Abonnement:(Badiſche Volkazeitung.) 70 Wieunig monatlich. Vringerlohn 28 Pig. monatlich burch die Poß bez inel Poſt⸗ auſſchlag M..48 pro Quartal. Emzei⸗Nummet 8 Pig. Inſerate: Die Folonel⸗Zeile 28 Pfg. Auswärtige Inſerate. 80„ Die Reklame⸗Zeils. 1 Mark E 6, 2. der Stadt Mannheim und Umgebung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſeuſte und verbreiteiſte Jeilung in Maunheim und Umgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 8 Uhr. Eigene Redaktions⸗Bureaus in Berlin und Karlsruhe. N Nr. 542. Mittwoch, 20. November 1907. Der Wiederbeginn der parlamentariſchen Arbeiten. Am Freitag tritt nach mehr als ſechsmonatiger Pauſe der Reichstag wieder zuſammen; am Dienstag der kommenden Woche folgt ihm der preußiſche Landtag; ſchon im Vorwinter hebt diesmal die politiſche Hochſaſſon an. Beim Reichstag handelt es ſich um eine Fortſetzung der im Mai unterbrochenen Seſſion. Er wird alſo ohne alle Förmlichkeiten am Freitag gleich an die Arbeit gehen und ſich mit Rückſtänden aus der Zeit vor der Vertagung beſchäftigen. Solcher Rückſtände gibt es ünterſchiedliche, einige davon ſogar von nicht geringer Be⸗ deutung. Da iſt der Entwurf über die Beſtrafung der Majeſtätsbeleidigungen, die Vorlage über den Verſicherungs⸗ vertrag, die Entwürfe über die Herſtellung von Zigarren in der Hausinduſtrie und den Vogelſchutz, die Sicherung der Neuforderungen und das Hilfskaſſenweſen ſowie die Novellen zum Unterſtützungswohnſitz und zur Gewerbeordnung mit dem ſogenannten kleinen Befähigungsnachweis. Aber nicht viele von dieſen Reſten, deren parlamentariſches Schickſal voraus⸗ ſichtlich ſich ſehr verſchiedenartig geſtalten wird, werden noch vor Weihnachten den Reichstag beſchäftigen. Nach den erſten Tagen des Eingewöhnens wird die vorweihnachtliche Periode zunächſt der Ausſprache über den Etat gehören. Hinterher wird man wohl noch die Grundſtimmung des Hauſes über das Vereinsgeſetz und die Flottenvorlage, vielleicht auch noch über die Börſennovelle zu ergründen ſuchen und dann wird allgemach, Ruhe gebietend und Frieden, auch die Weihnachtspauſe herangerückt ſein. 8 Es hat keinen Sinn, jetzt, wo jeden Tag ihre Veröffent⸗ lichung zu erwarten iſt, ſich noch in Kombinationen über den vorausſichtlichen Inhalt der angekündigten Entwürfe zu ver⸗ tiefen. Genug: es iſt ein gerüttelt Maß geſetzgeberiſche Arbeit gu erledigen, denn au den aufgezählten Materien geſellen ſich moch andere, die wie der ſozuſagen„zur Anſicht“ publizierte Schockgeſetzentwurf und eine Vorlage ſüber die Erleichterung des Wechſelproteſtes, das Weingeſetz, die vorläufige Rogelung unſerer Handelsbeziehungen mit England(auf eine end⸗ gültige wird ja vor der Hand kaum zu rechnen ſein), die Novelle zum Seuchengeſetz, die Entwürſe über die Haftpflicht des Tierhalters und des Beſitzers bei Automobilſchäden im Lauf der Seſſion noch dem Reichstag zugehen werden. Nicht alle dieſe Entwürfe werden im Parlament das gleiche Schickſal haben. Manche werden ohne viel Umſtände angenommen werden; gegen andere wird ſich Oppoſition melden; wieder andere werden— zumal die Fabrikation ja nicht ſtillſtehen und vorausſichtlich noch die oder jene Vorlage auf den Tiſch des Reichstages niederflattern laſſen auf der Strecke bleiben. Trotzdem wird der Schwerpunkt der kommenden Seſſion kaum bei den hier genannten Fragen liegen. Reichsvereins⸗ und Börſengeſetz ſind ja ſchwierige Probleme. Aber man darf vielleicht vermuten, daß in dieſen Stücken der Zugang zum Frieden ſchon während der ſommer⸗ lichen Konferenzen in Norderney gefunden wurde. Ernſt⸗ hafter möchten ſich die Dinge wohl geſtalten, wenn gegen die Aurſprüngliche Abrede ſchon in dieſem Winter Steuer⸗ bracht würden. rinze ſin Reif. Ein Märchen. Eas war einmal eine junge Königin, die füßlte daß ſie ſterben mußte. Als junges war, nahm er ſie mit auf ſein Schloß und machte ſie zu ſeiner Königin. Da ſie aber niemand kannte, niemand wußte, woher ſie kam, hatte ſie keine Freunde. Zuerſt waren alle voller Bewunderung für ſie, lobten dem König gegenüber ihre hohe Schönheit und Tugend, beſonders der erſte Maniſter Günther Er war ein rachſüchtiger Geſelle, der jeden beneidete, dem der König ſeine Huld ſchenkte. Doch auch er war ſo bezaubert von der holden Anmut der Königin, daß er Im Gegenteil, Gunſt, doch die Königin blieb ohne Arg Da ſchlug ſeine Anbetung in Haß um, er fing an die holde Königin zu ionen und von jenem Augenblick von der Recke. jeden Gedanken verwarf ihr böſes zuzufügen⸗ er buhlte um ihre und ahnte nichts von ſeinen heimlichen Wünſchen. verfolgen, umgab ſie mit Spionen un dan war das Glück der jungen war ſie demütig, ſo nannte er ſie ſchuldbewußt. Herzensangſt warf ſie ſich a bat, er möge der Fürſprecher f bei ihrem hoher ſein. In dem Augenblick trat der König in das die letzten Worte der Königin wiederholen zu laſſen. Deine letzten Worte ch der beſte Menſch auf Erden ſein.“ König ſie, höhniſch rief ei Jdazu vorliegen könnte, wird ohne weiteres Aber die Steuer, die niemand drückt und von allen Parteien gleich willkommen geheißen wird, iſt leider noch immer nicht gefunden. hat dieſer Tage ein Parlamentarier geſchrieben: es f Uebertreibung, wenn man behauptet, die Entſcheidung über die künftige innere Politik in Deutſchland und in Preußen werde in den nächften Wochen im Landtag fallen. auch unſere Ueberzeugung. In der erſten kurzen Blockſaiſon war bekanntlich in der innerdeutſchen Politik die doppelte Buchführung beliebt worden. Im Reich hatten wir die„neue Situation“ mit ihrem Bemühen, Rechte und bürgerliche Linke zu einträchtigem Zuſammenwirken vor den Reichswagen zu ſpannen. In Preußen handelten verſchiedene Miniſter— auch ſolche, die ſich heute noch im Amt befinden—, als ob ihnen von der Neuorientierung unſerer inneren Politik nichts bekannt geworden wäre. Nach ſolchen Rezepten werden die politiſchen Geſchäfte künftighin jedenfalls nicht betrjeben werden können. Die„Deutſche Tageszeitung“ hat zwar noch am letzten Sonn⸗ tag die Regierung warnen zu müſſ auf das Abgeordnetenhaus zu übertragen weil das nach ihrer Anſicht zu einer Verdunkelung der politiſchen Lage führen Helfer und Freunde auszuſpielen verſucht. Daß der Zwang Mädchen fand der König ſie einſt im Schlafe im Schilfe liegend und weil ſie gar ſo ſchön Königin dahin. Jedes Wort, das ſis ſprach wurde dem König falſch und entſtellt berichtet, lächelte ſie, ſo legte es Gunther dem König als Heuchelei aus, In ihrer hnungslos Gunther zu Füßen und ür ſie bei ihrem hohen Gemahl Gemach, Gunther anſtatt die Königin zu ſchützen, bat den König, ſich hören, die Du eben fahl der König. Ruhig ſprach die 08 a r:„hinweg gin es u ihlt ieder Jihr, daß er einen neuen Bau bezogen habe, weil ſeine Familie will ich Dich wiederſehen, nie wieder zuzugeben ſein. Indes ungleich bedeutſamer als das alles wird vermutlich ſein, was in Preußen geſchieht. Im„Hannov. Courier“ ei keine Das iſt en geglaubt, die Blockpolitik müßte. Aber wir ſind genau der gegenteiligen Auffaſſung. Wir meinen: es iſt eine auf die Dauer unerträgliche Halbheit und Unklarheit, wenn die Regierung die Parteien, die ſie in dem einen Hauſe bekämpft, im anderen gegen ihre dortigen Zumal wenn, wie das bei uns zu Lande ja der Fall iſt, Reichs⸗ und Staatsregie⸗ rung in Perſonalunion leben. An den preußtiſchen Fragen alſo— nicht bei der Polen⸗ vorlage mit ihrer viel umſtrittenen Enteignung, wohl aber ſchon bei den Schulfragen— wird ſich der Gang der künftigen innerdeutſchen Politik entſcheiden. Und es kann wirklich leicht ſein, daß man ſchon bereits bei Beginn der Weihnachtspauſe zu überſehen vermag, wohin denn nun eigentlich die Reiſe gehen wird. Die konfeſſionellen Studente vpvierbindungen. Man ſchreibt uns 8 Anlaß, daß man ſich wieder mit der Frage der ſtudenti⸗ ſchen Verbindungen beſchäftigt, iſt folgende Reſolution, die auf einer außerordentlichen Tagung des den konfeſſionellen Verbindungen abgeneigten Verbandes deutſcher Hochſchulen in Eiſenach angenommen wurde: „Studentenausſchüſſe mit konfeſſionellen Verbindungen kön⸗ nen nur dann in den Verband deutſcher Hochſchulen aufgenommen werden, wenn die ihnen angehörenden konfeſſionellen Korporationen öffentlich erklären, daß ſie auf nationalem Boden und ultra⸗ montanen Beſtrebungen fernſtehen; ſie können jedoch nicht auf⸗ genommen werden, falls ſie katholiſchen konfeſſionellen Verbänden und anderen der ultramontanen Partei naheſtehenden Organiſatio⸗ nen angehören.“ Auch ein Außenſtehender kann beurteilen, wie falſch einige Einwände ſind, die gegen die Reſolution erhoben werden. D h D ee (Mannheimer Valksblatt.) Unabhängige Tageszeitung. Telegramm⸗Adreſſe?: eJonrnal Mannheim“ Deleion⸗Nummern: Dereltion u. Buchbaltung 1649 Drucberei⸗Burean(An⸗ nahne v. Druckarbeiten 831 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung 18 (Abendblatt.) ſie bedeute eine außerordentliche Brüskierungder Mehrzahl der katholiſchen Stud terenden. Wenn von„Mehrzahl“ geſprochen w ſo liegt wohl zunächſt eine falſche Rechnung zugrunde. möchten wenigſtens bezweifeln, daß die Mehrzahl der katholiſcher Studenten in konfeſſionellen Verbänden organi⸗ Aber davon abgeſehen: wenn es eine Brüskierun iſt, daß der Verband deutſcher Hochſchulen, d. i. eine private Organiſation, Ausſchüſſe mit konfeſſionellen Verbindungen aufzunehmen Bedenken trägt, wie ſoll man es dann nennen, daß die katholiſchen Verbindungen keine Proteſtanten a Da wird geſagt, er noch in einem, freilich nicht liberale Blatte, iſt mit einer Spitze gegen den Verband der Hochſchule ſionelle Streitigke Aber noch weiter: Der ſtudentiſche Boden iſt für konfef jedenfalls der denkbar ungeeignetſte. 5 Die konfeſſionelle Abſonderung iſt doch durch die ka liſchen Studentenverbindungen erfolgt. Nicht die Korps, d chenſchaften oder die anderen farbigen und ſchwarze Verbindungen haben die katholiſchen Kommilitonen von ſich gewieſen— ſie nehmen ſie vielmehr noch beute mit offene Armen auf— ſondern ein Teil der katholiſchen Studenten 9. erklärt:„Wir wollen mit den Andersgläubigen nichts zu tu haben, wir gründen Verbände, die nur Katholiken a nehmen.“ Dieſe Leute haben den konfeſſionellen Geg ſatz betont, nicht die anderen. Daß der ſtudentiſche Bode für konfeſſionelle Abſonderung nicht geeignet ſei, iſt alſo gerade tige Verbündete: Kreiſe und die Zerrüttung des logiſchen Denkvermögens ſeiten eines großen Teils des Publikums, wodurch es ˖ licht wird, daß die trügeriſchen Sirengeſänge mus von„Toleranz“ und„Freiheit“ Ganz unfruchtbar iſt deshalb aber doch nicht. Wenn die jungen Stude tät trotz aller Abmachungen ngen einſpringen, ſo kann man ſie 372. Es ſoll ihnen um ihrer Ueberzeug Haar gekrümmt und es ſoll ruhig die eine oder Seite ihres Tuns anerkannt werden. auch beobachten, daß innerhalb der konfeſſionellen Ve dungen verſchiedene Richtungen aufkommen. Aber die nung ſoll wenigſtens immer von neuem ergehen, daß der der konfeſſionellen Abſonderung falſch iſt, daß er zum Un führt, daß er, wenn er von allen Berufsgruppen beſ würde, ein erſprießliches Zuſammenleben im Staat, in und Wandel unmöglich machen würde, daß man in D land die gemeinſamen Güter pflegen ſoll und daß endli donfeſſionalität dem Prinzipe der ihrem Wiſſenſchaftsbetriebe miderſpricht. Wi das Prinzip der Konfeſſionalität auch für die Lehrkörper 1 den Lehrbetrieb durt Univerſitäten un tten die deutſchen 2 Deine falſche Stimme hören. Im ſchwarzen Gewande gehüllt verließ die arme Königin die Stätte ihres höchſten irdiſchen Glücks, eilte an ihren See und fiel ermattet nieder; faſt ſchien es als ob ſie einſam ſterben ſollte. Da trat der alte Fiſcher, der an dem See wohnte, zu ihr und ſprach:„Frau Königin, was macht Euch denn das. Sterben ſo ſchwer? Habt Ihr einen Wunſch, ſo ſagt ihn mir, er ſoll Euch erfüllt werden, das verſpreche ich Euch.