Abonnement:(Badiſche Volkszeitung.) 70 Pfennig monatlich. Telegramm⸗ Adreſſe: Bringerlohn 28 Pfg. monatlich, 2 2„Journal Mannheim“, e 1 U E lelle E 0 1 en Taah rmme aufſchlag M..4a pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8—85 Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerel⸗Burcan(Au⸗ e Anabhhängige Tageszeitung. uuhmev. Drudurbeten 84l Die olonel-Zeile.. 25 Pfg. eleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Nedaltln 77 in Maunheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Karlsruhe. Erpedition und Verlags⸗ Sluß der Juſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens Je 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Nr. 575. Dieustag, 10. Dezember 1907.(Mittagblatt.) Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 12 Seiten. DD———krkrkt TTT——— Die Zigarrenbanderoleſteuer in der 1. Leſung des Etats. Von parlamentariſcher Seite wird uns geſchrieben: Die 15 Leſung des Etats iſt zu Ende. Abgeſehen von der Reichspartei, die es ablehnte,„ſchon jetzt bezüglich neuer Steuerprojekte ſich feſtzulegen“, haben die Parteiführer die Stellung der einzelnen Fraktionen zu den vorläufig in Frage kommenden neuen Steuern teils klipp und klar, teils bedingt und verklauſuliert zum Ausdruck gebracht; vor allem trifft dieſes zu für die Zigarrenbanderoleſteuer. Rückhaltslos für dieſe Steuer hat ſich in der Generaldebatte keine der Parteien ausgeſprochen, nicht einmal dieienigen, die ſich in ſchroffer Weiſe gegen Einführung direkter Steuern erklärten. Am allererſten ſcheint die deutſch⸗konſervative Partei geneigt zu „eine neue Tabakſteuer zu bewilligen; denn ihr Führer Frhr. v. Richthofen erklärte:„Aber, meine Herren, das muß ich doch ſagen: es wird nicht angehen ohne ſtärkere Heran⸗ ziehung der Getränke und des Tabaks.“ Und weiterhin: „Neben den Getränken wird gewiß der Tabak als weiteres Genußmittel in Frage kommen. Es liegt ſehr nahe, ſich darüber auszulaſſen, in welcher Weiſe das extra geſchehen könnte.“ Allerdings ſchwächte er dieſe Erklärung ab durch einen Zuſatz, der die Heiterkeit der linken Seite des Hauſes Erregte: einer bezüglichen Vorlage werden wir nur dann zuſtimmen, wenn die Tabakinduſtrie, der Tabakbau und die Tabakarbeiter nicht geſchädigt werden.“ Weniger freundliche Stellung zu einer neuen Tabakſteuervorlage nahm das Zen⸗ krum ein, das zeigen die Sätze in der Rede des Abgeordneten Spahn:„Monopole wie Branntwein und Tabak treffen, wenn ſie Geld einbringen ſollen, immer die minderbemittel⸗ ten Schichten.“ Ferner bittet er den Reichsſchatzſekretär, dafür zu ſorgen— wenn es nicht zu ſpät iſt, daß, wenn er das eine Mal in ſeinem Leben ſtirbt, doch dafür zu ſorgen, daß er in ſeinem Ehrenkranz das Tabakblättlein und das Kartoffelkraut nicht hineingewunden hat.“— Eine entſchiedenere Stellung Rimmt ſchon die Wirtſchaftliche Vereinigung gegenüber einer allgemeinen Banderoleſteuer auf Zigarren ein. Lieber⸗ mann von Sonnenberg hält es für ſehr ſchwierig, „eine ſolche Belaſtung des Tabaks durchzuführen“. Seiner Anſicht nach„iſt vielleicht eine entfernte Möglichkeit vor⸗ handen, eine Steuer durchzubringen, die nur Zuxuszigarren trifft“, während der Abg. Zimmermann gar die Zigarrenbanderoleſteur als„eine große Schädigung für unſer Volk“ hinſtellt. Klipp und klar hat ſich die linke Seite des Hauſes, vor allem die Geſamtheit der liberalen Parteien, gegen die Ein⸗ führung der Zigarrenbanderoleſteuer erklärt. Beſonders ſchlagend hat dieſe Ablehnung Abg. Baſſermann be⸗ gründet. In erſter Linie führte er ſozialpolitiſche Bedenken ins Feld und wies auf die Tatſache hin, daß gerade in der Zigorreninduſtrie, in der noch auf Jahre hinaus die Klein⸗ detriebe gegenüber Großbetrieben konkurrenzfähig bleiben werden, es möglich iſt, ſich mit geringen Mitteln eine ſelbſt⸗ ſtändige Exiſtenz zu gründen und in ihr ſo ein fortgeſetztes Aufſteigen von unten nach oben ſtattfindet, eine ſegensreiche Erſcheinung, die in dem heutigen Induſtrieleben, wo alles nach Zentraliſation drängt, beſonders beachtenswert ſei. Ferner betonte er, daß durch eine Banderoleſteuer nur die wenigen Großbetriebe große Vorteile hätten, während die zahlreichen Klein⸗ und Mittelbetriebe in ihrer Exiſtenz gefährdet würden. Ein durch die hohe Mehrbelaſtung bedingter Konſumrückgang mit ſeinen verhängnisvollen volkswirtſchaftlichen und ſozial⸗ politiſchen Folgen— Arbeiterentlaſſungen!— würden nicht ausbleiben und obendrein durch eine ſolche Steuer die minder⸗ bemittelten Volksſchichten getroffen werden, da eine auf die teuren Zigarren beſchränkte Banderoleſteuer nur geringfügige Summen einbrächte. Dieſe ſozialpolitiſe den einſtimmigen Fraktionsbeſchluß herbeigeführt,„die Zigarrenbanderoleſteuer abzulehnen, auch Fir den Fall, daß ſie verquickt wird mit der Frage der Beamtenbeſoldung und einer Erhöhung derſelben“. Dieſe entſchiedene Erklärung veranlaßte den preußiſchen Finanzminiſter v. Rheinbaben, in der nächſten Sitzung näher auf dieſe Steuer einzugehen, um eine Lanze für die Zigarren⸗ banderole zu brechen. Da der Abg. Baſſermann in ſeiner Rede die Bemerkung eingeflochten hatte— ſelbſt Herr v. Rheinbaben habe nach Zeitungsnachrichten ſich dahin ausgeſprochen, daß das amerikaniſche Banderolſyſtem auf unſere Verhältniſſe nicht paſſe—, erklärte der Miniſter,„es ſei ihm nicht erinnerlich. eine ſolche Aeußerung getan zu haben“. Demgegenüber ſind wir in der Lage, feſtzuſtellen, daß nach einem uns zugeſandten Schreiben Herr v. Rheinbaben am 9. November 1905 in Gegen⸗ wart mehrerer Zeugen— die ebenfalls genannt ſind— eine dahingehende Aeußerung getan hat. Der Miniſter wies im weiteren Verlauf ſeiner Rede darauf hin, daß der Steuererkrag des Tabaks in Amerika bedeutend höher ſei als bei uns, vergißt es aber zu berückſichtigen, daß det Geldwert in Deutſchland und Amerika weſentlich verſchieden iſt und eine 5 Pfennig⸗Zigarre einer 5 Cents⸗Zigarre(= 21 Pfg.) entſpricht, abgeſehen davon, daß bei ſolchem Vergleich die ge⸗ ſamte Steuerlaſt, vor allem die indirekte, in den fraglichen Ländern zu berückſichtigen iſt. Auch die vom Miniſter beliebte Gegenüberſtellung von Frankreich und Oeſterreich mit Rückſicht auf die Tabakbelaſtung iſt inſofern nicht richtig, als das Deutſche Reich an direkten Steuern der Einzelſtaaten, an Frach⸗ ten der Eiſenbahnen, Ausgaben für Poſt ſehr beträchtliche Geld⸗ ſummen aus dem Tabakgewerbe zieht, die in Regieſtaaten gänzlich fortfallen, aber bei einem ſolchen Vergleich doch mit in Betracht gezogen werden müſſen. Der weitere Hinweis des Miniſters auf den geſteigerten Konſum der Zigarette trotz der Zigarettenſteuer und ſo den vom Abg. Baſſermann als wahr⸗ ſcheinlich angeführten Rückgang des Zigarettenkonſums als ein „Schreckgeſpenſt“ hinzuſtellen iſt ebenfalls nicht zutreffend, da die Verhältniſſe inbezug auf die Zigarre doch ganz anders liegen als bei der Zigarette. Wir unterlaſſen es hier im einzelnen anzuführen, daß das amerikaniſche Steuerſyſtem— nicht zuletzt ſchon wegen der offenkundigen Defraudationen— nicht auf Deutſchland zu übertragen iſt, da dies über den Rahmen unſerer Erörterung hinausführen würde. Sicherlich haben die Ausführungen des preußiſchen Finanz⸗ miniſters keinen nennenswerten Eindruck in den Reihen der Abgeordneten hervorgerufen, und mit Recht konnte der Abg Paher am vierten Tage der Generaldebatte betonen, daß ihm die Banderoleſteuer auf Zigarren ausſichtslos erſcheine und er fürchte, daß es in den nächſten Wochen ziemlich viel Makulatur im Reichsſchatzamt geben würde. Polftische Uehersſeht. Maunheim, 10 Dezember 1907. Baſſermann und die Blockpolitik. eber di: Rede, die der Reichstagsabgeordneie Baſſermann in Hamburg gehalten, liegt nun der ausführliche Bericht vor; danach ſagte der der nationalliberalen Partei: Die Schwierigkeiten waren zeineswegs groß, und ſie mußten überwunden werden. Der Blockgedanke iſt im Herzen des Volkes entſtanden unter der Zentrumsherrſchaft und dem Uebermut der Sozialdemokratie. Da wuchs der Gedanke des Näherrückens unter 158 Liberalen und Konſervativen. liches! Zentrum iſt Trumpf“. Wer den Block zu zerſtörn unter⸗ vird einſt den Unwillen des deutſchen Volkes erregen, Keiner vnd er Notwendigkeit des Blocks als Fürſt Bülgp, pir haben die Nufgabe, ihn darin zu unterſtützen, Ganz unangebracht iſt der Spott der Gegner Wer die„Rütli⸗ Sgzene“. Wir ſind eben gu der Uebergeugung gekommen, daß der Block bleiben muß; unſere Erklärungen im Reichstage kwar⸗ ein Regenbogen nach Gowitterſturm. Die Ausſprachs hat gewirkt, und ihr Erfolg dürfte bvon Dauer ſein; hat man doch erlannt, daß es heilſam iſt, in Zukunft vorſichtiger zu operieren, unbeſchadet der Grundſätze der Parteien. Die Zivilprozeßreform. Die Frankfurter Handelskammer hat ihre Stellungnahme zur Zivilprozeßreform in folgender Reſolution feſtgeſtellt: Die Handelskammer kann den dem Reichstag vorgelegten Ent⸗ wurf eines Geſetzes ketreff. Abänderung der Zipilprozeßordnung und des, Gerichtsverfaſſungsgeſezes nicht als eine geeignett Grundlage für die Reform des Prozeßverfahrens erachten, 1. Die Erhöhung der Zuſtändigkeit der Amtsgerichte über die bisherige Grenze hinaus würde die Mitwirkung der Handels⸗ richter an der Rechtſprechung für eine große Zahl von Prozeſſen ausſchalten; dieſe ſteht im Gegenſatz zu dem heute allgemein ge⸗ billigten Beſtreben einer ſtärleren Heranziehung des Laien⸗ elementes zur Rechtſprechung, wie ſolches kürzlich erſt zur Schaffung der Kaufmannsgerichte geführt hat. Die Ausſchaltüng der Handelsrichter würde auch mit Rückſicht auf die häufig nicht ausreichende Erfahrung, namentlich der jüngeren Richter in kaufmänniſchen Dingen eine Verſchlechterung der Rechtspflege bedeuten, zumal überhaupt gegenwärtig dem Kollegialgerichte gegenüber dem Einzelrichter der Vorzug zu geben iſt. 2. Zu Bedenken gibt ferner die Beſtimmung Anlaß, wonach die Berufung bei einem Streitwert von nicht mehr als 50 M. künftig ausgeſchloſſen ſein ſoll. In dieſen Fällen müßte jeden⸗ FwC.ã ¶p · ²⁰Ü—¹AA·ůů·ů·ů·ů·..(·ß.(. Verſunkene Welten. Ein Roman von der Inſel Sylt. „Von Anny Wothe. [Nachdruck verbaten.] 5* le 33) e 125 ung.) Und dann noch einmal, als das Weda, das Frühlingsfeſt auf der Inſel gefeiert wurde. Die ganze Juſel ſtand in Blüten⸗ ſchnee. Die Seefahrer hatten ihr Abſchiedsfeſt und Merret ſtand wie einſt vor langen, langen Jahren als Ditlef auszog, dabei und ſchaute nach den Blik erſtrahlten. e 5 in der Luft und am Himmel grollte doch imlich ein Lenzgewitter. Und plötzlich trafen ſie zwei Jerc Augen wie Blitzſtrahlen, die die Schatten der Vergangenheit jeſe Augen und zitterte in ſeinen Augen ee eee ſie neulich ſo erſchrocken und mit Ent. ſetzen erfüllt hate. Wie hatte ſie auch nur dieſen Blick an Jens Jürgens vergeſſen können? Weil ein anderes dämoniſches Au⸗ genpaar ſie bannte, weil ſie hilflos, verwirxt geradezu hinſtarte in dieſe Augen wie in das Blikenfeuer. Und plötlich war ein flammender Blitzſtrahl gerade in den Holsſtoß hineingefahren und eine helle Feuergarbe war plötzlich zum Himmel aufgeloht. —Dann war das Feuer erloſchen und Nacht hatte die Erde um⸗ ſen. ſtand, das aufgelöſte Goldhaar um Schulter und Schläfe wallend, wieder am Fenſter. Ihr Auge ſuchte vergeblich das Meer, das Ufer, es irrte bis 5 3u A die flackernden Feuer brannten. Sie ſah nichts, als deb Nacht und hörte nichts als das 0 altheidniſchen Opferhügeln von denen die Und doch hatte ſie gemeint, einen Ruf zu“ Wanſen der Wellen. vernehmen. Klang nicht ihr Name durch die Nacht? War es nicht wie ein Lebensweckruf in dieſer ſchrecklichen, troſtloſen Ein⸗ ſamkeit? Was wollte ſie eigentlich? Warum war ſie ſo grenzeu⸗ 4os unruhig? Sorgte ſie ſich um den Fremden? Den Gaſt des Helhoogs, den Uwe ſo arg zugerichtet? Aber der war doch wie⸗ der auf dem Wege der Geneſung. Sie hatte ihn doch ſelbſt, den Arm in der Binde, ſchon mehrfach vorübergeben ſehen. Einmal ſogar war es ihr geweſen, als wollte ſie der Doktor anreden. Sie aber war ſchnell ins Haus zurückgetreten und der Fremde war, grüßend den Hut ziehend, wortlos vorüber gegangen. Und dann— dann war noch etwas ſeltſames paſſiert. Im Gaſthof zum Frieſenheim, da war ein merkwürdiges Paar einge⸗ zogen, ein dicker kugelrunder Mann mit einem bartloſen gut⸗ mütigen plumpen Geſicht und eine elegante ſchöne Frau. Die ſchöne Frau war mit dem dicken Mann und auch ohne ihn oft in den Helhoog gekommen und oft war ſie auch mit Tam Erichs und Ditlef Stöven lachend und plaudernd am Düfhoog vorüberge⸗ gangen. Und Merret hatte es plötzlich bei dem vernehmlichen Rauſchen ihrer Seidenröcke wie ein Fieber gepackt und ihre Zähne hatten hart aufeinander geſchlagen. Wie aus weiter Ferne hatte ſie die Stimme der Fremden herüberklingen hören: 8 „Ei, ei, Kapftän, was haben Sie für gefährliche Nachbar⸗ ſchaft. Sind alle Frieſinnen ſo blond und ſchön?“ oder an der Hecke im Garten ſtand und wartete, ob Ditlef Stöven mit der ſchönen Frau vorüberging.— Zuweilen hatte ſie auch beide geſehen, anſcheinend heiter plaudernd und die Frau hatte ſo ſilberhell gelacht. Und Ditlef Stöven war ihr ſo merkwürdig fremd erſchienen, ſo gleichſtehend mit der vornehmen Frau dort, die ſo leicht und ſicher ſprach, ſo herzbetörend lachte. Nein, Ditlef war nicht mehr von ihrer Welt, er gehörte einer anderen an, die ihr auf ewig verſchloſſen war, nachdem ſie Jens Jürgens Frau geworde. 85 wagte ſie hinaus— da ſah ſie eine ſchreiten. Und Merret hatte ſich ertappt, wie ſie oft hinter dem Feuſter Aber Merret oft nach Ditlef Stöven aus und ihr Herz witterte, ob et allein mit Frau Störnſen vorüberkommen würde. Doch was ging ſie dieſe Frau an? War es nicht gleich, ob er ſie kannte, oder nicht. Eine ängſtliche Glut ſtieg plötzlz in Merrets Antlitz. Es war heiß zum Erſticken in der Stube. Unwillkürlichſt ſtieß die junge Frau das Fenſter auf, um noch et⸗ was friſche Luft zu ſchöpfen. Ihr Blick ſpähte hinaus in die Dunkelheit, aber entietzt haftete er an einem dunkelglühenden Augenpaar, das ſich dicht vor ihr erhob. Klirrend warf Merret das Fenſter zu. Bebend vor Furcht zog ſie den Goldmantel ihres Haares über ihr totenbleiches Ge⸗ ſicht. Hatte ſie einen Geiſt geſehen? Noch einen ſcheuen Blick Geſtalt dem Helhoog zu⸗ Mit einem Schrei ging Merret in die Kammer, wo der Lichtſchein winkte.— Am Bette ihres Kindes brach ſie bebend zuſammen. Und die Nacht ſaß auf ihrem ſchwarzen Thron und hielt Wache über dem Düfhoog. Wie bleiern die Tage gingen und kamen. Merret ſorgte ſich um Inken. Maiken Taken hatte zwar Kunde gebracht, daß es Inken gut ergehe in der Heimat, aber Merret hätte ſo gern ſelbſt mal nach der Schweſter 9 5 Merret konnte es aber nicht wagen, auf einen ganzen Tag das Haus zu verlaſſen. Jens Jürgens hätte ihr gewiß nachgeforſcht und ohne Not wollte ſie Inkens Aufenthalt nicht verraten. Jens Jürgens würde ihn ſr⸗ wieſo bald erfahren, denn verbergen konnte man ſich nicht lange auf der Jufel und Merret fürchtete Jens Jürgens Zorn. Je⸗ den Tag kam Jens mürriſcher von ſeinem Tagewerk heim und Mutter Kreſſen ſpitzes Geſicht wurde jeden Tag ſchärfer und böſer. Merret ging ſtill ihren Geſchäften nach. Mehr denn je ver⸗ ſchmähte ſie die ſtädtiſche Tracht. Meiſt trua ſie die weiße Frie⸗ 2. Seite. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Manneim, 10. Dezenwer falls ein anderes Rechtsmittel eingeführt werden, um bei offen⸗ bar unrichtigen. Urteilen die Möglichkeit der Abhilfe zu ge⸗ währen. 3. Die in dem Entwurfe vorgeſehene Regelung der Gerichts⸗ gebühren ſtellt nach den vorliegenden Berechnungen in das End⸗ reſultat eine nicht unweſentliche Mehreinnahme für den Fiskus dar; mit dem angeblichen Beſtreben des Entwurfes nach Ver⸗ billigung der Rechtspflege kann dies nicht in Einklang gebracht werden. 4. Durch das mechaniſche Mittel der Beſteuerung der ein⸗ zelnen Prozeßtermine, ſoweit dieſe eine beſtimmte Anzahl über⸗ ſchreiten, kann eine Beſchleunigung der Prozeſſe nicht erreicht werden. Dieſe Maßregel wird vielmehr, da ſie die Qualität der Prozeſſe nicht berückſichtigt, dazu führen, daß ſchwierigere Pro⸗ zeſſe, beſonders ſoweit die Vernehmung von Sachverſtändigen erforderlich iſt, eine nicht genügend gerichtliche Behandlung er⸗ fahren. Dazu kommt, daß gerade bei größeren Sachen die ſchon jetzt ungewöhnlich hohen Gerichtskoſten noch erheblich vermehrt würden. 