. 148 858J. In Rodau iſt unter dem Schweinen⸗ beſtand des Großh. Bürger⸗ meiſters Philipp Oßmaun II. die Schweinepeſt(Schweine⸗ Fuulbiltüe Fſcs- Verteigrung. ſeuche) feſtgeſtellt worden. Stall. und Gehöftsſperre] Auf Antrag der Erben des wurde angeordnet. 11565 Landwirts Johaun Peter Haf⸗ Maunnheim, 6. Noy 1907. Gr. Bezirksamt III. Walter. Sekaunkmachung. ner in Mannheim⸗Käferthal ſollen die Grundſtücke der Gemarkung Mannheim Egb. Nr. 6842: 10 4 16 Ackerland im Stadtteil Fund betr. tal, Krummgewann, 7 Gefunden und auf dem wann Fundbureau— Zimmer 11] Lgb. Nr. 6842a 4 Ackerland daſelbſt Bares Geld, 5 Portemon⸗ naies, Herrenuhr, Damen⸗ gehäuſe mit Kette, 2 Ringe, öff; 2 Broſchen, 2 Zwicker, Da.⸗ N mengürtel, 3 Damen⸗Hand⸗ nen a täſchchen, 2 Ausſtellungsloſe, riatskanzlei eingeſehen Hermelinpelz, 3 Knaben⸗ den. mützen, Unterhoſe, Kupfer⸗] Mannheim, 7. Nov. draht, 2 Briefmappen. 11564 Gr. Nolariat Mannhei Falls ſich ein Empfangs⸗ Breunig. berechtigter nicht rechtzettig 58 Bureau-Gehiffen, meldet, geht das Eigentum an der gefundenen Sache bin⸗ nen Jahresfriſt auf den Ein gewandter Gehilfe mit Finder oder die Gemeinde ſchöner Handſchrift findel auf über. diesſeitiger Kanzlei dauernde Mannheim, 8. Noo. 1907. roßh. Bezirksamt: Polizeidirektion. Hekannwachnng. Beſchäftigung. 309²³ Bewerber haben ihre Zeug⸗ niſſe unter Angabe der Ge⸗ haltsanſprüche alsbald an einzureichen. Nr. 41 222 ½. Der Stadt⸗ Maunheim, 7. Nov. 1. rat der Hauptſtadt Mann⸗ Staudesamt. heim hat die Feſtſtellung der Bauflucht auf der Nordſeite der Großen Holzgaſſe von der Kleinen Holzgaſſe bis zum Neckarauer Uebergang beantragt. 11 568 Wir bringen dies zur öffentlichen Kenntnis mit der Aufforderung, etwaige Ein⸗ wendungen bei dem Bezirks⸗ amte oder dem Stadtrate hier binnen 14 Tagen vom Ablauf des Tages an vorzu⸗ bringen, an welchem das Bekanntmachung ent⸗ Amtsverkündi⸗ gungsblatt ausgegeben wurde, wibrigenfalls alle nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhenden Einwen⸗ dungen als verſäumt gelten. Die Beſchreibungen und liegnen während der Einſprachsfriſt auf den Kanz⸗ leien des Bezirksamts Zimmer 88— und des Stadt⸗ rats hier zur Einſicht offen. Mannbeim, 2. Noy. 1907. Piſcherti⸗Verpacheth „Zum Adler“ ir Odenw. die am 81. De I. FJ. leihfällig w ber Oberförſterei ſowie Teile ſolcher in Oberförſtereien Hepper Birkenau, Lindenfels Wald⸗Michelbach, ſerner gleichfalls am 31. De I. Js. leihfällige bezirk Nr. I der So ſterxei Heppenheim ar 12 Jahre öffentlich tend verpachtet. Pe haber, deren Quallft nicht notoriſch vor den erſucht, ſich bei der terzeichneten Stelle bi 14 Tagen genügend a weiſen. Lörzenbach, 7. haltende — . Helaunkmachung. Grofß Hberförſter Nr. 2167. Es wird bierdurch Lörzenbach. ur Reuntnis ge racht, daß die Faßeche in der Zeit vom 15 Mistgesdche. November his 31. Dezember 1907% zur Annahme Pohng. von—3 Zim. von ledig. böheren Beamten auf 1 Dezember zu mieten geſucl Offer en mi Preisanggee uner Ni. 1492 an die Exped ds nur vor vittags 3096 Mannbeim, 6. November 1907. Stüädt. Sichamt: Volck ay. Eigentinner: Katholiſches Bürgerhe ſvital. Fährſtelle durchfahrenden Schiffe. oder Flöge Daben die ein⸗ ortlicher Redakteur: Franz Kircher.— Druck und Vertrieb: Dr. H. Haas ſche Buchdruckerei, G. m. b. H. 5 Die f 0 U sollte jede sparsame Hausfrau veran- lassen, zur Herstellung von Fleisch- brühe, zu Suppen, Bereitung von Ge⸗ müsen usw. nur LIEBIG's Fleisch- Extract(garantiert reine eingedickte Fleischbrühe aus bestem Ochsenfleisch) zu verwenden und das teure Fleisch in rationellerer Weise z. Braten, Dämpfen usw. zu gebrauchen. 68879 5 Populärwiſſenſchaftliche 1 0 2 9 Vorträge im Bernhardushoſ 1907/08. Popp⸗München über: 2 „Die Hauptſtrömungen in der modernen Kunſt unter Berückſichtiguug der Mannheimer Jubiläums⸗Kunſt⸗ 90 Ausſtellung“. 5 Dienstag, den 10. Dezember 1907, Herr Univerſitäts⸗ 35 proleſſor Dr. Martin Spabhn⸗ Straßburg über: 15 „Die Sozialpolitit des 19. Jahrhunderts und die Mittwoch, den 15. Jannar 1908, Herr Proſeſſor Dr. 79 Carl Macke⸗Siegburg über: 5 „Ein Lebensbild von Fritz Reuter und Nezitationen 12 von Dichtungen Reuters“. un., 10. und 11. März 1903, Herr Profeſſor Her⸗ maun Hoffmann 8. J, aus Valckenburg 5 „Religiös⸗apologetiſche Vorträge.“ Eintrittspreiſe: Aonnementskarten für alle Vorträge: reſervierter Platz k..—, nichtreſervierter Platz Mk.—, LTageskarten reſerviert Mk.—, nichtreſervierter Platz Mk. 050. Kartenverkauf in der Buchhaybdlung von Jean Gremm, 2, 3 und abends an der Kaſſe 75024 8 8 Cafe-Condilorei Nagen Ssowie Oafè und Dessertgebäck. Spezialität Bleichrot's Bund. Eis u. Punsch à la romaine. Gustav Hagen 8 1990. M 2, 10 1. d. Nähe des Kauflaus e eee de P. p. 2* Titl. Publikum von Mannheim und Umgebung 0 Grosse Auswahl in Getränken 0 im Hauſe 5 3, 4, parterre eröffnet und Herrn Erwin Klauser übertragen habe. Ich empfehle mich zum Waſchen aller Arten *5 45 die höfl. Mitteilung, daß ich am hieſigen Platze 1. 2 39 5 Anahmestelle nener Wach-Angtal Privat⸗ und Hotelwäſche, wie auf Neu, unter 2 Zuſicherung ſchadloſeſter Behandlung bei billigſter 205 Dienstag, den 12. November 1907, Herr Dr. Joſ. Katholiten Belgiens, Frankreichs und Deutſchlands“, e Neues Cafèezimmer General⸗Anzeiger. (Abendblatt) 77 1s sur Olllilſiv lles mirßlidton bielel meiu Oieoj liqqet Qadumungs- Terſfauf Celcdensteſſe unò dammeie 7¹ Mooοο Menqen, vuix beole Qualitalen. 6 Theodor Silberstein Oeidenſiaus Mannſſeim C 1. 7. I, 7. Breitestrasse Von den zum Ausverkaufe ausgelegten Stoffen werden Muster nicht abgegeben. 74896 Bekäuntmacgung. Die Lieerung des für die Zeit vom./12. 07. bis 30/11. os! in der Küche des I. Batalllons, Grenadier⸗Regiment Nr. 10 er⸗ fürderlichen Bedarſes an Viktua⸗ lien, Milch und Backwaren und die Abholung der Küchenabfälle ſoll vergeben werden. Verſiegelte Offerten ſind bis zunr 15. Novenber d. Is,, vorm. 10 Uor bei der unter⸗ zeichneten Küchen⸗Verwaltung in der Kalſer⸗Wilhelm⸗Kaſerne ar⸗ zugenen, woſelbſt auch die Be⸗ dingungen eingeſehen und unter⸗ ſchrieben werden köunen. Da⸗ elbſt liegt auch die Nachweſſung über die Art und Menge der einzelnen Bedarfsartikel zur Ein⸗ ſicht auf. 750˙26 Belekkt wird, daß die Einlie⸗ ſekünng des jeweiligen Bedaxfes täglich ſrei Küche Kaiſer⸗Wil⸗ helms⸗Kaſerne zu eifolgen hat. Manuheim, den 8. Nov. 1907. „Dit ſtüchen Verwaltung./110. Jwangs⸗Verſteigerung. Montag, 11. Nov. 1907 nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal O4,5 hier gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 54810 Drehbauk, Stauzen, 1 Piauino, 1 Regulateur, Fahrrad, und 10 Mill CEigarren beſtimmt. Mannheim, 9. Nop. 1907. „Diugler, Gerichtsvollzieher. 1908 Die verehrl. Firmen und Gesellschaften Werden höfl. gebsten, die ihnen zugsgangenen Berſchtigungsblätter als- bald an den Vefrlag zurückzusenden ufd uns etwalge Aender- ungen— sofern dies nicht bereits geschehen— sofort mit- zuteiſen. Sollten die Rundschreiben gicht an die richtige Adresse gelangtsein, so bitten wir solohe bei unsabzuverlangen. 1 Bestellungen auf das Adressbuck wollen gefl. unverzüglich aufgegeben werden. Orosse Ausgabe Kleine Ausgabe — Mk. G. Mk..50 0 0 Raſenbleiche. Raſentrocknerei. Bael 0 — Preisliſten gerne zu Dienſten.— 5 2117. 8 in Schrittart: Heidelberger Waſchanſtalt„Möuchmühle frttgn Erbssere Reklamen krannheim à Zeile M. 2— Anzelgen im Anhang Narl Anauf Wwe. zu 6 Petitzl. à Zl. M..75 Mannheim 4 des Adressbuches 80 2 Heidelberg a.., Untere Neckarſtraße 11. 1 0 155 3J 9 0 7* 7* 1 N* e t. l. l.. 8e fh beeeeeee Nhein eeeeee ee e 251 5 121 2 n 5 52 88 .. J Wannkelm 7 acen 128 2 Damenſchneiderei. 1755 2— Das Adressbuch gelangt während des ganzen dahres enpfiehlt ſich zur Anfertigung + 1 5 2 eleganter Koſlume, guter 2 bei in die Fians Tausender, 25 bringen galsr Anzeigen billiger Beiechnung, in 20 f und Reklamen in demselben Grossen Enfolg. deln Hauſe. Zu erfragen F, 43f3 7 2. Stock, J. Haberſtroh. lies 0 U R E& Sared Paage, Dalel neden] AM eee Bestellungen auf das Adressbuch sowie auf dltte anaeſebene 6878 ff Zahnpulver Einträge in dasselde nehmen auch sämtliche Träger- Feuer-versicherungs- 9 innen des„General-Anzeigers“ entgegen, NI. Gesellschaft verbunden mit Einbruch⸗ 2 N. und Diebſtahls⸗Verſicherung 5 Der Verlag, 2 8, 2. ſucht für Mannheim und Um⸗ If 22—— 1 Wgegend tüchtige und rührige] Af 2 0 E Aengen Annabme für ale 76—— 7 uggen u. Leſhsewiffen 7 fel. N Agenten 5—— 3 9⸗Perſteigernt f 6 Mannheim 6 N gegen Fixum und hohe f wauge⸗Herſteigerung. Kalser-Panorama B,7a 1 audz Proviſion. Offerten unter2 5—— EMontag, 11. Nov. 1907 er er n n. MN 4 635 F. M. an Rudolf—* nachmittags 2 uhr Neuer Cyklus: Moſſe, Mannheim. 8 2—— werde ich im Pfandlokal 2 4,5 Im Schwarzwald: 2—— Uhier gegen bare Zahlung im Generalagenkur Wohnun 9fl 3 i Vollſtreckungswege öffentlich 1 der ſucht für die Feuer⸗ und 2 7— iverſteigern: grünmten Schwarzwaldbahn. GE.eB. 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Noobr. 1907 kaum abſehbarer Ferne liegt. dDaher die Forderung heran, d 15 Nachdem das weitſchauende und in ſeiner Verwirklichung weittragende Projekt der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik in Ludwigshafen a. Rh. von der techniſchen Seite betrachtet worden(ſiehe Nr. 493 des Gen.⸗Anz.), iſt auch deſſen wirt⸗ ſchaftlicher Bedeutung näher zu treten. Feſt ſteht, daß die ſynthetiſche Gewinnung des Salpeters und nur dieſe imſtande iſt, der ſonſt unfehlbar eintretenden Steigerung der Preiſe für Chiliſalpeter einen Damm zu ſetzen und damit der Landwirtſchaft den ferneren Bezug dieſes un⸗ entbehrlichen Düngemittels zu ermöglichen. Wenn auch für die Preiskonfiguration am Weltmarkte die lokale Seite der Produktion und ihrer Entwicklung, ob dieſe im In⸗ oder im Auslande vor ſich gehe, von irgend weſentlichem Einfluſſe ſich nicht zeigt, ſo kommen für den heimiſchen Bedarf die Frachten, die bei Maſſenartikeln, ſo auch beim Salpeter eine große Rolle ſpielen, gar ſehr in Betracht. Mit der Errichtung inländiſcher Jabriken entfällt ein ganz erheblicher Teil der Handelsauf⸗ ſchläge, Frachten und Speſen und darin liegt das große In⸗ tereſſe der heimiſchen Landwirtſchaft an der Niederlaſſung der Produktion ſynthetiſchen Salpeters im Inlande. In den Kreiſen der bayeriſchen Landwirtſchaft hat dieſer Geſichtspunkt der Erkenntnis über die Bedeutung des Algprojektes die Woge Ahprojekk. — erfreulich geebnet und geholfen, manche aus einſeitigſter Auf⸗ faſſung geſchöpften Bedenken in den Hintergrund zu drängen. Nebenher mag auch der Umſtand fördernd beigetragen haben, daß der ſynthetiſche Salpeter als Kalkſalpeter in den Handel gehracht wird, und Kalkſalpeter hat eine Reihe von Vorzügen aufzucßeſſen, welche ihn— Verſuche haben es bereits zur Zwpeifelloſigkeit erprobt— dem Chiliſalpeter weit überlegen machen. Der ſynthetiſche Salpeter iſt von allen den im Chili⸗ ſalpeter enthaltenen, teils wertloſen, teils den Pflanzen une⸗ mittelbar nachteiligen Beſtandteilen(Perchlorat, Kochſalz ete.) frei und während der Chiliſalpeter Natron enthält, ſindet ſich im ſynthetiſchen, der als Kalkſalpeter in den Handel gebracht wird, neben dem Stickſtoff der für die Pflanzen unentbehr⸗ liche Kalk, eine beſonders bei der Düngung kalkarmer Böden hochanzuſchlagende Eigenſchaft. Dazu kommt die rationelle Verpackung des ſynthetiſchen Salpeters in Fäſſern, welche den Käufer von Verluſten bewahrt, und in der für den unmittel⸗ baren Gebrauch geeigneteren Form der Handelsprodukte. Auch für die Landesverteidigung iſt die Entſtehung einer inländiſchen Salpeterinduſtrie von höchſter Wichtigkeit, nach der militäriſchen und finanziellen Seite hin. Wie einſt die Pulvererzeugung auf den Salpeter angewieſen und deshalb Salpetergraben und Sclpeterhandel ſtreng geregelt