“ Da reichte ihm die Königin ihr eben geborenes Töchterchen und bat:„Bringe es weit, weit fort von hier, laſſe es unerkannt erziehen, gib den Leuten dafür alle meine Ringe, Perlen und Geld, ſie aber müſſen geloben, nie mit dem Kinde zu reden, damit es die Sprache nicht lernt, die die Menſchen zum Heucheln und Lügen verleitet. Erſt wenn das Kind rein und furchtlos durchs Leben geht, und mir ehrlich in die Augen ſehen kann, werde ich ihm die Sprache geben, dann wird ſie gelernt haben, die Wahrheit von der Falſchheit zu unterſcheiden. Zum Andenken an ihre Mutter ſoll ſie dieſen Reif um ihr Haupt tragen, wer ihn zerſprengt, tötet ſich ſelbſt.“ Als die Königin geſtorben war, zog der Fiſcher mit ſeiner Frau und dem Kinde weit fort gen Norden in einen Wald, von wo aus man weder Land noch Waſſer ſah, baute ſich ein ſchönes Haus und glücklich und zufrieden lebten ſie dort mit der Prinzeſſin Reif, ſo nannten ſie ſie, wenn der Fiſcher mit ſeiner Frau alleine war, denn in Reifchens Gegenwart ſprachen ſie nie ein Wort mit einander. So wuchs die Prinzeſſin heran, ohne die Sprache der Menſchen je gehört zu haben. Im Walde die Tiere kannte ſie alle, deren Sprache verſtand ſte; wenn ſie am Morgen aus ihrem Häuschen trat, kamen die Rehe herbei geſprungen und ſpielten mit ihr; ſelbſt der liſtige Fuchs ging mit ihr ein Stückchen Weges und erzählte ſo groß geworde Bau fänden, zumal auch ſein älteſter Sohn geh Der Hirſch kam einſt mit Tränen in den Augen Reif; ſeine Frau, die Madame Hirſchkuh, habe einenGGraben ſetzen wollen ja die jetzt ſport ſeufzte er— nun liegt meine arme Frau mit g Knie und kann nicht weiter. Reiſchen lief mit i Wette zur Kranken, kühlte ihr das kranke Knie mi Moos, legte ſie ſanft aufs Heu und verſprach, a wieder zu kommen und na wieder geſund ſei.. Wie oft ſchon ha verführen mit ihm in die K jetzt hatte es immer wie ſehr, konnte nicht genug treibenden Dam chzuſchauen bis Fra tte das Eichkätzchen verſucht rone der Bäume zu klet derſtanden, heute bat Eichkätzchen erzählen, wie ganz beſonders ſchö es jetzt gerade da oben ſei, ſo daß Reif ſich über und bald auf dem höchſten Gipfel des Baumes ſie von dort aus ſah, konnte ſie ſich nicht erkläre ſich der Königsadler zu ihr⸗ nieder, er ſpannte auf, nahm ſie auf ſeinen Rücken und flog mit über Waſſer und Berge. Immer wenn er Reifchen, denn der Flug kannte Reifchen nicht. welches auf einem hohen Berge, umgeben ſtolz erhob. Der Adler ſchien ſeine ſchöne wollen und ſchon ſtreiften ſie die Kronen Schuß ertönte und getroffen der Adler zu ammerte ſich im Fallen an einen Baum, der ni „daß ſie nicht die vielen Leute ſehen konnte, welche anden. Es waren Ritter und Edelfrauen, welch gd waren und nun alle erſtaunt zu Reifchen empor durch die Luft gefiel So näherten ſie ſich einen 2. Melte! General⸗Anzeiger.(Abenbhplatt.) Mannbeim, 20, November. 22— +— Politische Uebersicht. Maunheint, 29 November 1907. Genoſſen und Exgenoſſe. Der„Vorwärts“ hatte vor einiger Zeit wieder eine ſeiner Glanzleiſtungen vollbrächt, indem er durch Gegenüber⸗ ſtellung des Aktienkapitals, der Arbeiterzahl und des Rein⸗ gewinns einer Reihe größerer induſtrieller Anlagen einen ungeheuren Unternehmergewinn herausdividierte. Dabei war ihm das— milde ausgedrückt— Verſehen paſſiert, daß, je nachdem, wie es beſſer in den Kram paßte, die Zahlen aus den Jahren 1903—1906 beliebig herausgenommen waren. Der Erxgenoſſe Bernhard hatte ſich daraufhin den Spaß ge⸗ macht, dieſe Fälſchung eingehend nachzuweiſen und in einem offenen Brief Auguſt Bebel aufgefordert, mit der abſölut un⸗ fähigen„Vorwärts“⸗Redaktion endlich aufzuräumen. Die Antwort des„Vorwärts“ kann man ſich denken, ohne ſie ge⸗ leſen zu haben, man kennt ja ſeine blumenreiche Sprache zur Genüge. Aus zwei Spalten läßt er ſeinen Grimm gegen den Verhaßten triefen. Angenehme Regiſter des Schimpfwörter⸗ buches werden gezogen, und dem Arbeiter verſucht man die größte Dummheit glaubhaft zu machen, indem man ihm immer wieder in Poſaunentönen vorredet, nur er allein ſei es, der die Millionen und Milliarden Mehrwert ſchaffe, an denen ſich dann die„feilen Aktionäre mäſteten“. Die ganze Entgegnung des„Vorwärts“ iſt das Produkt größter Ver⸗ legenheit, mit der das Blatt die Abfuhr verleugnen will, die ihm zuteil wurde. Wichtiger iſt die vorläufige Gegenerklärung, die Georg Bernhard erläßt. Er widerlegt erſt zwei„fauſtdicke Lügen“ des„Vorwärts“ über ſeine Stellung zum Boykott der Jan⸗ dorfſchen Warenhäuſer und zu einer theoretiſchen Frage über Kapital und Aktienwefen und ſchließt mit der Warnung: „Der„Vorwärts“⸗Artikler meint, er habe die Antwort auf meinen Aufſatz nicht gern geſchrieben. Ich glaube ihm das gern. Denn er weiß, daß ich Material genug beſitze, um— falls er den Mut zum Klagen hätte— vor jedem Gerichts⸗ hof nachweiſen zu können, daß er gewohnheitsmäßig fälſcht. Er weiß ferner auch, daß meine Hiebe nicht ſehr bekömmlich ſind. Aber es gibt Menſchen, denen der Schmutz an den Schreibefingern ſich zur Kruſte verhärtet hat. Die kann nicht abgewiſcht, ſondern muß abgeklopft werden.“ Zarte Andeutungen verſteht der„Vorwärts“ nun einmal nicht. Man muß ihm ſchon deutlich kommen, das ſcheint Bornhard auch eingeſehen zu haben. Die Polen und das Recht der Winoritäten. Daß die Polen gar nicht daran denken, Rechte, die ſie recht anmaßend beanſpruchen, Minoritäten anderer Nationali⸗ tät dort zu gewähren, wo ſie ſelbſt am Ruder ſitzen, iſt eine allbekannte Tatſache. Beſonders gilt das in kirchlicher Hin⸗ ſicht. Auf deutſche Minoritäten wird von dem polniſchen Klerus abſolut keine Rückſicht genommen, in Galizien nicht einmal auf Majoritäten. Die Beiſpiele dafür werden durch Angaben deutſchſprachiger Seee Blätter aus galizi⸗ ſchen Kirchſpielen aufs neue ergänzt. Es handelt ſich um eine Anzahl wirklich erſtaunlicher Fälle, So wird nur polniſch gepredigt in FJalkenberg, obwohl dort nur 40 Polen, dagegen 120 deutſche Gemeindemitglieder vorhanden ſind. In Kaiſers⸗ dorf wird größtenteils polniſch gepredigt bei 100 Polen und 400 Deutſchen. Gleiches iſt der Fall in Wieſenberg mit 850 deutſchen und nur 25 polniſchen Gemeindeangehörigen in Mariahilf, wo neben etwa 1500 Deutſchen nur ein paar Dutzend Polen vorhanden ſind. Wenn ſchon ſo gegenüber deutſchen Mehrheiten verfahren wird, ſo kann man ſich gar nicht wundern, wenn auf deutſche Minderheiten, auch wenn ſie recht erheblich ſind, erſt recht keine Rückſicht genommen wird. So leben u. a, in Uhnow und Muchlowice je 300 katholiſche Deutſche, in Grodek 350, in Dobromil 450, in Kalucz 500, in Bolechow 600 und in Weldzirz 900 Deutſche. Ihnen wird aber nie Gelegenheit geboten, deutſchen Gottes⸗ dienſten beiwohnen zu können. Daß dieſe geringe Rückſicht⸗ nahme auf die Deutſchen nicht auf Zufall beruht oder Folge ihrer geringen Rührigkeit iſt, ſondern daß Syſtem darin liegt, dafür ſpricht der Umſtand, daß ein Geiſtlicher, der wirklich ein⸗ ingl auf die Deutſchen Rückſicht nimmt, wie z. B. ein Geiſtlicher — Die vornehmſte der Frauen rief plötzlich:„Wer befreit das Kind aus dem Baum?“ Da fiel der junge Prinz der Königin zu Füßen und bat:„Laſſe mich ſie holen dürfen.“ Reiſchen jedoch ſah neben ſich auf einem Aſt einen Edelfalken, er faßte ſie und ſetzte, zum Staunen aller, Reiſchen unverletzt auf die Erde. Da ſtand nun Reiſchen in ihrem eigentümlichen Gewand aus weißem Fell, mit dem goldenen Reif in den wundervoll aufgelöſten, goldblonden Haaren vor der ſtolzen Königin. Jeder ſprach mit ihr, man fragte ſie woher ſie kam aber ſie verſtand nichts, ſelbſt als der junge Prinz mit ihr ſprach, ſah ſie ihn verſtändnislos an und wußte nicht, was er wollte. Die Königin hörte um ſich her das Geflüſter von der Schönheit der ſeltſam Gefundenen und Neid ſtieg in ihr falſches Herz.„Frau Mutter“, fragte der junge Prinz, „wollen wir das ſeltſame Weſen nicht mit uns aufs Schloß nehmen?“ Schon wollte die Königin dem Prinzen ſeine Bitte abſchlagen, doch zuſtimmend das Haupt neigend, befahl ſie dem Stallmeiſter das ungeſattelte Pferd vorzuführen, welches die Jagdgeſellſchaft mitführte, trotzdem es bis jetzt jeden Reiter abgeworfen hatte, ſo wild und unbändig war es. Reif⸗ chen legte ihren Arm um den Hals des edlen Roſſes und bevor noch jemand behülflich ſein konnte, ſaß ſie ſicher auf dem Rücken des Pferdes, welches geduldſam und ruhig mit ſeiner ſchönen Reiterin ſich dem Zuge anſchloß. Angekommen im Schloß rief die Königin ihre Getreuen zuſammen.„Ich frage Euch, was haltet Ihr von der ge⸗ fundenen Perſon und wie können wir ſie entſernen? Denn mit ſchwerem Herzen habe ich bemerkt, daß der Prinz, mein Sohn, ſeinen Blick nicht von ihr ließ. Ratet mir ein großes Unglück zu verhindern, denn ein Unglück wäre es für uns, würde uns der Prinz eine Gemahlin zuführen, von der wir nicht wiſſen, wer ſie iſt und woher ſie kam und welches Unheil ſie über uns bringt. Kann nicht alles Verſtellung'ſein, daß ſie uns nicht verſtehen will; wie können wir uns ſchützen.“ Da ſprach Gunther von der Recke, der Miniſter der Köpigin, er war im ganzen Land gehaßt, denn durch ſeine benchendt Ergebenheit der Königin gegenüber wollte er nur erreichen, daß ſeine Tochter, wenn auch ſchon alt und ſehr häßlich, die in Mariahilf, der, ohwohl von Geburt Pole, doch gern deutſch predigte, recht bald einen anderen Wirkungskreis erhält. Nicht minder rückſichtslos wie in Galizien ſucht auch bei uns zu Lande der polniſch geſinnte Klerus ſeine Macht zu gebrauchen, um an der Poloniſierung der deutſchen Katholiken zu arbeiten. Um ſo notwendiger iſt es, daß die Regicrung ihm ſcharf auf die Finger ſieht und beſonders durch ihre Schulpolitik die allmähliche Poloniſierung deutſcher Katholiken verhütet. Die Freiſiunigen und die neuen Reichsſteuern. Die Frage der neuen Reichsſteuern ſcheint nun doch trotz aller bisherigen gegenteiligen Annahmen eine der wichtigſten der bevorſtehenden parlamentariſchen Sgiſon werden zu ſollen. Frhr. v. Stengel glaubt ohne neue Steuern nicht aus⸗ kommen zu können und beſteht darauf, in erſter Reihe mit Einführung eines Spiritusmonopols und der Zigarren banderolenſteuer das Leck zu ſtopfen. Wir gaben geſtern die aus der„Schleſ. Ztg.“ übernommenen Ausführungen der„Nordd. Allg. Ztg.“ wieder. Die„Frei⸗ ſinnige Zeitung“ winkt kräftig ab: Es iſt nicht anzunehmen, daß die Freiſinnigen einer weiteren Belaſtung des Konſums und der Zigarren⸗Induſtrie zuſtimmen wer⸗ den; für eine vernünftigere Reform der Branntweinſteuer dagegen, jowie für direkte Reichsſteuern, vor allem für den Ausbau der Reichserbſchaftsſteuer und die Einführung einer Reichsvermögens⸗ ſteuer, ſind die Freiſinnigen ſchon lange eingetpeten. Davon gber will wieder das Reichsſchatzamt nichts wiſſen. Wie unter dieſen Umſtänden die von dem Fürſten Bülo vor einem Jahr inaugurierte Politik weitergeführt werden kann, iſt ſchmer zu erkennen, und darum wird von den Beſchlüſſen, die der Bundesrat in dieſen Tagen faßt, gar vieles abhängen. Das freiſinnige Organ meint zum Schluß, beharre der Reichsſchatzſekretär dabei, die Deckung bei neuen Konſum⸗ ſteuern zu ſuchen, ſo werde der„Block“, einer Belaſtungsprohe ausgeſetzt, die er, wie das Blatt fürchtet, nicht aushalten könne. Da die Steuerfragen alſo offenſichtlich in Fluß kommen werden, ſo feien aus einer Rede des nationglliberglen Ab⸗ geordneten Prinz Schönaich⸗Carolath ejnige Sätze wieder⸗ gegeben, in denen er die Notwendigkeit einer ſparſamen Wirtſchaft im Reiche begründet: Neue Steuern gefallen keinem Menſchen. Wenn doch die Herren gleich ſagen wollten, woher die Mittel zu nehmen ſind. (Der Abgeordnete hatte vorher von Flottenforderungen geſprachen, die nach ſeiner Anſicht zu weit gingen.) Im übrigen meins ich, und ich ſpreche das ahne jede Schen aus, und es iſt mir gleich⸗ giltig, ob ich hier oder da nicht gefalle: Wir müſſen im Deutſchen Reiche ſparſamer werden, ſonſt machen wir immer mehr Schulden und es kommen immer mehr Steuerbufette. Was für unſer glorreiches Heer und für unſere Flotte notwendig iſt, das bewillige ich gern, aber nichts mehr und nichts Ueberflüſſiges. Daß in der ganzen Welt nur eine Stimme vorhanden iſt, gewiſſe Ausgaben einzuſchränken, können Sie in England ſehen. Dort haben jüngſt 186 Abgeordnete den Premierminiſter gebeten, er möchte in dieſem Jahre von größeren Schiffsbauten Abſtand nehmen. Die Leute ſehen ein, daß ſortgeſetzte Rüſtungen eine Schraube ohne Ende ſind.