5. Dagegen vermiſſen wir in dem Entwurfe Beſtimmungen über die Eliminierung der Verſäumnis⸗ und Anerkenntnis⸗ Urteile aus den öffentlichen Sitzungen, worüber von verſchie⸗ denen Seiten Vorſchläge gemacht worden ſind. Beſtimmungen in dieſer Hinſicht würden jedenfalls ſehr geeignet ſein, eine Be⸗ ſchleunigung des Prozeßverfahrens und eine Entlaſtung der Richter, insbeſondere auch der Handelsrichter, herbeizuführen. ——ñœ——2——— Deutsches Reich. —(Simon Kopper). In Deutſch⸗Südweſtafrika wurde nach einer amtlichen Meldung vom 5. Dezember zwiſchen Ara⸗ hosb und Kowiſekolk von feindlichen Banden ein Ochſenwagen angegriffen. Dabei fielen deutſcherſeits drei Reiter; ein Reiter wurde ſchwer verwundet. Bei dieſem Ueberfall handelt es ſich wohl um Raubgeſindel, das ſich aus Nahrungsmangel des Ver⸗ pflegungswagens bemächtigen wollte. Nicht ausgeſchloſſen aber iſt auch, daß die Räuber zu der Bande von Simon Kopper ge⸗ hören, der ſich bisher noch nicht der deutſchen Herrſchaft unter⸗ worfen hat, ſondern in die äußerſt ſchwer zugängliche Kalahari ausgewichen iſt. Mehrfache Verſuche, ihn dort zu faſſen, mußten infolge Waſſermangels aufgegeben werden. Die Verfolgung kann erſt im Frühjahr 1908 aufgenommen werden, da erſt zu dieſem Zeitpunkte die Waſſer erſetzende Tſamasfrucht(Kürbisart) reif iſt. Die Kapregierung ſagte ihre Unterſtützung bei der Unternehmung gegen Simon Kopper zu; gegenwärtig wird er pvon den am Weſtrand der Kalahari befindlichen Stationsbe⸗ fſaßungen durch Kameelreiterpatrouillen beobachtet, —((Schuzverband gegen Streikſchäden). Am 6. Dezember hat in Berlin die diesjährige Delegiertenverſamm⸗ lung des Schutzverbandes gegen Streikſchäden, Gruppe der Hauptſtelle deutſcher Arbeitgeberverbände, ſtattgefunden. Der Schußverband iſt eine Rückperſicherung für diejenigen der Haupt⸗ ſtelle deutſcher Arbeitgeberverbände angeſchloſſenen Verbände, die ihren Mitgliedern Streikentſchädigungen auszahlen. Nach dem Geſchäftsberichte ſind dem Schutzverband im Berichtsjahre 14 neue Verbände beigetreten. Aus dem Rechnungsabſchluß ergab ſich, daß der Schutzverband im Berichtsjahre in der Lage ge⸗ weſen iſt, ſeine ſatzungsgemäßen Verpflichtungen voll zu erfüllen. Die Verſammlung enlknahm hieraus, daß die aufgeſtellten Grund⸗ ſätze ſich bewährt haben und daß die Kaſſe künftighin noch ſrößeren Anſprüchen durchaus gewachſen ſein wird. (Schneller bauenl). Eine von der Orrs⸗ gruppe Mülheim⸗Ruhr des Deutſchen Flotten⸗Vereins und des Alldeutſchen Verbandes veranſtaltete Verſammlung, in der Graf zu Repentlow über Politik und Flotte ſprach, nahm eine Enk⸗ ſchließung an, worin gefordert wird: 1. Beſchleunigung der ausſtehenden Erſatzbauten durch Stapellegung von mindeſtens vier Schlachtſchiffen und einem Panzerkreuzer jedes Jahr; 2. beſchleunigte Ausgeſtaltung einer modernen Küſtenbefeſtigung und ſchnelle Schaffung einer Unter⸗ ſeeboot⸗Flotte. Badiſcher Landtag. [Von unſerem Karlsruher Bureauj. Ch. Karlsruhe, 9. Dez. Die gegenwärtigen Sitzungen des badiſchen Landtages bieten nichts Aufregendes: kleine, wenig bederntende Vor⸗ lagen, die zumteil noch vor Jahresfriſt erledigt werden müſſen, nehmen die Tagesordnung ein, die faſt ohne jede Debatte hervorzurufen glatt und raſch erledigt werden. Die Tribünen ſind trotzdem vom Publikum ſtark beſetzt, das wohl ſelbſt nicht weiß, was es im Ständehaus ſucht, und in der Loge der Journaliſten herrſcht nur zu Zeiten die vorſchrifts⸗ mäßige Aufmerkſamkeit. Erſt wenn die Finanzdebatte kommt, ändert ſich das Bild, und wir wiſſen nicht, inwieweit wir berechtigt ſind mitteilen zu dürfen, daß der allgemeine Wunſch der Budgetkommiſſionsmitglieder dahin geht, die allgemeine Finanzdebatte noch in dieſem Jahre abzuwickeln. Vielleicht daß der badiſche Zeitungsleſer in der letzten Woche vor Weihnachten noch den Redefleiß der Volksvertreter be⸗ wundern darf! Die heutige Sitzung, welcher der Vizepräſident Wilckens und ſpäter der Nachfolger Gecks, Heimburger, vor⸗ ſaß, wurde mit einer kleinen Trauerkundgebung auf den ver⸗ ſtorbenen König Oskar von Schweden eröffnet. Das badiſche Fürſtenhaus verbinden mit dem ſchwediſchen Königs⸗ haus die engſten verwandtſchaftlichen Bande; das badiſche Volk, von jeher gewohnt, an Freud und Leid ſeines Herrſcher⸗ hauſes innigen Anteil zu nehwen, ließ dieſen Gefühlen durch ſeine geſetzmäßige Vertretung Ausdruck geben. Der Präſi⸗ dent des Miniſteriums des Innern, Freiherr v. Bodman, legte alsdann der Kammer zwei Geſetzentwürfe vor, welche die Einverleibung don Ortſchaften betreffen, worauf die eigentliche Tagesordnung raſch abgewickelt wurde. Die vom Abg. Rebmann begründete Einſtellung eines bahnbau⸗ techniſchen Referenten beim Eiſenbahnminiſterium wurde mit allen gegen drei Strimmen genehmigt; die drei Opponenten waren Zentrumsleute unter Führung des„freiwilligen Regierungskommiſſars“ Hergt, der heute ſeinem ihm von Landtagsmitgliedern verwilligten Titel herzlich wenig Ehre machte. Miniſter Freiherr v. Marſchall trat den Be⸗ denken Hergt's entgegen und fand dabei die Unterſtützung der Sozialdemokratie. Inzwiſchen war der Demokrat Heimburger auf die Präſidententribüne hinaufgeſtiegen, um das erſte Mal den rotgepolſterten Seſſel zu drücken, den er ſelbſt lieber Herrn Adolf Geck gegönnt hätte. Es ſtand als weiterer Beratungsgegenſtand das proviſoriſche Steuer ⸗ geſetz an. Im Gegenſatz zur Tradition bereitete ſeine Bewilligung diesmal einige Schwierigkeiten. Sie ergaben ſich aus der Feſtſetzung des Vermögensſteuerfußes und der Ver⸗ quickung der Vorlage mit der Reviſion des Beamtengehalts⸗ tarifs. Während man die Erörterung dieſer Frage ſchließ⸗ lich ausſchied, weil ſie eben noch nicht handgreiflich genug iſt, wurde der Steuerfuß auf 11 Pfennig erniedrigt. Es iſt gewiß, daß er doch noch auf 12 Pfennig erhöht wird, weil mit weniger nun einmal nicht auszukommen iſt, aber einſtweilen ſoll der Steuerzahler noch nicht ſo erſchreckt werden. Ob es ihm angenehm ſein wird, im Jahre 1908 mit zwei Steuer⸗ zetteln behelligt zu werden, glauben wir ebenſowenig wie der Finanzminiſter Honſell. Dieſer war wie gewöhnlich in beſter Laune, konzedierte der Kammer den einſtweiligen Steuernachlaß und erklärte ſchließlich: Krieg' ich meinen guten Groſchen nicht, behalte ich meine Fleiſchſteuer bei. Gegen⸗ über der Meinung des Berichterſtatters, die Regierung werde ſich bei Beratung des Gehaltstarifs ſchon noch zur Meinung der Budgetkommiſſion bekehren, daß der Gehaltstarif bereits am 1. Januar 1908 in Kraft treten müſſe, erklärte Honſell mit gutem Humor und unter der Heiterkeit des Hauſes, er glaube ſicher, daß die Gründe der Regierung die Abgeord⸗ neten zur gegenteiligen Meinung bekehren würden. Dann ſchloß die Sitzung, nicht ohne daß die Konſervativen noch durch eine Interpellation auf eine fürchterliche Gefahr hinwieſen, der unſer Großherzogtum entgegenſteuert. Sie interpellieren die Reſierung über den Niedergang des Eichorienbaues in Baden. So gingen die arbeitsbedrückten Abgeordneten noch unter großer Seiterkeit auseinander. ** 2. Kammer.— 6. Sitzung. (Von unſerem Karlsruher Bureau). * Karlsruhe, 9. Dez. Vizepräſident Dr. Wilckens eröffnet 5 Uhr 25 Minuten die Sitzung. Am Regierungstiſch Miniſter des Großh. Hauſes Freiherr v Marſchall, Präſident des Migiſteriums des Innern, Frei⸗ herr von und zu Bodman, Präſident des Miniſteriums der Finanzen, Geh. Rat Honſell und Regierungskommiſſare. Sekretär Abg. Müller verlieſt die neuen Einlänfe. Hierauf nimmt Vizepräſident Dr. Wilckens das Wort, um anläßlich des Ablebens des Königs von Schweden folgende Worte an die Abgeordneten der Kammer zu richten: „Ich bitte das hohe Haus um die Ermächtigung, dem Großher⸗ zog das herzlichſte Beileid der Volksvertretung aus Anlaß des tiefbedauerlichen Verluſtes ausſprechen zu dürfen, welcher denſelben ſowie das Großherzogliche Haus durch das Hinſcheiden des Königs Oskar von Schweden, des hohen Schwiegervaters der durchlauchtigſten Schweſter unſeres Landesherrn, betroffen hat. Im Alter nicht weit von dem verſtorbenen allgeliebten Landesfürſten Großherzog Friedrich I. entfernt, iſt König Oskar nach 35jähriger geſegneter Regierung unſerem Großherzog raſch im Tode gefolgt und wir nehmen alle an dem unſer Groß⸗ herzogliches Haus tiefbetrübenden Trauerfall aufrichtigen An⸗ teil. Sie alle ſind wohl damit einverſtanden, daß der Groß⸗ herzog gebeten wird, unſere warme Teilnahme an dem Hin⸗ 8 0 König Oskars dem ſchwediſchen Königshauſe zu über⸗ mitteln.“ Der Vizepräſident teilt ſodann ein Schreiben des Fi⸗ nanzminiſteriums mit, wonach dieſes bereit iſt, die Interpellation Banſchbach und Genoſſen betreffend die mißbräuchliche Verwen⸗ dung von Futtergerſte als Braugerſte zu beantworten, ſobald die betreffenden Erhebungen abgeſchloſſen ſind. Präſident des Miniſteriums Freiherr von Bodman, legt im Auftrage des Großherzogs zwei Geſetzentwürfe vor, der eine betrifft die Einverleibung der Gemeinde Alt⸗Wiesloch mit Wies⸗ loch, der andere die Einverleibung der Gemeinde Betzen⸗ hauſen mit Freiburg. Anſtellung eines bahnbautechniſchen Referenten. Abg. Rebmann(natl.) referiert namens der Budget⸗ kommiſſion über die Einſtellung eines bahnbautechniſchen Re⸗ ferenten beim Eiſenbahnminiſterium. Die Regierung begründet die Anforderung folgendermaßen: „Infolge der in ſteter Zunahme begriffenen Aufgaben der Staatsbahnverwaltung auf bahnbautechniſchem Gebiete, die auch für das Eiſenbahnminiſterium zahlreiche wichtige Entſcheidungen mit ſich bringen, iſt das Bedürfnis, bei dieſem Miniſterium einen bahnbautechniſchen Referenten zu beſitzen, immer dringender hervorgetreten. Denn der bisher dem Miniſterium beigegebene techniſche Referent iſt als ſolcher nur mit der Aufſicht über den Bau und die Unterhaltung der im Privatbetrieb ſtehenden badiſchen Nebenbahnen betraut, im übrigen aber zum überwie⸗ genden Teil in der Generaldirektion der Staatsbahnen als Re⸗ ferent tätig. Da das Bedürfnis nach Schaffung der fraglichen neuen Stelle gerade auch bei den Vorbereitungen für das Eiſen⸗ bahnbau⸗ und Betriebsbudget 1908/09 ſich geltend machte, iſt be⸗ reits mit Wirkung vom 1. Juli 1907 ab ein bisher im Dienſte der preußiſch⸗heſſiſchen Eiſenbahnverwaltung geſtandener Bayn⸗ bautechniker mit der Wahrnehmung der inbetracht kommenden Geſchäfte betraut worden. Die Einſtellung erfolgte mangels einer verfügbaren etatmäßigen Stelle zunächſt auf Dienſtvertrag. Es wird nunmehr eine weitere Stelle für ein Kollegialmitglied beim Miniſterium angefordert.“ Der Referent beautragt namens der Kommiſſion, nehmigung der betreffende Poſition des Budgets. Abg. Hergt(3tr.) befürchtet aus dieſer neuartigen Ein⸗ ftellung eines bahnbautechniſchen Referenten im Eiſenbahnmini⸗ ſterium eine Aenderung der Organiſation überhaupt. Es wird ſoweit kommen, daß wir im Eiſenbahnminiſterium eine beſon⸗ dere techniſche Abteilung bekommen, ſo groß wie die Generaldirektion. Es wird dann wohl beſſer ſein, die General⸗ direktion dem Miniſterium anzugliedern, dann werden die Koſten ganz bedeutend niedriger ſein. 5 Präſident des Miniſteriums des großh. Hauſes Freihert von, Marſchall: Die Anforderung iſt vom e gemäß begründet worden. Ich gebe zu, daß hier die großh. Re⸗ gierung früher einen anderen Standpunkt eingenommen hat Die Entwicklung aber hat dargetan, daß das Eiſenbahnminiſte⸗ rium eines ſolchen bahnbautechniſchen Referenten bedarf, wenn es ſeine Aufgaben voll erfüllen ſoll. Seit 1889 iſt eine beſon⸗ ders ſtarke Bautätigkeit im Eiſenbahnbetrieb eingetreten. Bei allen Projekten iſt die Zuſtimmung der Miniſterialinſtanz erfor⸗ derlich. Wenn der Abg. Hergt meint, daß ein Referent zur Ueberprüfung der Projekte nicht ausreichen wird, ſo glaube ich, daß eine Arbeitskraft ſehr wohl imſtande ſein wird, die ihr zu⸗ kommenden Aufgaben zu bewältigen. Für den Hochbau iſt be⸗ reits dem Miniſterium ein hochbautechniſcher Referent beigege⸗ ben. Auf dem Gebiete des Maſchinenbaues genügt die Ueber⸗ prüfung in der Generaldirektion. Was das elektriſche Baugebiet anbetrifft, ſo glaube ich, wird ſich unſer Referent auch hier bald einarbeiten. Jedenfalls iſt es nötig, daß alle die bahnbautech⸗ niſchen Projekte durch drei Inſtanzen überprüft werden. Der Miniſter bittet die Anforderung zu bewilligen. Abg. Kolb(ſoz.) tritt dem Abg. Hergt entgegen und tritt für die Anforderung ein. Lieber wäre es ihm geweſen, wenn der betreffende bahnbautechniſche Referent aus Baden gekommen wäre. Die Anforderung wird mit allen gegen drei Stimmen des Zentrums(Abg. Schmidt, Abg. Wittemann, Abg. Hergt) an⸗ gensemmen. Vizepräſident Heimburger nimmt auf dem Präſiden⸗ tenſtuhle Platz. Ge⸗ Proviſoriſches Steuergeſetz. Abg. Dr. Wilckens(natl.)] referiert namens der Kom⸗ miſſion über den Geſetzentwurf betr. die Steuererhebung in den Monaten Januar bis mit Juni 1908. Zwei Punkte ſind in dem Entwurf die ſachlich von Wichtigkeit ſind. Auf den 1. Ja⸗ ſenhaube über dem blonden Haar und den roten Rock mit den gelben Säumen, den ſie ſo lange in der Truhe gehalten. Wenn der Goldſchmuck über der weißen Stirn leiſe Hirte, ging oft ein heller Schweiß über das ernſte Geſicht der jungen Frau. Sie bochte an all das, was verſunken und vergeſſen war. Seit jener dunklen Nacht am Fenſter batte ſie nie mehr dert geſtanden und auf das Meer geblickt. Sie hatte auch nicht wehr Ausſchau nach der ſchönen Fremden gehalten, die im Gaſt⸗ haus zum Frieſenhein Quartier genommen. „Nun kriegt auch Keitum Sommergäſte“ ſagten des Abends die Fiſcher ſchmunzelnd, wenn ſie ihre Pfeiſchen rauchend auf der Kirchhofmauer ſaßen.— Frau Sigrid Störnſen fühlte ſich außerordentlich wohl in Keitum. Als Kapitän Stöven ihr von dem Unfall Tam Erichs Kenntnis gegeben, hatte ſie ſofort ihren Mann veranlaßt, nach KLeitum überzuſiedeln, um dem alten Freund, Tam Erichs, nah zu ſein. Erik Störnſen hatte gleichmütig zugeſtimmt. Das war einfach Menſchenpflicht! Ihm war es egal, ob ſich im Weſter⸗ land pder in Keitum erging. Meer war hier und Meer war da und Sand— an Sand würde es am Ende in Keitum ebenſoviel geben, wie in Weſterland und um den Sand war es ihm doch am meiſten zu tun. So ein par Stunden alle Tage im Schweiße ſeines Angeſichtes Sand ſchaufeln, das brachte den ganzen alten bam wieder in Ordnung. (Fortſetzung ſolgt.) Chealer. Kunft und Uilſſenſchan. Sroßh. Bad. Hof- und Nationaltheater in Mannbeim. [(Herodes und Mariamne.) Herr Wiecke iſt den Mann⸗ ſeimern kein Unbekannter, gerade in der Rolle des Herodes zuerſt vor das hieſige Publikum gelegentlich der Feſt⸗ Es iſt ein gewaltiges Zünden und Flammen der in dem jan und raſch ung furchtbar ſich gebenden Deſpoten. Er iſt auch tiefer diesmal, lebt den Herodes aus dem Innerſten der Kraft und der Gier und der Selbſtſucht heraus und ſammelt dann alle Strahlen mit kluger Berechnung zu den Gewittern gewaltig ſich entladender Deſpotenlaune und Herrſchgier... Aber wir ſchauen ſchon nach dem Brand aus. Wird Wiecke ihn ſpielen, ſprechen, denken können, der grandioſeſten Geſtalten der Weltliteratur eine? Wir ſehen, daß der Künſtler Leidenſchaft hat, daß er die kühne Geſte wegweiſender Menſchen hat, daß er die Gabe hat, Bedeutſames bedeutſam und tief zu ſprechen und wagen eine Hoffnung Er wird uns nicht enttäuſchen wollen. Theater⸗Notiz. Die Intendanz teilt mit: In der heute Abend ſtattfindenden Aufführung von„Zwei glückliche Tage“ wird Herr Kallenberger den Pepi Freiſinger ſpielen.— Am Donnerstag geht zum erſten Male Ibſens gewaltige Tragödie„Brand“ in Szene, wozu bekanntlich Paul Wiecke für die Titelrolle, die er in Dresden viele Male mit größtem Erfolge dargeſtellt hat, ge⸗ wonnen wurde. Der Aufführung iſt die Ueberſetzung der großen Ibſen⸗Ausgabe zugrunde gelegt, die von Chriſtian Morgenftern her⸗ rührt. Die vierte muſikaliſche Akademie, in welcher Frau Hedwig Narx⸗Kirſch(Klavier) und Herr Prof. Mesſchaert (Geſang) als Soliſten mitwirken, findet heute Dienskag hald 8 Uhr im Muſenſaal des Roſengartens ſtatt. Das Intereſſe für dieſe Aka⸗ demie iſt ein überaus lebhaftes; es ſind infolge deſſen nur noch wenige Eintrittskarten für feſte Plätze zur Verfügung.