war, um in der Munitionsausrüſtung vom Auslande möglichſt unab⸗ bängig zu ſein, ſo iſt jetzt die Salpeterſäure— das aus Chili⸗ ſalpeter gewonnene Produkt— für die Pulver⸗ und Spreng⸗ ſtoffinduſtrie ein unentbehrlicher Bedarfsartikel. Die Pulver⸗ und Sprengſtoffabriken ſind bis jetzt mit dem Bezuge eines ihrer wichtigſten Rohſtoffe auf das Ausland angewieſen, die Militärverwaltungen gezwungen, für den Kriegsfall ſtändig ungeheure, dem Verderb ausgeſetzte Vorräte an Pulver und Sprengſtoffen aufzuſpeichern und ſtändig zu ergänzen. Eine inländiſche, die Akhängigkeit vom Auslande beſeitigende Sal⸗ peterinduſtrie hat daher für die Militärverwaltung ſowohl vom Standpunkte der geſicherten Schlagfertigkeit als im Koſtenpunkte das höchſte Intereſſe. Nächſtdem iſt eine ganze Reihe von Induſtriezweigen zu Zwecken ihrer Produktion der Salpeterſäure genötigt, ſo die Farhen⸗ und Textilinduſtrie, die Celluloidfabrikation etc. und für dieſe bietet die Sal⸗ petergewirnung im tunlichſter Nähe eine große Erleichterung, da Transport und Verſand der Salpeterſäure auf die Ent⸗ fernung ebenſo ſchwierig als koſtſpielig iſt. Die Betriebsberechnung der Badiſchen Anilin⸗ und Soda⸗ ſabrik ſtellt ſich nicht ſehr günſtig, da für das Waſſerwerk und die Salpeterfabrik eine Kraftmaximalleiſtung disponiert werden muß, welcher die im Durchſchnitte zur Verfügung ſtehende elektriſche Kraft nicht genügt, ſo daß für den Betrieb Fabrik durch die notwendige Ver⸗ des Kraftwerks und der rch die wendung inkonſtanter Kräfte ete. Mehrbelaſtungen erwachſen, welche den Vorteil der niedrigen Ausbaukoſten des Alzprojekts mehr als aufwiegen und die Neutabilitätsberechnung ſo un⸗ günſtig beeinfluſſen, 1 nützungsabgaben nicht getragen werden könnte. An daß eine Belaftung mit hohen Be⸗ e. Ganz 8 nd viel günſtiger würden die Dinge ſich bei einer Regulte“ 11078 1 Eben geſtalten, die aber leider noch in Waſſerkräfte der Alz in einem Maße zu halten, das die Exiſtenzfähigkeit des von der Badiſchen Anilin⸗ und Soda⸗ fabrik geplanten Unternehmens nicht in Frage ſtellt. Der Staat hat alle Urſache, ein Projekt zu unterſtützen, das die induſtrielle Entwicelung, damit die Steuerkraft, aber auch die Einnahmen der Staatsbahnen aus einem ſtetigen und an⸗ ſteigenden Frachtenzugange fördert, zur Schlagfertigkeit des Heeres⸗ beiträgt und vor allem auch die Landwirtſchaft in inem wichtigen Bedarfsartikel vom Auslonde unabhänugig und damit dieſem konkurrenzföhiger macht. 5 4 vom Waren⸗ und Produftenmarkt. (Von unſerem Korkeſpondenten.) Die Lage der Wareg⸗ und Produktenmärkte hat durch die finanzielle Kriſis in Atterika und die auch in Europa jetzt her⸗ eingebrochene Geldteuerung eine ernſtliche Erſchütterung er⸗ litten, weil dadurch die Unternehmungsluſt ſtark unterbunden wurde und weil die Neigüng, frühere Kontrakte zu realiſicre in verſchärftem Maße ritt. Im Umf i heldkalamität gegenwärtig die elreidemarktes beſliomt, geht am beſten Geſtaltung de daraus hervor, daß die dien und Auſtralien demgegenüber nur geringe Aufmerkſamkeit zu erwecken vermochten, trotzdem eine Unterbindung oder doch mindeſtens eine empfindzche Einſchränkung des Weizenimports dieſer Länder letzl in Betracht gezogen werden müßten. Be⸗ merkenswert iſt, daß infolge ber Geldkriſts nicht nur dieſe Hauſſegründe außer Acht gelaſſen wurden, ſondern daß Amerika ein ſo ſchwieriges Getrbegeſchäft halte, daß in Mianeapolis, der größten Mühlenzentrele der Welt, ſich erüſte Schmierig⸗ keiten ergaben und dieſe Mühlen daſelbſt den Betrieh feitweiſe einſtellten. In Newyort erlitt der Dezembertermin ſeit unferm letzten Bericht eine Einzuße von 6½ Cents und in Chicago einen ſolchen von 61 Cents. 4 Dieſe ungünſtigen Verhältniſſe wirkten auch auf unſere deutſchen Getreidemärktie verſtimmend. Der Verbrauch kauft überall nur das Notwenbigſte. Die hohen Rheinfreichten er⸗ ſchweren das Geſhäft in Südweſldeutſchland und das teure Geld trägt mit dazu bei, die Beſitzer ſchwimmender oder ein weffender Ware zum Ausgebot ihrer Ware zu veranlaſſen. Am bieſigen Getreidemarkte war der Verkehr ſehr ruhig und es wurden nur einige unbedeutende Umſätze in Weizen erzielt. Kauſas 2 per Dezember wurde zu M. 175 und La Plata Weizen per Je⸗ bruar⸗März zu M. 185, Eif Rotterdam, gegen Netto⸗Kaſſa, ver⸗ kauft. Im Cif⸗Geſchäft iſt man infolge der üngekfärꝛen Lage zurückhaltond. Im Waggongeſchäft kaun die Nachfrag? mmer⸗ hin als befriedigend bezeichnet werden, indes ſind die Umſätze beſchränkt, weil die Beſitzer von effektiver Wäre, in Anbetracht des kalten Wetters und der hohen Rheinfrachten mit dem Ange⸗ bot nicht entgegenkommend ſind. Roggen konnte ſich ziemlich gut im Preiſe behaupien, weil das Angebot ſchwach iſt. Bra u⸗ gerſte liegt unverändert. Die Offerten via Rotterdam⸗Ant⸗ werpen finden ſtärkeres Jutereſſe. Futtergerite iſt in. ſchwimmender ruſſiſcher Ware ſtärker angeboten und zeigt im all⸗ gemeinen ſchwache Haltung. Hafer hatte ſtilles Geſchäft. Für Laplata beſteht einiges Intereſſe. Ruſſiſcher und dmäniſcher Hafer dagegen iſt nicht rentabel angeboten. Die Abladungen bon Nordrußland erleibden große Verzögerungen und iſt man daher im Eiukauf vorſichtiger geworden. Mais iſt im Einklang mit Weizen ruhiger: indes konnten einige Abſchlüſſe in Donau⸗ mais und Laplata rheinſchwimmend getätigt werden. Das Ge⸗ ſchäft Eif Seehäfen liegt ziemlich darnieder⸗ Auf dem Weizenweltmarkte fanden, wie bereits ein⸗ gangs erwähnt, die Klagen aus den Weizen bauenden Ländern keine Beachtung. Aus Indien wird gemeldet, datz der durch die Dülrre verurſachte Schaden viel größer ſei als im Jahre 1896. Bei eintretendem Negen im Monat November kann aber immerhin eine teilweiſe Beſſeruag in den Ernteausſichten ſich noch ergeben. In Auſtralien dagegen iſt von einer Witterungsänderung kaum eine Wendung zum Beſſern zu er⸗ warten. Vielfach wird davon geſprochen, daß Auſiralien in dieſem Jahre wohl keinen Weizen zum Export beingen kann. In Argentinien iſt gegenwirtig der Weizen in Plüte, Die anſangs der Woche gemeldeten Niederſchläge ſcheinen nur da, wo ſie niedergingen, unbedeutenden Schaden angerichtet zu haben. In: allgemeinen indes ſollen die Wetterverhältniſſe für die wei⸗ tere Entwickelung der Ernte günſtig ſein. Zum Erport gelangten von Argentinien in dieſer Woche an Weizen für nach Groß⸗ britannien 24000 gegen 28000 Ors. in der Vorwoche li. V. 49 000 bzw. 83000 Ars.], nach dem Kontinent— gegen 22000 Dis. in der Vorwoche li. V.— bezw. 25 000 Ors.] und nach gicht europäiſchen Ländern— gegen 28 000 Qrs, in der Vor⸗ woche. Der Preis in Duenos Nires ſtellt ſich bordfrei Bahia Blanka auf Dollar.45 gegen 10.05 in der Vorwoche. Die die Staatsregierung tritt e Benützungsabgabe für die in der Vorwoche. zum Teil troſtloſen Meldungen aus In⸗ Aires ſind don Dollar.20 auf Dollar.05 31 Nio No. 7 loko Nov. Dez. Jau. Fehr. M 31 Oktbr.%½•5.60.60 5 65..75 7. Nobbr. 6¼.40.45.50 Diff.—/—20—15—15—1 gegen 198 000 eſtände in den Laplataſtagten beziffern ſich auf 20 000 In Rußland hab geändert. In einigen Diſtrikten ſind zwar nach monatelanger Dürre einige Regenfälle niedergegangen, doch ſoll die Temvera tur ſtark abgekühlt ſein, ſobaß es fraglich erſcheint, ob die Land⸗ wirte, die noch Winterſrat ausſäen wollten, dieſe nunmehr or⸗ nehmen können. Aus Rumänien liegen auch keine günſti Be Im allgemeinen hält die Dürre au und ſtellenweif we bereits Nachtfröſte gemeldet. Alle dieſe Hauſſebe richte konnten infolge der Geldkriſis nicht zur Geltung lom Nprdamenlka wurde hauptfächlich darch die Fondsbörſe ungünſtig beeinflußt. Die Beſtände in der. Vereinigten Staate ſind nach Bradſtreet in den letzten 8 Tagen von 61 271 000 63 384000 Buſhels gewachſen, ſind aber noßdem noch um 4000 000 Buſhels kleiner als in der gleichen Woche im Vo jahre. Die heutigen amerikaniſchen Notlerungen ſtellen ſich Vergleich zur Vorwoche 8 New⸗Nork 31/10..11. Diff. Chicago 31./10. 71ʃ. Diff. Dezbr. 110 103%—%½ 90% 90%—6˙½ Mai 1117/ 107%—4 104¾ 100—-4% Mais konnte ſich infolge der Weizenbaiſſe nicht behaupter Auch der Umſtand, daß der für Ende dieſer Woche zu erwar⸗ tende Ackerbaubureaubericht a la Baiſſe lauten ſoll, wirkte ver⸗ ſtimmend. Die Beſtände in den Vereinigten Staagten habe in den letzten acht Tagen eine Verminderung erfahren u ſtellen ſich nach Bradſtreet auf 7677000 gegen 9 729 000 Buſhel in der Vorſspoche. Die Verſchiffangen von den Lapletaſtaate betrugen dieſe Woche nach Großbritaunien 84000 gegen 86 00 Ors. in der Vorwoche l V. 276000 bezw. J46000 Qrs.), u dein Keutinent 46 000 gegen 28 0h Ars, in der arwoch 221000 beztö. 97000 Qrs.] und liach nicht eur 0 gegen 0 Ors. in der Vorwoche. Die Preif Notierungen an den amerikaniſchen Börſen ſind: New⸗Nort 31¼J0. 7½11. Diff. Chicago 31 0. Dezbr. 58¾ 57 Mai 68½¼ 67%/¶„ 59¼ 581 Am Kaffeemarkt macht ſich ebenfalls infolge Schwierigkeiten auf dem Geldmarkte ein Mangel an nehmungsluſt bemerkbar, zumal man in unterrichteten glaubt, daß infolge des außergewöhnlich hohen Zinsfußes, ſtärkeres Angebot herauskommen wird. Auch die Zunahme des Weltvorrats, die Laneuville auf 137 000 Sack ſchätzt, wirkte v. ſtimmend. Von der nächſten Ernte hört man, daß die Oktob blüte in einigen Diſtrikten recht günſtig gewefen ſei. Ein einig maßen zutreffendes Bilb über die Größe der nächſten Ernte ka man ſich jedoch bis jetzt nicht machen, nachdem die beiden erſte Blüten verſagt haben. Die Verſchiffungen betrugen im Mong Oktober von Rio nach Europa 219000 Sack, nach Nordamerſg betragen einſchließlich der ſchwimmenden (4072 000) Sack. Newyork notiert: Zucker hat ein etwas ruhigeres Geſchäft und die Kun noch vereinzelt eine Zunahme aufweiſt. Der Zuckergehalt auf 16,01 gegen 15,61 und die Ausbeute auf 14,06 gege im Vorfahre angegeben. Die Hamburger Lagervorrä bei einem Beſtand von 313 900 Doppelzentnern li. V. Doppelzentner) eine Geſamtzunahme von 106 400 geg. Zunahme im Vorfahre. Die Vorräte in den Vereinigten Sta ſind in den letzten acht Tagen von 214000 Tonnen auf 210 Tonnen zurückgegangen. Der Wochenumſatz an der Magde burger Vörſe beläuft ſich in den letzten acht Tagen aaf 360 000 Zentner in der Vorwoche. Magdeburg notiert: Nob. Dez Jan⸗März Mai Aug. Okt. De 31. Oktbr. 18 60 18.70 19.05 19.40 19.70 8 8. Nopbr. 1870 18 80 19.25 19.55 19.85 +10 710 4+15 4˙15 15 Rechtspflege. ed. Ungültige Auſpruche an dem Gewiun aus einer Grund⸗ ſrücksſpekulatton. Ein Grundſtücksſpekulant kaufte ein großes Ter⸗ krain, und noch währenb die Verhandlungen gepflogen wurden, krat er mit zwei anderen Herren wegen Beteiligung an dieſem Ge⸗ ſchäfte in Verhindung, und nach Behauptung d wurde ver⸗ einbart, ein jeder ſo! inen ikt I1s kur der ſolle zu e 116 darguf der e 85 regliſieren begann und forderten, e ſein, denn ihre Un gegzeitigt. ſi ten nun geg Urteilung de ſich ergebend Prozeſſe mi ie Kl Kapitaleinlage nicht Die ſich 9 5 gte das Terrain in ſeinem Namen„alle Arbeit ganz allein be⸗ ſorgt habe. 8 2 upt i zertrages, ſo behaupteten hdas Riſik wurden jedoch vom * ſie, habe lediglich darin beſtanden Beklagten verringerte. 9 Oberlandesgericht Karlsruhe mit ihren A ſen abgewieſen. Das angeblich zwiſchen den Parteien beſtehende Vertragsverhältnis Tönne als eine„Geſellſchaft“ im Sinne der§s 705 ff. des Bürgerl. Geſeszbuches nicht angeſehen werden, denn zu dem Weſen der Geſell⸗ ſchaft gehört es, daß die Geſollſchafter ſich verpflichten, die ver⸗ einbarten Beiträge zu leiſten, wovon im vorliegenden Falle gar keine Rede iſt.