“ 5 Eine rote Zentralbank? In der eingegangenen„Neuen Geſellſchaf!“ iſt „Genoſſe“ Buchwald ſehr eifrig für die Errichtung einer zentralen Gewerkſchaftsbank eingetreten. Er hat berechnet, daß dieſe Bank, falls die gewerkſchaftlichen Zentralverbände ſämtliche Gelder bei ihr aulegten, rund eine Million Mark verdienen würde. Trotzdem wendet ſich in dem gewerkſchaftlichen Zontralorgan der bekannte Sozial⸗ demokrat von Elm gegen dieſen Vorſchlag. Von Elm deutet zunächſt auf einen Umſtand hin, den die Sozialdemo⸗ kratie, ſoweit bürgerliche Unternehmungen in Frage kommen, ſehr geringſchätzig zu behandeln pflegt: auf das Riſiko, dem die Gewerkſchaften mit der Errichtung der Bank ſich aus⸗ ſetzen. Indeſſen dieſes Bedenken fällt für ihn ungleich weniger ins Gewicht als ein anderes. Buchwald nämlich hat für Kredite an Gewerkſchaften jährlich 53 Mil⸗ lionen Mark gerechnet und es als eine große Errungen⸗ ſchaft bewertet, daß im Kampf ſtehende Gewerkſchaften über 5 Millionen Mark Kredit verfügen, von Elm dagegen macht geltend: Unter Umſtänden können dieſe 5½ Millionen von gewalligem Wert für den geßperkſchaftlichen Kampf ſein, es kann aber auch der Fall eintreten, daß dieſe 5½ Millionen in aus⸗ ſichtsloſen Kämpfen verpulverz werden. Streikende ſind ſich in der Regel bis auf den letzten Mament des Sieges ſtets bewußt; iſt eine Gewerkſchaftsbank vorhanden, die ſo leicht, wie „Genoſſe“ Buchwald es will, Kredite gewährt(den Gewerkſchaften gegenüber läßt der Banktechniker Genoſſe Buchwald jede Vorſicht Hei ſeite, ex verlangt keinerlei Garantie, das Darlehen wird ſchon durch die eingehenden Mitgliedsbeiträge wieder gedeckt werden, meint er), ſo iſt hundert gegen eins zu wetten, daß viele Streiks ohne Ausſicht auf Erfolg noch wochen⸗ lang würden verlänger werden. So herrlich, wie die Kreditgewährung bei Streiks und Ausſperrungen auf den erſten Blick ausſieht, ſo bedenklich erſcheint ſie demjenigen, der wiederholt erfahren hat, wie ſchioer es hält, die ſtreikenden Maſſen von der Ausſichtsloſigkeit eines ſolchen Kampfes vechtgeitig zu überzeugen.“ Zweifellos hat von Elm mit ſeiner Auffaſſung recht. Im Vertrguen auf die Millionen der roten Zentralbank würden ſich die ſtreikenden Maſſen von der Ausſichtsloſigkeit eines Kampfes um ſo ſchwerer überzeugen laſſen, je mehr ſie durch die politiſche Preſſe der Sozialdemokratie daran gewüöhnt ſind, bis zum letzten Augenblick an den Sieg ausſichtsloſer Streiks zu glauben. Da das gewerkſchaftliche Zentralorgan von Elms Ausführungen vorbehaltlos an leiten⸗ der Stelle abdruckt, dürfte der Gedanke der Errichtung einer Gewerkſchaftsbank einſtweilen nicht verwirklicht werden. Klerikaliſierung der öſterreichiſchen Univerſitäten. Aus Anlaß des öſterreichiſchen Katholikentages ſand unter dem Vorſitz des Salzburger Erzbiſchofs Kardinals Katſch⸗ thaler eine Verſammlung des Vereins für Gründung einer katholiſchen Univerſität in Salzburg ſtatt, wobei Bürgermeiſter Lueger eine Rede hielt. Er hatte ſchon am Eröffnungsabend des Kongreſſes über die Wieder⸗ eroberung der Univerſitäten durch den Ka tholizismus geſprochen. Nun führte er aus, es ſei Pflicht, mit aller Macht dahin zu wirken, daß das Unter⸗ richtsweſen, dvon unten angefangen bis zur oberſten Spitze, wieder in die Hände derjenigen komme, ohne welche es eine Wiſſenſchaft auf der ganzen Welt nicht geben werde. Das Wichtigſte iſt und bleibt,“ ſo führte Dr. Lueger aus,„daß man auf der Univerſität auch etwas anderes lernen ſoll als Karten⸗ ſpielen und tüchtig trinken. Alle Menſchen, denen es ernſt um die Wiſſenſchaft iſt und darum, daß die Univerfftäten wirk⸗ lich eine Stätte des Wiſſens ſind, müſſen dieſen ewigen Streitigkeiten ein Ende machen. Das beſte Mittel dazu wird die katholiſche Univerſität ſein.(Lebhafter Beifall.) Wenn die katholiſche Univerſität geweiht wird, könnte der Papſt aus Rom herkommen.(Stürmiſcher Beifall) Was ich zur katho⸗ liſchen Univerſität heizutragen in der Lage bin, das werde ich ehr gern tun. Ich hoffe, daß wir auch jene Univerſitäten zurückerobern werden, die unſere Kirche eigentlich gegründet hat, und die leider verloren gegangen ſind. Unſer Herrgott wird uns doch bei der Rauferei helfen.“(Große Heiterkeit.) In den Kreiſen der Profeſſoren der Wiener, nd Grazer Univerſität wird entſchiedener Proteſt 1 Luegers Aeußerungen beim Wiener Katholikentag. Nament⸗ lich ſeine Ankündigung, daß das Hauptziel der klerikalen Partei die Wiedereroberung der Univerſitäten ſein müſſe, und die Bemerkung, daß die Univerſitäten nicht länger wie bisher der Boden für Umſturzideen, Revolution und Vaterlands⸗ loſigkeit ſein dürften, erregten einen Sturm des Widerſpruchs. Zahlreiche Profeſſoren veröffentlichen in der„Neuen Freien Preſſe“ eine Abwehr gegen ſolche unverantwortliche Beſchul⸗ digungen in denen ſich der klerikale Haß gegen die freie Wiſſenſchaft äußere. Der Wiener Geographie⸗ profeſſor Leopold v. Schröder erklärt, daß ſolche Anklagen die Berufung hervorragender deutſcher Univerſitätslehrer nach Oeſterreich erſchweren müſſe. An der Wiener Univerſität wird die Einberufung einer freien Profeſſorenverſammlung zur Abwehr der Beſchuldigungen Luegers vorgeſchlagen. Bei der Inſtallation des Rektors der deutſchen Univerſität in Prag, Profeſſors Sauer kam es zu Demonſtratio nen gegen die klerikalen Studenten, denen die frei⸗ heitliche Studentenſchaft den Eintritt in den Feſtſaal mit Ge⸗ walt verwehrte. Vier klerikale Studenten in Couleur flüch⸗ teten in einen Hörſaal und ſperrten ſich dort ein. Hunderte von freiheitlichen Studenten belagerten ſie und wollten den Hörſgal ſtürmen. Die Klerikalen ſchrien aus den Fenſtern um Hilfe. Als ſchließlich der Rektor erſchien, der beruhigend intervenierte, konnten die Klerikalen nach viereinhalbſtündiger —— a— Frau des Prinzen würde.„Höre mich an, Frau Königin, und folge meinem Rat. Wenn es dunkelt bringen wir die Maid in den Burghof, läßt der Wächter dann die Bluthunde los, werden die ſie ſchon finden und morgen früh, wenn ſie ihrem Schickſal erlegen iſt, kann man weder Dir noch uns den Vorwurf machen, kein Gaſtrecht geübt zu haben, da war es eben die Unvorſichtigkeit der Maid, die ungefragt den Hof betreten. Laſſe es meine Sorge ſein, daß niemand ſieht, wenn wir ſie hinausbringen.“ Die Königin dankte dem guten Miniſter für den klugen Rat und ruhig ſchlief ſie und ihre Sippe bis in den Morgen hinein, Da ſtürzte der Prinz in das Zimmer der Königin und bhat:„Komme mit mir auf den Söller, Du wirſt ſtaunen Mutter was ich Dir zeigen will. Als ſie heraustraten und in den Burghof ſahen, kniete Reif am Boden und ihr zu Füßen ruhten friedlich die böſen Hunde. Die Königin befahl dem Sohn mit ihr in den Ratſaal zu kommen,„dort serde ich Dir ſagen, wer jenes Mädchen iſt.“ Als ſie eintraten, war der ganze hohe Rat ſchon verſammelt. Alle waren verſtört, denn Prvinzeſſin Reif lebte und ihr böſer Plan war unerfüllt. „Nun, Ihr klugen Herren,„ ſprach die Königin,„Euer Rat war gut, die Here leht und hat ſchon meinen Sohn verhext. Ift das Eure Treue, Euer Mut, daß nicht einer es wagt, durch einen geſchickten Wurf die Hexe zu töten.“„Oh, Mut⸗ ter,“ rief der Prinz,„wie könnt Ihr das wollen? Sie iſt gewiß keine Hexe, ſondern edler Leute Kind, laßt mich zu ihr hinunter gehen, laßt mich mit ihr reden, mir wird ſie ver⸗ trauen und ſagen woher ſie kommt.“„Sei ſtille, Knabe,“ rief da Gunther von der Recke.„Frau Königin, wir alle ſind Dir ergeben und wir haben Dir alle ſchon Proben unſerer Tapfer⸗ keit abgelegt, aber die Hexe ſcheint ſelbſt die wildeſten Tiere zu bezaubern, denn ſie folgen ihr und zeigen ſich fügſam und zahm. Laßt ſie mich hinausführen an den See, dort übergebe ich ſie dem Schiffer, mit dem ſtrengen Befehl von Euch, ſte im treibenden Kahn den Wogen preiszugeben.“„Aber laßt dazu die Nacht hereinbrechen,“ ſagte die Königin, und entließ die getreuen Räte, 5 Als es Abend wurde, ſchritt Gunther mit Reifchen dem See zu. Wie weh tat der feſte Griff ſeiner Hand, ein bisher ihr unbekanntes ſchmerzliches Gefühl bemächtigte ſich ihrer, ſie öffnete den Mund um von ihrer Angſt befreit zu werden, aber kein Laut entſchlüpfte ihren Lippen. Der Schmerz ſtieg ihr in die Augen, aber ſie konnte vicht weinen, denn ſie kannte die Träne nicht. Da ſah ſie das große Meer vor ſich, da wußte ſie, ſie ſollte ſterben. Gunther ließ ſie los und be⸗ fahl dem Bootsmann ja Acht zu geben, daß die Hexe nicht ent⸗ wiſche, wenn der Türmer Mitternacht verkündete, den Befehl der Königin auszuführen. Reiſchen ſank ermattet in den Schilf und ſchlief ein. Um Mitternacht, als der Schiffer ſie wecken wollte, bemerkte er den goldenen Reif um ihre Stirne und dachte, den werde ich mir erſt aneignen, was braucht der auf des Meeres Grund zu ruhen. Und mit einem nen Steinwurf nach Reiſchens Stirn zertrümmerte er den Reif, Da entfuhr Reifchen der erſte menſchliche Laut und in ihrer höchſten Seelenangſt rief ſie:„Mutter!“ Ein Ziſchen und Brauſen erhob ſich aus der Tiefe des Sees; die Blätter des Schilfes teilten ſich und vor ihr ſtand in langem ſilbernen Gewande ihre Mutter, nahm ſie in ihre Arme, küßte ihre Stirn und ſprach:„Komm mit mir, mein, Kind, in das Land, das keine Sprache ſpricht und wo nur reine Seelen leben. Mit ſeligem Lächeln, eng umſchlungen, verſchwanden beide in die Tiefe des Sees. Wieder begann ein Ziſchen und Toben, ein mächtiger Sturm erhob ſich, das Waſſer ſtieg himmelhoch. Am anderen Morgen war das Schloß hinweggeſpült von dem tobenden Waſſerelement. Als am Abend die Natur ſich wieder beruhigte, der See in ſein Bett zurückgetreten war, lagen am Ufer umher Trümmer und Leichen. Um Mitter⸗ nacht entſtiegen zwei hohe ernſte Geſtalten dem Schilfe, leuch⸗ teten mit Irrlichtern am Ufer umher, fanden den entſchlafenen Prinzen; ſtumm hoben ſie ihn auf, betteten ihn auf Mooß und Muſcheln und nahmen ihn mit in das Reich der Wahr⸗ heit, wo er ſein Reiſchen wiederfand. Tante Roſa. 855— 4 —4 Mannßelm, 20. November. Seneral⸗Anzeiger. Wbendpfaten 8 Belagerung unbehelligt abziehen. Nach einer anderen Verſion waren die klerikalen Studenten von den freiſinnigen in den Hörſaal eingeſchloſſen worden. +* 4 Vemsehes Reich. —(Gegenein Branntweinmonopoh) ſpricht ſich die Handelskammer Nordhauſen in einer Pe⸗ titton aus, die ſie dem Reichskanzler zu ſenden beſchloſſen hat. Zu der deutſchen Flottenvorlage) äußert ſich das liberale„Daily Chron.