— Das Programm dürfte dieſesmal die übliche Dauer von 2 Stunden etwa um 10 Minuten überſchreiten. Konzertchronik. In der Reihe der größeren Männergeſang⸗ Bereine unſerer Stadt wird als letzter der Mannheimer Singverein mit ſeinem Konzert am Samstag, den 14. d. Mts., auf dem Plane erſcheinen. Dasſelbe findet im Muſenſale des Roſengartens ſtatt. Aus dem Programm, das ſoeben erſcheint, iſt zu erſehen, geſchmackvoll und abwechslungsreich zu⸗ ſemmtengeſtellt iſt, was dem Bereinsdirigenten, Herrn Hans Hautz, alle Ehre macht. Als Anfangs⸗ und Schluß⸗Chor ſind zu Ehren des 70. Geburtstages des Komponiſten(6. Januar 1908) Werke von Max Bruch gewählt und zwar„Vom Rhein“ und„Schön Ellen“. In pietätvoller Weiſe gedenkt der Verein auch ſeines am 9. No⸗ vember d. J. verſtorbenen Ehrendirigenten, Johannes Starke, von welchem ein altes Volkslied„Dort droben auf jenem Berge“ im Programm enthalten iſt. Es enthält ferner Chöre von Lifgt, B. Donati, Abt und Fr. Hegar(„Jung Volker“). Als Soliſten ſind gewonnen Fräulein Giſella Tercz, Hofopernſängerin, Karlsruhe (Sopran) und Herr Wilhelm König, Konzertſänger, Ludwigshafen. Karten ſind in der Muſikalienhandlung von K. F. Heckel erhältlich. (Näheres im Inſeratenteil.) Künſtleriſches aus Heidelberg. Man ſchreibt uns aus Heidel⸗ berg unterm 9. ds.: Die heutige Aufführung der Schattenſpiele des Baron v. Bernns im hieſigen Hebbelverein zeitigte einen gleich⸗ ſtarken Erfolg wie geſtern. Es gelangten zum Vortrag„Epilog zu Eichendorffs Todestag“;„Wegewart“ von Adelheid von Shbel⸗ Bernns, Karl Wolfskehls„Wolfdietrich und die rauhe Els“ ſowie „Don Juan“ von Baron von Bernns. Die Spiele gefielen durchweg ſehr gut und ernteten reichen Beifall. Hochſchulnachrichten. Geh. Hofrat Profeſſor Dr. Wie⸗ dersheim in Freiburg beabſichtigt, ſein Hochſchullehramt niederzulegen, wenn ihm nicht die nötigen Mittel zum Ausbau der von ihm geleiteten Anatomie genehmigt werden und man bei der Aufrechterhaltung des Budgetabſtriches bleibt. Die Raumverhältniſſe der Anatomie haben ſich längſt als zu klein und unzureichend erwieſen. Der Weggang des verdienten Ana⸗ tomen wäre ſehr zu bedauern. Dem hat auch die Studenten⸗ ſchaft durch eine Deputation Ausdruck geben laſſen. Der Gelehrte berſicherte, daß er ſein Lehramt fortſetzen werde, wenn es ihm die Verhältniſſe irgendwie geſtatten. Der Abſchied des Wiener Hofoperudirektors. Guſtavr Mah⸗ ler hat vor ſeiner Einſchiffung nach Amerika ein Abſchieds⸗ ſchreiben an die Mitglieder der Hofoper gerichtet, das ganz aus der Stimmung eines vornehmen Künſtlers heraus geſchrieben iſt und folgendermaßen lautet:„An die geehrten Mitglieder der 8 ö + 1 7 Sie geigte eine ſchöne, ſonore Mannheim, 10. Dezember General⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) 8. Seite. nuar 1908 ſoll das Vermögensſteuergeſetz in Kraft tre⸗ ten; die Regierung ſchlägt hier einen Steuerfuß von 12 Pfennig vor, womit ſie ert Steuern von 1032 641 Mk. erhofft. Der zweit ung der Beförſte⸗ rungsſteuer. Hier ung einen Steuerfuß von 10 Pfennig vor. ſterungsſteuer in Frage ſteht, haben ſich in der Budgetkommiſſion keine Meinungsver⸗ ſchiedenheiten ergeben. gegen war am Anfang Verſchiedenheit der Meinungen bezüglich des Steuerfußes für die Bermö⸗ gensſteuer. Die Regierung macht die Aufhebung der Fleiſch⸗ ſteuer, die einen Ausfall von 767800 Mark ergibt, von einem Steuerfuß von 12 Pfennig abhängig. Da aber dieſe Aufhebung nicht vor dem 1. Juli 1908 in Kraft tritt, kann man ſich heute mit einem Steuerfuß von 11 Pf. begnügen. Es kann dieſer bei der endgiltigen Feſtſetzung des Finanzgeſetzes noch immer auf 12 Pf. erhöht werden. Was aber die Aufbeſſerung der Beamten anbetrifft, die nach der Erklärung der Regierung erſt auf 1. Juli 1908 erfolgen ſoll, ſo wird es wohl noch Wochen dauern, bis uns der Entwurf vorgelegt wird. Unter ſolchen Umſtänden ſieht die Kommiſſion davon ab, ſchon jetzt 12 Pf. zu bewilligen, ſetzt den Steuerfuß vielmehr auf 11 Pf. feſt; die Kommiſſion behält ſich aber vor, bei Beratung des Finanzgeſetzes den Steuerfuß mit 12 Pf. noch zu bewilligen. Bis dahin dürfte ſich auch die allgemeine Finanzlage beſſer überblicken laſſen. Ueher den finanziel⸗ len Effekt der Aufbeſſerung der Beamtengehälter hat uns der Finanzminiſter verſchiedene Angaben gemacht. Dieſe beruhen jedoch lediglich auf Schätzung. Es iſt darum beſſer, die Erör⸗ terung hierüber vorläufig noch auszuſetzen.„Darüber beſteht je⸗ denfalls in der Kommiſſion Einmütigkeit, daß die Gehaltstarifreviſion auf den 1. Januar 1908 zurückdatiert wird. Die Kommiſſion beantragt die Annahme des Geſetzentwurfes unter Abänderung des Artikels 2, ſodaß nur 11 Pf, erhoben wer⸗ n. 5 Präſident des Finanzminiſteriums Geh. Rat Honſel!: Beſchließt das hohe Haus nach dem Antrag der Kommiſſion und tritt die erſte Kammer bei, ſo muß das die Regierung hinnehmen. Solange der Abgabenſatz auf 11 Pf. feſtgeſetzt bleibt, iſt es der Regierung unmöglich, die Fleiſchſteuer aufzuheben. Ich kann nur boffen, daß beim Finanzgeſetz der Steuerfuß auf 12 Pf. erhögt wird, damit nicht die Aufhebung der Fleiſchſteuer ins Ungewiſſe hinausgeſchoben wird. Der Miniſter weiſt auf die großen ſteuer⸗ kechniſchen Schwierigkeiten hin, die ſich durch die heutige Feſt⸗ ſetzung des Steuerfußes auf 11 Pf. ergeben würde, falls dieſer doch noch auf 12 Pf. erhöht wird. Es wird eine große Keber⸗ ürdung der Steuerbeamten erfolgen, wie weiterhin eine Verär⸗ gerung der Bevölkerung. Es würde die Feſtſetzung des Steuer⸗ fußes auf 12 Pf. auch ſonſt nicht ſchaden da wir ia mit einem Fehlbetrags⸗Budget zu rechnen haben. Die Geſetzesvorlagen we⸗ gen der Reviſion des Gehaltstarifs habe ich zu meinem Bedau⸗ ern dem Hauſe noch nicht vorlegen können. Ich hoffe, das Haus bei Beratung der Entwürfe davon überzeugen zu können, daß es nßtig iſt, den Einführungstermin auf den 1. Juli 1908 feſtzu⸗ Wilckens hält die ſteuertechniſchen Beden⸗ Zuſtellung eines zweiten aber er ſetzen. Referent ken nicht für erwiegend. Dit würde gewiß keine Freude hervorrufen, uch der erſte nicht. 8 wird das Geſetz mit der von der Kommiſſion vor⸗ geſchlagenen Abänderung angenom m. e n. Wöhrend der Sitzung iſt noch eine Inter! Bonſchbach und Gen. betr. Niedergang des Cichorienbaues ingelaufen. e der Sitzung ½ Uhr.— Nächſte Sitzung: Donners⸗ zag, 12 Dezember, vormi Baheriſche und Pfälziſche Politik. »Nürnberg, 9. Dez. Der Parteitag der national⸗ Hberele n Part ei im rechtsrheiniſchen Bahern hat a⸗ ſtimmig eine Reſolution angenommen, die in treuer Bundes⸗ genoſſenſchaft mit den übrigen liberalen Richtungen den der Einzelorganiſationen empfiehlt. Der geſchäftsführende Ausſchuß ſoll Vorſchläge machen zur Herſtellung einer beſſeren Verbindung mit dem jungliberalen Landesber⸗ band und mit den keinem andern Verbande angehörigen Pberalen Vereinen. Hus Stadt und Tand. Maunheim, 10. Dezember 1907. Aus der Stadtratsſitzung vom 6. Dezember 1907.(Schluß). Ueber die Vergebung der ſtädtiſchen Kranen⸗ und Brücken⸗ wagen im Induſtriehafen für das Jahr 1908 wird Ent⸗ ſchließung getroffen. Hofoper! Die Stunde iſt gekommen, die unſerer gemeinſamen eer eine Grenze ſetzt. Ich ſcheide von der Werkſtatt, die mir lieb geworden, und ſage Ihnen hiemit Lebewohl. Statt eines Ganzen, Abgeſchloſſenen, wie ich geträumt, hinterlaſſe ich Stückwerk, Unvollendetes: wie cs dem Menſchen beſtimmt iſt. Es iſt nicht meine Sache, ein Urteil darüber abzugeben, was mein Wirken denjenigen geworden iſt, denen es gewidmet war. Doch darf ich in ſolchem Augenblick von mir ſagen: Ich habe es redlich gemeint, mein Ziel hoch geſteckt. Nicht immer konnten meine Be⸗ mühungen von Erfolg gekrönt ſein.„Dem Widerſtand der Ma⸗ terie“—„der Tücke des Objelts“ iſt niemand ſo überantwortet wie der ausübende Künſtler. Aber immer habe ich mein Ganzes darangeſetzt, meine Perſon der Sache, meine Neigungen der Pflicht untergeordnet. Ich habe mich nicht geſchont und durfte daher auch von den anderen die Anſpannung aller Kräfte ſor⸗ dern. Im Gedränge des Kampfes, in der Hitze des Augenblicks blieben Ihnen und mir nicht Wunden, nicht Irrungen erſpart. Aber war ein Werk gelungen, eine Aufgabe gelöſt, ſo vergaßen wir alle Not und Mühe, fühlten uns reich belohnt— auch ohne äußere Zeichen des Erfolges. Wir alle ſind weiter ge⸗ kommen und mit uns das Inſtitut, dem unſere Beſtrebungen galten. Haben Sie nun herzlichſten Dank, die mich in meiner ſchwierigen, oft nicht dankbaren Aufgabe gefördert, die mitge⸗ holfen, mitgeſtritten haben. Nehmen Sie meine aufrichtigſten Wünſche für Ihren kerneren Lebensweg und für das Gedeihen deß Hofoperntheaters, deſſen Schickſale ich auch weiterhin mit regſter Anteilnahme begleiten werde. Guſtav 5 05 9 8 Au Eiſenmenger, der berühmte Hiſtorienmaler un malige Pabſeſte der Wiener Kunſtalademie, iſt im Alter bon 78 Jahren plötzlich geſtorben. Eine Großnichte Schuberts als Bühnenſängerin. In St. debütierte dieſer Tage Fernande roßni Franz Schubert, als Acuzena im„Tr dur“. ſeicke aine ſcöne Pnnne dlltneme don ſicheter Techult en llen Lagen, vornehme Geſangskunſt und intereſſantes Spiel. ie hatte großen, wohlverdienten Erfalg. * Interpellation in ttags 10 Uhr: Adminiſtvativkredikte. 1 255 Uebertragen wird: 1. Die Lieferung einer Rangierwindenanlage für das Gas⸗ werk Luzenberg der Rheiner Maſchinenfabrik Winhoff u. Cie., G. m. b. H. in Rheine i. W. 2. Die Lieferung eines Benzinmotors für die Werkſtätte der Feudenheimer Dampfſtraßenbahn der Rheiniſchen Gasmotoren⸗ fabrik Benz. u. Cie. 3. Die Lieferung einer Filterſandwaſch⸗ und Sortiermaſchine für die Enteiſungsanlage des Käfertaler Waſſerwerkes der Firma Karl Martini u. Cie. in Hannover. 4. Die Lieferung einer Waggonwage für das Käfertaler Waſſerwerk der Firma Butz u. Leitz hier. 5. Die Laſurarbeiten zum Neubau der Schillerſchule, Los 1 an Georg Münch, Los 2 an Heinrich Schrop, Los 3 an Lorenz Krapp, Los 4 an Karl Jungblut. 6. Die Auffüllungsarbeiten zur Herſtellung der Emil an die Unternehmer M. Boxheimer und J. Schwei⸗ art. Genehmigt wird der zwiſchen dem Tiefbauamt und Bau⸗ meiſter F. A. Noll in Mannheim⸗Neckarau abgeſchloſſene Ver⸗ trag über die Ausführung von Kanalanſchlüſſen. An den Stadt ſind nachgenannte Einladungen er⸗ gangen, für welche der Dank ausgeſprochen wird: à] des katholiſchen Stiftungsrats zur Einweihung der St. Joſefskirche auf dem Lindenhof am Sonntag, den 8. Dezember; b) des Mannheimer Singvereins zum Konzert am Sams⸗ tag, 14. Dezember: e) des Vereins für Kinderpflege zur Weihnachtsfeier am Sonntag, 22. Dezember: d) der Ortsgruppe Mannheim der Deutſchen Geſellſchaft zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten zum Vortrag von Fräu⸗ lein W. Mohr am Freitag, den 6. Dezember. Nach Mitteilung Großh. Staatsanwaltſchaft wurde Tag⸗ löhner Georg Hoffmann hier durch Urteil des Schöffengerichts hier vom 8. Oktober ds. Is. wegen Sachbeſchädigung, verübt im Notarreſt der Polizeiwache des 8. Reviers, zu 10 M. Geld⸗ ſtrafe ev. 2 Tagen Gefängnis verurteilt. —— * Bom Hofe. Die nunmehrige Königin von Schweden empfing die Nachricht von dem Ableben des Königs Oskar auf der Rückreiſe bon Karlsruhe nach Stockholm in Warnemünde. Der Großherzog und die Großherzogin empfingen am Sonntag den Beſuch des Pringen Waldemar von Preußen, der zum Beſuch der Großherzogin Luiſe von Straßburg nach Karlsruhe gekommen war. Geſtern nach⸗ mittag empfing das Großherzogspaar den Beſuch der Großherzogin Luiſe und des Prinzen Auguſt Wilhelm von Preußen. * Hoftrauer. Wegen des Ablebens des Königs Oskar bon Schweden hat der Großh. Hof Trauer für 21 Tage angelegt. Ordensauszeichnungen. Die Königin der Niederlande hat die Herren Bürgermeiſter Ritter und Viktor Graf von Helmſtatt zu Offizieren und den Königl. Niederländiſchen Vizekonſul Emil Melchers zum Ritter des Ordens von Oranje⸗Naſſau ernannt. Der Königl. Niederländiſche Konſul, Herr Dr. Broſien, überreichte heute genannten Herren die betr. Auszeichnungen unter beſonderem Hinweis auf die Weet⸗ ſchätzung der Dienſte, welche dieſe Herren gelegentlich der In⸗ ternationalen Gartenbau⸗Ausſtellung den niederländiſchen Aus⸗ ſtellern erwieſen haben. * Reichsrat Dr. Auguſt von Clemm feierte am Sonntag ſeinen 70. Geburtstag. Ritter von Clemm, ſeir 1894 durch den Krotenorden geadelt, iſt geborener Gießener und der Sohn eines Kanzleirates. Seine Vorbildung zum Chemiker und Induſtriellen genoß er am Gymnaſium und an der Univerfftät zu Gießen, dann trat er 1855 bei einem Mannheimer Kaufmann in die Lehre, ein Jahr ſpäter beſuchte er die Maſchinenbauſchule in Karlsruhe, 1860 wurde er Aſſiſtent am chemiſchen Labovatorium der polytechniſchen Fabrik Sonntag, Engelhorn und Clemm in Mannheim. Aus dieſem Geſchäfte erwuchs die heute ſo berühmte Badiſche Anilin⸗ und Soda⸗ fabrik. Von 1865—73 wwar Dr. Auguſt b. Clemm Direktor, von 1873—82 der Generaldirektor des Unternehmens. Im politiſchen Leben huldigte Dr. v. Glemm den liberalen Prinzipien. Von 1883—99 war er liberaler Landtagsabgeordneter für den? Wahl⸗ kreis Speyer⸗Ludwigshafen und als ſolcher über ein Dezennium Mitglied des Finanzausſchuſſes und Referent über den Etat der Nach Neumayers Abgang wurde er Vize⸗ Wiederwahl. Jubilar zum lebenslänglichen Reichsrate. Ritter b. Clemm in der letzten Zeit, aus dem Finanzausſchuß der J. Kammer auszutreten. 1880 hatte Ritter v. Clemm als Präſident der Pfälziſchen Handelskammer den Titel Kommerzienrat erhalten. Als Präſident des Aufſichtsrates der Pfalzbahnen ſteht er an der Spitze des Unternehmens, das 1909 in den baheriſchen Stgatsbeſitz übergeht.— Aus Anlaß des 70. Geburtsfeſtes ließen die Direktion der Pfälziſchen Eiſenbahneß und die Pfälziſche Handels⸗ und Ge⸗ werbekammer dem verdienten Manne unter anderen Ehrungen auch je eine kunſtvolle Adreſſe überreichen. * Mannheim 1907— Ein Gedenkbuch über das Jubiläums⸗ jahr und ſeine Ausſtellung. Das mit Unterſtützung der Aus⸗ ſtellungsleitung von der Dr. H. Haasſchen Buchdruckerei, G. m. b.., herausgegebene„Gedenkbuch über das Jubiläumsjahr und ſeine Ausſtellung“ liegt nunmehr im Druck fertiggeſtellt vin. Das 200 Großquartſeiten umfaſſende, mit zahlreichen künſtleriſch ausgeführten und vornehm wirkenden Illuſtrationen verſehene Werk bildet eine willkommene und von weiten Kreiſen freudig begrüßte Erinnerung an das nunmehr zur Neige gehende Ju⸗ biläumsjahr und ſeine Ausſtellung. Beim Durchblättern des Werkes ziehen die ganze Ausſtellung, ihre Entſtehung und ihr Verlauf an unſerem Geiſte vorüber; noch einmal verſenken wir uns in die herrlichen Tage des gewaltigen Unternehmens, noch einmal genießen wir die vielſeitigen, vielgeſtaltigen, auf Herz u. Gemüt wirkenden unvergänglicken Stunden. Aber nicht nur jetzt, ſondern auch ſpäter, wenn ſchon längſt die Er⸗ innerung an das Jubiläumsjahr und ſeine Ausſtellung in dem Gedächtnis der Zeitgenoſſen verblaßt iſt, wird man ſtets gerne wieder das Buch hervorholen, um durch ſein Studium bergangene ſchöne Zeiten im Geiſte wachzurufen. Auch für die nachfolgende Generation wird das Buch von bleibendem, ſehr ſchätzbarem Werte ſein, denn aus ihm wird ihnen entgegenleuchten ein Widerſchein der gewaltigen Tatkraft und ſchaffenden Unternehmungsluſt, die ihre Vorfahren an der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts beſeelte. Kein Mann⸗ heimer ſollte verſäumen, ſich das Werk, welches auch in ſeiner äußeren Ausſtattung ein künſtleriſches Gepräge trägt, anzuſchaffen. Wir berweiſen auf den der heutigen Nummer des„Mannheimer General⸗Anzeigers“ beiliegenden Proſpekt. Das Werk kann durch alle hieſigen und auspärtigen Buchhandlungen, durch den Mang⸗ 7 heimer Verkehrsverein, ſowie durch die Dr. H. Haas ſche Buch⸗ druckerei G. m. b. H. und durch ſämtliche Trägerinnen un⸗ ſerer Zeitung bezogen werden. * Beſitzwechſel. J. Steiner Rechtsagent, Franz Karl Spiegel, Muſikautomatenhänd⸗ ler in Ludwigshafen, Jean Werner Gaſtwirt, Dr. Runk, prakt. Argt in Mundenheim, Joſef Würth, Hotelier in Munnheim, erſteigerte das vis⸗A-bis dem Bahnhof Rheingönheim liegende ca. 3000 Oumtr. Ein Konſortium, beſtehend aus den Herren faſſende, früher den Cheleuten Ferd. Huber gehörige, vor einigen Monaten niedergebrannte Mühlenamveſen. Mannheims Eiſenbahnperſonenverkehr, Unter Hi i i 8 niweis au 85 Artikel im Samsdag⸗Abendblatt unter dieſer S 5 darauf aufmerkſam gemacht, daß ein Jeder beſondere Eiſenbahn⸗ Wünſche und Erfahrungen zur Kenntnis des Verkehrsvereins(erent. 5 der Handelskammer) bringen möge, zuſtändige Stelle übermittelt werden 0„„ ausſchußſitzung wegen muß die auf heute Abend—7 Uhr öffentliche Vorleſung des Herrn Geh. Hofrats Dr. th „Kulturgeſchichte Italiens“ in das Audidorium der Ge⸗ werbeſchule(Kurfürſtenſchule C), 91 0 1 15 öffentliche Vorleſung r. Salomon über„Einleitung in die Geologie“ fi laufenden Woche erſt am San0 den 10. b. M. 5 »Mittelrheiniſcher Fabrikantenverein. 