— Nun wäre es aber troßdem möglich, daß zwiſchen den Parteien ein Vertragsverhältnis der Art, wie es von den Klägern behauptet vird, geſchloſſen wurde. Um ein ſolches jedoch in rechtsgültiger Form zu vereindaren, wäre die Beachtung der in§ 318 des Bürgerlichen Geſetzbuches gegebenen Voxſchrift er⸗ forderlich geweſen, wonach Verträge, durch die der eine ſich ver⸗ pflichtet, einem anderen das Gigentum an einem Grundſtlick zu fber⸗ tragen, der gerichtlichen obder notariellen Be⸗ Arkundung bedürfen. Eine ſolche aber iſt, wie erwieſen, hier nicht erfolgt, und ſchon aus dieſem Grunde würde die von den Klägern behauptete Vereinbarung rechtsungültig ſein. Allgemeines. .V. C. Der Tabalbau in Deutſchland hat im laufenden Jahr, edenſo wie im Vorjahr, etwas an Umfang zugenommen. Es waren 15 443 Hektar mit Tabak bebaut gegen 14 684 Hektar im Jahr 1906 und 14111 Hektar im Jahre 1905. Die Zunghme gegen 1906 beträgt 756 Hektar, gegen 1905 1329 Hektar. Dabei iſt aber zu beachten, daß, ſoweit ſich vergleichen läßt, der Tabak⸗ bau in Deutſchland noch nie von ſo geringem Umfange geweſen iſt als im Jahre 1905. Zehn Jahre früher, 1895, hat die mit Tabak bebaute Fläche 21 154 Hektar, 1896 ſogar 22 076 Hektar und 1897 21 567 Hektar betragen. Dann ging ſie 1898 auf 17 652, 1899 auf 14615 und 1900 auf 14751 Heltar zurück. Im Jahre 1901 waren 16 963, 1902 17 325, 1903 16 552 und 1904 15 883 Hektar mit Tabak bebaut. Die Zahl der Tabalbauer ſtellte ſich 1897 noch auf 155 522, ſodaß damals durchſchnittlich eine An⸗ baufläche von 13,9 Ar auf einen Tabakbauer kam. 1907 wurden nur 96 899 Tabakbauer ählt, auf einen Tabakbauer damen demnach durchſchnittlich 159 Ar. Von der diesjährigen Anbau⸗ 473, Han⸗ a, Pommern und Heſſen. Die Zahl der Tabakbauer war rößten in Baden, wo deren 34 484 gezählt wurden. Dem⸗ ächſt kommt die Provinz Oſtpreußen mit 23 650 Tabakbauer bei einer Anbauftäche von nur 94 Hektar. In Oſtpreußen kommt lſo guf einen Tabakbauer im Durchſchnitt nur die winzige An⸗ Saufläche von 0,4 Ar. Bayeriſches Kohlenbergwerk. Aus München wird üns ge⸗ ſchrieben: Um ein Projekt von hoher wirtſchaftlicher Bedeutung ndelt es ſich allem Anſchein nach bei den bei Wies, ungefähr 4 17 0 ge Handelsberichte. Börſenwochen⸗Bericht. (Originalbericht des„Mannheimer Gen ral⸗Anzeiger tga.., 8. Noy. auch im Verlaufe t ö Die Börſe tlich gut beh doch Miſere von 2 ſcheinung. Kri⸗ Ordnung waren es, welche wiederum im Laute brachen. Eingehenz ben wir bereits in B. Franifu Del 90 0 d das S 2 zeiung hat ſich leider nur zu ſchnell beſtätigt. Die 1 Banf 0 5 Bank von England hat innerhalb weniger Tage Diskontoerhöhungen von 77 2½% Proz. vorgenommen. Damit nimmt die engliſche Bankrgte einen Stand ein, der ſeit vielen Jahren nicht zu verzeichnen war. Die letzte Notiz dieſes heutigen Satzes war im Jahre 1873. Daß die Bank mit einer ſolchen Maßnahme hervortrat, kann nur als ein neues Zeichen für die infolge der amerikaniſchen Kriſis außerordentlich geſpannte Lage des Geldmarftes gelten. Für die hieſige Börſe kam die letzkere Erhöhung in London überraſchend. Die Bank von England hatte in den letzten acht Tagen einen ſtarken Goldabfluß, nicht weniger als 2 649 000 Sſtr. wurden ihr entzogen, die mit Ausnahme der für Aegypten und Italien beſtimmten 275 000 Eſtr. anſcheinend vollſtändig nach den Vereinigten Staaten gegangen ſind. Der Answeis der Bank von England zeigt eine weſentliche Anſpannung. Die Folgen der amerikaniſchen Kriſis mit ihrer ſtarken Inanſpruch⸗ nahme der europäiſchen Geldmärkte haben ſich auch im Aus⸗ weiſe der Bank von Frankreich bemerkbar gemacht. Auch die Bank von Frankreich war gezwungen, ihren Wechſeldiskont von 3½% Proz, auf 4 Proz. zu erhöhen. Die Ausſichten des Geld⸗ marktes ſind recht trübe. Das Grundübel iſt in den Vey⸗ einigten Staaten zu ſuchen, die trotz aller Beruhigung, welche im Laufe der Woche eingetreten iſt, mit weiterer Geldknappheit zu kämpfen haben. Die Nachrichten lauten allerdings von Tag zu Tag ruhiger. Die Verwirrung, die noch vor einigen Wochen vorherrſchte, hat einer gewiſſen Beſonnenheit Platz ge⸗ macht. Es ſcheint wahr zu ſein, die Kriſis hat ihren Höhepunkt überſchritten, aber niemand bann vorausſagen, ob nicht plötzlich wieder durch irgend einen unerwarteten Zwiſchenfall neue Er⸗ eigniſſe den Markt beunruhigen. Das Verkrauen des Publikums, der Spekulation, iſt allerdengs ſehr geſunken. Es iſt leicht erklärlich, daß durch die letzten Ereigniſſe in den Ver⸗ einigten Staaten eine tiefgreifende Störung aller Zweige des geſchäftlichen Lebens unausbleiblich iſt und vielleicht zu neuen Zuſammenbrüchen führen kann. Es fehlte auch in dieſer Woche nicht an Falliſſements von Seiten der Vereinigten Staaten. Die Geldnot iſt bereits ſoweit gediehen, daß es vorgekommen iſt, daß z. B. die Newpork Ceſſral, die Standard Dil⸗Compagnie, die General Electrie und andere große Geſellſchaften die Ge⸗ bälter in Schecks, anſtatt in Bar, auszuzahlen degonnen haben. Die Mänzen prägten mit aller Macht, die Banden vermehren ihren Notenumlauf gegen Hinterlegung von anberen dafür zu⸗ läſſigen Werten, als Staatsbons. Dieſe Verhältniſſe paraly⸗ ſieren nicht nur das inländiſche Geſchäft, ſondern auch den Ver⸗ kehr mit dem Ausland und der keigung desſelben. Die billigen Preiſe von Waren und Effekten in Amerika zu Ankäufen zu benutzen, ſtellen ſich faſt unüberwinbliche Hinderniſſe durch di⸗ Schwierigkeiten der Bezahlung entgegen. Die Nachrichten aus Amerika lauteten gegen Schluß der Woche keineswegs beruhi⸗ gend. Die ſenſationelle Diskontoerhöhung der Bank von England gab zu guterletzt Veranlaf tralausſchuß der Deutſchen Reichsbank wendigkeit der Erhöhung duschdrungen auf 7½ Proz. erhöhte. Ein Prozent infolge der in den vergangenen Mona ſung, daß auch der Zen⸗ Not⸗ von der war und den Disz zhung wur 2 0 in en, neuerſchloſſenen, dem; Dandtagsabgeordnete Abreſch⸗9 5 nla⸗ Die hohen Kohlenpreiſe Münchens im utung dieſes Projektes. Zwar hat der Magiſtrat einen vorſorg⸗ en Einſpruch erhoben in der Befürchtung, daß durch die Lage ohlenfelder im ſtädtiſchen Quellengebiet der ſtädtiſchen Waſſer⸗ rſorgung Gefahr drohen könne. Nach der Anſicht der Oberberg⸗ jörde und des vom Magiſtrate befragten Gutachters Prof. Dr⸗ eke von der techniſchen Hochſchule iſt dieſer Einwand fedoch hinfällig zu erachten, ſodaß nunmehr der Aufſchließung der uger nichts mehr im Wege ſtehl. die deutſche Maſchinenausfuhr erfreut ſich fortgeſetzt einer Zunahme. Im Jahre 1902 hatten die ausgeführten hinen einen Wert von 197 Millionen M. im Jahre 1906 ſich der Wert bereits auf 344 Millionen., und eine weftere bhedeutende Vermehrung iſt im laufenden Je en, ſo daß zur Zeit der Artikel Maſchinen an allen Ausfuhvartikeln ſtehen dürfte. 1901 beſt ent, 1906 bereits 5,4 Prozent der beutſchen Geſamtausfuhr in Maſchinen. Dabei iſt in der amtlichen Handelsſtatiſtik, der Zahlen entnommen ſind der Begriff Maſchinen ſehr eng ge⸗ faßt. Es ſehlen z. B. Nähmaſchinen, Fahrräder uſw. Rechnet an dieſe und die zahlreichen unter den Begriff Maſchinen fal⸗ uden Fabrikate hinzu, ſo ergibt ſich bereils für 1906 ein Aus⸗ allein in Fahrrädern und Ausfuhr im Jahre 1906 einen Wert 5 M. Die deutſche Zuckerausfuhr hat in den neun Monaten FJanuar btember d. J. 6 200 681 Doppelzentner betragen, novon 04 270 Dz. auf Verbraꝛ ker und 2 296 411 Dz. auf Roh⸗ entfallen. Der weitaus größte 2 Ausfuhr, nämlich 756 Dz. oder vier Fünftel der Geſamtausfuhr, iſt nach Eng⸗ egangen. Das nächſtwichtigſte Abſatzgebiet iſt Norivegen, 2390 992 Dz eführt wurden. Es folgen die Schweiz mit 1 mit 157 160 Dz., Uruguay mit 154 229 Dz., ., Portugal mit 92 8 mit 06 Dz., Argentinien mit 29 002 Dz. mit 90581 D. Die Vereinigten Staaten, früher der 2 Ab⸗ ehmer, haben nur 496 Dz. Rohzucker erhalten. Schweizer Zigarreu. Zwiſchen Deutſchland und der eis findet ſchon ſeit Jahren ein lebhafter gegenſeitiger Ver⸗ in Zigarren ſſatt. Jedoch war di 1 deutſcher rren nach der Schweiz ſtets größer al Ahr hweize⸗ riſcher Bigarren nach Deutſchland. Wies ſich ſeit vorigem durchaus geündert: heute liefer Schweiz mehr⸗ Agarren nach Deutſchland als Deutſchland nach der Schwelz. ich im Steuerjahr 1905/06(1. Juli 1905 bis 30. Juni 1906) g die Ausfuhr nach der Schweiz 43 100 Kg., die Einfuhr Schweiz aber nur 39 500 Kg. In den neun Monaten bis September 1907 dagegen wurden nach der Schweiz 80 100 Kg., aus der Schweiz eingeführt aber 47790 mingeſchäfte mach wenig oder gar nid fürchtung, daß die weichende Beſch dem Kohlenmarkt nach der Seite Zweigen der Eiſeninduſtrie findet mehe als ſeinen Ausgleich in dem verſtärkten markt lag aber Darmſtädter, Dresdener und Schaaffkauſener Bankverein. End⸗ 1 A1 welches nah 50 Millionen Mark b i. 0 endigkeit der Erhöhune welche Präſident Dr. Koch an die des Diskonts begründete, liegen g nteils an den gusländi⸗ ſchen Geldverhältniſſen, aber auch die inneren Geldmarktver⸗ hältniſſe ſind unbefriedigend. Die Anſpxüche an die Reichsbanz haben ſich weiter vermehrt. Greller kann nicht die abnorm: Verfaſſung des internationalen Geldmorktes beleuchtet werden. Die Frage warum, iſt leicht zu beantworlen, es iſt die amerika⸗ niſche Bankkriſis ſchuld, welche die Veranlaſſung dazu 5 hat. Die Kriſis bat das Vertrauen weiter Kreiſe zu den Banken der Vereinigten Staoten ſt Nahezu alle Länder meldeten kurz boe Schluß Diskonterhöhungen. das ganze Wirtſchaftslel lands bildet dieſe D Reichsbank eine weitere ſtarke Belaſtung. E idern, wenn von Seite des J publik; ion die Unluſt am Geſchäfte verſ Meldungen, welche einlaufen, keinen Mit ſichtli über die Börſen aber doch einige des Bundesrates Das Börſenxegiſ den durch Geſetz günſtigen Befrledigung hernahm die Börſe, obwoh⸗ nopelle nichts offtztelles beröffentlicht wurde teilungen gemacht wurden, daß die Abſicht iſt, das Börſengeſetz meſentlich zu verbeſſern. ſoll aufgehoben werden. Statt deſſen wer⸗ gen Pekſonen beſtimmt, die gi könuen. Bedauerlich iſt es allerdings in Gekreide und Mühlenfabrikaten ver⸗ Börſentermingeſchäft boten bleiben. Unter dem Eindruck all dief führten Meldungen lag die Börſe, trotz der Zuverſi nan bei Eröffnung der Woche hatle, größten ſchwa ze Anregung, delche durch die beſſe phorker weiſe eintraf, war mehr auf die Ve aus Europa den do Während das Geſamtbild freundlicher geworden iſt, ha! daß die Goldzuflüſſe Eiſenmarktes un⸗ Kohlenmarkt bisher heftigkeit eingebüßt, und es en über eine gewiſſe langem herrſchte die Be⸗ zigung der Eiſeninduſtrie des Abſatzes hin Schwierig⸗ werde Der Minde rrerbrauch in einzelnen die Lage, daß ſortdauern. iſt hezeichnend für Kohlenknappheit Seit keiten bereiten Verbrauch von anderer Seite. Der Montan⸗ trotzdem äußerſt ſchwach und die Kursverluſte waren teilweiſe ziemlich empfindlich. Auch der Bankenmard zeigte wie die anderen Gebiete ſchwache Haltung. Beſonders ſtark gedrückt waren unſere leitenden Bankaktien, Deutſche Bank, lich übte auch der ſtarke Rückgang der Aktien der Commerz⸗ und Diskontobank auf die Geſamtſtimmung dieſes Marktes. Von Transportaktien ſind zu erwähnen: Baltimore⸗Ohio bei teil⸗ der Import ſchweizeriſcher Zigarren ſcheint hier⸗ klicher Zunahme begriffen zu ſein. weiſe matter Tendenz, ebenſo Pennſylvania. Lombarden ſchwan⸗ Dadurch Inkereſſe vor und ſchloſſen an. Auf dem Fondsmarkte ſchwache Tendenz e Kronenrenten bar. Oeſterreichiſche auf die innerpolitiſche ruhige benz, wurde beeinflußt und litten gleltriſche Geſellſchaften. ziſon konnten ſelbe die Auf den anderen Gebieten und Pfandbrieſe war kuſtloſe zilemlich gut beh t, nur Tür⸗ n Bila 8 voll hehaupten. ie Prioritäten Ioſe gle Ed kenloſe 5 ſchmach enz. erungsaktien wenig Der hieſige Pripatdiskoni ſchlyß ſich infolge der ve Diskontoerhöhungen ar und notierte am Schluß ̃ Prozent. Auch tägliches Geld anztehend. Die Verſtim hielt abwechſelnd bis am Schluſſe der Woche an und es war klar, daß die Diskonterhöhungen, welche ſo überraſchend kamen, zur Vermehrung der Depreſſion bei⸗ trugen. Auf den meiſten Geßpieten fanden bedeutende Abgaben ſtatt, welche nur zu erheblich wejchenden