“ Es warnt ſeine Landsleute vor Argwohn wegen des deutſchen Schiffbaupro⸗ gramms, da derſelbe Argwohn auf deutſcher Seite England gegenüber am Platz wäre. Jeder Staat ſei berechtigt, nach eigenen Bedürfni zu handeln, und es ſei töricht, jeden neuen Schiffsbau Deutſchlands als Bedrohung Englands an⸗ zuſehen. ‚Z¶⁊ 22 42 Vadiſche Politik. mberg, 17. Nov. Einen überaus intereſſanten und für die Entwicklung des Liberalismus erfreulichen Ver⸗ lauf nahm die heute in der Reſtauration Glatz in Zollhaus ſtattgehabte liberale Verſammlung. Nach Begrüß⸗ ung der zahlreich erſchienenen Parteifreunde durch Herrn Steinhauer Schmid von Randen ergriff Herr Dr. Benſinger aus Donaueſchingen das Wort zu einem etwa einſtündigen Vortrag, in welchem er die Grundſätze und Ziele der ein⸗ zelnen Parteien beleuchtete und die Notwendigkeit des Z u⸗ ſammenſchluſſes der Liberalen im libera⸗ len Volksverein begründete. Erfreulicher Weiſe fand der Vorſchlag lebhafte Zuſtimmung und alsbald wurde ein neuer„liberaler Volksverein Randen“, der die Gemeinden um den Randen in ſich vereinigen ſoll, gegründet. Ein volles Halbhundert aus der Geſamtgemeinde Blumberg trat bei und bald werden ſich auch andere Gemeinden dem Verein an⸗ ſchließen. Als 1. Vorſtand wurde Herr Steinhauer Schmid, als 2. Herr Reſtaurateur und Landwirt Leopold Willauer in Randen gewählt und das Amt des Schriftführers übernahm auf einſtimmige Wahl in dankenswerter Weiſe Herr Haupt⸗ lehrer Keller in Blumberg. Nach einem begeiſterten Hoch auf den neuen Verein und den Liberalismus ſprach Herr Abg. Hilbert über die Tätigkeit des letzten Landtages und nahm dabei Gelegenheit, einige den Landwirt beſonders intereſ⸗ ſierende Fragen in klaren Worten zu erkäutern. Aus Stadt und Land. Manuheim, 20. November 1907 Perſonaluachrichten aus dem Oberpoſtdirektionsbezirk Karlsruhe. Angenommen: zu Poſtgehilfen. Otto Gaus in Baden⸗Baden, Karl Engelhardt in Mannheim; als Tele⸗ graphengehilfinnen: Emilie Hofſtätter, Emilie Sutter in Mannheim.— Etatmäßig angeſtellt: als Poſtaſſiſtent: der Poſtanwärter Jofeph Kaiſer in Mannheim; als Tele⸗ graphengehilfin: die Telegraphengehilfin Luiſe Eberle in Heidel⸗ berg— Ernannt: zum Poſtaſſiſtenten: der Poſtgehilfe Egon Schmitteckert in Raſtatt.— Verſetzt: die Poſtaſſiſtenten: Aug. Bräuner von Pforzheim nach Kirn(Nahe), Johann Grampp von Flehingen nach Karlsruhe, Max Greiner von Bruchſal nach Pforzbeim, Heinrich Joſt von Baden⸗Baden nach Karlsruhe, Benne Killian von Pforzheim nach Mannheim, Richard Lötterle von Kork nach Mannheim, Karl Meyer von Hei⸗ delberg nach Mannheim, Hermann Oeſtreich von Neuwied nach Mannheim, Auguſt Schreck von Heidelberg nach Sand⸗ bauſen(A. Heidelberg), Robert Schweizer von Pforzheim nach Heidelberg, Valentin Slößer von Philippsburg nach Reilingen. * Perſonentorifreform. der 3. Wagenklaſſe auf den Badiſchen Staatsbahnen in Eilzügen und Perſonenzügen verſchieden. Während für die 3. Klaſſe der Eilzüge braune Fahrkarten zum Preis von 3 Pf. für das Kilo⸗ meter ausgegeben werden, kommen für die 3. Klaſſe der Perſonen⸗ zuüge graue Fahrkarten zum Preis von 2 Pf. für das Kilometer zur Ausgabe. Infolge von Verwechslungen, Irrkümern oder Un⸗ kenntnis des Fahrplans benützen Reiſende zutveilen die 3. Klaſſe der Eilzüge mit grauen, nur für Perſonenzüge gültigen Jahrkarten, wodurch ſie ſich Unann ichkeiten zuziehen und unter Umſtänden den Strafbeſtimmungen des§ 21 der Eiſenbahnverkehrsordnung verfallen. Die Züge, für die in 8. Klaſſe nur die braunen i zug) Fahrkarten gelten, ſind im veröffentlichten Fahrplan mis der Bezeichnung„Eilzug“ unter der Zugnummer verſehen, die Züge, in denen graue Fahrkarten benützt werden dürfen, führen die Be⸗ zeichnung„Perſonenzug“. Im eigenen Intereſſe iſt den Reiſenden zu empfehlen, ſich genau über die Gattung des zu benützenden Zuges gzu verläſſigen und ſich die entſprechende Fahrkarte Zu verſchaffen. Reiſende, die im Beſitz einer Fahrkarte für die 3. Klaſſe Perſonen⸗ zug ſind und in einen Eilzug übergehen wollen, haben hierzu, bebor ſie die Fahrt antreten, entſprechende Zuſatzkarten zu läſen. * Gehaltsaufbeſſerung für die evangeliſchen Geiſtlichen. Wie beſtimmt verlautet, werden die längſt unzureichenden Gehälter der evangeliſchen Geiſtlichen durch Beſchluß der Generalſynode 585 ſicher wefentlich aufgebeſſert. Man ſpricht davon, daß für das Jahr 1908 eine einmalige ausnahmsweiſe Teuerungszulage 9 5 geſehen wird, entſprechend der Gehaltsaufbeſſerung der Staats⸗ ins Ausland. Von einer amtlichen e en Stelle im Ausland wird der„Köln. Stg. geſchrieben: 2Es 355 men aus allen deutſchen Ländern für die zablreichen, Deulf hen ſehr viele Briefe an. deren Adreſſen in deutſchen ſchrieben ſind. Die Poſt kann mit dieſen Briefen nichte mac chen ſomit ſchickt ſie ſie aufs Konſulat, und wir 7 hier geſchieht, wird auch für anderwärts gelten, a 15 auch f Orte, an denen kein deutſches Konſulat und auch da iſt, die Adreſſen zu 111 a 55 da ber ehen und wie viele Familienban⸗ er⸗ 15 Auslande ſchreibt ee imal, erhält keine Antwort. Da dentt er ib ſern Ach nein, der Brief des alten iterdene, 8 gelenken deutſchen Zügen iſt niemals angekommen. Das 5 Publeum möge ſich alſo für Adreſſen nach romaniſchen Ländern 18 14 17 74 5 nur lateiniſcher Buchſtaben bedienen, es 0 deutſchen Zügen gerade ſo, als wollte jemand nach Deutß griechiſchen Lettern Briefe adreſſieren. deen zeinemtten Da in einzelnen Lan⸗ badiſche Staatseiſenbahnverwaltung 1155 58 85 0 e e Schw,.“ mitteilt, beitskräften beſtehk zen e ungedeckte Bedarf oder das angeordnet, daß allmonatlich der unge e te Mehrongebot von Arbeitskräften der Generaldire 8 1 15 moße; im Bedarfsfalle die Angaben des zu erwarten ee angabe die Bereitwilligkeit des Arbeiters Einkommens, bei Mebraaung beizuftgen iſt. Bei plotlichem für avswärtige Beſchäftigung belzung WMohrbebarf oder Angebot und ſinkt nach und nach zur Erde. Seit 1. Mai d. J. iſt der Fahrpreis a. M. ein Maſſenturnen, beſtehend aus Hantelübungen, ordnet neuerdings die ſind dieſe Anzeigen alsbald zu er⸗ ſtatten. Dieſe von den größeren, Arbeiterwartliſten führenden Dienſtſtellen eingegangenen Nachrichten über den Stand des Ar⸗ beiterangebots werden zuſammengeſtellt und im amtlichen Nach⸗ richtesblatt veröffentlicht; im Bedarfsfalle werden Liſten über die vorhandenen offenen Stellen für Eiſenbahnarbeiter erſtellt zum Anſchlag in Bahnhöfen, den Arbeitsnachweisanſtalten und den Nathäuſern größerer Orte. Aufgrund dieſer Veröffent⸗ lichungen können die Dienſtſtellen dann ſelbſt den Ausgleich swiſchen Angebot und Nachfrage in die Hand nehmen. wobei Bewerber, die ſich melden, aber bei der betr. Dienſtſtelle keine Arbeit finden können, auf die etwa vorhandene auswär⸗ tige Arbeitsgelegenheit aufmerkſam gemacht werden, und wenn ſie einer ſolchen zugewieſen werden, zur Reiſe nach dem Beſchäf⸗ tigungsort freie Fahrt auf der badiſchen Staatsbahn erhalten, unter Umſtänden mit Genehmigung der Gr. Generaldirektion auch freie Fahrt für die Familienangehörigen, ſowie freie Be⸗ förderung des Hausrats. Wenn ſich der Verſuch bewährt, wird die Einrichtung dauernd beibehalten werden. * Die Ziehung der Mannheimer Jubiläums⸗Lotterie findet unwiderruflich am 3. und 4. Dezember d. J. ſtatt. Es kommen 6500 Gewinne mit zuſammen 120 000 Mark, darunter ein Haupt⸗ treffer von 20 000 Mark zur Verloſung. Loſe ſind noch zum Preiſe von 1 Mark erhältlich bei den bekannten Verkaufsſtellen oder bei der Generalagentur Eberhard Fetzer, Stuttgart. * Vexrein für Volksbildung. Wie ſehr Herr Univerſitäts⸗ profeſſor Dr. Wilhelm Salomon von Heidelberg hier in Mannheim geſchätzt und verehrt wird, bewies die Beſucherzahl gleich beim erſten Vortrage über„Vulkane und Erd⸗ beben“. Der große Saal des Bernhardushofes und die Gale⸗ rien waren dicht beſetzt. Meit lebhaftem Beifall begrüßt, gab der Redner ein anſchauliches Bild vom Weſen der Vulkane, ſchilderte die Urſachen und den Verlauf der Eruption eines feuerſpeienden Berges unter Vorführung einer großen Anzahl von Lichtbildern, die beim letzten Ausbruch des Veſuvs(1906) aufgenommen wur⸗ den. Von dem gewaltigen Druck, mit dem die oft auf 900—1000 Grad erhitzten Geſteinmaſſen in Form von Lavaſtaub, Lavaſand, Lavaſchlacken und ſogen. Lavabomben herausgeſchleudert werden, macht man ſich erſt einen Begriff, wenn man hört, daß dieſelben oft 700042 000 Meter hoch fliegen, um dann als feiner Aſchen⸗ regen wieder herniederzuſinken. Wie entſteht nun der unge⸗ heure Druck? Bekannt iſt ja, daß im Erdinnern noch alles feuer⸗ flüſſig iſt. Miſchen ſich nun mit dieſen erhitzten Maſſen noch Waſſerdämpfe, ſo entſteht das„Magma“, d. h. jene waſſerhaltigen Schmelzflüſſe im Innern der Vulkane, die mit gewaltigem Druch einen Ausweg ſuchen. Wie beim Oeffnen einer Mineralwaſſer⸗ flaſche unter Umſtänden alles in die Höhe ſpritzt, ſo fliegen beim Ausbruch Lavamaſſen, meiſt in kleine Stäubchen zerlegt, Tauſende von Metern hoch. Dieſe Staubwolke kühlt ſich oben ab In den erhitzten Lavamaſſen ſind aber auch verſchiedene metalliſche oder ſalzige Beſtandteile enthalten. Iſt Steinſalz oder Salmiak dabei, ſo erhält der her⸗ abgefallene Staub ein weißes Ausſehen und verwandelt die Gegend ſcheinbar in eine Schneelandſchaft. Die größten Ver⸗ heerungen richtet nicht der flüſſige Lavaſtrom an, ſondern der Staubregen. Nachdem Redner unter fortwährendem Erläutern durch Bilder den Verlauf und die Verwüſtungen der Vulkanaus⸗ brüche geſchildert hatte, zeigte er noch eine größere Anzahl von Bildern aus dem im Jahre 79 v. Chr. verſchütteten Pompefi bei Neapel. Zum Schluß ging Herr Dr. Salomon noch auf die Geſteinsbildungen ein und wies auf die vulkaniſchen Berge am Laacher See bei Andernach hin, insbeſondere aber auch auf den Delberg bei Schriesheim, der ebenfalls ein feuerſpetender Berg war. Der Porphyr in Doſſenheim iſt vulkaniſchen Urſprungs. Man kann ſchon aus dieſen ſkizzenhaften Andeutungen erſehen, in welch feſſelnder Weiſe alles dargeboten wurde, und der rau⸗ ſchende Beifall am Schluſſe iſt wohl der beſte Beweis, wie ſehr die Hörer befriedigt waren. Wer irgend Zeit hat, ſollte ſich die Gelegenheit, ſein Wiſſen zu bereichern, nicht entgehen laſſen und am Mittwoch, den 27. November unbedingt im Bernhardushof erſcheinen. Turnſache. Der nordameritaniſche Turnerbund hat be⸗ ſchloſſen, auf dem nächſtjährigen deutſchen Turnfeſt in Frankfurt vorzu⸗ ſühren. Der Deutſche Turnverein in Melbourne hat ſich eine eigene Turnhalle,„Deutſche Halle“, gebaut. Für den Bauplatz hat er 56 000 Mk, und für die Halle 100 000 Mk aufgebracht. Der Deutſche Turnverein zu Kairo iſt der Deutſchen Turnerſchaft bei⸗ getreten. Die Hamburger Bürgerſchaft wies einem dortigen deut⸗ ſchen Turnverein einen Platz zum Bau einer Halle und einen Spiel⸗ platz zu. Außerdem wurden dem Verein die zum Hallenbau noch nötigen 120 000 Mk. als unverzinsliches Darlehen zugeſichert. Die im Arbeiterturnerbund vorgenommene Urabſtimmung über die Auf⸗ nahme des Einzelwetturnens ergab deſſen Ablehnung. Von 1368 Vereinen ſtimmten nur 1001 ob. Ein Kreis mit 104 Vereinen tat überhaupt nicht mit. 16 195 Stimmen waren für, 23 819 Stimmen gegen das Wetturnen. Der Berliner Turnrat feiert ſein 50jähriges Gaujubiläum. Es gehören heute zum Gau„Berliner Turnrat“ 43 Vereine mit 84 Männer⸗, 34 Lehrlings⸗, 34 Schüler⸗ 19 Frauen⸗ und 9 Mädchen⸗, zuſammen 150 Abteilungen mit 9100 Mitgliedern. Die Bexliner Turnerſchaft hielt das dritte⸗ Spielfeſt ihrer Jugendabteilungen ab, woran ſich über 2000 be⸗ teiligten. 5 * Die Stellenloſigkeit im Hundelsgewerbe hat eine uner⸗ freuliche Zunahme im 8. Vierteljahr erfahren. Das„Reichs⸗ arbeitsblakt“ ſtellt ſeit mehreren Jahren die Zahlen der Stellen⸗ loſen und der Unterſtützungsſummen zuſammen, wie ſie die Be⸗ richte der einzelnen Vereine zeigen. Während drei Verbände, die im Vorjahre auch berichteten, damals im 3. Vierteljahr M. 8075 an Stellenloſenunterſtützung zahlten, mußten ſie im Jahre 1907 im gleichen Zeitraum 11919 Mark auſwenden. Dierzu treten noch die Summen von zwei Verbänden, die im Vorjahre nicht berichteten und in dieſem Jahre 9693.50 M. zahlten. Beim V er⸗ ein der deutſchen Kaufleute(Sitz Berlin), der die weit⸗ reichendſte Unterſtützung bei Stellenloſigkeit gewährt, ſtieg die Unterſtützungsſumme von 1906 mit 6398 M. auf 1907 mit 8993 Mark. Es iſt ja entſchieden ein Fortſchritt, daß die Zahl der Handlungsgehilfen größer geworden iſt, die ſich für den Fall der Stellenloſigkeit eine Fürſorge geſchaffen hat, wer aber die Zeichen der Zeit beobachtet, dem kann es nicht entgehen, daß es nicht aus⸗ geſchloſſen iſt, daß Stellenloſigkeit in noch größerem Maße ein⸗ tritt, als das ſchon gegenwärtig der Fall iſt. Die Zahlen im Reichsarbeitsblatt geben jedenfalls zu denken. „ Ein Eſperanto⸗Kurſus in Mannheim. er Verband deut⸗ ſcher Eſperantiſten beabſichtigt, wie wir ſchon kürzlich mikteilten, hier Mitte November einen vollſtändigen 40 ſten Loſen 5 1 r⸗ ſus der Weltſprache Eſperan bo für Damen und Herren zu beginnen, wenn ſich mindeſtens 40. Teilnehmer finden. Der Kurſus ſoll nur ſechs Stunden dauern, Zeit zum gründlichen Erlernen der ſämtlichen Regeln des Eſpe⸗ ranto völlig ausreicht. Wie wir erfahren, hat ſich nicht 5 exforderliche Teilnehmerzahl gemeldet, weshalb i ee e 5 5 mals auf dieſe Gelegenheit, Eſperanto zu erlernen, aufmerkſam 5 ſome! da außer einem 40 Pfg. koſtenden Lehrbuch machen, umſomehr, 90 Idut den 15 Pf weitere Ausgaben nicht entſtehen. Anmeldungen, denen fg. für Porto und aufklärende Schriften und Broſchüren über und in Eſperanto beigzufügen ſind, richte man an die Geſchäftsſtelle des V. d. E. in Leipzig, Carolinenſtr. 