12. Dezember d. Is., nachmittags 3¼ Uhr, hält der Mittelrheiniſche Fabrikantenverein in Maing im Caſino Hof zum Gutenberg eine Verſammlung ab. Die Tagesordnung enthält folgende be⸗ ſondere Beratungsgegenſtände: Die Seeintereſſen Süd⸗ und Weſt⸗ deutſchlands und die Vedeutung der Nordſeehäfen. Herr Profeſſor Dr. Eckert⸗Köln. Die Ergebniſſe der Beratungen im Reichsamt des Innern betreffend Abänderung des Geſetzes über den damit ſie geprüft und an die können. des Herrn Profeſſors unlauteren Wettbewerb. Berichterſtatter: Herr Juſtizrat Dr. Fuld⸗ Mainz. * Verein Frauenbildung—Frauenſtudium. nochmals auf den morgen nachmittag um 4 Uhr hof ſtattfindenden gemacht. Der„Berein der Hundefreunde E..“, der ſtändig bemüht iſt, den vielſeitigen Intereſſen ſeiner Hunde beſitzenden Mitglieder in weitgehendſtem Maße Rechnung zu tragen, hat für ſeinen erſten Vortrag im Winterprogramm Herrn L. F. Diefenbach aus Fvankfurt a. M. gewonnen, der Freitag, den 18. Dezember, abends 8½ Uhr, im Saale des Bellevuekellers, N 7, 8, einen Vortrag über „Poligei⸗ und Kriegshunde“ ſichtigung des Airedale⸗Terrier abhalten wird. Schon ſeit mehreren Jahren wird der Polizeihundeſache, insbeſondere von den Polizei⸗ direktionen größerer Städte, großes Intereſſe entgegengebracht. Die Kriegshunde erweiſen ſich als beſonders brauchbar zum Auf⸗ ſuchen Verwundeter, zum Zutragen von Munition, ſowie von Stärkungs⸗ und Erfriſchungsmitteln für Verwundete, als Begleiter für Vorpoſten, ſowie für Patrouillen ete. trag iſt frei und recht zahlreicher Beſuch erwünſcht. Meſſerſtecherei Geſtern Abend fand wieder am Rhsi⸗ Hierdurch ſei im Wilhelms⸗ naubahnhofe eine Schlägerei ſtatt, wobei der Fabrikarbeiter Phil. Lehr die Ehefrau Vender, beide von Oftersheim, durch einen lebensgefährlichen Stich Der Täter wurde verhaftet. in den linken Oberarm verletzte. bewölktes und quch ttex in. Wolizeibericht vom 10. Dezember. Unfall. Beim Umſtürzen einer mit Bücher ge ten Kiſte fiel dieſe geſtern Nachmittag auf der Shraße vor Der Eintritt zum Vor⸗ Der heute ſtattfindenden Bürger⸗ 3. Obergeſchoß, ver⸗ 19 Am Donnerstag den Berichterſtatter: Diskutier⸗Nachmittag aufmerkſam unter ſpezieller Berück⸗ N 2, 1 von einem Rollfuhrwerk herunter und traf dabei ſo unglücklich ein zufällig vorübergehendes 4 Jahre altes Mäd⸗ chen— das Töchterchen eines in M 2 wohnenden Kellners— daß es am Unterſchenkel erhebliche Verletzungen davontrug. örperverletzung. Auf der Friedrichsbrücke verſetzte geſtern Nachmittag ein noch unbekannter 12 Jahre alter Knabe, der ſchmutzige Kleidung und ſchwarze geſtrickte Mütze trug, einer gleichalterigen Schülerin einen Meſſerſtich ute Uhr auf der Neckarvorlandſtr., am 8, d. M. 15 Hausgang P 6, 3, in der Nacht vom 8. auf 9. d. M. auf der Straße undt Am Donnerstag, 5. IfDb. in den rechten Oberarm. Weitere Körperverletzungen wurden berübt: —74 früh zwiſchen P 1 und 2(durch Schlagen mit einem Schlagring) am 7. d. M. nachmittags imHauſe Schlvetzingerſtraße 97. Sittlichkeitsverbrechen. Mts,, nachmittags, beging der nachbeſchriebene Unbekannte zwi⸗ ſchen 4 und 5 Uhr im Kinemathographen⸗Theater, P 6, 90, an einem 9 Jahre alten Mädchen durch Vornahme unzüchtiger Handlungen ein Sittlichkeitsverbrechen. Beſchreibung: Alter: eiwa 25.—20 Jahre, 1,68—4,0 m groß, ſchlant, ſcwarze Haar, rundes bleiches Geſicht, bartlos, trug dunklen Anzug und Ueber⸗ zieher, ſchwarzen ſteifen Filzhut. Beſondere Kennzeichen: ſog. Pickeln im Geſicht, 8 Sport. *Victu ria⸗Sportplatz bei den Rennwieſen. kreiſen beſtbekannten Straßburger Fußballverein zu Gaſt, um mit demſelben in friedlichem Wettkampfe zu meſſen. Daß guter Sport geboten wird, kann man im Voraus verſichert ſein und ſoll es daher kein Intereſſent und Gönner unſeres ſchönen Raſenſports verſäumen, dieſem intereſſanten Schauſpiel beizuwohnen. Ueber den Beginn des Wettſpiels werden wir noch berichten. *Fußpball. Victoria ſpielte vergangenen S in Lurd⸗ wigshafen gegen die dortige Jußballgeſellſchaft 1903 und kommte mit 5 1 ſiegen. Die zweiten Mannſchaften beider Vereine ſpielten Vie Victoria— det Meiſter des Neckargaues— hat kommenden Sonntag den in Sports- ſter 5 unentſchieden und zwar 4: 4, während das Spiel der dritten Mann 5 gegen Schketzingen ausfiel, da letztere in letzter Minute ab⸗ agten. 72 Von Tag zu T — Eine furchtbare Familientragödie, Genusg, 10. Dez. Eine furchtbare Familientragödie ereignete ſich vor⸗ geſtern Abend in der hieſigen Vorſtadt Sampiedarena. Dort wohnte in einem ärmlichen Hauſe der Straßenbahnſchaffner Bianchi mit ſeiner Frau und vier Kindern. Dieſe Leute hatten ein Zimmer an das Ehepaar Quattrochi weitervermietet, das die Miete öfters ſchuldig blieb. Darüber erhob ſich geſtern Apend Streit. Von Haß und Wut ergriffen zog Quattrochi ein Meſſer und ſtürzte ſich, von ſeiner Frau unterſtützt, auf die Frau des Biauchi. Dieſe trug ihr einjähriges Kind auf dem Arm. Beide wurden von Quattrochi durch Meſſerſtiche getötet. Dann ſtürzte ſich der Mörber auf Bianchi ſelbſt und ſchlitzte ihm den Leib auf. Von den drei anderen Kindern der Bianchis war da⸗ bei eines ohnmächtig geworden, während die anderen zu enttom⸗ 4. Seite. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Maunheim, 10. Dezember. men ſuchten. Das wütende Ehepaar Quattrochi ſtürzte ſich aber auf die Kinder und erwürgte eines nach dem anderen. Dann liefen beide davon. Auf der Straße wurden Frauen auf die blut⸗ befleckte Kleidung der Flüchtigen aufmerkſam und rannten hinter ihnen her mit dem lauten Ruf„Mörder“! Eine raſende Volksmenge verfolgte das Mörderpaar ſo lange, bis es ſei⸗ ner habhaft wurde Es kamen andere dazu, die in das Haus Bianchi gedrungen waren und berichteten von der geſchehenen Tat. In voller Wut warf die Menge den Nörder Zuattrochi und ſein Weib vor einen Wagen der Straßenbahn, der beide tötete. Fürchterlich verſtümmelt wurden die Leichen unterm Wagen hervorgezogen. — Gewitter in Thür ingen. Sonneberg, 10. Dez. Geſtern ging ein heftiges Gewitker, das mehrfach zündete, über Südthüringen nieder. Das Gewitter war mit orkanartigem Sturme und mit Hagelſchauern verbunden. — Vereitelter Mordverſuch. Berlin, 10. Dez. Der Tapezierer Freitag verſuchte den Rentier Knopf vor dem Romaniſchen Cafs an der Kaiſer Wilhelm⸗Gedächtniskirche 8u erſchießen. Jedoch vermochte die Kugel nicht die gefüllte Rock⸗ taſche zu durchdringen. Freitag wurde verhaftet. Tetzte Hachrichten und Telegramme. Frankfurt a.., 9. Dez. Die Geſchäftsordnungs⸗ kommiſſion des Reichstages beſchloß, die Genehmigung zur Ein⸗ leitung eines ſtrafrechtlichen Verfahrens gegen den Abgeordneten Deſer wegen angeblich unrichtiger Abgabe einer eidesſtattlichen Verſicherung zu erteilen. Oeſer gt der Vorwurf gemacht wor⸗ den, in dem Konkursverfahren gegen ſeinen Bruder eine falſche eidesſtattlichen Verſicherung abgegeben zu haben. Deſer hatte ſelbſt beantragt, die Genehmigung zu ſeiner ſtrafrechtlichen Ver⸗ folgung zu erteilen, um die erhobenen Beſchuldigungen als halt⸗ 1os nachweiſen zu können. Potsdam, 9. Dez. Die Kai ſerin hat ſich heute Abend nach Karlsruhe begeben. * Oldenburg, 9. Dez. Als Gaſt des Großherzogs weilte heute Staatsſekretär Dernburg in deſſen Schloß. Hente Abend hielt derſelbe in der hieſigen Abteilung der Kolonialgeſell⸗ ſchaft im dichtbeſetzten Kaſinoſaale einen eingehenden Vortrag über ſeinen Beſuch in Oſtafrika in Anweſenheit des Großher⸗ zogspaares, des Erbgroßherzogs und ſämtlicher Behörden. Der Staatsſekretär bedauerte, bevor er nicht dem Bundesvat und dem Neichstage Bericht erſtattet habe, keine Ergebniſſe ſeiner Reiſe mitteilen zu können. Er beſchränkte ſich daher auf eine Schil⸗ derung ſeiner Erlebniſſe auf der Bahnfahrt bis an den Viktoria⸗ ſee und auf den Marſch von dont bis Tabora. Der Großherzog ſprach dem Redner zum Schluß ſeiner Ausführungen ſeinen Dank aus. An den Vortrag ſchloß ſich eine große Tafel im Eliſe⸗Anna⸗Palais. *Bern, 9. Dez. Der Bundesrat teilte heute dem National⸗ rat mit, daß es dem Antrag der Finanzkommiſſton auf Er⸗ höhung des Beitrages an das ſchweizeriſche Ar⸗ beiterſekretariat zuſtimme. Er ſtellte jedoch die Be⸗ dingung auf, daß der erhöhte Beitrag ausſchließlich für wiſſen⸗ ſchaftliche Arbeiten Verwendung finde und ferner, daß der Ar⸗ Hbeiterſekretär und ſeine Adjunkte ihre reglementariſchen Ver⸗ pflichtungen ſtrikte erfüllen. Hierüber hat der Bundesrat eine Unterſuchung angeordnet. Wien, 9. Dez. Abgeordnetenhaus. Dr. Lecher erklärte, der Ausgleich ſei kommergiell gut, finanziell genügend. Nach feiner politiſchen Struktur bedeuke er einen Schrikk auf dem Wege zur politiſchen Trennung. Das zeitliche Zuſammen⸗ fallen des Ausgleichs mit der Dauer der Handelsverträge ſei darum günſtig, weil er ihn nicht länger al⸗ zehn Jahre an die heutige agvarprotektioniſtiſckhe Handelspolitik binde. Der Ausgleich bedeute eine Freihandelsdafe im ſchutzzöllneriſchen Europa. Zwar löſe er die Bank⸗ und Militärfrage nicht, doch erhalte er der öſterreichiſchen Induſtrie das ungariſche Konfumtionsgebiet. Uebrigens wäre es unmöglich geweſen, ohne ein allgemeines Wahlrecht einen ſolchen Ausgleich zu ſchaffen. Das Haus Habsburg möge ſich bewußt ſein, daß es für einen dynaſtiſchen Staat keine ſicherere Grundlage gebe als ein zufriedenes freies Volk. Die Abgeordneten Glombinstn, Pogacnik und Adler erklärten, der Polenklub, die Slovenen und die Sozialdemokraten würden über die Dringlichkeit ſtimmen. Der Abg. Prodan hielt ſodann eine längere Rede in kroatiſcher Sprache. Die a Sitzung findet morgen ſtatt. 0 9. e früh berſuchte eine Anzahl deutſchnationaler Studenten in die Drucerei der chriſtlichſozialen„Reichspoſt“ einzudringen, wobei zwiſchen den Studenten und dem techniſchen Perſonal ein heftiger Kampf ent⸗ ſtand. Auf beiden Seiten gab es zahlveiche Verletzungen und meh⸗ rere Verhaftungen. Gegen die Studenten, die der Burſchenſchaft „Sileſia“ angehören, wurde Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs erxſtattet. Paris, 10. Dez. Mehreren Blättern zufolge ſind in Bref Gerüchte verbreitet, daß der bei der Inſel Queſſant in Brand geratene deutſche Dampfer„Miles“ eine Ladung von Pulver und Waffen an Bord hatte. Entgegen der Behauptung der Matroſen, daß die Exploſion, die einen Teil des Vorderdecks zer⸗ ſtörte, durch Benzin verurſacht worden ſei, wird in Breſt ver⸗ mutet, daß es ſich um eine Pulverexploſion handle *Paris, 10. Dez. Anläßlich des der belgiſchen Kammer unterbreiteten Geſetzentwurfes betreffend die Uebernahwe des Kongoſtaates, finden zwiſchen der belgſſchen und der franzöſiſchen Regierung Verhandlungen ſtatt, durch die ſich Frankreich die ihm zugeſtandenen Vorzugsrechte auf den Kongo⸗ ftapt auch für die Zukunft ſichern will. Man glaubt, daß dieſe Verhandlungen baldigſt zum Abſchluß eines dem im Jahre 1895 abgeſchloſſenen Abkommens führen werden. London, 10. Dez. Wie von dem Reuterſchen Bureau aus Durban gemeldet wird, iſt in den nördlichen Diſtrikten der Provinz Natal der Kriegszuſtand erklärt worden. 5* Bloemfontein, 9. Dez. 500 eingeborene Ar ⸗ beiter der Vorspoed⸗Mine empörten ſich heute Nachmit⸗ tag, richteten große Verwüſtungen an und begaben ſich nach Krovonſtad. Die Polizei von Bloemfontein iſt zur Verfolgung der Aufrührer mit der Bahn nach Kroonſtad unterwegs. Die Leute ſind wahrſcheinlich unbewaffnet. 5 Zum Tode König Oskars. *„ Karlsruhe, 9. Dez. Zu Beginn der heutigen 5 en der Zweiten Kammer bat der erſte Bizepräſident Mr. Wilckens um die Ermächtigung des Hauſes, dem Großherzog aus Anlaß's Todes des Königs Oskar von Schweden das herzliche Beileid ausſprechen zu dürfen und Seine Königliche Hoheit um Vermittlung der Beweiſe der Teilnahme an die ſchwediſche Königsfamilie zu bitten. Karlstuhe, 9. Dez. Der Großherzogliche Hof legt der„Karlsruher Ztg.“ zufolge wegen des Ablebens des Königs SOskar von Schweden auf 21 Tage Hoftrauer an, die in die beſtehende Hoftrauer eingeſchlofſen iſt. Berlin, 9. Dez. Die Nordd. Allg. Ztg.“ widmet erſtorbenm König Oskar von Schweden einen Nacheuf 8 5 95 5 in dem es heißt: Die tiefe Trauer, in die das ſchwediſche Volk um den heimgegangenen Monarchen verſetzt worden iſt, wird in Deutſchland weithin in warmem Mitempfinden geteilt. Iſt mit König Oskar II. doch ein Fürſt von der irdiſchen Welt geſchie⸗ den, der uns Deutſchen nicht nur durch eine ungetrübte freund⸗ ſchaftliche Geſtaltung und Erhaltung der Beziehungen zwiſchen der uns ſtammverwandten nordiſchen Nation und Deutſchland ſtets eine ſympathiſche Erſcheinung geweſen iſt. In 38jähriger. von Mühe und Sorge erfüllter Regierung hat König Oskar ſeine beſten Kräfte für das Gemeinwohl eingeſetzt und ſich in gleichem Maße der Feſtigung des Anſehens ſeines Reiches und der Förderung wirtſchaftlicher Wohlfahrt wie der Pflege und Bereicherung der geiſtigen Intereſſen gewidmet. Blieb ihm auch manche bittere Enttäuſchung nicht erſpart, ſo vermochte er doch am Abend ſeines reichen Lebens mit innerer Befriedigung auf die während ſeiner Regierung vollbrachten Kulturwerke zu blicken. Die allgemeine menſchliche Teilnahme erhält bei uns Deutſchen beſondere Vertizfung durch die herzliche Teilnahme und nahe Verwandtſchaft, die den verewigten Monarchen mit unſerem Kaiſerhauſe verknüpften, wie durch die nationalen und kulturellen Bande, die beide Völker miteinander verbinden. *»Stockholm, 9. Dez. Königin Viktoria iſt heute Vor⸗ mittag hier eingetroffen. Die Beiſetzung König Oskars ſoll in etwa 14 Tagen, alſo noch vor Weihnachten ſtattfinden. Die Vorgänge in Marokko. * Paris, 10. Dez. Aus Caſablanca wird gemel⸗ det, daß eine aufrühreriſche Bewegung unter den ſüdlichen Stämmen den Gegenſultan gezwungen hätte, den vor zwei Tagen begonnenen Marſch nach Mazagan ab⸗ zubrechen und nach Marakeſch zurückzukehren. Die Juwelen der Prinzeſſin Luiſe von Koburg. * Brüſſel, 9. Dez. Der Präſident des Appellhofes ver⸗ kündete heute das Urteil bezüglich der Berufung der Gläubiger der Prinzeſſin Luiſe von Koburg gegen die Aufſchiebung der Verſteigerung der gepfän⸗ deten Juwelen. Das Urteil lautet dahin, daß der vom erſten Richter bewilligte Aufſchub unzuläſſig iſt. Inzwiſchen aber leitete die Prinzeſſin die Nichtigkeitsklage gegen die von den Gläubigern erſtrittenen Urteile ein.