Kurſen aufgenommen werden konnten. Es läßt ſich allerdengs konſtatieven, daß ſich eine leichtere Befeſtigung bemerkbar machte, welche auf die ruhigere Auffaſſung von Seite der kapitaliſtiſchen Kreiſe zurück⸗ zuführen iſt. Wie die Dinge weiter verlaufen werden, das zu entſcheiden, iſt ſchwer und hängt von dem weiteren Verlauſe unſerer Geldmarktwerhältniſſe gh. Hamburger Zuckermarktl. (Driginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger“) Im Verlauf der letzten acht Berichttage haben ſich die Kurſe an unſerem Zuckermarkte etwas aufbeſſern können. Das Angebot bleibt hinter den allgemeinen Erwartungen zurück, und wenn ſich auch die Nachfrage in engen Grenzen hielt, ſo genügte doch der erſtere Umſtand, den Markt ziem⸗ 915 ſtetig bleihen 3u laſſen. Infolge der mißlichen Schiffahrt⸗ Verhältniſſe kommt hier nur ſehr wenig Zucker an, trotzdem hat das Hamburger Lager in der verfloſſenen Woche um 106 000 Sack zugenommen. Das Herausnehmen der Rüben geht ſeinem Ende entgegen. Die Witterung war ſeit der Veröffentlichung des FJabrikanten⸗Ergebniſſes vorwiegend , ſo daß kaum mehr mit einer niedrigeren oder auch chen Ausbeute wie im Vorjahre gerechnet werden kann. hſchnittliche Ausbeute darf heute um einen Bruchteil höher als im Vorjahre angenommen werden, es ſei denn, daß das Froſtwetter der letzten Tage durch eine noch ſchärfere Kälte in der allernächſten Zeit überboten wird. Dadurch könnte allerdings den wenigen noch zu Jelde ſtehenden Rüben ernſt⸗ hafter Schaden zugefügt und das ſchließliche Ernte⸗Reſultat doch noch mehr oder weniger beeinträchtigt werden. Dem in unſerem letzten Wochenbericht gemeldeten Abſchluſſe von ca. 5000 Tons ungariſchen Rohzuckers nach Amerika find bis jetzt keine weiteren Verkäufe gefolgt, dagegen haben die eng⸗ liſchen Raffineure in letzter Zeit wieder, wenn auch nicht gerade ſtark, gekauft. April Nov. Jan. März Mai Aug. 6. Noobr.;:—.— 18.655 19.20 19.55 19.85 30. Okthr.:—.— 18.65 19.05 19.40 19.70 Hamburger Kaffeemarkt. 0 (Driginalberich des„Mannheimer General⸗Unzeiger“.) In der abgelaufenen Woche war unſer Markt mannig⸗ fachen Schwankungen unterworfen. In erſter Linze ſind es natürlich wiederum die Geldver Itniſſe, die den Maxkt be⸗ einflußt haben, und man kann ſich eigentlich nicht wundern, wenn eine matte Tendenz vorherrſchend war. Wenn heute morgen di⸗ Kurſe ungefähr die gleichen ſind wie vor acht Tagen, ſo ſcheint dieſer Umſtand zu beweiſen, daß die Lage des Artikels Kaffee nicht gerade ſchlecht iſt. Nach allen Berichten, die in letztet Zeit aus Brafſilien eingetroffen ſind, haben wir nicht nur mit einer wirklich kleinen Ernte in dieſem Jahre zu rechnen, ſondern auch im Jahre 1908/09 dürfte die Prodyktion hinter dem Verbrauch zurückbleihen. 0 wird die Gefahr, die uns durch die Valoriſation reſp. durch die Anhäufung rieſiger Hauſſe⸗Engagements in einer Hand drohte ſtark abgeſchwächt, und da man das gegen⸗ wärtige Preisniveau beim beſten Willen nicht hoch nennen kann, ſo ſehen wir wirklich nicht ein, warum man die zweifel⸗ les beſtehenden guten Chancen nach oben nicht ausnutzen ſoll. Die Geld⸗Kolamität iſt zwar noch nicht überwunden, doch bricht ſich nach und nach die Anſicht Bahn, daß das Schlimmſte überwunden iſt, und man ſchon in die nächſte Zukunft mit größerer Zuverſicht blicken kann. Santos⸗Coſtfracht⸗Forde⸗ tungen ſind der allgemeigen Tendenz entſprechend etwas er⸗ mäßigt worden, ſie ſind jedoch nach wie vor außer jeder Parität mit den Terminmärkten. Novbr. Dezbr. März Ma: Juli 6. Nopbr. 81.,25 31.25 81.75 39.— 32.25 30. Oktbr.: 31.75 81.50 81.25 32.— 82.25 Marktbericht. Wochenbericht von Jonas Hoffmann. Neuß, 8. Nov. Die weiter verſchärtte Lage des Geld⸗ marktes hat zur Folge, daß der ohnehin ſchon geringe Verkehr in Getreide faſt vollſtändig zuſammengeſchrumpft iſt. Weizen mußte infolgedeſſen ſtärker nachgeben, während Roggen, Hafer und Gerſte ihren Preisſtand behaupten konnten. Maſs iſt ebenfalls flauer. Auch Weizenmehl ſtellte ſich bei ſchwacher Nachfrage zugunſten der Käufer. Roggenmehl und Weizen⸗ kleie ſind ſtill und preishaltend. Neuer Weizen bis M. 280, neuer Roggen bis M. 208, neuer Hafer bis M. 180 die 1000 Kilo; Weizenmehl Nr. 000 ohne Sack bis M. 31,80, Roggenmehl ohne Sack bis M. 30,25 die 100 Kilo; Weizen⸗ kleie mit Sack bis M. 5,90 die 50 Kilo. Die gleichen Einflüſſe, welche den Getreidemarkt beherr⸗ ſchen, machen ſich auch für Oelſaaten geltend. Rapsfaaten ſind bei beſchränkten Umſätzen wenig verändert. Leinſgaten und Leinöl haben dagegen eine erhe liche Preiseinbuße aufzu⸗ weiſen, wozu auch die günſtigen Berichte über die neue argen · tiniſche Ernte ihr Teil beitrugen. Erdnüſſe und Erdnußbl ohne Geſchäft. Für Rüböl zeigt ſich zu letztnotierten Preiſen beſſere Frage. Oelkuchen rubig. Tagespreiſe bei Abnahme von Poſten: Rüböl ohne Faß bis M. 76 ab Nkuß, Leinöl ohne kend, Staatsbahn matt. Für Schiffahrtsaktien lag wenig Faß bis M. 47,50 die 100 Kilo Frachtparität Geldern. +472 EY Dar r * ——— bwöee reeeee JJFFC (Vochenbericht von Hornby, Hemelryk& Co., Baumwollmäkler in; Viverpool.) Größere und raſche Fluktuationen waren während der letzten paar Tag an der Tagesordnung. Die finanzielle Kriſis in Amerika eent die auch. bereits zach Europa auszudehnen. Dieſes fand ſeinen Ausdruck in der in kurzer Zeit bis auf 6 Prozent erhöhten Rate der Bank of England. Solange die andauert, wird Baumwolle faſt gänzlich vom Stande der Geld ſeine eigene Unabhängigkeit einbüßen. ͤ wollzone faſt ebenſo ernſt wie in Newyork. Man kabelt uns ſoeben aus Memphis, daß die Erntebewegung lahmgelegt iſt, daß Banken ihre Barzahlungen einſtellen und daß die Entkörnungsanſtalten wahrſcheinlich infolge des Mangels an Vargeld, um Arbeitslöhne zu bezahlen, geſchloſſen wurden. Ein bis zwei Ernteſchätzungen kamen heraus, die jedich 12 Millionen nicht überſteigen. Die Witt⸗rung märkte abhängen und zu ſein. Nuſſiſcher Getreidemarktbericht (rigfnalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeigers“.) Odeſſa, 23.(.) Nav. Unſer Markt iſt leblos. Infolge niedrigerer Getreidemärkte im Auslande ſtand das Geſchäft während der letzten Woche in Wirklichkeit ſtill, da unſer Markt in ſeinen Preiſen den auswärtigen Märkten keineswegs folgt. Es gibt hier zwar noch Getreide, dasſelbe iſt aber in ſtarken Händen, und die Spekulation arbeitet mit Verdienſt, und es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß die Ware für weitere Zeit für volle Preiſe feſtgehalten wird. Wenn ſich daher die auswärtigen beſſern werden, ſo iſt wohl anzunehmen, daß der Stillſtand im Geſchäft ſo ſehr bald nicht beendet ſein wird.— Frachtenraum, obwohl nicht viel, iſt hier immer noch im Ueber⸗ fluß vorhanden und Nachfrage iſt nicht da. Es wurde ſo niedrig wie 5 für Rotterdam, für ladende Dampfer bezahlt.— Ge⸗ treide: Die Märkte bleiben äußerſt flau und Geſchäft fand Kur ſtatt in fälligen oder in den Beſtimmungshäfen angekomme⸗ nen Partien, natürlich zu ruinöſen Preiſen.— Weizen: Es kann abſolut nichts auf Abladung kombiniert werden, da die Preiſe am Pl. ungefähr auf der früheren Höhe bleiben, wo⸗ gegen die Kaufplätze ihre Gebote weiter um—8 M. per Tonne erniedrigt haben. Weizen von.15/20 Gewicht ſchwimmend konnten nur mit M. 182 verkauft werden. Infolge dieſer ab⸗ normen Lage haben die Abladungen von Weizen ganz aufgehört. ichten für die Winterſaaten ſind ſehr ſchlecht geworden; es iſt inzwiſchen Froſtwetter eingetreten, welches jetzt/ den Platz des trockenen Herbſtes einnimmt.— Gerſte: Die Preiſe gaben während der ganzen Woche nach und ſchwimmende Partien wur⸗ den mit einem Preiſe von M. 127 äbgeſchlachtet. Für No⸗ bember⸗Verſchiffung ſind Käufer mit M. 132 da, hier iſt aber ſchon wieder nicht unter M. 140 anzukommen. Die Zufuhren bon Gerſte find ſehr klein und Verſchiffungen unbedeutend In⸗ folge des kleinen Angeß ehen wir ſchon eine Beſſerung der Preiſe für die nächſte Zukunft.— Mais: Dieſer Artikeſ wird hier feſt gehalten, zumeiſt infolge fehlender Zufuhren. Die we⸗ nigen Waggons, welche arkommen, werden zu den Preiſen der auswärtigen Märkte abgegeben, welche M. 122 eif Deutſchland und 27/3 nach England ſind. Die Menge von dem, was an⸗ mmt, iſt aber nur 30 Prozent bis 50 Prozent von den Zu⸗ uhren der früheren Mon ate und wenn daher Nachfrage nach unſerem Mais ſein wird, ſo wird dieſer Artikel ſchnell wieder ſteigen. Ware der alten Ernte wird knapp und die Beſchaffen⸗ heit der neuen Ernte iſt ſehr ungenügend. PA mannheimer Handels⸗ und Marktberichte. Mühlenfabrikate. ODriginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger“.) E. Mannheim, 8. Nov. Die Flaue an den Getreide⸗ börſen Amerikas, die hauptſächlich durch den dortigen prekraren Geldmarkt hervorgerufen wurde, jedoch wohl bald wieder vor⸗ übergehen dürfte, hat ſich auch im Mehlgeſchäft ziemlich ſtark fühlbar gemacht. Weizenmehl wurde im Laufe dieſer Woche meiſtens nur für den momentanen Gebrauch und nur wenig für ſpätere Lieferungstermine abgeſchloſſen. Bei dem fort⸗ währenden Zurückgehen des Waſſerſtandes iſt die Rheinſchifſahrt faſt ganz eingeſtellt, wodurch auch die Weizenzufuhren auf ein Minimum zurückgegangen ſind. Dieſe Kalamität dürfte demnächſt auf die Weizen⸗ wie Weizenmehlpreiſe nicht ohne Sinfluß bleiben. Roggenmeh war ziemlich unbeachtet und der Han⸗ del in dieſem Artikel belanglos. Fuktterartikel wurden wieder ſtärker abgerufen, woran wohl die augenblickliche Witterung die Schuld trügt. Die Notierungen von heute ſind: Weizenmehl Nr. 0 M. 33 50, desgleichen Nr. 1 M. 32.50 des⸗ gleichen Nr. 3 M. 31, desgleichen Nr. 4 M. 29, Roggenmehl Baſis Nr. 0/1 M. 30, Weizenfuttermehl M. 16.50, Roggen⸗ futtermehl M. 16.50, Gerſtenfuttermehl M. 186, feine Weizentleie 12.50, grobe Weizenkleie M. 12.75, Rogaenkleie M. 13. Alles per 100 Kilo brutto mit Sack, ab Mühle, zu den Konditionen D „Vereinigung Süddeutſcher Handelsmühlen“. Getreide. Mannheimer General⸗Anzeiger“) 77 (Originalbericht des Der Getreidemarkt verkehrte in etwas ruhigerer Tendens, da infolge der amerikaniſchen Kriſis auch die Getreidebörſen beeinflußt wurden. Trotz Meldung von Dürre von Ruß⸗ land, Rumänjen, Auſtralien und Indien offerierten die Nord⸗ amerikaner billiger und mußten die anderen Länder ihre ſchwimmenden Partien auch billiger abgeben. Auch von Argentinien wurden größere Poſten Weizen auf Abladung u ermäßigten Preiſen verkauft. 8 5 115 Laplata⸗Bahia⸗blanca M 26.75—27 rum. Weizen M. 26 75.27.75, ruſſ. Weizen M. 26.75—27.75 kuſſ. Roggen M. 22., Landroggen M. 22.25 ruſſ. Hafer rumän. Hafer M. 19.75—20.75, Laplata⸗ 19.75—20.75, 2 78 9 18 je M. 17(per 100 Kilo brutto mit mais und Donaumais je M. 17(f. ohne Sack, verzoll Sack). Sonſt alles ver 100 Kilo netto, ab Mannheim. Holz. (Driginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger“.) u Ru lzmarkte hat ſich gegen alles Erwarten trotzdem doch i malige Befeſtigung einſtellen können. 