12. menut iſt man es von jeher nicht anders gewöhnt nur die neueſten und ſchönſten lebenden Bilder zu ſehen zu bekommen und ſo iſt auch das ſeit geſtern zur Vorführung gelangende neue Programm wiederum ein ganz hervorragendes zu nennen. Die Bilder dieſes reichhaltigen Programms ſind aus dem Inſerat in der heutigen Mittag⸗Nummer zu erſehen. Wir möchten an dieſer Stelle ſpe⸗ giell guf die beiden ſicher jedermaun intereſſterenden neueſten Aktualitäten hinweiſen und zwar auf den„Aufſtieg des Zeppelin⸗ ſchen Luftſchiffes in Gegenwart des deutſchen Kronprinzen und des Königs von Württemberg“ und auf„Mayimilian Harden in ſeinem Heim im Grunewald“. Beide Bilder ſind ſehr gut ge⸗ lungen, Erſteres veranſchaulicht in eingehender Weiſe das mäch⸗ tige Luftſchiff, den Aufſtieg, die Fahrt in den Wolken, die Lan⸗ dung uſw. und zum Schluß den Erfinder Graf Zeppelin im Ge⸗ ſpräch mit den Fürſtlichkeiten. Auch die anderen im Programm enkhaltenen Stücke garantieren jedem Beſucher für einen befriedi⸗ genden Beſuch, ſodaß wir einen ſolchen beſtens empfehlen können. Autler und Straßenpaſſanten. Der Kaiſerliche Automobil⸗ klub hat ſoeben, wie aus Sportkreiſen verlautet, eine Broſchüre herausgegeben, die ſich mit der Haltung des Autlers der Be⸗ völkerung gegenüber befaßt und den Automobiliſten eine Reihe beherzigenswerter Ratſchläge für ihre Fahrten gibt. Vor allen Dingen wird den Fahrern geraten, Ortſchaften und bewohnte Straßten ſtets ſo langſam wie möglich zu durchfahren. Bei De⸗ ginn der Fahrt ſoll man ſich überzeugen, nach welcher Seite auf der Landſtraße der verurſachte Staub hinzieht, weil beim Heran⸗ nahen des Autos ſtets im letzten elugenblick noch Fußgänger auf die entgegengeſetzte Seite laufen, um dem Staub zu entgehen. Nur tüchtige, gut ausgebildete Chauffeure ſollen die Motorwagen ſteuern. Auf jedes Warnungsſignal eines Kutſchers iſt zu ach⸗ ten, an unruhigen Pferden fahre man nur im langſamſten Tempo und unter Ausſchaltung des Motors vorüber. Gerade die Rück⸗ ſicht auf unruhige Pferde erſpart den Automobiliſten manche Schererei und gehört zu den Mitteln, die geeignet ſind, die Animo⸗ ſität der Bevölkerung gegen das Automobil zu beſeitigen. Sport⸗ fexere! muß unter allen Umſtänden unterbleiben, man vermeide deshalb alles Uebertreiben unwichtiger Aeußerlichkeiten. Bei trockenem Wetter nehme man auf die Fußgänger Rückſicht, die unter dem Staub, den das Auto aufwirbelt, ſehr zu leiden haben, und mäßige entſprechend das Teuſpo. Man bedenke, daß auch im Automobilverkehr der alte Weisheitsſatz gilt:„Was Du nicht willſt, das man Dir tu', das füg auch keinem Andern zu.“ Jet Automobiliſt ſollte alles dermeiden, was geeignet iſt, Mi ſtimmung bei der Bevölkerung hervorzurufen. Ein goldene Wort hat Prinz Heinrich von Preußen geprägt, indem er de Autlern einſchärfte, ſtets das„Liebe Deinen Nächſten wie Dich ſelbſt“ zu üben.— Da die Broſchüre an alle deutſchen Automobil⸗ klubs in großer Zahl verſandt worden iſt, ſo wird ſie einen günſtigen Einfluß auf die bisher noch exiſtierenden wilden Au⸗ tomobilfahrer ausüben. Man geht wohl nicht fehl in der An nahme, daß die Anregung zur Herausgabe der Broſchüre vo Kreiſen des preußiſchen Miniſteriums ausgeht. * Die Tochter des Verbannten. Die Beſucher des gegenwärtig im Apollo⸗Theater gaſtierenden Eden⸗Theaters ahnen wohl nicht, daß die Dame, welche das herrliche lebende Bild„Schütz e n⸗ khieſe!“ darſtellt, die Heldin eines rech! düſtern Romanes iſt An der Wiege wurde es der jungen Polin nicht geſungen, daß ſte es dereinſt werde nötig haben, ſich von der Schaubühne herab hren Lebensunterhalt zu verdienen. Dabei hat Fräulein Werra St. noch alle Urſache, Herrn Direktor Schenk als ihren Retter zu betrachten, der ſie aus bitterſter Not befreite. Gerade im Januar 1905 war es, als Schenk mit ſeiner Gattin in Geſellſchaft mehrerer Fr unde in Warſchau zu ſpäter Nachtſtunde ein größeres Reſtaurant in fröhlicher Stimmung verließ. Auf dem Wege zum Hotel erglickte die Geſellſchaft ein Mädchen, das ohnmächtig auf der mit leicht Schnee bedeckten Straße lag. Die Herren trugen die zarte in das Hotel und brachten die Unglückliche zu ſich, welche erſt, dem man ihr verſichert hatte, daß ſich unter ihren Ruſſe befinde, ihre Leidensgeſchichte begaunn. Tochter eines polniſchen Profeſſors, der f Verbannung in Sibirien befindet. Sie ſieben Jahren die Mutter durch den Tod entriſſen wur einzige Stütze den beſcheidenen Haushalt ihres Va⸗ infolge einer unbegründeten Denunziation auch den Vat Das arme, damals erſt 18jährige Mädchen wurde und Polen— von letzteren aus begreiflicher Vorſicht, um den Verdacht zu kommen, ein Freund des Deportierten zu gemieden und verfiel, außerſtande, ſich ihren Lebensunte verdienen, in bitterſte Not. Seit dieſer Zeit gehört Frl. St. dem Eden⸗Theater als Mitglied an. Ihre einzige iſt es, den Vater wieder zu ſehen, was aber vorausſichtlich ber de gegenwärtigen Zuſtänden ſchwer halten dürfte. Sollte es den jetzigen Parteiführern gelingen, eine Aufſtellung über die male Alkersziffer für ſibiriſche Verbannte durchzuſetzen, ſo kö Vater und Tochter auf ein Wiederſehen rechnen. * Aus dem Schöffengericht.„Wenn einer herauskommt wird gegiekſt“, rief der Taglöhner Hermann Stapf von hier ein Abends vor der Wirtſchaft von Gerſtner in der Bellenſtraße, nach dem der Wirt ihn und ſeinen Kameraden, den Händler Stephe Götz, hinausgewieſen hatte, weil ſie nichts Gutes im Schilde ten. Tatſächlich kam es auch ſo, als der Schloſſer Wilhelm Schu macher aus der Wirtſchaft herausgetreten war,— 1½% Sl rachdem die Beiden herausgewieſen waren— ſtieß er ſchon ar kampfgerüſteten Götz. Meſſer und Farreuſchwanz ſauſten Zeit hernieder, das Meſſer, von Götz geführt, auf den Kop machers, daß es abbrach, der Farrenſchwanz, den Schuhma Erwartung der Dinge, die da kommen ſollten, aus der W̃ mit genommen hatte, auf den Kopf des Götz. Die durch das zugefügte Wunde Schuhmachers war gefährlicher Na Urſachte eine Arbeitsunfähigkeit von 8 Wochen. Da Ge Urteilte Götz, der noch die Stirn hakte, Notwehr vorzugebe Monaten Gefängnis. Stapf erhielt wegen Bedrohung Geldſtrafe. 0. Schiffsunfall. Der Raddampfer„Raab Karcher u. geriet auf ſeiner Talfahrt bei Rheins auf Grund in dem vorderen Teil Leckage. Nachdem man das Le dichten und dem Dampfer ein Dichtkleid untergezo konnte er mit den im Anhange befindlichen vier Sch fe Fahrt wieder aufnehme.„„„„„„ 2. Auf ſeiner erſten Talfahrt begriffen iſt der neu⸗ Doppelſchraubendampfer„Bavaria“ zur Güter förk welcher auf der Schiffswerft von„Chr. Ruthof⸗K wurde Der Dampfer hat eine Länge von 65 Mete Breite von 8,15 Metern und beſitzt eine Tragfähigkeit vo Tonnen. Er iſt beſtimmt für den Güterverkehr auf der S Rotterdam⸗Mannbeim. Der ſahrende Kapitän heißt Hae Der Dampfer iſt Eigentum der Firma J. H. Koenigsfel Fahrt befindlic Union⸗Theater P 6, 20. Von dieſem erſtklaſſigen Etabliſſe⸗ . 2——— Weneral⸗Amelger.(Abendblakk.) ers Klei 1 bei der Lutherfeier muß es richtig Wogen der Iffeutlichen Meisung und„zuchtvolle Menſchen“ heißen. 55 Cheafer, Kunt ung(Giſſenſchall. Thomas Koſchat iſt aus Anlaß ſeiner 40jährigen Zugehörig⸗ keit zum EChor der Wiener Hofoper zum Ehrenmitglied des Hof⸗ opsruchors ernannt worden. Ein Denkmal Alfred Krupps, vom Schöpfer des Hamburger arck⸗Denkmals Hugo Lederer, iſt am 18. ds. in Eſſen ent⸗ hüllt worden. 2 r. Aus Bonn, 19. Nov., wird uns ge⸗ abend vom Verein Beethopenhaus veranſtal⸗ er nahm einen würdigen Verlauf. Nach amlet“ von Jogachim und deſſen„Konzert in Angariſcher We Soliſt: Prof. Karl Halir] hielt der ordent⸗ kiche Profeſſor der Muſikgeſchichte Dr. Kretzſchmar eine An⸗ ſprache, in der er einen kurzen Blick auf die Vorbildlichkeit Joa⸗ chims in der Tonkunſt warf. Mit dem erſten Satz aus Brahms' Deuiſchen Requiem und der Symphonie Nr. 5 von Beethoven fand dine Feier, mit der die Uebergabe der von Freunden und Verehrern des heimgegangenen Meiſters dem Beethopenhaus ge⸗ ſtiftetn Marmorbüſte Joff Joachims ſtatt, die ein Originalwerk Otio Leſſings in Berlin iſt. Die Büſte iſt aus beſtem italieni⸗ ſchem Marmor und ſtellt Joachim mit dem Zeichen der Würde als Vorſitzender der Kgl. Hochſchule für Muſik in Berlin dar. Es pürfte erwähnenswert ſein, daß Joachim Ehrenpräſident des Beethovenhauſes in Bonn war und im vorigen Jahre zum Ehren⸗ bürger dieſer Stadt ernannt wurde. 7. Hochſchulnachrichten. An der Univerſität Bonn überſteigt in dieſem Winterſemeſter die Zahl der Neuanmeldungen von Studierenden zum erſtenmale über 700, Da auch der Abgang am Schluſſe des vergangenen Sommerſemeſters gegen den anderer Sommerſemeſter ſehr gering war, ſo wird ſich die Geſamtbeſuchs⸗ zimmer in dieſem Winter vorausſichltich auf über 3200 ſtellen, 200 mehr als im vorigen Winter. Der wieder hereingebrochenen Konzert⸗Sintiflut widmet An⸗ ton Notenquetſcher(Alexander Moſzkowski) in den„Luſtigen Blättern folgenden fröhlichen Geſang: Ich träumte, ich wär' noch Muſikrezenſent [Das bin ich mal früher geweſen), Da habe ich, was man das Penſum nennt, Das möchentliche, geleſen: Die Philharmonie rief mich erſtlich herbei, Wo Artur Nikiſch taktierte, Und Vecſey das Geigenkonzert von Hubay Als Novum exekutierte: Die Lilli Lehmann: vier Sorieen, Burmeſter wollte was ſtreichen: Der Saraſate geigt auch ſehr ſchön, Und Emil Sauret desgleichen: Birnbaum: ein Rieſeronzert mit Alda; Anſorge gibt einen Abend, Zu Lamond muß ich doch auch, na ja, Ihn lange gehört nicht habend: Nonzerte von Valerie Thomän, Konzerte von Emil Sauer, Konzerte von Deſſau und Eſpenhahn, Konzerte bon Max Pauer, Konzerte von Szönto und Henri Marteau, Konzerte von Thilly Koenen, Konzerte von Mesſchaert und Jacques Thibaud, Konzerte von Lövenſöhnen, Konzerte von Schumann, Exner, Halir, Konzerte von Leo Godowskp, Konzerte von Ripper und Schnitzer(Klavier), Konzerte von Fleſch und Horßowski, Sie riefen mich alle, die Herren, und Frau'n, Im Chorus, im hundertfält'gen, Ich ſagte: wie ſoll ich das alles verdau'n, Wie ſoll ich das alles bewält'gen? Da ſchafft' ich mir einen Revolver ins Haus Und ſchoß mich beherzt und behende Zu einem Ohr rein, zum anderen raus, Da hatte die Sache ein Ende: Ob früher, ob ſpäter zu Tode gehetzt, Das iſt ja im Grunde das Gleiche, Ich wart es nicht ab und empfehl' mich ſchon jetzt Als ganz ergebene Leiche. ſchrieben: D tete Joachim⸗Ged der O U Von Tag zu Tag. — Großfeuer. Elbing, 20. Nov. Heute früh brannte das Berliner Warenhaus hierſelbſt, Inhaber Oskar Cohn, vollſtändig nieder. Bei den Löſcharbeiten ſtürzte ein Jeuerwehrmann ab und brach ein Bein. — Verzweiflungstat einer Mutter. Aus Hamburg wird gemeldet: Die unverheiratete vierundzwanzig⸗ jährige Arbeiterin Daubert, die mit dem Arbeiter Stenzel in Altona in wilder Ehe lebte, feuerte, da zwiſchen dem Paar oftmals Eiferſuchtsſzenen ſtattfanden, fünf Revolverſchüſſe auf ihr dreiſähriges Töchterchen und auf ſich ſelbſt ab. Mutter und Kind ſind tot. ———— Cetzte Hachrichten und Telegramme. „ Darmſtadt, 20. Nov. Bei