— Dem„Peuple“ zufolge iſt in ariſtokratiſchen Kreiſen ebenfalls eine Geldanſammlung im Gange, um es der Prinzeſſin Louiſe von Koburg zu ermög⸗ lichen, die Erbſchaft ihrer Mutter vor dem Zwangsverkaufe zu bewahren. Die Sammlung wird von der Prinzeſſin Ligue ge⸗ leitet. Aus Rußland. * Petersburg, 9. Dez. Am 10. Dezember beginnt im großen Militärkaſino die Militärgerichtsverhandlung gegen General Sköſſe l. 123 Zeugen ſind geladen, darunter General Kuropatkin und Admiral Wiren. * Warſchau, 9. Dez. Infolge der in Moskau entdeckten revolutionären Organiſation, der unter anderen der Profeſſor an der hieſigen Univerſttät Jeiſajew und General Uthof an⸗ gehören, fanden hier viele Verhaftungen ſtatt. Spaniens Heer. * Madrid, 10. Dez. In der Kammer wurde das Bu d⸗ get des Kriegsminiſters angenommen. Im Laufe der Debatte erklärte Moret, der Führer der Liberalen, Spanien mäſſe für ſein Heer ebenſo ſorgen, wie für ſeine Marine. Der ſpaniſche Soldat koſte mehr als der aller übrigen Staaten. Mit dem ge⸗ genwärtigen Budget könnte Spanien 16000 wohlausgebildere Soldaten unterhalten und ſo binnen 10 Jahren für den Kriegs⸗ fall vortreffliche Reſerven ſchaffen. Der Kriegsminiſter erklärte, die Truppen ſeien ſo organiſiert, daß ſie ſich mit den beſten der Welt meſſen könnten. Berliuer Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureau.) Berlin, 10. Dez. Der Nationalökonom Profeſſor Dr. Harms iſt vom Generalrat der deutſchen Gewerkvereine aufgefordert worden, ein neues Programm für ſie auszu⸗ arbeiten. JBerlin, 10. Dez. Ein hieſiges Blatt meldet, daß der preußiſche Geſandte in Hamburg, Baron Heyking, an den Folgen eines Schlaganfalls in Baden⸗Baden ſchwer dar⸗ niederliegt und nicht mehr auf ſeinen Hamburger Poſten zurück⸗ kehren werde. Daran iſt richtig, daß der Baron infolge ſeiner Erkrankung aus dem diplomakiſchen Dienſt ſchei⸗ det; doch handelt es ſich nicht um einen Schlaganfall. Baron Heyking, der als Geſandter in China dem Deutſchen Reiche wertvolle Dienſte geleiſtet hatte, iſt vor einigen Monaten in Karlsbad, wo er ſich zur Kur aufhielt, erkrankt. Er befindet ſich gegenwärtig in einem Sanatorium in Baden⸗Baden, wo er von ſeiner Gemahlin, der Verfaſſerin der„Briefe die ihn nicht erreichten“, treu gepflegt wird. Sein Entlaſſungsgeſuch iſt bereits eingereicht worden; der Hamburger Poſten dürfte aber zunächſt noch unbeſetzt bleiben. Aus dem Flottenverein. Berlin, 10. Dez. Aus München wird gemeldet: Prinz Ruprecht von Bayern hat wegen der Wahl des Generals Keim zum geſchäftsführenden Vorſitzenden des deuk⸗ ſchen Flottenvereins, das Protektorat über den bayeriſchen Lan⸗ desverband niedergelegt, nachdem er das Präſidium hiervon für den Fall der Wahl des Generals Keim verſtändigt hatte. Drahtuachrichten unſeres Londoner Bureaus. ILondon, 10. Dez. Ein gewaltiger Sturm, der am Sonntag die engliſche Küſte heimſuchte, hat großen Schaden angerichtet. In Norkſhire waren große Ueber⸗ ſchwemmungen. In Belfaſt gingen ſo gewaltige Regen⸗ güſſe nieder, daß die Erdgeſchoſſe aſt durchweg unter Waſſer ſtehen. In Jetland Bay auf der Inſel Wight iſt ein großes maſſives Gebäude von der Flut zerſlört worden. + London, 10. Dez. Der„Standard“ erfährt zu dem Schiffsbauprogramm der Regierung 1908/09: In den letzten drei Jahren ſind vorzugsweiſe nur größere Kriegsſchiffe von dem Typ der Dreadnoughtklaſſe gebaut worden, während die leichten Kreuzer bisher keine Beachtung fanden. Die Admiralität beabſichtigt nun,—4 leichte Schnell⸗ kreuzer bauen zu laſſen, von denen—2 bergits in den nächſten Etat aufgenommen werden ſollen. Die Admiralität iſt wieder für den Typ der leichten Kreuzer eingenommen. Marvkko. ILendon, 10. Oez. Der„Morning Poſt“ wird ge⸗ meldet: Als ſpcher darf es gelten, daß die Geſamißeit der Rifſtämme von Tetuan bis nach Melilla im Begriff ſtehen, ſich der Erhebung der Beni Snaſſen gegen die Franzoſen anzuſchließen. In jedem Marktflecken, wo die Stämme meilenweit zuſammenſtrömen, wird der heilige Krieg gepredigt. Die Gläubigen werden beſchworen, ſich nicht an den Streitigkeiten zwiſchen Abdul Aſis und Mulay Hafid zu beteiligen, ſondern Gut und Blut dem Kampfe gegen die Franzoſen zu weihen. Ohne Zweiſel werden die Mauren den franzöſiſchen Truppen reichlichen Vor⸗ wand gewähren, ſoweit von der Grenze Algeriens gegen Marokko vorzurücken, wie ſie wollen. Am 5. Dezember ſollte General Liauthey mit Verſtärkungen aus Algerien in Lala Marnia eintreffen. Am 13. oder 14. Degember ſoll der franzöſiſche Geſandte Regnault von Rabat nach Tanger zurück⸗ kehren. Die Verhandlungen zwiſchen Regnault und dem Sultan ſcheinen nicht von Erfolg geweſen zu ſein. Volkswirtſchaft. Gebrüder Reuling, G. m. b. H. Unter Mitwirkung der Rhei⸗ niſchen Creditbank und der Süddeutſchen Bank, hier, iſt geſtern die ſeit 40 Jahren am hieſigen Platze beſtehende Maſchinen⸗ und Armaturen⸗Fabrik, Eiſen⸗ und Metallgießerei von Gebrüder Reuling, in eine Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung umgewandelt worden. Der Geſellſchafter, Herr Ingenſeur Ernſt Hummel, hier, iſt zum Geſchäftsführer beſtellt. Waſhington, 9. Dez. Das Ackerbaubureau ſchätzt den Durchſchnittsſtand für Winterweizen auf 91,01 Prozent und für Winterroggen auf 91,4 Proz., die Anbaufläche von Winter⸗ roggen auf 31 069 000 Acres und von Winterroggen auf 2 015 000 Acres. *San Francisco, 9. Dez. Der Geſchäftsführer Dalzell Srown und Wi. Bartnett, einer der Direktoren der Califor⸗ nia⸗Safe und Truſt Company, die ihre Schalter vor einem Monat ſchloß, wurden verhaftet unter der Beſchuldigung, Vermögensſtücke der Geſellſchaft im Werte von 300 000 Dollars verpfändet zu haben. David Brolpn, der Präſident der Truft⸗Company, entfloh, wurde aber in Santa Barbara verhaftet. Es wurde die Wahl eines gericht⸗ lichen Verwalters für die Geſellſchaft wegen der Zahlungsunfähigkeit gefordert. Die Schulden betragen neun Millionen, das realiſirbare Vermögen beträgt ungefähr bier Millionen Dollars. Viehmarkt in Maunheim vom 9. Dezember. Amtlicher Be⸗ richt der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 No Schlachtgewicht: 35 Ochſen a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwerthes höchſtens 7 Jahre alt 86—00., b) junge fleiſchige, nicht ausge⸗ mäſtete, und ältere ausgemäſtete 82—00., e) mäßig genährte junge, aut genährte ältere 80—00., d) gering genährte jeden Alters 76—00 M. 23 Bullen(Farren): a) vollfleiſchige höchſten Schlachtwerthes 66—70.,)mäßig genährte füngere u. gut genährte ältere 64—00., o) gering genährte 62—00 M. 868 Färſen: (Rinder) und Kühe: a) vollfleiſchige, ausgemäſtete Färſen, Rinder höchſten Schlachtwerthes 76—80., b) vollflsiſchige, ausgemäſtete Kühe höchſten Schlachtwerthes bis zu 7 Jahren 66—70., e) ältere ausgemäſtete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe, Färſen und Rinder 62—72., d) mäßig genährte Kühe, Färfen u. Rinder 58—68., e) gering genährte Kühe, Färſen und Rinder 48—54 M. 203 rälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Moſt) und beſte Saugkälber 80⸗000., p) mittlere Maſt⸗ u. gute Saugkälber 75—00., e) ge⸗ ringe Saugkälber 70—00., d) ältere gering genährte(Freſſer) 00—00 M. 46 Schafe: 3) Maſtlämmer und jüngere Maſthammel 70—00., b) ältere Maſthammel 65—00., e) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 60—-00 M. 1604 Schweine: a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1½¼ Jahren 61—00., b) fleiſchige 60—00., o) gering entwickelte 59—00., d) Sauen und Gber—00 M. Es wuürden bezahlt für das Stück: 000 Luxuspferde: 000—0000., 000 Arbeitspferde: 000—0000., 00 Pferde zum Schlach⸗ ten: 00—000., 000 Zucht⸗ und Nutzvieh: 000—0000., 00 Stück Maſtvieh: 00—00 Mk., 00 Milchkühe: 000—000., 000 Ferkel:.00—.00., 11 Ziegen: 12—25 Mt. o Zic⸗ lein:—0., o aämmer:—00 M. Zuſammen 2790 Stück. Handel mit Großvieh und Schweine mittelmäßig, Kälber ſchleppend. Waſſerſtandsuachrichten im Monat Dezember. 7 Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 5B. 6. 7. 8. 9. 10.] Wemerkungen Konſiaun: 42½¼/ ½71 282 5 Waldshut. 17 140 2,85 üningen).„.86 0,0 108 1,28 1,88.78 Abds. 6 Uhr ehl„ 141 41 158 175 115 3,77 4 5 —„„28 88 3,86 6 Uhr Maran 4476.75 274 2% 8,40.58] 2 uhr Germersheim 225 2,27 2,85.-P. 12 Uhr Maunheim„.78 180.83 1,2 2715 2,68 Morg. 7 Uhr JJ0%%%0CCC00ĩ00.-P. 12 Uhr Bingen 5„J0, 75 0,80 0,95 10 Uhr Kaub. J,90 0,90 0,95 0,89 1,04 1,34 2 Uhr Koblenz. 1,27 1,31 1,59 10 N Köln 0,97 0,98 1,05 1,17.80 2 Ruhrort J,15 0,18 05. 6 Uhr vom Neckar: Mannheim.85.86 1,90 1,97 2,0.66] A. 7 Uhr Heilbronn J0,16.18 0,20 0,14.48 0,91 B. 7 Uhr ) 0,½20. ½19.) 0,19. 100—0,½18.)—%8, ) Fällt, Windſtill, 5 R. Geſchäftliches! Unſerer heutigen Auflage liegt die offizielle Gewinnliſte der Mannheimer Jubiläums⸗Lotterie bei. ¼— ͤ—.r.. rr'rrr'r Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunſt, Feuilleton und Bermiſchtes: Alfred Beetſchen; für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder; für Bolkswirtſchaft u. den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel; für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdrutkerei⸗ Schirm⸗Induſtrie, Max Sichtenſtein u 3, 8, Planken, einen großen Räumungs⸗Aus verkauf in Schirmen veranſtaltet und iſt dieſes eine günſtige Gelegenheit für paſſende eee SABG derlls, iitterstr. —— 1 er eeeeeere —1 S An * * e 5. Seite. Mittwoch, den 11. Dezbr. 1907. 21. Vorſtell. im Abonn. I. Mannheim, 10. Dezember 1907. Welhnachts- Latalog i und e Grammophone und andere erstklassige Platten · Sprechapparaſe. Sestell-Nr. 88. Gehàuse hochpol erad, inmen rot emaill.N Sestell-Nr. 61. Gehàuse hochpoliert. Brlenholz, vertiert 2Sem Durchm. farhig. Blutrentricht, z0em Schahöfinung Nonzerschalldose. triteh geschützt. Trempetenarm kast 10 neussten Stücken 67.8 Ak., Monatsrate 5 MHk. Besrell Nr. 62. Reich verziert. Oehstise zus echt. 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Morawetz 4 Kall Neumann⸗Hoditz. Frau Morawetz Ida Schilling. Frieda, ihre Tochter Anna Starrs. Aſſeſſor Görlich„Karl Lobertz. De, Weindl Emil Kratzmann. Naſchte Alexander Kökert. Minna, Dienſtmädchen bei Weinholz Traute Carlſen. Ort: Villenkolonie„Waldesruh“ bei Berlin. eeemeree— „%%%„%„„%%„„ „5265⁵ 2⁊2⸗ůũ7!⁵„„„„ 2* 2922„„0 Kaſſeneröſſu. 7½ Uhr. Anfang 3 Uhr. Ende 10½ Uhr. Nach dem 2. Akt ſindet eine größere Paufe ſtatt. 2 Groß h. 80 7 h teater. Salome. Anfang 7 Uhr. Neurs Cheater im Roſengarten. Mittwoch, den. Dezember 1907. Die Notbrücke. Anfang 8 Uhr. epollo.e Faalbad. Täglich 8 Uhr abends Gastspiel des Rerliner Apollo-insembles Durchschlagender Erfolg. „Aabettenstroiche Grosse Ausstaftungsburleske in 3 Akten, Musik von Vioctor Holländer mit Ernad Ernani v. Metropoltheater in Berlin als Gast. dirosses Zallet 40 Damen. Nur noch wenige Tage! Das phünomenale Dezember- Programm! Ohester Dieck der tollkühnste und waghalsigste Cyelist der Gegenwart. und die and. Attractionen. Oabaret“. 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Die öffentliche Vorleſung des Herrn Profeſſors Dr. Salomon über: „Einleitung in die Geologie“ findet in der laufenden Woche nicht am Dienstag, ſondern am Zamslag, 14. Dezember, abends—9 Uhr im Rathausſaal, F 1 ſtatt. Mann eim, 8. Dezember 907. 31022 Die Geſchäftsführung der Handelshochſule. Reit. Friedrichisbau e ane Dugeskcder Magsigch 45 m Ibcnnement 15 Abendt Janm 2n il, 2f. ̃ Ffg. . Blere. Hagenehmer Hufenfhalt. Haturreine Weins, Feine Weine. Spesialität Valstufi's ee e bennemten werden enemmen. 7 I. Grethel, Besitzer. 758 Z¹ fest- Geschenlen empfonle grössts Auswahl in 92669 Taschentücher Besonders schöne reinleinene und Batist-Taschen- tücher, bunte Herren-Taschentücher, gestickte, seldene und schöne Kinder-Taschentücher. Monogramme und elnfache Namen werden zum Seibstkostenprels ein- gestickt. Lager in fertig gestickten Monogrammen SGrüne Eabatt- Sparmarken. 6 3, 9 H. Kahn 63,9 5 a Karola Rubin 15 neben dem Uhrengsschäft 45 8 — dies Herrn LOTTERHOS Sul fält gste U. 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Die Anhänger dieſes Syſtems loben es als ein be⸗ ſonders freiheitliches, meiner Anſicht nach mit Unrecht(Ohol und Murren)— laſſen Sie mich nur ausreden! Wenn Sie keine Beſtimmung darüber treffen, welche Forderungen die ſtaatlichen Behörden an die Vereine zu ſtellen haben, wann und mit welchen Maßregeln ſie gegen Verſammlungen einſchreiten dürfen, dann kann eben die Ezekutive von allen Mitteln Gebrauch machen, welche zur Aufrechterhaltung ſtaatlicher Ordnung und Sicherheit notwendig ſind oder ihr not⸗ wendig erſcheinen. Sie kann dann Verſammlungen, wenn ſie eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit annimmt, einfach ver⸗ bietenz ſie kann ſie einfach auflöſen, wenn das Staatsintereſſe ihr es als erforderlich erſcheinen läßt. Ein folches Vereins⸗ und Verſammlungsgeſetz geht genau ſo weit wie die freiheitliche Auffaſſung der Verwaltungsbehörden.(Sehr richtig! rechts.) Ich bin gar nicht ganz ungewiß, ob nicht die Regierungen, wenn ſie ſich rein techniſch auf den Standpunkt der politiſchen Zweckmäßigkeit ſtellen wollten, mit dieſem Syſtem vorlieb nehmen würden. Aber das weiß ich, brächten ſie ein entſprechen⸗ des Geſetz vor den Reichstag, dann würde der Reichstag die Voraus⸗ hineinſchieben. unter denen die Behörden befugt ſein 1 gegen etwaigen Mißbrauch der Vereins⸗ und Verſammlungs⸗ freſheit einzuſchreiten. D.., Sie würden dieſe Freiheit ſchützen, indem Sie die Freiheit der Behörden beſchränken, und damit würden Sie auf denſelben Weg kommen, den die ver⸗ Hündeten Regierungen vorſchlagen. Die allgemeinen Direktiven fär den Entwurf lauten: Beſeitigung aller Beſchwerden über Polizeiliche Beſchränkungen. Graf Poſadowsky ſprach von dem Verzicht auf die Werkzeuge aus der Rüſtkammer des alten Poligeiſtaates unter Garantie dafür, daß weiigehender Vereins⸗ und Verſammlungsfreiheit die Ordnung im Staate aufrecherhalten würde. Als drittes tritt hinzu, daß man für das Vereinsrecht nach Formen ſuchen muß, welche die Kontinuität mit dem buntſcheinigen Recht Fer inſſe e ältni in ſa 1 angepaßt ſind. Die berbündeten Regierungen haben an der 25 ſungdieſer Aufgabe ehrlich gearbeitet. Die Einzelſtaaten haben dabei— ich darf das, ohne indiskret zu ſein, ſagen— vielfach Sonderwünſche zurückgeſtellt, bewährte Beſtimmungen ihrer Ge⸗ die aber, wenn ſie erfüllt worden wären, es gehindert Hã eine eee zuſtande zu bringen, die den von mir ausgeſ nen Geſichtspunkten Rechnung tragen würde. Ich bitte Sie, auch mit einer gleichen Beſcheidung an den Entwurf heranzutreten. Daß nicht alle Wünſche erfüllt werden können, daß von rechts und links Entgegenkommen geübt werden muß, liegt in der Natur der Sache. Aber wenn wir an die Durch⸗ arbeitung der Beſtimmungen des Entwurfs herangehen werden, dann werden Sie, wie ich hoffe, finden, daß der Entwurf beſtrebt iſt, auch wenn man einmal von der Frage liberaler oder veaktionärer Tendenz ganz abſieht, praktiſch durchführbare Vor⸗ ſchläge zu machen. Auf die einzelnen Beſtimmungen des Entwurfs gehe ich jetzt ein. Abgeſehen von der in Paragraph 14, we ſich als eine notwendige Konſequenz des Verzichts auf die Einreichung von Mitgliederverzeichniſſen ergab, will der Entwurf die 5ffeutlich⸗rechtliche Verhältniſſe der Vereine regeln. Auf die pribatrechtliche Stellung ſoll er nicht übergreifen. 2. 3 Ich daß ich die Stimmung, welche bei der Mehrheit dieſes . 8 es im letzten Frühjahr geherrſcht hat, richtig tariere, wenn ich annehme, daß es nicht Ihr Wunſch iſt, bei dieſer Gelegenheit die delikate Frage der Rechtsfohigkeit der Berufsvereine zu kegeln. Wir würden damit eine ſchwierige Materie, die mit dem Vereins⸗ recht nichts zu tun hat, berühren, und wir würden dem Entwurf eine Laſt auferlegen, die vielleicht recht drückend ſein würde. Auch die Frage des Koalitionsrechts wünſcht der Entwurf nicht zu be⸗ rühren. Daraus erlärt ſich die Vorſchrift in Parggraph 18, welche die Aufrechterhaltung landesgeſetzlicher Vorſchriften ſder das Kealitionsrecht ländlicher Arbeiter zuläßt. Ob und wie ein Koalitionsrecht beſteht, und in welchen Formen es ausgeübt wer⸗ den kann, hat begrifflich mit dem Vereinsrecht nichts zu tun. Koalitionen zur Erlangung günſtiger Lohnbedingungen können in den Vereinen zu ſtande kommen, aber wir ſind an dieſe Form der Vereinigungen nicht gebunden; im übrigen will der Entwurf das öffentliche Vereinsrecht gleichmäßig für das ganze Reich regeln und läßt für die Landesgeſetzgebung nur zu den genau bezeichneten Stellen Freiheit. 555 Die Frage der Jugendlichen iſt eine überaus ſchwere und ernſte(Sehr richtig!) und auch in früherer Zeit innerhalb der liberalen Parteien verſchieden beurteilt worden. Daß die Be⸗ teiligung ganz junger, unreifer Feute an politiſchen Erörterungen weder für dieſe Erörterungen ſelbſt noch für die fungen Leute an ſich einen Gewinn bedeutet, das iſt klar.(Sehr richtigl rechts.) Es iſt vielleicht ſchon gewagt, wenn ſich die politiſchen Erörterungen in ſtautserhallender Richtung bewegen. Schlimmer ſſt es, wenn das Gegenteil der Fall iſt. Die Sozialdemokraten haben es ja wiederholt offen ausgeſprochen, daß ſie der Jugend von Kindesbeinen an den Haß gegen die Heſtehende Geſellſchafts⸗ ordnung einimpfen, und daß ſie die Jugend auf den Umſturz hin⸗ lenken wollen. Die Jugend, wie ſie von Gott und der Natur ge⸗ ſozialdemokratiſchen komm in menſchlicher Freiheit und in nationalen Er⸗ innerungen, der muß mir darin beitreten, welcher bürger⸗ lichen Partei er auch angehört.(Beifall.) Aber gerade, weil unſerer Jugend von dieſer Seite her dieſe Gefahren drohen, iſt es Pflicht, ernſte Pflicht der ganzen bürgerlichen Geſellſchaft, den nationalen Beſtrebungen von jener Seite her poſitive Maßnahmen entgegenzuſetzen. Gewiß iſt in dieſer Beziehung ſchon manches geſchehen, und ich bin weit davon entfernt, die Einrichtungen, die in dieſer Hinſicht von den verſchiedenſten bürgerlichen Parteien getroffen worden ſind, irgendwie zu unterſchätzen. Im Gegen⸗ teil, ich ſchätze dieſe Einrichtungen ſo hoch, daß ich ſage, es muß noch viel mehr geſchehen.