1 05 5 19 mehr en wird. Die 1 Reh am Mittel⸗ und Niederrhein ha en in neuerer Zei Johl a Einkäufe vorgenommen: doch ſind die Abſchlüſſe nicht 5 en der i hieſigen Markte lieben gering, 1 der lieb. Da das Angebot ein beſonders großes nicht wer, höht. Die letzten Abſchlüſſe gute, wie dies nur in ausgezeichneten ſenheim, 1 bols M. 20. Die neuerbings begonnenen Runbholzverſteiger⸗ 15 1 1101 Geſtaltung der Preiſe lleßen erte Einfluß haben. Die Verkäufe ließen erkennen, daß die forſtamtlichen Taxen, die an und für 1 dieſem Jahre ſchon erhüht wurden, dennoch überſchrütten urden. Beim Einkauf beteiligte ſich hauptſächlich die Säge⸗ induſtrie, neuerdings beginnk auch der Langholzhandel ſich einzu⸗ decken. Bei dem im Walde abgehaltenen Verkäufen pon Nadel⸗ ſtammholz wurden Erlöſe von 105—120 Prozent der Taxe erzielt e een wohl heute die Annahme richtig, daß die neue Einkaufskampaane wieder hohe Preiſe bringen wird. Am Bret⸗ termarkt iſt die Stimmung ebenfalls eine feſte, obgleich bei Be⸗ ginn der Winters die Bautätigkeit ſehr beſchränkt und ſomit großer Bedarf nicht vorhanden iſt. Wein. (Driginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger““ * Aus Süddeutſchland, 1. Nov. Die Weinleſe iſt in Baden und im Elſaß vollſtändig und in der Rheinpfalz und in Rheinheſſen größtenteils ſchon beendet. Die Trauben hatten eine prächtige Reife erzielt, die Beeren von dünner Schale, hatten viel Saft und wieſen recht viel Süße auf. Da⸗ bei war der Behang recht unterſchiedlich, aber im allgemeinen doch noch recht zufriedenſtellend, meiſtens wurde ein halber, vereinzelt auch ein dreiviertel Herbſtertrag eingebracht. Und das tat wohl nach der ſchlechten Ernte des vergangenen Jahres, die nur einen kleinen Bruchteil des diesjährigen Er⸗ trägniſſes darſtellt, den Winzern wohl und brachte wieder mehr Vertrauen zum Weinbau, zumal die Moſtpreiſe recht hohe waren und noch ſind. Die Winzer hatten während des kalten Sommers ſchon die Hoffnung aufgegeben, daß der Jahrgang 1907 qualitativ überhaupt etwas taugen könnte. Es hatte ſchon bei dem rauhen Frühjahr lange gedauert, bis die Reben zum Austrieb kamen und die Rebaugen ſich öffneten. Tie Eisheiligen gingen zwar ſpurlos an den Reben vorüber ohne Schaden zurückzulaſſen, allein auch im Juni fehlte es noch an Wärme, ſodaß die Rebenblüteperiode erſt in den erſten Tagen des Juli ihr Ende erreichte. Der Monat Auguſt brachte dagegen recht heiße Tage, wodurch die Entwicklung der jungen Träubchen recht raſch vor ſich ging. Die Blattfallkrankheit, die zwar auch ſich wieder einſtellte, konnte, da dieſelbe recht⸗ zeitig und wiederholt bekämpft wurde, größeren Schaden nicht anrichten. Auch der Heu⸗ und Sauerwurm konnte heuer ſein böſes Spiel nur in ganz beſchränktem Maße treiben. Die Qualität der heurigen Moſte war eine derartig ausgezeichnet i Weinjahren der Fall ſein kann. Die Moſtpreiſe bewegten ſich zwiſchen 68 und 70 und bei beſſeren und beſten Sachen zwiſchen 90 und 120 Grad nach Oechsleſcher Wage bei 7,5 bis 11,2 Promille Säure. Der Moſtabſatz ging während der Leſe ſchon ſo flott vonſtatten, daß viele Orte ſchon den größten Teil ihrer heurigen Kres⸗ zenzen abgeſetzt haben. Auch gekelterte neue Weine wurden in letzter Zeit in ganz großen Quantitäten zurecht hohen Preiſen an den Mann gebracht. In Baden wurden im oberen Rheintal und in der Boden⸗ ſeegegend neue Weine in Sipplingen zu M. 33—85, in Markdorf zu durchſchnittlich M. 35, Rotweine zu M. 45, in Erzingen zu M. 32—3 bezw. M. 48—49, in Schwerzen zu M. 33—35, in Immenſtaad zu M. 38—39 bezw. M. 59, in Weiler zu M. 35 bis 36, in Oehningen zu M. 50—58, in Reichenau, Hagnau, Gül⸗ tingen und Meersburg zu M. 40—45 bezu. M. 50—60, Edelweine bis zu M. 70, im Breisgau in Eitenheim, Malberg, Mieters⸗ heim, Opfingen, Malterdingen und Nimburg zu M. 36—38, in Köndringen zu M. 36—40, in Schmieheim Rotweine zu M. 48 bis 50, in Munzingen zu M. 36—42, in Herbolzheim zu Mark 38—53, in Kippenheim zu M. 40—60, in Tutſchfelden zu M. 48 ibs 56, in Heuweiler, Buchholz und Glottertal zu M. 50—65, am Kaiſerſtuhl in Oberimſingen, Gottenheim, Eichſtetten, Frie⸗ Hrötzingen, Kiechlinsbergen und Bahlingen zu M. 36 bis 40, in Leiſelheim zu M. 40—50, in Burkheim zu M. 4250, in Bickenſohl zu M. 40—42, in Oberrotweil zu M. 42—58, in Maſenweiler bis zu M. 58, in Biſchoffingen zu M. 4148, in Jechtigen zu M. 40—46 und in Ihringen zu M. 44—64 pro 100 Liter abgeſetzt. In der Markgräelergegend gingen neue Weine in Liel zu M. 40—44, in Kleinkens zu M. 46, in St. Georgen zu M 44—7, in Norſingen zu M. 44—50, in Ehrenſtetten zu Mark 40—41, in Ebringen zu M. 47—48, in Bollſchweil zu M. 43 bis 45, in Oberweiler zu M. 45—48, in Krozingen und Holzen zu M. 48—50, in Kirchhofen zu M. 45—46, in Zunzingen zu M. 4950, in Britzingen zu M. 45—46, in Lörrach zu M. 35 bis 40, in Wollbach zu M. 40—42, in Müllheim zu M. 46—48, in Sulzburg und Laufen bis zu M. 50, in Staufen zu M. 44—46, in Schliengen zu M. 40—42, in Auggen zu M. 43—46, in der Ortenau und Bühlergegend in Neuſatz zu M. 46—48, in Bühl zu M. 70, in Steinbach zu M. 43—50, ig Baden zu M. 75—80, in Waldulm zu M. 50—51 bezw. M. 8788, in Vermersbach zu M. 52—67, in Horztal zu M. 50—60, in Sasbachwalden zu Mark 46—48 bezw. 78—80, in Durbach zu M.(—75 bezw. 110—120, in Heſſelbach zu M. 6068, in Schweibach und Strohbach zu Mark 5060, in Fußbach zu M. 60—89, in Berghaupten zu M. 45 bis 50, in Ringelbach zu M. 55—80, in Kappelrodeck zu M. 56 bis 60 bezw. M. 75—80, in Zell, Oberkirch, Affental zu Mark 80—100, im Murgtal in Gernsbach zu M. 50 bezw. M. 70, in Hörden und Ottenau zu M. 35—40, in Rauenberg zu M. 40—50, an der Bergſtraße in Heidelberg, Rohrbach, Weinheim, Schries⸗ heim und Lützelſachſen zu M. 45.60 bezw. M. 54—75, in der unteren Rheintalgegend und im Kraichgau in Ettlingen zu Mark 55—60, in Ellmendingen zu M. 58, in Wiesloch zu M. 60—70, in Stettfeld zu M. 40, in Eiſingen zu M. 4, in Tiefenbach zu Mark 40—45, in Bruchſal zu M. 50 bezw. M. 40, in Oeſtringen zu Mark 45, in Langenbrücken zu M. 50—55, in Unteröwisheim zu M. 40 bezw. M. 60, in Haßmersbeim Rotweine zu M. 65, in Schluchtern zu M. 60—65 und in der Taubergegend in Marbach und Beckſtein zu M. 35—60, in Sachſenflur zu M. 44 90, in Oberſchüpf zu M. 44—45 und in Gerlachsheim zu M. 52—55 das Hektoliter in andere Hände über. Im Elſaß wechſelten in Weißenburg und Umgegend neue Weine zu M. 19—20, Rotweine zu M. 23—24, im Weilertal zu M. 18—19, in Oberehnheim und Umgegend, im Schlettſtadter Bezirk, in der Moſſiggegend und im Barrer Kanton zu M. 18.50 bis 21, in Marlenbeim und Wolrbeim zu M. 91—24, in Kolmar. Winzenheim, Kayſersberg, Rufach, Beblenheim, Sigolsheim, Gebroſchveier, Rappoltsweiler und Umgegend zu M. 19—22, in Gebweiler zu M. 21—20 und in Mülhauſen zu M. 22—24 die 50 Liter ihre Eigner. In der Rheinpfals wurden in letzten Tagen Weiß⸗ traudenmaiſche im Zeller⸗ und Alſenztal zu M. 15—17 die Logel abgeſeßt. Rieslingtrauben gingen in Dirmſtein, Aſſelheim, Lau⸗ mersheim, Karlbach und Weiſenheim a. S. zu M. 20—21 der Zentner in andere Hände über. Weißmoſte wurden in Berg⸗ zahern und den an der ſche; und im Landauer Bezirk, ſowie in der Edenkobener Gegend zu elſäſſiſchen Grenze gelegenen Weinorten eker frer Maunhefmer Hofen für Nleinholz M. 83, ur Meß⸗ Dortrecht ſtellte ſich je nach — M. 485—500, im Grünſtadter Kanſon zu M. 450—500, in Neu⸗ ſtabt und Umgegend zu M. 550—550, in Friedelsheim, Nieder. kirchen, Kallſtadt, Ungſtein, Dürkheim und Wachenheim zu Marl 570700 und in Forſt und Niederkirchen zu M. 8501250 die 1000 Liter vom Handel akquirierl. 5 e Rhein heſſen wurden in letzten Tagen in Oſthofen, Weſthofen, Mettenheim, Alsheim und Guntersblum das Viertel Trauben zu M..90—.30, in Pfedder„ Hohenfülzen, Mons⸗ heim, Niefernheim und Wachenheim zu M..80. in Stadecken 11+ 2 5 8— 9415 5 zu M.—.25, in Üdenheim und Nieder⸗Saulheim zu durch⸗ Gnittlich M..10, in Kempten zu M.—.50, in Ockenheim zu M..50—.70, in Hahnheim und Selzen zu M.—.50, in Bingen zu M.—4, in Laubenheim zu M.—.50, in Bodenheim zu ..0.80 und in Nackenheim, Oppenheim und Nierſtein zu M..50—5 abgeſetzt. Gekelterte Weißweine erzielten in den ge⸗ ringeren und mittleren Weinorten M. 610—658 und in beſten Orten M. 900—1430 die 1200 Liter. Wochenmarktbericht über den Viehverkehr vom 4. bis 7. Nopember 1907. (Driginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger“) Der Rindermarkt war mittelmäßig beſucht. Der Auftrieb an Großvieh betrug 1162 Stück. Der Handel war mittel. Preiſe pro 50 Kilo Schlachtgewicht: Ochſen M. 78 bis 86, Bullen (Farren) M. 64 bis 70, Rinder M. 54 bis 82, Kühe M. 48—88. Auf dem Kälbermarkt ſtanden am 4. November 235 Stück, am 7. November 219 Stück zum Verkaufe. Geſchäftsverkehr leb⸗ haft. 50 Kile Schlachtgewicht koſteten M. am 4. November 80 bis 90, am 7. November M. 85 bis 100. 2 Der Schweinemarkt war mit 2851 Stück beſucht. Handel ſchleppend. Preiſe M. 60 bis 62 pro 50 Kilo Schlachtgewicht. Der Pferdemarkt war mit 68 Stück Arbeitspferden und 62 Stück Schlachtpferden beſchickt. Der Handel mit Arßheits⸗ pferden war mittel, mit Schlachtpferden flau. Preiſe für Ar⸗ beitspferde M. 300 bis 1300, für Schlachtpferde M. 30 bis 120 per Stück. ö Milchkühe wurden— Stück aufgetrieben. Der Ferkelmarkt war mit 320 Stück beſucht. mäßig. Pro Stück wurden M. 2 bis 6 bezahlt. Rheinſchiffahrt. (Driginalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeiger“) Mannheim, 8. Noo. Die Nachrichten über die Zufuhren von See, an den See⸗ plätzen mit denen wir am Rhein in direkter Verbindung ſtehen, das ſind Antwerpen, Rotterdam und Amſterdam, ſind in der Berichtswoche ziemlich gleichlautend. Die Frachten konnten ſich halten, waren jedoch gegen Ende der Woche etwas ſchwankend und ſtand Schiffsraum nach den rheiniſchen Stationen genü⸗ gend zur Verfügung. Doch war die Nachfrage nicht von Belang, da alle von See ankommende Güter in eignen Schiffsraum, d. h. in ſog. Geſellſchaftskähne oder Mietſchiffe überſchlagen werden konnten. Der Streik in Rotterdam geht nach und nach zu Ende. Die Dampfer werden wohl etwas langſamer enk⸗ laden, doch werden ſich die neu engagierten Arbeiter aus dem Binnenlande bald in die Verhältniſſe eingearbeitet haben. Schleppkraft iſt wohl vorhanden, doch ſind die Schlepplöhne hoch und werden öfters Forderungen geſtellt, denen un⸗ möglich entſprochen werden kann. Im allgemeinen iſt der Ver⸗ kehr auf dem Rhein, durch den niederen Waſſerſtand und die ſich nahezu täglich einſtellenden dichten Nebel, ſehr gehemmt. Der Frachtenmarkt ſtellt ſich wie folgt: Antwerpen: Kahnmieten p. Laſt wurden nicht der⸗ einbart; dagegen wurden Schiffe auf 1,75 M. Abladung, zur Reiſe nach Mannheim für 30 Tage garantiert, p. Tag M 60—65 verlangt. Von den Transportunternehmern wurde bei ganzer Uebernahme nach Wornes M. 18—20 und Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen M. 17—19 p. Laſt 2000 Kg geſchloſſen. Der Schlepplohn p. Schiff von Antwerpen Größe desſelben auf fl. 40—50 Rotterdam: Durch das feſte Zuſammenhalte Partikulierſchiffer nahm der Frachtenmarkt eine feſte T an. Für Erzladungen nach den Ruhrhäfen wurden, bei frei Schleppen 2½¼ Löſchzeit fl. 2 erzielt, während die Schiffsmiet p. Laſt, bei freiem Schleppen und Leichtern nach Mannh auf fl. 5 ſtieg, ſpäter jedoch wieder etwas zurückging. Ganz Uebernahmen nach Worms, Mannheim wurden zu M. 17—1 getätigt. Für Schlepplöhne nach Ruhrort mußte p. Laſt 2000 Klgr. fl. 0,90—1,00 bezahlt werden. Amſterdam: Hier wurde ziemlich viel Partikulier ſchiffsraum gecharterk und für nach Mannheim durchſchnittli bei freiem Schleppen und Leichtern p. Laſt fl. 5 bezahlt. Ein zelne Seedampfer, mit Getreide befrachtet, kamen von Rotter⸗ dam um hier entladen zu werden. Ruhrort⸗Duisburg: Hier war es im Verhältni zur Jahreszeit in den hieſigen Häfen ruhig. ii waren beſchränkt, ebenſo auch die Verladungen, beſonder! Kohlen. Es werden heute ſchon große Partien Kohlen weg des niederen Waſſerſtandes p. Waggon an ihren Beſtimmun ort befördert. An Frachten wurden nach den Schifferbörſ Berichten p. T. 1000 Kg. bezahlt nach Mainz⸗ Juſtavsbu M. 3, ebenſo nach Mannheim M. 3. während der Schlepple ſich auf M. 2,20 bezw. M. 2,40 p. T. ſtellt Während nun auf der Strecke bis Koblenz der V ſo ziemlich regelrecht eingehalten werden konnte, iſt dieſe halb,„im Gebirge“, nicht mehr der Fall. Der größte Teil Schiffe wird hier erſt geleichtert; doppelte, oft auch drei Schleppzüge bis Bingen verzögern dadurch die Reiſe. Mannheim: Anfangs der Woche berichtete die hie meteorologiſche Beobachtungsſtation in der Frühe 2 Gr Cel Dieſer Niedergang der Temperakur war jedoch nur von kurzer Dauer. Der Waſſerſtand des Rheines geht ſtetig zurü der Neckar iſt nicht mehr inbetracht zu ziehen. da auf d ſelben die Schiffahrt wegen des niederen Waſſerſtande längſt eingeſtellt werden mußte. Der Schiffsverkehr hieſigen Häfen entſprach den Zeit⸗ und Mitterungsverhältniſſen da wir Tage hatten, wo durch den berrſchenden Nebel der kehr vollſtändig geſperrt war. An hieſiger Börſe war es e lebhafter; im Talverkehr ſehr vuhig: die Verladungen keiner Bedeutung. Schleppkraft zu Tal ſehr geſucht und den entſprechend auch die Schlepplöhne. 