den geſtrigen Stadt⸗ verordnetenwahlen ſiegte nach der amtlichen Feſt⸗ ſtellung die Liſte der vereinigten Nationalliberalen und Freiſinnigen. Bei der Wahl waren 21 Stadtver⸗ rdnete neu zu wählen. Die Sozialdemokraten verlieren von ihren bisherigen zwei Sitzen in der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung, einen. *Offenbach, 20. Nov. Wie wir ſchon meldeten, hal bei der hieſigen Stadtverordnetenwahl die Liſte der bürgerlichen Parteien geſiegt. Jnsge⸗ ſamt wurden 9200 Stimmzettel abgegeben, über 90 Ct. öllig ungeſtrichen. Das iſt eine nachahmenswerte Disziplin. Won 36 Stadtverordneten ſtanden 13 zur Neuwahl. Durch den Sieg der bürgerlichen Kandidaten iſt die ſeith erige Majorität der Sozialdemokraten auf die bür⸗ gerlichen Stadtverordneten übertragen, die nun wieder 23 Vertreter zählen. Welche Folgen dieſe Tatſache für die jetzigen zerfahrenen Verhältniſſe bei der Bürgermeiſterei uſw. haben wird, dürfte nicht ſehr zweifelhaft ſein. Die Sozialdemokraten ſind mit Ulrich an der Spitze nur noch 13 Mann ſtark. Mit welcher Begeiſterung vonſeiten der hürgerlichen Parteien gekämpft wurde, beweiſt das dies⸗ malige Zahlenverhältnis gegenüber der letzten Wahl. Während damals die höchſte Stimmenzahl der Bürgerparteien 3698 be⸗ kug, iſt ſie diesmal auf 4796 geſtiegen; die höchſte Stimmen⸗ ahl bei den Sozialdemokraten betrug ſeinerzeit 4137 und iesmal 4509, das Wachstum der ſozialdemokratiſchen Stim⸗ en iſt demnach verhältnismäßig gering, obwohl die Partei doch ſicher alle ihre Kräfte bis auf das zußerſte angeſtrengt hat. Die Differenz zwiſchen der niedrigſten Stimmenzahl der bürgerlichen Stadtverordneten und der höchſten Stimmenzahl der Sozialdemokraten beträgt immer noch 150. * Wildpark, 20. Nov. Die Kaiſerin traf heute früh 9 Uhr 45 Minuten auf der Station Wildpark ein und begab ſich im Automobil nach dem Neuen Palais. Zum Em⸗ pfange war Poltzeipräſident von Stark anweſend. * Paris, 20. Nov. Die Fürſtin von Hohenzollern und ihre Mutter ſind in Cannes eingetroffen, wo ſie den Winter zuhringen werden. Wien, 20. Nov. Der neu ernannte Botſchafter von Tſchirſchky iſt heute hier eingetroffen * Hiew, 20. Nov. Die Profeſſoren des Polytechnikums beſchloſſen, das Inſtitut auf unbeſtimmte Zeit zu ſchließen, da ſich die Studierenden auf einer im Polytechnikum abgehal⸗ tenen Verſammlung mit den Studierenden der geſchloſſenen Univerſität ſolidariſch erklärten. * Wladiwoſtok, 20. Nov. Das amgrikaniſche Geſchwaden iſt nach der Abreiſe des Kriegsſekretärs Tafft heute früh wieder in See gegangen. * Hankau, 20, Nov. Die ruſſiſche Inſpektion zur För⸗ derung des Unterrichts in der ruſſiſchen Sprache in CEhina hat eine ruſſiſch⸗chineſiſche Schule für die Han⸗ delswiſſenſchaften eröffnet. Die Unterhaltungsmittel werden von Privatfirmen und der Ruſſiſch⸗Chineſiſchen Bank aufgebracht. * Calcutta, 20. Nov. In Aſanſel mußten infolge des Ausſtandes der Angeſtellten der Oſtindi⸗ ſchen Eiſenbahn etwa 6000 Reiſende liegen bleiben. In Caleutta ſteht Kohlenmangel bevor, da noch kein Anzeichen für die Beilegung des Ausſtandes vorhanden iſt. Nationalliberalismus und Sozialdemokratie in Baden. * Mannheim, 20. Noy. Von den Verhandlungen des Engeren Ausſchuſſes der nationalliberalen Partei hat die hieſige„Volksſtimme“ folgende Eindrücke bekommen: Man einigte ſich, wie zu erwarten war, auf einer echt national⸗ liberalen„Mittellinie“, indem man ſich im weſentlichen den An⸗ ſchauungen des„Badiſchen Politikers“ anſchloß, der kürzlich in der Karlsruher„Landesgtg. ſeine Stellung zu Block und Großblock darlegte. Der bürgerlich⸗liberale Block ſoll unter allen Umſtänden aufrecht erhalten werden, indes die bisherigen Beziehungen zur Sogiald emo⸗ lratie eine Deutung und Abgrenzung erfahren, di die Herren von Wilckens und Binz nach außen hin über jeden Verdacht auch nur der entfernteſten Sympathien für den„Umſturz“ hinaus⸗ hebt. In der Frage des Kammerpräſidiums ſollen ebenfalls„Kau⸗ telen“ geſchaffen werden, die eine Wiederholung der Peinlichkeiten der letzten Mongte ausſchließen. Die ſozjaldemokratiſche Landtagsfraktion, die heute in Karlsxuhe zu einer Sitzung zuſammentritt, wird ihr Verhalten bei den Kammerpräſi⸗ diäiumswahlen darnach einzurichten wiſſen, Wir ſind auf die„Darnach⸗Einrichtung“ geſpannt, ohne uns beſonders vor ihr zu fürchten. Woher hat übrigens die „Volksſtimme“ ihre Wiſſenſchaft? Aus dem Gefühl, daß das Ende einer Liebe naht? Die Einberufung des badiſchen Laudtags. Karlsruhe, 20. Nov. Der Staatsanzeiger veröffent⸗ licht die Einberufung des Landtags auf 26, Nopember d, J. Der Großherzog ernannte zum Präſidenten der erſten Kammae den Prinzen Max von Baden, zum 1. Vizepräſidenten Geheim⸗ rat Bürklin und zum zweiten Vizepräſidenten Freiherrn Rüdt von Collenberg. Graf Zeppelin und das RNeich. *Stuttgart, 20. Nov. Wie der„Schwäb. Merkur“ er⸗ fährt, hat die Reichsregierung ſich entſchloſſen, als Nachtrags⸗ etat für 1907 400 000 M. zu fordern, um den Grafen Zep⸗ pelin in den Stand zu ſetzen, ſo ſchnell als möglich mit dem Bau ſeines neuen größeren Luftſchiffes zu beginnen. Dieſer Bau ſoll Jo beſchleunigt werden, daß er bei Eintritt günſtiger Witte⸗ rung fertig iſt. Von dem Ergebnis der Probefahrten, bei wel⸗ chen die vom Grafen Zeppelin in Ausſicht geſtellten weiteren Erfolge nachgewieſen werden ſollen, wird es dann abhängen, ob die im Etat des Reichsamts des Innern für 1908 beantragte Summe von 2150 000 M. zun Ankauf des geſamten Zeppelin⸗ ſchen Unternehmens verwendet wird. In dieſer Summe ſind die Barauslagen Zeppelins, ſowie auch eine angemeſſene Entſchädi⸗ gung ſeiner nunmehr zehnjährigen Tätigkeit enthalten. Der Standpunkt der Regierung wird in einer dem Etat des Reichs⸗ amts des Innern beigefügten Denkſchrift dargelegt werden. Zur Flottenvorlage. Berlin, 19. Nov. Die„B. N..“ weiſen darauf hin, daß die deutſchen Privatwerften infolge der erheb⸗ lichen Erweiterungen ihrer Betriebe imſtande ſind, in jedem Jahre vier große Schiffsbauten auf Stapel zu legen, ohne damit ihre Leiſtungsfähigkeit zu erſchöpfen. Dann wird wei⸗ ter ausgeführt:„Nach der neuen Vorlage tritt aber vom Jahre 1911 ab— wie aus der Anlage B hervorgeht— eine erhebliche Verringerung in der Vergebung der großen Schiffe, auf die es in erſter Linje bei dem Arbeitspenſum der Werften ankommt, ein, denn außer den in der Vorlage zum Bau fälli⸗ gen Erſatzbauten ſind für die Jahre 1908 bis 1917 nur noch an Vermehrungsbauten 1 Linienſchiff und 4 Panzerkreuzer nach dem Flottengeſetz vom Jahre 1900 und nach der Kreuzer⸗ novelle vom Jahre 1906 fällig. In den Jahren 1912 bis 1917 werden mithin, wenn nicht eine weitere Vermehrung zum Ausbau unſerer Schlachtflotte an Linienſchiffen und Panzerkreuzern eintreten würde, in jedem Jahre im Durch⸗ ſchnitt 2 große Schiffe den Werften zum Bau in Auftrag ge⸗ geben werden können, zumal an dieſen Bauaufträgen dann, auch noch die Staatswerften beteiligt ſein müſſen. Auch aus dieſem Grunde muß die neue Marinevorlage als nicht aus⸗ reichend bezeichnet werden, zumal in kurzer Zeit Wilhelms⸗ haven ſein beſonderes Geſchwader erhalten ſoll, und dadurch es mehr denn je geboten iſt, daß der Ausbau der Schlacht ⸗ flotte derart beſchleunigt wird, um die geſetzlich bewilligten beiden Doppelgeſchwader vollzählig in Dienſt zu haben.“— Das„B..“ rechnet für dieſes Jahr eine Mehrausgabe von 60 Millionen aus und meint, es würden nach 1911 mehr Neu⸗ bauten verlangt werden, als man jetzt angebe. Man könne annehmen, daß die Kaiſerklaſſe ſchon vor Erreichung ihrer Altersgrenze durch 19 000⸗Tonnen⸗Schiffe erſetzt werden würde. Neue Reichsſtenern und welche? „ Berlin, 19. Nov. Die Nachrichten über die Steuer⸗ abſichten der Reichsregierung widerſprechen ſich fortwährend. So ſchreiben heute die„Berl. N. Nachr.“:„Zur Erſchließung neuer Einnahmequellen für die Reichsfinanzen erfahren wir, daß zwei am wenigſten ihre Offerte ging aber zu ſpät ein. 3 Mannbeim 20 Nonember. die Meldung eines Berliner Blattes, dee Reſchsigg werde P in der kommenden Tagung nicht mit neuen Steuervorlagen zu befaſſen haben, keineswegs zutreffend iſt, da dee Bunbesrat bierüber noch kein erlei Beſchlüſſe gefaßt bat. Es iſt daher ebenſo möglich, daß dem Reichstage bereits ſehr pald eine Steuervorlage zugehen wird. Daß hierfür in erſter Linie das Branntweinmonopo! in Frage kommt, darf als ſicher angenommen werden,. Ueber deſſen Geſtaltung ſind aber heute noch keine bindenden Entſchlüſſe gefaßt. Insbeſondere ſteht noch richt feſt, ob ſich das Reich zu einer Uebernahme der Spril⸗ fabriken entſchließen wird, obwohl eine ſolche Uebernahme mehr den Intereſſen der Spritfabriken entſprechen dürfte als die bei einem reinen Verkaufsmonopol unvermeidliche Kontingentierung der Fabriken durch das Reich.— Zu den Gerüchten Aher Um⸗ fragen in der Tabakinduftrie verlautet zuverläſſig, daß irgend⸗ welche Pläne zu einer ſtärkexren Belaſtung des Tabaks oder ſeiner Fabrikation gegenwärtig nicht beſtehen. Sollte eine Beſteuerung des Tabaks je in Frage kommen, ſo dürfte es eich dabei nur um eine Zigarrenbanderolenſteuer nach Ar! derjenigen für Zigaretten handeln. Daß in den letzten Tagen im Reichsſchatzamt Konferenzen über Steuerpläne mit Bundesrat⸗ mitgliedern und Reichstagsabgeordneten der Blockparteien ſtatt⸗ gefunden haben, entſpricht nicht den Tatſachen“ Dagegen ſchreibt der„Lof,⸗Anz,“ von dieſen Verhandlungen mit Führern der Block⸗ barteien als von einer Tatſache, und behauptet, es habe Ueber⸗ einſtimmung darüber geherrſcht, daß es ohne Einführung neuer Steuern nicht weitergehe. Nus dem Grosshberzogtum. Rheinau, 19. Nov. Der am Samstag nacht im Streit ſchwer verletzte Arbeiter Georg Vogelmann von hier ſoll in Hei⸗ belberg ſeinen Verletzungen bereits erlegen ſein. Ladenburg, 19. Nov. Unter regſter Teilnahme der hieſigen Bürgerſchaft und weiter auswärtiger Kreiſe feierte am Sonntag Herr Julius Kaufmann 1. mit ſeiner Gattin Ba⸗ bette geb. Oppenheimer das ſeltene Feſt der diamantenen Hochzeit. Ein feierlicher Gottesdienſt in der feſtlich ge⸗ ſchmückten Synagoge leitete lt.„Ladenburger Tagebl“ am Samstag vormittag das Jubelfeſt ein. Herr Schiff gedachte mit ergreifenden Worten und in vollendeter Rede der überaus ſel⸗ tenen, ſeit Menſchengedenken hier noch nicht dageweſenen feier⸗ lichen Veranlaffung, der allzeit ſchätzenswerten Verdienſte des Jußbelpagres um das friedlich⸗religibſe Leben in hieſiger Stadt und beſonders in der hieſigen israelitiſchen Gemeinde, ſowie ſeines ſittlich⸗veligibſen, vorbildlichen Lebens und Wirkens im Kreiſe ſeiner Familie. Frau Grailsheimer, geb. Hoch⸗ ſtetter, ein Kind unſerer Stadt, lieh ihre prächtige Stimme durch Liedervorträge der Verherrlichung des von feierlichem Ernſte gs⸗ tragenen Gottesdienſtes. Die Hauptfeier fand am Sonntag ſtatt, der dem greiſen Hochzeitspaare unzählige Beweiſe hoher Werk⸗ ſchätzung von nah und fern brachte. Im Mittelpunkte aller Ehrungen ſtand diejenige unſeres Landesherrn, der dem Jubel⸗ paare durch eine Deputation mit Herrn Bürgermeiſter Hoch⸗ ſtetter an der Spitze die ſilberne Ehemedaille mit den herzlichſten Glückwünſchen überreichen ließ. Namens der ſo überaus ge⸗ ehrten Jubilare dankte als deren Neffe und Patenkind Herr Rechtsanwalt Dr. Guſtav Kaufmann aus Mannheim in be⸗ wegten Worten, die in ein freudig aufgenommenes Hoch auf un⸗ ſexen geliebten Großherzog und ſein erhabenes Haus ausklangen. Eine weitere Peputation überbrachte unter Ueberreichung einer künſtleriſch ausgeſtatteten Adreſſe und einer koſtbaren Mappe mit Bildern namens des Oberrats der Iſraeliten die Glück⸗ wünſche desſelben, ferner diejenzgen der Bezirksverwaltung und der ifraelitiſchen Gemeinde in Ladenburg. Der hieſige Ifraeli⸗ tiſche Krankenverein, dem Herr Kaufmann ſeit ſeiner Gründung nunmehr 62 Jahre angehört, ließ ſeinem Ehrenmitgliede einen prächtigen ſilbernen Becher mit Widmung überreichen. Eine be⸗ wundernswerte jugendliche Friſche, eine ſeltene geiſtige und kör⸗ perliche Rüſtigkeit ermöglichten dem Jubelpaar, im Kreiſe ſeiner Kinder, der zahlreichen Enkel und vieler Vertanbten den ſchönen denkwürdigen Tag in Freude und Geſundßeit zu begehen. * Heidelberg, 0. Nov. Die Identität des in det Sonn⸗ tag Nacht von einem Eilgüterzug in der Anlage überfahrenen Jungen iſt lt.