(Beifall und Zuſtimmung rechts.) Aber gerade weil dem ſo iſt, müſſen wir uns hüten, dieſen Einrichtungen und ihrem weiteren Ausbau Hinderniſſe in den Weg zu legen, wie ſie kaum vermieden werden können, wenn wir dem Wunſche nach Einſchränkung der Vereins⸗ und Verſammlungsmöglichkeit ſtattgeben(Sehr richtigl), und wir würden die Gefahr ſolcher Hinderniſſe auch kaun: dadurch beſeitigen, daß wir Beſchränkungen nur für eine beſtimmte Art von politiſchen Vereinen und Verſammlungen machen. Denn ein⸗ mal iſt der Begriff des„Politiſchen“ in unſeren heutigen Zu⸗ ſtänden ſchwankend, und auf der anderen Seite werden wir da⸗ durch, daß die Sozialdemokratie die Jugend mit deſtruktiven Tendenzen zu erfüllen ſucht, geradezu gezwungen, dem ein politiſches Gegengewicht dadurch entgegenzuſtellen, daß wir die Jugend unſererſeits mit dem aufbauenden politiſchen Geiſte zu erfüllen ſuchen.(Beifall.) Naun kommt ein weiteres hinzu. Welche Altersgrenze ſofT mannehmen? Eine ſolche Grenze mag in den Staaten, kwo ſie eingeführt iſt, ſich eingelebt haben, ſodaß die grundſätzlichen Anhänger dieſes Syſtems auch jetzt ſchwer von ihm laſſen können. Aber wenn wir ein Reichsvereinsgeſetz haben wollen, dann können wir es nicht auf dem Wege tun, daß wir einfach die Summe der Partikularrechte nehmen, ſondern wir müſſen, wie ich eingangs ſchon bemerkt habe, nach Vorſchriften ſuchen, welche den Geſamtverhältniſſen im Reiche angepaßt ſind, und da bin ich allerdings der Anſicht, daß es mit unſeren Lebens⸗ und wirtſchaftlichen Bedingungen, mit dem Alter, in dem weite Schichten unſerer Bepölkerung, namentlich der Arbeiterbevölkerung, die wirtſchaftliche Selbſtändigkeit erlangen, mit dem Bildungs⸗ ſtande der Bevölkerung nicht im Einklang ſtehen würde, wenn wir die Großjährigkeit als Vorbedingung für die Vereins⸗ und Verſammlungsfreiheit ſetzen würden. Mir ſcheint, die Feſtſetzung dieſer Altersgrenze würde einigermaßen ſchwierig ſein; 95 würde bald nach der einen, bald nach der anderen Seite nicht das Rich⸗ tige treffen. Die Feſtſetzung des 18. Lebensjahres— von der Feſtſetzung der Großjährigkeit ganz zu ſchweigen— würde einem größeren Teil der deutſchen Bevölkerung, einer bedeutenderen Anzahl junger Leute Rechte nehmen, die ſie ſeit langem beſitzen, und zwar jungen Leuten, die doch Gott ſei Dank noch nicht unter dem Banne der Sozialdemokratie ſtehen, ſondern die den Nachwuchs bilden, auf den ſich der Staat in der Zukunft ſtützen will. Man darf dieſe jungen Leute alſo um jener anderen willen nicht ihrer Rechte einfach berauben. Von anderer Seite wurde in dieſer oder jener Beziehung uns entgegengehalten, man ſolle nicht in unſerer Zeit, in der ſich die Sozialdemokratie mit ſolcher Energie auf die Jugend ſtürzt, wo die Bande von Zucht und Ordnung lockerer geworden ſind, man ſolle nicht in einer ſolchen Zeit die letzten Dämme weg⸗ reißen, die bisher die Jugend vor der Verführung in Verſammlun⸗ gen bewahrten oder bewahren konnten, und ſo hat man namentlich von preußiſcher Seite aus den Wunſch ausgeſprochen, es mögen die Lehrlinge und Schüler von politiſchen Verſammlungen aus⸗ geſchloſſen bleiben. Die entſprechenden preußiſchen Beſtimmungen, auf die hingewieſen wurde, ſtammen aber aus einer Zeit, wo der Begriff des jugendlichen Arbeiters ſich in höherem Maße mit dem Begriffe des Lehrlings deckte, als das heute der Fall iſt. Es er⸗ ſchien bedenklich, dieſe Beſtimmung des alten Geſetzes in ein neues Geſetz zu übertragen. Die verbündeten Regierungen haben das Für und Wider in der Fage mit aller Sorgfalt und mit dem vollen Bewußtſein der Bedeutung und des Ernſtes der Materie verfolgt. Sie haben ſich ſchließlich in beſter Ueberzeugung zu dem Entſchluſſe zuſammengefunden, den Ihnen der Entwurf bietet. Dem Vater und dem Lehrherrn und den anderen Inſtanzen bleibt nach wie vor das Recht unbenommen, jüngere Perſonen von der an beſtimmten Vereinen und Verſammlungen fernzu⸗ alten. Was die Befugniſſe der Poligei in den Vereinen und Verſammlungen anlangt, ſo will ich darauf nur dann ein⸗ gehen, wenn ſich Mißverſtändniſſe in der Diskuſſion ergeben ſoll⸗ ten. Die verbündeten Regierungen haben geglaubt, nur die öffentlichen Verſammlungen den Beſtimmungen des Entwurfs zu unterſtellen. Es ſcheint mir ein Fortſchritt ſein, wenn der Entwurf die Handhabung der Verſammlungspolizei in erſter Linie dem Leiter der Verſammlung überläßt, und wenn die Behörde erſt einſchreitet, wenn der Leiter verſagt. Ein weiterer Fortſchritt iſt es auch, daß die Gründe, aus denen eine Verſammlung aufgelöſt werden kann, genau fixiert werden müſſen. In der politiſchen Tagespreſſe hat über den Entwurf eine leidenſchaftliche Polemik eingeſetzt, beſonders über die Sprachenfrage. Ich will verſuchen, dieſe Frage ganz leiden⸗ ſchaftslos zu behandeln. Ich kann den geäußerten Bedenken nicht folgen.(Sehr richtig!!) Deutſchlandiſtein National⸗ ſtaat, kein Nationalitätenſtaat.(Sehr richtig! rechts.) Wohl gehören ihm Beſtandteile anderen nationalen Urſprungs an, Polen, Dänen, Franzoſen, Wenden, Littauer, Maſuren, Volks⸗ teile, die wir auch in ihrer Eigenart achten und hochſchätzen, die wir zu den unſeren rechnen, wenn ſie mit uns an dem Ziele arbeiten, das uns ſchon die Einleitung zur deutſchen Verfaſſung vorſchreibt: an der Pflege, der Wohlfahrt des deutſchen Volkes. Nicht nur die Grundlagen, ſondern der geſamte Inbegriff des Deutſchen Reichs iſt ein nationaler. Wir kennen keine fremd⸗ ſprachlichen Kontingente in unſerer Armee, die Gerichtsſprache iſt die deutſche. Auch in Preußen, dem Lande mit den meſſten fremden Volksbeſtandteilen, iſt die Geſchäftsſprache der höheren Beamten, der potitiſchen Körperſchaften, der Kommunen und ihrer Vertretungen deutſch. Deutſch iſt die Sprache in allen Landtagen, deutſch auch hier im Reichstage. Und heißt es da wirklich, einen Ausnahmezuſtand ſchaffen, wenn ein deutſches Vereinsgeſetz als Regel dufſtellt,— der Deutſche, der im Deutſchen Reich* eutſchen Volksgenoſſen in öffentlicher Verſammlung ſpricht— nicht in den Familien, nicht im Hauſe, nicht im Prioatkreiſe, nicht im geſchloſſenen Verein—, daß er ſich der deutſchen Sprache bedient?(Sehr richtig!) Wäre es nicht ein nationales Verſäumnis, wenn ein deutſches Vereinsgeſetz eine (Sozial„Zeutrum und 1 Lebhafle Die Frei⸗ ſinnigen enthalten ſich während der ganz iede des Staatsſekre⸗ tärs aller Kundgebungen und Zwiſcheurufe.) Laſſen Sie mich weiter reden: Wäre es nicht ein doppeltes VBerſäumnis gegen den leidenſchaftlichen Angriff, den dieſe Beſtimmung, 2 gerade dieſe Beſtimmung, inſonderheit von dem national gerich⸗ teten Großpolentum ausgeſetzt iſt.(Lachen bei den Polen.) Wir werden noch im Einzelnen davon ſprechen, ich werde erſt 15 e dieſer Beſtimmungen hören und Ihnen ſpäter ank⸗ orten. Ich weiß ſehr wohl, daß wir im Auslande vielfach unbeliebt ſind, auch um deswillen, weil wir nach den Er⸗ folgen, die wir politiſch und wirtſchaftlich im letzten Menſchen⸗ alter erreicht haben, unſer Deutſchtum manchmal brovokatoriſch herausgekehrt haben.(Hört, hört! Zuſtimmung bei den Sozialdemokraten.) Aber, meine Herren, grundverſchieden davon iſt das ruhige Belennt⸗ nis, die ruhige Behauptung der eigenen Natio⸗ nalität.(Beifſall rechts und bei den Nationalliberalen.) Nicht aus dem Stolz auf die eigenen Erfolge, nicht aus Mißachtung des Fremden, ſondern hervorgegangen aus der Sicher heit des eigenen Seins.(Beifall rechts und bei den Nationallibe⸗ ralen.) Und nun wollen Sie uns, den Regierungen, einen Vor⸗ wurf daraus machen, daß wir dieſe Sicherheit auch hier einmal bekunden wollen.(Sehr gut! rechts.) Nachdem die alte lange Leidensgeſchichte, nachdem auch neuerdings manche Mißerfolge, die wir bei der Aſſimilierung fremder Volksbeſtandteile erfahren, den Beweis geliefert haben, daß es gerade jeſe Sicherheit des nationalen Empfindens iſt, die der Pfahl in unſerem Fleiſche iſt.(Leb⸗ hafter Beifall rechts und bei den Nationalliberalen, Lärm der Sozialdemokraten.) Der Entwurf ſtellt als Norm den Gebrauch der deutſchen Sprache auf. Er erkennt die Notwendigkeit von Aus⸗ nahmen dadurch an, daß er ihre Bewilligung den Landesbehörden überträgt. Dieſe Ausnahmen ſollen generell und ſpeziell überall da eintreten, wo die Notwendigkeit dazu vorliegt, bei den Veran⸗ ſtaltungen internationaler Art, überall da, wo der Gebrauch des fremden Idioms nicht Beſtrebungen unterſtützen ſoll, welche dem Deutſchen Reiche feindlich ſind. Nun weiß ich ſehr wohl, ein Teil von Ihnen ſagt: Gerade dieſe Befugnis der Behörden iſt für uns unannehmbar. Wir können uns nicht— ſo ſagte Herr von Paher— auf Gnade und Ungnade der preußiſchen Polizei überant⸗ worten.(Sehr richtig! links und bei den Polen.) Wir haben kein Vertrauen zu ihr. Sie rufen: Sehr richtig! Laſſen Sie mich demgegenüber in aller Beſcheidenheit bemerken, daß wir auf dieſem Wege ſtaatlich nicht vorwärts kommen. Der Abgeordnete von Payer hat an einer anderen Stelle ſeiner Rede geſagt, ob es denn dem preu⸗ ßiſchen Regimente unmöglich ſei, irgend einmal zum Volke Ver⸗ trauen zu faſſen und demgemäß ſeine Politik einzurichten. Nun, ich will die eigene Arbeit nicht loben. Aber beurteilen Sie doch einmal billig und recht die Vorlage im ganzen, nach der geſchicht⸗ lichen Entwicklung des Vexreinsrechts, nach dem derzeitigen Zuſtande der Vereinsgeſetzgebung in der großen Mehrzahl der Staaten. Sie zeugt wahrhaftig nicht von Mißtrauen.(Zuſtim⸗ mung rechts und bei den Natlib.) Dieſenigen, die es doch he⸗ haupten wollen, möchte ich fragen: Wie können Sie von den Re⸗ gierungen vollſtändiges, rückhaltloſes, uneingeſchränkteſtes Ver⸗ trauen verlangen, und in demſelben Atem ſagen: Aber wir miß⸗ trauen Euch.(Sehr gut! rechts.) Und wenn wir zu einem wirk⸗ lich freiheitlichen Zuſtande kommen wollen, dann müſſen wir, ſo ſauer es auch dem einen oder dem anderen ankommen mag, ein⸗ ander gegenſeitig vertrauen.(Beifall.) Und von dieſer Grundlage aus ſollte man den§ 7, auf den die Regierungen den größten Wert legen müſſen, beurteilen. Ich nehme nicht in Anſpruch, den Entwurf irgendwie er⸗ ſchöpfend behandelt und von allen Seiten beleuchtet zu haben. Es lag mir aber fern, etwa bedeutungsvollen Fragen aus dem Wege gehen zu wollen, die Diskuſſion hier und in der Kommiſ⸗ ſion wird ja noch Gelegenheit bieten, zu einzelnen Beſtimmungen Stellung zu nehmen. Gegenwärtig kan ich nur die Bitte wieder⸗ holen: Prüfen Sie ſcharf, aber auchbillig und ge⸗ recht! Helfen Sie an dem Zuſtandekommen eines Geſetzes, das von einem großen Teil der Nation lange erſehnt worden iſt, und das trotz der Mängel, trotz mancher Bedenken und Zweifel doch einen Fortſchrikt unſeres einheitlichen ſtaatlichen Lebens bedeuten ſoll und bedeuten wird.(Lebhafter Beifall rechts; Abg. v. Heydebrand beglückwünſcht den Staatsſekretär durch Hände⸗ ſchütteln.) Abg. Dietrich(.): Wir halten die Vorlage für eine brauch⸗ bare Grundlage und behalten die Einzelheiten der Kom⸗ miſſion von 21 Mitgliedern vor. Gegen die Beſtimmung über die Mitteilung des Auflöſungsgrundes an den Verſammlungsleiter haben wir ſchwere Bedenken. Es würde damit in die Verſamm⸗ lung eine Diskuſſion über den Auflöſungsgrund getragen wer⸗ den, die zu einer ſchweren Schädigung der Staatsautorität führen könnte. Aber das ſind Einzelheiten; im weſentlichen ſtehen wir heute auf dem Grunde, daß die Zeit gekommen iſt für ein einheitliches Vereins⸗ und Verſammlungs⸗ recht. Der Vergleich zwiſchen Preußen und Süddeutſchland läßt ſich nicht ohne weiteres ziehen. Es iſt ja ein Krebsſchaden unſerer politiſchen Konſtellation, daß Norden und Süden ſich ſo ſchwer verſtehen, weil ſie ſich ſo wenig kennen. Tout comprendre 'est tdut pardonner! Aber auch wir empfinden es als eine JFor⸗ derung der Zeit, die Zentralverbände, auch ſolche politiſcher Par⸗ teien, notwendig macht über das ganze Reich, ſie unabhängig zu machen von den beſonderen Inſtitutionen der Einzelſtaaten. Der Redner teilt einige Bedenken ſeiner Freunde mit, möchte ſie aber nur als„Zweifel aufgefaßt wiſſen. Die Nokwendigkeit, die Frau am Vereins⸗ und Verſammlungsleben teilnehmen zu laſſen, iſt nicht mehr zu bdeſtreiten, wir fürchten nicht, daß es zu einer herabdrückenden Stellung der Frau führt. In der Frage der Altersgrenze ſtimmen wir mit dem Staatsſekretär nicht überein. Das 18. Lebensjahr iſt durchaus keine willkürliche Grenze, eventuell könnte man es ja der Landesregierung überlaſſen. Die Teilnahme der Jugend, die ja nur beſchränlt dispoſilionsfähig iſt, kann nicht liberal ſein, denn ſie iſt unve inftig. Die politiſchen Gefahren, die Gefahren f udheit unſerer Angber Jugend hat der Staatsſekretär mit ſo ſchönen Worten geſchildert, daß wir von ihm, dem Staabsſekretär der Soz ial⸗ politik, auch ein reiches Maß poſitiver Maßnahmen erwarten. Gelingt es auch uns, einen Bruchteil der Gefahr zu beſeitigen, ſo Sollen wir jetzt, wo die Jugend die gro ihnen auf die militäriſchen Kommandoſtell Die VBerſammlungsſprache muß im Prinzip deutſch ſein, dazu zwingt der uns aufgedrängte Kampf durch das Polentum. Aber die Beſtimmungen dürfen nicht auch angewendet werden gegen Volksſtämme, die zu den treueſten Anhängern Preußens und ſeiner Königsfamilie gehören, in deren Mitte das Königshaus ſich nach der Erniedrigung Preußens aufhielt, gegen die Littauer und Maſuren.(Beiſall.) Abg. Trimborn(Zentr.): Meine politiſchen Freunde bean⸗ tragen Ueberweiſung an eine Kommiſſion von 28 Mit⸗ gliedern. Der Entwurf iſt, ſolange er eine Sprachen⸗ beſtimmung enthält, für uns abſolui unannehmbar. (Stürmiſche Zuſtimmung im Zentrum.) Wir bedauern lebhaft, daß die Vorlage zu einer ſolchen entſchiedenen Feſtſtellung her⸗ ausfordert. Dieſe Beſtimmung widerſpricht den Grundſätzen, die wir allezeit feſtgehalten haben und die wir niemals preisgeben halt der Vorlage befriedigt uns nicht. Unſere Erwarkungen waren durch allerlei hoffnungsfreudige Andeutungen des Grafen Poſadowsky ſehr hoch geſchraubt, wir ſind aber enttäuſcht worden. Nur in bezug auf die Zrauen hat man die blamablen Verhält⸗ niſſe ein wenig geheſſert. Vor einigen Jahren ließ man noch in Köln auf einem ſozialpolitiſchen Kongreſſe nicht zu, daß eine Dame einen Vortrag hielt.(Hört! Hörtl! links und im Zentr.) Sie holte ein männliches Weſen herbel, das den Vortrag ablas. (Heiterkeit.) Wir hatten ein beſchämendes Gefühl, und der Spott des Auslandes verfolgte uns. Wir brauchen ein Ver⸗ ſammlungs⸗ und Vereinsrecht, das alle modernen Forderungen enthält, auf die das deutſche Volk nach dem Standvunkt ſeiner politiſchen Reife unbedingten Anſpruch hat.(Beifall im Zen⸗ trum.) Der Entwurf ſchweigt von den Auslän⸗ dern. Sollen dieſe völlig rechtlos ſein? Was ſoll die Anzeigepflicht bei Verſammlungen? Iſt es ein ſo großes Unglück, wenn die Polizei einmal von einen Verſammlung nichts weiß? (Beifall links und im Zentr.) Die Beſtimmungen über die Auf⸗ löſung von Verſammlungen müſſen genauer präziſtert werden. Man darf nicht allzu hohe Anforderungen in geiſtiger Beziehung an die Polizei ſtellen. Ich erinnere mich dabei eines klaſſiſchen Vorfalls. In einer Verſammlieng erklärte ein Redner:„Ich komme nun zum Thema!“— Da erhob ſich der Poliziſt und er⸗ Härte:„Ueber„Thema darf nicht geſprochen werden!“ und löſte die Verſammlung auf.(Große Heiterkeit.) Die Beſtimmung, daß private Verſammlungen, die ſich mit öffentlichen Angelegenheiten beſchäftigen, dem Geſetz unterſtehen, iſt die wundeſte Stelle des Geſetzes. Hier zeigt ſich,. daß zwet Seelen in der Bruſt des Staatsſekretärs wohnen, eine ſoziale und eine Polizeiſesle.(Große Heiterkeit.) Hier trennt ſich die Polizeiſeele von der andrrn mit gewaltiger Wucht. Alle Fraktionsſitzungen von einer Stadtverordnetenverſammlung, die Beratungen von Wahlkomitees, von Streikkomitees, von Beleg⸗ ſchaften uſw. fallen dann unter das Geſetz. Dieſe Zuſammen⸗ künfte gehen aber die Polizei abſolut nichts an.(Beifall im Zentr. Aund links.) Neben dieſen Beſtimmungen müßte im Entwurf ein Plakat angebracht werden:„Vorſicht, hier liegen Fuß⸗ angeln!“(Große Heiterkeit.) Die milde, faſt einſchmeichelnde Art, mit der der Staatsſekretär dieſe Frage behandelt hat, darf Uns nicht darüber hinwegtäuſchen, daß hier Gefahr im Verzuge iſt. Das Geſetz wird eine Uunſumme von Denunziatio⸗ nen und Bitterkeiten bringen, die dem konfeſſionellen Frieden nicht dienen.(Beifall im Zentrum.) Möchte unter Ihnen, m. H. von der Linken, in der Kommiſſion der Geiſt Rickerts ſein. Einige der Herren nicken mir hoffnungsvoll zu, ich werde Sie in der Kommiſſion daran erinnern.(Heiterkeit.) In Süddeutſchland herrſcht ſchon jetzt große Erregung gegen das Geſetz, weil man die kleinlichen Politzeibeſtimmungen fürchtet. In Norddeutſchland ſind wir freilich abgehärteter.