5 Heutiger Maſſerſtand an den Pegeln zu Hüningen 102 M. Maxau 288 Mtt; Mannheim 195 Mte.: Kaub 090 Mtr⸗ Barometerſtand 754,5; Temperatur 0,0 Gr. Celſ.; Nebel un windſtill.„„ Handel nittel⸗ ſehr — 2 — 9. November. Stadtmiſſtan. Evang. Vereinshaus( 2, 10. 5 Mannein, den 4. Seſte. Harantiert Llehung 18. Hoyember Nur 1 Mark! Aas Beog der holisbten Strassög. Plerde-Lo ferle Gewingausslohten Gesamtbetrag i. W. (Adendblatt.) eeeee VVVV Telehl. auolschen auffaus Sulco Syeifor glalllaus fur olemaron feuer irs u. Preſsſage. Otolas Cacſeis— Oollioeras vom 10. bis Sountag, 11 Uhr: baunngsſtunbe, Stadtun krauenberein„Tabeg“(8 Montag,—5 U) Mittwoch, ½9 Uhr: Krämer, Donuerstag, s Uhr: Jungfrauennerein„Tabea“(Arbeits⸗ 16. November 1997. sonntagsf Ur allgemeine Er⸗ Uhr Junige Auuek u! Frauenverein(Arbeitsſtunde)̃. Allgemeine Bibelſünde, Stadtnuſſionar W lufe 8888888 7 5 5 55 5 ſtul 39090 M. grösster fuswalll, ferlig und nach Mfcss. ½% Uhr: in—5 1 3 2 Satsou: Vetiſtætten. CLinasbeitungen 8chuell nud Billi, 100 11 19 7 1 5 Schwetzingerſladt, S „Sountag, nachm. Uhr gugem Wibelfiunde, Montag, 8 Uhr: JJCCCCCCCVCTCTCCTCTCTTTTTTCTTTCCTCCTCTCTTCTTTTT LNede raße 124. ſchuie, Abends ½% Ühtenſgtter. 7 eeereeeeeiercssbaas e Z. Dleustäg, ½9 Miktwoch, ½9 Ühr: Ge Samstag, ½9 Uhr: At gtellung, Vereinsſtunde. Neckarſtadt, Gärtnerſtraße 17. 315 gevj. mit 75ö[ 1 103 zton Gew. mit 4 3 7 1 8 Sonntag, 1 Utk Sonntagsſchule. 90½% 4 lae S Garantiert reine Weine erster Firmen. 59, Olen staß ½ Uhr, allgemeine Pipelſunde, Stadtmehfſtonat 1 11 Lose 10 M. 5*— Matter. „ ung kalte Angiee Wael 9 F 5 5 5 ee ee, 2 Exquisite warme und kalte Speisen bis Nachts 2 Uhr. Lindenhof, Bellenſtraße 52. 1 85 8 Sonntag, 1 Uhr: Sonntagsſchule. E. 2* 5 Freit 1 1 2 J 1 i S f „ jo. 5 Senntag, den 10. Novbr. Somntag, den 10. Novbr. 8 Krümer 48⸗ 429 Uhr: Allgemeine Bibelſtunde, Stadtmiſſionar Bert-— 2 88 Neckarſpi 5 75 5 2 ouper von 6 Uhr ab 5 larſpitze. q. Diner à Mk..—— Souper Sonntag, 11 Uhr. Sonntagsſchule für Knaden, ½ Uhr Struxe, Hochschwender, 00 2 2. à Mk..50 für Mädchen. 6. Ungert, Neus Bad. 2 82 Schildkrötensuppe— Schildkrötensuppe 8 Dien at aig ½9 Uhr; Jungfrauenverein. ande ng Neues g. 8 23 55 Freite 70 r: Allgemeine Bibeſſ 8 iſſt 5 e 8 astetehen& la reine S Kalbskopf en tortue 988 Müßhenterz ½9 Uhr: Allgemeine Bibelſtunde, Stademiſſtonar ad. General-Anzeiger, Filetbraten, garnlert 8 850* Flletbraten, garniert 8 Zu den allgemeinen Bibelſtunven der Stadtmiſſion iſt jeder⸗ E. Kirchhleimer, Fr. Ju Hahn mit Salat— Früchte 8 maun freundlich eingeladen rendler 92—— 15 8 5 77572 77 7 7 8 ——.—.— Dessert 5 78— ubang. Mäuner⸗ H. Jüngüngsveremn. C. J. 2, 28. Wochenprogramm vom 10, bis 16. November 1907. Sonntag, 10. Novenber. Veginn der Internationglen Gebetwoche, vormittags ½9 Ubr Berſam tung des Bundes bom weißen Kreuz in U, 23, Aeltere Ahteilung: nachmittags Uhr Bezirkskonferenz in U, 28. Abends ½9 ühr Gebetsver⸗ ehigung in U 8, 23. Jugend⸗Abieilung: ortrag des Herin Sladiytkar Krapf. ½% Uhr Gebetsverſammlung Montag, 11 November, ahends 4 Stüoko in Gold, Aluminlum und Tautschuk. Dienstag, 1e. Novbr., abends ½ Uhr Gebetsvereinſgung in HRegelm' 85 +5 Schmerzlose Zahn-Operationen mittels OChleroform unter Aufs. eines prakt, Arztes. kanebdanpfgerdienat„Bakaatg- e a ade g ge. töten, Löhnorelnlgen, sowie ganze Tahnersatz- von und nach den Stationen der älteren Ahteiluſg. 4 7 8 28. Aben— 5 Sprach Herr MWor Neuwied Minderbemittelten gewähre ich Teilzahlung Or Whe Aeen. Ade 5 Frauzöſſcher ptg Nierstein Andernach e e b A von Herrn Dr. Weher Diſerens. MHainz Bonn Schmidt 8 Zahn Atelier 13. November, abends ½9 Uhr Gebetsvereinſgung 5 in U 3, 28. 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Nov mber 1907. ., Seite. fachrint Lathi Apfel, Adolf Baler Verlobte. MANNHFMN W im NMouarmhbor 1997. 74065 2 Gr. Hof⸗ u. National⸗Theater annheim. Sonntag, den 10. November 1907. Bei aufgehobenem Abonnement(Vorrecht.) Gaſcſpiel der Ftau Ellen Gulbranson und des Herrn Modest Menzinsky. Gölterdämmerung. Dritter Tag des Bühnenfeſtſpiels:„Der Ring des Nibelungen“ von Richarb Wagner. Regiſſeur: Eugen Gebrath.— Dirigent: Leopold Reichwein. —— —— Perſonen: TTVVTTTTVTTT Gunther 4.Hugo Voiſin. Hagen 8 5 5 Wilhelm Fenten. Alberich 0 8 4 Joachim Kromer. eee,, Gutrune 5 5 Ellen Rowino. Waltraute. 1 5 8 Betty Kofler Woglinde Signe von Rappe. Wellgunde Rheintöchter 8 Pauline Duraud. Floßhilde Julie Neuhaus. Erſle U Betty Kofler, irifeff Julie Neuhaus. Writle Signe von Rappe. Mannen. Frauen. „ Brünnhilde: Frau Ellen Gulbranſou. Siegfried: Herr Menzinsky v. d. Kgl. Ho oper in Stockholm. Schauplatz der Handlung: Vorſpiel: Auf dem Felſen der Walküren. Erſter Aufzug: 1. Gunthers Hofhalle am Ryein. 2. 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Und nun geh' meinetwegen.“ Selber hatte er ihr die Tür geöffnet. Und ſie ging, ſtürzte davon, über den Steg, der das Mühlwaſſer überbrückte, über die Straße und ins Haus hinein. Hinauf in die gute Stube, wo die feinen Möbel ſtanden, die in die Ehe mitge⸗ bracht. Die Tür hatte ſie h oſſen und lief nun in dem Raume hin und her, her 0 Und hinter zu⸗ ngepreßten Zähnen ſtieß ſie nur immer ein Wort her⸗ ie, ſie mußte jedem Atem⸗ d wußte doch, es gab kein Fort für f et— ſort!“ 5 Manme bleiben, gegen den mit Fort— fort nach der Oberau zurück als davongelau⸗ fene Frau, auf die ſie alle, die ihrem Hochmut die Schande gönnten, mit Fingern zeigen würden, wenn ſie's erfuhren— ſo eilig gehabt, unter die Lump!“ cht geſchlagen, das erſchlagen ſeinen Worten noch Und wie er's geſehen— oder vielleicht gehört Vi ihm ſelber gehört— von ihm, der ſich ſo für den§ nd Schimpf, den ſie ihm angetan, gerächt hatte. nicht von ih Er war kein Lump er nicht! — nicht von ihm! „es konnte gehört— ja einer geſehen haben, vielleicht vor ſeiner Hü — Und wenn ihr eigener Mann es laut hinaus „Verſpiel' Dir Dein Leben nicht, Liesbe!“——— Wild hält ſie die Arme von ſich geſt nicht hören die angſtvoll beſchwörende Stimme nicht hören! fühlen wie eine Hand, 8 zermalmt, eine leiſe gleitende, die heimlich zermürbt. Hoch auf reckt ſie plötzlich den Körper, biegt den Kopf zurück. „Glücklich will ich ſein von ihrem Mann gefordert. Nun ſie dem Schickſal Trotz: „Ich will nicht unglücklich werden! 15 Als Werlitz nach dreitägiger Abweſenheit wieder heim⸗ kehrte, begegnete ſeine Frau ihm mit fremder Kälte und wich ihm aus, ſo oft ſie das vermochte. tat, als bemerke er es nicht, ſuchte ihr ſeine Gegenwart nicht aufzuzwingen, ſondern ließ voll einer zur Schau getragenen, fidelen Geſchäftigkeit die häuslichen Dinge eine Weile geben wie ſie wollten, in der Vorausſetzung, daß an der Langeweile des ſteten Alleinſeins ihr eindliches Trotzen ſich am ebeſten brechen werde. Und endlich ſchien's ihm an der Zeit, einen Wechſel zu bringen. Halt' Dich um acht dazu parat.“ Sie antwortete nicht, zog mir „Und zieh' Dich fein an,“ machen viel Staat dort.“ „Ich geh' nicht mit i Kurz und ſchr geſagt. Er drehte den Schnurrbart auf.„Wie Du willſt. Ich amkeit zu vertrauern, und Dich vielleicht von den Leuten dieſerhalb bedauern zu laſſen— in Gottesnamen.“ Sie blieb ſtumm, doch ihr Kopf zuckte heftig empor. te er noch einmal: AAlſo um acht halte Dich fertig.“ Und ſie hatte ſich fertiggemacht, hatte ihr beſtes Kleid gen, das weißſeidne Brautgewand, hatte ſich blutrote u ins ſchworze Haar geſteckt und mit einem harten achen ſich im Spiegel beſchaut 5 1 „Genießen will ich mein Leben, nicht vertrauern. „Donnerwetter!“ ſagte Werlitz, als ſie in die Stube trat, wo er wartend ſtand. Dann bog er die eigne ſtattliche Geſtalt in lachender Selbſtgefälligkeit heraus und trat, als wolle er ſich meſſen mit ihr, an ihre Seite. „So ein ſchönes Paar, das wär' doch auch ein Jammer, wenn das nicht in ſchöner Eintracht miteinander ſich des Daſeins freuen wollte. Haſt Du Dir das auch überlegt?“ „Ja, ich hab's mir überlegt,“ gab ſie zurück und ihr Blick wurzelte eiskalt in dem ſeinen. Aber ihre dunklen Augen begannen zu leuchten und zu glühen und ihre roten Lippen lachten, als ſie dann in der Harmoniegeſellſchaft beim Tanz von einem Arm in den andern flog. Mit heimlichem Verwundern beobachtete Werlitz ſeine Frau. Wie gut ſie es verſtand, ſich in die ſtädtiſchen Verhältniſſe hineinzupaſſen, ſo daß ihre bäueriſche Abſtammung ſich in nichts auffallend hervortat. Der Hochmut war es, der ihe dabei zu Hilfe kam, der es den andern geradezu aufzwang, ſie für nichts Geringeres zu nehmen als ſich ſelber. Wohl dabei befand ſie ſich nicht. Es war ein künſtliches fich vorwärts peitſchen und betäuben wollen, war der Schrei ihrer heißen Jugend: Nicht unglücklich werden! Das Leben genießen, ſich des Daſeins freuen! Und anders noch, als ſie das in den erſten Wochen ihrer Ehe getan. Sie war ja doch ſchön und es gab ihrer genug, die ihr das gerne geſagt hätten, wenn ſie ihnen nur dazu die Erlaubnis zugeſtanden. Und warum ſollte ſie's hinfort nicht zugeſtehen? Warum ſich den Spaß verſagen, zuzuſehen, wie andere an ihren ſchwarzen Augen ſich verbrannten, während ſie ſelbſt in lachender Kälte der Narren ſpottete? Da war ja gleich ſo ein Narr bei der Hand, der reiche Herr Rudolf Steinert, ein ſchneidiger Junggeſelle ſo um die Vierzig herum, Kompagnon in einer der Gewehrfabriken, der ihr ſchon auf der Straße ein paarmal mit ſehr unver⸗ hohlenem Wohlgefallen ins Geſicht geſehen und ihre Bekannt⸗ ſchaft geſucht, kaum daß ſie den Harmonieſaal betreten. Nun wich er nicht von ihrer Seite, tanzte faft nur mit ihe, hielt ſie dabei mit heimlich feurigem Druck umſchlungen, nannte ſie einmal übers andere„ſchöne Frau“— und rief es Hugo Werlitz entgegen, als der jetzt daherkam: „Das Unglück iſt fertig, ich bin ſterblich in Ihre Frau verliebt.“ „Ich auch,“ ſagte Werlitz, f Schulter und zog ſie zärtlich an ſie Steinert ſchnitt eine Grimaſſe und kniff die Augen zu, als könnt' er den Anblick nicht ertragen.„Das iſt Tier⸗ quälerei. Wenn einer ſchon ein Glückspilz iſt, ſoll er damit nicht auch noch vor andern armen Teufeln protzen.“ „Und warum ſoll er nicht protzen?“ lachte hellauf die Liesbet.„Mit Dicktun hat ſich ſchon mancher durch die Welt gebracht und hat ſich als Glückspilz aufgeſpielt, wenn er viel⸗ leicht ſelber ein armer Teufel iſt.“ Auch Werlitz lachte hell hinaus.„So iſt ſie nun. Gut Kirſchen eſſen iſt nicht mit ihr und ſein Herrenrecht muß ſich bei der einer zu wahren wiſſen.“ Mit ſcherzhaftem Zwang hielt er ſie plötzlich um die Taille 0 ßte die Liesbet um die⸗ 175 0 gefaßt und wirbelte mit ihr nach den Klängen der Tanzmuſik 5 5 davon. 40.— 5 5 2 Herr Rudolf Steinert drückte ſich den goldenen Kneifer feſter und ſah den beiden nach. Etwas Kurioſes hatte in dieſem ehelichen Hin und Her gelegen, wie, wenn ein paar wilde Katzen miteinander ſpielen, die ſich ebenſogut im nächſten Augenblick an die Kehlen fahren können. Doch die Möglich⸗ keit, daß hier vielleicht eine Ehe war, in der nicht alles von eitel Honigſeim triefte, verminderte ſein Intereſſe an der Liesbet keineswegs und noch energiſcher als zuvor ging er im veiteren Verlauf des Abends mit ſeinen Galanterien bei ihr Ihr Mann bekundete keinerlei Eiferſucht darüber, Steinert die Hoffnung auf Kreiſe zu ſchätzen wiſſe. n gewiß ein Vergnügen ſein, am nächften Teller mehr aufzuſetzen. 