„Heidelb. Tgbl.“ nunmehr feſtgeſtellt. Der jugend⸗ liche Selbſtmörder iſt der 12 Jahre alte Sohn Matthias des Maurers Keltler in Weinheim. Die Mutter des Knaben hatte ſich auf die Zeitungsnachrichten hierher begeben und mußte die ſchreckliche Entdeckung machen, daß der in ſo gräßlicher Weiſe Verſtümmelte ihr Kind war. Der Junge, der ſchon mehrmals von zu Hauſe ſich entfernt hatte, konnte auch Ende der vprigen Woche dieſem verderblichen Hang nicht widerſtehen, und lief zu Fuß von Weinheim nach Heldelberg. Hier ſcheint die Jurcht, vor der zu erwartenden Strafe eine ſolche Gewalt über ibn ge⸗ wonnen zu haben, daß Selbſtmordgedanken in dem jugendlichen Gemüt Platz griffen. Nachdem der Knabe ſich am Samztag Abend ſchon in auffälliger Weiſe in der Anlage umhergetr eben hatte, legte er ſich gegen 1 Uhr am Sonntag früh auf die Schie⸗ nen, als eben der Würzburger Zug den Klüngenteichübergang paſſiert hatte. Der Lokomotipführer hatte einen dumpfen Stoß wahrgenommen. Er erſtattete am Hauptbahnhof ſofort 11 worauf unverzüglich der Schrankenwärter am Füingeen telephoniſche Aufforderung erhielt, ſich nach der 10 oche Stoßes umzuſehen. Hierbei wurde die Entdeckung von lichen Selbſtmord 5 0 15 die hieſige Bevölkerung in iflt Aufregung verſe E. 1 19. Nov. Der 59 Jahre alte Fuhrknecht Math. Rombach von St. Peter, wohnhaft hier, wollte 2 8 vormittag auf der Baslerſtraße oberhalb des neee die Höllentalbahn während der Fahrt auf ſein mit Kies 5 Fuhrwerk ſteigen, ſtürzte aber, als er einen Fuß ſchon auf Doppelwage aufgeſetzt hatte, ab und geriet mit dem Kopf 2 5 das rechte Vorderrad, wodurch ihm der Schädel eingedrückt ſein ſofortiger Tod herbeigeführt wurde. —* pfalz. Reſſen und Umgebung. —e— Neuſtadt a. d.., 19. Nov. Heute wurden die eingereichten Submiſſionen für die von der hieſigen Neubauin⸗ ektion der Pfälziſchen Eiſenbahnen ausgeſchriebenen Arbeiten 5 Sattelmühle-Elmſtein geöffnet und die Arbeiten der Firma H. Heß in Heidelberg, Tiefbauunter⸗ nehmen, um den Preis von 119 146,5 Mark für Los 1 und 180 828,74 Mark für Los 2 übertragen, vorbehaltlich der Ge⸗ nehmigung durch die Kgl. Eiſenbahndirektion Würzburg. Jol⸗ gende Firmen hatten noch eingereicht: Gg. Kratz, Ludwigshafen um 194 578,67 und 208 437,11., Buſch und Menzer, Ludwigs⸗ hafen um 160 299,91 und 187 783,70., Vetter, Mannheim um 151749/92 für Los 1, H. Ehrhard, Hamburg, um 192 768,0 und 239 493,75., Gebr. Willrich, Kaiſerslautern, verlangten 137 441.28 und 147 730,20 Pk., die Firma forderte alſo für Los * „Mannheim, 20. November. Geueral⸗unzeiger. Abendblott) B. Seſe Hus dem Srossherzogtum. Ladenburg, 19. Nov. Die hieſige Geſellſchaft Ge⸗ mütlichkeit feierte am 16. und 17. November das Feſt ihres Mäbrigen Beſtehens. Am Samstag wurde in dem ſchön dekorierten Sgale des Bahnhofshotels die eigentliche Jubiläums⸗ ſeier im Rahmen eines Banketts abgehalten. Als Glanz⸗ punkt des Feſtbanketts darf wohl das Konzert bezeichnet werden, das von der rühmlichſt bekannten Mannheimer Grenadierkapelle umter perſöslicher Leitung des Herrn Kgl. Mufikdivektors Vollmer ausgeführt wurde. Das Orcheſter bot großartige Leiſtungen. Nach einer Begrüßungsanſprache des Vereinsvor⸗ ſtandes, Herrn Sebaſtian Mülle v, in welcher dieſer ſeiner Freude über das Erſcheinen einiger Gründer der Geſellſchaft, de! Herren Kaufmann Hils heimer⸗Seckenheim, Hauptlehrer Farrenkopf Schwetzingen, Reallehrer Schmätthelm und Kaufmann L. Hochſtetter ⸗Ladenburg, Ausdruck gab, er⸗ freute Herh Hauptlehrer Farvenkopf⸗ Schfvpetzingen die Feſtverſammlung mit einem äußerſt intereſſanten Vorrag über den Werdegang der Geſellſchaft„Gemütlichkeit“. Seine Ausführungen enthielten neben manch Heiterem, auch manch Ernſtes. So gedachte er u. a. eines Mitbegründers der Geſell⸗ ſchaft Hermann Hirſch, der im Feldzug 1870—71 den Helden⸗ tod darb. Zum ehrenden Andenken an dieſen und alle übrigen perſtorbenen Angehörigen der Geſellſchaft erhoben ſich die Jeſt⸗ teilnehmer von ihren Sitzen. Redner ſchloß ſeine mit ſtarkem Beifall aufgenommene Rede mit einem dreifachen Hoch auf die„Gemütlichbeit“. Die in der Geſangsabteilung der Geſell⸗ ſchaft vereiniate kleine, aber wackere Sängerſchar, die unter der Leitung des in der Sängerwelt wohlbebannten, überaus tüch⸗ tigen Dirigenten, Herrn Reallehrer Schmitthelm, ſtehb, legte in ihren wirkungsvoll vorgetragenen Chören ein beredtes Zeugnis ihres Könnens ab. Namentlich das mit Orcheſterbe⸗ gleitung geſungene Lied„Dankgebet“ war von ergreifender Wir⸗ kung. Eine beſonders wertvolle Bereicherung der Kunſtgenüſſe bot die liebenswürdige Mitwirkung von Frau Hauptlehrer Greilsamer geb. Hochſtetter aus Mannheim. Die Dame beſitzt einen hohen klangſchönen Sopran. Ihr Geſang hat euvas ſehr auſprechend warmes und inniges, weshalb auch den ein⸗ zelnen Solis ſtürmiſcher Applaus folgte, In Herrn Sander aus Mannbeim, Muſtker bei dey Grenadterkapelle, lernten war einen ſeinen Poſaunenvirtuoſen kennen. Der dem Konzert ſol⸗ gende FFeſtball hielt die Gäſte in gemütlichſter Stimmung bis in die frühen Morgenſtunden beiſammen. Ein muſidaliſcher Frühſchoppen vereinte die Mitglieder und eingeladenen Gäſte am Sonntag aufs neue im Geſellſchaftslokal„zum Schwa⸗ nen“, Nachmittags wurde ein Ausflug mit Muſik nach Il⸗ vesheim veranſtaltet, woſelbſt man im Gaſthaus„zur Krone“ abermals an einer Tanzbeluſtigung ſich erfreute. Den Schluß der Feier bildete am Sonntag abend eine gemütliche Zuſammen⸗ kunft im„Schwanen“, wobei eine Muſikkapelle ronzertierte. * Heiligkreuzſteinach, 19. Nov. In Sachen der hieſigen Brandaffäre wurden lt.„Heidelb. Tagebl.“ der betagte Vater des Sebaſtian Reinhard und deſſen Enkelin, die 20 Jahre alte Kärhchen Reinhard, verhaßtet und ins Ge⸗ fängnis eingeliefert. Sie ſcheinen verdächtig, die Abſichten des Seb. Reinhard gebannt bezw. deſſen Dat begünftigt zu haben. Kätbchen Reinbard dat Kereits eingeſtanden, daß ihr Onkel die Neußerung ter, man möchte ſich vorſehen, es würde bald brennen. oe, Pfozheim, 19. Nov. Feſtgenommen wure der Dra⸗ goner Hans Teichmann vem 21. Regiment in Bruchſal, der ſich ungeblich wegen eines Diebſtahls von dort entfernt hatte. Kerſchtszeſſung. gweibrücken, 19. Nov. Vor der Strafkammer des hieſigen Landgerichts begann lantt„Pf. Pr.“ heute früh die Verhandlung gegen den Einnehmereigehilfen Hildebrand von Homburg wegen Unterſchlagung. Der 32 Jahre alte Ange⸗ Kagte war ſeit 1892 mit Unterbrechung von 2 Jahren bei der Diſtriktsſparkaſſe in Homburg tätig und zwar als Privatange⸗ fſtellter des Kaſſiers der Kaſſe, Müller. Anfangs bezog er ein Gehakt von monatlich 60 Mark, das ſich bis zu jährlich 2040 M. ſteigerte. Die Anklage lautet auf fontgeſetzte Unter⸗ ſchlagung bis zu einer Höhe von insgeſamt un⸗ gefähr 260000 Mark. Hildebrand hatte die Tageskaſſe zu verwalten, in der ſich an manchen Tagen Beträge von 15 bis 20000 Mark befanden. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er die Unterſchlagung begangen, erklärte der Angeklagte:„Ich habe gar wichts unterſchlagen“ und auf den Vorhalt des Vorſitzenden, wohin denn die enormen Beträge aus der Haſſe gekommen ſeien, führt Angeklagter Hildebrand aus: Er habe die Beträge allerdings der Kaſſe entnommen, aber nur ſo weit, als er ſelbſt Beträge bei der Kaſſe gut gehabt babe. Er habe für die Bank aus eigenen Mitteln Geld aus⸗ gelegt. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob denn die Bücher nicht revidiert worden ſeien, erklärte der Angeklagte, es ſeien allerdings Reviſionen vorgenommen worden, es hätten ſich jedoch nie irgend welche Beanſtandangen ergeben. Die Bücher twurden am Ende des Monats abgeſchloſſen und um die Differenz auszu⸗ gleichen, wurden finglecrte Beträge eingeſetzt. Er bat Darlehen eingetragen, die in Wirklichkeit niemals gewährt worden ſeien. Vorſ.: Wie kounten Sie denn derartige Buchungen vor⸗ nehmen? Angekl.: Ich babe nur getan, was mir geheißen wurde. Die falſchen Buchungen ſind geſchehen, um Einnahmen zu fingieven oder Ausgaben zu verdecken. Ich bin dafür nicht berantwortlich zu machen. Borſ.: Haß Herr Kaſſierer Müller etwas von der Vornahme dieſer Manipukationen gewußt? An⸗ geklagter: Herr Müller hat gewußt, wie die Sache ſteht, hat aber keine direkten Einwendungen dagegen gemacht. Auf die Frage des Vorſitzenden, warum er nicht Beſchwerde geführt habe, erxklärt Angekl. Hildebrand, das habe er des Ifteren getan, ees ſei aber nie etwas geſchehen und ſo habe er im Jahre 80 000 bis 90000 M. fälſchlich buchen müſſen. Er habe der Kaſſe aus ſeiner eigenen Taſche gegen 200 000 Mark vorgeſchoſſen und teilweiſe wieder zurürkgezogen, doch könne er nicht genau an⸗ geben, wie viel er von der Kaſſe zu fordern habe. Borſ.: Wo⸗ Fin iſt denn das eingegangene Geld gekommen? Ange klagter: Ich weiß es nicht; ich mußte Gerichtskoſten, Reparaturen und deres zablen und auch andere Löcher zuſtopfen. Als erſter genge wird aufgerufen Regierungsrat Stöhſel, der Vorſitzen⸗ der der Verwaltungskommiſſion der Diſtriktsſparkaſſe war. Er ſchätzt das Vermögen der Kaſſe auf 6— Millienen Es ſeten heute noch zirka 6000 Schuldner der Kaſſe vorhanden. Weiter berichtet der Zeuge über die Entdeckung der Unterſchlagungen. Schon am erſten Tage habe er feſtgeſtellt, daß Beträge in Höhe von 16 000, 4500, 1200, 5000, 5500 Mark fingiert eingetragen waren. Außerdem hätten verſchiedene Geldbriefe und Poſtan⸗ weiſungen gefehlt. Bei früheren Reviſionen habe er, Zeuge, die Kaſſe ſteis in Ordnung gefunden. m balb 2 Ahr tit die Pintac pauge e Colkswirtschaft. Zuckerraffinerie Mannheim. Das 40. Geſchäftsfahr hat nach dem Bericht des Vorſtandes wiederum keinen Gewinn gebracht, ſondern einen, wenn auch nicht allzu bedeutenden Verluſt. Die Urſachen desſelben ſind in dem Umſtonde zu ſuchen, daß die zu Beginn der Kampagne noch einen geringen Nutzen laſſenden Raffinadepreiſe ſchnell abbröckelten und zwar derartig, daß am Anfang dieſes Jahres die Spanne zwiſchen Rohware und Raffinade eine derartig niedrige und ver⸗ luſtbringende wurde, daß die Geſellſchaft es vorzog, ſich längere Zeit hindurch vom Markte fernzuhalten. Wenn auch ſpäterhin die Lage ſich beſſerte und Verkäufe mit Nutzen im Laufe des Sommers getätigt werden konnten, ſo war derſelbe doch nicht derartig, daß er den vorhandenen Verluſt vollſtängig wieder wett machen konnte. Die Rohzuckerfabriken verfolgten die Taltik, aur ganz minimales Angebot an den Markt zu bringen, ſodaß ſich die Preiſe für Rohzucker ahne exzeptionell große Schwan⸗ lungen das ganze Jahr hindurch auf verhältnismäßig hohem Stande bewegten und in ſtetem Mißverhältniſſe zu den dagegen erzielten Raffinadepreiſen ſtanden. Gerade dieſer Umſtand be⸗ ſtimmte die Geſellſchaft, beim Eindecken der Rohware doppelt vor⸗ ſichtig zu operieren, welches Vorgehen den Erfolg hatte, daß ſich die gekauften Rohzucker vorteilhaft einſtellten. Der techniſche Be⸗ trieb ſtand, dank der vorgenommenen Reorganiſation desſelben, der Einrichtung einer Würfelzucker⸗Anlage und Erſtellung einer Grauulator⸗Anlage auf voller Höhe und hat den gehegten Er⸗ wartungen in jeder Weiſe entſprochen; neben der guten Aus⸗ beute wurden bedeutende Erſparniſſe erzielt. Dieſe Vorteile wurden allerdings zum größten Teile wieder ausgeglichen durch die hohen Kohlenpreiſe und notwendig gewordene Erhöhung der Löhne, durch die Verteuerung der Emballagen und aller ſonſtigen Materialien, insbeſondere aber durch die infolge der Neubauten und Neu⸗Einrichtungen