(Heiterkeit.) Herr Baſſermann, Herr Baſſermann, was wird der badiſche Groß⸗ Flock dazu ſagen, der bald Großblock, bald Kleinblock iſt, je nach Belieben?(Heiterkeit.) Die Württemberger waren einfach ſprachlos. Selbſt Gröber wußte nichts zu ſagen, er ſtöhnte nur: „Einfach unannehmbar!“(Heiterkeit.) Die Sprachbeſtimmungen ſind eines Kulturſtaates 195 würdig. Es hat ſich ſeit Beſtehen des Reiches nichts ereignet, gers derartige monſtröſe Beſtimmungen rechfferkigen könnte. Ganze Bepölkerungsſchichten werden von der Gnade oder Ungnade der Politzei abhängig gemacht.(Lebh. Zuſtimmung im Zentr. und links.) Man fördert damit nur die Heimlichkeit der Agitation. Was würde man ſagen, wenn man die Deutſchen in Ungarn, Holland und Belgien ebenſo behandeln würde! Der Paragraph iſt ein Ausnahmegeſetz ſchlimmſter Art, darüber hilft die einſchmeichelndſte Dialektik nicht hinweg. Schafft man ſo nicht Bürger zweiter Klaſſe? Die einen, die die Mutterſprache uneingeſchränkt, die andern, die ſie nur nach Gnade der Polizei gebrauchen dürſen.(Lebh. Beifall im Zentr. u. b. d. Polen.) Iſt das nicht eine Deklaſſierung der Bürger? Ein Rickert und ein Richter hätten ein ſolches Geſetz nimmer⸗ mehr gemacht.(Lebh. Beifall im Zentrum.) Es iſt grauſam, einem Volk die Zunge auszureißen, hat Paulſen geſagt!(Lebh Beifall der Polen.) Abgeſehen von dieſem Para⸗ graphen, werden wir uns in ruhiger Veratung bemühen, das Ge⸗ ſetz ſo freiheitlich wie möglich zu geſtalten. In der„Frankfurter Zeitung“ las ich ein Wort des Oberbürgermeiſters Or. Adickes, ein Wort, das mir dieſen ausgezeichneten Mann noch viel ſym⸗ pathiſcher gemacht hat, als er ntir ſchon war: Wir müſſen den Beamtenſtaat von uns abſchütteln und ein i Volk werden!“(Lachen rechts.) Möge der Geiſt, der aus dieſem Worte ſpricht, auch unſere Verhandlungen durch⸗ wehen!(Stürmiſcher Beifall bei Zentrum und Polen. Bei den Nationalliberalen wird geziſcht; Beifall und Ziſchen dauern an.) Abg. Dr. Hieber(natl.): Herr Trimborn hat in ſeiner Rede eine Wendung gebraucht, die mich eigentlich ſprachlos machen früßte(Heiterkeit), denn er hat geſagt, ſeine ſüddeutſchen Freunde im Zentrum wären durch die Beſtimmungen des neuen Geſetzes ſo erſchüttert geweſen, daß ſie vollljommen die Sprache ver⸗ loren haben.(Heiterkeit Darum iſt wohl auch aus den Reihen bdes Zentrums als erſter Redner ein Abgeordnoter vorgeſchickt, der ein Preuße iſt.(Heiterkeit.) Die Stellung Trimborns zu die⸗ em Geſetze iſt umſo auffallender, als für Preußen der Entwurf doch ein Fortſchritt in liheraler Bezie hung iſt.(Zuſtimmung bei den Nationalliberalen, Widerſpruch im Jentrum) Wir begrüßen in dieſem Entwurf zunächſt in formaler Bezie⸗ ſung, daß das öffentliche Vereinsrecht durch hn endlich eine ein⸗ itliche, durch ganz Deutſchland gleichmäßige Regelung finden ſoll. Ddie im Deutſchen Reichstag ſeit 87 Jahren nahegu in jeder Legis⸗ ſammlungsrechte hindurchwirft mit allen ihren Fußangeln! geklagt, als über ihre Dehnbarkeit und Auslegung. ſtabe des Geſetzes. heitlichung darin keinen Rückſchritt bringt. Wir des öffenilichen Lebens und Rechtes ausſcheidek: das (Beifall.) Dadurch kommt der Entwurf Forderungen entgegen, klaturperiode und Seſſion, namentlich von liberaler Seite erhoben ſind. Die jetzige Bunt ſcheckigkeit, das CThaos der Be⸗ ſtimmungen, die den ganzen Spielraum von der größten Frei⸗ heik in praxi bis zur größten: Unfreiheit durchlaufen, iſt allerdings ein Zuſtand, der eines großen Kulturvolkes unwür dig iſt, der den Arbeiter durch alle die verſchiedenen Vereins⸗ n Sche Sehr wahr!) Nicht nur der Rechtszuſtand war verſchiedenartig, ſondern cuch die Praxis: weniger über die Schärfe der Beſtimmungen wird Schaffen wir ein noch ſo einheitliches Vereinsgeſetz, künftig wird die prakliſche Handhabung von erheblich größerer Bedeutung ſein als der Buch⸗ Wir fordern die einheitliche Regelung; und da aber in manchen Bundesſtaaten der Partikularismus der Freihrit zu fatten gekommen iſt, müſſen wir dahin arbeiten, daß di⸗ Verein⸗ ſind auch damit einberſtonden, daß der Entwurf von vornherein gewiſſe itions⸗ krecht, die Berufsvereine, die kirchlichen und religiöſen Verein., Polen], ſoſchen Stämmen 8 die privotrechtliche Regelung. Aber genau gu drüfen wird ſein. 8 ob nicht durch die Beſchränkung auf das rein sfjeutliche Kecht in den Sinzelſtaaten eine Schädtgung gewiſſer Beſtimmungen über daß Koalitionsrecht eintritt, ebenſo über die Dienſtoflicht und Ge⸗ Findeordnung uſw. In Sachen der kirchlichen religisſen Vereine beruft ſich Herr Trimborn auf England. England iſt ein Aftaal, das Deutſche Reich ein Bundesſtaat, auf den daos Zentrum programmäßig von jeher ganz beſonderen Wert kegk. In England hat man das weltliche und religiöſe Vereinsweſen ſtofflich miteinander in Verbindung gebracht, aber dabei Geſetze gemacht, die niemand weniger willkommen wären, als dem Zen⸗ krum.(Hört! Hört!) Wir halten eine Ausdehn ung der Reichskompetenz auf das Staatskirchengebiet für untunlich, ja geradezu für ein nationales Unglück. (Sehr wahr!) Dieſe Auseinanderſetzung muß ſich auch künftig⸗ hin auf dem territorialen Gebiet vollziehen. In das Ergebnis mehrhundertjähriger Geſchichte, ſchwerer parlamentariſcher Kämpfe von Reichswegen einzugreifen, das würden ſich nicht nur die Bun⸗ desregierungen nicht gefallen laſſen, ſondern es wäre auch eine 8 850„ politiſche Torheit.(Sehr wahr!) Würden aber alle werden.(Lebhafter Beifall im Zentrum.) Auch der übrige In⸗ dieſe Dinge, wie es das Zentrum zu wünſchen ſcheint. in die Reichskombetenz einbezogen, dan täten Sie, m. H. vom Zentrum, gut, darüber ſich lebhaften Zweifeln hinzugeben, ob eine ſolche reichsrechtliche Regelung in einem Sinne erfolgen würde, der Ihren Wünſchen entſpricht.(Sehr wahr! links. Hört! Hört! und Unruhe im Zentrum.) Ich hätte dieſe Dinge nicht berührt ohne die Kulturkampfrede des Herrn Trimborn(Sehr gut!), die Antwort bleiben wir Ihnen nicht ſchuldig.(Lebh. Beifall links.) Die Hineinarbeitung aller dieſer Dinge in das Vereins⸗ recht würde auch ein ſolches Nonſtrum ein ſolches Rieſenwerk ergeben, daß eine Verſtändigung unter den Parteien von vorn⸗ herein ausgeſchloſſen wäre. Die Frage, od der Entwurf die freiheitlichſte Rege⸗ lung des Vereins⸗ und Verſammlungsrechts, die in Deutſchland vorhanden iſt, ſich zum Muſter genommen hat, dann allerdings nicht bejaht werden. Allerdings für die meiſten urd größten Bundesſtaaten bedeutet er einen Fortſchritt. Ein doſonderer Fort⸗ ſchritt vom liberalen Standpunkte aus iſt die Zulaſſung der Frauen zu öffentlichen Verſammlungen ohne Beſchränkung. Die Be⸗ gründung des Entwurfes ſteht hier auf einer Höhe, die den modernen Anſchauungen durchaus entſpricht. Das Intereſſe der Frauen an den öffentlichen Angelegenheiten mußte ſich naturgemäß ſteigern mit der allgemeinen wirtſchaftlichen Entwicklung. Daher iſt das mindeſte, was den Frauen gewährt werden müßte, der freie Zuſammenſchluß, da eine Vertretkung auf wirtſchaftlichem Cebiete nicht möglich wäre, ohne daß auch geſetzgeberiſche und öffentliche Maßregeln berührt werden. Der Entwurf hat hier glatte Bahnen geſchaffen, und darüber freuen wir uns.(Beifall.) In bezug auf die Beteiligung jugendlicher Perſonen an Vereinen und Verſammlungen beſtehen jetzt in den meiſten Bundesſtaaten Beſchränkungen, die der Entwurf beſeitigt. Ein Schutz gegen Mißbrauch wird zu ſuchen ſein einerſeits im elterlichen Einfluß, der Schulzucht, der Befugnis der Lehrherren uſw., und es iſt aller⸗ dings zuzugeben, daß dieſer Schutz gegenwärtig gegenüber zahl⸗ reichen jungen Leuten verſagt. Wir behalten uns vor, dieſe Frage eingehend zu prüfen.(Sehr richtig!) Denn es iſt höchſt uner⸗ wünſcht, daß unreife junge Leute auf bpolitiſches Gebiet treten. (Beifall.) Der Vorſchlag des Entwurfes bezüglich der Einreichung der Satzungen bringt eine mittlere Linie zwiſchen den Beſtim⸗ mungen der einzelnen Bundesſtaaten. Der Verzicht auf die Ein⸗ reichung der Mitgliederliſten bedeutet einen Forkſchritt, durch den eine Quelle endloſer Beſchwerden wegfällt. Erfreulich iſt es, daß die Regierung in all dieſen Dingen auf eine Politik der Nadelſtiche und polizeilichen Schikanen ver⸗ zichtet.(Lebhafte Zuſtimmung.) Die Vorlage iſt auch hier nicht ſehr weit entfernt von dem württembergiſchen Geſetz, wo ge⸗ rade in dieſem Punkte nicht überall muſterhafte Klarheit herrſcht. In bezug auf den Begriff„öffentliche Angelegenheiten! werden wir eine präziſere Faſſung ſuchen müſſen. Einen erheblichen Fort⸗ ſchritt bringt die Vorlage auch in dem, was in ihr über die Auf⸗ löſungsbefugnis der Polizei enthalten iſt. Sie räumt auch mit Kautſchukbeſtimmungen und Fußangeln auf. Sie erkennt nur die Schranken des Strafgeſetzbuches. Immerhin möchte ich fragen, ob man ſich nicht begnügen könnte mit der würftembergiſchen Beſtimmung, wonach eine öffentliche Bekauntmackung genügt oder der Anzeige bei der Poligef gleich⸗ geſtellt iſt.(Sehr richtig!) Die Poltzei muß ja doch die Zeitung leſen. Dadurch hätten wir auch allein die Garantie, daß nicht mehr die Verzöge rung der Beſcheinigung die Abhaltung einer Verſamm⸗ lung unmöglich macht. Dieſe widerwärtigen Streitigkeiten fallen dann von vornherein weg. In Oeſterreich iſt es ſchon ſeit 50 Jah⸗ ren Geſetz, und es iſt ſehr zu überlegen, ob wir es nicht überneh⸗ men, daß Verſammlungen der Wähler zu Wahlzwecken und Be⸗ ſprechungen mit gewählten Abgeordneten zu Wahlzeiten und in ge⸗ ſchloſſenen Räumen vom Geſetz ausgenommen ſind. Auch in Bayern beſteht zu Wahlzeiten Befreiung von der Anzeigepflicht; daran haben alle politiſchen Parteien ein gleichrzäßiges Intereſſe und auch hierin iſt eine ſchärfere, prägiſere Faſſung zu wünſchen. Die Verſammlungen unter freiem Himmel ſollen aller⸗ dings dem Geſetz unterworfen ſein, ein Fortſchritt in ſolchen Staaten, wo ſie bisher verboten waren, wie in Mecklenburg, eine Beſtätigung des Zuſtandes in Preußen und Sachſen. Das Ueberwachungsrecht beſteht in allen Bundes⸗ ſtaaten. Ein Fortſchritt iſt es, daß die Auflöſung zunächſt dem Leiter übertragen iſt. Dagegen habe ich Bedenken gegen die For⸗ mulierung verſchiedener Fälle, unter denen eine Auflöſung ber⸗ langt werden kann. Iſt tatſächlich der untergeordnete Poltzei⸗ beamte imſtande, die feinen juriſtiſchen Unterſchiede zu treffen, namentlich in einer Verſammlung? Und ſoll ein Verſammlungs⸗ leiter, vielleicht ein akademiſch gebildeter Juriſt, ſich von ihm An⸗ weiſungen darüber geben laſſen? Hier kann eine Quelle von un⸗ löſungsgrund angegeben werden: muß. Das iſt allerdings richtig, daß die Handhabung des Vereins⸗ und Verſammlungsrechts in Würktemberg und ebenſo in Baden und Heſſen bis jetzt durchaus eine liberale, eine bdernünftige geweſen iſt, weil unſere Regierung vernünftig geweſen iſt und vorausſicht⸗ lich auch bleiben wird.(Heine ruft: Die preußiſche alſo nicht!) Aber das Ermeſſen der Polizeiverwaltung iſt in Württemberg ein unbegrenztes. Mit den ſozialen und politiſchen Verhältniſſen lungsrechts auch in Zukunft undereinbar und darum wünſchen wir, daß die Freiheiten, die wir in praxi haben, auch in das Reichs⸗ vereinsgeſetz tunlichſt hineingearbeitet werden. Dr. Hieber beſchäftigt ſich zum Schluß mit dem Sprachen⸗ Paragraphen 7. Herr Trimborn ſagt: Das Recht der Mutter⸗ ſprache iſtein heiliges Recht. Die Mutterſprache wird nicht angetaſtet. Selbſtvecſtändlich müſſen wiſſenſchaftliche und künſtleriſche Kongreſſe ausgeſchloſſen ſein. Auch die Gefahr wegen fremdſprachlicher Zitate iſt doch wohl ausgeſchloſſen, genau ſo, wie wir hier im Reichstag uns der deutſchen Sprache zu bedienen haben, und doch hin und wieder einmal ein Fremdwort gebrauchen.(Heine ruft: Und dann manchmal falſch!) Selbſtverſtändlich iſt die deutſche Soroche im Deutſchen Neiche Geſchäftsſprache und müſen in Deutſchland Behörden ich der deutſchen Sprache bedienen. Wenr aber die Motive den Grundſatz aufſtellen,„daß gegenüber jedem Deutſchen, der innerhalb des Reichsgebietes in öffentlicher Ver⸗ ſammlung zu feinen reichsangehörigen Mitbürgern reden will, der Gehrauch der deutſchen Sprache zu verlangen und als möglich vorauszuſetzen iſt“ ſo geht dieſer Satz in dieſer Allgemeinheft gang entſchieden zu weit. Ich ſtimine in dieſer Beziehung dem Abg. Dietrich zu. Den Stämmen anderer Sprache, wie den Moſuren. Littauern, Wenden die zuden unſrigenzurech⸗ nen ſind(Ahal und Gelächter dei Zentrum urd Polen, Zuſtim⸗ mung bei den Nationalliberalen), en deren Loyalität noch vie⸗ mals Zweikel erhoben worden ſind(Lärm im Zentrum und bei den auch künftighin in den ösffentlichen Verſammlungen der weitetre Gebrouch brer Mutterſprache garan⸗ itert Herden.(Hört. hörk! im Zeukrum, Zurufe: Und die FTolen) Man kann nicht alle fremden Sprachen auf einen Haufen werfen. Auch auf die Polen komme jch noch zu ſprechen.(Heiterkein) Wir werden alles tun, um die Petitionen der Littauer zu ihrem Rechte kommen zu ſaſſen. e gil Seilringern. Ein Singriff der Geſetzgedung angenehmen Konflikten liegen. Zu begrüßen iſt es, daß der Auf⸗ unſeres Landes ſind Veſchränkungen des Vereins⸗ und Verſamm⸗ dei den genannten Völkerſtämmen beſtehende Enkwiertung — was für ihre politiſche Geſinnung nicht wünſchenswert wäre en, are dees⸗ hafte Zuſtimmung bei den Nationalliberalen), namentlich würde der ſo erfreuliche Annäherungsprozeß der franzöſiſch ſprechenden Lolhringer an das Deutſche Reich eine Verzögerung erfahren. (Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Dagegen, wo die Sprache zum Kampfmittel gegen den Staak verwandt wird, müſſen der Regierung Mittel in die Hand gegeben werden, um einen ſolchen Kampf auch ihrerſeits führen zu können.(Leb⸗ hafter Beifall bei den Nationalliberalen, Großer Lärm und Pfui⸗ Rufe im Zentrum und bei den Polen.) 8 Inſofern haben wir uns über die Worte des Staatsſekretärs über die Sicherheit unſeres nationalen Seins 805 5(Gelächter im Zentrum.) Ma hat uns entgegengeworfen, die Folge ſein würde, daß das Deutſchtum im Auslande ähnlich behandelt würde. Mir iſt jedoch kein Staat bekannt, in welchem die dort befindlichen deutſchen Elemente, auch wenn ſie an ihrer Mutterſprache feſtge⸗ halten haben, nicht ireu und patriotiſch zu dem be⸗ Ireffenden Staate halten.(Lebhafte Zuſtimmung bei den Natl.) Hier aber handelt es ſich um eine ganz andere Frage. Wenn der Staat verpflichtet ſein ſoll, fremdſprachliche Beamte anzu⸗ ſtelen, ja, wollen Sie denn beiſpielsweiſe in Württemberg. VBaden oder Bahern, wo auch Hunderte von Polen ſich aufhalten, polniſche Beamte verlangen?(Großer Lärm und Gelächter im Zentrum und bei den Polen.) Ich glaube, daß in der Kommiſſion eine Einigung auf der Grundlage des§ zu⸗ ſtande kommen wird.(Hört! hört! im Ztr.) Mit den 28 Mitgliedern ſind wir einverſtanden. Wir werden uns bemühen. die Rechte der Staatsbürger und die Befugniſſe der Staatsbehörden Paragraph für Paragraph genau feſtzuſetzen und werden einzelne polizeiliche Vorſchriften zu ermäßigen ſuchen. indem wir uns dabei die liberale Geſetzgebung einzelner Bundesſtaaten zum Vorbild dienen laſſen. Wir hegen aber dſe Hoffnung, daß auf dieſer Grundlage eine Verſtändigung zuſtande kommt, und daß dieſes Ge⸗ ſetz in der Tat ein Fortſchritt in einheitlicher und frei⸗ heitlicher Beziehung für das deuſche Volk wird.(Lebhafter Beifall bei den Natl., großer Lärm und Ziſchen deim Zentrun und Polen. Zuruf der Sogz.: Ihre Freiheit kennen wir jal Heiterkeit.) Abg. Heine(Soz.): Das Geſetz enthält nur drei Beſſerungen, s iſt der Fortfall der Beſtimmungen über Frauen, Minder⸗ jährige und Mitgliederliſten. Vielleicht werden ſie aber auf Um⸗ wegen wieder eingeſchmuggelt. Das Geſetz entſpricht durchaus nicht dem, was man von einem Reichsvereinsgeſetz er⸗ warten muß. Es verſchlechtert ſogar die Verhältniſſe in Preußen und Sachſen, und das will viel ſagen.(Heiterkeit.) Die Regierung hat nur auf polizeiliche Befugniſſe verzichtet, die undurchführbar waren. Das Recht der Einforderung von Mitgliederliſten war eine Qual für die Polizei, weil ſich bei ihr Papierballen auf Ballen häuften, die gar nicht überſchaut werden konnten. Nachdem in der Wahlnacht ſelbſt der Kaiſer und der Kanzler vor einer Zahl junger Burſchen Reden gehalten haben(lebhafter Widerſpruch und Lachen im Block, lärmende Zu⸗ ſtimmung des Antiblocks)— ja wohl! Ich kenne eine Anzahl junger Leute, die in der Wahlnacht das reife deutſche Kartellvolkgemimt haben(Gelächter), warum ſollen da nicht auch andere vor jungen Leuten ſprechen! Dem Staatsſekre⸗ tär wäre nichts lieber, als wenn demkonſervativen Flü⸗ gel des Blocks von dem linken Flügel die Rechte der Jugendlichen preisgegeben würden.