8 ſte das Leben ſchenkte? Sollte der Vater den Kindern ſagen dürfen:„Eure Mutter war eine Unwürdige. Sie brach Gatten und Kindern die Treue! Und die Ehre ihres Ge⸗ ſchlechts? War ſie nicht eine Eichfeld geworden und blieb es, trotz alledem? Tränen zitterten in den Augen des gequälten Weibes Zäöehn Jahre dauerte dieſe unheilvolle Ehe. Sie hatte Harry geliebt, wie alle ihn liebten. Sie ahnte nicht, daß ſich hinter ſeiner Eleganz, dem charmanten Aeußern ein Regung fremd blieb. Mit Aſta die gefahrdrohenden Klippen zu umgehen, verſöhnte Momente in den Vordergrund zu ſtellen. Umſonſt, die Kluft wurde tiefer, unüberbrückbar. Als der Graf den bunten Rock auszog, um ſeine Beſitz⸗ ungen ſelbſt zu verwalten, wurde die Lage der Gräfin durch das ſtete Beiſammenſein, durch das Fehlen großſtädtiſcher Ablenkung nur ſchlimmer. Die letzte Nacht hatte die furchtbarſte Szene gebracht. Brennende Scham rötete Aſtas Schläfe beim bloßen Gedanken daran! In ſchäumendem Zorn hatte der Graf das unglück⸗ liche Weib mit der Reitgerte geſchlagen. Weil ſie den Ge⸗ danken an eine Ehetrennung anzudeuten wagte. Verzweiflungsvoll rang ſie die Hände. Wie ſollte ihre Qual enden! Ein leichter Schritt weckte die Gräfin aus ihrem Dahin⸗ brüten. In der Glastür des Altans erſchien die Jungfer. Auf dem Tablett überbrachte ſie knixend eine Karte:„v. Hege⸗ waldt“ las Aſta. Sie erſchauerte. Hegewaldst? Was wollte der hier? Nein, der durfte ſie nicht hier finden. berade jetzt nicht in ihrem tiefen Schmerz. Der nicht. U. doch— er wäre der einzige, dem ſie ſich anverkrauen könnte. Wenn ſie ihn empfinge... die Worte waren raſcher als die Gedanken. Kaum wußte die Frau, daß ihre Lippen geſprochen hatten: „Ich laſſe bitten.“.. Die Zefe war verſchwunden. Aſta griff nach der ſilbernen Klingel— zu ſpät— Hegewaldt ſtand bereits im Türrahmen mit ſtummer, ehrfurchtsvoller Ver⸗ beugung. Ein kräftiggebauter Mann mit buſchigem Haar und ſtatt⸗ lichem Vollbart. Im Geſicht ein ſtill ehrſamer Zug, der Hege⸗ waldt faſt das Ausſehen eines Gelehrten gegeben hätte. Nur der energiſche Ausdruck des Mundes widerſprach dem. Aſta trat einen Schritt auf den Beſucher zu und reichte ihm die Hand. Sein reſpektvoller Kuß ließ das Weib er⸗ zittern. Mühſam behielt ſie ihre Jaſſung.„Mein Mann iſt leider heute morgen nach Berlin gefahren, Herr von Hege⸗ waldt. Eine vierwöchige Landwehrübung...“ Hegewaldt ſchien zerſtreut. Monoton entgegente er nur:„Schade— wollte eine wichtige Angelegenheit mit dem Herrn. Grafen erörtern vor Zuſammentritt des Kreistags. Nun— wenn er ohnehin nicht hier ſein wird... Jäh brach er in heftigem Erſchrecken ab.„Teuerſte Gräfin, was iſt Ihnen?“ Sie drohte umzuſinken und griff krampfhaft nach der Lehne eines Stuhls. Einer Ohnmacht nahe, ſiegte doch ihr feſter Wille. „Ah— nichts, Herr von Hegewaldt, ein momentanet Schwächeanfall. Es iſt bereits borüber....“ Nun bemerkte der Mann keſt den leidenden Ausdruck ihres Geſichtes. Tiefe Beſtürzung überkam ihn. Er liebte Aſta ſeit jenem Maimorgen, als er ihr an der Flurgrenze, die ihre Güter trennte, zum erſten Mal hoch zu Roß begegnete. Das war vor fünf Jahren. Immer mehr hatte ſich ſein Fühlen in dieſer Zeit vertieft. Wohl wußte er, daß die Eich⸗ feldtſche Ehe keine glückliche war. Aber die ganze Tragik dieſes Bundes konnte er nur ahnen. Er wollte ſtill entſagen. Nun, da er die geliebte Frau leiden ſah, war es um ſeine Faſſung geſchehen.„Teuetſte Gräfin, das iſt— mehr, als eine Schwäche— Sie tragen Kummer. Wollen Sie ſich einem teilnehmenden Freund anvertrauen, wollen Sie 2“ Der herzlich⸗warme Ton ſeiner Stimme verwirrte die er Gräfin. Ein neuer Zwieſpalt griff in ihrem Herzen Platz. Durfte ſie dem Baron, einem Orftten, ſagen, was ſie bedrückte ein Bild ihrer Ehe entrollen! Er ſpürte ihr Wanken. Eindringender bat er. 7 Die Gräfin hakte mit weiblichem Scharfſinn, längſt er⸗ raten, daß Hegewaldt ſie liebte. Stolz und elend zugleich hatte ſie der Gedauke getroffen. Allein in banger Sorge hatte ſie darüber gewacht, daß ſein Bild nicht Naum geigaun in ihrer Seele. Scham und Haß gegen ihren Bedrücker droh⸗ ten jetzt den Brand in ihr zu enkfachen. Um ihr Glück betrogen, beſchünpft, mißhandelt ſchwer ging ihr ja, ſie wollte Hegewaldt alles ſagen. e Freund! „ mit der Reitgerte hat 0 mir keiner en Mann ſchrie es hinaus.„Mich geſchlogen Schuld bewußt bin— es ſei dent zu lieben glauble.“ Tränen erſtickten ihre Stimme. Schluchzeud barg ſie das Geſicht in den Händen. Tief war Hegewaldts Haupt auf die Bruſt geſunken, während Aſta erzählte. Mit einem Zornesruf ſprang er jetzt empor. Glühende Röte überdeckte ſeine Wangen. Die ſonſt ſo träumeriſchen Augen blitzten wild. Dann, als beſinne er ſich auf ſich ſelbſt, trat an die Stelle des Grimmes unend⸗ liches Mitleid. Ganz nahe trat er an die Weinende heran. „Frau Gräfin, Aſta, hören Sie mich. Ich liebe Sie.“ Erſchreckt blickte die Frau aus tränenumflorten Augen zu 1„Um Gotteswillen— Baron— das dürfen Sie nicht.“ „Dürfen? Ich muß! Jezt iſt es heilige Pflicht für mich zu reden. Ich will und muß es Ihnen ſagen, daß Sie das teuerſte für mich ſind, ſeit— meine Mutter ſtarb. Fünf lange Jahre barg ich meine Liebe, fünf Jahre kämpfte ich. Nie hätte ich das Wort geſagt, um meinetwillen. Nun aber, da ich weiß, daß Sie, Aſta, unglücklich ſind, wäre es ein Verbrechen wollte ichs Ihnen vorhehlen.“ 5 Unfähig zu erwidern, kauerte die Gräfin in ihrem Seſſel. Das Glück ſtand an der Pforte und lockte mit übermächtiger Gewalt. Noch einmal klangen Herzenstöne an ihr Ohr. „Sag, daß Du mir gut biſt, daß Du mich liebſt, nur ein Wort ſag und ich will alle Feſſeln ſprengen!“ 1 Da gewinnt die regungsloſe Geſtalt Leben. Frei richtet Aſta ſich empor. Um ſie verſinkt die Umgebung. Sie ſieht nur den einen und— weiß— daß ſie ihn liebt. Wortlos, ſelig blickt ſie ihm offen ins Auge. Da ſchlingt Hegewaldt ſtumm den Arm um die Schulter, ihr Kopf ruht au ſeiner Bruſt und leiſe flüſternd kommt es über ihre Lippen:„Ich liebe Dich.“ Sein Haupt neigt ſich herab, in heißer Zärtlich⸗ keit finden ſich ihre Lippen. *** „Frot?“ Gräfin Aſta ſcheint aus langem, ſüßem Schlum⸗ mer zu erwachen.„Er!“ Ein Seufzer hebt ihre Bruſt. Alſo doch noch ein Glück— für ſie, die Freudloſe. Märchen⸗ glanz ſchien ſich um ſie zu breiten. Morgen früh würden ſie reiſen. Sie und der Geliebte. Nach Paris und dann weiter, weiter— gleichgültig wohin. Ins Land des Glücks. Ein beſcheidenes Pochen an der Türe läßt Gräfin Aſta aus ihrem Traum erwachen. Warum erbleicht ſie, warum wandelt ſich der Ausdruck zärtlichen Glückes, in ſtarres Ent⸗ ſetzen? Ihr Schickſal naht.. die Kinder. Von ihnen wollte ſie ſcheiden, wenn ſie vom Gatten ſchied! Das hatte ſie im Glücksrauſch vergeſſen. Qualvoll ſtöhnte die Gemarterte auf, Scheu blickte Lieſe zur Mukter. Der ſonſt ſo kecke Willg ſragt demütig:„Muttchen, was iſt Dir, biſt Du krank?“ Auch Lieſes Stimmchen bittet:„Muttchen, was tut Dir wehe⸗ ind eine bange Träne rinnt aus dem Kinderauge. Mit ver⸗ ſagender Stimme ſchickt Afſta die Kinder hinaus.„Geht zjebk Mama iſt nicht wohl— ſpäter— da ſpielen wir zuſamumen“ Gehorſam und verſchüchtert entfernen ſich die Kinder⸗ Aſta iſt wieder allein. Ihr Entſchluß iſt geſaßt. De Geliebten darf ſie nicht angehören, um der Kinder wille Darum muß das Andenken der Mutter rein erhalten wer den. Sie hat das höchſte Glück genoſſen. Liebe nehmend, Lieb gewährend. Ein Augenblick Sonnenſchein— der ußte hr genügen für ein Leben. Rettung kann ihr nur eines bringen — der Tod. Sie wird ſterben. Ihre Energie kehrt wſede Feſten Fußes ſchreitet die Gräfin zum Schreibtiſch verrinnen. Aſta ſchreibt. Ihre ganze See aee ogz gun gufhregaog Bihng sunch uezuhoatsg ah uog 80 uud d0 A vas een Azu 55 aoh oguies 85 dgcloleie epullg nAn zag uv 2 Knon efol po oSlueat pau mu eil uszuusg: Wal gubch zteath dog Lanz all avar Uolpl Ucozupgoch udagr uf zug vulas 1 5 gusgve gun guzehg 8 1 5 een 9 n bealpt nlaagsbungohpuusz ulm 8 4⁰ 19565 uubiea⸗ unn n Son Diuas; ge U ne aozlem iußzon 1 209 11 pog uuvg un ugen ugogge oia zodol 0 Woil aun qao uohvu ne agt envases ſcpu cen de uusah 8 Abrol megisat uog A601 0,h aed dvg 10 egaailag Bundaaac aaplee aosagab ui gun nchogd sve vomae geinog usunuousg Luvg Bungogunat ee eeneeene weee ee 12810 Tagt dufe 55 labgaanulpg udufosz Aonbefkdeß 51N10a 5 12 Aut gog uobnjs ushzung d pnaasußz uteg ppubobog 3lo o. 200 go dim 1804priagobogz 8 Stpzu Saa Scpiu avar sog juhelob bbi bmag apot uepnic uee ehn eeed Aeeb ⸗ghpun uopuez uahegzgacten magun pag gun uaquaegunczag Aum oz gun pagqu usuubzec mene en ungegaefun dig anueaun eund oueee e ee eeee e orhet uief ne zunnzae Weununog paqu Soiund uwagt 109 gun eicpoin pniquc Untaiaag snypang uound 300121205 zupboje ache a aasc mane z 5 255 nt ne⸗ onpzud ine uuin udevg uouze uf binad wag e90 Seule be ehag; „een“ ee eec“ eer eetehe e un bna; Uaaec 1111 Dieun dig aautun pau 9 Sjv snvgoh Apur a08 Modigplssvaioh noe Snr inege vuts avan znuo nehne neie a00 1 aibh 0 nvnesß zyng gun dgaos ꝛaboc somad uoavat aogupisgun Bieure bng 220490 Uie 59i gunzez ueg un cla Agen dein au Juiez aec keee Aspvas uoilie 1100 cpil uohoe usbnzz dig um mopvas uadaa ne zgugſog 2 Met ueteg 0 duhe abat vug eaun uthog dagvs 9id aun Pilane Buninggz zugo iqze Bunzahguuzz 200l,»Soit gun duvoumn meng ut aorcpnaog eu ocanat an gun uesqean ono uteg pou el zdgg aog gjach soe g Dcla aget cnl enbo! 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Da wurde ſie von der Portierfrau auf der Treppe an⸗ gehalten und die geſprächige Alte teilte ihr mit, daß ein Heorr, ein feiner Lerr mit einem ſchwarzen, kleinen Schnurr⸗ bark ſie als Pförtnerin des Hauſes tags zuvor nach Irmas Leben und Verhältniſſen ausgeforſcht habte Irmas Herz ſchlug heftig. Das konnte nur er, der ſtatt⸗ liche Herr, der ihr gefolgt war, getan haben! Irma dehnte ihren Ausgang länger als gewöhnlich aus Die innere Unruhe und Aufregung über dieſen Schritt des Fremden. die Ahnung, daß er ſich ihr nähern würde, hakten ihr das Zuhauſeſitzen zur Qual gemacht. mußte Irma aber dennoch den Heimweg antreten. r da, was war das? Kaum traute ſie ihren Augen. 85 der Tür des Hauſes ſtand der 5 mit dem dunklen Schnurrbart. als er ſie erkaunte, ging er ihr einige Schritte entgegen, lüftete artig den Hut und fragte verbind Rich: „Gnädiges Fräulein, würden Sie mir die⸗ Ehre erweiſen, mir eine kurze Unterredung zu gewähren?... Ich möchte dem gnädigen Fräulein eine Mitteilung machen, die mir ſehr-am Herzen liegt.“ Irma wurde ganz beklommen zu Mute. nur Vorſicht, Jorſicht wollte ihr Kopf mahnen, aber das Herz wehrte ſich dagegen... endlich, endlich ſollte das Glück kommen Dennoch vermochte die vorſichtige Irma es über ſich, wenn auch nur ſtotternd zu antworten: „Aber, mein Herr.. ich kenne Sie ja gar nicht es wäre wohl nicht ſchicklich“ Doch dann, als fürchte ſie/ das nahende Glück zu ver⸗ ſcherzen, fügte ſie raſch hinzu: „Vielleicht teilen Sie meiner Freundin, Frau Sieber, die hier im Hauſe den zweiten Stock bewohnt, mit, was Sie wiünſchen... dieſelbe kann es mir dann übermitteln.“ „Nein, nein, gnädiges Fräulein, das geht nicht was ich zu ſagen habe kann ich nur Ihnen direkt ſagen. ſeien Sie ganz unbofergt, ich bin ein anſtändiger Mann, von dem Sie nichts zu befürchten haben Und die vorſichtige Irma führte den 85 klopfenden Herzens in den kleinen Salon, der neben der Arbeitsſtube lag.... und überlegte dabei, daß ſie jeden Augenblick Hilfe rufen könne daß der Fremde einen durchaus korrekten ndruck mache. Er hatte ja auch recht die Bikte, mit ihr verkehren.. die Bttte, ſich um Jemas Herz und Hand bemſthen zu dürſen, die ſpricht jeder Mann anm leichteſten Geliebten ſelbſt ous. Irmta ſetzte ſich. Das volle Licht ſchien ihr ins Geſicht. Aber der Fremde nahm auf Irmas einladende Handbewegung nicht ihr gegenüber Platz. Er blieb vor ihr ſtehen Minuten an, ohne zu ſprechen und haſtete dann die Worte hervor: „Mein gnädiges Fräulein.. ich bewundere Ihr Haar ich bin Coiffecur.. eine reiche Kundin will eine Perücke er Farbe Ihrer Haare haben.. Hwollen Sie mir die⸗ elben berkaufen. auf den Preis kommt es mir gar nicht an.