größer gewordenen Abſchreibungen unt die erhöhte Zinſenlaſt, welche noch durch den teueren Geldſtand ungünſtig beeinflußt wurden. Die Abnahme war von Januar bis Juni hinein ſehr ſchlypppend, ſodaß fremde Lager in recht erheblichem Maße in An⸗ ſpruch genommen werden mußten. Das Gewinn⸗ und Verluſt⸗ Konto ſtellt ſich wie folgt: Statutengemäße Abſchreibungen Mark 24 322.49, Generalſpeſen M. 90 309.386, Berluſt an Emballage M. 1212.99, zuſammen 115 835.77. Nettogewinn aus Raffinade M. 82 069.28, Verluſt M. 33 766.49(111077.). Zur Deckung des Verluſtes von M. 38 766.49 ſchlägt der Auf⸗ ſichtsrat vor: M. 8922.33 dem Spezialreſervefonds und Mark 24 844.16 dem ordentlichen Reſervefonds zu entnehmen. In der Bilanz werden verzeichnet: Grund und Boden Mark 217325(218 000), Gebäude M. 218 203(191 825), Maſchinen und Geräte M. 377 516(169 491), Kaſſa M. 3757(2092), Wechſel M. 1887(3487). Effekten M. 751(wie i..), Debitoren M. 107 751 (349 381), Vorräte an Waren und Material M. 720 780(157 159). Das Aktienkapital beträgt M. 428 571, die Reſerve enthält Mark 50 000(100 000), die Spezialreſerve M. 8 922(70 000], das Del⸗ crederekonto M. 19 982(25 000), Hypotheken M. 310 000. Kredi⸗ toren werden mit M. 797 189(553 032] ausgewieſen. Wie ſich das laufende Geſchäftsjahr geſtalten wird, liegt noch außer aller Berechnung. Der naſſe und kühle Sommer hatte allerdings eine Auſwärksbewegung eingeleitet, das andauernd ſchöne Herbſtwetter aber hat derſelben wieder Einhalt geboten. Jedenfalls dürfte man ſich, wenn der Konkurrenzkampf, wie es den Anſchein hat, unter den Raffinerien wieder ſo erbittert ein⸗ ſetzt, wie im Vorjahre, nicht allzugroßen Erwartungen bin⸗ geben. *** Marktbericht. § Seckenheim, 19. Nov. Der heutige Schweine⸗ *K mackt war mit 65 Stück befahren und wurden dieſe zum Preiſe von 8 bis 15 Mark pro Paar abgeſetzt. ** Bom Mheiniſch⸗Weſtfüliſchen Kuxenmarkt. (Bericht von Gebrüder Stern, Bankgeſchäft.) Dortmund, 19. Nobbr. Der Verkehr am Kohlenkuxenmarkt wickelte ſich bei unluſtiger Stimmung in engen Grenzen ab. Der ſchon feit langee Zeit fühlbare Mangel an flottanter Ware namentlich in ſchweren Werten führte zwar an der Mittwochbörſe der ver⸗ gangenen Woche zu einer bemerkenswerten Steigerung faſt ſämt⸗ licher ſchweren Kuxe; ohne daß es zu nennenswerten Umſätzen kam. Dorſtfeld zogen von M. 13 000 bis M. 14000, König Lud⸗ wig von M. 27 000 bis M. 28 500, Conſtantin der Große von M. 33 500 bis M. 34 800, Lothringen von M. 28 100 bis M. 29000 an. Für Graf Schwerin wurden mehrſach M. 8850 be⸗ zahlt, nachdem vorher Material bei M. 3500 erhältlich geweſen war, und nur Mont Cenis fielen trotz dieſer Steigerunger um weitere M. 300 und waren ſchließlich bei M. 17100 erhältlich. Im weiteren Verlaufe konnten ſich jedoch die erhöhten Preiſe nicht behaupten. Die Nachfrage trat zurück, und die meiſten Erhöhungen gingen wieder verloren. Lediglich für Dorſtfeld konnte ſich ein um M. 900 und für Graf Schwerin ein um M. 200 erhöhter Kurs behaupten. Von mittleren und leichten Pa⸗ pieren wurden anſehnliche Umſätze in Trier getätigt, die nach einem gezahlten Preiſe von M. 5425 bis M. 5300 nachgeben meßten, nach mehrfachen Schwankungen aber dieſen Preis hal⸗ ten konnten. Stärkere Nachfrage erhielt ſich nur für Schürbank und Charlottenburg, die auf Mitteilungen von wieder bevor⸗ ſtehender Aufnahme der Ausbeutezahlungen bis M. 1725 von Anterrichteten Seiten gekauft wurden, Am Braunkohlenmarkte hat das Intereſſe für Do⸗ natus nach der inzwiſchen ſtattgehabten Gewerkenverſammlung nachgelaſſen. Der Preis ging bei vereinzelten Umſätzen von M. 11 200 bis M. 10 500 zurück. Gut behauptet ſind dagegen Schallmauer, die fortgeſetzt bei M. 3350 gefragt waren. Auf Kaliwerte übte die feſtere Stimmung des Kohlen⸗ kuxenmarktes vorübergehend einen günſtigen Einfluß aus. Für Ausbeutewerte trat die Unternehmung als Käufer auf, und es bedurfte nur einiger Geldkurſe, um das auch auf dieſem Markte nur geringe Material aufzunehmen. Namentlich konnten Wil⸗ helmshall wieder ihren Preis bis M. 11 200 und Burbach bis M. 10 200 aufbeſſern. Doch wurde im weiteren Verlaufe der Woche auch auf dieſem Gebiete die Stimmung wieder ſchwächer, ſodaß die wenigen Preisſteigerungen von neuem verloren gingen. Ein lebhafter Beſitzwechſel fand in Großherzog von Sachſen ſtatt, die auf die für das laufende Vierteljahr zu erwartende Ausbeute bis M. 6400 anzogen. In den Kuxen der ſchachtbauenden Unter⸗ nehmungen war der Verkehr an einzelnen Tagen etwas ange⸗ regter, doch neigte der Kursſtand auch hier eher zur Schwäche. Am Aktienmarkte waren die Preiſe in der Hauptſache unver⸗ ändert. Deutſche Kaliwerke wurden auf Grundlage von 91 Proz. wiederholt gehandelt, und Hattorf Aktien, für die ſich in den letzten Wochen eine große Hauſſepartei gebildet zu haben ſcheint, konnten ihren Preis nan 39 Prazent auf 40 Prozent heben. —— Am Erzkuxenmarkte blieb das Geſchäft gering. Hinige Käufe in Apfelbaumerzug, Bautenberg, Peterszeche und Wildberg konnten auf Grundlage der vorwöchenrlichen Kurſe glatt erledigt werden. Vom Tabakmarkt. Der Verkauf im badiſchen Oberland voll⸗ zieht ſich zu den bisherigen Preiſen und ſcheint die erwartete Ab⸗ ſchwächung nicht einzutreten, da eine Reihe Händler und Fa⸗ brikanten ihre Läger noch immer zu ergänzen beſtrebt ſind, In neuem Rollendeck haben ſchon einige Umſäbe ſtattgefunden und ſollen ſogar ſchon Spinner hier am Platze erſchienen ſein, welche Mitte der 50er Mark Gundirollendeck erſtanden. Beim erſten Oerumſetzen zeigen die neuen Herbſttabake hervorragend ſchöne Qualität, ſüße und gute Farbe, ſodaß die 1007er Herbſtigbake zu den hervorragenden Jahrgängem dieſer Gatlungen zöhlen werden. Auf den deutſchen Eiſenbahnen wurden im Oktober verein⸗ nahmt: aus dem Perſonenverkehr M. 57390 218 oder Mark 3 666 225 mehr, d. i. auf den Kilometer M. 1183 oder M. 61 gleich ,44 Prozent mehr. Aus dem Güterverkehr M. 33 156 085 oder M. 6 787 562 mehr, d. i. guf den Kilometer M. 3085 oden M. 101 gleich 3,38 Prozent mehr. Preußiſch⸗heſſiſche Eiſenbahnen. Die Betriebseinnahmen zeigen im Oktober eine Steigerung von 8,2 Millionen, wo⸗ von.4 Millionen auf den Perſonenverkehr,.2 Millionen auf den Güterverkehr und.6 Millionen auf die ſonſtigen Einnahme⸗ quellen entfallen. Für das ganze Jahr iſt, wie die„Nordd. Allgem. Ztg.“ ſchreibt, auf eine Steigerung des Betriebsüber⸗ ſchuſſes gegenüber dem Vorfahre auf keinen Fall zu rechnen, da auch die Betriebsausgaben eine außerordentliche Steigerung auf⸗ weiſen. Den GEtatsanſatz, der erheblich höher als das wirkliche Ergebnis des Vorjahres iſt, werde der Betriebsüberſchuß des laufenden Jahres noch weniger erreichen. Bürgerbrän Lndwigshafen a. Rh. In der geſtern nachmittag abgehaltenen Generalverſammlung wurden ſämtliche Punkte der Tagesordnung genehmigt. Die Dividende kommt, wie im vorigen Jahre, mit 10 Prozent zur Auszablung. Frankeuthaler Branhaus in Frankenthal. Der Bierabſaßz li. V. rund 57 000 Hektoliter) erfuhr in 1906⸗07 nach dem Ge ſchäftsbericht infolge ungünſtiger Witterung nur eine kleine Er⸗ höhung. Das Bruttoergebnis bezifſerte ſſch auf 978 400 Mar (i. V. 934 992.), Malz und Hopfen erſorderten 308 540 M. (330 507.). Abzüglich der übrigen Unkoſten und 44913 M. (49 28%.] Abſchreibungen ſowie Rückſtellung von 7084 Marz (3825.)] für Dubioſe verbleiben 101 928 M.(104 948.) Rein⸗ gewinn, einſchließlich 19948 M.(5034.)] Vortrag. Davon ſollen 15000 M.(25000.) zu Reparaturen zurückgeſtellt, wieder 7% Prozent Dividende verteilt und 26928 M. vorgetragen wer⸗ den. Im laufenden Geſchäftsjahre ſtellte ſich Hopfen etwas billiger, Malz weſentlich höher, weshalb der größere Vortrag angezeigt erſcheine. Bürgerbrän Pirmaſens,.⸗G. vorm. Gebrüder Semmler, Pirmaſens. Das Ergebnis des zurückgelegten Geſchäftsjahres wurde durch allgemeine Erhöhung der Generalunkoſten, insbeſon⸗ dere der Brennmaterialien, Fouragen und Arbeitzlöhne beein⸗ flußt. Der Abſatz ſteigerte ſich auf 38 782 Hektoliter gegen 34 281 Hektoliter im Vorjahr. Es verbleiben als Rohgewinn pro 1908-•07 M. 147 38390, von denen füir Aöſchreibungen Mark 65 762.17 zu lürzen ſind, Ueber die Verwendung der hieenach als Reingewinn pro 1906⸗07 zur Verfügung ſtehenden Mark 81571.73, zu denen noch der Vortrag aus 1905⸗06 tritt, werden der Gleneralverſammlung nachſtehende Vorſchläge gemacht: Re⸗ ſervefonds M. 4 400, Dividende von 6 Prozent(wie im Vor⸗ jahre) M. 39 000, Tantiemen M. 11054.40, Extraabſchreibun auf Wirtſchafts⸗Inventar M. 8000, Extra⸗Zuweiſung zum geſ lichen Reſervefonds M. 7500, Extra⸗Zuweiſung zum Dele⸗ Konto M. 10 000, Vortrag auf neue Rechnung M. Perſpektive für die laufende Geſchäſtspexiode iſt freuliche. Die Wirkungen des neuen Zolltarifs machen f und mehr zu Ungunſten der Brauinduſtrie geltend un die Beſſerung der hierdurch geſchaffenen Lage Gegenſt gehender Beratung. Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Bodenkreditbank in Köln. ſtand teilt mit, daß für das laufende Geſchäftsjahr vorausf lich 8 Prozent(wie im Vorjahre) Dividende verteilt werden. Die Bierbranereigeſellſchaft vormals Gebrüder Lederer in Nürnberg erzielte im abgelaufenen Geſchäftsjahre einen Brutto⸗ gewinn von 413 762 M. gegen 425 485 M. im Vorjahre. Der Aufſichtsrat ſchlägt wiederum 4% Prozent Dividende zur Ver⸗ teilung vor. Siemens n. Halske,.⸗G., Berlin. Der Aufſichtsrat be⸗ ſchloß, der zum 3. Januar 1908 einzuberufenden Genecalper⸗ ſammlung bei einem Vortrag von M. 1 025 000 eine Dipidende von 11 Prozent vorzuſchlagen, nach reichlichen Rückſtellungen und Abſchreibungen, wie im Vorjahr. Die Werke ſind nach wie vor gut beſchäftigt. Die Aufträge des erſten Quartals überſteigen diejenigen in den gleichen Perioden des Vorjahres nicht un heblich. Siemens⸗Schuckertwerke G. m. b.., Berlin. In der Sitzu des Aufſichtsrates wurde über das abgelaufene Geſchä Bericht erſtattet. Der ausgewieſene Reingewinn ſtellt jehr beträchtlichen Abſchreibungen und Rückſtellungen über Prozent höher als im Vorjahr. Die Geſamtſumme des Um ſatzes überſtieg diejenige des Vorjahres um nahezu 40 Der Vortrag an Beſtellungen ſowie die Summe der wö des erſten Quartals des neuen Geſchäftsjahres eingege Beſtellungen zeigen eine weitere Steigerung gegenüber d ſprechenden Beträgen des Vorjahres, Bergmann⸗Elektrizitäts⸗Werke,.⸗G. in Berlin. Aufgr des Geſchäftsganges hofft die Direktion wieder eine Dſvlde wie in den Vorjahren von 18 Prozent in Ausſicht zu ſteller der Geſellſchaft für 1907 die Verteilung einer gleich hoh N vidende wie für das Vorjahr(7% Proz.) geſtatten. Voraus⸗ ſetzung bleibe jedoch, daß die allgemeinen wirtſchaftlichen hältniſſe ſowie der Geldmarkt ſich nicht weiter verſchlecht Der Vorſtand des Verbandes deutſcher Detailgeſchz Textilbrauche, der ſeinen Sitz in Hamburg hat, beru Sitzung des großen Ausſchuſſes auf den 24. Nopember Gegenſtand der Tagesordnung bildet die Beſchlußfaſſung Maßnahmen gegenüber der Seidenſtoff-roſſüſte vention, die es in einer Generawerſammlung im Geg zu der Seidenſtoff⸗Fabrikantenkonvention abgelehnt hat, die den Detailliſten beantragten Abänderungen der Zahlungsbe⸗ dingungen zu gewähren. Die Deutſche Chemiſche Geſellſchaft wird auf ihrer ordend⸗ lichen Generalverſammlung im Dezember fünf neue Ehrenmit⸗ glieder ernennen. 44 der angeſebendſten Mitglieder habeg fol⸗ gende Gelehrte für die Ehrenmitgliedſchaft vorgeſchlagen: Prof. Henri Becguerel in Paris, Sir Willſam Crookes in London, Prof. Karl von Linde⸗München, Erneſt Solvan in Brüſſel ung Prof. Julins Thomſen in Kopenhagen. General⸗Auzeiger.(Abendblatt.) dannhof in 80 Mhohenber aen Husserordenflich günstige Kauigelegenheit m Orientalische Teppiche so lange, Vorrat reicht, offerieren wir: Vastiks e e HBamedans zum Husluchlen 74818 10— 18.— per Stück IIIk. per Stück IIIk. 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