(Widerſpruch.) Wenn der Erfolg mich Lügen ſtraft, um ſo beſſer! Der Entwurf zeigt immer noch den alten Polizeigeiſt: die Ueberwachungs⸗ befugnis, unklare Begriffsbeſtimmungen und die Befugnis der Po⸗ lizei, aus allgemeinen Gründen einzugreifen. Dieſe drei Dinge ſindein Spott für die anderen Nationen und bei uns eine Kette von Quälereien überall dort, wo nach nor d⸗ deutſcher Obſervanz regiert wird.(Sehr richtig! bei den Soz.) Kriegervereine können Politik treiben, ſo viel ſie wollen; wenn aber ſezialdemoltatſche Vereine und früher auch freiſinnige das taten, gleich war Poligei und Staatsanwalt da. Wir verlangen, daß das Geſetz weſentlich umgeſtaltet wird, wir verlangen volle Freiheit der Verſammlung, der Vereins⸗ bildung und der Koalition. Wir wollen kein Blankett⸗ geſetz, ſondern ein kaſuiſtiſches Geſetz mit Be⸗ ſtimmungen, die den Behörden Beſchränkungen unterſagen, damit ſie ſich ſolche nicht anmaßen. Die ſcharfen Beſtimmungen des Geſetzes ſind nur gegen die oppoſitionellen Ver⸗ eine gerichtet, dieman drangſalieren und ſchikanieren will. Schon bei dem beſtehenden Geſetz arbeitete die Polizei recht wacker. Im Ruhrrevier hat die Polizei geradezu eine Hetze auf Arbeiter ſozialdemokratiſcher Geſinnung veranſtaltet. Was ſieht man nicht alles als politiſch an! Das Radeln, das Singen und Turnen. (Heiterkeit.) Ja ein däniſches Kaffeekränzchen iſt ſchon als politiſche Verſammlung aufgelöſt worden. Alle Begriffe des Geſetzes ſind durchaus ſchwammiger Natur, mit denen man alles machen kann. Zur Sprachenfrage kann ich ganz kurz ſein. Daß wir einer ſolchen Beſtimmung nicht zuſtimmen können, iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich. Die Gefahr der fremdſprachlichen Zitate iſt für uns durchaus vorhanden, es paſſieren komiſche Dinge! Man muß damit rechnen, daß die Polizei jede Dummheit macht, die ihr möglich iſt.(Heiterkeit.) Die Sprachenbeſtimmung richtet ſich gegen die Gewerkſchaftsbewegung, befonders in Weſtfalen. Hat doch das„Berliner Tageblatt“ berichtet, daß ſie lediglich auf Betreiben der weſtfäliſchen Großinduſtriellen in den Entwurf hinein⸗ gekommeniſt. Die Großinduſtriellen haben jadie Rote Erde geradezu polniſch gemacht! Das nennt ſich eine deutſch⸗nationale Politik! Ich nehme für mich in Anſpruch, daß ichein Deutſcher bin, daß ich deutſch fühle, deutſche Kultur vertrete, wie nur irgend ein anderer! Aber gerade deshalb ſage ich: wie kann man die Ehre unſerer Nation mit derartigen Ungerechtigkeiten beflecken!(Lebh. Beifall bei dem Zentrum, Polen und Soz.) Unſere nationale Ehre er⸗ fordert es, die Nationalität fremder Völker zu achten. Wer das nſcht tut, der iſt ſelbſt nicht national. Das waren keine nationalen Worte beim Vorredner; ich als Deutſcher würde mich ſchämen, wenn dieſe Unduldſamkeit mein Grundſatz wäre! (Lärmender Beifall von Polen, Zentrum und Soz., Unruhe.) Sämtliche allgemeinen polizeilichen Befugniſſe Vereinen und Verſammlungen gegenüber ſollen auch nach dieſem Entwurf beſtehen bleiben; aber gerade auf dieſe ſtützen ſich die meiſten polizeilichen Chikanen und Drangſalierungen. erzählt Beiſpiele von bau⸗ und gewerbepolizeilichen Cbikanen u. dergl. In Ober⸗ ſchleſien wurde in dieſem Jahre eine Verſammlung wegen Maul⸗ und Klauenſeuche verboten!(Heiterkeit). Und nun gar die preu⸗ ßiſche Schulbureaukratie, die ſich ja alles erlauben kann! Sie erklärt ſogar Verſammlungen als Unterrichtsbetrieb. So werden viellricht auf dem Umwege die Jugendlichen wieder ausgeſchloſſen; die ganze Sache iſt nur ein Uber ſchließlich: es kommt garnicht auf den Wortlaut des Geſ an, es kommt auf die Praßis der Behörden an! Ehre den ſüddeutſchen Verwaltungen; die Folgerung für Preußen iſt Kar. Aendern werden ſich die Zuſtände bei uns in Nocddeutſchland erſt dann, wenn es gelingt, den ſpezifiſchnarddeutſchen Geiſt der Unduldſamkeit, der politiſchen Verfolgung und Gehäſſigkeit zu beſeitigen. Dazu iſt gerade jetzt die Hoffnung nicht groß, two der Reichsverband ſein Weſen treibt, wo die Blockpolitit ſich ien Kampfe gegen Schwarz und Rot erſchöpfe, wo ſolche Poleweden gebalten werden! Wi Deniſche haben noch recht gründlich an uns zu arbeiten, bis wir zu der politiſchen Dulzſamkeit und dem Verſtändnis kommen, die die Vorausſetzung ſind für das Gedeihen einer Nation.(Beifall der Soz.) Deiterberatung: Dienstag 1 Ußr. Danach: Börſenrefornr Schluß 6ß Uhr. Dasſelbe gilt don den franzöſiſch ſprechenden würde die Mannheim. 10. Vezember. Weneval⸗Unzeiger. (Mittagllatt.) 9. Seite. Wurn, M2, 8 Kunststrasse M 2, 8 N liefern schnellstens: 110 1 1 %% FE ee nach Mass von.50 Mx. an 1 1 Teadelloser SaAtz HBeste Arbeit. 72 14 Reparaturen werden billigst ausgeführt. 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Schwanholz. Mamibeim(Böckſtr.), 9. Dezember 1907. Im Namen der Hinterbliebenen: Ferd. giſchaff. Die Beerdigung findet Mittwoch, 11, Dezor.„ wachmittags 3 Uhr, von der Leichenhalle des; Sriſtl. Friedtzoſes aus ſtatt. Kendslenzbeſuche werdru baukend abgzelehnt. unseren allerherzlichsten Dauk aus. PP Trauerbriefe d ben Dr. B. Sads Ide Buchdruckerei&. m. b. 5. Tachdig. Trauenfabrer für elektriſchen Brückenkran zu baldigem Antritt geſucht. Offerten unter Nr. 75937 an die Expedition dieſes Blattes. Danksagung. Statt besonderer Karien⸗ Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme und die zahl- reichen Kranzspenden anlässlich des unersetzlichen Verlustes, der uns betroffen hat, sowie für die vielen Zeichen der Liebe und Verehrung für unsern teuern Entschlafenen sprechen wir hiermit Die tieftrauernd Hinterbliebenen: Frau Anna Bolze und Familie. Nauendorf bei Apolda, den 9. 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Die römiſche Sängerin Elvira Ciampi, die zur Zeit in Konſtantinopel weilt, hat die geheiligten Räume des Harems ſchon wiederholt betreten dürfen, um den Padiſchah, ſeine erſte Gemahlin und die Lieblingstochter mit ihrer Kunſt zu erfreuen. Das erſte Mal geleitete man die Sängerin in einen entzückenden kleinen blauen Salon. Der Sultan, die Sultanin und die Prinzeſſin empfingen die Künſtlerin, wie im Giornale'Italia erzählt wird, mit größter Liebenswürdigkeit.„Der ſtrahlende Stern ſei gegrüßt“, ſo wird die Italienerin in klangvollem Türkiſch willkommen geheißen. Die Künſtlerin antwortet in einigen türkiſchen Worten, ſie dankt für die ſeltene Auszeich⸗ nung, ſie ſpricht von Ehrfurcht und Ergebenheit. Aber ſie kommt nicht zu Ende, die Sultanin iſt aufgeſtanden, die neſtelt ſich eine koſtbare Brillantſpange von ihrem Gewande und mit einem zarten Lächeln heftet ſte das Bijou der Künſt⸗ lerin ans Kleid. Auch beim zweiten Mal wird die Primadonna in dem blauen Salon empfangen. Vor dem Flügel nimmk der Dirigent der Palaſtkapelle, ein Spanier, Aranda Pascia, Platz. Diesmals verhüllt ein zartblauer Paravant die Zuhörer dem Blicke der Künſtler. Nach dem Geſange zieht ſich der Begleiter zurück, der Paravant öffnet ſich und es erſcheinen die drei Per⸗ ſonen, die ſchon beim erſten Mal der Sängerin gelauſcht. überhäufen die Künſtlerin mit Lob, die beiden Frauen ſind von großer Herzlichkeit. Die Sultanin plaudert über Muſik mit bemerkenswertem Verſtändnis, die Prinzeſſin lächelt. Man bittet die Sängerin, bald wiederzukehren. Der Sultan erhebt ſich und zieht ſich zurück, die beiden Frauen folgen ihm; er⸗ ſtaunt blickt die Sängerin auf die rote Seidenbörſe, die man ihr unverſehens beim Abſchied in die Hand gedrückt. Leiſe klirrt das Gold: neue türkiſche Pfundſtücke.. Wer nie am Bosporus geweilt, ahnt übrigens kaum, daß es in Konſtan⸗ tinopel keineswegs an Theaterfreudigkeit mangelt. Eine ganze Reihe von Theatern iſt am Werke; im Amphitheater werden Qperetten geſpielt, im Wintertheater hat die Oper ihr Heim. Das Entzücken, die Senſation, der Gipfel der Schaufreude aber ſind den Türken die großen Kinematographentheater. Jeden Abend drängen ſich hier die Gläubigen. Drei Stunden währt ſo eine Kinematographenvorſtellung, drei lange Stunden muß man ausharren; aber ſie werden nicht müde, die beturbanten Schauluſtigen, drei Stunden lang rollen vor ihren Blicken ſich die furchtbarſten Tragödien, die ausgelaſſenſten Komödien ab, Landſchaften wechſeln mit Ueberfällen, Feſtzüge mit Kriegs⸗ bildern, alle Möglichkeiten des Daſeins werden durchlaufen, und vor allem: es gibt da nichts Schwerverſtändliches, Kein Theater Sie ſolche Aufregungen wachgerufen; drei Stunden lang durch⸗ meſſen hier die gleichmütigen Türken alle Skalen der Leiden⸗ ſchaft, des Entſetzens, des Grauens, der Freude und des Lachens, und ſo tragen zur Zeit auch im Türkenlande dieſe bar⸗ bariſchen Schauſpiele den zweifelhaften Siegeskranz unbe⸗ ſchränkter Popularität. —— Die Schrecken des Meeres. Im Cornhill Magazine ſchildert William Hope Hodgſon die Eindrücke und Erfahrungen während der Fahrt auf einem Segelſchiff durch den Wirbel eines Zyklons.„Man ſtelle ſich einen Lärm vor, ſo laut wie der ſtärkſte Donner, den man je gehört hat; dann ſtelle man ſich vor, daß dieſer wilde Lärm ſtundenlang andauert ohne Unterbrechung, daß ein precklich drohen⸗ der heiſerer Klang beſtändig dagwiſchen gellt und mit ihm ſich ein ſtetig anſchwellendes ſchrilles Getöſe miſcht. Dieſes Höllengeräuſch ſtei⸗ gert ſich bisweilen bi 8zu einer ſolchen Höhe, daß die einſtürmenden Tonmaſſen wahrhaft betäubend wirken und einen empfindlichen Schmerz im Trommelfell zurücklaſſen.“ Die Stärke des Sturmes war ſo groß, daß man gegen den Wind nicht atmen konnte. Die Wellen erhoben ſich höher als 80 Fuß und kamen herangerollt twe eine lebende Mauer. Hodgſon hatte ſich gerüſtet, eine Photographie des Zyklons aufzunehmen, wenn das Schiff mitten im Zentrum wäre. So ſtand er erwartungsvoll mit dem Apparate da, der Ka⸗ pitän hielt ſeine Piſtole in der Hand, die er mit Blitzlichtpulver geladen hatte.„Eine Zeit verſtrich. Eine Zeit voller Getöſe und Näſſe. Da plötzlich zuckte ein furchtbarer Blitz blendend hell durch die Wolken. Er ward faſt augenblicklich von einem anderen gefolgt der den Himmel in zwei Teile zu ſpalten ſchien. Dann, ſo plötzlich, daß der folgende Donnerſchlag für unſere vom Lärm des Sturmes noch betäubten Ohren hörbar wurde, hörte der Wind auf und in der doppelt tiefen unheimlichen Stille, die um uns lag, bernahm ich die Stimme des Kapitäns, der ausrief:„Der Wirbel, ſchnell!“ Als ich nun meine Kamera einſtellte, arbeitete mein Hirn mit einer unnatürlichen Lebhaftigkeit und Erregung. Um mich wogte, ſtrömte und tobte ein Chaos von tauſend unkenntlichen Lönen und Formen, die aus jedem Winkel dieſer entſetzlichen Dunkelheit auf mich ein⸗ zudringen ſchienen, aufſteigend aus dem wüſten Urgrund des heulen⸗ den Zyklons. Da twar das harte, ſich brechende und vorhallende Rollen der Wogen und datzwiechen das ſchrille pfeifende Gekreiſch der Giſcht. Der Kapitän hatte die Piſtole abgefeuert und ich ſah das ſich hochaufbäumende Meer, ein Anblick, den ich niemals ver⸗ geſſen werde, eher für die Toten beſtimmt, denn für die Lebenden, gräßlich aufgähnend, brodelnd und berſtend in ungeheuren Waſſer⸗ und Schaummaſſen. Für Momente war das Schiff ganz begraben zwiſchen dem Chaos von niederdonnernden Waſſermaſſen. So ſahhen wir dem Tode ins Angeſicht, eng aneinandergepreßt in der undurchdringlichen Dunkebheit, deren ſchwarzer Schleier nur für Augenblicke durch ein jähes Auſblitzen zerriſſen wurde und uns wie in einer plötzlichen Viſion den Abgrund des Schreckens und des Unterganges eröffnete...“ Doch das Schiff krotzte dem Orkan, die Mannſchaft kam glücklich davon und als koſtbarſter, dem Un⸗ wetter abgerungener Schatz wurde die Photographie ſorgfältig auf⸗ bewahrt. — Zur Geſchichte der Flußſchiffahrt in der Schweiz. „N. Züricher Ztg.“ wird folgende geſchichkliche Remintscenz mit⸗ geteilt: Die Beſtrebungen um die Erſchließung der ſchweizeriſchen Flüſſe und Seen für die internationale Binnenſchiffahrt bringen s Der doten aus der früheren Blütezeit der Flußſchiffahrt wieder aufge⸗ friſcht werden. Die Verwendung der Aare, der Reuß, der Lim⸗ mat und des Rheins als Waſſerſtraßen iſt ſchon verhältnismäßtg früh im Mittelalter nachzuweiſen und dauerte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, ja mancherorts bis weit ins 19. Jahrhunderk hinein. Daß die Schiffe in jener Zeit dann und wann von gro⸗ ßen Kataſtrophen heimgeſucht wurden, iſt um ſo begreiflicher, als die Fahrzeuge meiſtens höchſt primitiv gebaut waren und dle Brücken mit ihren nahe beieinander ſtehenden Pfeilerreihen für die Schiffahrt gefährliche Hinderniſſe bildeten. Das Geſchäfts⸗ blatt erinnert an einen Unglücksfall, der ſich am 9. September 1687 zugetragen und der beſonders erſchütternd war durch die große Zahl der Opfer. Ein mit 137 franzöſiſchen Religions⸗ flüchtlingen bemanntes Schiff war von Bern fortgefahren. Die Flüchtlinge, meiſt ganze Familien, beabſichtigten, die Aare und den Rhein hinunterzufahren, um ſich in ihre neue Heimat zu be⸗ geben. Doch das Ende ihrer Pilgerfahrt ſollte näher ſein, als ſie meinten. Das Schiff hatte ſchon Aarberg paſſiert, als durch die Unvorſichtigkeit der betrunkenen Schiffsmannſchaft das Fahrzeug auf eine Geröllbank ſtieß und umwarf. Nur 20 Perſonen donn⸗ ten gerettet werden, 111 fanden den Tod.— Noch ſei ein Schiffs⸗ unfall erwähnt, der zu einem merkwürdigen Nachſpiel führte. Ein Meſſerſchmied von Zofingen war im Oktober 1615, begleitet von ſeiner Gattin und mehreren Mitbürgern, auf den Markt nach Solothurn gezogen. Am 28. Oktober beſtiegen ſie das Schiff, das ſie wieder nach Aarberg bringen ſollte. Unterwegs aber zerſchellte das Schiff und die meiſten Inſaſſen ertranken. Unter denen, die der Kataſtrophe entrinnen konnten, befand ſich der Meiſter von Zofingen. Als man ihm nun Vorwürfe machte, daß er, obwohl ein guter Schwimmer, nicht im geringſten ſich Mühe gegeben habe, ſeine Frau von dem Ertrinken zu retten, gab er zu, daß er allerdings wohl imſtande geweſen wäre, dies zu tun, doch aus guten Gründen dieſe Rettung unterlaſſen habe. Vor den Rat zitiert, um ſich zu rechtfertigen, erkläre er, es ſei ihm eine Gewiſſensſache geweſen, dem Willen Gottes ſeinen Lauf zu laſſen. Die, welche Gott len, ſcien gerettet worden, die er aber zu ſich habe nehmen wol⸗ ler, ſeien ectrunken und an dieſem Los, das ja ein glückliches ſei, habe er ſie nicht hindern wollen. Man ließ die Geiſtlichkeit ein Gutachten über dieſen Fall abgeben. Es wurde geltend gemacht, der ſeltſame Schwärmer habe zwar geirrt, aber doch in Treuen gehandelt. Doch über ihn das Todesurteil aus, — Keltiſche Funde in der Schweiz. Im keltiſchen Gräberfeld bei Jegenſtorf im Kanton Bern(Hallſtadt⸗Periode, 800 bis 400 b. Chr.) hat Muſeumsdirektor J. Wiedmer⸗Stern aus Bern geſtern wiederum einen intereſſanten Fund getan. Bei den Nachgrabungen ſtießen die Arbeiter nämlich auf die eiſernen Ueberreſte eines Heer⸗ wagens. Herr Wiedmer, der ſofort an Ort und Stelle eilte, fang die Wahrnehmungen beſtätigt. Er förderte u. a. die vollſtändige eiſerne Ausrüſtung eines Rades mit Reifen, Nägeln und Naben⸗ beſchlag zu Tage. Vermutlich wird auch nicht der ganze Wagen, 5 dern nur Teile desſelben beſtattet oder begraben worden ſein, Zu welchem Zwecke dies geſchehen, bleibt allerdings ein Rätſel. —.—— —— es mit ſich, daß in der Preſſe zahlloſe Erinnerungen und Anek⸗ hat ſolche Erſchütterungen vermittelt, ſolche Heiterkeit erweckt, von vorzügl. Backart, aus ersten süddeutsch, Mühlen. 21 rr. 20 bi. 19 Pfg. 18 b. E Kaiserauszung Kaisermeh!. Zlütenmehl„ pae bi⸗ Koehmehl„„„„„ feinst ungar. Kochmehl Ist. gemahlenen Zueker ru. 20 fr Litronat Drangeat per Pfd. 80 Pfg. per Pid. 60 Pfg. Backpulver, Backobladen, Scheibenwachs per Pfd. per Pfd. 4 * Aur Weihnachtsbäekerei nvrenle: Neus Süsse Bari-Mangeln 23..—,.10 brösste nandgevählte Mandeln..30 Haselnusskerne vpnind 80 Pfg. Rosinen— Sultaninen— Oorinthen Tole Iitronen Urangen Frische Tafeläpfel Grosse Dauermaronen raaan 1 0 v. Süsse Wallnüsse (mit 5% Rabatt.) (mit 5% Rabatt). stüek 5, 8, 10 bs. Sde 40, 70. 90 Pfg. Stück Z pig 10 Stück 28 eis. 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