“ Irma ſuhr wie von einem Peitſchenhieb getroffen in die Höhe. Zu ſprechen bermochte nach der Tüirr Irma hat ſeitdem alle Heiratsgedanken definitiv auf⸗ gegeben und iſt in ihrem Verkehr noch vorſichtiger als bisher getworden. ſie wies nur ſtumm Die Shnepft. dovellette von Thévon Rom. (Nachdruck verbotenz. Wenn 15 85 das Wort„Schnepfe“ hört 10 8 ſo ie dieſer mir kedesmal eire gewiſſe Er mußte wohl auf ſie gewartet haben, denn ſah ſie bewundernd einige he Stimnimung hervor: einen Traum von einem ſehr guten, bornehm ſervier⸗ ten Diner, von lautloſen Dienern, koſtbaren Sektſchalen, roſig verſchleierten Kerzen und einer unbeſchreiblich wohltuenden. Havanna 8— Ach, wie ich die begnadeten Menſchen beneidete, die ſich ein ſolches anregendes Mahl leiſten konnten, ſo oft ihnen die Juſt dazu kam! Seit kurzem denke ich anders darüber. Ich kann das Wort„Schnepfe“ nicht anhören, ohne einen ſtillen Ingrimm hinunterzuwürgen; ohne zu wünſchen, lieber ein Stück Pferdewurſt mit Knoblauch verzehrt zu haben, als dieſe Schnepfe vor vierzehn Tagen Obwohl ſie ſehr gut war, dieſe Schnepfe ſamt ihrer roſig glänzenden Brötchengarnitur— obwohl das Tier mich keinen Pfennig gekoſtet hatte.— Trotzdem— Aber ich will erzählen, woher dies kommt. Neulich abends ſaß ich ganz harmlos am Stammtiſch und ließ die tief politiſche Weisheit meiner Bekannten auf nrich einwirken— innerlich bedauernd, daß dieſe hervorragend klugen Leute keinen Miniſterpoſten einnehmen! Es war ſchon ziemlich ſpät, denn unſer guter Amtsrichter, der zum Schnepfenſtrich geweſen und direkt von dieſer ſchönen Beſchäftigung kam, ſaß ſo betrübt vor ſeinem Glas, daß wir andern uns nicht entſchließen konnten, ihn allein zu laſſen. Anfangs ſchoben wir ſeine Niedergeſchlagenheit auf eine unergiebige Jagd, aber ſchließlich kams heraus, daß ſein Aelle⸗ ſter zu Michaelis in Tertia ſitzen geblieben war. Er räſonnierte infolgedeſſen auf das Gymnaſium, die Lehrer, die blödſinnigen Aufgaben, den unnötigen Wiſſensballaſt, und. noch einiges mehr. 1 Zufällig befanden ſich noch mehrere Väter in derſolben Lage an unſerem Tiſch, die alle einig waren darin, daß die Schuld am ſchlechten Lernen nur an Schule, 7 21 nicht an den Schülern läge. Mich intereſſierte die Sache ſehr wenig, denn meines Sprö lings Studien erſtrecken ſeiner geliebten Milchflaſche und ſein„Sitzenbleiben“ hat bei uns vor einigen Wochen, als es das erſte Mal eintrat, un⸗ geheuren Jubel erregt. Ich ließ die andern alſo wettern und koben und verbeſſerte in Gedanken einige Satzgefüige meiner neueſten Eſſays am andern Morgen fertig ſtellen wollte. Mit einem Mal ſchallt des Amtsrichters dröhnender Baß an mein Ohr:„überhaupt, was ſoll ein künftiger Juriſt denn mit der umfaſſenden Geſchichtskenntnis? Die hiſtoriſche Rechtspflege erfährt er auf dec Univerſität und dann hat er nichts eiligeres zu kun, als all die gleichgiltigen Begebenheiten aus aller Herren Länder wieder zu vergeſſen!“ Aus dieſen Worten ſchloß ich, daß der ſeßhafte künftige Juriſt wohl an demThema„Geſchichte“ geſcheitert ſei, erlangte mir aber doch die Bemerkung:„Sie vergeſſen, Herr Amts⸗ richter, daß die Weltgeſchichte das Weltgericht iſt, und daß wir 3. B. die Kenntnis des Altertums nicht entbehren könnten—“ „Na, laſſen wir das Altertum gelten,“ gab er ungnädig züt,„aber einem Deutſchen wird es doch ganz egal bleiben, ob ſich vor drei⸗ oder vierhundert Jahren in Schweden oder Rußland oder gar in Aſien irgendwelche Völker bekämpften und ihre Herrſcher ein⸗ und abſetzten! Hand aufs Herz, meine Herren— wer von Ihnen könnte jetzt noch den zehnten— nein, nur den fünfzigſten Teil von dem Zeug beantworten, das man einſt dem Geſchichtslehrer herbeten mußte?“ Lachen und Widerſpruch vermiſcht, antwortete dem Sprecher. Aber Widerſpruch konnte er nach dem ſechſten nicht mehr vertragen. „Meine Herren!“ rief er erboſt und ſchlng mit der flachen Hand auf den Tiſch, daß ein ängſtliches Gläſerklirren ſeine Worte begleitete,„ich will den von Ihnen für einen Gelehrten anerkennen, ja, ich will ihm die ſchönſte meiner drei Schnepfen aus Hochachtung verehren, der mir— na, was denn gleich?“ 100 1 ein 8 bis er 750 85 Gedanken kam, 8 fich bis jetzt nur auf den Inhalt über Shakeſpeares Kinigsdramen, die ich Das war ein Trumpf. Mein Nachbar, der Rechtsanwalt Otto, rief zwar laut und indigniert:„Aber mein Beſter— Nork und Tudor—“ und einige andere, zogen eifrig ſinnend die Brauen zuſammen. Aber über einige Edwards und Richards kam keiner hinaus. Da konnte ich doch nicht anders, als die Ehre des Journa⸗ lismus retten, nicht wahr? Beſonders da ich mich ſeit mehreren Monaten intenſiv mit den beiden Roſen beſchäftigte Die Geſichter, als ich harmlos lächelnd. d die ganze Schar — jeden ordnungsgemäß mit ſeiner Regierungszeit, herzählte: Heinrich IV., Heinrich 125 Heinrich VI.; Eduard IV., Richard III., Schlacht bei Bosworth, 1485.— Nun kommt das Haus Tudor Der Pikkolo mußte das Konverſationslexikon holen— Ja, ſo kam ich zu der Schnepfe. Und wie geſagt, als ich ſie in der Hand hielt, überkam mich wieder der lukulliſche Traum eines großen Genuſſes. Aus Dankbarkeit beſtellte ich eine Runde Punſch, und die elf Herren tranken ihn auf meine Gelehrſamkeit. Meine kleine Frau betrachtete die Schnepfe mit einer gewiſſen Ehrfurcht, von zvelcher ein gutes Teil auf mich ab⸗ fiel, als ſie von ihrem Erwerb hörte. Dann lief ſie— noch im tiefſten Negligee— 9 55 dem Kochbuch und überließ es mir, 50 Jungen die Flaſche zu wärmen, obwohl der Anblick der Milch mir, der noch den Geſchmack des Bieres und des Punſches auf der Zunge hatte, ſonderbare Empfindungen erregte. „Wenn ſie erſt geſtern geſchoſſen iſt, müſſen wir ſie noch laſſen,“ erklärte ſie dann wichtig.„Das trifft ſich 5 1 in acht Tagen iſt Dein Geburtstag, da ſollſt Du „Sm— Tante Marie ſchenkt uns ſtets eine Gans zu dieſem Tag,“ wandte ich ein. Aber Schatz— wer Schnepfen hat, läßt doch die Gans für den Alltag!: Und Du ſollſt ſehen, welch Feſttagsbraten dies wird!“ In ihren glänzenden Augen las e ganze »Reihe von Men iplänen, mir zur Freude. So lächelte ich ihr zu und begab mich vergnüt ligt wieder ins Bekt, um noch einen kleinen Extraſchlaf zu tun. Warum auch nicht? Es war Sonntag und meine Schnepfe gut auf⸗ gehoben: meine kleine Frau hatte in den zwei Jahren unſerer Ehe bereits ſo merkwürdige Gerichte gekocht, daß ſie wohl auch mit dem Langſchnabel fertig würde! Wenn ich heute an dieſe Woche vor meinem Geburtstag zurückdenke, ſo kann ich mich trefflich in die Rolle der zum Fege feuer Verdammten verſetzen. Die tragen auch Qual und Jammer— vielleicht auch Hunger und Durft— im Sinblick auf die nabenden Paradieſesfreuden! 1 Was wir in dieſen acht Tagen zu Mittag aßen, iſt mir nie klar geworden; aber alle Gerichte hatten die gemeinſame Eigenſchaft, ungenießbar zu ſein, trotzdem ich mein Frauchen zu jeder Zeit über dem Kochbuch antraf. Jeden Tag verkündete ſie mir eine neue Kochart des koſibaren Wildes— nie hatte ich geahnt, daß man dieſen Vogel auf ſo mannigfache Weiſe zubereiten könne und wurde innerlich ein wenig unruhig⸗ als ich von„Schnepfen⸗Salmy“, „Schnepfen⸗Paftete“, ja„Schnepfen⸗Pürse“ hörte. Endlich rückte der Feſttag heran. Am Abend vorher hatke mein Schatz erklärt, die Schnepfe doch lieber„richtig“ braten, und nichts„daraus machen“ zu wollen, wozu ich entzückt bei⸗ ſtimmte, mich nun wirklich auf das Geburtstagsdiner freuend. Sonſt begingen wir den Tag immer ſehr einfach. Tante Mariés Gans bildete die Hauptſpeiſe und eine ſolide Torte das Deſſert, zu dem wir ein Glas Moſelwein tranken. Heute aber, wo die Geſchäftigkeit meines Lieblings mich allerlei Genüſſe ahnen ließ, hatte ich eine Flaſche Champagner geſtiftet, die erſte in unſerer jungen Ehe, und da wir keine Sektgläſer beſaßen, kaufte ich ein halbes Dutzend dazu. Der Sonntag Morgen verlief recht ungemiüt lütklich. Meine Frau gratulierte ſehr flü ichtig, um ſofort in die Küche zu ver⸗ ſchwinden, ſodaß ich mich gleich nach dem tück zu einem Spaziergang entſchlo amit ie Zeit zu behielt. Aus demſe herein. Frühſchoppen, und da ich einige nekte Bekannte„„ es zwei Uhr, als ich mich mit einem haftigenn „Ich darf meine Schnepfe nicht warten laſſen!“ ber⸗ abſchiedete. Zu Hauſe merkte ich gleich, daß nicht alles ſtimte — die Augen meiner kleinen Frau waren makt und gerötet. ſchob es jedoch gufs Herdfeuer und behauptete, ſehr luſlig zu ſein. Einen Geſchenktiſch hatte ſie nicht aufgebaut. „Du wirſt alles beim Mittageſſen bekommen,“ meinte ſie mir ſchien es, als ſeufze ſie ein wenig dabei. 5 Dann fiel ſie mir aber um den Hals und ich reichte ihr den Arm, und führte ſie feierlich zur Tafel. Das Arrangement war entzi ückend: ſechs mit roſa Schirmchen warfen einen zauberiſchen Glanz fünkelnagelneues Eßſervice, mit Wild⸗Szenen bemalt An den Suppentellern flogen Enten, Schnepfen, Krammeksbögel, Faſanen und Rebhühner herum, von den Schüſſeln hoben ſtolze Hirſche, Eber, Renntiere und Haſen ihre Köpfe her liche Roſen lagen auf dem Tiſchtuch verſtreut BA Wirklich, mein Lieb hatte mein ee Empfinden innig verſtanden!“/ „Richt wahr, 8 iſt bi ibſch?“ ſagt⸗ meine bee Fr au daghaft. „Entzückend!“ Wenn in dieſem An genblick 11180»Skammhalter frch eer gebrüllt hätte, würde jene Stim mung, von der ich anfangs ſprach, eingetreten ſein. So aber ſtürzten wir beide nach dem e r und holten den Kinderwagen mit ſeinem ungnädigen Juhalt Er krank ſeine Flaſche mit einer Gier r, die meiner Frau Schmerz bereitete.„Der arme Schlingel hätte vor einer Stunde ſchon ſeine Mahlzeit haben müſſen— böſe Mutter hat es ganz vergeſſen!“ Ich löffelte die Suppe, um meine kleine ermattete Frau nicht zu kränken— an gewöhnlichen Tagen würde ich dies Spülwaſſer nichk als Bouillon gegeſſen haben! Das Rindfleiſch, welches nun folgte, entſprach nich. 15 Regel, daß ſchwache Brühe ein kräſtiges Fleiſch lieferk mußte ſeinetwegen am andern Tag den Hahnarzl aufſuchen! Nun folgte ein Fi ſchragezit, von den ich höflich erklä rte, es ſei ſehr originell.— Und dann kam der Vogel, welcher den Inbegriff aller Genüſſe bildet! Er war vortrefflich! Ich vergaß alles, ſogar die Furcht vor dem Preis des Wild⸗Serviee's und aß lang⸗ ſam, ſchweigend, meine Blicke aeh end auf meinen Teller, auf den roſa leuchtenden Kerzen, und den lieben Augen⸗ ſternen ruhen laſſend, die mein Tun ſo geſpannt verfolgten. „Ach, wie gut!“ ſeufzte ich wohlig, und griff nach einein der delikaten Brötchen,„beſſer kaun Borcherdt auch keine Schnepfe braten!“ Da brach meine kleine Frau in Schluchzen aus. Sie weinte, wie ich ſie noch nie habe weinen ſehen. Und der Junge fällt auch ein in den Jammer! Es war ſchrecklich. Und ſo unerwartet! Und an meinem Geburtstag! Und dann hörte ich alles. Daß die Schnepfe wirklich von Borcherdt war— daß die andere„aus Verſehen“ verkohlt ſei, nach all der Mühe und Sorgfalt, die ſie mit dem Mädchen daran gewendet, und das andere Eſſen darüber vergeſſen Und daß die Tante dageweſen ſei, ohne die Gans, un geſagt habe, ſie wolle uns üppige Leute nicht dürch ſol, 9— proſaiſches Geſchenk beläſtigen, ſie bringe deshalb ein 15 meine arme Frau.„denn er war 9255 ſo ein 8 1 der. Günfeſt, 177 0 gelt dazu blieb, mir aie bole, 0f wir glaubten. De ſen in 11 ert u helfen den i